Darmstädter Tagblatt 1747


06. April 1747

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den 6. April.
Num. XIV.
174.
Mit Hochfuͤrſtl. Gnaͤdigſtem PRIVILEGIO.

Darmſtaͤdtiſches
Blaͤttgen/
ag=und Anzeigungs
F
zu finden bey Gottfried Heintich Eylau, Hof=Buchdrucker.

AVERTISSEMENT.

Gleich wie an ſolchen hohen Feſt= Tagen ſonſten Kinder mit leiblichen
Wohlthaten erfreuet, und dabey billig an die geiſtlichen erinnert werden; ſo
hat auch der himmliſche Vater ſeine Wayſen=Kinder durch einen willigen Ge=
ber
gar reichlich beſchencket und erquicket. Wie nun andere gute Ermahnun=
gen
nicht bey allen fruchtlos bleiben; alſo hat auch dieſes jetzo tiefen Eindruck
gefunden, und iſt GOtt und dem Wohlthaͤter hertzlich Danck geſaget, auch
dieſem reiche Vergeltung angewuͤnſchet worden.
Ein hieſiger Burger
ſchickte gleichfals den 1. April 1. Gulden, als ein Danck=Opfer, der von
GOtt erwieſenen vielen Wohlthaten. Zehle ihn, guͤtiger Heiland, zu dei=
nen
Freunden, und der kleinen Heerde, welcher du ein herrliches Reich, wo
lau=

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lauter Segen einzuernten iſt, beſchieden haſt.
An eben dieſem wurden
auch 4. Gulden uͤbermacht, von einem auswaͤrtig=Fuͤrſtlichen Bedienten,
welcher ſchon zur andern Zeit die hieſigen Anſtalten ſelbſten beſehen, und denen
Kindern viel gutes erwieſen.
Groſſer Koͤnig, und Fuͤrſte des Lebens,
wie du bisher dieſen redlichen Freund recht merckliche Proben deiner Huld
und Gnade haſt ſeben laſſen, ihn und die Seinigen aus Noth errettet und
auch vorm Tod befreyet; ſo wende deine gnaͤdige Schutz=Hand kuͤnftig nicht
von ihm, und laſſe ihn ſonderlich die Frucht deines Todes, und ſiegreichen
Auferſtehung, zu reicher Segens=Vergeltung, hier und dort ewiglich ge=
nießen
.

Zum Verkauff wird angetragen:

Johannes Wallrab, Handelsmann, bietet hiermit ſein Wohnhauß
neben dem guldenen Loͤwen in der groſſen Ochſengaß, zum Verkauff an; wer
darzu Luſten hat, kan deswegen bey ihme ſelbſten naͤhere Nachricht haben=
und einen raiſonablen Preiß verſichert ſeyn.
Ein groſſer gewoͤlbter Kaſten mit Eiſen beſchlagen, iſt um einen billi=
gen
Preiß zu verkauffen, und in der Buchdruckerey zu erfragen.

Beſondere Nachrichten.

Bey dem Fuͤrſtl. Zoll=Verwalter und Mehlwaagſchreiber Sumpff iſt
noch meniges von dem feinſten und reichſten Drapd'or zu kleinen Kinder= Hau=
bey
, zu Schuh und Pandoffeln zu haben, nebſt goldenen Spitzen auf Som=
mer
=Veſten, und goldene Straͤuß auf Kindshauben. Alle liegen gebliebene
Looſe in der Utrechter Lotterie erſte Claß muͤſſen bey Verluſt der Looſe noch
dieſe Woche zur 2ten Claß renovirt werden. Es ſind noch gantze, halbe und
Viertels=Looſe zu haben, bis zur Ankunfft der Liſten. Den kuͤnftigen Montag
als den 10. April wird der Anfang mit dem Ziehen ang hen. Alle Plans
werden bey obigen gratis ausgegeben.

Nachdeme in Concurs-Sachen des hieſig Fuͤrſtl Burggrafen Joh.
Andreas Delion Creditorum, zwar im vorigen Jahr die Edial-Citationes
gewoͤhnlicher maßen bereits erlaſſen, und Ihnen Terminus auf den 7. Nov.
1746. anberaumet geweſen, in erwehntem Termino aber ſich Niemand ein=
gefunden
; So werden diejenige, welche etwas an vorbemeldten Burggraff
Delion und deſſen Vermoͤgen zu ſordern haben, hiermit nochmahlen ſambt
und ſonders citiret, den 2.ten May, welcher Ihnen vor den letzten Termin
peremtoriè anberaumet oder angeſetzet iſt, entweder in ſelbſt Perſon, oder
durch

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durch genugſam bevollmaͤchtigte Anwälde coram Commiſſione zu erſcheinen,
Ihre Prætenſiones und Forderungen anzugeben, zu ſpecificiren und zu liqui-
diren
, und ſo dann weitere Rechtl. Verordnung ſich zu gewaͤrtigen. Sign.
Darmſtadt den 7. Febr. 1747.
Fuͤrſtl. Heßiſche Regierungs=Cantzley daſelbſt.

