den 7. Martii.
1748.
Num. X.
Mit Hochfuͤrſtl. Gnaͤdigſtem PRIVILEGIO.
Darmſtaͤdtiſches
Blaͤttgen/
Frag=und
Anzeigung=
zu finden bey Gottfried Heinrich Eylau, Hof=Buchdrucker.
Cosacoc=æoeoeaoosae oens aenenis æ'oe de doe oaeoenacocgdgaen
A VERTIssE AENr.
Der Srr iſt deine Zuverſicht, der Zoͤchſte iſt deine Zuflucht ꝛe.
Als einen ſolchen hat ſich GOtt bisher gegen die arme Wayſen
treu=
lich bewieſen, und laͤſſet ſie es noch taͤglich erfahren. Den 28. Febr. wurde
dieſes von einem unbekannten Freund alſo eingeſchickt: Hierbey kommen vor
die Wayſen 15. alb. mit Bitte, GOtt zu dancken, daß er einer Hauß=Frau
von ihrer bisherigen Schwangerſchafft gnaͤdiglich geholffen, und beſonders in
dieſer Noth Krafft und Staͤrcke verliehen. Den 29. kam von einem
unbe=
kan=
kanten Freund 1.fl. 15. alb. Den 3. Martii verehrte eine ungenante Perſon
abermalen 17. alb. als ein Zeichen der Danckbarkeit gegen GOtt, der nach
ei=
ner harten Kranckheit ihr dieſe Gnade erwieſen, daß ſie nun wiederum aus=
und in die Kirche gehen koͤnte. Den 4. uͤberreichte ein Hoch=Ehrwuͤrdiger
Prediger bey hieſiger Stadt=Kirche, im Namen eines guten Freundes, 2. fl.
ſpecies vor die Wayſen. Ein hoher Goͤnner uͤberſchickte den 5.ten 2. fl. mit
Verlangen, GOtt zu dancken wegen abermalen neu erlebten Geburts=Tage,
auch fernern gnaͤdigen Beyſtand und Segen GOttes zu erbitten. eod. kamen
von einem Freund 15. alb. mit Danckſagung, weilen vor ein kranck geweſen
und ſelig verſtorbenes Kind gebetet worden. eod. ferner von einem
ungenan=
ten Freund 3. fl. mit Bitte eines andaͤchtigen Gebets vor eine liebe Mutter,
daß ihr GOtt die vorige Geſundheit, und langes Leben, nach ſeinem heiligen
Willen, aus Gnaden ſchencken wolle.
Groſſer Jehoval du biſt die
ein=
tzige rechte Zuflucht in allen Noͤthen, und bey dir findet auch unſere Seele
ei=
nen ſolch=ſicheren Auſenthalt, dahin keiner Feinde Macht eindringen, noch
daſelbſt uns beſchaͤdiger kan. Wir ſind zu gering aller Barmhertzigkeit und
Treue, ſo du an uns bewieſen, und auch an dieſen Elenden uns haſt ſehen
laſ=
ſen, davor wir dir, wiewol im Staub und in der Aſche, demuͤthigſt dancken.
Auch loben und preiſen wir dich, Vater! mit dieſen unſern Freunden,
wel=
che nicht weniger deinen gnaͤdigen Schutz und Beyſtand erfahren, und bitten,
du wolleſt deine groſſe Guͤte und reiche Segens=Hand nicht nur uͤber dieſe
fer=
nerhin walten laſſen, ſondern auch aus Gnaden erhoͤren das klaͤgliche
Ruf=
fen, in der Noth und Anliegen derer uͤbrigen Freunden, damit ſie aus
ge=
ſchenckter gnaͤdigen Huͤlffe ſehen, daß bey dir die rechte Zuflucht, wahre
Ru=
he und ein unſchaͤtzbarer Vorrath, aller, ſo geiſt=als leiblichen und dereinſt ewig
himmliſchen Guͤter anzutreſſen, welche ſie mit Freuden erndten ſollen, ohne
aufhoͤren.
Zum Verkauff wird angetragen:
Ein groſſer Eichener neuer Kleider=Schranck mit 2. Thuͤren iſt um
billi=
gen Preiß bey dem Schreiner Ludwig zu bekommen.
An einem nicht weit von hieſiger Stadtgelegenen Ort ſind 100. Reben=
Einleger von allerley Sorten zu b.kommen; in der Buchdruckerey iſt zu fragen.
Verlohrne Sachen.
Am Sontag vor 8. Tagen iſt vom Marckt bis an Loͤwen, oder durd
die Froͤlichmann= nach der Langen=Gaſſe, eine ſilberne Jardier-Schnalle
verlohren worden; Der Finder wird erſucht, (weilen ihm ſolche eintzel nicht
viel nutzet) dieſelbe gegen 30. kr. Trinckgeld in die Buchdruckerey zu bringen.
Letztverwichnen Sonntag Abends um 10. Uhr iſt aus der kleinen
Och=
ſengaß von der Juden=Schul an, ſodann biß am guͤldnen Loͤwen und Schirn
vorbey, biß an den kleinen Roͤhrbrunnen, eine runde ſilberne Doſe mit einem
Schildkrott=Deckel und Boden verlohren gangen; Der Finder wird erſucht,
ſolche gegen ein gut Trinckgeld in die Buchdruckerey zu bringen.
