Einzelnummer 10 Pfennige
Aolt
Rt
T4
Ter
Tatt
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Bezugspreis:
g Wdntlich 7maligem Erſcheinen monatlich Mk. 2.20
R Hut einſchl. Botenlohn und Transportkoſten. Ab=
Nr. 2.—. Poſtbezugsprels M. 2.40 einſchl.
Poſf=
z1 wſtegsgebühr und ausſchſießlich Poſtzuſtellgeld.
Rirdr inen einzelner Nummern infolge höherer
gllerechtigt den Bezieher nicht zur Kürzung des
B/ hpt iſes. Beſtellungen und Abbeſtellungen durch
Frnruf obne Verbindlichkeit für uns.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 242
Dienstag, den 3. Geptember 1935
197. Jahrgang
Anzeigenpreis:
Die 22 mm breite Zeile im Anzeigenteil, 1 mm hoch.
7 Pfennig. Die 92 mm breite Zeile im Textteil 1 mm
hoch 80 Pfennig. Platzaufſchlag nach vorheriger Ven
einbarung) für Unterbringung unter Text oder an
be=
ſimmter Stelle 25% Nachlaß nach Staffel C. Kleine
An=
zeigen (nur von Privaiperſonen) die 22 mm breite
Zeile, 1 mm hoch, 5 Pfg. Famillen= Anzeigen die
22 mm breite Zeilie 1mm hoch, 6 Pfg. Zur Zeit iſt
Preisliſte Nr. 8 gältig.
poſiſcheckonto: Franffurt a. M. 9694 Banllonio
Darmſtädter und Nationalbanl. Fernſprecher 4.
Miiſter Muens Bafalennt.
IItungen des Konzeſſionsverkrages zwiſchen Abeſſinien und der AE9C. — Ikalien erhebt Einſpruch
1 Addis Abeba. — England weiß von nichts. — Marſchieren die Italiener bereils in Danakil ein?
der Huſarenritt dieſes Miſters Rickett faſt überall befreiende
Milnſche Grolrste oder Speralalion ? Heiterkeit auslöſen, und das wäre vielleicht noch das beſte Mittel,
ir Tagen bemühen ſich die Reporter der ganzen Welt, Licht
in ſid geheimnisvolle Dunkel des abeſſiniſchen
Konzeſſionsver=
traye u bringen. Viel haben ſie aber bisher nicht feſtſtellen
könye Man weiß wohl, wo die engliſch=amerikaniſche
Geſell=
ſchazugegründet iſt, daß drei Teilhaber einer amerikaniſchen
Rel hut waltsgeſellſchaft ſie führen, daß ſie ein Aktienkapital von
½ Ylon Dollar beſitzt — das iſt gegenüber dem eigentlichen
Obſy fricht viel mehr als eine Anerkennungsgebühr —, aber
ografenſchaft, ”, wenr un hinter den Deckmännern ſteht und ob überhaupt ſtarke
07 beginnt2iü Finſtogruppen die Sache ſtützen, iſt nach wie vor ein ungelöſtes
abends 7 400 Räüzle
Te ganze Angelegenheit iſt deshalb auf mehr als einem
Ge=
bieyl ae politiſche Groteske, gerade weil ſie
2:Ghmnalt
1 Mißverhälknis zwiſchen dem milikäriſchen
AMmand und dem Erreichbaren direkt aufzeigk.
Daſſuamt Miſter Rickett aus London mit dem Flugzeug nach
venſchkeidt Wddlelbeba — das fällt angeblich keinem Agenten der
verſchie=
denaheheimdienſte der Großmächte auf — und verhandelt
tage=
lamrit dem Negus und ſeinen Beratern, erhält ſchließlich eine
onkeon, die eine wirtſchaftliche Monopolſtellung
für ſſte größten Teil Abeſſiniens vorſieht.
Das alles hätte Muſſolini haben können,
Uhls war ihm von den Engländern und Franzoſen geradezu
uſt bn Präſentierteller, zuletzt in Paris bei der Dreierkonfe=
Weigeboten worden, und er hätte nicht einen ſeiner
Solda=
umobiliſieren brauchen. Muſſolini hat das Angebot aber
nichtk mmal der Erörterung wert gehalten und findet nun,
wewyi ſein militäriſches Ziel erreicht hat — was zunächſt
dahin=
ſteht” unter Umſtänden überall beſetzte Stühle vor, unter
der Bausſetzung allerdings, daß Miſter Ricket kapitalkräftige
Grucm im Hintergrunde hat und nicht ein wagemutiger
Ab neurer iſt. Die Möglichkeit, daß es ſich um
eine rieſige Spekulation
handel iſt nicht ganz von der Hand zu weiſen. Sehr geriſſene
Leute jachen ſogar glauben, daß Italien den ganzen
Zwüſſſenfall künſtlich geſchaffen habe, um dadurch
den Fmeblichen Idealismus der Engländer zu widerlegen und
den Zveis zu erbringen, daß England bei ſeiner Politik um
beſſin ganz handfeſte materielle Leitgedanken treiben. Es
hab eichr im vorigen Jahrhundert ein bekanntes Wort, das den
ElEngllchern vorwarf: „Sie ſprechen von Gott und meinen
„Rattim während ſie „jetzt
Im Völkerbund ſprechen und Oel meinen”.
Siche 45 iſt den Engländern der Zwiſchenfall höchſt
uner=
wünſeht und ſie haben deshalb dem Negus abgeraten, die Kon=
Geſſionk zu vergeben, und alles getan, um nach außen
scN
in the Verbindung mit Mr. Rickett
abzuleug=
endeber die Engländer kennen den Ruf gut genug, in dem
eie ſtuſſ, um zu wiſſen, daß Muſſolini pſychologiſch im Völker=
Mnderie durch die Bekanntgabe des Vertragsabſchluſſes an Boden
ſewo m hat.
Bhiber kann aber auch kein Zweifel beſtehen, daß
0e4 del fonzeſſionsverkrag volle Rechtskraft beſihk,
UAn ihn der Negus endgültig abſchließt.
meuelſelſialiusvill ihn anfechten unter Anrufung des Abkommens, das
200 Ph England und Frankreich über die Ausnutzung der abeſ=
Gefdumiſchienßodenſchätze getroffen wurde. Indeſſen zieht dieſer
Ein=
ieHegnd ſcht. Kaiſer Menelik hat damals, als ihm von dieſem
onßer Mübionan Miteilung gemacht wurde, ausdrücklich erklärt, die
AAS
ug Sicheg ite für ihn keinerlei Intereſſe. Er hat den Vertrag nicht
Verken und iſt in ſeiner Bewegungsfreiheit vollkommen unbe=
Der I ceſſen ihres Staatsbürgers Rickett behindert wäre. Aber
D Windg iene Mier Me Hi ei Reittui 9 e Meteatite
Aich Uele Schwierigkeit würde nicht beſtehen,
ewem 1s Unternehmen von amerikaniſchen
Bür=
inzüt amerikaniſchem Gelde betrieben würde,
denn Ta die
Nerikaner ſind an dem Berkrag von 1906
nicht bekeiligk.
1MPräſident Rooſevelt ſoeben die
Neutrali=
lärung der Vereinigten Staaten für
alle unterſchrieben hat, gab ſein Staatsſekretär für
bull, dieſer Kundgebung zugleich den Zuſatz, daß eine
Lslegung nicht beabſichtigt ſei. Die Ameri=
Men alſo, wenn ſie wollten, aus dem Rickett=Vertrag zu
Aien ungelegenen Zeit ihre Forderungen anmelden. Ob
Iſt eine zweite Frage, die ſich erſt klar beantworten
Kreifbare Anhaltspunkte dafür vorliegen, inwieweit
fen Ricketts ganz ſeriös zu beurteilen iſt.
N Leute, die behaupten, daß in Abeſſinien gar kein
Su finden ſei, alſo die ganze Sache als eine reine
WSangelegenheit des Miſter Rickett hinſtellen, der unter
auch bereit wäre, ſeinen Vertrag an die Ita=
u verkaufen.
enzte Möglichkeiten alſo, die dafür ſorgen, daß in
Alwmatenzimmern die Lachmuskeln in Be=
Tommen können. Wenn die Welt in die weitere Ent=
um zu einer unblutigen Löſung zu gelangen. Aber dazu wäre
Vorausſetzung Sinn für Humor in der Weltpolitik, den wir
lei=
der in den Kabinetten der Großmächte ſeit Jahren nicht mehr
entdecken konnten.
Es geht um Abeſſiniens Reichkümer.
S Konfliktes nicht ſo verkrampft wäre, dann müßte
Der mit dünnen Linien überzogene Raum iſt das
Konzeſſions=
gebiet für die engliſch=amerikaniſche Geſellſchaft.
(Scherl=Bilderdienſt=M.)
Jtalien verlangt Annullierung des Verkrages.
DNB. Rom, 2. September.
Der britiſche Botſchafter in Rom, Sir Eric Drummond, hat
Staatsſekretär Suvich offiziell in Kenntnis geſetzt, daß ihm und
ſeiner Regierung nichts von dem Abſchluß des anglo=
amerika=
niſchen Konzeſſionsvertrages in Abeſſinien bekannt ſei.
In hieſigen politiſchen Kreiſen macht man geltend, daß auch
nach dem offiziellen Reuter=Comuniqué das Dunkel, das bisher
über dieſem Vertrag ſchwebt, noch nicht genügend gelichtet ſei. So
wird hier als beſonders merkwürdig und eigenartig empfunden, daß
der britiſche Geſandte in Addis Abeba oder der dortige
Intelli=
gence Service nichts davon gemerkt haben ſollten, wie Miſter
Rickett im Flugzeug in Addis Abeba eintraf und mehrtägige
offizielle Verhandlungen mit dem Negus führte. Ebenſo wenig
begreift man hier, wie der Kaiſer von Abeſſinien ſich in
Ver=
handlungen mit einem britiſchen Staatsangehörigen einlaſſen
konnte, ohne den betreffenden diplomatiſchen Vertreter des
Lan=
des in Kenntnis zu ſetzen. Alle dieſe Widerſprüche bedürfen nach
hieſiger Auffaſſung dringend einer eingehenden Klärung.
Hier wird an zuſtändiger Stelle erklärt, daß der Vertrag
unter allen Umſtänden rückgängig gemacht werden müſſe, da er
„jeder Rechtsgrundlage entbehre und die mit Italien
eingegange=
nen Verpflichtungen mit Füßen trete‟. Italien werde und könne
unter keinen Umſtänden dulden, daß durch die Manöver einer ſog.
Wirtſchaftsgeſellſchaft, deren Hintermänner vorläufig noch nicht
ganz erkennbar ſeien, ihm Ziele, um derentwillen ſein ganzes
Vorgehen gegen Abeſſinien, eingeleitet worden ſei, im letzten
Augenblick unerreichbar gemacht werden ſollten.
Marſchbefehl nach Danakil?
Reuter meldet am Montag aus Diredara:
Ein unbeſtätigter Bericht beſagt, daß eine Vorhut von 1000
Mann italieniſcher Truppen und 1500 Mann eingeborener
Trup=
pen die Grenze von Abeſſinien weſtlich von Aſſab überſchritten
hat und in Danakil einmarſchiert iſt. Dem Bericht zufolge
ver=
laſſen die Abeſſinier fluchtartig ihre Dörfer.
Eine Beſtätigung dieſer Reutermeldung liegt noch nicht vor.
Einmarſch in Abeſſinien?
Wenn mam nun vernimmt, daß italieniſche Truppen die
Grenze nach Abeſſinien überſchritten haben, dann iſt man verſucht,
die Reuter=Meldung als eines eer vielen in Abeſſinien und in
den Roten Meer=Ländern umlaufenden Gerüchte anzuſprechen.
Aber Reuter iſt das engliſche amtliche Nachrichtenbüro. Was von
dieſer Stelle an Neuigkeiten verbreitet wird, iſt vorher ſorgfältig
auf die Waage gelegt worden. Man muß ſich alſo in London
über=
zeugt haben, daß von italieniſcher Seite doch eine militäriſche
Operation vorliegt, nur fragt ſich, ob Muſſolini bereits den
Be=
ſehl zum Großangriff gegeben hat oder ob etwa nur auf den
Ver=
tragsabſchluß mit Rickett eine Demonſtration italieniſcher
Streit=
kräfte auf abeſſiniſchem Gebiet durchgeführt worden iſt. Die erſte
Reuter=Meldung ſpricht auch nur von einer Truppe von 2500
Mann. Vorausgeſetzt, daß der unbeſtätigte Reuter=Bericht wahr
iſt, bleibt doch abzuwarten, welchen Umfang die italieniſche
Ak=
tion tatſächlich beſitzt. Wir erinnern uns allerdings, daß im
An=
chluß an das Bekanntwerden des Konzeſſionsvertrages in
einer=
römiſchen Zeitung offen ausgeſprochen wurde, es könnten nun
ſo=
fort die entſprechenden Konſequenzen eintreten. Sollte ſich
heraus=
ſtellen, daß die 2500 Mann nur eine Vorhut ſind und größere
Streitkräfte folgen — Reuter ſpricht merkwürdigerweiſe von einer
„Vorhut” —, dann hat Muſſolini ſein Wort wahrgemacht, in
Abeſſinien „mit, ohne oder gegen den Völkerbund
einzumarſchie=
ren”, er hätte alſo den Völkerbund vor vollendete Tatſachen
ge=
ſtellt und bis auf die Knochen blamiert. Aber wie geſagt, es muß
erſt feſtgeſtellt werden, was ſich in der Provinz Danakil tatſächlich
abſpielt.
