Lebenserinnerungen Heinrich v. Hahn


Das Jahr 1954

← [vorheriger Text] 
[]


Das Jahr 1954


Unser Verkehr ist fast völlig weiblich ge-
worden. Mir sind alle Freunde, deren ich
ja stets nur wenige hatte, weggestorben oder
weggezogen. Es blieben Willy Hutter, Herm[ann]
Kaiser, Dr. Kirnberger, die mir jedoch auch
nicht nahestehen. Die noch lebenden Konabitu-
rienten Schmidt u. Klipstein stehen mir fern.
Der einzige hier lebende Oberst Seederer vom
alten Reg[imen]t ist lediglich Kamerad. Die Herrn
vom 25er Stammtisch sind mir alle liebe Be-
kannte, keine Freunde. Auch im Alter stehe ich
weit voran u. daher außerhalb. Jugend-
freundschaften, wenn sie aussterben, sind un-
ersetzbar u. nicht erneuerbar.


So herrschen denn jetzt die Frauen; sie waren
in meinem Leben von jeher bestimmende
Faktoren; sie haben mich vielfach erzogen,
gebildet, beeinflußt, ja z. T. geführt.


Andererseits hatte ich immer Ankratz bei
weibl[icher] Gesellschaft, Mädchen u. Frauen und
habe es ihnen leicht gemacht.

[]


Nun sind es 6, die freundschaftlich im Haus
verkehren: Ella Becker, Stieftochter der Frau
Becker, die das Erdgeschoß des Klinkerhauses
bis zuletzt bewohnten. Marianne Clostermann
geb. Olbrich, gleichalt[rige] Freundin Diethers,
Waldtraud Posch, Witwe des Malers, die auf-
fallendste, Carola Pertsch, die internationale,
Gerda von Gerlach, unsere neue Nachbarin,
u. bald auch Elis[abeth] Dieffenbach, die Geigerin,
zu denen auch unsere Elle, vielleicht auch
Anneli passen würde.


Alle trotz oder grade infolge von charakterli-
chen Gegensätzen eine im Ganzen harmoni-
sche Gesellschaft starker Persönlichkeiten von
eignem Reiz u. weiblichem Charme, geistiger
Regsamkeit u. natürlicher Frische. Fehlen
nur die entsprechenden Männer. Wenn ich
sie zusammenzuhalten vermag u. bisl zu leiten
verstehe, wäre wohl manche erfreuliche Ausbeute
zu erwarten.

[]


Im Februar ist Oberst Seederer gestorben
Er wäre im Mai 80 Jahre alt geworden:
kaum glaublich bei seinem jugendl[ichen] Aussehen,
seiner graden Haltung u. Beweglichkeit. Ich
achtete den hervorragenden Offizier u. außer-
gewöhnlichen Menschen wegen seiner Fähigkeiten
u. seines aufrechten Charakters sehr hoch, obgleich
ich ihm in seiner Person u. seinen Interessen
nie nahestand. Sein Tod infolge einer
schweren Lungenentzündung mit 3 Rückfällen
u. schließlichem Herzschlag ging mir doch recht
nahe, da ich in der Kameradschaft unseres
alten Artillerie-Reg[imen]ts viel mit ihm zusammen-
gearbeitet hatte. Diese Kameradschaft hat
sich bei Gelegenheit des sommerlichen Treffens
u. der Denkmalweihe ausgeweitet zu einem
Bund Darmstädter Artilleristen-Offiziere,
Unteroff[i]z[ier]e u. Mannschaften der 3 Reg[imen]ter 25,
61, 33, im Anschluß an den Kyffhäuserbund.
Die Offiziers-Stammtische 25, 61, 33 wurden
vierteljährlich zusammengelegt. Wollen sehen,
ob dies sich bewähren wird.

[]


Die Adelsgenossenschaft ist in vielen Einzel-
gruppen im ganzen Bund neu gegründet
worden. Auch in Hessen, von Marburg und
Wiesbaden aus, Albrecht Fr[ei]h[err] Riedesel, Sassen
b[ei] Lauterbach, Oberhessen an der Spitze.


Ich bin beigetreten u. bleibe durch das monatl[ich]
erscheinende Adelsarchiv in Verbindung, da ich
die Gesellschafts-Abende in Frankf[urt] u. Wiesb[aden] u.
Kassel nicht mitmachen kann.


Die Familien Fr[ei]h[errn] v. Hofmann, v. Grolmann,
v. Hahn, v. Klipstein, v. Znamiecki, v. Dewall,
v. Willich, v. Lindequist, v. Egloffstein, Fr[ei]h[errn]
v. Rotsmann gehörten ja alle zum Adel,
die Familien Zimmermann, Rothe eng mit
Adeligen verbunden. Meiner Mutter Freun-
dinen, meines Vaters u. meine besten
Freunde waren lange vor unserer Nobilitierung
alle Adelige. Leider haben die meisten
Söhne u. Vettern ihre Frauen außerhalb
des Adels gewählt, die Töchter mehrfach dort
ihre Männer. Auch ich fühle mich schuldig.
Und hatte doch immer reichlich Gelegenh[ei]t. []
In den [18]80er Jahren Aennchen v. Gugel,
Gusti v. Bellersheim, Josel v. Hombergk u.
Toni v. Hombergk; später Carola v. Starck,
[gestrichen: Komteß; über der Zeile eingefügt: Baroneß] v. Ardenne, Nelle v. Ricou, Elsa
v. Marquardt; dann die Freundinen meiner
Schwester: Mathilde Krug v. Nidda, Nora Schenck
zu Schweinsberg, Buscha v. Kayser; zuletzt
Vera v. Lepel, Irmgard v. Daum. Von
keiner hätte ich einen Korb bekommen.
Keine war die richtige Frau für mich.
Maria wurde es – u. ist es noch heute.
Alle, mit einer Ausnahme, haben Män-
ner gefunden; alle mit einer Ausnahme
Kinder bekommen.


Deutsche Frauen sind doch tüchtige zu Sauber-
keit erzogene Arbeiterinen, wie sonst in kei-
nem Land der Erde. Da unsere frühere Köchin
Marie aus Großumstadt, die 2mal wöchentl[ich]
zu uns [über der Zeile eingefügt: kam] wegen Panaritium am Daumen,
der zur Hälfte amputiert werden mußte, für
6 Wochen ausfiel, half eine Reinheimerin, []
aus, und erwies sich als noch tüchtiger,
rascher, erfahrener, als Marie u. die vorhe-
rige Ungarin Frau Lenz, obgleich alle 3
gut sind, u. auch menschlich angenehm.


Kürzlich schrieb mir ein alter Schul-
kamerad, einer der 2 noch lebenden Konabi-
turienten, einen langen Brief, in der er
mir die Gründe auseinandersetzte weshalb
er aus der evang[elischen] Kirche ausgetreten sei.
Es war der Generalarzt a. D. Klipstein, der
kurz vor seinem 90. Geburtstag steht.


Ich antwortete ihm, daß ich ihn diesen
ernsten Schritt keinesfalls, wie er fürchte, übel
verdenke, sondern jeden wie bei ihm reiflich
überlegten Entschluß achte u. ehre, zudem jeder
Mensch in religiosis ein ander Bedürfnis habe
u. frei sei in der Bestimmung über sich selbst,
unbeschadet seiner Beziehungen zu Kamerad-
schaft u. Freundschaft, obwohl diese sich zu-
weilen darauf aufbauen.


Meine Gedanken darüber sind folgende: []
Auch ich habe gekämpft, bis ich mir klar
geworden bin, nachdem mich die Konfirmation
garnicht befriedigt hattte, u. die späteren sogen[annten]
Kommis-Jesuse erst recht nicht. Zu meiner Läu-
terung hat viel beigetragen das Erlebnis
des Krieges, die Erfahrung, wie Evangelische,
Katholiken, Juden, Kirchenlose zu sterben
pflegen, sowie mein Verkehr mit dem Musi-
ker u. Philosoph Arnold Mendelssohn.


Christengemeinschaft, zu der er sich bekenne,
sei der Name der Jerusalemer Urgemeinde,
die aber schon die Elemente einer Kirche in
sich trug, d. h. also Dogma, Hierarchie, Sakra-
mente, beeinflußt u. geformt vom Hellenis-
mus, der damals herrschend war. Das Evan-
gelium Jesu war aber völlig undogmatisch,
ja unkirchlich, weil überkirchlich. Jesus ist nicht
u. wollte nie sein der Stifter einer Kirche; er
war kein Revolutionär, sondern Reformator, der
den Geist des mosaischen Glaubens nicht zerstören,
sondern gereinigt von allem Beiwerk erneuern []
wollte, was ihn in Streit mit dem offiziell[en]
Judentum setzte u. den Tod brachte. Mit der
Auferstehungs-Erfahrung – geschichtlich nicht
begründet, aber im Glauben unerschütterlich –
wandelt sich das Evangelium Jesu in ein
Evangelium von Jesus, also an Stelle des
Gottesreiches der Kyrios. Entscheidend wird der
Glaube, daß Jesus der Messias ist. Dies ist ja
auch das Geheimnis, das Jesus seinen Jün-
gern streng verbot zu verkünden, u. das
Judas den Hohenpriestern verriet, in deren
Augen also Gotteslästerung. Vom allein selig-
machenden Glauben führt der Weg zur allein
seligmach[enden] Kirche mit ihren Dogmen u. Sakram[enten].
Aber schon Paulus bekannte mehrfach, daß
er seine letzte Meinung den Gemeinden nicht
sagen könne, da sie ihnen unfaßlich sei; er
müsse von höheren Dingen mit ihnen daher
„menschlich“ reden. Er bediente sich hierbei einer
Form, die die Wahrheit verhüllt u. zugleich []
symbolisch andeutet, wie es die Kirche heute
noch tut – u. wie es Eltern den Kindern tun.
„Für Zeiten originaler Religiosität sind Dog-
men überflüssig, ja hinderlich. Aber es gibt
Zeiten geistiger Ebbe; für diese sind sie da.
Es verhält sich damit ebenso, wie mit moralischen
Grundsätzen; sie sind für den Reichtum des Lebens
zu starr; dennoch brauchen wir sie, da wir im
Drang der Ereignisse nicht immer Zeit u. Kraft be-
sitzen, alles wie es sich gehört durchzufühlen, u.
darnach den Entschluß zur Tat zu fassen; dann
geben sie uns den Halt“.


Die Dogmen sind mir zu banal – ist richtig u.
falsch. Banal sind sie für die Banalen; für die
geistig Höherstehenden sind sie Symbole für das
Unaussprechliche, Unbegreifliche. Jede alte Ueber-
lieferung birgt etwas Großes, Ehrwürdiges, das
fortzuwerfen bedenklich ist. Mir scheint es nütz-
licher, an diesem Großen das eigene kleine Ich
zu berichtigen „das Unlebendige, das uns in
der Kirche mit ihren erstarrten Formen ängstigt, []
aus dem Quell unserer Persönlichkeit mit
Leben zu tränken“. Die Abkehr darf nur
ultima ratio sein.


Ich bin kein Kirchgänger, halte aber doch die
Institution der Kirche für gut, insbes[ondere] der prote-
stantischen Kirche, zu der zu stehen wir eine
Dankespflicht haben, da alle geistigen Bewe-
gungen der letzten 500 Jahre nur durch sie
möglich waren, während die kathol[ische] erstarrte.
Es kann nicht für jedes Menschen religiöses
persönliches Bedürfnis eine Extrakirche geben.
Ihre Formen müssen so allgemein gehalten,
ja auslegefähig sein, daß Jeder in ihr das
für ihn Gültige finden kann. Ich vermag
hinter oder unter dem tiefsten Grund ihrer
Dogmen u. Sakramente das zu finden, was
ich zu meiner religiösen Befriedigung brauche.
Schließlich ein äußerer Grund dafür, daß
ich nicht austrete: zwar ärgern mich all-
monatlich die hohen Steuersätze, aber ich weiß,
daß nach meinem Tode eine rituale Beerdi-[]
gungsfeier nach der Sitte meiner Ahnen
von meiner Frau, den Verwandten u. Freunden
erwartet wird, die sie tröstet u. erhebt.


Im Uebrigen bin ich mir bewußt, daß meine
Person garnichts Wichtiges ist. Ich bin ja doch
nur ein winziges Stäubchen im Weltall und
wie jedes entstandene Wesen, ob Mensch, Tier
Pflanze, dessen Gesetz unterworfen, leben u.
sterben zu müssen. Für mich einen Extrahimmel
zu verlangen oder zu erwarten, wäre vermessen.
Was ich erhoffe ist, daß das von mir Erarbeite-
te u. Geschaffene nicht ganz untergeht, sondern
irgendwie, wo u. wann weiterbestehen wird.
Das ist mein Auferstehungs-Osterglaube.


Nun bin ich schon ab Seite 131 unversehens
ins Jahr 1954 gekommen, dessen Wetterver-
hältnisse außergewöhnlich waren; denn
nach milden Monaten bis Weihnachten, setzte
im Januar strenge Kälte ein mit Unwettern
u. Katastrophen überall, die andauerte, sodaß []
wir bis Ende Mai heizen mußten, die
Baumblüte spät kam, erst Ende April in
der Bergstraße begann, der Wald erst im
Mai ergrünte. Meinen 88. Geburtstag
konnte ich leidlich gesund u. rüstig verle-
ben. Gisbert u. Anneli waren im Volks-
wagen seines Schwiegervaters gekommen, u.
Gisbert fuhr uns eine Schleife durch den herr-
lichen Odenwald. Ich spüre noch wenig von
Abnahme meiner Kräfte, glaube sogar
leistungsfähiger u. arbeitsfreudiger zu sein,
als in den letzten Illbacher Jahren.


Die politischen Ereignisse – Berliner u.
Genfer Konferenz, die Kriege in Korea u.
Indochina, die Saarverhandlungen, der Bun-
destag, der Kampf der Sozialdemokraten mit
der C.D.U. in Hessen – alles verfolge ich mit
Interesse, ohne jedoch mich aufzuregen.
Wird mir das politische Geschwätz u. der
egoistische Dreck des Alltags zu arg, so []
ziehe ich mich zurück eine Treppe höher
ins obere Stockwerk meiner Seele, wo Klar-
heit u. Wahrheit herrscht, nicht Zank u. Stank,
nicht Haß u. Neid, nicht Aerger u. Klatsch.
Abends wird Radio gehört, u. werden gute
Bücher gelesen, die uns aus Werner Wittichs
reichhaltiger Bibliothek leihweise zur Verfü-
gung stehen. Neuerdings koloriere ich dazu
geeignete Fotos aus dem Familien-Album,
die geschmackvoll gerahmt die Wände des
Wohnzimmers schmücken sollen.


Maria Hoffbaur, geb. Deninger ist zur
Konfirmation ihrer Enkelin Maria v. Gerlach
für einige Wochen bei Gerda eingetroffen.
Ich gab ihr, die uns ja von jeher eine liebe
u. interessante Freundin u. ausgebildete Ma-
lerin ist (Trübnerschülerin) den Auftrag, ein
Portrait von Mutti nach Fotos aus deren
bester Zeit u. nach dem Leben zu malen. Das
Bild ist gut gelungen. Vielleicht wird sie
auch ein Portrait von Diether malen. []
Am 17. Mai ist Martha v. Leonhardi
gestorben; sie war herzleidend, ist aber
doch 85 Jahre alt geworden, die Frau
eines meiner besten Jugendfreunde.
Ich war Brautführer bei ihrer Hochzeit in
Worms. Wir standen mit ihr und Hugo ein
Leben lang in freundschaftl[ichem] Verkehr in
Heldenbergen u. Darmstadt, der nie getrübt
war, u. uns viel Anregung u. Erholung bot.
Sie war ein Vorbild des entschwundenen
Ideals der vornehmen Dame von adeliger
Art, aufrechtem Charakter, christl[ichem] Glauben,
vollendeter Weiblichkeit u. Treue. Sie hin-
terläßt 2 Söhne, 10 Enkel, 8 Urenkel.
Ueber die Osterferien besuchte uns
der älteste Enkel Eyk. Er ist ein Riese
an Gestalt, mit Ausnahme der großen
Hände, breitem Gang u. blitzender Augen,
die er vom Vater hat, ganz die Mutter.
Ein Riese auch an Verstand u. Lernbegier.
Er hat in 10 Tagen 6 Bücher gelesen: []
so nebenher. Denn er war in Frankf[ur]t
bei Fritzgebhardt, in Heidelberg bei Ver-
wandten, im Odenwald, im Karfreitags-
Kirchenkonzert Math[äus] Passion, in der Operette
der Vogelhändler, in der Ausstellung der
Darmst[ädter] Werkkunstschule auf d[er] Math[ilden] Höhe u.
in den neuen Kaufhäusern der Stadt.
Er ist wortkarg, zurückhaltend u. stolz wie
sein Vater, nicht eingebildet, aber schwer
zugänglich. Seine vielseitigen Geistesga-
ben erschweren die Berufswahl. Er könnte
ein ebenso guter Seeoffizier werden wie
Ingenieur, Werkkünstler oder Jurist.
Uebers Jahr macht er Matur u. muß sich
dann entscheiden. Er ist ein gewandter
Sportler (auch Segelboot) u. spielt Viola
im Schulorchester.


