Darmstädter Tagblatt 1748


18. Januar 1748

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den 18. Januarii.
Num. III.
1748.
Mit Hochfuͤrſtl. Gnaͤdigſtem PRIVILEGIO.

Darmſtaͤdtiſches
nzeigungs
Frag=und
Blaͤttgen/
86

zu finden bey Gottfried Heinrich Eylau, Hof=Buchdrucker.

eosgeososoere geoe ge ge aieoeaours osoeois. Ne de oe aenaeoeoeoegeoeo
AvERrIssFUkNr.
Ich will euch mehr Guts thun, denn zuvor je.
Dieſe gnaͤdige Verheiſſung hat der guͤtige GOtt an denen hieſigen
Wayſen=Kindern bisher augenſcheinlich erfuͤllet. Den 10.ten Jan. ſchickte
ein auswaͤrtig=Fuͤrſtlicher Bedienter, und mehrmahlen mildthaͤtiger Freund
wiederum 2. Gulden. An eben dieſem wurden auch abgegeben, ſo vorher
Ihro Hochwuͤrden dem Herrn Superiotendenren, von einem ungenannten
Freund, vor die Wayſen war zugeſchickt worden, 5. Gulden. Mit dieſem
wurden

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wurden gleichfalls zugeſtellt, ſo vorher an Dieſelben uͤberſchickt worden, 2.
Gulden 12. Alb. nebſt bemeldetem Verlangen, GOtt den Allmaͤchtigen an=
zuflehen
, daß er eine auf gefaͤhrlicher Reiſe ſeyende Perſon gnaͤdiglich beſchuͤ=
tzen
, und ſie geſund zu den Ihrigen, aus Erbarmen wolle wiederum gelangen
laſſen, um dadurch eine unter vielem und ſchwerem Creutz ſchmachtende Per=
ſon
zu erfreuen. GOtt, der ein Vater aller Verlaſſenen und Bekuͤmmerten,
erbarme ſich doch auch aus Gnaden uͤber mich, um Chriſti JESU willen.
Eodem kam von einer ungenannten Freundin folgendes: Hiermit uͤberſchicke
denen Wayſen 1. Gulden, mit Bitte, GOtt zu dancken, daß er das ver=
gangene
Jahr gluͤcklich zuruͤck legen laſſen. Ingleichem ihn demuͤthig anzu=
ruſſen
, daß er nach ſeinem vaͤterlichen Willen, auch dieſes Jahr wolle geſund
und gluͤcklich endigen laſſen; ſo ſollen es die arme Wayſen auch genieſen.
Bitte zu ſingen: Nun dancket alle GOtt ꝛc. Den 11.ten wurden gezahlet,
welches eine Schuld=Forderung geweſen, und denen Wayſen verehret wor=
den
, 16. Alb. An eben dieſem wurden auch eingebracht 3. Gulden, ſo ein
vor verlohren geſchaͤtzter Poſten geweſen. Gnaden= reicher GOtt! wir
erfahren es taͤglich, und ſehens mit unſern Augen, wie treulich du deine Ver=
heiſſungen
an uns duͤrfftigen Menſchen erfuͤlleſt. Wir dancken dir davor mit
demuͤthigem Hertzen, loben und preiſen dich mit froͤlichem Munde. Erhoͤre
auch, barmhertziger Vater! unſer demuͤthiges Gebet, das.zwir vor unſere
Freunde täglich darbringen, und thue ihnen immer mehr Guts, und laſſe
auch deine gnaͤdige Segens=Verheiſſungen an ihnen Ja und Amen werden,
dir zum Lobe, und ihnen zum wahren Wohl, Leibes und der Seelen.
Zum Verkauff wird angetragen:
Es wird denen Liebhabern hiermit kund gethan, daß des alten Colleor
Leo ſeel. gantze Behauſſung mit Scheuer und Stallung, Guther, Wieſen,
Weinberg und Garten uͤberhaupt oder ſtuͤckweiß dem Meiſtbietenden ſollen
verkaͤuflich uͤberlaſſen werden. Wer nun dazu Luſt und Lieb hat, kan ſich in
obgeſetzter Behauſſung derhalben von dato an, nach Belieben melden.
Ein Garten vor dem Beſſunger=Thor, ohnweit dem Schießweg,
wird zum Verkauff angetragen; wovon in der Buchdruckerey naͤhere Nach=
richt
zu haben.
In hieſiger Buchdruckerey iſt zu haben:
Dieſtumme Schoͤnheit, ein Luſtſpiel in einem Aufzuge von fuͤnff und
wanzig Auftritten durch Joh. Elias Schlegel. in 8. 9. kr.
Die

