Num. XXIX.
den 20. Julii.
4)
Mit Hochfuͤrſtl. Gnaͤdigſtem PRIVILEGIO.
Darmſtaͤdtiſches
Frag=und Anzeigung.
Blaͤttgen/
zu finden bey Gottfried Heinrich Eylau, Hof=Buchdrucker.
AVERrIssEAENr.
Ich will nicht ablaſſen, ihnen Gutes zu thun.
Eine autwaͤrtige und gantz unbekannte Weibs=Verſon beſand ſich den 13. Julii in dem bieſigen
Fuͤrſtl. Wayſen=Hauß, und erzehlete verſchiedenes von einer andern ebenfalls fremden
und ſebr preßhafften Perſon, und wie ſelbiae verlange, daß die hieſige Wayſen ihrer
im Gebet gedencken ſolten, und dieſe zwey Pſalmen, nemlich den 25. und 82. beten,
und das Lied ſingen: HErr IEſu Chriſt ich ſchrey zu dir ꝛc. wobey ſie 3. alb. 4. Pf.
verehrte, mit dieſem Zuſatz: Wann ihr das Wenige nicht verachtet, ſo ſoll euch
kuͤuf=
rig ein mebrers zugeſchickt werden. Den 13. des Abends, da unſere Kinder in der
Abend=Bet=Stunde aus dem abgehandelten Evangelio zur fleißigen Betrachtung der
vaͤter=
vaͤterlichen Vorſorge des allmaͤchtigen, weiſen, guͤtigen und gnaͤdigen GOttes erweckek
wurden, ſchickte ſogleich beym Beſchluß ein hieſiger wohlbekannter Freund und offt
milder Woblthaͤter 1.fl. 6. alb. mit Verlangen, GOTT ein beſonderes Anliegen und
ſehr wichtiges Vorhaben im Gebet vorzutragen, daß ſelbiges nach ſeinem heiligen
Willen wohl gerathe und geſegnet ſeyn moge.
Wir dancken dir, Vater, daß du
noch nicht abgelaſſen, vor ſolche arme Kinder zu ſorgen, und ibnen aus der Naͤbe und
Ferne gutes zu thun. Wir bitten dich demuͤthiglich, du wolleſt auch hieſe, dir nach
aͤllen ihren Unſtaͤnden wobl bekannte Freunde, deiner gnaͤdigen Vorſorge laſſen
heſoh=
len ſeyn, alles ſchaͤdliche von ihnen abwenden, und ſie, vermoͤg deiner Verheiſſung,
nicht verlaſſen, ſondern ihnen beſiaͤndig nachfolgen mit deiner Gutthaͤtigkeit, bier
zett=
lich und dort ewig dieſelben reichlich ſegnen.
Beſondere Nachrichten.
Von der Utrechter Lotterie letzten Claß iſt alles voͤllig ausgezogen, und ſind bey dem Fuͤrſtl. Zoll=
Vewalther und Wehlwaagſchreiber Sumpff die in deſſen Collecte geſallene Gewinnſte
ſuͤndlich abzubolen, und haben die noch wenig darin gebliebene Looße in Mittelpreiß
getroffen mit Nrv. und Deviſen: Nro. 6637. Was bringt das Gluͤck? Nro. 6638.
Um Gewinn leg ich ein. Nro. 6647. Um die Caſſa zu fuͤllen. Nro. 6650. Was brings
mir Utricht? Nio.7164. Schone nicht. Nro. 11172. Nro. 1i175. Nro. 11875.
Courage, zweymal getroffen. Es ſind Looße zu baben in die 30.ſte neue Utrechter
Lot=
terie, ſo in 14000. Looß beſtebet, alſo 4000. Looß weniger als die vorige, und bat
2532. Treffer, alſo 532. mehr Treffer als Fedier, das beſte Looß iſt 30000. fl. Alle
Plans werden bey obigen gratis ausgegeben. Ferner iſt auch bey demſelben zu haben
Bourgunder, Gotterotti, Muſcaten=Wein und Liqueur.
