Num. VIII.
den 23. Februarn.
Mit Hochfuͤrſtl. Gnaͤdigſtem PRIVILEGIO.
Darmſtaͤdtiſches
Frag=und Anzeigungs=Blaͤttgen/
zu finden bey Gottfried Heinrich Eylau, Hof=Buchdrucker.
AVERTISSEMENT.
Du erhoͤreſt Gebet, darum kommt alles Fleiſch zu dir.
Dieſes ſchrieb uns den 19. Febr. ein ungenannter Freund zu, und uͤberſchickte wiederum dabetz
2.fl. 12. alb. nebſt freudiger Nachricht und Verſicherung, daß GOtt das bisherige Gebet der Wayſen,
vor ein kranckes Kind, gnaͤdiglich erboͤret, und demſelbigen recht merckliche Beſſerung habe
angedet=
hen laſſen. Anbey wurde verlanget, vor eine andere krancke Perſon zu beten. Groſſer GOtt! wir
wiſſen, daß du biſt guͤtig, gnaͤdig und barmhertzig, und erhoͤreſt alle, die dich mit Ernſt anruffen, und
bilffeſt zur rechten Stunde, ſo, wie es ihnen nach Seel und Leib nuͤtzlich und noͤthig iſt; darum
ver=
ſchmaͤhe auch nicht unſer jetziges Bitten, und beweiſe, nach deinem heiligen Rath und Willen, daß
dei=
ne Hand zu belffen noch nicht verkuͤrtzet, und ſeyſt der GOtt, der da bilffet, und der HErr, ſo vom Lod
errettet. Schon verwichenen Sonntag Eſto mihi fand ſich auch in dem Opfer=Saͤcklein unſerer
Stadt=Kirchen ein ſpecies Ducat von einem guten Freund der Wayſen eingelegt. Weilen nun
deß=
halbſchrifftliche Nachfrage geſcheben; ſo dienet hiermit zur freundlichen Antwort, daß dieſer Ducat
ſo, wie es der Gutthaͤter begehret, verſchloſſen an behoͤrigen Ort, nemlich in die bieſige Superintendur,
wie andere dergleichen milde Steuern, wodl gelieſert worden. Und da aus beyliegendem Zettul
erſe=
ben worden, daß ſolcher zu dem neuen Hauß=Kauff deſtiniret ſey; wolte man weder in der Kirch, noch
auch
auch hier deſſen gedencken, ſondern es viel lieber dahin verſparen, bis dieſe Gelder ſaͤmtlich eingebracht
waͤren, und dann eine oͤffentliche Danckſagung geſchehen koͤnte. Gleiche Bewandnuͤß hat es auch
mit einem damals eingelegten neuen Thaler. Bey dem erſtern geben uns nachher deutliche
Kennzei=
chen, daß dieſes ein ſchon mehrmahligerWohlthaͤter, und, wie er ſich ſelbſten nennet, ein recht
ebaͤtli=
cher Wayſen=Freund, dem wir allezeit danckbar bleiben, und GOttum reiche Vergeltung unaufhoͤrlich
bitten, auch, wie ſchon geſchehen, die angezeigte bewegliche Umſtaͤnde ihm ferner demuͤthig klagen und
vortragen werden. Wirſtellen dem gerechten GOtt alles anheim, und beten taͤglich fuͤr Freunde und
Feinde, daß er die erſtern beſchuͤtzen und ſegnen, die andern aber beſſern und bekehren wolle: Denn
der HErr iſt Raͤcher uͤber das alles.
Zum Verkauff wird angetragen:
1. Ein Schreiß=Pulten. 2. Ein tannener Kaſten mit Eiſen beſchlagen, mit Schubladen. 3. Eine
Bettlade vor eine Perſon. 4. Ein gantz Bett, item einen Inſchlag. 5. Eine Nachk=Leuchte.
6. Einen Licht=Troͤchter mit einer langen Noͤhr. 7. Ein halb Dutzend ſaubere eichene Stuͤhle.
8. Eine ſtarcke Thuͤr, vor einen Garten oder Weinberg zu gebrauchen.
Nachdeme die Wolff von Todtenwardiſche Erben allhier gewillet ſind, ihre in Darmſtaͤdter
Gemar=
ckung liegende Feld=Guͤther, als:
Weinberg.
¾. Morgen 31½₈. Ruthen, auf den Meßler Weg ſtoſſend, zieht durch auf beyde Wege, geſ. der
Breitwieß, iſt frey.
Aecker im Ober=Feld.
½. Morgen 27⁄₈. Ruth. auf dem Seitersberg, geſ. Beter Schnepp und der Haag.
½. Morgen 14. Ruth. am Roßdorffer Weg an der Sandkaut, gef. Leoiſche Erben und Fr. W.
Nungeſſer.
Im Nieder=Feld.
¾. Morgen 2¾.ruth. an Geißheimers Garten, ziehen nach der Landſtraß, geſ. Nicol Schmidk
und Herr Ratb Sippmann.
