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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 259
Freitag, den 20. September 1935
197. Jahrgang
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Muffont erkiatt ganannennionk.
Ablehnung der Vorſchläge des Fünſer=Ausſchuſſes durch Muſſolini. — „Ich bin kein Sammler von Wüſten.”
Ausbau der milikäriſchen Fronkſtellungen in Abeſſinien.
Wachſende Enkfremdung zwiſchen Rom
und London.
EP. London, 19. September.
Italiens Antwort auf den Bericht des Genfer Fünfer=
Aus=
ſchuſſes wird bereits in einem von der „Daily Mail”
veröffent=
lichten Interview angedeutet. Danach erklärte der italieniſche
Regierungschef dem Vertreter des Blattes, Ward Price, daß er
zwar noch nicht im Beſitze des vollen Wortlautes des Berichtes
ſti; wenn aber die von den Nachrichtenagenturen verbreiteten
Auszüge korrekt ſeien, dann könne er nur ſagen, daß der
Be=
richt nicht nur unannehmbar ſei, ſondern eine
Verhöhnung darſtelle.
„Augenſcheinlich geht der Bericht von der Vorſtellung aus”,
erklärte Muſſolini, „daß Italiens Forderung nach Lebensraum
durch die Abtretung zweier Wüſten, einer Salzwüſte
und einer Steinwüſte — Danakil und Ogaden — erfüllt wird.
Ich habe vor einiger Zeit von Frankreich 110 000
Quadratmeilen der Sahara erhalten. Wiſſen
Sie, wieviel Einwohner in dieſem abgetrete=
Inen Gebiet lebten? 62. Es ſieht ganz ſo aus, als halte
mich der Völkerbund für einen Sammler von Wüſten.
Weiter betonte Muſſolini in dem Interview, daß der
Völker=
bund beſſer daran getan hätte, ſich mit dem Kernpunkt der
abeſ=
ſiniſchen Frage zu beſchäftigen, nämlich mit der Tatſache, daß es
gar keine abeſſiniſche Nation gebe, ſondern nur ein Raſſen= und
Stammesgemiſch, über das eine Raſſe die Amharen, herrſche.
„Die unterdrückten Raſſen”, erklärte Muſſolini, würden unter
italieniſcher Herrſchaft beſſer fahren als unter amhariſcher
wäh=
rend das eigentliche Abeſſinien, das Land der Amharen ähnlich
wie Marokko oder der Irak ziviliſiert werden könnte.” Im
wei=
teren Verlauf des Interviews äußerte ſich der Duce auch zu
der wachſenden Entfremdung zwiſchen England und Italien,
die er vornehmlich auf Mißverſtändniſſe zurückführte.
Ward Price fügt dem Interview hinzu daß Muſſolini ſehr
ruhig geſprochen hätte und den Eindruck eines Mannes mache,
der wiſſe, was er wolle. Er habe weder in den Worten, noch
in dem Auftreten Muſſolinis eine Spur des Größenwahns
ge=
fuunden, der in England zuweilen dem Duce vorgeworfen werde.
Die Vorſchläge des Fünfer=Ausſchuſſes.
DNB. Paris, 19. September.
Der Genfer „Temps”=Vertreter will erfahren haben, daß die
Vorſchläge des Fünferausſchuſſes aus drei Schriftſtücken beſtehen.
Das erſte, das im Rahmen des Völkerbundsrates verfaßt ſei,
ent=
kalte in großen Zügen den Abeſſinien angebotenen Plan eines
imternationalen Beiſtandes. Die beiden anderen Schriftſtücke ſeien
franzöſiſch=engliſche Vereinbarungen. In dem erſten erkennen
Eng=
land und Frankreich die wirtſchaftlichen Sonderintereſſen Italiens
in Abeſſinien an, unter Vorbehalt der Sicherung der franzöſiſchen
und engliſchen Intereſſen. Das zweite enthalte gebietsmäßige
Zugeſtändniſſe, die Abeſſinien in Franzöſiſch= und Engliſch=
Soma=
liland angeboten werden, darunter einen Zugang zum Meer über
Zeila, unter der Bedingung, daß Abeſſinien ſeinerſeits
gebiets=
mäßige Zugeſtändniſſe an Italien gewähre.
Im Falle der zu erwartenden italieniſchen Ablehnung, fährt
der Berichterſtatter fort, ſei damit zu rechnen, daß der
Völker=
bundsrat ſich an die Ausarbeitung des Schlußberichts nach Art. 15
der Völkerbundsſatzung machen werde. Dieſer Schlußbericht
könnte am Dienstag fertig ſein und den Beteiligten in einer
Sitzung des Völkerbundsrates übermittelt werden, auf der der
Sitz Italiens leer bleiben würde. Für den weiteren Verlauf gebe
es dann zwei Möglichkeiten. Entweder werde der
Völker=
bundsrat in Erwartung des Ausb ruches der
Feindſeligkeiten ununterbrochen weitertagen,
was den britiſchen Wünſchen entſprechen würde. Aber zahlreiche
Abordnungen ſeien der Anſicht, daß auch die
Völkerbunds=
vollverſammlung in dieſem Falle weitertagen müßte.
Für die zweite Möglichkeit gebe es ein Berufungsbeiſpiel in dem
ſtändigen neunzehngliedrigen Ausſchuß, der von dem
Völkerbunds=
rat anläßlich des chineſiſch=japaniſchen Streites eingeſetzt wurde.
„Ofſene Repreſſalienpolikik
gegell Hauen",
ſtellt „Giornale d’Italia” anklagend feſt.
DNB. Rom, 19. September.
Giornale d’Italia ſchlägt ſchärfſte Töne gegen England an,
deren Urſache die Stellungnahme der Times und anderer engliſchen
Blätter zu den Ergebniſſen des Fünferausſchuſſes iſt, die mit
„offenſichtlichem Jubel” in beleidigendem Ton kundtut, daß der
Fünfervorſchlag in keiner Weiſe den italieniſchen Intereſſen
Rechnung trage. Zu den Auslegungen der Times, die das Blatt
als die Anſicht der maßgebenden engliſchen Oeffentlichkeit
wer=
tet, trifft der Leitartikel des Giornale d’Italia u. a. folgende
Feſtſtellungen:
In Genf ſei nunmehr die Rückſicht auf italieniſche
Inter=
eſſen beiſeitegelaſſen worden. Es gebe dafür eine offene
Repreſ=
ſalienpolitik, die von England gegen Italien inſpiriert werde.
Die Sympathien für die italieniſchen Ausdehnungsbedürfniſſe,
die Hoare zweimal vor dem Unterhaus geäußert hätte, ſeien
nunmehr zurückgenommen worden. Uebrig bleibe nur der Wille
Englands, Italien eine Schlacht zu liefern.
Ebenſo ſtürmiſch wendet ſich das Blatt gegen die
Auslaſſun=
gen des News Chronicle, der von Präventivſanktionen „ſpreche‟
bei denen England die gefährlichſten Aufgaben, nämlich die
Schließung des Suezkanals und die Sperrung von Gibraltar
zu übernehmen hätte, und in denen ſogar die Möglichkeit eines
offenen Krieges gegen Italien angedeutet werde. Mit Bitterkeit
hebt das Blatt hervor, daß dieſe Sprache der engliſchen Preſſe
der Auftakt der zu erreichenden Verſöhnung ſein ſollte, die dem
Fünferausſchuß zur Aufgabe geſtellt worden ſei. In den
Heraus=
forderungen, der engliſchen Oeffentlichkeit läge mehr als eine
Drohung, in ihnen läge eine offene Neigung zum Konflikt. Die
engliſche Verbitterung gegen Italien nehme Formen
unerhör=
teſter Beleidigungen an.
* Der „Union=Jack” im Mikkelmeer.
Was kann ihm Ikalien zur See enkgegenſtellen?
Die Engländer haben im Mittelmeer ſo zahlreiche
Kriegs=
ſchiffe zuſammengezogen, daß man kaum noch von einer „
be=
waffneten Demonſtration” gegenüber Italien ſprechen kann. Es
handelt ſich vielmehr bei dem Aufmarſch der ſchwimmenden
Feſtungen um regelrechte Kriegsvorbereitungen.
Die Frage liegt natürlich nahe, was die Italiener dieſer
britiſchen Flotte gegenüberſtellen können. Man muß zunächſt
ein=
mal davon ausgehen, wie ſich die normale britiſche
Mittelmeer=
flotte zuſammenſetzt. Nach den Plänen der engliſchen Admiralität
ſollten in dieſem Jahre einige Schiffe ausgewechſelt werden. Das
iſt aber nur teilweiſe geſchehen. Die etatmäßige
Mittel=
meerflotte Englands ſetzt ſich aus 5 Linienſchiffen,
4ſchweren Kreuzern 4 leichten Kreuzern, 1
Flug=
zeugträger, zahlreichen Zerſtörern,
Unterſee=
booten und Hilfsſchiffen zuſammen. Bei den
Linien=
ſchiffen handelt es ſich um Schlachtſchiffe von durchſchnittlich 30000
Tonnen, ihre Bewaffnung ſetzt ſich aus 38,1= und 15,2=cm=Geſchützen
zuſammen, dazu natürlich noch leichte Artillerie, Flaks uſw. Aber
auch die ſchweren Kreuzer ſind artilleriſtiſch gut verſorgt. Ihre
Waſſerverdrängung beträgt etwa 9 800 Tonnen, ihre Beſtückung
im allgemeinen acht 20,3= und vier 10,2=cm=Geſchütze. Inzwiſchen
iſt bekannt geworden, daß dieſe Mattelmeerflotte durch ſtarke
Kräfte der „Heimat”=Flotte vergrößert wurde.
Insgeſamt ſollen 144 Einheiten verſammelt ſein.
So=
eben ſind die größten Schlachtſchiffe der Welt, die unter dem
„Union Jack” fechten, vor Gibraltar eingetroffen. Aber die
Schiffs=
bewegung hat noch kein Ende gefunden.
Nachdem die Engländer ihre öſtliche Mittelmeerflotte
aus=
gezeichnet verſorgt und geſichert haben, ſind ſie dazu übergegangen,
weſtlich von Griechenland bis Korfu hinauf, alſo an der
Süd=
ſpitze Italiens, Manöver anzuſetzen, und gleichzeitig bei Gibraltar
den Eingang zum Mittelmeer mit ganz ſchweren Schiffen zu ſpicken.
Die Italiener haben zwar in letzter Zeit eine ganze
Reihe von Schiffsneubauten vorgenommen. Die beiden Rieſen=
Schlachtſchiffe „Littoria Veneto” und „Littorio” mit 35 000 Tonnen
(Fortſetzung auf Seite 2, 1. Spalte.)
Die milikäriſchen
Vorberei=
kungen im Mikkelländiſchen
Meer.
In der Entwicklung des
italie=
niſch=abeſſiniſchen Konflikts ſind
im Mittelländiſchen Meer
um=
fangreiche militäriſche
Vorberei=
tungen getroffen worden.
Eng=
land hat einen Teil ſeiner Flotte
in Gibraltar und am Suezkanal
konzentriert. In der Nähe von
Korfu finden große engliſche
Flottenmanöver ſtatt. Italien
hat beſonders in Libyen
militä=
riſche Vorbereitungen getroffen.
Dieſe Karte zeigt die Punkte, die
jetzt im Vo. rgrund des Inter=
(Scherl=M.)
eſſes ſtehen.
* Deutſche hungern in Beſſarabien!
Von unſerem Berichterſtatter.
—ep. Bukareſt, Mitte September.
Rund 80 000 deutſche Bauern wohnen in dem einſt ruſſiſchen,
heute rumäniſchen Beſſarabien. In jenem Lande, das einſt als
beſonders reich und fruchtbar galt. Heute hungern 80 000
Deut=
ſche in dieſem Lande. Sie hungern buchſtäblich, denn eine
Miß=
ernte von kaum je dageweſenem Ausmaß hat
Beſ=
ſarabien in dieſem Jahre heimgeſucht und droht
nicht nur den Wohlſtand des deutſchen Bauern, ſondern auch ſeine
Geſundheit und vielfach ſein Leben zu vernichten.
Schon ſeit jeher war die Bodenbearbeitung in Beſſarabien
eine beſonders ſchwierige und harte Arbeit. Nur dem ungeheuren
Fleiß der deutſchen Bauern war es zu danken, daß allmählich
Beſſarabien, zu einem beſonders wichtigen Erzeugungsland für
landwirtſchaftliche Produkte wurde. Die Weingärten
beiſpiels=
weiſe erforderten eine ganz beſondere Pflege. In dem
urſprüng=
lichen Sandboden kamen die Weinſtöcke nur dann vorwärts, wenn
man Jahr um Jahr guten Boden, der beſonders herbeigeholt
werden mußte, um die Wurzeln legte, und wenn man mehr Jahre
als in anderen Gegenden zunächſt auf jeden Ertrag verzichtete.
Dann aber, wenn man ſich all dieſen Mühen unterzogen hatte,
war der Ertrag, dank dem warmen Klima, um ſo größer. Auch
der Ackerboden für den Weizen und für die Maisfrucht mußte
beſonders bearbeitet werden, um die großen Erträge abzuwerfen,
die den deutſchen Koloniſten in dieſem Gebiete allmählich einen
gewiſſen Wohlſtand brachten.
In dieſem Jahre der Dürre und Trockenheit aber waren alle
Mühen und Plagen umſonſt. Schon im Frühjahr, als die Sat
eben erſt im Boden war, war das Wetter ſo kalt, daß die
Samen=
körner nicht keimen wollten. Dann ſetzte plötzlich eine ſengende
Hitze ein, die in wenigen Tagen zu einem überraſchenden Keimen,
der Saat führte. Und nun regnete es Wochen, ja Monate
hin=
durch kaum einen einzigen Tropfen mehr. Frühzeitig wurden die
Halme welk und gelb, um ſchließlich ganz zu verkümmern und zu
verdorren. Noch einmal verſuchten es die deutſchen Bauern in
Beſſarabien. Der Mais wurde geſchnitten und eine zweite
Aus=
ſaat durchgeführt. Denn, wenn der Bauer in Beſſarabien auch
ſonſt nichts zu eſſen hat, im Notfall genügt ihm der Maiskuchen,
die Mamaliga, um ſein Leben zu friſten. Aber ſchon war der
Boden ſo ausgedörrt, daß die zweite Saat gar nicht mehr erſt
aufging. Nun ſetzte man die letzte Hoffnung auf die Weinernte.
„Iſt im allgemeinen Hitze und Trockenheit für die Entwicklung der
Weinrebe gut, ſo war in dieſem Jahre die Trockenheit ſo groß,
daß die Trauben buchſtäblich an der Rebe verdorrten und
aus=
trockneten. Auch die Obſternte wurde faſt vollſtändig ein Opfer
der entſetzlichen Trockenheit.
Am ſchlimmſten wirkte ſich die Mißernte zunächſt für das
Vieh aus, für das es kein Weideland mehr gab, ſo daß der Bauer
ſchon im Sommer zur Stallfütterung übergehen mußte. Zur
Füt=
terung verwendete er das einzige, was ihm geblieben war, den
Mais, der zur menſchlichen Nahrung nicht mehr ausreichte. Die
vertrockneten Maiskolben, vor allem aber die Maisſtauden, bekam
nun das Vieh, um es vor dem Verhungern zu ſchützen. Nun fehlte
esaber dem Bauern für den Winter, der ja hier beſonders ſtreng
und kalt iſt, an Heizmaterial, denn im allgemeinen werden hier
die getrockneten Maisſtauden gepreßt und für die Ofenheizung
verwendet. So kommt zu der Sorge des Hungers in dem vor der
Tür ſtehenden Winter noch die Sorge vor der Kälte. In den
meiſten deutſchen Siedlungsdörfern Beſſarabiens hat man heute
nicht einmal mehr das nötige Saatgetreide, geſchweige denn
ge=
nug, um im Winter wenigſtens ſein Leben zu friſten. Hunderte
und Tauſende von deutſchen Volksgenoſſen ſtehen hier buchſtäblich
von dem Nichts und wiſſen in ihrer Verzweiflung nicht aus noch
ein. Selbſt größere Gutsbeſitzer, die viele Landarbeiter
beſchäf=
tigen, und immerhin über gewiſſe Rücklagen verfügen, mußten
ſchon jetzt im Frühherbſt beginnen, Brotgetreide zu verkaufen.
Nunmehr ſind die deutſchen Koloniſten gezwungen, alles, was
irgendwie zu verkaufen iſt, zu veräußern, um ſich von dem Erlös
der verkauften Waren wenigſtens Brot zum Leben beſchaffen zu
können. Hunderte und Tauſende Stück Vieh, prächtige Milchkühe,
die berühmten beſſarabiſchen Zuchtbullen, Pferde, aber auch Schafe
und Schweine, ja ſogar Ziegen, die ja eigentlich die genügſamſten
Tiere ſind, mußten zu Schleuderpreiſen verkauft werden, weil der
Bauer einerſeits nichts mehr hatte, um das Vieh zu ernähren,
und weil er andererſeits Geld brauchte, um wenigſtens
Brotge=
treide erwerben zu können. Natürlich machten ſich gleich
gewiſſen=
loſe Händler die Notlage der Bauern zunutze und erzielten bei
dem Weiterverkauf der in Beſſarabien eingekauften Tiere ſo
un=
geheure Zwiſchengewinne, daß dadurch die Erbitterung der
not=
leidenden Bauern noch beſonders geſteigert wurde.
Beſonders in dem ſüdlichen Gebiete am Schwarzen Meer, im
Bezirk von Akkermann, iſt die Not ſchon jetzt ſo groß, daß
unge=
fähr 50 000 ärmere deutſche Koloniſten buchſtäblich vor dem
Hun=
gertode ſtehen, weil ſich auf ihren kleinen Beſitzungen auch kein
einziger grüner Halm mehr findet, weil alles verdorrt und
ver=
trocknet iſt. Zu allem Unheil war auch in dieſem Sommer der
Ertrag des Fiſchfanges an der Küſte beſonders ſchlecht, ſo daß
auch dieſe letzte Möglichkeit einer beſcheidenen Einnahmequelle
erſchöpft iſt!
Die einzelnen Berichte, die aus dem beſſarabiſchen
Hunger=
gebiet kommen, verraten ſo viel Jammer und Elend, ſo viel Not
und Sorge, daß es nur unverſtändlich bleibt, daß die rumäniſche
Regierung nicht ſchon längſt in wirklich großzügiger und
aus=
reichender Weiſe für ihre hungernden Staatsbürger geſorgt hat.
Da ſchreibt beiſpielsweiſe ein Bauer einer beſſarabiſchen
Ge=
meinde an den Deutſchen Volksrat für Beſſarabien: „Geſtern kam
es vor, daß der Hausvater einer zwölf Seelen zählenden Familie,
der ſeit Weihnachten kein Brot mehr hatte und auch Neues nicht
geerntet hatte, zu ſeinem Nachbarn kam. Mit Tränen in den
Augen blieb er ſtumm an der Türe ſtehen. Als ihn der Nachbar
nach der Urſache ſeiner Verzagtheit fragte, antwortete er: Brot
habe ich ſeit Weihnachten ſchon nicht mehr. Wochen und Monate
haben wir uns durchgehungert. Aber ſchon ſeit heute früh rufen
meine Kinder nach Brot und ich kann ihnen auch nicht einen Biſ=
Der deutſche Bauer
beteiligt ſich am 6. Oktober am Erntedanktag auf dem Bückeberg
bei Hameln!
Seite 2 — Nr. 259
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 20. September 1935
ſen geben. Da konnte ich nicht mehr daheim bleiben, ich konnte
das Weinen der hungernden Kinder nicht mehr hören. Und ſo
bin ich denn hier, um zu fragen, ob ihr mir nicht wenigſtens
etwas helfen könnte. — Solche und ähnliche erſchütternde Berichte
laufen aus allen Teilen der deutſchen Kolonien in Beſſarabien
faſt täglich beim Deutſchen Volksrat ein.
Selbſtverſtänd=
lich verſuchen die deutſchen Volksgenoſſen in
Siebenbürgen, und im Banat, ihren
Landsleu=
ten zu helfen, ſoweit esirgend geht. Aber auch im
übrigen Rumänien iſt ja in dieſem Jahre die Ernte bedeutend
ſchlechter ausgefallen, als man anfänglich gehofft hatte, ſo daß
auch von dieſer Seite nicht alle erforderliche Hilfe wird gebracht
etwas helfen könnt. — Solche und ähnliche erſchütternde Berichte
rung nicht endlich eingreift und wirklich
umfaſ=
ſende Hilfsmaßnahmen durchführt, dann iſt nicht
abzuſehen, wie die Hungerkataſtrophe in
Beſ=
ſarabien aoden ſoll. Dann würden 80 000 Deutſche der
bitterſten Vo4 preisgegeben ſein. Man kann daher nicht dringend
genug fordern, daß die Bukareſter Regierung alles tut, was in
ihren Kräften ſteht, um die deutſchen Bauern in Beſſarabien vor
der letzten Kataſtrophe zu bewahren.
(Fortſetzung von Seite 1, 2. Spalte.)
ſind noch im Bau, fallen alſo für Entſcheidungen aus. Somit
bleiben an Linienſchiffen 3 Einheiten, die mit 30,5=Geſchützen ausgerüſtet ſind und nicht mehr als 21 500 Tonnen
Waſſer verdrängen. Die Altersgrenze dieſer Schiffe iſt
be=
reits erreicht. Es kommen dann die ſchweren Kreuzer mit
Ge=
ſchützen von 15,5= und teils 20,3 oder 25,4=cm=Kaliber. In dieſer
Gruppe kann Italien 7 Kreuzer aufweiſen, die durchweg 10 000
Tonnen groß ſind, aber als hochmoderne Schiffe angeſprochen
wer=
den müſſen. Die reſtlichen 4 ſchweren/Kreuzer ſind ſeit
Jahren überaltert. An leichten Kreuzern ſind 6
Schiffe vorhanden, die erſt vor wenigen Jahren erſtellt wurden,
während die übrigen teils als überaltert zu gelten haben, darunter
befinden ſich auch 5 ehemalige deutſche Kreuzer. Auf
Stapel liegen 6 kleine Kreuzer, deren Bau ſoweit
fort=
geſchritten iſt, daß ſie ſchon in abſehbarer Zeit, wenn nicht gar in
den nächſten Wochen, in Dienſt geſtellt werden können. Eine ſehr
wichtige Rolle ſpielen aber auch die Flottillenführer und
die Zerſtörer. Es handelt ſich hier um Schiffe von einer
Höchſt=
tennage von 1600 Tonnen, ſoweit die Flottillenführer in Frage
kommen. Sie ſind mit je ſechs 12=cm=Geſchützen und mit je ſechs
Torpedoausſtoßrohren beſtückt. Durchweg in den letzten Jahren
gebaut, verfügt Italien über 20 moderne Boote. An
modernen Zerſtörern ſind 33 Einheiten, anälteren
Zerſtörern 41 vorhanden. Im Bau befinden ſich 8
Zer=
ſtörer, wahrſcheinlich ſind weitere Neubauten angeordnet worden.
In der Statiſtik werden 59 U.=Boote und 8 Neubauten
ver=
zeichnet. Eine nicht unbedeutende Rolle ſpielen für die
lang=
geſtreckte italieniſche Küſte die zahlreichen
Motorſchnell=
boote, deren Hauptbewaffnung in Torpedorohren beſteht.
Vergleicht man die italieniſche Flotte mit der Stärke der
britiſchen Streitkräfte, dann liegt das Schwergewicht der Kräfte
auf der engliſchen Seite, wie aber im Ernſtfall die Dinge laufen
werden, läßt ſich nicht vorausſagen, weil unbekannt iſt, nach welchen
Plänen vorgegangen wird und wie die Abwehr erfolgt — wobei
die Italiener vor allem größte Hoffnungen auf ihre Luftflotte
ſetzen — und welche beſonderen Glücksumſtände auf der einen oder
anderen Seite eintreten.
Englands ſchwerſte Schlachtſchiffe rücken an.
EP. London, 19. September.
Die engliſche Fottenkonzentration im Mittelmeer nimmt
immer größere Ausmaße an. Im Laufe des Mittwoch ſind
wieder 16 engliſche Kriegsſchiffe in Gibraltar eingetroffen.
Unter ihnen ſind auch die Schlachtkreuzer „Renown” und „Hood”
mit 42 100 Tonnen das größte Kriegsſchiff der engliſchen Flotte;
ferner ſind darunter die Kreuzer „Orion” „Achilles” „Neptun”
und „Ajax”, ſowie eine Anzahl größerer Zerſtörer. Die
Mehr=
zahl dieſer Schiffe gehört der Heimatflotte an mit Ausnahme
des Kreuzers „Ajax”, der aus Weſtindien ins Mittelmeer
be=
ordert wurde.
Die Kampfſtellungen ſind bezogen.
Die Pariſer Blätter veröffentlichen ausführliche Berichte
über die militäriſchen Vorbereitungen Italiens und Abeſſiniens.
Nach den Sonderberichten des „Paris Soir” und des „
Intran=
ſigeant” verfügt die abeſſiniſche Armee zur Zeit über 500 000
Gewehre und 125 000 000 Patronen, ferner über 200
Maſchinen=
gewehre mit höchſtens 10 000 Schuß pro Gewehr.
Der Berichterſtatter des Temps in Asmara meldet, daß das
geſamte Gebiet zwiſchen Asmara und der abeſſiniſchen Grenze
von italieniſchen Truppen ſtark beſetzt iſt. Der Bau der nach
der Grenze hin verlaufenden Straßen ſei beendet. Eine Linie
von Befeſtigungen, die nach den Namen von Offizieren, die in
der Schlacht bei Adua gefallen ſind, benannt werde, ſchließe das
Feldlager ab. Von dieſen Linien bis zur abeſſiniſchen Grenze
Vom Tage.
Der ehemalige franzöſiſche Botſchafter in Berlin, Jules
Cambon, iſt am Donnerstag morgen in Vevey am Genfer See
geſtorben. Jules Cambon ſtand im 91. Lebensjahr. Die
ſterb=
lichen Ueberreſte werden nach Paris überführt, wo die Beiſetzung
ſtattfindet.
Der Schweizer Nationalrat hat den Bundesbeſchluß über die
produktive Arbeitsloſenfürſorge, wonach zur Fortſetzung der 1932
geſchaffenen produktiven Arbeitsloſenfürſorge ein weiterer Kredit
von 8 Mill. Franken eröffnet wird, mit großer Mehrheit
geneh=
migt. Ueber die Hälfte des Kredits kann ſofort verfügt werden.
Die „Wiener Neueſten Nachrichten” melden aus Prag: In
Prerau wurde ein aktiver reichsdeutſcher Gerichtsrat unter dem
Verdacht der Ausſpähung verhaftet, da er ſich in einer
Buch=
handlung einen Stadtplan (!) gekauft hatte.
Der ſüdſlawiſche Miniſterrat hat in Durchführung der
Spar=
politik der Regierung eine durchſchnittliche 7prozentige Kürzung
der Geſamtbezüge ſämtlicher Staatsbeamten, auch der Miniſter.
beſchloſſen. Durch dieſe Maßnahme ſollen etwa 400 Millionen
Dinar jährlich (etwa 23 Millionen Mark) eingeſpart werden.
Der frühere jugoſlawiſche Miniſterpräſident und
Außenmini=
ſter Marinkowitſch iſt nach langer Krankheit geſtorben.
Nach dem Marineminiſter Villanova, der am Dienstag
zurück=
getreten iſt, hat am Donnerstag auch der zweite Vertreter der
Agrarier in der ſpaniſchen Regierung, der Landwirtſchaftsminiſter
Velayos, ſeine Demiſſion gegeben, da er ebenfalls gegen die
Rück=
übertragung gewiſſer Verwaltungszweige an Katalonien iſt.
Wie ägyptiſche Blätter melden, werden zur Zeit aus Japan
ſehr große Mengen ſchwarzer Hemden nach Eritrea eingeführt.
Die Hemden koſten nur etwa den ſechſten Teil des italieniſchen
Verkaufspreiſes und ſind beſtickt mit den Worten „A nol
Abis=
sinia” — „Wir fordern Abeſſinien”
würde die Bewachung durch eingeborene Kontingente unter der
Führung italieniſcher Offiziere ausgeübt. Auf der anderen Seite
der Grenze ſeien die Abeſſinier mit der Anlage einer
Ver=
teidigungslinie beſchäftigt. Wachtpoſten ſeien auf den Gipfeln
der Berge aufgeſtellt und hätten Befehl, große Feuer
anzuzün=
den, ſobald eine Veranlaſſung vorliege, die Truppen zu
alarmieren.
Auf dem Dampfer „Lombardia” haben in der Nacht zum
Donnerstag die letzten Abteilungen der Diviſion Coſſeria,
näm=
lich Infanteriebataillone, eine Erſatzkompagnie, eine Abteilung
Carabinieri und Sanitätsperſonal, im ganzen 121 Offiziere und
3600 Soldaten, Genua verlaſſen. Auf der „Lombardia” hat ſich
auch das Diviſionskommando eingeſchifft. Aus Trieſt ſind
eben=
falls 350 Soldaten, hauptſächlich Artilleriſten, nach Oſtafrika in
See gegangen.
