Darmstädter Tagblatt 1747


23. November 1747

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Num. XLVII. 1747. den 23. Novembr.
Mit Hochfuͤrſtl. Gnaͤdigſtem PRIVILEGIO.

Darmſtaͤdtiſches
Frag=und Anzeigungs=Blaͤttgen/

zu finden bey Gottfried Heinrich Eylau, Hof=Buchdrucker.

AVERTISSEMENT.

Ein mehrmaliger Gutthaͤter verehrte den 17.ten Nov. 10. alb. mit
Verlangen, vor ein ſehr kranckes Kind zu beten. Ein anderer Freund, ſo ſich.
eine Zeik lang in hieſiger Gegend und Stadt aufgehalten, und ſich ſchon ge=
gen
unſere Wayſen mildthaͤtig bewieſen, wolte auch jetzo dieſelben nicht ohne
Erguickung verlaſſen, da er, nach vorher ausgeſtandener Kranckheit, womit
ſichs zu ziemlicher Beſſerung angelaſſen, ſich wiederum auf die Ruͤck=Reiſe
nacher Hauß begeben will, und uͤberſchickte den 18.ten dieſes 2. fl. mit Ver=
langen
, daß die Wayſen vor die aufs neue geſchenckte und zu hoffende Ge=
ſund
=

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ſundheit GOt hertzlich dancken, als auch zu vorhabender Reiſe Gluͤck und
Geleit GOttes erbitten moͤchten. Den 21.ten ſchickte ein anderer Freund
28. alb. um GOttes Segen zu einem neuen Vorhaben zu erbitten. So
reich und maͤchtig unſer GOtt iſt, ſo guͤtig iſt er auch, von der Fuͤlle ſeines
Hauſes ſeinen durfftigen Kindern viel Gutes zu ertheilen. Erhoͤre dann auch,
0 Vater! das Ruffen deiner Kinder, und erfuͤlle ihr Bitten vor dieſe Freun=
de
. Uberſchuͤtte und ſegne ſie mit deinem verheiſſenen geiſt=und leiblichen Se=
gen
, und eroͤne ſie taͤglich mit neuer Gnade, daß ſie mit Vergnuͤgen ihrer
Seelen ſehen und erfahren, der rechte GOtt ſey zu Zion, wohl allen, die auf
ihn trauen!

NB. Da bisher wegen verſchiedener Buͤcher Verlangen und Nachfrage
geweſen, ſelbige auch anderwaͤrts mit groͤſſerer Muͤhe und Koſten haben muͤſ=
ſen
erkaufft werden; So hat man, dem Publico zu dienen, und denen Way=
ſen
beſſer zu nutzen, eine Anzahl ſolcher Buͤcher von Halle beſchrieben, und
hierher brirgen laſſen, daß jetzo in dem hieſig=Fuͤrſtl. Wayſen=Hauß die Hal=
liſche
kleine Bibel roh zu haben iſt, das Stuͤck vor 20. alb. und die groͤſſere
iu Oavo vor 1. fl. beyde Sorten auf weiß Pappier. Ingleichem Johann
Arnds wahres Chriſtenthum, nebſt deſſen Paradies=Gaͤrtlein, vor 12. alb.
Der Preiß iſt, nach Abzug der ſchweren Fracht, wohlfeiler als anderer Or=
ten
, und ſo angeſetzet, daß ein gar weniges vor die Wayſen zum Profit uͤbrig
bleibet, welchen die Liebhaber GOttes und ſeines Wortes ihnen gerne goͤn=
nen
, und dieſe, einem Chriſten gantz unentbehrlich noͤthige Buͤcher, deſto lie=
ber
an ſich kauffen werden.

Nachdeme die Fuhr=Leute einige Zeit her, da das Futter in hohem
Preiß gewiſen, den Fuhr=Lohn von denen Holtz=und andern Fuhren, um ein
merckliches erhoͤhet haben, und nunmehro, bey wieder wohlfeilem Futter,
bey ſolchem eigenmaͤchtig erhoͤhetem Preiß verbleiben, dieſ. m zur beſondern
Laſt des Publici gereichendem Unfug aber nicht laͤnger nachzuſehen iſt, dem=
nach
verordnet worden, daß hinfuͤhro, ſo lange das Futter in dermahlig=
wohlfeilem
Preiß bleibet, vom Claffter Holtz zu fahren mehr nicht, als hoͤch=
ſtens
Ein Gulden, und da es nicht zu weit im Wald ſtuͤnde, nach Propor-
1i0n 6. alb. bis 7. alb. 4. Pf.=weniger bezahlt werden ſolle; Als werden nicht
nur die Fuhr=Leute deſſen, um ſich darnach bey 50. Rehlr. Straffe, ſo jedes=
mahlen
von denen Contravenienten ohne die geringſte Nachſicht eingebracht
werden ſollen, zu achten bedeutet, ſondern auch ſolches zu jedermanns Wiſ=
ſenſchafft
hiermit bekannt gemacht. Darmſtadt den 14. Novembr. 1747.
Bey

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Bey dem Fuͤrſtl. Zoll=Verwalther und Mehlwaagſchreiber Sumpf
ſind noch gantze, halbe und Viertels=Looße zu der extra wohl eingerichteten
2.ten Reichs=Lotterie zu haben, zur 3.ten und 4.ten Claß 8. fl. gehet den
4.ten Dec. an, beſtehet nur änjetzo in 50000. Looß, darinn iſt zu gewinnen
100000. 59000. 30000. 15000. 3. 10000. 4. 5000. 3. 4000. 3000.
5. 2500. 4. 2000. 2. 1500. 39. 1000, und 66. 500. fl. ohne die viele
Mittel=Preiß, wovon die Plans umſonſt zu haben ſind. Es koͤnnen auch bey
demſelben die Gewinnſte von der Utrechter Generalitaͤts=Lotterie 3.ten Claß
abgeholt werden. Ferner iſt bey ihm zu haben Bourguyder, Gotterotti= und
Muſcaten=Wein, ingleichen von dem Frantzoͤſiſchen Wahen=Oel zu Chaiſen.

