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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 332
Dienstag, den 3. Dezember 1935
197. Jahrgang
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Darmſtädter und Natlonalbanl. Fernſprecher 4.
sſprache Laval-Hoare in Paris
ine Sanklions=Beſchlüſſe des engliſchen Kabinekkes. — Sir Hoare beſucht Laval zum Wochenende.
Neue Hoffnungen in Paris. — Waſſenſtillſtandsplan Lavals.
sochen
rrensock
Der Kabinetksrak in London.
DNB. / United Preß. London, 2. Dezember.
hengliſche Kabinett, das am Montag vormittag
zuſam=
hen war, ſetzte am Nachmittag in faſt dreiſtündiger
eine Beratungen über die außenpolitiſchen
Angelegen=
d die morgige Thronrede des Königs fort.
ehronrede wird, wie verlautet, folgende Punkte
enthal=
as neue Parlament in ſeinen bevorſtehenden Sitzungen
„ſche Formen kleiden wird: 1. Verbeſſerung der
verteidigung, 2. eine Geſetzesvorlage, die eine
ſe in Höhe von ungefähr 26 Millionen Pfund
Moderniſierung der vier
hauptſächlich=
ſyliſchen Eiſenbahngeſellſchaften ſicherſtellt,
ſeerung der Arbeitsloſenverſicherung auf die
land=
ſaftlichen Arbeiter, 4.
Abänderungsbeſtimmun=
kie Unterſtützung der Arbeitsloſen, 5. Reformen auf
bete des Schulweſens einſchließlich einer Erhöhung
bflichtigen Alters. Vermutlich wird auch die
Ver=
ſung neuer Induſtrien in notleidende
Ge=
eine beſondere Rolle ſpielen.
irage des Erdöl=Embargos gegen Italien
hie in politiſchen Kreiſen verlautet, ebenfalls von den
andschuß beraten. Eden und Hoare hätten die Errichtung eines
Fbargos als Mittel verfochten, das Muſſolinis
Bereit=
höigere Friedensbedingungen zuzugeſtehen, beſchleunigen
beide Miniſter ſeien jedoch nicht ohne Oppoſition
geblie=
enstrünrkige Miniſter hätten Bedenken über die „möglichen
bKonſequenzen einer Erdölſperre nicht verſchwiegen, und
hin und Wieder habe ſich eine Diskuſſion entwickelt,
Tang die Ereigniſſe vermutlich nehmen werden, nachdem
ſihund die Erdöl=Sanktion beſchloſſen habe. Man ſei zu
ſt gekommen, daß ſich das Erdöl=Embargo
zögern laſſe wenn Italien auf die
Fort=
hder Feindſeligkeiten in Abeſſinien ver=
und mit Frankreich und England in
Ver=
üngen über einen Friedensſchluß unter
ftigen Bedingungen eintrete.
bverlautet, ſei auch die Erklärung des kanadiſchen Mini=
Anten, in der er von dem Projekt des Erdöl=Embargos
ſ der Kabinettsſitzung zur Sprache gekommen.
earbeitung von Fragen, die mit der Sühnepolitik gegen
Fiſammenhängen, iſt ein Unterausſchuß des Kabinetts
Avorden.
ſchreibt dem franzöſiſchen Miniſterpräſidenten Laval
ſichlag zu, der darauf hinauslaufe, eine Art
Waffen=
ſad zwiſchen Italien, Abeſſinien und dem
Aund zu vereinbaren, noch bevor der Genfer
yausſchuß am 12. Dezember das Oelausfuhrverbot in die
Ne. Italien ſolle über die heutigen Linien in Abeſſinien
husrücken, wenn der Völkerbund für die Dauer der
Frie=
hndlungen die Verwirklichung der Oelſperre vertagen
ds Blatt bezweifelt jedoch die Zweckmäßigkeit dieſes
a Italien in der Zwiſchenzeit ſeine Oelvorräte für die
Enahme des Feldzuges nach dem Zuſammenbruch der
erhandlungen entſprechend vergrößern könne.
amuel Hoares Erholungsurlaub.
EP. London, 2. Dezember.
MſNeldungen, wonach Außenminiſter Sir Samuel Hoare
eren Erholungsurlaub antreten werde, wurden am
Aachmittag offiziell beſtätigt. Auf Anraten ſeiner Aerzte
Samuel Hoare den Beginn der Flottenkonferenz nicht
Harten, ſondern ſchon Ende dieſer Woche nach der Schweiz
R An ſeiner Stelle wird Lord Stanhope neben dem
Nunkſter Sir Bolton Eyres=Menſell die engliſche Delega=
Mei Flottenkonferenz führen. Die Vertretung des
Außen=
im Auswärtigen Amt übernimmt Völkerbundsminiſter
jedoch in allen wichtigen Fragen mit Baldwin
Rück=
hmen dürfte
wird beſtätigt, daß Hoare auf ſeiner Reiſe nach Davos
mät Laval eine Rückſprache haben wird. Dagegen wird
Yum iniſter nicht zu der Sitzung des Achtzehner=Ausſchuſſes
Frcheinen. England wird auf dieſer Sitzung von Eden
yerden.
Paris erleichkerk.
EP. Paris, 2. Dezember.
Neldung, daß der britiſche Außenminiſter Sir Samuel
Ende der Woche auf der Durchreiſe durch Paris mit dem
räſidenten Laval zuſammentreffen werde, hat in Pariſer
Kreiſen begreiflicherweiſe einiges Aufſehen erregt. Man
er zu wiſſen, daß die engliſche Regierung über die durch
Wbeigeführte Vertagung der Petroleumſperre gegen
Ita=
unzufrieden ſei, und hofft daher, daß die bevorſtehende
9 zwiſchen dem franzöſiſchen Miniſterpräſidenten und
chen Außenminiſter vielleicht Möglichkeiten für neue Ver=
2y mit Italien eröffnen werde, durch die die Verſchär=
Sanktionen überhaupt vermieden werden könnte. Wie=
Hoffnungen berechtigt ſind, läßt ſich im Augenblick nicht
ſer Tatſache, daß der König der Belgier in
ingetroffen iſt, wird in Paris eine gewiſſe Bedeutung
, da gerüchtweiſe verlautet, der König habe die Abſicht,
gen über eine friedliche Beilegung des oſtafrikaniſchen
s einzuleiten.
Der italieniſche Senak auf den 9. Dez. einberuſen.
EP. Rom, 2. Dezember.
Der italieniſche Senat iſt auf den 9. Dezember einberufen
worden. Auf der Tagesordnung ſteht die Beratung verſchiedener
Geſetzentwürfe, doch wird in der bevorſtehenden
Parlaments=
ſeſſion auch die Frage der Sanktionen und ihrer Abwehr
ein=
gehend erörtert werden.
„Tag des Traurings” in Italien.
EP. Rom, 2. Dezember.
Am 18. Dezember, einen Monat nach Beginn der Sanktionen,
wird in ganz Italien der „Tag des Trauringes” durchgeführt. An
dieſem Tag ſollen in allen Gemeinden des ganzen Landes vor den
Kriegerdenkmälern oder auf den Kriegerfriedhöfen die Eheringe
als Opfergaben dargebracht werden. Dieſer „Tag des Trauringes”
wird durchgeführt auf Anregung der aus Müttern und Witwen
der Kriegsgefallenen beſtehenden Frauenausſchüſſe für den Kampf
gegen die Sanktionen, die dieſen Vorſchlag anläßlich der jüngſten
Zuſammenkunft dieſer Ausſchüſſe in Rom gemacht hatten. Der
Duce hatte dieſen Vorſchlag bewilligt.
„Im Rahmen der römiſchen Pakke‟.
EP. Paris, 2. Dezember.
Der Außenpolitiker des Journal” behauptet, daß der wahre
Grund der jüngſten öſterreichiſch=ungariſchen Zuſammenkunft der
geweſen ſei, eine Verſtändigung über die Folgen der
Sanktions=
politik gegenüber Italien und ihre Auswirkungen zwiſchen den
beiden Ländern herbeizuführen. Die öſterreichiſchen und
unga=
riſch Miniſter hätten damit lediglich im Rahmen der römiſchen
Pakte gehandelt. Die Behauptung, daß auch der italieniſche
Ge=
ſandte in Wien an den Beſprechungen teilgenommen habe, ſei
um ſo wahrſcheinlicher, als keine Zweifel über die wahren
Gründe dieſer Beſprechungen hätten beſtehen können. Die beiden
Verbündeten Italiens hätten, wie man ſich erinnere, ihre Treue
zum Bündnis mit Italien ſoweit getrieben, daß ſie entſchieden
gegen die Sanktionen Stellung genommen hätten. Da man mit
einer Ausdehnung der Sanktionen auf die Oelausfuhr rechnen
müſſe, hätten es die öſterreichiſchen und ungariſchen Miniſter
für unerläßlich gehalten, zuſammenzukommen, um ſich ihrer
gegenſeitigen Zuſammenarbeit zu verſichern und ſich Mut
zu=
zuſprechen.
Tegekthoff=denkmal in Graz enthüllk.
EP. Wien, 2. Dezember.
Am Sonntag wurde in Graz ein Denkmal für den
be=
rühmten Seehelden Tegetthoff, den Sieger der Seeſchlacht von
Liſſa, in der im Jahre 1866 die öſterreichiſche Flotte die
italieniſche ſchlug, enthüllt. Der Bundespräſident hielt aus
dieſem Anlaß eine Anſprache. Der Feier wohnten u. a. auch
Außenminiſter Berger=Waldenegg, Erzherzog Joſef Ferdinand
und ein Vertreter des ungariſchen Reichsverweſers Horthy
bei. — Das Denkmal war am Jahr 1877 von Kaiſer Franz
Joſef im Kriegshafen Pola errichtet worden, wurde aber nach
dem Weltkrieg abgetragen und ins Arfenal von Venedig
ge=
bracht. Muſſolini hat es nun kürzlich Oeſterreich zum Geſchenk
gemacht.
Jugoſlawien ſuchk nach einem Sankkions=Ausgleich.
EP. Belgrad, 2. Dezember.
Morgen beginnen in Paris neue
Handelsvertragsverhand=
lungen zwiſchen Jugoſlawien und Frankreich, wobei man von
jugoſlawiſcher Seite beſonders die durch die Anwendung der
Sanktionen veränderte Wirtſchaftslage in Rechnung ſtellen wird.
Zahlreiche jugoſlawiſche Wirtſchaftszweige haben durch die
An=
wendung der Sanktionen ſehr empfindliche Verluſte zu
ver=
zeichnen, und Jugoſlawien wird nun verſuchen, im Sinne der
Genfer Beſchlüſſe einen gewiſſen Ausgleich von Frankreich zu
erhalten.
Blukige religiöſe Unruhen in Lahore.
EP. Bombay, 2. Dezember.
Die über das Wochenende in Lahore ausgebrochenen
religiöſen Unruhen haben bisher drei Todesopfer gefordert.
26 Perſonen wurden ſchwer verletzt. Die Unruhen begannen am
Samstag mit einem Zuſammenſtoß zwiſchen Sikhs und
Mohammedanern. Die Polizei ſchritt ein und trieb die
Kämpfenden auseinander. Im Verlauf des Sonntags flackerten
die Unruhen wieder auf und nahmen einen ſo ernſten Charakter
an, daß die Behörden außer der Polizei noch Truppen einſetzen
mußten. Am Abend wurde über Lahore der Belagerungszuſtand
verhängt. Während der Nacht durchzogen Soldaten= und
Polizei=
patrouillen die Straßen. Die Behörden haben eine Warnung
er=
laſſen, in der die Anſtifter neuer Unruhen mit ſofortiger
Todes=
ſtrafe durch Erſchießen bedroht werden.
900 Mill. Dollar Skaaksanleihen in USA.
EP. Waſhington, 2. Dezember.
Das Schatzamt kündigt die Auflegung zweier
Staats=
anleihen an, nämlich eine Obligationen=Anleihe in Höhe von
450 Millionen Dollar, zu 234 Prozent verzinslich und bis 1947
rückzahlbar, und eine Schatzamtsemiſſion im Betrage von
eben=
falls 450 Millionen Dollar, zu 1½ Prozent verzinslich und in
fünf Jahren rückzahlbar. Die Staatsſchulden werden durch dieſe
neuen Anleihen die Rekordhöhe von 30 541 Millionen Dollar
erreichen.
* Wird Aegypken england=feindlich?
(Von unſerem (O=Korreſpondenten.)
London, 2. Dezember.
In verſchiedenen Städten Aegyptens ſind kürzlich
Un=
ruhen ausgebrochen, die zum Teil den Charakter antibritiſcher
Demonſtrationen trugen und das geſamte Problem der
ägyptiſch=
britiſchen Beziehungen wieder in den Vordergrund rückten.
Wel=
ches iſt der Sinn dieſer Vorgänge? Sie ſtehen, dieſes muß
zu=
nächſt feſtgeſtellt werden, in keinerlei direkten
Be=
ziehungen zum italieniſch=abeſſiniſchen Kriege
und zum Verhalten Englands in dieſer Frage. Weder die Führer
der nationaliſtiſch geſinnten Wafd=Partei noch irgendwelche
an=
deren ägyptiſchen Staatsmänner empfinden in der abeſſiniſchen
Frage Neigungen nach der italieniſchen Seite. Dieſes wäre für
jeden ägyptiſchen Staatsmann ein Ding der Unmöglichkeit. Das
Organ der Wafd=Partei ſelbſt hat dieſes in durchaus
unmißver=
ſtändlichen Ausdrücken erklärt. „Beſtünde nicht in Aegypten die
britiſche Okkupation”, meint das Blatt, „ſo hätte Italien ſchon
lange, bevor es ſich auf Abeſſinien warf, den Verſuch
unternom=
men, Aegypten zu „ziviliſieren”. Als direktes Ergebnis des
ita=
lieniſchen Vorgehens in Abeſſinien haben ſich die Beziehungen
zwiſchen Großbritannien und Aegypten in letzter Zeit eher
ver=
beſſert als verſchlechtert. Die im Zuſammenhange mit der
briti=
ſchen Flottendemonſtration im Mittelländiſchen Meer nach
Aegyp=
ten entſandten britiſchen Truppen und Kriegsſchiffe ſind von der
ägyptiſchen Bevölkerung als Freunde und Beſchützer empfangen
worden. Ihre Anweſenheit hat in verſchiedenen ägyptiſchen
Städ=
ten, vor allem in Alexandrien und Kairo, eine merkliche Belebung
des Geſchäfts mit ſich gebracht. Außenpolitiſch ſind die Intereſſen
Aegyptens und Englands zur Zeit in vollſter Harmonie. Hierüber
gibt es keine Meinungsverſchiedenheiten. Es müſſen alſo andere
Umſtände ſein, die dieſe plötzliche Verſchärfung der Lage in
Aegypten hervorgerufen haben. Welche ſind es?
Bei den zur Zeit in Aegypten vor ſich gehenden Ereigniſſen
ſpielt das Verhalten zu England natürlich eine wichtige Rolle.
Will man dieſe Ereigniſſe aber ganz verſtehen, ſo muß man ſich
vor allem vor Augen halten, daß das Problem der Beziehungen
zu England von den Parteien oder vielmehr von den prominenten
politiſchen Führern und Staatsmännern zur Austragung ihrer
eigenen Kämpfe um die Macht benutzt wird. Es iſt nicht
zu=
letzt ein Kampf der Perſönlichkeiten, der zurzeit
in Aegypten vor ſich geht, und die drei Männer, die im
gegenwärtigen politiſchen Spiel in Kairo als die Hauptakteure
figurieren, ſind folgende: erſtens der gegenwärtige, mehr oder
weniger konſervativ geſinnte Premierminiſter Neſſim Paſcha,
zweitens der temperamentvolle und laute, aber politiſch wenig
geſchickte Führer der Wafdpartei, Nahas Paſcha, und drittens
der zwiſchen beiden ſtehende und ſich im ganzen Lande eines
gro=
ßen Anſehens erfreuende ehemalige liberale Premierminiſter
Mohamed Paſcha Mahmud. Die gegenwärtige Bewegung
wendet ſich nun vor allem gegen den derzeitigen Premierminiſter
Neſſim Paſcha und wird von beiden ſeiner Gegner, dem Wafd=
Führer Nahas Paſcha, ebenſo wie dem liberalen Ex=Premier
Mohamed Paſcha Mahmud, geſchürt. Die Hauptanſchuldigung,
die ſie gegen Neſſim Paſcha erheben, iſt die, daß er über ſeine,
anläßlich des abeſſiniſchen Konfliktes mit den Vertretern der
bri=
tiſchen Macht in Aegypten geführten Verhandlungen ein
beharr=
liches Schweigen bewahrt und ſich auch ſonſt als ein „gefügiges
Werkzeug der engliſchen Politik in Aegypten” gezeigt hat.
Des=
gleichen wird ihm der Vorwurf gemacht, daß er es verſäumt hat,
wie bei Amtsübernahme verſprochen, die Verfaſſung des Jahres
1923, die Sidky Paſcha im Jahre 1930 mit Einwilligung des
Königs aufgehoben hat, wieder einzuführen. Denn nur unter
dieſer Bedingung hätte die Wafd=Partei den Premier Neſſim
Paſcha bisher unterſtützt.
Den Stein ins Rollen brachte indeſſen nicht irgend ein
Er=
eignis in Aegypten ſelvſt, ſondern die in London inder
Guild=
hall beim diesjährigen Lord Mayors=Bankett
gehaltene Rede des britiſchen Außenminiſters
Sir Samuel Hoare. Die in dieſer Rede auf Aegypten
be=
züglichen Aeußerungen wurden in Kairo ſo aufgefaßt, daß die
britiſche Regierung nicht die Abſicht habe, auf eine
Wiederher=
ſtellung der Verfaſſung von 1923 zu drängen und daß es ihr auch
mit dem Abſchluß des von den Aegyptern gewollten anglo=
ägyp=
tiſchen Vertrages nicht ſonderlich eilig ſei. Bevor Sir Samuel
Hoare indeſſen ſeine Rede hielt, hatte der kluge und vorausſehende
liberale Ex=Premier Mahmud Paſcha in Kairo eine
Maſſenver=
ſammlung, an der die Vertreter ſämtlicher ägyptiſcher Parteien
teilnahmen, einberufen, und in einer, geſchickt auf die Gefühle der
ägyptiſchen Maſſen berechneten Rede ſich der Oeffentlichkeit erneut
als Kandidat für den möglicherweiſe vakant werdenden
Premier=
miniſterpoſten empfohlen. Dieſe beiden Tatſachen — einerſeits
die Konkurrenz Mahmud Paſchas und andererſeits die
Intranſi=
genz Englands — veranlaßten nun auch den Führer der Wafd=
Partei, Nahas Paſcha, hervorzutreten und ſeine Hand nach der
Macht auszuſtrecken, mit der hierbei in Aegypten üblichen
Begleit=
erſcheinung der Straßenunruhen. Schon die nächſte Zeit wird
zeigen, wer in dieſem Ringen um die Macht ſchließlich Sieger
bleiben wird. Im anglo=ägyptiſchen Verhältnis dürfte ſich
hier=
durch jedoch nur ſehr weniges ändern.
Samstag, den 7. Dezember 1935
Tag
der mationalen
Bolidarität!
Seite 2 — Nr. 332
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 3. Dezem
der Meinttieg im deidienteGronge.
Vom Sonderkorreſpondenten der United Preß,
Reynolds Packard.
* Asmara, 1. Dez. (United Preß),
Nach hier einlaufenden Berichten begegnet Ras Seyoum in
dem Gebiet zwiſchen Amba Alagi und dem Aſchangi=See großen
Schwierigkeiten. Seyoum unternimmt zur Zeit den Verſuch,
ſich mit den Streitkräften des Ras Kaſſa zu vereinigen und
will dieſe ſtrategiſche Maßnahme möglichſt ſo ſchnell
durch=
führen, daß er von den italieniſchen weißen und Askari=Truppen,
die in jener Gegend ihm zu begegnen ſuchen, nicht aufgefunden
oder überholt wird. Der Negus ſoll dem Ras eine Anzahl von
Maſchinengewehren und ſchweren Geſchützen gegeben haben; und
nun ſteht Ras Seyoum vor einem ſchwierigen
Transport=
problem, da er in dieſem Abſchnitt tiefe, ſteilabfallende
Schluch=
ten zu überqueren hat, was mit den techniſchen Mitteln der
Abeſſinier keine leichte Aufgabe darſtellt. Dazu kommt noch, daß
Ras Sehoum ſeinen Marſch nur bei Nacht durchführt und
da=
für Sorge trägt, daß ſeine Truppen während des Tages
mög=
lichſt gut gedeckt raſten, damit ſeine Unternehmung nicht von
italieniſchen Flugzeugen beobachtet werden kann.
Seinen perſönlichen Adjutanten, Dedjasmatſch Amare, hat
Ras Sehoum beauftragt, italieniſche Abteilungen daran zu
hindern im Tembien=Gebiet kleine feſtungsähnliche Feldlager
anzülegen und wenn möglich, die italieniſchen Poſten
gefangen=
zunehmen. Bekanntlich iſt das Gebiet von Tembien der
bevor=
zugte Schlupfwinkel Ras Seyoums, der ſoeben von italieniſchen
Truppen durch eine „Säuberungsaktion” von abeſſiniſchen
Guerilla=Gruppen völlig gereinigt worden ſein ſoll. Wie
ver=
lautet, hat Dedjasmatſch Amare ſeine Streitkräfte am Ueri Fluß
in den ſüdweſtlichen Ausläufern von Tembien zuſammengezogen.
Italieniſche Militärſachverſtändige erklären, daß Ras Seyoum
zwar ein geſchickter Führer ſei, er habe aber nicht die
Er=
fahrung zur Führung großer Truppenkörper mit moderner
Be=
waffnung und ſei außerdem ſehr behindert durch die Tatſache,
daß er ſeine Truppenbewegungen ſehr ſchnell und möglichſt
unbeobachtet durchzuführen genötigt ſei. Allerdings ſei Ras
Sehoum bekannt, daß er gerade dieſe Art der Kriegführung im
„Geheimen” beſonders gut beherrſche.
Neue abeſiniſche Truppen im Anmarſch.
Vom Sonderkorreſpondenten des Exchange=
Telegrapb im Italieniſchen Hauptquartier.
EP. Asmara, 2. Dezember.
Abgeſehen von kleineren Gefechten im Tambiengebiet herrſchte
heute an der geſamten Front verhältnismäßige Ruhe. Die
Säu=
berung des Tambiengebietes bereitet den Italienern
augenſchein=
lich nicht geringe Schwierigkeiten, was vor allem auf den Mangel
an Verbindungswegen zurückgeführt wird. Die Verbindung
zwi=
ſchen den einzelnen Patrouillen muß zum allergrößten Teil durch
Flugzeuge aufrecht erhalten werden. Die ſchmalen Saumpfade
ſind höchſtens für die einheimiſchen Maultiere gangbar und
ge=
ſtatten nicht die Heranführung von Artillerie ſowie die
Verſor=
gung größerer Truppenmengen. Die in dieſem Gebiet tätigen
Patrouillen beſtehen vornehmlich aus Askaris unter Führung von
Alpini=Offizieren, da die regulären Truppen den geologiſchen
Schwierigkeiten nicht gewachſen ſind.
Flieger=Berichte über die abeſſiniſchen Truppenbewegungen
ſüdlich von Makalle zwiſchen Amba Alatſchi und dem Aſchangi=See
melden die Ankunft neuer Verſtärkungen aus der Richtung Deſſie,
verbunden mit langſamem Vorrücken der geſamten Heeresmaſſen.
Nach den letzten hier eingetroffenen Meldungen verteilen ſich die
abeſſiniſchen Streitkräfte nunmehr wie folgt: 4000 Mann unter
Admaru Burro bei Mai Mescic: 10 000 Mann unter Haliu
Geb=
bere bei Beth Mariam; 25 000 Mann unter Ras Kaſſo bei Amba
Alatſchi. Hierzu kommen noch die Truppen Ras Seyoums, die
auf 70000 Mann geſchätzt werden und ſtändig ihren Standort im
ſüdlichen Tambien=Gebiet und im Selos=Bezirk verändern.
Kampf der Auſſa=Skämme.
Von dem Sonderkorreſpondenten der United
Preß, Edward Beattie.
* Addis Addis, 1. Dez. (United Preß.)
Der italieniſchen Behauptung, daß die Bevölkerung des
Auſſa=Gebietes zu den Italienern übergegangen und ſchon
ver=
ſchiedentlich Ueberfälle und Angriffe auf abeſſiniſche Transporte
unternommen hatten, ſtellt die abeſſiniſche Regierung in einem
Bericht die Darſtellung von einem Gefecht gegenüber, das gerade
im Auſſa=Gebiet ſtattgefunden habe und in dem die Krieger des
Danakilſtamms der Iſſimara, auf abeſſiniſcher Seite kämpfend, 83
italieniſche Eingeborenenſoldaten getötet hätten. Ihnen ſeien 50
Kamele und 151 Gewehre der italieniſchen Eingeborenentruppen
in die Hände gefallen. Die letzteren, etwa 300 Mann ſtark, ſeien
von demAngriff der Iſſimara völlig überraſcht worden und in
wilder Panik auseinandergeflohen, ihre Toten und Verwundeten
auf dem Kampffeld zurücklaſſend. Der Ueberfall erfolgte nach
dem abeſſiniſchen Bericht beim Morgengrauen in der Gegend von
Odobo Alaguera.
* Rom, 1. Dez. (United Preß).
Wie Preſſemeldungen aus Djibuti beſagen, beginnt die
kriegeriſche Tätigkeit der Auſſa=Stämme für die abeſſiniſche
Kriegsführung mehr und mehr ſchädlich zu werden. Die
Tätig=
keit dieſer Auſſa=Krieger beſtehen hauptſächlich darin,
Kara=
wanen, die Munition und Waffen von Britiſch=Somaliland nach
Abeſſinien transportieren, anzugreifen und auszuplündern. Eine
der letzten Kriegshandlungen der Auſſa, die von ihrem Führer
perſönlich geleitet und angeführt wurde, ſei der Angriff und
die Vernichtung einer kleinen abeſſiniſchen Truppe in Sutelli
im Gebiet von Serer geweſen. Die kleine Garniſon von 120
Kriegern ſei niedergemacht worden und nur fünf Abeſſinier
ſeien lebend davon gekommen. Sie hätten Errer erreicht und
den dortigen Kommandeur über den Ueberfall unterrichtet. Der
Befehlshaber von Errer habe ſeinerſeits an General Naſibu
Meldung erſtattet und um Zuſendung von Verſtärkungen und
Munition gebeten, da die ganzen Munitionsvorräte von den
Auſſa erobert worden ſeien. Der Befehlshaber gab ferner dem
Verdacht Ausdruck, daß die Auſſa=Krieger verſuchen würden,
die Addis=Abeba—Djibuti=Eiſenbahn zu zerſtören.
Wie dieſe Meldungen aus Djibuti weiter beſagen, ſollen
Krieger vom Modaito=Stamm, die mit den Auſſa verbündet
ſind, bei Nacht die Militärdepots in Laſarat zerſtört haben.
Laſarat liegt ſowohl ſehr nahe an der bedrohten
Eiſenbahn=
linie als auch an der Grenze von Britiſch Somaliland. Die
kleine abeſſiniſche Befatzung ſei bei dieſem Angriff erſchlagen
worden. Der einzige Ueberlebende ſei nach Diredaua geflohen
und habe dort berichtet, daß die Modaito=Krieger die
Munitions=
vorräte mit ſich genommen hätten.
Ein Telegramm des Regus an den Völkerbund.
EP. Genf, 2. Dezember.
Die abeſſiniſche Regierung hat dem Völkerbundsſekretariat in
einem Telegramm mitgeteilt, daß der Negus mit dem Ziel, die
Zivilbevölkerung ſowie die in Harrar anſäſſigen Fremden vor
möglichen Bombenangriffen zu ſchonen, beſchloſſen hat, ſämtliche
Truppen aus Harrar zurückzuziehen. Die Stadt werde
ausſchließ=
lich für die Aufnahme der Verwundeten von der Ogadenfront,
jedoch keinerlei militäriſchen Zwecken dienen.
60. italieniſcher Heeresbericht.
EP. Rom, 2. Dezember.
Der 60. italieniſche Heeresbericht lautet: „Marſchall Badoglio
telegrawhiert: Die Säuberungsaktion in Uomberta und Tambien
dauert fort. Eine am Alemale=Paß öſtlich von Melfa im öſtlichen
Tambien auf Erkundung ausgegangene Kolonne hatte eine ſtarke
Abteilung abeſſiniſcher Bewaffneter geſchlagen, die 15 Tote
zu=
rückließ. Auf unſerer Seite wurde ein Gefreiter und fünf Askaris
getötet. Die Luftwaffe iſt auf der ganzen Front rege tätig.”
Revolke unker den abeſſiniſchen Truppen?
EP. Addis Abeba, 2. Dezember.
Nach Meldungen aus Deſſie hat die Nachricht, daß der
unge=
krönte Kaiſer Lidſch Jaſſu keines natürlichen
To=
des geſtorben ſei, unter einem Teil der Truppen zu einer
Revolte geführt. Dieſe Truppen weigerten ſich, nach Norden zu
marſchieren. Sie wurden von Abteilungen der kaiſerlichen Garde
entwaffnet.
Neue Ausſchreikungen in Kairo.
EP, Kairo, 2. Dezember.
Am Montag vormittag iſt es hier zu neuen ſchweren
Aus=
ſchreitungen gekommen. Die Kundgeber griffen in verſchiedenen
Stadtvierteln die Polizei an, die zur Abwehr häufig von
Feuer=
ſpritzen Gebrauch machen mußte. Die Menge drang in die
Woh=
nung des ehemaligen Miniſterpräſidenten und liberalen
Partei=
führers Mahmud Paſcha ein und zerſtörte die Einrichtung.
Die Volkswut richtet ſich gegen Mahmud Paſcha, weil verlautet,
er wolle im Einvernehmen mit dem ehemaligen
Miniſterpräſiden=
ten Sidki Paſcha Verhandlungen über eine engliſch=ägyptiſche
Zu=
ſammenarbeit auf weniger ſtarrer Grundlage als die Wafd=Partei
einleiten.
Infolge der Unruhen wurden die Truppen aus den
Provinz=
garniſonen, die nach dem Wiedereintritt der Ruhe in den letzten
Tagen aus Kairo zurückgezogen worden waren, zurückberufen.
*
der Druum voin Mieſenſchtächei
Mammuk=Schiffe von 60 000 Tonna
mit 45-Zenkimeker=Geſchützen.
Die Ausſichten der am 9. Dezember beginnenden
Flottenbeſprechungen ſcheinen vorerſt nicht gerade die
zu ſein. Vielleicht gelingt es aber doch noch, dieſer
ein beſſeres Ende zu ſichern als den voraufgegang,
Peſſimiſten ſind jedoch ſo feſt von dem Scheitern der
überzeugt, daß die ſich bereits den Kopf zerbrechen,
dem Verſagen der Einigungsbemühungen geſchehen
In der „Morningpoſt” hat nun ein Marineſachv
in umfaſſendes Aufrüſtungsprogramm für Englandn
Er ging davon aus, daß die Handelswege des Britiſ
reiches über 85 000 Seemeilen führen, und daß dieſe
alle Fälle geſchützt werden müſſe, damit die
Verſo=
engliſchen Inſelreiches mit Lebensmitteln und Roh
allen Zeiten ſichergeſtellt ſei. Er hat herausgerechnet,
Woche rund 600 Schiffe mit Eßwaren und Rohſtoffe
land eintreffen, und er verlangt für je 20. Dampf=
Ernſtfall natürlich im Verband reiſen müßten, 3 Zer
ſammen alſo 90 Zerſtörer, die noch durch 20 Reſerv
ergänzt werden ſollten. Außerdem müßten die 3
Atlantik, im Mittelmeer und im Fernen Oſten mite
ſtörer=Flottillen ausgerüſtet werden. Insgeſamt errechnt
191 Zerſtörer. Für je 2000 Seemeilen Handelsweg v
dazu einen Kreuzer, ſo daß insgeſamt 42 neue Kreun
werden müßten. Auch die 3 Flotten ſeien mit einer
großen Zahl dieſer kleinen Kreuzer auszuſtatten, ſo)
ſeiner Berechnung 71 Kreuzer erforderlich ſind. Die
ſelbſt ſollen ſich aus insgeſamt 21 Schlachtſchiffen
ſetzen. Da der größte Teil der Linien= und Schlachtſchie
aber auch der kleinen Kreuzer in dieſem Jahre
alterung anheim gefallen iſt und die Altersgrenze
andere Schiffe in den Jahren 1936/37 liegt, ergeben ſi”
die Amerikaner, die doch dann ebenfalls zum Bau ſolch=
ſchiffe gezwungen wären, heute ſchon Schwierigkeiten h.