Der Kommandant der erſten Freiwilligen Legion „Sabauda‟,
in Turin, Ceſare Revel, iſt am Vorabend ſeiner Ausreiſe nach
Oſtafrika einem tragiſchen Unfall zum Opfer gefallen. Beim
Reinigen eines Revolvers ging ein Schuß los und tötete ihn. Sein
Tod bildet einen großen Verluſt für den Fascismus in Turin.
Kühle Aufnahme des neuen ikalieniſchen
Donaupakk=Enkwurfs.
EP. London, 19. September.
Wie der Star berichtet, habe die italieniſche Regierung in
London einen neuen Entwurf zu einem Donaupakt vorgelegt. Wie
das Blatt dazu bemerkt, ſeien dieſe Vorſchläge in London ſehr
kühl aufgenommen worden. Dem italieniſchen Botſchafter ſei
be=
deutet worden, daß, wenn einmal die abeſſiniſche Frage in
Ueber=
einſtimmung mit den Völkerbunds=Satzungen gelöſt ſein ſollte,
England u. U. geneigt wäre, die italieniſchen Vorſchläge zu prüfen,
daß aber jetzt davon keine Rede ſein könne. — Das Blatt fügt
hinzu, daß ein engliſches Entgegenkommen in der Donaufrage nur
noch die Angriffsluſt Muſſolinis in Oſtafrika ſtärken müßte.
Ein guker Fang der Straßburger Polizei.
EP Paris, 19. September.
Wie das Journal” aus Straßburg meldet, gelang es der
dortigen Polizei, zwei gefährliche internationale Kommuniſten,
den Dänen Daniel Nielſen und den Deutſchen Sackenreuter,
feſt=
zunehmen. Bei der Durchſuchung der Koffer der beiden hat die
Polizei vertrauliche Dokumente, insbeſondere die Liſten der
Geheimagenten Moskaus in Frankreich, ſowie bedeutende
Geld=
beträge vorgefunden, die für die kommuniſtiſche Propagandakaſſe
in Frankreich beſtimmt waren. Die beiden Verhafteten ſollten
in Frankreich mit kommuniſtiſchen Führern und „
Vertrauens=
perſonen” zuſammentreffen, um ihnen neben Geld die letzten
Inſtruktionen der 3. Internationale zu überbringen. In
Straß=
burg ſei u. a. auch ein Zuſammentreffen mit dem berüchtigten
Abbé Faßhauer, dem Herausgeber der in deutſcher Sprache
er=
ſcheinenden kommuniſtiſchen Hetzzeitung „Menſchheit” geplant
ge=
weſen. Die Rolle des deutſchen Kommuniſten Sackenreuter iſt
noch nicht reſtlos geklärt. Er hat angeblich ſeinen ſtändigen
Wohnſitz in Straßburg, ſei aber oft auf „Reiſen”
Brokpreiserhöhung in London. — Drohender
Milchſtreik.
DNB. London, 19. September.
Nachdem der Mehlpreis in London in den letzten 8 Tagem
dreimal erhöht worden iſt, iſt nunmehr der Preis für ein 1800
Gramm ſchweres Brot von 7½ Pence auf 8 Pence (0,46 RM.,
erhöht worden. Die neuen Preiſe haben am Montag nächſte:
Woche Geltung. Es beſteht kein Zweifel, daß die Brotpreis;
erhöhung in den ärmeren Schichten der Bevölkerung mit ſeh:
gemiſchten Gefühlen aufgenommen werden wird.
In dieſem Zuſammenhang ſei noch erwähnt, daß ein vo
einigen Tagen ausgebrochener Streit zwiſchen der Zentralmilcha
verſorgungsſtelle der Regierung und den örtlichen Milchhändlerm
in London die Milchverſorgung der engliſchen Hauptſtadt inn
Frage zu ſtellen droht, falls nicht noch in letzter Stunde ein:
Einigung über den neuen Tarif herbeigeführt wird, den zu unter
geichnen die Milchhändler ſich einſtweilen noch weigern.
Auseinanderſehungen in der engliſchenArbeikerparke=
Der Exekutivausſchuß der Arbeiterpartei beſchäftigte ſich am
Donnerstag in einer längeren Sitzung mit dem Ausſcheiden vom
Lord Ponſonby aus der Oberhausfraktion und dem Austritt vonn
Stafford Cripps aus dem Ausſchuß ſelbſt. Dieſe beiden Rücktritt:
ſind, ebenſo wie die Amtsniederlegung des Parteivorſitzendem
Lansbury, Folgen der Meinungsverſchiedenheiten über die Frag)
der etwa von England vorzuſchlagenden Sanktionen gegen Italien;
Im Anſchluß an die Sitzung wurde eine nichtsſagende Erklärun g
ausgegeben, in der das Ausſcheiden von Ponſonby und Staffor:
Cripps bedauert wurde. Nichtsdeſtoweniger verlautet, daß die durc
die Politik der Gewerkſchaften verurſachte Spannung immer
weite=
um ſich greift und den Beſtand der Partei gefährdet.
Zinanzlage der Schweiz wird ſchlechter.
EP. Bern, 19. September.
Am Donnerstag beſchäftigte ſich der Ständerat mit de
Finanzlage des Bundes. Ein Vorſchlag des Finanz=Ausſchuſſes geh
dahin, Einſparungen zu erzielen durch
Vereinfachun=
der Bundesverwaltung Abbau der
Subven=
tionen und Abbau der Beſoldung. Eine Beſchlußfaſſuns
über die vom Bundesrat mit Einſtimmigkeit beſchloſſenen Zoll
erhöhungen auf Benzin und Zucker wurde ver;
ſchoben. — Der Vorſteher des Finanz=Departements, Bundesra
Meyer, äußerte ſich in längeren Ausführungen zur Finanzlage
de-
ſchweizeriſchen Eidgenoſſenſchaft. Er erklärte dabei, daß die Zoll
zuſchläge für Zucker und Benzin nur als eine Etappe gedacht ſeiem
Eine Geſamtvorlage zur Sanierung der Bundesfinanzen ent:
ſpreche zweifellos den politiſchen und ſachlichen Notwendigkeitem
Die Finanzlage des Bundes werde ſich in den nächſten Jahren
weiter verſchlechtern, und der Fehlbetrag dürfte ſich auf run?
90 Millionen Franken jährlich belaufen.
Japan gegen eine engliſche Konkrolle über China.
EP. Tokio, 19. September.
Der engliſche Finanzſachverſtändige Sir Frederic Leith=Roß iſ
von hier nach China weitergereiſt. Leith=Roß, der vor ſeiner
Ab=
reiſe vom Mikado empfangen wurde, fährt nach China, um di
Wirtſchaftslage des Landes zu unterſuchen und, wenn möglick,
Vorſchläge für einen umfaſſenden Wiederaufbauplan zu machem.
In japaniſchen Regierungskreiſen ſteht man nach wie vor allen
dieſen Plänen ſkeptiſch gegenüber, zumal hier der Standpunkt ver.
treten wird, daß irgend eine ausländiſche Finanzhilfe für
Chin=
auch mit einer ausländiſchen Kontrolle verbunden ſein müßte
Japan iſt naturgemäß gegen eine ſolche Kontrolle, die ſeinem
eigenen Plänen in China zuwiderlaufen würde. Trotzdem har
Sir Frederic Leith=Roß von maßgeblicher Seite die Zuſicherung
erhalten, daß, falls ein „praktiſcher” Plan für die finanzielle
Unterſtützung Chinas ausgearbeitet werden könnte, die japaniſch
Regierung ihn einer gründlichen Prüfung unterziehen würde.
Das Geſchenk des Führers dem Kaiſer von Japan
überreichk.
Der japaniſche Botſchafter in Berlin, Graf Muſhakoji, ha
das vom Führer und Reichskanzler dem Kaiſer von Japan ge
ſchenkte Kaiſer=Saga=Bild in einer feierlichen Audienz im Beiſein
des Miniſterpräſidenten Hirota dem Kaiſer überreicht. Der Kai
ſer hörte einen Vortrag über die Geſchichte des Bildes an
ſowi=
einen Bericht über die Einzelheiten bei der Uebergabe des Bilde?
durch den Führer an den Grafen Muſhakoji in Berlin. Da=
Bild wird dem kaiſerlichen Staatsſchatz einverleibt und im Tem
pel in Kyoto untergebracht, wo es ſchon in früheren Jahrhunder
ten aufbewahrt worden iſt. Die japaniſche Preſſe berichtet
aus=
führlich über die Uebergabe des Billdes und ſpricht dabei von
einem hochherzigen Akt des Führers.
Zu ſeinem 75. Todestag am 21. September.
Von Wilhelm Gwinner.
Die folgende Schilderung erſchien bereits ein
Jahr nach Schopenhauers Tod und zeichnet ſich
durch größte Lebensechtheit aus. Wir entnehmen ſie
mit Erlaubnis des Verlags Brockhaus dem Werk
„Arthur Schopenhauer aus perſönlichem Umgang
dargeſtellt” von Wilhelm Gwinner.
Schopenhauers Statur war unter der Mittelgröße, ſein
Knochenbau gedrungen und kräftig, die Figur gleichwohl, in
jungen Jahren, ſchlank; die Bruſt hob ſich zwiſchen den breiten
Schultern energiſch, und ſeine Stimme blieb bis zu ſeinem
Tode ungemein ſtark. Die Hände waren klein und ausdrucksvoll.
Aſchblondes krauſes Haar fiel dem Jüngling, wie es damals
Mode war, über die Stirn. An der Oberlippe trug er als
Stu=
dent ein kurzes Bärtchen. Der rötlich blonde Backenbart des
Mannes harmonierte mit der goldenen Brille, die er jedoch nie
unausgeſetzt getragen und nach dem fünfzigſten Jahre ganz
ab=
legte. Der Mund war in der Jugend voll und ſchön; zog ſich
aber ſpäter, mit Verluſt der Zähne, in die Breite. Die Naſe war
beſonders regelmäßig und fein geſchnitten, an den Flügeln breit
an der Wurzel ſcharfkantig, vom Stirnbein in ſanftem Winkel
gerade abfallend. Die Augenhöhlen waren groß und ſtanden
auf=
fallend weit voneinander ab, ſo daß er eine gewöhnliche Brille
kaum gebrauchen konnte. Glanzreiche blaue Augen verklärten den
impoſanten Kopf. Die Größe desſelben ſtand mit der des
Skeletts in keinem Verhältnis. Neben Schopenhauers Schädel
ſteht ein gewöhnlicher faſt wie ein Knabenkopf.
Sein Blick war von ſolchem Feuer, von ſolcher geiſtigen
Schönheit, daß er damit, beſonders in jungen Jahren,
unwill=
kürlich auffiel. Als er 29 Jahre alt war, kam ein ihm
unbekann=
ter alter Herr auf ihn zu, ihm zu ſagen, er würde etwas Großes
werden. Ein Italiener, der ihm völlig fremd war, redete ihn
mit den Worten an: Signore, lei deve avere fatto gualche grande
opera: non so cosa sia, ma lo vedo al suo viso (Sie müſſen
etwas Großes gemacht haben: ich weiß nicht was, aber ich ſehe
es Ihrem Geſicht an). Ein Engländer, der ihn nur geſehen hatte,
äußerte, er müſſe einen außerordentlichen Geiſt haben. Ein
Fran=
zoſe ſagte plötzlich über ihn: Je voudrias savoir ce au il pense
de nous autres; nous devons paraitre bien petits à ses veux.
Clest gu il est un etre supérieur (Ich möchte wiſſen, was er von
uns andern denkt; wir müſſen in ſeinen Augen ſehr klein er=
ſcheinen, denn er iſt ein Weſen höherer Art). Der Sohn einer
durchreiſenden engliſchen Familie, die ſich eben im Gaſtzimmer
in Schopenhauers Nähe niederließ: rief erregt: No III sit here,
I like to see his intellectual face! (Nein, ich will hier ſitzen, ich
ſehe gern ſein geiſtvolles Geſicht!) Derartiges begegnete ihm
manchmal, denn ſein Geſicht phosphoreſzierte von Geiſt. Schwieg
er, ſo ſah er Beethoven ähnlich; gab er ſich dagegen der
Unter=
haltung hin, ſo hatte man Voltaire vor ſich.
Seine Haltung war durchweg ariſtokratiſch; er erſchien ſtets
in ganzer Toilette: ſchwarzem Frackrock, den er bevorzugte, weil
er ſeine kleine Statur größer mache, weißer Halsbinde und
Schuhen. Dem Wechſel vieler Moden zum Trotz behielt er den
Kleiderſchnitt ſeiner Jugendzeit bis zum Tode bei. Der
Leib=
rock mit umgelegtem, vorn zackig ausgeſchnittenem Stehkragen,
wurde immer ſtreng nach dem alten Muſter erneuert. Dazu
trug er einen Zylinderhut, im Sommer einen breitrandigen
Stroh=
hut. Daß er mit dieſer Tracht der „Biedermannszeit” gleichwohl
wenig auffiel, lag daran, daß er ſie ſeiner Perſönlichkeit völlig
angepaßt und untergeordnet hatte.
Eine Prophezeihung.
Im Sommer 1811 iſt Teegeſellſchaft in Goethes Haus in
Weimar. Der Herr Geheimrat unterhält ſich lange mit einem
jungen Mann, der ein wenig abſonderlich gekleidet iſt und mit
ſeinen eckigen Bewegungen und ſeinem unliebenswürdigen
Ge=
ſicht nicht recht hineinpaßt in dieſen kleinen Kreis Auserwählter.
„Warum ſtudieren Sie gerade Philoſophie, Herr
Schopen=
hauer?” fragt Goethe. Der junge Mann überlegt eine Minute.
„Das Leben iſt eine mißliche und zugleich rätſelhafte Sache‟
antwortete er dann, „und ich habe mir vorgeſetzt, es damit
hin=
zubringen, über ſeine Rätſel nachzudenken.”
Lange plaudern der reife Dichter und der werdende
Philo=
ſoph miteinander. Nach dem Tee bemerkt Goethe, daß ein paar
junge Mädchen ſich über Schopenhauers mürriſches und
ſonder=
bares Weſen luſtig machen. Da geht er zu ihnen, droht mit
dem Finger und ſagt: „Kinderchen, laßt mir den in Ruhe! Der
wächſt uns allen nochmal über den Kopf!”
Der Weiberfeind.
Obwohl Schopenhauer ſich mehrmals in ſeinem Leben mit
Heiratsabſichten trug, ließ er die Welt gern glauben, daß er
ein verſtockter Weiberfeind ſei. „Alle großen Philoſophen”, ſo
pflegte er zu ſagen, ſind unverheiratet geblieben, ſo Demokrit,
Platon, Spinoza, Leibniz und Kant. Nur Sokrates machte eine
Ausnahme — und das bekam ihm herzlich ſchlecht, denn ſeine
Frau war Xanthippe.
Einmal geriet der Philoſoph in eine vergnügte Geſellſchaft
in der einige Damen ihn aufforderten, zu entſcheiden, wer in
der Regel klüger ſei, die Männer oder die Frauen.
„Die Frauen!” erwiderte Schopenhauer, „denn ſie heirater!
Männer, die Männer aber — Frauen!”
Ein Goldſtück für etwas Neues!
Während ſeines Aufenthaltes in Frankfurt ging
Schopen=
hauer täglich in den „Engliſchen Hof” zu Tiſch. Er unterhieln
ſich gern vor und nach der Mahlzeit. Aber mit den Offizieren,
die eine Zeitlang ſeine Tiſchgeſellſchaft bildeten, kam er nur
ſelten ins Geſpräch.
Den Offizieren aber fiel es auf, daß Schopenhauer ſtets
wenn er ſich an den Tiſch ſetzte, ein Goldſtück vor ſich hin legte,
das er nach beendeter Mahlzeit wieder einſteckte. Endlich fragten
ſie ihn nach dem Sinn dieſes merkwürdigen Brauches.
„Oh, das hat nicht viel zu bedeuten” lachte der Philoſoph,
„ich habe mir nur vorgenommen, dieſes Goldſtück in die
Armen=
büchſe zu werfen, wenn die Herren nur ein einziges Mal eine
andere Unterhaltung auf die Beine brächten als über ihren
Dienſt, über Pferde, Spiel und Frauenzimmer . .
Das Schmerzensgeld.
In jungen Jahren hatte Schopenhauer durch eigene
Unvor=
ſichtigkeit einer in ſeinem Hauſe wohnenden Frau einen
dauern=
den Schaden zugefügt und war verurteilt worden, ihr dafür bis
zu ihrem Lebensende jährlich 60 Taler Schmerzensgeld zu
zahlen.
Eines Tages wurde Schopenhauer benachrichtigt, daß die
Frau geſtorben wäre. Da ſchrieb er in ſein Tagebuch dieſes
Wortſpiel: „Obit anus (hin die Alte) — abit onus (hin die Laſt).”
Das große Glas.
Nach angeſtrengter ernſter Arbeit verſchmähte der Philoſoph
keineswegs die kleinen Freuden des Lebens. Einmal war er bei
einem reichen Bankier zu Gaſt. Nach der Suppe kam der Diener
mit der Weinflaſche.
Schopenhauer las ſchnell das Etikett auf der Flaſche und
hielt dem Diener ein kleines Deſſertglas hin.
„Bitte das große Glas!” flüſterte der Lakai, „das kleine iſt
für die feinen Deſſertweine.”
„Eben, eben!” ſprach Schopenhauer, „das große Glas
brauche ich für die feinen Weine. Gießen Sie nur das kleine voll.”
Und noch eine Prophezeihung.
Im Jahre 1813 ſchrieb Schopenhauer ſeine erſte philoſophiſche
Arbeit mit dem Titel: „Abhandlung über die vierfache Wurzel
Melnektanid in Nor.
ſind neuerdings beſchlagnahmt worden. Telephonrufe und Tele=
Gerechtigeen far die Memeldeutſchen. gramme ſind einer genauen Zenſur unterworfen, und die Mehrzahl
DNB. Königsberg, 19. September.
Die „Preußiſche Zeitung” veröffentlicht eine 46 Seiten ſtarke
emel=Sondernummer „Memelland in Not”, in der u. a. die
Reichsminiſter Dr. Frick, Freiherr v. Neurath, Göring und Dr.
Goebbels das Wort nehmen.
In wenigen Tagen werden die Memelländer erneut um die
Verteidigung ihrer Autonomie ringen. Daß ganz Deutſchland,
usbeſondere aber Oſtpreußen dieſen Schickſalsgang der
Memel=
änder mit größter Anteilnahme verfolgen, zeigt in einem
Leit=
a tikel „Oſtpreußen und Memel” Reichsinnenminiſter Dr. Frick
auf. „Obzwar die Rechte, der Memeldeutſchen”, ſo ſchreibt er,
lurch das Autonomieſtatut vom Mai 1924 von England,
Frank=
teich, Italien und Japan garantiert, vom Völkerbund beſtätigt
und von Litauen anerkannt wurden, iſt das Statut von Litauen
niemals erfüllt worden. Im Gegenteil, alle kultrellen und
inner=
ſoilitiſchen Freiheiten, das Recht der eigenen Gerichtsbarkeit, der
Polizeihoheit, iſt geraubt und ſelbſt die frei gewählte Vertretung
i für die Memeldeutſchen ausgeſchaltet worden. Seit Jahren
ſetreibt Litauen eine aufreizende und
provo=
erende Gewaltpolitik in dieſem Teil des vor
dem Weltkrieg zu Oſtpreußen und damit zum
Reiche gehörigen Landes, die zweifellos böſe
Folgen für das friedliche Zuſammenleben der
Völker haben muß.”
Reichsaußenminiſter Freiherr von Neurath ſtellt feſt,
daß der Angriff auf die autonomen Rechte der Memelländer durch
Atauen die Quelle aller Unruhen in dieſem Winkel Europas iſt.
„Litauiſche Politiker”, ſo ſchreibt er, „haben die Welt mit der
Be=
huptung herausgefordert, die Autonomie für das Memelland
bilde nur ein Uebergangsſtadium. Demgegenüber muß ich mit
allem Nachdruck feſtſtellen, daß die Autonomie nach
Wort=
rut und Sinn der Memelkonvention ein für
allemal unantaſtbar iſt; ſie bildet die
Voraus=
etzungdafür, daß das Memelland dem litauiſchen
Staate überhaupt angegliedert worden iſt.
Li=
tauen hat es in der Hand, Recht und Geſetz im Memelland
wie=
derherzuſtellen und Unrecht und Vergewaltigung wieder
gutzu=
nachen.”
Miniſterpräſident Hermann Göring ſchreibt u. a.: Ein
klei=
ner Staat tyranniſiert mit unglaublichen Methoden deutſche
Blutsbrüder. Wenn wir hiergegen entſchiedenſten Proteſt
ein=
legen, miſchen wir uns nicht in die Angelegenheiten eines
frem=
ein Staates, ſondern fordern die Einlöſung feierlich feſtgelegter
Konventionen. Die unerhörten Zuſtände im
Memel=
land ſtellen eine Aufeinanderfolge gröbſter
Rechtsbrüche dar. Es iſt Pflicht der
Signatar=
mächte, gegen dieſe dauernden Vertragsbrüche
einzuſchreiten.”
Daß ein gedeihliches Zuſammenleben der Völker nur möglich
iſt, wenn Achtung vor fremdem wie eigenem Volkstum herrſcht,
detont Reichsminiſter Dr. Goebbels. „Dieſer Grundſatz wird
m Memelland täglich verletzt. Nicht genug, daß es durch einen
Gewaltſtreich der letzten Garantien beraubt wurde, die ihm der
Friedensvertrag von Verſailles in der Kontrolle der
Garantie=
nächte bot, wird jetzt verſucht, jedes eigenſtändige Leben im
Me=
nelland durch planmäßige Entdeutſchung aller
Selbſtverwaltungskörperſchaften vom Landtag
is zu den Gemeindevertretungen einſchließlich
der Verwaltungsorgane, zu verfälſchen."
„Ein grokeskes Syſtem.
DNB. London, 19. September.
„Daily Mail” veröffentlicht am Donnerstag einen aus Tilſit
ſatierten Sonderbericht über die Lage im Memelland. Der
Be=
ſiichterſtatter ſchreibt u. a. folgendes:
„Warum ſollen wir überhaupt abſtimmen? Wir haben alles
Vertrauen in ſolche Wahlen verloren!‟ Dieſe Worte, die ein
deut=
cher Memelländer heute zu mir ſagte, zeugen für das Mißtrauen,
mit dem die Wahlen für den Memeler Landtag am nächſten
Sonn=
tag betrachtet werden. Bei den letzten Wahlen im Mai 1932
wur=
den 25 Deutſche gewählt und nur vier Litauer. Seither jedoch iſt
der Landtag ausgeſchaltet worden, und ſeine Arbeiten werden jetzt
on einem Direktorium weitergeführt, in dem vorherrſchend
litauiſche Intereſſen vertreten ſind. Die Tätigkeit dieſes Direk=
ioriums iſt, wie verſichert wird, durch beunruhigende
Ungereimt=
heiten gekennzeichnet geweſen. Es beſteht einiger Grund für die
Verſicherung der Deutſchen, daß kaum eine Spur von der
Auto=
namie übrig bleiben wird, die ihnen von den Unterzeichneten des
Nemelſtatuts (England, Frankreich, Italien und Japan)
gewähr=
ſeiſtet wurde. Den deutſchen Einwohnern iſt keine
Wahlpropa=
ganda geſtattet worden, und die Exemplare ihrer einzigen Zeitung
der nach Deutſchland geſchickten Briefe ſind geöffnet worden, um,
wie behauptet wird, nach ausländiſchen Lotterieloſen zu ſuchen.
Hitlers Erklärung in Nürnberg, daß die „Vorbereitungen für
die Memelwahlen eine Verachtung der Gerechtigkeit und der
Ver=
pflichtungen zeigen” ſcheint voll und ganz durch das groteske
Syſtem erwieſen zu ſein, unter dem das Volk zu den Wahlen
gehen wird.
*
* Die Garankiemächte weichen zurück.
Merkwürdige Slimmen aus Italien.
Die Pariſer Zeitung „Information” hat ebenſo wie das
amtliche franzöſiſche Nachrichtenbüro „Havas” aus Kowno
Be=
richte veröffentlicht, deren Material ganz offenſichtlich aus dem
litauiſchen Außenminiſterium ſtammen. In dieſen Berichten
wird energiſch in Abrede geſtellt, daß der jüngſte Schritt der
Garantiemächte ein diplomatiſcher Schritt geweſen ſei. Vielmehr
ſoll es ſich lediglich um „Unterredungen” gehandelt haben.
Min=
deſtens Frankreich ſei zufriedengeſtellt und erwarte keine
Ant=
wort mehr. Angenommen, dieſe Darſtellung würde nicht
hundert=
prozentig ſtimmen, ſo geht aus ihr doch hervor, daß die
Vor=
ſtellungen der Garantiemächte auf Litauen nicht den geringſten
Eindruck gemacht haben.
Um nun das ſchmähliche Zurückweichen der Garantiemächte
zu verſchleiern, hat in der internationalen Preſſe eine
höchſt abwegige Betrachtungsweiſe zum Memelkonflikt eingeſetzt.
Ganz beſonderes leiſten einige italieniſche Blätter.
Offen=
bar hat man in Rom das Bedürfnis, die
allge=
meine Aufmerkſamkeit von den italieniſchen
Kriegsvorbereitungen etwas abzulenken,
min=
deſtens aber ſich in London und Paris wieder in Erinnerung
zu bringen. So betont die „Tribuna”, daß einem deutſchen
Einfall in Rußland eine weit größere Bedeutung zukomme, als
einem Vordringen Italiens in Abeſſinien. Uns iſt nicht bekannt,
daß wir mit der Sowjetunion gemeinſame Grenzen beſitzen.
Aber vielleicht iſt man in der Redaktion der „Tribuna” der
Meinung, daß Litauen bereits ein Teil der Sowjetunion iſt.
Dieſe Annahme wird allerdings verſtändlich, denn Litauen
ſchwimmt ſchon längſt im Fahrwaſſer der Moskauer Regierung.
Der Außenminiſter Lozoraitis hat ſich auch in Genf ausgiebigen
Rat bei dem ſowjetruſſiſchen Außenkommiſſar Litwinow geholt.
Die „Tribuna” will alſo mit ihrer Darſtellung der
Weltöffent=
lichkeit einreden, daß Deutſchland erſtens die Abſicht habe, in
das Memelgebiet einzumarſchieren und daß zweitens ein
der=
artiges Vorgehen einen Ring von Kataſtrophen nach ſich ziehen
könnte. Aehnlich äußert ſich auch die Zeitung „Popolo di
Roma” die behauptet, nach den Erklärungen des Führers in
Nürnberg müſſe der Völkerbund ganz andere Intereſſen haben,
als Italien zum Austritt zu zwingen. Wenn die
Memel=
frage morgen akut würde und eine ernſte
Zu=
ſpitzung zwiſchen Deutſchland und
Sowjetruß=
land mit ſich brächte, wäre zweifellos die
ita=
lieniſche Anweſenheit im Völkerbund ſeiner
Ab=
weſenheit vorzuziehen.
Derartige Betrachtungen und
Ueberlegun=
gen werfen ein höchſt merkwürdiges Licht auf
Italien. Wir lehnen es natürlich ab, das amtliche Italien
mit den Berichten dieſer Zeitungen in Verbindung zu bringen.
Aber wenn in der italieniſchen Preſſe derartige
Veröffent=
lichungen erfolgen können, dann werden dadurch natürlich
ganz beſtimmte Schlüſſe herausgefordert.
Die Tribuna” weiß dann noch weiter alles mögliche von
„nationalſozialiſtiſchen Umtrieben” und von einem „Handſtreich”
zu berichten, der angeſichts der erdrückenden militäriſchen Macht
Deutſchlands drohe. Das alles ſind Behauptungen, wie ſie dem
Mitarbeiter einer Zeitung von der Bedeutung der „Tribuna”
nicht unterlaufen dürften. Von der „Tribuna” ſelbſt hätten wir
erwartet, daß ſie wenigſtens von ſich aus der Wahrheit die Ehre
geben und einen derartigen Bericht nicht veröffentlichen würde.
Da aber Italien zu den Garantiemächten gehört, die ſo
ſchmäh=
lich verſagt haben, hält es offenbar die italieniſche Preſſe für
empfehlenswert durch eine Entſtellung der Wahrheit das
Ver=
ſagen Italiens zu verſchleiern.
„Sieg=Heil!” und „Hurra!” bei der Wehrmacht.
(S)Ndz. Der Reichskriegsminiſter gibt einen Befehl des
Führers und Oberſten Befehlshabers der Wehrmacht bekannt,
wonach beim Hoch auf Führer, Volk und Vaterland „Sieg=Heil!”
zu rufen iſt. Bei allen anderen Gelegenheiten iſt der alte
Sol=
datenruf „Hurra!” zu gebrauchen.
Beſtſehung von Höchſtziffern
für Hochſchulen.
DNB. Berlin, 18. September.
Der Reichsminiſter für Wiſſenſchaft, Erziehung und
Volks=
bildung hat für die nachfolgend angeführten Hochſchulen folgende
Höchſtziffern feſtgeſetzt, die jedoch nur für das Winterſemeſter
1935/36 gelten:
1. Univerſitäten: Berlin 6900, Frankfurt a. M. 1700,
Köln 2600, Leipzig 3300, Hamburg 2100, München 5400, Münſter
2900.
