Darmstädter Tagblatt 1935


07. November 1935

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Einzelnummer 10 Pfennige

Adler
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 307
Donnerstag, den T. November 1935 197. Jahrgang

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te Reichskriegs= und Reichsdienſtflagge.

lie neue Reichsdienſtflagge.
niche Hiſſung am Donnerskag vormitkag.
DNB. Berlin, 6. November.
ährer und Reichskanzler hat zugleich mit der Reichs=
hee
die Form der neuen Reichsdienſtflagge beſtimmt, die
ſpember d. J. ab gleichzeitig mit der Reichskriegsflagge
bwird.
eichs= und Preußiſche
es Innern Dr. Frick
Donnerstag, 7. Nov.,
11.00 Uhr, die neue
tzlagge auf dem Ge=
Reichs= und Preußi=
Müſteriums des Innern
hisplatz in Berlin in
Weiſe hiſſen.

November.
3. München, 6. Nov.
leichs=Preſſeſtelle der
ibt nachſtehenden Auf=
auleitung
des Tradi=
e
München/Oberbayern

h.. November 1923 iſt
bötag des neuen Reiches.
Be Jahrestag wird auf
8 Führers mit beſon=
belichkeit
begangen, da
hember 1935 die Toten
ernhalle in die Ehren=
m
Königs=Platz in
hübergeführt werden.
Fdeutſcher Volksgenoſ=
beſich
danach, dieſen Tag
auptſtadt der Bewe=
Eierleben. Nur wenigen
it es beſchieden, da=
ſ
. Dieſen wenigen, die
BReich dazu auserſehen
Auuch denen, die an den
bta gen freiwillig teil=
Voll die Fahrt nach
dnäglichſt leicht gemacht

Der Marſch des 9. November beginnt um
10. 30 Uhr, mit der Aufſtellung des Zuges am Bürgerbräukeller.
Um 12.10 Uhr erfolgt der Abmarſch des Zuges durch die Straßen
des 9. November 1923. Um 12.30 Uhr trifft der Zug an der Feld=
herrnhalle
ein, von der anſchließend die letzte Fahrt der
16 Helden zu den Ehrentempeln ihren Ausgang nimmt.
Um 13.10 Uhr kommt der Zug mit den Blutzeugen der Bewegung
vor den Ehrentempeln an. Die Kämpfer von 1923 nehmen Auf=
ſtellung
vor den Särgen ihrer gefallenen Kameraden. Adolf Hitler
ſteht bei den Helden der Bewegung. Der letzte Appell

iung des Traditions=
hiet
deshalb an die
Wirtſchaft, der Betriebe und an alle ſonſtigen Leiter
Atsſtätten den Aufruf, den Teilnehmern an den Feier=
un
8. und 9. November in München Urlaub zu gewäh=
ſunlichſt
keine Lohnabzüge vorzunehmen. Jedem Betrieb
Eu Ehre gereichen, einen der Arbeitskameraden am
ſſer in München zu wiſſen. (gez.) Otto Nippold.
Lalnahme der Beamken am 9. November.
Meichs= und Preußiſche Miniſter des Innern hat An=
Mterlt, den Beamten, Behördenangeſtellten und Arbeitern,
eranlaſſung der Partei an der Gefallenenehrung in
te lnehmen, auf Antrag den erforderlichen Urlaub am
November 1935 ohne Anrechnung auf den Erholungs=
9 mit Fortzahlung der Gehalts= und Lohnbezüge zu
ogramm für den 8. 1. 9. November
DNB. München, 6. November.
Rechspreſſeſtelle der NSDAP. veröffentlicht das endgül=
Freum für die Feierlichkeiten in München am 8. und
eern beginnen mit der Aufbahrung der 16 Ge=
am
Freitag, um 12 Uhr, auf dem Waldfried=
2rtfriedhof und dem Nordfriedhof. Um 19 Uhr findet
en der alten Kämpfer im Bürgerbräu=
att
. Der Führer ſpricht. An dieſem Treffen
r die Hinterbliebenen der 16 Gefallenen, die Gäſte des
de Reichs= und Gauleiter, die Obergruppenführer und
urer, die Obergebietsführer und Gebietsführer, die
n eiter der Reichsleitung und die Gauarbeitsführer des
eu Sdienſtes teil. Gleichzeitig verſammeln ſich die Hitler=
9 BDM.=Mädels aus allen Gauen des Reiches, die in
ufgenommen werden, im Löwenbräukeller zum Tref=
ugend
, ſowie die Führerſchaft der Partei im Zir=
am
Marsfeld zum Treffen der Führer. Die
beürgerbräukeller wird nach dem Löwenbräukeller und
egebäude übertragen.
1e0 Uhr erfolgt die feierliche Ueberfüh=
Gefallenen in die Feldherrnhalle, um
Der Zug durch das Siegestor zur Feldherrnhalle, wo
der Einzug der Gefallenen und die feierliche Aufbah=
den
Klängen des Präſentiermarſches von ſtatten geht.
e hJ. die Ehrenwache bezogen hat, kommt der Führer.
W Nom guten Kameraden erklingt, und die alten Kämpfer,
der Partei, die Führerſchaft der SA., der SS. und des
o des Arbeitsdienſtes ſowie der politiſchen Leiter ziehen
Neien Kameraden vorbei. Am Samstag um 1 Uhr be=
De Volksgenoſſen an den Särgen der toten Helden

Am Vormittag des 7. November wird zum erſtenmal die neue Reichskriegsflagge geſetzt und gleich=
zeitig
die feierliche Vereidigung der neuen Rekruten durchgeführt. Bei dieſer Feier wird der Führer
und Oberſte Befehlshaber der Wehrmacht einen Erlaß an die Soldaten bekanntgeben. Unſere
Bilder zeigen oben links die neue Reichskriegsflagge und oben rechts die Handelsflagge mit dem
Eiſernen Kreuz. Unten links ſieht man die Flagge des Reichskriegsminiſters und Oberbefehlshabers
der Wehrmacht und rechts die Göſch der Kriegsſchiffe. Die Farben ſind Schwarz=Weiß=Rot.
(Scherl=Bilderdienſt=M.)

wird durch den Sprecher der Partei Adolf Wagner beendet. An=
ſchließend
übergibt vor dem Braunen Haus der Reichs=
jugendführer
den Nachwuchs aus HJ. und BDM. der
Partei. Der Stellvertreter des Führers übernimmt die jungen
Volksgenoſſen und Volksgenoſſinnen.
Aufruf des Roken Kreuzes
zum Winkerhilfswerk 1935/36.
DNB. Der Präſident des Deutſchen Roten Kreuzes erläßt
folgenden Aufruf:
Der Führer und Reichskanzler hat am 9. Oktober das
Winterhilfswerk des deutſchen Volkes mit einer Anſprache er=
öffnet
, die jeden Deutſchen, der die Ehre dieſes Namens ver=
dient
, ergriffen hat. Als Präſident des Deutſchen Roten Kreuzes
gebe ich für die Männer und Frauen, die zum Dienſt im Zeichen
des Roten Kreuzes zuſammengeſchloſſen ſind, die feierliche Er=
klärung
ab, daß ſie ſich alle ohne Ausnahme dafür einſetzen
werden, den Erfolg des Winterhilfswerkes zu verbürgen, und
ſelber gewillt ſind, Opfer für den Gedanken der nationalen
Solidarität zu leiſten, die wirkliche Opfer ſind. Mit den vielen
Hunderttauſenden von Männern und Frauen des Deutſchen
Roten Kreuzes, das ſich mit allen Kräften für den Erfolg des
Winterhilfswerkes einſetzt, wende ich mich aber auch an die
Millionen von Volksgenoſſen, deren Bereit=
ſchaft
zur Hilfe unentbehrlich iſt, auch wenn die
Möglichkeiten des Einzelnen noch ſo begrenzt
ſein mögen. Ich weiß, daß Hunderttauſende ihre Pflicht
und mehr als ihre Pflicht erfüllen, ohne ein Wort hierüber zu
ſprechen. Ich weiß aber auch, daß es noch manche gibt, die die
Notwendigkeit, ſich ſelber mit für das gemeinſame Werk einzu=
ſetzen
, noch nicht erfaßt haben. Auch ſie ſind ſtolz, Deutſche zu
ſein und ſollen ſich des Namens würdig erweiſen. Sie mögen
in Stadt oder Land, im Handel oder Gewerbe, im Nährſtand
oder in den freien Berufen ſtehen, ich rufe ſie als deutſche
Männer und Frauen auf, ihre Pflicht am deutſchen Volk zu
erfüllen und ein wahres Opfer an der Gemeinſchaft des deut=
ſchen
Volkes zu bringen.
Der Präſident des Deutſchen Roten Kreuzes.
(gez.) Carl Eduard, Herzog von Sachſen=Coburg und Gotha.
Nach Abſchluß der deutſch=polniſchen Wirtſchaftsverhandlungen
iſt die deutſche Wirtſchaftsabordnung unter Führung von Bot=
ſchaftsrat
Dr. Hemmen wieder in Riga eingetroffen. In den näch=
ſten
Tagen werden die deutſch=lettiſchen Wirtſchaftsverhandlungen,
die nach Austauſch der gegenſeitigen Vorſchläge ſeit dem 18. Oktober
ruhten, wieder aufgenommen werden.
Die Regierung von Athen hat die Zenſur, die bisher über ganz
Griechenland verhängt war, wieder aufgehoben.

Der Berne Oſten und Abefſinien.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
H. T. Hſingking, im Oktober.
Neulich traf ich einen klugen alten Chineſen=Typ des zeit=
loſen
Gelehrten , mit dem ich mich bei einer Taſſe herben
grünen Blättertees über die weltpolitiſche Lage im allgemeinen
und über das Problem Abeſſinien im Beſonderen unterhielt.
Der weiſe Chineſe prägte bei dieſer Gelegenheit den immerhin
nachdenklich ſtimmenden Satz: Ein Krieg in Abeſſinien wäre
vor 20 Jahren eine lokale Kolonialangelegenheit geweſen,
mittlerweile aber haben Technik, Verkehr und Wirtſchaft die
Menſchen unſeres Planeten zu einem einzigen Körper zu=
ſammengeſchweißt
. Schneidet man dieſem Körper heute irgend=
wo
einen Finger oder eine Zehe ab, dann ſpürt der ganze
Organismus den Schmerz und reagiert in ſeiner Geſamtheit in
irgendeiner Form auf dieſe Operation.
Daß dem tatſächlich ſo zu ſein ſcheint, lehrt ein Blick in den
Blätterwald des Fernen Oſtens . . . zieht man den Querſchnitt
durch die japaniſch=chineſiſche Tagespreſſe, ſo läßt ſich der ganze
Abeſſinien=Komplex in den triumphierenden oder beſorgten Ruf:
Nostra res agitur! zuſammenfaſſen. Ganz erſtaunlich, mit
welchen Hoffnungen und mit welcher Sorge Japan und China
die Weiterentwicklung der Dinge im Fernen Weſten verfolgen!
Dabei ſind beide Länder an dem abeſſiniſch=italieniſchen Konflikt
direkt kaum oder überhaupt nicht intereſſiert, indirekt wird und
muß aber der Krieg in Afrika auch auf die Weiterentwicklung
der Dinge in Fern=Oſt einen entſcheidenden Einfluß ausüben,
ſofern es eben nicht gelingt, den afrikaniſchen Steppenbrand zu
lokaliſieren. Zurzeit jedenfalls läßt ſich die Einſtellung der
Länder Japan und China zu dieſem Zeitproblem auf eine ſehr
einfache Formel bringen: Japan erhofft im Stillen ein Weiter=
freſſen
des Präriebrandes und ein Uebergreifen auf das euro=
päiſche
Feſtland; China hat hingegen das allergrößte Intereſſe
daran, daß der Brand auf ſeinen Herd beſchränkt bleibt und
Europa=Amerika nicht in Mitleidenſchaft gezogen werden.
Warum?
Die Pläne Japans in Fernoſt ſind bekannt: eben iſt es der
außerordentlich geſchickt operierenden japaniſchen Diplomatie
gelungen, Nord=China in aller Stille aus dem Befehlsbereich
Nankings chineſiſche Zentralregierung herauszulöſen und
es der Mandſchurei gleichzuſchalten. Um ſeine neue Intereſſen=
ſphäre
in aller Ruhe ausbauen zu können, kann Japan keine
Zuſchauer und vor allen Dingen keine Poliziſten in Geſtalt der
europäiſchen Mächte gebrauchen, die in ruhigen Zeiten ſicherlich
ihr Veto in irgendeiner Form eingelegt haben würden. Nimmt
der italieniſch=abeſſiniſche Konflikt größere Ausmaße an und
wird Europa in irgendeiner Form in den Konflikt mit hinein=
geriſſen
, dann hat Japan in jeder Hinſicht die Hände frei und
kann in aller Ruhe die bereits gepflückten nordchineſiſchen Aepfel
verſpeiſen, um ſich auf eine unvermeidlich erſcheinende Aus=
einanderſetzung
mit Rußland weiter vorzubereiten. Dabei nährt
man in Tokio die Hoffnung, daß der abeſſiniſche Krieg zunächſt
im Donau=Raum die Spannungen verſchärfen werde, und daß
bei einem Uebergreifen auf das Feſtland die Ruſſen ihre
Stunde erkennen und gen Weſten marſchieren würden. Das
wäre dann der von Japan erhoffte Zeitpunkt, in Fernoſt mit
Rußland abzurechnen, eine Abſicht, die um ſo leichter durch=
zuführen
wäre, als ſich Japan in Nordchina bereits Rücken=
freiheit
auf unblutigem Wege geſchaffen hat und Rußland gleich=
zeitig
dann gegen zwei Fronten zu operieren hätte. Daß es
ſich hier nicht etwa um phantaſtiſche Gedankengänge, ſondern
um ſehr nüchterne japaniſche Ueberlegungen handelt, kann nicht
oft genug betont werden. Ebenſo nachdrücklich muß aber immer
wieder darauf verwieſen werden, daß man an einer Schwächung
Rußlands in Fernoſt trotz aller weltanſchaulichen Abneigung kein
Intereſſe haben ſoll. Denn: wie nach der Niederlage im ruſſiſch=
japaniſchen
Kriege Rußland ſein aggreſſives Geſicht nach dem
Weſten wandte, um dort einen Erſatz für das im Oſten Ver=
lorene
zu finden, genau ſo würde eine neue ruſſiſche Niederlage
im Oſten den Druck nach Weſten verſtärken, ohne daß Europa
von einem japaniſchen Siege überhaupt irgendwelche Vorteile
zu erwarten hätte.
Die gleichen Gedankengänge findet man bei der Beurteilung
des Abeſſinienkonfliktes übrigens auch in der geſamten chineſiſchen
Preſſe. Dort kann man Sätze wie die folgenden leſen: . . Eng=
land
und Frankreich mögen ihr Beſtes tun, den Krieg in Afrika
einzugrenzen, dauert dieſer Krieg aber erſt einmal länger, als
6 Monate, dann werden ſich auch dieſe beiden Staaten nicht aus
ihm heraushalten können, und der Schwerpunkt der Ereigniſſe
iſt dann plötzlich von Afrika nach Europa verlegt, wo ein Fun=
ken
genügt, um das europäiſche Pulverfaß in Brand zu ſetzen.
Iſt aber erſt einmal die Aufmerkſamkeit der ganzen Welt auf
Europa gerichtet, dann haben unſere lieben Nachbarn ſprich
Japan freie Hand, in China zu tun und zu laſſen, was ihnen
beliebt. Denken wir daran ſo fährt dieſes als eins von
vielen anderen Blättern fort daß Japan ſeine berüchtigten
21 Forderungen an China im Weltkriege geſtellt hat. Wer kann
ſagen, ob die Japaner nicht die erſte beſte Gelegenheit benutzen,
um China wiederum ein Ultimatum in Form dieſer 21 For=
derungen
zu ſtellen? Wenn wir alſo heute geruhſam dem Feuer
jenſeits des Fluſſes zuſchauen würden, dürfen wir nicht ver=
geſſen
, daß dieſes Feuer auch jederzeit in unſerem eigenen Hauſe
ausbrechen kann. Ehe wir alſo Mitleid mit Abeſſinien haben,
müſſen wir uns endlich darüber klar werden, daß unſere jetzige
politiſche Lage ſchlimmer und bedauernswerter als die Abeſ=
ſiniens
iſt.
Von ihrem Standpunkt aus hat die chineſiſche Preſſe ſicher
recht, und die chineſiſche Angſt vor Japan iſt begründet. Es
hieße aber das Weſen der japaniſchen Politik oder der
Politik an ſich völlig verkennen, wollte man ſich dem
Glauben oder der Hoffnung hingeben. Japan würde aus
irgendwelchen ſentimentalen Erwägungen heraus die ungeheure
Gunſt der Stunde nicht nutzen. Denn es hat nun einmal das
Glück wie eine chineſiſche Zeitung kürzlich ſchrieb das
rieſige, aber ſchwache China zum Nachbarn zu haben; und da
heute nur der Starke allein regiert, wird ſich automatiſch jede
Verſchärfung der Lage in Afrika oder Europa zugunſten Japans
auswirken und dementſprechend ſeine Außenpolitik maßgebend
beeinfluſſen. Gewiß: Japan hat in Abeſſinien allerlei wirt=
ſchaftliche
Pläne und Intereſſen, aber ſie ſind gemeſſen an den
großen Problemen, die der Krieg in Afrika in Fern=Oſ. in den

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Seite 2 Nr. 307
Vordergrund gerückt hat, nur von untergeordneter Bedeutung.
Und wenn wir auch nicht ſo ſchwarz malen wollen, wie es die
berufsmäßigen Peſſimiſten tun: eins darf man von Fernoſt
aus geſehen auf keinen Fall außer Acht laſſen: duobus
ligitantibus tertius gaudet. Im Abeſſinienkonflikt gibt es nicht
nur einen ſondern mindeſtens zwei Dritte, die ſich darob
freuen und davon jeder in ſeiner Art zu profitieren
gedenken. Der eine iſt Rußland und der andere Japan, und mit
der Möglichkeit, daß aus einem kleinen Kolonialfeldzug nicht ein
Welt= wohl aber ein Erdkrieg entſteht, muß man wohl immer=
hin
rechnen. Denn der Planet iſt kleiner geworden in den
letzten 20 Jahren, ſo klein, daß man das Gewehrgeknatter in
Abeſſinien ganz deutlich auch am Stillen Ozean hört, wo eine
Atmoſphäre geſchaffen worden iſt, die man vielleicht am treffend=
ſten
mit ſtiller Alarmbereitſchaft bezeichnet.

vor beginn der L. Erzeugungstohrtschr.
Der Reichsbauernkag 1935.
Paroleausgabe in Goslar.
Von
Landesbauernführer Dr. Wagner, M. d. R.
Richteten ſich zu Beginn dieſer Woche die Blicke der deutſchen
Oeffentlichkeit aufMünchen, die Hauptſtadt derBewegung, wodieBau=
denkmale
, des neuen Reiches als monumentale Sinnbilder deut=
ſchen
Kulturſchaffens in den Abſchnitt der Vollendung treten, ſo
ſteht zu Anfang der kommenden, in den Tagen vom 10. bis 17. No=
vember
, ein anderer deutſcher Kulturmittelpunkt vor aller Augen:
Goslar, die Reichsbauernſtadt. Jene Woche bringt mit
dem 3. Reichsbauerntag die alljährlich umfaſſende Führer=
tagung
des Reichsnährſtandes und die Paroleausgabe für die
große Linie der kommenden Bauernarbeit in ganz Deutſchland, die
jedesmal auch die lebhafte Anteilnahme aller nichtbäuerlichen
Volkskreiſe hervorruft; denn die innere Schickſalsverbundenheit
von Stadt und Land iſt heute keine Phraſe mehr, ſondern hat das
Bewußtſein des Geſamtvolkes immer ernſthafter erfaßt.
Die Goslarer Parole des Vorjahres rief den deutſchen Bauern
zur Erzeugungsſchlacht auf, zu dem friedlichen, aber vollſten Ein=
ſatz
fordernden Kampfe um die deutſche Nahrungsfreiheit. Die
weltpolitiſchen Ereigniſſe und die außenpolitiſchen Spannungen
früherer Zeiten wie der letzten Monate haben Jeden gelehrt, was
es bedeutet, wenn ein Volk ſich aus eigener Scholle ernähren kann.
Die Ernährungsgrundlage innerhalb der eigenen Grenzpfähle kann
über Sein und Nichtſein einer Nation entſcheiden. Wenn daher
dem Bauer zugerufen wird: Erzeuge mehr aus deinem
Boden, verwerte das Erzeugnis ſparſam und rich=
tig
, danndienſt dudeinem Volk! ſo iſt das ein Kampf=
befehl
, der ſich wohl praktiſch in erſter Linie an den Bearbeiter
des deutſchen Bodens wendet, der aber die Stadtbevölkerung eben=
ſo
angeht, denn ſie iſt das Hinterland, das in der Idee den Kampf
mit auszutragen hat.
Der Reichsbauerntag in Goslar wird den zweiten Ab=
ſchnitt
der Erzeugungsſchlacht eröffnen und dabei die
Erzeugungsſchlacht des nächſten Wirtſchaftsjahres auf eine noch
breitere Grundlage ſtellen, in noch feſter umriſſenen Einzelmaß=
nahmen
die Wege zur Weiterführung des friedlichen Kampfes zei=
gen
. Denn trotz aller bereits erzielten Erfolge bleibt noch Arbeit
zu tun. Wir konnten im letzten Jahr die Einfuhr ausländiſcher
Lebensmittel von 4 Milliarden RM. (1928/29) auf 1.1 Milliarden
RM. herabdrücken und den Wert unſerer landwirtſchaftlichen Ge=
ſamterzeugung
um 2,4 Milliarden RM. oder 27 Prozent gegenüber
1932/33 vermehren. Die deutſche Brotverſorgung war damit zum
erſtenmal frei von der Notwendigkeit der Getreideeinfuhr geſtal=
tet
. Auf dem Gebiet der Futtermittel= und Fettverſorgung, in der
Bereitſtellung von Rohſtoffen landwirtſchaftlichen Urſprungs
(Wolle, Flachs, Hanf) aber wird der Angriff erneut vorgetragen
werden. Die Deviſenerſparnis, die hiermit erreicht iſt und wird,
kommt der ſonſtigen Rohſtoffbeſchaffung für unſere Induſtrie zu=
gute
und dient damit der Arbeitsſchlacht, der anderen gewaltigen
Aufgabe, die der Führer geſtellt hat.
So kämpft das Bauerntum für Deutſchland als Garde natio=
malſozialiſtiſcher
Wirtſchaft, als Garde im urſprünglichſten Wort=
ſinn
, als Hüter und Verfechter des Wirtſchaftsgrundſatzes Ge=
meinnutz
geht vor Eigennutz und ſo iſt die Erzeugungs=
ſchlacht
, zu der der Reichsbauerntag in Goslar jetzt erneut auf=
rufen
wird, ein Werkzeug nationalſozialiſtiſcher Friedens= und
Freiheitspolitik.
Zum Zwecke der Kohlenerſparnis haben die italieniſchen
Staatsbahnen die vor kurzem angeordneten Einſchränkungen nun=
mehr
auch auf den direkten Schnellzugsverkehr von Rom nach
Genua, Mailand und Turin ausgedehnt und Aenderungen in der
Linienführung der Züge eingeführt. Die Schnellzüge dieſer Li=
nien
werden in Zukunft möglichſt über die elektrifizierten Linien
RomFlorenzBologna geleitet werden mit Anſchluß in Piſa
nach Genua und Livorno oder Turin.

Gdeche tOiNn.t Nach Weimat.
Am 7. November 1775.
Von Dr. Erwin Kroll.
Kind, Kind! nicht weiter! Wie von unſichtbaren Geiſtern ge=
peitſcht
, gehen die Sonnenpferde der Zeit mit unſers Schickſals
leichtem Wagen durch . . . Wohin es geht, wer weiß es? Erinnert
er ſich doch kaum, woher er kam! Mit dieſen Worten Egmonts
ſchließt Goethe das vierte Buch von Dichtung und Wahrheit und
läßt die Schilderung ſeines Lebens in dem Augenblicke aufhören,
als er ſich anſchickt, der Einladung des jungen Herzogs Karl Auguſt
von Weimar zu folgen. Er hatte ihn im Dezember 1774 kennen
gelernt, als Karl Auguſt mit ſeinem Bruder Konſtantin auf der
Reiſe nach Paris in Frankfurt eingekehrt war. Damals hatte der
militäriſche Erzieher der beiden Prinzen, Hauptmann von Knebel,
gleichfalls ein Bewunderer des Dichters, die Bekanntſchaft ver=
mittelt
. Man war ſich raſch näher gekommen, als Goethe dem
Prinzen ſeine Anſichten über Möſers Patriotiſche Phantaſien
entwickelte und dabei zeigte, daß er an den Dingen des tätigen
Lebens ſtarken Anteil nahm. Die Geſpräche wurden in Mainz,
dem nächſten Aufenthalt des Prinzen, fortgeſetzt, und hier ergab
ſich auch über den Fall Wieland volle Uebereinſtimmung. Wie=
land
war Lehrer der Prinzen und einer der damaligen Leuchten
Weimars. Aber nicht gegen den gefeierten Dichter des Muſa=
rion
und Agathon nicht gegen den Ueberſetzer Shakeſpeares
hatte ſich Goethes Satire gerichtet; ſeine Farce Götter, Helden,
Wieland galt nur dem Kritiker und Redakteur Wieland. Sie
war zudem von dem Angegriffenen ſo vornehm und überlegen, ſo
geiſtreich abſchließend beantwortet worden, daß Goethe, nach=
dem
er den Prinzen erklärt, wie bei der Veröffentlichung jener
übermütigen Schrift weniger er, als ſeine Freunde, vor allem
Lenz, im Spiele geweſen wären, ſich jetzt gern bereit fand, an
Wieland einen verſöhnlichen Brief zu ſchreiben.
Das neue Jahr (1775) brachte Goethe eine neue Liebe: nach
den Naturkindern Gretchen, Käthchen, Friederike und Lotte iſt es
jetzt ein Mädchen der Geſellſchaft, Eliſabeth Schönemann, ſeine
Lili, an die er ſich zu binden ſucht. Wieder gerät er in den
Zwieſpalt zwiſchen Liebe und Freiheitsdrang, und eine Schweizer=
reiſe
ſoll ihm Klarheit verſchaffen. Unterwegs trifft er den Erb=
prinzen
von Karlsruhe wieder und lernt ſeine Braut kennen.
Meine Geſpräche mit beiden hohen Perſonen, erzählt er in
Dichtung und Wahrheit, waren die gemütlichſten, und ſie ſchloſ=
ſen
ſich bei der Abſchieds=Audienz wiederholt mit der Verſiche=
rung
: es würde ihnen beiderſeits angenehm ſein, mich bald in
Weimar zu ſehen. Inzwiſchen waren Goethes Erwartungen noch
durch den Maler G. M. Kraus geſteigert worden, der eben aus

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Vom Tage.
Gegenüber einer in einem Teile der Preſſe erſchienenen Mit=
teilung
über das Singen von Kirchenliedern im Schulgeſangsunter=
richt
wird darauf hingewieſen, daß eine neuere allgemeine Anord=
nung
nicht ergangen und eine Aenderung gegenüber der bisherigen
Regelung nicht angeordnet worden iſt.
Die Zollfahndungsſtelle für Berlin und Brandenburg hat wie= einen holländiſchen Staatsangehörigen, den
mann de
Vries, der große Beträge von Deutſchland nach Holland verſchie=
ben
wollte feſtgenommen und dem Richter vorgeführt, de Vries
legte das Geſtändnis ab, derartige Deviſenſchiebungen ſchon häufig
vorgenommen zu haben. Mit ſeiner Aburteilung im Schnellver=
fahren
iſt bereits in den nächſten Tagen zu rechnen.
Times zufolge wird erwartet, daß die engliſche Flottenkon=
ferenz
ihre erſte Sitzung in London am 5. Dezember abhalten
pird.
Die mexikaniſche Regierung hat den Antrag zahlreicher
Biſchöfe und anderer kirchlicher Kreiſe des Landes, das Geſetz über
die Verſtaatlichung des Kirchenbeſitzes abzumildern, abgelehnt.
Der Innenminiſter warnte bei dieſer Gelegenheit erneut die
Katholiken, ſtaatsfeindliche Handlungen zu begehen; ſie müßten
ſich wie alle anderen Bürger den beſtehenden Geſetzen ohne Ver=
günſtigungen
und Einſchränkungen unterwerfen.

Neuordnung der evangeliſchen Landes=
kirche
in Naſſau/ Heſſen.
Bildung eines neuen Landeskirchenrakes.
LPD. Frankfurt a. M., 6. November.
Das Reichsgeſetzblatt Nr. 121 vom 6. November enthält eine
Verordnung des Reichsminiſters für die kirchlichen Angelegen=
heiten
, Kerrl, vom 5. November 1935, die auf Grund des Geſetzes
zur Sicherung der deutſchen evangeliſchen Kirche am 24. Septem=
ber
1935 erlaſſen iſt und die evangeliſche Landeskirche
Naſſau=Heſſen betrifft.
Nach § 1 dieſer Verordnung iſt die evangeliſche Landeskirche
in Naſſau=Heſſen die Rechtsnachfolgerin der evangeliſchen Landes=
kirche
in Heſſen, Naſſau und Frankfurt a. M. und Körperſchaft
des öffentlichen Rechts. Sie wird nach den Beſtimmungen ihrer
Verfaſſung und der Einführungsgeſetze hierzu geleitet und ver=
waltet
, ſoweit nicht in den folgenden Paragraphen etwas ande=
res
beſtimmt iſt.
Nach § 2 bildet der Reichsminiſter für die kirchlichen Ange=
legenheiten
für die evangeliſche Landeskirche Naſſau=Heſſen aus
Männern der Kirche einen neuen Landeskirchenrat. Die Ge=
ſchäftsordnung
des Kirchenausſchuſſes vom 17. Oktober 1935 findet
ſinngemäß auf die Geſchäftsführung des Landeskirchenrats An=
wendung
.
§ 3 beſtimmt, daß der Landeskirchenrat auf der Grundlage
der Verfaſſung der deutſchen evangeliſchen Kirche mit dem
Reichskirchenausſchuß zuſammenzugrbeiten hat. Er leitet und ver=
tritt
die Landeskirche Naſſau=Heſſen und erläßt Verordnungen
in innerkirchlichen Angelegenheiten. Für Verordnungen mit
rückwirkender Kraft bedarf es der Zuſtimmung des Reichs=
miniſters
für die kirchlichen Angelegenheiten. Der Landes=
kirchenrat
übt die kirchenregimentlichen Befugniſſe aus. Dies
gilt insbeſondere von den in dem Art. 2, Abſ. 2: Art. 4, Abſ. 1;
Art. 5, Abſ. 1 und 2: Art. 7, Abſ. 3; Art. 8, Abſ. 2; Art. 11,
Abſ. 3; Art. 14 und 16 der Verfaſſung genannten Befugniſſen.
§ 4 beſagt: Der Landeskirchenrat wird die Verfaſſung, ins=
beſondere
die Stellung der Gemeinden nach den Richtlinien des
Reichskirchenausſchuſſes, nachprüfen. Das kirchliche Diſziplinar=
recht
wird neu geregelt werden.
Nach § 5 bleiben die Befugniſſe der bei den Verwaltungs=
ſtellen
Darmſtadt und Wiesbaden der Landeskirchenkanzlei
gebildeten Finanzabteilungen unberührt.
Laut § 6 tritt die Verordnung mit dem auf die Verkündung
folgenden Tage in Kraft. Die Beſtimmungen der §§ 2 bis 5
gelten längſtens bis zum 30. September 1937. Entgegenſtehende
Beſtimmungen treten für die Dauer dieſer Verordnung außer
Kraft.
Reorganiſakion der ſpaniſchen Milikärfliegerei.
EP. Madrid, 6. November.
Die Pläne für die Neuorganiſation der ſpaniſchen Militär=
fliegerei
ſind nunmehr fertiggeſtellt. In den kommenden fünf Jah=
ren
werden für dieſen Zweck 300 Millionen Peſetas zur Verfügung
geſtellt, davon 160 Millionen für Materialbeſchaffung. Der für
das Jahr 1936 vorgeſehene Abſchnitt ſieht einen Kredit in Höhe
von 40 Millionen Peſetas vor. Der Plan des Luftfahrtmini=
ſteriums
ſieht den Ankauf von ausländiſchen Patenten zum Bau
der Flugzeuge auf ſpaniſchem Boden vor. Ferner werden neue
Flugplätze errichtet und die Luftabwehr wird ausgebaut werden.

