Ginzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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ſetzue einiſch Boenichn md Transportieſten u Morgenzeliung vei Tandesnauptſtau
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w Mi. 2.—. Poftbezugeprels Mk. 2.40 einſchl. Poft=
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sotiſungsgebühr und ausſchli ßitch Poftzuſtellgeld.
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
leine
An=
gericheinen einzeine Nummer mſolge böberer
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Nachdruck ſämtlicher mit z verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtatte
geiger die
ſeeil berechtgt den Brzieber nicht mr Kürzung des
Zur Zei iſt
ſgestpreiſes. Beſtellungen und Abbeſtellungen drrch
Fernrui odns Vertimdliotett für mns
Mittwoch, 25. Dezember 1935
Nummer 353
197. Jahrgang
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Seite 2 — Nr. 353
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 25. Dezember 193
(Englands Sondierungen.
neue Außenminiſter an der Arbeit. — Engliſch=franzöſiſche Milikärbeſprechungen in Paris.
Zuſtimmende Ankworken der Mikkelmeer=Mächke auf die engliſche Umfrage.
Eden krikt ſein Amk an.
Sit Samuel Hoare gehk in einen mehrmonatkigen
Erholungsurlaub.
EP. London, 23. Dezember.
Der neu ernannte Außenminiſter Eden hat am Montag aus
den Händen des Königs ſein Amtsſiegel entgegengenommen; er
wird ſein Amt offiziell am morgigen Dienstag antreten und dann
in einen kurzen Weihnachtsurlaub gehen. Im Gegenſatz zu den
übrigen Miniſtern, die zum allergrößten Teil London bereits
ver=
laſſen haben, wird Eden ſofort nach Weihnachten wieder nach
Lon=
don zurückkehren. Wie es heißt, erfordern die mit den
Mittel=
meerländern eingeleiteten Verhandlungen über eine etwaige
Polizeiaktion im Falle eines italieniſchen
An=
griffes die dauernde Anweſenheit des Außenminiſters im
Foreign Office. In dieſem Zuſammenhang verlautet auch, daß
be=
reits in den letzten Tagen in Paris Verhandlungen zwiſchen
eng=
liſchen und franzöſiſchen Militär= und Flottenſachverſtändigen
ſtatt=
gefunden haben und „befriedigend” verlaufen ſeien.
Nichtsdeſto=
weniger dürften dieſe Verhandlungen nach Weihnachten fortgeſetzt
werden. — Eine weitere dringende Aufgabe des neuen
Außen=
miniſters ſind die Verhandlungen mit Aegypten, die ebenfalls im
neuen Jahre beginnen ſollen.
Während Eden heute ſeine Beſtallung als Außenminiſter
emp=
fing, verließ Sir Samuel Hoare auf dem Luftwege England, um
ſich nach der Schweiz zu begeben, wo er mehrere Monate bleiben
wird. Vor ſeiner Abreiſe erklärte Sir Samuel Hoare, daß er
keinerlei Reue über das Vergangene empfinde; er werde ſolange
in der Schweiz bleiben, bis er wieder völlig hergeſtellt ſei.
* Baldwin hat ſich alſo ſchließlich doch für Eden als Nachfolger
des zurückgetretenen Außenminiſters Hoare entſchieden. Das war
bis zum letzten Augenblick unſicher geweſen. Sir Auſten
Cham=
berlain hat wohl die größte Anwartſchaft gehabt, dürfte indeſſen
mit Rückſicht auf ſeine 72 Jahre doch verzichtet haben. So blieb
Eden als einziger Anwärter übrig. Er hätte ſchon bei der
Um=
bildung des Kabinetts vor einem halben Jahre den erſten
An=
ſpruch darauf gehabt. Damals wurde aber erzählt, daß der König
ihn als zu jung abgelehnt habe. Deshalb mußte er
Völkerbunds=
mitglied bleiben und die Doppelköpfigkeit der engliſchen
Außen=
politik blieb beſtehen. Sie wird jetzt wegfallen. Denn wenn
Eden ſelbſt Außenminiſter iſt, wird er vermutlich dafür ſorgen,
daß neben ihm ein beſonderer Völkerbundsminiſter nicht mehr
beſteht, und vielleicht iſt das auch mit der Erund geweſen,
wes=
halb Baldwin mit der alten engliſchen Tradition brach, einen
noch nicht 40=Jährigen zum Miniſter zu machen.
Eden iſt in ſeinem Namen eigentlich ſchon durch die
Ent=
wicklung ein gewiſſes Programm geworden. Er war einer der
erſten, die im Kabinett gegen Hoare aufſäſſig wurden, und er
hat auch in Genf keinen Zweifel darüber gelaſſen, wie er über
den Pariſer Plan dachte. Er hat auch eifrig dabei
mit=
geholfen, dieſen Plan in einem großen
Papier=
korb zu verſenken. Seine Wahl zum Außenminiſter iſt alſo
vom Standpunkt Baldwins aus nochmals das Eingeſtändnis, daß
er künftig keine Extratouren mehr macht, ſondern
ſich ſtarr an die Völkerbundspolitik halten will. Damit dürfte
die innerpolitiſche Revolution, die zum Sturze Hoares führte,
endgültig erledigt ſein. Dieſes Kapitel iſt abgeſchloſſen und auch
nach der Seite des Vertrauens gerade durch die Berufung Edens
einigermaßen ausgeglichen.
Für die Italiener dagegen iſt der neue Mann
ſehr unbequem. Sie müſſen ſich darauf
ein=
ſtellen, daß von ſeiner Seite die
Sanktions=
politik in vollem Umfange weiterbetrieben
wird. Deshalb wird es in Rom vielleicht heute ſchon vielen
leid tun, daß Italien dem Pariſer Plan gegenüber nicht ein
etwas freundlicheres Geſicht gemacht hat. In Paris ſind die
Empfindungen vermutlich etwas zwieſpältiger. Schließlich kann
ja auch Laval nicht überſehen, daß die Kritik, die Eden an dem
Pariſer Plan äußerte, ſich auch gegen ihn richtete, während
Her=
riot von der Berufung Edens ſehr befriedigt ſein dürfte, nicht
nur wegen der Wirkung in Genf, ſondern auch wegen ſeiner
ruſſi=
ſchen Liebhabereien. Man ſagt auch Eden nach, daß er von einem
Beſuch in Moskau, den er im Anſchluß an ſeine Beſprechung in
Berlin im März machte, mit ſtarken Eindrücken zurückgekehrt iſt,
obwohl ein engliſcher Konſervativer ſich in dieſer
kommuniſti=
ſchen Atmoſphäre nicht ſonderlich wohl gefühlt haben dürfte.
Jedenfalls iſt Eden ein aufgeſchloſſener Menſch, ein Realpolitiker,
und wenn er auch Völkerbundspolitik machen will, ſo weiß er
gleichzeitig auch, daß dazu der Völkerbund in ſeiner
augenblick=
lichen Geſtalt kaum geeignet iſt, daß vielmehr eine Reform
not=
wendig iſt, die auch den heute außerhalb Genfs ſtehenden
Mäch=
ten eine Zuſammenarbeit im Intereſſe des Friedens ermöglicht.
Beſtkürzung in Rom.
Ikalien krifft Vorſichtsmaßnahmen.
EP. Rom, 23. Dezember.
Die Ernennung Edens hat in römiſchen politiſchen Kreiſen
einen ſehr ungünſtigen Eindruck gemacht, wenn nicht gar
Be=
ſtürzung hervorgerufen. Man iſt der Anſicht, daß die Wahl Edens
24jür den „gefährlichſten Poſten im britiſchen Kabinett”, das
Eheſtlimmſte erwarten laſſe. Die Verärgerung über die ungün=
Entwicklung der politiſchen Lage, wie ſie ſich u. a. auch durch
rnennung Edens ergeben hat, kommt auch in verſchärften
fen der Preſſe gegen England zum Ausdruck. Die
ta del Popolo” wirft England Doppelzüngigkeit und
Un=
vor. Während die Regierung im Unterhaus erklärt
ſie nur zuſammen mit den anderen Staaten im
Rah=
rulAſektiven Sicherheit handeln wolle, ſuche ſie jetzt die
ten in ihrem Sinne zu beeinfluſſen und in die Po=
Den
ſchen Imperiums gegen Italien einzuſpannen. Das
*gliſche Aufrage in Spanien, Rumänien, in der Tür=
HELind und Jugoſlawien über die Haltung dieſer
Län=
eines Angriffs auf die engliſche Flotte im Mittel=
WOmd arbeite für den Krieg und wage gegenüber
Ita=
kausforderung. Nachdem die verſöhnliche Maske
ge=
mit WSiſſe man endlich, mit welchen Methoden man die
In deutegaten zu gewinnen ſuche, um ſie gegen Italien ein=
Es lohir Italien ſei damit jede Vorſichtsmaßnahme gegen
hen Handſtreich gerechtfertigt.
te d’Italia” ſchreibt u. a., es könne jetzt kein Zwei=
MORr die Haltung Italiens beſtehen, wenn man in
Lon=
reichen Eden wiederfinde, den man in Rom und in
„en gelernt habe.
Diplomakiſche Beſprechungen bei Laval.
EP. Paris, 23. Dezember.
Der franzöſiſche Miniſterpräſident und Außenminiſter Laval
hatte am Montag eine Reihe bedeutſamer diplomatiſcher
Be=
ſprechungen. Zunächſt empfing er den italieniſchen Botſchafter
Cerruti. Dieſe Unterredung dürfte ſich zweifellos um die
Ent=
wicklung der politiſchen Lage, insbeſondere der Lage im
Mittel=
meer, und um die Ernennung des bisherigen ſtellvertretenden
engliſchen Außenminiſters Eden zum Staatsſekretär im Foreign
Office gedreht haben. Der italieniſche Botſchafter ſeinerſeits
hat, wie man hört, dem franzöſiſchen Miniſterpräſident noch
ein=
mal den Standpunkt der italieniſchen Regierung dargelegt, wie
er ſich aus dem Mißerfolg der Bemühungen Lavals und Hoares
um eine friedliche Beilegung des oſtafrikaniſchen Konfliktes
er=
geben hat; Cerruti war zu dieſer Dirlegung ausdrücklich von
Muſſolini beauftragt. — In hieſigen politiſchen Kreiſen glaubt
man, daß der italieniſche Botſchafter bei ſeiner heutigen
Unter=
redung erneut betont habe, daß Muſſolini alle Vorſchläge zur
Beendigung des Krieges in Oſtafrika, welche die wirtſchaftlichen
und ſozialen Intereſſen Italiens wahren, mit Wohlwollen prüfen
würde.
Anſchießend empfing Laval den gegenwärtig in Paris
wei=
lenden türkiſchen Außenminiſter Rüſchdi Aras, der vom hieſigen
türkiſchen Botſchafter Suad Bey begleitet war. Auch dieſe
Unterredung drehte ſich um das Mittelmeerproblem und den
engliſchen Schritt bei den öſtlichen Mittelmeermächten über die
Haltung dieſer Staaten im Falle von Verwicklungen im
Mittel=
meer.
Laval hatte ſodann noch eineBeſprechung mit dem hieſigen
griechiſchen Geſandten Politis. Auch dieſe Beſprechung ſoll ſich
um die gleichen Fragen gedreht haben.
Die Pariſer Beſprechungen.
über die engliſchen Mikkelmeer=Anfragen.
DNB. Paris, 24. Dezember.
Die Unterredungen, die Miniſterpräſident Laval am
Mon=
tag mit dem italieniſchen Botſchafter und ſchließlich mit dem
griechiſchen Geſandten und dem türkiſchen Außenminiſter
ge=
habt hat, bezogen ſich, wie in gut unterrichteten Kreiſen
ver=
lautet, in der Hauptſache auf die Umfrage der engliſchen
Regierung bei den Mittelmeermächten wegen
des Beiſtandes im Falle eines italieniſchen
An=
griffs.
Die franzöſiſche Regierung, ſo erklärt man hier ſei erſt
geſtern von dieſer engliſchen Anfrage in Kenntnis geſetzt wor=
den, obgleich ſie nach engliſchen Darlegungen bereits meh
Wochen zurückliegen ſoll.
Der griechiſche Geſandte hat gelegentlich der Ausſpu
mit Laval darauf hingewieſen, daß ſeine Regierung en
ſchloſſen ſei, ſich ſtreng an die Völkerbun)
ſatzungen zu halten. Man legt dieſe Antwort hier Sil
aus, daß Englands auf die Unterſtützung G.
chenlands rechnen könne, wenn es vom Völ!
bund den Auftrag erhalte, die Durchführ
der Sühnemaßnahme ſicher zu ſtellen.
Die Antwort des türkiſchen Außenminiſe!
ſoll etwa gleichlautend ſein. Türkiſcherſeits ſei allero
auf die beſchränkte Möglichkeit hingewieſen worden. In däſſ
Zuſammenhang hat man auch die Frage der Verteidig
der Dardanellen, bzw. der Befeſtigungsanlagen an
Dardanellen aufgeworfen. Der türkiſche Außenminiſter
Laval erklärt haben, die Zuſtimmung der Türkei habe nur
den Fall Gültigkeit, daß auch alle anderen von England be n
ten Mittelmeermächte bejahend antworten. Dies iſt bekanr/ſ Dut
bis jetzt nicht der Fall, da Spanien bisher noch nihbenſie an
endgültig Stellung genommen hat.
Was Frankreich angeht, ſo iſt die Frage des gegenſeiuchetgſten ?
Beiſtandes durch den Notenaustauſch vom 20. Oktober gereiſy Verlauf
Was die Unterredung zwiſchen Laval und dem italienächſſſuier
Botſchafter angeht, ſo glaubt „Oeupre” zu wiſſen, daß Cerutt; Azungseout
franzöſiſchen Miniſterpräſidenten in erſter Linie davon in Kaywrif vord
nis geſetzt habe, daß die italieniſche Regierung n //ietem 9e
geneigt ſei, auf den Pariſer Plan zu antwor teſetſchritte
Frankreich habe in der ganzen Angelegenheit trotz der 4m
der vergangenen Woche in Paris ſtattgefundenen Beſprechu m Died
zwiſchen franzöſiſchen und engliſchen militäriſchen und Flo=ucuder italie
Sachverſtändigen ſeine endgültige Haltung zur eſſinderte.
liſchen Anfrage noch nicht feſtgelegt. Es ſei wulvu inzwiſt
ſcheinlich, daß Laval zunächſt einmal die außenpolitiſche Ausſp-ufuiträſte
in der Kammer am kommenden Freitag abwarten wolle, um ſho nußte,
ein genaues Bild über die Anſichten in der Kammer zu machen gaſchall B
huun
Engliſch=franzöſiſche Milikär=Sachverſtändigen- ſitter 10
bi ich ein
beſprechungen in Paris.
EP. Paris, 23. Dezembei ſien die
Einer Meldung der „Information” aus London zufolge hadtlendings
in Paris Verhandlungen zwiſchen Vertretern des franzöſiſchen ſtügng gega
des engliſchen Generalſtabes ſtattgefunden über die Haltung du dieſer Ve
beiden Länder im Falle eines nicht provozierten italieniſchen Ihſimmte
griffs im Mittelmeer. Dieſe Verhandlungen ſeien unter günſt ige italieni
Bedingungen fortgeſetzt worden. Die engliſchen offiziöſen Krſuen Ge
ſeien von dem Ergebnis dieſer Verhandlungen befriedigt.
Rau
Nokenwechſel zwiſchen England und der Türkeſ dierſio
ier ve,
DNB. London, 24. Dezembert / Kampft
Reuter meldet aus Ankara, daß in den letzten Tagen zwiſ i/ltetn!
der britiſchen und der türkiſchen Regierung Noten ausgetaucer erheb
wurden, die ſich auf die Bedingungen beziehen, unter denen Mlitten
Türkei im Falle eines Krieges im Mittelmeer zur Zuſammenar Eſtvegund
mit England bereit ſein würde. Ueber den Inhalt wird völlöeſte italienn
Stillſchweigen bewahrt. Halbamtlich verlautet aber, daß die vuſinze=Fron
kiſche Regierung ebenſo wie die anderen Mitglieder der Balklnuchſtrömen
Entente günſtig geantwortet haben.
Zunehmende Spannung im Mittelmeer.
dern feſtgeſt
Is auf wen
eißt ſcheit
wrder
Am T.
England wirft weitere Truppen an die ägypkiſch=libyſche Grenze. — Konſerenz der oberſten engliſchen g der d.
Sreiträft
Milikärbeſehlshaber des Nahen Oſkens. — Neue ikalieniſche Diviſionen für Libyen.
Auiden war
Reibereien
an der libyſch=ägypkiſchen Grenze.
DNB. Kairo, 23. Dezember.
Geſtern hier verbreitete Gerüchte über Zwiſchenfälle an der
libyſch=ägyptiſchen Grenze ſollen ſich nach den letzten Nachrichten
inſofern beſtätigen, als es zu kleinen Reibereien gekommen iſt.
Von der Waffe wurde jedoch dabei nicht Gebrauch gemacht. Es
ſollen auch Ueberläufer auf ägyptiſchem Gebiet angekommen ſein.
Wie United Preß meldet, hat ein engliſches Tankkorps
dieſer Tage Kairo verlaſſen, um an die ägyptiſch=libyſche
Grenze zu gehen, wohin in der letzten Zeit ſchon dauernd
eng=
liſche Truppenteile abgeſchickt worden ſind. Von der Abfahrt der
engliſchen Tanks findet man in der ägyptiſchen Preſſe nicht ein
Wort, und auch von den engliſchen Militärdienſtſtellen iſt nichts
darüber bekanntgegeben worden. Doch ſteht die Oeffentlichkeit
all=
gemein unter dem Eindruck der Tatſache, daß die britiſchen
Trup=
penentſendungen an die Grenze jetzt wieder in verſtärktem Maße
aufgenommen worden ſind.
In britiſchen Kreiſen führt man das darauf zurück, daß die
Spannung im Mittelmeergebiet wieder aufgelebt iſt und an
In=
tenſität noch zunimmt.
Aegypkiſche Vorſichtsmaßnahmen.
EP. Kairo, 23. Dezember.
Auf Anweiſung des Verteidigungsminiſteriums werden die
ägyp=
tiſchen Reſerviſten, die bereits vor Monaten zur Entlaſſung
kom=
men ſollten, auf weitere ſechs Monate unter den Fahnen bleiben.
Gleichzeitig hat das Verteidigungsminiſterium die
Eiſenbahnver=
waltung angewieſen, die bisher nur bis Fuka fertiggeſtellte
Bahn=
linie weſtlich von Alexandria unter allen Umſtänden b’s Matruh
weiterzuführen. Die Fertigſtellung dieſes Teiles der Strecke iſt
bisher durch die langſame Belieferung mit Schwellen und
Schie=
nen aufgehalten worden. Man hat ſich daher entſchloſſen, in
ande=
ren Teilen Aegyptens Schienen aufzureißen und ſie für die
Fer=
tigſtellung der Strecke zu benutzen. Gleichzeitig wird zwiſchen Fuka
und Matruh eine Heeresſtraße gebaut.
Neugeſtalkung des engliſchen Heeres.
EP. London, 23. Dezember.
Die ſeit langem fällige vollſtändige Neugeſtaltung des
eng=
liſchen Heeres iſt nunmehr endgültig vom Kriegsminiſterium
an=
gekündigt worden. Nach einer Armeeverordnung werden bis
Frühjahr 1937 ſämtliche Kavallerie=
Regimen=
ter, mit Ausnahme der zwei berittenen Garde=
Regimenter, in motoriſierte Abteilungen
ver=
wandelt. Von dieſer Verordnung werden acht
Kavalle=
rie=Regimenter betroffen. Weiter werden zwei
Garde=Bataillone und dreizehn Infanterie=
Regimenter im gleichen Zeitraum motoriſiert.
Nach der Durchführung der Umgeſtaltung des ſtehenden Heeres
bis Frühjahr 1937 wird die Umgeſtaltung der in Indien
ſtatio=
nierten Truppen und der heimatlichen Reſerve=Armee, der
„Territorials”, in Angriff genommen werden.
Im Zuſammenhang mit der Meldung über die Motoriſierung
der engliſchen Heimatarmee weiß die United Preß noch zu
be=
richten, daß eine in Aegypten ſtationierte engliſche
Kavallerie=Brigade ebenfalls motoriſiert
werden wird, zweifellos ein wichtiges Ereignis, wenn man
ite empfint
bedenkt, welch große ſtrategiſche Bedeutung Aegypten im Fa= Bei Mal
eines italieniſch=engliſchen Krieges erlangen muß. Für dieſen Fuu hat dar
werden auch in anderer Weiſe ſchon ganz korrekte Vorbereitungnder bis
getroffen. So ſteht in Kürze eine Konferenz bevor, in der Zeluh
oberſten engliſchen Militärbefehlshaber des Nahen Oſtens mite ſeVmt
ander über die Zuſammenarbeit ihrer Streitkräfte im Ernſtf!
beraten werden. Generalmajor Hay, der Generalinſpekteur ur die 0
Irakſtreitkräfte, iſt zu dieſem Zweck bereits in Jeruſalem eie went
getroffen.
Edens erſte große Aufgabe in ſeinem neuen Amt wird naß!ch, ve=
Anſicht verſchiedener Diplomaten die ſein, ſo ſchnell wie mögl.h hen
ein Abkommen mit Aegypten zu erzielen, das zun hen
ſo dringender notwendig ſei, als Muſſolini angeblich die Ae;”en
ſicht hat, eine weitere italieniſche Diviſion ned liener
Libyen zu entſenden. Man glaubt, daß England nach raſcher hgehen
Abſchluß eines ägyptiſchen Abkommens jeder neuen Entwicklung ey t
troſt entgegenſehen könnte, die ſich aus einer weiteren Verſchä”,
fung der Sanktionen ergeben würde.
*
Schaffung eines weſtaſiakiſchen Block
Die ſchon ſeit langem zwiſchen der Türkei, Afgha
niſtan, Iran und dem Irak gehenden Verhandlun
gen über einen Defenſivblock ſcheinen ſich jetzt ihre
Abſchluß zu nähern. Man ſpricht davon, daß der türkiſche Auße l
miniſter demnächſt Bagdad einen Beſuch abſtatten werde. Zw ſſe
gleichen Zeit werden dann auch die Miniſter der beiden anderg 0e
Staaten erwartet. Bei dieſer Gelegenheit ſoll vielleicht ſchon d"
Unterzeichnung dieſes Vertrages erfolgen.
Der Gedanke eines ſolchen Vertrages liegt an ſich nahe, ur
das Schickſal Abeſſiniens wird die Länder im Nahen Oſten S
doppelter Vorſicht veranlaßt haben. Allein ſind ſie ziemlich mache 9
los. Als geſchloſſene Gruppe aber vertreten ſie nicht nur ein un. Aber
geheures Ländergebiet, ſondern bilden ſie auch eine gefährſhnr
liche Drohung für jeden, der ihnen zu nahe kommt. Dab 4
iſt nicht unbedingt geſagt, daß ſich der Block gegen eine beſtimm— ich
Macht richtet. Aber wie die Dinge liegen, würde er vor allew it
für England höchſt unbequem ſein. Denn der Zuſan A.
menſchluß der vier Länder, die von der Mittelmerküſte bis nac Mie
Indien reichen, legt ſich wie eine ſtarke Barriere aue 9
über jeden Landweg nach Indien. England wird aſſch ehſt
wenn dieſer Block mehr als eine Gelegenheitsbildung iſt,
ſeiner Weltpolitik an einer ſchwachen Stelle getroffen. Den 0
alle Anzeichen ſprechen dafür, daß es ſich hier um mehr als nm
um eine Gelegenheitspolitik handelt. Der Mohammedanismm i
wird ſich allmählich der Kraft bewußt, die er noch verkörper 1 60n
Was ihn bisher lahmlegte, waren die alten Feindſchaften zw— ſei
ſchen den verſchiedenen Ländern. Aber eine kluge Politik könnt. ch
ſehr leicht darüber hinwegkommen.
Wer Geſchichte in längeren Zeitabſchnitten ſieht, wird dieſe T
Block als eine Etappe im Kampfe gegen die weiß
Raſſe betrachten müſſen. Die Mächte der Entente haben einer ſ
unverzeihlichen Fehler begangen, als ſie im Weltkrieg die Far Aiſt
bigen nach Europa führten, um ſie gegen Deutſchland einzuſetzel Eu
Sie haben damit den Nimbus der Weißen zerſtört. Sie habew M
gleichzeitig die waffentechniſche Ueberlegenheit, auf die ſie ſich bis
her ſtützen konnten, preisgegeben und den Gegenſtoß von Oſtenn A
her geradezu provoziert. Durch den Krieg um Abe!"
ſinien iſt neue Unruhe in die farbigen Völken ſ
hineingetragen worden, die beſtehen bleiben
wird, einerlei, wie der italieniſch=abeſſiniſche
Krieg ausgeht. Der neue mohammedaniſche Block iſt eiſ
weiteres Glied in der Kette der kommenden großen Auseinandeis
ſetzung, die vielleicht in Jahrzehnten, vielleicht erſt in einigeb
Menſchenaltern bevorſteht.
Mittwoch, 25. Dezember 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Die Abefftitel 0 Mt. dor Arfat.
beikere Waſfenerfolge der Abeſſinier. — Erbitkerke Nahkämpfe bei Abbi Addi. — Berſtärkker Einſak von
tefſiniſcher Kavallerie auf dem rechkten Flügel der Ikaliener. — Umfangreiche ikalieniſche Lufoperakionen.
an ſchwächeren Stellen anzuſetzen, dann kann es paſſieren, daß die
Die aufgeriſſene Fronk.
Früchte des Oktoberfeldzuges den Italienern wieder verloren
Das allgemeine Intereſſe konzentriert ſich immer noch auf den
gegsſchauplatz, ſpeziell auf die Kämpfe am Takazze=
Fuß nud in dem nördlich von Akſum gelegenen Gebiet.
Dort haben die Abeſſinier Vorſtöße unternommen, und dort
deen ſie auch eine Reihe von Erfolgen erzielt, und man nimmt
der in gut unterrichteten Kreiſen hier an, daß dort vielleicht die
ſpötigſten Entſcheidungen des abeſſiniſchen Krieges fallen werden.
M Verlauf der gegenwärtigen Kämpfe muß ſich zeigen, ob die
ſgeſſinier imſtande ſind, ein modernes Heer nicht nur mit Ueber=
Auhungscoups zu beunruhigen, ſondern auch einen umfaſſenden
ygriff vorzutragen und den eventuellen Erfolg auch zu nutzen.
iSherem Vernehmen nach ſollen die abeſſiniſchen Truppen weitere
öetſchritte machen und bereits 6 Kilometer vor Akſum ſtehen.
* Die abeſſiniſche Offenſive gegen den rechten
Flü=
ſie der italieniſchen Nordarmee iſtnach wie vor mit
unver=
ſunderter Stoßkraft im Gange. Addis Abeba hatte
ſzr inzwiſchen gemeldet, daß ſich das Vorgehen der abeſſiniſchen
seitkräfte in Einzelaktionen aufgelöſt habe, ſo daß man
anneh=
hy mußte, die Offenſive ſei zunächſt im Abebben begriffen. Aber
Mrſchall Badoglio hat durch ſeinen Bericht Nr. 78 dieſe Ver=
Aytung bereits wieder zerſtreut. Er teilt mit, daß die
Abeſ=
ſinier von neuem in erheblicher Stärke in der
lüngebung von Addi Abbi angegriffen hätten und
ſu ſich ein erbitterter Kampf abgeſpielt habe, in dem die
inieniſchen Einheiten allerdings ſiegreich geblieben wären. Sie
löäten die Abeſſinier zurückgeſchlagen und verfolgt. Es wird
ſerdings nicht mitgeteilt, über welche Entfernungen die
Ver=
lizung gegangen iſt. Es fehlen auch Angaben darüber, ob man
ſe dieſer Verfolgung den Verſuch gemacht hat oder machen wird,
ſſimmte Ziele zu erreichen. Es iſt wohl eher ſo geweſen, daß
ü italieniſchen Truppen nach der Abwehr des Gegners zu einem
liuzen Gegenſtoß ausgeholt haben und dann in ihre
Ausgangs=
ſpelungen zurückgekehrt ſind.
Marſchall Badoglioziehtes offenbar vor, in der
lfenſive zu bleiben, mindeſtens ſolange, bis ſich die
Beſſinier verblutet haben und vor Erſchöpfung gezwungen ſind,
i Kampftätigkeit für einige Zeit einzuſtellen. Aber vorerſt
Eagenp buutet nichtsdarauf hin, daß die Abeſſinier trotz
hr ause, hoir erheblichen Verluſte, die ſie unzweifelhaft
ier zu ſeilitten haben, eine Pauſe in ihrer
Offenſiv=
eſan
ſwegung eintreten laſſen wollen. Vielmehr haben
wirdy di italieniſchen Flieger feſtgeſtellt, daß durch die aufgeriſſene
daß ſtazze=Front immer größere Scharen abeſſiniſcher Krieger
hin=
rderk uchſtrömen. Namentlich berittene Truppen ſind von den
Flie=
zen feſtgeſtellt worden. Nach den letzten Meldungen ſollen ſie
ü auf wenige Kilometer vor Akſum geſichtet worden ſein. Akſum
ebſt ſcheint aber von den Italienern in eine Feſtung verwandelt
urden zu ſein, ſo daß hier direkte Angriffe kaum
Erfolgsaus=
iſten für die Abeſſinier bieten. Der Einſatz von
Kaval=
rie deutet aber darauf hin, die italieniſchen
Cuppenteile und die befeſtigten Plätze der
caliener einzukreiſen und abzuſchneiden.
Am Takazze hat ſich dieſe Methode bewährt. Der erſte
Vor=
ta der Abeſſinier erfolgte, nachdem bereits erheblich verſtärkte
skeitkräfte bis an die rückwärtigen Verbindungen herangeſchoben
urden waren, ſo daß es dann ein Leichtes war, den Italienern
eſte empfindliche Niederlage beizubringen.
Bei Makalle hat man offenbar Aehnliches verſucht. Der
Ver=
uh hat dann die Nachricht ausgelöſt, daß Makalle erobert ſei.
Aer bisher iſt über die kriegeriſchen Ereigniſſe in dieſer Gegend
iuviel nicht mehr bekannt geworden. Der abeſſiniſche Vorſtoß
aint hier unter dem Feuer der italieniſchen Maſchinengewehre
zammengebrochen zu ſein.
Die Geſamtlage für die Italiener iſt aber
trotz=
mwenig roſig. Ueber eine feſte zuſammenhängende Front,
du ſich quer durch die Täler und über die Gebirgsrücken
hinweg=
ſicht, verfügen ſie nicht. Sie ſind lediglich auf den
Karawanen=
tußen vorgeſtoßen, haben dieſe Wege teilweiſe in ſehr gute
Auto=
tßen umgewandelt und dann die zwiſchen den Aufmarſchſtraßen
ligenden Gebiete zu ſäubern verſucht. Es iſt zuzugeben, daß die
ſtliener durch das Gelände gezwungen wurden, in dieſer Weiſe
ozugehen. Aber das Verfahren hat ſich nicht
be=
vihrt. Es iſt ihnen jetzt zum Verhängnis
gewor=
din. Gelingt es den Abeſſiniern, modern bewaffnete Truppen
gehen und zunächſt Akſum fällt, mindeſtens aber derart eingekreiſt
wird, daß es einer belagerten Feſtung gleicht.
Verſtärkke Operakionen an beiden Fronken.
EP. Asmara, 23. Dezember.
Zur Abwehr der Bedrohung der rechten italieniſchen Flanke an
der Nordfront ſind beträchtliche Luftſtreitkräfte eingeſetzt worden.
Die Operationen ſind ſehr umfangreich und entziehen ſich im
ein=
zelnen der Berichterſtattung. Nur zwei Tatſachen ſind
hervorzu=
heben: Erſtens, daß die Mai Timehet=Furt über den
Takazze noch immer oder ſchon wieder im
Beſitz der Abeſſinier iſt, denn der Heeresbericht
mel=
det, daß abeſſiniſche Stellungen an der Furt mit Bomben belegt
wurden, und zweitens, daß i mmer mehr abeſſiniſche
Ka=
vallerie auf dem rechten Flügel auftaucht Die
ita=
lieniſchen Flieger melden, daß ſie wieder verſchiedene Kavallerie=
Abteilungen bombardiert haben.
Auch an der Südfront werden umfangreiche Luftoperationen
durchgeführt. 14 italieniſche Flugzeuge bombardierten größere
abeſſiniſche Streitkräfte zwiſchen Filtu und Neghelli in der Nähe
der Grenze von Kenya und ſteckten durch Brandbomben ein
Heer=
lager in Brand. Das Abwehrfeuer der Abeſſinier wird
offiziell als,ſehrintenſiv” bezeichnet. Sämtliche italieniſchen
Flugzeuge konnten nach ihren Stützpunkten zurückkehren. Die
mei=
ſten von ihnen wieſen zahlreiche Einſchlagſtellen von Gewehrkugeln
auf und die Tragflächen ſind durchlöchert. Ein Beobachtungsoffizier
wurde ſchwer verletzt.
Die Sclact dei Audt Aust.
(Vom Sonderberichterſtatter des Exchange=Telegraph im
it=
lieniſchen Hauptquartier.) Ueber die zweitägige Schlacht bei Abbi
Addi, der Hauptſtadt der Landſchaft Tembien, werden von
offiziel=
ler italieniſcher Seite jetzt nähere Mitteilungen gemacht. Dabei
wird vorausgeſchickt, daß Abbi Addi erſt am 5. Dezember
nach der Säuberung des Gebietes von Kleinkriegsbanden
be=
ſetzt wurde. Es handelt ſich um ein Gebiet, das von
zahl=
reichen Schluchten durchzogen iſt.
Bei den Kämpfen am letzten Donnerstag und Freitag ſind,
der italieniſchen Darſtellnug zufolge, auf abeſſiniſcher Seite 5000
Mann eingeſetzt worden. Die Zahl der an den Kämpfen
beteilig=
ten italieniſchen Truppen wird nicht bekanntgegeben. Der
Heeres=
bericht erwähnt nur die Tatſache, daß dieſe Streitkräfte zu der
durch eine Schwarzhemden=Diviſion verſtärkten Eingeborenen=
Armee des Generals Pirzio Biroli gehörten. — Die Schlacht
begann am Donnerstag morgen. Am Donnerstag
abend war es den italieniſchen Truppen gelungen, den
abeſſini=
ſchen Angriff zurückzuweiſen. Während der Nacht trafen jedoch
auf abeſſiniſcher Seite erhebliche Verſtärkungen ein, und am
Freitag morgen begann ein neuer Anſturm auf
die italieniſchen Linien, die während der Nacht durch
Stacheldrahtverhaue, Sandſäcke und Gräben erheblich verſtärkt
worden waren; der auf italieniſcher Seite kommandierende
Offi=
zier war ſich von vornherein klar darüber, daß der Angriff am
Donnerstag nur dem Zweck gedient hatte, die Stärke der
italieni=
ſchen Stellung zu erkunden. Bei der Abwehr am Freitag trat auch
die italieniſche Artillerie in Aktion; die Abeſſinier waren jedoch ſo
zahlreich, daß ſie trotz ſchwerer Verluſte bis dicht an die
italieni=
ſchen Stellungen herankamen und das Geſchütz= und
Maſchinen=
gewehr=Feuer eingeſtellt werden mußte. Die italieniſche
Infan=
terie ging hierauf mit aufgepflanztem Seitengewehr vor, und es
entwickelte ſich ein erbittertes Handgemenge; über den Ausgang
dieſes Handgemenges werden keine Mitteilungen gemacht. Es
heißt lediglich, daß der Nahkampf mehrere Stunden dauerte und
zweifellos auf beiden Seiten zu ſchweren Verluſten geführt hat.
Eine italieniſche Verluſtliſte der Kämpfe
De M Di.
Die Verluſte der Weſſinier in den Kämpfen bei Abbi Addi
werden von der italieniſchen Heeresleitung auf über 600 Tote und
1000 Verwundete geſchätzt. Auf italieniſcher Seite ſind 5 Offiziere
gefallen. Drei Offiziere und 100 Askaris wurden verwundet.
Nr. 353 — Seite 3
Friede auf Erden?
Kerzen glänzen an den Chriſtbäumen, Jubel herrſcht bei
allen Kindern ob der Gaben, die ihnen das Weihnachtsfeſt
ge=
bracht hat, feierliches Geläut klingt von Turm zu Turm durch
die ſtille, die heilige Nacht — doch Friede herrſcht nur in
Deutſchland. Aber nicht für alle Deutſchen. Traurig ſieht es in
den Häuſern und Wohnungen unſerer Brüder längs des
Sudetenkammes aus, unfroh iſt das öſterreichiſche Volk
ge=
ſtimmt, Deutſche in der Sowjetunion müſſen hungern, haben
Haus und Hof einem Irrſinn opfern müſſen, der zum politiſchen
Glaubensbekenntnis erhoben worden iſt und durch Tſcheka=
Soldaten mit ſcharf geladenem Gewehr behütet wird, deutſche
Bauern aus den Wolga=Kolonien müſſen an den
Weihnachts=
tagen am Eismeer Eiſenbahnſchwellen legen oder Bäume fällen,
während ihre Angehörigen einem ungewiſſen Schickſal
aus=
geliefert ſind. Deutſche Brüder liegen in der heiligen Nacht
auf Vorpoſten einem ihnen fremden Volk, das ihnen nichts
getan hat und dem ſie nichts tun wollen, mit dem Gewehr im
Arm gegenüber oder müſſen Straßen und Chauſſeen durch weite
Wüſten und ſteile Gebirge bauen. Das iſt die Weihnacht
Mil=
lionen deutſcher Volksgenoſſen, die ſich immerdar ſehnen, mit
ihren Brüdern im Reich wieder vereinigt zu werden und denen
die Sehnſucht mit den brutalſten Mitteln ausgetrieben werden ſoll.
Wir wollen in dieſen ſtillen Stunden des weihnachtlichen
Friedens im Reich unſere Brüder dort draußen nicht vergeſſen,
wollen hoffen, daß auch ſie bald dieſes Friedens, der in deutſchen
Gauen herrſcht, teilhaftig werden dürfen. Aber trübe ſieht es
mit dem Frieden aus, den man in chriſtlichen Ländern gerade
zum Weihnachtsfeſt preiſt und in frommen Geſängen verherrlicht.
Unfriede herrſcht auf Erden, wohin man auch blickt. Suchen
wir ihn zu ergründen, dann ſtoßen wir ſtets von neuem auf
das Höllenwerk, das in Verſailles zurechtgezimmert wurde, das
man einen Friedensvertrag nannte, obwohl ſchon damals jeder
Einſichtige dieſen „Friedensvertrag” als Quell ſteten Haders,
ewiger Streitigkeiten, ja ſogar neuer Kriege bezeichneten. Was
prophezeit wurde, trat ein. Seit der Beendigung des Großen
Krieges ſind die Völker nicht mehr zur Ruhe gekommen. Ein
Zuſtand der Friedloſigkeit hat Platz gegriffen, wie ihn auch die
begabteſten Schwarzſeher niemals hätten ausmalen können. Wo
bleibt, da die weihnachtliche Stimmung, die reine Freude an
dieſem chriſtlichen Feſt? Es fällt einem ſchwer trotz des Glanzes
der Lichter und der leuchtenden Augen der Jugend daran zu
glauben, daß alle Völker wieder einmal ganz frei von Sorgen
aller Art und aus vollem Herzen wieder wirkliche Weihnachten
mit dem Frieden auf Erden werden feiern können.
Wenn unſere Gedanken nicht immer bei unſeren Brüdern
und Schweſtern jenſeits der Grenzpfähle wären, dann könnten
wir uns ſogar in dieſer friedloſen Welt glücklich preiſen, gleicht
doch Deutſchland einer feſten Inſel in einem wild wogenden
Meer. Der Bürgerkrieg, der jahrelang durch unſere Lande tobte,
iſt faſt vergeſſen, wo leere Fabrikhallen ſtanden, da klappern
wieder die Räder, Arbeitsloſe haben zu hunderttauſenden neue
Beſchäftigung gefunden und die da noch nicht untergekommen
ſind, werden eines Tages auch wieder einen Platz zugewieſen
erhalten. An die Stelle der politiſchen Zerſplitterung iſt die
nationale Einigkeit und Geſchloſſenheit getreten, ein neuer
ſozialer Geiſt hat von jedem Volksgenoſſen Beſitz ergriffen.
Einer hilft dem anderen, alle treten für einen ein. Es geht
vorwärts und aufwärts, überall trägt das grandioſe Werk des
Führers ſeine Früchte. Und über allem ſteht die uns ſchützende
Wehrmacht, die unſere Grenzen ſchirmt und dafür ſorgt, daß die
Friedloſigkeit der anderen nicht in die friedlichen Städte und
Dörfer des Reiches hinüberſchlägt. Weihnachtlicher Friede in
Deutſchland — Unfriede in faſt allen Erdteilen. Freuen wir
uns, daß es uns unter der Führung des Mannes, der an
unſerer Spitze ſteht, gelungen iſt, uns dieſen weihnachtlichen
Frieden zu ſichern.
Beiynnchtenin der Maftt.
Von Richard Benz.
Die großen Künſte, allen voran Schauſpiel und Muſik, ſind
mprünglich ſtreng an beſtimmte Tage des Jahres: an religiöſe
iſte gebunden. So iſt die griechiſche Tragödie nur an den
zßen Dionyſien, zu Frühlingsbeginn, geſpielt worden; und
u6 chriſtliche Kirchenjahr hat die Legende und bildende Kunſt
de Mittelalters, hat die Myſterienſpiele, ja bis ins 18.
Jahr=
hundert die ſonntägliche Kantate inſpiriert und ſo die geiſtige
Aißerung des Menſchen in eine große Ordnung und Folge
eigeſtellt.
Aber in der abendländiſchen, beſonders in der deutſchen
ſiltur iſt die Rolle der Künſte nicht die gleiche geblieben, weil
dis Verhältnis zu den Feſten ſelbſt mit der Löſung von einem
ſur=chriſtlichen Sinn der Welt ſich wandelte. Seit der
Refor=
mtion iſt allmählich überall die Muſik an die Stelle der
bilden=
d Kunſt gerückt. In Bachs Werk ſpiegelt ſich noch einmal das
uze chriſtliche Feſtjahr, wie es früher in Wort und Bild und
Zhauſpiel ſich ſpiegelte; aber ſchon Händels bibliſche Oratorien,
ſebſt der Meſſias; gehören keiner lultiſch gegebenen Feſtzeit
uhr zu; und die Muſik der ſpäteren Meiſter ſcheint von der
Andung an beſtimmte Tage des Jahres und ihren religiöſen
Uſinn völlig gelöſt. Daß die italieniſche Oper, in einem
Nach=
liung der Renaiſſance der Antike und ihrer Tragödie und
9mödie, einſt nur im Karneval gegeben wurde und um dieſe
Nit der Wettſtreit der großen Komponiſten noch bis zu Mozart
ſo entfaltete, iſt heute vergeſſen und hat für uns keine
Be=
dutung mehr. Und doch hat ſich allmählich auch für die
ab=
ſeute Muſik eine Art Ueberlieferung der Feſtzeiten
heraus=
gildet. Daß Meſſe und Requiem, durch die auch die Meiſter
dr Oper und Symphonie noch die Herkunft ihrer Kunſt aus der
ciſtlich=kirchlichen zu Zeiten bezeugten, an Allerſeelen,
Aller=
hligen oder um Oſtern ihren ſinnvollen Platz behielten, lag
uhe genug; aber auch freie und in einem neuen Sinne als
ltiſch empfundene Werke wie die Neunte Symphonie hat man
uwillkürlich, wie die großen Chorwerke, in die Frühlingswende
brlegt — es wird ſelten ſein, daß mit ihrer Aufführung ein
hnzertwinter beginnt. Seltſam aber iſt, daß gerade der
nor=
ſiche Winter, der im Abſterben der äußeren Natur ſo ſehr die
ſinenkunſt der Muſik herausfordert und beſchwört, in ſeinem
ſilminationspunkt, der Weihnacht, keineswegs auch die ſeſtliche
Vrankerung der Muſik als freier Kunſt gefunden und etwa hier
ſre größte Entfaltung erzwungen hat. Ja, bei näherem
Zu=
ſchen ſtaunen wir, daß auch die ältere religiöſe Muſik großen
ſrmats dieſem Feſte eigentlich fehlt. Das Weihnachtsoratorium
lachs iſt das einzige überragende Muſikwerk geblieben, das die
ſeburt Chriſti verherrlicht; und es iſt bekannt genug, daß ſelbſt
dieſes Werk eigentlich nur eine Folge von Kantaten iſt, die die
Zeit bis Epiphanien umfaſſen, und daß noch dazu das Meiſte
dieſer Muſik weltlichen Gelegenheitskompoſitionen entſtammt,
denen urſprünglich ein völlig anderer Text zugrunde lag. Der
Vergleich mit der öſterlichen Paſſion ſetzt es außer Zweifel, daß
Weihnachten in der reinen Muſik nicht die Geſtaltung erfahren
hat, die gleichberechtigt, ja vollendeter dem mittelalterlichen
Bild, dem mittelalterlichen Myſterienſpiel gegenüber ſich
be=
haupten könnte. Die geſchaute Kreuzigung, die geſpielte
Paſ=
ſion des Mittelalters iſt in den Tönen Bachs aufgegangen, ihr
Viſuelles iſt hier zugleich ausgelöſcht und ſublimiert — während
die Weihnachtsfeier ihren alten Charakter bis in unſre Zeit
ſaſt unverändert bewahrt hat, und damit auch die beſondere
frühere Stufe der Kunſt: das Bildhafte und das Lied. Es wäre
unwahrſcheinlich und jedenfalls ungewöhnlich, wenn wan von
ländlichen Ueberlieferungen wie Oberammergau abſieht, daß
moderne Menſchen am Karfreitag das Paſſionsdrama
bildlich=
leibhaftig zu ſchauen begehrten, daß ſie ſich zu Haus, in der
Gemeinſchaft der Familie ins Bild des Gekreuzigten verſenkten;
aber an Weihnachten dominiert noch das Bild: die Krippe der
Anbetung ſteht unter dem Lichterbaum, der ſeinerſeits noch
kultiſch=ſchaubares Symbol iſt; und die Madonna mit dem Kind
ſcheint für das moderne Bewußtſein das zu ſein, was vom
Chriſtentum am ſelbſtverſtändlichſten und weltgültigſten
herüber=
gerettet iſt: die Freudenbotſchaft der göttlichen Geburt. Hier
konnte auch von unſerer Zeit das altdeutſche Drama ganz
organiſch als etwas noch völlig für uns Gültiges in ſeiner
ganzen Bildhaftigkeit und Wortgewalt übernommen werden:
das Weihnachtsſpiel, deſſen erſte und gleich vollendetſte Faſſung
nach den alten Liedern und Spielen uns vom Emil Alfred
Herrmann (1911) geſchenkt ward. Muſik aber iſt in dieſem
gotiſchen Geſamtkunſtwerk nur vorhanden eben im
mittelalter=
lichen Sinn und Gebrauch: als gelegentliche Begleitung und als
Lied, wie es die einzigartige Ueberlieferung für dieſes Feſt
bis heute ja immer ſchon war. Wohl hat es auch Verſuche der
Kunſtmuſik gegeben, wie Wolfrums Weihnachtsmyſterium; aber
alles Abſolute und Kunſtmuſikaliſche zehrt hier von den wenigen
gleichſam kultiſch verbindlichen Liedern, die uns wie nichts
anderes den Begriff der Weihnacht repräſentieren.
Es iſt alſo Muſik in ihrer Urform: als geſungenes Lied in
Worten, was hier, und einzig hier volkstümlich und notwendig,
noch bewahrt iſt. Kein anderes Feſt, weder Oſtern noch
Pfing=
ſten, hat dieſe allen vertrauten Geſänge, durch die das Feſt erſt
eigentlich zur Feier wird. Was etwa die Jugendmuſikbewegung
und alle Beſtrebung, im Vokalen das Urſprüngliche auch der
künſtleriſchen Mitwirkung des Einzelnen zu erleben, fordert und
oft künſtlich pflegt, das iſt zu Weihnacht gleichſam noch als
Natur erhalten und gegeben: wo unter dem Lichterbaum nicht
Weihnachtslieder angeſtimmt werden, iſt kein rechtes Weihnachten
mehr. Nirgends ſonſt iſt dem Deutſchen trotz aller fortſchreiten=
den Kunſt, beſonders auch der Muſik, das Lied ſo ganz
not=
wendiger Ausdruck und zugleich geiſtige Vollendung eines Sinns
geworden und geblieben, über welche hinaus es keinen
künſt=
leriſchen Fortſchritt, keine höhere Stufe gibt. Es iſt nicht zuletzt
dieſes Urverhältnis des ſpontan und kunſtlos ſingenden,
an=
dächtig ſingenden Menſchen, des ſingenden Kindes zumal, was
Weihnachten zu einem wahren Volksfeſt macht. Im Singen
allein ſchon iſt der Menſch hier an ſeiner Andacht und
Frömmig=
keit Ziel; und ſo iſt auch dies ein tief germaniſcher Zug, daß
dieſes Religiöſe, was unbedingt das ganze Volk noch feiert,
aus dem eigentlich kirchlich=gottesdienſtlichen ſich ganz in die
Stille des Hauſes zurückgezogen hat, und dort doch nicht
iſolier=
tes privates Erlebnis geworden iſt, da eben alle zugleich es ſo
begehen — es iſt in unſerm Jahresfeſtkreis das einzige Mal,
da ein Nicht=mit=Feiern irgend ein Verlorenſein in Einſamkeit
und Ungeliebtheit bedeutet. Gegenüber dieſem urtümlichen
Charakter des Singens, wie er hier ein einziges Mal auch für
die gebildeten Schichten noch verbindlich iſt, beſagt es wenig,
daß keineswegs alle Weihnachtslieder älteſtes Volksgut ſind;
wie denn auch der Chriſtbaum in ſeiner heutigen Form und
Verbreitung noch verhältnismäßig jung iſt, während in ſeiner
Lichtſymbolik eben doch Urälteſtes, wahrſcheinlich Heidniſches
noch fortlebt. Es iſt vielmehr ein Beweis dafür, wie
aus=
ſchließlich ſich immer mehr das Volkstümlich=Lebendige der
chriſtlichen Ueberlieferung auf das Weihnachtsfeſt allein
konzen=
trierte, wenn noch zu Beginn des 19. Jahrhunderts Neues im
Volkston hier gefunden werden konnte. Ein uns ſo vertrautes
altes Lied wie „O du fröhliche” wurde ja auch erſt von Herder
(in der ſizilianiſchen Urform „O ſanctiſſima” wieder entdeckt.
Und das heute am meiſten geſungene „Stille Nacht, heilige
Nacht”, das wie die meiſten Weihnachtslieder in keinem
Geſang=
buch ſteht, iſt erſt im Jahr 1818 entſtanden. Ein Hilfsgeiſtlicher
zu Oberndorf bei Salzburg, Joſeph Mohr, hat es gedichtet, und
ſein Freund Franz Gruber, Lehrer und Organiſt im
benach=
barten Arnsdorf, hat es komponiert. Es iſt ein rührendes Bild,
das uns der Volksliedforſcher F. M. Böhme überliefert hat,
wie an dieſem 24. Dezember 1818 in der Kirche zu Oberndorf
der Dichter als Tenoriſt ſelber die Melodie ſingt und die
Be=
gleitung dazu auf der Guitarre ſpielt, als Erſatz für die
unbrauchbar gewordene Orgel, während der Komponiſt als Baß
die zweite Stimme ſingt und ein Chor ſchnell eingeübter
Sängerinnen des Dorfes die Schlußzeilen wiederholt. Man
ſollte ſich dieſes Bildes und dieſer Namen einmal wieder
er=
innern, in denen als letzten die heutige Weihnachtsfeier Geſtalt
gewonnen hat, wenn am Weihnachtsabend dieſes Lied in jedem
deutſchen Haus erklingt. Und doch wird ſolches Wiſſen im
Grund und auf die Dauer nichts an der tiefen Anonymität
ändern, die das Geheimnis des volkhaften Liedes umgibt, in
welchem ſtatt in irgendeinem großen bewußten Kunſtwerk dieſes
deutſcheſte Feſt muſikaliſch ſich vollendet.
Seite 4 — Nr. 353
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 25. Dezember 193
*
Moeilstrafe und Aroettsttaf.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Das deutſche Volk — wohl das regſamſte unter allen
Natio=
nen — verfügt noch immer über einen ſtattlichen Vorrat von
un=
genützten Arbeitskräften. Sie unterzubringen und der
Geſamt=
heit nutzbar zu machen, iſt eine der beiden großen Aufgaben der
Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und
Arbeitsloſenverſiche=
rung, ja ſie iſt ſogar die wichtigſte von beiden. Das ſoll nicht
bedeuten, daß man das eine auf Koſten des anderen
vernachläſſi=
gen darf, was übrigens niemals geſchehen iſt und auch niemals
geſchehen wird. Aber wertvoller iſt es doch entſchieden, dem
Ar=
beitsloſen die Möglichkeit zu geben, ſich ſeine Daſeinsberechtigung
täglich von neuem erarbeiten zu können, als ihn in beſtimmten
Zwiſchenſtänden durch finanzielle Zuwendungen abzuſpeiſen. Wir
waren nahe daran, den zweiten Weg zur Regel zu machen und
die menſchlichen Arbeitskräfte zum Schaden der Arbeitskraft
un=
ſerer geſamten Nation verkümmern und verdorren zu laſſen.
