MN
Abeſſiniſcher Vorſtoß nach Ergtrea.
Einzelnummer 10 Pfennige
Trmſtädter
*
R
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Bezugspreis:
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höu us einſchl. Botenlohn und Transportkoſten. Ab=
M—MR. 2.—. Poſtbezugspreis M. 2.40 einſchl.
Poffe=
w Kſungsgebühr und ausſchließlich Poſtzuſtellgeld.
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ga” berechtigt den Bezieber nicht zur Kürzung des
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Morgenzeitung der Landeshauptſtad
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtatte!
Nummer 278
Mittwoch, 9. Oktober 1935
197. Jahrgang
mm boch
eit 1 mm
iger Ver=
Aei an be=
A leine
An=
om breite
Meigen die
Zur Zeit iſt
Banklonte
durchbruch abeſſiniſcher Skreikkräfte durch die italieniſche Fronk. — Aufſtands=Propaganda unker den
Ein=
ſrenen der ikalieniſchen Kolonie. — Ikalieniſche Askaris laufen über. — Adua von den Abeſſiniern
wieder zurückerobert. — Die Einnahme von Akſum durch die Italiener noch nicht befkäkigk.
Im Rücken der Italiener.
Addis Abeba, 8. Oktober (United Preß).
Es wird hier offiziell beſtätigt, daß General Ras Seyoum
henytrea eingedrungen iſt. Ras Seyoum erreichte die erytreiſche
Guse vor drei Tagen und iſt ſeither ziemlich tief in die
erytre=
ſie Rolonie einmarſchiert.
Ides Geheimnis um das
Ein=
digen Ras Seyoums nach
Etsea, das überall Aufſehen
begt hat und vielfach keinen
ſuben fand, ſcheint gelüftet
ueirn. Ras Seyoum ſieht ſeine
Ronbe darin, die
Eingebore=
h iin Erytrea aufzufordern,
tioren abeſſiniſchen Brüdern
ſehen und nicht mehr für
Italiener zu kämpfen.
Bre berichtet wird, hat die
ſrmgandakampagne Seyoums
beiks Erfolge gezeitigt.
Süd=
sIſi von Agame ſind angeblich
ſtalieniſche ſchwer
bewaff=
he Askaris aus der Gegend
Makale mit 5
Maſchinen=
oechren, 12 Mauleſeln mit
Ayätion und einem
Feld=
ſchuitz zu den Abeſſiniern
über=
ſangen. Weitere 200 italie=
Uche Askaris ſollen in Agame
ſeſt deſertiert ſein.
Ge United Preß weiter er=
Ehet treibt Seyoum in Ery=
Elr ſeine intenſive Propaganda,
fhie durch Läufer von Mund
bATund tragen läßt und in
W er die Einwohner von
Btcea, vor allem die Askaris,
ſfordert, das Joch der
italie=
han „Sklaventreiber”, abzu=
—ſtzln und ſich zu den
abeſſi=
he Truppen die Stadt Adi
Re, etwa 60 Kilometer von
Zurum hätte.
mir, Somaliland und Abeſſinien zuſammenſtoßen, einen An= Eindringlinge verſucht hatten, ſie zu umzingeln.
hfrunternommen. Sie wurden aber hier wieder zum Rückzug
Adua zurückeroberk?
Tauſende von Gefangenen.
* Addis Abeba, 8. Okt. (United Preß.)
heier traf die allerdings noch unbeſtätigte Nachricht ein, daß
bssher auf den Höhen weſtlich, ſüdlich und öſtlich von Adua
Angriff zurückerobert und dabei Tauſende von italieniſchen
(da ten gefangen genommen hätten.
*
Weiter verlautet, daß Kriegsminiſter Muliguet am Mittwoch luſte ſeien, antwortete er, ihm ſei hierüber nichts bekannt.
ℳ Adua abreiſen werde.
Deie Einnahme Akſums durch die Italiener wird hier bisher
ß” nicht beſtätigt.
Bon zuverläſſiger Seite wird berichtet, daß Ras Kaſſa im
obleiſſten Nordweſten mit einer Armee von 60 000 Mann auf
Aun zu marſchiere, und daß eine andere Armee ſich gegenwärtig
4Alikait verſammele.
19e Einnahme von Akſum noch nicht beſtätigt.
* Rom, 8. Okt. (United Preß.)
Deie auch von verſchiedenen Seiten gemeldete Eroberung der
Lhine von Akſum bisher noch nicht gemeldet habe,
A aß die italfeniſche Regierung bisher auch noch keine Nach= ſchaft in Addis Abeba ſei ein Spionagezentrum
KEEMt habe. Soviel man wiſſe, ſei die Stadt noch nicht in Händen und ein Herd von Intrigen und Komplotten gegen
Italiener. „Tribuna” begnügt ſich mit der Feſtſtellung, daß
Wöſtaliener auf Akſum zu vorrücken. Italieniſche Flugzeugbeob=
9 Morden geſichtet.
Nahkämpfe mit Dolch und Speer.
* Harrar, 8. Oktober. (United Preß.).
Die abeſſiniſche Heeresleitung gibt heute einen amtlichen
Be=
richt über die Kriegslage heraus, indem erklärt wird, daß die
Italiener in den überaus heftigen Kämpfen an der Nord=
und Südfront, in denen es verſchiedene Male zu blutigem
Erſtes Bild von der italieniſchen Front in Erytrea. (Scherl=Bilderdienſt=M.)
oym Brüdern zu bekennen. Dieſes ſoeben eingetroffene Bild zeigt ein italieniſches Regiment, das ſich auf dem Plateau von
be hier gerüchtweiſe verlau= Erytrea verſammelt hat. Dicht in der Nähe fließt der Mareb, der Grenzfluß, den die Italiener am
hhaben irreguläre abeſſi= erſten Tage ihrer Kampfhandlungen überſchritten. Im Hintergrund die Berge von Abeſſinien.
Anrra entfernt, erobert. Angeblich handelt es ſich bei den Handgemenge gekommen ſei, keine nennenswerten Fort=
Eherern um Truppen, die mit Seyoum in Erytrea eingedrun= ſchritteerzielt hätten. Die abeſſiniſchen Truppen hielten ihre
„Mfend. Von offizieller Seite wird darüber keinerlei Auskunft Linien trotz der immer wieder nellen Angriffe, die die Italiener
behen. Vielmehr behauptet man, nichts zu wiſſen und weiſt unter ſchweren Verluſten gegen ſie vortrugen. Die Eindringlinge
harf hin, daß der Maſſeneinfall abeſſiniſcher irregulärer Trup= haben zahlreiche Verluſte erlitten und trotzdem keinen Boden
ge=
fü im Erytrea mit den Befehlen des oberſten Kommandos nichts wonnen, obwohl ſie Flugzeuge, Tanks, Artillerie und
Maſchinen=
gewehre gegen die abeſſiniſchen Stellungen in der Umgebung von
Mach einer Nachricht, die am Dienstag vormittag in Addis Adua einſetzten. In der Nähe von Adigrat haben abeſſiniſche
Ahn einlief, haben die Italiener im Diſtrikt von Dobo, wo Truppen einen italieniſchen Angriff zurückgewieſen, nachdem die
Das Communiqus dementiert ausdrücklich die italieniſchen
Gwvungen. Die abeſſiniſchen Truppen verfolgten die Italiener Berichte über die angeblich ſtetigen Fortſchritte des italieniſchen
uit füber die Grenze, da angeblich dafür kein Befehl ausgegeben Vormarſches. Es wird hervorgehoben, daß die
Ueberlegen=
heit der Italiener durch ihre modernen
Kriegs=
waffen und var allem die zahlreichen
italieni=
ſchen Flugzeuge bei ihren Angriffen auf die
Abeſſinier keinen Eindruck gemacht hätten, was
die verhältnismäßige Erfolgloſigkeit der
italieni=
ſchen Offenſive erkläre. Die abeſſiniſchen Truppen ſeien
ſo=
gar in verſchiedenen Nahkämpfen den Italienern nur mit
Speeren, Dolch und Piſtolen bewaffnet entgegengetreten und
hät=
ten ſie trotzdem dezimiert und ihre Angriffe zurückgewieſen.
Im Hinblick auf dieſe abeſſiniſche Meldung, die offenbar darauf
ſüſer den abeſſiniſchen Truppen die Stadt nach einem konzentri= berechnet iſt, die Stimmung der um Harrar verſammelten
abeſſini=
ſchen Truppen zu beeinfluſſen, iſt es intereſſant, daß ein
Sprecher der italieniſchen Regierung in Rom
zugab, daß der abeſſiniſche Feldzug kein
Spa=
ziergang ſei. Auf die Frage, wie groß die italieniſchen Ver=
Der ikalieniſche Geſandke aus Addis Abeba
ausgewieſen.
DNB. Genf, 8. Oktober.
Der abeſſiniſche Vertreter hat dem Generalſekretär des
Völ=
kerbundes in einer Note mitgeteilt, daß die abeſſiniſche Regierung
ſich veranlaßt ſehe, den italieniſchen Geſandten in Addis Abeba
und das geſamte Perſonal der Geſandtſchaft zum Verlaſſen des
abeſſiniſchen Gebietes aufzufordern.
Abeſſinien habe trotz des Ausbruches der Feindſeligkeiten zu=
Vurſſchen Kaiſerſtadt Akſum durch die italieniſchen Truppen nächſt dem italieniſchen Geſandten ein weiteres Verbleiben in
Rde heute abend an amtlicher italieniſcher Stelle dementiert. Addis Abeba geſtatten wollen. Der Geſandte habe aber die ihm
Rwrde erklärt, daß der italieniſche Rundfunk die Ein= gewährte Gaſtfreundſchaft dazu mißbraucht, um einen Sender n
Betrieb zu halten und der abeſſiniſchen Regierung innere
Schwie=
rigkeiten zu verurſachen. Die italieniſche
Geſandt=
die öffentliche Ordnung in Abeſſinien geworden.
Die Note verſichert zum Schluß, daß die abeſſiniſche Regierung
alle Maßnahmen zur höflichen Behandlung und zum Schutze der
Oer hätten ſtarke abeſſiniſche Truppenkontingente auf dem Marſch italieniſchen Beamten bei der Ausreiſe aus dem abeſſiniſchent
Gebiet treffen werde.
Heute um 12 Uhr eröffnet der Führer
das Winkerhilfswerk 1935/ 36.
Die Rede wird im Rundfunk überkragen.
* Wandlungen.
Von
Dr. Hans von Malottki.
Der hiſtoriſche Marſchbefehl des Duce hat eine Sturzflut von
Ereigniſſen ausgelöſt. Seit jenem 4. Oktober marſchieren nicht nur
ſeine Truppen in Afrika, ſeit jenem Tag marſchiert Europa. Zu
welchen Zielen?—
Iſt der mit Einſatz aller modernen Waffen in der abeſſiniſchen
Steppe geführte Kvieg weniger real, weil er nicht erklärt wurde,
oder weil der Völkerbund, vor vollendete Tatſachen geſtellt, mit
den Ereigniſſen nicht mitgekommen war? Der unverbildete Sinn
der Völker kennt nicht die feinen Unterſchiede; er fragt nicht,
ob Kolonialexpedition oder anerkannter Krieg mit allen im
gel=
tenden Recht vorgeſehenen Folgen, und auch das Spiel um den
Begriff der Provokation iſt ihm nicht das Entſcheidende. Er ſieht
„nur” das Faktum Krieg, die Wirklichkeit, ſo wie ſie iſt, und ihr
gegenüber, ſchemenhaft verblaſſend jene Welt der Pakte und
Verträge, jenes Gebäude der „kollektiven Sicherheit”, das die
Siegermächte als die größte Errungenſchaft nach dem Weltkrieg
ausgegeben hatten.
Dieſe kollektive Sicherheit war der Fetiſch der Verſailler Welt.
Nie wieder ſollte der Frieden geſtört ſollten Sicherheit und
Ord=
nung beeinträchtigt werden können. Man „organiſierte” den
Frie=
den, man ſchuf „zuſätzliche Sicherheit” in Geſtalt von Bündniſſen
und Pakten. Der Völberbund, ſo ſagte man, ſei zu elaſtiſch, er laſſe
dem Angriffsluſtigen zuviel Spielraum. Automatiſch müſſe
die Friedensmaſchinerie wirken, ſonſt nütze ſie nichts; und es
ent=
ſtand jenes Netz von Beiſtandsverpflichtungen, das im Falle der
Gefahr blindlings und bedingungslos ſpielen ſollte. Europa wurde
gegen den Krieg organiſiert. Daß es dabei den Frieden verlor, —
wer hörte darauf?
—NIn I der Kriegsfall eingetreten und ſogleich hat ſich die
Szene gewandelt! Die eifrigſten Baumeiſter an dieſem
Sicherheits=
gebäude überbieten ſich in der Selbſtverleugnung bisher für
hei=
lig erklärter Prinzipien. Sanktionen? Niemals las man
gründ=
lichere Abhandlungen über ihre Unzweckmäßigkeit als in dieſen
Tagen in der Pariſer Preſſe. Sanktionen bedeuten Krieg, ſo
er=
tönt jeden Tag der warnende Ruf des „Temps”. Wer aber könne
das ernſtlich wollen? Alle wollen den Frieden! Alſo müſſe man
den Frieden ſchützen und ſichern, wo er noch vorhanden, den Krieg
begrenzen und beenden, wo er zum Ausbruch gekommen.
Sank=
tionen, — das bedeute Ueberſpringen des Kriegsfunkens auf das
Mitrelmeer, bedeute Auflöſung der Ordnung in Europa, bedeute
zuletzt das Chaos. Die Flucht aus der kollektiven Sicherheit hat
eingeſetzt; Lokaliſierung des Krieges, nicht etwa eine
Ausweitung, — das iſt die neue Parole der Pariſer
Friedens=
apoſtel. Derſelben Apoſtel, die Herrn Litwinow Beifall klatſchten,
als er auf dem Genfer Parkett die Lokaliſierung des Krieges als
die Freiheit zum Krieg brandmarkte; derſelben auch, die die
Alarmglocke läuteten, als die deutſche Politik pflichtgemäß vor
den Gefahren bedingungslos funktionierender
Kollektivverpflich=
tungen warnen mußte!
Wie iſt dieſer erſtaunliche Wandel, dieſe verblüffende
Sinnes=
änderung zu bewerten? Entſpringt ſie der Erkenntnis von der
Unvollkommenheit des bisher als allein nützlich bezeichneten
Sicherheitsſyſtems! Gründet ſie ſich auf die Einſicht, daß die
Or=
ganiſierung des Krieges gegen den Krieg ein ſehr zweifelhaftes,
ja gefährliches Heilmittel abgeben muß? Hat ſich an den
erregen=
den Ereigniſſen dieſer Tage der Blick geſchärft für das, wonach
die Welt ſeit 1919 verlangt? Mit einem Wort: iſt die Politik
der ehemaligen Siegermächte im Begriff, einen befreienden Schritt
aus jener Sackgaſſe zu tun, in die ſie durch die Schuld eben dieſer
Mächte geraten iſt?
Der Duce behauptet, mit offenen Karten zu ſpielen. Er hat
ſtarke Trümpfe politiſcher rechtlicher und moraliſcher Natur.
Gegen das geſchriebene Recht von Verſailles und Genf ſetzt er
das natürliche Lebensrecht ſeines Volkes. Hat man ihn nicht bei
der Verteilung des Deutſchland geraubten Kolonialbeſitzes
über=
vorteilt? Haben nicht auch Italiens Truppen geblutet und ſind
gefallen wie die anderen? Der Duce rechnet genau, keinen
Ge=
fallenen, keinen Verwundeten hat er beim Generalappell vergeſſen.
Er rechnet ſeinen Freunden vor, daß er 15 Jahre gewartet hat,
daß er auch jetzt die Intereſſen der anderen beachtet und von dem
ihm zuſtehenden Recht nur dort Gebrauch machen will, wo er
weder Frankreich noch England ſchädigt. Er erinnert an die
Tei=
lungsverträge über Abeſſinien, an die Geheimabkommen, an all
die bindenden Zuſagen, die nun plötzlich nicht mehr gelten ſollen.
Er richtet an das Weltgewiſſen die Frage, ob es nicht Wahnſinn
und Unrecht zugleich wäre, um der Einlöſung des damals
ausge=
ſtellten Wechſels willen Europa in Kriegswirren zu ſtoßen, um
ein paar „barbariſcher Völker in Afrika” willen die europäiſche
Ziviliſation aufs Spiel zu ſetzen. Selten hat der Duce ſo
leiden=
ſchaftlich und mit ſo eiſerner Konſequenz für das Prinzip der
lebendigen Entwicklung, für die Berückſichtigung der
Lebensnot=
wendigkeiten gefochten. Selten aber auch wirkten Argumente ſo
wenig überzeugend, denn es klafft ein Zwieſpalt in
dieſer italieniſchen Politik.
Jener Zwieſpalt, daß Muſſolini in Afrika — da die Intereſſen
ſeines Volkes es ſo wollen — das Geſetz der Reviſion im
umfaſ=
ſendſten Sinn proklamiert und auf dem europäiſchen Felde —
da ſeine Intereſſen es ſo wollen — ſich zu gleicher Zeit zum
Status quo bekennt! Die gleiche Macht, deren Truppen in
Abeſſi=
nien im Zeichen der natürlichen Lebensrechte eines Volkes
mar=
ſchieren, — die gleiche Macht will in Europa ihre Truppen gegen
die natürlichen Lebensrechte Anderer marſchieren laſſen. Noch
das letzte Angebot Muſſolinis an England ſuchte beides zu
ver=
birden, ſuchte mit einem nicht mißzuverſtehenden Hinweis auf
die wichtigen „europäiſchen Aufgaben” Italiens die
Sanktionie=
rung ſeines abeſſiniſchen Krieges zu erkaufen..
England lehnte ab, weil „der Streitfall ſich nach britiſcher
Anſicht in den Händen des Völkerbundes befindet, und die
bri=
tiſche Regierung hat keinerlei Abſicht, ihn. aus der Hand des
Völ=
keibundes zu ſiehmen”. In dem Maße, wie Frankreichs In
Seite 2 — Nr. 278
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 9. Oktober
tereſſen in dieſem Fall gegen das Genfer Verfahren ſprechen,
ſpre=
chen diejenigen Englands dafür. Soweit geht die engliſche
Völ=
kerbundsliebe, daß ſie den Schutz jenes Landes zur oberſten
Richt=
ſchnur ihres Handelns macht, das man vor zwölf Jahren der
Auf=
nahme in den Genfer Bund für unwürdig hielt! Da auch die
fran=
zöſiſche Völkerbundstreue von den „Umſtänden” abhängt, muß
man ſich die Unterſtützung Lavals etwas koſten laſſen. Man tut’s,
weil dieſe Koſten auf die Rechnung anderer gehen. Die
notwen=
dige Folgerung aus der Tatſache, daß Genf den Krieg nicht
ver=
hindern konnte, ſo ſchrieb die „Times”, iſt nicht der
Zuſammen=
bruch des Völkerbundes, ſondern Englands Aufrüſtung;
und Baldwin, in ſeiner Rede vor dem konſervativen
Parteikon=
greß fand, daß England „ſeine Rolle auf dem Kontinent ſpielen
müſſe”, — eine zarte Umſchreibung jener Verpflichtungen auf
Ge=
genſeitigkeit, die Herr Laval zuſtande brachte. Für den Geiſt, in
dem dieſe wechſelſeitigen „Friedensbürgſchaften” getauſcht
wur=
den, verdienen die Worte des Pariſer „Times”=Vertreters
feſtge=
halten zu werden: „Eine Einigung im franzöſiſchen Kabinett
wurde zweifellos durch die Ueberzeugung erleichtert, daß nichts
unnahrſcheinlicher ſei als ein italieniſcher Angriff (auf die
eng=
liſche Flotte) in der kurzen Zeit bis zur vorausſichtlichen
Wirk=
ſammachung des Artikels 16. Das angenehme Wiſſen, daß
Frank=
reich als Gegenleiſtung (!) für ein Verſprechen, das kaum erfüllt
zu werden braucht, in Zukunft vor der Möglichkeit ähnlicher
Schwierigkeiten (in Europa) geſichert iſt, wird auch dazu
beige=
tragen haben."
Ein England, das ſich ſeiner „kontinentalen Verpflichtungen”
wieder bewußt wird, das ſeine „Grenzen am Rhein” wieder
ent=
deckt, ein England, das nach Baldwins Worten durch „Deutſchland
die Perſpektive Europas geändert” ſieht, — was gibt es Beſſeres
für Laval, um die Flamme von Streſa wieder zu entfachen? Jene
Flamme, die die „Verurteilung” der deutſchen „Aufrüſtung” in
Genf beleuchtete. Man hat ſich gefunden, und bald wird Laval
den Engländern klargemacht haben, daß ihre Grenzen nicht nur
am Rhein, ſondern auch an der Donau liegen. Zunächſt allerdings
muß er den Krieg in Afrika lokaliſieren, um den „Fvieden” in
Europa zu retten. Wird das engliſche Verſprechen, nur
kollek=
tiv handeln zu wollen, das Kunſtſtück gelingen laſſen?
Inzwi=
ſchen betet man in Europa an, was man im Falle Abeſſinien
veibrennt. Während man in Genf dem Artikel 16 mit allen, nur
eben noch möglichen Vorbehalten begegnete, geht man im
Noten=
austauſch mit England noch darüber hinaus. In Europa ſoll der
engliſche Beiſtand auf Grund des Artikels 16 bereits ſpielen,
be=
vor noch der Völkerbundsrat den etwaigen Angreifer feſtgeſtellt
hat! Damit wird die Axt an den Locarnovertrag
gelegt, der ausdrücklich das Eintreten der Unterſtützung des
Angegriffenen von der vorherigen Entſcheidung des Rates
ab=
hängig macht, wird jener bedingungsloſe Automatismus
herge=
ſtellt, von dem man im Falle Abeſſinien ſogar in ſchwächerer
Form nichts wiſſen will, wird angeſichts der Problematik des
„provozierten” und „nicht provozierten Angriffes” jeder
Verſchwö=
rung gegen Deutſchland geradezu Tür und Tor geöffnet. Denn
daß ſich die europäiſche Verpflichtung Englands auf den „Fall
Deutſchland” zuſpitzt, geht auch aus dem Hinweis des „Daily
Telegraph” hervor, ſie müſſe „eine Abänderung des
Locarnopak=
tes oder eine neue Auslegung (!) ſeiner wichtigſten
Beſtimmun=
gen” mit ſich bringen.
Kein Geſchäft, ſondern eine überzeugende, ſaubere Politik?
Es iſt mehr als ein Geſchäft; in dieſen Tagen gibt die
zwiſchen=
ſtaatliche Politik der Weſtmächte den Blick frei auf den abſoluten
moraliſchen Bankrott des von ihnen geſetzten Rechtes. Weil dieſe
Rechtsordnung kein ſchöpferiſches Inſtrument für die gedeihliche
Fortentwicklung der Völker war, ſondern Inſtrument zur
Nieder=
haltung Deutſchlands, deshalb funktionierte ſie nur in der
Stoß=
richtung gegen Deutſchland. In dieſem Falle arbeitete der
Appa=
rat tadellos. Er mußte verſagen in dem Augenblick, wo es
ein=
mal anders kam, wo Intereſſen der Siegermächte in Widerſtreit
gerieten, denn dieſer Fall ſtand nicht im Programm. Nun
emp=
findet man als Belaſtung, was man zur Behandlung deutſcher
Intereſſen als vorbildlich bezeichnete, ſpürt man die
Unvollkom=
menheit des eigenen Werkes. Dieſe Situation trug in ſich ſowohl
die Chance der Entſcheidung zum Fortſchritt, wie aber auch zu
neiem, noch tieferen Abſturz. Entweder wurde das Prinzip der
Anerkennung der Lebensnotwendigkeiten Aller, der Grundſatz
gleichen, nicht zweierlei Rechtes, die loyale Zuſammenarbeit eines
geſtuften Gefüges der europäiſchen Nationen an Stelle des
mecha=
niſchen Genfer Univerſalismus als das Grundgeſetz einer
wirk=
lichen zwiſchenſtaatlichen Ordnung erkannt, oder man verſtrickte
ſich immer mehr in der alten unfruchtbaren Methodik. Indem
man den zweiten Weg ging, verlor man den letzten moraliſchen
Kredit für den europäiſchen Führungsanſpruch.
Die letzte engliſche Arbeitsloſenziffer vom 23. September zeigt
mit 1958 610 eine Erhöhung um 10 646 gegenüber dem
Vor=
monat. Im Vergleich zum Vorjahr iſt die Ziffer jedoch um
123 377 niedriger.
Auf der geſtrigen Sitzung der Unterhausfraktion der
engli=
ſchen Arbeiterpartei kündigte der bisherige Führer der Partei,
Lansbury, ſeinen Rücktritt an. An ſeine Stelle wurde der
ſtell=
vertretende Fraktionsvorſitzende Attlee zum Vorſitzenden der
Fraktion und damit auch zum Führer der Partei gewählt.
Vom Tage.
Der Führer und Reichskanzler hat den ſtellvertretenden
Prä=
ſidenten des Werberates der Deutſchen Wirtſchaft, Dr. Heinrich
Hunke, zum Miniſterialrat ernannt.
Vor dem mit den Fahnen der Bewegung geſchmückten
Ehren=
mal im Fabrikhof der Opelwerke waren am Dienstag nachmittag
annähernd 16 000 Gefolgſchaftsmitglieder zu einem Betriebsappell
angetreten. In der erſten Reihe ſtanden die Jubilare des Werkes,
die in 50jähriger Werksarbeit dem Betriebe verbunden ſind und
denen als äußeres Zeichen der Ehrung von
Reichsorgani=
ſationsleiter Dr. Ley, der am Dienstag in Rüſſelsheim
weilte, perſönlich eine goldene Ehrennadel verliehen wurde.
Außerdem ſah man in den erſten Reihen die Jungarbeiter und die
nach dem neuen Werk in Brandenburg verſetzten
Arbeitskame=
raden.
Der Leiter des Reichsamtes für Jugend in der DAF..
Ober=
gebietsführer Artur Axmann, ſpricht am Mittwoch, dem 9.
Ok=
tober, anläßlich einer Feierſtunde der ſchaffenden Jugend im
Hippodrom zu Frankfurt am Main.
Die Auszählung der Memelwahl wird vorausſichtlich erſt am
Mittwoch abend zum Abſchluß kommen. Mit Zuverſicht und der
gleichen Geduld wie bei der Wahlhandlung ſehen die
Memellän=
der der Bekanntgabe des Ergebniſſes dieſer komplizierten Wahl
entgegen.
Auf Grund von Beſchlüſſen der internationalen Konferenz der
Carnegie=Stiftung vom 7. März 1935 und der Internationalen
Handelskammer vom 29. Juni 1935 tritt am Dienstag und
Mitt=
woch in Paris unter Leitung der Carnegie=Stiftung und der
In=
ternationalen Handelskammer eine internationale Konferenz für
Währungsſtabiliſierung zu einer vorbereitenden Sitzung zuſammen.
Die Gewerkſchaft der franzöſiſchen Hafen= und Dockarbeiter
hit an ihre Mitglieder ein Rundſchreiben gerichtet, in dem ſie
angewieſen werden, keine italieniſchen Schiffe mehr zu entladen
oder zu beladen und damit einen vollſtändigen Boykott gegen die
italieniſche Schiffahrt auszuüben.
Gelegentlich der Eröffnung des engliſchen Kirchenkongreſſes
in Bournemouth beſchäftigte ſich der Erzbiſchof von Canterbury
ausführlich mit dem oſtafrikaniſchen Streitfall, wobei er Italien
ſcharf angriff, ſich für Sanktionen, und zwar nötigenfalls auch für
militäriſche Sanktionen, einſetzte, zugleich aber auch die
Berechti=
gung Italiens auf Lebensraum anerkannte und eine allgemeine
Erörterung der Kolonialfragen forderte.
Nach einer Meldung aus Makalle iſt es einem der dort
ſtatio=
nierten abeſſiniſchen Flieger gelungen, die italieniſche Linie zu
üiberfliegen und wichtige Beobachtungen zu machen. Der Flieger
wurde von den Italienern beſchoſſen, aber nicht getroffen. Es
gelang ihm auch, den zu ſeiner Verfolgung aufgeſtiegenen
Flug=
zeugen zu entweichen.
EP. Addis Abeba, 8. Oktober.
Die abeſſiniſche Gegenoffenſive im Norden
des Landes ſoll nach den letzten Meldungen erhebliche
Fort=
ſchritte gemacht haben. Angeblich ſtehen abeſſiniſche Truppen
bereits in Adi Kai in Erytrea, während an der weſtlichen
Flanke der Italiener eine kleinere abeſſiniſche Armee den
Grenz=
fluß Mareb überſchritten und auf Adi Ugri im Anmarſch
be=
griffen ſein ſoll. Augenſcheinlich handelt es ſich bei dieſen
Trup=
penbewegungen jedoch nur um einen Kleinkrieg, der den
Italienern kaum gefährlich, aber die Konſolidierung des bisher
beſetzten Gebiets erſchweren kann. Auch auf den
Berg=
zügen um Adua und Adigrat iſt noch ein lebhafter
Kleinkrieg im Gang, während auf der Linie Akſum-Makalle
größere Truppenkonzentrationen vorgenommen werden. Hier
dürften die Italiener bei ihrem weiteren Vordringen jedenfalls
auf einen bedeutend heftigeren Widerſtand ſtoßen als bei der
Einnahme von Adua.
Die militäriſche Lage iſt, wenigſtens ſoweit, für
die Abeſſinier keineswegs ungünſtig. Der
Aus=
gang der letzten Gefechte hat jedenfalls die für den Feldzug im
Norden ausgearbeiteten Pläne keineswegs umgeworfen und
ſcheint ſogar in mancher Hinſicht die Hoffnungen des abeſſiniſchen
Hauptquartiers beſtätigt zu haben. Die Luftwaffe hat jetzt ſehr
viel weniger Schrecken für die Abeſſinier, als es noch zu
Be=
ginn der Feindſeligkeiten der Fall war. Sie ſcheinen ſich ſehr
ſchnell darauf eingeſtellt zu haben.
In abeſſiniſchen Regierungskreiſen iſt man
weiter ſehr zuverſichtlich und betont, daß es trotz
dem beträchtlichen Einſatz der Luftwaffe den Italienern bisher
nicht gelungen ſei, die abeſſiniſchen Truppen zu demoraliſieren.
Des weiteren wird gemeldet, daß es den Abeſſiniern
ge=
lungen ſei, bei der Offenſive gegen Adua 4 italieniſche
Tanks in Fanggruben zu fangen. Ihre Beſatzungen
ſeien getötet worden.
Der italieniſche Vorſtoß in der Provinz Auſſa ſcheint
auch noch nicht über die Anfänge
hinausgekom=
men zu ſein, trotzdem hier faſt ausſchließlich italieniſche
Ein=
geborenentruppen eingeſetzt worden ſind.
*
Der Vorſtoß
Die Berichterſtattung über die Ereigniſſe in Abeſſinien
unter dem Mangel an Telephon= und Telegraphenverbind
Alle Heerführer ſind im weſentlichen darauf angewieſen, mi
mitiven Mitteln wichtige Nachrichten nach Addis Abeba zu
Jede dieſer Meldungen braucht natürlich eine gewiſſe
Hinzu kommt, daß hinter der Front alle möglichen Gerüch
umſchwirren, und daß die Kriegsberichterſtatter kaum eine
lichkeit haben, dieſe Gerüchte auf ihre Stichhaltigkeit zu prüſ
Neuerdings hat die Regierung in Addis Abeba den aus
ſchen Kriegsberichterſtattern unterſagt, ſich in das vorderſte s
gebiet zu begeben. Man will wohl weniger verhindern, daß C
heiten über die Bewegungen der Truppen bekannt werden, a
Leben dieſer Berichterſtatter nicht in Gefahr bringen.
Die Senſation des Tages bildet nun die Meldung voys=t1!0
Einmarſch abeſſiniſcher Truppen in Italien
Erytrea. Schon vor zwei Tagen tauchte die erſte Meldungpcn
einer Ueberquerung des Mareb durch abeſſin
Streitkräfte auf. Sie verſchwand in dem Hin und Huy ees B
mol
Berichte über die ſchweren Kämpfe bei Adua und Adigra,ſpar einfach=
und
Meldung kam erneut, mußte aber doch auf Unglauben ſtoßenſose ſates A.
wird ſie von amtlicher Stelle in Addis Abeba mitgeteilt. maut ſind,
läufig wollen wir einmal dieſe Meldung regiſtrieren. Imn
wäre es nicht ausgeſchloſſen, daß es tatſächlich einer abeſſin wrom Augel
Streitmacht gelungen iſt, in dem großen gebirgigen Geländ, ame Mitglied
Gelegenheit zu finden, an den italieniſchen Truppen vorbe/ unnd Final
Erytrea zu gelangen. Man muß neben den Geländeſchwierigſt Fwreu
Stadl=
immer berückſichtigen, daß auf italieniſcher Seite Eingel üigen des
kämpfen, die ſchon 1896 nicht ſonderlich zuverläſſig waren. T0 fünanziellen
ſollte es alſo nicht möglich ſein, daß Vorpoſten, die mit eingd zungehörigel
nen Soldaten beſetzt waren, zum Teil übergelaufen ſind un) zufltig ob
Abeſſiniern den Durchbruch ermöglicht haben. Jedenfalls we
dem abeſſiniſchen Bericht davon geſprochen, daß immer I.m uns
Scharen eingeborener Soldaten, die in italieniſchen Di
ſtehen, zu den Abeſſiniern ſtoßen und vielfach ihre Waffen
nehmen. Derartiges iſt ſchon vor einigen Wochen behauptet w.
deſtens h
in iſt un
Au
jarſt
amit kan
als die Italiener dazu übergingen, ihre Truppen längs der G
zu ſammeln.
Auch bei den Kämpfen um Adua war von Ueberläufe
Rede. Wenn man ſich mit dem Ueberläuferproblem beſchilx undes einge
dann will es beinahe ſcheinen, als ob hier der Schlüſſel f
widerſprechenden Meldungen von der Eroberung und 29 zue Pollverſe
eroberung Aduas liegt. Gerade bei Adua iſt unter dem
niſchen General ein Armeekorps, das ſich aus Eingeboren
ſammenſetzt, in Stellung gebracht worden. Wenn auch auf AMuuß ſoll erſt
niſcher Seite die modernſten Waffen zum Einſatz gebrach)) /onn und d i
auf abeſſiniſcher Seite nur eine geringe Zahl von Kär
vorhanden geweſen ſein ſoll, dann iſt doch offenbar ein abe
ſcher entſcheidender Vorſtoß nur mit Hilfe der Ueberläufer
lich geweſen. Aber was ſich in Adua am letzten Se
tag abgeſpielt hat, iſt vorläufig immer nochſt! n
Geheimnis. Das „Giornale d’Italia” wendet ſich alleyhplelnt
ſehr ſcharf gegen die Behauptung, daß auf abeſſiniſcher 81 Nehche
nennenswerte Streitkräfte nicht vorhanden geweſen wären, M Hohic
ſtellt in ſeinem Kriegsbericht feſt, daß Adua „nach harter Sy/klhieh, Die
erobert wurde und nicht von einem unkriegeriſch auf der Mc0 heM zioe
befindlichen Feind überlaſſen wurde‟. Immerhin kann bei hn
ſer Darſtellung das Beſtreben maßgebend geweſen ſein, die 94.
zu übertreiben, um den Waffenerfolg der eigenen Truppei
10
ſo ſchöner erſtrahlen zu laſſen.
Wenn tatſächlich abeſſiniſche Streitkräfte in Erytrea
getaucht ſind, dann wird die italieniſche Heeresleitung die
die ſie ihren Truppen hinter Adua gegenwärtig gönnt orſe
wahrſcheinlich ausdehnen müſſen. Denn man kann eine Mkrülüche
ſive ſchlecht fortſetzen, wenn die Gefahr beſteht, daßlſöedu
Straßen zur Front in die Gewalt umherſch
fender irregulärer Truppen des Gegners
raten. Auf die Sicherung der Zufahrtsſtraßen legt abe ei
neral de Bono mit Recht ganz erheblichen Wert. Die techriſüfier Au
Truppen, die den Sturmabteilungen auf dem Fuß folgen,
nicht nur das Siegesdenkmal, dann eine extra aus Rom
gebrachte Fahnenſtange und ſchließlich noch ein rieſiges Bil)
Muſſolini mit ſich geführt, ſondern alles Material, das nöte
um die Straßen zu befeſtigen und Blockhäuſer zum Schutze
Straßen aufzuführen. Wenn aber die drei Armeekorps, die
Norden nach dem Süden vorgeſtoßen ſind, plötzlich in
Rücken namhafte feindliche Gegner wiſſen, dann bleibt
nichts anderes übrig, als zunächſt das Hinterland zu ſäuh
Aber gerade das wird nicht leicht ſein, weil die Abeſſi
offenbar bei der Bevölkerung größte Un
ſtützung finden und ſie, wie ſich bei den zahlreichen Ele/. 4rüßt.
Gefechten ſchon erwieſen hat, im Guerillakrieg ſehr
folgreich kämpfen. Aber wie geſagt, es bleibt erſt en
abzuwarten, welche Bewandtniſſe es mit den Senſations
dungen über den Durchbruch abeſſiniſcher Kri
durch die italieniſche Front hat.
N
1us I
rſproch
geügen
ſien w
*
Randgloffen dar Heinen Jeilgeichichte
Von Ernſt von Niebelſchütz.
Die landläufige Meinung, daß die ſchönen Künſte am beſten
im Schatten des Oelbaums gedeihen und der rauhe Kriegsgott
den Muſen und Grazien nicht ſonderlich günſtig ſei, kann ſich
auf eine lange Tradition berufen. Aber iſt ſie richtig? Gibt es
nicht auch Beiſpiele genug in der Kulturgeſchichte der
Menſch=
heit, die zu beweiſen ſcheinen, daß Kunſt und Krieg, ſo wenig
man ihnen eine dauerhafte Ehe prophezeien möchte, durchaus
eine abſoluten Gegenſätze darſtellen? Daß ſie ſich zuweilen ſogar
ganz ausgezeichnet vertragen? Dies iſt jedenfalls der Standpunkt
es italieniſchen Dichters Marinetti, der als der Begründer
des Futurismus ſchon einmal mit großer Leidenſchaft für den
Krieg in Libyen eingetreten iſt, weil er im Kriege das erregende
und bewegende Prinzip erblickt, das ſeiner Meinung nach die
kunſt brauche, um hinter dem Leben nicht zurückzubleiben.
