Darmstädter Tagblatt 1748


29. August 1748

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Num. XXXV. 1748. den 29. Augulk.
Mit Hochfuͤrſtl. Gnaͤdigſtem PRIVILEGO.

Darmſtaͤdtiſches
Frag=und Anzeigungs=Blaͤttgen/
zu finden bey Gottfried Heinrich Eylau, Hof=Buchdrucker.
geacasatnsneogeocageaaedegatægaeanadæaeneaea
Zum Verkauff wird angetragen:
Nachdem das in 25. groſſen ynd kleinen Zimmern, 19. dito Kammern, ſamt zugehoͤrigen
Speichern, 2. garoſſen zur Wirthſchafft dienlichen nebſt noch unterſchiedenen andrn Kellern, ge=
nugſamen
Kuͤchen, ſowobl zur Wirthſchafft als auch vor Zinß=Leute, einem groſſen Hof, und in
dieſem mit einer bleyernen Waſſer=Bumpe verſehenen Brunnen und Holtz=Platz, 3. von Mauer=
wer
gebauten groſſen nebſt noch uͤbrigen kleinen Staͤllen vor 80. Stuͤck Viebe, auch 2. ſ. v.
Schweinſtaͤllen, einer Scheuer, einem verſchloſſenen Waſch Hauß, ſodann auſaemauert.n Miſt=
kaut
und noͤthigen Privetern ꝛc. beſtehende Wirthshauß zum guldenen Engel in D xrmſtadt, am
Marcktplatz gelegen, welches 3. Stockwerck boch und von Grund auf mit Mauerwerck wohl ge=
bauet
, auch auf beyden Seiten mit 2. ſeinernen Giebeln erboͤbet, und in dieſen mit Stuben ver=
ſeben
iſt, worinnen 8. Handwercker ihre Herberge haben, an einen oder andern Liebhaber kaͤuff=
lich
uͤberlaſſen werden ſoll; Als wird ſolches dem Publico zu dem Ende, wir nicht weniger auch
bfeſes, daß nemlich der Kaͤuffer, nebſt der geraͤumlichen Wirtbſchaft, auch noch jächrlich biß 200. fl.
von