Weimar zurückgekehrt war und die dortigen Zuſtände in Wort
und Bild ausbreitete. Ende September 1775 beſuchte der inzwi=
ſchen
zur Regierung gelangte Herzog auf ſeiner Hochzeitsfahrt
nach Karlsruhe die Frankfurter Meſſe und verabvedete mit Goethe,
dieſer ſollte ſich bei der Rückfahrt ſeiner Geſellſchaft anſchließen
und nach Weimar mitkommen. Wie ſehr Goethe dieſem Plan zu=
neigte
, erzählt er ſelbſt in Dichtung und Wahrheit.
Am 12. Oktober kam das herzögliche Paar auf der Heimreiſe
wieder durch Frankfurt. Man verabredete, daß Goethe mit einem
in Karlsruhe zurückgebliebenen Mitgliede des Weimariſchen
Hofes, Herrn von Kalb, in ſeinem Landauer nachfolgen ſollte,
der erſt in Straßburg fertiggeſtellt wurde. Goethe packte alſo
Kleider und Manuſkripte und nahm Abſchied von ſeinen Freun=
den
. Aber der Oktober verging, und weder der herzögliche Wagen
noch eine Nachricht traf ein. Schon triumphierte der Vater, der
von Anfang an gegen die Weimarer Pläne geweſen war und in
dem Ganzen nur einen luſtigen Hoſſtreich ſah, mit dem man den
Sohn habe äffen wollen. Schließlich begann dieſer ſelbſt der Mei=
nung
des Vaters zuzuneigen; qualvoller wird ſein Zuſtand. Die
Freunde glauben ihn abgereiſt. Anfangs iſt ihm die Einſamkeit
willkommener Anlaß geweſen, am Egmont weiter zu ſchaffen.
Jetzt kommt auch dieſe Arbeit ins Stocken. Die Spannung wird
unerträglich. Endlich beſchließt er, nicht länger zu warten, ſon=
dern
die vom Vater empfohlene Reiſe anzutreten. Am 30. Oktober,
morgens ganz früh, verläßt er das Elternhaus, aber ſchon beim
erſten Reiſehalt, in Heidelberg, trifft ihn ein Eilſchreiber des
Kammerherrn von Kalb, der ſelbſt wider Erwarten in Karlsruhe
abgehalten worden war. Schon iſt der Poſtillon vorgefahren, der
Goethe nach Frankfurt zurückbringen ſoll. Vergeblich die Vorſtel=
lungen
ſeiner Wirtin, die einen Heiratsplan für den Dichter ein=
gefädelt
hat. Dieſer reißt ſich endlich los mit jenen leidenſchaft=
lichen
Worten Egmonts. .
Was brachte Goethe nach Weimar mit, was erwartete ihn?
Die erſte Epoche ſeines Schaffens hatte er abgeſchloſſen. Frankfurt,
Leipzig, Straßburg erſter Sturm und Drang lagen hinter ihm.
Schon melden ſich aber im Urfauſt Beſtrebungen, die aus der
Gefühlsgebundenheit hinausdeuten in ein tätiges Leben. Weimar
wird dieſen Beſtrebungen den reichſten Inhalt geben. Klein wie
Bethlehem in Juda, wird es mit ihm wachſen. Seine Geſellſchaft,
ſein Staat wird den Menſchen Goethe formen, und mit dem Men=
ſchen
wird auch der Künſtler nach dem Geſetze eines Stirb und
werde ſchließlich jene Fülle und Breite des Daſeins erreichen, die
den Namen Goethe zu einem der erlauchteſten unter den Deut=
ſchen
macht.
Einſtweilen ahnt Goethe, als er am 7. November 1775, fünf
Uhr morgens früh, begleitet von ſeinem Diener Seidel, in Weimar
einfährt, nicht, daß es ein Aufenthalt für den Reſt ſeines Lebens,
für ſiebenundfünfzig Jahre ſein würde. Aber ſchon ſpürt man das
Leuchten des neuen Sterns, der da über dem kleinen Weimar auf=

DNB. Memel, 6. Nc.
Der neugewählte Memelländiſche Landtag trat am.
zum erſten Male zuſammen. Schon lange vor Beginn
war der etwa hundert Perſonen faſſende Zuſchauen
kleinen Stadtverordneten=Sitzungsſaales überfüllt. D
neten der Einheitsliſte füllen das Plenum, und nur g=
rechts
in einer Ecke ſitzen die fünf litauiſchen Abgeor)
unter der erdrückenden Mehrheit der Einheitsliſte ger
verſchwinden. Das Diplomatiſche Korps iſt nur dur
treter des Deutſchen Generalkonſulats und durch die Ko
Sowjetrußland, Lettland und Norwegen vertreten.
Signatarmächten ſieht man keinen Beobachter. Nelke
höheren Offizieren und Beamten und den zahlreichen 9
der litauiſchen Preſſe bemerkt man weiter einige deut
vertreter und die Vertreterin eines franzöſiſchen Blatr
Um 10.15 Uhr betritt der Gouverneur des Memelgeo
kauskas in Begleitung des am Dienstag zurückgetrete
toriumspräſidenten Bruvelaitis den Sitzungsſaal. Er
nächſt, daß die neugewählten Abgeordneten einen E;
litauiſche Verfaſſung abzugeben hätten.
Nach der Vereidigung hielt der Gouverneur de
gebietes zunächſt in litauiſcher und dann in deutſcher Ei
kurze Rede.
Dann übergab der Gouverneur dem Alterspräſiden
ſchies den Vorſitz und verließ mit Bruvelaitis den S.
Der Alterspräſident nahm nunmehr die Wahl des Präf
Der Fraktionsführer der Einheitsliſte Papendieck mad
die Vorſchläge der Einheitsliſte, wonach der Landwin
für das Präſidium genannt wurde. In der Abſtimrn
dann Baldſzuz auch mit 24 Stimmen, bei 5 Enthalturn
tauer, die weiße Zettel abgegeben hatten, gewählt.
Auch die weiteren Mitglieder des Präſidiums wa:
Mitglieder der Einheitsliſte, da die Litauer darauf 1
Kandidaten zu benennen und ſich zum Schluß auch ga
an der Abſtimmung beteiligten.
Nachdem der neue Präſident den Vorſitz übernom
gab der Fraktionsführer der Einheitsliſte Papendi
klärung ab, derzufolge der Landtag förmlichen Ein=
gegen
erhebt,

1. daß der Gouverneur ſich das Recht zur Schlim
ordentlichen Seſſion gegen den Willen des Lan
ohne das Einverſtändnis des Direktoriums genon
2. daß der Gouverneur den Landtag nicht in ann
Friſt nach Eingang eines genügend unterſtützt alu
zur außerordentlichen Seſſion einberufen hat;
3. daß der Gouverneur wiederholt verſucht hat,
einer Sitzung des Landtages zu übernehmen;
4. daß der Gouverneur in das Recht des Landtel
Tagesordnung allein aufzuſtellen, eingegriffen
5. daß der Gouverneur verſucht hat, die Behandn
Punktes der Tagesordnung im Landtag zu thi
6. daß der Gouverneur die Legislaturperiode
Jahre nach dem Wahltag für beendet erklärt )
7. daß das dem Landtage nach dem Statut veraw
Direktorium dem Landtag das Hausrecht m W

gewalt entzogen und ſogar die Anwendung pin
Zwanges gegen die Abgeordneten im Sitzungsſum
der Landtagsſitzung angeordnet hat;
8. daß das Direktorium nicht die durch unſer geliodl
vorgeſchriebenen Rechtsmittel gegen die Vereuf
Immunität memelländiſcher Abgeordneter einge0
Der Landtag bringt wiederholt zum Ausdruck, daßeM
gleich der Intereſſen des Staates mit denen Memels
der Verfaſſung und auf dem Boden des Memelſtatutsn
Willen und in voller Erkennung der ſich daraus ergeb gen)
ten anſtrebt.
Er bringt aber auch mit dem gleichen Ernſt zum Adru
die geſamte Arbeit in Zukunft von vornherein eine Venſe
gewinnen würde, wenn endlich das Urteil des Kowm/6
gerichtes mit allen ſeinen Folgen beſeitigt würde, dand
einmütigen Glauben aller memelländiſche Männer geoſſte
die ebenſowenig einen bewaffneten Aufſtand gegen duSi=
plant
und vorbereitet haben, wie die Abgeordneten d egeſtte
tigen Landtages ſelbſt und ihre Bewohner.
Der Landtag beauftragt das Präſidium, bei derſitt
tenden Beſprechungen mit dem Gouverneur über dien
eines Präſidenten des Direktoriums dieſe Auffaſſungerl
heit des Landtages dem Gouverneur zur Kenntnis /
Gegen 11.30 Uhr wurde die erſte Sitzung des 5
diſchen Landtages geſchloſſen.

gegangen iſt. Wieland wird zuerſt getroffen, und er
beſter Bruder, was ſoll ich dir ſagen? Wie ganz der
erſten Anblick nach meinem Herzen war! Wie verließ
wurde, da ich am nämlichen Tage an der Seite
Jünglings zu Tiſche ſaß! Seit dem heutigei!
meine Seele ſo voll von Goethe wie ein Tautropfen M
genſonne .." Aber dieſes Leuchten wird ſo ſtark,
alten Dichter beunruhigt. So bekennt er einige Mrtel
Goethe bleibt vermutlich vielleicht noch lange hier.
tig umſponnen und verſucht nun das=Abenteuer, vonen
abgeſtanden bin, ſo wie ich ſah, daß es für einen aucein
hoben ſei . Er tut das Mögliche, und was den arden!
lich wäre, noch dazu. Aber . .. wie viel mehr würder he
Geiſt tun, wenn er nicht in dies unſer Chaos geſun kewſan
welchem er doch mit allem ſeinem Willen, aller ſeir Ml
war ich nicht ſchon achtunddreißig Jahre alt, da ich mioe
eine magiſche Einbildung und die noch ſtärkere M.
führeriſchen Gedankens, viel Gutes im großen, auf wrng
zu tun, an dieſen Hof ziehen, in dieſes gefahrvolle, mibme
umgebene und beim Tageslicht beſehn doch immerſe
liche Abenteuer verwickeln ließ? Goethe iſt erſt ſech.
Jahre alt. Wie ſollt er mit dem Gefühl ſolcher Kräfen
größern Reizung widerſtreben können .."
Was aber noch für Wieland ein unmögliches Ab
wird für Goethe ein Schickſalsweg, der ihn zu Höle
den Blick von Weimar aus! über die ganze Weluh
Menſchliche und Göttliche eröffnen. So ſtark wird dend
hang zwiſchen dem Dichter und der Stadt ſeiner 29
den, daß bei ſeinem Begräbnis das Wort fällt: I
nun wieder in ſein altes Nichts zurückſinken wora
men iſt, da Goethes Geiſt zu Gott ſtieg. Wir wiſe

Ab

Weimar iſt nicht verſunken. Sein Name iſt Sinnb!
Mag er noch ſo mißbraucht ſein, ſo deutet er doch c.
Teil der geiſtigen Heimat Deutſchlands.

Bernhard=Hagen=Medaille für Geheimrat Prof. Le=
Der Vorſitzende der Frankfurter Geſellſchaft für
gie, Ethnologie und Urgeſchichte, Univerſitätskurato:
lieh zu Beginn der diesjährigen Vortragsreihe dal
die dem Andenken des Gründers der Geſellſchan
Bernhard=Hagen=Medaille, an Geheimrat Prof. Le
den Direktor des Städtiſchen Völkermuſeums in Fru
Univerſitätskurator Wiſſer wies darauf hin, daß
nur für hervorragende wiſſenſchaftliche Verdienſte
der Geſellſchaft gepflegten Gebieten verliehen wir
Geheimrat Frobenius auf Grund ſeiner großen Ze
er ſich um die Erforſchung der afrikaniſchen Kultu
ſeiner 30jährigen Forſchertätigkeit erworben habe,
Träger der Medaille ſei.

[ ][  ][ ]

merstag, 7. November 1935

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Minpte um Muraut. Geſtcte un der Bubfrent.
Abeſſinier greifen an. Erſolgreicher Vorſtoß bei Makalle. Neue Kämpfe im Tal des Webbe Schebeli.
Abfall des Provinzgouverneurs von Auſſa?
Makalle hin und ſchlugen die Italiener zurück. Wenn
in einem abeſſiniſchen Funkſpruch behauptet wird, daß um Ma=
Immer noch Regenfälle.
kalle ein furchtbarer Kampf entwickelt ſei, dann ſtim=
men
mit dieſer Meldung die Verluſte nicht überein, die die Ita=
starke
abeſſiniſche Truppenanſammlungen
liener und Abeſſinier bei dieſer nächtlichen Schießerei erlitten
haben ſollen. Auf italieniſcher Seite ſoll es vier Tote und vier
bei Makalle.
Gefangene gegeben haben, bei den Abeſſiniern überhaupt nur ein

ndAnen ſei. Die abeſſiniſchen Truppen ſollen ſich mit

ſinengewehren verteidigen und den Italienern ſtarke Ver=
beigebracht
haben. Die abeſſiniſchen Truppen kämpften

EP. Asmara, 6. November.
ſe Regenfälle in der Tigreprovinz halten unvermindert
un und machen alle größeren Truppenbewegungen unmög=
der
Vormarſch kann vor Donnerstag kaum wieder auf=
ſoen
werden. Die italieniſchen Truppen benutzen die Ruhe=
zur
Wiederherſtellung der durch die Wolkenbrüche teil=
gänzlich
unpaſſierbar gewordenen neuen Straßen. Die
ruppen arbeiten fieberhaft an der Herſtellung von Straßen
Jjahrwegen ſowie von Depots. In dem großen Lebens=
und Munitionslager in Adigrat ſind 7000 Mann allein

E Verſorgung der marſchierenden Kolonnen beſchäftigt.
us italieniſche. Oberkommando ſelbſt zeigt keinerlei Eile,
m geht auch weiterhin mit aller Vorſicht vor. Südlich der
ſind von den italieniſchen Fliegern erneute abeſſiniſche
ſenanſammlungen feſtgeſtellt worden. Trotz der Zwiſchen=
wird
übereinſtimmend von einer ſehr regen Patrouillen=
Hit bis in die unmittelbare Nähe von Makalle berichtet.
äteren Berichten ſind italieniſche Eingeborenen=Patrouillen
ienstag abend in Makalle eingedrungen. Sie fanden die
von abeſſiniſchen Truppen geräumt.
ein Haurfprau.
DNB. Addis Abeba, 6. November.
ier lief am Mittwoch mittag ein Funkſpruch der Militär=
tion
an der Nordfront ein, wonach um Makalle ein furcht=
en
des ha)gampf entbrannt ſei.
briumt
in dem Funkſpruch heißt es: Am Dienstag abend hätten
nicht in mſtiſche Truppen, die auf Laſtwagen herangeführt wurden,
Punterſtützen ſin erſtützung von Kavallerie die Stadt ſchlagartig beſetzt.
erufen haf r Nacht hätten dann abeſſiniſche Truppen einen wilden
erſucht hat EKf auf die Stadt unternommen. Nach einem anderthalb=
men
Mzen Nahkampf ſeien die Abeſſinier wieder Herren der
geweſen. Bei ihrem Rückzug ſollen die Italiener Tote
erwundete auf dem Platze gelaſſen haben. Wie es in dem
hruch weiter heißt, ſtünden ſchwere Kämpfe in der Um=
h
von Makalle bevor.
hii gleichzeitig liefen auch Meldungen von der Südfront

ſonach es am Webi=Schebeli ebenfalls zu großen Kämpfen

Anter dem Armeeführer Ugaznour. Seine Truppen zögen
befeſtigte Stellungen zurück. Wie es in den Meldungen
heißt, beabſichtigen ſie in der Nacht zum Donnerstag
Gegenangriff zu unternehmen. Die italieniſchen Flieger
ir der Umgebung von Gorahai erneut Bomben abgeworfen.
Makalle beſetzt und verloren.
las Ergebnis des Tages iſt die BeſetzungMa=
ile
; durch eine italieniſche Vorhut und die
eStunden danach erfolgte Rückeroberung dieſes Ortes
Ernſt zun Tuh die Abeſſinier. Es kann wohl keinem Zweifel unter=
berein
eine 54 daß die Meldungen, die über dieſen Vorgang bisher ein=
des
Kon ſei ſind, den Tatſachen entſprechen, daß aber der abeſſiniſche

gt würde la keneswegs als wirklicher Sieg angeſprochen werden kann.
änner eAüe Dinge liegen doch ſo, daß ſich die Italiener, nachdem
genläula ereicht haben, nur ganz langſam mit ihrer Hauptmacht
Mkalle vorſchieben, während Eingeborene=Patrouillen vor
ſrmt herumſchwirren und die Bewegungen der Italiener zu
Veiern ſuchen. Eine dieſer behenden Patrouillen iſt in
ſeläumte Makalle eingedrungen und hat hier am Dienstag
lit ag verſucht, den Ort in Verteidigungszuſtand zu ver=
Das iſt nicht gelungen, konnte auch nicht gelingen, weil
In viel zu ausgedehnt und die italieniſche Vorhut zahlen=
viel
zu gering war. In der Nacht kam dann der
ſclag. Abeſſiniſche Kolonnen ſtrömten nach

paar Verwundete. Zuſammenfaſſend darf man alſo feſtſtellen,
daß die italieniſche Vorhut vor einem überlege=
nen
Gegner zurückgewichen iſt, und daß der Kampf
um Makalle erſt bevorſteht, ſofern die Abeſſi=
nier
die ernſte Abſicht haben, dieſe Stadt bis
zum äußerſten zu verteidigen.
Das Gefecht von Makalle läßt aber erkennen, daß
die Rückzugsbewegung der Abeſſinier allmählich
zum Stillfktand kommk
und daß die beiden Parteien wieder miteinander in Fühlung ge=
raten
. Der Kriegsplan des Negus ging urſprüng=
lich
dahin, die Italiener in das Innere des Landes zu locken
und durch einen erbitterten Kleinkrieg zu zermürben. Es iſt be=
reits
vor Wochen von einer Auffangſtellung die Rede geweſen,
die ſich ſüdlich von Makalle von Oſt nach Weſt hinzieht. Aber in=
zwiſchen
haben die abeſſiniſchen Unterführer revol=
tiert
. Es heißt, ſie haben dem Negus unverblümt die Anſichten
ihrer Truppen mitgeteilt, die dahin gehen, daß jetzt endlich
mit der Rückwärtsbewegung Schluß gemacht und
der Kampf eröffnet werden müſſe. Der Negus ſcheint
nachgegeben zu haben. Aus dem Gefecht um Makalle darf man
jedenfalls ſchließen, daß bereits Makalle in der abeſſiniſchen
Front, mindeſtens aber im unmittelbaren Vorfeld liegt, und daß
die Italiener jetzt auf breiter Front auf einen
langſam ſtärker werdenden Widerſtand ſtoßen
werden.
Der Krieg kommt nunmehr zur vollen Entfalkung.
Die Italiener, die zumeiſt nur marſchiert und ihre Ein=
geborenentruppen
die bedeutungsloſen Vorhutgefechte ausführen
ließen, werden in abſehbarer Zeit in ernſten Gefechten ſtehen.
Von den ſchweren Waffen werden ſie aber wegen der Beſchaffen=
heit
des Geländes nur in beſcheidenem Umfange Gebrauch machen
können. Ein italieniſches Blatt gibt in ſeinem Kriegsbericht zu,
daß ſchwere Geſchütze und Tanks ſo gut wie gar nicht eingeſetzt
werden können, und daß ſogar die Verwendung von leichten Ge=
ſchützen
außerordentlich beſchränkt iſt, zumal mit der Munition
geſpart werden muß, weil der Nachſchub unter allen erdenklichen
Schwierigkeiten zu leiden hat. Aber der Feldzug der Italiener
iſt eben darauf aufgebaut, jeden Quadratkilometer neu gewonne=
nen
Bodens ſofort mit guten Straßen zu verſehen und der
Fronttruppe dicht auf den Ferſen zu bleiben, da=
mit
die Verbindung zwiſchen der erſten Linie
und dem Hinterland nicht abreißt. Dennoch war es
nötig, an verſchiedenen Stellen Flieger einzuſetzen, die die Front
mit Munition, Lebensmittel und Waſſer durch Abwürfe verſorgen.
Die Zliegerwaffe der Italiener iſt unausgeſetzt
in Bewegung.
Vom frühen Morgen bis zum ſpäten Abend ſind die Bomben=
geſchwader
in der Luft, um jede Truppenanſammlung und jedes
denkbare Ziel mit Bomben zu belegen. Teilweiſe haben ſie es
auf den Verkehr, auf den Karawanenſtraßen bis zum Britiſch=
Somaliland nach Abeſſinien abgeſehen. Eingeborene, die in Dji=
bouti
angelangt ſind, behaupten, daß es einem Bombengeſchwader
gelungen wäre, eine ſehr große Kamel= und Autobarawane zu ver=
nichten
. Die Munition auf den Laſtwagen wäre zur Exploſion ge=
bracht
worden. Außerdem hätten die Bombenflieger durch ihr
Maſchinengewehrfeuer zahlreiche Begleitmannſchaften getötet. Die
Entſendung von neuen 100 Bombenfliegern nach Oſtafrika deutet
darauf hin, daß die Tätigkeit der Bombenflieger künftig noch grö=
ßer
als bisher ſein wird.

Nr. 307 Seite 3
Vom Kriegsſchauplaß am Muſſa Anf
wird ſeit längerer Zeit nicht mehr geſprochen, obwohl dort Trup=
penbewegungen
beobachtet worden ſind. Manches ſpricht dafür,
daß in nicht allzu ferner Zeit die hier ſtehende Heeresſäule einen
Vormarſch in das fruchtbare Gebiet von Auſſa antreten wird.
Jedenfalls behaupten viele Gerüchte hartnäckig, daß der abeſſiniſche
Gouverneur von Auſſa im Begriff ſein ſoll, zu den Italienern
überzugehen und jeden Widerſtand aufzugeben. Daß die Ita=
liener
auch in dieſem Falle alle Anſtrengungen machen,
um den Provinzgouverneur genau wie Ras Gugſa
auf ihre Seite zu bringen, kann wohl nicht gezweifelt
werden. Gelingt es ihnen, den Gouverneur, auf ihre Seite zu
ziehen, dann wird die Heeresgruppe am Muſſa Ali ſehr raſch Bo=
den
gewinnen und auch die beabſichtigte Schwenkung nach dem
Süden auf die Eiſenbahn zu unternehmen können.
Wie weit der äußerſte rechte Flügel der italieniſchen
Südarmee
vorgedrungen iſt, iſt unbekannt. Es ſieht ſo aus, als ob die moto=
riſierten
Kolonnen an der Grenze von Britiſch=Somaliland erſt
einmal Halt gemacht haben und abwarten, was ſich bei Gorahai
tut und wie ſich die Geſamtlage auf den übrigen Kriegsſchauplätzen
von Ogaden entwickeln wird. Im Tal des Webbe Schebeli
ſollen neue Kämpfe im Gange ſein, was darauf hin=
deutet
, daß die Italiener ihre Offenſivbewegung fortſetzen. Es wird
behauptet, daß ſie die Abſicht hätten, in nordweſtlicher Richtung
ohne Rückſicht auf Gorahai vorzumarſchieren und gegen Addis
Abeba vorzuſtoßen. Aber das würde eben bedeuten, daß die am
Webbe Schebeli operierenden Truppen ſchließlich in der Luft hän=
gen
. Eher wird man verſuchen, möglichſt weit vorzuſtoßen und
dann nach rechts und links auszuſchwärmen und die Verbindung
mit den Nachbargruppen aufzunehmen.
Addis Abeba meldet Abſchuß zweier ikalieniſcher
Bombenflugzeuge.
DNB. Addis Abeba, 6. November.
Nach Berichten von der Südfront dauern die Angriffe der Ita=
liener
im Gebiete des Webi Schebeli an. Es ſoll dort mit großer
Erbitterung gekämpft werden. Zwei italieniſche Bombenflugzeuge,
die während eines Gefechtes in geringer Höhe die Linie überflo=
gen
, ſollen von den Abeſſiniern abgeſchoſſen worden ſein. Das erſte
der Flugzeuge ſoll explodiert ſein, als es auf dem Boden aufſchlug,
Die zweite abgeſtürzte Maſchine ſoll keine Bomben mehr an Bord
gehabt haben. Die vier Mann ſtarke Beſatzung dieſes Flugzeuges
ſoll bei dem Abſturz ums Leben gekommen ſein.
Auch an der Nordfront dauern die Kämpfe im der Gegend von
Maballe an. Die Abeſſinier ſollen ſtarke Kräfte eingeſetzt haben.
Der Negus verbieket franzöſiſche und

Hebung des Kriegsſchaßes. Oeffentliche
Kriegsſpenden=Sammlung.
EP. Paris, 6. November.
Wie aus Addis Abeba gemeldet wird, hat die abeſſiniſche
Regierung zum erſten Male ſeit Kriegsbeginn europäiſche Zei=
tungen
verboten. Von dem Verbot werden die Pariſer Action
Frangaiſe und die franzöſiſche Zeitſchrift Voilä ſowie die bel=
giſchen
Blätter Independance Belga und Pourquoi=pas? be=
troffen
.
Weiter berichten die franzöſiſchen Sonderkorreſpondenten aus
Addis Abeba, daß am Mittwoch vormittag das Gewölbe geöffnet
wurde, in dem der berühmte Kriegsſchatz des Kaiſers Menelik
aufbewahrt wurde. Kaiſer Menelik hatte vor ſeinem Tode An=
weiſung
gegeben, dieſen Schatz unter ſeinem Mauſoleum zu ver=
bergen
und das Verſteck nur dann zu öffnen, wenn Abeſſinien von
ernſter Gefahr bedroht ſei. Um zu dem Schatz zu gelangen, muß=
ten
zwei ſchwere eiſenbeſchlagene Türen von etwa 40 Zentimeter
Dicke mit Dynamit geſprengt werden. Nach amtlichen Angaben
beſteht der Schatz des Kaiſers Menelik aus 8 Millionen Silber=
talern
, Gold=, Silber= und Platin=Barren. Der Kriegsſchatz habe
einen Geſamtwert von rund 30 Millionen Reichsmark.
Weiteren franzöſiſchen Berichten zufolge wurde am Mittwoch
vormittag im kaiſerlichen Palaſt eine Konferenz abgehalten, in
der nach einem Vortrag des ehemaligen Pariſer Geſandten Tekle
Hawariato der Krieg bis zum äußerſten beſchloſſen wurde,
Vom heutigen Tage an wird im ganzen Lande eine Sammlung
durchgeführt werden. Tekle Hawariato ſelbſt hat neuerdings
50 000 franzöſiſche Franken geſpendet und mit dieſem Beitrag die
Sammlung eingeleitet. Sein Beiſpiel ſei überall mit größter

Wessatner des deitſchen Lunzes.
den Tanzfeſtſpielen vom 3. bis 10. November in Berlin.