Marinetti alſo, der Wert darauf legt, daß die Welt von ihm
Notiz nehme, hat ſich vor kurzem in die afrikaniſche Armee
ein=
reihen laſſen, nicht ohne bei ſeiner Abfahrt einen flammenden
Aufruf an die geſamte Künſtlerſchaft Italiens zu richten, in dem
r dieſe zur Teilnahme an der Niederwerfung Abeſſiniens
feier=
lich auffordert. In dieſem Manifeſt erklärt er den Krieg als
den „wahren Inſpirator der Dichter und Künſtler”. Somit wäre
lſo der Oelbaum ſeiner ſeit unvordenklichen Zeiten innegehabten
Forrechtſtellung durch einen Federſtrich Marinettis enthoben; er
iſt ſozuſagen friſtlos entlaſſen, und die neun Muſen, die ſich
uf Raffaels vatikaniſchem Fresko noch ſo gemütlich auf dem
Parnaß tummeln, mögen nebſt Anhang zuſehen, wo ſie bleiben.
ber, wie ſchon angedeutet: ganz ſo grotesk, wie dieſe
Ver=
pflanzung des Muſenhaines vor die Kanonenmündungen
aus=
ieht, iſt ſie eben doch nicht. Sie iſt ſogar, von Marinetti aus
geſehen, ganz konſequent. Der Futurismus verlangt ja von der
Kunſt nicht Statik, ſondern Dynamik, nicht Harmonie und
Schön=
eit im Sinne des klaſſiſchen Ideals, ſondern im Gegenteil die
Bewegung des Fanatismus, das Exzentriſche, die
Atomzer=
trümmerung um ihrer ſelbſt willen. Und man muß es dem
Triege ſchon laſſen — dynamiſch iſt er. Und zertrümmern tut
er auch! Die Logik Marinettis iſt alſo gar nicht ſo ohne zumal
ſein Futurismus infolge Nahrungsmangels ſchon bedenklich aus
der Mode gekommen war und eines äußeren Auftriebes
dringend bedurfte.
Aus England kam jüngſt eine galante Nachricht. In einer
nediziniſchen Zeitſchrift wurde nämlich von einer vor kurzem in
en Vereinigten Staaten durchgeführten Unterſuchung berichtet,
n der man den Intelligenzgrad bei durchſchnittlich begabten
Kindern feſtzuſtellen bemüht war, um zu ſehen, ob der
Ge=
ſchlechtsunterſchied auch das Gehirn und deſſen Tätigkeit
be=
einflußt. Bei dieſen Intelligenzprüfungen nun deren
Opfer 500 Kinder normal veranlagter, aber auch geiſtig beſonders
hochſtehender Eltern waren, wurde herausgefunden, daß die
Mädchen gegenüber den Knaben ein um etwa 20 Prozent höheres
Intelligenzniveau aufweiſen. Zum Troſt der Herren der Schöpfung
ſei aber verraten, daß unter der männlichen Jugend mehr große
Einzelbegabungen (freilich auch mehr außergewöhnliche
Minder=
begabte) heranwachſen, als unter den Mädchen, die jedoch
angeb=
lich über eine beſſere Durchſchnittsbegabung verfügen. — Gegen
das Verfahren ſelbſt iſt nichts einzuwenden, ſobald es ſich ſeiner
natürlichen Begrenztheit bewußt bleibt und nicht bloß mit
ſchematiſchen Fragebogen arbeitet. Ob man auf dieſem Wege, der
die ſpäteren Einwirkungen und Erleuchtungen in der
Entwick=
lung naturgemäß ganz außer acht laſſen muß, überhaupt zu
einem entſcheidenden Urteil gelangen kann, erſcheint uns
aller=
dings als höchſt zweifelhaft, beſonders da ſolche
Intelligenz=
prüfungen mit dem Vorhandenſein einer „Normal”=Intelligenz
rechnen, die z. B. dem Geheimnis des Genies gegenüber
voll=
kommen machtlos iſt.
der zum ordnenden Prinzip auch des ſtädtiſchen
Bauw=
geworden iſt.
Welche Bücher bevorzugt der heutige Am
kaner? Eine Statiſtik, die unlängſt im Börſenblatt für
deutſchen Buchhandel erſchienen iſt, berichtet über die A9
ziffern von 65 Büchern, die an der Spitze ſtehen. Da gibt es!
einige Ueberraſchungen, Zunächſt die, daß dem fortſchritt
In einigen pommeriſchen Landkreiſen ſind Wettbewerbe
zu Ermittlung der ſchönſten und am beſten gehaltenen
Dorf=
ſtraßen veranſtaltet worden — ein erfreuliches Zeichen
da=
für, daß die ſtaatliche Werbetätigkeit für Denkmalpflege und
Heimatſchutz immer weitere Gebiete ergreift. In demſelben
lobenswerten Beſtreben, die ihm anvertraute Stadt vor weiterer
Verhäßlichung durch den Geſchäftsgeiſt zu ſchützen, iſt dem
Bürgermeiſter der braunſchweigiſchen Stadt Schöningen eine
originelle Idee gekommen. Er beauftragt drei Bürger aus
ver=
ſchiedenen Berufsſchichten damit, ein „Sündenregiſter des
Stadt=
bildes aufzuſtellen, das alles enthalten ſollte, was ihnen bei dem
täglichen Gang durch die Straßen des Städtchens als
anſtoß=
erregend und verbeſſerungsbedürftig auffiel. Ein auf Grund
dieſer Beobachtungen einberufener Ausſchuß hatte dann in
engſter Fühlung mit den beteiligten Hausbeſitzern über die
Mittel zu beraten, die zur Beſeitigung der gemeldeten Mißſtände
geeignet wären. — Das iſt praktiſcher Heimatſchutz, der,
kon=
ſequenz durchgeführt, ſehr wohl dazu führen könnte, die geſamte
Bürgerſchaft für die Erhaltung und Wiederherſtellung ihrer
Stadt zu intereſſieren und das Gefühl zu wecken, daß in einem
wohlgeordneten Gemeinweſen jeder einzelne für die
gedanken=
loſe Minderung des überkommenen Erbes mitverantwortlich zu
machen iſt. So war es Jahrhunderte hindurch, und ſo kann es
auch in Zukunft werden, wenn das ſittliche Gebot „Gemeinnutz
eeht vor Eigennutz”, deſſen Nichtbefolgung die deutſche Stadt
zu einem beziehungsloſen Durcheinander gemacht hat, erſt wie=
Bürger im freien Amerika die alten Autoren entſchieden
zuſagen als die neueren: keins von den meiſtgeleſenen Büc
* Dante nun auch verfilmt.
In nächſter Zeit wird in London ein Höllenfilm ſeine
— Im Verlag Otto Walter AG. in Konſtanz (Baden) iſt
„Pfarrer Künzles Volkskalender 1936” erſchienen. Der Kü
Kalender — gleichzeitig ein Geſundheitsbuch — iſt einer der
gehrteſten unter der großen Zahl von Kalendern und wird
aber Tauſenden Geſunden und Kranken erwartet. Der neue J
gang 1936 enthält eine reiche Fülle neuer Rezepte und Ratſch
und iſt damit fürs ganze Jahr hindurch ein treuer Ratgeber
geſunden und kranken Tagen.
iſt nach dem Weltkriege erſchienen! Ueberraſchend iſt weiter,
der ſonſt ſo freiſinnige Yankee eine beſondere Vorliebe für / od
giöſe Bücher bekundet, wobei von den vierzehn Millionen Bil /
und 22 Millionen Neuen Teſtamenten (in den letzten 60 Ja)/
gar nicht einmal die Rede ſein ſoll. Dann folgen in der G/1Wfo5
des leſenden Publikums die Bücher ſentimentalen Inhalts,
dem rückſichtsloſen Geſchäftsgeiſt des modernen Amerikanert
offenbar als ſeeliſcher Ausgleich dienen. Daß ſchließlich A0balten
Twain, Jack London Zane Grey, Sinclair Lewis und
Oberſten Lindberg „Wir” nicht zu kurz kommen, verſteht ſich
ſelbſt. Auch nach den Gründen für dieſe Sympathien brau
wir nicht lange zu fragen. Ein amerikaniſches Fachblatt
dieſe Antwort: „Die Amerikaner wollen nichts, was ſie zu
ſtrengender geiſtiger Tätigkeit zwingt, denn ſie haben mehr
gung für Glauben und leichte Unterhaltung als für das, was
moderne Welt wiſſenſchaftliches Verſtändnis nennt‟. Daß
Glauben und leichte Unterhaltung in denſelben Topf gewor
werden läßt ja tief blicken, aber es iſt „amerikaniſch”.
aufführung erleben. Das Drehbuch dieſes ſonderbaren
hat ſich an die Schilderung Dantes gehalten. Mehr als 12
nate haben die Techniker daran gearbeitet, die höllenmäß
Szenerien herzuſtellen und einen See aus kochendem Oel,
gen Regen, Selbſtmordbäume und durchſichtige Seelen aus
zu „konſtruieren‟ Erſt nach einer erfolgreichen techniſchen G.
ralprobe wurde der eigentliche Film gedreht, und ſo werden
Filmtheaterbeſucher in Kürze rund 2400 Meter „Hölle” ſehen
hören können . . ."
ſittwoch, 9. Oktober 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 278 — Seite 3
Sanktionen — mit Hinderniſſen.
Die Einſchalkung der Bollverſammlung. — Einſekung eines neuen Ausſchuſſes vorgeſehen.
nicht nur einen demonſtrativen Charakter
haben werden.
Der Beſchluß und ſeine Folgen.
hri. Es iſt ja wirklich das erſte Mal, daß ein ſolcher
uch im Rat durchexerziert wird und daraus
Die Verurteilung Italiens, die nach allem, was man über
10 Vorgänge hinter den Kuliſſen von Genf erfährt, erſt nach
1 ſe windung erheblicher Schwierigkeiten erfolgt iſt, wird von
Propheten des Völkerbundes als eine geſchichtliche Tat
ge=
ſich immerhin auf einen gewiſſen Energieanfall ſchließen,
mi, nicht gleichzeitig Vorſorge getroffen wäre, um
moraliſche und politiſche Wirkſamkeit
es Beſchluſſes wieder auszugleichen. Denn
infache Tatbeſtand iſt doch der, daß mit der Entſcheidung
ſates allein nach Art. 15, Abſ. 4, alle Vorausſetzungen
er=
ſind, um jetzt den Kriegsartikel, den Art. 16, in Kraft zu
ſen. Und das iſt nach der Satzung zwingendes Recht. Mit
ha Augenblick, wo Italien für ſchuldig erklärt wird, haben
MMitglieder des Bundes die Verpflichtung „die Handels=
Ib Finanzbeziehungen zu Italien unverzüglich abzubrechen,
ſt), Staatsangehörigen jeden Verkehr mit den
Staatsangehö=
gien des vertragsbrüchigen Staates zu unterſagen und alle
fiur ziellen und perſönlichen Beziehungen zwiſchen den
Staats=
iüGörigen dieſer Staaten und jedem anderen Staat —
gleich=
ütw ob dieſer Bundesmitglied oder nicht — abzuſchneiden”.
Damit kann unter Umſtänden viel Zeit vertrodelt werden,
uins geläufigen Begriffen des alten deutſchen Rechts über
Kllen die Weltacht verhängt. Ein Netz von Sanktionen,
de Italien von jedem Verkehr mit allen anderen Völkern
aus=
ſſüirßt müßte ſofort in Kraft treten. Müßte, aber es tritt nicht
ihKraft. Denn ehe der Rat ſeinen Beſchluß faßte, hat er
gleich=
ſeix Vorſorge getroffen, die Wirkungen dieſes Beſchluſſes
ſmdeſtens hinauszuſchieben. Er hat die Vollverſammlung des
Eupes eingeſchaltet, die nach den Satzungen gar nicht
vor=
gehen iſt und ihr die endgültige Entſcheidung übertragen. Von
Vollverſammlung aber iſt bereits die Einſetzung
es Ausſchuſſes vorgeſehen, dem auch die
hchbarſtaaten Italiens angehören. Dieſer
Aus=
ſtah, ſoll erſt beſtimmte Vorſchläge über den Umfang der
Sank=
ſöne n und die Art ihrer Durchführung ausarbeiten.
Damit kann unter Umſtänden viel Zeit vertrödelt werden,
grläutowohl zugegeben iſt, daß England die Arbeiten des Rates in
tensſüraſchend ſchnellem Tempo zum Abſchluß gebracht hat.
Da=
lerno m kann aber auch der Anfang zur Verhinderung
ich auf /01 Sanktionen überhaupt gemacht ſein. Denn gerade weil
ſiniſcheilür=Neuland beackert werden muß, gerade weil der
wirtſchaft=
wäu flick. Boykott nicht nur für Italien, ſondern auch für viele
ſEiaten, die mit Italien in engen Handelsbeziehungen ſtehen,
e ehr zweiſchneidiges Schwert iſt, wäre ſehr leicht denk=
01. daß im großen Kreis der
Bundesmitglie=
or ein Einverſtändnis über tatſächlich
wirk=
ſe Maßregeln überhaupt nicht zu erzielen iſt.
ſcho es iſt gewiß auch kein Zufall, wenn in der
Entſchlie=
zrg des Rates nicht der italieniſche Staat,
hydern nur die italieniſche Regierung
ver=
uleilt wird. Dadurch erhält die ganze Angelegenheit einen
uirlen antifasciſtiſchen Charakter. Wir wiſſen ja aus den
hſſchen Tagen des Herbſtes 1918 was mit einer ſolchen
Unter=
übeſwung unter Umſtänden beabſichtigt iſt.
Vorläufig alſo iſt, das muß doch offen ausgeſprochen
nei
gto ſurden, in Genf zwar etwas ge ſchehen, aber unter
tiker Ausbeulung der Satzung. Ein Beweis für
d. Nützlichkeit der Kollektivverträge iſt dieſer Beſchluß des
Ates nicht, denn inwieweit er ſich auswirkt, hängt ſchließlich
(on dem weiteren Gang der engliſch=franzöſiſchen
Verhand=
llngen ab und von der Stärke des Druckes, den Frankreich dann
ſafſſeine Freunde in der Vollverſammlung ausübt.
erſt
London begrüßt den Genſer Beſchluß.
EP. London, 8. Oktober.
Das Urteil des Völkerbundes im italieniſch=abeſſiniſchen
Eersit wird von der Preſſe ohne Unterſchied der Partei be=
Aſim wird, daß die Verhängung von Sanktionen nunmehr
aii nächſte Schritt iſt und daß dieſe Sanktionen
wüifst. Faſt ſämtliche Blätter bringen über den Beſchluß des
züMts lange Leitaufſätze in denen einerſeits die Hoffnung
aus=
hſprrochen wird, daß Italien ſich nunmehr der Weltmeinung
ſugen werde, andererſeits aber auch kein Zweifel daran ge=
Städkiſche Akademie für Tonkunft.
1. Kammermuſikabend.
Der erſte Kammermuſikabend im Saale der Städtiſchen
Fkademie für Tonkunſt hatte ſehr zahlreiche Beſucher
igezogen. Die Vortragsfolge begann mit Haydns
Violin=
dei Uanert in C=Dur, wohl dem wertvollſten unter den Violin=
Otterten des Meiſters, das der Geige eine ſehr ſchöne und
weit ſſtncbare Aufgabe bietet. Wilhelm Werner (aus der Klaſſe
ſchrfill =Kopatſchka)) ſpielte das Werk, begleitet von Nelly
„irrenbach, techniſch durchaus ſicher und mit ſehr ſchönem
ſoßen vollem Ton, mehr brillant und temperamentvoll als
Mehn wirklicher Heiterkeit beſchwingt, mehr auf klangſchönes
Aus=
ſigen des Tones bedacht als aus innerem Erleben heraus
ge=
wer ültend. In dem energiſchen erſten Satz und dem ſehr flüſ=
Aſten Finale fehlte für unſer Empfinden die letzte ſelbſtverſtänd=
Uhr Leichtigkeit, ſo ſicher auch das Techniſche — die häufigen
Coppelgriffe, auch die große Kadenz im 1. Satz — gemeiſtert
u den. Das Adagio — klanglich ein reiner Genuß — hätten
ir, uns wärmer, beſeelter gedacht. — Die Begleitung am
ügel paßte ſich ſelbſtverſtändlich in der Grundauffaſſung Herrn
Berner an, war im übrigen ſehr ſicher und feinfühlend.
Noch einmak an dieſem Abend kam Haydn zu Wort: Hanne
Gſerron ſang aus den „Jahreszeiten” die Arie „Welche
La=
ung für die Sinne” mit feiner Einfühlung in das Weſen Haydn=
(her Muſik und techniſch gut durchgebildeter, leicht beweglicher
Iſtinme. Unter den ſpäter folgenden Hugo=Wolf=Liedern
gelan=
hen „Das verlaſſene Mägdelein” und der „Zitronenfalter im
April” beſonders fein und geſchloſſen in der Auffaſſung und ſtimm=
Achen C ſtaltung. — Kapellmeiſter Heinr. Peppler begleitete
Ae, Künſtlerin und brachte die klare Anmut der Haydn=Muſik
(ſenſo wie die feinen, ſtimmungmalenden Wolf=Begleitungen
ich hön zum Erklingen.
Einen trotz des kleinen Zwiſchenfalls ſehr wirkungsvollen
bſchluß des Abends bildete dann das Violinkonzert Op. 29
„ᛋLencerto russe) von Edouard Salo, in Deutſchland weniger
bekannt als die Symphonie eſpagnole des Komponiſten. Die bald
kinzeriſchen, bald liedartigen Themen des Werkes haben in ihrem
Ift jähen Wechſel von Leidenſchaft zu Schwermut echt ſlawiſchen
hrrakter. Techniſch ſtellt das Werk an den Spieler ſchon recht
Arhebliche Anforderungen, gibt ihm dafür aber auch eine äußerſt
ankbare und wirkungsvolle Aufgabe. Wilhelm Werner ent=
Yrgte ſich dieſer Aufgabe mit Verve; er gab den liedartigen
zei dätzen ſchönſtes Ausſingen des Tones, den brillanten Eckſätzen
emperamentvollſte Geſtaltung bei techniſcher Ueberlegenheit.
„Daily Telegraph” wendet ſich gegen die von dem
italie=
niſchen Vertreter Baron Aloiſi in Genf vorgebrachten
Gegen=
argumente. „Die Behauptung, daß ſich Italien auch jetzt noch in
einem Verteidigungszuſtand gegen die Mobilmachung befinde,
ſtellt angeſichts der Tatſache, daß es ſeit Monaten Truppen und
Kriegsmaterial nach Oſtafrika geſchafft hat und gleichzeitig auf
zwei Fronten im Vormarſch begriffen iſt die Geduld und
Leichtgläubigkeit auf eine harte Probe. Baron Aloiſis
Er=
klärung, daß Italien ſeine Verpflichtungen aus dem
Völker=
bundspakt und aus dem Kellogg=Pakt deswegen nicht zu halten
brauche, weil Abeſſinien auf einer niedrigeren
Ziviliſations=
ſtufe ſtehe, iſt in höchſtem Grade bedauerlich. Das Gewiſſen der
Welt ſtellt die Tatſache feſt, daß der Barbarenſtaat die Treue
gehalten hat, und daß der Träger der Ziviliſation ſeinen Eid
gebrochen hat. Italiens wahre Abſicht, die der Duce wiederholt
betont hat, iſt die Eroberung Abeſſiniens mit oder ohne Genf.
Das engliſche Kabineit berät Sühnemaßnahmen.
DNB. London, 8. Oktober.
Nachdem in Downing=Street Nr. 10 am Dienstag bereits eine
Reihe von Vorbeſprechungen ſtattgefunden hat, an denen ſich auch
der Kolonialminiſter beteiligte, tritt am Mittwoch das britiſche
Kabinett zu einer Vollſitzung zuſammen. Auf der Tagesordnung
ſteht die Frage der Sühnemaßnahmen gegen Italien, über die in
Genf in dieſen Tagen eine Entſcheidung herbeigeführt werden ſoll,
Die Sühnemaßnahmen gegen Ikalien.
Im Hinkergrund Blockademaßnahmen.
Wie Reuter aus Genf berichtet, wird dort in maßgebenden
Kreiſen erklärt, daß die Sühnemaßnahmen gegen Italien ſich
im Rahmen der Grundſätze halten würden, die in der
Ent=
ſchließung der Vollverſammlung vom 4. Oktober 1921
nieder=
gelegt worden ſind. Dieſe Grundſätze ſehen unter anderem den
Bruch der diplomatiſchen Beziehungen, nicht aber der
koſula=
riſchen Verbindung vor, ferner einſchränkende Maßnahmen auf
dem Gebiete des Poſt= und Eiſenbahnweſens und ſchließlich
Sühnemaßnahmen, die ſich auf die Ausfuhr gewiſſer
Roh=
materialien nach Italien beziehen. Gelinge es nicht, mit Hilfe
dieſer Maßnahmen die erhoffte Wirkung zu erzwingen, ſo
werde die Blokadefrage wieder aufgeworfen, was jedoch nur
als ein allerletztes Mittel bezeichnet wird, da eine Blokade
be=
reits den Charakter von militäriſchen Sühnemaßnahmen
be=
deuten würde. Eine Blokade würde entweder von ſämtlichen
Mächten oder von einer oder zwei Mächten durchgeführt werden,
die auf Anweiſung des Völkerbundes handelten.
Eine amerikaniſche Warnung an die Italiener.
DNB. Waſhington, 8. Oktober.
Staatsſekretär Hull teilte am Dienstag mit, daß er bereits
am 5. Oktober in Rom Schritte unternommen habe, um
Bomben=
abwürfe auf die amerikaniſche Geſandſchaft und amerikaniſche
Häuſer in Addis Abeba zu verhindern. Das Geſandſchaftsdach
ſowie die Dächer der dortigen Krankenhäuſer, Schulen und
anderer amerikaniſcher Gebäude ſeien mit dem Sternenbanner
bedeckt oder mit den Farben der amerikaniſchen Nationalflagge
angemalt worden. Der amerikaniſche Botſchafter in Rom hat
der italieniſchen Regierung dies mitgeteilt ſowie unter
Ueber=
reichung des Stadtplanes von Addis Abeba nachdrücklich
ge=
fordert, daß die italieniſchen Kommandeure an der Front
hier=
von verſtändigt würden. Die amerikaniſche Regierung erwarte,
daß man amerikaniſches Eigentum reſpektiere. Sie glaube, daß
danach beim italieniſchen Frontkommando kein Zweifel
dar=
über beſtehen könne, welche Plätze unter keinen Umſtänden
an=
gegriffen werden dürften.
Aloiſit prokeſtiert in Genf.
Baron Aloiſi hat an den Präſidenten des Völkerbundsrates
ein Schreiben gerichtet, worin er nochmals dagegen proteſtiert,
daß der Rat geſtern einen Beſchluß über die Feſtſtellung des
An=
greifers gefaßt habe, ohne daß der italieniſche Vertreter zu einer
ausführlichen Stellungnahme Zeit gehabt hätte. Er behalte ſich
alle weiteren Schritte vor.
Fräulein Birrenbach war — von dem kleinen Verſehen
ab=
geſehen — auch hier eine ſichere, fein ſich anpaſſende Begleiterin.
Sehr herzlicher Beifall dankte allen Vortragenden. A. H.
Schauſpiel in Frankfurk.
Die „Städtiſchen Bühnen” in Frankfurt haben zu
den ſeither von ihnen beſpielten beiden Häuſern mit dieſem
Herbſt das „Neue Theater” die elegante Weſtendbühne die
früher unter der Leitung von Arthur Hellmer ſtand, als drittes
Theater ſich angegliedert. Eine einheitliche Schauſpiel=Truppe
wird künftig Schauſpielhaus und Neues Theater beſpielen.
Die Eröffnung brachte eine neue Einſtudierung von
Goethes „Clavigo”. Eine ausgezeichnete Aufführung, die
die Intimität des Kammerſpieles mit ſtärkſter dramatiſcher
Spannung vereinigte!
René Deltgen gab= den inneren Schwankungen des
ſchwächlichen Archivarius, des „halb großen halb kleinen
Men=
ſchen”, wie Goethe ihn nennt, glaubhaftes Leben. Kläre
Kaiſer als „Marie” war überzeugend in den Wallungen des
Gefühls ergreifend im Leid. Hans Jungbauer ein
ritter=
licher Beaumarchais, Max Noack ein innerlich und äußerlich
ſchwarzer Spanier.
Die ſtarke dramatiſche Ballung war Richard Salzmann
als Spielleiter im Rahmen von Ludwig Sieverts ſtilvollem
Bühnenbild zu danken.
* Skefan George, von einer Frau geſehen
Die Literatur über George wächſt von Jahr zu Jahr,
man=
ches Geiſtreiche iſt über ihn geſchrieben worden, wenig
Weſent=
liches und ſehr viel Ueberflüſſiges. Das Buch von Sabine
Lepſius (Verlag. Die Runde, Berlin. 100 Seiten Text, 12
unbekannte Bildniſſe 13 Briefe in Fakſimile. RM. 4,80) läßt
ſich nicht mit einem Wort abtun, es enthält wichtiges Material,
aber als Ganzes genommen möchte man wünſchen, es wäre
nicht geſchrieben worden.
Das Buch nennt ſich im Untertitel „Geſchichte einer
Freund=
ſchaft”, der zwanzigjährigen Freundſchaft zwiſchen George und
Sabine Lepſius, und ſo iſt es natürlich, daß wir auch ein Bild
von Frau Lepſius bekommen. Das Bild einer eigenartigen und
bedeutenden Frau deren Leben als Mutter, als Künſtlerin und
Gattin eines Malers nicht frei von ſchweren Prüfungen war
und ſicher alle Achtung verdient. Wir können ihr ſolche Achtung
leider dort nicht erweiſen, wo ſie von George ſpricht.
„Er blieb groß, auch aus der Nähe geſehen und erlebt”,
ſagt das Vorwort, das ein George=Bild erhoffen läßt, wie es
unverſtellt von törichter Legende und künſtlichem Mythos, ſich
„Die Schaffenden helfen!”
Aufruf Dr. Leys zum Winkerhilfswerk.
DNB. Berlin, 8. Oktober.
Der „Angriff”, die Tageszeitung der Deutſchen
Arbeits=
front, veröffentlicht am Dienstag folgenden Aufruf von Dr. Rob.
Ley zum Winterhilfswerk:
Kameraden der Deutſchen Arbeitsfront! Betriebsführer
und Gefolgſchaften!
Der Führer eröffnet am 9. Oktober das Winterhilfswerk des
deutſchen Volkes 1935/36.
Wer jahrelang die Not am eigenen Leibe verſpüren mußte
und jetzt, dank der nationalſozialiſtiſchen Staatsführung, wieder
in Arbeit und Brot gekommen iſt, kann ermeſſen, was es
be=
deutet, wenn Millionen hilfsbedürftiger Volksgenoſſen auf unſere
Opferbereitſchaft warten.
Als ſchaffende deutſche Menſchen wollen wir
es nicht zulaſſen, daß andere hungern und
frie=
ren in einer Zeit, in der uns die Möglichkeit
eines geſicherten Daſeins gewährleiſtet wird.
Kameraden! Die Not der anderen iſt auch unſere Not, und
wir, die wir in der Deutſchen Arbeitsfront vereinigt ſind, wollen
es als unſere Ehrenſache betrachten, ein leuchtendes Vorbild der
Opferwilligkeit zu ſein und zugleich damit unſere Pflichterfüllung
unter Beweis zu ſtellen, die wir der Nation ſchuldig ſind.
Arbeiter der Stirn und der Fauſt! Auch in dieſem Jahre
werden wir der Welt ein Beiſpiel echten Zuſammenhaltens geben,
werden ihr zeigen, daß das ſchaffende deutſche Volk mit eiſernem
Willen bereit iſt, auch diejenigen über den kommenden Winter
zu bringen, die unſerer Hilfe bedürfen. Die Gemeinſchaft, die
wir in der Deutſchen Arbeitsfront immer und immer predigen,
werden wir jetzt auch praktiſch beweiſen.
Jeder Einzelne opfert nach beſtem Können. Keiner wird ſich
dieſer Ehrenpflicht entziehen.
Wir alle, die wir in der Deutſchen Arbeitsfront, der
Gemein=
ſchaft der Schaffenden, zuſammengeſchloſſen ſind, werden mit allen
Kräften dazu beitragen, daß auch in dieſem Jahre das
Winter=
hilfswerk ein voller Erfolg wird; ein Beweis dafür, daß die
Ge=
meinſchaft keinen, den ſie in ihre Mitte aufgenommen hat,
not=
leiden läßt.
(gez.): Dr. Robert Ley.
Reichsminiſter Dr. Goebbels
beſucht die Einrichlungen des Winkerhilfswerkes.
Das Winterhilfswerk des deutſchen Volkes 1935/36 wird, wie
bereits mitgeteilt, am Mittwoch durch den Führer und
Reichs=
kanzler eröffnet. Die ſegensreichen Wirkungen dieſes gewaltigen
Werkes ſind in dem ſoeben veröffentlichten Rechenſchaftsbericht
klar und eindrucksvoll jedem Volksgenoſſen ſichtbar geworden.
In den Räumen des Hauptamtes der NSV. am Maybach=
Ufer in Berlin=Neukölln, das auch die Organiſation des WHW.
beherbergt, wird nach einer kurzen Sommerpauſe wieder mit
Hoch=
druck gearbeitet, um für die großen Aufgaben des dritten
Winter=
hilfswerkes gerüſtet zu ſein.
Am Dienstag nachmittag ſtattete
Reichspropaganda=
miniſter Dr. Goebbels, unter deſſen Aufſicht die NSV. und
damit auch das WHW. ſteht, den Einrichtungen des
Winterhilfs=
werkes einen einſtündigen Beſuch ab. Unter Führung des
Reichs=
beauftragten für das WHW., Hauptamtsleiter Hilgenfeldt,
beſich=
tigte der Miniſter die einzelnen Abteilungen, insbeſondere die
Organiſations= und Verwaltungsſtelle, ſowie die Abteilungen
Kohlenverſorgung und Graphik. Er nahm Einſicht in die großen
Pläne ſowie in die Statiſtik und ließ ſich über viele Einzelheiten
Auskunft geben.
Die gewaltigen Zahlen, mit denen das Winterhilfswerk
ar=
beitet, müſſen immer wieder Staunen erregen. Beiſpielsweiſe geht
ein Viertel der geſamten Hausbrandverſorgung Deutſchlands,
nämlich 2 645 000 Zentner, durch das WHW. Faſt auf allen
Gebieten iſt das WHW. zum Hauptfaktor der
Wirtſchaftsankurbelung geworden. Beſonders
her=
vorgehoben zu werden verdient die glänzende Organiſation und
die Tatſache, daß die meiſte Arbeit durch freiwillige Helfer
ge=
leiſtet wird, die Koſten insgeſamt alſo außerordentlich gering ſind,
während in der Syſtemzeit bekanntlich die Koſten der
Organi=
ſation den Erfolg der Arbeit oft in Frage ſtellten.
Nach der Beſichtigung hielt Reichsminiſter Dr. Goebbels eine
Anſprache an die Gefolgſchaft. Er erklärte dabei, daß er einen
außerordentlich guten Eindruck ſchon bei einem früheren Beſuch
gevonnen habe. Er habe nach ſeinem jetzigen Beſuch die feſte
Ueberzeugung, daß die ſolide und moderne Organiſation und die
ſeeliſche Haltung des deutſchen Volkes auch dem dritten
Winter=
hilfswerk einen großen Erfolg ſichern werde. Der Miniſter hob
den Wert des WHW. für die Moral des Volkes hervor. Wenn
einn al ſchwere Zeiten über das deutſche Volk kommen ſollten,
dann würde dieſes Hilfswerk ſeine Früchte tragen. Der
National=
der unbefangenen Menſchlichkeit einer Frau, die ihm naheſtand
eingeprägt hat. Dann aber erfahren wir, daß der Dichter in
unverfälſchter rheiniſcher Mundart geſprochen, daß er ſo gut wie
jeder Küfer ein Faß Wein abziehen konnte und daß er es nicht
liebte, wenn die Lepſius=Kinder nach ſeiner Krawatte griffen.
Wozu erfahren wir das und wer hat danach gefragt? Es geht ja
dabei nicht um dieſe belangloſen Einzelheiten, ſondern darum,
daß hier, bewußt oder unbewußt, der Verſuch gemacht wird, eine
Umdeutung der Geſtalt Georges vorzunehmen, wenn man will,
vom Weiblichen und Mütterlichen her, doch ſo, daß überall die
Grenze zwiſchen Privatem und Ueberperſönlichem verwiſcht
wird, die George lebenslang und bis zur letzten Stunde mit
oft übermenſchlicher Anſtrengung aufrechtgehalten hat. Wer ſo
verfährt, ſollte nicht von Ehrfurcht reden.
Wir erfahren aber weiter Dinge und werden zu Zeugen
von Vertrautheiten gemacht, deren Mitteilung eigentlich die
Scham verbieten ſollte, und wenn man über die Peinlichkeit der
Enthüllung hinweg kommt, regt ſich ein nicht minder peinliches
Gefühl: der Verdacht, ob dieſe Darſtellungen frei von ſeeliſchen
Fälſchungen ſind. Darüber werden heute noch einige Menſchen
Beſcheid wiſſen, aber ſie werden ſchweigen, weil ſie die
Sen=
ſation einer Vernichtung nicht für das Rechte halten. —
Jeden=
falls macht es nachdenklich, daß das Buch ſchwere Fehler der
Datierung enthält, was man nicht erwarten ſollte, wo doch
Tagebücher die Quelle ſind. (So muß es S. 39 oben 1899 heißen
ſtatt 1904, auch die Zeitangabe S. 16 unten iſt falſch.)
Hinterläßt ſo dieſe Geſchichte einer Freundſchaft, die eines
Tages ohne Abſchied endete, keinen reinen und ſchönen Eindruck,
ſo ſind manche Einzelheiten darin ſehr aufſchlußreich; ſo etwa
die Schilderung, wie fremd und unzugehörig George ſich in
einer idhlliſchen Landſchaft ausnahm und ſo manches andere.
Sehr wichtig ſind dann einige der Briefe, obwohl man auch hier
das Gefühl hat einer Enthüllung beizuwohnen. Erſchütternd
der Brief vom April 1905, der alles über Georges Weſen
aus=
ſagt und wie hier die Welt des Mannes übermächtig herrſchte.
Es heißt darin: „Ich kann mein Leben nicht leben es ſei denn
in der vollkommnen äußeren Oberherrlichkeit. Was ich darum
ſtreite und leide und blute dient keinem zu wiſſen. Aber alles
geſchieht ja auch für die Freunde. Mich ſo zu ſehen wie ſie mich
ſehen iſt ihr ſtärkſter Lebenstroſt. So ſtreit und duld und ſchweig
ich für ſie mit. Ich gehe immer und immer an den äußeren
Nändern — was ich hergebe iſt das letzte Mögliche ... auch wo
keiner es ahnt.”
Herrlich ſind die Fotografien von Reinhold Lepſius! Sie
ſprechen von großem Trotz und manchmal faſt verzweifeltem
Er=
zwingen und zeigen den ganzen unendlich ſchweren Kampf. Dieſe
Bilder werden für jeden Freund des Dichters überaus wertvoll
ſein, ſie allein erklären und rechtfertigen den Erfolg des Buches.
Herbert Nette.
Seite 4 — Nr. 278
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 9. Oktober 1935
ſozialismus regiere nicht nur mit der Macht, ſondern der Vollzug
der Macht ſei auch für das Volk da. Den beſten Schutz der
Regierung bilde immer die Liebe des Volkes.
Immer werde die Regierung bemüht ſein, dem Volk das Leben
erträglich zu machen.
21 neue Jugendherbergen.
DNB. Berlin, 8. Oktober.
Am Sonntag, dem 20. Oktober 1935, wird der Jugendführer
des Deutſchen Reiches, Baldur von Schirach, die feierliche
Ein=
weihung der Paul=von=Hindenburg=Gugendheuberge in
Han=
nover vornehmen. Gleichzeitig damit verbunden ſind
Ein=
weihungen, Richtfeſte und Grundſteinlegungen von weiteren 26
Jugendherbergen im ganzen Reich. Eingeweiht werden die
Jugendherbergen: Deutſche Jugendburg, Stahleck am Rhein,
Jugendburg Storkow bei Berlin, Jugendherberge Sulau
(Schleſien), Jugendherberge Kandern im Schwarzwald,
Jugend=
herberge Laufenburg in Baden, Jugendherberge Flatow in der
Grenzmark, Jugendherberge Bad Wildungen, Jugendherberge
Steinberghaus bei Kaſſel, Jugendherberge Wiesbaden,
Jugend=
herberge Eilenberg, Jugendherberge Arneburg in der Provinz
Sachſen, Jugendherberge Königsberg in Oſtpreußen,
Jugend=
herberge Lauknen in Oſtpreußen, Jugendherberge Wittlich in der
Eifel, Jugendherberge Oppenheim, Jugendherberge Neckarſteinach,
Jugendherberge Osnabrück, Jugendherberge Gevelsberg in
Weſt=
falen, Jugendherberge Dahn in der Pfalz, Jugendherberge
Neunkirchen im Saarland. — Das Richtfeſt wird gefeiert in
den Jugendherbergen Adolf=Hitler=Jugendherberge in
Berchtes=
gaden, Otto=Weddigen=Jugendherberge bei Wilhelmshaven,
Jugendherberge Titiſee im Schwarzwald. — Der Grundſtein
wird gelegt zu den Jugendherbergen Baldur=von=Schirach=
Jugendherberge in Urfeld am Walchenſee, Jugendherberge
Hohenſtein in Oſtpreußen, Jugendherberge Pillau in Oſtpreußen.
Die Veranſtaltung in Hannover am Sonntag, dem 20. Okt.,
wird in der Zeit von 10 bis 10,30 Uhr auf alle deutſchen
Sen=
der übertragen.
Die Geſamtkoſten der vorerwähnten Bauten belaufen ſich
annähernd auf 2 Millionen RM. Ein Teil dieſer großen
Summe wurde durch die verſtändnisvolle Mitarbeit und
Mit=
hilfe von Staat, Gemeinden und Induſtrie aufgebracht. Der
Reſtbetrag der Baukoſten wurde aus dem Erlös des
Reichs=
werbe= und Opfertages 1935 beſtritten. Jeder einzelne Spender
zu dieſer jährlich einmal ſtattfindenden Sammlung wird ſich
freuen, zu ſehen, wie ſelbſt die kleinſten Spenden Großes zu
leiſten vermögen und wie dieſe Beträge nicht durch
Verwaltungs=
koſten aufgezehrt ſind, ſondern ſich umgeſetzt haben in Beton,
Zement und Ziegelſteine. Ueber 2000 Bauleute und Handwerker,
Architekten und Bauleiter arbeiteten bzw. arbeiten in
kamerad=
ſchaftlicher Verbundenheit an der Erſtellung dieſer 27 Häuſer der
Jugend. 32000 Arbeitsſtunden erforderte ihre Fertigſtellung.