Ein gütiges Schickſal hat uns rechtzeitig von dieſer Bahn
in den Abgrund zurückgeriſſen. Heute ſtehen wir unter der
Füh=
rung Adolf Hitlers inmitten einer Arbeitsſchlacht, die bereits 61
Prozent der am 30. Januar 1933 brach gelegenen Arbeitskräfte
wieder zum Einſatz gebracht hat. Wenn trotz dieſes gewaltigen
Erfolges allmählich im Winter ein Anſchwellen des
Erwerbs=
loſenheeres zu verzeichnen iſt, wäre es falſch, von einem
Rück=
ſchlag etwa im Sinne einer Teilniederlage zu ſprechen. Dieſe
Art Rückſchlag war von vornherein in dem großen Schlachtplan
berückſichtigt. Sie wird auch dann ſein, wenn wir einmal in eine
ausgeſprochene Not an Arbeitskräften hineingeraten ſollten. Denn
im Winter laſſen ſich nun einmal gewiſſe Außenarbeiten nicht
fortſetzen. Sie müſſen abgeſtoppt und die beſchäftigten Arbeiter
nach Hauſe geſchickt werden.
Aber auch Saiſonerſcheinungen machen ſich bemerkbar, und
hier fällt der Landwirtſchaft die große Aufgabe zu, ſich nicht mehr
als eine Berufsgruppe zu betrachten, die Arbeiter freiſetzen muß,
wenn Froſt die Erdkruſte hart werden läßt. Die Landwirtſchaft
muß wie einſt die in ihr dienenden Arbeitskräfte auch über den
Winter hinweg in die wärmere Jahreszeit mit hinübernehmen.
Sie wird das in ſehr vielen, wenn nicht gar in den meiſten
Fällen, können, gibt es doch auf jedem Hof auch zwiſchen dem
November und April in reichem Maße Beſchäftigungsmöglichkeit.
Für die Landwirtſchaft, die wie jeder induſtrielle Betrieb,
eben=
falls auf Qualitätsarbeit Wert zu legen hat, iſt es aber
weſent=
lich, wenn ſie ſich einen feſten Beſtand an Arbeitskräften ſichert
und nicht in jedem Frühjahr von neuem auf den Arbeitsämtern
erſcheint und Hilfskräfte anfordert. Der ſtändige Wechſel iſt ihr
ganz gewiß nicht dienlich, wie es auch der induſtriellen
Quali=
tätsarbeit nicht förderlich iſt, wenn alle halbe Jahr ein Teil der
Belegſchaft ausſcheidet und anderen Arbeitskräften, die ſich erſt
wieder anlernen und hineinfinden müſſen, Platz macht. Es kann
aber auch der Landwirtſchaft paſſieren, daß eines Tages ihre
Be=
dürfniſſe nicht mehr wie bisher befriedigt werden können, wenn
die induſtrielle Produktion anwächſt und Arbeitskräfte an ſich
zieht. Dann werden ſelbſtverſtändlich diejenigen, die mit dem
Herbſt aus der Landwirtſchaft wieder hinaus müſſen, nicht
be=
reit ſein, nun ihre Beſchäftigung in der Induſtrie aufzugeben,
ſo=
bald die Landwirtſchaft neue Arbeitskräfte anfordert.
Damit der Wechſel zwiſchen Stadt und Land abgebremſt wird,
ſtellt auch die Reichsanſtalt fortlaufend Zuſchüſſe für den Bau
von Landarbeiterheimen zur Verfügung. Je umfaſſender auf
dem Lande gebaut wird, deſto ſeßhafter wird natürlich auch der
Landarbeiter. Die Zuzugſperre für gewiſſe Großſtädte, die ſtets
eine ſtärkere Anziehungskraft für den Landarbeiter ausgeübt
haben, iſt ebenfalls im Intereſſe der Landwirtſchaft erfolgt, ebenſo
auch das Verbot an die Schwerinduſtrie, Tiefbaufirmen und die
Neichsbahn, bei ihren Vorhaben auf die in der Nähe wohnenden
landwirtſchaftlichen Arbeiter zurückzugreifen. Hat ſich erſt einmal
die Landwirtſchaft 100prozentig umgeſtellt und verzichtet ſie
darauf, den Saiſonberufen zugezählt zu werden, dann wird es
in der winterlichen Jahreszeit künftig ein weſentlich ſchwächeres
Zurückfluten von Arbeitskräften in die Arbeitsämter geben.
Die Reichsanſtalt ſucht auch noch nach einer anderen
Rich=
tung hin die Arbeitskraft der Nation zu erhalten. Sie leiſtet
für Kurzarbeiter Zuſchüſſe, ſo daß dieſe Arbeiter in Zeiten
ſchwä=
cherer Beſchäftigung ihren Arbeitsplatz nicht zu räumen brauchen.
Die ausgegebenen Gelder ſind nicht als Verluſt zu buchen, weil
auf der anderen Seite der Kurzarbeiter leiſtungsfähig als
Steuer=
zahler und Sozialverſicherter bleibt. Außerdem bleibt er im
Werk, ſo daß das Band zwiſchen ihm und ſeinem Arbeitsplatz, der
in beſſeren Zeiten wieder mehr für ihn abwirft, nicht zerriſſen
wird. Auch hier wirkt die Reichsanſtalt im Sinne der Pflege
der Arbeitskraft der Nation.
So ſummieren ſich eine ganze Reihe von Anſtrengungen im
Rahmen der Arbeitsſchlacht. Alle zuſammengenommen, haben
er=
hebliche Erfolge ſichergeſtellt. Alle zuſammen werden auch im
im neuen Jahr weitere brachliegende Arbeitskräfte zur Stärkung
der nationalen Arbeitskraft einſpannen. Die bisherigen Erfolge
und der gewaltige vorhandene Arbeitsvorrat berechtigen zu der
Mndnche Beihnäc.
Von Otto Heuſchele.
Die Tage gingen nur ſehr langſam vorüber im Dezember,
es war, als wollten ſie gar kein Ende nehmen. Frühmorgens
wurde es meiſt nur zögernd hell, die Dämmerung wich nur
unwillig dem lichten Tag, ſelten, kam ein wenig Sonne am
Mittag und bald war der Himmel wieder grau, die
Abend=
dämmerung löſchte viel zu früh das Licht des Tages aus. Das
war immer ſo im Dezember, wenn die Kinder nur noch von
der Weihnacht träumten, wenn auch ihre hellen Taggedanken
nur in die Träume von der Weihnacht getaucht waren. Sie
mußten am Abend meiſt früher zu Bett gehen als ſonſt, weil
die Eltern noch allerlei vorbereiten wollten für die Weihnacht,
weil der Weihnachtsengel, wie ſie ſagten, ſchon umgehe und
die Gaben für die Kinder hereintrage und an den verſchwiegenen
Stellen des Hauſes niederlege. Das war dann ein ſeliges Glück,
aber auch eine Enttäuſchung, und die Kinder lagen noch ſehr
lange wach in ihren Betten. Sie lauſchten angeſpannt, ob ſie
wohl den Engel hörten, wie er lautlos durchs Haus ging.
Türen wurden geöffnet und leiſe wieder geſchloſſen. Sie konnten
Schritte hören. Aber waren es die des Engels?”
Vielleicht fiel an einem ſolchen Dezembertag plötzlich Schnee.
Das war dann ſchon wie eine Vorahnung des
Weihnachts=
wunders. Die Kinder ſtanden am Fenſter und ſahen dem Tanz
der Flocken zu, dem gelaſſenen Niedergleiten der weißen
Kriſtalle, von deren Schönheit und zarter Koſtbarkeit ſie noch
nichts ahnten. Wie ſtill konnten ſie da ſein . da konnten ſie
eine Stunde oder mehr wortlos ſtehen und zuſehen, wie der
Schnee die Erde zudeckte, den Garten und den Spielplatz vom
Sommer her, die Sandburg und den kleinen Wald aus Gräſern.
Das alles geſchah ſo lautlos und ſtumm, als ſei auch darin der
Engel, der ſchwebende, der nur mit leiſer Sohle die Erde
be=
tritt. Es konnte auch geſchehen, daß die Kinder jetzt die
Spiel=
zeuge hervorholten, die Zinnſoldaten, die hölzerne Burg, daß ſie
die Soldaten in Reih und Glied oder auch in Schlachtordnung
aufſtellten. Im Sommer oder in den letzten klaren Tagen hatten
ſie ſie draußen in der Sandburg aufgeſtellt. Die aber lag lange
im Schnee. Und ob ſie gleich ein leiſes Heimweh empfanden
nach den Sommertagen, ſo war es doch ſchön, jetzt vor der
Weihnacht mit den alten Spielſachen umzugehen. Es waren ja
noch andere da, das wußten ſie, die hatte der Engel im letzten
Jahre, als die Weihnacht zu Ende war und der Alltag des
Lebens wieder ſein Recht forderte, an ſich genommen. Die
würde er ſicherlich wiederbringen, daran war nicht zu zweifeln.
Aber dazu ſollte er doch noch anderes bringen. Vielleicht eine
Eiſenbahn, vielleicht einen Stall mit Tieren, dielleicht auch
Vom Tage.
Die in Berlin geführten Verhandlungen über die
Verlänge=
rung des deutſch=finniſchen Handelsvertrages ſowie des zwiſchen
beiden Ländern beſtehenden Verrechnungsabkommens haben zu
einer Verlängerung des Handelsvertrages und des
Verrechnungs=
abkommens für das Jahr 1936 geführt.
In der Zeit vom 20. bis 23. Dezember haben in Berlin
zwi=
ſchen Vertretern der deutſchen und däniſchen Regierung
Verhand=
lungen über die Regelung des deutſch=däniſchen Warenverkehrs
ſtattgefunden. Da dieſe Verhandlungen vor den Weihnachtstagen
nicht zu Ende geführt werden konnten, ſind die beiden Regierungen
übereingekommen, die Gültigkeit des für das Jahr 1935 geltenden
Abkommens über den gegenwärtigen Warenverkehr bis zum
31. Januar 1936 zu verlängern. Die Verhandlungen werden
An=
fang Januar fortgeſetzt werden.
Im Auswärtigen Amt iſt am Montag ein Vertrag über die
Regelung des deutſch=niederländiſchen Warenverkehrs im Jahre
1936 unterzeichnet worden. Für den Bezug von
landwirtſchaft=
lichen Erzeugniſſen aus Holland, insbeſondere von Butter, Eiern
und Käſe iſt eine Regelung getroffen worden, die einen Mehrbezug
der genannten Erzeugniſſe gegenüber dem Vorjahre vorſieht. Die
Vereinbarungen über die bei der Einfuhr in den Niederlanden
kontingentierten Waren geſtatten es Deutſchland, ſeine Waren
etwa im bisherigen Ausmaß nach Holland abzuſetzen.
Bundeskanzler Dr. Schuſchnigg machte im Rundfunk
Mittei=
lung von einer aus Anlaß der Weihnachtsfeiertage vom
Bundes=
präſidenten auf Antrag der Regierung durchgeführten Amneſtie für
politiſche Häftlinge. Dieſe Amneſtie iſt beſonders für Teilnehmer
an der marxiſtiſchen Revolte vom Februar 1934 ſehr weitgehend,
da nur noch 16 deswegen verurteilte Perſonen, und zwar nur ſolche,
die unmittelbar an Bluttaten mitgewirkt haben, weiter in Haft
bleiben. Von den gerichtlich verurteilten 911 Teilnehmern an den
Juliereigniſſen 1934 wurden 16 der Weihnachtsamneſtie teilhaftig.
In weiteren 60 Fällen wird ein Gnadenantrag erwogen.
Die „Deutſche Rundſchau” in Bromberg veröffentlicht — ebenſo
wie die anderen Tageszeitungen der deutſchen Volksgruppen in den
außerdeutſchen Staaten — zur Ausweiſung der Heimattreuen aus
Eupen=Malmedy einen Proteſt des Verbandes der deutſchen
Volks=
gruppen in Europa.
Hoffnung, daß wir in abſehbarer Zeit ſo weit ſein werden, daß
nur noch die Arbeitskräfte übrig bleiben, die aus den
verſchie=
denſten Gründen nur ſehr ſchwer angeſetzt werden können. Und
auch hier wird ſich eine Löſung finden, wie ſich für manche
Schwierigkeiten in der Vergangenheit ein Ausweg gefunden hat,
Aber alle Schwierigkeiten konnten eben nur überwunden werden,
weil im Gegenſatz zu den Jahren vor 1933 ein völlig anderer
Geiſt die Nation beherrſcht und der Wille zum Leben das
ge=
ſamte Volk beſeelt.
Tagesbefehl der SA-Gruppe Heſſen!
SA=Führer und Männer der Gruppe Heſſen!
Wieder einmal ſteht Weihnachten vor der Tür. Wieder
ein=
mal neigt ſich ein Jahr zu Ende, das uns harte Arbeit und
Anſtrengung brachte, aber auch viel Freude und Stolz. Freude
darüber, daß der Führer erneut einen Teilabſchnitt ſeines Weges
zurücklegen konnte; ſtolz darüber, daß wir ihm dabei im
beſchei=
denen Rahmen helfen konnten, und daß wir unſeren inneren
Wert, unſere Geſchloſſenheit und unſere Fähigkeiten geſteigert
und ausgebaut haben. Manche Aufgabe haben wir in dieſem
Jahr gelöſt, größere ſtehen uns für das nächſte Jahr bevor.
Benutzen wir die kurzen Ferientage zur Erholung und zur
Stär=
kung unſerer Kräfte, denn wir wollen auch im Jahre 1936 im
erſten Gliede mitmarſchieren, um dem Führer bei ſeiner Arbeit
zu helfen. Denn das iſt die große Aufgabe der SA, das war
ſie von Anfang an und das wird ſie immer ſein: dem Führer
zu dienen. Wir wollen uns erneut ſammeln und uns mit
er=
ieuten Kräften auch im Jahre 1936 dieſer Aufgabe zur
Ver=
fügung ſtellen als politiſche Soldaten des Führers.
Auch im neuen Jahr ſoll uns wie ſtets als Höchſtes gelten:
Die Treue zum Führer!
Der Führer der SA=Gruppe Heſſen
gez. Beckerle, Gruppenführer.
Slokkenbegleiter „5 1” in Dienſt geſtelll.
DNB. Kiel, 24. Dezember.
Anfang Dezember wurde in Kiel der erſte Flottenbegleiter
„F1” in Dienſt geſtellt. Es handelt ſich bei ihm und fünf weiteren
auf der Germaniawerft Kiel gebauten Schiffen um einen neuen
Typ, der, wie der Name beſagt, im Geleitdienſt Verwendung
fin=
den ſoll. Bei einer Standard=Waſſerverdrängung von 600 To.
beſteht die Bewaffnung der Flottenbegleiter aus zwei 10,5=
Zenti=
meter=Geſchützen, vier 3,7=Zentimeter=Flak und zwei Flak=MG. Je
zwei weitere Flottenbegleiter werden in Hamburg und auf der
Marinewerft Wilhelmshaven gebaut.
eine neue Schachtel mit Soldaten, Reiterei oder Infanterie
konnten ſie wohl noch brauchen, auch eine Abteilung Artillerie
wäre ihnen erwünſcht. Aber das alles konnte er ſchon ins
Haus getragen haben, vielleicht lag es in dem großen Zimmer,
das jetzt immer abgeſperrt war. Daran dachten die Kinder,
während ſie die Soldaten aufſtellten oder ihre Bilderbücher
betrachteten. Sie ſchlichen mitunter auch an die verſperrte Tür,
legten ihr Ohr an das Schlüſſelloch, zu lauſchen, ob der Engel
etwa dort umgehe. Aber der Engel kam wohl nur bei der Nacht.
Manchmal rief die Mutter die Kinder zu ſich und während
ſie nähte oder handarbeitete, erzählte ſie ihnen von der
Weihe=
nacht. Wunderſchöne Geſchichten gab es da. Vom Engel und
den Hirten, vom heiligen Kind und den fremden Königen, vom
Stall in Bethlehem und dem Stern über dem Stall. Ein großer
Zauber war in all dieſen Geſchichten. Wenn die Mutter ſie
erzählte, wurde es an grauen Abenden plötzlich ganz hell im
Zimmer.
So vergingen dieſe Tage mit Spiel und Märchen, mit
Träumen und dem ſtillen Glück des Wartens. Plötzlich war
es nur noch ein einziger Tag. Aber der war lang und voll
großer Unruhe. Der Briefträger brachte noch geheimnisvolle
Pakete, die die Mutter raſch in das abgeſperrte Zimmer trug.
Wenn ſie die Tür ſo weit auftat, daß ſie hineinſchlüpfen konnte,
drang aus dem Zimmer der Duft von Tanne und Harz. Den
Baum alſo mußte der Engel ſchon gebracht haben. Plötzlich war
dann der Abend da mit ſeiner Dämmerung und dem hellen
Leuchten in den Augen. Die Kinder mußten ſchließlich den
Sonntagsanzug anziehen, damit ſie recht ſchön ſeien, wenn ſie je
dem Weihnachtsengel noch begegnen ſollten. Und nun mußten
ſie noch einmal vor der Tür des Wohnzimmers warten, ſie
hörten die Eltern ab und zu gehen. Jetzt wollten ſie
ange=
ſpannt lauſchen, ob ſie nicht doch auch die Stimme des Engels
hörten. Aber Engel ſind ſtumm, ihr Antlitz ſagt alles und wenn
ſie die Wimper heben, ſo fühlen die Menſchen, ob er Befehl
oder Dank meint. Die Kinder waren dann doch ein wenig
ent=
täuſcht, wenn ſie die Stimme nicht vernahmen, von der ſie
meinten, ſie müſſe der Muſik ähnlich ſein, die ſie manchmal mit
ſo viel zartem Glücksgefühl gehört hatten. Aber immer, wenn
die Enttäuſchung bis zu Schmerzen wuchs, wurden ſie in das
Zimmer gerufen, in dem die Tanne ſtand mit den ſilbernen
Kugeln und den hellbrennenden Lichtern, in dem der Engel die
Gaben zurückgelaſſen hatte. Wenn ſie ſich dann verwundert
um=
ſahen, als ſuchten ſie noch immer den Engel, da ſagte man
ihnen immer nur, er ſei durch Fenſter oder Tür entſchwebt. Ein
feiner Duft von Tannenharz und Wachs gemiſcht, war alles,
was er zurückgelaſſen hatte. Dieſen Duft mußten ſie erſt in die
Lungen einziehen, ehe ſie alle die Dinge anſehen konnten, die
auf den Tiſchen ausgebreitet lagen. Sie blickten immer wieder
von den Dingen auf in die Augen der Eltern und ſahen dort
Bortädfige einfrenang
von Reiſebewilligungen nach der Schweiz.
DNB. Berlin, 23. Dezembei
Nach dem Scheitern der Verhandlungen über eine Verlän
rung der bis zum 15. Dezember 1935 geltenden Reiſeverkehl
regelung hat nunmehr die ſchweizeriſche Regieru
mitgeteilt, daß ſie von ſich aus beſchloſſen hat, de
ReiſeverkehrausDeutſchland bis zum 15. Janu
auf einen Höchſtbetrag von fünf Million
Franken zu beſchränken. Durch dieſes einſeitige Vorgch
der Schweiz iſt eine neue Lage geſchaffen worden. Die bet
ligten deutſchen Regierungsſtellen ſehen ſich
her gezwungen, zu prüfen, ob nach dieſer einſeitig
Maßnahme der Schweiz die gegenwärtig gelte
den Vereinbarungen über den Reiſeverke
noch aufrecht erhalten werden können.
Unabhängig von dieſer noch ausſtehenden Entſcheidung müß
die von der Schweiz angeordnete Feſtſetzung eines Höchſtbetrag
auf jeden Fall die automatiſche und ſofortige Folge haben, daß
Reiſebewilligungen nach der Schweiz weiterhin nicht mehr
bisher von den örtlichen Reiſebüros ausgeſtellt werden könnten,
die dezentraliſierte Ausſtellung von Reiſebewilligungen keine
währ dafür geben würde, daß der von der Schweiz feſtgeſetzte Rid
betrag nicht überſchritten würde. Die Erteilung der Reiſebew
ligungen könnte vielmehr weiterhin nur durch Einſchaltung ein
Zentralſtelle in Berlin erfolgen. Das weitere darüber wird
gebenenfalls ſobald wie möglich mitgeteilt werden.
Inzwiſchen ſind die örtlichen Reiſebüros und Ausgabeſtell
vorläufig angewieſen worden, die Ausſtellung von Reiſebewiſ
gungen nach der Schweiz bis auf weiteres einzuſtellen.
„Sliftung für Opfer der Arbeit auf Setz
Die mehrfachen Schiffsunglücke im vergangenen Heih
haben zu Verhandlungen zwiſchen den beteiligten Stellen A
führt, um die Fürſorge für die Hinterbliebenen der verungku
ten Seeleute in Zukunft beſſer zu pflegen, als es früher
ſchehen iſt. Dieſe Verhandlungen haben zu dem Ergebnis
führt, daß im Rahmen der vom Führer und Reichskanzler M
Leben gerufenen „Stiftung für Opfer der Arbeit” eine Hilfsſta
für die Opfer auf See eingerichtet wird. Das Nähere hierün
ergibt ſich aus der folgenden Gründungsurkunde der „Stiftun
für Opfer der Arbeit auf See‟:
„Die gewaltigen Stürme des letzten Jahres haben ſo gri
Verluſte an deutſchen Seeleuten verurſacht, daß die Auslan
organiſation der Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen Arbeiterpan
und der Deutſchen Arbeitsfront als politiſche, ſoziale und fal
liche Betreuer der Seefahrer ſich verpflichtet gefühlt haben,
für die Verſorgung der Hinterbliebenen einzuſetzen, um dadud
die größte Not lindern zu helfen. Nach dem Willen des Führe
darf es in Zukunft nicht mehr vorkommen, daß die Witnu
und Waiſen ſolcher Arbeitsopfer auf die knappen Leiſtungen 2/ Geſe
öffentlichen Fürſorge angewieſen ſind. Es iſt deshalb aus
ſtifteten Mitteln der NSDAP., der DAF, der Behörden, de
deutſchen Seeſtädte, der „Stiftung für Opfer der Arbeit” ſory
der Reichsverkehrsgruppe, Seeſchiffahrt” mit den deutſchen RA
dern und dank deren beſonderer Unterſtützung eine Stiftunn
errichtet, die den Namen „Stiftung für Opfer der A
beit auf See” führt. Dieſe gliedert ſich an die vom Fühm
gegründete „Stiftung für Opfer der Arbeit” an. Aus ihr ſolln
alle Angehörigen von verunglückten Seeleuten nach beſondern
Richtlinien betreut werden. Das Grundvermögen beträgt zt
nächſt RM. 100 000.— Der Sitz der Stiftung iſt Berlin.
2.Beroronang zum Keichsenrgergere
Der Reichsminiſter des Innern hat eine Zweite Verordnu;
zum Reichsbürgergeſetz erlaſſen, die klarſtellt, welche jüdiſchen
Pa=
ſonen als Beamte und als Träger eines öffentlichen Amtes 5.
Sinne des § 4 der Erſten Verordnung zum Reichsbürgergeſetz au
zuſehen ſind. Die Verordnung bringt ferner für jüdiſche Beam
die ohne Verſorgung ausſcheiden, und für gewiſſe Gruppen vu
jüdiſchen Trägern eines öffentlichen Amtes, wie z. B. die Notan/
denen die Gebühren ſelbſt zufließen, die Möglichkeit, bei Würdi)
keit und Bedürftigkeit Unterhaltszuſchüſſe zu erhalten. Ebem
wird jüdiſchen Beamten ohne Verſorgung und den
genannt=
jüdiſchen Notaren die Möglichkeit der Kündigung ihrer Wohnu
gen eröffnet, wie dies ſeinerzeit bei Durchführung des Berufsb”
amtengeſetzes geſchehen iſt. Die Verordnung beſtimmt ſchließlia
daß Juden leitende Aerzte an öffentlichen Krankenanſtalten ſow
freien gemeinnützigen Krankenanſtalten und Vertrauensärzte nic)
ſein können und mit dem 31. März 1936 aus ihren Stellunge
ausſcheiden.
das große Leuchten, nicht wiſſend, ob es daher kam, daß ſü
den Engel noch geſehen hatten, oder daher, daß die
Kinde=
ſich freuten. Sie entdeckten die vielen neuen Dinge und fande
auch die altvertrauten vom letzten Jahre wieder. Manches da
von war verändert, manches erneuert. Sie gingen vom eine
zum andern, fahen es ſtaunend an, erinnerten ſich an die viele
ſchönen Spiele, die ſie bei der letzten Weihnacht geſpielt hatter
träumten von neuen Spielen und vielen Stunden kindlichen Glückes
Plötzlich war die Mitternacht da, die Kinder hatten vergeſſein
daß auch am heiligen Abend die Zeit vergeht, ſie hatten di
Gedichte, die ſie gelernt hatten, aufgeſagt und die Lieder
ge=
ſungen. Die Mutter hatte ſie an die armen Kinder erinnern
denen kein Baum beſchert wurde, bei denen der Engel nich
einkehrte. Da war plötzlich ein kleiner Schmerz zu einer großen
Wunde im Herzen geworden. Sie waren zu Bette gegangem
dankbar und wie in einen Traum gehüllt, nicht um im Bets
zu ſchlafen, ſondern um dort in aller Stille bei geſchloſſenel
Lidern an die ſchönen Tage zu denken, die kommen würden, ar
die vielen ſchönen Spiele. Sie hatten auch die Bücher
nich-
vergeſſen, die auf dem Tiſche lagen, in denen ſie leſen wolltein
von fernen Ländern und fremden Menſchen. Während ſie daran.
dachten, müſſen ſie plötzlich eingeſchlafen ſein. Sie ſind oft auſe
gewacht in der Nacht, alle Male ein wenig traurig darübel
daß noch immer keine Dämmerung vor den Fenſtern lag, denſe
ſie waren ſo voller Sehnſucht nach den Dingen. Aber als del
Tag kam und wieder ging, fühlten ſie wohl am Abend, daß
nun das Glück und der Zauber des Wartens erloſchen war und
daß dieſe wunderbare, leicht ſchmerzende Sehnſucht nach dei
Wunder erſtorben war.
Roch eine Schüt=Erſtaufführung in Darmſtadt.
Im Jahre des 350. Geburtstages von Heinrich Schütz wurde
eine zweichörige Weihnachtsmotette neu aufgefunden und erſtmalg
veröffentlicht. Sie ſtand in handſchriftlichen Chorbüchern der
Stadt Löbau, die zur Erinnerung an zwei der Peſt erlegene
Seng=
toren geſtiftet wurden und Werke der verſchiedenſten Meiſter
enl=
halten. Die Motette wird in der Kirchenmuſikaliſchen Weile
nachtsfeier in der Martinskirche am erſten Feiertag nachmittus
geſungen. Vier achtſtimmige, freudige und kraftvolle Chorſab
umrahmen drei kleinere dreiſtimmige Intermedien, wie Schütz ſe
nennt. Martinskirchenchor und Madrigal=Vereinigung träge”
das Werk vor. Es folgen einige weniger bekannte Weihnachle”
lieder, unter anderem die von dem bekannten Chorkomponiſte)
Auguſt von Othegraven der Madrigal=Vereinigung geſetzte und
zugeeignete Bearbeitung von dem Dreikönigslied von Peter
Lol=
nelius für Soloſtimme mit Chorbegleitung. Die Feier ſchließ
mit der Weihnachtskantate von Friedrich Noack, die vor fünf
Jal=
ren zur Uraufführung gelangte und in Darmſtadt und Frant/! erfolgreiche Aufführungen erlebte.
mir Fein
hören. A
aus
mit der
ht au
Denn d
Aus
und
den g.
gelium.
der Kri=
Donner
2. Feiert
Mittwoch, 25. Dezember 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 353 — Seite 5
loſe, die die Mitte des Lebens verloren haben. Leute mit jähem
Weſen, die an mancher Träne ſchuldig ſind. Sklaven ihrer Laune,
die wegen einer verbrannten Suppe oder einer verlegten Zeitung
Szenen machen können. So ſind wir. Und als ſolchen gehört
uns das Kind in der Krippe. Das iſt das Weihnachtsevangelium.
25. Dez. Anfang 19.30 Uhr, Ende nach 2200 Uhr. Haupt=
miete C. 11. Vorſtellung. Die Boheme. Oper
1. Feiertag von Giacomo Puccini. Donnerstag,
26. Dez.
2. Feiertag Anfang 15.00 Uhr, Ende gegen 18.15 Uhr. Außer
Miete. Die Tänzerin Fanny Elßler. Operette
von Johann Strauß.
Anfang 20.00 Uhr, Ende nach 23.15 Uhr. Haupt=
miete B. 11. Vorſtellung. Königskinder. Oper
von Engelbert Humperdinck. Freitag,
27. Dez. Anfang 19.30 Uhr, Ende nach 22.15 Uhr. Haupt=
miete D (11. Vorſtellung) Kinderreiche Mütter
(Nr. 1—150). Othello. Oper von Giuſeppe Verdi. Samstag.
28. Dez. Anfang 19.30 Uhr, Ende 22.30 Uhr. Volksmiete,
Gruppe 2 (4. Vorſtellung) Die Räuber. Trauer=
ſpiel von Friedrich Schiller. KLEINES HAUS. Mittwoch.
25. Dez.
1. Feiertag Unfang 15.00 Uhr. Ende nach 17.30 Uhr. Außer
Miete Ddrnröschen. Weihnachtsſpiel mit Muſik
von Curt Elwenſpoeck.
Anfang 19.30, Ende nach 22.00 Uhr. Zuſatzmiete I.
5. Vorſtellung. Krach im Hinterhaus. Komödie von
Maximilian Böttcher. Donnerstag,
26. Dez.
Feiertag Anfang 19.30 Uhr, Ende nach 22.15 Uhr. NS= Kul=
turgemeinde II (6. Vorſtellung) Zuſatzmiete IX.
Was ihr wollt. Luſtſpiel von William Shakeſpeare. Freitag,
27. Dez. Anfang 19.30 Uhr. Ende 21.45 Uhr. Zuſatzmiete V,
7 Vorſtellung. Krach im Hinterhaus. Komödie von
Naximilian Böttcher
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, 25. Dezember 1935
Euch iſt heute der Heiland geboren!
Zum Weihnachtsfeſt.
ELP. Armen, kleinen Hirten gilt dieſer Ruf. Was mag ihr
Leben ausgefüllt haben? Freude und Sorge, ab und zu ein
Sonnenſtrahl, weitaus am meiſten der Kampf ums Daſein, Leben
und Sterben. Ob’s ſo viel anders war als unſer Leben. Aber
der Engelsruf hat ſie mit einem Schlag reich gemacht. Er
ge=
währte ihnen Eintritt in ein Reich, das ſie bisher nur vom
Hörenſagen und als Sehnſucht des Herzens gekannt hatten.
Dieſer Ruf wird nie Vergangenheit. Uns gehört das Kind
in der Krippe. Wer ſind wir? Menſchen aus anderem Volk als
jene Hirten. Menſchen mit anderen Einſichten und
Erkennt=
niſſen. Menſchen vielleicht, die das heilige Geheimnis des
gött=
lichen Wunders nicht mehr kindlich hinnehmen können, ſondern
die vom „Verſtehen=wollen” gezwungen fragen müſſen: Wie kann
ſolches zugehen?
Uns gehört das Kind in der Krippe! Wer ſind wir? Ruhe=
Es wird an alle Welt ausgerichtet. Sein Ruf erſchallt im
Norden Europas ſo gut wie im Süden, in Afrika ſo gut wie in
Aſien. Quer durch die Völker ſammelt ſich dieſer Ruf einer
lob=
ſingenden Gemeinde. Er ergeht an die Ruheloſen, hinein in ihren
verhetzten und verzettelten Alltag; an die Jähen, die mit dem
Kopf durch die Wand wollen; an die Gedrückten und Freudloſen,
die oft unter nichtsſagender Miene einen nagenden Kummer
oder eine alte Schuld verbergen.
Das iſt das Unfaßliche: Gott verſchenkt ſich, ohne vorher
Be=
dingungen zu ſtellen. So etwas können wir Menſchen für
ge=
wöhnlich untereinander nicht. Wir leben unter dem grauſamen
Geſetz: Wer mir freundlich iſt, dem bin ich freundlich, und wer
mir Feind iſt, dem bin ich Feind.
Darum verwandelt die Weihnachtsbotſchaft die, die ſie recht
hören. Aus armen. kleinen Hirten macht ſie eine fröhliche Schar,
aus Menſchen aller Zungen eine Gott lobende Gemeinde: Leute
mit den verſchiedenſten Einſichten und Erkenntniſſen treffen ſich
unter ihrem Schall.
Das Wunder der Treue Gottes, der zu ſeiner Verheißung
ſteht, durchſtrahlt ihr Leben. Es verwandelt die Ruheloſen. In
dem, der zur Weihnacht geboren war, finden ſie den Stern, der
auch ihrem Leben aufgehen will. Nun müſſen die Gedanken nicht
mehr unaufhörlich um Beruf und Zahlen kreiſen. Der Tag hat
ſeine Mitte gefunden. Eia Weihnacht! Dieſer Ruf verwandelt
die Jähen und Empfindlichen, denn das Kind in der Krippe iſt
ſtark. Es befreit ſie aus dem hölliſchen Zwang, nur um ſich
ſel=
ber tanzen zu müſſen. Eia Weihnacht! Freudloſe halten es hier
nicht aus; ſie müſſen entweder fliehen oder ihr Herz auftun.
Denn der Weihnachtsruf läßt nicht ab, zu locken und zu werben.
Aus Freudloſen werden freudige Menſchen.
Euch iſt heute der Heiland geboren! Keine beſondere Tugend
und Frömmigkeit wird an euch geſucht, keine Bedingungen
wer=
den geſtellt, keine Vorausſetzungen gemacht. Das iſt das
Evan=
gelium. Chriſtus ſucht uns, wie wir ſind. Als Kind liegt er in
der Krippe und iſt doch mächtig, unſer Herz zu verwandeln.
H. E.
— Polizeiſtunde an Weihnachten und Silveſter. Die Heſſiſche
Landesregierung hat angeordnet, daß die Polizeiſtunde am 2.
Weihnachtsfeiertag auf 2 Uhr und für Silveſter auf 6 Uhr
feſt=
geſetzt wird.
Wochenſpielplan des Heſſiſchen Landeskheakers.
GROSSES HAUS.
Anfang 15.00 Uhr, Ende nach 17.30 Uhr. NS=
Kul=
turgemeinde, Jugendring II (geſchloſſ. Vorſtellung)
Samstag.
28. Dez. Dornröschen. Weihnachtsſpiel mit Muſik von Curt
Elwenſpoeck.
— Weihnachten im Heſſiſchen Landestheater. Für die
Feier=
tage hat das Heſſiſche Landestheater einen ſehr vielſeitigen
Spiel=
plan aufgeſtellt, der es jedem Geſchmack und ſicherlich auch jedem
Geldbeutel ermöglicht, zur Erhöhung der Feſtesfreude an den
Feiertagen wenigſtens einmal eine Vorſtellung im Landestheater
zu beſuchen. Die Oper bringt Puccinis Boheme”
Humper=
dincks „Königskinder” (mit einem Gaſtſpiel des badiſchen
Kammerſängers Franz Nentwig, Staatstheater Karlsruhe, in
der Partie des „Königsſohnes”) und Verdis große Oper
„Othello”. Eine beſonders volkstümliche Vorſtellung wird
— auch wegen der dafür angeſetzten kleinen Preiſe — die
Auf=
führung der Johann=Strauß=Operette „Die Tänzerin
Fanny Elßler” ſein. Das Schauſpiel bringt im Kleinen
Haus Shakeſpeares Luſtſpiel „Was ihr wollt” und die neue
Komödie „Krach im Hinterhaus” deren Erſtaufführung
am Sonntag Beifalls= und Heiterkeitsſtürme auslöſte. Beſonders
für die Kinder wird am 1. Feiertag=Nachmittag (zu ganz kleinen
Preiſen) das Märchenſpiel „Dornröschen” gegeben. (Die
Aufführung „Königskinder” am 2. Weihnachtsfeiertag ſteht unter
der muſikaliſchen Leitung von Heinz Hoeglauer.)
Der Verkehr am „Goldenen Sonnkag”
Die Weihnachtsurlauber ſind da. — Schnee behindert den
Eiſen=
bahnverkehr.
LPD. Der „Goldene Sonntag” brachte der Reichsbahn einen
ſtarken Verkehr. Er ſtand ganz im Zeichen der
Weihnachts=
urlauber, die in dieſem Jahre zum erſten Male wieder nach dem
Kriege in ſo großer Zahl in Erſcheinung treten. In allen Zügen
waren die Arbeitsdienſtmänner und die Soldaten der Wehrmacht
die auffallendſten Reiſenden. Zahlreiche junge Männer ſind zu
ein paar Tagen froher Ausſpannung zu Muttern zurückgekehrt.
In den ſpäten Nachmittagsſtunden des Sonntags waren die
Ur=
laubertransporte in der Hauptſache abgeſchloſſen, denn während
der beiden nächſten Tage ſoll die Reichsbahn den anderen
Rei=
ſenden zur Verfügung ſtehen. Einzelne Nachzügler werden
natür=
lich noch eintreffen.
Schwere Sorge machte der Reichsbahn auch am Sonntag
wie=
der der Schnee, der in manchen Gegenden Süddeutſchlands in
unge=
heuren Mengen niedergegangen iſt. Selten war Deutſchland zu
Weihnachten ſo tief verſchneit, wie in dieſem Jahre. Ein großer
Teil der Züge aus Süddeutſchland kam mit Verſpätungen an,
die mitunter über eine Stunde betrugen und nicht immer
aus=
geglichen werden konnten. Die Züge hatten auch Anweiſung,
wenn irgend möglich, die Anſchlüſſe abzuwarten, damit die
Weih=
nachtsfahrer nicht zu lange unterwegs ſitzen mußten, was die
Feſtesfreude bekanntlich nicht erhöht. Die Reichsbahn übt alſo
auch in dieſem Punkt Dienſt am Kunden.
Feierabendſtunde am Weihnachtsheiligabend.
Wie im Vorjahre, ſollen auch in dieſem Jahre am
Heilig=
abend die Gaſtſtätten ſpäteſtens um 7 Uhr ſchließen. Verheiratete
Angeſtellte ſollen nicht über 5 Uhr hinaus beſchäftigt werden.
Das gilt auch für ſolche Angeſtellte, die hier in Darmſtadt oder
in nächſter Umgebung Familie haben und dort den Heiligabend
verleben wollen. Dieſe Anordnung gilt gleichermaßen für
Gaſt=
ſtätten und Hotelbetriebe, d. h., alle gaſtgewerblichen Betriebe
ſchließen, wenn nicht eine dringende Notwendigkeit der
Auf=
rechterhaltung des Verkehrs die Offenhaltung erfordert. Es wird
erwartet, daß die Inhaber aller Gaſtſtätten ihre Geſchäfte am
Heiligabend geſchloſſen halten und das Weihnachtsfeſt im Kreiſe
ihrer Familie verbringen.
Weihnachtsſeier der GoebelA.-G.
Ehrung der Arbeitsjubilare.
Die Feier wurde im großen Saale des Saalbaues eröffnet
mit einem Sprechchor „Arbeiter” von Erich Colberg, der von
jungen Werksangehörigen markig vorgetragen wurde. Es
folg=
ten Vorführungen der Kinder, die von Gattinnen der
Betriebs=
führer, Frau Köhler und Frau Moeßner einſtudiert
waren. Die Kinder brachten verſchiedene der bekannten
Kinder=
lieder Lili Hicklers, die von den Kleinen in entzückender Weiſe
geſungen und geſpielt wurden. Außer Programm erſchienen dann
überraſchend vier jugendliche Tänzerinnen die mit ihren
Phantaſietänzen eine hübſche Abwechſelung brachten.
Unter der Führung des Herrn Reinfrank brachte der
Werkschor „Weihnachtsglocken” und „Aus der Jugendzeit”, von
Pauly meiſterlich geſungen zum Vortrag. Herr Reinfrank ſelbſt
erfreute durch den Vortrag von zwei Volksliedern, die wiederum
Gelegenheit gaben, ſeine vortreffliche Geſangskunſt zu
bewun=
dern. Das Werksorcheſter legte in mehrmaligem Vortrag unter
Leitung des Herrn Ehrenfried Zeugnis von ſeinem
hervor=
ragenden Können ab.
Im Mittelpunkt der Feier ſtand die Ehrung der
Jubi=
lare Georg Emig, Friedrich Fend, Philipp Geider,
Kon=
rad Jäckel Johann Mink Philipp Schober. Alle blicken
auf eine 25jährige treue Tätigkeit im Werk zurück.
Betriebs=
führer Dr. Köhler ſprach ihnen Dank und Anerkennung des
Werkes aus und überreichte ihnen Urkunden und Geſchenke. In
ſeiner Anſprache wies er darauf hin, daß es durch die aufopfernde
Arbeit aller Werksangehörigen gelungen ſei, den Umſatz zu
ſtei=
gern, und daß es der Firma Goebel durch ihre vielen
Auslands=
aufträge erfreulicherweiſe möglich geweſen ſei, dem Deutſchen
Reich im laufenden Jahre Deviſen in Höhe von rund einer
Mil=
lion Reichsmark zuzuführen. Dr. Köhler ſchloß ſeine Anſprache
mit Sieg=Heil auf Führer und Vaterland. Anſchließend wurden
das Deutſchland= und das Horſt=Weſſel=Lied geſungen.
Beriebsgemeinſchaftswalter Bergſträßer ſprach über den
Begriff Betriebsgemeinſchaft. Er dankte dem Betriebsführer
Herrn Dr. Köhler für die Einladung zu der ſchönen Feier und
die Zuwendung der an alle Gefolgſchaftsmitglieder ausgezahlten
Weihnachtsbeihilfe. Auch ſprach Herr Bergſträßer allen, die zum
guten Gelingen der Feier beigetragen haben ſeinen Dank und
den Jubilaren im Namen aller Arbeitskameraden die herzlichſten
Glückwünſche aus.
Den Abend beſchloß das bekannte Luſtſpiel „Die Brieftaſche‟
von H. Rüthlein, das durch die unübertrefflichen Leiſtungen der
Spieler immer wieder neue Beifallsfrürme hervorrief,
In den bis zum letzten Platze gefüllten Räumen der
Reſtau=
ration Braun in der Alexanderſtraße veranſtaltete die Freiw.
Feuerwehr Darmſtadt eine ſchlichte Weihnachtsbeſcherung für die
Kinder ihrer Kameraden. Der Wehrführer Kamnerad
Kreisfeuer=
wehrinſpektor Karpfinger begrüßte die zahlreich erſchienenen
Kinder und ihre Angehörigen und betonte, daß das deutſche
Weih=
nachtsfeſt ein Feſt der Familie ſei, die alle, die es gemeinſam
feiern, enger zuſammenſchließe. Nach einem von der Schülerin
Elfriede Klein ſehr nett vorgetragenen Prolog: „Feuerwehr=
Weihnacht”, und dem Geſange „O du fröhliche, o du ſelige”,
öif=
neten ſich die Türen des Saales und im Glanze des ſtrahlenden
Weihnachtsbaumes erſchien der Nikolaus (Kam. Wolfg. Becker).
Neunzig Kinder und ihre Eltern warteten treu und brav auf die
Weihnachtsbeſcherung. Es war eine Freude, in die
erwartungs=
frohen Kinderaugen zu ſchauen, als ſie ihre nützlichen Sachen vom
Nikolaus in Empfang nehmen konnten. Der muſikaliſche Teil
wurde von dem Schüler Hch. Becker (Klavier), Irmgard
Mein=
hardt (Violine) und dem Kam. Rühl (Violine) ausgeführt. In
ſeiner Schlußanſprache dankte Kam. Inſp. Karpfinger den Eltern
und Kindern, für den zahlreichen Beſuch und ſprach beſonderen
Dank aus all denen, die zum Gelingen der Beſcherung beigetragen
hatten. Mit einem dreifachen Sieg=Heil auf unſeren Volkskanzler
und dem Geſange des Horſt=Weſſel= und des Deutſchland=Liedes
war die einfache Feier beendet.
Es ſei an dieſer Stelle auch Frau Karpfinger für ihre
mühe=
vollen Arbeiten, die ſie in uneigennützigſter Weiſe leiſtet, innigſt
gedankt.
D Heſſiſches Landesmuſeum (Paradeplatz). Das Heſſiſche
Landesmuſeum bleibt am 1. Weihnachtsfeiertag geſchloſſen,
da=
gegen iſt es am 2. Weihnachtsfeiertag von 10—13 Uhr geöffnet.
An Neujahr wird das Muſeum ebenfalls von 10—13 Uhr offen
gehalten. Der Eintritt an dieſen Tagen iſt frei.
Eintrittspreisermäßigung im Schloßmuſeum. Am 1.
Feier=
tag iſt geſchloſſen. Vom 2. Feiertag ab ſind täglich um 11 und
11.30 Uhr vormittags Führungen. Die Holbeinſche Madonna
kann ſtets beſonders beſichtigt werden. Die Eintrittspreiſe ſind
bis einſchließlich Neujahrstag auf 50 Pf. ermäßigt: Schüler,
Stu=
denten, Militärperſonen und Mitglieder vaterländiſcher
Ver=
bände zahlen 30 Pf.
Vom Mokorhaus.
Am erſten Weihnachtsfeiertag dieſes Jahres öffnet das
Motor=
haus Darmſtadt die Flucht ſeiner Erdgeſchoßräume längs der
Neckar= bis zur Rheinſtraße.
Die geiſtige Wandlung, die unſer Volk im Verlaufe eines
Jahrhunderts erlebte, bezeugt die Geſchichte dieſes Bauwerks: Im
Jahre 1817 ſchenkte der damalige Landesfürſt Großherzog
Lud=
wig I. das Gelände der „Vereinigten Geſellſchaft”, und Moller
erbaute das Haus, in dem nach dem Willen des Landesherrn
neben hohen Staatsbeamten und Offizieren auch die
akademi=
ſchen Kreiſe ſich zuſammenfanden.
Wie alle Dinge des menſchlichen Lebens ihr Werden, ihre
hohe Zeit und ihr Vergehen haben, ſo mußten auch die Räume
dieſes Hauſes nach einer blühenden, ſorgloſen Zeit voll fröhlicher
Feſte und Geſelligkeiten einem etwas verſtaubten Altersdaſein
entgegenſehen.
Sie zu neuem, zweckvollen Leben wiedererweckt zu haben, iſt
das Verdienſt des NSKK. und des in ihm lebenden jungen
Auf=
bauwillens im Geiſte unſeres Führers Adolf Hitler. Während
die oberen Geſchoſſe nach zweckvoller Inſtandſetzung die
dienſt=
lichen Räume der Motor=Brigade und =Standarte, die Lehrſäle,
den Fahnenraum und den großen Feſtſaal umfaſſen, ſind in den
Räumen des Erdgeſchoſſes nach den Plänen des Architekten Dipl.=
Ing. Adolf Theis die „Motorhaus=Gaſtſtätten” entſtanden, in
denen nicht nur die Mitglieder und Freunde des NSKK. aus
nah und fern eine Stätte finden ſollen, an der ſie ſich in
gemüt=
licher Geſelligkeit begegnen können, ſondern allen Volksgenoſſen
wird hier eine Gaſtſtätte übergeben, in der ſie ſich wohlfühlen
ſollten.
Der Reichsſtatthalter in Heſſen — Perſonalnachrichten.
Ernannt wurde: Am 26. November 1935 der Amtsgehilfe
Peter Schäfer zu Alzey zum Miniſterial=Amtsgehilfen im
heſſi=
ſchen Landesdienſt. — In den Ruheſtand verſetzt wurde:
auf ſeinen Antrag am 8. Dezember 1935 der Bauinſpektor Jakob
Bensheimer beim Heſſ. Hochbauamt Dieburg unter
Anerken=
nung ſeiner dem Reiche geleiſteten treuen Dienſte.
Perſonalveränderungen in der Reichsjuſtizverwaltung.
Er=
nannt wurden die Kanzliſten Hans König und Fritz Schmidt,
beide in Darmſtadt, zu Juſtizſekretären im Reichsdienſt. — In
den dauernden Ruheſtand tritt, nachdem er die Altersgrenze
erreicht hat, mit Ablauf des 31. Januar 1936 der
Zellenſtraf=
anſtaltsoberwachtmeiſter bei der Zellenſtrafanſtalt Butzbach,
Heinrich Goßmann.
— Stadtmuſeum im Pädagog. Das Muſeum iſt am 1.
Feier=
tag geſchloſſen, am 2. Feiertag iſt es von 10—13 Uhr geöffnet.
Eintritt frei!
Den Eheleuten Heinrich Lutz und Frau Eliſabeth, geb.
Die=
ter, in Arheilgen, Hundsgaſſe, zum Feſt der Goldenen
Hoch=
zeit am 2. Weihnachtsfeiertag. Gleichzeitig kann der Ehejubilar
an dieſem Tage ſeinen 84. Geburtstag begehen.
Den Eheleuten Johannes Heß und Frau Marie, geb. Stuckert,
in Arheilgen, Bornſtraße 27, zum Feſt der Goldenen Hochzeit
am 2. Weihnachtsfeiertag.
Den Eheleuten Adam Keller und Frau Karoline, geb.
Hachenberger, in Arheilgen. Dieburger Weg, zu ihrem 40
jäh=
rigen Ehejubiläum am 2. Weihnachtsfeiertag.
Den Eheleuten Ludwig Büttner und Frau geb. Hahn, in
Arheilgen, Bornſtraße 4, zum Feſt der Silbernen Hochzeit
am 2. Weihnachtsfeiertag.
Herrn und Frau Adolf Aßmus, hier, zur Silberhochzeit am
2. Feiertag. Herr Asmus hat ebenſolange ſein Dachdeckergeſchäft
und iſt ſeit 25 Jahren Leſer des Tagblatts.
In Pfungſtadt Herrn Jakob Krichbaum und
Ehe=
frau Katharine, geb. Klöppinger, Melibokusſtr. 48 zur
Silber=
hochzeit. Ferner Frau Heinrich Delp 2. Witwe, Waldſtraße 71,
zum 81. Geburtstag und Frau Valentin May 3. Witwe,
Hille=
gaſſe 6, zum 80. Geburtstag. Am 2. Feiertag Georg Fey 10.,
Kaplaneigaſſe 34, zum 82. Geburtstag.
Herrn Schuhmachermeiſter Guſtav Adolph und ſeiner
Ehefrau, Lauteſchlägerſtr. 5, zur Silbernen Hochzeit am 1.
Weih=
nachtsfeiertag.
Herrn Major a. D. Has in Arheilgen. Darmſtädter
Straße 145, zu ſeinem 85. Geburtstag, den er geſtern begehen
konnte. Herr Has, der ſich ſeltener körperlicher Rüſtigkeit und
geiſtiger Friſche erfreut, war früher Hauptmann im 3.
Kur=
heſſiſchen Infanterie=Regiment in Kaſſel, Mitkämpfer im
deutſch=
franzöſiſchen Kriege 1870/71, im Weltkrieg zuletzt Kommandeur des
Armierungs=Bataillons 103.
Herrn Schneidermeiſter Franz Bormuth. Mornewegſtr. 23,
zu ſeinem 80. Geburtstag, den er am 2. Feiertag in körperlicher
und geiſtiger Friſche begeht. Er lieſt heute genau wie vor 45
Jahren ſein Darmſtädter Tagblatt ohne Brille.
Zum 80. Geburtstag am 27. Dezember der Oberſchweſter i. R.
Emma Fuchs im Rot=Kreuz=Mutterhaus Alicehoſpital in
Darm=
ſtadt. Vor 5 Jahren konnte ſie ihr 50jähriges Dienſtjubiläum
feiern und wurde dann in den wohlverdienten Ruheſtand
ver=
ſetzt. In ſeltener Friſche und beliebt bei jung und alt, verbringt
ſie ihren Lebensabend im Mutterhaus, und wir wünſchen, daß
ihr noch viele Jahre in Geſundheit und Friſche beſchieden ſein
mögen.
Dem langjährigen Leiter der Landes=Heil= und
Pflege=
anſtalt, Herrn Geheimrat Dr. Bieberbach, zum 87.
Geburts=
tag, den er am 25. Dezember begehen kann.
Herrn Heinrich Lautenſchläger und Ehefrau
Marga=
rethe, geb. Kredel. Eberſtadt, Schloßſtraße, zu ihrer
Silber=
nen Hochzeit.
Herrn Georg Weidmann und Ehefrau Margarethe, geb.
Krichbaum, in Reinheim zur Silbernen Hochzeit am zweiten
Weihnachtsfeiertag.
Frau Johannes Held 19. Wtw. in Groß=Zimmern zu
ihrem 85. Geburtstag am 1. Weihnachtstag.
Herrn Philipp Klöß, Emilſtraße 28, zu ſeinem 74.
Ge=
burtstag. Er iſt ſchon lange Jahre Bezieher des Darmſtädter
Tagblatts.
Frau Dorothea Wagner Witwe in Wolfskehlen zu
ihrem 75. Geburtstag am 1. Weihnachtsfeiertag.
Herrn Georg Haller, Feldſchütz i. R., in Eberſtadk
a. d. Bergſtr., Waldſtraße 19, zu ſeinem 79. Geburtstag.
Herrn Philipp Zimmer in Roßdorf, Bahnhofſtraße 29,
ſeinem 65. Geburtstag, den er in körperlicher und geiſtiger
Friſche am 28. Dezember begehen kann. Er iſt langjähriger
Abonnent des Darmſtädter Tagblatts.
Seite 6 — Nr. 353
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 25. Dezember 1935
Landesbibliothek.
Neuerwerbungen der Landesbibliothek (Auswahl), vom 23.
Dezember 1935 an auf drei Wochen im Leſeſaal zur Anſicht
auf=
geſtellt:
1. Ludwig Adamovich; Grundriß des öſterreichiſchen
Staatsrechts. Wien 1935. 35/649. 2. Rudolf G. Binding: Das
Heiligtum der Pferde. Königsberg i. Pr. 1935. 35/A 59. 3. Paul
Diſtelbarth: Lebendiges Frankreich. Berlin 1936. 35/688.
