Darmstädter Tagblatt 1935


19. November 1935

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 319
Dienstag, den 19. November 1935
197. Jahrgang

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Beginn der Sanktionen gegen Italien.
Die Kundgebungen in ganz Ikalien. Milikäriſche Schukmaßnahmen für die fremden Botſchafken in Rom

Der eiſerne Vorhang.

8 mſerer
Namen
interblie

1. November wird für Europa und vielleicht nicht
ſEuropa allein ein geſchichtlicher Tag werden.
Beitpunkt des Beginns der Sanktionen
Kralien bedeutet einen neuen Abſchnitt in den Be=
oer
Völker. Man hat vom Sanktionskrieg geſprochen
Windruck iſt auch nicht falſch. Was heute gegen Italien
iert wird, iſt noch kein Wirtſchaftskrieg, aber doch ein
trieg, aus dem ſich alles andere ent=
kann
. Ein gefährliches Experiment zum
deſſen Anfang man wohl weiß, deſſen Ende aber
vorausſagen kann. Theoretiſch iſt die Rechnung ſehr
earch das Verbot der Einfuhr aller aus Italien und
ſtalieniſchen Kolonien kommenden Waren und das
ſize Verbot der Ausfuhr aller kriegswichtigen Rohſtoffe
er nach Italien ſollen die italieniſchen Kräfte wirt=
ſund
geldlich ſo geſchwächt werden, daß Italien nicht
in, den Krieg gegen Abeſſinien fortzuführen und ſich
einem Vergleich bereit finden muß. Die Italiener
war von ihrem Standpunkt aus ein, daß dies min=
ſechanikerne
icht zur Abkürzung, ſondern zur Verlängerung des
kührt, weil ja durch die gleichzeitige Freigabe der
ichen Leben kzjuhr nach der anderen Seite die Widerſtandsmöglich=
n
faſt vollnkeſſiniens nur geſteigert werden. Aber, der Völker=
os
iſt in dieſem Falle England will dieſen Ein=
hranerkennen
, weil Italien ja als Angreifer feſt=
iſt
. Wenn es alſo gelänge, den eiſernen Vorhang rund
kich Muſſolinis luftdicht fallen zu laſſen, dann müßte
he Tat früher oder ſpäter der Zeitpunkt ergeben, wo
enern wertvolle Nohſtoffe zur Fortſetzung des Krieges

zwiſchen Theorie und Praxis iſt gerade hier ein weiter
PItaliener haben alle Vorverſorgungen in größtem
urgenommen, ſo daß ſie vermutlich auf eine Reihe von
beingedeckt ſind. Sie verlaſſen ſich wohl auch darauf,
rirdiſche oder unterirdiſche Kanäle ſich
uden, auf denen auch weiterhin das Lebensnotwendige
auf den fillach dem Gang der Dinge in Genf haben ſie mit dieſer
hmicht ganz Unrecht. Denn es war ja peinlich zu unter=
uie
ſich innerhalb des Völkerbundes ſofort verſchiedene
wuldeten , die engliſche Gruppe, die mit Unbedingt=
Sanktionen hineinwollte, die franzöſiſche Gruppe, die
Ungliſchen Zwang nicht gut entziehen konnte, aber doch
albem Herzen mitmachte und endlich die Spaaten, die
Verreich und Ungarn abſeits blieben. Durch
eitetreten iſt ſchon die Technik des
giruggyilinskrieges weſentlich erſchwert. Die
ſiſche Gruppe, die in der italieniſchen Rechnung
teſſel=
cgroße
Rolle ſpielt, fürchtet ſich vor den Fol=
tiſcher
undwirtſchaftlicher Art. Frank=

AIl den Faden nach Rom nicht abreißen
ond ſetzt deshalb ſeine Politik mit doppeltem
lort, wird alſo, ſoweit es möglich iſt, in der Sper=
hörenzen
ein oder zwei Augen zudrücken, wenn auch
Preich der Handelsverkehr mit Italien nicht lebens=
WBei Jugoſlawien aber liegen die Dinge doch anders.
den erſten ſechs Monaten dieſes Jahres eine Aus=
MItalien von mehr als 100 Millionen gehabt, auf die
der Handelsbilanz nicht ohne weiteres verzichten kann,
9 Ausfuhr größer war als die Einfuhr. Und für
e liegen die Dinge ähnlich. Beide Staaten ſchneiden
Bei ins eigene Fleiſch, wenn ſie wirklich jeden Verkehr
ün unterbinden, und halten dieſen Zuſtand vermutlich
16 allzulange aus.
ſie n hat mit ſeiner ganzen nationalen Energie ſofort
Genſtoß ausgeholt, indem es Gleiches mit
An vergilt und auch von ſeiner Seite den eiſernen
Inwalen läßt. Es will von den Ländern, die ſich an den
M beteiligen, gar keine Waren mehr haben, will den
Yuchen, ſeine Einfuhr, die im vergangenen Jahre
wen Lire erreichte, auf ein Minimum abzudroſſeln.
Rriſch hat die italieniſche Regierung rechtzeitig alle
Wgetroffen und die nationale Stoßkraft das hat ſich
ng erſt gezeigt iſt groß genug, um den Sanktions=
nE
ge peinliche Ueberraſchungen zu bereiten. Sehr raſch
England auf dieſe Weiſe nicht zum Ziele kommen;
or die Gefahr um ſogrößer, daß aus den
nen ſich zwangsläufig weiteres ent=
Mdenn von da bis zur Blockade iſt nur ein
echritt. Der Schritt von der Blockade
enen Krieg iſt nicht viel größer. Begreif=
Awenn deshalb alle die, denen es wirklich ernſt um
HuSy iſt, mit Sorge dieſe Entwicklung verfolgen. Denn
An die Perſpektive der Welt politiſch doch nicht ſo, daß
Tunid dazu hat, ſich gegenſeitig zu zerfleiſchen und die
Uhr geſpannten zwiſchenſtaatlichen Beziehungen werden
Methoden der Gewalt zum mindeſten nicht gebeſſert.

Alomatiſche Mitarbeiter des Daily Telegraph berich=
s
im Zuſammenhang mit den Sanktionen noch, daß
Se 0h nahmen gegen Italien bereits in Erwägung gezogen
1 habe man vor allem an die Abſchnürung der Petro=
9 B enzinzufuhr nach Italien gedacht.
M arbeiter des Blattes betont, daß die Sanktionsſtaa=
eun
Schritt vorausſichtlich auf die Mitarbeit der Ver=
ſcaten
rechnen könnten und daß vielleicht gerade dieſe
Ausſchlag geben würde. Gleichzeitig wird von dem
9 auch darauf hingewieſen, daß die Sanktionsſtaaten
* klar ſein müßten, daß Italien einen ſolchen Schritt
ndlichen Akt betrachten müſſe.

Ikaliens Abwehrkampf.
Kundgebungen gegen die Sankkionen in ganz Ikalien
EP. Rom, 18. November.
Die italieniſche Hauptſtadt zeigte heute am Tag des offiziellen
Beginns der Sanktionen gegen Italien ein ungewöhnlich belebtes
Straßenbild. Alle Häuſer und öffentlichen Gebäude waren aus=
nahmslos
beflaggt. Die Piazza Spagna, wo ſich das britiſche Kon=
ſulat
und eine engliſche Bank ſowie eine Reihe ausländiſcher Ge=
ſchäfte
befinden, war durch einen dreifachen Militärkordon abge=
ſperrt
, um Zwiſchenfälle zu verhüten.
Auch in den Provinzſtädten waren die Straßen beflaggt. Von
den fasciſtiſchen Verbänden wurden Kundgebungen veranſtaltet,
mit denen der geſchloſſene Abwehrwille des italieniſchen Volkes
zum Ausdruck gebracht werden ſollte.
In Mailand nahmen die Kundgebungen einen beſonders gro=
ßen
Umfang an. Hier wurden die Züge der Kundgeber von Stu=
denten
und Schwarzhemden angeführt. Zum Schutz des franzöſi=
ſchen
und engliſchen Generalkonſulats waren Truppen aufgeboten
worden, die jedoch nirgends einzugreifen brauchten.
Nach den bisher in der Hauptſtadt vorliegenden Meldungen
ſind alle Kundgebungen ohne Zwiſchenfälle und in muſtergültiger
Diſziplin verlaufen.
Die Regierungsblätter weiſen heute nochmals darauf hin,
daß durch die Anwendung der Sanktionen die zwiſchen Italien
und den einzelnen Sanktionsländern beſtehenden Handelsverträge
nicht ohne weiteres hinfällig werden. Im übrigen wird in allen
Zeitungen der entſchloſſene Wille des italieniſchen Volkes bekun=
det
, den Abwehrkampf gegen die Sanktionen reſtlos durchzuführen.
Das offiziöſe Giornale d’Italia ſchreibt in dieſem Zuſam=
menhang
, wenn man Italien die Zahlungsmittel entziehen wolle,
ſo werde es ſich damit wehren, daß es ſeine Einkäufe in den Län=
dern
einſtellen werde, die ſeine Erzeugniſſe nicht mehr abnähmen.
Im übrigen werde Italien in Zukunft ſeine Einfuhr auf die un=
entbehrlichſten
Rohſtoffe zur Erfüllung der nationalen Aufgaben
beſchränken.
Ikalien verhängt faſt vollſländige Einfuhrſperre.
EP. Rom, 18. November.
Gegen die Sanktionsländer hat Italien mit dem heutigen In=
krafttreten
der Sanktionen eine faſt vollſtändige Einfuhrſperre
verhängt, von der nur die Waren ausgenommen ſind, deren Ein=
fuhr
Italien für zweckmäßig hält. Dieſe Sperre wird jedoch für
jene Länder weſentlich gemildert, die wie die Schweiz die Sank=
tionen
nur mit Vorbehalten angenommen haben. Waren aus den
Sanktionsländern dürfen indeſſen auch nicht indirekt eingeführt
werden. Wo nicht ein Clearing=Abkommen beſteht, wird die Ein=
fuhr
meiſtens nur gegen vorherige Erlaubnis der Deviſenſtelle
bewilligt.

DNB. Jerufalem, 18. November.
Die franzöſiſche Geheimpolizei hat einer Meldung aus
Beirut zufolge eine Verſchwörung aufgedeckt, die die Be=
freiung
Syriens und Libanons von der Fremdherrſchaft und die
Vereinigung des Libanon mit Syrien auf ihre Fahnen ge=
ſchrieben
haben ſoll. Gleichzeitig hat die franzöſiſche Polizei
umfangreiche Verhaftungen vorgenommen. Unter den ver=
hafteten
37 Perſonen ſollen ſich bekannte Rechtsanwälte,
Univerſitätsprofeſſoren und ein höherer Beamter der libaneſiſchen
Polizei befinden.

EP. Kairo, 18. November.
Am Sonntag iſt es in Kairo und in verſchiedenen Provinz=
ſtädten
zu neuen Unruhen gekommen. Ueberall waren Studenten
die Anführer. Nach den bisher vorliegenden Meldungen ſoll ein
neuer Todesfall zu beklagen ſein, womit die Zahl der Todesopfer
auf acht geſtiegen iſt.
Die Unruhe und Erregung in der Stadt hält an. Am Mon=
tag
vormittag iſt es an zahlreichen Plätzen zu Zuſammenrottun=
gen
der Menge und zu Zuſammenſtößen mit der Polizei gekom=
men
. Auch diesmal waren an den Kundgebungen hauptſächlich
Studenten beteiligt.
Ernſtere Zuſammenſtöße ereigneten ſich am Opernplatz, am
Platz Bab el Luk und auf der Fuadſtraße vor der Kgl. Reſidenz.
Dem ſtarken Polizeiaufgebot gelang es jedoch überall, die Menge
raſch zu zerſtreuen, ohne daß diesmal Verluſte an Menſchenleben
oder ernſthafte Verletzungen zu verzeichnen ſind. An allen wich=
tigen
Punkten der Stadt ſtehen Laſtkraftwagen mit Polizeimann=
ſchaften
in Bereitſchaft. Die Geſandtſchaften werden durch Polizei=
poſten
geſichert.
Inzwiſchen hat die Wafd=Partei den Miniſterpräſidenten
Neſſim Paſcha formell aufgefordert, zurückzutreten. Es wird je=
doch
nicht angenommen, daß der Miniſterpräſident dieſer Auffor=
derung
Folge leiſten wird. Dagegen dürften einige ſeiner Miniſter
zurücktreten und damit eine Umbildung des Kabinetts notwendig
werden.
Wie weiter gemeldet wird, marſchierten in Alexandrien Hun=
derte
von Poliziſten durch die Hauptſtraßen und riefen Nieder
mit Hcare, wir wollen den Sudan. Auch in Aſſiut und Minia
kam es zu kleineren Unruhen. Weitere engliſche Preſſemeldungen
beſagen, daß eine verſchärfte italieniſche Propaganda unter den
Aegyptern eingeſetzt habe.

Nach ſechs Wochen Krieg in Abefinien.
Dſchibuti, Mitte November.
Die Ereigniſſe der vergangenen Woche laſſen das Bild der
Kriegslage in Abeſſinien deutlicher erkennen, als dies in den
erſten fünf Wochen des Krieges der Fall war. Das gilt aller=
dings
im weſentlichen nur von den Operationen der italieniſchen
Heeresleitung. Von der abeſſiniſchen Seite aus geſehen beſteht
immer noch ein undurchdringlicher Schleier über die Abſichten
der abeſſiniſchen Heeresleitung und der ihr zu Gebote ſtehenden
Möglichkeiten. Angeſichts der Schwierigkeiten der abeſſiniſchen
Mobilmachung war von vornherein nicht mit einem ſofortigen
aktiven Widerſtand der Abeſſinier zu rechnen geweſen. Man ge=
winnt
auch den Eindruck, daß zwiſchen den einzelnen abeſſiniſchen
Heerführern erhebliche Unſtimmigkeiten herrſchen. Dies hat ſich
wiederum auf die Stimmung in der abeſſiniſchen Hauptſtadt
Addis Abeba ausgewirkt. Die Stadt iſt voll von Gerüchten;
die Führer an der Front verlangen in erſter Linie modernes
Kriegsmaterial, das ſie inſtand ſetzen ſoll, den mit Panzerwagen,
Artillerie, Maſchinengewehren und Luftbomben vorgetriebenen
Angriffe der Italiener ſtandzuhalten; die dauernden Trans=
porte
von mangelhaft oder gar nicht ausgebildeten Truppen
(die Geſamtzahl der Mobiliſierten auf abeſſiniſcher Seite ſoll
ſich auf eine Million Mann belaufen!) nutzen den Führern an
der Front wenig, ſolange es ſich nicht um eine feſtgefügte, in
modernen Verbänden gegliederte und nach europäiſchen Begriffen
diſziplinierte Truppe handelt, die einer einheitlichen Kommando=
gewalt
unterſteht. Nur wenn man ſich das vor Augen hält, kann
man überhaupt das Verhalten der abefſiniſchen Führer und
ihrer Truppen ſowie den ganzen Verlauf der Operationen auf
abeſſiniſcher Seite verſtehen, wenn man von Operationen über=
haupt
ſprechen will. Dieſe Schwierigkeit beſteht augenſcheinlich
auch für die Italiener ſelbſt. Die Italiener melden in ihren
Heeresberichten immer wieder, daß ihre Flieger kaum jemals
größere feindliche Truppenanſammlungen zu Geſicht bekommen.
Das gilt beſonders für die Nordfront in dem Hochland der
Tigre=Provinz, die ja nun von den Italienern faſt zur Gänze
beſetzt iſt, und den anſchließenden Gebieten. Man nimmt an,
daß die abeſſiniſchen Truppen dauernd hin und her bewegt
werden. Zum Teil ſind dafür taktiſche Erwägungen maßgebend,
da die Italiener über den Standort der Truppen getäuſcht
werden ſollen, zum Teil ſollen dieſe dauernden Verſchiebungen
aus den Notwendigkeiten der Lebensmittelbeſchaffung zu er=
klären
ſein. Da die Truppenverſchiebungen nachts vorgenommen
werden, entgehen ſie der Aufmerkſamkeit der Flieger. Es ver=
ſteht
ſich, daß unter ſolchen Umſtänden aber auf abeſſiniſcher
Seite von irgendeiner Frontbildung, beſonders im gebirgigen
Norden, keine Rede ſein kann. Auch muß ſich ſchließlich die
Frage erheben, wie ein ſolches Verhalten auf die Dauer auf die
Moral und die Widerſtandsfähigkeit auch der anſpruchsloſeſten
Truppe wirkt. Schließlich ſind nicht alle abeſſiniſchen Soldaten
Mitglieder des herrſchenden Volksſtammes der Amharen; gerade
bei den früher unterworfenen Volksſtämmen, die jetzt erſt zum
Waffendienſt herangezogen wurden, muß ſich unter ſolchen Ver=
hältniſſen
früher oder ſpäter ein Nachlaſſen der Kampfbegeiſterung
einſtellen.
Im italieniſchen Sinn dürften dieſe Umſtände bereits als
Erfolg anzuſprechen ſein, denn Italien hat immer wieder betont,
daß es ihm darauf ankomme, in Abeſſinien als Befreier zu er=
ſcheinen
und nach dem Vorbild anderer großer Kolonialvölker
ſeine Ziele weniger durch gewaltſame Unterwerfung als durch
freiwillige Zuſammenarbeit der verſchiedenen im Lande lebenden
Volksſtämme mit Italien durchzuſetzen. Wenn man die Dinge
ſo betrachtet, könnte der italieniſchen vorſichtigen Kriegsführung,
wie ſie beſonders in Nordabeſſinien zur Zeit betrieben wird,
auf die Dauer ein gewiſſer Erfolg beſchieden ſein.
Entſprechend den Zielen, die ſich die Italiener geſteckt haben,
iſt die Lage auf den einzelnen Kriegsſchauplätzen verſchieden.
In Nordabeſſinien ſind die Italiener nur wenig über die Stadt
Makalle hinaus vorgeſtoßen, und es iſt in privaten Berichten
aus dem Hauptquartier ſelbſt angedeutet worden, daß ſie vor
Weihnachten einen weiteren Vormarſch in ſüdlicher Richtung
nicht beabſichtigen. Man darf dies als richtig unterſtellen, wenn
man berückſichtigt, welche Schwierigkeiten die Sicherung der
Nachſchub= und Verbindungslinien mit Eritrea bedeutet, und
daß andererſeits der italieniſchen Heeresleitung die mindeſtens
ebenſo wichtige Aufgabe zufällt, das ſich weſtlich anſchließende
Gebiet, wozu auch das Gebiet von Semien und Wolkait gehört,
von feindlichen Kriegern zu ſäubern. Unter Ras Kaſſa operiert
im Gebiet von Wolkait eine größere, aus abeſſiniſchen Kern=
truppen
beſtehende Streitmacht, die die Aufgabe hat, den rechten
Flügel des Armeekorps des Generals Maravigna zu beunruhigen
und wenn möglich, zu umfaſſen. Vereinzelt iſt von dieſen Trup=
pen
ſogar der Verſuch gemacht worden, den Setit=Fluß, der die
Grenze nach Eritrea hin bildet, längs der Sudangrenze zu über=
ſchreiten
und in italieniſches Kolonialgebiet einzufallen. Für die
Abwehr ſolcher Störungsangriffe hatten die Italiener in Eritrea
einen aus einigen tauſend Mann beſtehenden Grenzſchutz unter
Major Cuturi zurückgelaſſen, der am Setitfluß mehrfach Kämpfe
gegen die erwähnten abeſſiniſchen Truppen geführt hat. Bis zum
Lauf des Takazze=Fluſſes ſcheint nach Weſten hin die italieniſche
Säuberungsaktion vorgedrungen zu ſein. Sie war im weſent=
lichen
dadurch bewirkt worden, daß die nach Makalle von Norden
vormarſchierenden italieniſchen Truppen mit Makalle als Dreh=
punkt
eine Schwenkung nach rechts vorgenommen hatten.
Eine intereſſante Entwicklung ſcheint ſich in dem Gebiet des
Geralta=Maſſivs anzubahnen. Es handelt ſich hier um einen
Gebirgsſtock nordöſtlich von Makalle, der nach der Danakilwüſte
zu abfällt und alſo ſchon vollſtändig im heutigen Etappengebiet
Italiens liegt. Die Italiener ſelbſt haben aus dieſem Gebiet
in den letzten Tagen mehrfach Vorſtöße abeſſiniſcher Truppen=
abteilungen
gemeldet, die unternommen wurden, um die Ver=
pflegung
der italieniſchen Streitkräfte zu ſtören. Dieſe Kämpfe
haben in den letzten Tagen einen ernſteren Charakter an=
genommen
, als man dies bisher gewohnt war. Auf italieniſcher
Seite vermutet man nun noch den Ausſagen von Kriegs=
gefangenen
, daß niemand anders als Ras Seyum ſelbſt ſich
hinter den italieniſchen Linien befinde. Ras Seyum iſt all=
mählich
zu einer geradezu ſagenhaften Perſönlichkeit der abeſ=
ſiniſchen
Kriegsführung geworden, da die Frage nach dem Ver=
bleib
ſeiner Truppen immer wieder von den Kriegskorreſpon=
denten
geſtellt wurde. Die Italiener glauben, daß der Ras ſich

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Seite 2 Nr. 319

in einem Dorf des Geralta=Gebirges, in der Nähe des Berges
Gundi, verſteckt halte. Es wäre natürlich ein ungeheurer Er=
folg
für die Italiener, wenn ſie ſich der Perſon des Ras be=
mächtigen
könnten, ſowohl vom militäriſchen Standpunkt aus
als im Hinblick auf den Preſtigegewinn, der ihnen hiermit zu=
follen
würde. Sie haben denn auch ſofort umfangreiche Ein=
geborenentruppen
eingeſetzt, um das ganze Gebirgsmaſſiv metho=
diſch
zu durchſuchen.
Ganz im Gegenſatz zu dem bedächtigen Vorgehen im ge=
birgigen
Nordland ſtehen die Operationen der Italiener in
der Ogaden=Provinz im Südoſten Abeſſiniens, wo General
Graziani kommandiert. Nach dem völligen Aufhören aller Regen=
fälle
ſind die italieniſchen motoriſierten Waffen, Tanks und
Panzerwagen, nunmehr zum Einſatz gekommen und der einzige
Umſtand, der der reſtloſen Ausnutzung der durch ſie gebotenen
Möglichkeiten im Wege ſteht, iſt allenfalls die ungeheure Hitze=
entwicklung
in dieſem heißeſten Gebiet Afrikas, die bis zu
60 Grad geht. Immerhin ſcheinen die italieniſchen Panzerwagen
ganz erſtaunliche Erfolge erzielt zu haben. Von dem in der
vergangenen Woche nach einem ausgiebigen Luftangriff er=
oberten
Gorahai aus ſind die ſchnellen italieniſchen Panzer=
wagen
längs des Flußtals in nord=nordweſtlicher Richtung nicht
weniger als etwa 300 Kilometer vorgeſtoßen und dabei über die
beiden Plätze Saſſabahneh und Daggahbur hinaus angeblich bis
in die Nähe der Feſtung Dſchidſchiga gelangt. Für den Kampfes=
mut
der Abeſſinier ſpricht es, daß es ihnen gelungen ſein ſoll,
lediglich mit der Waffe in der Hand einige italieniſche Tanks
zu erobern. Abgeſehen von dem reinen Erkundungswert ſolcher
gewaltſamer Vorſtöße bedeutet dies auch eine Bedrohung der
im Gebiet von Dſchidſchiga zuſammenlaufenden wichtigen Kara=
wanenſtraßen
, die für die Verſorgung Abeſſiniens mit Waffen
aus der britiſchen Somali=Kolonie zur Ergänzung der Bahn=
verbindung
nach Dſchibuti und im Falle der Unterbrechung
dieſer Bahnlinie beſondere Bedeutung haben. Es iſt alſo damit
zu rechnen, daß es bereits in abſehbarer Zeit in dem Raum
zwiſchen Harrar, Dſchidſchiga, Biworaba und Warroh zu ent=
ſcheidenden
Kämpfen kommt, die dem Beſitz der Bahnlinie und
damit zugleich der Eroberung eines bequemen Anmarſchweges
nach Addis Abeba gelten. Auch hier wird das Geſetz des
Handelns den Abeſſiniern von den Italienern vorgeſchrieben.
Ras Naſibu ſoll eine Armee von 150000 Mann für die Ver=
teidigung
dieſes Gebietes zur Verfügung haben. Als Reſerve
ſoll ein Unterführer, Ras Gotatſchu, mit 60000 Mann in nord=
weſtlicher
Richtung bereitſtehen. Südlich von Harrar ſteht eine
weitere Reſerve=Armee von 40000 Mann unter Dedſchasmatſch
Ambe.
Kommt es zu einer Entſcheidung, die den Italienern den
Erfolg bringt, ſo würde der Charakter ihres konzentriſchen Vor=
gehens
von Norden, Oſten und Süden allmählich deutlicher
werden: Die Italiener hätten nach der Einnahme von Harrar
und Diredaua den Weg nach Addis Abeba frei. Dann würden
ſie aber erſt um das eigentliche amhariſche Kernland, das Reich
des Kaiſers Menelik, zu kämpfen haben. Abeſſinien wäre dann
zwar vom Indiſchen Ozean her von der Munitionszufuhr ab=
geſchnitten
, aber es würde ihm in dieſem Fall immer noch der
Weg vom Sudan her offen ſtehen. Vorläufig iſt es allerdings
noch nicht ſo weit; vielmehr deuten alle Anzeichen darauf hin,
daß an der Oſtfront bei Dſchidſchiga, Diredaua und Harvar von
den Abeſſiniern ein erbitterter Widerſtand geleiſtet werden wird.
Das Gebirge, das ſich dort erhebt, die Ahmar=Berge, erreichen
eine Höhe bis zu annähernd 3000 Meter und bieten ganz andere
Möglichkeiten zur Verteidigung als das vorgelagerte Gebiet der
Ogaden=Wüſte, die ja auch aus klimatiſchen Gründen für die an
das Hochland gewöhnten Abeſſinier als Kampfgelände nicht ſo
geeignet iſt wie die vertrauten Heimatberge.

Beginn des Marſeiller Königsmord=
Prozeſſes.
EP. Marſeille, 18. November.
Der Prozeß gegen die Marſeiller Königsmörder begann am
Montag vormittag in Aix en Provence.
Gleich zu Beginn der Verhandlung kam es zu einem Zwi=
ſchenfall
wegen der Beſtellung der Dolmetſcher.
Das Gericht hatte zwei Dolmetſcher vorgeſchlagen. Der eine iſt
ein franzöſiſcher Offizier, der in Uniform, die Bruſt mit
Orden bedeckt erſchienen iſt; der andere iſt ein ſerbi=
ſcher
Student namens Milutinowitſch. Der Verteidiger Desbons
lehnte dieſen Dolmetſcher ab. Schließlich erklärte ſich die Ver=
teidigung
mit beiden Dolmetſchern einverſtanden, die daraufhin
vereidigt wurden.
Die Feſtſtellung der Perſonalien der Angeklagten und die Zu=
ſammenſetzung
der Geſchworenenbank vollzogen ſich ohne weitere
Zwiſchenfälle. Es folgte ſodann die Verleſung der Anklageſchrift.
Kaum hatte der Gerichtsdiener das Aktenſtück verleſen, erhob
ſich Pospiſchil und erklärte mit lauter und entſchiedener
Stimme, er beſtreite jede Beteiligung an dem Ver=
brechen
. Er habe niemals die Abſicht gehabt, König Alexander
zu töten. Hierauf wurde das Schreiben der Königin Maria von
Jugoſlawien verleſen, in welchem die Königin darauf verzichtet,

Buohlonngeandagsprssche Mätgeitän
Von Karl Menninger.
Am Anfang unſerer abendländiſchen Mathematik ſteht die
griechiſche. Unerhört reich iſt das Erbe an Erkenntniſſen, aber
auch an zukunftsträchtigen Frageſtellungen, das uns Euklid, Archi=
medes
, Apollonius und ihre Nachfahren hinterlaſſen haben. Lange,
ſehr lange hat ſich unſere Wiſſenſchaft davon genährt, bis ſie ſelbſt
unterſtützt noch durch den arabiſchen Zuſtrom (Algebra, Aſtrono=
nnie
) kräftig genug war, das überkommene Gebäude neu zu unter=
mauern
und dann unglaublich reich und kühn aufzurichten. Aber
vergeſſen wir nicht, daß unſere Schulgeometrie von den Sätzen des
Dreiecks an über den Pythagoras bis zu den Kegelſchnitten im
ganzen griechiſche Weisheit iſt.
Euklid und Archimedes gehören ins 4. und 3. vorchriſtliche
Jahrhundert, alſo in die helleniſche Zeit. Vor ihr aber reichen
die ägyptiſche und babyloniſche Kultur weit hinauf bis ins
4. Jahrtauſend! Und die Mathematik dieſer beiden Völker?
Fragen über Fragen erheben ſich: Hatten ſie überhaupt eine Ma=
thematik
? Kannten ſie wiſſenſchaftliche Probleme oder erhob ſich
ihre ganze Beſchäftigung mit den Zahlen nicht über das tägliche
Rechnen? Spielt ſich das Rechnen ſelbſt in den gleichen Formen
wie bei uns ab, bei beiden gleich oder verſchieden? Hatten ſie
höhere Kenntniſſe, mathematiſche Sätze wie den Pythagoras?
Beſtehen Zuſammenhänge zwiſchen dieſer vorgriechiſchen Mathe=
matik
und der griechiſchen? Oder ſteigt die griechiſche um
300 v. Chr. aus dem Nichts wie Aphrodite aus dem Meer?
Der Angriff auf dieſe Fragen iſt ſchwer. Zunächſt ſind die
Quellen ſehr ſpärlich, im Babyloniſchen ſind es an zweihundert
Keilſchrifttafeln, im Aegyptiſchen in der Hauptſache zwei
Papyrusrollen. Nie ſtellen ſie eine Theorie dar, ſondern wo ſie
mathematiſche Fragen behandeln, ſind es ſtets Beiſpiele mit meiſt
fertigen Ergebniſſen.
Die zweite Schwierigkeit iſt die Entzifferung. Sie um=
faßt
das Umſchreiben der Keil= und hieratiſchen (ägyptiſchen)
Schrift in unſere Buchſtaben und dann das Ueberſetzen in unſeve
Sprache. Wohl ſind wir heute in der Lage, babyloniſche Keilſchrift=
texte
und ägyrtiſche Papyri zu überſetzen, wenn auch nicht immer
mit Sicherheit. Aber wenn dieſe Arbeit geleiſtet iſt, beginnt die
dritte und oft größte Schwierigkeit: die Deutung. Denn zu ihr
gehört über die ſorgfältige Kenntnis der Sprache und Sache hin=
aus
oft geradezu genialer Scharfſinn. Denn nicht dreht es ſich um
eine Ueberſetzung im üblichen Sinn, alſo um ein nur ſprachliches

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Vom Tage.
Die deutſche Geſandtſchaft in Stockholm hat in dieſen Tagen
im ſchwediſchen Außenminiſterium nachdrücklichſt und wiederholt
dagegen Verwahrung eingelegt, daß die der Regierungspartei
naheſtehende Zeitung Socialdemokraten mehrfach kränkende
Ausführungen gegen die Perſon des Führers und Reichskanzlers
gebracht hat.
In Sosnowitz im Dombrowaer Revier (Polen) wurde von
unbekannten Tätern ein Bombenanſchlag auf eine Synagoge ver=
übt
, wobei ein Teil des noch nicht ganz fertiggeſtellten Gebäudes
zerſtört wurde. Einige Perſonen wurden durch die umherfliegen=
den
Mauerteile z. T. erheblich verletzt. Eine Anzahl verdächtiger
Perſonen wurde verhaftet.
Vor dem Warſchauer Bezirksgericht begann am Montag ein
großer politiſcher Prozeß gegen 12 ukrainiſche Studenten, die der
ſtaatsfeindlichen ukrainiſchen nationalen Geheimorganiſation an=
gehörten
und angeklagt ſind, den Anſchlag gegen, den polniſchen
Innenminiſter Pieracki im Juni 1934 mit vorbereitet bzw. dem
Mörder zur Flucht verholfen zu haben.
König Georg II. von Griechenland, der ſich auf der Fahrt nach
ſeiner Heimat befindet, iſt zu einem dreitägigen Aufenhalt in
Florenz eingetroffen, wo er bei ſeiner Schweſter, der Prinzeſſin
Helene, in der Villa Fieſole Wohnung genommen hat. König
Georg wurde an der Grenze von einer Abordnung des Königs von
Italien und Muſſolinis empfangen. Der Beſuch in Rom, wo
König Georg vom König und Muſſolini empfangen werden wird.
iſt für Mitte der Woche vorgeſehen.
Die italieniſche Regierung hat dem Internationalen Aus=
ſtellungsbüro
in Paris mitteilen laſſen, daß ſie auf Grund der
internationalen Abkommen im 20. Jahre des fasciſtiſchen Regi=
mes
im Jahre 1941/42 eine allgemeine Weltausſtellung in Rom
abzuhalten gedenke.
Bei einer Nachwahl zu den Gouverneurswahlen, in Argen=
tinien
kam es in der kleinen Ortſchaft Plaza Merchedes in der
Provinz Cordoba zu einem blutigen Zwiſchenfall. Eine Gruppe
von Radikalen, die 30 Mann ſtark war, wollte einen Wahlumzug
veranſtalten. Dabei kam es zu einer Schießerei mit der Polizei.
Neun Tote und mindeſtens ſechs Verletzte blieben auf dem Kampf=
platz
. Unter den Toten ſind einige Polizeioffiziere und drei
Polizeibeamte. Vier Poliziſten wurden lebensgefährlich verletzt.

als Zivilklägerin gegen die Angeklagten aufzutreten. Als dieſes
Schreiben ins Serbiſche überſetzt wurde, proteſtierten ſämtliche An=
geklagte
mit der Erklärung, daß ſie der Inhalt dieſes Briefes
nicht intereſſiere.
Der Vorſitzende ſchritt nunmehr zur Vernehmung der Ange=
klagten
. Zunächſt teilte er mit, daß eine ärztliche Unterſuchung
des Angeklagten Kralj deſſen verminderte Zurech=
nungsfähigkeit
ergeben habe. Auf eine Frage des Vor=
ſitzenden
erklärte Krali, daß er dazu nichts zu ſagen habe. Der
Vorſitzende richtete dann an Krali die weitere Frage, ob er einen
Eid auf die Uſtaſchi abgelegt habe, in welchem er geſchworen habe,
die Geheimniſſe dieſer Vereinigung niemals zu verraten. Der An=
geklagte
entgegnete, lediglich verſprochen zu haben, bis zum
äußerſten für die Befreiung Kroatiens zu kämp=
fen
. Der Staatsanwalt wies anſchließend darauf hin, daß
Krali in der öſterreichiſchen Stadt Klagenfurt verhaftet, aber
durch Vermittlung von Iwan Peroewitſch wieder freigelaſſen wor=
den
ſei. Er frug den Angeklagten, ob er hierauf in die Uſtaſchi
eingetreten ſei. Kralj antwortete kurz mit Nein und ſchüttelte
dabei energiſch den Kopf. Viel mehr war aus dieſem Ange=
klagten
, der ſich außerordentlich ſchweigſam zeigte, nicht herauszu=
holen
. Der Vorſitzende vertagte ſodann die Verhandlung.
Gründung eines deutſch=franzöſiſchen
Mudlenl-Komiiees.
EP. Paris, 18. November.
Wie das Petit Journal berichtet fand vergangene Woche
anläßliche der Anweſenheit des Profeſſors Otto Abitz, deſſen
hervorragende Rolle in den Beſtrebungen um die deutſch=
franzöſiſche
Verſtändigung das Blatt eingehend würdigt, in
einem Pariſer Hotel eine Zuſammenkunft ſtatt, an der
60 franzöſiſche Perſönlichkeiten teilnahmen und auf der die
Gründung eines deutſch=franzöſiſchen Studien=
Komitees als Gegenſtück zu dem Ausſchuß, der unlängſt in
Deutſchland wieder ins Leben gerufen worden iſt, beſchloſſen
wurde.
Eine engliſche Skimme.
EP. London, 18. November.
Zu den in letzter Zeit wieder aufgetauchten Gerüchten über
eine deutſch=engliſch=franzöſiſche Verſtändigung ſchreibt der Daily
Telegraph, die engliſche Regierung ſei mehr denn je davon über=
zeugt
, daß alle dieſe Fragen durch den Völkerbund erledigt werden
könnten. Gleichzeitig iſt man ſich jedoch in England vollkommen
darüber im Klaren, daß Laval ſeine Verſuche, mit Deutſchland
zu einer Verſtändigung zu gelangen, fortſetzen wird, fährt das
Blatt fort, zumal es ein öffentliches Geheimnis iſt, daß ein
deutſch=franzöſiſches Abkommen einer der Hauptpunkte von Lavals
Programm für die Frühjahrswahlen in Frankreich ſein wird.