Manchem Volksgenoſſen konnte Hammer, Säge, Kelle, Pinſel
und Zeichenſtift in die vielleicht jahrelang untätige Hand
ge=
geben werden. Die Häuſer, die unter der planenden Hand
tüch=
tiger Architekten entſtanden ſind und ſich harmoniſch einfügen
in die ſie umgebende Landſchaft, ſind Ausdruck eines neuen
Geſtaltungswillens der Jugend. .
Abgrenzung und Zuſammenarbeik zwiſchen der DA5
und der deutſchen Rechisfronk.
Der Leiter der Deutſchen Arbeitsfront, Reichsleiter Dr. Ley,
und der Reichsjuriſtenführer, Reichsleiter Reichsminiſter Dr.
Frank, haben, wie der „V. B.” berichtet, am 6. Oktober eine ge=
meinſame Anordnung herausgegeben, durch welche alle
Einzel=
heiten der Abgrenzung zwiſchen der DAF und der Deutſchen
Rechtsfront geregelt und die Richtlinien der künftigen
Zuſam=
menarbeit feſtgelegt werden. Die Vereinbarungen, die der V. B.
im Wortlaut veröffentlicht, tritt an die Stelle der Ziffer 3 des
Abkommens vom 2. Mai 1934.
Selbſtauflöſung
der Deutſchen Burſchenſchaft.
Kameradſchaftsaufbau des NS=Skudenkenbundes.
Die Burſchenſchaffen werden als Kameradſchaften
eingegliederk.
Die Deutſche Burſchenſchaft hat in Leipzig, wie die
NSK. meldet, eine Tagung ihrer Bundesleiter und aktiven
Sprecher abgehalten, auf der der Reichsamtsleiter des NSDStB.,
Pg. Derichsweiler, anweſend war und freudig begrüßt
wurde. Unter begeiſtertem Beifall legte er in grundſätzlichen
Ausführungen den Weg des NSDStB. in Vergangenheit und
Zukunft dar.
Die Deutſche Burſchenſchaft erteilte einſtimmig dem
Bundes=
führer, Pg. Rechtsanwalt Glauning die Vollmacht, zu
ge=
gebener Zeit den Verband Deutſche Burſchenſchaft aufzulöſen
und die einzelnen Burſchenſchaften dem NS. DStB. als
Kameradſchaften zur Verfügung zu ſtellen. Am hiſtoriſchen
Tage des Wartburgfeſtes, dem 13. Oktober, wird ſich
die Deutſche Burſchenſchaft zu einer großen Kundgebung auf der
Wartburg treffen, um in feierlicher Form ſich aufzulöſen und
die Eingliederung der aktiven Burſchenſchaften
in den NSDStB. vorzunehmen.
Fünf Schlächkereien in Berlin geſchloſſen.
DNB. Berlin, 8. Oktober.
Der Polizeipräſident von Berlin teilt mit: In den letzten
Tagen, ſind bei Aufkäufen von Schweinefleiſch
außerhalb Berlins die feſtgeſetzten Höchſtpreiſe
wiederholt überſchritten worden. Ich habe wegen
dieſes Verſtoßes gegen die Preisfeſtſetzungsbeſtimmungen und
der damit verbundenen Gefährdung der Preisgeſtaltung fünf
Berliner Schlächtern die Fortführung ihrer Betriebe unterſagt
und gleichzeitig die Schließung ihrer Geſchäfte angeordnet. Ich
mache alle beteiligten Kreiſe erneut darauf aufmerkſam, daß ich
jeden weiteren Fall eines Verſtoßes gegen die
Preisfeſtſetzungs=
beſtimmung mit gleichen Maßnahmen ahnden werde.
Abkommen über die Verlängerung des
deutſch=
amerikaniſchen Handelsverkrages rakifizierk.
DNB. Berlin, 8. Oktober.
Im Auswärtigen Amt hat am 7. Oktober der Austauſch der
Ratifikationsurkunden des zwiſchen dem Deutſchen Reich und den
Vereinigten Staaten von Amerika am 3. Juni d. J. in Waſhington
abgeſchloſſenen Abkommens ſtattgefunden, durch das die Fortſetzung
des ſeit 1924 beſtehenden deutſch=amerikawiſchen Freundſchafts=,
Handels= und Schiffahrtsvertrages ohne die Beſtimmungen des
Art. 7 über die gegenſeitige Meiſtbegünſtigung im Warenverkehr
vereinbart worden iſt.
Die franzöſiſche Enkkäuſchung.
London von der franzöſiſchen Ankwort
Ziemlich unbefriedigk.
EP. Paris, 8. Oktober.
Die Radio=Agentur berichtet aus London, in engliſche
Kreiſen ſcheine man von der franzöſiſchen Ant
wort ziemlich unbefriedigt zu ſein. An amtlicher Stell”ſzuu
ſei die Note am Montag abend als „enttäuſchend” bezeichne
worden. Man habe darauf hingewieſen, daß die Antwort de
franzöſiſchen Regierung an dem Kern der vom Foreign Offic
geſtellten Frage vorbeigehe. Vor allem werde betont, daß di
Zuſammenziehung der engliſchen Flotte imünd
Mittelmeer keine vorbereitende Maßnahme zu
Durchführung von Sanktionen ſei, ſondern ein
Vorſichtsmaßnahme infolge der Drohungen, die gewiff benſäölt
von der italieniſchen Regierung abhängige römiſche Blätte Fereſach L
gegen Großbritannien geäußert hätten.
Im „Daily Herald” heißt es, die Antwort ſtelle ein vor
ſichtiges „Ja” dar. Ihre Forderung nach einer ent
ſprechenden britiſchen Garantie für den Fall de
Angriffs eines Nichtmitgliedes des Völkerbundes ſei offenba
auf Deutſchland gemünzt. Frankreich deute an, daß di
Entſendung britiſcher Kriegsſchiffe nach dem Mittelmeer eime
vorherige Billigung der franzöſiſchen Regierung erforderlich
mache. Die franzöſiſche Note zeige eine völli
falſche Auffaſſung von den wahren Beweg
gründen, die die britiſche Regierung zur Ent
ſendung von Schiffen nach dem Mittelmeer ver
anlaßt hätten. Dieſer Mangel an Verſtändni
ſei vermutlich vorſätzlich.
nantlel.
Ae ne
deidelber
Neue engliſche Rückfrage. — London erſucht um
Aufklärung.
EP. Paris, 8. Oktober.
Nach einer Londoner Meldung des „Matin” ſoll das Foreig!
Office bereits beſchloſſen haben, die franzöſiſche Regierung u=
Aufklärung über verſchiedene Punkte der franzöſiſchen
Antwor=
note in der Angelegenheit der Teilnahme an
Sanktionsmaßnak=
men zu erſuchen. Wahrſcheinlich würde ſich dieſe auf die
Vorb=
halte beziehen, die die franzöſiſche Regierung hinſichtlich der fraru
zöſiſch=engliſchen Solidarität in bezug auf die See=, Land= um
Luftſtreitkräfte und die Nichtmitgliedſtaaten des Völkerbunds ge
macht habe.
Der nationaliſtiſche „Jour” ſchreibt zu der franzöſiſchen Not
ſie erſcheine wie ein letzter Verſuch, Frankreichs er,
waige Hilfeleiſtung in einem Mittelmeerkon
flikt gegen eine Verſtärkung der Locarnogarar
tie einzuhandeln.
Der in Polen mit größter Spannung erwartete Proze
gegen die Mörder des polniſchen Innenminiſters Pieracki i
auf den 18. November vor dem Warſchauer Bezirksgericht an
geſetzt worden.
znstac,
Ritd
wurd
rhäl
Fu
au we
Schch.
der
Mit
Hunde
znf 4—5 Uhr,
un
Mr.
HIN
Heute nacht entſchlief ſanft
nach langem, ſchwerem
Leiden unſer
innigſtge=
liebter Gatte und Vater
Herr
AlbertMatz
im 81. Lebensjahre.
Die tieftrauernden
Hinterbliebenen.
Für die zahlreichen Beweiſe herzlicher Teilnahme,
ſowie für die vielen Blumen= und Kranzſpenden bei
dem ſchweren Verluſte meiner lieben Frau und
unſerer guten Mutter, ſprechen wir unſeren innigſien
Dank aus.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Keil, Dekan i. R.
Darmſtadt, den 8. Oktober 1935
Herdweg 86.
(9069
Geſtorbene.
Darmſtadt: Paſſet. Anna Maria Katharina,
geb. Emich. Witwe des Gaſtwirts, 69 Jahre.
Matz, Johannes Carl Albert, Kaufmann,
verheiratet, 80 Jahre.
Weiterſtadt: Rothenhäuſer, Gg., Schüler, 8 J
Sandbach: Friedrich, Johannes,
Fabrikarbei=
ter verheiratet, 32 Jahre.
Worfelden: Petri, Eliſe, geb. Beſt. Ehefrau
des Feilenhauers, 27 Jahre.
Heppenheim a. d. B.: Behr., Ernſt Aug. Friedr.,
Ingenieur, verheiratet, 51 Jahre.
Crumſtadt: Wagner, Johann, Gaſtwirt,
Wit=
wer, 51 Jahre.
Biebesheim: Wambold, Hildegard Marie, 3 J.
Gernsheim: Dietz, Herm. Eugen, Techniker,
ver=
heiratet. 51 Jahre.
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[ ← ][ ][ → ]1Ewoch, 9. Oktober 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 278 — Seite 5
Nyersta=
—0. Okt.
Musdei Landeskaupfkaut
Darmſtadt, 9. Oktober 1935
Zie Jammeidagen Tointen!
In den nächſten Tagen wird in nachfolgend aufgeführten
Suzn für das Winterhilfswerk eine Kleiderſammlung
vor=
geeryanen.
½ de Hausfrau ſehe noch einmal ihre Schränke und
Schub=
lelto durch und gebe alles Entbehrliche und Verwendbare den
Scnnllern.
Ayerstag, den 10. Oktober 1935:
sandbergſtraße, Heidelberger Straße (ſüdl. Sandbergſtr.), Im
VMiyrt, Frankenſteinſtraße, Kiesbergſtraße, Ludwigshöhſtraße,
mmmſtraße, Freiligrathſtraße, Felſingſtraße, Weinbergſtraße,
ſengartenſtraße, Herderſtraße, Orangerieſtraße, Klappacher Str.
ſü. Herrngartenſtraße) Moosbergſtraße, Landskronſtraße,
Bor=
dime gſtraße, Goetheſtraße, Paul=Wagner=Straße.
Fihtag, den 11. Oktober 1935:
Seidelberger Straße (zwiſchen Wilhelm= und Sandbergſtraße),
u rsbergring, Ahaſtraße, Neue Niederſtraße, Beſſunger Straße
Hie Donnersbergring), Forſtmeiſterſtraße Forſtmeiſterplatz,
Hiv eſenſtraße, Niederſtraße, Hermannſtraße, Wilhelmſtraße,
ſas traße (zwiſchen Hermann= und Wilhelmſtr.), Eichbergſtraße.
Sſcstag, den 12. Oktober 1935:
Inhnſtraße, Peter=Frieß=Straße, Seeſtraße, Klappacherſtraße
nd.. Herrngartenſtraße), Seekatzſtraße, Clemensſtraße, Heinrich=
Fgerts=Weg, Küchlerſtraße, Uhlandſtraße, Büchnerſtraße,
Stein=
igeg, Fichteſtraße, Hölderlinweg, Claudiusweg, Hobrechtſtraße
Jahnſtraße) Am Weidenborn, Nieder=Ramſtädter Straße
ſi. Jahnſtr.), Kekuléſtraße.
Teer Reichsſtatthalter in Heſſen — Perſonalnachrichten
Er=
ſünt wurden: am 27. September 1935 unter Berufung in das
ſenzenverhältnis der Schulamtsanwärter Jakob Seiler aus
ſchreim, Kreis Worms, zum Lehrer an der Volksſchule zu
ſchreim, Kreis Worms mit Wirkung vom Tage der
Dienſt=
nenung an, und der Schulamtsanwärter Karl Söhngen aus
ſiye öns, Kreis Gießen, zum Lehrer an der Volksſchule zu Har=
Eu Kreis Gießen, mit Wirkung vom Tage des Dienſtantritts
auam 21. September 1935 der Hauptſtaatskaſſe=Buchhalter
Her=
mvn Geiß zu Darmſtadt zum Finanzinſpektor bei der
Buch=
ſung der Abteilung Id der Heſſiſchen Landesregierung mit
Ph ng vom 1. September 1935; am 30. September 1935 der
ſaiungsbauführer Wilhelm Glenz aus Darmſtadt zum
Re=
ſeungsbaumeiſter. In den Ruheſtand verſetzt wurde am
September 1935 der Techniſche Aſſiſtent an der Chirurgiſchen
Eis der Univerſität Gießen Peter Schmidt mit Ablauf des
Nwvember 1935, unter Anerkennung ſeiner dem Reiche
ge=
eeten treuen Dienſte.
Tie Sprechſtunden in der Lungenfürſorge finden wie früher
Uſn iſtraße 5 ſtatt. Die Beratung iſt unentgeltlich.
Sprech=
ſnpen: Dienstag vormittag von 11—1 Uhr und nachmittag
v9½—5 Uhr, Freitag vormittag von 11—1 Uhr und nachmittag
vb——5 Uhr, Mittwoch nachmittag Kinderunterſuchung von 3
195 Uhr.
bochenſpielplan des Heſſiſchen Landeskheakers.
GROSSES HAUS.
twoch.
9. Okt
Anfang 19.30 Uhr, Ende gegen 22.00 Uhr.
Volks=
miete, Gruppe 1, 1. Vorſtellung. Die Pfingſtorgel.
Eine bayeriſche Moritat von Alois Joh. Lippl.
verstag
M0. Okt.
Anfang 19.30 Uhr, Ende gegen 22.30 Uhr.
Haupt=
miete C, 4. Vorſtellung. Der fliegende Holländer.
Romantiſche Oper von Richard Wagner.
iſtag.
312. Okt.
Anfang 19.30 Uhr, Ende 22.15 Uhr. Hauptmiete E,
4. Vorſtellung. Die Pfingſtorgel. Eine bayriſche
Moritat von Alois Johannes Lippl.
rag.
13. Okt.
Anfang 19.30 Uhr, Ende 22.30 Uhr. Hauptmiete B,
4. Vorſtellung. Erſtaufführung: Herz über Bord.
Operette von Eduard Künnecke.
KLEINES HAUS.
Anfang 20.00 Uhr, Ende gegen 22.00 Uhr. Außer
Miete. Erſtes Gaſtſpiel Heinz Rühmann mit
Enſemble. Ihr erſter Mann. Schwank von Guſtav
von Moſer. (Gutſcheine u. Wahlmieten nicht gült.)
Anfang 20.00 Uhr, Ende nach 22.00 Uhr. Außer
Miete. Zweites Gaſtſpiel Heinz Rühmann mit
Enſemble. Ihr erſter Mann. Schwank von Guſtav
von Moſer. (Gutſcheine u. Wahlmieten nicht gült.)
Anfang 19.30 Uhr, Ende 22.00 Uhr. NS=
Kultur=
gemeinde H, 2. Vorſtellung, Zuſatzmiete X. Der
Waffenſchmied. Komiſche Oper von Alb. Lortzing.
Anfang 19.30 Uhr. Ende 22.00 Uhr Zuſatzmiete IV
Eincag.
113. Okt. 1. Vorſtellung. Gyges und ſein Ring. Tragödie
von Friedrich Hebbel.
Hreſſiſches Landestheater. Im Kleinen Haus gibt heute abend
hinz Rühmann, der beſonders durch ſeine Luſtſpielfilme
Kute Darſteller fein=komiſcher „Helden”, ſein erſtes Gaſtſpiel
Guſtav von Moſers Schwank „Ihr erſter Mann”. Neben
m Rühmann ſind in den Hauptrollen die Damen Gantzert,
Porembſki, Stöckel und die Herren Albin, von Ambeſſer,
bhoff, Günther und Platen beſchäftigt. Das Gaſtſpiel Heinz
Eanns wird morgen abend wiederholt. Karten für morgen
und ſind heute noch im Vorverkauf zu haben. — Im Großen
bus des Landestheaters kommt heute abend Alois Johannes
Apes Pfingſtorgel” in der Inſzenierung von Riedy und Riedl
AAufführung, die bereits in zwei Vorſtellungen mit ſtärkſtem
Bfall aufgenommen wurde. — Am kommenden Sonntag
er=
ſirtt als neue Operette Eduard Künneckes „Herz über Bord”
Spielplan des Landestheaters. Das neue Werk des
erfolg=
vhſtren der jungen Operettenkomponiſten, das an die
Ausſtat=
ag beſonders große Anforderungen ſtellt, wird am Heſſiſchen
Endestheater unter der muſikaliſchen Leitung von Kapellmeiſter
ſins Herburger und in der Inſzenierung von Oberſpielleiter
Bruno Heyn und Max Fritzſche aufgeführt.
Von den Fekk=Verbilligungsſcheinen
und Beſtellſcheinen für Konſum=Margarine.
—Immer wieder iſt zu beobachten, daß ein großer Teil der
Verbraucherſchaft, welche die Verbilligungsſcheine hat, die damit
verbundenen allernotwendigſten Vorſchriften nicht befolgt.
Innerhalb des ganzen Fettverſorgungsplanes nehmen die
Fett=Verbilligungsſcheine die wichtigſte Stelle ein. Daher iſt es
unbedingt notwendig, daß diejenigen Verbraucher, welche im
Genuß dieſer Scheine ſtehen, die wenigen damit verknüpften
An=
weiſungen genau befolgen. Jedes Verſäumnis bei der
Abliefe=
rung der Scheine, jeder Sonderwunſch bei der Anforderung der
Waare ſtört und erſchwert die Verſorgung. Das führt aber bei
ſtarker Häufung ſolcher Unregelmäßigkeiten und Ausnahmen
zwangsläufig zu einer ganz und gar überflüſſigen Verteuerung
des Apparates. Den Schaden trägt aber erfahrungsgemäß in
ſolchen Fällen letzten Endes immer wieder die Geſamtheit, alſo
das ganze Volk!
Dabei iſt für die Verbraucher die Handhabung doch ſo
denk=
bar einfach! Die wenigſten Volksgenoſſen haben ſicher gar keine
Ahnung davon, welch große Vorarbeit in der Organiſation von
den Fabriken, von der Verteilung und vom Handel geleiſtet
wer=
den muß, damit der bevorrechtigte Verbraucher mit einem derart
geringen Aufwand von „Anleitung” in den Beſitz der Ware
ge=
langen kann. Deshalb, lieber Volksgenoſſe beachte bei deinem
Fett=Verbilligungsſchein das Folgende ganz genau:
1. Der Fett=Verbilligungsſchein darf und kann
nur für die bezeichneten Waren und in dem dafür beſtimmten
Monat verbraucht werden. Alſo bitte den Schein nicht für
Ziga=
retten und ſonſtige harmloſe Genüſſe in Zahlung geben! Dein
Lieferant darf ihn dafür nicht annehmen. Sei verſichert, er
gönnt dir dieſe Genüſſe alle von Herzen! Aber er ſetzt ſein
Ge=
ſchäft und damit ſeine Exiſtenz aufs Spiel, wenn er die Scheine
für andere als die dafür beſtimmten Waren in Zahlung nimmt!
Ferner nicht jetzt im Oktober auch gleich die Scheine für
No=
vember und Dezember flüſſig machen wollen. Halte dich an die
vorgeſehene Einteilung für die drei Monate, denn am
Nikolaus=
tag und an Weihnachten willſt du ja auch noch Kuchen backen!
2. Den Beſtellſchein für Konſummargarine
(mit dem ſenkrechten Strich) bringe ſofort deinem Lieferanten.
Es iſt ja ein Beſtell=Schein, d. h. die Margarine wird damit
erſt beſtellt, und zwar durch dich im Ladengeſchäft und von
die=
ſem bei der Fabrik. Mit dem Beſtellſchein ſichert ſich dein
Liefe=
rant die Ware bei der Fabrik, dieſe aber wieder die Rohſtoffe
und — was das Wichtigſte iſt — ſie fordert nach dem Eingang
der Beſtellſcheine die Deviſen an. Es iſt alſo falſch, mit der
Hin=
gabe des Beſtellſcheines auch ſofort die Margarine zu verlangen,
oder umgekehrt, die Beſtellſcheine ſo lange liegen zu laſſen, bis
die Margarine gebraucht wird. Nein, der Beſtellſchein wird
ſo=
fort ins Geſchäft gebracht!
Tu dann noch ein Uebriges und laß deine Stammkarte bei
deinem Lieferanten abſtempeln.. Es erleichtert dieſem die
Ueberſicht!
Wenn dieſe drei einfachen Anleitungen pünktlich und genau
befolgt werden, kann bei der jetzt beſtehenden Zuſammenarbeit
von Handel, Verteilung und Fabrik die ausreichende Verſorgung
mit Fett und Margarine ſpielend bewältigt werden. Und dich,
lieber Volksgenoſſe, koſtet es deshalb nicht einen Pfennig mehr!
Winter-Ausgabe 1935
Preis 70 Pfennig
Erhältlich in den Buchhandlungen, Kiosken,
Bahnhofs-
buchhandlung und Geschäftsstelle, Rheinstr. 25.
— Petrusgemeinde. Zur Klärung von Fragen des
Glau=
bens in heutiger Zeit hat die Frauenhilfe die Abhaltung eines
Lehrgangs mit 6 Vorträgen beſchloſſen. In dieſer Woche wird
Pfarrer Weiß ſprechen über: „Chriſtus und die Germanen”,
„Deutſchglaube oder Chriſtusglaube?" „Der Deutſche und das
Alte Teſtament‟. Heute Mittwoch abend 8 Uhr ſoll im
Ge=
meindehaus (Eichwieſenſtraße 8) mit dem Lehrgang begonnen
werden.
„Was muß die Hausfrau von Geldverkehr und
Wirtſchafts=
weſen wiſſen?” Jede Hausfrau, die ihrem Hausweſen
gewiſſen=
haft und gründlich vorſtehen will, muß einige Kenntniſſe über
Geldverkehr und Wirtſchaftsweſen beſitzen, wenn ſie ſich und ihre
Hausführung vor Schaden bewahren will. Dem heute beſonders
regen Bedürfnis nach Belehrung auf dieſem Gebiete kommt der
Hausfrauenbund entgegen mit einem Vortrag, den Herr
Schrimpf, Lehrer an der Berufsſchule, am Freitag, dem
11. Oktober, abends 8 Uhr, im Fürſtenſaal halten wird. Wir
empfehlen dieſen Vortrag allen Frauen zum Beſuch, er iſt
öffent=
lich, der Eintritt iſt frei.
Heute ui. 22 ahr ſpricht der Zahrer
Zun geiamten deutſchen Zeit.
— Bergwacht, Abteilung Odenwald. Die Ortsgruppe
Darm=
ſtadt unternahm ihre erſte Herbſtſtreife. Die Führung hatte
Bergwachtkam. Kratz übernommen. Zunächſt wurde das
neu=
eröffnete Tierheim beſucht, eine Schöpfung des Tierſchutzvereins
Darmſtadt, die die Beachtung weiteſter Kreiſe verdient. Dann
gings durch den Naturſchutzpark Ziegelbuſch. Auch hier konnten
intereſſante Beobachtungen gemacht werden, die ſich mit den
Auf=
gaben der Bergwacht berühren. Den anregenden Nachmittag
be=
ſchloß ein gemutliches Beiſammenſein in der Gaſtſtätte Katzenbach,
Für die lehrreichen Ausführungen des Führenden ſprach der
Ob=
mann der Ortsgruppe, Prof. Wentzel den Dank der
Berg=
wachtkameraden aus und erſtattete einen kurzen Bericht über die
Mitgliederverſammlung in Heidelberg. Der ſchöne Verlauf der
Streife ließ allgemein den Wunſch laut werden, die nächſten
Streifen in geringerem Abſtand folgen zu laſſen.
Zurmftaut und das Hohe Hoipiat
1u Hofhein.
Aufkakk zur Winkerarbeik der „Alk=Darmſtadt”=
Vereinigung (472. Beranſtalkung).
Verheißungsvoll begann „Alt=Darmſtadts” Winterarbeit. Herr
Prälat D. Dr. Dr. Diehl, der verdienſtvolle Erforſcher und
Ken=
ner der heſſiſchen Kirchengeſchichte, ſprach vor einem großen Kreis
von Mitgliedern und Gäſten über „Darmſtadt und das Hohe
Hoſpi=
tal zu Hofheim”.
Der Redner ging aus von der Tatſache, daß die Reformation
eine Umgeſtaltung nicht nur in religiöſer Hinſicht brachte. Auf
zwei Gebieten hat ſie ſich erfolgreich ausgewirkt: in der Erziehung
und in der ſozialen Fürſorge. Die Gründung der erſten luth.
Univer=
ſität zu Marburg galt der Erziehung der Erzieher des Volkes.
Da=
mit allen Schichten das Studium möglich ſei, wurde der Univerſität
eine Stipendiatenanſtalt angegliedert, die viel Segen geſtiftet hat.
In ganz beſonderem Maße aber iſt die Reformation eine ſoziale
Tat geweſen. Der Gedanke der ſozialen Gerechtigkeit erlebte
da=
mals ſeine Verwirklichung. Den Hilfsbedürftigen ſollte Hilfe
wer=
den. Auf Unterſtützung hatte aber nur der ein Anrecht, der nicht
mehr arbeiten konnte. Der Kirchenkaſten der Gemeinden half mit
Geld, während Kranke, Altersſchwache und Breſthafte Aufnahme
und Pflege in den Siechenhäuſern und Hoſpitälern der Amtsſtädte
fanden. Ueber dieſen Hoſpitalen plante Landgraf Philipp der
Großmütige die Gründung von vier Hohen Hoſpitälern in den vier
Toren ſeines Landes. Das Bedürfnis für dieſe Neugründungen
war vorhanden, denn der Kranken und Krüppel waren viel.
Be=
ſonders groß war die Zahl der Epileptiker und derer, die ihren
Händen allzufrüh Ruhe verſprochen hatten. Sie galt es, der Arbeit
wieder zuzuführen.
Leicht war die Gründung und Einrichtung der Hoſpitale für
das damalige Oberheſſen, für Niederheſſen und die
Niedergraf=
ſchaft Katzenelnbogen. Hier ſtanden in den aufgehobenen Klöſtern
Haina, Merxhauſen. und Gronau die geeigneten Gebäude
und die nötigen Einkünfte zur Verfügung. Die Obergrafſchaft
da=
gegen hatte kein Kloſter. Deshalb wurde die Paſtorei Hofheim
die mit Grundbeſitz und Gefällen gut verſehen war, zum Hoſpital
beſtimmt. Sie hatte als reiche Pfründe ein ſeltſames Schickſal
hin=
ter ſich. Paſtoren zu Hofheim waren in bunter Folge die Herren
von Bickenbach, von Erbach und mehrere Pfalzgrafen, die indeſſen
nur die Gefälle einzogen, den Dienſt aber durch einen Vikar tun
ließen! Letzter Beſitzer der Paſtorei war Melchior Pfinzing, der
Geheimſekretär Kaiſer Maximilians und Verfaſſer des „
Theuer=
dank”, jenes Buches, das der Abenteuer des Kaiſers gedenkt. Nur
mit Widerſtreben gab Pfinzing Hofheim frei, nachdem Landgraf
Philipp ein Geſetz erlaſſen hatte, wonach pastores absentes nicht
mehr zu dulden ſind. Am 20. Juni 1535 wurde die
Gründungsur=
kunde des Hoſpitals ausgefertigt. 35 Pfarreien mit 45 Orten
ge=
hörten zum Gebiet des Hoſpitals. Die Pflege der Hilfsbedürftigen
dieſer Orte erforderte genügende Mittel. Zu den Gefällen der
Paſtorei kamen alte Altarpfründen ſowie die Einkünfte von
auf=
gehobenen Feldkirchen und Gottesackerkapellen. Alle dieſe Abgaben
floſſen alſo nicht in die landgräfliche Kaſſe, ſondern wurden wieder
zu Gunſten des Volkes verwendet. Von den 7 Pfarrſtellen
Darm=
ſtadts wurden zwei aufgehoben und ihre Einkünfte dem Hohen
Hoſpital zugewieſen. Es waren dies die Kapellen zu St. Martin
im Beſſunger Forſt (Herrgottsberg) und zum Heiligen Kreuz im
Oſten der Stadt. Darmſtadt hat damit zur Ausſtattung Hofheims
einen weſentlichen Beitrag geliefert. 30 Jahre ſpäter ſollte ſich
zeigen daß ſich die Stadt mit dieſer Schenkung wehgetan hatte.
Darmſtadt war Reſidenz geworden, es wuchs ſtändig und brauchte
neue Geiſtliche, für die nun keine Beſoldung freigemacht werden
konnte. Man mußte deshalb anderwärts Stellen unterdrücken.
Das Hoſpital hat im Dreißigjährigen Krieg durch die
Plünde=
rungen des Mansfelders und der Spanier ſehr gelitten. Das Elend
des beginnenden 18. Jahrhunderts bedingte eine Umbildung des
Hoſpitals zur Zufluchtsſtätte für Irre. Als ſolche beſteht es heute
noch, wenn auch unter anderen Beſitzverhältniſſen.
Das Hoſpital war eine muſtergültige Anſtalt. Sie diente nicht
der bloßen Fürſorge, ſondern war aus dem Geiſt der ſozialen
Ge=
rechtigkeit geboren, die in dem Hilfsbedürftigen den Volksgenoſſen
ſieht, der in die Volksgemeinſchaft hereingehört. Das Hoſpital hat
heute eine andere Aufgabe, aber der Geiſt, der dieſe Anſtalt ins
Leben rief, ſtützte und trug durch gute und böſe Zeiten hindurch,
iſt noch und gerade jetzt wieder lebendig.
Aus Urkunden, Akten und Rechnungen hat der Redner die
Ge=
ſchichte des Hoſpitals erſtehen laſſen und zugleich mit warmem
Herzen ein Bild der Zeit gemalt, die wirklich eine große Zeit
unſerer vaterländiſchen Geſchichte war. Die Zuhörer nahmen den
Vortrag des in „Alt=Darmſtadt” hochgeſchätzten Redners mit
dank=
barem Beifall auf.
Am 17. Oktober ſpricht Geh. Baurat Prof. D. Walbe über
„Fachwerke in Weſtdeutſchland, beſonders in Heſſen” (mit
Licht=
bildern).
Stz.
Frau Margarethe Wacker Wwe., geb. Stein, Darmſtadt,
Schlageterſtraße 35, zu ihrem 80. Geburtstag, den ſie in
voller Rüſtigkeit feiert. Sie iſt ſchon ſeit 30 Jahren Abonnentin
des „Darmſtädter Tagblatt”.
Frau Sophie Kraft Witwe in Roßdorf, Hindenburg= 14, zu ihrem 86. Geburtstag.
Dem Altmeiſter des Schneiderhandwerks Herrn Jakob
Zör=
giebel 3. in Fränkiſch=Crumbach zu ſeinem 97.
Ge=
burtstag in geiſtiger und körperlicher Ruſtigkeit. Zörgiebel
iſt zur Zeit der älteſte Einwohner der Gemeinde und des ganzen
Odenwaldes.
Dem Altveteranen Herrn Leonhard Egly in Erbach i. O.
zu ſeinem 84. Geburtstag.
Der Ehefrau des früheren Feldſchützen Eliſabeth
Mittel=
ſtädter geb. Funk, in Nieder=Modau. Sie kann in
voller Friſche am 10. Oktober den 80. Geburtstag feiern.
Frau Eliſabeth Weber Wwe., geb. Braun, Dieburg,
Leisbühl, zu ihrem 70. Geburtstag am Donnerstag, dem 10. Okt.
Seite 6 — Nr. 278
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 9. Oktober 1935
Aus der NSDAP.
Kreisleitung Darmſtadt.
Ortsgruppe Darmſtadt=Mitte.
Die Mitgliedskarte Nr. 2298 837 der NSDAP. ſowie
Ver=
ſicherungskarte des Pg. Karl Bretſch, Darmſtadt, Mühlſtr. 18,
iſt verloren gegangen. Der Finder wird gebeten, dieſelbe bei
der Ortsgruppe, Schloßgraben 9, abzugeben.
Hitler=Jugend.
Am Mittwoch dem 9. Oktober beginnt ein Kurſus für
Ret=
tungsſchwimmen, der die Erwerbung des Grundſcheins der
DLRG. zum Ziele hat. Junggenoſſen, die daran teilnehmen
wollen, treffen ſich um 19.15 Uhr vor dem Hallenſchwimmbad.
Badeanzug iſt mitzubringen.
NS-Gemeinſchaft „Kraft durch Freude‟
Orts= und direkt unterſtellte Betriebswarte. Die Karten für
das Konzert der Wehrmacht am 16. Oktober im Saalbau ſind
um=
gehend in der Geſchäftsſtelle, Bismarckſtraße 19. abzuholen.
Da=
bei ſind wichtige Rundſchreiben mitzunehmen.
Verbilligte Orpheumskarten. Für den zur Zeit gaſtierenden
„Bunten Würfel” haben wir Karten zu 50 Pfg. für alle
Platz=
gattungen.
Urlauberzug 57 — Schleswig=Holſtein. Da für dieſe Fahrt
nur eine geringe Teilnehmerzahl zuſtande gekommen iſt, muß der
Sonderzug nach Schleswig=Holſtein ausfallen. Wir bitten die
Teilnehmer, die ſich für dieſe Fahrt gemeldet hatten, ſich
mög=
lichſt umgehend auf der Kreisdienſtſtelle einzufinden. Für dieſe
Teilnehmer beſteht die Möglichkeit, ſich noch für die Berlin=Fahrt
umzumelden.
Urlauberzug nach Berlin=Potsdam. Für die vom 26. bis
30. Oktober ſtattfindende Städtefahrt des Gauamtes nach Berlin=
Potsdam nimmt die Kreisdienſtſtelle noch bis auf weiteres
An=
meldungen bei gleichzeitiger Entrichtung der Teilnehmergebühr
(Fahrt, Verpflegung und Unterkunft) von 27,50 RM. entgegen.
„KdF.”=Sportprogramme des Tages.
Heute Mittwoch finden ſtatt: Fröhliche Gymnaſtik und
Spiele (nur für Frauen), Goethe=Schule, Viktoriaſtraße 31, von
20.00—21.00 Uhr (ausnahmsweiſe im Singſaal). Ski=Trocken
(für Männer und Frauen), Turnhalle des Ludwig=Georgs=
Gym=
naſiums, Soderſtraße 31, von 20.00—22.00 Uhr. Sportfechten (für
Männer und Frauen), Fechtſchule Kaiſer, Schloßgartenſtraße 11,
von 20.00—21.00 Uhr. — Dieſe Woche beginnen unſere neuen
geſchloſſenen Kurſe in Ski=Trocken, Sportkegeln, Schwimmen und
Sportfechten. Kommt rechtzeitig in die neuen Sportkurſe der
NSG. „Kraft durch Freude . Auskunft und Sportprogramm:
Bismarckſtraße 19 (Telephon 2683).
Bekriebsgemeinſchaft als Kunſtkrikiker.
In den letzten Monaten wurden bereits mehrere
Kunſtausſtellungen in Heſſen=Naſſauuiſchen Werken und
Fabriken mit einem derartigen Erfolg durchgeführt,
Idaß hier wohl von einer bahnbrechenden Neuerung
im Kunſtausſtellungsweſen geſprochen werden kann.
Zwei Aufgaben haben dieſe Ausſtellungen der NS. Gemeinſchaft „Kraft durch Freude” zu erfüllen:
Den Werksangehörigen die Möglichkeit zu geben ſich mit
Kunſt zu befaſſen, indem ihnen am Arbeitsplatze eine Sammlung
hochwertiger Kunſtwerke gezeigt wird; den Künſtler in direkte
Verbindung mit dem Träger unſerer kommenden Kultur: dem
Schaffenden, zu bringen.
Die Firma Merck in Darmſtadt hat dieſe Beſtrebungen durch
eine zweckentſprechende Maßnahme unterſtutzt. Der Führer des
Betriebes gibt u. a. folgendes bekannt:
Die Künſtler ſollen in engeren Kontakt mit den ſchaffenden
Menſchen gebracht werden. Die Ausſtellung kann gerade dieſen
Zweck aber nur erfüllen, wenn die Künſtler erfahren, wie die
Aus=
ſtellung auf unſere Mitarbeiter wirkt. Ich will für das Werk eine
Anzahl Bilder erſtehen, habe mich aber entſchloſſen, über die
An=
zahl der anzukaufenden Bilder die Werksangehörigen ſelbſt ent=
ſcheiden zu laſſen. Im Ausſtellunggsraum werden vorgedruckte
Karten für jeden Beſucher bereitgehalten, auf denen dieſer die
Katalognummer der zwei Bilder, die ihm am beſten gefallen
haben, eintragen und in einen Sammelkaſten einwerfen kann.
Vor=
ausſetzung für den Ankauf der Bilder iſt, daß mindeſtens tauſend
ſolcher K.rten ausgefüllt und abgegeben werden; denn nur dann,
wenn eine große Zahl Werksangehöriger ſich hieran beteiligt,
wird ihr Zweck erreicht. Außerdem bitte ich jeden
Werksangehöri=
gen, der irgend etwas über die Ausſtellung im lobenden oder
kri=
tiſchen Sinn ſagen möchte, dies kurz zu Papier zu bringen und in
verſchloſſenem Umſchlag an das Sekretariat zu adreſſieren.
Dieſe praktiſche Mitarbeit der Werksangehörigen wird
zwei=
fellos manchen wertvollen Aufſchluß enthalten.
