Darmstädter Tagblatt 1747


28. Dezember 1747

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Num. III.
den 28. Decembr.
1747.
Mit Hochfuͤrſtl. Gnaͤdigſtem PRIVILEGIO.

Darmſtaͤdtiſches
Frag=und Anzeigungs=Blaͤttgen/
zu finden bey Gottfried Heinrich Eylau, Hof=Buchdrucker.

AVERTISSEMENT.

Gelobet ſep GOTEi der mein Gebet nicht verwirft;
noch ſeine Guͤte von mir wendet.

Solches rlbmen mit Lob= und Danck,vollem Herzen, in frerdigem Auſthun dei
Mundes, unſere arme Wayſen=Kinder, wann ſie zuruͤck gedencken, wie gnaͤdig GOte ibr ſchwa
ches Gebek, in Chriſtt Ramen, erkoͤret, und wie reichich er ſeine Guͤte, dieſes gartze Jahr
bindurch, und noch jetzo bey deſſen Beſchluß, ihnen zugewendet. Ein wohl bekanter Freund
uͤberbrachte den 20.ten December 10. Gulden, welche ein auswaͤrkiger Woblthaͤter, da er eine
Erbſchafft gethan, denen bieſigen Wayſen verehret datte, mit Verlangen, GOttes Schutz und
Beyſtand, zu gluͤcklicher Ruck=Reiſe, zu erbitten. Den 22.ten kamen von einem ungenannten
Freund 5. Gulden, denen armen Wayſen zu nolthduͤrffiger Unterhalugt. Den 24ten ſchickte
ein

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ein bekanter Freund eine Manne voll Aepfel, dieſen Kindern zum Weibnachis=Beſcheuck.
Gelsbet ſeyſt du, o GOtt Vater! daß du unſer demuͤthiges Seuſzen ſo gnaͤdiglich erhoͤret, und
unſer unwuͤrdiges Bitten, Gebet, Fuͤrbitte und Danckſagung nicht verworſen, ſondern es u
der vollguͤldigen Fuͤrbitte willen unſers theuerſten Mittlers, die haſt wohlgefallen, in vaͤterlichen
Verſchonen, und erzeigten vielen Woblthaten, dieſes Jahr hindurch, deine Guͤte alle Morgen,
nen, und deine Trene recht gros gegen uns ſeyn laſſen. Wir dancken dir mit Hertz und Mund
und bitten dich, du wolleſt uns, obwol boͤchſt unwürdigen, aber auch ſebr elend= und duͤrfftigen
Menſchen, ſerner deinen Schutz und Segen, aus lauter Gnade und Erbarmen ſchencken, und
deine Guͤte nie von uns wenden. Allen Hoch= und Wohlgeneigten Goͤnnern; wie auch allen
mildthaͤtigen Freunden und Woblthaͤteru, ſagen wir gleichſals aufrichtig=bertzlichen Danck, ſo
wohl vor das, was bier, als auch, was Sie dieſes gantze Jahr hindurch Gutes an denen armen
Wauſen gelban. Ach Vater! verwirf doch nicht unſer ſchwaches Gebet, das wir, wie jetzo, ſo
auch kuͤnfftig din, nach deinem heil. Willen, im Namen unſers Erloͤſers, fhr Dieſelbige thun
werden. Erhoͤre auch Sie, mit gnaͤdiger Huͤlffe und Errettung aus allen Noͤthen, ſo offt Sie
zu dir ſchreyen und beten. Wende nicht von Ihnen und allen Ihren Verrichtungen, deine groſe
Guͤte und Vater=Treue, ſondern laſſe Sie dadurch alle Wege behuͤtet, und nach vollbrachtem
Lebens=Lauff, endlich dahin durch deinen Geiſt geleitet werden, wo Sie mit verklaͤrten Zungen
in Ewiakeit ausruffen: Gelobet ſey GOLT]