Umkleiden desſelben Gedankens wie etwa aus dem Engliſchen ins
Deutſche, ſondern um ein Umdenken des fremden Gedankens,
der meiſt in ganz anderen Begriffen und anderen Vorſtellungen
wie die unſrigen aufgebaut iſt.
Fordert man nun gar noch, daß der Bearbeiter dieſer vor=
griechiſchen
Mathematik des Vergleichs und Zuſammenhangs we=
gen
ſowohl die ägyptiſche als auch die babyloniſche Sprache be=
herrſche
, dann verſteht man, daß der Kreis der ſo gerüſteten Ge=
lehrten
auf ein paar Köpfe zuſammenſchrumpft. Otto Neuge=
bauer
, ein Mathematiker der Göttinger Schule, konnte dank
jener glücklichen Verknüpfung von Mathematik und den beiden
Sprachen jenen Fragekreis mit aller Umſicht angreifen und ſoweit
durchdringen, als es die vorhandenen Quellen zulaſſen. Seine Er=
gebniſſe
ſind für jeden Mathematiker überraſchend. Waren ſie ſeit=
her
in Einzelarbeiten verſtreut, ſo liegt nun eine Zuſammenfaſ=
ſung
der vorgriechiſchen Mathematik als 1. Band der Vorleſun=
gen
über Geſchichte der antiken mathematiſchen Wiſſenſchaften
(Verlag Springer, 19,60 RM.) vor. Dazu erſcheinen ſoeben die
Mathematiſchen Keilſchrifttexte in zwei Bänden mit Abbildun=
gen
, Umſchrift und Ueberſetzungen (ebenda, 128 RM.) die alſo
faſt die ganzen bis heute bekannten Quellen der babyloniſchen
Mathematik der Oeffentlichkeit vorlegen.
In der babyloniſchen Mathematik ſind es vor allem zwei
Fragen, an deren Löſung ſchon immer gearbeitet wurde: Wie
kommt es dort zu einem Zahlenaufbau auf der Zahl 60, der ſich
in der Winkel= und Zeitrechnung bis in unſere Tage herüber=
gerettet
hat (1 Stunde hat 60 Minuten zu je 60 Sekunden)?
Ind dann, wie kommt es in dieſer frühen Zeit zu einer richtigen
Stellenordnung in der Zahlſchrift, deren Gegenſtück erſt im
6. Ih. nach Chr. dunkel in Indien auftaucht und über die
Araber erſt wieder 1000 Jahre ſpäter als unſere heutige Zahl=
ſchrift
im Abendland Eingang findet?
Welche Gründe, mythiſche und myſtiſche, ſind nicht ſchon für
die Zahl 60 herbeigeholt worden! Neugebauer geht aus von
dem m. E. einzig richtigen Boden des täglichen Rechnens
mit den in Babylon volkstümlichen Brüchen ½, ½= und 7/=
und den gebräuchlichen Maßen. Im Handel und Verkehr ent=
ſtehen
einzelne Maßleitern getrennt von einander, z. B. für
große Längen (Klafter) und für kleine Längen (Fuß). Eine
ſpätere Entwicklung will ſie vereinen, will eine einzige durch=
gängige
Maßleiter ſchaffen wie etwa unſere heutige von mm
bis km, die getrennten Maßleitern werden verkittet und ſo, daß
die Brüche ½, ½½=, 2s ganzzahlig darin aufgehen. Das ergibt
einen Maßſprung, eine Verwandlungszahl 6, die ſich wegen
einer alten babyloniſchen Zehn=Ordnung zu 60 erweitert. Und

Dienstag, 19. Non

Keine Urſprungszeugniſt
jür vie einjage Hau ensea

DNB. Berlin, 18
Wie bereits gemeldet, hat die Reichsregierungſ
britiſchen Regierung Vorſtellungen erhoben gegen di9
daß bei der Einfuhr aus Deutſchland nach England
ab die Eigenſchaft der Waren als deutſche Waren duch
zeugniſſe beſonders nachgewieſen werden muß. Dieße
Regierung hat daraufhin mitteilen laſſen, daß ſie d
mit Rückſicht auf die in Gang befindlichen Beſpo
pendiert hat.

Die zweite Erzeugungsſch!

der Ernährung unbedingt vom Ausland unabhäwfen huich eine

Denn die politiſche Freiheit iſt zu eng mit der NöN Lwerkt, daß
verbunden, als daß man das eine bei Unterlaſſung ſe oe Währun
tun könnte. So iſt denn den deutſchen Bauern nioſ Lweſen. Tſch
Aufgabe geſtellt, alle ihre Kräfte dafür aufzuwen/s des gan

fSleutet für d
Drei Franziskaner wegen Deviſenveil 2s Perluſt Ma

verurkeilk.

DNB. Berlin,

Schaffün
gierung
)ſofe

Igeme

tliche
reit

Der 2. Reichsbauerntag in Goslar, der mit denn
des Stellvertreters des Führers Rudolf Heß un
bauernführers Walter Darré ſeinen Ausklang gefnd
in dieſem Jahre ganz beſonders unter dem Zeickn
gungsſchlacht geſtanden. Zwar hat auch auf den
Reichsbauerntag der Reichsernährungsminiſter die
die erſte Erzeugungsſchlacht gegeben, aber im Lau/
ſchaftsjahres hat es ſich erſt ſo recht gezeigt, auf wech
die Agrarwirtſchaft Steigerungsmöglichkeiten aufreiſ/ L. ſgzließen=
dieſe
Intenſivierung beſonders notwendig iſt. Auc del au ud Japal
pungserſcheinungen, die ſich auf einzelnen Lebensmitelſlwnnnnisn
olle bei di
Laufe der letzten Zeit gezeigt haben, haben hier beie
tung gewieſen. So konnte es nicht Wunder nehmend
Jahre Goslar ganz beſonders im Zeichen der ſachlicen
techniſchen Arbeit geſtanden hat. In den vielen Re
Vorträgen iſt den Bauernführern und den Bauern III
zeug gegeben worden, das ſie zur Durchführung dr
zeugungsſchlacht brauchen. Da aber Darré, um ſei
Worte zu gebrauchen, das Bauerntum ideal ſieht, ſiy
auch die weltanſchaulichen Fragen, wie die des Bluts,
tums und der bäuerlichen Geſittung, entſprechnd
worden.
Das Weſentliche an Goslar iſt die Feſtſtellun,
bisherigen Kurs der Reichsnährſtandspolitik nichts nd
Die Marktordnung in der alten Form bleibt. Sien
noch unterbaut, daß auf geſetzlichem Wege für beſim
Produktionsſicherungen geſchaffen werden. Die Iin
für das Beibehalten des Kurſes beſteht einmal in
und Erfahrungen, wie ſie ſich ſeit Beſtehen der Maik
geben haben, und zum andern aber darin, daß, vie
hu
ſtellen konnte, in Deutſchland die Lebensmittelvn
allen weſentlichen Gebieten durchaus in Ordnung iſ 90un Siag!
iſt einmal die Vorausſetzung für die Marktpolitik dsf
ſtandes gegeben. Sie bedingt das Vorhandenſen
Vorräte. Sie baſiert auf einer geſunden Vorratswirk
nur unter dieſen Vorausſetzungen kann eine Preing
ben werden, wie ſie der Reichsnährſtand ſeit lanemſ
Und auch von dieſer Grundlage der geordneten Vrſth ze0och 4
gehend kann man dann einen weiteren Schritt tun /0 Lorhere
wie in Goslar verſichert, an ein Kartenſyſtem änd ſſ lesgert
eun ſo raſcher
Kriegszeit nicht zu denken braucht.
Das höchſte Ziel der Agrarpolitik M4Mchet. Die
Erringung der Nahrungsfreiheit deſllnſch ſelbſt
Volkes. Das bedeutet nicht die Proklamierung /6 deringſten
falls man uns nicht dazu zwingt. Das ſoll nu ſMchſt die Ant
Deutſchland aus den Lehren des Krieges und der Me// ſ9 eine eigene
kriſe mit ihren Hemmungen und künſtlichen Schrnd. A0e Geſt
gerungen für ſich zieht, daß es auf dem lebenswadll ſls voreilig

uslöſung d

fahe Mongolei
Sun aber, um
1742m mel

Das Berliner Schöffengericht verkündete gegen
kanermönche von der thüringiſchen Franziskaner=Peloſchem Protelto

wegen Deviſenvergehens zu verantworten hatten, fosfgn belien dürſt=
Der Hauptangeklagte, der 58jährige Order) ſo als Schut

M Reichtum an

Böſchen, genannt Pater Epiphan, aus dem Fraßſig iſt Herr=
Frauenberg bei Fulda, wurde wegen fortgeſetzter Kunct mehr zu f.

lichen Deviſenvergehens zu insgeſamt vier Jahznl.0ſonge iſt een
drei Jahren Ehrverluſt und 81000 RM. Geldſtrai Kſchlich ſich ein
Der 46jährige Franziskanerbruder Waldemar Wender Vewi
der Pankratius), ebenfalls aus dem Kloſter Fa/f Ynfinaregir=
Fulda, erhielt ein Jahr Gefängnis und 2000 RDſcen dieſen n.
Das Verfahren gegen den dritten Angeklagten, eMiknſitzten jan=
Ordensgeiſtlichen Joſeph Günther (Pater Wendein
Franziskanerkloſter in Hannover=Kirchrode, wurd
des Amneſtiegeſetzes eingeſtellt.

Beweiskra

es iſt ein ſpannendes Schauſpiel zu ſehen, wie hie
lichen Zufälligkeiten, nämlich eine uralte ,
wie ſonſt in Aegypten und anderswo durchaus
ſchrift war, und jene getrennten Maßleitern, ſich
vollen geſetzmäßigen Zahlſchrift erheben und ein
ermöglichen, die die gleichzeitige ägyptiſche weit hn
Allerdings mußte das Volk dafür eine glücklick
Und nach den Rechentafeln für Kehrwerte und
Wurzeln und Kubikzahlen, und nach den alg
Aufgaben (quadratiſche, kubiſche und biqugdratiſche
waren die Babylonier gerade nach dieſer Seite hi
wiſſen nicht, wofür ſie dieſe Aufgaben rechnete,
nicht, wer ſie rechnete (Prieſter in Schulen als 1

wir wiſſen auch nicht, wie ſie ſie rechneten, wirl

Aufgaben und ihre oft genau, oft gut angenähen
Und wir vermuten mit Sicherheit, daß ſie zur Löm
Hunderte von wohlgeordneten und durchgerechnetet!
benutzt, alſo eine ganz eigne Rechentechnik erfundn
Weit unmathematiſcher erſcheint dagegen die 99
thematik, die uns nur praktiſche Aufgaben vermittd
Schreiber, d. i. der Beamte und Verwalter der
Berechnung von Kornſpeichern, von Kornverteilung
mußte. Der Papyrus Rhind, das älteſte Rechenbe

iſt ein ſolches vererbtes und abgeſchriebenes Nachſel
dem gänzlich unmathematiſchen Schreiber zeigt
macht, wenn man das oder jenes zu errechnen
hat auch Aegypten für uns mathematiſche Fragen,
iſt die nach der ſog. Stammbruchzerlegung mit de
Rechenverfahren des Hälftens und Verdoppelns.
die Aegypten kennt. Auf die Antwort dieſer und
gangs geſtellten Fragen müſſen wir den Liebhae
gebauer verweiſen, er wird dort reiche Erkenntnis
Und über all das Mathematiſche hinaus wird
bannen in eine andere Gedankenwelt, die d0
ewigen Aufgaben des täglichen Rechnens
ſind an 18 Leute zu verteilen zu löſen hatte wie
ſo ganz anders und fremd erledigte. Dieſer Blic
Empfänglichen etwas Erſchauerndes. Dies ſo ganz
gewandte, dies Auskommen ſo ganz ohne uns, ob
die auch uns geläufig ſind, das bringt uns eine 7
Erleben, an die wir heute kaum mehr zu glaube
in tiefem Sinn aber auch das Gefühl einer de
bindung zum hellen und verwandten Griechenland
nicht nur Fleiſch von unſerem Fleiſch war, ſond
von unſerem Geiſt.

[ ][  ][ ]

Japans Pläne in China.
EP. Schanghai, 18. November.
MMeldungen aus Peking wird dort für Mittwoch mit der
MAns der Unabhängigkeit der fünf Nordprovinzen unter japa=
der
mit der Werhoheit gerechnet. Die Japaner ſollen den chineſiſchen
h gedroht haben, daß ſie die fünf Provinzen beſetzen und
ües Kaiſerreich unter Kang=teh (dem gegenwär=
ieer
von Mandſchuko) ausrufen würden, falls ſie ſich nicht
z½ von Nanking loslöſen ſollten. Vorausſichtlich wird die
ſar gkeitserklärung von den Gouverneuren der Provinzen
dar, Schantung und Schanſi unterzeichnet werden.
Regierung ſoll ſich vor allem auf örtliche Ausſchüſſe
h wird ſofort einen Militärvertrag mit
tbſchließen. Weiter wird die neue Regierung eng
üſchuko und Japan bei der Bekämpfung deschine=
Kommunismus zuſammenarbeiten.
roße Rolle bei dieſen Plänen ſpielt der japaniſche Gene=
ſara
, der allgemein als der Schöpfer Mandſchukuos gilt.
bird gemeldet, daß die Japaner bei Schanhai=
beträchtliche Streitkräfte zuſammenge=
haben
und bereit ſind, falls ſich die Notwendigkeit erge=
ei
= durch die Große Mauer in Nordchina einzumar=
Bahlreiche Chineſen ſind aus Schanhaikwan geflüchtet.

imatibe Orohungen Japans gegen China
Ausrufung der Ungbhängigkeit der chineſiſchen Nordprovinzen. Schaffung eines neuen Kaiſerreiches.
Abſchluß eines japaniſch=nordchineſiſchen Milikärbündniſſes.

die des giucktadt ſelbſt und den umliegenden Bezirken iſt das Kriegs=
aſck
rufen worden.
Feſtſtellung japaniſcher Quelle kommt die Nachricht, daß die fünf
olitit nichts w Provinzen Chinas von der Regierung in Nanking ab=
bleibt
. Sieſind und einen eigenen Staat mit der Hauptſtadt Peking
ſege für beſthol len. Die Ausrufung der Unabhängigkeit ſoll angeblich
rden. Die MMittwoch erfolgen. Die chineſiſche Beſtätigung fehlt noch,
eint
dem, was ſich in den letzten Tagen zugetragen hat, ſpricht
ehen der Mab’ſten eine gewiſſe Wahrſcheinlichkeit dafür, daß die japa=
Aigaben richtig ſind, zumal die Japaner ganz
arin,
elnſt! s Schutzengel auch hinter dieſem neuen
ſchen Staat ſtehen. Schon im Sommer wurde die
he Regierung gezwungen, die nördlichen Provinzen von
nſein Truppen zu räumen unter dem Vorwand, daß nur da=
en
Vorratsmf Unruhen ein Ende gemacht werden könne. Die Folgen
eine Preisaten Unruhen, die ſehr raſch niedergeſchlagen wurden,
ind ſeit langie japaniſche Unterſtützung wegfiel. Dieſe Unterſtützung
Reihen iſt jedoch ausgeblieben in dem Augenblick, wo Ja=
tun
ſſe Vorbereitungen für die Bildung des
zhs taates getroffen hatte.
enem ſo raſchen Tempo hat allerdings zunächſt wohl
rpolitigſigerechnet. Die Japaner glauben aber, daß Europa zur=
eideit
de it ſich ſelbſt, beſchäftigt iſt, und daß ſie deshalb den
des geringſten Widerſtandes benutzen können. Ihr Ge=
Das ſoll nur Zunächſt die Antwort auf den Verſuch der Ranking= Re=
wdurch
eine eigene Währung die finanziellen Voraus=
und der M
ſtlichen Schrafir die Geſundung des ganzen Landes zu ſchaffen. Dieſer
em ſehenswict etwas voreilig unternommen worden, weil die nötige
nd unghhänkung durch eine große Anleihe fehlte. Immerhin haben
ger gemerkt, daß hier gegen ſie geſpielt wird; denn eine
mi dr 3 in eſiſche Währung wäre doch eine Klammer um das
Ameriale ich geweſen. Tſchiangkaiſchek wäre dadurch ſeinem Ziel
Hauern, ſurbaus des ganzen Reiches um einen Schritt näher ge=
ur
id trager Loslöſung der nördlichen Provinzen da=
deutet für das Reſtchina einen ſchweren
DedlſenDen Der Verluſt Mandſchukuos war evtl. noch zu verſchmer=
die
Mongolei iſt nicht unbedingt lebenswichtig. Die
birtzen aber, um die es jetzt geht, haben immerhin eine
zrzahl von mehr als 50 Millionen. Sie umfaſſen ein Ge=
B. Berlin, 1
zweimal ſo groß wie Deutſchland iſt und das vor allem
ſkündete gegel len Reichtum an Kohle und Erzen reizt und als Staat
anzislaner=Pihan iſchem Protektorat die japaniſche Verſorgung mit Roh=
ſten
hatten, fochern helfen dürfte. Die japaniſche Rechnung iſt alſo ganz
hrige Ordeſſpan als Schutzherr über Mandſchukuo und
s dem Fralll ra iſt Herr auf dem Feſtland, braucht das üb=
en
fortgeſetztella nicht mehr zu fürchten und hätte dann innerhalb drei
nt vier Jahrel ſo lange iſt es erſt her, ſeit Mandſchukuo ſich von China
M. Geldſtraſ rſächlich ſich ein Kolonialreich geſchaffen, das für den
Waldemar heriſcher Verwicklungen zur See ſeine Autarkie gewähr=
Kloſter ſite Nankingregierung aber iſt vermutlich zu ſchwach, um
und 2000 RMegen dieſen neuen Stoß zur Wehr zu ſetzen. Die 300000
Ingeklagten, Aſtgerüſteten japaniſchen Truppen auf dem Feſtlande haben
bater Wendelſtltige Beweiskraft in ſich. Militäriſche Möglichkeiten
node,

alſo ſind kaum gegeben. Dagegen iſt es fraglich, wie Sowjetruß=
land
ſich dazu ſtellt, da in dieſer weiteren Ausdehnung die japa=
niſche
Einflußzone ja auch eine unmittelbare Bedrohung gegen
ſeine eigene Stellung in Oſtaſien haben muß. England hat zur=
zeit
andere Sorgen und auch die Vereinigten Staaten haben ſich
bisher mit dem Verluſt des chineſiſchen Marktes ſo widerſtandslos
abgefunden, daß Tokio wohl auch von dort her keinen nachhaltigen
Einſpruch erwartet.
Die Kwanlung=Armee drohl Nanking.
DNB. Schanghai, 18. November.
Nach einer Meldung aus Tſchangtſchun hat der Sprecher der
Kwantung=Armee folgende Erklärung abgegeben:
Jeden Verſuch der Regierung in Nanking, die autonomiſtiſche
Bewegung in Nordchina durch Entſendung von Truppen zu
unterdrücken, wird von der Kwantung=Armee mit Waffengewalt
begegnet werden. Die Vorbereitungen hierfür ſind ſchon ge=
troffen
. Ein Einmarſch der Nanking=Truppen in Nordchina ver=
ſtößt
gegen das Boxer=Abkommen und den Waffenſtillſtand von
Tangku.

Karte zu der neuen kritiſchen Entwicklung in China.
Bereitſchaftserklärung Nankings
zu freundſchafklicher Zuſammenarbeit mit Japan.
DNB. Tokio, 18. November.
Rengo berichtet über einen Beſuch des chineſiſchen Geſchäfts=
trägers
Ting bei Schigemitſu. Ting übermittelte dem japaniſchen
ſtellvertretenden Außenminiſter die Bereitſchaftserklä=
rung
Nankings zufreundſchaftlicher Zuſammen=
arbeit
mit Japan, ſowie den Wunſch der Nanking=
Regierung nach japaniſchen Vorſchlägen zur Aufnahme von Ver=
handlungen
. Schigemitſu drückte ſeine Genugtuung darüber aus
und erklärte, daß ſich Aryoſchi vorbereite, Verhandlungen mit
Nanking zu beginnen unter Berückſichtigung des augenblicklichen
Zuſtandes der chineſiſch=japaniſchen Beziehungen, die auch eine
Befriedung der Beziehungen zwiſchen Nordchina, Mandſchukuo
und Japan verlangten.
Das engliſche Zlolkenbauprogramm für 1936.
EP. London 18. November.
Das engliſche Flottenbauprogramm für 1936 wird nur drei
große Kreuzer mit einer Geſamttonnage von 27 000 Tonnen um=
faſſen
. Außerdem iſt der Bau einer größeren Anzahl Zerſtörer
und kleinerer Kriegsſchiffe geplant. Im Zuſammenhang damit
wird in unterrichteten Kreiſen betont, daß die Regierung beab=
ſichtige
, ſich ſtrengſtens an den Londoner Flottenvertrag zu hal=
ten
. Die Pläne über eine Aufrüſtung zur See würden voraus=
ſichtlich
erſt in den nächſten Marine=Etat aufgenommen werden.
Die Einzelheiten hingen von dem Verlauf der am 6. Dezember
beginnenden Flottenkonferenz ab.

Dr. Goebbels
ie naſe
durchaus 1 1 um Tag der deutſchen Hausmuſik.
eiTag der deutſchen Hausmuſik am Donnerstag, 21. Nov.,
Präſident der Reichskulturkammer, Reichsminiſter Dr.
ls, folgenden Aufruf:
eutſche Volk beſitzt in ſeinen muſikaliſchen Werten
rwerte A02 Feirneßlichen Reichtum an ſeeliſchen Gütern. Was die
den 41Neiſter der Vergangenheit und Gegenwart den Tönen
ſgugdratlſh ſten, bleibt als Zeugnis hoher nationaler Kultur für
eſer Seite A in beſtehen.
ben rechle , Tag der deutſchen Hausmuſik ſoll uns daran erinnern,
hulen 0ls, ſörenden Denkmälern deutſcher Geſchichte eine lebendige
Zukommt. Der Tag der deutſchen Hausmuſik gemahnt
chnetel
Aieitig daran, daß das deutſche Haus, die deutſche Fa=
ſie
zur 21K eimzellen des Muſiklebens ſind, denen innere Anteil=
rchgerechhei
40. Liebe zur tönenden Kunſt entwachſen. Der Tag der
echnit erſt /Hausmuſik lehrt uns ferner, daß nur die eigene muſi=

gagegen d Bejätigung den Weg zum muſikaliſchen Verſtändnis er=
zen
verhl Fi allen Volksgenoſſen ohne Unterſchied zugänglich iſt.
erwalter d lind auch in dieſem Jahre der Tag der deutſchen Haus=
rnachtvolles
Bekenntnis zur Pflege beſter, volksgebun=
licher
Muſik darſtellen, die Eltern und Kinder heute
VHrhunderten zu gleichem ſeeliſchen Erleben vereint und
Naus zur Stärkung und Feſtigung des Familienſinnes

Ketet wird. Schütz, Händel, Bach erfüllten die
ihrer hehren Kunſt. Herr Niebergall erwirbt ſich

Miſche Beierſtunde in der Johanneskirche.
1dergangenen Sonntag iſt in der Johanneskirche zu
: Stunde wiederum Kirchenmuſik erklungen, deren fein=
Wſſege dort ſeit Jahren von Herrn Auguſt Nieber=

dazwiſchen waren Inſtrumentalwerke eingelegt, die der Stim=
mung
angepaßt waren. Frau Grete Haſſelblatt=Oſing
brachte die Einzelgeſänge ſchön und eindringlich zu Gehör. Die
Klangfülle der Stimme wird bei längerer Uebung die Sicherheit
und Gleichmäßigkeit der Tongebung noch erhöhen. Frau Eliſabeth
Kramer=Büche ſpielte die Violinſonate in C=Moll von
Georg Friedrich Händel, das Cis=Moll=Adagio aus dem E=Dur=
Violinkonzert von Bach, ferner die obligate Violine in der Arie
von Bach ſtilgetreu, klar und klangſchön. Bisweilen klingt die
Geige ein wenig ſpröde. Herr Niebergall, der Organiſt der
Kirche, verfügt über die durchdringende Kenntnis der Sache und
des Stils, über die Sicherheit der Geſtaltung, die beide allein
ermächtigen, ſolche Muſik zu ſpielen. Er konnte ſeine Kunſt ent=
falten
in dem reichen Aufbau des Präludiums und der Fuge in
H=Moll, die die Feierſtunde einleitete, des Präludiums und der
Fuge in E=Moll, die ſie abſchloß, in der feinen Begleitung der
Geſänge und der Inſtrumentalvorträge und nicht zuletzt in Bachs
Orgelchoral Wenn wir in höchſten Nöten ſein. Hier ſehen wir
förmlich Bach an der Orgel ſitzen, ihn in ſtiller Verſenkung in
den Gebetsinhalt ſinnend über das Thema geiſtvoll phantaſieren.
Leider gehen die Möglichkeiten klanglicher Differenzierung auf
der Orgel der Johanneskirche nicht ſehr weit. Die Ver=
anſtaltung
wäre eines ſtärkeren Beſuches wert geweſen. Wir
hoffen auf weitere Darbietungen dieſer Art.
Dr. Otto Schilling Trygophorus.

derdienſt um die Ausgeſtaltung muſikaliſcher Feier=
Vervorzuheben iſt die innere Einheit, nach deren Richt=
Zuſammenſtellung erfolgt. Die Vortragsfolge war
auf eine zuſammenhängende religiöſe Geſtimmtheit.
Sie Geſänge: Eile, mich, Gott, zu erretten, Herr, mir
von Heinrich Schütz, Wohlan! Mein Herze legt
r und Zwietracht hin von Johann Sebaſtian Bach
aßer, o freundlicher, o gütiger Herr Jeſu Chriſte, wie
Zu uns geliebet von Schütz. Der Gemeinde war zu=
Shöral Vor Deinen Thron tret’ ich hiermit, o Gott,

* Luigi Cherubinis Requiem.
Zur Aufführung durch den Mozartverein am Bußtag.
Die Begeiſterung, mit der ſich 1806 Beethoven und Haydn
für den damals in Wien weilenden Cherubini einſetzten, die
Hochachtung, mit der auch ſpäter Beethoven des Schaffens dieſes
Meiſters gedenkt, dürften ſchon als Beweis genügen, daß
Cherubini künſtleriſch von beſonderer Bedeutung iſt. Für uns
Deutſche iſt er es um ſo mehr, als er zur damaligen Zeit der
einzige Italiener war, der durch die Bekanntſchaft mit den
Werken Glucks und der Wiener Klafſiker den eigenen Stil mehr
und mehr änderte und an die deutſche Kunſt anlehnte. Auf=
gewachſen
im Bereich kirchlicher Kunſt, beherrſcht der junge
Cherubini früh den ſtrengen Satz, der dann in der Periode der
großen Opernerfolge allerdings lange Zeit zurücktritt gegenüber
leichterer Satzweiſe. Aber bezeichnend für den allmählichen
Wandel in dem Stil des Meiſters iſt es, daß ſein Anacreon
ſchon 1803 in Paris als deutſche Muſik ausgepfiffen wurde.
Der Ernſt und die Würde ſeines Schaffens nimmt noch zu, als