— Die Vereinigung der Katzenfreunde, Ortsgruppe
Darm=
ſtadt, hielt ihre Herbſtverſammlung ab. Fräulein Klara von
Low, z. Zt. die 1 Vorſitzende des Vereins begrüßte die
Anweſen=
den und machte Mitteilung über das neue Geſetz, das alle
Tier=
ſchutzvereine nun dem Reichstierſchutzbund, Spitzenvertretung des
deutſchen Tierſchutzes, Berlin, angliedert. Fräulein Grubert
verlas den Bericht über die Tätigkeit der Vereinigung in den
letz=
ten Monaten, über Unterkunft. Schutz und Pflege von heimatloſen
Katzchen. Herr Hölper=Dieburg ſprach einige Worte zum
Anden=
ken des verehrten Herrn Oberreallehrers Frank, von deſſen Tode
er erſt am Abend Kenntnis bekommen hatte. Nach längerer
Aus=
ſprache und Berichten von ſeiten der Mitglieder, auch
Neuanmel=
dung von Vereinsmitgliedern, begann der zweite Teil mit
muſi=
kaliſchen Darbietungen von Schülerinnen und Schülern der
Ge=
ſangsmeiſterin Maria Fvanke. Es ſangen Fräulein Hanna Irle,
Frl. Georgia May und die Herren Willi Seipel und Willy
Schmitt. Am Flügel begleitete Herr Viktor Reith. Zum Schluß
berichtete Fraulein Klara von Löw über ihren Beſuch in den
beiden Katzenheimen in Frankfurt a. M. In der Kloſtergaſſe ſind
meiſtens die heimatlos eingelieferten Katzen. Alle ſitzen
wohlver=
ſorgt in geräumigen eiſernen Ställchen. Jede hat ihr Körbchen
mit weichem Kiſſen, Zinkſchüſſel zur Reinlichkeit, Waſſernäpfchen
uſw. Die Jungtiere dürfen frei umherlaufen, auch friedfertige
ältere, ein Kletterbaum und Spielſachen ſind ebenfalls
vorhan=
den. Die Räume ſind alle heizbar, große Fenſter laſſen Luft und
Sonne herein. Ferner iſt eine kleine Küche und ein
Kvanken=
zimmer für verletzte oder verwahrloſte Tiere vorhanden. Ein
Tierarzt kommt mehrmals in der Woche, um nach dem Rechten
zu ſehen. Freiwillige Helferinnen kommen dreimal am Tage, um
zuſammen mit der feſt angeſtellten Pflegerin die Katzen zu
be=
treuen. Im zweiten Heim, in der Privatwohnung des 1. Vorſ.
der dortigen Vereinigung in der Eſchersheimer Landſtraße, ſind
etwa 20 Katzen aller Raſſen. Eine große ſonnige Veranda, hoch
mit Drahtgeflecht umzogen bietet den Tieren einen herrlichen
Aufenthalt im Freien. Außerdem ſtanden noch drei Vogelkäfige
mit Sittichen. Kanarienvögel und Exoten. Keine Katze kümmert
ſich um die Vögel. Frau Vitallier ſagte, ſie erziehe alle dieſe Tiere
nur mit Liebe und Freundlichkeit. — Die nächſte Verſammlung
wird vorausſichtlich am 6. November ſtattfinden.
— Großes Wehrmacht=Konzert bei „KdF.”. Am Mittwoch
dem 16. Oktober, hat „Kraft durch Freude” wieder einmal eine
Kapelle unſeres Heeres zu Gaſt und kann allen Darmſtädtern die
Freude bereiten, das große Programm mit klaſſiſcher und
Marſch=
muſik zu hören. Die Karten ſind in unſerer Geſchäftsſtelle,
Bis=
marckſtraße 19, zu haben und in den nächſten Tagen auch in
unſe=
ren bekannten Vorverkaufsſtellen.
— Gründungs=Verſammlung der Ortsgruppe Darmſtadt des
Reichsbundes der Körperbehinderten. Die Gründungsverſammlung
findet am Montag, 14. Oktober, abends 6.30 Uhr, im Fürſtenſaal,
Darmſtadt, Grafenſtraße 18, ſtatt. Alle Körperbehinderten
wer=
den im eigenſten Intereſſe gebeten, dieſe wichtige Verſammlung
zu beſuchen. Der Eintritt iſt frei.
Wandergewerbe=, Hauſiererlaubnisſcheine und
Legitima=
tionskarten. Die Wandergewerbe=, Hauſiererlaubnisſcheine und
Legitimationskarten gelten jeweils bis zum 31. Dezember des
Jahres. Es iſt zweckmäßig, ſchon jetzt die Neuerteilung der
Gewerbeſcheine bei den zuſtändigen Bürgermeiſtereien oder
Poli=
zeibezirken zu beantragen, da die Prüfung der Anträge nach den
neuen Beſtimmungen längere Zeit in Anſpruch nimmt und ſich
zu Beginn des neuen Jahres die Anträge meiſtens derart häufen,
daß die Ausfertigung der neuen Scheine Verzögerungen erleiden
muß. Nur bei baldiger Einreichung der Anträge kann damit
gerechnet werden, daß Wandergewerbeſcheine uſw. zu Beginn des
neuen Jahres ausgeſtellt werden können und bei Gebrauch zur
Verfügung ſtehen.
Was die Lichtſpieltheaker bringen.
Union=Tbeater: „Petterſon und Bendel.”
Dieſer Schwedenfilm der noch ſeiner Uraufführung in Berlin
durch den Proteſt jüdiſcher Beſucher und die Unruhen, die ſich
daran ſchloſſen, zu Berühmtheit gelangte, erlebte geſtern
nachmittag in Darmſtadt ſeine Premiere. Abends ſchloß ſich eine
Feſtvorſtellung an. Hier wurde auch nicht einmal der Verſuch
unternommen, irgendwie zu „ſtören. Das gut beſuchte Theater
lachte nur, wenn der jüdiſche Geſchäftemocher Bendel ſo erfolgreich
den blonden Schweden hereinlegte und bei jeder Gelegenheit,
wenn etwa die Obrigkeit kam und ſich für Paß und Taufſchein des
als blinder Paſſagier in Schweden eingezogenen Juden
inter=
eſſierte, aufs Dach ſeines „Bürohauſes” flüchtete. Und freute ſich,
als endlich dem blonden Kompagnon die Augen über ſeinen
Sozius aufgingen und er ihm den Raub. mit dem er das Weite
ſuchen wollte, in letzter Minute wieder abnahm. Es bedauerte
höchſtens, daß der ehrliche Petterſon nur ſeinen Anteil einkaſſierte
und nicht den ganzen Raub und ihm nicht die wohlverdiente „
Ab=
reibung” erteilte, in der ſich Petterſon dem Freunde gegenüber ſo
ergiebig erwieſen hatte.
Es war auch kein Grund, den Film irgendwie „abzulehnen”.
Er iſt gut. Und daß ihn die Reichsſtelle als ſtaatspolitiſch
wert=
voll bezeichnete, iſt durchaus verſtändlich und berechtigt. Zwar es
iſt eine — ausgezeichnete — Schweden=Film=Arbeit. Aber haben
wir in zurückliegenden Zeiten in Deutſchland nicht hundertfach
gleiches erlebt. Und beweiſt nicht die Tatſache, daß Schweden
die=
ſen Film drehte, daß auch dort gewiſſe Notwendigkeiten erkannt
wurden. Dinge zu geißeln und zu bekämpfen, die ſoviel Elend
über ehrliche Arier gebracht haben! — Ein Tendenzfilm! Gewiß!
Aber eine ehrliche ſaubere, in keiner Weiſe übertriebene oder
„tendenziöſe” Arbeit in dem Sinne, daß er nur um der Tendenz
willen gedreht wurde oder gar, daß dieſe Tendenz künſtlich
konſtruiert zu werden brauchte. Kein anſtändiger Jude brauchte
ſich durch dieſen Film getroffen fühlen. —
Der Inhalt der Handlung iſt kurz dieſer: Ein Schiff
läuft in Schweden ein. Mit ihm kommt der kleine Bendel
irgendwoher aus dem Nichts zum achten Male ins Land.
Bereits ſiebenmal hat er hier ſeine „Geſchäfte” verſucht, und
jedes=
mal wurde er wieder ausgewieſen. Aber diesmal verwirklicht er
ſeine Pläne auf eine raffinierte Art: Nicht mehr auf eigene Fauſt
will er ſeine dunklen Geſchäfte machen, ſondern einen arbeitsloſen
blonden Schweden namens Petterſon nimmt er ſich zur Deckung.
„Du ſiehſt gut aus und kannſt repräſentieren die Firma „
Petter=
ſon u. Bendel” nach außen”, ſpricht Bendel zu ſeinem neuen
Kom=
pagnon.
Mit Veilchen auf der Straße fängt der Handel an. mit
ran=
zigem Schönheitskreme und ſeltſamen Kartoffelſchälern floriert
die Firma weiter. Petterſon repräſentiert Bendel dirigiert im
Hintergrunde, jeden Augenblick bereit, auf die Dächer zu flüchten,
wenn ihm die Möglichkeit droht, ſeinen Taufſchein zeigen zu
müſſen. Die Firma wächſt und gedeiht, und Bendel denkt an
groß=
zügige Erweiterungen. Das erforderliche Kapital muß
ſelbſtver=
ſtändlich Petterſon durch eine Scheinverlobung mit einer
Hand=
ſchuhladen=Inhaberin herbeiſchaffen. Bendel benutzt aber das
Geld dazu. um Quietſchballons mit Lutſchſtangen als Zugabe
bil=
lia einzukaufen und Schweden damit zu beglücken. Sogar um ſein
Mädel will Bendel den ehrlichen Vetterſon bringen.
Doch was zuviel iſt, iſt zuviel: und Petterſon iſt ſchließlich
auch nicht auf den Kopf gefallen. Tatkräftia befreit er ſich aus
dem Banne des unangenehmen Fremdlings, hehrt zu ſeinem
Mä=
del zurück und holt ſich ſein Geld im letzten Augenblick von
Ben=
del, als jener ſchon im Begriff iſt, mit dem Firmenkapital das
Weite zu ſuchen.
Der Film wurde hergeſtellt nach dem preisgekrönten Roman
von Waldemar Hammenhög und bringt einen Ausſchnitt aus dem
Alltag des Lebens, ſo wie es alle kennen ſollten.
— Die Helia=Lichtſpiele bringen nur noch zwei Tage den
größten und beſten aller Kiepura=Filme: „Ich liebe alle Frauen”
mit Jan Kiepura, Lien Deyers, Inge Liſt, Theo Lingen, Adele
Sandrock.
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen nur noh drei Tage den
Mil=
lionen=Film der Paramount: „Cleopatra” (Die Zauberin vom
Nil) mit Claudette Colbert, Henry Wilcoxon. Regie: Cecil B.
de Mille.
Auf nach Limburg am 13. Oktober!
Der Reichsjugendführer ſpricht!
Geſtohlene Fahrräder in Darmſtadk.
Am 3. 9. 1935 vor dem Stadtkrankenhaus ein Herrenfahrrad,
Marke Admiral, Fabriknummer 384 131. Am 5. 9. 1935 im Hofe
des Hauſes Klappacherſtraße 42 ein Herrenfahrrad, Marke
Pan=
ther, Fabriknummer E 07 811. Am 6. 9. 1935 im Handelshof,
Ludwigsplatz 8, ein Herrenfahrrad, Marke Seidel=Naumann,
Fabriknummer 1 251 841. Am 8. 9. 1935 vor dem Hauſe
Schloß=
gaſſe 2 ein Herrenfahrrad, Marke Viktoria=Aſtral, Fabriknummer
966 936. Am 9. 9. 1935 im Hofe der Allgemeinen Ortskrankenkaſſe
ein Damenfahrrad. Marke und Fabriknummer nicht bekannt. Am
11. 9. 1935 vor dem Hauſe Soderſtraße 4 ein Herrenfahrrad,
Marke Elite Fabriknummer 1 171 899. Am 12. 9. 1935 vor dem
Hauſe Rheinſtraße 1 ein Herrenfahrrad, Marke Berggeiſt,
Fabrik=
nummer 46 113. Am 13. 9. 1935 aus der Torhalle des Hauſes
Bruchwieſenſtraße 6½ ein Herrenfahrrad Marke. Diamant,
Fabriknummer 549 035. Vom 15.—21. 9. 1935 aus der Wirtſchaft
Kern, Schloßgartenſtraße 21, ein Herrenfahrrad, Marke Meteor,
Fabriknummer nicht bekannt. Am 16. 9. 1935 aus dem Hofe des
Hauſes Rheinſtraße 53 ein Herrenfahrrad, Marke Opel,
Fabrik=
nummer 2 269 082. Am 27. 9. 1935 vor der Landeszeitung in
der Rheinſtraße ein Herrenfahrrad, Marke Dürkopp,
Fabriknum=
mer 14 563. Am 28. 9. 1935 vor der Landeszeitung in der
Rhein=
ſtraße ein Herrenfahrrad, Marke Opel Fabriknummer 42 036.
Am 28. 9. 1935 vor dem Hauſe Mühlſtraße 18 ein Herrenfahrrad,
Marke Viktoria=Aſtral, Fabriknummer 1047 403. Am 29. 9.
1935 in der Nähe einer Trinkhalle in der Frankfurter Straße 73
ein Herrenfahrrad, Marke Elite, Fabriknummer 1 170 386. Vom
29. zum 30. 9. 1935 aus dem Hofe des Hauſes Adolf=Hitler=Pl. 6
(Hotel Traube) ein Damenfahrrad, Marke Horizont,
Fabriknum=
ner nicht bekannt. Am 1. 10. 1935 vor der Städtiſchen Sparkaſſe
ein Herrenfahrrad, Marke Opel (Grünſchild), Fabriknummer
2 273 938. Am 1. 10. 1935 aus dem Hofe des Hauſes
Grafen=
ſtraße 37 ein Herrenfahrrad. Marke Meon, Fabrik=Nr. 1 126 812.
Am 2. Oktober 1935 vor dem Kaffee Gansmann, Ecke Arheilger
Straße, ein Herrenfahrrad, Marke Preſto. Fabriknummer nicht
bekannt. Am 2. Oktober 1935 aus dem Vorraum des Hauſes
Adolf=Hitler=Platz 3 ein Herrenfahrrad, Marke Prometheus,
Fa=
briknummer 1 688 942. Am 3. 10. 1935 im Hofe des Hauſes
Her=
mannſtraße 21 (Mornewegſchule) ein Herrenfahrrad, Marke
Elite, Fabriknummer 951 178.
Nichkenkrichkung der Verſicherungsbeiträge.
Ein Unternehmen hatte für einen Angeſtellten für die Dauer
des Vertragsverhältniſſes weder Beiträge zur Kranken= und
Ar=
beitsloſenverſicherung entrichtet, noch
Angeſtelltenverſicherungs=
karten geklebt. Der Angeſtellte verlangte nach ſeinem Ausſcheiden
aus dem Unternehmen von den Verſicherungsbehörden die
Feſt=
ſtellung ſeiner Kranken= und Arbeitsloſenverſicherungspflicht. Auf
Grund der Entſcheidung des Oberverſicherungsamtes wurde der
Unternehmer zur Nachentrichtung der Verſicherungsbeiträge
ver=
pflichtet. Der Unternehmer verlangte nun von dem Angeſtellten
die Erſtattung der auf ihn entfallenden Beitragsteile. Dieſes
An=
ſinnen des Unternehmers hat das Landesarbeitsgericht Hamburg
zurückgewieſen. Eine Erſtattung der Beiträge könne nur im
Rah=
men des Geſetzes gefordert werden. Das Geſetz beſtimmt nun
aus=
drücklich, daß eine Erſtattung nur auf dem Wege der
Einbehal=
tung der Beitvagsteile vom Lohn und Gehalt erfolgen darf. Eine
Erſtattung der verauslagten Beiträge in anderer Weiſe als durch
Lohnabzug iſt unzuläſſig und gemäß den Beſtimmungen der
Reichsverſicherungsordnung ſtrafbar. (Landesarbeitsgericht
Ham=
burg — L. A. Bg. 269/34.). (sw. Nr. 66/30. 8. 1935.)
Brleſkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsgulitung beizufügen. Anonpme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
R. B. Da der Vater ja wohl auch der Erbe und nur von
Gefühlen an das Andenken der Hinterbliebenen geleitet iſt,
dürfte der beabſichtigten Maßnahme kein Hindernis
entgegen=
ſtehen, vorausgeſetzt, daß in der Auerbacher Friedhofsordnung
nicht Einſchränkungen enthalten ſind.
* Zu dem ſchweren Autounfall auf der
Reichsautobahn
erfahren wir noch folgendes: Der verunglückte Perſonenwa
war der des Prinzen Ludwig von Heſſen und weu
vom Prinzen ſelbſt geſteuert. Der Zuſammenſtoß erfolgte dr
eine Reihe unglücklicher Tatſachen, die zufällig zuſammenfiellde
Der Anhänger des Laſtzuges, der wegen Brennſtoffmangels
der Autobahn halten mußte, war unbeleuchtet und ha
etwa die gleiche Farbe wie der Belag der Autobahnſtrecke,
ſchien alſo eigentlich „getarnt”. Dazu kam, daß dem Prinn
auf der anderen Seite der Bahn ein Perſonenwagen mit ſta=
Scheinwerfern entgegenkam, der die Autobahn gewiſſerma
ſcharf in eine helle und eine dunkle Hälfte trennte, ſo daß
Laſtanhänger tatſächlich kaum oder erſt im letzten Augenblick
ſehen war. So wurde er von dem ausweichenden Auto des P
zen Ludwig geſtreift, wodurch deſſen Wagen ins Schleudern
und ſich mehrfach überſchlug. Prinz Ludwig wurde d
den Annrall durch die Windſchutzſcheibe und aus dem Wagen
ſchleudert. Er erlitt eine Schulterverletzung, wahrſcheinlich
Byiv=
des Schulterknochens, und Scnittwunden bzw. Schrammen
Kopf und an den Händen. Die Verletzungen ſind erfreulichAriern u
weiſe nicht ſchwer und geben zu ernſten Beſorgniſſen kein
Anlaß. Geſtern ging es dem Prinzen, der im Alice=Hoſpital lä0m
den Umſtänden nach gut. Der Wagen iſt allerdings vollſtärGemn
demoliert.
— Am 8. Oktober 1935. gegen 14.40 Uhr, ſtieß an der K
zung Roßdörfer= und Wienerſtraße ein Heag=Omnibus mit
Perſonenkraftwagen III C 9419 zuſammen. Hierbei wurder
vier Inſaſſen des Perſonenkraftwagens leicht verletzt.
Fahrzeuge mußten mit erheblichen Beſchädigungen
abgeſchl=
werden. Die Ermittlungen über die Schuldfrage ſind noch me
abgeſchloſſen.
Volk und Wirtſchaft” nur noch bis Sonnkag.
Ueber wirtſchaftliche Dinge ſpricht man heute viel mehr
früher. Das Intereſſe iſt verſtändlich; aber das Verſtändnis
die wirtſchaftlichen Zuſammenhänge iſt vielfach nicht ſo ſch
gewachſen wie das Intereſſe. Ihre inneren Zuſammenhange
Geſetzlichkeiten ſind den meiſten unbekannt. Ein dichter Schle
gewebt aus überkommenen Theorien, Schlagworten und 2
urteilen, verhüllt vielen das Bild der wirklichen Wirtſch
Man kann nicht volkswirtſchaftliche Maßnahmen beurteilen,
beiſpielsweiſe die Probleme des Bevolkerungsweſens, der
beitsloſigkeit der Zinsbildung, der Kapitalverſorgung, der in
nationalen Verflechtung der Wirtſchaft und, was heute ganz
ſonders wichtig iſt, der Rohſtoffwirtſchaft zu kennen. Dem
ſucher dieſer Ausſtellung wird das Weſentliche klar und anſchau
gezeigt. Alles, was mit ſeinem Leben und dem Leben ſei=
Volkes zuſammenhängt, iſt hier in bewundernswert logiſd
Aufbau dargeſtellt. Auf unzähligen überſichtlichen Tafeln fir
man alles, was der Menſch braucht, wie ſeine Lebensbedürfri
waren und ſind, wie ſich Handel und Tauſchverkehr entwickel/
— und ſo iſt dieſer Weg durch die Räume gleichzeitig ein
nd=
denklicher und aufſchlußreicher Weg durch die Jahrhunderte
durch unſer ganzes Leben von geſtern und heute. Dieſe vorb
liche Ausſtellung, die ein großartiges Zeugnis ablegt von
Entwicklung unſerer Wirtſchaft, der Technik, von der
Entwickl=
eines ganzen Volkes überhaupt, ſollte von jedem beſucht werde
weil das was hier gezeigt wird, jeden angeht.
Es iſt erfreulich, wie dieſer Beſuchsparole nicht nur
Darmſtädter Bevölkerung, ſondern auch die der näheren
weiteren Umgebung folgt. Es rollt ſchon ſeit Tagen und —
uns verſichert wird — bis zum Ende der Ausſtellung am 13.
tober täglich ein Omnibus voll wiſſensdurſtiger Mainzer
Ebenſo erfreulich iſt auch, daß immer mehr Betriebsführer
kannt haben, wie bedeutungsvoll die Lehrausſtellung für ſie u
ihre Gefolgſchaft iſt.
Neben der Volkswirtſchaft hat ſich im Rahmen der Sc
die Hauswirtſchaft einen weſentlichen Platz geſichert. Die 195
lichen praktiſchen Vorführungen der Städtiſchen Betriebe,
Heag und der NS=Frauenſchaft kommen den Wünſchen der He
frauen weſentlich entgegen. Neben den als Auftakt zur Wel
werbewoche anſchaulich zubereiteten Weinſveiſen findet
he=
nachmittag — ausgeführt von den Schülerinnen der Al
Den und
deſer R4
n Schirach
Heit durch
„Ndies nur
Eleonorenſchule — eine Schauzubereitung von allerlei Eierſpeiuall=nbauverb
ſtatt.
Mikgliederverſammlung des Reichsbundes
der deutſchen Kapikal= und Kleinrenkner.
in dritten
marnien vo
ℳ von W
ro gen wieder
Emrmer i
D
* Einer Einladung zur Mitgliederverſammlung des Rei
bundes der Deutſchen Kapital= und Kleinrentner, Ortsgrun
Darmſtadt, die für geſtern nachmittag in den Konkordiaſaal uf
berufen war, hatten die Mitglieder ſehr zahlreich Folge geleiſ0
Nach einigen muſikaliſchen Darbietungen der Damen Fräul
v. Hanier (Violine) und Fraulein Schüßler (Klavier) begrin
der Bundes=Gruppenleiter Carl Hoffmeiſter die Mitglie
herzlich und gab ſeiner Freude über den ſtarken Beſuch der N
ſammlung Ausdruck. Leider ſind ſeit November 1933 41 DM
glieder zur großen Armee abberufen worden. Ihrer wurde du9,
Erheben von den Plätzen ehrend gedacht. — Es iſt zu erwähr,
daß die Mitgliederzahl von 245 im November 1933 auf über
heute geſtiegen iſt. Vom Staat wurde den Mitgliedern im vork
Jahre je drei Zentner Briketts und Holz gegeben, auch in die
Jahre kommen wieder dieſelben Mengen Brand zur Verteiluß
Die 1. Rate werde am 31. Oktober angewieſen. Ferner werde
1. April ein Koſtenzuſchuß für Schuhreparatur gewährt, und zru 93
1,70 RM. für Frauen= und 2.40 RM. für Herrenſchuhe. Die K‟
derſchuhe werden koſtenlos repariert. Dank dem Entgegenkomrd
der NSV. werden alten Leuten, die die Brandbeihilfen nicht
holen können, dieſe ins Haus geliefert. Eine erfreuliche Mit)
lung ſei die, daß eine weitere Reichsbeihilfe eingelaufen ſei,
bald angewieſen werden ſoll. Schließlich machte der Redner rN9
auf die jeden Dienstag und Freitag ſtattfindenden
SprechſtunM=
aufmerkſam, in denen den Mitgliedern über alle Fragen A
lärung gegeben wird.
Anſchließend hielt der Bundesgebietsführer A. Dier Fau
Mainz ein ſehr intereſſantes Referat. Nach der Begrüßung a)
Anweſenden, insbeſondere auch der Vertreter der Verwaltung, A b=
Wohlfahrtsamtes und der Preſſe ſchilderte er das traurige
ℳL=
der durch die Inflation um ihr Vermögen gebrachten Kapital= uu v.
Kleinrentner. Dankbar müſſe das Kleinrentnerhilfsgeſetz ar )
kannt werden, das von der Regierung erlaſſen wurde, währ
vor der Machtergreifung für die Kleinrentner überhaupt nich
geſchehen ſei. Mit dem Kleinrentnerhilfsgeſetz wurde die e
Etappe für die endgültige und gerechte Sorge um die Kleinrell
ner erreicht. Dies iſt vor allem dem Führer zu danken, der
Beſtrebungen des Bundes als gerecht anerkannt hat. Der Reid
bund der Deutſchen Kapital= und Kleinrentner iſt heute die en
am
zige Vertretung für die Inflationsgeſchädigten. Alle ande
früheren Vereine der gleichen Beſtrebungen ſind dieſem Rei”
bund angeſchloſſen. Um ein Reichsverſorgungsgeſetz gina ſeit I
ren der Kampf allein in dem von Parteien zerriſſenen Deut
land vor der Machtergreifung durch den Nationalſozialismus roſ
keine Ausſicht auf gerechte Erledigung des Rentnerproblen
Dieſes Rentnerproblem wurde von dem Bundesgebietsführer
lebendigen Farben geſchildert und namentlich die ſchwere Not
um jedes Vermögen gebrachten Kapital= und Kleinrentner geſc
dert. Traurige Bilder als Folgen der Inflation wurden entrol
Die Erbitterung der Kleinrentner gegen die damalige Regieru
war verſtändlich. Durch die nationalſozialiſtiſche Regierung wu!
das Rentnerproblem gelöſt. Es galt, den betroffenen Volksgeid
ſen eine ihnen zuſtehende angemeſſene und ausreichende Hilfe9
gewähren. An der Löſung noch beſtehender Fragen mitzuarbei1
dazu iſt der Reichsbund berufen. Mit einem Appell an alle diſlt
Ein=
die Inflation und ihre Nachwirkungen betroffenen Volksgenoſſl &
ſich zuſammenzuſchließen, ſchloß der Referent ſeine Ausführuncſt
Mit einem dreifachen Sieg=Heil dem Führer und nach dem 0
ſang der deutſchen Lieder war der offizielle Teil der Verſammlu0
beendet. Eine angeregte interne Ausſprache ſchloß ſich an.
Vereins= und lokale Beranſtalkungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Turngemeinde Beſſungen 1865 e. V. — Wandſ
abteilung. Am kommenden Sonntag, dem 13. Oktober 1935 fſ
det die 10. Wanderung ſtatt. Abfahrt 7.50 Uhr Oſtbahnhof 7n
Sonntagskarte bis Groß=Bieberau (1,30 RM.). Die Wanderuug
führt von Groß=Bieberau nach dem Rodenſtein, Reichelshein
Brensbach. Von Brensbach ab Bahnfahrt zurück.
Hotel Hufnagel, Seeheim. Heute Tanzabend.
ſickwoch, 9. Oktober 1935
Aufruf!
1 die geſamte H3 des Gebiekes Heſſen=Naſſau!
Urs am Abend des 28. September ſchlagartig überall im Ge=
9 bigdie „Fanale der Jugend” aufflammten, da war das der
wraſtvolle Beginn unſerer großen Aktion, die 14 Tage lang die
Lbeen tlichkeit in ihren Bann ſchlägt.
„HJ an die Front!”
Fn ervaltiger Arbeit und täglich geſteigerter Anſpannung aller
Ktute wollen wir dieſe Aktion zum Endſieg der
nationalſozia=
liſthen Jugend im Gebiet Heſſen=Naſſau führen. Die Krönung
ſohlld e gewaltige Abſchlußkundgebung in Limburg am 13.
Ok=
tyoh ſſein. Dieſer Tag ſteht unter der Parole:
HJ zieht nach Limburg!
Der Reichsjugendführer ſpricht!
Lie nationalſozialiſtiſche Jugend wird an dieſem Tag in
m gewaltigen Demonſtration ein Bekenntnis zum Glauben
teringen Nation ablegen. Ein Volk zu ſein, das iſt die
Reli=
hiag anſerer Zeit!
Lingen und Mädel, zeigt am 13. Oktober, daß die Jugend
di Hitlers ein unerſchutterliches Bollwerk der deutſchen
Zu=
un äſt.
Juungen und Mädel, wir wiſſen, daß Ihr alle am 13. Oktober
dwi ſein möchtet, aber es wird ſich techniſch nicht ermöglichen
Hoſn. Darum meldet Euch ſofort bei Euren zuſtändigen Führern
uſſührerinnen zur Teilnahme.
(Ttern! Gebt Euren Jungen und Mädeln, der Jugend Adolf
eis, die Erlaubnis, am 13. Oktober mit nach Limburg zu
cieren.
HJ auf nach Limburg!
Heil Hitler!
Fhrerin des Obergaues 13
Der k. Führer des Gebietes 13
des B.d.M.
Heſſen=Naſſau
gez. Elſe Rieſe,
gez. Potthoff,
Gauführerin.
Oberbannführer.
HJ an die Fronk!
Grußwort des NSKK.=Gruppenführers an die HJ.
Kameraden der Hitlerjugend!
Wenn euch das Natſoz. Kraftfahrkorps zur groß angelegten
Mhsaktion einen Gruß zuruft und vollen Erfolg wünſcht, ſo
ge=
hh dies freudig und aufbauend auf der aus Zuſammenarbeit
gwdenen wahren Kameradſchaft. Die vielen Hunderte von
ſugnenoſſen, die die Lehrgänge unſerer Motorſportſchulen beſucht
hun und die Kameraden der HJ.=Motoreinheiten ſind die
Garan=
tadieſer Kameradſchaft und die Förderer unſerer motorſportlichen
ſle. Wenn in dieſen Tagen euer Reichsjugendführer Baldur
ru Schirach und unſer Korpsführer Hühnlein dieſe
Zuſammen=
ſogln durch neue Vereinbarungen vertieft haben, ſo kann und
r y0 dies nur HJ. und NSKK. feſter denn je zuſammenſchweißen.
So begrüße ich euch, Kameraden, im Namen aller NSKK.=
Sfürer und Männer der unterſtellten Motorbrigaden Kurheſſen
u Darmſtadt.
Heil Hitler!
NSKK. — Motorgruppe Heſſen.
Richard Prinz von Heſſen, Oberführer.
2000 Jahre deutſcher Weinbau.
Zwei Jahrtauſende mag es her ſein, ſeit die Germanen aus
19Saft der Trauben ein herrliches Getränk, den Wein gewinnen.
Es iſt ein Irrtum, zu glauben, daß jeglicher Weinſtock aus
Eyſien über die Griechen und Römer zu uns gekommen wäre.
½ Worhandenſein wilder Reben in unſeren Breiten läßt ſich
Au ümehr an Hand von deutlichen Funden aus der Tertjärzeit
ein=
rydfrei nachweiſen.
Der Weinbau in Germanien nahm bald einen derartigen
Um=
fman, daß der Kaiſer Domitian im Jahre 91 n. Chr. ſogar ein
2VnHauverbot zum Schutz der italieniſchen Weine erließ. Erſt
lündritten Jahrhundert n. Chr. wurde der Weinbau in
Ger=
niien von Kaiſer Probus durch Aufhebung dieſer Verbote,
An=
ilge von Weinbergen und Anſiedlung weinbautreibender
Vete=
ſpuen wieder gefördert. Von dieſer Zeit an gewann der Wein
fümer mehr an Bedeutung, wir wiſſen das aus vielfachen
Hin=
nen römiſcher Schriftſteller und wiederholten Vorkommen auf
oum germaniſchen Urkunden.
Die größte Ausdehnung hatte der deutſche Weinbau im
Mit=
uis31 Alter. Im 15. Jahrhundert z. B. waren ſelbſt Niederbayern und
MOſtſeeprovinzen bedeutende Weinbaugebiete. Mit ſteigender
ImbHängigkeit der Landesherrſchaften ſank der nun durch Zölle
umübermäßig hohe Abgaben unerſchwinglich teuer gewordene
2 Pywerbrauch.
w Im 16. Jahrhundert ſchadeten die Bauernkriege, im 17. der
mifägjährige Krieg und der Orleaniſche Krieg dem Weinbau.
lrge, die Winzer, Weinbau und Weinhandel ſo gut wie ver=
1r üſteten.
Das 18. Jahrhundert brachte einen eiligen Wiederaufbau,
1 brend deſſen ſich die Aufmerkſamkeit allerdings mehr der Menge
Mder Güte des Ertrages zuwendete.
Erſt am Ende des 18. Jahrhunderts entſtand vor allem im
ſlingau, an der Moſel und in der Pfalz eine auf ſtändige
Ver=
ſung abzielende Weinkultur, die ſich nach und nach auf alle
Mnbaugebiete ausdehnte. Man lernte, bei der Leſe die
ver=
bdenen Rebſorten zu trennen, man wendete der Kellerwirtſchaft
mte Aufmerkſamkeit zu, befaßte ſich mit der Schädlingsbe=
1 äp ung uſw.
Die ſteigende Kultur der Neuzeit brachte die wiſſenſchaftliche
ſrgeſtaltung des Weinbaues mit ſich. Weinbauſchulen entſtanden,
Veinie, Zeitungen und Ausſtellungen begannen ſich mit dem Win=
und ſeinen Erzeugniſſen zu beſchäftigen, geſetzliche Maßnahmen
an nen ſich gegen Fälſchungen zu richten, und ſo konnte ſich der
Etſche Wein endlich zu der uns bekannten Güte weiter entwickeln.
Wenn aber nun die hohe Kultur des deutſchen Weines auf
Eleute erreichten Höhe bleiben ſoll, iſt es nötig, daß das ganze
ſiſche Volk ihm ſeine liebevolle Aufmerkſamkeit und Pflege
zu=
hdet. Die Winzer kämpfen ſchwer um ihre Exiſtenz und ſind
ſau f angewieſen, daß alle Volksgenoſſen freudig ihre
Erzeug=
ſſt aufnehmen zur Stärkung der Wirtſchaft, Kräftigung der
Ge=
ſtohreit, zur Hebung der Lebensfreude und zur Erhaltung der
W Jahre alten Weinbaukultur!
Warnung vor einem Scheckbetrüger. Dem Schiffsarzt Dr.
Vli Schulz aus Hamburg wurde ein Scheckheft der „Deutſchen
ſak” geſtohlen. Es handelt ſich hierbei um die Schecks
G05-2 — 55 und 764 057 — 75. Der unbekannte Täter nannte
50 Dr. Willi Schulz, Student, aus Eſſen, geb. 21. 2. 13.
Be=
ceibung: 24—25 Jahre alt, 1,68—1,70 Meter groß, ſchlank,
ciolles blaſſes Geſicht, graue Augen, ſpitze Naſe, dunkelblondes
ar rheinländiſche Mundart, ſehr gewandtes und temperament=
1wes Auftreten. Sollten Schecks vorerwähnter Art bei hieſigen
ſchäftsleuten in Zahlung gegeben werden, wird um ſofortige
9achrichtigung des Landeskriminalpolizeiamts Darmſtadt,
N 3356. gebeten.
— Heimabende für ortsfremde junge Mädchen,
Freundinnen=
en, Sandſtraße 24. Jeden Donnerstag, abends 8.15 bis 10.00
: Zuſammenkunft. Jeden erſten und dritten Mittwoch im
Nnat: Gymnaſtik. Jeden zweiten und vierten Mittwoch im
Anat: Nähen und Zuſchneiden. Donnerstag, den 10. Oktober:
Gigen.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 278 — Seite 7
Verwendet Wohlfahrtsbriefmarken!
In dieſen Tagen beginnt der Vertrieb der
Wohlfahrtsbrief=
marken, und zwar werden in dieſem Jahr 10 verſchiedene Marken
mit Bildern von Frauen und Mädchen deutſcher Stämme in ihren
Wertzeichen
der Wohlfahrtspoſtkartr
Gültig bis 30. Junt 1936
Trachten verkauft. Neben dieſen Briefmarken wird eine
Wohlfahrts=
poſtkarte mit eingedruckter 6=Pfg.=Marke, die das Bild eines
Mädels vom BDM. trägt, ausgegeben. Es ergeht der Aufruf an
die Bevölkerung, recht viel von dieſen Wohlfahrtsbriefmarken zu
verwenden.
Feſtſtellung von Urkundenfälſchungen
auf chemiſchem Wege.
Die Juſtizpreſſeſtelle Darmſtadt teilt mit: In der am
Mitt=
woch, den 2. Oktober, vor dem Schwurgericht der Provinz
Stor=
kenburg verhandelten Sache wurde dem Angeklagten, außer einem
Verbrechen des Meineids, auch eine Blankettfälſchung zur Laſt
gelegt, er wurde beſchuldigt, eine Blankounterſchrift ſeiner Mutter
nach deren Tode zur Anfertigung einer Beſcheinigung mißbraucht
zu haben, die er in einem Erbſchaftsſtreit mit ſeinen Geſchwiſtern
vor dem Landgericht Darmſtadt vorlegen ließ. Der Angeklagte
hatte mit Entſchiedenheit beſtritten, ſich der Blankettfälſchung
ſchuldig gemacht zu haben.
In der Verhandlung vor dem Schwurgericht wurde über die
Frage des Alters der Schriftzüge ſowohl der Mutter des
Ange=
klagten als auch des Angeklagten ſelbſt Regierungsrat Dr.=Ing.
Heeß von der Chem. Landesanſtalt in Stuttgart als
Sachverſtän=
diger gehört. Auf Grund einer chemiſchen Prüfung der Tinten
ſtellte dieſer zunächſt feſt, daß die Unterſchrift der Mutter des
An=
geklagten mit einer anderen Tinte geſchrieben war, als der Text
der Beſcheinigung. Darüber hinaus ſtellte er aber auch durch einen
Veigleich der Sulfatbilder der Schriftzüge feſt, daß der von dem
Angeklagten geſchriebene Text der Urkunde höchſtens halb
ſo alt war, wie die Unterſchrift ſeiner Mutter, wenn ſich auch
das abſolute Alter der Schriftzüge nicht ermitteln ließ. Nach
An=
gabe des Sachverſtändigen iſt die bei dieſer Prüfung von ihm
angewandte chemiſche Unterſuchungsmethode an über 300
verſchie=
denen inländiſchen und ausländiſchen Tinten erprobt und auch
von gerichtschemiſchen Autoritäten anerkannt worden.
Unter Zugrundelegung dieſes Gutachtens in Verbindung mit
einer Reihe anderer Momente, die für die Schuld des
Angeklag=
ten ſprachen. gelangte das Schwurgericht zu deſſen Verurteilung.
Dieſer Fall beweiſt, wie mit Hilfe der fortſchreitenden Wiſſenſchaft,
insbeſondere auf dem Gebiete der Chewie, ſich eine zuverläſſige
und reſtloſe Aufklärung von Straftaten und eine immer
tatkräf=
tigere Verbrechensbekämpfung ermöglicht wird.
Pſerdeſchauen und Zugleiſtungsprüfungen
in Starkenburg.
