Num. XXXI. 1747
den 3. Auguſti.
Mit Hochfuͤrſtl. Gnaͤdigſtem PRIVILEGIO.
Darmſtaͤdtiſches
Frag=und Anzeigungs=Blaͤttgen/
zu finden bey Gottfried Heinrich Eylau, Hof=Buchdrucker.
Beſondere Nachrichten.
Nachdeme in des verſtorbenen Fuͤrſtl. Piqueur Korndoͤrffers Debit-Sache terminus ad
liqui-
danaͤum auf Mittwoch als den 16.ten dieſes angeſetzt worden; Als werden alle deſſen
Creditores-
wo ſie ſich befinden, hiermit citiret und erfordert, ſelbigen 16ten hujus, welcher ihn n vor den
erſten, zweyten und dritten peremtoriſchen Termin angeſetzt wird, auf Fuͤrſtl. Regierungs=
Cantz=
lev allhier; fruͤb morgens, entweder in ſelbſt Perſon, oder durch gnugſam Bevollmaͤchtigte,
co-
ram Commiſſione zu erſcheinen, und ihre Forderungen alsdann bekoͤrig zu liquidiren.
Eseſchei=
neu nun dieſelbe, oder nicht, ſo ergehet nichts deſtoweniger was Rechtens. Signatum Darmſtiatt
den 1. Auguſti 1747.
Nachdeme beute dato ein betrkaeriſcher Vagabund, Nakmens Jobannes Schmidt,
mdas Joſepb Weyd, von Voͤgelbrsͤck, in Steuermarck, mittelmaͤſiger Statur, ein
braunlich=
ſwitzes Angeſicht, eine kleine Raſe, einen ſchwaͤrtzlichten Barth, und ein ſchwartz kurtzet in ewas
krauſes
krauſes Har babend, ſodann einen aruͤnen Rock und Camiſohl mit doppelten Cameelhaaregen
Knoͤpfen, graue tuchene Hoſen, weiſſe Struͤmpffe und runde Schuhe mit gelben Schnallen
tra=
gend, welcher dabeneben ein Fobber oder Harlequin bey ein oder dem andern Marckt=Schreyer
geweſen, und allererſt 26. Jahr alt ſeyn will, pro tenore Sententiæ, um deswillen, weilen er
ei=
nen falſchen Brand=Brieſ=ſodann zwey dergleichen Collecten=Buͤcher auf den, dem Frey=Herrn
Johann Friedrich von Weyler zuſtebenden Flecken, Schwartzenberg, bey ſich gehabt, und darauf
in bieſiger Fuͤrſtl. Ober=Graffſchafft colligiret, durch den Scharffrichter an Pranger geſtellet,
und, præſtitä prius Vrpheda, des geſambten Ober=Rheiniſchen Crayßes, in perpetuum verwieſen
worden; Als wird gnaͤdigſt anbeſohlener maßen dem Publico, um ſich vor dieſem Falfario ſowol,
als auch deſſen aller Vermuthung nach in hieſigen Gegenden annoch herum ſchwaͤrmenden
Com-
plicibus deſto beſſer buͤten und vorſehen zu koͤnnen, wie nicht weniger in Zukünfft die bey
derglei=
chen Bettlern vorfindende Litteralien genauer einzuſeben, und ſolche auf den Fall, wann ihre
Te-
ſimonia und andere bey ſich habende Bocumenta falſch befunden worden, zum Exempel anderer,
ihres gleichen, der Obrigkeit gleichbalden zur Beſtraffung einzulieffern, ſolches biermit bekandt
gemacht; als durch welche Vorkehrunge2 bas Publicum von ſolcherley ſchaͤdlichen Land=
Betruͤ=
gern guten theils Uberiret werden wird. Signatum Darmſtatt den 29. Julii 1747.
Fuͤrſtl. Hrßiſches Peinl. Gericht daſelbſt.
Joh. Chriſtian Zimmermann, Auarius.
Worauf alle Intereſſenten ſebnlich verlangt, einsmals zu wiſſen, wie es mit der
Franck=
further groſſen Lotterie ausſiebet; ſo dienet alſo zu jedermanus Nachricht, daß ein fuͤr allemal
der gewiſſe Ziehungs=Termin gedachter 3. und 4. Claſſe laͤngſtens, und zwar bey 1000. Ducaten
Straffe an die Armen, auf den 28. dieſes Monats Auguſti feſt geſetzt iſt. Bey dem Fürſtl.