Nr. 319 Seite 3

Badoglios Aufgabe in Abeſſinien.
Der neue Oberbefehlshaber der italieniſchen Streitkräfte in
Abeſſinien Marſchall Badoglio hat ſich in Neapel eingeſchifft. Er
wird wahrſcheinlich ſchon in den nächſten Tagen in Oſtafrika lan=
den
. Seine Entſendung wird in allen politiſch und militäriſch in=
tereſſierten
Kreiſen als ein Ereignis erſter Ordnung bewertet.
Die Ernennung ſelbſt iſt, was beachtet werden muß, mit dem In=
kraftreten
der gegen Italien gerichteten Sanktionen erfolgt. De
Bonos Ablöſung durch Badoglio iſt alſo der demonſtrativ zum Aus=
druck
gebrachte Wille, unter keinen Umſtänden dem wirtſchaftlichen
Druck zu weichen, und die Erreichung der in Oſtafrika geſteckten
Ziele aufzugeben.
Badoglio gilt als ein ſehr energiſcher und umſichtiger Offi=
zier
. Seine Ernennung ſcheint ſchon vor einiger Zeit beſchloſſene
Sache geweſen zu ſein. In Rom hat man aber noch immer gezö=
gert
, de Bono abzuberufen, weil die Nachrichten vom Kriegsſchau=
platz
einigermaßen günſtig waren. Die vergangene Woche hat je=
doch
trotz des Vormarſches Rückſchläge gebracht, die in Rom eine
nicht geringe Unruhe auslöſten und die offenſichtlich auch den Ge=
neralſtab
veranlaßten, in der Preſſe durch eine nüchterne Betrach=
tung
der Kriegslage jedem unzeitgemäßen Opitmismus den Boden
zu entziehen.
Das Gefecht bei Aſpi und die zahlloſen Aufſtände im Rücken der
italieniſchen Front haben dann den letzten Anſtoß für den Per=
ſonalwechſel
gegeben. Erſt jetzt iſt einiges über das verluſtreiche
Gefecht von Aſpi durchgedrungen. Dieſer Ort liegt nordweſtlich
von Makalle in der Danakil=Wüſte. Auf ihn bewegte ſich eine Ko=
lonne
eingeborener italieniſcher Soldaten zu, die den Auftrag er=
halten
hatten, die Flanke der im Gebirge ſtehenden Korps zu ſchüt=
zen
. Aſpi wurde jedoch zu einer böſen Ueberraſchung für die ita=
lieniſche
Seitendeckung. Hier hatten ſich Danakilkrieger unter
abeſſiniſcher Führung verſchanzt. Den ganzen Tag hindurch muß=
ten
die italieniſchen eingeborenen Soldaten die abeſſiniſchen Stel=
lungen
berennen oder ſich gegen heftige abeſſiniſche Angriffe zur
Wehr ſetzen, die ſo ſtürmiſch ausfielen, daß ſich das Gefecht in eine
ſchwere Niederlage der Italiener zu verwandeln drohte. Erſt dem
Eingreifen raſch herangeholter Artillerieabteilungen gelang es,
die Abeſſinier zum Rückzug zu bewegen und Aſpi zu nehmen. Die
Verluſte waren aber ſo ſchwer, daß ſich die Italiener dieſes Sieges
nicht freuen konnten. Man empfand es vor allem auch in Rom
als äußerſt peinlich, daß das ſchwere Gefecht in einem Gebiet ſtatt=
fand
, das praktiſch bereits zur Etappe gehörte.
Aſpi iſt alſo der letzte Anlaß zur Abberufung de Bonos gewe=
ſen
. Mit Badoglio kommt nun eine Perſönlichkeit, die ſehr wahr=
ſcheinlich
dafür ſorgen wird, daß unter Einſatz aller Machtmittel
von der Bevölkerung in den eroberten Gebieten Aufſtandsgelüſte
ferngehalten werden und dafür geſorgt wird, daß die abeſſiniſchen
Streitkräfte möglichſt angepackt und vernichtend geſchlagen wer=
den
, damit man den Weg nach Süden, zur Eiſenbahn, freibekommt.
Neue Wolkenbrüche über Ogaden.
EP. Addis Abeba, 18. November.
Von der Nordfront liegen keinerlei Meldungen vor. Aus
dem Süden wird dagegen gemeldet, daß heftige Regen=
güſſe
wieder einmal den Abeſſiniern zu Hilfe
gekommen ſind und den italieniſchen Vormarſch zum Still=
ſtand
gebracht haben. Nach Meldungen aus Dſchidſchiga iſt ganz
Ogaden durch die neuerlichen Wolkenbrüche in einen Schlammſee
verwandelt. Es heißt, daß Dutzende von italieniſchen Tanks in
dem Schlamm ſtecken geblieben ſind. Unter den Italienern ſoll
in erhöhtem Maße Malaria herrſchen.
Ein neuer Aufkrag für Ras Seyum.
Wie abeſſiniſche Ueberläufer berichten, werde die Verteidigung
des Felſengebirges von Amba Alaſchi von Ras Seyum organi=
ſiert
, der aus Addis Abeba für ſeine Truppen neue moderne Waf=
fen
erhalten habe. Weiter rückwärts ſtünden die Truppen des Ras
Kaſſa für weiteren Widerſtand bereit.
Lebensmittelknappheit in Abeſſinien?
Die Nahrungsmittelknappheit in ganz Abeſſinien nimmt nach
den letzten Berichten immer mehr zu. Man fürchtet, daß im Früh=
jahr
die Vorräte erſchöpft und das Land von einer regelrechten
Hungersnot bedroht ſein werde. Urſache dieſer Befürchtungen iſt
die von überallher gemeldete Tatſache, daß die Bauern ſich wei=
gern
, ihre Felder zu beſtellen, da ſie ſich ſagen: Wozu ſollen wir
Getreide ausſäen, wenn uns doch der Feind die Ernte wegnimmt.
Die meiſten dieſer Berichte über die Nichtbeſtellung von Aeckern
kommen bemerkenswerterweiſe aus den großen Ackerbaugebieten
im Weſten und Süden des Landes.
Das ikalieniſche Haupkquarkier an die Fronk verlegk.
Das italieniſche Hauptquartier iſt von Asmara an die Front
verlegt worden, wo es in Zelten untergebracht iſt. Nur die Inten=
dantur
bleibt zur Bewältigung des gewaltigen Nachſchubs für die
über 200 000 Mann Truppen in Asmara zurück.

der Meiſter 1821 Direktor des Pariſer Konſervatoriums wurde.
Kurz vorher war ſein erſtes Requiem entſtanden, das für ge=
miſchten
Chor geſchrieben iſt, im Alter von 76 Jahren ſchuf er
dann ſein zweites Totenamt, das zu den verhältnismäßig
wenigen Kompoſitionen gehört, die den Männerchor vor große
Aufgaben ſtellen. Das würdige Werk ſchließt ſich im Geſamtſtil
eng an Mozart und Beethoven an. Mit der großen Geſte des
Komponiſten, der ſeine Kirchenmuſik als Ausnahmswerke für
beſondere Gelegenheiten ſchreibt und in ihnen echteſte Religioſität
mit geläutertem Geſchmack, klarem Formenſinn und einer unbe=
ſtreitbaren
Neigung zu breiter, großzügiger Wirkung verbindet,
geht Cherubini ans Werk.
Der Einleitungsſatz iſt in ungewöhnlich dunklen Farben ge=
halten
, und nur das ewige Licht bringt vorübergehend einen
helleren Hoffnungsſchimmer. Ein kurzer, verklärter Satz folgt,
in dem der Gedanke der ewigen Ruhe nicht mehr mit dem
Schmerz des Abſchiednehmens gepaart iſt, ſondern aus der
Sphäre des Ueberirdiſchen geſehen wird. Nun kommt der
mächtige Satz, der jeder Totenmeſſe vor allem ihren Charakter
gibt, die Schilderung des jüngſten Gerichts mit all ſeinen
Schrecken. Hier entfaltet Cherubini ſtärkſte Dramatik, die aber
nicht am Aeußerlichen haften bleibt, ſondern aus der Erſtarrung
des Schreckens zu immer flehenderer und weicherer Bitte um
Erlöſung übergeht. Die Fürbitte des Offertorium beginnt mit
dem Bild Chriſti als König der Ehren, bei der Fürbitte um
die Verdammten tauchen nochmals die düſteren Farben und
Schreckniſſe des vorangehenden Satzes auf, und dann bringt als
Lichterſcheinung der Erzengel Michael die Wendung, die Zu=
verſicht
auf Erlöſung verheißt. Eine ſehr wirkungsvolle und
großartig geſteigerte Fuge bildet den Höhepunkt dieſes Satzes.
Das Heilig entſpricht dem jeder Meſſe, iſt aber ſehr kurz ge=
faßt
, ſo daß das Benedictus nur eine kurze lyriſche Unter=
brechung
des prunkvollen Tonbildes bringt. Dafür iſt dann der
Satz Pie Jeſu mit beſonderer Liebe ausgeſtaltet und wirkt
wie eine kammermuſikartige Epiſode. Von tiefſter Innerlichkeit
der Wirkung iſt der Schlußſatz, das Agnus Dei; die dreimalige
Anrufung Jeſu entſpricht der Anrufung Gottes im erſten Satz,
hier aber beginnt das ewige Licht zu leuchten, und die Gewiß=
heit
ewiger und ſeliger Ruhe ſchafft einen wundervoll ver=
klärten
Ausklang.
Es gibt wenige Werke für Männerchor, die tiefen Gehalt
mit würdigſter Form ſo paaren wie Cherubinis Requiem, und
der Bußtag und die Nähe des Totenſonntags rechtfertigen um
ſo mehr die Aufführung des faſt 100 Jahre alten Werkes in
einer kirchenmuſikaliſchen Feier, die außerdem je zwei Kompo=
ſitionen
von Händel und Schütz darbietet. Friedrich Noack.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 319
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, 19. November 1935
* Iſt Bukker unentbehrlich?
Seit einigen Wochen ſind unſere Hausfrauen in Unruhe, weil
es angeblich nicht genug Butter gibt. Nun iſt dieſe Butterknapp=
heit
zweifellos zu einem großen Teil auf Hamſterei zurückzufüh=
ren
. Es erhebt ſich nun die Frage, ob eine Einſchränkung des
Buttergenuſſes für die Volksgeſundheit nachteilig iſt. Das iſt nun
ſicherlich nicht der Fall. Butter iſt zwar ein hochwertiges und
wohlſchmeckendes Nahrungsmittel. Sie enthält neben einer beſon=
ders
bekömmlichen Fettart auch Zuſatznährſtoffe, Vitamine, die
vor allem der kindliche Körper braucht, läßt ſich aber doch weit=
gehend
durch andere Fettarten erſetzen. Sie wird ja nicht nur als
Brotaufſtrich, ſondern auch zur Zubereitung vieler Speiſen ge=
braucht
, iſt alſo auch praktiſch vielſeitig verwendbar. Nach der fett=
armen
Kriegszeit hat ſich unſer Volk daran gewöhnt, einem be=
ſonders
reichlichen Buttergenuß zu huldigen. So iſt die Butter
über Bedarf hinaus geradezu zu einem Genußmittel geworden,
und die Buttereinfuhr war 1928 faſt doppelt ſo hoch als in der
Vorkriegszeit. Wir haben alſo zeitweiſe recht üppig gelebt, und
eine mäßige Einſchränkung im Verbrauch iſt durchaus berechtigt,
wenn wichtige andere wirtſchaftliche Forderungen es gebieten, Für
den geſunden Erwachſenen iſt die Butter jedenfalls kein unent=
behrliches
Lebensmittel, denn der Fettbedarf kann durch andere
Nahrungsmittel befriedigt werden, und ein mäßiger Fettmangel
läßt ſich ſogar einige Wochen lang ganz gut ertragen, vor allem,
wenn der Körper ſelbſt ſchon über ein gutes Fettvolſter verfügt.
Damen, die etwas mehr als vollſchlank ſind, können alſo unbe=
ſorgt
etwas weniger Butter eſſen. Für Kinder iſt das in der
Butter enthaltene Vitamin D zwar unbedingt notwendig. Sie
ſollten alſo bei der Butterverteilung etwas bevorzugt werden.
Im übrigen iſt das Buttervitamin ja auch in der Milch ent=
halten
. Bei den Vitaminen kommt es ja gar nicht auf die Menge
an, ſondern darauf, daß ſie überhaupt vorhanden ſind. Wer noch
ein übriges tun will, kann den Vitaminausfall durch Möhren und
Tomatenſaft, Eier und Heringe ſowie Lebertran ausgleichen, die
das Buttervitamin in reichlicher Menge enthalten. Durch die
Einſchränkung des Buttergenuſſes auf kurze Zeit iſt alſo keine Ge=
fahr
für die Volksernährung entſtanden, und wir dürfen dieſes
kleine Opfer unbedenklich notwendigeren Forderungen der Volks=
Dr. mell. G. K.
gemeinſchaft bringen.
Buß= und Beitag.
Die Polizeidirektion teilt mit:
Für die Heiligung des Buß= und Bettags am 20. d. M. iſt
die Verordnung des Reichsminiſters des Innern und des Reichs=
miniſters
für Volksaufklärung und Propaganda vom 16. 3. 1934
maßgebend.
Verboten ſind demnach alle öffentlich bemerkbaren Arbeiten,
die geeignet ſind, die äußere Ruhe des Tages zu beeinträchtigen,
ſofern ihre Ausführung nicht nach Reichsrecht beſonders zuge=
laſſen
iſt.
Desgleichen ſind während, der ortsüblichen Zeit des Haupt=
gottesdienſtes
verboten:
1. Oeffentliche Verſammlungen, ſofern hierdurch der Gottes=
dienſt
unmittelbar geſtört wird.
2. Alle der Unterhaltung dienenden öffentlichen Veranſtaltun=
gen
, ſofern nicht ein höheres Intereſſe der Kunſt, Wiſſenſchaft
oder Volksbildung oder ein politiſches Intereſſe vorliegt.
3. Auf= und Umzüge ſportliche und turneriſche Veranſtaltungen
ſowie Hetz= und Treibjagden auf Wild, ſofern hierdurch der
Gottesdienſt unmittelbar geſtört wird.
Ueber dieſe für die anerkannten Feiertage und Sonntage gel=
tenden
Beſtimmungen ſind für den Buß= und Bettag noch des wei=
teren
verboten:
a) Sportliche und turneriſche Veranſtaltungen gewerblicher Art
und ähnliche Darbietungen, ſowie ſportliche und turneriſche
Veranſtaltungen nichtgewerblicher Art, ſofern ſie mit Auf=
oder
Umzügen, mit Unterhaltungsmuſik oder Feſtveranſtal=
tungen
verbunden ſind.
b) In Räumen mit Schankbetrieb, muſikaliſche Darbietungen
jeder Art (alſo auch ernſte Muſik).
c) Alle anderen der Unterhaltung dienenden öffentlichen Ver=
anſtaltungen
, ſofern bei ihnen der dieſem Tage entſprechende
ernſte Charakter nicht gewahrt iſt.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 19. Novembe

Der Reichsſtatthalter in Heſſen. Perſonalnachrichten.
Es wurden ernannt: die Gendarmeriehauptwachtmeiſter Johann
Heinrich Auguſt Juncker in Darmſtadt mit Wirkung vom
1 November 1935 und Wilhelm Johannes Frenzel in
Brensbach mit Wirkung vom 1. Oktober 1935 zu Gendarmerie=
meiſtern
, der Gendarmeriehauptwachtmeiſter auf Probe Jakob
Weyerhäuſer in Biblis mit Wirkung vom 1. November 1935
unter Berufung in das Beamtenverhältnis zum Gendarmerie=
hauptwachtmeiſter
, der Hauptwachtmeiſter der Schutzpolizei auf
Probe, Ludwig von Vultée in Offenbach mit Wirkung vom
1 Auguſt 1935 unter Berufung in das Beamtenverhältnis zum
Hauptwachtmeiſter der Schutzpolizei.
Entlaſſen wurden auf ihren Antrag: am 5. Oktober 1935 die
Berufsſchullehrerin Emilie Gierlich, geb. Bernhard, an der
Berufsſchule zu Darmſtadt auf Grund des 8 1 des Geſetzes über
die Rechtsſtellung der weiblichen Beamten vom 30. Mai 1932 bzw.
1. Juli 1933 mit Wirkung vom 1. Oktober 1935 aus dem heſſiſchen
Schuldienſt.
In den Ruheſtand verſetzt wurde: am 27. September 1935 der
Amtsobergehilfe Heinrich Heinz zu Darmſtadt, nachdem er die
Altersgrenze erreicht hat unter Anerkennung ſeiner dem Reiche
geleiſteten treuen Dienſte mit Ablauf des Monats Mai 1935.
Wochenſpielplan des Heſſiſchen Landestheakers.

GROSSES HAUS. Dienstag.
19. Nov. Anfang 19.00. Ende 23, 15 Uhr Hauptmiete 4.
8. Vorſtellung. Die Frau ohne Schatten, Oper
von Richard Strauß. Mittwoch
20. Nov. Anfang 20.00. Ende nach 22.15 Uhr. NS= Kultur=
gemeinde
0, 5. Vorſtellung. Friedemann Bach,
Oper von Paul Graener. KLEIES HAUS. Dienstag.
19. Nov. Anfang 20,00 Ende 22.45 Uhr. Außer Miete.
1. Gaſtſpiel Curt Götz mit Enſemble: Towäriſch
Komödie von Jaques Deval. (Wahlmieten und
Gutſcheine nicht gültig.) Mittwoch.
20. Nov. Anfang 20.00, Ende nach 22.15 Uhr. Zuſatzmiete
II, 4. Vorſtellung. Der Fall Wunderlich, Schau=
ſpiel
von Renate Uhl.

Vom Heſſiſchen Landestheater wird uns geſchrieben: Heute
abend findet im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters das
erſte Gaſtſpiel von Curt Goetz und ſeinem Enſemble mit To=
wariſch
ſtatt. Wer nur ein wenig Theaterkenner iſt, für
den bedeutet Curt Goetz etwas ganz Einmaliges; nicht nur einen
beſonders geiſtreichen Bühnenſchriftſteller, ſondern zugleich den
ganz unübertrefflichen, ſeinen eigenen Stücken kongenialen geiſt=
reichen
Darſteller. Die Stücke von Curt Goetz werden zwar
und das iſt auch bei Towariſch in ſtärkſtem Maß der Fall
von vielen deutſchen Bühnen, ſelbſtändig geſpielt; den größten
Erfolg haben ſie aber immer in der Interpretation von Curt Goetz
ſelbſt und ſeinem Enſemble. Denn Goetz iſt in der Wahl ſeiner
Mitglieder, mit denen er ſeine Stücke gewöhnlich monatelang in
Berlin auf eigener Bühne ſpielt, außerordentlich anſpruchsvoll. So
finden wir auch diesmal in ſeinem Enſemble zahlreiche ſehr be=
kannte
Namen: neben Valerie v. Martens z. B. Julia Serda, Roma
Bahn, Hans Junkermann, Ernſt Stahl=Nachbauer, die auch vielfach
im Film in Hauptrollen hervorgetreten ſind. Curt Goetz wird
mit ſeinem Enſemble die Komödie Towariſch von Jacques De=
val
geben, die er ſelbſt für die deutſche Bühne bearbeitet hat. Sie
ſpielt das braucht man bei Curt Goetz kaum zu betonen in
der Gegenwart und in der beſten Geſellſchaft, genauer geſagt in
erſten Kreiſen von Paris, und im Mittelpunkt ſteht ein Emi=
grantenpaar
der höchſten ruſſiſchen Ariſtokratie. Schon dieſe An=
deutungen
genügen wohl, zu beweiſen, daß mit dem Gaſtſpiel von
Curt Goetz ein ganz ungewöhnlicher Theaterabend bevorſteht.
Im Großen Haus wird heute abend die Frau ohne Schat=
ten
von Richard Strauß in der erfolgreichen, großartigen Neu=
inſzenierung
aufgeführt.

Zur Neuaufſtellung der Eidechſen in der Boologiſ
Abteilung des Heſſiſchen Landesmuſeums.

Es ſcheint nicht die rechte Jahreszeit zu ſein, um von
Eidechſen zu erzählen, denn unſere behenden und ſchmuckvollen
heimiſchen Sonnenkinder liegen nun zu mehreren regungslos ſtarr
in geſchützten Erdlöchern beieinander im Winterſchlaf. Wenn
aber bei uns Winter iſt, dann iſt weit ſüdlich von uns der Som=
mer
in die Lande gezogen und hat dort die Echſen zum Leben er=
weckt
. Nur wenige Arten leben in der gemäßigten Zone, weit=
aus
die meiſten aber von den 2000 Arten ſind in den tropiſchen
Gebieten zu finden. Faſt alle ſind Räuber, die entweder auf der
Erde oder im Geäſt der Bäume Jagd machen auf Kerbtiere,
Würmer, Schnecken, ſelbſt auf Kriechtiere, ia die größeren ſtellen
den Vögeln, deren Eiern und kleinen Säugetieren nach. Nur
einige, die Meerechſen der Galapagosinſeln z. B., leben vorwie=
gend
von Pflanzenkoſt. Die meiſten Echſen ſind dem Menſchen
nützlich.
Neben der Behendigkeit iſt es das ſchön blaugrün leuchtende
Farbkleid beſonders der männlichen Tiere unſerer heimiſchen
Zauneidechſen, das uns erfreut. Weit mehr aber ſetzt in
Entzücken das Goldgrün der größeren Smaragdeidechſe des
Mittelmeergebietes, die auc noch im Rheintal vorkommt. Das
höchſte aber an Farbenpracht bieten die Agamen, die in den
Wüſten Afrikas wie in den Wäldern Südaſiens bis nach Auſtra=
lien
hin leben. An und für ſich ſind dieſe Tiere einfach gefärbt.
Zur Zeit der Paarung aber und unter dem Einfluß der Sonne
können ſie ſich unglaublich prachtvoll färben. Wegen des blut=
roten
Kleides wird eine der gemeinſten Echſen Südaſiens Blut=
ſauger
genannt. In Afrika lebt eine Art, die Siedler=
agame
, mit den Menſchen zuſammen, ihm die Inſektenvertil=
gung
abnehmend. Fliegenden Edelſteinen ſind die Flug=
drachen
der Sundainſeln zu vergleichen. Die 56 falſchen
Rippen des Bruſtkorbs ſind bei ihnen zu Trägern eines halb=
kreisförmigen
Fallſchirmes umgeſtaltet, der ihnen erlaubt, ihre
Beute im Fluge von Baum zu Baum zu erhaſchen. Bei dem
Moloch dem Dornteufel Auſtraliens, iſt die Farbenpracht
durch Häßlichkeit erſetzt. Das harmloſe Tier iſt über und über
mit Dornen geſpickt. Es hat viel Aehnlichkeit mit der ſüdame=
rikaniſchen
Krötenechſe, die aber zu den Leguanen gehört,
die nur Südamerika bewohnen. Auffällig gepanzert ſind auch
die Gürtelechſen (am ausgeprägteſten beim Rieſengürtel=
ſchweif
). Dieſen zum Verwechſeln ähnlich ſind die Dorn= und
Schleuderſchwänze unter den Agamen. Die Agamen der
Alten Welt werden durch die Leguane in der Neuen Welt
vertreten. Auch die zu dieſen gehörenden Anolis und Baſi=
lisken
können die Färbung ändern. Erſtere haben ſich wie die
Siedleragamen den Menſchen zugeſellt. Letztere ſind hervorragende
Schwimmer, von den Mexikanern Fährmann genannt. Ein
gleich guter Taucher iſt der über einen Meter lange Leguan,
deſſen Fleiſch und Eier ein beliebtes Nahrungsmittel darſtellen.
Die Warane der Alten Welt leben ähnlich wie die Leguane.
Auch ſie müſſen zur Ernährung der Eingeborenen herhalten.
Immer wieder muß man feſtſtellen, wie Kriechtiere verſchiedener
Familien in den einzelnen Ländern gleichbenannt werden. Eidech=
ſen
im engeren Sinne gibt es nur in der Alten Welt. Der Bra=
ſilianer
hat auch ſeine Eidechſe, die aber dem Körperbau nach
zu den auf Amerika beſchränkten Schienenechſen ge=

hört. Die größte unter dieſen iſt der Teju, ein arge
den ſeine Streifzüge bis in die Hühnerhöfe führen.
iſt ſehr beliebt. Eine ſehr ſeltene Echſe die im Ue
mungsgebiet des Amazonenſtroms lebt und ſich von (
ſchnecken nährt, was auch die beſondere Form des
ſtätigt, iſt die Krokodilechſe. Mittelamerika wei
einzigen giftigen Eidechſen auf, den Eskorpion
Gilatier. Ihre kegelförmigen Zähne tragen
denen beim Biß das Gift aus der Unterkieferdrüſe in
läuft. Der Biß wirkt auf kleinere Tiere tödlich, abe
Menſch hat an ſeinen Folgen zu leiden.
Nicht alle Echſen entſprechen in ihrer Geſtalt dem
uns bei dem Wort Eidechſe vorſchwebt. Bei einer en
zahl Arten ſind die Gliedmaßen mehr oder weniger 1
Dieſe Tiere ähneln dann einer Schlange. Da alle Se
der Volksmeinung giftig ſind, haben dieſe nützlichen
loſen Echſen, wie unſere heimiſche Blindſchleiche,
Verfolgung zu leiden. Im Mittelmeergebiet lebt
Schleiche, die Panzerſchleiche oder Scheltopu
wurmähnlich in Geſtalt und Lebensweiſe können Echſeiſ
kleiner Kopf mit den kaum ſichtbaren Augen iſt nicht vo
ende zu unterſcheiden. Daher ihr Name Doppel
Innerhalb der Familie der Wühlechſen ſind alle
Geſtaltung von der Echſe bis zur Schleiche zu verfolge
zeichnendſter Vertreter iſt der afrikaniſche Skink.
Sand iſt er in ſeinem Element. Mit unglaublicher e
iſt er bei Gefahr im Sande verſchwunden. Er wird ſeh
denn ſein Fleiſch ſteht ſchon ſeit altersher im Ruf.
lei körperliche Gebrechen zu helfen. So ſpielten auch
zeher oder Geckrnen in früherer Zeit in der A
eine Rolle. Mehr aber noch ſtan ſie in dem Ru
ſein. Dieſe Verrufenheit verdanken ſie einmal ihrer
nächtlichen Lebensweiſe, zum anderen ihrer Fähigkeit,/
gleichwie geneigten, ſogar glatten Fläche zu haften.
ſeiten der Fußzehen ſind verbreitert und mit Blattkiſewillu Aen auder
die aus querliegenden häutigen Blättchen verſchiedeeitl iudurtdienſt
Geſtalt und Stellung beſtehen. Die Haftzeher haben
Stimme. Der bekannteſte, der Tokee Javas, hat ſeie
nach ſeinem Ruf to ke.
die deut
Nur die Lebensweiſe und die Fähigkeit des
haben die Chamäleons mit den Echſen gemein
ganz eigenartige Tiere. Seltſam ſchon iſt ihre Geſtalt
Achtung. 2
ſamer ihr Benehmen. Das eine Auge ſchaut nach vr
zeitig ſucht das andere nach hinten nach Beute. Die ein
n treten
hälfte ſchläft während die andere wacht. Höchſte YczAlungsabende wi
und tiefſter Schlaf ſind in demſelben Tier gleichzeitign
Bei all der Buntheit und Vielgeſtaltigkeit des G)
aber müſſen wir uns doch klar ſein, daß es mit Schlanen
dilen und Schildkröten nur noch einen Reſt vergangeu
darſtellt, wie ſie ſich entfaltete zur Zeit der Buntſandſteinol=
Jura= und Kreidemeere. Nur eine Echſe hat all die 04nm ergan
nen überdauert die Brückenechſe die Tuddlich den 27.N
Maoris, auf einigen kleinen Inſeln bei Neuſeeland.
ahne lebt ſie heute noch inmitten viel, viel jüngerer
inge.
Hert Mf deuſch

Spielzeugſammlung für das Winkerhilfswerk.
In der Zeit vom 18 bis 23. November iſt im Kreiſe Darm=
ſtedt
dem Nationalſozialiſtiſchen Lehrerbund die Durchführung
einer Spielzeugſammlung übertragen worden. Unſere Schuljugend
wird das Spielzeug, das ihr in den vergangenen Jahren einſt
unter den Weihnachtsbaum gelegt wurde und nunmehr außer Ge=
brauch
oder ſogar in Vergeſſenheit gevaten iſt, mit in die Schule
bringen und ihrem Lehrer übergeben. Hier werden dann die be=
ſchädigten
, aber noch brauchbaren Spielſachen in Schulwerbſtätten
oder Baſtelſtunden ausgebeſſert. Das geſammelte Spielzeug wird
zu Weihnachten bedürftigen Kindern in Stadt und Land geſchenkt
werden. Es beſteht kein Zweifel darüber, daß dieſe Art des Schen=
kens
eine gute nationalſozialiſtiſche Erziehung unſerer Jugend be=
deutet
, indem den Kindern der eigentliche Sinn des Opferns ſtets
vor Augen geführt wird. Es ergeht nunmehr an die Eltern und
Verwandten der Kinder die herzliche Bitte, dieſe nicht abzuhalten.
wenn ſie die Rumpelkammer gründlich ſichten und ausräumen.
Alle die Volksgenoſſen aber, die außerdem noch Spielſachen ſchen=
ken
möchten, werden gebeten, dieſe in einer Schule abzugeben.

ſidervortrag a

Wer ſich die Muſik erkieſf, hat ein himmliſch Gut gewonnen.
(M Luther)

Die Städt. Akademie für Tonkunſt
muſiziert zum
Tag der deutſchen Hausmuſik
am 21. November im Städtiſchen Saalbau
um 16 Uhr und um 29 Uhr

Beſucht die von den Fachgeſchäften veranſialtete
Muſikinſtrumenten=Ausſtellung
im Städt. Saalbau
Donnerstag, den 21. November, 1422 Uhr
Eintrit frei!
Samstag, den 23. November, 1422 Uhr

Erſte Kartoffelausgabe des Winterhilfswerks. Geſtern vor=
mittag
gelangte an die hilfsbedürftigen Volksgenoſſen unſerer
Stadt ein Transport von rund 2500 Zentner Kartoffeln zur Aus=
gabe
. Eine Abteilung Arbeitsdienſt in Stärke von 100 Mann hatte
ſich uneigennützig in den Dienſt der Sache geſtellt und ſomit er=
möglicht
, daß die Ausgabe ſich in kürzeſter Zeit in beſter Ordnung
und zu aller Zufriedenheit abwickeln konnte. Nachdem am Sonn=
tag
Brot und Kohlengutſcheine ausgegeben waren und geſtern die
Kartoffeln verteilt wurden, konnte man allenthalben auf den
Mienen unſerer betreuten Volksgenoſſen eine dankbare Zufrieden=
heit
feſtſtellen. Sie wiſſen, daß durch das große Werk unſeres Füh=
rers
die Not des Alltags von ihren Schultern genommen iſt und
daß ſie das Gefühl der Ruhe und Sicherheit haben können.
In nächſter Zeit treffen noch weitere Kartoffeltransporte ein.
Deutſches Rotes Kreuz Frauenverein für Deutſche über
See. Wir machen unſere Mitglieder nochmals beſonders aufmerk=
ſam
auf den Vortrag von Frau Dr. Walter=Schenk über
ihre Reiſe in Oſt= und Südweſtafrika mit ihrem Gatten Prof.
Dr. Walter=Stuttgart. Eigene Lichtbildaufnahmen unterſtützen
den Bericht.
Alt=Darmſtadt=Verein. Am Donnerstag, 21. Nov., ſpricht im
Fürſtenſaal, um 20 Uhr, Herr Oberbaurat W. Diefenbach über
Die Kaiſerpfalz zu Trebur, wozu unſere Mitglieder
zu recht zahlreicher Beteiligung gebeten werden. Gäſte können
nur durch Mitglieder eingeführt werden.

Das Work ſollte jeder Deutſche, der irgend=
wie
in der Lage iſt zu helfen, beherzigen.
Gebt auf die Konten des WHW. unter Nr. 5000 bei der
Städt. Sparkaſſe, Nr. 16 000 bei der Deutſchen Bank
und Diskontogeſellſchaft und Nr. 3500 bei der Darm=
ſtädter
und Nationalbank.