Vor der Völkerbundskagung.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
Rbst. Genf. 30. Auguſt.
Noch nie iſt der Völkerbund ſo oft genannt worden und
dennoch ſo wenig in Aktion getreten, wie bei dem
italieniſch=
abeſſiniſchen Konflikt, der ſeit dem 5. Dezember v. J., ſeit dem
ſchon hiſtoriſch gewordenen, aber offiziell noch immer nicht
ge=
klärten Zwiſchenfall von Ual Ual, die Weltöffentlichkeit
be=
ſchäftigt und auf der bevorſtehenden Tagung alle anderen Fragen
völlig in den Schatten ſtellen wird. In dieſen neun Monaten
iſt täglich in allen irgendwie intereſſierten Ländern, bald in
ſkeptiſcher bald in zuverſichtlicher, in poſitiver oder in
ab=
lehnender Form von einem Eingreifen Genfs die Rede geweſen;
aus der Kriegsgefahr wurde eine Kriegswahrſcheinlichkeit, die
an Gewißheit grenzte, und doch blieben die
Kriegsverhütungs=
vorſchriften des Völkerbundspaktes abſeits von dem Gang der
Ereigniſſe. Die abeſſiniſche Regierung wandte ſich ſchon am
16. Dezember 1934 nach Genf und beantragte einen Monat ſpäter
in aller Form die Einleitung des Vermittlungsverfahrens auf
Grund von Artikel 11 der Satzung. Der Rat, der damals
ver=
ſammelt war, begnügte ſich mit einer Vertagung auf die nächſte
Seſſion, alſo auf Mai, nachdem den abeſſiniſchen Vertretern
nahegelegt worden war, ſich unmittelbar mit Italien zu
ver=
ſtändigen. Um dieſe Anregung nicht ganz ausſichtslos erſcheinen
zu laſſen, hatte Italien ſeinen früheren Standpunkt, daß der
Streitfall nicht unter die Beſtimmungen des Freundſchafts= und
Schiedsvertrages vom 2. Auguſt 1928 falle, aufgegeben. Auch
hatte es ſeine im Dezember kategoriſch erhobene Forderung, daß
Abeſſinien ſich wegen des Zwiſchenfalles von Ual Ual
ent=
ſchuldigen und eine Entſchädigung leiſten ſollte, ſtillſchweigend
zurückgeſtellt.
Die vorläufige Selbſtausſchaltung des Völkerbundes auf
vier Monate war nichts anderes als der völlige Verzicht auf
jede Stellungnahme in einem Konflikt, der damals noch keinen
großen Umfang angenommen hatte, aber in der internationalen
Oeffentlichkeit allgemein als der Anfang einer entſcheidenden
Auseinanderſetzung über das Schickſal Abeſſiniens empfunden
wurde. Auch auf der unvorhergeſehenen Ratstagung im April
hielt der Völkerbund an ſeiner Taktik des Verſchleppens feſt,
obwohl ſchon Mitte Februar die erſten italieniſchen
Mobili=
ſierungsmaßnahmen bekannt gegeben und ſeitdem ſtändig Truppen=
und Materialverſchiffungen nach Oſtafrika vorgenommen worden
waren. Außerdem hatte Abeſſinien ſchon am 17. März ein
Ver=
fahren auf Grund von Artikel 15 der Satzung verlangt, da
eine Lage beſtehe, die zum Bruch führen könnte. Gleichzeitig
war bekannt geworden, daß die Schlichtungskommiſſion, die ſich
des Zwiſchenfalles von Ual Ual annehmen ſollte, noch nicht
gebildet werden konnte, da Italien keine europäiſchen Juriſten
als Vertreter Abeſſiniens anerkennen wollte.
Nun konnte auf der Ratstagung im Mai angeſichts der
fortſchreitenden Zuſpitzung der Lage das beliebte Mittel der
Vertagung nicht mehr herhalten; das bedeutete aber nicht, daß
der Völkerbund endlich das Verfahren eröffnete, das durch die
drohende Kriegsgefahr geboten ſchien. In mehrtägigen
inoffi=
ziellen Verhandlungen wurde damals lediglich die Zuſtimmung
Italiens erreicht, daß es eine von ihm ſchon im Januar
ge=
machte Zuſage, nämlich die Durchführung des Schlichtungs= und
Schiedsverfahrens, einhalten werde. Auch dieſes neue
Ver=
ſprechen war nur bedingt, denn von nun an bildete zwar nicht
mehr die Nationalität der von Abeſſinien beſtimmten
Schieds=
richter einen Stein des Anſtoßes wohl aber die Frage, ob bei
den Verhandlungen der Kommiſſion die territoriale
Zugehörig=
keit von Ual Ual erörtert werden dürfe oder nicht. Die
Aus=
führung der beiden Ratsentſchließungen vom 24. Mai ſollte
daran ſcheitern. Man hatte geglaubt, bis September eine
Atem=
pauſe gewonnen zu haben; der Zuſammenbruch der
Schlich=
tungsverhandlungen in Scheveningen machte aber ſchon Mitte
Juli die Einberufung des Rates ſpruchreif. Das Ergebnis des
zähen diplomatiſchen Ringens vor und während dieſer neuen
Ratstagung, die am 31. Juli zuſammentrat, und mit den beiden
Entſchließungen ſowie dem Dreimächtekommuniqus vom 3. Auguſt
endete, war eine neue Vertagung, diesmal allerdings auf einen
feſten, wenngleich von Italien nicht angenommenen Termin, den
4. September.
Zwiſchen dem 24. Mai und dem 31. Juli hatte ſich aber
eine Entwicklung vollzogen, die dem italieniſch=abeſſiniſchen
Konflikt die ganze Bedeutung einer europäiſchen Kriſe geben
ſollte: das offene Hervortreten des engliſch=italieniſchen
Gegen=
ſatzes. Edens Beſuch in Rom am 24. Juni und ſein von
Muſſolini abgelehnter Vermittlungsvorſchlag, das
aufſehen=
erregende Angebot der Abtretung des Hafens Zeila in Britiſch=
Somaliland, bedeutete zugleich Höhepunkt und Ende der direkten
und freundſchaftlichen Verhandlungen zwiſchen London und
Rom. Alle weiteren Auseinanderſetzungen erfolgten in einer
Atmoſphäre zunehmender Gereiztheit und bedurften des
fran=
zöſiſchen Miniſterpräſidenten als eines unentbehrlichen
Ver=
mittlers. Dieſe Rolle hat Laval zuletzt bei den Drei=Mächte=
Verhandlungen in Paris, die außerhalb des Völkerbundes eine
ſachliche Löſung der abeſſiniſchen Lage herbeiführen ſollten, mit
Geſchick, aber ohne greifbaren Erfolg geſpielt. Italien hat
be=
kanntlich auch die neuen ſehr weitgehenden Konzeſſionen
ab=
gelehnt.
An dieſe in den Einzelheiten verwickelte, in ihren großen
Zügen aber ſehr eindeutige Vorgeſchichte der Septembertagung
muß erinnert werden, wenn man ihre Bedeutung für den
Völkerbund verſtehen will. Genf hat hinſichtlich Abeſſiniens nie
ein gutes Gewiſſen haben können. Es hat bei der Aufnahme
dieſes Landes vor 12 Jahren aus politiſichem Oppor” nismus
auf die ſtrikte Anwendung wichtiger Grundſätze verzichtet und
es verhält ſich jetzt ebenſo, wenn auch mit umgekehrtem
Vor=
zeichen und in einer bedeutend gefährlicheren Situation. Wenn
es jetzt wieder in die aktive Politik eingeſchaltet wird, ſo
ver=
dankt es dies lediglich dem Intereſſe Englands an der
Auf=
rechterhaltung eines Syſtems von Verfahrensregeln und
Rechts=
grundſätzen, in deren Namen das Foreign Office jederzeit in
die Welthändel eingreifen kann. Italien hat verſucht, dieſer
engliſchen Völkerbundspolitik eine Politik der vollendeten
Tat=
ſachen und der ſtillſchweigenden Ignorierung entgegenzuſetzen.
Nach dem englifchen Miniſterrat vom 22. Auguſt, der den
Ein=
druck unbedingter, wenn auch maßvoller Entſchloſſenheit
hinter=
ließ, und dem Bozener Miniſterrat, der vorerſt die vom fran=
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Seite 2 — Nr. 242
zöſiſchen Vermittler bloßgelegten Konſequenzen gezogen hat,
dürfte dieſe Periode des italieniſchen Boykotts gegen Genf
ab=
geſchloſſen ſein. Immerhin hat Italien erreicht, daß ſchon ſeine
Beteiligung an einem regelrechten Völkerbundsverfahren als
beträchtliches Zugeſtändnis gewertet wird, für das es, um bei
guter Laune zu bleiben, ſicher wichtigere ſachliche Konzeſſionen
verlangen wird. Das Feilſchen um den Preis für die
Aufrecht=
erhaltung des Friedens wird, nach den Juni=Verhandlungen
in Rom und der Auguſt=Konferenz in Paris, wahrſcheinlich auf
der Genfer September=Tagung fortgeſetzt werden. Wenn
hier=
für die Artikel 15 und 16 der Völkerbundsſatzung, die jeden
Krieg und jede Kriegsdrohung zwiſchen Mitgliederſtaaten als
Angelegenheit des ganzen Bundes bezeichnen, als Grundlage
und Rahmen dienen ſollten, ſo hätte der Genfer Organismus
in letzter Stunde ſeine monatelangen Verſäumniſſe einigermaßen
gutgemacht. Im Augenblick wagt man hier dieſes Ergebnis
lediglich als möglich zu betrachten. Eine Wahrſcheinlichkeit für
die Vermeidung von Feindſeligkeiten in Abeſſinien mit all ihren
Auswirkungen würde ſich erſt ergeben, wenn die jetzt noch ganz
hypothetiſche Einheitlichkeit der engliſchen und der franzöſiſchen
Völkerbundspolitik hergeſtellt würde.
EP. London, 2. September.
Nach einem mit Beſprechungen angefüllten Wochenende wird
der Völkerbundsminiſter Eden heute, Montag, an der Spitze
einer ſehr ſtarken Delegation nach Paris abfliegen, um vor
Be=
ginn der Völkerbundstagung noch einen letzten Verſuch zu
machen, in einer Unterredung mit Laval Frankreich zu einer
energiſchen Haltung gegenüber Italien zu gewinnen.
Worauf es bei dieſen Verhandlungen ankommt, ſchreibt
heute die „Times”, ſei nicht, angeſichts des Dilemma, in dem
Frankreich ſich augenſcheinlich befinde, ſchöne Reden über
Eng=
lands lautere Abſichten zu halten, ſondern ſich auf eine
gemein=
ſame Politik auf dem Kontinent feſtzulegen.
„Daily Mail” ſchreibt, die Regierung ſei nach wie vor
ent=
ſchloſſen, den Völkerbund zu ſtützen, und ſie hoffe, Frankreich
ebenfalls dazu überreden zu können. Das bedeute jedoch nicht,
daß England auf der Verhängung von Sanktionen beſtehen
würde, ſondern daß es zuſammen mit Frankreich verſuchen wolle,
den Völkerbund zu retten und den Krieg in Afrika auf ſeinen
Herd zu beſchränken.
Aehnliche Wendungen finden ſich auch in anderen Blättern,
ſo daß die Lage wieder einmal ſehr unüberſichtlich erſcheint.
Feſt ſteht lediglich, daß Englands Bemühungen, zumindeſt
vor=
erſt, einzig und allein darauf gerichtet ſind, Frankreich für eine
Politik zu gewinnen, die in der einen oder der anderen Form
das Weiterbeſtehen des Völkerbundes ermöglicht.
Inzwiſchen hat auch die engliſche Hochkirche in den
Streit der Meinungen um Englands Haltung in dem Konflikt
eingegriffen. Der Erzbiſchof von York erklärte am
Sonn=
tag abend in einer Rundfunkrede daß, wenn die Anwendung
bewaffneter Gewalt für die Aufrechterhaltung der
Völkerbunds=
ſatzungen nötig ſei England nicht davor zurückſchrecken dürfe.