Mem ſprach jahrelang von einem modernen Tanz in Deutſch=
ſun
d hörte eines Tages ſtaunend, daß man ihn jenſeits der
ſier the new german dance nannte; in dem richtigen Ge=
19ß es ſich dabei um eine ausgeſprochene deutſche Leiſtung

Ie. Deutſche Tänzer gingen ins Ausland, Mary Wig=

und Harald Kreutzberg vorwiegend nach Amerika,
ca nach der Schweiz, Frankreich und Polen, und er=
ſer
, ohne es zu wiſſen, den Beweis, daß in Deutſchland
Ieie Kunſt entſtanden war, die ſich in Ausdruck und Form

ſlnft von der Tanzkunſt in anderen Ländern unterſchied.
r ſind weit davon entfernt, Tradition und Anregung von
Agering zu achten. Nach einem gewaltigen Durchbruch des
näßen und des Deutſchen im Tanz um die Jahrhundert=
Rwurden viele Fäden, die zerriſſen werden mußten, wieder
Mapft, und heute erkennen wir auch das Ewige dieſer Kunſt
k neuen Geſtalt wieder. Erkennen andererſeits, wie das
11S durch das Neue verjüngt hat. Dasklaſſiſche Bal=
Elebt eine deutlich fühlbare Eindeutſchung, und die Pan=
mündet
in feſtlichen Darſtellungen der neuen Zeit. Was
Are Ballett mit dem neuen deutſchen Tanz verbindet, iſt
Beiheit vom literariſchen Gedanken; die Nachwirkung der
Fur uime liegt in der Betonung des menſchlichen Ausdrucks,
m Ballett verlorengegangen war.
We Eingang des neuen Tanzes ſtehen die Wieſenthal,
4 naiver Unbefangenheit von eingefahrenen Gleiſen ſich
hute, die Duncan, die von der Antike und der natür=
WBewegung her zu einem perſönlichen Stil vorſtieß, und
Saban, der Leiter der Deutſchen Tanzbuhne, der uner=
we
Experimentator, der die Grundlagen des Tanzes für
Zeit neu durchdachte und in der Welt des Tänzers eine
Seungelium des neuen Tanzes ſchrieb.
D arh Wigman wurde ſeine künſtleriſche Erfüllung, ſie
EI neuen deutſchen Tanz, Palucca und Kreutzberg,
S die Jüngeren die Bühne des Tanzes etwas ſpäter be=
gehören
mit zu den Vorkämpfern.
D* Wirkung, die von den drei Künſtlern ausging, war
Aler, Tanz wurde eine Zeitlang faſt eine Modeſache. In
Sädten tauchten Größen auf, die wieder verſchwanden,
Na Rückſchlag und eine Klärung eintrat. Schon fürchtete
der deutſche Tanz käme nicht weiter, ſein Umfang wäre

Die drei großen Namen beſtimmt, da erhielt er einen neuen

:2 durch das Intereſſe und die Förderung, die das
spropagandaminiſterium und die Reichs=
rkammer
ihm zuteil werden ließen. Man

ſuchte und fand. Manches vom alten Ballett ließ ſich entwickeln,
das Ballett an der Staatsoper Berlin und in Karls=
ruhe
. Nue Tanzregiſſeure tauchten auf, in Hannover (Yvonne
Georgi), in Köln, in Hamburg und anderen deutſchen Städten.
Das Tanztheater rückt in Deutſchland in greifbare Nähe. Junge
Begabungen erſchienen, von denen man wenig oder nichts in der
breiteren Oeffentlichkeit geſehen hatte. Es gibt einen
lebensfähigen, zukunftsreichen deutſchen Tanz,
einen Theatertanz, einen Gruppentanz, einen Kammertanz, einen
Solotanz, es gibt Meiſter und Nachwuchs, und es gibt als
Ausdruck dieſer Entwicklung zum zweiten Male in Deutſchland
Tanzfeſte in Berlin.
Die Protagoniſten Mary Wigman, Palucca und
Kreutzberg ſind auf Grund ihrer Leiſtung der Maßſtab für
die Bewertung der tänzeriſchen Arbeit in Deutſchland geblieben.
Mary Wigmann hat ſich mehr und mehr der Tanzregie zu=
gewendet
und darf als die überragende Schöpferin choriſcher
Werke bezeichnet werden. Palucca iſt die deutſche Solotänzerin
ſchlechthin, und Kreutzberg der Theatertänzer im guten Sinne
des Wortes. Drei Perſönlichkeiten, drei Aufgabenbezirke, drei
Vollender.
Mary Wigman begann als Soliſtin, ſchuf über hundert
Einzeltänze, die ein unentdecktes Neuland erſchloſſen und dem
neuen deutſchen Tanz den Weg zeigten, und etwa dreißig größere
und kleinere Gruppenwerke, unter denen die Szenen aus einem
Tanzdrama 1923/24) das Format und die Tiefe der antiken
Tragödie erreichten und für unſere Zeit dieſelbe Bedeutung
haben. Die Frauentänze der vorjährigen und die Tanz=
geſänge
der diesjährigen Tanzfeſtſpiele nehmen im Kunſtleben
der Nation die Stelle ein, die in der klaſſiſchen Zeit das Drama
innehatte. Sie ſind Verwirklichungen der uns angeborenen
inneren Kräfte, Verwirklichungen, die aus tänzeriſcher Intuition
geboren ſind, aber Muſik und Drama einbeziehen bis zur lücken=
loſen
Einheit. Wigmans Erfolg im Ausland bewies, daß die
Sprache vollendeter Kunſt allen verſtändlich iſt.
Harald Kreutzberg iſt der theatraliſche Tänzer. Seine
Tanzfiguren ſind darſtelleriſcher Tanz in höchſter Vollendung.
Sind tänzeriſche Miniaturen von letzter Durcharbeitung und
höchſter Wirkungskraft. Alle Nummern ſeines Programms
ſind Sonderleiſtungen, die in jeder Umgebung wirken und
anderes dagegen kaum aufkommen laſſen.
Alles, was bei Kreutzberg nach außen ſtrahlt, ſtrahlt bei
Palucca nach innen. Tänzeriſche, muſikaliſche und darſtelleriſche
Intuition begleichen ſich. Man muß eine ganze Programm=
folge
ſehen, um zu fühlen, was ſie iſt, was ihre Kunſt ausmacht.
Jeder Tanz iſt in ſich geſchloſſen und wirkt trotzdem wie ein
Satz aus einem größeren Zuſammenhang. Weil ſie aus einer
dem Muſiker verwandten Tiefe ſchafft, aus dem Strom einer

niemals unterbrochenen Intuition aus der Freiheit des an
Konkretes nicht gebundenen tänzeriſchen Ichs. Leichtigkeit und
Tiefe, Scharm und Melancholie, Leidenſchaft und Verhalten=
heit
Menſchliches in letzter Feinheit zeigt ihr Tanz.
Damit iſt der Umkreis des deutſchen künſtleriſchen Tanzes
noch nicht vollſtändig umſchrieben, aber ein Ausſchnitt gegeben.
Freuen wir uns des Reichtums und der Vielfältigkeit, ſeien
wir großzügig und vorurteilslos, aber verlieren wir nicht die
Maßſtäbe. Alle Kunſt will ſtreng beurteilt werden, um der Kunſt
und um des Publikums willen. Die Tanzſpiele werden vielen
vieles bringen. Wir wollen das Beſte wählen und weiter=
entwickeln
.
Dr. W. Grohmann.
* Nikolaus Schwarzkopf: Die ſilbernen Trompeten, Roman.
Holle u. Co. 334 S 1935.
Der Mainfranke Nikolaus Schwarzkopf legt uns einen neuen
Roman vor, deſſen leicht geſponnene Fabel in dem nachbarlichen
Mainz ſpielt. Im Mittelpunkt ſteht die junge Mainzer Lehrerin
Giſela Truckenbrot, aus dörflichem Leben kommend, aber nun
ſchon mit ihrer Erziehungsaufgabe hineingewachſen in ſtädtiſchen
Kulturkreis. Es werben zwei Männer um ſie: der freimütige,
kreaturverbundene, nicht unpoetiſche Bauernſohn aus Klingel=
heim
, mit der ganzen, ſchönen, fruchtbaren ländlichen Welt im
Hintergrund, und der problematiſche, überſtädtiſche, zergrübelte
moderne Maler aus Darmſtadt. Giſela glaubt, von dieſem Maler,
deſſen ſchillernde Ungefügtheit und vielverſprechender Kunſtdrang
ſie verwirrt und anzieht, ihre erzieheriſche Lebensaufgabe ge=
ſtellt
: einen ganzen Menſchen und Künſtler aus ihm zu machen.
Sie wird enttäuſcht und wendet ſich am Schluß dem geduldig
werbenden Bauernſohn zu, dem ſie ſich, auch aus der Herkunft,
verbundener fühlt. Die rheinheſſiſche Landſchaft klingt idylliſch
auf, unverfälſcht Hausbackenes rührt den Leſer vertraut an. Das
Tempo des trotz der ſchwierigen Problemſtellung recht leichten
Romans macht ſtellenweiſe den Eindruck einer Flüchtigkeit, die
ſich auch in der Darſtellung zeigt. So wünſcht man am Ende
weniger wortreiche Reden, in denen die Konflikte behandelt und
gelöſt werden, ſondern die eigene, ſichtbare, verdichtete und wirk=
ſame
Geſtaltung dieſer lebendigen Abläufe ſelbſt!
Ernſt Kreuder.
* Richard Wagners Kampf gegen ſeeliſche Fremdherrſchaft. Von
Dr. Curt von Weſternhagen. (J. F. Lehmann, Munchen.)
Der Verfaſſer berichtet von ſeinen Forſchungen darnach, was
der Meiſter heute dem deutſchen Volke auf die Fragen, die es im
Innern bewegen, zu ſagen hat: Ueber den deutſchen Sinn der
Revolution, und die Wiedergeburt des Mythos, über die ewige
Bedeutung des Griechentums und das allgemeine Kunſtwerk, über
die Feier des Volkes und den Genius als Sprecher des Volkes,
über die religiöſe Erneuerung und über die heldiſchen Weiſen der
deutſchen Geſchichte.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 307

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 7. November

Begeiſterung aufgenommen und nachgeahmt worden. So hätten
zahlreiche Großgrundbeſitzer dem Kaiſer ihren geſamten diesjäh=
rigen
Ernteertrag zur Verfügung geſtellt.
In einer weiteren Meldung wird ein Ueberblick über die
Truppenbewegungen durch die abeſſiniſche Hauptſtadt gegeben.
Danach haben in den letzten zwei Wochen der Dedſchasmaz Hapte
Mikael mit 30000 Kriegern, der Dedſchasmaz Manſchaſcha mit
24 000 Mann, der ehemalige Pariſer Botſchafter Ras Getatſchu
mit 60 000 Kriegern, der ehemalige Kriegsminiſter Ras Mulugeta
mit 30 000 und der Dedſchasmaz Makonnen mit 25 000 Mann die
Hauptſtadt paſſiert. Die Bevölkerung habe allen dieſen Truppen
fanatiſche Kundgebungen bereitet.
Die Miſſionare ſollen räumen.
* Addis Abeba, 5. Nov. (United Preß).
Ras Deſta, der abeſſiniſche Oberbefehlshaber an der Süd=
front
, hat die Miſſionare in der Gegend von Darathe in der
ſüdabeſſiniſchen Provinz Sidamo aufgefordert, ihre Stationen
zu räumen und ſich nach Addis Abeba zu begeben. Dieſer Be=
fehl
des Ras hat in der ganzen Provinz großes Aufſehen er=
regt
und unter den dortigen abeſſiniſchen Kriegern ein wahres
Kriegsfieber ausgelöſt. Sie leſen aus dem Befehl die Er=
wartung
der abeſſiniſchen Heeresleitung heraus, daß die Provinz
Sidamo, die die Italiener von Dolo und von dem Tale des
Daua=Fluſſes her bedrohen können, in abſehbarer Zeit in den
Bereich der Kriegshandlungen gezogen wird, und erwarten hier=
von
die heißerſehnte Gelegenheit, dem italieniſchen Feind mit
der Waffe in der Hand entgegenzutreten.
Die engliſchen Militärattachés Mafor Holt und Hauptmann
Taylor kamen heute hier an in der Abſicht, ſich als neutrale
Beobachter an die Front zu begeben, falls ihnen die Regierung
die Erlaubnis dazu gibt.
Das ikalieniſche Haupkquarkier melder ..."
EP. Asmara, 6. November.
Die heftigen Regenfälle über dem geſamten Vormarſchgebiet
halten weiter an. Es iſt immer zweifelhafter, ob der Vormarſch,
wie urſprünglich geplant war, bereits am Donnerstag fortgeſetzt
werden kann. Wahrſcheinlich werden die Truppen die von ihnen
anfangs der Woche erreichten Stellungen kaum vor Freitag wie=
der
verlaſſen können. Zurzeit haben die Soldaten das Ge=
wehr
mit dem Spaten vertauſcht; überall wird
fieberhaft an der Wiederherſtellung der Ver=
bindungswege
und an deren weiterem Ausbau
gearbeitet. Dabei werden vor allem Fernſprechverbindungen
errichtet, um eine dauernde Verſtändigung mit den verſchiedenen
Vorpoſten zu gewährleiſten.
Die am Dienstag abend in Richtung auf Makalle vorgeſchick=
ten
Streifen ſind am Mittwoch mittag wieder zu den italieniſchen
Linien in der Nähe von Agula zurückgekehrt. Die Patrouillen
beſtanden aus zweihundert Mann, die von Anhängern des Ras
Gugſa begleitet waren. Ihre Führer melden, daß ſie von der
Bevölkerung freundlich aufgenommen worden ſeien. Die Stadt
iſt von abeſſiniſchen Streitkräften verlaſſen. Vor deren Abzug
ſoll es zwiſchen der Bevölkerung und den Soldaten zu Kämpfen
gekommen ſein, weil die Bevölkerung ſich geweigert habe, die
Soldaten mit Lebensmitteln zu verſorgen. Dabei ſeien mehrere
Perſonen getötet und verſchiedene Häuſer zerſtört worden.
Der türkiſche Außenminiſter Tewfik Arras ſoll die Abſicht
haben, ſich im Verlauf des Monats Dezember nach Bagdad zu be=
geben
, um mit der Regierung des Irak Verhandlungen für den
Abſchluß eines Freundſchaftsvertrages zwiſchen den beiden Län=
dern
einzuleiten.
Nach einer Mitteilung des amerikaniſchen Handelsminiſteriums
haben ſich die Ausfuhrziffern für Oel und Oelerzeugniſſe nach
Italien erhöht. Daraus geht hervor, daß die amerikaniſche Oel=
induſtrie
trotz der Warnung Rooſevelts die Geſchäftsgelegenheit
wahrnimmt. Aus den Golfhäfen wird eine ſeit Jahren nicht
mehr erreichte Tätigkeit gemeldet, beſonders aus New Orleans,
wo auch die Ausfuhr von Baumwolle, Gaſolin und Fett ſtark ge=
ſtiegen
iſt.

E-UMAIBHWTHETHOTHEN

Krauf

Todes=Anzeige.
Geſtern nachmittag entſchlief ſanft an
Herzſchwäche mein guter Bruder, unſer
lieber Onkel und Großonkel

Dr. medl. Wil

im 81. Lebensjahre,
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Geh.=Rat de Beauclair,
geb. Bitſch.
Beileidsbeſuche u. Kranzſpenden dankend
verbeten.
Die Beerdigung findet in Friedberg ſtatt.

w. eingeſchn. Fr.
Bechtel. Macken=
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Aaingeniche Radihensngang W eotdon.
England warket auf eine Geſte Muſſolinis.
EP. London, 6. November.
Der Bericht des engliſchen Botſchafters in Rom, Sir Eric
Drummond, über ſeine Unterredung mit Muſſolini war noch
am Dienstag abend Gegenſtand einer Sitzung aller in
London anweſenden Kabinettsmitglieder, die
vom Miniſterpräſidenten Baldwin in großer Haſt telephoniſch
zuſammenberufen worden waren.
Nach allem, was über dieſe Sitzung bekannt geworden iſt,
wurden darin die von Sir Eric Drummond übermittelten An=
ſichten
der italieniſchen Regierung ſehr eingehend erörtert. So=
weit
irgendwelche Beſchlüſſe getroffen worden ſind, dürften ſie
ſich im Rahmen der bisher von England eingenommenen Hal=
tung
bewegen. Jedenfalls wird in Regierungskreiſen nach wie
vor der Standpunkt vertreten, daß England erſt dann einen
Teil ſeiner Seeſtreitkräfte aus dem Mittelmeer abberufen kann,
wenn die italieniſchen Streitkräfte in Libyen um mindeſtens
eine weitere Diviſion verringert worden ſind, und wenn (worauf
hier ſehr großer Wert gelegt wird) die italieniſchen Zeitungen
und vor allem die italieniſchen Rundfunkſtationen ihre Angriffe
auf England einſtellen. Andererſeits wird hier jedoch kein
Zweifel daran gelaſſen, daß eine verſöhnliche Geſte Muſſolinis
von England ſehr ſchnell beantwortet werden würde, zumal
die engliſch=franzöſiſchen Verhandlungen über die Zuſammen=
arbeit
der beiden Flotten im Mittelmeer praktiſch abgeſchloſſen
ſind.
Laval ſehzt ſeine Bermitklungsbemühungen fort.
EP. Paris, 6. November.
Miniſterpräſident Laval, der am Dienstag abend von ſei=
nem
Landſitz in der Auvergne nach Paris zurückgekehrt iſt, hat
unmittelbar nach ſeiner Ankunft ſeine Bemühungen um die Bei=
legung
des italieniſch=abeſſiniſchen Streitfalles wieder aufgenom=
men
. Er empfing am Mitwoch vormittag den engliſchen
Botſchafter Sir George Clerk und den italieni=
ſchen
Botſchafter Cerruti. In Paris beurteilt man
die Ergebniſſe der geſtrigen Unterredung zwiſchen Muſſolini und
dem britiſchen Botſchafter Sir Eric Drummond optimiſtiſch und
glaubt, wie der Paris Soir ſchreibt, Grund zu der Hoffnung
zu haben, daß die Verhandlungen ſofort na ) den engliſchen Par=
lamentswahlen
unter günſtigen Ausſichten wieder aufgenommen
werden könnten.
*
Zwiſchen England und Italien.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 6. November.
Die engliſch=franzöſiſche Auseinanderſetzung iſt immer
ſchwerer zu überblicken, man weiß zu wenig oder richtiger zuviel.
Die vielen ſich widerſprechenden Darſtellungen verdunkeln voll=
kommen
die Wahrheit. Man ſpricht viel von der Feſtlegung
der engliſch=franzöſiſchen Zuſammenarbeit für die Zukunft. Die
meiſten Darſtellungen, die von franzöſiſcher Seite verbreitet
werden, machen einen etwas übertriebenen Eindruck. Man for=
ciert
den Optimismus in Paris, wohl um die Gemüter über
die Außenpolitik etwas zu beruhigen. In ſonſt wohlinformierten
Kreiſen weiſt man darauf hin, daß man die erwarteten Ent=
ſcheidungen
in der Außenpolitik erſt nach den engliſchen Wahlen
fällen wird. Bis dahin wird aber die öffentliche Meinung mit
Gerüchten überfüttert. Man glaubt übrigens, daß in der
Außenpolitik nach den engliſchen Wahlen die Frage der deutſch=
franzöſiſchen
Beziehungen aufgerollt wird. Man merkt ſchon
jetzt gewiſſe Anſätze dafür.
Während die offizielle Außenpolitik immer mehr eine eng=
liſche
Orientierung durchmacht eine Orientierung, deren
Gegenwerte vielleicht überſchätzt werden disputiert man in
der Oeffentlichkeit mit einer unermüdlichen und immer neu ent=
flammenden
Leidenſchaft über das Thema England und Italien.

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Jeder der es wagt, die italieniſche Politik zu kritiſieren, m.
beſonders wenn er nicht als Marxiſt abgeſtempelt iſt
als ein Agent Englands oder in Hitze des Gefechtes
des Intelligence Service gebrandmarkt. Mehrere
ſtehende Perſönlichkeiten haben dieſe Erfahrung machen
und ſelbſt der als Uebernationaliſt bekannte franzöſiſche Ps
Pertinax mußte ſich recht energiſch gegen die Beſchuldi
gewiſſer ſeiner Parteigänger verteidigen.
Die Freunde Italiens ſind manchmal ſchier heftig=
Italien ſelbſt. Ihr Einfluß auf die öffentliche Mein=
übrigens
viel größer als auf die führenden politiſchen

delbſtverſtändlich entgehen auch ſie nicht den Beſchuldä
nd Verdächtigungen der Gegenſeite, man behauptet,

nicht immer ausſchließlich für die Ehre kämpfen.
Wie dem auch ſei, das eine ſteht feſt, daß die innenponlu
Sympathien die Urteile über die Außenpolitik bewu
unbewußt beeinfluſſen. Für den einen wäre der S
fasciſtiſchen Italiens der Sieg der eigenen Ideen, der

befürchtet davon eine Schwächung der Linken. Bei den

ſchaftlichen Debatten möchte man beinahe glauben, daß i
ſinien nur um die Kräfteverteilung in der franzöſiſchen H
gekämpft wird.
Japan droht China.
Geheimabkommen zwiſchen China und Son
rußland?
EP. Tokio, 6. Nove,
Kriegsminiſter General Kawaſchina gab vor ſeiner
zur Teilnahme an den Manövern in Kyuſchu eine Erl
ab, in der er betonte, daß Oſtaſien jeden Augenblick in
Maße wie Abeſſinien die Blicke der Welt auf ſich lenkem
Japan würde energiſche Schritte unternehmen, falls Chi=n
endlich ſeine antijapaniſche Haltung aufgeben und ſich de
ſchließen ſollte, mit Japan wirtſchaftlich und politä

ſammenzuarbeiten. Der Miniſter bezeichnete dabei die chn
Finanz= und Währungsreform als einen neuen Bem
Chinas Unaufrichtigkeit. Weiter erklärte Kawaſchima, de
Vordringen des Bolſchewismus in China nur durch e
ſammenarbeit zwiſchen der chineſiſchen und der japaniſche
gierung Einhalt geboten werden könne. Leider könne a.
der gegenwärtigen chineſiſchen Regierung eine derartig
nahme nicht erwartet werden. Der Kriegsminiſter ba
dabei anſcheinend auf die hartnäckigen Gerüchte, wonach
und Sowjetrußland ein Geheimabkommen über eine
ſchaftliche Front in der Provinz Sinkiang abgeſchloſſen
ſollen.
Keine engliſche Anleihe an China.
DNB. Tokio, 6. Novch
Halbamtlich wird auf Grund eines Berichtes des jarn)
Botſchafters Ariyoſhi aus Schanghai beſtätigt, daß ſowohl W
wie auch Leith=Roß die engliſche Sonderanleihe an China M
tieren. In Japan erwartet man, daß England keine Sonde
nen unternehmen wird, ohne vorherige Verſtändigung mi
Japans Haltung gegenüber der Anleihefrage an China iſſ.
ändert ablehnend. Man begründet dieſe Haltung damit,
bisherige Anleihepolitik der Nankingregierung China nur
habe. Da Nanking die Währungsreform ohne fremde
durchführen wolle, werde Japan die Entwicklung abwartin
Flokkenkonſerenz am 5. dezember in Lond
Der Beginn der Flottenkonferenz, die urſprünglich ar
zember zuſammentreten ſollte, iſt auf den 5. Dezember
worden. Dieſe Vertagung hat jedoch keinerlei politiſche Bed
und wurde lediglich vorgenommen, weil die japaniſchen Ze
ten London nicht früher erreichen können. Ob neben Engld
die engliſchen Gliedſtaaten an der Flottenkonferenz tein
werden, ſteht noch immer nicht feſt. Dagegen wurde heute /
gegeben, daß Indien eine Einladung zu der Flottenkonfel0
halten und auch angenommen habe.

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zwiſchen 47 Uhr im E‟
Darmſtädter Hof, Gra.

[ ][  ][ ]

nerstag, 7. November 1935

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 307 Seite 5

e

us der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, 7. November 1935
Landesbibliothek.
ſwerbungen der Landesbibliothek (Auswahl) vom 4. Novem=
1935 an auf 14 Tage im Leſeſaal zur Anſicht aufgeſtellt:
Franz Altheim: Epochen der römiſchen Geſchichte. Bd. 2.
errſchaft und Kriſe. Frankfurt a. M. 1935. Sg 748. 2. Ar=
en
zur Volkskunde und zur deutſchen Dichtung. Feſtgabe für
ſch Panzer. Herausgegeben von Eugen Fehrle. Bühl i. B.
5/384. 3. Joſef Brunner: Die Literaturkritik in den
ſch=politiſchen Blättern, 18381923, Ohlau 1935, 35/415.
Conſentius: Meiſter Johann Dietz, des Großen Kur=
Feldſcher und Königlicher Hofbarbier. Halle 1935. 35/466.
Debye: Kernphyſik. Leipzig 1935. 35/405. 6. Wilhelm
nann: Der Künſtler und Kämpfer. Eine Lönsbiographie.
ſorer 1935. 35/522. 7. F. C. Endres: Das Erbgut des
ſalters. Bd. 2. Deutſche Kunſt und Wiſſenſchaft des Mittel=
Stuttgart 1935. 35 A 39. 8. Carl Fervers: Der Aus=
des
Kranken. München 1935. 35/457. 9. Peter Fiſcher: Er=
Grenzland. Breslau o. J. 35/425. 10. Wilhelm Grau:
Im von Humboldt und das Problem der Juden. Hamburg
35/500. 11. Erich Haenel: Dresden. Berlin 1935. 35/450.
ſalther Heering: Das unbekannte Island. Bad Harzburg
3/456. 13. Heinz Kindermann: Klopſtocks Entdeckung
glation. Berlin 1935. 35/392. 14. Otto Koellreutter:
ſches Verfaſſungsrecht. Berlin 1935. 35/460. 15. Friedrich
gewieſche: Sinnbilder germaniſchen Glaubens im Witte=
and
. Eberswalde 1935. 35 A 46. 16. Kurt O. Fr. Metz=
Geordnete Buchbeſprechung. Leipzig 1935. 35/362. 17. C.
iſchke u. K. Schäfer; Kommentar zum Reichsjagdgeſetz. Ber=
3. 35/447. 18. Neckarkanal 1935. Stuttgart 1935. 35/416.
irihur Nikiſch: Der Streitgegenſtand im Zivilprozeß. =
in
1935. 35/396. 20. Die auswärtige Politik Preußens.
ſſlung 2. Bd. 5. April 1864 April 1865. Oldenburg 1935.
21. Johannes Reinwaldt: Japan. Berlin 1935. 35/528.
Filhelm Rohmeder: Das Deutſchtum in Südtirol. Mün=
132. 35/463. 23. Colin Roß: Amerikas Schickſalsſtunde.
1935. 35/524. 24. Hans Rothfels: Bismarck und der
Leipzig 1934. 35/408. 25. Will Scheller: Stefan George.
hig o. J. 35/453. 26. Dieter von der Schulenburg: Welt
ſöidenburg. Berlin 1935. 35/427 27 Ernſt Weigelin:
ei=Studien. Stuttgart 1934. 35/417. 28. Kurt Weitzmann:
Buzantiniſche Buchmalerei des 9. und 10. Jahrhunderts. Ber=
S. Hb 7/11. 29. Willy Weyres: Der Georgsdom zu Lim=
Limburg 1935. 35/368. Vormerkungen werden im Leſe=
ſentgegengenommen
. Verleihbar ab 18. November 1935.

apan
neben End
konferenz iu.
purde heut

herstag,
T. Nor

der Reichsſtatthalter in Heſſen. Perſonalnachrichten. Auf
hin Antrag entlaſſen wurde am 21. Oktober 1935 die
hoflegerin Maria Ruhwedel bei der Heſſiſchen Landes=
ſi
und Pflegeanſtalt bei Alzey mit Wirkung vom 1. Dezember
Baus dem Landesdienſt. In den Ruheſtand ver=
wurden
: Am 30. Oktober 1935 der Rektor Jakob Stelzer
ſr. Volksſchule zu Pfeddersheim, Kreis Worms; der Lehrer
iic Berwig an der Volksſchule zu Leiſelheim. Kreis
mns; beide auf ihren Antrag unter Anerkennung ihrer dem
die geleiſteten treuen Dienſte mit Wirkung vom 1. Nov. 1935.
ſandesregierung. Perſonalnachrichten. Uebertragen
hen am 29. Oktober 1935: dem Lehrer Wilhelm Döhring
impertheim, dem Lehrer Karl Kummert zu Mainz die
huing einer Schulgruppe an der Volksſchule zu Mainz; beiden
Verleihung der Amtsbezeichnung Rektor für die Dauer
Tätigkeit.
Heſſiſches Landesmuſeum. Die Ausſtellung Deutſche Kunſt
handesmuſeum iſt wegen des guten Beſuchs um eine Woche
hugert worden und bleibt nunmehr bis einſchließlich Sonn=
m
0. November zugänglich. Die neueſte Lieferung dieſes aus=
hreten
deutſchen Haus= und Schulmuſeums, die dem Dom
(yamberg und ſeinen Denkmälern gewidmet iſt und deren Text
der Feder des ſoeben auf den Bonner Lehrſtuhl für Kunſt=
bichte
berufenen Prof. Dr. Stange ſtammt, iſt ebenfalls noch
malnsſtellung gebracht worden. Alle Freunde der deutſchen
ſi werden auf dieſe Ausſtellung, die mit einer Sonderſchau
beio tbaren Beſitzes frühmittelalterlichen Kunſtgewerbes ver=
hen
iſt, nochmals aufmerkſam gemacht.
Heſſiſcher Verwaltungsgerichtshof, Rheinſtraße 10. Oeffent=
eitzung
am Samstag, dem 9. November 1935, vormittags
UUhr: Einwendungen des Lehrers Karl Heß in Wölfersheim
ü ſeine Verſetzung in den Ruheſtand.
Ni chenſpielplan des Heſſiſchen Landeskheakers.
GROSSES HAUS.

Anfang 19.30. Ende gegen 22.15 Uhr. Haupt=
miete
C. 7 Vorſtellung. Herz über Bord Ope=
rette
von Eduard Künnecke.

Nov

Anfang 19.30 Ende nach 22.30 Uhr. Geſchloſſ. Vor=
ſtellung
. NS.=Kulturgem. Jugendring I. Prinz

von Preußen. Schauſpiel von Hans Schwarz.

Stat
9. Nov.

Anfang 19.30, Ende nach 22.00 Uhr. NS.= Kultur=
gemeinde
M. 3. Vorſtell. Zum Gedächtnis der Ge=
fallenen
an der Feldherrnhalle: Fidelio. Oper
von Ludwig van Beethoven.

niag,
1D. Nov.

Anfang 19.30, Ende 22.30 Uhr. Hauptmiete B.
6. Vorſt. In neuer Einſtudierung u. Ausſtattung:
Die Räuber. Trauerſpiel von Friedrich Schiller.

KLEINES HAUS.

erstag.
7. Nor

S.Nov.

Anfang 20.00 Ende gegen 22.30 Uhr. NS.= Kul=
turgemeinde
K. 5. Vorſt. Zuſatzmiete Xl Gyges
und ſein Ring. Tragödie von Friedrich Hebbel.
Anfang 20.00 Ende nach 22.15 Uhr. Zuſatz=
miete
IV 4. Vorſtell. In neuer Einſtudierung und
Ausſtattung: Die Gärtnerin aus Liebe. Komiſche
Oper von Wolfgang Amadeus Mozart.

Anfang 19.30, Ende 22.30 Uhr. Volksmiete Gr. I.
D. Nov. 2. Vorſtellung. Der Waffenſchmied.
Heſſiſches Landestheater. Im Großen Haus des Heſſiſchen
Restheaters geht heute abend die erfolgreiche neue Künnecke=
Rerte Herz über Bord zum 5. Male in Szene. Im
nen Haus kommt Lortzings Waffenſchmied zur Auf=
urg
, der in der neuen Inſzenierung nicht nur im Kleinen
S ſondern auch bei dem erſten Gaſtſpiel des Heſſiſchen Lan=
haters
im Wormſer Feſt= und Spielhaus vom Publikum be=
ſen
aufgenommen wurde. Morgen abend kommt im Klei=
aus
Mozarts Gärtnerin aus Liebe in der Neu=
Litung von Dr. S. Anheißer und in der Neuinſzenierung
Brof. Max Hofmüller und Fritz Riedl zum erſtenmal zur
Drung. Die muſikaliſche Leitung hat der erſte Kapellmeiſter
Lper, Dr. Werner Bitter. Die Hauptpartien ſingen die
er Blatter, von Georgi, Harre und Welz, und die Herren
hr, Schmid=Berikoven und Vogt.

die Gevrniſeiee bes v.kuuenser
in Bürantadt.
Am 9. November gedenkt die nationalſozialiſtiſche
Bewegung und mit ihr das ganze deutſche Volk in
treuer Verbundenheit der toten Vorkämpfer für das
dritte Reich.
Am Freitag, 8. November, 20 Uhr: Aufziehen der
Ehrenwachen an der Mordſtätte in Pfungſtadt ſowie
an den Gräbern unſerer Gefallenen:
Peter Gemeinder in Darmſtadt,
Peter Frieß in Darmſtadt,
Heinrich Kottmann in Darmſtadt,
Chriſtian Crößmann in Pfungſtadt.
Anſchließend Kranzniederlegungen in Darmſtadt und
Pfungſtadt.
Am Samstag, 9. November, abends 19 Uhr: Auf=
marſch
des Fackelſpaliers vom Rheintor bis zur Feſthalle.
19.30 Uhr: Marſch der Gliederungen der Partei ( poli=
tiſche
Leiter, SS. SA, NSKK, HJ) unter Vorantritt
des Fahnenblocks und der alten Garde unter Trommel=
wirbel
durch das Fackelſpalier zur Feſthalle, in der ſich
die Partei= und Volksgenoſſen zum feierlichen Geden=
ken
zuſammengefunden haben.
Die Feſthalle wird geöffnet um 18.30 Uhr.
In der Feſthalle, 20 Uhr: Feierliches Toten=
gedenken
. Feieranſprache: Pg. Gauamtsleiter Haug.
Heil Hitler!
Wamboldl, Kreisleiter.
Darmſtadt, den 7. November 1935.