* Wiederſehensfeier
des 2. Marine Infankerie Regimend
Ohne bisher irgendwie zuſammengeſchloſſen zu ſiw lich erſche
ſich am vorgeſtrigen Sonntag ungefähr 200 ehemalige /4 volle herbe
des 2. Marine=Infanterie=Regiments (Il. Seebataillo)) reichen
erſtmaligen zwangloſen Wiederſehensfeier im Fürſell; var für jed
Darmſtadt. Ein Ausſchuß mit V. Leonhardt an) i nach ein
hatte die erforderlichen Vorbereitungen getroffen.
ſorwegens
Nach einem gemeinſamen Mittagsmahl fand nachnfau herab,
eigentliche Feier ſtatt, die mit der Flaggenparade /helnd d
wurde. V. Leonhardt begrüßte alle erſchienenen Kamt keüvollen
vielfach ihre Familienangehörigen mitgebracht hatten. 42ch ſchön iſt di
lichſte. Sein beſonderer Gruß galt u. a. dem Gauveill aud auch im ko
Gaues Kurpfalz, Gradwohl, und einer Reihe ak 00 Norwegen
Offiziere. Er verwies darauf, daß der November gerMs Möglichkeit ſch
riſch für die Seeſoldaten ſei. In den November ſei)zemat zu erleben
nahme von Kiautſchou gefallen im November ſei der Awegenſahrer
Tſingtau geweſen, und der 11. November 1914 bedeutenSſe mit uns fah.
Kämpfen bei Lombartzyde in Flandern einen Ehrenu 9 1. ſtatin
Regiment.
Shiff ins Wikint
Die Hauptayſprache hielt der frühere Bataillons=WPeanſtaltung f
mentsadjutant Oberleutnant a. D. F. R. Herrme/Ysnarcſtraße
der lebhaft begrüßt wurde. Er gab zunächſt ſeiner (twuis beträgt zu
über das zahlreiche Erſcheinen der Kameraden Aud nder Wenf
der beſte Beweis für die treue Anhänglichkeit an ihr
ment ſei. Nach einem Dank an die Mitarbeiter des v01. Kraſtdurch
den Ausſchuſſes ging auch er auf die Bedeutung des MMt, um
für die Seeſoldaten ein. Im Zuſammenhang damit 1 20d mit d
er die Bedeutung des Einſatzes der jungen Marinok den 5u
Flandern, die im September 1914 zu den erſten Kam
Im
gen im Weſten herangezogen wurde und während
ſtatt
Krieges den Eckpfeiler unſerer Weſtfront bildete. E
an die Tage bei Loewen, an die Beteiligung bei der
von Antwerpen und ging insbeſondere auf den bereis
RdF.
ten denkwürdigen 11. November 1914 bei Lombartzyd
gedachte er in anerkennenden Worten des bereits u
Oberbefehlshabers Admirals, von Schröder, des
Flandern. An allen Brennpunkten der großen Sckd
Weſten, ſo bei Ypern, ſo zweimal an der Somme
großen Märzoffenſive von 1918 ſeien dann die Man
eingeſetzt worden und hätten Schulter an Schulter mt
meraden des Heeres als lebende Mauer zum Schutze
ihren Mann geſtanden. 14 ſchwere Jahre habe das de
durchmachen müſſen, bis es Adolf Hitler, dem unbeka
daten des Weltkrieges, gelungen ſei, das deutſche Vcl
großen Einheit auf der Grundlage des Frontſozialism
meradſchaft zuſammenzuſchließen und die ihm verlore/

Wehrfreiheit wiederzugeben.
In dieſem Sinne gelobte man nach einem ſchlichten
alle Gefallenen des Weltkrieges und der Bewegung
liche Treue dem Führer, an den auch im Laufe des Tg
innerung an die gemeinſam erlebten Kämpfe an der
Treuegruß abgeſandt wurde. Andererſeits war eine ei
von Briefen und Telegrammen von am Erſcheinen
Kameraden eingetroffen. Ganz beſonders freute ma
den zur Verleſung gebrachten Gruß der Offiziersvereind
Winterhilfswerk konnte ein namhafter Betrag über
den, den eine Sammlung erbracht hatte.
Beim Austauſch alter Erinnerungen und den KN
Kapelle Fornoff blieben die Kameraden noch lang
Frontſoldatengeiſt zuſammen.

Herrn Philipp Rettig und Ehefrau in Ben
ihrer heute, Dienstag, ſtattfindenden Goldenen
Den Eheleuten Jakob Riedel, Waldarbeiter,
geb. Müller, Bachgaſſe 25, zur Silbernen Hochzeit.
Herrn Valentin Schneider und Frau (Zu
in Griesheim zu ihrer Silberhochzeit, die
gangenen Sonntag feierten.
Herrn Johannes Dintelmann 4. und F
geb. Greb, in Pfungſtadt zur Silberhochzeit.
Herrn Zimmermeiſter Heinrich Schneiker 2.
heim zu ſeinem 75. Geburtstag am Donnerstag.
Zum 76. Geburtstag Herrn Maurermeiſter i R.
Lautz in Babenhauſen, den Begründer der belie
ſchen Kapelle. Zum 78. Geburtstag Frau Eliſe Dau
Witwe und Herrn Schneidermeiſter H. Perſchbag
ebenfalls in Babenhauſen.

[ ][  ][ ]

4tag, 19. November 1935

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Ans ber Nsdag.
gwenſchaft, Ortsgruppe Gutenberg.
nächſte Pflichtabend der Ortsgruppe Gutenberg findet
den 19. November, abends 8 Uhr, im NSV.=Lokal am
füntz ſtatt. Frau von Oidtman hält einen Lichtbildervortrag.
ar enſchaft, Ortsgruppe Beſſungen.
Seimabend findet Dienstag, 19. November 1935, abends
der Beſſunger Turnhalle ſtatt.
NSD. Aerztebund, Monatspflichtverſammlung.
Donnerstag, 21. November. um 20.30 Uhr, findet im Reſt.
ber Saal), Karlsſtr. 15, die allmonatliche Pflichtver=
u
. ſtatt. Es ſpricht: Pg. Dr. Wirth, Darmſtadt, über: Die

Nr. 319 Seite 5

1ta nationalſozialiſtiſcher Weltanſchauung Beſprechung
Referenten Punkt 20 Uhr in einem Nebenſaal. Er=
it
Pflicht!

Wirtſchaftshilfe für Kriegsopfer.

Wirtſchaftshilfe gewährt allen rentenbeziehenden Kriegs=
. Stadtgebiet von Darmſtadt Darlehen zur Beſchaffung
Dung. Wäſche, Schuhen, Hausrat uſw. Dieſe Darlehens=
zu
kann bei eintretendem Bedarf jederzeit beanſprucht
wenn die Rückzahlung in längſtens 6 Monatsraten ohne
urg des Lebensunterhaltes erfolgen kann. Die Darlehen
ſecht in bar, ſondern in Form eines Warenſcheckbuches ge=
½ kann damit bei einer großen Anzahl guter Spezial=
ſrach
eigener Auswahl gekauft werden. Die Kriegsopfer
onnel ich die Wirtſchaftshilfe eine bevorzugte Einkaufsmöglich=
dein
außer einem einmaligen Unkoſtenbeitrag an die Wirt=
* in Höhe von 2 Prozent der Darlehensſumme keine
Kreditzuſchläge auf die Barpreiſe zu zahlen ſind. Zur
Ix von Schulden, Mieterückſtand oder Auslöſen von
ehgen werden keine Darlehen gegeben. Anträge auf Dar=
h
) zu ſtellen in der Geſchäftsſtelle der NSKOV. Rhein=
1. St., Eingang für Wirtſchaftshilfe. Saalbauſtraße 4.
hiden täglich von 9 bis 1 und von 3 bis 5 Uhr. Samstags
1 Uhr. Mitzubringen ſind Rentenbeſcheid. Rentenkarte,

Mietequittung und gegebenenfalls Einkommensnachweis.
e)igung der Anträge erfolgt in wenigen Tagen.
zunend, Bann 115 Peter Frieß.
ſwbegen allen anderen Befehlen fällt der für heute abend
Standortdienſt aus.
Die deutſcheArbeitsfront
A
Achtung, Vertrauensratsſchulung!
Lehrplan treten folgende Aenderungen ein: 1. Beginn
ulungsabende wird in Rückſicht auf die auswärts woh=
Vertrauensratsmitglieder auf 17.30 Uhr feſtgeſetzt.
ungsgemeinſchaft 14: RBG. 12. Banken und Verſicherun=
auf
27. November feſtgeſetzte Schulungsabend wird auf
25. November verlegt. 3. Schulungsgemeinſchaft 3:
Bau, RBG. 16: Steine und Erden, RBL. 18: Handwerk.
Die un den ergangenen Einladungen wird der Schulungsabend
e Tülſtwoch, den 27. November, verlegt.
euſeeland.
jüngerer
Herd, Auf deutſchem Schiff nach Norwegen.
ſhtbildervortrag am 20. 11. im Haus der Arbeit.)
Mit Kraft durch Freude in die norwegiſchen
Fjorde! Wem ſchlägt bei dieſen Worten nicht das
Herz höher, wenn er zurückdenkt an jene herrlichen
Tage, da ſich ihm vielleicht zum erſtenmal in ſei=
nem
Leben zwei Welten auftaten, die weite, unend=
lich
erſcheinende Fläche der Nordſee und die pracht=
volle
herbe Gebirgswelt Norwegens mit den zahl=
reichen
Fjorden, die ſich tief in das Land hinein=
im
FürſtiEs war für jeden KdF.=Seefahrer ein unvergeßliches
nhardt an) als nach einer zweitägigen Fahrt, vielleicht auf ſtürmi=
betroffen
. Norwegens Küſte ſichtbar wurde. Steil fallen die hohen
hhl fand nachnange herab, umſpült von dem ruhigen Waſſer der
laggenparade wechſelnd die Hänge beſetzt mit kleinen, hellen Häuſern
ienenen Kamen reizvollen Induſtrieſtädtchen.
racht hatten,ndlich ſchön iſt dieſe nordiſche Landſchaft! Kraft durch
dem Gaupelwird auch im kommenden Frühjahr wieder die beliebten
iner Reihe / nach Norwegen durchführen und ſo vielen Arbeitskame=
wember
geide Möglichkeit ſchaffen, auf einem deutſchen Schiff die
ſovember ſei Heimat zu erleben.
ember ſei del Norwegenfahrer und diejenigen Volksgenoſſen, die im
1914 bedeutt Jahre mit uns fahren wollen, werden zu dem am Mitt=
einen
Ehreniim 20. 11., ſtattfindenden Lichtbildervortrag über: Auf
Schiff ins Wikingerland herzlich eingeladen.
Bataillons /Veranſtaltung findet im großen Saale des Haus der
HerrngBismarckſtraße 19, ſtatt und beginnt um 20 Uhr. Der
ſſt ſeiner Gpreis beträgt 30 Pf. Karten ſind auf der Kreisdienſt=
aden
Aus) an der Abendkaſſe erhältlich.
an i 1n. Kraft=durch=Freude=Veranſtaltung. KdF. ver=
D Aheute, um 20.30 Uhr, im Schützenhof in Hahn einen
Abend mit den 3 fröhlichen Darmſtädtern Hi=Ba=Bo’s.
unden Humor und Kunſt, das iſt die Loſung des heuti=
mds. Um 15.30 Uhr findet eine Kinder=Vorſtellung
Ka=Bo’s ſtatt. Der Eintrittspreis für die Abendvorſtel=
akigt
30 Pf. und für die Kindervorſtellung 10 Pf.
der
KdF.=Sportprogramm des Tages.
den bereit
dombartzydele Dienstag finden ſtatt: Fröhliche Gymnaſtik
bereits ſchiele, nur für Frauen, Goetheſchule (Viktoriaſtr. 31),
zder, des 921 Uhr. Leibesübungen für Aeltere, für
großen SöllEliſabethenſchule (Sandſtr. 12) von 2021 Uhr. Leich=
der
Somme Atäteturnen für Männer und Frauen, Hausw.
die Matule (Lagerhausſtr. 7), von 2021 Uhr. Ski=Gym=
Schulter nA für Männer und Frauen, Turnhalle (Soderſtr. 30), von
um Schutze 930) Uhr.
habe das Ahng! Teilnehmer an den Sportkurſen! Folgende Kurſe
dem unbeleusnahmsweiſe heute ſtatt: Fröhliche Gymnaſtik
deutſche Aſpiele ſonſt Donnerstags (Liebigs=Oberrealſchule),
rontſozialisſllue bigs=Oberrealſchule, von 20.1221.15 Uhr. Ski=
verlor
ſonſt Mittwochs (Soderſtr. 30), heute: Soderſtr. 30,
M22.30 Uhr.
ſchlichten Miſch er Volksgenoſſe! Jeder kann ſich an den Sportkurſen
Bewegung B. Kraft durch Freude beteiligen. Darum komm auch

ufe des Lhnen der fröhlichen Sportkurſe. Auskunft beim Sport=
der
Wunkt, Bismarckſtr. 19. Ruf 2683.
eine A
rſcheinen
freute millerträge in der Hochſchule. Herr Profeſſor Hermann
einſt, der an der Techniſchen Hochſchule den Lehrſtuhl für
und angewandte Plaſtik inne hat, wird nächſten Don=
Aden 21. November von 1819 Uhr, im Saale 346 der
ſen Hochſchule eine Reihe öffentlicher Vorträge mit Licht=
ber
das Thema Adolf von Hildebrand und die moderne
PPl aſtik eröffnen.
Kehrsunfall an der Ecke Weinberg= und Heidelberger
zu einem Verkehrsunfall kam es geſtern nachmittag
130 Uhr an der Ecke Weinberg= und Heidelberger Straße.
Mahrer kam die Weinbergſtraße herunter und wollte die
ger Straße überqueren. Ein Perſonenkraftwagen, der
Rus Eberſtadt durch die Heidelberger Straße fuhr, wollte
ſanmenſtoß vermeiden. Der Fahrer bremſte ſeinen Wagen
Hih. daß er ſich überſchlug. Eine Frau, die auf dem Bürger=
ſo
wurde von dem ſich überſchlagenden Wagen erfaßt
Rft. Sie wurde in das Stadtkrankenhaus verbracht.
Ridten
K

Geſteigerker Fremdenverkehr in Darmſtadt
und an der Bergſtraße.
Darmſtadt und die Bergſtraße gehören verkehrspolitiſch ſchon
immer zuſammen. Die Landeshauptſtadt Darmſtadt iſt das Ein=
gangstor
zur Bergſtraße, die beſonders zur Blütezeit unzählige
Fremde anzieht, darunter viele aus dem Ausland und von Ueber=
ſee
. Die meiſten kommen nicht nur um die wenigen Tage der
Blüte in ſich aufzunehmen, ſondern ſie benutzen das bevorzugte
Klima unſerer Gegend, um ſich zu erholen oder um eine ärztlich
verordnete Nachkur vorzunehmen.
Trotz aller vorhandenen günſtigen klimatiſchen Vorausſetzungen
iſt es natürlich ſelbſtverſtändlich, daß für dieſen geſamten Land=
ſtrich
in der entſprechenden Form geworben wird. War die Wer=
bung
für den Fremdenverkehr in den vergangenen Jahren infolge
der unſicheren Verhältniſſe ſtets ein unſicheres Spiel, ſo kam ihr
doch mit der Einführung ſtabiler Verhältniſſe ſeit 1933 erhöhte
Bedeutung zu. Man konnte, geſtützt auf das Vertrauen in die
Zukunft, größere Werbeaktionen unternehmen, die einzeln aufzu=
führen
hier unnütz iſt.
Zahlenmäßig ſtellt ſich das Bild des Fremdenverkehrs in den
Jahren 1933/34/35, für die Zeit vom 1. Januar bis 30. September,
folgendermaßen dar:
1935
1933 1934
Fremde.
45 160 45 582 59 608
Uebernachtungen 143 808 172 742 232 148
Dieſe Vermehrung des Fremdenverkehrs in drei Jahren um
über 110 000 Uebernachtungen verpflichtet die maßgebenden Stel=
len
, für das kommende Jahr weiterhin große Anſtrengungen zu
unternehmen, um dieſe Zahlen noch mehr zu ſteigern.
Dadurch dienen alle verantwortlichen Männer in ihrem Ar=
beitsgebiet
am beſten der nationalſozialiſtiſchen Parole des Auf=
baues
.
Der deutſche Fremdenverkehr iſt nicht mehr ein Objekt ein=
zelner
Intereſſentengruppen, ſondern er iſt zu einem bedeutenden
Faktor des deutſchen Gemeinlebens geworden.
Nationales Pflichtgefühl und Heimatintereſſe ſind die uner=
ſchöpflichen
Kraftquellen, aus denen immer wieder die Begeiſte=
rung
wächſt, ſich für das Heimatland hingebend einzuſetzen. All
dieſe Arbeit, die in den vorſtehenden Zahlen ſichtbar Ausdruck
findet, wäre umſonſt geweſen, wenn das Deutſche Reich nicht durch
die Nationalſozialiſtiſche Deutſche Arbeiterpartei von dem Ab=
grund
zurückgeriſſen worden wäre. Ueberall in der Welt verur=
ſachen
Wirtſchaftskriſen, Kriege und bolſchewiſtiſche Beſtrebungen
große Beunruhigungen. Aber in Deutſchland herrſcht Ruhe, Friede
und Ordnung. Wir ſind ein Land des wahren Friedens und daß
wir im deutſchen Fremdenverkehr allgemein in dieſem Jahr eine
erhebliche Steigerung des innerdeutſchen und Auslands= Fremden=
verkehrs
zu verzeichnen haben, verdanken wir letztlich dieſer
Tatſache.
fiſcher,
Gebietsreferent für Bergſtraße und Odenwald
im Landesverkehrsverband Rhein=Main, e. V.

Am Donnerstag
den 21. ds. Mis.
erſcheinen unſere Zeitungen nicht, um
auch den Druckerei=Belegſchaften am
Buß= und Beitag vollkommene
Arbeitsruhe zu gewähren.
Darmſtädter Tagblatt.
Heſſiſche Landeszeitung.

* Heitere Hausmuſik
in der Ludwigs=Oberrealſchule Darmſtadt.
Die Reihe der Veranſtaltungen zum Tag der deutſchen Haus=
muſik
wurde geſtern abend durch eine Veranſtaltung in der Lud=
wigs
=Oberrealſchule eröffnet. Eltern der Schüler und Freunde
der Anſtalt waren in ſo großer Zahl erſchienen, daß der Feſtſaal
dicht beſetzt war.
Die Vortragsfolge war ganz auf heitere Note abgeſtimmt.
Mit einer liebenswürdig melodiöſen Suite von Nagler begann
das Schülerorcheſter, das eine zahlenmäßig recht ſtattliche Be=
ſetzung
aufweiſen kann; allerdings ſind es faſt ausſchließlich Strei=
cher
, neben denen ſich dann ein paar Holzbläſer ſehr tapfer halten.
Studienaſſeſſor Zoll hat die Jungen feſt in der Hand, es gab noch
hie und da kleine Schönheitsfehler, aber im ganzen wurde doch
recht ſicher und eifrig geſpielt; man hörte Deutſche Tänze von
Reger, zwei kleine Sachen von Niemann, zwei Brahms=Walzer.
Auch zu den Chören traten jeweils Inſtrumente hinzu. Den fri=
ſchen
Chorliedern hörte man ſo recht an, mit welcher Freude ſie
geſungen wurden; es waren durchweg Volkslieder, die erklangen,
z. T. rechte Schelmenlieder wie das Lied vom Bürſchle mit der
zungenzerbrecheriſchen Aufzählung der geſamten Garderobe! Eine
kleine Gruppe ſtimmbegabter älterer Schüler trat mit einigen
Liedern beſonders hervor. Es gab auch ein Violin= und ein
Flötenſolo, beide erfreulicherweiſe ſchlicht und nicht anſpruchsvoll
ausgewählt und von den ausführenden Schülern (Th. Mannes=
mann
und W. Brückner) ſauber geſpielt. Studienaſſeſſor Zoll war
dabei die unentbehrliche Stütze am Flügel. Er begleitete dann
auch Frau Maſer=Schilling, die ein paar von Regers
ſchlichten Weiſen und von Brahms Volksliedern mit ſeinem, lie=
benswürdigem
Humor ſang.
Oberſtudiendirektor Dr. Maſer hatte in ſeinen Begrüßungs=
worten
den Wunſch ausgedrückt, daß ſich die Gäſte von der Muſik=
freude
der Jugend mögen anſtecken laſſen. In dieſem Sinn konnte
ein ganz hörbarer Erfolg gebucht werden: bei der Schwäbiſchen
Kirmesmuſik, die dem Abend den Ausklang gab, vereinigten ſich
Chor und Orcheſter mit den Zuhörern, die kräftig im Kanon mit=
ſangen
!
Vereins= und lokale Beranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
SAL. Komp. TI/1. Heute abend 8.30 Uhr Pflichtappell
bei Sitte.

Kirchliche Nachrichken.

Evangeliſche Gemeinſchaft, Schulſtr. 9. Mittwoch (Buß=
und Bettag), vormittags 10 Uhr: Predigtgottesdienſt. Pre=
diger
Veihelmann; abends 8.30 Uhr: Bibelvortrag: Gotteszucht
in der Gemeinde. Donnerstag, abends 8.30 Uhr: Die Kreuzes=
ſtellung
der Gemeinde. Freitag, abends 8.30 Uhr: Sieges=
lied
und Siegesleben der Gemeinde. Samstag, abends 8.15
Uhr: Vortrag von Superintendent L. Maier. Jedermann iſt
freundlichſt eingeladen
Ev. Gemeinde Dieburg. Mittwoch, 20. Nov. (Landesbuß= und
Bettag), vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. Donnerstag. 21. Nov.,
abends: Ev. Frauenhilfe (Mayer).
Ev. Gemeinde Dieburg. Sonntag (Totenſonntag), vorm. 10
Uhr: Gottesdienſt.

Ein Geſpräch mit Willi Forſt.
Das Geheimnis der Mazurka.
Wohl ſelten iſt ein Film ſo von Geheimniſſen umgeben ge=
weſen
, wie die neueſte Produktion Willi Forſts Mazurka
die im Verleih der Tobis=Rota erſcheint. Niemand durfte wäh=
rend
der Arbeiten ins Atelier, nirgends war etwas vom Inhalt
in Erfahrung zu bringen.
Forſts Zurückhaltung der Oeffentlichkeit gegenüber iſt durch=
aus
zu verſtehen, wenn man ſich einmal ernſtlich mit ſeinen Ge=
danken
beſchäftigt: Vor allem ſcheint es nötig zu ſein, ſagt er,
Aufklärung darüber zu geben, warum ich mich zur Geheimhaltung
des Inhalts und der Arbeiten entſchloſſen habe. Vor einigen
Jahren gab es den letzten Chaplin=Film Lichter der Großſtadt,
in dem ſich unter anderem folgende Szene abſpielte: Ein Denkmal

Pola Negri und Hans Hermann Schaufaß in einer Szene
von Willi Forſts Mazurka, einem Großfilm der Tobis=Rota.
(Foto: Tobis=Rota.)
wurde enthüllt und hinter der fallenden Leinwand präſentierte ſich
der eingeſchlafene Landſtreicher Chaplin. Als ich die Szene im
Film ſah, von der ich mir hätte vorſtellen können, daß alles brüllt
vor Lachen, mußte ich feſtſtellen, daß nur ganz wenige Leute im
Zuſchauerraum lachten. Eine zu geſchäftige Propaganda hatte
den Inhalt des Films in alle Welt getragen und damit dem fer=
tigen
Filmſtreifen zumindeſt dieſe eine Wirkung genommen. Die
Erkenntnis hat ſich in meinem Gedächtnis ſo feſt eingeprägt, daß
ich mir vornahm, dieſen Brauch der Spannungszerſtörung einmal
zu beſeitigen. Schließlich geht man doch ins Kino, um ſich über=
raſchen
zu laſſen. Was nutzt es da, wenn einem alles ſchon vor=
her
verraten wird. Sie ſehen, daß es durchaus keine Geheimnis=
krämerei
oder Senſationshaſcherei iſt, wenn ich mich bei meinen
Arbeiten zu dem Film Mazurka ganz hermetiſch von aller Oef=
fentlichkeit
abgeſchloſſen habe. Nach meinen beiden erſten Filmen,
dem ganz und gar auf Muſik geſtellten Schubert=Film und Mas=
kerade
, der Schilderung einer Zeit, die uns heute ſchon als längſt
vergangen erſcheint und doch erſt knapp dreißig Jahre zurückliegt,
drängte es mich, endlich einmal nicht nur eine Zeit und ein
Milieu zu bringen, ſondern in dichteſter Reihenfolge der Geſcheh=
niſſe
das Schickſal einiger Menſchen ohne Rückſicht auf Zeit und
Ort. Nachdem ich ſo ziemlich die geſamte in Frage kommende
Literatur durchſtöbert, alle Autorengehirne, zum Schluß ſogar mein
eigenes den Strapazen ausgeſetzt hatte, um einen paſſenden Stoff
zu finden, kam ich wieder einmal darauf, daß es ja doch noch
keinem, auch dem größten Dichter nicht, gelungen iſt, ſo abſurde
Fabeln als das Leben ſelbſt zu finden. Ich jubelte daher und
ſprang zur Decke, als mir Hans Rameau nach wochenlangem
Suchen endlich einen Stoff brachte: kein Buch kein Theaterſtück
und ſein ſeitenlanges Expoſé nein, eine Zeitungsnotiz aus
dem Jahre 1928 in 20 Zeilen! Damit war aber noch lange nicht
das Buch zu meinem Film fertig. Für die nun gewählte Geſchichte
mußte erſt eine Form der Erzählung gefunden werden, die ſie aus
ihrer Dageweſenheit als 20 Zeilen Füllrätſel einer Tageszeitung
heraushob und die ſie uns in der heutigen Zeit als Beſucher eines
Filmtheaters intereſſant erſcheinen läßt. Mein Film hat über=
haupt
keinen Stil! Das heißt: keinen beſtimmten! Ich haſſe nichts
mehr, als wenn man bei einem Film zuerſt den Stil feſtlegt und
alles Folgende an Arbeit nun dieſem Stil aufdrängt. Die ſchönſten
Dinge, die wunderbarſten Momente, die größten Wirkungen wer=
den
fortgelaſſen, weil ſie nicht in den Stil paſſen.
Ich verſuchte wieder, jeder Situation, jeder Szene den Stil
zu geben, den ſie verlangt. Alſo falls es mir gelungen iſt,
hat mein Film wirklich keinen beſtimmten Stil, ſondern alle bis=
her
erprobten Wirkungen des Tonfilms wurden bei ihm ange=
wendet
. Die Schauſpieler hatten ſchwer an ihren Szenen zu lernen.
Doch glaube ich nicht, daß der Film wie ein photographierter Ab=
klatſch
eines Theaterſtücks wirkt. Trotzdem es kein muſikaliſcher
Film iſt, hört die Muſik faſt nie auf, und obwohl darin geſungen
wird, iſt es doch keine Operette. Ich habe lediglich einen Film
gemacht! Einen Film, der dem Film gibt, was des Filmes iſt:
mit Blut, mit Herz, mit Spannung, mit Schickſalen, die vielleicht
erdichtet ſcheinen. Doch dafür habe ich eine gute Ausxede: ſich
beim lieben Gott zu beſchweren, der uns Menſchen eben manchmal
Abſonderliches erleben läßt.
Das Union=Theater zeigt nur zwei Tage ein unvergeß=
liches
. gewaltiges Filmwerk der Ufa Der Weltkrieg, wie
er wirklich war Jugendliche nachmittags halbe Preiſe.
Die Helia=Lichtſpiele zeigen nur noch heute den großen
Muſik=Film der Rota Maddalena mit Marta Eggerth.
Jugendliche zugelaſſen.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen nur noch drei Tage in Neu=
aufführung
den Ufa=Großfilm. Das Mädchen Johanna
mit Angela Salloker, Guſtaf Gründgens, Heinrich George.
Belida zeigt in Neuaufführung nur 3 Tage den erfolg=
reichen
Paul=Wegener=Film der Ufa. Ein Mann will nach
Deutſchland mit Karl Ludwig Diehl, Brigitte Horney, Her=
mann
Speelmanns.
Reſitheater zeigt heute letztmalig den weltberühmten muſi=
kaliſchen
Spaßmacher Grock in ſeinem einzigen Film. Jugend=
liche
haben Zutritt.
Heſſiſches Landesmuſeum Paradeplatz. Am Mittwoch,
dem 20. November 1935 (Buß= und Bettag) iſt das Landes=
muſeum
wie an Sonntagen von 1013 Uhr geöffnet. Der Ein=
tritt
iſt frei.
3. Kameradſchaftsabend des KV. 468, Ortsgruppe Darm=
ſtadt
. Am Samstag fand im Saale des Apoſtelhofs, Alexan=
derſtraße
, der 3. Kameradſchaftsabend des KV. 468, Ortsgruppe
Darmſtadt, ſtatt. Der Abend war von den Kameraden gut be=
ſucht
. Kameradſchaftsführer Ganz eröffnete den Abend mit
einer kurzen Anſprache und ging alsbald zum kameradſchaftlichen
Teil über. Dabei wurde auch des großen Werkes unſeres Füh=
rers
gedacht und ein Betrag für das Winterhilfswerk geſammelt.
Der Abend nahm einen guten Verlauf.

Am Arbeitsplatz in Werkstatt, im Kontor, im Heim
an der Nähmaschine, bei Näh- und Handarbeit,
beim Lesen fast immer wird von den Augen
abends eine anstrengende Arbeit verlangt bei zu
geringer Beleuchtung. Dabei brauchen die Augen
viel und gutes Licht. Die neuen Osram-ſG)- Lam-
pen
geben, je nach Größe, bis 20 % mehr Licht. O
OSRAN, BERLIN 0 17 Senden Sie mir kostenlos Ihre
32 seitige bebilderte Druckschriſt Vom guten Schen:.
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[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 319

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 19. Novembe

Aus Heſſen.