Seine Mutter, die uns im Herbst [19]53 besuchte
ist die elegante Dame, die gescheite Frau,
sorgsame Mutter, vortreffliche Juristin, ver-
ständnisvolle Erzieherin ihrer 3 geweckten Buben
geblieben u. unsere sehr liebe u. mit Recht []
bewunderte Schwiegertochter.


Bei Aufstellung meiner Einkommen-Steuer-
Erklärung [über der Zeile eingefügt: [19]53] kam heraus, daß bei Gebäuden,
die nach 31.12.[19]48, aber vor 1.1.[19]53, zu mehr
als 80 % zu Wohnzwecken dienend, errichtet
wurden, an Stelle der üblichen Absetzungen
für Abnutzung, die entstandenen Herstellungs-
kosten für das Jahr der Herstellung u. in dem
darauffolgenden Jahre zu je 10 % abgesetzt
werden können, und in den darauf folgen-
den 10 Jahren bis zu je 3 %.


Da die effektiven Herstellungskosten mei-
nes Hauses 1950/51 nach einverlangter
Aufstellung aller spezifizierter Kosten u.
Empfangsbeschein[un]gen bzw. Schecks den
Betrag von r[un]d 100.000 DM ausmachten,
konnte für 1951 u. 52 je 10 000 in Abzug
kommen, u. von 1953-63 je 3000 DM.
Ich mußte daher für 1951 u 52 nicht nur
nichts zahlen, sondern bekam jetzt für
zuviel gezahlte Steuern (Lohn, Kirche,
Notopfer) 2410 DM zurückgezahlt;
eine nicht geringe freudige Ueberraschung! []
Ich kann zwei freundl[ichen] Beamten des
Finanzamts nicht dankbar genug sein;
sie haben mich überh[au]pt erst auf diese
Steuer-Vergünstigung aufmerksam ge-
macht, u. alsdann die recht komplizierte
Um- u Abrechnung ausgeführt.


Ich benutzte die unverhoffte Geldschwemme
dazu, alte Schulden u. Ratenzahlungen bis
auf die Rechn[un]g Bechtold, die monatl[ich] mit je
200 DM auf 20 Monate bleibt, abzutragen.
Alsdann blieb noch genug übrig, um
die Wohnung zu verschönern, sowie Marias
u. meine Garderobe zu erneuern bzw. zu
ergänzen.


Das diesjährige Treffen der alten R[e]g[imen]ts-
Kameraden verlief wieder sehr harmonisch.
Es waren 32 Herrn gekommen; mit 20 Absagen
leben also noch 52. Am Samstag 26. Juni
Ab[en]ds vereinigten wir uns zum Essen und
Umtrunk im Korpshaus der Rhenania; am
Sonntag 27. Juni Nachm[ittags] im Jagdschl[oss] Kranichstein. []
mit Damen, von denen 12 erschienen;
u. A. Frau v. Küchler, v. Kleinschmidt, v. d[er]
Recke, v. Ostrowski, Blume-Werry, Gros,
v. Müller jun. Fr[äu]l[ein] Seederer, v. Biegeleben
u. meine Frau. Der Zusammenhalt war
erfreulich, die Anhänglichkeit ans alte
Regiment groß, wie auch die Verehrung
für mich. Im Mittelpunkt stand die An-
wesenheit des Generalfeldmarschalls von
Küchler, der an meiner statt auf meine
Bitte die Tischrede hielt, in der er h[au]pts[ächlich] sich
bedankte für die warme Teilnahme an
seiner Haftzeit seitens der Kameraden,
die ihm als seelische Stütze die Kraft ge-
geben habe, durchzuhalten.


Hans Egloffstein war gekommen u. wohnte
2 Tage bei uns. Wir hatten uns wohl 20
Jahre lang nicht gesehen, u. so gab es viel
zu erzählen, woran es der früher so schweig-
same nicht fehlen ließ. Wir sind uns mit
dem wohlunterrichteten, sehr reif Gewordenen []
garnicht verlauerten, sympatischen
Mensch sehr warm geworden; Frau und
Kinder – 2 Buben, 2 Mädel – müssen
recht intelligent und nett sein.


Eyk u. Holk besuchten uns Anfang Juli
für 2 Tage auf einer 14täg[igen] Radtour
nach Heidelberg, wo der mitgekommene Freund
Eckhart v. Homeyer seinen Vater sprach.
Sie kamen grade recht, den Süßkirschenbaum
abzuernten, von dem sie 1 ½ C[en]t[ne]r herunter-
pflückten; die Sauerkirschen ergaben ½ C[en]t[ne]r.
Die neuen Obstbäumchen an der Mauer –
Birnen, Aprikosen, Pfirsische – tragen alle.
Fritzgebhardt war zu einer Studienreise
3 Wochen in Newyork u. Washington. Er hat
viel gesehen, beobachtet, erfahren, wovon
er uns ausführlichen Bericht erstattete. Er
fuhr mit etwa 10 anderen Beamten im
modernsten, amerikan[ischen] Passagierdampfer,
dessen Luxus unbeschreiblich ist.


In Darmstadt werden soeben 2 Schulneu-[]
bauten fertig: das Ludwig-Georg-
Gymnasium am alten Platz mit Ein-
schluß des ganzen Geländes zwischen
Kapell, Mühl, N[ie]d[er]ramst[ädter] Straße – eine maß-
lose Platzverschwendung; und die Aufbau-
schule für Mädchen gegenüber, wo das
Realgymnasium stand. Außerdem
wurde das Schuldorf zwischen Seeheim-
Jugenheim-Bickenbach eingeweiht.
Die Bauten bestehen fast nur aus Eisen
u. Glas. Man wird sich im Gebrauch
wundern, daß diese Räume im Winter
kaum heizbar, im Sommer glühend heiß
sind, u. daß die grelle Helligkeit einer
scharfen Aufmerksamkeit u. geistigen
Konzentration sehr abträglich sind.
Für den Unterricht im Freien im Schul-
dorf gilt dasselbe; vergl[eichbar] Freilichtbühnen,
Waldtheater u. dergl[eichen] Unfug.


Ich hörte den Bayreuther Tannhäuser im
Radio: herrliche neue junge Stimmen! []
Gottlob mußte ich nicht die Inszenierung
Wieland Wagners sehen, die mir jede Illu-
sion genommen hätte: die Sängerhalle ein
kahler Konferenzsaal mit Stuhlreihen links
u. rechts, davor ein Präsiden[ten]sessel, in der Mitte
leeres Parket, darauf sich mittelalterlich ge-
kleidete Menschen bewegen u. romantische
Musik singen; alles fällt auseinander in
Szene, Gesang, Orchester (das an sich einzig
artig schön) nichts schließt sich zusammen.
Wenn schon dieser geradezu konzertmäßige
Aufführungsstil beliebt wird (in Mainz
hat es Zwißler aus Spar-Rücksicht mit den
4 Ring-Abenden so gemacht) dann sollten
die Künstler in Frack u. Abendtoilette er-
scheinen; das wäre besserer Stil.


Von den Salzburger Festspielen hörte ich
im Radio den Freischütz unter Furtwängler.
Von Neuem stellte ich fest, daß er kein Opern-
dirigent ist. Akademisch, starr, langweilig.
Auch scheint er alt u. verkalkt geworden. []
An Frau von Küchler, die mich [gestrichen: über; über der Zeile eingefügt: um] mein
Urteil über moderne Schauspiele gebeten
hatte, von denen sie eins – Insel ? –
in der Darmst[ädter] Orangerie gehört, schrieb ich
folgende längere Abhandlung.


Als mein philosophischer Freund M[endelssohn] als
reifer Mensch den Troubadur hörte, sagte er
„Ich hatte den Eindruck von einer Negerkunst;
alles Trieb, rein tierisch, Lust an Erregung,
Lust, sich in einer so interessanten Lage zu
sehen“. Nach Anhören der Oper Carmen ur-
teilte derselbe: „Ich befand mich im Zoolo-
gischen Garten, bei Wesen also, mit denen
wir blos das Animalische gemein haben.“
„Abgesehen von der Musik beider Opern, die
meisterhaft ist, in beiden Fällen etwas, das
mit Kunst nichts zu tun hat, u. man saß
doch in einem Kunsttempel!“


„Aehnliche Seelengemälde erschreckten mich
im Schauspiel bei den Naturalisten Ibsen,
Dostojewski, Strindberg u. A. die unkünstlerisch []
wirkten, daher ungenießbar, während
die Klassiker u. Romantiker bestehen blieben.“


Und ebensolchen Eindruck hätte ich, so
glaube ich, im besagten Schauspiel gehabt,
das Sie in Darmstadt sahen. In der Malerei,
Plastik, Musik ähnliche Erscheinungen: Ab-
strakte Kunst, Mechanismus, Atonalität.
Warum? Was ist daran schuld?


Am Stoff liegt es nicht. Zu allen Zeiten u.
auch jetzt ist es so, war [gestrichen: das; über der Zeile eingefügt: es] Recht, ja Pflicht[gestrichen: ,]
des Dichters, den Stoff zum Drama aus der
Gegenwart zu schöpfen. Der Naturalismus
ist gradezu Quell der Produktion. Doch
darf es dabei nicht bleiben. Er wird erst zur
Kunst durch Vereinfachung, Weglassung,
Sublimierung. Die Schuld trägt also die Be-
handlung des Stoffes, die psychologische Be-
handl[un]g. Es ist, als ob man die Sache zu nahe
ans Auge hielte, u. dadurch vergröbert, verfälscht.
Der Dichter soll nicht Psychologie treiben – das
ist Sache des Wissenschaftlers oder des Arztes – []
sondern Myten schaffen. Psychologische Kunst
oder besser gesagt Verkünstelung entsteht dort,
wo Kunst u. Wissenschaft aneinander grenzen.
Sie wird bezeichnet durch die Stimmungen des
Zweifels u. der Verzweiflung. Sie kann nie
zum Ziel führen, da hier nicht Anfang, nicht
Ende zu finden ist; daher das Unbefriedigende,
Verstimmende, Grenzenlose, Nihilistische. Wie
sagt Heine: „Im Himmel ist der Gott gestorben,
u. unten ist der Teufel tot; und Alles sieht so
grau u. grämlich“ Dem Kenner ist nicht ver-
borgen, daß großartige Vorgänge im Detail
lauter Erbärmlichkeiten aufweisen. Für eine
künstlerische Behandlung entspringt hieraus
die Notwendigkeit, den tragischen Darstellungen
einen höheren Stil zu geben durch Verkürzung
des Details, Vereinfach[un]g, Typisierung. Die
Modernen machen das Gegenteil; sie verbrei-
tern, vergröbern, wühlen im Detail. Diese
Ultra-Psychologie u. Hyper-Realität eroberte
sich im Siegeslauf den Roman; unsere mod[ernen] []
Schauspiele sind nichts anderes, als drama-
tisierte Romane. Ein tragischer Vorgang
mit Betonung des realen Details ergibt, ja
fordert humoristische Behandl[un]g: Musterbeispiel
Don Quixote. Mit Recht hat Jemand gesagt:
alle Ibsensche Dramen sind verhinderte Komödien
Die alten Klassiker haben das genau gewußt.
Man glaube doch nicht, daß nicht auch sie die
Höhlchen u. Schmutzwinkel der Seele ebenso gut
gekannt haben, wie wir. Sie typisierten, aber
ließen hinter dem Dargestellten immer das
psychische Chaos spüren. Doch heute meinen die
Leute immer noch, Kunst sei ein Konterfei
der Wirklichkeit, je peinlich genauer, um so
besser. (Gleiches gilt für die Malerei, für Maler,
Laien, Publikum) – Aber das psych[ologische] Drama
gilt heute als Fortschritt. Fortgeschritten sind
wir nur in der Schnelligkeit des Lebens, fast
über Menschenmaß hinaus. Die Folge ist der
Ersatz des Schönen durch das Verblüffende.
Nur ganz grelle Kontraste werden gefühlt, []
nachdem die Abstumpf[un]g gegen natür-
liche Reize so groß wurde. Endlich wird
das moderne Drama verfälscht durch den
Egoismus, die Eitelkeit, die Selbstbespie-
gelung des Verfassers. In jeder Szene,
jedem Wort steckt das Ich, ich, ich; so liebe,
so leide, so verzweifle ich! Man lese oder
höre Shakespeare. Seine Phantasie ist jeder
Person, jeder Situation gewachsen; sie ist
Alles, seine Person nichts. Nirgens ein Wort,
das ihm direkt vom Herzen kommt. Anders
schon bei Goethe, dessen Herz man immer
schlagen hört, gedämpft zwar und mit
künstl[ichen] Takt; die Modernen jedoch mit Pau-
ken u. Trompeten. Und das wirkt abstoßend,
unkünstlerisch. Auch enden viele modernen
Dramen nicht tragisch, sondern nur fatal.
Das fatale Ende ist aber garkeine Tragik,
sondern nur die ordnungsmäßige Folge des
Verhaltens (Zufall, Verbrechen, Tod infolge
Krankheit, Unfall etc) keine Nötigung, sich
über den gewohnten moralischen Dunstkreis
zu erheben. Klass[isches] Beispiel ist Oedipus. []
Ein Edler, der unschuldig Äußerstes erlei-
den muß. Dies erzeugt das Gefühl des Er-
habenen, d. h. erhoben über das Gebiet jener
alltäglichen menschlichen Moral in das Reich
übermenschlicher Mächte auf Grund religiöser
Einstellung. Das ist die Wirkung der echten
Tragödie!

[][eingeklebter Zettel:
Heute wird am Drama herumexperimen-
tiert u. Alleinherrscher ist der Regisseur.
Experimente freilich müssen sein, sonst ent-
steht Stillstand u. Erstarrung. Aber man
sollte sie auch nur solche bewerten, und nicht
als gültige Vorbilder.]

[]


Aus Salzburg Cosi fan tutte unter Karl
Böhm gehört, mit herrlichen Stimmen, die
alle aus Wien. Mozart ist doch das größte,
vielseitigste musikalische Genie. Welche gei-
stige Klarheit in Thematik u. unsentimen-
taler Lyrik! Aus Luzern die Phantastische
Symponie von Berlioz, der noch lange nicht
ausgeschöpft ist. Nichts fürs Volk, nur für
Kenner. Das Gegenstück zu Rich[ard] Wagner,
der dessen idee fixe für seine Leitmotive
von ihm entnahm. Natürliche Feindschaft
zwischen Beiden. Viel Brahms gehört.
Immer dieselbe Mischung von verärgertem
Pessimismus u. sentimentaler Gefühls-
schwelgerei. Der ewige Jüngling, der nie []
zur ruhigen Klarheit des Mannes gedieh,
aber ein virtuoser Vollender der großen
Form u. des Orchestersatzes.


Neue Weiblichkeit kennengelernt. Baronin
v. d[er] Recke, Freiin v. Biegeleben: ancien
régime; junge Frau v. Müller, aufgeschlossen
für moderne Lebenspraxis u. Kultur –
Sophie Breyer von Beiden etwas – Lu Cardi-
nal, die weltoffene Bewunderin östlicher
Landschaft u. Kultur aus eigner Kennt-
nis u. Erfahrung in Persien u. Afghanistan.
Carola Pertsch, ein Irrwisch mit unklaren Zielen. [über der Zeile eingefügt: aber so lieber Kamerad] Waltraut Posch, geniale Lebens-
künstlerin, die als Geliebte des verheirateten
Stadtkämmerers ihm eine Tochter gebar.
Ella Becker, die liebe gescheite Ewigjunge,
die in neuer 3 Zimmer-Wohnung hausmüt-
terlich Befriedigung findet. Irmgard v.
Gilsa, die alternde, einseitig beschränkte,
im Praktischen aufgehende Offiziersfrau,
die jetzt nach Darmstadt zieht (Pension Staab [unter der Zeile eingefügt: (Gommlé)]
Merkwürdiges Panoptikum!


[]
Nachdem Gisberts Möbel aus seinem bzw.
unserem Gastzimmer nach Bielefeld in das
am 28.8. standesamtlich getrauten jungen
Paares neue Wohnung abtransportiert
waren, wurde die alte Coutsch dort hineinge-
stellt u. ein kombiniertes Möbel (Schrank,
Schubladen, Gefächer von Meyer – Reinheim
angefertigt) [über der Zeile eingefügt: geplant, aber von Burger, Ober-Beerbach]
angefertigt) an die lange Wand eingebaut,
Linol gelegt, [gestrichen: Teppich angeschafft] u. der Huber-
sessel in die Ecke nebst rundem kl[einem] Tisch ge-
stellt, sodaß das Gastzimmer somit praktisch
erhalten bleibt. Ein weiteres Ensemble ent-
stand im Wohnzimmer am runden Lesetisch
durch ein neues Sofa nebst 2 Sessel in blau
u. Nußbaum-Barockform, die von Firma
Wambold (Meister Kayser, Schulstr[aße]) ange-
schafft wurden. Schließlich erhielten die 2
geflochtenen Barocksesselchen ein reizendes
Barocktischchen davor, sodaß auch hier mit
Mutter Hahns Brautbild an der Wand ein []
Ensemble zustandekam. [mit Bleistift eingeklammert: Nun fehlt nur noch
ein kl[einer] Schreibtisch für Maria, nachdem der
gemeinsame alte aus Illbach von Ludwig
Willich käuflich erworben wurde].