NB. Da bisher wegen verſchiedener Buͤcher Verlangen und Nachfrage
geweſen, ſelbige auch anderwaͤrts mit groͤſſerer Muͤhe und Koſten haben muͤſ=
ſen
erkaufft werden; So hat man, dem Publico zu dienen, und denen Way=
ſen
beſſer zu nutzen, eine Anzahl ſolcher Buͤcher von Halle beſchrieben, und
hierher bringen laſſen, daß jetzo in dem hieſig=zurſtl. Wayſen=Hauß die Hal=
liſche
kleine Bibel roh zu haben iſt, das Stuͤck vor 20. alb. und die groͤſſere
in Oavo vor 1. fl. beyde Sorten auf weiß Pappier. Ingleichem Johann
Arnds wahres Chriſtenthum, nebſt deſſen Paradies=Gaͤrtlein, vor 12. Ab.
Der Preiß iſt, nach Abzug der ſchweren Fracht, wohlfeiler als anderer Or=
ten
, und ſo angeſetzet, daß ein gar weniges vor die Wayſen zum Profit uͤbrig
bleibet, welchen die Liebhaber GOttes und ſeines Wortes ihnen gerne goͤn=
nen
, und dieſe, einem Chriſten gantz unentbehrlich noͤthige Buͤcher, deſto lie=
ber
an ſich kauffen werden.

Zum Verkauff wird angetragen:

Ein ſchoͤner eiſerner Ofen, welcher 4. Aufſaͤtze hat, und 7. Schuh
lang iſt, ſoll um billigen Preiß verkaufft werden; Die Liebhaber hierzu koͤn=
nen
deßwegen in der Buchdruckerey anfragen.

In hieſiger Buchdruckerey iſt zu haben: Schreiben an einen guten Freund
in Teutſchland, worinnen gezeiget wird, daß das, von Herrn Vice=Cantzler
Koppen zu Marburg dem Hochfuͤrſtl. Hauß Heſſen=Caſſel allein zugeſchriebene
Erb=Recht auf das Hertzogthum Brabant dem Durchlauchtigen Samt=Hauß
Heſſen gemeinſchafftlich zuſtehe, mithin die dagegen unternommene Koppiſche
Aus=

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Ausfuͤhrung hoͤchſt=ungegruͤndet, und ſowol der ehemaligen Hertoglich= Bra=
bantiſchen
Erbfolgs=Ordnung, als ins beſondere den Heßiſchen Hauß= Ver=
traͤgen
gerad zuwider iſt. fol. 6. kr.

Standhaffte Wiederlegung der ohnlaͤngſt zum Vorſchein gekomme=
nen
ſo zerſtuͤmmelten als unrichtigen Geſchichts=Erzehlung, in anmaslichen
Sachen der Univerſitaͤt Marburg als ſogenannten Imploranten entgegen die
Univerſitaͤt Gieſſen vorgeblichen Imploraten. Mit Urkunden und Beylagen
N. 1. bis N. 12. Die Receſs-wiedrige Abloͤſung derer in der Heſſen= Caſſeli=
ſchen
Quart des Ober=Fuͤrſtenthums Heſſen gelegenen, und von Heſſen=
Darmſtadt mehr als hundert Jahr beſeſſenen Gieſſer Vuiverſitaͤts=Vogteyen
zu Marburg und Caldern, betr. in folio 20. Kr.

Kurtzer Bericht von des Fuͤrſtl. Hauſes Heſſen=Caſſel Einloͤſungs=
Recht auf Schloß, Stadt und Amt Braubach, wie auch das Kirchſpiel Ca=
tzenelnbogen
und deren An= und Zugehoͤrungen. Mit Beylagen Num. I.
bis Num. 10. in fol. 16. kr.

Fuͤrſtl. Heſſen=Darmſtaͤdtiſche kurtze, doch gruͤndliche Information
von dem Ohnarund des von dem Fuͤrſtl. Hauß Heſſen=Caſſel auf zwey Drit=
theil
an der Veſte Marxburg, Schloß, Stadt und Ambt Braubach, wie
auch das Kirchſpiel Catzenelnbogen anmaßlich formirend aber niemals exi-
ſtirten
ſogenannten Einloͤſungs=ſodann des zwar exiſtirt, Heſſen=Caſſeliſcher
Seits aber niemals ausgeuͤbt, ſondern tam expreſſe quam tacite begeben
und durch rechtsbeſtaͤndige Verjaͤhrung gaͤntzlich erloſchenen Wieder= Aus=
tauſchungs
=Anſpruchs. Mit zugehoͤrigen Beylagen. in fol. 24. kr.

