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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mnutti, der engnſchen Aapenntſterg.
Iſinien-Tagung des Völkerbundsraks. — Eine Erklärung Edens. — Preisgabe der Pariſer Friedensſormel
durch England bei Nichkzuſtimmung Ikaliens, Abeſſiniens und des Völkerbundes.
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Nummer 348 Donnerstag, den 19. Dezember 1935 197. Jahrgang
Darmſtädter und Nationaſbani. Fernſprecher 4.
Hoare zurückgekreken.
Rückrik angenommen.
DNB. London, 18. Dezember.
der engliſche Außenminiſter Sir Samuel Hoare iſt, wie
ſrer meldet, am Mittwoch 22.45 Uhr zurückgetreten.
leber den Rücktritt Hoares liegen noch folgende Einzelheiten
FHoare hatte ſeinen Entſchluß zum Rücktritt erſt heute abend
Rit. Sein Rücktrittsgeſuch iſt angenommen worden.
Wer ſein Nachfolger werden wird, iſt gegen Mitternacht noch
unbekannt. Man hält es für möglich, daß Baldwin
vor=
ug das Außenminiſterium mit verwalten wird. Andererſeits
ſiman, daß Neville Chamberlain Außenminiſter werden wird.
Welchen Einfluß der Rücktritt Hoares auf die für morgen an=
Alete außenpolitiſche Ausſprache haben wird, wird noch heute
ᛋo geklärt werden. Man nimmt an, daß die außenpolitiſche
wrache ſtattfindet, daß aber an Stelle Hoares Baldwin als
er=
prechen wird. Es beſteht aber auch die Möglichkeit, daß die
Fümpolitiſche Ausſprache vertagt wird.
äir Samuel Hoare wurde im letzten Juli zum engliſchen
Aſymminiſter ernannt, und zwar als Nachfolger Sir John
Si=
m. Er iſt alſo glatt ſechs Monate im Amte geweſen. Sein
bſtritt vom Poſten des Außenminiſters dürfte außer durch die
ſchen Ereigniſſe u. a. auch durch ſeinen Geſundheitszuſtand
Warurſacht worden ſein. Hoare litt ſtark an Rheumatismus, der
ſan der letzten Zeit außerordentlich mitgenommen hat. Als
hiker hat er eine längere Laufbahn hinter ſich. Er hat ſich in
eren Staatsämtern, u. a. als Staatsſekretär für Indien,
aus=
ehnet. Dieſes Amt hatte er ſeit 1931 inne.
das Begräbnis des Friedensplans.
* London, 18. Dezember (United Preß.)
der Zuſammentritt des Völkerbundsrats und die Sitzung
Broßen Fasciſtenrates werden wahrſcheinlich nach Anſicht
ſtüterichteter politiſcher Beobachter das Ende der Friedensvor=
Aſchlie des abeſſiniſchen Konfliktes bedeuten. Es wird zwar
zu=
btven, daß die Tatſache, daß Muſſolini bisher über die
Vor=
chüie geſchwiegen hat, darauf hindeutete, daß der Duce wohl
9vereit ſei, die Vorſchläge als neue Verhandlungsgrundlage
ltrachten. Andererſeits iſt man aber davon überzeugt, daß
folinis Bereitwilligkeit, über den Friedensplan weiter zu
indeln, ergebnislos bleiben müſſe, da der Völkerbundsrat
wahrſcheinlich Einſpruch gegen den Plan erheben und neue
bihläge ausarbeiten werde, die nach Anſicht unterrichteter
Be=
uter bedeutend weniger „großmütig” ſein werden als der
Au=Laval=Plan. Großbritannien ſei aber jetzt nicht mehr ge=
ᛋ1 weitere Verpflichtungen einzugehen. Es werde vielmehr
Müler Entſchiedenheit die anderen Völkerbundsmitglieder um
ative Garantien erſuchen für den Fall, daß Muſſolini ſeine
buicht zu einer „tollen Abenteuerpolitik” nehmen ſollte, und
Uhr die Entſcheidung ſtellen, ob ſie ſich in einem ſolchen Falle
waffneter Unterſtützung Englands bereit erklären oder nicht.
Ralsenkſcheidung verkagk.
EP. Genf, 18. Dezember.
der Völkerbundsrat hat am Mittwoch nachmittag in öffent=
Sitzung den italieniſch=abeſſiniſchen Konflikt und das
Pro=
ey der von Frankreich und England gemachten
Friedensvor=
hicllie behandelt. Irgend eine Entſcheidung konnte der Rat nicht
bin, da, wie der Ratspräſident Ruiz Guinazu ſchon bei Beginn
eiffentlichen Sitzung ausgeführt hatte, eine eigentliche
abeſ=
ſAie Antwort noch nicht vorliegt und auch von Italien noch
Antwort auf die Pariſer Friedensvorſchläge erteilt worden
die Frage des weiteren Vorgehens von Seiten des Völker=
Mus im abeſſiniſchen Konflikt iſt zur Zeit noch völlig offen.
In der eigentlichen Sitzung, in der wohl der abeſſiniſche
Ver=
tvk Wolde Mariam, nicht aber der italieniſche Vertreter teil=
Nch, teilte der Ratspräſident u. a. mit, bezüglich des abeſſini=
Nce Antrages auf Einberufung der Vollverſammlung des
Völ=
lie undes wolle der Rat zunächſt einmal die weitere Entwicklung
laburten.
der engliſche Völkerbundsminiſter Eden gab ſodann eine
Er=
liüßimg ab, in der er hervorhob, daß eine Vorausſetzung für die
Rtier Friedensvorſchläge die Bedingung geweſen ſei, daß die
Ruhläge für beide Streitgegner annehmbar ſeien und vom
Völ=
leßind genehmigt werden müßten. Von entſcheidender Tragweite
we die am Schluß der Erklärung ausgeſprochene Feſtſtellung, die
ewdſche Regierung könne dieſe Vorſchläge nicht weiter empfehlen
oltzeunterſtützen, wenn ſich herausſtellen ſollte, daß ſie die
grund=
eAde Bedingung der Zuſtimmung durch die drei Parteien nicht
eufiten.
luch der franzöſiſche Miniſterpräſident Laval gab eine kurze
Sflrung ab, in der er Wert auf die Feſtſtellung legte, daß die
Geeensbemühungen ſich jederzeit in Uebereinſtimmung mit dem
Bütaben und dem Geiſt des Völkerbundspaktes befunden
hät=
teRBis zu einer Stellungnahme von Seiten der beiden Streit=
Aiar werde ſich der Rat wohl ſelber der eigenen Stellungnahme
eihlten.
benau das Gegenteil brachte der abeſſiniſche Vertreter Wolde
9hiom zum Ausdruck, der in ſeiner Erklärung ſagte, ſeine Re=
Alang werde auf die Vermittelungsvorſchläge erſt dann ant=
Plen, wenn ſie vom Völkerbund geprüft worden ſeien, deſſen
Urteil Abeſſinien immer großen Wert beigemeſſen habe. Wolde
Mariam, der nochmals ein nicht ungeſchicktes Plädoyer für die
Sache Abeſſiniens hielt, trat beſonders dafür ein, wan möge
Abeſſinien die Möglichkeit geben, moderne Verteidigungsmittel
zu erwerben.
Irgendeine konkrete Stellungnahme oder eine Förderung der
Vermittlungsbemühungen des Völkerbundes iſt unter dieſen
Um=
ſtänden kaum denkbar. Es dreht ſich jetzt nur noch um die Frage,
in welcher Form die franzöſiſch=engliſchen Vorſchläge vertagt bzw.
beendigt werden ſollen, ob man zu dieſem Zweck den Rat bis
Ja=
nuar vertagen oder den Fünfer=Ausſchuß oder einen ſonſtigen
Schlichtungs=Ausſchuß zum Leben erwecken will. Eine Entſcheidung
hierüber iſt indeſſen vor Freitag nicht zu erwarten, da man
zu=
nächſt die Ausſprache im engliſchen Unterhaus am Donnerstag
ab=
warten will.
2i2 Ankwort des Regus.
* Genf, 18. Dezember (United Preß).
Abeſſinien hat dem Völkerbund eine ausführliche Note
zu=
gehen laſſen, in welcher die Einwände des Negus gegen
den franzöſiſch=engliſchen Friedensplan dargelegt
werden. Damit ſind die Ausſichten des Hoare=Laval=Plans auf
Annahme weitergeſunken, wozu ſowohl die Oppoſition des Negus
als auch die der kleinen Völkerbundsſtaaten weſentlich
beigetra=
gen hat.
Rätſelraken in Paris.
* Paris, 18. Dezember. (United Preß.)
In politiſchen offiziellen Kreiſen ſieht man heute mit
größe=
rer Spannung nach Rom als nach Genf; denn nicht von der
Rats=
ſitzung, ſondern von der gleichzeitigen Tagung des Großen
Fas=
ciſtenrates erwartet man die eigentliche Entſcheidung. Spricht ſich
der Große Rat trotz der immer ſtärker werdenden Kritik an dem
Friedensplan dafür aus, daß dieſer eine mögliche Grundlage für
weitere Verhandlungen darſtelle, dann würde dies nach hieſiger
Anſicht die Stellung der franzöſiſchen und engliſchen Regierung
nicht unerheblich ſtützen und beide Regierungen würden hierin
möglicherweiſe einen Grund ſehen, ihre Verſöhnungsbemühungen
fortzuſetzen. Fällt aber die Entſcheidung des Großen Rates in
ent=
gegengeſetzter Richtung aus, ſo müßte das in bedenklicher Weiſe
ſowohl auf die Regierung Lowals als auch auf die Stellung
Bald=
wins ſich auswirken. Die größte Gefahr ſieht man
hier allerdings für Laval, der geſtern in der Kammer die
kleinſte Mehrheit ſeit ſeinem Regierungsantritt zu verzeichnen
hatte und ſich am 27. Dezember bei der Kommerausſprache über
die außenpolitiſche Lage einem Großangriff der geſamten
Oppoſi=
tion gegenüberſieht.
Wie die Genfer Bevatungen auch ausgehen, eines iſt bereits
jetzt klar, daß nämlich Frankreich und England als führende
Völ=
kerbundsmitglieder ganz bedeutenden Preſtigeverluſt erlitten
haben.
* Hankkionen in der Praxis.
In Genf herrſcht einige Aufregung wegen einer
Veröffent=
lichung der Zeitung „Tribune de Geneve” über die Ausfuhr
von Bannwaren von Frankreich nach Italien.
Wenn die Angaben dieſer Zeitung richtig ſind, dann bilden ſie
eine bezeichnende Illuſtration zu der
politi=
ſchen Haltung Frankreichs im Sanktionsſtreit.
Das genannte Blatt behauptet, ſeine Ziffern aus der
November=
ſtatiſtik des franzöſiſchen Handelsminiſteriums entnommen zu
haben. Nach dieſer Statiſtik hat Frankreich von 7666 Tonnen
Oel, die durch Frankreich hindurchgingen, 6 605 Tonnen nach
Italien geliefert. Außerdem ſoll Frankreich ſtatt 33 000 Tonnen
im Oktober 48 100 Tonnen Eiſen nach Italien exportiert haben
Von 429 Tonnen Zinn, die Frankreich ausführte, gingen 427
Tonnen an italieniſche Firmen. Nicht weniger als 202 000 To.
Flugzeugmaterial ſollen im November an Italien geliefert
wor=
den ſein, während in den voraufgegangenen zehn Monaten
zu=
ſammen nur 77 000 Tonnen exportiert worden waren.
Weihnachtsgeſchenk des deutſchen Films
an die Soldaken.
DNB. Berlin, 18. Dezember.
Der Präſident der Reichsfilmkammer Dr. Lehnich hat eine
Anordnung erlaſſen, die wohl von allen Wehrmachtsangehörigen
als Weihnachtsgeſchenk des deutſchen Films mit großer Freude
aufgenommen wird. Die Filmtheater ſind ab ſofort
be=
rechtigt, Soldaten in Mannſchaftsdienſtgraden
in Uniform auf allen Plätzen eine
Eintritts=
preisermäßigung bis zu50v. H. zu gewähren. Der
Mindeſteintrittspreis darf 0,30 RM. nicht unterſchreiten.
Im Auftrage des Reichskriegsminiſters dankte Major Johſt
der Reichsfilmkammer für dieſes großzügige Weihnachtsgeſchenk.
Er betonte, daß in dieſer Maßnahme gewiſſermaßen eine
Wieder=
belebung alter Traditionen aus der Vorkriegszeit mit dem
ſchönen Wort „Militär vom Feldwebel abwärts die Hälfte” zu
erblicken ſei. Er drückte ſeine Freude darüber aus, daß jene Art
von Kriegsfilmen, die den Pazifismus verherrlichten, und
ſo=
genannte Militärſchwänke aus dem deutſchen Film verſchwunden
ſeien. Wehrmacht und Film wurzelten beide im gemeinſamen
Boden der Nation. Die Soldaten würden nunmehr verſtärkten
Anteil am künſtleriſchen Schaffen des Films nehmen, und der
Film werde ſomit dazu beitragen, den Soldaten nach harter
Tagesarbeit die Möglichkeit zur Entſpannung zu geben. In
die=
ſem Sinne begrüßte er die Maßnahme der Reichsfilmkammer
dankbar und ſprach die Hoffnung aus, daß ſie ſich für Wehrmacht
und Film fruchtbar auswirken möge.
Sowjekrußland hinker den Kuliſſen
der Flotkenkonferenz.
Von unſerem Moskauer Sonderberichterſtatter.
Moskau im Dezember 1935.
Unter den Marineſachverſtändigen, die am 9. Dezember d. J.
im Locarno=Saal des britiſchen Auswärtigen Amtes der
feier=
lichen Eröffnung der Londoner Flottenkonferenz beiwohnten,
be=
fanden ſich keine ſowjetruſſiſchen Vertreter. Die Sowjetunion, die
an den Flottenvereinbarungen von Waſhington und London
nicht beteiligt war, blieb aus dieſem formellen Grunde außerhalb
des Teilnehmerkreiſes der an dieſe Vereinbarungen
anknüpfen=
den Londoner Konferenz, wurde aber von der engliſchen
Regie=
rung eingeladen, einen amtlichen Beobachter zu entſenden, um
den Verlauf der Verhandlungen zu verfolgen.
Dieſe von der Sowjetunion bereitwillig angenommene
Ein=
ladung iſt in zweifacher Hinſicht bemerkenswert. Der Umſtand,
daß ſie überhaupt erfolgt iſt, beweiſt zunächſt, daß man
neuer=
dings in den internationalen Marinekreiſen beginnt, den
See=
rüſtungen Sowjetrußlands mehr Aufmerkſamkeit als bisher zu
ſchenken und bei der Vorbereitung neuer internationaler
Flotten=
abmachungen eine wenn zunächſt vielleicht auch nur ſehr loſe
Mitwirkung der Sowjetunion ins Auge zu faſſen. Die Tatſache,
daß die Einladung zur Entſendung eines ſowjetruſſiſchen
Be=
obachters von der engliſchen Regierung ausging, zeigt dagegen,
daß ſich im Zuſammenhang mit der Londoner Flottenkonferenz
manche, vorläufig noch ſehr zarte Fäden zwiſchen London und
Moskau zu ſpinnen beginnen, die unter Umſtänden eine nicht
zu unterſchätzende politiſche Bedeutung namentlich im pazifiſchen
Raum erlangen könnten.
Eine ſolche Anerkennung der wachſenden Bedeutung
Sow=
jetrußlands als Seemacht iſt eine natürliche Folge der
andauern=
den und hartnäckigen Bemühungen der Sowjetunion um den
Ausbau ihrer Seeſtreitkräfte. Im Ergebnis dieſer Bemühungen
konnte der ſowjetruſſiſche Beſtand an neuzeitlichen bzw.
moderni=
ſierten Kriegsſchiffen nach und nach auf eine beträchtliche Höhe
gebracht werden und umfaßte nach amtlichen Angaben in den
europäiſchen Gewäſſern Anfang d. J. 4 Schlachtſchiffe, 6
ge=
ſchützte Schnellkreuzer, 25 große und 10 kleine Zerſtörer (ſämtlich
im Dienſt). Die Zahl der U=Boote und Küſtentorpedoboote
wurde amtlich nicht bekanntgegeben, kann jedoch auf Grund der
Mitteilungen des ſtellvertretenden Verteidigungskommiſſars
Tuchatſchewſki auf dem letzten Rätekongreß mit hinreichender
Genauigkeit auf 70 Unterſeeboote (davon mindeſtens 10—15
Hochſee=U=Boote neuerer Bauart mit einer Waſſerverdrängung
von 1 300 To. und einem Aktionsradius von 7000 Km.) und 150
Küſtentorpedoboote neueſter Typen geſchätzt werden.
Dieſe Seemacht erfährt in dieſem Jahre eine weitere nicht
zu unterſchätzende Verſtärkung durch die von der franzöſiſchen
Regierung neuerdings beſchloſſene Rückgabe der in Bizerta
inter=
nierten Schiffe der Wrangel=Flotte, zu denen 1 Schlachtſchiff,
6 große Zerſtörer und 2 große und 2 kleine U=Boote zählen.
Nach Rückgliederung dieſer Schiffe, die zweifellos im Schwarzen
Meer ſtationiert ſein werden, wird die im Jahre 1930 erfolgte
Verlegung eines Teils der Oſtſee=Flotte in die ſüdruſſiſchen
Ge=
wäſſer aller Vorausſicht nach wieder rückgängig gemacht, wodurch
die Oſtſee=Flotte bei einem Beſtand von 4 Schlachtſchiffen, 2
geſchützten Kreuzern, 18 großen und 10 kleinen Zerſtörern, 20—30
U=Booten und 40—50 Küſtentorpedobooten wieder zu einem
be=
achtlichen Faktor im Oſtſeeraum anwachſen wird.
Im Gegenſatz zu dieſen verhältnismäßig konkreten Angaben
über den Flottenbeſtand der Sowjetunion im Schwarzen Meer
und in der Oſtſee iſt die Entwicklung der ſowjetruſſiſchen
See=
ſtreitkräfte im Stillen Ozean völlig unüberſichtlich. Aus den
Aeußerungen maßgebender Führer der Roten Armee gelegentlich
des letzten Sowjetkongreſſes im Frühjahr d. J. ging jedoch
un=
zweideutig hervor, daß im Laufe der letzten Jahre eine ſehr
weſentliche Erweiterung der dortigen Seeſtreitkräfte ſtattgefunden
hat, deren Umfang vielleicht am beſten dadurch gekennzeichnet
iſt, daß der Befehlshaber der Pazifikflotte Wiktorow bei des
kürzlich ſtattgefundenen Verleihung der militäriſchen
Rangbe=
zeichnungen den gleichen etwa dem deutſchen Großadmiraltitel
entſprechenden Rang eines Flottenführers 1. Klaſſe erhielt, wie
der Oberbefehlshaber der geſamten Seeſtreitkräfte der
Sowjet=
union Orlow.
Auf Grund dieſer Tatſachen muß man annehmen, daß die
ſowjetruſſiſchen Seerüſtungen im Fernen Oſten neuerdings eine
recht beträchtliche Höhe erreicht haben und im Verein mit der
fernöſtlichen Roten Armee ſowie insbeſondere mit den bei
Wladiwoſtok konzentrierten Luftſtreitkräften einen nicht zu
unter=
ſchätzenden Machtfaktor darſtellen, deſſen Vorhandenſein bei
keiner politiſchen Kombination im pazifiſchen Raum überſehen
werden kann. Die Tatſache, daß dieſe bedeutenden militäriſchen
Kräfte die einzige ernſtzunehmende unmittelbare Bedrohung
lebenswichtiger Mittelpunkte Japans darſtellen, von denen ſie im
Gegenſatz zu den engliſchen und amerikaniſchen Stellungen nur
durch einige hundert Kilometer entfernt ſind, erklärt den
immer=
hin auffallenden Umſtand, daß man gerade auf der engliſchen
Seite neuerdings anſcheinend ein geſteigertes Gewicht auf die
ſowjetruſſiſche Mitarbeit bei den Flottenverhandlungen mit
Japan zu legen beginnt.
Es iſt noch nicht zu überſehen, ob die engliſchen Erwägungen
über die Möglichkeit einer Einbeziehung der Sowjetunion in die
angelſächſiſche Abwehrfront gegen Japan ſchon jetzt eine volle
Zuſtimmung der Vereinigten Staaten und der intereſſierten
Dominien finden. Es unterliegt jedoch kaum einem Zweifel, daß
die bereits unverkennbare Verſteifung der japaniſchen Haltung
bei den Londoner Flottenverhandlungen ſowie die fortſchreitende
Verſchärfung der Lage in Nordchina auch dieſe Staaten für den
Gedanken einer gemeinſamen Front mit der Sowjetunion
zu=
gänglicher machen wird. Unter dieſen Umſtänden kann
Sowjet=
rußland ruhig auf eine offizielle Beteiligung an der Londoner
Konferenz verzichten. Es weiß nur zu gut, daß es auch hinter
den Kuliſſen ſeine Rolle ſpielen kann, die um ſo bedeutſamer
ſein dürfte, je geringer die ohnedies ſchon unbedeutenden
Chancen einer anglo=japaniſch=amerikaniſchen Verſtändigung ſein
werden.
Seite 2 — Nr. 348
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 19. Dezember
Modemtrog unndorter soro Anen
auf eine engliſche Eingabe an den Führer
und Reichskanzler.
Durch Vermittlung des bekannten engliſchen Politikers Lord
Allen of Hurtwood wurde vor einiger Zeit an den Führer und
Reichskanzler eine Eingabe gerichtet, in der die Freilaſſung des
wegen ſtaatsfeindlicher Betätigung in ein Konzentrationslager
eingelieferten kommuniſtiſchen Rechtsanwalts Hans Litten
er=
beten wurde. Die Eingabe enthielt außerdem gewiſſe
Betrach=
tungen über die Behandlung Littens und über das deutſche
Rechtsſyſtem im allgemeinen. Da die Eingabe zeigte, daß über
das deutſche Rechtsſyſtem und vor allem über ſeine Grundſätze in
England immer noch Mißverſtändniſſe herrſchen, hat Botſchafter
von Ribbentrop folgenden Brief an Lord Allen gerichtet:
Lord Allen of Hurtwood,
Hurtwood Houſe,
8. 12. 1935.
Albury nr. Cuildorf
Sehr verehrter Lord Allen!
Ihr Schreiben an den Führer und Reichskanzler vom 31.
Oktober wurde mir von der Reichskanzlei zur weiteren
Behand=
lung überſandt, und ich komme wegen Ueberhäufung meiner
Ar=
beit erſt heute zu deſſen Beantwortung.
Zunächſt muß ich Ihnen ſagen, daß ich nach ſorgfältiger
Prü=
fung des von Ihnen dargelegten Falles zu meinem Bedauern
nicht in der Lage bin, dem Führer und Reichskanzler die von
Ihnen vorgeſchlagene Löſung zu empfehlen. Die Gründe ſind
folgende:
Der Rechtsanwalt Hans Litten war einer der geiſtigen
Füh=
rer des Kommunismus in Deutſchland. Er iſt wegen
ſtaatsfeind=
licher Betätigung inhaftiert, und ſeine geiſtige Einſtellung läßt
eine Enthaftung unter dieſen gegebenen Umſtänden nicht zu.
Die in der Petition Ihrer engliſchen Rechtsfreunde im
Hin=
blick auf dieſe Haft gemachten Feſtſtellungen gehen teils von
fal=
ſchen Vorausſetzungen aus, teils entſprechen ſie nicht den
Tat=
ſachen und können deshalb nicht unwiderſprochen bleiben.
Revo=
lutionen werden nicht in den Gerichtshöfen und nach den Regeln
normalen Rechtsbrauches ausgefochten und entſchieden, und im
übrigen iſt, entgegen Ihrer Eingabe, die Behandlung des
Rechtsanwalts Litten völlig einwandfrei und
er genießt, wie ich höre, ſogar noch gewiſſe Sondervergünſtigungen.
Ich möchte Sie aber, verehrter Lord Allen, nun meinerſeits
fragen: Kann ein Regierungs= und damit ein Rechtsſyſtem, das
unverbeſſerliche Feinde der menſchlichen Geſellſchaft, die ein Volk
dem Kommunismus ausliefern wollten, hinter Schloß und Rie=
gel ſetzt, wirklich ein ſo ſchlechtes Rechtsſyſtem ſein, wenn es
da=
durch gleichzeitig ein ganzes Volk von 65 Millionen wieder glück=
lich macht? Sind die Menſchen für das Recht da, oder das Recht
für die Menſchen? Muß ein ſolches Rechtsſyſtem wirklich auf die
Dauer um ſein Anſehen in der Welt beſorgt ſein?
Im Gegenteil, ich möchte demgegenüber die Behauptung
auf=
ſtellen: Wenn Ihre engliſchen Rechtsfreunde, die dieſe Petition
unterſchrieben haben, ſich die Mühe machen würden, die Urſachen
des Niederganges meines Landes 1919, ſeit dem Verſailler
Vertrag, zu ſtudieren, dann würden ſie finden, daß eine
ſtehen=
gebliebene, den ungeheuren Problemen unſerer Zeit nicht mehr
gewachſene Rechtspflege, und vor allem aber der Geiſt, in dem
oft Recht geſprochen wurde, und deſſen Träger wider das
natür=
liche Empfinden des deutſchen Volkes den Freiheitskämpfer Adolf
Hitler nach denſelben Paragraphen aburteilen konnten wie den
Kommuniſten Hans Litten, mit dazu beigetragen habe, ein großes
Volk an den Rand des Abgrundes, nämlich des Kommunismus,
zu führen.
Daß wir heute nicht mehr gewillt ſind, dieſen Geiſt in
Deutſchland jemals wieder aufleben zu laſſen, und daß wir
un=
verbeſſerlichen Trägern und geiſtigen Führern ſolchen
Vernich=
tungswillens als Schädlingen der menſchlichen Geſellſchaft ihr
Tätigkeitsfeld möglichſt beſchränken, das würde jeder Ihrer
Freunde von der Rechtsfakultät verſtehen, wenn er die
Entwick=
lung der vierzehn Jahre bis zum 30. Januar 1933 in Deutſchland
miterlebt hätte. Ja, mehr als das: Ich bin feſt überzeugt, daß
Großbritannien und die geſamte Kulturwelt Adolf Hitler eines
Tages dankbar dafür ſein muß, daß er mit eiſerner Konſequenz
und, wenn es ſein muß, auch Härte die Träger dieſes
ſchleichen=
den und zerſetzenden kommuniſtiſchen Giftes in Deutſchland
iſo=
liert hat.
Deutſchland ſoll in Zukunft ein Rechtsſtaat
werden, der dem Weſen und Rechtsempfinden des deutſchen
Volkes in Wahrheit entſpricht. Dies iſt das Beſtreben der Sucher
und Geſtalter einer neuen nationalſozialiſtiſchen deutſchen
Geſetz=
gebung.
Ich werde mir in den nächſten Tagen erlauben, Ihnen das
letzte Auslandsheft der Akademie für Deutſches Recht
zu überſenden mit einem kurzen Geleitwort von mir, und ich
glaube, daß es viel zum gegenſeitigen Verſtändnis beitragen
würde, wenn Ihre Rechtsfreunde mit unſerer Akademie für
Deut=
ſches Recht und deren Leiter, Reichsminiſter Dr. Frank, in
leben=
dige Fühlung kommen würden.
Im übrigen darf ich noch auf eins hinweiſen: Die in der
Ge=
ſchichte des deutſchen Volkes größte geiſtige Revolution, die zu der
Machtergreifung durch den Nationalſozialismus am 30. Januar
1933 führte, iſt unter dem Zeichen völliger Legalität vor ſich
ge=
gangen und mit Methoden durchgeführt worden, die wohl in der
Geſchichte nicht ihresgleichen haben und die im kraſſen Gegenſatz zu
den grauſamen und barbariſchen Methoden ſtehen, mit denen die
Revolutionen anderer Völker unſerer Kulturwelt durchgeführt
wurden. Ich glaube nicht falſch vorauszuſehen, wenn ich ſage,
daß eine ſpätere objektive Geſchichtsſchreibung eines Tages, den
nationalſozialiſtiſchen Machtkampf geradezu als
Vom Tage.
Der Reichs= und preußiſche Miniſter für die kirchlichen
Ange=
legenheiten Pg. Kerrl empfing den Biſchof der Altkatholiken des
Deutſchen Reiches, Erwin Kreuzer zur Entgegennahme ſeines
Eides.
Am erſten Sonntag des neuen Jahres, am 5. Januar 1936,
werden im ganzen Reich die in der NSKOV.
zuſammengeſchloſ=
ſenen 1 400 000 Frontſoldaten und Kriegsopfer und die
Hinterblie=
benen für das WHW. ſammeln.
Der polniſche Seim hat das Geſetz über die Ratifizierung des
deutſch=polniſchen Wirtſchaftsvertrages angenommen.
Zwiſchen Italien und Oeſterreich wurde ein Abkommen zur
Regelung der Zahlungen zwiſchen Stalien und Oeſterreich
abge=
ſchloſſen.
Muſſolini hat ſich an der Spitze einer fasciſtiſchen Abordnung
nach den Pontiniſchen Sümpfen begeben, um dort an den
Ein=
weihungsfeierlichkeiten der neu erbauten Stadt Pontinia
teilzu=
nehmen.
Papſt Pius Xl. hat den 16 neuen Purpurträgern im
Clemen=
tinen=Saal feierlich Kardinalshut und Schultermantel als
ſymbo=
liſche Abzeichen ihrer Würde überreicht.
Die franzöſiſche Kammer hat den Haushaltsplan des
Außen=
miniſteriums angenommen.
Präſident Rooſevelt gibt bekannt, daß das neue öffentliche
Arbeitsprogramm Amerikas einen Kredit in Höhe von 500
Mil=
lionen Dollar erfordere.
Das amerikaniſche Kriegsminiſterium hat hundert ſchwere
Kampfflugzeuge in Auftrag gegeben. Die Koſten dieſer Flugzeuge
belaufen ſich auf 2 560 000 Dollar. Dieſe Flugzeuge ſind mit fünf
ſchweren Maſchinengewehren ausgerüſtet. Sie können ferner
20 Bomben kleineren Kalibers mit ſich führen und acht Stunden
ununterbrochen in der Luft bleiben. Ihre mittlere Geſchwindigkeit
beträgt 220 Meilen (rund 350 Kilometer) in der Stunde.
Die mexikaniſche Regierung ſetzt ihre Säuberungsaktion gegen
die revolutionären Elemente fort. Zehn Mitglieder des
Abgeord=
netenhauſes wurden wegen revolutionärer Umtriebe ihrer
Man=
date für verluſtig erklärt. Der Innenminiſter hat bekannt
gege=
ben daß im ganzen Lande Ruhe herrſche.
Der Präſident von Venezuela, General Vincent Gomez, iſt am
Mittwoch im Alter von 78 Jahren in Caracas geſtorben.
Während einer Beratung im japaniſchen Haushaltsausſchuß
er=
klärte Vizeadmiral Yamamoto, Japan werde nicht zögern, die
Flottenkonferenz ſcheitern zu laſſen, wenn die japaniſche Forderung
auf eine gemeinſame Höchſtgrenze der Rüſtungen nicht angenommen
werden ſollte.
Bei einer Sturmfahrt in der Nähe von Kure kenterten zwei
japaniſche Barkaſſen einer U=Boot=Flottille. Ein Korvettenkapitän
und zwei Maate wurden getötet, zwei Offiziere und zwei Maate
konnten mit ſchweren Verletzungen geborgen werden.
das Muſterbeiſpiel für eine Revolution anſehen
wird, wie ſie nur eine Nation von höchſtem
Kul=
turniveau überhaupt durchführen kann. Kann es
eine beſſere Beſtätigung hierfür geben, als die Tatſache, daß ein
ebender großer, internationaler Geſchichtsforſcher uns kürzlich
allen Ernſtes ſagte, die Welt würde ſicher mehr Verſtändnis für
die große nationalſozialiſtiſche Revolution aufgebracht haben,
wenn ſie mit den grauſamen und barbariſchen Methoden früherer
Revolutionen durchgeführt worden wäre?
Abgeſehen aber von den eben geſchilderten grundſätzlichen
Er=
wägungen kann ich mich um ſo weniger entſchließen, zu dem
Wunſche Ihrer ehrenwerten Rechtsfreunde eine poſitive Haltung
einzunehmen, als wir in einem ähnlichen Falle eine ſehr ſchlechte
Erfahrung gemacht haben. Dies liegt ſo:
Vor längerer Zeit wurde ich von einem Ihrer Landsleute,
einem hervorragenden Engländer, darauf aufmerkſam gemacht, ein
wie großes Hindernis auf dem Wege der deutſch=engliſchen
Ver=
ſtändigung die Haft der der Welt aus dem Reichstagsbrandprozeß
bekannten Bulgaren Dimitrow und Genoſſen ſei und welch
ausge=
zeichneten Eindruck auf die engliſche öffentliche Meinung deren
Freilaſſung machen würde. Ich wußte, daß es ſich hier um
unver=
beſſerliche Feinde der menſchlichen Geſellſchaftsordnung handelte,
und daß es das Beſte wäre, ſie würden nie mehr auf die Menſchheit
losgelaſſen. Trotzdem oder vielmehr in meinem ſtändigen
Beſtre=
ben, die deutſch=engliſche Verſtändigung zu fördern, wurde ich mit
zum Fürſprecher ihrer Freilaſſung. Die Bulgaren wurden nach
Rußland geſchickt, und heute, iſt Herr Dimitrow Generalſekretär
und damit der wahre Führer der Komintern! Er iſt einer der
ein=
gefleiſchteſten Kommuniſten und verſchworenſten Terroriſten, der
zum 7. Komintern=Kongreß in Moskau im vorigen Sommer
unge=
fähr folgendes Kampfziel bekanntgab:
1. Das unverrückbare Kampfziel der Komintern iſt die
Welt=
revolution und die Aufrichtung der internationalen Diktatur des
Proletariats. Zur Erreichung dieſes Zieles iſt jedes Mittel recht,
Propaganda, Bündniſſe, Terror, Gewalt uſw.
2. Das größte Hemmnis auf dieſem Wege zur Weltrevolution,
d. h. zur Aufrichtung des roten Imperialismus iſt Adolf Hitler.
Aus dieſem Grunde muß der Nationalſozialismus mit allen
Mit=
teln bekämpft werden. Fällt Hitler=Deutſchland, iſt der Weg für
die kommuniſtiſche Weltherrſchaft frei. In kurzer Zeit wird ganz
Europa folgen, und die Zerſetzung des britiſchen Imperiums und
der noch übrig gebliebenen Nationalſtaaten wird dann nicht
auf=
zuhalten ſein.
