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Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 282
Sonntag, den 13. Oktober 1935
197. Jahrgang
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*Oie Woche.
die Durchführung der Sanktionen
Oeſterreich ſchwenkk in die Sankkionsfronk ein. — Waffenausfuhrverbok gegen Ikalien.
Erörkerung finanzieller und wirkſchaftlicher Sankkionen in Genf. — Ikalien prokeſierk.
Zunächſt wurde angeregt, daß die Konferenz an die
Nichtmitglieder des Völkerbundes herantreten
Lediglich Empfehlungen.
dre Beſchlußfaſſung über die erſte gegen Italien gerichtete
uton iſt verhältnismäßig leicht vonſtatten gegangen. Italien
ubei dieſer Gelegenheit ſogar noch die Oeſterreicher verloren,
ich urſprünglich gemeinſam mit Ungarn und Albanien gegen
nwendung von Sanktionen
ſoll, um deren Auffaſſung, die für das Gelingen der Aktion
ſehr wichtig iſt, zu erfahren. Ein Beſchluß hierüber wurde jedoch
nicht gefaßt.
Eden ſchlug vor, die Ausfuhr aus Italien und
die Einfuhr nach Italien zu unterbinden. Die
ueſprochen hatten. Aber bei
ſie Beſchlußfaſſung über das
Aeror der Waffenaus= und
Auhfuhr ſtand plötzlich der
Mereichiſche Vertreter im
La=
mderjenigen, die für dieſen
Zmtions=Beſchluß ſtimmten.
a offenſichtlich hat die ſcharfe
Suche der Engländer ihren
Aüuruck auf die Oeſterreicher
„averfehlt. Es ſoll aber auch
mtnParis her auf die
Oeſter=
ſtier eingewirkt worden ſein,
itgnicht auf Leben und Tod
hidden Italienern zu verbinden.
Erige Kopfſchmerzen bereitet
zuaber die Frage der
Durch=
hung der Sanktionen. Was
uSanktions=
Unter=
ſuſchuß zur Annahme
ſeungt, iſt lediglich
ire Empfehlung. Es
aber der geſamte juriſtiſche
urbau. Dennoch darf man
huhmen, daß man ſich im
all=
ninen durch die
Beſchluß=
fſtig für gebunden halten
hine. Aber bis zur praktiſchen
Inendung des
Waffenaus=
fwerbotes dürfte wohl doch
einige Zeit ins Land gehen.
Varſcheinlich wird es überall
ein, daß die Regierungen
nſich aus Ausfuhrverbote für
In Länder ohne Befragung
4rarlamente erlaſſen können.
Mu iſt im Augenblick noch nicht
drkennen, wann der Genfer
Veſtluß von den verſchiedenen
Weerungen zur praktiſchen
Anendung gelangt.
Die Machtbereiche im Miktelmeer.
Der Einſatz der Sanktionen des Völkerbundes gegen Italien rückt ſelbſtverſtändlich die Verteilung
der Macht im Mittelmeer in den Vordergrund. Unſere Karte gibt eine anſchauliche Darſtellung
der Verteilung dieſer Macht. England hält mit Gibraltar und dem Suezkanal die Haupteingänge
zum Mittelmeer beſetzt. Die Inſel Malta und der Hafen von Haifa ſind weſentliche Stützpunkte;
Frankreich ſtößt im Süden ans Mittelmeer und hat dort den großen Kriegshafen Toulon. Seine
Stützpunkte in Afrika ſind Algier und Tunis. Italien hat dagegen außer der Inſel Sizilien und
Sardinien nur noch an der kleinaſiatiſchen Küſte, und zwar auf den Dodekanes=Inſeln, feſte
Stütz=
punkte. Dieſe Inſeln ſind beſonders wichtig für die Oelzufuhr durch die Dardanellen. Italiens
Weg zu dem gegenwärtigen Kriegsſchauplatz in Abeſſinien führt dagegen faſt ausſchließlich durch
die britiſchen Machtbereiche.
(Scherl=M.)
dirchaftlichem Gebiet machen ſich hier und dort Widerſtände
gel=
ſtn. Die Länder, die aus ihrem Warenverkehr mit Italien
Ge=
win ziehen, möchten für ihre Abkehr von Italien einigermaßen
Rihädigt werden. Als Scharfmacher ganz großen Formats tritt
„ſ4 ſenf der ſowjetruſſiſche Außenkommiſſar Litwinow auf, der 100 Sanktionen verlangt, aber durch ſeine Freunde zu ver=
„Mein gibt, daß man zwar das fasciſtiſche Italien haßt, doch auf
Me Einnahmen nicht verzichten möchte, die vor allem die Ausfuhr
MPetroleum nach Italien, mit ſich bringt. Eine ganze Reihe
von Schwierigkeiten wird in den Reihen der Sanktionsſtaaten noch
ttziſtuchen, beſonders dann, wenn man ſich den Maßnahmen
ſſührt, die von den Italienern als mehr oder minder verkappte
aſtiltäriſche Handlungen angeſehen werden können. Litwinow kann
wie auch hier die Zeit kaum abwarten. Er hat bereits ſeinen
rhn General bei der Hand, der im Waffenausfuhrverbotsaus=
Mu der Sanktionskommiſſion ſeine guten Ratſchläge anbieten
MM. Die Betriebſamkeit der Sowjetruſſen hat
Mürlich ihren guten Grund. Man weiß, daß ein allgemeines
Wen= und Durcheinander in Europa der beſte Nährboden für die
Auhewiſten ſelbſt iſt. Gerade über dieſen Punkt hat man ſich auf
Wletzten Komintern=Kongreß ſehr offenherzig ausgeſprochen.
Genf erwägt Kreditſperre gegen Ikalien.
DNB. Genf, 12. Oktober.
Der Finanzausſchuß der Sanktionskonferenz hat am Sams=
Uh vormittag eine erſte Beratung über die Möglichkeit einer
RAditſperre gegen Italien abgehalten. Die
Grund=
la) bildet eine Denkſchrift des Ausſchuſſes des
Völkerbunds=
ſuß, der im Juli d. J. Vorſchläge für etwaige Maßnahmen
cein vertragsbrüchige Staaten ausgearbeitet hat. Darin wird
ASbgelehnt, dem betr. Staat und ſeinen Angehörigen die Ver=
Ung über ihre ausländiſchen Guthaben zu entziehen oder den
Bhen= und Tilgungsdienſt über ihre ausländiſchen Forderungen
Süuſtellen. Vorgeſehen iſt dagegen, die Erlangung
er Auslandskredite durch den betr. Staat
bür durch ſeine Angehörigen zu unterbinden.
Wie verlautet, beabſichtigt der Ausſchuß nur für Kredite,
Nänger als einen Monat laufen, ein Verbot vorzuſchlagen.
(Man ſoll ſich grundſätzlich darauf geeinigt haben, folgende
Nchreitend anzuwendende Maßnahmen vorzuſchlagen: das
loot der Eröffnung von Krediten, der Bewilligung zur
Auf=
ang öffentlicher Anleihen der Eröffnung von Bankkrediten
1 Mder Eröffnung von gewöhnlichen Handelskrediten an Italien
Iſt italieniſche Staatsangehörige.
den ſchlägt Unkerbindung der Ein= und Ausfuhr
nach Italien vor.
DNB. Der Arbeitsausſchuß der Sanktionskonferenz hat am
ms tagnachmittag die Erörterung der wirtſchaftlichen
Zwangs=
ngnahmen begonnen.
Maßnahmen gegen die italieniſche Ausfuhr ſcheinen auf einen
allgemeinen Boykott hinauslaufen zu ſollen. Man glaubt,
bei Beteiligung aller Völkerbundſtaaten
unge=
fähr 70 v. H. der Ausfuhr aus Italien lahmlegen
zu können. Hinſichtlich der Einfuhr Italiens iſt
zu=
nächſt nur an gewiſſe Schlüſſelprodukte gedacht.
Dieſer 2. Punkt iſt der weitaus ſchwierigere und kann nur auf
Grund eines genauen Ueberblicks über die bisherigen
Lieferun=
gen der einzelnen Länder nach Italien behandelt werden. Zu
dieſem Zweck ſoll jede Regierung eine Liſte ihrer wichtigſten nach
Italien gehenden Ausfuhrwaren aufſtellen.
Mit der Regierung der Vereinigten Staaten iſt, wie
ver=
lautet, wegen der wirtſchaftlichen und finanziellen Sanktionen
von einzelnen Regierungen Fühlung genommen worden, wobei
ſich ergeben haben ſoll, daß die Union in der Praxis ſogar über
die Rooſevelt=Erklärung vom 5. Oktober hinausgehen will.
In einer vierſtündigen Sitzung wurde das geſamte Problem
der wirtſchaftlichen Sühnemaßnahmen unter Berückſichtigung
aller ihrer Auswirkungen eingehend erörtert. Die Beratungen,
die am Samstag zu keinem Beſchluß geführt haben, ſollen am
Montag vormittag fortgeſetzt werden. Die Ausſprache ergab,
daß über die allgemeinen Vorausſetzungen wirtſchaftlicher
Sank=
tionen noch keinerlei gemeinſame Auffaſſung beſteht.
Einſpruch Italiens gegen die
Waffen=
ausfuhrſperre.
DNB. Genf. 12. Oktober.
Im Völkerbundsſekretariat iſt, wie verlautet, eine Note des
italieniſchen Staatsſekretärs Suvich eingegangen, in der gegen
die am Freitag von der Sanktionskonferenz beſchloſſene
Waffen=
ausfuhrſperre gegen Italien nachdrücklichſt Einſpruch erhoben
wird.
Die polniſche Regierung zurückgetreten.
DNB. Warſchau, 12. Oktober.
Der polniſche Miniſterpräſident Slawek hat dem
Staats=
präſidenten am Samstag um 14 Uhr ſeinen Rücktritt erklärt.
Der polniſche Staatspräſident hat den bisherigen
Innen=
miniſter Koscialkowſki mit der Neubildung des Kabinetts
bemuf=
tragt.
Die franzöſiſche Eiſenbahnergewerkſchaft, der Nationalverband
der franzöſiſchen Eiſenbahner, hat eine Entſchließung gefaßt, die
als eine Art Sanktionspolitik auf eigene Fauſt gewertet werden
muß. In dieſer Entſchließung fordert der Verband von ſeinen
Mit=
gliedern die Verweigerung des Transportes von Material, das den
italieniſch=abeſſiniſchen Krieg verlängern könnte.
Im Rahmen ihrer Kriegsvorbereitungen trifft die engliſche
Regierung auch Vorkehrungen gegen einen etwaigen Luftangriff
auf London.
Es iſt verſtändlich, daß der italieniſch=abeſſiniſche Krieg,
mit ſeinem Nebenkriegsſchauplatz in Genf im Brennpunkt des
Weltintereſſes ſteht. Eine ſehr ernſte und ſchwierige Aufgabe iſt
damit der Preſſe der ganzen Welt, dem Organ der öffentlichen
Meinung erwachſen. Auf der einen Seite muß man der
ſelbſt=
verſtändlichen Aufgabe gerecht werden, den berechtigten
Nach=
richtenhunger des intereſſierten Zeitungsleſers zu befriedigen,
auf der anderen Seite iſt es naturgemäß außerordentlich
ſchwie=
rig, die Unmenge der täglich eingehenden Nachrichten auch nur
einigermaßen auf ihre Richtigkeit nachzuprüfen.
Kriegsbericht=
erſtattung iſt nun einmal ein eigenes Kapitel und bei den
be=
ſonders gelagerten Verhältniſſen dieſes afrikaniſchen
Kriegs=
ſchauplatzes iſt es nicht immer leicht, von der einen oder anderen
Seite mit propagandiſtiſchem Geſchick in die Welt geſetzte
Pro=
pagandanachrichten ſofort nach ihrem Wert zu erkennen. Mit
einem derartigen Vorbehalt ließe ſich aber doch wohl mit einiger
Beſtimmtheit ſagen, daß die militäriſche Entwicklung auf dem
abeſſiniſchen Kriegsſchauplatz bisher etwas anders verlaufen iſt,
als man dies in Europa und inſonderheit in Italien
an=
genommen hatte. Während man ganz allgemein mit einem
an=
fänglich raſchen und verhältnismäßig widerſtandsloſen
Vor=
marſch der Italiener gerechnet hatte, ſteht feſt, daß auch heute
noch in der Gegend von Adua heftig gekämpſt wird, wobei
aller=
dings bis zur Stunde noch nicht zu überſehen iſt, inwieweit die
Meldungen über einen nächtlichen Ueberfall der Abeſſinier auf
Adua wirklich zutreffen. Das deutſche Volk — man muß es
immer wiederholen — iſt an dem italieniſch=abeſſiniſchen
Kon=
flikt nicht unmittelbar intereſſiert, und es wird ſich daher
weit=
gehendſt von einer Parteinahme für die eine oder andere Seite
im eigenſten Intereſſe freihalten. Auf der anderen Seite aber
iſt das brennende Intereſſe des deutſchen Volkes an den
kriege=
riſchen Vorgängen nicht nur verſtändlich, ſondern auch darüber
hin=
aus durchaus berechtigt, weil dieſe naturgemäß politiſche
Rückwir=
kungen auslöſen können, die unter Umſtänden auch uns angehen.
Was ſich in dieſen letzten Wochen und inſonderheit während
der letzten 8 Tage in Genf abgeſpielt hat, iſt wahrlich nicht
gerade erhebend. In endloſen Verhandlungen hat man
vergeb=
lich nach einer Löſung geſucht, die dem Wortlaut der
Bundes=
ſatzung auch nur einigermaßen Rechnung trug. Man hat mit
einiger Verlegenheit von den hohen Idealen geſprochen, die
an=
geblich ſ. Zt. zur Gründung des Bundes geführt haben, man
hat Italien als Friedensbrecher feſtgeſtellt, aber dann begannen
erſt die eigentlichen Schwierigkeiten. Wie groß dieſe in
Wirklich=
keit waren, ging ſchon daraus hervor, daß man nach der
Ent=
ſcheidung des Rates zunächſt die Vollverſammlung einſchaltete,
was nach der Bundesſatzung keineswegs erforderlich war. Zwei
Staaten, Oeſterreich und Ungarn haben es in aller Form
ab=
gelehnt, ſich an den wirtſchaftlichen Sanktionen zu beteiligen.
„Beide unter deutlichem Hinweis auf ihre ſchwierige
wirtſchaft=
liche Lage und „politiſchen Bindungen”. Wenn die engliſche
Preſſe darüber außerordentlich mißvergnügt iſt, wenn ſie daran
erinnert, daß ja gerade Oeſterreich in der Vergangenheit den
Völkerbund ſchon mehrfach in Anſpruch genommen habe, ſo kann
man dieſes Mißvergnügen vom engliſchen Standpunkt aus
ſchließlich verſtehen. Denn tatſächlich wird durch das Verhalten
Oeſterreichs und Ungarns in den wirtſchaftlichen Ring, den die
Sanktionen um Italien ſchließen ſollten, eine Breſche geſchlagen,
die unter Umſtänden das ganze Verfahren ziemlich illuſoriſch
machen könnte. Auf der anderen Seite aber haben die Genfer
Verhandlungen doch mit aller Deutlichkeit gezeigt, daß die
prak=
tiſche Politik der Staaten nicht durch irgendwelche Theorien,
ſondern zu allen Zeiten durch ſehr nüchterne Erwägungen
be=
ſtimmt wird. Der Völkerbund von Genf iſt eben nicht die
Ver=
körperung einer neuen großen Idee, ſondern nicht mehr wie eine
politiſche Bühne, ein politiſches Inſtrument, das in dieſem Falle
die Engländer meiſterhaft benutzt haben, ſo meiſterhaft, daß eine
ganze Reihe von Staaten davon abgeſehen haben, ihre Bedenken
gegen geplante Sanktionen zu Protokoll zu geben, trotzdem ſie ſich
ſicherlich am liebſten dem Vorgehen Oeſterreichs und Ungarns
angeſchloſſen hätten.
In der peinlichſten Lage befanden ſich wohl bei all dem die
Franzoſen. Die glänzende engliſche Diplomatie ließ ihnen keinen
Ausweg. Sie mußten wählen zwiſchen England und Italien,
und Herr Laval mußte ſich für England entſcheiden, wenn er
nicht ſelbſt den Völkerbund endgültig zerſchlagen wollte, den
Völkerbund, deſſen Maſchinerie man in Paris unter allen
Um=
ſtänden erhalten möchte, im Hinblick auf etwaige zukünftige
Ent=
wicklungen auf dem europäiſchen Kontinent.
Es iſt verſtändlich, daß man in Frankreich mit der
Außen=
politik der derzeitigen franzöſiſchen Regierung nicht ſehr
zu=
frieden iſt, denn dieſe Außenpolitik weiſt allmählich doch eine
ganz ſtattliche Reihe von recht peinlichen Mißerfolgen auf. Aber
dafür trägt nicht ſo ſehr der gegenwärtige Leiter der
fran=
zöſiſchen Außenpolitik, Herr Laval, die Verantwortung, ſondern
vielmehr jene grundſätzliche Einſtellung, welche das Quai
d’Orſay von jeher und inſonderheit ſeit dem Kriege beherrſcht.
Die Einſtellung, die verkennt, daß die Welt in ſtändiger
Ent=
wicklung iſt, und die infolgedeſſen im entſcheidenden Moment
naturgemäß die nötige Elaſtizität vermiſſen läßt. Zu den
fran=
zöſiſchen Sorgen hinſichtlich des Donauraums ſind neue
Mittel=
meerſorgen gekommen. In Spanien nehmen die Dinge
keines=
wegs den Verlauf, den man ſich in Paris damals nach dem
Sturz der Monarchie erhofft hatte. In Griechenland hat
die große Mehrheit des Volkes die Republik beſeitigt und den
Beſchluß einer Wiedereinſetzung der Monarchie gefaßt. Einen
Beſchluß, deſſen Durchführung unzweifelhaft die Kräfte des
griechiſchen Staates ſtraff zuſammenfaſſen wird, und der von
den Trägern der Verantwortung offenbar gefaßt worden iſt, in
dem Gedanken, die Stellung Griechenlands im Kreiſe der
Mittelmeermächte zu feſtigen.
Man hat während und nach dem Weltkrieg vom
Selbſt=
beſtimmungsrecht der Völker viel geredet, um durch tönende
Phraſen die Tatſache zu verſchleiern, daß man dort, wo man
die Macht dazu hatte, den Völkern ihr Selbſtbeſtimmungsrecht
raubte. Aber man kann lebensfähige Völker mit einer ſtolzen
Vergangenheit nicht auf die Dauer vergewaltigen. Und wenn
dadurch, daß ſie ſich ihr ihnen geraubtes Selbſtbeſtimmungsrecht
zurückholen, Spannungen entſtehen, ſo trifft nicht diejenigen die
Verantwortung, die ihre natürlichen Rechte wahren ſondern
diejenigen, die einſt dieſe natürlichen Rechte verletzt haben. A.
Seite 2 — Nr. 282
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 13. Oktober 19
Frankreichs drückende Sorge.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 12. Oktober.
Abeſſinien und kein Ende. Und doch iſt man hier ſchon
ſeiner müde geworden — in jeder Beziehung. Der Krieg in
Oſt=
afrika bedeutet für Paris keine Senſation mehr, ſondern nur
eine drückende Sorge. Und mit jedem Tage, der vergeht,
ohne daß die Hoffnungen auf einen baldigen Frieden ſich erfüllen,
laſtet die Sorge mehr und mehr auf den Nerven Frankreichs.
Die franzöſiſche Unruhe ſcheint berechtigt. Denn von den
Groß=
mächten iſt Frankreich am unmittelbarſten berührt; in Europa, im
Mittelmeer, in Afrika, überall berühren die Ereigniſſe Frankreichs
Intereſſen am allernächſten.
Man hat hier an den italieniſchen Anfangserfolgen nicht
ge=
zweifelt und würde gerne die Einnahme Aduas als Auftakt zu
Friedenverhandlungen bedeuten. Dann wäre die Auffaſſung der
Pariſer politiſchen Kreiſe gerechtfertigt. Es iſt aber anſcheinend
nicht ſo einfach, den Krieg einzuſtellen und die
Friedensverhand=
lungen einzuleiten.
England und Italien ſind bei weitem nicht ſo nachgiebig wie
Paris es erhoffte, und wenn man hier auch heute einen direkten
Konflikt zwiſchen London und Rom nicht befürchtet, ſo ſoll doch der
Verhandlungswille Englands nicht beſonders groß ſein. Italien
wieder macht Miene, ſich nicht mit einem Preſtigeerfolge zu
be=
gnügen, ſondern vielmehr auf die vollkommene militäriſche
Nieder=
werfung Abeſſiniens auszugehen.
Man hat in den zahlloſen Betrachtungen über die Lage, den
dritten Faktor — Abeſſinien ſelbſt — vielleicht zu ſehr
vernach=
läſſigt. Um dem Krieg ein Ende zu machen, braucht man aber auch
die Einwilligung Abeſſiniens, das heißt die Einwilligung des
Negus. Die Abeſſinier ſollen trotz italieniſcher Anfangserfolge
keineswegs entmutigt ſein. Die ungeheure Schwierigkeit der
mili=
täriſchen Beſetzung Abeſſiniens wird, ſo nimmt man bald an,
ver=
mutlich erſt dann in Erſcheinung treten, wenn die italieniſchen
Truppen tief in das Land eingedrungen ſind. Die Mehrzahl der
abeſſiniſchen Truppen ſoll auch erſt dann eingeſetzt werden.
Vorerſt fragt man hier bedrückt nach den wirtſchaftlichen und
finanziellen Folgen des Krieges. Von durchaus beachtenswerter
Seite wurde zwar hier der Gemeinplatz, daß zum Kriege vor
allem Geld gehört, recht energiſch in Zweifel gezogen. Aber zum
Frieden und zur Proſperität gehören jedenfalls Geld — ſo ſagt
man hier — und die Auswirkungen der Ereigniſſe ſind für
Frank=
reich alles andere als ermunternd.
Die Frage des „Vertrauens”, der Stimmung, iſt für das
fran=
zöſiſche Wirtſchaftsleben entſcheidend wichtig. Und alle
Anſtren=
gungen der Regierung Laval auf pſychologiſchem Gebiete ſind
durch den Krieg in Abeſſinien geſcheitert. Es wäre falſch zu
behaup=
ten, daß im franzöſiſchen Wirtſchaftsleben eine Panikſtimmung
herrſcht. Aber eine ſehr ſtarke Nervoſität iſt nicht abzuleugnen.
Die Alarmgerüchte, die auf eine myſteriöſe Art immer wieder
entſtehen, verurſachen nicht gut zu machende Schäden. Aus einem
Körnchen Lüge entſteht ein ganzes Gewebe. Man glaubt an Dinge,
die man ſich ſchämen würde, ſie laut auszuſprechen. Man ſoll ja
auch nicht vergeſſen, daß Paris ſeit Kriegsende ſtändig mit
Alarm=
gerüchten gefüttert und in einer Art künſtlichen Angſtzuſtandes
gehalten wurde. Und darum werden auf den Straßen die
Boule=
vardblätter mit kaum verhaltener Erregung den Verkäufern aus
den Händen geriſſen. Die Pariſer Zeitungsverkäufer ſind vorerſt
die Nutznießer des Krieges. Das iſt aber ein ſchwacher Troſt für
die franzöſiſche Wirtſchaft.
Die Nerven des modernen Großſtadtmenſchen ſcheinen immer
mehr zu verſagen. Jeder in Paris kennt den Menſchentyp, der
einem vertraulich den gutgemeinten Rat gibt, man ſoll ſein
Ka=
pital in der Weſte einnähen und jeden Tag bereit ſein, damit über
die Grenze zu fliehen. Dieſer Seelenzuſtand bei Vielen iſt der
ärgſte Feind der franzöſiſchen Wirtſchaft. Die Neigung war ſchon
dazu immer vorhanden. Die Zahl der verborgenen Banknoten,
die bei franzöſiſchen Bauern von Ziegen aufgeſtöbert und gefreſſen
werden, war ſchon ſeit jeher beachtlich. Neulich wurde ſogar in
Bankkreiſen darüber Klage geführt, daß infolge eines Gerüchtes,
wonach das Steueramt die Bankkontos kontrolliert, um
Steuer=
hinterziehungen zu vereiteln, viele Private ihr Geld aus den
Ban=
ken nahmen.
Die allgemeine Depreſſion ſpiegelte ſich auch in dem
diesjäh=
rigen Autoſalon wider. In den Jahren der Proſperität entwickelte
ſich die alljährliche Autoausſtellung zum wichtigſten Ereignis des
Pariſer Lebens. Jetzt ſah man den Zug der Zeit. Die Zahl der
Ausſteller iſt klein, die Wagen noch kleiner und in der Kategorie
der Beſucher überwiegt die Zahl der Proſpektjäger. Man ſieht
techniſchen Fortſchritt, zunehmende Automatiſierung, billige und
doch ſchöne Kleinwagen, aber nur ſehr, ſehr ſelten Käufer. . .
Paris iſt verſtimmt und traurig. Und doch ſcheint alles nur
auf ein Anzeichen zu warten, auf eine Ermunterung, auf die
Wie=
derbelebung. Man ſagt, die Kriſe im Ausland ſei ſchon
überwun=
den. Das mag zum Teil zutreffen, hier ſteckt man jedenfalls
mit=
ten drin. Die Hoffnungen auf eine baldige Stabiliſierung der
Vom Tage.
In einem noch nicht dageweſenen Rahmen feierte die geſamte
Belegſchaft des Neubaues des Reichsluftfahrtminiſteriums
gemein=
ſam mit ihrem Bauherrn, dem Reichsminiſter der Luftfahrt und
General der Flieger, Hermann Göring, das Richtfeſt nach altem
deutſchen Handwerkerbrauch.
Die deutſche Regierung hat die rückſtändigen Mitgliedsbeiträge
von ungefähr 5 Millionen Schweizer Franken an das
Völkerbunds=
ſekretariat überwieſen.
Zum erſten Male ſeit der Machtergreifung durch den
National=
ſozialismus haben ſich die Vertreter der deutſchen
Beamtenhoch=
ſchulbewegung mit Vertretern der Partei und der Behörden zur
Jahrestagung des Reichsverbandes deutſcher
Verwaltungsakade=
mien am Samstag in Dresden verſammelt. Eine große Anzahl
von hohen Perſönlichkeiten aus Staat und Partei wohnte der
Tagung als Ehrengäſte bei.
Der polniſche Außenminiſter Oberſt Beck hat auf ſeiner
Rück=
reiſe von Genf nach Warſchau einige Stunden in Berlin verweilt.
Er hat dieſe Gelegenheit zu einem Geſpräch mit dem
Reichs=
miniſter des Auswärtigen, Freiherrn von Neurath, benutzt.
General de Bono hat nunmehr endgültig ſeinen
Kommando=
poſten im Operationsgebiet in Abeſſinien übernommen und den
Vize=Gouverneur der Kolonie, Gabelli, mit der Wahrung aller
Regierungsgeſchäfte in Eritrea betraut, dem er die nötigen
Voll=
machten erteilte.
Auf einer Konferenz der engliſchen Kirchenführer iſt eine
Ver=
einbarung über die Stellungnahme der Kirchen zum
italieniſch=
abeſſiniſchen Streit zuſtandegekommen. Die Vereinbarung
ent=
ſpricht der Erklärung des Erzbiſchofs von Canterbury auf dem
Kirchenkongreß.
Zur Zeit ſchweben zwiſchen dem Iriſchen Freiſtaat und
Eng=
land „Friedensverhandlungen” deren unmittelbares Ziel das
Zu=
ſtandekommen einer engliſch=iriſchen Konferenz unter dem Vorſitz
von Baldwin und de Valera iſt.
Geſekz zur Aenderung der Milikär=
Meafgerichtsoronang.
angloſächſiſchen Währungen haben ſich wieder verflüchtigt. Das
hat die Begeiſterung für England, die ohnehin nicht zu groß war,
noch weiter abgekühlt. Bei aller außenpolitiſchen Diſziplin miſcht
ſich überall ein bitterer Ton in das Geſpräch, wenn die Rede auf
England kommt. Die Politik der Sanktionen iſt
be=
ſonders unvolkstümlich, das hat ſelbſt die Linke zu
füh=
len bekommen, die energiſch auf eine ſcharfe Stellungnahme gegen
Italien drängte. Frankreich macht keine Gefühlspolitik, das wurde
von verantwortlichen Seiten mit aller Aufrichtigkeit, ja ſogar
Brutalität ausgeſprochen. Aber die Gefühle ſind doch vorhanden.
Und der Gedanke einer kriegeriſchen Entwicklung wegen Abeſſinien
iſt ſo unvolkstümlich wie nur möglich. Dabei ſpielen die
Sym=
pathien für Italien keine beſondere Rolle. Man will einfach nichts
von Komplikationen hören und ergreift immer mehr jede
Gelegen=
heit, um das zu manifeſtieren. Die franzöſiſche Bündnispolitik, die
Frankreich zwingt, ſelbſt zu den entfernteſten Konflikten in Europa
Stellung zu nehmen, ſcheint wenig mit der Pſychologie der
Pa=
riſer Maſſen zu harmonieren.
DNB. Berlin, 12. Oktol
Das Reichsgeſetzblatt veröffentlicht ein Geſetz zur Aend
der Militärſtrafgerichtsordnung und des Einführungsgeſetzes
Zum aktiven Wehrdienſt einberufene Wehrpflichtige des
urlaubtenſtandes und die ihnen geſetzlich gleichſtehenden Per
ſind nach dieſem Geſetz der Militärgerichtsbarkeit wegen
ſtrafbaren Handlungen unterſtellt, außer denen, die ſie vo
Tage begangen haben, zu dem ſie einberufen ſind.
Ueber die Ueberweiſung an die allgemeinen Gerichte,
der Volksgerichtshof und die allgemeinen Gerichte nicht ohn
zuſtändig ſind, beſagt das Geſetz, daß die Wehrpflichtigen der
urlaubtenſtandes und die ihnen geſetzlich gleichſtehenden Per
wegen jeder der militärgerichtlichen Zuſtändigkeit unterfalle
ſtrafbaren Handlung, wenn für ſie lediglich die allgemeinen S
geſetze in Frage kommen, den allgemeinen Gerichten zur U.
ſuchung und Aburteilung übergeben werden können.
Während der Dauer einer Dienſtleiſtung der zum alt
Wehrdienſt einberufenen Wehrpflichtigen des Beurlaubtenſta
und der ihnen geſetzlich gleichſtehenden Perſonen dürfen die
meinen Behörden ohne Zuſtimmung der Militärbehörden
Unterſuchungshaft gegen ſie verfügen und Hauptverhandlung
abhalten, wenn ſie von der Verpflichtung entbunden ſind, i
zu erſcheinen.
Als Beiſitzer zu den Kriegs= und Oberkriegsgerichten darf
berufen werden, wer mindeſtens das 21. Lebensjahr volle
und mindeſtens ein Jahr der Wehrmacht angehört hat.
Das neue Geſetz beſtimmt weiter, daß, auch wenn ein Uk M
nur von dem Angeklagten oder zu ſeinen Gunſten vom Geri
herrn angefochten worden iſt, es zum Nachteil des Angekle
nicht geändert werden kann.
Hat ein Soldat vor oder nach ſeinem Dienſteintritt oder
Wehrmachtsbeamter vor oder nach ſeiner Anſtellung eine
heitsſtrafe verwirkt, ſo wird ſie von den Militärbehörden
zogen. Iſt die Ehrenſtrafe der Dienſtentlaſſung verwirkt oderF.g
das Wehrpflichtverhältnis durch die Ehrenſtrafe des Verly, ſoſen
der Wehrwürdigkeit oder durch Verurteilung zu Zuchthaus Geſchot,
aus einem anderen Grunde aufgelöſt, ſo geht die Vollſtreckung), nhält,
die allgemeinen Behörden über.
enihteillun
Ueber die Militärgerichtsbarkeit der Wehrmachtteile be, sſand
das Geſetz: Zur Ausübung der Militärgerichtsbarkeit beſtehen
NM
Heer, in der Kriegsmarine und in der Luftwaffe eigene Milſd.,sueru
gerichte erſter und zweiter Inſtanz.
Der Reichskriegsminiſter kann die ihm nach der Militärſ
gerichtsordnung und dem Einführungsgeſetz hierzu zuſtehendenw.
fugniſſe auf die Oberbefehlshaber der Wehrmachtteile für /W00 N
Hüir und den
Bereich übertragen.
beim vorbe
Griechenlands neuer König und ſein vorläufiger
Statthalter.
Erſte Verordnung zur Aenderung der Berordt
über die Muſterung und Aushebung 1935.
Auf Veranlaſſung der Armee beſchloß die Nationalverſammlung
in Griechenland die Abſchaffung der Republik und die
Wieder=
einführung der Monarchie. Der bisherige Exkönig, Georg II.
(rechts), will jedoch ſeinen Thron erſt beſteigen, wenn die
Volks=
abſtimmung am 3. November ds. Is. durchgeführt iſt. Sein
vor=
läufiger Statthalter iſt General Kondylis (links), der das neue
Kabinett bildete und den einſtimmigen Beſchluß der
National=
verſammlung herbeiführte.
(Scherl=Bilderdienſt=M.)
Das Reichsgeſetzblatt veröffentlicht die erſte Verordnung
Reichskriegsminiſters zur Aenderung der Verordnung über
Muſterung und Aushebung 1935.
Nach dieſer Verordnung gliedert ſich die Erſatzreſerve in
Erſatzreſerve I, Marineerſatzreſerve I, Luftwaffenerſatzreſerve 19
in die Erſatzreſerve II. Der Erſatzreſerve I, Marine= und A
waffen=Erſatzreſerve I werden diejenigen wehrfähigen Dienſtpf)
tigen zugeteilt, die bei der Aushebung überzählig bleiben.
Die Angehörigen der Erſatzreſerve I, Marine= und Luftwck
Erſatzreſerve I können im erſten Jahr ihrer Zugehörigkeit zut
ſatzreſerve I nachträglich zur Deckung von Ausfällen, ferner in
zwei nächſten Jahren bei Bedarf noch zum aktiven Wehrdienſt
angezogen werden. Im übrigen werden ſie innerhalb der en
drei Jahre zur kurzfriſtigen Ausbildung (Erſatzreſerveausbildeſ
einberufen. Soweit die Angehörigen der Marineerſatzreſerve W
zweiten Jahr nicht zur Erfüllung der aktiven Dienſtpflicht oder
Erſatzreſerveausbildung in der Kriegsmarine einberufen wer
können ſie hierzu, im Heer herangezogen werden. Die im
Ausgebildeten ſtehen der Kriegsmarine im Mobilmachungs
zur Verfügung. Dies gilt ſinngemäß, für die Angehörigen
Luftwaffenerſatzreſerve I und ihre Einberufung zur Luftwaffe.
Soweit die Angehörigen der Erſatzreſerve I, Marineer
reſerve I und Luftwaffenerſatzreſerve I des Jahrganges 1914 WB.
nicht 26 Wochen Arbeitsdienſt geleiſtet haben, können ſie bei
darf hierzu vom Reichsarbeitsführer im Einvernehmen mit
Reichskriegsminiſter noch herangezogen werden.
Der Erſatzreſerve II ſind die beſchränkt Tauglichen und
übrigen Dienſtpflichtigen mit Ausnahme der Wehrunwürd
und nicht zum Wehrdienſt Heranzuziehenden zuzuweiſen.
Die wehrfähigen Dienſtpflichtigen, die über den zu ſtellen
Erſatzbedarf hinaus überzählig bleiben, werden der Erſatzreſer
Marine= und Luftwaffenreſerve I zugeteilt.
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Finſame Philoſophie in Abefſinien.
Der einzige Denker im Lande der heiligen Stadt Axum.
Von Dr. Leonhard von Renthe=Fink.
Abeſſinien — Waffenlärm und Kriegsgeſchrei,
Diplomaten=
berhandlungen und Wirtſchaftsprojekte machen es zu einem
Brennpunkt der Weltpolitik, zur Wetterecke des ſchwarzen
Erd=
teils. Da mag es reizvoll ſein, auch einmal unter friedlicheren
Geſichtspunkten die Aufmerkſamkeit auf dieſes Land und ſeine
geiſtige Vergangenheit zu richten.
Die Literaturgeſchichte Abeſſiniens weiſt
jahrhun=
dertelang nur theologiſche Werke auf, die obendrein meiſt
Ueberſetzungen ſind. Wie einer der charakteriſtiſchen Berge
ſeiner Heimat aus einer weiten, troſtloſen Ebene ragt daher die
Geſtalt eines Mannes empor, der im 17. Jahrhundert,
inmitten theologiſcher Dumpfheit und barbariſcher Tyrannei ein
edles philoſophiſches Leben führte und deſſen helles
ſym=
pathiſches Denken uns in einer kleinen ſelbſtverfaßten
Schrift überliefert iſt.
Als ſich der Ueberſetzer dieſes Buches, ein bekannter deutſcher
Orientaliſt, im Jahre 1906 in der heiligen Stadt Aethiopiens,
Akſum, mit den eingeborenen Prieſtern über die Perſon und
die Lehren dieſes Zara=Jacob unterhielt, da meinten die
einen, er ſei ein Heide, die andern, er ſei ein Jude geweſen.
Ueber ihren Irrtumbelehrt, ſagten ſie, ſo ganz im
Ge=
fühl ihrer rechtdenkenden Frömmigkeit, hoffentlich habe man
einen ſolchen ketzeriſchen Mann vertrieben. Und ſo iſt’s denn auch
geſchehen.
Ein einſames Leben in Furcht vor der Feindſchaft
und Verfolgung der Prieſter und Könige, hat der einzige
wirkliche Denker Abeſſiniens gelebt. Er wurde als Sohn eines
armen Landmanns in den Gefilden von Akſum im Jahre 1599
geboren und Zara=Jacob, d. h. „Sproß Jakobs” getauft; die
Menſchen aber nannten ihn Workie, „Goldmund‟. Er wurde ein
Gelehrter in den heiligen Schriften, aber die Theologie vermochte
ſein urſprüngliches und klares Denken nicht zu verdunkeln, an
dem er alles menſchliche Tun und Reden und ſpäter auch die
göttliche Weltregierung zu meſſen unternahm. Es ſcheint, daß
die Flamme dieſes Intellekts aus einem jugendlichen
Bekeh=
rungserlebnis ſtammt. Er lehrte dann die Schriften, aber da
er keiner der ſich bis aufs Blut befehdenden theologiſchen
Schu=
len angehören mochte, weil er die Sittlichkeit nicht in dieſer oder
jener Satzung aufgehen ließ, ſondern im ſittlichen Verhalten, im
ut=Sein des Menſchen, begründet fand, haßten ihn alle, und
de Schule war ſein Feind. Vor den Verleumdungen der
Prie=
die ihn beim König anzuſchwärzen ſuchten, floh er bald in
die Einſamkeit und lebte dort Jahre hindurch das Leben eines
philoſophiſchen Eremiten, ſelbſt hier nicht unangefochten von
politiſcher Gewalt.
Als er 33 Jahre alt war, änderten ſich die Verhältniſſe,
wenn auch nur vorübergehend, und er kehrte zurück zu den
Menſchen. Seine Gelehrſamkeit und die Kunſt des Schreibens
verſchafften ihm den Lebensunterhalt für ſich und bald auch für
eine Familie. Einem Amt blieb er zeitlebens fern; er hatte die
Bosheit und Niedertracht der Menſchen kennengelernt und wollte
ein Leben möglichſt für ſich führen. Und er tat recht daran;
denn ſelbſt den Privatmann ließen die Prieſter nicht in Ruhe
mit ihren falſchen Anklagen und Verfolgungen. Aber es gelang
ihm ſtets, dem Schlimmſten zu entgehen. Im Sohne ſeines
Brot=
herrn erzog er ſich einen intimen Schüler, dem er ſeine
eigent=
liche Lehre, die Frucht ſeines einſamen, gefahrenumgebenen
Nachdenkens, anvertraute. Nur eine kleine
Selbſtbio=
graphie mit eingeflochtenen philoſophiſchen Gedanken ſtammt
aus ſeiner Feder er ſchrieb ſie als 68jähriger und verbarg ſie
bei ſich bis zu ſeinem Tode noch 25 Jahre lang. Im hohen
Greiſenalter ſtarb Zara=Jacob im Jahre 1692.
Das Weſen ſeines Denkens kennzeichnen am beſten drei
Etappen ſeiner geiſtigen Entwicklung. Als junger Student lernt
er die verſchiedenartigen Auslegungen kennen, die die Menſchen
den Schriften geben. „Ihre Auslegung aber ſtimmte viele Male
nicht mit meiner Vernunft überein. Doch ich ſchwieg und
ver=
barg alle meine Gedanken in meinem Herzen.‟ Der einſame
Zara=Jacob aber in ſeiner Höhle dringt über die Kritik an der
Auslegung zu einer Kritik des heiligen Textes ſelber
vor und fragt ſich, ob denn alles, was als göttliche Wahrheit
gilt, auch wirklich wahr ſei. Aus dem Wirrwarr der
Lehr=
meinungen findet er im Verſtand den wahren
Prüf=
ſtein; „denn wer mit dem reinen Verſtand, den der
Schöpfer in das Menſchenherz gelegt hat, forſcht,
indem er die Ordnung und die Geſetze der Schöpfung prüft, der
wird die Wahrheit finden”.
Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß dieſes ſelbſtherrliche Nachdenken
über die vernünftigen Grundlagen des Glaubens und Handelns
ihn von den orthodoxen Lehren, und damit von der ganzen
heimiſchen Tradition, entfernen mußte. Ganz allein ohne
einen nachweisbaren Einfluß geht er für ſich denſelben Weg zu
einem deiſtiſchen Rationalismus, den auch
Europa zur gleichen Zeit einſchlug. Bibelkritik,
Gleichgültigkeit gegen den konfeſſionellen Hader, Toleranz,
Humanität, Vertrauen auf das göttliche Licht des Verſtandes —
das ſind die Elemente dieſes Denkens bei Zara=Jacob ſo gut
wie im fernen Land der „Franken” Eine erſtaunlich
gleichlaufende Entwicklung, die zu nachdenklichen
Betrachtungen über die innere Struktur der chriſtlichen
Geiſtesgeſchichte Anlaß gibt.
