Darmstädter Tagblatt 1742


15. Februar 1742

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Num. VII.
1742.
den 15. Februar.
Mit Hochfuͤrſtl. Gnaͤdigſtem PRIVILEGIO.

Darmſtaͤdtiſches

Frag=und Anzeigungs=Blaͤttgen/

zu finden bey Gottfried Heinrich Eylau, Hof=Buchdrucker.

AVERTISSEMENT.

Es iſt nun auch die dritte Betrachtung von Ebriſto fertig, welche der hieſige Fuͤrſtl. Hof=Diaconus.
Her: Johann Philip Freſenius, ans Licht ſtellet. Es wird darin ein Beweiß ans den Schrif=
ten
des alten Ceſtaments gefuͤhret, daß Eſus von Nazareth der wahre Weßias ſey.
Sie beſtehet aus drey Capiteln. In dem erſten wird die Natur und Beſchaffenheit der Weiſ=
ſagungen
uͤberhaupt unterſuchet. In dem andern wird bewieſen, daß der Meßias ſchon vor
1700. Jahren nach den Weiſſagungen der Propheten nothwendig habe kommen muͤſſen. In
dem dritten, daß ſich alle Kennzeichen, welche die Proßheten von dem Meßias aufgzeichnet,
an IEſu von Nazareth befinden, und daß er folglich der wahre Meßias ſey. Man undet al=
lenthalben
die vornehmſte und gewoͤhnlichſte Einwendungen der Juden gruͤndlich und hinlaͤng=
lich
beantwortet, baher auch dieſe Betrachtung 25. Boͤgen ſtarck worden. Sie wird verkauft=
roh
um 25. kr. und gebunden um 28. kr. Im uͤbrigen kan man bey dieſer Betrachtung die
Urſa=

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Urſachen deutlicher als bey den vorigen erkenen, warum eine jede beſonders gedruckt werde,
denn dieſe dienet auch inſonderheit fuͤr Juden, welchen die uͤbrige nicht ſo nöthig ſind, gleich=
wie
unter den andern Betrachtungen manche ſeyn werden, welche man dieſen und jenen Perſo=
nen
, nach ihren beſondern Umſtaͤnden, beſſer einzeln in die Haͤnde liefert. Dieſe Betrachtung
iſt nebſt denen beyden erſten auch in bieſiger Buchdruckerey gegen baare Zablung zu haben.

Zum Verkauff wird angetragen:

1. Den 27.ten dieſes lauffenden Monaths ſollen zu Trebur, Amts Ruͤſſelsheim, einige 100. Malter
Weitzen wie auch Gerſte verkaufft werden; welches dem Publices zur Nachricht gemeldel wird.
2. Es ſind zwey Marmorſteinerne Tiſche um billigen Preiß zu verkauffen, welche man bey dem
Buchdrucker erfragen kan.
3. Das Hauß zum guldenen Adler in Beſſungen, nebſt Scheuer und Stallung,
wie auch Gaͤrten, Aecker, Wieſen und Wein=Gaͤrten, den Scholliſchen
Erben gehoͤrig, iſt an den Meiſtbietenden zu verkauffen oder zu verlehnen.
Wer nun Luſten dazu hat, kan ſich bey Ausgebern dieſes melden.
4. Demnach die bey Nieder=Ramſtatt gelegene Papiermuͤhle, welche außer de=
nen
erforderlichen Muͤhlen=Gebaͤuen, in einem anſehnlichen Wohnhauß,
Scheuer, Stallung, 3. Gaͤrten und einem Stuͤck Ackerlands beſtehet, Mit=
wochs
den 7. inſtehenden Monats Martii, zu gedachtem Nieder=Ramſtatt
ſubhaſtiret, und dem Meiſtbietenden gegen baare Bezahlung, die Erbleyh
daruͤber von gnaͤdigſter Herrſchafft ertheilet werden ſoll; Als wird ſolches zu
dem Ende hiermit bekandt gemacht, damit die ſich darzu findende Liebhaber
m ermeldetem termino an beruͤhrtem Ort ſich einfinden, und der Subhaſtation
beywohnen koͤnnen. Darbey dann diejenige, ſo von dieſer Papiermuͤhle
und deren Beſchaffenheit weitere Nachricht verlangen, ſich deßhalben bey da=
hieſig
Fuͤrſtl. Ober=Amt zu melden haben. Darmſtadt den 5. Febr. 1742.
Fuͤrſtl. Heßiſ. Ober=Ambt daſelbſten.
5. Ein ledern Camiſol, ſehr reich mit Silber geſtickt, welches noch nicht zuſam=
men
genaͤhet, iſt zu verkauffen, und bey dem Buchdrucker zu erfragen.
6. Es iſt eine kleine Kirchen=Orgel, welche ſich noch in gutem und brauchba=
rem
Stand befindet, um billigen Preiß zu verkauffen, und in der Buch=
druckerey
deßwegen anzufragen.