Dieſes ſaubere Programm iſt das Ergebnis
der Freilaſſung Dimitrows, d. h. alſo das Ergebnis
liberaler britiſcher Weltauffaſſung und deutſcher Gutmütigkeit
und Großzügigkeit! Der Kurioſität halber darf ich
übrigem=
zufügen, daß ich ſeinerzeit dem engliſchen Fürſprecher von
Freilaſſung Kenntnis gab, aber weder dieſer noch die
g=
öffentliche Meinung und Preſſe Englands, die ſich
vorhe-
den Bulgarenfall fürchterlich aufgeregt hatte, nahm von
Tatſache die geringſte Notiz. Ich glaube, ſolche Fehler
beide Nationen in Zukunft vermeiden.
Mein lieber Lord Allen: Ihre Gegnerſchaft gegen Ven
iſt Deutſchland und der Welt bekannt, und Ihr Einſetzen fir
deutſch=engliſche Freundſchaft war für mich immer eine
gro=
friedigung in meinem, ich glaube nicht ganz unbekannten
für dieſe Freundſchaft. Ich weiß daher, daß nur edle Ei
Sie und Ihre Freunde zu Ihrer Eingabe vom 31. Oktober
Führer und Reichskanzler veranlaßt haben.
Wir Deutſchen verſtehen dieſes britiſche Gefühl „fa
underdos” (für den Unterlegenen) ſehr gut und achten e
dies bei Angehörigen gleicher Raſſe ja gar nicht anden
kann. Gerade dieſes Zuſammengehörigkeitsgefühl von Ma
gleicher Raſſe und gleichen Blutes aber ſollte eine Garan
die gemeinſame Erkenntnis ſein, daß die Staatsraiſon Res
gen oft zwingt, harte Wege zu gehen, ohne daß hierdurch ein
ſeine in ſeinem innerſten Weſen begründeten ethiſchen und
anſchaulichen Fundamente auch nur im geringſten preisgä
daß im Gegenteil dieſe harten Wege oft erſt die Vorausſetzu
die Erhaltung dieſer ethiſchen und moraliſchen Grundlagem
Volkes ſchaffen. An dieſer Erkenntnis hat es dem heutigen
land bisher noch etwas gefehlt. Ich glaube aber, daß aud
Gedanken ſich von Tag zu Tag mehr durchſetzen werden, u
Geſchichte des Britiſchen Imperiums ſollte hier der beſte.
meiſter ſein!
Indem ich hoffe, daß ich noch oft das Vergnügen haben
Ihnen auf dem Wege, der zur deutſch=engliſchen Freun
führt, zu begegnen, ſeien Sie, verehrter Lord Allen, verſiche
höchſten Wertſchätzung und der freundſchaftlichen Gefühle
Ihres Ihnen ergebenen
Eine Erklärung der Deutſchen Chriſ
gez. von Ribben
DNB. Berlin, 18. Dezer
Das Theologiſche Amt der Reichsbewegung „Deutſche
ſten” unter Führung von Studienrat Dr. Rehm, dem Nack
ka
Dr. Kinders, hat dem Reichskirchenausſchuß eine theologiſche
klärung überreicht, in der es u. a. heißt:
Wir haben auf das wärmſte und herzlichſte den funde
talen und wegweiſenden Aufruf des Reichs= und Preuff
Landeskirchenausſchuſſes vom 17. Oktober 1935 begrüßt. E/ Aen die
als die unantaſtbare Grundlage der deutſchen evange ſſiht zur
Kirche das Evangelium von Jeſus Chriſtus heraus, wie Eiſung=Paß
in der Heiligen Schrift bezeugt und in den Bekenntniſſen
Reformation neu ans Licht getreten iſt. Aus dieſer Glau=warten
gebundenheit mahnt er die evangeliſchen Gemeinden, in Bor annel
bitte, Treue und Gehorſam zu Volk, Reich und Führer zu /Arehre u
bejaht die nationalſozialiſtiſche Volkwerdung auf der Grun9, jeniſche
von Raſſe, Blut und Boden und bejaht den Willen zu Früſigende Ge
nationaler Würde und ſozialiſtiſcher Opferbereitſchaft biſ de hoben
Lebenshingabe für die Volksgemeinſchaft, indem er dar Nſtumt, wa
uns von Gott gegebene Wirklichkeit unſeres deutſchen SAnemehme
erkämpft. Wir ſelber ſehen da in der Tat nichts anderesſennens
eben unſer eigenes eigentliches Anliegen.
Für die
Wir erklären hiermit noch einmal, daß wir ſchlechterſſü möglich
in der Glaubensgebundenheit an, das reformatoriſch=lutheſſ, verlorer
verſtandene Evangelium von Jeſus Chriſtus ſtehen und a1sſen und
heraus denken und uns aufrichten, und daß auch uns die 2Anſc wieder
liche, ſchöpfungsmäßige Wirklichkeit und Offenbarung der ſion U.
tralen evangeliſchen Heils=Offenbarung in Jeſus Chriſtgeſtreut, d
unter= und eingeordnet bleibt, wie recht und gültig bisla ſ daß die
der Lehre der Kirche Luthers!
ſize heran
Das Theologiſche Amt der Reichsbewegung Deutſche Chrütuöſten Ta
i. A.: gez. Dr. theol. Petersmann.
M daß ſie
i. A.: gez. Dr. theol. Grünagel=Aachen.
Die Kirchenamtliche Preſſeſtelle der deutſchen evange!
Kirche ſchreibt dazu: „Es iſt aufrichtig zu hoffen, daß di
klärung der Deutſchen Chriſten alle poſitiven Kräfte der
wegung auf dem klaren Glaubensgrund der Kirche feſtei/ Als
am=
ſammenbinden und dadurch dem Befriedungswerk der deu ſſd folgend
evangeliſchen Kirche dienen wird. Eine ſolche Befriedun) Die am
kein Kompromiß, ſondern das Ergebnis ehrlichen RingerFſAua bege
dem die gemeinſame Sache immer klarer herauswächſt und Pſunt
das alle gegenſeitige Diffamierung zur inneren Unmögl hm Paß
wird."
ben, ang
Aaffe aufs
uien ſich
Deutſcher Prokeſt in Brüſſel
KSfiziere
Nachdem von der belgiſchen Regierung ungeachtet am den Er
von der deutſchen Regierung gegen das AusbürgerungsgeſekzMter, 2 Solz
30. Juli 1934 und gegen den Ausbürgerungsprozeß erho.P” Unſere
Vorſtellungen mit kürzeſter Friſt die Ausweiſung der vier m Makall=
Urteil des Appellationsgerichtes in Lüttich vom 24. OktoberI0rührer de
endgültig ausgebürgerten heimattreuen Bewohner von EHnokil=Tru
Malmedy verfügt worden iſt, hat die deutſche Regierung .
ihren Geſchäftsträger in Brüffel nochmals ſchärfſten Pd. im So
gegen das Vorgehen der belgiſchen Regierung einlegen laf)y/en dur
*Vorweihnachtlich.
Die Kunſt zu ſchenken.
Von Jan Burkhardt.
Geben iſt ſeliger denn nehmen. Geben iſt aber auch, von
der Geldbeutelfrage ganz abgeſehen, bei weitem ſchwieriger.
Wenn vom Schenken die Rede iſt, fällt mir immer der
Schwede Lund ein. Herr Lund, Akademiker in einer deutſchen
Kunſtſtadt, ſchwer, groß, blond und hochrot im Geſicht, einem
guten und kräftigen Tropfen zugetan (um ſo mehr als in ſeiner
Heimat der Alkohol auch dem ſtärkſten Manne nur mit
Kubik=
millimetermaß zugeteilt wird), ſah ſich einmal veranlaßt, einen
Krankenbeſuch zu machen. Die kleine Inga eine zartblonde,
zerbrechliche Dänin, lag mit einem jener ſchleichenden Uebel,
von denen kaum Geneſung zu erwarten iſt, im Krankenhaus,
und die geſamte ſkandinaviſche Malerkolonie hatte ſie ſchon
be=
ſucht, nur Herr Lund noch nicht.
Nun kam alſo auch mit weichem Herzen und lautloſen
Rubberſohlen Herr Lund zu der kleinen Inga. Und ließ ſich,
Betrübnis und Teilnahme in den blauen Waſſeraugen, ſeufzend
au ihrem Bett nieder. Und zog einen großen, länglichen, in
Seidenpapier gehüllten Gegenſtand aus ſeiner Trencheoat=Taſche.
Und wickelte ihn liebevoll umſtändlich aus.
Die meiſten hatten Inga Blumen mitgebracht, Roſen,
Chryſan=
themen und glaszarten weißen Winterflieder. Andere brachten
ein Buch aus der Heimat, die Neuerſcheinung eines von Inga
beſonders geliebten däniſchen Autors. Herr Lund hingegen
Herr Lund ſchenkte der Sterbenskranken eine
Dreiviertelliter=
flaſche Schwedenpunſch. Schweren Schwedenpunſch, von
dem drei fingerhutgroße Gläschen genügen, um einen ſtarken
Mann umzuwerfen.
Er ſchenkte ihn aus keinem anderen Grunde als: weil er
ſelber ihn ſo gerne trank. Er glich durchaus dem grotesken,
längſt vergeſſenen, dicken Fatty, der in einem ſeiner Filme einem
Kranken einen wundervollen Apfel mitbringt, ihn ſorgfältig ſchält
und ſchließlich gedankenverloren ſelber ißt.
Wenn man das Prinzip des guten und richtigen Schenkens
auf eine Formel bringen will, ſo iſt vielleicht eine Umkehrung
und Abwandlung des Spruchs „Erkenne dich ſelbſt!” die
ge=
eignetſte. Erkenne, möchte ich ſagen, den anderen! Nirgends
tritt der Egoismus härter in Erſcheinung als im Geſchenk.
Schenke nie, was du dir wünſchſt! Und wenn es dir
hundert=
mal herrlich und glühend begehrenswert erſcheint. Dem anderen
iſt es vielleicht wertlos, unſinnig, ein Nichts, wenn nicht ein
Greuel. Am glücklichſten machen den Empfangenden wohl die
Geſchenke, die ganz ſeiner Welt und ſeinem Wunſchreich
an=
gehören. In denen aber wird ſtets, auf ſeiten des Gebenden,
ein wenig Selbſtverleugnung liegen, ein wenig Aufgabe der
eigenen Perſönlichkeit, ein kleines Opfer zugunſten der
Eigen=
art des anderen.
Mein Freund B. hat da eine nicht einmal beſondere Hawai=
Platte. Banjo, langgezogener Geſang, einſchläfernder Rhythmus:
wie jede andere Südſeeſchrammelmuſik. Aber er legt ausgerechnet
dieſe mit ganz beſonderer Liebe auf. Sie hat ihre Geſchichte.
Er wohnte als gefühlvoller Untermieter bei einer
empfind=
ſamen Dame. Alles atmete Tradition und Kultur, und die zwei
ſchönen Seelen vermochten ſich nicht nur mit ihrer auf engem
Raum vereinten, beiderſeitig doch ganz fremden Exiſtenz
ab=
zufinden, ſondern ſogar vorſichtig zu befreunden. Die einzige
Trübung brachte in die harmoniſche Beziehung B.s Grammophon.
Zumal, wenn er es gerade ſpielte, während die Dame des
Hauſes ihrer ſchöngeiſtigen Korreſpondenz oder, was triftiger
war, ihrer wiſſenſchaftlichen Brotarbeit oblag. Das Grammophon
war ihr, wie ſehr ſie ſich auch bemühte, es erträglich zu finden,
in Dorn im Auge, wenn auch ein linder (denn Herr B. ſpielte
ausſchließlich mit leiſen Nadeln). Er wußte es und muſizierte
darum nur zaghaft. Nichtsdeſtoweniger gab es ſeiner
muſi=
kaliſchen Liebhaberei wegen tagelang verſtimmte Geſichter und
einmal ſogar eine, wenn auch maßvolle, häusliche Szene.
Um jedoch zu gedachter, liebevoll bewahrter Hawai=Platte
zurückzukehren: er bekam ſie von ihr, ſo unglaublich es klingt
und obwohl ſie Grammophonmuſik nicht ausſtehen mochte, zu
Weihnachten. Denn ſie war eine Meiſterin in der Kunſt des
ſelbſtloſen, nur die Freude des anderen bedenkenden Schenkens.
Was iſt deutſche Volkskunſt?
Von Walther G. Oſchilewfki.
Die deutſche Volkskunſt als eine der aufſchlußreichſten
Wert=
ammlungen volkskundlicher Sachgüter iſt bis in die jüngſte Zeit
hinein von der Volkskunde wie von der Kunſtwiſſenſchaft in
ihrer Bedeutung unterſchätzt worden. Die volkskundliche
For=
ſchung, die ſich die Beſtimmung, Erklärung, Sammlung und
Be=
reuung der Lebenserſcheinungen unſeres Volkstums zur
Auf=
gabe machte, iſt eine verhältnismäßig junge Wiſſenſchaft, die erſt
in den letzten hundert Jahren ſich Schritt für Schritt ihren
Arbeitskreis eroberte und ſich den lebensvollen Erſcheinungen
der naturgebundenen Volksſeele und den anonymen
Schöpfer=
kräften bäuerlicher und kleinhandwerklicher Volksſchichten zu=
wandte. Herder, Görres, den Brüdern Grimm, Möſer, 2
Jahn iſt als den erſten Anregern der Erkundigungen deu
Volksweſens weſentliche Vorarbeit zu danken, die dann
den Altmeiſter der deutſchen Volkskunde, Wilhelm Heimeſ
Riehl, zum erſten Male zu einem wiſſenſchaftlich arbeitel
Forſchungsgebiet ausgedehnt wurde. Im Raume dieſen
immer mehr erweiternden Forſchungsarbeit, die uns heute
weite Ueberſicht über alle Lebens= und Glaubenswerte Waube
geiſtigen und volkstümlichen Erbgutes unſeres Volkes ermög
wurde in den letzten Jahrzehnten auch die Volkskunde Heſ
pflichtet, ſich der Darſtellung und Erfaſſung der volkskund T0zull!
Sachgüter in ihren typiſchen Erſcheinungen anzuneEnühen
Hieran haben vor allem die Bemühungen Konrad Hah m, und
des Leiters des Deutſchen Volkskundemuſeums in Berlin, gr. 43uenh
Anteil. Er iſt der Unterſchätzung und den vielen Mißdeutra//A wie
der deutſchen Volkskunſt mutig zu Leibe gerückt, und ſeMelerliche
Enthuſiasmus, ſeinem ernſten und großen Sachwiſſen Mdwerk
ordnendem Geiſte verdanken wir die Erfaſſung und Verl 0
einb=
digung des werkmäßigen Vermächtniſſes der deutſchen US9. Vas
tämme, dem ſich auch die Kunſtwiſſenſchaft nicht mehr AEhein
ſchließen kann.
Wenn hier von der Unterſchätzung der Volkskunſt durch
Volkskunde und die Kunſtwiſſenſchaft geſprochen wurde Wial
handelt es ſich dabei, wenn man die Urſachen erforſcht, UMe
um geringen Teil um eine Unterſchätzung aus falſcher F P
ſtellung heraus. Auf dieſe hinzuweiſen, iſt notwendig, wenn. Aſab
die Schwierigkeiten der begrifflichen Erfaſſung der VollsAMd
und ihrer Weſenheit bewältigen will. Fragt man ſich alſo, PM
halb die Volkskunſt bis in die jüngſte Zeit hinein noch
das Intereſſe größerer Volksſchichten erobern konnte, ſo
die Antwort in dem Mangel der bisher verwirrenden
verſtändlichen Meinungen, die vor allem die Kunſtwiſſenn?
und die ſtädtiſche Künſtlerſchaft ausgeſtreut haben, begru
Wenn man z. B. mit den Vorſtellungen eines künſtler!
Judividualismus an die Erſcheinungen der bäuerlichen R
übungen herangeht, wird man nie ihr Weſen und ihre orige"
Beſonderheit begreifen und erſpüren können. Die Volkskunſt
ſich nicht nach nur künſtleriſchen Qualitäten und äſthetiſchen
ſichtspunkten einordnen. Wer von den Werken „hoher” Kunl.!
eindruckt, ſich mit den Begriffen äſthetiſcher Logik um die Lm!
kunſt bemüht, wird und muß enttäuſcht werden. Vorausſe.
ſür die innere Eroberung der ererbten und typiſchen in"
leriſchen Ausdrucksformen der deutſchen Stämme und Lne
ſchaften iſt die Erkenntnis, daß es ſich hierbei um eine bo
anders geartete ſchöpferiſche Grundlage handelt. Nur weil.
die natur= und traditionsgebundenen Gegebenheiten des
ſchen Volkstums, wie ſie in Volksbrauch und Volksglaube!
Nach mehrtägigem heißem Ringen iſt der überraſchende
orſtoß der Abeſſinier am Takazzefluß zum Stillſtand
gekom=
hn. Die Italiener haben durch einen Gegenangriff aus ihren
ugewonnenen Stellungen am Dembeguina=Paß heraus die
Abeſ=
ier zurückgeworfen und damit allem Anſchein nach einen
ycoßangriff auf Akſum zunächſt vereitelt.
Die Anlage der abeſſiniſchen Offenſive am Takazzefluß und
Es große Umgehungsmanöver laſſen die Vermutung zu, daß der
itſan beſtand, Akſum zurückzuerobern. Tatſächlich haben die
wefſinier auch ſtark an Boden gewonnen. Die Art
s Geländes und die Ueberraſchungsmomente haben
zuſammen=
wirkt, ſo daß die italieniſchen Vorpoſten am
Ta=
zefluß aufgerieben wurden und die verſtreut
ſtehen=
in Streitkräfte unter dem Druck der Abeſſinier den Rückzug
an=
eten mußten, der ſie bis an den Dembeguina=Paß führte. Die
füchrichten über dieſen Rückzug ſind äußerſt dürftig, ſo daß man
e kein genaues Bild von den Vorgängen in der Nacht vom 15.
en 16. Dezember machen kann. Es darf aber wohl als ſicher
agenommen werden, daß bei dieſen Rückzugsgefechten die
Ita=
tiener empfindliche Verluſte erlitten haben.
Mar=
ſall Bodaglio gibt in ſeinem Abſchlußbericht über die Kämpfe
iien zu, daß namentlich unter den Führern ein
ſlucht unerheblicher Ausfall feſtzuſtellen iſt und
Au6 die italieniſchen Heimattruppen ebenſo wie
e Askaris gelitten haben. Leider geht aus dem
Schluß=
bricht nicht hervor, ob dieſe Verluſte auf dem Rückzug entſtanden
ſd oder ob ſie die Folge des Gegenangriffs am Dembeguina=
Aa6 waren.
Soweit ſich die Kriegslage im Augenblick überſehen läßt,
üüben die Italiener den verlorenen Boden noch
icht zurückerobert. Sie haben ſich lediglich am Dembe=
Aaina=Paß etwas Luft verſchafft. Ob aber ihr Angriff den
Aefenſivplan der Abeſſinier nachhaltig beeinfluſſen wird, bleibt
Auuwarten. Die Abeſſinier haben, das darf man ebenfalls als
ber annehmen, unter dem Feuer der italieniſchen
Maſchinen=
wvehre und Artillerie ſtarke Einbuße erlitten. Gleichzeitig haben
tlieniſche Bombenflieger das vor den italieniſchen Stellungen
ügende Gelände ununterbrochen mit Bomben beworfen. Allzu=
Aul haben ſie vom Feind nicht entdecken können, weil er ſehr gut
uarnt, war Ueberhaupt hatten es die Abeſſinier verſtanden, ihr
üternehmen zu verſchleiern, ſo daß es ihnen gelang, einen
unnenswerten Anfangserfolg zu erringen.
Für die Italiener ergibt ſich nun die zwingende Notwendig=
Ait, möglichſt raſch wieder an den Takazze heranzukommen und
ſim verlorenen Raum zurückzugewinnen. Aber bei dem unweg=
Umen und unüberſichtlichen Gelände iſt es ſehr ſchwer, die Front
luch wieder vorwärts zu ſchieben, zumal unter den
gegenwär=
üen Umſtänden. Denn jetzt ſitzen überall Abeſſinier im Gelände
ſyrſtreut, die übrigens mit modernen Gewehren ausgerüſtet ſind,
In daß die Italiener Mühe haben werden, erneut an den
Ta=
inze heranzukommen. Viel wahrſcheinlicher iſt, daß ſie in den
ſuchſten Tagen neue Angriffe der Abeſſinier abzuwehren haben,
Undaß ſie die Wiedereroberung des verloren gegangenen Bodens
uf einen ſpäteren Zeitpunkt werden verſchieben müſſen.
Donnerstag, 19. Dezember 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Gronelte Kampſe unn Beinvegunna;gap.
Jarker Geländegewinn der Abeſſinier. — Die ikalieniſchen Vorpoſten völlig aufgerieben. — Die Italiener
ſtellen ſich am Dembeguing=Paß. — Empfindliche ikalieniſche Verluſte.
für die königliche Verwaltung mit Rechtſprechung über die
Oga=
denſtämme eingerichtet worden, die ſich uns unterworfen haben.
Die Ueberraſchung am Takazze.
In anderen Gebieten, deren Stammesführer ihre Unterwerfung
Der italieniſche Heeresberichl.
DNB. Rom, 18. Dezember.
Als amtliche Mitteilung Nr. 74 des Propagandaminiſteriums
urd folgender Heeresbericht veröffentlicht:
Die am 15. Dezember zwiſchen Mai Timachet und
Dembe=
nina begonnenen Kämpfe ſind am 17. Dezember abgeſchloſſen
urden. Unſere Streitkräfte haben die abeſſiniſchen Kolonnen, die
um Paß Dembeguina ein Umzingelungsmanöver unternommen
Ibben, angegriffen und nach heftigen Kämpfen mit der blanken
laffe aufgerieben. Die ſicher feſtgeſtellten feindlichen Verluſte
be=
lufen ſich auf über 500 Tote. Auf unſerer Seite ſind gefallen:
IOffiziere und 20 Unteroffiziere und Soldaten des Heimatheeres,
m den Eritrea=Truppen 48 Korporale und 127 Askaris. 2
Offi=
üre, 2 Soldaten und 25 Askaris wurden verwundet.
Unſere Flugzeuge haben eine feindliche Kolonne ſüdweſtlich
m Makalle mit Erfolg bombardiert. Die Unterwerfung der
Un=
rführer des Degiac Caſſa Sebat, die ſich beim Kommando der
Anakil=Truppen in Azbi melden, geht weiter.
Im Somaliland iſt die Organiſation der neubeſetzten
Ort=
ſaften durchgeführt worden. In Buslei iſt dabei ein neuer Sitz
angezeigt haben, ſind ähnliche Maßnahmen im Gange.
Der Bericht des Roten Kreuzes über die
Bombar-
dierung des amerikaniſchen Hoſpitals in Deſſie.
DNB. Addis Abeba, 18. Dezember.
Der Bericht über die Unterſuchung der Vorgänge bei der
Bombardierung von Deſſie iſt vom Internationalen Roten Kreuz
nunmehr nach Genf geſandt worden.
In dem Bericht wird erklärt, daß das amerikaniſche Hoſpital
in Deſſie unmittelbar an das Gebäude des italieniſchen
Konſu=
lats angrenze, wo der Kaiſer ſein Quartier aufgeſchlagen hatte.
Alle acht Meter ſeien auf dem Dach des Hoſpitals ſichtbare Rote=
Kreuz=Abzeichen und Rote=Kreuz=Fahnen angebracht worden.
Ebenſo ſeien ſämtliche Verbandsplätze und Transportwagen mit
Rote=Kreuz=Fahnen in 1 Quadratmeter Größe gekennzeichnet
ge=
weſen. Das Hoſpital ſelbſt ſei von 5 Brandbomben getroffen
worden, von denen 2 in den Operationsſälen gezündet hätten.
Auch ein Lazarettzelt ſei durch eine Brandbombe zerſtört
wor=
den, ebenſo auch der Inſtrumentenſaal. Im ganzen ſeien etwa
1000 Bomben abgeworfen worden. Die endgültige Zahl der
Toten betrage 50, verwundet ſeien 120 Perſonen. Die
Ambu=
lanzen 3 und 5 ſeien aus Deſſie herausgezogen und an die
Nord=
front verlegt worden. Auf den Straßen nördlich von Deſſie zur
Nordfront würden weitere Verbandsplätze und Ambulanzen
ein=
gerichtet.
Der „Tag des Traurings” in Italien.
Ring-Opfer am „Alkar des Baterlandes”.
Die Königin ehrt den Unbekannken Holdaken.
EP. Rom, 18. Dezember.
Aus Anlaß des heutigen „Tags des Traurings” herrſcht in
ganz Italien die Stimmung eines nationalen Feſttages. Da
heute zugleich ein Monat ſeit dem Inkrafttreten der Sanktionen
verſtrichen iſt, wurde von den Parteiorganiſationen die
Be=
flaggung der Häuſer angeordnet, um damit dem Abwehrwillen
des italieniſchen Volkes auch nach außen Ausdruck zu verleihen.
Bei Tagesanbruch ſetzten in allen Gemeinden und Städten
Prozeſſionen der Ehegatten nach den Kriegerdenkmälern ein,
um dort den goldenen Ehering gegen einen eiſernen
einzu=
tauſchen.
Am „Altar des Vaterlandes”, dem jedem Romreiſenden
be=
kannten, „dem Vater des Vaterlandes” König Viktor Emanuel II.
geweihten Nationaldenkmal, hat am Mittwoch vormittag
pünkt=
lich um 8.45 Uhr das feierliche Opfer der Trauringe für den
Goldſchatz der italieniſchen Staatsbank begonnen. Schon lange
vorher hatte ſich vor den breiten Rampen des Nationaldenkmals
eine gewaltige Menſchenmenge, hauptſächlich Frauen, aber auch
viele Witwer und Jugendliche, die die Trauringe verſtorbener
Familienmitglieder zum Opfer brachten, verſammelt. Nachdem
ein Prieſter Tauſende von Stahlringen, die gegen die goldenen
Trauringe eingetauſcht werden, eingeſegnet hatte, ſtieg als erſte
italieniſche Frau langſamen Schrittes die Königin von Italien,
begleitet von einem Zug römiſcher Kriegswitwen und hoher
Parteiperſönlichkeiten, unter dem Geſang vaterländiſcher Lieder
die Stufen des Nationaldenkmals hinan, um am Grab des
Un=
bekannten Soldaten die Trauringe des italieniſchen
Herrſcher=
paares zu opfern und die Stahlringe mit den beiden Daten des
18. 11. XTV (fasciſtiſche Zeitrechnung) und 18. Dezember
ein=
zutauſchen. Mit ergriffener Stimme verlas die Königin
anſchlie=
ßend eine Botſchaft, in der ſie das Opfer der Trauringe,
„dieſes Symbol erſten Glückes und letzten
Ver=
zichtes” im ganzen Lande als eine Huldigung an den
Unbekannten Soldaten und die übrigen
italie=
niſchen Gefallenen des Weltkrieges verherrlichte
und vor dem ganzen Volk von Gott den Sieg und den „Triumph
der Kultur Roms in dem erlöſten Afrika” erflehte. Zugleich
ent=
bot ſie allen italieniſchen Soldaten zu Lande, zu Waſſer und in
der Luft, den Schwarzhemden, den Arbeitern, den getreuen
Askaris in Oſtafrika ihren Weihnachtsgruß. Als die Königin das
Denkmal verlaſſen hatte und der etwa 40 Meter breite
Treppen=
aufbau freigegeben wurde, ſtrömten in fünf Kolonnen die Maſſen
Nr. 348 — Seite 3
Tagesbeſehl der Reichsjugendführung.
Jugend Adolf Hitlers!
Mit dem heutigen Tage beginnt die Aktion der Hitlerjugend
für die Winterhilfe des deutſchen Volkes. Sie dauert bis zum
22. Dezember einſchließlich. Während dieſer Zeit ſteht Ihr alle
ausnahmslos im Dienſte unſerer Aktion. Ihr habt in den
ver=
gangenen Jahren bewieſen, daß Ihr immer bereit ſeid, wenn
Ihr im Kampf gegen Hunger und Kälte gebraucht werdet. Ich
erwarte von Euch, daß Ihr erſt recht in dieſem Winter mit
Eurer Opferbereitſchaft und Eurem Sammeleifer allen
Volks=
genoſſen ein Beiſpiel gebt. Die große Kameradſchuft aller
deut=
ſchen Jugend ſoll ſich erneut bewähren. Vorwärts gegen Not und
Zwietracht.
gez. Baldur von Schirach.
die Treppen hinan. Zur gleichen Zeit begann in allen Städten
und Dörfern Italiens die Ablieferung der Trauringe, zu der
überall die Geiſtlichkeit, die Partei und die Behörden aufgeboten
worden ſind.
In Neapel wurde die Prozeſſion von der Konprinzeſſin
Maria von Piemont angeführt. Auch in den anderen Städten
gingen Mitglieder des Königshauſes den Bürgern mit gutem
Beiſpiel voran. Mit dem geopferten Gold ſoll der Widerſtand
im Abwehrkampf gegen die Sanktionen geſtärkt und der Welt
durch dieſe Kundgebung der unerſchütterliche Wille des
italieni=
ſchen Volkes vor Augen geführt werden.
Präſidenkenwahl in der Tſchechoflowakei
Beneſch zum Nachfolger Maſaryks gewählt.
DNB. Prag, 18. Dezember.
Die tſchechiſche Nationalverſammlung wählte Dr. Eduard
Beneſch im erſten Wahlgang mit 340 Stimmen zum Präſidenten
der Tſchechoſlowakiſchen Republik. Die amtliche Auszählung bei
der Präſidentenwahl ergab 440 abgegebene Stimmen. Davon
lauteten auf Dr. Beneſch 340, auf Dr. Nemec 24: 76 Stimmzettel
waren leer.
* Die tſchechiſche Nationalverſammlung hat nun alſo doch
im erſten Wahlgang als Nachfolger Maſaryks den bisherigen
Außenminiſter Beneſch zum Präſidenten der tſchechoflowakiſchen
Republik gewählt. Der Ausgang war bis zum Dienstag abend
noch zweifelhaft. Erſt im Laufe der Nacht zog der als
Gegen=
kandidat in Ausſicht genommene Profeſſor Nemec ſeine
Kandi=
datur zurück, nachdem ſich herausgeſtellt hatte, daß die
ſiowakiſch=
katholiſche Volkspartei, wie es heißt auf Wunſch des Vatikans,
ſich zur Unterſtützung der Kandidatur Beneſchs entſchloſſen hatte.
Es iſt alſo nicht zu einer Kampfwahl gekommen, bei der
dann ſchließlich die nichttſchechiſchen Parteien den Ausſchlag
ge=
geben hätten. Um dieſes peinliche Schauſpiel zu vermeiden, iſt
hinter den Kuliſſen ſehr eifrig gearbeitet worden — mit dem
gewünſchten Erfolg. Beneſch, der einzige Außenminiſter
Euro=
pas, der alle inneren und äußeren Kriſen der Nachkriegszeit
überſtanden hat, verläßt jetzt ſeinen Poſten, um die Leitung des
Staates in die Hand zu nehmen. Maſaryk hat ihn immer als
ſeinen erſten Schüler und beſten Mitarbeiter betrachtet und hat
ihm auch im letzten Augenblick noch die Wege zu ebnen verſucht.
Es darf alſo die Erwartung ausgeſprochen werden, daß der neue
Präſident ſein Amt im Geiſte und im Sinne Maſarhks führt,
d. h. im Geiſte der Verſöhnung.
Die Tſchechoſlowakei iſt nun einmal kein Nationalſtaat. Sie
iſt auf die loyale Mitarbeit der Sudetendeutſchen angewieſen.
Die Sudetendeutſchen haben ſich dazu immer bereit erklärt und
haben es auch an Vorleiſtungen nicht fehlen laſſen trotz aller
Enttäuſchungen, die ſie erlebten. Die deutſchen Parteien haben
ſich ſogar zur Mitarbeit in der Regierung zur Verfügung geſtellt.
Aber ſie haben nicht verhindern können, daß der Kurs weiter
gegen die Deutſchen ging. Die Parteien, die in der Regierung
ſaßen, haben dieſe Unterſtützung mit ſchweren Einbußen bezahlen
müſſen. Die Vertretung der Sudetendeutſchen liegt heute ſo gut
wie möglich in den Händen Henleins, der auch für ſeine Partei
wiederholt die programmatiſche Erklärung abgegeben hat, daß
ſie dem Staate gegenüber ihre volle Pflicht erfüllen wolle. Es
wäre nicht zuletzt im Intereſſe des tſchechiſch=ſlowakiſchen
Staa=
tes ſelbſt, wenn Beneſch den Weg zu den Sudetendeutſchen
fin=
den würde. Sein Name iſt außenpolitiſch ein Programm. Aber
trotzdem wäre es möglich, daß er innenpolitiſch die Verſöhnung
in dieſem Nationalitätenſtaat nicht nur anſtrebte, ſondern auch
erreichte.
Ihnden ſind, nahezukommen verſucht, ſind die Vorbedingungen
Iſt eine erſchöpfende Beurteilung gegeben. Die landläufige
Affaſſung, daß es ſich bei der Volkskunſt lediglich um geſunkenes
ndtiſches Kulturgut handele, hat zu vielen Mißverſtändniſſen,
Aßdeutungen und falſchen Einſchätzungen Anlaß gegeben.
Daskünſtleriſche Eigenleben der bäuerlichen
ſelebniswelt wird beſtimmt durch Brauch und
Aauben einer bodenſtändigen Tradition. Die
1Abundenheit an die eigene Scholle beſtimmt ihren Rhythmus.
eppe, Stamm, Volk bilden die geſchichtlichen Grundlagen der
Vlkskunſt und ſind ihr natürlicher Nährboden; die ſoziologiſchen
Ilgen in der geſchloſſenen Wirtſchaftsform des Hofes, des Dor=
, und in einem gewiſſen Sinne trifft das in dieſem
Zuſam=
enhang auch für die handwerkliche Kunſt in den Kleinſtädten
wie überhaupt die Volkskunſt ſich nicht auf die primitive
Nuerliche Kunſtübung beſchränkt, ſondern auch das kleinſtädtiſche
ſndwerk, ſoweit es im Dienſte beſtimmten Brauchtums ſteht,
ft einbezieht.