Ds. Arheilgen, 18. Nov. Geflügel= und Kaninchen=

uchtverein. Im Vereinslokal. Zum Schwanen fand eine

Mitgliederverſammlung ſtatt, die ſich in der Hauptſache mit den
Vorarbeiten zur lokalen Geflügel= und Kaninchenſchau befaßte,
die der Verein am kommenden Samstag und Sonntag im Gaſt=
hof
Zum weißen Schwanen veranſtaltet. Nach den abgegebenen
Meldungen wird die Ausſtellung von ſeiten der Vereinsmitglieder
reichlich beſchickt und umfaßt etwa 150 Nummern Geflügel ſowie
55 Nummern Kaninchen der verſchiedenſten Raſſen. Die bei der
Ausſtellung notwendigen Arbeiten werden von Mitgliedern ver=
ſehen
und die Poſten entſprechend beſetzt. Arbeitsdank.
Im Rathausſaale fanden ſich die aus dem Arbeitsdienſt aus=
geſchiedenen
Arbeitsdienſtmänner zu einer Beſprechung zwecks
Gründung einer Ortsgruppe des Arbeitsdankes zuſammen. Feld=
meiſter
Krichbaum hielt eine Anſprache an die Verſammelten.
in der er Weſen und Ziele des Arbeitsdankes klarlegte. Da ſich
die ausgeſchiedenen Arbeitsdienſtmänner zu dieſer Beſprechung n
recht ſtattlicher Zahl eingefunden hatten, konnte zur Gründung
einer Ortsgruppe des Arbeitsdankes geſchritten werden. Dann
ſtanden die geſchäftlichen Angelegenheiten zur Sprache, die ihre
Erledigung fanden. Auch im Arbeitsdank wollen die jungen
Arbeitsmänner die im Arbeitsdienſt herrſchende Kameradſchaft
weiterhin pflegen und fördern. Die Anregung hierzu war aus
dem Kreiſe der Verſammelten hervorgegangen. Von Zeit zu
Zeit ſollen Zuſammenkünfte ſtattfinden, ebenſo ſollen Kamerad=
ſchaftsabende
veranſtaltet werden. Weiterhin wurde beſchloſſen,
die jeweiligen Schulungsabende der NSDAP. gemeinſchaftlich zu
beſuchen.
Er. Wixhauſen, 18. Nov. Geſangverein Sänger=
luſt
. Am Sonntag abend veranſtaltete der Verein in ſeinem Ver=
einslokal
Zur Krone einen Operetten=Abend. Nach dem
Eröffnungsmarſch Unter dem Siegesbanner von Blon und dem
Ständchen von Heykens ging die aus früheren Jahren beſtens
bekannte Operette Winzerlieſel über die Bretter. Unter
der Regie von Chr. Stephan, der für dieſe Laienſpiele der ge=
gebene
Spielleiter iſt, wurde die Operette zu einem vollen Erfolg
geführt. Alle Mitwirkenden ſpielten ihre Rollen lebenswahr und
waren mit Luſt und Liebe bei der Sache. Auch die geſchickt einge=
flochtenen
Reigen wurden beifallsfreudig aufgenommen. Der
Saal war bis auf den letzten Platz beſetzt. Der Verein hat die
Abſicht, am 1. Dezember eine Zweitaufführung zu veranſtalten.
br. Wixhauſen, 18. Nov. Geflügel=Ausſtellung.
Am Sonntag fand im Saale Zur Sonne (J. Huck) eine lokale
Geflügel=Ausſtellung des Geflügelzuchtvereins ſtatt. Die Ausſtel=
ler
P. Dietz, Ph. Dietz, L. Melk. K. Preuſch, K. Jakobi. Ludwig
Pfaff 5., L. Pfaff 6., L. Röder, Ph. Pfaff, G. Röder, V. Becker,
Ph. Seyffer, J. Huck und Hamann hatten dieſe Ausſtellung mit
111 Nummern gut beſchickt. In der Hauptſache war es eine Schau
edler und edelſter Hühnerraſſen. Auch eine kleine Auswahl von
Tauben und Brieftauben war vertreten. Die ſchönſten Stücke der
Ausſtellung waren wohl die drei Faſanenpaare. Der Königsfaſan
(Beſ. Hamann), Lady=Amhurſt=Faſan (Beſ. P. Dietz) wurden mit
einem Ehrenpreis ausgezeichnet. Der Gold=Faſan (Beſ. P. Dietz)
erhielt einen 1. Preis. Die Prämiierung nahm Herr Joſef
Schäfer=Aſchaffenburg vor und konnte 29 Ehrenpreiſe, 15 erſte
Preiſe, 23 zweite Preiſe und 14. dritte Preiſe vergeben. Der Be=
ſuch
der Ausſtellung war zufriedenſtellend.
Ek. Pfungſtadt, 19. Nov. Kameradſchaftsabend des
SA.=Sturmes 2/221. In der Befreiungshalle veranſtaltete
der SA.=Sturm 2/221 am Samstag abend ein Kameradſchafts=
treffen
, das ein klares Bild von dem Geiſt war, der den Sturm
beſeelt. An dem Abend hatten die SA.=Männer das Wort und
nicht wie ſonſt die Führer. Es hielt wohl der Oberſturmführer
Höbel eine von beſtem Wollen getragene Anſprache, unterſtrich
den Geiſt in der SA., aber die den Abend geſtaltenden SA.= Män=
ner
erfüllten die von dem Oberſturmführer geſprochenen Worte
wit Leben, an dem man ſeine helle Freude haben konnte, mit
Leben, wie es der Mann im Glied ſieht. Und das war das Be=
freiende
daß die Männer aus dem Glied das Leben ihrer Forma=
tionsführer
in Wort und Bild ſkizzierten mit einer Treffſicherheit,
mit einem Humor, ohne zu verletzen, ohne die korrekte Dienſtauf=
faſſung
außer acht zu laſſen. Daß die gereimten Lebensbilder in
ihrer Klarheit eine Nutzanwendung für die weitere Dienſtzeit er=
möglichen
, wird manchem Beleuchteten nur förderlich ſein. Die
Angehörigen der SA.=Männer, ſowie die Einwohnerſchaft hatten
der Einladung ſo zahlreich Folge geleiſtet, daß die Befreiungs=
halle
ſehr gut beſetzt war. Man unterhielt ſich ausgezeichnet, die
Standartenkapelle ſorgte für die nötige Klangfülle, ſogar der
Reichsſender Pfungſtadt mit Nebenſender Hahn übermittelte einen
Eigenbericht. Kurz herzlichen Dank den Männern aus dem
Glied, die verantwortlich waren für das Gelingen. Alt und jung
ſaß zuſammen in echter Volksgemeinſchaft.
4k Nieder=Ramſtadt, 18. Nov. Am Somstag fand im Saale
des Darmſtädter Hof der Kameradſchaftsabend der
hieſigen Feuerwehr ſtatt, der einen guten Beſuch aufzu=
weiſen
hatte, ein Beweis dafür, daß die Einwohnerſchaft die ge=
meinnützige
Arbeit der Feuerwehr zu ſchätzen weiß. In Verhin=
dung
des Oberbrandmeiſters Wendel begrüßte Rechner Ludwig
Reitz ſeine Kameraden und Gäſte ſowäe die Vertretung der Ge=
meindeverwaltung
. In ſeiner Anſprache hob er hervor, daß die
Feuerwehr eine gemeinnützige Einrichtung ſei, die ſich als Grund=
ſatz
geſetzt habe, nur dem Nächſten zu dienen Der Zweck des Kame=
radſchaftsabends
ſei letzten Endes der, die Verbundenheit der Ein=
wohnerſchaft
mit der Wehr noch mehr zu fördern und ihr ſchließ=
lich
noch die Leute zuzuführen, welche der Sache noch fern ſtehen.
Im Namen der Gemeindeverwaltung danlte Bürgermeiſterei=Sekr.
Steuernagel für die freundlichen Worte der Begrüßung. Er
übermittelte die Grüße des neuen Bürgermeiſters Mager, der
leider durch anderweitige Geſchäfte verhindert ſei, der Veranſtal=
tung
beizuwohnen. Die Feuerwehr dürfe aber verſichert ſein, daß
der neue Bürgermeiſter die ſegensreichen Beſtrebungen der Wehr
genau ſo fördern werde, wie deſſen Amtsvorgänger. Der Abend
verlief in recht gemütlicher Stimmung.
Dd. Traiſa, 18. Nov. Schauturnen. Aus Anlaß des 10 Beſtehens der Turnerinnenabteilung der Turngemeinde
Traiſa fand am Samstag ein Schauturnen ſtatt. Der Vereins=
vorſitzende
. Herr Kilian, wies in ſeiner Begrüßung auf die ſeit
der Gründung der Abteilung geleiſtete Arbeit hin und konnte
freudig feſtſtellen, daß trotz mancher Rückſchläge der Stamm doch
treu zur Fahne geſtanden hat und auch heute noch ſteht. Das reich=
liche
Programm wickelte ſich unter der Leitung des Turnwartes
Willi Funk flott ab. Die turneriſchen Vorführungen ſowie die
fröhlichen Volkstänze fanden reichen Beifall und werden ihre wer=
hende
Wirkung nicht verfehlt haben. Der Turnwart forderte am
Schluſſe des Abends alle die den Leibesübungen noch fernſtehenden
Volksgenoſſen auf, ſich einzureihen und Schritt zu faſſen, um ein
geſundes ſtarkes Geſchlecht zu werden.
Pb. Groß=Zimmern, 17. Nov. Kameradſchaftsabend
der Freiwilligen Feuerwehr. Am Samstag hielt die
Freiwillige Feuerwehr bei Kamerad Rapp einen Kamerad=
ſchaftsabend
mit Tanz ab. Nach einem von der Kapelle Reitzel
geſpielten Eröffnungsmarſch hielt Oberbrandmeiſter Vonder=
ſchmidt
eine Begrüßungsanſprache an die Erſchienenen und ehrte
die Kameraden Heinrich Wolf und Leonhard Schönig wegen
treuer Mitgliedſchaft bei der Freiwilligen Feuerwehr, der ſie
ſchon 10 Jahre lang ununterbrochen angehörten. Ferner wurde
den Kameraden Kaſſenwart Heinrich Ganß und Schriftführer
Wilhelm Brunner für ihre eifrige Tätigkeit bei der erfolg=
reich
durchgeführten Werbeaktion, das Faſchinenmeſſer durch Ober=
brandmeiſter
Vonderſchmidt überreicht. Die beiden Kameraden
brachten hierauf ihren Dank zum Ausdruck. Anſchließend fand noch
ein gemütliches Beiſammenſein mit Tanz ſtatt
r. Babenhauſen, 17. Nov. Anläßlich eines Schulungs=
abends
ſprach vergangenen Freitag abend der Sudetend
R. H. Schricker über das Thema Kampf und Not des Sudeten=
deutſchtums
. Als Augenzeuge des großen Elends der dortigen
Auslandsdeutſchen war der Bericht des Redners ſehr feſſelnd, und
ſeine lebendigen Ausführungen machten einen tiefen Eindruck
auf die Zuhörer.

Ausgabe der Handwerkskarken im Kreis Erbach.

C Michelſtadt, 18 Nov. Geſtern verſammelten ſich in
Michelſtadt und in Steinbach 1300 Handwerker der verſchiedenen
Berufe, um aus den Händen des Obermeiſters die Handwerkskarte
zu erhalten. In allen Verſammlungen machten die Obermeiſter
noch einmal auf die Bedeutung der Handwerkskarte aufmerkſam.
Sie ſtellten mit Freude und Genugtuung feſt, daß die Handwerks=
karte
der ſichtbare Abſchluß eines jahrzehntelangen Kampfes des
deutſchen Handwerks um den großen Befähigungsnachweis dar=
ſtelle
. Darauf gelte es nun, ein neues deutſches Handwerk der
höchſten Leiſtung aufzubauen. Wohl ſind, die Schäden aus den
langen Jahren des Kampfes um den großen Befähigungsnachweis
ungeheuer groß und nur dem allergrößten Wollen des deutſchen
Handwerks wird es gelingen, dieſe Schäden im Laufe der nächſten
Jahrzehnte auszugleichen und einen geſunden Handwerkerſtand zu
formen. Dem Nationalſozialismus und dem Führer iſt dieſer ver=
deutſame
Wendevunkt in der Geſchichte des deutſchen Handwerks
zu danken. Beſitzer einer Handwerkskarte zu ſein, iſt heilige Ver=
pflichtung
gegenüber dem deutſchen Handwerkerſtand und damit
dem geſamten deutſchen Volke, zu deſſen gemeinſamen Wohl letzt=
lich
alles geſchieht, was der Führer durch Geſetze anordnet.
In den Verſammlungen wurden die Innungsmitglieder außer=
dem
unterrichtet über die Straßenſammlung des Winterhilfswerks
am 1. Dezember, die von Handwerkern in Berufstracht durchge=
führt
wird. So wie das Handwerk, trotz ſeiner Notlage, ſich als
Geber am Winterhilfswerk betätige, ſo wird es auch als Sammler
ſeinen Mann ſtellen.
Die vom Reichsſtand des deutſchen Handwerks vorgeſehene
Propaganda für Handwerksarbeit als Gabe auf den Weihnachts=
tiſch
, wurde ebenfalls von den Obermeiſtern eingehend erläutert.
Den Mitgliedern wurde aufgegeben, ſich ſchon jetzt auf die Weih=
nachtszeit
vorzubereiten, um den Auswirkungen dieſer Prova=
gandaaktion
gerecht werden zu können; für den einzelnen Hand=
werker
gilt es, dieſe allgemeine Werbung durch die perſönliche
Initiative ſo auszubauen, daß das Wort, unter dem die geſamte
Aktion ſteht, wahr wird: Deutſche Handwerksarbeit auf den Weih=
nachtstiſch
!
An den meiſten der Verſammlungen nahm der Kreishand=
werksmeiſter
, Pg. Fr. Hch. Schott=Beerfelden, oder ſeine Mitarbei=
ter
in ſeiner Vertretung teil. In allen Verſammlungen wurden
dabei beſonders wichtige Fragen der einzelnen Handwerksberufe
beſprochen.
Weitere 700 Handwerker des Kreiſes werden, gleichfalls in
Michelſtadt und in Steinbach am Samstag, den 23. November,
ihre Handwerkskarten erhalten.

Der Hauz-Crome.
Füur iedon Aueck

k. Dieburg. 18. Nov. Nachkirchweihe. Am letzten Sonn=
tag
wurde hier die Nachkirchweihe, die ſogenannte Martinskerb
gefeiert, die wieder etwas Leben in unſer Städtchen brachte. In
verſchiedenen Sälen fand Tanz ſtatt, für ältere Leute waren
Konzerte und Unterhaltungsmuſik angeſetzt, während auf dem
Marktplatz einige Verkaufsſtände mit Zuckerwaren und eine
Schiffsſchaukel das Intereſſe der Schuljugend weckten. Der
Karnevalverein hatte ſeine Mitglieder und Freunde zur
Feier des 11. im 11. in die Ludwigshalle geladen, allwo die

zaufenläiche Seinf Ue deriſhien eirchie eine Sunfe
ihrem Beſitzer, dem ſie, ohne daß derſelbe eine Ahnung davon
hatte, 15 muntere Küchlein zuführte, die ſie in aller Heimlichkeit
ausgebrütet hatte. Eine Seltenheit in dieſer Jahreszeit.
König, 18. Nov. Vereinswettſchreiben der
Stenographenſchaft. Die Ortsaruppe König der deutſchen
Stenographenſchaft veranſtaltete ein Wettſchreiben innerhalb der
Vereinsmitglieder. Die Beteiligung war außerordentlich rege, es
konnten bei der Bewertung 30 Preisträger, feſtgeſtellt werden.
Dem Wettſchreiben am Vormittag folgte am Abend im Gaſthaus
zum deutſchen Hof die Preisverteilung. Nach der Eröffnung der
Feier durch den Ortsgruppenführer Rh. Vogel und einem Vor=
wort
, von Frl. Hotz geſprochen, gab der Vorſitzende Fleckenſtein
einen umfaſſenden Ueberblick über die Chronik der Ortsgruppe der
Stenographenſchaft, die im Jahre 1909 gegründet wurde. Daraus
war zu entnehmen, daß der damalige Stenographenverein Gabels=
berger
eine überaus rege Tätigkeit im Odenwald entfaltet hatte,
was ihm auch ſchon vor dem Krieg eine beſondere Anerkennung
des heſſiſchen Miniſteriums eintrug. Beſonders intereſſant war
dieſer Auszug aus der Chronik für die älteren Mitglieder, die ſo
manche Erinnerung vor ihren Augen aufſteigen ſahen. Der bei
der Veranſtaltung anweſende Kreisgebietsführer Stellwag=Erbach
konnte für eine mehr als 20jährige Mitgliedſchaft Herrn Milch=
händler
Johannes Daum durch Ueberreichung einer Urkunde und
einer Ehrennadel ehren. Er hob beſonders hervor, daß es Schickſal
der Stenographenvereine ſei, von den älteren Mitgliedern ver=
laſſen
zu werden, wenn ſie einmal durch die Arbeit der Stenogra=
phenvereine
und durch den Wert der dort gelernten Stenographie
ihr Auskommen gefunden hätten; deshalb ſei es eine ganz beſon=
dere
Pflicht, ſolche langjährigen Mitglieder zu ehren und dem
Nachwuchs als Beiſpiel hinzuſtellen. Daraufhin wurde von Orts=
gruppenführer
Vogel die Verkündung der Wettſtreitergebniſſe vor=
genommen
.
Cd. Michelſtadt, 18. Nov. 91. Jahresfeſt des Lieder=
kranzes
Michelſtadt. Auch das diesjährige Jahresfeſt des
Geſangvereins Liederkranz bewies wieder, auf welch hoher künſt=
leriſcher
Stufe der aktive Chor ſteht. In einem Konzert mit aus=
geſuchten
Werken auf dem Gebiete der Muſik und des Männer=
geſanges
ſtellte der Chor ſein Können unter Beweis. Für die muſi=
kaliſche
Umrahmung ſorgte das Löbſche Orcheſter in gewohnt ſtim=
mungsvoller
Weiſe. Auch die Darbietungen, bei denen der aktive
Chor ſowie das Orcheſter unter Stabführung von Otto Löb zu=
ſammenwirkten
, ernteten von ſeiten der begeiſterten Zuhörer leb=
haften
Beifall. Der Leiter des Geſangvereins Liederkranz, Berthold
Frey, entbot den erſchienenen Sangesfreunden herzliche Willkom=
mensgrüße
und wünſchte allen frohe Stunden. Im weiteren Ver=
lauf
des Abends wurde dann noch Otto Geiſt für 25jährige aktive
Mitgliedſchaft zum Ehrenmitglied ernannt. Leonh. Weber erhielt
für 20jährige aktive Mitgliedſchaft die Sängernadel überreicht.
Eine reich ausgeſtattete Tombola ſchüttete noch ihr Glückshorn aus.
4s. Erbach, 18. Nov. Wiederſehensfeier des Re=
ſerve
=Infanterie=Regiments Nr. 118. Die Ge=
ſchichte
des Reſerve=Infanterie=Regiments Nr. 118 iſt aufs engſte
mit der Geſchichte unſerer Vaterſtadt verbunden. Bei Kriegs=
beginn
wurde das 2. Bataillon dieſes ruhmreichen Regiments in
Erbachs Mauern zuſammengeſtellt und rückte von hier aus ins
Feld. An einem Novembertag des Jahres 1918, nach dem unglück=
lichen
Ausgang des Krieges, zog das Regiment wieder in Erbach
ein, wo auch die Auflöſung vollzogen wurde. Aus dieſen Zuſam=
menhängen
heraus iſt es auch begreiflich, daß die Leitung der
Regimentsvereinigung auch die letzte Zuſammenkunft wieder nach
Erbach verlegte. Um 1 Uhr trafen die meiſten Kameroden mit
dem Zuge hier ein. Erbach hatte ſich zum Empfange gerüſtet. Die
Kavelle und ein Ehrenſturm der SAR. ſtanden bereit, die zahl=
reichen
Gäſte würdig zu empfangen. Unter klingendem Spiel ging
es nach dem nahen Schöllenberg, wo eine ſchlichte, aber geradezu
ergreifende Feier ſtattfand. Kamerad Müller legte unter den
Klängen des Liedes vom guten Kameraden am Fuße des wun=
derbaren
Denkmals einen Kranz nieder. Weiter ging es unter
flotter Marſchmuſik nach dem mit Fahnen reich geſchmückten Adolf=
Hitler=Platz. Vor dem ehrwürdigen Schloſſe fand die Begrüßung
durch den Vertreter der Stadt. Herrn Beigeordneten Paul

Treuſch, ſtatt. Major Steindorf dankte dem Ro
der geſamten Erbacher Bevölkerung für den überaus fro
Empfang. In einer begeiſternden Anſprache zeichnete er
ſchichte des Regiments vom Anfang des Krieges bis zu 30
vembertag, wo das Regiment zuſammen mit dem eben
und ruhmreichen Regiment 221 in ſtrammer ſoldatiſcher
hier in Erbach einrückte. Nach dieſer Begrüßungsfeier
Vorbeimarſch vor dem Regimentskommandeur und de
Nachfeier bei Kamerad Nieratzky in echter Kameradſh
Hier überbrachte der ehemalige Regimentadiutant
Malzahn, die Grüße des Oberſten a. D. Kuſchel. D0
ſtillen Gedenken an die gefallenen und nach dem Kriege
benen Kameraden ſtellte der Redner an Hand eines 29
zwiſchen der Zuſammenkunft vom Jahre 1928 und der
ganz klar den ſeeliſchen Umſchwung innerhalb des deutſt
kes heraus. Damals das bewußte Ablehnen des rein Mi
und heute der begeiſterte Empfang. Anſchließend hielt
Schwarz einen Vortrag über Verdun während und
Kriege. Die intereſſanten Ausführungen wurden noch
ergänzt durch eine Reihe ſelbſtgefertigter Lichtbilder. 3u
des offiziellen Teiles wurde unter allſeitiger Zuſtimmung
gegeben, daß das nächſte Zuſammentreffen in dem ſchöue
ſtattfinden ſoll.
m. Beerfelden, 17. Nov. NSLB., Bezirks
Oberzent. Die Novembertagung im hieſigen Schulde
unter dem Motto Luftſchutz. An derſelben nahmen
Anzahl Herren aus der Umgegend teil, die auf dieſem C
rend tätig ſind. Der Geſchäftsführer der Bezirksgruol
Lehrer Greim, zugleich Referent für Schulung bei derſ
Ortsgruppe des Reichsluftſchutzbundes, gab in gedrängi
einen intereſſanten Ueberblick über alles auf dieſem Gebüe
unſere Verhältniſſe in Betracht kommt. Redner beton

tend den Unterſchied des heutigen Beiſammenſeins im

zu ähnlichen Zuſammenkünften, diesmal ſind viele B.
treten, ein Zeichen dafür, daß der Luftſchutz das ganze
geht. Die Notwendigkeit des Luftſchutzes ergibt ſich au
Lage inmitten hochgerüſteter Staaten. Die Angriffsri
der Luft ſind verſchiedenſter Art Unter den Bon
für uns am gefährlichſten die Brandbomben. Ihr Bau.
kung und beſonders wie man den durch ſie hervorgerufen
ren begegnet, wurde anſchaulich und eingehend erläug
chemiſchen Kampfſtoffe wurden als Weiß= Grün= A
Gelbkreuz in ähnlichem Sinn behandelt. Auf das Zuſan
ken des Flugmeldedienſtes, der Meldeſtellen, der Flugru
was noch weiter dazu gehört, ging Redner geſchickt ein u

darüber, was zu geſchehen hat, wenn der Luftſchutz aufger
über das Verhalten im Freien, den Feuerſchutz im Hauſ

Obliegenheiten des Feuerſchutzes der Straße uſw. In 8
des Ortsgruppenleiters des ROB., Herrn Braun, zeigte
Vortragende auf dem Marktplatz die Wirkungen ein
pumpe, das Verhalten, eines Brandſatzes bei Entzür=
erdiger
Unterlage und im Waſſer.

Ce. Klein=Hauſen. 17. Nov. Ein geradezu vorbildlice

tungsfeſt feierte der MGV. Liederkranz, frei von
nötigen Trubel. Mit ſeinem Muſikzug der NSDAP.
eröffnete der Chorleiter, Herr Dom. Kiſſel=Bensheim
mit den beiden Mittelſätzen der Unvollendeten von Fr.
Die Wiedergabe gelang ſo klangſchön, daß die zahlre
weſenden aufmerkſam lauſchten. Dieſem Werke folgten
5. Lang und A. Mießner, beide gemeinſam geſungen!
Männerquartett Heppenheim. Ueber die 90jährige Geit
Vereins zu ſprechen, war Kreiswalter Beltz=Seeheim ge
den Er ſtellte mit beſonderer Freude feſt, daß der Ve=
erſt
ſeinen 5. Vorſitzer habe und daß frühere Lehrer der
oft ein Menſchenalter dem Verein als Chorleiter vod
hätten. Die Vereinsgeſchichte ſtellte er in Beziehung zur
des deutſchen Volkes, an deſſen ſeeliſcher Wiedergeburt d
vereine mitzuhelfen berufen ſeien. Seine Rede klang
Deutſchlandlied. Die Grüße der Gemeinde überbracht
meiſter Neumann, der das Sieg=Heil auf den Führer OI
Nach den Glückwünſchen mehrerer Vereinsführer folgte.
dramatiſche Dichtung für Chor und Orcheſter von Juli/k
Columbus. Sprecher (Sangesbruder Hiemenz), Chör
ſtrumente ergänzten einander trefflich, und es gelang.
Stimmung den mit geſpannteſter Aufmerkſamkeit folg=

En
iler=Rott it
N Aundart der
Fün -, daß ä

hörern innerlich nahezubringen, wie überhaupt dieſe F
größeren Pflege in den Geſangvereinen gewünſcht
hübſche Ueberraſchung hatten die Frauen des Vereins
Frl. Hübner überreichte eine ſchöne Fahnenſchleife, für
ſitzer Degen bewegt dankte, dem Verein auch fernerhin.
nes hohen Alters, Treue gelobend.
t. Gernsheim, 17. Nov. Letzter Appelk des
helm (NSDFB). Ortsgruppe Gernsheim. Geſter
waren im Saalbau Haas die Kameraden des Stahlhelm Cn
zu ihrem letzten Appell zuſammengekommen. Ortsgruwp
Kamerad Papzien begrüßte mit herzlichen Worten die
erſchienenen Frontkämpfer. Er gab einen Rückblick ſeit Men
dung des Stahlhelms bis zum heutigen Tage. Er win
gefallenen Kameraden ein ſtilles Gedenken. Ein Kame
das Lied vom guten Kameraden. Kamerad Papzien dart
allen Kameraden für die treue Gefolgſchaft. und nun mu
letzten Male das Bundeslied geſungen. Nach einem
Sieg=Heil auf Führer und Vaterland mit anſchließendn
Weſſel= und Deutſchlandlied war der offizielle Teil beeit
echter Kameradſchaft wurden bei einem gemütlichen Bäk
ſein alte Soldatenerlebniſſe ausgetauſcht. Kamerad Herwell im 0 Jchrem u

HISGGNSIN

ien Anächtigen ha
üden M

dem Ortsgruppenführer Papzien für ſeine Mühe und 24

er in echtem Soldatengeiſt als Ortsgruppenführer des So
während der verfloſſenen Zeit geleiſtet hat, und bracht WeNuen

ein von Herzen kommendes Front=Heil aus. Allen K.t
wird dieſer hiſtoriſche Schlußappell in treuer Erinnerun/ 1600 Aſabeh mide
Hirſchhorn, 18. Nov. Waſſerſtand des Nedy M. Schu
17. November 1.50 Meter, am 18. November 1.48 Mete ½u n0
Gernsheim. 18. Nov. Waſſerſtand des Rh
17. November 047 Meter, am 18. November 0.39 Metes / Suler, ge

2. Kreis-Geflügelſchau des Kreiſes Groß-
in
Gernsheim.

k. Am Samstag und Sonntag fand im Roſengarten=P
Gernsheim die Zweite Kreis=Geflügelſchau des Kreiſes 144u
ſtatt. Dank der vortrefflichen Leitung iſt, eine Ausſt=lle
ſtandekommen, die weit über den üblichen Rahmen 9:
Man konnte eine gute Leiſtungsfähigkeit der Geflügels
nerhalb des Kreiſes Groß=Gerau feſtſtellen. Ausgeſtell
insgeſamt 352 Tiere; davon entfallen, auf Groß= uns
geflügel 32 auf Hühner 200, auf Zwerghühner 57 und
ben 72 Ausſtellungstiere. In ſehr überſichtlicher Weiſe
Tiere in dem großen und dem kleinen Saal ausgeſt=
Preisrichter fungierten die Richter: Nauck=Frankfurt a. M. /
Oberroden, Schneider=Worms und Maus=Gernsheim.
gewiß keine leichte Aufgabe, in der großen Auswahl einm
Zuchttiere das Beſte vom Beſten herauszurichten, doch 1M
annehmen, daß ihre nicht leichte Aufgabe zur Zufriedemnd
ausgefallen iſt. Zur Verteilung gelangten zahlreiche B
Ehrenpreiſe, 36 Zuſchlagspreiſe und 4 Zuchtpreiſe. 21
Ehrenpreiſe der Reichsfachgruppe Geflügelzüchter err5
Albrecht=Gernsheim für Hühner Suſſex hell und Joh.
Mörfelden, für ſchwarze Italiener. Mit dieſer Geflüge=?
lung war eine lokale Ausſtellung für Kaninchen verbun. ;,
hier konnte man ſehr ſchöne Tiere bewundern. Der h
flügelzuchtverein hatte keine Mühe und Arbeit geſcheut-
gute
Durchführung der Schau zu ſichern. Trotz des ſchleck?
ters waren aus allen Gemeinden des Kreiſes Zuchtfis,
kommen, um dieſe ſelten ſchöne Schau zu beſichtigen.
flügelhalter ſollte es ſich zur Pflicht machen, ſolchen Vers!
zutreten, um auch ſeinerſeits mitzuhelfen am Aufbau E‟
wandfreien Geflügelhaltung. Es war eine Freude, ſo.
wertigen Tiere, wie ſie die Ausſtellung zeigte, in größer
bewundern, und ſicherlich hat die Ausſtellung ihren Zwech
neue Freunde für die Geflügelzüchterei zu finden.

LAorle UONAAMTüze

KENNZEICHEN: Der Name MAGGl die gelb-roten Etiketten die typische Form der Flaschel

[ ][  ][ ]

t 19. November 1935

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 319 Seite 7

Mus denn deulſchien Sfien.

Aberlandes Haupkftadt Oſterode
teutſchordenslande mit der alten Burg
der Deutſchherren.
ein prächtiges Volk, die Preußen, beſonders die
ſzen, und was von den Salzburgern ſtammt. Der
ſche Patriot Ernſt Moritz Arndt, der auf der damals
Inſel Rügen geboren iſt, hat dieſes Urteil gefällt.
Eberhaupt zu verſtehen, daß bis in die Gegenwart
und Intereſſe für den geſamten deutſchen Oſten
nv Süddeutſchland oft ſo gering waren, Oſtelbien,
ſvor dem Weltkriege für viele deutſche Brüder und
ene Bezeichnung, die Ueberheblichkeit, Geringſchätzung
urid Hohn in ſich vereinigte. Von dem geſamten
ſ Oſten verkörpert der Deutſchordensſtaat Oſt=
ſam
markanteſten die Wiedergewinnung und damit die
ſeitſchung des deutſchen Oſtens durch alle deut=
ſimme
. Deutſche aus allen deutſchen Gauen ſchufen
whordensland Preußen, und in der Hauptſache waren
ſde. Weſtdeutſche und Mitteldeutſche, die das Preußen=
der
Weichſel begründeten: So entſtand der Deutſch=
Preußen als überſtammliche Einheit aller Deutſchen!
ſit Deutſcher dieſes Deutſchordensland Preußen das
Gieußen gering ſchätzen oder gar haſſen, ſein eige=
Mund Blut?!
m Jahre 1231 rodeten deutſche Bauern preußiſchen
räſſerten preußiſche Sümpfe, deichten die Weichſelniede=
ſie
Oſtſeeküſte ein. Mit dem deutſchen Bauern zog der
(örier ins Land der Preußen der Pruzzen und
ſumn die erſten Deutſchordensburgen an. Nur Grund=
Zlbürgertum! Ueber dem Bürger ſtand der Adel,
ſe hohe Geiſtlichkeit angehörte. Der Deutſchordensſtaat
atum: bäuerlich=bürgerlich=adeliges Herrentum! Die
die des Rittertums bildeten in Preußen die Ordens=
ir
durchweg nicht Landeskinder, ſondern aus Mittel=,
üddeutſchland gekommen waren. Das geſamte Deutſch=
r
Deutſche Orden ins Land der Preußen rief, faßte
Wzel.
Boreußen deuten ſehr viele Ortsnamen auf die erſten
tſiedler hin; einige ſeien genannt: Döbern, Döhlau,
doldberg, Görlitz, Preußiſch=Holland, Landsberg, Lieb=
bungen
, Mühlhauſen, Reichenau, Saalfeld, Witten=
mnberg
und Oſterode.
Ueberlieferung, daß Einwohner der Stadt Oſterode
Stadt Oſterode in Oſtpreußen gegründet haben, eine
bietet ihr Kern doch Wahrheit. Die älteſte Namens=
Oſteroda und beſagt, daß aus dem Weſten kommende
Oſtpreußen eine Rodung vorgenommen, d. h. Wald
in Ackerland umgewandelt haben. Da die Namens=
mehrfach
im Harz vorkommt, ſo z. B. in dem be=
hätten
Oſterode am Harz, in Weſterode, in Suderode,
örder=Rott in Oldenburg, ſo kann angenommen wer=
Mrtdie Mundart der Gegend um Oſterode in Oſtpreußen
huf hin , daß ſächſiſche Anſiedler mit dem

Schwert in der Hand als nächſte Gevattern um die Wiege der
jungen Stadt Oſterode in Oſtpreußen geſtanden haben.
Das kriegeriſch geſchulte Auge der Deutſchordensritter wählte
bei der Gründung der Burg und Stadt Oſterode im Preußen=
lande
eine Stelle, die einen ganz beſonderen Schutz bot ſowohl
gegen die heidniſchen Preußen als auch gegen die wilden Tiere,
denen die endlos ausgedehnten preußiſchen Wälder eine Heimat
boten: im Weſten das große Waſſerbecken des Drewenzſees, im
Norden, Oſten und Süden umfloß der Drewenzfluß in mehreren
Armen die Stadt, die ſomit auf einer Inſel lag, die außerdem
durch Sümpfe und Brüche noch beſonders geſichert war. Dieſe
erſte innere Waſſerverteidigungslinie machte Burg und Stadt
Oſterode nahezu uneinnehmbar. Aber noch eine zweite, äußere
Verteidigungslinie ließ ſich gewinnen, wenn man die Landengen
benutzte:
Die erſte Landenge liegt im Nordweſten in einer Breite von
600 Metern zwiſchen Drewenz und Pauſenſee; ſchon zur Ordens=
zeit
verband ein Durchſtich dieſe beiden Seen, was die Sicherheit
der Verteidigungsſtellung verſtärkte.
Die zweite Landenge liegt im Weſten in einer Breite von
70 Metern zwiſchen Drewenz= und Schmordingſee.
Die dritte Landenge liegt im Nordoſten in einer Breite
von 75 Metern zwiſchen Pörſchken= und Pauſenſee.
Die vielen Waſſerflächen und Waſſerläufe um Oſterode boten
der Burg und der Stadt viele Vorteile: die Mühlen wurden
durch die Waſſerkraft getrieben, das Holz aus den Wäldern konnte
auf dem Waſſerwege herangeſchafft werden, die Fiſche bildeten
ein ſchmackhaftes und billiges Nahrungsmittel, zumal in den
Faſtenzeiten, auch ſpendeten die Seen und Wälder Geflügel und
ſonſtiges Wildbret. Dieſen Vorteilen ſtand aber ein großer Nach=
teil
gegenüber: Das niedrig gelegene, in Seen, Waſſerläufe,
ſumpfige Wieſen und Brüche eingebettete Oſterode begünſtigte die
Fieberkrankheit.
Die Deutſchordensburg Oſterode ſoll um das Jahr 1270 er=
baut
ſein, eine untrügliche Gewißheit darüber, wann der erſte
Deutſchritter dort den Eiſenhelm lockerte und wann der erſte
deutſche Bauer daſelbſt den Spaten in die Erde ſtieß, beſteht
nicht. Der Chriſtburger Komtur Luther von Braunſchweig er=
teilte
im Jahre 1329 der Stadt Oſterode die erſte Handfeſte. Im
Jahre 1340 wurde die Ordens=Pflege Oſterode zur Ordens= Kom=
turei
erhoben.
In der Schlacht von Tannenberg am 15. Juli 1410 fiel der
Komtur von Oſterode Gamrath von Pinzenau. Dem Vordringen
der ſiegreichen Polen und Litauer hätten das Deutſchordensſchloß
Oſterode und die gleichnamige befeſtigte Stadt erfolgreich Wider=
ſtand
leiſten können, aber der Ritter Klaus von Döringen Döh=
ringen
liegt 11 Kilometer ſüdöſtlich von Oſterode übte Verrat
und überfiel die Stadt und das Schloß Oſterode und über=
antwortete
beide dem König von Polen, der die Leiche des in
der Tannenberger Schlacht gefallenen Hochmeiſters Ulrich von
Jungingen zunächſt nach Oſterode bringen ließ. Auch der
Preußiſche Bund und der 13jährige Krieg ſeien unrühmlichſt
erwähnt: Schloß und Stadt Oſterode wurden von den Bündiſchen
belagert und an dieſe übergeben.
Im zweiten Thorner Frieden 1466 verblieb Oſterode in
der Hand des Deutſchen Ordens. Bei der Umwandlung des
Deutſchen Ordens in ein weltliches Herzogtum trat ein Amts=
hauptmann
an die Stelle des Komturs von Oſterode.