33 000 Tonnen Flugzeugträger durch den
Panama=
ſchleuſen. Zu den größten Einheiten, die heute auf den A
ſchwimmen, gehören die engliſchen Schlachtſchiffe „Hoo
Tonnen mit 38,1=cm.=Geſchützen), „Rodney” (33900 Ta
40,6=cm.=Geſchützen) und die ameribaniſche „Pennſylvani
Tonnen mit 35,6=cm.=Geſchützen). Die beiden 35 000=Ta
liens liegen noch im Bau.
Tokale Amneſtie in Griechenland. — Auch P
begnadigt.
EP. Athen, 2. D
Das Amtsblatt hat am Sonntag abend in einens
ausgabe den Wortlaut des allgemeinen Amneſtiegent
gunſten der in den März=Aufſtand verwickelt geweſenerſ
und Zivilperſonen veröffentlicht. Alle dieſe Perſonen
nahme, die wegen ihrer Beteiligung an jener aufrüdri
Zewegung beſtraft worden ſind, werden begnadigt.
gnadigung kommt auch den ins Ausland geflüchteten
lichkeiten, darunter auch Venizelos, zugute.
Dieſe königliche Verfügung bedeutet einen erſten Ms
Königs über eine Oppoſition, die ſich überraſchenden
rade im Lager der eifrigſten Monarchiſten gebildet
Amneſtie iſt total, d. h. den Begnadigten werden aue
ſchlagnahmten Güter wieder zurückerſtattet. Die B/
können zwar nicht wieder in die Armee eintreten,
in dieſer bis zur Märzrevolte gedient hatten, aber ſe
künftighin halben Sold — Dieſe Geſte hat dem Könl
innerhalb der republikaniſch geſinnten Bevölkern
Freunde erworben. Andererſeits hat ein Teil der
des zurückgetretenen Miniſterpräſidenten General Kon
Haltung des Königs mißbilligt.
rr Enn
die Kriegsſchiffwerften und Geſchützgießereien bei ein
ern der Flottenkonferenz erfreuliche Ausſichten, wu
freuliche allerdings für die Steuerzahler aller Staai
dieſem dann einſetzenden Wettrüſten beteiligt ſein, wes
Im „Daily Herald” findet ſich jetzt ein Beitrag zu
Thema. Hier wird behauptet, daß man in engliſcher
kreiſen von Rieſenſchlachtſchiffen träume, die 50—60 00
groß ſein und Geſchütze von 45 Zentimeter Kaliber beſie
Wir können uns nicht recht vorſtellen, daß man in den
Marineämtern ſolchen phantaſtiſchen Projekten huldig!
ſich hepausgeſtellt hat, daß das Britiſche Weltreich zur
ſeiner Handelswege auf die leichten Kreuzer angewieſt
daß angeſichts der Unterſeeboote und Bombenflugze,
Millionen für ſolche Mammut=Schiffe ausgegeben werde
Wir können uns auch nicht recht vorſtellen, was man nu
menden Feſtungen von 60 000 Tonnen anfangen will,
t1brei
at
me M
Aoherne Ausfennng Baideänserger
Kunſthalle am Rheintor.
Man darf dem Kunſtverein für Heſſen dankbar dafür ſein,
daß er durch die am Sonntag eröffnete Ausſtellung in der
Kunſt=
halle am Rheintor Gelegenheit gibt, einen Geſamtüberblick über
das Künſtleriſche Schaffen Vala Lambergers zu gewinnen. Wenn
man die große Kollektion von Gemälden und das umfangreiche
graphiſche Werk dieſer Künſtlerin überblickt, empfindet man mit
Bedauern, daß man ſie ſo ſelten und immer nur ſehr vereinzelt
zu ſehen bekam. Ein Schickſal, das die Künſtlerin allerdings mit
vielen teilt, das Wort vom Propheten im eigenen Vaterland
ſcheint immer noch zu gelten. Auswärts hat Vala Lamberger
ſchon oft in größeren Kollektionen ausgeſtellt und bei Publikum
und Kritik ſtärkſte Beachtung gefunden, wie die Beſprechungen
großer Blätter beweiſen.
Das mit vollem Recht! Denn hinter dieſer umfangreichen
Kollektion ſteckt nicht nur ein kaum zu überbietender Fleiß,
ſondern ein weit über dem Durchſchnitt ſtehendes Können. Eine
ganz eigene künſtleriſche Begabung, die um ſo bemerkenswerter
iſt, als keines dieſer Bilder oder Schwarzweißblätter
irgend=
wie feminin wirkt. Beſonders hinter den Werken, die Stätten
der Arbeit großzügig feſthalten, vor allem aus dem Bergbau
über und unter Tage wird man nicht eine Frau vermuten, wenn
man nicht wüßte, wer ſie geſchaffen hat. Mehr vielleicht bei den
Bildiiſſen, obwohl auch dieſe ſich faſt ausnahmslos durch
ſtarken bildhaften Ausdruck, durch flotte breite Technik und
Pinſelführung, durch markante Charakteriſierung und durch ſtets
eigenwilliges Kolorit auszeichnen. In faſt allen dieſen Bildniſſen iſt
die Wirkung durch ſtarke aber nie unmotivierte Konturierung
unterſtrichen; was vielen etwas ungemein Lebendiges gibt. Im
Gegenſatz zu den Landſchaften, in denen das
Ineinander=
fließen der Farben zu ausgezeichneten naturhaften Impreſſionen
führt. Aber auch hier iſt alles lebendig und bewegt. Vielfach
düſter, ohne melancholiſch zu werden, während in den
Bild=
niſſen und in den Straßenbildausſchnitten, und beſonders den
ragenden Domen farbige Buntheit die Wirklichkeit im
Inter=
eſſe der Bildwirkung überſtrahlen mag.
Vala Lamberger ſieht ungeheuer viel, und alles, was ſie
hier zeigt, beweiſt, daß ſie wirklich mit dem Auge des Künſtlers
ſieht. Dafür ſind beſonders Zeugnis die vielen Zeichnungen aus
dem Gebiet des Bergbaues. Die Künſtlerin dürfte die einzige
ſein in Deutſchland, der es möglich war, in Bergwerken unſeres
Rheiniſch=Weſtfäliſchen Induſtriegebietes unter Tage künſtleriſch
zu arbeiten. So ſind dieſe Blätter keine Phantaſien, ſie
ent=
ſtanden vor der Wirklichkeit. Immer aber, mögen es dunkle
Schächte mit Bergarbeitern oder Stollen=Bahnen oder auch
ſonſtige Arbeitsſtätten ſein, mögen es hochragende Eiſengerüſte
von Fördertürmen oder ein Gewirr rauchender Fabrikſchlote
ſein, iſt das Blatt ein Bild. Ein bewegtes, oft naturgemäß
hartes und ernſtes, aber lebenerfülltes Bild. Daß die Künſtlerin
dieſes Leben auch totem Material von Eiſen und Stein
ein=
zuhauchen verſteht, iſt ihre Stärke auf dieſem Gebiet.
Ebenſo treffſicher wie die Wahl des Bildausſchnittes
trotz der Fülle wiederholt die Künſtlerin ſich nie — iſt die
Farbengebung in den großen Gemälden, die im Oberlichtſaal
hängen, dem ſie ein ungemein imponierendes großzügiges und
farbenfrohes Geſamtbild geben. Hier hängen neben ſehr weichen
und vielſeitigen (emälden von Induſtriewerken und Berabau=
Ausſchnitten auch markante Typen des werkſchaffenden deutſchen
Arbeiters. Und — wie bemerkt — deutſche Dome, deren ragende
Beherrſchung des Straßen= und Landſchaftsbildes gerade durch
die Wahl des Bildausſchnittes wirkſamſt unterſtrichen und
groß=
zügig charakteriſiert wird. — Wenn man neben dieſen ſtarken
maleriſchen, aber ernſten und eindringlichen Bildern die kleinen
intimen von zarter Stimmung überhauchten Landſchaften ſieht,
ſtaunt man über die vielſeitige Begabung der Künſtlerin.
Dieſe Schilderung des Geſamteindrucks — die Fülle der
Werke allein verbietet näheres Eingehen auf Einzelheiten
mag zur Genüge dartun, daß dieſe Ausſtellung einer heimiſchen
Künſtlerin unbedingt ſehenswert iſt.
A. St.
Großes Haus. — Montag, den 2. Dezember.
Drikkes Sinſonie-Konzerf.
Siegmund von Hausegger dirigierte unſeres Wiſſens zum
erſten Male in Darmſtadt, und gab unſeren Hörern durch die
Wiedergabe der G=Moll=Ouvertüre von Bruckner und der Fauſt=
Sinfonie von Liſzt einen Begriff von der tiefen Verinnerlichung
ſeiner Interpretationskunſt, von ſeiner ungeheuren künſtleriſchen
Konzentration und ſeiner Gabe, die Mitwirkenden zu
Höchſt=
leiſtungen mitzureißen. Unſere innere Befürchtung, das Orcheſter
werde es ſchwer haben, Hauseggers ungewohnte Zeichengebung
zu folgen, war glücklicherweiſe unbegründet, im Gegenteil, die
Künſtler des Landestheater=Orcheſters fühlten ſich in ſo ſtarkem
Maße eins mit Siegmund von Hausegger, daß ſelbſt die
ſchwierigen Einſätze des dritten Liſzt=Satzes und die freie
Temponahme aufs Klarſte zur Geltung kamen.
Anton Bruckners C=Moll=Ouvertüre iſt ein frühes Werk des
Meiſters, liegt vor ſeinem ſinfoniſchen Schaffen, und zeigt noch
wenig von dem Bruckner, den wir aus den Sinfoninn
An ſich kompoſitionstechniſch und formal völlig reif
ſich jedoch ganz an klaſſiſche und frühromantiſche Vorkl
Langſame Einleitung kommt bei ſolchen Vorbildern
das langſame Verklingen am Schluß iſt ſchon eher
gemäß. Ganz ſinfoniſch wirkt das Hauptthema de
bruckneriſch iſt das Einhalten vor dem zweiten Themc.
haft durchſichtig und geiſtvoll gearbeitet iſt die Dun
Hausegger gab die Ouvertüre in klaſſiſcher Schlichtheß
hielt das Orcheſter dynamiſch ſehr zurück und erreich
beſondere Klarheit der Stimmführung.
Franz Liſzt erreicht in ſeiner Fauſt=Sinfonie den
ſeines ſinfoniſchen Schaffens überhaupt. Zweierlei iſt
ſonders bemerkenswert. Sie iſt das einzige ſeiner
Werke, das ſich mit ziemlicher Genauigkeit an die Form!
ſchen Sinfonie hält, das gegebene Programm ähnlich in
liſch Geiſtige überträgt, wie es Beethoven in der Paſtorcl
und in der Neunten tut. Dann fügt ſie die Sätze thenn
lich zuſammen wie es Schubert in ſeiner genialen
Fantaſie und Liſzt ſelbſt in ſeiner H=Moll=Sonate für K
größtem Glück verſucht hat. Der erſte Satz gilt Fauſt.
großen Zahl von Themen werden die verſchiedenen 3i
Charakters, wie ſie Goethe malt, dargeſtellt, das grüble‟
Thema und das glänzende heldiſche letzte ſpielen in di
Werk die bedeutendſte Rolle. Hausegger, der die
fonie faſt völlig auswendig leitete und in ſtärkſter Au
dung mit dem Orcheſter ſtand, profilierte die Liſztſche
außerordentlich ſcharf und gab der Expoſition große KL.
wohl ſie faſt umfangreicher als die großen Brucknerſch
tionen iſt. Sie enthält ſoviel thematiſche Arbeit, daß
führung der Themen, die mit den beiden letzten thema N
danken beginnt, ungewohnt kurz iſt. Ein Grund für de
iſt wohl auch der, daß die Hauptfauſtthemen noch im d7
eine große Rolle ſpielen. Der Anfang der Repriſe iſt
anfang ſehr ähnlich, dann aber deutet ſie vieles um.
in dieſem Werk Liſzt als hervorragenden Meiſter der
als elementaren Geſtalter, und Hausegger bewies beim
fen des Satzes noch dasſelbe innere Feuer, das uns jung
Studenten vor 25 Jahren ſo zu ihm hinzog. Der Greic
in ſeiner Thematik faſt unabhängig von dem erſten Scl‟
weit ausgeſponnen und zeigt das köſtliche Verweilen Ile
ſchönheit, Harmonie und edlem Orcheſterklang, das man
bert als „göttliche Längen” bezeichnet. Zuerſt wird das 9a.
beſcheidene und ſo innig empfindende Gretchen durch*
gezeichnet, das am Schluß der Sinfonie zu den Wortell
Weibliche zieht uns hinan” umgedeutet wird. Mit dei
und der lyriſchen Melodie des erſten Satzes tritt Fauſt.
ben ein, und nun klingen ihre Themen bewegter und dee
gr. 3. Dezember 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 332 — Seite 3
tu. des Reichsminiſters für die kirchlichen Angelegen=
Kerrl:
Srund des Geſetzes zur Sicherung der Deutſchen
ſten Kirche vom 24. September 1935 (Reichsgeſetzblatt 1,
wird hiermit verordnet:
8 1.
eit auf Grund des Geſetzes zur Sicherung der
Deut=
higeliſchen Kirche vom 24. September 1935 (Reichs=
1. Seite 1178) mit der Durchführungsverordnung bei
ſten Evangeliſchen Kirche und den Landeskirchen die
urig gebildet iſt, iſt die Ausübung kirchenregiment=
Firchenbehördlicher Befugniſſe durch kirchliche
Ver=
oder Gruppen unzuläſſig.
den gemäß Abſatz 1 unzuläſſigen Handlungen gehören
u die Beſetzung von Pfarrſtellen, die
Be=
ſer geiſtlichen Hilfskräften, die Prüfung und
ſtion von Kandidaten der evangeliſchen Landes=
Viſitation in den Kirchengemeinden, die Verordnung
MAbkündigungen, die Erhebung und Verwaltung von
grenze ſtern und Umlagen, die Ausſchreibung von Kollekten
rgeben ſühhnl ungen im Zuſammenhang mit kirchengemeindlichen
bei einlun gen ſowie die Berufung von Synoden.
u8 Freiheit der kirchlichen Verkündung und die Pflege
er Stzatſſien Gemeinſchaft in kirchlichen Vereinigungen und
ſein wiſſerden nicht berührt.
8 2.
Reichsminiſter für kirchliche Angelegenheiten gibt die
ſt. Kirchenprovinzen bekannt, für die der Fall des
befſſ 1 gegeben iſt.
ane kirchlicher Vereinigungen oder Gruppen, die nach
ieſnitmachung im Raume der betreffenden Kirche oder
ſuinz noch kirchenregimentliche oder kirchenbehördliche
ausüben, können aufgelöſt werden.
man nülſtsübung kirchenregimentlicher oder kirchenbehördlicher
ungen willſſdurch Organe kirchlicher Vereinigungen oder Gruppen
n Bau ſolt /ſtkrafttreten dieſer Verordnung unzuläſſig. Die
Vor=
rigkeiten /48 2 Abſatz 2 findet entſprechende Anwendung.
8 4.
Verordnung tritt an dem auf die Verkündung
folgen=
n Kraft.
Reichsminiſter Kerrl
V.Burorpnang fur vie euung. Mche.
sübung kirchenregimenklicher
Befugniſſe
kirchliche Vereinigungen oder Gruppen
für unzuläſſig erklärt.
DNB. Berlin, 2. Dezember.
eichsgeſetzblatt veröffentlicht am Montag folgende
§ 3.
Müber die neue Kirchenverordnung.
me
Perſoner
jener auft
DNB. Berlin, 2. Dezember.
huniſter Kerrl gab zu der neuen Kirchenverordnung
y mittag vor Preſſevertretern nähere Erläuterungen.
bei der Bildung des Reichskirchenausſchuſſes und der
benausſchüſſe, ſo ſagte er, habe er im Auge gehabt,
geweſenerk Organen die Möglichkeit gegeben werden ſolle, eine
ſſche Evangeliſche Kirche aufzubauen. Staatsmänniſch
ſimte nämlich inſofern keine Rede mehr von einer
hEvangeliſchen Kirche ſein, weil dieſe Kirche
auf=
n drei verſchiedene Gruppen war, von denen ſich
ſteinander auf das heftigſte bekämpften. Die eine
ſite ſich zuſammen aus den Deutſchen Chriſten und
deikitchenverwaltung, die zweite aus der Bekenntnisfroit
hhiüte aus der Mitte, die verhältnismäßig ſehr ſtark
rden mubdie durchaus nicht etwa aus Lauen, ſondern zum
Die LeFil aus Leuten beſtand, die auf beiden Seiten aus
Gründen nicht mehr in der Lage waren, mit=
Die Kirche ſelbſt fühlte ſich nicht mehr in der Lage,
Dig herzuſtellen, und aus dieſem Grunde war an den
Bitte herangetragen worden, von ſich aus
einzu=
m Ordnung zu ſchaffen.
ibfrüher habe er, Reichsminiſter Kerrl, es für
unbe=
ſh gehalten, ſich in keiner Weiſe in Bekennt=
nisfragen oder überha upt in Glaubensfragen
der Kirche einzumiſchen. Seine Aufgabe habe allein
darin beſtanden, eine Ordnung zu ermöglichen, in
der in Würde und Ruhe alle Fragen bereinigt
werden konnten. Deshalb ſeien auch der
Reichskirchen=
ausſchuß und die Landeskirchenausſchüſſe in der Weiſe berufen
worden, daß Männer der Kirche aus verſchiedenen Gruppen,
von denen man glaubte, daß ſie in ſich die Berufung fühlen
könnten, das ſchwere und ungeheuer verantwortungsvolle Amt
einer Ordnung auf ſich zu nehmen, zuſammengeſetzt wurden,
um in gegenſeitigem Kennenlernen und gegenſeitiger Ausſprache
zu prüfen, ob ſie ſich berufen fühlen oder nicht. Nach langer
Beratung habe zur Freude des Miniſters Einmütigkeit
be=
ſtanden, die in einer Erklärung ihren Niederſchlag gefunden
habe. In ihr ſeien die Grundlagen niedergelegt worden, auf
denen der Neubau der Deutſchen Evangeliſchen Kirche ſich
voll=
ziehen konnte. Dieſe Erklärung habe ſich zu einem Aufruf des
Reichskirchenausſchuſſes an das Kirchenvolk verdichtet, der von
allen Seiten hoch begrüßt wurde. In allen Ländern ſei man
ſich darüber einig geweſen, daß mit dieſem Aufruf eine Linie
gefunden wurde, auf der alle drei Gruppen in der evangeliſchen
Kirche in gemeinſamer Richtung zuſammenarbeiten konnten.
Ueberall im Lande, ſo ſagte Reichsminiſter Kerrl weiter,
habe er mit Freude feſtſtellen können, daß das geſamte
Kirchen=
volk und auch die Geiſtlichkeit ſich innerlich nach dieſem Frieden
ſehnten, nach der gemeinſamen Grundlage, auf der gemeinſam
eine Deutſche Evangeliſche Kirche aufgebaut werden konnte.
Allenthalben kam der gemeinſame Wille zum
Ausdruck, mitzuarbeiten an dieſem großen
Werk, eine innerlich freie und in ſich
voll=
kommen ſelbſtändige Kirche zu ſchaffen, die
ſchon aus innerer Meinung und Ueberzeugung
mit dem Staat marſchieren muß, in dem ſie
wirkt und lebt.
Leider habe der Miniſter im Verlaufe der letzten Monate
auch Unangenehmes erleben müſſen: In mehreren
Ländern nämlich, in denen Landeskirchenausſchüſſe ernannt
worden waren, ſind immer noch Leute gekommen, die
behaup=
teten, die innenkirchliche Legitimation läge bei ihnen und nicht
bei den vom Miniſter eingeſetzten Ausſchüſſen.
Eine ſolche Behauptung könne nicht anerkannt werden; denn
wo ſolle denn heute die innenkirchliche Legitimation überhaupt
herkommen? Sie werde von den Herren der ſogenannten „
Be=
kenntniskirche” in Anſpruch genommen aus einem Notrecht
her=
aus, und trotzdem hätten ſämtliche Gruppen, die miteinander
in Streit lagen, von dem Staat gefordert, daß er ihnen erſt die
Möglichkeit gebe, Ordnung zu ſchaffen.
Der Staat iſt dieſem Rufe gern gefolgt. Wenn er aber
Ordnung ſchaffen wollte, mußte er einem Organ dieſe Aufgabe
übertragen und damit auch die innenkirchliche Legitimation,
ſowohl in bezug auf das Kirchenregiment wie auf die
geiſt=
liche Leitung. Dieſes Organ, der Reichskirchenausſchuß
mit ſeinen Landesausſchüſſen, werde jene
Uebergangslöſung ſchaffen mit der eine
Selbſt=
verwaltung wieder ermöglicht wird. Die Arbeit
der Ordnung iſt alſo durch den Reichskirchenminiſter der Kirche
ſelbſt übertragen worden, und der Staat wacht jetzt nur noch
darüber, daß die Ordnung, die entſtehen ſoll, nicht mehr
ge=
fährdet werden kann. Es wäre ein Unſinn, wenn Männer der
Bekenntniskirche jetzt kämen und ſagen wollten, ihr Bekenntnis
ſei in Gefahr. Niemand werde in der Art, wie er ſeinen
Glau=
ben verkünden will, behindert werden. Wer ſo etwas ſage, der
verſchleiere nur die Größe der Aufgabe, die ſich vor der
evan=
geliſchen Kirche erhoben hat und bei deren Löſung der Staat
nach allen Kräften und beſſem Wiſſen und Gewiſſen helfen will
und ſoll.
Erörterungen darüber hätten keinen Zweck. Wenn die
Deutſche Evangeliſche Kirche ſich in Ordnung bringen wolle,
dann könne es ſich nur um eine Ordnung handeln, der alle
gehorchen müßten.
Ganz klar und einfach iſt deshalb in der neuen Verordnung
feſtgelegt worden, daß dort, wo Ausſchüſſe gebildet ſind, nicht
mehr andere Organe, die irgendeiner Kirchenvereinigung oder
Gruppe angehören, berechtigt ſind, Funktionen wahrzunehmen,
die nur bei den Ausſchüſſen liegen können.
Hierbei wird nicht etwa daran gedacht, die
Bekennt=
niskirche als ſolche, als Gemeinſchaft zu verbieten
oder etwa die Bruderräte. Aber ſichergeſtellt iſt nunmehr,
daß von keiner Seite mehr in das Kirchen= und das geiſtige
Regiment hineingefunkt werden kann. Wird dieſer Verſuch
trotz=
dem gemacht, dann muß ſelbſtverſtändlich der
Reichskirchen=
miniſter einſchreiten.
Ebenſo ſelbſtverſtändlich iſt, daß es auch der
Kirchen=
leitung für das Reichsgebiet nicht mehr möglich
iſt, von ſich aus Anordnungen zu treffen.
Reichsminiſter Kerrl betonte zum Schluß, daß nicht bei ihm
die geiſtige Autorität der evangeliſchen Kirche liege, ſondern
beim Reichskirchenausſchuß, der auch das Kirchenregiment führe.
Er ſelbſt habe nur ſein Augenmerk darauf gerichtet, daß die
erforderliche Ordnung auch hergeſtellt wird. Daß niemand in
ſeinem Gewiſſen vergewaltigt werde, darüber wachten die
Landeskirchenausſchüſſe. Da es um das Ganze gehe, dürfe
niemand das Werk gefährden, ſondern mit gutem und rechtem
Willen dieſe Löſung anerkennen und alſo uneigennützig für die
Kirche handeln.
Die Beſoldung der Soldaken.
Die am 1. Oktober in das Heer eingeſtellten Wehrpflichtigen
(ausgehobene und freiwillige) erhalten neben einer Verpflegung,
Unterkunft und Heilfürſorge als Schütze, Reiter uſw. eine Löhnung
von 0.50 RM. täglich.
Sie ſteht jedem Rekruten vom Tage des Dienſtantritts zu und
wird am 1., 11. und 21. Tag jeden Monats oder, wenn dieſer auf
einen Sonntag oder Feſttag fällt, am vorhergehenden Werktag
vorausbezahlt. Bei Urlaub und Krankheit wird die Löhnung
unverkürzt weitergewährt. Bei ſelbſtverſchuldeter Krankheit,
Unter=
ſuchungshaft oder Verbüßung von Freiheitsſtrafen (Arreſt bzw.
Haft) verringert ſich die Löhnung auf 0.35 RM. täglich. Während
der Verbüßung anderer Freiheitsſtrafen wird keine Löhnung
ge=
zahlt.
Bei Entlaſſung wird für den Entlaſſungstag Löhnung nur
dann gewährt, wenn an dieſem Tage noch Dienſt geleiſtet wird
oder eine Zehrkoſtenvergütung für die Entlaſſungsreiſe nicht zuſteht.
Befindet ſich der Soldat bei Entlaſſung in Lazarettbehandlung,
ſo wird die Löhnung bis zum Tage der Entlaſſung aus dem
Laza=
rett weitergewährt. Hinſichtlich der Löhnung für den
Entlaſſungs=
tag gelten für Lazarettkranke dieſelben Beſtimmungen wie für
dienſttuende Soldaten.
Außerdem erhalten die neueingeſtellten Rekruten zur
erſt=
maligen Anſchaffung von Putzzeug ein einmaliges Putzzeuggeld
von 5.— RM.
Die am 1. November 1935 eingeſtellten
Ergänzungsmannſchaf=
ten und zur Uebung einberufenen Mannſchaften des
Beurlaubten=
ſtandes erhalten ebenfalls eine Löhnung von 0,50 RM. täglich.
Der Reichskriegsminiſter gibt folgenden Erlaß bekannt: „Die
Flagge des Oberbefehlshabers der Kriegsmarine iſt ein weißes
gleichſeitiges Rechteck, in dem ein ſchwarzes Eiſernes Kreuz ſich
befindet, deſſen Balken bis zum Rande des Rechtecks gehen.
Unter dem Eiſernen Kreuz liegen zwei im rechten Winkel
ge=
kreuzte gold=gelbe Schwerter, auf deren Parierſtange ſich ein
unklarer Anker befindet.”
Eine ſelbſtverſtändliche Folge.
Der likaniſche Oberbürgermeiſter von Memel
legi ſein Amt nieder.
DNB. Memel, 2. Dezember.
Der kommiſſariſche Oberbürgermeiſter der Stadt Memel,
Lektor Gailius, hat dem Landesdirektorium ſchriftlich mitgeteilt,
daß er aus perſönlichen Gründen ſein Amt als kommiſſariſcher
Oberbürgermeiſter niederlege.
Gailius iſt der zweite der von dem ſtatutwidrigen
Direk=
torium Bruvelaitis eingeſetzten kommiſſariſchen
Oberbürger=
meiſter. Sein Vorgänger Simonaitis, der den widerrechtlich
ſeines Amtes enthobenen bisherigen Memeler Oberbürgermeiſter
Brindlinger abgelöſt hatte, mußte ſeiner Zeit zurücktreten, weil
ſein Verhalten ſelbſt den Unwillen ſeiner eigenen litauiſchen
Parteigänger erregte.
Der Rücktritt des kommiſſariſchen Oberbürgermeiſters der
Stadt Memel, des Litauers Gailus, iſt eine ſelbſtverſtändliche
Folge der Neubildung des deutſchen Direktoriums in Memel. „Aus
perſönlichen Gründen” hat ſich Herr Gailus zurückgezogen, denn er
ſah voraus, daß eine Zuſammenarbeit zwiſchen ihm und dem
deut=
ſchen Direktorium unmöglich iſt, er weiß, daß er zu Unrecht auf
ſeinem Poſten ſaß und daß es eine der erſten Amtshandlungen
der Regierung ſein würde, dafür zu ſorgen, daß als
Oberbürger=
meiſter der deutſchen Stadt Memel auch ein Deutſcher amtiert,
nachdem der letzte deutſche Oberbürgermeiſter ſeines Poſtens
ent=
hoben worden war.
Das neue Direktorium Baldſchus ſteht vor der Aufgabe, die
ſyſtematiſchen Eingriffe der Gewaltpolitik der letzten Jahre zu
beſeitigen und dafür zu ſorgen, daß überall im Lande in der
Verwaltung, Juſtiz und im Schulweſen wieder die deutſchen
Beamten eingeſetzt werden, die das Vertrauen der Bevölkerung
genießen. Denn nur ſo iſt es möglich, die Ordnung und Ruhe
wiederherzuſtellen, wobei allerdings die notwendige Vorausſetzung
iſt, daß die Kownoer Regierung ſich endlich auf ihre
Verpflich=
tung beſinnt und nicht dauernd von außen her im Gegenſatz zu
den Beſtimmungen des Memelſtatuts dazwiſchen funkt.
Irwird das Gleichgewicht ihres Weſens mehr und mehr
Kdem ſchönen Ausklang des Satzes tritt das heldiſche
hganz zart auf. Dieſer Satz enthält überaus dankbare
Pfür die verſchiedenſten Inſtrumente und alle Künſtler
)arin, das Hervorragendſte ihres Könnens zu geben.
kutig beginnt der Mephiſtopheles=Satz. Kalt, keck und
In ſeine Themen, ſie ſind zugleich von einer geradezu
Töewandtheit. In dem Augenblick, wo die Faſtthemen
Fwandelt ſich der Charakter mehr zu dem eines
Final=
es beginnt erneut die Durchführung der Themen, ſie
Berrt, mit unechtem Flitter behängt, man ſpürt den
ephiſtos auf Fauſt. Das große Fugato nach einem
Len Einſchnitt iſt der Höhepunkt des Verzerrens, denn
Früher inniges Liebesthema war, wird jetzt zur
teuf=
oße. Unverändert lieblich klingt das Gretchenthema
eimag aber den verneinenden Geiſt noch nicht ganz
Adenn nochmals ſetzt eine heftige Steigerung mit den
Mauſtthemen ein. Ein choralartiger Uebergang zeigt
Aandtſchaft mit Wagners zur gleichen Zeit in den erſten
eſte henden Muſik zum Nibelungen=Ring, verklärt er=
BGretchenthema von Cello und Horn und dann kommt
Rlle myſtiſche Schlußſzene mit Männerchor und
Tenor=
oethes Schlußworte der Tragödie vertont. Siegmund
iger ſtellte dieſen letzten Satz in einer Schärfe und
ar, die kaum überboten werden kann. Wer den Satz
uß Liſzts künſtleriſche Abſicht vollkommen verſtehen und
n Zweifel darüber ſein, daß hier Liſzt ganz aus dem
heraus geſtaltet und nicht artiſtiſch virtuos aufgefaßt
R. Die kalt berechnenden Scherzoteile, das nochmalige
Rungen mit den unerhört heftigen Steigerungen und
ue Verklärungsteil kamen unter des Meiſters
Stab=
ahr zum Ausdruck, daß eine ungeheure Begeiſterung
Agung der Sinfonie einſetzte. Hausegger ließ an dem
eifall das Orcheſter entſprechend ſeiner vorzüglichen
El gut und ſicher ſingenden Chor (Herrenchor des
es und Mozart=Verein) und den Tenoriſten Hermann
7üloven, der würdig und klangſchön ſang, teilnehmen.
F.N.
ADau=Gruppe zeigk Deutſche Gymnaſtik
Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters.
eiien Haus des Heſſiſchen Landestheaters ſah. man
In eine Vorführung der Medau=Gruppe, Berlin,
ug von Hinrich Medau und Irmela Doebner.
