Darmstädter Tagblatt 1742


30. August 1742

[  ][ ]

den 30. Auguſt.
Num. XXXV. 1742.
Mit Hochfuͤrſtl. Gnaͤdigſtem PRIVILEGIO.

Darmſtaͤdtiſches
Frag=und Anzeigungs=Blaͤttgen/
zu finden bey Gottfried Heinrich Eylau, Hof=Buchdrucker.

Zum Verkauff wird angetragen:

1. Kuͤnfftige Mittwoch, als den 5.ten September Nachmittags um 2. Uhr,
ſoll im Engel 8. biß 9. Ohm 39.iger Rein=Wein an den Meiſtbietenden
verkaufft werden.
2. In einer gewiſſen Behauſung allhier iſt zu verkauffen:
1.) Ein groſſer Lehn=Seſſel mit einem genehten Uberzug.
2.) Ein groſſer Speiß=Tiſch auf zwoͤlff Perſonen.
3.) Ein groſſer Boppenſchranck und Stuben=Kuͤchen=Hoff, nebſt allem,
was zum Hauß gehoͤrig.
4.) Eine Bettlade vor zwey Perſonen.

5.) Sechs

[ ][  ][ ]

5.) Sechs geflochtene Nußbaͤumene Stuͤhle.
6.) Eine wohl= conditionirte Borte-Ches nebſt allem Zugehoͤr.
3. Dem Publico wird hiermit zu wiſſen gethan, daß, weilen der Beſtand
uͤber die Hochfuͤrſtl. Heſſen=Daͤrmſtaͤdtiſche Eiſen=Schmeltz auf der Bie=
ber
, ſambt dazu gehorigen beeden Eiſen=Haͤmmern bey Heuchelheim und
Schellnhauſſen, auf Johannis=Tag kuͤnfftigen Jahrs zu Ende gehet,
ſolche den 6ten Sept. dieſes Jahrs auf allhieſig Hochfuͤrſtl. Reuth=
Cammer Vormittags um 9. Uhr oͤffentlich aufgeſteckt, und dem Meiſt=
bietenden
in einem 1emporal-Beſtand uͤberlaſſen werden ſolle. Darm=
ſtadt
den 2. Auguſti 1742.
4. Es iſt allhier in einem gewiſſen Hauß allerhand Haußrath, in Schraͤn=
cken
, groſſen und kleinen Tiſchen ꝛc. beſiehende, zu verkauſſen; Wer
Luſt hat, ein oder ander Stuͤck an ſich zu erhandlen, kan in der Dru=
ckerey
naͤhere Nachricht einholen.
5. Ein Mehl=Kaſten, welcher 31. biß 4. Achtel haͤlt, auch noch in gut=und
brauchbarem Stande iſt, und mit noͤthigem Schloß und Band verſe=
hen
, wird um billigen Preiß zu verkauffen angebotten; Diejenige,
welche ſolchen noͤthig.haben, koͤnnen bey dem Buchdrucker anfragen.
6. Zwey nutzbare Kinder=Bettladen werden um leidlichen Preiß zu verkauf=
fen
angetragen; Man kan ſich deßfalls bey Ausgebern dieſes Blaͤttgens
erkundigen.
7. Ein Weißzeugſchanck ſtehet allhier zu verkauffen, welcher in der Drucke=
rey
zu erfragen.

Zu verlehnen wird angetragen:

In dem Hartiſchen Hauß am kleinen Roͤhrbrunnen ſind drey Stuben, drey
Kammern, zwey Kuͤchen und ein Keller zu verlehnen.
In einer Behauſung, deſſen Ausſicht auf dem Marckt gehet, iſt eine Stube
nebſt einer Kuͤche und Boden zu verlehnen; welches bey dem Buchdru=
cker
zu erfragen iſt.

Gefundene Sachen.

Ein gantz klein Schluͤſſelchen iſt die vorige Woche auf dem Land gefunden
und in die Druckerey gebracht worden; wer ſalches verlohren hat, kan
ſich daſelbſt melden.
Ein recht ſauber Schluͤſſelchen iſt vor etlichen Tagen gefunden worden; we=
ſolches
verlohren, frage bey dem Buchdrucker an.
Am

[ ][  ][ ]

Am letztvergangenen Freytag Morgens iſt aus einem gewiſſen Hauß allhier
ein ſilberner Degen durch diebiſche Hand entwendet worden; derjenige,
ſo von dieſem entwendeten Degen einige Nachricht bekommen ſolte, und
ſolches in hieſiger Buchdruckerey anzeigen wird, hat ſich von dem Eigen=
thuͤmer
eines raiſonablen Trinckgelds zu verſichern.

Beſondere Nachrichten.