Ensembles zu bilden, gilt es überall. In der
Wohnung, im Hausbau, im Garten, in der
Kleidung; in der Kunst beim Gestalten u.
Farbwirkung von Bildern, in der Architektur
beim Platz u. Städtebau, in der Musik bei der
Komposition der Sätze, der Töne, in der Oper
wie im Schauspiel beim Aufbau der Szenen
u. Akte, ja auch beim gesellschaftlichen Zu-
sammenleben der Menschen durch Familien,
Gruppen, Vereinigungen, im Staat beim Ordnen
von Ständen, Berufen, Parteien, Interessen,
Ämtern, Behörden. – Ueberall Ensembles,
die teils verstandesgemäß, teils spontan, teils
künstlerisch bedingt, sich von selbst, gewollt
oder erzwungen ergeben.


[]
Unerwartet besuchten uns Olga Herrmann
und Ewerl auf der Durchreise von Florenz
u. Frankental (Arzt-Konsultation) nach Ham-
burg: ein überaus freudiges Wiedersehen nach
15 Jahren, äußerlich u. innerlich unverändert;
die treue Freundin voll sprudelndem Tempe-
rament, Ewerl von pikantem Charme u. un-
heimlicher Intelligenz. Ein Satz aus unseren
Gesprächen: Nie und nirgens war die künstle-
rische Intensität, die kollegiale Kameradschaft,
das Mitgehen eines begeisterten gebildeten
Publikums u. eine verständnisvolle Kritik stär-
ker, als im Darmstädter Theater der [19]20er Jahre
unter Hartung u. Ebert, mit Balling, Rosen-
stock, Böhm, Isserstedt, Zwißler u. mit Rein-
king, Schenk v. Trapp und Strohbach …


Der Witterungs-Charakter war, solange es
mir denkt, nie so anormal, wie in diesem
Jahre. Bis Juni brannte der Heizkessel, im Juli
u. August häufig das elektr[ische] Oefchen; erst im
September kam ein Altweibersommer mit Sonne, []
zwischen Kälte, Nässe, Sturm, vielen
Gewittern mit Hagel u. Ueberschwemmungen. –
An Obst aus dem Garten ernteten wir viel
Süßkirschen (1 ½ C[en]t[ne]r) Sauerkirchen (1/2 C[en]t[ne]r)
Zwetschen (1/2 C[en]t[ne]r) Erdbeeren u. die ersten
Aprikosen, Pfirsische, Mirabellen, Quitten,
Landsberger Aepfel (1 C[en]t[ne]r) und Reinetten 2 C[en]t[ne]r
vom alten Baum, aber [gestrichen: fast alle; über der Zeile eingefügt: viele] wurm-
stichig, trotz 2mal[iger] Spritzung.


Am 11. Sept[ember] waren es 10 Jahre, daß in
einer Schreckensnacht ohne Gleichen die Stadt
von f[ein]dl[ichen] Bombern zertrümmert wurde.
Das alte Kapellchen, ebenfalls eine Ruine,
ist jetzt als Mahnmal an diese Nacht u.
zum Gedächtnis aller im Krieg Getöteten
um Mitternacht feierliche eingeweiht.


Am 10. Sept[ember], nachdem die standesamtl[iche]
am 28. Aug[ust] in Paderborn vollzogen war,
fand die kirchliche Trauung Gisberts mit
Anneli Wischhöver in der Elisabetenkirche
zu Marburg, der schönsten, ehrwürdigsten,
protestantischen Kirche Hessens statt, []
an der wir Eltern teilnahmen, im Miet-
Auto in Begleitung Karl Schnabels hin und
zurück in genußreicher Fahrt durch schöne
Landschaft. Ein Essen in kleinem Kreise von
9 Personen im nahegelegenen Eruopäischen
Hof schloß sich an. In den Schwiegereltern
Wischhöver lernten wir sympatische Men-
schen kennen.


In den letzten Monaten habe ich 4 alte
Fotos nach Oelbildern meiner Ur u. Groß-
eltern koloriert; sie glückten mir gut,
sodaß sie aussehen, wie Originale. Schön
gerahmt schmücken sie die Wände des Wohn-
zimmers, das durch Anschaffung eines Sofas
u. 2er Sessel in Barockformen mit blauen
Bezügen vervollkommt wurde.


Auch Gisberts seitheriges Quartier wurde
neu eingerichtet: das in Limba-Holz von
Burger eingebautes kombiniertes Möbel
ist gut gearbeitet u. zweckvoll, erst muß
es sich aber bewähren.


[]
Im November wurde das 325 jährige Be-
stehen des Darmstädter Ludwig-Georgs Gym-
nasiums gefeiert: Empfänge, Theater, Kon-
zert, Festakt. Ich verdanke ihm meine vor-
zügliche humanistische Bildung u. charakterl[iche]
Erziehung unter den hervorragenden Lehrern
Bender, Curschmann, Münch, Schädel. Ich nahm
an den Feierlichkeiten nicht teil; ich kenne
keinen einzigen Lehrer mehr u. mich kennen
auch keine Schüler mehr. Von den Konabitu-
rienten des Jahres 1885 leben außer mir nur
noch Prof. Schmidt in Reinheim, den ich ja dort
vom Illbacher Hof aus oft besuchte, u. General-
arzt Klipstein im Altersheim Murhardt bei
Stuttgart: beide so altersschwach, daß sie fern
bleiben mußten, während ich es ja nach Ge-
sundheit u. Rüstigkeit hätte schaffen können.
Anlaß dazu wäre wohl gegeben gewesen,
da ich vielleicht der älteste Teilnahmer sein
könnte, als Renomiergast aus den [18]70 er []
Jahren des vorigen Jahrhunderts – was mir
aber zuwider war – und weil ich der einzig
noch Lebende bin, der das 250 jährige Jubi-
läum nicht nur erlebt, sondern aktiv mit-
gewirkt habe bei der Oedipus-Aufführung in
griechischer Sprache im städt[ischen] Saalbau. Denn ich
war einer der 4 Knaben, die zu Beginn des
Dramas am Altar knieten u. auf das Geheiß
des Königs: ω παῑδες, ἱστομεστα aufstan-
den u. in feierlichen Schritten weggingen.
Bruder Fritz wirkte im Chor mit, dessen herr-
lichen Gesänge mir heute noch im Ohr klingen.


Ich las erneut das interessante Buch:
Götter, Gräber, Gelehrte. Die Tatsachen waren
mir bekannt, aber die fast romanhafte Er-
zählung dieser Entdeckungen ist sehr reizvoll.
Aus den Tabellen der Generationen entnahm
ich mir völlig Neues: Helena war dreimal
verheiratet: mit Menelaos, mit Paris und mit
Deiphobos. Theseus 2mal: mit Antiope, []
Königin der Amazonen u. mit Phädra,
Tochter des Minos von Kreta. Aber nun kommt
Odysseus. Er wurde getötet von Telegonos,
seinem eigenen Sohn, den er von Kirke hatte,
u. der alsdann die Penelope heiratete!
Telemachos war 3mal verheiratet: mit
Polykaste, Tochter Nestors, mit Nausikaa!
Und schließlich mit Kirke! Erschütternd!


Olga Strack hat sich verlobt. Es hat
lange gedauert, bis dieses bildhübsche u.
eigenartig interessante Mädchen ihren herben
Stolz überwand u. einen Mann fand, der ihre
Neigung gewann. Er ist [schräg an der linken Seite eingefügt: Bruno Genztcke] etwa 30 Jahre älter
als sie, Dipl.ing. in Hannover, Witwer mit
2 Kindern, einem studierenden Sohn u. einer
Tochter, die Säuglingsschwester u. beste Freundin
Olgas ist. Wir wünschen ihr von Herzen Glück.


Nun hängen alle 9 von mir übermal-
ten Fotos in verschiedenen antiken Rahmen
im Wohnzimmer. Nicht nur, daß es die Bilder []
meiner Eltern, Großeltern, Urgroßeltern
sind, die mich umgeben, es sind Köpfe schöner
Frauen u. charaktervoller Männer, in Kleidern
ihrer Zeiten, Kostümbilder von seltenem Wert
u. Reproduktionen künstlerisch guter Oelbilder, die
sonst Niemand hat u. Niemand nachmachen kann.


Ich las das Buch: Ludwig Fr[ei]h[err] v. Biegeleben
Geschrieben 1908 von seinem Sohne Rüdiger, aber
erst 1930 gedruckt; Ludwig 1812-1872 war
verlobt mit Lily Zimmermann, der ältesten der
4 Schwestern meiner Großmutter Emma Zimmer-
mann, verh. Rothe. Lily starb 23jährig am
Nervenfieber. Ludwig schrieb 1839 aus Paris
heute 1955 noch gültige Kritik über die
Politik der französischen Nation:


„Man braucht nicht lange unter den Fran-
zosen zu leben, um zu erfahren, daß Frank-
reichs Macht u. Größe die einzige u. aus-
schließliche Richtschnur ist, nach der sie französi-
sche Politik eingerichtet wissen wollen. []
Andere Motive – Gerechtigkeit, Billigkeit,
Uneigennützigkeit, Völkerrecht – sind ihnen
um deswillen schwer begreiflich zu machen,
weil sie es von vornherein für eine Unge-
rechtigkeit halten, daß nicht die ganze Welt
schon längst ihrer größten und gebildesten
Nation gehorche, weil sie also folgerecht nicht
zugeben können, daß jemals Frankreichs
Interesse mit der Gerechtigkeit im Widerspruch
stehen könne.“


Biegeleben war Großh[erzoglich] Hess[ischer] Geschäftsträger
in Wien 1848, Un[t]erstaatssekretär im Reichs-
Ministerium der Paulskirche, Unterhändler des
Interims 1849, Leiter des deutschen Departements
auf dem Ballhausplatz 1850-1870: einer der
markantesten Antipoden Bismarcks mit dem
Wahlspruch: donec vivam certabo.


Professor Hahn, der Atomforscher, schreibt:
„Wenn ein Weltkrieg ausbricht, sind innerhalb
weniger Tage, ja vielleicht Stunden nicht nur []
Feind u. Freund, sondern das ganze
Menschengeschlecht samt aller Kultur u.
Wirtschaft vernichtet: erstickt, zertrümmert,
weggefegt. Wollt Ihr das? Wann kommt
die simple Einsicht, daß heute ein Krieg
keine Sieger hinterläßt, sondern nur Ver-
lierer auf beiden Seiten: Selbstmord.
Was not tut, ist nicht Auf u. Wettrüsten,
sondern allgemeine Abrüstung, die Milliar-
den an Geld u. Gut verwenden zum besser,
länger, schöner Leben Aller. Wettstreit
der Geister muß aber bleiben, sonst folgt
Stillstand u. Erstarrung. Hierüber alle
Welt aufzuklären, ist dringend u. schnell-
stens nötig.“ Was bleibt aber den Völkern als
ultima ratio?


Wir hörten im Radio eine Faust-Aufführ[un]g
aus Düsseldorf mit Gustav Gründgens als
Mephisto, begierig, den berühmten Schauspieler
zum erstenmal zu hören. Es war eine schwere []
Enttäuschung. Wir hörten zwar einen
gewandten Reime-Sprecher, der jedoch seine
Rolle in pathetischer Deklamation herunter-
sprach, ähnlich wie wir es als Primaner taten.
Nichts von Satire, List, Ironie im Ausdruck, und
erst recht kein Teufel. Ebenso die Sprecher des
Faust, Wagner, Schüler, u. Gretchen gar süß-
sentimental! Zugegeben, daß bei jedem Hör-
spiel, das ich deshalb auch ablehne, jede Illu-
sion der Bühne fehlt, wie Mienenspiel, Gestik,
Maske, Augen, Hände: es war zu dürftig u.
vor Allem rückständig, überlebt.


Was Gründgens als Intendant u. Regisseur
bedeutet, distanziert ihn deutlich von unserem
Darmstädter Sellner: es sind Gegensätze.
Gr[ündgens] läßt seinen Schauspielern freie Hand u.
holt unter Wahrung ihrer Persönlichkeit aus
ihnen alles heraus, war irgend in ihnen steckt.
S[ellner] drückt alles Eigene zurück u. trichtert in
sie alleingültig die Auffassung hinein, die []
er von der Rolle sich ausgedacht hat, um
in Zusammenstimmung mit den anderen, de-
nen es gradeso ergeht, die von ihm erstrebte
Wirkung zu erzielen. Was ist richtig?


Natürlich beides. Dem Genialen freie Bahn,
dem Talent Einblasen. Beiden die Technik
des Sprechens, Mimik, Gestik.


Der echte Schauspieler hält die Sellner-Me-
thode nicht lange aus; er rückt aus. In der
Gründgens-Methode fühlt er sich geborgen,
aber nicht befriedigt.


Im Illbacher Hof gingen Veränderungen
vor. Mariechen u. Karl haben ihre Absicht
nach Darmstadt in ihr wiederaufgebautes
Haus in der Heidelberger Straße zu ziehen,
aufgegeben, u. sich entschlossen, in Illbach
zu bleiben, jedoch in geänderter Weise.
Sie haben sich von der Gutsverwaltung
zurückgezogen u. dessen Leitung ihrem
ältesten Sohne Ludwig übergeben. []
Um dies auch äußerlich kennzuzeichnen,
sind sie aus den zum Hof gelegenen
Räumen des Gutshauses umgezogen in
die nach dem Garten gelegenen, die seither
Ludwig z. T. innehatte. Sie bewohnen also
jetzt den großen Raum mit Balkon (das
sogenannte rote Zimmer) mit großem Kachel-
ofen, in dem sie auch getrennt vom Eßzimmer
unten neben der Küche ihre Mahlzeiten ein-
nehmen, nebenan das kleine Zimmer, das
Schlafzimmer u. Bad, alle nach Norden gelegen.
Ludwig u. s[eine] Frau zogen in das große seitherige
Elternschlafzimmer, die beiden kleinen Räume
u. das Eckzimmer – alle dem Hof zu gelegen.
In der Mansarde blieben das Zimmer für
Sofie Roth u. unser früheres Gastzimmer für
die Alten, 1 Kinderz[immer] u. 1 Gastz[immer] für die Jun-
gen u. 3 Dienstbotenzimmer.


Das schlechte Verhältnis zwischen den Eltern
u. der Schwiegertochter hat sich nicht gebessert. []
Die junge Baronin, am Ziel ihrer Wünsche,
hat tatkräftig u. geschäftstüchtig die Zügel
ergriffen. Ein neuer Verwalter u. manche
neue Hofarbeiter vereinigen sich, den Ertrag
des wertvollen Gutes zu sichern u. zu steigern.
Vieles ist erneuert u. motorisiert worden.
Die Verbindung mit Darmstadt ist wesentlich
erleichtert dadurch, daß ein Autobus Rein-
heim – Oberramstadt auf Verlangen am
Straßeneingang zum Illb[acher] Hof hält.


Werner u. Karola, denen das Darmstädter
Grundstück gehört, haben es veräußert und,
um von Lengfeld weg endlich zu einem
selbständigen Haushalt zu kommen, bauen
sie sich ein Häuschen in Großumstadt, wo
Werner in einer Fabrik als Ingenieur
angestellt ist. Wir hielten Beides für
richtig u. gut: die Alten rechtzeitig aufs
Altenteil, die Jungen zur Selbständigkeit. []
Anneli sowohl wie Olga Strack sind zu
ihrer kirchlichen Trauung, die eine in Rock u.
Bluse, die andere in Gesellschaftskleid gegangen,
ohne Kranz u. Schleier, nicht in weißen Kleid.
Es hat mir garnicht gefallen, u. ich halte es nicht
für richtig; es widerspricht guter alter Sitte und
Brauch; es entwürdigt die Heiligkeit der Zeremo-
nie. Unser Kultus hat im Vergleich zu anderen
Bekenntnissen nur wenige Sakramente u. Symbole.
Um so mehr sollen wir sie achten, besonders wir
Aristokraten. Will man zur Kirche nicht anders
gehen, als wie vor Gericht oder Standesamt, so
soll man es unterlassen; das Gesetz verlangt
es ja nicht. Will man es aber, dann auch in der
richtigen Form. Der Wunschtraum jeder echten
Braut ist u. war seit Urgedenken das weiße
Kleid, Myrtenkranz u. Schleier. Man halte mir
nicht entgegen, dafür fehlt heute das Geld.
Unsere Vorfahren haben es sich zusammengespart,
u. heute ist für jeden Luxus u. Amüsement []
Geld genug da. Die Braut soll den Stolz
besitzen, am Altar ein Kleid anzuhaben, das
sie so nur dieses eine Mal in ihrem Leben trägt.
Indem sie es am Hochzeitsabend ablegt, beschließt
sie einen Abschnitt ihres Lebens, u. ein neuer be-
ginnt, der ihr wichtigster ist. Mit der Schleppe,
wenn es dazu reicht, wird sie für diesen Tag
eine Königin. Das sind alles Symbole, die in
die Tiefe greifen, den Tag heiligen u. unvergeß-
lich machen. Auch der Mann sollte darauf
achten, nicht im Jaquet vor den Altar treten,
sondern im Frack, Smoking, Cut u. Zylinderhut
zu dieser einmaligen Feier mit Orgelklang
u. Predigt. – Heute dagegen heißt: alles nur
so schnell als möglich „erledigen“. Im Auto zur
Kirchentür, ohne Begrüßung zum Altar, eine
formelle Rede des uninteressierten Pfarrers über
sich ergehen lassen, ohne Beglückwunsch schnell wieder
ins Auto, ein mögl[ichst] kurzes Essen ohne viele Reden,
schnell fort zur Bahn, eine mögl[ichst] kurze Reise u. schnell
ins Bett! – Schauderhaft!