* Eſt aus der Medau=Gymnaſtikſchule hervorgegangen,
lSweiſe ſich der allgemeinen deutſchen gymnaſtiſchen
emgliedert. Von welchen Grundſätzen die Deutſche
Gymnaſtik ausgeht und welche Ziele ſie verfolgt, das faßte
Hin=
rich Medau ſelbſt zu Beginn des Abends in kurze Worte. Es
gilt, den Sinn für organiſche Bewegung im Menſchen zu wecken,
ſeine Bewegungsfähigkeit auszubilden und zu pflegen. Dieſem
Ziel ſtreben die vielen, in der deutſchen gymnaſtiſchen Bewegung
zuſammengeſchloſſenen Schulen auf verſchiedenen Wegen zu. Die
Medau=Schule nimmt als Erziehungs= und Uebungsmittel die
Muſik zu Hilfe und bedient ſich auch einfacher Geräte wie Keule,
Ball, Tambourin. Wie die Vorführungen ſpäter zeigten, haben
dieſe Geräte keinerlei Selbſtzweck und können auf einer höheren
Stufe der Durchbildung auch weggelaſſen werden. Jede
Bewe=
gung, ſo ſah man im Laufe des Abends und hörte es auch zu Beginn
der erſten Vorführungen von Herrn Medau, ſoll weder in einem
Zu=
ſtand der Ungelöſtheit, Verkrampfung, noch in haltloſer Laxheit
aus=
geführt werden, ſondern ſoll getragen ſein von einer natürlichen
Spannung. Sie ſoll vor allem auch mit dem natürlichen Strom
der Atmung gehen, und man hatte auch tatſächlich, trotzdem die
Ausführenden faſt pauſenlos tätig waren, niemals den Eindruck
der Atemloſigkeit oder das geringſte Zeichen der Anſtrengung. An
dieſer Stelle möchten wir auch gleich die ſehr ſchöne
Ausgeglichen=
heit in den Leiſtungen der einzelnen Ausführenden hervorheben,
von denen ſich keine in den Vordergrund drängte. Herr Medau
betonte, daß er nicht mit beſonderen tänzeriſchen Bewegungen
arbeite und auch nicht auf eine Tanzkunſt, ſondern auf eine
Bewegungskultur hinſtrebe.
Was man geſtern abend nun auf der Bühne ſah, war eine
ſehr feine Illuſtration zu dieſem Begriff Bewegungskultur. Mit
Keulenſchwingen begann es, um dann zur freien Schwingung
über=
zugehen. An= und abſchwellendes Laufen im Raum, vor= und
rückwärts und in Verbindung mit ganzen und halben Wendungen
folgte, auch die mannigfaltigſten Verbindungen von Lauf und
Sprung. Fahnen und Reifen und Ball wurden hinzugenommen,
um die Schwingung des Körpers darauf zu übertragen. Ball und
Tambourin wurden Anlaß zu rhythmiſch=metriſchen Studien; der
Rhythmus klatſchender Hände wurde der Ausgangspunkt für eine
kleine Melodie, die dann von der Begleitung (am Flügel ſaß
Herr Medau ſelbſt) aufgenommen und weiterverarbeitet wurde.
Oft intereſſierten die Anfänge und Ausgangspunkte ſolcher
Stu=
dien mehr als ſpäter die vollendete Ausführung, die dann ſchon
manchmal geradezu „raffiniert” wirkte.
Im Ganzen hatten wir den Eindruck, daß auch bei der
Aus=
führung von Uebungen, die ein hohes Maß von Konzentration
forderten, niemals eine unnatürliche krampfhafte Anſtrengung bei
den Ausführenden ſichtbar wurde, vielmehr eine natürliche Freude
an der Bewegung immer zu ſpüren war, — ſicherlich liegt es ja
auch in der Abſicht der Schule, nicht nur Sinn für Bewegung,
ſondern auch Freude an der Bewegung zu wecken.
Die Vorführungen wurden von den Zuſchauern mit ſichtlichem
A. H.
Intereſſe verfolgt und fanden herzlichen Beifall.
* Frankfurker Uraufführungen.
Das Salz der Erde.
In Manosque, einem kleinen Städtchen der Provence, iſt
Jean Giono aufgewachſen. War er auch vorübergehend als
Bankbeamter in den größten Städten Frankreichs, ſo wurzeln ſein
Weſen und ſeine Kunſt doch in der urwüchſigen Natur der
ſüd=
lichen Provence. Seine Romane künden ihre Schönheit, ſein
Schauſpiel „Das Salz der Erde” zieht aus ihr ſeine Kraft.
Der Menſch ſteht, ſo zeigt das Schauſpiel, nicht vereinzelt in
der Welt. Der Fluß, der Wald, die Quellen ſind lebende Weſen
neben ihm. Der Bauer, der ſich gegen die Natur auflehnt und
ſie vergewaltigen will, ſcheitert an ihrem Widerſtand.
Die Schönheit und die Gewalt der Natur ſprechen auch
aus Gionos Schauſpiel. Seine dichteriſche Stärke aber liegt nicht
in dem Drama, das ſich manchmal in Epik verliert, manchmal zu
anfechtbaren Schlüſſen kommt, ſondern in ſeinen Romanen.
Trotz=
dem war es wertvoll, ihn als Dramatiker kennen zu lernen.
Der Deutſchen Uraufführung im Neuen Theater in
Frankfurt gaben die Spielleitung von Hans Jungbauer und
der Bühnenrahmen von Ludwig Sievert den Atem der
Pro=
vencaliſchen Landſchaft und den Stil der erdgebundenen Dichtung
Gionos. In der Darſtellung traten die Damen Wimmer und
Karſten ſowie die Herren Schneider und Gottſchalk
hervor.
Das kleine Hofkonzert.
Faſt eine Uraufführung! Nur war München um drei Tage
zuvorgekommen. Wohl aber ein Familienfeſt der Frankfurter
Theaterfreunde, die in Toni Impekoven und Paul
Ver=
hoeven, den Verfaſſern des muſikaliſchen Luſtſpiels „Das
kleine Hofkonzert” ihre Lieblinge feierten.
Ein harmloſes Spiel aus der Welt Spitzwegs. Ort und
Zeit: eine kleine deutſche Reſidenz um 1840. Eine junge
Mün=
chener Sängerin kommt in die Reſidenz, und Sereniſſimus
er=
kennt ſich als ihr Papa. Hierum ſpielen zehn Bilder, die meiſten
amüſant, einige kürzungsbedürftig.
Scharmant Robert Taube in der Vornehmheit und zugleich
menſchlichen Beteiligung des fürſtlichen Vaters; neben ihm Lya
Juſtus als liebenswürdige Sängerin und Max Noack als
armer Poet ſowie viele andere heitere Typen der kleinen Reſidenz.
Die Zuſchauer, empfänglich und dankbar geſtimmt, feierten
mit den Darſtellern das literariſche Elternpaar Impekoven und
Verhoeven.
Seite 4 — Nr. 332
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 3. Dez
EUM
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme u.
den überaus zahlreichen Blumen= und
Kranz=
ſpenden beidem Hinſcheiden meiner lieben Frau
Am Freitag, den 29. November, ſiarb plötzlich
meine liebe Frau, die gute Mutter meiner
beiden Kinder.
Paul Hermanng.
Eliſabeth Stork, geb. Gruber
ſage ich auf dieſem Wege meinen innigſten
Dank. Insbeſondere danke ich dem Herrn
Pfarrer Götz für ſeine troſtreichen Worte am
Grabe, dem Betriebsführer und der
Gefolg=
ſhaft der Firma Friedrich Barfels ſowie der
NS.=Frauenſchaft Beſſungen für den
ehren=
den Nachruf.
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z. Dezember 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 332 — Seite 5
is der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, 3. Dezember 1935
Tag der Nalionalen Solidarikäk
am Samskag, den 7. Dezember!
mrächſte Samstag wird im ganzen Deutſchen Reich
wie=
s Tag der Nationalen Solidarität begangen. Wir
in dieſem Jahre nicht mehr nötig, den Namen, den man
zrmmeltage gab, erſt zu erklären! Als im vorigen
Win=
rſten Male der Ruf zu dieſem Tag erging, haben wir
ſnſeren Leſern den Begriff der nationalen Solidarität
ſ.u lich wie möglich zu erklären. Der Begriff iſt uns alſo
Miafig geworden, und ebenſo ſelbſtverſtändlich ſollte uns
iheſinnung geworden ſein, die dahinter ſteht: eine
unbedingter Mitverantwortlichkeit für die Not jedes
Bruders, jeder deutſchen Schweſter. Jeden Tag des
fülte unſer Handeln von dieſer Geſinnung beſtimmt ſein;
i ſie aber am Samstag ganz beſonders unter Beweis
9.e einen von uns — die an eine führende Stelle geſtellt
ge ihnen beſondere Verantwortung auferlegt — indem
arnmelbüchſe in die Hand nehmen, die andern, indem ſie
Hand öffnen und nach beſtem Vermögen ſpenden!
hfßorderung zum Tag der Nationalen Solidarität.
Samstag, dem 7. Dezember 1935, findet der Tag der
er Solidarität ſtatt, der in der gleichen Weiſe wie im
dinen Jahr durchgeführt wird
inde Perſönlichkeiten der NSDAP. und all ihrer Glie=
BBeamte des Staates und der Gemeinden die Vertreter
chkulturkammer (Künſtler des Theaters,
Hauptſchriftlei=
dr. Sänger uſw.), Angehörige der freien Berufe (Aerzte,
älte, Fabrikdirektoren, Kaufleute in gehobener
Stel=
ſo) werden dem Ruf des Führers folgen und für die
Adet darbenden Volksgenoſſen in unſerer Stadt ſammeln.
Sammlung findet in der Zeit von 16.00—19.30 Uhr auf
ßen und von 20.00—23.00 Uhr in den Gaſtſtätten, den
und Kinos ſtatt.
Frage kommenden Perſönlichkeiten, die bereit ſind, ſich
genden Samstag in den Dienſt des Winterhilfswerkes zu
ſeden gebeten, bis Mittwoch, den 4. Dezember
ſtachmittags 6 Uhr, ſchriftliche Meldung bei dem
wegandaleiter der NSDAP., Pg. Repp, Kreisleitung,
ſtße 95, zu machen. Hierbei iſt anzugeben, ob der
Be=
nachmittags oder abends ſammeln will.
Der Kreispropagandaleiter der NSDAP.
gez.: Repp.
Der Kreisbeauftragte des WHW. 1935/36.
gez.: Hanſel.
Darmſtadt=Verein. Am Donnerstag, dem 5. d. M.,
Uhr, erzählt uns Herr Hch. Eidmann im
Fürſten=
erlei aus der Heimarbeit im Odenwald”.
g wird durch Lichtbilder ergänzt, wozu unſere
Mit=
indlichſt eingeladen ſind. Gäſte ſind willkommen,
durch Mitglieder eingeführt werden.
Glockenſpiel im Schloßhof ſpielt in dieſem Monat alle
un de das Adventslied „Wie ſoll ich dich empfangen?‟
hMelodie von Melchior Techner aus dem Jahre 1615 und
Stunde „Meinen Jeſum laſſ ich nicht” nach der Melodie
hohren aus dem Jahre 1668.
ſpielplan des Heſſiſchen Landeskheakers.
B.
GROSSES HAUS.
Anfang 19.30. Ende gegen 22.30 Uhr. Hauptmiete
A. 9. Vorſtellung. „Othello”. Oper von Giuſeppe
Verdi.
Anfang 20.00 Ende gegen 22.30 Uhr. Hauptmiete
B. 8. Vorſtellung. „Die Pfingſtorgel‟. Eine
baye=
riſche Moritat von Alois Johannes Lippl.
KLEINES HAUS.
Unfang 2000. Ende nach 22.45 Uhr. Zuſatzmiete I.
6. Vorſtellung. „Was ihr wollt”. Luſtſpiel von
William Shakeſpeare.
In Worms.
Fe. 4. Gaſtſpiel: „Der fliegende Holländer”.
Eſiſches Landestheater. Im Großen Haus wird heute
große Oper „Othello” von Verdi wieder zur
Auf=
ommen, deren neue Inſzenierung vom Publikum mit
in Beifall aufgenommen worden iſt. Im Kleinen Haus
rfolgreiche Neuinſzenierung von Shakeſpeares Luſtſpiel
Erwollt” in Szene. Die Rolle der Viola wird heute
degard Wahry zum erſten Male ſpielen. — Das
Schau=
blandestheaters bereitet zur erſten Aufführung am
kom=
onntag ein fröhliches Weihnachtsſpiel „Dornrös=
Der Dichter Curt Elwenſpoek, der namentlich durch
Hörſpiele des deutſchen Rundfunks bekannt geworden
dter dieſem einfachen Titel das Märchen vom
Dornrös=
kinderen Märchenmotiven zu einer bunten Handlung
üin der auch der alte deutſche „Kaſperl” eine Haupt=
Das Werk, das natürlich vor allem für die Kinder
Iber auch von den Erwachſenen durchaus „ernſt” zu
h, wurde im letzten Jahre bereits an einigen großen
lit Erfolg aufgeführt. Die Begleitmuſik dazu ſchrieben
Meil und Joſef Bauer, der ſie auch dirigieren wird. Als
heller werden in der Inſzenierung von Reinhard Leh=
WElli Büttner erſte Kräfte des Schauſpiels mitwirken,
ud Bergmann, Käthe Gothe, Elli Hall, Ruth Trumpp,
er, Ludwig Linkmann, Emil Lohkamp, Hans Magel,
fer, Carl Raddatz, Hannes Stelzer, Curt Weſtermann,
die geſamte Tanzgruppe. — Wie wir erfahren, wird
Anglich auf Samstag, 7 Dezember, feſtgeſetzte 3.
Beet=
ſd des Schnurrbuſch=Quartetts erſt am Montag,
ber, im Kleinen Haus ſtattfinden.
Beihnachtsmeffe inn Landesiafeamn.
I.
Kunſtgewerbe und Bäuerliches Kunſthandwerk.
Ein leuchtend buntes Tympanon über dem Portal des
Lan=
desmuſeums kündet an, daß dort die alljährliche Weihnachtsmeſſe
wieder ihren Einzug gehalten hat Bildende Künſtler,
Kunſt=
gewerbler und bäuerliche Kunſthandwerker ſtellen hier aus und
ſuchen damit die lebendige Verbindung mit dem Publikum. In dem
Aufſuchen dieſer Verbindung iſt der Sinn der Ausſtellung zu
ſehen, und es bleibt zu wünſchen, daß die Beſucher Verſtändnis
dafür zeigen und nicht nur kritiſierend die Ausſtellung
durchwan=
dern, ſondern ſich durch die eine oder andere Arbeit, anregen
laſſen, für ihr Heim etwas zu erwerben oder mit einem der
Aus=
ſtellenden als Auftraggeber in Verbindung zu treten. In dieſem
Fall kann es alſo auch nicht unſere Aufgabe ſein, auf die einzelnen
ausgeſtellten Arbeiten kritiſch näher einzugehen; wir wollen nur
den Beſucher der Ausſtellung darüber unterrichten, was alles er
dort finden wird.
Kunſtgewerbliche Arbeiten ſind es, die uns gleich
beim Eintritt in die Halle des Landesmuſeums empfangen. Da
ſehen wir an den Wänden z. B. Filetſtickerei=Decken von Frau
„Jochheim, eine große Rundfiletdecke von L. Eimer
kräftig=
farbige Wandbehänge von A. Meißner. Eigenartige Arbeiten
in handgeſponnener handgewebter Wolle zeigen Volk und P.
Steitz. In den Vitrinen gibt es Leuchter und Kleinkeramik von
L. Federn=Staudinger, Lederarbeiten von Rehbein,
handgearbeiteten Schmuck von v. Grotthus und J. Bümler,
farbige Käſtchen von Chelius, liebenswürdige kleine
Silhouet=
ten von Th. Köbrich, einen ſehr ſchönen Holzteller von T.
Zobel. — In allen dieſen Arbeiten iſt verſucht, das jeweilige
Material in einer Weiſe zu verarbeiten, die ſeiner Beſonderheit
entſpricht, und ihm eine Form zu geben, die ſeine Schönheit und
Eigenart rein zur Geltung kommen läßt.
Eine ganz neue Note hat die Ausſtellung dieſes Jahres
da=
durch bekommen, daß auf Anregung des Landſchaftsbundes
Volks=
tum und Heimat, Landſchaft Rheinfranken=Naſſau=Heſſen, zum
er=
ſten Male in breitem Maße das Bäuerliche
Kunſthand=
werk einbezogen wurde.
Wenn wir die Abteilung der bildenden Kunſt (auf die wir
in einem zweiten Bericht noch eingehen werden) durchwandert
haben, ſo überraſcht es uns zunächſt einmal, da im mittleren Teil
der Halle einen richtigen „ſüßen Stand” mit allerhand
weihnacht=
lichen Leckereien zu ſehen. Wenn wir dann aber ſehen, daß all
dieſes Lebkuchen= und Anisbackwerk in ſchönen alten Odenwälder
Modellen ausgebacken iſt, ſo zweifeln wir nicht länger daran, daß
auch dieſer Stand hierhergehört. Der gegenüberliegende
Verkaufsſtand iſt ebenſo luſtig und verlockend: hier gibt es neben
Urberacher und Höhrer Töpfereien in kräftigen Farben und
ſchlich=
ten guten Formen auch Holzſpielzeug für Kinder aus
Niedern=
hauſen; nicht vergeſſen ſei auch der feuerfeſte Marburger Eintopf!
Beſonders ſchöne Krüge aus der Fachſchule für Keramik Höhr
haben einen Platz in der Mitte der Halle erhalten. Ehe wir dann
in den Seitengang wandern, bleibt unſer Blick an der Vitrine
mit Erbacher Elfenbeinſchnitzereien hängen. Wollen wir uns aber
an die ganz praktiſchen handfeſten Dinge halten, ſo gibt es da
z. B. handgeſchnitzte Löffel und Quirle, Körbe und ſehr ſchöne
Holzdreharbeiten, bei denen die natürliche Maſerung den einzigen
Schmuck ausmacht. In der Halle haben uns ſchon ſolid gearbeitete
Brensbacher Stühle mit handgeflochtenem Sitz zum Sitzen
einge=
laden; nun ſehen wir auch ganze Zimmereinrichtungen: eine
ein=
fache Odenwaldküche, ein oberheſſiſches Zimmer, beide ſtilgerecht
eingerichtet, mit handgewebten Leinentiſchdecken. Eine richtige
buntbemalte oberheſſiſche „Hamſtertruhe” iſt auch da —
Unmög=
lich, alle die vielen kunſthandwerklichen Arbeiten in Meſſing, Holz
und Keramik die ſchönen Webereien und Stickarbeiten einzeln zu
erwähnen. Die Vielheit der Formen, in der uns das verſchiedene
Material begegnet, überraſcht, und wir freuen uns, daß durch die
Arbeit des Landſchaftsbundes Volkstum und Heimat manches, was
auf dem Gebiet bäuerlichen Kunſthandwerks verſchüttet lag, neue
Anregung erhalten hat.
Sparsam im Gebrauch,
zahnpflegend,
wunder-
voll nachhaltig erfrischend
Die Landespolizeigruppe Darmſtadt im Dienſte
der Winkerhilſe.
Wie ſchon am vergangenen Sonntag mitgeteilt wurde tritt
am Sonntag, 8. Dezember, die Landespolizeigruppe
Darm=
ſtadt mit einer eigenen Veranſtaltung auf den Plan, um für das
Winterhilfswerk zu werben.
Die Veranſtaltung um 20 Uhr, im Saalbau, findet ſtatt unter
dem Leitwort. „Von Vaterland und Freiheit” Sie ſoll
einmal den guten Zweck verfolgen, dem Winterhilfswerk recht
zahl=
reiche Mittel zuzuführen, dann ſoll ſie aber auch dazu beitragen,
die Darmſtädter Bevölkerung mit der Landespolizei in nähere
Be=
ziehung zu bringen und ihr zu zeigen, in welchem Geiſt die
Lan=
despolizei arbeitet.
Das reichhaltige Programm, das nur von Angehörigen der
Landespolizei beſtritten wird, wird in bunter Abwechſlung
ab=
rollen. Sämtliche Darbietungen werden umrahmt von den
zün=
denden Weiſen des geſamten Muſikkorps der Landespolizeigruppe
Darmſtadt. Unter anderem kommen die Märſche der ehemaligen
heſſiſchen Regimenter zu Gehör, wobei auch der Spielmannszug
mitwirkt.
— Paulusgemeinde. Die Adventsfeier unſerer „
Frauen=
hilfe” wird durch eine Anſprache von Frau Dr. Ohly, vom
Lan=
desverband Naſſau=Heſſen, und durch die Mitwirkung muſikaliſcher
Kräfte bereichert werden. Sie findet im adventlich geſchmückten
Gemeindeſaal am Donnerstagabend ſtatt und iſt auf zahlreichen
Beſuch von ſeiten unſerer Frauen gerichtet.
Bekriebsgemeinſchaft ehrt ihre Token!
Betriebsappell und Denkmalsweihe in der Firma Carl Schenck,
Darmſtadt.
In der Morgenfrühe des erſten Arbeitstages des beginnenden
Monats waren Führer und Gefolgſchaft der Firma Carl Schenck,
Eiſengießerei und Maſchinenfabrik, G. m. b. H., angetreten, um
im Rahmen eines Betriebsappells die Einweihung des neu
ge=
ſchaffenen Ehrenmales für die im Weltkrieg gefallenen
Angehö=
rigen des Werkes vorzunehmen. Dadurch wurde dieſer letzte
Be=
triebsappell des zu Ende gehenden Jahres zu einer ſtillen,
ſchlich=
ten Feierſtunde tiefſter Innerlichkeit, getragen von dem heiligen
Ernſt des Gedenkens an unſere teuren Toten.
Noch liegt friedliche Morgenſtille über der ſonſt ſo lauten
Stätte der Arbeit. Am Himmel wechſeln die ſchwarzen
Wolken=
wände der verfliegenden Nacht mit dem klaren Blau des
werden=
den neuen Tages. Im Oſten glitzert hell der Morgenſtern.
Schweigend hat ſich die Gefolgſchaft der Werke Darmſtadt und
Arheilgen um das Denkmal verſammelt. Im Scheine der unruhig
flackernden Pechfackeln hebt ſich das verhüllte, blumengeſchmückte
Denkmal von den hellen Fahnen des Hintergrundes ab.
Als Gäſte haben ſich eingefunden: Herr Oberbürgermeiſter
Kreisleiter Pg. Wamboldt, der
Kreisbetriebsgemeinſchafts=
walter der DAF. Pg. Adorf, Herr Dir. May und Herr Dr.
Luley, von der Reichsgruppe Induſtrie.
Mit den ernſten mahnenden Klängen des Liedes „Vaterland”
leitete der Werkschor die Feierſtunde ein. Dann begrüßt der
Be=
triebsführer, Herr Büchner, die Gäſte und die Gefolgſchaft und
weiſt in ſeiner Anſprache auf die ſoldatiſchen Tugenden hin, unter
deren Geſetz die Toten gelebt und gekämpft haben:
Einſatzbereit=
ſchaft, Opfergeiſt und Kameradſchaftlichkeit. Dieſe Tugenden aber
ſollen nicht nur im Kriege gelten, ſondern auch bei unſerer
fried=
lichen Arbeit. Und als der Arbeit Soldaten wollen auch wir in
unſerer Werksgemeinſchaft unter dem Geſetz dieſer Tugenden
ſchaffen und wirken.
Dann wird das Denkmal enthüllt; aus einer Opferſchale glüht
Feuer auf. Trommeln wirbeln dumpf und leiten über zu einem
Sprechchor der Lehrlinge, mit dem die Jugend ihrem Bekenntnis
und Gelöbnis zur treuen Nachfolge Ausdruck gibt. Während der
Betriebsführer die Namen der gefallenen Werkskameraden aufruft,
ſpielt das Werkorcheſter leiſe das „Lied vom guten Kameraden”.
Mit herzlichen Worten dankt dann der Betriebsführer dem
Schöp=
fer des Denkmals Herrn Arch. Pg. Weber, und übergibt es dem
Betriebsleiter Göbel zu treuen Händen. Herr Betriebsleiter
Göbel übernimmt das Denkmal als Treuhänder der
Betriebsge=
meinſchaft mit dem Gelöbnis treuer Sorge und Pflege im
Ge=
denken an unſere teuren toten Helden in ſeinen Schutz. Das
Denk=
mal ſoll nicht nur unſer Auge erfreuen, ſondern es ſoll uns täglich
mahnen, unſere Pflicht zu tun, ſo wie unſere Toten, an dem Platz,
an den uns Gott geſtellt hat.
Der Betriebszellenobmann Janſohn ſprach in bewegten
Worten von dem Vorbild und Beiſpiel, das uns die toten
Kame=
raden gegeben haben und legte im Auftrage von Betriebsführer
und Gefolgſchaft einen Kranz nieder. Für die alten
Arbeitskame=
raden des Betriebes legte Herr Dr. Schenck einen Kranz nieder
mit den Worten: In Treue haben ſie ihr Leben hingegeben, auf
daß Deutſchland lebe, auf daß wir alle leben”.
Herr Oberbürgermeiſter Kreisleiter Pg. Wamboldt ſpricht
hierauf in eindrucksvollen Worten von der Treue der toten
Hel=
den. Dieſe Treue der Gemeinſchaft gegenüber zu pflegen ſei auch
uns heilige Verpflichtung. Treue der Gefolgſchaft gegen den
Be=
triebsführer. Treue des Betriebsführers gegen die Gefolgſchaft,
Treue des Volkes dem Vaterland und dem Führer, wie der
Führer auch uns ſeine Treue hält.
Kreisbetriebsgemeinſchaftswalter Adorf von der DAF.,
betonte, daß nur durch den zähen Willen aller der Aufbau unſeres
Volkes gelingt. Die Toten müſſen uns hier Vorbild ſein, ſie
ha=
ben uns ein Beiſpiel gegeben. Wenn wir mit gleichem Heldenmut,
mit gleicher Hingabe an unſere Aufgabe herantreten, dann wird
es uns gelingen, dieſe Aufgabe zu erfüllen. Nach dieſem Appell
an alle wurde die Feier mit dem Sieg=Heil auf Führer und
Va=
terland und den Liedern der Deutſchen beſchloſſen.
So war dieſe Feierſtunde in ihrer Art mehr als ein ſchlichtes
Gedenken, ſie war vielmehr ein ſtarkes Bekenntnis und Gelöbnis,
geboren, aus dem Geiſt unſeres nationalſozialiſtiſchen
Deutſch=
lands. —
— Richard=Wagner=Verband deutſcher Frauen. Wir verfehlen
nicht, nochmals auf das morgen, 4. Dezember abends 8 Uhr,
Anna=
ſtraße 15, ſtattfindende Hauskonzert zum Beſten der Richard=
Wag=
ner=Stipendienſtiftung, zu dem das Prisca=Quartett ſeine
Kunſt zur Verfügung ſtellt, aufmerkſam zu machen.
Den Eheleuten Landwirt Adam Rau 5. in Pfungſtadt
Bergſtraße 59; ferner den Eheleuten Bäckermeiſter Heinrich
Kramer 6., ebenda, Niedergaſſe 22, zur Silbernen Hochzeit.
Herrn Wilhelm Diehl II. und Frau Anna
Katha=
rina, geb. Treber, in Rüſſelsheim zur Silbernen Hochzeit.
Herrn Peter Rühl, Blumenthalſtraße 61, der am 4. d. M.
ſeinen 72. Geburtstag in körperlicher und geiſtiger Friſche feiert.
Herr Rühl iſt langjähriger treuer Leſer des Darmſtädter
Tag=
blatts.
Herrn Gaſtwirt Valentin Gampel in Groß=Rohrheim zu
ſeinem 83. Geburtstag.
Frau Margarethe Weicker, geb. Fleckenſtein, in Roßdorf
zu ihrem 70. Geburtstag.
Frau Dorothea Haller, geb. Becker, Ehefrau des
Flur=
ſchützen i. R. Georg Haller V zu Eberſtadt, zu ihrem 79.
Geburts=
tag, den ſie im Kreiſe ihrer vier Söhne, zehn Enkel und 1 Urenkel
feiert.
Herrn Lehrer i. R. Zinßer in Lindenfels zu ſeinem
82. Geburtstag.
ULenn Quer beſter reund nickt bei Kuchweilen.
nicht Heiligaßend mit (uch feiern kann /
ſolaßt ihn grefßar Kure Freude teilen
und (toßt im Geite froßlich mit ihm an
Ein Schaumweingruß aus der Heimet wird jedem Freund in der Ferne besfimmt
viel Freude zu Weihnachten machen. Da wissen Sie am Heiligabend: letzt weilt
er dennoch in Gedanken bei uns! Zum Wohle, lieber Junge, guter Freund!
In den Weinhandlungen und Feinkostgeschäften erhalten Sie Schaumwein
zum Preise von RM 2.50, RM 3.—, RM 4.50 (und höher) die ganze Flasche.
Seite 6 — Nr. 332
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 3. Deze
Aus der Ksuab.
Kreisleitung Darmſtadt.
Kreisſchulungsamt.
Arbeitsgemeinſchaft am 4. Dezember 1935. Die am 4.
Dezem=
ber 1935 angeſetzte Arbeitsgemeinſchaft findet im Sitzungsſaal der
Kreisleitung pünktlich 20 Uhr ſtatt. Die Teilnehmer der
bisheri=
gen Lehrgänge der Kreisſchule werden auf dieſe
Arbeitsgemein=
ſchaft hingewieſen und zahlreicher Beſuch empfohlen.
Dienſtgemeinſchaft Nationalſozialiſtiſcher Wirtſchaftsfachleute.
Am Dienstag, den 3. Dezember, Sitzung in der „Krone” um
20.15 Uhr.
Arbeitsdank.
Mitgliedſchaft 6 — Schloßgarten.
Am Mittwoch, den 4. Dezember 1935, pünktlich um 20.15 Uhr,
bei Gaſtwirt Baltes, Liebfrauenſtraße 37 (Ecke Arheilgerſtraße)
findet ein Mitgliederabend der Mitgliedſchaft 6 ſtatt. Erſcheinen
der Arbeitsdankkameraden iſt Pflicht. Ehemalige
Arbeitsdienſt=
kameraden ſind eingeladen.
Mitgliedſchaft 7 — Darmſtadt=Gutenberg.
Einladung an alle ehemaligen Arbeitsdienſtmänner der
Orts=
gruppe Darmſtadt — Gutenberg! Am Mittwoch, den 4. Dezember
1935, findet im Lokal Tod, Dieburgerſtraße, ein
Kameradſchafts=
abend der Mitgliedſchaft Gutenberg ſtatt. Es kommt zum Vortrag:
Vom Arbeitsdienſt — zum Arbeitsdank. Es iſt Pflicht jedes ehem.
Arbeitsdienſtmannes, zu dieſem Abend zu erſcheinen.
Aerzkliche Unkerſuchung Jugendlicher.
Für die Zukunft unſeres Volkes ſind in erſter Linie die Kraft,
die Geſundheit und die Leiſtungen der lebenden wie der
kommen=
den Geſchlechter entſcheidend. Von dieſer Grunderkenntnis
aus=
gehend, ſind alle die Beſtrebungen von Wichtigkeit, die im
Hin=
blick auf das Ziel einer verantwortungsbewußten poſitiven
Raſſen=
pflege eine Aufklärung und Erziehung unſerer Volksgenoſſen zu
einer geſunden Lebensführung betreiben. Darüber hinaus iſt
die ärztliche Ueberwachung, rechtzeitiges Erkennen und
Behandlung etwa beſtehender Schäden bzw. aufgetretener
Krank=
heiten für die Erhaltung der Geſundheit und Leiſtungsfähigkeit
des einzelnen Volksgenoſſen von entſcheidender Bedeutung.
