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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 341 Donnerstag, den 12. Dezember 1935 197. Jahrgang
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Mievensoermntang iiit Hieritften.
ung zwiſchen Paris und London. — Rom und Addis Abeba vom Hogre=Laval=Plan verſtändigt.
Verkagung der Oelſperre?
Eine Antwort könne früheſtens in einigen Tagen er=
4s diplomakiſche Tauziehen.
folgen. Immerhin ſei die Tatſache der Uebergabe der Vorſchläge
uuß ein tolles Durcheinander zwiſchen Paris und
wweſen ſein, das den erſten Mitteilungen über die
anzöſiſche Verſtändigung folgte. Beide Teile haben ja
earan, den Schleier der Undurchdringlichkeit über dieſe
eonien der neuen Entente Cordiale zu breiten.
rfährt alſo nur recht wenig, und dieſes Wenige iſt
Einzelheiten oft recht widerſpruchsvoll. Sicher iſt
in=
ſy die franzöſiſche Preſſe wieder einmal
ſtut geweſen iſt und ihre Senſation vorzeitig
ver=
jonutlich auch den Mund zu voll genommen hat.
Wo=
härt bleibt, inwieweit dieſe Indiskretion von
ein=
lätlen gewünſcht und veranlaßt worden war. Jedenfalls
efolg etwas überraſchend. London wurde verſchnupft.
tühy Oppoſition regte ſich, und der engliſche Botſchafter
ſuen in der Nacht Herrn Laval aus dem Bette trommeln,
ie Bedenken ſeiner Regierung gegen die Methoden
„AYyahtz iſchen Informationen, aber auch gegen den Inhalt
„„eueu8hattlungsvorſchlages zu unterbreiten. Dann hat den
1iy über der Draht gearbeitet, bis es ſchließlich
ge=
de Mißverſtändniſſe aus der Welt zu
ſer und im Laufe der Nacht vom Dienstag zum Mitt=
und ſchime endlich der gemeinſame Vorſchlag an die beiden
utzreſiklreden Mächte übermittelt werden.
eren ſelhs Ergebnis das letzte Tauziehen gehabt hat, darüber
ener, MMeinungen noch weit auseinander. Die Franzoſen
typlötzlich, es habe ſich um mehrere parallel ge=
Hier
ler Vorſchläge gehandelt, die gleichſam zur Aus=
Inengliſchen Kabinett unterbreitet werden ſollten. Die
Hbehaupten, es wären an dem urſprünglichen Entwurf
kintliche Aenderungen vorgenommen, ſo daß
eren der engliſchen Oppoſition noch weitgehend hätten
gtwerden können. Insbeſondere ſoll die weitgehende
fuierung im Süden weggefallen und durch eine
ent=
ſAusdehnung des abeſſiniſchen Gebietes, das den
n zur privatwirtſchaftlichen Koloniſierung freigegeben
u, erſetzt worden ſein. Hier handelt es ſich angeblich
ſreien im Umfang von über 300 000 Quadratkilometer.
cht für uns keinen rechten Sinn, daß wir uns weiter
yRätſelraten beteiligen. Wir warten ab, bis die
Vor=
uhrer offiziellen Geſtalt veröffentlicht werden, und daß
Fhäteſtens am Donnerstag in Genf erfolgen, ſchon um
Notwendigkeit der Vertagung der Oelſanktionen zu
Nur eine kleine Randbemerkung können wir uns
reifen: Die Engländer haben der franzöſiſchen Preſſe
hr Indiskretionen einen offiziellen Rüffel erteilt und
wbat dieſe unbequemen Freunde von ſich abgeſchüttelt.
tſar offiziell vor der Veröffentlichung weiterer falſcher
gewarnt. Das hindert aber nicht, daß die
fran=
keſſe ihre Kombinationen tapfer fortſetzt, alſo aus
Eeſationsluſt gegen die Wünſche des Miniſterpräſidenten
las nach unſerer Auffaſſung nicht die Aufgabe der
ufer Vorſchläge in Rom und Addis Abeba
überreicht.
EP. Paris, 11. Dezember.
läten Abend des Dienstags erfuhr Paris mit einem
4er Erleichterung, daß endlich zwiſchen der
ſüiſchen und der engliſchen Regierung ein
kuehmen über die am Sonntag von Laval und Sir
ſoare ausgearbeiteten Vorſchläge zur Beilegung
uichkhiſch=abeſſiniſchen Streitfalles erzielt worden ſei,
bitt telegraphiſch nach Rom und Addis
hbermittelt wurden.
huihren Inhalt erfährt man nur, daß ſie außer an=
BHebietsabtretungen an Italien im
Aus=
agen Gewährung eines Zuganges zum Meer an
Abeſ=
ſab den Beiſtand des Völkerbundes für
lien bei ſeiner politiſchen, ſozialen und wirtſchaft=
Eicklung vorſehen, ſowie Erleichterungen und
kützungen italieniſcher Unternehmen und
kſibt jetzt lediglich noch die Frage des Verfahrens offen,
zm. Augenblick noch nicht vollkommen geklärt ſei. In
man der Anſicht, daß in Anbetracht der
britiſch=
n Einigungsbemühungen der 18er=Ausſchuß dazu
ge=
kuden könne, ſeine Entſcheidung über die
Oel=
hauszuſchieben. Mit der Oelſperre wird in London
ſelbſt dann nicht mehr gerechnet, wenn Muſſolini die
hrmel nicht annehmen ſollte. Frankreich ſoll ſich
”en Augenblick ganz eindeutig geweigert
der Oelſperre teilzunehmen.
Ikalien nimmk ſich Zeit.
Ankwork erſt in einigen Tagen.
DNB. Rom, 11. Dezember.
ini empfing am Mittwoch nachmittag nacheinander die
von England und Frankreich zur Uebexreichung der
en gliſchen Vorſchläge in der abeſſiniſchen Frage. — Im
Abends wird wahrſcheinlich eine amtliche Mitteilung
Entgegenahme dieſer Vorſchläge erfolgen,
nicht, wie von amtlicher Seite erklärt wird,
zu=
ne Stellungnahme Italiens bedeuten
ie Vorſchläge, die techniſch ſehr verwickelter Art
enen alſo nicht in wenigen Stunden Stellung
genom=
en könne, würden zunächſt von zuſtändiger italieni=
Ne in allen Einzelheiten geprüft werden.
in amtlichen italieniſchen Kreiſen mit Genugtuung aufgenommen
worden. Auch würden die Bemühungen Frankreichs und
Eng=
lands gern anerkannt.
Wie man von zuſtändiger italieniſcher Seite vernimmt, wird
Italien zu der am Donnerstag in Genf beginnenden neuen
Ta=
gung des Achtzehner=Ausſchuſſes keine Vertretung entſenden.
Abeſſinien lehnk entſchloſſen ab.
Eine Erklärung der Pariſer Geſandiſchaft.
EP. Paris, 11. Dezember.
Die abeſſiniſche Geſandtſchaft in Paris hat am Mittwoch
nachmittag der Preſſe eine Mitteilung übergeben, in der es heißt,
daß Abeſſinien das Opfer eines ungerechten, vom Völkerbundsrat
und der Völkerbundsverſammlung einſtimmig und feierlich
ver=
urteilten Angriffes geworden ſei. Unter dieſen Umſtänden ſei
die abeſſiniſche Regierung feſt entſchloſſen, jeden Vorſchlag
abzu=
lehnen, der in direkter oder indirekter Form dem italieniſchen
Angreifer eine Prämie gewähren und die vom Völkerbund und
ſeinen Ausſchüſſen beſtätigten Grundſätze mißachten würde,
ins=
beſondere den Grundſatz der territorialen und politiſchen
Unver=
letzlichkeit Abeſſiniens, und der darauf hinauslaufen würde, auf
einen ſchwachen Staat einen Druck auszuüben, um ihn zu
zwin=
gen, die Herrſchaft einer mächtigen Regierung zu ertragen, die
immer wieder verſichert habe, daß ſie durch Gewalt, mit oder
gegen den Völkerbund, ihren Forderungen zum Sieg verhelfen
werde.
Der Hoare=Laval=Plan ſoll dem 18er=Ausſchuß
vorgelegl werden.
DNB. London, 11. Dezember.
Der Völkerbundsminiſter Eden hat Mittwoch um 2 Uhr
eng=
liſcher Zeit mit der Bahn London verlaſſen, um ſich ohne
Aufent=
halt nach Genf zu begeben. Er lehnte es bei ſeiner Abreiſe ab,
irgendeine Auskunft über die Lage zu geben.
Wie verlautet, geht dieſe Reiſe Edens nach Genf auf den
Beſchluß des Kabinettes zurück, das bereits Mittwoch vormittag
um 10 Uhr zuſammengetreten war. Es hat beſchloſſen, daß der
engliſch=franzöſiſche Friedensplan, der ſogenannte Hoare=Laval=
Plan, am Donnerstag dem 18er=Ausſchuß des Völkerbundes
vor=
gelegt werden ſoll. Die Beratung der Oelſperre ſoll auf einen
ſpäteren Zeitpunkt verſchoben werden. Reuter zufolge wird in
London betont, daß die Friedensvorſchläge nach Rom und Addis
Abeba übermittelt worden ſeien, und daß, nachdem dies geſchehen
ſei, ſich die Angelegenheit in der Hand des Völkerbundes befinde.
In London werde ein Unterſchied zwiſchen dem franzöſiſch=britiſchen
Plan und einem etwaigen Völkerbundsplan gemacht. Ergänzend
hierzu berichtet Preß Aſſociation, daß eine Antwort der beiden
Mächte auf den Friedensplan vor dem Zuſammentritt des 18er=
Ausſchuſſes nicht zu erwarten ſei. Die geſamte Angelegenheit liege
nunmehr in den Händen des Völkerbundes.
Auch in der Mittwochsſitzung des engliſchen Unterhauſes
ver=
ſuchte die Oppoſition wiederholt, die Veröffentlichung der Pariſer
Friedensformel zu erzwingen. Alle dieſe Verſuche wurden vom
Miniſterprſidenten Baldwin mit dem Hinweis abgelehnt, daß
England auch in dieſer Frage nicht ſelbſtändig handeln könne und
alles weitere nunmehr von dem Völkerbund abhängen müſſe. —
Auch ein Antrag auf Veröffentlichung der zwiſchen der Downing
Street und dem Quai d’Orſay gewechſelten Briefe über die
Mit=
telmeerfrage wurde von Baldwin als unzweckmäßig abgelehnt.
Rückritt der ägypliſchen Regierung?
EP. Kairo, 11. Dezember.
Wie verſchiedene Blätter melden, iſt der Miniſterpräſident
Neſſim Paſcha am Mittwoch vormittag zurückgetreten, nach dem
ihm der engliſche Oberkommiſſar, Sir Miles Lampſon, in einer
neuen Unterredung erklärt hatte, daß England der
Wiederher=
ſtellung der Verfaſſung vom Jahre 1923 nicht zuſtimmen könne. —
In Regierungskreiſen werden die Zeitungsmeldungen, die von dem
Rücktritt der Regierung berichteten, als „verfrüht” bezeichnet. Auf
jeden Fall dürfte der Rücktritt von Neſſim Paſcha nur noch eine
Frage von Tagen oder gar Stunden ſein, womit der Weg für eine
Koalitionsregierung frei gemacht wäre.
Wegen der ablehnenden Haltung Englands und der
Rück=
trittsabſicht der ägyptiſchen Regierung iſt die Erregung in Kairo
erneut gewachſen. Die Kundgeber zerſchlugen wiederum die
Gas=
laternen ganzer Straßenzüge, hielten Straßenbahnen auf, um ſie
ſchwer zu beſchädigen, und ſteckten Autobuſſe in Brand, indem ſie
brennende Strohwiſche in die Wagen warfen.
Oſthopei verweigert die Ablieferung der Salzzölle
an Nanking.
DNB. Peiping, 11. Dezember.
Yinjukeng, das Haupt der ſog. „Autonomen Regierung” von
Oſthopei, wies alle innerhalb des Gebietes der Provinz gelegenen
Salzzollämter an, die Ueberweiſung der eingenommenen Gelder
nach Nanking einzuſtellen. Dieſe Maßnahme widerſpricht den
ſei=
nerzeit gegebenen Zuſicherungen und berührt die Intereſſen der
Auslandsgläubiger Chinas, denen dieſe Zolleinnahmen
verpfän=
det worden ſind.
* Weltkriſe und Außenhandel.
Von
Dr. Carl Wellthor.
Seit Jahren geht die Behauptung um, die internationale
Wirtſchaftskriſe habe nur deshalb einen ſo großen Umfang
an=
genommen und ſich ſo beharrlich behauptet, weil die Völker zu
ſehr auf Außenhandel angewieſen waren und unter ſeiner
Schrumpfung litten. Daraus wurde dann die Folgerung
ge=
zogen, daß ein Volk oder Land, das ſich nicht viel mit
Außen=
handel befaſſe, am kriſenbeſtändigſten ſei. Als Beweis dafür,
daß dieſe Theſe richtig ſei, wurde die deutſche Bauernpolitik
und die Hebung der landwirtſchaftlichen Erzeugung angeführt. —
Zunächſt zu dieſem Beweis ein paar Worte: die Hebung der
ländlichen Produkkion war ein unleugbarer Erfolg. Die
ver=
minderte Abhängigkeit der deutſchen Volksernährung von
aus=
ländiſcher Zufuhr iſt ein Gewinn, der nur einen einzigen,
ver=
hältnismäßig wenig ins Gewicht fallenden Gegenpoſten
auf=
weiſt: nämlich die geringeren Abſatzmöglichkeiten gegenüber
ſol=
chen Völkern und Ländern, die früher unſere Lieferanten für
landwirtſchaftliche Erzeugung waren. Der Kernpunkt iſt der, daß
für eine Steigerung der landwirtſchaftlichen Erzeugung die
wichtigſten Vorausſetzungen erfüllt waren, nämlich Boden, ein
hoher Stand der landwirtſchaftlichen Technik, ein
leiſtungs=
fähiger Bauernſtand und eine Regierung, die genügend Einſicht
und Macht beſaß, um Hinderniſſe aus dem Wege zu räumen.
Nicht die Loslöſung vom Außenhandel, die allerdings eine
Be=
gleiterſcheinung verſtärkter inländiſcher Erzeugung iſt, ſondern
die Tatſache, daß ein weiterer Teil der inländiſchen
Bedarfs=
deckung dem Preis= und Deviſenriſiko entzogen wurde, iſt das
Poſitive an der Vermehrung unſerer inländiſchen
landwirt=
ſchaftlichen Produktion.
Der kommiſſariſche Wirtſchaftsminiſter Dr. Schacht hat in
der Rede, die er vor den Freunden der Techniſchen Hochſchule
in München gehalten hat, dem Außenhandel das Verdienſt dafür
zugeſprochen, daß die Hungerkataſtrophen in der Welt überwunden
worden ſind. Große Hungersnöte hat es in den letzten
Jahr=
zehnten nur in zwei großen Ländern gegeben, für die es
kenn=
zeichnend iſt, daß ſie weitgehend aus dem internationalen
Warenaustauſch ausgenommen waren: Sowjetrußland und
China. Die ſegensreiche Nolle, die der Außenhandel in der
Leidensgeſchichte der Menſchheit geſpielt hat, iſt übrigens
keines=
wegs myſtiſcher und überſinnlicher Natur: ſie iſt nichts anderes,
als das Intereſſe des Lieferanten an der Erhaltung eines
kauf=
kräftigen Abnehmers. Gerät der Kunde vorübergehend in
Schwierigkeiten, ſo läßt man ihm einen Teil der Schulden nach,
überbrückt eine Zeit des Mangels und der Kaufkraftſtörung
und bahnt damit neue Geſchäfte in einer nicht zu fernen
Zu=
kunft an. Schacht hat ſolch ein weiteres Verhalten aber nur
privaten Gläubigern und Lieferanten zugebilligt; die Politiker
haben künſtlich wirtſchaftliche Nöte hervorgerufen und ſie dann
als Mittel zum Ausbau ihrer politiſchen Ziele benutzt.
Es reimt ſich auf den erſten Blick mit den erwähnten
Feſt=
ſtellungen Schachts wenig zuſammen, wenn es an einer anderen
Stelle der Rede heißt, die am ſtärkſten am Welthandel beteiligten
Länder und Völker ſeien am ſtärkſten von der Kriſe heimgeſucht
worden. Schacht fügte jedoch hinzu, daß nicht der Außenhandel
in ſeiner Geſamtheit, ſondern die Ausfuhr an induſtriellen
Fertigwaren die Kriſenempfindlichkeit ausmache. In Zeiten
überwiegenden Nahrungsmittel= und Rohſtoffaustauſchs waren
die Ausſchläge zwiſchen einer Hochkonjunktur und einer ſpäteren
Depreſſion nicht ſo groß wie in der Zeit lebhaften Austauſchs
von Fertigwaren. Und doch wäre es ein Fehlſchluß, wenn
dar=
aus gefolgert würde, Deutſchland ſolle ſich von der
Fertig=
warenausfuhr ab= und der Nohſtoffausfuhr zuwenden. Täten
wir das, ſo würden wir die Einkommensteile und Gewinne
verlieren, die im zuſätzlichen Wert der hochqualifizierten
Fertig=
ware ſtecken. Wir hätten dann keine Ausſicht, den mühſam
er=
reichten Beſchäftigungsgrad aufrechtzuerhalten und würden den
bisherigen Aufbauplan verlieren. Es iſt eben das Schickſal
von Völkern, die dicht zuſammengedrängt auf engem Naum
leben müſſen, und die ſich keine gegen fremden Zugriff geſicherte
Wirtſchaftsfilialen in überſeeiſchen Ländern zulegen können,
daß ſie eine Wirtſchaftspolitik treiben müſſen, die ſie
kriſen=
anfälliger macht als andere Völker, die ſich in der Hauptſache
mit der gleichmäßigeren Nohſtoff= und Nahrungsmittelausfuhr
begnügen können. Deutſchland hat nur an zwei Rohſtoffen
Vor=
räte und Produktionskapazitäten, die den Eigenbedarf
weſent=
lich überſteigen: an Kohle und Kali. Da wir alles andere:
Wolle, Baumwolle, Eiſenerz, andere nicht=edle Metalle, Gummi,
Erdöl, pflanzliche und tieriſche Oele und Fette uſw. nicht
ent=
behren können, weil wir ihrer ſelbſt zur Deckung dringenden
Inlandsbedarfs benötigen, müſſen wir einen Teil der
ein=
geführten Rohſtoffe verarbeitet wieder ausführen, weil wir
anders die zur Bezahlung erforderlichen Mittel nicht erlangen
können.
In der Münchener Rede Dr. Schachts kommt der Hinweis
vor, daß die alten erfahrenen Induſtrieländer vor den jungen
und unerfahrenen einen Vorſprung haben, der nicht leicht
ein=
zuholen iſt. Selbſt nachdem die alliierten und aſſoziierten
Mächte im Weltkrieg und auch noch im erſten Nachkriegsjahr die
Möglichkeit hatten — und auch weidlich ausnutzten — die
patent=
rechtlich geſchützten deutſchen Erfindungen und
Herſtellungs=
verfahren für ſich und gegen uns auszubeuten, haben wir nach
einer kurzen Atempauſe doch auf mehreren unſerer früheren
Spezialgebiete die damalige Ueberlegenheit wiedergewonnen.
Die Franzoſen haben bei der Beurteilung der deutſchen
Wehr=
haftigkeit ſtets vom ſogenannten „potentiel de guerre”, d. h. von
den vorhandenen, wenn auch noch nicht voll ausgenutzten
Mög=
lichkeiten kriegeriſcher Wirkungen geſprochen. Angeſichts der
grundſätzlichen Ueberlegenheit, die Deutſchland in der
Leiſtungs=
fähigkeit ſeiner Chemiker und Techniker vor dem Krieg beſaß
und bald nach dem Kriege wiedergewann, kann man von einem
„potentiel deconomie” ſprechen. Wenn Schacht aber ſagt, daß
die produktionstechniſch wenig entwickelten Völker ſich damit
be=
guügen müßten, billige Maſſenwaren auf den Markt zu bringen,
ſo liegt darin nicht der Gedanke verborgen, daß ſich hierin auch
nur für eine längere Zeit nichts ändern werde. Erlahmen wir
auch nur wenige Jahre hindurch in der Aufrechterhaltung und
Vergrößerung unſeres Vorſprungs, ſo laufen wir Gefahr, von
den „jungen Weltwirtſchaftsländern” überflügelt zu werden und
unſeren Vorſprung, der die ſtärkſte Gewähr für die Ausnutzung
Seite 2 — Nr. 341
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 12.
unſerer Arbeitskräfte und für die Sicherung des inländiſchen
Bedarfs war, zu verlieren. Wie ſehr man ſich in Deutſchland
dieſer Zuſammenhänge bewußt iſt, hat die Ende November
voll=
zogene Einweihung des Düſſeldorfer Eiſenforſchungsinſtituts
bewieſen und wird demnächſt die Eröffnung des phyſikaliſchen
Forſchungsinſtituts der Kaiſer=Wilhelm=Geſellſchaft in Berlin
beweiſen.
Die Wechſelwirkung zwiſchen Rohſtoffeinfuhr und
Fertig=
warenausfuhr liegt auf der Hand. Es iſt daher eine recht ernſte
Vorſtellung, ſich auszumalen, daß die deutſche Einfuhr noch
weiter eingeſchränkt werden könnte. Schacht, der doch wahrlich
entſchieden für die Schonung unſerer knappen Deviſenbeſtände
eintritt, hat unumwunden erklärt, eine weitere Einſchränkung
in der deutſchen Rohſtoffeinfuhr ſei nicht möglich. Natürlich
kann die Induſtrie hochwertiger Ausfuhrwaren einige Wochen
oder ſogar Monate von Beſtänden zehren. Sind ſie jedoch
er=
ſchöpft, ſo hilft nur Zukauf. Schon bei einem einzelnen Land —
ſo führt Dr. Schacht aus — bedeutet die Einfuhrdroſſelung
auf die Dauer eine Ausfuhrminderung. Für die Geſamtheit
der am Weltgeſchäft beteiligten Länder beſagt das nichts anderes,
als daß die Verſorgung mit hochwertigen Waren einſchrumpft,
je weniger ſich die Länder mit Qualitätsinduſtrien die
erforder=
lichen Rohſtoffe zu verſchaffen vermögen und je weniger ſie
für ihre Waren kaufkräftige Abnehmer finden. Es bleibt unter
allen Umſtänden daß Mißliche unſerer Lage, daß wir durch die
Verhältniſſe gezwungen ſind, wirtſchaftliche Spezialitäten zu
pflegen, von denen wir wiſſen, daß ſie beſonders anfällig und
kriſengefährdet ſind.
Schacht hat die unvernünftige Politik der Kriegsliquidatoren
mit dem Ausſpruch gekennzeichnet, daß ſie von Verſailles bis
zum Clearing eine gerade Linie der Entwicklung darſtelle. Der
gleiche Geiſt, der im Verſailler Diktat über Verſtändigung und
nüchterne Einſicht triumphierte, ſpricht ſich auch in den Clearing=
Verträgen aus, zu deren Abſchluß Deutſchland im Lauf der
Jahre 1934 und 1935 gezwungen worden iſt. Es iſt der Geiſt
des Haſſes und des blinden Eigennutzes, der zum Glauben
ver=
führte, ein Volk könne deſto beſſer leben, je ſchlechter es dem
Nachbar gehe, und der in etwas gemilderter Form behauptete,
ein einzelnes Volk könne ſich durch Abſperrung und durch
Aus=
nutzung ſeiner Machtſtellung davor ſchützen, das Schickſal der
anderen Völker zu erleiden. Wie oft es auch international
be=
hauptet und mit freundlichem Beifall begleitet worden ſein
mag, — richtig begriffen haben die Staatsmänner der
Verband=
mächte immer noch nicht, daß die Völker der Welt auf Gedeih
und Verderb aneinandergekoppelt ſind, und daß die Nöte des
einen bereits nach ſehr kurzer Zeit in die Länder der anderen.
hinüberwirken.
Pariſer Eindrücke.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 11. Dezember.
In Paris zeigt man wieder einmal mehr Optimismus in
der Beurteilung der abeſſiniſchen Frage. Das läßt ſich nur aus
der in diplomatiſchen Kreiſen herrſchenden Stimmung erklären,
denn die militäriſche Lage in Abeſſinien iſt durchaus nicht ſo, daß
man auf einen ſchnellen Friedensſchluß hoffen könnte. Immer
wieder hört man aus ſachverſtändigen Kreiſen, daß Italien bis
jetzt keinen entſcheidenden Erfolg erreicht hat und daß, ſelbſt,
wenn alle von den italieniſchen Truppen gegenwärtig beſetzten
Gebiete italieniſch blieben, das Kriegsziel Italiens nicht erreicht
wäre.
Unter ſolchen Umſtänden würde der Frieden im jetzigen
Augenblick für Italien keinen Erfolg bedeuten, jedenfalls keinen
Erfolg, der die gebrachten Opfer rechtfertigen würde.
Wenn man hier die Verhandlungen mit Rom mit ernſten
Bedenken betrachtet, ſo kann man bei der Beurteilung der
Flot=
tenkonferenz in London, nur von einem reſtloſen Peſſimismus
ſprechen. Die Verhandlungen ſollen äußerſt peinlich und
lang=
wierig werden. Frankreichs Poſition iſt nicht ſehr günſtig. Im
übrigen iſt ein Mißerfolg der Flottenkonferenz nicht
ausge=
ſchloſſen.
Frankreichs innenpolitiſche Situation hat ſich augenblicklich
etwas gebeſſert. Man hofft auf eine ſchnelle Votierung des
Bud=
gets. Die Lage in der Kammer iſt konfus, das kommt unter den
gegenwärtigen Umſtänden der Regierung zugute.
Man wird hier den Eindruck nicht los, daß die franzöſiſche
Linke taktiſch viel geſchickter operiert als die Rechte. Die
Rechts=
parteien haben in der Frage der bewaffneten Organiſationen
ausgeſprochen ungeſchickt manövriert. Die verſchiedenen Gruppen
ſuchen jetzt dafür einander die Verantwortung zuzuſchieben. Die
äußerſte Rechte ſieht in dem nachgiebigen Verhalten der
Feuer=
kreuzler einen Verrat oder wenigſtens eine Kapitulation. Es
gibt auch Rechts=Kreiſe, die im Innerſten ihrer Seele froh wären,
von den Organiſationen loszukommen. Sie ſehen in den
Organi=
ſationen nur eine Zielſcheibe für die Linke. Es wäre aber ein
Fehler zu glauben, daß die Organiſationen jetzt verſchwinden
Stiefel auf und Stiefel nieder ...
Kleine Erlebniſſe mit Deutſchen in der Welt.
Von Joſef Ponten.
Im Jahre 1909 ging ich in Neapel in eine dunkle Schenke.
Der Wirt fragte mich ein bißchen aus, und als er gehört hatte,
daß ich aus der Ferne, aus Aegypten, kam, legte er mir ein
Schreibebuch vor mit der Bitte, mich darin einzutragen. Ich legte
einige Seiten in dem Buch um und ſtieß auf deutſche Verſe, die
lauteten:
Ich blättre in dem Buche
und ſuche, ſuche, ſuche
Verwandte und Bekannte.
Ich finde keinen mehr.
Peter Schmuhl, Deſerteur.
Stiefel auf und Stiefel nieder,
wer gibt mir meine Heimat wieder!
Die Zeilen dieſes verſemachenden armen Teufels, des
Deſer=
teurs Peter Schmuhl — natürlich hieß er anders —, trafen mich
mitten in die Seele und erſchütterten mich ſo, wie es ſelten
der Vers eines großen Dichters getan hat: Stiefel auf und
Stiefel nieder ...
Im heißen Amerika erzählten mir Indianer, daß ſie einmal
einen großen Häuptling hatten, der Menon hieß, was in ihrer
Sprache „der Schweigſame” hieß, und daß Menon rote Haare
gehabt habe. Ich beruhigte mich nicht dabei und konnte
in Erfahrung bringen, daß Menon ein flüchtiger Mann geweſen
war, Johann Selling geheißen hatte, und wahrſcheinlich aus
Iſerlohn ſtammte. „Der Schweigſame
Im Norden Amerikas, im Lande der Siouxindianer, fand
ich die Frau des Siouxindianers „Stehender Bär”, aber ſie hieß
eigentlich Gretl Hopfengarten und war in Wien geboren. Als
ich ſie traf, war ſie ſchon alt, hocherrötend ſuchte ſie in ihrer
Erinnerung nach Worten der Sprache ihrer Jugend, und es kam
noch eine leidliche deutſche Unterhaltung zuſtande. Der „Stehende
Bär”, ein Rieſe und ſchöner Indianer, lächelte dazu.
In der Gegend der Miſſiſſippimündung, wo es heiß und
feucht iſt und wo man Reis pflanzt, wies uns ein Neger in ein
Haus, wo Deutſche wohnen ſollten. Wir gingen hinein — und
die Farmerin fiel meiner Frau um den Hals, ſie war ihr
Kindermädchen geweſen. In dem Hauſe und in der Gegend
ſpra=
chen die Leute nicht nur Deutſch, ſondern ſie ſprachen das
Platt=
deutſch unſerer Heimat, der Umgegend von Aachen, das von
Geilenkirchen und Heinsberg, und ihre Knechte, die Neger,
ſuch=
ten es zu lernen.
Auf einer kleinen halb tropiſchen Inſel in einem Meere, das
ich nicht nennen will, traf ich einen einſamen Robinſon, der in
Vom Tage.
In der ausländiſchen Preſſe finden ſich wieder einmal
Mit=
teilungen darüber, daß Reichsbankpräſident Dr. Schacht angeblich
in England Kredite nachgeſucht habe. Dieſe Meldungen ſind wie
alle früheren Gerüchte Erfindungen und völlig unbegründet.
Die Deutſch=Engliſche Handelskammer beging am Mittwoch
ihren erſten Jahrestag mit einem Bankett, zu dem auch eine Reihe
häſte aus dem Reich erſchienen war. Zu ihnen gehörte auch der
regierende Bürgermeiſter von Hamburg. Krogmann, deſſen Rede
Deutſchlands Wunſch nach einer weiteren Vertiefung der
engliſch=
deutſchen Beziehungen unterſtrich und großen Beifall auslöſte.
Die Flottenkonferenz ſetzte am Mittwoch die Erörterungen
über die quantitative Abrüſtung zur See fort. Die japaniſche
Abordnung, die im Laufe der vergangenen Nacht Inſtruktionen
von Tokio erhalten hatte, machte dabei weitere Mitteilungen über
den japaniſchen Paritätsanſpruch. Wie dazu noch aus
unterrich=
teten Kreiſen verlautet, iſt die Haltung der japaniſchen
Abord=
nung unnachgiebig.
Die engliſche Regierung plant, noch in dieſem Finanzjahr zu
den bereits in Auftrag gegebenen neun Zerſtörern den Bau einer
weiteren Zerſtörerflottille von ſieben Schiffen.
Der Führer der ſpaniſchen Agrarier. Martinez de Velasco,
hat auf die ihm angetragene Regierungsbildung verzichtet,
ob=
gleich ihm der Führer der Katholiſchen Volksaktion. Gil Robles,
erneut verſprochen hatte, daß ſeine Partei ihm die Unterſtützung
gewähren werde.