„In dieſer Auffaſſung”, erklärte der Erzbiſchof „liegt nichts
Unchriſtliches. Sie bietet vielmehr die einzige Möglichkeit zur
Erfüllung der chriſtlichen Pflicht, der Gerechtigkeit durch das
Geſetz mit allen darin vorgeſehenen Sanktionen Geltung zu
ver=
ſchaffen. Wenn der Völkerbund heute Gewalt anwenden ſollte,
ſo bedeutet das ebenſo wenig einen Krieg, wie wenn die Polizei
zum Gummiknüppel greift, um einen randalierenden Mob zu
zerſtreuen. Wir haben unſer Wort gegeben, den Völkerbund zu
unterſtützen, und dürfen es nicht brechen.” Gleichzeitig betont
der Erzbiſchof jedoch, daß, wenn der Völkerbund als Ganzes
keine Strafmaßnahmen verhängen ſollte, England nicht allein
vorgehen dürfe. Wenn England das tue, ſagte er, und wenn
England zu den Völkern, die Raum brauchten, ſagen ſollte: „Im
Namen der chriſtlichen Liebe und der menſchlichen Gemeinſchaft:
Hände weg!” dann würde es ſich der ſchlimmſten Heuchelei
ſchuldig machen. „Wenn wir wirklich an eine Gemeinſchaft der
Völker glauben, dann müſſen wir den Nationen, die keinen
Be=
wegungsraum haben, ihnen dieſen verſchaffen”, ſagte der
Erz=
biſchof.
Auch andere Kirchenführer, wie der Biſchofvon
Liver=
pol haben in Reden und offenen Briefen zu dieſer Frage
Stellung genommen, und zwar, mit wenigen Ausnahmen, im
Sinne des Völkerbundes und des Prinzips der kollektiven
Sicher=
heit. Eine dieſer Ausnahmen iſt der Biſchof von
Glou=
cheſter, der ſich eindeutig gegen alle Sanktionen wandte.
Der Führer der britiſchen Fasciſten. Sir
Oswald Mosley, erklärte am Sonntag in einer von mehreren
tauſend Perſonen beſuchten Verſammlung, daß Englands
Völker=
bundspolitik ein Verbrechen ſei. „Den Krieg zu ſuchen, iſt immer
ein Verbrechen”, erklärte der Redner unter toſendem Beifall,
„ihn aber zu ſuchen, ohne daß man, wie England, darauf
vor=
bereitet iſt, iſt offenbarer Wahnſinn” —
„Der Künſtler gehörk ins Volk.”
Kunſtſchau des NS-Gemeinſchaftswerkes
in Groß=Gerau.
Am Sonntag wurde in der Turnhalle Groß=Gerau eine
Kunſtausſtellung eröffnet, der weit über die Grenzen des Kreiſes
und des Gaues Heſſen=Naſſau hinaus grundſätzliche Bedeutung
zukommt. Das „NS.=Gemeinſchaftswerk für Kunſt und Künſtler”
unternahm in Zuſammenarbeit mit der NS.=Kulturgemeinde
einen erſtmaligen=Verſuch, der als weitgehend geglückt angeſehen
werden darf. Es ging darum, einen Bevölkerungskreis, der ſich
keiner beſonderen Kunſtſchätze erfreuen kann, wie etwa
Darm=
ſtadt, Worms und Mainz, dem Schaffen und der Perſönlichkeit
von etwa ſiebzig Malern nahezubringen. Für die Künſtler
wurden Freiquartiere geſucht, ein Ruf, dem überraſchend freudig
Folge geleiſtet wurde. In wochenlanger Arbeit hatten die Gäſte
der Bauern, Gutsbeſitzer und Stadtbewohner Gelegenheit, in
die Seele der heſſiſchen Landſchaft und in das Familienleben
der heſſiſchen Bevölkerung einzudringen. Andererſeits erhielten
die Gaſtgeber unmittelbar Einblick in die künſtleriſche Arbeit
ihrer Maler.
Wie der ſtellvertretende Kreisdirektor, Regierungsrat
Gutermuth, in ſeiner mit dankbarem Beifall aufgenommenen
Eröffnungsrede ausführte, war es für die Organiſatoren und
Schöpfer der Ausſtellung eine geradezu begeiſternde Aufgabe,
dabei mitzuwirken, wieder die Vorausſetzungen zu ſchaffen, für
den Künſtler das ihm zukommende Arbeitsfeld im Rahmen der
Volksgemeinſchaft frei zu machen, dabei mitzuwirken, daß der
Künſtler wieder ein arbeitendes Mitglied im Verband der Hand=
und Kopfarbeiter unſeres Volkes wird. Der Redner führte
wörtlich aus: „Volk und Künſtler ſuchten wir durch Schaffen
von Kunſtwerken nahezubringen, die hinſichtlich des Dargeſtellten
dem Lebenskreis der Bevölkerung entnommen ſind. Das wurde
dadurch erreicht, daß dem Künſtler eine dahingehende
Be=
ſchränkung auferlegt wurde, nur den Kreis Groß=Gerau in ſeinen
Erſcheinungsformen — Landſchaft, Bevölkerung. Induſtrie —
darzuſtellen.” „Der Betrachter weiß, ob die auf dem Kunſtwerk
feſtgehaltene Stimmung typiſch für ſeine Heimat iſt und dieſes
Urteilsvermögen leitet unbewußt über zu einem poſitiven
Spannungsverhältnis zwiſchen ihm und dem
Kunſt=
werk und letztlich zwiſchen ihm und dem Künſtler ſelbſt.” An die
verſchiedenen Behörden, wirtſchaftlich ſtärkſten Kreiſe des
Be=
zirks uſw. trat man mit der Bitte heran, Beiträge zur
Ver=
fügung zu ſtellen, für die der Spender ſich Kunſtwerke anſchaffen
kann. Auf dieſe Weiſe ſind 15 000 RM. zuſammengekommen, die
reſtlos für Bildankäufe verausgabt werden ſollen. So dürfte das
Groß=Gerauer Beiſpiel auch als finanzielle Hilfe für die in
Vom Tage.
Der Führer hat an Reichskriegsminiſter
Generaloberſt
von Blomberg folgendes Telegramm geſandt: Zu Ihrem 57.
Geburtstag ſende ich Ihnen meine herzlichſten Wünſche,
verbun=
den mit den aufrichtigſten Wünſche für die erfolgreiche
Durchfüh=
rung Ihrer großen Aufgabe und für Ihr perſönliches Wohlergehen
im neuen Lebensjahre.
Der Führer und Reichskanzler hat den Botſchafter Dr.
von Keller als Sonderbotſchafter des Deutſchen Reiches mit
der Vertretung des deutſchen Reichskanzlers ſowie der
Reichs=
regierung bei den Brüſſeler Trauerfeierlichkeiten
für die Königin der Belgier beauftragt und nach Brüſſel
ent=
ſandt.
Am Montag wurde in Genf der 11. Europäiſche
Na=
tionalitäten=Kongreß eröffnet. Zu dieſem Kongreß
ſind u. a. Minderheitengruppen aus Spanien, nämlich die Basken
und Katalanen, Bulgarien, die deutſchen Minderheiten aus
Eſt=
land, Polen, der Tſchechoſlowakei, Ungarn, Rumänien und
Jugo=
ſlawien, jugoſlawiſche Minderheitengruppen aus Italien und
Oeſterreich, die litauiſchen Gruppen aus Polen, eine weißruſſiſche
Gruppe aus Polen, ukrainiſche Grupen aus Polen und
Rumä=
nien, ſowie ungariſche und ruſſiſche Gruppen erſchienen.
Die großen franzöſiſchen Herbſtmanöver in
derCham=
pagne, an der drei durch Tanks und ſchwere Artillerie
ver=
ſtärkte motoriſierte Diviſionen teilnehmen, haben am Montag in
der Umgebung von Reims begonnen.
Auf dem am Montag in Margate eröffneten Kongreß
der freien Gewerkſchaften, bei dem 3,4 Millionen
Mit=
glieder vertreten waren, kam es zu ſehr ſcharfen Ausfällen gegen
Italien. Der Vorſitzende des Kongreſſes, Kean, erklärte in
ſei=
ner Eröffnungsrede, daß Italien, wenn nötig, mit Gewalt
ge=
zwungen werden müſſe, von ſeinem geplanten Angriff auf
Abeſſi=
nien abzuſehen, und daß wahrſcheinlich wirtſchaftliche und
finan=
zielle Sanktionen bereits dieſen Zweck erfüllen würden. Wenn
da=
mit der gewünſchte Zweck nicht erreicht werde, wäre die
Schlie=
ßung des Suezkanals der nächſte Schritt. „Dieſer Schritt aber”
fuhr Kean fort, würde, worüber wir uns im Klaren ſein müſſen,
den Krieg bedeuten. Wir müſſen mindeſtens ebenſo realiſtiſch
ſein wie Muſſolini.”
Die Hafenarbeiter in Kapſtadt haben ſich „im
Inter=
eſſe der Menſchlichkeit” geweigert, das italieniſche Schiff „Sabbia”,
mit Fleiſch für die italieniſche Armee in Oſtafrika zu beladen.
Hinter dieſem Beſchluß ſtehen die ſüdafrikaniſchen Gewerkſchaften.
Frankreich muß Farbe bekennen.
DNB. London, 2. September.
Die Bedeutung der am Mittwoch beginnenden Sitzung des
Völkerbundsrates wird von den meiſten Morgenblättern in
Leitaufſätzen hervorgehoben. Die „Times” ſagt u. a. Eden habe
in Genf einen verhältnismäßige geraden Weg vor ſich. Hinter
ihm ſtehe geſchloſſen das Kabinett und unfraglich auch die
öffentliche Meinung des Landes. Das britiſche Volk glaube an
den Völkerbund als die beſte Methode, die Ideale des Friedens
und der Gerechtigkeit aufrechtzuerhalten, was auch immer in
Genf geſchehen werde, um dieſe Methode zu zerſtören. Von
ſeinem eigenen Vertreter erwarte es, daß er ſeine
Völkerbunds=
karte bis zum Ende ausſpiele. Das Blatt lobt die Art und
Weiſe, in der die britiſche Außenpolitik in den letzten Wochen
geführt worden ſei.
Das Foreign Office und die britiſche Preſſe hätten eine
luge Gleichgültigkeit gegenüber dem erbärmlichen Ton
england=
feindlicher Verleumdungen gezeigt, der ſich aus der unter
Staats=
aufſicht ſtehenden Agentur in Rom ergoſſen habe. Das Foreign
Office habe auf dem regelmäßigen diplomatiſchen Weg für
Mäßigung in Italien, für klugen Realismus in Abeſſinien
und vor allem für ein Zuſammenwirken mit Frankreich
ge=
arbeitet. Edens Stellung werde dadurch um ſo ſtärker werden.
Es habe in den letzten 24 oder 48 Stunden willkommene Zeichen
dafür gegeben, daß die britiſche Haltung gegenüber der
italieniſchen Kriegsdrohung in ihrer Selbſtloſigkeit und
Ehrlich=
keit beſſer verſtanden werde.
Frankreich ſtehe vor der Wahl, entweder ein wichtiges Glied
in der Kette ſeiner Freundſchaften preiszugeben oder den völligen
Zuſammenbruch des Völkerbundes zu riskieren. Die
Ent=
ſcheidung, die Muſſolini Frankreich aufgezwungen habe, werde
nicht leichten Herzens erfolgen. Keiner der Freunde Frankreichs
werde ſeine Verlegenheit durch einen Druck vergrößern, aber
gewiſſe Erwägungen allgemeiner Art müßten angeſtellt werden.
Der Fall, der vor den Völkerbund komme, ſei ein Probefall in
einem viel entſcheidenderen Sinne als die Beſitznahme von
Mandſchukuo oder Deutſchlands Aufrüſtung. Es handele ſich
um einen vorſätzlichen Angriff eines Völkerbundsmitgliedes auf
ein anderes Mitglied, nicht um die einſeitige Verwerfung eines
aufgezwungenen Vertrages. Wenn Italien den Frieden breche
und die anderen großen Nationen des Völkerbundes dieſe
Hand=
lungsweiſe verzeihen würden, ſo würde dies eine unbegrenzte
Ausſicht auf „geduldete Plünderungen” öffnen. Das ganze
Kollektivſyſtem würde vernichtet und unwiderruflich ſein Ende
finden. Dieſen Erwägungen könnten ſich die logiſch denkenden
Franzoſen nicht entziehen.
dieſen wirtſchaftlich ſchwierigen Zeiten ſchwer um ihre Exiſtenz
kämpfenden Maler hoffentlich im ganzen Reich Anklang finden.