Die Pferdezüchter=Vereinigung für die Provinz Starkenburg
veranſtaltet am kommenden Freitag und Samstag, den 11. und
12. Oktober, ihre diesjährigen große pferdezüchteriſchen
Veranſtal=
tungen. Am 11. Oktober findet in Darmſtadt eine große
Stuten= und Fohlenſchau ſtatt, zu der nahezu 100 der
beſten Zuchtprodukte der Provinz angemeldet worden ſind. Die
Schau iſt mit einer Dauerzugleiſtungsprüfung
ver=
bunden, die mit einer Laſt von 60 Zentner über 60 Kilometer
führt. Dieſe Tagesleiſtungsprüfung über 60 Kilometer iſt die
zweite ihrer Art, welche überhaupt in Deutſchland abgehalten
wird. Da heſſiſche Pferde bereits in den Vorjahren in der
Zug=
leiſtung deutſche Rekorde zu erzielen vermochten, können auch
die=
ſesmal ſehr gute Ergebniſſe erwartet werden.
Am Samstag, 12. Oktober, findet die gleiche
Ver=
anſtaltung in Erbach i. Odw. ſtatt. Hier werden die beſten
Pferde des Odenwaldgebietes in friedlichen Wettbewerb treten.
Die Zugleiſtungsprüfung führt jedoch, im Gegenſatz zu Darmſtadt,
über eine Strecke von 24 Kilometer, wobei ein Teil der
Leiſtungsprüfung im Trabe zu erfüllen iſt.
Zu beiden Veranſtaltungen haben Vertreter der
Reichsver=
bände, Berlin, ihr Erſcheinen bereits zugeſagt.
Der Beginn der pferdezüchteriſchen Veranſtaltungen iſt
je=
weils auf 8.30 Uhr vormittags feſtgeſetzt.
Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Ein geradezu ſcheußliches Sittlichkeitsverbrechen
verhan=
delt am Dienstag die Große Strafkammer. Angeklagt
war der 35jährige Wilhelm Kremp aus Offenbach, weil er am
8. April ds. Is. im ſogenannten Urwald bei Offenbach ſich
un=
züchtig an einem kleinen Mädchen verging. Der Angeklagte
hatte an jenem Tag ein kleines Mädchen mit ſich gelockt und
hatte dann die unzüchtigen Handlungen an dem Kind begangen.
die wohl ganz grauſig geendet hätten, wenn nicht zufällig auf
ſeinem Dienſtgang ein junger Förſter des Weges gekommen wäre,
der die Hilferufe des Kindes hörte und dem es dann auch
ge=
lang, den Angeklagten dingfeſt zu machen. Der Angeklagte iſt
ſchon recht erheblich vorbeſtraft, darunter zweimal wegen
Sitt=
lichkeitsdelikten, das letztemal im Jahr: 1933 ebenfalls wegen
Unzucht an einem Kinde. Im Dezember 1934 war der
Ange=
klagte erſt aus dem Zuchthaus entlaſſen worden, und im April
bereits beging er wieder die neue Tat.
Der Angeklagte verſucht, dem Gericht mit ſeltener Logik
klarzumachen, daß er nicht zurechnungsfähig ſei. Der mediziniſche
Sachverſtändige, der den Angeklagten unterſucht hatte, iſt der
Auffaſſung, daß der Angeklagte zwar erblich ſchwer belaſtet ſei,
daß er aber trotzdem in vollem Umfang für ſeine Taten
verant=
wörtlich zu machen ſei. Er hält außerdem zum Wohle der
Volksge=
meinſchaft und zum eigenen Wohle des Angeklagten die
Entman=
nung unbedingt für erforderlich. Das Gericht verurteilt den
An=
geklagten infolgedeſſen zu einer Zuchthausſtrafe von ſechs
Jahren und zehn Jahren Ehrverluſt und ordnet die
Entmannung an. Die Unterſuchungshaft wird, da der
An=
geklagte geſtändig war, mit bier Monaten angerechnet.
Wichliges Urkeil für Wirke und Gäſte.
Die Juſtizpreſſeſtelle Darmſtadt teilt wit: Ueber den Umfang
der Verpflichtung des Gaſtwirts auf Einhaltung der Polizeiſtunde
auch gegenüber widerſpenſtigen Gäſten zu dringen, herrſchen
ſo=
wohl in Kreiſen der Gaſtwirte als auch der Gäſte vielfach
irrtüm=
liche Auffaſſungen vor. Es erſcheint daher zweckmäßig, die in
einem Urteil des Oberlandesgerichts Dresden, welches in der
„Deutſchen Juſtiz” veröffentlicht wurde, aufgeſtellten Grundſätze
einer breiteren Oeffentlichkeit zur Kenntnis zu bringen.
Nach § 29 Ziffer 7 des Gaſtſtättengeſetzes macht ſich ſtrafbar,
wer als Gaſt= oder Schankwirt duldet, daß ein Gaſt über die
Polizeiſtunde hinaus in den Schankräumen verweilt.
Das Amtsgericht hat in einem Urteil die Auffaſſung
vertre=
ten, der Angeklagte habe das Verweilen von drei Gäſten, die ſich
bis 50 Minuten über die feſtgeſetzte Polizeiſtunde hinaus in ſeiner
Schankwirtſchaft am Bierausſchank in angeregter Unterhaltung
aufhielten, nicht „geduldet” im Sinne dieſer geſetzlichen
Beſtim=
mung, weil er die Gäſte wiederholt zum Verlaſſen der Wirtſchaft
aufgefordert, ihnen nach Eintritt der Polizeiſtunde keine Speiſen
und Getränke mehr verabreicht und ihnen den Aufenthalt dadurch
verleidet habe, daß er ſämtliche Stühle auf die Tiſche ſtellte. Es
könne nicht verlangt werden, daß der Gaſtwirt ſeine Gäſte
gewalt=
ſam entferne, weil er ſie dadurch für immer verlieren, und ſich
wirtſchaftlich ſchwer ſchädigen würde.
Das Oberlandesgericht Dresden hat dieſe Anſicht als
rechts=
irrig bezeichnet und ausgeführt, daß der Gaſtwirt verpflichtet ſei,
alle Maßregeln zu ergreifen, die erforderlich ſeien, um die
Be=
folgung ſeiner Aufforderung zum Verlaſſen der Schankräume
her=
beizuführen. Welche Maßnahmen hierzu notwendig ſeien, hänge
von den Umſtänden des einzelnen Falles ab. Die Einſtellung der
Bewirtung genüge nicht. der Gaſtwirt müſſe vielmehr alsbald
nach Eintritt der Polizeiſtunde alle ihm zu Gebote ſtehenden
Mittel anwenden, um die Räumung der Wirtſchaft zu erreichen.
Wenn gelindere Mittel nicht wirken, werde daher vom Wirt ſtets
die alsbaldige Herbeiholung der Polizei zu verlangen ſein.
Der Meinung des Amtsrichters, daß man dem Gaſtwirt eine
gewaltſame Entfernung ſeiner Gäſte nicht anſinnen könne, weil
er ſie damit für immer verliere und ſich wirtſchaftlich ſchwer ſchädige,
kann das Oberlandesgericht nicht beitreten. Es ſagt, eine ſolche
Schädigung werde nicht eintreten, wenn alle Gaſtwirte in
geſetz=
mäßiger Weiſe auf die Einhaltung der Polizeiſtunde achten.
Die vom Amtsrichter vertretene Anſicht würde hingegen dazu
führen, daß der in der Beachtung der Beſtimmungen über die
Polizeiſtunde gewiſſenhafte Gaſtwirt zum Vorteil deſſen, der dieſe
Vorſchriften nicht einhält, benachteiligt werde, weil der letztere
in unlauterer Weiſe die Gäſte an ſich zieht, die ſich mit der
geſetz=
lichen Regelung der Polizeiſtunde nicht abfinden wollen.
Die in der Gaſtſtätte weilenden Perſonen verlieren auch nicht
etwa dadurch ihre Eigenſchaft als Gäſte, daß ſie nach Eintritt der
Polizeiſtunde nichts mehr verzehren. Eine ſolche Auffaſſung würde
der Umgehung des Geſetzes Tür und Tor öffnen und die
Beſtim=
mungen über die Polizeiſtunde völlig bedeutungslos und in der
Praxis unanwendbar machen.
Wenn der Angeklagte im vorliegenden Falle ſich damit
be=
gnügt habe, die Bewirtung der Gäſte, die ſich trotz ſeiner
Auffor=
derung nicht entfernten, einzuſtellen und die Stühle auf die Tiſche
zu ſetzen, ſo ſei er ſeinen ihm nach vorſtehenden Ausführungen
ob=
liegenden Verpflichtungen nicht nachgekommen. Die Polizeiſtunde
war ſchon um 50 Minuten überſchritten. In dieſer Zeit hätte er
ſchärfere Mittel anwenden müſſen, um die Gäſte zum Gehen zu
veranlaſſen. Als ſolche wären noch das Oeffnen der Fenſter, das
Verlöſchen der Beleuchtung und letzten Endes die gewaltſame
Entfernung, unter Umſtänden mit Hilfe der Polizei, in Frage
ge=
kommen. Ein etwaiger irriger Glaube des Angeklagten, daß die
Perſonen, die ſich in ſeinen Schankräumen noch aufhielten, nicht
mehr „Gäſte” ſeiner Schanbwirtſchaft geweſen ſeien, oder daß er
den in Anſehung der Einhaltung der Polizeiſtunde ihm
obliegen=
den Verpflichtungen nachgekommen ſei, würde ſich nur als ein
Irrtum über das Strafgeſetz darſtellen und den Schankwirt vor
Strafe nicht ſchützen.
Es ergibt ſich hiernach der Schluß: Würden in Zukunft die
in dieſer Entſcheidung aufgeſtellten Grundſätze mehr beachtet, ſo
würde zwar mitunter eine angeregte, meiſt aber unfruchtbare
Un=
terhaltung in letzter Stunde verſäumt werden, dafür aber um ſo
mehr Aerger und Verdruß auf Seiten der Wirte und der Gäſte
erſpart bleiben.
Der Polizeibericht meldeli:
Wer hat die Diebe beobachtet? In der Nacht zum 6. Oktober
1935. gegen 1.30 Uhr, wurde vor dem Hauſe Riedlingerſtraße 11
ein Perſonenkraftwagen (Hanomag) mit dem polizeilichen
Kenn=
zeichen VR 1082 von unbekannten Tätern entwendet. Der Wagen
wurde ſpäter in der Michaelisſtraße herrenlos aufgefunden. Aus
dem Tank wurde das Sieb entwendet und das Schlußlicht
demo=
liert. — Am 4. Oktober 1935 zwiſchen 17.40 und 18.55 Uhr wurde
auf dem Parkplatz hinter der Feſthalle von dem
Perſonenkraft=
wagen VS 14203 das Reſeverad von unbekannten Tätern
abge=
ſchraubt und entwendet. — Beſchreibung des Rades: Scheibenrad,
Marke Opel, 1.2 It. Continental Aero 4,75 mal 17.
Sachdienliche Mitteilungen erbittet das
Landeskriminalpoli=
zeiamt Darmſtadt, Hügelſtraße 31—33, Zimmer 30.
Wem iſt der Unterrock und das Badetrikot? Wie kürzlich in
einem Polizeibericht bereits veröffentlicht wurde, wurden bei einer
Diebin verſchiedene Unterröcke und Badetrikots vorgefunden, welche
im Hochſchulſtadion entwendet wurden. Von den fraglichen
Be=
kleidungsſtücken befinden ſich noch ein roſaſeidener
Damenunter=
rock mit Spitzeneinſatz ſowie ein hellblaues Damenbadetrikot beim
Landeskriminalpolizeiamt. Perſonen, welchen die bezeichneten
Stücke im Hochſchulſtadion entwendet wurden werden gebeten,
ſich beim Landeskriminalpolizeiamt Darmſtadt, Hügelſtraße 31—33,
Zimmer 36, zu melden.
—Einbruchsdiebſtahl beim Bahnbedarf. In der Nacht zum
3. 10. 1935 wurde aus dem Kantinenraum des Bahnbedarfs ein
Radioapparat entwendet. Beſchreibung des Apparates: Marke
Mende” Größe 30 X35 Zentimeter. Röhrenbeſtickung mit den
Nummern 1264, 1204, 1374 D. Der Apparat beſitzt ein braunes
Preßgehäuſe, rechts mittlere, links halbe und Kurzwellen.
Sach=
dienliche Mitteilungen, die vertraulich behandelt werden, erbittet
das Landeskriminalpolizeiamt Darmſtadt, Hügelſtraße 31—33,
Zimmer 27.
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[ ← ][ ][ → ]Seite 8 — Nr. 278
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus Heſſen.
Jahreshaupkverſammlung des Bogelſchuhvereins
für Heſſen in Büdingen am 13. Okkober 1935.
Seit nahezu hundert Jahren ſetzt ſich der Vogelſchutzverein
für Heſſen für den Schutz unſerer gefiederten Freunde in Feld
und Wald ein und verſucht die Menſchen, insbeſondere die Jugend
in Stadt und Land aus ihrer Gleichgültigkeit gegen die Natur
aufzurütteln. Alle Verbote und Verordnungen, ſo wichtig und
unentbehrlich ſie als Grundlage des Naturſchutzes auch ſind, ſtehen
auf dem Papier, wenn aus Verſtändnisloſigkeit und Unwiſſenheit
oder gar böſem Willen täglich gegen ſie verſtoßen wird. Hier
ver=
ſucht der Vogelſchutzverein durch Aufklärung entgegen zu wirken.
Die diesjährige Jahreshauptverſammlung am 13. Oktober im
Hotel „Fürſtenhof” in Büdingen (Oberheſſen) ſoll unſerer
Vogel=
welt neue Freunde zuführen und die praktiſche Vogelſchutzarbeit
neu beleben. Im Mittelpunkt der Vevanſtaltung ſtehen zwei
Vor=
trage. Der bekannte Naturſchützer Profeſſor Dr. Schmidtgen=
Mainz ſpricht über „Vogelſchutz und Landwirtſchaft und Obſtbau”
Der vortreffliche Kenner unſerer heimiſchen Vogelwelt
Kreis=
jägermeiſter Rothmann=Erfelden, wird in die Geheimniſſe des
Vogellebens einführen und ſeine Ausführungen mit Lichtbildern
erläutern. Eine Vogelſchutzausſtellung wird erprobte
Vogelſchutz=
geräte zeigen und zu praktiſcher Arbeit anregen. Eine Führung
durch die Vogelſchutzanlage nahe bei Büdingen wird ferner der
Vertiefung dieſer Beſtrebungen dienen. Wer ſich mit unſerer
hei=
miſchen Natur verbunden fühlt und ſich für unſere Vogelwelt
intereſſiert, jeder deutſche Volksgenoſſe iſt herzlich eingeladen.
Ge=
rade von unſerer Bauernſchaft und unſeren Forſtbeamten wird
Sch.
reger Beſuch erwartet.
Dg. Arheilgen, 8. Okt. Oktoberfeſt. In den Räumen
der Turnhalle veranſtaltete der Turnverein ein Oktoberfeſt, zu
dem ſich die Mitglieder mit ihren Angehörigen ſowie die Freunde
des Vereins in ſtattlicher Zahl eingefunden hatten. Der Saal
war anſprechend dekoriert. Die Veranſtaltung nahm einen
ſtim=
mungsvollen, fröhlichen Verlauf. Bei Darbietungen der
Bayern=
kapelle, Tanz und ſonſtiger Unterhaltung ſchwand die Zeit
dahin, während die Turnerinnen einige flotte Volkstänze
bei=
ſteuerten. — Ausder NSDAV. Mit dem Amte des
Pro=
pagandaleiters der Ortsgruppe Arheilgen der NSDAP., das der
als Bürgermeiſter nach Weiterſtadt verſetzte Beigeordnete
Zeid=
ler inne hatte, wurde Pg. Hans Grünewald betraut.
J. Griesheim, 8. Oktober. Auf eine 25jährige Tätigkeit als
Rechner bei der Landw. Bezugs= und Abſatz=Genoſſenſchaft kann
am Mittwoch, 9. d. M., Herr Heinrich Nothnagel 12.
zurück=
blicken. Während dieſer Zeit hat Herr Nothnagel die Geſchäfte
ſehr gewiſſenſchaft und mit Umſicht geleitet. Seiner tatkräftigen
und vorbildlichen Geſchäftsführung allein iſt es zu verdanken,
daß die Genoſſenſchaft in den Jahren ſeiner Tätigkeit einen ſo
großen Aufſchwung genommen hat und heute für unſere
Land=
wirtſchaft treibende Bevölkerung ein unentbehrliches Inſtrument
iſt. — Fahrraddiebſtahl. Am Samstag gegen Abend
wurde ein in einem hieſigen Gaſthaus aufgeſtelltes Fahrrad
ge=
ſtohlen. Von dem Dieb hat man bis jetzt keine Spur. —
Rie=
ſenexemplare von Bohne und Quitte. Frau Jakob
Gernand 2. Wwe. in der Oberndorferſtraße konnte in ihrem
Gar=
ten eine Apfelquitte mit dem ſeltenen Gewicht von eineinhalb
Pfund ernten, desgleichen eine Stangenbohne (Blumenbohne) in
der Länge von 37 Zentimetern. Man ſieht, daß auch unſer
Sand=
boden bei entſprechender Bewirtſchaftung und Pflege Ausnahmen
vom Durchſchnitt hervorbringen kann.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 8. Okt. Die Soldaten=Kameradſchaft
und S.A.L. Nieder=Ramſtadt=Waſchenbach veranſtaltet am
kom=
menden Sonntag auf dem Schießſtand in der Grießbach ihr
dies=
jähriges Preisſchießen. Das Schießen beginnt um 9 Uhr
vormittags und dauert ohne Unterbrechung bis 3 Uhr nachmittags.
Le. Groß=Umſtadt. 8. Okt. Dem Verein für Geflügel,
Kanin=
chen und Vogelzucht wurde die diesjährige Kreisgeflügelſchau des
Kreiſes Dieburg übertragen. Derſelbe verbindet damit die Feier
ſeines 40jährigen Beſtehens und findet die Schau vom 6.
Dezem=
ber bis 8. Dezember d. J. ſtatt. Die Vorarbeiten ſind in vollem
Gange. Wie immer, ſo wird auch dieſes Jahr der Verein alles
aufbieten um Ausſteller und Beſucher zufrieden zu ſtellen.
Nam=
hafte Preisrichter werden amtieren und wird ſehr wahrſcheinlich
der Sonderverein der Züchter Steinheimer Bagdetten, der ſeinen
Sitz in Heſſen hat, ſeine Sonderſchau mit der Ausſtellung
ver=
binden. Ueber die Qualität des zur Schau kommenden Geflügels
bürgen die Namen der Mitglieder des Vereins, die teilweiſe zu
den führenden Züchtern Deutſchlands gehören. Auch war und iſt
der Kreis Dieburg, dank ſeiner Führung, einer der Beſten auf
dem Gebiete der Geflügelzucht im Gau Heſſen=Naſſau.
Amtliche Bekanntmachungen des Kreisamts Dieburg.
Die Ernennung des Leo Happel zu Hergershauſen durch
den Kreisjägermeiſter zum Jagdaufſeher für den gemeinſchaftlichen
Jagdbezirk Sickenhofen wurde kreisamtlich beſtävigt.
Der Bauer Heinrich Böhm zu Ober=Klingen (Kohlbacher
Hof) wurde als Wildſchadenſchätzer eidlich verpflichtet, desgleichen
der Landwirt Adam Lohnes 6. zu Ober=Klingen zum
ſtellver=
tretenden Wildſchadenſchätzer.
Landwirt Friedrich Rademer 2. in Babenhauſen wurde
als Wildſchadenſchätzer eidlich verpflichtet.
Landwirt Wilhelm Joſef Geißler in Babenhauſen wurde
als ſtellvertretender Wildſchadenſchätzer eidlich verpflichtet.
Der Schreiner Johannes Klinger zu Nonrod wurde zum
2. Beigeordneten der Gemeinde Nonrod ernannt.
Erbhofbauer Geora Martin Schuchmann von
Franken=
hauſen wurde zum 1. Beigeordneten von Frankenhauſen ernannt.
Der Landwirt und Butterhändler Johann Philipp Buß zu
Billings wurde zum Bürgermeiſter der Gemeinden Billings,
Meß=
bach und Nonrod ernannt.
Ludwig Wien von Hering wurde zum Jagdaufſeher des
Jagdbezirks Hering eidlich verpflichtet.
Der Schuhmacher Ernſt Philipp Klenk von Rodau wurde
zum 2. Beigeordneten für die Gemeinde Rodau ernannt.
k. Dieburg, 8. Okt. Ein Elternabend, veranſtaltet
von der HJ., fand im „Mainzer Hof” ſtatt, der einen guten
Be=
ſuch aufwies. Die Spielſchar des Jungvolks führte das Spiel „Der
Glaube an Deutſchland” auf. zuſammengeſtellt us Werken von
Boldur von Schirach, Walter Flex uſw. Die Spieler ernteten für
ihr begeiſterndes Spiel reichen Beifall. — Tagung der
Ober=
meiſter der KreishandwerkerſchaftDieburg. Eine
reſtlos von allen Obermeiſtern beſuchte Tagung fand im „Mainzer
Hof” ſtatt, die vom Obermeiſter der Baugewerbeinnung, Pg.
Walter, geleitet wurde. Pg. Wiesner=Groß=Umſtadt berichtete
über die geplante Propaganda=Aktion, ſprach über die
Erfahrun=
gen bei der im Auguſt abgehaltenen Handwerber= und Gewerbe=
Ausſtellung. Dann erläuterte der Redner wichtige Rundſchreiben.
Zum Schluſſe behandelte der Kreishandwerksmeiſter den
unlaute=
ren Wettbewerb, die Preisſchleuderei und die richtige
Kalkula=
tion. Auf ordnungsgemäße Kalkulation zu achten, ſei Aufgabe der
Obermeiſter. Preisſchleudereien ſeien mehr als ſeither zu
verhin=
dern. Enge Verbundenheit, Ausſchaltung des Konkurrenzneides
und fachliche Vorträge würden in Zukunft dazu beitragen, einen
freudigen Beſuch der Tagungen zu erreichen. Mit weiteren
Aus=
führungen über Lehrzeit, Militärzeit, Einheitsbeitrag, und mit
dem Wunſche auf ein weiteres gutes Zuſammenarbeiten ſchloß der
Kreishandwerksmeiſter ſeinen Vortvag.
Der Vauz-Cromg.
Züun jedon Riueck
(T 2049
Ci. Erbach, 8. Okt. Schwerer Motorradunfall. In
der Neckarſtraße, unmittelbar vor der Polo=Schuhfabrik, ereignete
ſich ein ſchwerer Motorradunfall. Mutter und Sohn trieben eine
Ziege nach Hauſe. Zwei Motorradfahrer aus Günterfürſt rannten
in voller Wucht von hinten auf die Frau auf, die ſo unglücklich
auf den Boden geſchleudert wurde, daß ſie neben ſchlimmen
Kopf=
verletzungen eine ſchwere Gehirnerſchütterung davontrug. Der
Sohn kam ebenfalls zu Fall, doch ſind ſeine Verletzungen weniger
ſchwer. Die Motorradfahrer wurden beide bewußtlos vom Platz
getragen, doch ſcheinen ſie nicht ernſtlich verletzt zu ſein. Zwei an
die Unglücksſtelle gerufene hieſige Aerzte leiſteten die erſte Hilfe.
Die Ziege mußte abgeſchlachtet werden. — Erfolgreiche
Jagdhundezüchter. Die in der letzten Zeit ſtattgefundenen
Prüfungen für Jagdgebrauchshunde durch den Reinzuchtverband
„Deutſch Rauhhaar” und den Gebrauchshundeverein „Main=
Speſſart=Ecke” brachten unſerem Bezirk ſchönſte Erfolge. Der
Grif=
fonrüde. Cato von der Kreuzeiche” und der Griffonrüde „Basko
von der Kreuzeiche” erzielten unter dem Gräfl. Erbachiſchen
För=
ſter Albrecht Dick 2. vom Forſthaus Sylvan als Führer je einen
1. Preis; der Griffonrüde „Corus von Wendelſtein” erhielt einen
3. Preis; Führer war hier der Gräfl. Erbachiſche Förſter Adam
Dick 4. vom Forſthaus Rotenkandel. Bei der Zuchtſuche wurden
die Hunde in je 15, bei der Gebrauchsſuche in je 26 Fächern der
Wald=, Feld= und Waſſerarbeit uſw. geprüft.
— Hirſchhorn, 8 Oktober. Waſſerſtand des Neckars
(Pegel) am 7. d. M.: 1,55 Meter, am 8. d. M.: 1,50 Meter —
jeweils morgens 5.30 Uhr.
Das bedeutet noch zwei Monate leben, noch ſechzig Nächte in
dieſem Zimmer, das nach Küche und irgendeinem teufliſchen
Putz=
mittel riecht, — ſechzig Tage eſſen, gleichgültige Höflichkeit des
Perſonals, reine Wäſche und ordentliche Kleider. Eva holte die
alte, braune Brieftaſche aus dem verſperrten Koffer hervor und
legte die ſechs braunen Noten ordentlich geglättet vor ſich auf den
Tiſch. Dieſe dünne, papierne Wand trennte ſie vom Elend. Ein
paar Minuten lang verſuchte Eva, mit blickloſen Augen auf das
Geld ſtarrend, ſich vorzuſtellen, was ſie wohl anfinge, wenn jene
Wand ſchon heute gefallen wäre.
Eva fand es ſchließlich doch angezeigter, nochmals
auszu=
gehen. Es rieſelte zwar ein bißchen, aber in der kalten Luft
konnte man tief aufatmen, man konnte vor ſich ſelbſt und allen
nutzloſen, ſelbſtquäleriſchen Einfällen davonlaufen, Schaufenſter
beſehen und darüber nachdenken, ob es wohl einen Sinn habe,
wieder im Gouvernantenverein wegen irgendeiner
Verdienſt=
möglichkeit nachzufragen. Es ſchien zwecklos — aber natürlich
ſiegten tollkühne Hoffnungen, ſiegte die anerzogene
Gewiſſen=
haftigkeit, — man trabte wiederum die vier Treppen hinauf,
ſaß mit ſechs anderen Stellenbewerberinnen im Wartezimmer
und erfuhr ſchließlich, daß da eine Oberſtwitwe im 13. Bezirk
wäre, die für ihr Enkelkind ein Fräulein gegen Koſt und Logis
aufnehmen wollte.
Es hieß weiter, daß dieſes Fräulein aber auch in der
Wirt=
ſchaft mithelfen mußte, perfekt nähen und für ihre Herrin Wege
und Beſorgungen auf ſich nehmen. Eva Kreuzberg dankte. Drei
verdrießliche Erzieherinnen ließen ſich zögernd die Adreſſe
geben, — eine ſommerſproſſige gehetzt ausſehende Perſon wollte
ſich ſofort vorſtellen. — „Schließlich, man hätte doch Quartier
und keine Sorge ums Eſſen” meinte ſie mit einer kleinen
zer=
drückten Stimme. Sie knöpfte dabei mit verſtopften
Handſchuh=
fingern den dünnen Kragen ihrer Jacke hinauf und hätte nie
begriffen, daß es das Armſelige, Zermürbte dieſer winzigen
Geſte war, das Eva veranlaßte, plötzlich aufzuſtehen und ohne
Gruß, wie eine Schlafwandlerin, davonzugehen.
Jetzt, das ſpürt ſie deutlich, war Flucht am Platze. Flucht
vor dem hoffnungsloſen Beſcheiden, das ſich dort in dem
muffi=
gen Wartezimmer zuſammendrängte, — Flucht vor der
Wirk=
lichkeit, vor den eigenen, zerreißenden Nerven. Man kommt nicht
mehr hoch, wenn man aus Schwäche fällt, da unten am Boden
ſprudeln keine Kraftwellen. Man iſt verloren — ſpürte Eoa,
wenn man die blinde Zuverſicht, den heißen Glauben an die
Zukunft verliert. Sie geht durch den windigen Nebel, hört die
Autos hupen, die wie auf der Flucht über den ſpiegelnden
Aſphalt haſten, und ſie iſt emſig bemüht, ihrem verſtörten Hirn
die Vorſtellung abzuringen, daß es nicht immer ſo finſter
blei=
ben kann wie heute. Daß wieder ein ſaftgrüner Frühling ſein
wird und heißer Sommer, und daß ſie erſt am Anfang ſteht
und nicht am Ende.
Sie ſollte auf dem ſchnellſten Wege verſuchen, nach Hauſe
zu kommen, aber unvernünftig einer wehleidigen Abneigung
nachgebend, weicht Eva den ſchäbigen Seitengaſſen der Vorſtadt
aus und bleibt hartnäckig auf der Hauptſtraße, was einen
er=
heblichen Umweg darſtellt. Aber hier iſt es hell, hier ſind
Men=
ſchen, die Straßenbahn fährt durch und die großen Schauſenſter
wiſſen nichts von Armut. Es iſt lächerlich, ſie ſpürt es ſelbſt,
aber ſie verändert den Kurs auch nicht, als es ſtärker zu regnen
beginnt.
Evas Füße gingen ganz unbewußt jenen Weg, den ihre
Gedanken immer und immer wieder zu gehen verflucht waren.
Ihr Kopf blieb tief geſenkt unter dem tropfenden Rand des
Hutes und ſie ſah erſt auf, als ſie wie eine plötzlich aufgeweckte
Nachtwandlerin vor Profeſſor Mislaps Haus ſtand.
Evas erſter bewußter Gedanke war von Scham diktiert.
Nicht ſtehenbleiben — nicht nachgeben — weitergehen! Und
da=
bei gewann in Hintergründen des Willens der ſelbſtquäleriſche
Einfall Raum, ohne viel Federleſens hineinzugehen und den
Profeſſor um eine Empfehlung zu bitten. Er war doch ihr
Lehrer — er war ihr doch auch ſonſt in mancher Hinſicht
erſatz=
pflichtig. — Wenn ſie jetzt hinaufkäme, würde ſie vielleicht ein
vertrauliches Beiſammenſein Pauls mit Leonie ſtören. Hübſch
väre das, die Leonie mit fragend erhobener Stupsnaſe und
Unſchuldsaugen unter der Salontür zu ſehen und im
Vorzim=
mer ſie ſelbſt, Eva Kreuzberg, in naſſen Schuhen und
zerdrück=
tem Mantel um eine Anſtellung vorſprechen. — Eher zugrunde
gehen. Eva ging mit hocherhobenem Kopf und roten Wangen
weiter. Es war ſechs vorbei, überall raſſelten die Rolläden, und
die Lichter in den Schaufenſtern erloſchen. Die Straße ſpie eine
Menge Menſchen in den trüben Herbſtabend hinaus, alle liefen, alle
überholten ſie, die auf einmal Blei in den Sohlen trug. „
Wo=
hin rennen die Leute?” fragte ſie ſich fröſtelnd, „laufen ſie dem
Glück nach oder nur dem Hunger davon?‟ Ein paar junge
Leute ſtießen im Vorbeigehen hart an ſie an. Es war, als würde
ſie niedergeritten, als bliebe ſie liegen, indes die anderen
vor=
wärts drängten.
Ja, man geht zugrunde, wenn man nicht mitkommt, und ſie
iſt eine Närrin, daß ſie mit dem Gedanken an Mislaps Hilfe nur
feige ſpielt, anſtatt ihn in die Tat umzuſetzen. Man hat ihr die
Exiſtenz unmöglich gemacht und jetzt braucht ſie Hilfe, — ſie braucht
Hilfe — ſie braucht Hilfe!
Sie ſtand am Rande des Bürgerſteigs und ſchaute über den
naſſen Aſphalt auf die andere Straßenſeite hinüber, wie eine
Ver=
folgte ſah ſie aus, die mit letzter Kraft zu entſcheidendem Sprung
anſetzt. Sie will ſich nicht ſtill davonmachen, und irgendwo im
Dunkel der Provinz ſeeliſch und geiſtig krepieren, ſie will ihre
Ratloſigkeit, ihre Angſt, ihren Schmerz nicht länger beſchämt
ver=
ſtecken. Sie wird ihre Wunden zeigen, laut wird ſie ſchreien,
ſie iſt nicht die bequem zu verabſchiedende Geliebte, zu der Paul
ſie mit Gewalt ſtempeln will, ſie hat dasſelbe Recht auf Zukunft
und Erfüllung wie er, und ſie wird auch ebenſo rückſichtslos darum
raufen. Aus dieſer Stimmung heraus macht ſie kehrt.
Das glasgefütterte, eiſenverſchnörkelte Tor fällt klirrend zu.
Aus ſeinem durchſichtigen Vogelhaus kommt der Portier heraus.
Den Blick geradeaus gerichtet, geht Eva an ihm vorbei, über den
Mittwoch, 9. Oktober 19/
Außerordentlicher Erfolg der Kunſtausſkellung
im Kreiſe Groß=Gerau.
Vor einigen Tagen iſt die von der Gaudienſtſtelle der
Kulturgemeinde, Abtlg. Bildende Kunſt, veranſtaltete Kunſty
ſtellung des Gemeinſchaftswerkes für Kunſt und Künſtler
Kreiſe Groß=Gerau abgeſchloſſen worden. Der Erfolg der
ſtellung, die in Groß=Gerau und in Rüſſelsheim gezeigt worllims
iſt, hat alle Erwartungen ſowohl in finanzieller als aud
ideeller Hinſicht übertroffen. Es hat ſich gezeigt, daß der Gedy
des Gemeinſchaftswerkes von den Künſtlern und von der Be
kerung des Kreiſes Groß=Gerau freudig aufgenommen und in
Tat umgeſetzt worden iſt. Das wochenlange enge Zuſammenle
der Künſtler mit der Bevölkerung hat eine enge Verbindung
ſchaffen, die über den Rahmen der Veranſtaltung hinaus beſt
geblieben iſt. Zahlreiche Künſtler ſind von ihren Gaſtgebern /dirſ
geladen, auch im nächſten Jahre wiederzukommen. Die 80 Küfſ, ieſung de
ler, die ſich an dem Gemeinſchaftswerk beteiligt hatten, und
völlig koſienlos zum Teil wochenlang von der Bevölkerung /14924
Vorträ
Kreiſes aufgenommen worden ſind, haben aus dieſem Erleiſſe
zu verl
der Gemeinſchaft reiche Anregungen empfangen und wirklich ku
leriſche Werte ſchaffen können.
Dieſem ideellen Erfolg des Gemeinſchaftswerkes, deſſen Dr
führung der Initiative des Kreisleiters Pg. Stavinoga und
ſtellv. Kreisdirektors, Regierungsrat Guthermut, zu verdanke
ſteht ein entſprechendes fimanzielles Ergebnis der von der
Kulturgemeinde durchgeführten Ausſtellung gegenüber. Die
bundenheit zwiſchen Künſtler und Volk ſpiegelte ſich ſchon in nd
Beſucherziffer wider. Insgeſamt haben rund 8600 Volksgenoſn
die Ausſtellung beſucht. Sämtliche Schulklaſſen des Kreiſes
gleichfalls durch die Ausſtellung geführt worden und haben
legenheit gehabt, die künſtleriſche Geſtaltung ihrer engeren
mat zu erleben.
Im Verlaufe der Ausſtellung ſind 158 Arbeiten
verk=
anners
worden, in erſter Linie Gemälde, Aquavelle und Zeichnungen. 96/)Uhr im
Erlös hierfür betrug insgeſamt 17 918 Reichsmark, wobei
Verkäufe des Kunſthandwerks nicht berückſichtigt ſind. Bemerkn
wert dabei iſt, daß es ſich ausſchließlich um Barverkäufe hand
und daß ſämtliche Arbeiten bei Ablieferung ſofort reſtlos bezul
worden ſind.
Mit dieſem Ergebnis übertrifft dieſe Ausſtellung alle bis
im Gau Heſſen=Naſſau durchgeführten Kunſtausſtellungen.
iſt um ſo höher, zu bewerten, als es ſich hier um ein Gebiet y 4mm Zülse
vorwiegend ländlichem Charakter handelt. Ueber den Rahm kün
feſlole=
dieſer Verkäufe hinaus haben aber die Künſtler noch außerh Meichtaig
der Ausſtellung eine ganze Reihe von Arbeiten verkaufen könniit mehmer wel
und zuſätzliche Aufträge erhalten, die erſt im Laufe der nächſtver und
Zeit ausgeführt werden. Es dürften auf dieſem Wege noch ewpantplatz.
4500—5000 Reichsmark direkt an die Künſtler gefloſſen ſein. (MBruſ
bertiggeſtellt
Bb. Bensheim, 8. Okt. Das Reſultat der Weinle ſeatzie, erhauti
an der Bergſtraße zeigt folgendes Bild: 1. Benshe inkundere Giaß
Mengenmäßig iſt der Jahrgang 1935 nur ein geringes beſſer aül biſten Nüh.
der Jahrgang 1934. Die in acht Tagen zu erwartende Nach/mkurnrat
iſt dabei allerdings noch nicht berückſichtigt. Die Güte des 19:5ccliag dieſer A
kann mit „gut” bis „ſehr gut” bezeichnet werden. Obenan ſteſſ
die Lagen Kalkgaſſe Pfaffenſtein und Kirchberg; Moſtgewih
70—85 Grad (Oechsle). Kaufluſt und Abſatz gering, ſo daß ve 10das Fachan
Winzer ihre Erträgniſſe ſelbſt einlegen. — 2. Heppenhe in 4üſungen, Or
Sehr gute Erträge nach Menge, gut nach Qualität. Die Trixtſt ein
benpreiſe je Zentner bewegten ſich um 12 Mark. — 3. Au
bach: Ertrag ſehr gut in Menge und Güte. Moſtgewicht 70—
Grad. Auerbacher Rott gilt als hervorragend. Moſtpreis
Durchſchnitt 38 Mk. je 100 Liter. — 4. Zwingenberg: Grt4 (un
Uebermenge. Moſtgewicht 70—80 Gr. Sehr ergiebig im Kelterfᛋo
sw. Bürſtadt, 4. Okt. Sichelform aus der Bron;Hut
eit gefunden. Bei Ausgrabungsarbeiten im Bürſtädt
Wald wurde eine Gußform für Sicheln gefunden, die nach fu
männiſchem Urteil aus der Bronzezeit ſtammt. Der Fund kam .
Städtiſche Muſeum nach Worms.
Furchtbare Familienkragödie.
Eine Mutter vergiftet ſich und ihre zwei Kinder durch Gas,
Mainz a. Rh., 8. Okt. In einem Hauſe der Frauenlobſtr
ereignete ſich ein furchtbares Familiendrama. Eine Frau, de
Nann gegenwärtig im Gefängnis eine Strafe verbüßt, hat
und ihre beiden Kinder mit Gas vergiftet.