Der Präſident der Republik Cuba. Oberſt Carlo Mendieta,
hat ſeinen Rücktritt gegeben.
würden. Sie ſind aber auch nicht ſtärker geworden. Die
fran=
zöſiſche Rechte iſt uneinig, ſie beſitzt weder ein klares Programm,
das ſie zuſammenhält, noch eine Führerperſönlichkeit. All das
erlaubt keine günſtige Vorausſagen für ſie; bei den nächſten
Kammerwahlen wird ſie nur ſchwer etwas auf den Vorwurf
er=
widern können, daß ſie ſowohl innen= wie auch außenpolitiſch
nicht weiß, was ſie will.
Verhafkung des Berliner Domkapikulars Dr. Banaſch
unker dem Verdacht des Verraks
von Skaatsgeheimniſſen.
DNB. Berlin, 11. Dezember.
Die Geheime Staatspolizei nahm vor kurzem nach
Verſtän=
digung des Herrn Reichs= und Preußiſchen Miniſters für die
kirchlichen Angelegenheiten eine Hausſuchung in den Räumen
der „Informationsſtelle der biſchöflichen Behörden Deutſchland”
in Berlin vor.
Der Geſchäftsführer der Informationsſtelle, Domkapitular
Prälat Dr. Banaſch, deſſen Sekretär ſowie einige katholiſche
Geiſt=
liche im Reich wurden unter dem dringenden Verdacht des
Ver=
rats von Staatsgeheimniſſen verhaftet. Die Ermittelungen ſind
noch nicht abgeſchloſſen.
Ein Zwiſchenfall in der Berliner Stadkmiſſion.
Das Deutſche Nachrichtenbüro meldet:
Die Feier anläßlich der 100. Wiederkehr des Geburtstages von
Adolf Stöcker in der Berliner Stadtmiſſion, an der als Vertreter
des Reichskirchenausſchuſſes Präſident Koopmann teilnahm und
die Grüße des Reichskirchenausſchuſſes überbrachte, wurde, ſo
be=
richtet der „Angriff” durch einen ſchrillen Mißklang geſtört. —
Das Blatt ſchreibt darüber: Der Vertreter der preußiſchen
Bruder=
räte, Pfarrer Jacobi von der Kaiſer=Wilhelm=Gedächtniskirche in
Berlin, hielt es für angebracht, unter Nennung des Namens des
Präſidenten Koopmann zu erklären, daß Adolf Stöcker, wenn er
noch lebte, heute ſicher nicht beim Reichskirchenausſchuß ſtehen
würde.
Präſident Koopmann ſah ſich gezwungen, zum Zeichen ſeines
Proteſtes gegen eine ſolche unerhörte Brüskierung die
Verſamm=
lung ſofort zu verlaſſen. Ein Teil der Verſammlung ſchloß ſich dem
Präſidenten Koopmann an und bekundete ſeinen empörten
Wider=
ſpruch gegen eine ſolche Behandlung des Vertreters eines vom
Staate eingeſetzten Ausſchuſſes.
Sabokage-Akte in der engliſchen Kriegsmarine.
Die Londoner Preſſe veröffentlicht geheimnisvolle Berichte
über Sabotageakte in der engliſchen Kriegsmarine, und zwar an
Kriegsſchiffen, die ſich zur Reparatur im Hafen von Portsmouth
befinden. Danach handelt es ſich um das Schlachtſchiff „Royal
Oak” und das Unterſeeboot „Oberon”. Im erſteren Falle ſollen
die Arbeiten mehrere Tage lang durch Störungen an der
elektri=
ſchen Kabelleitung aufgehalten worden ſein, während im Falle
des „Oberon” bei einer Probefahrt ein Oelſchalter vorſätzlich
be=
ſchädigt worden ſein ſoll. Der durch die Sabotageakte angerichtete
Schaden iſt anſcheinend nicht ſehr groß, hat aber die
Marine=
behörden in große Aufregung verſetzt. Wie die Blätter melden,
iſt eine eingehende Unterſuchung eingeleitet worden.
einer Hütte mit zwei kleinen Vögeln lebte und ſich vom
Fiſch=
fang im fruchtbaren Meere nährte. Als aber beim
kleider=
verreißenden Streifen durch den verwachſenen und verdorrten
Inſelurwald meine Begleiter etwas zurückgelbieben (oder hatte
Nobinſon mich von ihnen fortgelockt?), begann der Menſch, der
vorher nur ſpaniſch und engliſch geſprochen hatte, unter
ſei=
nem Rieſenhute hervor deutſch zu flüſtern. Er mußte einmal,
einmal deutſch ſprechen, wenn auch nur zwei erhaſchte Minuten
lang, er mußte ſein Herz entladen: er war ein deutſcher Adeliger,
Schuld klebte an ſeinen Händen, er beſtrafte ſich ſelbſt mit
Ver=
baunung und Einſamkeit.
In Marokko machte ich mich an die Fremdenlegion heran,
die franzöſiſche und die ſpaniſche. Da lernte ich Männerſchickſale
kennen, vornehmlich deutſche! Ein Mann ſtammte aus
Schwa=
bing. 60—70 v. H. der Legionäre ſollen Deutſche ſein. 30000
deutſche Legionäre dürfen heute unter der glühenden Sonne
Afrikas für die Sache Frankreichs ſchwitzen, kämpfen, bluten und
ſterben. Franzoſen, ſagten die Legionäre, ſeien nur wenige in
der Legion
Ich will nicht reden von den vielen blonden Jungens, die
einem in den Balkanländern, in Aegypten, Tuneſien und
Sizi=
lien über den Weg laufen. Ich will aber reden von der
ſpa=
niſchen Bäuerin, die ich, weil ſie ſo blauäugig iſt, nach ihrem
Namen frage. Die Senora heißt Mittermayer, ſie kann ihren
Namen kaum ausſprechen, aber ſie und viele Leute jenes Dorfes
in Andaluſien wiſſen noch, daß die Vorfahren in geſchloſſenem
Zuge aus Deutſchland zur Zeit König Karls I. gekommen ſind.
Man ſagt, daß der Deutſche im Ausland nichts Eiligeres
zu tun habe, als ſeine Mutterſprache zu verleugnen. Man frage
aber ſeine eigene Erfahrung, wie der Mund ſich auf eine
fremde Sprache einſtellte, wenn man ſie lange hat ſprechen müſſen
und richtig hat ſprechen wollen. Der allein und auf ſich
ange=
wieſen im fremden Sprachmeere Lebende wird ſeine
Mutter=
ſprache verlernen, wenn er durch viele Jahre keine Gelegenheit
mehr hat, ſie zu ſprechen. Aber ich traf nicht nur jene geſchloſſen
ſitzenden und alſo Aachener Deutſch redenden Rheinländer am
unteren Miſſiſſippi, ſondern auch im Staate Wiskonſin den
bayeriſchen Farmer, der nie in Deutſchland geweſen, deſſen
Groß=
vater ſchon in Amerika geboren war. Er ſprach echt Bayeriſch
und hatte ſich mit Hilfe der Zeitung eine Frau aus Bayern
kom=
men laſſen — das ganze Dorf mit dem franzöſiſchen Namen Le
Roy beſtand eben aus Bayern. So fand ich in Nebraska und
Kalifornien Wolgadeutſch ſprechende Leute, denn Wolgadeutſche
wohnen dort zum Beiſpiel 15000 in einem beſonderen
Stadt=
teil der kaliforniſchen Stadt Fresno. Wir unterhielten uns
mit=
einander von „unſerer Sprache‟
Eines Tages legte ich in New York einem Amerikaner in
mittleren Jahren die Hand auf die Schulter und ſagte zu dem
Ueberraſchten: Halloo, boy, do hou remember — nämlich, daß
wir zwei aus einem Mutterleibe kommen? Es war mein jünge=
Aufraf oes chenfähtereinges
des Reichsbundes der Kinderreichen.
Anläßlich der am 12. Dezember in der Weimarhalle (yn
erfolgenden Verkündung des Ehrenführerringe;
Reichsbundes der Kinderreichen (RDK.) wirde
t
der Aufruf veröffentlicht:
Gewaltiges hat der Nationalſozialismus in Deutſchly
der Mächtübernahme geleiſtet. Und doch kann der Fortbe
dieſer Erfolge nur dann als geſichert gelten, wenn erſt dif
und dringendſte Aufgabe gelöſt iſt, eine Aufgabe, die bis;
nie ein weißes Volk bezwungen hat:
Den Fortbeſtand unſeres Volkes wieder zu ſicherm /4
Harte, unangreifbare Ziffern zeigen, daß das deutſ
in den letzten Jahrzehnten ein abſterbendes Volk gewortdy
Bis zur Machtergreifung durch den Führer beſtand keine
auf Aenderung dieſes gefährlichen Vorgangs. Erſt ſeit de—
nahme der Regierung durch Adolf Hitler können wir i5.
wieder an eine Ueberwindung des Geſpenſtes des
Gebuu=
ganges und an einen biologiſchen Wiederaufſtieg
unſeres=
denken. Dazu iſt aber nötig, daß alle Kräfte für dies gon
Ziel eingeſetzt werden. Noch reichen die Geburtenziffes,/ Bubelle
Pbeſi
aus, um auf die Dauer den Beſtand der Nation in ihrer
an h
Größe zu ſichern, und ein Sinken der Volkszahl würde De
nicht nur zahlenmäßig, ſondern auch an Erbwert und B.
auf das allerſchwerſte ſchädigen. Es gibt nur ein Min,
unſer Volk aus dieſer ernſtlichen Gefahr des völkiſchen:
ganges (nach Zahl und Tüchtigkeit) zu retten:
ung
Das Entſtehen möglichſt vieler erbgeſunder Vollfami 14e, zmernehme
d. h. von Familien, in denen mindeſtens vier lebenskräftL esſterung h
der geboren werden. Nur dieſe Kinderzahl reicht für dif
erneuerung aus. Zerrüttung des Familienbegriffs und /090ch Auce
rungspolitiſche Irrlehren haben in der Verfallzeit allerihzechen dalſit.
Schäden angerichtet; die geſunde kinderreiche Familie iſttm der geſamen
non
Very
und Verelendung überantwortet worden.
Hier Wandel zu ſchaffen, Aufklärung zu verbreiten.
deutſche Kinderliebe wieder zu wecken und zu ſtärken,
vo=
aber der Vollfamilie wieder Achtung, Geltung und Leby
zu erringen, das iſt die Aufgabe unſerer Zeit.
Das Dritte Reich hat ſich mit vollem Nachdruck in
de=
dieſer Aufgabe geſtellt. Um ſie zu löſen, müſſen aber .
dem Volke heraus ſich alle Kräfte regen und an einer
Geſtaltung des völkiſchen Familienlebens mitbauen. De
den erbgeſunden Kinderreichen die Führung zu; ihr Bei
der deutſchen Vollfamilie wieder den ihr gebührenden E
in der Volksgemeinſchaft erkämpfen, der die Vorausſenyen
urchbruch und Sieg des deutſchen Willens zum Kinde ij hd verglichen
Reichsbund der Kinderreichen (RD.K.) iſt mant der Regen
Willen des Führers mit dieſer Kampfaufgabe betrautt / veginne be
und Partei ſtehen hinter ihm. Es iſt Ehrenpflicht all=”w dunn ſchon
ſunden kinderreichen Eltern, in ſeinen Reihen mitzuſtre
ſich durch das Tragen ſeines Zeichens ſtolz zu dem Gli ehindern.
kennen, das aus dem köſtlichſten Reichtum einer Famim Nordſron
eines Volkes erblüht, dem Reichtum an Kindern. Wir ciß ſei ihnen
von Vollfamilien rufen hiermit alle Eltern mit vier o 2nM zu ſäuber
(Witwen mit drei oder mehr) Kindern auf, ſich in die c 1000 ihrer
des RDK. einzuordnen.
Der Ehrenführerring des RDK.
mm Bom
Dr. Anſchütz, Univ.=Prof., Geheimrat, Kiel; Behrenlhur wenig
bürgermeiſter, Kiel; v. Blomberg. Reichskriegsmini
lin; Boeck, Senator, Danzig; Dr. med. Boehm. 2
Dresden=Wachwitz; Boehmer, Oberbürgermeiſter,
chen: Dr. F. Burgdörfer, Direktor im Statiſtiſcher
amt. Berlin; Dr. Burkhardt, Landrat und ſtellv. E7)
Fulda; Dr. Dehlinger, württembergiſcher Finanst
Stuttgart; Frhr. v. Eltz=Rübenach,
Reichsverkehrs=
leſit
Berlin: Ettwein, Stadtrat, Stuttgart: Dr. Frick
und Preuß. Miniſter des Innern. Berlin: Dr. Goe
Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda, AAhegel
Dr. Graf v. d. Goltz, Preuß. Staatsrat, Berlin; Dr.
Grün, Profeſſor, Düſſeldorf: Dr. Gütt. Miniſtericys der Kai
im Reichsminiſterium des Innern, Berlin: Otto Heideih 9u
Bürgermeiſter, Bremen; Ernſt Auguſt. Herzog zi Ymdfahrt d
).: KII
ſchweig und Lüneburg, Schloß Blankenburg a.
Miniſterpräſident, Braunſchweig; Dr. Kroll. Regieru./
Nnum ei
dent, Breslau; Krupp v. Bohlen=Halbach, Eſſe=,
Löhr, Gauamtsleiter und Sanitätsgruppenführer Qſſhu. Bei
Kiel; Dr. Lenz. Profeſſor, Berlin; Liebel. Oberbürgezwr 200 N
Nürnberg; Frhr. v. Lüninck, Oberpräſident, Münſter 7 küſtet war
Wilhelm Meinberg, Preuß. Staatsrat, Berlin; v. P4me
Außerordentlicher Geſandter und bevollmächtigter Minnsenf
Deutſchen Reiches in beſonderer Miſſion, Wien; Pfun
Staatsſekretär, Berlin; Pohlhauſen, Prof., Rektor. He enl
Langfuhr; v. Ribbentrop, Außerordentlicher und be—, den
tigter Botſchafter des Deutſchen Reiches. Berlin; Dr. Pa- Alt
beſell, Prof, Berlin=Zehlendorf; Ruſt Reichs= und ſyn n
Miniſter für Wiſſenſchaft, Erziehung und Volksbildung, Me
Dr. Ruttke. Direktor des Reichsausſchuſſes für Voln4,
heitsdienſt beim Reichsmin terium des Innern, Berlin=
Sander, Oberbürgermeiſter, Deſſau; Karl Schelle.,M
amtsleiter und Ratsherr der Stadt Berlin, Berlin=Te /0 Ka=
Ludwig Schmidt, Univ.=Profeſſor und Gauamtsleitem Füler ſoll
burg; Graf Schwerin v. Kroſigk, Reichsminiſter demſſach mod
zen, Berlin; Spaniol, Preuß. Staatsrat und BürgeeNee
Andernach a. Rh.: Staemmler, Univ.=Profeſſor, „9gcße
Dr. Stahle, Miniſterialrat und Gauamtsleiter, M auf den
Dr. Uſadel, Miniſterialrat, MdR., Berlin: Dr.
Weber, Miniſterialdirigent im Reichsminiſterium des ſe0 erwarte
rer Bruder Jakob, der jetzt Roy heißt. Als junger Bur ,
er von Hauſe ausgeriſſen und war verſchollen. Er konn!
noch deutſch ſprechen und er erzählte mir auf englit
ſeinen Wanderungen und Fahrten in Auſtralien, Hintk=Aholm
und Südamerika, vor deren Farbenreichtum ich kleinlaur GMigl
Jch hatte auch einige Länder geſehen und Völker beobae-Su des A.
brachte das vor. Aber mein Bruder behauptete, meine Aig
und Völkerkenntnis ſei die eines akademiſchen Reiſenk.n
überhaupt recht gering, ich ſei wohl eher ein deutſcher
hocker zu nennen. Wir trennten uns wieder, der eine ſagtn ſe
he, brother, und der andere: Auf Wiederſehen, Brüdes”n
wir werden uns ſchon eines Tages in der kleinen Welt IAen
begegnen.
Damals hatte ich herausgefunden, daß im dichehi
Schrifttum der Reiſeroman eine große Rolle ſpielte. AEI M Pr
die Odyſſee Homers ein Reiſeroman, Wolframs Parzil 0 cm
Don Quichotte, Swifts Gulliver, Goethes Wilhelm TuShem
Berade mit dem Reiſeroman ſind wir in der allergroßies
literatur. Natürlich, da das Epiſche Bewegung ſchildern wil
vorteilhaft, wenn ſie ſchon im Stoffe liegt! Ich konnte mir—
Unterredung unter der Erde in der New Yorker Unter
bahn nicht verſagen, Roy auf die geiſtigen Erlebniſſe.
aus meiner Art zu reiſen kamen, hinzuweiſen, und daß
und Goethe wahrſcheinlich auch . aber er ſchnalzte ung.
nit den Fingern und fragte, ob ich z. B. imſtande ſei, .
Tage tauſend halbwilde Pferde zu brennen? Nein, i., das ſei ich nicht ..."
Lobende Anerkennung
unſeres Landestheater=Orcheſters!
Vom Obmann des Landestheater=Orcheſters, Ratshe!
Fichtmüller, wird uns ein Schreiben des Gaſtdirige!
letzten Sinfonie=Konzert Dr. Siegmund von Hausehß
ſandt, in welchem die Darbietungen unſeres Orcheſters .
vor als Spitzenleiſtungen bewertet werden:
„An die Herren des Heſſiſchen Landestheaterorcheſters. 2
Sehr geehrte Herren! Es iſt mir eine beſondere Frelbe,
auf dieſem Wege nochmals auf das Herzlichſte für De
volle Wiedergabe der Fauſtſymphonie und der Quperi=
Bruckner zu danken. Wie Sie die ungewöhnlichen SiS
keiten der Fauſtſymphonie überwanden, war bewund..
nicht minder aber, wie ſehr Sie in der verhältnismähl.
Zeit in den Geiſt dieſes gewaltigen Werkes eindrangen."
mit Ihrer ganzen Künſtlerſchaft zu tönendem Leben.""
Seien Sie verſichert, daß das Muſizieren mit 29l
ſtets in ſchönſter Erinnerung bleiben wird.
Mit deutſchem Gruß und Heil Hitler! bin ich 30c.
richtig ergebener
(gez.): Dr. Siegmund v. Hause??"
ag, 12. Dezember.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 341 — Seite 3
„Rache für Oeſſie
Gmmtung unker den abefſiniſchen Kriegern über die Bombenangriffe auf Deſſie. — Kampfſtimmung
und Siegeszuverſichk. — Großangriff?
Nach einem anderen Bericht, der allerdings auf italieniſche
die Lage an den Fronken.
Quellen zurückgeht, ſoll der Kaiſer erklärt haben, daß er ſchon
jetzt im Beſitz von 800 000 Gewehren, 100 Millionen Schuß
Munition und 200 Geſchützen ſei.
Eine abeſſiniſche Darſktellung.
Unter den Lieferungen aus Europa ſollen ſich folgende
„hm Sonderkorreſpondenten der United
Preß, Edward Beattie.
Addis Abeba, 11. Dezember.
gieu zombenangriffe der Italiener auf Deſſie haben die
ſöruwoder Abeſſinier gegen die Eindringlinge bis zur
Siede=
geſeiert. Man hofft hier, den Krieg um jeden Preis zu
inner uuch wenn man die Unabhängigkeit des Landes
ris=
iu unäſt.
Die ſotſſiniſchen Krieger werden, ſo erklärt man hier, unter
zuliuhe Führung des Kaiſers, ſobald als möglich einen
fanarf unternehmen, um die Bombenabwürfe auf die ſchugz=
Zivzlbvölkerung hinter den Linien zu rächen. Es wird aller=
Falu höglich angeſehen, daß die Bombenangriffe im Norden
ein 9ichen dafür anzuſehen ſind, daß die Italiener ihre
länig der geſamten Südfront als ausſichtslos anſehen.
naſtzweimonatigen ſehr harten Kämpfen
ni)Italiener immer noch hauptſächlich in
ſtähz=uſtlund Wardair im Südoſtenkonzentriert.
gauz Gebiet, das ihre Tanks, Flugzeuge und
Maſchinen=
hre niü den erſten Wochen des Krieges überrennen konnten,
in ſät egen die wütenden Krieger des Negus, von herbſt=
Reengüſſen und mörderiſcher Hitze unterſtützt, wieder
bem hüſſen.
Im ädtveſten hätten die Italiener allerdings einige
Fort=
ute I uns des Webb Schebeli=Tales und noch weiter weſtlich
Zonunßebiet erzielen können. Dieſer Erfolg ſei jedoch
deumeſd verglichen mit den Rieſenentfernungen, die noch
„Finmrſt der Regenzeit erobert werden müßten. Die „kleine
hzeiu beginne bereits im Januar, dauere einen Monat
werd dann ſchon das Vordringen der Italiener aufs
rſtel ſhindern.
In ſw Nordfront ſeien die Italiener beträchtlich
vor=
ſt. iß ſei ihnen aber noch immer nicht gelungen, das er=
Güibet zu ſäubern, wie die häufigen Geplänkel, die den
enem 1000 ihrer Leute gekoſtet hätten, deutlich zeigen
ſor dm Bombardement auf Deſſie hatten die Abeſſinier,
guhnur wenig, Hoffnung auf einen Frieden, baſierend
„en zürzlichen europäiſchen Verhandlungen, jetzt aber hat
„ſe Siünmung geändert und das Land ſcheint bereit zu ſein,
„Kamf bis zum äußerſten zu führen.
Befſiniens Waffenproblem.
WeAinsKrieger fordern moderne Bewaffnung.
ſP 2As der Kaiſer von Abeſſinien wenige Tage vor dem
büſtiſchter Luftangriff auf Deſſie von ſeinem Hauptquartier
ine gRndfahrt durch die Wollo=Provinz machte, wurde die
endt lutokavalkade von den Eingeborenen auf lebhafteſte
eht, kaum einer von ihnen hatte je zuvor einen Kraft=
Aien. Bei dieſer Fahrt nahm der Kaiſer auch eine
„ſe Uhr 8000 Mann uniformierter Truppen ab, die relativ
ſualsgantet waren. Daß die Abeſſinier trotz aller Lieferungen
nodanen europäiſchen Gewehren und Maſchinengewehren
dochh enſehen, daß es mit alledem noch nicht getan iſt, und
ſie he entſprechende Ausrüſtung mit Artillerie,
Minen=
an lib. den Italienern nie gewachſen ſein werden, dafür
ſte 1 ete Szene typiſch. Vor dem Kaiſer hatte man einen
zu o militäriſch völlig wertloſen, verroſteten alten
nennafgebaut, und die Untertanen des Kaiſers riefen im
ichchote, „Gib uns Waffen König!” — „Sind wir
r. 0 wvir mit Stöcken fechten ſollen?” — „Kanonen,
ſonn.), Kanonen!“
icher „üſer ſoll befriedigt gelächelt haben, als er von dieſem
gerſach moderner Bewaffnung vernahm, denn
2amber wird nach einem Bericht des „Dail Expreß”
Erſte ſoße für Abeſſinien ſeit dem Sanktionsbeſchluß des
erbucd auf den Weg gebrachte Munitionstransport in
* Abza erwartet, und dann ſoll es beſſer werden.
größere Lieferungen befunden haben: 7500 belgiſche Gewehre mit
350 000 Schuß Munition, 150 Mannlicher=Maſchinengewehre und
750 Hotchkiß=Maſchinengewehre. Eine andere Firma habe 200 000
Gewehre, 1000 Piſtolen, 400 Maſchinengewehre, 200
Graben=
mörſer und 500 000 Handgranaten geliefert. Darüber hinaus
ſeien dem Kaiſer noch zur Verfügung geſtellt worden: eine
An=
zahl Colt=Maſchinengewehre, 300 leichte Maxim=Maſchinengewehre,
500 ſchwere Maxim=Maſchinengewehre, 25 000 Mauſer=Gewehre
und 10 000 automatiſche Gewehre mit 15 Millionen Schuß
Munition, 2800 Vickers= und 500 Lewis=MG. mit 40 Millionen
Schuß Munition. Abgeſehen davon ſeien dem Kaiſer noch eine
Menge Ausrüſtungsgegenſtände geliefert worden, u. a. auch
ſolches für Feldlazarette, Uniformen, Stacheldraht, Panzerwagen,
Tanks, Sandſäcke, Funkgeräte uſw. Die letzteren
Zuſammen=
ſtellungen gehen, wie geſagt, auf italieniſche Quellen zurück.
Verhaftung ikalieniſcher Miſſionare
im Bahnhof von Hauaſch.
EP. Mailand, 11. Dezember.
Wie die „Stampa” aus Dſchibuti meldet, ſind vier italieniſche
Miſſionare, darunter der apoſtoliſche Präfekt der Provinz Kaffa,
Monſ. Santa, auf der Heimreiſe im Bahnhof von Hauaſch von
einem abefſiniſchen Offizier aus dem Zug geholt und mit der
Begründung verhaftet worden, daß ihre Päſſe abgelaufen ſeien.
Wie die „Stampa” meldet, ſcheine es ſich jedoch um einen
Vorwand zu handeln, um die vier Miſſionare als Geiſeln
zurück=
zuhalten, denn ihre Päſſe hätten ſie nicht erneuern laſſen können,
nachdem die italieniſchen Konſularvertreter Abeſſinien verlaſſen
hätten. In Addis Abeba habe man ihnen die Ausreiſe
ge=
ſtattet. Es handle ſich bei den vier Miſſionaren um die letzten
Italiener, die in Abeſſinien=leben.
Weiter meldet die „Stampa”, daß die Verhaftung nach einer
genauen Durchſuchung von abeſſiniſchen Soldaten unter der
Führung eines ausländiſchen Offiziers vorgenommen worden
ſei. Dieſer Offizier ſei mit ſeiner Abteilung mit der
Ueber=
wachung und Verteidigung der Eiſenbahnbrücke von Hauaſch
betraut. Die Miſſionare ſeien einer gründlichen Leibesviſitation
unterzogen und ſelbſt ihre Brieftaſchen ſeien geleert worden.
Sogar die Gebetbücher habe man Blatt für Blatt durchgeſehen
und auf den Proteſt des Monſ. Santa erklärt, es könnten ſich
in den Gebetbüchern militäriſche Schriftſtücke oder
Aufzeich=
nungen befinden.
Salſcher Flieger=Alarm.
A8dis Abeba in Panik. — Gerüchke über einen
bevorſtehenden Lufkangriff.
EP. Addis Abeba, 11. Dezember.
In den frühen Morgenſtunden des Mittwoch, lange vor dem
Anbruch der Dämmerung, wurde die abeſſiniſche Hauptſtadt von
einer großen Panik ergriffen. Von irgendwoher verbreitete ſich
plötzlich das Gerücht, daß Addis Abeba nach Sonnenaufgang
von italieniſchen Fliegern bombardiert werden würde. Die
Polizei weckte die Einwohner aus dem Schlaf und gab
Au=
weiſungen für den Abmarſch der Frauen und Kinder in die
benachbarten Berge, während die Männer ſich in die
Unter=
ſtände begeben ſollten. Auch in den Hotels wurden alle Gäſte
geweckt und viele Ausländer flüchteten, nur notdürftig bekleidet,
in das Geſandtſchaftsviertel. Die Sonne war noch nicht
auf=
gegangen, als die von Addis Abeba in die Berge führenden
Straßen von Mauleſeln, Schafen, Ziegen und Hühnern ſowie
von ſchreienden, auf der Flucht begriffenen, Frauen und
Kin=
dern überfüllt waren. Hin und wieder erſchienen auch
Laſt=
wagen, auf denen mehrere Familien das Weite ſuchten.
Schließ=
lich miſchten ſich in den Strom der Flüchtlinge auch einige
kaiſer=
liche Autos, mit denen Mitglieder des Hofſtaates ihre
Koſt=
barkeiten in Sicherheit zu bringen ſuchten. Als die Sonne auf=
ging, beſtand die Einwohnerſchaft von Addis Abeba nur noch
aus Männern. Die in der Nähe des Kaiſerpalaſtes aufgeſtellten
Maſchinengewehre und Flugzeug=Abwehrgeſchütze waren
ſchuß=
bereit gemacht, und alles wartete auf die italieniſchen Flieger,
die angeblich bereits in der Nähe von Addis Abeba geſichtet
worden waren. Die italieniſchen Flieger erſchienen jedoch nicht.
Im Laufe des Vormittags wurde eine telephoniſche
Bot=
ſchaft des Kaiſers verbreitet, in der die Bevölkerung
zur Ruhe gemahnt wurde und in der erklärt wurde, daß
für die Hauptſtadt keine unmittelbare Gefahr beſtünde. Hierauf
beruhigte ſich die Bevölkerung, und die Flüchtlinge begannen in
ihre Häuſer zurückzukehren, verließen ſie aber wieder, als gegen
Mittag die Kaiſerin in Begleitung des Kronprinzen den Palaſt
verließ und fortfuhr. Erſt am Nachmittag trat dann eine
end=
gültige Beruhigung ein, doch hatte ſich die Hauptſtadt auch
in den Abendſtunden noch nicht wieder von dem paniſchen
Schrecken erholt.
Ueber die Urſachen der Panik laufen verſchiedene Lesarten
um. Die wahrſcheinlichſte iſt die, daß ein amerikaniſcher
Film=
operateur, der anſcheinend an Heimweh leidet, ſeine Geſellſchaft
um Urlaub gebeten hatte, von dieſer ihm jedoch die Antwort
zuteil geworden war, daß Addis Abeba bombardiert würde,
und daß er darum beſorgt ſein ſolle, gute Bilder zu bekommen.
Dieſe Antwort der amerikaniſchen Filmgeſellſchaft iſt anſcheinend
unter der Bevölkerung verbreitet und falſch aufgefaßt worden,
ſo daß ſich dann daraus die Panik entwickelte.
„Richts Bemerkenswerkes zu verzeichnen.
DNB. Rom, 11. Dezember.
Die amtliche Mitteilung Nr. 68 des italieniſchen
Propaganda=
miniſteriums enthält folgenden von Marſchall Badoglio
gedrah=
teten Heeresbericht:
„Von der ganzen Front iſt nichts Bemerkenswertes zu
ver=
zeichnen. Hinter der Front iſt die Organiſation aller
Nachſchub=
dienſte und des Straßennetzes in vollem Gange.”
Regierungskriſe in der Tſchechoflowakei
* Seit fünf Jahren werden in der Tſchechoſlowakei die
Vorbereitungen für die Neuwahl des Staatspräſidenten getroffen.
Maſaryk iſt inzwiſchen ſo alt geworden, daß ſich ſein Rücktritt
nicht länger mehr hinausſchieben läßt. Aber, wie das im
Par=
lamentarismus ſo geht, trotz allem guten Willen ließ ſich eine
Verſtändigung der verſchiedenen Parteien nicht erzielen. Vor
den letzten Wahlen, die ja auch ſchon — wenigſtens für Wiſſende —
im Zeichen der Präſidentſchaftswahl ſtanden, ſchien alles in
ſchönſter Ordnung zu ſein. Es war eine Mehrheit geſichert für
Beneſch, die ſich aus den tſchechiſchen Agrariern, den tſchechiſchen
Sozialdemokraten, den deutſchen Sozialdemokraten ſowie den
Slowaken zuſammenſetzte, und auch mit den alten deutſchen
Parteien rechnete, obwohl dieſe, als ſie vor zehn Jahren in die
Regierung eintraten, ausdrücklich den Rücktritt Beneſchs als
Außenminiſter verlangt und zugeſagt erhälten hatten. Worauf
ſie bis heute freilich vergeblich warten.