4. Horſt Gerſon: Philips Koninck. Ein Beitrag . . . Berlin
1936. 35/A 71. 5. Robert Haas; Wolfgang Amadeus Mozart
(die großen Meiſter der Muſik). Berlin 1933. 35/A 52. 6.
Wil=
helm Hauſenſtein: Wanderungen. Auf den Spuren der
Zei=
ten. Frankfurt a. M. 1935. 35/660. 7. Sir Samuel Hoare: Das
vierte Siegel. Das Ende eines ruſſiſchen Kapitels. Berlin=
Leip=
zig 1935. 35/656. 8. Elſe Hoppe: Ricarda Huch. Hamburg 1936.
35/635. 9. Graf Ludwig Huyn — Joſef Kalmer: Abeſſinien,
Afrikas Unruheherd. Salzburg=Graz=Wien=Leipzig=Berlin 1935.
35/636. 10. Die Juden in Deutſchland. Hrsg. vom Inſtitut zum
Studium der Judenfrage. München 1935. 35/A 66. 11.
Her=
mann Ketterer: Die Streupflicht in Geſetzgebung und
Recht=
ſprechung. München=Berlin 1935. 35/653. 12. Erwin Kroll:
Carl Maria von Weber (die großen Meiſter der Muſik).
Pots=
dam 1934. 35/A 51. 13. Friedrich Wilhelm Krummacher:
Gottfried Daniel Krummacher und die niederrheiniſche
Er=
weckungsbewegung (Arbeiten der Kirchengeſchichte 24). Berlin=
Leipzig 1935. 35/648. 14. Ernſt Leipprand: Heinrich von
Treitſchke im deutſchen Geiſtesleben des 19. Jahrhunderts.
Stutt=
gart 1935. 35/523. 15. Karl Linnebach: Deutſche
Heeres=
geſchichte. Hamburg 1935. 35/631. 16. Martin Ninck: Wodan
und germaniſcher Schickſalsglaube. Jena 1935. 35/668. 17.
Theo=
dor v. Piſtorius: Die letzten Tage des Königreichs
Würt=
temberg. Stuttgart 1935. 35/663. 18. Hans Rothfels:
Oſt=
raum, Preußentum und Reichsgedanke. Leipzig 1935. 35/674.
19. Hans Rudolph: Stadt und Stgat im römiſchen Italien.
Leipzig 1935. 35/525. 20. Friedrich Sieburg: Robespierre.
Frankfurt a. M. 1935. 35/659. 21. Arthur v. Ungern=
Stern=
berg: Schleiermachers völkiſche Botſchaft. Gotha 1933. 35/673.
22. Marie Louiſe v. Wallernſee=Lariſch; Kaiſerin
Eli=
ſabeth und ich. Leipzig 1935. 35/677. 23. Joachim Werner:
Münzdatierte Auſtraſiſche Grabfunde (Germaniſche Denkmäler der
Völkerwanderungszeit, Bd. III). Berlin=Leipzig 1935. Sg. 340,
Bd. 3. 24. Walther Karl Zülch: Frankfurter Künſtler 1223
bis 1700. Frankfurt a. M. 1935. 35/A 67. 25. Friedrich
Schnei=
der: Dante. Eine Einführung in ſein Leben und ſein Werk.
Weimar 1935 35/664.
Vormerkungen werden im Leſeſaal entgegengenommen.
Ver=
leihbar ab 13. Januar 936.
— Darmſtädter Künſtler im Ausland. Anfangs des Monats
brachten wir eine Notiz über eine deutſche Kunſtausſtellung im
Ausland. Ergänzend hierzu können wir mitteilen, daß auch
2 Darmſtädter Künſtler zu dieſer Ausſtellung aufgefordert
wurden. Es handelt ſich um die beiden Kunſthandwerker
Lud=
wig Kriegk und Lotti Jochheim, die mit einem im
Vorjahre auf der Weihnachtsmeſſe im Muſeum gezeigten
Tripty=
chon, ein 3½ Meter großer Filet=Wandbehang, die Farben
Darm=
ſtadts vertreten. Dieſe große Ausſtellung zeigt unter dem Titel
„Deutſche Kunſt und deutſches Kunſtgewerbe der Gegenwart” eine
Auswahl Kunſthandwerk in ſeinen Muſterleiſtungen und wird
dieſe Schau im Laufe der nächſten 6 Monate in den Städten
Belgrad, Sofia, Athen, Ankara und Iſtambul gezeigt.
— Auszeichnung. Dem Schießſport=Kreisleiter des
Reichs=
verbandes Deutſcher Kleinkaliberſchützenverbände, Herrn Ed.
Volleth=Darmſtadt wurde die Auszeichnungsnadel
nebſt Urkunde für beſondere Verdienſte um den Kleinkaliberſport
vom Reichsverband verliehen.
Kunſtverein für Heſſen. Vergangenen Samstag fand die
dies=
jährige Hauptverſammlung des Vereins ſtatt. Zunächſt wurde der
Geſchäftsbericht erſtattet, dann erfolgte die Vorlage und
Entgegen=
nahme der Jahresrechnung für 1934, für die dem Schatzmeiſter mit
Worten des Dankes Entlaſtung erteilt wurde. Hierauf ging man
zur Beſprechung des Voranſchlags für 1936 über, der mit kleinen
Abänderungen ebenfalls Annahme, fand. Im Anſchluß an die
Hauptverſammlung ſchritt man zur Weihnachtsverloſung, am der
die Mitglieder des Vereins ohne weiteres teilnahmen. Die
Haupt=
treffer, ein größeres Oelſtilleben von Prof. Adolf Beyer, ein
Oel=
bild von Prof. W. Horſt „Blick von der Kühruh in die
Rhein=
ebene” und eine der ſo ſehr geſchätzten Oelſtudien unſeres
ver=
ſtorbenen Odenwaldmalers Prof. Johannes Lippmann „Bei der
Ernte” entfielen auf die Mitgliedsnummern 114, 1576 und 1841.
Den Gewinnern gingen ſofort entſprechende Mitteilungen zu.
Be=
zuglich der derzeitigen Ausſtellung von Valo Lamberger ſei
noch=
mals darauf hingewieſen, daß die Kunſthalle am Rheintor
Diens=
tag, den 24., und Mittwoch, den 25. Dezember d. J. von 10.30
bis 13 Uhr, geöffnet iſt. Am 2. Weihnachtsfeiertag bleibt die
Aus=
ſtellung geſchloſſen.
Die ehem. Kriegsgefangenen hielten am Samstag abend ihren
letzten Monatsappell in ihrem Stammlokal „Handelshof” ab. Es
wurde unter anderem Bericht erſtattet über die letzte
Gauarbeits=
tagung in Frankfurt a. M., außerdem wurden ein Doppelquartett
ins Leben gerufen. Am 29. Dezember findet nachmittags im
Stammlokal die Weihnachtsfeier mit Familien ſtatt, welche bei
buntem Programm einige genußreiche Stunden bietet. Die
Licht=
bildſerie „Kriegsgefangen”, die Eigentum der hieſigen Ortsgruppe
iſt, hat in der Oeffentlichkeit ſehr guten Anklang gefunden und
es hat eine lebhafte Nachfrage zur koſtenloſen Vorführung
einge=
ſetzt. Am 18. Januar 1936 findet der Generalappell ſtatt. Die
Elſa=Brändſtröm=Werbegemeinſchaft deutſcher Frauen beteiliat ſich
geſchloſſen bei der am 29. d. M. ſtattfindenden Weihnachtsfeier.
— Weihnachten im Tbd. Jahn 1875. Am Samstag, dem 28.
Dezember, abends findet die Veranſtaltung im „Apoſtelhof”,
Alexanderſtraße (früher Perkeo), ſtatt. Auch diesmal iſt wieder
ein nettes Programm zuſammengeſtellt worden, das neben
Ver=
einsvorführungen eine Anzahl ausgezeichneter Darbietungen von
Freunden des Vereins vorſieht. Nicht zuletzt ſei das Mitwirken
des Darmſtädter Zauberkünſtlers Backeſino erwähnt.
Ver=
einsehrungen verdienter Mitglieder werden vorgenommen und
dann ſpielt die Kapelle zum Tanz auf.
— Auf die kirchenmuſikaliſche Weihnachtsfeier, die am erſten
Chriſttag, nachmittags um 5 Uhr, in der Pauluskirche
ſtatt=
findet, ſei auch an dieſer Stelle hingewieſen. Die Vortragsfolge
bringt eine Reihe alter Weihnachtslieder, die der Pauluschor
darbietet. Frau Horn=Stoll wird uns mit zwei Arien von J. S.
Bach und zwei weihnachtlichen Liedern von Hugo Wolf erfreuen,
und Frl. Anni Delp ſpielt Werke von Tartini und J. A.
Birken=
ſtock. Wir laden herzlich ein. Der Eintritt iſt frei.
— Petrusgemeinde. Die Heiligabendfeier heute in der
Beſſunger Kirche nimmt ihren Anfang um 5 Uhr. Frau Eva
Maria Almannritter hat ſich gütigſt bereit erklärt, hierbei alte
kirchliche Weihnachtslieder zum Vortrag zu bringen. — Die
liturgiſche Chriſtusfeier morgen am 1. Weihnachtstag, um 5 Uhr
nachmittags wird im Rahmen des Gottesdienſtes eine kleine
Weihnachtskantate bringen, nach Worten von Matthias
Clau=
dius komponiert von Walter Henſel. Außer dem Kirchenchor der
Gemeinde wirken mit mit Einzelgeſang Frau Achatz=Kraft, Frl.
Edith Reinhardt und Herr Kurt Hering: die begleitende Muſik
auf Flöten, Geigen, Cello, Bratſche und Klampfe haben die
Her=
ren Brückner, Schwarzkopf, Vey und Creeter übernommen. Die
Leitung liegt in den bewährten Händen von Lehrer Ströſſinger.
— Männervereinigung Kirchenchor und Poſaunenchor finden ſich
zur gemeinſamen Weihnachtsfeier zuſammen am Sonntag nach
dem Feſt, abends um 7.30 Uhr. Teekarten zu dieſem Abend ſind
im Gemeindehaus zu haben.
— Die Darmſtädter Turn= und Sportgemeinde 1846 feiert
Weihnachten. Am 1. Feiertag abend trifft ſich die große
Fa=
milie der Darmſtädter Turn= und Sportgemeinde 1846 im
Feſt=
ſaal der Woogsplatzturnhalle zur gemeinſamen
Weihnachts=
feier. In einfacher, aber feierlicher und kameradſchaftlicher
Weiſe wird dieſes Feſt von der TSG. gefeiert. Der erſte Teil des
Programms hat rein weihnachtlichen Charakter in choriſcher
Auf=
machung; der zweite Teil iſt kameradſchaftlicher Art. Neben
Vor=
führungen aus verſchiedenen Gebieten der Leibesübungen kommen
insbeſondere die Freunde der Volksmuſik und des
Volks=
geſanges zu Wort. Die Handharmonika= und
Mundhar=
monikagruppe der TSG. 46 wird mit der Mandolinen=
Konzert=
geſellſchaft wetteifern. Die Geſangsabteilung ſtellt ſich ebenfalls
in den Dienſt der Sache, und ganz beſonders wird das
Muſik=
korps der Landespolizeigruppe Darmſtadt unter Leitung von
Obermuſikmeiſter Hermann Buslau zur Verſchönerung des
Feſtes beitragen. Am 1. Feiertag vormittag treffen ſich
fer=
ner die aktiven Turner und Sportler der TSG. 46 gemeinſam
mit dem Vorſtand zum traditionellen Frühſchoppen in der
Tageswirtſchaft der Woogsturnhalle.
— Rundfunk. Am 2. Weihnachtsfeiertag ſpricht Pfarrer
Lautenſchläger in der evangeliſchen Morgenfeier des
Reichsſenders Frankfurt.
Ehrentag der JZubilare bei E. Merck
Am 23. Dezember wurde in der Firma E. Merck eine ſchöne
Feier veranſtaltet zu Ehren aller derjenigen
Gefolgſchaftsmitglie=
der, die im Laufe dieſes Jahres ihr Dienſtjubiläum hatten. In
dem würdig geſchmückten Feſtſaal des Hauſes verſammelten ſich
neben den Jubilaren auch zahlreiche Gefolgſchaftsmitglieder,
darunter viele, die bereits in früheren Jahren ihr Jubiläum
feiern konnten. Die Feier wurde ſtimmungsvoll eingeleitet durch
das Adagio=Violinkonzert von Max Bruch, das vom 50 Mann
ſtarken Werksorcheſter unter Leitung des Herrn Prokuriſten
Hammer vorgetragen wurde, Soli geſpielt von Herrn Dr.
Zima.
Im Namen der Inhaber der Firma begrüßte Herr
Wil=
helm Merck die 48 Jubilare, von denen einer — Georg
Eckert — auf eine 50jährige Dienſtzeit zurückblicken kann, fünf
weitere ſchon 40 Jahre in der Firma tätig ſind (Peter
Lan=
nert, Friedrich Luckhaupt. Friedrich Stay. Albert
Theuerjahr. Heinrich Weber), die übrigen 42 im Laufe
des Jahres ihr 25jähriges Jubiläum gefeiert haben. Herr
Wil=
helm Merck dankte allen Jubilaren für die treue Arbeit im
Dienſte der Firma und wies darauf hin, daß ſie in einem
wich=
tigen und ſchwierigen Entwicklungsabſchnitt mitgearbeitet und
den weiteren Ausbau der Firma, in der heute rund 3500
Men=
ſchen beſchäftigt ſind, miterlebt haben. In einem Rückblick auf
verſchiedene ſoziale Maßnahmen, die bei E. Merck ſpeziell ſeit
der Machtübernahme 1933 getroffen wurden, konnte er
hervor=
heben, daß es in der Firma immer für nötig erachtet wurde,
daß in einer derartig großen Werksgemeinſchaft durch zuſätzliche
Einrichtungen der Gedanke wahrhaften Zuſammenfühlens und
Zuſammenarbeits und damit wahrer Volksgemeinſchaft
Verwirk=
lichung findet.”
Nach dieſen Ausführungen gedachte der Redner eines
wich=
tigen Ereigniſſes von allgemeiner Bedeutung: Zum erſten Male
ſeit 1918 ſind wieder Werksangehörige zur Erfüllung ihrer
akti=
ven Dienſtpflicht eingerückt. Dieſer Vorgang brachte uns hier
im Werk auf die alleranſchaulichſte Weiſe zum Bewußtſein, daß
wir Deutſchen heute wieder ein freies, mit anderen Völkern
gleichberechtigtes Volk ſind.” Neben dieſer Bedeutung der
Wehr=
macht für die Freiheit des deutſchen Volkes würdigte der Redner
vor allem den großen erzieheriſchen Wert, den die
Militärdienſt=
pflicht als Schule der körperlichen Ertüchtigung, als Schule des
keit, Genauigkeit und Selbſtändigkeit im Handeln lernen, die fun
ernſte Lebensarbeit wertvoll, ja unerläßlich ſind.
In Vertretung des erkrankten Betriebsgemeinſchaftswaltern
Bohnſack begrüßte der Vertrauensmann Dr. Zſcharn im Name
der Belegſchaft und der Deutſchen Arbeitsfront die Jubilare zu
ihrem Ehrentag. Als pflichtbewußte und treue Soldaten der Ar)
beit haben die Jubilare beigetragen zum Wachſen und Blühen
des Werkes; er dankte ihnen für alles, was ſie geleiſtet haben
für die Betriebsgemeinſchaft, nicht durch Worte, ſondern durcſ
ihr Beiſpiel, durch ihre Arbeit für dieſes Land, das uns ernährt
für das wir alle ſchaffen und das wir alle lieben: Deutſchland
Nach dieſen Anſprachen wurde vom Werkschor das bekannt
Chorlied aus den Meiſterſingern „Wach auf, es nahet gen den
Tag” wirkungsvoll und erhebend zu Gehör gebracht. Hernac
erhielten die Jubilare die kunſtvoll ausgeführten Ehrenurkunden
der Heſſiſchen Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt bzw. de
Wirtſchaftsgrupe Chemiſche Induſtrie in der Hauptgruppe V de
Deutſchen Wirtſchaft. Den ſechs Jubilaren mit 50 bzw. 40 Dienſt
jahren wurde außerdem die Heinrich=Emanuel=Merck=Medaille
überreicht. Anſchließend daran ſprach im Namen der Jubilare
der neuernannte Prokuriſt Eduard Peiquert den Inhabern)
ſeinen Dank aus für dieſe Ehrung. Dann führte er aus, daf
dieſe Jubiläumsfeier daran erinnern laſſe, wie reich an
Geſcheh=
niſſen und Schwierigkeiten die letzten Jahrzehnte waren. Die
traditionelle gemeinſame Feier erhalte ihren tieferen Sinn durch
das gemeinſame Erlebnis und die Arbeit für ein gemeinſames
Ziel, nämlich für das Wohl und Gedeihen des Werkes. Hier
ſei Betriebsgemeinſchaft Wirklichkeit, alle fühlten ſich ſchickſalver/
bunden unter einander und mit dem Hauſe Merck. Jeder freue
ſich über die Entwicklung der Firma jeder begrüße die ſtarkel
und zielbehußte Führung und jeder habe unbegrenztes Vertrauenf
zu den Betriebsführern. Dieſes Vertrauen bilde die Grundlage
und das Unterpfand der unwandelbaren reue aller Mitarbeiter/
Herr Wilhelm Merck dankte allen, die an der Feierſ
mitgewirkt haben. Nach einem dreifachen Sieg=Heil auf denſſem
Führer fand die Ehrung der Jubilare ihren Abſchluß mit dem
Deutſchland=Lied und dem Horſt=Weſſel=Lied.
Was die Lichlſpieltheater bringen.
— Union=Theater bringt als Weihnachtsprogramm ein neues
deutſches Spitzenwerk der Weltproduktion Henker Frauen
und Soldaten” mit Hans Albers, Charlotte Suſa, Jack
Trevor.
— Helia zeigt im Feſtprogramm einen Luſtſpiel=Großfilm,
der jeden entzückt und begeiſtert „Der Ammenkönig” mit
Käthe Gold, Richard Romanowſky. Theo Lingen, Hans Knuth,
Fita Benkhoff. — Am 2. Weihnachtsfeiertag findet im Rahmen
der beliebten Morgenfeiern im Helia eine Morgenfeier mit dem
größten bisher gezeigten Marine=Großtonfilm „Heldentum
und Todeskampf unſerer Emden” ſtatt. Kleine Preiſe.
Jugendliche erwünſcht.
— Palaſt bringt ein ganz luſtiges Weihnachtsprogramm,
nämlich, wie ſchon jeder Darmſtädter weiß, einen Original=Pat=
und Patachon=Film „Knox und die luſtigen
Vagabun=
den. Es ſpielen ferner Hans Moſer, Leo Slezak und Adele
Sandrock. Jugendliche zugelaſſen. — Am 1. und 2.
Weihnachts=
feiertag finden im Palaſt zwei, jeweils um 2 Uhr nachmittags
beginnende. Jugendvorſtellungen mit dem Bombenluſtſpiel
„Knox und die luſtigen Vagabunden” ſtatt.
Jugend=
liche zahlen nur halbe Preiſe.
— Belida zeigt heute und folgende Tage Paula Weſſely und
Karl Ludwig Diehl, Otto Treßler in dem Großfilm des NDLS.
„Epiſode”. 2 Uhr Jugendvorſtellung mit dem luſtigen
Ton=
film „Der moderne Robinſon” mit Douglas Fairbanks.
— Reſi=Theater zeigt bis einſchließlich erſten Feiertag den
hervorragenden Fliegerfilm „Helden von heute”, mit
Wallace Beery in deutſcher Sprache. Mittags Jugendvorſtellung
mit demſelben Programm. Ab zweiten Feiertag den großen
Lacherfolg „Großreinemachen” mit Anny Ondra, Wolf
Albach=Retty. Hans Richter. Mittags „Jugendvorſtellung
„Congorilla”.
In der Weihnacht auf Poſten.
Viele junge Söhne ſtehen heute wieder im Ehren2:— der Nation.
Mancher von ihnen ſteht in der Chriſtnacht auf Poſten, während
rings in den Häuſern hinter hellen Fenſterſcheiben die
Be=
ſcherung gefeiert wird. (Scherl=Bilderdienſt=M.)
— Orpheum. Beide Feiertage 25. und 26. Dezember, je 2
große Revue=Aufführungen, nachmittags 4 und abends 8.15 Uhr.
Es wird beſonders betont, daß auch in den
Nachmittagsvorſtellun=
gen an beiden Feſttagen die ungekürzte Nordlandfahrt in 20
Bil=
dern „Mein Liebſter muß ein Seemann ſein”
darge=
boten wird.
Brleſkaſten.
Ider Anfrage iſt die letzte Bezugsqulttung beizufügen. Hnenyme Anfresen wad
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolat obne Rechteverbindlichteit
A. R. 100. Unter den geſchilderten Verhältniſſen ſollten Sie,
ſtatt koſtſpieligen Prozeſſes mit dem Käufer, mit dem erſten
Hyvo=
thekargläubiger wegen der Zwangsverſteigerung des Objekts ins
Benehmen treten, wenn der Schuldner nicht zu bewegen wäre,
das Objekt an Sie zurückzuübertragen.
Vereins- und lokale Beranſtalkungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
„Reſtaurant Sitte”: An beiden Feſttagen ſpielt Willy
Melchior. Ausgewählte Menüs.
Städt. Saalbau. An beiden Feiertagen (Mittwoch und
Donnerstag), abends 8 Uhr. Tanz. Leitung: Kapellmeiſter Willy
Schlupp.
der
Uhr, wu
ſr Straße au
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Beroot ver Anranoigang von Zuguurik,for dem 64
—Das Einigungsamt für Wettbewerbsſtreitigkeiten beimſnwendet.
Rhein=Mainiſchen Induſtrie= und Handelstag, Sitz Frankfurt
a. M., hat der Rhein=Mainiſchen Wirtſchafts=Zeitung zufolgeſſten,
folgenden gutachtlichen Spruch erlaſſen:
„Jede Ankündigung einer Zugabe, iſt ſchlechthinſude von
verboten und ſtellt ſich als ein Verſtoß gegen das Zugabe= Fzidd gewa
geſetz dar, ſelbſt wenn die Gewährung der Zugabe nach hn oder die
den Beſtimmungen dieſes Geſetzes an ſich erlaubt iſt.” ſen Landesk!
In der Begründung wird ausgeführt, daß die Ankündigungſer 29 a. vo.
einer erlaubten Zugabe in dem Zugabegeſetz zwar ausdrücklich er= hühnerdiebe
wähnt, jedoch die Einſchränkung gemacht werde, daß die Zugabe ſinem Garten
nicht als unentgeltlich gewährt bezeichnet und daß auch nicht ſſinen Hühne
ſonſtwie” der Eindruck der Unentgeltlichkeit erweckt werden dürfe, holle weiße
Dieſe geſetzliche Beſtimmung habe zu widerſprechenden UrteilenFchwarze
geführt. Einzelne Gerichte haben ſich auf den Standpunkt geſtellt, voen mache
daß die Ankündigung erlaubt ſei, wenn ſie nicht den ausdruck uneia
lichen Hinweis darauf enthalte, daß die Zugabe unentgeltlich
ſei. Dieſe Auffaſſung werde jedoch dem Wortlaut des Geſetzes
nicht gerecht, das auch „ſonſtwie”=Ankündigung verboten hat,Wr hat der
Andere Entſcheidungen gehen dahin, daß der Eindruck der Unent=Fauls dem
geltlichkeit auch nicht indirekt erweckt werden dürfe. Dieſe Enturen ne
ſcheidungen haben zur Folge gehabt, daß die Ankündigungen in wurde,
einer beſonders ausgeklugelten Form erlaſſen werden, ſo daß ſieA wurde a
zwar eine Zugabe anpreiſen, jedoch den Eindruck der Unentgelt= en.
lichkeit nach Möglichkeit vermeiden. Demgegenüber hat ſich das
Frankfurter Einigungsamt für Wettbewerbsſtreitigkeiten auf den iumt 2
Standpunkt geſtellt, daß es ſich in der Frage der Ankündigung von en.
Zugaben um einen Widerſpruch im Geſetz handelt, der mit den
üblichen Mitteln der juriſtiſchen Interpretation nicht beſeitigt Spritzeisb
werden kann. Selbſt wenn die Ankündigung lediglich lauten en Anſichten
würde: Zugabe — ein Luftballon”, ſo würde dadurch „ſonſtwie”, af die A
der Eindruck der Unentgeltlichkeit erweckt werden, weil die Un= moment i
entgeltlichkeit mit dem Begriff der Zugabe untrennbar verbunden ſiechen durch
iſt. Da alſo aus den einzelnen Beſtimmungen des Geſetzes) inmer geg
ſelbſt nicht einwandfrei hervorgeht, ob die Ankündigung der Zu= heisbahn iſt
gabe erlaubt oder verboten iſt, ſo kann die Frage nur aus dem geſchaffen wi
Sinn und Zweck des ganzen Geſetzes entſchieden werden. Das penheiten mi
Zugabegeſetz trägt offenſichtlich den Charakter eines Kompromiß= wid auch d
geſetzes ſeine Tendenz geht aber dahin, das Zugabeweſen, nach uem beſo
Möglichkeit zu beſchränken. Die Auslegung des Geſetzes kann F obgeteilten
daher nur eine einſchränkende ſein und muß dazu führen, daß jede Fdurch das
Ankündigung einer an ſich erlaubten Zugabe ſchlechthin
ver=
boten iſt.
Wohnſtakt-Möbel aus deutſchem Holz.
Wir berichteten vorigen Monat von einer Wohnſtattmöbel=
Sonderſchau im Hauſe Raumkunſt Darmſtadt G. m. b. H. Peters icer d.
Bei der
Gemeinder=Straße 25. Nunmehr veranſtaltet auch die Firma Otto ſhel auffü
Kunkel, Große Ochſengaſſe 21—23, in ihren Schaufenſtern eine Dr in
Sonderſchau, bei welcher Modelle in ruhiger, ſchlichter Pim
Linienführung gezeigt werden. Die Möbel haben neuzeitliche ſen
Formen, die Zweckmäßigkeit und angenehme Wirkung glücklich Men her
vereinen und dem ſüddeutſchen, ſpeziell dem Darmſtädter Geſchmack M die
entſprechen. Mit dieſer Schau ſoll bewieſen werden, daß das Wac der
Darmſtädter Möbelfach ſich ſeiner ruhmreichen Vergangenheit
be=
wußt iſt und in dieſem Sinne weiterſtrebt, indem es mit einer
hochwertigen Wohnkultur aufwartet. Dabei iſt es intereſſant, zu
erfahren, daß dieſe geſchmackvollen, neuzeitlichen Modelle zum
größten Teil aus deutſchen Hölzern hergeſtellt wurden. Die
ein=
zelnen Holzarten kommen bei der Schlichtheit der gewählten
For=
men aufs beſte zur Geltung, und der Geſamteindruck der einzelnen
Zimmer iſt rubig, wohnlich und harmoniſch.
Mit der Reichsbahn ins Hochallgäu. Der vom 25.
Dezem=
ber bis einſchließlich 1. Januar in Ausſicht genommene
Winter=
ſportſonderzug der Reichsbahndirektion Mainz, zu dem
weſent=
lich verbilligte Fahrkarten ausgegeben werden, wird beſtimmt
verkehren. An der geplanten Veranſtaltung wird jeder ſeine
Freude haben. Ideales Winterſportwetter und Gelände, ſchnellſte
Hin= und Rückfahrt in gut geheizten Wagen, gute Verpflegung
und Unterkunft, Was will man mehr erwarten! Drum Ruckſack
packen, Sportgerät rüſten, heute noch Fahrkarte löſen und mit
Skiheil ins Allgäu.
Entlaſtungsſonderzüge zu Weihnachten und Neujahr. Vor
Weihnachten und Neujahr wird eine große Anzahl
Entlaſtungs=
ſonderzüge (Vorzüge) gefahren, die nicht nur gleich oder ähnlich
ausgeſtattet ſind wie die in Frage kommenden Hauptzüge, ſondern
auch die gleichen Anſchlußmöglichkeiten haben, wie die zugehörigen
Hauptzüge. Sie ſind durch Aushänge auf den Bahnhöfen
bekannt=
gegeben, auch werden an den Fahrkartenſchaltern Verzeichniſſe der
in Ausſicht genommenen Vorzüge koſtenlos abgegeben.
Bedarfsdeckungsſcheine der Kinderbeihilfen für kinderreiche
Familien. Es liegt Veranlaſſung vor, darauf hinzuweiſen, daß
gegen Bedarfsdeckungsſcheine der Kinderbeihilfen keine
Oberklei=
dung und Schuhe abgegeben werden dürfen. Durch die
Kinder=
beihilfen ſollen den kinderreichen Familien einmalige Mittel zur
Beſchaffung von Gegenſtänden von längerer Lebensdauer
ge=
währt werden. Aus dieſem Grunde iſt beſtimmt worden, daß
mit den Bedarfsdeckungsſcheinen der Kinderbeihilfen nur Möbel,
Hausgerät und Wäſche gekauft werden dürfen, nicht dagegen
Gegenſtände, die einer raſcheren Abnutzung unterliegen, wie
Oberkleidung und Schuhe. oder Gegenſtände des Verbrauchs, wie
Lebensmittel. Die Unterſtützung der kinderreichen Familien mit
Oberkleidung. Schuhen und Lebensmitteln bleibt nach wie vor
der NS.=Volkswohlfahrt, dem Winterhilfswerk und der
Wohl=
fahrtspflege überlaſſen. Geſchäfte, die entgegen dieſer
Beſtim=
mung beim Verkauf von Oberkleidung, Schuhen oder
Lebens=
mitteln Bedarfsdeckungsſcheine annehmen. müſſen den ihnen
hier=
durch entſtehenden Schaden ſelbſt tragen. Das Finanzamt löſt
ſoche Bedarfsdeckungsſcheine unter keinen Umſtänden ein. Auf
die heutige Bekanntmachung des Herrn Oberbürgermeiſters wird
hingewieſen.
Der Polizeibericht.
ſter kennt den Manteldieb? Am 20. Dezember, in der Zeit
Mbis 17 Uhr, wurde hier in der Hochſchule ein dunkelgrauer,
„ſihig geknöpfter Herrenmantel in Fiſchgrätenmuſter entwen=
Ner Mantel war noch ſehr gut erhalten und mit großen
Auf=
ſarſſten und einer Rückenſpange verſehen. Innen war er mit
„zem Seidenfutter gefüttert. In den Manteltaſchen befand
bi Schlüſſel und ein Paar dunkelbraune Lederhandſchuhe.
ſenliche Mitteilungen erbittet das Landeskriminalpolizeiamt
ſehtadt, Hügelſtraße 31—33, Zimmer 27.
ſeiſcem gehört die Fahrradlampe? Am 9. Dezember wurde
an=
ſ eine elektriſche Fahrradlampe in der Beſſunger Straße —
Sparkaſſe — geſtohlen. Perſonen, die Eigentumsrechte
gel=
nachen, wollen bitte bei dem Landeskriminalpolizeiamt
ſtadt, Hügelſtraße 31—33, Zimmer 30, vorſprechen.
ſer hat den Täter beobachtet? Am Montag, 16. Dezember,
m19 Uhr, wurde einem Invaliden, der ſein Fahrrad auf kurze
or dem Geſchäft von Schade= und Füllgrabe in der Beſ=
)Straße aufgeſtellt hatte, das Hinterrad herausgeſchraubt
„atwendet. Sachdienliche Mitteilungen ſind an das Landes=
„Malpolizeiamt Darmſtadt, Hügelſtraße 31—33, Zimmer 30,
üten.
Der kann Angaben machen? In der Nacht zum 16.
Dezem=
urrde von unbekannten Tätern an dem Hauſe Mühlſtraße 13
ſchild gewaltſam abgeriſſen und beſchädigt. Perſonen die
Uen oder die Täter Angaben machen können, werden erſucht,
m Landeskriminalpolizeiamt Darmſtadt, Hügelſtraße 31—33,
ungner 29 a. vorzuſprechen.
ei1 fühnerdiebe am Werk. In der Nacht zum 13. Dezember wurde
eem Gartengrundſtück in der Kaſtanienallee aus einem ver=
Abſinen Hühnerſtall, den die Täter gewaltſam öffneten, ſechs
dur zwlle weiße Leghorn=Hühner geſtohlen. Drei davon hatten
Urteilehſa ſchwarze Federn. Perſonen, die über die Täter ſachdienliche
t geſtell zuen machen können, werden gebeten, bei dem Landeskrimi=
5919lwuizeiamt Darmſtadt, Hügelſtraße 31—33, Zimmer 29, vorzu=
Sonntagsdienſt der Zahnärzke.
uf Anordnung des Reichsverbandes der Zahnärzte
Deutſch=
wird ab 1. September 1935 der Sonntagsdienſt eingeführt.
ſer zahnärztliche Sonntagsdienſt beginnt Samstag
nachmit=
ſiehr 18 Uhr und endigt Sonntag nachts um 24 Uhr.
je Zahnkranken ſollen jedoch in erſter Linie verſuchen, ihren
zahnarzt zu erreichen, und erſt, wenn dieſer nicht da iſt, ſich
uhr Zahnarzt des Sonntagsdienſtes wenden.
de Tätigkeit des Sonntagsdienſtes verſteht ſich lediglich auf
ſezbeſeitigung. Weitere Behandlung übernimmt ſpäterhin
eſveilig behandelnde Arzt des Betreffenden.
verſieht den Sonntagsdienſt am Mittwoch dem 25.
mber 1935 (1. Feiertag): Zahnarzt Dr. Plehn, Darm=
Wilhelminenſtraße 16. Telephon 2134. Am
Donners=
dem 26. Dezember 1935 (2. Weihnachtsfeiertag);
„ſyt Dr. Repp, Darmſtadt, Sandſtraße 22, Telephon 1013.
Sonntagsdienſt der Dentiſten.
verſieht den Sonntagsdienſt am Mittwoch, dem 25.
mber 1935: Dentiſt Karl Drautz, Marktplatz 11. Tele=
1040.
ſnntags= und Nachtdienſt in den Apotheken Darmſtadts.
. Dezember abends bis 28. Dezember morgens verſehen
erckſche Apotheke, Rheinſtraße 9, und die
Beſſun=
ſpotheke, Wittmannſtraße 1, vom 29. Dezember abends
Dezember morgens die Apotheke am Juſtizpalaſt,
ſrckſtraße 9, und die Einhornapotheke, Kirchſtr. 10½,
fonntags= und Nachtdienſt.
ber hat den Uebeltäter erkannt? In der Nacht zum 16. Dez.,
4) aus dem Hofe des Hauſes Luiſenſtraße 32 ein zweirädriger
Karren nebſt Stehleiter entwendet. Hierbei kommen, wie feſt=
Ewurde, drei junge Leute in Frage. Der Stoßkarren nebſt
kawurde am anderen Tage herrenlos in der Hinkelsgaſſe
auf=
tuen. Perſonen, die in dieſer Angelegenheit ſachdienliche
An=
umachen können, werden gebeten, bei dem Landeskriminal=
Feamt Darmſtadt, Hügelſtraße 31—33, Zimmer 29,
vorzu=
fön.
= Spritzeisbahn am Böllenfalltor. Man ſchreibt uns: Um
laute zmn Anſichten im Publikum entgegenzutreten, ſei hier
noch=
nſtwills auf die Vorzüge einer Spritzeisbahn hingewieſen: Das
die U4ynoment iſt bei einer ſolchen Bahn die Sicherheit gegen
erbundntörchen durch die Eisdecke, die bei einer natürlichen Eisbahn
Geſenit mmer gegeben iſt. Ein weiterer erheblicher Vorteil einer
der 3uſitz isbahn iſt der Umſtand, daß in jeder Nacht eine neue Eis=
* ſeſchaffen wird, die alle am Vortag entſtandenen Löcher und
Dzſhheiten mit einer neuen ſpiegelglatten Fläche überzieht.
uilurd auch der anſpruchsvollſte Läufer ſtets befriedigt, der es
mßteuem beſonders zu ſchätzen weiß, wenn er ſeine Figuren auf
kartlrabgeteilten Bahn laufen kann, wo er in ſeinem Training
Sgw.
daß jellt urch das Toben der Kinder geſtört wird.
WilGangeliſche Stadtmiſſion E. V., Mühlſtr. 24. Die Mitglieder
Aſreunde der Stadtmiſſionsarbeit werden, noch einmal darauf
ſuwieſen, daß die Stadtmiſſion auch in dieſem Jahre wieder
Veihnachtsfeiern in gewohnter Weiſe abhält. Am 1.
Feier=
gſh um 7 Uhr wird eine kurze Chriſtmette ſtattfinden, wäh=
„wwm 2. Feiertag abends um 19 Uhr die allgemeine
Weih=
ſoe mtzeier der Stadtmiſſion und des Blauen Kreuzes gehalten
Peieſuo Bei der letzteren wird die Stadtmiſſions=Jugend ein
Krip=
ma Oempel aufführen. Herr Lehrer Spamer, aus Hanau a. M.
tern efüihe in Braunshardt) wird die bibliſche Anſprache halten. Die
ſchlichttardtniſſionschöre werden zur Verſchönerung beider
Veranſtal=
ſigmgze nach Kräften beitragen. Jedermann iſt zu dieſen Feier=
„Aüdn herzlich eingeladen. Anſchließend an die Feiertage findet
uS ſaoe die alljährliche Lehrer=Weihnachtskonferenz ſtatt, die am
Feaig, den 27. Dezember, vormittags 9 Uhr, beginnt.
* Luftpoſt zur Weihnachts= und Neujahrszeit. Am 25. und
„Lzember und am 1. Januar wird der Luftpoſtverkehr im
illgeneinen nur auf den Linien ausgeführt, die auch Sonntags
nt efſoen werden, und zwar nach den für Sonntagsflüge
feſtgeſetz=
znn kſonderen Flugplänen, ſoweit ſolche vorhanden ſind. Die
eſte 2hpoſtflüge auf der Linie Berlin — Hannover — Köln —
Foondn werden nachts vom 25 zum 26. Dezember und vom 1.
um 1. Januar ausgeführt. Außerdem finden alle Flüge nach
uußtreuropäiſchen Ländern an den planmäßig
vorgeſehe=
em lagen ſtatt. Weitere Auskunft bei den Poſtanſtalten.
Anordnungen des Reichsnährſtandes.
Landhandel mit Schlachtſchweinen geregelt.
Von der Hauptvereinigung der Deutſchen Viehwirtſchaft wurde
am 4. Dezember 1935 eine Anordnung Nr. 34 über den Handel mit
Schlachtſchweinen und Höchſtpreiſen für Schlachtſchweine
außer=
halb der Viehgroßmärkte und Mittelmärkte
ver=
öffentlicht:
8 1.
1. Als Lieferbedingung für den Handel mit
Schlacht=
ſchweinen im Sinne dieſer Anordnung gilt:
a) die Abnahme ab Land (ortsüblich ab Hof oder Verladeort
des Erzeugers, Verkäufers oder Verkaufsvermittlers) oder
b) die Abnahme frei Empfangsort des Käufers.
2. Wird die Lieferbedingung „Abnahme ab Land” vereinbart,
ſo gilt das auf dem Hof oder am Verladeort feſtgeſtellte Gewicht
(des futterleer gewogenen Tieres) als Verkaufs=(Abnahme=)
Gewicht, das der Preisvereinbarung zugrunde zu legen iſt. Alle
Unkoſten und Gewichtsverluſte ab Land hat der Käufer zu tragen.
3. Wird die Lieferbedingung „frei Empfangsort” vereinbart,
ſo gilt das am Empfangsort feſtgeſtellte Gewicht des futterleer
ge=
wogenen Tieres als Verkaufs=(Abnahme=)Gewicht. Alle Unkoſten
und Gewichtsverluſte bis zum Empfangsort hat der Verkäufer zu
tragen.
8 2.
1. Zur Feſtſetzungder Höchſtpreiſe bei „Abnahme
ab Land” ſind die Vorſitzenden der
Schlachtviehverwertungsver=
bände ermächtigt. Dieſe Höchſtpreiſe müſſen in einem angemeſſenen
Verhältnis zu den Marktfeſtpreiſen des Richtmarktes ſtehen.
§ 3.
1. Als Preiſe frei Empfangsort” gelten für
Emp=
fangsorte, die Viehgroß= oder Mittelmärkte ſind, die angeordneten
Marktfeſtpreiſe.
2. Für alle anderen Empfangsorte gelten als Höchſtpreiſe
die=
jenigen Preiſe, die mindeſtens 1 RM. je 50 Kg. Lebendgewicht
un=
ter dem Marktfeſtpreis des für den Käufer zuſtändigen
Richt=
marktes liegen. Die Vorſitzenden der
Schlachtviehverwertungsver=
bände können im Einvernehmen mit der Hauptvereinigung für
ihren Geſchäftsbereich den bei der Feſtlegung des Höchſtpreiſes
vor=
zunehmenden Abſchlag von dem Marktfeſtpreis erhöhen.
3. Die Vorſitzenden der Schlachtviehverwertungsverbände
be=
ſtimmen den Richtmarkt oder die Richtmärkte für ihren
Geſchäfts=
bereich.
8 4.
Der ſelbſtverkaufende Erzeuger darf in keinem Fall mehr als
den vom Vorſitzenden der Schlachtviehverwertungsverbände
feſt=
geſetzten Erzeugerhöchſtpreis vom Käufer fordern oder ſich
gewäh=
ren laſſen, ebenſowenig dürfen vom Käufer höhere Preiſe geboten
oder gezahlt werden.
§ 5.
1. Bei Weiterverkauf oder
Verkaufsvermitt=
lung durch Verteiler (Händler, Genoſſenſchaft) gelten
fol=
gende Preiſe:
a) bei „Abnahme ab Land” darf der Verteiler nicht mehr als
den gemäß 8 2 dieſer Anordnung feſtgeſetzten Höchſtpreis
zu=
züglich eines Zuſchlages von äußerſt 1 RM. je 50 Kg.
Lebend=
gewicht vom Käufer fordern, ebenſo wie der Käufer nicht
mehr zahlen darf;
b) bei Abnahme „frei Empfangsort” darf der Verteiler nicht
mehr als den gemäß 8 3 dieſer Anordnung feſtgeſetzten Preis
(Höchſtpreis) fordern, ebenſo wie der Käufer nicht mehr
zahlen darf.
2. Bei Verkaufsvermittlung hat der Verteiler dem Verkäufer
den bei der Verwertung der Tiere erzielten Erlös abzüglich der
Proviſion und der üblichen Speſen auszuzahlen.
8 6.
Es iſt verboten:
1. Preiſe zu bieten oder zu gewähren, zu fordern oder ſich
be=
willigen zu laſſen,
oder Lieferbedingungen zu ſtellen oder ſich ſtellen zu laſſen
oder anzubieten,
oder ſonſtige Nebenabreden zu treffen, durch die mittelbar oder
unmittelbar eine Ueberſchreitung oder Umgehung der nach dieſer
Anordnung feſtgeſetzten Preiſe ſtattfindet.
2. Verſtöße gegen dieſe Anordnung werden gemäß 8 8 Abſatz 3
Ziffer 3 der Satzung der Hauptvereinigung der Deutſchen
Vieh=
wirtſchaft mit einer Ordnungsſtrafe bis zu 10 000 RM. im
Einzel=
fall geahndet.
Zur Ausübung der Strafbefugniſſe werden die Vorſitzenden
der Schlachtviehverwertungsverbände beſtellt.
Die Anordnung tritt ſofort in Kraft.
Höchſtpreiſe für Rinderhälfken und Rindfleiſch
im Großhandel.
Nach der Bekanntgabe der Höchſtpreiſe für Rinder auf den
Märkten hat die Hauptvereinigung der Deutſchen Viehwirtſchaft
nunmehr eine weitere Anordnung veröffentlicht, welche entſprechend
den von Markt zu Markt geſtaffelten Lebendpreiſen nun auch
Höchſtpreiſe für Rinderhälften und darüber hinaus
auch für Rindfleiſch im Großhandel vorſchreibt. Veranlaſſung
hier=
zu gab die in letzter Zeit feſtzuſtellende Entwicklung der
Großhan=
delspreiſe für Rindfleiſch ſowie die günſtige Auswirkung der
An=
fang Auguſt d. J. veröffentlichten Anordnung über Höchſtpreiſe für
Schweinehälften und Schweinefleiſch.
Durch die Maßnahme wird nun die Entwicklung der
Großhan=
delspreiſe für Rindfleiſch nach oben abgeriegelt; mit einer
Ab=
ſtufung dieſer Preiſe entſprechend den auf den einzelnen Märkten
jeweils nach der Qualität der Tiere angelegten Lebendpreiſen iſt
zu rechnen.
Dieſe Anordnung bedeutet nicht nur eine Erleichterung für den
Ladenfleiſcher, ſondern ſie dürfte darüber hinaus eine weitere
Dif=
ferenzierung in der Bewertung der Schlachtrinder zur Folge haben.
Schlachtverbok für kragende Rinder.
In dem am 14. Dezember 1935 zur Ausgabe gelangten
Ver=
kündungsblatt des Reichsnährſtandes” wird Anordnung Nr. 36 der
Hauptvereinigung der Deutſchen Viehwirtſchaft die ein Verbot des
Verkaufs tragender Rinder zu Schlachtzwecken enthält,
veröf=
fentlicht:
8 1.
Der Verkauf von tragenden Kühen oder Färſen zu
Schlacht=
zwecken iſt verboten.
Als tragende Tiere im Sinne dieſer Anordnung gelten ſolche,
bei denen die Trächtigkeit äußerlich feſtſtellbar iſt.
8 2.
Auf Notſchlachtungen, deren Notwendigkeit von einem
Tier=
arzt feſtgeſtellt iſt, findet das Verbot keine Anwendung.
8 3.
Iſt die Zurückweiſung eines im Sinne des § 1 dieſer
Anord=
nung tragenden Tieres von der Schlachtung nicht mehr möglich ſo
kann das Gewicht der Geſamttracht vom Lebendgewicht bei der
Ab=
rechnung in Abzug gebracht werden.
War die Tächtigkeit nicht äußerlich feſtſtellbar, ſo kann das
über 12 Kg. hinausgehende Gewicht vom Lebendgewicht bei der
Abrechnung in Abzug gebracht werden.
§ 4.
Verſtöße gegen dieſe Anordnung werden gemäß § 8 Abſatz 3
Ziffer 3 der Satzung der Hauptvereinigung der Deutſchen
Vieh=
wirtſchaft mit Ordnungsſtrafen bis zu 10 000 RM. im Einzelfall
beſtraft.
Die Anordnung tritt ſofort in Kraft.
Voranmeldepflicht
beim Aufkauf von Schlachtvieh im Erzeugergebiek.
Die Anordnung Nr. 37 betrifft die Voranmeldepflicht für den
Verſand von Schlachtvieh:
8 1.
Die in § 5 der Anordnung. Nr. 21 vom 14. Oktober 1935
an=
geordnete Voranmeldepflicht für den Verſand von Schlachtvieh
wird bis auf weiteres auf Rinder (Großvieh) und Schweine
be=
ſchränkt.
8 2.
Die Voranmeldepflicht wird auf diejenigen Schlachter,
Fleiſch=
warenfabriken, Gaſtwirtſchaften, Verſandſchlachtereien und ähnliche
Betriebe ausgedehnt, die Rinder oder Schweine aus dem Gebiet
eines Schlachtviehverwertungsverbandes in das eines anderen
Schlachtviehverwertungsverbandes zu verſenden oder abzuholen
be=
abſichtigen.
8 3.
Schlachter, Fleiſchwarenfabriken, Gaſtwirtſchaften,
Verſand=
ſchlachtereien und ähnliche Betriebe, die ſelbſt kaufen und
ver=
laden, müſſen die gemäß 88 2 und 8 der Anordnung Nr. 21 vom
14. Oktober 1935 vorgeſchriebenen Schlachtſcheine beim Einkauf der
Schweine vorlegen und bei der Verladung dem
Kreisbauern=
führer des Verladeortes oder deſſen Beauftragten auf Verlangen
vorzeigen.
8 4.
Die Voranmeldung geſchieht mit Ausnahme des Verſandes aus
den Gebieten der Schlachtviehverwertungsverbände Oſtpreußen,
Pommern und Schleſien in der in § 5 der Anordnung Nr. 21 vom
14. Oktober 1935 angegebenen Weiſe.
8 5.
Der Bezug von Rindern und Schweinen aus den Gebieten der
Schlachtviehverwertungsverbände Oſtpreußen, Pommern und
Schle=
ſien in andere Wirtſchaftsgebiete bedarf, ſofern er nicht für
Vieb=
groß= und Mittelmärkte beſtimmt iſt, einer ſchriftlichen
Genehmi=
gung der Hauptvereinigung.
Der Antrag iſt von der für den Beſtimmungsort zuſtändigen
Kreisbauernſchaft über den Schlachtviehverwertungsverband an
die Hauptvereinigung einzureichen. Ihm iſt eine Beſcheinigung der
zuſtändigen Kreisbauernſchaft beizufügen, aus der der zuſätzliche
Bedarf an Schlachtvieh nach Zahl und Gattung zu erſehen iſt.
Die Genehmigung der Hauptvereinigung wird im Regelfalle
jeweils für einen Monat erteilt.
§ 6.
Verſtöße gegen dieſe Anordnung werden gemäß § 8 Abſatz 3
Ziffer 8 der Satzung der Hauptvereinigung mit Ordnungsſtrafen
bis zu 10 000 RM. im Einzelfalle beſtraft.
Zur Ausübung der Strafbefugnis werden die Vorſitzenden der
Schlachtviehverwertungsverbände zu Beauftragten der
Hauptver=
einigung der Deutſchen Viehwirtſchaft beſtellt.
8 7.
Die 8§ 1 bis 3 und 6 dieſer Anordnung treten mit dem Tage
der Verkündung, die übrigen Beſtimmungen am 1. Januar 1936
in Kraft.
Durch dieſe Anordnung wird das willkürliche Aufkaufen von
Schlachtvieh in den Erzeugergebieten, das infolge der
Viehknapp=
heit in einzelnen Gebieten des Reiches ſtark zugenommen hat,
un=
terbunden. Sämtliche Viehverteiler (Handel und Genoſſenſchaften)
ſowie ſelbſtverladenden Erzeuger haben alſo das von ihnen zur
Verſchickung vorgeſehene Schlachtvieh nach Zahl und Gattung der
Tiere, Abgangs= und Zielort Zeitpunkt und Art des Verſandes der
zuſtändigen Kreisbauernſchaft jeweils bis Donnerstag einer jeden
Woche ſchriftlich oder telephoniſch anzumelden.
Kirchliche Nachrichten.
Schloßkapelle Kranichſtein. 1. Feiertag, vormittags 10 Uhr:
Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Griesheimer.
Methodiſtengemeinde (Evang. Freikirche), Wendelſtadtſtr. 38.
1. Weihnachtstag, vormittags 9.30 Uhr: Predigtgottesdienſt.
Pre=
diger Kohlhammer.
Chriſtlich=Wiſſenſchaftliche Vereinigung (Chriſtian Science
Society) in Darmſtadt, Muſikverein, Wilhelm=
Gläſ=
ſing=Straße 20. Gottesdienſt: Mitwoch, den 25. Dezember
1935, abends 8.15 Uhr.
Bald klarer Froſt, bald trüber Matſch — ſetzt iſt Ihr Wagen
Ihnen doppelt wert! Hatürlich muß er gegen alle
Schwierig=
keiten gewappnet ſein. Kühlerhaube und Froſtſchutzmittel tun
es nicht allein — bor allem kommt es auf das richtige Ol an.
ESSOLUB SAE 20 iſt kältebeſtändig — das bedeutet leichtes Starten und ſofortigen
Blumlauf. Unübertroffen hitzefeſt iſt ESSOLUB ohnehin. Es verbürgt ſparſamen
Ver=
brauch und Vollſchmierung bis zum oberen Kolbenring. — Darum im Winter erſt recht
OLLSCHUTZ-MOTOR-OL
Auigttahtenist
AMnauskießswime
Seite 8 — Nr. 353
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 25. Dezember
WHW.=Weihnachtsfeiern auf dem Lande.
Dg. Arheilgen, 23 Dez. Oeffentliche
Weihnachts=
feier der NSDAP. Auch die hieſige Ortsgruppe hatte am
geſtrigen Abend alle Volksgenoſſen zur Weihnachtsfeier
aufge=
rufen. Die Feier erſtreckte ſich in unſerem Orte auf drei Säle
und ſtand im Zeichen des Winterhilfswerks, da eine
Geſchenkaus=
gabe an die Bedürftigen damit verbunden war. Zahlreich hatten
ſich die Volksgenoſſen eingefunden. Um 7 Uhr wurden die Feiern
mit der Uebertragung der Rede des Reichsminiſters Dr.