Zum zweiken Einkopf=Sonnkag.
Der 2. Eintopf=Sonntag ſteht vor der Tür, am kommenden
Sonntag werden wir alle einmal wieder Eintopfgericht eſſen!
Und die guten Hausfrauen werden ihren Ehrgeiz darin ſetzen,
das Eintopfgericht ſo wohlſchmeckend wie möglich und trotzdem

ſo fabelhaft billig zu machen, daß noch eine recht ſchöne Erſparnis
dabei herauskommt, die natürlich reſtlos dem Winterhilfswerk
zugute kommt. Wenn man dann noch ein paar Groſchen dazu
legt, hat man wirklich bewieſen, daß man den Sinn des Eintopf=
Sonntags begriffen hat: es heißt ja nicht nur zu geben, ſondern
ein Opfer zu bringen!
Fortschritt Neife Sicherheit:
Körting-Eadio
Fritz Woike=Abend in der Stadtmiſſion. Am kommenden
Sonntag, den 10. November. abends wird der Dichter Fritz Woike,
der durch ſeine Gedicht=Bände: Lichter am Wege‟ Von Weg=
fahrt
und Heimkehr Fern leuchtet ein Land, in weiten chriſt=
lichen
Kreiſen bekannt iſt, im großen Saal der Stadtmiſſion,
Mühlſtraße 24, einen Rezitationsabend halten. Alle Freunde
chriſtlicher Dichtkunſt ſind herzlich dazu eingeladen. (Freier Ein=
tritt
.) Die Stadtmiſſionschöre werden den Abend durch ihre Dar=
bietungen
verſchönern.
Rieſenlager. Marktſchreieriſche Reklame. Der Werbe=
rat
der deutſchen Wirtſchaft hat die Angaben Rieſenlager oder
Rieſenauswahl, als marktſchreieriſch bezeichnet. Sie ſind in=
folgedeſſen
nach Ziffer 6 der zweiten Bekanntmachung des Werbe=
rats
unzuläſſig. Will eine Firma in ihrer Werbung beſonders
betonen, daß ſie über reichhaltigere Läger oder eine größere Aus=
wahl
verfügt, als im allgemeinen Geſchäftsverkehr üblich iſt, ſo
ſtehen ihr zur Hervorhebung dieſer Tatſachen andere Bezeichnun=
gen
, wie z. B. umfangreiches Lager, mannigfaltige Auswahl
*
zur Verfügung.

An die Jägerſchaft des Kreiſes Darmſtadt!
Unter dem 4. November hat der Kreisjägermeiſter folgende
Verfügung erlaſſen:
1. Auf Anordnung des Herrn Gaujägzermeiſters findet die
Trophäen=Ausſtellung 1935 des Kreiſes Darmſtadt, verbunden mit
einer Jägerpflichtverſammlung Samstag, 7. Dezember
ſtatt. Teilzunehmen haben alle Jagdpächter, die innerhalb des
Kreiſes ihre Jagd haben, und alle Jager de; Kreiſes, die nicht
in einem auswartigen Kreis eine Rotwild= oder Rehwildjagd
beſitzen. Die Staatsforſtverwaltung ſtellt mit aus und verpflich=
tet
alle Jagdpächter, für die ſie den Abſchußplan feſtgeſetzt hat,
in dem zuſtandigen Kreis auszuſtellen.
Auszuſtellen ſind: ſämtliche im Kreis Darmſtadt erbeuteten
Rehgehörne, alle Damwildgeweihe und Muffelſchnecken, und end=
lich
alle Rothirſchgeweihe, mit Ausnahme der Odenwälder. Aus=
geſtellt
werden ſämtliche Trophäen aus den Jagdjahren 1934
und 1935. Jede Trophäe hat den Namen des Erlegers, Ort und
Zeit der Erlegung und das Gewicht des betreffenden Stückes zu
tragen und muß mit einer Anhängevorrichtung verſehen ſein.
An jeder Trophäe des Jahres 1935 muß, an der Trophäe des
Jahres 1934 ſoweit vorhanden, mindeſtens ein Unterkieferaſt ein=
wandfrei
befeſtigt ſein. Nähere Anordnungen folgen noch.
Die Einladung zur Beteiligung an der Trophäen=Ausſtellung
und Jägerpflichtverſammlung ergeht hiermit auch an die ſtaat=
lichen
Forſtbeamten.
2. Ich erſuche, ſämtliches im Kreis Darmſtadt für die Winter=
hilfe
geſpendetes Wild der Kreisführung des Winterhilfswerks
1935/36. Darmſtadt, Wilhelminenſtraße 34, zuzuleiten. Die er=
forderlichen
Freifrachtbriefe können in der Geſchäftsſtelle, Wilhel=
minenſtraße
34, jederzeit in Empfang genommen werden. Jede
Spende iſt mir unverzüglich mitzuteilen.
3. Die nächſte Prüfung für Erteilung eines Jahresjagdſcheins
findet ſtatt: Dienstag, den 19. November 1935 vormittags 9 Uhr.
Jeder der ſich der Prüfung unterziehen will, hat unverzüglich
eine Prüfungsgebühr in Höhe von 10 RM. an den Kreisjäger=
meiſter
, Poſtſcheckkonto 744 06 Frankfurt a. M., zu zahlen. Ort der
Prüfung wird noch mitgeteilt.
Pflichtfortbildung der Denkiſten.
Der Reichsarbeitsminiſter hat am 27. Auguſt 1935 eine Ver=
tragsordnung
zur Regelung der Verſorgung der Mitglieder der
Orts= Land= Betriebs= und Innungskrankenkaſſen und ihrer An=
gehörigen
bei Zahnkrankheiten erlaſſen. Auf Grund dieſer Verord=
nung
iſt ein zwiſchen den Krankenkaſſenſpitzenverbänden und dem
Reichsverband Deutſcher Dentiſten feſtgelegtes Vertrags= und Ab=
rechnungsſyſtem
entſtanden, das dem Staatsaufbau auf dem Ge=
biete
der Sozialverſicherung dienen wird. Dieſes Vertragsſyſtem,
das in ähnlicher Weiſe bei den Aerzten bereits ſeit zwei Jahren
in Kraft iſt, bildet die Grundlage einer eingehenden Schulung
aller Kaſſendentiſten im Rahmen der von dem Reichsdentiſtenfüh=
rer
angeordneten Pflichtfortbildungskurſe. Die Dentiſten werden
bei dieſen Schulungstagungen in alle Einzelheiten des neuen Ver=
trags
= und Abrechnungsſyſtems eingeführt, um die Behandlung
von zahnkranken Krankenkaſſenmitgliedern nach den Beſtimmun=
gen
des § 182 der Reichsverſicherungsordnung ſicherzuſtellen, nach
denen die Behandlung ausreichend und zweckmäßig ſein muß, das
Maß des Notwendigen jedoch nicht überſchreiten darf.

Muſteranordnung des Reichswirtſchaftsminiſters
für die Ueberwachung von Ausverkäuſen.
Um die von den Landesverwaltungsbehörden zu erlaſſenden
Vorſchriften zur Ueberwachung der Ausverkäufe und ähnlichen
Veranſtaltungen zu vereinheitlichen, hat nach Mitteilung von
Miniſterialrat Gottſchick der Reichs= und Preußiſche Wirtſchafts=
miniſter
durch Runderlaß vom 19. Oktober 1935 ein Muſter für
Ausverkaufsanordnung herausgegeben. Von dieſer Muſteranord=
nung
ſollen die höheren Verwaltungsbehörden nur in wirlich
begründeten Ausnahmefällen abweichen. Die Muſteranordnung
umfaßt drei Gruppen von Vorſchriften. Einmal enthält ſie die
Beſtimmungen, die von der Ueberwachungsbehörde auf Grund
geſetzlicher Vorſchriften erlaſſen werden muſſen. Zur Erleichte=
rung
des Verſtändniſſes wiederholt ſie ferner die im Geſetz be=
ſonders
niedergelegten Ueberwachungsvorſchriften und ergänzt
dieſe um die der höheren Verwaltungsbehörde zuſtehenden Aus=
führungsbeſtimmungen
. Endlich enthält ſie zur Erläuterung die
wichtigſten Grundſätze des Ausverkaufsrechts aus Geſetz und
Rechtſprechung, um die Gewerbetreibenden mit ihnen vertraut zu
machen. Die neuen Ausverkaufsanordnungen ſind von der höhe=
ren
Verwaltungsbehörde wie bisher nach Anhörung der amtlichen
Berufsvertretungen zu erlaſſen.

Auskünfte betreffend ariſche Abſtammung werden im Heſſi=
ſchen
Staatsarchiv nur in der Zeit von 3 bis 5 Uhr nachmittags
erteilt. Am Samstag nachmittag iſt das Archiv geſchloſſen.
Neue Seetierſendungen im Frankfurter Aquarium! Reicher
Zuwachs iſt im Aquarium des Tiergartens Frankfurt a. M. zu ver=
zeichnen
: Aus der Nordſee ſind 3 Nagel=Rochen eingetroffen,
von den Küſten Korfus mehrere rieſige See=Anemonen,
eine Anzahl Adamſia=Seeroſen aufſitzend auf Meeres=
ſchnecken
, von hier noch nie geſehener Größe. Von beſonderem In=
tereſſe
ſind die Seepferdchen, jene bizarren Fiſche des Mittel=
meeres
, die als Anpaſſung an ihre Lebensweiſe in den Tang= und
Teſternwieſen, den zu einem Klammerorgan umgebildeten floſſen=
loſen
Schwanz und den eigentümlich winkelig abgeknickten Kopf
mit dem Röhrenmaul zeigen. Die tropiſchen Meere liefer=
ten
wieder eine Anzahl herrlicher Korallenfiſche. Die be=
ſonderen
Lieblinge der Gartenbeſucher ſind das reizende Zebra=
fohlen
und die beiden buntſcheckigen Ponykinder Rufus
und Baldur.

Dem Vorſchloſſer i. R. Herrn Peter Roſignol, Roßdorf,
Bahnhofſtraße 19, der in geiſtiger und körperlicher Friſche ſeinen
76. Geburtstag feiern konnte.
Zum Feſt der Silbernen Hochzeit den Eheleuten
Jakob Mayer und Frau Margarete, geb. Seeger, Arheilgen=
Kranichſtein, Steinſtraße.
Frau Gg. Keller Schreinermeiſters=Witwe. Ober=
Ramſtadt, die heute in körperlicher und geiſtiger Friſche ihren
86. Geburtstag feiert.
Dem ehemaligen Polizeidiener Joh. Ad. Fiſcher und Fried=
rich
Hartmann 4., Babenhauſen, zu ihrem heutigen 79.
Geburtstag. Beide Geburtstagskinder leben im Ruheſtand und
ſind körperlich und geiſtig friſch. Möge ihnen noch ein ſchöner
Lebensabend beſchieden ſein!

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 307

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 7. November 12.4

Kreisamtsleitung Darmſtadt.
Betr.: Gau=Appell der NSV.=Walter und =Helfer des Kreiſes
Darmſtadt.
Heute Donnerstag, um 19 Uhr, findet im Städtiſchen Saal=
bau
ein Appell ſämtlicher NSV.=Walter und =Helfer des Kreiſes
Darmſtadt ſtatt. Gauamtsleiter Bürgermeiſter Pg. Haug wird
ſprechen. Pünktliches und vollzähliges Erſcheinen iſt Pflicht.

Ortsgruppe Mitte. Betr.: Eintopf=Sammlung.
Der kommende Sonntag iſt der zweite Eintopf=Sammeltag
des Winterbilfswerks 1935/36. Die ſeitherigen Sammler bzw.
Sammlerinnen werden gebeten, entweder am Samstag in der
Zeit von 15 bis 16 Uhr oder am Sonntag, um 8.30 Uhr, auf der
Geſchäftsſtelle die Sammelliſten abzuholen.

Die deutſche Arbeitsfront

R. B. G. Handwerk.
Betriebsfragebogen.
Vom Reichsorganiſationsamt der DAF. wurde für die RBG.
Handwerk ein neuer Betriebsfragebogen genehmigt. Dieſe Frage=
bogen
werden dieſer Tage durch die Blockwalter der DAF. den
einzelnen Handwerksbetrieben zugeſtellt.
Alle Handwerksbetriebe, die in die Hand=
werkerrolle
eingetragen ſind, haben dieſe
Fragebogen auszufüllen, mit Ausnahme der
a) Baubetriebe, die evtl. der Reichswirtſchaftsgruppe Bau=
induſtrie
angehören;
b) ſämtlicher Baubetriebe, die dem Reichsinnungsverband des
Baugewerbes angehören, und zwar: Maurer (Hoch= und Tiefbau,
Landeskulturbau), Backofenbauer, Beton=(Eiſenbeton=)bauer, Be=
ton
= und Kunſtſteinherſteller, Brunnenbauer Feuerungstechniker,
Moſaikleger, Platten=, Steinholz= und Flieſenleger, Schornſtein=
bauer
, Wärme=, Kälte= und Schallſchutzherſteller, Terrazzomacher;
c) ſämtlicher Betriebe, die dem Reichsinnungsverband des
Pflaſter= und Straßenbau=Handwerks angehören.
Alle vorgenanten Betriebe, auch wenn ſie in die Handwerker=
rolle
eingetragen ſind, werden demnächſt von der RBG. Bau erfaßt
und von dieſer betreut.
Von der RBG. Handwerk dagegen werden nach wie vor alle
Betriebe des Baunebengewerbes betreut, und zwar: Bildhauer=
und Steinmetzhandwerk. Dachdeckerhandwerk, Glaſerhandwerk,
Malerhandwerk, Sattler=, Tapezier= und Polſterhandwerk, Schorn=
ſteinfegerhandwerk
, Töpfer= und Ofenſetzerhandwerk, Stukkateur=
und Gipſerhandwerk, Zimmerhandwerk.
Wir bitten die Inhaber der Handwerksbetriebe, die Frage=
bogen
ſofort auszufüllen und den DAF.=Waltern dann wieder
auszuhändigen.

N5-Gemeinſchaft Kraft durch Frende‟

K. d.F.=Wandertreffen am Sonntag, den 10. November.

Am Sonntag führen die einzelnen Orts= und Betriebswander=
gruppen
des Kreiſes Darmſtadt eine Sternwanderung nach
dem Jagdſchloß Kranichſtein durch. Sämtliche Wandergruppen tref=
fen
ſich um 12 Uhr am Ziel. Beſichtigung des Jagdmuſeums. An=
ſchließend
kameradſchaftliches Beiſammenſein. Teilnehmerkoſten
entſtehen keine.
Die Kreiswandergruppe, die vom Kreiswanderwart Pg.
Prager geführt wird, trifft ſich am Sonntag, den 10. Nov., um
8.30 Uhr, am Orpheum. Die Orts= und Betriebswanderwarte
geben umgehend Treffpunkt und Abmarſchzeit bekannt.

K. d. F.=Sportprogramm des Tages.

Heute, Donnerstag, finden ſtatt: Allgemeine Körperſchule,
für Männer und Frauen, Hauswirtſchaftliche Berufsſchule, Lager=
hausſtr
. 7,. von 20 bis 21. Uhr. Fröhliche Gymnaſtik und Spiele,
nur für Frauen: Liebigs=Oberrealſchule, Lagerhausſtr. 3, von 20
bis 21 Uhr; Viktoriaſchule, Hochſtr. 44, von 20 bis 21 Uhr.
Achtung! Skitrockenkurs II, für Männer und Frauen: Turnhalle,
Soderſtraße 30, von 20 bis 22 Uhr. Jeder deutſche Volksgenoſſe
kann ſich an unſeren Sportkurſen beteiligen. Wir verweiſen
alle Intereſſenten auf folgende neuen Kurſe: Schwimmen,
Fortgeſchrittene und Anfänger. Frauenkurs beginnt Freitag,
15. Nov., von 19.30 bis 20.30 Uhr (kleine Halle). Gemiſchter Kurs
beginnt Montag, 18. Nov., von 20.30 bis 21.30 Uhr (kleine Halle),
Freitag, 15. November, von 20.30 bis 21.30 Uhr (große Halle).
Sportfechten, für Männer, Frauen und Jugendliche. Kurs be=
ginnt
Mittwoch, 13. Nov., Fechtſchule Kaiſer, Schloßgartenſtr. 11,
von 20 bis 21 Uhr.

Anmeldung und Auskunft: Sportamtsſtützpunkt
Darmſtadt. Bismarckſtraße 19.

Achtung! Samstag und Sonntag müſſen wegen der Feier
zum 9. November unſere Tenniskurſe ausfallen.

Aus dem Gerichksſaal.

Aw. Vier junge Leute ſitzen am Mittwoch auf der
Anklagebank der Großen Strafkammer wegen fortge=
ſetzten
Diebſtahls bzw. Beihilfe dazu. Der jüngſte und
gleichzeitig der Hauptangeklagte iſt der noch nicht 20jährige
Wilhelm Wagner aus Eberſtadt, der trotz ſeiner Jugend
kein unbeſchriebenes Blatt mehr iſt. W. iſt ausgeſprochen arbeits=
ſcheu
und ernährte ſich und ſeine heute wegen Beihilfe mitange=
klagte
, um drei Jahre ältere Freundin durch Bettel und Diebſtahl.
Wo W. auf ſeinen Bettelpfaden hinkam, nahm er mit, weſſen er
habhaft werden konnte. So ſcheute er ſich nicht bei einer 85 jäh=
rigen
Frau, die ihm Eſſen vorſetzte die Mietgutſcheine, mit denen
er abſolut, nichts anzufangen wußte mitzunehmen. Anderswo
nahm er einen Geldbeutel mit vier Mark mit, in dem nächſten
Haus reizte eine Kinderſpardoſe ſeine Gier. Wo er in Bäckereien
oder Metzgereien kam, benutzte er die Gelegenheit, unbemerkt
Wurſt und Brötchen mitzunehmen. Aus Gärten ſchnitt er Blumen
ab, die er und ſeine Freundin dann in der Stadt verkauften. In
der ſtädtiſchen Kiesgrube erbrach er mit dem vierten Angeklagten
zuſammen die Bauhütte und nächtigte dort. Als ſie am nächſten
Tag wieder hinkamen, nahm er drei Arbeitskittel mit, die dort
hingen, und einen Verbandskaſten oder Teile daraus. Außerdem
war noch mitangeklagt ein junger Mann aus Pfungſtadt, der teils
allein, teils mit Wagner zuſammen geſtohlen hatte. Auch er hatte
keinerlei Arbeit und ging auf Bettel aus. In einem Hauſe hatte
er ein Tiſchtuch geſtohlen, das dort auf einem Tiſch lag. Die Leute
hätten ihm nichts gegeben, und da hätt’ er ſich momentan ge=
ärgert
und einfach das Tiſchtuch mitgenommen. In einem an=
deren
Treppenhaus ſchraubte er aus einer Lampe eine Glühbirne
heraus, weil er ſie halt grade brauchte. Das Gericht verurteilt ihn
zu einer Geſamtſtrafe von vier Monaten Gefängnis und
zu ſechs Wochen Haft. Wagner zu insgeſamt einem
Jahr Gefängnis und zweimal ſechs Wochen Haft,
die aber mitſamt einem Monat der Gefängnisſtrafe durch die Un=
terſuchungshaft
verbüßt ſind. Wagners Freundin erhält
eine Gefängnisſtrafe von ſechs Monaten, da ſie als
die Aeltere die Verantwortung für W. mitzutragen habe. Der
vierte Angeklagte erhält eine Geldſtrafe von 30Mk.,
hilfsweiſe 6 Tage Gefängnis.

Guſtav Fröhlich wie er iſt.

2

ſpielt.
Kurz und gut: Ich rufe bei Guſtav Fröhlich an und erwiſche
ihn auch. Fröhlich iſt in ziemlicher Eile.
Ich muß die Koffer packen und habe noch vom Spätnach=
mittag
bis in die Nacht hinein letzte Außenaufnahmen im Wild=
park
. Dann muß ich unbedingt einige Stunden ſchlafen und auf=
paſſen
, daß ich den D=Zug nach Wien nicht verſäume. Hier gehts
gleich wieder an die Arbeit, ins Atelier. Drei Wochen ſpäter bin
ich wieder in Berlin und fange einen neuen Film an.
Ein kleiner Ausſchnitt aus dem Leben eines Filmſchauſpie=
lers
, dieſe ſchnell geſprochenen Worte! Auf der Leinwand ſieht ſich
alles ſo leicht und einfach an. Niemand ahnt, welche Unſumme
von Arbeit, Kraft und Nerven zu dieſem Beruf gehört.
Trotz vieler Arbeit iſt Guſtav Fröhlich munter wie ein Fiſch.
Als er ſchließlich meine Bitte hört, etwas über ſeine letzte Rolle,
den Hermann in dem Film Liebesleute, zu ſagen, iſt er beinahe
wütend, daß er darüber vorher etwas verraten ſoll.
Ich bin gewiß nicht abergläubiſch! Aber was ſoll ich über
meine Rolle ſagen? Ich habe das Drehbuch geſehen, die Rolle
geleſen, ſie angenommen und geſpielt das andere iſt doch Sache
des Publikums. Noch nie bin ich für Vorſchußlorbeeren oder
irgendwelche Lobreden über mich zu haben geweſen. Ganz beſon=
ders
dann nicht, wenn ein Film überhaupt noch nicht heraus iſt!
Wie gefallen Ihnen denn Ihre Filmrollen?
Wie ſollen ſie mir gefallen. Ich ſpiele ſie. Das würde ich
nicht tun, wenn ſie ſchlecht wären. Aber ich wünſche mir gerade
beim Film mehr Konflikte, ſchauſpieleriſch größere Aufgaben.
Sie ſpielen doch auch Theater. Gefällt es Ihnen beſſer als
Film:
Was Rollen anbelangt, beſtimmt tauſendmal beſſer. Es iſt
doch wirklich eine andere Aufgabe, unter den Fittichen eines
Genies wie Goethe oder Shakeſpeare Rollen wie Othello oder
Romeo zu ſpielen, als faſt immer unkomplizierte Menſchen im
Film.
Woran liegt nach Ihrer Anſicht das Nachhinken des Films?
Das iſt ſchwer zu ſagen. Einmal fehlen uns im Film, was
die Filmdichter anbelangt, jene echten, ganz großen Genies, wie

Liebesleute‟,
Renate Müller und Guſtav Fröhlich

(Europa=Film=M.)

ſie das Theater zur Verfügung hat. Außerdem werden im Film
die Konflikte immer nur auf dieſelbe menſchliche, viel zu ein=
fache
Ebene geſtellt. Beinahe immer paſſen die Konflikte kon=
gruent
aufeinander."
Nun ſagen Sie mir noch ſchnell Ihre ſpeziellen Wünſche an
den Filmſtoff als ſolchen.
Ganz ſpezielle Wünſche laſſen ſich natürlich nicht ſo aus dem

Handgelenk ſchütteln. Auf jeden Fall wünſche ich mir einmal
einen Filmſtoff, der dann beginnt, wenn zwei Menſchen durch die
Ehe zuſammengeführt ſind. Ich könnte mir gerade hier ſehr reiz=

volle Stoffe denken. Das, was dann kommt, der Kampf ums
Leben, um die Liebe, um den Beruf, um die Ehe, um das eigene
Ich, das alles ſind ſolch naheliegende Probleme, wie ſie das Leben
täglich millionenfach gibt. So etwas würde nicht nur mich als
Schauſpieler reizen, ſondern auch das große Publikum intereſſie=
ren
. Sie müſſen ſich nicht erſt im Film kriegen, ſondern ſchon

gekriegt haben bevor der Film anfängt, oder gerade wenn er
anfängt. Gerade dann wird das Leben doch erſt echt und inter=
eſſant
!
Omelekte d Amour.

Haben Sie ſchon einmal von Omelette d’Amour gehört? Oder
kennen Sie nur die gewöhnlichen Eierkuchen, die Mutter ſtets ſo
gut zu backen verſteht? Und doch ſtammt dieſes berühmte Re=
zept
von einem König.
Könige haben oft die ſeltſamſten Liebhabereien, aber daß ein
König der Auserwählten ſeines Herzens ſeine Liebe dadurch zu
beweiſen pflegte, indem er ihr eben jene berühmte Omelette
d’Amour eigenhändig zubereitete, iſt gewiß eigenartig.
Eines Tages ſtürzte im Schloſſe von Verſailles alles zuſam=
men
. Einer raunt es dem andern zu: Haben Sie ſchon gehört?
Haben Sie ſchon gehört? Haben Sie ſchon geſehen? Und die
Hofdame der Töchter des Königs Louis XV flüſterte dieſen zu:
Oh. Königliche Hoheit, oh, etwas Schreckliches iſt paſſiert. Seine
Majeſtät backt ſchon wieder Omelettes! Wer ißt ſie? Für wen
backt er nach ſo langer Zeit wieder Omelette d’Amour.
Und ſie, die Urſache dieſer Aufregung im Verſailler Schloß,

Die Strafkammer verurteilt weiter den 40jährigen
Friedrich Vatter aus Auerbach zu einer Zuchthaus=
ſtrafe
von drei Jahren, weil er mit drei 13jährigen Mäd=
chen
fortgeſetzt Unzucht getrieben hatte. Der mediziniſche Sach=
verſtändige
und der Staatsanwalt hatten auch die Entmannung
beantragt, doch glaubt das Gericht noch einmal davon abſehen zu
können, da der Angeklagte bisher noch nicht vorbeſtraft iſt und
die Zuchthausſtrafe und die bei eventueller Wiederholung, dro=
hende
Entmannung ihn wohl von weiteren Straftaten abhalten
werde. Dem Angeklagten werden außerdem die bürgerlichen
Ehrenrechte auf die Dauer von fünf Jahren aberkannt.

ſaß ſeelenruhig an ihrem Boudoir, ahnte nichts von dieſer
Palaſtrevolution. Wie ſollte auch dieſe kleine Marie Jeanne
ſo ſchnell mit den Hofſitten vertraut ſein, weilte ſie doch erſt
einige Tage im Schloß. Noch konnte ſie ihr Glück nicht faſſen;
bis vor ein paar Tagen war ſie noch ein kleines Pariſer Midi=
nettchen
und nun ſaß ſie hier im Schloß und war von dem
König von Frankreich zu ſeiner Favoritin erwählt worden. Ihr
Betreuer, der alte Graf Dubarry und Herzog Richelieu, der Ver=
traute
des Königs, hatten alles dazu vorbereitet. Sie hieß nun
Gräfin Dubarry das war das erſte, was Louis XV verlangte.
Seine Maitreſſe wurde noch am erſten Tage mit dem Grafen Du=
barry
getraut. Nun führte ſie einen ſtandesgemäßen adeligen
Namen, ſaß, umgeben von all dem Luxus eines königlichen
Schloſſes, in ihren Gemächern und ſpielte vergnügt mit ihren klei=
nen
Hunden.
Währenddeſſen ſtand Louis XV in der großen Verſailler
Küche, umgeben von ſeinen Köchen; nach ſeinen Anweiſungen
reichten ſie ihm nacheinander die Zutaten zu dieſer berühmten
Omelette d’Amour: zwei Eßlöffel Mehl, eine Taſſe Milch, ein
wenig Zucker, eine Priſe Salz, ein Tupfen Sherry, vier Eier
ſchnell rühren!
Ehrfurchtsvoll betrachten die Köche ihren Monarchen, der
nach ſo langer Zeit wieder in die Schloßküche ſtieg, um einer
Frau ſeine große Liebe zu beweiſen. Herrlich angerichtet wird
dieſe Omelette d’Amour auf ſilbernem Tell.. Der König nimmt
das Tablett in ſeine Hände, und ein würdevoller Zug, voran
der König, gefolgt von ſeinem Kammerdiener und den übrigen
Lakaien, ſteigen die Treppen des Schloſſes empor bis er vor
einer mächtigen Flügeltür Halt macht und ſeinen Troß Diener
verabſchiedet. Nun ſteht er vor Marie Jeanne. Mit einer ga=
lanten
Verbeugung reicht ihr der König das Tablett mit den
Omelettes d’Amour. Und Jeanne, Gräfin Dubarry, die neueſte
und reizendſte Favoritin Louis XV, weiß dieſe Huld, die ihr der
König damit bezeugt, wohl zu würdigen.

Belida zeigt heute zum letzten Male Winternachts=
traum
mit Magda Schneider, Wolf Albach=Retty, Theo Lin=
gen
, Hans Moſer, Hubert v. Meyerinck. Ab morgen die große
Premiere Dolores del Rio in Madame Dubarry.

Reſi=Theater zeigt heute letztmalig Hermann Thimig in
ſeiner luſtigen Doppelrolle in Peter, Paul und Na=
nette‟
. Ab morgen Madame Dubarry.

Das Union=Theater zeigt ein fröhliches Luſtſpiel der Ufa
April April mit Albrecht Schoenhals, Carola Höhn,
Charlotte Daudert, Paul Weſtermeyer, Hubert v. Meyerinck.
Die Helia=Lichtſpiele zeigen zum letzten Male die ent=
zückende
Ufa=Operette Königswalzer mit Willi Forſt,
Heli Finkenzeller, Paul Hörbiger.
Die Palaſt=Lichtſpiele bringen ab heute in Neuaufführung
den Ufa=Groß=Film Amphitryon mit Willy Fritſch, Käthe
Gold, Paul Kemp, Fita Benkhoff, Adele Sandrock.

Ein Telephongeſpräch von oft nur wenigen Minuten Dauer
ſagt manchmal mehr, als eine ſtundenlange Unterhaltung.

So erging es mir jetzt mit Guſtav Fröhlich, der in dem
Europa=Film Liebesleute neben Renate Müller die Hauptrolle

ARn.
M Ollaten

Gilandtnsnsertru
Indt, vow ame duwMa
un Hrauien Wkust

Gr- Udker- Auder
iſt ndt min bntausnrs
zuuumetnbunt Sübverw hBinent! 6

Dr. Higust Oetken Bielefel.

Ordnungsgemäße Fahrkarkenbeſchaffung.

Die Fahrkarten für Straßenbahnen und kleinere Pi
oder Kleinbahnen werden mit wenigen Ausnahmen währer,
Fahrt beim Schaffner gelöſt. Für die Reichsbahn mit
rieſigen Streckennetz und den außerordentlich zahlreichen Veme
verbindungen iſt dieſes Verfahren weder zweckmäßig noch
führbar.