2. Techniſche Hochſchulen: Berlin 2000, Dresden 1600,
München 2100.
3. Handelshochſchulen: Berlin 550, Leipzig 350.
Dadurch ſind die Neuimmatrikulationen an dieſen
Hoch=
ſchulen nur in beſchränktem Umfange nach dem jeweiligen
Spiel=
raum, der durch die Höchſtziffern geſchaffen wird, möglich.
Die Antragſteller auf Neuimmatrikulationen ſollen in
fol=
gender Reihenfolge berückſichtigt werden:
a) alte Kämpfer der NSDAP, einſchließlich der
Mitglieds=
nummer 1 Million,
b) Angehörige der Wehrmacht, wenn ſie den Nachweis
er=
bringen, daß ſie ihr Studium auf Anordnung ihrer militäriſchen
Dienſtſtellen durchführen zur ſpäteren Verwendung im
Heeres=
dienſt,
c) Studenten, die bisher zwei oder mehr Semeſter an den
Univerſitäten Königsberg und Breslau, der Handelshochſchule
Königsberg oder den Techniſchen Hochſchulen Breslau und
Dan=
zig ſtudiert haben.
Im übrigen ſind die ſchriftlichen Anträge auf
Neuimmatri=
kulation in der Reihenfolge des Einganges zu berückſichtigen.
Auf Ausländer finden dieſe Beſtimmungen keine Anwendung.
Bei dem Antrag auf Neuimmatrikulation haben die
Antrag=
ſteller folgendes zu beachten:
Die Gebührenerlaßſummen für Studenten richten ſich nach
dem Geſamtaufkommen der Gebühren an der jeweiligen
Hoch=
ſchule. Bei ſolchen Großſtadthochſchulen, deren Studentenzahlen
begrenzt worden ſind, wirkt ſich das dahingehend aus, daß die
Gebührenerlaßſummen ganz überwiegend für die zahlreichen
älteren bereits immatrikulierten Semeſter verwandt werden
müſſen, ſo daß für Neuimmatrikulierte an dieſen Hochſchulen
relativ geringe Summen zum Gebührenerlaß zur Verfügung
ſtehen.
Gewährung von Kinderbeihilfen an kinderreiche
Familien.
DNB. Berlin, 19. September.
Im Reichsanzeiger wird eine Verordnung des
Reichsfinanz=
miniſters über die Gewährung von Kinderbeihilfen an
kinder=
reiche Familien veröffentlicht, in der beſtimmt wird, daß
kinder=
reichen Familien aus den Mitteln des Sondervermögens des
Reiches für Eheſtandsdarlehen auf Antrag einmalige
Kinderbei=
hilfen gewährt werden können.
Die Unzufriedenheit in der franzöſiſchen
Arbeikerſchaft wächſt.
EP. Paris, 19. September.
In allen Teilen Frankreichs herrſcht unter der Arbeiterſchaft
Mißſtimmung über die unzureichenden Löhne und die Verteuerung
der Lebenshaltung. Während es dieſer Tage in einigen kleineren
Gemeinden zu Aufſtänden der Bauern wegen der hohen
Steuer=
laſten gekommen war, und während ſich die Dockarbeiter von
Lo=
rient noch immer im Ausſtand befinden, haben jetzt die
kommu=
niſtiſchen Dockarbeiter=Syndikate für Freitag zu einem
Proteſt=
ſtreik der Dockarbeiter in allen franzöſiſchen Handelshäfen
aufge=
fordert. Dieſer Ausſtand ſoll einen Proteſt darſtellen gegen den
Transport der algeriſchen Weine in ſogenannten Wein=
Tankdamp=
fern, die infolge ihrer Konſtruktion eine faſt 90prozentige
Erſpar=
nis von Arbeitskräften in den Häfen ermöglichen. Der Wein wird
durch Röhren in große Behälter gepumpt, ähnlich wie man ſie
bis=
her ſchon auf den Oeldampfern verwendete. Bei der ſeitherigen
Verladung des Weines in Fäſſer waren zahlreiche Arbeiter für
das Be= und Entladen der Schiffe notwendig.
In Roubaix, in Nordfrankreich, haben die Bäcker beſchloſſen,
am 1. Oktober einen 24ſtündigen Streik durchzuführen, um gegen
die Belieferung der Arbeitsloſen mit Brot durch eine der Stadt
gehörige Bäckerei zu proteſtieren. Die Bäcker fordern, daß die
Belieferung der Arbeitsloſen durch die Privatbäcker erfolgt, mit
dem Hinweis, daß ſie durch die allgemeine Arbeitsloſigkeit und die
hohen Abgaben in ihrer Exiſtenz gefährdet ſeien.
des Satzes vom hinreichenden Grunde.” Als ſeine Mutter dieſe
Schrift ſah, ſagte ſie im Scherz: „Die vierfache Wurzel — das
iſt wohl was für Apotheker.”
Hierüber war der junge Schopenhauer verletzt und ſagte:
„Liebe Mutter, meine Arbeiten wird man noch leſen, wenn deine
nur noch in den Rumpelkammern zu finden ſein werden.”
Schlagfertig entgegnete Johanna Schopenhauer: „Und von deinen
Büchern wird die ganze Auflage noch zu haben ſein!“
Dieſe beiden Prophezeihungen trafen ſpäter ein. Arthur
Schopenhauers Schriften blieben lange unbeachtet und wurden
ſogar eingeſtampft, als niemand ſie kaufte. Die Romane ſeiner
Mutter dagegen bildeten eine beliebte Unterhaltungslektüre.
Später jedoch eroberten die Werke des Philoſophen die halbe
Welt, während die ſeiner Mutter völlig in Vergeſſenheit
gerie=
ten. Ein Genie hatte den Sieg errungen über die wechſelnden
foe.
Neinungen und Moden ſeiner Zeitgenoſſen.
Geh. Archiprak Profeſſor Dr. Küch †.
LPD. Im Alter von 72 Jahren ſtarb geſtern der langjährige
frühere Direktor des Marburger Staatsarchivs, Geh. Archivrat
Profeſſor Dr. Friedrich Küch Mit dem Verblichenen iſt einer der
beſten Kenner heſſiſcher Geſchichte dahingegangen, der bis zu
ſeinem Eintritt in den Ruheſtand, im Jahre 1929, faſt 40 Jahre
im Archivdienſt ſtand und aus der äußeren und inneren
Ge=
ſchichte des Marburger Staatsarchivs nicht wegzudenken iſt. Eine
Fülle von neuen Ergebniſſen brachten ſeine Arbeiten über die
Geſchichte Heſſens und ſeiner Fürſten. Bereits als Schüler
be=
teiligte er ſich an den Ausgrabungsarbeiten am Limes, bearbeitete
ſpäter mit großem Erfolg das unerforſchte Gebiet der Wetterau
und von Niederheſſen und konnte die Beſiedlung der Lahnberge
von der neolithiſchen Zeit ab durch alle Zeitalter hindurch
nach=
weiſen. Nicht unerwähnt darf ſeine ſegensreiche Tätigkeit als
Leiter der Hiſtoriſchen Kommiſſion für Heſſen und Waldeck bleiben.
Mainzer Stadtlheaker.
„Die Hoſen des Herrn von Bredow”, Komödienſpiel v. P. Beyer.
Es gibt in der Geſchichte der Weltliteratur kaum einen Fall,
daß der gleiche Stoff ſich gleicherweiſe für zwei an ſich
grundver=
ſchiedene Kunſtgattungen eignete. Zwar hat Sophokles ſeine
Dra=
men „Broſamen vom Tiſche Homers” genannt, aber die
altgrie=
ciſchen Tragiker haben vom Evos nie mehr als das Grundthema
entlehnt und dieſes dann nach den eigenen Geſetzen des Dramas
neugeſchaffen. Beyers Luſtſpiel aber kann ſeine Herkunft aus dem
bekannten Roman von Willibald Alexis nicht verleugnen, und
deſſen eviſche Breite haftet auch ſeiner Erpoſition an, die ſich über
die beiden erſten Akte hinſchleppt, um erſt im letzten einem leb=
hafteren Tempo Platz zu machen. Man empfand dieſe Schwere
ſelbſt noch trotz all der ſcharfen Striche, die der Spielleiter für
die Mainzer Aufführung vorgenommen hatte, die aber gut und
gern noch energiſcher hätten ſein dürfen. Sieht man aber von
die=
ſem zwangsläufigen Reſt aus dem Herkunftsgebiete des Stoffes
ab, ſo enthält das Luſtſpiel doch eine Fülle netter und
bühnen=
mäßig wirkſamer Einfälle, die ſchon einen Abend mit behaglicher
Unterhaltung zu füllen vermögen. Zumal, wenn ein ſo erfahrener
Spielleiter wie Wulf Rittſcher das Szepter ſchwingt und dazu
noch höchſtſelbſt die ebenſo ſchwierige wie dankbare Titelrolle ſpielt.
Dieſer grundehrliche, aber verheerend beſchränkte und verſoffene
Rittersmann iſt eine ganz prächtige Type, die zum Beſten
gerech=
net werden muß, was wir dem beliebten Künſtler verdanken. Das
würdige Gegenſtück iſt Paul Georg Kochs Ritterknecht und die
aus gleichem Holze geſchnitzte Magd Grete Molemaars. Auch
die ſonſtigen Rollen bieten vielſeitige Möglichkeiten feiner
Charakteriſierungskunſt und ſind bei ihren Darſtellern beſtens
aufgehoben. Es wirken außer den Genannten noch mit die Damen
Ellen Häcker=Walther (Burgfrau), Irmgard Weber (ihre
Tochter). Herbert Knie (Junker Jürgen), Hans
Schlade=
bach (Händler), Hans v. Schwerin (Kurfürſt) Ernſt Walter
Mitulſky (Ritter von Lindenberg) und Carl Weide (
Schrei=
ber). Die Bühnenbilder von Helmut Obſtfelder zeigten
be=
ſonders in dem Innern der alten Burg gutes Eingehen auf das
Weſentliche ſeiner Aufgabe.
Dr. B.
land 252; Norwegen 204; Jugoſlawien 174; Portugal 168;
Finn=
land 120; Griechenland 107; Lettland 107; Bulgarien 88; Türkei
60; Eſtland 58; Litauen 44; Albanien 7. Die Lichtſpieltheater
in den Vereinigten Staaten werden auf 18 000 Stück geſchätzt.
* Das Ende des „Berliner Theaters”.
Das einſtmals ſehr bekannte „Berliner Theater” in der
Charlottenſtraße, das in den letzten Jahren ſehr baufällig
ge=
worden war, iſt jetzt auf dem Wege der Zwangsvollſtreckung in
den Beſitz der Stadt Berlin übergegangen. Der Berliner
Magi=
ſtrat wird in den nächſten Tagen nun eine Entſcheidung darüber
fällen, was aus dem Haus werden ſoll. Es iſt geplant den
Bau nicht erſt wieder herzuſtellen, was ſehr beträchtliche Koſten
verurſachen würde. An die Stelle des Theaters ſoll dann nach
dem endgültigen Abbruch eine Großgarage am gleichen Platz
errichtet werden, um damit zugleich einem dringenden
Bedürf=
nis innerhalb der Innenſtadt abzuhelfen.
Einige Zeilen Skakiſtik.
Nach kürzlich vorgenommenen Feſtſtellungen umfaßt der
Filmtheaterpark in den einzelnen europäiſchen Ländern folgende
Lichtſpieltheater: Deutſchland 5005: England 4 608; Frankreich
2900; Italien 2095: Spanien 1333: C.S.R. 1025: Schweden
843: Oeſterreich 650; Belgien 650; Polen 428:
Däne=
mark 325; Ungarn 315; Schweiz 310; Rumänien 300; Hol=
* Zwei Sporterzählungen für die Jugend. Helmut
Kör=
nig: Erſter: Erlat in 11 Sek. — Ellen Braumüller:
Karin wird berühmt. (Franz Schneider Verlag, Leipzig=
Wien, 1935, 1.50 RM. und 1,80 RM.). Die Verfaſſer der beiden,
mit zahlreichen Zeichnungen ausgeſtatteten Bändchen ſind bekannte
deutſche Leichtathleten, Körnig, der Nachfolger Houbens. und Ellen
Braumüller, die Berliner Fünfkämpferin und Allroundathletin.
Den flott und recht ſpannend geſchriebenen Erzählungen liegen
Be=
gebenheiten aus der eigenen Sportlaufbahn zugrunde. Körnig
ſchildert ſeine „Entdeckung” als Sprintertalent und ſeinen erſten
Start als Gymnaſiaſt bei den ſüdoſtdeutſchen Meiſterſchaften der
ſich zu ſeinem erſten großen Erfolg geſtaltete. Ellen Braumüllers
Heldin iſt eine ſüddeutſche Läuferin, die es auf der Olympiade
in Los Angeles, an der die Verfaſſerin teilnahm, ſogar zu einem
Sieg bringt und die ſpäter Sportlehrerin wird, Bemerkenswert
ſind die zahlreichen Anregungen und Winke für richtiges Training
und Beherrſchung der Sporttechnik, die die Verfaſſer geſchickt
und in leicht faßlicher Form mit der Handlung verflechten. N
* Friedrich Lange: König Laurins Roſengarten. (Verlag Oskar
Meiſter, Werdau.)
Das iſt der ganz ausgezeichnet geſchriebene Roman eines
jun=
gen Mädchens, das unehelich geboren, weil der Vater im Krieg
verſchollen blieb, dieſen und den Geliebten ihres Herzens findet
in der gigantiſchen Schönheit der Bergwelt um König Laurins
Roſengarten. Unſentimental aber ans Herz gehend ſind die
Er=
lebniſſe einer Ferienfahrt dieſes prachtvollen jungen Mädels
geſchildert, die für ſie ſo märchenſchaft ſchön und ereignisreich
ausgehen ſollte. Ein gutes Buch!
* Morgen fliegen wir nach Afrika von Marga Garnich.
(Volkskraft=Verlag, Berlin W. 35.)
Die Schilderung einer Reiſe im Flugzeug über drei Erdteile.
Sehr anſchaulich, ſehr luſtig und friſch, dieſe Schilderungen, deren
ſportliche Bedeutung allerdings heute nichts mehr bedeuten will,
da Elly Beinhorn in einem Tage das macht, wozu hier Monate
gebraucht werden. Aber ein intereſſantes Buch.
* Unterwegs nach Mölln. Von Otto Erich Kieſel. (Broſchek
u. Co., Hamburg.)
Ein Eulenſpiegelbuch von echtem volkhaften Humor und
be=
ſinnlicher Poeſie. Ein köſtliches Buch für denkende Menſchen. Von
dem Eulenſpiegel, der ſeine Schelmen=Wanderung über dieſes
Jammertal zu Ende führt, der auf Grund ſeiner Erkenntniſſe als
Schelm und Narr und von Schelmen und Narren um ihn zum
Weiſen geworden iſt. Und der ſeine Weisheit in gar köſtlicher
Form vererbt. —
Seite 4 — Nr. 259
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 20. September 1935
Am 17. September ſtarb unerwartet unſer lieber Amtsgenoſſe
Oberſiudienrat
AiofefſorTagaftsiepiel
kurz vor Vollendung ſeines 63. Lebensſahres.
8171
Winkel
Wir verlieren in ihm den feingebildeten, beliebten und geachteten Lehrer, der vier Jahrzehnte
hindurch die reichen Gaben ſeines klaren Geiſtes, ſeines ſugendfreundlichen Herzens, ſeines
vor=
nehmen, ſelbſtloſen Charakters in den Dienſt der Erziehung geſtellt hat. In der ihm anvertrauten
deutſchen Jugend den Geiſt zu üben, den Willen zu ſtählen und alle ſeeliſchen Anlagen und
Fählg=
keiten zur Entwicklung zu bringen, war ihm höchſtes Ziel ſeiner Berufsarbeit. Darum wird in den
Herzen ſeiner zahlreſchen Schüler die Dankbarkeit gegen den gütigen, geduldigen und
gerechiden=
kenden Lehrer nicht verlöſchen.
Wir, ſeine Berufsgenoſſen, werden dem ſiets hilfsbereiten, edelſinnigen und beſcheidenen Kameraden
über das Grab hinaus dankbar ſein.
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Darmſtadt, den 19. September 1935.
(8392
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ſpenden und am Grabe unſeres lieben
Ent=
ſchlafenen ſo treu gedachten, danken wir von
ganzem Herzen.
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Freitag, 20. September 1935
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, 20. September 1935
Deutſcher Wille werde Lichk!
DDas volksdeutſche Bewegungsſpiel des Feſtes der deutſchen Schule.
Tag des deutſchen Volkstums am 22. Sept. im Hochſchul=Stadion.
Im Mittelpunkt der Großveranſtaltung des Feſtes der
weutſchen Schule, die ſich am kommenden Sonntag, dem 22.
September, ab 2½ Uhr nachmittags, im Hochſchulſtadion
abwickeln wird, ſteht das volksdeutſche Bewegungs”
ſpiel „Deutſher Wille werde Licht” von Sosnowſki=
Streubel. Ueber den Inhalt dieſes weihevollen Feſtſpieles, das
won weit über 2000 Darmſtädter Jugendlichen aller Schulen
dar=
geſtellt wird, ſei kurz folgendes geſagt: Auf der Raſenfläche des
Hochſchulſtadions iſt die heutige Grenzziehung des Deutſchen Reichs
rnit Schlemmkreide aufgezeichnet. In der Mitte des Spielplatzes
teht ein hoher Maſt mit dem VDA.=Wimpel. Nach Eröffnungs=
Fanfaren marſchiert zunächſt die VDA.=Jugend mit ihren Wimpeln
ein. Im erſten Bild überſchreiten dann die Reichsherolde das
Spielfeld und nehmen Aufſtellung. Danach ziehen die Wappen=
Herolde der Städte Königsberg, Marienburg, Stettin, Lübeck,
Hamburg, Bremen, Schwerin, Oldenburg, Berlin. Weimar,
DDresden, Aachen, Köln, Mainz, Darmſtadt, Deſſau, Breslau,
Karlsruhe, Stuttgart und München ein; weiterhin elf Gruppen
Her innendeutſchen Länder mit 300 Spielern in den Landesfarben.
Zum Gedenken unſerer toten Brüder werden im 5. Bild vier
Holz=
kreuze errichtet, für die Oſtfront: Tannenberg, für die Südfront:
Karfreit (Freiburg i. B.), für die Weſtfront: Langemarck, für die
Nordſee: Skagerrak. Der Herold ſpricht Worte zum Gedächtnis
der gefallenen Helden. Hierauf 15 Sekunden Trauerpauſe; alles
erhebt ſich von den Plätzen. Sodann ziehen im 6. Bild über 900
Kinder, gekleidet in Schwarz, Weiß und Rot, die jetzigen
Reichs=
grenzen auf das Spielfeld. Der Sprecher legt ein ergreifendes
Bekenntnis zum darniederliegenden Vaterlande ab. Vertreter der
abgetrennten Gebiete treten auf und umſtellen die durch den
Ver=
failler Schmachfrieden abgetrennten Länder. Weitere Darſteller
werſinnbildlichen die endlich heimgekehrte deutſche Saar und das
von fremdem Volkstum bedrohte Deutſchtum in Danzig, das
durch Wappenträger dargeſtellt wird. Das 11. Bild bringt den
Aufzug und die Aufſtellung der auslandsdeutſchen Gebiete (Blau=
Einder). Im 12. Bild ertönt der ergreifende Hilferuf ans Reich.
Dieſes hört den Ruf und zeigt, daß es der Brüder und Schweſtern
im Ausland mit Glauben und Hoffnung auf die Zukunft gedenkt.
Alle Darſteller begrüßen ſodann die ſoeben gehißte Nationalfahne
mit begeiſtertem Heilruf. Es folgt der feierliche Fahnenſchwur.
Die Reichsgrenze, die nicht Grenze des deutſchen Volkstums iſt,
werſchwindet, und die Innendeutſchen reichen den
Auslandsdeut=
ſchen brüderlich die Hand. Die Schwarz=Weiß=Rot=Kinder bilden
nun das von Kreis und Viereck umrahmte Hakenkreuz. Die
Feſt=
anſprache entfacht in allen Anweſenden das volksdeutſche Feuer.
Die deutſchen Lieder ſchließen dann das Spiel ab, und der
feier=
liche Ausmarſch der Mitſpieler bildet das Ende. —
Den im Feſtſpiel mitwirkenden Sprechchor ſtellt die
Ober=
prima des Realgymnaſiums; Sprecher iſt Richard Münch die
Feſtanſprache hält der Leiter des heſſiſchen Schulweſens
Mini=
ſterialrat Ringshauſen. Die Muſik ſtellt die Kapelle Schlupp.
Ueber die anderen Teile der Feſtordnung werden wir an
glei=
cher Stelle morgen berichten.
Sache der Bevölkerung Darmſtadts iſt es nun, durch einen
Maſſenbeſuch der ganzen Veranſtaltung den nötigen
Wider=
hall zu geben und ſie zu einer machtvollen Kundgebung für die
Einheit des deutſchen Volkstums in aller Welt zu machen. —
Die Eintrittspreiſe ſind ſo niedrig gehalten, daß jedermann
die Teilnahme ermöglicht iſt. Um Gedränge an der Stadionkaſſe
zu vermeiden, beſorge man ſich Karten im Vorverkauf; er
findet ohne Aufſchlag ſtatt bei Papier=Elbert (Rheinſtr.), Druckerei
Künzel (Beſſunger Straße), in den Zigarrenhäuſern von Heß
(Hochſtraße) und Seibert (Frankfurter Straße). Dr. Götz.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Kunſtausſtellung „Kraft durch Freude‟
bei der Zirma E. Mera, darmſtadt.
Die beiden Kunſtwerkausſtellungen der NSG. „Kraft durch
Freude” in Fabriken des Gaues Heſſen=Naſſau ſind beendet. Das
war aber auch das einzige, was voraus feſtlag. Eine einfache
Feſtſtellung und doch ſchwingt darin noch das große aber unſichere
Hoffen einer Arbeit von Wochen.
Widerſtände verſchiedenſter Art mußten überwunden werden.
Noch iſt es nicht lange her, daß die Begriffe Kunſt und Arbeiter,
Kunſt und Fabrik, ſich fremd, ja oft ſogar ablehnend gegenüber
ſtanden. Kunſtausſtellungen der vergangenen Zeit waren Ange=
Tegenheit einer ganz beſtimmten kleinen Clique, die vermeintlich
ein Vorrecht auf die Güter der Nation — die Kunſt und das
Kunſtſchaffen — zu beſitzen glaubten. Das iſt nun anders. Die
NSG. „Kraft durch Freude” hat einen Weg gefunden, die Pole,
Arbeiter und Künſtler, zuſammenzubringen. Bei den Firmen
Gebr. Roeder A.=G. und Roehm und Haas, Darmſtadt, wurden
2 Kunſtausſtellungen durchgeführt mitten in der Fabrik. An dem
Arbeitsplatz wurden die Kunſtwerke aufgeſtellt und damit dem
Arbeiter es leicht gemacht, ſich ohne Hemmungen mit dem
Pro=
blem der Kunſt zu beſchäftigen.
Wenn auch durch das Mißtrauen der Künſtler zu den
ſeit=
hevigen Ausſtellungen es ſchwer war, gute Kunſt auszuſtellen, ſo
gelang es doch, nur das Beſte zu bringen. Groß war die
An=
erkennung in den Kreiſen der Arbeiterſchaft, aber auch die Be=
Triebsführer waren reſtlos zufrieden. Obwohl die Ausſtellungen
nur 10 Tage liefen, wurden ſie von 2500 Volksgenoſſen beſucht.
Führungen erleichterten das Betrachten. Aber auch der Verkauf
von Kunſtwerken war außerordentlich ſtark. Rund 200 Arbeiten
gelangten zur Schau, davon wurden verkauft:
41 Bilder (Oel, Graphik und Aquarell),
3 Klein=Plaſtiken.
2 Plaketten.
„Die hierbei erlöſte Geſamtſumme beträgt rund 3000 RM.
Dieſe Zahl beweiſt mehr als alles andere, daß dieſe
Fabrikkunſt=
ausſtellungen den Weg bedeuten, auf dem Kunſt dem Arbeiter
gebracht werden kann. Die verſtändnisvolle Zuſammenarbeit der
NS.=Gemeinſchaft mit der Landesleitung der Reichskammer der
bildenden Künſte verſpricht auch fernerhin ein erſprießliches
Fortſchreiten.
Am Freitag, den 20. September 1935, wird durch den
Landes=
obmann. Pg. Becker, unſere nächſte Ausſtellung bei der Firma
E. Merck, Darmſtadt, eröffnet.
* 30 Jahre St. Eliſabeth Darmſtadt. Am 30. September ſind
drei Jahrzehnte ſeit der Weihe der kath. Kirche St. Eliſabeth
ver=
gangen. Die Konſekrierung erfolgte damals durch den Biſchof
Georg Heinrich Kirſtein von Mainz. 1905 war auch der Bezirk
der St. Eliſabethenpfarrei von der Mutterkirche St. Ludwig
los=
getrennt und zur ſelbſtändigen Pfarrei erhoben worden. Die
Kirche wurde erbaut von Profeſſor Ludwig Becker aus Mainz.
Sie iſt im ſpätgotiſchen Stil gehalten. Die 35 Regiſter umfaſſende
Orgel ſtammt aus dem Jahre 1907. Mit der Kirche iſt das
Pfarr=
haus verbunden.
Wochenſpielplan des Heſſiſchen Landestheakers.
20. Sept. Anfang 19.30 Uhr Ende 22.30 Uhr. Hauptmiete D.
2. Vorſtellung. Prinz von Preußen. Schauſpiel. Samstag.
21. Sept. Anfang 19.30 Uhr, Ende 22.30 Uhr. Hauptmiete E,
2. Vorſtellung: Der fliegende Holländer. Roman=
tiſche Oper von Richard Wagner. Sonntag.
22. Sept. Anfang 19.30 Uhr. Ende gegen 22,00 Uhr. Deutſche
Bühne, Miete K, 1. Vorſtellung. In neuer Ein=
ſtudierung und Ausſtattung: Der Barbier von
Bagdad. Komiſche Oper von Peter Cornelius. A
Nr. 259 — Seite 5
Ner. und Bol. i Oott und Sne.
Das Amt für Volkswohlfahrt,
Kreisamtsleitung Darmſtadt, hat
unter obigem Titel ein reich
illu=
ſtriertes Heftchen herausgegeben.
Es will einen Rechenſchaftsbericht
mit den Geleitworten des
Gau=
leiters Pg. Srenger und des
N
Gauamtsleiters des Amtes für
Volkswohlfahrt Pg. Bürgermeiſter
Haug darſtellen, aus dem zu
er=
ſehen iſt, was mit den
Opfer=
groſchen und Spenden der NSV.=
Mitglieder und Volksgenoſſen
ge=
ſchehen iſt, wie dieſe verwandt
und zweckentſprechend verteilt
wur=
den. Von der Eröffnung des
Win=
terhilfswerks 1934/35 durch den
Gauleiter und Reichsſtatthalter
Pg. Sprenger angefangen, über
die Brotſammlung des Jungvolks
oder der Erxichtung des
Opfer=
tempels als Symbol einer großen
Opfergemeinſchaft und all die
vielen einzelnen Teilaufgaben der
NSV. und des von ihr betreuten
WHW., überall zieht durch den
überreichen Bildbericht und ſeine
eindringlichen Zahlen wie ein
roter Faden die Erkenntnis, daß
der Sozialismus der Tat keine
Phraſe iſt und gerade die NS.
Volkswohlfahrt eigens mit in
er=
ſter Linie dazu berufen, iſt, ein
ſicherer Garant für die
Verwirk=
lichung der Ideale Adolf Hitlers
zu ſein.
Es iſt angeſichts eines derartig
ſchön illuſtrierten
Rechenſchafts=
berichtes zu erwarten, daß zum
mindeſten jedes NSV.=Mitglied dieſes Heftchen ſeinem
Blockwal=
ter, der es ihm zum Preiſe von nur 10 Pfg. anbieten wird,
ab=
nimmt und ihm in Werbung von Hand zu Hand und von Fa=
Muwtu
milie zu Familie weiteſtgehende Verbreitung angedeihen läßt.
Wir wunſchen dem Rechenſchaftsbericht eine zahlreiche und große
Leſergemeinde.
Iſt unſere Ernährung gefährdek?
Die Grundlage unſerer Ernährung bilden Getreide und
Kartoffeln, da dieſe ja nicht nur direkt als Nahrungsmittel
dienen, ſondern auch in veredelter Form, nachdem ſie durch das
Tier in Fleiſch, Milch, Eier uſw. umgewandelt ſind, zum Verbrauch
kommen. Die Getreidernte dieſes Jahres iſt weſentlich
höher als im vergangenen; das bedeutet, daß wir 1935/36
min=
deſtens ebenſo gut mit Brot verſorgt ſind wie 1934/35. Die
Kar=
toffelernte wird vorausſichtlich nicht die Rekordernte des
letzten Jahres erreichen. Irgendwelche Befürchtungen beſtehen aber
durchaus nicht, denn nur ein Drittel der Geſamternte dient dem
menſchlichen Verbrauch. Dies ommt auch durch die Herabſetzung
des Preiſes um 50 Pfg. je Zentner, die erſt kürzlich erfolgte, zum
Ausdruck, ſo daß wir hinſichtlich der beiden wichtigſten
Lebensmittel durchaus beruhigt ſein dürfen. Auch
Zucker und Friſchmilch ſind reichlich vorhanden, ſo daß weder
Verknappungen noch Preiserhöhungen eintreten werden.
