Num. XLVIII. 1747. den 30. Novembr.
Mit Hochfuͤrſtl. Gnaͤdigſtem PRIVILEGIO.
Darmſtaͤdtiſches
und Anzeigungs=Blaͤttgen/
Frag
zu finden bey Gottfried Heinrich Eylau, Hof=Buchdrucker.
AVERTISSEMENT.
Ihr habt Mich geſpeiſet ꝛc.
Dieſes erweckte zweiſſels ohne auch jetzo unſere Freunde zu offt
wie=
derholter Gutthaͤtigkeit gegen die Wayſen. Den 22.ten Novembr. kam
von unbekanten Haͤnden vor dieſelbe 1. Gulden. Den 23.ten ſchickte ein,
uns durch Wohlthaten ſchon bekanter Freund abermalen vor die Wayſen=
Kinder 2. Gulden 12. Alb. zu einer hertzlichen Danckſagung, wegen heute
gluͤcklich und in aller Geſundheit erlebten 69.ten Geburts=Tage, nebſt
Ver=
langen, GOttes fernern Segen und Beyſtand zu erbitten. Ein allzeit
ſorg=
faͤltiger
faͤltiger Vater der Wayſen, erfreuete dieſe Arme den 26.ten und uͤberreichte
im Namen eines Freundes 15. Alb. An eben dieſem vergnuͤgte ſich ein Freund
der Wercke GOttes, an ſeiner Vaͤterlichen Vorſorge und Erbarmen, gegen
dieſen groſen, ſonſt elenden Hauffen bewieſen, deren Anzahl gegenwaͤrtig auf
73. angewachſen, die er von ihrem ſowol geiſt=als leiblichen Verderben zu
erretten ſuchet, und verehrte ihnen aufs neue 1. Gulden 6. Alb.
Der Koͤnig aller Koͤnige und Richter alles Fleiſches, laſſe ſeine
theue=
re Verſicherung auch an dieſen Freunden erfuͤllet, und dieſe Wohlthaten,
ſeinen duͤrſſtigen Gliedern erwieſen, von ihm in Gnaden alſo auch angeſehen
werden, daß ſie hier in ſeinem Gnaden=Reich fernerhin ſtehen, uͤberſchuͤttes
mit allerley geiſtlichen Segen, in himmliſchen Guͤtern, durch Chriſtum, und
dereinſt aus ſeinem Munde die Troſt= und Freudens=volle Einladungs=Worte
hoͤren moͤgen: Kommther, ihr geſegneten meines Vaters, ererbet nun das
Reich, das euch bereitet iſt von Anbegin der Welt.
Zum Verkauff wird angetragen:
Die Erben des verſtorbenen Herrn Mundkoch Weymers, laſſen ihr
am Moocken=Thor oben am Eck der Schloß=Gaß gelegenes Eck=Hauß zum
Verſteigerungs=Kauff oder zu verlehnen anbieten, welches Quartierfrey iſt,
alſo daß es weder Soldaten, Sattel=Hoff noch Hoff=Quartier hat; Wer
Luſt darzu hat, kan ſich bey denen Weymeriſchen E.ben melden.
Kuͤnfftigen Montag Nachmittag um 2. Uhr ſollen etliche Ohme
44.tiger, ſodann auch einige Ohme 46ͤ.tziger Wein bep dem Muͤntz=
War=
dein Herrn Fehr an den Meiſtbietenden verkauſſt werden; Wer dazu Luſten
hat, kan ſich allda einfinden.
Des ſeel. Herrn Rath Bechſtatts Garten, welcher neben der Bleich
am groſen Wog liegt, iſt auf eine gewiſſe Zeit zu verlehnen oder zu
verkauf=
fen; Wer nun auf die eine oder andere Art Luſt dazu hat, kan ſich in des
Handelsmann Wencken Hauß melden, und mehrere Nachricht einziehen.
In hieſiger Buchdruckerey iſt zu haben: Schreiben an einen guten Freund
in Teutſchland, worinnen gezeiget wird, daß dos, von Herrn Vice=Cantzler
Koppen zu Marburg dem Hochfuͤrſtl. Hauß Heſſen=Caſſel allein zugeſchriebene
Erb=Recht auf das Hertzogthum Brabant dem Durchlauchtigen Samt=Hauß
Heſſen gemeinſchafftlich zuſtebe, mithin die dagegen unternommene Koppiſche
Ausfuͤhrung hoͤchſt=ungegruͤndet, und ſowol der ehemaligen Hertzoglich=
Bra=
bantiſchen Erbfolgs=Ordnung, als ins beſondere den Heßiſchen Hauß=
Ver=
traͤgen gerad zuwider iſt. fol. 6. kr.
item;
item, Standhaffte Wiederlegung der ohnlaͤngſt zum Vorſchein
gekomme=
nen ſo zerſtuͤmmelten als unrichtigen Geſchichts=Erzehlung, in anmaslichen
Sachen der Univerſitaͤt Marburg als ſogenannten Imploranten entgegen die
Univerſitaͤt Gieſſen vorgeblichen Imploraten. Mit Urkunden und Beylagen
N. 1. bis N. 12. Die Receſs-wiedrige Abloͤſung derer in der Heſſen=
Caſſeli=
ſchen Quart des Ober=Fuͤrſtenthums Heſſen gelegenen, und von Heſſen=
Darmſtadt mehr als hundert Jahr beſeſſenen Gieſſer Univerſitaͤts=Vogteyen
zu Marburg und Caldern, betr. in folio 20. Kr.