Das Reichs=Innenminiſterium und andere zuſtändige
Gliederun=
gen der Partei intereſſieren ſich in außerordentlichem Maße für
den Groß=Gerauer Verſuch, ſo daß ſchon jetzt angenommen
wer=
den kann, daß die Vorausſetzungen und die Art der
Organi=
ſation dieſer Ausſtellung Schule machen werden.
Ein Rundgang
durch die Ausſtellung vermittelt ſofort den Eindruck, daß es ſich
vorwiegend um Impreſſionen handelt, denen die Maler
unter=
lagen. Neben akademiſch gekonnter Linienführung und ſicherer
Farbenkompoſition iſt eine Reihe von Bildern ausgeſtellt, die
nur als Skizzen und erſte, flüchtige Verſuche gewertet werden
können. Die Tatſache, daß heſſiſche Maler und Anſäſſige der
Kreiſe Offenbach, Darmſtadt, Worms und Mainz den Groß=
Gerauer Landſchaften, beſonders im Ried, mehr gerecht werden
als die Gäſte aus Berlin, Hannover und Hamburg, gilt nur
als Beſtätigung, daß man Jahre hindurch die vielen
Stimmun=
gen einer beſtimmten Landſchaft erfühlt haben muß, um ſie
künſtleriſch geſtalten zu können. Die Reichshauptſtädter ſcheinen
durch das intenſive, helle Grün am Wannſee, das Ockergelb der
märkiſchen Landſchaft und das knuſperige Braun des Spreewaldes
gleichſam vorbelaſtet, was die zahlreichen Bilder von der
Reichs=
autobahn, Walldorf oder vom Kühkopf beweiſen. Beſonders
den Autobahngemälden hätte man eine mehr metaphyſiſche
Deu=
tung gewünſcht, ein Sichverlieren nach ſchnurgerader Straße im
dieſigen Horizont. Statt deſſen fließt „ſachlich” Farbe neben
Farbe, ein dunkelbrauner Telegraphenmaſt, ein zinnoberrotes
Ziegeldach, eine ſepiafarbene Uferböſchung. Die Linienführung
iſt zu hart, wird ſie impreſſioniſtiſch, ſo vergeht ſie in kräftigem
Grün, verliert ſich in großkleckſigen Schwüngen, wie es ſie in der
Märkiſchen Heide, nicht aber in Heſſen gibt. Jupp Steinhoff,
Otto Kainz und Bruno Richter intereſſieren durch ihre
farbenfrohen Bilder, aber vielleicht wäre es beſſer geweſen, wenn
ſie andere Motive ausgewählt hätten. Gute Arbeit leiſteten die
Offenbacher Hans Antlitz und Paul Arnould Sie fühlten
ſich in die verſponnene, dunſtige Sommeratmoſphäre der
Ried=
landſchaft ein und überraſchen durch die dämmerige Einſamkeit
und charakteriſtiſchen graugrünen Kompoſitionen ihrer Werke.
Auch K. Appel=Offenbach, den man bisher nur als
Por=
trätiſten kannte, gefällt durch ſonnige, aber dabei weichfarbige
Schöpfungen. Alexander Poſch verrät beſonders durch zwei
„Schwarzbach”=Bilder wieder ſeine eindeutige Begabung
gleich=
ſam als Erzähler. Während ſeine Blumenſträuße und ſtillen
Landſchaften nur wenig feſſeln — vom Akademiſchen her
tadels=
frei, aber unbeſeelt — erfreut er durch die lebendige,
eindring=
liche Darſtellung bunter Badeſzenen. Seine Knaben am Bach
haben farbige Bewegung und entzücken durch ſpieleriſche Freude.
Der Darmſtädter Alfred Springer, ſonſt Zeichner und
* Was ſind „wirkſchaftliche Sanklionen
Von unſerem (O=Korreſpondenten.
* London, 3. Septem
Was die britiſche Regierung auf ihrer denkwürdigem
ſchließlich dem abeſſiniſchen Konflikt gewidmeten Kabck,
ſitzung beſchloſſen hat, iſt nicht bekannt geworden. Aber
nimmt an, daß man ſich darin überein gekommen iſt, für
Fall, daß Italien in der Tat in Abeſſinieme
fallen ſollte, dem Völkerbunde die
Verhänu=
wirtſchaftlicher Sanktionen gegen Italiem
zuſchlagen. Die Frage, für die zur Zeit in Englagu
beſonderes Intereſſe beſteht, iſt daher die, was unter win
lichen Sanktionen zu verſtehen iſt und in wie weitgelein
Maße England im Ernſtfalle an ihnen teilnehmen könntes.
Die notwendigſten Mittel zur Kriegsführung ſind noud
Waffen. Daher ſtellt die erſte Form wirtſchaftlſten
Sanktionen ein Embargo, d. h. ein Verbog
Waffenausfuhr an die kriegsführende Nau
dar. Dieſe Sanktion würde ſich jedoch im vorliegendern
kaum als beſonders wirkſam erweiſen. Zunächſt mal ſinn/
wichtige Waffen herſtellende Länder, die Vereinigten SeyNN
Japan und Deutſchland, nicht Mitglieder des Völkerbmm
Dann aber hat auch Italien eigene Waffenfabriken. Auss
beiden Gründen würde ein Waffenembargo Italien niat
empfindlich treffen.
Die zweite Form von wirtſchaftlichen Sanktionen un
das Stoppen der Ausfuhr von zur Herſtelſiän
von Waffen erforderlichen Rohmateriealſſ
und auch von Lebensmitteln — an die 11/
führende Partei ſein. Dieſe Art von Sanktionen 19
ſich unter Umſtänden als ſehr wirkſam erweiſen. Einengurn
Reihe von zur Herſtellung von Waffen und Exploſivſtoff
forderlichen Materialien kommen aus Ländern, die dires ur
indirekt der Kontrolle Großbritanniens und der Verem=
Staaten unterſtellt ſind. Der größte Teil beiſpielsweiſe de r30Mu
verbrauches von Nickel kommt aus Kanada, von Roheiſ /ſam e
England und Amerika, von Nitraten aus Chile, von P4üEm
aus Frankreich uſw. Ein gänzliches Stoppen der Belieient zu
Italiens mit dieſen Rohſtoffen würde Italien eine Kriegf 1w 30
faſt unmöglich machen. Doch der Weltkrieg hat bewieſel,
die Anwendung dieſer Art von Wirtſchaftsſanktionen, oluma
gleichzeitige Verhängung einer ſtrikten Blockade, ſo g:9 bmu
unmöglich iſt. (Der kriegführende Staat könnte ſich leicht
Uhs=
forderlichen Rohſtoffe durch Vermittler beſorgen.) Zur fan
hängung einer Blockade Italiens würde ſich aber wohl h
lich eine der Völkerbundmächte und natürlich auch nicht EgM
ſelbſt entſchließen können.
Außer dieſen direkten Maßnahmen, gibt es indeſſe
eine Reihe indirekter wirtſchaftlicher Sanktionen. Die w.
dieſer könnte darin beſtehen, den Kredit des kriegfühie
Staates zu untergraben. Die Londoner City hä=
n=
ohne Zweifel in der Hand, durch
Verhänn=
eines Embargos auf Lira=Käufe, die iti
niſche Währung zu ruinieren und hierdurch
Vie Kriegführung finanziell unmöglich zu machen. Aberne
offenſichtlich, daß die City ſolch eine Maßnahme nur mn
zieller Billigung und Unterſtützung der britiſchen
Reg=
vornehmen könnte.
Die letzte Art der wirtſchaftlichen Sanktionen endlich n
darin beſtehen, Italien am Transport ſeiner Truppes
Waffenmaterialien nach dem abeſſiniſchen Kriegsſchaupat
verhindern. Das natürlichſte Mittel dieſes zun
wäre eine Schließung des Suez=Kanals ᛋ Houme
italieniſche Transportſchiffe. Doch laut demm per
neu=
nationalen Vertrage, der die Schiffahrt auf dem Suex A4Sſodere um
reguliert, hat England nicht das Recht, eine Schließu-/Ateilungen u
Suez=Kanals ohne Einverſtändnis der übrigen Signatan hr jumatimen d
Frankreich, Deutſchland, der Türkei und Oeſterreich, de der
Inſpekteu=
ſchließen, von denen vorausſichtlich kein einziges an eine” uru Rüdel
kriminierung Italiens teilnehmen würde. Aus all dieſes
ſachen iſt erſichtlich, daß für England die Anwendung win chh.— ung zur
licher Sanktionen gegen Italien nur dann in Betrachtyk/—ug der ne
falls die übrigen Mächte die Mitglieder des VölkerlwiMosſtandes.
ebenſo wie die, die nicht Mitglieder desſelben ſind, an ihnm . en ſich nicht
nehmen würden. Außerdem muß natürlich ſtets mit demlch- er ergebe
lichkeit gerechnet werden, daß Italien aufdie Verhännc Wem Amfa
müſſe um
wirtſchaftlicher Sanktionen ſeit ens eine
Völkerbundmächte mit einer Kriegserkläf„., edeutet
an dieſen Staat antworten würde. Es greiftt ihr. Leiter abh
hier immer mehr die Auffaſſung um ſich, daß es für Ech, hen ganz
kriegst
bloß in dem Falle Sinn hätte, Italien mit der Verhö” Foßioe
wirtſchaftlicher Sanktionen zu bedrohen, falls es letzten
nicht davor zurückſchrecken würde, die Verhängung dessd ? vewäl
durch bewaffnete Macht zu erzwingen. Dieſes aber, d. h69‟. hüde
diund . üllerie u
Krieg mit Italien, wünſchen in England wirklich nur
wenigſten.
ſter Zeit vor
in worde=
Graphiker einer depreſſiven Welt voll rroſtloſen Elends, vo?
mit zwei kleinen Oelbildern. Beſonders „Am Mittagc
Bauernpaar im Korn, beſticht durch ſeine dunkelgelben;
atmoſphäriſche Diktion, in die ſich ein gewitterſchwangerel:79
mel ſpinnt. Eine der größten Begabungen ſcheint uns an. dn
Mainzer Karl Hähnel. Er iſt am eindringlichſten durs)
kleine Werke „Ruhende Bauern” und „Kirmes” vertreis
verrät mit ihnen eine ungeheuer eigenwillige Richtunga.
Vergleichsmöglichkeiten zu bieten: während die Bauer7
Pferde an Picaſſos Formgebungen und Franz Mares 1n
Farben erinnern, ohne geradezu als Lehrer des Mainöel
ten zu müſſen, hat das Kirmesbild Chagall’ſche Bewebck
und ruſſiſche Turbulenz. Mit winzigen Federſtrichen und
Farbklechſen ſchuf Hähnel eine ſchon heftige Welt voll 9.0
leben, Karuſſellbetrieb und bäuerlicher Tanzerei,
umia=
ſchwer zugleich wie etwa Pieter Brueghels „Sommel
außerordentlich zu hoffen, daß Hähnel weiter ſeinen 190
ſchwebenden Weg beſchreiten und ſich reſtlos von ſeinen.!
Vorbildern befreien wird. Es iſt ſchade, daß ſeine Bi.*
ungünſtig hängen. Einen recht intereſſanten Verſuch unle
der Darmſtädter A. Soeder, der die Opelwerke in 70
heim bei Nacht malte. Die Fabrikſchlote ragen dunkel und ei
n den Nachthimmel grellgelb grüßen die Lichter aus De‟
len Werkfenſtern. Nur ein Verſuch Der Romanial
Poppe=Frankfurt a. M. gefällt im beſonderen Maße durt=
Geſamtanſicht der Opelwerke, am anderen Ufer gema..
immer bei Poppe „paſſiert” viel in dem Bild, hinter Heus
Sträuchern ſind Spaziergänger und Kinder, während im §
grund die mächtige Fabrik liegt. Der Gundersheimel
Wohlgemuth erweiſt ſich als langjähriger Kenner des
Sehr violett und blau malte er zwei Flußlandſchaften —"
prägſamer Farbigkeit und virtuoſer Technik. Ein Mchlt"
gemälde aus den Opelwerken von dem Frankfurter M.uc
v. Albrecht gefällt durch die lichte, duftige Farbengebln.
ſtählerne Sauberkeit. A. Mumbächers „Verladung 2‟
autos” iſt erfüllt von bunter Betriebſamkeit und lebendlbe
ſchehniſſe. Von den wenigen Porträts intereſſiert die Ne‟
rin aus Nauheim” des Bautzeners G. Benzig. 2
Broß=Gerauer Anſicht gelang A. R. Engelhard mit
„Alten Brunnen”, Sichere Pinſelführung und warme
Farben ließen ein paſtellartiges Oelbild entſtehen, das ſie
Liebhaber finden dürfte. N. Biringer verſuchl."