Was nun aus der uralten Einheit der Erb= und
Lebens=
meinſchaften als volkstümliche Kunſt hervorwächſt, will den
Kdingungen der Zweckmäßigkeit und den Bedürfniſſen nach
bmückender Geſtaltung entſprechen. Dabei erfolgt die künſtleriſche
eſtaltung nicht im Sinne der Verzierung des betreffenden
egenſtandes, ſondern als „Verſinnbildlichung gültiger und
gläu=
ſg feſtgehaltener Auffaſſungen” (Konrad Hahm). Es kommt
ſerbei auch viel weniger auf die individuelle Geſtaltung an, als
f die typiſche. Alle Sachgüter der Volkskunſt ſtehen in
mittelbarer Beziehung zu der Geſinnung des Beſitzers. Sie
ſd von einer für unſere Begriffe ungewöhnlichen
Einheitlich=
at, die aus dem geſchloſſenen Charakter der ländlichen und
linhandwerklichen Gebundenheit zu verſtehen iſt. Im Gegen=
6 zur „hohen” Kunſt ſchafft der Bauernkünſtler aus dem
bensgefüge ſeiner Erbgemeinſchaft und aus den
Gemeinſchafts=
undungen heraus. Brauchtum und Volksglauben beſtimmen
ſihalte und Formen der Volkskunſt; ſie wird zur
Materia=
ſſation der naiven Lebensanſchauung der bäuerlichen
Volks=
ſichten und iſt nur denkbar in enger Verbindung mit der
Er=
bnisfolge des alten Jahres= und Lebensablaufes. So ſind z. B.
eburt, Taufe, Hochzeit, Jubiläum, Weihfeſte weſentliche
An=
ſſe zur Geſtaltung der handgearbeiteten Sachwerte. Das tiefere
Leſen der deutſchen Volkskunſt kann nur aus der Kenntnis
die=
ſr Stationen des Jahresringes und der Lebensgewohnheiten,
in frohen und ernſten Bräuchen des bäuerlichen Menſchen
ver=
ſinden werden. Für Konrad Hahm, der die Grundlagen
nd das Weſen der Volkskunſt am klarſten, ſinnfälligſten und
berzeugendſten formuliert hat, iſt „ihre geiſtige Vovausſetzung
de ewige Gleichheit des Lebens, die unerſchütterliche Wieder=
kehr der Jahreszeiten, die den Lebensablauf und die
Jahres=
arbeit der Menſchen geleiten und lenken.”
Wie ſchon gefagt wurde, beſtimmen Brauch und Glauben
Formen und Inhalte der Volkskunſt, die durch die Stammes=
und Landſchaftseigenheiten zu einem mannigfaltigen Werkgut
von unerſchöpflichem Phantaſiereichtum und elementarer
Aus=
druckskraft wird, ſo daß von dieſen Dialekten der Volkskunſt in
der von Rendslob und Hahm verfaßten Denkſchrift zur deutſchen
Volkskunſtausſtellung, Dresden 1929, als von einer
Mutter=
ſprache der Hand geſprochen werden kann. Dabei muß ſtets
bedacht werden, daß es den anonymen Volkskünſtlern nicht um
die Schaffung „ſchöner Gegenſtände”, ſondern um die Schaffung
von Gegenſtänden des täglichen Lebens= und Arbeitskreiſes, alſo
um Gebrauchsgut, zu tun war. Was als Erlebnis der Natur
in der Volkskunſt ſichtbar wird, lebt in ihr in ihren Elementen,
nicht als „objektive Naturwahrheit‟. Die Perſpektive iſt kein
Problem für Bauernkünſtler. Wir finden im allgemeinen keine
realiſtiſchen Naturdarſtellungen, ſondern Abſtraktionen. Das
Weſen der Umwelt wird aus der Beobachtung ihrer
konſtruk=
tiven Symmetrie und nicht aus der Kenntnis ihrer Naturtreue
charakteriſiert (K. Hahm). Das bäuerliche Werkſchaffen äußert
ſich vor allem in einer zweidimenſionalen Flächenkunſt unter
Be=
vorzugung geometriſcher Strenge und ornamentaler Behandlung
der Gegenſtände. Intereſſant iſt hierbei das Zurückgehen auf
älteſtes Ornamentgut. Die Motive ſind dem Zauberglauben, der
volkstümlichen Magie, dem Mythos und den chriſtlichen
Glau=
bensübungen entnommen und erhalten ſomit, oft in abſtrakter
Löſung, gewandelt und verändert, ſinnbildhafte Bedeutung.
Lineare Schmuckformen ſind beſonders beliebt, und ſelbſt
natura=
liſtiſche Motive werden gern und oft in ornamentalen Linien
aufgelöſt. Schon aus dieſer Aufzählung einiger
Grundele=
mente kann man den künſtleriſchen Reichtum der geſtaltenden
Kräfte des Volkstums erſehen.
Dem Werkſtoff nach umfaßt die Volkskunſt alle ſchöpferiſchen
Möglichkeiten des volkstümlichen Schaffens. Aus der
Verarbei=
tung und Geſtaltung des älteſten Werkſtoffes der deutſchen
Volks=
kunſt, des Holzes, beſitzen wir eine ungeheure Fülle der ſchönſten
Löſungen als Mobilar, Geräte für Wohnung, Küche, Wirtſchaft,
Stall, Acker. Hiervon wie ebenfalls von den anderen
Sonder=
gruppen der nach Werkſtoffen gegliederten Volkskunſt (
Metall=
bearbeitung, Gewebe und Kleidung, Töpferei, Glasmacherei)
ber=
gen ſtaatliche und Privatſammlungen und Heimatmuſeen
ein=
drucksvölle aufſchlußreiche Zeugniſſe ſchöpferiſcher Kunſtfertigkeit
und volkstümlichen Formwillens, von denen wir den natur= und
gemeinſchaftsgebundenen Volkscharakter deutſcher Stämme und
Landſchaften in ſeiner geiſtigen Eigenart und vielſtrömigen
Lebenskraft ableſen können.
Symphoniekonzerk in Mainz.
Der 3. Abend der Konzertreihe wurde zu einem ganz
beſon=
deren Genuß: die Vortragsfolge war ganz auf die klaſſiſche
öſterreichiſche Kunſt geſtellt. Als Auftakt Mozarts 38.
Sym=
phonie, die unter Karl Fiſchers feinſinniger Hand in all
ihrer klaren Schönheit erklang. Es folgte Haydns Konzert für
Cello und Orcheſter in D=Dur, für das als Soliſt Hans Münch=
Holland aus Köln gewonnen war, ſo weit wir unterrichtet
ſind, zum erſten Male in Mainz. Sein Inſtrument, eine alte
Amati, ſtrahlt eine unvorſtellbare Tonſchönheit aus und birgt
einen herrlichen Reichtum an Farben. Der Vortrag des
außer=
ordentlich ſympathiſchen Künſtlers iſt verkörperte Treue zum Werk
ohne den Ehrgeiz willkürlich ſubjektiver Umdeutung und wirkt
gerade dadurch ſo unmittelbar bezwingend. Die einzig hier
be=
rechtigte Kritik iſt das Bedauern über die Kürze des Werkes.
Den machtvollen Abſchluß des Abends bildete Bruckners 1.
Sym=
phonie in C=Moll, geſpielt in der Urfaſſung der ſog. Linzer
von 1865. Noch heute ein aufwühlendes Erlebnis,
zu=
mal in dem gigantiſchen Aufbau des vierten Satzes. Da
brauſt aus den Urtiefen eines unfaßbaren Genius eine
muſi=
kaliſche Revolution auf, die den Zeitgenoſſen allerdings Unruhe
erregen mußte. Noch hält ſich Bruckner an die hergebrachten
Formen, denn er war gewiß alles andere als Umſtürzler aus
Ueberlegung, aber die Formen zerſpringen bereits in der Glut
ganz neuer Gedanken von unerhörter Kühnheit. Hier ſteht er
Richard Wagner, zu dem er gläubig aufſah, noch näher als in
ſpäteren Werken, und wir Deutſche wollen es dem gütigen
Schickſal danken, daß es uns zu gleicher Zeit gleich zwei ſolcher
Titanen gab, die der Tonkunſt neue Wege weiſen ſollten, die
uns heute längſt ſchon allzu ſehr ſelbſtverſtändlich ſcheinen
mögen. In dieſem Sinne iſt die Aufführung der Symphonie in
alter Form eine nationale Tat.
Dr. B.
* Die Muſik im Dritten Reich, Kulturpolitiſche Reden und
Auf=
ſätze von Peter Raabe (Guſtav Boſſe, Regensburg),
Dieſe intereſſante Sammlung von Reden und Aufſätzen des
Präſidenten der Reichsmuſikkammer intereſſiert nicht etwa nur
Muſik=Fachleute, ſie wendet ſich an alle, die die Kultur des
Drit=
ten Reiches umfaßt. Prägnant im Ausdruck, klar und klug im
Inhalt und Satzbau ſind ſie übrigens auch eine höchſt intereſſante,
lehrreiche Lektüre. Sie entſtammen den verſchiedenſten Anläſſen,
wie der Tonkünſtlerverſammlung 1934 einem Vortrag, der im
Auftrage der Reichsmuſikkammer in Berlin gehalten wurde, dem
Internationalen Muſikfeſt in Hamburg 1935 und jüngeren
Ver=
öffentlichungen in Fachzeitſchriften. Das temperamentvolle
Büch=
lein verdient weiteſte Verbreitung.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Seite 4 — Nr. 348
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, 19. Dezember 1935
Der Flughafen Rhein=Main.
* Im kommenden Frühjahr wird aller Wahrſcheinlichkeit nach
der neue Flughafen zwiſchen Darmſtadt und Frankfurt ſchon ſeiner
Beſtimmung übergeben werden. Er liegt ſüdweſtlich von
Frank=
furt. Seine Lage iſt ſo gewählt, daß er mit allen Verkehrsmitteln
ſehr raſch erreicht werden kann. Dieſer Tage konnte ein neuer
Ab=
ſchnitt beim Ausbau des Verkehrsluftſchiffhafens erreicht werden.
Der 20 m hohe fünfſtöckige Turm an der Weſtſeite des Gebäudes
nähert ſich ſeiner Vollendung. Er wird den Wetterdienſt ſowie
den Funk= und Nachrichtendienſt aufnehmen. In der ſüdlichen Ecke
gegenüber dem Flughafengebäude liegt der Luftſchiffhafen.
Zwei=
drttel des Stahlgerüſtes der Zeppelinhalle ſtehen bereits. Die
mächtigen Eiſentrager ragen bis zur Höhe von 20ſtöckigen
Wol=
kenkratzern empor. Die Halle erhält eine Höhe von 18 Metern.
Hinter der Südoſtfront der Halle werden der Verwaltungsbau
des Luftſchiffhafens, ein Werkſtättengebäude und vor allem das
Kompreſſorhaus errichtet. Das Kompreſſorhaus ſtellt eine neue
Einrichtung dar und iſt von einzigartiger Bedeurung. Es erſpart
die Errichtung einer neuen Gasfabrik, wie ſie eigentlich zu jedem
Luftſchiffhafen gehört. In genügenden Abſtänden davon —
nord=
öſtlich vor der Halle — wird der fahrbare Ankermaſt errichtet.
Hier befindet, ſich auch der Mittelpunkt zweier Ringkreiſe, auf denen
die Heckwagen für L 2 129 und „Graf Zeppelin” ſich bewegen, um
das Schiff, wenn es an dem Ankermaſt feſtgemacht iſt, an jeder
beliebigen Stelle am Heck faſſen zu können. Auf einem 6 Meter
breiten Doppelgleiſe fahren dann Ankermaſt und Heckwagen mit
dem Schiff in die Halle.
Zu den techniſchen Vollkommenheiten des Doppelhafens
ge=
hört vor allem auch die Berieſelungsanlage und die Beleuchtung
des Rollfeldes. Ein ausgedehntes Röhrenſyſtem leitet unter der
Erde Waſſer derart, daß man das rieſige Feld überall gründlich
durchſprengen kann. So wird die Grasnarbe auch bei größter Hitze
friſch erhalten. 2000 Schafe ſorgen künftig dafür, daß das Gras
kurz bleibt. Die Beleuchtung des Rollfeldes erfolgt zunächſt durch
Neonleuchter, die dicht über der Erde mit 200 Meter Abſtänden
ſtehen und in Waldeshöhe und auf den Gebäuden über alle
Hin=
derniſſe leuchten, — und auf der Luftſchiffhalle in 60 Meter Höhe
kreiſt ſtändig ein Leuchtfeuer.
Ein Waſſerſportfilm vom Erfelder Altrhein läuft am
kom=
menden Sonntag, vormittags 11 Uhr, im Union=Theater.
Unter dem Titel „Der Altrhein ruft zum Waſſerſport” wurde im
Laufe des vergangenen Sommers von den Paddlern Perabo
und Umbreit ein Amateur=Film gedreht, der am kommenden
Sonntag, vormittags 11 Uhr, im Union=Theater bei freiem
Eintritt ſeine Probeaufführung erleben ſoll. Der Film
be=
handelt in drei Teilen das ganze Waſſerſportgebiet des Erfelder
Altrheins und das Leben und Treiben der Paddler. Der 1. Teil
zeigt den Altrhein in ſeiner landſchaftlichen Schönheit. Der 2. Teil
bringt Bilder vom Waſſerſport am Altrhein, und der 3. Teil zeigt
uns das große Altrhein=Feſt 1935. Wie beim Altrhein=
Feſt ſelbſt, ſtellt ſich auch bei der obigen Film=Aufführung das
Muſikkorps der Landespolizeigruppe
Darm=
ſtadt, unter Leitung von Obermuſikmeiſter Buslau,
uneigen=
nützig in den Dienſt der Sache und übernimmt den muſikaliſchen
Teil der Morgenveranſtaltung.
Die Darmſtädter Turn= und Sportgemeinde 1846 feiert
Weihnachtsfeſt. Es iſt bei der Darmſtädter Turn= und
Sport=
gemeinde 1846 Tradition, am 1. Weihnachtsfeiertag im Kreiſe
ihrer großen TSG.=Familie gemeinſam das Weihnachtsfeſt zu
feiern. Die Mitglieder treffen ſich daher am 1. Feiertag,
abends, im Feſtſaal der Woogsturnhalle zur Weihnachtsfeier. Das
Programm liegt bereits feſt und verſchiedene Abteilungen arbeiten
an der Vorbereitung. Der erſte Teil der Vortragsfolge wird einen
weihnachtlichen Charakter im Sinne der heutigen Feiergeſtaltung
haben, während der zweite Teil kameradſchaftlicher Art iſt. Die
Muſikabteilung der TSG. 46. unter Leitung von Obermuſikmeiſter
Buslau, ſtellt ſich wieder tatkräftig in den Dienſt der Sache.
Im muſikaliſchen Teil wird die Mandolinen=Konzert=
Geſellſchaft Darmſtadt mitwirken. — Für die Jugend
veranſtaltet die TSG. eine beſondere
Jugendweihnachts=
feier, und zwar am Sonntag, 29. Dezember, bei der auch Knecht
Rupprecht erſcheinen wird.
Verwaltungsgerichtshof, Rheinſtraße 10. Oeffentliche
Sitzung am Samstag, dem 21. Dezember, vorm. 9.15 Uhr:
Er=
hebung des Kompetenzkonfliktes über die Klage des Leonhard
Lortz 2. in Langen=Brombach gegen die Gemeinde Langen=
Brom=
bach wegen Vertragserfüllung. Vorm. 10.30 Uhr Rechtsbeſchwerde
der Firma Chem. Werke vorm. H. u. E. Albert AG. in Mainz=
Amöneburg wegen Gewerbeſteuer.
Wochenſpielplan des Heſſiſchen Landeskheakers.
GROSSES HAUS. Donnerstag,19. Dez. Anfang 19.30 Uhr. Ende 22 30 Uhr. Volksmiete
Gruppe I 4. Vorſtellung: „Die Räuber”, Trauer=
ſpiel von Friedrich Schiller. Freitag,
20. Dez. Anfang 17.30 Uhr. Ende gegen 22.30 Uhr. NS.
Kulturgemeinde Jugendring I (geſchloſſene Vor=
ſtellung): „Der Waffenſchmied”, Komiſche Oper von
Albert Lortzing. KLEINES HAUS. Donnerstag. Anfang 20 Uhr Ende nach 22.15 Uhr. Zuſatz=
miete III 6. Vorſtellung: „Die Gärtnerin aus
19. Dez. Liebe‟, Komiſche Oper von Wolfgang Amadeus
Mozart. Freitag.
20. Dez. Anfang 20 Uhr, Ende gegen 23 Uhr. Zuſatzmiete IV
6. Vorſtellung: „Was ihr wollt”, Luſtſpiel von
William Shakeſpeare.
Heſſiſches Landestheater. Im Großen Haus des Heſſiſchen
Landestheaters kommen heute abend Schillers „Räuber” in
der neuen Inſzenierung von Generalintendant Franz Eperth und
Max Fritzſche bereits zum achten Male zur Aufführung. Nicht
nur beim Darmſtädter Publikum, ſondern auch in der
auswärti=
gen Preſſe hat dieſe große Klaſſikerneuinſzenierung des Heſſiſchen
Landestheaters ſtarken Widerhall gefunden. — Auch „Die
Gärtnerin aus Liebe, die zum erſtenmal in der
Neu=
faſſung gegebene komiſche Oper von Mozart, erlebt heute abend
bereits ihre ſiebente Aufführung. — Für Sonntag bereitet, wie
bereits kurz mitgeteilt, das Schauſpiel des Heſſiſchen
Landes=
theaters die Erſtaufführung von Maximilian Boettchers Komödie
„Krach im Hinterhaus” vor. Dieſes luſtige Werk, das
ſich im Laufe dieſes Jahres faſt alle deutſchen Bühnen erobert
und überall den ſtürmiſchſten Heiterkeitserfolg gehabt hat, wird
für das Heſſiſche Landestheater von Jochen Poelzig und Fritz
Riedl in Szene geſetzt. In den Hauptrollen ſind alle Damen des
Schauſpiels und die Herren Bittler, Marcks. Nemetz, Stelzer und
Weſtermann beſchäftigt.
Weihnachten im Heſſiſchen Landestheater. Das Heſſiſche
Landestheater veröffentlicht jetzt ſeinen Spielplan für die
Weih=
nachtsfeiertage. Danach kommen an Opern „Die Boheme‟
(1. Feiertag) und „Die Königskinder” (2. Feiertag,
abends), als Operette „Die Tänzerin Fanny Elßler
(2. Feiertag, nachmittags), an Schauſpielen die neuen Komödie
„Krach im Hinterhaus” (1. Weihnachtsfeiertag) und
Shake=
ſpeares Luſtſpiel. Was ihr wollt” (2. Weihnachtsfeiertag)
außerdem am 1. Weihnachtsfeiertag nachmittags das ſehr
dank=
bar aufgenommene Weihnachtsſpiel „Dornröschen”, als
öffentliche Vorſtellung zur Aufführung. Dieſer vielgeſtaltige
Spielplan bringt ſicherlich für jeden Wunſch etwas, ſo daß das
Landestheater an den Feiertagen gewiß volle Häuſer ſehen wird.
Der Vorverkauf für die Feiertage hat auch bereits lebhaft
be=
gonnen.
Spenden für die Winkerhilfe lindern Nok und Elend!
Sie helſen im Kampf gegen Hunger und Kälke!
Gebt auf das Konto Nr. 5000 bei der Städt. Sparkaſſe,
Nr. 16 000 bei der Deutſchen Bank und
Diskontogeſell=
ſchaft und Nr. 3500 bei der Darmſtädter und
National=
bank, Filiale Dresdener Bank.
Naturwiſſenſchaftlicher
300. Hhang um 10. Beiemder 1933.
Studienaſſeſſorin Dr.=Ing. Irmgard Pätzold ſprach über:
Zwillingsforſchung.
Jedes Individuum, ſei es Pflanze, Tier oder Menſch, verdankt
ſein Gepräge ſowohl ſeiner Erbmaſſe, wie auch ſeiner Umwelt. Die
Vererbungsforſchung iſt beſtrebt, feſtzuſtellen, inwieweit
erb=
bedingte Merkmale umweltlich zu geſtalten ſind. Dieſe Art der
Forſchung iſt bei Pflanze und Tier bereits viel weiter gediehen,
als beim Menſchen, da man einerſeits ſowohl mit der Pflanze, wie
auch mit dem Tiere experimentieren kann, mit dem Menſchen aber
nicht, und andererſeits eine pflanzliche und tieriſche Generation
viel kürzer iſt als eine menſchliche.
Erſt durch das Aufkommen der Zwillingsforſchung iſt das
menſchliche Vererbungsſtudium weſentlich erleichtert worden. Zur
Klarlegung der verſchiedenen Zwillingsarten wurden ähnliche und
unähnliche Zwillingspaare vorgeführt. Aehnliche Zwillingspaare
entſtehen durch Teilung einer befruchteten Eizelle in zwei Teile,
von denen jeder vollkommen die gleiche Erbmaſſe beſitzt; man
be=
zeichnet ſie als Eineiige Zwillinge (—EZ); verſchieden
aus=
ſehende Zwillinge entſtehen aus zwei befruchteten Eiern, ſie ſind
folglich erbverſchieden, d. h. ſie gleichen ſich in der Erbanlage ſo,
wie ſich normalerweiſe Geſchwiſter gleichen; wir bezeichnen ſie als
Zweieiige Zwillinge (— 33). Verſchieden geſchlechtliche Zwillinge
ſind immer zweieiig.
Die Häufigkeit der Zwillingsgeburten iſt in Deutſchland
fol=
gendermaßen; auf 80 Geburten rechnet man eine Zwillingsgeburt,
ſo daß jeder 40. Menſch ein Zwilling iſt; durch die größere
Sterb=
lichkeit der Zwillinge in jugendlichem Alter iſt aber vom 20.
Le=
bensjahr ab nur noch jeder 60. Menſch ein Zwilling. Ob die
Zwil=
lingsgeburt ein erbbedingtes Merkmal iſt, ſteht noch nicht mit
Sicherheit feſt.
Durch geeigneten Vergleich ein= und zweieiiger Zwillinge
ver=
mag man die umweltliche Beeinfluſſung erbbedingter Eigenſchaften
zu erkennen. E3 ſind erbgleich, 33 erbverſchieden, alſo EZ und
33 unterſcheiden ſich in ihrer Erbmaſſe, ſie gleichen ſich aber
je=
weils in ihren Umweltverhältniſſen, Pärchenzwillinge allerdings
nur bis zum Eintritt in die Schule. Sind nun EZ und 33 z. B.
in der Aufmerkſamkeit ſehr verſchieden voneinander — d. h. gleichen
ſich E3 ſehr, 33 dagegen gar nicht — ſo ſchließt man daraus, daß
die verſchiedene Erbmaſſe der EZ und 33 ausſchlaggebend für
dieſe Verſchiedenheit iſt, denn die jeweils gleiche Umwelt konnte
keine Gleichheit der Eigenſchaft herbeiführen. Dieſes Merkmal
wäre alſo im weſentlichen erbbedingt, ohne beſonders auf
Umwelt=
einflüſſe zu reagieren. Sind dagegen EZ und 33 z. B. in der
Er=
müdung vollkommen gleich, ſo kann dieſe Gleichheit nur durch
etwas Gleiches bei beiden Zwillingspaaren hervorgerufen ſein,
* Abendmuſik in der Weihnachksſchau
der ſchaffenden Hand.
Geſtern war es einmal wieder eine ſo recht ſtimmungsvolle
muſikaliſche Feierſtunde im Landesmuſeum, nicht geſtört
durch allzuviel Betrieb in der Halle. Das Programm war kurz,
aber in ſchöner Steigerung aufgebaut. Kurt Ingo Rieger vom
Heſſiſchen Landestheater ſang zunächſt eine breit
aus=
ladende Händel=Arie „Durch Wundertaten errettet unſer Gott”
aus Judas Makkabäus”., Herzliches Gottvertrauen ſprach aus
dem folgenden Lied von Herklotz, das in der ganz einfachen, aber
von großer Wärme erfüllten Wiedergabe durch Herrn Rieger fein
zur Geltung kam. Am ſchönſten wirkte die warme Klangfülle
der Stimme in dem „Gebet” von Göhler, beſonders eindrucksvoll
in der Steigerung zur drängenden Frage an die Gottheit. — Sehr
gut war in allen drei Liedern die Uebereinſtimmung zwiſchen
dem Sänger und dem Begleiter am Flügel. Kapellmeiſter
Hoeglauer ließ in den Begleitungen die im Geſang
angedeu=
tete Stimmung fein weiterklingen.
vom 18. bis 22. dez. 1935
6 Millionen
Bitlerjungen
und kradels
ſtehen im Dienſte des
Winterhilfswerkes 1935/36
Jeder Volksgenoſſe kauft dſe
Weihnachtsreiterchen
Zur Bukkerverſorgung.
Der Preſſedienſt der Landesbauernſchaft Heſſen=Naſſau teilt
mit: Verſchiedentlich wurde die Feſtſtellung gemacht, daß
Haus=
frauen, welche bisher von ihrem Milchlieferanten noch keine
But=
ter bezogen haben, nunmehr von dieſem Butterlieferungen
ver=
angen, andernfalls müßten ſie ihre Milch an anderer Stelle
be=
ziehen. Nach einer Anordnung des Milchwirtſchaftsverbandes,
welche im Auftrag des Reichsnährſtandes Berlin ergangen iſt,
ſind Butterlieferungen an Kunden, die im Auguſt 1935 nicht
be=
liefert worden ſind, verboten. Den Milchverteilern iſt es alſo
nicht möglich, ſofern ſie im Auguſt ihre Milchabnehmer mit Butter
nicht beliefert haben, nunmehr ſolche Lieferungen aufzunehmen.
Dem Milchverteiler Vorwürfe zu machen, wenn er der
Auffor=
derung nicht nachkommt, iſt alſo durchaus ungerecht. Dasſelbe
gilt für die Verweigerung der Milchabnahme, die überdies zu
keinem Erfolg führt. Andererſeits muß darauf hingewieſen
wer=
den, daß auch diejenigen Milchverteiler, elche bereits im Auguſt
ihre Milchabnehmer mit Butter beliefert haben, dieſe Lieferung
nicht in voller Höhe aufrechterhalten können, ſondern dieſelbe
entſprechend der Lieferungsmöglichkeit der Molkereien
anteil=
mäßig kürzen müſſen.
— Orpheum. Am nächſten Sonntag. 22. Dezember, ſtartet
das Ueberraſchungsſchiff mit Thora Malmſtröms großer Nordland=
Revue „Mein Liebſter muß ein See mann ſei
Man weiß: So eine Seefahrt die iſt luſtig, und wer dieſe Fahrt ins
Blaue am Sonntag abend im Orpheum erſtmals mitmacht, der
wird gar bald aus dem Hafen der Zurückhaltung ins Fahrwaſſer
froher Laune gelangen. Zweiundzwanzig Bilder, ein bunter
Reigen von Schönheit, Kunſt, Humor und Artiſtik entrollt ſich
vor den Augen der Beſucher. Flotte Stewardeſſen, feſche Girls,
ein großes Ballett und eine Reihe eingeſtreuter artiſtiſcher Akte,
farbenprächtige Koſtüme, Bilder aus nordiſchen Fjorden,
nordi=
ſches Brauchtum ſorgen für Kurzweil,
Donnerstag, 19. Dezember 1935
Berenn zu Tarmſtaen
dieſes Gleiche iſt die Umwelt; ſomit wäre dieſes Merkmal wei
gehend von der Umwelt abhängig. Geringe
Umweltſchwankung=
methodiſcher Fehler und Variationsbreite einer Eigenſchaft müße
aber ſowohl bei E3, wie auch in gleichem Maße bei 33 ber
ſichtigt werden. Alle dieſe Fehlerquellen ſind bei EZ direkt mi
bar, da wir ohne ſie zu einem völlig gleichen Ergebnis bei E3
langen müßten. Sie ſtecken auch in dem Ergebnis der 33, ſi
aber hier nicht ohne weiteres erkennbar, man kann ſie aber dadrr
berückſichtigen, daß man das Ergebnis der 33 zu dem der E3
Verhältnis ſetzt, wodurch man zu der tatſächlichen Gleichheit b.
Verſchiedenheit der Eigenſchaften gelangt.
Die Zwillingsforſchung erſtreckt ſich ſowohl auf körperlich=me
ziniſches, wie auch auf intellektuelles Gebiet. Durch ſie kam n
z. B. bei der Tuberkuloſe, Pſychopathie, dem Krebs und Schwa
ſinn zu der Feſtſtellung, daß Erbkrankheiten grundſätzlich alle zmn
weltlich mehr oder weniger in jeweils veränderter, genau ang
barer Form in ihrer Durchſchlagskraft zu beeinfluſſen ſein müſß
Erbkrankheiten ſind demnach kein unabwendbares Schickſal. A
eine Heilung des krank veranlagten Menſchen heilt nicht ſeine E
anlage. Die Erbanlage kann nur durch Fortpflanzungsverhim
rung ausgeſchaltet werden, die jetzt für die ſchwerſten Erbkra
heitsfälle durch das Geſetz zur Verhütung erbkranken Nachwuck
in die Tat umgeſetzt wurde.
Verhältnismäßig ſehr wenig Reſultate liegen auf intellektu,
lem Gebiet vor, da die Meſſungen hier ſehr erſchwert ſind.
muſikaliſche Befähigung konnte durch die Zwillingsforſchung
vollkommen erbbedingt ſichergeſtellt werden. Durch Fragebo
oder durch Vergleich der Zeugnisnoten ſuchte man ſeither einzelne
Gebieten des Intellekts nahezukommen. Die Vortragende gab
Ergebniſſe wieder, die ſie ſelbſt durch Prüfung von 55 Zwilliie
paaren mit Hilfe von Teſts vorgenommen hatte. Die Prüfung
zog ſich auf Eigenſchaften, die in der Schulerziehung eine wicht.
Rolle ſpielen. Es zeigte ſich, daß es in dieſem Sinne Eigenſch
ten gibt, die außerordentlich ſtark erbbedingt ſind und die ſich di
die Umwelt, reſp. Erziehung, nur ſchwer beeinfluſſen laſſen. D
ſtärkſte Erbbedingtheit ergab ſich für die Prüfungen in Aufmer
ſamkeit, nach ihr treten, in abſteigender Linie Merkfähigkeit
Zahlen, Merkfähigkeit für Formen, Finden des Weſentlichen. Krf
tikfähigkeit, Satzbildungsvermögen, Beobachtung, Konzentratä.m
zeichneriſches Vorſtellungsvermögen, moraliſche Einſicht. Wo
ſchatz, Eintritt der erſten Ermüdung und Stärke der erſten Erru
dung in die Erſcheinung. Bei den letztgenannten Eigenſchaften
der Einfluß der Umwelt ſo ſtark, daß die vererbte Anlage von
übertroffen wird.
Die Zwillingsforſchung erzielte, obwohl ſie ein junges Geb
der Wiſſenſchaften iſt, ſchon ſehr gute Erfolge, die ſich im Laufe D
Jahre ſteigern werden. Sie wird dazu beitragen, daß wir ger
allmählich Fortſchritte in der Klärung von vererbungsbiologiſck=
Fragen beim Menſchen erreichen.
Grgeons ver Meiheasfamtmtang.
Ge.
Bekanntlich war vor einigen Wochen dem Nationalſoz uß ſat mal
liſtiſchen Deutſchen Lehrerbund im Kreiſe Darmſtadt die Durhhunt iſt
führung einer Spielzeugſammlung zugunſten des Winterhil sſſchdlel
Nonatl
werks übertragen worden. In der Zwiſchenzeit hat man verſten zicht
den, in reſtloſem Eifer ſchöne Spielſachen in den einzelnen Sck.
len zuſammenzutragen. Der Arbeit Lohn fand ſich in dem gur rk, dafü
Endergebnis von rund 3500 Stück brauchbarem Spielzeug. Teuſ zehn
ſend fleißige und unermüdliche Hände der Lehrer und Schü gſeme übe
haben gearbeitet, um unſeren hilfsbedürftigen Kindern zum bev cſören zu
ſtehenden Weihnachtsfeſte eine Freude zu bereiten. Manche)dr „Neu
Junge und manches Mädel mag ſich vom liebgewordenen Spi ſ(
zeug mit einem Seufzer und Abſchiedsblick getrennt haben, mi
um ſelbſt dabei geweſen zu ſein und auch mitgeholfen zu habeu
den jüngeren Mitbrüdern und Schweſtern eine, wenn auch n u
ſo kleine, Weihnachtsfreude zu bereiten.
Dem Nationalſoz. Deutſchen Lehrerbund ſowie ſeinen treurn
opferwilligen Mithelfern in Schule und Elternhaus ſei auch
dieſer Stelle für die dem Winterhilfswerk erwieſene Einſatz= u.
Tatbereitſchaft herzlichſter Dank geſagt, der ſeinen ſchönſten Lo
finden wird, wenn im Glanze des Weihnachtsbaumes
tauſe=
freudige Kinderaugen beim Anblick der geſpendeten Spielſach
Geb
aufleuchten.
Kampf gegen Hunger und Kälte.
Kundgebung der HJ.
Wie die 6 Millionen im ganzen Deutſchen Reiche, ſo trat
am geſtrigen Mittwoch=Abend auf dem Marktplatz in
Darn=
ſtadt in einem großen, nach dem Marktbrunnen zu geöffnet.0
Viereck 2300 Hitlerjungen. Angehörige des Jungvolks und d’s
BDM. an, um mit einer nicht befohlenen, ſondern aus der
Si=
gend heraus zur Tat gewordenen Kundgebung den Kampf de
deutſchen Jugend gegen Hunger und Kälte zu eröffnen. An
Marktbrunnen hatten die Wimpel, Muſik= und Spielmannszü e
Aufſtellung genommen, von hier aus ſprachen die beiden Rednel
Nach einem Fanfarenmarſch des Jungvolks und einem von den
Nuſikzug der HJ. geſpielten Marſch eröffnete Bannführer
Stex=
bing die Kundgebung und betonte, daß die Jugend von heiue
ſich fanatiſch einſetze für den Sozialismus der Tat und ſich eberno
einſetze für die Idee des Führers und marſchiere für den inner a.
Frieden wie für den wehrhaften Sozialismus. Unterbannführ.
Hans Falk, Abteilungsleiter für Preſſe und Propaganda 77
bebiet Heſſen=Naſſau der HJ., nahm dann in kernigen, kurz=
Sätzen Stellung gegen Meckerer, Kritiker und Hamſterer und
e=
klärte, daß er in Vertretung des verhinderten Gebietsführe 5
nit beſonderer Freude die Sammlungen und Propaganda de
J. für das Winterhilfswerk in der Stadt eröffne, von d
ſeinerzeit die Gründung der NSV. in Heſſen ausgegangen ſ=
Heute ſei der Begriff der NSV. in der ganzen Welt bekanr”
Die Jugend, die wiſſe, daß, je dünner der Rock, deſto größer de
Opferfreudigkeit iſt, müſſe ſich nicht einſetzen, ſondern wol?
ſich einſetzen im Kampf gegen Hunger und Kälte. Der Redn.”
hloß mit einem Appell. mit innerer Freude den Willen zur Tc
den Willen zum Sozialismus zu bekunden, den uns der Führ
Adolf Hitler nicht vorgepredigt, ſondern vorgelebt habe. Mce.
einem Sieg=Heil auf den Führer und dem Lied der HJ. wur
die ebenſo kurze wie eindrucksvolle Kundgebung beendet, über d
vie ein Symbol der mächtige Weihnachtsbaum mit ſeinen Hu
verten von Lichtern leuchtete. — Jugend voran! Gleich nach d.‟
Zundgebung ſetzte die Sammlungstätigkeit der Führerſchaft
den Lokalen ein; an der Spitze beteiligte ſich Pg. Hans Falk.