Die Reichsbahn verlangt daher auf Grund der geſetzl
Beſtimmungen der Eiſenbahn=Verkehrsordnung, da
Reiſenden die erforderlichen Fahrausweiſe vor dem An
der Reiſe am Fahrkartenſchalter löſen.
Zwar verkaufen in den meiſten Zügen der Reichsbahr, /dn
die Schaffner Fahrkarten. Dieſe Einrichtung iſt jedoch im uſude über
lichen nur als Notbehelf getroffen zur Abfertigung der Reiſinkun des 90l
K
die beim Zugwechſel keine Zeit mehr finden, am Schaltee
Uebergangsbahnhofes weitere Fahrkarten oder Zuſchlagsn
für einen Zug mit höheren Fahrpreiſen zu löſen.
Priſtal
Viele Reiſende, beſonders ſolche, mit Zeitkartem
Perſonenzüge, mit Urlaubskarten. Sonn-i
rückfahrkarten und Arbeiterrückfahrkarte
nur gegen Löſung von Zuſchlagsbarten zu Eil= oder Schnell/nm
gültig ſind, glauben jedoch, die Zuſchlagskarten grundſätzlics de nöffnet dur
im Zuge löſen zu ſollen.
Zife
Da dieſe bei großer Inanſpruchnahme des Zugbeleitvenzſen heoner des
meiſt nicht in der Lage ſind, dem Schaffner ſofort die Abſi. z an miereſſiene
Nachlöſung mitzuteilen, ſetzen ſich ſolche Reiſend Aon, 4. No. N
Gefahr aus, daß ſie bei Nachprüfung der Fahrkarten dunh) hu geſtrigen
Zugreviſor oder bei Nachlöſung auf dem Zielbahnhof demdß ten Beſuches
pelten Fahrpreis. mindeſtens aber 3 RM. beraß m für Unterl
müſſen.
Diden war es
Sie tragen ferner dazu bei, daß die Zugſchaffner dur5 tueder ein
Fahrbartenverkauf im Zuge über Gebühr in Anſpruch genurmäilfswer
werden und ſich nicht in der wünſchenswerten Weiſe der A½uue in unſe
ung hilfsbedürftiger oder reiſeunkundiger Fahrgäſte und iſtus in den
ſonſtigen Dienſtobliegenheiten widmen können.
Is iund ein 2

Es iſt den Reiſenden daher dringend zu empfehlen.

ter zu löſen. Sie erſparen ſich dadurch Aerger und Unanne m
keiten und tragen dazu bei, das Reiſen auch für andere zu .
tern und angenehmer zu geſtalten.

Fahrkarten, und zwar auch die Zuſchlagskarſ
ſtets vor dem Reiſeantritt am Fahrkartenſih

Enkſcheidungen des Erbhofgerichts.

A

Ein Syndikus, Wirtſchaftstreuhänder, Bücherreviſor, S.
bevollmächtigter gehört zu den durch die Vorſchrift des
Abſ 2 d. I DVO. von der Vertretungsbefugnis ausgeſchl 0
Perſonen. Der Ausſchluß bezieht ſich nicht nur auf das Aunn
vor den Anerbenbehörden, ſondern auch auf die Einlegurn
Rechtsmitteln.
Gründe.

Das Anerbengericht O.=J. hat den Einſpruch der G. L.
leute in E. gegen die Aufnahme ihres Beſitztums in die E e
rolle zurückgewieſen. Hiergegen hat der Syndikus Dr. F. ausß
vollmächtigter der Eheleute G. L. in laufender Friſt ſofortäiel
ſchwerde eingelegt, die jedoch unzuläſſig iſt. Dr. F bezeichmel
ſelbſt als Syndikus, Wirtſchaftstreuhänder, Bücherreviſch
Steuerbevollmächtigter. Als ſolcher betreibt er das Verhi
vor Behörden, auch Gerichten geſchäftsmäßig und iſt desha-P
8 14 Abſ. 2 der I. DVO. als Prozeßbevollmächtigter auscſt
ſen. (Vgl. Anm. 4 zu § 14 bei Vogels III. Aufl.). Dr. F. EII
den Hinweis auf 8 14 erklärt, daß er das Verhandeln vor
nicht geſchäftsmäßig betreibe und die Vertretung der Eheleu.29
ſeiner Eigenſchaft als künftiger Erbhofbauer übernomme

1n

und daß er als alter Nationalſozialiſt und Erbhofbauer
ſeine Pflicht erachte, dafür zu ſorgen, daß das Reichserbhiß

in nationalſozialiſtiſchem Sinne ausgelegt werde und nur a
ſem Grunde ſich bereit erklärt habe, die Vertretung der O
nannten gegebenenfalls koſtenlos zu übernehmen.
falls ſolle man ſeinen Mandanten geſtatten, ſich durch eim
deren vertreten zu laſſen.
Dieſe Ausführungen ſind nicht zutreffend. Es iſt dem Cr
gericht bekannt, daß Dr. F. alter Nationalſozialiſt und auc
tiger Erbhofbauer iſt. Zur Zeit iſt er aber Wirtſchafts?
Bücherreviſor und Steuerbevollmächtigter und betreibt als
das Verhandeln vor Gericht, d. h. ſowohl vor den Finanzgc
wie den ordentlichen Gerichten geſchäftsmäßig, denn das
zur ordnungsmäßigen Ausübung ſeines Berufs. Damit iſt
8 14 als Bevollmächtigter ſchlechthin ausgeſchloſſen, und es
deutungslos, ob er die Vertretung im Frage=Falle etwa auf
ſeines nationalſozialiſtiſchen und erbhofbäuerlichen In
übernommen hätte. Das iſt aber noch nicht einmal der Fall
er ſagt ſelbſt, daß er ſich bereit erklärt hätte, die Vertretu.F
gebenenfalls, alſo nicht ſchlechthin, koſtenlos zu übermn
Eine irrtümliche Auffaſſung liegt auch ſeinem Antrag zug;
ſeinen Mandanten im Termin die Vertretung durch einen
zu geſtatten. Auch die Einlegung der Beſchwerde iſt ſchon en
treten als Bevollmächtigter und fällt nicht etwa unter die
lichen Eingaben des § 14 Abſ. 2 Satz 2.
Da die Eheleute L. neben Dr. F. nicht auch noch pe
Einſpruch eingelegt haben, ſo hätte ſchon der Einſpruch als=
läſſig
verworfen werden müſſen und nicht erſt die Beſchwe-

Deren Verwerfung nimmt aber den Beſchwerdeführern
wegs die Möglichkeit der ſachlichen Nachprüfung der ErbhOd
ſchaft ihres Beſitzes. Sie können vielmehr noch den Antrag C.
RE.G. ſtellen, wie das Erbhofgericht in anderer Sache in

einſtimmung mit dem Landeserbhofgericht Celle entſchied

Die Koſtenentſcheidung des angefochtenen Beſchluſſes heul
mäß 8 51 Ziff. 2 d. I. D. V.O. ebenſo wie der gegenwärtr.
ſchluß auf die Gebührenfreiheit des Verfahrens hinweiſen
Beſchl. d. Erbhofgerichts Darmſtadt v. 13. 4. 35 i. S. We
F.

Ein Schaufenſter=Wettbewerb anläßlich der Wock=

Deutſchen Buches war unter den Darmſtädter Buchhändlel-
geſchrieben
worden. Mit dem erſten Preis wurden die
fenſter zweier Buchhandlungen ausgezeichnet: das Fehſt
Buchhandlung Bergſtraeßer Peter=Gemeinder=Sträßs
unter dem Leitgedanken Buch und Kunſt und zeigt en
moniſches Zuſammenſtimmen der ausgeſtellten Bücher mit
miken und Blumen; das Fenſter der Buchhandlung Walt=
unter
dem Leitgedanken Wehr und Buch ſteht, labt
Wehrgedanken und Wehrmacht bezüglichen Bücher in ſon
ſtraffer Ausrichtung aufmarſchieren.

[ ][  ][ ]

tag, 7. November 1935

Aus Heſſen.

AuMtilchpreis im Winkerhalbjahr 1935/36.
z ſreſſeſtelle der Landesbauernſchaft Heſſen=Naſſau teilt
u. Aym letzten Jahre, findet auch in dieſem Herbſt und Win=
Werkmilchgebieten des Milchwirtſchaftsverbandes Heſſen
ſor eisſtützung aus den für dieſen Zweck zu Gebote ſtehen=
seichsmitteln
ſtatt. Die Ausſchüttung erfolgt mit Wir=
onat November, ihre Höhe richtet ſich nach den jewei=
fahen
Verhältniſſen. Das bedeutet alſo, daß der Auszah=
welchen
der an eine Molkerei liefernde Erzeuger er=
Erhöhung erfährt. Es liegt daher im eigenen Intereſſe
ger, alle auf dem Hof nicht verwertbare Milch reſtlos in
rei zur Ablieferung zu bringen. Die Winterſtützung iſt
iddlich nur für diejenigen Erzeuger gedacht, die ſtändig
Gerpflichten nachgekommen ſind und nicht die Milch zur
eherſtellung zwecks Weiterverkauf zurückgehalten haben.
auſo durch die Winterſtützung diejenigen Erzeuger be=
wen
, die im Intereſſe der Sicherſtellung unſerer Fett=
w
die Maßnahmen des Reichsnährſtandes unterſtützen
Weiſe ihre Pflicht tun.

ſrheilgen, 6. Nov. Zum 9. November. Auf Ein=
NSDAP. fanden ſich geſtern abend im Rathausſaale
räger der Ortsgruppe der NSDAP. ſowie der ange=
Gliederungen zu einer Beſprechung zuſammen, die der
ung einer örtlichen Feier am 9. November galt. Orts=
ſter
Bürgermeiſter Birkenſtock eröffnete die Sitzung
über die Bedeutung des 9. November. Im Schwanen=
ſiwet
an dieſem Tage eine Feierſtunde ſtatt, über deren
tiſche Ausgeſtaltung Propagandaleiter Pg. Grüne=
inzelheiten
bekannt gab. Es ſoll eine ſchlichte, aber
hulle Feierſtunde werden, die der großen Bedeutung des
ſecht wird und bei der neben einem Streichorcheſter die
Jend mit Sprechchören, das Jungvolk u. a. mitwirken
Winterhilfswerk. In den Vormittagsſtun=
ſonnerstag
findet auf dem Rathaus die Ausgabe der
gcheine (Serie B) an die Hilfsbedürftigen ſtatt. Am
nolgt eine Lebensmittel=Pfundſammlung, und zwar
ſei den Mitgliedern des Lebensmittel=Opferringes, ſon=
Haus zu Haus. Es wird gebeten, die Spenden mit
ſüüder den Inhalt zu verſehen und zur Abholung bereit

chauſen, 6. Nov. Am letzten Sonntag fand die Schluß=
bieſigen
Freiw. und Pflichtfeuerwehr ſtatt, die einen
ſauf nahm. Anſchließend fand in der Linde eine. Ver=
der
Freiw. Feuerwehr ſtatt, in der Rück= und Ausblick
guurde über die Tätigkeit der Feuerwehrmänner, die ſich
ſrung des Volksgutes in uneigennütziger Weiſe zur Ver=
tlen
. Um die Kameradſchaft zu fördern, wird am 30. No=
1J. ein Kameradſchaftsabend ſtattfinden.
berſtadt, 6. Nov. Verſammlung. Die hieſige Orts=
NSDAP. hielt im Saale Zum Bergſträßer Hof eine
Mitgliederverſammlung, zu der ſämtliche Gliederungen
hn eingeladen und auch zahlreich erſchienen waren. Die
hring wurde eingeleitet durch zwei Sprechchöre der Hitler=
u
eröffnet durch den Ortsgruppenleiter, Pg. Marquardt.
uonalſozialiſtiſche Gedankengut wurde eingehend behan=
iunden
Redner des Abends. Pg. Lampas. der mit ſeinen
ugen intereſſierte Zuhörer fand.
Adorf, 4. Nov. Nachkirchweibe. Die Nachkirchweihe
ſeh am geſtrigen Sonntag infolge des ſchönen Herbſtwet=
wguten
Beſuches. In vier Sälen fand wieder Tanz ſtatt.
nwar für Unterhaltung in ausgiebigem Maße geſorgt.
lindern war es insbeſondere eine große Freude, daß ſeit
zt wieder einmal ein ſchönes Karuſſell zur Stelle war.
ſhilfswerk. Die Straßenſammlung am geſtrigen
ſpurde in unſerer Gemeinde durch die SA. durchgeführt,
ſtlos in den Dienſt des Winterhilfswerks geſtellt hatte.

ſchlagd P
kart

lites fand ein Propagandamarſch durch die Ortsſtraßen
hu SA., SA.=Reſerve und NSKK. unter Vorantritt des
lunuszuges ſtatt. Fund. In der Nähe von Roßdorf fand
aus auf der Provinzialſtraße Roßdorf-Darmſtadt ein
uerhaltenes Fahrrad und eine Aktentaſche mit Inhalt
h Der Finder hat die Gegenſtände auf der Bürgermei=
ſsbliefert
. Der Eigentümer konnte bis jetzt nicht ermittelt

Rdorf, 5. Nov. Holzfällung. Mit den Holzfällungs=
ein
Gemeindewald wurde geſtern begonnen. Einer Reihe

ſelrbeiter iſt noch Gelegenheit geboten, in der Holzhauerei
ſung zu finden. Heimabend. Die NS.=Frauen=
G am nächſten Donnerstag ihren Heimabend ab. Ur=
ſur
Zeit liegt die Liſte derjenigen Perſonen, die zum
ſis Schöffen oder Geſchworenen berufen werden können,
EBürgermeiſterei zur Einſicht und Erhebung von Ein=
An offen.
ſzdorf, 6. Nov. Opferſchießen. Die Krieger= und
tameradſchaft Roßdorf veranſtaltet am 10., 17. und 24.
p ein Opferſchießen zugunſten des Winterhilfswerks.
9t, daß dieſes Schießen eine recht zahlreiche Beteiligung
ſtoß=Zimmern, 6. Novbr. Herbſtabſchießen des
havereins Tell. Am Sonntag hielt der Schützen=
ell
auf ſeinem Schießſtand ſein Herbſtabſchießen ab. bei
hgute Reſultate erzielt wurden. Abends fand bei Kam.
ine kleine Familienfeier ſtatt, verbunden mit der Preis=
ſu
Vorſitzender Göbel hielt eine kurze Anſprache mit der
uh im nächſten Jahre alles daranzuſetzen, daß der Schieß=
Wroß=Zimmern mit an führender Stelle ſteht. Im Jahre
hit der Verein ſein 10jähriges Beſtehen. Damit ſoll ein
Schießen verbunden werden. Es folgte dann die Sieger=
Sieger und Vereinsmeiſter 1935: Heinrich Reitzel,
Emslander, 3. Wilhelm Herbert, 4. Johannes Herbert,
nIm Sproß. 6. Adam Danz.
benhauſen. 6. Nov. Ausgrabungen. Nachdem vor
der Semder Wieſen am Mittelforſt beim benachbarten
ein Kriegergrab aus der Hallſtattzeit freigelegt worden
Den in dieſer Woche die Ausgrabungen unter Leitung
ei Dr. Koch vom Landesmuſeum in Darmſtadt fortgeſetzt.
Arleiten werden in dieſer Woche Knaben der Volksſchulen
ein. Harpertshauſen, Hergershauſen und Sickenhofen
gem. Der bekannte Rutengänger, Herr Major Söding
Aſadt, hat mehrere Metall= und Knochenplätze feſtgeſtellt.
in d viele kleine Scherbenſtücke gefunden worden.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 307 Seite 7

Bezirksübung der Feuerwehren in Groß=Zimmern.
Fb. Groß=Zimmern war am Sonntag der Schauplatz einer
groß angelegten Bezirksübung der Freiwilligen Feuerwehren im
Kreiſe Dieburg. Als Objekt fur dieſe Uebung war der ganze Be=
zirk
von der Bachgaſſe bis zur Ringſtraße auserſehen worden, und
zwar wurde angenommen, daß das Anweſen des Bauern Joh.
Fritſch in Brand geraten war, durch Funkflug übertrug ſich das
Feuer auf den ganzen Gebäudekomplex. Bald nach dem Alarm traf
der Stoßtrupp der Freiwilligen Feuerwehr Groß=Zimmern am
Brandplatze ein, und verſuchte mit dem Minimax den Herd des
Feuers zu erſticken. Das Feuer hatte aber ſchon eine zu große
Ausdehnung angenommen, ſo daß nach ganz kurzer Zeit die Wehr
Groß=Zimmern am Brandobjekt eintraf und die im Gebäude be=
findlichen
Einwohner über die mechaniſche Leiter rettete. Da das
Feuer durch den Wind immer größeren Umfang annahm, wurde
durch die Bürgermeiſterei Hilfe von den Nachbarorten gefordert.
Als Feuerbote hatte ſich ein Teil der NSKK. zur Verfügung ge=
ſtellt
. In kurzen Abſtänden trafen nun die Wehren von Klein=
Zimmern, Spachbrücken, Zeilhard, Babenhauſen. Dieburg, Gun=
dernhauſen
. Semd und Reinheim mit ihren Motorſpritzen am
Brandplatz ein. Um 11.30 Uhr erfolgte nun der Generalangriff,
von allen Seiten wurde das Feuer unter Waſſer genommen, ſo
daß im Ernſtfalle binnen kurzer Zeit abgelöſcht worden wäre. Die
Sanitätskolonne unter Führung des Kolonnenarztes Dr. Jones=
Dieburg hatte alle Hände voll zu tun, zumal der erſte Verbands=
platz
wegen Brandgefahr geräumt werden mußte. Anſchließend
an den Generalangriff wurde durch den Leiter der Uebung. Feuer=
wehrinſpektor
Klenk=Dieburg, und den Vertreter des Kreisamtes,
Regierungsrat Walter, die Brandſtelle beſichtigt. Inzwiſchen hat=
ten
ſich die einzelnen Wehren zum Abrücken fertig gemacht. Motor=
ſpritzen
waren, 5 an der Zahl. an der Gerſprenz aufgeſtellt wor=
den
und wurden nach der Kritik im Betrieb vorgeführt. Regie=
rungsrat
Walter dankte allen Beteiligten an dieſer Uebung und
erklärte ſich mit dem Geſehenen zufrieden Auch Kreisfeuerwehr=
inſpektor
Klenk war mit der Schlagfähigkeit der einzelnen Weh=
ren
zufrieden.

Nox• ag4

spröde Haut

Fd. Nieder=Klingen, 6. Nov. In der letzten Gemeinderats=
ſitzung
wurde die Gemeinderechnung für das Jahr 1934/35 durch
den Gemeinderat geprüft und genehmigt. Beanſtandungen lagen
keine vor. Feſtgeſtellt wurde nur, daß in unſerer Gemeinde ge=
ordnete
finanzielle Verhältniſſe herrſchen.
Br. Seckmauern, 5. Nov. Elternabend der Schule.
Der bei Gaſtwirt Otto Schäfer, Seckmauern, im größeren Rahmen
abgehaltene Elternabend ſollte die Verbundenheit der Lehrerſchaft
mit den Eltern darſtellen und vertiefen, um ſo die Erziehung der
Jugend durch eine Ausſprache klarzulegen. Als Jungwalter der
Schüler wurden Auguſt Wolther, Edmund Ruppert. Gg. Martin
und Frau Anna Heider beſtimmt. Lehrer Geiß erklärte in ſeinen
Ausführungen, daß Eltern. Schule und HJ. gemeinſam am Auf=
bau
des Deutſchen Reiches arbeiten müßten.
Er. Mümling=Grumbach, 5. Nov. Die N. S.= Gemein=
ſchaft
Kraft durch Freude veranſtaltete vorgeſtern abend
im Saale des Gaſtwirts Leonh. Mohr einen heiteren Volksabend.
Das Darmſtädter Trio Hi=Ba=Bo war erſchienen und verſtand
es meiſterhaft, die Zuhörer für einige Stunden in ihren Bann zu
ziehen und ihnen Freude zu bereiten. Der Anſager als ſolcher
wie auch ſeine Vorträge auf der Zither und Laute, der Bacceſino,
mit ſeinen Darbietungem aus dem Reich der Zauberei und Illu=
ſionen
und endlich Bolli, der muſikaliſche Clown, bereiteten den
zahlreichen Beſuchern einen genußreichen Abend.
Bb. Auerbach, 4. Nov. Die geſtern und heute hier begangene
Kirchweihe, ſchon immer eine der beliebteſten und ſtark be=
ſuchten
ländlichen Kirchweihen, konnte ſich wieder eines ſehr ſtar=
ken
Beſuches erfreuen. Die Lokale waren am Sonntag durchweg
überfüllt. Das günſtige Wetter, die Herbſtſtimmung und nicht zu=
letzt
der gute Auerbacher Wein haben neben der Ausſicht auf leib=
liche
Genüſſe wohl in erſter Linie zu dem guten Beſuch bei=
getragen
.
Em. Heppenheim a. d. B., 6. Nov. Großkundgebung
der NSDAP. In den dichtbeſetzten Sälen des Halben Mond
veranſtaltete die Kreisleitung der NSDAP. eine Großkundgebung.
auf der an Stelle des in letzter Minute verhinderten Reichsred=
ners
Staatsrat Spaniol=Saarbrücken der Gauabteilungsleiter
Weimer vom Gau Koblenz=Trier zu den Partei= und Volksgenoſ=
ſen
von Heppenheim und Umgebung ſprach. Der Redner gab einen
Ueberblick über die Geſchehniſſe ſeit der Machtübernahme, kenn=
zeichnete
die Markſteine im großen Aufbauwerk des Führers und
ermahnte, die Reihen zu ſchließen und kein Opfer zu ſcheuen für
den Aufſtieg von Volk und Vaterland. Kreisgruppen=
verſammlung
des Einzelhandels. Die Kreisgruppe
Heppenheim der Wirtſchaftsgruppe Einzelhandel hielt ihre erſte
Verſammlung nach Vollendung der Neuorganiſation ab. Es ſpra=
chen
der Bezirksgruppenleiter Köhler=Frankfurt a. M. über Der
Einzelhandel im nationalſozialiſtiſchen Staat, und der Hauptge=
ſchäftsführer
der Bezirksgruppe Heſſen, Dr. Tripp=Frankfurt a. M.
über Die Neuorganiſation und ihre vordringlichen Aufgaben
Im Anſchluß wurde der Beirat der Kreisgruppe gebildet, der ſich
wie folgt zuſammenſetzt: Maurer=Heppenheim und Karl Steiert=
Viernheim (Textilien); Vettel=Heppenheim (Schuhe) Reis= Viern=
heim
und Grimm=Hirſchhorn (Lebensmittel). Nach einer längeren
Ausſprache folgten Sonderbeſprechungen der Fachgruppen Lebens=
mittel
und Textilien, an denen die Leiter und Geſchäftsführer der
Bezirksfachgruppen teilnahmen. Kreisbauernſchaft
Starkenburg=Süd. Die Dienſträume der Kreisbauernſchaft
Starkenburg=Süd in Heppenheim wurden nach Kaiſerſtraße 11 ver=
legt
. Die Sprechſtunden ſind Dienstags und Freitags von 812
und 1417 Uhr.
Eb. Bensheim, 6. Nov. Todesfall. Im Alter von 57 Jah=
ren
iſt SA.=Obertruppführer Chriſtian Eichhorn. Mitbegründer
der Ortsgruppe Bensheim der NSDAP. Träger des Goldenen
Ehrenzeichens, geſtorben. Der Plan für die Baulandum=
legung
im Hemsbergviertel iſt als vollziehbar erklärt worden.
Die Ueberweiſung der neuen Grundſtücke erfolgt am Montag, den
18. November. Am Dienstag kommender Woche iſt Bensheimer
Martinimarkt.

T. Gernsheim, 4. Nov. Ausder NSKOV. Bei Kamerad
Dullmaier fand die Monatsverſammlung der NSKOV. ſtatt. Der
Ortsgruppenobmann Schäfer beſprach in großen Zügen den Auf=
bau
und die Aufgaben der NSKOV. Die Verſammlungen müſſen
ſtets gut beſucht werden, beſonders die Schulungsabende der
NSDAP. Kameradſchaft müſſe gepflegt werden. Für den Winter
ſoll für die hilfsbedürftigen Kameraden verbilligtes Holz ange=
fordert
werden. An zehn Kameradenfrauen wurde das Kriegs=
ehrenkreuz
verliehen. Das Jahrbuch zirkulierte und zeichnete ſich
eine große Anzahl für deſſen Bezug ein. Nach einer Ausſprache
ſchloß der Obmann mit einem dreifachen Sieg=Heil auf den Führer
die Verſammlung. Hochwaſſer. Der Rhein iſt in letzter
Zeit ſtark im Steigen. Die Hammerauwieſen ſind bereits über=
ſchwemmt
. Die Grippen, die während des Sommers aus dem
Waſſer herausragten, ſind überflutet. Auch die Winkelbachwieſen
ſind überflutet.
t. Gernsheim, 6. Nov. Ratsſitzung in Gernsheim.
Gemeinſchaftliche Bürgermeiſterei Gerns heim
und Klein=Rohrheim. Die Bürgermeiſterei Klein= Rohr=
heim
wird zur Zeit von der Bürgermeiſterei Gernsheim mitver=
waltet
. Kommiſſariſcher Bürgermeiſter für Klein=Rohrheim war
Bürgermeiſter Schnauber (Gernsheim). Da die neue Gemeinde=
ordnung
keine Kommiſſare mehr kennt, mußte die Frage bezüglich
der Verwaltung der Bürgermeiſterei Klein=Rohrheim neu ge=
regelt
werden. Das Kreisamt Groß=Gerau beantragte deshalb
die Bildung einer gemeinſchaftlichen Bürgermeiſterei für die Ge=
meinden
Gernsheim und Kl.=Rohrheim mit dem Amtsſitz in Gerns=
heim
. Zwecks Regelung dieſer Angelegenheit fand vorgeſtern abend
im Bürgerſaale des Stadthauſes Gernsheim eine gemeinſame
Sitzung der Ratsherren von Gernsheim und Klein=Rohrheim
ſtatt. Die Ratsherren von Gernsheim und die Gemeinderäte von
Klein=Rohrheim faßten dann nach Aufklärung des Sachverhalts
und Ausſprache den Beſchluß, daß die Gemeinden Klein=Rohrheim
und Gernsheim gemäß Artikel 4 der erſten Heſſiſchen Verordnung
zur Durchführung der Deutſchen Gemeindeordnung vom 1. April
1935 eine gemeinſchaftliche Bürgermeiſterei bilden ſollen; der
Amtsſitz ſoll in Gernsheim ſein. Der Bürgermeiſter von Gerns=
heim
erhält für die Geſchäftsführung der Bürgermeiſterei Klein=
Rohrheim eine kleine Vergütung; ferner zahlt die Gemeinde
Klein=Rohrheim alljährlich an die Stadtkaſſe Gernsheim eine
Vergütung für Stellung des Büros, Beleuchtung. Porto uſw.
ebenfalls einen kleinen Betrag. Irgendwelche Nachteile entſtehen
der Gemeinde Klein=Rohrheim durch dieſe gemeinſchaftliche Ver=
waltung
nicht. Sie bedeutet vielmehr eine Verwaltungsverein=
fachung
. Die Finanz= und Vermögenslage der beiden Gemeinden
wird nicht miteinander vermiſcht. Die Bürgermeiſterei hält
nach wie vor jeden Mittwoch=Nachmittag in Klein=Rohrheim eine
Sprechſtunde ab. Ferner wird die Stadtkaſſe allmonatlich einen
Zahltag in Klein=Rohrheim abhalten. Weiter wurden noch fol=
gende
Punkte beſchloſſen: Die Ortsdurchfahrt Biebesheim
Wormſer Straße ſoll neu gepflaſtert werden und muß deshalb die
unüberſichtliche Kreuzung an der RheinWormſer Straße beſei=
tigt
werden. Das Gelände muß die Gemeinde ſtellen.
Gernsheim, 6. Nov. Waſſerſtand des Rheins am
5. Nov. 2,22 Meter, am 6. Nov. 1,86 Meter morgens 5.30 Uhr.
Hirſchhorn, 6. Nov. Waſſerſtand des Neckars am
5. Nov. 1,56 Meter, am 6. Nov. 1,56 Meter, morgens 5.30 Uhr.
Am. Biebesheim, 6. Nov. Der erſte Schulungsabend der Orts=
gruppe
der NSDAP. fand Montag abend im Parteilobal von J.
D. Wirthwein ſtatt. Nach einigen einleitenden Worten des Orts=
gruppenleiters
ergriff als Redner des Abends Pg. Beeres= Crum=
ſtadt
das Wort und ſprach in ungefähr einſtündigen Ausführungen
über das Thema: Der Aufbau im nationalſozialiſtiſchen Staate.
Der Beſuch der Veranſtaltung war gut. Zum Schluß gab Orts=
gruppenleiter
Geipert noch bekannt, daß anläßlich des 9. November
auch hier eine Feierſtunde abgehalten wird, zu der alle Einwohner
herzlichſt eingeladen ſind. Anſchließend daran fand noch eine Be=
ſprechung
mit den einzelnen Gliederungen ſtatt zwecks Feſtlegung
der Ausgeſtaltung der Feier des 9. November.
Cp. Stockſtadt, 6. Nov. Wieder Schulunterricht. Der
Schulunterricht, der wegen einer Kinderkrankheit vorübergehend
ausfallen mußte, iſt nach Beſeitigung der Anſteckungsgefahr jetzt
wieder aufgenommen worden.
Be. Nauheim, 4. Nov. Als Bürgermeiſter der Gemeinde Nau=
heim
wurde Elektromonteur Joſeph Ruckes, und als erſter Beige=
ordneter
Rechtsanwalt Merle ernannt.
Be Rüſſelsheim, 4. Nov. Eine Gemeinderatsſitzung
fand hier ſtatt, wobei Bürgermeiſter Müller den Vorſitz führte.
Zunächſt wurden die Beigeordneten Pg. Günther Hanſſen
und Pg. Glas in ihr Amt eingeführt. Bürgermeiſter Müller
wies auf die große Verantwortung hin und gab der Ueberzeugung
Ausdruck, daß beide Beigeordneten mit allen Kräften zum Wohle
der Gemeinden arbeiten würden. Der erſte Beigeordnete ſoll nach
beſonderer Beſtimmung den Bürgermeiſter ſtändig vertreten.
Bürgermeiſter Müller dankte dem bisherigen Beigeordneten
Funk für die von ihm geleiſtete Arbeit. Der Rat verabſchiedete
dann den neuen Waldwirtſchaftsplan. Dieſer ſchließt in Ein=
nahme
mit 23 500 RM. und in Ausgabe mit 12 000 RM. ab. Ein
Ueberſchuß iſt ſoweit nicht zu verzeichnen, weil die Waldwege, ſo=
weit
noch nicht geſchehen, chauſſiert werden ſollen. Der Hiebſatz
wurde auf 3000 Feſtmeter feſtgeſetzt, bleibt alſo wie im Vorjahre
beſtehen. Genehmigt wurden ferner der Baublock 10 und 11 nörd=
lich
der Haslocherſtraße im Ortsteil Kolonie. Die Gemeinde läßt
zwei Luftſchutzkeller erſtehen. Zum Schluß erledigte der Rat noch
einige kleinere Vorlagen, u. a. wurden zwei Bauplätze vergeben.

Aus Rheinheſſen.

El. Mainz, 6. Nov. Den Großvater überfallen und
beraubt. Schon mit 13 Jahren hatte Ludwig ſeinem Großvater
nach und nach 120 Mark geſtohlen und das Geld vernaſcht; auch
Wäſche verſetzte er im Pfandhaus, um ſich an Faſtmcht vergnügen
zu können. Daß der Fünfzehnjährige aber zuſammen mit dem 20 Richard den eigenen Großvater überfiel und ihn be=
raubte
, zeugt doch von äußerſt gefährlichen kriminellen Neigungen.
Auf Anſtiften Ludwigs preßte der Aeltere den 83jährigen Greis
aufs Bett, während der Jüngere den Geldbeutel mit 6 Mark In=
halt
an ſich nahm. Die Große Strafkammer verurteilte die beiden
jugendlichen Räuber zu je 3 Jahren Gefängnis. Nach Strafver=
büßung
kommt Ludwig in Zwangserziehung.