Kelſterbacher Landſchaft van Goghſche Technik, ohne eißelt
Züge vermiſſen zu laſſen. Der Hannoveraner Erich !
zeigt ſich als Akademiker von Format, zwei große Lanole
bilder, dekorativ und bunt, beſtechen durch die glücktich..
wählten Motive. Eindringlich und packend da voll 30.
preſſion und ſommerlicher Lyrik, wirkt allerdings nur oes
Werk „Im Garten”, ein Mädchen vor einem Blumenhe‟t.
freundlichen Eindruck gewinnt man von F. M99.*
ſienstag, 3. September 1935
„Mng in der daneontger heide.
jie großen Herbſtmanöver des 6. Armeekorps.
Die Geſechtslage.
DNB. Celle, 1. September.
Amn Vorabend der großen Herbſtmanöver des 6. Armee=
03 iſt in Celle, dem Sammelpunkt der Ehrengäſte und der
9ſt die den großen Herbſtmanövern als Gäſte des die
ſun gen leitenden Befehlshabers im Wehrkreiskommando 3,
okommandierenden Generals des 6. Armeekorps, General=
Umarit von Kluge, von den bevorſtehenden großen Tagen nicht
aiyel zu merken. Lediglich die Unterkünfte der entzückenden
ben. Stadt ſind bis auf den letzten Platz beſetzt. Die
teil=
nſteiden Truppen aus Weſtfalen, Niederſachſen, Hannover
unOldenburg haben in den vorangegangenen
Regiments=
ühigen inzwiſchen die befohlenen Ausgangsſtellungen für die
Sſſtäbung des Korps erreicht. Die Uebungen, die zum erſten
Auuſeit der wiedergewonnenen Wehrfreiheit größere
Truppen=
vleude zeigen, die mit den Waffen ausgerüſtet ſind, die der
neiige Krieg verlangt, beginnen am Montag, dem 2. Sept.,
miſtgs um 12 Uhr. Die erſte Uebung wird ſich über drei Tage
enſhlken. Sie zeigt eine Diviſion, die einem doppelt ſtarken
Gſeeet langſam weicht, ihn aber durch ihr hinhaltendes
Be=
kämei am Vorwärtskommen hindert und ſchließlich in einer
rü ſhärtigen Linie eine Verteidigungsſtellung bezieht, um die
fen und Ent. 240 is zur Entſcheidung gekämpft wird.
die Gefechtslage iſt folgende: Das blaue 6. Armeekorps,
da guſt drei Diviſionen in der vorderſten Stellung liegt, weicht
ſeinſehreren Tagen in hinhaltendem Widerſtand vor dem ſtark
üb genen Feinde in nördlicher Richtung aus. Im Verlaufe
dasſorintags war es gelungen, den Feind in der Linie Belſen—
Stü und oſtwärts aufzuhalten und zu verluſtreichen
Angriffs=
vo mbeitungen zu zwingen. Das 6. Armeekorps hatte am Abend
deisönntags den Abbruch des Kampfes in der zuletzt gehaltenen
ltkrieg )u
Lim befohlen. Dabei ſollte ſo gekämpft werden, daß bis
Mlwrg mittag, dem Beginn der Uebungen, die allgemeine Linie
Hchmn—Ward—-Boehmen—Unterlueß oſtwärts in der Hand des
Kont blieb. In der Mitte des Korps befand ſich die von
Ge nalmajor Kuntze geführte 6. Diviſion etwa im Abſchnitt
in ſich aue Gynfs Moor—Straße Münſter—Hermannsburg. Die Diviſion
iM auch” hauſtenach dem erhaltenen Auftrag des Armeekorps in der Nacht
vo mzunntag zum Montag ohne weſentliche Störung den Kampf.
bor 5%, abüige ochen und iſt am Montag um 12 Uhr im Beſitze der Höhen
Michnberg—Wietzerberg—Hauſſelberg. Das angreifende rote
ſtedſt Rs 0 1. meekorps hatte demgegenüber im Angriff mit zwei
Diſtponen in Front mit der vorderſten Linie Lutterloh—
durch Va Heutrnnsberg—Bleckmarburg erreicht.
Käufe
Jeſe Gefechtslage liegt der erſten Uebung der großen
en und Naß. Heiltyanöver zugrunde.
Darmſtädter Tagblatt /7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 242 — Seite 3
die
von
rt
im erw
Läu
ing un
Ib
auf
done
die erſten Flak=Arkilleriemanöver
der Keicsiafttohhte.
DNB. Braunſchweig, 2. September.
n Raume von Braunſchweig haben die erſten größeren
Ma=
inder neuaufgebauten Reichsluftwaffe begonnen. Es handelt
ſichf inbe ſondere um größere Uebungen der Flak=Artillerie, an der
dreu ſak=Abteilungen und eine Flak=Scheinwerferabteilung neben
anchen Formationen der Luftwaffe teilnehmen.
le der Inſpekteur der Flak=Artillerie und des Luftſchutzes,
Gelnral Rüdel, ausführte, handelt es ſich um eine
großan=
us A½ gelatgt Schulübung zur ſorgfältigen Nachprüfung der
kriegsmäßi=
genſtlrwendung der neuen Waffen und Geräte und zur Kontrolle
desFlsübungsſtandes. Bei dem beſonderen Charakter der
Luft=
wannvürden ſich nicht immer die ſonſt bekannten eindrucksvollen
Mallberbilder ergeben, wie es bei der Schulübung überhaupt
nichen vollem Umfang kriegsmäßig zugehen könne, denn jede
EimsAleit müſſe um ſo ſorgfältiger überwacht werden, weil die
Ziellkur angedeutet ſein könnten. Die Uebung ſei im großen und
hanſſavom Wetter abhängig. Wie bekannt, habe man auf
Trup=
pennunngsplätzen ganz ausgezeichnete Ergebniſſe erzielt. Es werde
ſich eit unter kriegsmäßiger Annahme zu zeigen haben, wie weit
die Ahlmäßige Ausbildung ſich in der Praxis der kriegsmäßigen
Verznedung bewähre.
Meral Rüdel führte im übrigen grundſätzlich zur Bedeutung
der F5k=Artillerie und des Luftſchutzes aus: Die Flak=Artillerie,
die Mürzeſter Zeit von dem General der Flieger, Hermann
Gö=
unge eſchäffen worden iſt, hat eine außerordentlich ſchwierige
Doycu, in friſchen, gleichſam feuchten Farben gemalt,
unbe=
iumuhet und jugendlich. Kreidig und blaß und daher echt wirkte
die 2ilandſchaft auf die Frankfurterin Agnes Langenbach=
SAohri ä, deren eines Gemälde „Ueberſchwemmung”
ſtim=
mun/Btäßig die Kühkopf=Inſel weitgehend erfaßt. —
giſt unmöglich, in dieſem Rahmen jedem Künſtler und
Tdennbild gerecht zu werden. So ſei nur zum Schluß zuſam=
Menanß”, daß Zweck und Ziel der Kunſtſchau wie eingangs
erwayſt rreicht wurde: Die Bevölkerung eines Kreiſes, in dem
tein Aſziger Maler anſäſſig iſt, wurde der Kunſt unmittelbar
ſahengracht und für das Schaffen der Künſtler weitgehend
MewYſere. Die Maler kamen zur Bevölkerung, wurden
herz=
iich uienommen und bewirtet, dafür geſtalteten ſie künſtleriſch
De AAdſchaft, Induſtrie und Lebensweiſe ihrer Gaſtgeber. Von
Denenl der die Idee zu dieſer Kunſtſchau ausging, Regierungs=
N germuth und Kreisleiter Stawinoga, haben ſich
bahn=
lecheshe, kulturelle Verdienſte erworben. Der Forderung „Die
Tühſſee gehören ins Volk” wurde voll und ganz ſtattgegeben.
Endere Erwähnung verdient die der Ausſtellung ange=
NONM Schau des Kunſthandwerks. Ketten für feierliche Amts=
Mnohuigen, für Bürgermeiſter uſw holzgeſchnitzte Firmen=
DDm Borhänge, handgewebte Läufer und Teppiche werden
Jan Herchenröder.
Auch 2) Intereſſenten finden.
Inkernakionaler Kongreß
Ar Bevölkerungswiſſenſchaft.
III.
wiſſenſchaftlichen Verhandlungen des internationalen
Leone wurgskongreſſes haben am Freitag in einer Vollſitzung
DeEl eäner Fülle von Einzelvorträgen in den Sektionen ihr
Sibe hercht. Im Mittelpunkt ſtand ein Vortrag des Präſi=
Wielles Reichsgeſundheitsamtes Profeſſor Dr. Reiter über
Tow Aur gswiſſenſchaft als Hygiene. Aus der reinen
Umwelt=
we it eine Hygiene entſtanden, die unter Ausſchöpfung
Lu ST 20 ologiſch Gegebenen darnach ſtrebt, den Einzelnen —
A dieſen das ganze Volk — zu einer möglichſt hohen
Seinßs Eeit, alſo Leiſtung, zu erheben. Aus dieſem Wechſelſpiel
Helogiſcher Anlage und Umwelt hat ſich die große ge=
MorM Ueberſchau des univerſellen biologiſchen Voltsgeſchehens
24 Neben den beſonderen Begriffen des Geſunden und
Jb A Sochwertigen und Minderwertigen tritt der Begrif
der 92r
ae jedem Volke das ihm und allein ihm Eigentümliche
LJ Ich fehlt das große Verſtehen des geſamten biologiſchen
Sigais, im Volsganzen. Hierzu benötigte man die Zuſam=
S N” aller, die bevölkerungswiſſenſchaftlich tätig ſind —
Panzerſchiff „Admiral Scheer” in Danzig.
Zur Begrüßung war eine Hundertſchaft ſowie die Kapelle der
Landespolizei auf der Weſt=Mole von Danzig angetreten. Unſer
Bild zeigt das ſtolze Schiff an der Weſt=Mole in Danzig.
(Weltbild=M.)
Das deutſche Panzerſchiff „Admiral Scheer” hat am
Montag nachmittag nach mehrtägigem Aufenthalt Danzig
ver=
laſſen. Bei der Ausfahrt aus dem Hafen befand ſich bis zur
Reede Senatspräſident Greiſer mit einer Reihe führender
Dan=
ziger Perſönlichkeiten an Bord. Eine rieſige Menſchenmenge,
vor allem aber die geſamte Schuljugend, umſäumte kilometerweit
grüßend und ſingend die Ufer des Hafenkanals.
Aufgabe. Ihre artilleriſtiſche Aufgabe iſt ſchwieriger als jede
andere artilleriſtiſche Aufgabe, nicht nur deshalb, weil das Ziel
das ſchwierigſte iſt, das man ſich denken kann, ſondern
insbeſon=
dere deshalb, weil bei Nacht, das Auffinden und Erkennen des
Zieles außerordentliche Schwierigkeiten bereitet. Die übrige
Ar=
tillerie hat vorzügliche Hilfsmittel zum Ergründen und Beachten
des Zieles, während die Flak=Artillerie auf Geräte angewieſen
iſt, die noch nicht vollkommen entwickelt ſind. Die Aufgabe bei
dieſer Uebung iſt gerade nachzuprüfen, wieweit wir bei einem
genügenden Einſatz von Flak=Artillerie überhaupt Ausſicht haben,
Erfolge zu erzielen. Es iſt vielfach die Meinung verbreitet, daß
es ein „Druckpoſten” wäre, bei der Flak=Artillerie Dienſt zu
lei=
ſten. Es iſt feſtzuſtellen, daß es ſich bei der Flak=Artillerie um
eine Angriffswaffe handelt, die genau ſo wie die leichten Batterien
der Artillerie den erſten Truppen folgt, um dieſe ſicherſtellen zu
können. Der Flak=Artilleriſt iſt der einzige, der unter dem
Bom=
benabwurf der gewaltigen Kampfflieger kämpfend ausharren muß.
Die Verlehungen des belgiſchen Königs
nicht ernſter Rakur.
DNB. Brüſſel, 2. September.
Ueber den Geſundheitszuſtand König Leopolds ſind in den
letzten Tagen die widerſprechendſten Gerüchte verbreitet worden.
Von unterrichteter Seite wird hierzu mitgeteilt, daß die
Ver=
letzungen, die der König bei dem Unglück am Vierwaldſtätterſee
davongetragen habe, leichter Natur ſeien. Dagegen ſei der König
ſeeliſch ſo zuſammengebrochen, daß ſein körperlicher Zuſtand
dar=
unter gelitten habe.
In dem Programm für die Beiſetzungsfeierlichkeiten am
Dienstag iſt ausdrücklich bemerkt, daß der König das
Trauer=
gefolge eröffnet, und zwar in Begleitung ſeines Schwagers, des
Prinzen von Piemont, und des Prinzen Karl von Schweden. Vom
Schloß bis zur Kathedrale St. Gudule, wo die feierliche
Seelen=
meſſe ſtattfindet, folgt die königliche Familie dem Sarg zu Fuß.