Butter wird zu 87 v. H. und Schmalz zu 70 v. H. des
Bedarfs im Inlande erzeugt, d. h. wir ſind auf dieſem Gebiet zum
Teil vom Auslande abhängig. Die Beſchaffung dieſer Mengen
macht aber keine Schwierigkeiten, da wir ſie im
Verrechnungsver=
kehr im Austauſch mit fremden Staaten erhalten. Die Butterpreiſe
ſind ſtabil und werden auf gleicher Höhe gehalten. Beim Schmalz
werden ſie, ſoweit eine Erhöhung eingetreten iſt, auf den Stand
vom 31. 3. 1935 zurückgeführt.
Weſentlich ſchwieriger iſt die Lage bei der Margarine da
die dafür benötigten Rohſtoffe zum größten Teile aus dem
Aus=
lande ſtammen. Nur 20 000 Tonnen Oel erzeugen wir ſelbſt bei
einem Verbrauch von etwa 380 000 Tonnen. Mit Ausnahme des
Waltranes, der etwa 60 v. H. der Margarine zugeſetzt wird,
müſ=
ſen alle anderen Rohſtoffe gegen Bardeviſen eingeführt werden.
Trotzdem werden auch hier die Preiſe weiterhin ſtabil bleiben.
Auf all dieſen Gebieten kann weder ein Mangel noch
eine Preiserhöhung feſtgeſtellt werden.
Wie iſt es nun aber mit dem Fleiſch, das ſtets beſonders
hervorgehoben wird? Hier machte ſich tatſächlich ein gewiſſer
Mangel bemerkbar. Dieſer war und iſt zum großen Teil aber nur
jahreszeitlich bedingt. In den Frühſommermonaten — bis Ende
Juli — wird ſtets eine Verknappung an Rindfleiſch
eintre=
ten, da die meiſten Tiere dann auf der Weide ſind. Dieſe
Verknap=
pung wurde früher durch verſtärkte Einfuhr behoben, was heute
aus Deviſenmangel nicht mehr in gleichem Maße möglich iſt. Da
die Weidezeit jetzt aber vorbei iſt, kommen wieder genügend
Rin=
der auf den Markt, ſo daß kein Verbraucher ſich hinſichtlich des
Rindfleiſchgenuſſes irgendwelche Einſchränkungen auferlegen muß.
Die angezogenen Preiſe konnten daher auch wieder auf den Stand
vom 31. 3. 35 zurückgeführt werden. Anders dagegen bei dem
Schweinefleiſch. Hier beſtehen auch jetzt noch gewiſſe
Span=
nungen, die durch die ſchlechte Futterernte des vergangenen Jahres
hervorgerufen wurden. Aber auch hier wird alles getan, um dem
Mangel abzuhelfen. Einmal iſt die Zahl der inländiſchen Schweine
im Wachſen, und zum andern werden in nächſter Zeit erhebliche
Schweinemengen aus dem Auslande eingeführt. In weiſer
Vor=
ausſicht der kommenden Dinge ſind ſchon im vergangenen Jahre,
zu einer Zeit, als Ueberfluß an Fleiſch aus Mangel an
Futter=
mitteln vorhanden war, rund 35 Mill. Kilogramm
Fleiſchkonſer=
ven hergeſtellt, die jetzt — wie hinreichend bekannt iſt — als
„Fleiſch im eigenen Saft” verbraucht werden. Die
Fleiſchver=
ſorgung iſt alſodurchaus geſichert, lediglich friſches
Schweinefleiſch kann ſchlimmſtenfalls vorübergehend noch etwas
knapp ſein. Hier muß eben auf die ausreichend vorhandenen Fleiſch=,
ſorten ausgewichen werden. Trotzdem iſt beim Schweinefleiſch der
Preis auf den Stand vom 31. 3. 35 zurückgeführt.
Die Eierverſorgung iſt in dieſem Jahre durch die
Wit=
terung ebenfalls etwas durcheinander gekommen, da die Hühner
ſechs Wochen früher zu legen begannen, aber auch ſechs Wochen
früher damit aufhörten. So etwas iſt in früheren Jahren auch oft
genug vorgekommen, nur hat es die Hausfrau nicht bemerkt, da
ihr — ehe der Zwang der Eierſtempelung beſtand — ſo manches
Kühlhausei als Friſchei oder Auslandseier als friſche deutſche
ver=
kauft wurden. Durch die kürzlich erfolgte Feſtlegung der Eierpreiſe
und frühere Herausgabe der Kühlhauseier wird auch auf dieſem
Gebiet ein durchaus erträglicher Zuſtand erreicht.
Die größten Schwierigkeiten bereiten Obſt und Gemüſe,
die infolge der Witterung teils eine geringere, teils eine ſpätere
Ernte liefern als im vergangenen Jahre. Zweifellos ſind hier die
Preiſe am weiteſten geſtiegen, beſonders beim Frühobſt und
Früh=
gemüſe: hinzu kam, daß auch das Ausland ſchlechte Ernten hatte
und wir Deviſen ſparen mußten. Jetzt, da das Spätgemüſe und
Spätobſt bereits angeboten wird, macht ſich überall eine ſpürbare
Entlaſtung bemerkbar.
Im großen und ganzen betrachtet, iſt die Ernährung alſo
voll=
ſtändig geſichert. Wenn auch auf einigen Gebieten vorübergehend
Spannungen auftreten, ſomußman eben zur Selbſthilfe
ſchreiten, auf andere Dinge zurückgreifen und
einmal Geduld haben, bis die begehrten Waren
wieder zu erſchwinglichen Preiſen vorhanden
ſind. Wer ſie aber zu unpaſſender Zeit
anfor=
dert, muß auch damit rechnen, daß ihm
unpaſ=
ſende Preiſe abgenommen werden.
Haſt Du ſchon den Rechenſchaftsbericht der
159-Mngled! NS8? NSV. und WHW. in Wort und
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Das Sitklichkeitsverbrechen im Roßdörfer Wald
aufgeklärk!
Das ſchwere Sittlichkeitsverbrechen im Roßdörfer Wald hat
durch die ununterbrochen durchgeführten Ermittlungen des
Lan=
deskriminalpolizeiamts Darmſtadt, dank der tatkräftigen Mithilfe
der Bevölkerung ſchnell ſeine Aufklärung gefunden. Der
Sittlich=
keitsverbrecher konnte in der Perſon des 29jährigen Peter
Fertig aus Urberach dingfeſt gemacht werden. Fertig, der
geſtändig iſt, wurde dem Richter vorgeführt und kam in
Unter=
ſuchungshaft. Er wird für ſeine abſcheuliche Tat einer gerechten
Strafe entgegenſehen.
Der Polizeibericht meldel:
Unerhörter Diebſtahl während der Gartenbau=Ausſtellung im
Orangeriegarten. Während der Gartenbau=Ausſtellung im
Oran=
geriegarten wurden in der Zeit vom 20. 7. bis 10. 8. 42 Vaſen
(Blumenvaſen) in weiß und elfenbeinfarbig entwendet. Da der
Ausſtellungsleitung ein ganz erheblicher Schaden hierdurch
ent=
ſtanden iſt (die Vaſe wird mit 4.50 RM. berechnet) werden die
augenblicklichen Inhaber des Diebsgutes, um ſich nicht weiteren
Unannehmlichkeiten auszuſetzen, aufgefordert, dieſelben
unverzüg=
lich beim Landeskriminalpolizeiamt Darmſtadt, Hügelſtr. 31—33,
Zimmer 26, abzuliefern.
Akkordion=Diebſtahl im Arbeitsdienſtlager. In der Nacht vom
4. bis 13. 8. 1935 wurde im Arbeitsdienſtlager Griesheim einem
Arbeitsmann ein Akkordion im Werte von 250.— RM. geſtohlen.
Das Inſtrument war im Bau Nr. 18 auf einem Schrank abgeſtellt.
In Frage kommt ein Akkordion, Marke „Hohner”, von weißer
Grundfarbe mit bunten Verzierungen und bunten Glasſteinen,
mit 120 Bäſſen und etwa 41 Pianotaſten. Das Inſtrument befand
ſich in einem ſchwarzen Vulkanfiberkoffer, der innen mit grünem
Filz gefüttert war. Außer dem Akkordion befanden ſich
verſchie=
dene Noten in dem Koffer. Wer kann zu dem Diebſtahl
ſachdien=
liche Angaben machen? Wo wurde das Inſtrument geſehen bzw.
geſpielt? Mitteilungen ſind an das Landeskriminalpolizeiamt
Darmſtadt, Hügelſtraße 31—33, Zimmer 26, zu richten.
Pfirſichdiebſtahl. In der Nacht zum 15. September wurden
aus einem Garten am Elfeicherweg mehrere Pfund Pfirſiche von
Bäumen abgemacht und entwendet. Der oder die Täter ſind
über=
geſtiegen. Wer kann Angaben machen? Sachdienliche
Mittei=
lungen werden vom Landeskriminalpolizeiamt, Hügelſtraße 31—33,
Zimmer 36, erbeten.
Verkehrsunfälle ohne Ende. Am 16. September, gegen 7 Uhr,
ereignete ſich in der Weiterſtädter Straße ein Verkehrsunfall.
Dort war ein Motorradfahrer auf einen Radfahrer aufgefahren.
Beide Fahrzeuglenker wurden in verletztem Zuſtande in das
Stadtkrankenhaus eingeliefert. — Gegen 13.20 Uhr ereignete ſich
Ecke der Rhein= und Hindenburgſtraße ein Zuſammenſtoß zwiſchen
dem Perſonenkraftwagen mit dem polizeilichen KennzeichenlV B
— 82982 und dem Laſtkraftwagen mit dem Kennzeichen V 8 —
15 148. Hierbei entſtand nur leichter Sachſchaden. — Am 18.
Sep=
tember 1935, gegen 12.50 Uhr, ſtießen auf der Straßenkreuzung
Neckar= und Eliſabethenſtraße ein Perſonenkraftwagen mit einem
Laſtkraftwagen zuſammen. Bei dieſem Zuſammenſtoß erlitt eine
Frau Verletzungen an der rechten Schläfenſeite, ſo daß ſie in das
Stadtkrankenhaus verbracht werden mußte. — Am gleichen Tage,
gegen 19.30 Uhr, ereignete ſich in der Frankfurter Straße, bei der
Shelltankſtelle am Nordbahnhof, ein Verkehrsunfall. Ein in der
Richtung Arheilgen fahrender Motorradfahrer fuhr auf einen vor
der bezeichneten Tankſtelle haltenden Laſtkraftwagen auf. In
ſchwerverletztem Zuſtand mußte der Motorradfahrer in das
Stadt=
krankenhaus verbracht werden, wo er verſtarb. — Am 19. Sept.,
gegen 9.30 Uhr, wurde Ecke der Rhein= und Grafenſtraße eine
Radfahrerin von einem ſtädtiſchen Gießwagen angefahren und
leicht verletzt. Nach Anlegung eines Verbandes im
Stadtkranken=
haus wurde dieſe wieder entlaſſen. — Um die gleiche Zeit kam es
in der Rheinſtraße, vor dem Café Hauptpoſt zwiſchen zwei
Per=
ſonenkraftwagen und einem Omnibus zu einem Zuſammenſtoß,
wobei alle drei Fahrzeuge beſchädigt wurden. Ein Fahrzeug
mußte abgeſchleppt werden Perſonen kamen, hierbei nicht zu
Schaden. — Gegen 10.52 Uhr ereignete ſich an der
Straßengabe=
lung Rhein= und Feldbergſtraße dadurch ein Verkehrsunfall, daß
ein Perſonenkraftwagen auf einen Milchwagen auffuhr. — Um 12.46
Uhr ereignete ſich vor der Derop=Tankſtelle auf dem Marienplatz
ein Verkehrsunfall. Dort wurde von einem Perſonenkraftwagen
aus Mannheim ein Kind angefahren und verletzt. Das Kind
wurde mittels Sanitätswagen nach dem Stadtkrankenhaus
ver=
bracht. — Gegen 12.55 Uhr ereignete ſich Ecke der Inſel= und
Hein=
richsſtraße ein Verkehrsunfall zwiſchen einem Perſonenkraftwagen
mit dem polizeilichen Kennzeichen V S—8597 und einem
Rad=
fahrer. Der Radfahrer erlitt leichte Prellungen, das Fahrrad
wurde beſchädigt. Weiterer Perſonen= und Sachſchaden war nicht
entſtanden.
Seinem Leben ein Ziel geſetzt. Am 19. September machte ein
hieſiger Einwohner ſeinem Leben durch Erhängen ein Ende. Der
Verlebte hinterläßt Frau und zwei unmündige Kinder.
La
R
R
[ ← ][ ][ → ]Seite 6 — Nr. 259
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 20. September 1935
Aus der NSDAP
Kreisleitung Darmſtadt.
Kreisſchulungsamt.
Kreisſchule, 3. Lehrgang 1935. Die Teilnehmer
des 3. Lehrgangs der Kreisſchule werden darauf hingewieſen, daß
in Fortſetzung des Lehrgangs für die Uebernachtung zwei Decken
mitzubringen ſind. Die Ortsgruppen bzw. Gliederungen werden
angewieſen, die auf ſie entfallenden Verpflegungsgebühren den
Teilnehmern auszuhändigen.
Kreisleitung Bensheim.
NSVB., Arbeitsgemeinſchaft Werkunterricht.
Montag, 23. September, 5 Uhr, Schulhaus Rodenſteinſtraße,
Bensheim.
8Die deutſcheArbeitsfront
SO43
Achtung, Friſeurgewerbe!
KPW. Die Abteilung für Arbeitsführung und Berufserziehung
veranſtaltet ab 23. und 25. September 1935 in der Berufsſchule 2,
Karlsſtraße, 20 Uhr beginnend, unter der Leitung bewährter
Fach=
leute drei Lehrgänge, in Ondulation, Waſſerwellen,
Perücken=
machen. Sämtliche der DAF. angehörenden Betriebsführer und
Gefolgſchaftsmitglieder können bei äußerſt niedrigen Gebühren an
dieſen teilnehmen. Alles Nähere iſt aus den zugeſandten Lehrplänen
zu erſehen. Anmeldungen bis 20. 9. 35 bei Kamerad Georg
Drum=
mer, Darmſtadt, Rheinſtraße 37, wo auch Anmeldungen aufliegen
und der Lehrplan eingeſehen werden kann.
Ortsgruppenwalter, Achtung!
Am Freitag, 20. September, findet eine Sitzung ſämtlicher
Ortsgruppenwalter ſtatt. Ort: Haus der Arbeit, kleiner Saal.
Zeit: 20.15 Uhr.
Ortsgruppe Steinberg=Beſſungen.
Am Freitag, 20. September, findet eine öffentliche
Ver=
ſammlung der DAF.=Ortsgruppe in der Beſſunger Turnhalle ſtatt.
Beginn: 20.15 Uhr. Redner des Abends iſt Pg. Eiſentraud. Die
Betriebe nehmen geſchloſſen teil. Wir bitten um rege Beteiligung
aller DAF.=Kameraden.
DAF. veranſtaltet Koch= und Nähkurſe für Jugendliche!
Am 1. Oktober 1935 beginnen neue Koch= und Nähkurſe.
Mä=
dels im Alter von 14 bis 21 Jahren, die Mitglieder der Deutſchen
Arbeitsfront oder des BDM. ſind, können ſich an den Lehrgängen
beteiligen. Die Nähkurſe ſind koſtenlos, die Teilnahme an den
Kochkurſen koſtet 30 Pfg. pro Abend. Anmeldungen ſind zu
rich=
ten an das Kreisjugendamt der DAF., Darmſtadt, Bismarckſtr. 19,
oder an den BDM., Untergau 115, Neckarſtraße.
NS-Gemeinſchaft „Kraft durch Freude‟
„Volkstümlicher Muſikabend mit Tanz”. Morgen treffen ſich
alle beim „Volkstümlichen Munkabend” im Saalbau. Willi
Schlupp dirigiert ein ſchönes Programm mit bekannten
Wer=
ken, das wir geſtern bereits veröffentlichten. Der bekannte
Kon=
zertſänger Peter Schäfer ſingt Opern= und Operettenarien,
be=
gleitet von Kapellmeiſter E. G. Welcke. Auch zum
anſchließen=
den Tanz ſpielt Schlupp auf, und das Meiſtertänzerpaar Bäulke
wird moderne Tänze vorführen. Eine beſondere Freude wird
der von E. Bäulke arrangierte Geſchicklichkeitstanz auslöſen.
Kar=
ten ſind noch bei den Orts= und Betriebswarten und in unſerer
Geſchäftsſtelle, Bismarckſtraße 19, zu haben. Auch an der
Abend=
kaſſe werden noch Karten ausgegeben. Der Eintritt koſtet 50 Pfg.
Morgenfeier „Kraft durch Freude” am 29. September im
Kleinen Haus. Jeder halte ſich den Sonntagvormittag (29.
Sep=
tember) frei zum Beſuch der KdF.=Morgenfeier im Kleinen Haus
des Landestheaters. Die kürzlich im Reichsſender Frankfurt
er=
folgreich uraufgeführte Szene. Schach dem Zaren” von Pg. W.
Müller=Scheld wird durch Künſtler des Landestheaters aufgeführt:
Die Landestheaterkapelle ſpielt Werke Friedrichs des Großen.
Eintritt zu dieſer Morgenfeier 65 Pfg. — Die Orts= und
Be=
triebswarte melden den Kartenbedarf und holen die Karten in
der Geſchäftsſtelle ab.
Achtung! Die Orts= und Betriebswarte, ebenſo die Obleute
des Amtes für Beamte, holen die in ihren Betrieben benötigten
Karten für den Volkstümlichen Muſikabend heute Freitag in
der Geſchäftsſtelle, Bismarckſtraße 19, ab.
Ortsgruppe Arheilgen. Jeder Arheilger Volksgenoſſe geht
am Sonntag, den 22. September in den „Schwanen”, wo
abends 20.15 Uhr der große „Bunte Varieté=Abend” von „Kraft
durch Freude” ſtattfindet. Eintritt 40 Pfg. Erſtklaſſige Künſtler
verſprechen einen genußreichen, heiteren Abend.
Ausſtellung „Volk und Wirtſchaft” In der Geſchäftsſtelle,
Bismarckſtraße 19, werden verbilligte Karten zu 20 Pfg. für
un=
ſere Arbeitskameraden abgegeben. Die Betriebswarte können
Karten für geſchloſſene Beſichtigungen ebenfalls in der
Geſchäfts=
ſtelle abholen.
KdF.=Sportkurſe.
Heute Freitag finden ſtatt:
Fröhliche Gymnaſtik und Spiele (für Frauen). Ort: Morneweg=
Schule, Karlsſtraße. Zeit: 20.00—21.00 Uhr.
Reichsſportabzeichen (Männer und Frauen). Ort: Hochſchul=
Sta=
dion. Zeit: 18.15—19.15 Uhr.
Schwimmen (Männer und Frauen). Ort: Städtiſches Hallenbad,
große Halle. Zeit: 20.00—21.00 Uhr. 21.00—22.00 Uhr.
Reiten (Anfänger). Ort: Reitinſtitut Schott. Zeit: 20.00—21.00
Uhr.
Treibt Leibesübungen mit „Kraft durch Freude‟!
Urlaubsfahrten im September=Oktober.
27. 9. bis 1. 10.: München (Oktoberfeſt).
Teilnehmerkoſten (Fahrt, Verpflegung und Unterkunft) 32,00 RM.
28. 9. bis 8. 10.: Bayriſcher Wald (Zwieſel).
Teilnehmerkoſten (Fahrt, Verpflegung und Unterkunft) 32,50 RM.
5. 10. bis 13. 10.: Sächſiſche Schweiz (Bad Schandau).
Teilnehmerkoſten (Fahrt, Verpflegung und Unterkunft) 38,00 RM.
12. 10. bis 20. 10.: Schleswig=Holſtein (Malente, Gremsmühle)
Teilnehmerkoſten (Fahrt. Verpflegung und Unterkunft) 39,50 RM.
26. 10. bis 30. 10.: Berlin=Potsdam.
Teilnehmerkoſten (Fahrt, Verpflegung und Unterkunft) 27.,50 RM.
Für ſämtliche vorſtehenden Fahrten nimmt die
Kreisdienſt=
ſtelle noch Anmeldungen entgegen.
Wanderzüge des Gauamtes im Oktober.
Am 13. Oktober führt das Gauamt einen Sonderzug nach
Büdingen (Oberheſſen) und am 20. Oktober nach Uſingen (
Tau=
nus) durch. Die Fahrtkoſten für den 1. Sonderzug betragen 1,59
RM. (Büdingen) und für den 2. Sonderzug 1,20 RM. (Uſingen).
Meldeſchluß für Zug 1 iſt der 3. 10. und für Zug 2 der 10. 10.
Anmeldungen auf der Kreisdienſtſtelle.
Am Sonntag in die „fröhliche Pfalz”. Am Sonntag, dem
22. September, führt die NSG. „Kraft durch Freude” eine
Om=
nibusfahrt nach der Pfalz (Bad Dürkheim. Neuſtadt a. d. H.,
Edenkoben uſw.) durch. Teilnehmerkoſten ohne Verpflegung 4,60
RM., mit Mittageſſen 5,50 RM. Anmeldungen auf der
Dienſt=
ſtelle, Bismarckſtraße 19.
2. September: Fußwanderung in das Felsberggebiet.
Bahn=
fahrt nach Zwingenberg, Melibokus, Felsberg (Beſichtigung des
Felſenmeeres), Auerbach (Fürſtenlager) Rückfahrt mit der
Bahn. Teilnehmerkoſten 1,20 RM. Marſchzeit etwa 6 Stunden.
Treffpunkt 7 Uhr Hauptbahnhof. Führung: Ortswanderwart
Altenkirch.
Herrn Ludwig Friedrich, Lokomotivf. i. R., und ſeiner
Gattin. Liebigſtraße 69, zur Goldenen Hochzeit.
Frau Lina Schäfer Witwe, geb. Wilke, Erbacherſtr. 59, zu
ihrem 75. Geburtstag.
Den Eheleuten Heinrich Leiß und Helene, geb. Niklas,
Michaelisſtraße 16, zum Feſt der Silberhochzeit.
Die Kuban=Koſaken in Darmſtadt!
Die berühmte
Ko=
ſakenreitertruppe des
Rittmeiſters
Taraſ=
ſenko wird am
Wochenende in
Darm=
ſtadt auftreten. In
dieſer Truppe erreicht
die weltbekannte
Rei=
terkunſt der Koſaken
ihre vielleicht höchſte
Vollendung. Was dieſe
Reiter an tollkühnen
Wagniſſen und
Kunſt=
ſtücken auf dem Rücken
ihrer Pferde
vorfüh=
ren, iſt nicht mehr zu
übertreffen. — Die
Truppe iſt auf allen
größeren deutſchen
Reitturnieren, ſo in
Dortmund, Krefeld,
Köln, Aachen,
Ham=
burg. Saarbrücken,
Wiesbaden uſw.
auf=
getreten, und ſie
ern=
tete überall wahre
Triumphe. Die Preſſe
faßt ihr Urteil in
dieſen Sätzen
zuſam=
men: „Was dieſe
Ruſſen zeigen, das
muß man geſehen
haben, das kann man
nicht beſchreiben.”
„Was die Kuban=
Koſaken bieten, das
iſt an der Grenze des
Begreiflichen, die ganze
Schau iſt von Anfang bis zu Ende eine Glanznummer.” — In
Frankfurt eroberten ſie ſich bei ihrem erſten Auftreten durch ihr
Temperament und ihre Liebenswürdigkeit im Nu die Herzen der
Zuſchauer, und ſie werden immer wieder neu nach Frankfurt
ver=
pflichtet; ſo wirkten ſie erſt am vergangenen Sonntag anläßlich
des „Tages des Pferdes” im Sportfeld mit.
Es handelt ſich bei dieſer Truppe um vier ruſſiſche Offiziere
der alten Zarenarmee. Rittmeiſter Taraſſenko kämpfte als
Adjutant des Generals Pokrowſky 1917 gegen die Bolſchewiſten
und ſtand dann in der Kuban=Koſaken=Armee unter General
Wrangel die 1920 auf der Krim aufgerieben wurde. Rittmeiſter
Taraſſenko floh, kam nach Griechenland in ein franzöſiſches
Inter=
nierungslager und von dort nach Frankreich. Seit 1926 iſt er in
Deutſchland, das ihm eine zweite Heimat wurde; er heiratete
eine Münchnerin. Er und ſeine Kameraden ſind in der ganzen
deutſchen Reiterwelt bekannt und geſchatzt, nicht nur wegen ihrer
unvergleichlichen Reiterkunſt, ſondern auch wegen der echten
Ka=
meradſchaft, die ſie zu halten verſtehen. Sie finden überall,
wo=
hin ſie kommen, offene Arme. Es ſei bemerkt, daß ſie mit ihren
Schaunummern auch für das deutſche Pferd werben, ſie reiten
deutſche Warmblutpferde, die Erſtaunliches an
Schnel=
ligkeit und Ausdauer zu leiſten vermögen.
Dieſe kühnen und unerreichten Koſakenreiter werden am
Samstag und Sonntag auf dem Turnierplatz an der
Schutzpolizei=
kaſerne den Darmſtädtern ihre „Dzigitowka”, wie ſie ihre
Reiter=
ſpiele nennen, vorführen.
Billiger Sonderzug nach München und Berchtesgaden
Höhepunkt und zugleich auch der letzte in der Reihe unſerer
diesjährigen Sonderzüge iſt die vom 28. September bis 5. Oktober
vorgeſehene Fahrt nach München und Oberbayern. Wie im letzten
Jahre hat auch diesmal der Mitreiſende die größte Freiheit in
der Wahl des Ziels. Er kann ſich dem herausgegebenen
Pro=
gramm anſchließen, bis zum 30. September in München bleiben,
dann mit dem Sonderzug nach Berchtesgaden weiterfahren, um
am Tage vor der Rückreiſe wieder in München einzutreffen und
dort Abſchied vom Oktoberfeſt zu nehmen. Oder aber er fährt nur
bis München mit, löſt ſich eine verbilligte Anſchlußkarte und kann
dann nach Herzensluſt jeden Tag einen anderen Platz des
Ge=
birges beſuchen. Der ufenthalt in den kleineren und größeren
Gebirgsorten iſt naturgemäß im September billig. Für die
Un=
erkunft in München ſorgt die Verkehrs= und Kongreßſtelle im
Hauptbahnhof, Südbau, die den Beſtellern von Zimmern die
Quartierſcheine auf der Hinfahrt aushändigt. Ein bei allen
Aus=
gabeſtellen koſtenlos erhältliches Werbeblatt gibt über die
Ein=
zelheiten jede gewünſchte Auskunft. Hier wie immer die
erfah=
rungsgemäß nur zu berechtigte Mahnung, ſich rechtzeitig mit der
Fahrkarte zu verſehen und umgehend Zimmer für München zu
beſtellen, da der mit 60 Prozent Ermäßigung gefahrene
Sonder=
zug eine gute Beſetzung erfahren wird.
Was die Lichtſpieltheaker bringen.
— Das Union=Theater zeigt nur noch heute den franzöſiſchen
Spitzenfilm „Liebe‟. (Das Drama einer jungen Ehe.)
— Die Helia=Lichtſpiele haben heute eine große Premiexe. Sie
ſtarten den neuen Großfilm mit Paula Weſſely „Epiſode”. Ferner
ſpielen C. L. Diehl, Otto Dreßler. Ehren= und Freikarten ſind
vorerſt ungültig.
— Die Palaſt=Lichtſpiele bringen nur noch heute den Ufa=Film
„Der ewige Traum” mit Sepp Riſt und Brigitte Horney.
Jugend=
liche ab 14 Jahren ſind zugelaſſen.
— Belida zeigt nur noch drei Tage Anny Ondra und Max
Schmeling in „Knock out”. Ein junges Mädchen — ein junger
Mann, mit Fritz Odemar, Annie Markart, Wilhelm Bendow.
reizende. Luſtſpiel
„Ein Lied für Dich”. Jan Kiepura, Jenny Jugo, Paul Kemp. —
Samstag „Quick”. Hans Albers, Lilian, Harwey. — Sonntag
„Maskerade, Paula Weſſely, Adolf Wohlbruck.
Es herbſtelt. Faſt unvermittelt iſt die Witterung von
ſon=
niger Sommerlichkeit zur Jahreszeit des Welkens und Verblühens
übergegangen. Aber der Dahlie macht das nichts, ſie iſt ja nicht
umſonſt eine Herbſtblume. In ihrem unbändigen Blühensdrang
läßt ſie jeder abſterbenden Blüte eine oder mehrere neue folgen
und ſteht ſo immer wieder in ſchönerer Pracht da. Sprunghaft,
wie der Herbſt ſich jetzt vor ſeinem kalendermäßigen Erſcheinen
gebärdet, wird er ſicher bald auch wieder freundlichere Mienen
aufziehen. Wer einige Tage die Deutſche Dahlienſchau
nicht geſehen hat, wird bei einem neuen Beſuch auch die vorher
noch rückſtändigen Sorten in vollſter Entfaltung finden, denn die
Herbſtbluce Dahlie triumphiert über den Herbſt.
