Darmstädter Tagblatt 1742


31. Mai 1742

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Numi. XXII. 1742.
den 31. May.
Mit Hochfuͤrſtl. Gnaͤdigſtem PRIVILEGIO.

Darmſtaͤdtiſches
Frag=und Anzeigungs=Blaͤttgen/
zu finden bey Gottfried Heinrich Eylau, Hof=Buchdrucker.

AVERTISSEMENT.

Es iſt dem Publico bekant, daß bißher zu Salfeld in Sachſen gewiſſe Aus=
zuͤge
aus des ſel D. Marein Luthers Schrifften in Oav ſind her=
ausgegeben
worden. Gleichwie nun dieſelbe uͤberhaupt dasjenige in ſich
enthalten; was in den groſen Wercken dieſes ſeligen Mannes GOttes
erbauliches zu finden: alſo iſt man nun auch im Begriff, ſeine uͤber alle
Maaß herrliche und geiſtreiche Poſtillen auf dieſe Weiſe zuſammen zu zie=
hen
, daß man die Predigten deſſelben nach ihrem Marck und Kern dem
Leſer darlege. Dieſe Auszuͤge aus den Poſtillen werden in dreyen Thei=
len

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len mitgetheilet, und begreiſfen ſowol die Eoangelien=und Epiſtel= Pre=
digten
, als auch die Predigten uͤber die Paßions=Goſchichte in ſich Ein
jeder Theil koſtet nur 48 kr. und kan ebenfalls, wie auf die vorige Aus=
zuͤge
, darauf prænumeriret werden. Der eiſte Theil, worin die Pre=
digten
aus der Kirchen=Poſtill und den beyden Haus=Poſtillen in einem
Auszug anzutreffen ſind, iſt bereits angelanget, und bey dem Candidato
Miniſt. Eccleſ. Joh. Fried. Freſenio allhier un den gemeldten Preiß
zu haben, wobey aber noch 6. kr. Porto, alſo zuſammen 54. kr. bezahlt
werden. Auf den andern Theil, welcher aus den Epiſtel=Predigten wird
gezogen werden, nimt gedachter Candidatus noch Prænumeration an.
Es wird der gantze Preis 48. kr. voraus, und bey dem Empfang des
Buchs nichts mehr nachgezahlt, als das Porto. Wer auch bißher in
der Ordnung auf die vorige Theile prænumerirt hat, beliebe die Prænu-
meration
auf den VIII.ten Theil, welcher auch bald ausgeliefert werden
ſoll, und nichts anders in ſich haͤlt, als das zweyte Stuͤck der Auszuͤge
aus den Poſtillen, an eben benanten Candidatum in Zeit von einigen
Wochen einzuſenden.

Zum Verkauff wird angetragen:

1. Der verſtorbenen Fran Haaain Hauß auf dem Bruͤckeigen, worinnen 3. Stuben, 4. Cam=
mern
, ein Keller nebſt etwas Hof, iſt zu verkauffen, diejenige welche darzu Luſten haben, koͤnnen
ſich bey den Erben ſelhſt melden.
2. Eine ſchoͤne eilſerne Stuben=Uhr mit wohlgemachtem Raͤder=Werck, mit einem Wecker, wel=
cher
auf alle Stunden und Minuten kan geſtelt werden. Iſt auch um billigen Preiß zu verkauffen.
3. Es wird dem Pubtico zu wiſſen gemacht, daß in dem Dorff Ertzbauſen, Ober=Amts Darmüadt,
eine neue Kirche gebauet werden ſoll; Weilen nun das alte Gehoͤlz noch ziemlich brauchbar, und das
Kirchen=und Kehlgebälck, ſamt dem Tachſtuhl und Sparren, ingleichen das Chorgebaͤlck und
Dachwerck, wieauch der areſſe Thurm, vieles ſtarckes Fuhrholtz bat, und man aus den bemeld=
ten
3. Stuͤcken eine ſchoͤne Scheuer von 34. Schuh breit und 70. Schuh lang, oder auch einen Kuͤh=
Ochſen=oder Pferd=Stall, wie nicht weniger einen tuͤchtigen Waaenſchoppen oder ein Wohn=
haug
davon bauen kan; Als wrden alle hobe und niedere Herren Beambte, die dieſes Blaͤttgen
auf dem Land zu leſen bekommen, dienſtlich erſucht und gebeten, denen Gemeinden ſolches wiſſend
zu machen, damit die Gemeinde Ertzhauſen an ihrem neuen Kirchenbau=Weſen fortfabren koͤnne.
Es ſteht die Kirch und das Chor mit dem Thurm noch alles unter Obdach, damit die Kaͤuffere alles
wohl beſehen koͤnnen, auch mit Nutzen kan abgebrochen werden.
4. Ein ſaſt noch gantz neu Officier Zelt, nebſt Stangen und allem Zugekoͤr, wird um einen bil=
ligen
Preiß zu verkauffen angetragen; Es ſtebet einem Liebbaber frey, ſolches erſtlich zu beſehen.
Di. Nachricht hiervon kan in der Buchdruckerey eing=holt werden.
5. Es iſt auch bey dem Buchdrucker zu daben die Hochfuͤrſtl. Heſſen=Darmſtaͤdtiſche Trauer= Ord=
nung
, wie es hinkuͤrftig bey den Leichen, derer dabey brauchenden Perſonen, HanzwercksLeu=
ten
, Jurium Stolæ und ſonſten gehalten werden ſolle. in ſolio 4. kr.

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Zu verlehnen wird angetragen:

Auf dem Marckt ſind nachfolgende Logiamenter zu verlehnen; 1) Zwey groſſe Stuben, zwey
Kammern, eine veiſchl'ſſene Kuͤche, ſammt einem Keller und Holtzplatz, 2. Stockwerck hoch.
2) Eine groſſe Stube und Stubenkammer nebſt noch einer Kammer, mit verſchloſſener Kuͤche
und einem Boden. 3) Im Hintergelaͤu ein Stockw rck hoch 1. Stube, Kuͤche, Kammer und
Holßzplatz; welche in der Druckerey zu erfragen ſind.
Richt weit vom Neuen Thor iſt eine Stube und Kammer vor eine ledige Manns=Perſon zu ver=
lehnen
, welches auch in der Druckerey zu erſragen.
In der Ochen=Gaſſe ſind in einer Behiülung zwey Stuhen und etliche Kammern nebſt
Kuͤche und Holzpatz zu verlehnen, und man kan aus einer Stube und Kammer in bie andere
gehen; welches ebenfals in der Druckerey zu erfragen iſt.

Verlohrne Sachen.

Am weyten Pfingſt=Feyertag iſt ein klein Frantzoͤſiſch Buͤchlein nebſt einem Nanbachiſchen Ge=
ſangbuch
in der Staͤ=t Kirche liegen blieben; wer ſolches aus Verſehen mit nach Hauß genom=
men
, beliebe es in der Druck rey zu melden.
Es iſt auch am vergangenen Sonnabend vor 8. Tagen nach Confirmation der Maͤgdlein ein Regen=
ſchirm
in der Kirche ſtehen blieben, wer ſolchen zu ſich genommen, beliebe es gegen ein Trinck=
geld
in der Buchdruckerey anzuzeigen.

Angekommene frembde Herren Paſſagiers.

Herr von Lindbeimer aus Franckfurth, logirt im Trauben.
Ruiner, Forſt=Secretarius von Battenberg, logirt im Ochſen.
Wieber, Pfarrer aus dem Wuͤrtenbergiſchen, logirt im Loͤwen.
= Klem, Kayſerl. Mundkoch, logirt bey der Frau Staubachin.

Ab=und durchgereiſte Herren Paſſagiers.