Goeb=
bels eröffnet. In Anſchluß hielten Ortsgruppenleiter
Bürger=
meiſter Birkenſtock im „Haus der Arbeit” und
Propaganda=
leiter Pg. Grünewald im Gaſthof „Zum weißen Schwanen”,
kurze Anſprachen, in denen ſie auf das große Werk des Führers
und auf den durch das WHW. unter Beweis geſtellten
Sozialis=
mus der Tat eingingen. In wahrer und lebendiger
Volks=
gemeinſchaft wolle man mit dieſen Feierſtunden den
Volksgenoſ=
ſen, die noch nicht in Arbeit kommen konnten, bezeugen, daß ſie
nicht vergeſſen ſeien. Das Feſt der Deutſchen, das Weihnachtsfeſt,
ſolle auch ihnen zu einem Feſt der Freude werden. Alsdann
wur=
den durch die Amtsträger der NS=Volkswohlfahrt an 420
bedürf=
tige Familien die Weihnachtsgeſchenke ausgegeben. Dank der
guten Organiſation wickelte ſich die Ausgabe, während der die
Orcheſtervereinigung und der Inſtrumentalkreis der Hitler=Jugend
muſizierten, flott ab. Insgeſamt gelangten rund 45 Zentner
Lebensmittel der verſchiedenſten Art zur Ausgabe, des weiteren
160 Ausgleichspakete 70 Paar Kinderſchuhe, zahlreiches
Schuh=
werk für Erwachſene ſowie 269 Weihnachtspakete aus der
Wunſch=
zettelaktion. Nach der Ausgabe wurde der offizielle Teil mit
einem Sieg=Heil auf den Führer und dem Horſt=Weſſel=Lied
be=
ſchloſſen. Einer kurzen Pauſe folgte in allen Sälen ein buntes
Programm. Beſonders eindrucksvoll geſtaltete die Hitler=Jugend
die Feierſtunde im „Haus der Arbeit”, die den zweiten Teil mit
einer Hirtenſinfonie einleitete. Es folgten Vorſpruch und
Paſto=
rale für zwei Geigen, Cello und Klavier, zwei Stücke für
Gitar=
ren, ein Duo für zwei Geigen und ein Spiel vom Opfermut der
deutſchen Jugend: „Petermann ſchließt Frieden”, Beſonders
nach=
haltig wirkte die Aufführung des Spiels „Wir ſind drei Könige
mit ihrem Stern”, das ſich vorzüglich in den Rahmen des Abends
einfügte. Der tiefe Sinn des ausgezeichnet dargebotenen Spiels
ſei kurz ſkizziert: Drei arbeitsloſe junge Leute ſuchen am
Weih=
nachtsabend durch Muſizieren etwas Geld zu verdienen. Beim
„Kaſſieren” gelangen ſie auch vor die Tür, einer Familie, bei
der ſie die Feſtſtellung machen müſſen, daß hier die Not noch
größer als die eigene iſt. In dieſer Erkenntnis bezeugen ſie ihren
Opferſinn dadurch, daß ſie der Familie ihren Verdienſt zur
Ver=
fügung ſtellen. Ihnen bleibt die Freude, Gutes getan und noch
ärmeren Volksgenoſſen wirkſame Hilfe geleiſtet zu haben. Zur
Ausgeſtaltung des unterhaltenden Teils im Schwanenſaale hatten
ſich die Orcheſtervereinigung ſowie der Geſangverein „
Lieder=
zweig” zur Verfügung geſtellt, die mit vorzüglichen Muſik= und
Chorvorträgen aufwarteten. Außerdem gelangte das gefällige
Weihnachtsſpiel „Der Engel aus der Schneehütte” durch
Mitglie=
der des Geſangvereins „Liederzweig” zur Aufführung, während
Frl. Eliſabeth Stahlhöfer einen ſinnigen Prolog ſprach. Für die
Zelle Kranichſtein fand eine Feier auf dem „Arheilger Mühlchen”
ſtatt, deren unterhaltenden Teil BDM. und Jungvolk
Kranich=
ſtein beſtritten.
Er. Wixhauſen, 23. Dezember. Weihnachtsfeier der
NSDAP. Am Sonntag abend veranſtaltete die hieſige
Orts=
gruppe im Kronenſaale eine gelungene Weihnachtsfeier.
Sämt=
liche Gliederungen der Partei ſowie zahlreiche Volksgenoſſen
hat=
ten ſich hierzu eingefunden Propagandaleiter Rechel wies
rückblickend in einer Anſprache auf die Arbeit des vergangenen
Jahres und insbeſondere das große Werk des praktiſchen
Sozialis=
mus, das Winterhilfswerk, hin. „Anſchließend erſchien der
Niko=
laus, und mit leuchtenden Augen empfingen die Kinder der
Win=
terhilfsempfänger aus ſeinen Händen ſchöne Weihnachtsgeſchenke.
Auch die Winterhilfsempfänger ſelbſt wurden reich bedacht.
Wei=
ter wurde bekannt gegeben, daß ſämtliche Wixhauſen zugewieſenen
Wunſchzettel untergebracht wurden und mit etwa 100 Paketen
bedürftigen Volksgenoſſen eine kleine Weihnachtsfreude bereitet
werden konnte.
Ae. Gräfenhauſen, 23. Dez. Weihnachtsfeier. Die
Orts=
gruppe der NSDAP. hatte geſtern abend die Einwohnerſchaft zu
einer Weihnachtsfeier im Gaſthaus „Zur Krone” eingeladen. Es
herrſchte wahre Weihnachtsſtimmung unter den Anweſenden. Nach
Eröffnung der Feier durch den Reichsminiſter Dr.
Goebbels=
die der Rundfunk veranſtaltete, ſprach Ortsgruppen=
Propagunda=
leiter Pg. Herz Worte der Begrüßung: Wenn wir einige Jahre
zurückſchauen, ſo feierte in Deutſchland jede einzelne Gruppe nach
ihrer eigenen Anſchauung und Ueberzeugung Weihnacht. Und wie
viele deutſche Volksgenoſſen ſaßen zu Hauſe im Kreiſe ihrer
Fa=
milie und konnten infolge ihrer wirtſchaftlichen Lage auch nicht
das Geringſte tun, um ihrer Familie eine kleine Freude zu
berei=
ten. So wie wir heute hier Weihnachten feiern, iſt es Tauſenden
von deutſchen Volksgenoſſen vergönnt, im wahren Sinne des
Wor=
tes Weihnachten zu feiern. Der Kirchenchor unter Leitung von
W. Carl verſchönerte die Feier durch zwei Chöre: „O
freuden=
reicher Tag”, fränkiſches Volkslied, und „Du meine Seele ſinge‟,
von Paul Gerhardt, 1665. Sinnvolle Gedichte und ein
Schatten=
ſpiel: „WHW.”, vorgetragen und geſungen von Schüler und
Schü=
lerinnen der Schule Gräfenhauſen, trugen ihr Beſtes zum
Gelin=
gen der Feier bei. Eine beſondere Leiſtung war das Muſikſtück
„Weihnachtsphantaſie”, ausgeführt von dem Kinderorcheſter der
Schule Gräfenhauſen, unter Leitung von Pg. Rektor Strack, und
das Lied „Heiligſte Nacht” mit Kinderorcheſter. Ausführende:
Lehrer und Kinder der Schule Gräfenhauſen, Leitung Pg. Strack.
Hiermit war die Feier beendet und die Leitung der NSV. nahm
die Beſcherung der Kinder und die von dem Winterhilfswerk
be=
treuten Volksgenoſſen vor. Mit ſtrahlenden Augen und freudigem
Herzen nahmen die Beſchenkten ihre Gaben entgegen. Für die
Kinder und Anweſenden wird dieſe Feier in ſteter Erinnerung
bleiben. — Vor der Hauptfeier fand bei Gaſtwirt Reitz eine kleine
Feier der SA. vom Trupp 2 des Sturms 6/ 221 ſtatt. Hierbei
wurden einige Kameraden von ſeiten des Sturms mit
Kleidungs=
ſtücken uſw. beſchenkt. Sturmführer Petri und Truppführer Reitz
hielten kurze Anſprachen und ermahnten die SA.=Kameraden, auch
im neuen Jahr 1936 weiterhin ihre Pflicht zu tun für Führer und
Vaterland.
4r. Eberſtadt, 23. Dez. Weihnachten der
Winter=
hilfe. Die Tätigkeit des Winterhilfswerkes fand ſichtbaren
Aus=
druck durch die Uebergabe der durch den Opferwillen der hieſigen
Einwohnerſchaft eingegangenen Spenden. Während am Sonntag
nachmittag in den Schulen Lebensmittel und Wunſchvakete zur
Ausgabe gelangten, erhielten die Kinder der Hilfsbedürftigen
am Abend in der Turnhalle Spielſachen und Weihnachtsgebäck.
Bei beiden Veranſtaltungen leuchteten glückliche und dankbare
Augen von groß und klein denen entgegen, die geſpendet und
über=
mittelt haben, wodurch der Sinn des Weihnachtsfeſtes ſo ſchön zum
Ausdruck kam. Der Abend in der Turnhalle hatte ein
weihnacht=
lich=familiäres Gepräge. Zwiſchen zwei leuchtenden
Tannenbäu=
men, unter Mitwirkung der Jungvolkkapelle und der „Mälcher
Jungſchar” übergab man, der erwartungsfreudigen Jugend im
Beiſein ihrer Eltern Spielſachen und Gebäck. Dabei wurden
Wünſche erfüllt, die Kinderherzen ſonſt Entbehrung koſteten. Der
Nikolaus, der bei den Kleinſten als gefürchteter „Boozenickel”
er=
ſchien, entpuppte ſich in ſeiner reſpektvollen Erſcheinung als lieber
Weihnachtsmann, der die kleinen ängſtlichen Gemüter zutraulich
und zufrieden geſtaltete, durch perſönliche Ueberreichung kleiner
Geſchenke. Alle gingen dankbaren Herzens nach Hauſe, was den
vielen Spendern und Mithelfern ebenfalls zum Danke gereichen
möge
Ak. Nieder=Ramſtadt, 23. Dez. Weihnachtsfeier der
Kleinkinderſchule. Am Sonntag nachmittag fand im Saale
des evangeliſchen Gemeindehauſes die Weihnachtsfeier der
Klein=
kinderſchule ſtatt, die neben den Angehörigen der Kinder noch ein
zahlreiches Publikum anlockte. Mitgewirkt haben bei dieſer Feier
der gemiſchte Chor der evangeliſchen Gemeinſchaft und eine
Jung=
mädchengruppe. Den Hauptteil der Feier beſtritten die Kleinen
ſelbſt. Schweſter Marie Laub ſtellte bei dieſer Gelegenheit ihr
Können im Dienſte an den ihr anvertrauten Kindern erneut unter
Beweis. Es war erſtqunlich, mit welcher Sicherheit und Ruhe
die Kleinen ihre Gedichtchen und Liedchen zum Vortrag brachten.
Dafür wurden ſie aber auch zum Schluſſe der Feier reichlich
be=
ſchenkt. Freudeſtrahlend verließen alle das Haus. Schweſter Marie
Laub aber gebührt Dank auch an dieſer Stelle, für all die Mühe
und Arbeit, die ſie mit ſehr viel Liebe und Geduld an den kleinen
Erdenbürgern leiſtet.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 23. Dez. Weihnachtsfeier. Auf
Veranlaſſung der Ortsgruppe der NSDAP. fand eine öffentliche
Weihnachtsfeier im Saalbau Fiſcher ſtatt, die verbunden war mit
Uebertragung der Anſprache des Reichsminiſters Dr. Goeb
aus Berlin. Die Ortsgruppe des WHW. hatte zu dieſer Feier
die von ihr betreuten Hilfsbedürftigen mit ihren Angehörigen
eingeladen. Es nahmen ferner an der Feier teil die Spitzen der
Partei nebſt ihren Gliederungen, die SA., die HJ. und der BDM.,
ſo daß bei weitem nicht alle Platz in dem größten Saale Nieder=
Ramſtadts finden konnten. Der Poſaunenchor der evangeliſchen
Gemeinſchaft die beiden Geſangvereine „Harmonie” und „
Ein=
tracht=Freundſchaft” ſowie die Schulklaſſe von Frl. Lantelme haben
durch geeignete Muſik= und Geſangsvorträge weſentlich zur
Ver=
ſchönerung der Feier beigetragen. Die Eröffnungsanſprache hielt
der Ortsbeauftragte des WHW., Pg. Dr. med. Schultheis, der in
geeigneten Worten auf die Bedeutung dieſer öffentlichen
Weih=
nachtsfeier hinwies, andererſeits aber auch die Volksgenoſſen an
ihre Opferpflicht erinnerte. Den Abſchluß der offiziellen Feier
bildete die Anſprache des Ortsgruppenleiters der NSDAP., Pg.
Bürgermeiſter Mager, wobei er ſeinen Dank abſtattete, für den
überaus reichen Beſuch und für das gute Gelingen der Feier
An=
ſchließend wurden noch Geſchenke an notleidende Volksgenoſſen
und an die Kinder der vom WHW. Betreuten durch die
Amts=
walter und Helferinnen des WHW. verteilt.
Kinderglück am Weihnachtsbaum (Scherl=Bilderdienſt=M.)
Dd. Traiſa, 23. Dez. Weihnachtsfeiern. Am Samstag
abend hielten der Frauenverein und am Sonntag nachmittag die
Kinder vom Kindergottesdienſt im Saale „Zum Darmſtädter Hof”
ihre Weihnachtsfeiern mit Beſcherungen ab. — Zu der von der
NSDAP. und der NSV. durchgeführten Weihnachtsfeier im
Kro=
nenſaal am Sonntag abend hatten ſich ſo viele Volksgenoſſen
ein=
gefunden, daß der Saal bis auf den letzten Platz beſetzt war.
Ortsgruppenleiter Pg. Eckert begrüßte die vom Winterhilfswerk
Betreuten und die übrigen Volksgenoſſen und wies auf die echte
Volksgemeinſchaft hin, die ſich auch jetzt wieder durch die reichen
Gaben gekennzeichnet hat. Er gab ferner einen Rückblick auf die
Weihnachten in den Jahren des Niedergangs, wo nicht ein
Volks=
genoſſe für den anderen eintrat, ſondern einer gegen den anderen
kämpfte. Heute lehrt uns das ſoziale Empfinden, daß die Not des
einen auch die des anderen iſt, was auch im letzten Jahre
bewie=
ſen wurde. So war denn auch ein großer Tiſch mit Gaben
aufge=
baut, die nach der Rede des Reichsminiſters Dr. Goebbels an die
freudeſtrahlend wartenden Kinder verteilt wurden. Der
Geſang=
verein „Sängerluſt” verſchönerte die Feier durch einen
Weih=
nachtschor und zum Schluß durch den Chor „Ich glaub an dich
mein Vaterland”,
G. Ober=Ramſtadt, 23. Dez. Weihnachtsfeier der
Kleinkinderſchule. Im üblichen Rahmen fand am 4.
Ad=
vent in der Kirche die diesjährige Weihnachtsfeier der
Kleinkin=
derſchule ſtatt. Mit vollem Eifer entledigten ſich die Kleinen und
Kleinſten der ihnen im Weihnachtsſpiel geſtellten Aufgaben und
nahmen dann am Schluß mit ſtrahlenden Augen ihre Geſchenke
in Empfang. — Auch die Turn= und Sportgemeinde
1877 veranſtaltete am Samstag abend im „Schützenhof” für ihre
Jugendabteilungen die alljährliche Weihnachtsfeier, die recht gut
beſucht war. Ein auserwähltes Programm ſorgte für angenehme
Unterhaltung. Den Höhepunkt für die kleinen Darſteller bildete
dann das Erſcheinen des Weihnachtsmannes, der ihnen allen
prak=
tiſche Geſchenke zukommen ließ.
Roßdorf, 23. Dez. Weihnachtsfeier. Die Ortsgruppe
der NSDAP. hatte gemeinſam mit der Volkswohlfahrt zur
Weih=
nachtsfeier in den Saal „Zur Sonne” eingeladen. Der Saal war
bis auf den letzten Platz beſetzt. Nach einleitenden Worten von
Pg. Karl Diez wurde der Uebertragung der Rede des
Reichsmini=
ſters Dr. Goebbels gelauſcht. Gedichtvorträge und ein
Weihnachts=
ſpiel fanden reichen Beifall. Sodann erfolgte durch die NS.=
Volkswohlfahrt die große Weihnachtsausgabe von Lebensmittel
mit insgeſamt 11 Ztr. an die Hilfsbedürftigen, die ſichtbar erfreut
waren. Ueber allem ſtand die Erkenntnis, daß wir es nur dem
Führer zu verdanken haben, wieder wahre deutſche Weihnachten
feiern zu können.
Fb. Groß=Zimmern, 23. Dez. Weihnachtsbeſcherung
des WHW. Im Saalbau „Zur Linde” fand die Beſcherung durch
das WHW. ſtatt. Die Feier wurde eröffnet mit einem Marſch, die
Schülerin Elſe Dietrich ſprach ein kurzes Gedicht „Julnachtſchwur”.
Die Begrüßung ſprach der Ortsamtsleiter der NSV., Pg. Poth.
Er führte beſonders an, daß Weihnachten das Feſt der Freude und
Hoffnung iſt, nicht aber nur für den einzelnen Volksgenoſſen,
ſon=
dern für alle, ob arm oder reich. Die Zeit iſt um, wo an einem
ſolchen Feſt mancher Vater oder Mutter daheim in Armut und
Verlaſſenheit mit Schrecken dem Weihnachtsfeſt entgegenſieht und
ſich von der Welt verlaſſen fühlt, weil nicht für das Aller
digſte die Mittel vorhunden ſind. Der Führer will, daß
jeden Volksgenoſſen geholfen wird, und daß die NSV. alle
anſetzt, dieſen Grundſatz in die Tat umzuſetzen, das haben d.i
ſeit der Machtübernahme zur Genüge bewieſen. Es folgte di
gabe der Pakete mit Kleidungsſtücken und Lebensmittel,
Art. Die Kapelle Reitzel verſchönte die Feier mit Muſikvo
k. Dieburg, 24. Dez. Weihnachtsbeſcherun
Winterhilfswerks. Für die Kinder der durch die
unterſtützten Volksgenoſſen war im Saale des „Grünen
eine kleine Feier arrangiert, bei der die Kleinen von der
ſchaft mit Kaffee, Kuchen und ſonſtigem Gebäck bewirtet
Herr Graf, der Ortsbeauftragte des WHW., richtete einige
an die über 400 Kinder, zeigte ihnen, daß nur durch
Führer Adolf Hitler ihnen dieſe weihnachtliche Freude
werden konnte. Freudig ſtimmten die jugendlichen Kehlen
Sieg=Heil auf den Führer ein. Mädels vom BDM. erfreu
Kinder mit Märchen=Aufführungen, Gedichten und Liede
Währenddeſſen waren im Saale des „Mainzer Hof” die
des WHW. in unermüdlicher Arbeit tätig, für die bedu
Männer und Frauen große gefüllte Plpierſäcke mit Leb
teln und einer großen Zahl Wunſchpakete zu ordnen. Gegen
begrüßte, Bürgermeiſter Kreisleiter Burkart die etn
Volksgenoſſen, die erwartungsvoll den Saal füllten. In ſeine
ſprache hob der Redner hervor, daß durch unſeren Führe
Weihnachtsfeſt bei uns in echter Volksverbundenheit gefeiet
den bann, während in anderen Staaten Zerriſſenheit und
ſtimmung herrſcht. Wenn auch die Not nicht ganz beſein
ſo iſt doch eine Milderung durch die Geſchloſſenheit erni
Nur dadurch iſt es möglich, daß am Vorabend des Feſtes de
ſchen Chriſten. Gaben geſpendet werden können, es ſind ke
moſen, ſie ſind aus freiem Herzen gegeben. So wünſchte der
leiter allen ein, frohes Feſt, damit der Weihnachtsfriede de
trauen zum Führer ſtärke. Nach der Uebertragung der Re
Dr. Goebbels ſang der BDM. Weihnachtslieder, vier Weik
engel darſtellende Mädchen trugen ſtimmungsvoll die vi
ventsſonntage vor. Herr Graf ſchloß die erhebende Fei
wünſchte allen recht „Fröhliche Weihnachten”. Freudeſtr
und dankbar im Herzen gingen die Beſchenkten nach Hau
hier Liebe und Opferſinn im Geiſte des Nationalſozialisn
die bedürftigen Volksgenoſſen ſpendete, darf nicht unterſchäf
nie vergeſſen werden.
Cg. Reinheim, 23. Dez. Im Adolf=Hitler=Haus farn
Kameradſchaftsabend des NS=Arbeitsdienſtes, verh
mit Beſcherung, ſtatt. Am folgenden Abend hatte die S
Saalbau „Zur Spitze” eigen Kameradſchaftsabend veran
zu dem auch die auswärtigen Trupps Beiträge lieferten. (n
ſpäter Stunde waren die einzelnen Theater= und ſonſtigen
führungen beendet. — Am Sonntag nachmittag hatte die E
Frauenhilfe und die NS=Frauenſchaft die alten On
wohner wieder zu einer kleinen Feier eingeladen, zu der die
Gäſte teils durch hieſige Autobeſitzer abgeholt und wieder
gebracht wurden. Pfarrer Dr. Meiſinger hielt eine kurs
ſprache, dann folgte Kaffee und Kuchen, die Chorſchule ſan
Lieder, die Schüler von Frl. Hein ſpielten einige Muſiſ
Oberpoſtſchaffner i. R. Wörtche hielt eine launige Anſprach
dankte für die Genüſſe. Am Sonntag abend fand im
Hitler=Haus für die Kinder der ärmeren Volksgenoſſen ein
ſcherung ſtatt, zu der die Winterhilfe eingeladen hatte.
Di=
der erhielten reizende und teils ſehr wertvolle, vom Arbeits
lager gebaſtelte Weihnachtsgeſchenke, Erbhöfe, Flugzeuge
Rektor Krapp dankte dem Arbeitsdienſt und den anderen S
für die tatkräftige Hilfe zum Gelingen der Beſcherung. 2u
dem hatte am Mittag die Kleinkinderſchule in der Kirch=
Weihnachtsbeſcherung, wobei die Kinder mit kleinen Geſch
bedacht wurden.
Bf. Brensbach, 23. Dez. Geſtern. Sonntag, wachmittags 2.
fand im hieſigen Rathausſaal die feierliche Ausgabe der
nachtsgaben der NSV. ſtatt. Es kamen 25 geſchloſſene Pl1
viele neue und gebrauchte Kleidungsſtücke, und auch Lebens
zur Verteilung, die von den Bedürftigen mit Dank angenoru
wurden.
Bm. Lindenfels. 23. Dez. Weihnachtsfeiern. Am)
gangenen Freitag fand im Kinderſchulſaale die Weihnacht;
unſeres Kindergartens ſtatt. Unter der Leitung der Kindenß
ſchweſter Gretchen boten die Kleinen reizende Sprechchöre
Lieder, die mit großer Begeiſterung vorgetragen wurden
Weihnachtsgaben ließen alle Kinderaugen leuchten. — Am M
des vierten Advents fand im „Heſſiſchen Hauſe”, die ofſüehe für m.
Weihnachtsfeier der NSDAP. ſtatt, die zahlreich beſucht war. gengler u. In
ter Mitwirkung der Standartenkapelle verlief die Feier be
Mitte der
dichtvorträgen, Weihnachtsliedern, Uebertragung der Rede ſä= Einheir
der Beſcherung der Kinder auf das ſtimmungsvollſte. — VG4
Svengler=
wohlfahrt. In dieſen Tagen wurden von den HelferNchöſt kenne
der NSV. die für unſere Gemeinde beſtimmten Weihnachtsn
nich
in den Familien verteilt. Es waren insgeſamt 60 Pakete, dä1
den Bedürftigen viel Freude auslöſten.
iu
m. Beerfelden, 23. Dez. Weihnachtsbeſcheruns
der Kleinkinderſchule. Die in Frage kommenden Kei 28 Jahr
der hieſigen Einwohnerſchaft ſteuerten heuer für die Beſchalm. Heirater
an unſere Kleinen, in überaus reichem Maße bei. Außer ei Einheirate
namhaften Geldbetrag wurden gegeben: Spielſachen, Malba/Stadt u.9,
Taſchentücher. Puppengeſchirr, Lebkuchen, Backwerk. Figureſk.” roß. Erfol
Schokolade. So konnte jedem Kind ein Gabenteller zuſamm /A Edelmann
ſtellt werden, ſo umfang= und inhaltsreich wie ſeither ſclzulfurt a.M
Geſtern nachmittag 4 Uhr war die längſt erſehnte Stunde gelülfeAlleeß
men. In Anweſenheit von Verwandten der Kinder, der b:c Weihnad
Geiſtlichen, im Glanz der Weihnachtsbäume eröffnete Schrr”, Sprechſtde
Emilie mit ihren kleinen Zöglingen die Feier mit dem Godl.
des alten ſchönen Weihnachtsliedes: O du fröhliche Und —
folgten Lieder und Gedichte, von den Kleinen mit Hingabe elſt Kaufm.
guter Betonung vorgetragen. Beſonders hübſch und eindruck ch
war ein Weihnachtsſpiel, in dem der Weihnachtsmann, auc Fg
Alles Dargebotene zeugte von der verſtändnisvollen und UEnesſol
müdlichen Arbeit von Schweſter Emilie an ihren SchutzbefohlsSädels
mit denen ſie noch erfolgreich die Weihnachtsgeſchichte bew” mög
Herr Pfarrer Koller gab der Feier mit einer Anſprache am)
Eltern und Kinder einen paſſenden Abſchluß. Hochbeglückt naß.
nun die Kinder ihre Gaben in Empfang und erzählten wohl —c
her den Daheimgebliebenen, wie brav das Chriſtkind diesma-inf
weſen ſei.
Am. Biebesheim, 23. Dez. Durch die NS=Frauenſchaft w
am Samstag abend im Saalbau von J. D. Wirthwein eine ſche
ſcherung für die Kücken durchgeführt, während die Kleinkin füld un
ſchule am Sonntag nachmittag die Allerkleinſten beſchenkte.
Sonntag abend fand eine Weihnachtsfeier mit Beſcherung für=
Kindergottesdienſt ſtatt. — Zugunſten des Winterhilfswve‟
veranſtaltete der Kirchen= und Bläſerchor am Sonntag abenk
Saale des Gaſthauſes „Zur Traube” einen Familienabend Wei
einen außerordentlich guten Beſuch aufzuweiſen hatte. Schklm
Kirchen= und Bläſerchor umrahmten mit ihren Darbietungen Mulſch!
intereſſante Filmvorführung über die Entſtehung des Kim 4 Geſ
ſpielzeuges. Aus der Veranſtaltung konnten insgeſamt 43,30. Zu ſ
an die NSV. abgeführt werden.
J. Griesheim, 23. Dez. Autounfälle. Am
Sam=
abend gegen 9.30 Uhr kam ein Münchener Auto auf der Da
ſtädter Landſtraße hinter dem Felſenkeller in Richtung Grieshel.
auf der glatten Straße ins Rutſchen und fuhr links den ſi,
Hang hinab auf das Feld, wobei ſich das Auto überſchlug.
Auto wurde ſchwer beſchädigt und mußte abgeſchleppt werden. Nle Oll
Inſaſſen kamen mit heiler Haut davon. — Einem hieſigen
ha=
mann, der am vorigen Samstag gegen abend mit ſeinem Auch00e
auf der Autobahn auf der Fahrt nach Frankfurt befand, gee t
ſein Wagen 6 Kilometer vor der Ausfahrtſtelle bei Frankfur-u8
Brand. Ein nachkommender Wagen, der einen Schaumlöſher w.
führte, hielt an und löſchte den Brand ab. Der Wagen, de‟
Vorderteil ausgebrannt war, mußte abgeſchleppt werden. 9e
Ef
Schaden kam niemand.
f. Roßdorf, 23. Dez. Offenlage. Die nach Anhören
Gemeinderats vom Bürgermeiſter feſtgeſetzte
Nachtragshausha-
ſatzung, welche durch Aufnahme von Darlehen, ür Feldbere
gungsarbeiten notwendig war, fand kreisamtliche Genehmig.
Die Satzung nebſt Haushaltsplan liegen zur Einſicht auf
Bürgermeiſterei offen. Weiter iſt bei der Bürgermeiſterei
Zählbogen über die am 1. Dezember vorhandenen Pferde
Rindvieh und die Bienenvölker offengelegt. Der Zän ogen!"
zugleich als Hebliſte für den Ausſchlag und die Erhebung der 2
träge der Viehbeſitzer zu den Koſten der Entſchädigungen
Viehverluſte für Ri 1935
Nittwoch, 25. Dezember 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
roßfeuer in Skeinbach bei Michelftadt i. Odw.
cd. Geſtern abend gegen 11 Uhr wurden die Bewohner von
zinbach und Michelſtadt durch das Heulen der Fabrikſirenen
Feueralarm in nicht geringen Schrecken verſetzt. Weithin
ſtete der Feuerſchein. Die Zeltbahnfabrik Gebr.
hhlhäuſer ſtand in Flammen. Nach harter Arbeit der
arwehren von Steinbach und Michelſtadt war dem weiteren
ſichgreifen des Feuers Einhalt geboten. Soweit ſich bis jetzt
vehen läßt, ſind das Sägewerk und die Schreinerei ein Opfer
Flammen geworden, wahrend die Montagehalle zum größten
gerettet werden konnte.
M. Traiſa, 23. Dez. NS.=Gemeinſchaft „Kraft durch
fuu de.” Am zweiten Weihnachtsfeiertag gaſtieren die drei
iüichen Darmſtädter „Hi=Ba=Bos” von der NS.=Gemeinſchaft
im Kronenſaal (Scheerer). Der heitere Abend wird ganz
hders die Lachmuskeln der Beſucher beanſpruchen und an
Mur Stimmung wird es nicht fehlen.
rä. Nieder=Klingen, 23. Dez. Verſammlung der
Orts=
giernſchaft. Landwirtſchaftsaſſeſſor Mundorff von der
ſarlichen Werkſchule in Groß=Umſtadt ſprach über die Erzei=
Ausſchlacht und erörterte die Steigerung im Futterbau und die
ſſeiungsſteigerung im Viehſtand. Weiter ſprach Dipl.=Landwirt
igeneis=Darmſtadt über die Verbeſſerung der
wirtſchafts=
gen Dünger, ſowie über die Düngung im allgemeinen. In
ſei=
henLichtbildervortrag zeigte er Wege zur planmäßigen Düngung,
u die eine Leiſtungsſteigerung erzielt wird. In der
Aus=
ſuche wurde hauptſächlich über den Anbau von Futter= und
Kör=
erais ſowie über den Bau von Silos geſprochen.
Höchſt i. Odw., 23. Dez. Geflügelausſtellung. Nach
eſihriger Pauſe veranſtaltet der Geflügelzuchtverein Höchſt i. O.
in8. und 29. Dezember d. J. im Saale des Gaſthauſes zur Poſt
n größere Geflügelſchau. Der Verein trifft alle
Vorbereitun=
ydaß ſowohl die Ausſteller als auch die Ausſtellungsbeſucher
ühre Rechnung kommen.
Mrsse
Net
100
Neue Häfen
Neue Ziele
Narziſſen aus dem Odenwald.
—Erbach i. Odw., 22. Dez. In dieſem Jahre iſt den
Bein=
ſchnitzern im Odenwald ein neuer WHW=Auftrag zuteil
gewor=
den. Fünf Millionen Stück Narziſſen werden in den
Schnitzwerk=
ſtätten von Erbach und Umgebung hergeſtellt, weitere fünf
Mil=
lionen entfallen auf die Werkſtätten der Kamminduſtrie in
Ober=Ramſtadt und eine Million nach Geißlingen (
Würt=
temberg). Die Anfertigung iſt überall ſchon in vollem Gange. Das
Material iſt wieder deutſches Kunſtharz. Mit der Ausführung ſind
ſowohl große Werkſtätten wie die Heimarbeiter beſchäftigt. Die
bisher in Auftrag gegebenen 11 Millionen Narziſſen müſſen bis
Februar fertig ſein, da ſie für März zur Ausgabe vorgeſehen
ſind.
Le. Groß=Umſtadt, 23. Dez. Unglücksfälle. Der im 30.
Lebensjahr ſtehende Ludwia Göckel, Sohn des Juſtizſekretärs P
i=
lipp Gockel dahier hatte ſeine in Offenbach wohnende Braut
be=
ſucht; er wollte Weihnachten heiraten. Auf dem Rückwege zur
Bahn wurde er von ſeinem Schwager begleitet; auf dem Trottoir
gehend, raſte ein wilder Autofahrer mit ſeinem Wagen, in dem
ſich noch eine Dame befand, direkt auf das Trottoir und überfuhr.
beide. Göckel erlitt mehrfache Arm= und Beinbrüche ſowie innere
Verletzungen; er iſt im Krankenhaus in Offenbach geſtorben; ſein
Schwager, ebenfalls ſchwer verletzt, befindet ſich noch im
Kranken=
haus. Den bedauernswerten unglücklichen Eltern ſowie der Braut
bringt man allſeits innige Teilnahme entgegen. — Der
Milch=
verteiler Auguſt Handwerk iſt in ſeiner Hofreite von einer Leiter
abgeſtürzt und hat ſich einen dovvelten Armbruch zugezagen; er
mußte dem Krankenhaus, Eliſabethenſtift in Darmſtadt,
überwie=
ſen werden. — Der Metzger und Schweinehändler Peter Freund
wurde zwiſchen Babenhauſen und Altheim mit ſeinem kleineren
Lieferwagen von einem Bier=Auto mit Anhänger aus Lohr in
Bayern überfahren und erlitt ſchwere Kopfperletzungen; er wurde
in das Dieburger Krankenhaus verbracht. Sein Mitfahrer,
Feder=
viehhändler Wilhelm Reitzel von hier, hat nur Quetſchungen
da=
vongetragen.
Nr. 353 — Seite 9
Das Land gehört dem deutſchen Bouern!
Land war von jeher für Spekulanten ein begehrtes Obiekt.
Namentlich in der Nachkriegszeit iſt mit dem Aufkommen der
Vor=
ſtadtſiedelungen die Landſpekulation wild ins Kraut geſchoſſen.
Um die Spekulation mehr und mehr auf das tote Gebiet zu
ſchie=
ben, aber auch zu verhindern, daß kommunale Körperſchaften direkt
Land erwerben, iſt jetzt vom Reichsernährungsminiſter
angeord=
net worden, daß künftig die provinziellen gemeinnützigen
Siede=
lungsgeſellſchaften ein Vorkaufsrecht auch auf die in ihrem Bezirk
gelegenen Grundſtücke bis zur unterſten Grenze von fünf Hektar
erhalten. Bisher war die untere Grenze bei 25 Hektar gezogen.
Der noch vorhandene Spielraum mußte beſeitigt werden, um zu
verhindern, daß Ländereien, die für die Neubildung des
Bauern=
tums von Wichtigkeit ſind, in andere als bäuerliche Hände
ge=
langen.
Eb. Bensheim, 23. Dez. Todesfall. Im Alter von 87
Jahren iſt Oberlehrer i. R. Profeſſor Wilhelm Flegler geſtorben.
Prof. Flegler war der letzte noch lebende Oberlehrer, der
ſeiner=
zeit an dem alten Lehrerſeminar in der Kloſtergaſſe wirkte. Prof.
Flegler war aus dem Pfarrdienſt hervorgegangen. Am Seminar
wirkte er dann bis zur Ruheſtandsverſetzung im Jahre 1910.
Hun=
derte von heſſiſchen evang. Lehrern haben im Seminar zu ſeinen
Füßen geſeſſen, und wenn in den letzten Jahren Klaſſenkameraden
in der alten Seminarſtadt Bensheim ein Wiederſehen feierten,
freuten ſie ſich immer, ihren ehem. Religionslehrer Flegler trotz
ſeines hohen Alters noch rüſtig und friſch unter ſich zu ſehen.
LPD. Friedberg, 23. Dez. Diamantene Hochzeit. Im
Kreisort Holzhauſen kann am Donnerstag, den 26. Dezember, das
Ehepaar Johannes Hinkel das ſeltene Feſt der Diamantenen
Hochzeit feiern. Beide Jubilare erfreuen ſich noch beſter
Geſund=
heit und Friſche. 7 Kinder, 11Enkel und 2 Urenkel können das
Jubelpaar zu ſeinem Ehrentag beglückwünſchen.
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 25. Dezember 193
Ahn
Ihre Verlobung geben bekannt:
IHRE VERLOBUNG GEBEN BEKANNT
Elſe Geiger
Karl Wilkes
Darmſtadt
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Frankfurt a. M.
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Weihnachten 1935
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Otto Mossner
Verlobte
Weihnachten 1935
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Anna=Luiſe Schmidt
Heinz Hänel
Verlobte
Darmſtadt
Mathildenſtraße 421
Berlin N65
Chauſſeeſtraße 67
Weihnachten 1935
Die Verlobung ihrerältesten Tochter
Sabine mit dem Diplom-Ingenieur
Herrn Olto Blumers geben bekannt
Professor
Friedrich Lahrs
und Frau Maria
Sabine Lahrs
Dipl.-Ing.
Otfo Blumers
Dipl.-Ing.
geb. Neumann
Königsberg Pr., 25. Dezember 1955
Hardenbergstr. 8/10
Verlobte
Königsberg Pr.
Mainz
Ihre Verlobung geben bekannt:
Jenny Schüller
Harl heerd
Studienafſeiſor
Ihre VERLOBUNG geben bekannt
LUfSE SCHÜTZ
UAKOB WEISS
Wiebelsbach 1.O.
Wiebelsbach I. O.
Ernsthofen
Minna Schuchmann
Wilhelm Röder
Verlobte
Weihnachten 193.5
tieder=Ramſtadt
Ober=Ramſtadt
Darmſtadt, Weihnachten 1935
Fankratlusſtraße 17
Rückertſtraße 7
Betty Oppermann
Heinrich Lorenz
Verlobte
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Hans Elſter
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Darmſtadt
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Weihnachten 1935
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Als Verlobie grüßen:
Elſa Pfiſter
Dipl. Ing. PaulJacobi WD
Kurt Ningler und Frau
Karola, geb. Steger
Weihnachten 193.5
Darmſtadt
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Böblingen
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hildegard Gröning
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Verlobte
Arheilgerdraße 7
Karlſraße 60
weihnachten 1935
Dorothea Gelfius,
Auguſi Hepp
Verlobte
Darmſtadt, den 25. Dezember 1935
Nd.=Ramſtädter Str. 118 Flughafen, Richthofenſtr.
Ihre am 27. Dezember 1935 in Oslo stattfindende
Vermählung geben bekannt
Elsbeth Onsum
Dr. Wilhelm Friedrich
Amtsgerichtsrat
Oslo
Darmstadt
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den 23. Dezember 1935
Fritz Schandug,
und Frau Maria, geb. Willenbücher
Vermählte
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Darmſtadt, Weihnachten 1935
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ſttwoch, 25. Dezember 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Statt beſonderer Anzeige.
Am Abend des 20. Dezember iſi unſere
liebe Mutter und Großmutter
Frau Marynoe Dittenoriher
geb. Korell
im 85. Lebensjahre ſantt entſchlafen.
Im Namen der Geſchwiſier:
Eliſabeth Wittenbecher.
Darmſiadt, Berlin=Pankow
New Vork City.
Die Einäſcherung erfolgte in aller Stille.
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
geſtern nachmittag meinen innigſi geliebten
Mann, unſeren lieben Vater, Schwiegervater
und Großvater
Philipp Graf
Lehrer i. R.
nach kurzem ſchwerem Teiden im Alter von
70 Jahren zu ſich in die Ewigkeit abzurufen.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Eliſabeth Graf, geb. Thon
Familie Paul Hellmund, Darmſtadt.
Biebesheim (Ried), den 23. Dezember 1935.
Die Beerdigung findet am 1. Weihnachtsfelertag, den
25. ds. Mis., nachm. 2½ Uhr, in Biebesheim ſtatt. (*
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlichſter Anteilnahme beim
Heim=
gang meines lieben Mannes
Alois Hippauf
ſagen wir allen unſeren herzlichſten Dank. Insbeſondere
danken wir Herrn Dr. Bernet und den Brüdern des Herz=
Jeſu=Hoſpitals für die aufopfernde Pflege und Hilfeleiſtung
ſowie dem Bayernverein für den erhebenden Grabgeſang,
ſeinen alten treuen Sängern, den Spendern von Kränzen und
Blumen und allen denin, die ihm das letzte Geleit gaben.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Helene Kippauf und Kinder.
Darmſtadt, den 23. Dezember 1935.
Dankſagung.
Für die überaus zahlreichen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem Heimgange unſeres lieben Entſchlafenen
Karl Bletz
danken wir innigſt. Insbeſondere danken wir Herrn Pfarrer
Weiß für ſeine tröſtenden Worte, dem Beiriebsführer und
der Gefolgſchaft der Heſſiſchen Landes=Hypothekenbank A.=G.
für Nachruf und Kranzniederlegung ſowie allen guten
Freunden und Bekannten, die ihm die letzte Ehre erwieſen.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Clara Bleyz Wwe.
Darmſtadt (Eichbergſtr. 25), den 23. Dezember 1935.
Nr. 353 — Seite 11
Geſtorvene.
hrmſtadt/ Buß, Karoline, geb. Thale. Witwe
des Metzgermeiſters, 55 Jahre.
Debus, Karl, Fuhrmann, verheiratet, 43 J.
ugenheim: Stadler, Thereſia, 18 Tage
bebesheim: Molter. Walter. Schüler, 10
Hrnheim; Melchior. Margarete. Schneiderin
ledig, 36 Jahre.
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Mein innigſigeliebter Mann
Karl Pröſer
wurde mir nach kurzem ſchweren Leiden genommen.
In tiefer Trauer:
Lina Pröſer, geb. Rinke.
Darmſiadt (Taunusſtraße 14), den 24. Dezember 1935.
Die Beerdigung fand in der Stille ſiatt. — Von Beileidsbeſuchen
bitte abzuſehen.
Swei Tage ohne Sorgen!
Morgen und übermorgen wollen wir
einmal allen Rleinkram des Alltags
vergessen und uns nur treuen. Meit
einem fröhlichen Gesicht geht’s doch
besser! (ir wünschen allen ein
fröhliches Fest!
Sieglried Schneider
und alle seine Mitarbeiterinnen.
Am 20. ds. Mts. verſtarb nach kurzem,
ſchweren Leiden unſer Mitarbeiter
Karl Pröſer
im Alter von 62 Jahren.
Im Laufe ſeiner mehr als 35 jährigen
Tätigkeit im Werk hatte ſich der
Ent=
ſchlafene ein reiches Wiſſen auf ſeinem
Arbeitsgebiet erworben und dieſes freudig
in den Dienſt der Firma geſtellt. Mit
ihm geht ein zuverläſſiger und
pflicht=
treuer Arbeitskamerad von ruhigem,
zuvorkommenden Weſen von uns. Sein
Andenken lebt in uns fort.
Darmſtadt, den 23. Dezember 1935.
Betriebsführung und Gefolgſchaft
der Firma E. Merck.
Dänkſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Anteil=
nahme beim Heimgang meines lieben
Mannes, unſeres treuſorgenden Vaters und
Schwiegervaters
Herrn Karl Fiſcher
ſagen wir allen unſeren herzlichen Dank.
Beſonders danken wir Herrn Pfarrer Grein
für ſeine tröſtenden Worte, dem Rektor der
Techn. Hochſchule für ſeinen ehrenden
Nach=
ruf, dem Geologiſchen Inſtitut der Techn.
Hochſchule ſowie dem Deutſchen
Beamten=
bund für ihre Kranzniederlegung, allen
Ver=
wandten, Fr unden und Bekannten für ihre
Kranzſpenden, und allen denen, die ihm
das letzte Geleit gaben.
Frau Karl Fiſcher Wwe.
und Kinder.
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Ich gebe hiermit nochmals bekannt, daß mit
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darfsdeckungsſcheinen der Kinderbeihilfen nur Möbel,
Hausgerät und Wäſche gekauft werden können. Auf
keinen Fall dürfen gegen Bedarfsdeckungsſcheine
Oberkleidung, Schuhe oder Gegenſtände des
Ver=
brauchs wie Lebensmittel abgegeben werden. Den
Geſchäftsinhabern wird dringend empfohlen, keine
Bedarfsdeckunsſcheine in Zahlung zu nehmen, bevor
ihre Verkaufsſtellen nicht zur Entgegennahme dieſer
Bedarfsdeckungsſcheine zugelaſſen ſind. Anträge auf
Zulaſſung werden auf Zimmer 44 des Stadthauſes,
Rheinſtraße 16/18 entgegengenommen. Dort werden
auch Merkblätter ausgegeben, die alle für die
Ver=
kaufsſtellen wiſſenswerten geſetzlichen Beſtimmungen
enthalten.
Darmſtadt, den 31. Dezember 1935.
Der Oberbürgermeiſter.
Holzverſteigerung Nr. 1.
Montag, den 30. Dezember d. Js., von
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mittags 9 Uhr ab, werden in der Turnhalle am
Woogsplatz hier, aus den ſtädtiſchen Förſtereien
Heiligkreuz (Eichelacker 56, 57 — Kahleberg 54, 55
— Scheftheimerſchlag 52 u. Abt. 48, 49; Los 15—391;
— darunter beſtes Buche= u. Eichewerkholz —
und Dachsberge 21 — Los 409—535) und Beſſunger
Laubwald (Dieterſchlag 2 und Franzoſenberg 13/15
Los 500—602) verſteigert:
Rm Scheiter — 738 Buche, 96 Eiche z. T. rund
und 11 Verſchiedene; Rm Knüppel — 279,5
Buche, 66 Eiche und 13 Verſchiedene.
Darmſtadt, den 23. Dezember 1935.
Städt. Güterverwaltung.
Die Anfuhr von Heizmaterial
nach dem Hauptpumpwerk im Griesheimer
Eich=
wäldchen ſoll für das Kalenderjahr 1936 öffentlich
vergeben werden. Angebotsunterlagen:
Frankfurter=
ſtraße 100, Zimmer 18. Angebotstermin: Montag,
den 6. Januar 1936, 10 Uhr vormittags.
Direktion der ſtädtiſchen Betriebe.
Alexanderſt.17½ Vergleichsverfahren.
Ueber das Vermögen, der Firma Karl Genton,
Großhandlung für Radio=, eleftriſche Stark= und
Schwachſtromartikel in Darmſtadt, Luſſenſtraße 6
wird heute am 20. Dezember 1935, mittags 12.45 Uhr,
das Vergleichsverfahren zur Abwendung des
Kon=
lurſes eröffnet, da Zahlungsunfähigkeit vorliegt.
Rechtsanwalt. A. Dohm in Darmſtadt, Peter=
Ge=
meinder=Straße 19 — Telefon Nr. 3111 — wird
zum Vergleichsverwalter ernannt. Ein
Gläubiger=
beirat wird nicht beſtellt. Termin zur
Verhand=
ung über den Vergleichsvorſchlag wird auf:
Mittwoch, den 15. Januar 1936, vormittags
0½ Uhr, Saal 118 vor dem unteizeichneten
Ge=
richt anberaumt. An die Schuldnerin wird keine
Verfügungsbeſchränlung erlaſſen. Alle an dem
Verfahren beteiligten Gläubiger werden aufgefordert,
ihre Forderungen alsbald hierher anzumelden.
Der Eröffnungsantrag mit ſeinen Anlagen und das
Ergebnis der Ermittlungen lönnen bei dem Gericht
eingeſehen werden.
Darmſtadt, den 20. Dezember 1935.
Amtsgericht.
Seite 12 — Nr. 353
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 25. Dezember 1
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35)
„Ich komme immer mit den alten Helden durcheinander,
Captain, und die Geographie läßt mich auch nicht mehr
ſchla=
fen. Wenn das nur gut ausgeht!“
„Grimsbay iſt mir nützlich, ſolange er ſich in Freiheit
be=
findet. Vielleicht komme ich durch ihn auf die Spur des Grauen.
Wäre Beſt nicht durchgegangen — bis jetzt haben ihn meine
Leute nicht aufgreifen können —, dann würde dies einen Schritt
vorwärts bedeuten. Ueber Beſt habe ich ſo meine eigenen
Ge=
danken”, ſprach Gerſon vor ſich hin. „Die Ermittlungen
er=
gaben ein ſonderbares Bild. Er iſt ein geſchickter Chemiker,
und ich glaube in ihm den Herſteller der vielen,
verſchieden=
artigen chemiſchen Kampfmittel des Grauen zu finden.
Wochen=
lang iſt er auf Reiſen und ſchließt doch keine Geſchäfte ab. Beſts
Nolle iſt mir noch unverſtändlich. — Haben Sie ſich die Sache
mit Suſa Prescott überlegt, Gibbs?” fragte er den Sergeanten.
„Ein ſchlimmer Auftrag, Captain”, der Sergeant kraute ſich
bedenklich das Haar, „obwohl”, er muſterte ſich wohlgefällig
im Spiegel, „ich dazu der paſſendſte Mann bin. Ich werde mir
ein Kilo Staubzucker auf die Zunge legen und recht artig
daherſprechen. Iſt ſie hübſch?” erkundigte er ſich beſorgt.
„Sehr hübſch ſogar! — Nur ſie ſpricht mehr, als man
ge=
wöhnlich vertragen kann!” gab ihm Gerſon zu wiſſen.
„Bei meiner angeborenen Schweigſamkeit wird das eine
heikle Sache, Captain. — Ich befürchte, ihre Worte werden im
Winde verhallen. Sie ſagten, ich ſoll mit ihr anbändeln. Muß
ich da auch Küſſe vergeben?”
Der Kommiſſar lachte.
„Wenn es notwendig iſt, um das Vertrauen dadurch zu
ſtär=
ken, dann wohl.”
„Das wäre ein glatter Ehe=, nein ein Verlobungsbruch.
Meiner Mary würden die Augen aus dem Kopf quellen. Was
ſoll ich tun?”
„Wieder hineindrücken!” kam es frivol aus Gerſons Munde.
„Es gibt Vorgeſetzte, die auf dem Herzen ihrer
widerſtands=
loſen Untergebenen einen Galopp reiten.”
Gerſon ſog umſtändlich an ſeiner Zigarre.
„Sagen Sie, Gibbs, erinnern Sie ſich an den Fall Davids?
Ich meine den Antiquitätenhändler John Davids.”
„Davids — das iſt doch vor einigen Jahren ein großes
Raubtier in der Zeitung geweſen. Zwei Morde, und doch nicht
gehängt worden. Das war ein arger Druckfehler!“
Gibbs ſchüttelte tadelnd den Kopf.
„Richtig! — Er entging dem Henker, weil ein mediziniſches
Gutachten vorlag und er für die Tat nicht verantwortlich gemacht
werden konnte. Ich verfolgte ſeinerzeit genau den Prozeß und
will in meinem Leben nie mehr abergläubiſch ſein, wenn Davids
nicht der größte Simulant iſt, den die engliſchen Gerichte je
ſahen. Er verſtand es meiſterhaft, den Gerichtshof und die
medi=
ziniſchen Kapazitäten zu täuſchen.”
„Im Irrenhaus wird er genug Theater ſpielen können und
kaum Gelegenheit finden, neuerdings auf die Menſchheit
loszu=
gehen!"
„Davids hat ſich ſeit geſtern ſelbſtändig gemacht”, erklärte
Gerſon mit Nachdruck.
„Ausgebrochen?” fragte Gibbs überraſcht.
Der Kommiſſar nickte.
„Leider!“
„Und?‟
„Sie möchten gerne wiſſen, warum ich Ihnen das erzähle.
Davids wird entweder unter dem Schutze des Grauen längere
Zeit die Freiheit genießen oder von dieſem getötet werden. Zu
dieſer Annahme habe ich meinen beſonderen Grund!”
„Das verſtehe ich nicht. — Als Davids abgeurteilt wurde,
gab es in England noch keinen Grauen.”
„Der Graue ſtrebt einer Linie zu, und wer auf dieſer Linie
ſteht, wird ſo oder ſo aus dem Weg geräumt. Davids wird
zu dem Grauen flüchten, denn ein Verbrecher findet ſchnell zum
anderen. Er wird auch aufgenommen werden, da der Graumann
damit einen hemmungsloſen Mörder als Helfer gewinnt. Wenn
der Graue allerdings herausbekommt, das Davids ſeinem Plan
entgegenſteht, dann iſt es aus mit ihm. Ihr Zimmer neben
Fräulein Wellington können Sie beziehen, Gibbs” wechſelte der
Kommiſſar ſprunghaft das Thema. „Hier, das gehört Ihnen!“
Er legte eine Theaterkarte auf den Tiſch. „Gehen Sie heute abend
in die Oper, die Dame, die rechts neben Ihnen ſitzt, wird Suſa
Prescott ſein. Ich ſandte ihr als unbekannter Verehrer eine
Karte zu. Sie heißen Miller und ſind Häuſermakler!“
„Häuſermakler?” wiederholte Gibbs gedehnt das letzte
Wort. „Iſt das nicht ein etwas anrüchiger Beruf? — Welche
Oper wird denn geſpielt, Captain?”
„Eine deutſche Oper: „Die vier Grobiane!””
Der Sergeant rieb ſich ſchmunzelnd die Hände.
„Dann werde ich der fünfte ſein, das heißt, wenn ich dazu
Gelegenheit habe. Nun möchte ich noch wiſſen, wie Sie gerade
auf dieſes Mädchen gekommen ſind.”
„Sie erinnern ſich doch, daß ich die rote Nelke überwachen
ließ”, erklärte Gerſon geduldig. „Dabei wurde feſtgeſtellt, daß ſie
des öfteren mit einem anderen Mädchen, eben mit Suſa
Pres=
cott, in Sallys Salon zuſammentraf. Seit zwei Tagen nun hat
ſich das Mädchen in dem gleichen Haus und gleichen Stockwerk
und bei der gleichen Wirtin eingemietet, wo Fräulein
Welling=
ton ihre Wohnung hat. Suſa Prescott wird beſtimmt verſuchen,
ſich mit Fräulein Johanne anzufreunden, und ich bin in Sorge,
ob hierbei nicht der Grund zu einem neuen Verbrechen gelegt
wird."
Er ſtand auf und halte ein kleines Käſtchen, auf dem ein
trompetenartiges Mundſtück angebracht war, herbei.
„Nehmen Sie dieſes Inſtrument, Gibbs. Es iſt ein
Mikro=
phon einfachſter Art, deſſen Benützung ich Ihnen in den nächſten
Nächten beſonders empfehle. Für abends ſind Sie von jedem
Dienſt befreit.”
„Iſt gut, Captain! — Sie wiſſen, daß Sie ſich auf mich
ver=
laſſen können.”
Ein leichtes Klopfen an die Tür, die, ohne einen Hereinruf
abzuwarten, geöffnet wurde, unterbrach das Geſpräch. Herein
trat Captain Blowden, der kurz grüßte.
„Ich dachte, Sie ſind verreiſt!” redete ihn Gerſon mit
hoch=
gezogenen Augenbrauen an.