Da ſich ſeit Samstag keines der Familienmitglieder m
„iſchu
ſehen ließ, ſchöpften die Mitbewohner Verdacht. Auch dem w
derholt erſchienenen Vater der Frau wurde nicht geöffnet, ſo 10
dieſer ſchließlich die Polizei benachrichtigte, die am Montag aben
gewaltſam in die Wohnung eindrang. Dabei fand man die Fn
und ihre beiden Kinder tot in der Küche liegend. Die Fru
hatte ſich und ihre Kinder aus noch unbekannten Gründen un
Leben gebracht.
M2.50 4
giu coffel
Eleie
4Ad. als g
roten Marmorboden des Flurs und dann über teppichbelegte ScuRer Bren
fen aufwärts. Oben iſt das Haus wie ausgeſtorben, ſtill und 1e0
liegen die mattbeleuchteten Korridore über dem Straßenläm
Das erſte Stockwerk iſt von einer amerikaniſchen, den Samme 70Ng
namen „Standard” führenden Handelsgeſellſchaft belegt, aber A Nund
dem nächſten Treppenabſatz gibt es zwei Eingänge.
Hi i.
„Profeſſor Dr. Wilhelm Mislap. Sprechſtunde” meldet
die Tür dem Lift gegenüber, und auf dem zweiten Kathedrale
tor, weiter rechts, ſteht beſcheiden „Mislap, Privatwohnung”
Ein Stubenmädchen, die prunkvoll weiße Haube wie eine
ſchloſſene Krone auf dem Haupt, machte die Tür auf und meldet
triumphierend, die Sprechſtunde ſei lange vorbei, der Herr Pr
feſſor habe ſich bereits zurückgezogen. Ob die Dame überhaupt
gemeldet ſei? Es wäre empfehlenswert, ſich anzumelden. —
morgen oder, noch beſſer, für übermorgen, der Herr Profeſſor
ſchrecklich überlaſtet.
Die Dame erwiderte darauf mit biegungslos monoton
Stimme, in der etwas von der Gefährlichkeit einer geſpannt
Bogenſaite ſchwang, ſie wolle den Herrn Profeſſor unter al!
Umſtänden ſofort ſprechen.
„Melden Sie, Fräulein Kreuzberg wäre hier”, ſagte ſie, un
das Stubenmädchen flitzte ohne ein weiteres Wort hinter die
Pcei=
tiere, die die Verbindung mit der Privatwohnung deckte.
Gleich darauf kam die junge Perſon mit verdutztem Geſichle dder
wieder zurück, und ehe ſie der ſtatuenhaft inmitten des Vorzin/Ekauf
mers verweilenden Beſucherin noch Beſcheid geben konnte, erſchieſ,
auch ſchon gewichtigen Schrittes der Profeſſor ſelbſt, der, un ſ.)
der Flügeltür des Arbeitszimmers ſtehen bleibend, vorerſt die S
tuation zu überſchauen ſuchte.
Er kam ungeſäumt zu dem Schluſſe, daß ſie Gefahren in
barg. Die raſche Faſſungsgabe des alten, erfahrenen Arztes 1i
ihn ſofort urteilen und ſofort handeln. Mislap kam unter ſeind
Tür hervor, ein gutmütig zwinkernder Elefant, nahm Evas ſchme eiderf
herabhängende Hand zwiſchen ſeine breiten Floſſen und ſagt
„Sie erſcheinen wie gerufen. Wenn Sie heute nicht von ſelbſt 9F00
kommen wären, hätte ich Sie mir morgen geholt.”
Er ließ ſie vorangehen; wie einen Gaſt von Anſehn und WicſAwſof
tigkeit geleitete er ſie quer durch das große Zimmer zu dem Lehn
ſtuhl neben dem Schreibtiſch, Eva brach förmlich auf den weiche
Sitz nieder. Die verzweifelte Anſpannung ließ nach in dieſ
Wärme und Hilfsbereitſchaft atmenden Atmoſphäre, die Knie ſacd
ten ihr weg unter dem müden Körper, — ſie fühlte ſich wie eit
erſchöpfter Schwimmer, der, ſich ſinken laſſend, auf Land ſtößt.
„Wir haben uns über Verſchiedenes miteinander zu unterhal
ten, Fräulein Kreuzberg”, begann Mislap. „Ich fragte nach Ihnel
ſchon im Seminar und auch in der Klinik, weil ich annahm, daß
Sie ſich doch um eine Anſtellung bewerben wollten, aber S
waren wie vom Erdboden verſchwunden. Na, jetzt hab’ ich S
endlich bei mir, und wir können uns ausſprechen.‟ Der Profeſſo/
ſaß vorgebeugt da, er hielt die Hände auf den Knien, und hinte
der Brille blickten die kurzſichtigen Augen beſorgt und bekümmer
drein. „Ich bin kein Mann der langen Umſchweife und rede 9
rade heraus, ſelbſt auf die Gefahr hin, eine wunde Stelle zu trei
fen. Was iſt eigentlich paſſiert? Ich glaube, man hat Ihnen ſeh
weh getan, und Sie ſind Hals über Kopf davongelaufen, ſind nich
zu mir gekommen, weil Sie den Mislaps, im allgemeinen un
meiner Tochter im beſonderen hübſch weit auszuweichen wünſch
ten
(Fortſetzung folgt.)
vch, 9. Oktober 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 278 — Seite 9
Soeef Sater Lta Sebiebe
W den Vereinen u. Verbänden
Darmſtädter Turn= und Sportgemeinde 1846.
adſchaftsabend der Raſenſportabteilung.
R. Freitag, dem 11. Oktober, findet im Kneipſaal der
toginnhalle ein Kameradſchaftsabend der Raſenſportler ſtatt,
e alle Fuß= und Handballer einſchließlich der Jugend und
mermnnſchaften der Abteilung eingeladen ſind. Neben der
wlung der Handharmonika=Abteilung, die den muſikaliſchen
1ls Abends ausfüllt, werden einige Mitglieder durch
humo=
iſt Vorträge uſw. ihr Teil dazu beitragen, das ſchlichte
Pro=
mu verſchönern. Der Abteilungsleiter erwartet
vollzähli=
ceinen aller Raſenſportler. Beginn 8 Uhr.
9armſtädter Trainingsgemeinſchaft der Kunſtturner.
M Sonntag, dem 13. Oktober, findet ſich die Trainings=
„hſchaft der Geräteturner in der Woogsplatzturnhalle
zuſam=
gDie Vereinsführer und Oberturnwarte ſorgen für
Ent=
hüux ſämtlicher Mitglieder ihrer 1. Riegen ſowie begabter
beilſcher. Um 9.30 Uhr ſtehen alle Turner, umgezogen, auf
H. Müller.
unboden.
TSG. 46 — Techniſcher Ausſchuß.
ſte nächſte Sitzung des techniſchen Ausſchuſſes findet
Mönnerstag, den 10. Oktober, abends pünktlich um
fy im grünen Zimmer des Turnhauſes am Woogsplatz ſtatt.
ᛋt4tfilungsleiter haben zu erſcheinen oder im
Verhinderungs=
ſem geeigneten Vertreter zu entſenden.
Tbd. Jahn 1875 Darmſtadt.
umdball=Abteilung: Am Freitag, den 11. Oktober,
Zy=, findet eine Spielerverſammlung der 1. und 2. Mann=
Mn. Turnhaus ſtatt. In Anbetracht der Spiele am Sonntag
/ teſtloſes Erſcheinen notwendig.
chtathletik=Vereinsmeiſterſchaften. Alle
ſmer werden auf pünktliches Antreten aufmerkſam gemacht.
Mund Unterſtufe 9 Uhr, alle anderen Klaſſen 9.30 Uhr
Mlntz.
rurſtwappen. Der neue Bruſtwappen des „Jahn 1875‟
ſeie geſtellt und iſt in zwei Größen bei Sportjoſt, Mackenſen=
66 erhältlich. Die große Ausführung für Leichtathleten und
ade re Größe für Spieler, Turner, Schwimmer und Jugend.
ſeſſtitcen nun um alsbaldige Einführung.
iurnrat. Die nächſte Sitzung des Turnrates findet am
Aig dieſer Woche im Turnhaus ſtatt.
Sportabzeichen=Prüfung.
us Fachamt Radſport im Deutſchen Reichsbund für
Lei=
ſitrggen, Ortsgruppe Darmſtadt, hält am Sonntag, dem 13.
für, eine Prüfung im Radfahren — vorausſichtlich die letzte
en Jahre — ab. Start früh 8 Uhr an der Wirtſchaft
MPoſengarten”, Frankfurter Straße. Beſcheinungungshefte
iotbild und beglaubigter Unterſchrift ſind mitzubringen.
Mysen müſſen bis Samstag, den 12. Oktober, abends 6 Uhr,
t Feſchäftsſtelle des Fachamtsleiters für Radſport in Darm=
H5 iſabethenſtraße 25½4 (Firma A. J. Supp) erfolgen.
Aus dem Lager der Tumer.
e Geräte=Mieſterſchaften des Gaues Südweſt, die in der
lache der Ermittelung der Teilnehmer an den in Frankfurt
Ka n ſtattfindenden Deutſchen Meiſterſchaften dienen, werden
ſund 10. November in Darmſtadt ausgetragen.
Ge=
ſnärd in zwei Klaſſen, Meiſterklaſſe und Oberſtufe. Die acht
Yrurner der Meiſterklaſſe nehmen an den Deutſchen Meiſter=
In teil.
TAM
KABEEE
H:.50 das Pfund,
„Hu coffeinfrei — ein
Wtt Bremer Kaffee
Auf der Makte ...
Mannſchaftsringen im Gau Südweſt. — Mainz 88 weiter
ungeſchlagen.
Die Vorrunde im Mannſchaftsringen des Bezirks Main=
Heſſen neigt ſich bereits ihrem Ende zu. und noch immer führt
ASV. 88 Mainz ungeſchlagen. Diesmal ſiegten die Mainzer
gleich überzeugend wie in den Vorwochen in Nieder=
Ram=
ſtadt. Der vorentſcheidende Kampf um die Beſetzung des
zwei=
ten Platzes führte an der Nahemündung Bingen=
Büdes=
heim und Viktoria Eckenheim zuſammen. Die
Frank=
furter ſiegten vorerſt 8:5, doch kann die Begegnung noch zu einem
Unentſchieden werden, da der ausgefallene Kampf im
Mittel=
gewicht zwiſchen dem bei dem Olympiakurſus weilenden Heinrich
Eckweiler=Büdesheim und Weider=Eckenheim nachgeholt wird und
im Falle eines Schulterſieges Eckweilers das Geſamtergebnis auf
8:8 korrigiert.
Inzwiſchen kam auch die Turngemeinde Dieburg zu
ihrem erſten Sieg. Als Gaſt der ASVgg. 86 Frankfurt
ſiegte ſie zweimal entſcheidend und einmal nach Punkten im
Feder= Leicht= und Mittelgewicht und geſtaltete den Kampf im
Halbſchwergewicht unentſchieden. Frankfurt ſtellte den Dieburger
Erfolgen einen Schulterſieg im Bantam= und zwei Punktſiege im
Welter= und Schwergewicht gegenüber. Der Endſtand war ſomit
9:8 für Dieburg.
Der vorgeſehene Kampf zwiſchen Polizei Darmſtadt
und Vorwärts Groß=Zimmern fiel wegen
Verhinde=
rung der Poliziſten aus, ebenſo ſind ihre nächſten in den Monat
Oktober fallenden Kämpfe abgeſetzt worden. Termingemäß
kampf=
frei war „Eiche” Hanau.
In der Tabelle führt nach wie vor ungeſchlagen Mainz 88
mit 12:0 Punkten, Eckenheim folgt mit 10:2 und Büdesheim mit
6:4 Punkten. Groß=Zimmern blieb auf ſeinem Gleichſtand von
4:4, Frankfurt 86 bilanziert mit 4:6. Nieder=Ramſtadt gar erſt
mit 4:8 Punkten. Die Schlußgruppe wird geführt von den
Darm=
ſtädter Poliziſten mit 2:6 Punkten, während ſich punktgleich mit
2:8 „Eiche” Hanau und Dieburg in die beiden letzten Plätze
teilen.
Hoppegarkener Jährlings=Aukkion.
64 Pferde brachten 132 850 RM.
Am Dienstag fand in Hoppegarten die traditionelle
Jähr=
lingsſchau und =Verſteigerung ſtatt zu der mit 92 Jährlingen
rund der vierte Teil des 34er=Vollblut=Jahrganges aus allen
Ge=
ſtüten aufgeboten worden war. Die Prämierung der Jährlinge
wurde von Ober=Landesſtallmeiſter Dr. Seyffert, Graf Siegfried
Lehndorff und Graf Kalnein vorgenommen. Den erſten Preis
er=
hielt die Römerhoferin, Serenade” vor dem in Tetſchendorf
ge=
zogenen Poliſander (v. Oleander a. d. Petunie), der ſpäter auch
mit 10 500 RM. den weitaus höchſten Preis erzielte und um dieſe
Summe vom Geſtüt Schlenderhan erſtanden wurde. Der
Mydling=
hovener „Morgengruß” und „Florian” waren dann die weiter
ausgezeichneten Pferde.
Die Kaufluſt war zunächſt nicht ſehr rege und nur
ſchlep=
pend gingen die Gebote ein. Immerhin wurden von 92 Pferden
64 verkauft und brachten einen Erlös von 132 850 RM., was einem
Durchſchnittspreis von 2070 RM. entſpricht.
Handball: Ingobertia — Darmſtadt 98 verlegt.
Im Gau Südweſtwurde das für den bevorſtehenden
Sonn=
tag angeſetzte Gauligaſpiel zwiſchen Ingobertia St. Ingbert und
dem Gaumeiſter SV. 98 Darmſtadt abgeſetzt und auf den 8.
De=
zember verlegt.
Beim Winter=Olympia 1936 werden den Ski=Läufern
ins=
geſamt 4 Schanzen zur Verfügung ſtehen, da nun auch noch die
große Kochelberg=Schanze und die Schanze auf der Hochalm
über=
holt bzw. ausgebaut werden.
Reichsſender Frankfurt
Frankfurt: Mittwoch, 9. Oktober
6.00: Choral, Morgenſpruch, Gymnaſtik. 6.30: Berlin:
Frühkonzert. In der Pauſe 7.00: Nachr. 8.00:
Waſſer=
ſtand, Zeit, Wetter. 8.10: Stuttgart: Gymnaſtik. 8. 30:
Sendepauſe. 9.00: Nur Kaſſel: Werbekonzert. 9.15: Nur
Kaſſel: Muſik am Morgen. 10.00: Sendepauſe. 10.15:
Berlin: Schulfunk: Deutſchlandlied — Horſt=Weſſe‟=Lied.
Vom Werden unſerer Nationalhymnen. 10.45: Praktiſche
Ratſchläge für Küche und Haus. 11.00: Werbekonzert.
11.35: Meldg. 11.45: Bauernfunk.
12.00: Reichsſendung: 13.00: Zeit, Nachr. 13.15:
Saar=
brücken: Mittagskonzert. Ltg.: Muſikdir. Schmeißer. 14.00:
Zeit, Nachr., Wetter. 14.15: Sozial= u. Wirtſchaftsdienſt
in bunter Folge. 14. 55: Zeit, Wirtſchaftsmeldg. 15.00:
Nur Saarbrücken: Nachr. 15. 15: Klänge aus dem
Nor=
den. (Eig. Aufn. d. RRG.)
16.00: Kaſſel: Kleine Stücke für Vivline und Klavier,
16.30: Spanſau und Federweißer. Weinherbſt u. Nahetal.
17.00: Buntes Unterhaltungskonzert. 18.30: Münchener
Erinnerungen. Zwei heitere Geſchichten. 18.55: Meldg.
19.00: Un erhaltungskonzert. 19.40: Bauernfunk. 19.50:
Tagesſpiegel. 20.00: Zeit, Nachr. 20.15: Vom
Deutſch=
landſender: Reichsfendung: Stunde der jg. Nation: Das
Jahr im Lied. 20.45: Lachender Funk. 22.00: Zeit,
Nachr. 22.10: Nachr., Wetter, Sport, 22.15: Berlin:
Reichsſendung: Olympia=Dienſt. 22.30: Köln: Nachtmuſik
und Tanz. 24.00: Stuttgart: Nachtmuſik. (Wiedergabe.)
OMllstien dandanmnn
Mittwoch, 9. Okvober
Reichsſendung: 20.15: Stunde der jungen Nation:
Das Jahr im Lied. 22.15: Olympia=Dienſt.
Breslau: 20.45: Matthias Kappel. Hörſpiel aus dem
Siebenjährigen Kriege von Th. W. Elbertzhagen.
Köln: 20.45: Soldaten der Arbeit. Ein Tag bei den
Männern des Arbeitsdienſtes.
Königsberg: 20.55: Neue Muſik. Das große
Funk=
orcheſter. Ltg.: Dr. L. K. Mayer.
Warſchau: 20.00: Leichte Muſik.
Kopenhagen: 20.00: St. Saens=Abend.
Prag: 20.05: Konzert der Philharmonie,
Bukareſt: 20.15: Soliſtenabend.
Budapeſt: 20.45: Mozart, Haydn, Schubert.
Luxemburg: 21.45: Muſikal. Darbietungen.
Stockholm: 22.00: Moderne Tanzmufik.
Wien: 22.15: Blasmuſik.
Wekkerbericht
des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfurt a. M.
Ein weit nach Süden reichender Ausläufer des isländiſchen
Wirbels zieht raſch von Weſten heran. Er bringt in Frankreich
ſchon verbreitete Niederſchläge und wird auch unſer Wetter
vor=
übergehend, wenn auch in abgeſchwächtem Maße, beeinfluſſen.
nicht zu erwarten.
Ausſichten für Mittwoch: Stellenweiſe Frühnebel,
Bewölkungs=
zunahme vorübergehend auch Regen, dann wieder
aufhei=
ternd mit nur ganz vereinzelten Schauern, bei lebhaften
weſtlichen Winden Tagestemperaturen bis zu etwa 15 Grad
anſteigend.
Ausſichten für Donnerstag: Wieder vielfach aufgeheitert und
im weſentlichen trocken, nachts noch friſch und vielfach
Nebel=
bildung.
(II Br8619)
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Kne
Seite 10 — Nr. 278
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 9. Oktober
Schmucke Wohnräume im „Dorf ohne Frauen”
Das Olympiſche Dorf in Döberitz bei Berlin, das man nicht mit Unrxecht als „Dorf ohne Frauen”
bezeichnet, weil während der Olympiſchen Spiele Frauen keinen Zutritt dazu erhalten, geht ſeiner
Vollendung entgegen. Die Wohnräume ſind hell und bequem und tragen die Namen deutſcher
Städte. Auch der Innenſchmuck der einzelnen Häuſer iſt auf dieſe Städtenamen abgeſtimmt.
Dieſes Bild zeigt den Gemeinſchaftsraum des Hauſes „Weimar”, deſſen Wandmalerei Goethes
Gartenhaus zeigt.
(Schirner=M.)
Reich und Ausland
11
Bikke genaue Zeit!“
4
Das Geheimnis der „ſprechenden Uhr
* In dieſen Tagen hat die Deutſche Reichspoſt
Berlin mit dem Betrieb einer ſelbſttätigen
Zeit=
anſage beſchenkt. Allein die Zahl der Anrufe, die
nun Tag für Tag und Stunde für Stunde bei der
„ſprechenden Uhr” ankommen, beweiſen das große
Intereſſe, das die Berliner dieſer Neueinrichtung
entgegenbringen. Die Reichshauptſtadt beſitzt rund
300 000 Fernſprechanſchlüſſe, für die vorerſt 200
Zeitabnehmeranſchlüſſe vorhanden ſind. Das heißt
alſo, daß gleichzeitig 200 Teilnehmer über die
Ziffer „10” auf der Wählerſcheibe des Apparates
ſich an die Zeitangabe anſchließen können. Die
Indienſtſtellung der Anlage gilt vorläufig aber
noch als Betriebsverſuch, und ſo wird vorerſt
gleichzeitig auch noch die bislang übliche Angabe
der Zeit durch Beamtinnen der
Fernſprechaus=
kunftsſtellen durchgeführt.
Die Direktion des Berliner Fernſprechartsnetzes
führte nun Vertreter der Berliner und
auswär=
tigen Preſſe einmal durch die „heiligen Räume‟
des Fernſprechamts Mitte, das die Anlage für
den Berliner Bereich beherbergt. Das Geheimnis
der „ſprechenden Uhr” wurde alſo gelüftet, und
die Stimme aus dem Jenſeits iſt entlarvt. Dieſes
Geheimnis der ſelbſttätigen Zeitangabe beſteht vor
allem in einer Reihe von Tonfilmſtreifen und in
zwei Photozellen. Sie bilden die „Seele” dieſer
„ſprechenden Uhr”. Die myſteriöſe und ſo
ange=
nehme Stimme, die uns klar und deutlich zu jeder
Tages und Nachtzeit mit ewig gleichbleibender
Freundlichkeit die Vergänglichkeit der Zeit
an=
mahnt, ſo wir danach verlangen, ruht
gewiſſer=
maßen auf dieſem Tonfilmſtreifen, die von einer
beſonders geeigneten Beamtin beſprochen ſind.
Dieſe Tonfilmſtreifen weiſen je nach der Stärke
und Höhe des Sprechtons eine mehr oder weniger
dichte Schwärze auf. Mit Hilfe der Photozellen
wird nun ein Lichtſtrahl auf dieſe Streifen
reflek=
tiert, und die in der Photozelle entſtehenden
Ströme fließen dann über einen Verſtärker in
das Mikrophon, das dem angeſchloſſenen
Teil=
nehmer auf Verlangen dann die Zeit übermittelt.
Das Geheimnis der „ſprechenden Uhr” ſcheint
alſo denkbar einfach. Und doch iſt es eine
Appara=
tur, die dem Laien nicht viel zu ſagen weiß, den
Fachmann aber ſtets von dem raſtloſen
Vorwärts=
ſchreiten unſerer elektrotechniſchen Feinmechanik
überzeugen wird. In ein allgemeinverſtändliches
Deutſch übertragen geht der Vorgang etwa in
folgender Weiſe vor ſich:
Eine ſynchroniſch an die Sternwartezeit
ange=
ſchloſſene Uhr ſteuert auf elektriſchem Wege eine
Apparatur, die die Zeit nun in geſprochene Worte
umformt. Für die Stundenzeit und für die
Minu=
tenzeit arbeiten jeweils eine ſtarkbrennende
Lampe. Der Lichtſtrahl dieſer Lampen wird durch
einen Schlitz in einer beſtimmten Richtung
ge=
ſteuert, durch optiſche Linſen verſtärkt und in die
Photozelle für die Anſage der Stundenzeit und
der Minutenzeit geworfen. Dieſe Photozellen
wie=
derum ſteuern den aufgefangenen Lichtſtrahl auf
den unmittelbar vor ihnen abrollenden Tonfilm
wo die verſchiedenen Schwärzungen des
Film=
ſtreifens den Lichtſtrahl ſtärker oder ſchwächer in
die Photozelle zurückwerfen. Dieſer zurückgeworfene
und durch den Filmſtreifen alſo beeinflußte
Licht=
ſtrahl erzeugt nun in der Photozelle gewiſſe
Ströme, die durch den Verſtärker zum Mikrophon
fließen und dort das menſchliche Wort formen. Der
Fortgang der Zeit regelt ſich ſelbſttätig aber
da=
durch, daß die angeſchloſſene Normaluhr durch ein
Getriebe auf elektriſcem Wege die Photozellen
jeweils um den Stundenabſchnitt oder um den
Minutenabſchnitt mechaniſch vor der
Tonfilm=
trommel weiterbewegt, ſo daß die Lichtſtrahlen
zwangsmäßig nunmehr auf den Teil des
Ton=
filmſtreifens auffallen, der die neue Minute oder
die neue Stunde darſtellt.
Der Statiſtiker hat ſich natürlich ſofort dieſe=
Vorgangs bemächtigt und die Leiſtungen der
Ap=
paratur ſofort umgerechnet. In Abſtänden von
vier Sekunden wird die Zeit durchgegeben. Das
ſind im Laufe eines Tages 20 000 Zeitanſagen,
und da die Zeit ja weitergeht und in jeder Minute
einen neuen „Namen” hat, ſo ſind es 1440
ver=
ſchiedene Zeitangaben, die der Apparat leiſtet.
Jedenfalls aber kann ſich der Berliner heute jeder
zeit mit exakter Genauigkeit auf dieſem Wege die
Zeit holen. Angeſagt wird immer im Laufe einer
Minute die nächſtabgeſchloſſene Minute, alſo um
10.10 Uhr wird 57 Sekunden lang die Zeit 10.11
Uhr angegeben. In den letzten 3 Sekunden folgt
dann ein Summerton zum Zeichen dafür, daß
jetzt die 10. Minute der 11. Stunde abgelaufen iſt.
Die nächſte Anſage lautet dann um 10.11 Uhr
wieder 10.12 Uhr.
Die Berliner aber erkundigen ſich, wie die
ebenfalls ſelbſttätige Zählanlage der
ankommen=
den Anrufe zeigt, beſonders zu den
Büroſchluß=
zeiten nach der genauen Zeit. Was ſchließlich nur
ein Beweis für die Berliner iſt, daß ſie auf
Pünkt=
lichkeit halten . . .
Fußmarſch über die Oſtſee.
Greifswald. Eine Aufſehen erregende
Sportleiſtung vollbrachte der 34jährige Deutſche
Fritz Ernſt Neumann. Auf ungekoppelten
Waſſer=
ſkiern eigener Konſtruktion, die bei nur 6
Kilo=
gramm Gewicht 200 Kilogramm Auftrieb haben
und auf Handkoffevgröße zuſammenlegbar ſind,
marſchierte Neumann von ſeinem Uebungsplatz
Peenemünde auf Uſedom trockenen Fußes über die
Oſtſee nach Thieſſow auf Rügen, wo er von der
erſtaunten Einwohnerſchaft des bekannten
Bade=
ortes mit Begeiſterung empfangen wurde. Trotz
zeitweilig widriger Strömungsverhältniſſe und
lebhafter Dünung legte der mutige Sportsmann
und Erfinder die 23 Kilometer lange Strecke in
genau vier Stunden zurück.
Saink-Saéns 100. Geburtskag.
Am 9. Oktober 1835, vor 100 Jahren, wurde der
franzöſiſche Tondichter Saint=Saens, der am 16.
Dezember 1921 in Algier ſtarb, geboren. Die
Werke dieſes Künſtlers ſind zu einem
Beſtand=
teil der internationalen Muſik geworden. Am
bekannteſten iſt ſeine Oper „Samſon und Dalila‟”
und ſeine große ſinfoniſche Dichtung „Totentanz”.
(Scherl=Bilderdienſt=M.)
5 Minuten nach Kriegsausbru
Als in Addis Abeba die Kriegstrommeln aufgeſtellt wurden. — Der politiſche Geheimdiey// I0
fieberhafter Arbeit. — 500 Spione auf einer Liſte. — U=Boote auf der Jagd nach Munition. —
macher nehmen höchſte Preiſe. — Gasmasken 300% Reingewinn!— Wer „verdient” am jüngſten 4
(Nachdruck, auchs auszugsweiſe, ver
Zu Beginn der entſcheidenden Ereigniſſe in
Oſtafrika waren 5 unſerer Korreſpondenten
auf ihrem Poſten und beobachteten
Vor=
gänge, die abſchließend oder einleitend für
die Dinge von Wichtigkeit ſind, die nun
mehr am Roten Meer ihren Fortgang
nehmen.
Die Liſte der 500 Spione.
Addis Abeba. Seit zwei Monaten
arbei=
tete man an dieſer Liſte. Sie war eigentlich ſchon
in dem Augenblick abgeſchloſſen, als man jenen
myſteriöſen franzöſiſchen Grafen verhaftete, der
nachweisbar im Zentrum eines ganzen Netzes von
Geheimagenten und Spionen ſtand.
Als man jedoch in Addis Abeba im Hofe des
kaiſerlichen Palaſtes die große Kriegstrommel
aufſtellte, wurde die Liſte an die Agenten des
politiſchen Geheimdienſtes weitergegeben. Man
hat, ehe noch die berühmten Trommelwirbel durch
das Land gingen und zum Kampfe aufriefen, mehr
als 500 Perſonen verhaftet. Darunter ſind viele
Weiße, die man internieren oder eiligſt abſchieben
wird. Der Reſt aber ſind Farbige, von denen der
größte Teil bereits erſchoſſen wurde. Ihr Konto
war weit „überzogen”.
16 U=Boote jagen Kriegsgewinnler.
Dſchibuti. Jene Information, daß bei Nacht
und Nebel ein Dutzend italieniſche U=Boote durch
den Suez=Kanal huſchten, hat ſich beſtätigt. Sie
liegen heute im Roten Meer und lauern Schiffen
auf, die ohne Flagge eiligſt der afrikaniſchen Küſte
zuſtreben.
Bald hier, bald da, ſieht man draußen in den
Gewäſſern ein U=Boot langſam emporſteigen. Bald
darauf aber entſchwindet es wieder, kaum das
Laufwaſſer des Periſkopes zurücklaſſend. Man
ſpricht davon, daß 16 ſolcher U=Boote auf der Jagd
ſeien. Sie fahnden auf jene Kriegsgewinnler, die
noch in letzter Sekunde eine Schiffsladung voll
Patronen, Pulver oder Maſchinengewehre auf
Schleichwegen nach Abeſſinien ſchaffen wollen.
Hauſſe in Zelten.
Kairo. Längs des geſamten Nils ſind die
älteſten Nähmaſchinen hervorgeholt worden. Alles,
was Hände hat, macht Zelte, Zelte und immer
wieder Zelte. Auch drüben in Abeſſinien iſt es
nicht anders. Man bezahlt für Zelte jeden
ge=
wünſchten Preis in guten, ſilbernen, oft ein wenig
abgegriffenen Thereſientalern.
Die Zeltkäufer ſind Privatleute, Perſonen
nämlich, die zum großen Teil ihr Eigentum
be=
reits in die Berge ſchafften und nun die Städte
verlaſſen, ſeit der Trommelwirbel durch ganz
Abeſſinien erklang und die Feuerzeichen der
Mobi=
liſierung auf den Bergkuppen erglühten. Die
Zelt=
macher haben ſchwere Tage. Die Konjunktur iſt
größer denn je. Der Krieg und die Angſt jagen
die Menſchen in die Schluchten. Man geht dem
drohenden Unheil ſo ſchnell wie möglich aus dem
Wege.
„Man unterſchätzt die Abeſſinier!“
Suez. Als geheimer Berater des Negus in
Militärfragen war Virgin bis zur letzten Stunde
einer der größten Männer in Abeſſinien. Jetzt hat
er das Feld geräumt. Man ſagt, wegen einer
Herzkrankheit. Er hat die Straße von Suez ſchon
paſſiert und befindet ſich auf der Heimreiſe —
irgendwohin nach Eunopa. Auf dieſer Fahrt gab
er ein letztes Interview:
„Sie ahnen nicht den Umfang des Unheils,
das ihnen im modernen Krieg entgegentritt. Dieſe
abeſſiniſchen Krieger greifen ohne Furcht und
Zittern ſelbſt dann den Feind an, wenn er mit
Tanks vorrückt, die mit Maſchinengewehren und
Artillerie geſichert ſind. Seine größte Stärke liegt
in dem unerſchütterlichen Mut. Ginge es nur um
dieſe menſchliche Eigenſchaft, dann würde
Abeſ=
ſiniens Heer wohl faſt konkurrenzlos auf der Erde
ſein.
Im übrigen wird man bald erkennen, daß man
die techniſche Ausrüſtung der Abeſſinier doch ein
wenig unterſchätzte, wenn man auch daraus keine
Schlüſſe auf den Ausgang ziehen kann.”
Dieſer letzten Worte erinnert man ſich, wenn
man mit jenem heimfahrenden amerikaniſchen
Flieger ſpricht, der mit 15 Gasmasken nach Addis
Abeba kam und ſie mit 300 Prozent Reingewinn
nach 20 Mimuten verkauft hatte.
Das größte Geſchäft.
Antwerpen. Tag und Nacht werden in den
Häfen Weſteuropas, vor allem Südweſteuropas,
große und kleine Kiſten verladen. Sie ſind für
Braſilien oder Argentinien gebucht. Aber nie=
mand hindert die Schiffe, zum Roten Me
reiſen, nachdem ſie einmal den Hafen ver
haben.
Noch nie ſind ſo viele Pianos nach
Abeba oder dem Orient abgegangen. Zwa
jeder Eingeweihte, daß ein ſolches Piano
der Klimaſchwankungen in zwei Jahren
wäre wie ein Reibeiſen. Aber man braud
ſeswegen keine Sorgen zu machen, denn
großen Pianokäſten ſind keine Saiten aufge
Sie haben nur die Form und enthalten in
lichkeit Waffen — und immer wieder Wa
Offiziell werden alle Beſtimmungen ſtreu
eingehalten. Aber die Händler mit dem ſtähe
Tod wiſſen mit Tranſit= und Export= und In
Tricks auch die beſtgemeinten Regierungs=
vorſchriften zu umgehen. Das Geſchäft blüht,
dem in Afrika ſchon die erſten Schüſſe fielen
Chronik des Tages.
Das Luftſchiff „Graf Zeppelin” iſt 9
abend um 20.04 Uhr unter Führung von Ku
v. Schiller zu ſeiner 14. diesjährigen Südam
fahrt nach Pernambuco und Rio de Janeiu
ſtartet. Sämtliche Kabinen ſind ausverkau
Der Start zur letzten diesjährigen 15.
amerikafahrt iſt auf den 23. Oktober feſ
worden.
Die 6. Große Strafkammer des Berliner
gerichts trat am Dienstag in einen umfang!
Prozeß gegen 13 Angeklagte ein, denen
ſehensvermittlungs=Schwindeleien größten
maßes vorgeworfen werden. Sie ſollen na
Ermittlungsergebniſſen rund 200 Perſonn
verſchiedenen Teilen des Reiches um meſ
150 000 RM. geſchädigt haben. Als geiſtige
führer bei den Betrügereien bezeichnet di
klage den 39jährigen Johann Weitenthale
Berlin.
z
In Harburg ereignete ſich am Diensta/
Geduld
die Verbit
tag ein furchtbares Verkehrsunglück. Ein mitwalite Lieſe
Perſonen beſetzter Hamburger Kraftwagen /cmei mſere
mit einem Straßenbahnzug zuſammen. Dieran ud zu M
ſaſſen des Kraftwagens wurden ſchwer vchcme ſemand
Als Paſſanten verſuchten, die Verketzten, dan zhallo melt
Beſinnung verloren hatten, aus dem Wagetemuts, daß e
befreien, explodierte der Benzintank. Driſarm hängt.
rſt
Autoinſaſſen verbrannten, bevor Hilfe n01
war.
Durch eine ſchwere Exploſion wurde am
tag eine Farbenfabrik in Chicago, die in F
ſiebenſtöckigen Gebäude untergebracht wa
vollſtändig zerſtört, da die Exploſion ſich wiß
der Frühſtückspauſe ereignete, waren in den
brikgebäude nur etwa 40 der 150 Arbeit
weſend. Die genaue Zahl der Todesopfer ſterte
nicht feſt. Bisher wurden ſieben Leichen aus/ 490
Trümmern geborgen; ſechs Perſonen werderM
vermißt und 30 verletzte Arbeiter wurden
Krankenhäuſer eingeliefert. Der Sachſchaden B
ſteigt eine Million Dollar.
Hei
Ein ſonderbares Ziegenfukter
* Seit vielen Jahren war man in der
markung einer kleinen Gemeinde in Südb A.
mit der Planung einer neuen Straße beſchit
Immer wieder hatte es Schwierigkeiten ge/t
Rung
* „fert
da fehlte das Geld, oder die GenehmigurgFi=oyierzeit
Landesverwaltung ließ auf ſich warten oder
Gelände mußte erſt ſorgſam vermeſſen we
da ſich die erſten Pläne nicht ohne weiterelß
wirklichen ließen. Aber endlich war es den
weit, alles war vorbereitet, Genehmigung
Geld war da, und nun ging es hinaus mit
hacke und Spaten. Der Bauleiter war mit ge
Eifer bei der Sache. Er wollte irgendwo ſel
packen und legte ſchnell die Baupläne aus
Hand, ſchön ins Gras und mit Steinen beſcht
damit ſie nicht auseinanderfliegen. Aber eim
der Nachbarſchaft weidende Ziege bewies eu,
zugroßes Intereſſe an den weißen Blättern
ſie wohl für ganz beſondere Leckerbiſſen
Blatt für Blatt verſchwanden in dem hung
Ziegenmagen, und ein fröhliches Gemecker
den Schluß dieſer ſonderbaren Mahlzeit an.!
guten Bauleiter aber ſtiegen die Haare zu 9
Mit der ganzen Belegſchaft machte er Jag)
das liebe Tierchen, um von den Plänen, an /
r Wochen lang Tag und Nacht gearbeitet
wenigſtens etwas zu retten. Aber es wi
ſpät, als man die Ziege glücklich hatte, fi
ſich in dem Ziegenmaul nur noch ganz kün
liche Reſte. Und das neue Hindernis für
Straßenbau war geſchaffen...
MAid im Ste
Wleicht ein
Mndende Anru
iM Hüter zum
rwieder in
Umfaſſende
engliſche
Hafen=
ſperren in Malka.
Mit Rückſicht auf die
Spannung im Mittelmeer
haben die Engländer die
Inſel Malta und die
Hafenanlagen militäriſch
ſtark ausgebaut. Die
Hä=
fen ſelbſt wurden mit
rieſigen bis ins kleinſte
durchgeführten U=Boot=
Sperren abgeriegelt.
Un=
ſer Bild zeigt einen Teil
dieſer Hafenſperre. Es
ſind mit Stacheln
bewehr=
te Schwimmkörper, an
denen Stahlnetze hängen,
die bis zum Grund des
Meeres hinabreichen.
Dieſe Sperren wurden
auf Grund der
vielſeiti=
gen Erfahrungen der
Engländer im Weltkrieg
hergerichtet. Nur in der
Mitte iſt noch eine ſchmale
Durchfahrt, die nachts
ge=
ſchloſſen wird.
(Scherl=Bilderdienſt=M.)
Ntrwoch, 9. Oktober 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Das erite Celephon-halto
Weltberühmt durch ein Wort. — Der Gruß einer Pionierzeit.
Bells Mitarbeiter ſtarb.
Von Paul Grabiſch.
gibt ſo manchen Dichter, der durch ein
umes Werk weltberühmt geworden iſt,
man=
ier?uſiker, dem dasſelbe durch ein kleines
jMwiderfahren iſt. Aber ſelten iſt
unbe=
uſchwee bar, daß jemand durch ein einziges und
chhusnehmend kurzes Wort berühmt und
ltu mlich wurde. Es handelt ſich um das
tnch umbekannte Wörtchen Hallo.