Vereins- und lokale Veranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Reichsverband Deutſcher Offiziere. Der RDL
Abend am 19. d. M. im Fürſtenſaal fällt aus. Nächſter Aber
18. Januar 1935. Näheres wird noch bekanntgegeben.
Zu ſeinem 80. Geburtstag am 20. Dezember Herrn Chriſton.
Bernet 2. in Bickenbach.
Herrn Georg Riedel 1. in Nieder=Ramſtadt zur
86. Geburtstag am 19. d. M.
Herrn Johann Schäfer 8. in Wolfskehlen zu ſeinel
83. Geburtstag am Samstag dieſer Woche. Schäfer übt bere!,
über 50 Jahre das Amt eines Glöckners aus.
Herrn Landwirt Georg Philipp Bärſch in König
tädten, wohnhaft Rathausſtraße, zu ſeinem 80. Geburtsta.?
heute Donnerstag.
Fräulein Scherer in Rüſſelsheim zu ihrem 75. Geburtstag=
mnerstag, 19. Dezember 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 348 — Seite 5
Hedrich Wilhelm Fuchs erzählk von Abeſſinien.
Figenartig: Das Darmſtädter Real=Gymnaſium hat eine faſt
ſche Schulklaſſe in die Welt entſandt: Hermann v. Wißmann
rofeſſor der Geographie an der Univerſität in Nanking, Erich
ßerg iſt Berichterſtatter des Fernen Oſtens, Standort: Charbin,
rich Wilhelm Fuchs iſt bald hier, bald dort — und kaum erſt
Abeſſinien heimgekehrt uſw. uſw.
das „Darmſtädter Tagblatt”, das Fühlung mit der ganzen
ſe unterhält, weiß ſeit einigen Tagen, daß zwiſchen Darmſtadt
„Abeſſinien eine Verbindung beſteht, eben durch unſeren
Lands=
a Friedrich Wilhelm Fuchs, der Abeſſinien, wie viele andere
Ger auch, kunſthändleriſch bereiſt und ſtudiert hat.
Er erzählt uns in ſeiner von früher her im „Darmſtädter
Tag=
bekannten — unterhaltenden Art von ſeinen Betrachtungen
Reiche des Negus, immerhin wertvolle Mitteilungen eines
gnzeugen dieſes im Brennpunkt des Intereſſes ſtehenden Lan=
Gdie er nur unſerer Zeitung aus Heimatliebe zur Verfügung
da ich leidenſchaftlicher Naturfreund bin, habe ich die abeſſi=
Reiſe unternommen. Und da alles in meinem Leben von
len Entſchlüſſen begleitet wird, wurde meine Reiſe binnen
Tagen flott. Die Dampferfahrt ging von Marſeille bis
Dſchi=
mDann nahm Fuchs die Bahn nach Addis Abeba. Abfahrt am
wd. die Nacht durch, den ganzen Tag, Ankunft in der Nacht.
s Abeba bedeutet „Neue Blume‟.
ank ſeiner Menſchenfreundlichkeit lebte ſich unſer Volksgenoſſe
ſörich Fuchs bald in die neuen Verhältniſſe ein, und dank ſeiner
bverbundenheit fühlte er ſich bald heimiſch. Auch die
klima=
hn Verhältniſſe machten ihm keine Beſchwerden. Alle Europäer
ſän ſich in Addis Abeba, wie ſein Wiener Reiſegefährte ſagt,
wperl geſund‟! Die Stadt liegt 2500 Meter hoch und iſt
ge=
weitlich prima. Luft und Sonne tun in Abeſſinien
geſundheit=
ſhrußerordentlich wohl.
fuchs hatte Glück, denn er war im Oktober angekommen — zu
eit, zu der ſie ſchön zu werden beginnt. Dieſe Witterung hält
lai an, immer Schönwetter. Er ließ ſich ſagen, daß die
Wechſel=
ſweraturen im Dezember ſehr unterſchiedlich ſind, tolle
Gegen=
am Tage 25 Grad Wärme, in der Nacht 3 Grad Kälte. In der
ſüder Abreiſe hatte unſer Landsmann ſich keine Gedanken über
eleidung gemacht. Aber in Abeſſinien kommt man vollſtändig
ſturopäiſcher Kleidung aus, ſogar in den Abendſtunden hat der
Grermantel ſeine Berechtigung.
Vor Ausbruch des Krieges lebten 250 Deutſche in Abeſſiniens
ſatſtadt, außer Friedrich Fuchs gab es vor mehreren Wochen
mioch wenige dort zu ſehen. Die 4000 Europäer in Addis Abeba,
wdenen die meiſten weggefahren ſind, waren faſt alle in
kauf=
äniſchen Betrieben tätig.
Uddis Abeba iſt von einem rieſigen Wald prächtiger
Euka=
uts=Bäume umgeben. Die Eingeborenen=Hütten verſchwinden
öüg in dieſem Wald. Der bekannte deutſche Forſtrat Eſcherich
hm vor rund 30 Jahren das Leben gegeben und hat damals
eaus Auſtralien ſtammenden Bäumchen angepflanzt. Dieſe
üne ſind außerordentlich gediehen. Alles wächſt dort fabelhaft.
verrliches Gemüſe und in ſolchen Mengen ſieht man nirgends
ſſer Welt. Oft iſt Friedrich Fuchs gefragt worden, ob es eine
ſerleitung in Abeſſiniens Reſidenz gibt? Nein, überall
Brun=
ſogar beim Negus.
faſt alle Häuſer ſind einſtöckig und mit Wellblech gedeckt. Wenn
Auktriſches Licht haben, beſitzen ſie auch ihre eigene Lichtmaſchine,
bhat man nicht. Drei Tonfilm=Kinos ſind in der Hauptſtadt.
ſufunk iſt nicht viel verbreitet, der Empfang iſt nicht gut. Die
hſtädter wird es intereſſieren, wie billig Fuchs daſelbſt gelebt
MtNonatlich 50 RM. — in deutſches Geld umgerechnet — hat er
höchſtfalle verbraucht. Der Maria=Thereſia=Taler hat jetzt
ffg. Wert, früher ſtand er 2 Mark. 100 Eier koſten eine
Nuk, dafür bekommt man auch fünf Hühner. Ein Ochſe
ufnr zehn Mark. Die Stadt liegt herrlich, ringsherum in
ſrferne überall Bergkuppen. „Ich wünſchte, ich könnte bald
zu=
ſtähren zu meiner neuen Liebe — zu den Eukalyptusbäumen
der „Neuen Blume‟!“
erſte Tag der HJiſt da!
Ihr Alle! Helft der HJ helfen! Auch die Augen der
Aermſten ſollen an Weihnachten vor Freude ſtrahlen.
Der Glanz in den Augen der Jugend ſoll überall
widerleuchten.
t! Geben und Schenken iſt reknſtes Ghck!
Dolomiten=Wanderungen.
In der Sektion Starkenburg des Deutſchen und
Oeſter=
reichiſchen Alvenvereins hielt ihr Mitglied Herr A. Dreſte in der
Techn. Hochſchule einen Lichtbildervortrag über „
Dolomitenwan=
derungen”
Das Wunderland der Dolomiten begeiſtert jeden Bergſteiger.
Es iſt ein Land, wie es im ganzen Alpengebiet am einzigartiger
Schönheit kaum noch zu treffen iſt. Finden ſich doch dort ſaftige
Matten mit ihren Blumen= und Blütenmeeren, über denen ſich
wildzerriſſene Felsgrate, rieſenhaften Feſtungsmauern gleich,
auf=
türmen, bizarre Felsgeſtalten von unerhörter Kühnheit, pralle
Wände von grandioſer Wuchtigkeit, nadelgleiche Türme recken ſich
unvermittelt auf lieblichen Tälern, in denen köſtliche,
kriſtall=
klare Seen, verträumt im Sonnenglanze, den
ſchönheitsſuchen=
den Wanderer in ihren Bann ſchlagen, darüber ein azurblauer
Himmel.
Von Bozen aus bringt der Kraftwagen den Vortragenden
mit ſeinen Gefährten, nach einem Abſtecher auf den Riffen, durch
das großartige, vom Karneiderbach durchſtrömte Eggental, das
ſtellenweiſe einer Klamm gleicht, zu dem rieſigen Karerſeehotel,
über dem der Latemar in mächtigen, wildzerriſſenen Steilwänden
emporragt und in deſſen Nähe der unvergleichlich ſchöne Karerſee
liegt. Die Popakanzel wird beſucht. Herrlich iſt von hier der
Blick, hauptſächlich hinüber in die wilden zerriſſenen Wände des
Latemarſtockes. Senkrecht von tiefen Riffen und Schlünden
durch=
zogen, ſtürzen ſie nach dem Karerſee ab und verlieren ſich in
rie=
ſige Schutthalden.
Auf dem Weg zur Kölner Hütte, der von den Steilabſtürzen
des Roterans und Tſcheinerſpitze entlang führt, erblickt man die
Latemargruppe, die Oetztaler= und Stubaieralpen. Von der
Köl=
ner Hütte führt der Weg zum Tſchagerjochpaß mit
überwältigen=
der Sicht in das wilde Waiolottal, das im Norden von einem
rieſigen Felsklotz, dem Keſſelkogel, abgeſchloſſen wird. In ſteiler
Flucht ſtürzt die Oſtwand der Roſengartenſpitze ins Tal. Ein Bild
von erhabener Schönheit und ungebändigter Wildheit. In der
Vajolethütte wird übernachtet. Durch das obere Vajolettal und
dem Grasleitenjoch, mit wunderbarem Blick einerſeits ins
Vajo=
lettal mit der Roſengartenſpitze und der Laurinswand und
an=
dererſeits in den ſchneerfüllten, wildromantiſchen
Grasleiten=
keſſel gelangt man zur Grasleitenhütte. Von hier wird über den
Molignonpaß zur Seiſer=Alpe und danm weiter durch dos
Duron=
tal nach Canazei abgeſtiegen. Die Umgebung von Canazei, die
ganz von den Bergrieſen der Sellagruppe und des
Marmolata=
maſſivs beherrſcht wird, iſt prächtig. Nach verdienter Ruhe führt
ein Kraftwagen die Wanderer hinauf bis kurz vor das Sellajoch.
Dann geht es in die wilde Val Loſtie und zum Bamberger Haus.
Von dem Haus aus wird der Boé beſtiegen, von dem man einen
ſchönen Blick auf die Marmolata, der Königin in den Dolomiten,
hat. Weiter wird über das wellige Plateau zur Pordoiſcharte,
hin=
ab zum Pordoijoch (wo ſich ein Heldenfriedhof der hauptſächlich
auf der Marmolata gefallenen oder durch Lawinen aus dem
Le=
ben geriſſenen Krieger befindet), und wieder hinauf geſtiegen
zum Fuße des Felsklotzes des Saſſo Beccie mit prächtigem Blick
auf Langkofel= und Sellagruppe.
Der Weg bis zur Fedajahütte führt durch ehemaliges
Kriegs=
gebiet. Ueberreſte des gewaltigen Völkerringens ſind noch überall
zu erblicken. Morgens bei Dunkelheit wird zur Marmolata
aufge=
ſtiegen und zeitig der Punta di Ponia, den höchſten
Marmolata=
gipfel, erreicht, über den Weſtgrat nach der Marmolataſcharte
zum Contrinhaus und nach Canazei geht es wieder zurück
Unter=
wegs ſind auch hier überall noch Kriegsſpuren ſichtbar. Wieder
wird der Kraftwagen benutzt, um über das Pordoijoch und Arabba
nach Cortina d’ Ampezzo, der Perle der Dolomiten, zu gelangen.
Dieſes liegt wunderbar eingebettet im grünen Boitetal,
über=
ragt von rieſigen Felsbergen. Die weitere Wanderung führt nach
Pocol, Cortina, Toblach, Innichen, durch das reizende
Septener=
tal nach Sexten, wo das Grab des berühmten Bergführers Sepp
Innerkofler beſucht wird, der bei Erſtürmung des Paternkofels
den Heldentod fand.
Ueber Bad=Moos, durch das Fiſchleintal zum Fiſchleinboden
mit romantiſchem Talſchluß, dem Hange des Einſerkofels und
der Kanzel, wird die Zſigmondyhütte am Fuße der
wildzerklüf=
teten Nordwand des Zwölferkofels beſucht. Von hier wird
hin=
auf zum Obernbacher Joch unter den Wänden des Paternkofels
entlang zur kleinen Dreizinnenhütte und zur Umbertohütte, an
den Miſurinaſee, in dem ſich gewaltige Bergmaſſive ſpiegeln, aus
weiter nach Cortina gewandert.
Zum Schluſſe der Wanderung geht es wieder zurück nach
Arabba, dann zum Campo=Lumpopaß nach Collfaſehg und in
Ser=
pentinen zum Sellajoch zur Plattkofelhütte und zum
Seiſeralpen=
haus. Der Roterdſpitze wird noch ein Beſuch abgeſtattet, dann
zu den Schlernhäuſern aufgeſtiegen und der Mte. Pez, die höchſte
Erhebung der Schlerngruppe, beſucht. Der Abſtieg erfolgt ins
Eiſacktal. Ueber Bozen erfolgt die Heimfahrt.
Eine große Reihe ſelbſtaufgenommener Lichthilder begleiten
den Vortrag.
Der Vorſitzende der Sektion Herr Min.=Rat Guntrum, dankt
Herrn Dreſte herzlich für den ſchönen Vortrag, der bei vielen
ſchöne Erinnerungen geweckt hat und bittet, die Südtiroler, die
deutſch denken und fühlen, zu beſuchen.
* Adventsfeier in der Schloßgemeinde. Die Frauenhilfe der
Schloßgemeinde hatte zu einer Adventsfeier eingeladen. Feſtlich
geſchmückte Tiſche mit Tannengrün und vielen Lichtchen warteten
auf die Gäſte. Herr Pfarrer Wintermann geſtaltete die
Feier unter Mithilfe einiger Konfirmanden. Nach ſeinen
war=
men Begrüßungsworten und einem gemeinſam geſungenen Lied
klängen aus dem Munde verſchiedener jugendlicher Sprecher
Adventsgedanken in unſer Herz. Die vielen Lichtchen
entzünde=
ten ſich eines am anderen und erfüllten den Raum mit ihrem
Glanze. Auch ſie wollten zu uns ſprechen daß es nun hell in
uns werden müſſe im Hinblick auf das Kommen des
Gottes=
ſohnes. Gleichwie die Flamme ſich verzehrt, um Licht und Wärme
zu verbreiten, ſo ſollen wir uns immer wieder von neuem
auf=
geben im Dienſte für unſere Brüder und Schweſtern. Herr
Pfar=
rer Wintermann führte uns dann an Hand von Lichtbildern
durch das Leben Jeſu. Wir ſahen ihn als Kind in der Krippe,
als Mann im Leben und als Erlöſer am Kreuze. Es trat eine
Pauſe ein, die der geſelligen Ausſprache diente. In
dankens=
werter Weiſe war Tee geſtiftet worden. Im zweiten Teil des
Abends ſahen wir noch einige Bilder aus dem Wirken Jeſu. Herr
Pfarrer Wintermann verſtand es, uns in die Tiefen chriſtlichen
Denkens zu führen. Ein gemeinſam geſungenes Weihnachtslied
leitete in die Weihnachtszeit über. Möchten recht viele ein Stück
Ruhe und Friede mit heimgenommen haben und daran erinnert
werden, daß wir in der Weihnachtszeit nicht allzu ſehr für das
Aeußerliche ſorgen. Mit Freude können wir ſagen, daß die beiden
Säle des Gemeindehauſes bis auf den letzten Platz gefüllt waren
und wieder Zeugnis ablegten von der ſtarken Verbundenheit der
Glieder der Schloßgemeinde und ihres Pfarrers.
— Geſellſchaft heſſiſcher Bücherfreunde. Unſere Mitglieder
werden darauf aufmerkſam gemacht, daß die Jahresgabe: „Deutſche
Kupferſtiche in Farben” von Prof. Wegner in Frankfurt a. M.
vom heutigen Tage ab im Geſchäftszimmer der Geſellſchaft im
Schloß am Markt links in Empfang genommen werden kann. Das
Buch iſt mit farbigen Illuſtrationen verſehen, und die erſte
Ver=
öffentlichung über den deutſchen Farbſtich überhaupt. Als Zugabe
zur Jahresgabe erhalten die Mitglieder der Geſellſchaft dank einer
Stiftung unſeres Mitgliedes Dr. Heinz Krauße d’Avis ein
Exem=
plar der Veröffentlichung Reiſen im Süden, aus der Feder des
verſtorbenen Majors a. D. Alfred Krauße d’Avis, der ja in
Darm=
ſtadt kein Unbekannter war. Der Vorſtand hofft, daß er mit
die=
ſen Gaben den Mitgliedern, wie alljährlich, eine kleine
Weih=
nachtsfreude bereitet. Für diejenigen Mitglieder, die den Wunſch
hatten, die vergriffenen Gedichte „In Deine Hände” von R. Edler
von Groote zu beſitzen, ſei mitgeteilt, daß ſie nunmehr in zweiter
Auflage erſchienen ſind. Abholungszeit der Gaben täglich von
9 bis 1 Uhr und 3 bis 6 Uhr.
Vergeſſe beideinenweihnachtseinkäufen
Miar den Bau zenet und Brcer.
Zu kaufen im Opfertempel vor dem Schloß und
in der Verkaufsbude vor dem Hotel „Traube‟
Gaus Mfeuerburg
Zigaretten sind frisch und bleiben frisch,auch
dann, wenn sie längere Zeit aufbewahrt werden;
deshalb sind sie als OWeihnachtsgeschenk
be-
sonders geeignet.
GÜLDENRING 4PE OVERSTOIZSPB.
Mit Gold
OHNE -MOst.
RAVENKLAU 6 PE.
eMit Hold
In Fropen Jackungen zu 10u.25Stück.
OVERSTOLZ ausserdem in 50 Stück-Dosen mit einem.
ständig wirksamen ischhalte-Veischluss.
Aus der NSDAP.
Kreisleitung Darmſtadt.
SA.=Sportabzeichen.
Am Donnerstag, den 19. Dezember abends 8.15 Uhr,
Be=
ſprechung im Hanſahotel. Ausgabe der Leiſtungsbücher. Rückſprache
mit den Kameraden, die noch im Rückſtande verſchiedener
Uebun=
gen ſind. Letzter Termin.
Die Deutſche Arbeitsfront
Kreis Darmſtadt im Monat November.
Der Monat November brachte im Kreis Darmſtadt eine
wei=
tere Aufwärtsbewegung im Mitgliederbeſtand der DAF.
Rund 500 Neuanmeldungen waren zu verzeichnen, ſo daß jetzt der
Kreis Darmſtadt einen Mitgliederſtand von etwa 33 500
Mitglie=
dern hat. Wie auch auf anderer Seite das Vertrauen zu der DAF.
und ihren Einrichtungen geſtiegen iſt, ſieht man wohl am beſten
an der Zahl der Beſuche, die bei der
Rechtsberatungs=
ſtelle erfolgen. Die Rechtsberatungsſtelle Darmſtadt hatte im
Monat November insgeſamt 565 Beſucher und erteilte 721
Aus=
künfte. Arbeitsrechtliche Streitfälle lagen 102 vor. Insgeſamt
wurden 107 Sühneverhandlungen mit den Parteien durchgeführt,
etwas, was früher gar nicht möglich war, da alle Streitfälle
ſo=
fort immer an die Arbeitsgerichte abgeſchoben wurden. Vergleiche
wurden rund 27 abgeſchloſſen, während von den 102 Streitfällen
nur 12 an das Arbeitsgericht weitergegeben wurden. Termine
vor dem Arbeitsgericht wurden insgeſamt zehn wahrgenommen,
während in der Sozialverſicherung 35 Verfahren eingeleitet
wurden.
Die Unterſtützungsabteilung der Verwaltungsſtelle
14, Darmſtadt, der DAF. brachte im Monat November insgeſamt
24 245.00 RM. bei 532 Anträgen auf Unterſtützung zur
Auszah=
lung. Den größten Teil dieſes Betrages machen die
Unterſtützun=
gen an Invaliden aus. Hier wurden 9 Anträge neu geſtellt und
14144— RM. gelangten zur Auszahlung. Erwerbsloſen=Anträge
wurden mit 4 990,90 RM. ausgezahlt. Kranken=Anträge wurden
223 geſtellt und 3 89380 RM. wurden ausgezahlt.
Notfallunter=
ſtützungen wurden 9 Stück mit 114 RM. bezahlt. In 9 Fällen
wurden Anträge auf Heirats=Unterſtützung geſtellt, ausgezahlt
wurden hier 125 RM. An Sterbegeld wurden 977,30 RM.
ge=
währt und 13 Anträge geſtellt. Hier wird mehr denn je die DAF.
dazu übergehen, noch höhere Summen auszuzahlen.
Die Abteilung für Arbeitsführung und
Be=
rufserziehung in der DAF. ſoll die Leiſtungen der
einzel=
nen Arbeitskameraden weiter ſteigern. Sie ſoll nicht aus einem
guten Schloſſer einen ſchlechten Ingenieur uſw. machen, ſie ſoll
aber jeden Arbeitskameraden ſoweit bringen, daß er unbedingt
ein erſtklaſſiger Qualitätsarbeiter in ſeinem Fach iſt. Aus dieſem
Grunde wurden eine ganze Anzahl von Kurſen durch dieſes Amt
eingerichtet. Für Werker=Lehrgänge waren bisher insgeſamt 130
Anmeldungen erfolgt, während für die allgemeinen Lehrgänge
und Vortragsreihen bis jetzt rund 416 Anmeldungen vorlagen.
Für die Lehrgänge der Techniker lagen bis jetzt 48 Anmeldungen
vor, ſo daß ſich eine Zahl von insgeſamt 594 Arbeitskameraden
für die einzelnen Kurſe ergab. Von den allgemeinen Lehrgängen
konnten bis jetzt 13 Stück unter Dach und Fach gebracht werden,
ferner 2 Arbeitsgemeinſchaften und 2 Technikerlehrgänge.
Die Reichsbetriebsgemeinſchaft 3, Bekleidung, führte im
Mo=
nat November drei Lehrgänge für Friſeurgehilfen mit zuſammen
38 Teilnehmern durch. Ein Lehrgang für Buchhalter in der Fa.
Merck, durchgeführt durch das Amt für Arbeitsführung und
Be=
rufserziehung, hat 15 Teilnehmer. Ein Lehrgang für
Plakat=
ſchrift umfaßt 12 Teilnehmer, ein weiterer Lehrgang für
Buch=
haltung hat 13 Beſucher gefunden. Der Lehrgang für
Handels=
kunde hat 32 Teilnehmer, für Buchhaltung 72, für deutſche
Kurz=
ſchrift (Anfänger) 30, für Engliſch 21, Plakat= und Kunſtſchrift 37,
Orgoniſche Chemie 36, drei Kurſe für Drogiſten mit je 20
Teil=
nehmern, insgeſamt 60 Perſonen, Bilanztechnik und Bilanzkritik
16, Buchhaltung und Steuerweſen 12. Bilanzweſen um
Bankge=
werbe 10, Refa=Kurſus für Techniker 21, Induſtrielles
Rechnungs=
weſen 26 Teilnehmer. Insgeſamt 451 Teilnehmer an den
einzel=
nen Kurſen. Die Ortsgruppe Eberſtadt führt einen Lehrgang für
Schreiner mit 10 Lehrlingen und einen für Weißbinder mit 15
Lehrlingen, insgeſamt 25 Teilnehmern, durch. Von der
Kreis=
jugendwaltung werden zwei Kochkurſe mit 40 Teilnehmern und
ein Nähkurſus mit 20 Teilnehmern durchgeführt. Von der
Reichs=
betriebsgemeinſchaft Handel, wurden 7 Kurſe bzw. Führungen
durchgefuhrt, die insgeſamt 257 Teilnehmer hatten. In der
Reichs=
betriebsgemeinſchaft Banken und Verſicherungen wurde ein
Vor=
trag gehalten, der 130 Beſucher hatte. Eine betriebskundliche
Führung der RG. B. Druck und Pavier hatte 90 Teilnehmer. Ein
Vortrag über „Bedeutung und Aufgabe der Frau für die
Volks=
gemeinſchaft” von der RBG. Freie Berufe, Fachſchaft
Volks=
pflegerinnen, hatte 15 Zuhörer. Ein Vortrag über „
Aluminium=
leitung und ihre Verwendung” der Fachſchaft Elektrotechnik hatte
10 Zuhörer, ſo daß insgeſamt 705 Perſonen an den einzelnen
Vor=
trägen bzw. Lehrgängen im November teilnahmen.
Die Vorbeſprechungen ergaben, daß in der nächſten Zeit eine
ganze Anzahl weiterer Kurſe durchgeführt werden. Die
Ver=
trauensratsſchulung geht, gleichfalls im Kreiſe
Darm=
ſtadt gut voran. Zwölf Schulungsabende wurden im Monat
No=
vember mit 328 Betriebsführern, Vertrauensmännern und
Stell=
vertretern durchgeführt.
Alle Ortsgruppen hatten Mitgliederappelle und
Verſamm=
lungen, die ſich eines regen Zuſpruchs erfreuten.
Die NS.=Gemeinſchaft „Kraft durch Freude” führte im
Berichtsmonat 23 Veranſtaltungen mit 6231 Beſuchern durch. Auch
in den Landgemeinden des Kreiſſes wurden wieder Vevonſtaltungen
durchgeführt. Fünf Wanderungen im Monat hatten 146
Teilneh=
mer. Die Feier des zweiten Jahrestages der Gründung der NS.=
Gemeinſchaft „Kraft durch Freude” wurde für den Gau Heſſen=
Naſſau nach Darmſtadt gelegt. Hier im Heſſ. Landestheater wurde
vor rund 1300 Beſuchern, die offizielle Feier des Gaues
durch=
geführt.
Der Arbeit des Amtes „Schönheit der Arbeit” iſt es
zu verdanken, daß in einer ganzen Reihe von Betrieben Neu= und
Umbzuten der Aufenthaltsräume durchgeführt wurden. Die
Ak=
tion „Gutes Licht — Gute Arbeit” fand lebhaften Widerhall.
Das Sportamt hatte eine geſteigerte Inanſpruchnahme zu
verzeichnen. Die Zahl der bis jetzt verkauften Jahresſportkarten
beträgt insgeſamt 1323. Rund 29 Kurſe wurden durchgeführt, die
ſich auf 98 Unterrichtsabende verteilten.
Der neue Monat Dezember ſoll im Zeichen des weiteren
Fort=
ſchrittes ſtehen, und das Jahr 1936 ſoll eine ſtetige
Aufwärtsbe=
wegung der Leiſtungen zeigen. Dazu gehört aber auch, daß alle
Kräfte des ſchaffenden Volkes das Ihrige dazu beitragen, daß die
Leiſtungen ſich immer mehr noch ſteigern können.
Achtung, Ortsgruppenwalter der DAF.!
Am Freitag, den 20. Dezember, abends 7 Uhr, findet im
klei=
nen Saale des Hauſes der Arbeit. Darmſtadt, Bismarckſtraße 19,
Seitenbau, eine Beſprechung ſämtlicher Ortsgruppenwalter ſtatt.
Von folgenden Ortsgruppen fehlen noch die Angaben über
Büroorganiſation laut Rundſchreiben Nr. 32/1935 vom 11.
De=
zember 1935: Gervinus, Gutenberg, Maintor Schloßgarten
Eber=
ſtadt, Erzhauſen, Hahn, Nieder=Beerbach, Roßdorf, Traiſa und
Weiterſtadt.
Reichsbetriebsgemeinſchaft 1—18, Berufsgruppe Techniker.
Fachſchaft: Maſchinenbau.
Der für Donnerstag, 19. Dezember, abends 8.30 Uhr,
vorge=
ſehene Vortrag: Die Verwendung von Schweißkonſtruktionen an
Stelle von Gußteilen, mit Lichtbildern, fällt aus. Neue
Bekannt=
gabe erfolgt rechtzeitig.
„KdF.”=Sportprogramm des Tages.
Heute Donnerstag finden letztmalig im alten Jahre, ſtatt:
Allgemeine Körperſchule, für Männer und Frauen,
Hauswirtſchaftliche Berufsſchule, Lagerhausſtraße 7. von 20—21
Uhr. Fröhliche Gymnaſtik und Spiele, für Frauen
und Mädchen, Liebigs=Oberrealſchule, Lagerhausſtraße 3, von 20
bis 21 Uhr, Viktoriaſchule. Hochſtraße 44, von 20—21 Uhr.
Ski=
trockenkurſus, für Männer und Frauen, Turnhalle,
Soder=
ſtraße 30, von 20—22 Uhr.
Achtung! Teilnehmer an Sportkurſen „Kraft durch Freude‟!
Vom 23. 12. 35 bis 5. 1. 36 ruht jeder Uebungsbetrieb. Am
6. 1. 36 werden alle Kurſe wieder in vollem Umfange
durchge=
führt. Das neue Sportprogramm (Januar—März) wird den
Jahresſportkarteninhabern rechtzeitig zugeſtellt.
Perdiente Strafe für Sittlichkeitsverbrechen
auf der Straße zwiſchen Erzhauſen und Gräfenhauſen, ſchon abeu
im Dunkeln. Dort trat plötzlich ein Mann aus dem Gebüſch
Die Juhne fur den deverſnn
aus auf ein vorüberradelndes Mädel los und verfuhr in i
Im Aopoorfee Wald.
Zwölf Jahre Zuchkhaus für den Täter Fertig.
Aw. Nach ſtundenlanger Verhandlung, die teilweiſe unter
Ausſchluß dr Oeffentlichkeit ſtattfand, verurteilte am Mittwoch
abend die zweite Große Strafkammer den 29jährigen Peter
Fertig aus Urberach, der als gefährlicher Gewohnheits= und
Sittlichkeitsverbrecher anzuſehen ſei, wegen einer vollendeten
Not=
zucht und gefährlicher Körperverletzung, wegen einer verſuchten
Notzucht und ſchweren Raubes und wegen zwei vollendeten und
eines verſuchten Falles des Diebſtahls im Rückfall zu einer
Ge=
ſamtſtrafe von 12 Jahren Zuchthaus. Die bürgerlichen
Ehrenrechte wurden ihm auf die Dauer von 10 Jahren aberkannt
und die Entmannung angeordnet.
Eine große Erregung bemächtigte ſich Mitte September der
Bevölkerung, als man von einem ſchweren Sittlichkeitsverbrechen
hörte, das ſich am Abend des 14. September auf einem an ſich gut
begangenen Wege, nämlich der Straße zwiſchen Roßdorf und
Traiſa, ereignete, und es iſt lediglich der ſehr rührigen und
tüch=
tigen Arbeit der hieſigen Kriminalpolizei zu danken, daß man
den Täter ſchon vier Tage nach der Tat in Urberach ausfindig
machte. Fertig iſt bisher noch nicht weſentlich vorbeſtraft, in den
letzten 10 Jahren überhaupt nicht mehr. Aber nach dieſer Tat
ver=
mutete die Kriminalpolizei mit Recht, daß ſie nicht das einzige
ſein könne, und ihren ſehr eindringlichen Bemühungen gelang
es denn auch, noch allerhand anderes feſtzuſtellen. In der
Be=
hauſung des Fertig fand man allerhand Diebesgut verſteckt, das
aus Autodiebſtählen herrührte, die er im Laufe dieſes Sommers
uus alleinſtehenden Autos im Wald, heuptſächlich in der
Offen=
thaler Umgebung, geſtohlen hatte. Vielfach hatte er da Geld
er=
beutet, auch Kleidungsſtücke. Er hatte auch für ihn wertloſe
Sachen, irgendwelche Papiere uſw., mitgenommen, wenn er nichts
anderes fand. Er iſt außerdem heut ein drei weiteren Fällen
an=
geklagt, Frauen im Wald überfallen, ſie genotzüchtigt — oder doch
den Verſuch dazu gemacht zu haben — und ihnen donn das Geld
abgenommen zu haben.
Der erſte zur Anklage ſtehende Fall ereignete ſich im Juli
dieſes Jahres auf der Straße Meſſel—Gundernhauſen, wo er ein
junges Mädchen vom Fahrrad herunterriß, um es zu
vergewalti=
gen. Das Mädchen wehrte ſich nach Leibeskräften und bot ihm
ſchließlich Geld an. Er ließ ſofort von ihr ab, als er aber hörte,
daß ſie nur etwa 2 RM. bei ſich hatte, fiel er ſie wieder an. Er
ertriß ihr ſchließlich ihren Photgrapben=Apparat, den ſie über die
Schulter hängen hatte und entfloh. Der zweite Fall ereignete ſich
* Gefährlicher Kellerbrand in der Schulſtraße.
Aufopfernde Tätigkeit der Feuerwehr. — Drei Angehörige der
Feuerwehr rauchvergiftet.
Am Mittwoch nachmittag um 15.30 Uhr wurde die
Berufs=
feuerwehr zu einem Kellerbrand im Hinterhauſe Schulſtraße 8,
alſo ganz in der Nähe der Feuerwache, gerufen, deſſen
Bekämp=
fung durch verſchiedene Begleitumſtände beſonders ſchwierig war.
Es brannten Stroh, Holz und Kiſten unter einer ſolchen Hitze=
und Rauchentwicklung, daß die Löſcharbeiten nur mit größter
Aufopferung der Feuerwehrmannſchaften durchgeführt werden
konnten. Es wurden 2 C=Schlauchleitungen eingeſetzt und infolge
der überaus ſtarken Rauchentwickelung mußte mit Gasmasken
und Sauerſtoffgerät gearbeitet werden. Trotz dieſes Einſatzes
mußten die Rohrführer alle fünf Minuten abgelöſt werden: Leider
erkrankten der Führer der eingeſetzten Feuerwehr, Brandmeiſter
Gries, ein Oberfeuerwehrmann und ein Feuerwehrmann an
Rauchvergiftung, ſie wurden ins ſtädtiſche Krankenhaus gebracht
und dort mit Sauerſtoffgerät behandelt. (Wie wir abends
er=
fahren, geht es den Verunglückten wieder beſſer, ſo daß ihr
Be=
finden zu keinen beſonderen Beſorgniſſen Anlaß gibt.) Um 17 Uhr
etwa war die Hauptgefahr dank dem reſtloſen Einſatz der
Feuer=
wehrmannſchaften beſeitigt. Ueber den Umfang des Schadens und
über die Brandurſache müſſen noch die näheren Feſtſtellungen
ab=
gewartet werden. Den Abtramsport der Verunglückten hatte die
Sanitätswache vom Roten Kreuz übernommen. Während der
Brandbekämpfung wurde der Verkehr in der Schulſtraße
polizei=
lich umgeleitet. Im Augenblick, in dem dieſe Zeilen geſchrieben
werden, iſt die Feuerwehr noch damit beſchäftigt, den Keller leer
zu pumpen. Der Brand hatte bei dem weihnachtlichen Verkehr in
der Hauptgeſchäftsgegend naturgemäß viele Neugierige angelockt.
die von der Polizei mit Energie und Humor in Bewegung
ge=
halten wurden.