„Bin ſchon wieder zurück. War eine unbedeutende
Ermitt=
lungsſache; natürlich falſcher Typ, anonym zugeſandt”,
berich=
tete der Gefragte nachläſſig. „Mußte nach Chelmsford zu einem
ehemaligen Feldartillerieleutnant Orwell, der angeblich mit dem
Tode bedroht war. Entpuppte ſich zu einer komiſchen Sache. —
Der Brief, in dem ich gebeten wurde, dorthin zu kommen, trug
die Unterſchrift Orwells und war an mich perſönlich adreſſiert.
Natürlich mit Schreibmaſchine. Als ich in Chelmsford bei ihm
vorſprach, wußte der Mann nichts davon und war höchſt
be=
luſtigt, von mir zu hören, daß er ſich in Gefahr befindet.
Der Kommiſſar war den Worten Blowdens aufmerkſam
gefolgt.
„Wann haben Sie den Männ verlaſſen?”
„Geſtern abend, ſo um zehn Uhr verließ ich ihn und
Chelmsford” erwiderte der Captain die ſeiner Anſicht nach
belangloſe Frage. „Orwell hat mich auf mein Drängen zwei
Tage bei ſich behalten und mir ſeine geſamten Räumlichkeiten
zur Verfügung geſtellt. Er muß ein ſchneidiger Ofifzier geweſen
ſein, denn ſo viele Beuteſtücke und Kriegserinnerungen ſah ich
ſelten.”
Gibbs, der ſchon lange dazwiſchenſprechen wollte, ſagte jetzt
zu Blowden:
„Den Brief haben Sie ſelbſtverſtändlich gut aufbewahrt,
Captain?”
Auf dieſe Worte hin bekam Blowden einen roten
„Was heißt ſelbſtverſtändlich, und was bedeutet dieſe Frag
einer Sache, mit der Sie nichts zu tun haben?"
„Mein Gott” entſchuldigte ſich der Sergeant und hob
Achſel, „dieſe Frage iſt mir direkt herausgeplatzt; ich wußt
nicht, daß ſie kam!“
„Sie ſcheinen zu vergeſſen, daß ich Ihr Vorgeſetzter
brauſte Blowden auf. „Ihr Benehmen iſt in letzter Zeit
gegenüber ziemlich reſpektlos!”
„Im Yard iſt weder der Hofknicks noch der Handkuß
führt” murmelte Gibbs aufſäſſig
„Haben Sie den Brief dabei,” fragte Gerſon kühl.
„Er kam mir abhanden! — Ich muß ihn verloren haben
das kann ich beim beſten Willen nicht ſagen. Ich trug ihr
meiner ſchwarzen Jacke, weiß der Teufel, wie es zuging,
er mir herausfiel”, erklärte Blowden ohne Verlegenheit,
„Das dachte ich mir!” kam es undeutlich aus dem M
des Sergeanten.
Blowden ſah ihn zornig an.
„Haben Sie noch nie einen Brief fallen laſſen?”
Dieſe unglückliche Satzſtellung war Waſſer auf die Mi
von Gibbs.
„Ich hatte einmal drei Briefe, die ließ aber nicht ich fa
ſondern ſie fielen von ſelbſt; es waren Pfandbriefe”, er gr
boshaft.
„Meiner Anſicht nach iſt die ganze Angelegenheit eine
diſche Myſtifikation, und ſchließlich hatte ich die Pflicht,
Sache nachzugehen."
Gerſon hob, ohne eine Antwort darauf zu geben, den H
des Telephons ab.
„Hier Captain Gerſon! — Hören Sie, Trench, ſuchen
ſofort Verbindung mit Chelmsford zu bekommen. Es han
ſich um einen Leutnant Orwell, warten Sie mal . . .", er wan
ſich an Blowden, ... hat Orwell Telephon?” und fuhr
deſſen bejahendes Kopfnicken weiter, „.... er hat Fernſpre
Ich möchte ihn ſprechen.” Er drückte die Gabel vieder, lel
ſich zurück und legte bedachtſam die Hände übereinander.
„Orwell war beim 124. Feldartillerieregiment in Fland
was Sie nicht wußten. Ich erfuhr es durch das Kriegsarcſ
und wenn mich nicht alles trügt, haben Sie den größten Feln
Ihres Lebens gemacht, Blowden. Sie wußten, daß Ben
ebenfalls Offizier war, und ſind auch hinreichend informit
wem der große Kampf zur Zeit gilt. Fragt ſich nun, wer Ihr
den Brief ſchrieb. Dadurch, daß er verlorenging, ſind wir
einen guten Anhaltspunkt ärmer. Ich muß feſtſtellen, daß
ſehr ſchlecht gearbeitet haben, und das iſt ſür Sie alles and
als ein Ruhmesblatt.”
„Das ſehe ich nicht ein”, verteidigte ſich Blowden unge
ten, „denn ich tat alles, was ich tun konnte und . . .
„Dann haben Sie alſo der Chelmsforder Polizei ei
Wink gegeben, Orwell zu ſeinem Schutze zu überwachen?”
ihm der Kommiſſar in das Wort.
Diesmal wurde Blowden verlegen.
„Nein — das gerade nicht, aber ich erſuchte den Leutna
im Falle eines Drohbriefes oder ſonſtiger verdächtiger Umſtän
mir ſofort zu ſchreiben!“
(Fortſetzung folgt.)
Hauptſchriftleiter: Rudolf Mauve.
Stellvertr. Hauptſchriftleiter: Max Streeſe.
Verantwortlich, für Politik: Rudolf Mauve; für den Schlußdienſt: Andre
Bauer; für den lokalen Teil: Mar Streeſe: für Literatur, Kunſt und Wiſſenſchc
Dr. Herbert Nette; ür die „Gegenwart”; Dr. Herber: Nerge; für „Reich un
Ausland‟: Dr. C. H. Quetſch ür den Handel: Dr. C. H. Queiſch: für den Spc
Karl Böhmann; Anzeigenleiter Willy Kuhle, ſämtlich in Darmſtadt. D. A XI.
über 19000. Pl. 5. Druck und Verlag. Darmſtädter Tagblatt Eliſabeth Wirti
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H. Dezember 1933
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 353 — Seite 13
Unſere Soldaken bekamen Weihna
lche Freude herrſcht heute in manchem Hauſe, wenn der Sohn zum erſtenmal in der ſchmucken
form zum Weihnachtsurlaub die Eltern beſucht. Frohe Stimmung haben auch die Soldaten,
wenn ſie wieder in die Heimat fahren dürfen. (Scherl=Bilderdienſt=M.)
ſeich und Ausland.
Furchtbare Verkehrsunglücke.
ms Vier Perſonen in Kraftwagen verbrannt.
Alachen. Ein furchtbares Verkehrsunglück
er=
ſgete ſich Montag vormittag auf der
ſogenann=
hHimmelsleiter, einer ſteil anſteigenden Straße
libchen Rötgen und Walheim. Ein von Monſchau
mnender Perſonenwagen ſtieß mit einem ihm
ſiegenfahrenden Kraftomnibus zuſammen. Durch
hfurchtbaren Anprall wurde der Motor des
teungkionenkraftwagens vollkommen zerſtört. Der
mſtätße zintank explodierte. Im Augenblick war der
Eftwagen in helle Flammen gehüllt. Die vier
ſſſen konnten ſich nicht mehr aus dem Wagen
bieien und erlitten den Flammentod. Der
Füh=
des Omnibuſſes ſowie die Fahrgäſte verſuchten
ſeh nach dem Zuſammenſtoß Hilfe zu leiſten.
ſiſchlugen, da die Türen ſich feſtgeklemmt
hat=
ei die Scheiben des Wagens ein. Es gelang
ichnn aber lediglich, eine Frau aus dem Wagen zu
Fren, die jedoch bereits tot war. Der Führer des
Aibuſſes trug bei dem Rettungswerk
Brand=
pletzungen davon, die aber nicht erheblich ſein
Ils Urſache des Unglücks wird angenommen,
dder Perſonenkraftwagen, als er auf der
ſtei=
ervereiſten Straße bremſen wollte, ins
Schleu=
kam.
Schweres Autounglück. — 15 bis 20 Tote.
AchfN Tew York. Bei Hopeweil im Staate
Vir=
hita ſtürzte ein Autobus in den Appomattox=
ANR. Sämtliche Inſaſſen des Wagens, darunter
beten Auhreiche Frauen und Kinder, ertranken. Die
Mal der Toten ſteht noch nicht genau feſt, da eine
ite der ertrunkenen Fahrgäſte noch nicht beſchafft
ween konnte. Man fürchtet jedoch, daß etwa 15
i520 Perſonen ums Leben gekommen ſind.
Chronik des Tages.
In der Nacht zum Sonntag ſind Einbrecher in
Frankfurt mittels Nachſchlüſſels in die
Parterre=
wohnung eines Hauſes im Sandweg eingedrungen
und haben nach Durchſuchen mehrerer Zimmer
und Aufbrechen verſchiedener Schränke wertvolle
Schmuckſachen erbeutet. Beim Eintreffen des
her=
beigerufenen Ueberfallkommandos der
Schutzpoli=
zei hatten die Einbrecher bereits das Weite
geſucht.
In der Nacht zum Montag gegen 3 Uhr wurde
im Toreingang des Hauſes Taunusſtraße 42 in
Frankfurt der Oberkellner J. K., als er das Tor
aufſchloß, innerhalb des Toreinganges überfallen,
niedergeſchlagen und ſeiner Barſchaft von 15 RM.
beraubt. Der Oberkellner erhielt dabei mehrere
Schläge auf den Hinterkopf und in das Geſicht, ſo
daß er ins Städtiſche Krankenhaus gebracht
wer=
den mußte.
In ganz Oſtfrankreich hat der Winter mit
äußerſter Schärfe eingeſetzt. In der Gegend von
Nevers beginnen die Kanäle zu vereiſen. In
Cha=
lon=ſur=Saone wurden am Sonntag minus 10 Grad
gemeſſen. In Gap ſank das Thermometer auf
minus 18 Grad, eine Temperatur, wie man ſie um
dieſe Jahreszeit ſeit langem nicht mehr erlebt hat.
Die Kinder kannke er nicht mehr.
(ha) Folkeſtone. Seit ein paar Tagen iſt
Victor Cleave wieder im Vollbeſitz ſeines
Be=
wußtſeins. Vier Jahre hindurch verbrachte er
nämlich in tiefſtem Schlaf. Als Folgeerſcheinung
einer Kriegsverletzung, die ſich erſt zehn Jahre
nachher ſo unheilvoll auszuwirken begann. Vor
vier Jahren ſchlief er bei jeder Gelegenheit ein.
Zuerſt beim Eſſen, dann bei der Unterhaltung und
zum Schluß auch bei der Arbeit. Als er jetzt aus
ſeinem totenähnlichen Schlaf erwachte, erkannte er
ſeine Kinder nicht mehr wieder, die in den
ver=
ſchlafenen vier Jahren herangewachſen waren.
Der Klub des letzten Mannes”
Treue Kameradſchaft bis in den Tod. —
Das lehte Liebesmahl.
Eine unheimliche Runde.
E.A.H.) New York. Vor wenigen Tagen
ſm hochbetagt in einem Altersheim in
Minne=
ſhetze vom „Klub des letzten Mannes‟. Dieſer
Kilb hatte in Amerika nationale Berühmtheit er=
Ulut, und der Heimgang ſeines letzten Mitgliedes
„aſ die Geſchichte eines Bundes ins Gedächtnis
ſtünck, der in ſeiner Art einzig in der Welt
da=
ſtd.
im Jahre 1884 gründeten Veteranen des
Bür=
enieges von der Kompagnie B. des 1.
Regi=
iens „Minneſota” einen Verein. Das Regiment
zſwa 1861 in Stillwater gebildet worden und hatte
Znvielen Schlachten des Bürgerkrieges teilge= ſammelt, von der Tafel nur durch einen Vorhang
Monnen, u. a. auch an der bekannten Schlacht von
Scappe erlitten. Die 34 Veteranen trafen ſich
ſragmäßig am Jahrestage dieſer Schlacht, alſo
jävils am 21. Juli. Bei der Gründung ihres
Ver=
exn hatte einer eine Flaſche alten Burgunders
gefitet, und zwar unter der Bedingung, daß die
h0eähhe erſt auf der letzten Tagung geöffnet und wird wieder verſiegelt und weggetragen.
geſunken werden ſolle. Wenn die alten Krieger
bkihrem jährlichen Liebesmahl beiſammen ſaßen,
wude ſtets auch dieſe Flaſche feierlich
hereingetra=
ge und auf den reich geſchmückten Tiſch geſetzt.
Dat Beendigung des Banketts wanderte ſie
wie=
deun das Gewölbe einer Bank in Stillwater.
in Laufe der Jahre ſtarb nun ein Mitglied nach
eu anderen. Immer war die Tafel jedoch für
334 erſonen gedeckt und nach wie vor bildete das
Gieinen der Flaſche die Krönung der Feier.
Uar den Sitzen jener Veteranen, die inzwiſchen Im Alter von 90 Jahren machte er noch eine
den letzten Rufe gefolgt waren, hing ein ſchwar=
37 Trauerflor und auf ihrem Gedeck lag ein
Slnenſtrauß, der nachher auf das Grab des
feh=
lAnen Mitgliedes gelegt wurde. Jedesmal, wenn
MiFlaſche hereingetragen wurde, erhoben ſich die noch Nacht. Nun iſt auch Lockwood zum letzten
Werlebenden, angetan mit ihren alten Galauni=
—Ein ſeltſames Gelöbnis amerikaniſcher
Kriegsveteranen. — Die Schickſalsflaſche.
formen, verbeugten ſich vor den leeren Sitzen und
tranken auf das Wohl der Verſtorbenen. Das
wie=
derholte ſich Jahr um Jahr.
Schon längſt hatte der Volksmund einen Namen
für die ſonderbare Vereinigung geprägt, nämlich
„Laſt Man’s Club” — „Klub des letzten
Man=
nes”. Schließlich beſchäftigte ſich zum Verdruß der
101 Charles M. Lockwood, der unwiderruflich Klubmitglieder die geſamte amerikaniſche
Oeffent=
lichkeit mit der Frage: wer wird wohl als Letzter
die Flaſche öffnen? Am 21. Juli 1927 ſaſſen noch
drei Greiſe zwiſchen 85 und 89 Jahren an der
langen Tafel. Die Runde war recht einſam, ja
bei=
nahe unheimlich. So kamen ſie überein, daß 43
Jahre des Wartens genug geweſen ſei und
be=
ſchloſſen, die Flaſche zu entkorken. Es war eine
feierliche Handlung. Aus allen Teilen des Landes
hatten ſich Journaliſten und Photographen
einge=
funden. Das ganze Städtchen Stillwater war
ver=
getrennt. Hinter den drei letzten Veteranen ſtand
Eu Run, wo die Bundestruppen eine ſchwere ein Stabtrompeter. Der Vorhang ging auf, die
Flaſche wurde hereingetragen. Der Trompeter
blies den Zapfenſtreich. Der Aelteſte der Greiſe
entkorkte die Flaſche — — langſam und ſchweigend
trinkt jeder ein Glas aufs Wohl der alten
Kame=
raden. Dann ſenkt ſich der Vorhang. Die Flaſche
Das war das letzte Liebesmahl des Klubs,
denn kurz darauf ſtarben die Kameraden Goff und
Hall. Charles Lockwood iſt der einzige
Ueber=
lebende. Aber jedes Jahr, am 21. Juli führte noch
er die Tradition fort an der Tafel mit den 33
ſchwarz verhangenen Stühlen und den
blumenver=
zierten Gedecken. In den letzten Jahren wurde
Lockwood ſonderbar. Er unterhielt ſich mit den
Toten, als ob ſie nie von der Tafel aufgeſtanden
wären. Vielleicht ſah er ſie wirklich.
Reiſe durch die Vereinigten Staaten. Er beſuchte
die alten Schlachtfelder und weilte als Gaſt des
Präſidenten Hoover im Weißen Haus. Von der
berühmten Flaſche aber trennte er ſich weder Tag
Appell angetreten.
des Charles G. Philp:
In 60 Minuten Berlin.New York!
Ueber den Atlantik geſchoſſen. — „Stari Berlin=Tempelhof”. — Wie die Paſſagiere den
Himmelsraketen=Flug erleben. — „Langweilige” Landung. — England baut
den Sechs=Stunden=Aeroplan.
(Nachdruck, auch auszugsweiſe, verboten.)
Durch eine Veröffentlichung und einen
Bauentwurf ſind die Möglichkeiten des
Schnellfluges nach Amerika näher denn je
in den Kreis der Erörterungen in
wiſſen=
ſchaftlichen und techniſchen Kreiſen gerückt
worden. Folgen wir den Technikern, die
man heute kaum mehr Phantaſten nennen
kann, bei ihren Darſtellungen dieſes
inter=
eſſanteſten aller augenblicklichen Probleme.
Raketen=Pläne überall.
Als Profeſſor Robert H. Godhard im Jahre
1929 ſeine 3 Meter lange Verſuchsrakete 100
Me=
ter hoch ſchoß und dort explodieren ſah, glaubte
man, daß an jenem 18. Juli das Raketenproblem
vorläufig zu Grabe getragen ſei.
Aber in den letzten Wochen erfuhren wir nicht
nur von einer regen Betriebſamkeit auf ruſſiſchen
Flugplätzen, wo man große Raketen auch für
Men=
ſchentransport vorbereitet, ſondern lernten ferner
die Arbeiten der „American Rocket Society”, in
New York und jene der „Cleveland Rocket
Socie=
ty” in Ohio kennen. Man iſt über Nacht
weiter=
gekommen, als bisher vorauszuahnen war.
Aller=
dings iſt noch ein weiter Weg bis zum
Raketen=
flugzeug für den Ozeanverkehr, doch die als
Etap=
pen erzielten Fortſchritte laſſen ſich nicht leugnen.
Das Sechs=Stunden=Flugzeug.
In aller Stille haben die Engländer eine
Ma=
ſchine vorbereitet, die in vermutlich
unwahrſchein=
lich kurzer Zeit ihren Bau erleben wird. Man
er=
fährt darüber zuerſt durch Captain Norman
Macmillan, den Präſidenten der Nationalen
Liga der britiſchen Luftfahrer.
Das Flugzeug, das eine rieſige Größe haben
ſoll, wird die bisherige Höchſtgeſchwindigkeit von
270 Stundenmeilen auf 500 Stundenmeilen
em=
pordrücken. Alle Sicherungen ſind getroffen, um
bei Erreichung der entſprechenden Höhe Rumpf
und Flügel vor einer Vereiſung zu ſchützen.
Aus=
ſtülpbare Flügel und Tragflächen werden die
Lan=
dung vereinfachen, nachdem der Atlantiſche Ozean
von London nach New York in 6 Stunden
über=
wunden wurde.
„Achtung — alles in die Spannzellen!”
Von dieſem Sechs=Stunden=Traum zum 60=
Mi=
nuten=Wunder iſt es in der Vorſtellung des
phan=
taſiebegabten Menſchen gar nicht ſo weit. Der
tech=
niſche Schriftſteller Charles G. Philp tritt
ſo=
eben mit einer intereſſanten Veröffentlichung
her=
vor, in der er bis in alle Einzelheiten das
Erleb=
nis eines Stratoſphärenfluges nach Amerika
ſchildert:
Startplatz iſt der Raketenflugplatz Berlin. Jene
Rakete ſoll ihren Jungfernflug unternehmen. In
ſilberleuchtendem Metall ſteht das ſeltſame Gerät
mit den kurzen Flügeln bereit. Jetzt werden die
Paſſagiere aufgefordert, ſich in die hermetiſch
ab=
geſchloſſenen Zellen zu begeben, in denen ſie in
ſtarken Gummibändern hängen. Eine Glocke läutet
— alles iſt bereit: Mit Preßluft wird die Rakete
abgeſchoſſen und ſchnellt in den Himmel empor!
Unabhängig von irdiſcher Schwerkraft.
Jetzt ſetzen die Raketenmotoren ein, die durch
ihren Rückſtoß das Geſchoß vorwärtsſchleudern.
Schon iſt man längſt durch die Tropoſphäre
hin=
durch. Jetzt hat man die Stratoſphäre erreicht und
dringt nunmehr in die Ueberſtratoſphäre ein.
Der Druck, den jeder einzelne in jenem
Him=
melsgeſchoß auszuhalten hat, während die
Rück=
ſtoßkraft ihn von der Schwerkraft der Erde
los=
reißt, iſt außerordentlich. Tief unter ſich ſehen die
Paſſagiere einen hellen Ball, der offenbar von
einer mächtigen Dunſthülle umgeben iſt —: das iſt
die Erde...
Heulend, knatternd und dröhnend hatte der
Raketen=Motor bisher das Geſchoß immer höher in
den Himmel hinaufgeworfen. Plötzlich ſetzt aller
Lärm aus. Das Himmelsſchiff fliegt in einer
un=
geheuren Höhe oberhalb der Erde
mit einer 14 000=Meilen=Geſchwindigkeit.
Still und ohne weitere Motorengeräuſche
be=
ginnt auch der Abſtieg. Die Paſſagiere ſtarren auf
ihre Uhren. 30 Minuten hat die ganze
Unannehm=
lichkeit gedauert. Nochmals 30 Minuten dauert
jener Abſtieg, der, immer am Richtſtrahl entlang,
zur Erde herniedergeht und genau auf dem
Ra=
ketenlandeplatz von New York endet. Je näher
man der Erde kommt, umſo ſtärker ſind die
Schwin=
gen aus dem Rumpf herausgewachſen. Aus der
Rakete iſt ein Flugzeug geworden, das ſicher und
ruhig niedergeht. Genau 60 Minuten ſind
ver=
gangen, und ſchon ſtehen jene Menſchen, die in
Berlin=Tempelhof abflogen, auf dem New Yorker
Flugplatz.
Vorverſuche mit Meerſchweinchen.
Ein phantaſtiſcher Traum? — Eine
Unmöglich=
keit? — Schon werden Vorverſuche eingeleitet, um
in Kürze lebende Tiere, vor allem
Meerſchwein=
chen, in den Himmel emporzuſchießen und ihr
Ver=
halten und ihre Lebensfähigkeit unter ähnlichen
Druckumſtänden zu erproben.
Vom Meerſchweinchen in der Himmelsrakete
bis zum Menſchen in der Rakete iſt nicht allzu weit.
Jene Techniker, die heute in ſtillen Stunden die
Entwürfe für den Sechs=Stunden=Aeroplan
Lon=
den-New York entwarfen und von der
Himmels=
rakete Berlin—New York ſchrieben, greifen nur
der Entwicklung voraus. . .
Generalfeldmarſchall Herzog Albrecht
von Würkkemberg 70 Jahre.
Generalfeldmarſchall Herzog Albrecht von
Würt=
temberg beging am Montag auf ſeinem Ruheſitz
Schloß Bebenhauſen bei Tübingen in ſtiller
Zu=
rückgezogenheit ſeinen 70. Geburtstag. Als Führer
der 4. Armee und (vom Februar 1917 ab) der nach
ihm benannten Heeresgruppe iſt ſein Name mit
den Kämpfen und Erfolgen an der Weſtfront
un=
löslich verbunden. (Scherl=Bilderdienſt=M.)
Eiſenbahnunglück durch Unwekkerkakaſtrophe in Griechenland.
In Griechenland ereignete ſich eine ſchwere Unwetterkataſtrophe, die mit Stürmen und
Ueber=
ſchwemmungen verbunden war. Auf der Strecke Kifiſſia—Athen kam ein Eiſenbahnzug durch
Erd=
rutſch zum Entgleiſen. Dabei wurden zwei Perſonen getötet und zahlreiche andere verletzt. Unſer
Bild gibt einen Ueberblick über die Unglücksſtätte mit den umgeſtürzten Wagen. Infolge der
Kata=
ſtrophe war tagelang faſt der geſamte Verkehr in Griechenland unterbrochen.
(Scherl=Bilderdienſt=M.)
Seite 14 — Nr. 353
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 25. Dezember 19
VON ERWIN HESS
Im Brasilien!
Copyright by Verlag Presse-Tagesdienst, Berlin W 35.
Abenteuerliche Schickſale beſſiſcher Bauern im braſilianiſchen Urwald
(Neunte Fortſetzung.)
Noch in der Nacht, knapp vor Anbruch des Tages, hat Cartara
ſeine Truppen ſo verteilt, daß ſie von drei Seiten zugleich
angrei=
fen können. In Fort Heſſen ſteht jeder Mann an ſeinem Platz, das
Gewehr im Arm. ein zweites neben ſich, die Piſtolen im Gürtel.
Geſpannt ſehen die ſchlachterprobten deutſchen Soldaten nach dem
Feind, der, noch teilweiſe verdeckt von Buſch und Laubwerk,
vor=
rückt. Neue Hornſignale. Ein ohrenbetäubendes Geſchrei zerreißt
die Luft. Die Spanier ſtürmen.
Die Heſſen ſchießen bedächtig, jeder Schuß iſt wohlgezielt wie
auf der Jagd. Die im Guerillakrieg erfahrenen Spanier benützen
jeden Baum, jeden Strauch,die kleinſte Mulde als Deckung. Ihr
Angriff kommt knapp vor den Paliſaden zum Stehen. Das
Ge=
wehrfeuer dauert an, viele Leichen bedecken das Vorfeld. Eine
Pauſe entſteht.
Die heſſiſchen Jäger laden, unterſtützt von den Frauen, ihre
Gewehre und Piſtolen. Kaum ſind ſie damit fertig, hört man
Car=
laras Stimme donnern: „Vorwärts, Freunde, es lebe Spanien!”
Plötzlich ſteht er an der Spitze ſeiner Truppen und läuft, gefolgt
von ſeinen Leuten, auf die Paliſaden zu. Es iſt, als wäre dieſer
Mann kugelſicher. Er erreicht die Paliſaden, ſpringt auf die
Schultern ſeiner Soldaten, jagt einem heſſiſchen Jäger, der nach
ihm zielt, eine Kugel durch die Bruſt und iſt gerade im Begriff,
ſein rechtes Bein über die Paliſadenwand zu ſchwingen. Da ſtürzt
Rovera hinzu und ſchlägt mit der Macheta nach dem Räuber. Ein
ſpaniſcher Soldat fängt mit ſeinem Gewehr den Schlag auf, und
nur die Spitze der Klinge ſtreift Cartaras Geſicht. Er ſtürzt zu
Boden, die Soldaten ergreifen ſeinen Leichnam — ſie halten ihn
für tot — und flüchten. Unter dem Gewehrfeuer der Heſſen fallen
noch viele, der Angriff iſt zurückgeſchlagen. Die Koloniſten rufen
Hurra, Sieg!
Man ſieht ſich um: Sechs Leute ſind verwundet, und ein
jun=
ger Bauer liegt mit durchſchoſſener Stirn am Boden. Rovera und
Köhler umarmen einander, die Frauen bringen den Männern
Eſſen: gedörrtes Fleiſch und ein wenig mit Waſſer vermiſchten
Branntwein. Man verbindet die Verwundeten und beſtattet die
Toten. Köhler, der einen zweiten Angriff der Spanier mit Recht
erwartet, läßt die Paliſaden unterſuchen. Sie haben faſt keinen
Schaden genommen. An der Stelle, die für einen feindlichen
An=
griff am günſtigſten iſt, werden hinter den Paliſaden die beiden
Kanonen aufgeſtellt und mit gehacktem Blei geladen.
Der Tag iſt heiß, und ſchon nach wenigen Stunden trägt der
Wind ſüßen Geruch zu den Belagerten herüber. Es ſind die
ſpani=
ſchen Leichen, die bereits in Verweſung übergehen. Am Himmel
zeigen ſich kleine Punkte, Geier, die ruhig ihre Kreiſe ziehen, um
endlich auf ihre Beute herabzuſtoßen. Sie reißen mit ihren
krum=
men Schnäbeln den Toten die Leiber auf und halten ein
ſchauer=
liches Feſtmahl.
Nachkangriff mit allen Schrecken.
Rovera befiehlt ſeinen Leuten, ſich ſchlafen zu legen, den
näch=
ſten Angriff erwartet er für die Nacht. Nach Einbruch der
Dunkel=
heit wird der Buſch lebendig, die Spanier rüſten zum Angriff.
Sie entzünden Fackeln, ein Hornſignal gibt das Zeichen zum
Sturm. Cartara iſt wieder allen voran. Sein Geſicht iſt von einer
gräßlichen klaffenden Wunde entſtellt, von Wut verzerrt, und ſchon
ſein Anblick iſt ſchreckenerregend. Der unerwartete W.derſtand hat
die ſpaniſchen Soldaten in wahnſinnige Wut verſetzt, ſie wollen
ihre Verluſte rächen und kämpfen wie die Löwen. Es gelingt
eini=
gen von ihnen, die Paliſaden zu überklettern. Fackeln in den
Hän=
den, das Meſſer zwiſchen den Zähnen, ſo ſtehen ſie plötzlich wie
aus dem Boden gewachſen da. Vor ihnen am Boden liegen vier
Meſtizen. Ihre Körper ſind verkrampft wie die Leiber im Kampf
gefallener Krieger. Die Spanier ſpringen über die Toten, um mit
ihren Fackeln Brand an die Hütten zu legen, da werden die Toten
in ihrem Rücken lebendig, eilen ihnen nach und töten ſie mit
ihren Meſſern. Dieſe Meſtizen ſind in allen Liſten des
Kleinkrie=
ges erfahren.
Sie ſchneiden Löcher in Decken, tränken ſie mit Oel, ſpießen
die Decken auf Stäbe und ſtecken dieſe Stäbe über die Paliſaden.
Die Spanier, ſchon im Begriff, das Fort zu ſtürmen, weichen
vor den Flammen zurück, die Kleider einiger Soldaten fangen
Feuer, und ſie laufen ſchreiend, lebende Fackeln, in den Buſch
Hat man erſt im Süden angegriffen, ſo greift man jetzt im
Weſten an. Raſch wechſeln die Spanier ihren Platz, — ſie haben
die ſchwächſte Stelle der Paliſadenwand entdeckt, und beinahe
ſchon entmutigt, hoffen ſie jetzt auf den Sieg. Unter den
raſen=
den Schlägen ihrer Aexte geben die Paliſaden nach und
be=
ginnen zu wanken. Plötzlich zaubern die Spanier wie aus dem
Nichts Leitern hervor, die ſie vorher im Schutze der Dunkelheit
in die Nähe der Paliſaden gebracht haben. Ihre Leiber tauchen
über den Spitzen der Umzäunung auf, und durch eine Breſche,
die entſtanden iſt, ſpringen einige von ihnen mitten unter die
Verteidiger. Da ertönt ein Pfiff, die Heſſen werfen ſich zu
Boden, das Geſchrei der Spanier geht im Donner der Kanonen
unter Das gehackte Blei fegt ſie hinweg.
Raſch verſtopft man die Breſche, lädt die Kanonen aufs neue
und windet ſie trotz der pfeifenden Kugeln auf das flache Dach
des Lagerhauſes. Man feuert ſie ab, und die Spanier weichen
zurück. Nichts mehr iſt von ihnen zu ſehen, nur brennende
Fackeln, die verſtreut am Boden liegen und das Schlachtfeld
beleuchten, das mit Toten bedeckt iſt. Die Heſſen haben drei
Mann verloren, und die Zahl ihrer Verwundeten iſt bedeutend
geſtiegen.
Köhler läßt Wachen aufſtellen, die Verwundeten verbinden
und Eſſen verteilen. Beim Appell fehlt Rovera. Man ſucht ihn
überall, er iſt nirgends zu finden. Man gibt ihn verloren, in
der Meinung, er ſei tot oder verwundet dem Feind in die Hände
gefallen. Doch ehe man ſich zur Ruhe begibt, hört man plötzlich
Roveras Stimme rufen: „Schießt nicht! Schießt nicht!“ — Er
hatte die Gelegenheit benutzt, um den Toten Waffen und Pulver
abzunehmen.
„Wir werden ſie zermürben!”
Ju der Nacht bricht ein Gewitter los, das in einen heftigen
Regenguß übergeht. Am nächſten Tag iſt alles ruhig, von den
Spaniern iſt nichts zu ſehen. Zwei von den Verwundeten ſind
in der Nacht geſtorben, man begräbt ſie mit den anderen Toten.
Die Spanier, ſo ſcheint es, gönnen ſich ein wenig Erholung.
Auch am Abend bleibt alles ruhig, und dieſe Ruhe tut den
Kämpfern gut. Sie ſchlafen feſt und ſchwer. Am Morgen hält
Köhler einen Kriegsrat ab. Seine Stimme iſt ſchwach, er hat
durch eine Verwundung ſehr viel Blut verloren. Rovera ſchlägt
vor die Spanier durch einen Ausfall zu beunruhigen. Köhler
will niemanden opfern, er hält ein ſolches Unternehmen für
tollkühn und ſinnlos. „Du verſtehſt mich nicht”, ſagte Rovera,
„ich brauche nur drei Meſtizen dazu, alles andere überlaſſe mir.”
Thomas Köhler willigt ein, und Rovera verläßt mit drei Mann
das Fort.
Unter der glühenden Sonne beginnt der feuchte Boden zu
dampfen, es iſt, als ob die Natur Roveras Unternehmen
be=
günſtigen wolle. Dichte Nebel bedecken den Wald. Der Tag
vergeht in geſpannter Erwartung. Endlich am Abend taucht
Rovera mit den Seinen plötzlich vor den Paliſaden auf und
zeigt den überraſchten Wachen ſechs Gewehre. Man hat ſie
ge=
töteten Spaniern abgenommen. Zwei Tage vergehen, dann
wiederholen die Spanier ihre Angriffe. Nicht mit ganzer Kraft.
Drei Stunden ſpäter dasſelbe. Die Spanier verwenden für
jeden Angriff neue Leute, es iſt klar, was ſie beabſichtigen.
Einer ſolchen Hartnäckigkeit können die Siedler auf die Dauer
nicht widerſtehen. Zermürbt werden ſie früher oder ſpäter den
immer friſchen Spaniern weichen müſſen. Thomas Köhler ändert
ſofort ſeine Taktik. Wenn die Spanier angreifen, läßt man ſie
ganz nahe heran, die Heſſen ſchießen nur auf 30 Schritte
Ent=
fernung. Die Spanier verlieren viele Soldaten und geben das
Katz= und Mausſpiel nach einer Woche auf.
Die verwundeten Koloniſten haben ſich erholt. Niran und
die Frauen pflegen ſie unermüdlich. Es ſind nicht die ſpaniſchen
Angriffe, die die Belagerten ſo ſehr leiden machen, es iſt etwas
anderes. Dieſe Bauern waren gewohnt, viel zu arbeiten, auf
die Jagd zu gehen und ſich reichlich Bewegung zu ſchaffen. Jetzt
ſtehen ſie herum auf der Galerie, die die Paliſaden umläuft,
oder ſitzen vor ihren Häuſern, immer eines Angriffes gewärtig.
Gefangene. Thomas Köhler weiß ſehr gut, daß dieſe Stimmung
den Kampfgeiſt ſchwächen muß, das Katz= und Mausſpiel iſt
nichts für ſeine Leute, ſie wollen eine Schlacht. Er ſpricht mit
ihnen darüber, alle verlangen den Kampf. Rovera bittet ſie,
kaltes Blut zu bewahren und noch einige Tage zu warten.
Botſchaft von Sao-Sao.
Einmal, in der Nacht, kommt ein indianiſcher Kundſchafter
mit Botſchaft von Sao= Sao, dem Häuptling. Dieſer, ſo meldet
der Indio, halte die Zeit für gekommen, um jene Pläne zu
verwirklichen, die man ehedem gefaßt, und das um ſo mehr, als
die Spanier ein offenes Lager am Ufer des Paraupeba bezogen
hätten, welches weder durch Verhaue noch durch natürliche
Be=
feſtigungen beſonders geſchützt ſei. Man möge ſich bereit halten.
Doch bitte Sao=Sao ſeine Freunde, erſt dann anzugreifen, wenn
er ihnen das vereinbarte Zeichen geben werde. Sofort alarmiert
man die Beſatzung, rüſtet zum Angrif und bewirtet den
Kund=
ſchafter. Am nächſten Morgen ſah man ſpaniſche Soldaten um
das Fort ſtreifen, man trieb ſie mit Flintenſchüſſen fort. Die
Stimmung der heſſiſchen Jäger war prächtig, alle hatte wilde
Kampfesluſt gepackt. In der Dämmerung verließ der Indio die
Belagerten und kehrte zu ſeinem Häuptling Sao=Sao zurück.
Der nächſte Tag bringt Regenſchauer, einen von Nebel
dampfenden Urwald und einen grau bewölkten Himmel. Im
Morgendämmern ſucht man mit den Hunden die Umgebung des
Forts ab, aber von den Spaniern iſt nichts zu ſehen. Nur die
Leichen, die ſie auf dem Schlachtfeld zurückgelaſſen, liegen halb
verweſt und von Geiern zerfetzt umher. Thomas Köhler will
für ſeinen Ausfall bloß 50 Mann verwenden, die anderen ſollen
zum Schutz im Fort zurückbleiben. Wenn wan ihrer bedarf,
wird man ſie verſtändigen und auf einem, ſich auf einem
ent=
fernten Hügel befindenden, weithin ſichtbaren Baum ein weißes
Tuch befeſtigen, zum Zeichen, daß ſie ihren Gefährten folgen
mögen. Nachdem man ſo alles verabredet und alle Vorbereitungen
für den Kampf getroffen, lauſcht man angeſtrengt auf die
Ge=
räuſche, die der Wind manchmal herüberträgt; ferner
Gewehr=
feuer und Geſchrei.
FIII.
Die Indianer greifen ein.
Sao=Sao, der Häuptling, der ſeine Leute an einer dazu
be=
ſonders geeigneten Stelle den Paraupeba überſchreiten ließ, war
den Flußlauf entlang marſchiert und hatte, auf der Höhe des
ſpaniſchen Lagers angelangt, im Morgengrauen viele kleine
Feuer entzünden laſſen. Die Spanier, angelockt durch den
Licht=
ſchein, waren ſofort zum Ufer geeilt, konnten aber infolge der
Dunkelheit und des dichten Gehölzes nicht mehr ſehen als
Feuer=
ſchein im Buſch und ein wenig Rauch, der trübe am grauen
Morgenhimmel aufſtieg. So ſtanden die ſpaniſchen Soldaten
eine Weile unſchlüſſig, dann, nachdem immer mehr und mehr an
das Ufer gekommen waren, ſchickten ſie ſich an, den Paraupeba,
der an dieſer Stelle nicht tief, aber ſehr reißend iſt, zu
durch=
waten. Wohl hundert Mann, Flinten und Pulverhörner über die
Köpfe haltend ſtiegen ins Waſſer. Als die Indianer dies ſahen,
verhielten ſie ſich ebenſo vollkommen ruhig wie bisher, verlöſchten
die Feuer, um ſo den Anſchein der Flucht zu erwecken, und
ſchickten einen Mann ſtromaufwärts, welcher, nachdem er etwa
200 Schritte zurückgelegt hatte, ein Huhn mit durchſchnittenem
Hals in den Fluß warf.
„Zurück! Krokodile im Fluß!”
Die Spanier waren indeſſen langſam bis in die Mitte des
Stromes gelangt und hatten nichts von den Vorbereitungen der
Indianer bemerkt. Als das Waſſer das verblutende Huhn an
ihnen vorbeitrieb, konnten ſie auch dieſes in der Dunkelheit und
in dem Nebel nicht wahrnehmen. Doch einige Zeit ſpäter ſchrie
ein ſpaniſcher Soldat auf und verſank in den Wellen, und ihm
(Fortſetzung folgt.)
folgten noch viele in das naſſe Grab.
Reichsſender Frankfurt
Frankfurt: Dienstag, 24. Dezember
6.00: Choral, Morgenſpruch, 6.30: Köln: Frühkonzert. In
der Pauſe 7.00: Nachr. 8.00; Waſſerſtand, Zeit, Wetter.
8.15: Stuttgart: Gymnaſtik. 8.45: Sendepauſe. 9.00:
Nur Freiburg: Werbekonzert. 9.15: Nur Freiburg:
Weih=
nachtliche Stunde. 10.00: Nur Frankfurt: Werbekonzert.
10.30: Sendepauſe. 10.50: Programmanſage. Wetter.
11.00: Stuttgart: Weihnachtliche Muſizierſtunde.
12.00: Breslau: Mittagskonzert der Funktanzkapelle. 13.00:
Zeit, Nachr. 13.15: Unſer Weihnachtsteller. Eine bunte
Miſchung aus Vers und Proſa. 13.30: Leipzig: (Aus der
Thomaskirche): Weihnachts=Motette. 14.15: Kinderſtunde:
Die Auflöſung unſeres Preisrätſels. 15.00;
Unterhal=
tungskonzert. Vorſchau auf den Gabentiſch.
16.00: Köln: Nachmittagskonzert. 18.00: Die Fahrt in den
Weihnachtsabend. Eine Erzählung. 18.30: Der
Frank=
furter Blindenchor ſingt.
19.00: Von altersher: Der heilige Baum. 19.15:
Volkstüm=
liche Weihnachtsmuſik. 20.00; Berlin: Zur Heiligen Nacht.
21.00: Vom Deutſchlandſender: Reichsſendung:
Weibnachts=
anſprache des Stellvertreters des Führers, Pg. Rud. Heß.
21.20: Leipzig: Dreißig deutſche Dome läuten die
Chriſt=
nacht ein. 22.15: Zeit, Nachr., Wetter. 22.30:
Alpen=
ländiſche Chriſtkind= und Marienlieder, 23.00: Karl Erb
ſingt Weihnachtslieder, 23.20: Baum des Lebens.
Hör=
folge. 24.00: Stuttgart: Vom Himmel in die tiefſten
Klüfte ein milder Stern herniederlacht. Eine weihnachtliche
Hörfolge.
Frankfurt: Mittwoch, 25. Dezember
6.00: Hamburg: Hafenkonzert. 8.00: Zeit, Wetter. 8.G/
Deutſche Weihnachtsmuſik. 8.45: Neue Weihnachtsmuß!
9.00: Aus der Baſilika der Benediktinerabtei St. Matthioe
in Trier: Katholiſche Morgenfeier. 10.00: Stuttgart: Fe
erliche Muſik von Hanns Ziegler und Heinrich Spitz,
10.30: Chorgeſang. 11.10: Julfeſt u. Weihenacht. Eine B
trachtung v. Rich. Schilding. 11.25: Ein Weihnachtskra
aus deutſcher Innerlichkeit. Feiertägliche Gedanken u
Klänge.
12.00: Saarbrücken: Muſik am Mittag. 14.00: Kinderſtur
O Tannenbaum, v Tannenbaum. Funkfolge um das Mäſt
chen von Anderſen. 14.45: Unterhaltungskonzert. 15.
Weihnachtsparade der Zinnſoldaten. Funkfolge.
16.00: Nachmittagskonzert. 18.00: Die große Wende. E
weihnachtliche Hörfolge. 18.25: Unterhaltungskonzert.
19.00: Bäuerliche Legende. Hörſpiel von Joſ. M. Barun
20.00: Großes Opern=Feſtkonzert. 22.30: Köln: Nachtmuſ
und Tanz. 24.00: Nachtkonzert.
Frankfurt: Donnerstag, 26. Dezember
6.00: Hamburg: Hafenkonzert. 8.00: Stuttgart: Zeit, ASM
ter. 8.05: Kaſſel: Weihnachtliche Chormuſik. 8.45: By,fe
Stuttgart: Choralblaſen. 9.00: Evangel. Morgenfeier.
9.45: Stuttgart: Laudate Dominum in Cordis Et Xu
gano. Lobet Gott mit Saiten und Pfeifen. Hörfoleh
10.15: Stuttgart: Vom Himmel in die tiefſten Klü
ein milder Stern herniederlacht Eine weihnachtliy
Hörfolge. 11.15: Ulm: Weihnachtskonzert.
12.00: München: Muſik am Mittag. 14.00: Stuttgart: Kmkinen
derfunk: Die Chriſtroſe. Ein Weihnachtsmärchenſpiel.
14.45: Ellwangen: Blaskonzert des Muſikzuges der III S3, feine
„Deutſchland”
16.00: Königsberg: Nachmittagskonzert. 18.00: Stuttgaudl
Soldatenweihnacht . . . Funkbericht aus unſeren Kaſern-npel /u
18.30: Stuttgart: Bleib zu Haus zum Ohrenſchmauskigiſch
19.50: Sportbericht. 20.00: Vom Deutſchlandſender: Tauz,
im Lichterglanz. Es ſpielen Barnabas von Geczy u.”
Adalbert Lutter, 21.30: Stuttgart: Wächter der Pforeillt
Eine Hörfolge um Dietrich Eckart. 22.00: Stuttgaitlder We
Zeit, Nachrichten. 22.30: Stuttgart: Weihnachtsprograrmfſuß
der Elitekapelle der amerikaniſchen Armee in Newysicle
23.00: Berlin: Fröhlicher Tagesausklang. 24.00: Stu. /y ſpätgo
gart: Nachtkonzert.
Frankfurt: Freitag, 27. Dezember
it es in
6.00: Choral, Morgenſpruch, Gymnaſtik. 6.30: Königsbecbuhl.
Frühkonzert. In der Pauſe 7.00: Nachr. 8.00: Waſſcuſchen M
ſtand, Zeit, Wetter. 8.15: Stuttgart: Gymnaſtik. 8. 4i
Sendepauſe. 9.00: Nur Trier u. Koblenz: Werbekonzet”
9.15: Nur Trier und Koblenz: 1. (9.15): Moderne Klaviaud Mal
muſik. 2. (9.30): Weihnachtslieder. 3. (9.45): Konzert ſohen, dah
Moll Nr. 2 von J. F. Hummel. 10.00, Nur Trieer u da dem Ml
Koblenz: Nachr. 10.15: Sendepauſe. 11.00: Nur Frax‟
furt: Werbekonzert. 11.35: Meldg. 11.45: Sozialdiemi
12.00: Mittagskonzert. Dazw. 13.00: Zeit, Nachr. 14. Glchehemit
Zeit, Nachr., Wetter. 14.10: Vom Deutſchlandſender: 2=Johnack
lerlei zwiſchen zwei und drei. 15.00: Wirtſchaftsberick, ſoe ſtart
15.15: Bekenntniſſe zwiſchen den Jahren.
16.00: Konzert. 17.00: Dresden: Nachmittagskonzert. 18.3/ verſpuft
Rufe ins Volk: Dietrich Eckart! 18.55: Meldungen. mn, du
19.00: Die Landſchaft ſpricht: Die Rhön. Gemeinſchaftem au
ſendung Leipzig—Frankfurt: Funkbogen aus einem mitte
deutſchen Bergland. 19.45: Tagesſpiegel. 20.00: Zeit
Nachrichten. 20.10: Unterhaltungskonzert. 22.00: Zeit MN B
Nachrichten 22.15: Nachr., Wetter, Sport. 22.25: Sporeie Kleit
ſchau der Woche, 23.00: Karlsruhe: Unterhaltungskonzen. h
24.00; Opernkonzert (Wiedergabe).
ndſcha
U
WDidliun Tandänann
Dienstag, 24. Dezember
Reichsſendung: 21.00: Weihnachtsanſprache des S:0
vertreters des Führers, Pg. Rudolf Heß.
Königsberg: 17.00: Aus der Tragheimer Kirche: C5)
veſper.
Köln: 18.00: Am Heiligen Abend.
Breslau: 20.00: Es kumpt ein ſchif geladen. Ein 2N
tychon deutſcher Volkslieder und Sprüche von Chriſti
burt, von Friedrich Wirth.
Wien: 19.10: Weihnachtsoratorium von Heinr. Schütz.
Kopenhagen: 19.30: Nordiſche Chriſtnachtklänge.
Beromünſter: 19.50: Die heiligen drei Könige mit ih
Stern Muſikal. Weihnachtsſpiel.
Luxemburg: 20.45: Mariä Wiegenlied von Reger u.0
Stockholm: 21.00: Weihnachtsgruß an die Seeleut
Laibach: 22.15: Weihnachtslieder aus aller Welt.
Brüſſel=frz.: 23.00: Großes Sinfoniekonzert.
Beromünſter: 24.00: Mitternachtsmeſſe.
Mittwoch, 25. Dezember
München: 18.05: Aus dem Staatstheater: Die Meiſten
ſinger von Nürnberg. Muſikdrama in drei Akten von Rich,
Wagner.
Köln: 19.00: Weihnachtskonzert des Bielefelder Kinder
chores.
Breslau: 19.30: Der Freiſchütz. Romantiſche Oper /
em aber
drei Akten von C. M. von Weber.
Riga: 18.30: Lohengrin, Oper von Rich. Wagner,
Belgrad: 19.50: Werke von Joſ. Haydn.
Beromünſter: 20.00: Chriſtgeburt. Kammerſpiel mi
Muſik.
Wien: 20.40: Werke von Mozart, Liſzt, Wagner.
Toulouſe: 20.50: Fragmente aus Manon, Oper vo
Maſſenet.
Warſchau: 21.00: Chopin=Stunde.
Prag: 21.15: Heinrich Schütz: Eine Weihnachtsgeſchichte.
Laibach: 22.15: Orcheſterkonzert.
Donnerstag, 26. Dezember
Stuttgart: 18.00: Soldatenweihnacht . . . Funkberich au
aus unſeren Kaſernen.
München: 19.00: Altbayeriſche Weihnacht. Hörfolge.
Berlin: 20.00: Aus der Staatsoper: Turandot, Opex
Aſit=
in drei Akten von Puccini.
Prag: 19.30: Don Carlos. Oper von Verdi,
Kopenhagen: 20.00: Mozart=Stunde.
Riga: 20.10: Operettenmelodien
Rom: 20.30: Iris, Oper von Mascagni.
Bukareſt: 21.00: Militärmuſik.
Beromünſter: 21.10: Weihnachtsklänge.
Mailand: 21.40: Kammermuſik.
Stockholm: 22.00: Moderne Tanzmuſik.
Freitag, 27. Dezember
Leipzig: 19.00: Gemeinſchaftsſendung Leipzig—Frane
furt: Die Landſchaft ſpricht: Die Rhön.
Köln: 20.10: Großer Volksmuſikabend.
Deutſchlandſender: 20.10: Dittersdorf — Mozari,
Ein Sinfoniekonzert, Ltg.: Hermann Stange.
Warſchau: 20.10: Operettenmelodien.
Budapeſt: 20.35: Unbekannte Werke von Liſzt.
Wien: 21.00: Richard Wagner=Stunde.
Beromünſter: 21.10: Orcheſterkonzert, anſchl. nordiſche
Volksmärchen.
Brüſſel=fl.: 21.15: Leichte Muſik.
Rom: 21.30: Soliſtenkonzert.
Laibach: 22.15: Bauernmuſik.
Straßburg: 22.45: Nachtkonzert aus Paris.
am Ludwigsplatz
[ ← ][ ][ → ]ſt. 52 25. dezemder 1935
*
TTottt
9
Ess
AuPdPE4
Vom Weihnachtzaltar zum Krippele
* Es gibt eine urkundliche Nachricht vom
Nure 1252, wonach ein Abt zu Füſſen im
ſehzäu bezeugt, daß in dieſem Jahre ein
riges Licht” zur Krippe in der dortigen
Mterkirche geſtiftet worden ſei. So frühe
ſſopen ſind uns nun freilich nicht erhalten,
da der Wortlaut dieſer Krippennachricht
u keine Möglichkeit gibt, von dem
Aus=
an der Süſſener Krippe genauere
Vorſtel=
ſuen zu gewinnen, werden wir gut tun, dem
nigotiſchen Weihnachtsaltar den Vorrang des
deren Alters zu laſſen. Die Möglichkeit, daß
norene Krippendarſtellungen ihrerſeits den
t der Weihnachtsbilder auf den Altären be=
Imußt haben, ſoll dabei nicht beſtritten werden.
ua ſpätgotiſchen Weihnachtsaltären
Iü es in Kirchen und Muſeen noch eine ganze
Fahl. Die Darſtellung, die den
perſpek=
ſuchen Mttelteil ausfüllt, iſt faſt immer die
uhe: die Anbetung des göttlichen Kindes
luh Maria und Joſeph im Stalle zu
Beth=
ſam, dahinter die Hirten und die Weiſen
Ju dem Morgenlande in vielen kleinen Siguren
1u in kunſtvoller Verkürzung. Meiſt iſt die
ſchlehemitiſche Geburtsſzene bei aller echten
Mihnachtsſtimmung doch ſchon von einer
lſhe ſtark menſchlicher Süge durchſetzt;
deut=
verſpürt man das Verlangen des
Künſt=
en, durch liebevolle Ausgeſtaltung das
Myſte-
in auch dem einfachen Volke nahezubringen.
us der reinen Magd Maria iſt eine hübſche
ie Bürgersfrau geworden, die Wert auf
Kleidung legt, das Jeſuskind iſt ein
ſtram-
u kleiner Burſche, und in der
Hintergrund=
wſchaft mit ihren Felſen und Bäumen, vor
Im aber in den Crachten der Hirten und
9 Königstroſſes iſt der Wunſch, das heilige
Gechehen in möglichſt zeitgemäßer Form vor=
Engel und allerhand andere ſich bewegende
Siguren, auch alle Geheimniſſen der Kindheit
Chriſti durch den Licht=Schatten künſtlich
vor=
geſtellet” wurden. Im
Barock,
der Blütezeit der deutſchen Krippenkunſt, haben
ſich ſogar große Künſtler dieſes ſo
abwand-
lungsreichen Induſtriezweiges angenommen und
Werke vollbracht, die ſich an ſprühendem
Le=
ben und Erfindungskraft den berühmteſten
ita=
lieniſchen Krippen an die Seite ſtellen laſſen.
Man denkt an Panoptikum und Cheater, und
in der Cat wird der Einfluß der barocken
Bühne und ihres Materialprunks auf die
gleichzeitige Krippenkunſt ſehr deutlich.