Nicht ohne Skrupel iſt Zara=Jacob ſeinen einſam=ſchweig=
ſamen Weg gegangen. Denn er empfand es manchmal
Heuchelei, daß er unter den Menſchen als ein Chriſt lebte
damit zu glauben ſchien, was er in Wahrheit nicht glaul
Aber dann ſagte er ſich: „Die Menſchen wollen doch getäu.
werden. Und wenn ich ihnen die Wahrheit offenbaren würde/
würden ſie nicht auf mich hören, ſondern ſie würden Iſt,
ſchmähen und verfolgen. Darum brächte es keinen Nutzen, mei
Gedanken zu offenbaren, ſondern nur großen Schaden. Desh
blieb ich bei den Menſchen wie einer von ihnen; aber vor (
war ich, ſo wie er es mich hatte verſtehen laſſen.” Seine kleſ
Lebensbeſchreibung verfaßte er auf Drängen ſeines Schülg
„auf daß aber die nach mir kommen, mich kennen”
Zur Feier des Chineſiſchen Nakionalfeſtes
hatten ſich auch diesmal die Mitglieder und Freunde
China=Inſtituts in Frankfurt a. M. in den Räumen
„Frankfurter Hofes” zu einer Abendveranſtaltung eingefundsieto
Prof. Tſchen überbrachte Grüße des zur Zeit erkrankten chil”
ſiſchen Geſandten. Generalkonſul Kriebel (Schanghai) we
in einer längeren Anſprache auf die Freundſchaft zwiſch
Deutſchland und China hin, die ihren Ausdruck in kultureß
und praktiſcher Zuſammenarbeit auf vielen Gebieten findet. ſh.
betonte, daß die Feſtigung des ſtaatlichen Lebens in China gt
Fortſchritte mache und berichtete von der Wiederaufbauarbeit
induſtrieller und wirtſchaftlicher, kultureller und ſtädtebaulich
Beziehung, die dem Augenzeugen die Gewißheit gebe, daß Chi
zu einer Neuordnung gelange, die ſeiner großen Vergangenh
würdig ſei.
Der Direktor des Inſtituts, Prof. Rouſſelle,
ſodann den Feſtvortrag über „Laotſes Gang durch Welt,
ſchichte und Leben‟. Er zeichnete Laotſe als den Typus des
chineſiſchen Weiſen, der völlige Bewußtheit mit myſtiſcher
griffenheit verbinde und aus der Spannung zwiſchen Weltn
und Weltüberlegenheit ſeine Erkenntniſſe gewinne. Der
des Verfalls der alten, ſakralen Kaiſermacht, in der der We
lebte, ſtellte er ſeine Forderung entgegen, daß man innerlich
Anderer werden müſſe, ſolle die Zeit wieder ins Gleichgewi
kommen. Anders als Kungfutſe, der von den äußeren Ordnung
her wirken und erhalten will, verkündet Laotſe den Weg n
innen, die Verwandlung des Menſchen — und gilt mit dieß
Haltung heute nach zweieinhalbtauſend Jahren vielen als
Weiſer der Zukunft.
Der Abend wurde ſchön beſchloſſen durch künſtleriſche 2c
bietungen chineſiſcher Studenten, die Proben ihrer Muſik
der Flöte und auf Saiteninſtrumenten gaben und für einee
Schwertertanz und die Vorführung kultiſcher Gymnaſtik die u
geteilte Aufmerkſamkeit und Dankbarkeit der Anweſenden fand
Dr. N0
ing, 13. Oktober 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 282 — Seite 3
IIMneng Sefanvier veiwaigell die Turelſe.
nie der Mitglieder der ikalieniſchen Geſandtſchaft unker dramakiſchen Umſtänden.— Der Geſandke weigerk
Luodis Abeba zu verlaſſen. — Feſtnahme des Geſandken und Schließung der ikalieniſchen Geſandtſchaft.
Dann wurde er gewaltſam in den nächſten fahrplanmäßigen Zug
gebracht und von einer Wache bis zur abeſſiniſchen Grenze be=
Ein harknäckiger Geſandker.
gleitet.
DNB. Addis Abeba, 12. Oktober.
dte für Samstag vormittag in Ausſicht genommene Abreiſe
giglieder der italieniſchen Geſandtſchaft ging unter drama=
Umſtänden vor ſich. Das Geſandtſchaftsperſonal erſchien
mftündiger Verſpätung am Bahnhof. Der Geſandte Graf
befand ſich nicht darunter, er hatte ſich vielmehr gemeinſam
m Militär=Attaché in den
Akſum eingeſchloſſen.
* Addis Abeba, 12. Oktober. (United Preß.)
Amtlich wird mitgeteilt, daß italieniſche Truppen, die an
der Nordfront operieren, Akſum eingeſchloſſen haben.
der Geſandtſchaft
ein=
biſſen und weigerte ſich, die
pſtrdt zu verlaſſen, ſolange
ie noch fehlenden italie=
Vertreter eingetroffen
Bur Zeit ſind
Vermitt=
werſuche zur Beilegung
„Zwiſchenfalles im Gange.
ſaufhin fanden am Sams=
Fachmittag zwiſchen der
eniſchen und dem diploma=
Korps Beſprechungen
die ſich um die Weigerung
nläeniſchen Geſandten Graf
Abeſſinien zu verlaſſen,
hn. Wie verlautet, beſteht
ſbſicht, den
Geſand=
lin der Nacht zum
mtag gewaltſam
ab=
haus liieben. Die italieniſche
mßdtſchaft, in der ſich Graf
aufhält, iſt von ſtarken
zbrenabteilungen umſtellt.
FGeſandte wurde um 5.30
„ſeſtgenommen. Die abeſſi=
Regierung antwortete auf
litärb im Vormittag dem
Außen=
berium übergebene
Mit=
r ſu daß ſie ein Privathaus
hin und den Militärattaché
beini vorbereitet habe und
art und ſeiner Gefolgſchaft
olgen müſſe. Vinci wurde
), huſe des Ras Deſta Damton, eines Mitgliedes der kaiſerlichen
Awurde geſchloſſen.
Un dieſem Zuſammenhang wird von abeſſiniſcher Seite die
ſllärt haben, für Abeſſinien Kriegsdienſte zu leiſten.
tner inßſhen, zumal als Graf Vinci von Rom den Befehl tungen im Gange ſein.
dienſthAbreiſe erhalten habe. Das hieſige diplomatiſche
usbihſ hſten Grade erſtaunt. Da das Agrement für den Geſand= ders an der Südfront erhöht. Die Erfolge ſollen allerdings
eſerve m Samstag um 11 Uhr abgelaufen iſt, kann die abeſſiniſche ſchwach ſein.
t odeſtrung jederzeit ohne Rückſicht auf die diplomatiſche
Exterri=
etät gegen ihn vorgehen.
Der zweite Sekrekär der Geſandtſchaft
gewaliſam abgeſchoben.
ſit herlaſſen, nachdem die urſprünglich für 8 Uhr vorgeſehene
don war. Als ſich der Zug ſchon in Bewegung ſetzte, kam es
Von der italieniſchen Front in Erytrea.
nue dem Ueberbringer dieſer „Dieſes neueſte Bild von dem abeſſiniſchen Kriegsſchauplatz zeigt italieniſche Askaris beim
Sturm=
angriff auf den Berg Ramat.
(New=Xork=Times=M.)
„Me, untergebracht. Das Gebäude der italieniſchen Geſandt. Abeſinlen meldet Sortgang der Kämple um Adng.
DNB. Addis Abeba, 12. Oktober.
In abeſſiniſchen Kreiſen verlautet, daß ſich die drei Heer=
„lug verbreitet, daß, nachdem das Geſandtſchaftsperſonal das führer Ras Seyoum, Ras Kaſſa und Ruchi
ver=
der italieniſchen Geſandtſchaft verlaſſen habe, ſich angeb= einigt haben und an der Nordfront mit 100 000
ite geſamte italieniſche Askari=Schutzmannſchaft in voller Mann einen Gegenſtoß vorbereiten. Die
Bewegun=
nſtyiem beim Kaiſer in Gibbi gemeldet habe. Sie ſoll ſich be= gen der abeſſiniſchen Streitkräfte haben die Einſchließung
von Adua zum Ziel. Der Zuſammenſtoß mit den italieniſchen
Luftwflie Erklärung des Geſandten und die Verweigerung Truppen wird wahrſcheinlich am Oberlauf des Mareb
ſtattfin=
fet zurb Abreiſe wird hier als um ſo verwunderlicher den. Auch an der Oſtfront ſollen abeſſiniſche Angriffsvorberei=
Die italieniſche Fliegertätigkeit, die in Bombenabwürfen
e iſt über die Handlungsweiſe des italieniſchen Geſandten und Maſchinengewehrfeuer zum Ausdruck kommt, hat ſich beſon=
Nach Berichten, die von der Nordfront eintreffen, dauert die
Schlacht um Adua fort. Die Kämpfe ſollen mit großer
Heftigkeit geführt werden. Nach den abeſſiniſchen Darſtellungen
gewinnen die Abeſſinier von Stunde zu Stunde an Boden. Die
Verluſte der Italiener ſind, wie hinzugefügt wird, groß.
In abeſſiniſchen Kreiſen wird übrigens erneut die Behaup=
NB. Der für das Perſonal der italieniſchen Geſandtſchaft tung verbreitet, daß ſich Aduc — ebenſo wie Akſum — in
abeſſi=
ißeſtellte Sonderzug hat Addis Abeba am Samstag um 11 niſchem Beſitz befinde. In hieſigen ausländiſchen Kreiſen wird
Urt durch die Haltung des italieniſchen Geſandten verzögert dieſe Behauptung für unzutreffend gehalten.
ſiem weiteren Zwiſchenfall. Der zweite Sekretär der
Die Agentur Stefani teilt mit, daß die Meldung des
Reuter=
fieniſchen Geſandtſchaft de Grenet ſprang Büros, die von einer Wiedereinnahme Aduas durch die Abeſſinier
„Ah aus dem Zug und entfernte ſich eiligſt von dem ſprach, vollſtändig falſch iſt. In Adua gehe unter der
unbeſtrit=
hof. Man fand ihn in einem Reſtaurant, wo tenen Herrſchaft der Italiener das Leben ſeinen gewöhnlichen
Ich verborgen hatte, und nahm ihm ſeinen Revolver ab. Gang.
Der Fall Nagaka.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
R.W. Tokio, Ende September 1935.
Am 12. Auguſt wurde, wie ſeinerzeit durch Kabel gemeldet,
in ſeinem Arbeitszimmer der Generalmajor Nagata,
Abtei=
lungschef im Kriegsminiſterium, von dem Oberſtleutnant Aizawa
erſtochen.
Die Preſſe und amtliche Erklärungen bezeichneten den Fall
als „einzig daſtehend in der Geſchichte der Kaiſerlichen Armee‟.
Tatſächlich müſſen auch ſchwerwiegende Gründe die Veranlaſſung
zu der furchtbaren Tat gegeben haben. Dieſen Gründen
nachzu=
gehen, erſcheint Pflicht der Berichterſtattung zu ſein, da ſie
weſent=
lich zum Verſtändnis für den Geiſt im japaniſchen Heer beitragen,
dann aber auch einen Einblick in gewiſſe geiſtige Strömungen in
Japan geſtatten, die man als „Nipponismus”, dem Ausdruck
ſchärfſten japaniſchen Nationalismus', bezeichnet. Die „
Nippo=
niſten” verſchiedenſter Färbung ſtreben nichts weniger als eine
Art Reſtauration an, die „das heutige, von fremden, unjapaniſchen
Einflüſſen bedrohte Volk auf den wahren Kaiſerlichen Weg”
zu=
rückführen ſoll. Dieſe in ihrem Grundzug ohne Zweifel
revolutio=
nären Erſcheinungen ſind mit keinem wie immer gearteten
Vor=
gang in anderen Ländern zu vergleichen. Wie die Meiji=
Reſtau=
ration 1868 eine Revolution von oben gegen die Herrſchaft der
Clans und Stammesherzöge (Shogune) war, ſo ſetzt die angeſtrebte
Showa=Reſtauvation eine Erneuerung von Staat und Volk unter
dem jetzt regierenden Kaiſer Showa voraus.
Die Mordtat Aizawas iſt nur zu verſtehen, wenn man die in
Japan herrſchenden Zeitſtrömungen erkennt. In weiten Schichten
der jungen Generation, beſonders aktiv unter Studenten und
Offi=
zieren, aber auch ſtark verwurzelt in ländlichen Kreiſen, freien
Berufen uſw., ſammelten ſich Gruppen, Bünde oder loſe
Geſin=
nungsgemeinſchaften die um die „Verwirklichung des ewigen
un=
endlichen und unabänderlichen Kaiſergedankens” kämpften, deren
ärgſte Feinde, die von unjapaniſchen Gedanken, angekränkelten
Perſonen und Erſcheinungen ſeien. Unjapaniſch? Die Aktiviſten
ſprechen ſogar vom „Verrat am Kaiſerlichen Gedanken”, d. h.
Verrat an allem, was den Aufſtieg des Kaiſerlichen Japan im
Kampf um die Führung in Oſtaſien und um das letzte Ziel: „Aſien
den Aſiaten” beeinträchtigen könnte. Unjapaniſch iſt die Machtgier
der politiſchen Parteien; unjapaniſch z. B. die Unterzeichnung des
„das japaniſchen Volk entwürdigenden” Waſhingtoner
Flottenver=
trages; unjapaniſch endlich der die Politik beherrſchende
Kapi=
talismus. Und in letzter Zeit gibt es ein beſonders lehrreiches
Beiſpiel: der bekannte Staatsrechtler Profeſſor Minobe hatte
ge=
wagt, die japaniſche, vom Kaiſer gegebene Verfaſſung unter
euro=
päiſchem Geſichtswinkel zu erläutern. Er ſagte kurz: Wenn im
Artikel V der Verfaſſung davon die Rede iſt, daß der Kaiſer ſeine
geſetzgebende Macht in Uebereinſtimmung mit dem Reichstag
aus=
übt, ſo iſt der Kaiſer als „Organ des Staates” zu betrachten.
Jahr=
zehnte beherrſchte dieſe „Organtheorie” die Hochſchulen Japans,
und es iſt ein Beweis für die gerade in letzter Zeit anſchwellende
nipponiſtiſche Bewegung (man ſpricht von einem äußerſten
reak=
tionären Flügel), daß plötzlich Minobe und ſeine Lehre auf den
Index geſetzt werden.
Man begeht außerhalb Japans häufig den Fehler, von
partei=
politiſchen Schichtungen, etwa von „rechts” und „links” zu
ſpre=
chen. Es gibt aber in Japan keine Rechte oder Linke oder gar eine
Mitte. Es gibt nur Nationaliſten, die man beſtenfalls nach dem
Grad ihres Kampfwillens um die ſtändige Erneuerung des
Kaiſer=
lichen Gedankens, dieſes oberſten Staatsgeſetzes, unterſcheiden
kann. Kommuniſtiſche, ſozialiſtiſche oder liberaliſtiſche Tendenzen
im Sinne „weſtleriſcher Anſchauungen” haben wohl jugendliche
und opportniſtiſche Köpfe beſchäftigt, aber nie Wurzel faſſen
können. Das ganze Volk beherrſcht eine gefühlsmäßige Ablehnung
aller von außen kommenden geiſtigen Strömungen, denen man
das echt japaniſche Wort: „gefährliche Gedanken”, gegeben hat.
Verſtärkt wird dieſe Ablehnung durch politiſche Erwägungen:
Ja=
pan befindet ſich in einer Gefahrenzeit, zu deren Ueberwindung
alle Kräfte des Volkes aufgeboten werden ſollen. Japan iſt
be=
droht von überlegenen Gegnern, die Japan den Aufſtieg nicht
gönnen und das japaniſche Volk mit allen Mitteln am Boden
halten wollen. Flug= und Denkſchriften zeigen immer wieder den
„Kampf um Japans Selbſtbehauptung” auf, der Staat und Volk
zur „Entſchloſſenheit, zum Kampf= und Siegeswillen” aufruft.
Immer wieder wird dem Volk eingehämmert: Man verſagt uns
die Gleichberechtigung (Flottenvertrag); man ſperrt die Grenzen
gegen den japaniſchen Bevölkerungsüberſchuß (
Einwanderungs=
geſetze Nordamerika, Auſtralien, engliſche Beſitzungen, Holländiſch=
Indien); man droſſelt unſere natürliche wirtſchaftliche
Entwick=
lung (Handelsſperren); man verſagt uns den gebührenden Anteil
an den natürlichen Hilfsquellen (Rohſtoffe) oder an
Siedlungs=
land. Leitgedanke aller Aufrufe iſt aber immer: Man miſcht ſich
in die Angelegenheiten der Völker im Fernen Oſten, an deren
Spitze ſich „Japan als führendes, den Frieden Oſtaſiens ſicherndes
Volk” geſtellt hat.
Es ſind alſo zahlreiche Fragen, die ſich in dem Fernziel Groß=
Japans oder darüber hinaus Oſtaſiens mit China, Siam und
Ueber Dekekkivgeſchichken.
Edgar Allan Poe, Amerikas ſtärkſter Dichter, ſchuf vor
00 Jahren mit den Erzählungen die „Bluttat in der Rue
lan” und das „Geheimnis von Marie Rogets Tod” eine
ſen Wrſten und beſten Detektivgeſtalten der Weltliteratur —
Desſſte Dupin. Um die Jahrhundertwende erreichte die
Detektiv=
vor ſichte mit Sir Conan Doyles legendärem Helden aus der
UAtreet, mit Sherlock Holmes ihren Höhepunkt. Die Zahl der
chüllhen und amerikaniſchen Detektivgeſchichten, die zwiſchen
m Anfang und Höhepunkt liegen und die auf Holmes
end=
ſe Beerdigung folgten, iſt Legion. Selbſt Englands größter
ſncier, Charles. Dickens, ſchrieb einen Kriminalroman,
e9 ſan Drood”; er hinterließ ihn unvollendet, und um die ins
mitgenommene Löſung haben ſich die Dickensbiographen,
„ſbmerüberſetzer Edwin Lang, der famoſe Schriftſteller G. K.
funktrton, ebenfalls Schöpfer einer unſterblichen Detektivfigur,
mo farrers Brown, jahrelang ergebnislos geſtritten.
hai ie Detektivgeſchichte hat in den angelſächſiſchen Ländern
zwick ſeimat und ſie vermag auch nur auf dieſem Boden zu
ge=
tultuce. So üppig und vielfarbig ſie hier in Blüte ſteht, ſo
findet ſherlich iſt ihre Vegetation, wenn ſie in fremde Länder
ver=
hina ſtht wird. Der franzöſiſche Kriminalroman hat ſich
ziem=
uarbei ilbſtändig entwickelt und kann nicht ohne weiteres mit der
haulißlächſiſchen Detektivgeſchichte verglichen werden. Die deutſche
ß0cktion iſt anerkannt ſchlecht und trägt ein gut Teil Schuld
genſi daß ſich bei uns ſo weitreichend mit dem Begriff Detek=
Rhichte die Vorſtellung Schundliteratur verbindet. Die viel=
MA beſte und kürzeſte. Detektivgeſchichte in einem weiteren
ſh, die jemals in deutſcher Sprache geſchrieben wurde, ſtammt
Vilhelm Hauff, iſt ſeine Erzählung vom „Juden Abner,
bichts geſehen hat”.
odurch unterſcheidet ſich die ſchlechte von der guten Detek=
Mhichte? Weſentlich ſcheint mir folgendes zu ſein: Der Ver=
Beiner ſchlechten Detektivgeſchichte glaubt in der Regel, eine
Vivgeſchichte liege bereits dann vor, wenn in ihr ein Detek=
And ein Verbrecher vorkommen, und er nur noch einige
Heuerliche Vorgänge und Geſchehniſſe zu einer möglichſt
wenden, die Phantaſie des Leſers anregenden
Hand=
baneinander zu fügen braucht. Im Mittelpunkt der guten
„Eivgeſchichte ſteht aber immer ein rätſelhafter Tatbeſtand,
Blogiſche Frageſtellung, ein Problem, das ſich
löſungs=
lbend an den Verſtand des Detektivs und an den des Leſers
het.
lie ſchlechte Detektivgeſchichte wird deshalb zu der einzig
Alein wichtigen geiſtigen Gewandtheit des Detektivs ſehr
häufig auch eine körperliche hinzufügen. Es hat aber dem Ruhm
Sherlock Holmes” niemals geſchadet, wenn er einem Schurken,
der längſt unrettbar im Netz der ſchonungsloſen Logik zappelte,
phyſiſch weit unterlegen war; ſeine Waffe war niemals der
ſiebenſchüſſige Colt, ſondern immer die beſinnliche Shagpfeife.
Weiterhin wird die ſchlechte Detektivgeſchichte gern mit
Ver=
brecherbanden und einem imponierenden Polizeiapparat arbeiten,
die gute hingegen den Einzelverbrecher vorziehen und dem
Detektiv höchſtens einen treuen Freund zur Seite ſtehen laſſen.
Grundverſchieden ſind dort und hier auch die Mittel der
Span=
nungsſteigerung: Dort fliegt das Haus des Helden in die Luft,
hier ſtürzt ſein mühſam errichtetes Gedankengebäude zuſammen;
dort ſchleicht er durch ein unterirdiſches Labyrinth zum Sitz des
„Grauen Unbekannten” und verfolgt in tollkühner Jagd den
fliehenden Verbrecher; hier gibt es nur ein Labyrinth, das der
verſchiedenen Löſungsmöglichkeiten nur eine Verfolgung, die der
ſinngemäßen Zuſammenhänge anſcheinend zuſammenhangloſer
Tatbeſtände nur eine Flucht, die der Gedanken, die man hinter
der Stirn des Meiſters ahnt, wenn er ſich in ſeinen
Sorgen=
ſtuhl geſetzt hat, die Augen ſchließt, die Fingerſpitzen aneinander
legt und lange in dieſer Stellung verharrt. Dort iſt der
Höhe=
punkt erreicht, wenn der Detektiv endlich dem Führer der Bande
die Maske vom Geſicht reißt und zurücktaumelt: „Sie — Sir
Geoffrey — Polizeichef von London!” und damit viel dümmer
iſt als der Leſer, der das längſt geahnt hat. Hier aber iſt der
Höhepunkt erreicht, wenn der Meiſter plötzlich aus ſeinem Brüten
erwacht, aufſpringt und die Hand vor die Stirn ſchlägt: „Ich
Dummkopf — natürlich — die Aſchenſchale die Aſchenſchale!”
und damit viel klüger iſt als der Leſer, der ſich zwar dunkel an
eine Aſchenſchale erinnert, aber ahnungslos iſt, daß hier die
ganze Zeit über die Löſung des Rätſels geſteckt haben ſoll.
Die ſchlechte Detektivgeſchichte iſt beſtensfalls ein
annehm=
barer Abenteuer=Roman, die gute Detektivgeſchichte, iſt immer
eine Denkſport=Aufgabe. Und hierin mag vielleicht das
Geheim=
nis begründet ſein, warum ſo viele durchaus ernſthafte
Men=
ſchen ſich dem Laſter des Detektivgeſchichten=Leſens hingeben.
Die gute Detektivgeſchichte geht zu Ende. Und das Häuflein
jener, die ſie noch zu ſchreiben vermögen, wird immer kleiner,
ſtirbt aus. Früher war Detektivgeſchichten=Schreiben ein Sport,
eine Liebhaberei, Befriedigung eines Bedürfnis, Freude am
Fabulieren und am geſunden Menſchenverſtand oder was immer,
auf jeden Fall eine Talentſache. Dann wurde es mehr und mehr
ein Beruf, dem ſich anfänglich noch begabte Menſchen mit dem
ganzen Einſatz eines beträchtlichen techniſchen Könnens
wid=
meten. Heute beginnt die qualitätsarme Maſſenproduktion zu
triumphieren. Die Frage, ob die gute Detektivgeſchichte mit oder
an Edgar Wallace geſtorben iſt, iſt längſt beantwortet.
Es kommt noch Eines hinzu: Die Verfaſſer der guten
Detek=
tivgeſchichte ſchaufeln ihr ungewollt, aber unaufhaltſam ſelbſt
das Grab. Die gute Detektivgeſchichte ſteht unter dem Geſetz der
abnehmenden Problem=Möglichkeiten, und alle Varianten müſſen
ſich einmal erſchöpfen. Die Detektivſchriftſteller gleichen heute
ſchon den Aehrenleſern auf einem Stoppelfeld. Die Zeit kann
nicht mehr allzu fern ſein, in der ſie mit leeren Händen nach
Hauſe kommen. Dann mögen ſich die Gegner der
Detektiv=
geſchichte nicht allzuſehr freuen, denn die ſchlechte
Detektiv=
geſchichte lebt nach den Geſetzen, nach denen auch das Unkraut
Dr. W. d.
wuchert.
Verbot des Niggerjazz im Rundfunk. — Geſteigerte Pflege
deutſcher Tanzmuſik.
Auf der Intendantentagung im großen Sendeſaal des
Mün=
chener Funkhauſes am Samstag machte Reichsſendeleiter
Hada=
movſky grundlegende Ausführungen über die Geſtaltung des
Winterprogramms des Deutſchen Rundfunks.
Der Redner erinnerte an die zerſetzende Tätigkeit des
kul=
turbolſchewiſtiſchen Judentums gerade, im deutſchen
Rundfunk=
weſen und fuhr u. a. fort: Nachdem wir heute zwei Jahre lang
mit dieſen Kulturbolſchewiſten aufgeräumt haben und Stein an
Stein fügten, um in unſerem Volk das verſchüttete Bewußtſein
für die deutſchen Kulturwerte wieder zu wecken, wollen wir auch
mit den noch in unſerer Unterhaltungs= und Tanzmuſik
verblie=
benen zerſetzenden Elementen Schluß machen. Mit dem heutigen
Tage ſpreche ich ein endgültiges Verbot des Niggerjazz für den
geſamten deutſchen Rundfunk aus. Dieſes Verbot iſt kein
Symp=
tom für eine irgendwie geartete Auslandsfeindſchaft des
deut=
ſchen Rundfunks, vielmehr reicht der deutſche Rundfunk allen
Völkern die Hand zum freundſchaftlichen Kultur= und
Kunſtaus=
tauſch. Was aber zerſetzend iſt und die Grundlage unſerer
gan=
zen Kultur zerſtört, das werden wir ablehnen.
Der Redner kündigte an, daß er demnächſt ein mit den
maß=
gebenden Leitern unſeres Muſiklebens beſprochenes Programm
bekanntgeben werde, das im ganzen Reich einer geſteigerten
Pflege deutſcher Tanzmuſik dienen ſoll. Den deutſchen
Rundfunk=
intendanten wird die Pflege deutſcher Tanzmuſik und die
Durch=
führung ſchöner Unterhaltungsabende zur ausdrücklichen Pflicht
gemacht.
Verfahren gegen einen Wiener Univerſitätsprofeſſor.
Nach Heidelberg berufen.
Wie die „Reichspoſt” ſeiner Zeit gemeldet hat, wurde gegen
dei. Vorſtand des Erſten Zoologiſchen Inſtituts der Wiener
Uni=
verſität, Profeſſor Paul Krüger, eine Diſziplinarunterſuchung
eingeleitet, da er u. a. Kritik an dem abzulegenden Dienſteid
ge=
übt hätte. Das Verfahren endete damit, daß über Krüger die
Strafe der friſtloſen Entlaſſung ausgeſprochen wurde. Wie das
Blatt heute erfährt, wurde dieſe Entlaſſung von der
Diſziplinar=
kommiſſion des Bundeskanzleramtes endgültig beſtätigt. Das Blatt
weiß mitzuteilen, daß Profeſſor Krüger an die Univerſität
Heidel=
berg berufen worden ſei und mit dem 1. November dieſer
Be=
rufung Folge leiſten w
Seite 4 — Nr. 282
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 13. Oktober
Mandſchukuo zuſammenballen. Unerhört ſelbſtbewußt, iſt dieſes
Ziel, für das allein 100 Millionen Japaner eintreten, für das
30 Millionen Mandſchukuos gewonnen werden, und zur
Durchfüh=
rung dieſer Aufgaben wird leidenſchaftlich um die Seele von 300
Millionen Chineſen gerungen.
Stolz, unnahbar und abgeſchloſſen arbeitet die Marine. Für
ſie gibt es keine „gefährlichen Gedanken”, keinen Profeſſor Minobe.
In faſt klöſterlicher Abgeſchiedenheit wächſt das junge
Offizier=
korps heran. Die Marine weiß, daß ſie den Großteil der
Vertei=
digung des Vaterlandes im weiten Raum des Pazifik zu tragen
hat. Weder Mann noch Material werden geſchont. Ein
Sagen=
kreis hat ſich um den Opfergeiſt des japaniſchen Seemannes
ge=
bildet; jeder weiß täglich neue, unerhörte Dinge zu erzählen.
Wenn auch Vieles übertrieben ſein mag, ſo ſteht doch das eine
feſt: die japaniſche Marine wird einſtmals ein harter Gegner ſein.
Anders die Armee. Sie iſt äußeren Einflüſſen ſtärker
aus=
geſetzt. Mandſchukuo, Nordchina Korea und Formoſa deuten
ſchon an, daß die innere Geſchloſſenheit nicht in dem Maße
wie bei der Flotte gegeben iſt. Der Kampf des japaniſchen
Geiſtes, Einflüſſe von außen, wirtſchaftliche und ſoziale Fragen
drängen ſich an die Führung und an die Soldaten heran. Es
wäre ein Wunder, wenn das Heer von dieſen Vorgängen
unbe=
rührt geblieben wäre. Es würde zu weit führen, gewiſſen
Er=
ſcheinungen, die man nach unſerem Begriff als Zuchtloſigkeit
werten müßten, im einzelnen nachzugehen. Auch hier ſind
Ver=
gleiche ſchwer zu ziehen, da es um das oberſte Staatsgeſetz,
um den Kaiſerlichen Gedanken, keinerlei
Meinungsverſchieden=
heiten gibt. Aber der Wille, in einer Reſtauration ſich ſchützend
vor angebliche Verfälſchungen des „Kaiſergedankens” zu ſtellen,
findet in der Armee, beſonders in den Fronttruppen, ſtärkeren
Ausdruck, als beiſpielsweiſe in gewiſſen Kreiſen des
Bürger=
tums, die Nutznießer des unerhörten wirtſchaftlichen
Auf=
ſchwungs wurden und heute noch ſind. Das erklärt die Tatſache,
daß jüngere Offiziere Anſchluß an Bünde verſchiedenſter Art
ſuchten, die eine führende Rolle in den Anſchlägen der letzten
Jahre auf führende Staatsmänner oder Kapitaliſten ſpielten.
Die Beweggründe? „Sie ſchädigten” ſo heißt es in den
Ver=
nehmungen, „Kaiſer und Vaterland”, So fielen die
Miniſter=
präſidenten Hamaguchi und Inukai, der Finanzminiſter Inouye
und der Finanzmann Baron Dan den Verteidigern des
Kaiſerlichen Gedankens zum Opfer. Denkſchriften und
Flug=
ſchriften werden verbreitet, die die Beſeitigung angeblicher
Miß=
ſtände fordern, Jugendliche erſcheinen bewaffnet vor dem Haus
des Genro Prinz Saionji und junge Offiziere verlangen
Ge=
hör beim Miniſterpräſidenten Okada. Gerade in dieſen Tagen
wurden Vernehmungen über einen wohlvorbereiteten, aber in
letzter Stunde vereitelten Anſchlag auf Tokio abgeſchloſſen, in
denen ehemalige Offiziere eine führende Rolle ſpielten. Ihre
Anhänger nennen ſich „Gottestruppen” — von Gott geſandt,
um das kaiſerliche Japan zu ſchützen
Die Tat des Oberſtleutnants Aizawa erſcheint nun eher
verſtändlich. Es heißt, daß er General Nagata ſchon dreimal
aufgeſucht hatte, um ihn „auf den rechten Weg zu bringen”
Nagata ſoll zu einer Gruppe gehört haben, die im Gegenſatz
zu der Gruppe des früheren volkstümlichen Kriegsminiſters
Araki, „ehrgeizige und opportuniſtiſche” Ziele verfolgte. So
wurde jedenfalls in Flugſchriften und Zeitſchriftenartikeln
be=
hauptet, die ſpäter verboten und von der Polizei beſchlagnahmt
wurden. Einer „neutralen” Gruppe ſoll der bisherige
Kriegs=
miniſter Hahaſhi angehören, deren Beſtreben es war, die
poli=
tiſierenden Gruppen aus dem Heere zu entfernen, ihre Führer
zu beſeitigen und ſo die Diſziplin wiederherzuſtellen. Es iſt
müßig, darüber zu ſtreiten, ob tatſächlich eine Art
Gruppen=
bildung beſtand. Jedenfalls hatte Kriegsminiſter Hayaſhi den
Eindruck, daß er „die Kontrolle innerhalb des Heeres nicht
ſtreng genug durchgeführt hat, ſo daß der Anſchlag auf Nagata
möglich wurde‟. Dieſes Verantwortungsgefühl konnte ihm nach
japaniſchem Moralbegriff niemand abnehmen; er trat zurück.
Oberſtleutnant Aizawa war vollkommen von dem Gefühl
durchdrungen, im Sinne des Kaiſerlichen Gedankens zu handeln.
Auf ſeinem Wege nach Formoſa allem Anſchein nach eine
Strafverſetzung, beſucht er den Diviſionskommandeur, Prinz
Fuſhiminomiya der in hohem Anſehen bei den Soldaten ſteht.
Er fährt nach Nara und betet an den Heiligtümern des Landes
am Iſe=Tempel. In Tokio verrichtet er ſeine Gebete am Meiji=
Tempel, verbringt die Nacht im Hauſe eines früheren
Kamera=
den und ſchreitet am Morgen des 12. Auguſt zur Tat. Er
bereut nichts, er iſt ruhig und gefaßt. Täglich betet er im
Militärgefängnis; er verneigt ſich demütig in der Richtung des
Kaiſerlichen Palaſtes. Aizawa ſtammt aus dem kärglichen
Norden Japans aus Sendai, wo auch der greiſe Finanzminiſter
Takahaſhi geboren wurde, der mit dem Feuer der Jugend und
der Abgeklärtheit ſeiner 86 Jahre ſeine letzten Kräfte dem
Vaterland opfert. Ein tüchtiger Offizier, heißt es von Aizawa,
ein ſtrenger aber gütiger Vorgeſetzter. Von ſeinem geringen
Einkommen opfert er für die Soldaten wo der „Schuh drückt”.
Ein fanatiſcher Diener ſeines Herrn. Nagata wird mit hohen
Ehren zu Grabe getragen; die Trauer um den verdienten
Offizier iſt aufrichtig. Um den Täter iſt Schweigen. Kein
ab=
fälliges Wort, kein Urteil. — Mitgefühl? Es iſt ſchwer, in
den Gedanken der japaniſchen Freunde zu leſen ...
* Vor einer Enkſcheidungsſchlacht
im Süden?
* Harrar, 12. Okt. (United Preß.)
Anläßlich ſeiner Abreiſe zur Südfront gab General Naſibu,
der Oberbefehlshaber der in Harrar und Ogaden operierenden
abeſſiniſchen Truppen eine kurze Erklärung ab, in der er u. a.
ſagte: „Der einzige Weg, auf dem die Italiener dieſes Land
er=
obern können, führt über die Tötung aller in ihm lebenden
Abeſ=
ſinier bis auf den letzten Mann”.
Dieſe Worte waren gewiſſermaßen der Kampfruf des
Generals in einem Augen ick, da ſich die Feindſeligkeiten
wieder in größere Nähe der Stadt Harrar ziehen. Es ſind alle
Anzeichen dafür vorhanden, daß in dem ſüdlichen
abeſſiniſchen Flachland eine wichtige
Entſchei=
dungsſchlacht unmittelbar bevorſteht. Eine Frage,
ob er auf den Völkerbund irgend welche Hoffnungen ſetze, lehnte
General Naſibu mit einer Handbewegung ab. „Wir ſtehen allein.”
ſo erklärte er, „und wir werden kämpfen und ſterben.”
Naſibu ſchilderte dann die angebliche Brutalität der
italieni=
ſchen Kriegführung, die mit den modernſten Waffen in brutalſter
Weiſe gegen das abeſſiniſche Volk vorgehe. Alles, Soldaten,
Männer, Frauen, Kinder, Mauleſel und Hunde, bildeten das Ziel
der italieniſchen Bomber und der Artillerie. Aber das
abeſ=
ſiniſche Volk verzweifle nicht. Mann für Mann
ſtehen mit dem Leben für Abeſſinien ein.” General
Naſibu proteſtiert vor allem gegen die italieniſchen Flieger=
An=
griffe, die auch vor der Zivilbevölkerung nicht Halt machen und
durch mit Gas gefüllte Bomben großes Unheil anrichten.
An die Korreſpondenten der ausländiſchen Zeitungen
ge=
wandt, erklärte Naſibu mit erhobener Stimme: „Wir ſind
entſchloſſen. Ogaden zu verteidigen, und wir
werden es nur unter ſchwerſten Opfern
auf=
geben.”
Ueber den Verlauf der bisherigen Kämpfe in Ogaden, ihren
Umfang und ihre Bedeutung iſt bisher noch nichts zu erfahren.
Das an der abeſſiniſchen Südfront entſcheidende Kämpfe
be=
vorſtehen, geht neben anderen Anzeichen aus der Tatſache
her=
vor, daß die hinter der Front liegenden Städte in dem Gebiete
von Harrar und Djidjidgar jetzt völlig leer von Truppen ſind.
Die abeſſiniſchen Soldaten, die in den letzten Wochen
dieſe Ortſchaften bevölkerten, ſind ſämtlich nach der
Front abmarſchiert, und mit ihnen auch ihre Frauen.
Dei ven Suneneln un der Aolofton.
Rieſige Strapazen.
Mit den Truppen des Generals Maravigna.
ſchmutzig von den Nachtlagern auf bloßem Erdboden. Viele
Soldaten hatten den Mund mit Taſchentüchern oder
irgend=
welchen Lappen verbunden, um ſich vor den Staubwolken, die
die Hufe der Mauleſel unaufhörlich aufwirbelten, zu ſchützen.
Sie haben ihre Kleider ſeit vielen Tagen nicht ausziehen können.
Die italieniſchen Truppen tragen auf ihrem Marſch Waffen
und Gepäck von etwa 50 Pfund Gewicht. Obwohl ich nur
20 Pfund Gepäck trug, hatte ich als erſter ausländiſcher
Preſſe=
berichterſtatter, der den Weg nach Adua zurücklegte, reichlich
Gelegenheit, die Strapazen der Soldaten am eigenen Leibe
nach=
zuempfinden. Zwei Mäntel auf dem Arm und zwei
Vierliter=
flaſchen Waſſer, zwei hartgekochte Eier und etwas Käſe in ihnen
verſtaut, begann ich den Fußmarſch nach Adua von einer Stelle
aus, die etwa 24 Kilometer von der Stadt entfernt
liegt. Von hier an war die Beförderung durch Wagen
unmöglich. Trotz ſeiner mäßigen Länge koſtete mich dieſer
Weg einen Nachmittag und den ganzen folgenden Tag. Einen
Teil der Strecke marſchierte ich mit der 81. Kompagnie, die der
Gavinana=Diviſion angehört. Wir marſchierten bis zum
An=
bruch der Nacht, und ſo erſchöpfend war dieſer Marſch über die
ſteinigen Gebirgspfade, daß die Soldaten, als Halt befohlen
war, ſich kaum etwas Nahrung gönnten, ſondern ſich ſo ſchnell
es ging, in ihren kleinen Zelten angekleidet auf die bloße Erde
warfen und im Augenblick einſchliefen. Am nächſten Morgen
marſchierten ſie ſchon in der Dämmerung wieder los, mit leerem
Magen, denn ſie ſind der Anſicht, daß zu viel Eſſen und Trinken
gute Marſchleiſtungen unter ſchwierigen Bedingungen unmöglich
macht.
Wie völlig abgeſchloſſen man hier von der Welt und ihrem
Lauf iſt, erlebte ich an mir ſelbſt, als ich feſtſtellen mußte, daß
ich das Datum völlig vergeſſen hatte. Und es dauerte geraume
Zeit, bis ich unter den vielen Soldaten einen fand, der es
wußte, welchen Monatstag wir hatten. Hier in Adua habe ich,
abgeſehen von den italieniſchen Fahrzeugen, noch nicht einen
einzigen Wagen geſehen. Dies iſt nicht weiter verwunderlich,
wenn man bedenkt, daß die Pfade auf eine Strecke von ſieben
Mauleſel=Wegſtunden noch immer für Wagen mit normalen
Rädern völlig unpaſſierbar ſind. Hunderte von Arbeitern ſind
freilich vom Morgen bis in die Nacht unaufhörlich an der Arbeit,
dieſe Wege, die ſich bis zum Beginn des italieniſchen
Vor=
marſches in demſelben Zuſtand befanden wie vor Jahrtauſenden,
in Straßen für den Automobilverkehr umzuwandeln. Dieſe
Ar=
beiten gehen vor ſich, während gleichzeitig lange Züge von
ſchwerbeladenen Mauleſeln faſt ohne Unterbrechung an den
Ar=
beitern vorüberziehen.
Jedermann, der die furchtbaren Strapazen des Marſchs
auf Adua hinter ſich hat, iſt ſich darüber im klaren, daß auch
das weitere Vorrücken der italieniſchen Truppen in das Innere
Abeſſiniens ein unerhört ſchwieriges Unternehmen ſein wird,
das an die Ausdauer der Soldaten die ſchwerſten Anforderungen
ſtellen wird.
Die wichkigſte Waſſe: die Infankerie.
* Adua, 12. Okt. (United Preß.)