Zu kauffen wird geſucht:

Es wird eine Spaniſche Wand, welche ſich noch in gutem und brauchbarem Stande befindet, zu kauf.
ſen begehrt; die Verkaͤuffere koͤnnen es in der Druckerey melden.

Verlohrne Sachen.

Weilen den 30.Jan. allhier einem ſichern frembden Cavallier ein Stock mit einem
maſſiv=goldenen Knopf, einer Kroͤcken gleich, durch diebiſche Hand entwendet
wor=

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worden; ſo wird ſolches dem Publico hiermit zu dem Ende bekannt gemacht,
damit derjenige, welcher etwa dieſes Diebſtahls halber einige Wiſſenſchaft
hat, oder noch durch Nachfrage erlanget, oder gar den entwendeten Stock
und Knopf zu Geſicht bekommt, desfals in hieſiger Buchdruckerey die ohn=
verlaͤugt
=Anzeige gegen einen anſehnlichen Recompens thun moͤge. Solte
auch dem Thaͤter ſelbſt dieſe hoͤchſt=ſtrafbare That gereuen, und davon, nebſt
Erſetzung des geſtohlnen Stocks, ſogleich an beſagtem Orth die Anzeige
thun; So ſoll dieſesmal, aus beſondern Urſachen, deſſelben Nahme ver=
ſchwiegen
, und dieſe That ohngeandet bleiben.
Nachdeme zu Gruͤuberg in gewiſſer Behauſung eine Quantitaͤt duͤrre Wuͤrſt nebſt Weißgeraͤthe und
Weibskleiden entwendet wort en, und man erfahren hat, daß ſolches allbier ſolle verkauft worden
ſeyn; Als wird jedermaͤnniglich dienſtlich erſucht, wer etwa davon gekauſt und ihme der Berkaͤuf=
fer
bekant iſt, ſolchen in hieſiger Buchdruckerey nahmhaft zu machen und anzuzeigen.

Beſondere Nachrichten.

Nachdem ſich ber Verleger der neuen Tuͤbingiſchen Quart=Bibel entſchloſſen, auf die zweyte Auf=
lage
derſelben noch ferner biß Georgen=Tag dieſes Jahrs Pränumeration anzunebmen, nach
welchem Termin ſie bald ausgeliefert werden ſoll; ſo bat man ſolches um dererwillen bekant
machen wollen, welche etwa noch Belieben truͤgen, darauf zu praͤnumeriren. Es werden
auch davon einige auf weiß Schreibzeug=Papier gedruckt, welche der Verleger auf Jacobi
dieſes Jabrs auszuliefern verſpricht, wovon das Exemplar 20. kr. mehr koſtet, als die an=
dern
, ſemlich 1.fl. 20. kr. von welchem Geld, wie bey den andern, die eine Haͤifte voraus
gezahlet wird. Im uͤbrigen verſichert der Verleger, daß bey dieſer Auflage alle Herren
Praͤnume anten ihre Bibeln richtig bekommen ſollen. Weil auch noch einige Eremplarien von
der erſten Praͤaumeration dieſer Bibel liegen geblieben; ſo erſucht man die Herren Praͤnume=
ranten
, ſolche abholen zu laſſen.
Rachdem auch der Praͤnumerations=Termin mit der groſen Freybergiſchen Bibel zu Ende flieſet,
davon der erſte Theil 3. fl. und der zweyte eben ſo viel Loſiet, der erſte auch ſogleich bey Er=
legung
des Geldes, der zweyte aber nach Oſtern ausgeliefert werden ſoll; ſo bat man deß=
fals
nochmals Erinnerung thun, und die Herren Liebhabere, welche die noch uͤbrig geblie=
bene
Exeinplarien zu nehmen gedencken, zugleich erſuchen wollen, das Geld fuͤr beyde Thei=
le
, nemlich 6. fl. nebſt 32. kr. Porto fuͤr den erſten Theil, zugleich zu bezahlen.