[]
Der Kaiser Selassi von Abessinien ist bei
seinem Besuch in Bonn mit hohen Ehren
empfangen worden; in noch größeren Aus-
maß der persische Kaiser u. die schöne Kaiserin
Soraya, die in Bonn, Schloß Johannisberg, in
Baden-Baden umjubelt wurde. Eine Kaiserin
von Gottes Gnaden ist sie nicht. Ihre Mutter,
ein Berliner Mädel, hat einst den dort stu-
dierenden jungen Perser, der jetzt Minister ist,
sich eingefangen, ihn in Teheran geheiratet, u.
beider bildschöne Tochter, zur Fürstin erhoben,
hat der Schah zur Kaiserin gemacht.


Woher dieser Rummel? In ganz Deutschland
ist die geheime Sehnsucht nach einer monar-
chischen, repräsentativen Spitze tief verwurzelt.
Das weiß man auch in Bonn. Der Wunsch
nach Erfüllung gewinnt mehr u. mehr an
Boden. Wie populär war die Teilnahme an
den englischen Krönungsfeierlichkeiten!
Der Deutsche ist ein schlechter Demokrat; er
ist in seinem Herzensgrund Monarchist. []
Es wird allgemein angenommen, daß
für die Krone das Haus Hohenzollern aus
scheidet, u. einzig Braunschweig Aussicht
hat: also die Welfen. Aber welche Vorrechte
wird man einer solchen Dynastie zugestehen,
u. was werden die Länder fordern, h[au]ptsächlich
Bayern?


Von Büchern, die ich las, war Edschmids
neuer Bolivar-Roman eine Enttäuschung,
Thomas Manns Dr. Faustus ein Feinschmecker-
Genuß, wenn auch in der Tendenz fehlge-
hend, im Stil zu präziös, im Inhalt auch
nur für Musikhochgebildete verständlich.
Ortegas la Rebellion de las masas war
mir immer wieder großzügig u. überzeugend.


In Darmstadt ist ein Kunststreit ent-
brannt, entstanden duech die Aufstellung
abstrakter Bildhauerwerke im Schulhof des
Neubaus des Ludwig-Georgs-Gymasiums
(nach meiner Ansicht praktisch u. architektonisch
völlig mißglückt) u. Wandmalereien im []
Seeheimer Schuldorf obskurer sogenannter
Künstler, die von der Allgemeinheit abge-
lehnt u. ihre Entfernung gefordert werden,
im Gegensatz zur (jüdisch geleiteten) Darm-
städter Neuen Sezession u. des Berliner Archi-
tekten Taut (Meisterbau Nr. 2) Nach meiner
Meinung handelt es sich garnicht um Kunst,
sondern um Geschäft. Es wiederholt sich die
gleiche Sache, wie s[einer] Z[ei]t mit der „entarteten“
Kunst, deren Machwerke bekanntlich von einer
Clique von Kunsthändlern, Experten, Taxatoren,
Kritikern u. Snobs gegründet u. finanziert
wurde u. glänzende Geschäfte machte, nach ihrer
Entlarvung aber ein schmähliches Ende fand,
dadurch, daß die ganze Sammlung von der
Clique wohl oder übel übernommen wurde, u. zw[ar]
zu dem Preis, den die städt[ischen] u. staatl[ichen] Behörden
s[einer] Z[ei]t bezahlten, nämlich 7 Millionen DM. und
nach Amerika kam. Dort wurde sie vom
Althandel für 10 cents pro Kilo abgenommen,
wie man 1945 gehört hat. Jetzt glaubt []
dieselbe Clique, der im demokratischen Staat
der Kamm gewachsen ist, daß ihre Zeit wieder
gekommen sei. Der Skandal wiederholt sich,
das Geschäft, von Schmarotzern unterstützt,
floriert, die abstrakten Künstler, denen man
den Anschluß nicht verübeln kann, bekommen
Geld, Beschäftigung u. wenn auch zweifel-
haften Ruhm, während die Steuergelder
verschleudert werden, u. die wirklichen Künstler
verhungern.


Nachrichten aus der Familie:
Gisbert u. Anneli haben sich ihre Mansar-
den-Wohnung in Brackwede hübsch u. gemüt-
lich eingerichtet u. genießen dort Flitterwochen
obwohl immer noch dienstlich getrennt. Sie
waren über Ostern bei uns u. haben das neue
Gastzimmer eingeweiht. Eyk, auf der Durch-
reise zum 1. Jura-Semester nach Heidelberg
machte bei uns Station. Er ist sehr männlich
geworden, ernst, still, schwer zugänglich –
wie seine Mutter, vom Vater nur die hohe []
Gestalt, Haltung u. das sichere Auftreten.
Er gedenkt dort gleich in ein Korps einzu-
treten, was für jetzt u. später nur vorteil-
haft für ihn sein kann. Wir haben ihn an
die Familie Henn – Bendemann – Rothe em-
pfohlen. Dirk ist in der Schule sitzengeblieben
die gerechte Strafe für seine Faulheit und
tänzerische Verspieltheit. In Charakter u.
Beanlagung gleicht er seinem Onkel Wulf.
Fritzgebhardt hat die Erbschaftsangelegenheit
Anni Rothe endlich abgeschlossen. Große Mühe,
mancher Aerger mit Rechtsanwälten u. Bank-
beamten war verbunden. Fleiß Geduld, Sach-
kenntnis, Zähigkeit u. Klugheit waren gefor-
dert. Er hat alles gut gemacht u. für uns he-
rausgeholt, was möglich war mit dem End-
betrag für die Person von netto 2400 DM.
Herzlichen Dankes wert. Wir haben ihm schon
zu Weihnachten eine wertvolle China-Vase ge-
schenkt aus dem Besitz von Dürings, die mit
seinen Eltern in Schanghai befreundet waren. []
Auf dem Illbacher Hof ist eine Trennung
von Alt u. Jung eingetreten. Ludwig hat
selbstverantwortlich den Hof übernommen;
die Eltern haben sich aufs Altenteil zurück-
gezogen; auch äußerlich gekennzeichnet:
die Alten bewohnen im Haus die Gartenseite,
die Jungen die Hofseite; getrennte Mahlzei-
ten unten u. oben. Der landwirtschaftliche
Verwalter blieb, auch die Hof-Insassen des
Betriebs. Sofie Roth oben, wie auch die Gast-
zimmer; Flüchtlinge sind keine mehr dort.
Elisabeth – Cannstatt löst ihren Haushalt auf
u. zieht in ein Altersheim in Stuttgart. Viele
Bilder u. Kleinkram wird frei; ich übernahm
das ovale von Hartmann gemalte Oelbild der
Tante Emilie, Karls Großmutter Hahn, geb.
Koch. In Karls junger Ehe in Hamburg ist
eine Tochter zur Welt gekommen. Karls junge
Frau, wie auch der Mann Olga Stracks sind
aus der Kirche ausgetreten: bequem u. profitlich, []
keine Kirchensteuer zu bezahlen u. dennoch
ihrer Vorteile teilhaftig zu bleiben. Falsch u.
der Forderung unserer Zeit nicht entsprechend.
Klaus Wittich, der älteste Sohn von Werner u.
Jula, der in München studierte, tritt in Newyork
eine ihm angebotene Stelle in einem Zeit[un]gs-
Verlag probeweise für ½ Jahr an. Er hat vorher
eine in München Medizin-Studierende Ameri-
kanerin geheiratet; Näheres unbekannt.
Klaus ist 23 Jahre alt.


Lotte v. Hahn, die schöne Witwe von Fritz jun.
hat wieder Unglück gehabt: der Bremer
Arzt, mit dem sie im Begriff war die Ehe zu
schließen, ist kurz vorher gestorben.


Ernst Pfeiffer in Wiesbaden ist am 13.5. nach
langwier[igem] Leiden gestorben. Er war mir mehr
als ein treuer Vetter, sondern ein guter, gelieb-
ter Freund u. Kamerad.


Im Mai hat uns Emmy Neeff mit Tochter
Hetta aus Basel für 2 Tage von Baden-Bad[en]
kommend besucht u. große Freude gemacht.
Besonders Hetta ist ein ganz anderes Wesen []
geworden gegen wie vor 10 Jahren, als
wir sie als merklich zurückgeblieben sahen.
Sie ist offen u. teilnehmend, eine natürliche
kluge u. liebenswerte Persönlichkeit; das
verdankt sie der sorgsamen Erzieh[un]g u. An-
leitung ihrer Mutter.


Emmy brachte von Gabriele in B[aden-] B[aden] den
Eindruck mit, daß diese für uns nur Bitter-
keit u. Haß empfinde; sie wiederholte dieses
Urteil uns gegenüber zweimal ausdrücklich.
G[abriele] kann also, u. will nicht vergessen, daß
wir gegen ihre Heirat mit Edmund waren,
und sie misgönnt uns die Nacherbschaft,
die ohne unser Wissen Edmund selbst testa-
mentarisch festgesetzt hat. Obgleich diese
Dinge längst erledigt sind, nehme ich dazu
nochmals hiermit Stellung.


Es muß jedem anständig Denkenden ver-
ständlich sein, daß wir gegen eine unehe-
lich Geborene, als verheiratete Frau ehebrüchlich []
mit Edmund in ein Liebesverhältnis Ge-
tretene (er war übrigens nicht der erste,
aber profitlichste) dann von Edmund trotz
Maitresse unerhörter Weise in den Haushalt
seiner ahnungslosen, ihn vergötternden
Mutter Eingeschmuggelte (ja, hätte Edm[und]
allein für sich gewohnt, wär es begreiflicher),
u. dort trotzig Auftrumpfende – daß wir
gegen eine solche moralisch Belastete u.
menschlich Anrüchige (in Karlsruhe allent-
halben bekannt) großes Mistrauen haben
mußten, u. daher einer Mißheirat mit ihr
nicht zustimmen wollten, wenn wir sie ja
auch [über der Zeile eingefügt: zu] verhindern nicht in der Lage waren.
Aber Edm[und] war ja immer ein charakterschwacher,
unselbständiger Mensch, der als krasser Egoist
nur seiner Bequemlichkeit lebte, dies ja auch,
finanziell glänzend gestellt, konnte, u. von
Gabriele völlig beherrscht wurde, die ihrerseits
verstand, ungünstigen Gerüchtemachen durch []
Trinkgelder u. gute soupers den Mund
zu stopfen.


Nach dem Tod meiner Schwiegermutter, die
aufopfernd gepflegt zu haben, auch wir
Gabriele aufrichtig zuerkennen mußten,
obgleich dies für sie sehr profitlich war, denn
sie hatte ja nichts u. lebte ganz auf Mutters
Kosten; profitlich auch für Edmund, der durch
sie die Kosten u. Schererei eine[r] Hausgehilfin
bzw. Pflegerin sparte, nach ihrem Tode also
entschlossen wir uns, wenn es uns auch
wahrlich nicht leicht fiel, des lieben Friedens
willen, die Streitaxt zu begraben, boten ihr
freiwillig u. großzügig das „Du“ an u. be-
grüßten sie ehrlich als Schwägerin. Denn Edm[und]
hatte sie inzwischen offiziell standesamtlich
geheiratet, übrigens ohne vorherige Mitteilung
an uns; aber wir wollten u. konnten uns
ja auch garnicht einmischen. Welche große
Chance bot sich da für Gabriele, mit uns auf
einen guten Fuß zu kommen! Aber nein, []
Sie nahm unsere wirklich ernstgemeinte
feierliche Erklärung mit kaltem Stolz ent-
gegen, ohne ein[gestrichen: e] Wort des Dankes, ja ohne
jede Erwiderung ihres eiskalten Herzens,
u. Edmund stand mit sauerem Lächeln,
wiewohl befriedigt, daneben. Er hat sich in
dieser Ehe glücklich gefühlt, und sie hat
triumphiert.


In der Folge haben sie uns im eignen
Wagen kommend zuweilen in Darmst[adt] besucht
u. wir waren zu Geburtstagen in Karlsruhe.
Als Edmund starb, war ich am Sterbebett,
auch vorher öfter im Krankenhaus u. in der
Jahnstraße; ich war der Witwe in den Beerdi-
gungsgeschäften behilflich u. sonstwie möglich.
Im letzten Kriegsjahr bat sie uns flehentlich,
(für unsere totale Ausbombung hatte sie
kein Verständnis) bei ihr in Baden-Baden Zu-
flucht zu nehmen (die Falsche) [über der Zeile eingefügt: in Mehrheit] weil sie als
schwer Herzkranke bald stürbe u. um eine drohen-
de französ[ische] Beschlagnahme zu verhindern. []
Wir waren damals im russisch besetzten
Mecklenburg u. wurden nicht herausgelassen.
Später, nach Darmst[adt] zurückgekehrt, half ich
ihr bei der Veräußerung der Bibliothek u.
beim Widerstand gegen ihre feindl[ichen] Mieter.
Maria u. Gisbert fuhren zu ihr, um nach ihr
zu sehen. Sie selbst war 2mal hier, aber nur
jeweils für 2 Stunden, ohne Interesse an uns
u. an unserer Lage, auch anderweitig beschäf-
tigt. Sie sprach dabei nur von ihrem unverdien-
ten Unglück. Ihre Briefe enthielten nie eine
erbetene Auskunft, sondern nur Gejammer
u. Geschimpfe über Solche, die sie in ihrem be-
quemen Leben störten. So hatte ich für sie
immer nur Verständnis, Sorge u. Güte, sie
nur trotzigen Stolz (auf was eigentlich?)
Ich war der Reichen gegenüber nur der arme
Schlucker, sie die allein Rechthabende, Anbe-
tung Verlangende. Mich rührte das nicht.
An uns liegt es nicht, daß sie unversöhnlich []
geblieben ist, sondern alles getan, Ver-
söhnung herbeizuführen, dabei Manches
großmütig schweigend erduldet.


Da sie, wie wir durch Emmy zweifelsfrei er-
fuhren, ihren Haß nicht aufgeben will,
müssen wir unserer Selbstachtung willen
die Folgerung ziehen, daß wir von jetzt an
den Verkehr mit ihr einstellen u. uns völlig
still verhalten. Mit einer Person, deren
Charakterbild ist: unduldsam, ungezügelt,
hochmütig, falsch, neidisch, verlogen, rach-
süchtig – können wir nicht verkehren.


Vom 2 – 17. Juni hatten wir den Haus-
besuch von Maria Hoffbaur aus Ballenstedt,
die zu ihrer Tochter Gerda v. Gerlach aus der
besetzten Zone zu notwendiger Erholung
aus körperlichen u. seelischen Nöten gekom-
men war. Durch eine überraschend schnell
wirksame Kur des Homöopath[en] Dr. Günther
war sie von ihren zahlreichen Beschwerden
weitgehend befreit (Welchen Einfluß kann doch
ein energischer Arzt auf sensible Frauen haben!) []
Die von uns jeher verehrte Cusine aus dem
Mainzer Hause Deninger – Pistor war uns
ein[gestrichen: e] lieber anregender, geistig außerge-
wöhnlich gebildeter u. unterrichteter Gast.
Sie hat uns als gelernte Malerin aus der
Trübner u. Fehr-Schule das wohlgelungene
Bildnis unseres Diethers geschaffen, nachdem
sie vorher schon uns Eltern portraitiert hatte.
Diese 3 Bilder in passenden Rahmen im
Wohnzimmer aufgehängt erfreuen uns
täglich durch sprechende Aehnlichkeit und
künstlerische Trefflichkeit ihrer Ausführung.


Am 29. Juni konnte Maria ihren
80. Geburtstag feiern. Ihre körperliche u.-
geistige Frische, ihre erstaunliche Leistungs-
kraft, Beweglichkeit u. ihr gutes Aussehen
fanden allgemeine Bewunderung, und
von all‘ den 18 persönlichen u. 28 brieflichen
Gratulanten durfte sie die Liebe u. Anhänglich-
keit empfangen, die sie verdient. Von mir
erhielt sie den langersehnten Barockschreibtisch, ein ent-
zückendes Möbel von Fratschner.