Volk lebt nicht in beengenden Grenzen,
Volk iſt, wo Geiſt und Blut ſich ergänzen.
Beſucht das Feſt der deutſchen Schule am 22. 9. 35!
Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Die Große Strafkammer hat am Donnerstag drei
Angeklagte vor, die unter der Anklage der Verſchiebung von Geld
nach dem Auslande ſtehen. Der erſte Angeklagte iſt nicht
erſchie=
nen und das Verfahren gegen ihn wird abgetrennt. Dieſer
An=
geklagte beſaß ein Haus in Walldorf, das er aber im Sommer
vorigen Jahres an den vierten Angeklagten, einen penſionierten
Steuerbeamten, verkaufte, um zu ſeinem Schwiegerſohn, der heute
ebenfalls mitangeklagt iſt, nach Holland zu ziehen. Der Käufer
des Hauſes machte an den erſten Angeklagten eine Anzahlung von
4000 Mark, die dieſer mit über die Grenze nahm. Die Raten und
Zinſen mußte er poſtlagernd an einen Ort dicht an der
hollän=
diſchen Grenze ſchicken. Der Schwiegerſohn, der 37jährige Stephan
Mathar, behauptet heute, das ſämtliche Geld habe er von ſeinem
Schwiegervater, der bei ihm gewohnt habe, bekommen, und habe
es aber dazu benutzt, um zu einem Hausbau in Deutſchland
Mate=
rialien einzukaufen. Er legt dem Gericht allerhand Belege
dar=
über vor. Auch die erſte Rate und Zinszahlung habe er zu
Ein=
käufen in Deutſchland genommen, dafür hat er allerdings keine
Belege. 1500 Mark habe ſein Schwager von dem Gelde bekommen.
Der Schwager, der damals auch für ein halbes Jahr mit nach
Holland ging und auch heute mit auf der Anklagebank ſitzt,
be=
ſtätigt das. Er habe aber das Geld alles wieder mitgebracht und
ſpäter, zur Zeit ſeiner Arbeitsloſigkeit, in Holland aufgebraucht.
Das Gericht läßt die Behauptungen des Mathar heute nicht
gel=
ten. Es hält ihn in vollem Umfang für ſchuldig und verurteilt
ihn zu Geldſtrafen von insgeſamt 1400 Mk. die im Falle ſie nicht
bezahlt werden können, mit 70 Tagen Gefängnis verbüßt werden
müſſen,underkenntaußerdem auf eine Geſamtgefängnisſtrafe von drei
Monaten und zwei Wochen. Das Gericht iſt weiter der
Auffaſ=
ſung, daß der Käufer des Hauſes fahrläſſig, der Schwager des
Mathar bewußt gegen die Deviſenordnung verſtoßen habe. Die
Strafen wären aber bei beiden ſo niedrig, daß ſie unter die
Am=
neſtie fallen.
Es werden dann wieder zwei Anklagen wegen
Un=
zucht mit Kindern verhandelt. In einem Fall war ein
Darmſtädter angeklagt, der aber, trotzdem das Gericht den
Ein=
druck hat, daß ihm die Tat ohne weiteres zuzutrauen iſt, mangels
Beweiſes freigeſprochen wird, da er lediglich durch die Ausſagen
der 5= und 6jährigen Kinder belaſtet wird. Der zweite Angeklagte
indeſſen, der 55jährige Valentin D. aus Bürſtadt
wird zu einem Jahr Gefängnis verurteilt, weil er beim
Baden an einem 13jährigen Mädchen unzüchtige Handlungen
vor=
nahm. Es werden ihm mildernde Umſtände zugebilligt, da er
ſich bisher in dieſer Hinſicht anſtändig geführt hatte, und da das
Mädchen ihn auch in keiner Weiſe abwehrte. Die
Unterſuchungs=
haft wird, da er geſtändig iſt, voll angerechnet.
Der Bilderdiebſtahl im Aſchaffenburger Schloß.
LPD. Aſchaffenburg. Unter ungeheurem Andrang begann am
Mittwoch vormittag der Prozeß gegen den Schloßeinbrecher Paul
Falk und den mit ihm zuſammenarbeitenden Hehler Robert
Franke. Die Prozeßleitung liegt in den Händen des Vorſitzenden
der Aſchaffenburger Großen Strafkammer, Landgerichtsdirektor
Dr. Sparrer. Die Vertretung der Anklage hat Oberſtaatsanwalt
Dr. Schneider. Die Verteidigung für den Angeklagten Paul Falk
führt Rechtsanwalt Dr. Robert Büttner diejenige des
Angeklag=
ten Robert Franke hat Rechtsanwalt Karl Macke übernommen.
Nach dem Aufruf der 30 Zeugen wurde zunächſt die
Anklage=
ſchrift verleſen.
Die Anklageſchrift bezeichnet beide Angeklagte als
gemeinge=
fährliche Gewohnheitsverbrecher. Die Anklage wirft Falk zur
Laſt, in der Nacht vom 21. auf. 22. Juni 1932 zuſammen mit einem
noch nicht ermittelten Diebesgenoſſen den 1. Stock der Südſeite
des Aſchaffenburger Schloſſes, und zwar abends zwiſchen 10 und
11 Uhr, erſtiegen zu haben. Die Täter kletterten nach der
An=
nahme der Anklageſchrift an der Außenwand empor, öffneten
einen Laden, drückten dann ein Fenſter ein, machten dieſes
Fen=
ſter von innen auf und ſtiegen ein. Sie drangen dann durch
ge=
waltſame Oeffnung der Tür in das Kupferſtichkabinett ein. Hier
rafften ſie 83 Rembrandt=Radierungen und 237 Handzeichnungen
alter deutſcher, niederländiſcher, italieniſcher und franzöſiſcher
Meiſter zuſammen und ſchafften ſie auf demſelben Weg. auf dem
ſie gekommen waren, fort. Die Angklage mißt den geſtohlenen
Kunſtblättern einen
Wert von 1½ bis 2 Millionen Mark
bei. Beide Angeklagte gehören nach der Vermutung der
Anklage=
ſchrift einer großen internationalen Einbrecher= und Hehlerbande
an. Zwiſchen Oſtern und Pfingſten 1933 gelang es dem
Ange=
klagten Franke, in Dresden 10 der geſtohlenen Aſchaffenburger
Rembrandt=Radierungen, in deren Beſitz er mittlerweile gelangt
war, um den Preis von 400 Mk. zu verkaufen. Der Käufer ſicherte
ihm für jedes weitere Bild einen Betrag von 400 Mk. zu. Das war
jedoch demHehler zu wenig. Erſt als der Kaufluſtige für jedes weitere
Bild 650 Mark bot, fand ſich Franke bereit, dem Käufer, diesmal
in Straßburg, am 17. Oktober 1933 18 und am 21. Oktober 1933
weitere 37 Rembrandt=Radierungen auszuhändigen. Der Hehler
hatte keine Ahnung, daß der „Käufer”, der in der Rolle als
Kunſthändler auftrat, ein damaliger Staatsanwalt am
Land=
gericht Aſchaffenburg war. Auch in Straßburg hatte Franke noch
nicht Lunte gerochen und wartete nach Aushändigung der Bilder
auf das ihm zugeſagte Geld. Allein zu ſeiner nicht geringen
Ueberraſchung ſah er ſich plötzlich von franzöſiſchen Poliziſten
um=
ringt und feſtgenommen. Nach ſeiner Feſtnahme und Freigabe
durch die franzöſiſche Regierung kam Franke nach Aſchaffenburg
in Unterſuchungshaft.
Das mißglückte Alibi.
Daß Falk kurz vor dem Einbruch in Aſchaffenburg und auch
im Schloß war, dafür ſpricht ein Eintrag in der Beſucherliſte des
Graphiſchen Kabinetts, der einen däniſchen Namen mit einem
däniſchen Wohnort angibt, den es gar nicht gibt und der wie die
Schriftproben ergeben haben, eine merkwürdige Aehnlichkeit mit
der Schrift Falks aufweiſt.
Der Traum in der Zelle. — Ein verräteriſcher Kaſſiber.
Von großer Wichtigkeit iſt ſchließlich die Ausſage eines
Mit=
häftlings von Falk, der angab, daß F. während der gemeinſamen
Haft wiederholt im Traum von dem Aſchaffenburger
Schloßein=
bruch geſprochen habe. Einer der ſtärkſten Indizienbeweiſe für die
Täterſchaft des Falk iſt der Umſtand, daß in der Zelle des Falk
eines Tages ein von außen eingeſchmuggelter Kaſſiber gefunden
wurde, in dem der Schreiber Falk unter Drohungen aufforderte,
nichts von dem Aſchaffenburger Schloßeinbruch auszuſagen.
Nach Verleſung des Eröffnungsbeſchluſſes wurde in die
Ver=
nehmung der Angeklagten eingetreten. Der Angeklagte ſchildert,
wie er von Demmin in Pommern, ſeinem letzten Aufenthaltsort
vor der Einbruchsſerie im Rhein=Main=Gebiet, nach Wiesbaden
gekommen ſei. Er brach dann Mitte Juni 1932 in das Schloß
Hohenbuchau bei Wiesbaden ein und entwendete einige wertvolle
Gemälde. In Aſchaffenburg will Falk zurzeit des Schloßeinbruchs
nicht geweſen ſein. In dieſer Nacht will er in Arenberg und auf
dem Hofgut Danzer Heide Einbrüche ausgeführt haben.
In der Zeugenvernehmung ſchildern zunächſt zwei
Kriminal=
kommiſſare den Tatortbefund, am Morgen nach dem Einbruch.
Kunſthiſtoriker Schohe, dem die Verwaltung des Aſchaffenburger
Kupferſtichkabinetts unterſteht, macht einige Angaben über die
Unterbringung des Kupferſtichkabinetts ſowie über die
geſtohle=
nen Gegenſtände. Die weiteren Zeugenausſagen erbrachten nichts
Weſentliches zur Sache. Die Verhandlung wird am Donnerstag
fortgeſetzt.
199
Kaff
Wu Pof
Umtsrück
Iit wegen
oneter
jeute
der 5.
Freitag, 20. September 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 259 — Seite 7
Aus Heſſen.
Dg. Arheilgen, 19. Sept. Obſt= und
Gartenbau=
rein. Am kommenden Sonntag unternimmt der hieſige
Obſt=
rd Gartenbauverein zuſammen mit anderen Vereinen des
Krei=
eine Beſichtigungsfahrt in das oberheſſiſche Obſtbaugebiet
zädingen. Die Fahrt gilt vorwiegend Lehrzwecken und dürfte
er Teilnehmern in dieſem Obſtbaugebiet, in dem die
Schädlings=
ſekämpfung ſchon ſeit mehreren Jahren planmäßig durchgeführt
ord, viel Intereſſantes und Wiſſenswertes vor Augen führen.
die Abfahrt der Teilnehmer erfolgt am Sonntag vormittag um
ſ,0 Uhr am „Löwen”. — Luftſchutz. Im Rathausſaale
indet am Freitag (20. September), abends, eine Sitzung mit
unſchließendem Appell der Amtsträger der Gemeindegruppe
Ar=
ſei lgen des Reichsluftſchutzbundes ſtatt, bei dem Herr Dr. Scriba,
er Propagandaleiter der Ortsgruppe Darmſtadt, anweſend ſein
vird. Gleichzeitig müſſen auch die als Amtsträger beſtimmten
fiauen erſcheinen.
Weiterſtadt, 19. Sept. Odenwaldklub. Am
kommen=
en Sonntag, 22 Sept. findet die 7. Wanderung (Fahrt ins
ſlaue) ſtatt. Abfahrt 8,30 Uhr mit dem Zug. Es wird gebeten,
ectzeitig am Bahnhof zu ſein.
Be. Büttelborn, 19. Sept. Der Bau der Umgehungsſtraße,
ie erbaut wurde um den ſtarken Verkehr aus dem Orte fernzuhalten,
ſieht ſeinem Ende zu. Schon in den nächſten Wochen wird man
e befahren können. — Die Einweihung unſeres
Rat=
ſauſes, die am 29. Sept. ſtattfinden ſollte, iſt bis zum 13. Okt.
erſchoben worden, da man mit den Arbeiten nicht fertig
wer=
en wird.
J. Griesheim, 19. Sept. Krieger= und
Soldaten=
ameradſchaft. Im hieſigen großen Rathausſaal befand ſich
ſit langen Jahren eine Ehrentafel mit den Inſchriften der
Kriegs=
eil nehmer von 1866 und 1870—71. Ein großer Teil der auf der
lafel verzeichneten Namen iſt im Laufe der Jahre unleſerlich
eworden. Aus der Erkenntnis heraus, daß derartige
Ehren=
eichen der Nachwelt unbedingt erhalten bleiben müſſen, hat die
rieger= und Soldatenkameradſchaft eine Neuherrichtung dieſer
ihrentafel ins Auge gefaßt. Nach der Neuherrichtung der Tafel,
uf der die Einzeichnung der Namen wie bisher getrennt nach den
inzelnen Waffengattungen erfolgen ſoll, ſoll dieſelbe ihren Platz
ader Kirche finden. Da der Kameradſchaft für die lückenloſe
Aus=
eraltung der Ehrentafel zuverläſſige Unterlagen fehlen
anderer=
uis aber auch auf der alten Tafel einzelne Unrichtigkeiten
feſt=
eſtellt worden ſind, ſollen die Angehörigen und Verwandten der
demaligen Kriegsteilnehmer der Kameradſchaft mit Unterſtützung
n die Hand gehen. Die Kameradſchaft hat deshalb an dieſe
ſerſonen die Bitte gerichtet, die vollſtändigen Namen mit
Bei=
eichen. Waffengattung und Sterbejahr auf einem Zettel zu
ver=
verken und ihr dieſe zur Verfügung zu ſtellen. In den Fällen, in
enen die Verwandten oder Angehörigen ausgeſtorben ſind, laſſen
ch vielleicht auch Freunde und Bekannte finden, die in der Lage
nd. geeignete Anhaltspunkte zu geben, die dann an Hand der
ſtandesamtsregiſter ergänzt werden können. Das Vorhaben der
ſrreger= und Soldatenkameradſchaft, das naturgemäß eine Sache
ei ganzen Gemeinde iſt, wird in der hieſigen Bevölkerung in der
at auch als ſolche aufgefaßt und dementſprechend gewürdigt. Es
ürfte deshalb keinem Zweifel unterliegen, daß es ſich die hieſige
ewölkerung angelegen ſein läßt und es als eine Ehrenpflicht
be=
rachtet, die erforderlichen Unterlagen baldigſt zur Stelle zu
ringen und hierdurch die reſtloſe und lückenloſe Wiederherſtellung
er Ehrentafel zu ſichern.
— Eberſtadt, 19. Sept. Alle ehemaligen
Kriegsge=
angenen Eberſtadts werden gebeten, ſich am Samstag, den
September d. J., abends 8 Uhr, bei Kamerad Hill. Neue
chwanenſtraße, einzufinden.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 19. Sept. Obſt= und
Gartenbau=
erein. Ein Teil der Mätglieder nimmt am kommenden
Sonn=
g an der Beſichtigungsfahrt des Kreisverbandes ins oberheſſiſche
bitbaugebiet, mit dem Endziel Büdingen, teil. Die hieſigen
Teil=
ehmer treffen ſich um 7 Uhr vormittags an der Heag=Halteſtelle
Zur Poſt”. — Baufluchtlinienänderung. Durch die
n Villenviertel „Trautheim” vorgenommene Baulandumlegung
den Gewannen „im Sand” und „in der Röde” wurde eine
enderung der bisherigen Baufluchtlinien erforderlich, die
nun=
ehr durch die zuſtändige Abteilung der Landesregierung
ge=
ehmigt wurde. Der in Frage kommende Teil des Ortsbauplans
urde durch die Bürgermeiſterei feſtgeſtellt.
G. Ober=Ramſtadt. 19. Sept. Beratungsſtunde. Am
ſontag, dem 23. Sevt. nachm. von 2—3 Uhr, findet im Rathaus
me Beratungsſtunde der Mütter= und Säuglingsfürſorge ſtatt.
f. Roßdorf. 18. Sept. Obſtverſteigerung. Die
Ver=
eigerung des Obſtertrages der Gemeindebäume erbrachte trotz des
errngen Behanges einen Erlös von 550 RM. Dieſer Betrag ſtellt
in doppelten Betrag gegen den Erlös vom vorigen Jahre dar. —
ſichung. Am nächſten Montag findet die Eichung der
eich=
rlichtigen Geräte in der Schule, Horſt=Weſſel=Straße ſtatt.
im tsrücktritt. Beigeordneter Geora Wilhelm Nicolay 2.
tt wegen ſeines vorgerückten Alters ſeinen Rücktritt als
Beige=
idneter der Gemeinde erklärt. Dadurch werden nun in Kürze
bei neue Beigeordnete beſtimmt werden.
Eb. Groß=Zimmern, 19. Sept. Feuerwehrübung. Die
ceiwillige Feuerwehr hielt in Verbindung mit der
Pflichtfeuer=
ehr eine größere Uebung ab. Das Geräte= und Fußexerzieren
uppte ſehr gut und wurde die Pflichtfeuerwehr nach Beendigung
teſes Teiles der Uebung entlaſſen. Die Freiwillige Feuerwehr
ne noch eine Angriffsübung durchzuführen. Auf Anordnung
1s Kreisamtes iſt am Waldeck in den Graben ein Baſſin
ein=
tbaut worden, um im Falle Feuersgefahr genügend Waſſer zur
und zu haben. Das Waſſer kann an der Brücke geſtaut werden,
daß alſo der Saugkorb genügend Waſſertiefe hat. Die Wehr traf
no 8 Minuten nach Meldung des Dachſtuhlbrandes im Waldeck
nt der großen und kleinen Handſpritze dort ein. Die Uebung
ntre gezeigt, daß die Wehr für einen Brand, wo keine Hydranten
ſtd. nicht zuverläſſig ausgerüſtet iſt. Die beiden Handſpritzen ſind
der 50 Jahre alt und iſt im Ernſtfalle kein Verlaß mehr darauf.
der wird ein Wandel geſchaffen werden müſſen, damit die Wehr
ach für Brände außerhalb des Ortes, wo keine Hydranten ſind,
ttig ſein kann. — Jugendwetturnen. Da unſere
Turner=
igend an dem Jugendturnfeſt in Schaafheim infolge der
Scharlach=
eidemie micht teilnehmen konnte, fand innerhalb des Vereins ein
ereinswettkampf als Erſatz ſtatt. Es wurden die gleichen
Lbungen wie bei dem Jugendturnfeſt durchgeführt. Es wurden
rchweg gute Leiſtungen gezeigt. Die Siegerehrung erfolgt am
amilienabend. — Der Schulunterricht in der hieſigen
dlksſchule hat wieder begonnen, nach dem die
Scharlacherkran=
ingen jetzt ſtark zurückgegangen ſind. — Die wegen dem Scharlach
legte Kirchweihe findet nun am 29. und 30. Sept. ſtatt.
m. Gammelsbach i. Odw., 19. Sept
Preisſcheiben=
hießen. Die diesjährige Saiſon ſchloß der hieſige KKS. ab
trch ein gut beſuchtes Scheibenſchießen. Auch aus weiterer
Um=
bung hatten ſich Schützen eingefunden, die den ganzen Tag um
e Preiſe rangen. In der Ringſpanne von 35 bis 31 wurden
Preiſe ausgeſchoſſen, der an Ringen ſo geringe Unterſchied zeigt
te ſcharfe Konkurrenz an. Außer den genannten Preiſen wurden
1ch 8 Ehrenſcheiben geſchoſſen.
huern und Bürger ſind auf Gedeih und Berderb
ſikeinander verbunden.
400jähriges Beſtehen der Heſſiſchen Landes=Heil=
und Pflegeanſtalt „Philippshoſpital”.
Sie hatten es vergeſſen.
wieder zuſammen.
Ernkedankkag 1935.
Adolf Hitler führte ſie
Das danken ſie ihm auf dem
400 Jahre ſind in das Land gegangen ſeit dem Beſtehen der
Heſſiſchen Landes=Heil und Pflegeanſtalt „Philippshoſpital”. Am
20. Juni 1535 wurde das Spital gegründet aus der zur damaligen
Zeit zur Abtei Fulda gehörigen Pfarrei Hofheim. Mit der
Grün=
dung wurde gleichzeitig die Pfarrei Crumſtadt in das Leben
ge=
rufen. Dieſes geſchah durch den Landgrafen Philipp den
Groß=
mütigen, durch deſſen Entſchluß die Einkünfte geiſtlicher
Stiftun=
gen, die ihren Zweck nicht mehr erfüllten, zur Pflege notleidender
Kranken zu verwenden waren. Der damaligen Zeit haben auch
die „Hohen Landeshoſpitäler Haina und Merxhauſen” ihr
Ent=
ſtehen zu verdanken. In der Stiftungsurkunde heißt es, daß in
der oberen Grafſchaft Katzenellenbogen zu Hofheim in der Zent
Erfelden große Armut und zur Erhaltung der armen, dürftigen,
gebrechlichen und kranken Leute kein Hoſpital darin geweſen ſei.
Die heutige Heil= und Pflegeanſtalt, die den Namen ihres
Gründers trägt, iſt eine der modernſten, die wir kennen. Sie iſt
aufgebaut auf lange Erfahrung, und an ihrer Spitze ſtehen
Män=
ner, deren Ruf als Fachärzte weit über die Grenzen Heſſens
hin=
ausgehen.
Einen intereſſanten Einblick in das Leben, in den großen
Fragenkomplex der Anſtalt verſchafft uns ein von Dr. Lindeborn,
dem Oberarzt an der Anſtalt, verfaßter und in der „Pſychiatriſch=
Neurologiſchen Wochenſchrift” dem Zentralblatt für das geſamte
Irrenweſen, und den praktiſchen Anſtalts= und Klinikbetrieb
ver=
öffentlichter Artikel „Zur Vierten Zentenarfeier der Heſſiſchen
Heil= und Pflegeanſtalt „Philippshoſpital”. Dr. Lindeborn ſchreibt
hier über die Lage der Anſtalt folgendes: Die Anſtalt, mit der
Bahn in etwa 40 Minuten von Darmſtadt aus erreichbar, liegt
2,5 Klm. ſüdlich von der Station Goddelau=Erfelden, dem
Kreu=
zungspunkt der Linien Frankfurt bzw. Wiesbaden und Mainz=
Mannheim und Darmſtadt=Worms, da, wo die in faſt
nordſüd=
licher Richtung laufende Kreisſtraße Goddelau=Crumſtadt die
Schwarzbach überſchreitet. Sie wird durch dieſe Kreisſtraße in
zwei Teile gegliedert. Der weſtliche Teil enthält die
Kranken=
bauten für Männer, außerdem das Dampfkeſſelhaus, die elektriſche
Zentrale, das Pförtnerhaus, in deſſen Erdgeſchoß den Poſtraum,
das Verwaltungsgebäude, einen Teil der Arztwohnungen und
jenſeits der Vizinalſtraße Philippshoſpital=Stockſtadt die Gebäude
der Oekonomie. Die öſtliche Seite umfaßt die Krankenhäuſer für
die Frauen, das Direktionsgebäude, mehrere Arztwohnungen, das
die Dienſträume des mit dem Hochbauamt Groß=Gerau
verbun=
denen techniſchen Betriebs der Anſtalt und die Wohnung des
Lei=
ters dieſes Betriebes enthaltende Gebäude. Auf der öſtlichen Seite
liegen ferner die Anſtaltskirche, der an dieſe ſtoßende ſogenannte
große Brüderbau, die beide zu den älteſten Teilen der heute noch
beſtehenden urſprünglichen Anlagen gehören, die Küche, die Waſch=
küche, die Bäckerei und das Schlachthaus und im
Laboratoriums=
bau das Anſtaltslaboratorium.
Ueber das Innenleben, der Anſtalt wird, im vorgenannten
Artikel ebenfalls lebendig berichtet. So erfahren wir hieraus,
daß weibliche und männliche Pfleger die Betreuung der Kranken
übernommen haben. Zurzeit ſind ungefähr 100 Schweſtern, die
der großen Roten=Kreuz=Organiſation angeſchloſſen, hier
beſchäf=
tigt. Die Kranken ſind getrennt untergebracht. Wl. „Jede
Ge=
ſchlechtsſeite der Anſtalt zählt gegenwärtig zwei
Krankenabtei=
lungen, deren Aufgaben ſich darin ergänzen, daß die eine
aus=
ſchließlich die Abteilung für unruhige und unſoziale Kranke
dar=
ſtellt. Sie verfügt über die Mehrzahl der Tag und Nacht
über=
wachten Krankenſäle, über Dauerbäder und Iſolierräume. Mit
ihr verbunden iſt die Aufnahmeabteilung, die als
Durchgangs=
ſtation gedacht iſt, und von welcher nach Feſtſtellung einer
vor=
läufigen Diagnoſe die Kranken nach Art und Erforderniſſen ihres
Leidens ihren entſprechenden Unterabteilungen zugeführt werden,
die ruhigen und einer Beſchäftigung zugänglichen der für dieſe
beſtimmte zweite Abteilung der Geſchlechtsſeite, über welche die
Rekonvaleſzenten überhaupt die Mehrzahl der Kranken ihren
Weg nimmt, die wieder zur Entlaſſung kommt. Jede Abteilung
iſt einem Oberarzt unterſtellt, vertretungsweiſe einem
Abteilungs=
arzt, neben welchem der Aſſiſtenzarzt tätig iſt.‟ Die Beſchäftigung
der Kranken iſt eine der Hauptaufgaben der Anſtaltsleitung. So
ſchreibt der Verfaſſer des Artikels „Auf zweckmäßige Beſchäftigung
der Kranken wurde im PH. von jeder großer Wert gelegt. Für
viele ruhige Pfleglinge der Männerſeite bietet der ausgedehnte
landwirtſchaftliche Betrieb, die Inſtandhaltung der Gärten und
Wege und die Arbeit in den Werkſtätten hinreichende
Gelegen=
heit dazu, die ruhigen Kranken der Frauenſeite haben, ſoweit ſie
nicht mit Näh= und Strickarbeiten beſchäftigt ſind,
Arbeitsmög=
lichkeiten in der Waſchküche, den Nebenräumen der Kochküche und
den Bügelzimmern, im Sommer außerdem, wenn auch nur in
be=
grenzter Zahl, bei der Feldarbeit. Schwieriger geſtaltet ſich die
Beſchäftigungsmöglichkeit bei den Kranken auf den unruhigen
Ab=
teilungen.” Hier iſt beſonders die Weberei, die ſich am
erfolg=
reichſten bewieſen hat. Erſchreckend ſind die Zahlen der Inſaſſen,
wie wir ſie in der Schrift finden. So befanden ſich jeweils am
1. Januar 1931, 599 Männer, 562 Frauen, 1932 571 Männer,
545 Frauen, 1933 552 Männer und 508 Frauen, 1934 510
Män=
ner und 499 Frauen, 1935 541 Männer und 489 Frauen.
Unwill=
kürlich muß man hier an jene Elemente denken, die heute einen
Kampf dagegen führen, daß die Regierung dieſe Zahl beſchränken.
und will Gott ganz aus der Welt ſchaffen. Bei dieſen Zahlen
muß man dieſe Menſchen ſchon als gewiſſenlos und verbrecheriſch
bezeichnen, denn mit Humanität hat ihr Kampf beſtimmt nichts
zu tun.
Eine Poſtkarke 44 Jahre unkerwegs.
LPD. Schrieb da der Erbauer der Stadtkirchenorgel von
Biedenkopf, Weigle in Echterdingen am 13. April 1891 eine
Poſt=
karte an die Geſchäftsſtelle des „Hinterländer Anzeiger‟. Eine
hübſche, grünbedruckte Fünf=Pfennig=Poſtkarte mit der ſtolzen
Ueberſchwift „Königreich Württemberg‟. Damals hatte ja
Würt=
temberg noch ſeine eigene Poſt. Die Poſtkarte wurde auch beim
Poſtamt Echterdingen richtig abgeſtempelt. Nun aber fängt ſie
ſchon an, merkwürdig zu wandern, denn ſie trägt links unten
einen zweiten Stempel „Stuttgart Bp. 1 14 4.”, ein Beweis, daß
ſie aus ihrer geordneten Bahn herausgekommen und bei der
Württembergiſchen Bahnpoſt Stuttgart—Frankfurt unter die
Aus=
landsſendungen geraten war. Von da ab deckt tiefes Dunkel ihr
weiteres Geſchick. Nach mehr als 44 Jahren iſt ſie dann jenſeits
des Ozeans wieder aufgetaucht und erhielt in Chicago (USA.)
einen Stempel, der beſagte, daß die Karte fehlgeleitet worden ſei.
Nun brachte der Beamte die Karte auf den richtigen Weg, ſo daß
der Irrläufer ſein Ziel, wenn auch reichlich ſpät, doch noch
erreichte. Bemerkt ſei noch, daß der Beſtimmungsort
Bieden=
kopf keinen weiteren Zuſatz trägt und auch die amerikaniſchen
Poſt=
beamten die Lage Biedenkopfs nicht näher bezeichneten.