Aus dieſer Erkenntnis heraus führt die
Berufskran=
kenkaſſe der Kaufmannsgehilfen ſeit einer Reihe
von Jahren ſolche Unterſuchungen ihrer Verſicherten
durch, wobei ſie ſich zunächſt einmal auf die Erfaſſung der
er=
werbstätigen Jugendlichen beſchränkt, die durch den Beruf und
krankenkaſſe der weiblichen Angeſtellten die
glei=
chen Unterſuchungen ihrer jugendlichen Verſicherten durchgeführt
werden. Seitens der Berufskrankenkaſſe der Kaufmannsgehilfen
werden alle die Jugendlichen zur Unterſuchung herangezogen, die
Oſtern 1936 das 2. Lehrjahr beginnen, während von der
Berufs=
krankenkaſſe der weiblichen Angeſtellten die Lehrlinge die Oſtern
1936 in das 3. Lehrjahr eintreten, und ferner die weiblichen
An=
geſtellten, die in der Zeit vom 1. Januar bis 31. Dezember 1918
geboren ſind, für dieſe Unterſuchungen vorgeſehen ſind. Dieſe
Unterſuchungen finden in engſter Zuſammenarbeit mit dem
Hauptamt für Volksgeſundheit der NSDAP. ſtatt und ſollen mit
dazu dienen, durch vorbeugende Maßnahmen Geſundheit und
Ar=
beitsfähigkeit zu ſichern, zu erhalten und weitmöglichſt zu ſteigern.
Dieſem Zweck dient u. a. auch eine von den beiden Kaſſen
betriebene Jugendheilſtätte „Grünhain” im Erzgebirge, wo für
die bei dieſen Unterſuchungen als erholungsbedürftig befundenen
Jugendlichen die Möglichkeit beſteht, bei nur geringen Koſten
ihrem Körper die nötige Widerſtandskraft und Hebung ihrer
beruflichen Leiſtungsfähigkeit zu verſchaffen.
Stadt Darmſtadt.
Betr.: Lebensmittelopferring (Pfundſammlung).
In der Zeit von Montag, den 2. Dezember, bis einſchließlich
Donnerstag, den 5. Dezember 1935 werden in ſämtlichen
Orts=
gruppen des Amtes für Volkswohlfahrt Darmſtadt=Stadt die
Naturalbeiträge des Lebensmittelopferringes (Pfundſammlung)
eingezogen. Die Mitglieder werden gebeten, den Beitrag zur
Ab=
holung bereitzuhalten.
RBG. 13, Freie Berufe. — Fachſchaft Volkspflegerinnen.
Morgen Mittwoch, 4. Dez., nachm. 18.45 Uhr im Saale
Rheinſtraße 14 II Fachſchaftsſitzung der Fachſchaft „
Volkspflege=
rinnen” Herr Dr. Tröſchler von der Landesverſicherungsanſtalt
ſpricht über „Geſundheitsfürſorge der
Sozialver=
ſicherungsträger‟. Die den perſönlichen Einladungen
bei=
gegebenen Betriebsfragebogen ſind ausgefüllt abzuliefern.
Erſchei=
nen iſt Pflicht.
die Deutſche Arbeitsfront
RBG. Handwerk.
Die Ortsbetriebsgemeinſchaftswalter werden erſucht, bis
ſpä=
teſtens 3. Dezember alle Betriebsfragebogen Handwerk bei der
Dienſtſtelle der Kreisbetriebsgemeinſchaft, Bismarckſtraße 19
Zim=
mer 24, abzugeben. Bis zu dieſem Zeitpunkt müſſen alle
Frage=
bogen in unſerem Beſitz ſein, da dieſe an dieſem Tage an den Gau
weitergeleitet werden müſſen.
RBG 13, Freie Berufe. Fachſchaft „Volkspflegerinnen”
Wir machen die Mitglieder der Fachſchaft Volkspflegerinnen”
wiederholt auf den für Mittwoch, den 4. Dezember 1935, 18.45 Uhr,
im Hauſe Rheinſtraße 14, II., angeſetzten Fachſchaftsabend
auf=
merkſam. Es ſpricht Dr. Tröſcher (Landes=Verſ.=Anſt.) über „
Ge=
ſundheitsfürſorge der Sozial=Verſicherungsträger‟ Die den
per=
ſönlichen Einladungen beigegebenen Betriebsfragebogen ſind an dem
Fachſchaftsabend ausgefüllt abzugeben. Wir machen den
Mitglie=
dern die Teilnahme an dieſem Abend zur Pflicht!
NS-Gemeinſchaft „Kraft durch Freude‟
Achtung! Orts= und Betriebswarte.
Die ſäumigen Orts= und Betriebswarte werden an die
um=
gehende Einreichung nachſtehender Meldungen erinnert:
1. Perſonalfragebogen ſämtlicher Amtswarte.
2. Wirtſchaftliche Betreuung (Reiſen, Wandern, Urlaub).
Die Orts= und Betriebswarte ſorgen dafür, daß die noch
aus=
ſtehenden Meldungen bzw. Fragebogen nunmehr unverzüglich bei
der Kreisdienſtſtelle eingereicht werden.
Volksmiete!
Gruppe I: 3. Vorſtellung „Gärtnerin aus Liebe‟ (Ortsgruppe
Rheintor) am 6. Dezember im Kleinen Haus.
Gruppe II: 3. Vorſtellung „Waffenſchmied” am 5. Dezember
im Kleinen Haus (Ortsgruppen Maintor, Beſſungen, Gervinus,
Schloßgarten. Eberſtadt, Ober=Ramſtadt. Nieder=Ramſtadt,
OH. I, Mitte, Goebel. Roeder, Städt. Betriebe, RAW. I,
Flie=
gerlandesgruppe.
Die einzelnen Mieter holen ihre Karten jeweils auf der für
ſie beſtimmten Ortsgruppe ab. (Ortsgruppe Rheintor: Mittwoch
abend von 18—20 Uhr, Eliſabethenſtraße 54.)
KdF.=Sportprogramm des Tages.
Heute Dienstag finden ſtatt; Fröhliche Gymnaſtik u.
Spiele, für Frauen, Goetheſchule, Viktoriaſtraße 31, von 20
bis 21 Uhr. Leibesübungen für Aeltere nur für
Frauen, Eliſabethenſchule, Sandſtraße 12, von 20—21 Uhr,
Leich=
tes Geräteturnen, für Männer und Frauen, Hausw.
Be=
rufsſchule, Lagerhausſtr. 7 von 20—21 Uhr. Ski=
Gymna=
ſtik, für Manner und Frauen, Turnhalle, Soderſtr. 30, von
19.30—20.30 Uhr.
Hausfrauenbund. Es wird auf die am Mittwoch, 4. Dez.,
abends, im Muſikvereinsſaal, Wilhelm=Gläſſing=Straße,
ſtattfin=
dende Mitgliederhauptverſammlung erinnert. Die
Mitglieder werden wegen der Wichtigkeit der Tagesordnung um
recht zahlreiches Erſcheinen gebeten.
Jun einten Mule
Waſſerſegelflugverſuch
MtveinschiepPnasteng
Auf dem Bodenſee führt man
ge=
genwärtig neuartige Verſuche mit
einem Waſſerſegelflugzeug durch, das
von Hans Jacobs konſtruiert wurde.
Dieſes Waſſerflugzeug D=Seeadler des
Deutſchen Forſchungsinſtituts für
Segelflug in Darmſtadt iſt ein
frei=
tragender Schulterdecker von 17,3 Mtr.
Spannweite. Die Flügel ſind ſtark
geknickt, damit ſie möglichſt hoch über
der Waſſeroberfläche liegen. Ferner
befinden ſich an den Seiten
Stütz=
ſchwimmer. Die bisher
durchgeführ=
ten Waſſerſchleppverſuche waren die
erſten, die bisher gemacht wurden,
und haben einen ſchönen
Anfangs=
erfolg zu verzeichnen. Man ſieht hier
das Waſſerflugzeug D=Seeadler, das
von Hanna Reitſch und Sepp Gertis
geflogen wird.
(Scherl=Bilderdienſt=M.)
Tal=Chriſkenkum.
Der Heſſiſche Diakonieverein hielt ſeine
Mitglieder=
verſammlung in ſeinem Heimathaus Darmſtadt, Freiligrathſtr. 8,
ab. Herr Oberkirchenrat Dr. Horre begrüßte im Namen
des Verwaltungsausſchuſſes die erſchienenen Mitglieder,
Schwe=
ſtern und Freunde. Herr Pfarrer Guyot eröffnete darauf
die Tagung mit einer Morgenfeier, der die ſchöne Stelle aus dem
2. Korintherbrief, Kapitel 4, Vers 13—18, zugrunde lag: „Weil
wir glauben, darum reden und handeln wir auch. All unſer Tun
und Wirken kommt aus dem Glauben. Deshalb verzagen wir nicht
und werden nicht mutlos, trotz aller Hinderniſſe und
Schwierig=
keiten. Mögen unſere außeren Formen zerbrechen, innerlich
ge=
winnen wir doch von Tag zu Tag ſtets neue Kraft. Wir ſehen ja
nicht nur auf das Aeußere, ſondern ſchauen geiſtig das Unſichtbare,
das Ewige, das hinter den äußeren Erſcheinungen der Dinge
wirkt und lebt. Daraus ziehen wir immer von neuem Kraft.
Un=
ſer Vertrauen auf die göttliche Vorſehung iſt unerſchütterlich.”
Nach der Morgenfeier, die von erleſenen kleinen Orgelſtücken von
Bach und Händel umrahmt war, begann die geſchäftliche Sitzung.
Im Jahresbericht gab Pfarrer Guyot ein Bild der Geſchichte des
Diakonievereins im Laufe des letzten Jahres. Zuſammenfaſſend
kann geſagt werden, daß der Diakonieverein trotz aller
Schwierig=
keiten, die ſich aus der Lage ergaben, ſich überall gut behauptet
hat. Die Arbeit, wie ſie der Diakonieverein treibt, kann in
unſe=
rem Volk heute nicht mehr entbehrt werden. Deshalb ergeht
im=
mer von Neuem die dringende Mahnung an alle Freunde und
Mitglieder, zum gemeinſamen Werk zuſammenzuſtehen. —
Rech=
nung und Voranſchlag wurden ebenfalls vorgetragen und von der
Mitgliederverſammlung genehmigt. — Da Herr
Oberkirchen=
rat Dr. Müller ſeinen angekündigten Vortrag infolge ſeiner
Berufung in den neu gebildeten Landeskirchenrat der Kirche
Naſſau=Heſſen abſagen mußte, hielt, Herr Pfarrer Guyot
einen Vortrag über das Theia: „Recht und Aufgabe evangeliſcher
Diakonie in unſerer Zeit‟. Er ging dabei aus von einem Wort
des Reichsminiſters Kerrl über das Chriſtentum der Tat und
zeigte, wie die evangeliſche Diakonie aus dem chriſtlichen Glauben
erwächſt. Glaube und Liebe ſind nach evangeliſcher Ueberzeugung
unlösbar miteinander verbunden. Es ſind nicht zwei geſonderte
Funktionen unſerer Seele, ſondern nur zwei Seiten derſelben
Sache. Unter „Glaube” verſtehen wir die dem Göttlichen
zuge=
wandte, unter „Liebe” die dem Menſchlichen zugewandte Seite
unſerer Religion. Im „Glauben” nehmen wir die Gaben Gottes
auf und an, in der „Liebe” teilen wir ſie anderen Menſchen mit.
Tatchriſtentum iſt mit anderen Worten Verkündigung der frohen
Botſchaft im Dienſt der Liebe. Wir wiſſen, daß wir eine
unauf=
gebbare Pflicht unſeren Volksgenoſſen gegenüber haben, rechte
Diakonie zu treiben. — Zugleich mit der Mitgliederverſammlung
fand auch die Eröffnung des neuen Lehrganges der Staatlich
an=
erkannten Frauenſchule für Volkspflege, die der
Dia=
konieverein ſeit vielen Jahren unterhält, ſtatt.
Groß der Empfang — — berrlich der Hang!
Mörting-Fadio
Großausgaben des Winterhilfswerkes! In dieſen Tagen
wurden von der Kreisführung des WHW. in der Stadt Darmſtadt
ausgegeben: 6000 Zentner Kartoffel, 10 000 Pfund friſche Seefiſche,
30 000 Stück Handkäſe, 15 000 Kleidungsſtücke. In dieſen Zahlen
findet der große Erfolg all der ſeither erwieſenen Opferfreude und
Tatbereitſchaft unſerer Volksgenoſſen ſichtbaren Ausdruck.
Spen=
den= und Sammlungsergebniſſe werden in die Tat umgeſetzt, um
unſeren Betreuten in ihrem täglichen Kampfe gegen unverſchuldete
Not und Elend zu helfen. Dieſe Zahlen mahnen aber gleichzeitig,
nicht zu ruhen und zu raſten in dem Beſtreben der Beſſerung der
Lebenshaltung unſerer notleidenden Volksgenoſſen.
— Zum Adventsbeginn vereinigte ſich am Sonntag die
Beſ=
ſunger Petrusgemeinde in einer ſchlichten Feier, die den
großen Saal des Gemeindehauſes bis auf den letzten Platz gefüllt
ſah. Im Mittelpunkt ſtand die Anſprache von Pfarrer Erich Meyer
(Frankfurt): In der Adventszeit begegnen ſich Erwartung und
Erfüllung, und dieſes Beieinander von Werden und Sein, von
Beſtand und immerwährendem Aufbruch ward in einem großen
geſchichtlichen Rückblick auch als tiefbezeichnend für den Lebensweg
des deutſchen Volkes aufgewieſen. Pfarrer Weiß leitete den Abend
und gab ihm das Gepräge einer herzhaften Familienfeier, in der
ſich Ernſt und Fröhlichkeit auf gute deutſche Art zuſammenfanden.
Lebhafte Anteilnahme erregte insbeſondere ſein Bericht über die
jüngſten Dokumentenfunde im Turmknauf der Petruskirche. Alte
Geſchoßeinſchläge hatten im Lauf von Jahrzehnten ſtarke
Beſchä=
digungen an Dach und Turmgebälk zur Folge gehabt. Bei den
Wiederherſtellungsarbeiten ſtieß man jetzt auf einen Bleibehälter
mit den erwähnten Dokumenten, die wichtige Aufſchlüſſe über die
Beſſunger Gemeindegeſchichte uſw. brachten. — Pfarrer Weber
be=
ſchloß den Abend mit einer kurzen Andacht; betrachtet wurde die
Verſchlungenheit des Menſchen in den furchtbaren Wirbel von
Ge=
burt und Tod, in den allein mit Jeſus Chriſtus ein „Licht von
oben” hereinſtrahlt. — Zwiſchen den Anſprachen ſtand verbindend
und beſchwingend die Muſik. Eine Chor= und Orcheſtergruppe der
Städtiſchen Akademie ſpielte unter Frl. Mettes Leitung Bach
und Mozart, der Kirchenchor unter Leitung von Lehrer Ströſinger
ſang Adventslieder. Es war eine gehaltvolle Feierſtunde, die
die Herzen und Geiſter von mancher Seite her bedeutſam anſprach.
— Die Ortsgruppe Darmſtadt der Reichsvereinigung ehem.
Kriegsgefangener, e. V., hat für Donnerstag, den 5. d. M., im
Vereinslokal, Handelshof, bei Kam. Biſchoff, ein beſonderes
Tref=
fen der Kameraden mit Frauen angeſetzt. Bei dieſer Gelegenheit
wird eine Ueberraſchung geboten werden. — Die übliche
Monats=
verſammung findet am Samstag, 21. Dezember, ſtatt, wobei über
die am 30. November ſtattgefundene Gauarbeitstagung in
Frank=
furt a. M. berichtet wird. Die Weihnachtsfeier findet im kleinen
Nahmen am 29. Dezember ſtatt.
— Zweiter Lehrgang über Rundfunktechnik. Der gute Beſuch
des Lehrganges „Rundfunktechnik I” (für Anfänger) hat gezeigt,
wie groß das Intereſſe iſt, das dieſen Fragen entgegengebracht
wird. Wir weiſen deshalb auf den am Mittwoch, 4. Dez.,
20.15 Uhr, in der Kreisfunkſtelle, Luiſenſtraße 36, beginnenden
Lehrgang „Rundfunktechnik II” für Fortgeſchrittene hin. (Aus
dem Inhalt: Empfängerprobleme Durchſprechen verſchiedener
Empfängertypen, Ein=, Zwei= und Mehrkreiſer Reflexſchaltungen
und Ueberlagerungsempfang, konſtruktive Feinheiten beim
Auf=
bau, Richtſtrahler, Kurzwellen, Fernſehen.) Die Lehrgänge ſind
mit praktiſchen Vorführungen verbunden und werden auch dem
Baſtler viel Lehrreiches bieten. Anmeldung am erſten
Kurſus=
abend.
Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. In mehr als ſechsſtündiger Sitzung verhan
Schöffengericht am Montag gegen den 25jährig
Benedikt Rodach aus Fürth. Rodach wird beſch
15. September d. J. in ſeiner Predigt während des
ſtaatsfeindliche Aeußerungen getan zu haben. In au
lich leidenſchaftlicher Art legte der junge Angeklagte
aus. Er habe gar nicht daran gedacht, irgendwelche
Aeußerungen zu tun. Er ſei ein vollkommen unpolitiſch
ihm ſei es lediglich darauf angekommen, die Chriſtus
brandmarken, die Kinder des Satans denen ſein
einziger Kampf gelte. Sein letzter Wert ſe, ihm na
führte er aus, Gott, und das Vaterland ſtehe an vorleß
Die Kirche als Braut Chriſti und der Papſt als (
Chriſti ſtehen natürlich für ihn als katholiſcher Pr
allem. Daß er den Frieden irgendwie geſtört habe,
ganz entſchieden. Der ſei ſchon längſt geſtört geweſen
unglaublichen Angriffe der verſchiedenen Lehrer gegen
Angeklagte trägt ſich durch ſein Betragen — wie er
Staatsanwalt, dem Vorſitzenden und den Zeugen ins W
etliche Warnungen des Vorſitzenden und ſchließlich
nungsſtrafe von 10 Mark ein. Der Staatsanw/
in ſeinem Plädoyer, daß es ſich hier lediglich um die ErAu die
der ganz weltlichen Frage drehe, ob ein deutſcher 2
unter Mißbrauch ſeiner prieſterlichen Gewalt andere
ſen aufzuhetzen verſuche gegen den Staat. Die Zeugen
wandfrei ausgeſagt, daß durch die Predigt des Angek)
Gemeinde erregt geweſen ſei, und keineswegs etwa bert
der Angeklagte behauptet. Der Staat könne es ſich nick
laſſen, daß Volksteile durch derartige Predigten in ih
ben an den nationalſozialiſtiſchen Staat erſchüttert wü
Richter ſagt in der Urteilsbegründung, daß man
langen Ausführungen des Angeklagten dieſen recht gri
nen gelernt habe. Der Angeklagte habe es ganz ausd
gelehnt, ein Mitglied der deutſchen Volksgemeinſchaft
dem er z. B. auch ausdrücklich betonte, daß ein getauff
ihm näher ſtehe als ſein eigener Bruder, der nicht g
Er habe wortwörtlich geſagt: Ich habe nichts anderes
die Erregung aufgegriffen; es habe ihm alſo gar nich!
legen, Ruhe in den Ort zu bringen, ſondern er habe it
ziehung Stimmung gemacht, wie er ſich ja auch in der
verhandlung als Märtyrer für ſeinen Glauben hinſten
Gericht verurteilt den Angeklagten wegen Vergehens gu
StGB. zu einer Gefängnisſtrafe von ſechs 7
ſiche
— Die Ortsgruppe Darmſtadt der Gedok veranſo
Samstag ihre Adventsfeier. Mitglieder und Gäſte, di
erſchienen waren, wurden durch ein erwähltes Progya
lich erfreut. Zu Beginn der Feier kam ein Konzert
mann zu Gehör, das von den Damen A. Delp. Ten
und Harnier mit eindrucksvoller Meiſterung ſeiner
Schönheit geſpielt wurde. Frau Klara Reifenrath=He
dann mit wohlklingender Altſtimme drei Marienlieder
voiſier. Zur Abwechſelung im muſikaliſchen Programrn
thea Hollatz aus eigenen Arbeiten eine in ihrer Schl/
ſprechende Weihnachtserzählung aus dem Odenwald.
ders ſchöne Zugabe ſchenkte Anni Delp anſchließend miſ
barer Einfühlung und Wiedergabe Air von Bac,
Schnitzler in vornehmer Anpaſſung auf dem Flüge
Dieſem Soloſtück folgte die Arie aus der Kantate N.
Bach, von den Damen A. Delp, Reiſenrath=Herber un)
in vollendetem Zuſammenklang geſungen und geſpielt.
ſchluß der ſinnigen Feier ſang der jugendliche Chor
bethenſchule unter beachtenswerter Führung von H.
einige Weihnachtslieder. Dem fröhlichen Zuſammenſi
noch eine Verloſung aus der reichhaltigen Weihnachtsu
der Gedok geſchmackvolle kunſtgewerbliche Arbeiten u.
zur Verteilung.
— Die Fachſchaft für deutſche Schäferhunde, Krei=
Darmſtadt, veranſtaltete am Sonntag eine Zucht=, Schu
anlagungsprüfung. Trotz ſtrömenden Regens leiſteten
in Spurenarbeit, Gehorſamsübungen und Schutzdienk
ſtaunliches, ſo daß die Hunde des Herrn Dr. Sachs, E
E. Achen Darmſtadt, und Wachtmeiſter Hahn, Di
der Höchſtnote „vorzüglich” bewertet werden konnten.
ter fungierte Herr Otto Fiſcher. Dotzheim bei Wies
Leitung hatte Frl. L. Dofflein, Darmſtadt.
* In der Arheilger Straße 85 brach geſtern abend
brand aus, der von der Feuerwehr in aller Kürze ge
den konnte.
Was die Lichtſpieltheater bringen.
— Das Union=Theater zeigt einen ſpannenden Kri
„Ich war Jack Mortimer” mit Adolf Wohlbräu
luiſe Claudius, Sybille Schmitz, Eugen Klöpfer, H3
brand.
— Die Helia=Lichtſpiele bringen ein köſtliches Le4
viel Humor und Echtheit „Es geſchah in eine
mit Clark Gable, Claudette Colbert.
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen nur noch wenige —
wundervollen Muſikfilm „Liebesträume” mit H.‟
ker, Olga Tſchechowa, Erika Dannhoff. Jugendliche
laſſen.
— Belida zeigt nur noch heute und morgen Viktor
Käthe von Nagy in dem Luſtſpiel der Ufa „De
Baron Neuhaus” mit Chriſtl. Mardeyn und HE
— Reſi=Theater zeigt heute letztmalig „Der Vog
ler” mit Wolf Albach=Retty, Marie Andergaſt. Geou,
der, Lil Dagover. Jugenliche haben Zutritt.
Vereins= und lokale Beranſtalkungex
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Reichsbund ehem. Militärmuſiker e.
findet Monatsverſammlung mit anſchließendem tam."
lichem Zuſammenſein bei R. Dörr, Eliſabethenſtraße, ſa
reicher Beſuch wird erwartet.
Barbarafeier. Die heſſiſchen Artilleriſten und
artilleriſten der Vereinigung Generalfeldzeugmeiſle.
Darmſtadt, feiern gemeinſam den Namenstag der Sc"
der Artillerie am 7 Dezember abends 8 U9
Woogsturnhalle. Ein Tag, an dem alle eheme
tilleriſten beſonders gern an ihre Dienſtzeit zurückdente.e
Barbarafeier. In faſt allen größeren Städten pflege‟
ſchaftliche Vereinigungen ehemaliger Artilleriſten die
ihrer Waffen in dem Feſt ihrer Schutzpatronin. Keill *
Artilleriſt darf deshalb bei dieſer Feier fehlen. Die 30c
ſind miteingeladen.
g. 3. Dezember 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus Heſſen.
Warum Luftſchub auf dem Lande?
Nr. 332 — Seite 7
kommt dem Gegner im Kriegsfall darauf an, mit Hilfe
„Sernen Militär=Flugzeuge die ſeeliſche Widerſtandskraft
s möglichſt bald zu brechen.
dieſem Zwecke wird er nicht nur Angriffe auf die
dicht=
um Großſtädte, ihre induſtriellen Anlagen und
Verkehrs=
rurchführen, ſondern auch das flache Land heimſuchen.
ſe Angriffe auf die Dörfer werden den Zweck verfolgen.
ichrungsgrundlage des Volkes durch Vernichtung von
Futter= und Viehbeſtänden zu gefährden.
05 dieſe Methoden eines zukünftigen Krieges muß ſich
evölkerung daher frühzeitig einſtellen.
er Reichsluftſchutzbund ſorgt nicht nur in der Stadt,
ſon=
auf dem Lande für Aufklärung. Meldet Euch deshalb
gied am! Nehmt teil an den praktiſchen Ausbildungs=
Reichsluftſchutzbundes!
bßtiesheim, 30. Nov. Reichsluftſchutzbund. Die
egruppe rüſtet zu einer großen Kundgebung, die am 7.
ds. Js. im Saale „Zum grünen Laub” ſtattfinden wird.
ptenführer Dr. Seidel wird über die Schickſalsfragen des
rechen. Die Kundgebung wird von Darbietungen der
ver Sängerſchaft, Turnerinnen ſowie Sologeſängen um=
Rden. Die Veranſtaltung hat die volle Unterſtützung der
jenleitung der NSDAP. gefunden. — „Flora”
preisgekrönt. Auf der Reichsverbands=
Stutenprä=
die Mitte der Woche an zwei Tagen in Frankfurt ſtatt=
Gei der die beſten Pferde aus allen Teilen der
Landes=
ſaft Heſſen=Naſſau vorgeführt wuvden, konnte auch die
be=
draune Stute „Flora, von Heinrich Ludwig 2. von hier,
kürzlich als Siegerpferd hervorging, mit dem 1b=Preis
aſſe ausgezeichnet werden. Die Stute ſtammt bekanntlich
Zuchthengſt „Cato ab. Dies bedeutet eine
anerkennens=
u zeichnung für die hieſige Pferdezucht.
Ffungſtadt, 2. Dez. Pfungſtädter Künſtler aus=
Vor etlichen Mowaten konnten wir melden, daß der
ſte Enwwurf zum Reichsbankneubau in Berlin von
Pro=
ſter Grund=Düſſeldorf angenommen worden war. Nunmehr
Fovum zum Gedächtnis an den Freiheitskämpfer Albert
ſſageter in der Golzheimer Heide errichtet und der
Ent=
mit ebenfalls von ihm. Profeſſor Peter Grund iſt ein ge=
Pfungſtädter und war in den letzten Vorkriegsjahren in
rikreiſen (Fußball) kein Unbekannter.
tEberſtadt, 2. Dez. Rheiniſcher Abend. Anläßlich des
ſtgen Beſtehens der Kd.F.=Organiſation ſſand in der
ſe ein rheiniſcher Abend mit Tanz ſtatt, der
zahlreichen Zuſpruchs erfreute. Der Saal war mit
duf=
annengrun und bunten Bändern entſprechend geſchmückt.
ſirges Faß köſtlichen Rheinweins ſtand als Symbol des
Em Saale, drei Küfer in Berufskleidung ſtanden an der
ſeund Mädels in rheiniſcher Tracht bedienten die Gäſte.
hließliä ᛋüikkapellen ſpielten abwechſelnd rheiniſche Lieder und
tsannaſawiſchen ſorgten noch zwei Humoriſten für die nötige
um die Eprg, die denn auch bald hoch ging und in allgemeinem
eutſcher Iſn ihren Höhepunkt erreichte.
Woert 24Njeder=Ramſtadt, 30. Nov. Bautätigkeit. Die im
Zeuger
des Aleſes Jahres in hieſiger Gemeinde zu beobachtende rege
etwa zrut..t ſcheint ſich auch im kommenden Jahre fortzuſetzen.
es ſich /3 laufen Baugeſuche zur Erbauung neuer Häuſer fürs
ten in ᛋ— Frühjahr ein und die Nachfrage nach Bauplätzen läßt
ttert „9 reßen, daß eine Reihe weiterer Wohnungsneubauten
er=
dden. Trotz der vielen Wohnungen, die in der letzten Zeit
echt gihü wurden, iſt die Wohnungsnot in hieſiger Gemeinde
och groß. Es mangelt an kleineren Wohnungen haupt=
Der Wohnungsmangel iſt in der Hauptſache darauf
zu=
ſiren, daß auf jede frei werdende Wohnung ſich ſofort eine
Ehl Bewerber aus der nahen Stadt ſtürzen. Leerſtehende
den hat es hierorts in der Nachkriegszeit noch nicht
gege=
bes wird auch noch geraume Zeit dauern, bis der Bedarf
ſungen einigermaßen gedeckt iſt.
Traiſa, 2. Dez. Sängerehrung. Am Samstag ver=
Eder Geſangverein „Sängerluſt” einen Familienabend mit
der langjährigen Mitglieder. Der Vereinsvorſitzende
echs) indt begrüßte die zahlreich Erſchienenen, insbeſondere
Aertretenden Gauführer vom Sängerbund, Herrn Schul=
Darmſtadt, ſowie die Gäſte von Darmſtadt. Nach einigen
torgetragenen Chören nahm dann Herr Born die Ehrung
Aare für 25jährige treue Tätigkeit innerhalb des Ver=
Er ſprach eingangs von der beſonderen Liebe, die ihn
engverein Sängerluſt zieht, da es doch ſein erſter Verein
leiter war, mit dem er jahrelang frohe und arbeits=
Enden verbrachte. Für 25 Jahre Sängertätigkeit konnte er
en Vorſitzenden des Vereins, Herrn Adam Reitz, ſowie
en H. Maſer und K. Gretel auszeichnen und für
ebenſo=
t konnten Frau Gernandt, die Witwe des langjährigen
men und Mutter des heutigen Vereinsvorſitzenden, ſowie
an Ad. Roßwann und Ph. Göckel als unterſtützende
Mit=
usgezeichnet werden. Herr Born ermahnte alle
An=
den Verein und die deutſche Sängerſache als Kulturſtätte
Ahen Liedes zu unterſtützen und mit fördern zu helfen,
Nſo, wie es gerade bei der Familie Gernandt der Fall
ge Einzelvorträge und die des geſamten Chors unter
hing des Herrn Herfurth ernteten reichen Beifall.
Oher=Ramſtadt, 30. Nov. Reichsluftſchutzbund.
Aag begann im Saal von Kam. Jakob Widerſchein der
Alungslehrgang der hieſigen Gemeindegruppe des
Reichs=
htundes. Die Beſuchsziffer war eine recht gute zu nennen.
die Amtsträger, Blockwarte, Blockwarteſtellvertreter und
hrſchaft ziemlich vollzählig vertreten. Von der
Orts=
armſtadt des R. L. B. war Schulungsleiter Kam. Nod=
Kreisfeuerwehrinſpektor Kam. Karpfinger anweſend.
Begrüßung und einem kurzen Hinweis auf die Bedeutung
ſchutzes durch den Gemeindegruppenführer Kam. Volk,
Em. Nodnagel die Kameradinnen und Kameraden in den
ein. Man erfuhr, wie ſich der Luftſchutzdienſt gliedert
n, Karpfinger ſprach über den Brand, ſeine Urſachen, ſein
Eid ſeine Bekämpfung. Als dritter Redner hielt Kam.
erger einen anſchaulichen Vortrag über die moderne
und ihre Angriffsmittel. Er bot einen geſchichtlichen
über die Entwicklung der Waffen vom primitiven
bis zur modernen Luftwaffe. Kommenden Donnerstag
hühleichen Lokal und zur ſelben Zeit weitergeſchult.
Fuorf, 2. Dez. Aus baupolizeilichen Gründen wurde die
Ades Kreuzes von der Kirchturmſpitze angeordnet, die jetzt
omen wurde. Ein Sicherheitsgerüſt wurde an der Turm=
Hieſigen Zimmerleuten meiſterhaft angebracht. Von
äruh bis abends ſtanden Gruppen von Menſchen an der
Id bewunderten die Kühnheit der an der Turmſpitze
en Handwerker. Dachdecker Georg Kreuzer holte den
7 der Spitze des bereits bedenklich ſchief hängenden
erunter. Doch den Höhepunkt bildete die Abnahme des
Minuten größter Spannung vergingen, bis das Kreuz
mm. Das Kreuz iſt 3,60 Meter hoch. 2,50 Meter breit
etwa 4 Zentner. Der Wetterhahn hat eine Höhe von
eEer.