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vog Zinß Leuten beben kan, diermit bekannt gemacht, und kbanen ſich alſo die reſpectlve Herm
Liebhaber den 2.ten October dieſes lauffenden Jahres, Morgens ſruͤb um 10. Uhr auf allhieſigem
Rathdauß einfinden, allwo ſolches durch oͤffentliche Verſteigerung, an den Meiſtbiethenben uͤber=
laſſen
werden ſoll. Darmſtadt den 28. Auguſti 1748.
Dey dem alten Hof=Dreder Mayer iſt zu verkauffen im obern Hoͤlges=Weg ein Garten
und 2. Weinderge, welche zuſammen oder Stuͤckweiß uͤderlaſſen werden ſollen. Ferner 4. Obm
96.iger Floͤrßheimer Wein, nedſt einem Wein=gruͤnen Fatz, 11. Ohm und etliche Viertel bal=
ſnd
, mit Stab=Eiſen gebunden.
Kuͤnſtigen Montag ſollen im Gaſt=Hauß zum Trauben 6. koſtbar mit allerband Blumen
ausgenehete gantz neue Stuͤble nebſt einem Lehn=Seſſel ansgeſpielet werden. Die Perſon zahls
1.fl. 30. kr. Wer bierzu Luſt hat, kan ſich im Trauben melden, ſolche vorhero beſehen, alsdanz
die Einlage zablen, und ſeinen Rahmen einſchreiben.
Es iſt in einem gewiſſen Hauß allhier eine Wein=Keller zu verkauffen, wehwrgen in bie=
6ger Buchdruckerey kan nachgefragt werden.
Rachfolgende Buͤcher uind bey Herrn Cantor Zahn zu erfragen: Dionyſi Halicarn. Anti-
quitates
Kom. ſol. Reckermaani Spſtema Fhiloſophiæ, 2. Tom. 4.to. Julius Cæſar de Bello-
Gallico, 8.v0. Seckendorffs Chriſten=Staat. 8vo. Semvii introduio in nartitiam rei literariz
cum Supplem. &amp Diſſert. de Doie Impoſtoribus. Baco de Verulamio de dignit. &a; augment. ſci-
entiarum
, in einem Band. 8vo. Orationes Ciceronis omnes, 12. Martialis Epigramm. 12.
Beo Herrn Sparſchneider Buchbinder, ſind an gebundenen Buͤchern zu baben: Muͤllers
Svangeliſch=und Apoſtoliſche Schluß Kette, ſol. Arnds Pſalter=Poſtill, ſol. Formula Con-
cordia
, ſol. Tauleri ſaͤmtliche Schrifften, 4.10. Gerders unerkannte Suͤnden der Welt, in 3.
Tbeilen, Lvo. Alardi Buß=Predigten, 4.to. Speners Wiedergeburts=Predigten, 4.t0. Dicke
Eelba=Betrug, Lvo. Speners Matur und Gnade, Lvo.
Zu verlehnen wird angetragen:
Ja des alten Hoff= Dreber Mayers Hauß iſt das unterſte Stockwerck zu verziußen.
In einer gelegenen Straſſe iſl eine Stube nebſt zwey Kammern, Kuͤch und Holtz=Platz,
der auch Stud und Stuben=Kammer vor eine einzele Perſon zwu verlehuen. Es iſt deßwegen
imn der Buchdeuckerey anzuſragen.
Gefundene Sachen.
Am vergangnen Montage iſt ein weiß Schnupſtuch, ein branner Sack, elneboͤltzerne Buͤch.
6. ein klein Buͤchlein, und ein Schllhel geſunden worden. Wer ſolches verlohien hat, kan ſich
in der Buchdruckerey melden.
VERTIssE MENT.
GOtt hat denen Wayſen wiederum viel gutes zuflieſſen laſſen. Ein be=
kannter
Freurd und mehrmaliger Gutthaͤter uͤberſchickte den 22. Aug 1.fl. GOtt
zu dancken vor ſeine in Kindes=Noͤthen erwieſene gnaͤdige Huͤlfſe. Ein unbekan=
ter
Freurdſchickte den 23. eine Manne voll Obſt. Den 24. kamen von einer Ge=
meinde
Amts Seeheim 5.fl. um, weilen ſie weit abgelegen, zu dem neuen Way=
ſen
=Hauß Beu Steine fahren zu laſſen. Ihro Hochwuͤrden der Herr Superin-
tendens
uͤberreichten den 26.ten 2.fl. 12. alb. welches von unbekannter Hand vor
die

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die Wayſen Ihnen war zugeſchickt worden, mit Verlangen,vor eine ſehr krancke
Perſon zu beten. Aus dem Stock ſind noch 3. fl 13 slb. 4. Pf. zugefloſſen.
Der Nahme des HErrn ſeygelobet! Er laſſe auch ſeine heilende und helſſende
Gnade an dieſen Freunden groß werden, und verleihe, daß wir ferner an ihnen
wahrnehmen koͤnnen, wie er in Wahrheit ſey ein reicher Vergelter alles Guten.
Nachdeme gnaͤdigſt verordnet worden, daß der Verkauff des Rauch=und Schunpff= To=
backs
, wie alch derer Toback=,Pſeiffen, woruͤber die dahieſige Crahmer=Zunfft dißbero eine de=
ſondere
Leybe gebabt, nunmehro an den Meiſtbietenden in einen neuen Beſtand uͤberlaſſen, deß=
balben
dann auch auf Veittwochen den 4. Sept. wegen ſorhanen Beſtands uͤber den Verkanff des
Toback= und TobacksPſeifſen, eine öffentliche Verſteigerung auf dahieſigem Raht=Hauß vorge
nommen werden ſoll; Als koͤnnen ſich diejenige, ſo etwan dieſen Beſtand zu ubernehmen geſonnen
ſind, alsdann, und zwar morgens nach geendigtem Gottesdienſt, daſelbſten einfinden, da ihnen
daan auch die weitere Conditiones annoch werden bekannt gemacht werden. Darmſtadt den 20.
Auguſti 1730.
Fuͤrſtl. Heßiſch. Ober=Ambe daſelbſten.
In hieſiger Buchdruckerey iſt zu haben:
Grund=Riß des Codicis Fridericiani Marchici, oder: Eine nach Sr. Köͤnigl.
Majeſtaͤt von Preuſſen ſelbſt vorgeſchriebenem Plan entworffene Cammer=
Gerichts=Ordnung= nach welcher alle Proceſſe in einem Jahr durch alle drey
Inſtanzen zum Ende gebracht werden ſollen und muͤſſen: nebſt dem Proje
einer Sportul-Ordnung und eines Pupillen=Collegii. in 4. 2 1. fl. 15. kr.
Die ungemein ſchoͤne und gelehrte Finnlaͤnderin Salome, welche zwar
don teutſchen Eltern gebohren, jedoch in der zaͤrteſten Jugend von ihnen nach
Finnland genommen, alſo daſelbſt naturalifirt worden. Es finden ſich in die=
ſer
ihrer Lebens=Geſchichts=Begebenheiten, anbey deren Entfuͤhrung, Schiſſ=
bruch
, in welchen ihr Entſuͤhrer hat crepiren muͤſſen, ſie aber gluͤcklich erſtlich
in Holland, ferner in Sachſen bey ihren Groß=Eltern, endlich in Finnland
bey den leibl. Eltern wieder eingetroffen, nachhero den Graſen von Hr. zum
Ehe=Gemohl bekommen. Dieſes hat aus ſichern Nachrichten cutieuſen Leſern
zum Plaiſir ausgefertiget, ein Hiſtoriographus. in 8vo. 20. kr.
Angekommene frembde Herren Paſſagiers.
Herr von Dettenborn, Cavallier von Berlin, logirt im Trauben.
== Baron von Werth von Homburg, logiet im Trauben.
= Moͤding,Erbachiſcher Hoff Rath, logirt bey Herrn Fiſcal Schultz.
Ab= und durchgereiſte Herren Paſſagiers.
Herr von Millius, Regierungs=Rath zu Stuttgard.
6 Geiſſau, Land=Vogt zu Memmingen.
2½ Monſ. de Valleroy, Koͤnigl. Franzoͤſiſcher Geſandtee.