Der Polizeibericht.
Ladendiebe im Kaufhaus „Woolworth” feſtgenommen. In den
Nachmittagsſtunden des 18. 12. 1935 wurden im Kaufhaus
Wool=
worth mehrere Perſonen wegen Ladendiebſtahls feſtgenommen.
Die Ermittelungen haben ergeben, daß in drei Fällen Diebſtähle
ausgeführt worden ſind. Bei den Tätern handelt es ſich in allen
Fällen um Landbewohner.
Wer kann über den Täter Angaben machen? Am Samstag,
den 7. Dezember 1935, gegen 12.30 Uhr, wurde ein 12jähriger
Junge vom Jungvolk in den Schießſtänden auf dem ehemaligen
Kavallerie=Exerzierplatz von einem Monne körperlich mißhandelt.
— Beſchreibung des Täters: Zirla 30 Jahre alt, kleine
Statur. Er führte ein grünlackiertes Fahrrad bei ſich. Perſonen,
die ſachdienliche Angaben bezüglich des Täters machen können.
werden gebeten, auf Zimmer 29a der Polizeidirektion,
Hügel=
ſtraße 31—33, vorzuſprechen.
In der Nacht zum 18. 12. 1935. zwiſchen 24 und 1 Uhr, wurde
hier in der Luiſenſtraße, gegenüber vom Maxim, aus einem
Per=
ſonenkraftwagen eine Pelzjacke geſtohlen. — Beſchreibung der
Pelz=
jacke: Halblang, aus blaugrauem Stoff, mit braunem Pelzkragen,
innen mit Hamſter gefüttert. Am Rücken befindet ſich ein kleiner
Gür=
tel. In der Jacke befand ſich ein großer Schlüſſelbund, zwei
ein=
zelne Schlüſſel und eine Monatskarte mit Lichtbild und
Namens=
unterſchrift. Sachdienliche Mitteilungen erbittet das
Landeskrimi=
nalpolizeiamt. Darmſtadt, Hügelſtraße Nr. 31—33, Zimmer 27.
Zurückgewieſene Beſchwerde gegen Haftbefehl. Die
Juſtiz=
preſſeſtelle Darmſtadt teilt mit: Am 6. Dezember 1935 kam es
zwiſchen dem Hermann Hofmann aus Büdingen und einem
Kauf=
mann aus Gedern in der Nähe von Calbach zu einer
Auseinan=
derſetzung, in deren Verlauf Hofmann dem Kaufmann aus Gedern
eine Schußverletzung am Hals beibrachte. Das
Ermittlungsver=
fahren, welches die Staatsanwaltſchaft in Gießen eingeleitet hat,
iſt noch nicht zum Abſchluß gelangt. Die Mitteilung des
Ergeb=
niſſes des Ermittlungsverfahrens zu gegebener Zeit bleibt
vorbe=
halten. Der Täter Hofmann befindet ſich in Unterſuchungshaft.
Die von ihm gegen den Haftbefehl eingelegte weitere Beſchwerde
wurde vom Strafſenat des Oberlandesgerichts Darmſtadt
zurück=
gewieſen.
Was die Lichtſpieltheater bringen.
— Das Union=Theater ſtartet heute in Erſtaufführung eines
der größten und ſpannendſten Filmwerke dieſes Jahres „Henker,
Frauen und Soldaten”, mit Hans Albers in einer
Dop=
pelrolle. Ferner ſpielen Charlotte Suſa, Jack Trevor, Ernſt
Dumke, Aribert Wäſcher, Hubert v. Meyrink, Otto Wernicke, Fritz
Genſchov, Zerah Achmed, Fita Benkhoff.
— Die Helia=Lichtſpiele zeigen heute zum letzten Male das
er=
götzliche Großluſtſpiel „Alles hörtaufmein Kommando”,
mit Adele Sandrock, Wolfgang Liebeneiner, Mariane, Hoppe.
Jugendliche zugelaſſen.
Die Palaſt=Lichtſpiele bringen nur noch heute ein
ergreifen=
des Volksſtück „Das Mädchen vom Moorhof”, mit Hanſi
Knoteck, Kurt Fiſcher=Fehling, Friedrich Kayßler.
— Belida zeigt heute und folgende Taeg „Der
Schlaf=
wagenkontrolleur”, ein Filmſpiel mit Tempoinhalt und
Paprika, mit Georg Alexander, Olly van Flint, Theo Lingen.
Guſtav Waldau.
Hinſicht genau ſo, wie in dem erſten Fall. Auch hier kam
Mann nicht zu ſeinem Ziel. Das Gericht hält indeſſen in dis
Fall den Angeklagten, obgleich ein ſehr ſtarker Verdacht nach
vor beſtehen bleibt, nicht für überführt, da das Mädchen das
ſicht des Mannes in der Dunkelheit nicht erkennen konnte.
dritter Fall ereignete ſich an der Straße von Meſſel nach Dol
ſtadt, wo der Angeklagte einer Frau entgegentrat. Die
Frau=
kam, als ſie den Ruck am Fahrrad ſpürte, eine derartige Ang
daß ſie laut ſchreiend davonſauſte, in irgendeine Schneiſe hirn
Als der Angeklagte ihr an der nächſten Ecke wieder entgegen
— er war quer durch den Wald gefahren — machte die Frau ko
— immer laut ſchreiend — und entkam ſo dem Angeklagten,
ſie noch ein ganzes Stück weit verfolgte und mit unflät=
Redensarten traktierte. Hier iſt dem Angeklagten nicht na cſt
weiſen, daß er irgendein Verbrechen vorhatte, es waren vielrn
nach der Auffaſſung des Gerichts nur
Vorbereitungshandlum=
die nach dem Geſetz ſtraffrei ſind.
Der letzte Fall war dann der im Roßdörfer Wald, w.o
abermals eine Frau anfiel. Diesmal ſchlug er die Frau
einem Schraubenſchlüſſel, den er, wie er heute behauptet, für
Autodiebſtähle immer bei ſich trug, unter das Kinn, daß die 7
eine ſchwer blutende Wunde davontrug. Nach langem Kampf.
lang es Fertig dann wirklich, zu ſeinem Ziele zu gelangen.
Frau iſt heute noch mit ihren Nerven ſchwer daneben, ſo da
ſogar vor Gericht einen Schwächeanfall bekommt.
das er nach der Anklage geſtohlen haben ſoll. Es iſt ihm jel
hier ein Diebſtahl nicht einwandfrei nachzuweiſen, ſo daß er
wegen Hehlerei verurteilt wird.
Oberſtaatsanwalt Dr. Kräll, der die Anklage ſelber ver
iſt der Auffaſſung, daß die zur Anklage ſtehenden Handlungen
ein ganz kleiner Ausſchnitt aus den Taten des Fertig ſeien.
ein ganz kaltblütiger und rückſichtsloſer Menſch ſei, wenn er
auch hier vor Gericht und wohl auch zu Hauſe ganz harmlos oeil 9b
Derartige Taten könne man nur ausüben mit der Kunſt auu
wohnter Uebung. Aber man dürfe ſich von dem Angeklagten
täuſchen laſſen, der zu Hauſe ein harmloſes Geſicht aufſetze un En 12
den Wäldern als Strauchdieb und Wegelagerer ſeinen Opchtung.
auflauere und ſie beſchleiche.
Gu
Von der Sicherungsverwahrung, wie ſie von der Stauhie!
awwaltſchaft beantragt wurde, ſieht das Gericht ab, da es Au Beſitze
Möglichkeit nicht ausſchließt, daß die langijährige Zuchthausſt gbetung
neben der Entmannung, die ja ſeine ſeruellen Gelüſte unterb im heint.
abſchreckend genug auf den Angeklagten wirke, der bisher Mluondote
keine längere Strafe zu verhüßen hatte. Erſchwerend iſt das cn. Bei
bedingte Leugnen des Angeklagten, der immer nur zugab, reſſrem iſt
ihm irgendein Fall einwandfrei nachgewieſen werden konnte. / Züchte
ſtän
ſ. oh
Arbeitskagung der an der landwirtſchaftlichen
Schuldenregelung bekeiligken Dienſtſtellen.
I Die Juſtizpreſſeſtelle Darmſtadt teilt mit: Am Diens
dem 17. d. M., fand unter dem Vorſitz des Referenten für
Entſchuldungsweſen am Oberlandesgericht im Sitzungsſaale
II. Zivilſenats des Oberlandesgerichts Darmſtadt eine
beitstagung ſtatt, die eine zahlreiche Teilnahme aufwies.
weſend waren die ſämtlichen Leiter der Entſchuldungsämter
Oberlandesgerichtsbezirk Darmſtadt nebſt zahlreichen
Hilfsa=
tern, ſowje der Vorſitzende der Beſchwerdekammer mit ſeinen zin n
ſitzern. Ferner waren erſchienen: Regierungsrat Dr. SteRud
vom Miniſterium für Ernährung und Landwirtſchaft in Be ſſtü de
Aſſeſſor Kolling vom Reichsnährſtand in Berlin. Pg. Dr. B
von der Landesbauernſchaft Heſſen=Naſſau Pg. Aſſeſſor HerrnyN Groſt
als Vertreter des Herrn Landesbauernführers, ſowie die Ve hngel
ter der großen Entſchuldungsſtellen (Heſſiſche Landesbank
Darmſtadt und Landesbauernkaſſe in Frankfurt a. M.).
emer 1u1
Der Vorſitzende wies nach einleitenden herzlichen Mn von 1
grüßungsworten auf die Wichtigkeit dieſer Arbeitstagungen M Liederu
die gerade augenblicklich eine beſondere Bedeutung für die Adlicht
wicklung der Entſchuldungspraxis aufwieſen. Da die Entſ/ u Ehne
dungsämter nicht abgeſchloſſen für ſich tätig ſeien, ſondern noch
engſten Zuſammenwirken mit anderen Dienſtſtellen, insbeſom/tngen er,
dem Reichsnährſtand und den Entſchuldungsſtellen, arbeiteten, hie dankte
es durchaus notwendig, daß im Intereſſe der Sache und ein uoh rech
reibungsloſen Zuſammenarbeitens nach einheitlichen bewäht—
Grundſätzen verfahren und ſo eine beſchleunigte Erledigung 90
Verfahrens herbeigeführt werde. Gerade die Zuſammenkunf
einem erweiterten fachkundigen Kreiſe biete Gelegenheit,
ſtehende Zweifel zu klären und auch das Gefühl gegenſeitg
Vertrauens zu feſtigen und zu ſtärken. Den beteiligten ob
Behörden aber böten ſolche Ausſprachen ſtets wertvolle A/
gungen.
Pg. Dr. Becker hielt nunmehr einen Vortrag über
Zuſammenarbeit zwiſchen den Entſchuldungsämtern, den Entſou
dungsſtellen und dem Reichsnährſtand. Er gab ſeiner Frd
Ausdruck, daß die Zuſammenarbeit ſich bereits gut eingeſn”
habe, und brachte beachtenswerte Vorſchläge für die weitere
ſammenarbeit. Der Nachdruck müſſe bei aller Arbeit auf
Beſchleunigung des Entſchuldungsverfahreh
gelegt werden, denn gerade von einer raſchen Beendiell
hinge viel ab. Pg. Dr. Becker gab in ſeinen weiteren Ausd
rungen beachtenswerte Fingerzeige für eine gedeihliche Zu t
menarbeit. Sodann erörterte er eine Reihe von Fragen, die
rade jetzt häufig den Gegenſtand der Erörterung bildeten,
brachte aus dem reichen Schatz ſeiner Erfahrungen manche w.
volle Mitteilungen und Anregungen. Sein Vortrag fand /1
tigen Beifall.
Im Anſchluß daran fand eine längere Ausſprad
ſtatt, die allen Beteiligten Gelegenheit gab, gemachte Erfah M
gen mitzuteilen, Zweifelsfragen zur Sprache zu bringen und 20
ſchläge zu machen. Als beſonders dankbar wurde dabei begri
daß über die meiſten Fragen von berufener Seite Auskunſt
geben werden konnte.
In ſeinem Schlußwort hob der Vorſitzende hervor, daß
Tagung ihren Zweck voll erfüllt habe, und daß beabſichtigt
in Bälde wiederum eine ſolche Arbeitstagung ſtattfinden
laſſen. Mit einem „Sieg=Heil” auf den Führer ſchloß der 20
ſitzende die Arbeitstagung.
Mik der Reichsbahn ins Hochallgäu.
Die Entſcheidung über das, was man zwiſchen den Jahrenh
ginnen ſoll, wird in dieſem Jahre recht leicht gemacht. Das deu
Hochgebirge iſt heute ſchon ſchneebeladen, iſt heute ſchon ein FeAM
für Winterſport. Was gibt das erſt an den Feſttagen! Am exd
Weihnachtstag verläßt in der Frühe der Winterſportſonderzug!”
Reichsbahndirektion Mainz den Bezirk, um ins Hochallgäu
fahren. Die Einzelheiten ſind bereits bekanntgegeben. Wer Wulke
Neſſelwang und Kranzegg ſind die an der Tauſendmetergr!
liegenden Ziele der Erholungsſuchenden und Sportluſtigen.
zünftig wirds dort werden. Am Abend des Neujahrstages
den alle Teilnehmer wieder rechtzeitig geſtärkt erholt und
beſter Stimmung zu Hauſe eintreffen. Was an Billigkeit und Elm
quemlichkeit ſich ermöglichen läßt, iſt bei der zuverläſſigen Voh
reitung dieſer Züge geboten. Alle Einzelheiten ſind aus den or
lichen Aushängen auf den Bahnhöfen und den Programmen.
bei den Fahrkartenausgaben, den amtlichen Auskunftsſtellen
Reiſebüros koſtenlos zu haben ſind, zu erſehen.
— Weihnachtsturnen des Tbd. Jahn 1875. Wie berichtet,
ſtaltet die Jugent
Luden nit Wecäadsſeter. 1n di unaife der Schſee.
Sonntag nachmittags, ſondern bereits am Samstag, d
21 Dez., nachm. 5 Uhr. Alle Freunde und Mitglieder
herzlichſt eingeladen.
Ein Weihnachtspaket
krägl unerwarkete Feſffreude in eine deuf 94.
Zamilie. — Denke daran, Volksgenoſſe!
umerstag, 19. Dezember 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 348 — Seite 7
Aus Heſſen.
g. Arheilgen, 17. Dez. Turnverein. In einer
Ver=
lang des Vereins ſprach nach der Erledigung des geſchäft=
Teils Vereinsführer Gewerbelehrer Frank über den
sbund für Leibesübungen, in den ſich die Deutſche
Turner=
nunmehr eingegliedert hat, und beſonders über die Gruppe
Reichsbundes, die hauptſächlich die Turn= und Sportvereine
ließt. — Die Evangeliſche Frauenhilfe
veran=
am kommenden Sonntag nachmittag wieder im
Gemeinde=
einen Alten=Kaffee. Hierzu ſind alle über 65 Jahre alten
ſen unſeres Ortes eingeladen, die mit Kaffee und Kuchen
btet und mit weihnachtlichen Darbietungen unterhalten
ſeiesheim, 18. Dez. „Kraft=durch=Freude”=Abend.
Sonntag abend trof die NS.=Gemeinſchaft „Kraft durch
e” im „Darmſtädter Hof” in Griesheim den Nagel auf den
Dieſe Veranſtaltung war mal wieder etwas, was man nicht
blich zu ſehen bekommt. Herbert Görner, der Anſager des
ds hatte recht bald den Kontakt zwiſchen den Künſtlern und
Saale hergeſtellt. Seine Solonummer: „Die Pauſenzeichen
t. Sender”, wurde mit großem Beifall aufgenommen. Er hatte
auch ein Programm anzuſagen, das wirklich gut war. „Die
ſichen Sieben” waren ſieben muntere junge Menſchen, die ſich
mit ihren Liedern die Herzen der Zuhörer erobert hatten.
Schilling, eine ſcharmante Tänzerin, zeigte einen ruſſiſchen
eine Groteske und einen leichtbeſchwingten Wiener Walzer.
volgte Schorſchi Bachmann mit ſeinem „Bruder Auguſt
Dar=
mußte aber der ganze Saal lachen. Frl. Sternitzer mit
Schifferklavier ſorgte bald für die notwendige Stimmung.
Begleitung des Abend am Klavier hatte Walter
Janſen=
grſtadt übernommen. Alles in allem ein Abend, der als
wohl=
hgen zu bezeichnen war.
Ober=Ramſtadt, 16. Dez. Der 3. Abend des erſten
lungslehrganges der Gemeindegruppe Ober=
Ram=
ſond wie vorgeſehen, in der Luftſchutzſchule in Darmſtadt
ſtund war, wie die vorausgegangenen Lehrabende, wieder ſehr
geſucht. Der 4. und letzte Uebungsabend iſt auf Mittwoch, den
ezember, feſtgeſetzt, und zwar wieder bei Kamerad Wieder=
(„Zum grünen Laub”,
. Ober=Ramſtadt, 18. Dez. Beachtenswerte
Züchter=
elge. Auf der 1. Landesfachgruppen=Geflügelſchau in
Frank=
bur. M. waren vier Mitglieder des hieſigen Vereins mit
zu=
men 12 Ausſtellungstieren vertreten. Dieſe ſchnitten bei der
brtung inſofern ſehr gut ab, als auf zwei Nummern die
Be=
ſung „Beſtes Tier, vergeben wurde, die auf 0,1 rebhubfarb.
wg=Wyandotten. Beſitzer Georg Breitwieſer, und 10
Mille=
e. Beſitzer Georg Höreth, entfielen. Außerdem erhielten die
rtung „Sehr gut”: Georg Breitwieſer auf 1.0 Wyandotten
Heinr. Fiſcher auf 0,1 Wyandotten weiß. Heinr. Fiſcher auf
Pyandotten weiß, Zwerge, und Heinr. Fiſcher auf 0.1
Mille=
hiue. Bei einer Beſchickung von mehr als 3000
Ausſtellungs=
imern iſt dieſer Erfolg gewiß ein ſehr beachtenswerter, der
iee Züchter beſtimmt im Sport der Leiſtungs= und
Raſſegeflü=
ſuht noch mehr aneifern wird.
Ober=Ramſtadt, 18. Dez. Weihnachtsfeier der
ſſuterfürſorge. Im Rahmen des Hilfswerks „Mutter und
zu” fand im oberen Saal des neuen Rathauſes eine ſchlichte.
ſerrecht eindrucksvolle Weihnachtsfeier für die die
Beratungs=
uen beſuchenden Mütter und ihre Kinder ſtatt. Den Saal
un zu dieſem Zweck die Kreisfürſorgerinnen Schweſter Lore
Aöuſtel mit einem in hellem Glanze erſtrahlenden Chriſtbaum
ie Tiſche mit ſehr praktiſchen Geſchenken für die Kleinen
ge=
mikt. Die Feierſtunde wurde mit einem gemeinſam
geſunge=
mVeihnachtslied eröffnet. In einer kurzen Anſprache gina Pg.
er Nurnberger auf Zweck und Sinn dieſer Veranſtaltung
Dieſe ſowie Vorſpruch, Chor und Krippeſpiel einiger
Mäd=
mder oberen Schulklaſſe ſchufen bald frohe
Weihnachtsſtim=
m. die ihren Höhepunkt erreichte, als den etwa 50 Kindern
ſſchrt wurde. Wer dabei in die ſtrahlenden Augen der
Klein=
ind das dankbare Antlitz der Mütter ſchauen durfte, verſpürte
tuht den Segen des Weihnachtsfeſtes, als des Feſtes der Liebe
üßemeinſchaft, der alle erfüllen will und ſoll.
b. Groß=Zimmern, 18. Dez. Die Adventfeier des
in geliſchen Frauenvereins fand bei gutem Beſuch
ſchweſternhaus ſtatt und wurde von Herrn Pfarrer Lebrecht
ſiner kurzen Begrüßungsanſprache, ſowie mit einigen
Licht=
in von der Advent= und Weihnachtszeit eröffnet. Es folgten
im Liedervortrage des Frauenchores ſowie Gadichtvorträge, die
chlichten Feier einen würdigen Rahmen gaben. Anſchließend
wzu Ehren der Schweſter Sophie, die ihren 65. Geburtstag
ſere noch eine kleine Feier ſtatt, die mit verſchiedenen
Dar=
ngen ernſter und heiterer Art verſchönt wurden. Schweſter
ie dankte allen und ſprach die Hoffnung aus, mit Gottes
noch recht lange tatkräftig der Gemeinde dienen zu können.
Le. Groß=Umſtadt, 16. Dez. Die von der NS.=
Frauen=
ſchaft Groß=Umſtadt für alte Mütter über 70 Jahre
veranſtal=
tete Adventsfeier im Kronenſaal nahm einen ſchönen Verlauf.
Es waren ungefähr 70 Mütter erſchienen; viele, denen das Gehen
Beſchwerde machte, wurden durch Autos abgeholt. Auch nahmen
zehn alte Herren, an der Feier teil. Die Führerin der NS.=
Frauenſchaft, Frau Keidel, begrüßte die Verſammlung. Vier
weißgekleidete kleine Mädchen verkörperten unter Vortrag
hüb=
ſcher Gedichte die vier Adventsſonntage. Herr Pfarrer
Hart=
mann richtete herzliche Worte an die alten Mütter. Bei Kaffee
und Kuchen und Singen von Adventsliedern verblieb man einige
frohe Stunden beiſammen. Am Schluſſe erſchien noch der
Niko=
laus und überreichte allen ein kleines Geſchenk. — Daß der
Zuckerrübenbau in Groß=Umſtadt und Umgebung in hoher
Blüte ſteht und eine gute Einnahme für die Landwirtſchaft
be=
deutet, dürfte als Beweis dafür anzuſehen ſein, daß dahier weit
über 100 000 Zentner Rüben aufgeliefert wurden. Die Ernte war
eine gute Durchſchnittsernte. Der Ertrag war ſehr verſchieden,
je nach Lage und Boden. Als Durchſchnitt pro Morgen können
120 bis 150 Zentner angenommen werden
Cg. Reinheim, 18. Dez. Durch die NSV. fand am Sonntas
abend im Saalbau „Zur Spitze” ein Konzert ſtatt, das vom
Muſikkorps der Landespolizeigruppe Darmſtadt unter Leitung
von Herrn Obermuſikmeiſter Buslau durchgeführt wurde. Rektor
Krapp hielt eine kurze Anſprache, in welcher er an den
Opfer=
ſinn der Volksgenoſſen appellierte; es dürfe in dieſem Jahre kein
Haus geben, in dem nicht helle Kinderaugen an Weihnachten
ſtrahlten. Außerdem dankte er den Kameraden des
Arbeitsdienit=
lagers für die in Freizeit=Baſtelei hergeſtellten großartigen
Ge=
genſtände für die Kinder=Weihnachtsbeſcherung und
Gratisver=
loſung. Das Konzert ſelbſt enthielt Perlen der Tonkunſt, u. a.:
die Bachſche Jubel=Ouvertüre, Fantaſie aus der Oper Carmen,
die Ouvertüre zu „Tell”, Potpourri aus der „Fledermaus” und
als Glanzleiſtung den Trompetenſolo des Oberwachtmeiſters Wedel
„Die Teufelszunge‟. Am Schluſſe kam glänzend geſpielt der
Ba=
denweiler Marſch, und nicht endenwollender Jubel dankte den
Künſtlern. Die Tombola enthielt 168 Gewinne. Der
Geſamt=
ertrag kommt dem Winterhilfswerk zugute
Fd. Wembach=Hahn, 18. Dez. Im Rahmen der
Erzeugungs=
ſchlacht fand hier die erſte Verſammlung der
Orts=
bauernſchaft ſtatt. Von der Bäuerlichen Werkſchule
Darm=
ſtadt waren zwei Redner anweſend, die insbeſondere über die
Fütterung mit wirtſchaftseigenem Futter ſprachen. Im
Lichtbil=
dervortrag wurde den Landwirten gezeigt, welche Futterarten ſich
zum Anbau am beſten eignen. Weiter wurde auf die Schaffung
von Silos hingewieſen.
Groß=Bieberau, 18. Dez. „Kraft=durch=Freude‟=
Abend. Nach längerer Pauſe fand in Groß=Bieberau wieder ein
Abend der NS.=Gemeinſchaft „Kraft durch Freude” ſtatt. Der
Abend war wohlgelungen. Willy Droſt ſagte ein Programm an,
das ſich ſehen laſſen konnte. Und er ſagte es gut an. Die „
Moogs=
finken” waren bald mit dem Publikum in Kontakt. Ihre
Volks=
lieder brachten ſchnell eine gute Stimmung in den Saal. Willy
Eichel, der allſeits bekannte Operettenſänger aus Darmſtadt,
er=
zielte mit ſeinen Liedern ſehr ſtarken Beifall. Aenne Schellhags,
die bei „Kraft durch Freude” bekannte Tänzerin, brachte neben
Wiener Blut, dem Radetzky=Marſch, auch die Dorfmuſik. Auch ſie
konnte ſehr ſtarken Beifall für ſich buchen. Slow Fips, ein
bekann=
ter Exzentriktänzer, erhielt ſehr ſtarken Beifall für ſeine komiſchen
Stepptänze. Der Zauberkünſtler Orizaba zeigte ſchier
Unmög=
liches. Am Klavier begleitete die einzelnen Darbietungen Beppo
Geiger. Allgemein herrſchte nach Schluß des Abends bei allen
Teilnehmern nur die eine Meinung, das nächſte mal gehen wir
wieder zu „Kraft durch Freude‟
Fu. Nieder=Klingen, 18. Dez. Die Volksſchule hatte die
Ein=
wohnerſchaft von Nieder=Klingen zu einem Elternabend
eingeladen. Die Leitung der gut zuſammengeſtellten
Vortrags=
folge lag in den bewährten Händen von Herrn Lehrer Keil. Das
reichhaltige Programm brochte in ſeinem erſten Teile den Ruf
der Jugend, im zweiten Teil heimatlich=dörflichen Ernſt und
Hu=
mor während der dritte Teil weihnachtlichen Charakter trug. Die
Muſik wurde von Schülern und Schülerinnen ausgeführt. Der
Abend zeigte die enge Verbundenheit von Schule und
Eltern=
haus in unſerer Gemeinde.
Fd. Nieder=Klingen, 18. Dez. Zum Rechner der Gemeinde
Nieder=Klingen wurde Sturmführer Pg. Köhler durch
Kreis=
direktor Stammler verpflichtet. Die Uebergabe der Kaſſe wird
am kommenden Samstag erfolgen.
Fd. Wiebelsbach, 18. Dez. Der Eiſenbahnverein hatte
zu einer Mitgliederverſammlung eingeladen. Zu Ehren des
lang=
jährigen Mitgliedes und Schriftführers des Vereins,
Reichsbahn=
aſſiſtent Heinrich Brill, hatten ſich viele dienſtfreie Kameraden
mit ihren Frauen eingefunden, um noch einige frohe Stunden mit
ihrem Kameraden Brill zu verbringen. Der Vorſteher des
Bahn=
hofs Wiebelsbach, Reichsbahninſpektor Schaffner, ſprach
beher=
zigende Worte über die aufopfernde Arbeit des Ausſcheidenden, der
ſeine ganze Kraft dem Aufbau des Ve
gung ſtellte.
* Wurzelbach i. Odw., 17. Dez. Unfall. Geſtern vormittag
11 Uhr kam das Auto des Krankenkaſſenkontrolleurs Krunneck
von der Betriebskrankenkaſſe der Opel=AG. Rüſſelsheim an der
Kreuzung bei Wurzelbach durch die Glätte von Schnee und Eis
ins Rutſchen, kam aber zum Stehen; beim Anfahren rutſchte der
Wagen rückwärts, der Fahrer ſtieg aus und wollte ihn feſthalten.
Er ham aber in die 1,20—1,50 Meter tiefer gelegene Wieſe unter
den Wagen zu liegen, und trug ernſtere Bruſt= und
Kopfverletzun=
gen davon, die aber nicht lebensgefährlich ſind. Der Verletzte
wurde auf ſeinen Wunſch durch Herrn Bauer aus Eberſtadt in
das Stadtkrankenhaus Darmſtadt verbracht. Am Kraftwagen iſt
nicht das geringſte demoliert.
Em. Heppenheim a. d. B., 18. Dez. Erfolgreiche
Ge=
flügelzüchter. Auf der 1. Landesfachgruppenausſtallung der
Geflügelzüchter in Frankfurt a. M. waren folgende
Raſſen=
geflügelzüchter aus dem Kreiſe Heppenheim erfolgreich: Joh.
Neher=Heppenheim erhielt auf Schwarze Orpington dreimal „ſehr
gut und Ehrenpreis: Gg. Diſtel=Heppenheim auf Silber=
Wyan=
dottes fünfmal „ſehr gut”, Zuſchlagspreis und Ehrenpreis; A.
Otterbach=Birkenau auf Schwarze Rheinländer dreimal „ſehr gut”
und „gut”
Em. Aus dem Kreiſe Heppenheim, 16. Dez.
Bürger=
meiſterverſammlung. Im Gaſthaus „Zur Roſe” in Nd.=
Liebersbach fand eine Verſammlung der Kreisabteilung
Heppen=
heim des Deutſchen Gemeindetages ſtatt, die von dem
Vorſitzen=
den der Kreisabteilung, Bürgermeiſter Bechtel=Viernheim,
eröff=
net wurde. Das Hauptreferat hielt Kreisjägermeiſter Forſtmeiſter
Klump=Waldmichelbach, der über das Reichsjagdgeſetz vom
3. Juli 1934 ſprach, das am 1. April 1935 in Kraft getreten iſt.
Eine rege Ausſprache ſchloß ſich an den Vortrag. Dann ſprach
Regierungsrat Stieh über die Verordnung betr das
Erfaſ=
ſungsweſen. Die Arbeiten für die Erfaſſung der Jahrgänge 1913
und 1916 ſollen bis zum März beendet ſein. Neu iſt, daß ſich die
Dienſtpflichtigen perſönlich bei den Bürgermeiſtereien an einem
noch bekanntzugebenden Termin anmelden und ihre Papiere und
Ausweiſe zur Vorbereitung der demnächſtigen Muſterung vorlegen
müſſen. Kreisleiter Dr. Hildebrandt behandelte Fragen der
Poli=
tik und forderte zu warmherziger Unterſtützung des
Winterhilfs=
werkes auf. Kreisdirektor Nanz gab bekannt und erläuterte
mini=
ſterielle Verfügungen. Bürgermeiſter Bechtel verlas Rundſchreiben
des Deutſchen Gemeindetages.
Lpd. Lampertheim, 17. Dez. 35000 unverſteuerte
Zigarren entwendet. Das Polizeiamt gibt bekannt: In
einer hieſigen Zigarrenfabrik ſollen innerhalb Jahresfriſt vom
1. Juli vorigen Jahres ab nach und nach etwa 35 000 Zigarren
abhanden gekommen ſein. Im Verlauf der polizeilichen
Ermitte=
lungen ſtellt ſich heraus, daß ein Angeſtellter der Fabrik von
ſei=
nen unverſteuerten Perſonalzigarren widerrechtlich ſolche an
an=
dere Perſonen gegen Entgelt abgegeben hat. Neben dem
Ver=
käufer machen ſich auch die Käufer derartiger Waren einer
Zu=
widerhandlung gegen die Steuergeſetze ſchuldig und ſetzen ſich einer
empfindlichen Beſtrafung aus, wozu noch der mehrfache Erſatz der
hinterzogenen Steuer kommt. Auch die unentgeltliche Abgabe bzw.
Annahme unverſteuerter Tabakwaren iſt unzuläſſig.
Ag. Raunheim, 18. Dez. Schwere Autounfälle! Am
Dienstag vormittag ereignete ſich auf der Provinzialſtraße nach
Kelſterbach zu ein ſchwerer Autounfall. Aus bisher noch
ungeklär=
ter Urſache, vermutlich durch Schleudern, rannte dort ein mit
zwei Perſonen beſetztes Auto mit großer Geſchwindigkeit gegen
einen Boum. Der Anprall war ſo heftia, daß die Krone des
Bau=
mes abbrach und der Wagen vorn völlig eingedrückt wurde. Die
Inſaſſin, eine Frau, erlitt u. a. eine Gehirnerſchütterung und
mußte, nachdem Dr. Wegner erſte Hilfe geleiſtet hatte, ſofort dem
Krankenhaus zugeführt werden. Auch der Fahrer des Wagens
hat erhebliche Verletzungen erlitten. — In der Nacht fuhr ein
mit vier Perſonen beſetzter Kraftwagen auf einen auf der Chauſſee
haltenden Fernlaſtwagen auf, der hier aus ſeinen
Reſervebeſtän=
den gerade tankte. Zwei Inſaſſen des Wagens wurden derart
verletzt, daß man ſie dem Krankenhaus zuführen mußte. Die
üb=
rigen erlitten leichtere Verletzungen. Der Vorderteil des Autos
iſt völlig demoliert worden. Auch in dieſem Falle leiſtete Dr.
Wegener von bier die erſte Hilfe. In beiden Fällen hat die
Gen=
darmerie die Erbebungen an Ort und Stelle eingeleitet.
Aus Oberheſſen.
sw. Alsfeld, 18. Dez. Ein Dieb bringt mehr zurück,
als er geſtohlen hat. In der Kreisgemeinde Eudorf
er=
lebte ein Einwohner, dem verſchiedene zum Trocknen aufgehängte
Wäſche= und Kleidungsſtücke nachts von einem Dieb geholt
wor=
den waren, eine freudige Ueberraſchung. Eines Morgens fand er
die geſtohlenen Stücke ſauber und gebügelt wieder auf dem Zaun
hängen und Wunder über Wunder — es war ein Hemd mehr
dabei. Anſcheinend kennt ſich der reuige Dieb in ſeinem
zuſam=
mengeklauten „Laden” ſelbſt nicht genau aus. In Eudorfeſoll jetzt
ein Wettſtreit unter den Einwohnern entſtanden ſein, wer der
nächſte iſt, der ſich etwas ſtehlen laſſen darf — wenn man ſchon
mehr zurückbekommt.
Kauft nicht in den
Abendſtunden ...."
wenn es ſchwierig wird,
jeden einzelnen Käufer
ſo liebevoll zu beraten,
wie man es gewohnt iſt.
So wünſchen ſich’s die
Kaufleute.
Aber: laßt auch nicht in der
Anzeigenwerbung nach.