Die wichtigſte Waffe der italieniſchen Offenſivtruppen beim
Vormarſch in das Bergland ſüdlich von Adigrat und Adua hinein
ſcheint mir, nachdem, was ich auf meinem Vormarſch mit den
Di=
viſionen de Bonos geſehen habe, zu ſchließen, der leichteZwei=
Mann=Tank zu ſein. Ich habe Kolonnen dieſer Tanks, die nur
ſo hoch ſind, daß ein Mann ſie mit ausgeſtrecktem Arm abmeſſen
kann, und die mit einem einzigen Maſchinengewehr ausgerüſtet
ſind, in ſchwierigſtem Gelände Hinderniſſe überwinden ſehen, die
kein Infanteriſt, kein berittener Askari und kein Maultier jemals
hätte überwinden können. Sie ſind vorgeſtoßen über ſteilſte
Ge=
röllhänge, hinunter getrudelt über Steilhänge zu den Flußufern,
ſo daß ſie faſt ſenkrecht ſtanden, und ich glaubte, ſie müßten jeden
Augenblick nach hinten ſich überſchlagen. Auf ebenem Gelände
ent=
wickeln dieſe winzigen Tanks eine Geſchwindigkeit von etwa 40
Kilometern in der Stunde. Vom ſtrategiſchen Geſichtspunkt ſind
ſie als Flankendeckung für vorſtoßende Truppen in wenig
bekann=
tes Gelände von unſchätzbarem Wert. Die Beſatzungsmannſchaften
dieſer Tanks haben die härteſten Strapazen beim Vormarſch zu
erdulden. Ihren nervigen Geſichtern mit den ſcharfen Zügen iſt
die Anſpannung der letzten Tage auch heute noch anzuſehen.
Ein anderes ſehr wirkſames Kampfmittel
der Italiener in Abeſſinien ſind die kleinen
Laſt=
autos, die außer ihren vier mit Gummi bereiften Rädern noch
zwei Erſatzräder haben, die in bergigem Gelände niedergelaſſen
werden können, ſo daß ſie beſſer geländegängig werden. Auch ſie
Von dem Sonderkorreſpondenten
der United Preß, Webb Miller.
Adua, 11. Oktober.
Sowohl im Ertragen furchtbarer Strapazen als auch auf
dem eigentlichen militäriſchen Gebiet haben die Italiener eine
höchſt bemerkenswerte Leiſtung vollbracht, indem ſie es
ver=
mochten, tauſende von Soldaten und Transporttiere über
Ge=
birgspfade, die jeglicher Beſchreibung ſpotten, und durch die
Adua umgebende wildzerriſſene Bergkette hindurch unter
Ueber=
windung erbitterten feindlichen Widerſtandes bis in dieſe
Stadt vorzuwerfen. Man kann ſeine Bewunderung nicht
Sol=
daten verweigern, die ganz unglaubliche Mühen und Plagen
erduldet haben. Man muß bedenken, daß das nordabeſſiniſche
Kampfgebiet ein völlig unziviliſiertes Land iſt, und das längs
des Weges vom Mareb=Fluß bis nach Adua weit und breit kaum
eine einzige winzige menſchliche Siedlung zu erblicken iſt. Vom
Mareb=Tal aus, das etwa 1100 Meter hoch liegt, führen über
ganze Ketten von etwa 2300 Meter hohen Gebirgszügen
hin=
weg und durch die von furchtbarer Sonnenhitze erfüllten grotest
zerriſſenen Schluchten nur ganz ſchmale Pfade im
Zick=
zack ſüdwärts nach Adua, Pfade über die ſeit Jahrhunderten
nur Menſchen zu Fuß, Kamele, Mauleſel und Ziegen geſchritten
ſind, die aber nie ein einziges Wagenrad geſehen haben. Die
Wege ſind an den breiteſten Stellen etwa eineinhalb Meter breit,
haben aber keine ebene Fläche ſondern ſind ununterbrochen
durchſetzt mit ſcharfen hervorſtehenden Felsſpitzen und bedeckt
mit loſem Steingeröll, zwiſchen dem ſich der Fuß von Menſch
und Tier mühſam den Platz zum Auftreten ſuchen muß. An
vielen Stellen aber verengen ſich die Pfade zwiſchen
überhängen=
den Felſen derart, daß den Mauleſeln die Traglaſt abgenommen
und von Menſchen bis zu einer Stelle getragen werden muß,
wo man die Tiere wieder beladen kann. Die Bergpfade
verlaufen dauernd in Windungen und ſcharfen
Biegungen und haben an hunderten von Stellen
Stei=
gungen von 25 bis 35 Grad. Bewegen ſich
Militär=
abteilungen oder Transportzüge dieſe ſteilen Abhänge hinunter
ſo rutſchen Reiter und Gepäck über den Hals des Mauleſels
vornüber, oft auch ſtürzen die Tiere und brechen ſich dabei ihre
Beine, ſo daß ſie erſchoſſen werden müſſen. Dornbüſche mit über
5 Zentimeter langen Dornen hängen über die Wege und ſtreifen
Körper und Geſichter der Vorüberkommenden. Man muß dauernd
den Kopf beugen, um dieſen Dornen zu entgehen. Spitze harte
Steine ſchneiden die Stiefel der Marſchierenden in Stücke, und
ich ſah viele Soldaten ohne Schuhe weil dieſe
unbrauchbar geworden waren, und andere, denen die Zehen aus
den Schuhen herausragten. Ihre Geſichter waren voll
von Dornenwunden und von der Sonne faſt ziegelrot
gebrannt worden. Ihre Uniformen zerriſſen und
überwinden ſchwierige Hinderniſſe mit einer Leichtigkeit,
Beobachter in Erſtaunen ſetzt. Wer ſie nicht Steilhänge un
röllhalden hat hinaufklettern ſehen, würde nicht glauben
überhaupt ein Motorgefährt eine derartige Leiſtung voll)
kann.
Eine weitere wichtige, vor allem für die Erku
der Truppenbewegung der Feinde unentbehrliche A
ſind die leichten Jagdflugzeuge. Die Flugzeuge
wertvolle Arbeit, indem ſie die Verbindung der vorderſten 6
linie mit der Etappe und die Verbindung der Nordarn
den anderen Offenſivarmeen im Oſten und Süden aufrechte ih
Alle Befehle aus dem Hauptquartier de Bonos werden duro
flieger an die gewünſchten Punkte befördert. Die Piloten
ihr Leben täglich von neuem aufs Spiel. Das Fliegen
ſchwierig wegen des gebirgigen Geländes und deshalb,
auf Hunderte und aber Hunderte von
metern keine geeigneten Notlandungsſt
gibt. Auch die ſchweren Bombenflugzeuge des Capronityps
ausgezeichnete Dienſte, wie dies vor der Einnahme Adigra
Aduas feſtgeſtellt werden konnte. Durch ihre Geſchwadern
arbeiten ſie ſowohl der Artillerie als auch den Infanterie=6
trupps vor. Trotz allem kann ich aber aus eigener Anſch
ſagen, daß die ausſchlaggebende Waffe in di
Kriege, der mit den modernſten techniſchen Waffen geführ
immer noch die Infanterie iſt. Die Entſcheid
dürfte im weſentlichen von dem Mut und der
dauer dieſer Truppengattung abhängen, vor
dann, wenn die italieniſchen Diviſionen noch tiefer in dac
land hinein vorſtoßen und ſich Guerillaabteilungen abeſſt
Truppen gegenüberſehen.
Beſuch in Adua.
Rundfahrt mit General Villa Sanka.
Von dem Sonderkorreſpondenten der Unſ
Preß, Webb Miller.
* Adua, 11. Okt
Adua, eine Stadt von 4—5000 Einwohnern, iſt noch
faſt ganz menſchenleer. Die Einwohner ſind beim erſten Ey
nen der italieniſchen Flugzeuge über der Stadt in die Umg
geflohen. Nur wenige einzelne Familien und Gruppen
Abeſſiniern ſind, mit weißen Flaggen wehend, nach Adua
gekehrt. Selbſt wenn man von der Abweſenheit menſch
Lebens in den Straßen Aduas abſieht, ſo bietet die Sta)
doch oft als der drittwichtigſte Platz in Abeſſinien bezeichne!
den iſt, einen enttäuſchenden Anblick. Sie beſteht nur aus
gen hundert Häuſern, die ſich auf zwei Hügel verteilen. Sie
alle von kreisrunder Geſtalt und mit Strohdächern bedeckt.
Palaſt des Ras Sayoum liegt zuſammen mit der koptiſchen
an der höchſten Stelle der Stadt.
Bei der Fahrt durch die Hauptſtraßen konnte ich nit
Ruinen entdecken, die auf die Beſchießung oder auf Bon
abwürfe zurückzuführen wären. Auch Löcher von Bombel
ſchlägen waren nicht zu ſehen. Die Erklärung hierfür gabl
General Villa Santa ſelbſt, indem er mitteilte, daß die Z
der italieniſchen Beſchießung und der Bombe
flieger nicht die Stadt ſelbſt, ſondern diſſ
umgebenden Hügel und Berge geweſen ſeien
Wir fuhren dann hinauf zur koptiſchen Kirche, einem
Steingebäude mit kreisrundem Strohdach. 6 koptiſche Pf
kamen uns bis zur Tür entgegen und hörten eine An
General Villa Santas an, der ſie aufforderte, ihre geſt
Tätigkeit ruhig fortzuſetzen. Er verſicherte die Prieſte
weitere Bombardierungen der unmittelbaren Umgebung
nicht erfolgen würden.
Als wir noch vor der Kirche ſtanden, näherte ſich uns eine Gr
von Kaufleuten, von denen einer, offenbar der Vornehmſte
ihnen, Schuhe trug. Das waren die erſten Schuhe, die
Abeſſiniern geſehen habe. Auch an die Kaufleute richtete
ral Villa Santa die Mahnung, ſich von den um ſie vorgebef
Ereigniſſen nicht beunruhigen zu laſſen, ſondern zu ihrer An
zurückzukehren. Italien werde ſie und ihr Eigentum beſcht
und ihnen auch die Gelegenheit zu wirtſchaftlichem Ged
geben.
Hauf
Von der Kirche aus fuhren wir wieder durch enge, teill
nur reichlich 1½ Meter breite Gaſſen und konnten nun aus Allznſ aus
nächſter Nähe feſtſtellen, wie roh und primitiv die Steinmat
der Häuſer errichtet worden ſind. Wir ſahen auf
ganzen Fahrt nur wenige hundert Menſche
Schließlich beſuchten wir noch den Palaſt des
Sayoum, der der anſehnlichſte Gebäudekomplex in der gi
Stadt iſt, obwohl er nur aus einem halben Dutzend niedit
weißgetünchter Rundhäuſer aus Stein beſteht. Im Thron
des Fürſten, der gegenwärtig einen Teil der gegen die Itat
kämpfenden abeſſiniſchen Truppen kommandiert, iſt ein gritl
Raum mit rohen Wandmalereien, die den Löwen von Judan
ſtellen. Der Boden iſt mit Bambusmatten belegt. An
einen Ende des Saales befindet ſich ein Baldachin aus Mu
unter dem der ſehr beſcheiden wirkende Thron ſteht. Man
in dem Saale nur wenige Stücke europäiſcher Möbel.
Empfangshalle des Palaſtes iſt bemerkenswert durch eine An
Deckenmalereien, die Giraffen, Elefanten, Löwen und auß
afrikaniſche Tiere wiedergeben. Auch der Bußboden iſt benle
und zwar mit einer in hellen Farben gehaltenen Darſtellunf?
Kreuzigung Chriſti.
Als wir in den Hof des Palaſtes traten, waren gerade
rere Soldaten dabei, ein Grab auszuwerfen, in das ſie 9
einen in weiße Tücher gehüllten Leichnam legten. Es war
der Körper eines Abeſſiniers, der zuſammen mit vier an)
verſucht hatte, den Palaſt gegen die italieniſchen Soldaten
verteidigen und dabei ebenſo wie ſeine Kameraden von Asi/
erſchoſſen worden war. Im Palaſt liegt jetzt eine Beſaß”
italieniſcher Eingeborenen=Truppen, und auf ſeinem Dache
die italieniſche Flagge, die General Villa Santa ſelbſt gehißt
Der General nahm mich nach Beendigung der Rundc
im Automobil mit hinaus zur Front, die auße!)
Aduas verläuft. Die Hauptmaſſe der italieniſchen Truppen!
auf einer fruchtbaren, grünſchimmernden Ebene rings um
etwa 3 Kilometer vor der Stadt gelegene italieniſche Konſult
gebäude Feldlager bezogen. Das Konſulat — das aus u
Ziegeln errichtete einzige in europäiſchem Stil gehaltene 9
der ganzen Umgebung — beherrſcht weithin dieſe Ebene.
„Ich bin als erſter Preſſeberichterſtatter in Adua eingetroſſ
Da Mauleſel nicht zur Verfügung ſtanden, mußte ich überſ
Kilometer weit über viele ganz unvorſtellbar holprige Gehin
pfade wandern, die oft ſo ſteil und ſchwierig waren, daß ic
Stunden lang unaufhörlich bergauf und bergab klettern mit
ehe ich die normalerweiſe nur 6 Wegſtunden lange Strecke zu ß
gelegt hatte.
Abgeordnete der Einwohnerſchaft, die ſich in meiner Gegl
wart General Villa Santa näherten, berichteten, daß ſich in )e
Bergen rings um Adua noch viele Bewohner
Stadt bewaffnet aufhalten.
Ganz Adua einſchließlich der Kirche und des Palaſtes iſt
füllt von dem Geſchwirr von Millionen Fliegen, die
Beſucher nicht weniger beläſtigen, als es die aus den Häu
dringenden üblen Gerüche tun. Abgeſehen von einigen Dun
Eukalyptus=Bäumen und Feldern, die im Stadtgebiet venſ
liegen, iſt dieſes eine unfruchtbare Steinwüſte, auf die die gi
Tropenſonne unbarmherzig niederprallt. Nur die im Schal
der Berge gelegen Seitentäler bieten einen erträglichen Aufl
halt und weiſen auch reiche und grünende Felder auf.
ßemntag, 13. Oktober 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 282 — Seite 5
Auus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, 13. Oktober 1935
„Amerikaner” im Prinz=Emil=Garken.
Die Amerikaner rühmen ſich nicht nur, die höchſten Häuſer
hör uen, ſie haben es auch darauf angelegt, die größten
Dahlien=
ſſittm zu züchten. Abgeſehen davon, gibt es wirklich ſchöne und
ſcrre Sorten darunter, ja ſolche, deren Preis je Knolle ſich
10 RM. ſtellt. Unſer Augenmerk verdienen: die gelb=
orange=
geflammte „Scheik ül Iſlam", „Joſ Janning” mit leuchtend
Mitte und hell durchſcheinender Rückſeite, „Chautauqua
Re=
lackrot mit gelb, die dunkelrote „Murphys Maſterpiece”, die
igelb=roſa changierende „Dekoupils Triumph", die
morgen=
mtrahlige blaß=altroſa „Ella Bruideyom", die gelb=rot
ge=
mmte „Athlet”, die organge=gelbe „Thomas Leavitt”, die faſt
derz dunkelrote ſamtige „Preſident Hoover”, die gelbe „Lady
jra Ponſonby” und die rahmfarbene „Eugena Ballay".
Viel beachtet werden auch die beiden „Engländer”: „Mrs.
Bregazzi”, eine freiſefarbene feinſtrahlige Kaktusdahlie, und
gelbe „Viktoria. Von deutſchen Erzeugniſſen fallen jetzt in
Schnittdahlien=Abteilung beſonders auf: die gelb=roſa=lila,
geſtrichelte und getupfte „Amhertsfaſan”, die in Gelb und
ähnlich gemuſterte „Jaguar” und die orange mit gelb
ge=
mrnte „Arara”.
— Darmſtädter Kunſtſchau 1935 „Deutſche Meiſter‟. Der
be=
oders große Beſuch, den die Ausſtellung noch in dieſer Woche
häte, hat erwieſen, wie richtig es war, den am vergangenen
Eif tag geäußerten Wünſchen auf Verlängerung zu entſprechen.
ßreulicherweiſe hat ſich zu den bereits gemeldeten ein weiterer
Arlauf ergeben. Auch das Oelbild „Schwälmer Frauen” von
tü. Beithan iſt von privater Seite angekauft worden. Es ſei
i erneut darauf hingewieſen, daß eine nochmalige Verlänge=
ᛋ leider nicht mehr möglich iſt, daß vielmehr der kommende
natag, der 13. Oktober, der unwiderruflich letzte Tag dieſer
ſinen, wahrhaft deutſchen Kunſtſchau ſein muß. Nutze ihn zu
eerr Beſuch der Ausſtellung jeder, der ſich den ſchweren Vorwurf
wiren will, ihr unverantwortlicherweiſe fern geblieben zu ſein!
— Schütz=Feier in der Pauluskirche. Die zum Gedächtnis des
Geburtstages von Heinrich Schutz heute abend in der
uskirche ſtattfindende kirchenmuſikaliſche Feier will allen
uſ kfreunden Gelegenheit geben, eine Reihe von ſchwer
aufführ=
ſeen, monumentalen religiöſen Werken des Meiſters kennen zu
bien. Der Pauluschor, geleitet von Karl Cauer, vereinigt mit
hn Kirchenchor der Martinsgemeinde und der Madrigal=
Vereini=
mg unter Leitung von Profeſſor Dr. Noack, dazu ein gutes
ſheſter und hervorragende Soliſten, Herr Heinrich Landzet=
(Tenor), Herr Joſef Traxel=Mainz (Tenor) und Fräu=
Lieſel Jäger (Orgel), verſprechen eine würdige
Auffüh=
ig. Ausführliche Programme, die zum Eintritt berechtigen, ſind
den Kirchentüren erhältlich.
Wochenſpielplan des Heſſiſchen Landeskheakers.
GROSSES HAUS.
tober
Anfang 19.30 Uhr, Ende 22.30 Uhr. — Hauptmiete
3, 4. Vorſtellung. Erſtaufführung: „Herz über
Bord”, Operette von Eduard Künnecke.
Nnstag,
5Oktober
Anfang 19.30 Uhr, Ende 22.30 Uhr. — NS=
Kultur=
gemeinde O, 2. Vorſtellung. „Prinz von Preußen”,
Schauſpiel von Hans Schwarz.
Mtwoch.
3. Oktober
Anfang 19.30 Uhr, Ende 22.30 Uhr. — Hauptmiete
5. Vorſtellung. „Herz über Bord”. Operette von
Eduard Künnecke.
KEINES HAUS.
intag.
1, Oktober
Anfang 19.30 Uhr, Ende 22.00 Uhr. — Zuſatzmiete
W 1. Vorſtellung. „Gyges und ſein Ring”,
Tra=
hödie von Friedrich Hebbel.
Anfang 16.00 und 20.00 Uhr:
Fintag
4. Oktober
Modenſchau.
Ainstag,
)Oktober
Anfang 20.00 Uhr, Ende gegen 23.00 Uhr. —
Zuſatz=
miete I, 2. Vorſtellung. „Der Waffenſchmied”
komiſche Oper von Albert Lortzing.
Mtwoch.
4). Oktober
Anfang 20.00 Uhr, Ende 22.30 Uhr. — Zuſatzmiete
II, 2. Vorſtellung. Erſtaufführung: „Onkel
Theo=
dor” Luſtſpiel von Selma Lagerlöf.
Vorbereitung; Richard Strauß: „Die Frau ohne
Schat=
ten”. — W. A. Mozart: „Die Gärtnrin aus Liebe‟.
— Heſſiſches Landestheater. Im Großen Haus findet heute
und die erſte Operetten=Premiere dieſer Spielzeit ſtatt. Zur
Etaufführung kommt dabei die neue Operette von Eduard
Kün=
ime „Herz über Bord”, die im April dieſes Jahres in Düſ=
„Aſlorf aus der Taufe gehoben wurde und in dieſem Winter einen
„hEgeszug über die deutſchen Bühnen antreten wird. Dafür ſpricht
ſüt nur der Erfolg der Düſſeldorfer Uraufführung, ſondern auch
nühervorragend günſtige Aufnahme, die das neue Werk inzwiſchen
Famehreren großen Bühnen, in unſerer Nachbarſchaft z. B. am
„Hatstheater Wiesbaden, gefunden hat. Ihr muſikaliſcher Schöpfer
Mt heute zweifellos in der erſten Reihe der deutſchen
Operetten=
ſhyoniſten. Eduard Künnecke iſt übrigens Rheinländer (1885
ge=
ſen); der Verfaſſer des Librettos für das neue Werk. Herz über
Ged”, Eduard van der Becke, iſt Thüringer. — Am Mittwoch der
kimenden Woche erlebt das Kleine Haus des Landestheaters
e Erſtaufführung von ungewöhnlicher literariſcher Bedeutung
mi dem erſten Bühnenwerk der weltberühmten ſchwediſchen
Dich=
en Selma Lagerlöf „Onkel Theodor”, das von Jochren
Belzig und Elli Büttner inſzeniert wird und in dem
General=
ſendant Franz Everth die Titelrolle ſpielen wird.
* Das Heſſiſche Landestheater gibt bekannt, daß von der heute
ſnd im Großen Haus ſtattfindenden Erſtaufführung der neuen
Mnnecke=Operette „Herz über Bord” das Zwiſchenſpiel vor dem
iſtten Bild aus dem Zuſchauerraum ins Freie, und zwar an den
ſerngarteneingang neben dem Großen Haus, durch Lautſprecher
ſrtragen wird. Die Uebertragung findet etwa um 21.45 Uhr
Der erſte Einkopf=Sonnkag!
Der erſte Eintopfſonntag des Winterhilfswerks 1935/36!
Sicherlich gibt es eine Menge Leute in Darmſtadt und im ganzen
deutſchen Land, die am Sonntag ein recht freudiges Wiederſehen
mit dieſer Einrichtung feiern, denn — wir wollen doch hoffen,
daß es nicht ſehr viele von den berühmten „Magenkranken” in
Darmſtadt gibt, von denen der Führer in ſeiner großen Rede zur
Eröffnung des Winterhilfswerkes ſprach! Bei dieſer Gelegenheit
wurde ja ſo ganz beſonders deutlich ausgeſprochen, was dieſe
Ein=
topfſonntage eigentlich bedeuten wollen: es iſt nicht damit getan,
daß man an dieſem Tag eine mehr oder weniger große Spende in
die Sammelbüchſe wirft, ſondern es tut uns allen einmal recht
gut, wenn wir uns wenigſtens einmal im Monat zu einem
ein=
fachen Mahl an den Tiſch ſetzen, wie es viele, viele Volksgenoſſen
Tag für Tag eſſen, ja noch mehr — um das uns ſehr viele
Volks=
genoſſen beneiden würden!
Der Führer hat ſich nicht an eine beſtimmte Gruppe von
Menſchen innerhalb des deutſchen Volkes gerichtet, ſondern mit
beſonderer Eindringlichkeit an alle — alle ausnahmslos!
An diejenigen von uns, die ihr reichliches Auskommen haben in
jeder Beziehung — iſt es nicht ſelbſtverſtändlich, daß ſie ſich einmal
etwas abziehen, weil neben ihnen noch deutſche Brüder und
Schweſtern leben, denen es am nötigſten fehlt? Aber auch an
die, die gar nicht ſo ſehr mit Glücksgütern geſegnet ſind, ging der
Appell: ſie mögen von ihrem wenigen geben für die, die
gar=
nichts haben! Der nackte Hunger tut weh, der Hunger iſt — wie
der Führer ſo draſtiſch ſagte — bedeutend „läſtiger” als alles
Treppauf und Treppab der Sammlerinnen und Sammler, die
Sonntag wieder ihre freiwillige Tätigkeit beginnen. Daran mögen
dieſe unermüdlichen Helfer denken, es wird ihnen ſicherlich
man=
chen Weg leichter, manche Treppe kürzer und weniger unbequem
erſcheinen laſſen. Daran mögen aber auch vor allen Dingen
die=
jenigen denken, an deren Tür die Sammlerinnen und Sammler
klingeln: Dann wird die Spende vielleicht noch etwas großherziger
ausfallen, als wie vorgeſehen war!
Wir Darmſtädter wollen uns doch nicht lumpen laſſen! Wir
haben uns voriges Jahr doch wirklich tapfer und mit Ehren
ge=
ſchlagen in der großen Winterhilfsſchlacht. Am Ende dieſer
Schlacht” ſchrieben wir damals: „Auf den Lorbeeren ausruhen,
das gibts nicht. Die Verpflichtung, unſern notleidenden
Volksge=
noſſen zu helfen, beſteht für uns auch weiterhin!“ Nun alſo — der
Zeitpunkt iſt gekommen, dies Wort in die Tat umzuſetzen. Der
Eintopfſonntag iſt eine wunderbare Gelegenheit dazu! Der Führer
hat aufs eindringlichſte an uns alle appelliert. Wir
Darm=
ſtädter wollen doch beweiſen, daß wir den Führer
verſtanden haben!
Erſte Einkopf=Sammlung am Sonnkag!
Der Führer mahnk: „Du ſollſt dich als
Volks=
genoſſe fühlen und du ſollſt Opfer bringen!“
Beunſcher Boltsgenoſſe.
deine Opferbereitſchaft
i Diiterhillsibete 1939/30:
Spende auf die Konken der Kreisführung
Darmſtadt des WHW.:
Städtiſche Sparkaſſe Darmſtadt Nr. 5000,
Deutſche Bank und Diskontogeſellſchaft Nr. 16 000,
Darmſtädter und Nationalbank, Filiale der Dresdner Bank,
Nr. 3500.
Mit vollen Segeln in den Kampf für das WAM
Oberſtleuknank v. Wachter,
der Kommandeur des I. (Heſſ.) Grenadier=Batls. Inf.=Regt. 15
in Gießen, nach Hannover verſetzt.
Oberſtleutnant v. Wachter, der Kommandeur des I. (Heſſ.)
Grenadier=Batls. Inf.=Regt. 15 in Gießen, wurde mit Wirkung
vom 15. Oktober ab als Lehrgangsleiter an die Kriegsſchule in
Hannover verſetzt.
Mit Oberſtleutnant v. Wachter ſcheidet ein verdienter
Offi=
zier aus Gießen, der gleichſam der Mitbegründer des Reichswehr=
Infanterie=Regiments 15 iſt. Nach dem Umſturz ſchuf er das
Freikorps v. Wachter, das den Schutz der heſſiſchen, badiſchen und
württembergiſchen Lande übernahm, und aus dem ſpäter das
Reichswehr=Regiment 35 in Darmſtadt hervorging, das wiederum
in das Reichswehr=Infanterie=Regiment Nr. 15 umgewandelt
wurde. Oberſtleutnant v. Wachter war darum nicht nur der
letzte aktive Offizier des Leibgarde=Regiments (1. Großherzogl.
Heſſ.) Nr. 115 im Traditionsbataillon Gießen, ſondern auch der
letzte Kommandeur dieſes und des Traditionsbataillons ſeines
Freikorps, wie auch der letzte Landeskommandant in Heſſen.
Herr v. Wachter entſtammt einer alten Heſſen=
Darm=
ſtädter Familie, die jetzt in fünfter Generation den
heſſi=
ſchen Regimentern Offiziere ſtellte. Nach altem Brauch trat er
1908 als 17=Jähriger in das ſtolze Leibgarde=Infanterie=Regt.
(1. Großherzogl. Heſſ.) Nr. 115 als Fahnenjunker ein, wurde zwei
Jahre ſpäter Leutnant und rückte als 22jähriger Offizier mit
die=
ſem Regiment in den Weltkrieg aus. Nach mehrfacher
Auszeich=
nung wurde er 1914 bei den Angriffskämpfen bei Neufchateau
ſchwer verwundet. Der Geneſene wurde 1915 als Oberleutnant
und Adjutant zur Unteroffizierſchule in Wetzlar (Lahn)
komman=
diert, von wo er 1917 als Adjutant zum Oberkommando VIII. im
Oſten verſetzt wurde. Noch im Dezember 1917 zum Hauptmann
befördert, nahm er beim Garde=Reſervekorps an dem Vormarſch
auf Riga und Reval teil. bis das Korps nach Flandern verſetzt
wurde. Mit dem Korps trat er von Flandern aus den Rückmarſch
nach Berlin an, um in dem damals berüchtigten Moabit zu
demo=
biliſieren. Auf Befehl der 25. Diviſion ſtellte Hauptmann v. Wachter
das nach ihm benannte Freikorps v. Wachter zum Schutze der
heſſi=
ſchen, badiſchen und württembergiſchen Lande gegen Spartakiſten
und Unruheſtifter auf. Bei dem blutigen Karfreitag 1919 in
Offenbach a. M. bewies das Freikorps unter der Führung ſeines
wurde, ſo daß Hauptmann v. Wachter von 1920 bis 1923 mit
ſei=
nen Freikorpsleuten die 1. Kompanie des neuen Regiments
bil=
dete, deren Chef er war. Einem zweijährigen Dienſt beim
Aus=
bildungsbataillon Inf.=Regt. 15 in Marburg folgte ab 1926 eine
mehrjährige Tätigkeit als Lehrer an der Infanterie=Schule in
Dresden. Am 1. Oktober 1932 übernahm der inzwiſchen zum
Major Beförderte das Kommando des I. (Heſſ.) Grenadier=Batls.
Inf.=Regt. 15 in Gießen, das nicht nur die Tradition des
Frei=
korps ſondern auch die des ruhmreichen Leibgarde=Regt. Nr. 115
fortführte. Zugleich war er Landeskommandant in Heſſen. Am
1 Juni 1934 erfolgte ſeine Beförderung zum Oberſtleutnant. —
Einen Ehrentag für das Bataillon brachten die Manövertage
1933, als der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler als erſte
Truppe das beſſiſche Bataillon anſprach und die Grenadiere
be=
grüßte Oberſtleutnant v. Wachter iſt der Typ des beſten
deut=
ſchen Offiziers der pflichtbewußt und gründlich und zugleich von
gewinnender Freundlichkeit und Hilfsbereitſchaft iſt, wie es die
Opferbereitſchaft ſeiner Grenadiere im Hilfswerk (Kinderſpeiſung,
Weihnachtsbeſcherung Bedürftiger) ſchon vor dem Umbruch
be=
wies. Sein Scheiden wird nicht nur von den alten Soldaten,
ſondern auch von der Bürgerſchaft lebhaft bedauert. H. Ko.
Nicht mehr einzuholen!
Die Stadtverwaltung Darmſtadt hat es verſtanden, die in
ganz Deutſchland als einzigartiges Lehrinſtitut bezeichnete
Aus=
ſtellung „Volk und Wirtſchaft” ſich als erſte Stadt für das
rhein=
mainiſche Wirtſchaftsgebiet zu ſichern. Es iſt damit zu rechnen, daß
in vorausſehbarer Zeit alſo die Gelegenheit zur Beſichtigung
die=
ſer Schau nicht mehr gegeben iſt. Die umliegenden Städte wiſſen
dies wohl zu nutzen denn täglich rollen aus der Umgebung
Auto=
buſſe an. Wenn noch bis vor kurzem durch ihre täglichen Fahrten
die Mainzer an der Spitze ſtanden, ſo verſuchen jetzt insbeſondere
die Wormſer und Frankfurter ſowie die Offenbacher — die
eben=
falls ſchon ſeit einigen Tagen in geſchloſſenen Gruppen erſcheinen
— die Vorderhand zu gewinnen.
Es ergeht deshalb beſonders an die Darmſtädter noch einmal
die Mahnung: Laßt das Gute, das Euch in der Feſthalle nurmehr
bis einſchließlich Sonntag, den 13. Oktober, geboten wird, nicht
ungenutzt vorbeigehen!
— Martinsgemeinde Weſt. Heute Sonntagabend, findet im
Gemeindehaus, Liebfrauenſtraße, der erſte Abend zur
Ver=
tiefung der religiöſen Weltanſchauung ſtatt. Die
Abende werden regelmäßig alle 14 Tage, Sonntag abends, ſein
und von den beiden Pfarrern der Gemeinde abwechſelnd gehalten
werden. Das Thema dieſes Winters lautet: „Haben die
10 Gebote noch Gültigkeit für den deutſchen
Menſchen?‟ Dazu wird allerlei Ernſtes über Sittlichkeit,
Glaube, Volkstum und Weltanſchauung zu ſagen ſein. Mit den
Abenden wird vor allem auch der engere Zuſammenſchluß der
Glie=
der der Martinsgemeinde=Weſt beabſichtigt, die ſich zur neuen
Michaelisgemeinde ernſter verbinden ſollen.
Frau Philippine Fleck geb. Gräf, in Arheilgen Große
Felchesgaſſe 12, zu ihrem 87. Geburtstag am Montag. Die
Greiſin erfreut ſich verhältnismäßig guter körperlicher und geiſtiger
Friſche.
Frau Suſanna Enders in Dieburg zu ihrem 85.
Ge=
burtstag am heutigen Sonntag.
Jage Cona.
müßte ein D-Zug im 80-km-Tempo
fah-
ren, um die Strecke von 26966 km
an-
einandergereihter Mokri-Schachteln
zurückzulegen - die Fabrikation eines
einzigen Jahres!
Gibf es einen besseren Zeweis der
überragenden Qualität?
Aus der kasub.
Kreisleitung Darmſtadt.
Gruppe Maintor.
Am Montag. 14. Oktober, abends 8,15 Uhr, findet im
Kon=
kordiaſaale, Mackenſenſtraße, die
Mitgliederverſamm=
lung für den Monat Oktober ſtatt. Erſcheinen aller Pg. iſt Pflicht!
Ortsgruppe Darmſtadt — Gervinus.
Am Montag, 14. Oktober, abends 8,30 Uhr. findet im Lokal
Feierabend, Ecke Landgraf=Georg= und Stiftsſtraße der
Mit=
glieder=Appell der Ortsgruppe für den Monat Oktober ſtatt. Die
Veranſtaltung wird durch muſikaliſche Umrahmung zur
national=
ſozialiſtiſchen Feierſtunde ausgeſtaltet. Es wird dringend
er=
wartet, daß nach ſo langer Verſammlungsruhe kein Parteimitglied
der Verſammlung fernbleibt. Zutritt nur Parteigenoſſen und
Par=
teigenoſſinnen geſtattet. Die Politiſchen Leiter der Ortsgruppe
treten pünktlich um 8 Uhr im Dienſtanzug vor der
Geſchäfts=
ſtelle an.
NS=Frauenſchaft Darmſtadt.
Wir bitten unſere Orts=Frauenſchaftsleiterinnen Stadt und
Land bis ſpäteſtens Dienstag, 15. Oktober, um namentliche
An=
gabe der Mitglieder, die an der Kundgebung von Frau Scholtz=
Klink teilnehmen wollen.
NS=Frauenſchaft Gutenberg.
Der Heimabend der Ortsgruppe findet Montaa, den 14.
Ok=
tober, abends 8 Uhr, im „NSV.=Heim”, Riegerplatz, ſtatt.
NS=Frauenſchaft. Ortsgruppe Beſſungen.
Der Pflichtabend der Ortsgruppe findet Dienstag, 15.
Okto=
ber, abends 8 Uhr, in der Beſſunger Turnhalle, Heidelberger=
Straße, ſtatt.
NS=Frauenſchaft.
Das Kreistreffen der NS.=Frauenſchaft und der dem
Frauen=
werk angeſchloſſenen Verbände findet am Sonntag, dem 13.
Okto=
ber. in Erbach in der Feſthalle, um 2 Uhr beginnend, ſtatt. Die
Gaufrauenſchaftsleiterin Frau Brinkhoff ſowie die
Gauabteilungs=
leiterin für Leibesübung, Frau Feldhus, und die
Kreisabteilungs=
leiterin für Volkswirtſchaft — Hauswirtſchaft, Frl. Diehl, werden
ſprechen. Gleichzeitig findet eine Ausſtellung „Milch und Käſe und
ihre Verwertung” ſtatt. Turngruppen der Abteilung für
Leibes=
übungen werden Vorführungen zeigen.
NS.=Aerztebund, Kreis Darmſtadt. Am Dienstag, 15.
Okto=
ber, findet eine bevölkerungspolitiſche Kundgebung des
Reichs=
bundes der Kinderreichen im Konkordiaſaale, Mackenſenſtraße 33,
ſtatt. Es ſpricht der ſtellv. Landesleiter im RDK., der Gauredner
Pg. Prätorius=Frankfurt a. M. über das Thema: „Soll
Deutſch=
land ſterben?” Beginn der Kundgebung 20 Uhr. Wir fordern
un=
ſere Mitglieder auf. dieſe Kundgebung zahlreich zu beſuchen.
An die Leiter der Parteiorganiſationen, der Behörden,
ſowie an alle Vereine des Deutſchen Reichsbundes für
Leibes=
übungen und ſonſtige Körperſchaften.
Am Donnerstag, dem 17. Oktober, abends 8.30
Uhr, findet im großen Saal der Woogsplatzturnhalle der erſte
Olympia=Werbeabend ſtatt. Im Rahmen des turn= und
ſportlichen Programms hält der Gaugeſchäftsführer des
Hilfs=
fonds, Pg. Röder=Frankfurt a. M., einen Lichtbildervortrag über
die Vorbereitung zu den Olympiſchen Spielen 1936.
Mit dieſer Veranſtaltung beginnt in Darmſtadt die
Olym=
piſche Sportwerbung gemäß den Richtlinien des
Reichspropa=
gandaminiſteriums.
Ich lade hierzu die Führer der Parteiorganiſationen, die
Leiter der ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden, ſowie die Leiter
aller Darmſtädter Turn= und Sportvereine herzlichſt ein.
(gez.): Löwer.
Die Deutſche Arbeitsfront
Kameraden der DAF. Der Reichsbund der Kinderreichen lädt
alle Arbeitsfrontkameraden zu der am Dienstag 15. Oktober,
ſtatt=
findenden Kundgebung im Konkordiaſaale, Mackenſenſtraße 33,
herzlich ein. Es ſpricht Pg. Prätorius über das Thema: „Soll
Deutſchland ſterben?” Beginn 20 Uhr. Wir bitten unſere
Mit=
glieder, dieſer Einladung recht zahlreich Folge zu leiſten.
Kreisleitung Groß=Gerau.
An all DAF.=Kameraden!
Wir machen hiermit alle Mitglieder, die zum Arbeits= oder
Heeresdienſt einrücken, darauf aufmerkſam, daß ſie ſich ſofort
ord=
nungsgemäß bei ihrer Ortsgruppe bzw. Betriebswalter
abzumel=
den haben, da ſonſt erworbene Rechte verloren gehen. Während
ihrer Dienſtzeit ruht die Beitragspflicht und die Rechte bleiben
trotzdem aufrecht erhalten. Nach Ableiſtung der Dienſtpflicht hat
ſich jedes Mitglied innerhalb vier Wochen bei der
Verwaltungs=
ſtelle 22. Rüſſelsheim, Rheinſtraße 7, zwecks Eintragung zu
melden.
Reichsluftſchutzbund, Ortsgruppe Darmſtadt.
Wochendienſtplan vom 13. Okt. bis 19. Okt. 1935.
Reviergruppe 3 (Mahr); Untergruppe 3e (Eckart). Mittwoch,
den 16. Oktober 35, Blockwarte=Appell einſchl. Stellvertreter.
Ort: bei Kam. Schmidt, Ecke Heidelbergerſtr.=Riedeſelſtr.
Zeit: 20.30 Uhr.
Reviergruppe 4 (Berg): Untergruppe 4a, 4b, 4c. Dienstag,
den 15. Oktober 35, Reviergruppen=Appell für ſämtliche
Blockwarte und Luftſchutzhauswarte einſchl. Stellvertreter.
Ort: Badiſcher Hof, Ecke Blumenthalſtr. und
Wendelſtadt=
ſtraße. Zeit: 20 Uhr.
Reviergruppe 5 (Flach): Untergruppe 5a (Elsner);
Mitt=
woch, den 16. Oktober 35: Blockwarte=Appell einſchl.
Stell=
vertreter. Ort: Reſtauration Preuſch, Karlſtr. 104. Zeit:
20,15 Uhr.
Reviergruppe 6 (Dieter); Untergruppe 6a (Plößer):
Mon=
tag, den 14. Oktober 35, Blockwarke=Appell einſchl.
Stell=
vertreter. Ort: bei Kam. Lautenſchläger, Ecke Nieder=
Ram=
ſtädter-Heinrichſtr. Zeit: 20,30 Uhr.
Untergruppenführer und Verſammlungsleiter=Appell der
Revier=
gruppe 6 (Dieter): Freitag, den 18. Oktober 35. Ort:
Re=
ſtauration Rehberger, Ecke Kies= und Nieder=
Ramſtädter=
ſtraße. Zeit: 20.30 Uhr.
Ortsgruppe Darmſtadt: Der Schulungsabend für die Revier=
Ge=
meinde= und Untergruppenführer am Donnerstag, den 17.
Oktober 35, fällt aus. Dafür treten die Revier=
Ge=
meinde= und Untergruppenführer in Dienſtkleidung um
19.20 Uhr vor der Woogsturnhalle pünktlich an zum
Be=
ſuche des Olympia=Lichtbild=Werbeabends.
Der Ortsgruppenführer:
i. A. (gez.): Dr. Scriba
Organiſations= u. Propagandaleiter.
— Evangeliſche Stadtmiſſion E. V., Mühlſtraße 24. Der
er=
weiterte Freundeskreis der Stadtmiſſion wird darauf hingewieſen,
daß in der kommenden Woche vom Montag, den 14., bis Sonntag.
den 20. Oktober, eine Reihe von Volksmiſſionsvorträgen durch
Herrn Pfarrer Dr. Karl Wieſe aus Berlin gehalten wird. Die
Vorträge wollen in zeitgemäßer Weiſe die frohe Botſchaft des
Evangelium ins Licht der Gegenwart rücken. Beginn der
Abend=
vorträge pünktlich um halb 9 Uhr. — Ebenſo nachmittags um
4 Uhr (mit Ausnahme von Samstag) Vorträge über: „
Gegen=
wartsaufgaben der gläubigen Gemeinde‟. Die erſte
Nachmittags=
verſammlung am Montag, den 14. d. M.. beginnt ausnahmsweiſe
erſt um 5 Uhr. Eintritt frei für jedermann.
Preußiſch=Süddeutſche Staatslotterie. Die Ziehung der
1. Klaſſe der neuen Lotterie (46./272.) findet am 18. und 19.
Okto=
ber 1935 ſtatt.
Darmſtädter, krinkt Wein!
Die vom 19. bis 26. Oktober ſtattfindende Weinwerbewoche
ſteht nun vor der Tür. Sie bezweckt durch erhöhten Weinumſatz
alleinig nur Entlaſtung der Winzer von den noch lagernden
Vor=
räten früherer Jahre. In Darmſtadt werden naturreine Weine der
Gemeinden St. Johann, Weſthofen und Nierſtein ausgeſchenkt. Der
Preis iſt auf das äußerſte eingeſchränkt. Dies war nur möglich
da=
durch, daß alle beteiligten Stellen erhebliche Opfer brachten. Aus
dieſem Grunde darf auch nach den Anordnungen der zuſtändigen
Reichsſtellen in der Woche vom 19.—26. Oktober kein anderer als
der Wein dieſer Patenorte den Namen Patenwein tragen. Der
Patenwein muß durch den mit der Durchführung der Weinwoche
beauftragten einheimiſchen Einzelhandel bezogen werden. Iſt dies
nicht der Fall und trägt der Wein trotzdem die Bezeichnung
Pa=
tenwein, dann macht ſich der Gaſtwirt in erheblichem Maße ſtraf=
Allerband Weine.
bar. Es iſt daher im Intereſſe der Weinwerbewoche Pflicht eines
jeden Deutſchen, in dieſer Zeit ſeitens des Wein= und
Gaſtwirts=
gewerbes, wie auch des Einzelhandels, nur den genannten
Paten=
wein zu verkaufen, ſondern auch die der geſamten Bevölkerung, nur
derartige Weine zu verlangen.