Der Schwedenkönig Guſtav Adolf und viele deutſche
Fürſten unter ihnen auch der Große Kurfürſt haben im
Laufe der Jahrhunderte im Schloß der alten Burg der Deutſch=
herren
zu Oſterode Quartier bezogen.
Im Jahre 1806 trafen auf der Flucht König Friedrich
Wilhelm III. am 16., die Königin Luiſe am 17. November in
Oſterode ein; während die Königin in einem Hauſe am Neuen
Markt wohnte, ſtieg der König auf dem alten Deutſchordens=
Schloſſe ab: hier wurden am 20. und 21. November 1806 die
wichtigſten Beſchlüſſe gefaßt, denn der König mußte ſich ent=
ſcheiden
, ob er die neuen, ſehr harten Bedingungen für den
Waffenſtillſtand annahm. In der Konferenz ſtimmte weitaus
die Mehrzahl für die Annahme der Waffenſtillſtandsbedingungen,
aber König Friedrich Wilhelm III. kam zu dem würdigen Ent=
ſchluß
, ſich in dieſer Geburtsſtunde des neuen Preußen für die
Minderheit Freiherr vom Stein, Staatsminiſter von Voß
und Kabinettsrat Beyme zu entſcheiden, Napoleons Waffen=
ſtillſtandsbedingungen
abzulehnen und damit die Selbſtändig=
keit
des Staates des großen Friedrich zu erhalten, die der
korſiſche Eroberer vernichten wollte! Das alte Deutſchordens=
ſchloß
Oſterode war aber nicht nur Zeuge dieſes mutigen Ent=
ſchluſſes
des Königs am 21. November 1806, in dem auch der
Einfluß der hochſinnigen Königin Luiſe vermutet wird, ſondern
auch ſehr wichtige Befehle und Inſtruktionen an die Generale
ſeiner Armee in Oſtpreußen und in Schleſien gab König Fried=
rich
Wilhelm III. im Schloß Oſterode.
Nach der Schlacht bei Preußiſch=Eylau, in der die Waffen=
ehre
der preußiſchen Armee wiederhergeſtellt wurde, zog der
Kaiſer Napoleon mit ſeiner Garde am 21. Februar 1807 in
Oſterode ein und ſtieg im Schloß Oſterode ab, das er bis zum
1. April 1807 bewohnte. Damals richteten ſich die
Augen der Welt nach dem unbekannten Städt=
chen
Oſterode indeſſen Deutſchordensſchloß der
große Schlachtenkaiſer Napoleon reſidierte!
Im kraſſen Gegenſatz zu dem militäriſchen Pomp des Kaiſers
der Franzoſen im Schloß Oſterode ſtand die Verarmung der
Stadt Oſterode infolge der ihr auferlegten Kontributionen und
der Plünderungen durch die fremdländiſchen Truppen.
Während der Schlacht von Tannenberg in den letzten Auguſt=
tagen
des Jahres 1914 war Oſterode einer der Unterkunftsorte
des Oberkommandos der deutſchen 8. Armee: in dem gleichen
Gaſthofe, in dem der Generalfeldmarſchall von Hindenburg im
Jahre 1881 auf einer Generalſtabsreiſe als junger Generalſtabs=
offizier
einquartiert geweſen war, empfing er am 29. Auguſt 1914
den einen der beiden in der Tannenberger Schlacht gefangenen
ruſſiſchen Kommandierenden Generale!
In herrlicher, phantaſtiſch ſchöner, das Auge jedes Natur=
freundes
bezaubernden Landſchaft, liegt die ehrwürdige Deutſch=
ordensſtadt
Oſterode, die Hauptſtadt des Oberlandes, zwiſchen
Seen und Wäldern eingebettet. Von dem mächtigen dreiſtöckigen
Deutſchordensſchloſſe Oſterode mußten nach dem Brande von 1788
die gefährlichen Gewölbe und der Runde Turm abgetragen
werden. Heute dient das Schloß Oſterode dem Landrat und
einigen Beamten als Wohnung, es beherbergt auch die Rent=
meiſterei
. Die ſtillen grauen Mauern der alten Deutſchordens=
burg
Oſterode ganz beſonders das trutzige ſpitzbogige, aus
Granitblöcken beſtehende Eingangstor mit dem Fallgitter, durch
das man in den weltfern anmutenden Burghof gelangt er=
zählen
von dem Deutſchen Orden, der ſtolz und demütig,
glänzend und dienend immer heldiſch, in ſtrengſter Pflicht=
erfüllung
ſeine Weichſelwacht gegen Aſien hielt!
Ei

im Allmächtigen hat es gefallen,
hnlieben Mann, unſeren guten Vater,
Firitervater, Großvater, Schwager und
Heich Misenderger
ber=Cokomotibführer i. R.
it von 69 Jahren zu ſich zu nehmen.
1 trauernden Hinterbllebenen:
tau Eliſabeth Mildenberger
geb. Schuchmann
2nf Müllmann, geb. Mildenberger
ſſe Sommer, geb. Mildenberger
iurl Müllmann
Ziüli Sommer.
ur aſbi, den 18. November 1935
dettie 53.

Statt Karten.
Für die zahlreichen Beweiſe herzlicher Teilnahme und
die ſchönen Blumenſpenden beim Heimgange meiner
lieben Schweſier ſagt innigen Dank

Minna Strecker.

Für die vielen Beweiſe herz=
licher
Teilnahme bei dem Hin=
ſcheiden
unſerer lieben Eni=
ſchlafenen
ſagen auf dieſem
Wege herzlichen Dank
Famile 3. Rießinger.

November 1935.

Ardigung findet Donnerstag, nach=
H3Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt

ſſenamt Montag, 25. November,
vrm. 7 Uhr, St. Eliſabeth.

Lichtbildervorträge nber Kriegsaräberfürſorge
veranſtaltet die Kreisgruppe des Bolksbundes Deutſche Kriegsgräberfürſorge
Sonntag, 17. Nov., 20.15 Uhr zu Griesheim, Ev. Gemeindehaus
Dienstag, 19. Nov., 20.15 Uhr zu Weiterſtadt, Darmſtädter Hof
Mittwoch, 20. Nov., 20.15 Uhr zu Eberſtadt, Bergſträßer Hof
Donnerstag, 21. Nov., 20.15Uhr, Ob.=Ramſtadt Saalbau Suppes
Freitag, 22. Nov., 20.15 Uhr zu Arheilgen, Ev. Gemeindehaus
Samstag, 23. Nov., 20.15 Uhr zu Darmſtadt, Otto=Berndt=Halle.
Redner iſt jedesmal Herr Dekan Seriba, Darmſtadt.
Die Vorträge finden alle bei freiem Eintritt ſtatt. Sie werden
von muſikaliſchen Darbietungen einheimiſcher Kräfte umrahmt.
Jedermann iſt herzlich willkommen!

Vereinigung früherer
Leibgardiſten, Darmſtadt.
Am Sonntag entſchlief un=
erwartet
unſer langjähriges
treues Mitglied, Kamerad
Karl Jung
Schloſſer= und Mechanikermeiſter

Schrelnerei
Grona BEST
Blomarekstrabe 21 Fornspr. 987
Möbel-Bauarbeiten• Reparaturen

erd ſtg. Dienstag nachmittag 2,30 Uhr
nedEM eder=Ramſtädterſtraße.
br Adie Kameraden dem Verſtorbenen
Ech Ait zahlreiche Beteiligung die letzte
ie Parweiſen. der Kameradſchaftsführer.

Elektro-Installation
Neuanlagen
Reparaturen
Sallwey E Co.
Telefon 2556.
Elisabethenstraße 28.

e Feuerwehr Darmſtadt.

eraden die traurige Mitteilung,
6 B4drreiſter
Karl Jung
Erſtole) ſt. Die Beerdigung findet Diens=
LuN2. Nov. 1985, nachm. 2.30 Uhr auf
im CHhof, Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.
ſutre B2, 5 Uhr am Friedhof.
Sas Kommando: Karpfinger.
Geſtorbene.
Gottfried Wilh., Landwirt, ledig,

Ed
Sd
O
*

Works-Vortrotung
ELBERT
Darmstadt
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* Wenn im nächſten Jahre die Staffelläufer
der Olympiſchen Spiele von dem Heiligen Hain
Olympias das Feuer nach Berlin tragen werden,
ſo wird Phoebus Apollo ſelbſt die heilige Fackel
der Olympiade entzünden. Mit Hilfe der mo=
dernen
Optik werden die Sonnenſtrahlen durch
ein Aggregat kondenſiert und ſchaffen ſo eine kon=
zentriſche
Wärme, die dann die Fackel entfachen
wird. Eine Weltfirma der optiſchen Induſtrie hat
ſich bereit erklärt, die entſprechenden Apparate zu
liefern und zur Verfügung zu ſtellen. Die erſten
angeſtellten Verſuche ſind durchaus zufriedenſtel=
lend
verlaufen, und ſogar bei den geringen Wär=
meſtrahlen
unſerer mitteleuropäiſchen Herbſtſonne
iſt ein Stoß Holzwolle zur Entzündung gekommen.
Dementſprechend wird das optiſche Streichholz
unter den glühenden Strahlen der Griechenſonne
erſt recht wirkſam werden. So wird alſo Phoe=
bus
Apollo in dieſem olympiſchen Jahre eigen=
händig
, die heilige Fackel zu Beginn der Kampf=
ſpiele
entfachen.

Chronik des Tages.

Am Montag, um 14.15 Uhr, explodierte im
Reichsausbeſſerungswerk Chemnitz aus noch nicht
bekannter Urſache die ortsfeſte Azetylen=Anlage.
Hierbei wurden ein Arbeiter getötet, zwei Ar=
beiter
ſchwer und 16 Arbeiter leicht verletzt.
In einem Hauſe der Pfalzburger Straße in
Wilmersdorf wurden am Sonntag der 32jährige
Hermann Schlüter, ſeine Ehefrau und ſeine bei=
den
Kinder durch Gas vergiftet tot aufgefunden.
Schlüter hat das Gas durch einen Schlauch in das
Schlafzimmer geleitet, ohne daß ſeine Angehörigen
etwas merken konnten. Er ſelbſt nahm ſich in der
Küche das Leben. Der Täter hatte ſich ſeit
mehreren Tagen bei ſeiner Familie nicht mehr
ſehen laſſen, da er wegen Unterſchlagungen von
der Polizei geſucht wurde. Er muß nachts heim=
lich
in die Wohnung eingedrungen ſein.
In der türkiſchen Stadt Diar Bekir forderte
eine Familienfehde neun Tote. Ein junger Mann
namens Salih erſchoß auf der Straße ſeinen
Freund Necmi. Darauf griffen alle Familien=
angehörigen
des Toten zu den Waffen und gingen
gegen die Familie Salihs vor. Es entwickelte
ſich auf offener Straße eine heftige Schießerei. Als
die Polizei eingriff, deckten neun Tote den
Kampfplatz.

Modelliagd im indiſchen Oſchungel.
Miß Milward ſucht Geſichtsmasken im Urwald.

Haiderabad. Vor ein paar Tagen hat die
engliſche Bildhauerin Mrs. R. M. Milward die
Rückreiſe aus Haiderabad in ihre engliſche Hei=
mat
angetreten. Als wichtigſte Ausbeute ihrer
Dſchungeljagd bringt ſie 36 Geſichtsmasken mit,
die von jenen Menſchen genommen wurden, die
hier irgendwo in den Nilgiri=Hügeln verloren
und vergeſſen hauſen und Ueberbleibſel einer
längſt verſunkenen Zeit ſein dürften. Teils haben
dieſe Menſchen vollkommen römiſchen Geſichts=
ſchnitt
, teils haben ſie brückenloſe Naſen, die auf
ihre Verwandtſchaft mit den Auſtraliern hin=
weiſen
.
Während die Engländerin einen großen Teil
ihrer Arbeit auf der Veranda des prachtvollen
Bungalows erledigen konnte, den ihr der Nizam
von Haiderabad einrichten ließ, mußte ſie zur Ab=
nahme
der Masken ſelbſt in den Dſchungel vor=
dringen
. Sie traf zu dieſem Zweck mit den Ha=
ran
=Shikaris ein Abkommen, wonach dieſe ihr La=
ger
umkreiſten und mit Feuerbränden die heran=
nahenden
Tiger ſo lange abhielten, bis die Model=
lierarbeit
getan war.
Nur in zwei Fällen wurden auch die Einge=
borenen
, die ſie modellieren wollte, aufſäſſig. Sie
glaubten nämlich, ſie würden in Steine verwan=
delt
, wenn man ihr Ebenbild in Lehm forme und
dann verhärte. Jene Stunden des Kampfes mit
dieſen rebelliſch gewordenen Eingeborenen waren
nach der Meinung der Engländerin nicht weniger
aufreibend als die Nächte, die ſie im Kampf ge=
gen
die Tiger zubrachte.

Am Abend der Verkündung des Reichskulturſenats fand im Deutſchen Opernhaus in Berlin die feierliche Wiedereröffnung mit einer Feſt

der Meiſterſinger ſtatt. Unſer Bild gewährt einen Blick in die Führerloge. Man ſieht von rechts nach links: Reichskriegsminiſter Genero

Blomberg, Reichsminiſter Dr. Goebbels, Frau Heß, den Führer, Frau Goebbels, den Stellvertreter des Führers Rudolf Heß (nach der
(Preſſe=Illuſtration=Hof
wandt), Frau Göring und Reichsminiſter General der Flieger Göring.

Mit der Kamera auf den Kilimandſcharo

Nairobi. Man wird den Namen des kleinen
Billy Williams aus Surrey in England in die
Geſchichte der Bergſteigerei aufnehmen müſſen.
Denn er war der erſte Menſch jedenfalls der
erſte Weiße , der mit einer Kamera bewaffnet
den Kilimandſcharo, den höchſten Berg Tanganyi=
kas
, beſtieg.
Man muß bedenken, daß der Kilimandſcharo
6000 Meter hoch iſt und nur 3 Grad ſüdlich vom
Aequator liegt. Die Expedition, die den Berg
jetzt bezwang, hatte in irgendeinem kleinen afri=
kaniſchen
Hotel ihren Ausgang genommen. Man
hatte Träger mit und einen Mauleſel, ein Pferd
und für die erſte Wegeſtrecke ſogar, ein kleines
Auto. Aber das Auto konnte bald nicht mehr
weiter. Bei 4500 Meter verſagten Maultier und
Pferd. Die Eingeborenen begannen bei 5000 Me=
ter
zuſammenzubrechen. Der Leiter der Expedi=
tion
, Mr. Wetherall, ſchilderte die Situation kurz
vor Erreichung des Zieles wie folgt: Unſer Herz
pochte zum Zerſpringen. Die Lippen waren ge=
ſchwollen
. Die Augen ſchienen blutrot und waren
faſt blind. Auch unſere Ohren hatten faſt den
doppelten Umfang. Einer nach dem andern von
uns brach zuſammen. Am beſten hielt ſich jener
kleine Billy Williams, der auch dann noch den
Aufſtieg fortſetzen konnte, als ich ſelbſt verſagte.
Er kam mit ſeiner Kamera bis auf den Gipfel.
Er ſtellte ſeinen Apparat auf ſuooo Sekunde ein,
aber die Kamera war ſo kalt, daß ſie mit ½/s Sek=
arbeitete
. Nach jener Aufnahme kehrte er zu mir
zurück. Wir haben die Nacht dort auf der Höhe
zugebracht. Es war die furchtbarſte Nacht meines
Lebens....

Die Karthäuſer Brennerei aufs neue gefährdet.
Nach einer Meldung aus Grenoble iſt infolge
des Wiedereinſetzenden Regens zu befürchten, daß
die von einem Erdrutſch ſchwer heimgeſuchte Kar=
thäuſer
Brennerei neue Schäden erleidet. Am
Samstag iſt ein als Lagerraum dienendes Ge=
bäude
eingeſtürzt. Es beſteht wenig Hoffnung,
das Hauptgebäude, in dem ſich die Deſtillations=
anlagen
befinden, zu retten. Die ganze Nacht über
hat eine Pionierabteilung von etwa 400 Mann
gearbeitet, um eine Ausdehnung des Erdrutſches
zu verhindern. Durch die bisherigen Verwü=
ſtungen
ſind 300 Perſonen obdachlos geworden.

Ein luſtiger Schnappſchuß vom Reichsbauernkag.

Während des dritten Reichsbauerntages ſah man in Goslar viele Trachten aus allen Gegenden des
Reiches. Vor der Kaiſerpfalz führten u. a. auch die bayriſchen Buam ihre heimatlichen Tänze vor,
(Scherl=Bilderdienſt=M.)

Schwerer Sturm
an der Maniſhen Aife Anerlick.

Die amerikaniſche Atlantikküſte wird zurzeit
von dem ſchwerſten Nordoſtſturm heimgeſucht, der
ſeit 20 Jahre zu verzeichnen war. Die Wetter=
warten
ſenden fortgeſetzt Sturmwarnungen aus.
Die Promenaden und Uferanlagen in den bekann=
ten
Badeorten auf Long Island, in der Nähe von
New York, wurden von ungeheuren Sturzwellen
überflutet. Zahlreiche Wohnhäuſer mußten we=
gen
Einſturzgefahr geräumt werden. Der ſchwere
Nordoſtſturm verurſachte auch zahlreiche Verkehrs=
unfälle
, wobei nach den letzten Berichten 25 Men=
ſchen
getötet und hunderte verletzt wurden. Zahl=
reiche
Küſtendampfer und Fiſcherboote erlitten im
Sturm ſchwere Beſchädigungen. Die Uferſtraßen
von New York ſtehen teilweiſe über zwei Fuß
hoch unter Waſſer. Allein in den Küſtenorten von
New=Jerſey wird der Sachſchaden auf mehrere
Millionen Dollar geſchätzt. Zahlreiche Häuſer
wurden von der Flut völlig zerſtört. Ganze Ort=
ſchaften
ſind von der Umwelt abgeſchnitten. Viele
kleine Boote gingen unter.

der Liebling von Auſtra
iſt geſtorben.

(xt) Sidney. In Perth in W
ſtarb der Liebling von Auſtralien in
75 Jahren.
Liebling von Auſtralien iſt nit
willkürlich gewählter und privater Ko
dern ein höchſt amtlicher Titel geweſe
trug, war eine Frau Grace Vernon 2D)
mann, die Mutter eines bekannten Mi
auſtraliſchen Bundesſchiedsgerichts.
Vor 59 Jahren, als ſie ein ſechszh-
Mädel war, ritt ſie zuſammen mit
borenen Diener todesmutig in die Br
Kap Leeuwin und rettete dort die B.;

in den Klippen geſtrandeten Segelſhl en

orgette‟. Sie erhielt dafür nicht nur

Uhr mit Kette vom Gouverneur, ſonde

offiziellen Ehrentitel Liebling von

Selbſtverſtändlich war ſie außerdem Blk) un de
die

britiſchen Rettungsmedaille

Wer überwindet die 35000Meter=Greu

Die erreichten Höhen genügen nicht. Profeſſor Piccards neue Berechnungen
werden wir’s ſchaffen! Werden die Lebensrätſel der Erde in der Stratoſpli
Sogar bis 43 000 Meter
(Nachdruck, auch auszugsweiſe, verboten.)

Brüſſel, im November.
Der neue Stratoſphärenaufſtieg
und der bei dieſer Gelegenheit er=
zielte
Höhenrekord veranlaßte unſe=
ren
Mitarbeiter, eine in der Stra=
toſphärenforſchung
maßgebliche Per=
ſönlichkeit
über die Zukunftsausſich=
ten
und die praktiſche Bedeutung der
weiteren Stratoſphäreneroberung zu
befragen.

Lohnte dieſer Weltrekord?
Worum geht eigentlich dieſer Stratoſphären=
kampf
der letzten vier Jahre? Eigentlich um
ein paar tauſend oder gar ein paar hundert Me=
ter
, die aber wohlgemerkt ſämtlich unter=
halb
der einfachſten und nächſten Stratoſphären=
grenze
, der 25 000=Meter=Zone, liegen. Unbe=
ſtreitbar
ging man auch an den jüngſten Verſuch
von Süd=Dakota mit größeren Hoffnungen heran.
Denn was man erreichte, war im Sinne der
wiſſenſchaftlichen Ziele nur eine kleine Etappe,
und die erreichte Höhe wird allenfalls den Re=
kordjäger
intereſſieren. Man gewann kaum neue
Erkenntniſſe, weil man ſich eben in den alten
Bahnen bewegte, die einfach kein neues Ergebnis
mehr in wiſſenſchaftlicher Hinſicht verſprechen. Es
ſcheint faſt, als ob ein Magnet menſchliche Tat=
kraft
und menſchlichen Wagemut unter eine be=
ſtimmte
Grenze zwinge. Aber dieſer Magnet ent=
zuppt
ſich als ein einfaches phyſikaliſches Geſetz!

Wie Piccard es jetzt ſchaffen will.
Die Amerikaner haben den Anfang gemacht.
Jetzt wartet in Belgien Prof. Piccard mit ſeinem
Stab nur auf die nächſte Gelegenheit, um ſelbſt
den großen Vorſtoß zu unternehmen. Bis auf
Kleinigkeiten iſt ſein neuer Wunderballon fertig:
er hat 60 Meter im Durchmeſſer und umfaßt
120 000 Kubikmeter. Dieſer Ballonrieſe ragt,
wenn er mit den 4000 Kubikmetern Waſſerſtoff=
gas
gefüllt wird von der Gondel aus gemeſſen
hundert Meter über den Erdboden empor.
Das ſind rieſige Ausmaße, und peinlichſt ge=
nau
mußte man bei der Auswahl des Materials
und der Kontrolle der Stoffe ſein. Entſprechend
dieſen Aufwendungen ſind die erſtrebten Ziele
auch hoch geſteckt. Das vorhin erwähnte phyſika=
liſche
Geſetz, welches den bisherigen Aufſtiegen
Grenzen zog, iſt einfach jenes, daß der Ballon um
ſo größer ſein muß, je höher er in die Strato=
ſphäre
emporſteigen will.
Wir können Ihnen ſchon heute verraten, daß
Piccard diesmal allerwenigſtens 30 000 Meter er=
reichen
kann, vielleicht aber auch die Grenze von
35 000 Metern überſchreitet!

Wand

Wim

Aber noch ein anderer Rieſe wächſt Mrom
endung entgegen. Die Ruſſen haben z alle
des tragiſchen Ausganges ihrer V/ych
nehmen laſſen, einen Ballon zu
260 000 Kubikmeter Inhalt haben ſoll
als doppelt ſo groß iſt wie der Picc
dementſprechend nicht nur die 31
Grenze, ſondern ſogar jene von 40 000
reichen könnte.
Die theoretiſche Berechnung ver
daß rund 43 000 Meter Höhe mit dil
Ballon erreicht werden können. Der
dieſes Ballons würde zirka 110 Me=
alſo
rund 50 Meter mehr, als der P

Die Lehre aus den Kataſtroah

Die Stratoſphärentragödien, die
land ereigneten und in den Vexeinie
im vergangenen Jahr nur um Haar
mieden wurden, haben eine bittere Ol
laſſen. Man hatte es erlebt, daß de
der Gondel bei einſeitiger Belaſtuuf
riſſen. Auch die Seide verhielt, ſich
Ozoneinwirkung ſehr eigenartig. Offaß
der Ozon in ſeiner materialzerſtörendeſ
noch von den kosmiſchen Strahlen ur/4
in den bereits erreichten Höhen de
ſtark beeinträchtigten, deren zerſtön
aber in jenen Höhen, die man jetzt aſſ
noch gar nicht vorausberechnen kann.
Deshalb hat man ein beſonderes 9
die Halteleine erdacht. Piccards 21
wurden hier für alle Stratoſphärer
der Welt wegweiſend. Ferner bildet
beſondere Mannſchaften aus, die ſich A
laſſen, des Ballons, auf ſeine Füllz//
Technik des Aufſtiegs verſtehen.
Und wofür der Rieſenaufwar
Der Piccardſche Ballon dürfte mi
benkoſten auf gut 250 000 RM. zu ſteh!
Der ruſſiſche Ballon wird auch nicht 19.
Und die Amerikaner haben nur mi
Subventionen ihren Aufſtieg finanzie‟
Lohnen ſich eigentlich dieſe Rieſenau
in praktiſcher Beziehung?
Der Wiſſenſchaftler bejaht dieſe Fre‟
Hinweis, daß die Erkenntnis der Natt1c.

M Düſ

über der direkten Einflußſphäre von
Wichtigkeit für uns irdiſche Lebe‟

könne. Man glaubt heute mit Beſtim
das Problem des Lebens auf der Er
Univerſum verbunden iſt mit den
Strahlen und jenen Geheimniſſen, d.
jetzt oberhalb der 35 000=Meter=Grenze.
der Stratoſphäre nachjagen will.

[ ][  ][ ]

g. 19. November 1935

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 319 Seite 9

WoosSal logttt

Der Sport am Bußtag.

hckey gibt es verſchiedene Freundſchaftsſpiele für
liſt ein Kampf SC. 1880 JG. Sportverein für die
ſener= und Frauen=Mannſchaften vereinbart worden.
Voxer verzeichnen für den Bußtag einen Städtekampf
Berlin in Hamburg und einen Start däniſcher Ama=
i
Hannover. In Brüſſel wird die Schwergewichts=
Eerſchaft zwiſchen dem Titelverteidiger Pierre Charles

Landsmann Limouſin=Belgien entſchieden.
SA.=Schwimmer Kiefer, Highland und Bryden=
üren
einen weiteren Start auf ihrer Europareiſe in
e Heimat der deutſchen Spitzenſchwimmer Nüske und
e=Rennen werden in Strausberg und Düſſeldorf
In Düſſeldorf ſtehen die beiden Rennen (Flach= und
F) um den Deutſchen Siegerpreis 1935 der nationalen
die mit je 3000 Mark ausgeſtattet ſind, im Mittel=
Frogramms.

Eler kämpfen für die Winkerhilſe.
im Zeichen des deutſchen Fußballſportes wird der Buß=
go
des Jahres 1935 ſtehen. Mit einer Unzahl von Aus=
ſi
und anderen intereſſanten Begegnungen ſtellen ſich die
in den Dienſt des Winterhilfswerkes, ſie wollen wieder
Eag des Fußballs ihren Ehrendienſt am deutſchen
ſien. Im Vorjahre konnte das Fachamt Fußball aus ſei=
ſihilfsſvielen
nabezu 200 000 Mark an das Winterhilfs=
chien
, in dieſem Jahre iſt es der Ehrgeiz aller deutſchen
0 paſſiven Fußballfreunde, dieſen Betrag nicht nur wie=
ichen
, ſondern ſogar noch zu übertreffen.
dauptzugſtück, der diesjährigen Winterhilfsſviele bil=
ſiß
der Kampf zweier Reichsmannſchaften im Berliner
. Dieſes Spiel Nationalelf Nationalelf bildet den
Vorbereitungskurs für den Kampf gegen England,
eſden Seiten aufgeſtellten Spieler werden daher ihr
heten, um den Zuſchauern und maßgebenden Perſön=
ein
gutes und ſchönes Spiel vorzuführen. Die Aufſtel=
Heiden Mannſchaften lauten:
9: Haringer, Krauſe: Janes, Bien, Appel; Lehner,
ſüranke Raſſelnberg. Siemetsreiter.
le: Münzenberg Tiefel; Kitzinger Goldbrunner, Gram=
h
Hohmann, Pörtgen, Siffling, Paul.
zſondere an der Aufſtellung der zweiten Mannſchaft
vertauſchten Rollen von Fath. Paul. Gramlich und
ſen Winterhilfsſpielen in Süddeutſchland ſeien als die
aufgeführt: Kickers Offenbach Bezirks= und Kreis=
ſnbach
, FV. Spachbrücken VfR. Mannheim, Mainz
a ſerslautern Boruſſia Neunkirchen, Phönir Karls=
Nunio Böckingen, VfB. Stuttgart Spvgg. Fürth,
Veilbronn Germania Brötzingen.
Ayern intereſſiert vor allem der Städtekampf München
Kie am Main, zu dem beide Städte ſehr ſtarke Mann=
bigeſtellt
haben, und Stadt Augsburg Ulmer FV. 94,
Neiberg Stuttgarter Kickers
b Winterhilfswerk treten am Bußtag auch die Rugby=
ein
. Sie führen in Mannheim einen Gaukampf Boden

be durch, außerdem werden einige intereſſante Freund=
e
ausgetragen.
Im Handball
Neiſterſchaftsſpiel auf dem Programm, es ſpielen im
bweſt: Ingobertia St. Ingbert SV. 98 Darmſtadt.
ſiſche Meiſterſchafts=Revanche gibt der deutſche Meiſter
ſpeburg ſeinem Endſpielgegner MSV. Minden in

vorkverein 98, Handball Abteilung.
La fährt am Mittwoch, 20. 11. 35. nach St. Ingbert,
4ige Verbandsſpiel auszutragen. Abfahrt 9 Uhr Adolf=
* für Schlachtenbummler bis heute nachmittag 12 Uhr
derei Ditter, Landgraf=Georg=Straße. (Fahrpreis
TSG. 46 (Damenhandball).
0 Meter MFewbend findet um 8 Uhr in der Woogsturnhalle eine
Arammlung aller Handballerinnen ſtatt, die ein reſt=
tinen
aller Aktiven erfordert.
Atwoch (Buß= und Bettag) findet, wie Sonntags, das
Ham. 9 Uhr auf der Woogswieſe ſtatt.