3. Morgen auf der Hoͤbe am Oberſchleiſweg, am Rußbaum, gef Fried. Wilh. Nungeſſers Wittib
zu beyden Seiten.
1. Morgen 20. ruth. an Georg Geißheimers Garten wieder angeſangen, gel. Joh. Immet und
gnaͤdigſte Herrſchafft.
½. Morgen 31½. ruth. liebt auf die Höbe und auf den Grießbeimer Augenwander, geſ.
Jo=
hann Adam Held und Jodann Nicol Krafft.
½. Morgen unter der Hoben Stupp, beſ. Herr Schultz und Her Rath Sippmann.
½. Morgen 20. ruth. ſtoͤſt von der Landwehr im Bachgang, gef. Joh. Rickel Helfmann und
Johannes Reining.
Im Lecher Feld.
1. Morgen 32½. ruth. in der Lach, geſ. Johann Georg Schnauber, mit einem Schluͤlſel.
½. Morgen 2. ruth. rechter Hand dem boblen Weg am tieffen See, gefſ. Nicolai Storcken
Erben und Job. Ludwig Stuͤber, ziebt auf den Graben.
1. Morgen an der Weich, geſ. Johann Joſt Knoß und vacant.
¾. Morgen hinter der Printzen Schantz, gegen der Hohen Stupp, geſ. gnaͤdlgſter Herrſchafft.
½. Morgen 20. ruth. an der Landwehr, geſ. vacant und Conrad Klein.
Im Heynemer Feld.
½. Worgen 20. ruth. binterm guten Mann, bef. Herr Rath Sippmann und Joh. Adam Held.
¾. Morgen 271. ruth. im Fraͤulein=Graben, rechter Hand des Arheilger Wegs, beſ. Herr
Rath Sippmann.
Stuͤckweiß an den Meiſtbietenden gegen baare Bezahlung zu verkauffen; Sh wird ſolches dem
Pu=
blics
blico bierdurch bekant gemacht, um, wer dazu Luſſen hat, ſich den 27.ten dieſes Monatbs Februarii
Morgens auf allhieſigem Rahthauſe einfinden, und von der niedergeſetzten Special-Commiſſion der
Steigerung beywohnen koͤnnen. Darmſtadt den 8. Febr. 1747.
Den 6. Martii gebet die 29.te extra ſavorabel und ſchoͤn eingerichtete Utrechter Lotterie an, bey
1000. Ducaten Straff, beſtehet nur in 18000. Looß, und kommen 5234. mehr Treffer als Fehler,
bey=
nabe 2. Treffergegen 1. Fehler, es ſind gautze a 3.fl. 34. kr. halbe a 1. fl. 47. kr. und Viertelaſ4. kr.
das Looß zu haben beym Fuͤrſtl. Zoll=Verwaltber Sumpff, und im gluͤcklichen Fall in jeder Claß ein
Praͤmium zu bekommen, durch alle 4. Claſſen koſtet das Looß nicht mehr als 5. fl. 22. kr. und gleichwol
und darin zu gewinnen fl. 30000. 20000. 15000. 3. mahl 10000, 8000. ¾. mahl 5e00. 4000. 3000.
2500.¼. mahl 2000.7. mahl 1500. und 74. mahl 1000. nebſt noch einer weit groͤſſern Anzabl Mittel=
Preißen von 500. 400. 300. 250. 200. und der geringſte Gewinn in der letzten Claß iſt fl. 50. Alle
Plans werden bey obigen umſonſt ausgegeben.
Beſondere Nachrichten.
Es iſt letzt verwichenen Mittwoch Morgens gegen 8. Uhr aufm Marck ein junger Moppelhund
mit einem ſchwartzen Maul, auf dem Halß und an der Bruſt ſchwartz, kurtze Beine und oben am Halß
mit etwas langen Haaren, verlohren gegangen; wer ſolchen wieder berbey ſchaffen kan, ſoll ein
Trinck=
geld haben.