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Preiß der Lebens=Mittel.
Vom vorigen Sambſtag.
2.fl. 15.alb. Schaaf=Fleiſch
Ein Malter Korn
Gerſte
1.fl. 25. alb. Ein Kalbs=Geling
6. alb.
Speltz 1.fl. 15. alb. = Kalbs=Kopf
=
4. alb. 4. Pf.
Hafer. 1.fl. 24. alb. = Kalbs=Gekroͤß
=
6. alb.
Rocken Mehl 2.fl. 28. alb.bis 3.fl. Ein Pf.friſche Butter 10. 11. bis12. xr.
Weiß Mehl
5.fl. 10.alb. Ein Kumpf geſchelter Hirſche 16.alb.
Das Pfund Ochſenfleiſch 3.alb.= grobgeſchelte Gerſte 16. alb.
Rindfleiſch = 2.alb. 6. Pf. = klein geſchelte Gerſte 20. alb.
3.alb. = Erbſen
= Kalbfleiſch =
8.alb.
= Schweinenfleiſch 2.alb. 6. Pf. = Linſen
8. alb.
3. alb. Eyer 8. vor
= Hammelfleiſch
2.alb.
Gebohrne, Getauffte, Copulirte und Verſtorbene
in voriger Woche.
1.) Gebohrne und Getauffte.
Herrn Georg Balthaſar Hertzberger, Fuͤrſtl. Secretatio und Cammer=Muſico
ein Toͤchterlein.
Meiſter Eſaias Hemm, Burgern und Schumachern, ein Soͤhnlein.
Johann Nicklaß Krafft, Herrſchafftl. Vorreutern, ein Toͤchterlein.
Johann Conrad Moͤbus, Beyſaſſen, ein Soͤhnlein.
Meiſter Matthias Claußecker, Burgern und Hof=Zimermann, ein Soͤhnlein.
Einer Dirne Eliſabetha Chriſtina Helffrichin, das 2.te unehliche Soͤhnlein.
2.) Copulirte.
Johann Henrich Kirchhoͤffer, Adel. Reutknechtallhier, mit Maria Rebeca, weyl.
Meiſter Johann Georg Cariſii, geweſenen Burgers und Sattlers all=
hier
=nachgelaſſenen ehlichen Tochter.
Georg Philipp Eſtreicher, Beyſaß allhier, mit Anna Catharina Fuͤllhardin von
Umſtadt.
3.) Geſtorbene und Beerdigte.
Johann Henrich Stahl, Burger und Einwohner, 69. Jahr alt.
Maria Catharina, weyl. Meiſter Caſpar Habiſchen, geweſenen Burgers und
Leinenwebers, hinterlaſſene Wittib, 61. Jahr 2. Monath.