Statiſtiker, Aerzte, Raſſenforſcher, Juriſten und
Volkswirtſchaft=
ler Stets wird der tiefere und letzte Sinn jeder
Bevölkerungs=
wiſſenſchaft bleiben müſſen, Einzelbeobachtungen und
Maſſen=
zahlen in ihrer organiſchen Verbindung zu erkennen und ſie zur
höchſten Entwicklung menſchlicher Geſundheit zu verwerten. Wie
in dieſer Richtung gearbeitet wird, zeigt ein Bericht von Dr.
Korherr=München, der bereits vor etwa fünf Jahren durch
einen höchſt bedeutſamen Aufſatz über Bevölkerungswiſſenſchaft
in den Süddeutſchen Monatsheften bekannt geworden iſt.
Dieſer Aufſatz iſt von Muſſolini überſetzt und zur Grundlage der
italieniſchen Bevölkerungspolitik gemacht worden. Dr. Korherr
ſprach anſtelle des verbinderten Dr. Ludowici des
Sied=
lungsbeauftragten im Stabe des Stellvertreters des Führers,
über das deutſche Siedlungswerk als bevölkerungspolitiſche
Auf=
gabe. Er wies auf die ungeheure Menſchenzuſammenballung hin,
die im Gegenſatz zu der zunehmenden Entvölkerung des flachen
Landes immer mehr zunimmt. Die Volkszählung von 1933 hat
einwandfrei gezeigt, das die bodenverbundenen Menſchen
dop=
pelt ſo kinderreich als andere Berufsſchichten ſind. Der für
das Wachstum des Volkes überaus ſchädlichen Menſchenballung
kann durch Errichtung neuer Induſtrien inmitten des Landes
und Umſiedlung begegnet werden. Mit den neuen Märkten im
Lande wird der bäuerlichen Siedlung ein Rückhalt gegeben. Der
Geburtenüberſchuß auf dem Lande muß dabei aber auch
unbe=
dingt dem Lande erhalten bleiben. Die Siedlung ſoll nicht als
Wertobjekt, ſondern als Heimſtätte der Familie betrachtet
wer=
den. Aus dem Willen zur Dauer und zur Bodenſtändigkeit
er=
wacht der Wille zum Erben für das Beſitztum. Die
bevölke=
rungspolitiſchen Tatſachen ſprechen für Boden und Heimbeſitz
und gegen den Wert der ſog. Sicherheit des ſteigenden Gehaltes
und der Rente. Die Rente iſt der Feind der Lebenskraft, die
Heimſtätte dagegen ihr größter Förderer.
Von rund 100 Millionen Deutſcher leben 75 Millionen in
fünf Staaten vorwiegend deutſchen Volkstums, ferner 10
Mil=
lionen als geſchloſſene Siedlungsgruppen in weiteren 15
euro=
päiſchen Staaten. Dr. phil. Harmſen=Berlin teilte die
Er=
gebniſſe über ſeine Forſchungsarbeit der volksbiologiſchen
Lebensgeſetze mit, deren Ausgangspunkte vornehmlich die Grenz=
und auslandsdeutſchen Volksgruppen waren. Raſſiſche Artung,
Geſchloſſenheit und Siedlungsform ſind entſcheidend für die
Be=
ſtandeserhaltung einer Volksgruppe. Bei mangelhafter
Geſchloſ=
ſenheit können ſelbſt große Zahlen von Auswanderern ſchnell
der fremdvölkiſchen Aufſaugung zum Opfer fallen, wie das
Bei=
ſpiel der Deutſchen in den Vereinigten Staaten zeigt. Dagegen
haben kleine Volksgruppen, wenn ſie einen geſunden
Alters=
aufbau zeigen und zahlreiche Nachkommenſchaft haben, eine ganz
erſtaunliche Erhaltungskraft (Auſtralien). Die raſſenhygieniſche
Entwicklung völkiſcher Minderheitsgruppen zeigt oft ſchlechtere
Lebensverhältniſſe als das Staatsvolk. Eine beſondere Gefahr
für den Beſtand des Deutſchtums im Auslande ſtellt die Inzucht
60 000 Sudekendeutſche fordern ihr
Lebensrecht.
Conrad Henlein vor dem Volkskag der
Sudelen=
deutſchen Parkei.
DNB. Prag, 1. September.
Die Sudetendeutſche Partei Conrad Henleins hatte am
Sonntag, dem 1. September, zu einem Volkstag nach Haida in
Nordböhmen aufgerufen. Haida, vormals eine der berühmten
Städte der Glasinduſtrie, iſt heute der größten Arbeitsloſigkeit
ausgeliefert. Dem Ruf der Sudetendeutſchen Partei hatten
60 000 Sudetendeutſche Folge geleiſtet. Im Mittelpunkt der
Tagung ſtand die Rede des Parteiführers Conrad Henlein.
Er ſagte: „Wir ſtehen hier vor der vielleicht größten
Kund=
gebung, die unſer Staat jemals geſehen hat. Hier ſteht nicht
eine Partei, hier ſteht die Verkörperung eines neuen
Lebens=
willens und Lebensglaubens, eine Volksbewegung, die über alle
Lebenswolken hinweg die Erneuerung ſucht und die unter allen
Umſtänden bereit iſt, das Recht, das uns in der Verfaſſung
und in den Minderheitenſchutzverträgen verbürgt iſt, zu
er=
kämpfen. Für uns gibt es kein Zurück mehr. Wir können und
wollen uns nicht mit Brotſamen abſpeiſen laſſen. Wir wollen
unſer gutes Recht haben bis zum letzten Punkt. Das Volk hat
vor wenigen Wochen geſprochen. Die ganze Welt hat
auf=
gehorcht, und überall dort war Jubel, wo in der Welt Deutſche
wohnen. Aber auch die nichtdeutſche Welt nimmt an dem Siege
unſerer Bewegung ſtärkſtes Intereſſe, weil man eingeſehen hat,
daß in der tſchechoſlowakiſchen Republik noch nicht alles ſo
be=
friedigt iſt, wie man es gern der Welt glauben machen wollte.
Wir ſind durch unſeren Kampf und durch unſere Diſziplin eine
europäiſche Angelegenheit geworden und werden ſolange eine
europäiſche Angelegenheit bleiben, ſolange wir einig ſind. Leider
hat das, was in der ganzen Welt von unſerem Siege gilt, unſer
innenpolitiſcher Gegner nicht wahr haben wollen. Wir haben
den Gedanken vertreten, daß Staatstreue und Volkstreue zu
vereinbaren ſind. Gerade aber das will man in gewiſſen
Partei=
kreiſen nicht anerkennen, weil man das Schlagwart von den
böſen Deutſchen nicht aufgeben will. Unſere erſte und heiligſte
Forderung muß ſein, daß alle Mittel dafür eingeſetzt werden,
um die furchtbare Not der ſudetendeutſchen Gebiete zu mildern
und zu beſeitigen. Ich fordere alle Miniſter auf, ſich ſelbſt
ein=
mal durch den Augenſchein davon zu überzeugen, wie groß die
Not iſt, unter der unſer ſudetendeutſcher Arbeitsmenſch leidet,
wie groß die Hoffnungsloſigkeit unſerer Jugend iſt. Wir wollen
aus eigener Kraft mithelfen, daß die Not wenigſtens
einiger=
maßen gemildert wird. Es iſt ein Ehrenblatt in der Geſchichte
des Sudetendeutſchtums, daß das ausgeblutete Volk im letzten
Kriſenwinter 8 Millionen tſchechiſcher Kronen als Hilfe für die
Aermſten aufbrachte. Wir fordern aber, daß der Staat einen
gleichen Opferwillen zeigt. Denn iſt der Staat nichts willens
oder fähig, die Not zu lindern, dann muß er uns die Möglichkeit
geben, durch ein großes internationales Hilfswerk unſere Brüder
und Schweſtern vor dem Verhungern zu bewahren.
Ich ſage Euch, Kameraden, wir ſind nicht
zuſammen=
gekommen, um uns an flammenden Reden zu berauſchen,
ſondern um vor aller Welt kundzutun daß wir ehrlich gewillt
ſind, mitzuarbeiten, daß wir aber ebenſo entſchloſſen ſind, unſer
Necht, das Recht der Heimat und das Recht der Zukunft unter
allen Umſtänden zu erkämpfen. Man glaube nicht, daß
Kund=
gebungen wie dieſe eine augenblickliche Aufwallung ſind. Das
Volk iſt in den letzten Wochen politiſch geworden. Das Volk
hat erkannt, daß niemals die Zwietracht, ſondern nur Einigkeit
zum Erfolge führen kann. Man mag kleinen Gruppen Broſamen
hinwerfen, 3½ Millionen aber haben das Recht, voll Genüge zu
haben. In den Tagen unſeres Kampfes iſt in uns ein neuer
Glaube und ein neuer Wille entſtanden. Das Gefühl der
Kameradſchaft hat feſte Geſtalt angenommen. Ich weiß, daß die
Zukunft unſer iſt, weil ich auf Euch vertrauen kann, ſowie Ihr
mir vertraut.
Die mit ſtarker innerer Leidenſchaft geſprochenen Worte
Conrad Henleins löſten großen Beifall aus. Die Menge ſang
zum Abſchluß das Lied vom guten Kameraden. Daran ſchloß
ich ein Vorbeimarſch an Conrad Henlein.
Eine eindrucksvollere Kundgebung des geſchloſſenen Willens
einer Volksgruppe iſt bisher kaum dageweſen. Die geſamte
Kundgebung iſt ohne jede Störung verlaufen.
dar, die ſich oft in kleineren Siedlungsgebieten findet, vor allem
dann, wenn die Geburtenzahl der Umgebung höher iſt und
raſſiſche Miſchheiraten eintreten. Schrumpfung der ſozialen
Oberſchicht einer deutſchen Volksgruppe wie z. B. im Baltikum
iſt ebenſo bedrohlich wie das völlige Fehlen dieſer Schicht
(Litauen). Alle Schichten müſſen gleichmäßig entwickelt ſein, die
Bevölkerung muß ſtändig zunehmen, ſoll die völkiſche Eigenart
erhalten bleiben. Die geiſtige Haltung iſt in jedem Falle
be=
ſtimmend für alle Lebensäußerungen des Volkes. Wo nur noch
das Streben nach Beſitz das Leben beſtimmt, hat der Volkstod
begonnen.
Ueberall wo deutſche Menſchen in geſchloſſener Siedlung
zu=
ſammenwohnen — ſei es in der Fremde oder in der Heimat —
bildet das Bauerntum den Lebensquell des deutſchen Volkes.
Daher bedarf das Bauerntum auch, wie Dr. Rechenbach=
Berlin in ſeinem Vortrag „Die bevölkerungspolitiſche Bedeutung
und Aufgabe des Bauerntums im deutſchen Volke” ausführte,
eines beſonderen Schutzes. Der Anteik der Stadtbevölkerung
ſtieg von 1870 bis 1930 von ungefähr 24 Prozent auf ungefähr
54 Prozent an.
Die Stadtbevölkerung kann ſich aber ſelbſt nicht am Leben
erhalten. Das Bauerntum hat nicht nur die Aufgabe, das ganze
Volk mit Nahrung zu verſorgen und ſich ſelbſt geſund und ſtark
zu erhalten, ſondern es muß einen ſtändigen geſunden
Blut=
zuſtrom an die Städte abgeben. Durch Zwangsenteignung und
Abwanderung iſt die bäuerliche Bevölkerung erheblich geſchwächt
worden und muß daher durch Gründung neuer Bauernſtellen
und Einſetzung beſonders lebenstüchtiger und fruchtbarer
Fami=
lien unbedingt verſtärkt werden.
Zu dieſem Aufbau brauchen wir vor allem Frieden. In
eindrucksvollen Worten richtete der Senior der deutſchen
Raſſen=
forſchung, der 75jährige Dr. Akfred Ploetz einen warmen
Friedensappell an die führenden Raſſenforſcher aller Völker.
Raſſenhygiene und Krieg bleiben unverſöhnliche Gegenſätze, denn
wie eine Dampfwalze geht der Krieg über die junge Saat neuen
Lebens hinweg. Die Raſſenhygieniker müßten deshalb den
Frie=
den aufrichtig und mit tiefem Ernſt zu erſtreben und zu ſchützen
ſuchen.
In ſeinem Schlußwort wies der Vorſitzende Profeſſor Dr.
Eugen Fiſcher auf den verſöhnlichen Geiſt und die
gegen=
ſeitige Achtung, von dem die Verhandlungen des Kongreſſes
ge=
tragen waren. Dem Nationalſozialismus iſt zu danken, daß
mit dem Begriff der Raſſenhygiene auch das Gefühl für
Raſſen=
verantwortung in das Bewußtſein der Völker hineingetragen
worden iſt. Die naturwiſſenſchaftlich=mediziniſchen Erkenntniſſe
werden nunmehr nicht nur zur Erhaltung des Lebens des
ein=
zelnen Menſchen angewendet, ſondern dienen dem Staatsmann
als Waffe und Richtſchnur zum Wohle des Volksganzen.