Darum: Darmſtädter! Noch nie iſt eine ſympathiſchere
Auf=
forderung ergangen als die: Trinkt in der Woche vom 19.—26.
Ok=
tober Wein und verlangt den Patenwein von St. Johann,
Wehofen und Nierſtein.
Achtung! — Chor der Ballon= und Ohlyſchule!
Die Schüler, die den Chören der beiden Schulen angehören.
müſſen am Mittwoch, den 16. Oktober, vormittags 11 Uhr, in der
Ohlyſchule zu einer Probe für eine Veranſtaltung des
Winter=
hilfswerkes antreten. Die Veranſtaltung findet am Donnerstag
nachmittag ſtatt.
Der Kreisbeauftragte des WHW. 1935/36.
Helbſtanflöſung des Corps Haſſia.
Der Corpsführer des Corps Haſſia, Dipl.=Ing. Walther
Junior gibt folgendes bekannt:
„Ausgehend von der Erkenntnis, daß ein corpsſtudentiſches
Eigenleben im Rahmen nationalſozialiſtiſcher Volksgemeinſchaft
keinen Raum mehr hat, hat das Corps Haſſia zu Darmſtadt
be=
ſchloſſen, ſeine 95jährige Tradition in Ehren abzuſchließen und
ſich aufzulöſen. Das Corps Haſſia fordert ſeine ſeitherigen aktiven
und inaktiven ſtudierenden Angehörigen auf, ſich dem NS=
Stu=
dentenbund zur aktiven Mitarbeit zur Verfügung zu ſtellen und
erwartet, daß ſeine ſeitherigen Mitglieder weiterhin für Führer,
Volk und Vaterland im nationalſozialiſtiſchen Geiſte arbeiten.”
Zu dem Aukounfall auf der Reichsaukobahn.
Der Laſtkraftwagenführer in Unterſuchungshaft.
Die Juſtizpreſſeſtelle Darmſtadt teilt mit:
Nach=
dem in letzter Zeit bereits in verſchiedenen Fällen gegen
Auto=
fahrer, die in grobfahrläſſiger Weiſe Leben und Geſundheit ihrer
Mitmenſchen gefährdeten. Haftbefehl erlaſſen wurde, hat das
Amtsgericht Darmſtadt gegen den
Laſtkraftwagenfüh=
rer, der am 7. Oktober 1935 auf der Reichsautobahn fahrläſſig
einen Zuſammenſtoß mit einem anderen Auto und damit ſchwere
Verletzungen des anderen Autofahrers verurſachte, die
Unter=
ſuchungshaft verhängt. Neben dem hohen Grad des
Ver=
ſchuldens war für das Gericht insbeſondere die Tatſache
beſtim=
mend, daß der Beſchuldigte es unternommen hat, Augenzeugen
zu falſchen Ausſagen vor der Polizei zu veranlaſſen.
A
Fe03
Wehrmachtkonzert „Kraft durch Freude” am 16. Oktober. Bis
Montag, 18 Uhr, hat jeder Orts= und direkt unterſtellte
Betriebs=
wart die Karten für unſer Wehrmachtkonzert in der Geſchäftsſtelle
abzuholen. Wir weiſen nochmals darauf hin, daß der Eintritt
für DAF.=Mitglieder 0,60 und für Nichtmitglieder der DAF. 0.80
RM. koſtet. Kein Volksgenoſſe darf am 16. Oktober im Saalbau
fehlen, gilt es doch, wieder einmal unſerem Volksheer zuzujubeln
und damit dem Schöpfer dieſes neuen, ſtolzen Volksheeres,
unſe=
rem Führer, Dank abzuſtatten! Beginn des Konzerts: 20,30 Uhr.
— Kirchenmuſikaliſche Andacht in der St. Fideliskirche.
An=
läßlich ſeines 10jährigen Beſtehens bietet der Kath. Kirchenchor
„Cäcilia der St. Fidelispfarrei, getreu ſeinem ſteten Streben
nach vertiefter Innerlichkeit in dem Erleben der hl. Liturgie, am
heutigen Sonntag, dem 13. Oktober, abends, in der St.
Fidelis=
kirche eine Kirchenmuſikaliſche Andacht. Der Chor bringt in
der=
ſelben die neu einſtudierte Missa in hon, sancti Wolfgangi von
Michael Haller und Einlagen ſtreng liturgiſcher Art. Die
An=
ſprache hat der Diözeſanpräſes der Kirchenchöre Dr. Gottron
über=
nommen. Da der Chor aus Dankbarkeit für ſeitherige gütige
Unterſtützung ſeinen Mitgliedern, deren Angehörigen und ſonſtigen
Freunden dieſe Veranſtaltung ohne beſonderes Entgelt gerne
ge=
währt, iſt jedermann Gelegenheit gegeben, ſeine Liebe zur
Kirchen=
chorſache durch freundliches Kommen zu bekunden.
— Heiterer Abend Claire Waldoff. Claire Waldoff, die
be=
liebte Künſtlerin, wird am Dienstag in Darmſtadt im Städt.
Saalbau gaſtieren. Die mit größtem Erfolg in vielen Städten
Gaſtierende iſt alſo nicht tot (wie die Auslandspreſſe behauptet),
ſondern wird mit ihrem unnachahmlichen Humor, wie auch in ihrem
ernſten Vortrag, den Beſuchern des einmaligen Abends große
Freude bereiten.
* Platzkonzert. Geſtern morgen fand zwiſchen 12 und 1 Uhr
ein Platzkonzert auf dem Damaſchkeplatz ſtatt, veranſtaltet
von der Werkskapelle des Reichsbahn=
Ausbeſſerungs=
werks des Lokomotivwerks Darmſtadt. Die recht
ſtattliche und gutbeſetzte Kapelle bot ein buntes und
abwechſlungs=
reiches Programm, das ſtraff und ſicher, dabei auch mit
Tempe=
rament und Ausdruck vorgetragen wurde. Die Darbietungen,
deren Klang weithin durch die ſtillen Straßen der Waldkolonie
hörbar waren, hatten bald Zuhörer aus den umliegenden Häuſern
angelockt, die ſichtlich Gefallen an den Muſikvorträgen fanden.
Die Jammenoagen Lomnmen!
In den nächſten Tagen wird in nachfolgenden Straßen
ſammelt. Die Spender werden gebeten, das Paket mit
Adreſſe zu verſehen und in dasſelbe ein Inhaltsverzeichni
legen.
Montag, den 14. Oktober 1935:
Roquetteweg, Nieder=Ramſtädter Straße (ſüdl. Herdweg), O
ſtraße Wittmannſtraße, Bruſtſtraße, Hobrechtſtraße, Am Erlenb.
weg, Am Geißenſee.
Dienstag, den 15. Oktober 1935:
Karlsſtraße (ſüdl. Hügelſtraße), Nieder=Ramſtädter St
(nördl. Herdweg), Kiesſtraße (weſtl. Nieder=Ramſtädter Stro
Annaſtraße, Heinrichsſtraße (weſtl. Nieder=Ramſtädter Stra
Heidelberger Straße (ſüdl. Riedeſelſtraße), Saalbauſtraße (
Riedeſelſtraße), Weyprechtſtraße, Wilhelminenſtraße, Steinadk
ſtraße, Theodor=Fritſch=Straße (nördl. Herdweg) Moſerſtr
(nördl. Herdweg) Hochſtraße, Hoffmannſtraße (nördl. Herdre
Grünerweg (nördl. Herdweg), Rückertſtraße, Mathildenſtraße.
Mittwoch, den 16. Oktober 1935:
Roßdörfer Straße, Kiesſtraße (öſtl. Nieder=Ramſtädter St
Heinrichsſtraße (öſtl. Nieder=Ramſtädter Str.) Wienerſtraße,
vinusſtraße, Beckſtraße (ſüdl. Darmſtraße) Inſelſtraße, Herd=
(öſtl. des Friedhofs), Erlenweg, Soderſtraße (öſtl. der Stifts
Heinrich=Fuhr=Straße, Heidenreichſtraße, Wilhelm=Jäger=Stro
Hicklerſtraße, Waldmühlenweg, Schwarzwaldring, Frankenäckſ
weg, Gabelsbergerſtraße, Darmſtraße, Stiftsſtraße (ſüdl. Landgt
Georg=Straße).
Sonderveranſtalkung
für die Hilfsbedürftigen der Stadt Darmſtadt.
Am Samstag nachmittag veranſtaltete im Orpheum
Direktion und die zur Zeit dort gaſtierende Theatertruppe.
Sondervorſtellung für die vom Winterhilfswerk 1935/36 bett
ten Volksgenoſſen. Der Eintrittspreis betrug 10 Pfg. Unge
500 Volksgenoſſen waren zu den intereſſanten Darbietungen
ſchienen. An dieſer Stelle ſei insbeſondere den Künſtlern
ihr ſelbſtloſes Anerbieten und ihre ſchönen Darbietungen hee
lichſt gedankt und beſondere Anerkennung gezollt. Auch den
ſitzern des Orpheums ſei Dank geſagt, daß ſie ihr Haus
guten Zweck ſozuſagen koſtenlos zur Verfügung ſtellten.
bleibt zu hoffen, daß derartige Veranſtaltungen in dieſem A
ter noch öfters wiederholt werden!
Zurück aus den Uebungslagern der NSB.
Geſtern vormittag um 10 Uhr war mal wieder Hochbetrieb=
Vorhofe der Kreisamtsleitung des Amtes für Volkswohlfahrt
der Wilhelminenſtraße. 60 friſche Buben kamen vom Rimdid
und 60 junge Mädchen von Roßdorf, nach dem alle ſechs unverg
liche Wochen in den Uebungslagern der NS.=Volkswohlfahrt
Spiel und Sport in der herben Herbſtluft geſtärkt an Leib
Seele verbracht hatten. Die Erholungszeit hat auch für di
Kinder die allerbeſten Erfolge gezeigt, wiederum der beſte Bewe
ſaß das neuartige Erholungsverfahren in den beiden Uebun
lagern ,der richtige Weg zur Geſundung unſerer Jugend iſt.
Das Lager Roßdorf bleibt nunmehr geſchloſſen, während
em Rimdidim ab dieſes Jahr zum erſten Male der Winterbetn
durchgeführt wird für Knaben von 12 bis 14 Jahren. Wir w
ſchen dieſer begrüßenswerten Neuerung vollen, Erfolg.
Hiller=Jugend und Handwerk.
Wenn in dieſen Tagen die junge Garde unſeres Führers,
Hitler=Jugend, für ihre Ideen und Ziele marſchiert und win
dann ſteht das deutſche Handwerk mit ganzem Herzen geſchlo
hinter dieſer Jugend, der die Zukunft gehört.
Dem Handwerk gehört ein großer Teil der Hitler=Jugend
Deshalb muß auch das Handwerk Schulter an Schulter mit
Hitler=Jugend zuſammenſtehen. Meine heißen Wünſche begleik
die HJ. meines Bezirks bei ihren Werbemaßnahmen. Ich wer
mich dafür einſetzen, daß zukünftig in Handwerkerbetriebe
Lehrlinge nur Jungen und Mädels eingeſtellt werden, die
Hitler=Jugend angehören.
Der Landes=Handwerksmeiſter Heſſen.
(gez.) Gamer.
Wiederſehen der 8. Komp. Leibg.-Inſ.- Regts. 11
Die 8. Kompagnie des ehemal. Leibgarde=Infanterie=Ret
ments 115 hat ſich ſtets durch enge Kameradſchaft ausgezeichnel
ſie hatte auch in früheren Jahren Wiederſehensfeiern veranſtalt
die ſtets gut beſucht waren. Auch zur diesjährigen Wiederſehen
feier, die geſtern ihren Anfang nahm, und heute ihren Höhepun
erreicht, hatten ſich in der Brauerei „Fay” (Alexanderſtraße) be
reits ſehr viele Kameraden eingefunden. Das gab ein herzlicht
Grüßen, Handedrücken — helle Freude leuchtete aus den Aug/len= un
der ehemaligen Kriegskameraden, und alte ſchöne, aber auß ſinen
Ki=
ernſte Erinnerungen wurden ausgetauſcht. Den raſtloſen Vokien die
arbeiten der Kameraden Böning, (des ehemaligen Kompagmt um 8.u
führers), Dächert, Weigel, Kranz und Trautmann iſt es zu danu
ken, daß ſchon der Auftakt zur Wiederſehensfeier ſo ſchön waßthäft
und daß ſich zum heutigen Hauptttage weit über 400 Kameradc
feſt angemeldet haben. Kam. Dächert begrüßte die Kamerad
herzlich und gab ſeiner Freude über die gute Beteiligung Auf
druck. Er gedachte der großen Tat des Fuhrers, der Einführun
der allgemeinen Wehrnflicht, und erinnerte an die aktive Dien)w
zeit der ehemaligen 115er, an die ſchönen Rekrutenzeiten,
ſtrenge Dienſtpflicht und an die Einſetzung von Gut und Lebe
im großen Krieg. Im Geiſt echter Kameradſchaft ſoll auch di
Wiederſehensfeier ſtehen. Als erneutes Treugelöbnis wurſ),
unſerem Führer ein dreifaches „Sieg Heil” ausgebracht und d
deutſchen Lieder geſungen.
Im Laufe des Abends richtete Kam. Schlörb einen waf
men Appell an die Kameraden, die dem Bund ehemaliger Leit
gardiſten noch nicht angehören, dieſem beizutreten und damit aus hicht
zur Erhaltung des Patenfriedhofes des Regiments beizutrage
Dem Bund der Leibgardiſten, deſſen herzliche Grüße er überm
telte, gehören 76 Ortsgruppen an.
Kam. Trautmann gab einige interne Mitteilunge)
u. a., daß die 8. heute um 11 Uhr in ihrer ehemaligen Kaſem
antritt, nach der Totenehrung und der Mittagspauſe unter deſ
Klängen der Muſikkapelle ab 14 Uhr von der ehemlaigen Kaſen
zum Rummelbräu marſchiert und dort der kameradſchaftliche Au
klang der Wiederſehensfeier ſtattfinden wird.
Bei angeregter Unterhaltung und bei den Muſikklängen ein
Abteilung ehemaliger Militärmuſiker blieb man noch einige frol
Stunden im Kameradenkreiſe zuſammen.
— Soll Deutſchland ſterben? Unter dieſem Leitſpruch veran
ſtaltet der RDK. (Reichsbund der Kinderreichen) am Diensta
den 15. Oktober 1935 im Konkordiaſaal, Mackenſenſtraße, eine !
völkerungspolitiſche Großkundgebung. Der Landespropagandalein
des RDK., Gauredner Pg. Prätorius und Pg. Becker=Mainz, we
den bei dieſer Kundgebung über wichtige Fragen für Leben un
Zukunft des deutſchen Volkes und die bevölkerungspolitiſchen Ma
nahmen des nationalſozialiſtiſchen Staates ſprechen. Weiter win
aufgeklärt über die Aufgaben des RDK. im Dritten Reich und d
Einſatz der erbgeſunden, kinderreichen Familie für den bevölfe
rungspolitiſchen Kampf des Führers. Es iſt daher Pflicht jede
deutſchen Mannes und jeder deutſchen Frau, der geſamten dei
ſchen Jugend, beſonders aber auch aller erbgeſunden Vollfamilie
an dieſer Kundgebung für Erhaltung von Art und Beſtand dei,
deutſchen Volkes und damit des nationalſozialiſtiſchen Staates teil
zunehmen. — Muſikzug und Sprechchöre der Hitlerjugend Bann 11
Peter Frieß” werden die Kundgebung zu einer echt völkiſche
Feierſtunde geſtalten.
Hahiissmet.
Atcan
die
NAA
1
Sst
9—-aethet
Dei
R
Bu leens.
Fahrende Leuke werden wieder ſeßhaft.
erg mir. wo du her biſt, und ich will dir ſagen, wo du in
wohnen ſollſt!“ So kann man jetzt von dem fahrenden
ſagen, das bislang als Zigeuner die Welt durchſtreifte. Keſſel
chirme flickte, wahrſagte. Handel mit Pferden und
Muſik=
menten trieb, Igel briet, Körbe flocht, wie die Elſter das
hen de und Bunte liebte und im großen und ganzen den lieben
heirten guten Mann ſein ließ, der für die Vögel unter dem
vel ſorgt und auch den nährt, ſo nicht geſät hat
ſurn hat man ihnen an dem Ort, wo „ihrer Väter Wiege
0l ein Stückchen Brachland angewieſen, auf dem ſie ihre
Wa=
dart aufſchlagen können, doch wird es wohl noch ein Weilchen
ha bis ſie ſich ſo ſeßhaft fühlen werden, wie ein geordneter
eis von ihnen wünſcht. Wagen haben Räder und Räder rol=
n2
as Rollen aber rumort im Blut.
n manchen Gemeinden iſt der Anfang ſchon längere Zeit ge=
Wenn die liebe Sonne nicht gerade allzu bebaglich auf den
deint, wenn die Vögel nicht gar zu ſchön tirilieren und der
zu den Bäumen nicht zu aufreizend gluckert, dann wiſſen die
nerkinder den Weg in die Schule ſchon ganz gut. Und in der
ſchen Naturgeſchichte der einheimiſchen Tiere und Pflanzen
ſe — wie man bisweilen hört — oft beſſer Beſched wiſſen
ſ Herr Lehrer ſelbſt. Sind ſie aber erſt derart bürgerlich
ſiſtriert, dann erfährt man auch, daß ihre Namen gar nicht
pei ſch, ſo ungariſch und pußtahaft zu ſein brauchen, wie wir
unmer gern geglaubt haben. Nein, ſie paſſen mit ihrem „Rit=
Weiß”, „Röder” uw. gar nicht einmal ſchlecht in ein deut=
MAdreßbuch.
ſrotzdem Romantik iſt für den, der ſie ſucht, den
Photogra=
ſen Maler und andere Käuze, auch in den feſten Lagern
huinug zu finden. Man darf dieſen Leutchen nur nicht etwa
ieberheblichkeit oder Vornehmheit kommen: dafür haben ſie,
ſtolz ſind auf ihre Freiheit, ihr Herkommen und ihre
Tra=
eine ſouveräne Verachtung. Wer weiß wie lange es dauern
bis wir ſeßhaften Bürger von ihnen für voll genommen
Likerariſch=Künſtleriſche Geſelſchaft.
ie Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft hat
be der Bekanntgabe ihres ausgezeichneten Winterprogramms
es jetzt eine erfreuliche Anzahl von Neuanmeldungen zu
bönen.
ſerr Dr. H. Wohlenberg=Frankfurt a M. der ſoeben
er Frobenius=Expedition aus Afrika zurückgekehrt iſt, wird
ſiogramm am Montag, 21. Oktober, mit einem
Lichtbilder=
bag über das aktuellſte Thema der Gegenwart: „Im
In=
u Abeſſiniens” eröffnen. Ihm folgen am 26. Nov.
„ſlert Hohlbaum, der Deutſch=Oeſterreicher, deſſen
Ro=
deutſche Sehnſucht, deutſches Leid und deutſches Glück
kün=
nit der Vorleſung eigener Dichtungen, und Mitte Dezember
ſor Dr. L. Grote, der Leiter des Rudolf=Heß=
Kranken=
in Dresden, mit einem Vortrag über das gerade an ſei=
Krankenhaus erprobte, gegenwärtig vielerörterte Problem
Verhältniſſes zwiſchen Schulmedizin und
Natur=
kunde.
Im weiteren Verlauf des Winters wird Wolfgang Eberhard
iller, der junge, preisgekrönte Dichter des Dritten Reichs,
ſnt dem Vortrag eigener Dichtungen in Darmſtadt einführen.
Unter dem Leitwort „Flieger ſehen die Welt!” wird
Weter Supf. Dichter und Flieger zugleich, das Luftreich
ſroßes, neues Erlebnis des Auges, des Geiſtes und der Seele
Nrn.
ragen der Vergangenheit und Gegenwart vereinigt ein
rAag von Schriftſteller Wilhelm Michel über „Heinrich
i4 als Vorbild ſchöpferiſcher Kritik”.
Veber Deutſchlands neueſte glänzende Erfolge im „Auto=
9t berichtet der bekannte Rennfahrer Manfred von
ſuichitſch. — Das Gaſtſpiel eines auswärtigen
aters wird, wie in früheren Jahren, einen intereſſanten
Unterhaltenden Abend bieten.
Nurch die rege Teilnahme aller Bevölkerungskreiſe iſt es er=
Aht, dieſe hervorragenden acht Veranſtaltungen zu einem
ſaus niedrigen Abonnentenpreis zu bieten. Um allen
Volks=
ben die Teilnahme zu ermöglichen, kann das Abonnement in
bezahlt werden. Anmeldungen nimmt die Buchhandlung
iſträßer (Peter=Gemeinderſtraße 29) entgegen.
Heute volkstümliches öffentliches Konzert. Die
Muſik=
tung der Darmſtädter Turn= und Sportgemeinde 1846
ver=
et mit ihrer Handharmonika= und Mundharmoniko=
Abtei=
jchnd dei günſtigem Wetter heute Sonntag, 11.30 Uhr, ein
nüßliches Konzert vor dem Reiſebüro, neben dem ehemaligen
ryllagsgebäude in der Rheinſtraße. Die TSG. 1846 mill mit
ſol=
heyuſl ſeranſtaltungen die Muſik mit den eigentlichen
Volksmuſik=
ſnenten dem Volke wieder näher bringen.
züchk Orpheum. Heute Sonntag zwei Vorſtellungen! Um 4 Uhr
ſn Agnien= und Kindervorſtellung mit dem vollen Abendyrogramm.
er uß einen Kindern eine beſondere Freude machen will, beſuche
en Lchnen die Nachmittagsvorſtellung. Die Abendvorſtellung
be=
ſpomk um 8.15 Uhr und bringt letztmalia die artiſtiſche Revue:
zu datkbunte Würfel”, unter Mitwirkung einer Serie erſter
Varieté=
vMkräfte.
Was die Lichiſpieltheaker bringen.
* Die Union=Lichtſpiele zeigen unwiderruflich nur noch heute
in norgen den großen Schwedenfilm „Petterſon und
odel” mit Schwedens beſten Darſtellern Adolf Jahr und
Lony Friedmann. Jugendliche zugelaſſen.
Helia=Lichtſpiele. „Kein Schritt ohne dich” heißt
iebeslied, von Paul Kemp in Der mutige
See=
er” Weitere Hauptdarſteller ſind Harald Paulſen, Carſta
Jugendliche ab 14 Jahren ſind zugelaſſen.
* Die Palaſt=Lichtſpiele bringen einen echten Wiener Film
chichten aus dem Wienerwald”, mit Magda
neh der, Leo Slezak, R. Albach Retty. Jugendliche zugelaſſen.
* Belida zeigt heute zum letzten Male, Bengali” Heute,
: Jugendvorſtellung, mit dem Ufafilm „F. P. 1
ant=
geüt et nicht”.
Reſi=Theater zeigt das humorvolle, muſikaliſche Luſtſpiel
olonde Carmen” mit Martha Eggert, Leo Slezak Wolfgang
ſthſeiner, Ida Wüſt. Jugendliche haben Zutritt. Mittags Ju=
MAorſtellung: „Das Schloß im Süden”, mit Viktor de Kowa,
Haid, Paul Kemp.
Kunſtnachrichken.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Btädtiſche Akademie für Tonkunſt. Die
dies=
en Herbſtvorſpiele der Muſikſchule finden im Saal der
hdmie am Montag, dem 14. Oktober, um 16 und 20 Uhr, ſtatt.
Att frei.
Bereins= und lokale Beranſtallungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Muſikverein. Am Dienstag, dem 15. Oktober, findet
liſte Geſamtprobe zum Chorwerk. Einer baut einen Dom”
)ransmann ſtatt. Vollzähliges Erſcheinen aller Damen und
Ein iſt notwendig.
Iſtädtiſcher Saalbau. Heute abend 8 Uhr großes
ſerfeſt mit Tanz. Eintritt frei.
Hleſtaurant Sitte. Heute ſpielt Willy Melchior.
Wieder Gallusmarktwoche in Grünberg.
Seiküber450Jahren Tradikion
Lpd. Grünberg (Oberheſſen), 12. Okt.
An der Strecke Gießen—Fulda, eine gute
halbe Stunde Eiſenbahnfahrt von Gießen
ent=
fernt liegt das ſchöne Städtchen Grünberg.
Es iſt ein intereſſanter Ort in einer
landſchaft=
lich ſchönen Gegend
Eines der wichtigſten lokalen Ereigniſſe
die=
ſer Stadt iſt in jedem Jahre der
Gallus=
markt, der jetzt über 450 Jahre alt iſt. Er
findet von altersher immer in der Woche ſtatt,
in welche der Tag des hl. Gallus fällt, ein Tag,
den die Stadt darum beſonders auszeichnen zu
müſſen glaubte, weil an ihm Grünberg im
Jahre 1272 der Freiheitsbrief des Landgrafen
mit der Verleihung des Stadt= und Marktrechtes
ausgeſtellt wurde. — Wie in früheren Zeiten,
ſo hat der Grünberger Gallusmarkt auch heute
noch für die nähere und weitere Umgebung eine
große Bedeutung.
Der Gallusmarkt bringt Vieh= und
Krämer=
märkte ſowie Veranſtaltungen, die zum Teil
auf Jahrhunderte alter Tradition aufgebaut
ſind. Von beſonderer Bedeutung iſt die
feier=
liche Eröffnung des Marktes durch den
Bürger=
meiſter vom Rathaus aus mit Hiſſung der
Marktfahne. Solange dieſe Marktfahne vom
Rathaus weht, ſtehen die Grünberger
Bevölke=
rung und die Beſucher des Marktes unter dem
alten „Marktrecht”, das heute natürlich nur
noch hiſtoriſche Bedeutung hat. In den Tagen
nach der Eröffnung folgen dann die Märkte und
die übrigen Veranſtaltungen.
Während man in den früheren Jahren den Der alte Marktplatz von Grünberg.
man von dieſem Jahre ab wieder zu dem alten
Brauch zurück, die Veranſtaltungen des
Mark=
tes über eine Woche zu verteilen. So wird
auch in dieſem Jahre erſtmalig wieder eine Gallusmarktwoche
vom 13. bis 20. Oktober ſtattfinden. Im Rahmen
die=
ſer Woche wird eine Veranſtaltung auch einen Rückblick auf
Gallusmarkt nur an drei Tagen beging, kehrt. Ganz links das hiſtoriſche Rathaus, von deſſen Fenſter im erſten Stock aus der
Bürgermeiſter ſeine Anſprache hält und dann die Marktfahne wehen wird.
(DNB=Heimatbilderdienſt.)
die reiche Geſchichte der Stadt Grünberg und unter anderem
eine große Bauernkundgebung bringen, um ſchließlich mit
aller=
lei Volksbeluſtigungen auszuklingen.
Aus Heſſen.
Abgabe von Streulaub aus den heſſiſchen Waldungen
zur Linderung der Streunok.
Die langanhaltende Trockenheit des Sommers 1934 hatte in
vielen landwirtſchaftlichen Betrieben Streumangel zur Folge.
Die Forſtwirtſchaft, die auch in früheren Jahren berechtigten
Wünſchen der Landwirtſchaft bei eingetretener Streunot, trotz
aller mit dem Streurechen unverkennbar verbundenen forſtlichen
Nachteile, entgegen gekommen iſt, hat auch in dieſem Jahr ihre
notleidende Schweſter Landwirtſchaft durch Abgabe von ganz
be=
deutenden Streumengen unterſtützt
Die Forſtämter wurden durch die Forſtabteilung der
Landes=
regierung im Herbſt 1934 mit Richtlinien für die Streuabgaben
verſehen, ſo daß im Laufe des Wirtſchaftsjahres 1934135 (1.
Ok=
tober 1934 bis 30. September 1935) über 100000
Kubik=
meter Laub= und Nadelſtreu aus den heſſiſchen Staats=
und Gemeindewaldungen an die notleidende bäuerliche
Bevölke=
rung abgegeben werden konnten.
Dg. Arheilgen, 12. Okt. Kartoffeldiebſtahl. Auf einem
Grundſtück in der Gewann „Wolfmannshecke” wurden dieſer Tage
7 Säcke Kartoffeln geſtohlen. Der Dieb, der wegen gleicher Delikte
ſchon vorbeſtraft iſt, wohnt in Wixhauſen. Er wurde vom
Feld=
ſchützen Rühl, der Verdacht ſchöpfte, feſtgeſtellt und der Polizei
übergeben.
Ek. Pfungſtadt, 12. Okt. Verſammlung der
Deut=
ſchen Arbeitsfront. Vöglers geräumiger Saalbau konnte
geſtern abend die Menſchenmaſſen nicht alle faſſen, die gekommen
waren, um den in Pfungſtadt beſtens bekannten Redner Fritz
Kern anzuhören. Leider war er verhindert, ſo daß für ihn Pg.
Oehlhagen ſprach und man muß es dem Redner laſſen, denn
er verſtand es, gerade das, was die DAF.=Männer ſtark
intereſ=
ſiert, folgerichtia zu behandeln. Beſonders dort, wo es Verz=gende
gibt, die den Marſchſchritt der Bewegung kritiſieren, hakte der
Redner ein und ſetzte die großen Erfolge ins rechte Licht. Der Lohn
iſt keine Anweſenheitsprämie, ſondern Schönheit der Arbeit
feſ=
ſelt den Arbeitsmann mit Liebe an ſeine Arbeitsſtätte. Das
Pro=
gramm „Kraft durch Freude” ſteht erſt im Aufbau und hier
wer=
det ihr noch manche freudige Ueberraſchung erleben, führte der
Redner aus.
k. Dieburg, 12. Okt. Deutſche Arbeitsfront. Die
Orts=
gruppe Dieburg der DAF. hielt im Gaſthaus „Zur Traube” eine
Mitgliederverſammlung ab. die von Blockwalter Wick eröffnet
wurde, der herzliche Worte der Begrüßung an die Erſchienenen
richtete, aber den Beſuch in anbetracht der großen Mitgliederzahl
beſſer gewünſcht hätte. Kreiswalter Kehl hielt hierauf einen
lehrreichen Vortrag über Ziele, Zweck und Aufgaben der
Deut=
ſchen Arbeitsfront, der manches Wiſſenswerte über dieſe
Inſtitu=
tion brachte. In weiteren Verſammlungen wird weiter noch über
Einzelheiten geſprochen werden, um den Mitgliedern klaren
Ein=
blick in alle Einrichtungen ihrer Organiſation zu vermitteln. Des
weiteren ging der Kreiswalter auf die NS.=Gemeinſchaft „Kraft
durch Freude” ein, um auch hier mehr Intereſſe an dieſer
ſegens=
reichen Einrichtung zu wecken. Ueber die Umgeſtaltung der
Fach=
preſſe wurden beſondere Hinweiſe gegehen.
r. Babenhauſen, 12. Okt. Kundgebung und
Gelände=
ſpiel des Jungvolks. War das ein magiſch ſchönes Bild,
als am Freitag abend bei Mondſchein die Fähnlein 9. 10. 2 und
287 des Jungvolks zuſammen mit dem BDM. und JM. im von
Fackeln erleuchteten hiſtoriſchen Schloßhof zu einer Abendfeier
an=
getreten waren! Im weiten Viereck hatten die Jungen und
Mä=
dels Aufſtellung genommen. Hell ſchmetterten die Fanfaren zum
Abendhimmel, und dumpf wirbelten die großen Trommeln. Die
hohen Wände des ſtolzen Fachwerkbaues widerhallten von den
Sprechchören und Liedern, die aus friſchen Kehlen kamen. Immer
wieder erklangen die Rufe einzelner oder des Chores: „Wir
glau=
ben an Deutſchland! Wir folgen dem Rufe des Führers!
Deutſch=
land erwache!” In kurzer, markiger Anſprache wies ein JV.=
Füh=
rer auf die Parole hin: „Wir bauen uns eine neue Welt! Des
Führers Ideen, ſein Geiſt und ſein Wille bilden den Inhalt
un=
ſeres Lebens!” Mit dem HJ.=Lied: „Unſre Fahne flattert uns
vovan!” war die Abendfeier beendet, die Einheiten — es waren
etwa 200 Jungen — zogen hinaus zu einem Geländeſpiel, das erſt
um Mitternacht ſein Ende fand. Im Schloſſe wurde den Jungen
nach der Uebung noch ein warmer Tee gereicht, und dann wurde
gemeinſam übernachtet in der geheizten Turnhalle.
Em. Heppenheim a. d. B., 12. Okt. Marmorfund.
Die Firma Kreuzer hat zwiſchen Heppenheim und Laudenbach, in
der Nähe der Landesgrenze, einen Marmor entdeckt, von dem man
an=
nimmt, daß er an Qualität und Farbe mit dem ſchwediſchen
Mar=
mor gleichkommt. In geſchliffenem Zuſtand hat er eine prächtige
rote Farbe. Zurzeit findet eine eingehende Unterſuchung des
Ge=
ländes auf die Mächtigkeit des Vorkommens ſtatt. Wenn die
Unterſuchung poſitive Ergebniſſe zeitigt, wird der Bruch eröffnet
werden.
* Volkskundliche Schulungswoche in Mainz.
In engſter Zuſammenarbeit zwiſchen der Rhein=Mainiſchen
Stätte für Erziehung und dem Landſchaftsbund Volkstum und
Heimat, Landſchaft Rheinfranken—Naſſau=Heſſen fand die erſte
volkskundliche Schulungswoche in Mainz ſtatt. Es
nahmen an ihr etwa 45 Volksgenoſſen teil, meiſtens Erzieher,
Kreis= und Ortsringleiter. Sie waren im Gemeinſchaftslager der
Zitadelle (Studentenheim) untergebracht. Lagerleiter war Pg.
Händchen. Als Dozenten waren während der Schulungswoche
tätig die Herren: Dr. Winter, Fr. Mößinger, von der Au,
Dr. Zeh und Prof. Dr. Walbe.
Die volkskundliche Arbeit erſtreckte ſich auf drei Gruppen: 1.
Er=
forſchung des heimatlichen Brauchtums in unſerer Landſchaft, im
Ablauf des Jahres und des Menſchenlebens: 2. Heimatliche
Volks=
kunſt (Zurückführung der Heilszeichen auf germaniſchen
vorchriſt=
lichen Kult, Wurzeln des Volkstanzes und Volksliedes); 3. Das
gefährdete Volkshandwerk (das bodenverwurzelte Haus unſerer
Landſchaft, insbeſondere das Fachwerkhaus). Einen
Einleitungs=
vortrag mit dem Thema „Die Notwendigkeiten einer heimatlichen
volkskundlichen Gemeinſchaftsarbeit” hielt am erſten Abend Herr
Steinike, der Organiſationsleiter des Landſchaftsbundes
Volks=
tum und Heimat, als Vertreter von Herrn Min.=Rat
Rings=
hauſen. Ziel der ganzen volkskundlichen Arbeit, die auf Befehl
und Wunſch des Führers geſchieht, iſt es wie der Voxtragende
u. a. ausführte, unter Verwendung der wiſſenſchaftlichen Forſchung
und unter Ablehnung der uns überkommenen liberaliſtiſchen
Ar=
beitsmethoden auf Neuland in allen Gebieten, der vorhandenen
Volktstumsgüter vorzuſtoßen.
Die auf der Zitadelle mit größter Sorgfalt und
Reichhaltig=
keit aufgebaute Ausſtellung „Deutſches Volk
Deutſche Heimat”, die von den Lagerteilnehmern während
ihrer freien Zeit zwiſchen den Vorträgen gründlich beſichtigt wurde,
lieferte allen Beſuchern wertvollſtes Anſchauungsmaterial, das
von ihnen in den kommenden Wochen beſtimmt paktiſch und
theo=
retiſch beſonders ſtark ausgewertet wird.
Der praktiſchen ſelbſtändigen Aufnahmearbeit diente nach
vorbereitenden Vorträgen der 4. Tag der Woche. Die Teilnehmer
des Kurſus wurden gruppenweiſe zu zweien oder dreien in etwa
15 Orten des Kreiſes Alzey ausgeſetzt, wo ſie während des Tages
im Schulunterricht in enger Verbindung mit der dortigen
Lehrer=
ſchaft, der Bürgermeiſterei und der Bauernſchaft volkskundliche
Aufgaben über das heimatliche Brauchtum im Jahresablauf
ſtell=
ten. Die Ergebniſſe davon wurden anderen Tages für die
volks=
kundliche Landesbartei ausgewertet.
An einem der Gemeinſchaftsabende, die alle unter
dem Zeichen einer ſtarken inneren Kameradſchaft ſtanden, nahm
auch der Landſchaftsleiter. Herr Miniſterialrat Ringshauſen,
teil. Alle Vorträge in der Woche wurden durch Film und
Licht=
bild untermalt, ſo daß neben dem geſprochenen Wort das Bild zu
ſeiner plaſtiſchen und belebenden Wirkung hinzukam. Der ganze
Aufbau und die Abwicklung des Arbeitsplans haben gezeigt, daß
die erſte volkskundliche Schulungswoche mit ihren bahnbrechenden
Aufgaben auf den Gebieten heimatlichen Brauchtums, der
Volks=
kunſt und des handwerklichen Könnens noch von einem ſichtbaren
Erfolg begleitet ſein wird.
Großer Scheunenbrand bei Mainz.
Die Erntevorräte durch Feuer vernichtet.
Mainz. 12. Okt. Freitag abend gegen 11 Uhr brach in der
Scheune auf der Langenaue, die der MAN. gehört, durch
Selbſt=
entzündung ein großes Feuer aus, dem der geſamte Erntevorrat
zum Opfer fiel. In der Scheune waren etwa 90 Morgen Getreide
untergebracht und außerdem lagerten darin etwa 40 Zentner Obſt.
Die Scheune, die etwa 80 Meter lang war, iſt bis auf die
Grund=
mauern niedergebrannt.
Zu dem großen Brand auf der Langenaue meldet die
Feuer=
wehr: Um an den Brandherd zu kommen, mußte die Wehr bei
Mainz=Ginsheim überſetzen. Bei Ankunft an der Brandſtätte mußte
die Feſtſtellung gemacht werden, daß die Pumpenanlage nicht
funktionierte, ſo daß die Schlauchleitungen erſt über das Waſſer
gelegt werden mußten, ehe an eine Bekämpfung zu denken war.
Dann griff die Feuerwehr mit neun Schlauchleitungen an.
ver=
mochte jedoch nur noch die angrenzenden Gebäude zu retten. Um
3.30 Uhr war der Brand ſoweit gelöſcht, daß der größte Teil der
Wehr abrücken konnte.
— Jugenheim, 12. Okt. Man ſchreibt uns: Den bei uns
ſel=
ten gewordenen Genuß eines Kammermuſik=Abends
ver=
mittelte den hieſigen Kunſtfreunden das Anni=Delp=
Quar=
tett aus Darmſtadt (Anni Delv, Lili Hickler, Karl Cauer,
Kon=
rad Klammer). Die Wiedergabe des Schubert=Quartettes in D=
Moll („Tod und Mädchen”), das an alle Inſtrumente ſehr hohe
Anforderungen ſtellt, bildete den Höhepunkt des Abends Sie
be=
wies, daß die temperamentvolle Führerin und ihre Kunſtgenoſſen
auch den ſchwierigſten Aufgaben gewachſen ſind. Vorher hörten
wir Beethoven Werk 18 Nr. 5, mit dem ſich das Quartett im
ver=
gangenen Jahre auf das Vorteilhafteſte bei uns eingeführt hatte.
Daß auch dieſes Konzert in den ſtimmungsvollen Räumen des
Forſthauſes ſtattfinden konnte, erhöhte den Genuß.
— Gernsheim, 12. Okt. Waſſerſtand des Rheins am
11. Oktober 0,49 Meter, am 12. Oktober 0,56 Meter.
m
Seite 8 — Nr. 282
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 13. Oktober 19
Aus dei Aidenl dei B.
„Gebietsführung, Perſonalabteilung .."
Weißt du; lieber Leſer, was am anderen Ende der
Telephon=
leitung gearbeitet wird?
„Im Gebiet 13, Heſſen=Naſſau, der Hitler=Jugend ſind bis
zur kleinſten Einheit nahezu 13 000 Formationsführer eingeſetzt,
um die Jungvolkpimpfe und Hitler=Jungen für ihre Aufgabe
als Träger des kommenden Reiches vorzubereiten.
Hauptaufgabe der Perſonalabteilung des Gebietes 13,
Heſſen=Naſſau, iſt es nun, dieſe Führer zu erfaſſen, ſie gegen
ungerechtfertigte Angriffe zu ſchützen, aber auch ſcharf darüber
zu wachen, daß nicht durch eventuelle Diſziplinloſigkeiten die
einheitliche Linie in der Arbeit der nationalſozialiſtiſchen Jugend
geſtört wird. Die Führer ſind ferner mit Ausweiſen verſehen,
ihre Perſonalakten ſind in Ordnung zu bringen und zu halten,
verdiente Führer ſind zu befördern uſw.
Im Einzelnen ſind die Aufgaben der Perſonalabteilung
folgende: Regiſtrierung der Führer ſowie Führerveränderungen,
Beſtätigungen und Beförderungen, Diſziplinarweſen ſowohl für
die Führer als auch darüber hinaus für alle Junggenoſſen und
ſchließlich die Führung des HJ.=Streifendienſtes.
Für jeden Führer, einerlei ob in irgendeinem Dienſtrange
beſtätigt oder nicht, wird bei ſeiner Einſetzung eine Karteikarte
ausgefertigt, die bis in das Einzelne gehende Perſonalangaben
ſowie ſtichwortartig einen genauen Lebenslauf enthält. Das
gleiche gilt für alle Hitler=Jugend= und Jungvolkführer, die
nicht als Führer einer Einheit, ſondern als Mitarbeiter, ſei
es als Geldverwalter, Sozialwart, Sportwart uſw. tätig ſind.