In hieſiger Buchdruckerey iſt zu haben: Schreiben an einen guten Freund
in Teutſchland, worinnen gezeiget wird, daß das, von Herrn Vice=Cantzler
Koppey zu Marburg dem Hochfuͤrſtl. Hauß Heſſen=Caſſel allein zugeſchriebene
Erb=Recht auf das Hertzogthum Brabant dem Durchlauchtigen Samt=Hauß
Heſſen gemeinſchafftlich zuſtehe, mithin die dagegen unternommene Koppiſche
Ausfuͤhrung hoͤchſt=ungegruͤndet, und ſowol der ehemaligen Hertzoglich= Bra=
bantiſchen
Erbfolgs=Ordnung, als ins beſondere den Heßiſchen Hauß= Ver=
traͤgen
gerad zuwider iſt. fol. 6. kr.

Angekommene frembde Herren Paſſagiers.

Herr von Dimar, Commandeur vom teutſchen Orden, logirt im Trauben.
== von Schultz, Hochfuͤrſtl. Geheimbder Rath, logirt im Trauben.
== Baron Janes, Kayſerl. Obriſt=Lieutenant, logirt bey der Frau von Cremp.
== von Foldi, Heßiſcher Ober=Amtmann, logirt im Lehrbachiſchen Hauß.

Ab=und durchgereiſte Herren Paſſagiers.

Monſieurle Comte de Guebriane, Miniſtre plenipotentiaire du Roy de France.
Ihro Durchl. Printz von Birckenfeld, Pfaͤltziſcher General.
Frau Graͤffin von Truchſes.
Herr Graffvon Wittgenſtein, General vom Schwaͤbiſchen Crayß.
= = Sachß, Chur=Pfaͤltziſcher Amtmann.
= = Geßborn, Kayſerl. Lieutenaut.
Baron von Werth, Ober=Amtmann zu Homburg.
== von Weſterfeld und von Faber. beyde Cavalliers aus der Wetterau.
= Graff von Dgenfeld= Koͤnigl. Preußiſcher General.
= Herr von Riſch, Kayſerl. Rath.
== von Haaren, Hollaͤndiſcher Geſandter.
Preiß

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Preiß der Lebens=Mittel.
Vom vorigen Saabſtag.

Ein Malter Korn
3.fl. 5. alb.

Gerſte 2.fl. 5. alb.
6
1.fl. 22. alb.
Speltz

Hafer 1.fl. 4. bis 13. alb.
Rocken Mehl 3.fl. 18. bis 20. alb.
5.fl. 20. alb.
Weiß Mehl
Das Pfund Ochſenfleiſch 2.alb. 6. Pf.
= Rindfleiſch = 2.alb. 4. Pf.
= Kalbfleiſch = 3.alb.6. Pf.
= Schweinenfleiſch 2. alb.6. Pf.
= Hummelfleiſch 2. alb. 6. Pf.
= Schaaf=Fleiſch 2alb.4. Pf.
Ein Kalbs=Geling
7. Ab.
= Kalbs=Kopf = 5.alb. 5. Pf.
= Kalbs=Gekroͤß = 7. alb. 4. Pf.
Ein Pf.friſche Butter12.13.b6 14. xr.
Ein Kumpf geſchelter Hirſche 18. alb.
== groogeſchelte Gerſte 16. alb.
= klein geſchelte Gerſte 20. alb.
= Erbſen = 10.alb.
= Linſen
8. alb.
Eyer 5. vor
2.alb.

Gebohrne, Getauffte, Copulirte und Verſtorbene in voriger
Woche.

1.) Gebohrne und Getauffte.

Herrn Georg Albert Cron, Hauß=Hofmeiſter bey Sr. Excellenz dem Kayſerl.
Get -al-Feld=Marechall-Lieutenant Herrn von Prettlack, ein Soͤhnlein.
Herrt= Joyalln pylipp Neuſchäffer, geweſenen Pfarrer zu Graͤffenhaußen, ein
Soͤhnlein.
Meiſter Johann Peter Klenck, Burgern und Bierbrauern, ein Soͤhnlein.
Meiſter Johann Chriſtoph Ludwig, Burgern und Schreinern, ein Toͤchterlein.
Meiſter Carl Gottfried Hoffmann, Burgern und Hutmachern, ein Soͤhnlein.

2.) Copulirte.

Herr Ludwig Albrecht Panzerbieter, Füͤrſtl. Cammer=Conſulent und Regie=
eungs
=Advocat, wie auch Syndicus hieſiger Reſidenz, mit Jungfer Johan=
netta
Amalia, weyland Herrn Henrich Friedrich Plauſtrarii, geweſ. Fuͤrſil.
Cammer=Raths allhier; nachgelaſſenen ehlichen zweyten Jungfer Tochter.

3.) Geſtorbene und Beerdigte.

Herr Georg Henrich Kiefus, Philoſophia Studioſus. 18. Jahr 4. Monath alt.
Maria Catharina Birckin, eine arme Wittib, 51. Jahr.