Ringen.

handsringkampf Polizei Frankfurt=Eckenheim.
erbandskampf im Ringen Polizei Eckenheim der am
Uſer ausgefallen war, findet auf Anordnung des Gau=
morgen
Mittwoch abends 20 Uhr in der Polizei=
Ate Trainkaſerne, Eſchollbrücker Str. 24) ſtatt. Ecken=
ebanntlich
als ein ſchwer zu nehmendes Hindernis.
Frärkung einiger bekannter Groß=Frankfurter Ringer
Lannſchaft es verſtanden, ſich bis zur Tabellenſpitze em=
n
. Hinter Mainz 88 nimmt Eckenheim den 2. Platz in
Wein; für einen Neuling in der Gauliga eine ſehr be=
ſtung
. Die Polizeimannſchaft, in verbeſſerter Aufſtel=
RE alles daranſetzen, ein günſtiges Reſultat zu erzielen
Mm Verein mit den Eckenheimern, denen es ja bekannt=
an
großen Könnern ſehlt, für abwechſlungsreiche und
Kämpfe.

Morgen Fußball=Winkerhilfsſpiel
im hieſigen Hochſchul= Stadion um 14.30 Uhr.
Nach einer ſoeben eingetroffenen Meldung war, es möglich,
die Frankfurter Mannſchaft in ihrer Angriffsreihe durch die Her=
einnahme
des Eintrachtmittelſtürmers Schmidt zu verſtärken,
Schmidt, der von Haſſia=Dieburg zur Eintracht gekommen iſt. iſt
ja in Darmſtadt kein Unbekannter. Die Jungligaſpiele der letzten
Spielzeit haben ſeine großen Fähigkeiten als Mittel= bzw. Halb=
ſtürmer
hinreichend unter Beweis geſtellt. Hoffentlich macht die
Grippe, die zurzeit einen Teil der Eintrachtſpieler befallen hat,
nicht noch eine weitere Umſtellung notwendig.
Die Frankfurter Mannſchaft tritt jetzt in folgender Aufſtel=
lung
zu dem um 14.30 Uhr. beginnenden Spiel an:
Schmidt (im Wechſel mit Winkler)
Zipp
Stubb
Wendel Fürbeth
Mantel
Trumpler Ebertshäuſer Schmidt Groß Weigand.
Wie dieſe Aufſtellung zeigt, haben ſowohl der Gauſportwart
Zimmer als auch die Leitung der Eintracht ihr gegebenes Ver=
ſprechen
, mit der ſtärkſtmöglichen Mannſchaft anzutreten, nach
beſten Kräften erfüllt. Es bleibt nur noch zu erwarten, daß die
Darmſtädter Sportgemeinde, die bereits bei früheren Gelegenhei=
ten
durch Erſcheinen in Maſſen ihr großes ſportliches Intereſſe
bekundete, auch jetzt wieder nicht verſäumt, dem Winterhilfsſpiel
auf unſerem herrlichen Hochſchulſtadion den nötigen Rahmen zu
geben und durch einen großen finanziellen Erfolg erneut zu be=
weiſen
, daß es unſerem Volke, unſerem Vaterlande gilt, wenn
wir zu ſpielen ſcheinen.
Betr. Winterhilfsſpiel in Michelſtadt. An Stelle des in der
B=Mannſchaft aufgeſtellten Polizeiſpielers Ludwig Seib nimmt
der Vexteidiger des Polizeiſportvereins. Muth, an dem Michel=
ſtädter
Spiel teil; ebenſo fährt als weiterer Erſatzmann bzw. Aus=
tauſchſvieler
der Spieler Mahr vom SV. 98 mit der Mannſchaft
nach Michelſtadt.
Dr. Grünewald. Kreisführer.
Sportvereinigung 04 Arheilgen Sp.V. Merck 3:1 (3:0).
Dank ihrer beſſeren Leiſtung in der erſten Spielhälfte konnten
die Mühlches=Leute über ihren Nachbarverein, deren 1. Mann=
ſchaft
ſich in der Houptſache aus Arheilger Spielern zuſammen=
ſetzt
, einen ſicheren Sieg erringen. Nach der Pauſe ließ Arheilgen
etwas nach, ſo daß der Kampf ausgeglichener wurde. Merck konnte
jedoch Arheilgen nie gefährlich werden. Man hatte eigentlich nach
den letzten Ergebniſſen von Merck=SV. mehr erwartet. Auf beiden
Seiten wurde ein Elfer verſchoſſen.
Jugend: SVgg. 04 Arheilgen Stadtelf Darmſtadt 5:2.
Das Auswahlſpiel am Arheilger Mühlchen am Samstag
endete mit einem 5:2=Sieg der Vorſtädter. Auch die Beſten der
Darmſtädter Jugendfußballer vermochten nicht dem Siegeszug der
Schwarz=Weißen Einhalt zu gebieten. Das Spiel der Auswahlelf
mag vielleicht für das Auge etwas wohltuender geweſen ſein, aber
dafür boten die Leiſtungen der 04er viel ſpannendere Momente,
ihr Spiel war mehr auf Erfolg eingeſtellt.
Auch die 4=Jugend des SV. 98 Darmſtadt (nur mit 9 Mann)
mußte am Sonntag vormittag 7:0 die Ueberlegenheit der Arheil=
ger
Jugend anerkennen.
SV. 35 Nieder=Ramſtadt SV. 29 Erzhauſen 3:2 (2:0).
Am Sonntag hatten die N.=R. den SV. 29 Erzhauſen zu
Gaſt, der ſich mit 3:2 dem SV. beugen mußte. Beide Mannſchaf=

Ball hereingab, den der Halbrechte zum 1. Tor für N.=R. ver=
wandeln
konnte. Bald danach erzielte die Platzmannſchaft auch
das 2. Tor. Nach der Halbzeit hatten die Gäſte etwas mehr vom
Spiel und konnten auch 2 Tore aufholen. Die N.=R. ließen jedoch
nicht los und errangen 8 Min, vor Schluß noch den Siegestreffer.
Was die Mannſchaften anbelangt, ſo kann man ſagen, daß die
Erzhäuſer einen ſchönen Fußball zu ſpielen verſtehen. Jedoch ſoll=
ten
ſich ihre Anhänger etwas mehr bezähmen, denn ſie glaubten,
durch andauernde Zurufe den Schiedsrichter beeinfluſſen zu kön=
nen
. Die N=R. zeigten heute wiederum in der 1. Hälfte, ein
ſpannendes Spiel, ließen jedoch in der 2. Hälfte ihren alten
Fehler wieder in Erſcheinung treten, was die Erzhäuſer prompt
ausnutzten, indem ſie zum Ausgleich aufholten. Im Endſpurt
verſtanden ſie jedoch den Sieg an ſich zu reißen. Schiedsrichter
Friedrich=Darmſtadt gut.
2. Mannſchaften 3:1 für N.=R.
TSG. 1877 Ober=Ramſtadt TSV. Lengfeld 3:0 (2:0).
Dieſes von Wedel 46=Darmſtadt vorzüglich geleitete Treffen
nahm einen ſehr ſchönen Verlauf. Beide Mannſchaften zeigten
ein prächtiges und vor allen ſehr faires Spiel, zu dem ſich eine
anſehnliche Zuſchauerzahl eingefunden hatte. Der Kampf beginnt
mit ſchnellen, wuchtigen Angriffen der Einheimiſchen, die auch
die 1. Halbzeit etwas mehr vom Spiel hatten und durch Stein=
berg
und Chriſt mit 2:0 führten. Als noch Obmann durch präch=
tigen
Schuß auf 3:0 erhöhte, war das Spiel entſchieden. Den
ſpieltüchtigen Gäſten blieb das verdiente Ehrentor verſagt. Der
ſchußſchwache Sturm der Gäſte konnte die gute Deckung der Gaſt=
geber
nicht bezwingen, obwohl die ausgezeichnete Gäſteläufer=
reihe
Vorzügliches im Aufbau leiſtete. Auch die Verteidigung
hot ein gutes Spiel. Die Gaſtgeber zeigten die taktiſch klügere
Spielweiſe, dies entſchied auch das Spiel zu ihren Gunſten, Trotz=

dem der Sturm kein geſchloſſenes Ganze bildete, war er durch
3 ſchöne Tore immerhin recht erfolgreich, denn gegen die aner=
kannt
gute Gäſtedeckung 3 Tore zu ſchießen, ſpricht ſchon für deſſen
Güte. Läuferreihe und Verteidigung zeigten ſich ihrer Aufgabe
gewachſen. Der Torwächter zeigte wieder ein großes Spiel, er
hatte großen Anteil an dem ſchönen Sieg. Die 1. Jugend ſchlug
die 1. Jugend des TSV. Lengfeld nach feinen Leiſtungen der ge=
ſamten
Mannſchaft mit 5:0.
Am kommenden Mittwoch (Buß= und Bettag, dem
20. November) empfangen die Ober=Ramſtädter Fußballer auf
dem Sportplatz am Schorsberg die in letzter Zeit ſtark in Vor=
dergrund
tretenden 75er Daumſtadt zum Winterhilfsſpiel. Es iſt
wieder mit einem ſehr ſchönen und ſpannenden Kampfe zu rech=
nen
, deſſen Beſuch wir allen Ober=Ramſtädtern beſtens empfehlen
können, zumal der Reinerlös dem Winterhilfswerk überwieſen
wird. Die Parole lautet am Mittwoch für alle Oher=Ramſtädter:
Auf zum Winterhilfsſpiel am Schorsberg!
Terminänderungen
gab es für die Fußball=Gauliga des Gaues Südweſt. Die Spiele
Union Niederrad Wormatia Worms und FV. Saarbrücken
Opel Rüſſelsheim finden nicht am 24. November ſtatt. Union
empfängt die Wormſer am 22. Dezember, Saarbrücken Opel
wird am 29. Dezember nachgeholt werden.
Reichsſender Frankfurt
Frankfurt: Dienstag, 19. November
6.00: Choral: Aus tiefer Not ſchrei ich zu dir. Morgen=
ſpruch
, Gymnaſtik. 6.30: Köln: Frühkonzert. 8.00: Waſſer=
ſtand
, Zeit, Wetter. 8. 10: Stuttgart: Gymnaſtik. 8.30:
Sendepauſe. 9.00: Nur Freiburg: Werbekonzert. 9.15:
Nur Freiburg: Zur Eröffnung des Tages der Deutſchen
Hausmuſik in Freiburg. 10.00: Nur Frankfurt: Werbe=
konzert
. 10.15: Stuttgart: Schulfunk: Blick auf Kamerun.
Hörſpiel. 11.00: Nur Frankfurt: Werbekonzert. 11.20:
Nur Freiburg: Nachr. 11.35: Meldungen. 11.45: So=
zialdienſt
.
112.00: Dresden: Mittagskonzert. Dazw.: 13.00: Zeit, Nach=
richten
. 14.00: Zeit, Nachr., Wetter. 14.10: Vom
Deutſchlandſender: Allerlei zwiſchen Zwei und Drei. 15.00:
Wirtſchaftsbericht. Zeit, Wirtſchaftsmeldungen. 15.15:
Marianne von Stein. Ein Spiel. (Wachswiedergabe).
16.00: Konzert. Claudio Arrau und deutſche Funkorcheſter
ſpielen. 16.30: Berlin; HJ.=Funk: Wir ſpielen aus Ju=
gendwerken
unſerer großen Meiſter. 17.00: Königsberg:
Nachmittagskonzert. 18.30: Die deutſche Hanſe. Hörſpiel.
18.55: Meldungen.
19.00: Vom Deutſchlandſender: Das Unterhaltungsorcheſter
des Deutſchlandſenders ſpielt, Lta.: D. Dobrindt. 19.50:
Tagesſpiegel. 20.00: Zeit, Nachr. 20. 10: Großes Opern=
konzert
. Von Briefen und Taſchentüchern, Nadeln und
Schlüſſeln, Kiſten, Waſchkörben und anderen Theater= Re=
quiſiten
. 22.00: Zeit, Nachr. 22.15: Nachr., Wetter, Sport.
23.30: München: Volkstümliche Weiſen. 24.00: Nacht=
konzert
. (Wachswiedergabe).
OMisteun Unasänmnn
S
Hamburg: 20.10: Aus Hannover: Joachim Raff: Im
Walde. Sinfonie F=Dur, Werk 153.
Frankfurt: 20.10: Großes Opernkonzert. Von Briefen
und Taſchentüchern, Nadeln und Schlüſſeln, Kiſten, Waſch=
körben
und anderen Theater=Requiſiten.
Stuttgart: 21.30: Wach auf, mein’s Herzens Schöne!
Altdeutſche Dichtung, Lieder und Muſik.
Sottens: 20.00: Klaſſiſche italieniſche Muſik.
Stockholm: 20.00: Volkstüml. Konzert.
Riga: 20.30: Lettiſche Lieder.
Mailand: 20.50: Operettenabend.
Warſchau: 21.00: Werke von Händel.
Brüſſelsfrz.: 21.15: Beethoven=Stunde.
Budapeſt: 21.50: Zigeunerkapelle Farkas.
London: 22.15: Tanzmuſik.
Boßler
RAOIO am Ludvigsplatz 7a1984
Weiterbericht
des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfurt a. M.
Vor Spanien iſt ein neuer Wirbel in Entwicklung, ſo daß der
wechſelhafte und unbeſtändige Witterungscharakter vorerſt erhal=
ten
bleibt.
Ausſichten für Dienstag: Veränderlich mit zeitweiliger Aufhei=
terung
, aber auch einzelne kürzere Niederſchläge, Tagestem=
peraturen
in den Niederungen zwiſchen etwa 5 und 10 Grad,
lebhafte Winde um Süd.
Ausſichten für Mittwoch: Weiterhin wechſelhaftes Wetter mit
vereinzelten Niederſchlägen, Temperaturen wenig verändert.

Iude der Ringer begann
iu Aitmeinde Dieburg Frankfurk=
eienein
124.
Feſten Kampf der Rückrunde empfing
EAden derzeitigen Tabellenzweiten
RME G ut 300 Zuſchauer waren erſchienen
Ahicheinen jederzeit ſportlich hochſtehenden
.Mas der Gang keine einſeitige. An=
ME war, bewieſen 5 Kämpfe, die über
Wbie Zit gingen, denen ſich 2. Schulter=
A Aoſſen. Unter der ſicheren Leitung
üha=Darmſtadt wickelten ſich die
ue bfet ie folgt ab:

hunechge wicht: Bingel=D. bezwang Fried=
F. 239 4 ½ Minuten durch Halbnelſon auf
FE ältern. 3:0.
Wedsicht: Wick=D. Schweickert=E.,
9 BMattenfüchſe, lieferten ſich einen er=
u
ktechtornpf, aus dem Wick als Arbeits=
ſtek
1ßzor ging. 5:0
hieickni cht: Wolfenſtädter=D., Schmidt=
Aushier ging der Kampf über die volle
Abem der Gaſt als ſicherer Punkt=
er
Uhbiging. 5:2.
i BeAiyewicht: Kaſer=D Weider=G.
Miie i9 nach hartem abwechſlungsreichen
ceritſchieden. 6:3.

eitzwicht: Dries=D. Verber=E., zwei
wolle Ringer, lieferten ſich einen

Kampf. Im Standkampf wurde

kſitr aber in der Bodenlage war Dries

klar im Vorteil, was ihn den verdienten
Punktſieg einbrachte, 8:3.
Halbſchwergewicht: Dotter=D. Schröder=E.
Hier hatten die Gäſte noch Chancen, den Kampf
zu gewinnen, aber Dotter rang ſeinem guten
Gegner ein verdientes Unentſchieden ab. 9:4.
Schwergewicht: Boll=D. Fiſcher=E. Hier
zeigte ſich Boll von ſeiner beſten Seite. Nach
einer knappen Minute mußte ſich Fiſcher einem
gut ausgeführten Kopfzug beugen. 12:4. Mit
dieſem Siege haben die Dieburger wieder den
Anſchluß an die Mittelgruppe gefunden, und
für manchen Spitzenverein wird die Dieburger
Matte noch ein heißer Prüfſtein ſein.
Kunſtkurn=Meiſterſchaften
des Gaues Hüdweft.
Georg Göbig-Tb. Mainz=Mombach
Neger der Aumfſfchlaſe.
Die Südweſt=Gaumeiſterſchaften im Kunſt=
turnen
, die am Sonntag in der Mainzer Stadt=
halle
zum Austrag kamen, hatten mit 2000 Zu=
ſchauern
überraſchend guten Beſuch. Die Lei=
ſtungen
der Auserwählten waren zum Teil
ganz überragend, zum Teil verrieten aber die
Turner auch noch nicht die wünſchenswerte
Vollkommenheit. Die Leitung der Kämpfe,
denen auch Gauführer Sommer=Speyer bei=
wohnte
, lag in Händen von Männerturnwart
Gebhardt=Frankfurt. In Abweſenheit des Reck=

weltmeiſters Ernſt Winter=Frankfurt, holte ſich
der Mainz=Mombacher Georg Göbig die
Gaumeiſterſchaft in der Olympia=Klaſſe. Den
erſten Platz in der Meiſterklaſſe belegte Adolf
Müller/Mginz=Mombach und Lembach=MTV.
Neunkirchen wurde Sieger in der Oberſtufe.
Die drei Erſten der Olympia=Klaſſe, G. Göbig=
Mainz=Mombach, N. Lüttinger=Ludwigshafen
und K. Hörnis=Niederrad, ſowie die ſieben
Beſten der Meiſterklaſſe vertreten den Gau
Südweſt bei den Deutſchen Geräte= Meiſter=
ſchaften
in Frankfurt a. M. In allen drei
Klaſſen wurde der olympiſche Zwölfkampf ge=
turnt
.
Die Ergebniſſe:
Olympia=Klaſſe: 1. Georg Göbig=TV. Mainz=
Mombach 212,1 Punkte: 2. R. Lüttinger=JG.
Ludwigshafen 210,5 P.; 3. K. Hörnis=EV.
Niederrad 200,6 P.
Meiſterklaſſe: 1. Adolf Müller=Tgſ. Mainz=
Mombach 212,3 Punkte; 2. Ernſt Stiegler=TV.
Weiſenau 211,9 P.; 3. Georg Hecker=TV. Pir=
maſens
204,8 P.; 4. R. Reuther=TV. Oppau
200,8 P.; 5. L. Herrmann=Tgm. Frankfurt=
Bockenheim 199,6 P.; 6. E. Hainz=Tgm. Dietes=
heim
198,6 P. 7. H. Fiedler=Tg. Darm=
ſtadt
197,4 P.: 8. Hugo Neumann=Tus, 1860
Mainz 1949. P.: 9. L. Metz=Tgm. Frankfurt=
Bockenheim 192,9 P.: 10. L. Sixt=Tgm. Frank=
furt
=Bockenheim 188,6 P.
Oberſtufe: 1. W. Lembach=MTV. Neunkirchen
1968 P.: 2. P. Dellé=TV. Mainz=Kaſtel 194,2;
3. A. Kreiling=TV. Fechenheim 192,3 P.; 4. W.
Müller=TV. Mainz=Mombach 189,6 P.; 5. J.
Schwarz=TV. Saarbrücken 1891 P.;. 6. J.

Vetter=Tb. Oppau 184,4 P.; 7. G. Zeiner=
MTV. Neunktrchen 183 P.; 8. H. Morch=MSV.
Saarbrücken 182,8 P.; 9. F. Walther=Tam.
Frankfurt=Bockenheim 182,3 P.: 10. Ch. Hinkel=
TV. Frankenthal 182 Punkte.

Neuen Welkrekord

ſchwamm Adolf Kiefer abermals, und zwar im
Magdeburger Wilhelmsbad im 200=Meter=
Rückenſchwimmen mit 2:25,6 Min., und ver=
beſſerte
damit ſeine eigene Höchſtleiſtung um 1,6
Sekunden. Im 100=Meter=Bruſtſchwimmen ſtellte
der Dortmunder Jugendſchwimmer Joachim
Balke mit 1:12,5 Min, im toten Rennen mit
dem Amerikaner Brydenthal einen neuen
deutſchen Rekord auf. Die amerikani=
ſchen
Schwimmer gingen dann am Sonntag in
Hildesheim noch einmal an den Start.

Der Führer und Reichskanzler
wohnte am Samstag dem Münchener Eisſport=
feſt
im Prinzregenten=Eisſtadion bei. Vor 7000
Zuſchauern ſiegte im Eishockeyſpiel Süddeutſch=
land
über Norddeutſchland mit 2:0 Toren. Am
Sonntag fand im Olympiſchen Eisſtadion zu
Garmiſch=Partenkirchen vor 4500 Zuſchauern eine
Veranſtaltung ſtatt, bei der eine deutſche Aus=
wahlmannſchaft
die Olympia=Kernmannſchaft
mit 2:1 Toren ſchlug.
Bei Bahnrennen in Baſel gewannen
Toni Merkensſpan Vliet ein Amateurrennen
mit 18 Punkten vor Spengler/Welder. Lohmann
wurde im Dauerrennen hinter dem Schweizer
Gilgen Zweiter.

[ ][  ][ ]

Nummer 319

DarmſtädterCagblatts

Agaglagasgn

Dienstag, 19. No

Wohnungsbau und Finanzierungsmöglichkeiten.
Die organiſierten Kreditgeber konnten im ganzen
kaum mehr Mittel zur Verfügung ſtellen als 1934. Zwar wurde
Zwiſchenbilanz der Bauſaiſon 1935.
den Pfandbriefinſtituten geſtattet, Reſtbeſtände früher genehmig=

Nach Feſtſtellungen des Inſtituts für Konjunkturforſchung im
dritten Vierteljahrsheft zur Konjunkturforſchung hat ſich der
Wohnungs= und Siedlungsbau kräftig belebt.
Zu Beginn der Saiſon waren die Ausſichten zunächſt wenig gün=
ſtig
. Neben dem Ueberhang boten die laufenden Reichsaktionen
nur noch für kurze Zeit Arbeitsreſerven. Hier ſchuf das neue
Geſetz zur Förderung des Wohnungsbaues, vom
30. März 1935 Wandel. Für das Etatjahr 1934/35
ſind aus Hauszinsſteuermitteln, die der Hausbeſitz
leihweiſe bereitſtellt, aus dem Aufkommen an Eheſtandsbeihilfe
und aus anderen Quellen, rund 185 Millionen Reichs=
mark
neue Reichsmittel verfügbar gemacht worden. Da=
von
wurden bisher 70 Millionen Reichsmark für den Bau von
rund 65 000 Kleinſiedlungen und rund 35 Millionen Reichsmark
für den Bau von rund 30 000 einfachſten Volkswohnungen in
Flach= und Geſchoßbauten bereitgeſtellt. Dem Saargebiet wurden
zur Förderung des Eigenheimbaues und der Gebäudeinſtandſetzung
und Umbauten rund 11 Millionen Reichsmark überwieſen.
Da die Reichsmittel vor allem die Reſtfinanzierung von
Wohnungs= und Siedlungsbauten ermöglichen, werden durch ihren
Einſatz in großem Umfang Eigenkapital und Erſparniſſe der
Bauherren nutzbar gemacht. Mit Hilfe von Reichsbürg=
ſchaften
für Ausleihungen an nachgeordneter Stelle Anfang
1935 46 Millionen Reichsmark. Ende Auguſt 103 Millionen RM.
konnte weiteres Kapital herangezogen werden. Die Beſtre=
bungen
der Induſtrie zur Förderung des Arbeiterwohnſtätten=
baues
haben neue Quellen der Finanzierung erſchloſſen. Bereits
jetzt iſt der Bau von mehreren tauſend Eigenheimen und Sied=
lungshäuſern
ſichergeſtellt. Daneben haben andere Quellen
u. a. die Mittel der Deutſchen Arbeitsfront wach=
ſende
Bedeutung gewonnen.

ter Emiſſionen in Höhe von etwa 125 Millionen RM. zu verkau=
fen
. Der Erlös dieſer Verkäufe fließt größtenteils dem Woh=
nungs
= und Siedlungsbau zu. Demgegenüber ſind aber die Spar=
kaſſen
durch die Uebernahme von Reichsanleihe (nunmehr eine
Milliarde RM.). ſeit Frühjahr dieſes Jahres in ihrer Anlage=
tätigkeit
beſchränkt. Die Verſicherungen haben gleichfalls erheb=
liche
Beträge an Reichsanleihe übernommen. (Die privaten Ver=
ſicherungsunternehmen
mußten ihre Hypothekenausleihungen eine
Zeitlang gänzlich einſtellen.)
Trotz der Belebung des Wohnungs= und Siedlungsbaues hält
ſich der Zugang an Wohnungen noch in engen Gren=
en
. Zwar wurden in den Groß= und Mittelſtädten ſeit Jahres=
beginn
(bis Auguſt) rund 23 v. H. mehr neue Wohnungen fer=
tiggeſtellt
. Infolge der Erſchöpfung der Reichszuſchüſſe bleibt
jedoch der Zugang an Umbauwohnungen um 57 v. H. hinter
dem Vorjahr zurück. So konnten insgeſamt ſeit Anfang 1935
nur 23 v. H. weniger Wohnungen fertiggeſtellt werden als 1934.
Da aber ſeit Mai mit dem Bau einer wachſenden Zahl von neuen
Wohnungen begonnen wurde, kann für die nächſten Monate mit
einem ſtärkeren Zugang an fertigen Wohnungen gerechnet wer=
den
. Ob damit jedoch der geringere Zugang im bisherigen Ver=
lauf
des Jahres voll ausgeglichen werden kann, muß dahingeſtellt
bleiben: Im Jahre 1934 wurden im Deutſchen Reich rund 320 000
Wohnungen fertiggeſtellt, davon rund 190 000 durch Neubau und
rund 130 000 durch Umbau. Das Inſtitut für Konjunkturforſchung
hat den Zugang an Umbauwohnungen für das erſte Halbjahr
1935 auf rund 3035 000 geſchätzt. Veranſchlagt man den Woh=
nungsumbau
für das ganze Baujahr 1935 auf 60 000, ſo müßten
im laufenden Jahre rund 70 000 oder 37 v. H. mehr neue Woh=
nungen
als 1934 hergeſtellt werden, wenn das Bauergebnis des
Vorjahres erreicht werden ſoll.

Berliner und Rhein=Main=Börſe.

Verluſterhöhung 1934 bei Neue Röhr-Werke AG.

Die Berliner Aktienmärkte eröffneten zum Wochenbeginn
in überwiegend ſchwächerer Haltung. Bei den nur kleinen Um=
ſätzen
ſind die Rückgänge im weſentlichen auf Glattſtellungen des
berufsmäßigen Börſenhandels zurückzuführen, der vom Samstag
noch Material übrig behalten hat. Daneben ſind aber auch kleine
Abgaben von Publikumsſeite zu beobachten. Ein Grund für die
Abſchwächung iſt nicht klar zu erkennen. Es iſt möglich, daß der
neuerliche Hinweis Dr. Schachts auf die Notwendigkeit ſtärkerer
Reſervehaltung und die daraus gefolgerte Beſchneidung künftiger
Dividendenausſchüttungen wieder eine gewiſſe Zurückhaltung aus=
gelöſt
haben. Farben ſetzten ca. 1 Prozent niedriger ein. Der
Rentenmarkt lag ſehr ſtill. Im Verlaufe ſetzte ſich der Abbröcke=
lungsprozeß
an den Aktienmärkten weiter fort. Farben ermäßig=
ten
ſich auf 147.

Bei weiter merklich verringertem Geſchäftsumfang eröffnete
die Rhein=Mainiſche Börſe zum Wochenbeginn am Aktien=
markt
mit weiter abgeſchwächten Kurſen, nachdem bereits am
Samstag infolge von Glattſtellungen und Gewinnmitnahmen ein
Teil der voraufgegangenen Erholungen eingebüßt wurde. Der
Grund für die weiteren Abſchwächungen, die überwiegend 1 Pro=
zent
betrugen, war in der wieder ſtark aufgekommenen Geſchäfts=
ſtille
zu ſuchen. Schwächer waren insbeſondere Montanaktien.
Von Chemiewerten ließen JG. Farben auf 147 (148) und Scheide=
anſtalt
auf 216 (217) nach. Durchweg niedriger lagen auch Elek=
trowerte
. Von Zellſtoffpapieren gingen Waldhof um 1½ Prozent
und Aſchaffenburger um ½ Prozent zurück. Am Rentenmarkt war
das Geſchäft bei wenig veränderten Kurſen klein. Kommunal=
Umſchuldung ließen ½ Prozent nach. In der zweiten Börſen=
ſtunde
fanden Umſätze nur noch vereinzelt und zu kaum veränder=
ten
Kurſen ſtatt. Die Haltung war widerſtandsfähig.
Die Abendbörſe nahm am Aktien= und Rentenmarkt einen
außerordentlich ruhigen Verlauf und Kursveränderungen von
Belang traten nicht ein.

Produkkenmärkke.

Frankfurter Getreidemarkt vom 18. November. Brotgetreide
war ausreichend angeboten, die Aufnahmefähigkeit der Mühlen
für Weizen bleibt aber infolge der Andienungen durch die RfG.
gering. Gerſte war nicht angeboten. In Hafer wurden einige
Zuteilungen durch die RfG. vorgenommen. Auch am Futtermit=
telmarkt
gehen die Zuweiſungen in ölhaltigen Futtermitteln wei=
ter
, daher iſt die Nachfrage nicht mehr ſo dringend. Engliſche
Biertreber wurden zu ca. 11 80 RM. je 100 Kilogramm an Frank=
furt
a. M. gehandelt, auch Malzkeime waren erhältlich. Die gute
Nachfrage nach Schnitzeln hielt an. In Weizenmehl konnte ſich
das Geſchäft etwas beleben, doch geht die Nachfrage über die lau=
fende
Bedarfsdeckung nicht hinaus. Nachmehle blieben vernach=
läſſigt
, Rauhfutter liegt ſtill. Es notierten ( Getreide je Tonne,
alles übrige je 100 Kilogramm) in RM.: Weizen W 13 203,00,
W 16 206,00, W 19 210,00, W 20 212,00: Roggen R 12 166,00,
R 15 169,00, R 18 173,00. R 19 175,00 (Großhandelspreiſe der
Mühlen der genannten Preisgebiete); Futtergerſte , Sommer=
gerſte
für Brauzwecke 200,00210,00; Hafer ; Weizenmehl W 13
27,95, W. 16 28,20, W. 19 28,20. W 20 28,55; Roggenmehl R 12
22,45. R 13 22,80, R 18 23,30. R 19 23,50 (plus 50 Pfg. Fracht=
ausgleich
); Weizennachmehl 17.1017,25 Weizenfuttermehl 13,50.
Weizenkleie W 13 10,65, W 16 10,80, W 19 11.00. W 20 11.10;
Roggenkleie R 12 9,95, R 15 10,15 R 18 10.40. R 19 10,50 ( Müh=
lenfeſtpreiſe
ab Mühlenſtation); Soyaſchrot mit Monopolzuſchlag
16.20; Palmkuchen m. M. 16,80; Erdnußkuchen m. M. 18.30; Tre=
ber
Trockenſchnitzel 8,80 (Großhandelspreis ab Fabrikſtation);
Heu 8,008,50; Weizen= und Roggenſtroh drahtgepreßt 3.203,40,
gebündelt 3,003.20. Kartoffeln (alles hieſiger Gegend):
Induſtrie 2 902,95, gelbfleiſchige 2,802,85, weiß= rot= und blau=
ſchalige
2,60 RM. per 50 Kilogramm Frachtparität Frankfurt a. M.
bei Waggonbezug.