Auf nachſtehendes Buch kan noch bis zu Ende dieſes Jahrs in hieſiger
Buchdruckerey prænumetirt werden:

Rachdeme das vortrefliche, geiſtreiche und erbauliche Buch, ſo ſolgenden Titul fuͤbret:
Zweyer Zohen Standes, Perſonen geiſtreiche Gebete, tiefſinnige Meditationes, und
anmuthige Parapbraſes verſchiedener Pſalmen, welche Anfangs zur perſonellen Lebang
der Herren Verfaſſer, nachmahls aber zum Gebrauch der Zohen Famiie gewidmet, und
nunmehro auch zum Nugen anderer Beyls=begieriger Chriſten durch den Druck bekanne
gemacht worden; theils in bieſigen Gegenden ſich gar nicht bekannt gemacht, theils an dem Ort,
wo es im Jahr 1715. gedruckt worden, ſchon ſeit langer Zeit kein Exemplar dieſes ſchoͤnen und
erbaulichen Buches mebr zu haben geweſen; als bat ſich der Hoch=Graͤflich=Wiediſche Hof=
Buchdrucker, Johann Balthaſar Haupt, mit Genehmhaltung der Hoben Familie und Veran=
ſtaltung
verſchidener reſpective Hoben Standes=Perſonen entſchlaſſen, dieſes geiſtreiche und aus
dem Innerſten des Hertzens derer Hoben Herren Verfaſſer gefloſſene Buch von neuem unter die
Preſſe zu nebmen, und es frommen und Heyls=beaierigen Chriſten zu ihrer Erbauung darzulegen.
Von den Hoben Herren Verfaſſern und der Einrichtung dieſes Buches etwas weniges zu melden,
ſo iſt der eine geweſen der Weyland Hochwuͤrdige, Hochwohlgebohrne Herr, Herr Oto, Frey=
herr

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berr von Schwerin, Sr. Churſuͤrſtl. Durchl. zu Brandenburg aͤltiſter Gebeimer Staats= und 3=Nath, und Dom=Probſt der Hohen Stiffts=Kiche zu Brandenburg ꝛc. x. Der andere
war der Hochwuͤrdige Hochgebokrne Herr, Herr Otto, Reichs=Graf von Schwerin, Erz
Koͤnigl. Majeſi. in Preuſſen wuͤrcklicher Gebeimer Staats=Rath und Dom=Probſt der Hoben,
Stiffis=Kirche zu Brandenburg ꝛc. ꝛc. Der Praͤnumerations=Preiß iſt 1. fl.

Ab=und durchgereiſte Herren Paſſagiers.

Herr Regierungs=Rath Mollinger, nebſt Herrn Capitain Werner.

Preiß der Lebens=Mittel.
Vom vorigen Sambſtag.

Ein Malter Korn 3.fl. 3.fl. 5. alb.
= p 7 Gerſte 2.fl. 2.fl. 5.alb.
Speltz 1. fl. 22. alb.
2 1
Hafer 1.fl. 8. bis 16. alb.
A1 =
3.fl. 12. alb.
Rocken Mehl
5.fl. 10. alb.
Weiß Mehl:
Das Pfund Ochſenfleiſch 2.alb.6. Pf
v. 4 Rindfleiſch = 2.alb. 4. Pf.
= Kalbfleiſch = 3.alb. 6. Pf.
=. Schweinenfleiſch 2.alb. 4. Pf.
= 1 Hammelfleiſch 2.alb. 6 Pf.
= Schaaf=Fleiſch 2. alb.4. Pf.
Ein Kalbs=Geling
7. alb. 4. Pf.
Kalbs=Kopf
5. alb. 5. Pf.
Kalbs=Gekroͤß = 7. alb. 4. Pf.
Ein Pf.friſche Butter 14.15.bis 16.xr.
Ein Kumpf geſchelter Hirſche 18.alb.
= 1 grobgeſchelte Gerſte 16. alb.
. klein geſchelte Gerſte 20. alb.
Erbſen
10. alb.
= Linſen
8. alb.
Eyer 4. 5. vor
2.alb.

Gebohrne, Getauffte und Verſtorbene in voriger,
Woche.

1.) Gebohrne und Getauffte.

Mſtr. Balthaſer Poth, Burgern und Maurern, ein Toͤchterlein.
Johann Georg Knot, Sergeant unter dem hieſigen Regiment, ein Toͤchterlein.
Georg Gabriel Heller, Burgern und Stadt=Plaͤſterern, ein Soͤhnlein.
Einer hieſigen Dirne Anna Sibylla Reißnerin, ein unehl. Soͤhnlein.

2.) Geſtorbene und Beerdigte.

Herrn Georg Wilhelm Pfifferling, Fuͤrſtl. Hoff=Jaͤgern, ein Soͤhnlein,
1. Jahr 1. Monath alt.
Georg Philipp Caſtritius, Burgern und Leder=Haͤndlern, ein Sohn, 8.
Jahr alt.

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