Der Specereyhaͤndler Vierling, am Aucker wohnhafft, macht bierdurch bekanak, daß der erſte
Transport von weißgebleichtem Tuch von Mannheim bey ibme ankommen, und auch
an ſeize geboͤrige Orte abgegeben worden. Weilen nun dieſes Tuch extrachoͤn
ausge=
fallen, (wie man dann die Prohe bey ihme davon ſeden kan) als wird jedermann
er=
ſucht, der von dieſer wohleingerichteten Bleiche noch profitiren will; ſein Getuͤch
ge=
gen Schein bey ihme abzugeben; man gibt von der Ehl 2. kr. davor daſſelbe franeo
wieder bier ankommt, und iſt wuͤrcklich der zweyte Trausport abgeſchickt.
Zum Verkauff wird angetragen:
Zu Haͤbnlein im Ober=Amt Zwingenberg ſoll das alldaſige Schul=Hauß verkaufft
wer=
den, wie es auf dem Platz ſtehet, mit Dach und Fach, alles Gehoͤltz, neugebortne Boͤden,
Thuͤb=
ren, Fenſter, ſamt denen Oeſen ꝛc ꝛc.
Der Schumacher Krafft in der Ochſengaß iſt willens, ſeinen vor dem Beſſunger Thor
liegenden Garten zu verkauffen; die Helffte iſt mt einer Mauer, und ſtoͤßt auf der andern Seite
an das Gewaͤchs=Hauß, er liegt neben des Eiſer haͤn ler Retzen ſeinem Garten, iſt auch mit einem
Haͤußgen und Brunren verſehen, der Eingang iſt neben dem Hildebrandiſchen Garten. Wer
hierzu Luſten bat, kan ſich bey dem Eigenthuͤmer ſelbſt melden.
Ein in denen neuen Roͤdern gelegener, mit einem ſchoͤnen gantz renovirten Haͤußgen auch
mit auten Obſt=Baͤumen verſebener, und ſonſt wohl conditionirter in dritthalb Viertel
beſtehen=
der Weinherg iſt zu verkauffen, und in der Buchdruckerey nachzufragen.
Das
Das Adelich Schrautenbachiſche Guth, und ſo genannte Cammer=Hoff, an
dem Rhein gelegen, und gegen 700. Morgen an Aeckern und
Wie=
ſen haltend, ſoll kuͤnfftig=Oſtern geliebts GOtt, da deß dermahligen
Pfachters Leihe zu Ende gehet, wiederum an einen tuͤchtigen Mann,
welcher Caution zu leiſten, in dem Stande iſt, auf 6. oder 9. Jahre
verpfachtet werden, und kan ein ſolcher die Conditiones allhier
ver=
nehmen.
Ein dreyjaͤhriges Pferd iſt dem Weißbender Neumann zu Groſſen=Gerau von der daſigen
Wayd verlobren gangen; Es iſt gantz ſchwartz, ſornen ſriſch beſchlagen, dünn von Maͤhn und
Schweiff, und iſt ein munter Pferd. Wer es weiß, wo ſolches anzutreffen, kan ſich entweder
bey dem Eigentbhuͤmer ſelbſt, oder auch bey dem Fuͤrſtl. Schultheiß zu Arheilgen meiden, deſſen
Muͤhe ſoll wohl belohnet werden.
Weilen wegen anderer vorgefallenen Herrſchafftl. Affairen die Herrſchafftl.
Schaaf=Wayd zu Berbach nicht hat vorgenommen werden koͤnnen,
ſo wird hierdurch ein anderer Terminus auf den 26. Julii anberaumt.
Darmſtadt den 5. Jul. 1747.
Fuͤrſtl. Heßiſ. Renth=Cammer daſelbſt.
