Darmstädter Tagblatt 1748


03. Oktober 1748

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Num. XL.
1748.
den 3. Oobr.
Mit Hochfuͤrſtl. Gnaͤdigſtem PRIVILEGIO.

Darmſtaͤdtiſches
Frag=und Anzeigungs=Blaͤttgen/
zu finden bey Gottfried Heinrich Eylau, Hof=Buchdrucker.
vedeneoenatoeeataeeen
Deeacoae
AVERTIssE AENr.
Der groſſe Segen, welchen GOtt dieſes Jahr an Baum=und Feld=
Fruͤchten gnaͤdiglich geſchencket, hat ſich auch gar reichlich uͤber unſere duͤrffti=
ge
Wayſen ergoſſen. Ein offterer Gutthaͤter uͤberſchickte den 25. Septembr.
wied rum 2. Manne voll Aepffel. Von einem andern uns durch Wohltha=
ten
bekannten Wayſen=Freund uͤberkamen wir den 26.ten 6. Mannen, und
von einer andern Freundin 1. Manne mit Aepffel. Den 27. wurde eine an=
gewieſene
Schuld=Forderung gezahlet mit 24. alb. eod. kamen aus einem un=
bekannten
Hauß 2. Mannen mit Aepffel. Den 28. wurde von einem unbe=
nannten
Freund, nach geſchloſſenem Hauß=Kauff, 1. fl. uͤberſchickt. eod.
erhiel=

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hielten wir von einem andern Freund 1. Manne mit Aepffel. Ein auswaͤr=
tiger
Freund vergnuͤgte ſich den 30. uͤber den wohlangelegten neuen Wayſen=
Hauß=Bau, und verehrte 3. fl. aus Danckbarkeit gegen GOtt, der ihn und
ſeine Ehe=Conſortin von einem gefaͤhrlich=harten Krancken=Lager wieder gnaͤ=
diglich
befreyet. Den 1. October bekamen wir aus mehr gutthaͤtigen Haͤn=
den
1. Manne mit Birn und 1. Manne mit Aepffel. Aus dem Stock iſt
noch einkommen 3. fl. 17. alb. 1. Pf. Wir loben dich GOtt taͤglich, und be=
zahlen
dir, guͤtiger Vater! unſer geringes Geluͤbde, der du das Land gnaͤ=
diglich
heimgeſuchet, und es ſehr reich gemacht haſt. Baue du auch ſelbſten,
durch den Reichthum deines Wortes, das Feld derer Hertzen, und laß die
Frucht deines Mundes, zum Heyl unſerer Freunden, wohl gerathen, daß ſie=
jauchtzen
und mit Freuden von deinen himmliſchen Guͤtern ſingen koͤnnen.
P

Nachdeme die auf Michaelis kuͤnfftigen Jahres Leyhfaͤllige gemeine
Schaaf=Weyde zu Roßdorff den 15.ten naͤchſtkuͤnfftigen Monaths Octobr.
durch oͤffentliche Aufſteckung an den Meiſtbietenden in einen fernerweiten 6.
jahrigen Beſtand uͤberlaſſen werden ſoll; So wird ſolches hiermit bekant ge=
macht
, damit diejenige, ſo darzu Luſten haben, ſich in termino auf dem Rath=
hauß
zu Roßdorff einfinden, die conditiones vernehmen, und bieten koͤnnen.
Lichtenberg den 23. Sept. 1748.
Fuͤrſtl. Heßiſ. Ober=Amt daſelbſt.

Verlohrne Sachen.
Am vergangenen Montag 14. Tage iſt vom Neuen Thor bis an An=
cker
ein Roquelaur verlohren worden; der Finder wird erſucht, ſolchen gegen
ein gut Trinckgeld in die Buchdruckerey zu bringen.

In hieſiger Buchdruckerey iſt zu haben:
Kurtze Anweiſung von der Kunſt zu converſiren, oder von der ſoge=
nannten
Conduite, nebſt einem Anhang als ein noͤthiger Unterricht vor Kin=
der
, wie ſie beym Aufſtehen und Schlaffengehen, bey der Mahlzeit, in der
Kirche und Schule, uͤberall zu allen Zeiten gottſelig und ehrbar ſich verhal=
ten
ſollen, in 8vo. vor 10. kr.
Zwey Weſtpbaͤliſche ſo genannte Robinſons, oder Avanturieurs, auf
einmal unter denen Perſonen des B. d. D. und ſeines raßnirten ehemahligen
Hofmeiſters l. C. L. in 8vo. vor 22. kr.