Stam=
men ſie doch beide aus der Zauberwelt der
Illuſion, und in der „Krippenbühne”, d. h. dem
Weihnachtspuppenſpiel mit beweglichen und
auswechſelbaren Siguren ſind ſie auch wirklich
eine Weile ſo eng verſchmolzen geweſen, daß
die „Comedi” von der Geburt des Heilandes
und das mit ihr verbundene ausgelaſſene Spiel
Für den
Mohren=
könig erſann der
Münchner
Krippen=
bildner
phantaſti=
ſche und prunkvolle
Gewänder.
Schwebende Engelsfiguren einer
Neapolitaniſchen Krippe. Die
Sizilianer= (unten) und
Neapo=
litaniſchen Krippen ſind
beſon=
ders berühmt.
Us einer Münchener Krippe mit geſchnitzten Köpfen.
utagen, ganz unverkennbar. Die reiche
ſcſung der Siguren, die mit Gold und
Far=
nicht ſpart, trägt dazu bei, der Szene
Ienn Schein von Lebensnähe und Naturwahr=
Iſa zu verleihen, auf den die weltofſene
Schau-
des ausgehenden Mittelalters nicht mehr
ſetzichten konnte. Erinnert man ſich von hier
i0 der einfachen Altar=Ausſtattung der
onaniſchen Seit, deren Andachtsbedürfnis ein
Rrzifix oder eine Marienfigur genügte, ſo
oid man des gewaltigen Umſchwungs in der
Glt= und Lebensanſchauung gewahr, der in
ſa „bürgerlichen Jahrhundert” der
Spät=
ſok der bildenden Kunſt völlig unbekannte
Drſtellungsgebiete erſchloſſen hatte. Ohne
ſige gehörte damals zu den Anregungen auch
1ſ0 Myſteriendrama.
W beſcheidenen Anfängen entſtanden, erſt
Im mit dem Gotteshauſe verbunden, dann
von dem „Sahnreißer, dem Wildbretſchützen,
dem Rauchfangkehrer, der Kindstauff und der
Moidl” eine unlösbare Einheit bildeten. Wer
das lieſt, wird verſtehen, daß zu den Opfern des
Aufklärungszeikalters
neben den Paſſionsſpielen auch die
Krippen=
ſpiele und die Krippen gehören. Es mag
da=
mals — um 1800 — viel zugrunde gegangen
ſein, aber das Volk hat ſich durch
büro=
kratiſche Verbote ſein „Krippele” doch nicht
nehmen laſſen. Wenn die Weihnachtskrippen
in den ſtädtiſchen Samilien heute ſeltener
ge=
worden ſind, ſo liegt das wohl in der
Haupt=
ſache an dem allem „Unwirklichen” abhoiden
Seitgeiſt, der den Sinn der Engelsbotſchaft im
Schenken und Beſchenktwerden erfüllt ſieht.
Unter dem gleichen Einfluß iſt viel altes
koſt-
bares Krippengut verloren gegangen. Das
immer mehr ſich davon loslöſend und
ſchließ-
lich den weiten Freiraum der Marktplätze
ſuchend, war es erſt jetzt unter Schutz und
Schirm einer alle populären Bedürfniſſe ſich
dienſtbar machenden Kirche zu dem großen
Volkstheater geworden, das von der Geburt
bis zur Paſſion alles, was die Bibel an
bun=
ten Bildern umfaßte, auf die
öffentliche Schaubühne erhob.
Für die Kunſt war das
geiſt=
liche Schauſpiel das große
Muſter, das zu natürlicherer
und handgreiflicherer
Aus=
geſtaltung des Bildraums
ermunterte. Von dieſen
ſpät-
gotiſchen „Krippenaltären”
bis zur ſelbſtändigen
Krippe
mit verſtellbaren Siguren iſt
der Weg nicht mehr weit.
Die Produktion blieb
wäh=
rend des ganzen 16.
Jahr=
hunderts aber noch auf die
Höfe und das Patriziat be=
ſchränkt. Denn die große Kunſt der
volks=
tümlichen und nun alle Regiſter der
täuſchen-
den Illuſion aufziehenden Krippenkunſt
be=
ginnt erſt mit der katholiſchen
Gegen=
reformation und dem Neuerwachen der
Bolksreligioſität. Als eins der wirkſamſten
Mittel der Glaubenspropaganda ſehen wir das
„Krippele” ſeinen Triumphzug durch ganz
Deutſchland, namentlich aber den katholiſchen
Süden und das immer ſchnitzfreudige Cirol
an=
treten und faſt in jedes Haus eindringen. Ein
Hauptſchauplatz figurenreicher Krippen, die mit
Hilfe leimgetränkten Papiers ganze
Land=
ſchaften mit Felſen, Wäldern und Städten
auf=
bauten, blieb nach wie vor die Kirche, wo die
volkstümlich gewordene Kunſtgattung in ſcharfe
Konkurrenz mit dem Weihnachtsaltar trat.
So hören wir von einem gar ſchönen Kripplein
in St. Anna in Oeſterreich, wo neben dem
eigentlichen Weihnachtsmuſterium „
Waſſer=
kunſt, Siſch=Ceicht und durch Waſſer getrieben
Stampff=Mühlen, ein aus dem Gewülk mit
dem Gloria in eccelsis deo herabfliegenden
Szene aus einer Neapolitaniſchen Krippe des
18. Jahrhunderts.
immer noch in großer Sahl Erhaltene
ver=
danken wir in erſter Linie der Cätigkeit der
Krippenvereine,
die manches ſeltene Stück gerettet und für eine
zeitgemäße Neubelebung der ſchönen alten
Volksſitte viel getan haben. So lebt in der
Krippenkunſt, wie ſie heute namentlich in den
Gebirgsgegenden neu geübt wird, noch immer
ein lebendiges Stück Volksſeele.
Ernſt v. Niebelſchütz.
Das Marienlied
* Am Abend des 24. Dezember ſingt ſie
in Paris, in einem kleinen, ſehr erleſenen
Dämmerabendkonzert, das in den Näumen der
italieniſchen Geſandtſchaft ſtattfindet, in einem
exkluſiven Kreiſe der Diplomatie. Es iſt ein
kleines geſellſchaftliches Ereignis von
fein=
ſchmeckeriſcher Kultur, wie man es in dieſem
Land der überfeinerten Genüſſe und
einfalls=
reichen Launen liebt.
Man hat ſich ein weltbekanntes
Kammer=
orcheſter und die berühmte Sängerin dazu
ge=
holt, man hat ſie ſich ſozuſagen vom
Ozean=
dampfer ſelber erkabelt, mit dem ſie die
Nück-
reiſe von Amerika machte.
Und Angela Eden ſitzt nun im kleinen
gold-
farbenen Eckzimmer, das man ihr eingeräumt
hat, im Saal nebenan ſpielen ſie Mozart in
künſtleriſcher Vollendung. Hinter den
Vor=
hängen ſickert eine regenfeuchte nebelgraue
Dämmerung in feinen Strähnen nieder,
ent=
laubte Baumäſte werden vom Wind gezauſt
und ein paar tote Blätter rollen ſich auf dem
glitſchigen Parkboden zu fauligen Naupen ein.
Ueber den letzten Wipfeln aber, hinter der
weißen Sandſteinmauer, ſchwimmt
rötlich-
matter Dunſt über dem ſtumpfen Grau: das iſt
Paris, das ſeine Lichter aufdlendet.
Es iſt ganz unerklärlich hold und weh
m=
gleich jetzt Mozart zu hören .. . in einer frema
den Stadt. . . in einem fremden Zimmer ...
an einem fremden Weihnachtsabend, der gar
keiner iſt. Warum ſoll ſie eigentlich hier
ſingen? Doch, ſie wird ſchon ſingen — weil
ſie Angſt hat. Angſt vor dieſem Abend und
vor ſeiner Einſamkeit. Vielleicht, daß man
beim Singen am beſten darüber wegkommt,
daß in — Deutſchland heute. . . Weihnacht iſt!
Ob ſie wohl Schnee haben? denkt Angela,
viel Schnee wie früher immer, wenn ich mit
dem Vater und den Brüdern den Baum holte,
den großen Baum aus Vater eigenem Wald...
ob ſie ihn immer noch mit vergoldeten
Cannen=
zapfen ſchmücken? Wird Cante Ina wieder
auf dem Cafelklavier ſpielen, das im Diskant
verſtimmt iſt? Wahrſcheinlich ſind ihre Augen
noch viel ſchlechter geworden und ſie greift
noch öfter daneben. Haben ſie wieder
Chriſt=
roſen um Mutters Bild geflochten,
ſelbſt=
gemachte, weiße Papierkelche? Denn alles zu
Hauſe iſt ſelbſtgemacht und viel gebraucht und
heilig. Sie hat oft darüber gelacht . . . ja, wie
man halt ſo dumm iſt. Heute kennt ſie die
Koſtbarkeiten der Erde — aber lachen würde
lie niemals mehr über die Dinge zu Hauſe.
Die Muſik nebenan vergleitet harfenhold
in ein verſchwebendes Adagio. Ob Günther
heute auch im Forſthaus iſt? Sie runzelt die
Brauen. Man ſollte Gedanken wegſtreichen
können wie falſche Buchſtaben auf einer
Schiefertafel. Wie jämmerlich man iſt, daß man
das nicht kann. Daß man ſingt und berühmt
iſt und Triumphe feiert bis nach Amerika hin,
aber die paar kleinen zerquälenden Gedanken
wird man nicht los, ſie laufen immer mit und
bohren, bis das große Heimweh dieſes Herz
zerſprengen will, das Heimweh, das doch nur
eines will: nach Hauſe!
Sie fröſtelt faſt ein wenig in ihrem dünnen
weißen Kleid. Es iſt eine Marotte von ihr: ſie
tritt nur in Weiß auf, in Kleidern, darin ſie
wie ein ſehr junges Mädchen ausſieht.
Iſt ſie denn nicht noch ein ſehr junges
Mädchen? Angela hat ein ſchmales Lächeln
um den Mund: das halbe Kind hatte ſehr viel
Kraft! Es legte einen Ozean zwiſchen ſich und —
die verlorene Liebe...
Nebenan erliſcht der letzte Con in einem
ſüßen Bogenſtrich. Gleich wird die Cür ſich
offnen und man wird ſie holen, und ſie wird
daſtehen, ſo wie ſie’s gelernt hat: lächelnd, ſich
verneigend, und ſie wird ſingen: Noſſini, Verdi,
Grieg — bis ſie die da zu Hauſe, bis ſie
Deutſchland vergißt!
Sie ſteht in einem lichtüberſtrömten Saal
und ſingt, vor ihr ſchimmern Perlen und
Seiden und Ordensſchleifen in den
Frackauf=
ſchlägen.
Der Beifall iſt ſehr groß. Lächelnd
ge=
währt ſie Sugabe 141 Sugabe. Warum ſoll
ſie nicht ſingen? U:1 ſelbſt, wie die Leute
ſchon aufſtehen wollen, aber noch immer der
Beifall ſie umrauſcht, Ettet ſie den Begleiter
leiſe um weniger Licht. Sehr leiſe kommt er
ihrem Wunſche nach: die Prismenleuchter
löſchen aus, nur ein paar Kerzen an den
Wän=
den glühen noch, und mitten in dieſe ſanft
ge=
wordene Dämmerung hinein ſetzt ſie ſich ſelber
an den Slügel und ihr Geſicht iſt plötzlich das
der kleinen Angela unter dem vergeſſenen
Kinderbaum aus Vaters Wald.
„Auf dem Berge da wehet der Wind. . ."
Sie ſpielt und ſingt, als ſeien die andern
gar nicht mehr da, als ſäße ſie im Sorſthaus
am Klavier und hinter ihr lauſchen ſie im
ver=
dämmernden Licht der Chriſtbaumkerzen.
Wunderbar leiſe und ſchmucklos iſt das, das
Kinderlied, ſchmucklos wie ihr weißes Kleid.
Wie ſie zu Ende iſt und in ein paar leiſen
Akkorden der Melodie nachſinnt, klatſcht
niemand. In ſtummer Andacht geben ſie dem
deutſchen Lied die Ehre, darin es wie eine
Ahnung von Schnee und Stille klingt . . .
„Madame werden im grauen Saal
er=
wartet” meldet der Bou an der Glastür und
nimmt die vielen fremden Blumen in Empfang.
Sie wird erwartet? Nun, das kommt oft
vor. Ein Agent vielleicht? Neporter? Kollege?
Warum werden ihr die Füße plötzlich ſo
zag-
haft und ſchwer, warum ſteigt ihr’s ſo
bren=
nend ins Geſicht? Das iſt doch Unſinn..
Da ſteht er ſchon aus ſeinem Seſſel auf
und kommt ihr entgegen und iſt weder Craum
noch Erſcheinung.
„Günther...” ſagt ſie nur leiſe und bleibt
an der Cür ſtehen.
„Einen Gruß von zu Hauſe”, ſagt er ganz
einfach, „und wenn du willſt, bin ich
ge=
kommen um dich heimzuholen.”
Sie ſteht noch einen kleinen Augenblick und
dann geht ſie ganz ſchnell auf ihn zu und nimmt
leine beiden Hände und legt ihr Geſicht
hin=
ein. Da liegt es nun zwiſchen den breiten
Hand=
flächen wie ein geborgener Vogel im Neſt.
„Sagſt du nicht mehr zu mir: ich will keine
Frau, die vor fremden Leuten ſingt?"
„Doch ſage ich es — noch immer!”
(O. Stimme du, liebe, ewig entbehrte
Stimmel)
„Ich finde, du haſt genug vor fremden
Leuten geſungen, Angela, meinſt du nicht auch?"
Sie antwortet nicht. Sie horcht noch
immer den Worten nach: „dich heimzuholen”.
Heim! Zu Hauſe lein und geliebt! Und jetzt
erſt weiß ſie: wie lehr ſie Heimweh hatte!
Sie reiſen am gleichen Abend. Sie ſitzen
allein im Abteil und ſehen die Lichter von
Paris im feuchten Dunkel verſinken, unter
ihnen rollt dunkle Erde, über ihnen ſtrahlen
die Lichter der heiligen Nacht. Es iſt ein
ſeltſames Weihnachten, das ſie feiern.
Wie konnte ich dich jemals von mir
laſſen — denkt der Mann.
Wie war es möglich, daß ich einmal ging —
überlegt Angela.
Er muß von zu Hauſe erzählen. Selig
hört ſie zu. Morgen werden ſie da ſein,
mitten in Wald und Schnee. Die Blumen des
letzten Konzerts hat ſie alle vergeſſen. Morgen
wird ſie Chriſtzweige haben, ſo viel ſie will!
Morgen wird ſie unter dem goldenen
Krippen=
ſtern und unter den bunten Englein ſtehen und
wieder ſingen .. . nicht Verdi und nicht Grieg.
Wie ſeltſam, daß ſie in das Nollen der Näder
hinein ſehr zart zu ſummen beginnt:
„Auf dem Berge da wehet der Wind.. ."
Und faſt vermeint ſie das alte verſtimmte
Klavier zu hören, und es iſt ſchöner als der
ſchönſte Konzertflügel der Welt — denn
ver=
ſteht ihr: es ſteht doch zu Hauſe!
Karin Holm.
(Scherl=Bilderdienſt=M)
Am Weihnachtsmorgen in den Bergen
Noch etwas vom „Held von Chambord‟
* Es war im Frühjahr 1870. Alſo vor dem
deutſch-franzöſiſchen Krieg. Da gab es noch kein
geeintes Deutſches Reich; da war noch kein
deutſches Heer. Es gingen erſt wenig
Eiſen=
bahnen — Auto, Flugzeug gab’s auch nicht —
von Celephon und Nadio keine Ahnung. —
Handel und Wandel ging langſam bedächtig vor
ſich. Und ſo war auch das ganze Leben in
unſerm Heſſenländchen ſtill und beſchaulich. —
„Da war hier am Landgericht der alte
Land=
richter Kattrein und ihm unterſtellt mein Vater
als Aſſeſſor, das war damals nicht wie jetzt nur
eine Vorſtufe zu höheren Aemtern, ſondern
eine feſte beſoldete Stellung, auf die einer
heiraten konnte, was bei meinem Vater auch
ſeit bald 10 Jahren der Fall war. — Der alte
Herr Kattrein war ein ſehr gütiger
Vor=
geſetzter, ehrenfeſt und gerade. Die „
aus=
wärtigen Cermine” hatte der Aſſeſſor zu
er=
ledigen, tief in den Odenwald hinein zu
Erb=
ſchaftsregelungen, Verſteigerungen uſw., meiſt
zu Suß, an der Seite den alten Caxator —
der kam dann immer früh den Herrn Aſſeſſor
zu dem Gang abholen, mit dem Gruß in die
Cüre herein: Wohl geruht gehabt ze hawe
ze wünſche‟. War kein auswärtiger Dienſt,
dann ging’s auf dem Amt ſchön einig her, und
wenn die Arbeitsſtunden zu Ende waren, dann
forderte der alte Herr immer auf zu einem
kleinen Gang, denn er ſelbſt wohnte am
Mathildenplatz und mein Bater in der
Bleich=
ſtraße nahe bei, da war’s dann gut ſich in der
freien Luft ein bißchen Bewegung zu machen.
Da ging’s dann zum Frankfurter Cor (gleich
am Anfang der Frankfurter Straße) hinaus in
die Gärten und ins freie Feld. Die
Cages=
ereigniſſe von nah und fern, ſoviel man davon
Kunde hatte, wurden durchgeſprochen und
„mein Luis”, das war auch allemal ein
be=
liebter und ausgiebiger Geſprächsſtoff. Es war
Landrichter Kattreins „Einziger”. Er hätte
ihn gern ſtudieren laſſen, aber der Bub hatte
kein „Sitzfleiſch” gehabt, „nix wie enaus auf
den Exert und in die Wolfsſchlucht und
Cäub=
cheshöhl, mit de annere Buwe Räuber Huß
und Indianerches ſpiele”. Und als es an die
Berufswahl gegangen war, da wollte er zu den
Soldaten dennn „für’s Stubehocke war er halt
nicht” So hatte der Vater den einzigen Sohn
Offizier werden laſſen bei der heſſiſchen
In=
fanterie.
So erging ſich der alte Herr auf ſeinem
abendlichen Gang mit dem Aſſeſſor im Frühling
1870. Und zwiſchen dem Geſpräch brach immer
wieder die Freude über die erwachende Natur
und die aufbrechende Baumblüte durch. Da
war in einem der Gärten ein junges
Apfel=
bäumchen, das Stämmchen nur armsdick, das
hatte eine wunderbare kleine Krone von
roſa=
lichen Blütenſträußchen, und allemal beim
Vor=
übergehen blieb der alte Herr bewundernd
ſtehen: „Nein, Grolmann, ſehe Sie doch emal
des Bäumche”. — So ging der Frühling hin,
der heiße Sommer kam, und mit ihm ſtieg
umer drohenderes Gewölk am politiſchen
Hori=
zont auf. Und eines Cages hieß es Krieg —
Krieg gegen Frankreich. — Als mein Vater
früh aufs Amt kam, ganz erfüllt von dem au
der Straße gehörten Neuen, Gewaltigen, Lu
ihm bei der Begrüßung des vorgeſetzten
Herr=
im augenblicklichen Mitgefühl für deſſen „EZ,
zigen” der Ausruf entfuhr: „Ach, Herr Lan
richter, Ihr Luis wird doch nicht mit müſſen.”
„Da wehrte der alte Herr ganz aufgeregt
„Was?— Meſn Luis Oepotmann?!— Nee,
der geht mit enaus!”
Und er ging mit — mit all den tauſené
begeiſterten Deutſchen — und er wurde 70
Held von Chambord! —
Auf der Nückſeite des Kriegerdenkmals Bu
1870—71 vor dem Muſeum zeigt das
Relis=
bild die Erſtürmung des Schloſſes Chambon
und den Stürmenden voran den Hauptman
Kattrein.
E. Sch.
Unſere Krippe
Von Helene Voigt=Diederichs.
* Warum haben Ciere kein Weihnachten
Als kleines beſinnliches Landmädchen tat ih
meinem ſelten um eine Auskunft verlegemn
Bruder dieſe Frage hin. Er ſchwieg verblüfft
„Aber ſie könnten doch Weihnachten haben!
rief er dann. Wir redeten her und hin. Herxy
und Köpfe wurde warm; bald war für d * We
bevorſtehende Feſt einer unſerer handfeſtg baum in
(Pläne ausgeheckt.
Allen Cieren konnten wir nicht beſcher a in deu
auf dem weitläufigen Gutshof. Aber vielleis// und 91it
doch meinen Lieblingen, den Pferden? Si beit, die
dämmerte mir von Cannengrün im Halfter, vri deukt
friſchen Salzſteinen, von Lichtlein auf der Chüringe
Kripppenrand . . . Nein, den Kühen! entſchiel Kugeln
als der Aeltere von uns zweien Brud./ deu
Chriſtian.
Alſo gut; insgeheim vertröſtete ich die 7
kurz gekommenen Pferde auf das nächſte Jah dort den
Wir waren uns ohne weiteres einig, daß dei Spielz
Seier für das warme behagliche Milchvieh -1 nehr
einem Sonderſchmaus beſtehen müſſe. Wie abx beit, bei
den beſchaffen? Des Vaters Schrotkammer eine große
berauben, war eine kniffliche Sache. So verr verricht
fielen wir auf einen andern, mehr geſetzmäßiget den, Fre
Weg.
Sweimal am Cage wurde den Cieren Krafd, doch ſind
futter vorgeſchüttet. Mengkornſchrot, Kleiu da. Wber
zuletzt die in eigroße Stücke zerſchlagenen Palm manch
kuchen. Von den letzten hüpften ſtets ein paar /Werkplatz,
Brocken über den Krippenrand hinaus. War Laſſen Sie
es nicht ganz in der Ordnung, wenn wir dieſl bläſers erz
als Fundgut betrachteten?
Unauffällig fingen wir an, hinter dem alte / Eine
Peter Hinrichſen herzuſchleichen, ſobald er au / ich viele
dem ſchräggehaltenen Eimer die harten Kuche / Frauen
in die Krippe poltern ließ. Was darübe herrſcht
hinausſprang, verſchwand mit flinkem Griff”
Caſche, Schurze, Strumpf oder abgebundenen
Hoſenbein.
Die Beute wurde aufgeſpeichert im
bretter=
nen Badehaus, das, vom Oſtſeeſtrand
heräuf=
geholt, ſeitlich zwiſchen gerundeten Holzſtößer.
unter den Linden des Hofes zu überwintern
pflegte. Von Cag zu Cag mehrte ſich auf dem
trockenen Boden dieſes Unterſchlupfes das grauu
ölduftige Gebröckel. Binnen kurzem war fün
eine Anzahl auserwählter Wiederkauer beſtens”
vorgeſorgt, auch dem Stier ein männlicher
Al-
teil ſichergeſtellt. Unſere Herzen frohlockten
fiel nur weiterhin die Ernte gleich üppig aus
konnten am Heiligabend die ganzen fünfig
Kühe teilhaben an der Freude von Chriſt
Geburt.
Doch das Schickſal wollte es anders. O—
verlorene Brocken unſere Spur zeichneten oderl
ob die Geheimniskrämerei das harmloſe Bade—
haus verdächtigte: genug, ausgerechnet am
vierundzwanzigſten Dezember ſteckte der Vater
den Kopf durch das Fenſterloch und entdeckie
das wunderliche Diebesneſt.
Aufklärung — wie hätten je die großend
Leute wahrhaft begreifen können! — verlangit4
er zu unſerm Glück im Unglück nicht. C
handelte ſich offenſichtlich um eine neue Sorn1
von Kinderunfug, dem kräftig geſteuert wer‟
den mußte. „Cragt alles zurück in die Schrole”
kammer!” befahl er kurz und hängte ein feſtes?
Schloß vor das Badehaus.
So war denn das ganze ſchöne Cier”
weihnachten ins Waſſer geplumpſt. Es blieb nit
ein kümmerlicher Erſatz, daß ich in der Morgel”
frühe des erſten Feiertages dem hungrige‟
Wild ein paar Hafergarben an eine abgelegele
Stelle des moorigen Eſchenbruches ſchleppl”.
Und daß mein Bruder ſich einen dicken Pfeffel,
kuchen von ſeinem Freßtoller abknappte id
ihn treuherzig dem betrogenen Stier unter 9e4
Naſenring ſchob.
ſaum in ſeinem wunderbaren Schmucke
herr=
ich erſtrahlt, wenn ſich das Licht der Kerzer
u den ſilbernen und farbigen Kugeln ſpiegeſt
und glitzert, wer denkt dann wohl an die
Ar=
deit, die dieſen ſchönen Schmuck ſchuf? Wer
denkt dann an die armen Glasbläſer im
Chüringer Wald, die in fleißiger Arbeit die
Rugeln herſtellten und uns mit das ſchönſte
deutſche Seſt verſchönern halfen? Bei einer
Reiſe durch den Chüringer Wald war ich gar
Ift zu Beſuch bei all den Heimarbeitern, die
ſort den Chriſtbaumſchmuck, die Puppen, die
Spielzeuge aller Art Schnitzereien und anderes
nehr herſtellen. Es iſt eine wirklich ſchöne
Ar=
heit, bei welcher Kunſtſinn und Kunſtfertigkeit
ſine große Nolle ſpielt, die dieſe Heimarbeiter
Beim Blaſen
einer
Chriſtbaum=
ſpitze.
Beim Bläſer unſeres ſchönen Chriſtbaumſchmuckes
* Wenn am Weihnachtsabend der Chriſt=
derrichten. Ununterbrochen muß geſchafft
wer=
den, Frau und Kinder müſſen fleißig helfen,
ſoll das tägliche Brot verdient werden. Und
loch ſind die alle recht zufrieden, iſt nur Arbeit
da. Aber leider mangelt es daran ſo gar
mnanches mal. Die kleine Wohnſtube iſt der
Werkplatz, die kleine Küche die Malerwerkſtatt.
Paſſen Sie ſich von den Arbeiten eines
Glas=
bläſers erzählen, der vielleicht auch den Schmuck
ſür Ihren Chriſtbaum ſchuf.
Eine kleine und niedrige Stube iſt es, wo
ſch viele Menſchen, zwei Männer und zwei
Frauen bei der Arbeit antraf. Eine Hitze
derrſcht darin, daß der Aufenthalt wirklich
tüht recht angenehm iſt. Und doch iſt dieſe
die Chriſtbaumkugeln werden mit Silber gefüllt
und in heißes Waſſer getaucht.
roße Hitze notwendig, muß doch der Schmuck
jach dem Anmalen bald trocknen. Bald feſſelt
is die Arbeit des Glasbläſers. Eine
Gas=
bitung ſchafft die Slamme, welche zum Glühen
les Glaſes notwendig iſt. Der Brenner iſt vor
em Bläſer auf dem Ciſch angebracht. Ein
Blaſebalg, welcher mit dem Suß getreten wird,
fihrt der Gasflamme die nötige Luft zu und
ſißt ſie als Stichflamme brennen. Das ganze
Naterial aber, aus dem die Weihnachtskugeln
ntſtehen, ſind Glasröhrchen aus dünnem Glas
ind von verſchiedenem Durchmeſſer. Sie werden
us den Glashütten im Chüringer Wald
be=
bgen. Dieſes Glas läßt ſich nur bearbeiten
denn es erwärmt wird, dann iſt es wachsweich
ind läßt ſich ziehen und ziehen, es läßt ſich
deiten und weiten, daß es ganz
unwahrſchein=
ſch dünn wird, dünner als das feinſte Papier.
Brechen wird das Glas erſt, wenn es erkaltet
ſt. Und darum muß der Glasbläſer eben immer den
ichtigen Wärmegraddes G.aſes erwiſchen und das
lann er als tüchtiger Arbeiter wirklich. Immer
lappte die Sache, immer erreichte er die
ge=
dünſchte Größe der Kugel, die richtige Länge
ter Spitze, die genaue Stelle, an welcher die
Verzierung entſteht. Und als ich nur einmal
bich eine Glasröhre erhitzte und die Kugel
llaſen wollte, da wurde es eine unförmige
Maſſe, welche am allerwenigſten einer Kugel
ihnelte.
Beim Werdegang einer einfachen
Chriſt=
laumkugel wird die Glasröhre zuerſt an einer
dtelle erhitzt. Dabei wird ſie immer gleich-
mäßig in der Flamme herumgedreht und
plötz=
lich in die Länge gezogen. Dadurch wird ſie
viel enger an der erwärmten Stelle. In
gleich-
mäßigem Abſtand werden an der Glasröhre
ſolche verengten Stellen geſchaffen. An dieſen
Stellen wird die Glasröhre in Stücke
zer=
ſchnitten. Nun wird die eine Seite
zugeſchmol=
zen und dann wird die zweite Stelle wieder
er=
wärmt. Soll die Kugel groß werden, ſo muß
die erwärmte Stelle breit ſein. Immer und
immer wieder dreht der Bläſer die Glasröhre
herum. Plötzlich nimmt er ſie raſch von der
Slamme hinweg und führt die offene Stelle an
den Mund. Schon hat er die Backen dick
auf=
geblaſen und heftig bläſt er in das Glas, das
auch gleich eine wundervoll runde, ganz genau
gebildete Kugel iſt.
Die fertigen Kugeln werden ſorgfältig verpackt.
Die verſchiedenen Verzierungen werden
ebenfalls eingeblaſen. Da trifft die Stichflamme
nur eine einzelne Stelle der Kugel. Wieder
nimmt der Glasbläſer die Kugel an den Mund
und zieht ganz kurz die Luft heraus. An der
erhitzten Stelle iſt eine Vertiefung nach innen
entſtanden, welche ſchön zwei Nillen aufweiſt.
Oft muß irgend ein kleines Modell, welches
auf den erhitzten Ceil der Kugel gedrückt wird,
andere Ausſchmückungen entſtehen laſſen.
Ge=
wiß wird auch an Ihrem Chriſtbaum ſolch ein
kleiner Nikolaus, eine Craube, eine Nuß aus
Glas oder zur hellen Freude Ihrer Kinder auch
ein Vögelchen oder ein kleines Glöckchen hängen.
Dieſes alles mit dem Mund und der Hand ohne
jedes Hilfsmittel zu erbiaſen, würde doch zu
koſtſpielig werden. Da muß eben eine Schablone
helfen. Die Form iſt zweiteilig, wird
aus=
einandergenommen und raſch zwiſchen die beiden
Ceile der erhitzten Glasröhre gebracht. Schnell
wird die Form geſchloſſen und in die Nöhre
geblaſen. Schon iſt die Sigur fertig.
Ganz prachtvoll iſt das Blaſen einer
Chriſt=
baumſpitze. Es geht raſch, dieſe Arbeit: ſchon
iſt in der Nöhre die erſte, große Kugel
ein=
geblaſen, jetzt die zweite, kleinere, und bald
auch die dritte, die kleinſte. Die obere Spitze
wird nochmals erwärmt und dann ſchnell
ge=
dreht. Da ſind neue Verzierungen entſtanden,
welche den Glanz am Weihnachtsbaume noch
vermehren. Unendlich groß iſt die Anzahl von
verſchiedenen Kugeln, an Glocken, an Siguren,
alle ihre Erarbeitung iſt gleich ſchön.
Aber immer iſt der Schmuck noch nicht
fertig, er muß erſt verſchönert, verſilbert
wer=
den. Dabei kommt die Farbe in das Innere,
wird tüchtig durcheinander geſchüttelt und dann
kommt die Kugel kurz in heißes Waſſer.
Manche werden auch außen verſchönert. Der
einfache weiße Chriſtbaumſchmuck iſt zwar heute
Mode, aber iſt der bunte farbige Baum nicht
auch recht ſchön und von der Jugend mehr
er=
wünſcht? So iſt dieſer Schmuck immer noch
be=
gehrt und wird auch gerne hergeſtellt. Kugel
um Kugel wird mit den bunten Sarben bemalt
und trocknen laſſen. Dieſe Arbeit leiſten meiſt
die Frauen, obwohl auch genug Frauen die
Kugel herſtellen können. Suletzt wird der
Schmuck ſorgfältig verpackt. Bald wird er am
Chriſtbäume erſtrahlen. Wünſchen wir nur
unſeren fleißigen Glasbläſern, daß unter ihrem
Weihnachtsbaume reiche Gaben liegen mögen.
Willi Albrecht.
25 Jahre Käthe Kruſe=Puppe
Vom „Sägeſpäne=Oskar” zum „Friedebald=Mannequin
Die Mutter der kauſend Kinder. — Bei der
Hoflieferantin des Weihnachtsmannes. — Käthe
Kruſe erzählt aus ihrem Leben.
Nachdruck auch auszugsweiſe, verboten.
In dieſen Tagen werden es 25 Jahre,
ſeit die Käthe=Kruſe=Puppe, ein
Glanz=
ſtück deutſcher Spielwaren=Kunſt.
erſt=
malig vor die Oeffentlichkeit trat und
der jungen Schauſpielerin Käthe Kruſe,
der Gattin des Bildhauers Profeſſor
Max Kruſe, Weltruhm verſchaffte.
Ein Stern purzelt vom Bühnenhimmel in die
Kinderſtube.
* „Wie ich zu meinen Puppen kam, wollen
Sie wiſſen?” — und hinter den Gläſern der
großen Hornbrille, die das mütterliche Geſicht
Käthe Kruſes ſchmückt, leuchten zwei gütige
Augen auf. „Das iſt lange her; es war vor
dem Kriege, als ich damals als kaum
Sechzehn=
jährige aus meiner Heimatſtadt Breslau nach
Berlin kam, um dort als Schauſpielerin am
Leſſing=Cheater zu wirken. Mein ſehnlichſter
Wunſch war, tragiſche Charakterrollen zu
ſpielen, aber zu meinem Kummer mußte ich
immer Kinder und Naive darſtellen, was mir
auch im ſpäteren Leben Schickſal blieb . . . Im
Nampenlicht war ich das ſtrahlende Kind, zu
Hauſe — die heulende kleine Schauſpielerin.
Das ſollte nicht lange währen: Auf der erſten
großen Wolzogen=Nedoute lernte mich der
Bildhouer Max Kruſe kennen — und aus
war’s mit der Bühnenherrlichkeit! Und mein
ſogenannter „aufgehender Stern” fiel vom
Bühnenhimmel herunter — in die Kinderſtube.
Und mit den Jahren hatte ich ſieben eigene
kleine Kruſe=Kinder, die mich völlig ausfüllten
und mir zu fraulichen Konflikten und
Kom=
plexen keine Seit ließen.
Damit ich nicht ganz verſimpelte, ſchickte
mich mein Mann mit Kind und Kegel in den
Süden Europas, und ich war im Kreiſe meiner
vielen Kinder überglücklich. Von mir aus hätte
das noch jahrelang ſo weitergehen können...
eine Wiege, die nicht mehr leer wird!
Mimerle hat eine Idee.
Es war am Lago Maggiore, ich weiß es
noch wie heute, zwiſchen Edelkaſtanien und
Weinbergen, als meine Aelteſte, das Mimerle,
ausgerechnet auf die Idee kam, eine Puppe
haben zu wollen. Und hier beginnt die
eigent-
liche Vorgeſchichte der ſpäteren Käthe=Kruſe=
Puppe. Und mein Schickſal hat ſich erfüllt: die
Wiege wurde nicht mehr leer! Heute, nach 25
Jahren, habe ich meine Werkſtätten in Bad
Köſen an der Saale, und meine Puppenkinder
wandern in die ganze Welt. Crotz allem wurden
meine Werkſtätten nie zur Fabrik, mein Betrieb
nie ein Geſchäft, meine Puppen für mich auch
nie eine Ware. Aus Liebe zu meinen Kindern
ſind dieſe Puppenkinder entſtanden, und die
Seele dieſer kleinen Weſen, die unter meinen
Händen heranwuchſen, intereſſierte mich viel
mehr als jede Kalkulation.”
„Ja, liebe Käthe Kruſe, wie war denn das
nun mit dem Püppchen, das Mimerle bekommen
hat?”
„Ach ſa — zunächſt hab’ ich mit einem
ge=
knüpften Handtuch angefangen; das Geſicht
wurde draufgemalt, und ſpäter entwickelten ſich
dann die einzelnen
Körperformen und
Gliedmaßen.
Oskar mit den
Säge=
ſpänen.
Es war im Jahre
1910, als ich eingeladen
wurde, in Berlin zu
einer Ausſtellung
„Spielzeug aus eigener
Hand” meine Puppen
in einem großen
Kauf=
haus in der Leipziger
Straße zu zeigen. Ich
perſönlich verſprach
mir nicht viel von die
ſer Ausſtellung, denn
meine Puppen waren
ja nur für meine
Kin=
der beſtimmt und
hat-
ten noch manchen
Feh-
ler. Die einen hatten
einen Wattebauch, der
immer verrutſchte und
ſich zerknautſchte. Und
die mit den
Säge-
ſpänen, wie mein
er=
ſter Puppenjunge
Os=
kar, hinterließen
über-
all Spuren. Wo man
mit ihnen ſpielte, fand
man nachher auf dem
Ceppich ein
Sägemehl-
häufchen wie von einem
Holzwurm. Die
Um-
welt meinte, daß mein
Oskar nicht ſalonfähig
wäre. Unter Cränen
beteuerte mein kleines
Cöchterchen, daß ſie
nichts dafür könne, und vergebens ſuchte ſie
mit Schippe und Handfeger die Untaten ihres
Oskar vor unſeren Blicken zu verbergen.
Und eines Cages kam es ſo, wie es kommen
mußte. Vater Kruſe erklärte ſeinem
Cöchter=
chen klipp und klar: „Entweder er oder ich —
einer von uns beiden iſt zu viel auf dieſer
Welt!” Unter Schluchzen hat die Kleine dann
einſichtig ihr erſtes „Liebesopfer” gebrächt-
Oskar verſchwand!
Inzwiſchen hatte ich aber ein neues Puppen.
kind fertig, das ich dem grauſamen Vater zu
Ehren „Max” nannte.
Dezember 1910 — Nevolukion im Puppenreich.
Die erſten Käthe=Kruſe=Puppen beſtanden
aus einer genähten Hülle von waſſerdichtem
Neſſel, die mit Nehhaaren geſtopft war, die
auch dann nicht klumpten, wenn die Puppe mal
ins Waſſer fiel. Die eigentliche Erfindung liegt
in dem Verfahren der Herſtellung eines Kopfes
aus Stoff, der die genaue Wiedergabe des
plaſtiſchen Modells ermöglichte. Eine
Möglich-
keit, die weder von dem zerbrechlichen, kalten
Porzellan, noch von dem illuſionsraubenden und
nicht ganz ungefährlichen Selluloid erreicht
wurde.
Unter Mithilfe meines Mannes habe ich
dann das Verfahren gefunden, einen Kopf aus
Leinen zu ſchaffen, der ſich wie ein Oelbild
be=
malen und waſchen läßt. Damals, 1910,
wur=
den dann für die Ausſtellung von den Puppen
meiner Kinder Kopien angefertigt, die nach
Berlin gingen. Es wurde ein großer Erfolg —
eine Nevolution im Puppenreich — ja, und ich
über Nacht die Mutter der Käthe=Kruſe=
Puppen!
Daß ich durch die damalige Ausſtellung vor
25 Jahren in Berlin vielen tauſend anderen
Kindern dieſes Glück vermitteln durfte, war für
mich Lebensfreude und Anſporn zu neuen
Caten.
Aus Kindern werden Leute ...
Heute ſind meine Kinder und meine Puppen
herangewachſen. Der kleine „Friedebald” iſt
ein ſtattlicher junger Mann, ſein Puppen=
Eben=
bild Friedebald iſt zur Schaufenſter=
Dekorations=
puppe herangewachſen, richtige „Manneguins”
ſind aus dieſen Puppen geworden. Es rührt
mich immer, wenn ich vor einer
Schaufenſter=
ſcheibe ſtehe und höre, wie vertraut ſich die
Kleinen über Friedebald und die anderen
Pup=
pen unterhalten, während das Urbild dieſes
kleinen Kerls mir freilich ſchon über den Kopf
gewachſen iſt und „Kleine Mutti” zu mir ſagt.
Ja, und wenn er dann mit mir vor einem
Schaufenſter ſteht und hört: „Ach, ſieh mal, der
Friedebald, der iſt doch ſüß!” — dann geht er
mit hochrotem Kopf davon; ſeine Mutti aber
bleibt ſtehen und iſt ſtolz auf ihren Jungen und
ihre Kinder mit all der Liebe, die ihnen gilt.
Jetzt habe ich in meinen Kindern ſchon
fleißige Helfer. Kein Wunder, ſie ſind ja
doppel=
ſeitig „erblich belaſtet‟. Der Vater aber
meint zwiſchen Glück und Verzweiflung: „Ich
hab’s ja immer geahnt — die werden alle wieder
nur Künſtler!”
Chriſtabend in Dinkelsbühl Holzſchnitt von Bodo Zimmermann,
[ ← ][ ][ → ] In
Sibirien-
vor zwanzig Jahren.
Kriegsgefangene Heſſen
denken an ihre „Kalte Heimat”.
* Wenn in unſeren Breiten über Nacht
Dezemberſchnee fällt und in die Simmer jenen
fahlen Schein wirft, der einen beim Erwachen
blinzeln läßt, ſind wir alten Sibirjaken mit
einem Schlag wieder in „unſrer kalten
Hei=
mat”, die uns nimmer los läßt, ſo lange wir
leben. Wir wittern den Barackenbrodem, in
den Ohren ſummt wieder das Gemurmel des
dumpfen Menſchenſtalles, wir riechen die
großen Blechſchüſſeln mit Siſchſuppe und dem
Häufchen gelben Hirſebreis, Kaſcha geheißen;
ruſſiſche, ungariſche und türkiſche Sprachbrocken
klingen in uns auf, vermummte Geſtalten
huſchen über den krachenden Schnee und eine
Dampfwolke ſteigt auf, wenn einer durch die
Cür hereintritt. Swanzig Jahre ſind das nun
her — es iſt, als ſeien es nur zwanzig Cage,
daß wir zuſammen eng auf der Pritſche lagen
oder um den dicken Ofen hockten und
warteten.
Viele Heſſen=Darmſtädter waren dabei, als
am 1. November 1915 der Nuſſe am Iſzczkow=
See bei Siemikowſce in Oſtgalizien durch.
brach und uns geſchnappt hatte. Denkt ihr noch
daran, ihr Brüder, an den endloſen Marſch
hügelauf und =ab in Negen und Schnee zwiſchen
der Nagaika=ſchwingenden Koſakeneskorte, die
uns umſchwärmte, und den ruſſiſchen
Kapuzen=
männern in den Silzſtiefeln, die den Elendszug
antrieben. Vier Wochen lang blaue Füße und
Hunger nach Brotkruſten und Marſchieren ins
Ungewiſſe. Nächte in Ställen und Scheunen mit
faulem Stroh, ſchlafloſe Nächte auf dem
eis-
kalten Steinboden kahler Jabrikhallen und
Gefängniſſe. Dann endlich beim heiligen
Kiew die Bahn. Fünfzig Mann in einem
Güterwagen auf zweiſtöckigen Pritſchen und
Ein Mongolenfriedhof in einem Hochtal.
Gebetsfahnen über den Totenſchreinen.
Der Stationslama eines Mongolenkloſters
an der Karawanen=Straße von Irkutſk
nach Kiachta.
Seltene Neuerwerbung des Heſſiſchen Landesmuſeums.
Die Direktion des Heſſiſchen Landesmuſeums hat die „Morgenſtunde” von Moritz von Schwind,
die zu Deutſchlands volkstümlichſten Bildern gehört, für die Gemäldegalerie erworben. Das Bild
befand ſich ſeither in Darmſtädter Privatbeſitz. Dem Entgegenkommen der Beſitzerin, einer Enkelin
des Meiſters Moritz v. Schwind, die verlockende Angebote von auswärts ausſchlug, verdankt das
Muſeum die Möglichkeit dieſer Neuerwerbung. — Eine farbige Wiedergabe des Bildes, die zur Zeit
von L. C. Wittich gedruckt wird, erſcheint in der Januar=Lieferung der „Deutſchen Kunſt”, die
von Prof. Biermann im Angelſachſen=Verlag herausgegeben wird. (Foto: Friedrich van der Smiſſen.)
an den Sug durchgeſchmuggelt hatten. Endlich
war es ſoweit. Wir würden in eine Baracke
kommen, uns heiß waſchen können — was ſeit
zwei Monaten nicht geſchehen. Uns langſam
wieder an regelmäßiges Eſſen gewöhnen. Wäh. des Cransportes hatte es unſer
aus=
gedörrter Magen oft wieder von ſich gegeben,
weil er kein Fett mehr vertrug. Zu Ende auch
mit den Luſtträumen von knuſprigem
Gänſe=
braten, duftendem Kalbsragout und dampfenden
Pfannkuchen, mit denen die Phantaſie des
hohlen Bauches uns quälte, und die wir mit
wehmütigem Lächeln und „zur Abhärtung” nach
dem Erwachen einander erzählten. Da ſtand
der ausgemergelte Haufen von transportiertem
Menſchenvieh an der Schwelle zu dem Glück,
wieder ein ſeßhafter, ſauberer und vernünftiger
Menſch zu werden — wenn auch ohne
Frei=
heit. Aber das aſiatiſche Sibirien iſt ein Land,
wo man noch mehr Seit hat als im europäiſchen
Rußland. So dauerte es zwei Cage, bis wir
Holz bekamen und die Baracke anfing, warm
zu werden. Und am Morgen des 24. Dezember
wurden wir zum Bad geführt. Wenn wir dort
auch ungezählte Kübel heißen Waſſers über
den Körper ſtülpten, der alte eingebrannte
Schmutz ging nicht ganz herunter. Immerhin
fühlten wir uns am Weihnachtsabend
wie neugeboren. Denkt man heute zurück, dann
war es ein trauriger Feſtabend. Swar hatte
uns der deutſche Lagerälteſte ein Bäumchen
ſpendiert, in deſſen Lichterſchein wir verlaſſenen
Feldgrauen wie gebannt ſtarrten, wir ſangen
auch einige Lieder, aber die 6000 Kilometer,
die uns von der Heimat trennten, lagen an
jenem Abend doch ſchwer auf unſrer Seele.
Wer noch irgend eine Kleinigkeit entbehren
konnte, einen leeren Geldbeutel, ein Paar
Hoſenträger oder gar ein Hemd, der hatte ſich
Brot dafür eingehandelt und ſtopfte ſich
da-
mit voll. Auf dieſer Stufe bedeutete das ein
leltenes Glück.
Sicherlich denkt Ihr in dieſen Cagen auch
an jenen Barackenabend, die Ihr mit auf der
ſein Sachwiſſen zu überholen und infolgedeſſen
nun in Mainz Reichsbahninſpektor iſt; Cuno
Hoppe auch, der Litograph aus Mainz, der
ſpäter der Koltſchakregierung die 1000-Nubel=
Noten zeichnete. Pfeifenrauchend ſehe ich den
dicken Albert Diemer, jetzt ein würdiger
Studienrat in Gießen und Georg
Perſch=
bacher, den bebrillten Doktor, bei Groß=
Umſtadt daheim, beides Sierden der heſſiſchen
Alte=Herren=Mannſchaft. Und nicht zu
ver=
geſſen den ſtillen Woll=Schmidt von
Darm=
ſtadt, dem nach fünf Jahren Sibirien nur noch
ein kurzes Glück in der Heimat beſchieden war,
bis ihn der Naſen deckte. — Aber
Silveſter=
abend 1915, da waren in der Baracke ſchon
die Geiſter erwacht. Da kam verbotenerweiſe
ein Komiker mit Papierzilinder aus einer
an=
deren Notte, der berlinerte uns etwas vor und
die Sigeuner ſpielten auf, bis plötzlich wie ein
Sturm eine Schar Koſaken hereintobte und mit
Peitſchen und Säbeln auf die Pritſchenenden
ſchlugen, daß wir die Beine anziehen mußten.
Sie machten dem heimlichen Budenzauber ein
fluchendes Ende und ließen uns die
Erbärm=
lichkeit unſerer Lage doppelt ſpüren.
Natürlich wurde es im Lager, nachdem die
anfängliche Elends= und Seuchenzeit vorüber
war und wir gelernt hatten, was in Sibirien
verboten und doch erlaubt iſt, langſam beſſer.
Wir lernten warten — „Abwarten und Cee
trinken” — die langen Wintermonate und die
heißen kurzen Sommerwochen hindurch. Der
ruſſiſche Gleichmut legte ſich immer ſtärker über
unſre europäiſche Ungeduld. Man beſchäftigte
ſich, ſchaffte ſich Abwechſlung, feierte Seſte und
wartete. Ja einmal gingen wir ſogar auf
Reiſen ganz auf eigene Fauſt. Nach der
Nevo=
lution konnte man das. So beſuchten wir auf
der Karawanenſtraße nach Kiachta
ein mongoliſches Burjäten-=Kloſter und wurden
von dem ſehr gebildeten Lama freundlich
be=
wirtet und in ſeinem exotiſchen Cempelbezirk
herumgeführt. Wir fühlten uns wie eine
Expedition in Hedinſchem Stil. Von den Berg=
ab nach Sibirien. Dreißig Cage rollte
der Sug und hielt, ruckte wieder und ſtand
irgendwo drei Cage wie vergeſſen, ſchnaufte
über den Ural, an kuppelüberragten Städten,
an niederen Dörfern und an einſamen
Bahn=
wärterhäuschen im Schnee vorbei, durch
Wäl=
der ohne Ende. Aſien ſchien ohne Grenzen.
Craurig, daß unterwegs Kameraden genug vor
Entkräftung erkrankten und irgendwo
zurück-
bleiben mußten, ein Glück für die übrigen,
denn es gab Platz in der Cjepluſchka, deren
Blechofen glühte, wenn wir das Holz dafür bei
den vielen Aufenthalten zuſammenſtehlen
konn-
ten. In Sibirien wurde die
Cransport=
bewachung locker. Wohin ſollten wir auch
fliehen, wir Halbverhungerten in der Uniform,
die uns überall verriet, ſprachunkundig, und
bei der tödlichen Kälte? Was wußten wir von
dieſem weiten Land? Als wir eines Nachts
aus dem Klappfenſter hinauslugten, da warf
von Bergeshöhe ein Leuchtturm ſein
Blink=
licht und drüben am Eisrand lag ein
mäch=
tiges Dampfſchiff. „Das Meer” rief einer,
„wir ſind am Großen Ozean”. „Ob das ein
japaniſches oder amerikaniſches Schiff iſt? —
Man könnte doch übers Eis hinüber und ſich
drin verſtecken!” Ach, es war nur der rieſige
Baikalſee von deſſen Exiſtenz wir
geo=
graphiſchen Alphabeten nur eine dunkle
Er=
innerung aus der Quarta hatten. Hört denn
dieſes Land gar nicht auf ..."
Für uns hörte es auf zwei Cage hinterm
Baikalſee. Da ſtand der Sug und wir
er=
blickten in einem weiten Cal verſchneite
Ba=
racken und ſaubere ziegelrote Kaſernen zwiſchen
Kiefern und fühlten uns leicht angeheimelt von
dem idylliſchen Bild, denn es war kurz vor
Weihnachten. Bereſowka heiße der Platz,
lagten uns Kameraden, die ſich vom Lager her
Pritſche laget: Du, Ferdinand Mohr von
Darmſtadt, mit der unerſchütterlichen Nuhe
und Sachlichkeit des Ingenieurs; Du. Otſch
Gutfreund, ein Heiner aus dem Hohlen
Weg, der immer voller Fluchtpläne ſtak und
eifrig Nuſſiſch und Cürkiſch lernte; Sritz Uhl
von Worms, der als erſter im Lager anfing,
gipfeln ringsum grüßten Steinhaufen,
Opfer=
ſtätten der Mongolen, und in einem ſtillen
Hoch-
tal fanden wir auch eine Grabſtätte der
Mon=
golen. Da lagen die Coten nach Art der Hocker.
gräber in kurzen Holzkäſten, die mit Steinen
beſchwert waren. Ueber ihren Schlaf wehten
die weißen Gebetsfahnen im Steppenwind.
Eine Reihe Spatzen
Von Nudolf Nutt.
* Unter dem Dachvorſprung auf einem
Balken ſitzt eine Neihe Spatzen, fünf an der
Sahl. Dieſe Sahl allein beweiſt ſchon, daß es
Winter iſt, denn wenn ſich ſonſt unter ihnen ein
weibliches Weſen befände, würde es ein
Ge=
raufe ohne Ende geben. Aber nun ſitzen ſie
in ihrem verwaſchenen Braun und Grau brav
nebeneinander und blinzeln, verdroſſen ſchilpend.
nach den ſchweren Schneewolken, die ſich über
den Horizont ſchieben. Einige haben ſich ganz
aufgepluſtert und gleichen ausgedörrten
Föhren-
zapfen.
Hinter den Scheiben her blicke ich ſchräg zu
ihnen hinauf. Welch eine harte und verwegene
Naſſe! Oft verwünſcht man ſie mit ihrem
leidigen Gezänke und ihrer Spitzbüberei, aber
im Grunde des Herzens hat man eine geheime
Vorliebe für ſie. Andere Vögel können einem
leid tun, wenn ſie nach einem Schneeſturm oder
in der harten, glaſigen Kälte traurig zirpend in
den Hecken ſitzen, aber ſo ein Sperling im
Winter erweckt Zutrauen und Suverſicht. Von
ihnen weiß man: ſie kommen durch.