Zoll=Verwalther und Mehlmaagſchreiber Sumpff ſind Looße von der 2.ten Kirchberger Lotterie
vor 1. fl. 6. kr. zu baben; ſie beſtehet in 10000. Looß und 10000. Treffer in 2. Claſſen, die Helffte
Einlage wird ereditirt. Zu der Elbinger Lotterie erſten Claß a 35. kr. Utrechter erſte Claß das
Looß 3. fl. 30. kr. und ſind gantze, balbe und Viertels=Looße zu haben, alle Plans werden gratis
ausgegeben. Ferner iſt bey demſelben Bourgunder, Gotterotti, Muſcaten=Wein und Liqueur
zn haben.
AVERTISSEMENT.
Der 5Err toͤdtet/ und machet lebendig.
( Eine gantz unbekannte Perſon uͤberbrachte den 30. Julii ein verſiegelt Paquet, worinnen 1. ſl.
ſpecies vor die Wayſen, mit bengeſchriebenem Verlangen, vor eine betruͤbte und angeſochtene
Per=
ſon ein bertzliches Gebet zu dem barmbertzigen GOtt zu verrichten, und das Lied zu ſingen: HErr
IEſu Chriſt ich ſchrey zu dir ꝛc. auch den 88. Pſalm zu beten. In einem andern Billet dieſes
Baquets war noch beſonders eingewickelt 1. fl. ſpecies, mit Bitten, GOtt zu dancken vor die viele
Gnade, ſo er einer Perſon erwieſen, und das Lied zu ſingen: Lobe den HErren, den maͤchtigen
Koͤnig der Ehren ꝛc. Unerſorſchlicher GOtt! du laͤſſeſt zwar offt Menſchen in groſſe Roth
kom=
men, aber du erloͤſeſt auch gar herrlich die Traurigen wiederum aus all ihrer Angſt und Elend.
Wir preiſen deine Macht und groſſe Guͤtigkeit, und bitten dich, du wolleſt dieſe unſerm Freund
aufgelegte Laſt nicht nur belffen tragen, ſondern auch zu einem frslich ſeligen Ausgang wenden
und enden. Staͤrcke durch das andere erſpeuliche Exempel auch bey dieſer Perſon das Vertrauen
auf deine theuer verheiſſene Huͤlffe zum Leben, daß ſie Lob=voll ihre eigene Seele ohnablaͤßig allo
erwecke: Dencke daran, was der Allmaͤchtige kan, der dir mit Liebe begegnet.
Zum Verkauff wird angetragen:
Ein Garten vorm Jaͤger=Thor und ſchoͤner Wingert auf dem beil. Ereutz iſt bey dem
Schneider Rumhler am Wayſen=Hautz zu verkauffen.
Eine
Eine noch wohl eonditionirte Weiß=Zeug=Preſſe von Rußbaumen=Holtz mit einer
ver=
deckten Schublade nebſt einem Schraͤnckgen mit einer Thuͤr mil einem doppelten Beſchlaͤg, wie
auch ein Hieven=Eiſen, welches auch noch gantz neu, iſt zu verkauffen, und in der
Buchdrucke=
rey zu erfragen.
Ein in denen neuen Roͤdern gelegener, mit einem ſchoͤnen gantz renovirten Haͤußgen auch
mit auten Obſt=Baͤumen verſehener, und ſonſt wohl conditionirter in dritthalb Viertel
beſtehen=
der Weinberg iſt zu verkauffen, und in der Buchdruckerey nachzufragen.
Zu Haͤbnlein im Ober=Amt Zwingenberg ſoll das alldaſige Schul=Hauß verkaufft
wer=
den, wie es auf dem Platz ſtebet, mit Dach und Fach, alles Gehoͤltz, neugebortne Boͤden,
Thuh=
ren, Fenſter, ſamt denen Oefen ꝛc. ꝛc.
Der Schumacher Krafft in der Ochſengaß iſt willens, ſeinen vor dem Beſſunger Thor
liegenden Garten zu verkauffen; die Helffte iſt mit einer Mauer, und ſtoͤßt auf der andern
Seit=
an das Gewaͤchs=Hauß, er kiegt neben des Eiſenhaͤndler Retzen ſeinem Garten, iſt auch mit einem
Haͤußgen und Brungen verſeben, der Eingang iſt neben dem Hildebrandiſchen Garten. Wer
hierzu Luſten hat, kan ſich bey dem Eigenthuͤmer ſelbſt melden.
Zu lehnen wird geſucht:
Es wird ein Logis geſucht von 2. Stuben, 3. Kammern, Keller, Kuͤche, Boden
nebſt verſchloſſenen Holtzplatz, wanns auch ein ſchoͤner Hinter=Bau waͤre; wer ein ſolches zu
ver=
lehnen hat, kan ſich bey dem Schreiner Rendter in der Viehoffs=Gaſſe melden, welchem die
Commiſſion auſgetragen iſt.
Verlohrne Sachen.