Wir glauben Larar,
Daß ein Volk nie vergeht,
Solange derBruder
zum Bruder ſteht,
Solange wir eintg,
zum Schucke bereit,
Iſtunſer das leben
iſtunſer die Zeit‟
D.
Kfe
„Sfi GBen=
Le. Groß=Umſtadt, 19. Sept. Feuerwehrübung. In der
Annahme, feindliche Flieger werfen über Groß=Umſtadt Bomben
ab, von denen das Schulhaus der Volksſchule während des
Unter=
richts getroffen wird, fand heute eine gänzlich unvorbereitete
Uebung der Freiwilligen Feuerwehr ſtatt. Um 1,15 Uhr
nach=
mittags ertönte das Feuerſignal und ſchon nach 16 Minuten waren
von der Freiwilligen 44, von der Pflichtfeuerwehr 22
Mann=
ſchaften am Brandplatz mit Geräten eingetroffen. Auf das von der
Schule durch deren Glocke gegebene, den Kindern bekannte Zeichen,
verließen die Kinder mit den Lehrern eiligſt ihre Klaſſenzimmer
und begaben ſich an die hierfür beſtimmten Plätze. Es wurde
an=
genommen, daß durch das entſtandene Gedränge beim Ausgang
verſchiedene Kindex verletzt, ſogar Arm= und Beinbrüche
vor=
gekommen ſeien. Feuerwehrleute verbrachten die Verletzten an
den hierzu beſtimmten Verbandplatz. Hier griff die ebenfalls
alarmierte hieſige Freiwillige Sanitätskolonne vom Roten Kreuz
mit vorſchriftsmäßigem Verbinden ein. Durch den Bombeneinſchlag
war auf dem Speicher des Schulhauſes ein Brand entſtanden,
und ſofort nach Eintreffen der Feuerwehr konnte mit Hilfe der
großen Leiter Waſſer gegeben und der Brand bald als gelöſcht
betrachtet werden. Die Uebung fiel in all’ ihren Teilen als
voll=
kommen befriedigt aus, was ſowohl der Schlagfertigkeit der
Feuerwehr als auch der guten Ausbildung der Sanitätskolonne zu
verdanken iſt und im Ernſtfalle zur Beruhigung dient.
—Gernsheim. 19. Sept. Waſſerſtand des Rheins
am Pegel in Gernsheim am 18. Sept. 0,33 Meter, am 19. Sept.
0,26 Meter.
Weinleſe in Oppenheim am Rhein!
E Mit rüſtigen Schritten gehen die Vorbereitungen zum
Oppenheimer Weinleſefeſt am 29. September durch die
maßgeb=
lichen Stellen vor ſich. Verkehrsamt, Verkehrsausſchuß und die
vielen freiwilligen Helfer, die ſich zur Verfügung geſtellt haben,
arbeiten Hand in Hand, um etwas wirklich Wertvolles zuſtande
zu bringen. Das Oppenheimer Weinleſefeſt ſoll, kein Rummel
werden, wie wir es leider an manchen Stellen heute ſchon treffen,
ſondern ein Feſt wirklich auf rheiniſche Lebensart, aus rheiniſcher
Geſinnung, rheiniſchem Humor und rheiniſcher Lebensfreude
ge=
wonnen. Es iſt daher alles ferngehalten, was nach Radau und
Klimbim ausſieht und nur das Eigenartige zur Schau ſtellt.
Die Ausſchmückung der Stadt liegt in den bewährten
Hän=
den des Gewerbelehrers Brenner, der zuſammen mit dem
Stadt=
bauamt die Vorbereitungen durchführt. Die Stadt Oppenheim
iſt dabei in der glücklichen Lage, auf irgend welche Kuliſſen und
Staffage verzichten zu können. Sie bedarf nicht der Krücken eines
künſtlichen Weindorfes. Die wundervolle Architektur des
Markt=
platzes, der ſeinen Charakter ſeit Jahrhunderten behalten hat
und ſo recht eingewachſen in der Landſchaft ſteht, gibt einen
der=
artig ſchönen und ſtimmungsvollen Rahmen, der eine
Verkünſte=
lung ſchon an und für ſich ſelbſt verbietet. Es brauchen die
Schön=
heiten dieſes Städtebildes nur durch eine anſprechende und
künſt=
leriſch einwandfreie Ausſchmückung unterſtrichen zu werden. Wenn
überall von den Fenſtern die Reihen der bunten Lämpchen glühen,
ihren Schimmer zwiſchen das Grün der Weinbogen und
Wein=
kränze werfen, dann gibt es Stimmung mit dem Leben und
Trei=
ben der frohen Menſchenmenge auf dem Marktplatz. Ein Bild,
das jeder Menſch als ſchöne Erinnerung in ſich bewahrt. Nur am
Eingang der Krämerſtraße erhebt ſich eine Nachbildung des alten
Seilertores, aber nicht gedacht als Faſſade, ſondern als
wirkungs=
voller Abſchluß des den Markt als Mittelpunkt umfaſſenden
Feſt=
platzes. Der Garten der Kinderſchule wird, wie ſchon beim
Trau=
benblütenfeſt, als Weingarten mit Lauben und Niſchen
ausge=
ſtattet und mit einem Zeltdach verſehen. Ueberall in den
Seiten=
gängen und Niſchen entſtehen kleine Weinlauben, um die Menge
der Beſucher zu faſſen und zu einem fröhlichen Trunk Raum zu
bieten. In der Mitte des Marktplatzes wird die Tribüne
errich=
tet, auf der das Feſtſpiel
„Ein Küfertag in Oppenheim anno 1354‟
von der Oppenheimer Küferzunft aufgeführt wird.
Vom Gautor ab wird ſich der Winzerfeſtzug durch die Stadt
bewegen, der nicht nur das Leben und die Arbeit des Weinbauern
zeigt, ſondern auch die Oppenheimer Weinbergslagen in
ſinn=
voller Darbietung bringt.
In der neuen Schule findet die Weinbauausſtellung ihren
Platz. Sie iſt die erſte ihrer Art, die mit einem Weinleſefeſt
ver=
bunden wird, und die nicht nur wirtſchaftliche Zwecke verfolgt,
ſondern vor allem das ſtetige Ziel hat, den Beſuchern darzulegen,
welche Arbeit und wieviel Mühe in der Bearbeitung der
Wein=
berge und des Weines ſelbſt liegt, wie der Weinbauer mit der
Wirtſchaft verflochten iſt, und welcher wahre Wert in dem edlen
Traubenſaft liegt. Bei den zahlreichen Anmeldungen, die
er=
freulicherweiſe zu der Ausſtellung eingelaufen ſind, wird auch der
Hof des Schulgebäudes mit in Anſpruch genommen werden, um
namentlich auch die großen Apparate und Maſchinen aufzunehmen.
So reiht ſich ein Tag der Arbeit an den anderen, ſo reicht einer
der Volksgenoſſen dem anderen die Hand, um ein Werk
ent=
ſtehen zu laſſen, das den Beſuchern auch wahrhaft Wertvolles zu
bieten vermag und den Weckruf an alle, dem Ruf des deutſchen
Weines, des deutſchen Weinbauern am Rhein zu folgen.
—Offenbach, 19. Sept. Chineſiſcher General im
Deutſchen Ledermuſeum Offenbach a. M. Der
chine=
ſiſche General Cheng=Wu=Faung, der zur Zeit eine Studienreiſe
durch Deutſchland unternimmt, ſtattete mit ſeiner Begleitung dem
Deutſchen Ledermuſeum einen Beſuch ab, wo vor allem die
Schat=
tenſpielſammlung des Muſeums, die bekanntlich die größte der
Welt iſt und bereits viele ausländiſche Intereſſenten nach
Offen=
bach geführt hat, als beſondere Sehenswürdigkeit ihre
An=
ziehungskraft ausübte.
UPD. Lauterbach, 19. Sept. In der Dunkelheit zu
Tode geſtürzt. Ein älterer Mann, der in Metzlos bei
Ver=
wandten weilte, ſtürzte in der Dunkelheit nahe der Brücke über
die Straßenmauer. Am nächſten Morgen wurde die Leiche des
Verunglückten gefunden. Er hatte einen Schädelbruch erlitten,
der ſeinen raſchen Tod herbeiführte.
Seite 8 — Nr. 259
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 20. September 1935
Reich und Ausland.
16 Millionen Ernkeſträußchen
für den Ernkedankkag.
Deutſchland rüſtet zum Erntedanktag am 6. Okt.,
an dem ſich das Bauerntum auf dem Bückeberg
bei Hameln verſammeln wird. An dieſem Tage
werden 16 Millionen Ernteſträußchen verkauft,
deren Herſtellung 10 000 Volksgenoſſen im Ober=
Erzgebirge Nahrung und Brot gegeben hat.
(Scherl=Bilderdienſt=M.)
Chronik des Tages.
Bis jetzt iſt eine weitere Ausbreitung der
Kin=
derlähmung in Frankfurt a. M. nicht erfolgt. Im
ganzen ſind nur fünf Fälle im Frankfurter
Stadt=
bezirk vorgekommen. Zu irgendwelcher Beſorgnis
beſteht alſo kein Anlaß.
Bei Tagesanbruch fand man am Eingang von
Meindorf, auf einem Acker, die 24 Jahre alte
Margarete Ehlen aus Meindorf mit Würgemalen
am Hals tot auf. Der Verdacht der Täterſchaft
richtete ſich ſofort gegen den 25jährigen Anton
Heinen, der mit dem Mädchen ein
Liebesverhält=
nis unterhielt, aber ſeit acht Tagen mit ihm in
Streit lebte. Man fand H. in einer Scheune des
Gutes erhängt auf.
Ein mit vier Perſonen beſetzter Kraftwagen
aus Stürzelbach kam auf der Provinzialſtraße bei
Niſterbrück von der Fahrbahn ab und rannte mit
voller Wucht gegen einen Straßenbaum. Der
An=
prall war ſo heftig, daß alle vier Inſaſſen verletzt
wurden und dem Krankenhaus zugeführt werden
mußten. Der Unfall iſt dadurch entſtanden, daß
ein mitgeführter Dackel dem Autoführer während
der Fahrt ins Steuerrad ſprang, ſo daß der Mann
die Herrſchaft über den Wagen verlor.
In der Nacht zum Mittwoch brach in einer
Scheune in Friedeck ein Brand aus, der in den
aufgeſtapelten Strohvorräten reiche Nahrung fand
und das Gebäude vollſtändig vernichtete. Zwölf
Handwerksburſchen, die in der Scheune
über=
nachtet hatten, konnten ſich nicht retten und
wur=
den ein Opfer der Flammen.
Der Fahndungsabteilung der Danziger
Devi=
ſenüberwachungsſtelle gelang es, eine Anzahl
polniſcher Juden feſtzunehmen, die einen eifrigen
Tauſchhandel mit eingeſchmuggelten Deviſen
be=
trieben. Die jüdiſchen Vertreter dieſer
ſogenann=
ten „ſchwarzen Börſe” hatten polniſche
Zloty=
noten in großem Umfang nach Danzig gebracht,
um ſie unter Umgehung der Danziger
Deviſen=
beſtimmungen an Markthändler aus
Pommerel=
len zu verkaufen. Auch einige pommerelliſche
Händler, die ihre Gulden gerade in Zloty
um=
tauſchen wollten, konnten verhaftet werden.
Die Kleine=Belt=Brücke nicht hoch genug
Kopenhagen. Der Glaube, daß die neue
Brücke über den Kleinen Belt in ihren Ausmaßen
auch den größten Schiffen die Durchfahrt geſtatten
würde, hat ſich jetzt als irrig erwieſen. Als
kürz=
lich ein 8000 Tonnen großer nordiſcher Dampfer
die Brücke paſſieren wollte, war dieſes nicht
mög=
lich. Der Kapitän ließ ein Stück der Maſten
kappen und konnte erſt dann paſſieren. Vor
eini=
gen Tagen erging es einem ruſſiſchen Schiff nicht
beſſer. In dieſem Falle hatte der Kapitän
aller=
dings kehrt gemacht und zog den Umweg um
Fühnen herum durch den Großen Belt einem
Kappen der Maſten vor. Wie von
ſachvndſtän=
diger Seite erklärt wird, hätte die Brücke
minde=
ſtens drei Meter höher, alſo 36 Meter hoch ſein
müſſen.
Oberſt Udet entdeckt die Leiche eines der vermißten
deutſchen Bergſteiger an der Eigerwand.
Grindelwald. Oberſt Udet ſuchte am
Donnerstagvormittag mit einem Klemmflugzeug
in Begleitung eines bekannten Grindelwalder
Bergführers und Skiführers die Eigerwand nach
den beiden ſeit Ende Auguſt vermißten
Münche=
ner Touriſten ab. Dabei flogen die beiden bis
auf eine Entfernung von etwa 20 Meter an die
Eigerwand heran. Sie konnten die Leiche des
einen der beiden vermißten Touriſten feſtſtellen.
Sie ſtand, bis zu den Knien im Schnee ſteckend,
völlig erſtarrt unter einem Felsüberhang, das
Geſicht in der Richtung auf die Kleine Scheidegg
gewandt. Von dem anderen Touriſten konnte
keine Spur entdeckt werden. Man vermutet, daß
ſeine Leiche neben der ſeines Kameraden am
Bo=
den liegt und vom Schnee zugedeckt worden iſt.
Drama in der Luft.
* Ueber dem Ontario=See kam es in einem
amerikaniſchen Flugzeug zwiſchen dem Piloten
und einem Fluggaſt zu einem Kampf auf Tod und
Leben. Der Pilot Mulqueeny hatte ſich mit ſeiner
Maſchine über dem See verflogen, als ſich der
Fluggaſt, der bekannte Brooklyner Baſeballſpieler
Leonhard Koennecke, plötzlich an ihn auf dem
Pilotenſitz herandrängte und ihm den
Steuer=
knüppel aus der Hand zu reißen ſuchte.
Offen=
ſichtlich war der Fluggaſt in einen Anfall von
Wahnſinn geraten. Der Pilot wehrte ſich, ſo gut
er konnte und hielt mit der einen Hand den
Steu=
erknüppel feſt. Mit der freien Hand ergriff er
den Feuerlöſcher und ſuchte auf den Wahnſinnigen
einzuſchlagen. Dadurch geriet der Wahnſinnige
aber vollends in eine Wut und ſuchte nun, den
Begleiter des Piloten, einen Fallſchirmabſpringer
namens Davis, anzugreifen. In einem günſtigen
Moment ſchlug der Pilot dann mit dem
Feuer=
löſcher auf den tobenden Fluggaſt ein, ſo daß
die=
ſer bewußtlos zuſammenſtürzte. Nur ſo war,
nach den Ausſagen des Piloten, der bei der
Not=
landung ſelbſt verletzt wurde, ein Abſturz der
Maſchine überhaupt zu verhindern. Nach der
Landung ſtellte ſich dann heraus, daß der Schlag
mit dem Feuerlöſcher tödlich war. Der Pilot
wurde vorläufig in Haft genommen.
Polizeilicher Heiraksbeſehl.
Kopenhagen. Eine recht ſeltſame
Urkun=
denfälſchungs=Affäre beſchäftigt gegenwärtig die
Kopenhagener Polizei. Ein hübſches, junges
Mädchen überreichte der Polizeikommiſſion ein
„amtliches” Schreiben, in dem der Kleinen rund
und nett befohlen wurde, ſofort Herrn Niels
Madſen zu heiraten, falls ſie nicht wegen
leicht=
ſinnigen Lebenswandels verhaftet werden wolle.
Der merkwürdige „Heiratsbefehl” erwies ſich
na=
türlich als eine Fälſchung. Der arme Niels hatte
zu dieſem letzten Mittel gegriffen, um ſich das
ge=
liebte Mädchen zu ſichern, das von ihm nichts
mehr wiſſen wollte. Nun zerbrechen ſich die
däni=
ſchen Juriſten den Kopf darüber, ob man dieſe
Urkundenfälſchung — Niels hatte dem Schreiben
auch mit ſeinem Manſchettenknopf ein „
Dienſt=
ſiegel” beigedrückt — verfolgen ſoll, zumal eine
gewinnſüchtige. Abſicht bei dem verliebten
Fäl=
ſcher kaum nachzuweiſen ſein dürfte.
Der Orkan haufte in einem brikiſchen Manöverlager.
In England richteten ſchwere Stürme zahlreiche Verheerungen an. Auch die britiſchen Manöver,
die umfaſſendſten, die ſeit Jahren in England durchgeführt werden, litten unter den Stürmen.
Unſer Bild zeigt ein vom Sturm zerſtörtes Zeltlager auf dem Manövergelände in der Nähe von
London. Nur der Soldat im Vordergrund hat offenbar den Sturm verſchlafen, — oder ſollte er
etwa eine beſondere Wetterfeſtigkeit beweiſen wollen?
(Weltbild=M.)
Der Rieſen=Skaubſauger der Skädke.
In Hannover hat man eine neue Straßenſtaubſaugmaſchine in Betrieb genommen. Schon ſeit einfi
ger Zeit hat man eine derartige Maſchine in Gebrauch, doch ſoll die neue bedeutende Verbeſſerun,
gen aufweiſen. Die Sammelbehälter der neuen Maſchine faſſen 1000 Kilogramm feinen Stau
und 3000 Kilogramm Straßenſchmutz. Dieſe Mengen werden von der Maſchine nach dem bekannte-,
Staubſauger=Syſtem in etwa ſechs Arbeitsſtunden aufgenommen.
(Weltbild=M.
Dei To in der Beffennel=Onne
Das Geheimnis des Eiſenwerkes. — Wenn Liebe zum Verhängnis.
Ein Ingenieur verſchwindet ſpurlos.
Seltſame Sühne.
Cincinnati (U. S. A.), im September.
Im Eiſenwerk J. in Ohio hat eine
Liebesaffäre einen furchtbaren Ausgang
gefunden. Um eine mächtige Beſſemer=
Birne ranken ſich geheimnisvolle
Vor=
gänge, die die Polizei erſt jetzt,
nach=
dem alles längſt vorbei iſt, zu klären
vermochte.
„Robert, laß Mary in Ruh?!”
In der Frühſchicht war der Betriebsingenieur
Frederic March zu Robert Batſchy auf die große
Brücke der Beſſemer=Birne hinaufgeſtiegen. Die
beiden waren einſt gute Freunde geweſen, bis
jene Mary Wilbury zwiſchen ſie trat. Außerdem
war da mancherlei vorgegangen. Frederic March
hatte ſchneller den Weg nach oben gefunden.
Ro=
bert Batſchy regulierte noch genau wie einſt an
der Beſſemer=Birne die Hitzegrade und den
Dampfdruck, an jenem Behälter, in dem das
flüſ=
ſige Roheiſen in Stahl und Schmiedeiſen
verwan=
delt wird.
Sie hatten beide um Mary geworben. Mary
hatte zweifellos in letzter Zeit Frederic mehr
Auf=
merkſamkeit geſchenkt als Robert. Dieſe
Entwick=
lung der Dinge beſtätigte ſich für Robert in der
Sekunde, als Frederic March zu ihm herantrat
und ihm ſagte: „Robert, laß in Zukunft Mary in
Ruh’! Wir haben uns geſtern abend verlobt. Sie
wählte mich!"
Die Tat einer Sekunde.
Robert Batſchy hatte in dieſem Augenblick die
Beſſemer=Birne mit dem großen Schwungrad
ge=
öffnet. Ein rotglühender Schein ſtrahlte mit
furchtbarer Hitze gegen die Decke der Gießhalle.
Genau ſo rot ſahen auch in dieſem Augenblick
die Augen des Robert Batſchy. In ihm bäumte
ſich die ganze Zurückſetzung der letzten Jahre auf.
Vielleicht war er nicht ganz ſo klug wie Frederic
March. Nur deshalb hatte er wohl nicht ſoviel
erreicht und ſomit 5 Dollar weniger die Woche.
— Doch mußte ihn Mary deshalb fallen laſſen
und den anderen vorziehen?
In dieſer Sekunde faßte Robert Batſchy einen
furchtbaren Entſchluß. Er ſchaute um ſich — und
dann war es geſchehen. Dreimal warf er das
Schwungrad. — Die Beſſemer=Birne ſchloß ſich
wieder. ..
„Du biſt frei, Mary!”
Am Nachmittag des gleichen Tages wurde der
Betriebsingenieur Frederic March vermißt
ge=
meldet. Man ſuchte ihn überall. Seine Perſo=
nalbeſchreibung wurde in ganz Ohio noch am
gleichen Tag verbreitet.
Als March auch nach drei Tagen noch nicho
zurückgekehrt war, nahm man an, daß er
entwede=
einem Unfall zum Opfer gefallen ſei oder
abe-
vielleicht in einem Anfall von Geiſtesverwirrun
den Staat verlaſſen habe.
Ein paar Tage ſpäter erſchien Robert Batſch
bei Mary Wilburz. Er wolle ihr nur ſein Bei.
leid zu dem ſchweren Verluſt zum Ausdru
bringen — ſagte er, und im übrigen ſei ſie j.
jetzt wieder frei. . . . Er liebe ſie noch imme!
— genau wie einſt. . . .
Die Lauſcherin.
Als an dieſem Abend Robert Batſchy nac
Hauſe zurückkehrte, erwartete ihn vor ſeiner Woh/
nung eine durch einen dunklen Schleier bis zu
Unkenntlichkeit verhüllte Frauengeſtalt. Dieſ”
Frau flüſterte Robert zu. daß ſie ihn unbedinga
ſprechen müſſe.
Als ſie in der Wohnung Roberts den Schleiem
ablegte, zuckte Batſchy zuſammen. Er ſah Jennry
Burger vor ſich. Sie war die Tochter des
Be=
triebsdirektors. Ein Mädchen von 20 Jahren, einn
unglückliches Geſchöpf, dem das Schickſal faſt das
ganze Geſicht durch einen Blutſchwamm entſtell
hatte. Sie war ſo häßlich, daß man mitleidis
fortſchaute, wenn ſie vorüberging.
Dieſe Jenny Burger ſtand alſo vor Rober
Batſchy und fragte ihn: „Sagen Sie, Rober
Batſchy, wann werden Sie mich heiraten?”,
Ro=
bert glaubte, eine Wahnſinnige vor ſich zu habenn
Aber das Lachen erſtarb auf ſeinen Lippen,
al=
die Entſtellte ihm ſagte: „Robert Batſchy, viel
leicht iſt es beſſer, wenn wir bald heiraten. Denr
als Gattin kann ich vor Gericht die Ausſage ver
weigern. Und ſchließlich bin ich die einzige
Zeugin geweſen, die an jenem Morgen —
Si=
wiſſen ſchon, die Sache mit Frederic March.. ."
.„ . . und ging den gleichen Weg.
Kaum hatte ſie dieſe Worte geſprochen, als ſie
zur Tür hinaushuſchte, ohne erſt die Antwort
Ro=
bert Batſchys abzuwarten. Batſchy ſah alles un
ſich her zuſammenbrechen. Er hatte die Blutſchuld
auf ſich geladen, um Mary zu gewinnen. Num
war alles vergebens geweſen.
Am anderen Morgen erhielt. Jenny Burger
einen Brief von Robert Batſchy. Er ſagte —
nein! Als ſie die Polizei zum Stahlbetrieb in
Eiſenwerk J. hinüberſchickte, war es längſt zur
ſpät. Die Beſſemer=Birne ſtand weit offen
Glühende Hitze ſtrahlte zur Decke der Gießhalle
empor. Robert Batſchy war den gleichen Weg
gegangen, den er auch Frederic March geſchickt
hatte.
Eine merkwürdige „Tollwuk” Heuche.
In den letzten Wochen wütete unter den
Hun=
den von Fünfkirchen eine erſchreckende Tollwut=
Seuche. Jeden Tag meldeten ſich im Budapeſter
Paſteurinſtitut Perſonen zur Aufnahme, die in
Fünfkirchen von tollwutverdächtigen Hunden
ge=
biſſen worden waren. So wenigſtens gaben die
Leute, die mit kleineren und größeren
Bißwun=
den erſchienen, an. Schließlich kam der
Inſtituts=
leitung die ganze Geſchichte doch etwas
merkwür=
dig vor; in der langen Zeit, die ſeit dem erſten
Fall verſtrichen war, hätten die Behörden von
Fünfkirchen doch ſchon längſt mit den gefährlichen
Hunden fertig werden müſſen. Die Polizei nahm
ſich alſo der Epidemie an. Und alsbald gewann
die Sache ein ganz anderes, wenn auch nicht
we=
niger tückiſches Geſicht. Sie entpuppte ſich als
pfiffige Gaunerei. Die tollwütigen Hunde
exi=
ſtierten gar nicht in Fünfkirchen. Die gebiſſenen
Kranken waren in Wirklichkeit ganz geſunde
Ar=
beitsloſe, die das Budapeſter Paſteurinſtitut zu
einem koſtenloſen Ferienaufenthalt benutzt hatten.
Und das ſtädtiſche Geſundheitsamt von
Fünf=
kirchen, das einen nach dem anderen der
jam=
mernden Infektionsverdächtigen gehörig mit
Rei=
ſegeld ausgeſtattet nach Budapeſt überwies, mußte
zugeben, daß der Schläue der „mit allen Hunden
Gehetzten” diesmal die Gaunerei gelungen ſei.
Die Behörden leiteten alle Verfahren ein, die in
dieſem Falle geboten ſchienen.
Die Maus als Begekarierin.
* In dem Schaufenſter eines großen
Lebens=
mittelgeſchäfts in der Leipziger Straße in
Ber=
lin erregte in den Abendſtunden des Montags
eine kleine Maus berechtigtes Auffehen, die vor
den Augen der ſich zahlreich anſammelnden
Paſ=
ſanten zwiſchen all den Würſten und ſonſtigeit
Mäuſe=Herrlichkeiten herumſpazierte. Mit
Inter=
eſſe verfolgten die ſonſt ſo eiligen Berliner das
Gebaren des Tierchens und waren überzeugt,
als=
bald einem leckeren Mäuſe=Wurſtmahl zuzuſehen.
Aber dann geſchah das Wunder. Die kleine Maus
ſteuerte faſt mit nachtwandleriſcher Sicherheit auf
eine Blattpflanze in dem Schaufenſter zu, machte
es ſich auf der Erde des Blumentopfes bequem
und begann von den Blättern der ſchönen Pflanze
ein für ſonſtige Mäuſebegriffe doch recht karges
Mahl einzunehmen, indem ſie mit einem
ſicht=
lichen Behagen Blatt um Blatt anknapperte. Und
wie es ſich für ein rechtes Mäuschen gehört, butzte
ſich das Tierchen nach der Mahlzeit ſorgſam die
langen Barthaare. Alsbald erloſch die
Licht=
reklame, und im Schutze der Dunkelheit
ver=
ſchwand dieſes ſeltſame Exemplar einer
vegeta=
riſch lebenden Maus in dem dazu gehörigen
Mauſeloch. Die Berliner aber gingen
kopfſchüt=
telnd nach Hauſe und dachten darüber nach, daß
es auch unter den Mäuſen ſolche gibt, die gegen
alle natürliche Regel ein vegetariſches Daſein
friſten.
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Freitag, 20. September 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 259 — Seite 9
Stddsbal ldlAtatt
Der Sport des Sonntags.
Abſchied vom Sommerſpork.
Im Mittelpunkt des recht umfangreichen Sportprogramms des
Sonntags ſtehen eine Reihe von Veranſtaltungen, die zugleich
Höhepunkte und Ausklang einiger Sommerſportarten bedeuten.
Im
Fußball
ſteht die zweite Hauptrunde um den Vereinspokal des DFB., in
der die „letzten 32” in ſechzehn Spielen in allen Gauen gepaart
rnd, im Vordergrunde. Aus den ſüd= und ſüdweſtdeutſchen Gauen
ſind noch 12 Mannſchaften im Wettbewerb. In Süddeutſchland
ſpielen: SV. Waldhof — Wormatia Worms, Freiburger FC. —
SV. Feuerbach, 1. FC. Nürnberg — Ulmer FV. 94. BC.
Augs=
burg — VfR. Mannheim. Auswärts weilen Spvg. Fürth beim
VfR. Köln. FC. Schweinfurt bei Pol. Chemnitz, Hanau 93 bei
Sppg. Herten und Spielverein Kaſſel beim deutſchen Meiſter
Schalke. Das weitere Programm verzeichnet noch acht Treffen
in Düſſeldorf. Hamburg Hannover, Braunſchweig, Dresden,
Ber=
lin, Königsberg und Breslau. — In den Meiſterſchaftsſpielen
geht es in allen Gauen weiter, das Programm erfährt lediglich
in einigen Gauen durch die Teilnahme von Gauligamannſchaften
an den Pokalſpielen Kürzungen In den ſüd= und ſüdmeſtdeutſchen
Gauen gibt es folgende Spiele: Gau Südweſt: FSV.
Frank=
furt — FK. Pirmaſens, Union Niederrad — Opel Rüſſelsheim,
Phönir Ludwigshafen — FV. Saarbrücken, Boruſſia Neunkirchen
— Kickers Offenbach, Baden: VfL. Neckarau — Amicitia
Viern=
heim, 1. FC. Pforzheim — VfB. Mühlburg, Phönix Karlsruhe
— Germania Brötzingen. Württemberg: Sppg. Cannſtatt
— FV. Zuffenhauſen, Spfr. Eßlingen — Spfr. Stuttgart
Stutt=
garter Kickers — Stuttgarter SC. Bayern: 1. FC. Bayreuth
— Wacker München, Bayern München — FC. München
Nord=
heſſen: Germania Fulda — Boruſſia Fulda SV. Bad=
Nau=
heim — Kurheſſen Kaſſel, Kaſſel 03 — Kurheſſen Marburg;
Mittelrhein: Tura Bonn — Bonner FV. Kölner SC.