Es gilt, auch den letzten
Käufer mobil zu machen!
NutzenSie dieletzten Tage
vor dem Feſt aus, bringen
Sie noch einmal Ihre
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[ ← ][ ][ → ]Seite 8 — Nr. 348
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Der juhter beſtchiiigt die SeideStnndärte.
Die Menſcenfone iin Ananin.
Berlin. Der Führer ſtattete am Dienstag
der „Leibſtandarte Adolf Hitler” einen längeren
Beſuch ab. Gegen 10 Uhr vormittags traf der
Führer in der Kaſerne in Lichterfelde ein und
beſichtigte zunächſt, nachdem der Kommandeur der
Leibſtandarte, SS.=Obergruuppenführer Joſeph
Dietrich, die Standarte gemeldet hatte, die auf
einem gemeinſamen Mittageſſen wurden dann die
techniſchen Anlagen der Leibſtandarte in
Augen=
ſchein genommen: Die vorbildlich hochmoderne
Kraftfahrwerkſtätte, Garagen, die
Waffenmei=
ſterei und der Schießſtand, der wohl der modernſte
Schießſtand Deutſchlands ſein dürfte. Als es
däm=
merte, hielt der Führer an die geſamte Leibſtan=
dem Hofe des 1. Bataillons im feldgrauen Rock
angetretenen drei Bataillone der Standarte. Der
Führer ſchritt die Front der Kompagnien ab und
nahmen dann den Parademarſch der grauen
Blöcke ab. Kompagnie um Kompagnie
mar=
ſchierte, ſchnurgerade ausgerichtet, wie mit dem
Lineal, am Führer vorüber, und der Marſch der
14 Kompagnien war wie ein Tritt, das Bild wie
aus einem Guß.
Im Anſchluß an die Parade beſichtigte der
Führer die geſamten Kaſernenanlagen. Nach
darte im großen Speiſeſaal eine längere Anſprache
und ſprach bei dieſer Gelegenheit dem
Komman=
deur der Leibſtandarte, Obergruppenführer
Jo=
ſeph Dietrich, und den SS=Männern der
Leibſtan=
darte ſeinen Dank aus für all das Vorbildliche,
was er an dieſem Tage hatte ſehen können.
Die Anweſenheit des Führers hatte ſich in Lich
terfelde raſch herumgeſprochen, und die Kaſerne
war den ganzen Tag umlagert von einer Menge
begeiſterter Menſchen, die den Führer ſehen und
grüßen wollten.
Reich und Ausland.
Mord und Helbſtmord
Kirchzell (Odenwald). Eine furchtbare
Bluttat ereignete ſich am Dienstag in Kirchzell.
Der 42 Jahre alt Emil Körber lebte ſchon ſeit
längerer Zeit mit ſeiner Frau in Unfrieden. Vor
etwa vier Wochen hatte die Frau mit ihren drei
Kindern im Alter von 7. 10 und 14 Jahren ihren
Mann verlaſſen, und war zu ihren Eltern
ge=
zogen. Vorgeſtern nachmittag, gegen 3.30 Uhr,
kam der Mann zu ihr und forderte ſie auf,
wie=
der mit ihm nach Hauſe zu gehen. Die Frau
wei=
gerte ſich und erklärte, er habe ſie in den 15
Jah=
ren ihrer Ehe zu ſehr drangſaliert, als daß ſie
mit ihm weiter zuſammenleben wolle. Darauf
zog Körber eine Armeepiſtole aus der Taſche und
feuerte auf ſeine Frau einen Schuß ab, der jedoch
fehlging. Er gab dann einen zweiten Schuß ab,
und tödlich getroffen ſank die Frau zu Boden. Die
Mutter der Ermordeten und eine Verwandte von
ihr, die im Zimmer waren, kamen beſtürzt heraus
und riefen um Hilfe. Zwei Brüder der
Ermor=
deten gingen darauf in das Haus hinein und
wollten Körber die Waffe abnehmen, was ihnen
aber nicht gelang. Nach einem Handgemenge
machte der Mörder ſeinem Leben mit einem
Schuß ein Ende.
Großſeuer
in einem Bukareſter Gefängnis.
Bukareſt. In dem außerhalb der
Haupt=
ſtadt gelegenen Gefängnis Vacareſti brach am
Dienstagabend ein Schadenfeuer aus. Als die
Strafgefangenen nach Arbeitsſchluß die
Korbflech=
tereiwerkſtatt verließen, wurde plötzlich ein in der
Werkſtatt ausgebrochenes Feuer bemerkt, das ſich
in kürzeſter Zeit auf die geſamte Werkſtatt und
auch auf das anſchließende Lager für Fertigwaren
ausbreitete. Ein ganzer Flügel des
Gefängnis=
gebäudes iſt ein Raub der Flammen geworden.
Bei dem Gefängnis handelt es ſich um ein einſtiges
Kloſter, das etwa 200 Jahre alt iſt und auch
großen kunſtgeſchichtlichen Wert beſitzt. — Als das
Feuer ausbrach, brach unter den mehr als 1000
Gefangenen eine Panik aus. Es gelang aber, die
Häftlinge in Ketten zu legen und ſofort iſoliert
unterzubringen, ſo daß jeder Fluchtverſuch
unmög=
lich war. — Auf die Nachricht von dem Großfeuer
im Gefängnis eilten viele Angehörige der
Ge=
fangenen zur Brandſtätte, da man glaubte, daß
die Gefangenen in Lebensgefahr ſchwebten. Nach
mehrſtündiger Arbeit der Feuerwehren konnte das
Feuer ſchließlich gelöſcht werden.
* haſſo, der Univerſaletbe.
In einer kleinen böhmiſchen Gemeinde hat
beamter ſeinen Bernhardinerhund „Haſſo”
teſta=
mentariſch zum Univerſalerben ſeiner Erſparniſſe
eingeſetzt. Der alte Mann hatte die letzten Jahre
ſeines Lebens mutterſeelenallein, nur in
Geſell=
ſchaft ſeines treuen Hundes, verbracht. Die
amt=
liche Teſtamentseröffnung ergab nun, daß er zum
Dank das Tier zum Erben ſeiner ganzen. Habe
eingeſetzt hat. Wenn der Hund dann einmal nicht
mehr am Leben iſt, ſoll der Reſt des Vermögens
an die Gemeinde fallen. Der Verblichene hat den
Gemeindevorſteher als Teſtamentsvollſtrecker ein
geſetzt. Er ſoll alle halbe Jahre einen
Berich=
über die Vermögensverwaltung erſtatten. Auch
hat der Erblaſſer angeordnet, daß der Hund von
dem Gemeindevorſteher zu pflegen iſt.
Für die 30 beſten Leichkathleten
des Jahres.
Das höchſte Ziel des Leichtathleten iſt von jeher,
zu den Beſten des Jahres gezählt und damit in
die Kernmannſchaft aufgenommen zu werden. In
dieſem Jahr wird zum erſtenmal dieſe Nadel vom
Fachamt für Leichtathletik im Deutſchen
Reichs=
bund für Leibesübungen an die 30 beſten
Leicht=
athleten des Jahres verteilt.
(Scherl=Bilderdienſt=M.)
Chronik des Tages.
In der Nähe von Vallendar fand am
Diens=
tagvormittag ein Streckenwärter beim Begehen
der Reichsbahnſtrecke zwiſchen Vallendar und
Ehrenbreitſtein die Leiche eines jungen Mannes.
Der Kopf des Verunglückten war vom Körper
ab=
getrennt. Später erkannte der Streckenwärter in
dem Getöteten ſeinen eigenen Neffen, der im
Al=
ter von 18 Jahren ſtand. Ob ein Unglücksfall
oder Selbſtmord vorliegt, iſt noch nicht feſtgeſtellt.
Geſtern geriet ein auf der Fahrt von
Obern=
zell nach Paſſau befindlicher Perſonenwagen kurz
vor der Gemeinde Grubſee ins Schleudern und
ſtürzte über die ſechs Meter hohe Straßenböſchung
in die Donau. Drei Inſaſſen ertranken.
Der Schnellzug, der um 20.40 Uhr nach Wien
abfährt, iſt in der Nähe der Station Branowitz,
auf halbem Wege nach Lundenburg, aus noch
nicht geklärter Urſache entgleiſt. Die Maſchine
ſprang aus den Gleiſen und ſtürzte um, ebenſo
der Gepäckwagen und drei Perſonenwagen. Der
Lokomotivführer wurde auf der Stelle getötet.
Bisher werden etwa 30 Perſonen als verletzt
ge=
jetzt ein verſtorbener penſionierter Eiſenbahn= meldet, darunter jedoch keine ſchwer. Der
Sach=
ſchaden iſt groß.
Nach den bis Dienstagabend aus Reykjavik
eingegangenen Meldungen ſind bei dem
Schnee=
ſturm, der am Samstag über einem Teil von
Is=
land wütete, 26 Menſchen ums Leben gekommen.
Davon fielen 20 der See zum Opfer, ſechs ſind
erfroren.
Eine blutige Tragödie trug ſich in dem
vene=
zianiſchen Dorf Meolo zu. Die ſeit mehreren
Jah=
ren mit ihrer Schweſter und einem Kind
zuſam=
menlebende Ehefrau eines Ausgewanderten
er=
ſtach in einem Wutanfall das fünfjährige Kind
und die Schweſter und brachte ſich dann ſelbſt eine
tödliche Verletzung bei.
Geheimnisvolle Maſſengräber auf der Neufundlandbank entdeckt.
Wo der Ozean Leuchttürme frißt. — Der einäugige Jre.
Die Reitungs=Kolonne als Maſſenmörder.
(Nachdruck, auch auszugsweiſe, verboten.)
St. Johns, im Dezember.
Bei der Anlage eines neuen Leucht
turms auf der Neufundlandbank iſt
man ſoeben auf einige Maſſengräber
geſtoßen, durch die eine Serie
grauen=
voller Tragödien enthüllt wird, die ſich
hier vor gar nicht ſo langer Zeit ab
ſpielten.
Der unſichtbare Schiffsmoloch.
Die Fiſcher, die zum Kabeljau=Fang zur
Sand=
inſel vor der Neufundlandbank hinüberfahren,
waren bislang die einzigen, die über jene
gefähr=
lichen Riffe und Sandbänke Beſcheid wußten. Bis
vor ein paar Dutzend Jahren bekreuzigten ſich die
Steuerleute, wenn ſie auf der Route von Europa
nach New York zu weit nach Norden vom ſtarken
Sturm abgetrieben wurden. Sie wußten, daß für
ſie alles zu Ende war, wenn das Schiff mit den
unter dem Waſſer liegenden Klippen der
Neu=
fundlandbank in Berührung kam.
Dann ſetzte man Leuchttürme dorthin. Aber
das Waſſer war ſtärker und fraß ein Schutzzeichen
und einen Leuchtturm nach dem anderen fort.
Die Statiſtik aber verrät bis in die jüngſte Zeit
hinein, daß im Durchſchnitt zwei, oft aber auch
vier Schiffe im Jahr hier zugrunde gehen.
Geſchichte einer Unheils=Inſel.
Früher muß es noch ſchlimmer geweſen ſein.
Die Chroniken berichten von ſtarken Nebeln, die
ſich wochenlang über die ganze Küſte von Neu=
Schottland bis nach dem nördlichſten
Neufund=
land hinauf über Land und Meer legten,
wäh=
rend gleichzeitig eine wilde Brandung alles den
Felſen zutrieb, was in ihre Bereich geriet.
Da war z. B. vor etwa 200 Jahren ein reicher
Seefahrer mit Namen Frederic Hancock aus
Boſton mit ſeinem beſten Schiff an der Sandinſel
geſtrandet. Faſt fünf Monate mußte er warten,
ehe man ihn nach bitterſten Entbehrungen rettete.
Er berichtete der Welt zuerſt von jenen Gefahren
und ſchickte für ſein Geld ein paar Dutzend Ochſen,
Kühe, Schafe und Pferde zur Sandinſel hinüber,
damit es denen, die nach ihm ſtrandeten, beſſer
ergehe als ihm.
Ein teufliſcher „Menſchenretter”.
Wirklich retteten dieſe Tiere ein paar hundert
Menſchen im Verlaufe der nächſten Jahrzehnte
das Leben. Heute ſind allerdings nur noch ein
paar ſehr wilde, aber in ihrer Größe
verküm=
merte Pferde von damals übrig.
Doch die Geſchichte des Grauens jener Inſel
beginnt erſt vor rund 100 Jahren, als ein
ein=
äugiger Ire bei der Regierung von Neu=
Schott=
land vorſprach und dort ein intereſſantes Projekt
entwickelte, wie er jene Sandinſel zu koloniſieren
gedenke, damit in Zukunft nie mehr ein Menſch
dort ſtrande oder, wenn er ſtrande, nicht in Not
komme. Er nahm zwei Dutzend Männer mit ſich.
Alle wurden feierlichſt vereidigt auf ihre
Men=
ſchenretterrolle. Von jenem Augenblick an hörte
man nichts mehr von ihnen. Erſt viel ſpäter
konnten einige Seeleute, die dem dunklen Grauen
entkommen waren, die wahre Tätigkeit jenes
ein=
äugigen Iren enthüllen.
Was die Gräber jetzt verraten.
Jener Ire mitſamt ſeinen zwei Dutzend
Kum=
panen war kein Retter, ſondern ein Mörder. Er
legte nachts Leuchtzeichen aus, denen die Schiffe
folgten. Sie gerieten auf dieſe Weiſe
unweiger=
lich auf die Klippen, in die ſtärkſte Strömung und
zerſchellten irgendwo. Das Waſſer aber warf die
Wracks und die Ladung nach altem Geſetz der
Strömung hoch auf den Strand der Sandinſel
hinauf. .
Wer aber von der Beſatzung jener Schiffe
Glück hatte, ſich an das Ufer zu retten, der wrur)” wer
erſchlagen, weil man keine Mitwiſſer jener :.
lichter und verbrecheriſchen Dinge auf dieſer A/
dulden konnte.
Man hielt ſeinerzeit anfangs die Berichte:
übertrieben. Heute beſtätigen die Gräber,
man beim Bau der neuen Leuchttürme entdes!
die volle Wahrheit.
Entkommen!
Immerhin war auch damals allmählich
Verdacht in Neu=Schottland ſo ſtark gewor:
daß man von dort und von Neufundland „beitieg
eine Expedition zur Sandinſel hinüberſchiäuſie eige
Dieſe kehrte unverrichteter Dinge zurück, donſſte
jener einäugige Ire mit ſeinen Kumpanen=
— ſpurlos verſchwunden.
Die Banditen mußten gute Verbindungen
Feſtland haben und waren offenbar gewcn
worden. So konnte man niemanden ins Kr:uſwin Hel
verhör nehmen. Die Toten aber ruhten damuch des
tief im Strandſand, während die Wrackſtücke „otiere
Leuchtfeuer für die nächſten Opfer, am Str Auchthe
eingeäſchert worden waren.
Das größere Grab.
Man erzählt ſich, daß von der Sandinſel Bl, Soldat
nicht mehr viel übrig ſein wird. Auch jene ne Hran).
Leuchtſtationen, die man jetzt einrichtet, wereilts vei
nicht lange halten. Die Schiffe haben freäittv
jetzt genug andere Sicherungen, um dem gefäihn
lichen Sog und der teufliſchen Strömung zu Titſwöre
gehen und, ſo die Klippen an der Sandinſel zVerlag.
vermeiden. Das größere Grab, der Atlami/ el
wird bald jene Stätte des Grauens verſchlinspnodie
über die man die Wahrheit erſt jetzt, mehr
100 Jahre nach ihrem Geſchehen, erfuhr.
Bei der NSV. herrſcht jetzt in der Vorweihnachttd
zeit Hochbetrieb. Viele fleißige Hände wiegne
und verpacken hier die Weihnachtspakete f
unſere bedürftigen Volksgenoſſen.
(Scherl=BilderdienſtM
Weihnachtsbeſcherung bei den Fliegern.
Auch die Flieger haben ſich in den Dienſt des Winterhilfswerks geſtellt. Wie man auf unſeren
Bild ſieht, bereitet der „Flieger=Weihnachtsmann” durch die Geſchenke, die er an die kleinen Gaſi
verteilt, viel Freude.
(Scherl=Bilderdienſt=M.B
Gur SSadtelllsot.
Drei hiſtoriſche Biographien.
im Paul=Neff=Verlag.
er Sonnenkönig. Das Leben Ludwigs XIV. Von Karl
neue Werk von Karl Bartz weiſt all die Vorzüge ſeiner
Werke auf. Sein „Sonnenkönig” iſt erlebte Geſchichte.
Darſtellung, dramatiſch zugeſpitzt. Geſchichte wird zur
— aber ohne Vergewaltigung der Tatſachen. Plaſtiſch
ie Geſtalten herausgearbeitet, nicht nur die des
vierzehn=
ſawigs ſelbſt, die gewaltige Perſönlichkeit Richelieus, der
ſplomat Mazarin, die Königin Anna und nicht zuletzt die
rrauen, die in jener Zeit eine Rolle geſpielt haben. Ein
ues Zaitgemälde.
ſoblf Thiel: Luther 1522—1546. Die ſpätere Geſchichte
h iſt dem deutſchen Volke faſt unbekannt geblieben. Und
iütſie erregender und für die Gegenwart bedeutungsvoller
Heldenzeit des Reformators. Die ſchweren Kämpfe
whoben an mit ſeiner Rückkehr von der Wortburg, als er
ſcutkrieg abblies und den Teufelskrieg erklärte, den Krieg
ſne eigenen Jünger und die böſe Welt. Es iſt erſchütternd
ſen, wie jedes Jahr ein neuer Feid aufſtand gegen den
ichn Führer der gewaltigen Bewegung. Und wie er dieſen
h ſtandhielt, wie ſie ihn langſam hart und ſkeptiſch werden
hne daß er eine Handbreit wich von ſeiner Lehre, das
u dem Gewaltigſten, was man in der Geſchichte finden
ßwin Heß: Colleoni. Wir kennen alle das herrliche
Reiter=
i des Colleoni. Aber wer weiß etwas von dem Leben
die=
buotiiere, des Heerführers der Revublik Venedig, des
könig=
luchthabers, des Helden ſeiner Soldyten, des Lieblings der
Inund des Freundes aller ſchönen Künſte. Erwin Heß
ſchil=
ſm dieſes Leben des Bartolemeo Colleoni, der im Jahre
Bergamo geboren wird, als junger Edelmann bettelarm
urdſtahl der eigenen Verwandten entrinnt, und dann als
b Soldat ſeinen Weg beginnt, der ihn durch Kriege und
mBrand. Marter und Meuchelmord emporführt. Ein mär=
Ɨſts perſönliches Schickſal im Rahmen des gewaltigen
Dra=
w wir Renaiſſance in Italien nennen.
ſwöre mir ewige Jugend”, von Johannes Keßler. Paul
tVerlag. Leipzig.
Lebenserinnerungen des früheren Hofpredigers führen
ie Zeiten zurück, in denen das neue Deutſche Reich begründet
)timſpannen die geſchichtliche Entwicklung bis in die
Ge=
tuhinein. Als Prinzenerzieher und Hofprediger ſieht
Keß=
aſt ie Perſönlichkeiten aus nächſter Nähe, die mehr oder
gte beſtimmend für unſer Schickſal waren. Die Kaiſerliche
Bismarck, Moltke, Brahms, Mommſen. Ranke und
ht, Harnack und Stöcker. Pius Xl., Mackenſen und
Hinden=
zſalle ziehen an uns vorüber in dieſem bedeutſamen
kul=
foſchen Gemälde. „Ich ſchwöre mir ewige Jugend” der
diſes Buches iſt ein Bekenntnis ſeines Verfaſſers. Wir
us für dieſes Buch Zeit nehmen, dann wird es uns viel
rd Schultze=Pfaelzer: Schwarzer Adler. Der Lebensroman
Albrechts, des erſten Preußen. 336 S. mit einem Bild=
Leinen 3,60 Mk. (Die Bücher der Roſe.) Wilhelm
Lange=
ſe=Brandt. Ebenhauſen b. München.
zeine alte Heldenſage geſtaltet Schultze=Pfaelzer den
Le=
mn Albrechts, Markgrafen von Brandenburg=Ansbach
568), des letzten Hochmeiſters des deutſchen Ordens. Eine
anteſten Geſtalten der Frühzeit der preußiſchen Geſchichte
vor uns, eine iener Geſtalten, die aus unſerer Geſchichte
nich mehr wegzudenken, die aber trotzdem faſt in
Vergeſſen=
gten ſind. Markgraf Albrecht, der Gründer des weltlichen
zums Preußen, war nicht nur Soldat und Staatsmann, er
uh Koloniſator und Kulturerneuerer. Der frühere
Hoch=
es Deutſchen Ordens löſt ſich von Rom und tritt in Ver=
bindung mit Luther und Melanchthon. Sein Friede mit Polen
ſchafft zum erſtenmal wirklich ſichere Verhältniſſe im deutſchen
Oſten. Das Werk Schultze=Pfgelzers iſt mehr wie ein
Lebens=
roman des erſten Preußen=Herzogs. Es gibt in lebendiger und
packender Darſtellung ein groß geſehenes Bild einer
zukunfts=
trächtigen Zeit.
Zwei Romane aus dem heutigen Italien.
Die beiden Romane, die wir in folgendem kurz anzeigen
wol=
len, ſind — ein ſeltener Fall — gemeinſame Werke eines
Ehe=
paares. Carel Scharten und Margo Antink ſind beide
Hol=
länder, leben aber ſeit Jabrzehnten in Italien. Sie gehören zu
den meiſtgeleſenen Erzählern ihres Landes und niemand würde
bei der Lektüre ihrer Romane auf einen Doppelautor ſchließen.
Der Roman „Das Glück des Hauſes Saſſetti” (Verlag R. Piper
u. Co., München. 6.40 RM.) ſpielt auf einem Landgut bei
Flo=
renz. Er iſt von erquickender Friſche. Gegen das Glück des Hauſes
Saſſetti erheben ſich drohende Wolken, das Ehepaar Saſſetti ſcheint
immer mehr auseinanderzugleiten, aber am Ende erringen die
geſunden, glückbringenden Kräfte des Lebens den Sieg. — Größer
in der Anlage, farbenreicher und gedankenvoller, aber
anderer=
ſeits nicht ohne Weitſchweifigkeit iſt der Roman „Der Narr aus
den Maremmen.” (Verlag Raſcher u. Co., Zürich. 7— RM.) In
ſtarken Kapiteln wird der Aufſtieg und ſpäte Ruhm eines
italie=
niſchen Malers, eines genialen Eigenbrötlers geſchildert. Den
Hintergrund bietet das Italien, der Nachkriegszeit und ſeine
Wandlung zum Fascismus, wodurch dem Buch neben ſeiner
künſt=
leriſchen eine gewiſſe zeitgeſchichtliche Bedeutung zukommt.
Glän=
zend ſind die Darſtellungen des italieniſchen Volkslebens und der
ſüdlichen Landſchaft.
*
* Zur Kulturgeſchichte Roms. Von Prof. Dr. Theodor Birt.
Verlag von Quelle u. Meyer, Leipzig. 142 Seiten.
Dieſe geſammelten Skizzen leſen ſich äußerſt flüſſig und
ent=
halten dabei in großer Konzentriertheit eine Unmenge an Stoff
über römiſches Rechtsleben und Gottesdienſt. Erziehung und
gei=
ſtiges Leben, Kunſt und Sittlichkeit, Spiel und öffentlichen
Zeit=
vertreib. Auf knappſtem Raum eine überaus anſchauliche
Kul=
turgeſchichte des alten Rom.
* Büchmann: Geflügelte Worte. Neu bearbeitet von Dr.
Vale=
rian Tornius. 3,50 RM. Verlag Philipvp Reclam jun., Leipzig.
Büchmanns Zitatenſchatz liegt hier in neuet, zeitgemäßer
Bear=
beitung vor. Unnötiges iſt weggefallen, dafür ſind zahlreiche
neue Geflügelte Worte aus den letzten Jahrzehnten
hinzugetre=
ten. Die bewährte Anordnung und Behandlung iſt beibehalten.
So iſt auch die neue billige Ausgabe des „Büchmann” ein
lehr=
reiches Leſebuch und ein zuverläſſiges Nachſchlagewerk.
* Die Heilkraft der Pflanzen.
Die Heilkraft der Pflanzen wurde zu allen Zeiten erkannt.
Ihre Verwendung bei Krankheiten aller Art können wir
Jahr=
tauſende zurück verfolgen. Waren die Heilkräuter unſeren
Vor=
fahren bis in die Mitte des vergangenen Jahrhunderts faſt das
einzige Arzneimittel, ſo hat die moderne Entwicklung der letzten
Jahrzehnte geglaubt, die uns von der Natur in den Heilkräutern
dargebotenen Arzneiwerte überhaupt nicht mehr beachten zu
brau=
chen. Man glaubte auch hier, die Natur durch das künſtlich
Ge=
ſchaffene erſetzen zu können, wie ſich zeigte, zum Schaden des
Volks=
ganzen.
Heute kommen aber auch die Heilpflanzen unſerer Heimat
wie=
der zur Geltung. Dieſe Entwicklung wird durch das Erſcheinen
eini=
ger wertvoller Kräuterbücher (Flamm=Kroeber: „Das neuzeitliche
Kräuterbuch” Bd. I/II und „Rezeptbuch der Pflanzenheilkunde‟,
Hippokrates=Verlag, Stuttgart) unterſtützt. Sind die vorſtehenden
Bücher in erſter Linie für den Arzt und Pharmakologen beſtimmt,
ſo bringen jetzt die beiden Verfaſſer im gleichen Verlag auch ein
Kräuterbuch in Taſchenformat heraus (Flamm=Kroeber: „Die
Heilkraft der Pflanzen, ihre Wirkung und Anwendung”, Gzl. 4,85),,
mit dem beſonders auch den an der Heilkunde intereſſierten Kreiſen
die Verwendung der Heilpflanzen erſchloſſen wird. Dieſes Buch
hat den Vorzug, daß es neben ſeiner reichen Bebilderung beſonders
auch die Forſchungsergebniſſe der letzten Jahrzehnte erſtmals
berückſichtigt, alſo nicht nur die den mittelalterlichen
Kräuter=
büchern entnommenen legendären, ſondern die tatſächlichen
Heil=
werte der einzelnen Pflanzen aufführt und ſo zu einem wertvollen
und praktiſchen Hausbuch geſchaffen iſt.
Sport und Abenkeuer.
* „Flieger in drei Erdteilen”, von Flugkapitän Walter Rothe.
„Haudegen, Schnauzbärte, Feldmarſchälle”, von Karl
Alexan=
der Pruß, beide im Verlag Wilhelm Köhler, Minden i. W.
Preis je 3,85 Mk.
„Flieger in drei Erdteilen. Der Verfaſſer dieſes Buches hat
wirklich viel erlebt und verſteht es, dieſe Erlebniſſe lebendig
dar=
zuſtellen. Der deutſche Diplom=Ingenieur findet alsbald nach dem
Krieg in der türkiſchen Armee eine Stellung als Fluglehrer, das
von der deutſchen Regierung dem König Aman Ullah geſchenkte
Flugzeug bringt Rothe nach Afghaniſtan. Er iſt es, der beim
Ausbruch der Revolution Aman Ullah und ſeine ganze Familie
bei Sturm und Nebel mit dem Flugzeua aus dem Land rettet.
Fliegererlebniſſe in Auſtralien und Neu=Guinea feſſeln ebenſo
wie ſein Bericht über die Einrichtung eines Luftverkehrsdienſtes
in Griechenland im Auftrag der Junkerswerke. Eine große
An=
zahl von in der Hauptſache eigenen Aufnahmen des Verfaſſers
ſchmücken dieſes Buch, das von jung und alt mit Spannung
ge=
leſen werden wird.
„Haudegen, Schnauzbärte, Feldmarſchälle.‟ Dieſes Buch füllt
unſtreitia eine Lücke aus, indem es uns in kurzen Darſtellungen
die Lebensſchickſale von einer ganzen Reihe bekannter und
unbe=
kannter Soldatengeſtalten unſerer Geſchichte aufzeichnet, von
denen wir im allgemeinen nur allzu wenig wiſſen. Hier
mar=
ſchieren ſie auf, die alten Soldaten und Eiſenfreſſer, die deutſche
Geſchichte geſtalteten, vom frommen Ritter Schweppermann, über
den Grafen Pappenheim, über den alten Deſſauer, Friedrich
den Großen, Blücher bis auf die neueſte Zeit. Unbekannte und
vergeſſene Heldentaten, nicht nur von Marſchällen und
Gene=
rälen, ſondern auch von unbekannten Musketieren und
Frontſol=
daten leben wieder auf. Ich weiß nicht, ob der Verfaſſer ſein Buch
letzten Endes für die reifere Jugend ſchreiben wollte. „Haudegen,
Schnauzbärte, Feldmarſchälle” werden jedenfalls Grauköpfe mit
dem gleichen ſtets wachſenden Intereſſe leſen wie Fünfzehnjährige.
Die ſehr hübſchen Illuſtrationen wollen wir nicht vergeſſen zu
erwähnen.
Guido Rey: Bergakrobaten. Kletterfahrten an Montblancnadeln
und Dolomitentürmen. Ins Deutſche übertragen von Heinr.
Erler. 304 Seiten. 31 Bildtafeln. In Leinen gebunden. Preis
4,80 Mk. Gebr. Richters Verlagsanſtalt, Erfurt.
Das Buch ſchildert ſchwere, neuzeitliche (jedoch nicht die
er=
tremſten, allermodernſten) Klettertouren. Aber nicht das
Gegen=
ſtändliche des Themas, die touriſtiſchen Schilderungen, der
unge=
wöhnliche Weg iſt das Weſentliche des Buches. Sein Reiz liegt
in der begeiſterten und begeiſternden Sprache, in einer
dichteri=
ſchen Bildhaftigkeit, die, wenn ſie auch typiſch ſüdländiſch iſt, doch
vom Ueberſetzer ausgezeichnet deutſch wiedergegeben wurde.
Den beſonderen Wert des Buches mag man wohl darin
er=
blicken, daß es auch dem Laien die wunderbare und
geheimnis=
volle Welt nahebringt, die oft der Lebensinhalt des Bergſteigers
iſt. Es iſt ein Buch für Bergſteiger aller Grade und aller
Lebens=
jahre, mehr aber noch ein Buch für die Neulinge im
Wunder=
land, und ganz beſonders für die, die weder Sehnſucht noch
Ahnung, noch Vorſtellung haben, die aber das Geheimnis
ergrün=
den wollen, das die tollkühnen Kämpfer an den blanken Wänden
der Montblanc=Nadeln und der Dolomitentürme emportreibt.
Die Schatzinſel. Von R. L. Stevenſon. In Leinen 3,80 RM. „Rote=
Kreis=Bücher” der Branckhſche Verlagshandlung, Stuttgart.
* Stevenſon iſt mit ſeiner Schatzinſel der Vater des modernen
Abenteurer=Romans geworden, ebenſo wie Conan Doyle mit
ſeinen Abenteuern des Sherlok Holmes der Vater des modernen
Kriminalromans wurde. Wie der von Seeräubern auf einer
ein=
ſamen Inſel vergrabene Schatz ſchließlich nach unendlichen
Fähr=
niſſen gefunden wird, das wollen wir hier nicht erzählen, ſondern
wollen es in der ausgezeichneten Ueberſetzung von A. Witte mit
Spannung und Begeiſterung leſen.
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An den Anzeigenſchalter tritt eine Frau. Man ſieht es
ihr an, daß ſie hier noch nicht zu Hauſe iſt.
„Sſe wollen gewiß eine Kleine Anzeige aufgeben? —
Nur über den Wortlaut ſind Sſe ſich noch nicht klar?
Um was handelt es ſich denn?=
„Ich habe ein möbliertes Zimmer zu vermieten. Nicht
gerade hochelegant, aber auch nicht kleinbürgerlich.
Gegen=
über der Gewerbeſchule. Ein gutes Klavier ſieht darin.
Zentralheizung, Telefon. Allerdings 3 Treppen hoch.
20 Mark koſtet mich das Zimmer ſelbſt. Was darf man da
fordern? — Aber Sie hören ſa garnicht zu, lieber Herr!”
„Ich habe nicht nur gut zugehört, ſondern auch ſchon den
Text aufgeſchrieben. Bitte, leſen Sie! Einverſtanden?"
„Ja, ſo hatte ich mirs gedacht. Ich danke Ihnen
biel=
mals. Häite ich mich nur ſchon früher von Ihnen
be=
raten laſſen!“
Die Kleine Anzeige koſtet keinen Pfennig mehr,
wird aber meiſtens wirkſamer, wenn ſich der
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Neueintrag Abteilung A.
Am 3. Dezember 1935: Firma Georg Emich,
Darmſtadt. Inh. Georg Emich, Kaufmann in
Darmſtadt. Als nicht eingetragen wird
veröffent=
licht: Angegebener Geſchäftszweig: Großhandel in
Mühlenfabrikaten.
Neueintrag Abteilung B.
Am 9. Dezember 1935: Firma Tonbild,
Geſell=
ſchaft mit beſchränkter Haftung, Darmſtadt.
Gegen=
ſtand des Unternehmens: Erwerb und Betrieb von
Lichtbildtheatern und der Weiterbetrieb, des in
Darmſtadt. Ernſt=Ludwigſtraße 1. betriebenen
Ton=
filmtheaters. Stammkapital: 20 000 RM.
Ge=
ſchäftsführer: Paul Laube, Kaufmann in
Darm=
ſtadt. Geſellſchaftsvertrag oder Satzung:
Geſell=
ſchaft mit beſchränkter Haftung. Der
Geſellſchafts=
vertrag iſt am 24. Oktober 1935 feſtgeſtellt und am
29. Oktober 1935 geändert. Als nicht eingetragen
wird bekanntgemacht: Der Geſellſchafter Paul
Laube leiſtet ſeine Einlage durch Einbringung des
Spielrechts aus dem Pachtvertrag des von ihm
bisher betriebenen Reſi=Theaters, das mit 19000
RM. bewertet wird. Oeffentliche
Bekanntmachun=
gen der Geſellſchaft erfolgen nur im Deutſchen
Reichsanzeiger.
Darmſtadt den 11. Dezember 1935.
Amtsgericht.
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im Alter von 42 Jahren von ihrem ſchweren, mit
großer Geduld ertragenem Leiden zu erlöſen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Daniel Jayme und Frau.
Darmſtadt, 17. Dezember 1935.
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Die Beerdigung findet in der Stille ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir abzuſehen.
Am 16. Dezember verſchied nach langem, ſchwerem
Leiden im 82. Tebensjahre unſere liebe Mutter,
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Oa
2
OPM
Verloren
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(hierbei 1 Pat.=
Schlüſſel).
Abzugeb. gegen
Belohnung:
Fundbüro.
stag, 19. Dezember 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 348 — Seite 11
StrogStle Ta btlatt
* Der Fußball am Sonntag.