Fb. Groß=Zimmern, 2. Dez. Im Saale „Zum kühlen Grund”
in Reinheim fand die Generalverſammlung der
Friſeur=Innung des Kreiſes Dieburg ſtatt,
ver=
bunden mit der Ausgabe der Handwerkerkarten und Ueberreichung
der Geſellenbriefe. Obermeiſter Katzenberger dankte in ſeiner
Begrußungsanſprache den Kollegen für ihr zahlreiches Erſcheinen
und überbrachte die Grüße des Bezirks=Innungsmeiſters Weidner=
Frankfurt, ſowie vom Kreishandwerkermeiſter Wießner=Groß=
Umſtadt. In längerer Ausführung gab der Obermeiſter dann ein
Bild über den Zweck und Ziel der Innung und hob dabei beſon=
ders hervor, daß jeder Kollege es beherzigt zum Wohle des
ge=
ſamten Berufsſtandes. „Jeder muß ſich bewußt ſein, daß er
ge=
rade in der heutigen Zeit der Innung gegenüber ſeine Pflicht
voll und ganz zu erfüllen hat, ſei dies in Beitragszahlung oder
Verſammlungsbeſuch, denn er als Obermeiſter iſt ſeiner vorgeſetz=
tm Behörde dafür verantwortlich, daß ein jeder Kollege in ſeinem
Berufe treu ſeine Pflicht erfüllt. Nur eine gegenſeitige
Zuſam=
menarbeit im Sinne der Volksgemeinſchaft führt zu einem vollen
Erfolg. Wenn es gilt für die Innung bzw. den Berufsſtand
zu leiſten und es geht der Ruf an die Kollegen zur Mitarbeit,
dann muß ein jeder ſeine Kraft und Wiſſen zur Verfügung ſtellen,
dieſes gilt auch beſonders den Nebenberufsfriſeuren, denn auch
ſie bekommen gleiche Rechte zugeſprochen wie die anderen und
haben ſomit auch die gleichen Pflichten. Die Innung iſt nicht als
ein beſtehender Verein zu betrachten, ſondern als Träger des
Handwerks. Was in bezug auf Bedienung heute von dem deutſchen
Friſeur verlangt wird, konnte der Kollege ſehen, der an der
Großveranſtaltung in Mainz, Bez.=Stelle Heſſen, teilnahm. Bei
dem dortigen Schaufriſieren war die Innung Dieburg würdig
ver=
treten durch die Kollegen Franz Katzenberger ſen, und jun. ſowie
Daum, Reinheim. Die Volksgeſundheit ſteht in unſerem neuen
Deutſchland mit im Vordergrund und deshalb geht es nicht an, daß
nur 20 Prozent aller Friſeure mit der Körperpflege vertraut
ſind. Jedem in unſerer Innung iſt die Gelegenheit geboten, für
wenig Mittel dieſes alles zu erlernen in den Fachkurſen der
Innung. Unſere Nachkommen ſollen einſt ein geſundes deutſches
Handwerk übernehmen. Es erfolgte die Ueberreichung der
Ge=
ſellenbriefe an 10 Kollegen, die auf Grund der neuen
Beſtim=
mungen zum Schutze des Handwerks ihre Geſellenprüfung machen
müſſen. Die fachliche Ausbildung dieſer Kollegen für die
Arbei=
ten der Geſellenprüfung hatte Franz Katzenberger ſen
übernom=
men. Friſeurprüfungsmeiſter Süß, Frankfurt, welcher im
Auf=
trage des Landesverbandes die Arbeiten der Geſellen abnahm,
be=
tonte, daß es eine Freude für ihn wäre, bekannt zu geben, daß
die 10 Prüflinge alle mit der Note „ſehr gut” ihre Arbeiten
voll=
bracht hätten. Zum Schluſſe wurden 132 Harwerkerkarten durch
den Obermeiſter überreicht. Ihre Karte erhielten nur die Kollegen,
die voll und ganz ihre Beiträge gezahlt hatten. Der Obermeiſter
dankte ſeinen treuen Mitarbeitern, zu denen beſonders Kollege
Altmann, Groß=Zimmern, und nicht zuletzt Kaſſewart Daum,
Reinheim, zählt. Kollege Daum führt das ſchwere Amt ſtets in
vorbildlicher Weiſe und beſter Ordnung.
Eb. Groß=Zimmern, 2. Dez. Heute hat in dem hieſigen
Ge=
meindewald die Holzhauerei begonnen und konnte dadurch für
inige Wochen wieder eine große Zahl von Volksgenoſſen in
Ar=
beit gebracht werden.
k. Dieburg. 2. Dez. NSDAP., Amt für
Volkswohl=
fahrt. Geſtern fand im „Mainzer Hof” ein Kreis=
Mitglieder=
appell der NS.=Volkswohlfahrt ſtatt. Es ſprachen hierbei ein
Vertreter der Gauamtsleitung ſowie der Kreisleiter. In dieſer
Verſammlung wurden etwa 250 Mitgliedskarten an Mitglieder
der NSV. in der Kreisſtadt ausgehändigt. Am Anfang des
drit=
ten Winterhilfswerks ſtehend, war dieſer erſte Kreisappell eine
machtvolle Kundgebung für den Sozialismus der Tat. Die
Ka=
ſelle der SA.=Standarte R/115 trug durch ihre Weiſen zur
Ver=
ſchönerung der Verſammlung weſentlich bei. —
Kamerad=
ſchaftsabend. Die alten 20 SA.=Männer von hier trafen ſich
zu einem Kameradſchaftsabend, in dem hauptſächlich die
poli=
tiſchen Tagesfragen zur Ausſprache ſtanden. Oberſturmführer
Reiß eröffnete den Abend und gab die Richtlinien bekannt für
die weitere Zuſammenarbeit. Auch Kreisleiter Burkart
be=
tonte in ſeiner Anſprache, daß als oberſter Grundſatz für das
künftige Zuſammenarbeiten die alte eiſerne Diſziplin und
Kame=
radſchaft zu halten ſei. — Wirtſchaftsgruppe
Ambu=
lantes Gewerbe. In einer Verſammlung der ambulanten
Gewerbetreibenden von Dieburg und Umgegend im Gaſthaus
Zur Traube” ſprach der Leiter der Bezirksgruppe Heſſen, Pg.
Max Opitz=Frankfurt a. M., über „Die Stellung und Aufgaben
des ambulanten Gewerbes im neuen Reich und die Bedeutung
der Wirtſchaftsgruppe innerhalb der deutſchen Wirtſchaft.”
g. Reinheim, 2. Dez. Zur Verabſchiedung des Wanderpro=
gramms uſw. hatte der Odenwaldklub ſeine Mitglieder für
den Samstag abend ins Klublokal (Stahl) gebeten. In der
ſtatt=
lichen Anzahl von 28 Teilnehmern waren die Wanderer vertreten.
Zunächſt wurde über das gemeinſam mit dem Turn=Verein
ab=
zuhaltende Dekorierungsfeſt beraten und das in Ausſicht
genom=
mene Programm einmal durchgeſprochen. Der Ertrag der
Ver=
anſtaltung wird dem Winterhilfswerk zugeführt. Dann wurde
das Wanderprogramm für 1936 in der vorgeſchlagenen Form
einſtimmig genehmigt. Weiter folgte kurze Ausſprache über die
Pfalzfahrt und in Würdigung der Entfernungsſchwierigkeiten
endgültiger Beſchluß zurückgeſtellt. Rektor Krapp hielt dann einen
kurzen Vortrag über die Vorgeſchichte unſerer Heimat, beſonders
über die Funde bei Groß=Umſtadt und wurden die Ausführungen
mit großer Aufmerkſamkeit und beifällig aufgenommen.
Vor=
ſitzender v. Willich ſchloß mit Dank an Alle die Tagung.
Le. Groß=Umſtadt, 30. Nov. Die Schulgemeindefeier
an der Adolf=Hitler=Oberreal= und Höheren Landwirtſchaftsſchule
und Mädchen=Realſchule fand am Freitag in der Turnhalle, unter
reger Beteiligung der Schüler=Eltern und ſonſtiger Gäſte ſtatt. In
der Begrüßungsanſprache forderte Oberſtudiendirektor Dr. Kern
die Eltern auf, nicht zu verſäumen, ihren Kindern auch eine
muſi=
kaliſche Bildung zu ermöglichen. Das Programm wies im 1. Teil
Hausmuſik, im 2. Teil einen Vortrag von Prof. Dr. Völping über
Sippenforſchung und Schule, im 3. Teil Ausſtellungen von
Sippen=
tafeln, Zeichenarbeiten und Sammlungen der Quinta und im
4. Teil Spiel und Theater auf. Alle Darbietungen wurden
ge=
ſpannt und mit großem Intereſſe verfolgt; ſie fanden allgemeinen
Beifall.
Le Groß=Umſtadt, 2. Dez. Vom 6. bis 8. Dezember findet in
Groß=Umſtadt eine große Kreisgeflügelſchau des Kreiſes Dieburg
in drei Sälen ſtatt. Ueber 800 Tiere ſind bereits aus allen
Kreisorten und Vereinen angemeldet; zahlreiche Ehrenpreiſe
ſtehen zur Verfügung. Außerdem werden auch große
Leiſtungs=
preiſe vergeben; faſt alle Raſſen der Hühner und Zwerge ſowie
Tauben ſind vertreten. Die Eröffnung findet Samstag
nachmit=
tag 1 Uhr ſtatt. Mit der Ausſtellung iſt eine reichhaltige
Tom=
bola verbunden.
As. Erbach, 30. Nov. NS=Frauenſchaft. Frau
Nod=
nagel=Erbach eröffnete den Frauenſchafts=Pflichtabend, zu dem die
Mitglieder ſämtlicher im Frauenwerk zuſammengeſchloſſenen
Ver=
bände und die Vertreter der Innungen erſchienen waren, mit
einem herzlichen Willkommensgruß. Anſchließend ſprach
Ober=
meiſter Pg. Gölz (Unter=Moſſau) über die Weihnachtswerbung
des Handwerks. Der Redner betonte eingangs, daß man wohl
allgemein von der Bedeutung des Handwerks überzeugt ſei und
daß man in allen Kreiſen erkannt habe, daß ein geſunder
Hand=
werkerſtand die Grundbedingungen für den Wiederaufbau
Deutſch=
lands ſei. Deshalb ſei es angebracht, in den Weihnachtswochen
für die Qualitätsarbeit des Handwerks zu werben. Er richtete
einen warmen Appell an ſämtliche Hausfrauen, doch bei ihren
Weihnachtseinkäufen ausſchließlich den Handwerkerſtand zu
berück=
ſichtigen und nicht beim Juden zu kaufen. An Hand einer
um=
faſſenden Zuſammenſtellung machte der Redner Vorſchläge für
handwerklich gefertigte Gegenſtände, die als Weihnachtsgeſchenke
geeignet ſind. Zum Schluß ſprach Frl. Hönn (Beerfelden) über
die Bedeutung der NS=Preſſe.
Tagung der Bergſträßer Verkehrsvereine.
Em. Heppenheim a. d. B., 2. Dez. Der Gebietsreferent für
Odenwald und Bergſtraße im Landesverband Rhein=Main,
Ver=
kehrsdirektor Fiſcher=Darmſtadt, hatte eine Tagung der
Bürger=
meiſter und Verkehrsvereinsleiter der heſſiſchen Bergſtraße in den
Rathausſaal in Heppenheim einberufen, zu der auch der
Ober=
bürgermeiſter von Weinheim erſchienen war. Der Landesverband
Rhein=Main in Frankfurt war durch den ſtellv. Vorſitzenden Thiele
und den Bürovorſteher Karbus vertreten. Auch Stadtrat Dr.
Lingnau=Frankfurt a. M. nahm an der Tagung teil.
Gebiets=
referent Fiſcher begrüßte die Gäſte und ſprach über die Aufgaben
der Verkehrsvereine und Verkehrswerbung. Bei den
Werbemaß=
nahmen unſeres Gebiets ſei vor allem zu berückſichtigen, daß die
Bergſtraße 3 bis 4 Wochen früher als andere Gegenden vom
Fremdenſtrom berührt wurde, und daß durch die Abwanderung
eines großen Teils des Kraftfahrverkehrs nach der Reichsautobahn
die Bedeutung der Bergſtraße als Gebiet ruhevoller Erholung
ge=
wachſen ſei und im neuen Proſpekt hervorgehoben werden könne. Die
Nibelungenſtraße Worms—Würzburg werde der Bergſtraße
eben=
falls neuen Auftrieb geben. Was die Kurtaxe oder eine
gleich=
zuſtellende Abgabe betreffe, die an einzelnen Orten beſteht, ſo
kommt eine ſchematiſche Löſung wegen der Verſchiedenartigkeit der
örtlichen Verhältniſſe nicht in Frage. Vom
Landesverkehrsver=
band werde auf den Unterſchied zwiſchen Kurtaxe und einer
ſo=
genannten Förderungsabgabe aufmerkſam gemacht, die von den
am Fremdenverkehr intereſſierten örtlichen Kreiſen zu erheben
ſei. Auf eine Anfrage wurde mitgeteilt, daß die
Omnibus=
verbindung nach Bensheim mit dem Tag der Eröffnung der
elektriſchen Bahn Darmſtadt-Jugenheim eingeſtellt werde, daß
aber daran gedacht ſei, einen Kreis=Omnäbusverkehr Jugenheim—
ſtadt und die Nibelungenfeier in Worms ſein, die zu einer
Reichs=
feier geſtaltet werde. Zu beiden Veranſtaltungen werden in weitem
Umkreis Unterkunftsmöglichkeiten für die zuſtrömenden Fremden
geſchaffen werden müſſen.
Ci. Erbach, 2. Dez. Adventssfeier für die Alters=
geſtern die hieſigen Altersvetevanen zu einer öffentlichen
Advents=
feier in den Schützenhof zuſammengerufen. Dem Rufe waren
wei=
terhin die politiſche Leitung der NSDAP geſchloſſen und außerdem
weitere Kreiſe der hieſigen Bevölkerung in großer Zahl gefolgt.
Die Führerin der hieſigen Ortsgruppe der NS=Frauenſchaft, Frau
Nodnagel, entbot allen herzlichſten Willkomm, grüßte
be=
ſonders die greiſen Ehrengäſte, dankte ihnen für die in einem
langen Leben geleiſtete treue Arbeit für ihre Familien und
das deutſche Volk, gelobte treue Fürſorge der NS=Frauenſchaft
und wünſchte ihnen allen einen reich geſegneten Lebensabend.
Muſikvorträge, ein Vorſpruch und ein wohlgelungenes Singſpiel,
die der Veranſtaltung ein eindrucksvolles vorweihnachtliches
Ge=
präge gaben, leiteten zur Feſtanſprache des Pfarrers Müller
über, die eine würdige Ehrung für unſere Kreiſe und Greiſinnen
brachte, die Bedeutung des Weihnachtsfeſtes für unſere Zeit
klar herausſtellte und mit dem gemeinſamen Geſange des
Weih=
nachtsliedes: „O du fröhliche, o du ſelige gnadenbringende
Weih=
nachtszeit” abſchloß. Einen weiteren Höhepunkt der Veranſtaltung
bildete die von Lehrer Falter als Nikolaus mit einer Schar
unſerer jüngſten Volksſchüler durchgeführte Beſcherung. Jeder alte
Ehrengaſt erhielt ſeine Flaſche Wein, die unter einer von den
Mitgliedern der Frauenſchaft mit viel Liebe und Kunſtfertigkeit
hergeſtellten Puppe verſteckt war. Unterdeſſen wurde den
Be=
ſchenkten Kaffee und Kuchen gereicht, und Buben und Mädchen
verbreiteten durch beſtens gelungene Spiele, Reigen und Tänze
viel Frohſinn und Freude. Eine reichausgeſtattete Tombola brachte
den meiſten Beſuchern nützliche Gewinne. Der Ortswalter der
NS=Volkswohlfahrt und ſtellvertretende Ortsgruppenleiter Otto
Müller dankte der Frauenſchaft für die wohlgelungene Feier,
die fürſorgliche Betreuung der Alten, die durch freiwillig geſtellte
Kraftwagen zur Feier gebracht und wieder heimgefahren wurden.
würdigte das ſoziale Liebeswerk der Frauenſchaft, mahnte zur
weiteren unermüdlichen Mitarbeit beim Aufbau des Vaterlandes
und huldigte dem Führer durch das freudig aufgenommene
drei=
fache Sieg=Heil.
Bm. Schlierbach, 30. Nov. Am Freitag abend veranſtaltete
die Ortsgruppe Schlierbach der NSDAP., zu deren
Ortsgruppen=
bereich die Orte Seidenbuch, Glattbach, Winkel und Schlierbach
gehören, bei Gaſtwirt Meiſter in Schlierbach eine
Verſamm=
lung, die aus allen Orten gut beſucht war. Nach Eröffnung
durch den Ortsgruppenleiter ergriff, der Redner des Abends, Pg.
Oberbürgermeiſter Bartholomäus von Worms, das Wort.
In klaren, packenden Ausführungen ſprach er über die politiſche
Lage und über mancherlei Tagesfragen. Der packende Vortrag
fand großen Beifall. Das Schlußwort ſprach Ortsgruppenleiter
Pg. Fleiſchmann=Seidenbuch.
Fa. Alsbach a. d. B., 2. Dez. Die NS=Gemeinſchaft „Kraft
durch Freude” veranſtaltete im Saale des „Bergſträßer Hof” einen
Unterhaltungsabend wobei die Hauskapelle der
Ab=
teilung 2/254 des Arbeitsdienſtes ſowie vor allem die Spielſchav
„Oald Benſem” aus Bensheim mitwirkte. Im Mittelpunkt der
mit Muſikſtücken, Geſangs= und mundartlichen Gedichtvorträgen
eingeleiteten Veranſtaltung ſtand der Dialekt=Schwank „Die
Saal=
denzern” des Bensheimer Heimatdichters Joſef Stoll, womit dieſer
ſeitens der Zuhörer reichen verdienten Beifall errang, der nicht
minder den Schauſpielern der Spielſchar galt, die ihrer Aufgabe
vollauf gewachſen waren. Nach dem Unterhaltungsteil fand dann
noch Tanzbeluſtigung ſtatt, der ſich die anweſende Jugend mit Eifer
hingab. — Wie alljährlich ſo fand auch diesmal geſtern wieder
im ev. Gemeindehaus eine Adventsfeier für die Frauen des evang.
Frauenvereins ſtatt.
Am Biebesheim, 29. Nov. Filmvorführung. Von der
NS.=Filmſtelle wurde geſtern abend im Parteilokal der Tonfilm
„Der Schützenkönig” vorgeführt, der allgemeines Intereſſe fand.
Ein luſtiges Beiprogramm umrahmte den Hauptfilm. Der Beſuch
genügte, hätte jedoch beſſer ſein dürfen. — Auf dem Marktplatze
fand heute Freitag vormittag die Ankörung von jungen
Faſeln und Rindern ſtatt, zwecks Eintragung in das
Herd=
buch. Insgeſamt wurden zirka 30 Tiere aufgetrieben.
— Gernsheim a. Rh., 2. Dez. Waſſerſtand des Rheins
am 1. Dezember: — 0,20 Meter, am 2. Dezember: + 0,12 Meter.
Ag. Aus dem Kreis Groß=Gerau, 2. Dez. Groß=Gerau.
Am Samstag fand in der Turnhalle ein großer Jägerappell
ſtatt, an dem faſt ſämtliche Jäger des Kreiſes teilgenommen
haben. Gleichzeitig fand eine Rehgehörnausſtellung aus den
Ab=
ſchüſſen 1934/35, ſtatt, die erkennen ließ, daß in unſerem
wald=
reichen Heimatgebiet in den beiden letzten Jahren recht gute
Ab=
ſchüſſe getätigt werden konnten. — Der Geſangverein,
Lieder=
kranz” feiert ſein 85jähriges Beſtehen. Aus dieſem Anlaß wird
im Dezember ein Feſtkonzert veranſtaltet. — Wallerſtädten.
Im Frühjahre kann der Männergeſangverein „Teutonia”, ſein
130jähriges Beſtehen feiern. Aus dieſem Anlaß wird ein großes
Feſtkonzert veranſtaltet.
Aus Oberheſſen.
Friedberg, 2. Dez. Autozuſammenſtoß. An der
Straßen=
kreuzung zwiſchen Aſſenheim und Nieder=Florſtadt, an der ſich
ſchon wiederholt Verkehrsunfälle ereignet haben, ſtießen zwei
Kraftwagen aus Darmſtadt bzw. Gießen zuſammen. Das
Darm=
ſtädter Auto überſchlug ſich dabei mehrmals und blieb
zertrüm=
mert im Straßengraben liegen. Der einzige Inſaſſe kam mit
einer leichten Verletzung davon.
Seite 8 — Nr. 332
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 8.
Der Führer eröffnete die Deutſchland=Halle mit einer großen Rede.
Die rieſige Deutſchland=Halle auf dem Reichsſportfeld in Berlin wurde mit einer gewaltigen Kundgebung des Gaues Groß=Berlin der NSDAP. feierlich eingeweiht. Der Führer hielt vor 20000
mitgliedern und Volksgenoſſen eine bedeutungsvolle politiſche Rede. Auf dem linken Bild ſieht man den Führer in Begleitung von Dr. Goebbels bei ſeiner Ankunft. Das andere Bild gibt einen
Ueberblick über die Kundgebung in der Rieſenhalle.
(Scherl=Bilderdi
Der geſteinigte „Geiſt”
Reich und Ausland.
Chronik des Tages.
Auf der Strecke zwiſchen Nordſtemmen und
Alfeld (Leine) iſt in der vergangenen Nacht um
2.25 Uhr der Münchener D=Zug 75 auf der Fahrt
nach Hannover bei Banteln mit einem Laſtzug
zu=
ſammengeſtoßen. Der Anhänger des Laſtzuges
wurde vollſtändig zertrümmert. Der Laſtzug war
auf den Bahnkörper gefahren, als der beſchrankte
Bahnübergang nicht geſchloſſen war. Abgeſehen
vom Lokomotivführer, der erheblich verletzt
worden iſt, ſind keine Menſchen zu Schaden
ge=
kommen.
Die Kohlenſtaubexploſion im Betrieb der
Grube Meuroſtoffen der Senftenberger
Kohlen=
werke hat ein zweites Todesopfer gefordert. Im
Senftenberger Knappſchaftskrankenhaus verſtarb
der 48jährige Ofenwärter Eduard Strobel, aus
Senftenberg. Das Befinden zweier weiteren
Schwerverletzten iſt beſorgniserregend.
In den frühen Morgenſtunden des Samstag
wurde in Roſtken, im Kreiſe Lyck, eine furchtbare
Bluttat entdeckt. Man fand den
Gendarmerie=
wachtmeiſter Rode und ſeine Ehefrau im
Schlaf=
zimmer ihrer Wohnung in einer großen Blutlache
liegend tot auf. Nach den bisherigen amtlichen
Feſtſtellungen handelt es ſich um einen
Doppel=
mord.
Das Weintor, das den Beginn der Deutſchen
Weinſtraße in Schweigen bezeichnet, ſoll aufgeſtellt
werden. Der Landesverkehrsverband Pfalz=Saar
veranſtaltet im Auftrag der Gauleitung einen
Wettbewerb zur Erlangung von Entwürfen. Da
es ſich um eine ausgeſprochen pfälziſche Aufgabe
handelt, ſind hierzu nur Architekten zugelaſſen, die
im Gau Pfalz=Saar entweder anſäſſig oder
ge=
bürtig ſind.
In Wien iſt am Sonntag der bekannte
Kam=
merſänger Richard Mayr (Baſſiſt), der letzte große
Vertreter, der klaſſiſchen Tradition der Wiener
Oper, an einem unheilbaren Darmleiden
ge=
ſtorben.
In Thorn fuhr ein Privatautomobil in eine
marſchierende Soldatenabteilung. Elf. Soldaten
wurden erheblich, zwei von ihnen tödlich verletzt.
Der Chauffeur, der ohne Licht fuhr, hat ſich der
Verhaftung zunächſt durch die Flucht entzogen.
Skurm in Frankreich und der Schweiz.
Paris. Die über ganz Frankreich tobenden
heftigen Wetterſtürme, die auch geſtern in
unver=
minderter Stärke anhielten, haben überall
be=
trächtlichen Schaden angerichtet, wobei auch Paris
nicht verſchont worden iſt. Zahlreiche
Fenſter=
ſcheiben und ſelbſt Schaufenſter wurden
einge=
drückt. Abwechſelnd gingen heftige Regenſtürme
oder Hagelſchauer nieder. Die Straßen von
Pa=
ris waren überſät von abgebrochenen Baumäſten,
und in dem großen Park wurden mehrere Bäume
entwurzelt. Auch Schornſteine und
Windrichtungs=
anzeiger wurden von der Gewalt des Sturmes
heruntergeriſſen. In der Provinz ſind
Tele=
graphenſtangen durch den Sturm abgedreht
wor=
den, und durch die heftigen Regenfälle wurden
Ueberſchwemmungen verurſacht. Beſonders ſchwer
haben die Küſtengegenden zu leiden.
Paris. Durch den anhaltenden Sturm
wer=
den in der Normandie und in der Bretagne die
Schiffe am Auslaufen aus den Häfen gehindert.
Fiſcherboote und Segelſchiffe, die ſich auf offenem
Meer befanden, als der Sturm losbrach, konnten
nur mit Mühe und mit mehr oder weniger
ſchwe=
ren Beſchädigungen Schutzhäfen erreichen. Bei
Breſt ſind mehrere Schiffe in Seenot.
Beſonders ſchwere Schäden verurſachte der
Sturm bei Boulogne=ſur=Mer, an der Kanalküſte.
Hier ſind gegenwärtig gerade große
Hafenvertie=
fungs= und Verbreiterungsarbeiten im Gange.
Alles iſt wieder von den durch den Sturm
auf=
gewühlten Meereswogen vernichtet worden. Der
Schaden beträgt hier allein 3 Millionen Franken.
Eine Springflut hat die Verbindungen zwiſchen
Boulogne und Vilmereux unterbrochen.
Bei Moutier=Tarentaiſe in Franzöſiſch=Savoyen
löſten ſich infolge der andauernden Regenfälle
große Felsmaſſen und ſtürzten auf eine
Eiſenbahn=
ſtrecke am Ausgang eines Tunnels, wodurch der
Verkehr auf dieſer Strecke unterbrochen wurde und
der Perſonenverkehr umgeleitet werden mußte.
Zürich. Aus der Schweiz wird gemeldet,
daß die Gegend von Zürich am Sonntag von
einem Sturm heimgeſucht wurde, der verſchiedene
Unfälle und Sachbeſchädigungen zur Folge hatte.
In Zürich wurde ein 200 Quadratmeter großes
Blechdach des Obdachloſenheimes auf die
Oberlei=
tung der Straßenbahn geſchleudert, was eine
Ver=
kehrsunterbrechung von einer Stunde zur Folge
hatte. Ein Straßenbahnwagen wurde durch eine
einſtürzende Reklametafel beſchädigt. Die
Schei=
ben zerſplitterten, und mehrere Perſonen wurden
verletzt. Auch an anderen Stellen erlitten
ein=
zelne Perſonen Verletzungen.
Der Kampf ums Oel im Mitkkelmeer.
Die bevorſtehende Abſperrung der Oelzufuhr nach Italien führte bereits jetzt zu einer erneuten
Spannung im Mittelmeer. Ganz weſentlich iſt in dieſem Zuſammenhang dieſer Fragen die engliſche
Oelleitung aus dem Irak nach dem Hafen von Haifa. Man ſieht hier im Hintergrund das
Verwal=
tungsgebäude der unter engliſchem Regierungseinfluß ſtehenden Irak=Petrol=Comp, in Haifa und im
de grund eine dicht am Waſſer entlangführende Röhrenleitung. (Pipe Line). Durch dieſe Röhren
Oel viele Kilometer weit von der Wüſte nach dem Hafen geleitet. (Scherl=Bilderdienſt=M.)
Die Polizei hat zwar den burmeſiſchen
Tiſch=
ler Puo ſchon dreimal im Hoſpital von Rangoon
vernommen, aber ſie kann ſich immer noch keinen
Reim auf die ſeltſamen Vorgänge machen, denen
er behauptet zum Opfer gefallen zu ſein. Puo
be=
fand ſich nämlich auf dem Heimweg von ſeiner
Arbeitsſtätte und hatte ſich ein wenig am Weg zum
Ausruhen niedergelegt. Plötzlich kamen zwei
In=
der vorüber, die ihn erblickten und ein wildes
Ge=
ſchrei erhoben. Aus ihren Rufen entnahm Puo,
daß ſie ihn für einen Geiſt hielten, zum mindeſten
aber für einen Waldteufel. Er rief ſie an, ſie aber
wollten ſich in keinerlei Auseinanderſetzungen
ein=
laſſen, ſondern begannen mit verzweifeltem Mut
ein Steinbombardement gegen den vermeintlichen
Geiſt. Sie ſteinigten ihn ſo lange, bis Puo
be=
wußtlos zuſammenbrach. Auch in Rangoon bemüht
ſich die Polizei, nicht an Geiſtergeſchichten zu
glauben. Und ſo forſcht man ernſthaft nach der
Löſung dieſes Rätſels.
Der Gefängniswärker blieb aſt
Philadelphia. In Siſters wir
demnächſt das Gefängnis abreißen, wei
24 Jahren ſeines Beſtehens niemals ein!
hinter dieſen Gittern ſaß. Der Gefängnin
hatte hier wahrhaftig gute Tage. Vor 24
aber ſchien dieſes Gefängnis bitter nötig
denn die Cowboys, jene verwegenen
ſprengten mit ihren Pferden immer in
wilden Tempo durch die Straßen von Sitt
Menſch und Tier gefährdet waren. Mrl
alſo das Gefängnis mit der Abſicht, die
Cowboys hier einzuſperren. Bis zum
Eröffnung des Gefängniſſes tobte die wi
weiter durch Siſters. Seit jenem Tage ch
den die Cowboys zahm und fügſam. K0
Gelegenheit, ſich einſperren zu laſſen.
boys mit ihrem Unfug hatten ſich mit eine
gebeſſert. —
„Mr. Stockleh — Sie ſind Millionät
Der Sprung ins Glück. — Der ſchwerverdiente Millionenſegen.
Das Teſtament der verrückten Tante.
inm äiſe
2beit
(Nachdruck, auch auszugsweiſe, verboten.)
New York, im November.
Soeben hat das Oberſte
Amerika=
niſche Gericht in letzter Inſtanz eine
ſenſationelle und überraſchende
Ent=
ſcheidung gefällt; ein ehemaliger
Kri=
minalinſpektor von Scotland Yard
wird auf einen Schlag zweifacher
Dollarmillionär!
Lachende Erben — weinende Neffen.. .."
Genau ſo verrückt, wie ſie gelebt hatte, ſtarb
ſie auch, mit tollem Lärm und einem
Bombenſkan=
dal. Genau zehn Minuten vor ihrem Tode warf
ſie dem Zimmerkellner, der ſie in ihrem
Sterbe=
zimmer bediente, ein Servierbrett mitſamt
Tee=
geſchirr auf vier Meter Entfernung an den Kopf
—in dieſem Zuſtand immerhin eine beachtliche
Leiſtung.
Und nun die Geſchichte mit dem Teſtament:
Ihr Leibwächter, ihr Chauffeur, ihr
Zimmer=
mädchen, ein früherer Gärtner, eine Hutmacherin
aus Paris, eine Gemüſehändler aus Nizza und
noch ein paar Perſonen aus ihrem letzten
Bekann=
tenkreis ſollten mit jenen irdiſchen Glückgütern
ge=
ſegnet werden, die ſie in reicher Fülle hinterließ.
Die ſogenannten Blutserben ſpuckten natürlich
Gift und Galle, proteſtierten und wollten Beweis
antreten, daß ihre Tante, Miß Florence A. Pratt,
in den letzten zwanzig Jahren ihres Daſeins völlig
verrückt geweſen ſei. Worauf die im Teſtament
ſo liebenswürdig bedachten Erben nur mit
höhni=
ſchem Lächeln antworteten. Immerhin wurde ſeit
jenem geſchilderten Sterbetag im Juli 1932 in
einem Hotel Londons dieſer Erbſchaftsprozeß
Pratt durch fünfzehn Inſtanzen gehetzt. — Das
Sümmchen lohnte es ſchließlich.
