den 16. Novembr.
Num. XLVI. 1747
Mit Hochfuͤrſtl. Gnaͤdigſtem PRIVILEGIO.
Darmſtaͤdtiſches
Frag=und Anzeigungs=Blaͤttgen/
zu finden bey Gottfried Heinrich Eylau, Hof=Buchdrucker.
AVERTISSEMENT.
Nachdeme die Fuhr=Leute einige Zeit her, da das Futter in hohem
Preiß geweſen, den Fuhr=Lohn von denen Holtz=und andern Fuhren, um ein
merckliches erhoͤhet haben, und nunmehro, bey wieder wohlfeilem Futter,
bey ſolchem eigenmaͤchtig erhoͤhetem Preiß verbleiben, dieſ.em zur beſondern
Laſt des Publici gereichendem Unfug aber nicht laͤnger nachzuſehen iſt,
dem=
nach verordnet worden, daß hinfuͤhro, ſo lange das Futter in
dermahlig=
wohlfeilem Preiß bleibet, vom Claffter Holtz zu fahren mehr nicht, als
hoͤch=
ſtens Ein Gulden, und da es nicht zu weit im Wald ſtuͤnde, nach
Propor-
tion
tion 6. alb. bis 7. alb. 4. Pf. weniger bezahlt werden ſolle; Als werden nicht
nur die Fuhr=Leute deſſen, um ſich darnach bey 50. Rthlr. Straffe, ſo
jedes=
mahlen von denen Contravenieuten ohne die geringſte Nachſicht eingebracht
werden ſollen, zu achten bedeutet, ſondern auch ſolches zu jedermanns
Wiſ=
ſenſchafft hiermit bekannt gemacht. Darmſtadt den 14. Novembr. 1747.
Morgen Freytags den 17.ten huj. fruͤh um 9. Uhr ſoll auf hieſigem
Rahthauß eine, dem Hoſpital allhier zuſtaͤndige Partie Fruͤchte, beſtehend in
Korn, Waitzen, Gerſten und Haſſer an dem Meiſtbietenden verkaufft
wer=
den, welches man dem Publico hiermit nachrichtlich vermelden wollen.
Darm=
ſtadt den 16ten Nov. 1747.
Außer einer andern hier zu verſchweigenden groſſen Wohlthat,
wur=
den den 10. Nov. 2. fl. 12. alb. von einer ungenannten Freundin in die
hie=
ſige Superintendur, vor die Wayſen uͤberſchickt, mit dieſem angehaͤngten
Verlangen: Es wird erſuchet, GOtt inbruͤnſtig anzuflehen, daß er einer
ver=
reißten Peiſon wolle Gluͤck und Segen geben, ſie jederzeit mit ſeiner Gnade
begleiten, und nach ſeinem allerheiligſten Willen, zur groͤſſeſten Freude der
Hinterlaſſenen, ſonderlich einer mit groſſem Hauß=Ereutz beladenen Perſon,
wieder geſund nach Hauß kommen laſſen. Wird GOTT ſeine Gnade und
Segen darzu geben; ſo ſoll es gewiß das Wayſen=Hauß auch genieſſen.
Barmhertziger Vater: der du durch ſolche Freunde die arme Wayſen ſchon
viel Gutes haſt genieſſen laſſen! Wir bitten dich hertzlich, laſſe ſie doch auch
wieder Gutes und Barmhertzigkeit bey dir erlangen, erhoͤre ihr und unſer
de=
muͤthiges Bitten, und ſtille das Verlangen, zu ihrem wahren Wohl, mit
deiner geiſt=und leiblichen Vater=Huͤlffe.
Zun Verkauff wird angetragen:
Ein gantz neu Clavier iſt bey dem Hautboiſt Grimm am Stockhauß
zu verkauffen, welches die Liebhaber daſelbſt beſehen koͤnnen.
Zu verlehnen wird angetragen:
Es ſind hinter dem Rahthauß neben dem Adler zwey Stuben im
zweyten Stock fornen auf die Gaß zu verlehnen, dabey noch eine kleine
Stu=
be und Kammer nebſt Kuch und ein Theil vom Keller, auch auf dem Boden
noch eine kleine Kammer und Holtz=Platz iſt.
Bey dem Fuͤrſtl. Zoll=Verwalther und Mehlwaagſchreiber Sumpff
ſind noch gantze, halbe und Viertels=Looße zu der extra wohl eingerichteten
2.ten Reichs=Lotterie zu haben, zur 3.ten und 4ten Claß 8. fl. gehet den
41ten
4.ten Dec. an, beſtehet nur anjetzo in 50000. Looß, darinn iſt zu gewinnen
100000. 50000. 30000. 15000. 3. 2 10000. 4. 5000. 3. 4000. 3000.
5. 2500. 4. 2000. 2 a 1500. 39. 1000. und 66. 500. fl. ohne die viele
Mittel=Preiß, wovon die Plans bey demſelben umſonſt zu haben ſind.
Fer=
ner iſt bey ihm zu haben Bourgunder, Gotterotti, und Muſcaten=Wein,
in=
gleichen von dem Frantzoͤſiſchen Wagen=Oehl zu Chaiſen.
Verlohrne Sachen.