Gruppe 5 — Odenwald: Rimhorn — L.=Wiebelsbach.
Nur ein Spiel in Südweft.
in „Goldenen Sonntag” wird im Gau 13 (Südweſt) ein
ſtder Vorrunde nachgeholt, und zwar Union Niederrad
ſin Wormatia Worms. Beide Vereine haben — an
Verluſtpunkten gemeſſen — noch ausgezeichnete Ausſichten
inen der vorderen Plätze, ja ſie können ſogar noch ein
ge=
ges Wort bei der Vergebung der Meiſterſchaft mitreden.
rſonntag wird ſich nun entſcheiden müſſen, welche Mannſchaft
ſoeiterhin der Spitzengruppe zugerechnet werden kann. Die
gräder würden im Falle eines Sieges auf den dritten Platz
ſpten, Wormatia könnte ſich bei einem Gewinn auf den
vier=
ſang ſetzen. Die verlierende Mannſchaft würde allerdings
hih ins Hintertreffen geraten. Man ſieht alſo, es geht am
mag in Niederrad um allerhand, und darum wird auch der
ſehr heiß werden. Die Ausſichten ſind ziemlich gleich
ver=
die Niederräder haben vielleicht infolge des Platzvorteiles
eines Uebergewicht.
Die Bezirksklaſſe Südheſſen
meut ein recht ſpannendes Programm aufzuweiſen, und zwar
liesmal der „Schwerpunkt” der Spiele im Ried. Es treffen
Normannia Pfiffligheim — Polizei Darmſtadt.
FV. Bobenheim — SV. 98 Darmſtadt,
VfR. Bürſtadt — FC. Egelsbach.
Olympia Lampertheim — Haſſia Dieburg,
Olympia Lorſch — Jahn=Schwarzweiß Worms,
Germania Pfungſtadt — SV. Münſter.
lachdem Münſter am letzten Sonntag durch die größte aller
ionen den Landespoliziſten ſo ſchön den Weg geeb=
4bt, werden die als bisher einzig ungeſchlagener Verein un=
Gruppe natürlich dafür ſorgen, daß ihnen der „Goldene
nag” in Pfiffligheim keine Ueberraſchung bringt.
ellos ſind die Darmſtädter „Grünen” als zur Zeit ſtärkſte
uſchaft der Starkenburggruppe befähigt, weiterhin ungeſchla=
47 der Spitzengruppe der Tabelle zu rangieren, jedoch müſſen
gen nicht zu unterſchätzenden Gegner in taktiſcher Hinſicht zu
lodeln wiſſen. Bisher haben die Darmſtädter bei ſchönem
ſteim Ried durch Bombenſiege immer überzeugen können, und
bffen, daß ſie vor zahlreichen Zuſchauern auch die
Pfifflig=
m „Gelbe Gefahr” bannen werden.
die 98er müſſen in Bobenheim antreten. Das Gelände
And, ubkie die Leute um den ehemaligen Wormaten Scheithe, der dieſe
Nyſchaft als Mittelläufer dirigiert, ſind den Darmſtädter
ileträgern unbekannt. So viel weiß man jedoch, daß dieſe
üig
Auinge” in der Wormſer Kante nicht zu unterſchätzen ſind. Das
Mie 98er aber keineswegs „bange machen”, denn wenn ſie
o wie am letzten Sonntag in Worms ſo prächtig in Fahrt
tun dann iſt an einem Sieg mit zwei Toren Unterſchied nicht
wifeln. Im übrigen gilt es natürlich, einen einmal
erreich=
ſefolg beſſer als vor acht Tagen zu verteidigen, und zwar
ᛋkluge Aufhauarbeit der Halbſtürmer, dann — iſt bei der
fon guten Beſetzung der 98er ein Sieg niemals in Frage
ſti=
In Bürſtadt iſt man natürlich auf das Antreten der
esbacher geſpannt, die, prima im „Rennen” liegend, am
ue Sonntag ausgerechnet gegen einen Bezirksklaſſenneuling
rſtmals auf eigenem Platze ſeit Jahr und Tag, die erſte
itdrlage erlitten. Ohne Zweifel darf man die Egelsbacher
ub natürlich nicht unterſchätzen, und wenn ſchon Bürſtadt auf
gum Platze einen ſtarken Gegner abgibt, ſo iſt doch damit zu
Zun, daß die Egelsbacher die Sache jetzt um ſo ernſter nehmen
tindeſtens einen Punkt zu holen trachten.
ſie Dieburger müſſen zum zweiten Male nach
Lam=
heihe im da ihnen im Vorſpiel durch Platzſperre ein
Heim=
ilgegen Bayer und ſeine Leute nicht möglich war. Damals
e die Lampertheimer mindeſtens ſo gut wie heute, wo ſie
Huerdings nach einer Kriſe wieder in aufſteigender Form
be=
ſude, und — Dieburg lieferte damals einen Ueberraſchungsſieg.
weifelt daran, daß der Draht nicht erneut eine kleine
Sen=
hen
0 aus Lampertheim „meldet? Normalerweiſe laſſen wir
ungs den Ausgang dieſes Kampfes offen.
wei ziemlich gleichſtarke Gegner treffen in Lorſch
zuſam=
ch Es wird bei dieſem Spiel in erſter Linie darauf
ankom=
welcher Mannſchaft diesmal das Glück lächelt. Durch den
Ayorteil haben die Lorſcher allerdings ein kleines Plus, ſo
mnmerhin mit einem knappen Sieg der Riedleute zu rechnen
unal Lorbacher 1 als Mittelläufer ſeiner Mannſchaft wieder
Stütze ſein wird.
lie Pfungſtädter Germanen ſind ſehr geſpannt auf die
gitzer des derzeitigen Tabellenführers. Zahlreiche Zuſchauer
ſole natürlich Münſter ſehen, jedoch hofft man in Pfung=
4diesmal nicht als Unterlegener das Spielfeld zu verlaſſen.
ute Hintermannſchaft der Einheimiſchen wird den Gäſten
ſthuch wenig Siegesmöglichkeiten geben, und da die Germanen
ſtehaltung der zweitbeſten Klaſſe des DFB. ſich kaum auf eine
ieteilung einlaſſen werden, wird Münſter wohl als knapper
ditter die Heimreiſe antreten. Am „Rand des Abgrunds”
fon die Punkte nämlich beſonders hoch.
Aus der Kreisklaſſe Starkenburg.
Heglaſet.
der goldene Sonntag bringt in den Kreisklaſſen nur ein hal=
4 Frogramm. Gruppe 1, Ried, und Gruppe 2.
Darm=
a), ſetzen mit den Punktkämpfen vollſtändig
u= und nur die wenigſten Mannſchaften beſchäftigen ſich mit
wudſchuftsſpielen. Im Odenwald werden die Verbandsſpiele
Mletzt.
Grupve 3 — Odenwald.
Groß=Umſtadt — Lengfeld.
Erbach — Michelſtadt.
Ober=Ramſtadt — Beerfelden.
Roßdorf — Groß=Zimmern.
Babenhauſen: ſpielfrei!
lengfeld reiſt nach Groß=Umſtadt und wird dort verſuchen,
zweiten Platz erfolgreich zu verteidigen. Die Umſtädter
ſſe jedenfalls ſchon etwas leiſten, wenn den Gäſten die Punkte
ſräfz gemacht werden ſallen.
lie Leute vom Stadion haben nach der unglücklichen
Nieder=
lage vom letzten Sonntag zum Spiel in Erbach wiederum einen
ſchäuten Gang, denn die Erbacher ſchlagen zu Hauſe keine ſchlechte
RAye. Vielleicht einigt man ſich mit einer Teilung der Punkte.
er Tabellenführer empfängt am Schorsbera Beerfelden und
Relſich das beſſere Ende wohl nicht nehmen laſſen, zumal dieſer
Somaa ſehr leicht den Mitbewerbern um den Meiſtertitel Ver=
Kluſlynkte bringen kann, ſo daß in dieſem Falle Ober=Ramſtadt
ezanz klare Führung erreichen könnte.
in Roßdorf treffen zwei Mannſchaften aufeinander, die beide
ſi)ſer Saiſon ſtark enttäuſchten. Die Leiſtungen beider Geg=
And ſo ſchwankend, daß man nur ſehr ſchwer einen Tipp wagen
AMLaſſen wir deshalb den Ausgang offen.
Kreisklaſſe 2.
Gruppe 2 — Bergſtraße.
ſiihunter der Leitung des Schiedsrichters Treffert=Bensheim ein
ſelen pannendes Treffen vom Stopel laſſen, und zwar ſtehen ſich
Hambach — Zwingenberg
ſüber. Der Tabellenführer wird ſich als Gaſtverein natürlich
einer zur Zeit wieder ſehr guten Spielweiſe anſtreugen
u. um beide Punkte zu holen. Die derzeitig gute Form Zwin=
Urgs läßt im übrigen wohl keinen Zweiſel an einem Sieg des
Tabellführers zu.
Spachbrücken — Kleeſtadt.
König — Klein=Zimmern.
In dieſer Gruppe ſind drei Nachtvagsſpiele aus der Vorrunde
angeſetzt. — Geſpannt iſt man auf das Abſchneiden der
Wiebels=
bacher in Rimhorn, wo bekanntlich nicht ſehr leicht zu gewinnen
iſt. — In Spachbrücken erwartet man die Kleeſtädter und es ſcheint
uns, daß es dort für die Gäſte nicht viel zu holen gibt. — Die
beiden Schlußlichter treffen ſich in König, wo der Verlierer auf
den letzten Platz verwieſen wird. Sehr leicht kann in dieſem
Tref=
fen der Platzvorteil ausſchlaggebend ſein.
SV. Roßdorf — TSG. 1877 Ober=Ramſtadt 0:5 (0:2).
Mit einem auch in dieſer Höhe verdienten Siege konnten die
Ober=Ramſtädter ihre zahlreichen Anhänger erfreuen. Es war
wieder ein recht ſpannender Kampf, der von beiden Mannſchaften
ſehr fair und ritterlich ausgetragen wurde. Die Einheimiſchen
legten gleich mächtig los, ſo daß die OR. Hintermannſchaft ſehr
auf der Hut ſein mußte, um Erfolge der Gaſtgeber zu verhindern.
Als ſich die OR. den Platzverbältniſſen beſſer anpaßten, kamen ſie
ſtark auf und geſtalteten das Spiel dauernd überlegen. Die
Läu=
ferreihe fütterte ihren Sturm mit brauchbaren Vorlagen, es
dauerte dann auch nicht lange, und OR. führte durch Tore von
Chriſt und Widmaier mit 2:0. Als nun noch der rechte
Vertei=
diger der Gaſtgeber des Feldes verwieſen wurde, war das Spiel
ſo gut wie entſchieden. Nach der Pauſe hielt die Ueberlegenheit
der Gäſte weiter an, durch gute Zuſammenarbeit konnten ſie durch
Obmann noch drei ſchöne Tore erzielen. Die OR. ſind in allen
Reihen gleich gut beſetzt, ſie ſpielten wie aus einem Guß. Den
einen hervorheben hieße den anderen zurückſetzen. Roßdorf wehrte
ſich verzweifelt gegen die hohe Niederlage, alle Spieler waren mit
großem Eifer bei der Sache. Beſondere Erwähnung verdienen
Mittelſtürmer, Mittelläufer, die beiden Verteidiger und der
Tor=
wart. Schiedsrichter Melk=Wixhauſen war der gegebene Leiter
dieſes Treffens, er leitete ſehr gut. — 2. Mannſchaften kampflos
für Ober=Ramſtadt.
TSG. Stockſtadt — Concordia Gernsheim 1:1 (0:0).
Lokalſpiele haben immer einen beſonderen Reiz. Auch dieſes
endete nicht ohne Ueberraſchung. Auf Grund der letzten
Ergeb=
niſſe der Gäſte hatte man mit einem Sieg gerechnet. Aber es
kam anders. Das kalte Wetter und der ſteinharte Boden ließen
ein ſchönes Spiel nicht aufkommen. In der erſten Halbzeit
be=
wieſen die Gäſte aus Gernsheim eine ſehr ſchöne techniſche
Spiel=
weiſe. Der Gaſtgeber hatte faſt gar nichts zu beſtellen. Aber
was nützt alles unnötige Geplänkel und ſchöne Spiel, wenn
der=
jenige fehlt, der nur einzuſchieben braucht. In der zweiten
Halb=
zeit zuerſt dasſelbe Bild. Leichte Ueberlegenheit der Gäſte. Doch
hat ſich der Gaſtgeber jetzt beſonnen und legt einen Eifer an den
Tag, der manche brenzliche Situation vor dem Gäſtetor
hervor=
rief. Langſam aber ſicher machte Gernsheim ſich frei. Willi
Köhl brachte eine wundervolle Linksflanke in die Mitte. Mit
ſchönem Kopfball verwandelte Betz unhaltbar zum 1:0.
Gerns=
heim begeht jetzt den taktiſchen Fehler und ſpielt auf Halten, was
auch bis 1 Minute vor Schluß gelingt. Ein Foulſtrafſtoß kam zu
Grünig, welcher prompt mit ſchönem Kopfball den Ausgleich
er=
rang. Kritik: Der Gaſtgeber bewies, einen bewundernswerten
Eifer. Spieleriſch und an Erfahrung waren ihm die Gäſte in
vielem überlegen. Stockſtadt entwickelt ſich langſam zu einem
heißen Pflaſter. Noch mancher wird dort Federn laſſen.
Am Böllenfalltor Handball=Lokalderby.
5V. 98 Darmſtadt - Landespolizei.
Das Spiel der Spiele im Darmſtädter Handball wird am
Sonntag wieder alles, was ſich in und um Darmſtadt in
irgend=
einer Form mit Sport befaßt, ans Böllenfalltor locken. Die
Span=
nung iſt in dieſem Jahre foſt noch größer als früher. Es gilt, die
von anderen Gauvereinen angetaſtete Vormachtſtellung im
ſüd=
weſtdeutſchen Handball nicht verlorengehen zu laſſen. Die beiden
Darmſtädter Rivalen ſtehen noch nicht an der Spitze der Tabelle.
da ſie noch mit Spielen im Rückſtand ſind. Beide ſind aber auf
dem beſten Wege, nach vorn zu ſtoßen und die Mitkonkurrenten
in Schach zu halten. Die Beſtiorm ſowohl bei dem Deutſchen
Meiſter 1933 wie auch beim Gaumeiſter 1934 iſt wieder erreicht.
Die Vorbedingungen ſind alſo die beſten — die Chancen die
glei=
chen. Wem wird aber der Sieg und damit der große Sprung nach
vorn gelingen?
Handball im Kreis Starkenburg.
Großkämpfe auf der ganzen Linie.
Bezirksklaſſe.
Staffel 5: Lorſch — Bickenbach (0:5), Viktoria Griesheim —
Nie=
der=Liebersbach (5:0), TV. Pfungſtadt — Germania
Pfung=
ſtadt (5:9) Birkenau — 46 Darmſtadt (5:11).
Staffel 6: TV. Arheilgen — Mörfelden (3:4), 04 Arheilgen —
Merck (5:5), Egelsbach — Braunshardt (5:8).
Staffel 7: König — Groß=Zimmern (3:4), Momart — Reinheim
(6:6), Nieder=Klingen — Erbach (4:8).
Kreisklaſſe 2.
Reichsbahn — Münſter (12:4), Roßdorf — FV. Sprendlingen
(2:13), Weiterſtadt — Crumſtadt ( : ).
Abſichtlich haben wir diesmal die Ergebniſſe der Vorſpiele
in Erinnerung gebracht, denn eine bedeutende Rolle ſpielt der
Vorteil des eigenen Platzes. Was gäbe es dann am Sonntag?
Nichts von Bedeutung im Odenwald weil die drei „Starken”,
jeweils auswärts ſpielen. Doch die Lage iſt heute ganz anders.
Es müſſen nämlich auswärts gewinnen: 46 Darmſtadt und
Germania Pfungſtadt, ferner alle drei Odenwälder Vereine, wenn
die Lage unverändert bleiben ſoll. Außerdem geht es am
Arheil=
ger Mühlchen und in Lorſch um den Abſtieg, dem der Verlierer
nach unſerer Meinung rettungslos verfallen iſt. Es geht um
Meiſterſchaft und Verbleib. Daher Großkämpfe auf der ganzen
Linie — Die Lage der Staffel 6 muß beſonders behandelt
wer=
den, weil das Zurücktreten Nauheims eine Aenderung der Tabelle
notwendig macht. Alle Spiele mit Nauheim werden geſtrichen.
Die neueſte Tabelle:
Worfelden 45:33 36:35 04 Arheilgen 10 36:36 Mörfelden 44:530 TV. Arheilgen 34:36 Merck. 37:47
Wir ſehen, daß der derzeitig Tabellenletzte. Merck, relativ
noch beſſer ſteht als 04 Arheilgen. Egelsbach konnte am letzten
Sonntag das 6. Spiel gewinnen, woran Merck nichts ändern
konnte. Damals ſtellten wir die Frage: Wer ſtoppt Egelsbach ab?
Mörfel=
Braunshardt iſt bereits Meiſter, ſo daß womöglich
den hat, nach Ueberſchreiten ſeines Zenits kein Bein mehr an
Deck gekriegt. Wir ſind daher geſpannt, ob es ſich in Arheilgen
nochmals zuſammenreißen wird. Andernfalls könnten die Fluten
über einem Abſteiger zuſammenſchlagen.
Der Pfungſtädter Lokalkampf. Nun kann, man
ſchon allerhand auf den Turnerſieg ſetzen, nachdem ſie in
Gries=
heim einen Punkt geholt haben. Hätten ſie alles ausgenützt und
beide geholt, dann könnte man noch gewiſſer tippen. Auf der
anderen Seite heißt es nicht mit Unrecht: Germania muß
gewig=
ven und wird gewinnen. Wem nun rechtgeben? Ein
Germanen=
ſieg erſcheint uns als das Gegebene. — Selbſt 46 Darmſtadt wird
in Birkenau ſehr aufpaſſen müſſen, dort wurden 11 Tore gegen
Viktoria Griesheim geſchoſſen. Bis auf allzu ausgeprägtes In=
Wie ſpielen ſie am Sonnkag?
Die kleine Preisfrage für Sportfreunde.
Heute folgt wieder die kleine Preisfrage für Sportfreunde.
Es iſt nur der Sieger bzw. Unentſchieden der einzelnen
Begegnungen anzugeben. Die Einſendungen unſerer Sportfreunde
erbitten wir — Poſtkarte genügt — bis Samstag abend
18,00 Uhr an die Schriftleitung des „Darmſtädter Tagblatt”,
Darmſtadt. Rheinſtraße 23, 1 Stock
Die Preisträger für die beſten Einſendungen finden Sie
in der Montagsausgabe, die angibt, wer den
1. Preis: 5—— RM. in bar,
2. Preis: zweimonatiger Freibezug des „Darmſtädter Tagblatt”
3. Preis; einmonatiger Freibezug des „Darmſtädter Tagblatt”,
errungen hat. Das Programm iſt durch das Fehlen der
Kreis=
klaſſe etwas kleiner; dafür haben wir ein intereſſantes
Handball=
ſpiel hinzugenommen. Und nun auf zu fröhlichem Raten!
Fußball:
Union Niederrad — Wormatia Worms
Norm. Pfiffligheim — Pol. Darmſtadt
FV. Bobenheim — SV. 98 Darmſtadt . ..
VfR. Bürſtadt — FC. Egelsbach
.
Oly. Lampertheim — Haſſia Dieburg
...."
Germ. Pfungſtadt — SV. Münſter
....
Olympia Lorſch — Jahn Worms
....
Erbach — Michelſtadt
....
Ober=Ramſtadt — Beerfelden
.
Handball:
SV. 98 Darmſtadt — Pol. Darmſtadt
nenſpiel des Sturmes ſpielt nämlich Birkenau einen Handball,
der ſehr gefallen kann.
In der Kreisklaſſe 2 heißt das bedeutendſte Spiel
Reichsbahn — Münſter, und das Ergebnis wird ganz davon
ab=
hängen, wie Münſter ſich zu wehren verſteht.
Tv. Roßdorf — Sppgg. Sprendlingen.
Im weiteren Verlauf der Verbandsſpiele empfängt der Tv.
Roßdorf die Sppgg. Sprendlingen. Für die Roßdörfer Turner
iſt wieder einmal Gelegenheit gegeben, den Tabellenplatz zu
ver=
beſſern. Da aber auch die Gäſte den Anſchluß an die
Spitzen=
gruppe nicht verlieren wollen, wird es einen harten Kampf um
die Punkte geben. Sind die Einheimiſchen in der Form wie im
Spiel gegen den Tabellenführer Reichsbahn Darmſtadt dann
iſt ein ſchönes Spiel zu erwarten, das erſt mit dem Schlußpfiff
entſchieden ſein dürfte. Spielbeginn 3 Uhr.
Polizeiſportverein Darmſtadt, Jugend=Abteilung.
Die Fuß= und Handballſchüler des Polizeiſportvereins haben
heute, Donnerstag, den 19. Dezembar 1935, zum Training in der
Sporthalle Eſchollbrückerſtraße, zu erſcheinen. Beginn 5.45 Uhr.
Die Fußballjugend trägt am Sonntag, den 22. Dezember 1935,
in Frankfurt gegen den J.G. Sportv. ein Freundſchaftsſpiel aus.
Spielbeginn: 10.30 Uhr. Abfahrt: 7,40 Uhr Hauptbahnhof.
Traff=
punkt: 7,15 Uhr Hbhf.
Die Fußballſchüler ſpielen am kommenden Sonntaa, den 22.
Dezember, auf dem Polizeiſportplatz gegen die gleiche Mannſchaft
Spielbeginn: 10.30 Uhr. Abfahrt: 7.40 Uhr Hauptbahnhof. Treff=
Uhr Polizeiplatz
Reichsſender Frankfurt
Frankfurt: Donnerstag, 19. Dezember.
6.00: Choral, Morgenſpruch, Gymnaſtik. 6.30: Saarbrücken:
Frühkonzert. In der Pauſe 7.00: Nachr. 8.00:
Waſſer=
ſtand. 8.15: Stuttgart: Gymnaſtik. 8.45: Bauernfunk.
9.00: Nur Trier u. Koblenz: Werbekonzert, 9.15: Nur
Trier u. Koblenz: Muſik am Morgen. In der Pauſe:
Klidderaditſch und Klidderadatſch. Eine beitere Geſchichte
aus der Eifel. 10.10: Nur Frankfurt: Werbekonzert.
10.15: Von Stuttgart: Schulfunk: Volksliedſingen. —
10.45: Sendepauſe. 11.00: Nur Frankfurt: Werbekonzert.
11.20: Nur Frankfurt: Gaunachr. 11.35: Meldg. 11.45:
Sozialdienſt.
12.00: München: Mittagskonzert. Dazw. 13.00: Zeit, Nachr.
14.00: Zeit, Nachr., Wetter. 14.10: Vom
Deutſchlandſen=
der: Allerlei zwiſchen zwei und drei. 15.00:
Wirtſchafts=
bericht. 15.15: Hänschen und Fränzchen fahren in die
Weibnachtsferien. Ein luſtiger Kinderfunk. 16.00: Lieder=
und Klaviermuſik.
17.00: Königsberg: Nachmittagskonzert. 18.30: Launiger
Leitfaden für Sprachfreunde. 18.40: Das aktuelle Buch.
Ankara. Vom neuen Werden in der Türkei. Von Norbert
v. Biſchoff. 18.55: Meldungen.
19.00: Kaſiel: Europäiſches Ballett. Unterhaltungskonzert.
19.50: Tagesſpiegel. 20.00: Zeit, Nachrichten. 20.10:
Beſſerer Herr geſucht. Tragödie um ein möbliertes Zimmer.
21.00: Orcheſterkonzert mit Steffi Geher. 22.00: Zeit,
Nachrichten. 22.15: Nachr. Wetter, Sport. 22.20:
Mün=
chen: Karl Haushofer: Weltpolitiſcher Monatsbericht. —
22.40: Berlin; Spätabendmuſik. 24.00: Stuttgart:
Mar=
tha. Oper von Flotow. (Wachswviedergabe).
OMlateun Oaudänuni
Donnerstag, 19. Dezember
Breslau: 20.10: Mozart=Zyklus. Der empfindſame
Mozart.
Leipzig: 20.15: Ein Erbe für den Hof. Ein
Funk=
ſpiel von Hans von Hülſen.
Stuttgart: 21.00: Man nehme Heiteres u.
Wiſſens=
wertes zur Kultur des Eſſens in vielen bunten Gerichten.
Warſchau: 20.00: Operettenmuſik.
Belgrad: 20.00; Volkstümlicher Abend.
Sottens: 20.00: Rigoletto, Oper von Verdi.
Stockholm: 20.30: Konzert der Hofkapelle.
Kowno: 22.00: Serenade von Tſchaikowſky.
Budapeſt: 22.05: Zigeunerweiſen.
Wien: 22.25: Eine Stunde Urweaneriſch.
London: 22.30: Tanzkapelle Jack Jackſon.
Welterbericht
des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfurt a. M.
Die am Mittwoch eingedrungene Kaltluftſtrömung, in deren
Bereich namentlich in den Gebirgsgegenden noch vielfach
Schnee=
ſchauer auftraten, führte bei ſtärkerem Druckanſtieg zur
Ausbil=
dung eines Zwiſchenhochs, das vorübergehend eine Beruhigung
des Wetters bringt. Bei aufklarendem Himmel kommt es dabei
in der Nacht wieder vielfach zu Froſt. Schon am Donnerstag
vormittag wird aber unter Bewölkungszunahme wieder wärmere
Luft und neue Niederſchlagsneigung auftreten.
Ausſichten für Donnerstag: Nach ziemlich kalter Nacht mit Froſt
wieder Zunahme der Bewölkung, Niederſchlagsneigung, in
höheren Lagen Schneefall, bei nach Süd und Südweſt drehen=
Winden Temperaturen etwas über Null.
Ausſichten für Freitag: Fortdauer des unbeſtändigen Wetters mit
meiſt ſchauerartigen Niederſchlägen, vorausſichtlich wieder kälter,
Die Auflöſung von Zweckſparunternehmen.
letzten Jahre gewaltig geſtiegen ſind. Eine Ziffer erläutert, wie
die Dinge in der letzten Zeit gelaufen ſind: Von 138 000 Sparver=
Zum Geſeh vom 13. Dezember.
trägen wurden bis zum 30. Juni 1935 binnen Jahresfriſt 27 339
Der „Wirtſchaftspolitiſche Dienſt”
ver=
öffentlicht in ſeiner letzten Folge die nachſtehenden
Betrachtungen zum Geſetz über die Auflöſung von
Zweckſparunternehmen:
Das am 13. Dezember 1935 vom Reichskabinett zur
Verab=
ſchiedung gelangte Geſetz über die Auflöſung von
Zweckſparunternehmen fällt in die allgemeine Linie der
nationalſozialiſtiſchen Politik, auch im Wirtſchaftsleben nach und
nach alle Erſcheinungen verſchwinden zu laſſen, die in den Jahren
vor der Machtübernahme zu unerfreulichen Tatſachen und
Begleit=
erſcheinungen geführt hatten.
Zu dieſen Erſcheinungen gehörten auch die ſogenannten
Mobi=
liar=Zweckſparunternehmungen, die äußerlich vielfach in der Form
einer Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung betrieben wurden. In
den letzten Jahren hatte allerdings bereits unter der großen Zahl
von bei der Machtübernahme vorhandenen — insgeſamt 291 —
Unternehmungen ein gewiſſer Ausſonderungsprozeß eingeſetzt, der
aber nur die gröbſten Erſcheinungen zu beſeitigen imſtande war.
Immerhin befanden ſich bei Erlaß des Reichsgeſetzes über die
Auflöſung der Zweckſparunternehmungen noch 91 Unternehmungen
in Liquidation, während der noch vorhandene Reſt von 51 Kaſſen
nunmehr von den Beſtimmungen des Geſetzes berührt wird.
Anlaß zur Verkündung des Geſetzes waren Erſcheinungen, die
im weſentlichen in der Art der Werbung für dieſe
Unternehmun=
gen, in der langen Wartezeit und den hohen Koſten des
Spar=
betriebes beſtanden haben. In dieſe Kaſſen wurden von Sparern
Beträge einbezahlt, die bereits die Summe des beantragten
Kre=
dites erreichten. Dazu kamen noch die unverhältnismäßig hohen
Gebühren und die Tatſache, daß die etwa 2000 Werber häufig
ihre Tätigkeit unter Außerachtlaſſung der notwendigen
Aufklä=
rungspflicht zu verhältnismäßig hohen Prozentſätzen durchführten.
Wer näheren Einblick in die Verhältniſſe bei den
Unterneh=
mungen gehabt hat, wird beſtätigen, daß dieſe mit zu hohen
Un=
koſten gearbeitet haben. Durchſchnittlich betrug der
Prozentſatz der Unkoſten 30 v. H. Wenn man bedenkt,
daß allein im Jahre 1934 rund 18 Millionen RM. bei den
Unter=
nehmungen eingezahlt wurden, von denen aber nur etwa 12 Mill.
als Kredite den Sparern zur Verfügung geſtellt wurden, ſo
er=
kennt man ohne weiteres, daß die Unternehmungen ihren
eigent=
lichen Zweck, lediglich dem Sparer bzw. der Sparergemeinſchaft
und damit der Volkswirtſchaft zu dienen, in weſentlichen Punkten
nicht erfüllt haben. So iſt es zu erklären, daß die Beſchwerden
bei den Reichsbeauftragten für die Zweckſparunternehmungen im
vorzeitig aufgelöſt. Zu Laſten der Sparer mußten insgeſamt
920 000 RM. Kürzungen an den Sparguthaben vorgenommen
werden.
Daß die Zweckſparunternehmungen in einer Zeit, die das
Zu=
ſammenſtehen in der Gemeinſchaft noch nicht kannte, viel Gutes
geſchaffen haben, ſteht außer Frage. Auf der anderen Seite durfte
der Staat aber nicht überſehen, daß die Spanne zwiſchen den
Ein=
zahlungen der Sparer und den hohen Unkoſten der
Unterneh=
mungen einen ungedeckten Betrag ergab, der von Monat zu
Mo=
nat ſtieg. An dieſer Tatſache konnte der Staat nicht länger
vor=
übergehen, wenn er das Intereſſe der Sparer wahren wollte. Er
hat ſich daher zu dem am 13. Dezember 1935 verabſchiedeten
Reichsgeſetz entſchloſſen und wird, wie verlautet, mit Hilfe der
örtlichen Sparkaſſen, der Kommunen oder des Staates eine
ord=
nungsgemäße Abwicklung der Zweckſparunternehmungen
gewähr=
leiſten und damit am beſten die Intereſſen der Sparer
wahr=
nehmen.
Aus dem Inhalt des Geſekes:
Die Auflöſung gilt ab ſofort. Auf die Sparguthaben werden
Zinſen nicht mehr vergütet. Die Auszahlung der Guthaben,
ſo=
weit es die jeweils flüſſigen Mittel zulaſſen, erfolgt durch die
öffentlichen Sparkaſſen. Sie geht in der Weiſe vor ſich, daß dem
Sparer für das Guthaben ohne Abſchlag ein Sparkaſſenbuch
gut=
zuſchreiben iſt deſſen Einlage bis 31 Dezember 1936 geſperrt
bleibt. Die Verzinſung dieſer neuen Spareinlagen beginnt erſt
ab 1. Januar 1937. Die Sparer der Zweckſparunternehmungen
werden nach Verhältnis ihrer reinen Sparguthaben ohne
Rück=
ſicht auf erfolgte Kündigung oder Terminzuſagen und ohne
Vor=
rang befriedigt, auch wenn der Sparvertrag nichtig oder
anfecht=
bar iſt. Die öffentliche Sparkaſſe ewirbt die Forderung an die
Zweckſparunternehmungen und erhält dafür ab 1. Januar 1937
Zinſen von 1 Prozent über dem Zinsſatz für normale
Sparein=
lagen.
Das Erſuchen an die Sparkaſſe Sparguthaben von
Zweckſpar=
unternehmungen auszuzahlen, darf nicht geſtellt werden, ſolange
die Zweckſparunternehmung überſchuldet iſt. In dieſem Fall kann
alſo auch nicht die weitere Folgerung wirkſam werden, die darin
beſteht, daß der Reichsfinanzminiſter ermächtigt iſt, eine
Ausfall=
bürgſchaft bis 2 Millionen gegenüber den Sparkaſſen zu
über=
nehmen. Ferner beſagt das Geſetz, daß eine Entſchädigung durch
das Reich wegen eines infolge des Geſetzes eingetretenen Schadens
nicht ſtattfindet.
Die am Vortage eingetretene Belebung des Berliner
Börſengeſchäftes hat ihre Wirkung auf die Bankenkundſchaft nicht
verfehlt. Die geſtern von dieſer Seite vorliegenden Kauforders
trugen dazu bei daß die freundliche, mit weiteren Kursbeſſerungen
verbundene Haltung eine Vertiefung erfuhr. Die Umſätze waren
dabei wiederum weſentlich höher als in den letzten Tagen.
Aller=
dings fehlte es auch nicht an Abgaben, die vorzugsweiſe vom
berufsmäßigen Börſenhandel ausgingen; anſcheinend hatte man
auf dieſer Seite mit einer ſtärkeren Publikumsgefolgſchaft
gerech=
net. Von chemiſchen Werten eröffneten Farben um ½ Prozent
niedriger, erholten ſich dann aber nach dem erſten Kurs um ½
Prozent. Faſt durchweg höher ſetzten Elektrowerte ein. Renten
lagen durchweg freundlich. Reichsaltbeſitz und
Umſchuldungs=
anleihe wurden je ½ Prozent höher notiert. Im Verlauf waren
am Aktienmarkt etwas, mehr Abgaben zu beobachten, während
ſich das Kaufintereſſe nur noch für wenige Papiere erhielt. Die
Kursenwicklung war infolgedeſſen nicht mehr ganz einheitlich.
Farben 146½. Am Rentenmarkt blieben die Umſätze zwar
wie=
der nur klein, die Grundſtimmung war indeſſen freundlich.
Nach dem vortäglichen Anlauf zu einer Belebung des ſeit
einiger Zeit darniederliegenden Börſengeſchäftes herrſchte an der
geſtrigen Rhein=Mainiſchen Börſe wieder ſtarke
Geſchäfts=
ſtille. Der nur ſchwache Eingang von Kundenaufträgen bewirkte
bei der Kuliſſe wieder Zurückhaltung, und teilweiſe erfolgten
kleine Realiſationen. Am Aktienmarkt war die Kursentwicklung
nicht ganz einheitlich, indeſſen gingen die Veränderungen nach
beiden Seiten kaum über 1 Prozent hinaus. JG. Farbeninduſtrie
wurden mehrfach mit 147½ und 147 gehandelt. Scheideanſtalt
bröckelten weitere 1 Prozent ab. Rütgerswerke blieben behauptet.