Zu den oben genannten 13000 aktiven Führern im Gebiet 13.
Heſſen=Naſſau, treten noch annähernd 4000 Mitarbeiter, ſo daß
die Zahl der zu regiſtrierenden Führer ſich auf 17 000 beläuft.
Ein Führer, der ſich eine gewiſſe Zeit in ſeiner
Dienſt=
ſtellung bewährt hat, wird nun zur Beſtätigung oder
Beför=
derung eingereicht. Von den genannten 17000 Führern ſind
augenblicklich zirka 10 500 in einem Dienſtrange beſtätigt. Für
jeden beſtätigten Führer iſt nochmals eine Karteikarte
aus=
gefertigt, ſowie eine Perſonalakte angelegt. Dieſe Perſonalakte
enthält die Beförderungs= und Beſtätigungspapiere, Lebensläufe
Führerſchulzeugniſſe Beurteilungen uſw. Die Perſonalakten
müſſen laufend ergänzt werden. In dieſer Perſonalaktenkartei
ſind ebenfalls die Vertreter und Mitarbeiter der HJ. in anderen
NS.=Formationen, wie NSV. Reichsnährſtand oder die
Jugend=
walter der DAF. und die HJ.=Adjutanten der politiſchen Leiter
erfaßt.
Ernennungen und Beförderungen werden das ganze Jahr
hindurch ausgeſprochen; ſie häufen ſich naturgemäß am
Geburts=
tage des Führers ſowie am 9. November. Von dem Umfange
der Arbeit kann man ſich erſt einen Begriff machen, wenn man
hört, daß für die Bearbeitung nur eines Antrages, die
Aus=
ſtellung des Ausweiſes ſowie die Ausfertigung der zugehörigen
Papiere, in jedem einzelnen Falle annähernd 30 Minuten
er=
forderlich ſind. — Und zum 9. November 1935 werden annähernd
1500 Ernennungen und Beförderungen ausgeſprochen werden!
Ein anderes Tätigkeitsfeld der Perſonalabteilung des
Ge=
bietes iſt die Beantragung und Bearbeitung der HJ.=Ehren=
zeichen. Jeder Hitler=Junge, der vor dem 2. Oktober 1932
HJ. oder dem Deutſchen Jungvolke angehörte und dieſen
heiten oder einer anderen NS.=Formation bis heute
und=
brochen angehört, kann bis auf wenige Ausnahmen das E)
zeichen der HJ. beantragen. Aufgabe der Perſonalabteilurg
es nun, die geſamten Anträge auf ihre Richtigkeit ſowie
die Zeichnungsberechtigung der notwendigen Zeugen zu pru
Ein weiteres großes Arbeitsgebiet iſt das Diſziplinarwe
Das Gebiet iſt in vorletzter Linie die Berufungsinſtanz alle
den unteren Einheiten zur Erledigung gebrachten Diſziplu
angelegenheiten. Wenn man bedenkt, wie oft von mang
intereſſierter Seite die lächerlichſten Anſchuldigungen gegen
gehörige der HJ. oder des Deutſchen Jungvolks erhoben we
ſo kann man ermeſſen, welch’ ungeheure Arbeit bei der in
Falle peinlichſt genauen Unterſuchung zu leiſten iſt. In
als der Hälfte der Berufungsfälle muß im Intereſſe einer
lich eindeutigen Klärung ein Lokaltermin durchgeführt we
Alle Beteiligten, ſeien es HJ.=Kameraden oder Außenſtel
ſollen von der rückſichtsloſen Offenheit bei der Klärung
Vorfälle überzeugt ſein.
Als letzte, aber nicht unwichtigſte Aufgabe der Perſo
abteilung des Gebietes ſoll der Streifendienſt genannt wer
der dieſer Abteilung angegliedert iſt. Zweck des HJ.=Stre
dienſtes iſt nicht eine Art „Sonderpolizei der HJ.” aufzuſt
Vielmehr iſt der HJ.=Streifendienſt im Intereſſe aller ein Of
das innerhalb der HJ. und des Deutſchen Jungvolks und
Bundes deutſcher Mädel in der HJ. die Diſziplin kontro
den Fahrtbetrieb der nationalſozialiſtiſchen Jugend beaufſie
das weiter auf die Durchführung der polizeilichen Vorſch
für die Jugend achtet ſowie auch die Maßuahmen der
behörden bei der Durchführung von Fahrt und Lager übermg
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schließen, daß es sich um unsaubere Elemente handelt,
die weder Meistertitel besitzen, noch in der
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werksrolle eingetragen und in Fachkreisen als Pfuscher
bekannt sind. Es ist unmöglich, für diesen Preis Maß-
Anfertigung zu liefern, da doch die tariflichen Gesellen-
1öhne für nur Anfertigung weit höher liegen. Der Kunde
riskiert immer sein Geld und macht sich nach den
neuesten Gesetzen noch stratbar, weil er die
Schwarz-
arbeit unterstützt. Genau so groß ist der Uebelstand,
den Stolfeinkauf beim Hausierer zu tätigen Der Kluge
weiß, daß Hausiererware nur minderwertige
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täten, die den Anfertigungspreis nicht wert sind.
Vor solchen Schädlingen muss gewarnt werden
Die Innung bittet daher das Publikum, in Zukunft
seine Aufträge nur an Schneidermeister zu vergeben,
die im Besitz der gesetzlichen Handwerkerkarte sind
und damit die Gewähr bieten, ihre Kundschaft restlos
zufriedenzustellen. Bei ihnen gilt stets die Parole
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leiter: Willy Kuhle ſämtlich in Darmſtadt. D. A. IX. 35. 19071. Pl. 5. Druck und
Verlag: Darmſtädter Tagblatt, Eliſabeth Wittich, Zeitungsverlag u. =Druckerei.
Darmſtadt, Rheinſtr. 23.
Für unverlangte Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Schriftleitung: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr,
Die heutige Nummer hat 20 Seiten.
Wie kitte ich Porzellan?
Wenn du willſt kitten Porzellan
dann ſchaffe Kremſerweiß dir an.
Damit beſtreiche beide Scherben
dann wirſt gewiß du nichts verderben.
Die Stücke werden feſigepreßt,
umſchnürt man ſie vier Wochen läßt.
Dann gegen Hitz und Feuchtigkeit
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Auch Waſſerglas iſt gut als Kitt
mach einmal den Verſuch damit.
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Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 282 — Seite 11
Haupimanns Looesürien.
* Wie aus Trenton im Staate New Jerſey
gemeldet wird, iſt das Todesurteil gegen den
Ent=
führer des Lindbergh=Babys, Bruno Hauptmann,
jetzt rechtskräftig geworden. Die Berufung der
Verteidiger des Angeklagten iſt alſo in zweiter
In=
ſtanz verworfen worden. Wie der Verteidiger
allerdings erklärte, ſoll nun noch bei dem Oberſten
Bundesgericht Berufung gegen das rechtskräftig
gewordene Urteil eingelegt werden.
Das erſte Urteil über „das Kapital=Verbrechen
des 20. Jahrhunderts” wurde im Februar dieſes
Jahres von dem Gericht in Trenton geſprochen.
Der Wahrſpruch der Geſchworenen lautete damals
auf „Mord im erſten Grade” ohne mlidernde
Um=
ſtände. Und wenige Minuten ſpäter verkündete der
Richter dann die zwangsläufig folgende
Todes=
ſtrafe, die nach den geſetzlich feſtgelegten Friſten
am 18. März hätte vollſtreckt werden müſſen. Aber
eine Berufung ſchiebt dieſe Friſten automatiſch
hinaus. Mehr als zweieinhalb Jahre waren
ſei=
nerzeit nach der Entführung und nach dem Mord
an dem damals einzigen Baby des in Amerika
überaus populären Fliegers Lindbergh vergangen
und die Polizeiorganiſationen der amerikaniſchen
Bundesregierung und der 48 amerikaniſchen
Bun=
desſtaaten nebſt zahlreichen außeramerikaniſchen
Ländern in dieſer Zeit in Bewegung, ohne auch
nur die leiſeſte Spur der oder des Mörders
auf=
zufinden. Im Kongreß wurde ſogar ein beſonderes
Geſetz angenommen, die ſogenannte Lindbergh=
Bill, die die Entführung zum Bundesverbrechen
erklärte und für den tödlichen Ausgang des
Men=
ſchenraubs zwangsläufig die Todesſtrafe für den
Entführer feſtlegte. Und dann zahlte eines Tages
Bruno Richard Hauptmann an einer Tankſtelle
ſein Benzin mit einer Golddollarnote, die durch
eine Verordnung der Bundesregierung kurz
zu=
vor außer Kraft geſetzt worden war und die ſich
bei näherer Unterſuchung als ein Teil der 50 000
Dollars herausſtellte, die Lindbergh ſeinerzeit
ver=
geblich für die Wiedererlangung ſeines
unglück=
lichen Kindes bezahlt hatte. Hauptmann hat dann
im Verlaufe des Prozeſſes den Beſitz von 15 000
Dollars dieſes Löſegeldes eingeſtehen müſſen, ein
Aufenthalt in dem Kinderzimmer im Hauſe
Lind=
bergh konnte ihm aber nicht nachgewieſen werden.
Die ganzen Einzelheiten der Entführung aus dem
Hauſe in Hopewell wurden ausführlich aufgerollt.
Dem Angeklagten Hauptmann konnte die
unmit=
telbare Täterſchaft nicht nachgewieſen werden, und
offenbar haben ſich die Geſchworenen ſeinerzeit
von den allgemeinen Einflüſſen in ihrem Spruch
mehr leiten laſſen als von konkreten Beweiſen.
In den verſchiedenen Berufungsinſtanzen haben
nun die Juriſten geſprochen. Die Schuld
Haupt=
manns an der Entführung und an dem Tode des
Lindbergh=Babys iſt noch nicht reſtlos erwieſen.
Das Oberſte Bundesgericht wird nun noch einmal
den ganzen Prozeß in allen ſeinen Teilen aufrollen
— und vielleicht ebenfalls zu dem Ergebnis
kom=
men müſſen, daß durch den Hauptmann=Prozeß das
Verbrechen nur zu einem kleinen Teil
aufge=
klärt iſt.
Chronik des Tages.
Das Luftſchiff „Graf Zeppelin” hat am Freitag
abend 23 Uhr Rio de Janeiro erreicht und nach
etwa einſtündigem Aufenhalt die Rückfahrt nach
Deutſchland angetreten.
Heute werden in die Ehrenhalle des Kyffhäuſer=
Denkmals vier Kyffhäuſerfahnen feierlich
abge=
bracht. Es handelt ſich hierbei um drei Fahnen aus
dem Memellande und um eine der älteſten
preu=
ßiſchen Regimentsfahnen, die gleichzeitig die älteſte
Kriegerkameradſchaftsfahne des Kyffhäuſerbundes
iſt. Sie wurde 1786 der im gleichen Jahre
gegrün=
deten „Militäriſchen Schützenbruderſchaft
Wange=
rin (Pommern)” vom fridericianiſchen Füſilier=
Regiment Brünning zu treuen Händen übergeben.
An der ſowjetruſſiſch=afghaniſchen Grenze hat
ſich ein furchtbares Erdbeben ereignet, das nach
vorläufigen Mitteilungen etwa 50 Tote und über
300 Verletzte gefordert hat. — Wie die
Sowjet=
ruſſiſche Telegraphenagentur aus Stalinabad, der
Hauptſtadt der Sowjetrepublik Tadſchikiſtan im
Süden Ruſſiſch=Turkeſtans, meldet, hat ſich die
Naturkataſtrophe bereits am 8. Oktober um 20 Uhr
zugetragen.
In der Nacht zum Freitag entgleiſte ein aus
Perſonen= und Güterwagen beſtehender Zug bei
Telergma in Algerien. Drei Reiſende kamen uns
Leben. Durch die anhaltenden Regengüſſe war die
Beſchotterung der Gleiſe weggeſpült worden.
13. Oktober 1935
Die Freilichtbühne der Zwanzigkauſend
Die Dietrich=Eckart=Freilichtbühne auf dem Reichsſportfeld in Berlin geht nunmehr ihrer Vollendung
entgegen. Auf unſerem linken Bild ſieht man von dem fertigen Bühnenvorbau aus auf den
Mittel=
block der ſteil aufſtrebenden Zuſchauerplätze mit der aus Kunſtſtein gefertigten Führer=Loge. Das
rechte Bild zeigt die Führer=Loge, deren wuchtige Kunſtſteinquadern beſonders eindrucksvoll wirken.
(Schirner=M.)
itſche Amazongs=Expedikion
bricht auf.
lachdem Ende Auguſt nach mehrwöchigen
Ver=
mlungen mit der braſilianiſchen Regierung
miche Genehmigungen für die deutſche
For=
ſhugsreiſe ins Amazonasgebiet erteilt und
/a=Kampfhenkel ſich ſofort nach Para
zurück=
woen hatte, wurden dort am Ausgangspunkt
Internehmung die letzten Vorbereitungen
ge=
mn. Eine bei der Zuſammenfügung des
Expe=
türsflugzeuges feſtgeſtellte ſchwere Beſchädigung
mTragfläche konnte in 14tägiger Tag= und
Fhrarbeit von den Expeditionsmitgliedern ſelbſt
Eüden werden. In der Nacht zum 23. September
hien die Arbeiten beendet. In der Frühe
fan=
ie erſten Probeflüge ſtatt. Zum erſten Male
Aſie das Hakenkreuz von einem deutſchen
Sport=
be Eeug über der Mündung es Amazonasſtromes
Fſezt. Am 24. 9. ſtatteten der Gouverneur der
Tinz Para Dr. Joſé Malcher ſowie der
kom=
rierende General des 8. braſilianiſchen Armee=
Ew. General Dältro Filho, der Expedition einen
Fh ab, wobei Gerd Kahle ihnen die Maſchine
„Ftſuge vorführte. Das geſamte große Gepäck der
„Lwition ging ſchon Mitte September nach
Ar=
nahwuba an der Mündung des Rio Jary ab. —
nmſichtz Kampfhenkel verließ am 24. 9. Para, um
Zilometer ſtromauf die Zwiſchenlandung der
„ATage ſpäter folgenden Maſchine
vorzuberei=
ſand von dort mit Gerd Kahle weiter nach Ar=
Mcruba zu fliegen. Von dort werden in kurzer
Rüweitere Meldungen erwartet.
i Hundertjähriger geht auf die Löwenjagd.
Die „Dunastie der Danderbilts:
DMinionen Beuut in der koalaſche.
Der neue „ungekrönte König” der USA. — Kleine Anzahlung auf eine Erbſchaft:
20 Millionen Dollar. — Geſchäfte mit Schiffen, Gold und Eiſenbahnen. — Bankei
mit goldenen Schüſſeln. — „. . . erwirb es, um es zu beſitzen!“
(Nachdruck, auch auszugsweiſe, verboten.)
r. Hollywood. „Geburtstag im
Lehn=
iſt nichts für mich!” ſo erklärt Hauptmann
Md Miller, der demnächſt in Santa Barbara
Ralifornien ſeinen 101. Geburtstag feiern
4 „Um zu beweiſen, daß ein Jahrhundert
chen Lebens mir meine jugendliche Kraft nicht
ſmbt hat”, ſagte er zu einem Reporter, „werde
kneinen Geburtstag auf dem Rücken eines
ies verbringen und Berglöwen jagen.” Im
en Jahre feierte die Stadt Santa Barbara
eburtstag von Hauptmann Miller offiziell.
r kam 1867 als Einwanderer nach
Kali=
men, er hat den mexikaniſchen und den
Bür=
ſtieg mitgemacht.
New York, im Oktober.
Im Zuſammenhang mit der vor einigen
Tagen erfolgten Auszahlung von rund 20
Millionen Dollar an den jetzt volljährig
ge=
wordenen Georg Vanderbilt werden
inter=
eſſante Einzelheiten über die Entſtehung
des Rieſenvermögens der Vanderbilts und
den abenteuerlichen Werdegang des erſten
großen Vanderbilt bekannt.
Ein kleiner Junge ging zur See...
Der junge Cornelius Vanderbilt, der ſeinem
Vater, einem kleinen Farmer auf Staten Island,
entlaufen war, hatte beim Segeln eine verteufelt
ſichere Hand. Er war zwar erſt 16 Jahre alt, aber
man kam mit niemandem ſchneller nach York
hinüber als mit ihm. Er war 18 Stunden pro Tag
auf dem Waſſer. Mit 23 Jahren hatte er 10000
Dollar in der Hand. Er kaufte kleine Boote hinzu.
Wer bei ihm fahren wollte, der mußte ein genau
ſo guter Kapitän ſein wie er ſelbſt.
Eines Tages ſah er ein kleines Dampfboot
da=
herpruſten. Schleunigſt verkaufte er alle ſeine
Segelboote und wurde Hilfsarbeiter auf dieſem
Dampfſchiff. Acht Jahre, zehn Jahre lang hörte
man nichts von ihm. Dann tauchte er wieder auf
und fuhr ein ſolches Feuerboot — ſein Eigentum
Mit der Polizei auf den Ferſen.
In New York hielt man ihn für einen Piraten
und wollte ihn verhaften, ſchon weil er ohne jede
Lizenz mit ſeinem Boot fuhr. Er war aber immer
genau zwei Minuten vorher verſchwunden. Er
ſprang durch die Bullaugen, er kletterte durch den
Schornſtein, er ließ ſich über Bord fallen —
kurz=
um, er war einer der meiſt gefürchteten Leute in
den Häfen zwiſchen Staten Island und New York.
Die Polizei haßte ihn wie die Sünde und blieb
ihm auf den Ferſen. Inzwiſchen aber verdiente er
Orkan
ehrend des orkanartigen Sturmes, der am Donerstag nachmittag über das Rheinland hinweg=
0, wurde auch der Langenbergſender, die Sendeanlage des Reichsſenders Köln, niedergeriſſen.
V162 Meter hohe Holzturm war erſt vor einemhalben Jahr in Betrieb genommen worden. Man
Ahier das Bild der Verwüſtung am Langenbergſender. Die Sendungen werden nunmehr durch
einen Hilfsſender übertragen. (Scherl=Bilderdienſt=M.)
Geld, viel Geld und hatte eines Tages 20 eigene
Dampfboote an der Hand.
Im Boot über die Berge...
Als die erſten Goldfunde im Jahre 1849 die
Goldjäger nach Kalifornien lockten, dachte ſich
Vanderbilt einen ſchnelleren, kürzeren Weg in die
Goldzonen aus. Er ließ ſeine Boote mit Kabel
über die Felſen hinwegziehen und fuhr im
übri=
gen auch durch die tollſte Strömung flußaufwärts.
Die Ingenieure wollten ihm davonlaufen, weil
ſie ihr Leben nicht mit Vanderbilts Booten aufs
Spiel zu ſetzen gedachten. Er nahm ſelbſt das
Steuer in die Hand und durchquerte drei
Waſſer=
fälle. Beſchämt kamen die Ingenieure zurück und
ſtellten ſich auf den Platz, den der weißhaarige
Alte mutig behauptet hatte.
Ein „Verrückter” mit Inſtinkt.
Er war reich geworden inzwiſchen, ſehr reich
Man ſchätzte ihn auf gut 10 Millionen Dollar.
Da=
mals fuhren ſchon die erſten Eiſenbahnen in
Amerika. Er ſagte, er werde nie mit einer ſolchen
Einrichtung durch das Land jagen. Doch eines
Tages verkaufte er alle ſeine Schiffe und inveſtierte
ſein Vermögen in die Eiſenbahnen.
Man ſprach damals ſchon von dem „
Greiſen=
wahnſinn” des alten Vanderbilt. Aber er wußte
es beſſer. In 15 Jahren verdreifachte er ſein
Ver=
mögen. Eines Nachts kehrte er heim und trug
buchſtäblich 5 Millionen Dollar in Banknoten in
ſeinen Rocktaſchen. Damals wurde Vanderbilt auch
in Europa ein berühmter Mann.
Herr über 978 Meilen Eiſenbahn.
Er erſtaunte die Welt durch exzentriſche
Lau=
nen und ließ ſich die größte und eleganteſte
Luxus=
jacht bauen, die bis dahin konſtruiert worden war
Mit 80 Jahren beſaß er 978 Meilen Eiſenbahn in
den reichſten Gebieten der USA. Er baute Häuſer,
die an Glanz alles hinter ſich ließen, was man bis
dahin geſehen hatte. Als er ſtarb, hinterließ er
rund 100 Millionen Dollar. Sein Sohn William
baute die Paläſte des Vaters aus. Er konſtruierte
auch das Haus in der 5. Avenue in New York. Als
er das erſte Bankett hier gab, wurde auf goldenen
Platten ſerviert.
Er hatte nur acht Jahre Zeit nach ſeines
Va=
ters Tod. Aber in dieſer Friſt verdoppelte er das
Geld, das Cornelius ihm hinterlaſſen hatte.
„Was du ererbt von deinen Vätern haſt. . ."
Heute ſpricht man zwar davon, daß die Du
Ponts in Delaware reicher ſeien als die
Vander=
bilts, und daß die Morgans flüſſiger ſeien in
ihren Kapitalien. Aber eingeweihte Kreiſe wiſſen,
daß das Geld der Vanderbilts ſicher angelegt iſt,
daß Georg Vanderbilt nach ſeiner erſten
Anzah=
lung von 20 Millionen Dollar nunmehr alle fünf
Jahre ein gleiches Vermögen in die Hand
be=
kommt. So lautet jedenfalls die Beſtimmung, die
ſein Vater Alfred, der mit der „Luſitania”
ver=
ſank, in ſein Teſtament aufnehmen ließ. Es ſcheint
ſo, als ob die Millionen der Vanderbilts auch die
kritiſchſten Jahre überdauern. Cornelius mag
ver=
rückt geweſen ſein, aber er hatte Inſtinkt.
Selbſt wenn Georg nicht das Genie des Ahnen
geerbt haben ſollte, ſo würde es ihm doch ſchwer
fallen, die Millionen zu verſchleudern, die ſein
Ur=
ahn erwarb, ſein Großvater vermehrte und ſein
Vater erhielt.
Der Direktor der Belgrader Oper und bekannte
Komponiſt Stefan Hriſtic wurde am Freitag in
ſeinem Büro, aus einer tiefen Wunde im Geſicht
blutend, von Angeſtellten der Oper aufgefunden.
Die Verletzungen waren ſo ſchwer, daß Hriſtic
ſo=
fort ins Krankenhaus eingeliefert werden mußte.
Kurz vor der Auffindung des Verletzten hatte ſich
ſeine Frau, die Primadonna der Belgrader Oper,
Frau Rogowſka, aus der Kanzlei ihres Mannes
entfernt. Es ſteht noch nicht feſt, ob ſich Hriſtic die
Wunde, die von einer ſcharfen Schere herrührt,
ſelbſt beigebracht hat, oder ob ſeine Frau auf ihn
ein Attentat verübte.
Modell der neuen Münze, die in Berlin errichkek wird.
dem Gelände zwiſchen Spree, Mühlendamm und Molkenmarkt beginnt man jetzt, nachdem der
rund baureif gemacht worden iſt, mit dem Bau der neuen Münze, die künftig zu den
bemerkens=
ſten Bauten Berlins rechnen wird. Dieſes Modell mit der neuen Münze und den umliegenden
en und dem Roland=Ufer an der Spree im Vordergrund gewährt einen feſſelnden Ueberblick
die Bauten, die jetzt in Angriff genommen werden. Die neue Münze wird bereits Ende
1937 fertiggeſtellt ſein. (Scherl=Bilderdienſt=M.)
Seite 12 — Nr. 282
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 13. Oktober 193
Sport, Spiel und Jucnen
Fußball im Kreis Skarkenburg.
„Ich weiſe alle Vereine des Kreiſes, die an
irgend=
einer Spielrunde teilnehmen, mit allem Nachdruck darauf hin,
daß der Nachweis der am 1. 10. 35 fällig geweſenen
Beitragszah=
lung bis ſpäteſtens 15. 10. 35 bei dem zuſtändigen Klaſſenleiter
durch Vorlage der Quittung gebracht ſein muß, andernfalls
un=
weigerlich Ausſchlußausder Spielrunde erfolgen wird.
Ferner wird letztmalig auf die notwendige Beſchaffung des
Mitgliedsausweiſes des Reichsbundes für Leibesübungen
hin=
gewieſen. Die Schiedsrichter und Klaſſenleiter ſind gehalten, ab
25. 10. keinen Spieler mehr an den Spielrunden teilnehmen zu
laſſen, der nicht im Beſitze des Reichsbundpaſſes iſt.
Jahn 75 Darmſtadt — Schüler=Fußballabteilung.
Die Schüler=Fußballmannſchaft ſpielt heute gegen
Wolfs=
kehlen. Abfahrt Griesheimer Brücke 11.30 Uhr mit Rad. Wir
bitten zu dem erſten Pflichtſpiel um pünktliches Erſcheinen.
Handball.
Tbd. Jahn 1875 Darmſtadt.
Wie heute der TSV. Nieder=Modau mitteilt, tritt die
Hand=
ballelf gegen die 2. Mannſchaft des Jahn 1875 nicht an. Es
findet daher nur das Spiel der 1. Mannſchaft gegen
Dreieichen=
hain ſtatt.
Zwei neue deulſche Schwimmrekorde.
Hellas Magdeburg übertrifft den Bremiſchen SV.
Der am letzten Sonntag im Rahmen interner Wettkämpfe
durch den Bremiſchen SV. aufgeſtellte neue deutſche Rekord in
der 10 mal 50 Meter Bruſtſtaffel mit 5:547 Minuten
war nur von kurzer Dauer. Im Magdeburger Wilhelmsbad
unternahm Hellas Magdeburg einen Angriff auf dieſe
Leiſtung, der auch von beſtem Erfolg gekrönt war. Die
anſchei=
nend wieder im Kommen befindlichen Elbſtädter, deren
Schwim=
mer ſämtlich den Schmetterling=Stil anwandten, ſchufen mit
5:49,5 Minuten eine neue Beſtleiſtung und übertrafen
da=
mit die Norddeutſchen um 52 Sekunden. Dieſe Zeit entſpricht
einem Durchſchnitt von 34,9 Sekunden pro 50 Meter und Mann.
Neuer Rekord in der Lagenſtaffel.
Einen unter Leitung der Verbandstrainer Tegethoff,
Rim=
mel und Kefer ſtehenden Lehrgang weſtdeutſcher Schwimmer im
Düſſeldorfer Stadtbad benutzte der Schwimm=Verein
Gladbeck 1913 zu einem Angriff auf den von Sparta Köln
mit 5:04,4 Minuten gehaltenen Rekord in der Lagenſtaffel
(100 Meter Rücken 200 Meter Bruſt. 100 Meter Kraul). Der
Verſuch gelang. Erwin Simon ſchwamm die Rückenſtrecke in
1:11,8 und Arthur Heina benötigte für die 200 Meter Bruſt
2:44,5, ſo daß der dritte Mann Schuhknecht, nur die ſchwache
Kraulzeit von 1:06,5 zu ſchwimmen brauchte, um in der neuen
Rekordzeit von 5 :02 8 Minuten anzuſchlagen. Mit dieſer
Leiſtung haben die Gladbecker ein ihnen ſchon lange
vorſchweben=
des Ziel erreicht.
Sportabzeichen=Abnahme im Schwimmen.
Am Montag, den 14. Oktober, findet in der großen Halle des
ſtädtiſchen Hallenſchwimmbades (für Männer und Frauen) eine
Abnahme der Sportabzeichenprüfungen im Schwimmen ſtatt.
Be=
werber wollen ſich unter Vorlage ihrer ordnungsgemäß
beglaubig=
ten Bücher (nur ſolche werden zu der Prüfung zugelaſſen) um
18.30 Uhr in der Männerſchwimmhalle bei dem Fachamtsleiter für
Schwimmen in der hieſigen Ortsgruppe des DRfL., Stud.=Aſſeſſor
K. W. Leyerzapf, melden. Jeder Bewerber hat vorher eine
Karte für das Schwimmbad zu löſen.
Pflegk den Schmekkerlingsſtil!
Ein Sonder=Lehrgang des Schwimmverbandes.
Als die erſten Nachrichten von einer neuen Art des
Bruſt=
ſchwimmens vor mehreren Jahren aus Ameriko eintrafen, ſtand
man dieſem ſogenannten Schmetterlings=Stil zunächſt ſehr
ſkep=
tiſch gegenüber. Man wollte von einer neuen Art des
Bruſtſchwim=
mens nichts wiſſen, ſchon deshalb nicht, weil ſeit Jahren das
Ge=
rücht im internationalen Schwimmſport umlief, daß das
Bruſt=
ſchwimmen ſowieſo ganz abgeſchafft werden würde. Dieſe Meldung
hat ſich natürlich nicht bewahrheitet, aber der neue Stil iſt auf
dem beſten Wege, die Welt zu erobern, eine Umwälzung ſteht
be=
vor wie ſie ſeinerzeit für die Hand=über=Hand=Schwimmer die
Umſtellung auf den Kraulſtil bedeutete. In allen Schwimmſport
treibenden Ländern geht wan daran, dem neuen Bruſtſtil ſtärkſte
Förderung angedeihen zu laſſen, hat doch die Praxis gelehrt, daß
auf dieſe Art die Zeiten erheblich verbeſſert werden können.
Den Beweis dafür hat erſt in jüngſter Zeit der Bremiſche
Schwimm=Verband erbracht mit ſeinem erfolgreichen
Rekordver=
ſuch in der 10 mal 50 Meter Kvaulſtaffel. Von den beteiligten zehn
Schwimmern haben neun den Schmetterlingsſtil angewendet. Die
Praxis hat weiter ergeben, daß ſich für die neue Schwimmart
nicht nur die Spezialiſten im Bruſtſchwimmen, ſondern auch die
Krauler beſonders gut eignen.
Der Deutſche Schwäimmverband ſetzt ſich beſonders nachhaltig
für die Pflege und Ausbreitung des neuen Stiles ein. Er bereitet
einen Sonderlehrgang vor für alle diejenigen, die im Laufe des
Winters 100 Meter einwandfrei in 1:17, bzw. 200 Meter in 3:00
und darunter ſchwimmen. Die gleiche Vergünſtigung ſoll auch den
Kraulſchwimmern zuteil werden, die mit einer Leiſtung von 2:22
über 200 Meter aufwarten.
Darmſtädter Turn= und Sportgemeinde 1846.
Am kommenden Montag, den 14. Oktober, abends 8.30 Uhr,
findet im Kneipſaal der Woogsturnhalle ein Vortrag des Dr. med.
Heim über das Thema „Die Leibesübung vom Standpunkt des
Arztes” ſtatt. Der Vortrag iſt nur für die männlichen Mitglieder
des Vereins vorgeſehen. Sämtliche Abteilungen werden auf dieſen
Vortrag hingewieſen.
Sporkalender.
Sonntag, den 13. Oktober 1935.
Fußball.
14.45 Uhr: Stadion: SV. 98 — FV. Egelsbach.
Handball.
15.00 Uhr: Woogswieſe: TSG. 46 — Germania Pfungſtadt.
15.00 Uhr: Kranichſteiner Straße: Jahn 75 — TV. Dreieichenhain.
Tennis=Rangliſte im Gau Hüdweſt.
Frl. Horn und Henke.
Der Tennisgau Südweſt hat jetzt ſeine Rangliſte für die
ab=
gelaufene Spielzeit herausgegeben. Bei den Männern mußte
Goſewich, der jahrelang den erſten Platz inne hatte dem
Nachwuchs weichen. An die erſte Stelle wurde der Frankfurter
Henke geſetzt, den zweiten Platz hält ſein Landsmann
Doh=
nal; beide haben die Placierung durch ihre in der diesjährigen
Spielzeit über ausgezeichnete Spieler der erſten Klaſſe
errunge=
nen Siege durchaus verdient. An dritter Stelle folgt dann
Alt=
meiſter Goſewich vor dem Darmſtädter Kleinlogel
und dem ebenfalls in dieſem Jahre ſtark in den Vordergrund
getretenen Frankfurter Pfaff.
Bei den Frauen hat natürlich Marieluiſe Horn (
Wies=
baden) mit Abſtand den erſten Platz inne. An zweiter Stelle
folgt Frau Kautter=Darmſtadt vor Frau von Fincke
(Wiesbaden).
Damenklubkampf SpV. Merck — Reichsbahn=TSpV.
30:46 Punkte.
Zum zweiten Klubkampf der Damen des SpV. Merck ſtellten
ſich die Damen des Reichsbahn=T.u. Sp. V. als Gegner, und man ſah
wiederum ſchöne Kämpfe.
Die Reſultate. 100 Meter: Bürner (Reichsbahn) 14,0;
Eckert (Rb.) 14,4: Schimsheimer (Merck) 160; Koch (M.). —
Weitſprung: Eckert (Rb.) 4,07; Veit (Rb.) 3,.99; Heſſenfeld
(M.) 3,95: Schimsheimer (M.) 3,54. — Hochſprung: Bürner
(Rb.) 1,32; Heſſenfeld (M.) 1.27: Veit (Rb.) 1,22; Krapp (M.)
1.17. — Kugelſtoßen: Veit (Rb.) 7 76; Hauffenmaier (Rb.)
7 65; Eichhorn (M.) 7.06: Heſſenfeld (M.) 6,71. — 4 mal 100
Meter: Reichsbahn 61 Sek.; Merck 67 Sek. —
Diskuswer=
fen: Schubert (Rb.) 22 92; Veit (Rb.) 22,58; Eichhorn (M.)
18,66; Schimsheimer (M.) 16.45. — Speerwerfen:
Schims=
heimer (M.) 22,75: Eichhorn (M.) 16.20; Veit (Rb.) 15,50;
Schu=
bert (Rb.) 14,47. — Ballweitwurf: Eckert (Rb.) 49.80;
Eich=
horn (M.) 42,59; Schimsheimer (M.) 37,70; Hauffenmaier (Rb.)
33,90 Meter.
Die Poksdamer Milikary.
Preisträger führt nach dem Geländeritt.
Mit dem Geländeritt wurde am Freitag bei prochtvollem
Herbſtwetter die letzte diesjährige Vielſeitigkeitsprüfung
fortge=
ſetzt. Urſprünglich war das Gelände bei Potsdam=Fahrland als
Austragungsort vorgeſehen. Grundwaſſer machte jedoch eine
Ver=
legung auf die Olympia=Strecke am Döberitzer
Truppenübungs=
platz notwendig. Im Beiſein des Reichskriegsminiſters
General=
oberſt von Blomberg, des Oberbefehlshabers des Heeres,
General der Artillerie Frhr. v. Fritſch, ſowie zahlreicher hoher
Offiziere und Zuſchauer erledigten die Teilnehmer ihre Aufgabe
zur vollſten Zufriedenheit, Allerdings war der Kurs etwas
er=
leichtert.
Am Klettergraben ſchied als einziger Kronprinz aus, der
Rheinbaben=Graben mit ſeiner Breite von über 4 Metern wurde
verſchiedenen Pferden zum Verhängnis. Ginſter ſchied hier nach
dreimaligem Verweigern aus dem Wettbewerb, Wattenmeer
un=
ter Rittm. Lippert kam zu Fall und der nach der Dreſſur an der
Spitze liegende Kakadu zog ſich durch den Sturz ſeines Reiters
80 Fehlerpunkte zu. Eine großartige Leiſtung ſah man von dem
zuerſt geſtarteten Vollblüter Kurfürſt unter Oblt. Neckelmann, der
nicht nur ſämtliche Sprünge fehlerlos wahm, ſondern auch beim
Rennbahn=Galopp und Querfeldeinritt die meiſten Gutpunkte
her=
ausholte.
Die Placierung nach dem Geländeritt: 1. Preisträger
(Hptm. Stubbendorf) Wertziffer 42; 2. Gelber Kater (Lt. Huck)
53,80; 3. Kurfürſt (Oblt. Neckelmann) 56,50: 4. Fortung (Hptm.
v. Langsdorff) 69,30; 5. Kakadu (Rittm. v. Ploetz) 78,50; 6.
Wat=
tenmeer (Rittm Lippert) 138,50: 7. Loki (Oblt. v. Trotha) 151.30:
8. Baldür (Oblt. Brinkmann) 160,50.
„Erdöl aus deufſchem Boden.”
Das war erſt ein Wunſchtraum nun langſam Wirklichkeit
werdend. Wenn die deutſche Erdölförderung zur Zeit auch nur
einen Bruchteil des deutſchen Bedarfes deckt, ſo iſt doch der
An=
fang zu dieſer Selbſtverſorgung aus heimiſcher Erde gemacht. Das
Werk der deutſchen Erdölförderung iſt wert, daß man ſich mit
ihm beſchäftigt. Deshalb wählte „Motor und Sport” das
Ringen um dieſen Schatz unſerer Erde als Hauptthema für das
neue Heft Nr. 41. — Die Mineralöltagung in Berlin bot
An=
laß, auch auf die anderen bedeutungsvollen
heimi=
ſchen Treibſtoffe, die ebenfalls ſtetig vorangehend unſere
Selbſtverſorgung ſichern ſollen, einzugehen. — Jetzt beginnt die
Zeit der ausländiſchen Automobil= und Motorrad=
Ausſtel=
lungen. Der Pariſer Salon eröffnete den Reigen.
Selbſtver=
ſtändlich erfahren die Leſer ſofort, was es dort Neues gibt. Der
neue Stoewer=Greif=Junior”, als „Röhr Junior” früher
bekannt, ſtellt ſich im Prüfungsbericht vor, da er ja bekanntlich
von den Stoewer=Werken weiter gebaut wird. — „Weinleſe
im Weinland” zieht viele an den Rhein und an die Moſel,
die Zeit der Winzerfeſte iſt die Zeit des Frohſinns, wie wir ihn
zu Fahrten in Deutſchlands Weinland ſo lieben. — Der Verlauf
des Feldbergrennens wird in einem ausführlichen Bericht
geſchildert. Dazu kommt der übrige Inhalt techniſcher
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ſerſtand, Wetter. 8.05: Stuttgart: Gymnaſtik. 8.2
Sendepauſe. 8.45: Choralblaſen. 9.00: Kathol. Mw/
genfeier. 9.45: Bekenntniſſe zur Zeit. Die ewige Stimm
des Blutes. 10.00: München: Reichsſdg.: Deutſche Mo
genfeier der HJ. 10.30: Chorgeſang. 11.15: Trier
Albert Bauer lieſt aus eigenen Werken. 11.30: Deutfc
Feſt= und Gedenkſprüche mit Muſik von Joh. Brahms
12.00: Mittagskonzert. Kapelle Bernh. Etté ſpielt. 14.00
Kinderfunk: Kaſperl auf dem Juxplatz. 14.45: Ein
Viertelſtunde Kurzweil. 15.00: Stunde des Landes.
16.00: Köln: Nachmittagskonzert. 18.00: Jugendfunk
Volkslieder und allerlei Wiſſenswertes von Jägern un
Tieren nach Jagdſchilderungen von Herm. Löns. 18.3
Bei guter Laune. (Eigenaufn, des deutſchen Rundfunk=
19.00: Bitte, recht freundlich! Heitere Hörfolge. 19.50
Sportbericht. 20.05: 1. Sonntagskonzert der Muſeume
Geſellſchaft. 20.45: Aus der „Kleinen Weltlaterne”, vo
Peter Bamm. 21.00: München: Reichsſendung: Meiſter
konzert. E. N. von Reznicek dirigiert eigene Werke
22.00: Zeit, Nachr. 22.15: Wetter, Nachr., Sport
22.20: Sportſpiegel des Sonntags. 23.00: München
Unterhaltungsmuſik und Tanz. 24.00: Stuttgart: Orche
ſterkonzert des NS.=Reichs=Sinfonieorcheſters.
Frankfurd: Montag, I4. Oktober
6.00: Choral, Morgenſpruch, Gymnaſtik. 6.30: Frühkonf”
zert. In der Pauſe 7.00: Nachr. 8.00: Waſſerſtand. 8.10m
Stuttgart: Gymnaſtik. 8.30: Bauernfunk. 8.45: Sende
pauſe. 9.00: Nur Kaiſerslautern: 1. (9.00): Klavie,
konzert. 2. (9.20): Volksfeſt in der Weſtmark. 3. (9.40
Kleine Liederſtunde mit Toni Schabo. 10.00: Sende/
pauſe. 10.15: Stuttgart: Schulfunk: Dummling u. dic
Tiere. Ein naturkundliches Märchen. 10.45: Praktiſo/
Ratſchläge für Küche und Haus. 11.00: Werbekonzenh
11.35: Meldg. 11.45: Sozialdienſt.
12.00: Hannover: Schloßkonzert. Ltg.: von Soſen. Daz
13.00 u. 14.00: Zeit, Nachr., Wetter. 14.10: Vom Deutſa
landſender: Allerlei zwiſchen Zwei und Drei. 14.50
Zeit, Wirtſchaftsmeldg., Stellengeſuche der DAF. 15.00
Nur Kaſſel: Nachr. 15.15: Kinderfunk: Wie ſorgen wit
für unſere Tiere? 15.30: Kurzgeſchichten a. d. Lebenß
16.00: Kompoſitionen von Joſ. Dünnwald. (Uraufführun
gen). 16.30: Mein Name iſt Maier. Kleine Plaudereß
von J. Schröder=Juſtin. 16.50: Der Mann mit deß
Fackel. Erzählung von H. Steguweit. 17.00: Stuttgarg
Nachmittagskonzert des Landesorch. Gau Württember/ß
Hohenzollern. 18.30: Stuttgart: Jugendfunk: Die E
ſpenſterjagd. Hitler=Jungen ſchaffen ſich ein Heim. E
Hörſpiel.
19.00: Saarbrücken: Heimat im Weſten. Bunte Grenzland8
ſtunde. 19.50: Tagesſpiegel. 20.00: Zeit, Nachr. 20.10
Ja, ja, der Wein iſt gut! Muſik um den Wein. 21.10
Fritz Müller: 20 Minuten Denkſport. 21.30: Sonate
von Ludwig van Beethoven. 22.00: Zeit, Nachr. 22.1
Nachr., Wetter, Sport. 22.30: Breslau: Nachtmuſik daß
Orcheſtergemeinſchaft der Landesmuſikerſchaft Schleſien=
24.00: Die Zauberflöte. Oper von W. A. Mozart.