Briefkaſten.

Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquittung beizufügen. Anonnme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolat obne Rechtsverbindlichfeit
Arbeitsbuch. Angeſichts der in Nr. 303 gegebenen Erläute=
rungen
möchte eine Anmeldung im Fragefalle ſchon um deswillen
nicht erforderlich ſein, weil nach der gemachten Darſtellung ein
familienrechtliches Verhältnis beſteht, das recht=
lich
beſſer wohl in eine förmliche Adoption umgeſtaltet
würde.

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Der Hauspufz
wird zur Spielerei,
im Augenblick ist er
Die schönsten Böde
an

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 307

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Reich und Ausland.
Der erſte Bericht

der deutſchen Amazonas=Expedition.
Rio de Janeiro. Beim Deutſchen Nach=
richten
=Büro in Rio de Janeiro iſt folgender, aus
Gurupa (Staat Para) datierter drahtlicher Be=
richt
von der deutſchen Amazonas=Expedition ein=
getroffen
. Nach einem Fluge den unteren Ama=
zonas
aufwärts zu den Stromgebieten des Jary
und des Paru haben der deutſche Forſchungsrei=
ſende
und Sportflieger Schulz=Kampfhenkel und
Gerd Kahle eine Reihe Erkundungsflüge über den
Urwäldern dieſer nördlichen Zuflüſſe, in die ſie zu
zoologiſchen Unterſuchungen mit Gepäckbooten ein=
dringen
wollen erfolgreich durchgeführt. Eine ſtän=
dige
Gefährdung des kleinen Expeditionsflugzeugs
bildet das zahlloſe Treibholz der Waldflüſſe. Die
Bootsexpedition wird in Kürze in den als ſehr
ſtromſchnellenreich feſtgeſtellten, bisher unerforſch=
ten
Mittellauf des Jary eindringen.

Chronik des Tages.
Der Dampfer Weſtfalen, der ſchwimmende
Flugzeugſtützpunkt der Deutſchen Lufthanſa auf
ihrer Transozeanſtrecke, iſt nach mehrmonatiger
Abweſenheit wieder nach Bremen zurückgekehrt,
um hier überholt zu werden. Die Weſtfalen
verſieht den Katapultdienſt zuſammen mit der
Schwabenland und iſt im allgemeinen auf der
ſüdamerikaniſchen Seite bei Natal ſtationiert.
Im Altonaer Polizeipräſidium erſchien am
Dienstagmittag ein gewiſſer Otto Fydrich und er=
klärte
, daß er kurz vorher im Hauſe Kainkamp 4
die Ehefrau Koch erſchoſſen habe. Die Ermitt=
lungen
der Kriminalpolizei ergaben, daß Fydrich,
der ſeit einiger Zeit ein Liebesverhältnis mik der
Frau Koch unterhalten hatte, wegen der ſich dar=
aus
entwickelnden ernſten Auseinanderſetzungen
zwiſchen den beiden Familien die Tat beging.
Drei Schmuggler wurden bei der Ueberſchrei=
tung
der öſterreichiſch=italieniſchen Grenze, in der
Nähe der Siegerlandhütte, im Gebiete der Oetz=
taler
Alpen, von einem heftigen Schneeſturm
überraſcht. Es war ihnen unmöglich, ihren Weg
fortzuſetzen. Nach ſtundenlangen Bemühungen,
aus dem ſchweren Schneegeſtöber herauszukommen,
blieben ſie erſchöpft liegen, wobei zwei von ihnen
den Erfrierungstod erlitten. Dem dritten gelang
es, das Tal zu erreichen.
Ein in der vergangenen Woche von dem Ber=
gungsdampfer
Orphir an der iriſchen Küſte ent=
decktes
Schiffswrack iſt nunmehr endgültig als das
Wrack der während des Krieges torpedierten
Luſitania feſtgeſtellt worden.
Der Tropenorkan, der am Montag Süd= Flo=
rida
heimſuchte, hat in Miami einen Sachſchaden
von ſchätzungsweiſe 2 Millionen Dollar ange=
richtete
. Außer den bereits gemeldeten vier To=
desopfern
, werden noch fünf Perſonen vermißt.
Etwa 140 Perſonen wurden durch herabfallende
Trümmer teilweiſe ſchwer verletzt.

Miniſt
iſit=
denk
Göring
auf der Jagd in

Das verkannke Perlenhalsband.
(t) Kopenhagen. Nach einer beinahe
abenteuerlichen Wanderung iſt ein Perlenhals=
band
in die Hände der Eigentümerin, der Lady
Britport, zurückgekehrt. Sie war in Kopenhagen
und wohnte hier einem Ball bei. Unbemerkt löſte
ſich das Halsband von ihrem Nacken. Jemand ſah
das Schmuckſtück auf der Erde liegen, dachte aber,
es ſei irgendein billiges Talmiſtück und gab es
dem Foxtrottſpieler, an dem der Finder gerade
vorübertanzte. Der Muſiker betrachtete das
Schmuckſtück, ſchätzte es nicht höher ein als 200 Oere
und reichte es dem Dirigenten der Kapelle hin.
Der warf es lachend über die tanzende Menſchen=
menge
hinweg dem Beſitzer des Tanzſaales zu, der
es auffing, einen Augenblick damit ſpielte und es
dann auf einen Tiſch legte, ohne ſich weiter darum
zu bekümmern. Inzwiſchen aber war von der Lady
die Polizei von ganz Kopenhagen alarmiert wor=
den
. 100 Pfund Sterling ſetzte ſie für den Finder
aus. Als man in dem Tanzſaal davon hörte,
taten ſich die verſchiedenen Finder und Beſitzer
ſchnell zuſammen und kaſſierten mit vereinten
Kräften ihre Belohnung ein. Es ſoll noch ſehr
fröhlich geworden ſein an jenem Tanzabend. Die
Zeche aber bezahlte Lady Britport, die glücklich
war, ihren Halsſchmuck zurückzuhaben, der unter
Brüdern und Juwelieren mehr als 5000 Pfund

wert iſt.

Auf der Rückkehr aus dem
Saarland nahm der preu=
ßiſche
Miniſterpräſident
Reichsjägermeiſter Her=
mann
Göring an der Ta=
gung
der Landesjäger=
meiſter
in Braunſchweig
teil. Er unternahm dann
mit dem braunſchweigi=
ſchen
Staatsminiſter Hal=
pert
eine Fahrt zur Jagd.
(Weltbild=M.)

Die Hochzeit im engliſchen Königshaus.
London. Am Mittwochmittag fand in der
Kapelle des Buckingham=Palaſtes die Trauung des
dritten Sohnes des engliſchen Königspaares, des
Herzogs Heinrich von Glouceſter mit Lady Alice
Montagu=Douglas=Scott ſtatt. Obgleich im Hin=
blick
auf das vor zwei Wochen erfolgte Ableben
des Vaters der Braut, des Herzogs von Buccleuch,
die öffentlichen Feierlichkeiten äußerſt beſchränkt
worden ſind, bildete die Hochzeit doch ein großes
öffentliches Ereignis. Bereits in den frühen Mor=
genſtunden
, des Mittwoch hatten ſich vor dem
Buckingham=Palaſt Tauſende eingefunden, um der
Auffahrt der Braut der Herzog wohnt bekannt=
lich
ſelbſt im Buckingham=Palaſt und der Gäſte
beizuwohnen. Die Braut iſt ſchottiſchen Geblüts
ihr Vater iſt ein direkter Nachkomme des Herzogs
von Monmouth und Buccleuch, der ein natür=
licher
Sohn des Stuart=Königs Karl II. war. Die
Braut iſt alſo gleichen Blutes wie die ſchottiſche
Königin Maria Stuart; ſie trug geſtern Spitzen
und Schmuck Maria Stuarts.
Die Trauung des königlichen Paares wurde
von dem Erzbiſchof von Canterbury und anderen
hohen Geiſtlichen vollzogen. Im Anſchluß hieran
zeigte ſich das junge Paar auf dem Balkon des
Buckingham=Palaſtes der Menge. Auf der ſich
ſpäter anſchließenden Fahrt zum Bahnhof wurde
das neuvermählte Paar von einer Abteilung der
Königlichen Garde=Kavallerie begleitet.
Weshalb er den Fülfederhalker erfand
Philadelphia. Bei Gelegenheit einer
Ausſtellung bemühte ſich ein Statiſtiker, feſtzuſtel=
len
, ob wirklich alle amerikaniſchen Erfinder mit
Ausnahme Ediſons arm geſtorben ſeien. Er konnte
zu ſeiner Beruhigung ermitteln, daß unter 66
namhaften Erfindern der Vergangenheit 10
wenigſtens teilweiſe einen Gewinn aus ihren Ent=
deckungen
ziehen konnten. Bei ſeinen Nachfor=
ſchungsarbeiten
ſtieß er auch auf eine ſehr inter=
eſſante
, bis heute unbekannte Geſchichte: auf die
Erfindung des Füllfederhalters.
Deſſen Erfinder war ein gewiſſer Levis E.
Watermann, von Beruf Verſicherungsagent. In
genauer Kenntnis der menſchlichen Pſyche erlebte
er es mehrfach, daß ihm Kunden, die ſchon ihren
Verſicherungsbeſchluß gefaßt hatten, wieder um=
fielen
, ehe er irgendwoher ein Tintenfaß und
einen Federhalter herbeigeſchleppt hatte. Als er
aber das Tintenfaß in ſeine Rocktaſche ſtellte,
mußte er zu ſeinem Kummer mehrfach erleben, daß
ſeine ſchönſten hellgrauen Anzüge durch Tinte
ruiniert wurden, die aus den Tintenflaſchen aus=
gelaufen
war.
Endlich wurde es ihm zu dumm. Er ging hin
und baute einen Füllfederhalter, der ſich dadurch
auszeichnete, daß er nicht funktionierte. Erſt
viele Jahre ſpäter verkaufte Watermann ſein Pa=
tent
und zog wenigſtens ſoviel Gewinn aus ſeiner
Erfindung, daß er die inzwiſchen leichtſinniger=
weiſe
gemachten Schulden abdecken konnte, ehe er
das Zeitliche ſegnete und mit einem ſeiner Füll=
federhalter
im Sarg der Vergeſſenheit anheimfiel.

I.

Der Reichskriegsminiſter weiſt in einem Erlaß über künſtleriſchen Wandſchmuck für die Dienſt=
räume
der Wehrmacht auf eine Bilderreihe Deutſche Frontſoldaten hin, die auf ſeine Veran=
laſſung
vervielfältigt wird. Die Bilder ſtellen in Lebensgröße Köpfe deutſcher Frontſoldaten aus
verſchiedenen Stämmen des deutſchen Volkes dar und wurden von Profeſſor Spiegel im Weltkrieg
gemalt. L
Landwehrmann aus Niederbayern (1917/18). Rechts: Flammenwerfer aus Weſt=
fale

1917). (Scherl=Bilderdienſt=M.)

Eine böſe Ueberraſchung
für den belgiſchen Miniſterpräſidenten
van Zeeland.
Brüſſel. Der belgiſche Miniſterpräſident
van Zeeland erlebte am Montagvormittag bei
ſeiner Rückkehr aus Genf eine unangenehme Ueber=
raſchung
. Er mußte feſtſtellen, daß während ſeiner
Abweſenheit Einbrecher in ſeine Villa einge=
drungen
waren. Die Einbrecher hatten den Gar=
tenzaun
mit einer Drahtſchere durchſchnitten und
waren dann durch ein Fenſter des Erdgeſchoſſes
eingedrungen. Sie nahmen einen wertvollen
Pelzmantel und faſt das ganze Tafelſilber des
Miniſterpräſidenten, darunter zwölf vollſtändige
Tiſchgedecke, mit. Außerdem erbrachen ſie einen
Stahlſchrank und ließen ſeinen Inhalt mitgehen.
Die Höhe des Verluſtes, den Miniſterpräſident van
Zeeland erlitten hat, ſteht noch nicht feſt, iſt jedoch
ſehr bedeutend.
Das Glück iſt blind?
Monte Carlo. Man hat in Monte Carlo
kaum jemals ein erſchütternderes Spiel beobachtet
als dieſes: Ein junger, ſehr elegant gekleideter
Mann war ſchon zu früher Stunde gekommen. Er
baute vor ſich wohlgeordnete Häuflein mit Spiel=
marken
auf. Er ſchien nach einem beſonderen
Schema zu ſetzen. Das Schema ſchien nicht dumm
ausgedacht zu ſein, denn bald häufte ſich ein klei=
nes
Vermögen rings um ihn. Auf dem Geſicht
des jungen Mannes, der eine blaue Brille trug,
blieb während der ganzen Zeit ein ſchmerzliches
Lächeln. Wer aber beſchreibt das Erſtaunen, als
nach Ablauf der dritten Spielſtunde der junge
Mann ſich erhob und eine hinter ihm ſtehende
Frau ihm den Arm bot, um ihn hinauszubeglei=
ten
. Der Mann, der das Glück, von dem man ſagt,
es ſei blind, bezwang, war ſelbſt blind! . .

Donnerstag, 7. Novenn
Ein ungelöſtes Problen.
London. Was iſt Lachen? Je=
Konverſationslexikon gibt uns auf O.
mehr oder minder erſchöpfend eine Aus
die man manchmal wiederum nur la=
Eine andere Frage jedoch iſt die: AS
der Menſch. Und dieſes Problem ha=
Valentine vom Kinderkrankenhaus in
ham nicht ruhen laſſen. Deshalb hat=
kürzlich
in einer Verſammlung engliſs
ſchaftler mitteilte, auf ſeiner Säugi
verſchiedene Verſuche unternommen, u
heimnis auf die Spur zu kommen,
Menſch eigentlich lacht.
Er hielt zuerſt einem Verſuchsſäru
kleine Puppe vor die Naſe und ließ
dann Mama ſagen. Sofort verzog
ſicht ſeines Objekts zu einem beifällis,
zeln. Der Profeſſor ſtreckte die Zung.
ſchon begann der Kleine vergnügt zu
lentine füllte daraufhin eine Schüſſel
und plantſchte mit den Händen vor den
Säuglings darin herum. Auch dieſſ.
wurde von einem Lachen quittiert, da
vulſiviſch nennen. Als eine Kindern
melodiſches Geräuſch ertönen ließ, ſtr a
Neſthäkchen gar vor lauter Wonne.
ſtülpte ſich der Gelehrte einen Papierku
begann Geſichter zu ſchneiden, daß die 5
Vergnügen wahrſcheinlich darüber gegd
würden. Doch der Säugling nahm
und brach alsbald in ein derart mörde
brüll aus, daß drei Schweſtern nicht ge
ihn zu beruhigen. . . .
Ja, warum lachte nun der Me
reſigniert Herr Profeſſor Valentine,
alle dieſe Experimente ſeinen Zuhörer:
hatte. Er und ſeine ſämtlichen Kolle/
ihre Häupter. Vielleicht waren Säry
auch nicht gerade die geeigneten ObjeEe
heit in dieſer Frage zu verſchaffen, die n
beſſer gelautet haben würde: Worüb/
Menſch?

Es wandeln ſich die Zeike
(h.t.) Dairen. Wie in faſt allen
des Fernen Oſtens, ſo gibt es auch in 2i
weißruſſiſche Kolonie, die ab und zu
keitsbälle und ähnliche Feſte veranſal
Tanzereien ſind aber immer nur ſeh:
ſucht geweſen, denn Kein Geld habi
hier draußen ein feſtſtehender Begri
Infolgedeſſen hatte die Tientſiner ruſſich
beſchloſſen, neue Wege zu ſuchen und Ei
jetzt zum erſten Male einen Amateu=
veranſtaltet
. Dieſer Boxabend durft,
ſolch ungeheuren Zulaufs erfreuen, diſt
gnügungs=Ausſchuß beſchloß, anſtelle N
nellen Bälle künftighin nur noch Bzu
veranſtalten . . . Ein Beſchluß, der imrick
Beitrag zum Kapitel Wandel der Zeit
Früher waren ſolche Abende dazu
Frauen zart entgegenzukommen.
man um den Beifall zarter Fra/
den ſeinem Partner eine kleben, d
den Saal rollt . . .

Die Handert emanen von SrapgC
Immer noch acht deutſche Kriegsſchiffe auf dem Meeresgrund. Als nächſtes die
Nach jedem Schiff ein Bankett. Die Stadt der ſtillen Berger. Menſchen, die zu So
werden. Die Arbeit hat kein Glück gebracht.

(Nachdruck, auch auszugsweiſe, verboten.)
Lyneß (Inſel Hoy), im November.
Die Metal Induſtrie Ltd. hat be=
ſchloſſen
, auch die letzten noch auf dem
Meeresgrund bei Scapa Flow liegen=
den
acht deutſchen Kriegsſchiffe nach
und nach zu heben. Sie hat zu die=
ſem
Zweck eine ganze kleine Stadt
aufgebaut die Stadt der hundert
Einſamen von Scapa Flow.
Die endloſe Arbeit.
Die Winterſtürme heulen ſchon über die Ork=
neys
. Die Fluten wühlen das Meeresbett bis
tief hinunter auf und färben die Waſſer grün. Es
iſt Winter geworden im Lager der hundert Ein=
ſamen
von Scapa Flow. Sie haben ſich damit
abgefunden, daß ſie noch für ein paar Jahre hier
draußen bleiben werden.
Schiff auf Schiff haben ſie aus jener Tiefe
emporgeholt, in die vor 16 Jahren der mannhafte
Entſchluß deutſcher Seeleute die ſtolzen Schiffe der
Marine hinunterſchickte. Das Altmetall ſteht hoch
im Kurs. Man ſchätzt die deutſchen Panzerplat=
ten
, die 16 Jahre in den Tiefen von Scapa Flow
lagen. .
König Albert wartet auf den Frühling.
Im Spätherbſt haben ſie das Schiff König
Albert emporgeholt. Man hat ihn an der Küſte
verankert, nachdem man ihn ſo weit auf den
Strand hinaufholte, daß ihm nichts Ernſtliches
mehr paſſieren kann. Wenn die Winterſtürme
nachlaſſen, wird man auf dem alten, grünlich ge=
wordenen
Rumpf eine kleine Hütte bauen, groß
genug, um 15 Mann zu beherbergen.
Dieſe 15 Mann werden den König Albert
dann nach Roſyth hinüberbringen. Das ſind gute
240 Meilen. Und in Roſyth wird man den =
nig
Albert mit mächtigen Schweißgeräten zer=
legen
und auseinanderſprengen. Er iſt die wich=
tigſte
Beute des Jahres 1935. Während man
in Roſyth mit ſeinen Nieten kämpft, bemühen ſich
bei Scapa Flow die hundert Einſamen ſchon wie=
der
um ein neues Schiff, das ſpäteſtens bis zum
Juni nächſten Jahres an der Oberfläche ſchwim=
men
ſoll nämlich das Schlachtſchiff Kaiſerin,
eines der letzten acht Schiffe, die noch in der Tiefe
ſchlummern.
Die Stadt der ſtillen Berger.
Man erzählt ſich, daß die Schiffe, die am leich=
teſten
zu bergen waren, zuerſt geholt wurden. Da=
nach
würde alſo der ſchwerſte Teil der Arbeit noch
bevorſtehen. Doch die Ausſicht auf die ſchwere Ar=

beit erſchüttert die hundert Einſamen
Slow nicht wohl aber die ewige d
bar unabänderliche Stille, die nur wind
ten Lied unterbrochen wird, das da
ſingt.
Einmal im Jahr läßt man die
Scapa Flow für ein paar Tage nach
Im übrigen aber ſind ſie durch ſtren /00
an jene Stadt gebunden, die in der a
ralitätsbaſis von Lrneß auf der Inſel
richtet wurde.
Die nächſte Stadt iſt Stromneß. D ah/!
auch die Poſt, die jede Woche einmclit)
kleinen Paſſagierdampfer nach Lynei
bracht wird. Aber in einem Winter
der hart und kalt zu werden verſpr
oft für einen Monat und noch läng//
Welt abgeſchnitten.
Das Bankett der Sonderliug
In den ſtillen Wintermonaten wer/e
Banketts auf Vorrat feiern müſſen. Im
ſich zur alten Sitte herausgebildet, LieN
wenn ein Schift an die Waſſerober 10
kam, die Geſellſchaft ein Bankett gak
hoch herging.
Aber es iſt immer ſtiller geword /
Banketts. Die Abgeſchloſſenheit von 100
ſchwere Arbeit, die Trennung von dea
die Beſchäftigung mit jenen gewich
der Vergangenheit haben alle von
zu Sonderlingen gemacht.
Jeder hat ſeinen, Radio=Appara
eigenen Bücher. Man ſondert ſich (k
ſich nur zur Arbeit. Höchſtens, daß mu
jener Banketts ein wenig auftaut.

Altmetall billiger?
Es gibt nur eine Möglichkeit, u
heimliche Arbeit von Scapa Flon

früheren Ende zu bringen: ein Preis=
Metallen. In dieſem Augenblick nr
wagte Kalkulation der Metal Induſ
mehr ſtimmen. Von heute auf morg!
Stadt der hundert Einſamen von Sc. C
ſchloſſen werden müſſen, und die ac
deutſchen Schlachtſchiffe blieben in di=
Die Arbeit hat kein Glück geb‟
kürzlich einer der alten Berger. Ex
hätte dieſe Erinnerungen des Hels,
eines tapferen Entſchluſſes in der 2I
len. Aber Altmetallhändler haben 77)
Sentimentalitäten und nicht einmal u!"
glauben gekümmert. Sonſt gäbe *
Flow nicht jene Stadt der hundert.?"

[ ][  ][ ]

BUh AAT

heHerbststürme rasen. Ordensritter an deutschen Küsten. Die unbekannten Helden unserer Rettungsstationen

Wenn die Herbſtſtürme raſen, kommen viele Menſchen
uf See in Gefahr. Schmucke Schiffe, ſtolze Dampfer
und ſtarke Segler werden über Nacht zu hilfloſen
Bracks. Die Funkſtationen der Schiffe ſenden S.O.S. in Sturm und Seegang hinaus. Kleine Logger
und Kutter und manchmal auch große Dampfer geraten
u höchſte Not. Klippen und Untiefen drohen an den
Riſten. Riffe ſchlagen im Augenblick Bordwände und
Schiffsboden der Heringslogger ebenſo ein wie der
frachter, die den Verkehr vermitteln zwiſchen den An=
ſie
gerländern der Nord= und Oſtſee.
Noch vor den Toren zur Heimat geſchehen Kata=
tophen
. Und ſeebefahrene Männer kehren manchesmal,
ſchon von ihren Angehörigen in wenigen Stunden er=
partet
, nicht mehr aufs feſte Land zurück.
Heldentum wacht an Nord= und Oſtſee. Tatbereit,
u höchſter Aufopferung entſchloſſene Volksgenoſſen
nagen auf die S.O.S.=Rufe Einſatz ihres Lebens.
ehne irgendwelchen Lohn in klingender Münze zu er=
warten
. Kameradſchaft iſt alles für ſie. Kameradſchaft
ſt für ſie höchſter Begriff.
Von Heldentaten dieſer Ordensritter unſeres Jahr=
hunderts
, deren Schirmherr Adolf Hitler perſönlich
iſt, von Kämpfen gegen Meer und Sturm, von wahr=
harftem
deutſchen Heldentum vor den Toren des Reiches
wird in den folgenden Tatſachen=Berichten erzählt.
I.
Hans Lüken, der Held von Borkum.
eines der kürzeſten Telegramme, die je abgeſandt und
m wurden. Das Telegramm Nummer 79, aufgegeben
tamt Borkum, wurde an die Deutſche Geſellſchaft zur
Schiffbrüchiger in Bremen, Martiniſtraße gerichtet. Die
ſſe uns Kunde gaben von einer der erhebendſten Helden=
Fahres 1934, lauten ſchlicht und einfach:
ſte nacht 33 Perſonen mit Rettungsboot Nebelthau
Lüken.
ſupfer Eliſe Schulte gerettet!
. Oktober 1934 begann mit einem dunkelgrau überzoge=
hiel
. Mit ſchwerer und bei hohem Seegang nicht unge=
Fracht, mit ſchwediſchem Eiſenerz, ſtampfte der Dampfer
ſchalte durch die Nordſee. Kapitän Reeuts und ſeine
Mift ſahen dem ſturmdrohenden Vormittag dennoch ohne
üirxe entgegen. Die lange Reiſe von Schweden her, von
ſit faſt vorbei. Emden ſollte abends noch erreicht werden.
r 30köpfigen Beſatzung waren noch zwei Inſpektoren
rſicherung und ein Inſpektor der Atlas=Reederei in
iBord. Die bevorſtehende Ankunft hatte man in Emden
Engekündigt. Zwei Dutzend Familien erwarteten ihre
räder und Söhne auf kurze Tage des Anliegens.
Eliſe Schulte war kein kleines Schiff. Ein Zehn=
h
! Einer der großen Klaſſe der deutſchen Meere. Ein
dem ſo ein Wetterchen mit Windſtärke 6 bis 7 noch
usmachen konnte.
hisegler pflegen bei Windſtärke 7 noch Unterbramſegel
. Vor ſteifem Winde fliegen die Schiffe pfeilſchnell
See. Bis zu 40 Kilometer in der Stunde macht der

ſiu eine Landratte allerlei, für die großen Dampfer
tr aufregend. Vier bis fünf Meter hoch werden die
her anrollenden Wogen zwar ſchon kleine Logger tan=
wie
ein Kinderſpielzeug in der Badewanne. Aber bei
hitauſend=Tonner Gott bewahre.
Geſtrandet am Juiſter Riff.
hub ben peitſchten auf Deck, aus der ziemlich groben
mi regelrechte grobe See. Die Wellenberge wuchſen zu=
MATes noch nicht ſo ſchlimm. Aber die Sicht! Keine paar
Aleter zu blicken! Der Kapitän, die Fahrwaſſer in dieſer
aervohnt und die Tücken der deutſchen Riffe und der
ſſichen Klippen kennend, ließ den Dampf auf ein Mini=
onehmen
. Hier in der Nordoſtecke des Reiches liegen
Apankte erſter Ordnung. In wenigen Jahrzehnten ſind
Aorkum und Juiſt mehrere hundert Schiffe geſtrandet,
Tampfer und Segler zu Wracks zerſchlagen worden.
ur kurz vor 8.30 Uhr vormittag. Man würde, ſo
apitän, Beſatzung und Paſſagiere, eine erhebliche Ver=
i
Kauf nehmen müſſen. Da ging ein wuchtiger, ſchwe=
durch
das ganze Schiff. Kaffeetaſſen zerſplitterten in
füiken der Küche. Tiſche und Stühle flogen gegen die

Wände. Der Dampfer ſaß feſt. Die Schraube mahlte im Leeren.
Das Juiſter Riff! Der Dampfer war kein Dampfer mehr.
Eliſe Schulte war ein Wrack. Wehrlos. Plötzlich hatte es Be=
deutung
, ob der Wind bei Stärke 4 nur als mäßige Briſe‟
oder bei Stärke 7 als ſteifer Wind wehte. Und ob die Wellen
mäßig bewegt gegen die Wände rollten oder die Dünung ſieben
Meter hohe Wellenberge verurſachte.
Es iſt nur natürlich, daß im Augenblick einer Strandung
Schrecken jeden Mann der Beſatzung und erſt recht die Paſſagiere
befällt. Ein Leck im Schiff läßt jeden den nächſten Gedanken auf
Schwimmgürtel und Rettungsboot richten. Es war aber im
Augenblick noch nicht ſo ſchlimm‟. Das Schiff ſaß feſt. Der
Felsboden des Riffes hielt den ſtählernen Körper gefangen, faſt
angekettet. Wird noch abgeſchleppt werden können, ſtellten Kapi=
tän
und Inſpektor nach der Beſichtigung des Schadens feſt. Die
kundigen Seeleute mußten ſich aber ſelbſt die Ergänzung ein=
geſtehen
: Wenn kein Sturm aufkommt und die Grundſee nicht
zu ſchwer wird!
Das Wetter hatte ſich verſchlechtert.
Alles ſah ſo aus, als würde es ein glattes Geſchäft für die
Bergungsdampfer werden und keinerlei Gefahr für die Beſatzung
des Dampfers Eliſe Schulte geben. Zwiſchen einem Morgen
und dem Abend des nächſten Tages kann ſich aber oftmals vieles
ändern.
Die Bootsleute Veen, Blockmann, v. Hoorn, Elderts und
Bekaan wurden in der Mittagsſtunde vom Eſſen weg alarmiert.
Der Vormann Hans Lüken ließ das Boot ſeeklar machen. Sechs=
köpfig
fuhr man bei Windſtärke 4 hinaus zum Juiſter
Riff. Die 75 Pferdeſtärken des Benzmotors führten das gedeckte
Rettungsboot mit 9 Knoten dem Riffe entgegen. Das ſind rund
16 Kilometer. Langſam, wenn es auf die Sekunde ankommt,
ſchnell genug, wenn keine Gefahr für die Beſatzung droht, wie
in dieſem Falle. 110 Minuten nach der Ausfahrt auf Borkum
legte das Rettungsboot Auguſt Nebelthau längsſeits neben der
Eliſe Schulte an.
Die Lage war anſcheinend klar. Bald darauf trafen zwei
Schleppdampfer aus Emden ein, die drahtlos von der Strandung
verſtändigt waren. In dem Bericht über die erſte Ausfahrt des
Rettungsbootes ſagt Vormann Hans Lüken noch: Da keine Gefahr
für die Beſatzung des Dampfers beſtand, traten wir um 18 Uhr
die Rückfahrt an. Der Kapitän Reeuts bat mich, zwei Paſſagiere,
darunter eine Dame, mit nach Borkum zu nehmen. Um 20 Uhr
30 Minuten überholten wir vor Borkum einen nach Emden fah=
renden
Schleppzug. Auf Befragen erklärte ſich der Kapitän des
Schleppers bereit, die Paſſagiere mit nach Emden zu nehmen.
Um 20 Uhr 50 Minuten liefen wir wieder in den Hafen ein.