Zwei Millionen Dollar auf den Tiſch.
Manche von den im Teſtament bedachten Erben
hatte längſt alle Hoffnung aufgegeben. Aber
James Stockley war zähe: als einziger, einſamer
Zuhörer nahm er jetzt an der letzten Verhandlung
vor dem Oberſten Amerikaniſchen Gericht teil.
Nach Schluß konnte man ihm ehrlich gratulieren:
auf einen Schlag wurde er Eigentümer eines
Vermögens von rund zwei Millionen Dollar.
Nachdem er ſich eine Ausfertigung dieſes
Ur=
teils hatte geben laſſen, tat er zum erſten Male
außerhalb des Gerichtsſaales den Mund auf über
dieſe Frau, die ihn, den ehemaligen
Kriminalin=
ſpektor, mit ein paar Federſtrichen zum
zwei=
fachen Dollarmillionär gemacht hatte.
„Florence — etwas verrückt. . ."
„Ich war damals Kriminalinſpektor in
Scot=
land Yard. Miß Pratt hatte gerade wieder einen
ihrer vielen Skandale in London. Man holte
mich hinzu. Ich erkannte bald, daß man es hier
mit einer ſchrulligen Dame zu tun hatte, die ſich
von der Welt mißverſtanden fühlte, un?
auch tatſächlich immer falſch behandel=
Den Skandal bog ich in aller Stille bei.
Das hat mir Miß Pratt nie vergeſſer
eines Tages wieder nach London kam, b.
an, ihr „Leibwächter” zu werden, da ſie
ernd bedroht, verfolgt und gehetzt wähn”
dem ich mich über die finanziellen Hine
dieſer ſchrulligen Dame informiert hal
tierte ich verſtändlicherweiſe meinen DAl
Scotland Yard. Ich habe es nicht ber=
Miß Pratt war nur exzentriſch — aber
rückt!”
Ein Suppentopf fliegt durch den Sill
Irgendwo in Amerika arbeitete in
Nachtſchicht eine Mähmaſchinenfabrik.
Mähmaſchinenfabrik ſpendete jene z.
Millionen, die Miß Pratt in toller Verſcn
zum Fenſter herauswarf, ſoweit ſie nict
ihre „knauſrige Tour” hatte. Eines Li4
ſie in einem der eleganteſten Hotels Ni=d
ſtiegen. Da ärgerte ſie ſich über einen
der ſich offenbar — man konnte es menf!
ſtehen — über ihre eigenartige Beklei.
kierte. Es war beim Diner, prompt erhll
nahm die ſilberne Suppenterrine und wa
durch den ganzen Speiſeſaal dem Direkto
ſicher an den Kopf, daß dieſer erſt nach zei
im Krankenhaus wieder einigermaßen zu
Ein andermal fühlte ſie ſich in ihren
zimmer irgendwie beengt, worauf ſie mik
ſamten Inventar auf das Treppenhau
Hier baute ſie ſich ihr Zimmer auf und
empört, als die Hotelleitung für dieſes
nicht das richtige Verſtändnis
aufbracht=
man konnte ſie nicht hinauswerfen, ſchl
zahlte Miß Pratt jede ihrer Verrückk
baren Dollars und erſetzte ſogar den
wenn ſie durch ihre „lieben Bemerkunge”
einen prominenten Gaſt aus dem Hote
geekelt hatte.
Der Familiendrachen.
Für ihre eigene Familie wurde ſie zurß.
auf Erden. Zwei Dutzend Nichten und eie
Neffen, hielt ſie dadurch dauernd i
Hochſpannung, daß ſie alle vierzehn
neues Teſtament aufſtellte. Das war
zur lieben Gewohnheit geworden. Ve‟l
einer der Neffen den Geburtstagsg
vergeſſen hatte, oder wenn er ihr nich
genug oder gar zu „erbſchleicheriſch” erſe”
Glatt wurde der Böſe wieder vom Teſtr4
ſtrichen! Es gab manche unter der N.0
die fünfmal mit einer halben Million —
hin kein Pappenſtiel — bedacht wurdell”
im Handumdrehen wieder enterbt ſahen.
Die Treue hielt ſie nur ihren Hausan-”
vor allem alſo jenem glücklichen Mr. Sto”
Scotland Yard, ihrem Chauffeur und
macherin; bei dieſer kann man es auch
verſtehen, da ſie ihr immer die Hutmo
dem Jahre 1890 wunſchgemäß beſtens ſcl
genstag, 2. Dezember 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
VON ERWIN HESS
Kan
Ralun
Aau
gight by Verlag Presse-Tagesdlenst, Berlln W35.
AAA WIASSTTTen.
enteuerliche Schickſale heſſiſcher Bauern im braſilianiſchen Urwald
(Dritte Fortſetzung.)
Geheimnis um Paolo Rovera.
uer den Meſtizen, einfachen Jägern und Pfadfindern,
be=
ſch ein ſeltſamer Mann, Paolo Rovera. Nie iſt das
Ge=
is ſeiner Vergangenheit gelüftet worden, ſicher iſt, daß er
her Jugend eine ausgezeichnete Bildung genoſſen haben
ſand ſpäter, durch weiß Gott welche Schickſale gezwungen,
Koloniſten anſchloß. Er iſt der Einzige, der die Sprache
ſwianer ſpricht, ihre Bräuche und das Leben im Urwald
mmer wieder weiſt er darauf hin, wie notwendig es
ſt den Indianern auf gutem Fuß zu leben, und er erwartet
hre vor allem von dieſem Völkerfrieden im Urwald.
hemas Köhler, Europäer und Weißer, verſteht ihn nicht
wenngleich er ſeinen Gedanken und Meinungen gerne
Ge=
ſſerikt. Seit Fort Heſſen zwei kleine Kanonen und hundert
Miufige Piſtolen bekam, ſcheint die Mannſchaft dieſer
Sied=
hur allzu geneigt, auch bei den unpaſſendſten Gelegenheiten
e Ueberlegenheit ihrer Waffen zu pochen. Die Indianer
ſu ſtörriſch. Eines Tages findet man einen gefiederten
er ſteckt in der Hauswand. Rovera ruft die Leute
zu=
hen. „Wenn Krieg ausbricht”, ſagt er, „ſind wir verloren.
blind meinen Anordnungen, und ich verſpreche euch den
Frieden. Aber alles wird nur davon abhängen, ob ihr
hoe ſeid, jene Stämme, die um uns leben, auf eure Seite
ugen, und nur davon, ob ihr die Intereſſen dieſer
Men=
ſicht gefährdet.”
d8ir haben ihnen nichts getan!”
Noch. Ihr macht Lärm! Ihr ſchießt mit Flinten, und die
ie eurer Aexte hallen meilenweit durch den Wald. Das
bet, daß ihr den Indianern das Wild verſcheucht. Die
bhrben keine Feuergewehre, ſie können die Tiere nicht auf
hEntfernungen töten, ſie müſſen ſich an das Wild
heran=
hr und es mit lautloſen Waffen erlegen. Wenn das Wild
hoird und abwandert, ſind dieſe Stämme in ihrer Exiſtenz
ht. Ich ſprach mit einem Mann der Silbervogelleute, und
ſite über uns und über den Schaden, den die Feuergewehre
Ehgebracht haben. Bedenkt, wenn dieſe Stämme gegen uns
Mführen, wird man euch in kurzer Zeit ausrotten, ohne
ir einen einzigen Indio zu Geſicht bekommt. Habt ihr
ſten Toten ſchon vergeſſen?”
Bomas Köhler begreift ſofort, worum es ſich handelt. Er
n, daß Rovera recht hat, und man beſchließt, die Indianer
Er Ausſprache einzuladen. In der Nacht ſitzen Köhler und
b noch lange beiſammen. Sie ſprechen von der Zukunft.
ſagt Rovera, „ich treffe einen Adler im Flug, du ſelbſt
bes oft bewundert, auch ein Silberſtück, das du in die
irfft, vermag ich mit meiner Piſtole zu treffen, und die
ſung der Kanonen iſt mir nicht fremd. Trotzdem ſage ich
hs alles iſt nichts und nicht mehr wert als das Gedärm
Bnas, das wir heute ſchlachteten. Mit dieſen Waffen kannſt
hürwald nicht ſiegen. Hier, meine Taſchenuhr wird jeden
in die Flucht ſchlagen. Ich weiß, daß du das nicht ver=
und darum bitte ich dich, folge mir in allem, was ich tun
Und vertraue mir."
Drei Tage ſpäter kommen ſieben Häuptlinge mit ſiebzig
be=
waffneten Kriegern nach Fort Heſſen. Die Zeremonien ſind
end=
los. Die Indios bringen Geſchenke mit, Pfeile, Bogen, Lanzen,
Geſchirre und kleine Gefäße aus einem ſchwarzlackierten Metall.
Novera übergibt ihnen im Namen ſeines Herrn kupferne
Suppen=
keſſel, ein Fernrohr, zwei Taſchenmeſſer, eine Säge und kleine,
wunderbar gearbeitete Bohrer. Die Häuptlinge ſind höflich, aber
entſchloſſen. Hinter ihren freundlichen Worten droht Gefahr.
Alles hängt von der Verſtändigung ab. Plötzlich zieht Rovera
ſeine Uhr aus der Taſche, und während er ruhig weiterſpricht,
ſieht er ein wenig nach der Sonne. Nur einen Augenblick ſtockt
die Rede der Häuptlinge, dann ſprechen ſie weiter, ohne ihre
Neugierde zu verraten.
Trick mit der Uhr.
„Seht”, ſagt Rovera, „unſer Gott, der die Sonne ſchuf,
hat allen Menſchen ein Herz in die Bruſt gegeben. Damit wir
ihn nie vergeſſen, klopft es leiſe gegen die Rippen. Und
außer=
dem gab er uns dies! Dieſe zwei Stäbchen hier”, und er wies
auf die Zeiger der Uhr, „gehen mit der Sonne, und ſie zeigen
uns an, wo die Sonne ſteht, auch wenn ſie nicht mehr ſichtbar
iſt — des Nachts. Und in dieſem ſtählernen Gefäß iſt ein Herz
untergebracht, welches ihr ticken hören könnt.”
Mißtrauiſch legen die Häuptlinge die Uhr an das Ohr. „Und
ſie geht wirklich”, fragen ſie, „mit dem Lauf der Sonne mit?" —
„Ja”, ſagt Rovera, „wenn ſich dieſe Stäbchen bis hierher gedreht
haben werden, weiß die Sonne, daß ſie ſchlafen gehen muß.”
Ungläubiges Staunen. „Höre” ſagte Rovera zu dem
Häupt=
ling, „ich hänge dieſes Gefäß der Sonne an jenen Aſt. Stelle
deine Krieger zu dem Baum, ſie ſollen wachen und zuſehen, daß
niemand den Zauber berühre. Er wird weiterſchlagen, auch wenn
ich ihn nicht in der Hand halte, denn das Sonnenherz iſt
unſterb=
lich. Und wenn dieſes Stäbchen ſich bis hierher gedreht haben
wird” — er wies auf die Neun — „wird die Sonne ſchlafen
gehen.”
Der Nachmittag vergeht mit Eſſen und Trinken, mit
Ver=
handlungen und Geſprächen. Die Häuptlinge ſind gefaßt, aber
unruhig. Um halb neun ſtehen alle Krieger um den Baum, an
dem die Uhr hängt, und ſehen entſetzt auf die Sonne, die ſich
anſchickt, hinter den Kronen der Bäume zu verſinken. Niemand
ſpricht. Man hört die Uhr ticken. Es dämmert. „Ihr Krieger”
ſagt Rovera, „ich will euch ſagen, was das Sonnenherz ſpricht:
Die höchſte Zierde des Mannes iſt der große Mut, der eure
Pfeile lenkt, eure Speere unüberwindlich macht und den
Ge=
fahren dieſer Wälder trotzt. Und das Sonnenherz freut ſich
dieſes Mutes, und es ſagt euch und uns: Vergeßt nicht des
höchſten Glückes, denn dieſes Glück iſt der Friede, den der rechte
Mut beſchützen ſoll. Ein tapferes Wort iſt ein gutes Wort, und
ein friedliches Wort iſt ein glückliches Wort.”
Schweigend ſtehen die Häuptlinge, und im Dunkel der Nacht,
die ſich raſch herniederſenkt, erſcheinen ihre Leiber noch dunkler.
Sie begeben ſich ſtill zum Feuer, die Verhandlungen nehmen
ihren Fortgang. Man einigt ſich. Die Siedler werden nur mehr
den Lauf des Paraupeba zum Jagdgebiet wählen, die Gebiete
der Indios verſchonen, und nie mehr wieder ſoll ſich ein ge=
Sstateellsct.
eitsdienſt — Wehrmacht — Marine — Zliegerei.
Eine Bücherſchau.
Wiedererrichtung unſerer Wehrmacht bedingt, daß ſich
ſtuge Deutſche wieder mit dem Soldatentum und ſeiner
ſatle, dem Arbeitsdienſt, befaſſen muß. Eine Reihe hervor=
:Fachleute trägt dem Rechnung und eine Fülle von Bü=
It erſchienen, die den Arbeitsdienſt= und Wehrpflichtigen
hund Wegweiſer durch alle Fragen, die auftauchen iſt. Wir
Ruachſtehend eine Ueberſicht über die wichtigſten Neuerſchei=
Geitsdienſt. Eugen Dieſel gibt in ſeinem Prachtwerk
lAſchland arbeitet”, ein ausgezeichnetes Bilderbuch
dutſchen Kampf um die Arbeit.:) Eine umfaſſende
Ueber=
er die Arbeitsſchlachten in allen deutſchen Gauen, ein
ein=
hes Dokument des elementaren völkiſchen Willens, die
Atre Arbeitsloſigkeit zu bekämpfen, und eine Ueberſicht über
herigen Erfolge. — Ein weiteres Bildberichtbuch „Der
tsdienſt”) wurde von Arbeitsführer Herbert Erd
egeben und von Reichsarbeitsführer K. Hierl mit einem
m Vorwort verſehen. 64 ganzſeitige Kupfertiefdrucktafeln
ole Textbeiträge geben eindringliche Bilder aus dem
Ar=
enſt und ſeinen Leiſtungen in allen Teilen Deutſchlands.
Kder Arbeit, der Erziehung und vorbildlichen Kamerad=
— Ein ſehr gutes, ethiſch wertvolles Buch über den Ar=
Snſt ſchrieb Reinhard Albrecht: „Das Tagebuch
Ferhard Thiele‟‟) Ein ſchöner, gediegen
ausgeſtatte=
henkbank. Dichteriſch frei geſtaltet, fußt dieſes Buch auf
nungen eines Arbeitsdienſtfreiwilligen, der im Süden
ands im opfervollen Dienen am Vaterland den Tod fand.
ſſt aus Arbeitsdienſt und Jugendbewegung ſind einge=
Nachwuchs””) und über dieſen im Arbeitsdienſt
Eie Oberſtfeldmeiſter P. Beintker und H. W. Scheidt
ges Bilderbuch herausgegeben, an dem eine große Anzahl
mitgearbeitet haben und in dem nach ernſter Einleitung
Fſtliche Auswahl heiterſter Karikaturen aus dem Arbeits=
Aeloten werden. Luſtige Bilder und treffende
Unterſchrif=
ſtiert von Mutterwitz und guter Kameradſchaft, gemiſcht
em Schuß Selbſtironiſierung, wie das bei Soldaten, auch
des Spatens üblich iſt. Wer im Arbeitsdienſt war, wird
19 dieſes Büchlein als heitere Erinnerung an
Selbſterleb=
kah ren. —
der Schriftenreihe „Kameraden des Spatens””) ſchrieben
d Strauß das Büchlein „Kameraden unterm
und Kaul Rauh „Jugend im Dienſt” Erſterer
großen Erlebnis der Kameradſchaft im Dienen in der
Hetzterer von der Idee des deutſchen Arbeitsdienſtes, wie
ſt in der deutſchen Studentenſchaft ihren ſichtbaren
Aus=
nd.
hrrnacht, Wehrwille und Wehrkräfte. Dieſen drei ſtarken
iſt eine Reihe von Büchern und Schriften von
beſon=
ert gewidmet. An der Spitze ſteht Generalleutnant a. D
Metzſch, ſein Buch „Schlummernde Wehrkräfte‟)
durchaus ſoldatiſches Buch, für eine ſoldatiſche Zeit ge=
Ein ſtarkes und zuverſichtliches Buch, in dem der Ver=
4 unſerer Geſchichte herausſchält, daß die Höhepunkte
deut=
ſchichte immer ſoldatiſcher Art waren und das mit der
M abſchließt, daß wir auch in Zukunft ſoldatiſch jede,
un=
keine Kriſe überwinden werden. — „Ein Buch vom
Deer”) ſtellt Hauptmann Georg Haid zuſammen. Ein
Aufbau des neuen Heeres und ſeiner Arbeit, das
An=
des Reichsheers zu Wort kommen und über ihre Arbeit
läßt Offiziere, Militärbeamte. Unteroffiziere und
ten haben mitgearbeitet und geben einen ausgezeich=
Ablick in Heeresweſen und Soldatenleben. — In „Wehr=
pölitik und Wehrwiſſen”) vermittelt Eugen von
Frauen=
holz Erkenntniſſe die zeigen ſollen, welchen Wandlungen die
deutſche Wehrpolitik in ihrem hiſtoriſchen Ablauf unterworfen
war, welche Schwierigkeiten ſie zu überwinden hatte und wie ſie
ſich immer wieder geſund durchgerungen hat. —In „Volk und
Wehrmacht”) gibt Oberleutnant Fritz Schnell eine Fibel für
jeden wehrhaften Deutſchen, in der er den Anteil des deutſchen
Soldatentums an dem Werden des Nationalſozialismus und die
Verwirklichung ſeiner Grundſätze in der Wehrmacht beweiſt.
Den Alltag des Soldaten im deutſchen Reichsheer ſchildert P. C.
Ettighofer in dem illuſtrierten Büchlein „Wirſt Du einſt
Rekrut‟). Damit kann übergeleitet werden zu einer ganzen
Reihe von Schriften und Büchern, die dem jungen wehrpflichtigen
Deutſchen zeigen und ſagen ſollen, was er als Waffenträger der
Nation wiſſen muß. Wir können uns, da der Titel ſagt, was das
Buch will, mit der Aufzählung begnügen und mit der allgemeinen
Feſtſtellung, daß alle Gutes und Wiſſenswertes zu ſagen haben.
Das ſind „Was muß der Wehrpflichtige wiſſen),
Rekruten=Lexikon”), Tauglich oder nicht
taug=
lich”). Die allgemeine Wehrpflicht” das Wehrgeſetz
und ſeine Durchführungsbeſtimmungen von Wagner=Rödert), ein
ausgezeichneter und umfaſſender Kommentar, dann „Die
Lauf=
bahnen in der deutſchen Wehrmacht””) von Major
a. D. Hans Weberſtedt nach den neueſten reichsgeſetzlichen
Beſtim=
mungen bearbeitet. — Gute Lehr= und Lernbücher ſind „
Ge=
päckmarſch=Schule””) von Hauptmann Helmut Doering, ein
Büchlein über Organiſation und Training von Märſchen mit und
ohne Gepäck von Vielſeitigkeitskämpfen und Bau von
Hindernis=
bahnen „Marſchſchule” von Polizei=Hauptm. a. D. Gerhard
Scholtzi), eine Zuſammenſtellung aller aus der Praxis
geſchöpf=
ten Erfahrungen für Marſchleiſtungen jeder Art. — Eine Kw.=
Kolonnenfibeli) wurde zuſammengeſtellt und bearbeitet
von Hauptmann Paſchacius. Die fortſchreitende Motoriſierung
der modernen Truppenverbände machte dieſes Buch erforderlich.
Alte und neue Erfahrungen auf dem Gebiet des Nachſchub= und
Transportweſens, ſoweit ſie Kraftwagenkolonnen angehen, ſind
zu=
ſammengetragen zu einem Hilfsmittel für Lehrer und zum
Selbſt=
unterricht für den Schüler. Zeichnungen und Skizzen erläutern
den Text. Auch eine „Wetterkunde=Fibel”) von
Haupt=
mann H. R. Freyer gehört in dieſe Reihe. Die Fibel ſoll en
eingehender elementarer Darſtellung die Vorgänge in der
Atmo=
ſphäre erklären. Der Soldat muß heute in der Wetterkunde
Be=
ſcheid wiſſen. Denn alle chemiſchen Kampfſtoffe, Nebelmittel uſw.
unterliegen den Einflüſſen der Witterung. Auch der Einſatz der
Luftſtreitkräfte und ihre Tätigkeit ſind weitgehend vom Wetter
abhängig.
Endlich ſind in dieſem Zuſammenhange noch zu nennen
Pan=
er und Motor” in fremden Heeren?). Eine eindrucksvolle
Bilderſchau von Oberſtleutnant Walther Nehring, die die
gewal=
tigen Fortſchritte der Motoriſierung fremder Heere eindringlich
vor Augen führt, „Vom Pferd zum Motor”4), in dem
Oberſtltn. a. D. Benary in zwanzig Erzählungen einen
Quer=
ſchnitt durch 2000 Jahre Menſchheitsgeſchichte gibt. — „
Reichs=
wehr im Dritten Reich”*) iſt nach einem Aufſatz des
Ge=
neralltn, von Cochenhauſen ein umfaſſender Bildbericht über das
heutige Reichsheer und ſeinen Stand.
Marine. Zu dem ausgezeichneten Buch, das ein gutes
Volks=
buch zu werden verdient: „So war die alte
Kriegs=
marine‟) von Vizeadmiral a. D. von Mantey ſchrieb der
Oberbefehlshaber der Kriegsmarine Admiral Dr. h. c Raeder das
Geleitwort und gab damit dem reich illuſtrierten Werk Zeugnis
und Empfehlung. — Ein ebenſo wertvolles Seitenſtück dazu iſt
W. Kurzes „Nordmeerfahrten der Reichsmarine‟)
in dem der Kapitän des „Meteor” köſtliche Schilderungen von
drei verſchiedenen Reiſen ins Nordmeer in Wort und Schrift gibt.
—Heiß die Segel!”2) vermittelt den Bericht einer
Oſtſee=
fahrt mit dem Schulſchiff „Gorch Fock”. Wer den Dienſt=Alltag
unſerer blauen Jungen kennen lernen will, vor allem wen es
Nr. 332 — Seite 9
fiederter Pfeil in der Hauswand oder im Hals eines weißen
Monnes finden. Sao=Sao, der Häuptling, ſchenkt Rovera ſeinen
Bogen, Köhler ſeine Lanze. Man gibt ihm ein Tönnchen Nägel
und einen ſpaniſchen Degen. Um Mitternacht trennt man ſich,
die Uhr hängt noch an dem Baum. Wie die Indianer
vorbei=
gehen, heben ſie die Hand an die Stirne, bedecken die Augen —
keiner will verzaubert werden. Der weiße Gott iſt ſo groß.
Köhler umarmt Rovera, und man geht ſchlafen mit dem
Gefühl, einer gräßlichen Gefahr entronnen zu ſein. Drei Tage
ſpäter kommt ein Bote des Häuptlings und bringt in einem
Lederbeutel ein Pulver. Es ſchützt gegen Schlangenbiſſe. „Jetzt
iſt der Friede ſicher”, ſagte Rovera.
Zwei Monate ſpäter iſt das Holz fertig geſchlagen und
be=
hauen, man zimmert ein Floß und belädt es mit dem Holz.
Indianer machen ſich erbötig, das Floß zu begleiten, und ſie
führen es ſicher durch alle Stromſchnellen und Fährniſſe. Aus
Dankbarkeit tun ſie das. Sie beginnen die friedlichen, fleißigen
deutſchen Bauern zu lieben.
Goldgefahr!
Das Holz wird bezahlt, der ſpaniſche Kaufmann in Para iſt
zufrieden. Er bezahlt in Silber und in Waren. Muß man ſich
nicht auch ein paar gute Tage gönnen, nach ſo viel Mühe? Die
zwanzig Soldaten, die das Holz nach Para brachten, ſehen ſich
die Stadt an, trinken den guten Wein und ſchauen mit
leuchten=
den Augen allen Frauen nach.
Was ſich in Para abſpielte, wurde nie ganz geklärt. Es gab
wohl auch ein wenig Streit. Einer der Männer kam verwundet
zurück, ein Hieb mit der Macheta, der das Fleiſch des Oberarmes
aufriß. Aber nicht nur Wunden, Waren und Silber brachten die
Männer aus Para mit, ſie bringen auch vier Frauen. Zwei ſind
Engländerinnen, eine die Witwe eines amerikaniſchen Tiſchlers,
die vierte eine Spanierin. Köhler fügt ſich in das
Unvermeid=
liche. Es iſt gewiß, alle werden jetzt Frauen wollen, es wird
Eiferſucht und Streit geben
Doch läßt ſich die Sache beſſer an, als er erwartet hatte. Die
neuen Frauen ſtammen aus ärmlichen und engen Verhältniſſen,
ſie ſind ſtolz, mit tüchtigen Männern verheiratet zu ſein, ſie freuen
ſich, auf eigenem Grund und Boden zu leben. Kindlich nehmen
die anderen, noch Ledigen, an dem Glück ihrer Kameraden teil,
und alles wartet voll Begeiſterung auf den erſten Bürger, der
in dieſer Kolonie das Licht der Welt erblicken ſoll.
Ueber=
raſchungen werden vorbereitet. Die Spanierin wird mit nicht
weniger als drei Wiegen beſchenkt, ſie nimmt ſie lachend
ent=
gegen. Ein Spielplatz für Kinder wird angelegt, eine Welt iſt
im Entſtehen.
„In dieſem Augenblick”, fügt Pater Joſé ſeinen
Aufzeichnun=
gen hinzu, „ſchien es, als ſollte hier die Geſchichte eines neuen
Volkes beginnen, gut, fleißig und einfach, zum Glück geboren und
geſchaffen, dieſes Glück ebenſo ſelbſtverſtändlich hinzunehmen wie
Fährniſſe und Mühſal.”
Da ereignete ſich eines Tages Folgendes: Eines der kleinen
Töpfchen, die die Indianer als Geſchenk brachten, wird irrtümlich
zum Kochen verwendet. Die Glaſur ſpringt ab, und zwiſchen den
Riſſen glänzt das Metall hell und feurig. Gold!
Erſt beachtet niemand die glänzenden Stellen des Gefäßes,
dann ſieht es einer, und noch einer. Am Abend weiß das ganze
Lager: die Gefäße, die die Indianer brachten, ſind aus Gold!
Köhler iſt entſetzt; er ruft Rovera. „Ich habe es gewußt”, ſagt
dieſer, „wir hätten die Töpfe in den Paraupeba werfen müſſen,
dort, wo er am tiefſten iſt, denn niemand noch wurde glücklich
durch dieſes Metall. Mein Heimatland Spanien hat ſich mit Blut
bedeckt und die Lehren Chriſti geſchändet, Völker ausgerottet, um
in den Beſitz dieſes Metalls zu kommen. — Es wird Unglück
geben.”
Thomas Köhler faßt ſofort einen Plan. Er ruft die Leute
zuſammen und ſagt ihnen: „Was Ihr geſehen habt, iſt kein Gold.
Dieſes Metall wurde vor undenklicher Zeit von den Indianern
gefunden, es iſt wertlos, ſonſt hätte man es nicht zu
Kochgeſchir=
ren verarbeitet.”
(Fortſetzung folgt.)
ſelbſt zur See zieht dem ſei dieſes Büchlein warm empfohlen —
Kapitänleutnant Meyer=Döhner bietet in der Broſchüre Die
neue deutſche Kriegsmarine‟) in vorbildlich
ſoldati=
ſcher Knappheit alles Wiſſenswerte über Aufbau, Gliederung und
Dienſt in der Flotte. Farbige Tafeln geben Auſſchluß über
Flaggen, Uniformen und Schiffstypen.
Fliegen und Luftſchutz. Die „Flugzeugfibel” von Ing.
Fritz Holm”) gibt eine intereſſante Ueberſicht über neuzeitliche
Flugzeugtypen. 75 modernſte Flugzeuge werden in ihrer Technik
und in ihrer Leiſtungsfähigkeit dem Leſer erſchloſſen. Zahlreiche
Abbildungen erläutern den Text. — Der „Luftſchutz=
Leit=
faden für alle‟) herausgegeben von SS=Oberführer Otto
A. Teetzmann, wendet ſich an die Amtsträger und Mitglieder des
ROB. und darüber hinaus an alle Volksgenoſſen, die über den
Luftſchutz noch nicht orientiert ſind. — Den gleichen Zielen dient
„Luftſchutz in Bildern””) von Miniſterialrat Kurt
Knip=
fer Chef der Abteilung Ziviler Luftſchutz im RLB. Bücher, die
ſchlechthin jeder Deutſche beſitzen müßte. — „Der Segelflug
und ſeine Kraftquellen im Luftmeer” von Profeſſor
Dr. Walter Georgi”) iſt in dritter Auflage erſchienen. Große
Probleme, die ſeit der erſten Auflage auftauchten, ſind inzwiſchen
gelöſt und all die reichen Erfahrungen ſind hier
zuſammengetra=
gen, die Kraftquellen des Segelfluges im Luftmeer ſind
allgemein=
verſtändlich geſchildert und erklärt.
Ein Bildbuch, das im Vordergrund des Intereſſes ſteht mag
die Reihe beſchließen. Wer ſich kurz über Heer und Miliz in
Italien unterrichten will, greife zu „L’Italia Guerriera”),
bearbeitet von Feldmarſchall=Leutnant Hugo Schäfer. An Hand
von 62 neuen ausgewählten Fotos kann er ſein Wiſſen ſchnell und
gut bereichern.
Max Streeſe.
Eckart=Verlag, Berlin.
Freiheitsverlag G. m. b. H. Berlin.
*) Günther Wolff, Plauen i. V.
Alfred Metzner, Berlin.
und 2 Gerhard Stalling, Oldenburg.
und 12) Franckh. Stuttgart.
Quelle & Meyer, Leipzig.
Robert Nocke, Borna.
und
Bachem Köln
1), 3), 2), 12),2) „Offene Worte”, Berlin.
*) Verlag für Recht und Verwaltung, E. A. Weller, Berlin
Wilhelm Köhler, Minden i. W.
und 1) Bernard & Graefe. Berlin.
und 3) Ludwig Voggenreiter, Potsdam.
Meldexeiter=Verlag. Amend & Co., Würzburg.
Karl Sigismund, Berlin SW. 11.
Frundsberg Verlag, Berlin.
Dietrich Reiner, Berlin.
Broſchek & Co. Hamburg.
Verlag des ROB. Berlin NW. 40.
Landsmann=Verlag. Berlin=Schöneberg.
) Klaſing & Co., Berlin.
Robert Henſeling, Sternbüchlein für das Jahr 1936.
Franckh=
ſche Verlagshandlung Stuttgart. Robert Henſeling verſteht es,
den Leſern auch komplizierte Fragen und Gedankengänge der
aſtro=
nomiſchen Wiſſeuſchaft ſo nahezubringen, daß auch der Ungeübte
verſtehen kann, was er zu ſagen hat. Ueberſichtliche Karten und
Erläuterungen für den Stand der Sterne in jedem Monat,
Anga=
ben über alle Beſonderheiten, die zur Beobachtung reizen machen
das Sternbüchlein zu einem bequemen und überſichtlichen Führer
durch die Sternenwelt.
Die heimliche Fährte. Von Hans Lorenz Lenzen. (Franckh,
Stuttgart.) Dieſes köſtliche Buch für alle Freunde der Natur und
ihrer Geſchöpfe iſt auch in der Ausſtattung ſo, daß es ſich beſonders
als Geſchenkwerk empfiehlt. Geheimnisvolle, Stimmen des
nächt=
lichen Waldes werden vernehmbar. Stimmen von kleinen und
großen Tieren, die wir oft unbeachtet laſſen und die doch voller
herrlichſter Wunder ſind. Anziehend geſchriebene Novellen ſind
das. aus ſorgſamen und liebevollen Beobachtungen geſtaltet. Sie
erſchließen ein Stück lebendiger Natur.