Der große Erfolg der Henlein=Partei hat alle dieſe
Be=
rechnungen über den Haufen geworfen. Die Linksmehrheit war
allein nicht mehr ſtark genug, um die Wahl von Beneſch
durch=
zuſetzen. Sie mußte entweder verſuchen, alle tſchechiſchen
Par=
teien dafür zu gewinnen oder ſie mußte ſich Unterſtützung bei
der Henlein=Partei holen oder endlich Anſchluß an die
Kom=
muniſten finden. Beneſch hat die verſchiedenſten Eiſen im Feuer
gehabt. Seine Annäherung an Moskan iſt zum Teil auch
inner=
politiſch bedingt geweſen, weil er damit die Kommuniſten für ſich
gewinnen wollte. Aber der Verſuch einer Verſtändigung mit
dem Kramaſch=Flügel der Tſchechen war doch naheliegend. Sie
muß auch beinahe gelungen ſein, denn vor einigen Wochen wurde
der unmittelbar bevorſtehende Rücktritt Maſaryks kurzfriſtig
an=
gekündigt, dann aber immer wieder hinausgeſchoben, weil das
„Allerletzte” zur Verſtändigung noch fehlte. Jetzt hat plötzlich
das Kabinett Hodza ſeinen Rücktritt angeboten,
offenbar, weil es mit ſeinem Latein zu Ende iſt und nach der
endgültigen Abſage Kramaſchs keine Möglichkeit mehr ſieht, auf
normalen Wege eine Mehrheit für Beneſch zuſammenzubekommen.
Präfident Maſaryk hat den Rücktritt zunächſt
nicht angenommen, aber die Tſchechoſlowakei wird
trotz=
dem vermutlich bald Gelegenheit haben, ſich die Spielregeln des
Parlamentarismus in allen Einzelheiten öffentlich vorführen
zu laſſen.
Die Regierung Laval hat durch die Finanzkommiſſion der
Kammer eine Niederlage erlitten. Dieſe hat mit der kuappen
Mehrheit von 20 zu 19 Stimmen den von der Regierung
einge=
brachten Geſetzesvorſchlag über die beſchleunigte Durchberatung
des Budgets für 1936 noch bis Ende dieſes Jahres abgelehnt.
Die italieniſche Kammer hat einmütig das Geſetz genehmigt.
das die Regierung ermächtigt, mit Geſetzeskraft Verfügungen für
die Verteidigung und Neugründung der Kolonien in Oſtafrika zu
erlaſſen.
Zeuſche Verkeilung der Hobelpreiſe.
„Stocholm. In Anweſenheit König Guſtavs V. und
„ſere Atglieder des ſchwediſchen Königshauſes fand im
zen l des Neuen Konzerthauſes die feierliche Verteilung
diesisihigen Nobelpreiſe ſtatt. Im Gegenſatz zum vorigen
watz mter den Empfängern des Preiſes diesmal auch die
Fſenſchaft durch Hans Spemann vertreten.
Die ſſer wurde eröffnet durch eine Anſprache des
Vor=
wen M0Nobelpreisſtiftung, Landeshauptmann Hammarskjöld,
„as Brk und die Stiftung Nobels würdigte. Dann
über=
ſe dar könig in feierlicher Zeremonie die vier Nobelpreiſe.
Praß für Phyſik erhielt der engliſche Gelehrte Hans
Aicht te Preiſe für Chemie fielen an das franzöſiſche
Ehe=
ſollit=Curie, und als vierter Preisträger empfing Pro=
Hen Spemann=Freiburg i. B. den Preis aus den
Königs. Der Nobelpreis beſteht aus einer goldenen
Mle,cer Urkunde und einem Scheck über 170 000 ſchwediſche
N =And fand im Goldenen Saal des Stockholmer Stadt=
* hfalls in Anweſnheit des Königs, das traditionelle
=Bchutt ſtatt, in deſſen Verlauf der deutſche Preisträger,
Eor epemann, folgende kurze Anſprache hielt:
GWein ich heute die höchſte wiſſenſchaftliche Ehrung, die
Nod8n Kulturwelt kennt, aus der Hand des Schweden=
98 Meinem tiefen Gefühl der Dankbarkeit empfing, ſo
ch e/Fucht für mich allein; ich ſtehe hier als Führer eines
Hndelsſtiſes, welche in kameradſchaftlicher Verbundenheit
Tellw hſe des Lebens zu erweitern und zu vertiefen ſtrebt.
ſehe ſier als Sohn meines Volkes, welches ſich nichts
eles Shuſcht, als in ſeinem Beſtand geſichert und geachtet
Freisſ er Kulturvölker am Aufbau einer beſſeren Menſch=
S3ukuinz mitzuarbeiten. Als Sohn dieſes Volkes grüße ich
We Rſyerr aus England und Frankreich, die mit mir mit der
en Vöre gewürdigt wurden. Ich grüße das gaſtfreie und
Eicher ſchweden. Möge es unter ſeinem hohen
Herrſcher=
blechn und gedeihen bis in die fernſten Zeiten.”
in Im Feſteſſen im Stadthauſe nahm u. a. auch der
chee Fſandte Prinz zu Wied teil.
* Geiſt und Sprache.
Vortrag Prof. Dr. Vogel im Sprachverein.
W=Aalgymnaſium ſprach geſtern vor den Mitgliedern
2Alſtädter Sprachvereins der Direktor des frühe=
Süchogiſchen Inſtituts, Prof. Dr. Vogel, über das Thema
M Sprache. Zuvor ſprach der Obmann des Vereins,
Nun Prat Pickert, kurze Einführungsworte über Wilhelm
von Humboldt und ſeine ſprachwiſſenſchaftlichen Forſchungen,
zu=
mal über die in der Einleitung zu dem Werk „Die Kawi=Sprache
auf Java” niedergelegten Ausführungen über „die Verſchiedenheit
des menſchlichen Sprachbaues und ihren Einfluß auf die geiſtige
Entwicklung des Menſchengeſchlechts”.
Prof. Dr. Vogel befaßte ſich in dem 1. Teil ſeines Vortrags
mit dem ſprachphiloſophiſchen Werk Wilhelm von Humboldts. Eine
der Grundüberzeugungen Humboldts war es, daß die
Verſchieden=
heiten der menſchlichen Sprachen nicht eine Verſchiedenheit der
ſinnlich wahrnehmbaren Sprachäußerungen iſt. Es kam ihm nicht
auf Zergliedern der Sprache an, ſondern auf das Erkunden einer
oberſten Geſetzlichkeit, die in allen Sprachen lebendigen Ausdruck
erhält. Sprache iſt für ihn unmittelbare Ausſtrahlung des Geiſtes,
nicht nur äußerliches Mittel zur Verſtändigung, willkürlich erzeugt,
ſondern inneres Bedürfnis der Menſchheit. Sprache iſt das
An=
zeichen der Tätigkeit des Geiſtes, nicht das fertige Gebilde dieſer
Tätigkeit. Darin glaubte der Redner Humboldt nicht folgen zu
können.
Er warf dann einen kurzen Blick auf die Entwicklung der
Sprachwiſſenſchaft nach Humboldt. Um die Mitte des 19.
Jahr=
hunderts ſah man in der Sprache einen Mechanismus, der von
Geſetzen beherrſcht wird, die keine Ausnahme kennen. Um die
Jahrhundertwende trat wieder eine Wendung ein: Karl Voßler
knüpft bei Humboldt an, ſieht in der Sprache eine Urerzeugung
ſchöpferiſchen Geiſtes. Edmund Huſſerl betont vor allem, daß die
Wortgebilde auf etwas hinter ihnen Stehendes hinweiſen, etwas
bedeuten. Die augenblickliche Lage bezeichnete der Redner als eine
Kriſis der Sprachwiſſenſchaft.
Im 2. Teil des Vortrags ging der Redner auf die
Bedin=
gungen der Sprache ein und ſtellte die Frage: Wie iſt Sprache
möglich? Er führte dazu aus: Der Menſch kann Sprache haben und
hat Sprache, weil er ein ſtofflich=körperliches, ein organiſch=
leben=
diges, ein ſeeliſches und ein geiſtiges Weſen iſt. Von dieſen vier
Merkmalen ſind die erſten beiden notwendige, aber noch nicht
hin=
reichende Bedingungen der Sprache; ebenſo verhält es ſich mit
dem Merkmal des Seeliſchen: Nur der Geiſt kann Schöpfer der
Sprache ſein; er überbaut und erfüllt unſer flüchtiges ſeeliſches
Erleben mit bedeutungshaltigen Gebilden von zeitüberwindender
Kraft und befreit das Ich aus ſeiner inſelhaften Enge. Er
ver=
pflanzt den Sinn auf den Schauplatz der körperlichen Zeichen, die
dem Ich und dem Du zugänglich ſind. Die Sprache erſcheint uns
in dieſem Zuſammenhang als ein Gefüge bedeutungstragender
Zeichen.
In dem Vorgang des „Verſtehens” wird der Sinn wieder
von ſeinem lautlichen Träger abgelöſt, er wird in das Ich, in das
ſeeliſche Erleben wieder hineingenommen. Am Sinn gemeſſen iſt
der Laut nicht wichtig, nur um ſinnvolle Laute geht es: Sprache
iſt Einheit von Laut und Sinn. — Abſchließend ging der Redner
noch auf die Bedeutung der Sprache im Leben der Gemeinſchaft
ein. Die Sprache, ſo führte er aus, ermöglicht uns die Teilnahme
am Erlebniszuſammenhang der gleichſprachlichen Gemeinſchaft.
Was in einem Volk an Beſonderheiten des Blutes, der Seele, des
Geiſtes iſt, das hat in ſeiner Sprache Niederſchlag und Ausdruck
gefunden.
Oberſtudienrat Pickert dankte dem Redner namens der
Zu=
hörer aufs herzlichſte für ſeine hochintereſſanten Ausführungen.
A. II.
* 5000 deuiſche Volkslieder.
Neben der wiſſenſchaftlichen Unterſuchung des deutſchen
Volks=
liedes läuft die ſehr wichtige Arbeit der Sammlung deutſcher
Volkslieder einher, die ſich auf alle deutſchen Sprachgebiete, alſo
nicht nur auf die Reichsdeutſche, ſondern auch auf die
außerdeut=
ſchen erſtreckt. Einen kleinen Einblick in die mühſelige Arbeit, den
deutſchen Liederſchatz freizulegen und alte vergeſſene Lieder aus
der Verborgenheit hervorzuholen, gewährt der Mitarbeiter am
deutſchen Volksliederarchiv zu Freiburg i. Brsg., Dr. Wilhelm
Heiske, im „Amtblatt des Reichserziehungsminiſteriums‟. Heiske
ſtellt unter anderem feſt, daß ſich der geſamte Stand des deutſchen
Volkslied=Archivs aus einem Material von 215 000 Nummern
zu=
ſammenſetzt. Ueber 140 000 durchgezählte Nummern bergen einen
Schatz von mindeſtens 5000 Liedern, die zuweilen in mehr als
hundert Lesarten aus den verſchiedenſten deutſchen und
aus=
landsdeutſchen Gauen überliefert ſind. Und dabei handelt es ſich
nur um Material aus mündlichen Aufzeichnungen oder aus
hand=
ſchriftlichen Liederbüchern. Für die Ballade „Es waren zwei
Königskinder” kam man auf nicht weniger als 488 Belege. Der
Zentralſtelle des deutſchen Volksliederarchivs ſind einzelne
Landes=
ſtellen angegliedert. Hier werden die Lieder vielfach durch Lehrer
und Pfarrer aufgezeichnet und zuſammengetragen. Nahe und
weit=
abgelegene auslandsdeutſche Landſchaften, wie Lothringen,
Eger=
land, Ungarn. Banat, Gottſche, Siebenbürgen, die deutſchen
Kolo=
nien in der Ukraine, im Wolgaland und im Leningrader
Kreis=
wurden bei dieſer Sammelarbeit in den letzten Jahren beſonders
herangezogen, weil hier noch vielfach altes und wertvolles
Lied=
gut zu finden iſt. Sehr wichtige Quellen für das in der erſten
Hälfte und um die Mitte des vorigen Jahrhunderts geſungene
Volkslied ſind beſonders in Schleſien, Brandenburg. Rheinland
und Heſſen zu ſuchen. Da nach den früheren Beſtimmungen des
Deutſchen Volksliedarchivs nur Material geſammelt wurde, das
von 1700 ab bis in die Gegenwart reicht, mußte eine
Rückwärts=
erweiterung in die ältere Zeit vorgenommen werden. Das noch
längſt nicht abgeſchloſſene Ergehnis liegt heute in rund 13 000
Photokopien von Liedern vor Zahlreiche Handſchriften von
teil=
weiſe hohem volkskundlichen Wert und in keinerlei Neuausgaben
vorhandene Druckwerke ſind photokoviert und abgeſchrieben
worden.
* Deutſcher Almanach für das Jahr 1936. Philipp Reclam,
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Seite 4 — Nr. 341
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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im 88. Lebensſahr.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Nieder=Modau, den 11. Dezember 1935.
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Direktors i. R., 64 Jahre.
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Bäckermeiſters, 58 Jahre.
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Meter Tiefe ſitzen, während der ſedh
monate nicht mehr entfernt. Eine
wird während dieſer Zeit nicht erholl
denn daß Waſſer entnommen wird. Um
vor Froſt zu ſchützen, iſt jedoch erford
die Waſſermeſſer ſachgemäß eingewintr
Wir fordern die betreffenden Waſſen
deshalb hiermit auf die Meſſer und
Meſſerſchacht zugänglichen Rohrleitunge
ſtarken Strohlage zu umwickeln und
meſſerſchacht mit Strohſäcken auszufülle
zudecken. Für Froſtſchäden, die an dem
ſtehen, ſind die betreffenden Waſſen
haftbar. An die Sommerleitung anf
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ernt.
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e 2
Etu
Neuf!
und
mam!
2
Mol
Gupel
II.
huſ.
Ein/
Nr. 341 — Seite 5
der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, 12. Oezember 1935
Bezubiſcen in der Reichsfiuftizverwaltung.
Glückwünſche des Führers.
zſtizpreſſeſtelle Darmſtadt teilt mit: Am 13. Dezember
u der Präſident des Landgerichts Mainz, Dr. Hans
ſer, auf eine 40jährige Tätigkeit im Juſtizdienſt zurück.
enr Anlaß hat der Führer und Reichskanzler in einer
dis vollzogenen Urkunde dem Jubilar ſeine beſten Wünſche
aen und damit den Dank und die Anerkennung für die
ſſe geleiſteten treuen Dienſte verbunden.
Fhrer und Reichskanzler hat dem Amtsgerichtsdirektor
eribach beim Amtsgericht Bad=Nauheim, der am 13.
De=
h5 auf eine 40jährige Dienſtzeit zurückblickt, ſeine beſten
ſuusgeſprochen und damit ſeinen Dank und ſeine Anerken=
Kdie dem Reiche geleiſteten treuen Dienſte verbunden.
Winkerhilfswerk 1935 36.
Winterhilfswerk des deutſchen Volkes hat ſchon gar
ESChRo dürftigen Volksgenoſſen dank der Opferfreudigkeit aller
Faber immer wieder von neuem muß die Hilfsbereitſchaft
wewerden. Nie hat jemand ſchon genug gegeben, immer
üt es weiterzuſchreiten auf dem Wege des Opferns für
ſidenden. Der nächſte Samstag bis Montag, 14. bis
91s., ſteht unter dem Zeichen:
brative Verbände ſammeln für das Winterhilfswerk!
kit der NS.=Volkswohlfahrt in einer
Reichsarbeitsgemein=
bundenen caritativen Verbände: „Caritas”, „Innere
Fund das „Deutſche Rote Kreuz” veranſtalten an dieſen
wie Sammlung, um vor allem alten und kranken Leuten
achtsfreude zu bereiten. Hochwertige Nahrungs= und
ntel ſowie warme Wäſche und Kleidungsſtücke ſind daher
notwendig.
für uns ſelbſt ſammeln wir, ſondern für das
Winter=
alſo für alle notleidenden Volksgenoſſen. Darum
ſpen=
ſdiesmal alle für den guten Zweck, ſpendet reichlich ſo
Tas auch bei den ſeitherigen Sammlungen für das
Win=
ſrk getan habt.
Caritasverband für die Diözeſe Mainz.
esverband der Inneren Miſſion in Heſſen=Naſſau.
Caritasverband für die Diözeſe Limburg.
ches Rotes Kreuz. Provinzialverband Heſſen=Naſſau.
Deutſches Rotes Kreuz, Landesverband Heſſen.
ohrleitnek U das Gute, was ſie uns im vergangenen Jahr wieder
eihnachtsſpiel in der Kleinkinderſchule der Barmherzigen
er (Nieder=Ramſtädter Straße 30). Es iſt nun einmal
„eihnachten drängt es ſelbſt die Kinder, ihren Eltern,
Riern und allen Kindern Freude zu machen. Es war
uunſion immer Brauch, daß unſere Kleinkinderſchule in dieſer
r Können im kindlichen Spiel zeigt. Aus dem diesjäh=
Alerlei ſei nur ſchon verraten: Das Wolkenſeppele und
Kindesliebe. Die Kinder ſollen froh werden mit den
ber Kinderſchule am Samstag, 14. Dezember um
w der großen Kindervorſtellung. Die Eltern
nicht eſoß’ ſtrahlenden Augen und hellen Geſichter ihrer Kleinen
en wird UnßSonntag, 15. Dezember, nachmittags um 5 Uhr.
edoch enfarsſe die Freunde und Wohltäter des Schweſternhauſes ſollen
eingewinteſſte Freude haben. Sie laden wir auf Mittwoch,
en Waſſeb ember, für nachmittags um 5 Uhr ein. Die frohe
eſſer un ſin Kreiſe unſerer Kinder möge ihnen ein kleiner Dank
ickeln und d5
n auszufüll
die an den
ſen. Wir wiſſen ja nie, wie wir es ihnen danken ſollen,
allein wird es ihnen reichlich vergelten können. Aber
biel ſoll ihnen doch zeigen, daß ihre Hilfe ſo viel Gutes
den WaſirAind darum wagen wir zu bitten, auch weiterhin uns ihr
erleitung urben zu bewahren, damit wir die vielen bittenden Hände,
wie vor wlns entgegenſtrecken, nicht abweiſen müſſen. Wer könnte
lnde Kinderhändchen vor allem ohne eine Gabe laſſen?
ſiſchen Betiſn denn alle und freut euch an unſerem diesjährigen
Weih=
hl. — Am Freitag, 20. Dezember, wird dann noch die
ſtsbeſcherung unſerer Kleinen ſein, und dann ſchließt die
le ihre Pforten, um ſie am 6. Januar wieder zu öffnen.
puufgehobene Straßenſperre. Die angeordnete Straßen=
Lindenhofſtraße zwiſchen Riedlingerſtraße und
Teich=
iſt aufgehoben.
Jenſpielplan des Heſſiſchen Landestheakers.
ab M
GROSSES HAUS.
Anfang 19.30 Uhr. Ende 22 30 Uhr. Hauptmiete C,
10. Vorſtellung. Die Räuber. Trauerſpiel von
Friedrich Schiller.
Anfang 19.30 Uhr, Ende gegen 22,00 Uhr. NS=
Kulturgemeinde I. 3. Vorſtellung. Rigoletto, Oper
von Giuſeppe Verdi.
Anfang 19.30 Uhr, Ende 22.30 Uhr. Hauptmiete E,
10. Vorſtellung. In neuer Einſtudierung und
Aus=
ſtattung: Königskinder. Oper von E. Humperdinck.
Anfang 19.30 Uhr, Ende 22.00 Uhr. Außer Miete.
Gaſtſpiel Kammerſänger Helge Roswaenge
Rudolf”): Die Boheme. Oper von G. Puccini.
Wahlmieten und Gutſcheine nicht gültig.
KLEINES HAUS.
Anfang 20.00 Uhr. Ende gegen 22.30 Uhr
Volks=
miete, Gruppe III, 3. Vorſtellung. Die Gärtnerin
aus Liebe. Komiſche Oper von W. A. Mozart.
Anfang 18.00 Uhr, Ende nach 20.30 Uhr. NS=
Kulturgemeinde, Jugendring II (geſchloſſene
Vor=
ſtellung), Dornröschen. Ein fröhliches
Weihnachts=
ſpiel mit Muſik von Curt Elwenſpoeck.
Anfang 15.00 Uhr, Ende 17.30 Uhr. NS=
Kultur=
gemeinde, Jugendring II (geſchloſſene Vorſtellung).
Dornröschen. Fröhliches Weihnachtsſpiel mit Muſik.
z. Anfang 20.00 Uhr, Ende nach 22.00 Uhr NS.
Kulturgemeinde K 7. Vorſtellung, Zuſatzmiete XII.
Der Fall Wunderlich. Schauſpiel von Renate Uhl.
Anfang 11.00 Uhr. Außer Miete. Modeſchau der
Kunſtgewerbeſchule Offenbach.
Anfang 19.00 Uhr, Ende 22.30 Uhr. Außer Miete.
ez. Anläßlich des 10. Jahrestages der Gründung der
Heſſiſchen Spielgemeinſchaft: Der Datterich.
Lokal=
poſſe von Ernſt Elias Niebergall.
ſſiſches Landestheater. Im Großen Haus des Heſſiſchen
aters kommen heute abend Schillers „Räuber” in der
iſtienierung von Generalintendant Everth und Max
dieder zur Aufführung, die nicht nur beim Darmſtädter
und der hieſigen Kritik, ſondern auch in auswärtigen
ſtärlſte Anerkennung gefunden hat. — Im Kleinen Haus
urts komiſche Oper „Die Gärtnerin aus Liebe” in Szene.
Ualiſche Leitung hat Kapellmeiſter Heinrich Hollreiſer.
ſtpartien ſingen die Damen Blatter, von Georgi, Harre
und die Herren Köther, Schmid=Berikoven und Vogt.
½s Heſſiſche Landestheater macht (ſiehe auch die Anzeige
heutigen Ausgabe) noch einmal auf den Vorverkauf für
iel von Helge Roswaenge am kommenden Sonntag auf=
Wie zu erwarten war, iſt das Intereſſe für dieſen Abend,
ſinke der ſchönſten heute exiſtierenden Tenorſtimmen zu
außerordentlich rege, ſo daß es ſich empfiehlt, für die
9 von „Boheme” am Sonntag abend, die außer Miete,
den gewöhnlichen Opernpreiſen ſtattfindet, ſich Plätze
Vorverkauf zu ſichern.
„Arbeit in Bewegung
Am Freitag wird im Gewerbemuſeum durch den Reichsſtatthalter dieſe Ausſtellung eröffnel.
Das Inſtitut für Volkskunde und
Arbeitsbil=
dung, das in den unteren Räumen des Gewerbemuſeums,
Neckarſtraße 3, ſeine Ausſtellungsräume hat und unter der
Lei=
tung des Architekten E. W. Müller ſteht, hatte zur
Vorberei=
tung der Ausſtellungseröffnung am Freitag die Preſſe eingeladen.
„Arbeit in Bewegung”, das heißt, wie Herr Müller einleitend
bemerkte, nicht Arbeit auf Rädern, oder Sichtbarmachung von
Arbeitsvorgängen, ſondern es handelt ſich zunächſt um die
Er=
kenntnis, daß der Arbeitsgedanke ein
Bewegungs=
gedanke iſt, dann auch um eine Darſtellung von
Arbeits=
ſtücken, die Lebenskräfte in ſich haben. Das
ſym=
boliſche Bewegungszeichen der Nomaden iſt ſtets pfeilartig, das
der ſeßhaften Völker dagegen bewegt ſich in ſich, wie das
Sonnen=
rad der Germanen. Seßhafte Völker ſind gezwungen, ſich an einer
Stelle zu bewegen. Daraus entſteht Reibung und Kampf
unter=
einander, aus dem ſich aber ſtets die Kräfte fruchtbar erneuern.
Der heute ſo oft gebrauchte Unterſchied zwiſchen Maſchinen= und
Handarbeit iſt gar nicht entſcheidend, ſondern wichtig iſt der
Ge=
genſatz zwiſchen erſtarrter und ſchöpferiſcher Arbeit. Das aus
ſchöpferiſchem Geiſt geſchaffene Werkſtück läßt ſich in ſeinem
Eigen=
wert nicht nachahmen, ohne daß es ſofort erſtarrt und zur
geiſt=
loſen „Maſchinenarbeit mit der Hand” wird.
Herr Müller erläuterte dieſe Eigenkraft ſehr aufſchlußreich
an Hand von ſchöpferiſchen und nur nachgeahmten Zeichnungen,
denen Runenformen zu Grunde lagen, und ſetzte den
Sym=
bolcharakter der Runen in eine Parallele zum Reigentanz.
Hier wie dort handelt es ſich um Bewegungsmotive, um ein
fort=
währendes Auseinander= und Zuſammengehen. Durchgeiſtigung
der Arbeit heißt, daß Geiſt in den Werkſtoff eintritt und dann
daraus kräftiger ſpricht, als es je eine Wortlehre vermag. Als
Beiſpiel diente eine 400 Jahre alte gotiſche
Läppches=
decke aus Oberheſſen, die ſowohl in ihren zahlreichen
Stepp=
nähten, wie in der ſchlichten Wiederkehr von 16 Lebensbäumen
ihren ſinnbildkräftigen Reichtum offenbarte.
Eine praktiſche Probe der Anwendung all dieſer
tiefgrün=
digen Anſchauungen war in der Ausſchmückung der Halle
des Arbeitsdienſtlagers Eſchollbrücken gegeben.
Die farbigen Entwürfe zu den zwiſchen den Fenſtern
angebrach=
ten Runenfeldern ſind in der Ausſtellung zu ſehen. Sie
ver=
leihen, wie Arbeitsdienſt=Gruppenführer, Falkenhagen
be=
ſtätigte, mit den übrigen echten Werkſtücken dem Raum eine
ge=
diegene heimelige Wirkung. Man verſpricht ſich davon, daß die
jungen Menſchen, deren ſeeliſche Empfänglichkeit durch die Arbeit
an der Erde vorbereitet iſt, von den alten Heilszeichen unſerer
Vorfahren beſonders angeſprochen werden. — Nach der
Ausſtel=
lungseröffnung am Freitag wird der Reichsſtatthalter dem Lager
Eſchollbrücken einen Beſuch abſtatten.
Neu ſind in der Ausſtellung eine Reihe von
Puppen=
bühnen. Von Lehrer Röhler, Mörſtadt, Kreis Worms, ſehen
wir eine Anzahl Heim=Puppenbühnen mit ſehr anſprechenden
Bühnenbildern; die Puppen ſind von Wilhelmine Wendel.
Früher war das Puppenſpiel, das die Führungsfähigkeiten des
Kindes entwickelte, viel ſtärker verbreitet. So brachte der
Ver=
lag Scholz in Mainz Figuren und Bühnenbilder des früheren
Darmſtädter Theatermalers Karl Beyer heraus. Eines der
Büh=
nenbilder zeigte das Darmſtädter Schloß. Glanzſtücke von
einzig=
artigem Wert ſind die aus der Privatſamml ng Müllers
gezeig=
ten Bühnenbilder des Profeſſors P. Gropius, der zur Zeit
Wilhelms I. Leiter der Berliner Akademie war.
In die Vorweihnachtszeit ſchließlich fügt ſich gut der
Hin=
weis, daß das Inſtitut für Volkskunde und Arbeitsbildung die
größte deutſche Sammlung von Holzformen für
Anis=
gebäck beſitzt. Hier zeigt ſich deutlich die Anlehnung an alte
Heilszeichen in früherer Zeit und die Entartung in dem
Augen=
blick, wo an die Stelle des Sinnbilds das pure Abbild, die
Nach=
bildung wirklicher Gegenſtände tritt.
Großer Bunker Abend mit Tanz.
„Der große bunte Abend” des Winterhilfswerks des deutſchen
Volkes, Kreisführung Darmſtadt, am 17. Dezember, 20.15 Uhr,
im Städtiſchen Saalbau, gibt allen Volksgenoſſen und =genoſſinnen
Gelegenheit, einige Stunden froheſter Laune zu erleben und
zu tanzen!
Darum: kommt am 17. Dezember in den „Saalbau”! — Euer
Scherflein hilft mit am Gelingen des großen Werkes und — Ihr
tut Euch ſelbſt den größten Gefallen, denn Ihr werdet einmal
wieder herzlich lachen!
— Und zwar für nur 50 Pfennige, die jeder in Anbetracht
des guten Zwecks übrig haben muß. Die Vorverkaufsſtellen ſind
aus der heutigen Anzeige erſichtlich.
Achkung!
Perſonenſtandsaufnahme zu Zwecken des Luftſchußes
In Darmſtadt findet zurzeit eine Perſonenſtandsaufnahme zu
Zwecken des Luftſchutzes ſtatt. Jedem Haushaltungsvorſtand ſind
bzw. werden Liſten durch die Polizei zugeſtellt, die gewiſſenhaft
und vollſtändig ausgefüllt werden müſſen.
Im Auftrage der Polizeidirektion Darmſtadt übernimmt jetzt
der Reichsluftſchutzbund, Ortsgruppe Darmſtadt, die Ueberprüfung
und das Einſammeln der Liſten vor. Die Haushaltungsvorſtände
behalten daher die ausgefüllten Liſten ſolange, bis der zuſtändige
Blockwart des Reichsluftſchutzbundes bei ihnen vorgeſprochen hat.
Sollten Haushaltungen noch keine Liſten für die
Perſonen=
ſtandsaufnahmen erhalten haben, ſo werden dieſe ebenfalls durch
die Blockwarte zugeſtellt.
* Abendmuſik in der Weihnachtsſchau
der ſchaffenden Hand.
Die muſikaliſchen Veranſtaltungen im Rahmen der
Weih=
nachtsmeſſe im Landesmuſeum locken immer wieder eine
aufmerk=
ſame Schar von Zuhörern an. So ein Konzert bietet dann
immer ein eigenartig ſtimmungsvolles Bild: in der Halle mit
ihren Verkaufsſtänden, der tannengeſchmückten Krippe unter dem
großen Weihnachtsſtern, drängen die Zuhörer, zum größten Teil
mit Weihnachtspaketen bepackt, während von der Höhe die Muſik
erklingt. Geſtern war es Flötenmuſik, die wir zu hören bekamen.
Kammermuſiker Martin Geißler ſpielte, von Kapellmeiſter
Hoeglauer begleitet, zunächſt eine Sonate von Platti mit
be=
wußter Schlichtheit des Ausdrucks, die in feiner
Uebereinſtim=
mung mit der Form des Werkes ſtand. Es folgte dann ein
zwei=
ſätziges Konzert von Mozart; der erſte Satz ſehnſüchtig=zärtlich,
der zweite heiter und ſpieleriſch. In beiden Sätzen gaben
Kaden=
zen dem Spieler Gelegenheit, ſeine techniſche Vollendung unter
Beweis zu ſtellen. Es war eine Freude, die elegant perlenden
Läufe in ihrer Klarheit und Zierlichkeit zu hören, zumal ſich der
reiche helle Flötenklang in dem Raum ſehr gut entfalten konnte.
Dagegen ließen leider die für Klavier ſehr ungünſtigen
akuſti=
ſchen Verhältniſſe manche Feinheiten in der Ausführung der
Be=
gleitung durch Herrn Hoeglauer nicht ganz zur Geltung kommen.
Die gültigen Eierhöchſtpreiſe.