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Die Langeweile, ein Vorſpiel bey der Eroͤffnung des Daͤniſchen Thea=
lers
. in 8. 5. kr.
Fuͤrſtl. Heſſen=Darmſtaͤdtiſche kurtze, doch gruͤndliche Information
von dem Ohngrund des von dem Fuͤrſtl. Hauß Heſſen=Caſſel auf zwey Drit=
theil
an der Veſte Marxburg, Schloß, Stadt und Ambt Braubach, wie
auch das Kirchſpiel Catzenelnbogen anmaßlich formirend aber niemals exi-
ſtirten
ſo genannten Einloͤſungs=ſodann des zwar exiſtirt, Heſſen=Caſſeliſcher
Seits aber niemals ausgeuͤbt, ſondern tam expreſſe quam tacite begeben
und durch rechtsbeſtaͤndige Verjährung gaͤntzlich erloſchenen Wieder= Aus=
tauſchungs
=Anſpruchs. Mit zugehoͤrigen Beylagen. in fol. 24. kr.
Zuſchrifftlich eroͤffnete Gedancken eines guten Freundes uͤber den Hoch=
fuͤrſtl
. Heſſen=Caſſeliſchen ſo genannten kurtzen Bericht, das Einloͤſungs=Recht
auf Schloß, Stadt und Amt Braubach, wie auch das Kirchſpiel Catzenel=
lenbogen
und deſſen An=und Zugehoͤrungen betreffend. fol. 4. kr.
Standhaffte Wiederlegung der ohnlaͤngſt zum Vorſchein gekomme=
nen
ſo zerſtuͤmmelten als unrichtigen Geſchichts=Erzehlung, in anmaslichen
Sachen der Univerſitaͤt Marburg als ſogenannten Imploranten entgegen die
Univerſitaͤt Gieſſen vorgeblichen Imploraten. Mit Urkunden und Beylagen
N. 1. bis N. 12. Die Receſs-wiedrige Abloͤſung derer in der Heſſen= Caſſeli=
ſchen
Quart des Ober=Fuͤrſtenthums Heſſen gelegenen, und von Heſſen=
Darmſtadt mehr als hundert Jahr beſeſſenen Gieſſer Univerſitaͤts=Vogteyen
zu Marburg und Caldern, betr. in fono 20. xr.
Der verlohrne Crantz der geweſenen Jungfer Berg op Zoom, ein Luſtſpiel
nebſt einem Nachſpiel, darinnen in dem erſten die Belagerung dieſer Stadt,
in dem andern aber ihre unvermuthete Ubergabe vorgeſtellet wird, 8. 9. kr.
Noch feſt ſtehendes Lehenherrliches Recht des Chur=Fuͤrſten von der Pfaltz,
uͤber die Comeciam in Wetteravia, in unterſuchter Urkund und der von
dem Hanauiſchen Archivario Herrn Bernhard dagegen gemachter Ein=
wuͤrffe
, in 4. 6. kr.
Der politiſche Kanngieſſer, ein Luſtſpiel, in 5. Aufuͤgen, aus dem Daͤni=
ſchen
uͤberſetzt, 8. 9. kr.

½

Die Gewinnſte von der Franckfurther Reichs=Lotterie koͤnnen allſtuͤndlich bey dem Fuͤrſl.
Zoll=Verwalther= und Meblwaagſchreiber Sumpff abgehohtz werden. Die ſaͤmtl. Looße muͤſſen
bey Zeiten zur 5. und 6. Claße renovirt werden. Es ſind noch gantze Looße fl. 15. balbe fl. 7. 30. kr.
vlertels fl. 3. 45. kr. zu haben. Ferner ſind bey demſelben zu baben, 2. jäbrige friſche Blut=Ruͤk,
das 100. 12. kr.