GtldegSaate i bgtat
Ab nach London!
Hinein in den Londoner Nebel! Warum auch
nicht? Wir haben am Donnerstag abend mit großer Spannung
die Ausführungen über das Englandſpiel von unſerem
Bundes=
führer Felir Linnemann gehört und unſere Freude gipfelte im
höchſten Jauchzen, als aus unſerem Gau 13 zwei Nationalſpieler:
Seppel Fath und Gramlich genannt wurde. Gewiß, wir
erkennen die große Kunſt des jungen Münchener
Siemens=
reiter an, wir wiſſen, daß der „Tau” Kobierſki aus
Düſ=
ſeldorf ein techniſch gewandter Spieler mit verzwickten „
Haſen=
ſchlägen” iſt, wir haben den brillanten Urban aus Schalke in
Meiſterſchaftsſvielen in großer Form geſehen, aber .. ihnen
allen ziehen wir den in ſeinen Aktionen ſchnellen und routinierten
Fath vor, weil wir wiſſen, daß er bei richtigem Einſatz ſelbſt in
England . — von ſich reden machen wird. Auf unſeren Läufer
Gramlich haben wir Vertrauen, ſelbſt wenn er links ſteht.
Es gibt keinen Zweifel, daß wir im Mutterlande
des Sports einen ſchweren Stand haben werden! Sparta= und
Slavia=Prag, gemiſcht als Tſchechenmannſchaft von beſonderer
Güte, hat gerade jetzt in England nichts erben können. Es werden
auf dem ausverkauften Londoner Platz der „Heißſporne” 75 000
Menſchen am Mittwoch mit Spannung den Beginn des Spieles
erwarten. 10 000 Deutſche, 2000 Franzoſen (die in Extrazügen
hinkommen) und neben den .. zigtauſend Engländern. Vertreter
aus aller Herren Länder, werden dem Spiele beiwohnen, denn
ohne Ueberhebung dürfen wir feſtſtellen: die Welt iſt ob dieſes
Fußballſpiels voller Spannung!! 19 Sonderzüge, Autobuſſe 8
Kanal=
dampfer und der Ueberſeedampfer „Columbus” werden die 10000
Deutſchen nach London auf den Viktoriabahnhof bringen, wo 300
Autobuſſe zur Stadtrundfahrt und ſchließlich zum Weg auf den
Tottenham=Hotſpurplatz bereitſtehen. Zum erſten Male wird die
deutſche Mannſchaft das modernſte Verkehrsflugzeug benutzen, um
ſich nicht lange akklimatiſieren zu müſſen, denn darüber ſind wir
uns wohl klar, daß in London eine andere Luft, als bei uns in
Deutſchland herrſcht.
Das Fahrtenbuch der Deutſchen Nationalmannſchaft iſt in
dieſem Jahr übrigens reich an großen Ereigniſſen. Wer erinnert
ſich nicht an die inhaltsreichen Fahrten unſerer Elf nach
Stutt=
gart. Amſterdam. Paris, Brüſſel, Köln, Dresden und jetzt zum
Abſchluß des Jahres nach London? Wir ſahen die eindrucksvolle
„Lichterſtadt” an der Seine, wir waren dabei auf der
Weltaus=
ſtellung in Brüſſel, wir ſahen das kunſtvolle Spiel der Spanier
in Köln und waren beglückt und trauria zugleich über dieſes
großartige Spiel vor der Rekordzuſchauerzahl im neu
ausgebau=
ten Kölner Stadion. In Dresden lachte uns bereits wieder die
Sonne und als bekannt wurde, daß London, die größte aller
Etappen, bald folgen würde, war es klar, daß es galt: lieber
vier Wochen ſparen, als dieſes Spiel nicht zu ſehen...!
... . Und nun iſt der Koffer wieder gepackt! Ueber Mainz—
Aachen—Oſtende—Kanalüberfahrt nach Dover—London, zum Ziel
unſerer heißen Wünſche, dort, wo Berufsſpieler, die am Schnuddel
der Fußballblaſe, ſtatt mit der Milchflaſche großgezogen, unſeren
Amateuren gegenüberſtehen werden, wollen wir ſehen, was zu
machen iſt. Wir werden kein vierblättriges Kleeblatt und kein
Hufeiſen mit über den Kanal ſchleppen, denn abergläubiſch ſind
wir nicht.
Aber einen Glauben haben wir: mit Goldbrunmer als
Mittelläufer haben wir noch kein Spiel verloren und unſere
Jungens werden alle Regiſter ihres Könnens ziehen, um ſo
ehren=
voll als möglich abzuſchneiden.
H. H.
Die deutſche Zußball=Ländermannſchaft
iſt am Montagvormittag um 8 Uhr mit dem Flugzeug „Ju. 52‟
vom Flugplatz Berlin=Tempelhof nach England geſtartet. Alle
Spieler waren in beſter Stimmung. Die Maſchine landete um
13.50 Uhr MEZ. wohlbehalten auf dem Londoner Flugplatz
Croy=
don. Hier wurde ſie von Reichsſportführer v. Tſchammer und
Oſten erwartet, der mit ſeiner Begleitung, von Paris kommend,
20 Minuten vorher angekommen war. Die Spieler haben den
Flug gut überſtanden; die Stimmung der Mannſchaft und ihrer
Begleiter iſt ausgezeichnet.
Würkkemberg ſchlägt Südweſt Nachwuchs 4:2 (2:2).
Der in Heilbronn ausgetragene Gauvergleichskampf zwiſchen
einer Auswahlmannſchaft des Bezirks I und der
Nachwuchsmann=
ſchaft Südweſt brachte einen ſchönen württembergiſchen Erfolg.
Nach guten Leiſtungen ſiegten die Schwaben verdient mit 4:2.
Schade, daß ein ununterbrochener Regen niederging und die
bei=
den Mannſchaften an der Hergabe ihres Könnens hinderte. Wenn
trotzdem noch 3000 Zuſchauer erſchienen waren, dann iſt das ein
Beweis des zunehmenden Intereſſes, das der Fußballſport
gefun=
den hat. Trotz ihres Sieges konnte die württembergiſche Elf, die
in der Hauptſache aus Heilbronner Spielern zuſammengeſtellt und
durch den Zuffenhauſener Schick ſowie den Stuttgarter Meiſter
er=
gänzt war nicht reſtlos gefallen. Dabei iſt allerdings zu bemerken,
daß der ſchwere Boden mit daran Schuld trug. Die
Südweſt=
mannſchaft zeigte vor allem in der erſten Halbzeit, in der ſie
zeitweiſe ſogar führte, ein ſchönes Spiel. Im Angriff gefiel
be=
ſonders der Halblinke Schucker=Rüſſelsheim und Marker=
Kaiſers=
lautern auf Rechtsaußen. Die beiden ſchoſſen aus jeder Lage und
ſtellten den württembergiſchen Torhüter vor eine ſchwere Aufgabe.
Die Läuferreihe unterſtützte den Sturm gut nur konnte
Mittel=
läufer Schweinhardt (FSV.) an die gute Aufbauarbeit ſeines
Ge=
genüber nicht heran. Von guter Klaſſe erwies ſich das
Verteidiger=
paar Kern=Worms und Vogel=Wiesbaden. Auch der
Kaiſerslau=
terner Torhüter Gebhardt machte eine gute Figur. —
Schieds=
richter Unverfehrt=Pforzheim leitete das Spiel ausgezeichnet.
Ein Kopfball von Meiſter brachte Württemberg in Führung,
dann ging Südweſt durch Kraus und Schucker in Front. Erſt mit
dem Pauſenpfiff fiel der Ausgleich durch Schick. Nach der Pauſe
fiel bald nach Wiederbeginn die Entſcheidung, als hintereinander
Schick und Unverricht nach guter Vorarbeit von Meiſter zwei Tore
für Württemberg erzielen konnten.
Neue Termine der Kreisklaſſe Gruppe 3, Odenwald
Spielbeginn bis auf weiteres 14,30 Uhr.
Rückſtändige Spiele in der Vorrunde.
8. 12. 35: Roßdorf — Beerfelden (SchR. Sattig=Dieburg);
Ba=
benhauſen — Groß=Umſtadt (SchR. Krämer=
Ar=
heilgen.
Rückrunde:
15. 12. 35: Beerfelden — Babenhauſen (SchR. Wedel=Darmſtadt);
Groß=Zimmern. Erbach (Sattig=Dieburg)
Michel=
ſtadt — Lengfeld (Hain=Seligenſtadt); Roßdorf —
Ober=Ramſtadt (Lerch=Eberſtadt). Groß=Umſtadt
ſpielfrei.
22. 12. 35: Groß=Umſtadt — Lengfeld (SchR. Funk=Seligenſtadt);
Erbach — Michelſtadt (Krämer=Arheilgen): Ober=
Ramſtadt — Beerfelden (Ihrig=Stockſtadt) Roßdorf—
Groß=Zimmern, (Klinger=Groß=Gerau). Babenhauſen
ſpielfrei.
29. 12. 35: Michelſtadt — Roßdorf (SchR. Jung=Weiterſtadt);
Babenhauſen — Lengfeld (Hain=Seligenſtadt); Groß=
Umſtadt — Beerfelden (Kern=ein=Auheim); Groß=
Zimmern — Ober=Ramſtadt (Müller=Griesheim).
Er=
bach ſpielfrei.
12. 1. 36: Ober=Ramſtadt — Groß=Umſtadt (SchR. Melk=
Wir=
hauſen) Roßdorf — Babenhauſen (Döring=
Darm=
ſtadt); Beerfelden — Michelſtadt (Reinhardt=Klein=
Auheim); Erbach — Lengfeld (Enzler=Darmſtadt).
Groß=Zimmern ſpielfrei.
26. 1. 36: Groß=Umſtadt — Erbach (SchR. Reinhardt=Klein=
Auheim); Beerfelden — Roßdorf (Schmidt=
Darm=
ſtadt) Babenhauſen — Ober=Ramſtadt (Funk=
Seli=
genſtadt): Lengfeld — Groß=Zimmern (Sattig=
Die=
burg). Michelſtadt ſpielfrei.
2. 2. 36: Groß=Zimmern — Groß=Umſtadt (SchR. Lautz=
Pfung=
ſtadt); Michelſtadt — Babenhauſen (Wedel=
Darm=
ſtadt); Lengfeld — Beerfelden (Krämer=Arheilgen);
Roßdorf — Erbach (Streb=Sprindlingen), Ober=
Ram=
ſtadt ſpielfrei.
9. 2. 36: Erbach — Beerfelden (SchR. Wedel=Darmſtadt); Gr.=
Umſtadt — Michelſtadt (Krämer=Arheilgen);
Baben=
hauſen — Groß=Zimmern (Hain=Seligenſtadt);
Leng=
feld — Ober=Ramſtadt (Lautz=Pfungſtadt). Roßdorf
ſpielfrei.
16. 2. 36: Roßdorf — Lengfeld (SchR. Ihrig=Stockſtadt); Groß=
Zimmern — Michelſtadt (Kratzenberg=Sprendlingen);
Erbach — Ober=Ramſtadt (Jung=Weiterſtadt); Groß=
Umſtadt — Babenhauſen (Reinhardt=Klein=Auheim).
Beerfelden ſpielfrei.
23. 2. 36: Groß=Zimmern — Beerfelden (SchR. Enzler=
Darm=
ſtadt): Babenhauſen — Erbach (Müller=Griesheim);
Michelſtadt — Ober=Ramſtadt (Wolf=Hauſen);
Roß=
dorf — Groß=Umſtadt (Wedel=Darmſtadt) Lengfeld
ſpielfrei. gez. Dr. Grünewald, Kreisführer.
Fußball im Kreis Skarkenburg.
Betr.: Vereinspokalſpiele.
Die Meldefriſt iſt nunmehr bis zum 15. 12. 35 verlängert
worden. Die Vereine werden deshalb erſucht, ihre Meldung bis
zu dieſem Zeitpunkt an den Unterzeichneten abzugeben. Die
Teil=
nahme iſt gebührenfrei. Später eingehende Meldungen können
nicht mehr berückſichtigt werden. Es wird erwartet, daß ſich die
Vereine der Kreisklaſſe II zahlreicher beteiligen.
Schäfer, Kreisſportwart.
Zweites Bezirks=Hallenſchwimmen
in Offenbach.
Spannende Kämpfe im kurzen Offenbacher Bad. — Erfolge der
Darmſtädter Schwimmer.
Die Winterrunde der Schwimmer vom Bezirk 3/XIII
durch=
geführt, nahm am Sonntag im Offenbacher Bad ihren Fortgang.
Dieſes iſt wegen ſeiner Kürze (14 Meter) für eine derartige
Veranſtaltung gänzlich ungeeignet. Doch hatte man dieſe nach
dort verlegt, um auch in Offenbach werbend für den
Schwimm=
ſport zu wirken. Ein Gutes allerdings für die Schwimmer lag
darin, daß ſie, um ehrenvoll in Offenbach beſtehen zu können, zu
eifrigſtem Wendetraining gezwungen waren, denn nur mit einer
guten Wende iſt hier Ausſicht auf Erfolg. So konnten die
Offen=
bacher in ihrem eigenen Bad diesmal keine Ueberlegenheit zeigen.
Es lag dies aber auch mehr an der für ſie ungünſtigen
Zuſam=
menſtellung der Wettkampffolge mit ihren vielen Bruſt= und
Lagenſtaffeln. Sehr zu begrüßen iſt, daß bei Frühſtart, falſchem
Schwimmen uſw. rückſichtslos diſtanziert wird, damit auch auf
die Vermeidung dieſer Dinge die Schwimmer größeres Gewicht
legen. Trotzdem es in allen Klaſſen viele Ausfälle für die
ein=
zelnen Mannſchaften gab, verliefen die Kämpfe flott, und es
wurde in allen Klaſſen erbittert um den Sieg gekämpft.
In Klaſſe 1 konnte der EFSC. alle Rennen nach Hauſe
ſchwimmen. Jung=Deutſchland, durch Fehlen ſeiner beſten Leute
Weicker und Schüßler ſtark behindert, konnte ſich ſehr gut halten
und in den Bruſtſtaffeln 3,200 Meter und 4850 Meter vor
Moenus Offenbach einen guten 2. Platz belegen. Die 200 Meter
Kraul konnte Witthauer (EFSC.) durch Fehlen von Weicker
(JD.) und Maus (Moenus) ſicher gewinnen.
Der EFSC. führt weiterhin vor Jung=Deutſchland und
Moe=
nus Offenbach.
In der Klaſſe 2 konnte die TSG. 46 durch ihre Erfolge
im 200=Meter=Rückenſchwimmen durch Gerhard und in der
4X100=Meter=Lagenſtaffel die Spitze vor dem EFSC., 2. Mſchft.,
erringen. Die beiden Offenbacher Vereine Sparta und
Offen=
bach 96 hatten wenig zu beſtellen. Die 400 Meter Kraul waren
dem Wiesbadener Lorey nicht zu nehmen. Erfreulich iſt die
Lei=
ſtung des Jugendſchwimmers Hamberger (5D.), der in dieſem
Rennen in guter Zeit auf den 5. Platz kam. In dieſer Klaſſe
führt nun die TSG. 46 vor EFSC. 2. und Jung=Deutſchland 2.
In der Klaſſe 3 konnte der Turnerbund Jahn ſeinen
Vorſprung vergrößern durch ſeinen Sieg in der 4X100=Meter=
Kraul= und 3X100=Meter=Lagenſtaffel. Der Sportverein Merck,
erſatzgeſchwächt, fiel ſtark zurück.
In der Frauenklaſſe gab es wiederum ſcharfe Kämpfe
zwiſchen Jung=Deutſchland und dem DSV. Frankfurt, ſo z. B. in
der 6X50=Meter=Bruſtſtaffel, die die Frankfurterinnen nur knapp
gewinnen konnten. In der Lagenſtaffel 100 Meter. 200 Meter
100 Meter erzielte ID. eine um 2 Sek. beſſere Zeit als der DSV.
Frankfurt. Wegen Fehler der Rückenſchwimmerinnen wurden
beide Mannſchaften diſtanziert und die TSG. 46 kam als lachende
Dritte zum Sieg. Die 100 Meter Kraul waren eine ſichere Beute
für Frl Sichenberger (Offenbach 96) vor Frl. Iven (JD.). Jung=
Deutſchland führt weiterhin in der Geſamtwertung vor dem
DSV. Frankfurt.
Die Fortſetzung der Kämpfe findet am 12. Januar auf der
einwandfreien Bahn des Frankfurter Stadtbades ſtatt, und es
wird zu weiteren ſpannenden Kämpfen kommen.
6X100=Meter=Lagenſtaffel, Klaſſe 2: 1. TSG. 46 Darmſtadt
8:35 (Karn, Eilender Schmalbach, Gerhard. Reſch, Jakob), 2.
Wiesbaden 11 8:40, 3. EFSC. 8:41,8. 6X50=Meter=Bruſtſtaffel,
Frauenklaſſe: 1. Damen=SV. 4:49 (Bähr, Flatters, Wolf, Voigt,
Wettſtein. Pullig), 2. Jung=Deutſchland 4:51,5. 3. Wiesbaden 11
4:55. 100=Meter=Bruſtſchwimmen, Klaſſe 3: 1. Höchſter SV.,
Ren=
ker 1:33 2. TGO. Armbruſt, 1:35,2, 3. Höchſter SV., Butz 1:37.
34200=Meter=Bruſtſtaffel, Klaſſe 1: 1. EFSC. (Schwarz. Endreß.
Breitſtadt) 8:18,2. 2. Jung=Deutſchland 8:43,6, 3. Moenus 22
8:58. 100=Meter=Krauſchwimmen, Frauenklaſſe: 1. Offenbach 96,
Sickenberger 1:25, 2. Jung=Deutſchland. Iven, 1:312. 3. EFSC.
1:34,4. 400=Meter=Kraulſchwimmen, Klaſſe 2: 1. Wiesbaden 11.
Loray, 5:04. 2. Schellenberg Wiesbaden 11. 5:18 3. Knoll,
Offen=
hach 96, 5:26,5. 200=Meter=Kraulſchwimmen, Klaſſe 1: 1. EFSC.,
Witthauer, 2:14,8, 2. H. Grützner Moenus 22 2:179. Henrich,
EFSC.. 2:17,9 3. E. Grützner, Moenus 22, 2:20. 38100=Meter=
Lagenſtaffel, Klaſſe 3: 1. Jahn Darmſtadt (Leonhard, Habich,
Greim) 4:26. 2. Pol.=SV. Frankfurt 4:34 3. Niederrad 04 4:40,1.
4850=Meter=Bruſtſtaffel, Klaſſe 1: 1. EFSC. (Schwarz, Endreß,
Breitſtadt, Franz) 2:36, 2, 2. Jung=Deutſchland 2:37,5, 3. Moenus
6. 200=Meter=Rückenſchwimmen, Klaſſe 2: 1. Gerhard,
TSG. 46, 2:42, 2. Lohrey. Wiesbaden 11, 2:46, 3. Junger
Offen=
hach 96. 2:47,1. 400=Meter=Lagenſtaffel (100. 200. 100 Meter),
Frauenklaſſe: 1. TSG. 46 (Caſten, Bloecher, Kloeß) 6:36,3,
EFSC. 6:39,8, 3. Sparta 7:03. 4X100=Meter=Kraulſtaffel,
Klaſſe 3: 1. Jahn Darmſtadt (Troich, Habich, Greim Leonhard)
5:32,3. 2. TGO. 5:36, 3. Niederrad 04 5:38. 48100=Meter=
Lagen=
ſtaffel, Klaſſe 1: 1. EFSC. (Schwarz, Franz. Henrich) 5:26. 2.
Moenus. 2
5 35 3. Jung=Deutſchland 5:36,5. 10850=Meter=
Kraulſtaffel, Klaſſe 2: 1. Offenbach 96 5:43,5, 2. Wiesbaden 5:46,
3. TSG. 46 5:46,8.
Ringen.
KSV. Bensheim — 04 Arheilgen 10:8.
Auch im Rückkampf blieb Bensheim knapper und glücklicher
Sieger. Die Ergebniſſe: Hilgers=B.—Schunk=A: Sieger
Sch. durch Ueberſtürzer. Feder: Schlink=B—Göbel=A.: Punktſieg
für G. Leicht: Freitag=B.—Rückerich=A.; Sieger: Fr. Welter”
Hartmann=B —Anthes=A: Sieger: A. nach 2 Min.; Mittel:
Kilian=B—Weber=A.; Punktſieger K. Halbſchwer: Roth=B.—
Andres=A.: Sieger R. durch Aufgabe des verletzten A. Schwer:
Wolf=B.—Steiger=A. Punktſieger W.
ASVgg. 88 Mainz — Polizei Darmſtadt 15: 2 (Sa.)
Rheinlandeiche Bingen— Polizei Darmſtadt 10:3 (So.)
Unſere Ski=Alympiaanwärker in Davos.
In dem ſchneebevorzugten Davos hat ein Teil unſe=
Olympiamannſchaft das Training aufgenommen. Unter
von Guſtav Lantſchner und Fritz Pfeifer werden die Deurz
Engadin einige Tage im Training verbringen, um
dan=
deutſchen Bergen auf die ſchwere Aufgabe in Garmiſch.
kirchen vorbereitet zu werden. In Davos werden übrig
dieſer Tage die Olympia=Mannſchaften von Frankreich un
erwartet.
Olympia-Training in Garmiſch.
Mit dem Beginn des Monats Dezember verlegen Oe
ſchen Kunſtläufer und Läuferinnen, ſowie die Eishockeyſp;
Trainingsquartier nach Garmiſch=Partenkirchen, um im
Eisſtadion ihre Vorbereitungen fortzuſetzen. Der Kurſu=
am 2. Dezember ſeinen Anfang. Beteiligt ſind 22 Eishocke
5 Kunſtläufer und Läuferinnen. Die erſte größere Veran
im Rahmen dieſer Olympiaſchulung ſteigt am 8. Dezembe
ſtalt eines Eishockeywettſpiels zwiſchen den Studenten d
liſchen Univerſität Oxford und einer deutſchen Auswahlman
Winkerſpiele=Einkrikiskarken ſtark gefragt
Das Intereſſe der Sportfreunde für die Olympiſchen M
ſpiele in Garmiſch=Partenkirchen wächſt von Tag zu Tal
den zur Verfügung ſtehenden Einzelkarten für Skilg
hockey und Eiskunſtlauf ſind bereits 17 Kartengruppen
kauft, darunter ſämtliche Sitzplätze für den Sonderſprung
beiden höchſten Sitzpreisklaſſen für den
Kombinationsſpr=
die Sitzplätze für die Eröffnungsfeier, ſowie ſämtliche S
für Eishockey und Eiskunſtlauf. General= und Dauerka n
4. Preislage ſowie Einzelkarten anderer als der oben
neten Preisklaſſen für Ski= und Eisſport ſind noch zu
har=
iſt rechtzeitige Beſtellung geboten, da ſich der Vorverkauf
zu Tag ſteigert.
SV. 98 Darmſtadt.
Alle Schüler und Jugendlichen der Handſtint
abteilung treffen ſich heute abend 8.15 Uhr nach den
ning in der Stadionsgaſtſtätte zu einer Beſprechung. Euck
iſt unbedingte Pflicht.
tLandwirtſch
beitiedige
Füüiger E
n Nr.
Ungariſche Gerätemeiſterſchaften.
In Budapeſt wurden die ungariſchen Gerätemeiſtent
ausgetragen. Olympiaſieger Pelle und der ebenfalls zur
klaſſe zählende Peter waren nicht am Start. Toth und
waren ihren Mitbewerbern klar überlegen. Erſt am les/ üle
rät ſetzte ſich Toth mit 109,4 Punkten an die Spitze und ſichWſo
ſo den Meiſtertitel vor Sarlos mit 107,8 Punkten. Dritte
Sarkany mit 104 Punkten.
Reichsſender Frankfurt
Frankfurt: Dienstag, 3. Dezember
6.00: Choral, Morgenſpruch, Gymnaſtik. 6.30: Köln: 5
konzert. In der Pauſe 7.00: Nachr. 8.00: WaſſerzM zus 20.
Zeit, Wetter, 8.15: Stuttgart: Gymnaſtik. 8.45: Pſu eſnſchlägi
ernfunk. 9.00: Nur Freiburg: Werbekonzert. 9.15= ugeſch
Freiburg: Süddeutſche Unterhaltungsſtunde. Dazw. / 4 mit der 9i
Cavourli, eine Geſtalt aus der Kleinſtadt. 10.00: Hoderte, ſolle
Frankfurt: Werbekonzert. 10.15: Breslau: Schuftlns hate di
Oberſchleſien iſt ſchön! 10.45: Sendepauſe. 11.00s Angen
Frankfurt: Werbekonzert 11.20: Nur Freiburg: 26i0=
11.35: Meldg. 11.45: Sozialdienſt.
12.00: Dresden: Mittagskonzert. Dazw. 13.00: Zeit, 2c . beträ
zur ſich wird ſi
14.00: Zeit, Nachr., Wetter. 14.10: Vom Deutſchlavun das im
der: Allerlei zwiſchen zwei und drei. 15.00: Wirtſochwit
bericht, Zeit, Wirtſchaftsmeldg. 15.15: Die deutſche A fin Drittel
Stilles Heldentum.
Ue neue Zelle=
16.00: Konzert. 17.00: Hamburg: Bunte Muſik am Mieten Einft
mittag. 18.30: Vom nordiſchen Menſchheitsglauben. 4ürſerlichen
H. Grimms amerikaniſcher Rede 18.45: Das ardin beſt
Buch. „Der tauſendjährige Krug.” Von A. Dörfler. 1”, den
Meldungen.
19.00: Unterhaltungskonzert. 19.40: Vom Deutſchlandſe Filid ach
Reichsſendung: Auslandsdeutſchtum und Olympia 9)=
20.00: Zeit, Nachr. 20.15: Saarbrücken: HJ.=Feierſc.
2M.
Wacht an der Grenze. 21.00: Operettendialoge. Das Mſeſecht n
orcheſter. Ltg.: Dr. Merten. 22.00: Zeit, Nachr. 2llin ein Sechl
Nachr. Wetter, Sport, 22.30: München: Bunte 2la, daß durch
zur ſpäten Nacht. 24.00: Zwei Einakter. Der Arzt Molls geg
Willen. Komiſche Oper von Ch. Gounod. — Der Sicltn
ſpieldirektor. Komödie von W. A., Mozart. Wachsw Mitei
gabel.
Obustienn Oassangnn
Dienstag, 3. Dezember
Reichsſendung: 19.40: Auslandsdeutſchtum und — Mieſchaft
via 1936.
Breslau: 20.10: Arbeiter ſingen Soldatenlieder.
Saarbrücken: 20.15: Hs=Feierſtunde: Wacht ar
Grenze, von Rupert Rupp.
Köln: 20.45: Jean Sibelius zum 75. Geburtstag.
Dr. Wilh. Buſchkötter.
Riga: 20.00: Mozart=Stunde.
Agram: 20.00: Werke von Mozart.
Straßburg: 20.30: Franzöſiſch=Spaniſche Muſik.
Mailand: 20.50: Opernabend.
Warſchau: 21.00: Polniſch=europäiſches Konzert.
London: 21.00: Händel, Beethoven, Brahms.
Kopenhagen: 22.45: Tanzmuſik aus der Scala.
Budapeſt: 23.30: Zigeunerkapelle Murſi.
Boßl
AAOIO am Ludwigsplat=
Wetterbericht
des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfurt a. B.ß
Die Witterung Deutſchlands wird durch einen märd
von ſeinem Zentrum im Nordſeegebiet liegenden Sturm
beherrſcht. Während er am Sonntag noch mit zeitweiſe.
ſchen Südweſtwinden feucht=milde Meeresluft zu uns verſ..4
die Anlaß zu verbreiteter und recht ergiebiger Regent 7
gab, wurde bereits am Montag das europäiſche Feſtland vo9
ten, aus luftpolaren Gebieten kommenden Luftmaſſen übe
In ihrem Bereich kam es vielerorts zu Schauern, die im C.
meiſt aus Schnee beſtanden. Vom Atlantik rückt ein neuet
heran, ſo daß die unbeſtändige Witterung erhalten bleich
Ausſichten bis Dienstag abend: Wechſelnde Bewölkung mi.
derholten Niederſchlagsſchauern (im Gebirge Schne=
Graupeln), bei kräftigen weſtlichen Winden kühl.
Ausſichten für Mittwoch: Bei lebhaften ſüdweſtlichen. W.4
vorausſichtlich wieder milderes Wetter mit verſtär”.
derſchlagstätigkeit
der 332
jatte
Aaglgatba
Dienstag, 3. Dezember
Die Wirtſchaftslage in Eſtland.
der letzten Zeit hat ſich die Aufwärtsbewegung für das wichtigſte
landwirtſchaftliche Ausfuhrerzeugnis Eſtlands, die Butter, noch
gemeine Beſſerung ſeit 1933.
verſchärft. An Eiern wurden 41 Millionen Stück gegen 30 Mill.
Stück im Vorjahre und 16 Mill. Stück vor zwei Jahren
ausge=
neuen Wirlſchaftspläne der Regierung.
führt. In der Flachsausfuhr iſt eine Zunahme um 1222 Tonnen
fügei Jahren befindet ſich die eſtländiſche Wirtſchaft wie=
Uftieg. Die Abwertung der Eeſtikrone trug zum
Um=
ider eſtländiſchen Wirtſchaft bei. Das war allerdings
ne beſonderen Verhältniſſe in der europäiſchen Wirt=
Füich; denn hätten nicht Deutſchland und England, die
komer eſtländiſcher Ausfuhrartikel, ihre Wirtſchaft in
ſuaten Maße zu beleben vermocht, wäre es auch in
Eſt=
ſaguten Willen geblieben. Auf dem Umwege über die
MKaufkraft der Ausfuhrinduſtrie ergaben ſich günſtige
agen auch für die auf die Verſorgung des
Binnenmark=
hällten Zweige der Induſtrie. Sie konnten in den letzten
ſyi des Schutzes der niedrigen Währung und der
Ein=
ebneungen durch Zölle, das Lizenzſyſtem und die
Deviſen=
ſrung unter Wettbewerbsverhältniſſen arbeiten, die in
weigen ſo vorteilhaft waren, daß ſie eine überſteigerte
ſigkeit zur Folge hatten. In nicht geringerem Maße
ü eſtländiſche Landwirtſchaft bei den gleichen
Voraus=
inen beachtlichen Aufſchwung da ſie der wichtigſte
Er=
a Ausfuhrwaren in Eſtland iſt.
Induſtrie wurden im erſten Halbjahr 1935 7.3
Arbeitsſtunden geleiſtet als in der erſten Hälfte des
Am 1. Auguſt waren nach amtlichen Angaben in der
0 Großinduſtrie 300 Arbeiter mehr als im Vorjahre
und 2500 Arbeiter mehr als im Jahre 1929. An Löh=
En im erſten Halbjahr in der Großinduſtrie 8,82 Mill.
zinen ausgezahlt gegen 8,07 Mill. eſtiſche Kronen im
Obwohl die Lohnſumme kleiner war, als im Jahre
ie, an der Kaufkraft gemeſſen, um rund ein Fünftel
de Zahl der frei verfügbaren Arbeiter iſt heute
durch=
ſüblich. Aus dieſer Lage heraus iſt es auch erklärlich,
ſpder Arbeitskämpfe, die in der letzten Zeit ausgebrochen
un den Arbeitern mit einer Lohnerhöhung abgeſchloſſen
ſimten.
Landwirtſchaft war die Entwicklung bisher
in=
abefriedigend, als auf der einen Seite die gute Ernte
trfahres, auf der andern die ſtetige Beſſerung der
Aus=
eoichtiger Exporterzeugniſſe einen günſtigen Einfluß auf
kat der Landwirtſchaft ausüben mußten. Im Durchſchnitt
fuicht Monate des Jahres war nach Angaben, die dem
becht des eſtländiſchen Inſtituts für Konjunkturforſchung
he ſind, der Ausfuhrpreis für Butter um 31 v. H. höher
Arjahre, während der Eierpreis um 6 v. H. und der
kz ſogar um 59 v. H. über dem des Vorjahres lag. In
Me Zollerhöhung für Dieſelöl.
ollerhöhung für Dieſeltreibſtoff teilt Direktor W.