OMlsteen Onasanmnn
Sonntag, 13. Oktober
Reichsſendung: 21.00: Meiſterkonzert, E. N. v. RA
nicek dirigiert eigene Werke.
Breslau: 17.00: Mandolinen= und Gitarrenkonzert.
Köln: 20.00: Abendfeier mit Eichendorff.
Stuttgart: 20.00: Wir bitten ſehr, hört einmal be
Eine heitere Stunde mit Willi Reichert.
Helſingfors: 19.55: Populäre Muſik.
Stockholm: 20.00: Die Fledermaus. Operette b. Strau
Warſchau: 20.00: Orcheſter und Geſang.
Kopenbagen: 20.00: Mozart=Stunde.
Mailand: 20.50: Oper von Verdi.
Brüſſel=fl.: 21.00: Rheingold, Oper von Wagnen
London: 22.00: Kapelle A. Sandler.
Tvulouſe: 22.00: Muſik aus „Tosca‟.
Montag, 14. Oktober
Breslau: 20.10: Die Bummel=Suite. Ein. Tongemäl9ctz, n
in roſenrot, immergrün und veilchenblau.
Min werde
Leipzig: 20.10: Orcheſterkonzert. Ltg.; Generalmufikdirel
tor Hans Weisbach.
Stuttgart: 20.40: Wenn die Blätter fallen . .. E
bunter Abend in herbſtlichen Tönen.
Riga: 19.15: Opevetten=Abend.
Laibach: 20.00: Tanzmuſik.
Belgrad: 20.00: Opernabend.
Kopenhagen: 20.30: Franzöſiſche Muſik.
Rom: 20.50: Eva. Operette von Lehar.
Wien: 21.00: Richard=Wagner=Stunde.
Luxemburg: 21.05: Leichte Muſik.
Budapeſt: 23.00: Zigeunermuſik.
Weikerbericht
des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfurt a. M.
Während ſich über Nordeuropa die lebhafte Wirbeltätigeſa
im Bereiche der kräftigen Weſtſtrömung noch fortſetzt, bildet
über Zentraleuropa ein Hochdruckrücken aus, der uns wenigſe
über das Wochenende hin ſchönes Herbſtwetter beſcheren, mie
Längere Beſtändigkeit der Wetterlage iſt noch nicht vorau
ſehen.
Ausſichten für Sonntag, 13. Oktober: Früh vielfach Dunſt
Nebelbildung, dann aufheiternd,, mittags ziemlich wcnk
ſchwache, teilweiſe öſtliche Winde.
Ausſichten für Montag, 14 Oktober: In Süddeutſchland und
unſerem Gebiet zunächſt noch vorwiegend freundlißtes Weſt
im Norden wieder Eintrübung.
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Die „Gelbe Gefahr in den deutſchen Flüſſen
Wie gegen das Auftreten der Wollhandkrabben vorgegangen wird
bimer häufiger wurden in der letzten Seit die Nachrichten,
ſus den verſchiedenen deutſchen Flußgebieten von dem
z vermehrten Auftreten eines ganz gefährlichen
Schäd=
ige erichten: die Wollhandkrabbe. Sum erſten Mal fing man
e dieſer Ciere in der unteren Havel bei Nathenow im
925. Damals beachtete man aber den Fang kaum, da
ſa augenſcheinlich nur um verirrte Ciere handeln konnte,
6 dahin noch niemals vorkamen. Eingeſchleppt wurde die
hardkrabbe, die ihren Namen von der ſtarken Behaarung
ſcherenarme hat, vermutlich durch Schiffe, die aus chine-
Gewäſſern kamen, denn die Flüſſe Chinas wimmeln von
Cieren. Im Schlamm und in dem Algenbeſatz der
Schiffs-
konnten die Ciere die weite Neiſe ganz ohne Gefahr
redmen.
hat des öfteren ſchon verſucht, die Wollhandkrabbe in größeren
Mengen einzufangen. Man ſetzte mehrfach Prämien für die Fiſcher
aus, die dann auf ganz verſchiedene Weiſe den Krabben zuleibe
rück=
ten. Die einen benutzten engmaſchige Netze, die anderen Neuſen, die
dritten Aalſäcke uſw. Da der Fang aber nicht nach einheitlichen
Nichtlinien organiſiert war, konnte er nie zu einem vollen Erfolg
werden, im Gegenteil, die Krabben wuchſen zu übergroßen Mengen.
an. Belonders war dies der Fall in der Havel in der Gegend von
Nathenow. An dieſer Stelle wurden auch von der Fiſcherei=
Schutz=
genoſſenſchaft Havel unter der Leitung des Waſſerbauinſpektors
Scheibel die erſten luſtematiſchen Fangverſuche durchgeführt. Daxu
verhalf eine ebenſo einfache wie ſinnreiche Fanganlage. Bei dem Wehr
Grütz, das die Krabben bei ihrer Wanderung umgehen müſſen, befindet
ſich eine ſchräge Ufermauer, hinter deren Böſchungsoberkante ein
langer Janggraben angelegt
iſt. An beiden Enden des
Janggrabens liegen
Sam=
melgruben.. Die Krabben,
die in großen Mengen die
Uferwand erſteigen, fallen,
oben angelangt, in den
Fanggraben und wandern in
die Sammelgruben, aus
denen ſie dann mühelos
herausgeſchaufelt werden.
Dieſe Jangart hat ſich am
beſten bewährt, und deshalb.
lollen auch noch an anderen
Stellen derartige
Jangan=
lagen angelegt werden. An
den bisher erzielten
Jang=
ergebniſſen kann man er=
1M. Nähe der Fangſtelle hat man Krabbenmühlen aufgeſtellt
FA, in denen die Tiere vernichtet werden. Die getöteten
hen werden dann entweder als Fiſchfutter ins Waſſer
ge=
ſchüttet oder als Düngemittel verwandt (rechts).
den verhältnismäßig wenigen Jahren, die nach dem
ſteten der Wollhandkrabbe in deutſchen Flußgebieten
ver=
chn ſind, haben ſich die Ciere in geradezu unvorſtellbarer
el vermehrt. Sie ſind damit zu einer großen Gefahr für
IIEcherei geworden. Es war zunächſt ſchwer, geeignete
Ver=
luagsmaßnahmen zu ergreifen, da man zu dieſem Sweck
IA die Lebensgewohnheiten der Ciere kennen mußte. Die
IMandkrabbe vermehrt ſich nur im Salzwaſſer und wandert
0 regelmäßig zur Paarungszeit von den Flüſſen nach dem
. Die jungen Ciere ſuchen dann die Binnengewäſſer auf
Verbleiben dort bis zur Geſchlechtsreife, etwa drei bis vier
Iſ um dann wieder zrückzuwandern. Die Ciere, die ein=
„Mach dem Meer zurückgewandert ſind, kommen nur in den
Maten Fällen wieder zurück. Der Grund dafür ſoll darin
M daß die Alttiere nach der Fortpflanzung eingehen. Man
Die Anlage des Krabbenfanggrabens. Man ſieht deutlich,
in welchen Maſſen die Tiere wandern. Links fallen die Tiere
in die Fanggrube.
Aufnahmen (6): Weltbild (M).
gegen die unliebſamen Eindringlinge kann von
Erfolg begleitet ſein. Die Bekämpfung der
Woll=
handkrabben, der Vernichter einer ſo hochwertigen
Volksnahrung wie es die Siſche darſtellen, liegt
nicht mur im Intereſſe der Siſcher, ſondern im
Intereſſe des ganzen deutſchen Volkes.
Die auf der Havel durchgeführten
Be=
kämpfungsmaßnahmen der Wollhandkrabben haben
nach gewiſſerhafter Prüfung die Anerkennung der
Behörden gefunden. Auch die Fiſcherei=
Schutz=
genoſſenſchaft Elbe=Saale hat ſich die hier
an=
gewandten Maßnahmen zunutze gemacht. Nicht
Deutſchland allein intereſſiert die Frage der
Woll=
handkrabbenvernichtung — denn die Ciere machen
ja bei ihren Wanderungen durch die Flüſſe an
Landesgrenzen nicht halt —, ſondern mehr oder
weniger ſind alle europälſchen Länder daran
intereſſiert. Ganz beſonders legt Holland. Wert
auf die Einführung erfolgreicher
Vernichtungs-
maßnahmen. Die maßgeblichen holländiſchen
Be=
hörden haben deshalb ſchon Fühlung mit den
deutſchen zuſtändigen Stellen aufgenommen, um ſich
deren Erfahrungen zunutze zu machen.
Eine
ausge=
wachſene.
Woll=
handkrabbe. Aus
dem Vergleich mit der
Hand erkennt man die
Größenverhältniſſe.
meſſen, in welch ungeheuren Mengen die
Woll=
handkrabbe allein in dieſem verhältnismäßig
klei-
nen Waſſerabſchnitt vorkommt. Jeder Fang wird
nach Sentnern berechnet und als größtes
Ergeb=
nis einer einzigen Nacht wurden bis jetzt nicht
weniger als 32 Hentner dieſer Schädlinge
ge=
fangen. Der Durchſchnitt dürfte etwa bei 20
Zentnern liegen. Hunderte und aber Hunderte
Sentner von Wollhandkrabben ſind während der
kurzen Seit des Beſtehens der Janganlage bis
jetzt vernichtet worden. Man kann ſich unſchwer
vorſtellen, welch gewaltigen Schaden eine ſolche
Menge von Schädlingen dem Süiſchbeſtand
ku=
fügen kann.
Selbſtverſtändlich darf lich der
Vernichtungs=
feldzug gegen dieſe „Gelbe Gefahr”, unſerer
Flüſe nicht allein in den wenigen Fanganlagen
erſchöpfen, ſondern jeder Fiſcher hat die Pflicht,
ſelbſt tatkräftig mitzuarbeiten und jedes
Auf=
treten der Wolhandkrabbe ſeiner zuſtändigen
Siſcherei=Schutzgenoſſenſchaft zu melden, denn nur
ein einheitlicher und durchſchlagender Kampf
Links: Der Umgang mit Wollhandkrabben will
gelernt ſein. Nicht jede Hand eignet ſich dazu, die
Tiere ſo einfach aufzunehmen, denn mit ihren
Scheren können ſie ganz empfindlich zwicken.
Rechts: Die Sammelgruben, in denen ſich die
Wollhandkrabben zentnerweiſe fangen, werden
aus=
geſchaufelt.
* Am 24. Dezember 1794 fand ſich im
könig-
lichen Schloß von Berlin eine erleſene
Geſell=
ſchaft zuſammen. Ein unerhörter Swiſchenfall
unterbrach das ſonſt immer ſtreng durch geführte
Seremoniell des Hofballs.
Als die Canzpaare ſich im Feſtſaal zum
Canz aufzuſtellen begannen, ſpielte die
Hof=
kapelle überraſchenderweiſe, entgegen der auf
den Canzkarten verzeichneten Muſik — einen
Walzer! Die Herren und Damen hoben die
Lorgnetten, die Jugend wagte ein heimliches
Lachen, und auf den Geſichtern mancher
Schö=
nen malte ſich kein geringer Schrecken, entſetzte
Blicke trafen den Kapellmeiſter, der es ſich
er=
laubte, den anrüchigen neuen Canz, gegen den
die Preſſe, ohne ihn unterdrücken zu können.
einen wahren Feldzug führte, vor ſo erlauchten
Ohren erklingen zu laſſen. Nach Minuten
völliger Natloſigkeit nahmen die erregten
Ge=
müter die wiegenden Dreivierteltaktklänge als
Swiſchenmuſik hin und erwarteten mit
Span=
nung, wie die königliche Samilie es aufnehmen
würde.
Das Unerhörte geſchah: die Prinzeſſin
Louiſe von Mecklenburg und ihre Schweſter
ergriffen den Augenblick, faßten einander um
die Caille und walzten nach allen Regeln der
Kunſt durch den Ballſaal. Es war ihnen eine
willkommene Gelegenheit, ihre beiden
Verlob=
ten, den Kronprinzen und den Prinzen Louis, mit
dem neuen Canz, der ſo viel unliebſames
Auf=
ſehen erweckte und den ſie in aller Heimlichkeit
bei ihren Canzmeiſtern einſtudiert hatten, zu
überraſchen.
Die Bratäpfel Bon San Burkhardt.
* In den hohen Fenſtern des Riviera=Hotels
ſteht mattblau der Abend und das Meer. Das
goldgelbe Licht im Speiſeſaal ſpiegelt in Silber
und Kriſtall. Galonierte Kellner bedienen leiſe,
in drei Sprachen, flüſtern . . .
An winzigen Ciſchen ſind die Gäſte
aufge=
reiht. Swei alte Engländer im Smoking,
pen=
ſionierter Offizier der eine, Profeſſor der
Orientaliſtik der andere, eſſen würdig, gefaßt,
jeder Gang eine Staatsaktion. Einige ältere
Damen, jede für ſich, ſchweigen und lächeln
un=
entwegt ſtarr. Ein junges Ehepaar aus
Ber=
lin, hoch, blond, korrekt, ſpeiſt ſtreng nach der
Stikette. Ein ſchmalköpfiger junger Mann,
ebenfalls Deutſcher, braungebrannt und, der
Läſſigkeit ſeiner Bewegungen nach, ſchon
län=
ger im Süden, blickt kühl und wägend über die
Gäſte hin.
Es gibt Conſomms Velours, Artiſchocken
à la reine, Silet Colbert, und in dem
toten-
ſtillen, grellerleuchteten Saal herrſcht eine
Stimmung von Vornehmheit und
Gezwungen=
heit, die einem den Biſſen im Halſe ſtecken
bleiben läßt.
Da bringen, wenn die Silets aufgegeſſen
ſind, die leiſen, flüſternden, galonierten Kellner
ganz gewöhnliche Bratäpfel. Das heißt: ganz
gewöhnliche eigentlich nicht, ſondern mit
Erd=
veermark gefüllte und mit Marſala=Wein
be=
goſſene, aber immerhin Bratäpfel.
Der hohe, blonde Herr blickt kritiſch erſt die
Aepfel, dann den Kellner an und ſagt ſo
ge=
dämpft, wie es der Weihe des Ortes entſpricht:
„Bringen Sie mir bitte etwas anderes,
viel-
leicht ein paar. Nüſſe!”
Worauf der Braungebrannte am
Nachbar=
tiſch unvermittelt den ſchmalen Kopf hebt und
ſanft, merkwürdig gefühlsbetont fragt:
„Mögen Sie ſie nicht?”
„Nein”, ſagt der Herr, korrekt bedauernd.
Und nun kommt von den Lippen des ſonſt
ſo blaſierten Braungebrannten plötzlich das
in=
time Bekenntnis:
„Die machte meine Mutter immer .*
„Meine auch” ſagt der Herr aus Berlin
und lächelt etwas verlegen.
Und mit einemmal iſt eine ſeltſame
Ver=
wandlung in dem gold= und elfenbeinfarbenen
Saal vorgegangen: an den Ciſchen, an denen
eben noch ſteife Marionetten ſaßen, ſitzen
Men=
ſchen aus Fleiſch und Blut, Menſchen, die
außerhalb der abgezirkelten Welt des Hotels
noch ein Leben und eine Heimat haben und die
einmal — und vor gar nicht ſo langer Seit—
Kinder waren und braune, ziſchende
Brat=
äpfel von ihren Müttern bekamen. Auf einmal
riecht man auch den guten, betulichen Duft
dieſer Aepfel, der von Kachelöfen und Bauern.
küchen, warmen Stuben und glitzernden
Win=
terabenden voll iſt.
Der Herr aus Berlin hat ſetzt ein
gut=
mütig bekümmertes Jungengeſicht; und während
der Braungebrannte ſeinen Apfel zu eſſen
be=
ginnt, ſagt er — und in ſeiner Stimme ſchwingt
noch das Echo der mütterlichen Vorwurfe —:
aber ich habe ſie ſchon damals nicht
dſcht.
Die Königin wandte ſich ab. Der
Kron=
prinz und Prinz Louis aber ſahen lächelnd zu,
applaudierten und gaben hingeriſſen ihrem
Ent=
zücken immer wieder Ausdruck.
Die Königin verließ den Ballſaal. Wenige
Minuten darauf wurden die beiden
Prinzeſſin=
nen zur Königin befohlen. Aufgelöſt, und ganz
aus der Faſſung gebracht, ſtellte ſie die
künf=
tigen Schwiegertöchter zur Nede. Kniefällig
baten die beiden Prinzeſſinnen um Vergebung
für ihren Gewaltſtreich; ſie hätten gehofft, auf
dieſe Weiſe den reizenden neuen Canz mit
einem Schlage „hoffähig” zu machen. Die
Kö=
nigin aber blieb entrüſtet. Als ſie die
Prin=
zeſſinnen mit dem heiligen Verſprechen, dieſen
n ihren Augen ſehr vulgären Canz fürderhin
auch unſchön zu finden, entlaſſen hatte, gab ſie
Befehl, die Hofkapelle bis auf den letzten
Mann nach Hauſe zu ſchicken und andere
Mu=
ſiker einzuſtellen, die ſich ſtreng an die
vor=
geſchriebenen Canzweiſen zu halten hatten.
Nach dieſem Swiſchenfall nahm der Hofball
ſeinen gewohnten Fortgang.
Der Prinzeſſinnenſtreich hatte aber das
Nachſpiel zur Folge, daß der Walzer, der bald
darauf ſeinen Siegeszug über alle deutſchen
Städte machte, bei Hofe noch nicht getanzt
werden durfte, da die Königin dieſen Greuel
nicht vor Augen haben wollte. Der
Walzer=
tanz der Prinzeſſinnen hatte allerdings bei der
anweſenden Hofgeſellſchaft einen ſo nachhaltigen
Eindruck hinterlaſſen, daß nur mit Seufzen
und Bedauern dieſem ſtrengen Befehl Folge
Ca Carlberg.
geleiſtet wurde. .."
Luftige Mufiker: Anekdoten
Bismarcks Antwork.
Bismarck wurde einmal bei einem
muſika=
liſchen Abend von einer Dame gefragt:
„Durchlaucht lieben die Muſik?”
Worauf der Fürſt erwiderte:
„Nein — aber ich fürchte ſie auch nicht.”
Noch einmal.
Probe der Alpenſumphonie.
Bei den wilden Geigenpaſſagen im Abſchnitt
„Gewitter und Sturm” entfährt dem
Konzert=
meiſter unverſehens der Geigenbogen und fällt
zu Boden.
„Halt!” ruft Nichard Strauß und klopft ab.
Wir müſſen das Gewitter noch einmal machen,
meine Herren — der Konzertmeiſter hat ſeinen
Regenſchirm verloren!”
OeiBer-
OAnn
hörden, wiſſenſchaftliche Inſtitute und
Privat=
verſonen der verſchiedenſten Berufe. Ueberhaupt
gibt es kaum eine amtliche Stelle oder
wirt=
ſchaftliche Organiſation, die ſich des
Wetter=
dienſtes nicht bedient.
Alle Stationen des Reiches melden
nach Cempelhof.. ."
An jener „Wetterfront”, wo es am
luftig=
ſten und windigſten zugeht, im Flughafen Berlin-
Cempelhof nämlich, befindet ſich die dem Neich
unterſtehende öffentliche Wetterdienſtſtelle. Dort
haben es die Piloten der Sportfliegerei und
die Kapitäne unſerer Verkehrsflugzeuge am
einfachſten. Ein paar Sprünge die Creppe hinauf
im Verwaltungsgebäude des Flughafens — und
ſie ſind bei den Männern, die ihnen jede nur
denkbare Auskunft über das auf der Slugſtrecke
herrſchende Wetter geben können.
Es iſt übrigens für jeden Piloten, der da
ſtartet, erſte Pflicht, ſich vor dem Fluge
per=
ſönlich eine Wetterberatung einzuholen und die
auf ſeiner Noute im Gange befindliche Wetter.
entwicklung mit dem dienſthabenden
Meteoro=
logen durchzuſprechen.
Dieſe Wetterberatung für die Fliegerei
macht den Wettermachern, ſo gewiſſenhaft und
bis ins kleinſte genau ſie auch ſein muß, im
übrigen nicht allzu große Sorgen, denn das Netz
der zahlreich über ganz Deutſchland geſpannten
Wetterdienſt=Stationen, die alleſamt in ſehr
kurz bemeſſenen Seitſpannen ihre
Beobachtun=
gen nach Cempelhof melden, iſt übrigens dicht,
ſo daß die Gewähr einer abſolut zuverläſſigen
Wetterbeſtimmung gegeben iſt. Sie umfaßt das
Vorhandenſein bzw. das Sichbilden auch der
geringſten Winde und winzigſten Nebel; hinzu
kommt noch, daß ſelbſt die längſte Slugſtrecke
Deutſchlands in drei, höchſtens fünf Stunden
durchflogen iſt. Es iſt alſo ein verhältnismäßig
nur kleiner Wetterraum, über den Beſtimmung
und Prognoſe zu treffen ſind.
Das Wetter für die Seitung.
Weſentlich größere, über ganz Europa ſich
dehnende Näume ſchon umſpannt der dem
Flug=Wetterdienſt angegliederte öffentliche oder
Wirtſchafts=Wetterdienſt. Er iſt auch viel
mannigfaltiger in ſeinen Aufgaben, als der
Flug=Wetterdienſt, der ja nur der Fliegerei
gilt. Auch zeitlich iſt er ſehr viel weiter
ge=
ſpannt, er erſtreckt ſich über volle vierundzwan. Stunden.
Um 8 Uhr früh beginnen in Cempelhof
draußen von allen Stationen aus dem Reich,
30 insgeſamt, die Meldungen einzulaufen.
funkentelegraphiſch. Sur Seit dieſes
Haupt=
prognoſendienſtes herrſcht ein atemloſes Hin
und Her, das erſt nach zwei Stunden etwa zu
gemäßigterem Cempo abklingt. In dieſen zwei
Stunden müſſen in raſcheſter Folge und ſehr
gewiſſenhaft die von den einzelnen Stationen
aufgegebenen Meldungen ſynoptiſch und
karto=
graphiſch verarbeitet werden, denn pünktlich um
10 Uhr 35 erfolgt die Ausgabe der für die
nächſten vierundzwanzig Stunden geltenden
Wetterprognoſe an Nundfunk und Preſſe.
Aber nicht nur das Nadio und die
Seitun=
gen, für die zur beſſeren Information der Leſer
oft in einem Sonderdienſt die ſogenannte
Sei=
tungswetterkarte in möglichſt volkstümlicher
Darſtellung gezeichnet wird, erhalten
Vorher=
ſagen und Karten, ſondern auch Schulen, Be=
Gut oder ſchlecht Weiter —
eine Exiſtenzfrage für viele.
Da will eine chemiſche Fabrik, die
froſt=
oder auch hitzeempfindliche Waren in einigen
Stunden abzuſenden gedenkt, wiſſen — und
zwar ſofort! — wie das Wetter wird, ob kalt
oder warm, ihr wird telefoniſch Beſcheid, wie
vielen anderen Unternehmen auch, die auf einen
regelmäßigen telefoniſchen Sonderdienſt
abon=
niert ſind. Lebensmittelhandlungen, die große
Lartoffelladungen, oder Blumengeſchäſte, die
wertvolle Blumenſendungen transportieren
wollen, müſſen gleichfalls Auskunft über das
Wetter haben.
Sehr intereſſiert an der Wetterlage und
Entwicklung ſind auch die Waſſerbauämter,
denn für die behördliche Waſſerwirtſchaft, die
Ländereien, Mühlenbetriebe und Kanäle mit
dem ſo lebensnotwendigen feuchten Element
verſorgt, iſt es notwendig zu wiſſen, ob mit Negen
zu rechnen iſt oder nicht. Bei reichen
Nieder=
ſchlägen braucht dann nämlich auf die
Waſſer=
egulierung in den Stauwerken und
Schleuſen-
anlagen nicht ſo ſehr geſehen zu werden, und
die „Sparkammern” können hübſch mit Waſſer
aufgefüllt werden, damit ſpäter, wenn wieder
einmal Crockenwetter eintritt oder gar Dürre,
Stauwaſſer in genügendem Maße in die
ver=
ſiegenden Leitungen und Kanäle abgegeben
wer=
den kann.
Doch nicht nur für unſere Lebenshaltung
irgendwie wichtigen Inſtitutionen müſſen ſich
über gut oder ſchlecht Wetter auf dem
Laufen=
den halten, nein, vielfach auch ſolche
Unterneh=
mungen, die wr dem Vergnügen und der
Unterhaltung dienen. Gerade ihnen, wie z. B.
den Gartenlokalen und Freilichtbühnen überall
im Reich, kann es nicht gleich ſein, ob es wie
mit Kübeln gießt oder blauen Himmel gibt,
enn für ſie iſt ſtrahlender Sonnenſchein eine
Exiſtenzfrage. Und ſo nimmt es gar nicht
bunder, daß viele Unternehmen dieſer Art
benfalls zu den treuen Gefolgsleuten des
Wetterdienſtes zählen.
Und wenn es dann doch nichk ganz ſü
Unſer Wetterdienſt iſt heute nach
heitlichen Suſammenfaſſung aller
Meteorologie tätigen Inſtitutionen in de
über jede Wetterentwicklung eine
ſichere Vorausſage zu geben. Ab 2 Ul
treffen in Pauſen von jeweils drei
fortlaufend funkentelegraphiſche Wettel
gen aus allen Nichtungen der Windt
Allerorten in Deutſchland und Euro
Männer, die mit feinpräziſierten Inſty
die Wetterfronten und den Luftkörper
Arktis bis tief ſüdlich in den Atlantik
forſchen und ihre Beobachtungen in
Intervallen nach Cempelhof melden.
Stimmt es dann dennoch mit Ft
Hitze mit heiterem oder bewölktem
mit Hochs und Ciefs manchmal nicht
ſo muß man es einfach dem Umſtand zu
daß nichts ſo launiſch iſt, als das
Ein Hoch und Cief, polare Luftſtrömu
Seſtlandwinde, der Umfang der Sonne
— all dies wirkt ſich in tauſendfälti
ziehung auf den ungeheuer gedehnten,
loſen Luftkörper aus, den in ſeiner ko
Unendlichkeit der kleine, ſchwache Men
aller Weisheit und Erfahrung viellei
nie gänzlich wird durchforſchen und
können!
Kurt H. Kauffm
Blick übers herbitliche?
* Du ſchreiteſt, die Anhöhe empor
zwiſchen alten Bäumen hin auf einem
den du ſchon oft gegangen biſt: Im T
wenn das junge Grün von den Sweigen
im Winter, wenn Schnee auf den
laſtete, in einer Stunde, da herber St
den Aeſten wühlte, und am lauen Abem
ſich auch dir ein leiſes Lied auf die
drängen wollte. Und nun gehſt du den
der Herbſt ſeine Jäden ſpinnen will, die
ter matt zu Boden fallen und eineſ
Sonne ſchon früh am Cage Abſchied
Wunderliche Gedanken ſind in dir, Ge
in denen ſich Freude und eigenartig zar
vor der Freude vermählen.
Du ſiehſt ein Blatt zu Boden gleitel
es auffallen, vernimmſt den leiſen Con,
jetzt vom Wind aufgenommen und weite
gen wird. Wohin? Du weißt es nicht
weiß es ſelbſt davon! Irgendwohin. Un
Gedanken wollen ſich nicht recht r
Lus mit
löſen und all dem, was es dir zu ſage
Aber zugleich bedrängt dich der Gedar
Ferne. Iſt es nicht auch faſt wie ein S
daß dir der Herbſttag den Blick in die
kenloſe Serne eröffnet? Muß erſt der
kommen, daß ſich der Blick weitet? Un
vielleicht auch nötig, daß erſt der Leber
kommen muß, damit dein Blick nicht me
die nächſten Dinge erſchaut, ſondern vd
deinem Wege, das Serne erkennt, das
ſonſt verwehrt? Ja, mehr noch, iſt es
Herbſt, der dir auch ermöglicht, die Dih
ſammen zu ſchauen, das Nächſte und das
das fallende Laub zu deinen Füßen
blaue Bergkette weit hinten im Land
nur deine bange Sehnſucht geſucht hat? Müeſeror
ſucht nach dem Leben, die doch ewig un
bleibt, aber dennoch das beſte iſt, das w)uter Sco
Leben haben können.
Und auch das iſt noch nicht alles. DP
das Land vor dir ausgebreitet, in d4 0
vielen tauſend Menſchen gehen, die W
ſchon da waren und die, die erſt gekommcu
Immer neue werden kommen, und ander
den gehen. Werden ſchaffen und ſtrebd.
Sehnen wird von Sonne beflügelt ſei
ihre Arme werden müde herabfallen,
Enttäuſchung ſie befällt. Durch die ſtarken
dungen deines Blutes, deines Vätel
durch ein gemeinſames Schickſal biſt
ihnen allen verkettet. Der Kamin, 2
ſeine ſchwarze Nauchfahne in die Luft
raucht auch für dich, die Maſchinen, dil
unten rattern, laufen auch für dich, das
Korn, das dort auf dem Selde ſtand
auch für dich. Dein Land iſt es, dein
land, das ſich in beſchwingten Lenzestag
dich wieder mit bunten Blüten ſchmückef
Ein Blick übers Land! Nicht viel
wenn du gedankenlos durch die Stunde
Aber ſehr viel, wenn es ein Blick iſt, de
was er einfängt, ſinnvoll deutet. Weſ
wenn du den geheimen Stimmen lauſch
aus den Dingen um dich zu dir dringen
Heimwärts ins liebliche Tal.
[ ← ][ ][ → ] Schlüſſelſtellung Maltas im Mittelmeer
heute wieder die Inſel, wie auch in
vor=
hichtlicher Zeit, wovon unſer Artikel
han=
zu einem Streitobjekt der Völker gemacht
vorgeſchichtliche Rieſenbauten auf Malta
Wer als Reiſender nach der kleinen Inſel
Emt, von der bei der Gewitterſtimmung über
Mittelmeer die Seitungen heute faſt
täg-
etwas zu berichten wiſſen, erlebt in der
ſuel nur die Hauptſtadt: den wehrhaften, ge=
Gerten alten Ordensplatz La Valletta.
bi Sweifel, dieſe Stadt, die einſt „von
hren für Herren erbaut wurde”, bietet
irgenug des Schönen: man ſchaut, wenn man
dem Aufzug die 64 Meter zur Barraca
ſerior hinaufgefahren iſt, gebannt hinab auf
Grand Harbour, über den die „Dghaiſas”
Bmalteſiſchen Gondeln, flitzen, aus deſſen
tief-
beſchnittenen Buchten die grauen Koloſſe der
ſiſchen Panzerſchiffe herüberdrohen; man
ſſt lange im mörderiſchen Sonnenlicht auf
ſih weiten Piazza Negina vor der Auberge
FCaſtille, dem prunkvollſten der alten (in der
ſptſache von dem einheimiſchen Girolamo
iar erbauten) Landsmannſchaftspaläſte des
lteſerordens; man beſucht die Kathedrale,
b ehemalige Ordenskirche, deren Ineres
„lter Scott einſt entzückte, das
Großmeiſter-
mis mit ſeinen reichen Schätzen an Waffen
90 Gobelins; man klettert wieder und wieder
plangen ſchmalen Creppenſtraßen auf und ab,
zur Höhe des gewölbten Felſenrückens
hufführen, auf dem die Stadt liegt — aber
wenige der zahlloſen flüchtigen Beſucher
ſltas machen die Bekanntſchaft der großen
ſchiſtoriſchen Denkmäler, die dieſe Inſel be=
F und die im Bereich des geſamten
Mittel=
res ihresgleichen nicht finden.
Man fährt mit dem Auto auf unendlich
Abiger Straße eine kleine Stunde der
Süd=
ſe der Inſel zu — durch eine von greller
Fer Sonne überſtrahlte wellige Steinöde,
baumlos und ohne Waſſer, da und dort
Ru
a (hajar Him)
Gruppen von braungelben, flachen, zuweilen
ganz orientaliſch wirkenden Häuſern, die ſich um
ſeltſam prunkvolle Barockkirchen ſcharen —
und hält vor einem eiſernen Gitter in der Nähe
auffallender großer Steinblöcke; wir ſind in
Hajar Kim, den ſeit 1859 ausgegrabenen Neſten
eines aus der jüngeren Steinzeit ſtammenden
megalithiſchen, d. h. aus rieſigen Blöcken
er=
richteten Bauwerkes. Der malteſiſche Name
„Hajar Kim” bedeutet „Die ſtehenden Steine‟;
vor der Freilegung ragten nur einzelne
auf=
recht ſtehende Steinplatten aus einem Erdhügel
heraus. Auch andere mittelmeeriſche Gebiete,
die Balearen und Sardinien, haben derartige
megalithiſche Neſte aufzuweiſen, die mit den
Malta hajar Him)
malteſiſchen in Verbindung ſtehen müſſen und
auf das Vorhandenſein eines ſehr frühen
mit=
telmeeriſchen Kulturzuſammenhangs hindeuten;
aber dieſe malteſiſchen Anlagen zeichnen ſich
durch eine nirgends ſonſt anzutreffende Größe
und beſondere, immer wiederkehrende Formen
aus: es ſind weite elliptiſche, z. C. mit
Stein=
flieſen gepflaſterte, einſt überwölbte Näume mit
niſchenartigen Anbauten. Davor befindet ſich
eine offene Hofanlage. Da und dort ſieht man
Spiralornamente, auch Neliefs mit Cierbildern;
bezeichnend ſind Steinplatten mit
fingerhut=
artigen, die ganze Fläche überziehenden
Ver=
tiefungen. Von der Größe der bei dieſen
Bau=
ten verwandten Steinplatten mögen ein paar
Maße eine Vorſtellung geben; eine hochkant
ſtehende Platte an der Außenwand iſt über
5 Meter hoch, eine andere 7 Meter lang, faſt
5 Meter hoch und etwa 60 Sentimeter dick.
Man hat dieſe malteſiſchen Bauten früher für
Cempel gehalten, und einheimiſche Gelehrte
ver=
fechten dieſe Anſicht noch heute; ihrer Meinung
nach war Malta eine Heilige Inſel, wo die vom
Meer umhergetriebenen Seeleute Opfer
dar-
brachten als Gaben des Dankes, oder um ſich
durch ſie günſtigen Wind und ruhige See zu
erkaufen. Aber man wird ſich doch lieber für
die von Carl Schuchhardt vertretene
Anſchau=
ung entſcheiden, daß man es hier mit Burgen,
mit feſten fürſtlichen Schlöſſern, zu tun habe,
in denen allerdings auch beſtattet und Cotenkult
getrieben wurde.
Eine zweite, ähnliche Anlage erreicht man,
wenn man von Hajar Kim auf ſchmalem Pfad
von Dr. Anton Büchner
der Küſte entgegen abwärts ſteigt, mit dem
Blick auf das kleine gegenüberliegende
Felſen=
eiland Silfla, eine dritte noch ältere, vielleicht
ſchon zwiſchen dem 4. und 5. vorchriſtlichen
Jahrhunderterrichtete Gebäudegruppe, Carxien,
liegt in unmittelbarer Nähe der Stadt. Mit
ihrer Freilegung iſt erſt während des Weltkrie.
ges begonnen worden.
Aber wir wollen uns noch einer ganz anders
gearteten Sehenswürdigkeit Maltas zuwenden,
dem in der Vorſtadt Caſal Paula gelegenen
ſog. Hypogeum von Hal Saflieni. Das ſeit 1905
in jahrelanger tnühevoller Arbeit freigelegte
Hypogeum iſt, wie der Name uns ſagt, eine
Rufn. 1. Eſcher
unterirdiſche Anlage, ein bis 12 Meter unter
die Erdoberfläche hinabführendes Suſtem von
Gängen und Hallen, z. C. ausgemalt. Man kann
ohne Uebertreibung ſagen, daß man hier vor
einem der großen Wunder der Welt ſteht.
Man begreift es kaum, wie es Menſchen um
2000 vor Chriſti Geburt, oder noch früher,
möglich war, ein ſolches Werk nicht nur in
An=
griff zu nehmen, ſondern durchzuführen, ohne
Metallwerkzeuge, ohne Sprengmittel dieſe
Gänge und weiträumigen Gemächer in den
lebenden Felſen zu ſchneiden. Es war ein
wahr=
haft gigantiſches Unternehmen, das unmöglich
um praktiſcher Swecken willen gewagt werden
konnte, zu dem ein ſo frühes Volk zweifellos
nur durch die Neligion angetrieben worden iſt.
Keineswegs ein primitives Volk; denn
Men=
ſchen, die derartige Leiſtungen zu vollbringen
vermögen, die Cöpfereien und Werke der
Kleinplaſtik von ſolcher Feinheit erzeugen
kön-
nen (man ſieht ſie im kleinen Muſeum von Hal
Saflieni und im Nationalmuſeum von La
Val=
letta), müſſen eine beträchtliche Kulturhöhe
er=
reicht haben. Aller Wahrſcheinlichkeit nach iſt
das Hupogeum ein altes Heiligtum, das in
ſpä=
terer Seit, als Begräbnisplatz benutzt wurde;
bei der Ausgrabung hat man in den mit roter
Ackererde ausgefüllten Höhlen die Neſte von
etwa 7000 Leichen feſtgeſtellt. Manche Forſcher
allerdings glauben, daß dieſe Anlage von allem
Anfang an eine auch dem Cotenkult dienende
Grabſtätte geweſen lei.
Der Adler von villaricos
Von Hanns W. Kappler.
* Im vergangenen Jahre, als wir in der
Nähe der Sbera=Lagune Jagd auf Gila.
Eidechſen machten, der einzigen giftigen
Eidechſenart der Welt, wurde mir
Gelegen=
heit, das Jagen des in Panama heimiſchen
Schlangenadlers zu beobachten.
Eines Cages hatten wir, mein indianiſcher
Begleiter Cezcat und ich, einen ſteinigen
Hügel erklommen, als wir auf einer etwa
zwanzig Meter vor uns liegenden freien
Hoch=
fläche zwei Schlangen bemerkten, die dort
träge auf dem warmen Boden lagen und ſich
von der Sonne beſcheinen ließen. Wir
erkann=
ten in ihnen gefährliche Giftottern, und ich
hatte nicht übel Luſt, mir einen Stecken zu
ſuchen und ſie zu erſchlagen, als Cezcat
war=
nend ſeinen Seigefinger an den Mund legte
und nach oben deutete. Ich ſchaute in die heiße
Sommerluft, in den tiefblauen Himmel hinauf
und erkannte einen ſchwarzen Punkt, der
un=
abläſſig über unſerem Standort Kreiſe zu
ziehen ſchien.
„Ein Schlangenadler!” raunte mir mein
indianiſcher Begleiter zu. „Wenn wir uns ſtill
verhalten, ſtößt er bald herab.”
So gut es ging, machten wir es uns bequem
und harrten der Dinge, die da kommen ſollten.
„Sehen Sie drüben die gelben Sträucher?”
flüſterte Cezcat.
„Wo das Plateau ſteil abfällt nach der
Steppe? Was iſt damit?‟
„Senor, warten Sie”, fuhr der Indianer
lächelnd fort, „Sie werden ſich von einer
Eigenart des Schlangenadlers überzeugen
kön=
nen, die man unter den weißen Männern Ihrer
Naſſe nicht glauben will. Nur die
Eingebore=
nen Panamas wiſſen, wie klug der
Schlangen=
adler iſt, wenn er mit den Giftottern kämpft;
denn gerade Schlangen ſind ſeine beſte und die
von ihm begehrteſte Beute."
Der Punkt am Sirmament hatte ſich
be=
merkenswert vergrößert, und jetzt konnten wir
auch die mächtigen Schwingen des Adlers
er=
kennen.
Sekunde um Sekunde verſtrich.
Immer tiefer zog der Adler ſeine Kreiſe.
Es war, als wolle er ſich davon überzeugen,
daß wir ihn unbehelligt ließen, und ſicher hätte
er den Angriff auf die beiden Schlangen
unterlaſſen, wenn er gefättigt geweſen wäre
und wenn es ſich nicht gerade um zwei ſehr
ſtattliche Exemplare von Giftottern gehandelt
haben würde.
Plötzlich ſchoß der Adler pfeilſchnell herab,
be=
achtete uns nicht mehr, ſondern widmete ſeine
Aufmerkſamkeit ausſchließlich den Schlangen.
Mit gewaltigen Schnabelhieben, hatte er die
eine getötet, aber inzwiſchen ſtürzte ſich die
zweite wütend auf ihn, und ehe er auszuweichen
vermochte, hatte ſie ihn in die Bruſt gebiſſen.
Der Adler tötete ſie in Sekundenſchnelle, dann
aber ließ er ſeine Beute liegen und flog ein
Stück davon. Swiſchen den gelben Pflanzen,
die mir Cezcat gezeigt, ließ er ſich nieder und
verzehrte haſtig eine größere Anzahl ihrer
Bläkter.
Senor, das iſt die gelbe Pfefferpflanze, wie
wir ſie nennen. Sobald der Schlangenadler von
einer Giftotter gebiſſen wird, ſucht er eilig
dieſe Pflanze. Er frißt ihre Blätter und iſt
dadurch gerettet; denn die Pfefferpflanze iſt
für ihn ein Gegenmittel, durch das das Gift
der Schlangen ſeine Wirkſamkeit verliert.”
Ich ſchüttelte erſtaunt den Kopf und wollte
meinen Augen kaum trauen, als nach wenigen
Minuten der Adler wohlbehalten zurückkehrte,
und, unbekümmert um unſere Anweſenheit,
daran=
ging, die beiden erlegten Giftſchlangen zu
ver=
zehren. Faſt eine ganze Stunde verſtrich, ehe er
die Beute bewältigt hatte, und dann ſchwang
er ſich wieder hinauf in die Lüfte.
Wäre der Adler gegen das Gift der Otter
nicht gefeit geweſen, ſo müßte er längſt
ver=
endet auf dem Plateau liegen. Es beſtand für
mich kein Sweifel mehr, daß die Eingeborenen
von Panama den Schlangenadler richtig
be=
obachtet und ſeine Maßnahme, nach einem Biß
der Giftſchlange die Blätter der gelben
Pfefferpflanze zu freſſen, verſtanden hatten.
Crotz eingehender Unterſuchungen dieſer
Pflanze war es mir aber nicht möglich, den
Stoff in ihr zu findenz der den Adler gegen
Schlangengift immun machte. Die Natur wollte
eines ihrer eigenartigen Geheimniſſe nicht
preisgeben, und es dürfte langwierige
Unter=
ſuchungen und Beobachtungen erfordern, wenn
die Wiſſenſchaftler Europas und Amerikas das
Rätſel von Panama, das den Schlangenadler
und die Pfefferpflanze umgibt, löſen wollten.