[]
Die Obsternte im Garten war heuer an-
ders, als im Vorjahre. Der Kirschbaum
brachte nur 20 anstatt 80 P[fun]d, Sauerkirschen
auch nur 30 P[fun]d, Joh[annis]beeren, h[au]pts[ächlich] die schwarzen
10 – 15 P[fun]d, Aepfel, Mirabell[en], Reinklauden
nichts; aber Erdbeeren ½ C[en]t[ne]r u. die jungen
Pfirsische schon 30 P[fun]d an 3 Bäumchen.


Ich habe durch eine Mornewegschülerin:
Ursula Roßkopf, die dies umsichtig u. ener-
gisch organisiert hat, eine gute Gartenhilfe
gewonnen. Seit Mai kommen alle Mittwoch
Nachm[ittage] 2 – 3 junge frische Mädels ihrer Klasse,
die fleißig, anstellig u. belehrbar alle grade
notwendige Arbeiten schnell u. gern verrichten.
Sie verlangen kein Geld, bekommen aber stets
bei uns Kaffee, Kuchen, Obst u. Süße Speise
nach getaner Arbeit, u. verabschieden sich
froh u. dankbar. Sie sind mir eine große
Hilfe, denn ich vermag natürlich von Jahr zu
Jahr weniger, oder brauche zuviel Zeit u. Kräfte.


[]
Unser Artillerie-alte-Herrn-Treffen
verlief auch heuer am 2/3. Juli wie stets
im Rhenania-Korpshaus harmonisch u.
stimmungsvoll mit 35 Herrn bei köstlichem
Gondorfer Moselwein des Weinguts Fr[ei]h[err] v.
Liebieg, den ich von dort kommen ließ.


Ich habe das Theaterbuch von Herrm[ann] Kaiser,
meinem früh[eren] Kritik-Kollegen verfaßt:
Modernes Theater in Darmstadt 1910-1933
gelesen, mit großem Genuß, in Erinnerung
an die Hochblüte dieses Instituts, an der ich,
ebenso wie der Verfasser aktiv mitwirken
durfte; das Buch ist eine Prachtausgabe des
Roether-Verlags. Im Deutschen Verlag der
Bücherfreunde (Koch- Darmst[adt] – Berlin) in der
Gerauer Allee tauschte ich gegen einen mir
geschenkten Roman eine Gesamtausgabe der
Werke von Heinrich v. Kleist ein, in dessen Lieb-
lingslektüre ich mich von Neuen versenkte.


Zwei alte Freundinen tauchten auf: []
Manda v. Kreibig, einst Balletmeisterin
am Darmst[ädter] Theater, in San Remo als
Pension-Besitzerin, u. Lu Cardinal in
Bielefeld, wo sie u. ihr Mann sich nach Jahre-
langen Aufenthalten in Persien u. Afghanistan
jetzt seßhaft gemacht haben mit einem
Büro für Bau-Statik, Entwurf u. Gutachten.


Besuch von Theo u. Olga Herrmann aus
Hamburg auf der Durchreise nach Sorrent
mit ihrem Enkelkind; das Ewerl reist erst
später nach; beide ganz die alten in an-
hänglicher Freundschaft, die die Darmstädter
hohe Opernblüte nie vergessen kann.


In Darmstadt fanden statt: das 325. Stadt-
Jubiläum, das Heinerfest, das Kreisturn-
fest: alle mit dem üblichen Trubel u. Rummel
dem wir fern blieben. Von den Bayreuther
u. Salzburger Festspielen hörten wir Einiges
im Radio: erstaunliche neue, junge Stimmen!
Auch aus der Schweiz, Aix les bains u. Schwetzin-
gen gute Konzerte mit interess[anten] Programmen.


[]
Durch Zufall erfuhr ich den Bildungsgang
Elles (Notiz in der Dissertation zum Dr. jur.)
1910 geboren; 9 Jahre Lyzeum in Kiel;
Latinum in Schleswig; 4 Semester Stud. jur.
in Kiel, 1 Zwischensemester in Genf; 2 Trimester
in England; 1934 Heirat; 1944/45 Stud. jur.
in Hamburg; bis 1946 Dolmetscher in Cuxhaven,
1947 Stud. jur. in Hamburg; 1948 Referendar,
1950 Dr. jur.; 1951 Assessor.


Elle hatte sich also von Anfang an die jurist[ische]
Laufbahn zum Ziel gesetzt. Der Einfluß der
persönlichen u. karakterlichen Erscheinung
Diethers muß so stark gewesen sein, daß sie
ihr Ziel aufzugeben sich entschloß, das nach
dem frühen Tod ihres Mannes wiederaufzu-
nehmen mir um so begreiflicher erscheint, als
es die Fortsetzung einer früher bereits begonne-
nen Laufbahn darstellt, gleichzeitig mit der Absicht,
ihre finanzielle Lage zum Besten der Erziehung
ihrer 3 Buben zu verbessern, u. sich selbst auf
eigene Füße zu stellen.

[]


Bei unserem Treffen alter Reg[imen]tskameraden
sagte mir Herr v. Küchler in vertraulichem Ge-
spräch, daß er, allen Gründen der Vernunft und
Philosophie zum Trotz, es nicht vermöchte, sich mit
dem schweren Schicksal auszusöhnen, das ihm den
frühen Tod seines einzigen Sohnes beschieden hat.
Ich schrieb ihm, der meinen Zuspruch erwartete,
daß ich dies gut verstehen könne. Denn uns hat
vor Jahren ein ähnlicher, wenn auch andersgear-
teter Schlag getroffen, als unser ältester Sohn, der
K[omman]dant eines Fl[otten] Begl[eit] Bootes, durch Torpedoschuß ge-
troffen mit Mann u. Maus in der Nordsee versank.
Damals standen wir Eltern u. die Witwe mit 3 un-
münd[igen] Söhnen wie vom Blitz getroffen einem
Schicksal hadernd gegenüber, das wir, aufs Tiefste
erschüttert, nicht begreifen konnten. Damals faßte
ich den Entschluß, für uns alle Hinterbliebenen
die Lebensgeschichte meines Sohnes zu schreiben.
Meine Erinnerung war so wach, daß ich die
Etappen seines Lebens: Kind, Jüngling, Mann, []
Offizier, Gatte, Vater, vielfach mit Äußerun-
gen aus seinem Munde schildern konnte.
Aus ihr nun ging hervor, daß er ein Leben
voll sonniger Jugend, Erfolg im Beruf, Eltern-
glück, voll Anerkennung, Verehrung, Liebe
seitens Aller, die ihn kannten, als ein Früh-
vollendeter verließ, frei von Mißgeschick und
Leiden, unerwartet u. schnell abberufen, ohne
den Zusammenbruch seiner Ideale erleben zu
müssen, sein Heldentod umstrahlt von der Glori-
ole des Kriegs. Sollten wir nicht stolz u.
beruhigt sein? Wenn ich so schreiben, so mit
ihm sprechen konnte, ist er nicht wirklich tot;
er lebt ja mitten unter uns weiter. Wir haben
vielzuviel nur an uns gedacht; jetzt wollen
wir nur an ihn denken. Ich hatte mir den Schmerz
aus der Seele geschrieben. Die Trauer blieb, aber
der hadernde Trotz war gebrochen, der Egoismus
überwunden. Trost gibt es keinen: aber Erhebung
soll sein. Und wenn ich täglich sein Oelbildnis []
anschaue, er mich in ruhiger Sicherheit lächelnd
anspricht, bin ich in Ordnung. Die Toten haben
das Lachen gern.


Bei Ihnen, lieber Herr v. Küchler, so schrieb ich
weiter, liegt der Fall ganz anders und viel
schwerer. Nicht nach frühvollendeter Reife, sondern
erst im Beginn eines hoffnungsvollen Lebens, das
seine Eltern beglücken sollte, riß den geliebten
Sohn der Würger Tod hinweg. Wenn einer, so hat
er es verdient, bedauert u. betrauert zu werden.
Aber ich glaube, eine Trauer ohne Bitterkeit muß
es sein. Solange die Trauer voll Bitterkeit ist,
wohnt ihr jene lösende Kraft nicht inne, sie ver-
klärt nicht den Entschlafenen, ja sie trübt, wie
mir scheint, sein Andenken, dem nichts Bitteres
beigemischt sein sollte. Der Tote will ruhen:
der untröstliche Vater aber grämt sich seinet-
wegen, und verzehrt sich an Lebenskraft?
Könnte das Ihr Sohn gutheißen? Nein, nicht
wahr? Keinesfalls darf sein Andenken darunter
leiden. Er kann ja nichts dafür, daß die an ihn []
geknüpften Hoffnungen nicht in Erfüllung
gehen sollten. Er [gestrichen: will] wäre sicher nicht zufrie-
den, wenn seine Eltern seinetwegen zu leiden
hätten, u. durch ihn unglücklich werden sollten.
Das darf nicht sein, und braucht es auch nicht,
wenn es Ihnen gelingt, alle Ihre Gedanken
von sich weg nur auf ihn zu lenken, und
alle eigenen, nicht erfüllten Wünsche zu ver-
gessen: ihm zu Liebe zu vergessen und zu
begraben, so schwer es sein mag.


Damit könnte der Trauer die Bitterkeit genom-
men sein. Die Liebe allein bleibt; der Egois-
mus ist veredelt.


Wie steht es überhaupt mit dem Egoismus?
Hat die Ethik wirklich zum Endziel, den Egoism[us]
völlig auszutilgen? Ja und Nein! Wer das Leben
überhaupt verneint, u. mit Schopenhauer
der Ansicht ist, es wäre besser, wenn er garnicht
geboren wäre, der soll sich nur schleunigst
aufhängen. Wer aber das Leben bejaht, wer []
wirken, etwas leisten, sich durchsetzen will,
kommt ohne eine Portion Egoismus nicht aus,
will er im Leben feststehen. Aber der kleinliche
alltägliche Egoismus, den muß man bekämpfen.
Der Egoismus, von dem Sie gequält werden,
ist gewiß nicht kleinlich; er ist natürlich, be-
gründet. Aber auch er muß bekämpft werden,
weil er nicht nur nichts nutzt, sondern schädlich
ist. Denn er bringt den Toten nicht zum Leben
zurück, den Vater aber hindert er am Leben.
Also doch auch ein Egoismus? Ja, aber eben
der erlaubte und notwendige. –


Besuche: Minna Ferber, geb. Deninger,
ältere Schwester der Malerin Maria Hoffbaur
die nach schweren Jahren in der Sowjetzone
Gegend Halle, nun zu ihrer verheir[ateten] Tochter
nach Krefeld gezogen ist. Eindruck: seelisch
bedrückt, pessimistisch, unbefriedigt.


Amelie, geb. Bossart, die reizende Tochter
Röschens, ein Wiedersehen seit 16 Jahren, als
wir 1939 vom letzten Zusammensein mit Diether []
bei ihnen in Hamburg 14 Tage zu Gast
waren. Jetzt von einer Zeltreise in Ober-
Italien über Schloß Egloffstein kehrte[gestrichen: n] sie
mit Mann u. den angenommenen Zwillingen
bei uns für 2 Stunden ein u. wurden in
nie getrübter Freundschaft empfangen.
Sie ist das interessante Beispiel eines
lebenssprühenden Temperaments, das
jeder wechselnden Lage gerecht wurde,
u. in unbeugsam[em] Optimismus voll rühren-
der Anhänglichkeit u. bewährter Treue immer
uns verbunden blieb.


Die Pauluskirche hat am 18. Sept[ember] ihre
Glocken wiedererhalten. Es sind 4, auf die
Töne a, c, d, f. Auch die Uhr schlägt wieder;
die Viertel mit f – d, die ganzen Stunden mit c.
die auch Mittags um 12° u. Ab[en]ds um 7° läutet,
das ganze zum Gottesdienst. Es ist ein voller
schöner Klang, weder moll, noch Dur: neutral u.
feierlich: das größte Geläute in Hessen.


Die bronzenen in einer Gießerei bei Wimpfen []
gegossenen Glocken wurden von Bessungen
aus, mit Blumengewinden geschmückt in feier-
lichem Zuge, begleitet von der Jugend der sehr
rührigen Gemeinde zur Kirche gebracht, dort
vor dem Turm aufgestellt u. geweiht. Sie muß-
ten von Außen hinaufbefördert werden. Welch‘
ein Versagen des Architekten! Erst baut er einen
Turm von 5 – 6 m. lichter Weite u. läßt keinen Raum
frei zum senkrechten Hinaufziehen der Glocken, der
doch außerdem noch genug Platz gegeben hätte
für die Turmtreppe. Nun mußten zwei Winden in
Betrieb gesetzt werden; eine vertikal hochziehend
die andere horizontal wegziehend, um die Turm-
mauer nicht umzustoßen: ein umständlich u.
gefahrvolles, auch kostspieliges Verfahren, das
ein zahlreich zuschauendes Publikum in Atem
hielt. Die ganze Kirche des s[einer] Z[ei]t bewunderten
Prof. Pützer ist ja verbaut, stillos, unschön.


Neuigkeiten: Walter Strack u. Christa
sind nach dessen Pensionierung an der Alters-
grenze nach Darmstadt gezogen u. haben im Neu-
bau Glässingstr[aße] – Hölgesstr[aße] feste Wohn[un]g gefunden.


[]
Der Damenkranz besteht nunmehr aus: mei-
ner Schwester, meiner Frau, Sofie Breyer, Christa
u. Baronin Betta Bellersheim.


3 alte Reg[imen]tskameraden u. Mitglieder unse-
rer Vereinigung sind gestorben: Stud[ien] Rat a. d.
Veith, Oberst Bickel, Fabrikant Wagner,
Kabelwerk Wuppertal. Meine Nachrufe liegen
bei den R[e]g[imen]tsakten.


Mieze, schon lange schmerzhaft leidend, ist
Anfang Nov[ember] [19]55 operiert worden (Blase[n]-Steine)
Sie liegt im Elisabethenstift, schwach u. nur
langsam genesend; sie ist 81 Jahre alt.


Ende Nov[ember] wurde Gisberts junge Frau am
Blinddarm operiert in Bethel; sie ist bald wie-
der wohlauf gewesen; die Beiden werden an
Weihnachten bei uns sein.


Elle ist mit ihrer Mutter u. den 3 Buben von
Cuxhaven nach Stade umgezogen (1. Dez[em]b[er])
u. wohnt Fritz Reuterplatz 1. Große Vorzüge
für Beruf, Gesundheit, Schule, Familienleben, Klima,
Kultur, Gesellschaft, Naturschönheit.

[]


Anfang Dezember ist Mieze aus dem
Elisabethenstift entlassen worden, nachdem
die Operationswunde geheilt u. eine Blutüber-
tragung stattgefunden hatte. In ihrem ge-
liebten Nieder-Ramstädter Heim fühlt sie sich
bereits wieder besser; sie ist ja von jeher von
Nerven sehr abhängig.


Ende Dezember ist unser Hausmieter vom II.
Stock rechts Dipl. ing. Knittel ausgezogen und
bereits 1 ½ Jahre lang in Karlsruhe dienstlich
tätig, dorthin übergesiedelt, wo er sich inzwischen
ein eigenes Häuschen gebaut hat. Wir hatten
an ihnen mehr Last u. Aerger als Freude, u.
sind froh, diese uns lästig gewordene Familie
zu 7 Köpfen, von denen 4 fast 2 m. groß waren,
loszusein. Zuviel für eine 3 ½ Zimmerwohn[un]g,
besonders die 3 Buben zu unschürig u. schonungs-
los gegenüber allen Türen, Wänden, Treppen.
Daß sie die an sich schöne Wohnung in derart
verwohntem u. beschädigten Zustand verlassen
würden, konnte Niemand erwarten. Nicht nur []
Küche u. Bad, alle Decken u. Wände mußten
gereinigt u. erneuert werden. Auch die
für sie s[einer] Z[ei]t ins Südwestzimmer eingezogene
Zwischenwand (Holzgestell mit Platten) wurde
entfernt auf Wunsch der Nachfolger. Schreiner,
Weißbinder, Tapezierer, Installateur waren 6
Tage lang völlig beschäftigt. Knittel mußte
400 M[ark]. Abstand bezahlen. Nachfolger ist eine 5
köpfige Familie Dipl. Volks[wir]t Hillebrenner,
2 Buben von 13 u. 10, 1 Mädel von 6 Jahren.
Wie es scheint, angenehme ruhige Leute u.
wohlerzogene Kinder, die Frau äußerst tüchtig
u. geschäftskundig. Jedenfalls ist es nun
im Haus u. auf Treppe sehr viel ruhiger.


Bei einer Dachreparatur hats sich heraus-
gestellt, daß die Dunstrohre nicht wie es sich
gehört u. auch Vorschrift ist, über Dach geführt
waren, sodaß aller Dunst aus den Bädern des
Hauses nicht in die freie Luft ging, sondern unter
Dach blieb u. in die Mauer ging: schweres Versehen
der Bauführ[un]g u. Versagen der Bau-Abnahme. []
Die über den Dunstrohren liegenden Ziegel waren
brüchig, ja z. T. völlig zermürbt. Jetzt wurde klar,
weshalb die Küchen u. Klowände des II Stocks immer
feucht blieben u. schwarz ausschwitzten, trotz guter innerer
Entlüftung u. Reparaturen d[ur]ch Weißb[in]der.
Das Dachgebälk erwies sich als brodtrocken; Feuch-
tigkeit zeigte sich auch im Mauerwerk nicht außen,
sondern nur innen, weil der Dunst keinen Abzug
über Dach hatte u. in den Wänden stecken blieb.
Sofortige Durchführung der Dunstrohre über Dach
wurde vom Spengler Becker besorgt, u. beseitigt
hoff[en]tl[ich] den Uebelstand dauerhaft, der mich über
100 DM. Kosten gebracht hat u. viel Aerger dazu.