Nach Mitteilung der Polizeidirektion gelten zur Zeit folgende
Verbraucherhöchſtpreiſe für Eier (in Rpf. ie Stück):
Ungekennzeichnete Eier; kleine: im Gewicht bis zu 55 Gramm
10,00 Pfg.; große: im Gewicht über 55 Gramm 11,00 Pfg.
Külhauseier: Größe 8 12,25 Pfg., 4 11,75 Pfg., B 11,00 Pfg.,
10.,50 Pfg., 1 10.00 Pfg.
Deutſche Handelsklaſſeneier G1 (vollfriſch) und ausländiſche
Friſch=
eier: Größe 8 13,50 Pfg., 4 12,75 Pfg., B 12.00 Pfg., C 11,00
Pfg. D 10,50 Pfg. Für Bulgaren, Ungarn und Jugoſlawien
1 Pfg. niedriger.
Wenn ſich beim Kleinverkauf Bruchteile von Pfennigbeträgen
ergeben, ſo iſt Aufrundung des geſamten Rechnungsbetrages (nicht
des Preiſes für das einzelne Ei) auf volle Pfennigbeträge dann
zuläſſig, wenn der überſchießende Bruchteil mindeſtens ½ Pfg.
beträgt.
*
Beiynactsſeier
für die Invaliden und Alkvekeranen.
Eine der ſchönſten ſelbſtübernommenen Pflichten iſt für das
Deutſche Rote Kreuz, Heſſiſcher Landes=Männerverein, unſeren
Altveteranen von 1866 und 1870/71 durch eine ſchlichte
Weih=
nachtsfeier mit anſchließender Beſcherung den unauslöſchlichen
Dank für ihre dem Vaterland geleiſteten Dienſte abzuſtatten.
Etwa 270 Altveteranen leben in Heſſen; in Darmſtadt waren zur
Weihnachtsfeier im Muſikvereinsſaal (Wilhelm=Gläſſingſtraße)
17 Altveteranen und 13 Witwen von Altveteranen erſchienen.
Die Fahnen des Reichs und des Roten Kreuzes und friſches
Tan=
nengrün ſchmückten den Saal, ein großer Chriſtbaum, auf dem
die brennenden Kerzen weihnachtlichen Zauber verbreiteten, war
der eindrucksvolle würdige Rahmen für dieſe ſchöne Feierſtunde.
Auf langen Tafeln, die mit liebevoller Hand ſinnig geſchmückt
waren, waren die Gaben aufgeſtellt, die ſpäter zur Verteilung
kamen. Und vor dieſen Tiſchen hatten die Veteranen, unter ihnen
als Senior der 90jährige Altveteran Wenzel, und die Frauen
als Ehrengäſte Platz genommen.
Die Singſchar unter Leitung von Fräulein Prätorius
brachte einen ſtimmungsvollen Geſangsvortrag zu Gehör. Für
den am Erſcheinen verhinderten Präſidenten des Heſſiſchen
Lan=
desmännervereins, Regierungsrat Reiner, begrüßte der 1.
Stell=
vertreter des Präſidenten, Polizeioberſt Schröder, die
Altvete=
ranen und Invaliden herzlichſt. Wieder iſt die Adventszeit
hec=
angekommen, das Feſt der lieben Weihnacht naht. Da gedenkt das
Deutſche Rote Kreuz, wie alljährlich, derer, die für ihr Vaterland
kämpften und ihr Blut gaben. Dem Roten Kreuz iſt dieſe Sitte
der Weihnachtsbeſcherung zu ehrendem Recht, zu ſchöner Pflicht
geworden. Redner erinnerte dann an die Zeit, als die Männer
hinauszogen in den blutigen Streit, als ſie in den Jahren 1870=
1871 für ihr Vaterland kämpften, und als gerade die Söhne des
Heſſenlandes mit in vorderſter Linie ſtanden. Er erinnere an all
dieſe Taten, damit ſie der jungen Generation als Beiſpiel dienen,
denn die junge Generation iſt der älteren zu Dank verpflichtet;
erſtand doch einſt aus dieſen Kämpfen das Deutſche Reich. Unſer
Führer hat mit der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht alle
Soldaten geehrt. — Redner wünſchte allen ein frohes
Weihnachts=
feſt und alles Glück für die Zukunft.
Nach einem weihevollen Geſangsvortrag der Singſchar war
mit der Ausgabe der Weihnachtsgaben die erhebende Feierſtunde
beendet.
— Zwei Volksvorſtellungen bei Charlie Rivels! Im Orpheum
gelangt heute Donnerstag und morgen Freitag nochmals das
herrliche Charlie=Rivels=Varieté=Programm in zwei
Volksvor=
ſtellungen ungekürzt bei ganz kleinen Preiſen zur Darbietung.
Damit iſt allen Volksgenoſſen Gelegenheit geboten, die beſte und
berühmteſte Akrobaten= und Clown=Truppe der Welt kennen zu
lernen.
Die ſtädtiſche Berufsfeuerwehr wurde im Monat November
1935 zehnmal alarmiert, und zwar zu 2 Großfeuern, 1
Mittel=
feuer, 1 Kleinfeuer, 1 Kaminbrand, 2 Verkehrsſtörungen, 1
Waſ=
ſerrohrbruch und 2 ſonſtigen Fällen.
Eine ſchöne Weihnachtsfreude
bereiken die WHW=Teller und =Becher.
die im Opfertempel (vor dem Schloß) und in der
Verkaufsbude auf dem Platz vor dem Hotel „Traube‟
zu kaufen ſind.
Herrn Peter Ruhmann und Frau Margarethe,
geb. Winkel, Darmſtadt, Große Kaplaneigaſſe 37, zum Feſt der
Silbernen Hochzeit.
Zum 25jährigen Arbeitsjubiläum bei der Firma E. Merck
dem Fabrikarbeiter Georg Quari in Arheilgen.
Den Zimmermann und Beleuchtungsgehilfen am früheren
Hoftheater Theodor Schmidt, Eckardſtraße 35, zu ſeinem 82.
Ge=
burtstag.
Fräul. Emilie Roßmann, Lauteſchlägerſtraße 32, zu ihrem
74. Geburtstag.
Herrn Joſef Wörtche, Bahnwärter i. R., in Richen zu
ſeinem 71. Geburtstag.
Frau Joh. Georg Daum in Bauſchheim zum 70.
Ge=
burtstag.
Herrn H. Maurer und Frau. geb. Nuſch, in Raunheim
zur Silberhochzeit.
Herrn Landwirt Joh. Neumann in Worfelden zum
82. Geburtstag.
Herrn Wilhelm Wolf. Feldſchütz i. R. in Mainz=
Biſchofsheim, zu ſeinem 84. Geburtstag.
Seite 6 — Nr. 341
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus der NSDAP.
Kreisleitung Darmſtadt.
Die Mitgliedskarte Nr. 1 202 140 ausgeſtellt auf den Namen
Karl Frederig, Schmied. Nieder=Ramſtadt, Stiftſtraße 16, iſt in
Verluſt geraten. Bei Auffinden iſt die Karte bei der Kreisleitung
der NSDAP., Darmſtadt, Rheinſtraße 95, abzugeben. Vor
Miß=
brauch wird gewarnt.
Ortsgruppe Darmſtadt=Gutenberg.
Am Freitag, dem 13. Dezember, abends 8.30 Uhr, findet bei
Fabian, Alexanderſtraße 23, ein Schulungsabend ſtatt. Es ſpricht
Pg. Plagge über, Partei und Staat‟. Es wird erwartet, daß
ſich alle Parteigenoſſen ſowie die Mitglieder der Gliederungen
einfinden.
NS=Kriegsopferverſorgung. Ortsgruppe Darmſtadt.
Am Donnerstag, 12. Dezember abends 8 Uhr, werden die
Kameradenfrauen zu einer Adventsfeier im Saale des
Handels=
hofes” eingeladen. Dieſer Abend wird mit muſikaliſchen
Dar=
bietungen umrahmt. Erſcheinen hierzu wird allen
Kameraden=
frauen zur Pflicht gemacht. Die Sprechſtunden der
Fürſorge=
kameradenfrau der Ortsgruppe Darmſtadt, Pgn. L. Paupié
finden jeden Mittwoch auf der Geſchäftsſtelle von 3 bis 5 Uhr
ſtatt.
Die deutſche Arbeitsfront
Ortsgruppen Schloßgarten und Gutenberg.
Freitag, den 13. Dezember 20.30 Uhr, findet im Wiener
Kro=
nenbräu=Keller (Pg. Tod. Dieburger Straße 97) eine gemeinſame
Mitgliederverſammlung ſtatt. Redner: Pg. Ziegler,
Frank=
furt a. M.. Thema: „Ziel, Zweck und Leiſtungen der DAF.‟
Er=
ſcheinen der Mitglieder iſt Pflicht. Nichtmitglieder ſind hierzu
eingeladen.
Ortsgruppe Gervinus. Am Freitag, den 13. d. M., abends
20.30 Uhr, findet im „Feierabend” eine Verſammlung der
Orts=
gruppe Gervinus der DAF. Darmſtadt ſtatt. — Es ſpricht Pg.
Würtz.
Fachſchaft Hausgehilfinnen, Ortsgruppe Gervinus und
Gu=
tenberg. Am Donnerstag, den 12. Dezember, abends 20.15 Uhr,
pünktlich, findet der Heimabend der Ortsgruppe Gervinus und
Gutenberg im Eliſabethenſtift, Erbacher Str. 25, ſtatt. Der
Heim=
abend iſt mit Filmvorführungen ausgeſtattet. Gäſte ſind herzlichſt
willkommen.
Omnibusfahrt zur Neunkircher Höhe am 15. 12. 35.
Die erſte Winterſportfahrt des Kreiſes ſtartet am Sonntag,
den 15. Dezember, 8 Uhr. Die Fahrtkoſten betragen einſchl.
Ver=
ſicherung während der Fahrt 1,50 RM. — Schlußtermin für
An=
meldungen: Freitag, den 13. Dezember, 18 Uhr (Kreisdienſtſtelle).
Achtung! Wir machen darauf aufmerkſam, daß die Abfahrt
der Omnibuſſe nicht, wie in der geſtrigen Ausgabe angegeben,
vom Adolf=Hitler=Platz aus, ſondern vom Marktplatz (
Süd=
ausgang des Schloſſes) aus erfolgt!
„K.d.F.”=Sportprogramm des Tages.
Heute. Donnerstag, finden ſtatt:
Allgemeine Körperſchule: für Männer und Frauen. Hausw.
Be=
rufsſchule. Lagerhausſtraße 7, von 20—21 Uhr.
Fröhliche Gymnaſtik: für Frauen. Liebigs=Oberrealſchule,
Lager=
hausſtraße 3 von 20—21 Uhr. — Viktoriaſchule Hochſtr. 44,
von 20—21 Uhr.
3. Skitrockenkurſus: für Männer und Frauen. Turnhalle,
Soder=
ſtraße 30, von 20—22 Uhr.
Jeder deutſche Volksgenoſſe kann ſich an den Sportkurſen der
NSG. „Kraft durch Freude” beteiligen. Der Beſitz einer
Jahres=
ſportkarte berechtigt zum Beſuch aller Sportkurſe. Auskunft gibt
im übrigen der Sportamtsſtützpunkt, Bismarckſtr. 19 (Ruf 2683).
Weihnachksfeier eines SA-Skurmes.
Der Sturm 51/L 115 feierte am Samstag abend ſein
diesjäh=
riges Weihnachtsfeſt. Die Sturmbameraden, deren Angehörige und
Gäſte der Partei und SA. waren ſo zahlreich erſchienen, daß der
feſtlich geſchmückte Saal des Apoſtelhofes bis auf den letzten Platz
gefüllt war. Mit einem Marſch und einer Quvertüre, geſpielt von
einigen Kamevaden der Motor=SA.=Kapelle Greilich, wurde die
Feier eingeleitet. Dann wechſelten in bunter Reihenfolge kleine
Aufführungen, Solo=Geſänge, Chöre, humoriſtiſche Vorträge und
Lieder miteinander ab.
Kamerad Henze war eigens aus ſeinem neuen Wohnort
Wies=
baden herübergekommen, um die Anſage zu übernehmen. Um die
Programmgeſtaltung machten ſich beſonders verdient: Kamerad
Adam als Dirigent der Chöre, Herr Schwarz als Begleiter der
Lieder auf dem Klavier, Kamerad Schöner mit ſeinen Liedern,
Kamerad Schäfer mit ſeinen eigenen Dichtungen, Kamerad Hanſt
mit ſeinen „Weihnachtsgedanken” und Frl. Schilling mit ihren
reizenden Tänzen.
Oberſturmführer Mönch hielt eine zu Herzen gehende
An=
ſprache über den deutſchen Weihnachtsglauben. In einer weiteren
Anſprache ermahnte Oberſturmbannführer Bohnſack zu
unver=
brüchlicher Treue zum Führer. In echter Kamerodſchaft und in
wahrem deutſchen ſozialiſtiſchen Geiſte hatte der Sturm durch
Weihnachtsgaben für ſeine bedürftigen Sturmkameraden geſorgt.
Die deutſche Weihnachtsfeier des SA.=Sturmes 51/ 115 nahm
einen ſchönen Verlauf.
Reinigung der Bürgerſteige von Schnee und Eis.
Die Polizeidirektion weiſt darauf hin, daß auf Grund der
Polizeiverordnung vom 16. September 1930, betr. die Reinigung
der Straßen und das Wegſchaffen des Mülls in der Stadt Darm=
ſtadt, die Inhaber (Eigentümer, Mieter, Pächter und ſonſtige
Be=
ſitzer) bebauter und unbebauter Grundſtücke verpflichtet ſind, bei
eintretendem Schneefall oder bei Glatteis für die Reinigung der
Fußſteige Sorge zu tragen. Die Reinigung hat ſo zu erfolgen,
daß die Fußſteige in ihrer ganzen Breite von Schnee und Eis
frei=
zuhalten ſind. Der über Nacht gefallene Schnee iſt ſpäteſtens bis
9 Uhr vormittags abzuräumen. Iſt wegen andauerndem ſtarkem
Schneefall die völlige Freihaltung nicht möglich, ſo muß die
Abräu=
mung in der Zeit von 9 bis 20 Uhr mindeſtens alle drei Stunden
erfolgen. Der von den Fußſteigen abgeräumte Schnee iſt auf dem
Fahrdamm nahe am Rande zu lagern wobei Straßenrinnen,
Straßenbahngleiſe Hydranten, Straßenecken, Straßenausgänge und
Hausgänge freizuhalten ſind. Das Lagern von Schnee aus
Hof=
reiten iſt auf Straßen und Plätzen unterſagt. Sind die Fußſteige
infolge von Glatteis oder einer mit Gefahr zu begehenden
Schnee=
decke unwegſam, ſo müſſen ſie in der Zeit von 7.30—20 Uhr mit Sand,
Kies, Sägeſpänen oder ſonſt geeignetem Streumaterial ausgiebig
be=
ſtreut werden. Das Beſtreuen iſt zu wiederholen, ſobald auf den
Fußſteigen wieder glatte Stellen entſtanden ſind. Beſchädigungen
der Straßen ſind bei der Reinigung ſorgfältig zu vermeiden. Bei
der Reinigung der Fußſteige dürfen ſcharfe Geräte, wie Beile,
Pickel, Stoßeiſen und dergleichen nicht benutzt werden. Das
Schnee=
ballwerfen mit naſſem oder verunreinigtem Schnee iſt verboten.
Zuwiderhandlungen werden beſtraft.
Hunderttauſendmark=Gewinn auf die Nummer 317 254. In
der Staatslotterie wurde auf das Los Nr. 317 254 der 100 000=
Mark=Gewinn gezogen. Das Los wird in der erſten Abteilung
in Achtelloſen in Oſtpreußen, in der zweiten Abteilung in
Achtel=
lcſen in Baden geſpielt.
Verwaltungsgerichtshof, Rheinſtraße 10 Oeffentliche
Sitzung am Samstag, den 14. Dezember 1935, vormittags 9.15
Uhr: Klage des Wilhelm Michel und Anderer in Kettenheim
(Rheinheſſen) wegen Heranziehung zu Bachreinigungskoſten.
Sittlichkeitsverbrechen. Am Mittwoch, dem 11. Dezember,
gegen 12 Uhr wurde an einem 9jährigen Mädchen auf dem
Heim=
weg von der Schule in Nieder=Ramſtadt nach der
Villen=
kolonie Trautheim zu. ſüdweſtlich der Alten Darmſtädter
Straße, hinter einem Rain an der ſogenannten Dornberghöhe,
wohin der Täter das Kind von der Straße aus gelockt hatte, ein
Sittlichkeitsverbrechen begangen. Der Täter iſt etwa 18—20 Jahre
alt, 1.,60—1,65 Meter groß, ſchmächtig, blaß, blond, glattraſiert.
Er trug graue Sportmütze, graue Knickerbocker, graue
Sport=
ſtrümpfe, ſchwarze Schnürſchuhe, dunkelblauen Regenmantel,
ver=
mutlich mit Gürtel. Sachdienliche Mitteilungen erbeten an das
Landeskriminalamt Darmſtadt, Zimmer 2, oder an die nächſte
Polizeiſtelle.
Deutſche Handwerksarbeit auf den Weihnachtstiſt
„Weihnachtsgutſcheine für Handwerksatbeiten” — die praktiſchen Feſtgeſchenke!
In jedem handwerklichen Geſchäft und auch in der Werkſtätte
des Handwerksmeiſters hängt zur Zeit ein Plakat mit einer
läu=
tenden Glocke, das an die handwerkliche Qualitätsarbeit und deren
Erzeugniſſe erinnern und den Wunſch „Handwerksarbeit auf den
Weihnachtstiſch” verwirklichen helfen ſoll. An den oder auf den
Erzeugniſſen aus der Werkſtatt des Handwerksmeiſters iſt oder
ſteht das vom Reichsſtand des deutſchen Handwerks herausgegebene
Werbeſchild „Handwerksarbeit” mit dem Sinnbild des deutſchen
Handwerks: Hammer, Eichblatt und Sichel. Wir appellieren an
die geſamte Käuferſchaft, den Ruf des Handwerks zu hören und
ihre Einkäufe oder auch Beſtellungen durch Gutſcheine bei dem
Handwerksmeiſter zu tätigen!
Was iſt der Gutſchein? Der Gutſchein iſt volkswirtſchaftlich
ein Mittel zur Arbeitsbeſchaffung für Meiſter und Geſelle in den
Handwerkszweigen, die ſonſt bei den Weihnachtsumſätzen leer
aus=
gehen. Der Gutſchein iſt für den Schenkenden ein Mittel, hand=
werkliche Leiſtungen zu ſchenken — alſo etwas zu ſchenken, was nur
auf Beſtellung zu haben iſt. Mit dem Gutſchein verpflichtet ſich der
Schenkende dem Beſchenkten gegenüber, eine beſtimmte
Handwerks=
leiſtung auf ſeine Koſten durchführen zu laſſen.
Der Weihnachtsgutſchein für
Handwerksar=
beiten iſt alſo etwas anderes als das, was man ſonſt vielfach
unter Gutſchein verſteht. Der Gutſchein iſt kein Wertpapier. Er
lautet nicht auf eine Geldſumme. Er erhält ſeinen Wert erſt
da=
durch, daß der Schenkende ihn ausfüllt und dem Beſchenkten
über=
gibt. Der Gutſchein ſchafft keinen Anſpruch des Beſchenkten gegen
den Handwerker, denn die Unterſchrift des Handwerkers kommt
nicht auf den Gutſchein. Es muß vielmehr außerhalb des Gutſcheins
eine Vereinbarung zwiſchen dem Handwerker und dem Schenkenden
getroffen werden. Der Handwerker kann alſo wegen der Bezahlung
ſich nicht an den Beſchenkten halten, ſondern nur an den
Schenken=
den, mit dem er ja die Vereinbarung getroffen hat.
Der normale Weg, wie der Gutſchein gebraucht wird, iſt
fol=
gender: Auguſt Schulz will ſeinem Vater ein Paar Maßſtiefel
ſchenken. Er geht alſo zu einem Schuhmachermeiſter, der Stiefel
nach Maß anfertigt, und vereinbart mit ihm die Art der
Ausfüh=
rung, den Preis und die Zeit, in der nach Weihnachten die Stiefel
angefertigt werden ſollen. Am beſten bezahlt er dem Meiſter gleich
den vollen Betrag. Auguſt Schulz füllt dann den Gutſchein aus
und legt ihn dem Vater auf den Weihnachtstiſch. Der Vater iſt
glücklich, denn er hat zwar keine ganz geſunden Füße, hätte ſich
ſelbſt aber niemals Maßſtiefel geleiſtet. Nach Weihnacht
der Schuhmachermeiſter, nimmt Maß und fertigt die
Für das Gutſchein=Syſtem iſt das denkbar einf
fahren gewählt worden, ſo daß ſich zur Not auch jeder e
Was die Lichlſpieltheaker bringen.
Künſtlerliebe damals.
Man nennt die Zeit um 1880 heute die Gründerjahre und
wenn uns unſere Eliern davon erzählten, dann ſchmunzeln ſie
be=
haglich und erinnerungsfroh vor ſich hin grad ſo, als ob ſie ſagen
wollten? Ihr Jungen, ihr könnt euch ja gar nicht mehr vorſtellen.
wie ſchön es damals war, als man noch dem großen Poſſart nach
der Premiere die Pferde ausſpannte, um ihn ſamt ſeiner Kaleſche
im Triumphzuge durch das nächtliche München zu ziehen. Damals
war es auch, als man zum erſtenmal vom Ueberbrettl hörte. Es
war auch die Zeit der Ballettratten und der tolluſtigen
Opernredou=
ten, auf denen ſich die ausgelaſſenen Bewohner Schwabings trafen,
um ſich einmal richtig auszutoben.
In dieſe Jahre, in denen München zum künſtleriſchen
Mittel=
punkt ganz Deutſchlands wurde, fühlte man ſich hineinverſetzt in
dem Lloydfilm der Terra „Künſtlerliebe‟.
Ballettratten huſchten um einen herum, Gazeröckchen
knitter=
ten, und ſtatt einer Bar gab es ein Sektzelt. Mehr und auch
we=
niger würdige Herren mit Vatermördern oder ordensbeſäten
Brü=
ſten ſtolzierten durch ein erwartungsvoll rauſchendes Foyer,
grüß=
ten hierhin, grüßten dorthin und taten im übrigen ſo, als ob das
Leben eine ewig währende Redoute ſei, auf der die gute Laune
einzig und allein Hausrecht beſitze.
Inge Schmidt
ein neues Geſicht in dem Lloyd=Film der Terra
„Künſtlerliebe‟. (Mater: Terra=Film.)
Daß dieſe Zeit aber auch der Beginn einer neuen künſtleriſchen
Epoche war, in der große Kämpfe und Meinungsverſchiedenheiten
ausgetragen wurden, weil ſich ſo ziemlich auf allen Gebieten der
Kunſt ein neuer, zu keinerlei Konzeſſionen geneigter
Formungs=
willen bemerkbar machte, das konnte man dieſen elegant
geklei=
deten und „Konverſation machenden” Herrſchaften nicht anſehen.
Und das war auch gar nicht notwendig; denn ſie ſind zum größten
Teile Abſeitsſtehende, die den Herzſchlag einer neuen Zeit auch
nicht verſpüren konnten, weil ſie bekömmliche Träume von
rauſchen=
den Feſten und einträglichen Zinſen träumten.
Im Film wird man an dieſer Tatſache, daß nämlich die
Grün=
derjahre gleichzeitig einen geiſtigen Umbruch von unerhörter
Trag=
weite bedeuten, nicht ſo ohne weiteres vorübergehen. Man hat
vielmehr verſucht, die Kämpfe, die der künſtleriſche Nachwuchs zu
beſtehen hatte, ehe er ſich den Alten gegenüber durchzuſetzen
ver=
mochte, ſo zu zeigen wie ſie auch wirkſich waren. So hat Dr. Fritz
Wendhauſen hier einen Film geſchaffen, der zum erſten Male
den Verſuch wagt, ſich mit einer Zeit auseinanderzuſetzen, die auch
heute noch gewiſſe geiſtige Einflüſſe auf unſer künſtleriſches
Schaf=
fen hat.
In den Hauptrollen ſind Olga Tſchechowa, die „zum
zwei=
tenmal entdeckte” Inge Schmidt, Wolfgang Liebeneiner,
Harald Paulſen und Hans Brauſewetter zu ſehen.
Der Backfiſch und die „Emanzipierte‟
Effektvoller Frauenkontraſt in dem Film „Der Kraft=Mayr”.
Weiß man heute eigentlich noch, wie ein richtiger Backfiſch
aus=
ſieht? Die meiſten von uns höchſtens noch aus dem alten
ſamtge=
bundenen Familienalbum. Und was eine „Emanzipierte” iſt, das
weiß man beinahe überhaupt nicht mehr, ſo ſchnell veraltet ein
vor kurzem noch heißumſtrittener Begriff. Aber vor rund fünfzig
Jahren, im Zwielicht einer nieder= und einer aufdämmernden
Zeit, waren dieſe beiden Extreme eines Mädchendaſeins recht
lebendig, recht gegenwärtig.
Der Backfiſch war eigentlich der Normaltyp, das halbflügge
Mädchen mit gar keinen Rechten und nur Pflichten den Eltern
gegenüber.
Die „Emanzipierte” war der andere junge Frauentyp; dieſer
begann von Frauenrechten zu träumen. Gleiche Rechte mit dem
Mann — nein, ſoweit gingen ſie noch nicht. Aber immerhin be=
Gutſchein herſtellen kann; ſchöner iſt natürlich der vo
ſtand des deutſchen Handwerks geſchaffene, künſtleriſch.
Einheitsgutſchein. Der Gutſchein iſt zum Preiſe von
folgenden Stellen erhältlich: Kreishandwerkerſchaft
Hügelſtr. 15, I, Papierhandlung Lautz, Rheinſtraße, P
lung Künzel, Beſſunger Straße 59.
Die Reichsfrauenführerin, Frau Scholz=Klink.
über die Sendung des Handwerks wie folgt: „Frauen
werker gehören beſonders in unſerer Zeit zuſammen,
an der ſeeliſchen Erneuerung des deutſchen Volkes mit
haben. Gerade die Frau iſt als inſtinktſicheres und in
denes Weſen als verſtändnisvolle Auftraggeberin für
werk wichtig. Als Bahnbrecher für eine beſeelte Leben
des Handwerks muß man diejenigen Handwerker heran
über die Zeit der Seelenloſigkeit hinweg ihre Seel
haben. Die handwerkliche Arbeit ſoll den Menſchen
in den Dingen, zur Verieinerlichung anregen; die beſe
werksarbeit in ſeinem Heim bringt den Menſchen wied
ſeelung. So hat das Handwerk als Helfer des Führen
wecken der guten Kräfte, der Innenkräfte und zum 2M
Adels der Arbeit zu werden.
Rundfunk, Film und Preſſe arbeiten gemeinſam
großen Werbeaktion für das deutſche Handwerk. Die
cherſchaft ſoll die Bedeutung der Handwerksarbeit ert
durch Aufträge an die Handwerksmeiſter und Kauf
licher Erzeugniſſe ſich davon überzeugen, daß dieſe den
begriff darſtellen. Meidet bei Euren Einkäufen billi
und Maſſenware, die in vielen Fällen in keinem
Ve=
ihrem Anſchaffungspreis ſteht und dadurch, trotz viele
geren Einkaufs, teuerer zu ſtehen kommt, als ſolide 9
arbeit.
Darum, deutſche Käufer und Verbraucher, verſteht
der Zeit, erkennt die Bedeutung des deutſchen Handol
helft durch eure Aufträge und Einkäufe mit an der
eines geſunden Handwerksſtandes, der mit die Grun
eine erfolgreiche Aufbauarbeit in unſerem deutſchen
bildet.
Kreishandwerkerſchaft Dah
gannen ſie ſich ſchon von den altüberkommenen Begriffen
zipieren; es waren weibliche Weſen, die ſich ihr Leber
eigenen Guſto einrichteten und ſo, ſich über alle Konve
wegſetzend, beinahe außerhalb der ſogenannten „Geſellſy
ten. Meiſt hatten ſie eigene, vor allem künſtleriſche Beu
elt Af
bereits
derartig
rält
5om
ie ein
Fe Ver
9”
Der
Wjüchr
ſter
K0
rblickte.
die er zwiſt
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von hinter
Hun, vo das
hug war
ungekip=
Arwverk ſaßen
Me ſelbſt und
Ein Mädel mit Paprika.
Sybille Schmitz ſpielt in dem muſikaliſchen Luſtſpiel Ziſlacten des
Europa. Der Kraft=Mayr” nach dem Roman von Ernſt:0 zu große
zogen die Rolle einer temperamentvollen, Franz=Liſz=Aülendeten 9
und verführeriſchen Ungarin, die den lebensfremden Floik rlält zum
— Paul Hörbiger — arg in Verlegenheit brin 44 ſigen
mwegen
rinnen, Muſikerinnen, und einige wagten ſich ſogar berſhiſhung
tern in die Tagesliteratur oder in den Bereich der p.0,
Tagesfragen hinein. Teils ſcheel angeſehen, teils glüherdMenes
von der anderen Kategorie, lebten ſie nun ihr Leben 7 Whute Arbeit
Faſſon; ſie bildeten den Uebergang zu den Frauen von Au
über beide verſchollene Typen nur noch leiſe lächeln.
Erh.
Reizvoll, die Auferſtehung dieſer nahezu vergeſſene!!
typen, einander gegenübergeſtellt, in einem Film zu ere
Europa=Film „Der Kraft=Mayr” nach dem gleichnamie
Liſzt=Roman von Ernſt von Wolzogen.
— Das Union=Theater zeigt heute zum letzten Mal
Tonfilmoperette „Im weißen Röß!” mit Chriſtl Marc
mann Thimig, Theo Lingen.
— Die Helia=Lichtſpiele bringen ab heute in Erſtell
ein Filmwerk aus dem Künſtlerleben mit Inge Schmd
gang Liebeneiner, Olga Tſchechowa in „Künſtlerliebe‟
— Die Palaſt=Lichtſpiele bringen den intereſſanter”
minalfilm „Einer zuviel an Bord” mit Albrecht Schoen
Baarova, René Deltgen.
— Belida zeigt ein Filmluſtſpiel mit entzücker
wechſlungen und köſtlichen Situationen Anny Ondra in
reinemachen” mit Wolf Albach=Retty, Ernſt Dumke.
mar, Hans Richter, Hermann Picha.
— Reſi=Theater zeigt heute letztmalig den ſpannen!
nagefilm „Lockſpitzel Aſew” mit Fritz Raſp, Olga Tſchecho)
gang Liebeneiner.
Vereins= und lokale Veranſtallungen
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Muſikverein. Nächſte Probe für Damen, 8 A
destheater, für Herren im Vereinshaus.
Der Verein ehem. Heſſiſcher Leibdr
Darmſtadt, macht ſeine Mitglieder nebſt Angehörigs”
am nächſten Samstag abend ſtattfindende Monatsve.
im Vereinslokal „Gutenberg” aufmerkſam. Sehr wicht
eſſante Sachen kommer, von Mitgliedern zum Vortrag=
S. A. L.=Komp. II/1. Heute abend 8.30 Uhr: Si2
in der „Krone‟.
Sektion Starkenburg des D. u. Oe. Alpe
Heute Vortrag des Herrn A. Dreſte über „Dolomite
rungen” in der Techn. Hochſchule.