Mann, der durch dieſes Wörtchen,
Eitem es dem Gehege ſeiner Zähne einmal
dmrüſy en, berühmt wurde, hat es beileibe
hd efunden. Das Wort Hallo iſt vielmehr
Eſwſehr lange bekannt und die
Sprachwiſſen=
un Xſhglir werden ſich noch lange den Kopf
mSäwrr zerbrechen, wann und wodurch dieſe
Nchr aufkamen.
ber es ſprechen auch heute noch Millionen
ſhMRenſchen Hallo und werden keineswegs
Erumt — erzählen wir alſo kurz und nüch=
RAwieſo ein Mann es damit zu unzweifel=
Ayie Berühmtheit brachte.
handelt ſich ganz einfach um den erſten
4½y niſchen Anruf der Welt. Es galt die
hchA erbindung der Welt herzuſtellen zwiſchen
„ſchi gewiſſen Alexander Grahan Bell und
Hirn. Mitarbeiter James Treſſidar. Mr. Bell
Rue dadurch berühmt, daß er das erſte
prak=
krauchbare Telephon herſtellte, ſein Aſſi=
Mn Trreſſidar vornehmlich dadurch, daß er nach
slaſſtellter Verbindung das Wort Hallo in den
Mrnt hineinſprach.
lieffſes Hallo iſt mit der Geſchichte des
deneſhcl lwns untrennbar verbunden. Es hat lange
tfſehr lange gedauert, bis man endlich
Inzweckmäßigkeit einſah und es durch
M4nnung des Namens oder der Nummer
yiſete unter der man im
Fernſprechverzeich=
ſusmhalten war. Dieſes „Hallo” kennzeichnet
ſpuren die romantiſche Epoche des Telephons,
niſ.! n es noch für einen unwiderleglichen
Aeris von Tatkraft, mannhafter Zähigkeit
u Geduld anſehen konnte, wenn man
end=
ſichde Verbindung bekam, die man haben
ſtite. Dieſe Zeiten ſind freilich ſchon längſt
ſü1, unſere Väter ſind in ihnen groß gewor=
Btchurid zu Männern gereift, und wenn ſich
iw fjemand am andern Ende der Strippe
maſtgallo meldet, dann wiſſen wir gerührten
Aflerus, daß ein Angehöriger jener Generation
oüm hängt.
IIn erſt mit Hilfe des Telephons hat das
Sallo ſeinen Siegeszug durch die ganze
langetreten. Denn es handelt ſich um
gſächſiſches Sprachgut, das vielleicht ſonſt
Imn Deutſchen heimiſch geworden wäre.
Die=
ſhallo hat ſich dann von einem Ende der
iMKum andern eingebürgert. Wahrlich, Mr.
Bidars Ruf hat ein gewaltiges Echo ge=
Futt.
Aum dieſes erſte Hallo und die folgenden taten
„ſm; wieder die maßloſe Ueberraſchung und
FMfjeude dar, daß da wirklich ein Lebeweſen
„Fſc, daß eine menſchliche Stimme erklang, es
mirnächſt gar nicht ſo wichtig, wer das
ſtgetliich war, es genügte der Klang einer
etlichen Stimme, die von weither kam
undhich durch eine kleine Muſchel dem Ohr des
trafenen mitteilte. Es war ein „Anruf” in
4Aortes wörtlichſter Bedeutung — ſo wie
ohy der Steppe Menſchen auf weite
Ent=
ſang ein „Hallo” zubrüllen, ſo geſchah es
ſth, erndrahtlich”. Es war der Gruß einer
ehmig Aivierzeit.
rten M Mßarrum hier eigentlich die Geſchichte des
ſeſſen Mh eerzählt wird? Nun, Mr. Treſſidar, der
weite iw ein ſo kleines Wort einen ſo großen
res Run einheimſte, iſt dieſer Tage im Städtchen
hmig Phla im Staate Ontario geſtorben. Er hat
aus mbglicht ein letztes Hallo geflüſtert, als der
ar mit hägeride Anruf Freund Heins kam und damit
ndwo /YHörer zum letzten Male aufgelegt, um ihn
läne ihkvieder in die Hand zu nehmen.
imen Millie Geſchichte von Mr. Treſſidar und ſeinem
Aber biſt „Hallo” aber iſt in jedem beſſeren ame=
rikaniſchen Sonntagsſchulleſebuch zu finden,
denn in Amerika liebt man ſolche „ſtories”,
auch dann, wenn man vielleicht an ihrer
Echt=
heit etwas zweifeln ſollte.
Sorge
um Diamanten.
Schlummer in der Stahlkammer. — Wann
kommen ſie zum Vorſchein? — Koſtbare
Nach=
ahmungen.
Seien wir froh, daß wir keine koſtbaren
Per=
lenketten beſitzen, keine funkelnden Armbänder
mit Brillanten, keine Ohrgehänge im Werte von
Millionen. Sie koſten nicht nur viel Geld, ſie
bringen auch Aerger und ſie können ſoviel Angſt
bereiten, daß vernünftige Menſchen dadurch
vielleicht die ganze Freude an ihrem Beſitz
ver=
gällt wird.
So wurde unlängſt berichtet, daß in London
zu einer einzigartigen Veranſtaltung, nämlich
anläßlich des großen Empire=Balles, im
Groß=
venor=Houſe, ſechs der größten Londoner
Ju=
welenfirmen ihre Schmuckſachen im Werte von
über 30 Millionen Mark zur Verfügung geſtellt
hatten. Fünfzehn Frauen der Londoner
Geſell=
ſchaft waren auserſehen, dieſe beiſpielloſen
Dia=
manten und Rubine, Saphire, ſchwarze Perlen
und Smaragde zu tragen. Ueber 50 Detektive
hatten den Schutz dieſer Schätze übernommen,
während die Trägerinnen im Fahrſtuhl aus dem
Kellergewölbe in den Ballſaal befördert wurden.
Dieſe Nachricht iſt in mehr als einer Hinſicht
aufſchlußreich. Denn noch vor fünfundzwanzig
Jahren bemühte wan nicht erſt die
Juwelen=
händler, wenn es galt, auf dem vornehmſten
Balle des britiſchen Weltreiches zu glänzen,
ſon=
dern man hatte für dieſe Zwecke ſeine eigenen
Juwelen. Auch heute gibt es noch zahlreiche
Frauen in London, die ihre eigenen Juwelen
haben, wer aber will im Ballgewimmel — es
waren beim erwähnten Feſte etwa 800 Frauen
anweſend — unterſcheiden, was eigene und was
geliehene Brillanten ſind? Das Hauptriſiko
tru=
gen alſo die Verleiherfirmen und die
Verſiche=
rungsgeſellſchaften, und eine Garde von 50
De=
tektiven erſchien gerade ausreichend, um allen
Beteiligten einigermaßen die Ruhe zu erhalten.
Der Empire=Ball in Grosvenor=Houſe, der
alljährlich am Tage der Thronbeſteigung des
Königs ſtattfindet und dieſes Jahr natürlich
ganz beſonders feſtliche Ausmaße hatte, iſt faſt
die einzige Veranſtaltung, auf der man ſeine
echten Diamanten zeigt.
Die echten in der Tat, denn jeder Beſitzer
von bekannten und koſtbaren Juwelen hat
heut=
zutage auch eine ausgezeichnete Nachahmung
da=
von, die er bei gewöhnlichen Gelegenheiten zeigt.
Es gibt einige weltbekannte engliſche
Unterneh=
men, die ſich auf Juwelennachahmungen
beſon=
ders verſtehen. Die Nachahmungen müſſen, wenn
ſie ihren Zweck erfüllen ſollen, ganz
ausgezeich=
net ſein und haben daher einen gewiſſen, nicht
unbeträchtlichen Wert. Während die echten
Dia=
manten, Perlen und Smaragde wohlverwahrt
im feuer= und einbruchsſicheren Treſor eines
Bankhauſes ſchlummern und auf dieſe Weiſe
den Schutz einer hohen Verſicherung genießen,
ſtrahlen die Nachahmungen bei allen möglichen
Gelegenheiten und Feſten, und man muß ſchon
ein gewiegter Kenner ſein, wenn man ſagen
will, daß man in dieſem oder jenem Fall nicht
das echte Schmuckſtück vor ſich hat.
Der echte Schmuck kommt alſo höchſtens ein
oder zweimal im Jahre in die Hände ſeines
Be=
ſitzers oder der Frau, der er einſt geſchenkt
wurde, damit er ihre Schultern, ihren Hals oder
ihre Arme ſchmücke. Die Frauen ſind meiſt mit
dieſem Zuſtand durchaus einverſtanden. Denn es
iſt kein ſehr angenehmes Gefühl, hunderttauſend
Pfund um ſeinen Hals liegen zu haben, ſich
fort=
während von den Argusaugen eines Detektivs
bewacht zu wiſſen und dann am Ende vielleicht
doch den ſchrillen, nicht nur in Romanen
vor=
kommenden Schrei ausſtoßen zu müſſen: „
Him=
mel, meine Perlenkette iſt verſchwunden!“
Karl Ziegel.
Das Winterhilfswerk ruft!
Auch in dieſem Jahre ſammelt ſich ganz Deutſchland in dem Winterhilfswerk des deutſchen Volkes,
um den Kampf gegen Hunger und Kälte mit dem gleichen Erfolg aufzunehmen wie in den
ver=
gangenen Jahren. Jeder hat die Pflicht, allen denen, die noch Not leiden, in wahrer
Volks=
gemeinſchaft helfend zur Seite zu ſtehen.
(Scherl=Bilderdienſt=M.)
Derabredungen.
Von Otto Wilhelm Beiſe.
emäher Annemarie dem verabredeten Treff=
In Sam, deſto langſamer wurden ihre Schritte.
0Rlach; es war ſchon ſo: was ihr anfänglich
eint luſtiges Abenteuer erſchienen war, das
TAn allmählich ein ſchlimmeres Geſicht. Das
biest gar nicht mehr luſtig und heiter aus,
HAdas Herzklopfen, das Annemarie plötzlich
FAiel, belehrte ſie darüber, daß ihrem Gewiſ=
Mricht ganz wohl war bei der Geſchichte.
IIch hätte mich nicht überreden laſſen ſollen
IhGrete”, überlegte ſie immer wieder. Aber
ürläch war es wohl ſchon zu ſpät, um irgend=
Ics rückgängig zu machen. Und dann kam wie=
Twieie leichte Bitterkeit, die ſie immer
über=
ſülvenn ſie lange und ernſthaft über ihr Ver=
Yühis zu ihrer großen, ſchönen Schweſter nach=
I9te. Die ſo ſicher, und ſtolz und unberührt
5 alle Schwierigkeiten des Lebens hindurch=
KDie ganz beſtimmt nur wenig Herz hatte,
IAder doch die Herzen aller Menſchen
entgegen=
mn Aller Männer zumal, aber auch ihr,
emaries eigenes, unbehütetes und unerfah=
1M Serz.
Ida war ſie nun am Eingang des Parkes, und
*land auch ſchon Herr Thurau. Annemarie
er=
hite, ihn ſofort, nach den Bildern, die ihr
Me zuweilen gezeigt hatte. Nun, da nichts
„kRczu ändern war, mußte ſie doch noch einmal
EMAtem ſchöpfen. Ja, ſie mußte ſich auf einer
Fweißgeſtrichenen Bänke niederlaſſen und erſt
chal ein bißchen überlegen, was ſie eigentlich
hhollte.
2n hatte ſie nun Zeit genug, den Mann, der
*hen am Eingang zum Park wartete, mit
EIße und unauffällig, zu betrachten. „Er iſt
Fetilich nicht hübſch”, dachte Annemarie. Es
Eſſeähr ſchwerer geworden, ſich ihres Auftrags
Wuledigen, wenn er eine ſchöne, auffallende
Erſcheinung geweſen wäre. Aber da war etwas
anderes an ihm, das ihr wertvoller zu ſein ſchien.
als die äußerliche Schönheit. Irgendein Zug in
ſeinem Weſen, der Vertrquen einflößte.
„Eigentlich paßt er ſo gar nicht zu Grete —
ſie hatte auch bisher immer einen ganz anderen
Geſchmack”, ſagte ſich Annemarie. Und hätte wohl
noch weiter darüber nachgedacht, wenn der
an=
dere, der Mann, nachdem er mehrere Male die
Augen über die Straße hatte ſchweifen laſſen bis
zu der Ecke, von der aus Grete hätte kommen
müſſen, nicht plötzlich deutliche Anzeichen von
Ungeduld gezeigt hätte. Er ſah nach der Uhr,
und nun gab Annemarie ſich einen Ruck, ſtand
auf und ging mit zögernden, etwas ſchleifenden
Schritten auf ihn zu.
„Herr Thurau, nicht wahr?” fragte ſie und
ſah ihn mit einem verlorenen Lächeln an.
„Ja”, erwiderte der Angeſprochene
über=
raſcht”, „aber
„Ich bin Gretes Schweſter”, erklärte
Anne=
marie ſtotternd.
„Gretes Schweſter?” wiederholte Herr
Thu=
rau fragend. „Fräulein Grete hat mir nie
ge=
ſagt, daß ſie eine Schweſter hat.”
„Das glaube ich”, beſtätigte Annemarie. „Sie
ſpricht wohl überhaupt am liebſten nur
Aber dann hielt ſie plötzlich inne — nein, ſie
wollte nichts Unfreundliches über Grete ſagen
zu dieſem Mann, der doch Grete gewiß liebte
und es nicht gern hören würde.
„Ja”, ſagte Herr Thurau wieder, und man
ſah es ihm an, daß er angeſtrengt nachgrübelte,
„Alſo Ihre Schweſter Grete ſchickt Sie, und
ge=
wiß ſollen Sie mir etwas ausrichten, nicht
wahr?‟
Annemarie nickte eifrig. „Ja”, meinte ſie.
„Meine Schweſter, die läßt Sie durch mich
bit=
ten, Sie für heute zu entſchuldigen. Sie hätte
eine wichtige Verabredung und ſie könnte daher
nicht kommen.” Und während ſie dieſen Satz wie
etwas auswendig Gelerntes herunterhaſpelte,
dachte ſie noch: „Komiſch — ich würde jedenfalls
dieſen Herrn Thurau wegen des anderen nicht
fallen laſſen.”
„Eine wichtige Verabredung? So .. . ſo”,
ſagte Herr Thurau leiſe. „Und mit wem hat ſie
denn dieſe Verabredung?‟
„Mit — ach ..." und Annemarie wurde
flammend rot. Da hätte ſie ja die Geſchichte ſchön
verderben können. „Mit ihrer Schneiderin, Herr
Thurau”, ſagte ſie übereifrig, „wegen eines
Koſtüms, das ſie ſich machen laſſen will.”
Der Mann ſah Annemarie ſehr lange an. Er
mußte ein bißchen auf ſie herabſehen, denn er
war groß und die ganze Annemarie war nur
ein ſchmales, zierliches, kleines Perſönchen. Nun
lächelte auch er — und es war kein ungutes
Lächeln.
„Man hätte meinen ſollen”, ſagte Herr
Thu=
rau ſehr langſam, „daß dieſe Beſprechung mit
der Schneiderin auch für einen anderen
Zeit=
punkt verabredet werden konnte. Aber im großen
und ganzen iſt es ſehr gut, daß es
Schneiderin=
nen gibt — es gibt viele Frauen, für die die
Möglichkeit einer Konferenz mit ihrer
Schnei=
rin überaus wichtig iſt. So etwas muß der Mann
einer Frau immer glauben, nicht wahr?
Und vielleicht glaubt er es auch wirklich.”
Annemarie gab keine Antwort.
„Immerhin”, fuhr Herr Thurau fort, „ich bin
ein ſehr beſchäftigter Mann. Und ich habe immer
einige Mühe, mich für den frühen Nachmittag
frei zu machen. Nun habe ich einen freien
Nach=
mittag — aber was fange ich jetzt damit an?‟
„Sie wären doch gewiß mit Grete ſpäzieren
gegangen, oder vielleicht herausgefahren, vor
die Stadt?” fragte Annewarie.
„Sicher wäre ich das”, ſagte Herr Thurau
mit ſtillem Lächeln. „Aber nun — und ſo allein.”
„Wenn Sie mit meiner beſcheidenen
Geſell=
ſchaft vorlieb nehmen wollen”, flüſterte
Anne=
marie.
Herr Thurau richtete ſich auf: „Aus
Mit=
leid?” fragte er ſcherzend.
Nr. 278 — Seite 11
Oktober.
Faſt iſt es, als ob Sommer und
Lebens=
freude noch einmal aufflammten: ſo
farben=
bunt ſind die Dörfer, ſo hell klingt der Geſang
der in den Weinbergen mit der Rebenleſe
be=
ſchäftigten Männer und Frauen. Es iſt ſchon
eine herrliche Arbeit, die ſonnewarmen,
leuch=
tenden Trauben abzunehmen. Ueberreich iſt der
Segen in dieſem Jahr. Jeder Stock trägt ſo
viele Trauben, wie er nur irgend tragen
konnte. Ein Malerauge entzückt ſich an dem
Farbenreichtum. Vom tiefen Schwarzblau über
allerlei ſeltſame rötliche Schattierungen geht
es bis zu einem goldenen Gelb. Faſt
über=
kommt uns ein Bedauern, wenn wir daran
denken, daß all dieſe Schönheit und Pracht in
die Kelter muß.
Der Wein von 1935 wird eine gute Marke
werden, davon ſind alle überzeugt. Herrliche
Sonnenwochen hat er kurz vor der Reife noch
erlebt, ſüß und voll iſt er geworden; in einigen
Jahren alſo werden die Weinkenner
wohlge=
fällig ſchmunzeln, wenn eine Flaſche ſich als
Jahrgang 35 zu erkennen gibt. Ein
Fünfund=
dreißiger, aah!
Ein beſonders wichtiger Tag im Oktober iſt
der 23., an dem nach dem gregorianiſchen
Kalender die Sonne in das Zeichen des
Skor=
pions tritt. Hierüber ſagt ein alter Kalender:
„Dieſes Zeichen iſt nicht ſo ein giftiges
Ge=
würm, wie man hier auf Erden kriechen ſehen
kann. Sondern es ſind 21 Sterne, die am
Him=
mel ſtehen und ähnlich wie dieſes Gewürm
ausſehen. Die Kinder des Skorpions ſind bei
den Menſchen wohlgelitten. Sie ſind ſtark im
Zorn und befahren oft die Meere und großen
Gewäſſer und ſind geſchickt im Handel.”
Gewitter im Oktober, ebenſo Wetterleuchten,
pflegen anzuzeigen, daß der Winter
wetter=
wendiſch und unbeſtändig wird. Viel Regen
im Oktober pflegt der Geſundheit nachträglich
zu ſein.
Des Jägers Freude iſt die Oktoberjagd;
alle Schönheiten der Natur genießt er, wenn
er auf Anſtand ſteht. Das iſt ein wunderſames
Ausruhen und doch ein inneres
Angeſpannt=
ſein. Geheimnisvoll webt die Herbſtdämmerung.
Das große Erlebnis, dieſer Abende für alle
Naturfreunde iſt die Hirſchbrunft. Unheimlich
klingt das Röhren der Hirſche durch den Abend,
man ſteht gebannt und lauſcht, man wagt nicht
aufzutreten, — es iſt ja auch nicht
ungefähr=
lich, den Tieren in den Weg zu kommen.
Manchmal hört man das harte, hölzerne
Auf=
einanderſchlagen der Geweihe zweier
kämpfen=
der Hirſche. Der Stärkere wird ſiegen. Wir
wiſſen, daß es bei dieſen Kämpfen oft wild
zu=
geht. Es iſt auch ſchon vorgekommen, daß beide
Kämpfer verendeten; ihre Geweihe hatten ſich
ineinander verklammert, die ſtolzen, ſchönen,
kraftvollen Tiere, die ſich nicht von einander
losmachen konnten, mußten elend verhungern.
Tragödien der Liebeskämpfe und des
Liebes=
ſpiels.
Für die Feinſchmecker iſt jetzt gute Zeit:
ein duftendes Rebhuhn, dazu ein zartes
Wein=
kraut. . . was geht darüber? Nein, niemand
ſoll den Oktober ſchelten, er bringt für jeden
etwas mit.
Wettrennen der Schnecken.
Henri Pierry hat ſein ganzes Leben lang
gearbeitet und geſpart. Nun hat er genug
bei=
ſammen, um den Lebensabend in einiger
Be=
ſchaulichkeit und — in Geſellſchaft ſeiner
Schnecken verbringen zu können. Als kleiner
Junge war er ſchon feſt überzeugt, daß das
Sprichwort vom Schneckentempo ein Irrtum ſein
müſſe. Aber ein Nachweis der fehlerhaften
Auf=
faſſung war natürlich damals nicht möglich.
Inzwiſchen aber hat Pierry in ſeinen
Muße=
ſtunden alle Wege ausgedacht, um das „
Schnecken=
tempo” ſtatiſtiſch feſtzuhalten und endlich ſogar
Wettrennen verſchiedener Schneckenarten zu
ver=
anſtalten. Dieſe Schneckenrennen ſind die
Sen=
ſation von Arles. Aber auch die Zoologen
dürf=
ten die Beobachtungen des Monſieur Pierry
nicht ganz verachten. Schließlich hat Pierry
feſt=
geſtellt, daß einzelne Schnecken bis zu 20 Meter
in der Stunde zurücklegen. Das iſt im Vergleich
zur Körpergröße für Schnecken ein recht
beacht=
liches Tempo.
„Nein”, widerſprach das Mädchen eifrig.
„Nicht aus Mitleid, — wirklich nicht. Im
Gegen=
teil — Sie würden mir eine Freude machen ..."
ich habe nie jemanden, der mit mir einen
Spaziergang macht oder ſo ..
Herr Thurau ſah ſie offen am. „Wirklich
nicht?” fragte er, und Erſtaunen malte ſich in
ſeinem Geſicht. „Das — nein, das zu glauben
fällt mir ſchwer.”
„Wirklich nicht” wiederholte Annemarie.
„Das iſt gut, — ſehr gut iſt das .. ."
er=
widerte er. „Dann .. . alſo wenn wir ein biſſel
forſch zugehen, erwiſchen wir noch die Bahn um
halb vier, dann ſind wir um vier oder wenig
ſpäter draußen und können den ganzen langen
Nachmittag und Abend im Freien verbringen.
Ich weiß da ein kleines Gaſthaus, wo man
wun=
derbar zu Abend eſſen kann, Landbrot und dicke
Milch und allerhand andere Genüſſe.”
„Wundervoll”, unterbrach ihn Annemarie.
Um dann gleich, damit ſie nur ja nicht
mißver=
ſtanden werde, hinzuzuſetzen: „Unter der
Be=
dingung, daß ich für mich bezahle.”
„Selbſtverſtändlich”, lachte der Mann. „Sie
ſollen für ſich bezahlen — eine Bedingung, die
ich ohne weiteres annehme, heute noch
Spät am Abend, da er ſich vor ihrer Haustür
verabſchiedete und Annemaries Hand vielleicht
ein wenig länger in der ſeinen hielt, als es
unbedingt nötig geweſen wäre, ſagte er: „
Näch=
ſten Dienstag — ja, da habe ich einen ganzen
Tag frei. Und da wollte Ihre Schweſter Grete
eigentlich mit mir nach Kunzendorf
hinausfah=
ren. Das geht nun leider nicht — eine wichtige
Verabredung, vielleicht entſchuldigen Sie mich
bei ihr. Aber wenn Sie, Sie ſelbſt .. . . alſo, der
Zug geht um ſieben Uhr ſechzehn ab, und das iſt
natürlich ſehr früh. Jedenfalls werde ich
recht=
zeitig auf dem Bahnhof ſein.”
„Ich ſtehe furchtbar gern früh auf”, kam
Annemaries, Antwort. Und ihr helles, frohes
Lachen war das Letzte, was Herr Thurau hörte,
ehe die Tür hinter ihr ins Schloß fiel.
Seite 12 — Nr. 278
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 9. Oktober
Die Jungen und Jüngſten vom Film.
Wir begrüßen mit Vergnügen jedes neue
Geſicht im Film. Denn der Jugend gehört die
Welt. Von ihr erwarten wir die neue Leiſtung,
und mit ihr ſoll der Aufſtieg des deutſchen
Films weitergeführt werden, von ihr ſoll er
— im wahrſten Sinne
des Wortes — ein
neues, junges Geſicht
bekommen.
Eine der Jungen,
erſt ſeit einem Jahr
beim Film, iſt
Char=
lotte
Radſpie=
ler. Sie ſtammt aus
Stuttgart und war
ei=
gentlich ärztliche
Aſſi=
ſtentin. Ihre
Schön=
heit, ihr Talent
brach=
ten ſie dazu, die
Mün=
chener Schauſpielſchule
durchzumachen.‟ Dann
ging ſie ans Theater
in Bamberg, von da
kam ſie zurück nach
München — und ſchon
holte ſie der Film.
Zuerſt ſahen wir ſie
in „Eheſtreik”. Danach
im „Kloſterjäger”, dem
Ufa=Tonfilm nach
Lud=
wig Ganghofers
Ro=
man. Außerdem ſpricht
ſie am Reichsſender
München viele
Vor=
träge ins Mikrophon.
Sie iſt alſo vielſeitig
begabt.
Heli
Finken=
zeller iſt gebürtige
Münchnerin. Sie
ſpiel=
te an den Münchener
Kammerſpielen, und
wie das ſo iſt in der
Theater= u. Filmwelt:
eines Abends ſah ſie
dort einer der
Produk=
tionsleiter der Ufa,
Karl Ritter, und „entdeckte” ſie für den Film.
Nach ihrem erſten großen Erfolg, dem „Ehe=
Leinwand.
Lida Baarowa war Theaterſpielerin in im „Königswalzer”.
Prag. Sie iſt Tſchechin, und ihre erſten Erfolge
hatte ſie im tſchechiſchen Tonfilm. Vor einigen
Monaten, in „Barcarole”, begann ſie in
deut=
ſcher Sprache zu ſpielen, und eine neue
loh=
nende Aufgabe fand ſie in der Rolle der Gerda
Hegert in „Einer zuviel an Bord” als
Part=
nerin Albrecht Schönhals.
Heli Finkenzeller.
Aus Weſermünde kommt Carola Höhn.
Aufgewachſen iſt ſie im Schwarzwald, und die
ſtreik”, kam ſie in der weiblichen Hauptrolle ! Bretter hat ſie zum erſten Mal in Berlin, im
im „Königswalzer” heraus, und da ſie kein Steglitzer Schloßtheater betreten. Nach einigen
übliches Filmgeſicht hat, ſondern dem Typ des kleinen Rollen im Film — „Charleys Tante‟,
neuen deutſchen Mädels gleicht, wurde ſie „Einmal eine große Dame ſein” — wurde ſie
außerdem eine angenehme Bereicherung für die durch den erfolgreichen Film „Ferien vom Ich”
bekannt und verkörpert jetzt die Prinzeſſin Siſi
Ellen Schwanneke beſonders begabt,
mädchenhaft und temperamentvoll, iſt ein
Schauſpielerkind. Ihr Vater war Viktor
Schwanneke, der verſtorbene Künſtler.
Jahre=
lang ſchon kennen wir ſie vom Berliner
Thea=
ter her, und ſie hat auch ſchon in manchem
großen Film mitgewirkt. Sie war eine
Zeit=
lang nur in Wien tätig und wurde jetzt erſt
wieder einmal für das muſikaliſche
Filmluſt=
ſpiel „Königswalzer” verpflichtet.
Jung, und vor allem ungekünſtelt in der
Art, wie ſie ſich zu geben vermag, iſt Hanſi
Carola Höhn.
(Photos: Ufa.)
Knotek, das Seelchen in der „Heiligen und
ihr Narr”. Auch ſie iſt „erblich belaſtet”, ihr
Vater war urſprünglich Schauſpieler. 1914 in
Wien geboren, ſtudierte ſie in ihrer
Heimat=
ſtadt „Theater” und ſpielte ſich über
Marien=
bad, Mähriſch=Oſtrau und Leipzig zum
Ton=
film durch. Vor einem Jahr machten wir ihre
filmiſche Bekanntſchaft in „Schloß Hubertus”
ihr feines Geſichtchen und ihre innerliche
Herz=
lichkeit blieben ſofort ſtark in der Erinnerung
haften.
der Spaßvogel.
Ich fuhr in einer mir unbekannten Gegend
Leipzigs mit der Straßenbahn, um nach einer
Vorortſtraße im Norden zu gelangen. Auf dem
Hinterperron, auf dem ich ſtand, befanden ſich
der Schaffner und ein Fahrgaſt. Ich erkundigte
mich bei dem Schaffner, wo ich ausſteigen
müſſe, und er nannte mir den Namen einer
vier Halteſtellen entfernten Straße und
be=
ſchrieb mir genau den Weg, den ich dann noch
zurücklegen müſſe.
Hier miſchte ſich der Fahrgaſt ins Geſpräch:
„Sie miſſn ſchon an dr driddn Haldeſchdelle
ausſchdeijn. Wenn Se dann lings de
Garni=
ſonſchdraße rundrgehn, da gomm Se viel
gerzer.
Der Schaffner ſchaute den Fahrgaſt mit
ver=
nichtendem Blick an und lehnte ſeine Auskunft
kategoriſch ab. Nur die vierte Halteſtelle ſei
die richtige für mich.
Der Fahrgaſt beharrte auf ſeinem
Stand=
punkt: „Ich genne die Schdraße doch ganz
genau. Gloom Se nur, wasj Ihnen ſaache, mir
ſchdeiin nachher zuſamm aus!”
Ich befand mich in einer unerquicklichen
Lage. Welchen Rat ſollte ich mir zu eigen
machen? Die Auskunft des Schaffners kam mir
ſolider vor, aber die Worte des Fahrgaſtes
waren eindringlicher, und da ich Ausſicht hatte,
von ihm perſönlich ein Stück geleitet zu werden,
entſchloß ich mich, an der von ihm bezeichneten
Station den Wagen zu verlaſſen.
Der Schaffner rief die Garniſonſtraße ab.
„Gomm Se”, ſagte der Fahrgaſt, offenſichtlich
in triumphierendem Tonfall gegensber dem
Schaffner, „hier miſſn mr rundr!“
Wir ſtiegen zuſammen ab. Ich ſtand jetzt
mit meinem Berater an der Garniſonſtraße
und erwartete näheren Beſcheid. Aber dieſer
Beſcheid fjel anders aus, als ich es mir
ge=
dacht hatte. „Wiſſen Se”, ſagte mein
Schutz=
patron, „Eechendlich wärs ſchon beſſer geweſen,
wenn Se bis zur nächsdn Haldeſchdelle
midge=
fahrn wärn, awer ich wollde gerne den
Schaff=
ner e bißin ärirn. Ich fahre nämlich alle
Daache die Schdregge und genne den genau.
Das is do e aldr Rechdhaber.”
Hans Bauer.
Vornehmheit und Reichtum verpflichten.
Gehen weniger begüterte Madagaſſen von der
Inſel Madagascar die Ehe miteinander ein, ſo
finden ſich faſt immer wohlhabende Verwandte,
die den jungen Leuten die Hochzeitsfeier
aus=
ſtatten. Die Feier zieht ſich nicht ſelten mehr als
eine Woche hin. Pflicht der jungen Leute aber
iſt es, ſich ihren aufopfernden Verwandten als
Landarbeiter zu verdingen, um ſo die Koſten der
Hochzeitsfeierlichkeiten abzuarbeiten, was oft
genug recht lange Zeit in Anſpruch nimmt.
Der minderwertige Junggeſelle.
Nicht überall hat es der Junggeſelle ſo gut
wie bei uns. Bei vielen Naturvölkern iſt er ein
Lebeweſen, das zu nichts nutze iſt. So hat der
Kaffern=Junggeſelle keine Stimme im Rat der
Volksgenoſſen, und bei den Eingeborenen
Hinter=
indiens wird er geradezu als ein Verbrecher
ge=
brandmarkt. Bei den Eingeborenen Mexikos
ſtempelt man die Junggeſellen gleichſam zu
min=
derwertigen Menſchen, indem man ihnen, wie
man es ehemals mit den Sklaven jachte, den
Kopf kahl ſchert.
Papiergegenſtände auf dem
modernen Eßtilch.
Die Zeit, da man Papierſervietten
naſe=
rümpfend als „unfein” bezeichnete, iſt längſt
vorüber. Der praktiſche Sinn der heutigen
Ge=
neration erkannte die Vorzüge dieſes billigen
Gebrauchsgegenſtandes, der ſowohl in
äußer=
licher als auch in geſundheitlicher Hinſicht
reſt=
los allen Anforderungen entſpricht. Es hat
über=
haupt den Anſchein, als ſollten in Hinkunft
mehrfache, heute noch aus waſchbaren Stoffen
beſtehende Alltagsgebrauchsgegenſtände nur für
einmaligen Gebrauch aus Papier hergeſtellt
verden. Die bei ſtarkem Schnupfen ſich
einbür=
gernden Papiertaſchentücher, japaniſchen
Vor=
bildern entnommen, legen von dieſer neuen
Einſtellung Kunde ab.
Die Serviette jedoch iſt nicht der einzige aus
Papier beſtehende Gegenſtand, der auf dem
modernen Eßtiſch Eingang fand. Da Papier
friſch, appetitlich und höchſt dekorativ zu wirken
vermag, bürgert ſich auch die papierene
Torten=
decke mehr und mehr ein. Die einfachſte Küchen=,
belegte Brötchen= und Gebäckplatte wirkt
an=
ſehnlich, wenn man die betreffende Darbietung
nicht auf bloßem Geſchirr ſerviert, ſondern eine
Papierdecke dazwiſchen legt. Vielleicht liegt das
Geheimnis der reizvollen Schaufenſterſchüſſeln,
die uns ſtets ſo begehrenswert erſcheinen, in
dieſem kleinen Küchenraffinement. Solche
Deck=
chen, die farblich und dem Muſter nach mit den
kleinen Verzierungen zwiſchen Kaffeetaſſe und
Unterſatz harmonieren, werden oval, viereckig
oder rund verkauft. Die Form der Schüſſel iſt
hierbei maßgebend. Iſt keine ſolche Decke mit
ſpitzenartigem Rand zur Hand, ſo behilft man
ſich mit einer ſchön gefältelten Papierſerviette.
Dieſelbe kann auch die Stelle kleiner
Tablett=
deckchen übernehmen. Die nüchterne Sachlichkeit
moderner Zimmereinrichtungen macht die
Be=
lebung des feſtlichen Gäſtetiſchs durch derartige
kleine Zutaten erforderlich. Selbſt die einſt ſo
lächerlich verſchriene Papiermanſchette um
Blu=
menbuketts beginnt, wenn auch in veränderter
Form, wieder aufzuleben. Wenn der
hervor=
ſtehende Geflügelknochen bei feſtlicher
Gelegen=
heit mit einem weißen Papiermanſchettchen
um=
wickelt wird, ſieht das Dargebotene beſonders
reizvoll aus.
Für den modernen Kaffeetiſch ſind farbige
Gedecke aus Papier üblich. Tiſchtuch, Servietten
und Taſſenunterſätzchen werden einheitlich
ge=
muſtert. Schottiſche und Blütenmuſter ſtehen
gleichmäßig in Gunſt. Der Rand des Tiſchtuchs
und der Servietten iſt vielfach ſpitzenartig
durchbrochen, oftmals pliſſeemäßig gefältelt.
Be=
denkt man, daß ſich auch das moderne
Kunſt=
gewerbe gerne pergamentartigen
Papiermate=
rials bedient und durch ſchön bemalte
Serviet=
tenſtänden, Streichholzüberzüge und Qhuliche
Kleinigkeiten viel zur feſtlichen Wirkung des
gedeckten Tiſches beiträgt, ſo wird man ſich nicht
verhehlen, daß den Gegenſtänden aus Papier
in Zukunft ein noch weiterer Raum
vorbehal=
ten zu ſein ſcheint.
Praktiſche Winkc.
Einfacher Kartoffelkloß. 1 Pfund
Weizenmehl miſche man mit etwas Salz und
ungefähr 10—12 geriebenen, gekochten
Kartof=
eln und rühre ſie mit kochendem Waſſer
vorſich=
tig, damit der Teig nicht zu weich wird. Zu
dieſer Maſſe gehört knapp 1. Liter Waſſer,
wel=
hes man recht ſprudelnd darüber gießt. Steche
davon Klöße ab und laſſe ſie in leicht
geſalze=
nem Waſſer kochen, bis ſie an der Oberfläche
ſchwimmen.
Kahmigerodermit „Aelchen”
durch=
ſetzter Eſſig wird wieder klar, wenn
man ihn mit einem Eßlöffel friſcher Milch
durch=
ſchüttelt und am anderen Tage vom trüben
Bodenſatz abgießt.
Handſchuhe mit ausgeplatzten
Druckknöpfen wieder
gebrauchs=
fähig zu machen. Sowohl an Trikot=,
waſch=
ledernen, Seidentrikot= und Glacéhandſchuhen
kommt es nicht ſelten vor, daß an dieſem oder
jenem Stück oder Paar ſich ein Teil des
einge=
ſtanzten Druckknopfes aus dem Gewebe löſt und
dadurch die Handſchuhe dienſtuntauglich werden.
Wenn nun dieſe ſelbſt aber noch gut erhalten
ſind, ſo ſollte man auf die entſtandenen Löcher
ein rundes, gleichfarbiges Stoffplättchen: mit
paſſender Seide aufnähen, damit dieſes dem
darauf geſetzten kleinen Perlmutterknöpfchen
feſten Halt bietet. Die beiden Löcher auf der
anderen Seite aber umſieche man mit
gleich=
farbiger ſtarker Cordonettſeide.
L.
Verblaßte Briefe leſerlich zu machen.
Will man alte, verblaßte Schriftſtücke, deren
Inhalt von Wichtigkeit iſt, wieder lesbar
nachen, ſo behandle man ſie wie folgt: Man
breite ſie auf einem Brett aus, überſtreiche ſie
mit Watte und Salzſäure und dann mit einer
geſättigten Löſung von Blutlaugenſalz. Dann
ſchwenke man die Blätter in reinem Waſſer,
lege ſie zwiſchen Löſchpapier und preſſe ſie
zwiſchen einer Kopierpreſſe oder unter ſchweren
Büchern. Die Schrift iſt nach dieſer
Behand=
lung wieder ganz deutlich zu leſen.
„Liga gegen den Mittagsſchlaf”.
In Paris hat ſich, wie die „Münchener
Medi=
ziniſche Wochenſchrift” meldet, unter dem Namen
„Liga gegen den Mittagsſchlaf” eine
Vereini=
gung gebildet, die ſich dem Kampf gegen das
Viertelſtündchen nach dem Mittageſſen widmet.
