Darmstädter Tagblatt 1748


24. Oktober 1748

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Num. XLIII. 1748. den 24. Oobr.
Mit Hochfuͤrſtl. Gnaͤdigſtem PRIVILEGIO.

Darmſtaͤdtiſches
Frag=und Anzeigungs=Blaͤttgen/
zu finden bey Gottfried Heinrich Eylau, Hof=Buchdrucker.

2Cogeiegegeutſaegeot ocooenranee.
9
A vERrIssEUENr.
Wiegut, gnaͤdig und barmhertzig GOTT ſey, koͤnnen wir, nebſt
andern auch an denen Wayſen ſehen. Den 16 ten Oectobr. wurde 1. fl. uͤber=
ſchickt
, von einem unbenannten Freund, um ein beſonders Anliegen GOtt
vorzutragen, und darinnen einen gluͤcklich=und geſegneten Ausgang nach ſei=
nem
H. Willen zu erbitten. Den 20.ten kamen von einer elenden fremden
Perſon 4. Alb. 4. Pf. in groſer Noth mit derſe ben zu GOtt zu beten. Den
21.ten erhielten wir von ungenannten Haͤnden 1. Species Ducat. eod. wur=
den
auch, wegen gnaͤdigſt permittirten Lotterie 50. fl. an das hieſig=Fuͤrſtl.
Wayſeu=Haußz gezahlet. Ein vor unſere Wayſen beſorgter Vater uͤberreichte
den

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den 22ten 1. fl. Species. In dem Stock fande ſich, nebſt beygelegtem
Schaͤrfflein, ein zum Loben und Dancken, wegen wieder erlangten Geſund=
heit
, ſehr bewegendes Billet, und iſt noch daraus, benebſt 1. Species Duca-
ten
, 7.fl. 29. Alb. 4. Pf. einkommen. HERR, GOTT Zebaoth! wer
iſt wie du, ein ſo maͤchtiger und gütiger GOtt2 deſſen Hand alles geſchaffen,
und ſo herrlich, aus vaͤterlichem Erbarmen erhaͤlt. Wir dancken dir, um
deiner Guͤte und Wunder, die du durch ſolch gutthaͤtige Freunde, an dieſen
armen Kindern thuſt, und ditten dich, gnaͤdiger Vater! du wolleſt ſie mit
deinem Gut uͤberſchuͤtten, mit langem Leben ſaͤttigen, und ihnen zeigen dein
Heil.
7.
Es koͤnnen die taͤglich bey hieſigem Poſt=Amt aufgebende Brieſſe,
wegen regulairer Befoͤrderung des Poſt=Schlußes nicht mehr laͤnger, als
Abends 8. Uhr angenommen werden; Wer alſo inskuͤnfftige ſeine Brieffe
nach 8. Uhr, als da die taͤgliche Paquets gemacht werden, einſchicken wird,
muß gewaͤrtig ſeyn, daß ſolche bis auf den andern Tag liegen bleiben; und
daß ſolches zu jedermans Wiſſenſchafft und Nachachtung kommen moͤge, hat
man daſſelbe hierdurch maͤnniglich bekannt machen wollen. Darmſtadt den
14ten Oobr. 1748.
Fuͤrſtl. Heſſen=Darmſtäͤdtiſ. Poſt=Amt.
Es hat zwar, wie bekant gemacht geweſen, das Herrſchafftl. Hoff=
Guth zu Beſſungen, hieſigen Ober=Amts, auf einen 6 jährigen Beſtand,
auf den 15.ten dieſes Monaths Oobris, bey allhieſiger Fuͤrſtl. Rent=Camer
aufgeſteckt werden ſollen. Nachdeme aber aus gewiſſen Ueſachen, vor gut
befunden worden, hierzu einen anderweitigen Terminum auf den 5.ten naͤchſt
uͤnfft=ger Monaths Novembr. anzuberaumen; ſo wird ſolches dem Publico
u dem Ende hierdurch bekant gemacht, damit diejenige, welche ſothanen Hoff
u beſtehen, Luſten haben, ſich in dem præfigirten anderweitigen Termino
infinden, und der Steigerung beywohnen koͤnnen. Darmſtadt den 12.ten
obr. 1748.
Fuͤrſtl. Heßiſch. Rent=Cammer daſelbſten.
Zum Verkauff wird angetragen:
Ein Hauß in der Schloßgaß neben dem Jud David, nebſt Scheuerk
und Stallung, wie auch Wingert und Garten, auch 40. Morgen Wieſen
und Aecker nebſt der Saat iſt um billigen Preiß zu verkauffen; wer hierzu
Luſten hat, kan ſich in der Buchdruckerey melden.