Dem Publico dienet zur Nachricht, daß der zweyte Band der
Samlun=
gen von Herꝛnhutiſchen Sachen, welche Herr Paſtor Freſenius zu Franckfurth
heraus giebt, auf Prænumeration gedruckt werden ſoll. Die Urſache dieſer
Ent=
ſchlieſſung ruͤhret her von dem ſchaͤdlichen Nachdruck, den verſchiedene, ſowöhl
mit des Herrn Paſtoris ſogenanten vorlaͤufigen Antwort, als mit den zwey erſten
Samlungen, unternommen haben, wodurch nicht nur den Leſern mancherley
Nachtheil zugezogen wird, indem man ſie mit ſehr ſchlechtem Pappier und Druck
verſiehet, und uͤber das die Materie ſo zuſammen ziehet und in einander lauffen
laͤſſet, daß die Seiten verruͤcket, und das Nachſchlagen der Allegationen, die ſich
immer auf die hieſige aͤchte Ausgaben beziehen, ſchwer gemacht wird; ſondern
es wuͤrde auch, bey fortdaurendem Nachdruck, der Verleger in einen ſolchen
Schaden geſetzet werden, daß er endlich das gantze Werck, zumoffenbaren
Nach=
theil des Publici, muͤſte liegen laſſen. Dieſem Ubel vorzubeugen, hat ſich zwar
der rechtmaͤſige Verleger um hohe Privilegien beworben, und dieſelbige auch
wircklich erhalten; es wird aber dabey fuͤr noͤthig erachtet, durch das Mittel der
Prænumeration den Nachdruckern auch in ſolchenden Gegenden den Weg zu
verlegen, wo ſie ſich durch die Privilegien nicht wuͤrden ſtoͤren laſſen. Die
Kaͤu=
fer erhalten dabey zugleich den Vortheil eines geringen Preiſes; denn ſie ſollen
fuͤr den zweyten Band, der ſich ohngefehr auf 60. Bogen belauffen, und von
wichtigem Inhalt ſeyn wird, nicht mehr als 45. kr. voraus zahlen; dahingegen
je=
des Exemplar, nach Verflieſung der Prænumerations Zeitnicht unter 1.fl. 15.kr.
erlaſſen wird. In hieſiger Buchdruckerey werden Prænumerations-Gelder
ge=
gen Scheine angenommen; ein gedrucktes Avertiſſement iſt gratis zu haben.
Angekommene frembde Herren Paſſagiers.
Herr Regierungs=Rath Mollinger von Buchßweiler.
Ab=und durchgereiſte Herren Paſſagiers.
Herr von Fuͤrſtenwaͤrther, Regierungs=Rath vom Printz von Oranien.
Herr Reißenbach, Amkmann vom Fuͤrſt von Heydersheim.
Heie Reinhard, Doctor von Schoͤnberg.
Herd Cracau, Cantzley=Director aus Weſſpbalen.
Her: Edel, Secretarius vom Fuͤrſt von Waldeck.
Herz Fröhlich, Licentiat aus Straßburg.
Preiß der Lebens=Mittel.
Vom vorigen Sambſtag.
Ein Malter Korn
3.fl. 20.alb.== Schaaf=Fleiſch
Gerſte
3. fl. Ein Kalbs=Geling
7. alb.
Speltz
2 fl. = Kalbs=Kopf
6. alb.
Hafer
2.fl. = Kalbs=Gekroͤß =
7. alb.
Rocken Mehl 3.fl. 28.alb. bis 4 fl. Ein Pf. friſche Butter 14. 15. bis 16. xr.
Weiß Mehl
6fl. 8.alb. Ein Kumpf geſchelter Hirſche 16. alb.
Das Pfund Ochſenfleiſch 3.alb. 2.Pf.„= grob geſchelte Gerſte 16. alb.
= Rindfleiſch
3.alb. = klein geſchelte Gerſte 20. alb.
= Kalbfleiſch = 3.alb. 2 Pf. == Erbſen
= 12. alb.
Schweinenfleiſch 3.alb. 2. Pf. = = Linſen
10. alb.
3.alb. Eyer 5. vor
= Hammelfleiſch
2. alb.
Gebohrne, Getauffte, Copulirte und Verſtorbene in voriger
Woche.
1.) Gebohrne und Getauffte.
Meiſter Georg Chriſtian Strauch, Burgern und Glaſern, ein Soͤhnlein.
Johann Conrad Baun, Hautboiſten, ein Soͤhnlein.
Ludwig Schnepff, Gartenknecht, ein Toͤchterlein.
Johannes Schlumpff, Feldſchuͤtz, ein Soͤhnlein.
Einer Dirne Catharina Barbara Jordanin ein unehlich Soͤbnlein.
2.) Copulirte.
Meiſter Georg Vaneratins Rbumbler, Burger und Schneider allbier, mit Margretha Eliſabetha,
weyland Chriſtian Friedrich Fricken, geweſenen Fuͤrſtl. Renth Cammer=Dieners allhier,
nach=
gelaſſenen eblichen Tochter.
Meiſter Johann Henrich Mengeß, Burger und Becker allhier, mit Anna Margretha, Meiſter
Jo=
hann Henrich Jockels, Burgers und Beckers allhier, ehlichen Tochter.
Meiſter Anton Siegle, Herꝛſchafftl. Hoff=Maurer allhier, mit Maria Eliſabetha, Meiſter Frans
Unſings, Maurers allbier, eblichen Tochter.
3.) Geſtorbene und Beerdigte.
Catbarina Hoffmaͤnnin, 52. Jahr alt.
Beora Philipp Caſtritio, Burgern und Ledderhaͤndlern, ein Soͤbnlein, 2. Jabr.
Meiſter Georg Daniel Hartung, Burgern und Kieffern, ein Soͤhnlein, 2. Jahr.