Carikakive Verbände ſammeln fü
wHW. am 14., 15. und 16. Dezer
Denkk an unſere Hilfsbedürfkigen und 994
[ ← ][ ][ → ]nerstag, 12. Dezember.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Der Polizeibericht.
ſon wieder ein Sittlichkeitsverletzer. Am Mittwoch, dem
mber, gegen 19 Uhr, trat in der Riedlingerſtraße (zwiſchen
und Nieder=Ramſtädter Straße) Kindern gegenüber ein
ſir unſittlicher Weiſe auf. Derſelbe wird wie folgt be=
Etwa 40—50 Jahre alt, ſchmales blaſſes Geſicht mit
bart, trug hellen Rock, braune Mancheſterhoſe, dunkel=
Sportmütze, blaugeſtreiftes Hemd ohne Kragen, ſchwarze
Kleider und Schuhe waren ziemlich beſchmutzt, ſo daß
men iſt, daß der Unhold auf dem Wege von ſeiner
Ar=
ſte war. Sachdienliche Mitteilungen,
hädigung des Blumenſchmucks im Herrngarten. Es wurde
olt feſtgeſtellt, daß im Herrngarten die um den
Spring=
hinter dem Muſeum angepflanzten Chryſanthemen
her=
ſen und in das Becken des Springbrunnens geworfen
wur=
ie Bevölkerung wird gebeten, mitzuhelfen, damit die
görer ermittelt und ihrer verdienten Strafe zugeführt
Sachdienliche Mitteilungen ſind an das
Landeskriminal=
int Darmſtadt, Hügelſtraße 31—33, Zimmer Nr. 13. zu
hat den Täter beobachtet? Am 16. 11. 1935, zwiſchen 11
Uhr, wurden hier aus einer Wohnung in der ſüdlichen
Fritſch=Straße 10 Zwanzigmarkſcheine entwendet. Es
be=
ah die Möglichkeit, daß eine weibliche Perſon dieſes Geld
hmmen hat, zumal an dieſem Tage verſchiedene ſtellung=
Mädchen, die von außerhalb gekommen waren, dort bei
ſteeffenden Familie vorgeſprochen hatten. Es handelt ſich
um neue Geldſcheine. Falls Wahrnehmungen gemacht
merbittet das Landeskriminalpolizeiamt Darmſtadt, Hügel=
Pr. 31—33, Zimmer 27, um Nachricht.
ügeldiebſtahl. Am Samstag, den 30. 11. 1935, wurden hier
r Gartenhütte am Heimſtättenweg 2 Gänſe und 5 Hühner
met. Sachdienliche Mitteilungen erbittet das
Landeskrimi=
hleiamt Darmſtadt, Hügelſtraße 31—33, Zimmer 27.
nicht alles geſtohlen wird! Am 29. November 1935 in
von 9 bis 15 Uhr, wurde aus einer Waſchküche des An=
Fhrmannſtraße Nr. 5 ein Ausgußſtein abgeſchraubt und
n. Perſonen, die über den Täter ſachdienliche Angaben
mkönnen, werden gebeten, bei dem
Landeskriminalpolizei=
hemſtadt, Hügelſtraße 31—33, Zimmer 29, vorzuſprechen.
Aus dem Gerichtsſaal.
„Die Große Strafkammer verhandelte am Dienstag
Inen 15jährigen Buben aus Offenbach, der, überfüttert mit
lromanen, ſelbſt gerne mal auf Abenteuer ausgehen
ind im Frankfurter Stadtwald anfing, Frauen anzufallen
ſhen ihre Handtaſchen zu entreißen. In einem Fall war es
wlückt, ſieben Mark zu erbeuten, im anderen Fall hielt die
„feſt, daß er nur die Bügel zu packen bekam. Einem
Bade=
ahverſuchte er im Schwimmbad Geld aus ſeiner Hoſe zu
wvurde aber dabei erwiſcht. Das Offenbacher
Jugendſchöffen=
ſtatte den hoffnungsvollen jungen Mann zu einer
Gefäng=
ovon einem Jahr verurteilt und Erziehungsmaßnahmen in
ggeſtellt. Auf die Berufung der Verteidigung hin ordnet
tb Strafkammer Fürſorgeerziehung an, und ſetzt die Straf=
Apung auf fünf Jahre aus, damit der Angeklagte Gelegenheit
nen neuen Weg zu finden.
das Schöffengericht verurteilte am Mittwoch einen
nNann aus Lorſch, der bei einem Streit einen Kameraden
hw verletzt hatte, daß der infolge einer Verletzung der
ht ſeine Sehfähigkeit zu einem ganz erheblichen Teil
ein=
egen fahrläſſiger Körperverletzung zu einer
ätgnisſtrafe von einem Monat. Die Art der
Ver=
üergab zwar, daß ſie mit irgendeinem ſcharfen Gegenſtand,
„ſchinlich mit einem Meſſer, beigebracht ſein mußte, doch war
ſin Angeklagten nicht nachzuweiſen, ſo daß er heute,
trotz=
ſabereits zweimal wegen Roheitsdelikten vorbeſtraft iſt,
ſſür derartig milden Strafe davonkam.
Ußerhält dann ein Kraftfahrer aus Heidelberg,
in Sommer dieſes Jahres, zu nächtlicher Stunde auf der
Ainße einen Autounfall, bei dem wie durch ein Wunder nur
eu Verletzungen entſtanden, verurſachte, wegen fahrläſ=
Körperverletzung eine Geldſtrafe von 300
Der Angeklagte kam damals mit ſeinem Dienſtherrn
ür Geſchäftsreiſe zurück. Gegen 8 Uhr war man in
Frank=
ſtbefahren und raſte nun in einem Tempo von 80—90 Stun=
Mnetern gen Heidelberg. Zwiſchen Heppenheim und
Bens=
im dem Angeklagten ein Laſtzug entgegen, ſo daß er
vor=
ſnäßig abblendete. Er unterließ es jedoch, dann auch
vor=
mfnäßig langſamer zu fahren, und ſo kam es, daß er neben
Atzug ein in ſeiner Richtung fahrendes Bauernfuhrwerk
ſterblickte. Jetzt noch zu bremſen, war für ihn unmöglich,
Eihte er zwiſchendurch zu fahren, und fuhr mit ſeiner
gan=
iſliht auf den Laſtzug auf. Er wurde beiſeite geſchleudert
ſſu von hinten auf das Fuhrwerk auf, ſauſte dann gegen
kum, wo das Auto vollkommen zertrümmert liegen blieb.
Unzug war in den Straßengraben gefahren und der
An=
hrumgekippt. Verletzt wurden die beiden Leute, die auf
hchrwerk ſaßen, das ebenfalls ganz zertrümmert war, der
Egte ſelbſt und ſein Dienſtherr, jedoch alle nur leicht. Nach
Grachten des Sachverſtändigen entſtand der Unfall nur
* zu große Geſchwindigkeit des Wagens des Angeklagten
bblendeten Lampen.
Gerhält zum Schluß der 57jährige, bereits 29 mal
iigentumsdelikten vorbeſtrafte Heinrich R. aus
Rüſ=
im wegen Betrugs im Rückfall und Urkun=
Füſchung. ein letztes Mal unter Zubilligung mildernder
ſwe, eine Gefängnisſtrafe von einem Jahr.
teines Tages, da ihm weder die Arbeit, noch ſeine Frau
ußte, Arbeit und Frau verlaſſen und ſich in Rüſſelsheim
ſteibend, durch Betrügereien, für den nötigen Unterhalt
Er hatte ſich Fahrradſchläuche gekauft und ſie wieder
W ohne zu bezahlen. Für ſeine Frau zum Geburtstag
angeblich eine Fleiſchmaſchine, für über 10 Mk. und
icht an Bezahlung; die Maſchine verkaufte er wieder.
allh für ſeine Tochter, die in dem betreffenden Geſchäft gut
kuwar, ließ er ſich einen Beſteckkaſten mit Meſſer und
Ga=
ſten, den er unter der Hand weiterverkaufte. Dem Ver=
Aatte er einen Brief ſeiner Tochter übergeben, den er aber
aeen hatte, uſw. Heute ſpielt er den armen, verlaſſenen
verſtandenen Mann, der zu Hauſe nichts Gutes habe.
lach nimmt er aber doch die Strafe an, die damit rechts=
Kwrd.
Provinzialausſchuß.
Klage der Karoline Weygand, geb. Wirth, zu Langen
le Entſcheidung des Kreisamts Offenbach vom 17. Oktober
ygen Nichterteilung der Erlaubnis zum Betriebe einer
wartſchaft für das Haus Bahnſtraße 25 in Langen.
A Kreisamt hat die Erlaubnis im Hinblick auf § 2 des
Hen geſetzes verſagt. Die Geſuchſtellerin hat ſeither in
Mad eine Wirtſchaft betrieben, ſie iſt, wie ſie ſagt, im Wirt=
Sverbe groß geworden. Das Gaſthaus „Zum Lindenfels”
IAes ſich handelt, beſitzt einen ſehr großen Saal, der für
Mlungen gerade in Langen ungemein geeignet iſt. Mittler=
Elt das Kreisamt einem anderen Wirt die vorläufige
Ge=
hng zum Wirtſchaftsbetrieb für das Haus Bahnſtraße 25
95 Urteil weiſt die Klage ab.
klage der Gebrüder Schäfer zu deu=Iſenburg gegen den
e befehl des Kreisamts Offenbach vom 13. September 1935.
Biſt der Polizeibefehl deshalb ergangen, weil ſie einen
ohne Baubeſcheid bezogen haben. In der Klage wird
es ſei beabſichtigt, dort Siedlungsbauten zu errichten,
wargelder angeſammelt worden ſeien. Das begonnene
urde außerhalb des Ortsbauplans zu ſtehen kommen. Der
befehl geht auf Einſtellung der Arbeiten und reſtloſe Nie=
9 des begonnenen Bauwerks. Die Brüder ſind ſchon
irbeitslos. Von ſeiten der Bürgermeiſterei wird betont,
derartiges Vorgehen Einzelner würden die
Siedlungs=
ſgen durchkreuzt. Die Kläger wenden ein, ſie hätten
un ſo viel Geld für den Bau aufgewendet, das ſie nicht
könnten. Die Bürgermeiſterei betont, die Kläger hätten
einde vor eine vollendete Tatſache ſtellen wollen.
S Urteil weiſt dee Klage ab.
Herufung des Karl Bauer zu Frankfurt a. M. gegen das
es Kreisausſchuſſes Darmſtadt vom 3. Juni 1935 wegen
des Kraftfahrzeugführerſcheins.
Berufungskläger iſt nicht erſchienen. Wir haben über
he früher berichtet. Das Urteil verwirft die
ung.
Aus Heſſen.
Umgehungsſkraße bei Bükkelborn
dem Verkehr übergeben.
LPD. Büttelborn. In dieſen Tagen wurde die
Umgebungs=
ſtraße im Zug der Provinzialſtraße Mainz—Darmſtadt dem
Ver=
kehr freigegeben. Der Ortsverkehr erfährt dadurch eine ganz
weſentliche Entlaſtung.
Ar. Eberſtadt, 11. Dez. Die Deutſche Arbeitsfront,
Ortsgruppe Eberſtadt, berief in den Saal „Zum Schwanen” eine
Offentliche Verſammlung, an der ſich die hieſigen Betriebe zum
Teil geſchloſſen mit Betriebsführer und Fabnen beteiligten. Es
ſprach Pg. Pullmann über „Die Deutſche Arbeitsfront”. Er
erinnerte nochmals an die Klaſſenkämpfe der Vorjabre, in denen
Arbeiter gegen das Bürgertum kämpften, Bauern gegen die
Städ=
ter, Mieter gegen Vermieter uſw., er erinnerte an die Auguſttage
des Jahres 1914, wo es keine Parteien mehr gab und nur ein
Deutſchland gegen ſeine Feinde kämpfte. Und dann im November
1918 der Zuſammenbruch mit all ſeinen Konſequenzen bis zur
Machtübernahme Adolf Hitlers und zur heutigen Deutſchen
Ar=
beitsfront, in der alle ſchaffenden Deutſchen als wahre
Volks=
gemeinſchaft und in echter Kameradſchaft verbunden ſind.
LPD. Eſchollbrücken. 10. Dez. Auf der Jagd tödlich
verungluckt. Der Bauunternehmer Vetter hatte ſich am
Samstag auf die Jagd begeben. Während einer Raſt ſetzte er ſich
auf den Jagdſtuhl und ſtützte ſich dabei auf ſein Gewehr. Durch
irgendwelche Umſtände entlud ſich das Gewehr und der Schuß traf
den Jäger tödlich in die Halsſchlagader. Man vermutet, daß der
Verunglückte von einem plötzlichen Unwohlſein befallen und ſo der
tödliche Schuß ausgelöſt wurde.
Fb. Groß=Zimmern, 11. Dez. Gründung der HJ.=
Flie=
gerkameradſchaft. Im Gaſthaus „Rheingold” fand eine
ſchlichte Feier ſtatt, bei der die HJ.=Fliegerkameradſchaft in den
Fliegerſtützpunkt Groß=Zimmern eingegliedert wurde. Es ſprachen
zu der Feier der Ortsgruppenleiter Pg. Bauer,
Fliegerſtützpunkt=
leiter Lehmann und Gefolgſchaftsführer der HJ. Mohr (Groß=
Zimmern).
— Gundernhauſen, 11. Dez. Die Ortsgruppe der
Deut=
ſchen Stenografenſchaft feierte das Feſt ihres 25jährigen
Beſtehens. Eingeleitet wurde die Feier durch eine Ehrung der
Gefallenen. Der Ortsgruppenführer gab einen kurzen Bericht
über die Geſchichte der Ortsgruppe. Es folgte dann die
Bekannt=
gabe des Ergebniſſes vom Leiſtungsſchreiben, an dem ſich 25
Wett=
ſchreiber beteiligten. Wertvolle Ehrengaben gelangten zur
Ver=
teilung. Unter anderem errang Ortsgruppenführer Adäm Horneff
den Ehrenpreis für die beſte Arbeit des Tages. Hierfür hatte die
Gemeindeverwaltung des Führers Buch „Mein Kampf” geſtiftet.
Der Kreisgebietsführer, Herr Meyer=Darmſtadt ſprach dann über
die hervorragende Arbeit der Ortsgruppe auf ſtenografiſchem
Ge=
biet unter ihrem Ortsgruppenführer und gab dem Wunſche
Aus=
druck, dieſe möge auch weiterhin in dieſem Sinne arbeiten und
ihre Heimatgemeinde würdig vertreten. Bei Tanz und
geſang=
lichen Darbietungen des Herrn Seipel=Darmſtadt war man noch
lange gemütlich beiſammen.
— Reinheim, 11. Dez. Heimkehrgedenkfeier. Die
Reichsvereinigung ehemaliger Kriegsgefangener hielt im Lokal
„Zur alten Poſt” ihren Mitglieder=Appell, verbunden mit
Heim=
kehrgedenkfeier, ab. Ortsgruppenführer Kamerad Becker hieß alle
herzlich willkommen. Kamerad Coy ſchilderte die ſeeliſche
De=
preſſion, die der Frontſoldat erlitt, wenn er den Weg in die
Ge=
jangenſchaft antreten mußte, Kampf und Leiden hinter dem
Stacheldraht, Befreiung und endliche Heimkehr in die Heimat.
165 000 kriegsgefangene Deutſche ruhen in fremder Erde. Durch
in Rußland und Sibirien” ſowie ein Theaterſtück „Heimatſonne,
Heimaterde” aufzuführen, fand einſtimmige Annahme. Nach
Schluß der geſchäftlichen Angelegenheit blieben, die Kameraden
mit ihren Frauen noch lange beiſammen. Eigene Erlebniſſe
hin=
ter dem Stacheldraht brachten verſchiedene Kameraden zu Gehör.
Frohe Heimatlieder und Klavierſtücke wechſelten ab.
Fb. Spachbrücken, 11. Dez. Gemeinderatsſitzung. In
der letzten Sitzung der Gemeinderäte wurde der Verkauf von
Wie=
ſengelände vorläufig vertagt und dem Wieſenkontrolleur ein
Betrag von 60 RM. als Jahresvergütung genehmigt. In dieſem
Betrag ſind Tagesgelder und Speſen enthalten. Der
Ortsgrup=
penleiter Pg. Jung wurde von dem Bürgermeiſter als Vertreter
bei der Bezirksſparkaſſe Reinheim beſtimmt. Im Auftrage des
Kreisleiters überreichte der Bürgermeiſter den neuen
Gemeinde=
räten die Berufungsurkunde.
Br. Seckmauern, 10. Dez. Am Sonntag abend hielt die
Hitler=
jugend bei Gaſtwirt Otto Schäfer=Seckmauern einen
Theater=
abend ab. Zur Aufführung gelangten zwei Stücke: 1. Für
Deutſch=
land marſchieren wir, 2. Wir wollen Kameraden ſein. Die
Spie=
ler verſtanden es, ſich voll und ganz in die Stücke einzuleben und
ſinngemäß zu geben. Die Bevölkerung zeigte durch guten Beſuch
Intereſſe für die Aufführungen der HJ.
m. Beerfelden. 10. Dez. Die Freiwillige Feuerwehr
bot den Mitgliedern einen wohlgelungenen Familienabend in der
Turnhalle. Das Programm war ſehr abwechſlungsreich
zuſam=
mengeſtellt und umfaßte außer den Vorträgen der
Feuerwehr=
kapelle Theaterſtücke, Geſangsvorträge, humoriſtiſche Szenen uſw.
— Wie ſchon eine Reihe von Jahren, ſo ehrte auch heuer die NS.=
Frauenſchaft das Alter durch eine Veranſtaltung, zu der alle
über 70 Jahre Alten eingeladen waren. Frau Weſternacher
ent=
bot den Erſchienenen herzlichen Gruß und kennzeichnete die
Stel=
lung der Frauenſchaft zu den Eingeladenen. Der Bewirtung mit
Kaffee und Kuchen folgte noch ein Geſchenk in Form von
Puls=
wärmern, entſtanden in den Abenden der Frauenſchaft und
über=
reicht von den als Englein verkleideten Küken, die auch durch
allerlei Aufführungen ſehr erfreuten.
Bb. Bensheim, 11. Dez. Jäger=Appell und
Tro=
phäen=Ausſtellung. Im überfüllten Gartenſaal des
Bahn=
hofshotels hatte ſich die geſamte Jägerſchaft des Kreiſes Bensheim
zum Herbſt=Appell eingefunden und fand dabei die ſehr
veich=
haltige Trophäen=Ausſtellung, die eine Längswand des Saales
bedeckte, allgemein größtes Intereſſe. Das neue Reichs=Jagdgeſetz
legt den Grünröcken mancherlei Pflichten auf, die jedoch das ganze
Jagdweſen in geſunder Weiſe regeln. Bei den Trophäen handelt
es ſich ausſchließlich um Rehgehörne, die in den ſechs Hegeringen
des Kreiſes erbeutet wurden. Der Appell wurde von dem
Kreis=
jägermeiſter des Kreiſes Bensheim, Forſtrat Bechtel=Jugenheim,
eröffnet und geleitet, nachdem eine alte Jagdfanfare verklungen
war. In verſchiedenen Anſprachen wurde alten Brauchtums in
der Jägerei mit dem Wunſche Erwähnung getan, daß es wieder
voll erſtehen möge. So wurden die verſchiedenen Jagdſignale
vor=
geblaſen, die Regeln bei der Strecke und bei der Verteilung des
„Bruches” erläutert. Oberförſter Dr. Berlich ſprach über die
Wer=
tung der Gehörne und über den Schutz kapitalen Wildes, ſowie
über den Abſchuß zur Nachzucht minderwertiger Tiere. Im
weite=
ren Verlauf des Appells wurden für beſondere Leiſtungen
Aus=
zeichnungen verliehen und kamen Stabsjägermeiſter Oberforſtrat
Schlich als Vertreter des verhinderten Landesjägermeiſters Gau
leiter Surenger und Gaujägermeiſter Oberforſtrat Maul=
Darm=
ſtadt, die ſpäter noch eingetroffen waren, ſowie Landes=
Forſt=
meiſter Heſſe=Darmſtadt zum Wort.
LPD. Rüſſelsheim. 10. Dez. In den Opelwerken
ereig=
nete ſich ein ſchwerer Arbeitsunfall. Der 26jährige
Schloſ=
ſer Kreß aus Weiſenau geriet mit der Hand in die Blechpreſſe.
Dabei wurde ihm die Hand vollſtändig abgequetſcht Im
Städti=
ſchen Krankenhaus in Mainz, wohin man den Verunglückten ſofort
gebracht hatte, mußte der ganze Unterarm abgenommen werden.
Aus Oberheſſen.
sw. Alsfeld, 11. Dez. Der Schülerunfall in
Decken=
bach. Vom Kreispreſſeamt Alsfeld wird über den Schülerunfall
in Deckenbach nach eingehender Unterſuchung folgendes berichtet:
„Es war nicht ſo, daß dem Schüler durch eine Ohrfeige des
Leh=
rers der Griffel durch die Augenhöhle ins Gehirn drang. Der
Schüler wurde vom Lehrer auf einen Fehler aufmerkſam gemacht
und erhielt dabei einen leichten Klapps Eine „Züchtigung” war
weder beabſichtigt, noch wurde ſie vorgenommen. Der Schüler
aber zuckte, um jenem leichten Klapps auszuweichen, nach der
Seite und verletzte ſich mit dem ſpitzen Ende des Griffels am
oberen Lid des linken Auges. Es entſtand eine Schramme, die
zunächſt ganz gerinafügig erſchien. Der Junge klagte vorher
wie=
derholt über Kopfſchmerzen. Es iſt alſo in keiner Weiſe erwieſen,
daß die ſchlimmen Folgen des tragiſchen und bedauernswerten
Vorfalles durch die geringfügigen Verletzungen des Augenlides
eingetreten ſind. Der Lehrer iſt als ruhiger und guter Menſch
bekannt und beliebt. Die geſamte Bevölkerung des Dorfes fühlt
mit ihm und tritt für ihn ein, auch die beklagenswerten Eltern
des verſtorbenen Kindes.”
Nr. 341 — Seite 7
Für diese großen
Temperatur-
Unter-
schiede im
Winter-
halbjahr ist Arctic
geschatten: es sichert
schnelles Starten
bei tiefstem Frost
und ist voll
schmier-
fähig bei stärkster
Motor-Erhitzung.
Seite 8 — Nr. 341
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 12. Dez=
Reict und Austanv.
Der unaufgeklärte Doppelmord
in Heidelberg.
Heidelberg. Bei einer Preſſebeſprechung
gaben Staatsanwaltſchaft und Kriminalpolizei
einen Ueberblick über den bisherigen Gang der
Unterſuchung der grauſigen Bluttat im Hauſe
Qninckſtraße 39. Dieſe Tat konnte bisher
bekannt=
lich nicht aufgeklärt werden, was insbeſondere
darauf zurückzuführen iſt, daß die beiden Opfer
des Täters keine Ausſagen mehr machen konnten
und ſonſtige Anhaltspunkte kaum vorhanden ſind.
Es ſind zwar weit über 100 Anzeigen durch die
Bevölkerung erfolgt, und die Polizei hat tagelang
fieberhaft arbeiten müſſen, um in all dieſen
Fäl=
len Vernehmungen und Unterſuchungen
durchzu=
führen. Faſt immer erwieſen ſich aber dieſe
An=
zeigen ſehr ſchnell als gegenſtandslos.
Unaufgeklärt iſt nach wie vor auch der Grund,
der den Täter zum Eindringen in das Haus
ver=
anlaßt haben könnte. Alle Ermittlungen haben
ergeben, daß ein Racheakt ſowohl gegen die
Fa=
milie Lappe wie gegen das Dienſtmädchen außer
Frage zu ſtehen ſcheint. Alle verwandtſchaftlichen
und freundſchaftlichen Beziehungen des Mädchens
wurden genaueſtens nachgeprüft, und bezüglich Dr.
Lappe wurde feſtgeſtellt, daß er ſich in der von ihm
geleiteten Fabrikabteilung bei jedermann größter
Beliebtheit erfreut. Amtlich neigt man immer
mehr zu der Annahme, daß es ſich wohl um einen
Einbrecher gehandelt hat, der ſich vornherein
vor=
genommen hatte, gerade in dieſes Haus
einzudrin=
gen, von dem er annahm, daß es einen
begüter=
ten Beſitzer habe. Er hat ſich auch zweifellos
vor=
her mit den Gepflogenheiten der Bewohner etwas
vertraut gemacht, ſo zum Beiſpiel mit der
regel=
mäßigen Rückkehr des Hausherrn gegen ſechs Uhr,
denn ſonſt würde er den Einbruchsverſuch kaum
am hellen Tag unternommen haben. Die
Unter=
ſuchung an Hand des im Bügelzimmer
ſtehenge=
bliebenen Bügeleiſens, das die Unterlage
durch=
gebrannt hatte, ergab nämlich inzwiſchen, daß die
Tat ſchon kurz nach 4 Uhr geſchehen ſein muß.
Wenn der Täter doch nicht mehr geſtohlen hat,
ſo kann das an ſeiner Aufregung gelegen haben,
verurſacht durch das Niederſchlagen der beiden
Frauen, vielleicht aber auch durch ein zufälliges
Läuten der Hausglocke, einen vorüberfahrenden
Wagen oder ähnliches. Die Polizei arbeitet nach
wie vor mit allen Mitteln weiter an der
energi=
ſchen Verfolgung ſämtlicher auftretender Spuren.
Im brennenden Bekk erſtickk.
In einem Wohnhaus in Leipzig trug ſich ein
ſchweres Unglück zu, das zwei Menſchen das Leben
koſtete. Als auf wiederholtes Klingeln die
In=
haberin einer Wohnung nicht öffnete, alarmierten
die Nachbarn die Polizei. Bei der gewaltſamen
Oeffnung der Wohnung ſchlugen den Beamten
dann aus dem völlig verqualmten Schlafzimmer
helle Stichflammen entgegen. Im Bett aber lag
die völlig verkohlte Leiche der Inhaberin der
Woh=
nung, einer Witwe, und auf dem Sofa die Leiche
eines 63jährigen Mannes, eines Verwandten.
Nun wurde die Mordkommiſſion alarmiert, die
aber gemeinſam mit den Sachverſtändigen der
Feuerwehr einen Unglücksfall feſtſtellte. Die
Witwe hatte im Bett das elektriſche Heizkiſſen
eingeſchaltet, hatte den Strom aber nicht gedroſſelt,
ſo daß das Federbett verſengte und in Brand
geriet. Durch den Qualm erſtickten die beiden
Menſchen dann im Schlafe.
Chronik des Tages.
Die 18jährige Elſa Roß iſt am 24. September
1935 von dem Schwurgericht in Inſterburg wegen
Mordes an ihrer Stiefmutter zum Tode verurteilt
worden. Der Führer und Reichskanzler hat im
Gnadenwege die Todesſtrafe in lebenslängliche
Zuchthausſtrafe umgewandelt.
In der berühmten Kathedrale von Orleans
wurde ein Einbruchsdiebſtahl verübt. Dienstag
nachmittag wurde am Bahnhof ein wertvoller
Kelch gefunden, der, wie ſpäter feſtgeſtellt wurde,
zum Schatz der Kathedrale gehörte. Es wird nun
eine Beſtandsaufnahme vorgenommen werden, um
die möglicherweiſe geſtohlenen Gegenſtände zu
er=
mitteln."
Nach dem Genuß von Speiſeeis ſind in Buenos
Aires ſeit Sonntag über 500 Perſonen unter
ſchwe=
ren Vergiftungserſcheinungen erkrankt. Der
Eis=
herſteller wurde ſofort verhaftet.
Wildſchweiniagd zugunſten des Winkerhilfswerks.
In dem berühmten Saupark Springe im Deiſter bei Hannover veranſtaltete Reichsjägermeiſter
Miniſterpräſident Göring mit zahlreichen Gäſten, unter ihnen der polniſche Botſchafter Exzellenz
Lipski, eine Saujagd zugunſten des Winterhilfswerks. Das Bild zeigt den Reichsjägermeiſter
wäh=
rend der Jagd. Links neben ihm Reichsaußenminiſter Freiherr von Neurath und hinter dieſem
(Preſſe=Illuſtration=Hoffmann=M.)
der Stabschef der SA Lutze.
Jean Bakkon nach dem Rekordflug
über den Aklankik.
Brakhuhn mit Deviſenfüllung.
Ein origineller Schnappſchuß von der engliſchen
Fliegerin Jean Batton, die den Atlantik von
Dakar in Afrika in einem Rekordflug überflog
und wohlbehalten in Südamerika landete. Sie
brauchte für den Flug 15 Stunden und 15
Minu=
ten und erreichte das Feſtland, als ihr=Brennſtoff
zur Neige ging. Hier nimmt ſie, von den
Flü=
geln ihres Flugzeugs gegen die ſcharfe Sonne
ge=
ſchützt, ihr erſtes Frühſtück in Amerika ein.
(Scherl=Bilderdienſt=M.)
Der Oberſte Gerichtshof hat die Berufung des
wegen Ermordung des Lindbergh=Kindes zum
Tode verurteilten Bruno Hauptmann abgelehnt.
Als Hauptmann von dem Beſchluß des Gerichtes
erfuhr, proteſtierte er erneut gegen ſeine
Verurtei=
lung erklärte immer wieder, daß er unſchuldig ſei.
Wenn auch der Gnadenausſchuß des Staates New
Jerſey ein eventuelles Gnadengeſuch ablehnen
ſollte, wird Hauptmann Ende Januar oder Ende
Februar hingerichtet werden.
Die große Dreſſur im Zirkus der Lilipukaner.
Auf dem Berliner Weihnachtsmarkt befindet ſich in einem kleinen Zelt auch ein Zirkus der
Lili=
putaner, der ſicherlich Anſpruch auf eine beſondere Originalität hat. — Hier ſieht man eine
Pony=
dreſſur, eine der Schaunummern der kleinen Leute.
(Weltbild=M.)
Daß die Deviſenſchmuggler an allen Grenzen
auf die ausgefallenſten Ideen kommen, um
Geld=
beträge über die Grenze zu ſchaffen, iſt allgemein
bekannt. Ein beſonderes „Huſarenſtückchen” leiſtete
ſich jetzt aber ein bulgariſcher Bauer, der treu und
bieder die Grenzbeamten mit einem Brathuhn
unter dem Arm paſſiert hatte. Nicht der geringſte
Verdacht war den Beamten gekommen. Daß ein
Bäuerlein ſich ein Backhuhn als Wegzehrung
mit=
bringt, ſchien ganz in der Ordnung. Aber dann
hat ſich dieſer Biedermann doch wohl allzu früh
gefreut. Er machte einen Freudenſprung, als er
die Zollbeamten paſſiert hatte und wurde dadurch
verdächtig. Man ſtellte ihn, und ſiehe da — das
Brathuhn war mit einem ordentlichen Pack von
Deviſen „gefüllt”. An der gleichen Grenze wurden
auch zwei Fußgänger mit auffällig dicken
Spazier=
ſtöcken angehalten, in den ausgehöhlten Stöcken
aber waren fein ſäuberlich zuſammengerollt eine
Menge von Geldſcheinen. Auch ein anderer
Devi=
ſenſchmuggler hat ſich durch allzufrüh geäußerte
Freude verraten. Er bot den Beamten aus einer
Schachtel eine Zigarette an, griff aber in der
Auf=
regung zu tief und holte mit dem Schachtelboden
gleichs eine ganze Lage von Geldſcheinen mit
hervor.