Die am Vortage verhältnismäßig lebhaften Montanaktien
wur=
den vernachläſſigt. Der Rentenmarkt hatte dagegen eine
freund=
liche Tendenz und auch etwas Geſchäft. Es zeigte ſich weiteres
Anlagebedürfnis zum Januar=Termin, insbeſondere für
Pfand=
briefe. Fremde Werte lagen ſtill. Im Verlaufe blieb das
Ge=
ſchäft am Aktienmarkt ſehr gering und die Kurſe bröckelten
viel=
fach um ¼ bis ½ Prozent ab
Die Abendbörſe war nahezu geſchäftslos. Die Kurſe wieſen
im Vergleich zum Berliner und Frankfurter Mittagsſchluß nur
ganz minimale Abweichungen auf.
Umſähe des Großhandels im drikten Vierkeljahr.
Wirtſchaftliche Rundſchan.
Die deutſche Erdölgewinnung. Wie der Amtliche Preſſedienſt
mitteilt, betrug die deutſche Erdölgewinnung nach den vorläufigen
Ergebniſſen der amtlichen Statiſtik im Oktober 1935 zuſammen
33 237 Tonnen und im November 33 827 Tonnen. Der
Monats=
durchſchnitt der deutſchen Erdölgewinnung im Jahre 1934 hatte
26 218 Tonnen betragen.
Umfang des Poſtſcheckverkehrs im November. Die Zahl der
Poſtſcheckonten iſt im November um 1543 Konten auf 1066 251
geſtiegen. Auf dieſen Konten wurden bei 70.4 (Oktober 728)
Millionen Buchungen 11 231 (11 675) Mill. RM. umgeſetzt.
Da=
von ſind 9349 (9695) Mill. RM. oder 83,2 (83,0) Prozent
bar=
geldlos beglichen worden. Das Guthaben auf den Poſtſcheckkonten
betrug am Monatsende 575,4 (572,1) Mill. RM., im
Monats=
durchſchnitt 605,7 (602,8) Mill. RM.
Vorläufige Anwendung des deutſch=eſtniſchen
Zuſatzabkom=
mens. Nach einer im Regierungsblatt Teil II. Nr. 54
veröffent=
lichten Verordnung wird das am 29. November ds. Is. in Reval
unterzeichnete Zuſatzabkommen zum deutſch=eſtniſchen Abkommen
über den gegenſeitigen Warenverkehr mit Wirkung vom 1.
Ja=
nuar 1936 ab vorläufig angewendet. Nach dem gleichzeitig
ver=
öffentlichten Text des Zuſatzabkommens handelt es ſich um einige
neue Beſtimmungen betr. die Einfuhr von Stuhlſitzen und
Stuhl=
lehnen aus Birkenholz von Eſtland nach Deutſchland ſowie die
Ausfuhr von Perſonen= und Laſtwagen und anderen
Verkehrs=
mitteln, ferner von Fahrradteilen und Kraftwagenzubehör von
Deutſchland nach Eſtland.
Produkkenmärkke.
Frankfurter Getreidemarkt vom 18. Dezember. Am
Getreide=
großmarkt entwickelte ſich für den laufenden Monat in
Brotge=
treide kaum noch Geſchäft, die Mühlen zeigten allenfalls nur
Nachfrage für den Monat Januar. Futtergetreide blieb geſucht,
war aber nur ſpärlich angeboten. Im übrigen blieb die Marktlage
unverändert. Weizenmehl hatte weiterhin befriedigendes Geſchäft.
Es notierten (Getreide je Tonne alles übrige je 100 Kilogramm)
in RM.: Weizen W 13 205,00, W. 16 208,00, W 19 212,00. W 20
214,00; Roggen R 12 168,00. R 15 171,00. R 18 175,00, R 19
177,00 (Großhandelspreiſe der Mühlen der genannten Preis=
achtausgleich); Weizen=
nachmehl 17.00. Weizenfuttermehl 13,50: Weizenkleie W 13 10,65,
W 16 1080. W 19 11,00. W 20 11.10: Roggenkleie R 12 9,95,,
R 15 10.10 R 18 10,40, R 19 10,50 (Mühlenfeſtpreiſe ab
Mühlen=
ſtation); Soyaſchrot mit Monopolzuſchlag 16,20, Palmkuchen m.
M. 16.80, Erdnußkuchen m. M. 18,30. Treber —, Trockenſchnitzel
8,80 (Großhandelspreiſe ab Fabrikſtation); Heu 8,70—9,00; Wei=
= und Roggenſtroh drahtgepreßt 3,60—3,80, gebündelt 3,50 bis
ndenz: rul
Die von der Forſchungsſtelle für den Handel beim RKW. jetzt
veröffentlichten Zahlen über die Entwicklung einiger wichtiger
Zweige des deutſchen Großhandels im 3. Vierteljahr und im
Ok=
tober 1935 gegenüber dem 3. Vierteljahr und dem Oktober 1934
zeigen im allgemeinen ein recht günſtiges Bild. Außer
im Tuchgroßhandel, der ſeine im 3. Vierteljahr des
ver=
gangenen Jahres infolge der Hamſterwelle ungewohnt ſtark
ange=
wachſene Umſatzhöhe nicht wieder erreichen konnte, war die
pro=
zentuale Umſatzentwicklung gegenüber dem gleichen Zeitraum des
Vorjahres in allen unterſuchten Großhandelszweigen im 3.
Vier=
teljahr dieſes Jahres günſtiger als in der erſten Jahreshälfte.
Allerdings iſt ebenſo wie im Einzelhandel ein Vorjahresvergleich
der Umſätze durch beſondere Urſachen wie die ſtaatliche
Wirtſchaftsförderung und das Auftreten neuer Gruppen von
Groß=
kunden (z. B. Reichsheer), die das Umſatzbild 1935 und 1934 in
unterſchiedlichem Ausmaß beeinflußten, geſtört. Ein klares Bild
über den konjunkturellen Umſatzverlauf vermittelt ein
Umſatzver=
gleich mit dem jeweils entſprechenden Zeitraum des Jahres 1933
Hierbei zeigt ſich für die Umſatzentwicklung im bisherigen Verlauf
des Jahres 1935 eine auffallende Stetigkeit. Die Umſatzzunahmen
gegenüber 1933 waren außer im Tuchgroßhandel und im
Bau=
ſtoffgroßhandel innerhalb des hier unterſuchten Ausſchnittes aus
dem geſamten deutſchen Großhandel im 1. Halbjahr und im 3.
Vierteljahr jeweils faſt gleich ſtark. Von erheblichem Einfluß
auf den Umſatzverlauf war in einigen Großhandelszweigen die
Preisentwicklung.
Der Phokohandel 1935.
Umſähe über Einzelhandelsdurchſchnit.
Wir konnten bereits vor einiger Zeit (vgl. (5ſ val
delsblatt” Nr. 250 vom 11. September) übe= Fſoch
von der Forſchungsſtelle für den Handel um
Reichsverband des Deutſchen Photohandels
geführte Gemeinſchaftsſtatiſtik berichten, die nriſt
das erſte Halbjahr 193,5 fortgeführt roh
iſt und der wir folgende Ergebniſſe entnehmes. ſ0, dß
Bereits im Jahre 1934 konnten die an der Statiſtik becu, Er
ten Betriebe ihre Umſätze gegenüber dem Vorjahr um 15 lul
bis 20 v. H. ſteigern: dieſe Umſatzſteigerung war ſtärker al. A ſtürl
Durchſchnitt des geſamten Einzelhandels, deſſen Umſätze nun
12 v. H. über denen des Vorjahres lagen. Die günſtige
wicklung nahm im erſten Halbjahr 1935 m)
euich becheif”. ” un ölichlhi 1. es Kiſs l
Einzelhandels, der etwa 3 v. H. mehr als in der Seloie
Zeit des Vorjahres umſetzte. Der Juli war noch günſtisn
das erſte Halbjahr im Vergleich zur entſprechenden Vorjah /0 Lutel
er brachte eine Beſſerung der Umſatzlage um 20 v. H. bis 33 hu h0
gegenüber dem Vorjahres=Juli. Die ſtarken Umſatzſteige uopie
dürften zu einem großen Teil auf den regen Reiſeveminhall
der durch die billigen Reiſemöglichkeiten einen großen Alin ud n
erfuhr.
Intereſſant iſt ein Vergleich dieſer Entwicklung mit de ns,
ſatzentwicklung eines verwandten Geſchäftszweiges. Untzeſhenſtie
Teilnehmern an der von der Forſchungsſtelle für den Hander /nänner
RKW. für den Deutſchen Drogiſten=Verband durchgeführte; ugen e
tiſtik befindet ſich eine größere Zahl von Drogerien, deren lud die
an Photoartikeln und =arbeiten mehr als 25 v. H. des E
Mtelter
umſatzes ausmacht. Dieſe Drogerien konnten im erſten Ha
1935 ihre Umſätze gegenüber dem Vorjahr um 9 v. H. f70e0l, i0
und im Juli um 15 v. H., während der Durchſchnitt alle: Men, die
gerien mit dem gleichen Zeitraum nur eine Steigerung von /0 der
bzw. 8 v. H. erzielen konnte.
Auf den Kopf ſämtlicher in Photofachgeſchäften beſchö meg
Perſonen entfiel im Durchſchnitt im 1. Halbjahr 1935 ein 2n
anteil von 3900 RM.; im geſamten Jahre 1934 betrug der
je beſchäftigte Perſon 8300 RM. Der im Juli 1935 auf diWl 60h
zelne beſchäftigte Perſon im Durchſchnitt entfallende Umſitz „Schelt
trug in dieſem Monat allein 900 bis 1000 RM. Die Hauptun unmit
im Photofachhandel werden alſo offenbar in der zweiten iſſin au
des Jahres getätigt, denn der Umſatz im 1. Halbjahr 1935
ringer als der halbe Umſatz des ganzen Jahres 1934, obwanfſphin
1. Halbjahr 1935 die Umſätze gegenüber dem Vorjahre angerid dei
ſind. Der durchſchnittlich auf den einzelnen Kunden entfelliert hie
Umſatz ſchwankt zwiſchen 1,70 und 2,85 RM.
m
Zur Deckung der entſtandenen Koſten mußten im u
E=
ſchnitt der unterſuchten Photogeſchäfte im 1. Halbjah=
39 v. H. vom Umſatz aufgewendet werden. Den
Haupta=
daran hatten wieder die Perſonalkoſten mit 21 v. S
Umſatz. Dieſer Satz der Perſonalkoſten iſt im Vergleich m.
deren Einzelhandelszweigen ſehr hoch, wird aber bedingtt
die Eigenart des Handelszweiges. Von den Photofachge‟
werden nicht nur Verkäufe getätigt, ſondern in großem Uniſt
Arbeiten für die Kundſchaft ausgeführt, was einen vermt
Perſonalaufwand erfordert.
Der einzelne Verkaufsfall verurſacht wegen der in der
notwendigen Beratung der Kundſchaft eine länge
anſpruchung des Perſonals. — Der hohe Aufwand für Mie= 6 v. H. des Geſamtumſatzes erfordert, zeis
Photofachgeſchäfte meiſt in bevorzugten Geſchäftslagen mit
Mietſätzen ihren Sitz haben.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Berliner Kursbericht
vom 18. Dezember 1935
Der Vorſitzende der Hauptvereinigung der deutſchen
wirtſchaft hat mit Wirkung vom 16. Dezember eine weitem
landszuckerfreigabe von 5 Prozent verfügt.
Die Ausfuhr von Glas= und Glaswaven hat von Jamua
September 1935 gegenüber der gleichen Vorjahreszeit um 152
zent zugenommen.
Die deutſche Rohzinkerzeugung ſtellte ſich im Novembe—,
auf 10 800 Tonnen gegen 11 069 Tonnen im Oktober.
Ueber die Eröffnung des gerichtlichen Vergleichsverfch
bei der Citrocn=Automobil AG., Köln=Berlin, iſt immer noch/0
Entſcheidung gefallen, da die vom Pariſer Mutterhaus in=!g
ſicht geſtellte Vergleichshilfe nicht ganz zur Deckung der nrn EnKll
digen Vergleichsquote ausreicht.
Srutſche Bunr und Bibronte Gefrafcaft
Deviſenmarkt
vom 18. Dezember
Rei. Wasr de zuasg
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank 83.50
Hapag
Nordd. Blotzd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw. 1117.625
C. P. Bemberg 100.50
Bergmann=Elektr.
Berl. Maſch.=Bau 1107.25
Conti=Gummi 159.—
Deutſche Cont. Gas/119.125
Deutſche Erdöl 104.25
83.—
15.—
16.125
35.—
Wiet Ree
J. 6. Farben
Geſ.f.elektr. Untern
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen.
Vereinigt Glanzſt.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcherwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
eee
147.—
123.375
103.—
81.875
86.50
124.—
78.50
113.25
„NZ
70.50
Weeen u
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Kall 1
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Beſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
Niiee
110.25
179.—
25.—
73.375
113.50
90.50
9.75
113.50
66.—
126.875
123.50
139.—
Aghpten
Argentimien
Belgien
Brafilien
Bulgarien
Canada.
Dänemar
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland.
Island
Währung
1ägypt. 2
1 Pap. Peſo
1od Belga 41.82
1 Milreis
100 Leva
1 canad. Dol
100 gronen
100 Gulden
12.Stg.
100 eſtl. Kr.
100 finn. Mk.
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 isl. Kr.
Geld
12.535
0.87t
1.137
3.047
2.481
54.64
46.30
12.235
67.33
5.39
16.43:
2.353
168 38
54.88
Brief
12.565
0.682
42.00
0.139
3.053
2.465
54.74
46.90
12.265
68.07
5.40
16.475
2.3571
jss. 72
54 98
Durmftäbter anu Kariondioane Surntfradt, oitiäte der Bresoher Be
Frankfurter Kursbericht vom 18. Oezember 1935.
Kenee
„ Gr.II p. 1934
1935
„ 1936
„ 1937
„ 1938
„ GruppeI.
4½% Dtſch. Reichs=
Schätze ...v. 35
5% Dtſch. Reichsan!
47
5½ %Intern.,v. 30
4½%Baden, v. 27
4/a %Bahern v. 27
4½%Heſſen v. 28
4½9
v. 29
4½Preuß. v. 28
4½Sachſen v. 27
4½%Thüringen 27
4½% Dt. Reichsb.)
Schätze ....v. 8=
4½ % Dt. Reichsp.
Schätze ....v.34
4½% „.....v.35
Dtſch. Anl Ausl.
42, Ablöſung
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe
2Bad.=Bad. 26
2Berlin, v. 24
2 Darmſtadt 28
%a Dresden v. 26
% Frankfur : 26
½ Heidelberg2s
ZMainz.
MMannheim23
1 %Münchenv. 29
4½%Wiesbaden2s
4½%Heſſ. Landesb
41.% Goldobl.
½% Heſſ.
Landes=
ſyp.=Bk. Liquit
103‟,
1057-.
110.5
109.3
108.4
107.9
98‟1.
100.5
97
101.5
97
107.25
96.5
95-25
991.
1003.
99.75
1101.
10.3
91.5
87.55
91.75
947,
90
96.25
93.5
100,
Oe
Liqu.=Kom.=Obl.
4½% Prß. Lds.-
Pfb.=Anſt. G. Pf.
4½% Goldoblig.
4½% Landeskom.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl. R.11
4½% desgl. R. 12
4½% Kaſſ.
Landes=
kreditk. Goldpfb.
4½% Naſſ.
Landes=
bant Goldpfb.
5½% „ Lig.=Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
4Ausl. Ser.
*Ausl. Ser.II
Di. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
4½%Berl. Hyp. B.
5½ „Lig.=Pfbr.
4½%0 Frkft. Hyp. B.
5½% „ Lig.=Pfbr.
4½%0 „ Goldoblig.
4½% Frrft. Pfb. B.
5½%0 „Lig.=Pfbr.
4½%Mein. Hyp. B.
5½
„ Lig.=Pfbr.
4½% Pfälz. Hyp.B.
51
„ Lig.=Pfbr.
4½ BRh. Hyp.=Bk.
„ Lig.=Pfr.
„ Goldobl.
½a % Südd. Boden=
Cred.=Bank.
5½% — Lig. Pfbr.
4½% Württ. Hyp.
%0Daimler=Benz
%0Dt. Linol.Berke
JoKlöcknerwerke
96.25
37s
92.5
93‟.
96.5
96.25
101.05
112.25
12875
18.75
95.25
102
96=),
100.8
93
96‟,
100.75
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101‟
97.5
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100¾
94.5
98.25
100.75
98.25
105
102
102.25
Wnen 7
62Mitteld Stahl.
5 %NeckarA. G.v. 23
9Rhein=Main=
Donau ........
6% SalzmannckCo.
62Ver. Stahlwerke
5% „ RM.=Anl.
4½% „
4½%
6%Voigt & Häffner
J. 6. FarbenBonds
5%Bosn. L. E. B.
6 „ L.Inveſt.
5%Bulg. Tab. v. 02
4½%Oſt. Schätze
4%Oſt. Goldrente.
Lvereinh. Rumän
14½% „
„
48 Türk. 1. Bagdad
14% II.Bagdad
4½%ungarn. 1913
4½% „ 1914
„ Goldr.
1910/
4½Budapeſt Stadt
4%Liſſabon.
42 Stockholm.
Aktien.
Nccumulat.=Fabrik
Allg. Kunſtzide Unie
A. E. 6.......
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſioff.
Bad. Maſchinenfbr.
Baher. Motorenwk.
Bemberg, F. P...
Berl. Kraft u. Licht.
rauhaus Nürnbg.
Rae
103:),
96.5
100
10211.
100.75
24‟I.
10.75
10.5
39.75
5.7
8.5
4.5
9.25
9.25
9
9
9.05
8.8
56.75
54.25
50.75
34‟.
122.5
169
78.25
90
119
100.75
132.5
114
R
Sement Heidelberg
Karlſtadt.
J. 6.Chemie. Baſel
Chem.BerkeAlbert
Chade (A.c) .....
Contin. Gummiw.
Contin.=Linoleum.
Daimler=Benz..
Dt. Atl. Telegr. „I.
Erdöl
.
Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt.
„ Linoleum ....!
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoffck Widm.
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ
„ Licht u. Kraft
Enzinger Union ..
EſchweilerBergwer!
Eßling. Maſchinen.
Export=Malzfabrik.
Faber & Schleicher.
Fahr. Gebrüder.
J. 6. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Feltck Guillegume.
Frankfurter Hof..
Geſ.f.elektr. Untern
Goldſchmidt. Th.
Gritzner=Kahſer.
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft.
Ganauer Hofbräuh.
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergbaul=
Henninger Kempf 1111
HilpertArmaturen.
Hindrichs=Aufferm.
Hochtief Eſſen.
beſch=Köln=Neue
„D"
116
128
1a1
102
284.5
158:,
88
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104.75
219.25
136.25
R
93.5
109
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77.5
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147
108.5
46.5
1123
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190
99
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48
104
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82
Daman Air-
3lſe Bergb. Stamm!.
„ Genüſſe
Junghans .......
Kali=Chemie.. . . . .
„ Aſchersleben.
Klein, Schanzlin ..
Klöcknerwerke ...
KnorrC. H.....I1
Konſerven Braun
Lahmeyer & Co. ..
Laurahütte ...."
Lech, Augsburg...
Lindes Eismaſchin.
Lokomf.KraußcCo.
Löwenbr. Münch.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz=Akt.=Br.
Mannesm.=Röhren
Mansfeld. Bergb.
Metallge) Frankf.
Miag, Mühlenbau
Moenus......"
Motoren Darmſtadt
Reckarwer: Eßling.
Odenw. Hartſtein.
Park= u. Bürgerbr.
Rh. Braunlohlen ..=
Elektr. Stamml!
Stahlwerke ...!.
Rh. Weſtfäl.=Elektr
Riebeck Montan...
Roeder, Gebr.
Rütgerswerke ....
Salzdetfurth Kali.
Salzw. Heilbronn:
Schöfferhof=Bind..
Schramm. Lackfabr
Schuckert, Eleftr. /118.75
Schwartz, Stoichen
Siemens & Halske. 11
Reinigerwerkel 92
Vee
126
79
124
80.5
781),
186
65.25
19.5
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127
97
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87
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116.5
84.5
78
91.75
108.25
116.75
210.5
125
102
130
99
100.5
110.5
215
164
79
110
164.5
Hit Mrn2
Tellus Bergbau .
Thür. Liefer.=Geſ.
Unterfranken ....
Ver. Stahlwerke
Ver Ultramarin.
Beſtdte. Kaufhof.
Weſteregeln Kali.
Zellſtoff Waldhof.
Allg. Dt. Creditanf
Badiſche Bank.
Bk. ſ. Brauinduſtr.
Baher, Hyp. u. B.)
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatbl!
Dt. Bant u. Dise.
Dt. Eff. u. Wechſe‟=
Dresdner Ban!
Franki. Banl....
Hhp.=Ban!
Mein. Hyp.=Ban
Pfälz. Hyp.=Ban”.
Reichsbank=Ant.
Rhein. Hyp.=Ban”=
Vereinsb. Hamburg
Württ Notenban”.!1
73
A.-G.f. Veriehrsw
Allg. Lokalb. Kraftiw
726 Dt. ReichsbVzg.
Hapag
Lübeck Büchner
Nordd. Llohzd
Südd Eiſenb.=Geſ,
Allianz= u. Stutt
Verſicherung
Verein Vel
Franiona Rückeu.Mt
Mannh. Verſich.
Otavi Minen
Schantung Handell
Tr. 348 — Seite 13
DAIe MAeOA
Kriminal-Eoman
von Josef Kohlhofer
Copy. by Prometheus=Verlag Gröbenzellb. Münch.
„Rollins, führen Sie die Truppe vor den großen Eingang,
ſiu ſagen Sie Hull, ſeine Leute ſollen den Ring ſo eng
ſchlie=
ſpe, daß ſie mit der Naſe ans Haus anſtoßen. Er ſoll
mit=
ſumen!"
Während der Sergeant den Befehl übermittelte, ſchlich der
gmmiſſar zur Stirnſeite des Gebäudes. Er vertraute auf die
isſchicklichkeit von Gibbs und hoffte, daß es dieſem bereits
ge=
huickt war, ſein Vorhaben auszuführen.
Noch länger zu zögern, hielt er für unangemeſſen, er
be=
ſtächtigte vielmehr, ohne weitere Zeiteinbuße vorzugehen. Wenn
netwas abhielt, einfach die Tür einzuſchlagen oder das Schloß
zuſprengen, alſo mit Gewalt einzudringen, ſo nur der
Um=
tud, daß ſich dadurch die Gefahr für das Leben Johannes
ſtei=
iere. Er kannte die Rückſichtsloſigkeit der Schwarzbärte und den
ealen Willen ihres Führers zur Genüge, um nicht zu wiſſen,
ſy ſtark der Widerſtand war, den er zu erwarten hatte. Ueber
Iut Möglichkeit, das Haus leer zu finden und auf falſcher Spur
uſein, zerbrach er ſich nicht mehr lange den Kopf. Der zum
ißzen Tor führende Weg zeigte bis kurz vor der Einfahrtſtelle
prächtige Reifenſpureen, daß er ſich über die Berechtigung
eſes Hierſeins bereits im klaren war. Durch vorſichtige
Be=
üung ſeiner Lampe hatte er das feſtgeſtellt.
Die von Rollins herbeigeholten Beamten, es waren über
in Dutzend, gruppierten ſich ſchweigend um die Pforte. Einer
on hantierte längere Zeit am Schloß der Tür herum; endlich
happte es, der Zugang war frei. Als die Männer geduckt in
ſ Halle traten, machte ſich ſofort ſtarker Benzingeruch
bemerk=
ſa und nach einigen Schritten ſtießen ſie auf ein Auto, welches
ſtalins, der es kurz beleuchtete, einwandfrei identifizieren konnte.
zepenſtig griff der helle Arm des Scheinwerfers, den die
Ueber=
unänner mitgebracht hatten, in den rückwärtigen Teil der
ehe=
wigen Sporthalle. Sie glich jetzt mehr einem rieſigen Schuppen,
ſuh die Mitte zog ſich eine lange Reihe unordentlich
aufge=
gſelter Kiſten, und weiter dahinter führte eine Tür, wie es
hin, in die durch eine Wand getrennten Wohnräume. Weitere
iten, die zum Teil mit Werkzeug gefüllt waren, ſtanden in der
ſäe des Autos.
Die Beamten hatten ſich mit ſchußbereiten Gewehren in eine
ine gegliedert.
Gerſon bemerkte, wie nicht weit entfernt von ihm in
ziem=
ar Höhe mehrmals ein rotes Licht aufflammte.
„Scheinwerfer aus!” befahl er.
Unmittelbar nach dieſer Aufforderung blitzte es hinter den
iſten auf. Ein förmliches Salvenfeuer überſchüttete die Ein=
1räglinge, dazwiſchen tönten das Bellen von Maſchinenpiſtolen
. der peitſchenartige Knall von Revolvern. Dieſes
Höllen=
lonert hielt eine Weile an, verſtummte dann allmählich und löſte
chin vereinzelte Schüſſe auf.
Es hatte keines beſonderen Befehles bedurft. Die Poliziſten
leſten bereits wie Schildkröten am Boden. Der größte Teil
Iſte geiſtesgegenwärtig die Kiſten als Deckung benützt. Sie
rhiderten lebhaft das Feuer. Gerſon lag hinter dem Auto
r windeckung und ſchoß unten durch. Nun glomm von der Decke
1eHalle matt eine Lampe auf und erzeugte durch ihren trüben
abcein eine Art Dämmerung. Blitzendes Glas flog durch die
Tut und brach mit ſchwachem Knall in der Nähe der Beamten
utwei, ein fauliger, widerlicher Geruch ſtieg auf und verbreitete
fichlangſam.
„Wir müſſen zurück bis zur Tür, geben Sie es weiter!”
Gerſon dem ihm nächſtliegenden Beamten zu. Der Mann
leine Antwort.
Der Kommiſſar wiederholte ſeinen Befehl etwas lauter und
kroch, als er auch diesmal keine Verſtändigung erzielte, auf den
Mann zu.
Er fand einen Toten.
In ſeine Augen trat ein harter Glanz. Seine Weiſung
drang diesmal bei dem nächſten Poliziſten durch, die Leute zogen
ſich zurück. Es wurde jetzt heller, der Schein von oben verſtärkte
ſich zuſehends. Gerſon, der das Gewehr des erſchoſſenen
Poli=
ziſten mitgenommen hatte, zielte bedächtig in die Höhe und drückte
ab. Der Schuß zerſplitterte die Lampe, es wurde augenblicklich
finſter.
In der ſchützenden Dunkelheit traf der Kommiſſar nun
ver=
ſchiedene Anordnungen.
Ein Vorgehen war bei dem heftigen Widerſtand und der
vorzüglichen Bewaffnung der Verbrecher mit großen Verluſten
verbunden. Er mußte deshalb verſuchen, hinter den Rücken der
Bande zu kommen, und gedachte, dies durch ein Fenſter von
der Oſtſeite aus zu bewerkſtelligen. Zu dieſem Zweck mußte das
Gitter durchgeſägt werden, wozu das notwendige Werkzeug
vor=
handen war.
Gerſon beauftragte einige Leute, ihm zu folgen. Das
Kom=
mando übergab er Inſpektor Hull, dem er zuglei chbefahl, ſofort
einen Motorrafahrer abzuſenden, damit dieſer telephoniſch nach
London großen Alarm anzeige.
Bezüglich Gibbs ſchwebte er in völliger Ungewißheit. Die
Arbeit am Gitter ging durch reichliches Verwenden von Oel faſt
geräuſchlos vor ſich, erforderte aber immerhin eine geraume Zeit,
bis die Eiſenſtäbe durchgefeilt waren. Aus dem Hauſe tönte
plötzlich zwei aufeinanderfolgende mächtige Detonationen, etwas
ſpäter blinkte in dem hinter dem Fenſter liegenden Zimmer
mehr=
mals eine Taſchenlampe auf. Der Kommiſſar ließ ſofort die
Arbeit einſtellen. Die Männer ſchmiegten ſich an die Hauswand
und warteten fröſtelnd — es war ziemlich kalt — das Weitere ab.
Wiederum wurde das Zimmer erhellt, jedoch war der Schein
begrenzt. An die Ohren der Lauſcher drangen das Rücken und
Schleifen von Möbeln und eine tiefe, gedämpfte Stimme. Nun
kurbelte jemand das Fenſter auf und griff nach den Stangen.
Die Geſtalt verſchwand wieder, kehrte aber bald zurück und ſchob
ſich dann langſam aus dem Fenſter.
Kaum hatte ſie den Erdboden erreicht, ſo ſtürzten ſich die
Poliziſten darauf und riſſen den Mann — als ſolcher entpuppte
er ſich — zu Boden. Der Strahl einer Taſchenlampe blitzte in
das Geſicht des Gefangenen.
„Donnerfixwetter! — Habt ihr Hornknöpfe im Kopf ſtatt
Augen!” erboſte ſich der Ueberwältigte.
„Gibbs!” rief Gerſon erſtaunt.
„Moment, Chef”, der Sergeant erhob ſich ſchnell, ich muß
noch jemand aus dieſem Schurkenhotel herausholen.” Er ſchwang
ſich auf das Fenſter und war Johanne behilflich, das Freie zu
gewinnen.
„Ich werde Sie nun ordnungsgemäß gegen Quittung
ab=
liefern, Fräulein. — Captain, ich hatte unverſchämtes Glück, hier
iſt das Mädchen!“
„Sind Sie heil durchgekommen, Fräulein Johanne?”
Johanne hörte die beſorgte Stimme Gerſons.
„Es war ſchrecklich, Will”, ſagte ſie ſanft. „Ich bin ſo müde,
bringen Sie mich nach Hauſe!”
„Gibbs wird das tun, Johanne! — Ich würde Sie jetzt
keinem andern anvertrauen!“
Der Sergeant erſtattete ſchnell Bericht über ſein Abenteuer
und wies beſonders auf den brutalen Angreifer Johannes hin.
Nachdem er noch die notwendigen Aufklärungen über die
Räum=
lichkeiten und die entſprechende Orientierung gegeben hatte,
fragte der Kommiſſar das Mädchen. ob der Mann, aus deſſen
Händen es durch Gibbs befreit wurde, ein Bekannter war.
Vielleicht Beſt, wie er ſtark vermutete.
„Ich kann Ihnen das nicht ſagen!” gab ihm Johanne
aus=
weichend zur Antwort. Sie verabſchiedete ſich ſchnell.
„Captain, da drinnen wimmelt es von Schwarzbärten. Wenn
Sie nicht vorſichtig ſind, können Sie noch eine böſe Ueberraſchung
erleben” warnte der Sergeant, bevor er ging.
Die Mitteilungen, die der Kommiſſar erhalten hatte,
ver=
anlaßten ihn, ſeinen Angriffsplan von Grund auf zu ändern.
Jetzt, wo ſich das Mädchen in Sicherheit befand, konnte er jede
Rückſicht fallen laſſen. Wie notwendig es war, rückſichtslos zu
ſein, zeigte ihm der neuerlich aufflammende Kampf in der
Sport=
halle. Inſpektor Hull mußte dieſe räumen, denn die Verbrecher
arbeiteten jetzt nur noch mit Gaskugeln, die im Licht des
Schein=
werfers, der zeitweiſe aufleuchtete, wie eine Unzahl Seifenblaſen
geflogen kamen. Ueber die gefährliche Einwirkung dieſes nach
faulem Obſt riechenden Phosgengaſes wußte Hull genau
Be=
ſcheid, genauſcheid, genau ſo, wie er auch ahnte, daß die mit
dieſem Kampfmittel arbeitenden Kerle in ihrem ſicheren Verſteck
mit neuzeitlichen Gasgeräten ausgerüſtet waren.
Auf Befehl Gerſons wurden die beiden Scheinwerfer in
einiger Entfernung von dem Haus ſo aufgeſtellt, daß ſie mit
ihrem Licht die beiden Längsſeiten beſtrichen. Dadurch war es
den, Kerlen unmöglich gemacht, ungeſehen zu entkommen.
Längere Zeit blieb es ruhig.
Dan ſchoſſen feurige Garben aus dem Gebäude, Schüſſe
peitſchten durch die Nacht, es ſplitterte Glas, und plötzlich
ver=
ſank die eine Seite des Hauſes in Dunkelheit. Wohlgezielte
Kugeln hatten einen Scheinwerfer außer Tätigkeit geſetzt.
Gerſon ſchärfte den Leuten ein, auf das geringſte Geräuſch
zu achten und ſofort nach dieſer Richtung zu ſchießen, denn er
nahm an, daß die Schwarzbärte im Schutze der Finſternis
ver=
ſuchen würden auszubrechen. Es lag ihm ſehr viel daran, nicht
einen davon entwiſchen zu laſſen, hoffte er doch, dabei Beſt in
die Hände zu bekommen. Seine Vermutung beſtätigte ſich in
vollem Umfang.
Da und dort waren Anrufe der Beamten zu hören,
ſekunden=
lang zuckten die Lampen auf, es wurde geſchoſſen, und ein
Auf=
ſchrei bewies, daß die Kugel auch ihr Ziel gefunden hatte. Eine
Maſchinenpiſtolengarbe ſtrich als Antwort über die Köpfe der
eng an den Boden geſchmiegten Poliziſten, zwiſchen denen
Leuchtkugeln aufflogen. Die Bande war mit allen Kampfmitteln
ausgerüſtet, und der Kommiſſar ſah ſich gezwungen, etwas
weiter vom Haus abzurücken, wollte er weitere Verluſte
ver=
meiden.
Inſpektor Hull kroch zu ihm.
„Wenn das ſo weitergeht, Captain, wird meine Frau heute
noch Witwe. Die Kerle ſind direkt militäriſch ausgebildet und
ausgerüſtet. Verdammt dicke Luft hier!“
(Fortſetzung folgt.)
Hauptſchriftleiter: Rudolf Mauve.
Stellvertr. Hauptſchriftleiter: Max Streeſe.
Verantwortlich, für Politik: Rudolf Mauve; für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den lokalen Teil: Mar Streeſe: für Literatur, Kunſt und Wiſſenſchaft:
Dr. Herbert Nette; ſür die „Gegenwart‟: Dr. Herbert Nette; für Reich und
Ausland‟: Dr. C. H. Quetſch: für den Handel: Dr. C. H. Queiſch: für den Sport:
Karl Böhmann; Anzeigenleiter: Willy Kuhle, ſämtlich in Darmſtadt. D. A. XI. 35.
über 19000, Pl. 5. Druck und Verlag: Darmſtädter Tagblatt Eliſabeth Wittich,
Zeitungsverlag und=Druckerei; Darmſtadt, Rheinſtr. 23.
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Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
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