Mülheimer SV., Kölner CfR. — Weſtmark Trier, Sppg. Köln=
Sülz 07 — Eintracht Trier. — Das Programm des
Auslan=
des enthält drei Länderſpiele: Norwegen — Schweden in Oslo,
Ungarn — Tſchechoſlowakei in Budapeſt und Bulgarien —
Tſche=
choſlowakei B in Sofia.
Handball.
Außer den Meiſterſchaftsſpielen intereſſiert in Süddeutſchland
das Gauſpiel Bayern — Württembera in Regensburg. In Bayern
findet infolge dieſes Treffens nur ein Meiſterſchaftsſpiel ſtatt, in
Württemberg iſt die geſamte Gauliga ſpielfrei. Geſpielt wird in
den Gauen Südweſt, Baden, Nordheſſen und Mittelrhein, wo
überall Vollbetrieb herrſcht.
RugbylHockey.
Im Rugbyſport haben die Pflichtſpiele noch nicht
begon=
nen. Der Sonntag bringt noch einige intereſſante
Freundſchafts=
ſpiele. Der Frankfurter TV. 1860 erwartet den Stadtſportverein,
der BSC. 99 Offenbach erwartet die Reſerve des Sportklubs 1880
Frankfurt, deſſen erſte Elf in Heidelberg gegen Neuenheim ſpielt.
In Württemberg begegnen ſich Heilbronn 96 und Stuttgarter RC.
Im Hockey gibt es ebenfalls ein Gauſpiel Bayern —
Würt=
temberg, das in Ulm ausgetragen wird. In den ſonſtigen
ſüddeut=
ſchen Hockey=Hochburgen geht der Freundſchaftsſpielbetrieb weiter.
Leichtathletik.
Das Stuttgarter „Internationale” iſt das wichtigſte
Ereig=
nis. Es vereinigt neben den vier Finnen Jſohollo, Aſkola, Mäki
und Lindroth faſt die geſamte deutſche Extraklaſſe am Start;
be=
ſonders in den kurzen Strecken iſt nochmals die geſamte Elite
ver=
ſammelt. Auch in den übrigen Wettbewerben erſcheinen faſt
aus=
nahmslos die deutſchen Meiſter und Rekordleute am Start. Für
die Laufwettbewerbe wird noch mit dem Ungarn Sir und dem
Schweizer Hänni verhandelt und außerdem ſoll die ungariſche
4nal=100=Meter=Staffel verpflichtet werden. Bei den Nordiſchen
Studentenſpielen in Stockholm gehen auch einige Deutſche an den
Start. Weimann, Weinkötz, Long. Nottbrock und Hillbrecht
tref=
fen auf die beſten Studentenſportler aus Schweden, Norwegen,
Finnland und Dänemark. In Turin ſteigt der Länderkampf
Ita=
lien — Frankreich, für den man den Franzoſen nach ihrer
kata=
ſtrophalen Niederlage am letzten Sonntag keine beſonderen
Aus=
ſichten einräumen kann. Ein Wettgehen Koblenz—Bonn vereinigt
auf der 60 Kilometer langen Strecke einige der beſten deutſchen
Geher. In Berlin wird ein Junioren= und Jugendſportfeſt
ab=
gewickelt, zu dem über 1100 Meldungen abgegeben wurden. In
Poſen ſteigt ein internationales Sportfeſt, bei dem die
Münche=
ner Weltrekordlerin Giſela Mauermeyer auf die bekannte
Polin Weiß trifft.
Tennis.
„In Bad Nauheim fällt am Sonntag die Entſcheidung in
den Meden=Spielen, im Kampf um die deutſche Mannſchafts=
Meiſterſchaft im Tennis. Aus Vor= und Zwiſchenrunden ſind von
den 16 Gauen noch vier übrig geblieben, die ſich zunächſt am
Samstag in der Vorſchlußrunde gegenüberſtehen. Zunächſt treffen
Brandenburg und Schleſien aufeinander, während ſich im zweiten
Spiele Nordmark und Baden treffen. Der Sonntagvormittag
ver=
einigt die Unterlegenen des Samstags in der „Troſtrunde” um
den dritten und vierten Platz und am Nachmittag begegnen ſich
dann die Samstags=Sieger im Endkampf um den Titel, der vom
Gau Nordmark verteidigt wird. Favorit iſt diesmal wieder
Ber=
lin, das im Vorjahre in Köln mit erſatzgeſchwächter Aufſtellung
gegen die Norddeutſchen verlor, diesmal aber in erſter Beſetzung
mit von Cramm und H. Henkel an der Spitze keinen Gegner zu
fürchten hat. In Berlin werden nach ſechstägiger Dauer die
Meiſterſchaften der Tennislehrer beendet, die im Einzel von Hans
Nüßlein und im Doppel von Nüßlein=Meſſerſchmidt verteidigt
werden. Das internationale Programm des Tages verzeichnet
zwei Länderkämpfe, und zwar Frankreich — Italien in Paris
und Holland — Belgien in Scheveningen.
Schwimmen
Das deutſche Programm verzeichnet internachionale
Wett=
kämpfe von Neptun Aachen und gauoffene Jubiläumskämpfe
des Altonger SV. Aus dem Ausland wird ein Länderkampf
Italien — Frankreich in Turin gemeldet.
Gewichtheben.
Für die demnächſt in Paris ſtattfindenden
Europameiſterſchaf=
ten werden die letzten deutſchen Ausſcheidungskämpfe am
Wochen=
ende ausgetragen. In Saarbrücken ſtehen ſich die
Feder=
gewichtler gegenüber, in Freiſing treffen ſich die
Schwer=
gewichtler und in Schifferſtadt ſind die Leichtgewichtler
ver=
ſammelt. In den übrigen Gewichtsklaſſen ſind die
Ausſcheidungs=
kämpfe ſchon erledigt.
Radſport.
Im Bahnrennſport begegnen ſich ſchon Sommer= und
Winterſaiſon. In Baſel wird am Samsdag die Winterbahn
er=
öffnet. Dagegen werden in Zürich noch Rennen im Freien
ge=
fahren, an denen Richter und Krewer beteiligt ſind, während
Metze und Möller für die Bahnrennen in Paris verpflichtet
ſind. Weitere ausländiſche Rennen mit deutſcher Beteiligung
werden in Lodz und Warſchau gefahren, und zwar gehen
hier deutſche Straßenfahrer. Teilnehmer der Fernfahrt Warſchau
—Berlin, in Bahnrennen an den Start. Von den deutſchen
Bah=
nen veranſtalten noch Halle, wo Lohmann, Schön, Neuſtedt und
die Franzoſen Graſſin und Blanc=Garin an den Start gehen. und
Braunſchweig, wo mit Wißbröcker, Hille, Schindler Ehmer,
Leuer und Prieto auch ein ſtarkes Feld verpflichtet wurde. Von
den Straßenrennen des Tages nennen wir das
Rund=
ſtrecken=Rennen bei Schweinfurt und die Große Dreiecksfahrt der
Rheinpfalz mit Start und Ziel in Jggelheim.
rund 520 Kilometer bei San Sebaſtian ausgefahren wird.
Beide Werke ſind mit je drei Fahrern und Wagen vertreten.
Mer=
cedes=Benz hat Caracciola, v. Brauchitſch und Fagioli gemeldet,
während die „Sieger von Monza” durch Stuck. Roſemeyer und
Varzi vertreten werden. Dazu kommt die geſamte internationale
Konkurrenz mit den Alfa=Fahrern Nuvolari und Chiron an der
Spitze. Es wird wohl einen erbitterten Kampf geben, da
Merce=
des=Benz die Scharte von Monza wieder auswetzen will, während
Auto=Union die Rechtmäßigkeit des Sieges in Italien beweiſen
wollen wird. Dazu kommt dann die ſtarke Konkurrenz aus dem
Ausland, wobei Nuvolari aus dem Zweikampf der deutſchen
Wagen Kavital zu ſchlagen ſuchen wird — In Deutſchland ſteht
das 1. Sächſiſche Stadtring=Rennen in Zittau auf dem Programm,
das als Erſatz für das Lückendorfer Bergrennen gefahren wird.
Pferdeſport.
Noch immer werden auf den deutſchen Rennbahnen
Galopp=
rennen gelaufen. Auch der Sonntag bringt wieder ein äußerſt
reichhaltiges Programm. Hauptereignis des Sonntags iſt das
Deutſche St. Leger, das über 2800 Meter in Hoppegarten
gelaufen wird und mit 21 500 Mark ausgeſtattet iſt. Am Start
ſtehen neben dem Derbyſieger Sturmpogel vorausſichtlich
Con=
teſſina, Lampe, Glaukos und Ricardo. Im Mittelpunkt der
Ren=
nen in Horſt=Emſcher ſteht die „Horſter Meile” Außerdem
bringt der Sonntaa noch Rennen in Dresden, Breslau,
Bad Kreuznach und Paris.
Im Rahmen des vom 21. bis 29. September dauernden
Reit=
turniers in Hamburg wird eine Dreſſurprüfung als
Olympia=
vorbereitung durchgeführt.
Großkampftag
beim Polizei=SD. Darmſtadt.
Am kommenden Wochenende ſind faſt alle Mannſchaften der
Handball=, Fußball=, Ringer= und Jugendabteilung beſchäftigt.
Schon am Samstag empfängt
die Ringermannſchaft den vorjährigen Gaumeiſter Mainz 88.
Viel Worte braucht man nicht über dieſen würdigen Vertreter
des Ringſportes zu machen. Seine Leiſtungen ſind weit über die
Grenzen unſeres Gaues bekannt. Der Gau=Ligakampf beginnt um
20,15 Uhr in der Sporthalle, Eſchollbrücker Str. 24. Vor dieſem
Kampf finden Jugendkämpfe ſtatt.
Sonntag früh um 9.30 Uhr treffen ſich auf dem Haupt= und
Nebenfelde die 4= und B=Jugendmannſchaften des
Polizeiſport=
vereins mit den gleichen des SV. 98. Mit dieſen beiden
ſpannen=
den Paarungen eröffnen die Jugendmannſchaften ihre diesjährigen
Verbandsſpiele im Handball.
Um 11 Uhr ſteigt dann das
Handball=Gauligaverbandsſpiel Polizei — VfR. Kaiſerslautern.
Die Darmſtädter Elf ſtellt ſich ſeit langer Zeit wieder einmal dem
heimiſchen Publikum auf eignem Platze vor Trotz der
Nieder=
lage im erſten Spiel gegen Herrnsheim wird die Mannſchaft der
Landespolizei beſtimmt Anwärter bei der Vergebung der
Meiſter=
ſchaft ſein, denn rrotz des verlorenen Kampfes war die
Darm=
ſtädter Elf jederzeit der Herrnsheimer in bezug auf Technik und
Feldſpiel weit voraus. Hoffentlich zeigt uns die Ex=Meiſterelf.
am Sonntag ein ſchönes Handballſpiel und kommt gegen die guten,
ſehr ernſt zu nehmenden Pfälzer zu ihren erſten Punkten.
Die 2. Handballmannſchaft tritt um 1.45 Uhr beim Merck=
Sportverein zum Verbandsſpiel an.
Das Fußballtreffen Polizei — Normannia Pfiffligheim
findet wegen des Reiterfeſtes ſchon um 14 Uhr ſtatt. Die
Rhein=
heſſiſche Elf hat ſich in den begonnen Verbandsſvielen bereits einen
guten Platz geſichert. Der Sieg gegen SV. 98 und das
Unent=
ſchieden in Dieburg ſpricht für die gute Qualität des Gaſtvereins.
Pfiffligheim war ſchon im vorigen Jahre eine
Ueberraſchungs=
mannſchaft des Bezirks Süd=Heſſen. Die Mannſchaft der
Landes=
polizei muß deshalh dieſen Gegner von vornherein ſehr ernſt
nehmen, wenn die Punkte in Darmſtadt bleiben ſollen.
Tbd. Jahn 1875 Darmſtadt (Fußball=Abteilung).
Heute Freitag, ab 3 Uhr. findet die Uebungsſtunde der
Fußballabteilung auf dem Sportplatz ſtatt. Es iſt Pflicht, daß
jeder Spieler erſcheint.
In Anbetracht der am Sonntag ſtattfindenden
Meiſterſpafts=
ſpiele findet abends 8.30 Uhr im Vereinsheim eine
Pflicht=
verſammlung ſtatt. Sämtliche Mitalieder der Abteilung müſſen
erſcheinen, auch diejenigen, die vorerſt nicht aktiv tätig ſein wollen
Für die neuen Mitgliedskarten des RfL. hat jeder ein Paßbild
mitzubringen.
Sportverein 1898, e. V., Fußball=Jugend.
Heute, Freitagabend, findet auf dem Stadion, um
7 Uhr, eine Schülerverſammlung ſtatt. Anſchließend:
Kamerad=
ſchaftsabend der Jugend. Erſcheinen iſt Pflicht.
Turngemeinde Beſungen 1865.
Am Freitag, den 20. Sept., fallen alle Uebungsſtunden in
unſerer Turnhalle aus. Die Gymnaſtikſtunde für Frauen findet
in der Turnhalle der Beſſunger Mädchenſchule wünktlich um
20,30 Uhr ſtatt.
Am Samstag ſpricht der Vereinsführer zu allen Mitgliedern,
die der Turngemeinde länger als 40 Jahre angehören, in einer
Verſammlung. Wir erwarten zahlreiches erſcheinen. Beginn
vünkt=
lich um 20.30 Uhr. Anſchließend tagt der Aelteſtenrat. Beſondere
Einladungen ergehen nicht mehr.
Der kommende Sonntag beginnt in der Spielabteilung mit
den diesjährigen Verbandsſvielen. Alle Mannſchaften greifen
planmäßig in die Spielrunden im Hand= und Fußball ein. Vor
Beginn dieſer Spiele hat ſich unſere Handballiugend, um
letzt=
mals eine Probe ihres Könnens abzulegen, die ſpielſtarke
Jugend=
mannſchaft des TV. Pfungſtadt für den kommenden Samstag,
17.15 Uhr, auf die Rennbahn verpflichtet. Unſere
Jugendmann=
ſchaft hat in dieſem Jahre das Zeug in ſich im Kreis als eine der
beſten Mannſchaften zu ſtehen, das ſchon allein das am letzten
Sonntag erzielte Ergebnis von 24:1 Toren gegen die Turner aus
Seeheim durchblicken läßt. Unſere beſten Wünſche begleiten unſere
Jugendſpieler in die am kommenden Sonntag beginnenden
Pflicht=
ſpiele mit dem Spiel gegen die gleiche Mannſchaft des TV.
Roß=
dorf. Spielbeginn um 12,30 Uhr.
Die 1. Handballmannſchaft empfängt den TV. Münſter
nach=
mittags um 15 Uhr auf der Rennbahn. Hoffentlich macht ſich
in dieſem Jahre die Auswechſelung einiger Spieler vorteilhaft
bemerkbar.
Die 1. Fußballmannſchaft iſt am erſten Spieltag ſpielfrei,
da=
gegen ſpielt die 2. Mannſchaft gegen SN 98 II. Auch die Jugend=
und Schülermannſchaften beginnen am Sonntag mit ihren
Pflicht=
ſpielen.
Darmſtädter Schwimmklub „Jung=Deutſchland”.
Sämtliche Mitglieder des DSC. „Jung=Deutſchland” (auch die
unterſtützenden Mitglieder) werden hiermit erſucht umgehend für
die Ausſtellung der Mitgliedskarten des Reichsbundes für
Leibes=
übungen die erforderlichen Paßbilder abzugeben und zwar:
Herrenabteilung an K. W. Leyerzapf, Roßdörfer Str. 11;
Jugend=
abteilung an Willi Schell, Roßdörfer Str. 46: Damenabteilung
an Elſe Luley, Heinrichsſtraße 134: Ruder= und Paddelabteilung
an O. Petry, Schuknechtſtraße 4.
Wir machen noch einmal darauf aufmerkſam, daß jedes
Mit=
glied (alle aktiven und inaktiven Mitglieder) den Ausweis des
D.Rf.L. haben müſſen. Mitglieder, die mehreren Sportvereinen
angehören, müſſen bei einem Verein als Stammperein die Karte
erwerben.
Der Unkoſtenbeitrag von 50 Pf. für Erwachſene wird in drei
Monatsraten mit dem Beitrag erhoben, während der Unkoſten=
Die Herren Vereinsberichkerſtatker
bitten wir, die möglichſt kurzen und ganz ſachlichen
Spiel=
berichte jeweils noch am Spieltag zu
übermit=
teln. Sonntags ab 18 Uhr Handball an Telef. 2389, Fußball an
Telef. 2390, nur, wann ſchriftliche Einſendung nicht möglich iſt.
Für die hieſigen Vereine letzte Friſt Sonntag nacht 01 Uhr,
ſo daß auch alle auswärtigen Treffen in der Montag=Ausgabe
ge=
meldet ſein können. Die Dienstag=Ausgabe iſt den
auswär=
tigen Vereinen vorbehalten, die wir bitten, die Spielberichte
noch am Sonntag zur Poſt zu geben.
Wir werden in Zukunft ſpäter als Montagabend einlaufende
Berichte, die für niemand mehr Bedeutung beſitzen, nicht mehr
veröffentlichen und erhoffen im beiderſeitigen Intereſſe
vertrau=
ensvolle Zuſammenarbeit.
Sportvorſchau jeweils bis Donnerstag 20 Uhr erwünſcht.
Die Sportſchriftleitung.
beitrag für Kinder unter 14 Jahren, der 25 Pf. beträgt. bereits
mit dem Beitrag erhoben wurde.
Da nach der Verfügung des Reichsſportführers jedes Mitglied
eines dem DRfL. angehörenden Turn= oder Sportvereins im
Be=
ſitze der Mitgliedskarte ſein muß und Vergünſtigungen aller Art
nur den Inhabern der Mitgliedskarten gewährt werden, erſuchen
wir unſere Mitglieder um umgehende Erledigung unſerer
An=
ordrung.
Ringen.
Heute, Freitag, abends 22.20 Uhr, unterhält ſich im
Frank=
furter Sender der Fachamtsleiter für Schwerathletik,
Heck=
mann=Dieburg, mit dem Darmſtädter Landespoliziſten Erich
Siebert über die Gründe, die unſere Nationalmannſchaft in
Brüſſel bei den Europameiſterſchaften im Freiſtilringen ſo ſchlecht
abſchneiden ließ. Es dürfte jeden Schwerathleten intereſſieren,
woran es lag, daß die deutſche Mannſchaft in der
Länderwer=
tung nur an 4. Stelle landete.
Handball.
TV. Seeheim — TV. Erfelden.
Am Sonntag, 15 Uhr, nimmt der TV. Seeheim mit dieſem
Spiel die Pflichtſpiele auf. Die Erfelder Turner ſind in Seeheim
kein unbekannter Gegner. Sie ſind als ſehr flinke Mannſchaft
bekannt, die ſchon manchen Gegner überraſchte. Die Seeheimer
Turner müſſen deshalb aufpaſſen, um nicht gleich am erſten
Pflicht=
ſpiel=Sonntag eine Enttäuſchung zu erleben. Ein ſchönes Spiel
wird den Zuſchauern beſtimmt gezeigt werden.
Polen endgültiger Gewinner des Gordon=Benneit=
Nach den bisher vorliegenden, noch nicht amtlichen
Ergeb=
niſſen hat Polen im diesjährigen Gordon=Bennett=Ballonrennen
wiederum den Sieg davongetragen. Damit gelangt der wertvolle
Pokal, der von Polen dreimal hintereinander gewonnen wurde,
endgültig in polniſche Hand.
Der deutſche Ballon Erich Deku” (Führer Götze),
der eine Strecke von etwa 1450 Kilometer zurückgelegt hat,
ge=
langte nach den beiden polniſchen Ballons „Warſzawa II” (1560
Kilometer) und Polonia II” (1500 Kilometer) an die dritte
Stelle.
Reichsſender Frankfurt
Frankfurt: Freitag, 20. September
6.00: Choral, Morgenſpruch, Gymnaſtik. 6.30: Königsberg=
Frühkonzert. In der Pauſe 7.00: Zeit, Nachr. 8.00:
Waf=
ſerſtand, Zeit, Wetter. 8.10: Stuttgart: Gymnaſtik. 8.30:
Sendepauſe. 9.00: Nur Freiburg: Funkwerbung und
Nachr. 9.15: Nur Freiburg: Allerlei Melodien. 10.00:
Sendepauſe. 10.15: Stuttgart: Schulfunk: Kampf um di=
Schiene. 10.45: Prakt. Ratſchläge für Küche und Haus.
11.00: Werbekonzert. 11.40: Programm,
Wirtſchaftsmel=
dungen, Wetter. 11.45: Bauernfunk.
12.00: Mittagskonzert. Zwei Funkpotpourris. 13.00: Zeit.
Nachr.; anſchl.: Nachr. aus dem Sendebezirk. 13.15:
Mit=
tagskonzert. Wandernde Muſikanten. 14.00: Zeit,
Nach=
richten. Wetter. 14.15: Mitten im Werktag. Sozial=
und Wirtſchaftsdienſt in bunter Folge. 14.55: Zeit u.
Wirtſchaftsmeldg. 15.00: Nur Trier u. Koblenz: Nachr.
15.15: Für die Fran: 1. Frauenbrief als Spiegel der Zeit=
2. Frauen in der Kriegszeit, 3. Freundinnen.
16.00: Kleines Konzert. 16.30: Freiherr vom Stein und
ſeine Gedanken zur ſtaatlichen Handelspolitik. 16.45:
Karl der Fünfte. Deutſchland in der Hand eines Spaniers.
7.00: Hamburg: Bunte Muſik am Nachmittag. 18.30:
HJ=Sport: Das Leiſtungsabzeichen. Bei einem
Sportwart=
kurſus der HJ. 18.45: Das Leben ſpricht. 18.55: Meldg.
19.00: Unterhaltungskonzert. 19.40: Rundfunk. 19.50:
Tagesſpiegel. 20.00: Zeit, Nachrichten. 20.15: Leipzig:
Reichsſendung: Stunde der Nation: Der Meiſterſche
Ge=
ſangverein Kattowitz. Ltg.: Prof. Lubrich. 21.00: Von
Warſchau und Turin: Tanzmuſik. 22,00: Zeit, Nachrichten.
22.15: Nachr., Weter, Sport. 22, 20: Sportſchau der Woche.
22.30: Berlin: Reichsſendung: Dr. Diem: Olympia neuer
Zeit. 23.00: Ein alter Müller ſchreibt die Chronik ſeiner
Mühle, 23.30: Der Generalpoſtmeiſter in Frankfurt. Das
Thurn und Taxisſche Palais, 24.00: Nachtkonzert.
Rr
Reichsſendung: 20.15: Stunde der Nation:
Grenz=
deutſches Singen. 22.30: Dr. Carl Diem: Olympia
neuer Zeit.
München: 19.05: Erich Kloß und das Unterhaltungs=
Funkorcheſter melden ſich vom Urlaub zurück.
Breslau: 20.55: Urſendung: Das Wieſenlied. Eine
Dichtung von Fr. Schnack. Muſik von E. A. Voelkel.
Köln: 20.55: Der Knecht Jernei oder: Die Legende von
der Gerechtigkeit, Hörſpiel von W. Schäferdiek.
Warſchau: 20.00: Leichte Muſik.
Bukareſt: 20.15: Chorgeſang.
Sottens: 20.35: Beethoven=Stunde.
Toulouſe: 21.35: Operettenmelodien.
Stockholm: 22.00: Werke von Bach und Haydn.
Mailand: 22.10: Kammermuſik.
Kopenhagen: 22.25: Ruſſiſche Mufik.
London: 22.30: Tanzkapelle Cotton.
Wekkerbericht
des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfurt a. M.
Nach de nverbreiteten Regenfällen am Donnerstag verlagert
ſich der Nordmeer=Wirbel weiter öſtlich und leitet ſo eine
Um=
geſtaltung der Wetterlage in Richtung einer Beſſerung ein.
Ausſichten für Freitag: Ueberwiegend bewölkt und noch
ein=
zelne Regenſchauer, bei abflauenden weſtlichen Winden mäßig
warm.
Ausſichten für Samstag: Noch immer unbeſtändig, kühler,
ſpä=
ter beginnende Beſſerung des Witterungscharakters.
Nummer 259
Freitag, 20. September=
A
Geordnete Erntebewegung.
wärts betrug 348 000 Tonnen, ſo daß man unter Einrechnung
von 10 v. H. der Geſamtvermahlung für die nicht erfaßten Klein=
Konkingenksmarken als Regler.
mühlen auf eine Geſamtvermahlungsziffer, von ſchätzungsweiſe
Nunmehr 100 Hochöfen in Bekrieb.
Die Bewegung der deutſchen Getreideernte zum Markte
voll=
zieht ſich in dieſem Getreidewirtſchaftsjahre beim Roggen und
Weizen im Nahmen der den einzelnen landwirtſchaftlichen
Betrie=
ben zugewieſenen Kontingentsmarken. Dadurch ſoll
ein=
mal eine Ueberſchwemmung des Marktes, im ganzen geſehen,
un=
terbunden und außerdem eine möglichſt gleichmäßige Verteilung
der vorhandenen Abſatzmöglichkeiten auf die verſchiedenen
Wirt=
ſchaftsgebiete, insbeſondere auch unter Berückſichtigung der aus
den beiden früheren Jahren bekannten „toten Winkel” erreicht
werden. Wenn bislang hier und da Vermutungen beſtanden, daß
durch die Zuteilung der Kontingentsmarken die nun einmal aus
den betriebswirtſchaftlichen Verhältniſſen ſich ergebende
jahres=
zeitliche Bewegung der Getreideernte
beeinträch=
tigt werden könnte, ſo zeigt die ſoeben veröffentlichte Erhebung
des Statiſtiſchen Reichsamtes über die Ende Auguſt 1935 in den
Mühlen und Lagerhäuſern vorhandenen Beſtände an Getreide
und Mehl, daß dieſe Befürchtungen in vollem Umfange
unbegrün=
det ſind.
Im Laufe des Auguſt wurden aus der Landwirtſchaft
Wei=
zen= und Roggenmengen von den Mühlen und Verteilern
auf=
genommen und konnten von der Landwirtſchaft auf Grund der
zugeteilten Kontingentsmarken abgeliefert werden, die durchaus
der jahreszeitlichen Bewegung entſprechen. Einen
entſchei=
denden Vorteil aber hat die durch die Zuteilung von
Kon=
tingentsmarken eingeführte Neuregelung inſofern gehabt, als
dadurch die Ueberſchickung und Verſtopfung des
Marktes mit Ueberangeboten aus den frachtgünſtiger
gelegenen Gebieten und Betrieben verhindert und dadurch
auch von vornherein den frachtungünſtiger gelegenen beſſere
Ab=
ſatzmöglichkeiten eröffnet wurden. An Hand der
Beſtandsent=
wicklung und der Vermahlungsziffern iſt ein ausreichendes Bild
über die Bewegung des Getreides zum Markte zu erlangen.
Nach den Angaben des Statiſtiſchen Reichsamtes haben die
Weizenbeſtände in den Mühlen und Lagerhäuſern um
200 000 Tonnen auf rund 1,2 Mill. Tonnen zugenommen. Die
Vermahlung in den Mühlen von 3 Tonnen Tagesleiſtung auf=
Berliner und Rhein=Main=Börſe.
Die Abſchwächung an den Berliner Aktienmärkten
machte geſtern weitere Fortſchritte. Trotz des matten Schluſſes
der vortäglichen Börſe ergaben ſich faſt allgemein nochmals
Ver=
luſte von etwa 1—2 Prozent. Die ſchwache Haltung der Börſe
in den letzten Tagen und die zunehmende engliſch=italieniſche
Span=
nung hat nunmehr auch das Publikum zu Abgaben veranlaßt.
Das Angebot war zwar etwas größer als in den letzten Tagen,
erreichte aber keineswegs ein irgendwie nennenswertes Ausmaß.
Es fehlte lediglich wieder an Aufnahmeneigung. Nach den
er=
ſten Kurſen blieb die Haltung widerſtandsfähig, vereinzelt war
auf dem ſtark ermäßigten Niveau Rückkaufsneigung zu
beobach=
ten. Im Gegenſatz zum Aktienmarkt bewahrten die
feſtverzins=
lichen Werte wieder ihre ſtabile Haltung. Die letzten
Börſenver=
ſammlungen ſind wieder einmal ein Beweis dafür, wie gut das
Publikum daran täte wenn es ſeinen Anlagebedarf in erſter
Linie am Rentenmarkt befriedigt, wo es nicht nur eine höhere
Rente erhält, ſondern auch mit ſtabilem Kursniveau rechnen
kann. — Im Verlaufe gaben die Kurſe am Aktienmarkt nach
vor=
übergehender Erholung weiter nach. Die Verluſte am
Montan=
aktienmarkt betrugen vielfach 2 Prozent, Farben gingen auf
150½ (1523) Prozent zurück. Am Elektroaktienmarkt waren
Verluſte bis zu 3 Prozent zu verzeichnen.