Es iſt am vergangenen Montag 8. Tag, als den 24.ten Julii des morgens
zwiſchen 10. bis des Abends um 7. Uhr dahier innerhalb der Stadt
eine groſſe neu=façonnirt=ſilbern=und inwendig verguldete Tabattiere,
welche gantz glatt, und nur fornen am Charuiere, wo man ſie
auf=
machet, von etwas erhabener Arbeit iſt, verlohren gegangen; Wer
nun ſolche gefunden, oder davon Nachricht geben kan, der beliebe
ſolches in der allhieſigen Buchdruckerey anzuzeigen, woſelbſten er ſich
gegen deren Reſtitution, ein gutes Recornpenſe zu gewaͤrtigen hat.
Antonii Fabri Europaͤiſche Staats=Cantzley, beſtehet in 56. Tomis, iſt noch
gantz neu in Pergament gebunden; Wer ſolche zu kauffen Luſt hat,
kan den Verkaͤuffer in hieſiger Buchdruckerey erfragen.
Der Specereyhaͤndler Vierling, am Ancker wohnhafft; macht bierdurch bekanat, daß der erſte
Transport von weißgebleichtem Tuch von Mannbeim bev ibme ankommen, und auch
an ſeine geboͤrige Orte abgegeben worden. Weilen nun dieſes Tuch ertraſchoͤn
ausge=
fallen, (wie man dann die Probe bey ibme davon ſehen kan) als wird jedermann
er=
ſucht, der von dieſer wohleingerichteten Bleiche noch profitiren will, ſein Getuͤch
ge=
gen Schein bey ihme abzugeben; man gibt von der Ehl 2. kr. davor daſſelbe franes
wieder hier ankommt, und iſt wuͤrcklich der zweyte Transport abgeſchickt.
Angekommene frembde Herren Paſſagiers.
Herr Regierungs=Rath Mollinger, logirt in der Poſt.
== Freund, Rath von Gieſſen, logirt in dem Adler.
A
Ab=und durchgereiſte Herren Paſſagiers.
Herr von Goͤhler, Churpfaͤltziſcher Ober=Amtmann.
== von Gemmingen, nebſt Herrn Kornacher, Conſulent von Heylbronn.
==Fiſcher, Kayſerl. Capitain nebſt Heron Pohl, Lieutenant.
= „ Scheid, Cantzlar von Weylburg.
Doctor Walther von Franckfurth.
= von Rache, Cavallier aus Sachſen.
== von Dachenroth, Pfaͤltziſcher Cammer=Herr.
Preiß der Lebens=Mittel.
Vom vorigen Sambſtag.
Ein Malter Korn
8.fl. 20.alb.== Schaaf=Fleiſch
Gerſte
3. fl. Ein Kalbs=Geling
6. alb.
Speltz
2.fl. = Kalbs=Kopf
4. alb. 4. Pf.
Hafer
2.fl. = Kalbs=Gekroͤß
6. alb.
Rocken Mehl
4.fl. 6.bis 8. alb. Ein Pf.friſche Butter
12.xr.
Weiß Mehl
6.fl. Ein Kumpf geſchelter Hirſche 18. alb.
Das Pfund Ochſenfleiſch 3.alb. 4. Pf. = grobgeſchelte Gerſte 16. alb.
= Rindfleiſch = 3.alb. 2. Pf. = klein geſchelte Gerſte 20.alb.
= Kalbfleiſch =
3.alb. = Erbſen
12. alb.
= Schweinenfleiſch 3.alb. 4. Pf. = Linſen
10. alb.
= Hammelfleiſch 3.alb. 4. Pf. Eyer 7. vor
2.alb.
Gebohrne, Getauffte und Verſtorbene in voriger Woche.
1.) Gebohrne und Getauffte.
Herrn Johann Andreas Wentzel, Burgern und Specerey=Haͤndlern, ein
Soͤhnlein.
Meiſter Johann Jacb Hayn, Burgern und Seilern, ein Toͤchterlein.
Meiſter Johann Georg Rudolph Braun, Burgern und Schreinern, ein:
Toͤchterlein.
Johann Sebaſtian Kalt, Beyſaſſen, ein Soͤhnlein.
Johann Eberhard Rudolph, Herrſchafftl. Garten=Knecht, ein Toͤchterlein.
Johann Adam Schlupp, Beyſaſſen, ein Soͤhnlein.
Einer Dirne Anna Helena Schuͤlerin, ein unehl. Soͤhnlein.
2.) Geſtorbene und Beerdigte.
Herr Bernhard Imler, Fuͤrſtl. Poſtimeiſter und Gaſthalter zum groſſen
Trau=
ben, 37. Jahr 1. Monath alt.