Vor 14. Tagen iſt ein kleiner Moppel=Hund, welcher gantz weiß iſt,
und eine kurtze Schnautze auch auf jeder Seite eine ſchwartze Wartze hat,
ver=
lohren gangen; Wer hiervon einige Nachricht geben kan, ſoll ein gut
Trinck=
geld bekommen.
In hieſiger Buchdruckerey iſt zu haben: Schreiben an einen guten Freund
in Teutſchland, worinnen gezeiget wird, daß das, von Herrn Vice=Cantzlee
Koppen zu Marburg dem Hochfuͤrſtl. Hauß Heſſen=Caſſel allein zugeſchriebene
Erb=Recht auf das Hertzogthum Brabant dem Durchlauchtigen Samt=Hauß
Heſſen gemeinſchafftlich zuſtehe, mith in die dagegen unternommene Koppiſche
Ausfuͤhrung hoͤchſt=ungegruͤndet, und ſowol der ehemaligen Hertzoglich=
Bra=
bantiſchen Erbfolgs=Ordnung, als ins beſondere den Heßiſchen Hauß=
Ver=
traͤgen gerad zuwider iſt. fol. 6. kr.
Johannes Marloff, Ober=Keller im groſſen Trauben, hat einen
wohl=
conditiovirten und recht warmen Fuß=Sack zu verlehnen. Die Perſon,
wel=
che ſolchen auf Reiſen mit nehmen will, zahlt davor taͤglich 6. kr.
Angekommene frembde Herren Paſſagiers.
Herr von Feldheim, Cavallier aus Franckfurth, logirt im Trauben.
= von Utterod, logirt im Adler.
== von Weiß, Kayſerl. Lieutenant, logirt im Ancker.
=/ von Bobenbaußen, Frantzoͤſiſcher Lieutenant, logirt im Ancker.
Ab=und durchgereiſte Herren Paſſagiers.
Herr von Wetzſtein, Cavallier aus der Schweitz.
== von Ochſenſtein, Hoffmeiſter vom Herrn Graffen von Erbach.
Preiß
Preiß der Lebens=Mittel.
Vom vorigen Sambſtag.
Ein Malter Korn
3.fl. 5.alb.== Schaaf=Fleiſch 2alb.6. Pf.
6
Gerſte 2.fl. 5.alb. Ein Kalbs=Geling
6. alb.
= Speltz 1.fl. 22.alb. = Kalbs=Kopf
4. alb. 4. Pf.
=
Hafer
1.fl. 10. alb. = Kalbs=Gekroͤß = 6. alb.
Rocken Mehl 3.fl. 18. bis 20. alb. Ein Pf.friſche Butter 14. bis 15. xr.
Weiß Mehl
5.fl. 20. alb. Ein Kumpf geſchelter Hirſche 18. alb.
Das Pfund Ochſenfleiſch 3.alb.= grobgeſchelte Gerſte 16. alb.
Rindfleiſch = 2.alb. 6. Pf. l= klein geſchelte Gerſte 20.alb.
= Kalbfleiſch
3.alb. == Erbſen
10. alb.
= Schweinenfleiſch
3.alb. = Linſen
8. alb.
= Hammelfleiſch
3. alb. 1 Eyer 6. vor
2.alb.
NB. Den 13. Nov. iſt das Ochſenfleiſch geſchaͤtzt worden 5. kr. 2. Pf.
Rind=
fleiſch 5. kr. Kalbfleiſch 7. kr. 2. Pf. Schweinefleiſch 5. kr. 2. Pf. Hammelfleiſch
5. kr. 2. Pf. Schaaffleiſch 5. kr. das Pfund.
Gebohrne, Getauffte, Copulirte und Verſtorbene in voriger
Woche.
1.) Gebohrne und Getauffte.
Hern Johann Friedrich Rothenberger, Fuͤrſtl. Geheimden Regiſtratori ein
Toͤchterlein.
Herrn Georg Auguſt Rhumbel, Fuͤrſtl. Cammer=und Hoff=Secretario, ein
Toͤchterlein.
Herrn Johann Georg Stockmar, Fuͤrſtl. Mahlern, ein Toͤchterlein.
Meiſter Georg Pancratius Rhumbler, Burger und Schneider, ein Toͤchterlein.
Meiſter Johann Philipp Beitz, Burgern und Nagelſchmitt, ein Toͤchterlein.
Valentin Roth, Beyſaſſen, ein Toͤchterlein.
2.) Copulirte.
Herr Johann Georg Lauer, Præceptor literatus zu Wallerſtaͤtten, mit
Jung=
fer Barbara Catharina, weyland Herrn Johann Conrad Hallwachſen,
ge=
weſenen geiſtlichen Stiffts=Verwalthers zu Goͤppingen, in dem
Hertzog=
thum Wuͤrtenberg; nachgelaſſenen ehlichen zweyten Jungfer Tochter.
3.) Geſtorbene und Beerdigte.
Anna Catharina, Johann Philipp Lichs, Burgers und Einwohners ledige
Tochter, 32. Jahr 3. Monath alt.
Chriſtoph Huber, Laquayen, ein Toͤchterlein, 2. Monath.
Johann Conrad Jaup, Einwohnern allhier, ein Toͤchterlein, 1. Jahr3. Monath.
Johann Philipp Baſt, Ackermann, ein Soͤhnlein, 2. Monath.