Die Rhein=Mainiſche Börſe war erneut ſtärker
abge=
ſchwächt. Die Verſchärfung der Lage im Mittelmeer verſtärkte
auch hier wie an den Auslandsbörſen die Verkaufsneigung. Da
an ſich die Märkte ziemlich eng ſind und nur wenig
Aufnahme=
willigkeit vorhanden war, war der neuerliche Kursdruck teilweiſe
ziemlich groß. Auch die Bankenkundſchaft trat in größerem
Aus=
maße als Verkäufer auf. Alle Anregungen blieben aus dieſen
markttechniſchen Gründen ohne Gegenwirkung. JG. Farben
zu=
nächſt 1½, dann weitere 1 Prozent ſchwächer. Metallgeſellſchaft
verloren 2½ Prozent. Von Zellſtoffwerten gaben
Aſchaffenbur=
ger um 3½ Prozent nach. Schiffahrtswerte bis ½ Prozent
niedriger. Auch der Rentenmarkt lag eher etwas ſchwächer,
ob=
wohl durch Tauſchoperationen von Aktien in Renten die Kurſe
hier widerſtandsfähiger blieben. Im weiteren Verlauf hielt die
Unſicherheit und Kursabſchwächung an. Zahlreiche Hauptwerte
verloren weiterhin ½—1 Prozent, ſo gingen JG. Farben auf
150½. Reichsbank 175 Prozent zurück
Die Abendbörſe war etwas beruhigter. Es lagen noch etwas
Verkäufe vor, immerhin, zeigte ſich zu den ermäßigten Kurſen
nunmehr wieder Kaufneigung. Die Mittagsſchlußkurſe waren
bis auf vereinzelte mäßige Rückgänge durchweg gut gehalten,
ver=
ſchiedentlich traten Befeſtigungen von ½—1 Prozent ein.
Von der Frankfurter Börſe. Nachdem die Zulaſſungsſtelle die
Zulaſſung der Anteilſcheine zu 5½ Prozent Liquidations=
Gold=
pfandbriefen, der Frankfurter Hypothekenbank zurückgenommen
hat, wird die Notierung mit Ablauf des 30 September 1935 an
der Frankfurter Börſe eingeſtellt. — Mit Ablauf des 30.
Sep=
tember 1935 wird die Notiz für 5 Prozent Deutſche Reichspoſt=
Schatzanweiſungen von 1933. Folge 1, fällig 1. Oktober 1935, an
der Frankfurter Börſe eingeſtellt.
Die Holzbedarfsdeckung im kommenden Winker.
Eingehende Beratungen im Reichsforſtamt.
Unter dem Vorſitz des zuſtändigen Stellvertreters des
Reichs=
forſtmeiſters Göring, Generalforſtmeiſter Dr. von Keudell,
fanden im Reichsforſtamt unter Beteiligung der deutſchen
Lan=
desforſtverwaltungen und der Regierungsforſtämter Preußens
und Bayerns eingehende Beratungen über die weitere zukünftige
Ausgeſtaltung unſerer Forſtwirtſchaft ſtatt. Den
Hauptteil der Verhandlungen nahmen zunächſt die Beſprechungen
über die Bedarfsdeckung unſerer Wirtſchaft mit
dem Bau= und Werkholzſtoff in Anſpruch. Um die
Be=
friedigung dieſes Bedarfes durch den Anfall unſerer kommenden,
ſaiſonmäßig bedingten Holzernte im weiteſten Maße
ſicherzuſtel=
len, ſind eingehende marktpolitiſche und betriebstechniſche
Maß=
nahmen geplant, die der Leiter der holzmarktpolitiſchen
Abtei=
lung des Reichsforſtamtes, Miniſterialrat Parchmann, im
einzelnen darlegte. Es iſt in Kürze auf Grund dieſer
Verhand=
lungen mit einer Reihe von Beſtimmungen auf dieſem Gebiet zu
rechnen. Die örtlichen Notwendigkeiten, durch die Leiter der
ein=
zelnen Landesforſtverwaltungen begründet, werden dabei
Berück=
ſichtigung finden.
370 000 Tonnen kommt. Rund 570 000 Tonnen Weizen ſind alſo
im Auguſt von den Mühlen und von Verteilern aufgenommen
worden, eine Menge, die durchaus den Bedürfniſſen der
Land=
wirtſchaft entſpricht und zeigt, daß die Erntebewegung beim
Wei=
zen einen durchaus befriedigenden Anlauf genommen hat.
Das gleiche iſt vom Roggen zu ſagen. Auch hier iſt eine
Vermehrung der Beſtände in den Mühlen und Lagerhäuſern um
rund 200 000 Tonnen auf rund 1,2 Mill. Tonnen feſtzuſtellen.
Die Vermahlung in den Mühlen von 3 Tonnen Tagesleiſtung
aufwärts wurde auf 330 000 Tonnen ermittelt. Hier ſind für die
Vermahlung der nicht erfaßten Kleinmühlen 30 v. H. der
Geſamt=
vermahlung hinzuzurechnen, die ſich alſo ſchätzungsweiſe auf rund
470 000 Tonnen belaufen haben dürften, rund 670 000 Tonnen
Roggen ſind alſo im Verlaufe des Auguſt von der Landwirtſchaft
an die Mühlen und Verteiler geliefert und von dieſen
aufgenom=
men worden, eine Menge, die ebenfalls den jahreszeitlichen
Not=
wendigkeiten voll entſpricht und einen günſtigen Start der
Ernte=
bewegung beim Roggen bedeutet.
Dieſe Feſtſtellung iſt von um ſo größerer Bedeutung, als das
Mehlgeſchäft im Verlaufe des Auguſt aus Grunden der
Un=
gewißheit über die Neufeſtſetzung der Mehl= und Kleiepreiſe ſich
auf die Verſorgung des kleinſten laufenden Bedarfes beſchränkte
und demzufolge die Weizenmehlbeſtände in den Mühlen und den
Lagerhäuſern um 40 v. H. auf 145 000 Tonnen und die
Roggen=
mehlbeſtände um 6000 Tonnen auf 88 000 Tonnen zugenommen
haben. Es iſt alſo von den Mühlen und Verteilern eine nicht
unbeträchtliche Menge von Brotgetreide auf
Vorrat genommen worden, wozu u. a. die Feſtſetzung des
monatlichen Aufgeldes in der Höhe von 2 RM. je Tonne einen
Anreiz ſchafft.
Auch beim Futtergetreide iſt das Beſtreben der
Ver=
teiler feſtzuſtellen, ſich ſchon bereits zu Beginn des
Wirtſchafts=
jahres einen gewiſſen Vorrat zu ſichern. Die Haferbeſtände haben
nämlich um rund 40 000 Tonnen auf 140 000 Tonnen und die
Gerſtebeſtände um rund 60 000 Tonnen auf rund 190 000 Tonnen
zugenommen.
Seit dem Jahr 1932, dem Tiefſtand der Eiſenkonjunktur, iſcht
Deutſchlands Roheiſenerzeugung beinahe ohne Un= von Monat zu Monat geſtiegen, um im Auguſt ds.,
Is mit 1,14 Millionen Tonnen (Auguſt 1934: 0,80 Mill. Tonnen)
auf einen ſeit Jahren nicht mehr erreichten Höchſtſtand zu kom==
men. Die durchſchnittliche arbeitstägliche Gewinnung im Auguſtt
in Höhe von 36 931 Tonnen entſpricht einer Erzeugung, wie ſie=
Raheisen-
Erzeugung.
(i jausend to)
In Betrieb
befindliche
Hochöſen
(4nzahl)
im Hochkonjunkturjahr 1929 zu verzeichnen war. Von der Ge= entfielen im Auguſt 819,4 tauſend Tonnen aus
Rheinland=Weſtfalen, 30,0 tauſend Tonnen auf das Sieg=, Lahn==
und Dillgebiet, 104,7 tauſend Tonnen auf Nord= Oſt= und Mittel= und 190,7 tauſend Tonnen auf Süddeutſchland und
das Saarland.
Die Zahl der in Betrieb befindlichen Hochöfen, die im
Jahre 1932 nur noch 37 betrug und ſich im Januar dieſes Jahres
bereits auf 75 erhöht hatte, hat im Auguſt 1935 nach der
In=
betriebnahme zwei weiterer Hochöfen die Zahl 100 nunmehr
er=
reicht. Von den insgeſamt vorhandenen 176 Hochöfen ſind im
Auguſt 30 ſtilliegend geweſen, 19 befanden ſich in Reparatur oder
in Neuzuſtellung, 18 Hochöfen ſtanden zum Anblaſen fertig und
9 Hochöfen waren gedämpft.
Biehmärkke.
Darmſtädter Viehmarkt vom 19. September. Aufgetrieben
waren 142 Kälber. Die Preiſe ſtellten ſich in Klaſſe a) auf 67
bis 68, b) 62—64, c) 58—62. d) 50—57 Pfg. pro Pfund
Lebend=
gewicht. Es wurden verkauft in Klaſſe a) 28, b) 24, c) 41, d) 34
Stück. Marktverlauf: ſchleppend.
Mannheimer Viehmarkt vom 19. September „Auftrieb: 45
Kälber, 27 Schafe, 25 Schweine, 1 Ziege, 240 Ferkel und 400
Läufer. Marktverlauf: Ferkel und Läufer mittel, ſpäter ruhiger.
Preiſe: Ferkel bis 6 Wochen 13—17 RM., Ferkel über 6 Wochen
18—22 RM., Läufer 23—27 RM.
Frankfurter Viehmarkt vom 19. September „Auftrieb: 15
Ochſen, 4 Bullen, 21 Kühe, 14 Färſen. Zum Schlachthof direkt
1 Färſe. Kälber 814 (822), Schafe 175 (193), Schweine 180 (188).
Es erzielten (pro 1 Zentner Lebendgewicht) in RM.; Kälber
a) 66—70 (66—70), b) 60—65 (60—65), c) 53—58 (53—59) d) 45
bis 52 (45—52); Lämmer und Hammel b2) Weidemaſthammel
42 (41—42), c) 40—41 (38—40) d) 37—39 (33—37), Schafe e)
37—38 (38—40), f) 30—35 (33—37), g) 23—28 (28—32);
Schweine a1) 54 (54), a2) 54 (54), b) 54 (54), c) 54 (54), d) 54
(54), e) 50 (50), f) geſtrichen, g1) 54 (—). g2) geſtrichen.
Markt=
verlauf: Kälber, Hammel und Schafe mittelmäßig, ausverkauft;
Schweine wurden zugeteilt. Die Zahlen in Klammern beziehen
ſich auf den letzten Donnerstagsmarkt vom 12. September.
Die deutſche Maſchinenindufkrie
im Augufk.
Von der Wirtſchaftsgruppe Maſchinenbau wird uns u. a.
ge=
ſchrieben: Im Auguſt machte ſich wie alljährlich die
Sommer=
urlaubszeit in einem leichten Nachlaſſen der
Anfrage=
tätigkeit, der Inlands= und Auslandskundſchaft bemerkbar.
Der Eingang von Inlandsaufträgen hielt ſich
da=
gegen annähernd, auf der Höhe des Juli. Die
Aus=
landsaufträge nahmen erfreulicherweiſe — wenn auch ir
mäßigen Grenzen — weiter zu. Der Gefolgſchaftsſtand konnte
auch im Auguſt in den meiſten Zweigen der Maſchineninduſtrie
noch etwas erhöht werden, ſo daß die Ausnützung der
Platzkapazi=
tät der Betriebe eine weitere Steigerung erfuhr.
Der deutſche Bergbau im Auguft.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Nach den ſteuerſtatiſtiſchen Erhebungen über den Anbau von
Zuckerrüben für die Zuckerfabriken übertrifft die
Rübenanbau=
fläche im Jahre 1935 mit 358 089 Hektar die Erntefläche des
Vor=
jahres um 21 296 Hektar — 6,3 Prozent.
Die Deutſche Spinnerei=Maſchinenbau A.=G., Ingolſtadt,
er=
hielt den Auftrag, die Geſamtmaſchinenanlage der neuen
Spin=
nerei in Kurilo bei Sofia für etwa 6000 Spindeln mit
Vorberei=
tung, Zubehörteilen uſw. zu liefern.
Die Steinkohlenförderung blieb im Auguſt
unge=
fähr auf Vormonatshöhe. Die Beſtände ſind ebenfalls im
all=
gemeinen dieſelben geblieben.
In der Braunkohlenförderung iſt eine leichte
Stei=
gerung zu verzeichnen. Die Abrufe an Hausbrandbriketts gingem
im Bezirk des Mitteldeutſchen Braunkohlen=Syndikats zurück. Im
Gebiet des Oſtelbiſchen Braunkohlen=Syndikats erfuhr der Abruf
die in dem Monat übliche ſtarke Belebung. Der
Induſtriebrikett=
abſatz wurde gehalten, ebenſo der Abſatz an Rohkohle.
Im Eiſenerzbergbau blieb die Förderung auf der
Höhe des Vormonats. Der Abſatz ſtieg zum Teil.
Im Metallerzbergbau iſt eine geringfügige Steige
rung in der Förderung zu verzeichnen. Die ungenügenden
Preiſ=
beeinträchtigten den wirtſchaftlichen Erfolg.
Im Erdölbergbau ſank die Förderung um rund 5000
Tonnen durch Ausfall im Nienhagener Gebiet. Die Zahl des
Belegſchaft wurde gehalten.
Berliner Kursbericht
vom 19. September 1935
Deviſenmarkt
vom 19. September 1935
Berl, bandels=Geſ.,
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Nordd. Llohd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gasl:
Deutſche Erdöl 1
Nef
8850
89.—
15 125
17.—
37.125
121.50
108.25
92.—
116.—
153.25
127.—
104.625
„Mieit Heeue
F. G. Farben
Geſ.f.elektr. Untern
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Vereinigte Glanzſt
Phi.. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Kolsw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
ere
151.125
122.625
111.50
90.—
162.—
91.—
132.—
87.125
112.75
83.75
69.25
Ween e
Rütgerswerke
Salzdetfurth Ka
Weſtdte. Kaufhot
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkaui
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind. 1
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
BogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
Fie
113.25
181.—
25.25
77.125
125.25
86.50
10.25
116.—
45.—
124.—
1417.625
134.—
Aegypten
Argentinien
Belgien.
Braſilien
Bulgarien
Canada.
Dänemar!
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenlan:
Holland
Fsland
Währung ”
1agypt. 2
1 Pap. Peſol
100 Belga
1 Milreis
100 Leva
1eangd. Dol,
100 Kronen
100 Gulden
1 2.Sta.
100 eſtl. gr. 8
100 finn.Mk.
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 isl. gr.
Geld Briei
2.555
1.95
.139
3.047
2.469
54.73
46.81
12.255
5.405
16.375
2.353
167.98/ 168.32
55 09
12.585
0.870 0.674
42.03
d.141
3.053
2.773)
54. 83
45.91
12.2851
68.43 68.57
5.415/3
16.7151 8
2.357
55 211
Italien
Javpan
Jugoſlawien
Lettland
Norwegen
Oeſterreich
Portugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſtowat
Türlei.
ungarn
Uruguah
Ver. Staaten
Mie
100 Lire
Yen
100 Dinar
100 Lats
100 Kronen
100 Schilling
100 Eseudos
100 Kronen
100 Franck
100 Peſeta=
100 Tſch.=Kr.
türk. 2
100 Peng”
1 Goldpein
Dollar
GeldBriel
20.30 ſa0.3a
0.7191
5.654
s0.32 s
81.54 65
48.25
11.71
63.19 6
8o.s0
33.95
10.27
1.271
0.:2
5.S6
81.o8
1.E6
49.05
11.is
3,37
80.76
34.01
10.29
127
1.039 1.041
2.486/ 2.481
Surmſtädter and Katienarbant Surimast, Biltate uri Aresoher Bunz
Frankfurter Kursbericht vom 19. September 1935.
Um auch allen berechtigten Anforderungen der
Holzverbrau=
cherſchaft möglichſt gerecht werden zu können, wird man in den
Staatswaldungen in Anlehnung an den tatſächlichen Bedarf
wie=
derum bis zu 150 Prozent des Normalhiebſatzes einſchlagen, um
durch eine kommende Marktordnung den Ausgleich zwiſchen
Gebieten mit Holzmangel und ſolchen Gegenden,
die erhöhten Holzbedarf haben herbeizuführen.
Da=
bei wird an der bereits erreichten Stabiliſation der Preiſe
un=
bedingt feſtgehalten werden. Für diejenigen Sortimente, die im
Inland nicht in ausreichendem Maße anfallen, werden bei
be=
gründetem Bedarf zuſätzliche Mengen auf dem
Einfuhrwege =aus verſchiedenen Holzausfuhrländern
be=
zogen und bereitgeſtellt werden. Aus den Beratungen ging
her=
vor, daß ſowohl die ſeitherigen holzmarktpolitiſchen Maßnahmen,
wie Preisfeſtſetzungen, Verteilung des Anfalls ohne
Verſteige=
rungen. Tariffeſtſetzungen für Bedarfsgebiete uſw., ſich voll
be=
währt haben, aber auch die zukünftig zu treffenden Einrichtungen
auf dem Gebiet der Holzmarktordnung eine günſtige
Fortent=
wicklung unſerer Holzverſorgung gewährleiſten.
eeeneune
Gr.II p. 1934 11
1935
1936
1937
„ 1938
Gruppel...
5% Dtſch. Reichsanl.
420
5½ %Intern.,v. 50
4½%Baden. v. 27
4½%Bayern v.27
4½%Heſſen v. 28
v. 29
4½2
4½,% Preuß. v. 28
4½% Sachſen v. 27
4½%Thüringen 27
120 Dt. Reichsbahn=
Schätze ...."
2a Dt. Reichspoſt=
Schätze
1½%..
Diſch. Anl. Ausl.
4. Ablöſung
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe.
%Bad.=Baden
%Berlin, v. 24
% Darmſtadt.
2 Dresden v. 26
%Frankfurt 26
2 Heidelberg28
2Mginz.
½ %Mannhe m2?
½ %München v. 29
½ %Wiesbaden 28
103‟,
107.7
108.9
108.5
108.25
107.4
100-,
97.3
1021,
971l,
96.25
95
107.75
96.75
95.5
100.25
100.25
110.4
10½,
95
89.75
87.75
92.
88.5
92.*
93.75
89.5
4½%Heſſ. Landesb
1½0 Goldohl.
5½% Heſſ.
Landes=
kyp.=Br. Liauid
96.5
93.25
100.5
De
Komm.=Obl. ..
4½% Prß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
4½% „ Goldoblig
4½%0 Landeskom.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl. R.11
4½% desgl. R. 12
4½% Kaſ.
Landes=
kreditt. Goldpfb.
4½% Naſſ.
Landes=
ban: Goldpfb.
5½% „ Lig.=Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
*Ausl. Ser. 1I
*Ausl Ser.II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
4½%Berl. Hyp. B.
5½ „ Lig.=Pfbr.
4½%Frlf. Hyp.=B
5½% — Lig.-Pfbr.
4½%0 „ Goldoblig
4½%Frift. Pfbr. B.
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da bewühnte
Sben Echäll
oder 12
Freitag, 20. September 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 259 — Seite 11
v.
Wadtat gengd
Roman von Maria Oberlin
In die Augen der Aelteren ſtiegen ſchon wieder Tränen.
„Nicht, nicht”, ſagte das junge Mädchen begütigend. „Sie Abſchiedsgeſchenk der alten Bürger.
vollen doch nicht wieder krank werden, Tante Meta?‟ Zwiſchen
dn beiden Schickſalsgenoſſinnen hatte ſich während Meta
Dirk=
abildet.
„Sie haben recht”, meinte Meta leiſe. „Nur. . es iſt ſchwer, ſchwerem Atem. Sie ſtreichelte leiſe die Hand der Aelteren.
zu vergeſſen.”
„Ich weiß . . .” ſagte Thea Korff heiſer; ihr Blick war ſo ich darf, komme ich ſo gern nach Haus Berken mit Ihnen.”
giquält und ſchmerzerfüllt, daß es Meta Dirkſen ins Herz ſchnitt.
Sre wußte ja längſt, daß nicht der Verluſt des Verlobten die Farbe. Bewegt ſagte ſie:
ſwermütige Veränderung hervorgerufen hatte . .
Sie faßte ſich tapfer, betrat aber doch mit leiſem Wanken
din großen deutſchen Dampfer, der ſie nach Deutſchland
zurück=
oringen ſollte. Mit leiſem Grauen betrat ſie die Schiffsplanken,
und einen Augenblick lang kam es wie Unſicherheit über ſie,
Schwindel ergriff ſie.
Hilfreich griff wieder Thea Korffs ſchmale weiße Hand zu ſundet.
und führte die Leidende ſtützend in ihre Kabine. Hier ſaßen ſich
die beiden Frauen einen Augenblick lang gegenüber. Schließlich / Schwäche war zurückgeblieben. Die ſonſt ſo geſunde Frau hatte
bittete Thea Korff Meta ſorgfältig in die Kiſſen.
„Sie haben mir ſo gut geholfen”, murmelte Meta leiſe und ganz würde überwinden können.
dankbar. „Was hätte ich ohne Sie beginnen ſollen?”
Thea wehrte ab.
„Auch Millers hätten Sie gerne dabehalten”, ſagte ſie ab= treten; doch wirkte das furchtbare Unglück ſo ſtark nach, und Thea,
ſenkend.
„Aber iſt’s nicht beſſer, dieſes Land zu verlaſſen?”
„O ja, nach Hauſe! Aber ." Sie ſchwieg bedrückt. Thea
Korff erriet, was die Aeltere ſagen wollte.
„Und wenn ich mit Ihnen ginge?” fragte ſie leiſe. Ein ſchwa= Hilfe nötig!
cher Freudenſchimmer kam in das vergrämte Geſicht der Frau.
Er erloſch aber bald wieder. —
men, daß Sie ſich mit einer alten Frau in die Einſamkeit ver= ſchlummert. Leiſe zog ſie die Kabinentür zu und ging auf dem
graben.
„Aber ich würde mich freuen”, ſagte Thea Korff leiſe. „Ich
habe keine Heimat mehr, keine Menſchen, denen ich etwas bedeute Frobus zu begleiten.
.” Ihre Stimme brach. „Und ich brauche doch eine Aufgabe‟,
figte ſie hinzu.
„Und Bürgers?” fragte Meta leiſe zurück und wies auf einen ſollten der Welt erhalten werden.
Copyright by Prometheus-Verlag, Oröbenzell bei Mülnchen
(Nachdruck verboten)
herrlichen Roſenſtrauch, den Thea jetzt aus der Hand legte. Ein
Thea Korff hob den Kopf.
„Was ſoll ich bei ihnen”, meinte ſie müde. „Ich habe meine
ſens Krankheit ein faſt verwandtſchaftliches Verhältnis heraus= Pflicht getan, ihnen geholfen. Nun werden Sie allein
weiter=
finden. Es ſieht alles ſo grau und troſtlos aus”, ſagte ſie mit
Dann ſetzte ſie hinzu: „Und doch muß es ertragen werden! Wenn
Eine ſchwache Röte gab den blaſſen Wangen der älteren Frau
„Wenn Ihnen Haus Berken eine Heimat ſein kann, würde
ich mich ſehr freuen, wenn Sie mit mir kämen!"
Thea Korff ſah in das müde Geſicht.
Ja, hier war ihre Aufgabe, die einzige, die ihr noch blieb.
Mit ruhiger Hand ſtreichelte ſie die unruhig zuckenden Hände
der Leidenden. Noch immer war Meta Dirkſen nicht ganz ge=
Zwar war die Lebensgefahr wohl vorüber, aber eine große
einen ſchweren Stoß erlitten, deſſen Folgen ſie noch lange nicht
Das kleine Küſtenbad hatte nicht geholfen. Würde es die
Heimat tun? Die Kranke hatte mit Bangen den Dampfer
be=
die die Kranke nicht verlaſſen hatte, fühlte deutlich, wie
pflege=
bedürftig die Frau noch immer war.
Sie brauchte nicht die Pflege bezahlter Hände, ſie brauchte
liebevolles Eingehen auf ihren großen Schmerz, hatte ſeeliſche
Liebevoll und danbbar nickte ſie der Kranken zu.
Dann miſchte ſie mit geſchickter Hand ein Schlafmittel und
„Sie wollten wirklich? Aber nein. Ich kann nicht anneh= brachte die Kranke ganz zur Ruhe. Bald war ſie friedlich ent=
Deck überlegend auf und ab.
Noch etwas anderes bewog ſie, die Verwandte von Hermann
Sie wollte die letzten Aufzeichnungen und Papiere des
For=
ſchers ordnen, ſeine Werke und die Erfolge ſeines Lebenskampfes
Leiſe ſtampfte die „München” durch die Wellen. Am Himmel
blinkten die Sterne auf. Thea ſah zum Nachthimmel auf,
lang=
ſam kam Ruhe in ihr gequältes Herz. Mit feuchten Augen ſah
ſie in die blinkende Himmelspracht. Ein Gruß kam über ihre
Lippen, ein liebeerfülltes Wort, ein ſchmerzliches
Abſchiedsgeden=
ken, Trauer um einen geliebten Verlorenen . . . .
Vor dem großen Portal des New=Heaven=Krankenhauſes in
New York hielt der Wagen. Eilig ſprang der Pförtner herbei
und riß die ſchmiedeeiſernen Tore auf. Leiſe gleitend huſchte der
Wagen auf den dämpfenden Rädern vorbei, über den
glattgetre=
tenen Kies bis zur Türe des breiten roten Geländes. Vorſichtig
hoben die Träger den Verletzten von der Bahre, ſchafften ihn
über die ſpiegelblanken Linoleumflure in ein abgelegenes ruhiges
Zimmer.
Der einzige Begleiter des Kranken ſchüttelte bei allen Fragen
des Arztes verneinend den Kopf. Schließlich wurde der Arzt
ärgerlich.
„Ja, mein Gott! Wir müſſen doch wiſſen, wer der Mann iſt!“
Der breitſchultrige Mann lächelte verlegen und zuckte die
Achſeln.
„Aber ich weiß es doch nicht. Wir retteten uns gemeinſam
von der ſinkenden „Titanic” wurden von einem Küſtenſchoner
aufgefiſcht. Die Schiffahrtsgeſellſchaft wird alle Koſten tragen!“
„Haben Sie die Kleider unterſucht? Kennzeichen
irgend=
welcher Art? Papiere?”
„Nichts!”
„Und die Verletzungen?”
„Bewußtlos, ſchwere Kopfwunde, Nerbenfieber."
„Na, wir wollen unſer Möglichſtes tun!”
„Darf ich morgen mal wiederkommen?”
Der Arzt nickte. Dann beugte er ſich über den Kranken.
Es ſah ſchlimm mit ihm aus. Eine brandige und eiternde
Kopfwunde, die nur langſam heilen würde, völlige
Bewußtloſig=
keit, fiebernde, zuckende Hände auf der weißen Leinendecke.
Das ſchmale braune Geſicht kam dem Arzt irgendwie bekannt
vor. Aber er grübelte vergebens darüber nach, es kam ihm keine
Erinnerung.
(Fortſetzung folgt.)
Emn
Stellvertr. Hauptſchriftleiter: Max Streeſe.
Verantwortlich für Politik: Rudolf Mauve; für den Schlußdienſt: J. V. Karl
Böhmannzſür den lokalen Teil: Max Streeſe; für das FeuilletoniV. Max Streeſe,
für „Gegenwart”; Dr. Herbert Netie; für „Reich und Ausland‟: Dr. &. H. Quetſch:
für den Handel: Dr. C. 6. Queiſch; für den Sport: Karl Böhmann;
Anzeigen=
leiter: Willy Kuhle ſämtlich in Darmſtadt. D. A. VIII.35. 19040. Pl. 5. Druck und
Verlag: Darmſtädter Tagblatt, Eliſabeth Wittich, Zeitungsverlag u. =Druckerei.
Darmſtadt, Rheinſtr. 23.
Für unverlangte Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Schriftleitung: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr;
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.
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weichen noch herauswaſchen mußten —, ſollte
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[ ← ][ ]Seite 12 — Nr. 259
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Erstaufführung in Darmstadt: Der Film der Hessischen Landesregierung
„Wir in Hessen‟
Ein Auszuy aus dem nationalsozialistischen Meliorationsarbeits- und
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lungsprogramm im hessischen Ried.
Vorher Ufa-Tonwoche mit Bildern vom Reichsparteltag.
Kartenvorverkauf ab Samstag an der Union-Tageskasse.
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München an 15,50 Uhr. Die Weiterfahrt nau
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ab München erfolgt am 5. Oktober. München=Hbo.
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nach München 13,40 RM. nach Berchtesgaden 20,6
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Ausgabe von weſentlich verbilligten, von Mürn
chen ab gültigen Zuſatzkarten nach Bad Tölz. Ba- Zell, Brannenburg (Wendelſtein), Garmiſct
Partenkirchen, Herrſching am Ammerſee, Kocher,
Mittenwald Murnau (Oberammergau), Obera-,
Schlierſee, Prien und Traunſtein iſt das Nähe-n
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Mainz, den 18. September 1935.
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