Ein gewiſſer Fuͤrſtl. verrechneter Bedienter allhier, ſucht einen treuen
Burſch, der im Schreiben und Rechnen exerciret iſt, und darinnen gebraucht
werden kan, auch zum Ausſchicken dienlich iſt. Er kan ſich bey Ausgehern
dieſes Blaͤttgens melden.
Von denen Salfeldiſchen Anszuͤgen aus des ſel. D. Luthers Schrif=
ten
iſt der achte Theil nebſt dem zweyten und dritten Theil der Auszuͤge
aus deſſen Poſtillen bey dem Candidato Miniſt. Herrn Joh. Fried. Freſenio
angelanget. Wer nun auf einen dieſer Theile pränumeriret, oder auch auſſer
der Praͤnumeration Luſt hat, ſich ſolche anzuſchaffen, der kan ſie daſelbſt be=
liebig
abholen laſſen. Der Preiß des achten Theils iſt 48. Kr. nebſt 6. Kr.
Porto, alſo zuſammen 45. Kr. der andere Theil koſtet eben ſo viel. Der drit=
te
Theil der Poſtillen aber koſtet nicht mehr als 12. Kr. und 2 Kr. Porto, al=
ſo
zuſammen 14. Kr. weil er nicht ſtarck ausgefallen. Wer aber voraus ge=
zahlet
, darf weiter nichts, als das Porto nachzahlen. Der neunte und
letzte Theil der ordentlichen Auszuͤge wird nun auch bald verſprochen, und kan
noch darauf mit 48. Kr. praͤnumeriret werden.

Angekommene frembde Herren Paſſagiers.

Herr Tauſend, Pfarrer von Thuͤren, logirt im Ochſen.
Hen Franck, Huͤtten=Verwalter vom Herin von Marioth, logirt im Ochſen.

Ab=und durchgereiſte Herren Paſſagiers.

Herr Graff von Erbach=Schoͤnberg.
Herr Dombach, Handelsmann vun Straßburg.
Herz Fabel, Handelsmann von Feanckfurth.
Herr Brechmer, Advocat von Mannheim.
Die Frau Praͤſidentin von Pflug zu Stuttgard.
Die Frau von Oberndorff zu Minnheim.
Herr von Pfeiffer, Chur=Pfaltziſcher Geheimbder Rath.
Her Reißleben, Beambter von der Fraͤnckiſchen Rüttrſchafft.
Her Nigall, Handelsmann von Stuttgard.
Herz Kuntzer, Cononicus von Aſchaffenburg.
Herꝛ Corſe Frantzoͤſiſcher Lieutenant vom Dauphiniſchen Regimeuk.
Hen von Hatk, Baron aus der Schweitz.

Herr

[ ][  ]

Hen Buhl, Hoff=Rath von Chur=Pfaltz.
Herr Bouche, Frantzoͤſiſcher Schild=Courier.
Herr von Guther, Reichs=Geſandter von Ulm.
Her Longauns, Frantzoͤſiſcher Lieutenant vom Regiment Cbampagne.
Herr Graff von Truxes, Kayſerlicher Cammer=Herz.
Her von Lamarck, Frantzoͤſiſcher Lieutenant vom Regiment alt Farine.

Preiß der Lebens=Mittel.

Ein Malther Korn.=
Gerſten =
=
Speltz
2.fl.
Hafer
1.fl. 14.alb.
Rocken Mehl =
4.fl.
6.fl. 16. alb.
Weiß Mehk:
Das Pfund Ochſenfleiſch Z.alb.
Rindfleiſch 2.alb. 4. Pf.

Kalbfleiſch =
3.a1b.
Schweinenfleiſch 3alb.
=
= Hammelfleiſch 2. alb. 6. Pf.
= Schaaf=Fleiſch 2alb. 4 Pf.
Ein Kalbs=Geling
6. alb.
= Kalbs=Kopf
5. alb.
= Kalbs=Gekroͤß=
6. alb.
Ein Pf.friſche Butter 11. 12.xr.
Ein Kumpf geſchelter Hirſche 16. alb.
= grob geſchelte Gerſte 16.alb.
= klein geſchelte Gerſte 20.alb.
= Erbſen
8.alb.
= Linſen
7.alb.
Eyer 7. vor
5 2.alb.

Gebohrne, Getauffte, Copulirte und Verſtorbene in voriger
Woche.

1.) Gebohrne und Getauffte.

Herrn Johann Henrich Stilgebauer, Fuͤrſtl. Hoff=Jaͤgern, ein Soͤhnlein.
Meiſter Georg Chriſtian Metzger Burgern und Beckern, ein Toͤchterlein.
Johann Georg Brunner, Beyſaſſen, ein Toͤchterlein.
Friedrich Möſſer, Beyſaſſen, ein Toͤchterlein.
Caſpar Hahn, Burgern und Fuhrmann, ein Soͤhnlein.
Johann Peter Schupp, Beyſaſſen, ein Soͤhnlein.

2.) Copulirte.

Her Georg Ludwig Friedrich Handwerck, Advocatus &a. Procurator Ordinarius bey Hochfuͤrſtl.
Regierung allhier, mit Jungfer Hedwig Johannetta Charlotta, Herrn Wilhelm Ludwig
Hoffmanns, Hochfuͤrſtl. Regierungs=Conliſtorial= und Lebn=Raͤths, wie auch eines Hoch=
preißlichen
Ober=Appellations-Gerichts Referendarüi allhier, ehl. aͤlteſten Jungfer Tochter.

3.) Geſtorbene und Beerdigte.

Nicklaß Ritter, Beyſaſſen, eine Tochter, 15. Jahr alt.
Johannes Hertzbergern, Leinenwebern, ein Toͤchterlein, 3. Jahr 4. Monath.