Noch oft bin ich mit Cezcat auf die Pirſch
nach dem Schlangenadler gegangen, um ſein
Cun zu beobachten, aber nie mehr habe ich ihn
im Kampfe mit einer Giftotter entdeckt.
Merkworte
Es iſt ſchön und vorteilhaft, in ſeinen
ſtar=
ken Fäuſten die Macht zu wiſſen, allein es iſt
ſchöner und beglückender, die Liebe und die
Suneigung eines Volkes ſein eigen nennen zu
Adolf Hitler.
können
TadblwokſtäsbassSragfb.
Was mich bedrifft, alſo ich halt’s in dem Fall
mitm „Datterich”, dann ich will weder de Don
Kallos vun Spanien widder ei ſetze, noch will
ich de Don Negus vun Abbelſinien ab ſetze hälfe:
„ich miſch mich net in auswärdige Kembfe, ich
mach aan in unſerm Land aus”. Un zwar —
Awwer do kumm ich noochernd noch druff.
Sundern ich wollt nor eileidenderweis bemärke.
daß ſchließlich un endlich die Wohrheit doch
ſiege muß! Freilich, s is manch; al en aſch
wei=
der Wähk, den wo die Wohrheit hinner ſich
bringe muß, un ſie kimmt oft unner recht
ſun=
nerbare Umſtend zur Gäldung. Un bei
man=
chem kimmt die Wohrheit erſt dann zum
Dorch=
bruch, un zu Ehr un Aſähe, wann er ſich ſelbſt
der Lieje net mehr erwehrn kann, un wann er
ſe mol am eichene Leib verſpiert. Wie
beiſpiels=
meßich die Herrn Idalliener. Jetzt, nooch rund
zwanzich Johr, geſtehe ſe’s ei, daß ſe
do=
mols kräfdich mitgeholfe hawwe, die
ſchauer=
lichſte Schandlieje iwwer unſer deitſche Soldade
in Bällſchien in die Wäld zu ſetze; jetzt gäwwe
ſes unumwunde zu, daß ſe ſich domols ſchwer
an uns vergange hawwe, wie ſe die forchtbare
Grailmärncher hawwe verbraade hälfe, vun
wäje abgehackte Kinnerhändcher, un ſo. (Wer’s
waaß, wärd’s wiſſe, daß ſich d: deitſche Soldad
in Feindesland liewer ſälbſt e Hand
abge=
hackt hett, eh daß er unſchuldiche Kinnercher
hett leide loſſe; im Gäjedaal, er hott liewer
for ſe gehungert, un es Letzte hergäwwe, eh daß
er die Kinnercher hett hungern loſſe.)
Un awwer woher kimmt jetzt uff emol dene
Idalliener ihr iwwerrenzich groß Lieb zur
Wahrhaffdichkeid? — Ja, es gehtn wie dem
Gretche im Fauſt: „Wie konnt ich ſonſt ſo tabfer
ſchmälen” . . . Jetzt, wo mern awwer
äwen=
falls allerhand odichte dhut, jetzt beſinne ſe ſich
uff amol, net uns zulieb, ſundern ſich zulieb,
uff die Wohrhaffdichkeid. Un wann mer aach
ihr Geſtendnis mit einicher Genuchdhuung zur
Kenntnis nemme, groß imbonniern dhut’s uns
nemmehr. heit, nooch zwanzich Johr. Wann=ſen
ehrlich drum zu dhu gewäſe weer, hedde ſe ſchun
ehnder s Maul uffdhu kenne.
Und iwwrichens mecht ich emol ganz
beſchei=
dentlich froge: Wie ſteht’s dann mit dene Lieje,
die wo ſo in de letzte zwaa=drei Johrn iwwer
Deitſchland in Umlaaf gebrocht ſin worrn? Wie
ſteht’s dann mit dene „Grailmärncher”, die
mer daals im Ausland ſälbſt fawriziert, odder
aach genslich unverzollt iwwer alle Grenze hott
niwwer geloſſe, un die wo aach dadſächlich
„iwwer alle Grenze” gange ſin? — — — Bidde,
wie ſteht’s dann do mit de Wohrhaffdichkeid?
— Däß mecht ich emol wiſſe! — Will mer do
aach zwanzich Johr lang worte, bis mer zugibt,
daß mer uns gäjeniwwer de Schlechte geſpielt
hott? —
No, gottlob, ſolang brauche mir heit net mehr
zu worte, dann es gibt in de Wäld heit
wohl=
meinende, vernimfdiche un ehrenhafte Leit
ge=
nuch, die de Wohrheit iwwer Deitſchland de
Wähk äbne, zum Mißvergnieje vun dene, die
wo in der Liejeinduſtrie beſchäfdicht ſin, un dene
ihr Abſatz derart noochgeloſſe hott, daß ſe bloß
noch vierunzwanzich Stund am Dag Lieje
fawri=
jiern kenne, die wo als ganz minderwärdiches
Fawrigat allmehlich allerſeits abgelehnt wärrn,
weil aach die beſte Kunne, un die greeßte
Ab=
nemmer in däre Brangſch nir Geſcheides mehr
mit ofange kenne. Mer kann dadſächlich heit
ſage, daß ſogar die bekanndeſte auslendiſche
Emigrandeliejeblädder faſt vun alle Geiſter
ver=
loſſe ſin un bloß noch Liejemaggeladur
brodu=
ziern kenne, die net wert is, daß mer
iwwer=
haubt druff eigeht.
Un was ſo die Allerwäldsliejener
ſin, die hawwe jetzt ihr Dädichkeit uff de
ſchwazze Kriegsſchaublatz verlegt, un do ſolle
ſe in Dreideiwelsnome lieje, bis ſe ſällwert
ſchwaz wärrn. Diddo deßgleichen die Korz=,
Lang= un Dauerwelle=Liejener, die wo mit ihrm
Stunk die Luft verpeſte un de
ſennſatzions=
liſterne Menſchheit des Gruſeln beibringe.
Jeden=
falls, mir is mei Radio zu gud, un mei Zeid
zu ſchad defor, als daß ich de ganze Dag am
Lautſchwätzer henk, un „hol” mir s
Aus=
land un loß mer vun dem äbbes vorflunkern.
Wann ichs morjends in Ruh im Blättche läs,
erfahr ich’s frieh genuch un kann mer e Bild
devo mache.
Un wie ich alſo ganz vorne am allervorderſte
Afang ſchun bemärkt hab” der Abbelſiniſch=
Idalljeniſche Salad, der geht uns in Deitſchland
nix o, mir miſche uns net in auswärdiche
Kembfe, ſundern mir fächte gan in unſerm Land
aus, nemlich de dritte Winderfeldzug gäje
Hun=
ger un Kelt. Un grad in dem Johr, wo der
Winder faſt ſchun im Sebdember iwwer uns
hergefalle is, ſo daß mer hawwe eiheize miſſe,
grad in dem Johr hott ſich’s uffs neie erwieſe,
wie notwennich daß der Kambf is, un daß mir
all nooch Kräfte unſer Meechlichſtes dhu miſſe,
net mit Allmoſe, wo mer ſich womeechlich noch
wunners was druff eibilde dhut, ſundern mit
Obfer, die wo mer ſich, wie in jedem Krieg,
ſällwer ufferlege dhut.
An uns all is alſo die Woch widder ſo e Art
Geſtellungsbefehl zum Eiricke in die groß Armee
ergange, um daß mir in Reih un Glied adräde,
un mudich un obferbereit in de Krieg ziehe
gäje Hunger un Kelt. Meeche annern
Völ=
kerſchafte, lieblich unnerſtitzt vun=ere
Abriſtungs=
kunnferenz, wie ſie ſe maane, ſich gäjeſeidich
des Läwe ſauer mache un an de Krage fahrn,
mir hawwe mit unſere Mobilmachung
Beſſe=
res un Schenneres vor. Un die Armee, die
wo mir do uffſtelle, däß is die greeßt un die
ſtärkſt in de ganze Wäld, däß gäwwe mir
ganz offe zu. Un in däre Beziehung loſſe mer
uns vun niemand Vorſchrifte mache; ganz
ab=
geſähe devo, daß mer uns heit iwwerhaubt kaa
Vorſchrifte mehr mache loſſe.
Wir hawwe alſo mobill gemacht un hawwe
mit dere Kriegserkleerung gäje Hunger un Kelt
de Kambf uff alle Fronte uffgenumme. Un mir
wärrn aach dißmol den Feind, den mir maane.
nemlich die Windersnot, ſiegreich ſchlage. Deß
is unſer Krieg=luſt, un mir kenne kaa anner,
und kaa beſſer, un kaa ſchenner. Un unſer
Pa=
rohle haaßt in dem Krieg: „Wer do hott, der
gäwe dem, der nir hott”, un wer ſich do net
dro halte dhut, un wer net als „Freiwilliger”
zu dere Armee ei ricke dhut, un wer in dem,
unſerm wärklich heiliche, Krieg de
Dricke=
bärjer ſpielt, un gor aach noch fahneflichdich
wärd, den ſoll — — — No ich will nir geſagt
hawwe, awwer — dem ſoll kaa Eſſe un kaa
Drinke mehr ſchmecke.
Freilich, wie in jedem Krieg, ſo gibt’s aach
in unſerm Krieg gäje Windersnot un Hunger
allerhand unſichere Heereskanndoniſte un
frog=
wärdiche Kommbadande. Mer kann net grad
ſage, daß es Drickebärier weern, ganz im
Gäje=
daal, ſie ſin ſogar elend beim Zeich, un immer
vorne dra. Bald als „Schleichbaddrullje‟,
bald als „Horchpoſte‟. — Mer kennt ſogar ſage,
ſie ſin Dag un Nacht uffm Kiewief, bald mit
de Mackdaſch, bald mitm Stadtköfferche, un
bald mitm Ruckſack, odder mit m Dragnetz..
Un däß is alſo die Awanggarde der
Angſt=
haſe, bekannt unner dem Name: Hamſterer!
— Un die begäwwe ſich bekanntlich alliehrlich
korz vor dem der Winder ausbricht, uff eiche
Fauſt uff de Kriegspfad un veriewe allerhand
eichentlich ſträfliche Unfug un Flurſchade, un
ſchmeiße in ihrm verbohrte Eifer de ganze
Kriegswinderfeldzugsblan iwwern Haufe, weils
en an de neediche Dißziblien fehlt. Un weil ſe
nadierlich net an die Allgemeinheit, ſundern
bloß an ſich denke.
s Schlimme is, daß ’s Hamſtern ſo e Art
ebbidemiſch Krankheit is, wo aſteckend wirkt.
„Einer ſagts dem andern”, un ſchun is er vun
dere Krankheit befalle. Un leider is mer noch
net ſo weit, daß mer den Bazillus, wo die
Ham=
ſterkrankheit verurſacht, dorch ärchend e
Imbo=
denzmiddelche uſchädlich mache kennt. Un es is
nor a Glick, daß gäje die Dummheit noch kag
Kraut gewaxe is, ſunſt dhete ſe am End aach
noch däß hamſtern, vor lauter Angſt, es kennt
vum Mack verſchwinde.
Un was all gehamſtert wärd, s is net an de
Himmel zu mole. So is mer die Woch mei
Endebärzelſen begäjend un hott mich ganz
ſpitz=
biewich ogeguckt un in aamfort for ſich hie
ge=
kichert. Un wie ich ſe gefrogt hab, warum ſe
ſo dräckich lache dhet, do hott ſe bloß uff ihrn
Henkelkorb gedidde, un hott geſagt: „Gäll, däß
redſte net, was ich dodrinn hab.” — Ich hab
nadierlich mit meine ſemtliche Axele gezuggt,
weil mer bei däre jo doch denäwe red, un do
ſeegt ſe, ſie hett ſich mit=eme Kuheuder eigedeckt,
un jetzt kennt’s mit de Budder wärrn, wies
wollt, ſie hett, wann ſe braicht. Dann, ſeeckt=ſe,
däß is doch da.3 Ding, wo bei de Kieh die Milch
erauskimmt, no un wann ſe erſt emol die Milch
hett, die Budder kennt ſe ſich ſällwer fawriziern.
„Gäll, do werſt du net druff kumme, du
Neu=
molgeſcheid!” ſeeckt=ſe. — „Naa”, ſagt ich, „awwer
wann de mir folchſt, dann fengſt de dir noch e
paar Micke, un henkſt ſe in Raach, for den Fall,
daß eines Dages die Eifuhr vun de Micke
ge=
ſperrt wärd.” Sie wollt ſich’s emol iwwerleje,
hott ſe gemaant: „Dann e Mick im Kraut, is
beſſer wie gor kaa Flaaſch”, ſeeckt=ſe, un is
nooch=
denklich haamzus ..."
Noja, es is ſo, un es bleibt ſo, un die
Menſch=
heit is nor leider zu vergeßlich, ſunſt dhät ſe
ſich net e Läwensmiddelnot uffſchwätze loſſe, die
wo wärklich net vorhande is, ſundern dhet ſich
der Zeide erinnern, wo mer vun=ere Not
dad=
ſächlich hott ſhwätze kenne, un wo mer ſo e
Bir „Flaaſch im eichene Saft” mit Billione
bezahlt hett, wann mer ſe krieje hett kenne. Un
drotzdem is uns aach domols de Humor net
ausgange, wie mer aus dem noochfolchende
Re=
zäbbt zu=ere Kadoffeltort enemme kann, wo
ich mer zum ewiche Adenke uffgehowe hab, un
wo laut:
„Man nehme vier Monat Butter, und drei
Wochen Zucker und rühre beides eine halbe
Stunde. Dann miſche man langſam drei Tage
geriebene Kartoffeln und eine Woche Mehl und
ſechs Monate Eierſchnee hinzu, tue die Maſſe in
eine mit zwei Tagen Rinderfett ausgeſtrichene
Form und backe das Ganze mit einer Woche
Kohlen im heißen Ofen.”
Alſo, wann wärklich emol Nod an Mon
geht, mit weidere Rezäbbte aus meim Krieſ
kochbuch kann ich diene —
Bienche Bimmbernels
Poſt=Schkribbdumm: Noch e Neit
keid! — (Odder is es gorkaa meh? —
worſchtegal, jedenfalls will ich ſe net unrd
ſchlage, ſundern ſauwer eireſchißdriern in u
Bedrachtunge, falls in hunnerd odder zwi
hunnerd Johr e eifricher Stadtaſchiva,
Hand vun meine Verlautbarunge die „Stad
geſchicht” nei rekonnſchdruwiern will.
Nemlich: mir hawwe kag Stadtro
meh”, un demgemeß aach kaa Stadtbal 1ℳf
ment, ſeit em erſte Okdower! — He, hett rn
ſich däß jemols draame loſſe? — Hott mer
frieher geglaabt un gemaant, unſer Darmſto
kennt ohne Stadträt, jeglicher Oberſerwanz
Färwung gornet auskumme. Hott mer net
maant, es gingt net, wann net alle Dunner 4Ande
dag=Noochmiddag ſtundelang geſchwätzt un
babbelt, un die Sach vum Läbbche ins Dichelleſl
gewiggelt is worrn, un zwar net zum Beſt.
awwer immerhie zum Gaudium vun
Allgemeinheit?
Ja, däß hawwe mir all die Johrn gemaau
un hawwe’s in unſere kindliche Unſchuld ad
„Schickung” uff uns genumme. — Un jo
zeigt’s ſich, daß mir gor kaa Stadträt un 14.
Stadtballament mehr brauche, un daß es ad
ohne däß geht. — Freilich, es is jo net
daß mir nu genzlich verwaiſt weern un ſon/44 M der
mißte, wie mer uns ohne Stadträt dorchth
Läwe ſchlage. Sundern mir hawwe for O/ knit ſy)
Verluſt äbbes Beſſeres krickt, nemlich Rot z0 Mtel.
herrn! — Un der große Schiedunner is diltautz im
daß dieſällwiche net mehr die Indräſſe bil ay mr di
Gebadder Schneider, un Handſchuhmacher
„5u0d
verdräde hawwe, ſundern ſie ſin for die Al /4/3,1
gemeinheit do. Sie ſin zum Wohl MF ict ſat
Gedeie vun unſerm liewe Darmſtadt beruffe, Na Zuſſe
hawwe unſerm Herr Owwerborjemaaſter ruß
Nat un Dad zur Seid zu ſteh. Un do kann mit
ſicher ſei, daß alles recht wärd.
No, un unſer Herr Owwerborjemaaſter wä/t
däß „Zur=Seiteſteh” net gor ſo wörtlich u.
faſſe, wie ſäller Borjemaaſter drowwe i0
Vochelsbärch. Nemlich vor lange, lange Johr/
is zu dem emol de Herr Kreisamtmann kumn
um nooch em Rechte zu gucke, wie däß ſo jebl Ant, vel
war, frieher. Noochmiddags hott dann im BeMrut ab
ſei vum Herr Kreisamtmann e Gemaanerat ünteren,
ſitzung ſtattgefunne. Wie do der Herr= Krei fur mehr
amtmann in die Stubb kimmt, wo die Sitzuugz no
war, do ſitzt de Herr Borjemagſter am Dif ſhm ſeut
un um=en=rum ſtehn die Gemaanerät. Un Dſäher ſt
hot de Herr Kreisamtmann leidſeliſch geſagm
die Herrn ſollte ruhig Blatz nemme. Dodegäcf,
hott awwer der Borjemaaſter Eiſpruch eickos die
howwe, 8 weer gäjes Geſetz, hott=er geſa4ſtywlet
dann im Geſetz dhets haaße: „Der Gemeins
rat ſteht dem Bürgermeiſter zur Seite!”
Mn und
„Un dodebei bleibts” hott de Herr Bor5e
magſter geſagt. — Un de Herr Kreisamtmarn
hott emol ſtill in ſich enei gelacht, un hott g‟
ſagt wann’s ſo im Geſetz ſtind, hett’s ſei Rich
dichkeit, un do ſollt’s aach debei bleiwe. —
Wichdichſte awwer war, daß die Sitzung kau
e halb Stund gedauert hott, dann de Herctes 0
Kreisamtmann hatt nir zu beaſtande, dell itün
Borjemaaſter hatt ſein Kram im Schwung. —
Kaa Wunner . ...
Waack
Küchenzettel vom 14.—20. Oktober.
Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.
Montag: Tomatenſuppe, Kartoffelpfannkuchen
mit Apfelbrei.
Dienstag: Sellerieſuppe, Eierblumenkohl*),
Salat und Kartoffeln.
Mittwoch: Grünkernſuppe, Reis mit
ge=
ſchnitzelter Leber.
Donnerstag: Haferflockenſuppe.
Sauer=
braten mit Kartoffelklößen.
Freitag: Kartoffelſuppe, gedämpften Fiſch
mit Peterſilientunke und Kartoffeln.
Samstag: Gemüſeſuppe, Apfelauflauf.
Sonntag: Helgoländerſuppe, gefüllte
Kalbs=
bruſt, Roſenkohl und Kaſtanien, Pfirſichſpeiſe.
Schachnummer 645.
Endſpiel 91.
J. Schoſtak.
a b d g
Kreuzworträtſel.
* Eierblumenkohl: 1 Kopf
Blumen=
kohl, weich gekocht, wird in eine gefettete Form
gelegt, um ihn herum die Hälften von 3
gekoch=
ten Eiern. Darüber gibt man eine holländiſche
Soße, beſtreut die Maſſe mit geriebener
Sem=
mel und Käſe und überbäckt den Blumenkohl
kurze Zeit im heißen Ofen.
Weiß zieht und gewinnt.
Prüfſtellung: Kh8 Sa8 Bh7; Ke8 La5.
Mehlklöße und ſpatzen ſchmecken
auch ſehr gut. Trotz ſorgſamſter dunkler
La=
gerung, öfterem Ausleſen und Entkeimen kommt
doch der Tag, an dem die ſo viel verwendete
„Erdknolle” als wichtige Ergänzung der
täg=
lichen Mahlzeiten nicht mehr recht ſchmecken will.
Wohl kann man ſie noch zu Mus und Klößen
verwenden, aber auch letztere ſind nicht mehr ſo
ſchmackhaft, wie noch vor einigen Wochen. Da
heißt es denn. andere ſättigende und nahrhafte
Zukoſt zum Gemüſe=, Fiſch= oder Fleiſchgericht
zu geſellen und dieſe bieten die verſchiedenen
anderen Kloßarten. Da iſt z. B. ſehr gut:
Pilau oder Pilaw. Das iſt eine
be=
liebte Speiſe in der Türkei und Perſien. Pilau
iſt türkiſch und Pilaw perſiſch. Pilaw iſt ein
pikantes Gericht und wird beſonders gern von
Herren gegeſſen: 1 Kilogramm Hammelfleiſch
wird weich gekocht; dann kocht man in der
Brühe 750 Gramm gut gewaſchenen Reis gar.
Das Fleiſch löſt man unterdeſſen von den
Knochen, ſchneidet es in Würfel und mengt es
unter den Reis mit etwas geſtoßenem Pfeffer
und Salz. Vier bis fünf weich geknetete
Toma=
ten werden durch ein Sieb dazu gerührt. Das
Gericht muß dick, aber nicht zu ſteif ſein. Sind
die Tomaten klein, nimmt man einige mehr.
1. Kg8 Le3 2. 8c7 + Rd7 (Kd8? 3. Se6 + nebſt 4. 8g7
Ke72 3. S05 4) 3. Sa5 Ib2 4. Kf7 Gbroht 5. Bfs) Uh8 5. 9f4
Ibs 8. Kf8! (Wenn ſofort 6. Sn5 Th8 7. Kg8 dann folgt 7..
Ke8 8. 8g7 4 Ke7 2. Khs: Kf8 mit Remisſchluß, da der ſchwarze
König nicht von den Feldern k7 und i8 vertrieben werden kann.
Weiß muß alſo zuerſt noch ein Tempo gewinnen.) 8. .. la1
7. Sh5 Uh8 8. Sg7 Kd8 9. Kf7 Kd7 10. Se81 Kd8 11. 8f4
Kd7 12. Kg8 Kes (12. . Ta1 13. 8h5) 13. Sn5 Ke7 14. 8e7
Kfé Erzwungen, nun kommt der ſchwarze König im unrichtigen
Moment nach k7.) 15. Kh8: Kk7 18. Seß und gewinnt. Eine für
das praktiſche Spiel außerordentlich lehrreiche Aufgabe.
Löſungen der Aufgaben.
862. H. Mehner. 1. Dc8—c4! (roht Dd4F). 1.... Tb4
(e3, Seß, Des; let—, f4) 2. De7 (Des:, If6:, 8g6, 8as,
De4:/4. Nette Ablenkungen und Verſtellungen.
863. F. Palatz. 1. Le5 —g3: Db4 2. Ih21 8. Dg3
Cd6: Stufenbahnung, die ſofortige Vollbahnung 1. Ih22
ſcheiteri on 1. „Dbt, worauf Weiß keinen Tempozug zur
Ber=
fügung hat. Leider nebenlöſig durch 1. Da6—g6 mit der Drohung
2. Dd3-.
Waagrecht: 1 Verkehrsmittel, 4 etwas
Vielbeſungenes, 8 Naturerſcheinung, 9 Vogel,
10 Schachfigur, 12 die ſittliche Würde einer
Per=
ſon, 14 Baumpflanzung, 16 Herrſchergeſchlecht
von Peru. 18 Inſel an der franzöſiſchen
Weſt=
küſte, 19 Nebenfluß der Donau, 22 Stadt in der
Schweiz, 24 deutſcher Dichter, 26 Geſtalt im
Rheingold, 27 Fahrrinne in ſeichten
Küſtenge=
wäſſern, 28 Frauenname, 29 Handzeichen der
Indianerhäuptlinge, 30 Einhufer. —
Senk=
recht: 1 Blume, 2 nordamerikaniſches
Terri=
torium. 3 Auszeichnung, 5 Berg in Tirol, 6
Schach=
figur, 7 Baum, 11 Fluß in Frankreich, 13
Papier=
maß. 15 fremdländiſche Münze. 17. Gewicht,
18 Errungenſchaft der Neuzeit. 20 Frauenname,
21 überirdiſches Weſen, 22 Möbelſtück, 23
mytho=
logiſches Weſen, 25 Nagetier. Carl Deubel.
Regen?”
Md
„Och, es geht, aber mein Nachbar hat vieſſ.
mehr gehabt!”
nrbet
„Nanu, wie iſt denn das möglich?"
eien
„Na, er hat ja auch ein größeres Grundſtückk: 418üt u
Vom fröhlichen Kommiß..
Die Stege.
Dieſe Geſchichte ſtammt noch aus der Zeit vor”ie
dem Kriege.
Ein junger Leutnant hat ſich in eine eben eites
falls junge Dame verliebt. Die Angebetete wird Ni
aber ſtets von einer ältlichen Tante begleitet, ſo/n2,
daß der Leutnant nie zum Wort kommen kan.” .
Auflöſung der Rätſel aus Nr. 41.
Kreuzworträtſel.
Waagerecht: 1 Proſa, 4 Speer, 7 Erika,
Löſerliſte: eand. aer. met. W. Becker in Eberſtadt (104 1243)
109 Punkte, H. Meidinger in Eberſtadt (1024 2,43) 107 Punkte,
Oblt. a. D. L. Ehrhardt in Darmſtadt (101 4 2.43) 106 Punkte,
W. Rubröder in Darmſtadt, H. Schmidt in Darmſtadt (99 4 2.43)
104 P., W. A. Braun in Darmſtadt (98 4 2.43) 103 P., L. Luck
in Darmſtadt (90 + 246) 98 Punkte, 6. Fiſchbach in Eberſtadt
(79 4243) 84 Punkte.
9 Pianino, 11 elf. 13 Raa, 15 nie, 16 Ahn, 17 Li,
18 No, 19 Oil. 20 Ire. 22 See, 23 eng, 24
Reb=
huhn, 30 Salta, 31 Amati, 32 Eiſen, 36 Ala,
37 Hel, 38 rot; ſenkrecht: 1 Polen, 2 ſei,
3 Ara, 4 Ski, 5 Pan, 6 Roman, 8 in, 9 Pfeiler,
10 Oranien, 12 Lilie, 14 Ahorn, 19 Oſaka,
21 eggen, 25 eſt, 26 Bai, 27 hl, 28 Ute, 29 Hai,
33 Ahr, 34 Leo, 35 Alt.
ſondern immer nur Phraſen dreſchen muß, un 4. 9
die Stimme ſeines Herzens nicht laut werder.
zu laſſen. Die ältliche Tante iſt nicht nur ſehr
wachſam, ſondern obendrein ſehr eingebildet.
Zu ihrer Zeit, meint ſie, waren die Offiziere 9
viel ſchneidiger und ſo weiter.
Auf einem Ball entfällt der Tante einmal
der Fächer, und bevor ihn noch der Leutnant
aufheben kann, hat ſie ſich ſelber gebückt.
„Ich weiß nicht. Herr Leutnant,” ſagte ſie y0
ſpitz, „zu meiner Zeit wäre das nicht paſſiert.
Ich als Dame kann mich raſcher bücken als Sie, 99.0
junger Mann!”
„Gnädigſte haben auch keine Stege an den C0
Hoſen!” explodierte da der Leutnant. A-H. b=
Druck, Verlag u. Kliſchees: Darmſt. Tagblatt, Eliſabeth Wittich, Zeitungsverlag u. Druckerei, Rheinſtr. 23.— Verantwortl. f. d. Redaktion: Dr. H. Nette, Darmſtadt. — Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. verboten.
[ ← ][ ][ → ] M Mode hat ihre ureigenſte Melodie, ihren
Sute ang, der vorerſt nur zagend mitgeſummt
ſöru um ſich nach und nach durchzuſetzen, bis
eoſießlich von aller Welt geträllert wird.
ſ dim großen Orcheſterſtück, das „Mode‟
eißtrfaſſen Feinhörige ſehr raſch dieſe be
moe einſchmeichelnde Melodie, die dazu
aus=
nen iſt, zum „Schlager” zu werden.
9.Melodie der Mode” bleibt niemals die
, denn es handelt ſich ja immer um eine
ce lockende Weiſe, und wenn wir die neueſte
Rieplatte auflegen, werden wir ſehr bald
ſun, daß der Text zur neuen
Schlagermelo=
ſkſas Koſtüm” heißt.
ßentlich ſind Koſtüme, ſeit man ſie kennt,
geſehen. Schon als ſie auf den engliſchen
zuplätzen um die Jahrhundertwende auf=
Huten, war dieſe ſeltſame Miſchung von
männ=
alm Stil und feinſter weiblicher Koketterie
Muierend!
ſerſt hatte ja das Jackenkleid eine für
heu=
gir degriffe urkomiſche Form, denn wir müſſen
mus vergegenwärtigen, daß das ſogenannte
aſche Koſtüm” im damaligen Sinne ſich
uns iner ſtark geſchweiften, dreiviertellangen
ehch und einem reich=glockigen, ganz langen,
uiut Fege=Börtchen” gekanteten Rocke
zuſam=
muzte, der gewiſſermaßen die Rolle der
ölfietlichen Straßenreinigung” automatiſch
bierahm!
IE viele Jahre ſpäter ging man vom
ilſotnrock ab und ſchuf die geraden, auch ſchon
tnwa kürzeren, etwa knöchellangen Typen und
ich ur mehr die Hüften bedeckenden Jäckchen,
1½ man auf dieſe Weiſe dem Smoking=
Ko=
ütnm heutigen Sinne recht nahekam.
5iher iſt das Jackenkleid der Mode mit
utn Unterbrechungen erhalten geblieben.
ißie bedeutſame Unterbrechung ergab ſich
da=
nek als die großen Schneiderwerkſtätten das
ſaplet in den Vordergrund rückten und
ei ieganten Frau den Gedanken, das ganze
9d und die dazu abgeſtimmte lange
Um=
üle anzuſchaffen, ſympathiſch machten, ſo
atz ie in Rock — Jacke — Bluſe „geteilte‟
Unichung arg vernachläſſigt wurde.
ſhaade die letzte Mode ſcheint es nun
ausge=
ſhet zu verſtehen, alle Bedenken zu zerſtreuen
hles ſolche überhaupt noch gab), indem ſie
aßkoſtüm=Komplet (das heißt: die
Vereinigung eines ganzen Kleides mit einem
Jäckchen) empfiehlt, ſo daß der Nachteil der „
ge=
teilten” Aufmachung entfällt und der typiſche
Koſtüm=Eindruck dennoch gewahrt bleibt.
Solche „Koſtüm=Komplets” gibt es
in allen erdenklichen Ausführungen, ſo daß ſie
alle modiſchen Gebiete, vom ſportlichen Stil bis
zur ausgeſprochenen Geſellſchaftskleidung,
be=
herrſchen.
Dieſer Vielſeitigkeit trägt auch die
Mate=
rial=Verwendung Rechnung, da gemuſterte
Strapaz=Gewebe hier beiſpielsweiſe
ebenſo=
oft in Frage gezogen werden, wie edle
Mode=
ſtoffe neueſter Webſtruktur und ſchöne Samte!
Abgeſehen vom Schnitt, der für dieſe Jacken=
Komplets ſehr wichtig iſt (wir wollen heute die
verſchiedenen Spielarten des „klaſſiſchen
Ko=
ſtüms und der Smokingjacken unerwähnt laſſen
und lediglich von den neueſten Modetypen
ſpre=
chen), ſpielt auch die Verbrämung und die
Art ihrer Verwertung eine überragende Rolle.
Trotzdem die Fellgarnierung vielfach zum
Haupteffekt werden kann, gibt es doch noch
aller=
lei ſehr beachtenswerte Garnierungen: ſchöne
Gürtel und Knöpfe, Verſchnürungen und
Poſa=
mentarbeiten, hin und wieder (bei
Nachmit=
tagskoſtümen) ſogar allerlei Börtchenſtickereien.
Für die Rockpartien ſollte unter anen
Umſtänden die ſchmale Kontur gewahrt
wer=
den, um die ſchlanke Wirkung der Erſcheinung
herauszuarbeiten. Um ſo eindrucksvoller
ge=
ſtaltet ſich die Ausführung der Jacke, die alle
Feinheiten der kommenden Moderichtung zur
Geltung zu bringen hat.
Wie ſchön und eigenartig iſt beiſpielsweiſe
der durch die Kopfleiſte unterbrochene
Fellkra=
gen des in unſerem zweiten Bilde dargeſtellten
Sportkoſtüms (das natürlich auch für
Strapazzwecke in der Stadt beſtimmt iſt und
deſſen Muff=Aermel und von Falten begrenzte
Knopfblende des R. kes wir beſonders
erwäh=
nen wollen).
Im Gegenſatze zu dieſem Stil ſteht das für
nachmittägliche Zwecke gedachte und
die Stelle eines Beſuchskleides vertretende
Samtkoſtüm unſerer erſten Skizze, das in
all ſeinen Einzelheiten auf den erſten Blick
be=
ſticht: mit dem reizvollen Schnitt des Kragens,
mit der graziöſen Schößelform der Jacke, mit
der eigenartigen „Teilung” der Rockkante und
vor allen Dingen mit dem Verſchnürungseffekt
des Jackenverſchluſſes, der ſich übrigens in
glei=
cher Poſamenterie=Technik auch als Aufputz der
bauſchigen Aermel wiederholt.
Manche Koſtüme entlehnen ihren
Grund=
ſchnitt der Weſten=Form, ſo daß Entwürfe
in der Art unſeres dritten Bildes entſtehen,
deſſen Fellrollen=Kantung und Pelzmaſche uns
ebenſo gefällt, wie die neuartigen „Schinken=
Aermel”.
Die ſogenannten „Rahmen=Verbrämungen”
ſind in Anbetracht ihrer wichtigen Note immer
eigenartig, um ſo mehr, als man den
Geſamt=
eindruck durch eine flotte Farbgebung
weſent=
lich zu fördern verſteht. So zum Bieſpiel wäre
das mit Pelz (Nutria, Seal oder mit
entſpre=
hendem Erſatzfell) „gerahmte” Jackenkleid in
Grün mit braunem Fell oder in
pflaumen=
blauem Material mit ſchwarzem oder grauem
Fell gewiß außerordentlich intereſſant.
Für ſtärkere Geſtalten ſind
dreiviertel=
lange Jacken ſehr günſtig und
empfehlens=
wert; ſie erweiſen ſich als beſonders
wirkungs=
voll, wenn der Schalkragen ſich als Kante bis
zum Paletotrande fortſetzt. Ein kleiner Muff
kann zu einer ſympathiſchen Ergänzung der
gan=
zen Aufmachung werden. Man ſollte hier eine
ſchöne Mittelfarbe oder zart in=ſich=
gemuſter=
tes Material wählen, um ein ſolches Koſtüm=
Komplet für alle Zwecke verwenden zu können,
daraus alſo jenes „Allerweltskleidungsſtück” zu
machen, das gerade in der heutigen Zeit einen
überaus wichtigen Modefaktor darſtellt!
iln hätte entſchieden unrecht, wenn man
Neues für Herbſt
Selupten wollte, daß zwiſchen der
vergan=
eiin und der zu erwartenden Wäſchemode
ſar mweſentliche Unterſchiede zu verzeich= und Wimter
ſiew eien, denn ganz genau ſo, wie die
gmode ihre Wandlungn durchzumachen
ſaſt irgeben ſich auch in der Wäſchemode
„5chunkungen der Linienführung,
Verände=
upon in bezug auf die gebräuchlichſten
Auf=
ſttziekte und die Farbgebung.
haz beſonders deutlich merkt man in der
Ufl emode den Wechſel der Jahreszeit
ſſat aan ja während der Wintermonate an
ſi4t Wäſcheausſtattung ganz andere
Anfor=
ſeſagen ſtellt als während des Sommers.
N Winter iſt die Zeit der Geſelligkeit,
eie bendlichen Feſte, und es iſt
ſelbſtver=
ſähnlich, daß es für dieſen Zweck auch
beſon=
eer Wäſcheſtücke gibt, die ganz anders
aus=
ſeiche müſſen als jene Modelle, die der
Stra=
ſechz der dem Sport vorbehalten bleiben
ofll.!
Imer von neuem werden wir gewahr,
cſzwiſchen der Wäſche= und der Tages=
Inw) ein inniger Zuſammenhang beſteht, daß
ilcſteigentlich alle Neuheiten auch auf ein
es mackvolles Wäſcheſtück übertragen
wer=
eehſo daß hier wie dort die ſtarken Aus=
Glie der modiſchen Magnetnadel zu
ver=
ſeühen ſind.
Mn darf ſich nicht verhehlen, daß die
kom=
neeie Mode immer beharrlicher der
Rlinarbeit zuſtrebt und damit den
dNiedenen Aufputzeffekten erhöhte
Bedeu=
kunn gibt und Gewerbezweige in Nahrung
ſelßz die wahrhaftig „magere Jahre” hinter
ſiech aben.
Bt, da das geſtickte, mit Borten und
Oyen benähte und das mit Poſamenten
dicſte Kleid an der Tagesordnung ſind,
fe4y man verſtehen, daß auch ein reicher
„BAſertes Wäſcheſtück aktuell werden mußte.
Uhtsdeſtoweniger begeht man keineswegs
NiAFehler, des Guten zu viel zu tun, und
RwMgenaue Unterſchiede zu machen, um auch
9 Aſportlichen Stil, der natürlich auch jetzt
überſehen werden darf, zu berückſichtigen.
—ieſem Falle dürfen nämlich einzig und
AEi praktiſche Erwägungen entſcheidend ſein,
ſu74ß jede Garnierung gefliſſentlich vermieden
will.
Trotzdem hat man hier auch ein
Kompro=
mißzu ſchließen verſtanden und einen Weg
ge=
fnagen, ſelbſt den ſportlichen und Strapaz=
Wüheſtücken ihren nüchternen Charakter zu
mier, indem man ſich — genau wie in der
Ziusmode — erfolgreich an den Stil der
—hundertwende hält und unter anderem die
mnſikleinen Zacken gerandeten Wäſcheſtücke wie=
Wir öffnen
den Wäſche
Karton
der aufgreift, die früher oft ſo ſehr belächelt
und beſpöttelt wurden. Und gerade dieſe
klei=
nen Zackeneffekte kehren nun wieder, genau wie
die Bauſchröcke aus Großmutters Tagen, wie
die Schinkenärmel, wie die ſtarren Taftſeiden
und wie viele, viele andere modiſche Motive
aus vergangener Zeit! Und wir müſſen
ge=
ſtehen, daß unſerem heutigen modiſchen
Empfin=
den die mit kleinen Zacken gerandete, oft mit
einem in das Zackenfeld geſtickten Pünktchen
verſehene Wäſche (die in ihrem Oberteil derart
geſchnitten iſt, daß der Büſtenhalter vollkommen
erläßlich wird) im „Prinzeß=Stil” neuer Art
durchaus entſpricht, ganz abgeſehen davon, daß
wir uns ſagen, daß dieſe Stücke auch den Vor=
teil leichter Waſchbarkeit bieten, entzückend
aus=
ſehen und unſerer Generation, der die
Zacken=
effekte in dieſer Anwendung ganz und gar
un=
bekannt ſind, als reizende Neuheit erſcheinen.
Im vorletzten Bilde ſehen wir ein
Hemdhös=
chen, das uns ſeines jugendlich=flotten Stils
wegen gefangen nimmt.
Auch die Bett= und Morgen=Jäckchen
laſſen vielfach den Einfluß alter Modemotive
erkennen. So zum Beiſpiel wird man ſich in
nächſter Zeit vielfach mit „verſchnürten”
Wäſche=
modellen zu befaſſen hab. , deren den Huſaren=
Uniformen ähnlicher Beſatz zu den reich
ge=
bauſchten Aermeln in einem feſſelnden
Kon=
traſt ſtehen (letztes Mo.CII.)
Die Abendwäſche, die faſt immer in
Paſtellfarben gearbeitet und nach Tunlichkeit
mit der Schattierung des betreffenden
Klei=
des übereingeſtimmt oder ihr zum mindeſten
angepaßt wird, erſcheint vielfach durch
Spitzengarnierungen bereichert, die
aller=
dings nicht nur den oberen Rand bilden,
ſondern auch als inkruſtierte „Streu=Motive‟
verwertet werden. Wie eine ſolche Rock=
Kom=
bination ausſehen ſoll, deutet unſer drittes
Bild an.
Die neue Abendmode, die das Glänzende,
Effektvolle und Prächtige liebt, ſchlägt
Unterkleider aus Taft vor, ſo daß
man im Theater und bei großen Feſten
wie=
der jenes Raſcheln und Kniſtern hören wird,
das ſchon unſeren Vorvätern liebliche Muſik
geweſen ſein ſoll! Dieſe Taftunterkleider
wer=
den — abgeſehen von einer Spitzenkante, die
den Ausſchnitt randet — vollkommen
ſchmuck=
los, allerdings nach unten hin ziemlich reich
gearbeitet, um den ſtiliſierten Kleidern, die
wir heuer oft ſehen werden, die entſprechende
„Baſis” zu geben.
Ein wichtiger Teil der Wäſcheausſtattung
ſind die Nachthemden, und wir wollen
uns gerade mit dieſer Frage eingehender
be=
ſchäftigen, da es hier zwei voneinander
grundverſchiedene Strömungen gibt;
wäh=
rend nämlich manch den ſchlichten,
herren=
hemdartigen Stil mit Bubenkragen und durch
die Mitte laufender Knopfreihe (Mittelbild)
bevorzugen, ſagen anderen die reicher
gar=
nierten Modelle mit ihrem zur Mitte hin
drapierten, mit einer Spitzen= oder
Stickerei=
bahn unterbrochenen Oberteil und der nicht
faltigen, ſondern reich glockig geſchnittenen
unteren Partie u.d den weiten Kelchärmeln
mit Spitzenbeſatz beſſer zu (Figur 1).
Offenbar ſorgt alſo die Wäſchemode für
jede Geſchmacksrichtung.
Der Hausanzug, der ja auch zur
Wäſcheausſtattung gehört und für den
Win=
ter aus leichtem Flauſch gearbeitet wird und
auch aus gutem Wollflanell vorzüglich
aus=
ſieht, wurde zwar vom Schlafrock im Laufe der
letzten Jahre ein wenig in den Hintergrund
gedrängt, ſcheint aber heuer aus praktiſchen
Er=
wägungen wieder herangezo gen zu werden, da
jede Frau weiß, wie gut und ſicher ſie ſich in
dieſer Aufmachung fühlt. Die neuen
doppel=
reihigen Modelle, deren Oberteil etwas
uni=
formähnliches an ſich hat, nennt man „
Kadet=
ten=Pyjamas”, denen durch farbige Aufſchläge
und Manſchetten und durch blanke Knöpfe ein
höchſt reizvoller Stil gegeben wird (Bild 5).