Ich las den „Zauberberg“ von Thomas Mann u.
gewann nun zusammen mit „Dr. Faustus“ ein ab-
schließendes Urteil über diesen m[eines] E[rachtens] überschätzten
Schriftsteller. Auch über den Rummel mit Prinzeß
Margaret Rose werde ich mich zu äußern haben.


Mein Gesundheitszustand hat sich nach einer
Spritzkur mit Pansulphin u. Digimerk-Pillen
erfreulich gebessert. Blutdruck u. Asthma ist
wieder normal. Auch Marias Herz ist in Ordnung
muß aber v[on] Z[ei]t zu Z[ei]t kontrolliert werden.


[]
Der Rummel, der um die intimsten An-
gelegenheiten der Prinzeß Margaret v. Engl[and]
in aller Welt geschah, hat durch den Aus-
spruch des Erzbischofs von Canterbury seinen
vorläufigen Abschluß gefunden. Er erklärte,
die Kirche habe auf sie keinen Druck ausge-
übt, auf eine Heirat mit Townsend zu ver-
zichten; sie habe natürlich Rat eingeholt u.
auch Rat bekommen (na also!) Letzten Endes
war es ihre eigene Entscheidung u. zw[ar] habe
sie sich während der ganzen Zeit bemüht, den
Willen Gottes herauszufinden, u. als klar
geworden sei, was Gottes Wille sei, habe sie
sich entschieden. Ich halte es an der Zeit, in dieser
verlogenen Liebesgeschichte einmal
die Wahrheit zu sagen.


Man sollte den Namen Gottes nicht so heuch-
lerisch mißbrauchen; er hat mit der ganzen
Sache nichts zu tun, denn es handelt sich um
eine rein menschliche Angelegenheit, u. zw[ar]
um eine recht gewöhnliche, die Viele schon []
einmal erlebt haben, und ihrer Herr geworden
sind. Niemand anderes ist dran schuld, als die
Beiden selbst u. sie müssen die Suppe, die sie
sich eingebrockt haben, selbst auslöffeln. Weder
tränenreiches Mitleid, noch Bewunderung des
angeblich heroischen Verzichts ist am Platz in
einer Sache, die guterzogene Menschen, wenn
auch nach bitterem Entschluß, im stillen Kämmer-
chen abmachen, u. nicht der Oeffentlichkeit preis-
geben, die natürlich lautschreiend anbiß, um
Geschäft damit zu machen. Warum hat auch
die Prinzeß dem Herrn Townsend schöne Augen
gemacht, obgleich sie doch die Heiratsgesetze
ihres Hauses genau kennen mußte, u. konnte
ihre starkausgeprägte Sinnlichkeit nicht zügeln.
Warum ist der charakterschwache Freund da-
rauf hereingefallen, der als geschiedener Ehe-
mann Lebenserfahrung genug haben u.
wissen mußte, was er für sich u. für sie riskierte.
Abenteuer können sich nur Solche leisten,
die zu schweigen wissen u. für das Risiko den []
Ausweg kennen. Dazu waren Beide zu
naiv, sodaß sie duldeten, daß ihr Geheimnis
öffentlich wurde, u. nicht einmal abstoppten,
was durchaus möglich war.


Die Königin hätte gut daran getan, damals ihre
auf falsches Geleis geratene Schwester zu
sich zu bestellen, um ihr zu sagen: du hast
wohl vergessen, daß du eine königl[iche] Prinzeß
bist; bitte benimm dich mal danach. Und
der Kommandeur des Herrn Townsend hätte
ihm befehlen sollen: Entweder melden Sie
mir innerhalb Monatsfrist, daß Sie sich
mit Prinzeß Marg[aret] verlobt haben, oder
ich versetze Sie in die Kolonien. Aber
freilich das ist ein deutscher Standpunkt,
kein englischer.


Die Situation war ja doch von Anfang
an klar. Wenn die beiderseitige Liebe
angeblich so groß war, gab es nur zwei
Alternativen. Entweder sofort mit Anstand
auseinander auf Nimmerwiedersehen, oder
noch richtiger: gemäß fürstlicher Selbstbe-[]
herrschung u. vornehmer Zurückhaltung über-
haupt kein Anbandeln, jedenfalls strengster
Geheimhaltung – oder aneinander Festhalten
mit allen persönlichen Verzichten; d. h. also
für sie Abdankung als Prinzeß und für
Beide Verschwinden ins Privatleben, um ab-
seits der großen Welt ihr Glück zu suchen u.
vielleicht auch zu finden – was ich übrigens
bezweifle, denn Margaret ist ehrgeizig und
will was sein. So tief also war diese berühm-
te Liebe denn doch nicht. Anstatt dessen hat
sie die vorschriftsmäßige Verbeugung vor
der Kirche – der Wille Gottes! – gemacht, und
der schwache Herr Townsend, der sich jetzt
rühmen kann, daß eine wirkliche Prinzeß sich
ihn verliebt hat, sprach das Amen dazu.
Die englische Kirche, gewohnt, den Thron zu
beherrschen – man weiß es vom Krönungsze-
remoniell her – hat ihre Kniebeuge befriedigt
zur Kenntnis genommen.


Versagt haben aber nicht nur die Beiden,
sondern noch Andere: die Königinmutter, []
die ihre eigensinnige Tochter zu locker er-
zogen hat, versagt auch die königl[iche] Schwester.
Es wurde nicht verhindert, daß sich die Prinzeß,
ohne Rücksicht auf ihren Anstand als Dame u.
Vorbild des Adels, in Tanzbars u. Nachtkafes
herumschleifen ließ, u. Presseberichte darüber
zuließ. Die Prinzeß hat sich in der Welt auf
eigene Weise populär gemacht; es ist etwas
haut gout dabei. Nachdem vorher schon einige
Herren dankend abgelehnt haben, wer möchte
sie jetzt noch heiraten?


In früheren Zeiten gingen so Gescheiterte ins
Kloster. Die arme Prinzeß aber ging nach 3 Tagen
wieder auf den Bummel, lachte u. amüsierte sich
köstlich, nur tanzte sie nicht: Sieh mal an, welche
Ueberwindung! Schämt sich die Prinzeß denn gar
nicht ein bischen, sich so bald vor Menschen zu
zeigen, die ihre Geheimnisse kennen? Sie beauf-
tragte ihre Kammerfrau, denen zu danken, die an
ihrem Leid teilgenommen: welche Ehre! Und Herr
Peter, hat er einen Korb bekommen? I wo! []
Er kann sich ins Fäustchen lachen. Was er
davon gehabt hat? Es hat keiner das Licht
gehalten. –


Ich muß bald dieses Buch beschließen, denn
mein Bericht geht z. T. schon ins Jahr [19]56.


Im nun verflossenen [19]55er Jahr darf ich
rückblickend über 3 liebe Menschen ein Lob-
lied singen. Es sind Gerda v. Gerlach, die
alle paar Tage zu uns herüberkam, um
uns mit ihrem weibl[ichen] Charme, ihrer geistigen
Anregung u. ihrer Erzählergabe all‘ ihrer
vielen Begegnungen u. Erlebnisse in der nun
schon völlig von ihr einverleibten Darmstädter
Atmosphäre zu erfreuen. Es ist Carola Pertsch,
die oft bei uns einfiel, mit ihrem frischen Tem-
perament, ihrem geschäftskundigen Verstand,
ihrer aufrichtigen liebevollen Freundschaft u.
rührenden Treue. In gleicher Treue u. Zuverlässig-
keit ist es unsere Marie, der an Tüchtigkeit,
Erfahrung u. flinker Arbeitsweise Niemand
gleichkommt, u. wie zur Familie gehört.


[]
Das Wetter dieses Jahres war anormal.
Nov[ember] u. Dez[em]b[er] bis Weihnachten mild, aber in
Temperaturen, Windrichtungen u. stärken
wechselnd, ungesund, worunter auch ich litt
u. einige Wochen lang mit so heftigem Asthma
zu tun hatte, wie lange nicht vorher. Ich unter-
zog mich bei Dr. Goebel einer Spritzkur mit
Pansulphin u. anschl[ießend] Digimerk Tabletten im
Januar, die beide mich wieder gut herstellten.
Die beiden im Februar einbrechenden eisigen
Kältewellen von 25 u. 20 Grad unter Null bei
scharfen Ost u. Nordwinden u. hohem Schnee hin-
derten mich wochenlang am Ausgehen. Ein Glück,
daß wir mit Koks ausreichend versorgt waren,
u. unsere Räume gut warm halten konnten.
Es gedenkt mir nie eine solche Kälte erlebt zu haben.


Im Januar ließ ich durch Gärtner Schulz die
zwischen unserem u. dem Cheruskerhaus stehenden
Pappeln stutzen, die unsere Küchen u. Bäder, eben-
so wie die Studentenzimmer verdunkelten u. außerdem
unser Dach beschädigten. Von 1944 bis 1951 []
hatten die Bäume Luft u. Licht nach Süden
frei, da unser Haus als Ruine niederlag,
u. sich sehr breitgemacht. Die Kürzung geschah
im Einvernehmen mit der Aktivitas u. dem
Altherrenvorsitz[en]d[en] Dr. W[ilhelm] Berentzen in Frankf[ur]t/M
unter Teilung der Kosten von 96 DM.


Das Treffen 1956 der alten Offiziere des
Großh[erzoglichen] Artilleriekorps mußte ich schon auf
Sa[mstag] / So[nntag], den 9 / 10 Juni verlegen, so früh, weil
an diesen Tagen die Kameradschaft Darmstädter
Artilleristen (Kyff[häuser] Bund) ein großes Treffen
in Darmstadt, Bessunger Turnhalle, veranstalten
wird[gestrichen: en], an dem wir teilnehmen müssen und
wollen. Im Februar habe ich an alle unsere
60 Mitglieder ein Rundschreiben verschickt mit
den Nachrufen für die verstorbenen Kameraden
Veith, Bickel, Wagner u. beigelegt je eine
Namen-, Geburtstags u. Altersliste.


Gisberts Zukunft hat sich Ende Febr[uar] [19]56
entschieden. Nachdem er, am 28. Dez[ember] [19]55 nach
Köln berufen, die Eignungsprüfung bestanden, []
wurde ihm am 18. Febr[uar] [19]56 mitgeteilt, daß
seine Uebernahme in die neue Wehrmacht
als Hauptmann mit Wirkung vom 4. April
ausgesprochen sei, ohne Angabe der Verwen-
dungsart. Das ist vorläufig die Hauptsache.
Damit wird der spannende Zustand der
Erwartung beendet; das unleidliche Ge-
trenntleben der jungen Eheleute wird bald
aufhören, u. er selbst von seiner jetzigen
ungesunden Tätigkeit als Fahrlehrer befreit
sein. Wie er sich davon lösen wird; als was
u. in welcher Garnison er seinen neuen Beruf
beginnen wird, u. ob ihn der auch befriedigen
wird, bleibt abzuwarten. In Gisberts Leben
gab es Fragezeichen. Bei Diether gab es
nur Ausrufezeichen. Gisbert ist am 4. April
zu einem Informationskursus nach Köln ein-
berufen u. wird als Annahme-Offizier ab 1.5
in Paderborn eingestellt.


Am 19.3.[19]56 ist in Baden-Baden Gabriele []
Dambacher gestorben. Maria ist laut dem
beim Amtsgericht Karlsruhe niedergelegten
Testament die Nacherbin des Vermögens ihres
Bruders Dr. Edm[und] Dambacher. Es sind aber auch
gesetzliche Erben vorhanden, die Blutsverwandte[n]
Gabrieles, die Anspruch haben auf das Vermö-
gen ihrer Cousine, soweit sie dies außer Klei-
dung, Wäsche, Schmuck u. persönl[ichen] Geschenke
nachzuweisen vermögen: ein Vetter Dipl. ing.
Kopf in Kiel u. Herr Hermanns.


Gisbert eilte mit Annelie sofort nach B[aden-] B[aden],
kamen zu spät zur Verbrennung, fanden
Herrn Kopf dort vor, u. die Hausbesitzerin, Helene
Oster, konnten sogar noch eine flüchtige Be-
standsaufnahme vornehmen, aber sonst nichts
ausrichten, da die Wohnung vom Nachlaßamt
versiegelt wurde, bis ein Erbschein die Besitz-
verhältnisse aufklären wird. Diesen haben wir
sofort in Darmstadt durch Notar Dr. Loehlein
in Karlsruhe beantragt. Eine mündl[iche] Einigung
mit den gesetzl[ichen] Erben kam nicht zu Stande. []
Vorsorglich habe ich mit Antiquar Buemming
unsere Absichten betr. Nachlaß des Wohnungs-
Inhalts besprochen, die auszuführen er überneh-
men will. Alle antiken, heute unverwendbaren
Stücke zu versteigern bzw. verkaufen, alles
Uebrige Verwendbare in 3 Teile: wir, Gisbert,
Elle durch Spediteur zuschicken. Zur Zeit steht
die Sache still, da wir den Erbschein noch nicht
in Händen haben, u. nicht wissen, welche Rechte
die gesetzl[ichen] Erben erreicht haben.


Ich habe die Vollendung meines 90. Lebens-
jahres erleben dürfen, voll Dankbarkeit u.
Freude über die relativ gute Gesundheit u.
Rüstigkeit, die mir zuteil geworden.


Dreimal bin ich gefeiert worden.
Am 26. April empfing ich Gratulanten aus
der Stadt – 12 Personen – und Deputationen vom
Magistrat, dem Ministerpräsident, den alten
Offizieren meines Reg[imen]ts, dem Mannschaftsverein,
der Kirchengemeinde. 75 Briefe, 22 Telegramme,
3 Ehren-Adressen kamen an, 15 Blumenkörbe
u. stöcke, 10 Sträuße, 15 Fl[aschen] Wein u. Schnaps. []
Am 19. April Sonntag fand die Familien-
feier im Hause statt. 26 Verwandte – nur solche –
waren meiner Einladung zum Familienkaffee
gefolgt, die von 4 Uhr bis 10 Uhr unsere Wohn[un]g
füllten. Es wurde an 4 Tischen Platz genommen,
Stühle im Haus, Tassen u. Gläser von Werner W[ittich]
u. Kaufmann Schulz geliehen. 6 Torten (im
Haus gebacken) 2 Wurstbrezeln, 60 Tassen
Kaffee, 12 Fl[aschen] Wein, 2 Sekt für Ananasbowle.
Es herrschte fröhliche, harmonische Stimmung,
belebt durch Reden von mir u. Fritzgebhardt.
Zum dritten Mal gefeiert wurde ich beim
Mittwoch-Stammtisch der alten Offiziere des
Großh[erzoglichen] Artilleriekorps im Weinmichel, wozu
alle 12 Herrn vollzählig erschienen waren.
Fr[ei]h[err] Geldern hielt die Rede u. erinnerte zu-
teffend daran, daß der erste Kommandeur
ein Hahn gewesen sei, und nun der Führer
vom letzten Rest der früheren Angehörigen
des ältesten Felda[rtillerie] R[e]g[imen]ts der kaiserlichen Armee
wieder als ein Hahn, der Urenkel des Gründers,
die Regimentsgeschichte abschließe.


[]
Die Feste mitzumachen u. zu leiten, fiel
mir, körperlich u. geistig noch bei Kräften, nicht
schwer. Ueberlegung, Zeit u. Mühe erfordern
die Vorbereitungen, die mit Verstand, Geschick
u. Geschmack getroffen sein wollen.


Die Namen der Teilnehmer stehen im Gästebuch.
Besondere Freude hatte ich an der Anwesen-
heit von Gisbert, schon in Uniform, von beiden
Schwiegertöchtern Elle u. Annelie, am älte-
sten Enkel Eyck u. Anka v. Briesen.


Sonderbar wieder einmal benahm sich Sofie
Breyer, indem sie erklärte, an unserer
Feier nicht teilnehmen zu können, da die-
ser Tag für sie zu traurig sei, weil ihr
mit mir gleichaltriger Mann gestorben,
während ich noch im Leben stände. Sie
nimmt es mir also übel, daß ich ihn überlebe
u. straft mich durch ihr Nichtkommen. Kann
ich denn etwas dafür, daß mir ein längeres
Leben geschenkt worden ist? Wenn Alle ihrer
Ansicht zustimmen würden, dann könnte meine
Schwester nicht teilnehmen, nicht Lotte, nicht []
Elisabeth – Stuttgart, Elisabeth – Apelern, deren
Männer alle früher starben als ich. Diese
versagten aber keineswegs, weil sie nicht
egoistisch an sich, sondern liebevoll an mich,
um an einem Tag teilzunehmen, der in einer
Familie vielleicht alle 100 Jahre einmal sich
ereignet.