Sie haben, ſo ſcheint es, auch eine geheime
Vorliebe für uns. Man weiß nicht, was für
ſchattenhafte Erinnerungsbilder durch ſolch ein
Spatzengehirn huſchen, aber wenn ſie dieſes
rjeſige Ungetüm erblicken, das ebenſo wie ſie
unter Dächern wohnt und das ſich Menſch
nennt, ſo müſſen in ihrem
Generationsgedächt-
nis ganze Reihen abgeſchnittener Köpfe
auf=
blitzen — einen Viertel Pfennig Prämie das
Stück —, unter Dachfirſten herumſchwankende
Bohnenſtangen, die mollig ausgepolſterte Neſter
in weitem Bogen zur Erde ſchleudern. Darum
dürfte es wohl mehr ihre unausrottbare
Vor=
liebe für Dachziegel und Dachrinnen ſein, die
ſie allen ſchlechten Erfahrungen zum Crotz in
unſerer Nähe bleiben läßt. Im Verkehr mit
uns haben ſie längſt die richtige Mittellinie
zwiſchen Vertrauen und Mißtrauen gefunden,
ſie wiſſen, daß ſie auf einem Bahnhof ſicherer
ſind, als in einer Scheune, und daß ſie die
ſeltene Auszeichnung „vogelfrei” mit einiger
Vorſicht zu tragen haben, ſich aber ſonſt allerlei
leiſten dürfen.
Wenn ich mir dieſe fünf ſtruppigen
Ge=
ſellen auf dem Dachbalken betrachte, muß ich
immer an den Streich denken, den ſie den
Amerikanern geſpielt haben. Sind ſie nicht eine
kleine Großmacht, da ſie im Laufe einiger
Jahr=
zehnte die Negierung der Vereinigten Staaten
gezwungen haben, eine Denkſchrift von 400
Seiten über ſie z veröffentlichen? Aus der
Entfernung geſehen erſcheint die Sache ſehr
ſpaßig.
Im Jahre 1852 kamen einige Herren in
Brooklyn auf den Gedanken, 200 Dollar für
die Anſiedlung dieſer prächtigen, ſeltenen und
nützlichen Vögel auszugeben, die man in Europa
Sperlinge nannte. Sie ließen ſich für das Geld
hundert Stück aus England kommen und legten
in einem Aufruf allen Mitbürgern die Hege
und Pflege dieſer empfindlichen Cierchen ans
Herz. Die Leute gingen mit Fernrohren auf
den Straßen ſpazieren und beguckten die
An=
kömmlinge wie neu aufgetauchte Sterne. Wenn
irgendwo ein Spatz mit ſeinem Nebenbuhler
ſchimpfte, ſo ſchrieben die Seitungen darüber
wie über den Einzug von Nachtigallen.
Für die erſten amerikaniſchen Sperlinge
wurde das Paradies neu eröffnet. Endloſe
Weizen= und Maisfelder, dazu Streufutter an
allen Ecken. Sie erwieſen ſich dankbar. In
kurzer Seit machte der Sperling in Amerika
nicht mehr zwei oder drei Bruten jährlich,
ſondern fünf oder ſechs, ja, er entwickelte eine
ganz ſonderbare Eigenſchaft, er wurde
dauer=
brütig, er hörte mit Legen und Brüten
über=
haupt nicht mehr auf. Am Smithonian Inſtitut
holte man aus einem einzigen Efeuſtamm 60
Neſter mit 990 Jungen herunter, flügge Junge,
kahle Junge, friſche Eier, drei Bruten, alles
zuſammen in einem Neſt.
In den neuengliſchen Provinzen, in dieſem
bibelfeſten puritaniſchen Lande, hielten ſich die
Spatzen mit peinlicher Genauigkeit an das Wort:
Wächſet und mehret euch”. Sie reiſten mit
den Weizenzügen in die Serne, ſaßen
ſchnab=
lierend oben auf den gefüllten Wagen und ließen
ſich in die Fremde fahren. Im Jahre 1885
hatten ſie ſich bereits über eine halbe Million
Quadratmeilen verbreitet.
Die Lage wurde beängſtigend. Der Spatz
hatte ſich auf einmal vom „kleinen lieben
Ge=
ſellen” in den „verfluchten Schurken”
ver=
wandelt. Mit einem einzigen Schrotſchuß
er=
ledigten die Sarmer vierzig bis fünfzig Stück,
ſo zahlreich waren ihre Scharen geworden, und
im Jahre 1890 legte die Regierung ein 400
Seiten dickes Buch über die Schandtaten der
europäiſchen Fremdlinge vor. Der
Vernichtungs=
krieg begann, aber heute hat man die Hoffnung
längſt aufgegeben, ihn jemals erfolgreich zu
Ende zu führen. Man hat eingeſehen, daß der
Herr mit der ſchwarzen Halsbinde ein ganz
be=
ſonderer Burſche iſt.
Wenn ich mir dieſe lieben kleinen Geſellen
unter dem Dachbalken da anſehe, bin ich um
ihr Schickſal nicht bekümmert. Im Winter
wenigſtens betrachtet man ſie als eine Ark
Bundesgenoſſen. Man freut ſich, daß ſie ſo
wacker durchhalten, wenn ſie auch weidlich
ſchimpfen.
ſoia, mer
nkbar
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Roch mer k”
ndodrin ha.
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Bottſchaft,
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dhete, vur
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Küchenzett
jeteilt vom
wirkut
[ ← ][ ][ → ] MuwbagskoomſatobassSragfbsia
T
Ujehrlich ſo in dene Dage,
ſo leicht ſich Härz zum Härze find,
ſais mers immer, ſozuſage.
u weer ich ſällwer widder Kind.
ſuwie im Draam ſäh ich mich widder
ſindrauliche Familliekranz.
uff m Diſch, voll billichem Flidder,
ſoWeihnachtsbaam, im Lichterglanz.
mn rings im Kreis, vum Licht beſchiene
ſoſteht die Mudder, voller Gied—
ſoeſchafft die Hend, vergremt die Miene,
ludoch des Härz ſo voll Gemied.
lumußt ſe ſich aach däglich froge:
Ae krickſte all die Mailer ſatt .."
yWeihnacht hott, drotz aller Ploge,
zdoch for jedes was gehatt.
ſoja, mer war jo ſo beſcheide
ſodankbar for jed Klaanichkeid
un ’s warn die „gude, alde Zeide‟
ſch aach net beſſer, wie die heit.
„lſeoch mer kann däß immer läſe,
lſundodrin hab ich ſicher Recht:
iſſ war zu friedener gewäſe,
iſ wie des beidiche Geſchlächt.
in bracht des Kriſtkind noch ſo wenich,
ſwar des Beemche noch ſo klag.
10 hett gedauſcht eich mit kaam Keenich,
ſt war jo Kind, was lag aam dra.
uwar ſo glicklich mer, un ſeelich,
nWeihnacht mit ſeim bißje Kraam,
1 un des Härzie war ſo freehlich.
1ſr’s bei de Mudder doch dehaam.
in drum, jed Johr, in dene Dage,
2Aleicht ſich Härz zum Härze find,
ſois mer’s immer, ſozuſage:
2Iweer ich ſällwer widder Kind.
Unwas die Johrn un Zeide bringe,
1nob ſe reich ſin, odder orm:
2ſat eich im Härz, vor alle Dinge
20 fromme Kinnerglaawe worm!
2ſa dodrum dreht ſich’s. Dann wer in dene
ſentigc Weihnachtszeide net widder e bißje e
ſaüviher Kindskobb ſei kann, for den leicht kaa
ſtein un der waaß nix vun däre frohe
Weih=
en Gachksottſchaft, un der is orm, un wann er noch
u Wraid is, der is zu bedauern, un dem kann mer
et. ſefe, dann der ſpiert nix vun all dere Lieb
m 4ſid, die wo in dene Däg unnerwähks is.
Awer es gibt doch wohl wenich Menſche, die
er 0g bollrm ſin; un noch wenicher Menſche, die wo
Stuuy arn an Gemied ſin, als daß ſe net etwas
von zieh e hete, vun dem große, geheimnisvolle
Zau=
uu er=dr wo in dene Däg iwwer de Wäld, iwwer
de deitſche Wäld liggt, un uns umgibf. Däß
ſchwingt noch mit in unſerm Härzblut aus ſäller
dunkler Vorzeit, wo die alde Deitſche noch jung
worn — un es wärd mitſchwinge aach wann die
junge Deitſche widder alt wärrn. — s is halt
die deitſche Weihnachte, vun däre uns neilich in
„Alt=Darmſtadt” unſer allverehrter Herr Brälad
Diehl, in ſeine bekannte, leichtfaßliche Ort un
Weis, ſo ſchee verzehlt hott. — Meeche ſe drum
ruhich vun Rom aus den Weihnachtsbaam in
Acht un Bann erkleern, meeche ſen als heidniſcher
Brauch ablehne, odder gor verbiede — mir in
Deitſchland wärrn uns net dro kehrn, dann mir
wiſſe, was er uns is, der Kriſtbaum, un mir
loſſen leichte wie ſeit alders, in uns un um
uns, un ſei wormer Schei ſoll dringe aach ins
ärmſte Stibbche enei. — Un for uns is drum aach
des Kriſtkindche net bloß e frommer Glaawe, nag,
uns is es de Inbegriff vun aller Lieb un Gied,
un drum dhuts aach im deitſche Vadderland
je=
dem Volksgenoſſe beſcheern; un lehrt uns, daß
mer net bloß an uns ſällwer denke, ſundern aach
an die, wo ſich orm und verloſſe fiehle, un ſich
kaa Weihnachte leiſte kenne. Un dene dhun mer
beiſteh, un dhun=en des Licht der Weihnacht
bringe, daß es hell un froh in ihne un um ihne
wärd. Hilfreich un gud wolle mer ſei, däß is de
Geiſt vun unſere deitſche Weihnachte; däß is die
Offenbarung vun unſerm deitſche Kriſtkindche;
däß is der Sinn, der wo im Lichterglanz vun
unſerm deitſche Weihnachtsbaam
ver=
ſinnbildlicht wärd, um den, wie nie zuvor, die
deitſche Volksgenoſſe in dene Däg ſich verſammelt
hawwe, allerorts, um die alde deitſche
Weih=
nachtslieder zu ſinge, im frohe Glaawe an die
freehliche, ſeeliche Weihnachtszeit .. .
Un wie ſieht’s derweil drauß in de Wäld aus?
— O du liewer Strohſack! — s is e wahrer
Graus. Neid, Mißgunſt, Haß, Dorchenanner un
Kambfgeſchrei alliwwerall. Un ſinge dhun ſe
aach, un zwar nooch „Note”, die wo ſe ſich
gäjeſeidich zuſchicke. Awwer’s is e gor wieſter un
rauher Geſang, un hott gornet e bißje was vun
däre ſeeliche, freehliche, gnadenbringende
Weih=
nachtszeit an ſich. Net aan Tackt kimmt drinn vor,
in dene ihre „Note”, der wo ſich aach im
ent=
fernſt mit nam vun unſere deitſche
Weihnachts=
lieder mäſſe kann; ganz zu ſchweije vun däre
Weihnachtsbottſchaft, die wo do laude dhut:
„Friede auf Erden un den Menſchen ein
Wohl=
gefallen. .” Jau, was dene ihr „Bottſchafter”
de Menſche bringe, is alles, bloß kaa Geſchenk
vum Himmel —
Meeche ſe drum in Goddesname unſern
Weih=
nachtsbaum als heidniſcher, oder gor „
barbari=
ſcher” Brauch abdhu, däß ſoll=en unbenumme ſei.
Mir awwer wollen aus diefſtem Härze winſche,
daß en bald e Licht uffgeh mecht, däß wo=en de
Wähk weiſe dhut aus der Finſternis in der ſe
wannele
Indäß loſſe mir uns vun=eme mißginſtiche un
gehäſſiche Ausland net die Stimmung vermuddele,
un feiern des ſchennſte aller Feſte in Friede un
Eindracht mit alle, die guden Willens ſin.
Un wie geſagt, ’s is doch ſo: an Weihnachte do
rickt mer e bißje neher zuſamme, do heert all däß
Geworzel un Gedees uff. Un alles was mer ſunſt
ſo wichdich genumme hott, däß kimmt aam uff
aamol ganz erſtaunlich näweſächlich vor, ſo
klag=
winzich un ſo unbedeidend, daß mer ſich baß
driwwer wunnern muß, wie mer ſich jemols
do=
mit hott bemengſele kenne. Un mer will drum
nir mehr wiſſe vun all dem Gedhu un Gemach
vun däre iwwerrire Wäld; mer dhut ſich emol
uff ſich ſälbſt beſinne, un ſchlubbt ſozuſage in e
feſtlich Gemiedsverfaſſung enei; mer wärd wie
geſagt ſällwer widder e Kind, wie mer’s
zeit=
läwens an Weihnachte immer gewäſe is.
Un nadierlich winſcht mer ſich aach gor
man=
cherlaa zu Weihnachte, un mer mecht aach
man=
cherlag ſchenke kenne. Awwer mer muß ſich halt
beſcheide, un muß aach ohne Neid all die ſcheene
Sache bewunnern un beaagabbele kenne, die wo
mer ſich ſelbſt net leiſte kann. Däßweje kann mer
ſich an ihrm Ablick doch erfreie. Ich zum Beiſpiel
mach’s wenichſtens ſo, un hab’s aach vun Klaa=uff
ſchun ſo gemacht. Ach Gottche naa, wie oft hab ich
mer als Kind an de Erkerſcheiwe die Nas blatt
gedrickt, bis ich mich endlich entſchloſſe hab, ob ich
mer die winſche ſoll, mit dem ſtrohgääle Hoor,
däß wo ich in meine kindliche Afald for Gold
gehalte hab; odder ob ich mer liewer die winſche
ſoll, mit dem ſchwazze, däß wo ſo in’s blaue
eniw=
wer geſchillert hott; odder ob ich mer liewer die
ganz Groß winſche ſoll, zum o= un ausziehe,
odder liewer die fimf Klaane, vun wäje de
Ab=
wäxlung, no un weil doch zu meiner Zeit en
reiche Kinnerſäje de ganze Stolz vun de orme
Leit war. Dann hott mer widder e Bobbekich in
de Nas geſtocke, un am annern Dag en
Bobbe=
wage. Un wann ich owends in meim Bettche
ge=
läje hab, do hab ich recht feſt gebäd, un hab em
Kriſtkindche uff Ehr un Seelichkeid verſproche,
daß ich mich dißmol wärklich beſſern wollt, un
wollt recht brav ſei. Un dodebei hab ich gedenkt,
des Kriſtkindche dhet mer emol ausnahmsweis
glaawe, un dhet mer als Belohnung for die in
Ausſicht geſtellte Beſſerung, net bloß die bringe
mit dem golderne Hoor, ſundern aach die mit
dem ſchwazze, un aach die Groß, un die fimf
Klaane, un den Bobbewage mitſamſt de Bobbekich.
No un wann dann der erſehnte Momend
kum=
me is, wo mer zu neunt um s Kriſtbeemche
ge=
ſtanne hawwe, ſo daß mern faſt netmehr geſähe
hott, un weil aach owwedrei all unſer Aaage
mehr geglitzert un gefunkelt hawwe, wie der
ganze babiernerne Kriſtbaumſchmuck, der wo
dro=
gehenkt hott — alſo wann mer dann „ſei Sach”
geſucht hott, unnerm Baam, un es hawwe widder
e paar rindslädderne Boxkalbſtiwwelcher
drun=
ner geſtanne, un e Leib= un Seelhos, e Kabutz,
un als Dreigab e Groſchebobb — do war mer
glick= un ſeelich un hott gedenkt, aſch viel mehr
kennte s Herr Großherzogs ihr Kinner aach net
beſcheert krieje...
Un es hott mer dorchaus nix ausgemacht, daß
mei Groſchebobb kaan „Karrackter” hatt, un
daß=
er die Hoorn uff de Kobb gemolt worn, un daß
die Sägſpee dorch die Haut geguckt hawwe, ſodaß,
wann mer ſe nor e klaa bische uffgeſtumbt hott,
die ganze Eigeweide aus de Need gerieſelt ſin.
Dann korz nooch Neijohr war die Herrlichkeid
ſowiſſo dahie, un ich hab mer widder mei „
Lieb=
lingsbobb” ebei geholt, e alt Bierflaſch, hab ſe
mit Labbe umwiggelt, un hab ſe im rumgedrehte
Schwawällche dorch die Stubb ſpaziern gefahrn.
— Un do war ich genau ſo glicklich, wie die, die
wo e Bobb vun ihrm Kriſtkindche krickt hawwe,
mit Aage zum Uf= un Zuklabbe, mit wärkliche
Hoorn, un mit=eme Blosbalch im Bruſtkaſte, der
wo beim Dkuffdricke „Babba” un „Mama” hott
ſage kenne.
Wie geſagt, wann aach domals, un aach
ſpee=
derhie vun all meine Weihnachtswinſch kaum
ganer in Erfillung ganze is, ſo hab ich däßwäje
doch net mit m Kriſtkindche gebrotzt un gehadert.
— Un genag ſo mach ich’s heit aach noch, wann
ich ſo vor Weihnachte dorch die Stadt geh, un
bedracht mer all die Pracht un Herrlichkeid, un
bild mer ei, ich weer reich, un ſuch mer in
Ge=
danke all die ſcheenſte un deierſte Sache eraus, die
wo mer in die Aage ſtäche; un ſtell mer vor, daß
ich ſe kaafe kennt, un wie ſe ſich bei mir dehaam
ausnemme mechte. —
Schließlich, wann ich mer all die ſcheene Sache
bedracht hab, un bin mied vun dem viele Gucke,
un die Aage dhun mer weh, vun all den Glanz
un Schei, dann geh ich ſchee haam, un kuſchl mich
in mei Bett enei, un loß mer zu Weihnachte noch
owwedrei was recht Noweles draame; obwohl, ich
draam aach ſunſt im Johr bloß nowelhafte Sache,
dann wie mer is, ſo draamt mer aach.
Un drum, jed Johr, in dene Dage,
Wo leicht ſich Härz zum Härze find,
Do is mer’s immer, ſozuſage.
Als wer ich ſällwer widder Kind,
Un was die Johrn un Zeide bringe,
Un ob ſe reich ſin, odder orm:
Halt eich im Härz, vor alle Dinge,
Den fromme Kinnerglaawe worm!
In dem Sinn: FreehlicheWeihnachte
allerſeits!
Bienchen Bimmbernell.
füchenzettel vom 25.—29. Dezember:
Mägſteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.)
Mi wwoch (erſter Feiertag): Fleiſchbrühe in
Iaſen mit Mark. Gänſebraten mit Rotkraut,
Eatanien und Apfelbrei, Zitronenereme.
No ierstag (zweiter Feiertag):
Spargel=
ſüye, Zunge mit gemiſchtem Gemüſe und
Tatoffeln, Weingelee.
frotag: Gemüſeſuppe, Gänſebratenreſt,
ge=
riſte Kartoffeln, Salat.
„Ka.nßtag: Pilzſuppe, Frikandellen mit
Rote=
milenſalat und Kartoffeln.
Go iltag: Weinſuppe, Rumſteaks mit Blumen=
E) und Kartoffeln, Gebäck.
Weheliei emn
cke geteilte Blumenkohl ebenfalls gekocht
un nun entweder mit Reis oder Nudeln
un Wurſt, feingewiegtem gekochten
Schin=
kmoder gekochtem Schwarzfleiſch in gleicher
Weſe in eine Form gefüllt und gebacken.
Waud
Schachnummer 655.
Aufgabe 882.
W. Becker in Eberſtadt a. d. B.
(Urdruck.)
c d e
a
g
W Eimewirkungsvolle Vorſpeiſenplatte
Migt alle Hausfrauen geben ſich darüber
ſeckenſchaft, wie leicht es ſei, mit ganz
ge=
ingn Mitteln eine außerordentlich wirkſame
„altes Lorſpeiſenplatte herzuſtellen: das
Geheim=
nis ligt nämlich lediglich in der gut=
durch=
dach en Anordnung, und wenn ſich eine Haus=
0ſtam nit dieſer Frage einmal eingehend zu
beſchzſigen beginnt, wird ſie ſelbſt merken, daß
hr mmer neue Möglichkeiten einfallen.
Lyere Skizze ſei als leicht durchführbarer
Vor=chag aufgefaßt: die ganze Platte wird
ſit éalatblättern derart überdeckt, daß ein
ſchöne „Grund” entſteht, wobei es am beſten
ſt, Nu Salatblätter roſettenartig anzuordnen,
und zpar ſo, daß jeweils die Mitte einer
Ro=
lſette on einem Aſpiktörtchen eingenommen
wirwz dieſe Aſpikform ſoll die Grundlage für
ſeine Albe Tomate bilden, auf die eine dünne
Butzewalze derart aufzuſtellen wäre, daß der
Ein dnck eines „Kerzenleuchters”
ent=
ſteht.
Ein ſolche Vorſpeiſenplatte hat gewiß etwas
Feſtiges und wird den Gäſten viel Freude
berein und der Hausfrau zweifellos alle Ehre
machet . .
e it er der Wer mit.
Prüſſelung: Tk7 Des ads, eßlas, 47 8ee, fo: Tn2
Te2kd6, 18 Se7Bd4, R4, g6.
Aufgabe 883.
F. Rauch.
(Schach=Echo 1935.)
Beiß: Kb1 Db5 Te7 Id1, h8 8d4 Bb3, 15
(8 Steine);
Schwarz: Kd3 Tg5 Lc4 Sa5 Bb6, b7, e3, e4, 17
(9 Steine).
Matt in zwei Zügen.
Löſungen der Aufgaben.
878. Beenink. 1. L.a 1—e5! Groht T estt) 1...104
Cet, e4,Tg2:) 2. Da 6 (h3, betz, wislt.
879. Zepler. 1. D4—h11 Lg7 Ct6 2. Db7 (Dc6)
1... La2 2. Te2: 1. . . •42. Dh8:4.
Löſerliſte: Cand. aer met. W. Becker in
Eber=
ſtadt (155-+ 2.43) 160 Punkte. H. Meidinger in
Eberſtadt (153 4 243) 158 P., Oblt. a. D. L.
Ehr=
hardt in Darmſtadt (150 + 2.1 3) 155 P. W.
Rub=
röder in Darmſtadt (148+ 2.1 3) 153 P., H. Schmidt
in Darmſtadt (1484043) 151 P. L. Luck in
Darmſtadt (144 12,+3) 149 P. W. A. Braun in
Darmſtadt (142,4 2.3) 147 P. H. Fiſchbach in
Eberſtadt (126.4 2,13) 131 P., L. Schott in
Pfaf=
fen=Beerfurth (109.4 2,43) 114 P. H. Garnier in
Darmſtadt (33,1 2.4 3) 38 P., W. Neidig in
Darm=
ſtadt (24 12.13) 29 P.
Auflöſung der Rätſel aus Nr. 51.
Plus und Minus.
1. Dukaten, 2. Aurikel, 3. Sardine, 4.
Leo=
pard, 5. Ideolog, 6. Epiſode, 7. Beduine,
8. Emanuel, 9. Gazelle, 10. Elefant, 11. Legende,
12. Delphin.
„Das liebe Geld."
Die Urſache.
„Ich verſtehe nicht, daß dir die Klöße nicht
ſchmecken, für die bin ich doch in der Haushal=
tungsſchule prämiiert worden.”
„Kein Wunder, wenn ſie jetzt nicht mehr
ſchmecken!”
Bedeutung der einzelnen
Vör=
ter: a) von links nach rechts: 1
Blüten=
pflanze, 7 Stadt an der Donau, 8
Naturerſchei=
nung, 9 Süßſpeiſe, 10 Muſikinſtrument, 12
Ton=
art, 15 franzöſiſches Departement. 16 Haustier,
19 Kopfbedeckung, 21 geologiſche Formation.
24 Nebenfluß der Donau, 26 Widerſacher. 27
Schankſtätte, 28 Blütenpflanze: o) von oben
nach unten: 1 Liebesgott, 2 Schwanzlurch,
3 Segelſchiff, 4 Weinernte, 5 alkoholiſches
Ge=
tränk, 6 Schwimmvpogel. 10 Amtstracht. 1
Raub=
tier, 13 Schweizer Kanton, 14 Raubvogel, 17
ſchottiſches Herrſchergeſchlecht. 18 Laubbaum. 20
Strandſee, 22 Schmuckſtück, 23 türkiſcher
Ehren=
titel, 25 Landbezirk.
Ein etwas unorthographiſcher Rebus.
Die Auſöſung nennt einen Fiſch imit einer
Carl Deubel
orthographiſchen Lizenz).
Wie heißt der Gaſt?
Rebus.
Weihnachten.
Wie der Gaſt heißt, erfährt man durch
Um=
legung von 3 Hölzchen und Verſchiebung eines
ſich ſodann neu ergebenden Buchſtabens.
Carl Deubel.
Beruhigend. „Vor allem verlange ich
Ehrlich=
keit”, ſagte die Hausfrau zu ihrer neuen
Gehil=
fin. „Das letzte Mädchen hat mir mehrere ſilberne
Löffel geſtohlen, ſeitdem bin ich natürlich etwas
mißtrauiſch.” — „Da können Sie bei mir ganz
beruhigt ſein”, erwiderte die Neue. „Ich habe
ein Jahr Bewährungsfriſt.”
Richtige Vorausſicht. Herr Schulze hat einen
Stoff eingekauft, aus dem er ſich einen Anzug
machen laſſen will. Das iſt ein großes Ereignis,
und die ganze Familie ſteht um den Tiſch
ver=
ſammelt, auf dem das Tuch ausgebreitet iſt. Man
beurteilt fachmänniſch die Güte des Tuches, und
auch der kleine Junge beſieht ſich den Stoff, aber
von der verkehrten Seite. „Biſt du aber dumm”
ſagt der Vater zu ihm. „Du ſiehſt dir ja den Stoff
von der Rückſeite an.” — „Wieſo dumm”
ant=
wortet der Junge entrüſtet. Wenn ich ihn zu
tragen bekomme, iſt er doch ſicher gewendet.”
Das barmherzige Hänschen. „Ich kann nicht
lügen, Mutti. Ich bin es geweſen, der das Stück
Kuchen genommen hat, um es einem armen
klei=
nen Jungen zu geben.” — Mutter (leicht
ge=
rührt): „Liebling, das freut mich aber. Und hat
ſich der kleine Junge dafür bedankt?” — „Nein.
es kam gerade kein kleiner armer Junge, und da
habe ich den Kuchen ſelber gegeſſen.”
Das Erkennen. „Ich ſah Ihren Gatten geſtern
auf der Straße, aber er hat mich nicht erkannt.”
—„Ich weiß, er hat es mir erzählt.”
Der Univerſal=Reiſende. Der Geſchäftsreiſende
ſuchte eifrig in allen Ecken des Zimmers. „Was
haſt du den verloren, mein Lieber?” fragte die
beſorgte Ehegattin. — „Ich habe heute einen
Auftrag bekommen, und nun habe ich
unglück=
licherweiſe die Adreſſe meiner Firma verlegt.”
Leichte Beſſerung. „Nun, hat ſich ihr
Gedächt=
nis durch meine Behandlung ſchon gebeſſert?”
fragt der Arzt. — „Nicht gerade ſehr”, erwidert
der Patient, „aber ich kann mich doch jetzt ſchon
manchmal daran erinnern, daß ich etwas
ver=
geſſen habe, wenn ich auch nicht weiß, was es iſt.
Drut Verlag u. Kliſchees: Darmſt. Tagblat, Eliſabeth Witich, Zeitungsverlag u.Druckerei, Rbeinſtr. 23.— Verantwortl. ſ. d. Redaktion. Dr. H. Nette, Darmſtadt. — Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. verboten.
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V 0 N
EU
Eine fesselnde neue Modelinie von eigenartigster Kont
Alle, die ſich mit modiſchen Dingen eingehend
beſchäftigen, werden beſtätigen müſſen, daß wir
uns ſozuſagen in einem „Uebergangsſtadium”
der Mode befinden, in jenem Stadium, das
zwiſchen der nun ſchon als faſt abgetan zu
be=
trachtenden ſachlichen Mode und der kommenden,
ſehr weiblichen, ſehr phantaſievollen Linie liegt.
Und wie jeder Uebergangszuſtand bringt auch
dieſer mancherlei modiſche Verirrungen und
Fehlgriffe.
Es iſt alſo gewiß begrüßenswert, wenn unſere
Modeſchöpfer gerade in dieſem
Augen=
blick eingreifen und ſich bemühen, das
gefährliche, weil meiſt geſchmackloſe
Kunterbunt zu vermeiden und eine
neue Linie zu ſchaffen, die die
Vor=
züge der vergangenen und der
kom=
menden Modeſtrömung verwertet, und
die durchaus Anſpruch darauf erheben
darf, als guter, ſelbſtändiger „neuer
Stil” gewertet zu werden.
Die Sachlichkeit wurde bei dieſem
Verſuche zu einer betont=
uniform=
artigen Note umgeſtaltet, deren
Herb=
heit vielen unſerer Damen
anzuſpre=
chen ſcheint. Die kommende, überaus
phantaſievolle Linie hingegen macht ſich
durch allerlei Kleinigkeiten, (die
ge=
rade für die Modekenner wichtig und
aufſchlußreich ſind) geltend, ſo zum
Beiſpiel durch die angedeuteten Schin= /
kenärmel, durch nette Kragenformen.
eigenartige Halsabſchlüſſe uſf.
Das Markanteſte an der neuen
Mode=
kontur iſt gewiß das lange „Schößel”,
wie wir es nennen wollen, das ſich
ganz offenſichtlich die ruſſiſche Tracht
zum Vorbilde nimmt, ſie aber
keines=
wegs ſklaviſch nachahmt und ſich in
keiner Weiſe in Abhängigkeit bringt,
ſondern trotz dieſer Anlehnung aus
Eigenem und aus Vollem ſchafft. Dieſe
lange Schößelpartie ſcheint es zu
be=
wirken, daß der Oberteil verkürzt
wirkt, womit eine ganz neue
Provor=
tion entſteht, die durch Verwertung
breiter Gürtel oft noch unterſtrichen
wird.
Immer, wenn unſere Modeſchöpfer
eine neue Linie in den Vordergrund
rücken, vermag ſelbſt der Laie ſofort
zu beurteilen, ob ſie erfolgreich ſein
werde, was nämlich nur dann der Fall
ſein kann, wenn ſie auf vielen
Ge=
bieten verwertbar und nicht nur an
beſtimmte Möglichkeiten gebunden iſt.
Die neue Linie, von der heute die
Rede iſt, hat den Vorzug, auf allen
Gebieten zum Ausdruck gebracht
wer=
den zu können, ſo daß dieſe Modeform
zweifel=
los einen umſtrittenen Sieg davontragen wird.
Wie ſich die neue Kontur ausprägt, wollen
wollen wir im folgenden auf Grund unſerer
Skizzen genau beobachten:
Da ſehen wir im allererſten Bild
d ein aus einem ſchönen „Fiſchgräten=
abſtehende lange Jacke noch markanter zur
Geltung kommen läßt.
Daß ſogar die Sportmode den neuen
Ge=
danken aufgreift, iſt ein Beweis für das
Ver=
ſtändnis und für den Beifall, den er ſchon jetzt
Stoff” hergeſtelltes Strapaz=Ko=
B ſtüm mit allen Merkmalen des neuen
Stils: mit dem durch einen breiten
Gürtel verkürzten Oberteil, mit dem
Fellkragen, der — rückwärts aufgeſchlagen —
das Uniformartige betont, mit dem engen
Aermel und dem ſchmalen Rock, der die leicht
in eigenartigen neuen Modefarben, die a /4. o
herrlichen Schattierungen des gefallenen La4 An Solle
erinnern, als auch Seide verarbeitet, dir a hie
Wolle untermiſcht, alſo recht kompakt ſt. 61.1
t=
jedem Falle iſt die Machart und die Garni unſchaſt t
einfach. Man wird ein die MSlſceinen T9
keiten der neuen Kontur verwert mr Kreismei
Kleid gerne mit einer Reihe emt
einandergeordneter eingepreßter K3
verſehen, einen breiten, weich=gellg 1n 2.,
Mann
Gürtel verwenden und leicht eirſt
gene „Schinkenärmel” gewiß guthreſnen Gegn
Kleider dieſer Art (Figur 3) wedeſeinm
gleichviel, ob ſie aus Stoff oder ais einüige
einem aus Wolle und Seide herg ziwi Spiele
ten modernen „Miſchgewebe” verfertzuten ud
ſind, vorzügliche Dienſte leiſten. Mt. D00
ungen zeigte
Sogar viele neue Mäntel Uſſiſt antreie
die Umriſſe der heute, angedesueſſen Ausg
Linie erkennen, die ſie in Form ezuüt ſicher
licher, pelzbeſetzter Flügelteile zuſ
Treffen führen. (Bild.)
Begreiflicherweiſe ſind die ru Am 1
Modetypen, von denen heute die üer die
iſt, bei den Koſtümen am elulinhänger
beſten zum Ausdruck zu bringen; Ubel. De
verwendet hier oft recht viel Fell ſunſche
n”.
dem man für dieſen Zweck gerne Utechneten
alten Pelzmantel opfert, der alsſies Verein
cher ſchon unter keinen Umſtänden=Mtier äußer
wendbar war. Auch hier die gltgzenüber
Form: nämlich die lange, in diſechtetel. 5
Falle mit einem Fellſtreifen bet Wir hoſf
Tunik. Eigenartig und feſſelnd iſudlgehen lüif
Oberteil, mit einem vorn gebunduſſien ſt.
Pelzkragen und den neumodiſchen & zeß. 1871
ärmeln, die ſicher nicht alltäglich m
Auf
Daß für ſolche Zwecke nur ganz /g Spiell er
findet. Ein vorbildliches Skikoſtüm in
neuem Stil ſtellt unſere zweite Figur dar; dieſe
Sportaufmachung wäre in waſſerdichtem
Ma=
terial ſehr zu empfehlen und könnte — falls
ſchneedichtes Leinen verwendet wird — mit
Kamelhaar aufgefüttert ſein. — Für das
All=
tagskleid wird heuer ſowohl ſchöner Stoff
nge, und ſie
ches Pelzwerk in Frage kommt, iſt. de waren
weiteres verſtändlich, da jedes ameichend gut
Fell plump und klobig wäre. (Billenellen, flit
In geſchickter Weiſe haben es un rmannſcha
Modekünſtler verſtanden, die neue emomme
nikform und den mantelklcinmenarbeit
artigen Schnitt, der für ſtäntuß von St
Geſtalten ſo außerordentlich günſtigſt Ober Ran
in Einklang zu bringen. (Wie een, ſo daß
geſchieht, zeigt unſere vorletzte Shlr Ss fam
ablinken in
ganz deutlich.)
it denn die
Die eindrucksvolle Modekontur ſcheint le=ilung ſeiner
Endes auch die A bend mode erobernsn Gaſtgeber
wollen, denn man erreicht hier ſowohl mit mint dem Ober
ten als auch mit glänzenden Seiden wunderu=hen noch ei
Effekte, die durch Schnur= und Quaſten=Gamſ vertes 4
rungen ſtilvoll bereichert werden. (Letzte Ski,elſchelles,
rliche, faire
Wir ſehen alſo, daß wir es hier mit e erhuten
modebeherrſchenden Linie zu tun haben, DShraſte, in der
unſeren Künſtlern die Möglichkeit gab, ne hiel in Groß
lich wirkliches Können und den Willen MAlter var
Schönen zu bekunden!
Pelz
und
Samt.. . ?
Neue Wintermode
im Zeichen des Federschmuckes
da hätten wir doch einmal eine
Zuſammen=
ſtellung, die neu, überraſchend und
vielver=
ſprechend iſt!
Weil man ſich aber in den führenden
Mode=
häuſern noch nicht ganz einig darüber iſt, ob
man dieſe Wirkung, die faſt ausſchließlich für
kleine Pelzjäckchen verwertet wird, auf „
Farb=
gleichheit” oder auf „Schattierungskontraſte‟
aufbauen ſoll, hat man modiſche Verſuche in
beiden Richtungen unternommen, die allgemein
als ſehr gelungen bezeichnet werden.
Wir zeigen in unſerem Bilde ein kleines
Pelzjäckchen in neuartiger Linienführung, das
mit Samt gefüttert wird, wobei ſich das
Material auch an den Aufſchlägen geltend macht
und vielfach noch durch einen vom Jäckchen
ganz unabhängigen, zu einer Maſche
verknote=
ten Samt=Schal hervorgehoben wird.
Man kann nun beiſpielsweiſe ein graues
Felljäckchen mit grauem Samt
zuſammen=
ſtellen, könnte aber ebenſogut auch giftgrün
oder kobaltblauen Velvet heranziehen und darf
in beiden Fällen des reizenden modiſchen
Eindruckes gewiß ſein.
Alle, die mit modiſchen Dingen engeren
Kon=
takt haben, werden es begreiflich finden, daß
die neueſte Mode angeſichts ihres betont=
weib=
lichen und ſo überaus phantaſievollen Stils
auch nach entſprechenden Aufputzwirkungen
ſuchen müſſe, ſo daß es in dieſer Erkenntnis
auch nicht wundern darf, wenn man bemüht
iſt, unter anderem auch die graziöſen und
ge=
ſchmackvollen, Wirkungen der Schmuckfedern
auszuwerten. Den Anfang machten die neuen
Winterhüte, die dieſe Garnierungen in reichem
Maße verwerten, indem die Kielfeder für
ſportliche Typen, die Straußfeder aber für den
zum Nachmittagskleide und zur
Geſellſchafts=
aufmachung beſtimmten Hut herangezogen wird
Abgeſehen davon aber befaßt man ſich mit der
Herſtellung von aus Federn verfertigten
Rüſchen, Krauſen und kleinen Capes, die der
maleriſchen Vervollſtändigung des
abend=
lichen Kleides dienen Man wird daher
für eine in abſchattierten Farben gehaltene
Federn=Stola, wie wir ſie im erſten
Bilde darſtellen und für ein aus flachen
Kielen gebildetes Cape, das zum Halſe
mit Straußfedern oder mit Marabu
abgeſchlof=
ſen und mit einer Schmucknadel
zuſammen=
gehalten erſcheint (Modell 2) volles
Verſtänd=
nis bekunden.
Die neuen Schleier
Wänschen Sie:
„Stil Kaiserin Eugeniec oder
2Jahrhundertwendee?
Wir wiſſen, wie nett ein zarter Schleier einen
nachmittäglichen oder abendlichen Hut zu
be=
reichern vermag und können immer von neuem
feſtſtellen, daß er der Trägerin jenen anmutigen
Eindruck vermittelt, der für viele Frauen
un=
endlich wichtig iſt.
Der winterliche Hut, der aus
verhältnis=
mäßig kompaktem Material gearbeitet iſt (man
ſtellt die zur Geſelſchaftskleidung beſtimmte
Form bekanntlich am liebſten aus ſchönem
Mode=
ſamt in wirkungsvollen Schattierungen her),
er=
hält durch einen ſolchen Schleier eine leicht=
be=
ſchwingte Note, die ſich der ganzen Aufmachung
mitteilt.
Man hält ſich bei der Steck=Art der Schleier
am liebſten an erprobte Vorbilder und bringt
dieſe zarten Gewebe teils nur rückwärts (Bild 2),
alſo im Stil der „Kaiſerin Eugenie”, an oder
läßt den Schleier als welligen Rand wirken,
ahmt alſo die zur „Jahrhundertwende”
gebräuch=
lich geweſene Tragart nach. (Figur 1.)
Der
verschlußlos
Mantel
iſt natürlich nichts anderes als eine modiſſiele
Täuſchung, ein ſchneidertechniſcher Trick, wickſſe
darin beſteht, den Verſchluß einfach zu 1e2
decken, daß heißt alſo; die Knopfleiſte unt
eine in markanter Weiſe ausgearbeitete Mitt Au8 4
bahn zu verlegen.
Um unſere Leſer mit einem derartigen
E=
wurfe vertraut zu machen, zeigen wir in unſe 1.
Skizze einen vorbildlichen: „verſchlußloſen V=‟1
termantel”, bei dem die früher erwähnte M 4u
telbahn deutlich zu ſehen iſt, die hier in Fo
querlaufender und ſehr kräftig ausgearbeite
Paſpelbahnen zur Geltung kommt.
Neuartig iſt auch der in Raglanform 2d
ſetzende Schinkenärmel, mit dem eine vollkonm”!
neue Kontur ins Treffen geführt wird, die U5h.
in nächſter Zeit noch oft beſchäftigen dürſte.
Die Aermel ſind in ihrer unteren Partie ga!
ſchmal und mit Fellblenden verſehen, die mde
dem Pelzkragen und mit einem Felllitz”
übereinſtimmen.
Ein ſolcher Mantel mag im erſten Augenbl.”
ungewohnt erſcheinen, wird aber — als wead
volle Anregung — auf die modiſche Entwicklunl
nicht ohne Einfluß bleiben und daher den !‟
gebührenden Beifall ernten.
Sboog
Tbe At Tttatt
Nun der Fußball=Lokalkampf
Landespolizei —Sb. 98.
Nachdem am zweiten Weihnachtsfeiertag, vormittags 11 Uhr,
Handballmannſchaft der Landespolizei im weiteren Verlaufe
ſe Verbandsſviele gegen den Sportverein Wiesbaden antritt,
ſten am Nachmittag die Fußballmannſchaften der Landespolizei
u des Sportvereins 1898 zum fälligen Verbandsſpiele ſich
gegen=
ür. Der derzeitigen Form der beiden Mannſchaften nach zu
ur=
ſinen, iſt hier mit einem raſſigen Kampf zu rechnen, deſſen
Be=
u ſich beſtimmt lohnen wird. — Spielbeginn 14 Uhr.
Das Spiel der zweiten Mannſchaften iſt wegen der beiden
ſhuptſpiele abgeſetzt.
eV. 98 Fußballſchüler — TG. Beſſungen 1. Schüler 10:0 (4:0).
Am Sonntag ſetzten die Kleinſten vom SV. ihren Siegeszug
gen ihre Kameraden der TG. Beſſungen mit folgender
Mann=
aft fort: Fiſcher, Weidmann, Knobloch, Weber, Müller,
Leicht=
en, Zopf. Eichenauer, Hoffmann, Schubert, Schmitt Die
Schüler=
yanſchaft ſteht jetzt unangefochten mit 10 Spielen (19:1 Punkten)
ſy einem Torverhältnis von 71:5 Toren an 1. Stelle. Glück auf
u Kreismeiſterſchaft!
TSV. Meſſel — TV. Ueberau.
Am 2. Weihnachtsfeiertag, nachmittags 2.30 Uhr, ſtehen ſich
ede Mannſchaften in Meſſel im Freundſchaftsſpiel erſtmals
nenüber. Ueberau iſt in Meſſel noch ſehr wenig bekannt. Welch
uken Gegner jedoch gerade dieſer Verein abgeben wird geht
hu ſeinem derzeitigen Tabellenſtand hervor, wo er in der Gruppe
ils einziger unter 12 Vereinen bis jetzt noch ungeſchlagen iſt
zei Spiele endeten unentſchieden) und mit 10 Spielen und 18
ſaikten und einem Torverhältnis von 40:11 allein die Tabelle
ürt. Da auch Meſſel in den letzten Spielen wieder beſſere
Lei=
ungen zeigte und zu dieſem Spiel außerdem noch weſentlich
ver=
läkt antreten wird, iſt mit einem ſpannenden Spiel zu rechnen,
ſieſen Ausgang vollkommen offen iſt und das ſeine
Anziehungs=
ſut ſicher nicht verfehlen wird. Vorher ſpielen die
Jugend=
ſynſchaften beider Vereine.
SV. 1922 Roßdorf.
Am 1. Weihnachtsfeiertage empfangen die Roßdörfer
Fuß=
ſaler die Reſervemannſchaft des FSV. Frankfurt, um den
Fuß=
ſuanhängern Gelegenheit zu geben, ein gutes Fußballſpiel zu
ehen. Die Frankfurter treten zu dieſem Spiel mit nachſtehender
Nnnſchaft an: Pfiſter, Fendt”, Schäb‟. Duchardt, Hoyler,
Hoh=
unn* Hartwig”, Groß, Engelke‟, Zähnert, Zier‟. Die mit
eichneten Spieler haben des öfteren in der Ligamannſchaft
hes Vereins ihr Können unter Beweis geſtellt. Roßdorf tritt
ſter äußerſt ſpielſtarken Mannſchaft in folgender Aufſtellung
eenüber: Lang, Kaffenberger, Nicolay, Rückert, Münkler, Kraft,
endzettel, Friedr. Kuhl, Emig, Georg Kuhl. Oeſtreicher.
Wir hoffen, daß ſich kein Anhänger des Fußballs dieſes Spiel
mgehen läßt, zumal mit einem ſehr ſchönen Fußballwetter zu
einen iſt. Das Spiel beginnt um 2.30 Uhr.
TSG. 1877 Ober=Ramſtadt — VfR. Beerfelden 4:2 (2:1).
Auf dem glatten, hart gefrorenen Platze konnte ſich kein
ſchö=
e Spiel entwickeln, beſonders die ſchweren Spieler der
Gaſt=
ſeler waren nie richtig im Bilde, während ſich die Gäſte
über=
ghend gut mit den Platzverhältniſſen abfanden. Durch ihre
ſellen, flinken Angriffe machten ſie der Ober=Ramſtädter
Hin=
ernannſchaft ſchwer zu ſchaffen, und es dauerte dann auch nicht
luge, und ſie hatten zur allgemeinen Ueberraſchung die Führung
rihrnommen. Das rüttelte die Gaſtgeber wach, durch gute
Zu=
tumenarbeit gelang der Ausgleich, dem auch bald durch ſchönen
(auß von Steinberg die Führung erfolgte. Nach der Pauſe lagen
Iſ Ober=Ramſtädter weiter im Angriff, ſie konnten auf 3:1
er=
ſien, ſo daß es nach einem klaren Siege der Platzbeſitzer ausſah.
ilhr es kam wieder einmal anders; Beerfelden ſtellte ſeinen
dablinken ins Tor, dieſe Maßnahme erwies ſich als ſehr
vorteil=
lat, denn dieſer Spieler konnte durch ſeine ganz große
Torwart=
elung ſeinen Verein vor einer hohen Niederlage bewahren. Bei
1e Gaſtgebern klappte es jetzt weniger gut, es ſah des öfteren
lig dem Ober=Ramſtädter Tor ſehr bedenklich aus, ja als
Beer=
ehen noch ein Tor aufholte, ſah es nach einer Ueberraſchung aus.
fü viertes Tor ſtellte endlich den Sieg ſicher. Beerfelden zeigte
uiſ ſchnelles, flinkes Spiel, auch hinterließ die Elf durch ihre
rit=
teriche, faire Spielweiſe den allerbeſten Eindruck. Die Ober=
Ram=
äter hatten in Chriſt, Knopf, Steinberg, Liebermann ihre beſten
lafte, in der Läuferreihe vermißte man Oehmichen ſtark, für das
eegel in Groß=Zimmern ſteht er wieder zur Verfügung.
Schieds=
üſter war Ihrig=Stockſtadt; er machte ſeine Sache recht gut.
Zußball=-Vereins=Pokal 1936.
Die Termine.
Der Wettbewerb um den vom Reichsſportführer geſtifteten
Deitſchen Fußball=Vereins=Pokal iſt in dieſem Jahre erſtmals
rnd großem Erfolg geſtartet und zu Ende geführt worden. Mit
Uen Beginn des Olympia=Jahres werden die Pokalſpiele, die
zwiderruflich im deutſchen Fußballſport verankert ſind. zum
zmiten Male in Angriff genommen. Zwar liegt das endgültige
MMldeergebnis noch nicht vor, doch laſſen die aus den einzelnen
huten bekannt gewordenen Zahlen jetzt ſchon erkennen, daß die
Denahme noch größer ſein wird als bei der erſten Austragung
De Wettbewerbs.
Die Termine ſind endgültig feſtgelegt. Ihre Anſetzung war
Bismal dadurch erleichtert, daß mit Rückſicht auf das
Olym=
wiſe Fußballturnier die Meiſterſchaftsſpiele aller Klaſſen
durch=
we früher als ſonſt abgeſchloſſen ſein werden. So kann die Be=
Busklaſſe ſchon im März in die Pokalſpiele eingreifen. Die
Lrei Vorrunden werden am 5. Januar, 19. Januar und
TFebruar ausgetragen. Die Spieltage der vier
Zwiſchen=
nuden (mit Bezirksklaſſe) ſind: 1. März, 15. März, 5. April
un 26. April.
Die drei Hauptrunden (mit Gauliga) folgen am
* Mai., 17. Mai und 7. Juni.
Dann greifen auch die bis dahin ermitteltne 16 Gaumeiſter
mr die Spiele ein. Die Termine der fünf Schlußrunden
ſin) : 21. Juni, 23. Auguſt, 16. September, 27. September und
—B/Oktober.
Die zweite Hauptrunde (23. Auguſt) fällt alſo ſchon in die
neie Spielzeit. Das Schlußſpiel wird am 8. November den
*hüepunkt des Wettbewerbs bringen.
Aus den Vereinen u. Verbänden
Turnerbund Jahn 1875 (Fußballabteilung).
An den beiden Weihnachtsfeiertagen finden keine Spiele ſtatt.
Au 2. Feiertag, pünktlich 9.30 Uhr, findet im Vereinsheim eine
Gſung ſämtlicher aktiven und inaktiven Abteilungsmitglieder
ſiol, in der abermals jeder erſcheinen muß. Zu dieſer Sitzung
ſy ebenfalls alle, die mithelfen wollen, die Abteilung aufzu=
Ugien eingeladen, und es wird erwartet, daß ſich alle pünktlich
cininden. Die am Sonntag in Eberſtadt ſtattfindenden
Meiſter=
ſſhftsſpiele und vieles andere werden am 2. Feiertag eingehend
mu Sprache kommen. Einladungen ergehen nicht mehr.
Damſtädter Turn= und Sportgemeinde 1846 (Paddelabteilung).
Wir weiſen nochmals auf nachſtehende Veranſtaltungen hin:
1. Feiertag. Vormittags 11 Uhr: Frühſchoppen in der
„ageswirtſchaft der Woogsplatzturnhalle. Abends 7 Uhr:
Weih=
inſchtsfeier der TSG. 46 im Feſtſaal der Woogsplatzturnhalle.
2. Feiertag. Nachmittags 4.30 Uhr: Weihnachtsfeier
1ei Paddelabteilung im Bootshaus. Wer mit dem Zug fährt,
mis 3.30 Uhr den Triebwagen benutzen, um rechtzeitig in
Erfel=
d0 einzutreffen. Wir erinnern an das Mitbringen der Geſchenke.
1. Januar: Tanzausflug der Paddler und Schwimmer
uch Traiſa zu Mitglied Gehrhard. Treffpunkt 2.30 Uhr am
lürbrunnen.
Landespolizei Darmſtadt — SB. Wiesbaden
Hidweſt= Handball=Gauliga am 29. Dez.
Landespolizei Darmſtadt — TV. Herrnsheim.
TV. Haßloch — SV. 98 Darmſtadt
FSV. Frankfurt — VfR. Kaiſerslautern,
SV. Wiesbaden — Ingobertia St. Ingbert.
Ein volles Programm! Die Spreu wird ſich vom Weizen
ſcheiden. Alle Treffen werden aber von dem Kampf der beiden
Tabellenführer Polizei — Herrnsheim überſchattet. Noch ſtehen
die Wormſer an der Tabellenſpitze. Wir glauben aber, daß ſie ſich
die längſte Zeit dieſer ſtolzen Stellung erfreuen konnten. Wenn
nicht alle Stricke reißen, werden wir nämlich am Sonntag abend
den Deutſchen Meiſter 1933 als Sieger melden können. Polizei
iſt in allen Teilen gleichmäßiger beſetzt, die Mannſchaft hat auch
von allen Teilnehmern das erfolgreichſte Syſtem, während die
Herrnsheimer ihre vielen Erfolge in der Hauptſache ihrem
Straf=
wurfſpezialiſten Embach verdanken. Die Polizeideckung wird aber
dafür ſorgen, daß er nicht allzuviel Gelegenheit erhält, ſein
unbe=
ſtreitbar großes Können erneut zu erproben.
Die 98er
tragen ihr vorletztes Auswärtsſpiel aus. Man muß aber
feſt=
ſtellen, daß ihre Chancen in Haßloch nicht allzu groß ſind. Im
Vorſpiel reichte es erſt in der Schlußminute zu einem knappen
Sieg, und wir gehen ſicher nicht fehl, wenn wir vorausſagen, daß
diesmal die Haßlocher den Spieß umdrehen.
Harte Kämpfe in Frankfurt und Wiesbaden.
Der bis jetzt noch punktlos gebliebene VfR. Kaiſerslautern
hat zweifellos wieder an Spielſtärke gewonnen, das beweiſen die
knappen Niederlagen in den letzten Wochen. Wir glauben aber
kaum, daß er in Frankfurt ſehr viel „erben” kann. Die
Frank=
furter ſtehen an vorletzter Stelle, und ſie werden ſchon dafür zu
ſorgen wiſſen, daß die mit dem Mute der Verzweiflung
kämpfen=
den „Lauterer” weiterhin punktlos bleiben
Das Treffen in Wiesbaden iſt vollkommen offen. Die
Wies=
badener ſind zu ſchwankend in ihrer Form, ſo daß man ſich hüten
muß, ihnen ſchon jetzt einen Sieg zu prophezeien. Es darf alſo
nicht überraſchen, wenn St. Ingbert einen oder gar zwei Punkte
aus der Kurſtadt entführt.
Die Olympjaheſte
zur Winter-Olympiade 1936
in Garmiſch=Partenkirchen
Rurzpla gf
Nur wenige Wochen noch trennen uns von den IV. Olympiſchen
Winterſpielen in Garmiſch=Partenkirchen, die den Auftakt zum
Olympigjahr 1936 bilden.