Georg Kaufmann.
Seite 4 — Nr. 242
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 3. September 1935
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, 3 September 1935
Sei gekreu, deutſcher Volksgenoſſe!
Wenn die alten Kämpfer, dieſe getreuen Gefolgſchaftsleute
unſeres Führers, für Deutſchland kämpften, haben ſie dann nicht
auch für dich gekämpft? Der Kampf um Deutſchland galt doch
dir und der ganzen deutſchen Volksgemeinſchaft. Du hatteſt doch
aus der deutſchen Not, aus dem ſtets fortſchreitenden Verfall die
Sorgen zu tragen! Wo wäreſt du den heute, wenn dich dieſe
Kämpfer nicht durch ihren Kampf um Deutſchland von der
dro=
henden Gefahr des vollkommenen Unterganges unſeres
Volks=
lebens und unſerer Wirtſchaft bewahrt hätten? Sieh, wie
Mil=
lionen deutſcher Menſchen, die durch die lange Erwerbsloſigkeit
nahezu vollkommen verelendet waren, heute wieder mit frohem
Mut und feſtem Vertrauen in die Zukunft ſchauen und ihrer
Ar=
beit nachgehen können. Wenn du für dieſe Rettung aus höchſter
Not dem Führer danken willſt, ſo danke ihm dadurch, daß du dich
ſeiner Kämpfer, ſeiner Getreuen annimmſt.
Die Parteigenoſſen und SA.=Männer gaben in den Jahren
des Kampfes alles her. Sie opferten nicht nur Hab und Gut,
ſie gaben nicht nur die wenigen Unterſtützungsgroſchen für die
Aufgaben hin, welche die Eroberung Deutſchlands ſtellte, ſondern
ſie ſchlugen ihr Leben und ihre Geſundheit Tag für Tag in die
Schanzen. Tauſende, ja Hunderttauſende von ihnen ſind heute
noch ohne Arbeit und leben heute noch in ſchlechten ſozialen
Ver=
hältniſſen, weil ſie es als ihre erſte und vornehmſte Pflicht
an=
ſehen, zuerſt den Volksgenoſſen zu helfen und ihnen wieder eine
neue Lebensgrundlage zu geben, für die ſie ſich in ihrem Kampf
eingeſetzt haben. Aus reinem Idealismus, aus hingebungsvoller
Liebe zu Deutſchland tragen ſie immer noch dieſe Not und ſind
nach wie vor bereit zu ehrenamtlicher Arbeit, zu bedingungsloſer
Hingabe an die Aufgaben, die der Führer zum Beſten des deut=
gaben.
Wie oft ſprichſt du am Tage den deutſchen Gruß? Iſt er nicht
Ausdruck deiner Treue und deines Dankes gegen den Führer?
— Beweiſe dieſe Treue und Hingabe und dieſen Dank auch durch
die Tat und hilf ihm in ſeinem großen Werk der
Hitler=
freiplatzſpende, indem du ihm die Sorge für ſeine
Gefolg=
ſchaft abnimmſt, der doch ſein ganzes Leben, jeden Tag ſeines
Schaffens mit der Sorge um dich und dein Wohlergehen ausfüllt.
Spende einen Freiplatz bei deiner NSV.=Ortsgruppe!
Neueinſtellungen bei der Deutſchen Reichspoſt.
Annahme von Anwärtern
für den gehobenen mittleren Poſtfachdienſt.
Bei der Deutſchen Reichspoſt ſoll wieder eine geringe Zahl
von Anwärtern für den gehobenen mittleren Poſtfachdienſt
ein=
geſtellt werden. Die Bewerber, die das 18. Lebensjahr erreicht
haben müſſen, dürfen das 23. Lebensjahr aber noch nicht
über=
ſchritten haben. Vorausſetzung für die Annahme iſt, daß ſie die
Reifeprüfung (Abitur) abgelegt haben. Bevorzugt werden
die=
jenigen Bewerber — ſonſtige Eignung vorausgeſetzt —, die ſich vor
dem 30. Januar 1933 für die nationalſozialiſtiſche Volkserhebung
außergewöhnlich betätigt und ſolche, die freiwillig mindeſtens ein
Jahr bei der Wehrmacht gedient haben. Bei den übrigen
Bewer=
bern wird beſonderer Wert darauf gelegt, daß ſie den Gedanken
der Volksgemeinſchaft voll in ſich aufgenommen und ihn auch
be=
reits in die Tat umgeſetzt haben (Zugehörigkeit zur SA., SS., HJ.,
zum Arbeitsdienſt u. a.). Einſtellungsgeſuche ſind an die
Reichs=
poſtdirektion zu richten, in deren Bezirk der Bewerber ſeinen
Wohnſitz hat. Sie können nur in Betracht gezogen werden, wenn
ſie bis zum 15. September vorliegen.
Einſtellung von Ingenieuren
für den Fernmeldedienſt der Deutſchen Reichspoſt.
Die Deutſche Reichspoſt ſtellt ferner Ingenieure als
Beamten=
anwärter für den Fernmeldedienſt (gehobene mittlere Laufbahn)
ein. In Betracht kommen Bewerber, die u. a. das Reifezeugnis
für die Oberſekunda einer öffentlichen höheren Lehranſtalt
be=
ſitzen, oder, wenn ſie eine andere Schule beſucht haben, ein
Zeug=
nis über eine erfolgreiche Aufnahmeprüfung für die Oberſekunda
vorlegen. Sie müſſen ferner mindeſtens zwei Jahre in
Betrie=
ben der elektrotechniſchen Induſtrie (Feinmechanik und möglichſt
Schwachſtromtechnik) mit gutem Erfolg praktiſch gearbeitet und
das Reifezeugnis einer ſtaatlichen oder ſtaatlich anerkannten
höheren techniſchen Lehranſtalt in der Fachrichtung Elektrotechnik
erworben haben. Die Anſtalt muß in der Reichsliſte der höheren
techniſchen Lehranſtalten, deren Reifezeugniſſe zum Eintritt in die
Laufbahnen des gehobenen mittleren techniſchen Dienſtes
berech=
tigen, aufgeführt ſein (Reichsminiſterialblatt 1933, Seite 275).
Berückſichtigt werden nur Bewerber, die vollkommen geſund ſind
und Gewähr dafür bieten, daß ſie jederzeit rückhaltlos für den
nationalſozialiſtiſchen Staat eintreten. Friſche ſportgeſtählte
Män=
ner, die den Gedanken der Volksgemeinſchaft in ſich aufgenommen
und ihn auch bereits in die Tat umgeſetzt haben, werden
bevor=
zugt. Kenntniſſe in der Deutſchen Kurzſchrift ſind erforderlich. im
Maſchinenſchreiben erwünſcht. Die Bewerber ſollen bei der
Ein=
ſtellung möglichſt nicht älter als 25 Jahre ſein. Vorübergehend
werden auch Bewerber bis zum vollendeten 28. Lebensjahre
ein=
geſtellt.
Bewerbungsgeſuche mit Lichtbild, ſelbſt verfaßtem und ſelbſt
handſchriftlich geſchriebenem Lebenslauf ſind unter Beifügung der
vorſtehend geforderten Zeugniſſe und Nachweiſe an das
Perſonal=
büro des Reichspoſtzentralamts, Berlin=Tempelhof, Schöneberger
Straße 11/15, zu richten. Nähere Auskunft erteilen auch die
Reichspoſtdirektionen. Geſuche von Bewerbern, die die
vorſtehen=
den Annahmebedingungen nicht erfüllen, ſind zwecklos.
Rieſenerfolg der Deutſchen Dahlienſchau.
Für dieſe Ausſtellung, die ein wahres Blütenwunder iſt,
ſpricht die Tatſache, daß am Samstagnachmittag und Sonntag
über 6000 Perſonen die Ausſtellung beſuchten.
An dieſer Stelle ſei nochmals auf die Dauerkarten
hingewie=
ſen, die zu dem Preis von 1.— RM. im Verkehrsbüro und in der
Buchdruckerei Künzel käuflich ſind.
Dadurch, daß jede Dahlie genau bezeichnet iſt und außerdem
Richtungszeiger für den Rundgang angebracht ſind, iſt es für je=
den Beſucher ein Leichtes, ſich in der Ausſtellung zurechtzufinden.
Iſt nicht genug Fleiſch da?
Abgeſehen davon, daß von einer Gefahr der Fleiſchverſorgung
des deutſchen Volkes nicht die Rede ſein kann, beſitzen wir jedoch
darüber hinaus einen ungeheuren Schatz, der vielen Volksgenoſſen
Arbeit gibt, vielen die Geſundheit fördert und allen durch
Erſpa=
rungen den Beſitz mehren kann.
Die Hochſee= und Heringsfiſcherei und die fiſchverarbeitenden
Betriebe geben vielen tauſend Volksgenoſſen Arbeit und Brot.
Hier iſt der Hering der Schatz, aus dem Millionen an Löhnen
bezahlt werden.
Der Hering in allen ſeinen Arten, ob grüner Hering,
Salz=
hering, ſaurer Hering, Brathering oder Bückling, iſt ein
vollwer=
tiges Nahrungsmittel, das durch ſeinen Fettgehalt kräftig und
widerſtandsfähig macht.
Die verarbeitende deutſche Fiſchinduſtrie verwandelt den
Hering durch Räuchern in den ſchmackhaften Bückling. Sie macht
ferner den Hering durch Einlegen haltbar und fördert ſomit
gleichzeitig den Verbrauch von Erzeugniſſen der
Gartenbauwirt=
ſchaft, wie Zwiebeln, Senfkörner Gurken uſw. bei der Herſtellung
iſon Rollmöpſen und anderen Marinaden.
Da im, deutſche Hausfrau, bring” Heringe auf den Tiſch!
der Hering hilft das Volksvermögen mehren! Jeder Pfennig,
ſer durch die Billigkeit dieſes vollwertigen und ſchmackhaften
Näh=
tungsmittels an den Mahlzeiten geſpart werden kann, kommt
anderen Anſchaffungen zugute. Denn ſparen muß die deutſche
Hausfrau, ſteht doch der Winter vor der Tür, der das Anlegen
ſon Vorräten und den Einkauf von Heizmaterial nötig macht.
Alle Summen, die durch einen ſtärkeren Heringsverbrauch
ind durch die Billigkeit dieſes Nahrungsmittels an den
Mahl=
ſeiten geſpart werden, fließen ausſchließlich der deutſchen
Wirt=
ſchaft zu. denn deutſche Seeleute fangen ihn, die deutſche Induſtrie
verarbeitet ihn, die deutſchen Geſchäfte führen ihn dem
Verbrau=
cher zu
Darum, deutſche Hausfrau, bring: Fiſch auf den Tiſch!
Das Kunſtwerk des Monals Sepkember
im Heſſiſchen Landesmuſeum.
In dieſem Monat iſt es ein Werk des frühen Mittelalters,
das im Landesmuſeum als Kunſtwerk des Monats herausgeſtellt
wird. Ein Werk, deſſen Meiſter wir — wie bei den meiſten
Schöpfungen jener Zeit — nicht kennen, deſſen Entſtehungsort und
Zeit wir aber angeben können: es iſt die Arbeit einer Mainzer
Werkſtätte des 12. Jahrhunderts. Das Thema iſt die
Himmels=
königin Maria mit ihrem Sohn, ſicherlich für einen kleineren
Raum beabſichtigt und in ſeiner Größe nicht auf die Raumwirkung
einer großen Kirche abgeſtimmt. Wollte man aber nun eine
be=
ſonders intime Auffaſſung an dem Werk ſuchen, ſo geht man fehl.
Die Zeit, in der der Künſtler lebte und aus der heraus dies Werk
geſtaltet wurde, kannte noch nicht die liebliche Mutter Maria, die
— ſelbſt durchaus menſchlich — ſich zu dem Gläubigen neigt, um
ſeine Anliegen zu hören, ihm ihr Kindlein zu zeigen. Dieſe
Ma=
donna hier iſt ganz und gar die hoheitsvolle Himmelskönigin, ihr
Sohn der Weltherrſcher in Kindesgeſtalt. Jede Linie drückt das
aus; ganz ſparſam iſt der Künſtler geweſen in der Angabe von
Photo: Landesmuſeum.