Angekommene frembde Herren Paſſagiers.

Herr Herwarth, Peußiſcher Hauptmann, logirt im Ohſen.
Herr Nagel, Wuͤrtenberaiſcher Hoff= Rath, logirt im Adler.
Her Happel, Centbgraff von Butzbach, logirt im Ancker.

Ab=und durchgereiſte Herren Paſſagiers

Herr Staugel, Regierungs=Rath von Chur=Pfaltz.
Hey von Langwerth und Her von Staͤdten, Cavallier von Carols=Ruhe.
Herr Mieſig, Cbur=Pfaͤltziſcher Hoff=Kriegs= Nath.
Herr von Meyenburg und Her von Hartenberg, Cavalliers von Straßburg.
Herz von Champigny, Frantzoͤſiſcher Lieutenant.
Her Graff von Florange, Frantzoͤſiſcher Obriſter=

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Her von Schutz, Preußiſcher Hauptmann.
Her von Erdahl, Obomb=Her von Mayntz.
Her Marquis von Tillh, Frantzoͤſiſcher Geſandter zu Mannheim.
Herr Baron von Ingenheim, von Mannheim.
Herr Offener und Her Schaͤffer, Handels=Leute von Mannheim.
Her von Roßwurm und Her von Reckordin, von Mannheim.
Her von Schlammersdorff von Anſpach.
Her von Gemming und Her von Mentzing, beyde Capitains von Carols= Rube.
Herr von Darcou, Cavallier vom Koͤnig aus Franckreich.
Herr Graff von Harcourt aus Franckreich.
Her von Scherer, Chur=Pfaltziſcher Hoff= Kriegs=Rath.
Herr von Staaden, Geheimbder Rath von Hohenzollern.
Her Reurerts und Her= Loͤſch, beyde Handels= Leute von Mannbeim.

Preiß der Lebens=Mittel.

Ein Malther Korn = 3.fl. 20.alb.= Schaaf=Fleiſch 2.alb.2.Pf.
Gerſten;= 2.fl.25.alb. Ein Kalbs=Geling = 5.alb. 4. Pf.

2 fl.
Speltz
1.fl. 12.alb.
Hafer
Rocken Mehl
4. fl. 2.alb.
Weiß Mehl 5.fl. 18. alb.biß 6. fl.
Das Pfund Ochſenfleiſch 2.alb.4. Pf.
2. alb. 2. Pf.
Rindfleiſch
=
Kalbfleiſch = 2.alb. 6. Pf.
=
= Schweinenfleiſch. 3.alb.
= Hammelfleiſch 2.alb. 4. Pf.

= Kalbs=Kopf
5.alb.
=
= Kalbs=Gekroͤß = 5. alb.4. Pf.
Ein Pf.friſche Butter 5. alb. 4. Pf.
Ein Kumpf geſchelter Hirſche 16. alb.
= grob geſchelte Gerſte 16.alb.
= klein geſchelte Gerſte 20.alb.
Erbſen
8.alb.
== Linſen
= 6.alb.

Eyer 4. vor

2.alb.

Gebohrne, Getauffte und Verſtorbene in voriger
Woche.

1.) Gebohrne und Getauffte.

Hern Cantori Zahn ein Toͤchterlein.
Meiſter Johann Michael Klein, Burgern und Metzaern, ein Toͤchterlein.
Meiſter Georg Wilhelm Zinn, Burgern und Leinewebern, ein Toͤchterlein.
Chriſtian Ernſt Weyl, einem Proſelyten, ein Toͤchterlein.
Einer leichtſertigen Dirne, Magdalena Schillingin, ein unehlich Toͤchterlein.

2.) Geſtorbene und Beerdigte.

Frau Eleonora Sopbia, Herin Regierungs=Advocati &a Procurat. ord. Handwercks Frau Ehe=
Liebſte, 31. Jahr alt.
Ein armes Menſch, Anna Margretha Schuckmaͤmin, 41. Jahr.