Nachdeme die Zeit wiederum herbey ruͤcket, daß die Mannheimer Weiß=
tuchbleiche
kan in Stand geſetzt werden; Als dienethiermit, daß der Specerey=
haͤndler
Vierling, am Ancker wohnhafft, vor dieſes Jahr die Commiſſion hat,
mithin jedermann, welcher ſich dieſer wohleingerichteten Bleiche bedienen will,
ſein Getuͤch, es ſey Flaͤchßen=Haͤnffen=Gebild=oder Wuͤrcken, an denſelben ab=
geben
kan, gegen welches, um daß keine Verwechßlung derer Stuͤcke, oder ande=
rer
Irthum daraus entſtehet, ein gedruckter Schein, welcher von dem Direor
und mir unterſchrieben iſt, in welchen das Numero-Nahmen=oder Zeichen=und
Ehlen=Maaß marquiret, gegeben wird, und verſpricht der Direor jedermann
in der Abbleichung Satisfaion zu geben, daß an dem Tuch nichts auszuſetzen ſeyn
ſolle, zumahlen wann das Getuͤch zeitlich eingeſendet wird, inmaſſen die Monath
April, May, Junii und Julii, darzu die beſte Gelegenheit an Handen geben. Von
der Ehle wird dieſes Jahr nicht mehr als 2. kr. Bleicher=Lohn bezahlt, vor welche
man das weiſſe Tuch wiederum gegen obgemeldte Bezahlung, und zuruͤckgebung
des Scheins bey mir empfangen kan, welches dann allemahl in dieſer Anzeige ſoll
bekannt gemacht werden. Es wird alſo jedermann hierdurch dienſtlich erſucht,
wer von dieſer Gelegenheit und wohlfeilem Preiß ohne weitere Unkoſten profiti-
ren
will, ſein Getuͤch ſo bald moͤglich bey mir einzulieffern, um deſto eher wieder=
um
darzu gelangen zu koͤnnen, weilen die erſte Bleiche in dieſem Monath
ihren Anfang nehmen wird.

Angekommene frembde Herren Paſſagiers.

Her Werner, Capitain von Ihro Hochfuͤrſtl. Durchl. dem Herrn Erb=Printzen,
logirt bey ſeiner Frau Mutter.

Ab=und durchgereiſte Herren Paſſagiers.

Ihro Durchl. der Hertzog von Birckenfeld.
Zwey Herzn Graffen von Baliano aus Rom.
Her= Graff Fugger, kommt von Coͤlln.
= = Graff Ernſt von Leiningen.
= = Althaußen, Aſenburgiſcher Lieutenant.
= = Geßner, Leid=Medicus von Stuttgardt.
reiß

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Preiß der Lebens=Mittel.

Vom vorigen Sambſtag.
Ein Malter Korn
3.fl. 20.alb.= Schaaf=Fleiſch
Gerſte
3. fl. Ein Kalbs=Geling
6. alb.
Speltz
1.fl. 25.alb.
= Kalbs=Kopf
4. alb. 4. Pf.
Hafer
2.fl. = Kalbs=Gekroͤß
6. alb.
Rocken Mehl 4.fl. 8.bis 10. alb. Ein Pf. friſche Butter
14 xr.
Weiß Mehl
6 fl. 8. alb. Ein Kumpf geſchelter Hirſche 18. alb.
Das Pfund Ochſenfleiſch 3. alb. 2. Pf. = grobgeſchelte Gerſte 16. alb.
= Rindfleiſch =
3.alb. == klein geſchelte Gerſte 20. alb.
Kaldfleiſch
3.alb. = Erbſen
12. alb.
Schweinenfleiſch 3. alb. 2. Pf.
10. alb:
= Hammelfleiſch
3.alb. Eyer 6. vor
2. alb.

Gebohrne, Getauffte und Verſtorbene in voriger
Woche.

1.) Gebohrne und Getauffte.

Meiſter Johann Loͤw Schnaubern, Burgern und Metzgern, ein Soͤhnlein.
Meiſter Georg Andreas Heydrich, Burgern und Schneidern, ein Toͤchterlein.
Meiſter Johann Adam Seidel, Burgern und Kiefſern, ein Soͤhnlein.
Meiſter Johann Peter Pretzer, Burgern und Schumachern, ein Toͤchterlein.
Meiſter Chriſtoph Querner, Burgern und Weißbindern, ein Toͤchterlein.
Meiſter Johann Henrich Muͤller, Burgern und Schneidern, ein Toͤchterlein.
Meiſter Johann Wendel Pfeiffer, Burgern und Huff=Schmitt, ein Soͤhnlein.
Caſpar Hahn, Burgern und Ackermann, ein Toͤchterlein.
Einer leichtfettigen Dirne, Eliſabetha Dorothea Althaußin, ein unehliches
Soͤhnlein.
Noch einer Dirne, Anna Magdalena Gruberin, ein unehl. Soͤhnlein.

2.) Geſtorbene und Beerdigte.

Meiſter Johann Adam Seelbach, Burger und Schreiner, 78. Jahr alt.
Anna Catharina, weyl. Meiſter Daniel Bartzen, geweſenen Burgers und
Schneiders, hinterl. Wittib, 60. Jahr 1. Monath.
Kunigunda, weyl. Daniel Brehers, gewef. Burgers und Metzgers, hinterl.
Wittib, 78. Jahr.
Meiſter Johann Adam Bohl, Burgern und Schreinern, eine Tochter, 13.
Jahr alt.