In hieſiger Buchdruckerey iſt zu haben:
Abdruck des bey Hochpreislichem Reichs=Hoff=Rath den 9. Febr. 1748.
er=
gangenen Concluſi in Sachen Heſſen=Darmſtadt contra Heſſen=
Caſ=
ſel, das Heſſen=Darmſtaͤdtiſche Antheil der Nieder=Grafſchafft
Ca=
tzenelnbogen, beſonders das Ambt Braubach und Kirchſpiel
Catzen=
elnbogen, betreffend. in fol. 4. kr.
Conſtitution und Ordnung, wie die Proceſſe in Koͤnigl. Preußiſchen Landen
bey allen Inſtanzien in einem Jahr zu Ende gebracht werden ſollen.
in 8vo. 7. kr.
Der politiſche Kanngieſſer, ein Luſtſpiel, in 5. Aufzuͤgen, aus dem
Daͤni=
ſchen uͤberſetzt, 8. .9. kr.
Wohlmeinender Zuruff an alle unter dem Joch ihrer Weiber ſeuſiende
Mit=
bruͤder, 8. 7. kr.
Erſter Bericht von dem Anfang und Erhaltungs=Grund des Hochfuͤrſtl.
Heſ=
ſen=Darmſtaͤdtiſchen Wayſen=Hauſes, in 8vo. 4. kr.
Angekommene frembde Herren Paſſagiers.
Monſieur de la Chevallerie, Wuͤrtembergiſcher Page, logirt im Trauben.
Herr von Felß, Cavallier aus der Schweitz, logirt im Trauben.
== von Bonica, Koͤnigl. Pohlniſcher und Chur=Saͤchſiſcher Hoffund
Ju=
ſtitz=Rath, logirt im Adler.
== Wittich, Preußiſcher Lieutenant, logirt im Adler.
= = Hardich, Ober=Foͤrſter zu Gladenbach, logirt im Ochſen.
== von Drechſell, Ober=Forſtmeiſter zu Battenberg, logirt bey Herrn Hof=
Marſchall von Wallbronn.
Ab=und durchgereiſte Herren Paſſagiers.
Herr von Richter, Hollaͤndiſcher Obriſt=Lieutenant.
Molckendorff, Chur=Pfaͤltziſcher Hoff=Rath.
== von Heßborn, Kayſerl. Capitain.
Preiß
Preiß der Lebens=Wittel.
Vom vorigen Sambſtag.
3.fl Schaaf=Fleiſch
2.fl. 5.alb. Ein Kalbs=Geling
5. alb.
Speltz 1.fl. 20.alb. = Kalbs=Kopf
3. alb.6. Pf.
Hafer 1.fl. 18. alb. = Kalbs=Gekroͤß
5. alb.
3.fl. 10.alb. Ein Pf.friſche Butter 10.biß 11. xr.
5.fl. 10. alb. Ein Kumpf geſchelter Hirſche 20. alb.
Das Pfund Ochſenfleiſch 2.alb.6. Pf.= grobgeſchelte Gerſte 16. alb.
Rindfleiſch = 2.alb. 4. Pf. = kleingeſchelte Gerſte 20. alb.
= Kalbfleiſch = 2.alb. 4. Pf. = Erbſen
8. alb.
= Schweinenfleiſch 2.alb. 6. Pf. = Linſen
8. alb.
= Hammelfleiſch
Eyer 8. vor
2. alb.
Gebohrne, Getauffte, Copulirte und Verſtorbene in voriger
Woche.
Ein Malter Korn
Gerſte
=
=
6
Rocken Mehl
Weiß Mehl
1.) Gebohrne und Getauffte.
Herrn Johann Chriſtian Nell, Fuͤrſtl. Ober=Mundkoch, ein Soͤhnlein.
Jacob Tobias Zimmermann, Fuͤrſtl. Regierungs=Cantzley=Dienern, ein
Toͤch=
terlein.
Johann Henrich Erb, Guarde=Reutern, ein Soͤhnlein.
Meiſter Vincentius Fiſcher, Burgern und Beckern, ein Toͤchterlein.
Johann Hartmann Hinckel, Herrſchafftl. Reutknecht, ein Soͤhnlein.
Ludwig Schnepp, Garten=Knecht, ein Soͤhnlein.
Johann Hermann Erbeß, Mouſquetirern, ein Toͤchterlein.
2.) Copulirte.
Johann Nicolaus Berg, Lauffer bey des Printz Georgen Hochfuͤrſtl. Durchl.
mit Barbara Felicitas, weyl. Herrn Johann Reinhard Heylen,
ge=
weſenen Fuͤrſtl. Cammer=Laquayen allhier; nachgel. ehlichen Tochter.
Georg Wilhelm Karn, Beyſaß und Nachtwaͤchter allhier, mit Anna Eliſabetha,
Johayn Peter Emmels, Beyſaſſen in Uiff bey Nidda, ehlichen Tochter.
3.) Geſtorbene und Beerdigte.
Herrn Johann Friedrich Rothenberger, Fuͤrſtl. Geheimbden Regiſtratori. ein
Toͤchterlein, 4. Monath alt.
Johannes Staudt, ehemahliger Lazarerh=Verwalther, 78. Jahr.
Anna Chriſtina, Meiſter Johann Chriſtoph Bleck, Burgers und Schneiders
Tochter, 24. Jahr 5. Monath.