Anläßlich meiner Tischrede am 19. April kam
mir wieder die seit jeher bestandene nahe Ver-
bindung mit dem Hessischen Adel auch mütter-
licherseits zu Bewußtsein. Die 3 Schwestern
meiner Großmutter Rothe: die älteste Lili
Braut des Fr[ei]h[errn] v. Biegeleben gestorben, die
zweite Paula Frau von Kopp, die jüngste
Marie Frau von Dewall, deren Tochter Guste
Frau von Heeringen. Die besten Freundinen
meiner Mutter waren Christa u. Lili Schenck
zu Schweinsberg, von Schäffer-Bernstein, von
Lepel, von Grolmann verh. von Klipstein.
Gleiche Beziehungen meines Vaters habe ich
schon erwähnt. Auch die meisten meiner Jugend-
freunde gehörten dem Adel an. Die Erziehung
unserer 3 Enkel u. ihre Haltung ist ausge-[]
sprochen adelig – im Unterschied zu der
ihrer Vettern. Das Gleiche zeigte sich ja auch
bei unseren Kindern Diether u. Gisbert.
Immer vornehme Gesinnung besitzen,
bewahren u. bewußt fortpflanzen!


Ich schließe dieses Buch mit Worten aus
einer Rede, die Justizminister Don Antonio
Iturmandi in Madrid bei einer Adelsta-
gung gesprochen hat.


Genealogie u. Heraldik sind nicht, wie oft
leichthin geglaubt wird, der persönlichen
Eitelkeit schmeichelnde u. die Abkunft ver-
herrlichende Wissenschaften; sie sind vielmehr
Hilfswissenschaften der Geschichte von unbe-
stritten praktischem Wert. Unter den Dingen
die den fühlenden Menschen beschäftigen,
sind wenige von solcher Bedeutung, wie der
Wunsch, seine Herkunft, seine Abstammung
zu kennen. Daher werden Genealogie und
Heraldik nicht nur für die allgemeine Ge-
schichte wertvoll, sondern auch zu einem an-
zeigenden Element, die Geschichte des Einzelnen
u. den Einfluß zu erforschen, den Vergangenheit []
u. Tradition auf sein persönliches Verhalten,
auf seine Ideen, Handlungen, sein eigenes
besonderes Leben ausüben. Wenn der Mensch
sich seiner Vergangenheit bewußt wird, ge-
winnt er auch an Verantwortungsgefühl
für die Zukunft.


Jede Generation ist verpflichtet, ihren Adels-
titel neu zu bestätigen. Die Menschen werden
bei ihren Handlungen so die Aufgabe vor sich
sehen, das empfangene Erbgut an Ehrgefühl,
Sippe u. Reinheit der Ideale zu erhalten, ja
möglichst zu vergrößern, um es der folgenden
Generation zu hinterlassen, - und Jenen er-
wächst die gleiche Pflicht. In dieser Weise bildet
sich eine Kultur. Wir alle sind stolz darauf,
sie zu besitzen; ihre Pflege soll Ansporn und
Vorbild sein.


Es ist die schwerste Schuld unserer Zeit, der
Gleichheit vor der Freiheit den Vorzug gegeben
zu haben. Die Freiheit ist so konsubstanziell
mit uns, daß ihr Verlust mit dem Verlust
unseres Menschseins gleichzusetzen ist. []
Im Gegensatz hierzu ist die Gleichheit
ein künstlicher Begriff, hohl u. unwahr.
Denn die Menschen sind von Natur aus
– Gottseidank – ungleich; stark oder schwach,
dumm oder intelligent, großherzig oder
feig. Das Argument, daß die Vererbung
des Adelstitels das Blut als Grundlage
hat, zerstört nicht, sondern bestätigt seine
Beweiskraft, denn das Blut ist gleichfalls
eine Gabe der Natur, wie die Kraft oder
die Intelligenz auch. Der Adel bestände,
auch wenn das Gesetz seine Anerkennung
u. juristische Ordnung verbieten sollte. In
der Tat hat auch der Adel nie aufgehört
zu existieren.


Je höher wir stehen, um so größer die
Dienstpflicht; je fleißiger wir dienen,
um so höher der Rang, den wir einnehmen.
Adelig ist daher jener, der sich durch seine
Verdienste einen Namen gemacht hat.
Oder jener, der ihn von seinen Ahnen
empfing u. sich im Dienst, in seiner Haltung []
Denkart u. Lebensführung auszeichnet,
um Vorbild u. Beispiel zu sein.


Aber wenn der Adel nur Vergangenheit
bedeutete, bestände wenig Grund für seine
Fortdauer. Ein schablonenhafter, nur von
der Vergangenheit lebender Adel wäre
ohne Lebensberechtigung. Der Adel muß
heute, wie gestern u. morgen in vorderster
Linie stehen. Jede Geschichtsepoche hängt
von dem Bilde ab, das der Mensch sich von
sich selbst entwirft, von dem Vorbild, dem
er nacheifert. Der Adel ist eine Tradition
die bereit ist, neue Kapitel eines nie be-
endigten Buches zu schreiben. Damit wird
er nicht nur zum Träger der historischen
Taten, an die seine Name erinnert,
sondern zum lebendigen Vorbild aller
geistigen Werte, zur Vorhut alles dessen,
was seiner Zeit nutzt, - nicht aber ein toter
Ort wehmütiger Erinnerungen und ein-
gebildeter Vorrechte.

[]

[eingeklebter Zeitungsartikel:
„Soldat – Kunstfreund – Künstler / Oberst a. D. Heinrich von Hahn wird heute 90 Jahre alt]

2393

Kyffhäuserbund: deutscher Soldatenbund, im Jahr 1900 aus dem Ständigen Ausschuss der vereinten deutschen Kriegerverbände für die Verwaltung des Kaiser-Wilhelm-Denkmals auf dem Kyffhäuser hervorgegenangen und als Dachverband deutscher Kriegervereine gegründet, 1945 verboten, 1952 als Reservisten- und Schießsportverband wiedergegründet (https://dfg-vk-darmstadt.de/Lexikon_Auflage_2/Soldatenverbaende.htm https://de.wikipedia.org/wiki/Kyffh%C3%A4userbund)

2394

Deutsche Adelsgenossenschaft (DAG): 1874 als Standesvertretung des deutschen Adels gegründet, 1945 quasi erloschen, nach und nach Gründung von landschaftlich gegliederten neuen Adelsvereinigungen, 1956 Überführung in die neue Organisation „Vereinigung der deutschen Adelsverbände“ (VdDA) (https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Adelsgenossenschaft)

2395

Riedesel zu Eisenbach, Albrecht Freiherr v. (1882-1952) (https://de.wikipedia.org/wiki/Albrecht_Riedesel_zu_Eisenbach_(K%C3%BCnstler))

2396

Deutsches Adelsarchiv: Zeitschrift, ab 1962 „Deutsches Adelsblatt“ (https://www.deutsches-adelsblatt.de/index.php/ueber-uns/historie)

2397

Hombergk zu Vach, Josephine Johannette Wilhelmine Eugenie (Josel) v., verh. Meurer (1866-1934) (https://www.ancestry.com/genealogy/records/josefine-johannette-wilhelmine-von-hombergk-zu-vach-24-18hpd9n)

2398

Hombergk zu Vach, Antonie (Toni) v., verh. Ehrhardt (* 1870) (HStAD, D 24 Nr. 58/8)

2399

Ardenne, Elisabeth (Ellen) Baronesse v., verh. v. Tiedemann (1894-1945) (O 59 v. Tiedemann Nr. 39) (https://de.wikipedia.org/wiki/Armand_von_Ardenne)

2400

Ricou, Nelle Freiin v., möglicherweise Schirmer, Anna Ernestine geb. Freiin v. Ricou (* 1867) (HStAD, H 3 Gießen Nr. 103364), Porträt auf Gruppenaufnahme (https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction.action?detailid=v6585197&icomefrom=search)

2401

Möglicherweise Marquardt, Elsa (* 1874), Privatin (StadtA Darmstadt, ST 12/18 Nr. 611/7

2403

Schenck zu Schweinsberg, Eleonore (Nora) v., verh. v. Herff, (Elle) (1867-1944) (HStAD, O 59 v. Hahn Nr. 83)

2404

Lepel, Vera v., verh. Freifrau v. Bettendorff zu Diedenhofen (* 1876) (StadtA Darmstadt, ST 12/18 Nr. 580/1)

2405

Daum, Irmgard Luise Mathilde Margarete, verh. v. Gilsa (* 1965) (HStAD; H 22 Darmstadt Nr. 184)

2407

Klipstein, Ludwig (1864-1954), Dr. med., Generalarzt (https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_Klipstein)

2408

Kyrios (Christentum). Der Titel Kyrios (Herr) wird im Sprachgebrauch des Neuen Testaments sowohl für Gott als auch für Jesus Chrisus verwendet. (https://de.wikipedia.org/wiki/Kyrios_(Christentum))

2409

Berliner Konferenz (auch Viermächtekonferenz): 1954 traf sich der „Rat der Außenminister“, der bei der Konferenz von Potsdam 1945 von den drei großen alliierten Mächten des Zweiten Weltkriegs USA, Sowjetunion und Großbritannien eingerichtet worden war. Ursprünglicher Auftrag dieses Gremiums war, Friedensverträge vorzubereiten. Dem Rat der Außenminister sollten nach den Beschlüssen von Potsdam auch die Großmächte Frankreich und China angehören, was China aber nur einmal bei der Londoner Außenministerkonferenz im Herbst 1945 wahrnahm. Schwerpunkte der Berliner Konferenz waren die Deutschlandfrage, ein Teil der Nachkriegsgrenzen und die Entmilitarisierung Deutschlands. (https://de.wikipedia.org/wiki/Berliner_Au%C3%9Fenministerkonferenz)

2410

Genfer Konferenz (Indochinakonferenz): Konferenz über den Indochinakrieg und den Koreakrieg, die am 26. April bis zum 20. Juli 1954 in Genf stattfand. Neben den Kriegsparteien im Indochinakrieg, Frankreich und den Vietminh (Liga für die Unabhängigkeit Vietnams), nahmen das Vereinigte Königreich, die Sowjetunion, die Vereinigten Staaten und die Volksrepublik China teil. (https://de.wikipedia.org/wiki/Indochinakonferenz)

2411

Koreakrieg: Auseinandersetzung zwischen der Demokratischen Volksrepublik Korea (Nordkorea) zusammen mit der Volksrepublik China auf der einen Seite und der Republik Korea (Südkorea) zusammen mit Truppen der Vereinten Nationen unter Führung der USA, auf der anderen Seite. Beide koreanischen Regime, die nach dem Zweiten Weltkrieg aus der sowjetischen und der amerikanischen Besatzungszone hervorgegangen waren, verstanden sich als einzig rechtmäßiger Nachfolger des 1910 von Japan annektierten Kaiserreichs Korea. Nordkorea wollte die Wiedervereinigung Koreas unter eigener Führung erzwingen. (https://de.wikipedia.org/wiki/Koreakrieg)

2412

Indochinakrieg (1946 bis 1954), auch als Erster Indochinakrieg oder Französischer Indochinakrieg bezeichnet, war ein Krieg in Französisch-Indochina zwischen Frankreich und der Liga für die Unabhängiglkeit Vietnams (Vietminh), die unter der Führung der vietnamesichen Kommunisten stand. (https://de.wikipedia.org/wiki/Indochinakrieg)

2413

Saarverhandlungen: Bundeskanzler Konrad Adenauer, der das Problem Saarland zugunsten seiner bevorzugten Westbindung und der Aussöhnung mit Frankreich weitgehend ausgeklammert hatte, nahm 1954 Verhandlungen mit dem französischen Premier- und Außenminister Pierre Mendès France auf. Dieser hatte kurz zuvor verlauten lassen, dass alle geplanten europäischen Abkommen erst nach einer Lösung der Saarfrage ratifiziert werden könnten. Die Verhandlungen führten in Paris zur Unterzeichnung des sogenannten „Zweiten Saarstatuts“ (Abkommen zwischen den Regierungen der Bundesrepublik Deutschland und der Französischen Republik über das Statut der Saar) am 23. Oktober 1954 in Paris als Teil der Pariser Verträge. (https://de.wikipedia.org/wiki/Abkommen_zwischen_den_Regierungen_der_Bundesrepublik_Deutschland_und_der_Franz%C3%B6sischen_Republik_%C3%BCber_das_Statut_der_Saar)

2414

Trübner, Heinrich Wilhelm (1851-1917), Maler des Realismus, Naturalismus und deutschen Impressionismus (https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Tr%C3%BCbner)

2415

Ostrowski, Bruno v. (* 1865), Offizier (StadtA Darmstadt, ST 12/18 Nr. 699/8)

2416

Müller, Max v. (* 1856), Oberst, in: Fritz Beck, Geschichte des Großherzoglichen Artillerikorps 1. Großherzoglich Hessichen Feldartillerie-Regiments Nr. 25 und seiner Stämme …, Mittler und Sohn, Berlin 1912, S. 419

2418

Egloffstein, Gertraud Freifrau v. und zu geb. Dorn (* 1913) (https://de.wikipedia.org/wiki/Albrecht_von_und_zu_Egloffstein)

2419

Egloffstein, Albrecht Freiherr v. und zu (* 1939) (https://de.wikipedia.org/wiki/Albrecht_von_und_zu_Egloffstein); Götz Freiherr v. und zu Egloffstein (* 1942) (https://geneall.net/de/name/1669481/goetz-freiherr-von-und-zu-egloffstein/)

2420

Egloffstein, Dorothee Freiin v. und zu (*1941), Kinderkrankenschwester, und Susanne Freiin v. und zu Egloffstein, verh. Heß (* 1944)

2421

Darmstadt, Ludwig-Georgs-Gymnasium, Lagerhausstraße 3 (Adressbuch Darmstadt 1954/55, S. 10) (https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig-Georgs-Gymnasium)

2422

Darmstadt, Alice-Eleonorenschule, städtische Haushaltungs- und Frauenfachschule, Viktoriastraße 31 (Adressbuch Darmstadt, 1954/55, Teil I S. 10)

2423

Schuldorf Bergstraße: Eröffnung am 3. Mai 1954 (https://de.wikipedia.org/wiki/Schuldorf_Bergstra%C3%9Fe)

2424

Wagner, Wieland (1917-1966), Opernregisseur und Bühnenbildner (https://de.wikipedia.org/wiki/Wieland_Wagner)

2425

Zwißler, Karl Maria Prof. (1900-1984), Dirigent, Generalmusikdirektor und Generalintendant (https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Maria_Zwi%C3%9Fler)

2426

Freischütz: romantische Oper in drei Aufzügen von Carl Maria v. Weber, uraufgeführt 1821 (https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Freisch%C3%BCtz)

2427

Troubadour: Oper von Guiseppe Verdi in vier Teilen, uraufgeführt 1853 (https://de.wikipedia.org/wiki/Il_trovatore)

2428

Carmen: Oper in vier Akten von Georges Bizet nach der gleichnamigen Novelle von Prosper Mérimée, uraufgeführt 1875 (https://de.wikipedia.org/wiki/Carmen)

2429

Ibsen, Hendrik (1828-1906), norwegischer Dramatiker und Lyriker (https://de.wikipedia.org/wiki/Henrik_Ibsen)

2430

Dostojewski, Fjodor Michailowitsch (1821-1881), russischer Schriftsteller (https://de.wikipedia.org/wiki/Fjodor_Michailowitsch_Dostojewski)

2431

Strindberg, August (1849-1912), schwedischer Schriftsteller und Künstler (https://de.wikipedia.org/wiki/August_Strindberg)

2432

Heine, Heinrich (1797-1856), Dichter, Journalist und Schriftsteller (https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_Heine

2433

Don Quijote: allgemeinsprachliche Bezeichnung für den Roman El ingenioso hidalgo Don Quixote de la Mancha von Miguel de Cervantes, übersetzt „Der sinnreiche Junker Don Quijote von der Mancha“, gleichzeitig auch der Name des Protagonisten (https://de.wikipedia.org/wiki/Don_Quijote)

2434

König Ödipus ist Sophokles‘ dramatische Bearbeitung (ca. 429–425 v. Chr.) des Ödipus-Mythos. Ödipus ist eine Gestalt aus der griechischen Mythologie. Er ist Sohn des Laios, König v. Theben, den er in einem Handgemenge tötet. (https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96dipus)

2435

Cosi fan tutte, deutsch "So machen es alle": Oper in zwei Akten von Wolfgang Amadeus Mozart nach Libretto von Lorenzo da Ponte, 1790 uraufgeführt (https://de.wikipedia.org/wiki/Cos%C3%AC_fan_tutte)

2436

Böhm, Karl (1894-1981), österreichischer und deutscher Dirigent, Wagnerinterpret (https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_B%C3%B6hm)