Bei dem Flugzeugunglück bei Tatsfield in der
Grafſchaft Kent ſind nach neueren Berichten elf
Menſchen ums Leben gekommen, darunter vier
Deutſche aus Köln. Es handelt ſich um das ſchwerſte
Flugzeugunglück, das ſich bisher auf engliſchem
Boden ereignet hat.
Oeffenkliches Fernſehen auch in
A.S. An fünf Stellen in Paris ſind jetz
liche Fernſehſtuben eingerichtet worden, de
Tage in Betrieb genommen wurden.
wurde ein gemiſchtes Programm vom Ei
bei dem bekannte Pariſer Künſtler mit
Zur Verwendung kommen ſieben Metel
Wellen. Vorläufig befinden ſich die Fe
dungen auch in Frankreich noch im Ve
dium, was daraus hervorgeht, daß die U
gung auf eine Fläche in der Ausdehn u
18 mal 21 Zentimetern erfolgt. Aus dieſen
können zu einer Darbietung in den Fern
auch jeweils nur 50 Perſonen zugelaſſen
Loklerie=Ziehung mit Hinderni
A.S. Bei der Ziehung der 65. Ungariſch.
ſenlotterie in Budapeſt mußte, nachdem
Gewinne gezogen waren, die Lotterie plEz
folge eines ſeltſamen Vorkommniſſes
abg=
werden. Es öffnete ſich plötzlich der Verſo
Glücksrades, und etwa 20 000 Nummern. †
gewaltigem Schwung durch den Saal. Da
ſtand die Frage, ob die ganze Lotterie e
lich der ſchon ausgeloſten Gewinne kaſſier
olle, denn die Fortſetzung bedeutete, daß
nau ermitteln mußte, welche Nummern
Rad ſtecken und welche verloren ginger,
höchſt umſtändliche und ſchwierige Arbeſ
hat ſich indes entſchieden, dieſe Arbeit zu
und die bisher gezogenen Treffer als gül
erkennen. Vermutlich wäre das Gegenteik
Gewinner==Verlierern auch nicht ohne
hingenommen worden.
Wiederſehen mit einem Tol
(afp) New York. In New York betro
Männer eine große, ſtark beſuchte Bar u ſſe kreiſe der
ten bald in Streit miteinander. Im Ve Wie
Auseinanderſetzung zog der eine von ihne
Revolver und ſchoß kurzerhand ſeinen Wi.
über den Haufen. Tödlich getroffen brach N
ſammen, Blutflecken zeigten ſich auf ſeinenſiglichen, an
— zwei Leute, augenſcheinlich Leichentrick m ſo wie
ſchienen mit einer Bahre, und der Tot hu ms Stein,
fortgeſchafft.
Die Bardame war in der Zwiſchenzeit ihubieten.
We=
macht gefallen, alles befand ſich in größeäd hatte er
regung. Dieſen Moment der Verwirrung ſehuen, daß dieſe
die drei Revolverhelden, um mit dem Rrufſ Regierung
Polizei ſteht vor der Tür!”, den Gäſten leß liltärs und
zu
eimnet dazu, e
ſchlag zu machen, ſie gegen Zahlung eine:) nue Taten
ren Summe durch einen Seitengang unben Ainde zu
Freie zu bringen. Dadurch würden ſie
al=
rereien einer eventuellen Zeugenvernehmu
leicht ſogar der Anklage wegen Beteili.
dem Mord, aus dem Wege gehen.
Gern und raſch wurde die verlangte
bezahlt — einer der Gäſte hatte, nich n
„Kleingeld” bei ſich und gab in der En
Scheck über den geforderten Betrag.
Jetz=
die Gäſte durch eine verſteckte Tür, die i5
unbelebte Nebenſtraße führte, hinausgela ſeßligs ſprach
Alles war in ſchönſter Ordnung — 2
wollte es aber, daß am nächſten Tage
Sonntag — der Gaſt, der den Scheck gegeb
den „Ermordeten” vergnügt vor ſich hi Mi
auf dem Broadway ſpäzierengehen ſah. Duh nd ſpe
dem Gaſt der ganze Betrug auf — er verik
die Polizei, und ſo wurde der Ueberbri/
Schecks Montag früh beim Einkaſſieren u
Durch ihn kam man ſeinen Komplizen
Spur „und bald ſaß die ganze Bande, die 7
beſtatter” inbegriffen, hinter Schloß und
Der großte 2innelsſpieger auf Iinnmier-Seinperabon
Ge
mur nie
Baſel bekommt Europas größte Siernwarte. — 123 Zentimeter Spiegeldurchwe/lihliche
Befehl w
Die acht Rieſen mit Vorrang. — Was enträtſelt das Wilſon=Obſervatorium! Km ſie 9.
udnete der
Baſel, im Dezember.
Wie man zuverläſſig erfährt, wird in
abſehbarer Zeit Baſel auf ſeinem
Obſerva=
torium auf dem Bruderholz den größten
Spiegelreflektor Europas beſitzen. Man
be=
ginnt mit der Einrichtung eines
Teleſkop=
ſpiegels, der 123 Zentimeter Durchmeſſer
hat und der in Genf geſchliffen wurde.
Der Griff nach den Sternen.
Tag für Tag beſcheren die Aſtronomen der
neu=
ierig lauſchenden Menſchheit neue
Wunderge=
ſchichten aus den Weiten des Alls. Amerika, vor
allem die Vereinigten Staaten und Kanada,
ſicher=
ten ſich einen erheblichen Vorſprung, konnten
grö=
zere Leiſtungen vollbringen, weil ihnen die —
mächtigeren Geldmittel zur Verfügung ſtanden.
Aber Europa bemüht ſich in jüngſter Zeit, nicht
gar zu weit zurückzuſtehen. Wenn Baſel jetzt mit
123 Zentimeter Spiegeldurchmeſſer den
europäi=
ſchen Rekord hält, dann übertrifft es eigentlich nur
um 1 Zentimeter jenen Spiegeldurchmeſſer, der auf
der Sternwarte von Berlin=Babelsberg der
Him=
melsbeobachtung dient. Für das Internationale
Forſchungsinſtitut auf dem Jungfraujoch wird ein
annähernd eben ſo großer Spiegel vorbereitet. Die
Sternwarte von Genf wird ſich mit 1 Meter
Durch=
meſſer begnügen, alſo von Paris mit 120
Zenti=
meter Durchmeſſer noch übertroffen.
Amerikas Vorſprung.
Sehen wir ab von Auſtralien, das in
Mel=
bourne einen Teleſkopſpiegel beſitzt, der jenem von
Berlin=Babelsberg entſpricht, erwähnen wir auch
nur raſch jene Sternwarte von Südafrika, die mit
152 Zentimeter Spiegeldurchmeſſer hervorragende
Beobachtungen ermöglicht, dann ſind wir ſchon bei
jenen Rieſen, die in den USA. und in Kanada
bisher alle Rekorde hielten.
Auf dem Mount Wilſon in Kalifornien gibt
es gleich zwei Teleſkope, das eine mit 152
Zenti=
meter und das andere mit 258 Zentimeter
Spiegel=
durchmeſſer. Im Augenblick iſt dieſes allen
ande=
ren Teleſkopen überlegen. — Das Dunlap=
Obſer=
vatorium in Toronto bleibt mit 188 Zentimetern
und das Victoria=Obſervatorium mit 184
Zenti=
metern „weit zurück”.
Der Rieſe, der alles ſchlägt.
Doch was iſt jener Spiegel=Koloß vom Mount
Wilſon gegen jenes Ungeheuer, das in den Cor=
ning=Glaswerken im Staate New York / „Schreien
für den Transport nach Weſtamerika he WMine Stimme
wird. Vor vielen Monaten erfolgte der Gr/Meihielt feine
ſam, ganz langſam mußte man die uA0 Pagenlene
Glasmaſſe abkühlen laſſen, um ein Sprirfühkleinen Abſt
eine Blaſenbildung zu verhüten. Anfan Bl)he kein a.
man den Glasblock von außen her noch in /Adit
baſſier=
um eine ſchnelle Abkühlung zu vermeide:9 hurzem Au
iſt die Zimmertemperatur erreicht und bol) Pagen ho=
Zuſtand erzielt, der eine Ueberführung Mſttr in einer
Schleifwerkſtätten ermöglicht.
Reier Wald
Fünf Meter im Durchmeſſer hat jen al geibenſterh
klotz auch dann noch, wenn man ſeine Ecke00gen die
ſchliffen und die Rundungen mit mathe
Genauigkeit beſchnitten hat.
Anfangs dachte man ſchon daran, etwau
4. oder 5. Dezember die Verfrachtung d 6
rieſen, der durch keinen Tunnel und du
Hochſtraße der amerikaniſchen Gebirge 29
dem Schiffswege vorzunehmen. In letzter
kam dann eine Umdispoſition angeblich we
zu hoher Temperaturen des Glaſes.
Nunmehr wird dieſer Transport e
zwiſchen dem 15. und 30. Dezember ar
werden. Freilich müſſen ſich die Aſtronor
dann noch ein wenig gedulden.
Die Schleifarbeiten nehmen nämlich all.
ſtens noch 2 bis 3 Jahre in Anſpruch, ſo dr
ſtens im Jahre 1938 oder gar im Jahr
ſen in Angriff genommen werden könner?
erſten Himmelsbeobachtungen mit dem ne.
Der neugierige Blick ins All.
Aber auch dann wird niemals ein Men
Blick durch dieſes Spiegelteleſkop in den
tun. Schon auf dem Mount Wilſon=Obſerk
bedient man ſich nicht mehr des ſo unzuve
menſchlichen Auges für derartige Feſtſte
ſondern nur der photographiſchen Platte.
auf dieſe iſt der Teleſkoprieſe eingerichter.
Was aber will man in Europa auf der
Sternwarte von Baſel und in Amerita.”
Mount Wilſon=Obſervatorium dem Hina
Geheimniſſen entreißen? Wir ſchauen tieſe
All hinein, als jemals Menſchen es tais
wollen endgültig wiſſen. ob das All expioe
einanderſtrebt, ſtatiſch verharrt oder naſ.
erſten Auseinanderſtreben nun wieder. 30.
fen beginnt.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 341 — Seite 9
VON ERWIN HESS
Die neuen Aufgabeim Brasilien!
nNKh
verne
Rede des Reichsfinanzminiſters.
Im Rahmen der Vortragsreihe „Die öffentliche
Ver=
waltung im Dritten Reich” ſprach am Dienstag vor der
Verwaltungsakademie Berlin Reichsfinanzminiſter Graf
Schwerin v. Kroſigk im Auditorium Maximum der
Univerſität über „Deutſche Finanzpolitik”.
Miniſter ſchilderte die Maßnahmen der Kredit= und
Btspolitik, den konzentriſchen Angriff auf die Arbeitsloſig=
Aktivierung der Steuerpolitik. Er ging dann auf die
lnclung des Schuldenſtandes ein, der unter
Ein=
ug der noch nicht eingelöſten und daher noch nicht
öffent=
ſage wieſenen Arbeitswechſel in den Jahren der Kriſe von
33 um 3.7 Milliarden und in den zweieinhalb Jahren
ſübrues ſeit 1933 um 7 Milliarden geſtiegen
üiherr Jahren der Kriſe ſeien aber die aufgenommenen
Kre=
dglich Defizitkredite der öffentlichen Hand geweſen, denen
zi Möglichkeit einer ſpäteren Abdeckung aus ſteigenden
Ein=
oder einer Beſſerung des Haushalts nichts
gegenüber=
oie Verſchuldung der Jahre nach 1933 dagegen ſei die
aktiver Konjunkturpolitik geweſen, die ſich
ſitzen Einnahmen, aus denen dieſe Kredite zurückgezahlt
önnen, geſchaffen habe.
ein weiteres Kennzeichen für die echte
Aufwärtsentwick=
iben der Arbeitsbeſchaffung bezeichnete der Redner die
ws erfreuliche Zunahme des
Geſamtaufkom=
er Reichsſteuern, die ſich von 1932 bis 1935 trotz
ee in Verruf. Gerade das härte Carrara beäblichtigt.
In den Schätzen, die er mit Recht bei den Stämmen um
ſeſſen vermuten durfte, erwähnte er nichts. Doch gelang es
„ſie Kreiſe der Kaufleute immer mehr für ſeine Pläne zu
in=
iſteen, die im Grunde genommen ſehr einfach waren. Dieſes
uſtbeſſen, ſo erzählte Cartara allgemein, ſei ein armſeliger
Ein Stück Dreck und nicht mehr. Und man müſſe nicht nur,
Siedler zu ſchützen, ſondern um Siedlung überhaupt erſt
enöglichen, an ſeine Stelle eine ſtarke Befeſtigung ſetzen. Ein
ſttwa, ſo wie es die Spanier zu bauen gewohnt ſeien, mit
er aus Stein, Türmen, Laufgräben, verſehen mit Kanonen
eeignet dazu, einer Stadt, die dann dort entſtehen könnte,
ſitzu bieten. Was wußte Cartara nicht alles zu erzählen!
bld hatte er den Erwerbsſinn der ſpaniſchen Kaufleute ſo
reizt, daß dieſe wieder einen ſanften, aber beſtimmten Druck
b Regierung auszuüben begannen. Und dieſe Regierung,
ſieRilitärs und Haudegen, dieſe Statthalter, die alle begierig
neue Taten zu vollbringen und den Ruhm Spaniens in
ende zu tragen, ſie fragten nicht lange nach guten Gründen
aten nur zu willig, Cartaras Plänen Gehör zu ſchenken.
½ dieſer Mann ſah, wie weit ſeine Saat gediehen war,
ver=
ſt ſeinen letzten Pfeil. Vorſichtig und andeutungsweiſe
be=
har von Schätzen zu ſprechen, deren man früher oder ſpäter
w werden müſſe. Doch wandte er ſich mit ſolchen
Andeu=
mnicht an die Militärs, ſondern an die Kirche. Er tat Buße
ſee blutige Vergangenheit, ſchwor der Kirche und Spanien
Treue und gelobte, der Himmelsmutter eine Kapelle aus
tnGold zu bauen, wenn ſeine Pläne Erfolg haben würden.
huuigs ſprach er nicht davon, woher er dieſes Gold nehmen
— man verſtand ihn auch ſo —, und endlich war es ſo weit,
nn Cartara beauftragte, an der Spitze von 500 Mann nach
eſſen abzumarſchieren, um die armſeligen Holzhütten durch
füie Fortifikationen zu erſetzen, dieſe zu einer Feſtung
auszu=
druind ſpäter eine Stadt zu gründen.
Bauern im braſilianiſchen Urwald
Es iſt nicht bekannt, was der plötzlich ſo bußfertige Räuber
Cartara mit den Machthabern des ſpaniſchen Königs vereinbarte.
Und wie weit dabei das Gold der Indios eine Rolle ſpielte.
Ge=
wiß hat man über dieſen heiklen Punkt nichts Schriftliches
aufbe=
wahrt. Der Räuber, der bis dahin in Para ein glänzendes
Le=
ben geführt, hatte durchblicken laſſen, daß er nicht zögern würde,
den Engländern ſeine Dienſte als Seemann zur Verfügung zu
ſtel=
len, falls Spanien ſeine Talente nicht zu würdigen wiſſen ſollte,
und die Spanier hinwiederum konnten ſich nichts Schöneres denken,
als jenen Banditen, über deſſen wahres Weſen ſich die Klugen
un=
ter ihnen kaum jemals einer Täuſchung hingegeben hatten, neunzig
Tagmärſche weit von Para entfernt zu wiſſen. Entweder er würde
im Urwald zugrunde gehen — um ſo beſſer, dann war man ihn
los —, oder dieſem Teufelskerl glückte es, eine Stadt zu gründen,
zu koloniſieren und neue Handelswege aufzuſchließen. Auch dann
war alles gut. Cartara ſelbſt, deſſen war man gewiß, würde,
ein=
mal reich geworden, ſeine Kumpane zu Generälen machen, die
un=
ruhigen Elemente unter ihnen, die auch der Reichtum nicht würde
zähmen können, hängen, und ſelbſt ein reicher und mächtiger Mann
ſein, deſſen ganzer Ehrgeiz dann darin gipfeln würde, ſeine
Ver=
gangenheit vergeſſen zu machen.
Unbeſchränkke Bollmachken für einen Seeräuber!
Man rüſtete alſo 500 Mann auf das Beſte aus, verſah ſie
reich=
lich mit Proviant und Geld und Cartara mit unbeſchränkten
Voll=
machten. Im Frühling wollte Cartara aufbrechen, neuen Taten
entgegen. Und ſchon jetzt mit Nichtstun beſchäftigt, Gaſt der
Knei=
pen und verrufenen Häuſer, beſaß er eine Popularität, die den
ſpa=
niſchen Behörden unangenehm zu werden begann. Ja, er hatte
es ſogar verſtanden, von den ſpaniſchen Generälen beſonders genaue
Karten zu erhalten und ſich bei den Militärs beliebt zu machen,
jenen Militärs, in denen noch etwas vom Erobererblut ihrer
Vor=
fahren ſteckte.
Der Jubel der Paraner iſt groß, als Cartara endlich
abmar=
ſchiert. Das Volk jauchzt ſeinem neuen Liebling zu, die Bürger
einem gefährlichen Mann, den ſie endlich los ſind. Cartara hat
ſeine Leute vorſorglich gewählt. Es ſind wohl tüchtige Soldaten,
aber durchaus Naturen, ſo wie er ſie braucht, ohne Hemmungen
und ohne Bedenken. Die meiſten von ihnen beſitzen ein wenig
Buſcherfahrung, haben Strafexpeditionen mitgemacht und tragen
ganz offen jenen Indianerhaß zur Schau, der den ſpaniſchen
Sol=
daten eigentümlich iſt. Der alte Seeräuber verſteht es glänzend,
mit dieſen Burſchen umzugehen. Eiſerne Diſziplin und unbedingte
Gerechtigkeit gegenüber der Mannſchaft, das ſind die
Grundprin=
zipien, von denen er ſich leiten läßt.
Einmal, während eines Marſches, ertappt er einen Mann, der
auf Wache eingeſchlafen iſt. Er jagt ihm, ohne ein Wort zu
ver=
lieren, eine Kugel durch den Kopf. Ein andermal, bei einem
Jagdausflug, wird er von einem Jaguar angegriffen. Ein
ſpa=
niſcher Soldat ſtürzt ſich, nur mit einem Dolch bewaffnet, auf das
Tier und tötet es. Cartara ernennt ihn zum Leutnant und
be=
ſchenkt ihn reich. Die Soldaten vergöttern ihn. Ihr Inſtinkt ſagt
ihnen, daß ſie, wenn alles gut geht, bald reiche Männer ſein
wer=
den, daß dieſer Führer geboren iſt, um zu ſiegen, daß er allein der
richtige Mann iſt, Krieger zu verſtehen und gebührend zu belohnen.
So marſchieren dieſe 500 Mann durch den Buſch, erfüllt von
wilder Kampfesluſt, bereit zum Aeußerſten, ihrem Feldherrn blind
ergeben. Nur eines hatte Cartara vergeſſen. Er nahm keine
Me=
ſtizen und Trapper mit, und unter ſeinen Leuten iſt niemand, der
den Buſch wirklich kennt.
Roveras Liebe zur Indianerin.
In Fort Heſſen iſt man beſter Laune. Der Mais wird dieſes
Jahr beſonders gut geraten, und es ſcheint, als wolle ſich die
Na=
tur in ihrer unendlichen Fruchtbarkeit noch überbieten. Der
Vieh=
beſtand hat ſich bedeutend vermehrt, eine Schmiede wurde errichtet,
eine Tiſchlerwerkſtatt. Alles iſt in beſter Ordnung, und man ſchickt
ſich an, neue Pläne zu entwerfen. Der Paliſadenzaun ſoll
erwei=
tert werden, und viele kleine Hütten will man errichten, die den
Verheirateten als Wohnſtätte dienen ſollen. Ein hölzerner Turm
ſoll gebaut werden mit einer beſonderen Brunnenanlage, für den
Fall einer Belagerung. Und endlich hat man, ganz in der Nähe
des Flußufers, eine Werkſtätte für Bootszimmerleute errichtet.
Man will vier große Boote bauen, ſchmal und ſchlank wie jene der
Indianer, und ſo endlich darangehen, einen regelrechten
Handels=
verkehr mit Para zu beginnen. Der ganze Platz, den das Fort
ein=
nimmt, wurde ſauber geſtampft und mit Flußſand belegt. Man hat
eine Art Kanaliſation angelegt und träumt jetzt ſogar von einer
richtigen Waſſerleitung.
Die Kinder gedeihen prächtig, alles geht friedlich ſeiner
Be=
ſchäftigung nach. Am Samstag wird getanzt und muſiziert, und
Sonntags die Bibe: geleſen und nachher Schulunterricht
abgehal=
ten. Jeder Koloniſt, ſo ſagt Thomas Köhler, muß leſen und
ſchrei=
ben können, damit er ſeine Mutterſprache niemals vergißt, und
alle, die es vermögen, ſollen Spaniſch lernen, damit man ſpäter
einmal, wenn aus den Hütten eine Stadt entſtanden iſt,
Verſtän=
digung mit jedermann pflegen kann.
Eine eigentümliche Rolle ſpielt das Mädchen Ni=ran. Dieſe
ungewöhnlich ſchöne Indianerin arbeitet nicht ſo, wie die anderen
Frauen arbeiten. Sie hat das auch zu Hauſe, als ſie noch unter
ihren Stammesgenoſſen lebte, nie getan. Doch nie iſt ſie
unbe=
ſchäftigt. Iſt jemand krank, ſo pflegt ſie ihn, ſie ſammelt Kräuter
und Blumen und legt eine richtige Apotheke an. Ja, wirklich, ſie
hat ganz ſeltſame Gaben, ſie vermag jedes Tier zu zähmen, ſie weiß
immer, was morgen für Wetter ſein wird, weiß genau, welche
Nächte für den Fiſchfang beſonders günſtig ſind. Die ſchwerſte
Handarbeit wird unter ihrer Anleitung zur Spielerei, und
jeder=
mann liebt ſie. Rovera beſonders. Vor ihm verliert ſie ihre ſcheue
Zurückhaltung. Manchmal begleitet er ſie, wenn ſie frühmorgens,
knapp vor Sonnenaufgang, Kräuter ſammeln geht. Seine
Natur=
verbundenheit, ſeine überlegene Ruhe, die dem Stoizismus der
Indianer ähnelt, ziehen ſie an. Köhler, der es nicht gerne ſieht,
wenn ſeine Leute mit Indianerinnen Beziehungen pflegen, wagt
nicht, dieſem erprobten und braven Mann Vorſchriften zu machen.
Eines Tages geht er mit Rovera auf die Jagd. Man erlegt
ein Wildſchwein und iſt gerade damit beſchäftigt, das Tier
aufzu=
weiden, als Rovera plötzlich ruft: „Rühr dich nicht!” Im nächſten
Augenblick wirft er ſich zwiſchen Köhler und einen Eber, der
plötz=
lich aus dem Dickicht hervorbricht. Mit einem Hieb ſeiner Macheta
ſchlägt er dem Tier einen Lauf ab, ſo daß es zu Boden ſtürzt und
Köhler ihm den Garaus machen kann. Die Männer umarmen
ein=
ander, und fröhlich kehren ſie heim. Rovera erwähnt die
Begeben=
heit überhaupt nicht, aber für Köhler iſt ſie verpflichtend, und er
wagt jetzt erſt recht nicht, etwas dagegen einzuwenden, als Rovera
beſchließt, eine Hütte zu bauen und mit der Indianerin eine
Fa=
milie zu gründen. Einmal ſagt er zu Köhler: „Wenn dir daran
liegt, ſo wird ſich dieſes Mädchen taufen laſſen, und wir werden
richtig heiraten, wenn ein Prieſter kommt. Doch ich glaube, dieſes
unſchuldige und gute Kind kann Gott nicht weniger wohlgefällig
ſein als die chriſtlichen ſpaniſchen Banditen, die die Indios
ab=
ſchlachten.” Thomas Köhler iſt es zufrieden. Er weiß, Rovera
wird ſein Verſprechen halten.
„Dieſe Indianerin”, ſo ſchrieb ſpäter Pater Joſs, „hatte wohl
Gott den Unglücklichen geſandt, und ſie trug viel dazu bei, ihr
gräßliches Schickſal zu mildern.”
(Fortſetzung folgt.)
AAO MeAOA
Kriminal-Eoman
von Josef Kohlhofer
Sopn by Prometheus=Verlag Gröbenzell b. Münch.
„aſt du Nagelbretter geladen?”
einf Stück ſind geladen! Warum?”
2r Gefragte bedachte ſich eine Weile.
legen der Polizei und ſo” entgegnete er ſchließlich. „Wir
ſtyzwar nichts Beſtimmtes, aber das Unbeſtimmte iſt
manch=
jährlicher. Halte mal an!“
2n Befehl wurde ſofort Folge geleiſtet.
seim ſie Dummheiten macht, wirſt du ſie binden und
Ze”, ordnete der Schwarzbart an, bevor er aus dem Wagen
r. „Schreien Sie ja nicht, Sie würden es bereuen!“
1Ene Stimme klang drohend.
16 erhielt keine Antwort.
ſ9r Wagenlenker reichte die Nagelbretter heraus; ſie wur=
Zukleinen Abſtänden quer über die Straße gelegt, und es
tohl kein gummibereiftes Fahrzeug, das dieſe Stellen
Mädigt paſſieren konnte.
11ch kurzem Aufenthalt ging die Fahrt weiter.
dr Wagen bog nach einiger Zeit in eine Seitenſtraße ein
ſäter in einen Seitenweg, der auf eine Anhöhe führte.
dſterer Wald wurde durchfahren. Im Scheine der Lampen
ünr geſpenſterhaft Sträucher und Bäume vorbei, hie und
ſügen die Zweige klatſchend gegen das Verdeck.
19r Weg mündete in eine Lichtung, ein ſcheunenartiges,
Btrecktes Gebäude tauchte auf, deſſen Silhouette ſich faſt
rnt gegen den Himmel abhob.‟ Das Nahen des Autos war
Fübemerkt worden, die beiden Torflügel lehnten weit
zu=
daß eine ſchnelle und bequeme Einfahrt ermöglicht war.
einen Augenblick ſpäter ein Wanderer vorbeigekommen,
ſchloſſene Scheune und eine abſolute Stille darin hätten
WVerdächtiges vermuten laſſen.
G der Wagen ſtillſtand, blitzten einige Lampen auf. Der
Narham Steuer ließ ſich faſt unhörbar herausgleiten. Er öffnete
ſartlie eine Tür.
ſie ſteigen jetzt aus und folgen uns. Je ſchweigſamer Sie
ſto beſſer kommen wir miteinander aus. Wenn Sie rufen
Deliderſtand leiſten, werden Sie eine ſhlechte Nacht verbringen.
Eiſt Sie auch niemand, am allerwenigſten Ihr angeblicher
mätſi cher Retungsengel. Los jetzt!“
er eine Begleiter, der dieſe Worte mehr geziſcht als
ge=
m hatte, faßte Johanne am Arm und drängte ſie aus dem
Wcht.
wehrte ſich nicht. Schweigend ſchritt ſie mit ihrer Eskorte
Venelachwwärtigen Teil des Hauſes zu, ſie wurde durch eine Tür
*Men und kam in ein Zimmer, in welchem eine Karbidlaterne
Ne. Die Männer verließen den Raum wieder. Johanne
Minen Riegel einſpringen und wußte, daß ſie gefangen war.
*s Zimmer war faſt behaglich eingerichtet; eine
Feldbett=
ſen Eiſch und Stühle, ein Kaſten, ſowie bunte Vorhänge an
enſter, die allerdings zugezogen waren, ließen den
Auf=
erträglich erſcheinen.
hanne hatte dafür kein Auge.
ſe peinigende Angſt bemächtigte ſich ihrer, und wenn ſie
Sen auch keine Worte verlieh, ſo lag das daran, weil jeder
ihres Mundes in dieſem ſtillen Haus unheimlich
zurück=
mußte. Ihre Natur war weder die einer robuſten
Bäue=
ich dafür beſtimmt, Ereigniſſen wie den jetzigen gewachſen
Wäre ihr irgend jemand entgegengetreten, ſie hätte ihre
wiedergefunden, aber die Oppoſition gegen Unbeſtimm=
tes, Unvorhergeſehenes, der Kampf gegen ihre eigene
Hilfsloſig=
keit zermürbte langſam ihre Kräfte. Ihre zitternden Knie
mahn=
ten an dieſem Tag zum zweitenmal, einen Halt zu ſuchen. Sie
ließ ſich auf einen Stuhl nieder und verſuchte, ihre Gedanken auf
irgendeine bekannte Perſon zu konzentrieren. Es war dies ein
Mittel der Ablenkung, durch das ihre innere Ruhe wieder
zurück=
kehrten ſollte. Sie dachte mit geſchloſſenen Augen an ihre Mutter
und an ihren Onkel, das Bild aber, das ihr erſchien, war ein
Mann mit kantigem Geſicht und ſpöttiſchen Augen. Warum
ge=
rade Will Gerſon ihre Gedanken beeinflußte, erſchien ihr
rätſel=
haft, ließ aber zugleich eine ſeltſame Ruhe in ihr einkehren. Sie
wollte ſich nicht zugeſtehen, daß ſie in letzter Zeit mehr an ihn
denken mußte, als es für loſe Beziehungen gerechtfertigt war.
Will würde jetzt auf ſie warten, er würde umſonſt warten und
wahrſcheinlich nicht gut von ihr denken, da ſie die erſte
Verab=
redung mit ihm nicht einhielt. Daß ſie ſich in Geſellſchaft
ſchlech=
ter Menſchen befand, wußte er nicht; er würde es auch nicht
ahnen, obgleich er zur Pohlizei gehörte und Sergeant war.
Sie ſchauerte leicht zuſammen.
Im Zimmer war es nicht beſonders warm, und ſie wußte
nicht, wie lange ſie ſchon faſt bewegungslos auf dem Stuhl ſaß.
Das Zurückſchlagen des Riegels ließ ſie aufhorchen. Mit leiſen
Nor• Kaat
gegen spröde Haut
Schritten trat ein Mann ein, ſeine Geſtalt kam ihr bekannt vor.
Der Beſucher verſchloß hinter ſich wieder ſorgfältig die Tür; als
er nach einigen Schritten in den Schein der Lampe geriet,
er=
kannte ſie ihn augenblicklich.
Es war Beſt, ihr Chef.
Das Mädchen konnte ſich eines leichten Grauens nicht
er=
wehren. Es wurde von Beſt mit ſtechenden Blicken gemuſtert;
ſein Geſicht drückte keinerlei Empfindung aus und glich der
ſtei=
nernen Maske eines ſchlimmen Menſchen. Er ließ ſich ihr
gegen=
über nieder und brannte ſich gelaſſen eine Zigarette an.