ſn Leiter der Fachgruppe „Kraftwagen”, unter anderem
ſrit die Verordnung des Reichsfinanzminiſteriums vom
vner 1935 iſt für Dieſeltreibſtoff eine Zollerhöhung von
II7, plus 20 v. H. Tarazuſchlag eingetreten
Urſprüng=
ie einſchlägige Induſtrie in einer Denkſchrift eine Aus=
Vevorgeſchlagen. Der Preis ſollte auf 14 RM. erhöht
y mit der Differenz auf 16 RM., die die Treibſtoff=
1ſderte, ſollte die einheimiſche Produktion geſtützt
wer=
erings hatte dieſe Regelung eine ſteuerliche Ermäßigung
ſttutwagen zur Vorausſetzung.
leichsfinanzminiſterium hat indes auf die zuſätzliche
tedie bei der Einfuhr von rund 1 000 000 Tonnen gleich
URM beträgt, wahrſcheinlich nicht verzichten können.
Iiü ſich wird ſich bereits das Aufkommen aus der
Kraft=
ſaſteer, das im Steuerjahr 1933/34 212 Millionen betrug,
Uwicklung des laufenden Steuerjahres ergibt, voraus=
Inein Drittel verringern.
lrih ie neue Zollregelung iſt natürlich die Möglichkeit ge=
Ueyneuen Einfuhrpreis mit dem für die inländiſche
Er=
ſerrderlichen Preis ebenfalls auf eine Ebene zu bringen.
utſtand beſitzt eine heimiſche Rohſtoffbaſis (Steinkohle und
ſohl, deren Ausnutzung im wehrpolitiſchen und
wirt=
ſch41Intereſſe eine zwingende Notwendigkeit iſt. Hierzu
nlürlich auch die Einſparung zuſätzlicher Deviſen für den
ſi frtſchreitende Motoriſierung erforderlichen Mehrbedarf.
ſt er Bedarf an Leichtkraftſtoffen (Benzin. Benzol und
dc1 ereits zu einem weſentlichen Teil aus der heimiſchen
ſu4igedeckt wird beträgt die inländiſche Herſtellung von
A lum ein Sechſtel des Bedarſes.
iſtlar, daß durch die neue Zollerhöhung die Rentabilität
ielelotors gegenüber dem Benzinmotor etwas geringer
Eisarf aber dabei nicht außer Acht gelaſſen werden, daß
ret giterſchied zwiſchen Benzin und Dieſelöl immer noch
0 hu beträgt bei einem um 30 v. H. erhöhten Nutzeffekt des
muets. Für einen Laſtwagen von etwa drei Tonnen
Nutz=
trü der Mehrpreis bei einer Strecke von 200 Kilometern
Im als 2,50 RM. Dieſe Gedanken muß man ſich vor
Eſn. wenn man die Frage der Zollerhöhung betrachtet.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
ſhrälſbrik Herz AG., Offenbach a. M. Auf der
Tagesord=
det m 21. Dezember ſtattfindenden ordentlichen
Hauptver=
ursg er Schuhfabrik Herz AG. Offenbach, ſteht neben der
ghn der Regularien für 1934/35 auch die Beſchlußfaſſung
biet frabſetzung des Grundkapitals auf 765 000 RM. durch
Ehutmevon nom. 85 000 RM. voll eingezahlter Stammaktien,
dis beſellſchaft in den letzten ſechs Monaten erworben hat.
ſonehe und Vergleichsverfahren im November 1935. Nach
ſilune des Statiſtiſchen Reichamtes, wurden im November
Du den „Reichsanzeiger” 267 neue Konkurſe — ohne die
00emangels abgelehnten Anträge auf Konkurseröff=
—d 67 eröffnete Vergleichsverfahren bekannt gegeben.
tſahenden Zahlen für den Vormonat ſtellen ſich auf 271
Praßüirter Getreidemarkt vom 2. Dezember. Der
Getreide=
aruatte zum Monatsbeginn allgemein ruhiges Geſchäft.
Nalhge, für Brotgetreide, insbeſondere für Weizen, hat
nwelaſſen; das Angebot blieb reichlich. Futtergetreide
biſtzngeboten, die RfG. gab alten Hafer zu 18,50 RM. per
Rillcmm an Frankfurt ab. Am Futtermittelmarkt
erfolg=
geishin Zuteilungen der RfG. in Trocken= und Steffen=
Reins wie in ölhaltigem Miſchfutter mit 75 Prozent Trägern.
ſe wi
ich
W8 ſtill. Am Rauhfuttermarkt zogen die Preiſe für
Man. Es notierten (Getreide per Tonne, alles übrige
ramm) in RM.: Weizen W 13 205,00. W 16 208,00,
W 20 214.00; Roggen R 12 168,00 R 15 171,00.
R 19 177,00 (Großhandelspreiſe der Mühlen der
ge=
deisgebiete); Futtergerſte —, Sommergerſte für Brau=
—225.00: Hafer — Weizenmehl W 13 28,05. W 16
28 30, W 20 28,65: Roggenmehl R 12 22,45. R 15
23.30. R 19 23.50 (plus 0.50 RM. Frachtausgleich)=
Mehl 17,10—17,25 Weizenfuttermehl 13.50, Weizenkleie
W 16 10,80. W 19. 1100. W 20 11.10: Roggenkleie
R 15 10,15. R 18 10.40. R 19 10.50 (Mühlenfeſtpreiſe
totion): Sonaſchrot mit Monovolzuſchlag 16.20: Palm=
16.80; Erdnußkuchen m. M. 18.30: Treber
T 8,80 (Großhandelspreiſe ab Fahrikſtation): Heu
Weizen= und Roggenſtroh drahtgepreßt 3,40—3,60, dito
20—3. 40. Kartoffeln: Induſtrie hieſiger Gegend 2,90
Ubfleiſchige hieſiger Gegend 2,80—2.,85, meiß=, rot= und
dieſiger Gegend 2,60 RM. ver 50 Kilogramm bei
2 Frachtparität Frankfurt a. M.
auf 4293 Tonnen feſtzuſtellen.
Mit der Aufwärtsentwicklung in Induſtrie und
Landwirt=
ſchaft geht auch die Bewegung des Außenhandels
parallel. In den erſten acht Monaten des Jahres haben Einfuhr
und Ausfuhr ziemlich gleichmäßig um rund 20 v. H. zugenommen.
Die Ausfuhrzunahme iſt beſonders ſtark durch die Entwicklung des
Agrarexportes beſtimmt, der bis Ende Auguſt die Ausfuhr in der
gleichen Zeit des Vorjahres wertmäßig um rund 56 v. H.
über=
ſtieg. Die Einfuhrſteigerung war am größten in der Gruppe der
Fertigwaren, bei der ſie ſich auf 37 v. H. ſtellte. Dadurch hat ſich
der Anteil der Fertigwaren an der Geſamteinfuhr von 53 v. H.
auf 59 v. H. erhöht.
Die Binnenhandelsumſätze ſind lebhafter als vor einem Jahre
und, was noch wichtiger iſt, ihre Grundlage iſt ſolider geworden.
Als recht befriedigend kann die Entwicklung der
Staatseinnahmen bezeichnet werden, die in den erſten ſechs
Monaten 1935 um 4,6 Mill. EKr. oder 13.2 v. H. höher waren
als in der Vergleichszeit des Vorjahres. Am ſtärkſten geſtiegen
ſind die Zolleinnahmen (um 22,9 v. H.).
Angeſichts der gegenwärtigen Lage verdienen die von der
Regierung verkündeten neuen Wirtſchaftspläne, die den
Willen zu einer ſehr aktiven Wirtſchafts= und Konjunkturpolitik
bekunden, beſondere Beachtung. Bezüglich der Landwirtſchaft ſind
vorgeſehen: Verlängerung der Garantie für Butterpreiſe.
Siche=
rung der Flachspreiſe und Förderung der Flachsausfuhr.
Gewäh=
rung von 5 Mill. EKr. langfriſtiger billiger Darlehen zur
Durch=
führung von Bodenverbeſſerungen, zur Errichtung von
Wirt=
ſchaftsgebäuden und zur Erneuerung des Viehſtapels
Bereitſtel=
lung von Mitteln zur Errichtung landwirtſchaftlicher
Verede=
lungsinduſtrien (Herſtellung von Kondensmilch Marmelade,
Obſt=
ſäften uſw.) Errichtung von Kühlhäuſern für Fiſche in Reval und
Pernau, ſchließlich Bereitſtellung von Mitteln für Aufforſtungen
und für die Entwäſſerung von Wald. In den nächſten fünf
Jah=
ren ſollen 6200 Hektar aufgeforſtet und 50 000 Hektar entwäſſert
werden.
Die Regierungspläne ſehen ferner eine gewiſſe (inzwiſchen
bereits durchgeführte) Auflockerung der
Außenhandelsbewirtſchaf=
tung durch Zollherabſetzungen und durch Befreiung einzelner
Waren vom Lizenzzwang und die Förderung der Ausfuhr durch
Uebernahme von Elearing=Garantien vor. Von Bedeutung iſt
beſonders das in der Senkung der Zölle für Trikotagen,
Poſamen=
tierwaren uſw. zutage tretende Beſtreben, durch Erleichterung der
Auslandskonkurrenz die übertriebene Gründung kleiner Fabriken
im Inlande etwas einzudämmen.
Leichte Zunahme der Einzelhandelsumſähe im Okkober
Wie die Forſchungsſtelle für den Handel beim RWK.
mit=
teilt, lagen die Einzelhandelsumſätze im Oktober 1935 um 1
Pro=
zent höher als im Oktober 1934. Dieſe Entwicklung iſt um ſo
günſtiger zu bewerten, als gerade der Oktober des vergangenen
Jahres dem Einzelhandel eine ausnehmend ſtarke Umſatzbelebung
gebracht hatte. Der Monat Oktober 1934 hatte — beſonders
in=
folge der Voreindechungskäufe in Textilwaren — eine einmalige,
beſonders ſtarke Erhöhung der Einzelhandelsumſätze gegenüber
dem entſprechenden Monat 1933 um 25 Prozent gebracht. Im
Vergleich zu 1933 ſind die Umſätze im Oktober 1935 alſo um 23
Prozent geſtiegen. Die Umſatzentwicklung war auch im Oktober
zum Teil durch Preisbewegungen beeinflußt.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Infolge Erweiterung ihres Fabrikationsprogramms hat ſich
die Kodak AG., Berlin, zu einem weiteren Ausbau ihrer Werke
in Berlin=Köpenick und Stuttgart entſchloſſen.
Das Verrechnungsabkommen mit Ungarn über die Zahlungen
im deutſch=ungariſchen Warenverkehr wird am 4. Dezember ds.
Js. außer Kraft geſetzt. Ab 5. Dezember gilt ein neues
Ab=
kommen.
Nach Meldungen aus Buenos Aires ſind die
Fleiſchver=
ſchiffungen aus Argentinien ſeit der Zuſpitzung der
europäiſchen Lage infolge des italieniſch=abeſſiniſchen Krieges
um nahezu 300 v. H. geſtiegen.
Berliner und Rhein=Main=Börſe.
Unter dem Eindruck der Ausführungen Dr. Schachts über die
Aktienrechtsreform ſetzte die Berliner Börſe in feſterer
Hal=
tung ein. Wenn auch die Kauftätigkeit dem Umfange nach noch
ziemlich eng blieb, ſo kennzeichnet ſich doch eine Abkehr von der
in der vorigen Woche geübten Zurückhaltung. Dieſe Entwicklung
wurde gefördert durch die wieder vorliegenden
Wirtſchaftsmel=
dungen, unter anderem der wieder geſteigerten Spareinlagen.
Abgaben, insbeſondere ſolche für Rechnung von Sperrmarkkonto,
ſind nicht mehr zu beobachten. Farben zogen auf 150½ Prozent
an. Am Rentenmarkt waren Reichsaltbeſitz erſtmals nach der
Ziehung mit 111½ Prozent notiert. Im Verlaufe erhielt ſich die
feſtere Tendenz. Die weitaus größte Anzahl, aller fortlaufend
gehandelten Aktien konnte weitere Kursbeſſerungen aufweiſen.
Am Rentenmarkt machte ſich das Fehlen der Limite bemerkbar,
indeſſen war die Tendenz weiter nicht unfreundlich.
Den vorbörslichen Erwartungen entſprechend ſetzte die
Rhein=Mainiſche Börſe zum Wochen= und Monatsbeginn
in überwiegend befeſtigter Haltung ein. Es lagen einige
Kauf=
aufträge vor, auch der berufsmäßige Börſenhandel ſchritt zu
Meinungskäufen, während Angebot kaum herauskam. Neben
wirtſchaftlichen Momenten gab vor allem die Rede Dr. Schachts
zur Aktienrechtsreform ſtarke Anregung. Das Geſchäft am
Aktien=
markt war merklich belebter als in den letzten Tagen. Im
Durch=
ſchnitt ſtellten ſich Kurserhöhungen von ½ bis 1 Prozent ein, die
nach den erſten Notierungen teilweiſe noch ausgedehnt wurden.
Ziemlich lebhaft waren JG. Farben mit 150—150½ (149½).
Größere Umſätze hatten außerdem einige Montanpapiere unter
Bevorzugung von Stahlverein. Am Rentenmarkt hatten
mexika=
niſche Anleihen auf erneut feſte Auslandskurſe lebhaftes Geſchäft.
Deutſche Anleihen lagen ſehr ſtill. In der zweiten Börſenſtunde
wurde das Geſchäft recht ſtill, da weitere Aufträge ausblieben.
An der Abendbörſe vermochte ſich mangels nennenswerter
Kundenaufträge zwar kein beſonderes Geſchäft zu entfalten, die
feſte Tendenz blieb indes erhalten.
Diehmärkke.
Darmſtädter Viehmarkt vom 2. Dezember. Aufgetrieben
waren 438 Schweine. Die Preiſe ſtellten ſich in Klaſſe a) auf 57,
b) 55. c) 53, d) 51 Pfg. Es wurden verkauft in Klaſſe a) 5,
b) 107 ) 200, d) 101 Stück. Schweine wurden zugeteilt.
Mannheimer Viehmarkt vom 2. Dezember. „Auftrieb: 28
Och=
ſen, 22 Bullen, 576 Kühe, 41 Färſen, 650 Kälber, 63 Schafe und
1554 Schweine Marktverlauf: Rinder lebhaft, geringe Kühe
vernachläſſigt, Bullen zugeteilt, Kälber lebhaft, Schweine
zuge=
teilt. Preiſe (pro 50 Kilogramm Lebendgewicht in RM.): Ochſen
a) 43, b) 41—42: Bullen a) 43. b) 42: Kühe a) 42 b) 37—41,
c) 29—36, d) 23—28: Färſen a) 43. b) 42: Kälber: Doppelender
geſtrichen, andere Kälber: a) 74—76. b) 69—73, c) 61—68, d) 51
bis 60; Schweine a2) 57, b) 55, c) 53, d) 51.
Frankfurter Viehmarkt vom 2. Dezember. Auftrieb: Rinder
820 (gegen 922 am letzten Montagsmarkt), darunter 129 Ochſen
39 Bullen, 513 Kühe, 139 Färſen; Kälber 318 (423), Schafe 128
(85), Schweine 1938 (1849). Notiert wurden pro 1 Zentner
Lebendgewicht in RM.: Ochſen a) 43 (am 25. November 42)
b) 43 (42), c) 42—43 (42), d) 36—41 (39—41); Bullen a) 43
(42), b) 43 (42), c) 43 (42), d) 41—42 (41—42): Kühe a) 43
(42), b) 40—43 (40—42), c) 32—39 (31—39), d) 25—31 (23—30);
Färſen a) 43 (42). b) 43 (42). c) 43 (42) d) 41—43 (40—42):
Kälber andere a) 71—76 (73—76), b) 64—70 (67—72) C) 57—63
(60—66), d) 47—56 (50—59: Lämmer und Hammel b2) 48 (47
bis 48) c) 46—47 (45—46), d) 42—45 (43—44): Schafe nicht
no=
tiert: Schweine a1) 57 (57), a) 57 (57), b) 55 (55) c) 53 (53),
d) 51 (51) e) 51 (51); Sauen g1) 57 (57), g2) 57 (57).
Markt=
verlauf: Rinder ſehr rege, ausverkauft; „Kälber, Hammel und
Schafe mittelmäßig, ausverkauft: „Schweine wurden zugeteilt.
Ueberſtand: 2 Kühe.
Hauptſchriftleiter: Rudolf Mauve.
Stellvertr. Hauptſchriftleiter: Max Streeſe.
Verantwortlich für Politik: Rudolf Mauve; für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den lokalen Teil: Mar Streeſe; für Feutlleton: Dr. Herbert Nette;
für „Gegenwart‟ Dr. Herbert Nette; für „Reich und Ausland‟: Dr. C. 6. Quetſch:
für den Handel: Or. C. H. Quetſch; für den Sport; Karl Böhmann;
Anzeigen=
leiter: Willy Kuhle, ſämtlich in Darmſtadt. D. A. X. 35.über 19000. Pl. 5. Druck und
Verlag: Darmſtädter Tagblatt, Eliſabeth Wittich, Zeitungsverlag u. =Druckereiz
Darmſtadt. Nheinſtr. 23.
Für unverlangte Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Schriftleitung: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.
Berliner Kursbericht
vom 2. Dezember 1935
Deviſenmarkt
vom 2. Dezember 1935
Met H
Deutſche Bank u.
83.—
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank 84.—
16.—
Hapag
17.50
Nordd. Llotzd
36.—
A. E. 6.
Bahr. Motorenw. 118.25
C. P. Bemberg 102.—
Bergmann=Elektr.
Berl. Maſch.=Bau 1109.75
Conti=Gummi 158.—
Deutſche Cont. Gasl126.50
Deutſche Erdöl 103.50
Meie eeche
J. G. Farben
Geſ.f.elektr. untern.
Harpener Bergbau
boeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen.
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöchnerwerke
Koksw. Chem. Fabr
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
1111.—
150.—
122.375
103.125
82.50
86.75
126.50
80.625
114.125
79.625
71.25
Wee
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Kali
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerkel
Weſteregeln Alkalt
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
Vef
113.
189.50
26.—
76.125
90.125
9.—
115.75
60.625
125.75
125.
1137.25
Agypten
Argentinien
Belgien.
Braſilien
Bulgarien
Canada
Dänemart
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland
3sland
Mie
gaypt. *
1 Pap. Peſol
100 Belga
1 Milreis
100 Leva
canad. Doll
100 Kronen
100 Gulden
2. Stg.
100 eſtl. Kr.
100 finn. Mk.
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 isl. Kr.
D
2.56
0.682
12.05
2.140
3.047
2.458
54.75
46.30
12.26
67.93
5.40
16.37
2.353
168 25
54.38
Brieiſ
12.59
0.686
42.13
D.iz2
3.053
2.362
54.85
g6.30
12.29
68.07
5.41
18.41
2.357
168.59
55.10
Italien
Japan
Jugoſlawien
Lettland
Norwegen
Oeſterreich
Portugal
Schweden .
Schweiz
Spanien
Tſchechoflowak.
Türfei
Ungarn
jahn
Ver. Staaten
Währung
100 Lire
Yen
100 Dinar
100 Lats
100 gronen
100 Schillingls
100 Eseudos
100 gronen e
100 Franes a
100 Peſetas !=
00 Tſch.=Kr.
türt. s
100 Pengö
Golopeſo
Dollar
D
20.13 .
0.714
5.634
80.32
81.56
48.25
11.32
63.21
80.33
af5
0.78
5.e48
81.(8
61.68
49.a8
1. 4
62,33
Co.4s
33.93 33.99
10.265 10.260
1.8181 1.*40
2
1.124 1.728
2.400f 2.480
Zurmſtädter une Karickatdant Bulinftagt, Wittate der Aresuher Bunz
Frankfurter Kursbericht vom 2. Oezember 1935.
Steuergutſcheine
„ Gr. II p. 1934
1935
1938
1937
„ „ 1938
GruppeI. .
5% Dtſch. Reichsan
Intern.,„v. 801
9Baden. v. 27
41, %Bayern v. 27
4½ %Heſſen v. 28
4½% „ v. 29
4½Preuß. v. 28
4½ Sachſen v. 27
4½%Thüringen 27
4½% Dt. Reichsb.=
Schätze . ...v. 34
4½%Dt. Reichsp.=
Schätze . ...v.34
4½% „ ....v.35
Dtſch. Anl. Ausl.
+. Ablöſung
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe
( ½%Bad.=Bad. 26
½%Berlin v. 24
2 Darmſtabt 28
% Dresden v. 26
8aFrankfurt 26
25 Heidelbergst
2Mginz.
Mannheims?
OMünchenv. 29
4½ %Wjesbadenss
% Heſſ. Landesb
41.% ; Golbobl.
P % Heſſ.
Landes=
hyp.=Bk. Liquid.
103‟,
107"
110.1
108.8
A
107.7
100.5
97.5
102
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96e1,
95.5
99.8
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100
111
10.25
90.5
94.25
89
91.5
88
92
92.75
9411.
96
96.25
93.5
1c1
49,% beſ. Odshnp.)
Liqu.=Kom.=Obl.
4½% Prß. 2d8.
Pfb.=Anſt. G. Pf.
4½%0 „ Goldoblig
4½,%0 Landeskom.=
Bk. Girozentr. f
Heſſ. Glbobl. R. 11
4½%0 desgl. R. 12
4½ % Kaſſ.
Landes=
kreditk. Goldpfb.
4½% Naſſ.
Landes=
bank Goldpfb.
5½%o „ Lig.=Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.-Anl.
„Ausl. Ser.
*Ausl. Ser, II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
4½%Berl. Hyp. B.
Lia.=Pfbr.
% Frkft. Hyp. B.
2o „ Lig.=Pfbr.
41,% „ Goldoblig
%0 Frkft. Pfb. B.
6 „ Lig.=Pfbr.
4½, Mein, Hnp. B.
Lig.=Pfb.
4½% Pfälz. Hhp. B.
Lig.-Pfbr
SRh.Hhb.=Bi.
Lia.=Pf
Goldobl.
4½ %Sſdd Boden=
Ered.,Bank
Lig. Pfbr.
12% Württ. Hyp.,
Daimler=Benz
Dt. Linol. Werke
K2oKlöcknerwerke.
96.5
34.75
93
94.25
96.25
96.25
101
113.25
129
18.75
95
108
96.25
1007,
93
96.25
106.75
96.5
101
94.25
100
96.25
101
94
98.25
101
98.25
104.5
108
102
Nainkrw. b. 26/
32Mitteld. Stahl.
59NeckarAl. G. b. 23
5%Rhein=Main=
Donau .....
6 %SalzmanncCo.
6%Ver. Stahlwerke
„ RM.=Anl.
62 Boiat & Häffner
J. G. FarbenBonds
5%Bosn. L. E. B.
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(7.H
177
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[ ← ][ ]Seite 12 — Nr. 332
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
MAO TALAL
Kriminal-Foman
von Josef Kohlhofer
Copy. by Prometheus= Berlag Gröbenzellb. Münch.
„Cheſter und Smith kamen an dieſem Tag zu mir und
baten mich, im Falle ihres Todes die Einzelheiten darüber
einer beſtimmten Perſon in London mitzuteilen. Ich nehme an,
ſie waren beide in die Frau verliebt, und glaube, daß meine
Annahme zum guten Teil poſitiv iſt. Sie ſtellten nämlich das
Anſuchen nicht zuſammen an mich, ſondern jeder einzeln für
ſich, und jeder verlangte von mir das Verſprechen abſoluter
Diskretion. Keiner wußte es vom andern, aber die Adreſſen,
die ich von ihnen erhielt, waren gleichlautend. Glücklicherweiſe
vergingen die nächſten Kampftage ohne nennenswerte Verluſte
für unſere Abteilung, auch Smith und der Major kamen
unver=
ſehrt durch. Zwei Tage ſpäter wurde ich abkommandiert, und
als ich zur Abteilung zurückkehrte, mußte ich erfahren, daß
in=
zwiſchen Smith gefallen, der Major aber ſchwer verletzt in die
Hände der Deutſchen gefallen war. Letzterer allerdings erſt zwei
Monate nach dem Tode Smiths. Daß er bei ſeiner
Gefangen=
nahme verwundet war, erfuhr ich überhaupt erſt nach
Kriegs=
ende. Die Zettel habe ich heute noch in meinem Beſitz”, ſchloß
Jones ſeinen Bericht.
„Macht es Ihnen viel Umſtände, Herr Hauptmann, ſie
her=
vorzuſuchen? Ich würde Ihnen für die Ueberlaſſung ſehr
dank=
bar ſein. Wir Polizeimenſchen müſſen uns an jede Spur
klam=
mern, und unſere Neugierde iſt ja ſprichwörtlich”, ſagte Gerſon
mit ſeinem Lächeln.
„Durchaus nicht”, verſicherte ihm Jones bereitwillig, „wenn
ich Sie bitten darf, mich für einen Moment zu entſchuldigen,
werde ich Ihnen die beiden Zettel — etwas anderes iſt es
nämlich nicht — bringen. Ich habe ſie mit anderen Erinnerungen
aus dem Felde aufbewahrt!“
Gerſon akzeptierte das Angebot mit einer höflichen
Ver=
beugung. Er verlor ſich nach dem Weggang des Hauptmanns in
ein Selbſtgeſpräch:
„Daß zwiſchen Bennett und Cheſter kein näherer Umgang
beſtand, wirft meine ganze Theorie über den Haufen. Dafür ſtellt
ſich Leutnant Smith, deſſen Bild ich bei Bennett fand, in den
Vordergrund. Sein Verhältnis zu dem Major war ein ſpeziell
freundſchaftliches, aber ob ihr beiderſeitiger Kontakt auf die
Liebe zu einer Frau zurückzuführen iſt, kann nicht behauptet
werden. Hauptmann Jones nimmt das an. Hier iſt jede
Kom=
bination überflüſſig, ſolange ich nicht den Major ſelbſt geſprochen
habe. Wringel muß mir ſeine Adreſſe geben, und es bleibt mir
wohl nichts anderes übrig, als nach Deutſchland zu reiſen!“
Er nahm ſelbſtvergeſſen eine Zigarre aus der Taſche und
biß die Spitze ab.
(14
„Kelley rief vor ſeinem Tode, daß Bennett ſterben mußte,
weil er dem 124. Feldartillerieregiment angehörte. Der Faden
zieht ſich damit immer wieder zu dem Onkel Johannes, zu
Cheſter.” Als der Hauptmann zurückkehrte, ſteckte er die Zigarre
wieder ein.
„Hier ſind die beiden Zettel, zwar etwas vergilbt, aber noch
gut leſerlich. Sie können ſie behalten!“
„Mary Wellington — Tottenham, Court=Road” las Gerſon.
Er verwahrte die Papiere ſorgfältig in der Brieftaſche.
„Das iſt ein wertvoller Fingerzeig, Herr Hauptmann”
er=
klärte er erfreut. „Wiſſen Sie beſtimmt, daß die Trägerin dieſes
Namens, es iſt die Stiefſchweſter des Majors, von den beiden
Offizieren geliebt wurde? Könnte nicht ein anderer Zuſammen=
Viel ruhiger werden!
.. auf Kaffee Hag umstellen!
hang beſtehen? — Cheſter ſchaltet ja nunmehr aus, er wollte
lediglich ſeiner nächſten Verwandten Mitteilung zukommen laſſen.”
Der Gefragte hob unſchlüſſig die Schulter.
„Bei Smith mag es möglich ſein, Beſtimmtes weiß ich
natürlich nicht!“
„Iſt Ihnen der Name Archibald Wringel bekannt?”
Hauptmann Jones dachte nach.
„Wringel? — Wringel? — Das war doch der Burſche des
Majors. Er ging als Sergeant ab. Natürlich, jetzt erinnere
ich mich. Er meldete ſich ſeinerzeit freiwillig zum Frontdienſt,
um bei Cheſter bleiben zu können. Wringel war ein
anhäng=
licher Menſch. Er war es auch, der mich nach Kriegsende über
die Gefangennahme und Verwundung des Majors, der längere
Zeit als vermißt galt, informierte.”
„Sind Sie in letzter Zeit noch mit Leutnant Bennett
zu=
ſammengekommen?”
„Wir lebten zwar beide in London, aber ich ſah ihn ſeit
der Demobilmachung nicht mehr.”
Gerſon, der ſich alles notiert hatte, erhob ſich jetzt. Er
reichte Jones die Hand.
„Ich danke Ihnen ſehr für die liebenswürdige Befriedigung
meiner Neugierde. Bitte entſchuldigen Sie die Störung”, empfahl
er ſich dankend.
Dienstag, 3. Dezemſ
Jones geleitete den Beſuch höflich bis zur Tür.
Gibbs las gerade die Fortſetzung eines
ſchauerlich=
treppenromans. Er hatte rote Wangen, ſeine Augen
fieberhaft die Flucht der Heldin aus den Händen da
bande, und in ſeinem Geſicht malte ſich ehrliche Fr
das Gute über das Böſe ſiegte. Als jedoch Amarellg
blonde, blauäugige Findelkind, auf der nächſten S
gefangen wurde und von dem pockennarbigen, finſten
Räuberhauptmann roh am Arm gepackt, durch de
Wald gezerrt wurde, knüllte er wütend das Heft zuſan
warf es mit kühnem Schwung auf das Pflaſter.
Gerſon, der eben aus der Villo kam, hob es au
es und reichte es, während er einſtieg, wieder dem E
Ich würde Ihnen raten, von dieſen Geſchichten m
und letzte Nummer zu leſen. Alle anderen Hefte ſind i
„Danke, Chef — das war eine gute Idee. Dieſos
die Nummer 45, darum weg mit ihm!‟ Er warf es zrm
mal hinaus.
Der Kommiſſar lachte.
„Gibbs!” meinte er bekümmert, als ſie Epſom
hatten, „es iſt traurig, daß wir zur leichteren Herh
von Beweismaterial nicht hie und da Einbrecher ſpiel
Einbrechen könnten wir ſchon, aber die Behörde deckt
wenn wir erwiſcht werden.”
„Wo?” fragte Gibbs einfach.
„Die Ermittlungen ergaben, daß das Auto, 2u
Woodſtreet geſtellt wurde, aus Deptford ſtammt, und z
es geſtohlen. Der Eigentümer hat ſeinen Verluſt
und den Wagen wiederbekommen. Die Diebe waren
ſeiner Abweſenheit in die Garage eingedrungen,
Nummernſchild ausgewechſelt und ſind am hellen Ta/
Fahrzeng davon. Die eingeſtanzte Nummer am Motor)
es uns nicht ſchwer, den Eigentümer ausfindig zu
vor ſeine Anzeige einlief. Sehen Sie, Gibbs, ich hau
fühl, hier ſtimmt etwas nicht. Deptford liegt nich
Limehouſe, und es wird ſich da wohl eine Brücke fin
wenn wir vorſichtig arbeiten. Eine Hausſuchung tu
Warnung gleichkommen, ganz abgeſehen davon, daß
finden könnten. Mein Verdacht nach dieſer Richtun
auch noch durch eine andere Tatſache aufrechterhalten
hat in Bennetts Keller verſucht feſtzuſtellen, woher
kam. Die Zentrale meldete eine öffentliche Sprechzell
ford, die in der Nähe des Grand=Suprey=Canals auf
Oeffentliche Fernſprecher ſind für Verbrecher beſonde
MMnt
die Leute des Grauen haben deshalb auch eine außer
Vorliebe dafür. Die Spur führt jedenfalls nach De
ſo ein Einbruch .. ." — „mit ſchwarzer Maske, X
und Gummiſchuhen” rief der Sergeant begeiſtert da
„.. wäre unter Umſtänden geeignet, Klarheit in
Dinge zu bringen. Leider geht das nicht, denn die
nicht da, um einzubrechen, ſondern um zu warter
gebrochen wird”, ſchloß er bedauernd. (Fortſetzy
i.
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