Ab=

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Ein Malter Korn
Gerſte
Hafer

Rocken Mehl
Weiß Mehl

10. alb.
8. alb.
2.alb.

Ab=und durchgereiſte Herren Paſſagiers.
Herr Flechere und Herr Renens, Hollaͤndiſche Capitains.
Herr Goll, Secretarius von der Prineeßin von Wuͤrtemberg.
Herr Agrell, Huberti und Knording, Studioſi von Goͤttingen.
Herr Baron von Holl, Wuͤrtembergiſcher Geheimder Rath.
Herr Sraff von Leiningen=Weſterburg.
Preiß der Lebens=Mittel.
Vom vorigen Sambſtag.
3.fl. 5.alb.== Schaaf=Fleiſch 2. alb. 4. Pf.
2.fl. 5.alb. Ein Kalbs=Geling
6. alb. 4. Pf.
Speltz 1.fl. 20.alb. = Kalbs=Kopf
5.alb.
= Kalbs=Gekroͤß = 6. ab. 4. Pf.
3.fl. 16. alb. Ein Pf. friſche Butter 14. bis 15. xr.
5.fl. 10. alb. Ein Kumpf geſchelter Hirſche 18. alb=
Das Pfund Ochſenfleiſch 2.alb.6. Pf.== grob geſchelte Gerſte 16. alb.
Rindfleiſch = 2.alb. 4. Pf. = kleingeſchelte Gerſte 20. alb.
1
= Kalbfleiſch = 3.alb. 2. Pf. = Erbſen
= Schweinenfleiſch 2.alb. 4. Pf. = Linſen
= Hammelfleiſch 2.alb.6. Pf. Eyer 4. vor
Gebohrne, Getauffte, Copulirte und Verſtorbene in voriger
Woche.
1)- Gebohrne und Getauffte.
Herrn Jobann Melchior Klippſtein, Fuͤrſil. Forſtmeiſtern, ein Toͤchterlein.
Mſtr. Johann Georg Lambe, Burgern und Guͤrtlern, ein Toͤchterlein.
Mſtr. Johann Georg Wagner, Burgern und Glaſſern, ein Soͤhnlein.
Mſtr. Chriſtian Ludwig Friſch, Burgern und Schumachern, ein Toͤchterlein.
Johann Henrich Bettinger, Burgern und Fubrmann, ein Toͤchterlein.
Johann Georg Muͤller, Maurer=Geſellen, ein Soͤhnlein.
2.) Copulirte.
Herr Jobann Juſtus Lantz, Pfarrer zu Auerbach, Witer, mit Frau Suſanna Marzreka,
weyl. Herrn Johann Balthaſar Steinii, geweſ. Burgers und Gaſtzalters zur guldenen
Crone allbier, hinterlaſſene Wittib.
Johann Georg Coburger, Vorſaͤnger bey bieſiger Guarniſons=Kirche, mit Eliſabetha Cathar na,
Mſtr. Johann Wilhelm Rothen, Burgers und Schreiners allhier, ehl. Tochter.
Herr Johann Caſpar Launſpach, Sergeant unter Ihro Hochſ. Durchl. des Herrn Erb=Printzen
Grenadier=Battaillion zu Pirmaſens, mit Anna Catharina, Mſtr. Johann Wilhelm
Friſchen, Burgers und Wagners allbier, ehl. Tochter.
Herr Johann Georg Sore, Wachtmeiſter rnter denen Hollaͤndiſchen Trouppen, mit Cathariua
Magdalena, Herrn Martin Adam Seipen, Kayſ. Rotarii allhier, ehl. Tochter.
9.) Geſtorbene und Beerdigte.
Maria Mararetha, Johann Valeutin Wentzels, ehemahligen Laquayen Ehſrau, 51. Jahr 10.
Monath alt.