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Leben und Verrichtungen einer redlich und großmuͤthigen Hollaͤnderin
im gruͤnen Buſch, fuͤhret zum Sinnbild: Eine freye Republie liebet auch ei=
nen
ſolchen Murh und Sinn. in 8vo. vor 16. kr.
Eine nach dem netteſten Stylo eingerichtete leſenswuͤrdige Liebes= Ge=
ſchichte
, welche in einem Wettſtreit von der Liebe, der Tugend und der Eſ=
ſerſucht
, durch Don Pedro, Cron=Printzen von Portugall, und Agnes von
Caſtro angenehm vorſtellen, nebſt einem artigen und curieuſen Tractaͤtlein,
genannt die Weiber=Liſt, mit einer Vorrede Talanders. in 8vo. vor 15. kr.
Die ſchoͤne Griechin, in einer Staats=Liebes=und Helden=Geſchichte,
durch den Herrn Abt Prevoſt im Frantzoͤſiſchen beſchrieben, und ihrer An=
nehmlichkeit
wegen in das Teutſche uͤberſetzt. in 8vo. vor 32. kr.
Der politiſche Kanngießer, ein Luſtſpiel, in 5. Aufzuͤgen, aus dem
Daͤniſchen überſetzt. In 8.vo 9. kr.
Grund=Riß des Codicis Fridericiani Marchici, oder: Eine nach Sr. Koͤnigl.
Majeſtaͤt von Preuſſen ſelbſt vorgeſchriebenem Plan entworffene Cammer=
Gerichts=Ordnung, nach welcher alle Proceſſe in einem Jahr durch alle drey
Inſtanzen zum Ende gebracht werden ſollen und muͤſſen: nebſt dem Proje
einer Sportul-Ordnung und eines Pupillen=Collegi. in 4. a 1. fl. 15. kr.
Chriſtoph. Cellarii, Gymn. Merſeb. Re. latinitatis probatæ ≈ exer-
citæ
Liber Mnmorialis, naturali ordine diſpoſitus ut ſine ulla memoriæ de-
fatigatione
notitia vocabulorum non ſolum capi facillime, ſed feliciter etiam
repeti, ac conſervari poſſit, Sereniſſimis auſpiciis & ſacro mandato in uſum
Scholaſticæ juventutis conſcriptus, jam vero emendatus eura ae ſtudio Jo-
Matth. Gesneri, Prof. Getting. celeb. Editio in his terris prima, in 8.vo
30. xr..
Angekommene frembde Herren Paſſagiers.
Herr von Tettenborn, Cavallier von Berlin, logirt im Trauben.
Herr von Reichel, Saͤchſiſcher Doctor, logirt im Vieh=Hoff.
Herr Scherer, Preußiſcher Secretarius, und deſſen Bruder, Stadtſchrei=
ber
aus Nidda, logiren im Vieh=Hoff.
Ab= und durchgereiſte Herren Paſſagiers.
Herr von Recorthin, Teutſchen Ordens Commandeur.
Herr von Speicher, Chur=Trieriſcher Geſandter.
Comte de Suſſen, Frantzoͤſiſcher Officier,
Preiß

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Preiß der Lebens=Mittel.
Vom vorigen Sambſtag.
Ein Malter Korn
2.fl. 15.alb. Schaaf=Fleiſch
Gerſte
1½
2.fl. Ein Kalbs=Geling
6. alb.
Speltz 1.fl. 15. alb. = Kalbs=Kopf
=
4. alb.4. Pf.

Hafer 1.fl. 16. bis 20.alb. = Kalbs=Gekroͤß =
6. alb.
Rocken Mehl
2.fl. 24. alb. Ein Pf.friſche Butter 12. bis 13. xr.
Weiß Mehl
5.fl. Ein Kumpf geſchelter Hirſche 16. alb.
Das Pfund Ochſenfleiſch 3.alb.== grobgeſchelte Gerſte 16. alb.
= Rindfleiſch = 2.alb. 4. Pf. = klein geſchelte Gerſte 20. alb.
= Kalbfleiſch
3.alb. = Erbſen
8.alb.
= Schweinenfleiſch
3.alb. = Linſen
8. alb.
Hammelfleiſch 2.alb. 4. Pf. Eyer 7. vor
2. alb.
Gebohrne, Getauffte und Verſtorbene
in voriger Woche.
1.) Gebohrne und Getauffte.
Herrn Friedrich Daniel Müller, Füͤrſtl. Regierungs=Secretario, ein Soͤhn=
lein
.
Herrn Ludwig Albrecht Panzerbieter, Fuͤrſtl. Cam̃er=Conſulenten und Stadt=
Syndico, ein Soͤhnlein.
Herrn Frantz Sebaſtian Roſſan, Fuͤrſtl. Marſtaͤllern, ein Toͤchterleln.
Meiſter Johann Chriſtoph Friſch, Burgern und Wagnern, ein Soͤhnlein,
Johannes Roth, Fuͤrſtl. Reutknecht, ein Soͤhnlein.
Abraham Claußecker, Fuͤrſtl. Archiv=Dienern, ein Toͤchterlein.
Johann Georg Engemann, Herrſchafftl. Knecht, ein Soͤhnlein.
Einer Dirne Magdalena Schuchardin, ein unehlich Soͤhnlein.
2.) Geſtorbene und Beerdigte.
Suſanna Maria, Henrich Schenckenbergers, Kuͤh=Hirten, Ehe=Frau,
71. Jahr alt.
Diejenige Herren Liebhabere, welche dieſes Blaͤttgen ſerner zu halten willens
ſind, werden erinnert, 30. kr. gegen Schein in die Buchdruckerey,
zu ſenden.