Herr von Knieſtell, Geſandter von Wolffenbuͤttel.
Kuod und deſſen Bruder, Rathsverwandte von Wormbs.
= = Delſans, Handelsmann aus Franckfurth.
= Kornackerſ Canſulent=Rath von Heilbronn.
1 Marquis de Gravel, Frantzoͤſicher Geſandter zu Stuttgard,
= von Plettenbers, Lientenant zu Franckfurth.
1. Pauli, Catholiſcher Geiſtlicher von Straßburg.
= Baron von Palmen von Stuttaard.
= Habert, Handelsmann von Franckfurth.
von Bibra, Obriſt Lieutenait von Coͤlln.
von Fre erking, Kayſerl. Hauptmann vom Seckendoͤrſiſchen Regimene.
= Baron von Riedbeim von Um.
= = Bell und Herꝛ Kauff ing Handelsmaͤnner von Mannheim.
von Cache, Wuͤrtenbergiſcher Ober=Amtmann.
Biſchoff, Seertarius vom Frantzoͤſiſchen General Feld Marſchall Hertzog von Belle Jale.
Tribol und Her= Buͤlow, zwey Burger von Neuf=Chatel.
Hen

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Her von Kerndorff, Reichsgreaͤff. und Schwaͤbiſcher Collegial=Nach.
= Schwartz, Capitain, nebſt deſſen Herin Bruder, Lieutenant, von den Hollaͤndern.
= von Roſe, Cammer=Juncker von Heſſen=Caſſel.
= Boron von Quaſco aus Italien.
= Baron von Uberth ans der Schweitz.

Preiß der Lebens=Mittel.

3.fl. 20. alb.== Schaaf=Fleiſch
Ein Malther Korn
Gerſten = 2.fl.20.alb. Ein Kalbs=Geling =
6. alb
Speltz
1.fl. 25.alb.= Kalbs=Kopf =
5. alb
Hafer
1.fl. 12.alb. = Kalbs=Gekroͤß =
6. alb.
Rocken Mehl 3fl.26. bis 28. alb. Ein Pf.friſche Butter 10. 11. xr
Weiß Mehl,
6.fl. Ein Kumpf geſchelter Hirſche 16. alb.
Das Pſund Ochſenfleiſch 2.alb. 6. Pf. == grob geſchelte Gerſte 16.alb.
= Rintfleiſch
2.alb. 4. Pf. = klein geſchelte Gerſte 20.alb.
= Kalbfleiſch = 2.alb. 6. Pf. = Erbſen
8.alb.
= Schweinenfleiſch
3.alb. = Linſen
= 8.alb.
= Hammelfleiſch
3.alb. Eyer 10. vor
5 2.alb.

Gebohrne, Getauffte, Copulirte und Verſtorbene in voriger
Woche.

1.) Gebohrne und Getauffte.

Hern Georg Albert Eron, Freyberul. Pretluckſchen Hauß=Hoffmeiſtern, ein Soͤhnlein.
Meiſter Woffganz Peter Haſſold, Burgern und Metzgera, ein Soͤhnlein.
Einer Dirne, Eliſabetha Catharina Rappin, ein unehlich Soͤhnlein.

2.) Copulirte.

Meiſter Johann Adolpb von Carben, Burger und Schumacher allier, mit Juſina Regina,
weyland Meiſter Johann Auguſt Hertzbergers, geweſenen Burgers und Schumachers al
bier, binterlaſſenen Wittib.
Johann Georg Wentzel, Burger und Fuhrmann allhier, mit Maria Suſanna Ellingerin vo=
Limpurg.-
Johann Philipp Lutz, Beyſaß und Maurer allhier, mit Anna Dorothea Schleichern von Hom
burg an der Ohm.

3.) Geſtorbene und Beerdigte.

Herrn Johann Pbilipp Schmidt, Fuͤrſtl. Rayß=Tapezirern, ein Soͤhnlein, 1½. Jahr alt.
Meiſter Friedrich Wucherpfening, Herrſchafftl. Hoff, Beckern, ein Toͤchterlein, 5. Wochen.
Sylveſter Beil, Guarde, Neutern, ein Soͤhnlein, 1. Jahr.
Meiſter Johann David Weingarten, Burgern und Drehern, ein Soͤhnlein, ¾. Jahr.
Eine Hoſpitalitin Anna Maria Orthin, 84. Jahr.
Jobann Jacob Heumann, Tagloͤbnern, ein Soͤbulein, 6 ½. Jahr.