Unſer Wäſchekarton enthält alſo — wie man
ſieht — viele beachtenswerte und anregende
Neuheiten, die dem kultivierten Stil der
kom=
menden Wäſchemode alle Ehre machen.
Nummer 282
TDTagaglaggbsſoftteasfierntftääſten
Sonntag, 43. Oftobel
Deutſchlands Handelsverkehr mit den Philippinen.
eaniatangsfähiger Ausfagraberſchau.
Der Sieg der philippiniſchen Freiheitsbewegung, die nach
langjährigen Verhandlungen von Amerika mit Beginn des
Jah=
res 1945 die vollſtändige politiſche Unabhängigkeit und
Selbſtän=
digkeit des Philippinen=Staates zugeſichert erhielt, hat das
In=
tereſſe für die wirtſchaftliche Zukunft des Inſellandes wieder in
den Vordergrund gerückt obwohl die politiſche Sonderſtellung
des Landes als Aufmarſchplatz Japans gegen die engliſchen und
holländiſchen Intereſſenſphären nach wie vor beſtehen bleibt. Es
iſt ſicher, daß allein ſchon aus wirtſchaftlichen Gründen die
Phi=
lippinen auch nach ihrer ſtaatlichen Unabhängigkeit eine ſtarke
Anlehnung an die Vereinigten Staaten nötig haben werden, denn
der ungeheure Aufſchwung des philippiniſchen Außenhandels,
der Ausbau ſeiner Häfen und die Zunahme der überſeeiſchen
Verkehrsverbindungen beruhte faſt ausſchließlich auf dem offenen
Markt in USA., der zollfreien Einfuhr amerikaniſcher Güter und
dem mit einem ungeheuren Geldaufwand techniſch muſtergültig
durchgeführten Ausbau der Häfen und Landſtraßen auf den
Inſeln.
Das Wirtſchaftsleben beruht in erſter Linie auf dem
Außen=
handel. Mit Ausnahme der Jahre 1919 und 1921 iſt die
Han=
delsbilanz der Philippinen trotz ſtarker wertmäßiger
Schwankun=
gen, wie die nachfolgende Ueberſicht zeigt, ſtets aktiv geweſen:
Geſamthandel Aktivſaldo
1917
322,803
59,615
1920
601. 124
3,371
1952
30,771
351,562
1930
20,148
512,520
406,302
1931
9,587
1938
349,466
31,886
1933
346.265
76,819
388,022
1934
53,593 Mill. Peſos.
Den größten Anteil an der Ein= und Ausfuhr haben die
Ver=
einigten Staaten. Sie waren an der Geſamteinfuhr von
1917—1933 mit insgeſamt 2,242 Milliarden Peſos gleich 61,3 Pro=
Vorſchau auf das Baujahr 1936.
Das Baujahr 1935 geht zu Ende. In einem Artikel
beſchäf=
tigt ſich die „Bauwelt” mit dem kommenden Baujahr. Es
heißt hier, daß die Meldungen geplanter Bauten ſtark anſteigende
Richtung zeigen. Das bedeutet, daß es eine ganze Anzahl von
Leuten mit hinreichendem Eigenkapital gibt, denen die erſte und
zweite Hypothek, alſo das Baugeld bis zu 75 Prozent, fehlt. Die
Errichtung von Arbeiterwohnſtätten mit Unterſtützung der
Ar=
beitgeber wird dann einen größeren Anteil am Bauprogramm
des kommenden Jahres bilden können, wenn Baudarlehen bis zu
90 Prozent beſchafft werden können, ſo daß eine Spitze von 10
v.H. für Arbeitgeber und für die Bewohner bleibt. Es wird
wei=
ter feſtgeſtellt, daß die Nachfrage nach Neuwohnungen von Monat
zu Monat ſteigt, und empfohlen, die nötigen Vorbereitungen ür
das Baujahr 1936 bald in die Wege zu leiten, damit ein möglicht
frühzeitiger Beginn der Bauten im nächſten Frühjahr einſetzen
kann. Dann werde die Winterruhe der Bauarbeiter kurz ſein,
vielleicht ganz vermieden werden können.
Engliſche Kohleninduſtrie vor einer Lohnkriſe!
Die engliſche Kohleninduſtrie ſteht zur Zeit am Vorabend
einer Lohnkriſe, die möglicherweiſe ernſte Folgen haben wird.
Die Forderung der Bergarbeitergewerkſchaft nach einer
geſamt=
engliſchen Erhöhung der Bergarbeiterlöhne um 2 Schilling je
Tag iſt bisher von den Bergwerksbeſitzern abgelehnt worden. Die
Bergarbeitergewerkſchaft wird wie „Morning Poſt” meldet, am
17. Oktober auf einer Sonderſitzung in London die Schritte
er=
wägen, die ſie im Falle einer anhaltenden Weigerung der
Gru=
benbeſitzer unternehmen will. Sollten radikale Maßnahmen
be=
ſchloſſen werden, ſo ſei eine engliſche Induſtriekriſe zu befürchten.
Denn der Gewerkſchaftskongreß und die Arbeiterpartei ſeien
ver=
pflichtet, die Bergarbeiterorganiſation in allen Maßnahmen zu
unterſtützen. Die Hauptſchwierigkeit liege darin, daß die
Gruben=
beſitzer weder die Vollmacht noch die Abſicht hätten, auf einer
geſamtengliſchen Grundlage mit den Gewerkſchaften zu
ver=
handeln.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Kennziffer der Großhandelspreiſe. Die Kennziffer der
Groß=
handelspreiſe ſtellt ſich für den 9. Oktober auf 102,8 (1913 — 100),
ſie hat ſich gegenüber der Vorwoche (102,5) um 0,3 v. H. erhöht.
Die Kennziffern der Hauptgruppen lauten: Agrarſtoffe 104,3 (pl.
0,3 v. H.), induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren 92,4 (pl. 0,2 v. H.)
und induſtrielle Fertigwaren 119,2 (unverändert).
Vereinbarungen über den Verkauf der inländiſchen Tabakernte.
Zwiſchen der HV. der Deutſchen Garten= und Weinbauwirtſchaft
und der Fachgruppe Tabakinduſtrie iſt eine Vereinbarung über
den Verkauf und die Abnahme der inländiſchen
Tabak=
ernte, und zwar am 26. September, in Heidelberg getroffen
worden. Nach dieſer Vereinbarung werden die im Bereiche der
örtlichen Tabakpflanzerfachſchaften eines Anbaugebietes
erzeug=
ten Tabake, im Auftrage der HV. der Deutſchen Garten= und
Weinbauwirtſchaft durch den im jeweiligen Anbaugebiet
beſtehei=
den Landesverband der Tabakpflanzerfachſchaften nur auf dem
Wege der Einſchreibung verkauft. Die Größe der zum Verkauf
geſtellten Partien ſoll in der Regel 200 Zentner je Angebot nicht
überſteigen.
Ankauf von Induſtriegerſte beim Erzeuger. In Abänderung
der Bekanntmachung vom 26. Auguſt 1935 wird vom
Getreide=
wirtſchaftsverband Heſſen und Naſſau nunmehr beſtimmt: Die
Gebühr für die Freigabe von Gerſte zu Induſtriezwecken wird
für alle Einkäufe vom Erzeuger ab 1. Okt. 1935 von bisher 1 Mk.
je To. auf 50 Pfg. je To ermäßigt. — Die bei der Be= und
Ver=
arbeitung von Induſtriegerſte anfallenden Reinigungsabfälle
(Halbkörner, Sortier= und Schwimmgerſte) können ohne
beſon=
dere Erlaubnis des Getreidewirtſchaftsverbands zu Futterzwecken
unter Zugrundlegung der Feſtpreiſe und Zu= und Abſchläge
ver=
äußert werden. Dagegen darf Gerſte, die zu Induſtriezwecken
freigegeben wurde, nur dann als Futtergerſte verwandt werden,
wenn der Getreidewirtſchaftsverband Heſſen und Naſſau hierzu
die Erlaubnis gibt. Für derartige Erlaubniserteilungen werden
Gebühren nicht gerechnet.
Portland=Zementwerke Dyckerhoff=Wicking AG., Mainz=
Amöne=
burg. Die Dyckerhoff=Wicking AG., Mainz=Amöneburg teilt dem
Fwd. mit, daß Fabrikdirektor Heinr. Linnemann=Münſter (
Weſt=
falen) die alleinige Geſchäftsführung der Kalkwerke Dyckerhoff=
Wicking GmbH. in Münſter (Weſtfalen) übernommen und ſein
Amt als Vorſtandsmitglied der Portland=Zementwerke
Dycker=
hoff=Wicking AG., Mainz=Amöneburg niedergelegt hat.
Produkkenmärkke.
Darmſtädter Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 12. Okt.
(pro Pfund bzw. Stück bzw. Bündel) in Pfg.: Kohlrabi 4—5,
Karotten 5. Gelberüben 6—8, Roterüben 8—10. Spinat 8—10,
Römiſchkohl 8—10. Rotkraut 8—10. Weißkraut 6—8. Wirſing 8
bis 10. Stangenbohnen 25—30, Buſchbohnen 20—25. Wachsbohnen
25—35, Zwiebeln 8—10, Knoblauch 70—80, Tomaten 12—15,
Kaſtanien 30—45, Feldſalat 60, Endivienſalat 6—8, Kopfſalat
6—12, Salatgurken 5—25, Blumenkoht 10—60, Rettich 5—10,
Meerrettich 80: Speiſekartoffeln 4—4½; Pfirſiche 25—35:
Tafel=
äpfel 20—35, Wirtſchaftsäpfel 10—15. Falläpfel 4—8. Tafelbirnen
20—25, Wirtſchaftsbirnen 10—15, Zwetſchen 22—25. Quitten 15
bis 18, Trauben 20—30, Nüſſe 30—35, Bananen 45;
Süßrahm=
butter 152—157. Landbutter 140, Weichkäſe 20—25, Handkäſe 4
bis 12, friſche Eier 11—14: Gänſe 100—120 Hahnen 100—110,
Hühner 80—90, Reh 60—130, Tauben 50—60. Haſen 50—110,
Ziegenfleiſch 65.
zent und an der Geſamtausfuhr in der gleichen Zeit mit 3,078
Milliarden Peſos ſogar mit 72,1 Prozent beteiligt. Stärker
auf=
gerückt iſt in den letzten Jahren vor allem Japan, das für die
genannte Zeit einen Importanteil nach den Philispinen von 9,8
Prozent erreichte und als Abnehmer mit 6,5 Prozent beteiligt
war,
Deutſchland iſt von 1917—1933 am philippiniſchen
Im=
port mit 79,249 Millionen bzw. 2,2 Prozent und am Export mit
63,957 Mill. Peſos bzw. 1,5 Prozent beteiligt. Feſtzuhalten iſt,
daß in den letzten Jahren der Philippinenſtaat von Deutſchland
viel mehr kauft als Deutſchland von dort einführt. Wie die
fol=
gende Ueberſicht zeigt, iſt die Handelsbilanz ſtark aktiv
zugunſten Deutſchlands:
Deutſchlands Handel mit den Philippinen
1931 1932 1933 1934
Einfuhr aus Deutſchland 7.404 6,692 5.490 7,265
Ausfuhr nach Deutſchland 2,407 1,889 1,854 2059
4,997 4,803 3,636 5,206
Aktivſaldo Deutſchlands
Während alſo von 1933 auf 1934 die Einfuhr der Philippinen
von Deutſchland um etwa 12 Prozent zugenommen hat, erfuhr
die Ausfuhr der Philippinen nach Deutſchland eine Steigerung
um etwa 9,6 Prozent. Dieſe Entwicklung zeigt, daß die
Phi=
lippinen für deutſche Erzeugniſſe durchaus
auf=
nahmefähig ſind. Die reichhaltigen Bodenſchätze des
Lan=
des ſowie der weitere Ausbau der Bergwerksinduſtrie (Gold=
und Erzlager) macht den philippiniſchen Markt nicht zuletzt für
die Maſchineninduſtrie, zu einem wichtigen Abſatzgebiet
der Zukunft. Erſchwert wird die Arbeit des deutſchen Handels
allerdings neben der ſtarken Zollbevorzugung amerikaniſcher
Waren durch die Preisvorſprünge, der amerikaniſchen
Wettbe=
werbsinduſtrie, zu denen in den letzten Jahren auch der
japani=
ſche Wettbewerb hinzugekommen iſt. Die Ausnutzung
beſtehen=
der Abſatzmöglichkeiten wird ſchließlich auch verhindert durch das
Fehlen kapitalkräftiger deutſcher Häuſer auf den Philippinen, ſo
daß die Eroberung dieſes Marktes für die deutſche Ware nur
denkbar iſt bei einem geſchloſſenen und kapitalkräftigen Auftreten
deutſcher Firmen.
Wiederzunahme des Schweinebeſtand
Am ſtärkſten in Nordweſtdeutſchland.
Nach den Ergebniſſen der letzten Schweinezwiſchenzäh
hat ſich die Geſamtzahl der Schweine von 20,04 Millionen
am 4. Juni 1935 auf 22,68 Millionen Stück am 4. September
erhöht. Die Zunahme des Schweinebeſtandes iſt, wie die folge
Kartenſkize zeigt, am ſtärkſten in Nordweſtdeutſchland gemet
wo in früherer Zeit die Verminderung des Beſtandes am
geprägteſten war. Auch Oſtpreußen zeigt eine beträchtliche,
ſtandserhöhung, nämlich eine ſolche um 244 447 Stück. Im
gen haben die Beſtände zugenommen in Brandenburg um 12
Stück in Pommern um 123 889, in Niederſchleſien um 59 790
Oberſchleſien um 40 590, in der Provinz Sachſen um 147 10
Schleswig=Holſtein um 158 601. in Hannover um 535 406
Weſtfalen um 250 143, in Heſſen=Naſſau um 95 674, in der RN
provinz um 121 736, in Bayern um 201 530, im Land Sachſen
29 663, in Württemberg um 52 859, in Baden um 57 241, in
ringen um 60 529, in Heſſen um 43 399, in Mecklenburg
93 885 und in Oldenburg um 122 089 Stück.
Punkt--Zunahme um 10000 Stck
Berliner und Rhein Main=Börſe.
Die gegenwärtigen Schwierigkeiten in der Schweinef
verſorgung dürften, ſo wird vom Inſtitut für Konjunkturforſill
neuerdings berichtet, in abſehbarer Zeit überwunden ſein.
wird in dieſem Zuſammenhange einmal auf die eben begin
Nachdem das Berliner Börſengeſchäft ſchon geſtern dem
Umfang nach einen nicht mehr zu überbietenden Tiefſtand
i=
reicht hatte, blieb es auch zum Wochenſchluß völlig ſtill.
Infolge=
deſſen konnte ſelbſt für Standardpapiere eine Anfangsnotiz
viel=
fach nicht zuſtandekommen. Die erſten Kurſe lagen meiſt unter
dem Vortagsſchluß; dabei war kaum nennenswertes Angebot
vorhanden. Allerdings ſtand dieſem nicht die geringſte
Aufnahme=
neigung gegenüber. Montane waren um zirka ½—3 Prozent
ſchwächer. Von chemiſchen Werten wurden Farben 2 Proz.
nie=
driger notiert. Von Autoaktien waren Daimler=Benz ½ Prozent
höher; an dieſem Markt ſtimulierte der Bericht der Auto=Union.
Maſchinenaktien blieben meiſt geſtrichen. Bahnaktien waren
leicht gedrückt. Von Bankaktien verloren Reichsbank ½ Prozent.
Am Rentenmarkt wurden Reichsaltbeſitz ½ Prozent höher
bewer=
tet; auch ſpäter Reichsſchuldbuchforderungen und
Wiederaufbau=
zuſchläge gewannen etwa ½ Prozent. Die
Kommunalumſchul=
dungsanleihe blieb unverändert. Bei kleinſten Umſätzen
ſchwank=
ten die Kurſe im Verlauf um Bruchteile eines Prozentes nach
beiden Seiten. Farben erholten ſich auf 151½.
Vermehrung des Schweinebeſtandes hingewieſen, der bald
eine Zunahme des Angebots auf den Märkten folgen muſ We uchſt
wie weiterhin auf die Tatſache, daß in den nächſten Wochei en da
Wege des Kompenſationsverfahrens wöchentlich c.a 5000 Schy
ſowie zuſätzliche Mengen an Speck und Schmalz eingeführt
den. (Vgl. „Die Verſorgung mit Butter und Schweinefleiſch
vorgeſtrigen „Handelsblatt‟.)
Holländiſcher Garkenbau in Nok.
Es iſt ſchon lange kein Geheimnis mehr, daß ſich der hadf
diſche Gartenbau in einer ſchwierigen Lage befindet. Die
ſtändig ſteigernden Produktionsmengen ſtanden und ſteherh”e
keinem Verhältnis zu der Nachfrage und dem Abſatz, ſo de
einer immer größeren Anſtrengung bedarf, um der wachſ m
Schwierigkeiten Herr zu werden. Die Niederlande als ein 2u
Die Rhein=Mainiſche Börſe lag am Wochenſchluß
völlig geſchäftslos. Die Zurückhaltung der Kundſchaft, die ſchon
während des ganzen Wochenverlaufs zu beobachten war, hielt
unvermindert an. Die Kurſe zeigten am Aktienmarkt nur
ge=
ringe Abweichungen, doch war die Kursentwicklung ſtark von
Zu=
fälligkeiten augängig, da Orders nicht vorlagen Zunächſt kam
nur ein ganz kleiner Teil der Papiere zur Notiz. JG. Farben
eröffneten mit 151½ (1513). Von Montanpapieren ſetzten Hoeſch
mit 93½ (93) ein. Schwach lagen Zellſtoff Waldhof mit 108
(110½), Schiffahrts= und Verkehrswerte lagen behauptet. Der
Rentenmarkt lag gleichfalls nahezu geſchäftslos. Die Haltung
blieb jedoch freundlich. Auch im Verlaufe blieb das Geſchäft auf
allen Märkten äußerſt gering und nennenswerte Kursänderungen
traten nicht ein. Auf den meiſten Gebieten lagen ſelbſt in der
zweiten Börſenſtunde noch keine erſten Notierungen vor.
weg agrarpolitiſch orientiertes Land mußten naturgemäß
einem Ausweg ſuchen, um die Notlage der holländiſchen Gan
und Gemüſebauern nicht noch größer werden zu laſſen. Die
gierung verſuchte durch Verhandlungen mit ausländiſchen 6
ten die Abſatzbaſis der kleinlandwirtſchaftlichen Erzeugniſſe
lands zu verbreitern, ohne daß aber dadurch die Lage günd
und lockerer wurde So wurde bereits im Vorjahr die ſogeng
Stützung notwendig. Rund 6 Millionen Gulden wurden
zugunſten der Gärtnereien ausgeworfen, ein Betrag, der fü
laufende Jahr ſoeben auf das Doppelte erhöht wird, alſo au
Millionen holländiſche Gulden.
Auf die Dauer iſt eine ſolche Politik natürlich nicht mönl
es kann nur von einem Notbehelf die Rede ſein. „Bei eit
weiteren Anwachſen der Schwierigkeiten wird Holland zu 4
größeren Umſtellung und Reorganiſierung ſeiner Gartenbau=
Landwirtſchaft ſchreiten müſſen, um ſo einer geſunden organ
Entwicklung den Weg zu ebnen.
Die Fritz Neumeyer AG. Nürnberg (Holding), wurde
Beſchluß einer ao. GV. aufgelöſt.
Berliner Kursbericht
vom 12. Oktober 1935
Deviſenmarkt
vom 12. Oliober 19
Berl. Handels=Geſ.1
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag.
Nordd. Llohd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg.
Bergmann=Glektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
Kef
87.50
88.—
16.—
17.875
37.375
103.75
92.
154.50
126.625
105.—
„Mieite Meee
F. 6. Farben.
Geſ.felektr. untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerte
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Hie
151.25
124.25
111.25
93.25
90.—
90.—
115.75
84.50
71.—
Wueen e
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali =
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Beſteregeln Akali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Zaſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
7Re
114—
183.
23.625
81.875
125.—
94.50
10.50
117.25
128.—
122.
138.50
Agypten
Argentinien
Belgien
Braſilien
Bulgarien
Canada.
Dänemart
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland
Fsland
Währung
t ägypt. * 1
1 Pap. Peſol
100 Belga
Milreis
100 Leva
rcanad. Doll.
100 Kronen
100 Gulden
2.Stg.
1oo eſtl. gr. 8
100 finn. Mk.
100 Franken
100 Drachm.
1o0 Gulden
100 isl. Kr.
D
2.as
de7s
41.88
1.1441 0.Ja6
3.047
2.452
54.41
4s.s1
12,185
87.93 6a01
5.37
16.375
2.353) 2.355
188. 45
54.79
Brielt
12.5is
0.682
41.96
3.053
2.456
54.51
45.91
12.215
5.38
16.415
168.79
5488
Italien
Japan
Fugoſlawien
Lettland
Norwegen
Oeſterreich
Portugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſlowat.
Türkei.
ungarn
Uruguah
Ver. Staaten
GeldA
20.24
a.711
5.574
80.32
61.18
Zurmſtädter anu
Kariohalbane Surifaut, oillate der
Frankfurter Kursbericht vom 12. Oktober 1935.
Sresoner
„ee
„ Gril p. 1934
„ 1935
„ 1938
„ 1987
„ „ 1938
Gruppe I...
5% Dtſch. Reichsanl.
4%0
5½%Intern.,b. 30
4½2%Baden. v.25
4½ %Bayern v.25
4½%beſſen v. 28
v. 29
4½=Preuß. v. 28
4½=Sachſen b. 27
4½%Thüringen 27
69 Dt. Reichsbahn=
Schätze .......
5% Dt. Reichspoſt.
Schätze
....
4½%0 .........
Dtſch. Anl. Ausl.
+’ſ.%0 Ablöſung
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe
4½%Bad.=Baden
BBerlin, v. 24
8 Darmſtadt ..
2 Dresden v. 26
LoFrankfurt 26
2 Heidelvergss
41MMainz .....
%Mannheim27
LoMünchenv. 29
4½ %Wiesbaden2s
4½½Heſſ. Landesb
41s% Goldobl.
5½% Heſſ.
Landes-
hyp.=Bk. Liguid.
103,
1072
109.3
1081,
107.75
10.3
1001,
2
103
96.75
97
96
1071,
95
94.75
100-,
111/,
10.25
88.5
95
89.75
88.25
91.5
88
93.5
881,
961.
93.5
100.5
424%beſſ Landhyp
Komm.=Obl. . .
4½% Prß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
4½% „Goldoblog.
4½% Landeskom.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl. R.11
4½% desgl. R. 12
4½% Kaſſ
Landes=
kreditk. Goldpfb.
4½%0 Naſſ.
Landes=
bank Goldpfb.
5½% n Lig.-Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.Anl.
FAusl. Ser. I
4Ausl. SerIII
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
4½%Berl. Hyp. B.
„ Lig.=Pfbr. ..
DFrkf. Hyp.=B
3 „ Lig.=Pfbr.
„ Goldoblig.
4½ %Frkft. Pfbr.B.
ſo „ Lig.=Pfr.
12 %Mein.Hhp.B.
% „ Lig.=Pfbr
41, % Pfälz. Hhp.B.
„ Lig.=Pfbr.
4½ ZRh. Hyp.=Bk.
o „ Lig.=Pfr.
% „ Goldobl.
4½ %Südd. Boden=
Cred.=Bank
„Lig. Pfbr.
4123 Württ. Hyp.
6% Daimler=Benz.
6%Dt. Linol. Werke
6% Klöcknerwerkel
96
95
94.75
96
96
100.5
95.25
101,
96.25
100.45
93
96.25
100.5
96.5
170.75
9..2.
1007,
96
100
93.25
98
100.75
98
104.75
102.5
101.5
Weinen 3
62 Mitteld. Stahll
5 %Neckar A.G. v. 23
5% Rhein=Main=
Donau v 23....
6%SalzmannckCo.
820 Ver=Stahlwerke
5% „ RM.=Anl.
4½% „ „
4½%
62Voigt & Häffner!
J. G. Farben Bonds
5% Bosn. L E. B.
2.Inveſt.
52Bulg. Tab. v. 02
4½% Oſt. Schätze.
42 Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumä.
4½%
42Türk. I.Bagdad
II.Bagdad
4½%üngarn. 1913
4½,% „ 1914
Goldr
48
1910
4½ Budp. Stadtan!
42 Liſſabon. . ...
42 Stockholm. .
Aktien.
Accumulat.=Fabrik
Allg. Kunſtzide Unie
A. E. G........
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauerei
„ Zellſtoff.
Bad Maſchinenfbr.
Bemberg, F. P..
Berl.Kraft u. Licht.
Brauhaus Nürnbg.
Ne
99
98.25
108
99.5
123.25
7.5
8.5
4,8
8.75
8.75
8.7
71
56.5
113
173.5
51,5
377,
128
111.5
80
104
142
124
Mitet
Eement Heidelberg
Karlſtadt.
F. 6.Chemie Baſel
Chem.WerkeAlbert
Chade (A.=C)
Contin. Gummiw.
Contin.=Linoleum.
Daimler=Benz..
Dt. Atl. Telegr. . .I=
„ Erdöl
Dt. Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt. 2
„ Linoleum ....!"
Dortm. Ritterbräu
Dhckerhoffc Widm.
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geflt=
„ Licht u. Kraft
Enzinger Union .
EſchweilerBergwerkl=
Eßling. Maſchinen.
Export=Malzfabrik. 1
Faber E Schleicher
Fahr. Gebrüder.
7. 6. Farbeninduſtr. 1
Feinmech. (Fetter)
Felt. E Guillegume.
Frankfurter Hof..
Geſ.felektr. Untern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kaiſer ..
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
bochtief Eſſen ....
Holzmann, Phil.
130
143.5
102
153.75
138
94.75
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1041,
238
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110
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122
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104
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102.5
127
111
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Genüſſe
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Kali=Chemie. ....
„ Aſchersleben /1
glein, Schanzlin ..
Klöcknerwerke ...
KnorrC. H.......
gonſerven Braun.
Lahmeyer & Co. ..
Laurahütte .....
Lech, Augsburg ...
Lokomf. KraußckCo.
Löwenbr. Münch.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz=Akt.=Br.
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag, Mühlenbau.
Moenus ........."
Motoren Darmſtadt
Reckarwerk Eßling.
Sdenw. Hartſtein.
Park= u. Bürgerbr.
Nh. Braunkohlen
„Elektr. Stamm!
„ Stahlwerke ...ſy
Riebeck Montan.
Roeder, Gebr.
Rütgerswerke ....
Salzdetfurth Kali.
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind. /
Schramm, Lackfabr
Schuckert, Elektr.
Schwartz, Storchen
Siemens & Halske
Reinigerwerke
Südd. Zucker=A. 6.
Tellus Bergbau ..
Thür. Liefer.=Geſ.
Nech
131.5
81.25
89.5
187
20.5
96.5
192.5
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101.75
108
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1os
98
113.*
181
74
118.5
110
91.5
216),
104
Mitie
Ber. Stahlwerke.
Ver. Utramarin.
Beſtdte Kaufhof.
Weſteregeln Kali.
Zellſtoff Waldhof.
Alg. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bank ...
Bk. f. Brauinduſtr.
Bayer. Hyp. u. W.)
Berl. Handelsgeſ.
„ Hypotherbk.
Comm. u. Privatbl.
Dt. Bank u. Disc.
Dt Eff. u. Wechfel.
Dresdner Bon).
Frantf. Bank.....
Hyp.=Bank
Mein. Syp.=Bank=
Pfälz. Hyp.=Bant.:
Reichsbank=Anl. .
Rhein. Hyp.=Bank.
Vereinsb. Hamburg!:
Württ. Notenbank.
A.-G. f. Verfehrsw.
Alg Lokalb. Kraftwl!
720 Dt. ReichsbVzg.
Hapag
.
Lübeck=Büchner .
Nordd. Llond ...=
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Allianz=zu. Stuttg.
Berſicherung.
Verein.Verf.
Frankona Rück=u. M1
Mannh. Verſich.
Otavi Minen ..
Schantung Handelsl
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 282 — Seite 19
TabMragu
Roman von Henrik Heller.
Travo,” ſagte der Chefarzt und ſtrahlte ſeine Neuerwerbung
ſürden an. „Das kommt mir wie beſtellt. Die Sache liegt näm=
. Fräulein Kreuzberg, Sie werden ſich in den nächſten
Mo=
beinahe ausſchließlich einer Patientin widmen müſſen.
atndelt ſich um ein fünfjähriges Mädelchen, das ſprachlich in
Weiſe behindert erſcheint.” Scheibenreiter lehnte ſich zurück
Müickte die Fingerſpitzen gedankenvoll aufeinander. „Die
Ur=
ünag ja wohl pſychiſch wie auch phyſiſch gegeben ſein. Die
ſee iſt das Kind ſehr reicher Leute und wird von der Nurſe
weirier engliſchen Erzieherin betreut, beide ſehr tüchtige
wisimmer, die ſich auf ihr Geſchäft verſtehen, aber in dieſem
glen Fall reichen ihre Kenntniſſe nicht aus.”
It das Kind erblich belaſtet?” wollte Eva wiſſen und ſchaute
„Hefarzt ernſt und ſachlich ins Geſicht.
üeber dieſe Frage”, unterbrach ſie der Medizinalrat, „liege
hut meinem Aſſiſtenten ſeit jeher in Streit. Dr. Szigety ſchiebt
Mch der Mutter, vielmehr der alten Familie der Mutter, die
zd zu, eine Meinung, der ich mich nicht ſo ohne weiteres
an=
üzen möchte. Die Gräfin Keilwerth” — Scheibenreiter nahm
ſüigarre in den rechten Mundwinkel und hob die Brauen —
haben ſicher ſchon von ihr gehört? Clairemarie Keilwerth,
We ühmte Reiterin?"
Nein.” Eva lächelte. „Im Antonius=Haus hört man wenig
gieiterinnen.”
Na alſo, die Gräfin Keilwerth iſt die Mutter. Ein Pracht=
— groß, kräftig, geſund wie ein Baum. Es mag ja ſein,
Führe mütterlichen Fähigkeiten etwas gering ſind, aber ich
hüſaran feſt, daß der traurige Zuſtand der Kleinen vorgeburt=
G Urſprungs iſt. Die Eltern ſehen aus, als hätte ſie der
Him=
ſtheazu beſtimmt, ein Geſchlecht von Uebermenſchen in die Welt
tzn. Baitſky, ein Selfmademan in des Wortes härteſter
R Bedeutung, breitſchultrig, zäh und unverbraucht ein
groß=
ſhter Kerl.” Scheibenreiter ſchüttelte bedauernd den Kopf.
eſiy beſucht uns ja nicht oft, er läßt ſich auch nicht in die
Kar=
heuen, aber meiner Empfindung nach geht ihm das Unglück
m ern Kind bei weitem tiefer als ſeiner Frau."
Nichard Baitſky,” ſagte Eva ohne Betonung.
der Chefarzt, ſah ſie an. „Ja, Sie kennen natürlich den
un?
Der berühmte Bankleiter.‟ Evas klares, ſtilles Geſicht hatte
inmal etwas Gehetztes, Angſtvolles.
Bank,” ſagte Scheibenreiter abwägend, „ ja, mit Banken
Mer auch ſicherlich eng verknüpft ſein, aber ſoviel mir bekannt
ſſt egt das Schwergewicht ſeiner Bedeutung eigentlich auf
in=
ſckellem Gebiet. Kennen Sie ihn perſönlich?"
Kennen, nein. Aber ich habe ihn einmal geſehen — vor
vie=
n ahren — ich war damals noch ein Kind.”
Aha!”, der Arzt gab ſich mit der Erklärung ſofort zufrieden.
in und Werdegang des Finanzmannes ſchien ihn mächtig zu
Aueſſieren, und es war nicht zuletzt die Befriedigung, ſolche
Na=
enim Gäſtebuch ſeines Hauſes, zu wiſſen, die ihn veranlaßte,
übleine Anſichten auseinanderzuſetzen. „Jetzt, da Sie es ſagten,
iſſce ich mich ſogar zu erinnern, daß Baitſky urſprünglich vom
Bankgeſchäft herkam. Sonſt führt der Weg gewöhnlich umgekehrt,
erſt Induſtrie, dann Bank. Aber der Mann iſt, glaube ich, zu
raſtlos — zu kampfluſtig, um ſich allzu weit vom Kriegsſchauplatz
zu entfernen.” Scheibenreiter lachte. „Schanghai iſt ja Grenzland
im weiteſten Sinn des Wortes, der Handel trägt ſeine
erbar=
mungsloſen Fehden gerne auf ſolchem Gebiet aus. Es heißt, daß
ihn der Markt des Fernen Oſtens ſozuſagen als General
aner=
kennt, und es ſcheint, daß er ſeine Machtſtellung dazu benützt,
vor=
ſichtige Partner aus der Faſſung zu bringen. Baitſky ſoll ſchon
mehrmals halb und halb über dem Abgrund geſchwebt haben,
aber im letzten Augenblick kriegt er immer ſein Gleichgewicht
wieder. Beneidenswert, dieſe Lebenskraft! Solche Leute raufen
eigentlich gar nicht um Geld. Macht wollen ſie, nichts als Macht
— aus dieſem Trieb entſpungt ihnen die Fähigkeit, immer das
Letzte herzugeben.”
Evas aufgeſpannte Augen waren blicklos und ſtumpf. Von
allen Menſchen, die bisher ihr Leben kreuzten, — Gleichgültige,
Unfreundliche und vereinzelte Wohlwollende, wollte ſie nur zwei
Männern nie mehr begegnen, die ſie erbarmungslos getroffen
hatten. Dem einen zu entkommen, war ſie auf dem Wege, aber
dafür hob ſich der Schatten des anderen aus der finſterſten Stunde
ihrer Kindheit. Paul Funk und Richard Baitſky, beide hatten
entſcheidend am Kreuzweg ihrer Straße geſtanden und ſie vom
vertrauten feſten Boden ins Zielloſe gejagt. Eva ſtaunte, Lieber
Gott, die Erde iſt ſo groß, und zwiſchen ihrer kleinen Exiſtenz
und der Stadt am Gelben Meer lagen Länder und Ozeane, lag
ein reicher Kontinent, eine Welt von Möglichkeiten — was war
das für ein höhniſcher Witz des Zufalles, der ſie in ihrem mühſam
erreichten Schlupfloch, hinter vereiſten Tiroler Bergen, wieder
der Spur Richard Baitſkys begegnen ließ? — Sie drückte ſich in
ihren Stuhl zuſammen, mit ſchmal zuſammengepreßten Knien
und verkrampften Händen, fünfzehn Jahre rollten in Nichts
zu=
rück, und wie durch eine offene Tür ſah ſich Eva wiederum an
ihrem kleinen Zeichentiſchchen, verſteckt in einer tiefen
Fenſter=
niſche von Onkel Konſtantins prunkvoll dunklem Arbeitszimmer.
Als ſcharfes Foto ſtieg das nie vergeſſene Bild aus der Hölle
her=
aus. Sſie ſelbſt war darauf, ein halbwüchſiges, ſchlakſiges Mädel
mit langen Beinen, die dünn unter dem kurzen Kleid
hervor=
kamen, dann die ſtrengen Reihen der Bücherregale, der ungeheure
Schreibtiſch und davor ein todblaſſer alter Herr, der mit fahrigen
mageren Händen über die Platte hintaſtete, als ſuche er dort
einen Halt. Seine zerbrochene Stimme ſagte irgend etwas von
unüberſichtlicher Lage, von genügenden Reſerven und franzöſiſchen
Krediten und bat, — ja Onkel Konſtantin bat um Friſt, um
Auf=
ſchub, um eine Atempauſe.
Der Mann jenſeits des Tiſches antwortete ruhig und
unerbittlich, zu einem Hinausziehen der Angelegenheit gebe es
ſeiner Beurteilung nach keinen Grund. Die Papiere ſeiner
Geſellſchaft, zu treuen Händen deponiert, ſeien auf dem Markt
aufgetaucht, — der Gegenwert anſcheinend nicht mehr
vor=
handen, — Herr Bosko habe eines ehrenhaften Kaufmanns
unwürdig gehandelt. Als Repräſentant ſeiner Geſellſchaft wäre
er Richard Baitſky, angeſichts der Lage der Dinge nicht
ge=
willt, abzuwarten. Und was den Hinweis auf die Folgen einer
Beleidigung der geachteten Firma Bosko und Georgiardes
be=
träfe, ſo wären, ſeiner Ueberzeugung nach, Boskos
Baiſſe=
geſchäfte, die der erſte Stoß zum Platzen bringen mußte, ſchon
ſeit langem faul.
Der alte Herr hatte wohl die Anweſenheit des Kindes
ver=
geſſen, und der andere ſah es nicht. Eva wußte noch genau,
daß ſie ſich hätte unſichtbar und ohne Laut davonmachen können
aber ſie blieb, weil ſie Onkel Konſtantin in ſolcher Stunde nicht
allein zu laſſen vermochte, weil ihr von irgendwoher die Demut
vererbt war, auszuhalten, Laſten aufzunehmen und zu ſchweigen.
„Mit einem Wort”, ſtellte der junge Vertreter der
fran=
zöſiſchen Textilgeſellſchaft feſt, „Sie geben zu, daß Sie allein für
den Verkauf der Stücke zeichnen. Wo iſt das Geld geblieben?”
Schweigen. Das Kind ſah die frühlingshellen Kronen der
Ringſtraßenbäume im leiſen Wind ſchwanken, Leute gingen
unten auf der Straße, die Sonne ſchien, und hier im Zimmer
wurde der alte Mann getötet.
„Geben Sie mir”, ſagte Bosko erſtickt, „zehn Tage —‟
„Ich reiſe in achtundvierzig Stunden —‟
„Achtundvierzig Stunden. Gut.” Ohne ein weiteres Wort
nahm der alte Kaufmann die unerfüllbare Bedingung an. Tags
darauf ſchon machte er ſeinem Leben ein Ende.
Sonderbarerweiſe war der Skandal nie an die
Oeffentlich=
keit gedrungen, Konſtantin Bosko wurde in allen Ehren zu
Grabe getragen. Es ſtand zu vermuten, daß die Aufſichtsräte
und Vorſtände der Geſellſchaft — abgekühlter, menſchlicher als
ihr junger Vertreter — die unſaubere Angelegenheit hinter
ver=
ſchloſſenen Türen ſtill aus der Welt ſchafften. Das Geld rollte
leicht in jenen Tagen, man gewann und verlor. Vieles war
eingeſtürzt, vieles über Nacht zu kurzer Geltung gekommen. Es
winkte kein Gewinn, wenn man den Toten noch befleckte,
höch=
ſtens gab man dem ſteigenden Argwohn der Maſſen neue
Nah=
rung. Bosko würde vielleicht unter der Erde gelächelt haben hätte
er gewußt, daß er nicht ganz umſonſt geſtorben war. Die
leiten=
den Männer der Börſe fühlten kein Bedürfnis, dem alten
Börſenmakler Dreck nachzuſchmeißen. Und das kleine Mädelchen
deſſen Exiſtenz niemand Aufmerkſamkeit ſchenkte, hatte damals
geſchwiegen und ſchwieg heute noch und würde wohl in alle
Ewigkeit ſchweigen und das Wiſſen um Onkel Konſtantins Tod
und den Haß gegen ſeinen vermeintlichen Mörder hüten.
Eva ging hinter dem Chefarzt über den langen
teppich=
belegten Korridor, deſſen Signalanlagen fortwährend ſpielten.
Rot leuchteten die ſtillen Lampen — man brauchte eine
Schwe=
ſter. — Weiß — das Stubenmädchen ſollte kommen. Hinter
Milchglasſcheiben hob der große Fahrſtuhl für Bettlägerige ſeine
unſichtbare Laſt aus den Dauerbädern in die Stockwerke empor.
Ein Diener in betreßter Jacke ſchob Fahrſtühle heran, auf
ab=
ſatzloſen weichen Schuhen bewegten ſich die Pflegerinnen von
Zimmer zu Zimmer, mit jenen geſchult gleichmäßig langen
Schritten, denen trotz der Geſchwindigkeit nichts Haſtendes
an=
haftet.
Dann fuhr man nach oben. Wieder ein Korridor, wieder
Pflegeperſonal — zwei tuſchelnde Damen mit ondulierten Köpfen,
trotz der ſpäten Stunde noch im ſeidenen Kimono. Eine
Bie=
gung des Ganges und dann eine Tür, die zu einem neuen,
kürzeren Korridor führt.
(Fortſetzung folgt.)
255 Reingewinn
Hartet unsere Mitglieder im Zuchtjahr1935/36, das am 1.Oktober
35 beginnt. — Die Durchschnittsgewinne früherer Jahre waren
1930/31
1931/32
1932/33
1933/34
1934 /35
rund 75%
582
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Irmgard Rödiger, Solotänzerin,
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Karl Kern
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sämtlich vom Hess. Landestheater
Aenne Schellhaas tanzt
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10.— bzw. RM.
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und Abenteurerfilm.
Korbflaſchen
liefert, Wieſner,
Groß=Umſtadt.
(Heſſen) 38.
(II Bln 8405)
Jugendlichevrot9
über 14 Jahre Zutritt-
Martha Eggerth, Leo Slezak,
Wolfgang Liebeneiner,IdaWüst,
Jugendliche zugelassen.
Der Vortrag mit Kostproben findet in der Schau der HEAG in der Festhalle
statt und beginnt nachmittags 5 Uhr. Anschließend bietet sich noch
Gelegenheit zur eingehenden Besichtigung der interessanten Lehrschau.
V6004)
Hessische Eisenbahn-A.-G. Darmstadt
HEUTE EINLASS 1.30
Jugend-Vorstellung
SCHLOSS IM SÜDEN
Viktor de Kowa, Liane Haid,
Paul Kemp. (922
Heute 2 Uhr
Jugend-Vorstellung
F. P.1antwortet nicht
gegen niedrige
Monatsrat. bei
H. W. Dimmermann
Pianos
Grafenſtraße
PAea
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