Nachdeme ſich in der bereits Anno 1743. verſtorbenen Richterin Verlaſſenſchafft
verſchiedene Effeen vorgefunden, welche bey derſelben ehedem verſetzt.
worden, und aber die Eigenthuͤmer quæſtionirter Verſatz=Stuͤcker um
deßwillen nicht ausfuͤndig zu machen ſeynd, weilen diejenige Troͤdel=
Frau, welche ſolche der Richterin groͤſten theils zu gebracht, und unter
ihrem Namen verſetzet, ebenfals ſchon laͤngſt verſtorben iſt, und
de=
ren Hinterlaſſene von der Sache gar keine Notiz haben, inzwiſchen
erwehnte Effeen nur zur Beſchwerde und endlich gar zum
Verder=
ben da liegen; Als wird ſolches hiermit oͤffentlich bekannt gemacht,
und dabenebſt denen Eigenthuͤmern der verſetzten Sachen injungiret,
ſolchen binnen acht Togen bey dem Advocato und Procuratore
ordin. Graupner, quä Curatore des Richteriſchen Kindes eil zuloͤſen,
oder in deſſen Entſtehung ſich deren legalen diſtraion ohnfehlbar zu
gewaͤrtigen. Signatum Darmſtadt den 19 Julii 1747.
Fuͤrſtl. Heßiſ. Hof=Deputation daſelbſten.
Angekommene frembde Herren Paſſagiers.
Herr Graff von Wartepsleben, Holaͤndiſcher Geſ ndter, logirt in der Poſt.
Herr Koͤhler, Hofmeiſter vom Peintz von Birckenfeld, logirt in der Poſt.
Herr Obriſt=Lieutenant von Seebach, logirt im A ler.
Herr Moritz, Conſuleut voy Wormbs, logirt im Adler.
Herr
Herr Bott, Chur=Pfultziſcher Amtmann zu Jugenheim, logirt bey Herrn
Rath Sippmann.
Ab=und durchgereiſte Herren Paſſagiers.
Herr von Gemmingen, Cavallier von Durlach.
Herr Scheuermann, Kauffmann aus dem Wuͤrtembergiſchen.
Preiß der Lebens=Mirtel.
Vom vorigen Sambſtag.
Ein Malter Korn
4.fl.== Schaaf=Fleiſch
Gerſte
3. fl. Ein Kalbs=Geling
6. alb.
Speltz
2 fl. = Kalbs=Kopf = 4. alb. 4. Pf.
Hafer
2 fl. = Kalbs=Gekroͤß
6. alb.
Rocken Mehl;
4. fl. 14. alb. Ein Pf.friſche Butter
12.xr.
Weiß Mehl
6 fl. 8.alb. Ein Kumpf geſchelter Hirſche 18. alb.
Das Pfund Ochſenfleiſch 3.alb. 4. Pf. = grod geſchelte Gerſte 16. alb.
Rindfleiſch = 3.alb. 2. Pf.=
„
= klein geſchelte Gerſte 20 alb.
3.alb. = Erbſen
= Kalbfleiſch
12. alb.
Schweinenfleiſch 3.alb. 4. Pf. = Linſen
„
10. alb.
= Hammelfleiſch 3.alb. 4. Pf. Eyer 7. 8. vor
2. alb.
Gebohrne, Getauffte und Verſtorbene in voriger Woche.
1.) Gebohrne und Getauffte.
Herrn Johann Georg Wachter, Fuͤrſtl. Cammer=Secretario, ein Soͤhnlein.
Meiſter Jeremias Kiſſelbach, Burgern und Metzgern, ein Toͤchterlein.
Meiſter Johann Chriſtoph Huß, Burgern und Huff=Schmitt, ein
Toͤchter=
lein.
Meiſter Johann Melchior Helwig, Burgern und Schreinern, 1. Paar
Zwil=
linge, nemlich 1. Soͤhnlein und 1. Toͤchterlein.
Conrad Hohſtaͤtter, Beyſaſſen, ein Soͤhnlein.
Einer Dirne Juliana Eliſabetha Helffmaͤnnin, ein unehlich Soͤhnlein.
2.) Geſtorbene und Beerdigte.
Johann Jacob Stirn, Becker=Knecht in der Hoff= Beckerey, 51. Jahr 6.
Monathalt.
Anna Catharina, Balthaſar Kilians, weyland Burgers und Beckers allhier,
hinterlaſſene Wittib, 62. Jahr 9. Monath alt.