Inzwiſchen begann ſich die Situation zu ändern. Es war
ſechs anweſenden Schleppern nicht gelungen, den Dampfer Eliſe
Schulte abzuſchleppen. Das Wetter hatte ſich erheblich verſchlech=
tert
. Der Wind drehte auf Nordweſt. Regen peitſchte hart auf
die See.
Die Männer der Rettungsſtation Borkum hielten ſich am
Abend dieſes Tages bereit, einzugreifen. Sie wußten, welcho
Gefahr jetzt dem Dampfer drohen konnte. Der Schiffskörper, in
der Mitte von der Zange der Klippen feſthalten, mußte den
Anprall der Wogenberge ſchutzlos hinnehmen. Das Schiff kann
dabei durchbrechen. Wenn das geſchieht, dann dann geht es
ſehr ſchnell! Die Freiwilligen von Borkum rechneten damit, daß
die Beſatzung der Eliſe Schulte, der noch vor wenigen Stun=
den
keine Gefahr drohte, in der Nacht von Bord muß.
Norddeich gibt S. O. S.!
In kurzer Zeit ſpitzte ſich die Lage dramatiſch zu. Pflicht
eines Kapitäns iſt es ſelbſtverſtändlich, das ſeiner Führung an=
vertraute
Schiff trotz Strandung und anderer Unbilden möglichſt
zu retten. Wenn der Kapitän aber ſchon die Verantwortung
übernimmt, dringende Hilfe zu erbitten, dann ſteht es wirklich
ſchlimm. Nicht immer für das Schiff, aber für die koſtbaren
Menſchenleben der Beſatzung. Dem Schiff können Zufälle günſtig
ſein. Das Leben der Menſchen an Bord aber darf nicht auf
Wahrſcheinlichkeiten hin geopfert werden.
Eine Stunde vor Mitternacht erbat Kapitän Reeuts drin=
gende
Hilfe durch das Rettungsboot.
Die Männer von Borkum, die ſich auf den Hilferuf von
Norddeich aufmachten zur Ausfahrt, wußten, daß ihnen eine
ſchwere Nacht bevorſtand. Zuſammen mit dem Vormann Hans
Lüken nahmen die Freiwilligen Veen, Elderts, Meeuw, Wy=
brands
, Lübben, Eltze und Glakmann im Motorrettungsboot
ihre Plätze ein. Der eine am Steuer, zwei in der Motorkabine,
die anderen beim Raketenapparat und am Enterhaken. Südweſter
und Oelzeug, Schwimmweſten an für alle Fälle.
Das Rettungsboot Auguſt Nebelthau nahm bei hoher See
und Windſtärke 8 Kurs über das Watt. Mit Vollgas tanzte das
15 Meter lange Boot über die Wogenkämme und durchſchnitt die
ſchweren Brecher.
Schwer ſtampft der Motor mit ſeinen vollen 600 Touren in
der Minute, fraß Sprüher um Sprüher an Rohöl. Die vier
Zylinder arbeiten im beruhigenden Gleichmaß. Dreimal haben
die Retter Leuchtraketen abgebrannt zum Zeichen für die Be=
ſatzung
der Eliſe Schulte, daß Hilfe unterwegs ſei, einmal an
der Reede, dann am hohen Hörn und zum dritten Mal in der
Oſterems. In 105 Minuten hatten ſie die Höhe des Juiſter Riffs
erreicht, und der Scheinwerfer des Auguſt Nebelthau erfaßte
das Wrack. Die Borkumer ſahen die Beſatzung des Dampfers
auf der Kommandobrücke verſammelt.
In letzter Stunde . .."
Die Helfer aus Borkum wußten, wie es jetzt um die Be=
ſatzung
des Erzdampfers ſtehen würde. Sie wollten ihnen zu=
nächſt
einmal Beruhigung zukommen laſſen. Aber ſie wurden von
der Beſatzung nicht verſtanden, denn immer wieder verſchwand
der Scheinwerfer des Rettungsbootes hinter den ſchweren Wogen.
Vormann Lüken ließ jetzt Kurs in die offene See nehmen, um
den Tag abzuwarten.
Um 5.30 Uhr früh, am 10. Oktober, nachdem der geſtrandete
Dampfer nunmehr zweimal Tag und zweimal Nacht als hilfs=
bedürftiges
Wrack durchgemacht hatte, war es endlich ſo weit. Es
war hell geworden, der Wind war ſprunghaft zurückgegangen.
Vom Dampfer Eliſe Schulte waren Dutzende von Oelfäſſern
über Bord geſchüttet, um die Wogen zu glätten.
Die Befatzung ſtand in Schwimmweſten an der Reling. Zwei
Jakobsleitern hingen über Bord hinaus. Das Rettungsboot
ſcherte längsſeits. Jedesmal konnten drei bis vier Mann an
Bord genommen werden. Immer wieder wurden dabei Ret=
tungsboot
und Dampfer getrennt, immer wieder klappte dann
das hunderte Mal von den Rettern in ruhigeren Tagen geübte
Anlegemanöver, Anderthalb Stunden lang dauerte die ganze
Rettungsaktion. Dann ſtieg als Letzter der Kapitän auf das
Rettungsboot über.
Während das Motorrettungsboot mit halber Kraft durch die
Grundſee bis in die Oſterems fuhr, wo dann volle Kraft ein=
geſetzt
werden konnte, erfuhren die Retter, was auf dem Erz=
dampfer
inzwiſchen geſchehen war.
Sie waren vermutlich in letzter Stunde gekommen. Der
Kapitän Reeuts gab Bericht, daß die ſchwere See während der
ganzen Nacht das wackere Schiff geſchlagen hatte. Die Beſatzung
hatte ſich auf der Kommandobrücke angebunden, um nicht von
der wütenden See weggeriſſen zu werden.
Den Badegäſten von Borkum berichten Inſelbewohner und
Penſionsbeſitzer von der Heldentat der acht Mann des Rettungs=
bootes
. Manchmal haben die Sommergäſte auf Borkum Gelegen=
heit
, ein Rettungsmanöver mit anzuſehen. Der Vorman Hans
Lüken und ſeine Getreuen aber machen wenig Aufhebens von
der Sache, Kameradſchaft und Einſatzbereitſchaft ſehen ſie als
ſelbſtverſtändlich an.
(Fortſetzung folgt.)

Ttadlblr Tatslbble
Roman von Henrik Heller.

Konto war eigentlich noch nicht reif zum Ab=
eſpürte
das ſehr deutlich. Er bliebe noch lange bei ihr,
ane Frau, die auf gleicher Lebensſtufe ihm gewachſen
enfalls war dieſe geſchäftliche Reiſe ſo etwas wie Tann=
Eicht aus dem Hörſelberg dieſes begnadeten Sommers,
ſuch eine Frau gehört hatte, wie die Blumenwieſen dazu
er geſchloſſene Kranz der Gletſcher und die Droſſelrufe
ſer wald.
Mark war mitgegangen. Sogar Bluffs gefleckter
ſchob ſich nicht mehr zwiſchen die Türſpalte von Babys
ier, nichts hatte Richard zurückgelaſſen als ein paar
19 geſchloſſene Koffer in ein paar verſchloſſenen Zimmern.
S am folgenden Morgen bekam Eva eine Depeſche mit
Maus Zürich.
e klagte über miſerables Wetter, er äußerte die Hoff=
Eva die Zeit ſeiner Abweſenheit recht heiter und guter
eiwringen würde. Es klang ſehr ungeſchickt, ſehr falſch,
eWe Pflichtnachricht eines Mannes, der den Kopf mit
em Dingen voll hat. Eva zerriß das Telegrammformular
Betzen. Richard war ein ſchlechter Komödiant, er wußte
Pfiffigkeit, nichts von berechnender Vorſicht ſeine ein=
ſelbſtverſtändliche
Aufrichtigkeit offenbarte die Gerad=
mnes
Menſchen, der Umwege und Verſteckenſpielen nie=
ig
hatte.
otille, die nun nach der Abreiſe von Eliſabeths Eltern
Umgebung herrſchte, war nicht mehr die friedliche Be=
eat
vergangener Wintertage, ſie trug eher feindſeligen
Die Robinſon, die Gottlieb, zweijähriger, pauſenloſer
* überdrüſſig, redeten ſtändig von Dingen, die ſchon
as von Evas Blickfeld lagen. Die Engländerin behaup=
And feſt, daß Baitſkys Aufenthalt in Schanghai ſeinem
Eurgegengehe. Aus unerforſchlich dunklen Quellen hatte
*r Präſident ſtoße ſeine aſiatiſchen Geſchäfte nach und
nd nähere ſich Amerika. Dieſer in Bildung begriffenen
en halber befände er ſich auch jetzt in Zürich. Engliſche
ester ſprachen neuerdings in verhohlenen Andeutungen
A ruppierung und Verſchiebung überſeeiſcher Kapitalien.
eu Armſtrong weilten gegenwärtig in Frankreich, Dirk=

ſon, Müller tranken aus deutſchen Heilquellen, alles erfuhr
man aus den Zeitungen, wenn man ſie richtig zu leſen verſtand.
Ein Flut fremder Namen, deren jeder ein Symbol repräſentierte,
ſchwirrte vor Evas Ohren. Dirkſon bedeutete Schiffe, Armſtrong
Baumwolle, wie Baitſky Petroleum bedeutete. Alle dieſe Leute
umſchloß gegenwärtig ein enger Radius, deſſen Mittelpunkt
Zürich war.
Miß Robinſon prophezeite, daß Baitſky eines Tages ſein
ganzes Geld verlieren würde, weil er nicht genug davon bekom=
men
konnte. Er war jetzt Anfang Vierzig und wollte in einem
neuen Land von neuem beginnen. Wozu?
Eva hielt Baby auf dem Schoß und dachte, daß es vielleicht
gar nicht das Geld war, das ihn lockte. Lauter nichtsſagende,
kleine Ereigniſſe fielen ihr wieder ein, ſie hörte ſein Bubenlachen,
als er einmal die Waſſerflaſche vom Tiſch fegend, eine Ueber=
ſchwemmung
verurſachte, ſie dachte an ein paar rote Steinnelken
in ſeinem Knopfloch, die mit der ſinkenden Sonne ihre kleinen
Kelche zuſammenfalteten. Hauch’ ſie an, hatte er gebieteriſch
verlangt, und Eva in einer Korridorecke ſo lange feſtgehalten, bis
ſie ihm den Willen tat. Und ſonderbarerweiſe öffneten ſich die
zuſammengerollten Blätter, ſie brannten wieder heiß und rot
wie die Mittagsglut.
Es kamen Tage, die kein Ende nehmen wollten, Tage, deren
Stunden ſich auszuweiten ſchienen, wie ein ablaufendes Feder=
werk
, ſpannungslos die Kraft verliert. Jene ſtarken Störme, die
den letzten Wochen Kraft und Schwung verliehen hatten, verloren
das Unmittelbare, Mitreißende. Vor dem Spiegel erſchrak ſie
über die horchende Geiſtesabweſenheit ihres Geſichts, ſie erſchrak
vor der Ruheloſigkeit, mit der ſie der täglichen Ankunft des Poſt=
boten
entgegenwartete, und in der Stille ihres Zimmers weinte
ſie einmal ein paar Tränen, als ſie in ihrer Briefmappe unver=
ſehens
Richards Bleiſtift entdeckte, den er ihr geliehen und dann
vergeſſen hatte. Vor einem fingerlangen Stückchen Bleiſtift in
einer Nickelhülſe begann das Herz eigenmächtig und verzweifelt
zu tanzen, als wolle es um jeden Preis heraus aus der engen
Bruſt. Lieber Himmel werden Frauen nie klug? Bleiben ſie
ewig unbelehrbar, unberührt von beſchämender Erfahrung? Wel=
cher
höhniſche Gott ſchenkte ihnen die verfluchte Fähigkeit, mit

einem winzigen Nichts von Freude ein ganzes Leben anzufüllen
und an einem winzigen Nichts an Leid zu verbluten?
Rings um Eva war lautloſes Abwarten, eine gläſerne, ge=
fährliche
Windſtille vor dem Orkan. Dr. Baitſky befand ſich nur
wenige Eiſenbahnſtunden entfernt, eines Tages würde er hier
wieder auftauchen, ſein Schatten begleitete ſie noch ſchützend auf
ihren Wegen über die lebhaften Korridore und durch die Halle,
wenn ſie vor dem Mittageſſen an der Portierloge vorbeiging und
mit ſcheuen, ſchnellen Augen die Poſtfächer ſtreifte. Aber der
Portier war um dieſe Stunde immer in die Zeitungen vertieft,
nie rief er ſie an, um ihr einen vergeſſenen Brief auszuhändigen.
Bitte, bleiben Sie nach einen Augenblick, ſagte der Medi=
zinalrat
eines Tages, als ſie mit Krankenberichten bei ihm war.
Er bot ihr keinen Stuhl an, er ſtand ſelber aufrecht und hager
vor ſeinem ſorgſam aufgeräumten Schreibtiſch und ordnete die
abgelieferten Papiere, in eine Art Regiſtratur. Ich wollte das
ſchon ſeit längerer Zeit zur Sprache bringen, teilte er ihr mit,
aber ich hoffte immer noch, daß es vielleicht möglich ſein würde
, alſo, wie iſt das, Fräulein Kreuzberg, bietet ſich Ihnen für die
nächſte Zeit eine neue Stellung?
Gleich darauf konnte er im kalten Nordlicht des breiten Fen=
ſters
konſtatieren, daß die junge Pflegerin keine derartigen Aus=
ſichten
beſaß, ſie bekam den gewiſſen verſchreckten Ausdruck und
die ſpitze Naſe, mit der Angeſtellte heutzutage auf ſolche unheil=
volle
Erkundigungen zu reagieren pflegen. Ihr knappes Nein war
eigentlich ganz unnötig.
Ich glaubte nämlich, taſtete Scheibenreiter, ich glaubte
oder hat mir’s jemand erzählt? Alſo, ich nahm an, daß Sie
vielleicht die kleine Eliſabeth begleiten würden. Baitſkys reiſen
im September das wiſſen Sie wohl? Eva nickte wie eine
Pagode. Schon im September? Sie hatte es nicht gewußt. Wie
lang um wieviel Tage konnte ſichs da überhaupt noch handeln.
die Richard hier verbringen wollte?
Ja alſo, Sie haben nichts? redete der Chefarzt unper=
ſönlich
weiter, ich hätte gedacht, daß Sie ſich dem Kind genügend
nützlich erwieſen haben, um die Eltern zu einem Engagement zu
veranlaſſen. Es tut mir leid, daß das nicht der Fall iſt, aber viel=
leicht
er ſchaute ſie ſcharf an geſchieht das noch?
Vielleicht, ſagte Eva und dachte an gar nichts. Ich ſelbſt .
ein bedauerndes Heben der Arme, das die Papiere auf der Platte
zum Aufflattern brachte, ich ſelbſt ſehe mich leider gezwungen,
Pflegeperſonal abzubauen. Wir haben Zimmer leer ſtehen, wir
haben weitere Kündigungen zu gewärtigen und müſſen zu all.
dem nährend der Wintermonate unſere Preiſe herabſetzen.
(Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 307

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Der Fußball
Großkämpfe ohne Pauſe.
Man muß ſchon ſagen: der deutſche Fußballſport erlebt in die=
ſem
Herbſt eine Spielzeit, die an Großereigniſſen ſo reich iſt, wie
noch kaum eine Saiſon zuvor. Vereins= und Bundespokalkämpfe
wechſeln in bunter Reihenfolge miteinander ab. Sonntag für
Sonntag ſtehen internationale und nationale Repräſentativtref=
fen
auf dem Programm, Länderſpiele gab es auch ſchon in Hülle
und Fülle und nebenbei ſtehen die Vereine in den für ſie
lebenswichtigen Punkteſpielen. Die große Linie läßt ſich aber ge=
nau
verfolgen; alles ſtrebt auf die gewaltigen Höhepunkte der
Spielzeit 1935/36 hin, auf den am 4. Dezember in London ſtatt=
findenden
Länderkampf gegen England und auf das Olympiſche
Fußball=Turnier.
Die Spiele um den Vereins=Pokal
werden am nächſten Sonntag mit der vierten Hauptrunde fort=
geſetzt
. Acht Mannſchaften ſind noch teilnahmeberechtigt und dar=
unter
befinden ſich erfreulicherweiſe noch vier ſüddeutſche Vereine
(Hanau 93 mit eingeſchloſſen). Von dieſen ſüddeutſchen Clubs
können ſich drei für die Vorſchlußrunde durchſetzen, denn die Paa=
rungen
lauten:
in Mannheim: SV. Waldhof Spfr. Dresden.
in Freiburg: Freiburger FC. 1. FC. Hanau 93,
in Nürnberg: 1. FC. Nürnberg Minerva 93 Berlin.
in Düſſeldorf: VfL. Benrath FC. Schalke 04.
Die größte Zuſchauerzahl wird der Schlager des Weſtens
der Kampf VfL. Benrath FC. Schalke 04 im Düſſeldorfer
Rhein=Stadion anlocken. Der Ausgang dieſer Kraftprobe iſt voll=
ſtändig
offen, man kann hier die Chancen nur nach dem Gefühl
abwägen. Schalke ſcheint augenblicklich nicht ganz ſtabil in ſeiner
Form zu ſein. Benrath bewies in Mannheim durch einen verdien=
ten
3:2=Sieg über den VfR. erneut ſeine große Klaſſe und be=
ſtändig
gute Verfaſſung. Es iſt möglich, daß Schalke in Düſſeldorf
auch aus der Vereinspokal=Konkurrenz ausgeſchaltet wird.
Offen iſt auch die Freiburger Angelegenheit zwiſchen dem
Freiburger FC. und Hanau 93. Die Freiburger brachten den Sen=
ſationsſieg
über die Spvgg. Fürth fertig. Hanau ſchlug in der
3. Hauptrunde den letzten Bezirksklaſſen=Vertreter, Berolina=
DSC., überzeugend mit 5:1 Toren. Der Platzvorteil der Freibur=
ger
iſt natürlich ein nicht zu unterſchätzendes Manko für die
Hanauer, die gewöhnlich zuhauſe ihre beſten Leiſtungen voll=
bringen
.
Der 1. FC. Nürnberg geht in ſeinem Heimſpiel gegen
Minerva 93 Berlin als unbedingter Favorit in den Kampf. Die
Nürnberger haben bei den Chemnitzer Poliziſten eine ganz aus=
gezeichnete
Mannſchaftsleiſtung geboten und ſich dabei als richtige
cupfighter erwieſen. Sie ſollten die Mannſchaft der Berliner
Minerva, die wohl techniſch ſehr gut im Schuß iſt, aber nur eine
ſehr unterſchiedliche Kampfkraft beſitzt, ſicher diſtanzieren können.
Auch der SV. Waldhof dürfte beim Spiel gegen die Dresde=
ner
Spfr. die vierte Hauptrunde ungeſchlagen überſtehen. Die
Badener haben zwar als Gaumannſchaft von der ſächſiſchen Aus=
wahl
am vergangenen Sonntag eine gehörige Abreibung empfan=
gen
, gerade dieſe Tatſache wird aber Waldhof erſt recht anſpornen,
die Revanche recht gründlich zu geſtalten. Die Dresdener
Sportfreunde ſind keine überragende Elf, ſie ſcheinen ſich aber in
Pobalkämpfen auszukennen. Gegen die glänzend eingeſpielte
Waldhofmannſchaft wird ihnen jedoch alle Erfahrung und Härte
nichts nützen.
Die Gauliga Südweſt
ſchickt alle zehn Mannſchaften in den Kampf. Der FSV. Frank=
furt
empfängt den Meiſter Phönix Ludwigshafen, der am Born=
heimer
Hang kaum viel ausrichten kann. Ebenſo wird es den
Offenbacher Kickers kaum gelingen, gegen die Frankfurter Ein=
tracht
auf eigenem Platz mehr als ein Unentſchieden herauszu=
holen
. Es werden wahrſcheinlich ſogar beide Punkte nach Frank=
furt
fallen. Der Tabellenführer Boruſſia Neunkirchen wird von
Union Niederrad in Frankfurt auf Herz und Nieren geprüft wer=
den
. Zu weſſen Gunſten die Prüfung ausfallen wird, iſt ſchwer zu
ſagen. Wormatia Worms hat zuhauſe gegen Ovel Rüſſelsheim die
beſſeren Siegesausſichten und der FV. Saarbrücken kann, wenn
Conen wieder mit von der Partie iſt, in Saarbrücken den FK.
Pirmaſens ſchlagen.
Die Kreisklaſſe am 10. November.
Dieſen Sonntag ſtehen die Begegnungen der Mittelgruppe
mehr im Vordergrund, während die Tabellenführer mehr oder
weniger ſchwere Spiele haben, ſo daß man damit rechnen kann,
daß ſämtliche Führungen gehalten werden. Betrachten wir uns
die Spiele der einzelnen Gruppen näher.
Gruppe 1 Ried.
Biebesheim Gernsheim,
Stockſtadt Bensheim,
Lampertheim Groß=Rohrheim.
Heppenheim Hofheim.
Biblis Klein=Hauſen.
Das nachbarliche Lokaltreffen in Biebesheim wird ſicherlich
wieder mehrere hundert Zuſchauer bringen. Es iſt damit zu rech=
nen
, daß Biebesheim mit einem glatten Sieg weiterhin die
Tabelle anführt.
Die Neulinge aus Stockſtadt haben am letzten Sonntag eine
anerkennenswert gute Leiſtung vollbracht, und danach zu urteilen
müßte erneut ein Sieg gegen die alten Kreisligiſten aus Bens=
heim
glücken.
In Lampertheim wird man diesmal wohl beſſer auf der Hut
ſein als beiſpielsweiſe am letzten Sonntag, und es iſt nicht aus=
geſchloſſen
, daß Rohrheim ohne Punktgewinn die Heimreiſe an=
treten
muß.
Ein neuer Sieg der Heppenheimer ſteht diesmal wohl kaum
in Frage, und die Bibliſer werden zweifellos ein Schützenfeſt
arrangieren, wenn die Klein=Hauſer antreten werden.
Gruppe 2 Darmſtadt.
Jahn 75 Darmſtadt TSG. 46 Darmſtadt.
Groß=Gerau SVgg. 04 Arheilgen.
Alsbach Union Wixhauſen.
Merck Darmſtadt Griesheim,
Eberſtadt Wolfskehlen.
Das Hauptaugenmerk in dieſer Gruppe wird ohne Zweifel
auf das Lokaltreffen am Ziegelbuſch fallen, wo die Leute von der
Rheinallee anzutreten haben. Die 75er haben das Glück, einen
erſatzgeſchwächten Gegner zu empfangen, ſo daß die Chancen wohl
ausgeglichen erſcheinen.
Ob die wieder erſtarkten Arheilger nun in Groß=Gerau ihren
Siegeszug fortſetzen können, bleibt abzuwarten, zumal der Tabel=
lenführer
ſchon Anſtrengung machen wird, ſeine bis heute noch
gute Poſition zu halten.
Wixhauſen findet nach ſeinen zwei Mißerfolgen in Alsbach
Gelegenheit, ſein Punktkonto zu erhöhen.
Der ſpielſtarke Neuling Merck hat ſein zweites Heimſpiel ge=
gen
Griesheim. Die Gäſte haben nun wieder eine gute Aufſtel=
lung
zur Verfügung, und wenn der Gaſtgeber beide Punkte be=
halten
will, muß er eine äußerſt gute Leiſtung zeigen.
Am Frankenſtein erwartet man Wolfskehlen, und wenn nicht
alles trügt, gibt es dort für den Gaſt wenig zu erben.
Gruppe 3 Odenwald.
Groß=Umſtadt Groß=Zimmern. Babenhauſen Michel=
ſtadt
, Beerfelden Lengfeld. Erbach Roßdorf. Höchſt Ober=
Ramſtadt.
Die berichtigte Tabelle, da das Treffen Roßdorf Beer=
felden
am Vorſonntag ordnungsgemäß abgeſetzt worden war:

am Sonntag.

Ober=Ramſtadt Spiele gew. untſch. verl. Tore Punkte
13:7 Michelſtadt 15:8 Erbach 17:5 Lengfeld 13:7 Babenhauſen 14:11 Groß=Umſtadt 14:18 Groß=Zimmern 7:16 Roßdorf 7:10 Beerfelden 10:17 Höchſt.... 9:20

In Umſtadt erwartet man den Altmeiſter, und man darf wohl
dem Gaſtgeber den Gewinn der beiden Punkte zutrauen.
Die mitführenden Michelſtädter gehen nach Babenhauſen
einen ſchweren Gang, zumal die Platzmannſchaft bei einem Siege
noch mit im Rennen bleibt.
Lengfeld fährt nach Beerfelden, und die beiden Punkte können
leicht die Reiſe antreten.
Erbach empfängt die erſatzgeſchwächten Roßdörfer und wird
den Gäſten kaum Gelegenheit zu einem Erfolg geben.
Der Tabellenführer reiſt nach Höchſt und wird dort zweifellos
auf ſtarken Widerſtand ſtoßen Allerdings erſcheinen uns die
Ober=Ramſtädter ſtark genug, ihre Spitzenſtellung zu wahren.
In der Kreisklaſſe 2,
Gruppe 1, ſind folgende Spiele angeſetzt: Hahn Eſcholl=
brücken
, Fehlheim Zwingenberg, Nordheim Hambach, Bob=
ſtadt
Hähnlein. Man geht hier wohl kaum fehl, wenn man
mit zwei Heim= und zwei Auswärtsſiegen dieſer Paarungen
rechnet.
In der Gruppe 2 treffen ſich: Aſtheim Trebur, Crumſtadt
gegen Dornheim, Geinsheim Nauheim. Man wird ſich nicht
wundern, wenn ſämtliche Gaſtvereine einen, wenn nicht ſogar
zwei Punkte holen werden.
Gruppe 3: Sprendlingen Beſſungen, Meſſel Nieder=
Ramſtadt, Weiterſtadt Gräfenhauſen, Reichsbahn Darmſtadt.
TSG. Erzhauſen und SV. Erzhauſen ſind ſpielfrei. Die Beſſunger
müſſen mit einer ausnahmslos guten Leiſtung aufwarten, wenn
ſie nicht ausgepunktet die Heimreiſe aus Sprendlingen antreten
wollen. Meſſel wird ſich wohl anſtrengen, den Sieg über die
Gäſte aus Nieder=Ramſtadt zu behalten. Wird das gelingen?
Gräfenhauſen hat es in Weiterſtadt ſchwer, zu beſtehen, denn der
Gaſtgeber ließ in den letzten Spielen wieder aufhorchen.
Gruppe 5: Neuſtadt Klein=Zimmern, Kleeſtadt König,
Georgenhauſen Sandbach, Spachbrücken Ober=Klingen,
Ueberau Rimhorn.
In Neuſtadt hat Klein=Zimmern kaum Ausſichten. In
Kleeſtadt dürfte König der Leidtragende ſein. Die Begegnung
in Georgenhauſen mit Sandbach verſpricht ſpannend zu wevden,
wenn auch die größeren Ausſichten auf Seiten des Gaſtgebers zu
finden ſind. Spachbrücken iſt wohl ſtark genug, Ober=Klingen
das Nachſehen zu geben. Für Rimhorn wird es in Ueberau
kaum etwas mitzunehmen geben.
Neuer Termin der Kreisklaſſe 2, Gruppe 2.
Germania Leeheim hat infolge Abgang von Spielern zum
Arbeits= bzw. Heeresdienſt die Zurückziehung ſeiner Mannſchaft
beantragt. Aus den angeführten ſtichhaltigen Gründen wird die
Zurückziehung genehmigt. Der TV. Nauheim hat nunmehr doch,
noch eine Mannſchaft zu den Pflichtſpielen gemeldet, ſo daß dieſer
an die Stelle von Leeheim tritt. Da jedoch Nauheim durch be=
reits
angeſetzte Handballſpiele mit Platzſchwierigkeiten zu kämpfen
hat, iſt die Herausgabe einer neuen Terminliſte erforderlich.
Ab 10. November 1935 iſt nachfolgende Terminliſte gültig.
Die bereits veröffentlichte wird hiermit als ungültig erklärt.
Die bereits bei der letzten Terminliſte eingeſetzten Schieds=
richter
bleiben beſtehen. Ich bitte jedoch zu beachten, daß ein=
zelne
Spiele umgelegt ſind.
10. 11.: Aſtheim Trebur, Crumſtadt Dornheim, Geinsheim
Nauheim.
17. 11.: Geinsheim Crumſtadt, Aſtheim Nauheim.
24. 11.: Dornheim Geinsheim. Trebur Nauheim.
1. 12.: Nauheim Dornheim.
8. 12.: Crumſtadt Nauheim.
Der Spielbeginn iſt, wie bereits veröffentlicht, im November
und Dezember um 2.30 Uhr.
Mayer, Darmſtadt. Beſſunger Straße 196.
Die Vollverſammlung
der Ortsgruppe Darmſtadt des R.ſ.L.
im Grünen Zimmer der Turnhalle am Woogsplatz ſah alle Leiter
der Vereine, Fachämter uſw. verſammelt, zu denen der Leiter der
Ortsgruppe, Verwaltungsdirektor Löwer, in einſtündigen Aus=
führungen
ſprach. Seine grundſätzlichen Darlegungen über
Stand und Ziel der Arbeit im Reichsbund und in
den Verbänden werden den anweſenden Vereins= und Ab=
teilungsleitern
für den Winter genügend Stoff zur Schulung
ihrer Mitglieder und Freunde geben. Anſchließend gab der
Redner einen Rückblick über die erfolgreiche Orts=
gruppenarbeit
im Sommer 1935 und zog Bilanz über die
daraus zu ziehenden Erfahrungen.
Er legte Wert auf die Feſtſtellung, daß die irrige Auf=
faſſung
entſtanden ſei, als wäre wegen des Baues der
Rhein=Mainiſchen Zentrallehrſtätte für Lei=
besübungen
die Bürgerſteuer in Darmſtadt er=
höht
worden. Dem ſei jedoch nicht ſo. Durch die Zentrallehr=
ſtätte
werde die Stadt Darmſtadt jährlich mit 6000 bis 7000 RM.
belaſtet, ein Betrag, der durch anderweitige Unkoſtenverminde=
rungen
wieder eingeſpart würde. Die Bürgerſteuererhöhung von
500 auf 600 Prozent ſei ſchon vor Jahren vorgeſehen geweſen, auch
in den Nachbarſtädten Mainz, Worms und Offenbach wurde die
Bürgerſteuer bereits vor Jahren auf 600 Prozent erhöht, die Mit=
tel
für die Zentrallehrſtätte, die für reichswichtig
erklärt ſei, kämen wo ganz anders her.
Ueber die Pläne der Verbinduno des Sportgeländes Woogs=
wieſe
mit dem Gelände am Böllenfalltor und Friedhof zu einer
großen Einheit erfolgen noch Beſprechungen, auch über die Mög=
lichkeit
eines Eis=Winterfeſtes.
Verwaltungsdirektor Löwer ſprach dann u. a. ſeinem OG.=
Stellvertreter, Direktor Söllinger, ſeinen Dank aus für die
Arbeit als Olympia=Reichslehrer und in der Ortsgruppe.
Olympia=Werbung. Dietarbeit, Reichsbundabzeichen, Hand=
ball
=WHW.=Spiel. Volksmuſikabend am 30. 11. bildeten den Reſt
der Beratungen.

Stadkelf Darmſtadt Einkracht Frankfurk a. M.

* Nach dem Handball tritt am 20. November Bruder Fuß=
ball
in den Dienſt der Winterhilfe. Ausſchlaggebender Wert wird
natürlich auf zugkräftige Paarungen der Mannſchaften als
Vorausſetzung des größten Publikumserfolges gelegt. Im Kreis
Starkenburg ſind, wie wir hören, etwa 4 0 WHW.=Spiele
in Ausſicht genommen. Nach Beſtätigung durch den Gau= Fach=
amtsleiter
erfolgt die Veröffentlichung. Zwei Gauligamannſchaf=
ten
ſind eingeſetzt. Gegen die beſtmögliche Darmſtädter
Stadtelf wird die Gauligamannſchaft Frankfurter Ein=
tracht
kämpfen, deren Spielſtärke ja allen Sportfreunden be=
kannt
iſt.