„Das iſt ein erfreuliches Wiederſehen, Fräulein Wellington”,
eröffnete er nach einer Weile das Geſpräch. „Mein Teilhaber war
untröſtlich über Ihre Herzaffektion — ich denke, ſo etwas war es
doch —, und er hofft, daß Sie ſich inzwiſchen recht gut erholt
haben. Wie ich feſtſtellen kann, iſt dies auch der Fall. Sie ſehen
direkt blühend aus, förmliche Roſen ſind auf Ihre Wangen
hin=
gezaubert, ich werde aber trotzdem das Diktat nicht beginnen
können, da ich befürchte, daß Sie nicht ſchweigen können. Sie
mögen ſonſtwie ein tüchtiges Mädchen ſein, in der Tat, ich zweifle
nicht daran, aber . . .", er warf die ausgerauchte Zigarette
acht=
los auf den Boden, „... warum haben Sie geſchwätzt? — Und
warum mußten ſie ausgerechnet dieſem Oberſchnüffler Gerſon ſo
ſchön der Reihe nach alles erzählen, — Sie brachten mich dadurch
in ein ſchlechtes Licht, und bei der Polizei genügt ſchon ein
ſchlechter Schimmer, um mehr Aufmerkſamkeit erwieſen zu
bekom=
men, als ein beſcheidener Menſch vertragen kann. Warten Sie,
bis ich fertig geſprochen habe”, fuhr er das Mädchen unhöflich
an, da ihm Johanne in die Rede fallen wollte, „es iſt beſſer, Sie
hören jetzt gut zu, vielleicht erſparen Sie ſich dadurch einige
Un=
annehmlichkeiten. Als ich Sie heute ohnmächtig in den Armen
hielt, wußte ich noch nicht, wie ſchwer Sie mir durch Ihr
Plau=
dern das Leben machen würden; ich wußte auch nichts von Ihren
Beziehungen zu dieſem Polizeimenſchen. Sie gaben ſich als
harm=
loſes Mädchen aus, und während ich eine gute, verſchwiegene
Sekretärin ſuchte, kam eine Spionin zu mir!“
„Das iſt nicht wahr! — Wohl war ich ungeſchickt, mich Ihnen
zu verpflichten, da ich Ihren Charakter für gut hielt; wie ſehr
ich mich täuſchte, erfuhr ich erſt heute, als ich Sie mit Herrn
Mil=
ton über mich ſprechen hörte”, warf Johanne, deren Angſt einet
zornigen Entrüſtung gewichen war, ſchnell ein. — Beſt lächelte
zyniſch.
„Ich habe das angenommen. Es gibt Menſchen mit
vorzüg=
lichen Trommelfellen, und das iſt manchmal ein Unglück. Sie
hörten ſicherlich intereſſante Dinge, denn Milton und ich pflegen
uns immer geiſtreich zu unterhalten. Man könnte vieles lernen
dabei. Was hörten Sie denn?”
Johanne fühlte aus dieſer Frage inſtinktiv eine Drohung
heraus. Sie zögerte mit der Antwort.
„Sie wollen doch wohl ein Märchen zuſammenreimen?” hörte
ſie ihr Gegenüber ſprechen. Beſt griff über den Tiſch und packte
ſie am Arm. Der Druck ſeiner Hand verſtärkte ſich langſam, ſeine
Finger gruben ſich durch den leichten Stoff und preßten ſich
bru=
tal zuſammen.
„Nun”, höhnte er, „noch immer ſtumm? Ich fragte Sie noch
einmal: Was hörten Sie?"
Tapfer verbiß Johanne den Schmerz. Sie konnte nicht
ver=
hindern, daß ihr die Tränen in die Augen traten. Sie ſah ihrem
Peiniger voll in das Geſicht und las daraus wie aus einem
ſchlechten Buch.
„Sie ſind ſchlimmer, als ich dachte”, antwortete ſie. „Sie
wiſſen, wie wenig ich mich wehren kann. Ich ſchätze die
Tapfer=
keit eines Mannes über alles und hatte noch nie mit einem
Feig=
ling zu tun. Ich weiß nicht, ſoll ich Sie verachten oder bedauern!“
Beſts Geſicht verzog ſich zu einer Fratze.
Ohne das Mädchen freizugeben, erhob er ſich und zog es,
ob=
wohl es ſich widerſetzte, zu ſich in die Höhe heran.
„Ich weiß, Sie ſind ein reiner Engel, und wenn ich Sie jetzt
küſſen würde, täte ich Ihnen mehr an, als Sie ertragen können”,
erwiderte er bedächtig.
„Sie werden das nicht tun” entgegnete Johanne mit feſter
Stimme. „Sie können mich töten, wenn Sie das mit Ihrem
Teil=
haber verabredeten, denn ich bin in Ihrer Gewalt. Ihr
Charak=
ter würde dadurch nicht ſchlechter und nicht beſſer werden, und
Ihr Gewiſſen nicht beſchwerter, eines aber müßten Sie mit in
den Kauf nehmen: man würde Sie verfolgen, und ich kann ſagen,
ich bin froh, Will Gerſon zu kennen. Gegen ihn ſind Sie ein
Un=
geziefer, und er würde Sie auch als ſolches behandeln!“
„Sie wollen mich wohl zum fürchten bringen?” ſpottete Beſt,
der nun das Mädchen freiließ, ſie aber ſcharf beobachtete. „Gerſon
wird ſterben, dafür iſt geſorgt, nur ſchade, daß Sie ihm das nicht
mehr mitteilen können.”
Er verſchränkte die Arme.
„Sie haben einen Onkel namens Cheſter, wiſſen Sie, ob er
noch lebt?
„Darüber kann ich Ihnen keine Auskunft geben. Ich ſah
meinen Onkel zum letztenmal als Kind und ſeither nicht mehr!”
Dieſe Antwort befriedigte Beſt ungemein.
(Fortſetzung folgt.)
Seite 10 — Nr. 341
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
* Dei Haponnt un Senmag.
das Feld zu verlaſſen. — Weikerſtadt empfängt Meſſel und hier
wird es einen harten Kampf abſetzen, denn beide Mannſchaften
Zuft ane Mannngaften mii Kämpf.
ſtehen in der Spitzengruppe. Wir laſſen den Ausgang offen.
Mit einem äußerſt umfangreichen Meiſterſchafts=Programm
warten die ſüddeutſchen Fußball=Gaue am „Silbernen Sonntag‟
auf. In Südweſt, Württemberg und Bayern ſtehen alle
Mann=
ſchaften im Kampf und lediglich in Baden und Nordheſſen ſind
nur je drei Kämpfe angeſetzt. Bemerkenswert iſt dabei, daß die
meiſten Begegnungen bereits der Rückrunde angehören und nur
ein paar Spiele noch zur erſten Runde zählen.
Die Möglichkeit eines Führungswechſels im Gau 13 iſt groß.
Der augenblickliche Tabellenerſte Boruſſia Neunkir=
chen dürfte es nämlich bei den Offenbacher Kickers kaum
fertig bringen, ohne Punktverluſt davon zu kommen. Wir
glau=
ben ſogar, daß die Offenbacher, die in letzter Zeit eine ſtark
an=
ſteigende Form bewieſen haben, zu beiden Punkten kommen
wer=
den. In dieſem Falle ſteht dem FK. Pirmaſens der Weg zur
Spitze offen, aber nur, wenn es den Pfälzern gelingt, dem FSV.
Frankfurt beide Punkte abzunehmen. In Pirmaſens ſtehen
dafür die Ausſichten nicht ſchlecht, jedenfalls werden die „
Born=
heimer” ihren 3:1=Sieg aus dem Vorſpiel kaum wiederholen
kön=
nen. Einen Kampf von großer Bedeutung werden ſich auch
Ein=
tracht Frankfurt und Wormatia Worms liefern,
denn es geht für beide Vereine darum, den Anſchluß an die
Spitzengruppe nicht zu verlieren. Der Ausgang dieſes Treffens
erſcheint uns ziemlich offen, vielleicht kommen die Frankfurter
dank des Platzporteiles zu einem knappen Erfolg. Opel
Rüſ=
ſelsheim wird gegen Union Niederrad auf eigenem
Platz darauf ausgehen, endlich einmal einen Sieg in der Gauliga
zu buchen. Im Vorſpiel ſiegten die Frankfurter Vorſtädter knapp
mit 8:2, diesmal kann das Ergebnis leicht umgekehrt lauten.
Phönix Ludwigshafen wird nach der Sperre zum erſten
Male wieder auf dem Plan erſcheinen. Der Südweſtmeiſter trifft
in Saarbrücken auf den Fußballverein, der immer noch
ohne Conen ſpielen muß. Phönix wird dabei zeigen müſſen, ob
die Hoffnungen ſeiner Anhänger auf Erhalt der Gauliga
berech=
tigt ſind.
Die Bezirksklaſſe Südheſſen
verzeichnet ein recht ſpannendes Programm:
Landespolizei Darmſtadt — V.f.R. Bürſtadt.
Jahn Worms — SW 98 Darmſtadt.
Egelsbach SV. Münſter.
Normannia Pfiffligheim — Haſſia Dieburg.
FV. Bobenheim Olympia Lorſch.
Olympia Lampertheim — Germania Pfungſtadt.
Der einzig ungeſchlagene Verein, die Darmſtädter
Landes=
poliziſten, werden auch am „Silbernen Sonntag” beſtimmt
ihre Poſition verbeſſern. Die Mannſchaft iſt unaufhaltſam in
Fahrt und da die Bürſtädter Raſenſpieler erſt am Vorſonntag
beim Neuling Bobenheim wieder beide Punkte einbüßten, darf
man als ſicher annehmen, daß ſie auch am Sonntag abend „
unbe=
ſchwert” mit Punkten die Heimfahrt antreten werden.
Einen nicht leichten Gang geht der zweite Darmſtädter
Ver=
treter Sportverein 98. Er hat bereits im Vorſpiel auf
eige=
nem Platz, in einem Treffen der verpaßten Gelegenheiten, einen
Punkt verſchenkt und wir glauben kaum, daß es der Elf im
Rück=
ſpiel in Worms gelingen wird, ein beſſeres Ergebnis
aufzu=
ſtellen, es ſei denn, daß ſie in beſter Verfaſſung und mit Jahn
ebenbürtigem Eifer und Kampfgeiſt ſich einſetzt.
Egelsbach hat mit Münſter noch ſeine Revanche zu
be=
gleichen und das ſollte dem Tabellenführer auch gelingen.
Einen Heimſieg wird es wohl auch in Pfiffligheim
geben. Für Haſſia Dieburg aber wird es allerdings Zeit,
vom bitteren Ende wegzukommen.
Bobenheim hat nach den letzten Spielen allerlei
Aus=
ſichten, auch gegen Lorſch einen, wenn nicht beide Punkte zu
be=
halten.
Werden es die Pfungſtädter Germanen in
Lam=
pertheim ſchaffen? Lampertheim iſt namentlich auf eigenem
Gelände eine ſchwer zu nehmende Mannſchaft und wir glauben,
daß die wertvollen und für Pfungſtadt höchſt wichtigen Punkte im
Ried bleiben werden.
Die Kreisklaſſen.
Gruppe 1, Ried.
Die Rückrunde beginnt erſt in 14 Tagen. Inzwiſchen werden
die ausgefallenen Vorrundenſpiele nachgetragen und dabei treffen
ſich diesmal:
FC. 07 Bensheim — Tv. Lampertheim.
Alemannia Groß=Rohrheim — T.u. Spv. Biebesheim.
Die neuerdings wieder blendend in Fahrt gekommenen
Bens=
heimer werden den ziemlich zurückliegenden Gäſten wohl keine
große Chance auf einen Punktgewinn laſſen. Verhältnismäßig
offen iſt dagegen der Ausgang des Treffens in Groß=Rohrheim,
wo die ſehr „wankelmütigen” Biebesheimer beſtimmt froh um
einen Punkt ſein können. Ob ihnen die Punkteteilung jedoch
ge=
lingt, iſt eine große Frage.
Gruppe 2. Darmſtadt.
Merck — TSG. 46 (11 Uhr).
Jahn 75 — Wolfskehlen.
Groß=Gerau — Griesheim.
Alsbach — Eberſtadt.
Wixhauſen — Arheilgen.
In dieſer Gruppe iſt der Bombenſieg von 7:0 der Arheilger
am vergangenen Sonntag in Wolfskehlen rückwirkend zu
notie=
ren! Am Sonntag nun weilen die 46er vormittags an der
Maul=
beerallee bei dem Neuling Merck. Die Chemiker haben den
Vor=
teil des eigenen Platzes und wir ſind geſpannt, wie ſich die 46er
aus der Affäre ziehen. — Der Tabellenführer empfängt mit
Griesheim den Vorletzten und es iſt kaum anzunehmen, daß die
Gäſte dem Gaſtgeber gefährlich werden können. — Am Ziegelbuſch
gaſtiert Wolfskehlen. Beide Mannſchaften ſind bis heute noch im
Strudel des Abſtieges, was dem Kampf einen beſonderen Reiz
gibt. Wir laſſen den Ausgleich offen. — Die Leute vom
Franken=
ſtein ſind in Alsbach, und es iſt zu erwarten, daß die Eberſtädter
unangefochten beide Punkte mit nach Hauſe bringen. — Zwei
Meiſterſchaftsfavoriten treffen ſich in Wixhauſen. Nach allem, was
in den letzten Wochen vor ſich ging, kann man einen knappen Sieg
der Gäſte erwarten, — aber es könnte auch anders werden, was
abſolut nicht als Ueberraſchung zu werten wäre.
Gruppe 3. Odenwald,
Beerfelden — Babenhauſen.
Groß=Zimmern — Erbach.
Michelſtadt — Lengfeld.
Roßdorf — Ober=Ramſtadt.
Groß=Umſtadt: ſpielfrei!
Beerfelden erwartet Babenhauſen zu Hauſe und wird
ver=
ſuchen, im Rückſpiel den ſpielſtarken Gäſten die Stange zu halten.
Zurzeit erſcheint uns allerdings Babenhauſen etwas ſtärker. —
Die Erbacher fahren nach Groß=Zimmern und haben Chancen,
unter Umſtänden einen Punkt zu holen. — Auf dem Michelſtädter
Stodion ſteigt mit dem Antreten der benachbarten Lengfelder ein
Lokalſuiel. Wohl hat Michelſtadt den Vorteil des eigenen
Ge=
ländes, aber trotzdem werden die Gäſte keine allzu ſchlechte Rolle
ſpielen. — Ein Spiel gleichen Ranges findet auch in Roßdorf
ſtatt, wo der Tabellenführer gaſtiert. Zweifellos werden ſich die
Gäſte auf einen erbitterten Kampf gefaßt machen müſſen, und es
iſt noch nicht unterſchrieben, ob beide Punkte die Reiſe antreten.
Kreisklaſſe I.
Gruppe 3: Reichsbahn — Nieder=Ramſtadt
Weiterſtadt — Meſſel.
TSG. Erzhauſen — SV. Erzhauſen.
Am Dornheimerweg gaſtiert Nieder=Ramſtadt, und die
Reichs=
bahner werden ſich anſtrengen müſſen, nicht abermals geſchlagen
Geſpannt ſind wir, wie ſich die beiden Erzhäuſer Mannſchaften
in dem Lokalkampf einig werden. Laſſen wir den Ausgang offen!
Gruppe 5: Neuſtadt — Georgenhauſen. Kleeſtadt — Sandbach.
Rimhorn — Kl.=Zimmern. König — Spachbrücken.
Ueberau — Heubach. L.=Wiebelsbach — Oberklingen.
Neuſtadt wird zu Hauſe den Gäſten aus Georgenhauſen keine
große Chance auf den Sieg laſſen. — Ebenſo erſcheint Kleeſtadt
ſtark genug, den Sandbachern das Nachſehen zu geben. — Einen
ziemlich ausſichtsloſen Gang geht Klein=Zimmern zum Spiel in
Rimhorn. — Ob König den Gäſten aus Spachbrücken Sieg un
Punkte vorenthalten kann, muß abgewartet werden. — Heubach
muß in Ueberau antreten und wird ſich zwar wehren, aber
den=
noch wird der Gaſtgeber den Sieger ſtellen. — Oberklingen muß
nach Lützel=Wiebelsbach reiſen und wird dort nicht ohne gute
Leiſtungen die Punkte mitnehmen.
Gruppe 1: Hambach — Seeheim. Bei etwas geſchickter
Auf=
faſſung kann dieſe Begegnung ſehr leicht zu Gunſten der Gäſte
enden.
Gruppe 2: Crumſtadt — Nauheim. Die „Neulinge”
wer=
den bei dieſem Spiel ihren zahlreichen Anhängern ſicherlich keine
Enttäuſchung bieten.
Kreis Starkenburg.
Kreis=Schiedsrichter=Arbeitsgemeinſchaft.
Zur letzten Pflichtſitzung in dieſem Jahre finden ſich ſämtliche
Fußball=Schiedsrichter der Untergruppen Darmſtadt, Bürſtadt,
Groß=Gerau und Dieburg am kommenden Samstag, den 14.
De=
zember im „Rummelbräu” zu einer Gemeinſchaftsſitzung ein:
Be=
ginn 6.30 Uhr. Die Referate der Herren Weſp, Frankfurt a. M.,
Sch.=R.=Referent im Gau 13, Dr. Grünewald, Schäfer und
Hill=
gärtner gewährleiſten einen lehrreichen und intereſſanten Abend,
ſo daß es eine ſelbſtverſtändliche Pflicht für alle Kameraden der
4 Untergruppen ſein muß, die Sitzung am 14. d. M. zu beſuchen.
Gleichzeitig ergeht an die Herren Vereinsleiter, Jugendleiter,
Berichterſtatter und Spieler ſowie an die Herren Preſſevertreter
die freundliche Einladung, ſich ebenfalls zu der betreffenden
Sitzung einfinden zu wollen. — Die Vereine der Untergruppe
Darmſtadt, die in den letzten Monaten Meldungen für einen
neuen Schiedsrichter=Kurſus abgegeben haben, werden gebeten,
dafür zu ſorgen, daß die betr. Neulinge auf der
Gemeinſchafts=
ſitzung anweſend ſind, da nach Schluß der offiziellen Tagesordnung
eine Ausſprache über die baldige Verwendung der betr.
Kame=
raden ſtattfindet.
(gez.) Lautz.
Handball im Gau Südweſt.
An dieſem Sonntag begeben ſich die Darmſtädter
Landespoliziſten nach Kaiſerslautern und nachdem
am vergangenen Sonatag dort der SV. 98 einen Sieg landete,
ſollte ein voller Erfolg der Grünen als ſicher gelten. — Am
Böllenfalltor empfängt SV. 98 die überraſchend ſtark nah.
vorn gekommene St. Ingobertia. Man darf dieſer
Antritts=
vorſtellung der Saarelf ſchon mit Spannnug entgegenſehen und es
wird ſicher dem SV. 98 einige Anſtrengungen koſten, die eigenen
Anhänger nicht zu enttäuſchen und einen Sieg zu länden.
Herrnsheim hat die Turner aus Haßloch zu Gaſt und da
die Platzelf von der Meiſterſchaft träumt, ſollte ihr ein Sieg mög=
lich ſein. — Wiesbaden fährt den Main aufwärts zum FSV.
und wir würden uns nicht wundern, wenn die Kurſtädter einen
oder gar beide Punkte aus Frankfurt entführen ſollten.
Handball im Kreis Skarkenburg.
Bezirksklaſſe, Staffel 5: Viktoria Griesheim — Tv. Pfungſtadt;
Nieder=Liebersbach — Lorſch; Bickenbach — 46 Darmſtadt;
Germania Pfungſtadt — Birkenau. Staffel 6: Tv. Arheilgen
—04 Arheilgen: Mörfelden — Nauheim; Worfelden —
Brauns=
hardt: Merck — Egelsbach. Staffel 7: König — Nieder=
Klin=
gen: Erbach — Momart; Groß=Zimmern — Groß=Umſtadt.
Kreisklaſſe I, Ried: Urberach — Dreieichenhain; Walldorf —
TSV. Langen; Tgde. Sprendlingen — Jahn 75. Süd: Nieder=
Ramſtadt — Auerbach; Heppenheim — Hahn; Bensheim—
Germania Eberſtadt. Weſt: Vorwärts Langen —
Waller=
ſtädten; Tſchft. Griesheim — Groß=Gerau; Königſtädten—
Büttelborn.
Kreisklaſſe II, Süd: Wolfskehlen — Tv. Eberſtadt: Erfelden
Weiterſtadt: Seeheim — Goddelau; Crumſtadt ſpielfrei. Weſt:
Roßdorf — Fv. Sprendlingen; Beſſungen — Ober=Ramſtadt;
Nieder=Modau — Götzenhain; Reichsbahn — Münſter.
Bezirksklaſſe. In der Staffel 5 ſcheint es diesmal eine
zahme Sache zu ſein, denn es werden die Siege von 46 Darmſtadt
und Germania Pfungſtadt, wie auch von Viktoria Griesheim
ein=
treffen. Mit Lorſch in Liebersbach könnte man etwas ſtraucheln.
Aber dann au weh Lorſch!
Lokalkampf in Arheilgen.
Diesmal ſpielen die Turner auf ihrem Gelände und es geht
um den Abſtieg. Ein Blick nach den ſeitherigen Begegnungen
ge=
worfen, muß man ſagen, daß die Spielſtärke in der geſamten
Staffel ſein konnte, wie ſie wolkte; kam es zum Lokalkampf, dann
ſtand die Frage nach dem Sieger immer offen. Nun. wir ſchätzen,
daß 04 Arheilgen ſeinen letzten Sieg nicht wiederholen wird.
— Nicht minder ſpannend geht es in Worfelden her, wo der
Ta=
bellenführer Braunshardt anzutreten hat. Den einzigen Punkt
nahm Worfelden den Gäſten ab und dazu in Br. Faſt möchte
man verſucht ſein, nach einem Worfelder Sieg zu äugen. Die
Sache iſt keinesfalls leicht, und Worfelden hat ſchon immer die
Gepflogenheit gehabt, die Ehre in einen Sieg zu ſetzen, den
nie=
mand erwartete. — Aber da iſt noch ein Spiel: Merck —
Egels=
bach, das eine Wendung in der ſeitherigen Lage bringen kann.
Denn die Mercker waren die erſten, die in Egelsbach verloren,
und von jenem Sonntag an haben die wackeren Egelsbacher jeden
Gegner, wie er auch hieß, abgezogen. Geht das ſo weiter oder
ſagt Merck: Stopv! — Im Odenwald müßten normalerweiſe drei
Platzſiege eintreffen, da die Vorſpiele bereits ſicher gewonnen
gingen. Wo es anders kommt, gibt es Ueberraſchung mit drei !!
Kreisklaſſe I. In der Nordgruppe ſchaut alles nach
Urberach, weil der Tabellenführer Walldorf dort am letzten
Sonntag ſtrauchelte, und jetzt muß Dreieichenhain hin. Wir
ver=
geſſen aber auch die Langener Reiſe nach Walldorf nicht, weil
ein Gäſteſieg dort durchaus möglich iſt. Jahn 75 fährt nach
Sprendlingen und müßte mit dem Schneid vom letzten Sonntag
die Platzbeſitzer endgültig auf den letzten Tabellenplatz verweiſen.
— An der Bergſtraße müſſen die drei Meiſter=Anwärter reiſen.
Wehe, wenn einer auch nur einen Punkt einbüßt. — Germania
Eberſtadt geht den ſchwerſten Gang — nach Bensheim. Im Ried
iſt man auf das Abſchneiden des Tabellenführers in Langen beim
Vorwärts geſpannt. Tſchft. Griesheim wird den Gegner aus der
Kreisſtadt Groß=Gerau ſicher werfen. Dagegen hat Königſtädten
mit Büttelborn große Mühe, denn es geht um die Plätze.
Kreisklaſſe II. Groß=Hauſen hat ſeine Mannſchaft
zu=
rückgezogen, ſo daß die jeweiligen Gegner ſpielfrei bleiben;
dies=
mal Crumſtadt. Seeheim erwartet auf eigenem Platze den
Mit=
bewerber Goddelau und in der anderen Staffel heißt das
wich=
tigſte Spiel: Reichsbahn gegen Münſter.
Tgde. Beſſungen — TV. Ober=Ramſtadt.
Am kommenden Sonntag empfängt die Tade. Beſſungen auf
der Rennbahn den TV. Ober=Ramſtadt zum fälligen
Verbands=
ſpiel. Beſſungen zeigte in den letzten Spielen eine ſtarke
Form=
verbeſſerung, was auch das letzte Spiel in Münſter (14:5 gew)
gezeigt hat. Trotzdem wollen wir den Gegner nicht zu leicht
neh=
men, denn Ober=Ramſtadt ſtellt eine äußerſt flinke Mannſchaft
ins Feld, die ſich erſt nach hartem Kampf geſchlagen bekennt. —
Wir hitten immer wieder unſere Mitalieder, kommt zu uns auf
den Sportplatz, dann wird die Mannſchaft und der Kaſſierer
Freude daran haben. — Spielbeginn 14.30 Uhr.
ichsjägermeiſter
ſafter Exzellenz
Oeffenkliches Fernſehen auch in
A.S. An fünf Stellen in Paris ſind
jetz=
liche Fernſehſtuben eingerichtet worden, di
Tage in Betrieb genommen wurden.
wurde ein gemiſchtes Programm vom Eiß
bei dem bekannte Pariſer Künſtler mity
Zur Verwendung kommen ſieben Mete
Wellen. Vorläufig befinden ſich die
Fe=
dungen auch in Frankreich noch im Ver
dium, was daraus hervorgeht, daß die U
gung auf eine Fläche in der Ausdehnn
18 mal 21 Zentimetern erfolgt. Aus dieſem
können zu einer Darbietung in den Fern)ch
auch jeweils nur 50 Perſonen zugelaſſen
Loklerie=Ziehung mit Hindernf
A.S. Bei der Ziehung der 65. Ungariſchn
ſenlotterie in Budapeſt mußte, nachdem 5.
Gewinne gezogen waren, die Lotterie plö
folge eines ſeltſamen Vorkommniſſes abg
werden. Es öffnete ſich plötzlich der Verſch
Glücksrades, und etwa 20 000 Nummern Fl
gewaltigem Schwung durch den Saal. Daz
tand die Frage, ob die ganze Lotterie en
lich der ſchon ausgeloſten Gewinne kaſſier=
ſolle, denn die Fortſetzung bedeutete, daß
nau ermitteln mußte, welche Nummern
Rad ſtecken und welche verloren gingen
höchſt umſtändliche und ſchwierige Arbe
hat ſich indes entſchieden, dieſe Arbeit zu
und die bisher gezogenen Treffer als gült
erkennen. Vermutlich wäre das Gegenteil
Gewinner==Verlierern auch nicht ohne
hingenommen worden.
reuliche
eichs
Steuerſen
Leni Riefenſtahl kurbell.
DNB. Der Reichsminiſter für Volksaufklärung und
ganda, Dr. Goebbels, hat Leni Riefenſtahl den Auftrag
Frn Krdit
ein deutſches Filmwerk zu geſtalten, in deſſen Mittelpuß
Olympiſchen Spiele 1936 in Deutſchland ſtehen. Reichsm
Dr. Goebbels hat die umfaſſendſte Unterſtützung für die
führung des Films ſeitens aller Inſtanzen des Staates,
wegung und aller Organiſationen angeordnet. Leni Rieſd
hat die Geſamtleitung und künſtleriſche Leitung des Films
Dem Plan für den Inhalt des Films liegt der Gedanke zuu
die Idee der Olympiſchen Spiele unter den Völkern im
züner
des neuen Deutſchlands ſichtbar zu machen. Für alle große
tionen werden Verſionen hergeſtellt. Die Uraufführung desßBerliner
ſoll ein Jahr nach den Olympiſchen Spielen vom Sommeſdncksloſe B
ſrattfinden. Außerdem werden ſeitens der Wochenſchauenſdwelche an
Aufſicht des Reichsminiſteriums für Volksaufklärung undſiüten, das Pub
paganda die Winterſpiele in Garmiſch geſondert verfilnf ſtand das G
beiden Fällen iſt bereits mit den Vorarbeiten begonnen
TSG. 46 Darmſtadt, Tennisabteilung.
Entgegen anderer Regelung kann heute am Donnerstaßlſten abgegebe
12. Dezember, wieder wie üblich, im kleinen Saal in de
halle Tiſch=Tennis geſpielt werden. Es wäre wünſchenswer)
ſich die Mitglieder recht zahlreich heute abend einfinden
damit wir kurz über die kommende Weihnachtsfeier
können.
*
Ein Dreiländerkampf der Ringer zwiſchen 34Rhein=!
land, Finnland und Schweden wird, am 5. und 6. Febu,=
Berlin ſtattfinden. Er wird die ſchwerſte Kraftprobe
Ringer vor den Olympiſchen Spielen 1936 in Berlin da ſch rſchei
ſich ſch!
Reichsſender Frankfurt
pRtich beim be
waren lebhat
Purbonds ſowie
uits im Verle
A
heichsh
iem Begi
ſeriſchte
Frankfurt: Donnerstag, 12. Dezember
6.00: Choral, Morgenſpruch, Gymnaſtik. 6.30: Kaiſersſcus ſch
tern: Frühkonzert. — In der Pauſe 7.00: Zeit, Nidr Geſ
8.00: Waſſerſtand. 8.15: Stuttgart: Gymnaſtik. 2
Bauernfunk. 9.00: Nur Trier und Koblenz: Werbekorn/
9.15: Nur Trier und Koblenz: 1. (9.15): Werke
Squire für Violoncello und Klavier. 2 (9.30): Weih
im Lied. 3. (9.45): Drei Stücke alter Meiſter. 10.00:
Frankfurt: Werbekonzert. 10.15: Stuttgart: Schulfun
Volksliedſingen. 10.45: Sendepauſe. 11.00: Nur Frn
furt: Werbekonzert. 1 1.20: Nur Frankfurt: Gaunachrich) Malli
11.35: Meldungen. 11.45: Sozialdienſt.
den v
12.00: München: Mittagskonzert. — Dazw.: 13.00: Mi. den
Nachr. 14.00: Zeit, Nachr., Wetter. 14.10: Vom Der ſtige Roll
landſender: Allerlei zwiſchen zwei und drei. 15.00: Lit) Stärke w
ſchaftsbericht, Zeit, Wirtſchaftsmeldungen. 15.15: Kir)8 aitof
funk: Weihnachtsvorbereitungen.
Mofel"
16.00: Konzert. 17.00: Königsberg: Nachmittagskonsvi0 ukomn
18.30: Launiger Leitfaden für Sprachfreunde. 184Mlande
Neues Sportſchrifttum. 18.55: Meldungen.
a
19.00: Unterhaltungskonzert. 19.50: Tagesſpiegel. 20)
Zeit, Nachrichten. 20.10: Berlin: Mozart=Zyklus.
Salzburger Symphonien. 21.00: Kämpfende Wiſſenſchi
Propeller überm Bodenſee. 21.45: Kleine Muſik
Violine und Klavier. 22.00: Zeit, Nachrichten. 22I
Nachr., Wetter, Sport. 22.20: Konzert. 22.30: Polnig
Jugend ſingt und muſiziert in Berlin (Wachswiedergal
23.00: Neue deutſche Muſik. 94.00: Stuttgart: Nak”
konzert.
Oustiun dassannnn
Donnerstag, 12. Dezember
Berlin: 20.10: Mozart=Zhklus. Die Salzburger
fonien. (Einfluß von Joſef und Michael Haydn.)
Stuttgart: 21.00: Die Schatulle. Kleine Köſtlichket
für den Abend.
Frankfurt: 21.00: Kämpfende Wiſſenſchaft. „Prop. /
überm Bodenſee‟ Hörbild.
Beromünſter: 19.50: Heimatabend.
Riga: 20.00: Volkstümliches Konzert.
Stockholm: 20.00: Orpheus, Oper von Gluck.