Nachdeme das zu Beſſungen ſehr wohl gelegene Rappiſche Wohn=
und Brau=Hauß, nebſt zugehoͤrigen Feld=Guͤthern, Dienſtags den 11.ten
in=
ſtehenden Monats Decembris nochmahlen ſubhaſtiret, und an den
Meiſtbie=
tenden verkaufft werden ſolle; Alß koͤnnen diejenige, ſo hierzu Luſten haben
moͤgten, ſich benannten Tages Morgens um 9. Uhr in loco Beſſungen
ein=
finden. Sign. Darmſtadt den 27.ten Octobr. 1747.
Fuͤrſtl. Heßiſ. Ober=Amt daſelbſten.
Nachdeme die Fuhr=Leute einige Zeit her, da das Futter in hohem
Preiß geweſen, den Fuhr=Lohn von denen Holtz=und andern Fuhren, um ein
merckliches erhoͤhet haben, und nunmehro, bey wieder wohlfeilem Futter,
bey ſolchem eigenmaͤchtig erhoͤhetem Preiß verbleiben, dieſem zur beſondern
Laſt des Publici gereichendem Unfug aber nicht laͤnger nachzuſehen iſt,
dem=
nach verordnet worden, daß hinfuͤhro, ſo lange das Futter in
dermahlig=
wohlfeilem Preiß bleibet, vom Claffter Holtz zu fahren mehr nicht, als
hoͤch=
ſtens Ein Gulden, und da es nicht zu weit im Wald ſtuͤnde, nach
Propor-
tion 6. alb. bis 7. alb. 4. Pf. weniger bezahlt werden ſolle; Als werden nicht
nur die Fuhr=Leute deſſen, um ſich darnach bey 50. Rthlr. Straſſe, ſo
jedes=
mahlen von denen Contravenienten ohne die geringſte Nachſicht eingebracht
werden ſollen, zu achten bedeutet, ſondern auch ſolches zu jedermanns
Wiſ=
ſenſchafft hiermit bekannt gemacht. Darmſtadt den 14. Novembr. 1747.
Angekommene frembde Herren Paſſagiers.
Herr Graff von Wartesleben.
Ab=und durchgereiſte Herren Paſſagiers.
Herr von Foldi, Regierungs=Rath von Marburg.
= von Roͤder, Jagd=Juncker von Zweybruͤcken.
= = Bergſtraͤller, Land=Commiſſarius von Idſiein.
Ihro
Ihro Hochfürſtl. Durchl. der Hertzog von Zwevbruͤcken, nebſt dem Printzen von Stollergz.
Herr Affeman, Amtmann von Koͤnigsberg.
= von Frießen, Cavallier aus Sachſen.
== von Hubendorff, Cavallier aus der Pfaltz.
Preiß der Lebens=Mittel.
Vom vorigen Sambſtag.
Ein Malter Korn 3.fl. 3.fl. 5.alb.= Schaaf=Fleiſch 2.alb.4. Pf.
Gerſte 2.fl. 2.fl. 5. alb. Ein Kalbs=Geling
7. alb. 4. Pf.
=
Speltz 1.fl. 22. alb. = Kalbs=Kopf = 5.alb. 5. Pf.
Hafer 1.fl. 6. bis 10. alb. = Kalbs=Gekroͤß = 7. alb. 4. Pf.
Rocken Mehl 3.fl. 14. bis 16. alb. Ein Pf.friſche Butter 12. bis 13.xr.
Weiß Mehl
5.fl. 20. alb. Ein Kumpf geſchelter Hirſche 18.alb.
Das Pfund Ochſenfleiſch 2.alb. 6. Pf. = grob geſchelte Gerſte 16.alb.
Rindfleiſch = 2.alb. 4. Pf. = „ klein geſchelte Gerſte 20. alb.
= Kalbfleiſch = 3.alb. 6. Pf. = Erbſen
10. alb.
= Schweinenfleiſch 2.alb.6. Pf.
8. alb.
inſen
= Hammelfleiſch 2. alb.6. Pf. Eyer 4. 5. vor
2.alb.
Gebohrne, Getauffte, Copulirte und Verſtorbene in voriger
Woche.
1.) Gebohrne und Getauffte.
Herrn Johann Georg Caͤmmerer, Specerey=Haͤndlern, ein Soͤhnlein.
Meiſter Johann Wilhelm Ollweiler, Burgern und Schneidern, ein Soͤhnlein.
Johann Philipp Held, Burgern und Ackermann, ein Toͤchterlein.
Meiſter Johann Cbriſtoph Krebß, Burgern und Knopffmachern, ein Soͤhnlein.
Johann Anton Hartſuß, Hoff=Spickern, ein Toͤchterlein.
Meiſter Georg Daniel Hartung, Burgern und Bierbrauern, ein Toͤchterlein.
Conrad Beil, Burgern und Fuhrmann, ein Soͤhnlein.
2.) Copulirte.
Herr Ernſt Peter Werner, Hoff=Commiſſarius bey Ihro Hochfuͤrſtl. Durchl. dem Herrn Erb=
Printzen, mit Jafr. Maria Eliſabetha Wilhelmina, weyl. Herrn M. Johann Nicklas
Freyen=
gewel. 2.ten Stadt=Predigers allhier; nachgel. ehl. juͤngtte Jgfr. Tochter.
3.) Geſtorbene und Beerdigte.
Johannes Schwalbach, Herrſchafftl. Kaͤrcher, 29. Jahr alt.
Georg Henrich Graͤßer, Tagloͤbner, 53. Jahr.
Meiſte Joban Valentin Lue, Burgern und Brunnenmeiſtern, ein Soͤhnlein, 1. Jahr
9. Monath alt.