Reichsſender Frankfur

Frankfurt: Donverstag, 7. November
K00: Choral: Wo Gott der Herr nicht bei uns
Morgenſpruch Gymnaſtik. 6.30: Saarbrücke
konzert. In der Pauſe 7.00: Nachr. 8.00: Wa
8.10: Stuttgart: Gymnaſtik. 8. 30: Sendepauf
Nur Trier und Koblenz: Werbekonzert. 9.15: Nix1
und Koblenz: Muſik am Morgen. 10.00: Serdau
10.15: Stuttgart: Schulfunk: Volksliederſingen.
Sendepauſe. 11.00: Nur Frankfurt: Werbekonzer,1
Nur Frankfurt: Nachr. der Gauleitung. 11.35: I2
gen. 11.45: Sozialdienſt.
1200: München: Mittagskonzert des NS.=Reichs=Sivn
orcheſters. Dazw.: 13.00: Zeit, Nachr. 14.0,
Nachr., Wetter. 14.10: Vom Deutſchlandſender:
zwiſchen Zwei und Drei. 15.00: Wirtſchaftsberi 6
Wirtſchaftsmeldungen. 15.15: Kinderfunk: Wir ſu
das Winterhilfswerk.
16.00: Konzert. 17.00: Hamburg: Bunte Muſik afſdll
mittag. 18.30: Launiger Leitfaden für Sprackfumin
18.40: Das aktuelle Buch: Richard Euringer: Die
fallen. 18.55: Meldungen.
19.00: Reichsſendung: München: Der Jahrgang 151M
vereidigt. 19.30: Saarbrücken: Volksmuſik. 19.50 u9
ſpiegel. 20.00: Zeit, Nachrichten. 20.10: L. pan Beesb0
Klaviermuſik. 20.45: Sternſendung Nr. 2: Humm!0
mel Ahoi! Ein Alſterbummel. 22.00: Nachr
Rundfunk. 22.25: Sport. 22.30: Berlin: Spätabenu
24.00: Nachtmuſik. Ruſſiſche Komponiſten. Eigenaufon
des Reichsſenders Frankfurt.
OMudtien Unadannnn

Donnerstag, 7. November

Reichsſendung: 19.00: Der Jahrgang 19
vereidigt.
Berlin: 20.10: Gasparone. Operette in dragN‟
von Carl Millöcker.
Stuttgart: 20.10: Mozart=Zyklus. Die europäiſt
ſik zur Zeit von Mozarts Geburt (1756)
Frankfurt: 20.45: Hummel, Hummel Ab
Alſterbummel.
Prag: 19.10: Lieder von Rob. Schumann.
Budapeſt: 19.30: Boheme, Oper von Puccini
Wien: 19.50: Die Jungfrau von Orleans (Schil
Laibach: 20.00: Militärmuſik.
Belgrad: 20.00: Beethoven=Stunde.
Luxemburg: 21.10: Galakonzert.
Stockholm: 22.00: Frohe Klänge.
London: 22.30: Tanzkapelle Kyve.

Weiterbericht
des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfur1
Deutſchland wird zur Zeit wieder, von einer fe
milden Südweſtſtrömung überflutet, die ſtarke Bewa/
auch Regenfälle mit ſich führt. Bei ſteigendem Luftdr4
ſich aber dieſe Zufuhr vorerſt ab, und es iſt dabei vor A
Auflockerung der Bewölkung zu erwarten. Ob ſich Oe
lage allgemein wieder beſſert, läßt ſich noch nicht über
Vorherſage bis Donnerstag abend: Früh ſtellenwenl
Wetter, ſpäterhin veränderlich und zeitweiſe n 1
Bewölkung. Nur vereinzelte und meiſt unbedeuter!
ſchläge. Südliche bis ſüdweſtliche Winde. Tagsüb!
mild, nachts etwas kühler als ſeither.
Vorherſage für Freitag: Entwicklung noch nicht ablc
iſt weiterhin mildes und etwas unbeſtändiges We‟
ſcheinlich

[ ][  ][ ]

mer 307

TTagttatbsn

Donnerstag, 7. November

apan im Spiegel ſeiner Haushaltspolitik.

Beeresausgaben beanſpruchen
drei Vierkel der Einnahmen.
D Blick in die Haushaltspläne des japaniſchen Staates
ſt einer gewiſſen Unklarheit an manchen Stellen ein auf=
ſſiches
Bild von den Kraftaufwendungen Japans für den
v0 Ausbau ſeiner Machtſtellung zur Sicherung und Erwei=
der
Lebensgrundlagen des japaniſchen Volkes. Wenn der
ſihe Staatshaushalt wegen ſeiner beſonderen, von anderen
ſellsaufſtellungen vielfach abweichenden Technik auch keinen
ch mit der europäiſchen oder amerikaniſchen Ausgaben=
fmrahmenwirtſchaft
zuläßt, ſo ſprechen die abſoluten und
täsigen Ziffern im Rahmen der Geſamtausgaben oder
hmen doch eine deutliche Sprache. Im übrigen liegen über
ſſhnik der japaniſchen Haushaltspolitik von europäiſcher
hufſchlußreiche Kommentare vor, deren Studium das Ver=
b
der japaniſchen Haushaltsführung weſentlich erleichtert
ſſeen Unterſuchungsergebniſſe auch hier zur Grundlage ge=
ourden
.
Iir das vom 1. April bis zum 31. März laufende Haushalts=
eiden
in Japan der allgemeine Haushaltsplan
beſondere Haushaltspläne aufgeſtellt. Im er=
dem
eigentlichen Staatsetat, gibt es eine ordentliche und
uſerordentliche Seite, während in den beſonderen Haus=
u. a. für das Ueberſeeminiſterium, für Poſt und Eiſen=
höigenbetriebe
der Wehrmacht, für die Staatsmonopole, die
bruckerei und Münze, das Depoſitenbüro des Finanzmini=
ſis
, für Sozial=, Kultur= und Erziehungseinrichtungen
Ueberſchüſſe oder Fehlbeträge ausgewieſen werden.
ber das wachſende Mißverhältnis zwiſchen
esgaben und Einnahmen des japaniſchen Staa=
ü
die nachfolgende Aufſtellung ein Bild:
Ausgaben
Einnahmen
Mill. Yen
Mill. Yen
254,2 100 v. K
218,8 100 v.
0:
573,6 226 v. 9
615,3 281 v.
1017,0 400 v. H.
1100,9 502 v. H.

1931/1932:
1932/1933:
1934/1935:
1935/1936:

Ausgaben
Mill. Yen
1476,9 581 v. H.
1950,1 767 v. H.
2142,5 919 v. H.
2210,8 945 v. H.

Einnahmen
Mill. Yen
1371,7 626 v. H.
1331,5 608 v. H
1311,9 679 v. H.
1436,8 736 v. H.

Dem Mehr an Einnahmen in den letzten fünf Jahren von
18 Prozent ſtehen alſo um 68 Prozent erhöhte Ausgaben gegen=
über
: das Defizit für 1931/32 von 105 Mill. Yen hat 1935/36 eine
ſiebenfache Höhe erreicht.
Die Urſachen für dieſes ſtarke Anwachſen der Ausgaben
ſind in erſter Linie in der militäriſchen Aufrüſtung
Japans zu ſuchen, für die immer wieder ungeheure Summen flüſ=
ſig
gemacht werden. Als reine Heeresausgaben erſcheint im Haus=
haltsplan
1935/36 eine Summe von 1023,6 Mill. Yen (193435:
937,7 Mill.; 1933/34: 851,9 Mill. Yen). Dieſe Aufwendungen
für Heer und Marine bedeuten faſt 47 Prozent aller ſtaatlichen
Ausgaben und erfordern mehr als 75 Prozent der Ge=
ſamteinnahmen
.
Mehr als den Reſt der noch verbleibenden Einnahmen nach
Abzug der Ausgaben für die Wehrmacht erfordert der Schul=
dendienſt
des Staates. Neben dem Wehrhaushalt iſt der
Schuldendienſt des Finanzamtes die größte Belaſtung für die
Einnahmen des japaniſchen Staates. Im Haushaltsplan 1935 36
ſind für den Schuldendienſt 389,2 Mill. Yen eingeſetzt. Das ſind
22 Prozent der ſtaatlichen Geſamtausgaben und 36 Prozent der
ordentlichen Einnahmen. Im letzten Haushaltsplan machen die
Aufwendungen für Wehrzwecke und Leiſtungen des Schulden=
dienſtes
zuſammen alſo faſt ſieben Zehntel der Geſamtausgaben
aus und können zuſammen aus den ordentlichen Einnahmen nicht
gedeckt werden. Es wird alſo weiter die ſchon ſeit Jahren geübte
Anleihepolitik fortgeſetzt werden müſſen, um den Ausgleich zu
ſchaffen.
Mit den auf der Einnahmenſeite aufgeführten direkten
Steuern kann knapp ein Fünftel der Geſamtausgaben gedeckt wer=
den
Auf dem Steuerwege wäre der javaniſche Haushalt nur zu
entlaſten, wenn man in der augenblicklichen Steuerpolitik eine
vollkommen neue Richtung einſchlagen würde, da zur Zeit die
ſteuerkräftigſten, vor allem die aus der militäriſchen und wirt=
ſchaftlichen
Aufrüſtung Japans am meiſten profitierenden Kreiſe
ſteuerlich erheblich geſchont werden.

erliner und Rhein=Main=Börſe.

Iuic der ſchwächeren Vortagesbörſe zeigte ſich zu Beginn des
ſen Berliner Börſenverkehrs an den Aktienmärkten ver=
Rückkaufsneigung, die der Tendenz ein etwas freundliche=
siehen
gab. Andererſeits waren aber noch kleine Abgaben,
band jüdiſcher Effektenbeſitzerkreiſe, zu beobachten, die auch
hächungen mit ſich brachten. Das Geſamtkursbild war daher
harz einheitlich. Etwas lebhafterer Beachtung erfreuten ſich
ine. Aber auch Elektrowerte waren auf Grund der Mel=
der
eine geſteigerte Stromerzeugung im Auguſt=September
Sehr ſtill und faſt umſatzlos blieben Braunkohlen= und
tien. Auch chemiſche Werte gelangten nur vereinzelt zur
Am Rentenmarkt blieb es weiter ſtill. Reichsaltbeſitz
unverändert ein. Die Umſchuldungsanleihe war um ½
t erholt. Unter dem Eindruck der Geſchäftsſtille bröckelten
im Verlauf meiſt weiter ab. Farben ermäßigten ſich auf
Arozent. Beſonders ſtark gedrückt, waren die anfangs
Aich tendierenden Montanwerte.

bis heute ca. 9000 Meter in 70 Bohrlöchern.
Wirkſchafkliche Rundſchau.
Mayer u. Sohn, Lederfabrik AG., Offenbach a. M. Dieſe
eerfabrik (Familienbeſitz) verzeichnet 1934 35 (3
Teiſtungsertrag von 4,92 (4,58) Mill. RM. neben 0,072
ſonſtigen Erträgen. Perſonalaufwendungen erforderten

e Rhein=Mainiſche Mittagsbörſe eröffnete auf allen
Hankſüſiker in außerordentlich ruhiger Haltung. Die Zurückhaltung
zen Tage hat ſich noch verſtärkt, auch von der Kundſchaft
ovember hAufträge nur in ganz geringem Umfange vor. Die Kurſe
At bei u ſKsegenüber Vortag nur Veränderungen um Bruchteile
Prozentes auf. Am Aktienmarkt notierten JG. Farben mit
1½), Scheideanſtalt, Deutſche Erdöl und Rütgerswerke
behauptet. Elektropapiere konnten ſich zumeiſt behaupten.
Uſtoffwerten ließen Aſchaffenburger weiter etwas nach.
erlauf brachte bei kleinſten Umſätzen keine Veränderungen
elang, leicht abbröckelnd waren Aku mit 53½ Am Renten=
ingen
Kommunal=Umſchuldung etwas lebhafter und höher,
itz gaben auf 1123 (112½) nach.
e Abendbörſe nahm wohl einen ſehr ruhigen Verlauf, die
ſt mmung war aber etwas freundlicher.
ſenſteinbergbau an Lahn, Dill u. in Oberheſſen
us der Oktober zeigt das gewohnte Bild des ſtetigen
ſiens. Die Förderung betrug 79 791 Tonnen, der Abſatz
Tonnen in 27 Arbeitstagen. Gegenüber dem Auguſt d. J.
ei gleichen Zahl von Arbeitstagen iſt die Förderung um
kisent geſtiegen, gegenüber dem Oktober des Vorjahres um
Noent. Förderung und Abſatz des Vorjahres waren bereits
yember d. J. erreicht bzw. überſtiegen. Die Belegſchaft iſt
AIs im dauernden Aufſtieg begriffen. Mit den im Monat
bi vorgenommenen Neueinſtellungen vermehrte ſie ſich ſeit
4 des Jahres um rund 800 Köpfe. Der Haldenbeſtand hat
Aufe des Jahres um rund 40 000 Tonnen abgenommen und

Neue Kompenſakionsgeſchäfke mit Oeſterreich.
Wie die Reichspoſt meldet, ſind nach langwierigen Ver=
handlungen
nunmehr verſchiedene Kompenſationsgeſchäfte zwiſchen
Oeſterreich und Deutſchland zuſtande gekommen. Es handelt ſich
hierbei um Geſamtbeträge im Werte von 3,5 Mill. Schilling auf
jeder Seite. Oeſterreich bezieht in der Hauptſache Ruhrkohle,
oberſchleſiſchen Koks und Düngemittel und exportiert hierfür nach
Deutſchland 2000 Stück Bergvieh, 70 Waggons Butter für 600 000
Schilling Rund= und Schleifholz und für 300 000 Schilling Friſch=
milch
aus der Städtiſchen Innsbrucker Molkerei. Der Butter=
export
wird von den öſterreichiſchen Genoſſenſchaften beſorgt. Der
Vieheinkauf ſoll durch deutſche Einkäufer mit Unterſtützung von
Vertretern des Landwirtſchaftsminiſteriums auf den Märkten er=
folgen
. Die Holzgeſchäfte dürften vom Holzwirtſchaftsrat bzw.
von den Bundesforſten abgewickelt werden.
Die Sparkaſſen=Monaksausweiſe für Ende Sepkember
Nach den jetzt vorliegenden Ausweiſen der gemäß Reichsgeſetz
über das Kreditweſen zur Einreichung von Monatsbilanzen ver=
pflichteten
Sparkaſſen hat ſich die Zahl der berichtenden Kaſſen
von 464 im Auguſt auf 465 im September erhöht, wovon auf
Preußen allein 295 (294) entfallen. Die Summe der Paſſiva
ſtellt ſich (in Mill. RM.) im September auf 11 099,1 (Ende Auguſt
11071,1). Davon entfallen auf Spareinlagen 8623,2 (8626,9),
hierunter ſolche mit geſetzlicher Kündigungsfriſt 6086,7 (6087 2),
auf Gläubiger insgeſamt 1321,3 (1332,6). Auf der Aktivſeite ſind
eingeſetzt Wechſel mit 65.5 (65,7), Schatzwechſel und unverzinsliche
Schatzanweiſungen des Reiches und der Länder mit 224,4 (227,9),
hierunter ſolche, welche die Reichsbank beleihen darf, mit 111,05
(113,6) eigene Wertpapiere mit 2372,2 (2369,0). Guthaben un=
zweifelhafter
Bonität und Liquidität bei Kreditinſtituten mit ins=
geſamt
1229,1 (1242,7), darunter ſolche mit einer Fälligkeit bis zu
drei Monaten mit 1104,9 (1100,8), Schuldner mit insgeſamt
2232,5 (2219,8), Hyppthekenforderungen mit zuſ. 4361,6 (4358,3).

Berliner Kursbericht
vom 6. November 1935

Gegenwarksfragen aus Recht und
Bielſchant.
Eine bedeukſame Vorkragsreihe an der
Frankfurker Univerſikäl.
Der Leiter der Wirtſchaftskammer Heſſen und Präſident der
Induſtrie= und Handelskammer für das Rhein=Mainiſche Wirt=
ſchaftsgebiet
Prof. Dr. Carl Lüer, wird im kommenden Winter=
ſemeſter
in Verbindung mit dem Vorſitzenden des Direktorenrates
des Inſtituts für Wirtſchaftswiſſenſchaften, Prof. Dr. Dr. h. c.
F. Schmidt, und dem Direktor des Inſtituts für Rechtstat=
ſachenforſchung
und angewandtes Wirtſchaftsrecht. Prof. Dr. Fried=
rich
Klauſing, an der Johann Wolfgang Goethe=Univerſität
in Frankfurt a. M. eine Vortragsreihe über Gegenwartsfragen
aus Recht und Wirtſchaft durchführen, für die folgende Redner
gewonnen worden ſind:
1. Reichsfinanzminiſter Graf Schwerin v. Kroſigk:
Nationalſozialiſtiſche Finanzpolitik; Freitag, den 8. November
1935. 2. Profeſſor Dr. Hermann Haemmerle, Königsberg:
Staatsidee und Wirtſchaftsrecht; Freitag, den 22. November 1935.
3. Staatsſekretär Geheimrat Koenigs: Außenhandel und Ver=
kehr
: Freitag, den 6. Dezember 1935. 4. Reichsbankpräſident Dr.
Hjalmar Schacht: Ueber deutſche Wirtſchaftspolitik; Freitag,
den 13. Dezember 1935. 5. Staatsminiſter Prof. Dr. Lehnich:
Das Problem der Marktregelung in der nationalſozialiſtiſchen
Wirtſchaft; Freitag, den 17. Januar 1936. Prof. Dr. Vers=
hofen
, M. A., Nürnberg: Die betriebswirtſchaftlichen und Wirt=
ſchaftspolitiſchen
Aufgaben der Organiſation der gewerblichen
Wirtſchaft; Freitag, den 31. Januar 1936. 7. Miniſterialdirektor
Dozent Dr. Mansfeld: Gegenwärtige Probleme der Sozial=
politik
und des Arbeitsrechts; Freitag, den 14. Februar 1936.
Die Vorträge ſind öffentlich und finden in der Aula der
Johann Wolfgang Goethe=Univerſität ſtatt.
Skromerzeugung 1935 13 Prozenk höher als 1929.
Die Stromerzeugung von 122 Werken ſtellte ſich im Sep=
tember
auf 1602,9 Millionen Kilowatt gegen 1586,8 im Auguſt
und 1519,0 im Juli. In den erſten drei Vierteljahren 1935 hatten
die erfaßten 122 Werke 14 Milliarden Kilowatt erzeugt und da=
mit
die Stromerzeugung im gleichen Zeitabſchnitt 1934 um 16
Prozent, die des bisherigen Höchſtjahres 1929 um 13 Prozent
übertroffen. Der gewerbliche Stromverbrauch iſt im Auguſt wei=
ter
geſtiegen und betrug 630,3 Mill. Kilowatt gegen 611.7 im
Juli und 565,7 Mill. Kilowatt im Juni. Die arbeitstägliche
Stromabgabe von 103 Werken je Kilowattanſchlußwert war ge=
genüber
dem Auguſt 1934 um 9 Prozent höher.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
In Frankfurt a. M. ſtarb im Alter von 66 Jahren der In=
haber
des Bankhauſes B. Metzler u Co., Moritz von Metzler. Der
Verſtorbene war Aufſichtsratsvorſitzender der Frankfurter Hypo=
thekenbank
, ſtellvertretender Vorſitzender bei der Frankfurter Bank
und bei der Deutſchen Effekten= und Wechſelbank.
Die für den 8. November 1935 in Frankfurt a. M. angeſetzte
Landesfachſchaftstagung der Getreide= und Futtermittelverteiler
ſowie der Verteiler von Mehl und Mühlenfabrikaten iſt auf un=
beſtimmte
Zeit verſchoben worden.
Auf den engliſchen Eiſenmärkten iſt eine Hauſſetendenz zu
verzeichnen, die in einzelnen Fällen bereits zur Erhöhung der
Preiſe geführt hat. Der engliſche Stabeiſenpreis wurde um 10 sh
je Tonne erhöht. Die kontinentalen Blechpreiſe wurden den eng=
liſchen
Blechnotierungen angepaßt.

Emmmm
Stellvertr. Hauptſchriftleiter: Max Streeſe.
Verantwortlich, für Politik: Rudolf Mauve; für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den lokalen Teil. i. V. Dr. C. H. Quetſch für Feutlleron: Dr. Herbert Nette;
für Gegenwart‟ Dr. Herbert Netie; für Neich und Ausland‟: Dr. C. 6. Quetſch;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch: für den Sport: Karl Böhmann; Anzeigen=
leiter
: Willy Kuhle, ämtlich in Darmſtadt. D. A. T. 35. über 19000. Pl. 5. Druct und
Verlag: Darmſtädter Tagblatt, Eliſabeth Wittich, Zeitungsverlag u. =Druckerei;
Darmſtadt, Rheinſtr. 23.
Für unverlangte Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Schriſtleitung: Vormittags 121 Uhr, nachmittags 67 Uhr.

Die heutige Nummer hat 12 Seiten.

Deviſenmarkt
vom 6. November 1935

heute noch ca. 20 Prozent des Höchſtſtandes von Anfang

Im Monat Oktober wurden rund 900 Bohrmeter bei den
Auichungsarbeiten niedergebracht. Die geſamte Bohrleiſtung

Berl. Handels= Geſ, 109.-0
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ. 84.
Dresdner Bant 84.
Hapag
15.50
Nordd. Lloyzd
17.
A. E. 6.
36.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg 105.
Bergmann=Elektr.
Berl. Maſch.=Bau 1112.75
Conti=Gummi 156.50
Deutſche Cont. Gasl125.25
Deutſche Erdöl 1102.

Lieſerung
3. 6. Farben
Beſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerte
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.

Hie
148.125
121.75
108.50
90.375

A
127.
84.
113.50
81.
68.75

Ween u
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerk
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke 11

u
113.
24.25
78.25
121.50
91.375
9.
114.
50.625
124.
124.25
135.

Agypten
Argentinien
Belgien
Braſilien
Bulgarien
Canada.
Dänemar!
Danzig.
England
Eſtland.
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland
Fsland

Währung
1 ägypt. 2
1 Pap. Peſ
100 Belga
1 Milreis
100 Leva
1 canad. Dol
100 Kronen Is
100 Gulden
12.Stg.
100 eſtl. gr.
100 finn. Mk.
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 isl. Kr.

Geld
12.53
0.674
41.99
2.741
3.047
2.460
54.62
a6.80
12.23
67.93
5.395
16.37
2.353
182.80
54.86

Briefi
12.56
0.678
42.07
d.n43
3.053
2.a64
54.72
46.90
12.26
6a65
5.305
16.41
2.35
189.14
5498l

Italien
Japan
Jugoflawien
Lettland
Norwegen
Oeſterreich
Portugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſlowa!
Türkei.
ungarn
Nruguahz
Ver, Staaten

Währung
100 Lire
1 Yen
100 Dinar
100 Lats
100 Kronen ſe
100 Schilling
100 Escudos
100 Kronen
100 Franes
100 Peſetas 3
100 Tſch.=Kr.
1 türk. 2
100 Pengb
1 Goldpeſo
1 Dollar

GeldBrief

5.654
61.41
49.95
11.095
63.05
80.81
33.82
10.275
1.377

20.20 20.24
0.714/ 0.716
5.666
80.92 181.08
61.53
49.05
11.715
6s.17
so.97
33.98
10.295
1.981

1.774 1.118
2.406/ 2.330

Me88) Mill. RM. Nach 0.11 (0.13) Anlageabſchreibungen
35 (0,31) anderen verbleiben 275 426 RM. (288 854 RM)
Mwinn, der ſich durch den Vortrag auf 355 306 (379 880) RM.
Auf das im Vorjahre ermäßigte Aktienkapital von 6,5
LEill. RM. werden wieder 5 Prozent Dividende verteilt.
Eſuard Lingel, Schuhfabrik AG., Erfurt. Die Geſellſchaft
ur das am 30. Juni beendete Geſchäftsjahr 1934/35 wieder
befriedigenden Abſchluß vor. Es gelang dem Unternehmen,
Ei igerung des Abſatzes weiter fortzuſetzen, jedoch hat die
Unſßige Steigerung nicht mit der mengenmäßigen Zunahme
t gehalten. Die Gefolgſchaft konnte erhöht werden. Nach
A19 014) RM. Abſchreibungen auf Beteiligungen, RM.
2 /(227 630) verſchiedenen Abſchreibungen und RM. 267 3532
3) Anlageabſchreibungen ergibt ſich ein Reingewinn von
(386 268) RM., aus dem wieder 8 Prozent Dividende auf
A. RM. St.=A. verteilt werden, während die 20 000 RM.
* Prozent erhalten.

Amnkfurter Getreidemarkt vom 6. November. Der Getreide=
Merkt brachte gegen den Montagsmarkt keine Veränderungen.
Geſchäft nahm durchweg einen ſehr ſtillen Verlauf. In den
ewts= und Abſatzverhältniſſen blieb die Lage unverändert.
jerten (Getreide je Tonne, alles übrige je 100 Kilogramm)
R.: Weizen W 13 203.00. W. 16 206,00. W 19 210,00. W. 30
Roggen R 12 166,00, R 15 169,00, R 18 173,00, R 19
Großhandelspreiſe der Mühlen der genannten Preis=
Sommergerſte für Brauzwecke 200 00210,00: Weizen=
WW 13 27,95, W 16 28,20, W 19 28,20, W 20 28,55: Roggen=
W R 12 22,45, R 15 22,80, R 18 23,30, R 19 23,50 (plus 50 Pfg.
glausgleich); Weizennachmehl 17.1017,25, Weizenfutter=
113,50, Weizenkleie W. 13 10,65, W 16 10,80. W 19 1100.
1110: Roggenkleie R 12 9.95. R 15 10.15. R 18 10.40.
1050 (Mühlenfeſtpreiſe ab Mühlenſtation): Soyaſchrot mit
9Bolzuſchlag 16,20: Erdnußkuchen m. M. 18,30: Palmkuchen
1680; Trockenſchnitzel 8,80 (Großhandelspreis ab Fabrik=
Da): Heu 8,008,50; Weizen= und Roggenſtroh drahtgepreßt
40. dito gebündelt 3,003,20

Suriſtadter und Kariohatbant Sutmftaut, Flllule dri Bresoher Bunk

Frankfurter Kursbericht vom 6. November 1935.


Grll p. 1934
1935
1936
1937
1988
Gruppe 1...
5% Dtſch. Reichsanl.
4%.
5½%Intern.,v. 30
4½%Baden, v.27
4½%Boyern v.27
4½Heſſen, v. 28
4½‟
v. 29
4½Preuß. v. 28
4½ Sachſen v. 27
4½%Thüringen 27
6% Dt. Reichsbahn=
Schätze ......."
5% Dt. Reichspoſt=
Schätze ......
4½%........
Dtſch. Anl. Ausl.
F2.%0 Ablöſung
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
.
4½%Bad.=Baden
4½%Berlin, v. 24
4½%Darmſtadt ..
4 ½a%Dresden v. 26
4½%Frankfur: 26
4½% Heidelberg26
4½%Mginz
4½ %Mannheim2?
½½Münchenv. 29
½ %Wiesbabenss
4½½beſſ. Landesb
41,%0-Goldobl.
5½% Heſſ. Landes=
p
.=Bk. Liquif

103,
105",
116-,
108.75
108,8
107.75
100-
95.75
101.25
96.25
97.5
96
97
107
95

99.4

94.75
90.5
89.5
91.5
89
92
93.75
96.25
93.5
100.5

49%beſ. Landhyp
Komm.=Obl. . ..
4½ %6 Prß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
4½% Goldoblog.
4½% Landeskom.
Bk. Girozentr. f
Heſſ. Gldobl. R.11
4½% desgl. R. 12
41,%0 Kaſſ Landes=
kreditt
. Goldpfb.
4½% Naſſ. Landes=
bank
Goldpfb.
5½% -Lig.-Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
*Ausl. Ser. I
FAusl. Ser. II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
4½%Berl. Hyp. B.
5½ Lig.=Pfbr. . .
4½%Frkf. Hyp.=B
% Lig.=Pfbr
Goldoblig
GFrrft.Pfbr. B.
% Lig.=Pfr.
%Mein. Hyp. B.
Lig.=Pfbr
4½% Pfälz. Hhp.9
5½% Lig.=Pfbr
4½%Rh. Hhp.=Bi.
Lig.=Pfr
Goldobl.
4½3Südd.Boden=
Ered.=Bank
5½%Lig. Pfbr.
4½% Württ. Hyp.
6% Daimler=Benz
6% Dt. Linol. Werk
% Klöcknerwerkel

Re

34.75

91.75
93.5

96.25

96.25
100.75

113.75
130
18:1,
9s
101.75
96.25
100.75
931.
96.25
100
96.5
100.75
95.25
Auft
96. 21
100),
94
98
106,
98.5
104.5
162
101.5

18%Mginkw. v. 28/
6% Mitteld. Stahl
5%Neckar A. G.v.23
5% Rhein=Main=
Donau v 28..,
6% SalzmanncCo.
6%Ver. Stahlwerkel
b RM.=Anl.
434%
4½2
6%Voigt & Häffner
3. 6. Farben Bondsl
5% Bosn. L. E. B.
L. Inveſt.
59Bulg. Tab. v. 02
4½2% Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumä.
4½%
42Türk. I Bagdad
II.Bagdad
42
4½%ungarn. 1913
1914
4½
Goldr.
1910
4½Budp. Stadtan!
4½ Liſſabon. . ....
42Stockholm. . .
Aktien.
Rccumulat.-Fabrik
Alg. Kunſtzide Unie
A. E. G...
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff.
Bad. Maſchinenfbr.
Bemberg. J. P.
Berl. Kraft u. Licht
Brauhaus Nürnbe

99.5
1021,

4.85
8.25
9.25
2.65
9.55

53.2*
36.25
126
110
91
104.75
141.25
123

Mie
Cement Heidelberg
Karlſtadt.
7. G. Chemie, Baſell135.5
Chem.WerkeAlbert
Chade A=C) ..... /289
Contin. Gummiw. 1155.5
Contin.=Linoleum
Daimler=Benz ..../ 91.5
Dt. Atl. Telegr. .I
Erdöl .. . .. . . /101.5
Dt. Gold=u. Silber,
ſcheide=Anſtalt.
Linoleum
Dortm. Ritterbräu
Onckerhoffe Widm
Eichbaum=Werger
Elektr. Lieferg.=Gef
Licht u. Kraft!!
Enzinger Union
EſchweilerBergweri
Eßling. Maſchinen.
Export=Malzfabrit. 160
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des Reingewinnes.
3. Entlaſtung des Aufſichtsrates und Vorſtandes.
4. Statutenänderung 817, 1, die Bezüge des Aufſichtsrates betreffend.
Diejenigen Aktionäre, welche in der Generalverſammlung ihr Stimm=
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auszuüben beabſichtigen, haben ihre Aktien ſpäteſtens bis zum
26. November 1935 bei der Direktion der Motorenfabrik Darmſtadt A.=G.,
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