Sottens: 20.00: Franzöſiſche Komponiſten.
Belgrad: 20.00: Konzert der Kgl. Garde.
Straßburg: 20.10: Mozartſtunde.
Budapeſt: 21.15: Ungariſche Kammermuſik z. Zt. Lie
London: 22.10: Tanzkapelle Henry Hall.
Weiterbericht
des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfurt a. M4
Die ungewöhnlich warme Oſtſtrömung, die namentlich
höheren Lagen der Mittelgebirge Tauwetter und in den
rungen vielfach Regenfälle brachte, beherrſcht noch weil.
Witterung Deutſchlands. Im Oſten macht ſich aber bere!
der kältere Luft — vereinzelt auch mit Schneefällen —
bar, ſo daß vorausſichtlich erneute Abkühlung und bei lee
aufklarendem Wetter Froſt erwartet werden kann. Die lee
bis ſtürmiſchen Oſtwinde werden ſich etwas abſchwächen.
Ausſichten für Donnerstag: Im weſentlichen trocken, abel
wiegend bewölkt oder nur zeitweilig aufheiternd: Tſe
turen um 0 Grad: öſtliche Winde.
Ausſichten für Freitag: Fortdauer des vorwiegend troßen”‟
allmählich kälter werdenden Wetters.
A4
latte
Agattbne
Donnerstag, 12. Dezember
Die neuen Aufgaben der Finanzpolitik.
Rede des Reichsfinanzminiſters.
Im Rahmen der Vortragsreihe „Die öffentliche
Ver=
waltung im Dritten Reich” ſprach am Dienstag vor der
Verwaltungsakademie Berlin Reichsfinanzminiſter Graf
Schwerin v. Kroſigk im Auditorium Maximum der
Univerſität über „Deutſche Finanzpolitik”.
Miniſter ſchilderte die Maßnahmen der Kredit= und
ſtspolitik, den konzentriſchen Angriff auf die Arbeitsloſig=
Aktivierung der Steuerpolitik. Er ging dann auf die
kralung des Schuldenſtandes ein, der unter
Ein=
g der noch nicht eingelöſten und daher noch nicht
öffent=
unwieſenen Arbeitswechſel in den Jahren der Kriſe von
33 um 3,7 Milliarden und in den zweieinhalb Jahren
örues ſeit 1933 um 7 Milliarden geſtiegen
ſten Jahren der Kriſe ſeien aber die aufgenommenen
Kre=
glich Defizitkredite der öffentlichen Hand geweſen, denen
Möglichkeit einer ſpäteren Abdeckung aus ſteigenden
Ein=
oder einer Beſſerung des Haushalts nichts
gegenüber=
die Verſchuldung der Jahre nach 1933 dagegen ſei die
aktiver Konjunkturpolitik geweſen, die ſich
gen Einnahmen, aus denen dieſe Kredite zurückgezahlt
keuönnen, geſchaffen habe.
ſu ein weiteres Kennzeichen für die echte
Aufwärtsentwick=
ſben der Arbeitsbeſchaffung bezeichnete der Redner die
ſas erfreuliche Zunahme des
Geſamtaufkom=
oer Reichsſteuern, die ſich von 1932 bis 1935 trotz
icher Steuerſenkungen um 2,5 Milliarden erhöht und da=
Verbeſſerung der Haushatlslage um 4 Milld ermöglicht
Es ſei gelungen, die in der Kriſenzeit entſtandenen
Fehl=
u beſeitigen, den Schuldendienſt für die aufgenommenen
ſigen Kredite ſicherzuſtellen und wieder normale Aufträge
ſitlichen Hand in den laufenden Haushalt aufzunehmen.
iſer gewaltigen Steigerung der Steuereinnahmen habe
ſir Reichshaushalt noch nicht ausgeglichen werden können,
ar wegen der Ausgaben, für den Arbeitsdienſt und die
ſtmachung des deutſchen Volkes. „Aber trotz aller
Sor=
ſie uns bereiten”, ſo führte der Miniſter unter
ſtürmi=
ifall aus, möchten wir doch die Ausgabenerhöhungen
ſeitsdienſt und Wehrmacht in unſerem Etat nicht miſſen.”
Der Miniſter warf dann die Frage auf: Wie werden die
Mittel für die neue deutſche Wehrmacht
aufge=
bracht? Es liege die Ausnutzung einer durch die aktive
Kredit=
politik geſchaffenen Wirtſchaftslage vor, die es ermögliche, auf
dieſem Wege in wirtſchaftsrichtiger Form fortzufahren. Die
ſtär=
kere Sparbildung und Flüſſighaltung auf dem Geldmarkt
ermög=
liche immer wieder, die mobilen Gelder für die Zwecke der
öffent=
lichen Finanzierung heranzuziehen und je nach Lage der
Möglich=
keit dann durch Auflegung von Anleihen wieder zu fundieren.
Dieſen Weg gehe man ſeit 1933 zielbewußt und habe durch dieſe
Ausnutzung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe die
Arbeitsbeſchaf=
fung und die Wehrhaftmachung finanziert.
Der Miniſter wandte ſich mit ſcharfen Worten gegen die
Auf=
faſſung, daß es in einer Zeit des Aufbaues auf eine Handvoll
Millionen Mark nicht ankomme. Im Gegenteil, es komme heute
mehr denn je auf jeden Pfennig an. Wenn wir nicht fähig und
gewillt ſeien unſere Ausgabenpolitik ſo zuſammenzufaſſen, daß
wir im Hinblick auf die Erreichung des uns geſtellten großen
Zie=
les jeden Pfennig umdrehen, werde dieſes Ziel nie erreicht
wer=
den. Die Finanzbeamten könnten auch dem deutſchen Volk
gegen=
über ihre Tätigkeit nur dann verantworten, wenn die
Finanz=
verwaltung die Gewähr dafür übernehme, daß jeder einzelne
Pfennig ſo angewendet werde, wie es der Arbeitsſchweiß, der an
dieſem Pfennig hafte, verlange.
Weiter betonte der Miniſter, daß die Sparkraft des
deutſchen Volkes hineingeſtellt werden müſſe in den Dienſt der
Wehrhaftmachung. Dies würde zur Folge haben, daß
hier und da Lieblingswünſche, aber auch wirtſchaftlich
Wertvol=
les und vielleicht Notwendiges zurückgeſtellt werden müſſe vor der
Erreichung des einen Zieles. Dieſe wirtſchaftlichen Aufgaben,
wie etwa auch der Wohnungsbau, würden zurückgeſtellt als die
großen Arbeitsreſerven in eine Zeit, in der die Wehrhaftmachung
bis zu einem gewiſſen Grade durchgeführt ſei.
Mit beſtimmten Worten hob der Reichsfinanzminiſter ſodann
die Bedeutung der Privatinitiative des einzelnen
Unternehmers hervor, die nicht ausgeſchaltet werden dürfe, wenn
auch für die nächſten Jahre der Hauptanteil an der
wirtſchaft=
lichen Belebung nach wie vor dem Staat zufalle.
Der Miniſter rief zum Schluß ſeiner Ausführungen alle
Volksgenoſſen auf, ſich durch zeitweilig auftretende Schwierigkeiten
nicht an der großen Aufgabe irremachen zu laſſen. Die Regierung
könne die großen Aufgaben nur dann erfüllen, wenn jeder
Ein=
zelne bereit und gewillt ſei, an ſeinem Platze mitzuarbeiten.
Berliner Börſe zeigte auch geſtern wieder das=
Usdrucksloſe Bild wie ſchon ſeit einer Reihe von Tagen.
mdwelche anregenden Momente aus Politik und
Wirt=
ärung hſelten, das Publikum zudem nach wie vor dem Markt
fern=
verſit eſtand das Geſchäft im weſentlichen nur aus einem
Spit=
eich beim berufsmäßigen Börſenhandel. Nur an zwei
waren lebhaftere Umſätze zu verzeichnen: in
zertifizier=
arbonds ſowie in mexikaniſchen Renten. Erſtere wurden
ſeits im Verlauf der erſten halben Stunde wieder in grö=
Uſten abgegeben. In Mexikanern blieb auch im Verlauf
vorhanden. Am chemiſchen Markt ermäßigten ſich Far=
147½. Am Rentenmarkt ermäßigten ſich Reichsaltbeſitz
m ½ Prozent: Umſchuldungsanleihe um 15 Pfg. und die
Migen Reichsſchuldbuchforderungen um ½ Prozent. Der
blieb ruhig.
MRhein=Mainiſche Börſe lag bei Eröffnung wie=
2 6. Mhüureprochen geſchäftslos. Der Ordermangel drückte ſich bei
laftproh hrufsmäßigen Börſenhandel in ſtärkſter Zurückhaltung aus,
Berlin /4/ irtſchaftliche Anregungen fehlten. Die Kursfeſtſtellung
* ſich ſchleppend. Am Aktienmarkt war die Entwicklung
Fakleinen Umſätzen uneinheitlich. Matt lagen von
Spezial=
n keichsbankanteile und Siemens, auch Farben waren nach
Abttem Beginn gedrückt. Auf den meiſten übrigen
Markt=
ſa herrſchte Geſchäftsſtille. Zertifiz. Dollarbonds lagen bei
An Umſätzen behauptet, gegen die höheren Vorbörſenkurſe
euas ſchwächer. Von Auslandsrenten zogen Mexikaner bei
utr Geſchäft weiter etwas an. Im Verlauf dauerte die
tſchäftsſtille fort und am Aktienmarkt gaben die Kurſe
weiter nach. Kommunal=Umſchuldung gingen teilweiſe
Prozent. Per Saldo gingen zertifiz. Dollarbonds weiter
Mexikaniſche Anleihen bröckelten ſpäter etwas ab.
Abendbörſe nahm gleich dem Mittagsverkehr auf
lurktgebieten einen außerordentlich ruhigen Verlauf.
Bilanz eines Karkoffelerzengniſſes.
den vielſeitigen Verwendungszwecken, denen der
Kar=
dient ſpielt die Weiterverarbeitung zu Kartoffelſtärke
ütige Rolle. Unter den chemiſchen Verarbeitungsprozeſſen,
ſitz te Stärke wiederum ausgeſetzt wird, finden wir auch den
artoffelſago. Ueber die Bedeutung, die dem aus
iintoffel, hergeſtellten vollwertigen deutſchen Sago in der
drng zukommt, machte dieſer Tage der Zeitungsdienſt des
Hhrſtandes nähere Angaben: Noch 1931 betrug die deut=
Eüugung nur 26 942 Doppelzentner bei einer Einfuhr von
oppelzentnern. Im Jahre 1932 war die Erzeugung auf
oppelzentner geſtiegen, die Einfuhr aber auf 23 443
Dop=
ur. Seitdem iſt eine weitere Steigerung der Erzeugung
Ei erhebliche Verringerung der Einfuhr feſtzuſtellen. Im
34 belief ſich die Einfuhr nur noch auf 5292
Doppelzent=
lich die Steigerung der einheimiſchen Erzeugung iſt es
inlich geweſen, auch bei Verringerung der Einfuhr auf
40 Viertel, den einheimiſchen Sagobedarf in gleichem
Um=
bedienen wie 1931. Der deutſche Sago iſt billiger, als
rdem Ausland eingeführte; ſeine Bekömmlichkeit und
ſon=
chaffenheit ſteht dem ausländiſchen Erzeugnis in keiner
kach.
Produkkenmärkie.
Vönakfurter Getreidemarkt vom 11. Dezember. Der
Getreide=
huit lag durchweg ſtill. Brotgetreide war etwas reichlicher
rer angeboten, dagegen fehlte auch weiterhin Angebot in
Putreide. Am Futtermittelmarkt blieb die Lage unver=
* Mehle liegen ſtill. Weizenmehl bleibt beſſer gefragt. Es
(Getreide je To., alles übrige je 100 Kilo) in RM.:
W 13 205, W 16 208, W 19 212. W 20 214: Roggen R12
145 171, R 18 175. R 19 177 (Großhandelspreiſe der Mühlen
Mnnten Preisgebietes. Futtergerſte — Sommergerſte für
Acke 225—230. Hafer —, Weizenmehl W 13 28,05. W16
819 28.30. W 20 28,65: Roggenmehl R12 22,45. R15
18 23,30, R19 23,50 — alles plus 50 Pfg. Frachtaus=
Weizennachmehl 17 10—17,25, Weizenfuttermehl 13,50.
Meie W13 10.,65. W16 10,80. W19 11.00. W20 11.10:
Meie R12 9.95. R15 10,15 R18 10,40, R 19 10,50 (
Müh=
heiſe ab Mühlenſtation); Soyaſchrot mit Monopolzuſchlag
ſalmkuchen m.M. 16 80. Erdnußkuchen m.M. 18,30. Treber
Menſchnitzel 8,80. (Großhandelspreiſe ab Fabrikſtation),
9—9, Weizen= und Roggenſtroh gebundelt 3,50—3,70, do.
reßt —
iner Getreidemarkt vom 11. Dezember. Das Geſchäft im
Getreideverkehr bewegte, ſich weiter in engen Grenzen,
te vor zeigen die Berliner Mühlen lediglich für ſchwere
üalitäten Aufnahmeneigung, während Roggen am Platz
Häſſigt bleibt, da die Beſtände vorerſt ausreichend ſind. In
winz bleibt jedoch auch Roggen verkäuflich. Am Mehlmarkt
Auszugsmehle bevorzugt. Das Angebot in Hafer und
zu Futterzwecken hat ſich noch nicht verſtärkt. Induſtrie=
liegen ſtetig, feine Braugerſten werden nach wie vor nur
renztem Umfange offeriert. Mittlere Qualitäten ſind
verkäuflich.
Dienstag haben in Paris franzöſiſch ſchwediſche
Wirt=
rhandlungen begonnen, welche die
Kontingentsbeſtimmun=
ſchen Frankreich und Schweden für 1936 erneuern ſollen.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Ankäufe von öſterreichiſchem Vieh. Wie öſterreichiſche
Pro=
vinzblätter melden, haben die zuſtändigen öſterreichiſchen Stellen
mit der Reichsſtelle für Tiere und tieriſche Erzeugniſſe in Berlin
eine Vereinbarung zuſtande gebracht, der zufolge die genannte
Stelle bis Ende dieſes Jahres ungefähr 1000 Stück Schlachtrinder
in Oeſterreich ankaufen wird. Die Bezahlung erfolgt in Schilliag
beim Ankauf. Außerdem werden von einer deutſchen
Ankaufs=
kommiſſion in der Zeit vom 10.—13. Dezember in den Ländern
Kärnten, Salzburg und Steiermark die Ankäufe von Ochſen
fort=
geſetzt.
Herabſetzung der Eiſenpreiſe in Polen. Die polniſche
Regie=
rung hat eine Herabſetzung der Syndikatspreiſe für Walz= und
Schmiedeeiſen, Röhren und Roheiſen angeordnet. Danach beträgt
der Stabeiſenpreis, der bisher auf 258 Zloty je Tonne feſtgeſetzt
war in Zukunft 232 Zloty. In dem gleichen Maße — alſo um
10 Prozent — ſind die übrigen erwähnten Eiſenerzeugniſſe im
Preiſe zu ſenken.
Hauptſchriftleiter: Rudolf Mauve.
Stellvertr. Haup ſchriftleiter: Max Streeſe.
Verantwortlich, für Politik: Rudolf Mauve; für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den lokalen Teil: Mar Streeſe; ſür Feutlleton: Dr. Herbert Nette;
ür „Gegenwart”: Dr. Herbert Net e; ſür „Reich und Ausland”: Dr. C. H. Quetich:
ür den Handel: Dr. C. H. Queiſch: ſür den Spor;; Karl Böhmann;
Unzeigen=
eiter: Willy Kuhle, ſämtlich in Darmſtadt. D. A. Tl. 35.über 19000. Pl. 5. Trug und
Verlag: Darmſtädter Tagblatt, Eliſabeth Wittich, Zeitungsverlag u. =Druckerei,
Darmſtadt. Nheinſtr. 23.
Für unverlangte Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Schriftleitung „Vormittags 12—1 Uhr nachmittags 6—7 Uhr
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.
Die Edelſtein= u. Schmuckwarenindufkrie
von Idar-Oberſtein im November.
Die Edelſteininduſtrie war im November
befrie=
digend beſchäftigt. Der Umſatz war größer als zur gleichen
Vor=
jahreszeit. Auch das Auslandsgeſchäft zog an. Die Nachfrage
aus USA. läßt indes noch zu wünſchen übrig. — Das gleiche gilt
bezüglich der Beſchäftigung in der ſynthetiſchen Edelſteininduſtrie.
Größere, mit Nordamerika getätigte Kompenſationsgeſchäfte
hat=
ten eine ſtarke Exportbelebung im Gefolge.
Die Achatinduſtrie hatte ebenfalls eine Steigerung der
Beſchäftigung zu verzeichnen. Der Auftragseingang aus dem
Auslande hat ſich gleichfalls gebeſſert. — Der
Rohſteinhan=
del berichtet von einer weiter ſteigenden Nachfrage, deren
reſt=
loſer Befriedigung jedoch nach wie vor die Schwierigkeiten in der
Rohſtoffbeſchaffung entgegenſtehen. — Die
Diamantindu=
ſtrie, die ein reines Lohnveredelungsgewerbe iſt, ſtand auch im
Berichtsmonat im Zeichen der Hochkonjunktur. — Am
Perlen=
markt iſt die Lage weiterhin ſehr ruhig.
Für die echte Schmuckwareninduſtrie iſt
bezeich=
nend, daß das Weihnachtsgeſchäft erſt gegen Ende des Monats
langſam eingeſetzt hat. Infolgedeſſen war die Beſchäftigung wenig
befriedigend. Das Auslandsgeſchäft war nach wie vor ſehr
ſchwie=
rig. Die Preiſe, mit Ausnahme von Goldwaren, waren ſehr g=. Ueber den ſchlechten Zahlungseingang wird beſonders
ge=
klagt. — Die unechte Bijouterie und
Schmuckwaren=
induſtrie war in der Berichtszeit noch nicht einheitlich
beſchäf=
tigt. Ein größeres und länger anhaltendes Weihnachtsgeſchäft
war in dieſem Jahre nicht feſtzuſtellen. Der Inlandsmarkt iſt
nicht genügend aufnahmefähig; die Preiſe ſind infolge der ſtarken
heimiſchen Konkurrenz gedrückt. Auf dem Exportmarkt macht ſich
überall der tſchechiſche Wettbewerb empfindlich bemerkbar, der
durch die entwertete Krone einen Vorſprung beſitzt
Einſchränkung der europäiſchen Holzprodukkion.
Das Kopenhagener Abkommen in Kraft getreten.
Das zwiſchen den europäiſchen Holzausfuhrländern auf zwei
Jahre in Kopenhagen getroffene Abkommen iſt am
1. Dezember in Kraft getreten. Die 12 beteiligten Länder haben
ſich verpflichtet, ihre Produktion um 20 Prozent
ein=
zuſchränken, um auf dieſem Wege eine Erhöhung der
Holz=
preiſe um 10—15 Prozent zu erreichen. Bemerkenswert iſt dabei,
daß auch die Sowjetregierung ſich dieſem Abkommen angeſchloſſen
hat. Aus dieſem Grunde iſt vermutlich auch der alljährliche
große Holzabſchluß mit England auf nach Neujahr verſchoben
worden.
In dem Abkommen ſind für das Jahr 1936 und die
beteilig=
ten Länder folgende Quoten feſtgeſetzt worden: Finnland 1
Mil=
lion Standard, Sowjetrepublik 950 000, Schweden 820 000 Polen
310 000. Oeſterreich 275 000. Rumänien 225 000. Südſlawien
170 000 und Tſchechoſlowakei 100 000 Standard. Man verſpricht
ſich für das kommende Jahr ſchon eine Beſſerung der Verhältniſſe
auf dem Holzmarkt, da vorausſichtlich die Vereinigten Staaten
infolge des kürzlich geſchloſſenen Handelsvertrages mit Kanada
und der damit verbundenen Zollermäßigungen einen bedeutenden
Teil der im letzten Jahre von Kanada nach Europa verſchifften
400 000 Standard Holz aufnehmen werden.
Ueberkenerte franzöſiſche Häſen.
Zur Zeit die höchſten Hafengebühren der Welt.
Durch die franzöſiſche Deflationspolitik iſt nicht nur das
Leben im Lande überhaupt verteuert, ſondern auch die
Wett=
bewerbsfähigkeit des Handels, der Induſtrie und der Schiffahrt
am Weltmarkt verſchlechtert worden. Die franzöſiſchen
Hafengebühren ſind zur Zeit die teuerſten der
Welt. Es ſoll nicht verkannt werden, daß in den franzöſiſchen
Häfen, wie vor allem in Le Hapre und Cherbourg, den beiden
großen transatlantiſchen Paſſagierhäfen, die Anlagen auf einen
bewundernswerten techniſchen Stand gebracht worden ſind und
in der ganzen Welt kaum ihresgleichen finden. Steht man jedoch
im internationalen Wettſtreit, ſo gleicht der Vorteil modernſter
Anlagen überhöhte Gebühren und Hafengelder, nicht aus. Die
Lotſengebühren in Le Havre. Dieppe und Dünkirchen ſind.
im Durchſchnitt etwa viermal ſo teuer wie in Rotterdam und
etwa doppelt ſo hoch wie in den deutſchen Häfen. Die Entladung
eines etwa 8500 Tonnen großen Frachtdampfers koſtet in
Ant=
werpen 35 000 Franken, in Cardiff 68 000 Franken, in Dieppe und
Le Havre dagegen rund 120 000 Franken
Beutſche Bant and Sibrontd Gefenſchäft
Berliner Kursbericht
vom 11. Oezember 1935
Oeviſenmarkt
vom 11. Dezember 1935
Berl. Handels. Geſ, 113.75
Deutſche Bank u.
83.—
Disconto=Geſ.
Dresdner Banl 83.50
15.—
Hapag
16.50
Nordd. Llohzd
35.375
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg 1101.50
Bergmann=Elektr. 82——
Berl. Maſch.=Bau /108.—
Conti=Gummt 156.25
Deutſche Cont, Gas/120.50
Deutſche Erdöl 105.125
Miet Mee
J. 6. Farben.
Geſ.f.elektr. untern
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Vereinigt Glanzſt
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
glöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
147.25
123.75
101.50
80.525
149.50
125.—
79—
113.125
77.25
70.25
Orenſtein & Koppel
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Kalt
Weſtdte. Kaufhof
Verein, Stahlwerke
Weſteregeln Akkali
Agsb.Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
Iace
111.25
188—
25.125
73.625
116.50
90.375
9.50
114.—
61.25
125.25
124.50
138.—
Aghpten
Argentinien
Belgien
Braſilien
Bulgarien
Canada.
Dänemar
Danzig.
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland
Fsland
D
1 äaypt. 2
1 Pap. Peſt
100 Belga
1 Milreis
100 Leva
1 canad. Doll
100 Kronen
100 Gulden
1 2. Stg.
100 eſtl. Kr.
100 finn. Mk.
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 isl. Kr.
Refe
12.54
0.681
11.88
1.139
3.047
2.459
54.66
48.50
12.24
67.93
5.395
e.405
2.353
169 33
54.30
Briei)
12.57
0.69s
1.98
v.741
3.053
2.383
54.76
46.30
12.27
68.07
5.405
15. 4451
2.357
68.67
s5 00
Itallien
Japan
Jugoſlawien
Lettland
Norwegen
Oeſterreich
Portugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſlowal.
Türke!
ungarn
quah
Ver. Staaten
Währung
100 Lire
1 Yen
100 Dinat
100 Lats
100 Kronen
100 Schilline
100 Escudos
100 Kronen le
100 Franes
100 Peſetas
00 Tſch.=Kr.
türk. 2
100 Pengö
1 Goldpeſo
1 Dollar
GeldBriei
19.98 20.02
u.714 C.718
5. 644/ 5.c56
80.32 g1.18
S1.48 61.58
45.35 48.05
8z.1
60.32
33,27
10.29
1.se1
1.124
2.3ee
11. 25
63 23
40.,g8
134.03
10.31
„773
1.128
2.480
Surmſtädter uno Karionaldant Burmmſtaut, Finate Der Stesoher Bunz
Frankfurter Kursbericht vom 14. Oezember 1935.
Kee
„ Gr.II p. 1934/ 103”,
„ „ 19361 107‟,
„. 1936/ 110½
„ „ „ 1987 109.2
„ 1938 108.25
Gruppe I. .. / 107.75
5% Dtſch. Reichsanll 100.75
951
420
5½2 Intern. ,v. 30 101.5
41. %Baden. v.27/ 95.25
4½Bayern v. 27/ 9771,
41, %beſſen v. 28/ 96
½%
v. 291 97
4½ Preuß. v. 28/ 167,
4½Sachſen v. 27/ 8614
4½%Thüringen 271 96
4½% Dt. Reichsb.=
Schätze . .. . b. 34/ 99,8
1 ½% Dt. Reichsp.=
Schätze . . . . v.34/ 1001,
4½%, fr...b,36/ 100
Dtſch. Anl. Ausl.
4 Ablöſung 110.5
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe
10.3
½%Bad.=Bad. 26/ 90
½%Berlin, v. 24/ 94.25
2 Darmſtadt 28/ 91.25
Dresden v. 26/ 89.75
% Frankfurt 261 91.5
* beidelberg?8/ 87.55
2Mainz....
92il,
4½ 3Mannheim27
4½%Münchenv. 29/ 9471,
4½%Wiesbadenss! 89
4½½beſſ. Landesbl 96.25
41,%g; Goldobl. 93
5½½ Heſſ. Landes.
hyp.=Bk. Liquid. 100.5
147% beſ. Obshnp.)
Liqu.=Kom.=Obl. 96.25
4½% Prß. 2bs.:
Pfb.=Anſt. G. Pf.
4½% Goldoblig.
4½ %0 Landeskom.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl. R. 11
4½% desgl. R. 121
4½% Kaſſ.
Landes=
kreditk. Goldpfb.
4½% Naſſ.
Landes=
ban! Golbopfb. / 96.25
5½% „Lig.=Obl. 1
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
*Ausl. Ser. 1
*Ausl. Ser. II 129
Di. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)./ 18.5
4½%Berl. Hhp. B.
5½Lig.=Pfbr. . .
4½% Frkft. Kyp. B
5½% n Lig.=Pfbr. 100.8
g% „ Goldoblig
4½,% Frift. Pfb.B./ 86.25
%0 „ Lig.=Pfbr. 100,
2aMein, Hyp. B.
7 n Lich.=Pfbr.
4½%Pfälz, Hyp. B.
% „ Lig.=Pfbr. 100½,
4½, %Rh.,Hhp.=Bi. 96.5
%0 „ Lia.=Pfr. 101
4½,% Golbobl. / 94
4½% Südd. Boden=
Cred.=Bank.
5½%0 „ Lig. Pfbr. 100.75
41,% Württ. Hyp. 98.25
%0 Daimler=Benz
„ Dt. Linol. Werkel 102
JKlückneriverke. 102
Aus
96.25
101
112.2‟
95½,
102
96.25
93
96.5
101‟
95.5
98.25
104.75
18%Maintrw. v. 281
6%Mitteld. Stahl.
%Reckardl. G.v. 23
5%Rhein=Mgin=
Donau ......."
6% SalzmannckCo.
6%Ver. Stahlwerke
„ RM.=Anl.
432
4½,%0
6% Poiat & Häffner!1
3. G. FarbenBonds
5%Bosn. L. E. B.
„ L. Inveſt.
5 %Bula. Tab. v. 02
14½2, Oſt. Schätze
4%Sſt. Goldrente.
Lovereinh. Rumän
4½%0
4½Türk. 1.Bagdad
II.Bagdad
4½%üngarn. 1918
1914
Goldr.
1910
47
4½Budapeſt Stadt
4½Liſſabon.
42o Stockholm.
Abtien.
Nccumulat.=Fabri!
Aulg. Kunſtzide Unie
A. E. G........
AndregeNoris Zahn/ 124
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff.
Bad. Maſchinenfbr.
Baher. Motorenwk.
Bemberg, F. P.
Berl. Kraft u. Licht 134
Brauhaus Nürnbg.)
101.9
1031,
102.5
101.25
123.75
10.75
10.25
8.5
39
28
ſis
55.5
54
52.75
35‟
109
129
100,5
114
M
Eement Heidelberg
Karlſtadt.
J. G. Chemie Baſel!”
Ehem.WerkeAlbert
Chade (A.=C) ....!
Contin, Gummiw.
Contitt.=Linoleum.
Daimler=Benz...
Dt. Atl. Telegr. ..=
Erdöl .......
Gold=u. Silber,
ſcheide=Anſtalt
Linoleum ....
Dortm. Ritterbräu
Onckerhoffc Widm.
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ
„ Licht u. Kraft
Enzinger Union ..!
EſchweilerBergwerk
Eßling. Maſchinen
Export=Malzfabrii.
Faber & Schleicher
Fahr, Gebrüder.
F. 9. Farbeninduſtr
Feinmech. (Jetter)
Feltck Guilleaume
Frankfurter Hof.
Geſ. f.elektr. Unter:
Goldſchmidt, Th.
Gritzner=Kayſer...
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbräuh. /4
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergbauft
Henninger, Kempf
HilverkAlrmaturen.
Hindrichs=Aufferm.
Hochtief Eſſen....
Sbeſch=Köln=Neueffl
94
116.75
128
1410
102,5
285.5
89.75
165
104.75
212.5
137.25
93
125
1u0
131.75
102
J286
58
56
115
1187.25
105.5
47.25
123.
104.5
26‟
98
23
85
101.25
171
49.5
1oß.25
811,
Kaudnne
3iſe Bergb. Stamm
„ Genüſſe
Junghans ......."
Kali=Chemie.....
Aichersleben
glein, Schanzlin „
Klöcknerwerke ...
KnorrC. H....
Konſerven Braun
Lahmeyer & Co.
Laurahütte
Lech= Augsburg. .I.
Lindes Eismaſchin. /1
Loromſ.KraußéCo.
Löwenbr Münch.
Mainkr.,W. Höchſt.
Mainz=Akt.,Br.
Mannesm., Röhren
Mansfeld. Vergb.
Metallge) Fraurf.. 1
Miag. Mühlenbau
Moenus.
MotorenDarmſtadt
Neckarwert Eßling.
Svenw. Hartſtein.
Barf= u. Bürgerbr.
Mh. Braunjohlen.
Elektr. Stamm
Stahlwerte ...!
Rh.=Weſtfäl.=Elertr./4
Niebeck Montan...
Roeder, Gebr...!"
Mütgerswerke ...
Salzdetfurth Kali.
Salzwv. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind. 11e5
Schramm, Lackfabr!
Schuckert, Eleftr.
Schwartz, Storchen
Siemens & Halste 1163
„ Reiuigerwerkel
Mic
Mie Miuce
77.5
1157.25
116),
84.5
78‟
116.75
102.5
128.75
106
101
2ra
78
18,75
110
93
Tellus Bergbau ..
Thür, Liefer.=Geſ..
nnterfranken :...
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mer wieder ſchallende Heiterkeit in ihren unübertrefflichen
Dirndl=Darbietungen.
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Sinne des Wortes — gäbe es einen „Nobelpreis für ſtumme
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und gebügelt — o nein. — Trotzdem — die Aermel ſeines
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ſind zu lang! Dafür iſt aber der Hut zu klein. Und unter
dieſem Hut ein Geſicht: Köſtlich in ſeiner überwältigenden
Ausdrucksfähigkeit.
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