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Zu verlehnen wird angetragen:
In der Ochſen=Gaß vornen heraus iſt ein Logis zu verlehnen mit
zwey Stuben, eine Stuben=Kammer, und eine verſchloſſene Kuͤche und Kel=
ler
, wie auch Platz zum Holtz legen; wer hierzu Belieben traͤget, kan in der
Buchdruckerey nachfragen.
In hieſiger Buchdruckerey iſt zu haben:
Neueroͤffneter Schau=Platz von Aſtatiſchen Nationen, auf welchem
viele, kaum den Namen nach bekante Voͤlcker vorgeſtellet und deren abgoͤtti=
ſcher
Gottesdienſt, abentheuerliche Lebens=Art aus beſondern Nachrichten und
denen neueſten Reiſe=Beſchreibungen, umſtaͤndlich beſchrieben werden. Allen
Curioſis zu Nutz und Luſt mit allem Fleiß zuſammen getragen von einem Lieb=
haber
derer Merckwuͤrdigkeiten. In 8. vo 16. kr.
Leben und Verrichtungen einer redlich und großmuͤthigen Hollaͤnderin
im gruͤnen Buſch, fuͤhret zum Sinnbild: Eine freye Republic liebet auch ei=
nen
ſolchen Muth und Sinn. in 8vo. vor 16. kr.
Der politiſche Kanngießer, ein Luſtſpiel, in 5. Aufuͤgen, aus dem
Daͤniſchen überſetzt. In 8v0 9. kr.
Angekommene frembde Herren Paſſagiers.
Herr Reſch, Regierungs=Rath, und Herr Treff, Secretarius, beyde von
Ihro Hochfuͤrſtl. Durchl. dem Herrn Erb=Printzen, logiren im
Trauben.
Herr von Tettenborn, logirt im Trauben.
Ab=und durchgereiſte Herren Paſſagiers.
Herr von Krechtler, Kayſerl. Ober=Kriegs=Commiſſar ius.
Herr Guilani, Kayſerl. Rittmeiſter, und Herr Schaͤfer, Lieutenant, beyde
vom Guilaniſchen Regiment.
Herr Baron von Moritz, Kayſerl. General.
Herr Graff Matrenus, Ob. iſt=Lieutenant,
Herr von Forſtern, Capitain,
Herr von Manſtein, Major,
ſaͤmtl. vom Trenckiſ. Regiment.
Herr Friverici, Capitain,
Herr Binder, Feld=Pater,
err

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Herr Ober=Amtmann von Barckhauſſen, von Iheo Hochfuͤrſtl. Durchl. dem
Herrn Erb=Printzen.
Herr Capitain Bauer von Franckfurth.
Herr von Bodeck, Chur=Pfaͤltziſcher Cammer=Herr.
Herr Harmiſaph, Preußiſ. Lieutenant.
Herr Graff Lehrot, Dhom=Herr zu Wormbs.
Herr von Meiſſenbach aus Sachſen.
Herr von Zurein, Dhom=Herr zu Wormbs.

Preiß der Lebens=Mittel.
Vom vorigen Sambſtag.

Ein Malter Korn
2.fl. 15.alb.
==
Gerſte
2.fl.
Speltz 1.fl. 15.alb.
Hafer 1.fl. 18. bis 26. alb.
Rocken Mehl
2.fl. 24. alb.
Weiß Mehl
5.fl.
Das Pf. Ochſenfl. 2.alb. 6. Pf. 26.xr.
= Rindfleiſch = 2.alb. 4. Pf
= Kalbfleiſch
3.alb.
.
Schweinenfleiſch
Hammelfleiſch 2.alb. 4. Pf.

= Schaaf=Fleiſch 2.alb. 2. Pf.
Ein Kalbs=Geling
= Kalbs=Kopf
= Kalbs=Gekroͤß
Ein Pf.friſche Butter 12. bis 13. xr.
Ein Kumpf geſchelter Hirſche 16. alb.
== grobgeſchelte Gerſte 16. alb.
= kleingeſchelte Gerſte 20. alb.
== Erbſen
8.alb.
= Linſen
8. alb.
Eyer 7. vor
2.alb.

Gebohrne, Getauffte und Verſtorbene
in voriger Woche.

1.) Gebohrne und Getauffte.
Jacob Gengenagel, Elnwohnern, ein Soͤhnlein.
2.) Geſtorbene und Beerdigte.
Meiſter Johann Ferdinand Maximilian Ducroque, Burger und Schuma=
cher
, 46. Jahr 4. Monath.
Anna Barbara, Johann Georg Steitzen, Bürgers und Ackermanns Ehe=
frau
, 63. Jahr 2. Monath alt.