Unter Mitwirkung von Aerzten zählt die Liga
bereits mehr als 1000 Mitglieder.
Das Rleinkind ipie
Ein Spielſtall macht die Aufſicht überF
„Meſſer, Gabel, Schere, Licht..."
Von Elfriede Behnert.
Das kleine Kind, das eben anfängt
zu=
fen, bereitet der Mutter beſondere Sorge
Schwierigkeiten, denn eigentlich kann 5
keinen Augenblick unbeaufſichtigt laſſen,
Lebensalter zwiſchen 10 Monaten und
2 Jahren ſind die Kleinen unberechenbo
ſie überall umherkriechen und alles an
und herunterzerren. Tiſchdecken und Bln
vaſen ſind die Lieblingsſpielzeuge von
von ihnen, und manches Unglück iſt ſcho
durch entſtanden, daß das Kind dem Verle
nicht widerſtehen konnte, ein Tiſchtuch E
terzureißen. Es iſt für die Kinder ſelbe h
beſſer, wenn ſie ſo untergebracht, werdem yeerhin /o
ſolche Mißgeſchicke nicht geſchehen können
wenn man ganz davon abſieht, wie ſeh
Gegenſtände beſchädigt werden.
Das richtigſte iſt ſchon, ihnen eine Pän
nannte „Spielbox” anzuſchaffen, natürlic!
nügend groß, damit ſie wirklich „Spielr
darin haben. Solche Laufgitter, die ein
eck bilden, ſollten mindeſtens 70 Zenti
hoch ſein. Das Ausmaß in Breite und s
muß man ſeiner Wohnung entſprechend zum
richten. Am praktiſchſten iſt es, wenn Iw=
Gitter ſich zuſammenlegen laſſen, damit
ſie, wenn das Kind zu Bett gebracht iſt, mſten
wegräumen kann. Man kann ſolche Spie
chen auch ſelber herſtellen, wenn man ein
maßen handfertig iſt und Vater wird ſich
gern dieſe kleine Arbeit übernehmen.
braucht man nur in der gewünſchten G
vier genau zuſammenpaſſende Holzrahme
machen, die man mit einem bunten, halt!
Stoff beſpannt. Die Rahmen können ar
vier Ecken durch Haken aneinandergeſch
werden, aber ſo, daß das Kind an dieſe
ſchlüſſe nicht heran kann. Die Spielſtä
kann man gut auch im Freien aufſtellen,
ebenfalls ſehr angenehm iſt, damit das
im Garten nicht überall hinläuft, wo es
hingehen ſoll.
Man ſoll auch die Spielſachen des K
ſo auswählen, daß es wirklich ohne
Gefah=
mit ſpielen kann. Das iſt aber nicht der
wenn es etwa mit Scheren, Nadeln, Ge
u. dergl. ſpielt. Für die Spiele im Sande
kleine Spaten und Gefäße aus Holz ohne ſa
Ecken und Kanten, denen aus Metall bei
tem vorzuziehen. Im Zimmer gibt es al
harmloſe und ſchöne Spielſachen, vor
Holzklötze zum Legen und Bauen, all=
Tiere aus Stoffen, auch Gummitiere; ausſoch 17
ſen Gummiſpielſachen aber ſoll man
metallene Quietſchpfeife entfernen, weil /.
meiſtens ſcharfrändig iſt und das kleine
ſehr oft die Angewohnheit hat, die Spielf
in den Mund zu ſtecken. Auch wenn mau ufie
Meinung iſt, daß dieſes Metallding gan
im Gummi ſitzt, ſoll man ſich darauf doch Aer
verlaſſen, — die kleinen Zähnchen leiſtenl in
dieſer Hinſicht Erſtaunliches.
Man ſoll vor allem auch darauf achten
6t
es in der Umgebung des Kindes ruhig/“
Allzuviel Geräuſch iſt für das Kind keines 41.,
erſprießlich. Ueberhaupt iſt ein möglichſt guſbirn, A
Gleichmaß in allen Dingen für das Kleinſtenf marit 5.
anzuſtreben. Bei großer Regelmäßihäntuich ſchn
Pünktlichkeit und Einförmigkeit wird es ſieſin Atienm
beſten entwickeln.
Darf ich um Ihre han
bitten?
Von Dr. Anny Nadolny.
Ende verg
In ernehmun
lettriſcher En
v0 tung und
AM -, ſo ko
Fäidiswerſt
Juriſtiſch, allzu juriſtiſch iſt ſogar die r Wirtſchaft
rote Zeit des Verlöbniſſes! Das zärtliche /0eZtietung all
„ewige” Verſprechen iſt ſchlechthin ein ernhnis laute
trag, möglichſt auf Lebensdauer, eine So W0wr. Wenn y
art von Vertrag, der an keine der ſonſt pli atütsanlage
üblichen ſtrengen Formen gebunden iſt, Fo/: der
Apl=
an die „Mündlichkeit”.
Aber — trotz Vertrag — iſt das Verlk)”
nicht einklagbar. Erfüllung der Abmackyuls
wenn man ſo will, zu deutſch Ehe, hat /0e
nichts mit Geſetzbuch und Gericht zu
Ebenſo iſt die Drohung nichtig: Wenn du
nicht heirateſt, ſetzt es Strafe! Herzn
angelegenheiten ſind unter vier Augen Am
machen.
Bleiben für die enttäuſchte Braut, für
enttäuſchten Bräutigam andere, die ſick)
materiellen Dinge und Schäden, mit dene
nach Paragraphen ins Reine kommen diu
als da ſind:
Schadenserſatzpflicht bei Rücktritt
Verlobten, geſchieht dieſer Rücktritt
Grund oder iſt der andere Teil durch
Verhalten am Rücktritt ſchuld. Wie z. B.
Fall ſein könnte, wenn ſich die Braut
ſoliden, ernſthaften Mannes trotz wiederhl=
Warnung und Geplänkel in Benehmen .
Aeußerlichkeiten über Begriffe hinwegſetzt. g
in ihren Kreiſen üblich und unerläßlich
den Anſtand ſind. Wenn die Sache nicht 0
zu kitten iſt, wandern Liebesbrief und ſcya
weiſes Unterpfand der Liebe an den E
zurück.
Der ſogenannte Schaden der durch das 92
würfnis entſteht und zu erſetzen wäre, k50
M=
beſtehen in Aufwendungen, bzw. bereits
gegangenen Verpflichtungen, die in Erwan)
der Ehe Verlobter oder deſſen Eltern ſich 1/Au
ließen. Zweitens iſt erſatzpflichtig der Schuf
den meinetwegen die Braut durch Aufſ
ihrer guten Stellung erlitten hat.
Die Geſchenke, wie geſagt, Zug um 9
zurück! Mit der Maßgabe: Wo nichts iſt
der Kaiſer ſein Recht verloren! Das heiß
deutſch: bereits „verbrauchte”, Sachen,
denen ja auch keine bleibende, ungen
fertigte Bereicherung beſtehen kann, — Sol
teln lange verſpeiſten Konfekts, die 170
verblühten, Roſenſträuße oder die geſche
Badereiſe, deren Erholung und Sonnenbil 4n
ſchon längſt entſchwunden ſind — alle
und ähnliche Geſchenke bedürfen nicht der
träglichen Ausgleichung.
TagltlrsA
Mittwoch, 9. Oktober
Die Wirtſchaft im September.
Anhaltende Belebung in der Anlagegükerinduſkrie und auf dem Baumarkk.
wagentypen auf. Die Beſchäftigung der Werftinduſtrie
hat ſich noch gebeſſert.
Alweiſe gebeſſerker Auslandsabſah.
In der Schreibmaſchineninduſtrie iſt bei gleich=
Der Ruhrkohlenmarkt erfuhr im September eine
weere Belebung; die Induſtriekohlenabrufe blieben zumeiſt
mwotier hin ſehr beſtändig. Am Inlandsmarkt beſteht weiterhin
ſohefer. Wettbewerb; Erfolge in den Auslandsmärkten waren
mu inter erheblichen Preisopfern möglich; der langſame, aber
ſtetzt Anſtieg des Inlandskohlenabſatzes beweiſt die organiſche
Wctirentwicklung der wirtſchaftlichen Belebung. In
Ober=
ſſcheſien hat ſich die Lage weiter gebeſſert; die
Kohlenaus=
fümh wurde kräftig geſteigert. Der inländiſche rheiniſch=weſtfäli=
ſoßR oheiſenverbrauch nahm gegenüber den Vormonaten
ziMläe Nachfrage aus dem Ausland war lebhaft. In der
Ma=
ſcht eninduſtrie war die Nachfrage weiter befriedigend,
zM Teil auch die aus dem Auslande; das Landmaſchinengeſchäft
um peſſer als im Vorjahre. Im
Werkzeugmaſchinen=
hſa, nahmen auch die Aufträge kleinerer Fabriken einen
bedeu=
teer Raum ein. In der Solinger
Stahlwarenindu=
ſiHt zeigte ſich eine gewiſſe Belebung; die Ausfuhr ſtieg eben=
Bt etwas. Die Preisverhältniſſe ſind immer noch ſehr
un=
gütig. Die Steigerung des Automobilumſatzes betrug
ü en erſten acht Monaten dieſes Jahres rund 40 Prozent
gw’ nüber dem Vorjahr;, der rückgängige Auguſtabſatz
ros) ſtarke Schwankungen innerhalb der einzelnen Perſonen=
gebliebenem Inlandsgeſchäft verſtärkter Auftragseingang aus
dem Ausland feſtzuſtellen. Auch die Elektroinduſtrie
be=
richtet von recht befriedigenden Aufträgen. Das Inlandsgeſchäft
der chemiſchen Induſtrie war befriedigend; das
Export=
geſchäft hat ſich durchweg gut behauptet; nach einzelnen Ländern
konnten Umſatzſteigerungen erzielt werden.
Die Beſchäftigung der Wollſpinnereien und
Woll=
kämmereien hat ſich zumeiſt verſchlechtert. Die Erzeugung
der Tuchinduſtrie iſt abgeſchwächt und liegt auch gegenüber
dem Vorjahr niedriger. Die Lage der
Baumwollſpinne=
reien und =Webereien war im allgemeinen befriedigend;
immerhin war die Nachfrage gering infolge der im Herbſt
vori=
gen Jahres getätigten Angſtkäufe; die Rohſtofflage hat eine
ge=
wiſſe Erleichterung erfahren. In der
Bekleidungsindu=
ſtrie, zeigte ſich vielfach Zurückhaltung in der Erteilung der
Herbſt= und Winteraufträge.
In der Holz verarbeitenden Induſtrie zeigte ſich
keine weſentliche Aenderung: das Angebot von Möbeln
über=
ſtieg weiterhin erheblich die Nachfrage. Der Inlandsabſatz von
Zement wird um etwa 40 Prozent den des Vorjahres über=
dard „Dishcäich afc zu de Ser ziiele d üet ſärich
Wohnungsbau wie im Induſtriebau anhaltende Belebung
bemerk=
bar gemacht.
Berliner und Rhein=Main=Börſe.
Un den Berliner Aktienmärkten vermochte ſich eine klare
Fdenz nicht herauszubilden; während zunächſt, angeregt durch
ſt nevorangegangenen Steigerungen, die vom Publikum erteilten,
ſoürd ings geringen Kaufauftrage den Markt beherrſchten und
i zurch zu Kursſteigerungen führten, machte ſich nach den erſten
des /s ſäitrungen wieder ſtärkere Zurückhaltung bemerkbar. Der
be=
e G —umäßige Börſenhandel begrundet die von ihm eingenommene
ſcht a biartende Haltung mit dem Hinweis auf die politiſche Lage
n WAopas. Infolgedeſſen blieben die aus der deutſchen Wirtſchaft
„uiegenden günſtigen Meldungen, wie z. B. die Steigerung
aAbrufe in Stichſtoffdüngemitteln und die erhebliche
Verrin=
iſgo gug der Unterbilanz bei der Reichspoſt ohne erkennbaren
Ein=
fi. Renten lagen allgemein freundlicher bei allerdings kleinen
häsen. Im Verlaufe bröckelten die Kurſe bei zunehmenden
üsztellungen des büromäßigen Börſenhandels an den
Aktien=
mukien zum Teil beträchtlich ab. Farben büßten gegen den
An=
fim ½ Prozent ein. Beſonders ſtark unter Abgabedruck lagen
Natane. Am Rentenmarkt vertiefte ſich im Zuſammenhang mit
Weanhaltenden Erholung der kommunalen Umſchuldungsanleihe
ieſchon ſeit Tagen zu beobachtende freundliche Grundſtimmung.
Die Rhein=Mainiſche Börſe lag ziemlich ruhig. Für
Een lagen Meinungskäufe vor, wobei Meldungen aus der
2Ptſ chaft anregten. Nach anfänglich zumeiſt etwas
freundliche=
dig Kurſen trat für Aktien im Verlaufe ein leichter Rückſchlag
ſ ei wobei die Hauptwerte ½—1 Prozent wieder verloren. Dabei
ſnode auf die internationale Politik bezüglich des
Abeſſinier=
afliktes verwieſen. Renten blieben dagegen weiterhin freund=
EAund zeigten für deutſche Staatsanleihen Kursbeſſerungen von
79 Prozent. Am Aktienmarkt eröffneten JG. Farben 152½
4½), verloren aber im Verlaufe wieder dieſen
Anfangsge=
in, Metallgeſellſchaft wieder um 1½ Prozent feſter. Am
Zell=
umarkt blieben Aſchaffenburger behauptet. Montanwerte faſt
ſ itlEich ſchwächer. Holzmann ½ Prozent ſchwächer, Zement Hei=
Aelerg aber 1 Prozent feſter. Im Verlauf wurden die Umſätze
nA ktienmarkt ſehr gering, die Kursabbröckelung ſetzte ſich fort.
An der Abendbörſe, waren kaum Umſätze zu verzeichnen.
E5 Berliner Schlußkurſe lagen eher etwas leichter.
16 000 Elekkrizikätsverſorger in Deutſchland.
Ende vergangenen Jahres mußten ſich alle „Unternehmer und
he nehmungen, die andere mittelbar oder unmittelbar mit
e leriſcher Energie verſorgen oder deren Zweck auf Erwerb.
Ver=
atung und Betrieb ſolcher Unternehmungen gerichtet iſt”, bei
E WWirtſchaftsgruppe Elektrizitätsverſorgung, der alleinigen
ſet etung aller öffentlichen Elektrizitätswerke, anmelden. Das
Frebnis lautet auf nicht weniger als 16 000
Elektrizitätsver=
mer. Wenn wir hierzu noch die Zahl der betriebseigenen
Elek=
nitätsanlagen in der Induſtrie rechnen — es ſind mehr als
0) —, ſo kommen wir ſogar auf mehr als 20 000 Unternehmun=
R üder Anlagen, die insgeſamt im Deutſchen Reich der Elektri=
Mtsverſorgung dienen.
Jene 16 000 Elektrizitätsverſorger ſind allerdings zum weit=
16 größten Teil keine Stromerzeuger, ſondern lediglich Wieder=
Päufer. Die öffentliche Elektrizitätswirtſchaft verfügt über
) bis 1600 Erzeugungsanlagen — genaue Zahlen für die bei=
11P letzten Jahre liegen leider noch nicht vor —, ſo daß von der
humtzahl der Elektrizitätsverſorgungsunternehmungen noch
19t einmal ein Zehntel den Strom ſelbſt erzeugt. Der
Wieder=
piauf ſpielt ſomit in der Elektrizitätsverteilung noch immer
W große Rolle.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Bariſer vorbereitende Sitzung für eine internationale
Wäh=
hgs=Stabiliſierungskonferenz. In Verfolg von Beſchlüſſen der
ſeinationalen Konferenz der Carnegie=Stiftung vom 7. März
und der Internationalen Handelskammer vom 29. Juni 35
Ft am Dienstag und Mittwoch in Paris unter Leitung der
hnegie=Stiftung und der Internationalen Handelskammer eine
mmationale Konferenz für Währungsſtabiliſierung zu einer
ſche reitenden Sitzung zuſammen. Der vorbereitende Ausſchuß
Maßt Wiſſenſchaftler und Wirtſchafter von internationalem Ruf.
Sornelius Heyl AG., Worms. Die Geſellſchaft hat die
Ein=
ſurg zu der o. HV. für 1933/34 auf den 30. 10. ergehen laſſen.
9 Tagesordnung ſieht eine größere Kapitaltrans=
Iſſon vor. Zunächſt ſoll eine Aenderung der Vorrechte der
ſiherigen VA. im Betrage von 2,1 Mill. RM. vorgenommen
hden. Der o. HV. wird alsdann zur Beſchlußfaſſung geſtellt,
w dem 129 Mill. RM. betragenden St. A.=Kapital einen
Be=
iz von 3 Mill. RM. einzuziehen, und zwar gegen Ausreichung
3 Mill. RM. neu auszugebenden Teilſchuldverſchreibungen.
Aiter iſt vorgeſehen, 3 Mill. RM. StA. in VA. umzuwandeln.
9h Durchführung dieſer Vorſchläge würde alſo ein StA.=
Kapi=
von 6.9 Mill. RM. vorhanden ſein; ferner wurde es zwei
Lten VA. von 21 bzw. 3,0 Mill. RM. geben und außerdem
ANiIl. RM. Teilſchuldverſchreibungen.
Elſter u. Co., AG., Mainz. Dieſe Familien=AG. (
Gasmeſſer=
ſric) erzielte in 1934 nach unv. 0.15 Mill. RM. Abſchreibungen
gen. Reingewinn von 60 795 (313 734) RM. Die
Verbindlich=
ken ſtehen bei 1,6 Mill. AK. und 1.18 (1.16) Mill. RM.
Rück=
tlungen mit 0,52 (0,78) Mill. RM. zu Buch.
Hauptſchriftleiter: Rudolf Mauve.
Stellvertr. Haup ſchriftleiter: Max Streeſe.
an wortlich für Politik: Rudolf Mauve; für den Schlußdienſt: Andreas
Auer; für den lokalen Teil: Max Streeſe: für das Feuilleton: Dr. Herbert Nette,
Begenwart”, Dr. Herbert Ner e; für „Neich und Ausland‟: Dr. C. 6. Quetſch:
der Handel: Dr. C. 6. Queiſch; für den Sport; Karl Böhmann;
Anzeigen=
dter Willy Kuhle, ämrlich in Darmſtadt. D. A. 1X. 35. 19071. Pl. 5. Truck und
Rlig: Darmſtädter Tagblatt, Eliſabeth Wittich, Zeitungsverlag u. =Druckerei.
Darmſtadt Rheinſtr. 23
für unverlangte Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernommen.
erechſtunden der Schriftleitung Vormittags 12—1 Uhr. nachmittags 6—7 Uhr;
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
Seidenhauſſe am Welkmarkk.
Die Seidenpreiſe am Weltmarkt ſind von dem Tiefſtand im
Herbſt 1934 beträchtlich geſtiegen, beſonders ſtark aber ſeit
unge=
fähr Jahresmitte. Die Triebkräfte der Rohſeidenhauſſe ſind
ein=
mal die kleine Kokonernte Japans und weiterhin eine
ſtark wachſende amerikaniſche Nachfrage. Das
folgende Schaubild zeigt den Preisverlauf von italieniſcher,
japa=
niſcher und chineſiſcher Seide (Kantonſeide) an Hand der
Lon=
doner Notierungen, wobei natürlich zu berückſichtigen iſt, daß auch
der Wert des Pfundes — gemeſſen am Gold — eine gewiſſe
Sen=
kung erfahren hat.
LSeidenpreise am beltmarkt —
(in Shilling per 110)
Jalenische S.
Japan 8:
Die Reichspoft im Jahre 1934.
Die Deutſche Reichspoſt veröffentlicht ſoeben ihren
Geſchäfts=
bericht über das Rechnungsjahr 1934 (1. April 1934 bis 31. März
1935). Den Ausführungen iſt zu entnehmen, daß die
Wiederbele=
bung der Wirtſchaft die Verkehrsentwicklung in den meiſten
Be=
triebszweigen der Deutſchen Reichspoſt im allgemeinen günſtig
geſtaltete. Der Briefverkehr war bei zuſammen 5,5
Mil=
liarden Sendungen um 1 Prozent der Paket= und
Wert=
verkehr mit 266 Millionen beförderten Sendungen um faſt
5 Prozent höher als im Vorjahr. Von dem Geſamtpoſtverkehr
entfielen 95 Prozent auf den Inlandsverkehr, über 3 Prozent auf
den Verkehr nach dem Ausland und rund 2 Prozent auf den
aus dem Ausland. Im Poſtkraftweſen waren 2380
Kraft=
poſtlinien mit 50 700 Kilometer Streckenlänge und 1510
Land=
kraftpoſten mit 87 500 Klm. Streckenlänge im Betrieb. Im
Luft=
poſtverkehr wurden im Sommer 1934 99 Linien, im Winter
50 Linien mit einer Streckenlänge von 42 000 Klm. geflogen. Im
Poſtanweiſungs= und Poſtſcheckverkehr, ſind
gegen=
über dem Vorjahr durchweg Steigerungen zu verzeichnen. Die
Zahl der Poſtſcheckkonten ſtieg auf 1 046 300 (Ende Dez. 1934).
An Guthaben waren Ende Dezember 1934 636 Millionen RM.,
im Jahresdurchſchnitt 538 Mill. RM. auf den Poſtſcheckkonten
vorhanden. 42 200 Poſtreiſeſchecks über mehr als 15. Mill. RM.
zeigen die ſteigende Beliebtheit dieſer Einrichtung. Der
Tele=
grammverkehr ging um 7 Prozent zurück, dagegen nahm
der Ortsfernſprechverkehr um 5 Prozent, der
Fern=
verkehr um 6 Prozent zu. Die Zahl der
Rundfunkteil=
nehmer ſtieg um 1 300 460 auf rd. 6 725 210. — Das
Fern=
ſehen hat im Rahmen eines großen Entwicklungsprogramms
wichtige Fortſchritte gemacht. In den letzten Monat des
Berichts=
jahres fällt die endgültige Rückgliederung des Poſt= und
Fern=
meldeweſens des Saarlandes, in die Deutſche Reichspoſt.
Mit der Rückgliederung der Poſtverwaltung des Saarlandes war
ein Perſonalzuwachs von rd. 2500 Köpfen verbunden. Bei der
Deutſchen Reichspoſt waren Ende März 1935 362 850 Kräfte
vor=
handen, d. ſ. rd. 9500 mehr als im Vorjahr.
Für das Rechnungsjahr 1934 betragen nach der Gewinn= und
Verluſtrechnung die Betriebseinnahmen 1683,7 Mill.
RM., die Betriebsausgaben 1710,3 Mill. RM.
einſchließ=
lich einer Ablieferung an das Reich von 1507 Mill. RM. Ia
der Bilanz (Vermögensnachweis) ſind die Anlagen und Vorräte
mit 2653 (2739) Mill. RM. ausgewieſen. Auf der Paſſivſeite
iſt die Anleiheſchuld mit 551 (528) Mill. RM. ausgewieſen.
Vom füdweſtdeutſchen Karkoffelmarkk.
In Südweſtdeutſchland bewegte ſich das Kartoffelgeſchäft bis.
Ende September in recht ruhigen Bahnen. Jetzt macht ſich eine
leichte Nachfrage für Einkellerungszwecke nach dem Rheinland
bemerkbar, die größtenteils aus dem Angebot der Wetterau
be=
friedigt wird. In Rheinheſſen tritt die Pfalz als Käufer für
Tagesbedarf auf; das nördliche Naſſau verſendet nach den
an=
ſchließenden rheiniſchen Verbrauchergebieten. Im Rhein=
Main=
gebiet wird die Einkellerung in den nächſten Wochen ſtärker
ein=
ſetzen. Das Verſandgeſchäft iſt noch klein.
Piehmärkke.
Mainzer Viehmarkt vom 8. Oktober.
Auftrieb:
ſchſen
(Graphiſch=Statiſtiſcher Dienſt (M.).
Deutſchlands Rohſeideneinfuhr iſt im
laufen=
den Jahre geſtiegen. Sie betrug in dem Zeitraum Januar bis
Auguſt d. Js. 7463 Dz. im Wert von 8,37 Millionen RM. gegen
5610 Dz. im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Deutſchland deckt
ſeinen Rohſeidenbedarf weit überwiegend, und zwar zu beinahe
zwei Dritteln, in Italien; dazu kommen noch als Lieferanten
Frankreich, Japan, China und die Schweiz. Daß die Deckung des
deutſchen Rohſeidenbedarfs in Italien infolge des Krieges mit
Abeſſinien auf Schwierigkeiten ſtoßen wird, iſt zunächſt nicht
an=
zunehmen.
Berliner Kursbericht
vom 8. Oktober 1935
(zum Schlachthof direkt 8), Bullen 21 (—), Kühe 217 (9), Färſen
102 (—). Freſſer —, Kälber 229 (6) Schafe 2 (0), Schweine 137
(208). Marktverlauf: Rinder lebhaft, ausverkauft: Bullen
wur=
den zugeteilt; Kälber lebhaft, ausverkauft. In Schweinen
er=
folgte Zuteilung an die Metzger. Folgende Preiſe wurden
er=
zielt: Ochſen a) 42, b) 41—42, c) 39—40: Bullen a) 42, b) 41—42,
c) 40—41; Kühe a) 42, b) 40—41, c) 34—39, d) 25—33; Färſen
a) 42, b) 41. c) 38—40; Kälber a) 67—72, b) 60—66, c) 50—59;
Schweine alle Klaſſen 54.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Der mengenmäßig günſtige Abruf von Stickſtoffdüngemitteln
hat auch im September angehalten. Der Abſatz in der Zeit vom
1. Juli bis 30. September 1935 zeigt eine Steigerung gegenüber
dem gleichen Vorjahresabſchnitt.
Die Aktienmehrheit der Heliowatt=Werke Elektrizitäts=AG.,
Berlin=Charlottenburg, die von der DD.=Bank erworben worden
war, iſt von dieſer an eine Gruppe, beſtehend aus der El Licht=
und Kraftanlagen AG. und der Siemens u. Schuckert=Werke AG.,
weiterverkauft worden.
Oeviſenmarkt
vom 8. Oktober 1935
Berl. Handels.=Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Nordd. Llohzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann=Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
16.125
17.875
38.25
122.—
107.375
92.—
115.—
51.50
126.75
105.75
„ieie eee
J. G. Farben
Geſ.f.elektr. Untern
darpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und /
Köln=Neueſſen.
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerte
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn
Hee
151.—
122.50
112.20
91.50
91.875
89.—
117.—
85.375
71.25
Orenſtein & Koppel,
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali I.
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind. 1
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
Nic
115.125
183.—
25.—
81.125
122.50
95.50
10.50
115.25
49.25
126.—
119.50
137.—
Agypten
Argentinien
Belgien
Braſilien
Bulgarien
Canada.
Dänemark
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland
Fsland
Währung
1ägypt. 2
1 Pap. Peſt
100 Belga
1 Milreis
100 Leva
1canad. Dell
100 Kronen
100 Gulden
1 2.Stg.
100 eſtl. Kr.
100 finn. Mk.
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 isl. Kr.
D
12.48
0.Sso
41.96
1.n46
3.047
2.460
54.39
46.81
12.18
67.93
5.365
16.375
2.353
167.87
54.75
2.51
0. 6os
142.04
0.149
3.0531
2.464
54.49
4s.91
12.21
68.07
5.371
16. 415
2.357
168.21
5 54 85l
Italien
Japan
Jugoſlawien
Lettland.
Norwegen
Oeſterreich
Portugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſlowak.
Türkei
Ungarn
Uruguah
Ver. Staaten
Mice
100 Lire
Yen
100 Dinar
1o0 Lats
100 Kronen
100 Schillinglt
100 Escudos
100 Kronen
00 Franes ſg
100 Peſetas
100 Tſch.=-Kr.
1 türk. 2
100 Pengö
1 Goldpeſo
Dollar
GeldBrief
20.24
0.710
5.674
80.32
61.16
43.25
11.0451
62.80
80.32
33.93
10.305
1.277
—
1.064
2.486
20.28
0.712
5.686
B1.08
1.28
4s,05
11.065
R.c.
81.08
33.39
10.325
1.981
1o68
2.490
Zurmſtädter une Hationdtoant Surikſtaut, Billute der Bressher Sunk
Frankfurter Kursbericht vom 8. Oktober 1935.
Kenee
„ Gr. II p. 1934
„ „ 1935
„ „ 1936
„ 1937
„ 1938
„ Gruppe I..
5% Dtſch. Reichsanl.
4%
5½” Intern.,v. 30
4½%Baden. v.27
4½%Bahern b. 27
4½½Heſſen v. 28
4½
v. 29
4½Preuß. v. 28
4½Sachſen v. 27
4½%Thüringen 27
6% Dt. Reichsbahn=
Schätze ......
5% Dt. Reichspoſt=
Schätze ......."
4½%o
......
Dtſch. Anl. Ausl.
Fls% Ablöſung
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe
4½%Bad.=Baden
4½%Berlin v. 24
4½% Darmſtadt.
4½ %Dresden v.26
4½%Frankfurt 26
4½% Heidelbergss
4½%Mainz.....
412 %Mannheim27
4½ %Münchenv. 29
4½%Wiesbaden2s
4½%beſſ. Landesb
41½,% „ Goldobl.
5½% Heſſ.
Landes=
hyp.=Bk. Liquid.
103‟,
107
109.2
1081,
107.55
107.3
100
957
101.75
97
96
107
97
95.5
Jaa
110I,
10.15
88.5
95
89.25
87‟
91.5
93
96
93.5
100.25
Dee
Komm.=Obl. . . .
4½% Prß. Landes=
Pfb.=Anſt. G.Pf.
4½%„ Goldoblog.
4½%0 Landeskom.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl. R.11
4½% desgl. R. 12
4½% Kaſſ
Landes=
kreditk. Goldpfb.
4½%0 Naſſ.
Landes=
bank Goldpfb.
5½% „Lig.=Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.-Anl.
*Ausl. Ser.
„Ausl. Ser.II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
4½%Berl. Hyp. B.
5½ „ Lig.=Pfbr.
4½%Frkf. Hhyp.=B
5½% „ Lig.=Pfbr
4½% „ Goldoblig.
4½%Frkft. Pfbr. B.
5½% „ Lig.=Pfr.
4½ %Mein. Hhp. B.
5½% „ Lig.=Pfbr.
4½% Pfälz. Hyp. B.
5½% „ Lig.=Pfbr
4½ %Rh. Hhp.=Bk.
5½% „ Lig.=Pfr.
4½% „ Goldobl.
4½% Südd. Boden=
(red.=Bank ..
5½% Lig. Pfbr.
4½%0 Württ. Hyp.
6% Daimler=Benz
680 Dt. Linol. Werke
6% Klöcknerwerke
96
34,75
96
96
100-,
1141,
131.5
18.75
95
1010,
96.25
100.55
93
96.25
100:).
96.5
101
97.25
100.5
96
100.75
93.25
98
100.5
98
104.75
107,5
101.25
6%Mainkrw. b. 261
6% Mitteld. Stahl
5%Neckar A. G.v. 23
5% Rhein=Main=
Donau v 23....
62 SalzmanncCo.
6%Ver. Stahlwerkel
% „ RM.=Anl.
43%
4½
6% Voigt & Häffner
J. 6. Farben Bonds
5% Bosn. L. E. B.
2.Inbeſt.
52Bulg. Tab. v. 62
4½% Oſt. Schätze.
43 Oſt. Goldrente
5 %overeinh. Rumä.
½%
4%Türk. I. Bagdad
47 „ II.Bagdad
4½%ungarn. 1913
41
1914
49
„ Goldr.
48
„ 19101
4½Budp. Stadtan!
4½Liſſabon. . ....
4%Stockholm. . . .
Aktien.
Accumulat.=Fabrik
Alg. Kunſtzide Unie
A. E. G.........."
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff.
Bad. Maſchinenfbr.
Bemberg, F. P..
Berl. Kraft u. Licht.
Brauhaus Nürnbg
101.25
101.75
100.5
123
7ns
mS
5.8
4.6
522)
37.75
129
107‟
142.5
122
Mi
Cement Heidelberg
Karlſtadt.
F. G. Chemie, Baſel
Chem.WerkeAlbert
Chade (A.C)
Contin. Gummiw.
Contin.=Linoleum
Daimler=Benz.
Dt. Atl. Telegr. .. .
„ Erdöl .......
Dt. Gold=u.
Silber=
ſcheide=-Anſtalt.
..!
„ Linoleum
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoffck Widm.
Eichbaum=Werger
Elektr. Lieferg.=Geſ
„ Licht u. Kraft
Enzinger Union
EſchweilerBerowerk
Eßling. Maſchinen
Export=Malzfabrik.
Faber & Schleicher.
Fahr, Gebrüder..
7.6. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaume.
Frankfurter Hof..
Geſ.f.elektr. Untern.
Goldſchmidt, Th.
Gritzner=Kaiſer ...
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf
HilpertArmaturfrb.
hindrichs=Aufferm.
Hochtief Ef
Holzmann, Phil.
Vee
117.25
130
147
295
152.5
140
95.5
112
106
237.70
147
90
121:
12.5
110.25
132.25
103
290
78.5
160
60.5
122.5
151
122.25
165.75
30
185
102
127
111.75
111
110
We He
Genüſſe
Junghans .......
ſali=Chemie......
„ Aſchersleben.
glein, Schanzlin ..
Klöcknerwerke ....
Knorr C. H.....
Konſerven Braun.
Lahmeyer &E Co. ..
Laurahütte ......
Lech, Augsburg...
Lokomf. KraußckCo.
Löwenbr. Münch..
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz=Akt.=Br.
Mannesm.=Röhren
Mansfeld. Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag, Mühlenbau=
Moenus.
MotorenDarmſtadtl
Neckarwerk Eßling.
Odenw. Hartſtein.
Park= u. Bürgerbr.
Rh. Braunkohlen.
„ Elektr. Stamm
. Stahlwerke ...
Riebeck Montan. . .
Roeder, Gebr. ...
Rütgerswerke ...."
Salzdetfurth Kali..
Salzw. Heilbronn:
Schöfferhof=Bind../1
Schramm, Lackfabr
Schuckert, Elektr.
Schwartz, Storchen
Siemens & Halske
Reinigerwerke!.
Südd. Zucker=A. 6./s
Tellus Bergbau
Thür. Liefer. Geſ..:11
Nerse
88.75
186
67.5
Are
97.25
193
91.25
80
85
1o8
82.5
101.75
108
113.5
215.5
100
102
1114),
168.25
91.5
208.25
Rf
119.5
Meee
Ber. Stahlwerke..
Ver, Ultramarin.
Beſtdte. Kaufhof.
Weſteregeln Kali.
Zellſtoff Waldhof.
Alg. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bank ...!
Bk. f. Braunduſtr.
Baher. Hhp. u. W.
Berl. Handelsgeſ.
„ Hypothekbi.
Comm. u. Privatbk.
Dt. Bank u. Disc.
Dt. Eff. u. Wechſel.
Dresdner Bank..
Frankf. Bank. . ...
Hyp.=Ban!
Mein. Hyp.=Bank
Pfälz. Hyp.=Bank.
Reichsbank=Anl. ..
Rhein. Hyp.=Bank.
Vereinsb. Hamburg!=
Bürtt. Notenbank.
A.-G.f. Verkehrsw.
Alg. Lokalb. Kraftw
72 Dt.ReichsbVzg.
Hapag ........."
Lübeck=Büchner..
Nordd. Llohzd .....
Südd. Eiſenb.=Ge
Allianz= u. Stuttg.
Verſicherung ...!!
„ Verein.Verf.
Frankona Rück=u. Ml1
Mannh. Verſich.
"
Otavi Minen..
Schantung Handel
116
80T
135.25
24.75
109.5
75
123
119.5
86.25
1.1
1.5
88
3.
s9‟
162
92.25
93.25
7a.5
173.5
151.5
109‟
100
1231,
1811,
17.75
79
196
239
123.25
18.25
89.5
Seite 14 — Nr. 278
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 9. Oktober 193/
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Meldungen (Ab- und Zugänge) von Kraftfahrzeugen jeder
Art in den 18 Kreisen des Volksstaats Hessen (Kennzeichen:
VS, VR, VO) für die Zeit vom 16.—30. September 1935.
Diese Meldungen sind nur durch uns erhältlich.
Die Auto-Listen enthalten genaue Anschrift der Kraftfahrzeugbesitzer und
Fahrzeugbeschreibung. Sie erscheinen alle 14 Tage und sind unentbehrllch,
da sie laufend neuestes Adressenmaterlal bieten.
Bezugsprels:
1. Bei Bezug der Meldungen sämtllcher 18 Kreise für 12 Monate:
zum monatllchen Pauschalpreis von RM. 15.—
2. Bei Bezug der Meldungen nur für einzeine Kreise und Städte,
gleich ob für einen oder mehrere Monate, zu Staffelpreisen, die wir bei
uns zu erfragen bitten.
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Anläßlich der Lehrschau „Volk
und Wirtschaft” finden folgende
Vorführungen
des städtischen Gaswerks
in der Festhalle, jeweils ab
4 Uhr nachmittags, im
Ausstellungs-
stand der Städtischen Betriebe statt
Mittwoch, den 9. Oktober 1935:
Waschen mit der modernen
Gas-Waschmaschine
Freitag, den 11. Oktober 1935:
Fischgerichte
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Betr.: Auflage der Bedingungen für Verpachtung
der Jagdnutzung.
Die Jagdnutzung auf dem gemeinſchaftlichen
Jagdbezirk „Feldjagd der Stadt Darmſtadt
nörd=
licher Teil” ſoll im Wege der freihändigen
Ab=
gabe verpachtet werden.
Die Vertragsbedingungen liegen in der Zeit
vom 9. Oktober bis einſchl. 22. Oktober 1935 auf
Zimmer 44 im Stadthaus, Rheinſtraße 16/18, zur
öffentlichen Einſicht auf.
Einſprüche der Jagdgenoſſen (
Grundſtücks=
eigentümer) gegen die Pachtbedingungen können
während der Auflagefriſt mündlich oder ſchriftlich
bei dem unterzeichneten Jagdvorſteher eingelegt
(9070
werden.
Darmſtadt, den 3. Oktober 1935.
Der Jagdvorſteher.
J. V.: Haug, Bürgermeiſter.
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Städtische Gewerbeschule
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beheizten Trommel-Waschmaschine.
Der Vortrag findet in der Schau der HEAG in der Festhalle statt und beginnt
nachmittags 5 Uhr. Anschließend bietet sich noch Gelegenheit zur
Besichtigung der interessanten Lehrschau.
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