Aus allen Teilen der Welt wird der Fremdenzuſtrom nach
Deutſchland einſetzen. Preſſe und Rundfunk werden auch die
Kreiſe unſeres Volkes in den Bann dieſer Ereigniſſe ziehen, die
ſportlichen Dingen gänzlich fernſtehen. Wir machen unſere Leſer,
die den Veröffentlichungen über die Olympiſchen Winterſpiele
mit Verſtändnis folgen wollen, darauf aufmerkſam, daß die vom
Propaganda=Ausſchuß für die Olympiſchen Spiele Berlin 1936
herausgegebenen 26 Olympiahefte allen Intereſſenten die
ge=
wünſchte Einführung bieten. Man findet im erſten Heft dieſer
Reihe „Olympia 1936 — eine nationale Aufgabe” u. a. einen
Uberblick über die bisherigen Olympiſchen Winterſpiele ſowie über
die organiſatoriſchen Vorbereitungen, den Ausbau der
Kampf=
ſtätten und das Programm der Wettkämpfe in Garmiſch=
Parten=
kirchen. In den Heften „Skilauf”, „Eishockey und Bobfahren”
und „Eislauf” (Hefte Nr. 2, 3 und 4) werden Technik und
Taktik der betreffenden Sportarten, die Spielgeſetze, die deutſchen
und olympiſchen Höchſtleiſtungen und die deutſchen olympiſchen
Ausſichten behandelt. Jeder einzelne hat Anſpruch darauf, die
Olympiahefte für 10 Rpf. zu erhalten, und zwar durch die
Deutſche Arbeitsfront an ſeiner Arbeitsſtätte, durch ſeine NS.=
Organiſation, in ſeinem Sportverein oder bei dem örtlichen
Sach=
bearbeiter des Amtes für Sportwerbung, der bei jeder
Gemeinde=
verwaltung in Orten über 5OO Einwohner beſtellt iſt.
Tv. Birkenau — TSG. 46 Darmſtadt 4:7 (0:4).
Auch in Birkenau konnte ſich die TSG. 46 Sieg und Punkte
ſichern, dies weit beſſer, als es das Ergebnnis vermuten läßt.
Die Birkenauer Turner kamen in der erſten Hälfte überhaupt
nicht zu Wort, und wenn Darmſtadt nur 4 Tore erzielte, ſo lag
es einzig und allein an dem glatten Boden, mit dem die
Spie=
ler gar zu oft Bekanntſchaft machen mußten. Durch die Glätte
des Bodens wurden die ſchnellen Angriffe von 46 ſehr gehemmt,
gerade dadurch die Torausbeute ſehr geſchmälert. Nach der Pauſe
kam auch Birkenau mehr zu Wort, aber nur durch ſeinen
Straf=
wurfſpezialiſten, der es zu 4 ſehr billigen Toren brachte. Hier
lag es nicht immer an der 46er Abwehr, die ſehr genau
ge=
ſchoſſenen Bälle abzuwehren. Eine große Leiſtung brachte der
Darmſtädter Linksaußen zuwege, der dem Spiel durch ſeinen
guten Angriff immer wieder neue Impulſe gab. Es ſoll hierbei
nicht die erſtklaſſige Abwehr des Birkenauer Torers überſehen
werden, der beſonders in der zweiten Hälfte in beſter
Spiel=
laune war.
Beide Hintermannſchaften waren die Aktivſten im ganzen
Spiel und hatten auch die größte Portion Arbeit zu bewältigen.
Der Sturm der 46er konnte in der erſten Ta bzeit noch gefallen,
verfiel aber nach der Pauſe in allzuviel Einzelleiſtungen,
wo=
durch auch die Hintermannſchaft von Birkenau entlaſtet wurde
und ihr Zeit übrig blieb für den Spielaufbau. Dadurch wurde
der Birkenauer Sturm dann erſt gefährlich und konnte Erfolge
erzwingen. Die zweiten Mannſchaften trennten ſich mit 6:1 für
Darmſtadt.
2. Feiertag: Polizeiſportplatz 11 Uhr.
Die Ligamannſchaft der Landespolizei empfängt am zweiten
Feiertag, den 28. Dezember, vormittags 11 Uhr, die
Handball=
mannſchaft des Sportvereins Wiesbaden. Die Elf des
Sportver=
eins Wiesbaden verfügt über eine ſehr geſchloſſene Einheit.
Be=
ſonders die Hintermannſchaft, mit dem ausgezeichneten Torhüter
Mund, iſt das Bollwerk der Mannſchaft. Die Kurſtädter Elf hat
gerade in letzter Zeit ſehr gute Reſultate gegen die beſten
Mann=
ſchaften erzielt. Nicht nur der Fußballſportverein Frankfurt
ver=
lor auf eigenem Platze gegen dieſe kampfkräftige Elf. ſondern auch
der TSV. Herrnsheim mußte einen Punkt den Wiesbadenern
überlaſſen. Beſonders bemerkenswert iſt, daß die Elf des
Sport=
vereins Wiesbaden auf fremden Plätzen oft einen beſſeren Gegner
abgibt als auf eigenem Gelände.
Die Handball=Ligamannſchaft der Landespolizei Darmſtadt
darf deshalb gerade dieſe Mannſchaft nicht zu leicht nehmen. Erſt
im vorigen Jahre büßte die Elf des Platzvereins gegen die Elf
der Kurſtädter, auf eigenem Platze einen Punkt ein. Trotzdem
hoffen wir auf einen Sieg der Landespolizei, da ſie die berufene
Elf iſt, die die Handball=Hochburg Darmſtadt in den kommenden
Meiſterſchaftsſpielen vertritt.
Die Handball=Liga des Sb. 98
ſpielt am Sonntag, dem 29. Dezember, in Haßloch. Für 98 gilt
es, alle Kräfte in den Kampf zu werfen, denn Haßloch iſt eine ſehr
flinke und zähe Mannſchaft, die auf eigenem Gelände ſchwer zu
ſchlagen iſt. Wenn die Handball=Liga des SV. 98 ſich der Schwere
des Spieles bewußt iſt, wird es zu einem knappen Sieg reichen.
Die Mannſchaft fährt mit Omnibus ab Adolf=Hitler=Platz um
41.30 Uhr. An der Fahrt können noch einige Schlachtenbummler
teilnehmen und ſich bei Druckerei Ditter. Telephon 4906,
mel=
den. Der Fahrpreis beträgt 1,50 RM.
Mannſchaftsaufſtellung: Henß; Rothenburger, Fuchs; Kehr,
Fiedler, Dittmar; Bethke, Freund, Fendt, Merz. Kaltenbach.
Die 2. Mannſchaft ſpielt um 9.45 Uhr gegen die TSG. 1846
dort.
Hiſporran Beiynächten.
Nach den letzten Schneefällen liegen überall in den deutſchen
Gebirgen die weißen Flocken in anſehnlichen Mengen, ſo daß die
vielen Tauſende deutſcher Skiläufer und =läuferinnen überall die
beſten Vorbedingungen für die Betätigung auf den langen
Bret=
tern vorfinden.
Ueberaus zahlreich ſind die ſkiſportlichen Veranſtaltungen, die
während der Weihnachtswoche zur Abwicklung gelangen, ſollen.
Der Schauplatz der Olympiſchen Winterſpiele, Garmiſch=
Partenkirchen, wartet am 25. und 26. Dezember mit
Ski=
ſpringen auf der Hausberg= und Kleinen Olympiaſchanze auf,
während die Eröffnungsveranſtaltung auf der Großen
Olympia=
ſchanze für den 1. Januar anberaumt wurde. Sie wird
internatio=
niale Beteiligung erhalten. In Bayriſch=Zell findet am
Neujahrstag der traditionelle Sprunglauf um den Schönborn=
Pokal ſtatt. Oberammergau wartet am 29. Dezember mit
einem internationalen Sprunglauf auf. Oberſtdorf, der
Schau=
platz der deutſchen Skimeiſterſchaften, bietet auf der ausgebauten
Schattenberg=Schanze am 26. Dezember ein Weihnachtsſpringen,
im Walſer Tal im Allgäu gelangt am 31. Dezember und 1.
Ja=
nuar der Schwäbiſche Abfahrts= und Slalomlauf zur
Durchfüh=
rung, Bayriſch=Eiſenſtein hat für den 1. Januar ein
Neujahrs=
ſpringen angeſetzt.
Von den Winterſportorten in Thüringen begimt
Brotte=
rode die Saiſon mit einem Eröffnungsſpringen am 25
Dezem=
ber, dem am 26. der Brod=Erinnerungslauf und am 28. und 29.
die Austragung des Schwenger=Pokals im zuſammengeſetzten
Lang= und Sprunglauf folgt. Ernſtthal veranſtaltet am 26.
Dezember einen Abfahrts= und Slalomlauf, Frauenwald
weiht am gleichen Tage ſeine Sprungſchanze ein Lauſcha hat
am 26., 28. und 29. Dezember Skiſpringen vorgeſehen, Oberhof
bietet am 1. Januar einen Sprunglauf.
In Sachſen hat Altenberg am 26. Dezember ein
Sprin=
gen und Abfahrtsläufe, am Neujahrstage Abfahrtsläufe
vorge=
ſehen, der Große Sprunglauf in Aſchberg, ſteigt am 26.
De=
zember, Oybin bringt an dieſem Tage ein Eröffnungsſpringen
und am 1. Januar ein Neujahrsſpringen, in Zittau werden
die Skiſpringer am 28. und 29. Dezember tätig ſein.
Auch im Harz gibt es zahlreiche Veranſtaltungen, ſo in
Al=
tenau am 26. Dezember ein Springen, am 1. Januar einen
Ab=
fahrtslauf, in Benneckenſtein während der ganzen
Weih=
nachtswoche zahlreiche winterſportliche Veranſtaltungen.
Braun=
lage hat vom 25. Dezember bis 1 Januar eine
Winterſport=
woche, Hahnenklee vom 22. bis 29. Dezember eine gleichartige
Veranſtaltung. Weitere Winterſportwochen finden in Schierke
vom 22. Dezember bis 1. Januar, in St. Andreasberg vom
25. bis 21. Dezember, in Elend vom 24. Dezemher bis 1.
Ja=
nuar ſtatt. Dozu kommen noch zahlreiche weitere Wettbewerbe in
Clausthal=Zellerfeld. Tanne, Hobegeiß uſw.
Natürlich iſt man auch in Schleſien nicht müßia. Bad
Flinsbera bringt am 25. Dezember und 1. Januar
Sprung=
läufe Bad Landeck vom 26. bis 29. Dezember
Skiwanderun=
gen Brückenberg am 26. Dezember einen Sprunglauf.
Schrei=
berhau am 25. Dezember und 1 Januar, Glätziſch=
Falken=
bergam 1. Januar, Krummhübel am 26. und 31. Dezember
Sprungläufe.
Schließlich wird auch der Schwarzwald während der
Weihnachtswoche ſtark beſucht werden, ſtehen doch hier viele
Prü=
fungen mit guter Beteiligung auf dem Programm, wie die
Ab=
fahrtsläufe in Titiſee am 29. Dezember, das Springen in
Schonach am 29. Dezember, das Pokalſpringen in Neuſtadt
am 1. Januar auf der Hochfirſtſchanze, der 35=Klm.=Dauerlauf im
Feldberg=Gebiet am 2. Januar.
Zu dieſen vielen Vevanſtaltungen des Skiſports kommen in
faſt allen der genannten Winterſportorte noch zahlreiche andere
Wetthewerbe des Eisſports: im Rodeln, Bobfohren uſw. ſo daß
es überall unzählige Möglichkeiten der winterſportlichen
Be=
tätigung geben wird.
Sportverein 98 Darmſtadt.
Zwiſchen den Jahren fällt das Training für ſämtliche
Ab=
teilungen aus.
Eine hervorragende Leiſtung im
Kleinkaliberſchie=
ßen vollbrachte der Finne H. Nyſtröm. Er erreichte mit 40 Schuß
auf die 10er Scheibe kniend 390 Ringe und übertraf damit den
Weltrekord des Eſtländers Lokotar um einen Ring.
Welterbericht
des Reichsweiterdienſtes, Ausgabeort Frankfurt a. M.
Die über Frankreich mit Südwinden vorgeſtoßene Warmluft,
die bekanntlich bereits Anlaß zu verbreiteten und meiſt auch recht
ergiebigen Regenfällen gegeben hat, macht ſich auch bei uns in der
Höhe ſchon bemerkbar. Da zudem ein neuer kräftiger Wirbel bei
Irland die Warmluftzufuhr noch verſtärkt, wird auch für uns ein
Umſchlag zu milderem und unbeſtändigerem Wetter zu erwarten
ſein. Da zeitweilig auch mit dem Auftreten von Regen zu
rech=
nen iſt, beſteht auch die Gefahr von Glatteisbildung.
Ausſichten für Mittwoch: Unbeſtändig und zu Niederſchlägen
(teilweiſe Regen) geneigtes Wetter, Temperaturen
anſtei=
gend, lebhafte weſtliche und ſüdliche Winde.
Ausſichten für Donnerstag: Wechſelnd bewölkt, noch einzelne
Niederſchläge, auf den Bergen wieder kälter, in den
Niede=
rungen weiter anſteigende Temperaturen.
Schneebericht.
Kuralpe, 25 Zentimeter Schnee, Pulver, Ski und Rodel gut,
Nummer 353
Mittwoch, 25. Dezembel
Dr
Die Banken=Organiſation in Italien.
Überwiegend im Beſitz der öffenklichen Hand. — Staakliche Kapikallenkung als Mikkel der Wirtſchaftspolitik.
ſitz gebracht. Die Aktien der Banca Commerciale Italiana,
des Credito Italiano und des Banco di Roma ſind zu annähernd
Aus., die Dune mur Sndafteiebetteuung. 100 Prozent in Händen des Staates. Der italieniſche
Berliner und Rhein=Main=Börſe.
Der italieniſche Staat hat es für notwendig erachtet, das
Bankweſen nicht nur geſetzgeberiſch zu ordnen und einer Aufſicht
zu unterwerfen, ſondern direkt von ſeinen wichtigſten Teilen Beſitz
zu ergreifen. Die Finanzpolitik des Staates iſt durch eine
ſtän=
dige Ausdehnung der ſtaatlichen Machtſphäre im Bankweſen
kre=
ditpolitiſch ergänzt worden. Von dieſem Anteil der öffentlichen
Hand am italieniſchen Bankweſen ſoll im Folgenden die Rede ſein.
Als wichtigſte Gruppen der fasciſtiſchen Bankenorganiſation
können die privaten Großbanken, die als „paraſtatali”
bezeich=
neten Kreditinſtitute in öffentlicher Hand und die Sparkaſſen
gelten.
Die italieniſchen Sparkaſſen etwa 100 an der Zahl, ſtehen
traditionsgemäß unter der Aufſicht des
Landwirtſchaftsminiſte=
riums und ſind vom Duce, der die Bedeutung einer gut
durch=
gebildeten Sparorganiſation erkannte, mit großem Intereſſe
ge=
fördert worden. Die Sparkaſſen gehören heute je nach dem
Um=
fang ihrer Einlagen beſtimmten Sparkaſſen=Föderationen an, die
gemeinſame Bürgſchaftsfonds bilden und die angeſchloſſenen
In=
ſtitute beaufſichtigen. Ueber den provinziellen Föderationen ſteht
die Federazione Nazionale delle Caſſe di Riſparmio. Die
Spar=
kaſſen ſind am Grundkapital mehrerer Paraſtatali=Banken und
Hyvothekenbanken beteiligt. Sie ſollen wie die deutſchen
Spar=
kaſſen vor allem den Kreditbedürfniſſen ihres
Be=
zirks dienen, dort Perſonal= und Hypothekarkredite gewähren,
leiſten aber auch ihren Beitrag zu den großen Finanzaufgaben
des Staates.
Unter den Anlagen der Sparkaſſen gehen die Wechſel und
Darlehen an Private in den letzten Jahren ſtändig zurück, auch
die Summe der ausgeliehenen Hypotheken vermindert ſich.
Da=
für ſollen allerdings z. T. die den Sparkaſſen naheſtehenden
Hypo=
thekenbanken in die Breſche geſprungen ſein (ſie hatten bis Ende
1934 rund 6 Milliarden Lire in Hypotheken ausgeliehen und ſich
die nötigen Mittel durch Ausgabe von Pfandbriefen beſchafft.
Die Einlagen der Sparkaſſen ſind mehr und
mehr für den Staatskredit herangezogen
wor=
den. Man kann annehmen, daß heute etwa die Hälfte der
Ein=
lagen in ſtaatlichen oder vom Staat garantierten Papieren und
ein weiteres Fünftel in Provinzial= und Kommunalpapieren (
ein=
ſchließlich Beteiligungen an öffentlichen Bankinſtituten) angelegt
iſt. (In Deutſchland machen die Reichs= und Länderpapiere 11
Prozent und zuſammen mit allen Kommunglanleihen — einſchl.
Umſchuldung — noch nicht 22 Prozent des Spareinlagenbeſtandes
aus.) Der Einlagenbeſtand beträgt ſowohl bei den regionalen
Sparkaſſen wie bei der Poſtſparkaſſe ungefähr an 20 Milliarden
Lire, d. h. etwa je 40 Prozent aller langfriſtigen Einlagen der
italieniſchen Bankorganiſation. Ihre Mittel ſind durch die Caſſa
Devoſiti e Preſtiti ebenfalls überwiegend in Staatspapieren
an=
gelegt. Seit etwa einem Jahr iſt ein Rückgang der Einlagen bei
der Poſtſparkaſſe zu beohachten.
Während die Sparkaſſen zum großen Teil ſchon der
öffent=
lichen Hand gehörten und lediglich mit Hilfe der Geſetzgebung
ſolider fundiert und ſtärker für ſtagtliche Zwecke herangezogen
wurden, hat der Staat die drei privaten
Großban=
ken zunächſt einmal kapitalmäßig in ſeinen Be=
Der Ruhrkohlenabſatz im November.
Nach den jetzt vorliegenden endgültigen Ermittlungen des
Rheiniſch=Weſtfäliſchen Kohlenſyndikats ermäßigte ſich der
Ge=
ſamtabſatz der Ruhrmitgliedszechen im November 1935 gegenüber
dem Vormonat auf 9 118 579 (9 192 691) Tonnen (Koks und
Bri=
ketts auf Kohle umgerechnet) Der arbeitstägliche Geſamtabſatz
ſtellte ſich auf 372 187 (340 470) Tonnen, weiſt alſo gegenüber dem
Vormonat eine Steigerung um 9,32 Prozent auf.
Die Saargruben erzielten im November einen Geſamtabſatz
von 981 442 (1 002 970) Tonnen. Arbeitstäglich ſtellte ſich der
Abſatz mit 40 059 (37 147) Tonnen um 7.,84 Prozent höher als im
Vormonat.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Bahnbedarf Rodberg AG., Darmſtadt. Dieſe Konzerngeſellſchaft
von J. Adler jun.=Aquila verzeichnet in der Vorlage der beiden
Jah=
resbilanzen 1933 und 1934 für 1933 bei 117 000 RM Verluſtvortrag
einen Geſamtverluſt von 169 000 RM., dazu treten aus 1934 noch
48 400 RM. Neuverluſt. Nach Sonderabſchreibungen von 102 000
RM. und einem Sanierungsgewinn von 300 000 RM. aus der
vorjährigen Kapitalherabſetzung von 350 000 auf 50 000 RM. und
Wiedererhöhung des Aktienkapitals auf 500 000 RM. wird der
Verluſt von 217 000 RM. beſeitigt. Die Geſellſchaft wurde im
vorigen Jahre aus der Werksabteilung der Bahnbedarf AG und
der Dampfkeſſelfabrik vorm. Arthur Rodberg zuſammengefaßt.
Der 100 000. Opelwagen 1935. Am 23. Dezember lief der
100 000. Wagen der Produktion der Adam Opel AG. 1935 vom
Bande. Damit iſt es erſtmals einer Automobilfabrik in
Deutſch=
land gelungen, in einem einzigen Jahre 100 000 Automobile zu
bauen und abzuſetzen.
Zahlungsſchwierigkeiten in der Mainzer Zigaretteninduſtrie.
Ende der Vorwoche wurde an die Gläubiger der Makedon G. m.
b. H. und der Neſtor Gianaclis G. m. b. H. beide Mainz, ein
Rundſchreiben verſandt, das auf die beſtehenden
Zahlungsſchwie=
rigkeiten dieſer beiden Mainzer Zigarettenfirmen hinweiſt und
eine allgemeine Gläubigerverſammlung auf den 9. Januar 1936
einberuft. Die Urſachen der Schwierigkeiten liegen in dem
Man=
gel jeglicher Betriebsmittel und in der anſchließenden
Inhaftie=
rung der beiden Brüder Kalcudis, der Firmeninhaber, wegen
Verfehlungen in der Geſchäftsführung. Die Fabrikation in
bei=
den Betrieben, die vorübergehend ſtockte, wurde am 20. ds Mts.
mit etwa 150 Mann wieder aufgenommen. Mit den Gläubigern
ſchweben noch Verhandlungen wegen unveränderter Fortführung
des Betriebes. Die Arbeitsſtätte ſoll im Lande Heſſen erhalten
bleiben.
Betriebsſchluß des Großhandels vor Weihnachten und
Neu=
jahr. Die Bezirksgruppe Heſſen der Wirtſchaftsgruppe Groß=,
Ein= und Ausfuhrhandel teilt mit: Am Dienstag, dem 24., und
am Dienstag, dem 31. Dezember 1935, ſchließen die
Großhandels=
betriebe um 13 Uhr. Es wird erwartet, daß die Firmen dafür
Sorge tragen, daß ihren Beſchäftigten durch den früheren
Ge=
ſchäftsſchluß keine Lohn= oder Gehaltsausfälle entſtehen.
Produkkenmärkke.
Frankfurter Getreidemarkt vom 23. Dezember. Vor den
Feiertagen konnte ſich kein Geſchäft mehr entwickeln, die Markt=
und Preislage blieb gegen den letzten Markttag unverändert. In
Brotgetreide war das Angebot etwas geringer, aber völlig
aus=
reichend. Es notierten (Getreide je Tonne, alles übrige je 100
Kilogramm) in RM.: Weizen W 13 205.00. W. 16 208,00. W 19
212,00, W 20 214,00; Roggen R 12 168,00, R 15 171,00. R 18
171,00, R 19 177,00 (Großhandelspreiſe der Mühlen der
genann=
ten Preisgebiete); Futtergerſte — Sommergerſte für Brauzwecke
225,00— 230,00: Hafer — Weizenmehl W 13 28,05. W 16 28,30,
W 19 28,30, W 20 28,65: Roggenmehl R 12 22,45 R 15 22,80,
R 18 23.30 R 19 23,50 (plus 50 Pfg. Frachtausgleich);
Weizen=
nachmehl 17,00 Weizenfuttermehl 13,50. Weizenkleie W 13 10,65.
W 16 10,80. W 19 11.,00. W 20 11.10: Roggenkleie R 12 9.45,
R 15 10.15, R 18 10,40. R 19 10,50 (Mühlenfeſtpreiſe ab Mühlen=
ſtation); „Soyaſchrot mit Monovolzuſchlag 16.20; Palmkuchen
m. M. 16.80; Erdnußkuchen m. M. 18.30: Treber —:
Trocken=
ſchnitzel 8.80 (Großhandelspreis ab Fabrikſtation): Heu 8,70 bis
9.00; Weizen= und Roggenſtroh drahtgepreßt 3,60—3.80, dito
ge=
bündelt 3,.50—3,70. Kartoffeln: Induſtrie hieſiger Gegend
3.10, gelbfleiſchige hieſiger Gegend 2.90—2,95, weiß=, rot= und
blauſchalige hieſiger Gegend 2,70. Die notierten Preiſe ſind
Groß=
handelspreiſe je 50 Kilogramm in RM., Frachtparität Frankfurt
a. M. bei Waggonbezug.
Am 31. Dezember 1935 findet keine Verſammlung des
amt=
lichen Großmarktes für Getreide und Futtermittel zu Berlin ſtatt.
Staat iſt durch die Bankenkriſe zum Beſitzer der
privaten Großbanken geworden. Der Staat, deſſen
Aufträge ſeit dem vorigen Jahr das italieniſche Wirtſchaftsleben
hauptſächlich in Gang halten, hat dann durch ſeine Auftragspolitik
die Großbanken mehr und mehr aus dem Emiſſionsweſen
ausgeſchaltet und auf den Betriebskredit für Induſtrie und
Handel beſchränkt.
Zweifellos nimmt in Italien das öffentliche Bankweſen eine
bevorzugte Stellung ein Es gilt als das geeignetere
Inſtru=
ment, die wirtſchaftspolitiſchen Abſichten mit Hilfe der
Kapital=
lenkung durchzuſetzen. Staatliche Mittel werden faſt ausnahmslos
über öffentliche Banken in die Wirtſchaft geleitet. Die meiſten
der heute vorhandenen ſtaatlichen oder halbſtaatlichen
Kredit=
inſtitute ſind in der Nachkriegszeit entſtanden. Einige Namen
er=
wecken Vergleichsvorſtellungen z. B. „Nationale Bank der Arbeit”,
Kreditkonſortium für die öffentlichen Arbeiten” „Nationales
Konſortium für den Bodenkulturkredit‟. Doch iſt kaum eine der
öffentlichen Banken in Italien ganz auf das ſpezielle
Arbeits=
gebiet beſchränkt, das ihr Name andeutet. Die gerade freien
Mittel und nicht etwa nur die kurzfriſtigen, wandern von
Bank zu Bank jieweils an die Stelle des dringendſten
Bedarfs. Man vermeidet es nach Möglichkeit, den offenen
Markt in Anſpruch zu nehmen. Aus Berichten öffentlicher Banken
geht hervor, daß in Italien der Kapitalmarkt zielbewußt und
einheitlich den Zwecken von allgemeiner Bedeuaung reſerviert wird.
Die Anſprüche an das Sparkapital werden ausgewählt und nach
den als unaufſchiebbar erkannten Bedürfniſſen der Volkswirtſchaft
geſtaffelt. Die Regierung hat ſyſtematiſch den Markt für
langfriſtige Schuldverſchreibungen entwickelt; er
iſt hauptſächlich für Staatspapiere beſtimmt.
Daneben werden allenfalls Pfandbriefe zur Emiſſion zugelaſſen;
Induſtrieohligationen dagegen nur in ſeltenen Fällen und nur
mit dem Giro eines der Paraſtatali.
Eine beſonders intereſſante Erſcheinung, in der italieniſchen
Bankwelt iſt das „Iſtituto di Ricoſtruzione
Indu=
ſtriale” abgekürzt J. R.J. Dieſe öffentliche Bank gliedert ſich
in zwei Abteilungen, deren eine ſich mit der langfriſtigen
Induſtriefinanzierung befaßt, während die andere die
Aufgabe hat, nicht mehr konkurrenzfähige Unternehmungen zu
liquidieren oder umzuſtellen. Hier iſt ein bedeutungsvoller
Anſatz gemacht, das Schickſal von der Entwicklung überholter
In=
duſtriebetriebe nach ſtaatspolitiſchen Geſichtspunkten zu
beſtim=
men. Neben dem J. R.J. ſteht das JM.J. (Inſtituto Mohiliare
Italiano), das eine entfernte Aehnlichkeit mit der gewerhlichen
Abteilung der deutſchen „Bank für Induſtrieobligationen”
auf=
weiſt.
Der Vorrang der öffentlichen Banken zeigt ſich u. a. darin,
daß nehen dem Gouverneur der Bank von Italien der Präſident
der J.RJ, ſowie der des JM.J. beiden Banken=Sektionen der
italieniſchen Kredit=Korvoration angehören. In der Korporation
ſind übrigens auch die hier nicht behandelten Gruppen der
italie=
niſchen Kreditorganiſationen: Volkshanken und landwirtſchaftliche
Kreditgenoſſenſchaften. Provinzbanken und Privatbankiers
ver=
treten. Privatbanken gibt es in Itallen noch einige hundert.
Die letzte Berliner Börſe vor den Feiertagen zeigte en
ausgeſprochen freundliche Verfaſſung ſowohl am Aktien= als c
am Rentenmarkt. Erſterer eröffnete bei faſt durchweg höhe
Kurſen. Eine ganze Reihe wirtſchaftlich günſtiger Meldung
die in den letzten Tagen vorlagen, hatten wieder ſtärker auf
tende Kaufneigung der Bankenkundſchaft zur Folge. Die
Führ=
hatten wiederum Montanwerte. Farben eröffneten 8 Prosn
über Samstagsſchluß. Am Rentenmarkt konnten ſich Altbeſitz
½ Prozent erholen. Im Verlaufe machte die
Aufwärtsbeweg=
an den Aktienmärkten weitere Fortſchritte.
Bei geringem Geſchäft war die Rhein=Mainiſche Br.
im Anſchluß an den Wochenſchlußverkehr weiter etwas feſter.
Grund der vorliegenden günſtigen Konjunktur= und
Induſt=
berichte erfolgten ſeitens der Kundſchaft einige Käufe, denen ka
Angebot gegenüberſtand, während die Kuliſſe ſich nur wenig
Geſchäft beteiligte. An den Aktienmärkten ergaben ſich zum
Erhöhungen von durchſchnittlich ½ bis 1 Prozent. JG. Far-/
148½—148½. Rütgerswerke gewannen 19 Prozent und Sche
anſtalt 1 Prozent. Die Elektroaktien ſetzten, meiſt höher
ebenſo die Werte am Montanmarkt. Am Rentenmarkt war
Haltung bei kleinen Umſätzen ebenfalls feſter. In der zweäi=
Börſenſtunde blieb das Geſchäft allgemein ſehr klein. Mont
werte waren noch etwas geſucht und leicht erhöht. Auf den ü.
gen Marktgebieten blieben die erſten Kurſe unverändert, I
Farben bröckelten auf den Anfangsſtand ab.
Geſtern wurden nom. 13 200 RM. Vorzugsaktien Ve
einigte Zellſtoff= und Papierfabriken Koſthein
Oberleſchen zu 70 Prozent öffentlich verſteigert, (die leit
Bewertung im Freiverkehr betrug 65 Prozent Brief),
Die Abendbörſe hatte nicht nur wegen der längeren
kehrsunterbrechung durch die Feiertage ſehr ruhiges Geſchäft, ſin
dern es beſtand nach den Befeſtigungen an der Mittagsbs.
ſtärkſte Zurückhaltung. Ueberwiegend waren leichte Rückgänge.
verzeichnen.
Viehmärkke.
Darmſtädter Viehmarkt vom 23. Dezember.
Aufgetrie=
waren 312 Schweine. Die Preiſe ſtellten ſich auf a) 57. b)
c) 53. d) 51 Pfg. pro Pfund Lebendgewicht. Es wurden verkaf
in Klaſſe a) 2, b) 89. c) 165, d) 43 Stück. Schweine wurden
geteilt.
Kither,.
reiſe
Mainzer Viehmarkt vom 23. Dezember. Auftrieb: Rinn
218, darunter 16 Ochſen, 6 Bullen, 162 Kühe, 34 (6 direkt) F.
ſen, Kälber 266, Schafe 1, Schweine 642 (9), 3 Ziegen. Notärk
wurden pro 50 Kilogramm Lebendgewicht in RM.: Ochſen a)
b) 42: Bullen a) 43; Kühe a) 43. b) 38—42. c) 30—37, d)
bis 29; Färſen a) 43, b) 41—42: Kälber a) 70—74, b) 62—
c) 54—61, d) 45—53: Schafe nicht notiert; Schweine a)
R
b) 55, c) 53, d) 51. Marktverlauf: Rinder lebhaft; Kühe lam
dm 1. ur
ſam, geräumt; Kälber belebt, geräumt: Schweine zugeteilt.
Mannheimer Viehmarkt vom 23. Dezember. Auftrieb: Och n
58, Bullen 46. Kühe 324, Färſen 80. Kälber 1019. Schafe 40 u hr058.
Schweine 1873. Marktverlauf: Rinder lebhaft, Kühe verna)
Die Maſchineninduſtrie im Okkober und November.
Nach den Mitteilungen der Wirtſchaftsgruppe „
Maſchinen=
bau” war die Anfragetätigkeit der Inlands= und
Aus=
landskundſchaft, die im Oktober bereits eine Steigerung gezeigt
hatte, auch im November recht lebhaft. Der Eingang von
Inlandsaufträgen zeigte eine leichte Abſchwächung, dagegen
nah=
men die Auslandsaufträge fühlbar zu.
Der Gefolgſchaftsſtand hat ſich im Oktober und
No=
vember trotz der im Landmaſchinenbau ſaiſonmäßig einſetzenden
Betriebseinſchränkungen im ganzen kaum verändert. Da
auch die durchſchnittliche Wochenarbeitszeit keine Senkung erfuhr,
blieb der bisherige Stand des an den tatſächlich geleiſteten
Ar=
beiterſtunden gemeſſenen Beſchäftigungsgrades der
Geſamtmaſchi=
neninduſtrie weiter erhalten. In einigen Zweigen war er jedoch
infolge der hierfür erlaſſenen Inveſtitionsverbote noch immer recht
unbefriedigend und hat ſich z. T. noch verſchlechtert.
läſſigt, Bullen und Schweine zugeteilt. Kälber flau, großer Uebe/ Kopelle
ſtand: Arbeitspferde ruhig, Schlachtpferde mittelmäßig. Prefl, Eintrit 50
Ochſen a) 43, b) 42: Bullen a) 45, b) 42: Kühe a) 42. b) 37—
() 29—36, d) 22—28; Färſen a) 43, b) 42, c) 40—41: Källl:—
a) 70—75. b) 63—69, c) 52—62, d) 41—51: Schweine a2)
b) 55. c) 53, d) 51. 34 Arbeitspferde gingen zum Preiſe mn
1250 RM. und 40 Schlachtpferde zum Preiſe von 45—165 R2
aus dem Markt.
Frankfurter Viehmarkt vom 23. Dezember Auftrieb: R
der 463 (gegen 989 am letzten Montagsmarkt), darunter 15
Ochſen, 32 Bullen, 229 Kühe 96 Färſen. Zum Schlachthof dir
1 Kuh. Auslandsrinder (Oeſterreicher) 94. Kälber 641 (40
Schafe 12 (72), Schweine 2779 (3331). Ueberſtand: 22 Rind
davon 19 Ochſen und 3 Kühe. Notiert wurden pro 1 Zentme
Lebendgewicht in RM.: Ochſen a) 43 (am 16. Dezember 4u,
b) 43 (43), c) 40—43 (40—43), d) 35—38 (36—39) Bullen a) 5
(43), b) 43 (43), c) 43 (41—43), d) — (38—40); Kühe a) 41—5
(41—43), b) 34—40 (34—40), c) 28—33 (26—33) d) 21—27
bis 25); Färſen a) 43 (43), b) 43 (43), c) 41—43 (41—4*
d) 37—40 (34—40); Kälber andere a) 72—76 (70—76), b) 65 E.
70 (64—68), c) 57—64 (55—66), d) 48—56 (42—55): Hamm=
und Schafe wurden wegen des geringen Auftriebs nicht notie
Scmeine a1) 57 (57), a2) 57 (57). b) 55 (55) c) 53 (53) d)
(51), e) 51 (51): Sauen g1) 57 (57), g2) 57 (57) Marktverlat.
Rinder aute Qualitäten lebhaft, geringe vernachläſſigt; Kälhr
mittelmäßig, ausverkauft: Hammel und Schafe ruhig, geräunn
Schweine wurden zugeteilt
Berliner Kursbericht
vom 23 Dezember 1935
Heulſce Dunr and Aidronto-Gefeafecr
Deviſenmarkt
vom 23 Dezember 193
Met H
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bant
Hapag
Nordd. Lloyd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw
C. P. Bemberg
Bergmann=Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi.
Deutſche Cont. Gasl.
Deutſche Erdöl
Nc
83.—
83.75
14.7‟
16.375
34.75
118.—
101.50
99.75
110.75
159.25
117.625
104 75
Wiee eeceh
J. G. Farben
Geſ.f.elektr. Untern
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen.
Vereinigt. Glanzſt
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr
Mannesm. Röhr
.=Bau=Untn.
111.-
148.25
125.25
109.25
84.625
135.—
85.75
121.25
80.25
115.—
79.—
70.625
Weee e
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kal
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Janderer=Werke
Me
113.625
174.—
24.875
73.875
116.50
92.—
10.50
114.25
68.—
128.—
125.50
140.—
Aaypten
Argentinien
Belgien.
Braſilien
Bulgarien
Canada
Dänemar
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland
Fsland
U
gohpt. *.
1 Pap. Peit
100 Belga
1 Milreis
100 Leva
canad. Doll
100 Kronen
100 Gulden 4
1 2.Stg.
100 eſtl. Kr. e
100 finn. Mk.
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 isl Kr.
Geld Brieſ
L.56
0.677
11.86
.138
3.047
2.ue8
54.75
46.30
12.26
67.93
5.40
16.38
188 50
54 98
12.59
u.68
11.94
.140
3.05
2.072
54.85
46.50
12.39
68.05
5.41
1o.42
„35
168 84
55 10
Italien
Japan
Zugoſlawier
Lettland
Norwegen
Oeſterreich
Portuga
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſlowal.
Türke.
Ungar
Ver. Staaten
Währung GeldBrä
Surmſtadter and Kariokatbant Durikfradt, Wittllte Der Btessher Bun
Frankfurter Kursbericht vom 23. Oezember 1935.
Keee
„ Gr. II p. 1934
„ „ „ 1935
„ „ 1936
„ 1937
„ 1938
Gruppel. ..
4½% Dtſch. Reichs=
Schätze . ...b. 35
5% Dtſch. Reichsan
42
5½ %Intern.,v. 30
4½ %Baden, v.27
4½%Bayern v.27
4½%Heſſen v. 28
v. 29
4½Preuß. v. 28
4½Sachſen v. 21
4½%Thüringen 27
½% Dt. Reichsb..!
Schätze . . . . v. 34
½ %0 Dt. Reichsp.=
Schätze ..b.34
... b.35
4½% „
Dtſch. Ant. Ausl.
4½, Ablöſung
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe
%Bad.=Bad. 26
LaBerlin, v. 29
Darmſtadt 28
2 Dresden v. 26
Frankfur 20
26 Heidelberg2”
LaMainz
JMannheim2?
1= %Münchenv. 29
4½ %Wiesbadenss
½%Heſſ. Landesb
41,% „ Goldobl
5½% Heſſ.
Landes=
hyp.=Bk. Liquid
103",
107-,
110.3
109.3
108.6
107.5
1005
97
102.5
95.75
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96.75
106.75
96
95
98.8
100
99.5
110),
10.3
95
89.25
91.5
87.5
92.5
92.5
95
96.25
93.25
100‟,
Dende
Liqu.=Kom=Obl.
4½%0 Prß. Lds..
Pfb.=Anſt. G. Pf.
4½% „ Goldoblig.
4½%0 Landeskom.=
Bk. Girozentr.
Heſſ. Gldobl. R.11
4½%0 desgl. R. 12
4½% Kaſſ.
Landes=
kreditk. Goldpfb.
4½% Naſſ.
Landes=
bant Goldpfb.
5½% „ Lig.=Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
*Ausl. Ser.
t Ausl. Ser. III
Di. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
4½%Berl. Hhp.B.
½„Lig.=Pfbr.
20 Frkft. Hyp. B.
% „ Lig.=Pfbr.
„ Goldoblig.
% Frkft. Pfb. B.
„ Lig.=Pfbr.
OMein. Hyp. B.
„ Lig=Pfbr.
% Pfälz. Hyp.B.
„ Lig.=Pfbr.
4½ %Nh.Hyp.=Bi.
Lig.=Pf
Goldobl.
4½ %Südd Boden=
Cred.=Bant
Lig. Pfbr.
4½. % Württ. Hyp.
%aDgimler=Benz
% Dt. Linol. Werke
löcknerwerke..
96.25
97
94.75
92.75
93.5
96.25
96‟.
101.25
112.4
128.75
18.5
101.75
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100.75
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96.5
1017
97.5
1C07
96.5
100.75
94.5
98.25
101.25
98.25
1o5
102
101.75
Ma 73
8Mitteld. Stahl.
5%NeckarA. 6. v. 23
5%Rhein=Main.
Donau ......"
6% SalzmannckCo.
6%Ver. Stahlwerke
„ RM.=Anl.
439%
4½%0
6%Voiat & Häffner
3. G. FarbenBonds
5 %Bosn. L. E.B
L.Inveſt.
2Bulg. Tab. v. 62
½%Oſt. Schätze
4%Oſt. Goldrente.
Lovereinh. Rumän
4½%
42 Türk. 1. Bagdadl
48 „ II.Bagdad
14½%ungar. 1913
4½%0
1914
Goldr.
42
1910
4½Budapeſt Stadt
4½ Liſſabon.
42 Stockholm
Aktien.
Accumulat.=Fabr!
Allg=Kunſtzide Unie
A. E. G.
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſioff.
Bad. Maſchinenfbr.
Baher. Motorenwk.
Bemberg. J. P.
Berl.Kraft u. Licht
Brauhaus Nürnbg.
Ae
1031
96.5
101
102‟,
100.55
123.75
10.75
10.25
39
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8.5
4.75
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9.5
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56‟),
54.25
167
R
34.75
109.5
86
127
119
101
124
103.5
R
Eement Heidelberg
Karlſtadt
3. G.Chemie Baſell
Chem.WerkeAlber:
Chade (A=C)
Contin. Gummiw.
Contin.=Linoleum.
Daimler=Benz.
Dt. Atl. Telegr
Erdöl .......!
Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt.
Linoleum.
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoffck Widm.
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ
„ Licht u. Kraft
Enzunger Union
EſchweilerBergweri
Eßling. Maſchinen.
Export=Malzfabrit.
Faber & Schleicher.
Fahr Gebrüder.
J. 3. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Feltck Guillegume
Frankfurter Hof.
Geſ. f.elektr. Untern
Goldſchmidt. Th
Gritzner=Kayſer.
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft.
Sanauer Hofbräuh
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergbaul1
Henninger Kempf
HilpertArmaturen
Hindrichs=Aufferm./1
Hochtief Eiſen
Hoeſch=Köln=Neueffl
Sa
16.75
128
125‟
103
282
160
88
109.5
104.5
92.5
94
H112
125
101.5
283
77.5
77
148:
1o9
46.25
124.75
106.-
23.5
191.75
99
123
109
48.5
104.5
84
Hamaln, zil.
Zlſe Bergb. Stamm
Genüſſel=
Junghans.
Kali=Chemte.
Aſchersleben
glein, Schanzlin
Klöcknerwerte.
Knorr C. 6.....
Konſerven Braun
Lahmener & Co.
Laurahütte.
Lech. Augsburg
Lindes Eismaſchin.
Lokom ). KraußcCo.
Löwenbr Munch.
Mainfr.=W. Höchſt
Mainz=Akt.=Br
Mannesm.=Röhre:
Mansfeld Berab.
Metallge: Frank
Miag. Mühlenbau=
Moenus.
MotorenDarmſtadt
Neckarwert Eßling.
Odenw. Hartſtein.
Park= u. Bürgerbr.
Rh. Braunlohlen..
Elettr. Stamm
Stahlwerle ...
Rh. Weſtfäl.=Eleftr.
Riebeck Montan. .
Roeder Gebr
Rütgerswerte.
Salzdetfurth Kal.
Salzw. Heilbronn. /=
Schüfferhof=Bind.
Schramm. Lackfabr
Schuckert Eleftr. 1
Schwartz Storchen!
Siemens & Halsfe.
Reinigerwerkel
7
125.5
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80.5
79.75
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9s
127.5
97
87
78.75
118
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125
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129.75
93.5
102.2
131
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7
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165
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Sellus Bergbau. .
Thür. Liefer.=Ge
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Weſtereg‟
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Rhein. Hyp.=Ban”.
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A.-G.). Veriehrsm
Alg. Lolalb. Kraftu
22, Dt. Ne chsbVz/
Hapag.
Lübeck Büchnei
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Südd. Eiſenb=Ge
Allianz= u. Stuttl
Verſicherung..
Verein Ver
Franiona Rück=u.Mk.
Mannh. Verſich
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ntung Handelsl
Mittwoch, 25. Dezember 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 353 — Seite 23
Kasstschks
Lbfantsdsrtttrran
ArIM
GROSSES HAUSIKLEINES HAUS
1. Weihnachtsfeiertag
Anf. 19.30, Ende nach 22 Uhr
Hauptmiete C 11. Vorſtellung
Die Boheme
Oper von Puccini
Muſikal. Leitung: Bitter
Inſzenierg.: Hofmüller=Riedl
Hauptdarſteller: Harre, Welz,
Köther, Rieger, Schmid=
Ber kooen, Wieter.
Preiſe: 0.70—5.50 RM.
Anf. 15, Ende nach 17.30 Uhr
Außer Miete
Dornrös’chen
Ein fröhliches Weihnachtsſpiel
mit Muſik von Elwenſpoek
Leit.: Lehmann=Bauer=Zickler
Ausſtattung: Büttner
Preiſe 0. 40—2 RM.
Anfang 19.30. Ende nach 22 Uhr
Zuſatzmiete I, 5. Vorſtellung
Krach im Hinterhaus
Komödie von Boettcher
Inſzenierung: Poelzig=Riedl
Hauptdarſteller: Bergmann,
Gothe, Hall, Knochenhauer,
Trumpp, Wahry, Bittler,
Marcks, Nemetz, Stelzer,
Weſtermann. Pr. 0.70-3.80.
Motorhaus
Aastslabter-
Darmstadt-Ecke Rhein u. Neckarstr.
Ab erstenWeihnachtsfeiertag
eröffnet
Im Ausschank Pfungstädter Spezial-Biere:
St. Nikolaus-Bräu und Bock-Ale
I. Fefertag
2. Weihnachtsfeiertag
Anf. 15, Ende gegen 18.15 Uhr
Außer Miete
Die Tänzerin Fanny Elßler
Operette von Johann Strauß
Leitg.: Herburger, Heyn, Zickler
Ausſtattung: Büttner
Hauptrollen: Harre, Welz,
Marcks, Raddatz, Schmid=
Berikoven, Verden, Vogt.
Preiſe: 0 50—3 RM.
Anf. 20, Ende nach 23.15 Uhr
Hauptmiete B, 11. Vorſtellung
Gaſtſplel Kammerſänger Nentwig
(Bad Staatstheater, Karlsruhe)
Die Köngskinder
Oper von Humperdinck
Muſ. Leitung: Hocclauer
Inſzenierung: Heyn=Büttner
Hauptpartien: Jacobs, Kleiber,
Köther, Nentwig a. G.
Preiſe 0.70—5.50 RM.
Anf. 19.30. Ende nach 22.15 Uhr
N. S. Kulturgem. H, 6. Vorſt.
Zuſatzmiete 1X.
Was Ihr wollt
Luſtſpiel von Shakeſpeare
Muſik von Humperdinck
Inſzenierung: Riedy=Fritzſche
Hauptdarſteller: Hall, Trumpp,
Wahry, Gaug‟, Lintmann,
Lohkamp, Magel, Marcks,
Stelzer, Verden.
Preiſe 0.70—3.80 Mr.
Hamburger saftbraten
Feldsalat und Spaghetti
Fürst-Pückler-Creme
1.00 Fleischbrahe mit Einlage 1 1.20 Fleischbrühe mit Einlage
Kasseler Rippenspeer
m. Rotkraut u Crouguettk.
od. Wien. Schnitzel m. gem.
Salat, Dessert
Ochsenzunge in Burgunder 1.80 Fleischbrühe mit Einlage
Jg.Gänsebrat.m Sell.-Salat
Lvoner Kart. u. Apfelkomp.
od Lendenschn. „Rossini‟
Dessert
2.00 Fleischbrühe mit Einlage
I Wildpastete
Roastbeel,Gärtnerin-Art‟
Dessert
Für II. Feiertag liegt Speisekarte in der Gaststätte offen.
1.50 Fleischbrühe mit Einlage
Erbsen, Karotlen,
Croguettekartoffeln: oder
Rumpsteak „ Hubert.Art‟
Dessert
Alster-Pavillon bis 3 Uhr
2Tanzflächen•Mikolaus-Bräu
1. und 2.
Alster-Pavillon Feiertag Tanz
hat den mittelstarken deutschen
Gebrauchswagen geschaffen, dessen
Leistungsfähigkeit nur von seiner
Zuverlässigkeit übertroffen wird
W A N D E R E R
Ein Erxeugnl= der Auro Union
A.
Wanderer-Vertretung:
G. L. STUBER
Darmstadt, Heidelbergerstr. 59
Ruf 4989
Städtischer Saalbau
Am 1. und 2. Feierlag, 25. und 26. Dez., abends 8 Uhr
Gross. Gesellschafts-Abend• Tanz
Kapelle Willy Schlupp spielt mit seinen Solisten.
Eintritt 50 ₰ wird voll auf Speise und Getränke verrechnet.
Reichster!
Brauerei-Ausschank Würzburger Hofbräu
An beiden Feiertagen
Festkonzerte
Ein guter Feiertagsbraten, eine gute Flasche Wein
erhöhen die Festfreude.
OM
Beide Feiertagel 25. und 26. Dezember
4 und 8.15 Uhr
Der grobe Reuue=Erlolg!
Abendpreise: 80 Pfg. bis 2.— Mk. Nachmittags halbe Preise: —.40,
—.60, —.80 und 1.— Mk. Achtungl Besucher der Nachmitta gs-
Vorstellungen haben auf num. Plätzen ab Sperrsitz je 1 Kind frei!
Nur einma ige Weihnachts Vergünstigung!
10— 1 Uhr Verkehrs-Büco, 1—3 Uhr Kioks
Feiertagskarten: Paradepl, Orph. Kasse ab 2 Uhr. Tel.389.
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Ratskeller-Gaststätte platz u. Städt. Saalbau
An den Feiertagen besonders auserlesene Speisenfolge
Siechen-Bock und Siechen Hell im Ausschank
das Bayr. Qualitätsbier Nürnberg.
1. u. 2ten
Haldesrun reiertag Tanz
in herrlicher Winterpracht. Gutgeheizte Räume, la Kaffee und Kuchen
Stammhaus der Kronenbrauerel
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1. Weihnachtsfeiertag:
Familien-Nachmittags-Konzert 4-½7Uhr
m. Kinderbescherung durch den Nikolaus.
2. Weihnachtsfeiertag:
Fruhschoppen-Konzert von 11-1 Uhr mit
heiterem Programm. Original
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Nachmittags-Konzert 4—½7 Uhr, sowie
täglich abends ½8—½1 Uhr das
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gezeichnete Konzert-Programm der
Kapelle Ellen Fritz
Überzeugen auch Sie sich bitte von
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1. Weihnachts-Feiertag:
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2. Weinnachts-Feiertag:
KAFFEE-KONZERT ABENv TANZ
Sfi Sonderfahrten der Heag
Mittwoch, den 25. Dezember: (1. Feiertag)
RM. 3.—
7 Uhr: Zur Tromm
8 Uhr: Nach Neunkirchen RM. 1.80
9 Uhr: Zur Kuralpe (Skiſportmöglichkeit)
RM. 1.10
Donnerstag, den 26. Dezember (2. Feiertag)
Wiederholung der obigen Fahrten; Abfahrt zur
gleichen Zeit.
Anmeldungen und Auskunft im Heaghaus,
Darmſtadt, Luiſenſtr. 12-16, Tel. 3390, Zimmer 6.
Jeweilige Abfahrt am Heaghaus, Voranmeldung
unbedingt erforderlich.
Mittwoch, 25. Dezember 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
EIN MEISTERWERK DES LLSTSPIELRILMS
Ein neues, ungeheuer spannendes und
packendes Spitzenwerk der
Weltproduktion mit
Kommen Sie und lachen Sie
über die überaus lustigen
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(DAS TAL DES LEBENS)
Ein großes Lustspiel von Format mit
Käthe Gold eine junge, lebensfrohe Markgräfn an einem
muffgen Hof
Richard Romanowsky
ihr hypochondrischer Oemahl
Gustav Knuth
ein frischer, junger Dorfschmied, Ammenkönig
von Neubronn u. Schildwache der Markgräfin
Marieluise Claudius
seine eifersüchtige Braut
TheoLingen ein intriganter Sittlichkeitskommissar mit
ehrgeizigen Plänen
Fita Benkhoff
die resolute Anführerin d. streitlustigenAmmen
Erika u. Thellmann
eine ältliche Dame, die am liebsten alles
verbieten möchie, auch die Liebe.
Hans Moser
Leo Slezok
Adele Sandrock
Georgia Holl
Rolf Wanko
Original
Pat „ Patachon
Rogle: E. W. EMO
Musik=
ROBERT STOLZ
In weiteren Hauptrollen:
IACK TREVOR, ERNIST DUINCKE,
ARlBERT WASCHER, HUBERT VON
MEYERINCK, ANNI MARKART,
OTTO WERNIICKEZERAHACHMED
BERNHARD MINETTI.
Das Ringen der beiden feindlichen Vettern
um dieselbe Frau gibt diesem Film eine
selten spannende und tiebewegte
Liebeshandlung.
Ein Hans Albers-Film voll
abenteuerllchen Erlebnissen
Wir bitten die Anfangszeiten zu beachten und
nach Möglichkeit die Nachmittags-
Vorstel-
lungen zu besuchen.
I. und II. Weihnachtsfeiertag, jeweils 2 Uhr
Jugend-Vorstellung
Die gesunde Atmosphäre des von derber Komik, feinem Humor
und starker Dramatik erfüllten Films, seine lebensbeiahende
Tendenz und der mit allen Mitteln des Spottes getührte Kampf
gegen Prüderie, welifremdes Muckertum und verlogene
Moral-
heuchelei werden auch Ihre begeisterte Zustimmung finden.
Jugendliche zu halben Preisen zugelassen.
Beginn an den Festtagen: 2, 4, 6, 8.20 Uhr.
Beginn an den Festtagen: 2, 4, 6 und 8.20 Uhr
Anfangszeiten für die Festtage: 2, 4, 6 u. 8.20
Zur goldenen Kette
Am 1. Weihnachtsfeiertag
nachmittags 3 Uhr
Großer Preis-Skat!
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zeigen wir im Rahmen unserer bellebten Film-
Morgenfeiern den größten deutschen
Kriegs-
marinetilm, der unter Mitwirkung
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der Offiziere und Mannschaften der Emden
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an beiden Feiertagen, 2 Uhr
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A wünscht allen seinen Besuchern
frohe Weihnachtstage! Anfang: 3.30 —6.00 —8.20 Uhr