Darmſtädter Viehmarkt vom 18. November. Aufgetrieben
wurden 358 Schweine. Die Preiſe ſtellten ſich auf: in Klaſſe a)
57. b) 55, c) 53, df) 51 Pfg. pro Pfund. Es wurden verkauft
in Klaſſe a) 11. b) 63, c) 172. df) 51 Tiere. Marktverlauf:
Schweine wurden zugeteilt.
Mannheimer Viehmarkt vom 18. November. Auftrieb: 24
Ochſen, 25 Bullen, 455 Kühe, 59 Färſen, 730 Kälber, 63 Schafe,
886 Schweine und 5 Ziegen. Marktverlauf: Rinder lebhaft, ge=
ringe
Kühe vernachläſſigt, Ueberſtand, Kälber mittelmäßig,
Schweine zugeteilt. Preiſe pro 50 Kilo Lebendgewicht: Ochſen
a) 42, b) 4041; Bullen a) 42. b) 41: Kühe a) 4142 b) 37
bis 40. c) 2636, d) 2125: Färſen a) 42, b) 4041: Kälber:
Doppelender nicht notiert, andere Kälber a) 7476, b) 6773,
c) 6066, d) 5059: Schweine a2) 57, b) 55, c) 53, d) 51. Reſt
geſtrichen.
Frankfurter Viehmarkt vom 18. November. Auftrieb: Rin=
der
994 (gegen 941 am letzten Montagsmarkt), darunter 179 Och=
ſen
, 52 Bullen, 642 Kühe, 121 Färſen; Kälber 315 (326), Schafe
106 (85), Schweine 1940 (1626). Notiert wurden pro 1 Zentner
Lebendgewicht in RM.: Ochſen a) 42 (am 11. November 42),
b) 42 (42), c) 42 (42), d) 3941 (3841); Bullen a) 42 (42),
b) 42 (42), c) 42 (42), d) 4042 (4142); Kühe a) 42 (42),
b) 4042 (4142), c) 3339 (3340), d) 2532 (2532);
Färſen a) 42 (42). b) 42 (42) c) 42 (42), d) 3942 (4142);
Kälber andere a) 7376 (7476), b) 6772 (6773), c) 6166
(6166), d) 5460 (5360); Lämmer und Hammel b2) 50 (48),
c) 4748 (4647), d) 4445 (4045): Schafe nicht notiert:
Schweine a1) 57 (57), a2) 57 (57),. b) 55 (55). c) 53 (53), d) 51
(51) e) 51 (51), Sauen g1) 57 (57), g2) 57 (57). Marktverlau
Rinder ſehr lebhaft, ausverkauft; in geringeren Kühen verblieb
Ueberſtand; Kälber rege, ausverkauft; Hammel und Schafe leb=
haft
, ausverkauft; Schweine wurden zugeteilt. Ueberſtand: 5
Ochſen, 55 Kühe.

Die Neue Röhr=Werke AG., die nach längeren Verhandlungen
über die Neuordnung des Unternehmens in der erſten Hälfte die=
ſes
Jahres mit ihren Gläubigern einen gerichtlichen Vergleich ab=
geſchloſſen
hat, veröffentlicht erſt jetzt ihr Abſchlußwerk für das
Geſchäftsjahr 1934, und zwar im Reichsanzeiger wie bereits im
Vorjahre. Der Ertrag wird nach Abzug der Aufwendungen für
Roh=, Hilfs= und Betriebsſtoffe mit 1.18 (1,42) Mill. RM. an=
gegeben
, wozu außerordentliche Erträgniſſe von 0,03 (0.17) kom=
men
. Im Berichtsjahre erforderten Perſonalaufwendungen 1,07
(0,87), Zinſen 0.11 (0,07), Steuern 0.,12 (0,01), ſonſtige Aufwen=
dungen
0,71 (0,81), ferner Abſchreibungen auf Anlagen 0.15 (0.13)
und andere Abſchreibungen 0,07 (0.10) Mill. RM. Das Jahr 1934
ſchließt mit einem neuen Verluſt von 1,03 (0,40) ab, ſo daß ſich
damit ein Geſamtverluſt von 1,69 Mill. RM. errechnet. Der
Aufſichtsrat der Geſellſchaft beſteht, wie die Geſellſchaft bekannt
gibt, nunmehr aus den Herren Dr. Kreitmair, Berlin, General=
direktor
a. D. F. Schmitz, Berlin, und Fabrikant W. Seeger,
Frankfurt a. M.
Wirkſchafkliche Rundſchau.
Produktionsmittel= und Konſumgüterindex. Der Produktions=
mittelindex
ſtellt ſich am 13. November 1935 auf 113,1 gegen 113,0
am 6. November 1935 (plus 0.1). Der Konſumgüterinder ſtellt
ſich am 13. November auf 1240 gegen 123,8 am 6. November 1935
Collet u. Engelhardt, Werkzeugmaſchinenfabrik AG., Offen=
bach
a. M. Die Generalverſammlung genehmigte den bekannten
Abſchluß 1934/35 mit der Wiederaufnahme der Dividendenzahlung
in Höhe von 6½ Prozent auf 1,944 Mill. RM. Aktienkapital. Die
Aufſichtsrats=Tantieme wurde neu feſtgeſetzt. Den Aufſichts=
rats
=Vorſitz, übernimmt Direktor Deku, Union=Bank.
Darmſtadt.
Fellner u. Ziegler AG.. Frankfurt a. M., Konkursantrag.
Dieſe Maſchinenfabrik und Eiſengießerei hat ſich infolge vorüber=
gehender
Abſatzſchwierigkeiten an ihre Gläubiger gewandt. Um
gleichmäßige Behandlung zu gewährleiſten, iſt auf Antrag der
Geſellſchaft das Konkursverfahren eröffnet worden. In einem
Rundſchreiben wird mitgeteilt, daß es nicht möglich geweſen ſei,
den früher rund 80 Prozent ausmachenden Auslandsabſatz durch
einen entſprechend höheren Inlandsabſatz auszugleichen. Die zur
Zeit ſtattfindenden Verhandlungen gehen dahin, das Unterneh=
men
in verkleinertem Umfange weiterzuführen.

Der Reichsbank-Ausweis
Weikere kräftige Enklaſtung. Erhöhter
von Golddiskonkbank-Solawechſelt

Die Reichsbank hat in der zweiten Novemberwot
tere kräftige Entlaſtung erfahren. Nach dem Auswel
November iſt in der verfloſſenen Bankwoche die Kol
um 159,6 Mill. auf 4455,6 Mill. RM. zurückgegangen.
nun 87,8 v. H. der Ultimo=Oktober=Beanſpruchung abg
rend im Vormonat nur ein Satz von 60,4 und im
69,1 v. H. verzeichnet wurde. Dies zeigt die anhalt
keit des Geldmarktes. Die Golddiskontbank konnte
wechſel verkaufen, was ſich entſprechend auf den Reich
auswirkte. Im einzelnen haben die Beſtände an Han
und =ſchecks um 164,9 Mill. auf 3746,5 Mill. RM.,
forderungen um 0,7 auf 41,6 Mill., an deckungsfäh
papieren um 0,.2 auf 345,1 und an ſonſtigen Wertpapi
auf 315,1 Mill. RM. abgenommen, dagegen die
Reichsſchatzwechſeln um 6,5 auf 7.3 Mill. RM. zugeno
Hereinnahme des größeren Poſtens Reichsſchatzwechſe
der Finanzierung des Mediobedarfs zuſammen.
Aktiva haben um 27,07 auf 715,97 Mill. RM. zugen
iſt der Betriebskredit des Reiches wieder etwas in
nommen worden, da u. a. die zweite Gehaltsrate fäh
auch die Einlöſung von Schatzanweiſungen erfolgen
der anderen Seite haben die fremden Gelder um 2.
Millionen RM. abgenommen, wobei die Verminderu
öffentlichen Geldern liegt, während die privaten di
nommen haben. Der Zahlungsmittelumlauf betrug
5937 Mill. RM. gegen 6037 Mill. RM. in der Vol
Mill. RM. Mitte Oktober 1935 und 5449 Mill. RM
jahreszeit. Der Deckungsbeſtand iſt geſtiegen. und zwu
beſtand um 274 000 RM. auf 88,07 Mill. RM. und
an deckungsfähigen Deviſen um 25 000 RM. auf 5,47

Die Lage am ſüddeutſchen Kohlenm

Am ſüddeutſchen Kohlenmarkt iſt im Hausbrmti!
die Abſatzlage infolge der zur Zeit und auch den ga
über herrſchenden milden Witterung durchaus ruh
erſten Tagen des November iſt das Geſchäft erwac
etwas lebhafter geweſen wie überhaupt ſich das

geſchäft jetzt, wohl der Jahreszeit entſprechend ſtär
dürfte, ſobald kühleres Wetter eintritt. Das Sparioſtdüf
hat im Hausbrand in der letzten Zeit eine leichte
erfahren. In Union=Briketts war der Abruf im O
ſchwächer, wenigſtens im erſten Monatsteil, um ſich
zu beleben. In den bis jetzt zurückliegenden Novemken
eine Steigerung der Abrufe feſtzuſtellen. Die gleiche Frfand ein
ſich für Nußkohlen. Die Eierform=Brikettfabrikation) vz im
zufriedenſtellend beſchäftigt. In Brechkoks war das Mi
geſchäft größtenteils noch ſchwach, dagegen waren dißt0
Anthraziten im Oktober flott. Die Abrufe in Indu
len haben ſich bis jetzt auf dem bisherigen
Ntein
halten.
Rr
Vom deutſchen karkoffeimartt. Weim üſtete
Die Umſätze am deutſchen Speiſekartoffelmark! e natürlich wie
befriedigend bezeichnet werden. Nach Beendig Mifen feſiſtellte.
Teil recht ſchlechten Wetters iſt die Verladetätigkeit
zeugergebieten wieder in erhöhtem Umfange aufgenrn
dererſeits ſind die Anforderungen der Hauptverbrauch/
wachſen. Das Einkellerungsgeſchäft iſt noch nicht bee
R
gelben Speiſekartoffeln iſt der Bedarf an roten Sortenk
die in guter Qualität angeliefert wurden. Die Qu
guter Sortierung weſentlich beſſer geworden.
deckt ſeinen Bedarf hauptſächlich aus den eigenen Au käſte

Kleine Wirtſchaftsnachrichken.

Im Oktober wurden bei dem im Verband öffentl &.
Lebensverſicherungsanſtalten in Deutſchland zuſamut
nen 18 Anſtalten 36 438 Anträge mit 26,64 Millione
ſicherungsſumme geſtellt. Der Neuzugang hat im Vor aM0
Anträge mit 22,54 Millionen RM. Verſicherungsſum;h
Vom 18. November 1935 ab wird Telegraphiſche
Iran (Teheran) an der Berliner Börſe amtlich gc)
notiert. Die Notiz verſteht ſich für 100 Rials.
Ein franzöſiſch=polniſches Abkommen über den Auf
wirtſchaftlicher Erzeugniſſe iſt abgeſchloſſen worden. eſt

Ta=

Berliner Kursbericht
vom 18. November 1935

Berl. Handels.Geſ.
Deutſche Bank u.

Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bayr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann=Eleltr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl

Nic

84.
84.50
15.
16.375
35.50
119.50
103.75

111.75

125.
101.62:

Eletr. Lieferung
J. G. Farben
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen.
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerte
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.

Nece
147.125
121.
107.50

83.375

87.50

81.125
113.
79.875
66.25

Weeen ue
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali !.
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind. .
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke

Me
111.50
185.
24.50
76.375
123.
89.75
9.
112.
58.
124.75
126
136.125

Aghpten
Argentinien
Belgien..
Braſilien
Bulgarien
Conada.
Dänemar
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland
Fsland

Währung (
dahpt. 2
Pap. Peſt
100 Belgg.
1 Milreis
100 Leva
1canad. Doll
100 Kronen
00 Gulden
2.Stg.
100 eſtl. Kr.
100 finn. Mk.
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
00 isl. Kr.

D

12.525
0.Si8
41.99
1.139
3.047
2.456
(54.60
46.80
12.225
67.98
5.39
16.37
2.353
168.73
54.75

DeviſenI
vom 18. Nove Mſt
Währu g ſioſ.

Surmſtadter and Karionarbant Barmftadt, Fittate der Atescher
Frankfurter Kursbericht vom 18. November 1935.

Keene
Gr. IIp. 1934
1935

1936

. 1937
1938
Gruppe l...

5% Dtſch. Reichsanl.
4%.
5½% Intern., v. 30
4½ %Baden. v.27
4½%Bohern v.27
4½%beſſen v. 28
v. 29
4½Preuß. . 28
4½Sachſen v. 27
4½%Thüringen 27
6% Dt. Reichsbahn=
Schätze ......
5% Dt. Reichspoſt=
Schätze
4½%.......
Dtſch. Anl. Ausl.
Fl.%0 Ablöſung
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe

4½%Bad.=Baden
4½%Berlin, v. 24
1½%Darmſtadt .
% Dresden v.26
% Frankfurt 26
6 Heidelberg26
KMginz.
2Mannheim2ä
½ %Münchenv.29
½%Wiesbaden28
4½%Heſſ. Landesb
4½% Goldobl.
5½% Heſſ. Landes=
hyp
.=Bf. Liauid.

103,
107-,
109.9
108.75
108.3
1077,

1001,
97.5
101.55

97.75
96.25
972,
107
96.5
95.5

100.2

113

Auf

94.5
90.5
89.25
92
89
92.25
92
93.75
90.75
96
93.5

100.75

DIR
Komm.=Obl. . ..
4½%0 Prß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
4½% Goldoblog
4½%0 Landeskom.,
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl. R.11
4½% desgl. R. 12
4½% Kaſſ. Landes=
kreditt
. Goidpfb.
4½% Naſſ. Landes=
bank
Goldpfb.
5½%0 Lig.=Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.-Anl.
Ausl. Ser. I
4Ausl. Ser. I
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
4½%Berl. Hyp. B.
5½ Lig.=Pfbr..
4½%Frkf. Hyp.=B
5½%0 Lig.=Pfbr.
4½% n Goldoblig.
4½%Frrft. Pfbr. B.
%o Lig.=Pfr.
4½%Mein. Hyp. B
5½% Lig.=Pfbr.
4½% Pfälz. Hhp. B.
5½%0 Lig.=Pfbr
4½ %Rh. Hyp.=Bik.
5½9
Lig.=Pfr.
41
Goldobl.
4½%Südd. Boden=
Ered.=Bank ...
5½%Lig. Pfbr.
4½% Württ. Hyp.
6% Daimler=Benz
Dt. Linol. Werke
Klöckneiwerfel

98.25

34.75

92
93.75

96.25

96.25
100,

113
129.25

18.75
95
101.
96.25
100.75
93
96.25
100.75
96.5
101
97.25
101
96.25
100
94

98
100.6
992
104.75

101.75

Weden
6% Mitteld. Stahll
5%Neckar A. G. v.23
5% Rhein=Main=
Donau v 23...
6% SalzmannckCo.
82,Ver. Stahlwerke
RM.=Anl.
43%
4½2
6%Voigt & Häffner
J. G. Farben Bonds
5% Bosn. L. E. B.
2.Inveſt.
5%Bulg. Tab. b. 02
4½%0 Oſt. Schätze
Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumä.
4½%
4%Türk. I. Bagdad
4% II.Bagdad
4½%ungarn. 1913
4½2
1914
490
Goldr.
49
1910

4½Budp. Stadtan!
4½ Liſſabon. ... ..
4%Stockholm. . . . .
Aktien.
Accumulat.-Fabrit
Allg. Kunſtzide Unie
A. E. G..
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauere
Zellſtoff.
Bad. Maſchinenfbr.
Bemberg, F. P.
Berl. Kraft u. Licht.
Brauhaus Nürnba.

Ht
103

99.5
1027,

vor
124.5
10-.
10.25
7.75

28

8.25
4.75

9.15
81,

54
111

51
35.75
122.5
110

129
103.25
141
122

Mi
Eement Heidelberg
Karlſtadt.
F. G. Chemie, Baſell
Chem.WerkeAlbert
Chade (A=C)
Contin. Gummiw.
Contin.=Linoleum.!
Daimler=Benz..
Dt. Atl. Telegr. ..
Erdöl
..!1
Dt. Gold=u. Silber=
ſcheide
=Anſtalt.
Linoleum ....!"
Dortm. Ritterbräu
Dnckerhoffck Widm.
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Ge
Licht u. Kraf
Enzinger union ..
EſchweilerBergwer!
Eßling. Maſchinen
Export=Malzfabrik.
Faber & Schleicher
Fahr, Gebrüder.
F. 6. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaume.
Frankfurter Hof...
Geſ.f.elektr. Untern.
Goldſchmidt, Th.
Gritzner=Kaiſer ..
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbräuh./
Hanfwerke Füſſen
Harpener Bergbaul=
Henninger, Kempf 1
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hochtief Eſſen
Holzmann. Bhif.

114,75
129
138.25
101.5
296
156.5
129
89.25
105.75
101.72

136.75
94

93
104.5
126.5
102

79.5
160
57

146

42
121
163

98
125
80.25
107.75
111.25
s0.5
112.5
169.25
88

Weue
Genüſſe
Junghans ......"
Kali=Chemie.....
Aſchersleben
glein, Schanzlin
Klöcknerwerte ..
Knorr C. 6.......
Konſerven Braun,
Lahmeher & Co. ..!.
Laurahütte.
Lech, Augsburg
Lokomf. KraußckCo
Löwenbr. Münch.
Mainkr.=W. Höchſt
Mainz=Akt.=Br.
Mannesm. Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallge1. Frankf..
Miag. Mühlenbau
Moenus.
Motoren Darmſtadt
Neckarwert Eßling.
Sdenw. Hartſtein./y
Park= u. Bürgerbr.)
Rh. Braunkohlen.
Eleftr. Stamm
Stahlwerfe ...
Riebeck Montan II
Roeder, Gebr.
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Kali.
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind.
Schramm. Lackfabr
Schuckert, Elettr.
Schwartz, Storchen
Siemens & Halske.
Reinigerwerkel
Südd. Kucker=A. G.
Tellus Bergbau ..!1
Thür. Liefer.=Geſ. 11

möh
Im
M0

79.5

1o8
104.75
114

102.75
100
98.5
112

160
74.75
116
110.25

89
202
102
124.5

Allg. Dt Gren
Badiſche WeV
Bk. i. Brau !
Baher, Sypr
Berl. Hand
Hypothe
Comm. u. 3
Dt. Ban 1u.
Dt. Eff.u. R3
Dresdner Yo=
Franff. Bon
Mein. Ehp.
Pfälz. Hy.
Reichsbonlie
Rhein. Kyp.4
Vereinsb. 50=
Württ. Aoiers

A. G.I,Veri
Allg. Lokalb.
700 Dt. Reich
Hapag
KKe
Nordd. Llond
Südd Gienb

Allianz= u
Berſichet
Franiol
Mannh. Vet

vie

[ ][  ][ ]

MNALROMAN VON IOSEF KOHLHOFER / (Copyrisht by Prometheus-Verlag, Gröbenzell bei Manchen)

u A AAA
ohanne Wellington einige Tage nach Weihnachten die
überſchritt, dachte ſie wohl mit keinem Atemzuge da=
Ficch weiteren zwei Schritten ein Ereignis eintreten
w für ihr weiteres Leben von einſchneidender Bedeu=
ſen
ſollte.
Irlor den Abſatz ihres rechten Schuhes.
beier Situation tat ſie das Einfachſte, was ſie tun
nahm den Abſatz in die Hand, überquerte vollends
ſi und war ſchließlich froh, als ſie vor dem Schaufenſter
nengeſchäftes Gelegenheit hatte, darüber nachzudenken,
ere Maßnahmen in dieſem Falle für eine junge Dame
wären.
on ich an einem Fuß kürzer und an dem andern um
Diſtanz länger, immerhin eine Veränderung, die ſich
iner einfachen Konſtatierung abtun läßt, da ſie in der
Meit vor ſich gegangen iſt, dachte ſie unmutig. Wenn
ihenbleibe und weiterhin die Blumen betrachte, wird
ſtr eine Intereſſentin vermuten man wird vielleicht
befinde mich auf dem Weg zu einem kranken Men=
ich
Blumen kaufen möchte. Dieſe Tulpen ſind übri=
kſch
wunderbar, ſchade, daß man ſie nicht bei einer Hoch=
kann
!
man Blumen und ſchöne Frauen in ſtummer Zwie=
Mammen findet, muß man poetiſch werden. Ich denke
mlkürlich an ein herrliches Gedicht, in dem von Roſen,
Pülpen, Liebe und Sehnſucht die Rede iſt einfach
Soll ich es Ihnen aufſagen, Fräulein Johanne?
hr Wellington wandte ſich empört um.
ur ſtand ein junger Mann. Sein Geſicht war braun
1A vas im Winter immerhin etwas zu bedeuten hatte.
Fniel gehörte er der Klaſſe derjenigen an die nicht
Ey Glücksgütern geſegnet ſind. Sein eckiges Geſicht, das
ü Kanten zu beſtehen ſchien, war nicht beſonders an=
ſeer
man konnte darüber hinwegſehen, denn im Ge=
ak
gewann der junge Mann an Ausſehen.
erſon lüftete lachend den Hut.
iſchte natürlich wieder ſeine Krawatte ſchief ſitzen, wie
iſk fort feſtſtellte.

Gott grüße Sie, Fräulein Johanne! Ein unerhört glück=
licher
Zufall, allerdings nicht ganz unerwartet; ſind mir doch
heute drei ſchwarze Männer über den Weg gelaufen, und es heißt,
daß man an dieſem Tag noch etwas Liebes ſieht. Was denken
Sie darüber?"
Abergläubiſche Menſchen verachte ich, entgegnete ihm Jo=
hanne
kühl, ſie haben ſo etwas Weibiſches an ſich. Sie ſind mir
natürlich wieder nachgegangen!
Natürlich bin ich das. Ich kann nicht ſehen, wie Sie ſo
gänzlich unbeſchützt durch London laufen. Wiſſen Sie, ich hatte
heute ſo eine Ahnung, daß Ihnen noch etwas paſſieren würde.
Ich träumte heute nacht von Ihnen, ſetzte er bekümmert hinzu,
und das . . .
Ich verbiete Ihnen, von mir zu träumen!

(4

Mit Arbeit überlastet?
.. aut Kaffee Hag umstellen!

Gut, bemerkte Will gekränkt, ich werde mir das für mor=
gen
vormerken. So ich es aufnotieren, oder wünſchen Sie einen
anderen Termin?
Ich möchte auch nicht haben, daß Sie mir immer nachgehen!
Es gibt ein Poem, in dem der Geliebte, ich glaube er hat
Toggenburg geheißen, der Angebeteten nicht mehr von den Fer=
ſen
wich. Er ſtarb an dem Tag, als eine große Spinne morgens
über die Wand lief.
Johanne ſchüttelte entſetzt den Kopf.
Ihre Kenntniſſe in der Literatur ſind ſchauderhaft. Damit
dürfte unſere Unterredung beendet ſein.
Ich bin Kavalier und widerſpreche nicht. Gut, antwor=
tete
er nachgiebig, beenden wir die Unterredung und beginnen
wir ein Geſpräch Es war einmal . . ."
Hören Sie auf, ſeufzte Johanne und hielt ſich erſchrocken
beide Ohren zu, wenn Sie den Mund öffnen und ſagen: Es

war einmal, dann ſchlafen mir meine Füße ein und meine
Arme und ſchließlich fange auch ich noch an zu ſchlafen.
Hoffentlich träumen Sie dann nicht von mir, ich würde das
niemals geſtatten. Wenn Sie von drei Blutstropfen träumen
und dabei eine Kröte am Kopf haben, ſo bedeutet das, daß Sie
ſich bald verändern, nicht körperlich, ſondern örtlich, erklärte der
junge Mann belehrend.
Johanne ſchritt wortlos dem nächſten Hauſe zu.
Wohin wollen Sie denn? fragte Will erſtaunt.
Ich hatte heute nacht dieſen Traum und verändere mich
ſoeben!
Sie hinken ja!"
Er eilte ihr nach und nahm an ihrer Seite gleichen Schritt.
Wiſſen Sie darüber kein Gedicht? Das Mädchen ſah ihn
hoheitsvoll an. Eine Dame hinkt nie, auch wenn ſie hinkt. Jeden=
falls
ſagt man ihr das nicht.
Ich wollte ſagen: Ihre Schuhe hinken, entſchuldigte ſich
Will grinſend. Haben Sie einen Abſatz verloren?"
Leider verliert man Abſätze leichter als aufdringliche junge
Männer.
Ich bin da ganz Ihrer Meinung, ſtimmte ihr Gerſon
freundlich bei. Sehen Sie, als ich vor einigen Tagen in meine
Arbeit vertieft war.
Das war alſo während der Weihnachtsfeiertage? erkun=
digte
ſich Johanne. Wie müſſen Sie da gearbeitet haben!
Ich war Fremdenführer! log der junge Mann kaltblütig.
Wer Johanne Wellington in die Augen ſah, glaubte in einen
See zu blicken, deſſen Waſſer in tiefer Bläue glänzte. Ihr dunkel=
braunes
Haar fiel weich in die Stirne und in lockiger Fülle bis
auf die Schultern. Wer ihr Profil betrachtete, wurde zu einem
Vergleich mit den griechiſchen Schönheiten des Altertums ge=
mahnt
; ihr Körper zeigte die kultivierte Elaſtizität der angel=
ſächſiſchen
Raſſe, die zarten Formen einer unberührten Blume
und die ſichere Haltung der jungen Dame.
Als ſie jetzt ihr Geſicht Will zuwandte, glaubte dieſer, in
zwei leuchtende Sterne zu blicken. Er erwiderte ihren Blick, und
die ſanfte Röte, die unter ihrer feinen Haut aufſtieg, erſchien ihm
wie ein glückverheißendes Zeichen.
Wiſſen Sie vielleicht, wo ich meinen Schuh reparieren laſſen
kann? fragte ſie nach einer Weile. Ich müßte Sie ſonſt weg=
ſchicken
, denn ich ſehe keinen Grund für Ihr längeres Ver=
weilen
.
Gerſon rieb ſich nachdenklich das Kinn.
Wir müſſen uns auf die Suche machen. Ich glaube kaum,
daß ein Schuhmacher kommt, wenn ich pfeife. Es gäbe noch einen
anderen Ausweg, wenn ich Ihnen den anderen Abſatz weg=
machen
würde.
Ihre Ratſchläge ſind einfach herrlich. Warum nicht gleich
ohne Schuhe laufen. Als junger Mann könnten Sie ein bißchen
mehr praktiſchen Geiſt zeigen."
Auch das, Johanne! Ich bin der findigſte Kopf Londons,
glauben Sie mir. Shakeſpeare ſagt zum Beiſpiel ..."
(Fortſetzung folgt.)

Hauptſchriftleiter: Rudolf Mauve.
Stellvertr. Haup ſchriftleiter: Max Streeſe.
Veranzwortlich für Politik: Rudolf Mauve: für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den lokalen Teil: i. V. Dr. C. 6. Quetſch jür Feutlleion: Dr Herbert Nette;
ſür Gegenwart‟ Dr. Herbert Ner e. für Neich und Ausland‟: Di. 6. 6. Quetich;
für den Handel: Dr. C. 6. Quetſch: für den Spor:; Karl Böhmann: Anzeigen=
leiter
: Willy Kuhle ämtlich in Darmſtadt. D. A. T. 35.über 19000 Pl. 5. Druc und
Verlag: Darmſtädter Tagblatt, Eliiabeth Wit tich, Zeitungsverlag u. =Druckereiz
Darmſtadt Rheinſtr. 23
Für unverlangte Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Schriftleitung Vormittags 121 Uhr, nachmittags 67 Uhr,

Die heutige Nummer hat 12 Seiten.

Ater, 2.- Zim.-Wh9.
Rntätte per 1. oder 15.
Tor= Dezember z. ver=
ver
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heres R 85 Geſchſt.

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LLuE4.

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68.

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Grafenſtr. 18.
2. Stock lks.

F

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ſchäft
ſucht per

ſofort
23=Zimmer=

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mögl part An=
geb
. R 95 Geſch.

3-Zim.-Whg.
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Angeb. unt. R 43
Geſchäftsſt. (*ai

Wer vermietet
Fräul. mit Kind

Zimmer

und Küche?
Ang. R91 Gſch.

Leeres Zimmer
mit Kochof. ſof.
geſucht. Ang. u.
R 102 Geſchſt.

Sguautlt

Gerüchte, die sich mit meiner Firma und Person be-
Schäftigen, mußte ich schon öfters feststellen. Bisher
erschienen mir diese Gerüchte zu lächerlich und habe
nichts dagegen unternommen. Nachdem aber in den
letzten Tagen in der Stadt Gerüchte in Umlauf gesetzt
wurden, die sich in der häßlichsten und jeder Grund-
lage
entbehrenden Weise mit meiner Person beschäf-
tigten
, ist meine Geduld zu Ende.

Sor Tattefte

jeden, für die Folge Gerüchte zu verbreiten, die sich
in unwahrer Weise mit meiner Firma oder Person be-
fassen
, denn ich werde nunmehr jeden Verbreiter
rücksichtslos zur Verantwortung ziehen.

Eenst Steamüller.

O Weiblich. Für gut gepfl.
2=Perſ.= Haus=
halt
ſofort eine
ehrenhafte, ält.,
tüchtige
MAus
hälkerin Fräulein, 28 J..
perf. in Haush.,
Kochen. Nähen,
ſucht Stellung
in nur beſſerem
frauenl. Haush.
L. F., Gernsheim,
Johannishof. Fräulein
ſucht von mittag
ab Arbeit gleich
welcher Art.
Angebote unter
R 99 Geſchſt. * geſucht. Ang. u.
K 105 a. d. Geſch. Sehr tüchtiges,
flinkes, ehrlich.
Mädchen
od. unabhängige Frau geht
Taſch. u. Putz.
Näh. Geſchſt. Frau von 8 Uhr
bis nach d. Spü=
len
ſof. geſucht
in kleinen Vil=
lenhaushalt
zu
4. Perſonen. Männlich. Nikolaiweg 16. Tüchtiges
Aleinmädch.
m. guten Zeug=
niſſen
zum 1. 12.
geſucht. Alicen=
ſtraße
23. O
Weiblich.
Schneiderin für halbe Tage Saubere junge
Frau
f. einige Stund. geſucht. Ang u. R 101 Geſchſt. Tüchkige
Büglerin am Tage geſ.
Ang. R 97 Gſch. Aelteres ſolid.
Mäöchen
oder Frau
tagsüb geſucht.
Vorzuſt. ab 2 U. Wäſcherei
Frauenlob,
Holzhofallee 27.
Lichtbilder uſw. ſind für den Einſender wert=
voll
und werden in vielen Fällen
traggeber werden daher gebeten,
Bewerbungs=Unterlagen jeweils
ſchnellſtens zurückzuſenden.

Zeugnisabſchriften

dringend benötigt. Unſere Auf=
Auf Chiffre=Anzeigen keine
Originalzeugniſſe einſenden.

[ ][  ]

Seite 12 Nr. 319

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 19. Novel

K
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Ot 2

A er

Heute

M
A
Ra
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G
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He
We
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as ne

Bienstag
3.45 6.00 8.20 Uhr

Groß-Film

CBuß- und Bettag)
Mittwoch
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Der schnelle Aufmarsch unserer Truppen
Die Russen fallen in Ostpreußen ein
Deutsche Soldaten
Überall siegreich!
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HIndcnberg
Masuren Tannenberg
Die Deutschen vor Paris!
In tragischer Verkennung der Lage
wird der Rückzug befohlen!
Marneschlacht

Die
Riesen-

Schlachlen

des größten Krleges aller Zelten
Furchtbar wütet
die Kriegsfurie!
Die Erde zittert. Dörfer und Städte
sinken in Staub und Trämmen
nn
Millionen
Taott Deutsche
im offenen Kampf
In Rußland: Die deutsche Offenstve 1915
Mackensen
befreit Przemysl und Lemberg
die menschenmordende
Verdun Schlacht
Todesfort Douaumont
U-Boot-Krieg
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