2437

Fantastische Symphonie op 14, im Original épisode de la vie d’un artiste, symphonie fantastique en cinq parties (Episode aus dem Leben eines Künstlers, fantastische Sinfonie in fünf Teilen): programmatisches musikalisches Werk von Hector Berlioz (https://de.wikipedia.org/wiki/Symphonie_fantastique)

2438

Feick, Gustav (1904-1983), Kommunalpolitiker, 1946-1956 Stadtkämmerer in Darmstadt (https://de.wikipedia.org/wiki/Gustav_Feick)

2439

Staab, Wilhelm, Pensionsbesitzer, Heinrichstraße 55 (Adressbuch Darmstadt 1954/55, S. 238)

2441

Möglicherweise Mangold, Friedrich, Innendekoration und Polstermöbel, Sitz: Schulstraße 9 (Adressbuch Darmstadt 1954/55, Teil II S. 256)

2442

Herrmann, Eva (Ewerl) (* 1923), Tochter (StadtA Darmstadt, ST 12/18 Nr. 377/2)

2443

Darmstadt, Kapellplatz: benannt nach der 1868 erbauten Friedhofskapelle, im Luftkrieg 1944 zerstört und am 11. September 1954 die Ruine als Mahnmal für die Opfer des Zweiten Weltkrieges geweiht (https://www.darmstadt-stadtlexikon.de/s/stadtkapelle.html)

2444

Wischhöfer, Heinrich, Landesbauinspektor i. R., und Wilhelmine geb. Gehring

2445

Darmstadt, Ludwig-Georgs-Gymnasium: ältestes Gymnasium Südhessens mit besonderem Augenmerk auf humanistische und altsprachliche Bildung, am 22. April 1629 von Landgraf Ludwig V. v. Hessen-Darmstadt und dessen Sohn Georg II. gegründet (https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig-Georgs-Gymnasium)

2446

König Ödius oder Ödipus der Tyrann: dramatische Bearbeitung des Ödipus-Mythos von Sophokles (https://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6nig_%C3%96dipus)

2447

Übersetzt etwa „O Kinder steht auf“

2448

Götter, Gräber, Gelehrte: Sachbuch zum Thema Archäologie des deutschen Journalisten Kurt Wilhelm Marek, im Jahr 1949 unter dem Pseudonym C. W. Ceram veröffentlicht (https://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%B6tter,_Gr%C3%A4ber_und_Gelehrte)

2449

Gentzcke, Bruno (1897-1969)

2450

Biegeleben, Ludwig Freiherr v. (1812-1872), Jurist, Diplomat, Übersetzer, Dichter (https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_von_Biegeleben)

2451

Biegeleben, Rüdiger Freiherr v. (1847-1912), königlich-kaiserlicher Wirklicher Geheimer Rat und Sektionschef im Ministerium des Kaiserlichen Hauses und des Äußeren (https://de.wikipedia.org/wiki/R%C3%BCdiger_von_Biegeleben)

2452

Rothe, Emma geb. Zimmermann (1809-1887), Großmutter Heinrich v. Hahns

2453

Nachlass Ludwigs v. Biegeleben (HStAD, O 59 v. Biegeleben)

2454

Lateinisch: bis zum eigentlichen Kampf

2455

Hahn, Otto (1879-1968), deutscher Chemiker und Pionier der Radiochemie, „Vater der Kernenergie“ (https://de.wikipedia.org/wiki/Otto_Hahn)

2456

Gründgens, Gustaf (1899-1963), Schauspieler, Regisseur und Intendant (https://de.wikipedia.org/wiki/Gustaf_Gr%C3%BCndgens)

2457

Sellner, Gustav Rudolf (1905-1990), Schauspieler, Regisseur, Theaterleiter, 1951-1961 Intendant des Landestheaters Darmstadt (https://de.wikipedia.org/wiki/Gustav_Rudolf_Sellner)

2458

Selassie, Haile I. Kaiser von Abessinien (1892-1975) (https://de.wikipedia.org/wiki/Haile_Selassie)

2459

Pahlavi, Mohammad Reza (1919-1980), letzter iranischer Schah (https://de.wikipedia.org/wiki/Mohammad_Reza_Pahlavi)

2460

Esfandiari-Bachtiari, Soraya (1932-2001), 1951-1958 Ehefrau des Schahs Mohammad Reza Pahlevi v. Persien (https://de.wikipedia.org/wiki/Soraya_Esfandiary_Bakhtiary)

2461

Esfandiari-Bachtirari, Eva Fürstin geb. Karl (1906-1994), Verkäuferin in Moskau (https://www.geni.com/people/Eva-Esfandiary-Bakhtiari/6000000000056522029)

2462

Esfandiari-Bachtirari, Khalil Fürst (1901-1983), 1951-1961 kaiserlich-iranischer Botschafter in Deutschland (https://de.wikipedia.org/wiki/Khalil_Esfandiary_Bakhtiary)

2463

Edschmid, Kasimir (1890-1966): "Der Marschall und die Gnade. Roman über Simón Bolívar, 1954 (https://de.wikipedia.org/wiki/Kasimir_Edschmid)

2464

Mann, Thomas (1875-1955), Schriftsteller und Nobelpreisträger: Dr. Faustus, Erstausgabe 1947 (https://de.wikipedia.org/wiki/Doktor_Faustus)

2465

Ortega y Gasset, José (1883-1955), Philosoph, Soziologe und Essayist: La rébelion de las masas, 1929 auf Spanisch, 1931 in deutscher Übersetzung „Der Aufstand der Massen“ erschienen (https://de.wikipedia.org/wiki/Jos%C3%A9_Ortega_y_Gasset)

2466

Darmstadt, Neue Darmstädter Sezession: Vereinigung bildender Künstler in Darmstadt, 1919 als Darmstädter Sezession gegründet, seit der Neubegründung 1945 unter Führung des Malers Paul Thesing (1882-1954) "Neue Darmstädter Sezession" genannt. Nachfolger Thesings als Präsident wurde 1953 der Bildhauer Wilhelm Loth (1920-1993). (https://www.darmstadt-stadtlexikon.de/d/darmstaedter-sezession.html)

2467

Taut, Max (1884-1967), Architekt: baut 1951-1955 das Ludwig-Georgs-Gymnasium Darmstadt (https://de.wikipedia.org/wiki/Max_Taut)

2468

„Entartete“ Kunst: mit dem Begriff diffamierte der NS-Staat nicht genehme Künstler. Zwischen 1937 und 1938 ließ das Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda unter Joseph Goebbels (1897-1945) zehntausende Kunstwerke beschlagnahmen, wovon 650 in der Ausstellung „Entartete Kunst“ in München gezeigt wurden, organisiert von einer Kommission unter Leitung von Adolf Ziegler (1892-1959). Die „Kommission zur Verwertung der Produkte entarteter Kunst“ Zieglers verkaufte von 1938 bis 1941 einzelne Werke an Kunsthändler im Ausland, an das Kunstmuseum Basel, an einen Auktionator in Oslo etc., auch zugunsten der Sammlung von Altmeistern von Hermann Göring (1893-1946). (https://de.wikipedia.org/wiki/Entartete_Kunst)

2469

Hartmann, Joseph (1812-1885), Maler in Darmstadt (https://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_Adam_Hartmann)

2471

Hahn, Karl v. (1924-2008), Direktor der Esso-Chemie in Köln und Hamburg

2472

Hahn, Ursula v. geb. Rossner (1929-2013)

2473

Hahn, Astrid Ulla v., verh. Worthmann (* 1953)

2474

Soupers (französisch): Abendessen

2475

Günther, Bruno Dr. med., Homöopath in Darmstadt, wohnhaft Am Elfengrund 70 (Adressbuch Darmstadt 1954/55, S. 82)

2476

Hoffbaur, Maria geb. Deninger (* 1881)

2477

Trübner, Wilhelm (1851-1917), Maler (https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Tr%C3%BCbner)

2478

Fehr, Friedrich (1862-1927), Maler, Vertreter des Historismus (https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Fehr)

2480

Fratschner, Fritz: Geschäft für Gardinen und Raumkunst, Werkstätten, Ausstellung und Verkauf, Eichbergstraße 1 in Darmstadt und Ausstellung Luisenplatz 4 (Adressbuch Darmstadt 1954/55, Teil II S. 64)

2481

Darmstadt, Mornewegschule: 1904 gegründete Mittelschule, 1918-1933 Mornewegschule genannt nach dem Darmstädter Bürgermeister Adolf Morneweg (1851-1909), 1944 ausgebrannt, 1992 Europaschule (https://www.mornewegschule-darmstadt.de/index.php?id=63)

2482

Roßkopf, Ursula (* 1939) (StadtA Darmstadt, ST 23/12 Nr. 467)

2483

Kobern-Gondorf, Weinort an der Untermosel (https://de.wikipedia.org/wiki/Kobern-Gondorf)

2484

Liebieg, Theodor Freiherr v. (1840-1891), Textilfabrikant: erwarb durch Heirat das Weingut Schloss Niederburg (dann Schloss Liebieg) in Gondorf an der Mosel (https://www.deutsche-biographie.de/sfz51193.html)

2485

Kaiser, Hermann: Modernes Theater in Darmstadt 1919-1933: ein Beitrag zu Stilgeschichte des deutschen Theaters zu Beginn des 20. Jahrhunderts, Roether-Verlag, Darmstadt 1955

2486

Darmstadt, Deutscher Verlag der Bücherfreunde, wahrscheinlich die Gesellschaft hessischer Bücherfreunde, gegründet 1918 als Vereinigung zur Förderung und Verbreitung hessischer Buchkunst, nach dem Zweiten Weltkrieg Wiederaufleben, 1960 Ablösung durch die Gesellschaft hessischer Literaturfreunde e. V. (https://www.darmstadt-stadtlexikon.de/g/gesellschaft-hessischer-buecherfreunde.html)

2487

Koch, Alexander (1860-1939), Verleger und Publizist in Darmstadt (https://de.wikipedia.org/wiki/Alexander_Koch_(Verleger))

2488

Kreibig, Amanda (Manda) v. (1901-1989), Tänzerin, Choreographin und Ballettmeisterin (https://www.deutsche-biographie.de/pnd11651471X.html)

2489

Darmstadt, 325. Stadtjubiläum am 29. Juni 1955 und Einweihung des wiederaufgebauten Rathauses bei einem Festakt (https://www.darmstadt-stadtlexikon.de/r/rathaus-altes.html)

2490

Darmstadt, 5. Heinerfest vom 1.-3. Juli 1955, Zeitschrift „Darmstädter Heinerfest“, Programmheft 1955

2491

Darmstadt, 2. Hessisches Landesturnfest am 14. – 17. Juli 1955 (https://tsg-1846.de/geschichte)

2492

Küchler, Dieter v. (* 1926) (StadtA Darmstadt, ST 12/18 Nr. 546/6)

2493

Manuskript „Diether. Ein Denkmal seines Lebens. Geboren am 24. August 1908. Gefallen am 14. Dezember 1939“ von Heinrich v. Hahn, Darmstadt 1940 (in schwarzes Leder gebunden, ca. 100 Seiten) (HStAD, O 59 v. Hahn Nr. 86)

2494

Ferber, Minna geb. Deninger (1879-1962)

2495

Darmstadt, Pauluskirche: Im 55 m hohen Kirchturm der Pauluskirche befinden sich 4 Glocken, die in den Tönen a, c, d und f erklingen und 1955 von der Glockengießerei Bachert in Kochendorf gefertigt wurden. Vom ursprünglichen Geläut der Pauluskirche wurden 1943 drei der vier Glocken zu Kriegszwecken abtransportiert. Die verbliebene vierte Glocke wurde 1955 eingeschmolzen und für den Guss des neuen Geläuts verwendet. (https://pauluskirche-darmstadt.de/pauluskirche/glocken.html)

2496

Darmstadt, Pauluskirche: Neben dem liturgischen Läuten zeigen die Glocken auch die Uhrzeit an. Die erreichte Viertelstunde wird von der vierten und dritten Glocke geschlagen, die kurz hintereinander einmal bis viermal erklingen. Bei erreichter voller Stunde zeigt die zweite Glocke zusätzlich die vollendete Tagesstunde an.
(https://pauluskirche-darmstadt.de/pauluskirche/glocken.html)

2497

Strack, Walter, Regierungs-Vizepräsident, wohnhaft Wilhelm-Glässing-Straße 2 /Adressbuch Darmstadt 1954/55, S. 261)

2498

Im Nachlass v. Hahn (HStAD, Bestand O 59 v. Hahn) sind keine Regimentsakten überliefert.

2499

Hillebrenner, Herbert, Dipl. Volkswirt (* 1914), wohnhaft Moserstraße 14 (Adressbuch Darmstadt 1956/57, S. 108; StadtA Darmstadt ST 23/12 Nr. 467)

2500

Hillebrenner, Bernd (* 1942) und Jörn (* 1946) (StadtA Darmstadt, ST 23/12 Nr. 467)

2501

Hillebrenner, Gabriele (* 1950) (StadtA Darmstadt, ST 23/12 Nr. 467)

2502

Mann, Thomas: „Der Zauberberg“, erschienen 1924 (https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Zauberberg)

2503

Magaret Countess of Snowdon geb. Prinzessin v. Großbritannien und Irland (* 1930) hatte in der ersten Hälfte der 1950er Jahre eine Romanze mit dem geschiedenen Oberst und Schriftsteller Peter Townsend (1914-1995). Im März 1955 gab es Gerüchte über eine Hochzeit zwischen ihm und Prinzessin Margaret, worauf er an die britische Botschaft in Brüssel versetzt wurde. Am 31. Oktober 1955 erklärte Margaret ihren Verzicht auf die Heirat. (https://de.wikipedia.org/wiki/Margaret,_Countess_of_Snowdon)

2505

Digimerck-Pillen der Firma Merck, Wien: Anwendung bei verminderter Förderleistung des Herzens, auch bei gleichzeitiger Nierenfunktionsstörung und Herzrhythmusstörungen (https://www.merckgroup.com/at-de/expertise/fachinformationen/gi/GI_Digimerck_TBL_0,07MG.pdf)

2506

Fisher, Geoffrey Francis (1887-1972), 1945-1961 Erzbischof von Canterbury (https://de.wikipedia.org/wiki/Geoffrey_Fisher)

2507

Elizabeth (great-britain, queen, II, 1926-2022) (https://de.wikipedia.org/wiki/Elisabeth_II.)

2508

Elizabeth (great-britain, queen, 1900-2002) geb. Bowes-Lyon https://de.wikipedia.org/wiki/Elizabeth_Bowes-Lyon

2509

Schulz, Hans, Gärtner, wohnhaft Am Klingsacker 30 (Adressbuch Darmstadt 1956/57, S. II 242), oder Heinrich und Hermann Schulz, Gartenbaubetrieb, Sitz: Erbacherstraße 101 (Adressbuch Darmstadt 1956/57, Teil II S. 243) oder Schulz, Theo, Gartenbau, Sitz: Bruchwiesenstraße 16 (Adressbuch Darmstadt 1956/57, Teil II S. 43)

2510

Darmstadt: Cheruskerhaus Alt-Herrenverband „Cheruskia“ e. V., Heim im Paulusviertel, Moserstraße Nr. 12 (Adressbuch Darmstadt 1956/57, Teil III S. 213)

2511

Darmstadt, Aktivitas: Akademischer Papieringenieur-Verein (APV), Sitz: Moserstraße 12 (Adressbuch Darmstadt 1956/57, Teil III S. 213) ( https://www.pmv.tu-darmstadt.de/studiumlehre_pmv/studienorganisation/index.de.jsp)

2512

Berentzen, Wilhelm Dr. (1898-1984), Architekt in Frankfurt am Main (https://de.wikipedia.org/wiki/Junior-Haus)

2513

Buemming, Karl W. (1889-1963), Antiquar und Buchhändler in Darmstadt (https://dfg-vk-darmstadt.de/Lexikon_Auflage_2/BuemmingCarl.htm)

2514

Zinn, Georg August (1901-1976), 1950-1969 hessischer Ministerpräsident (SPD) (https://de.wikipedia.org/wiki/Georg-August_Zinn)

2515

Gästebuch im Nachlass O 59 v. Hahn nicht überliefert

2516

Zimmermann, Lili

2517

Biegeleben, Ludwig Freiherr v. (1812-1872)

2518

Kopp, Paula v. geb. Zimmermann (1827-1867)

2519

Dewall, Marie v. geb. Zimmermann (1818-1901), Porträt (https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction.action?detailid=v6563144&icomefrom=search)

2521

Schenck zu Schweinsberg, Christa Freifrau v. (1834-1918), Porträt (https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction.action?detailid=v2061344&icomefrom=search)

2522

Schenck zu Schweinsberg, Lili Freifrau v. (1836-1918) (HStAD, S 1 Schenck zu Schweinsberg, Emilie Freifrau v.)

2523

Schäffer-Bernstein, Anna v. geb. v. Kopp (1841-1920), Porträt (https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction.action?detailid=v721494&icomefrom=search)

2525

Iturmendi, Antonio (1903-1976), spanischer Justizminister, Karlisten- und Franco-Politiker (https://en.wikipedia.org/wiki/Antonio_Iturmendi_Ba%C3%B1ales)