Einzelheiten; alles muß ſich der ſteilen, für unſer Gefühl ſtarren
Geſamtform einordnen, auch der Körper des Kindes. Und doch —
wenn wir uns etwas in das Werk hineingeſehen haben, befremdet
uns das alles nicht mehr. Sehen wir uns die Gruppe doch einmal
von der Seite an: Da kommt ein Zug wunderbar zarter Anmut
in das ſchmale, edle Geſicht der Maria. Wie lieblich fließt ihr
der goldene Mantel der Haare herunter! Eine ſpätere Zeit — das
14. Jahrhundert — hat dieſe Einzelheit hinzugefügt, hat auch den
Thron in feinſter Anpaſſung mit Spitzbogen geziert. Die Faſſung
des Werkes — das Material iſt Lindenholz — hat an einigen
Stellen, etwa an den Knien und dem Röckchen des Kindes, einen
faſt metalliſchen Glanz, dunkel und warm ſind die Töne. Das,
was an dem Werk beſchädigt iſt oder fehlt — die Hand der Maria,
ihre Naſe, die Aermchen des Kindes — kann nichts an dem
Ge=
ſamteindruck beeinträchtigen. Mancher wird ſich vielleicht fragen,
welche Bewandtnis es mit der ovalen Höhlung auf der Bruſt der
Maria hat, wo ſichtlich etwas herausgebrochen iſt. Hier ſaß wohl
einmal ein Stück Bergkriſtall, hinter dem eine Reliquie
einge=
laſſen war.
Gewiß, es iſt für uns nicht ganz leicht, an dieſes Werk „
her=
anzukommen”; vor allem müſſen wir die Erinnerungen an ſpätere
Madonnen auslöſchen. Wir müſſen uns die Mühe geben, das Werk
aus ſeiner Zeit heraus zu verſtehen, einer Zeit, die in der Mutter
Gottes mit dem Kinde nur einen erhabenen Gegenſtand der
Ver=
ehrung, fern der Sphäre alles Menſchlichen, ſah. So betrachtend,
werden wir den Wert des Werkes erkennen, das im Beſitz des
Muſeums beſonders hochgehalten wird.
A. H.
Sonder-Schau
der neuen
Ford-Modelle
Personen- und Lastwagen
am Mittwoch, den 4. Sept., auf dem Paradeplatz
Fr. Rinner• Darmstadt
— Ausſtellung. In den Schaufenſtern der Buchhandlung
Bergſtraeßer ſind zurzeit die Porträts von dem noch vielen
älte=
ren Darmſtädtern in unvergeſſener Erinnerung lebenden
Inſti=
tutsinhaber und Lehrer Heinrich Schmitz und ſeiner Gattin,
geb. Lindt, ausgeſtellt. Die Oelbilder ſind von der Hand des
Sohnes, des berühmten Düſſeldorfer Malers Adolf Schmitz; die
daneben gezeigten Kopien beider Bilder ſind von Eſther v.
Wede=
kind gemalt.
CAufgehobene Straßenſperrung. Die angeordnete
Straßen=
ſperrung der Dieburgerſtraße zwiſchen der Aeußeren Ringſtraße
und Roſenhöhweg iſt aufgehoben.
— Auslandsfahrten mit dem Kraftfahrzeug. Der Deutſche
Automobil=Club e. V., Bezirk Starkenburg und Rheinheſſen, in
Darmſtadt, ſchreibt uns: In letzter Zeit mehren ſich bei uns die
Fälle, daß Kraftfahrer, die ins Ausland fahren wollen, bei uns
vorſprechen, die ſich bereits den internationalen Führerſchein und
die internationale Zulaſſungsbeſcheinigung beſchafft haben, für
Länder, für die die deutſchen Paviere genügen. Wir geben daher
nachſtehend die Länder bekannt, für die der internationale
Führer=
ſchein und die internationale Zulaſſungsbeſcheinigung nicht mehr
erforderlich ſind, der deutſche Führerſchein und die deutſche
Zulaſ=
ſungsbeſcheinigung alſo genügen: Frankreich, Luxemburg, Schweiz,
Durchquerung des volniſchen Korridors auf einer der
vorgeſchrie=
benen 5 Tranſitſtraßen und Belgien; letzteres Land jedoch nur
bis 15. Oktober 1935. Zu weiteren Auskünften bezüglich
Aus=
landsreiſen ſind wir jederzeit gern bereit.
Amt für Volkswohlfahrt /i
Betr.: NSV.=Uebungslager Rimdidim und Roßdorf.
Es wird nochmals darauf hingewieſen, daß am Dienstag.
3. September, die zur Kur ausgewählten Buben und Mädchenn
pünktlich um 8.30 Uhr vormittags im Vorhof des Amtes;
Volkswohlfahrt, Kreisamtsleitung Darmſtadt. Wilhelmſtraßesz
einzufinden haben. Eine beſondere Aufforderung hierzu
ern=
nicht mehr.
Betr. Lebensmittelopferring. In der Woche von Mona
den 2. September 1935, bis einſchließlich Donnerstag, den 5. de
tember 1935, werden in ſämtlichen Ortsgruppen des Amtess;
Volkswohlfahrt Darmſtadt=Stadt die Naturalbeiträge des Lebch,
mittelopferringes eingezogen. Die Mitglieder werden gebye
den Betrag zur Abholung bereitzuhalten.
Schlußſeier der Werkausſtellung bei Röhm & Haud
Noch einmal verſammelten ſich geſtern vormittag im Ge2u
ſchaftsheim der Röhm u. Haas AG. und der Auguſt Jacobi
eine große Anzahl von Werksangehörigen und Gäſten, um
einmal, bevor die Ausſtellung geſchloſſen wurde, die Werke Bu
ſcher Künſtler zu bewundern.
Nachdem die Weiſen der Werkskapelle, die ab 11 Uhr:
dem Vorplatz aufgeſpielt hatte, verklungen waren, fand eine
rung durch die Ausſtellung ſtatt, wobei Herr Kunſtmaler (y
Weckbach von der Gaudienſtſtelle Frankfurt a. M. die einzezu
in der Ausſtellung aufgeſtellten Kunſtwerke in einer kurzen
ſprechung würdigte. Nach der Führung ſprach der Betriebsze=
Obmann der obigen Firmen, Herr Zeichner, den Dank der Gesl
ſchaft aus an die Künſtler, die ihre Werke in den Dienſt der in
ßen Sache geſtellt hatten, und an den Betriebsführer der bei
Werke, Herrn Dr. Röhm, der tatkräftig und großzügig die Du
ührung der Ausſtellung und den Bau des Kameradſchaftsheen
unterſtützt hatte. Herr Dr. Röhm ſprach den Wunſch aus, „NND goß
öfters Ausſtellungen dieſer Art veranſtaltet werden möchtern. /Fn hewußt den B
die Beziehungen hin, die zwiſchen Kunſt und Induſtrie beſteie.
zumal zwiſchen Kunſt und chemiſcher Induſtrie. Er verglichä)s,
Schaffen der Künſtler mit dem der Techniker und Kaufleut.
der Induſtrie.
Herr Weckbach ſprach in ſeinem Schlußwort die HoffnungEu müſen
daß deutſcher Erfindergeiſt, der vor dem Kriege Deutſchlann ſt=der
trügen dazu bei, eine Volksgemeinſchaft im Sinne unſeres üßd ſſ weit gefaßt
rers zu ſchaffen. In einer Anſprache wies Herr Dr. Röhmraſ,mius Bild von d
Macht und Anſehen geführt habe, auch in dieſer ſchweren ſrm
mithelfen werde, Deutſchland wieder groß und mächtig zu maue, ſr Mod
Zwei Gefolgſchaftsmitgliedern, die ſich beſonders verdienngr renme
nacht hatten um die Veranſtaltungen der NS.=Gemeinftamsn
gim
KdF. im Werk, wurde von Herrn Dr. Röhm je ein Bild der
ſtellung als Anerkennung ihrer Leiſtungen überreicht.
Herr Weckbach brachte auf den Führer ein dreifaches „S.
Heil” aus. Mit dem Horſt=Weſſel=Lied ſchloß die ſchöne Feii=
Von den 72 Gemälden und 7 Plaſtiken wurden 23 Genn
und 2 Plaſtiken verkauft. Die genannten Firmen hatten †
Gefolgſchaftsmitgliedern den Ankauf der Kunſtwerke durch 7ß
währung von Darlehen in höchſt anerkennenswerter Weiſe rx
gehend erleichtert.
Siu vrtreten ſind.
F entſpricht dem Ck
lling, das Weſer
urdſich nicht in Ei
ſter Der große
Mtdarmſtadt.
rel Beifall und
Mſt in dieſer H
flücklich geſtaltet.
mat als Geg
z0, und nur die
mien auf ein wit
Kameradſchaftsausflug der Provinzialſtraßen
Mute der Reſiden
Ablx Soldatentral
ſtevunkt des Darmſ
verwalkung Skarkenburg.
Sdſſen Aufbau von
Die Provinzialverwaltung der Provinz Starkenburg. Ahlen Direktor der
fügung geſtellten Mitteln beſtritten werden konnten. Der Qlmſgar
Flugzeug=
der Provinzialverwaltung, Kreisdirektor Dr. Jann, hießlsſe
uma wurde
Teilnehmer herzlich willkommen und ſchloß ſeine Ausführalx ſilsdorf und
mit einem dreifachen Sieg=Heil auf Führer und Reichskar? M0 ds Stadtmuf=
Der Hinweis darauf, daß man hoffe, auch künftig jährlich ei UM)e
eUlt, und e
einen derartigen Verwaltungsausflug durchführen zu kör’gu 100
Arbeitsſt=
fand in den Reihen der Beteiligten freudigen Widerhall. 2mau der jdplif=
Nachmittagsſtunden ſtanden zur Beſichtigung von Heidelberg”ſaitenſtadt
ſeiner näheren Umgebung zur Verfügung. Wohl alle Teilnesbeiol
e: Muſe
ſtatteten dem Heidelberger Schloß ihren Beſuch ab und geno hun, ebenſo von
die ſonſtigen landſchaftlichen Schönheiten des Neckartales,,2wri belehrt
üb=
ſich bei herrlichem Wetter in ſeinem ſchönſten Gewande 398u, us allen g
In fröhlicher Laune wurde gegen Abend die Heimfahrt age‟ na0. Die Haunt
am Samstag ihre über 200 Straßenwärter nebſt Angehornenlo des Stadtarcht
ſowie die in der Straßenbauverwaltung tätigen Beamten 193 bidet zweifell
Angeſtellten zu einem gemeinſamen Ausflug eingeladen. — von Darmſtadt
Sonderzug nahm in Darmſtadt den größten Teil der Teilne Ey mon ſieht, es
auf, um an der Bergſtraße entlang dem Ausflugsziel, Hau) imer der dritt
berg, zuzueilen. Nachdem unterwegs noch die im Odenwaldr” izt in prachtvol
im Ried anſäſſigen Straßenwärter aufgenommen waren, 1 t die Stadt Da
ten über 400 Teilnehmer bei ſtrahlendem Sommerwetter ./a hren Plätzen s
Einzug in Heidelberg halten. In der geräumigen Stadthalle Elwürdigkeiten d
ſammelten ſich alle Arbeitskameraden, die im Straßenbau 1a½ Orte um D=
Provinz Starkenburg tätig ſind, zum gemeinſamen Mittagesy Fonkenſtein u
deſſen Koſten aus den von der gaſtgebenden Provinz zur Xzeigeſſen; auf d=
ten, und zu ſchnell war der Sonderzug an ſeinem Endziel 2
ſtadt wieder eingetroffen. Gern werden alle Teilnehmer Le
in ſchöner Kameradſchaft verbrachten Ferientages gedenken!
9
Mon
Ein Amerikaner beſucht das Schulungslageb
für Erzieher in Mainz.
Im Juli wurde wie uns jetzt berichtet wird, die We.
M
Mainiſche Stätte für Erziehung von dem amerikaniſchen
Unh=
itätsprofeſſor Dr. Spencer Shenk aus Cincinnati (4
beſucht. Er beſichtigte die Ausſtellung „Deutſches Volk. des
Heimat” auf der Zitadelle und das Schulungslager für Elc
in der GFZ.=Kaſerne.
Dr. Shenk befindet ſich auf einer Studienreiſe durch 2.
land, Oeſterreich und Ungarn. Er hat bis jetzt Hamburg,
Berlin, Oberſchleſien, Jena und Frankfurt a. M. beſucht un a.
abſichtigt, den Schwarzwald, das Frankenland, die Bodenſeege"
und Oberbayern kennen zu lernen. Anfang September
wi=
über Hamburg nach USA. zurückkehren.
Das Schulungslager wurde ihm durch den Abademiſchen
tauſchdienſt Berlin als einzigartig in Deutſchland beſondels
fohlen.
Herr Profeſſor Dr. Shenk zeigte großes Intereſſe an
Lager und ſeinen Einrichtungen. an der Art ſeines
Aufbaue=
an der Zuſammenſetzung der Kursteilnehmer. Er war „beße!)
als er in dem Kurs die verſchiedenſten Altersſtufen vorſal.
er neben dem Junglehrer auch Kameraden von mehr als 9
ren ſah und als er hörte, daß die Erzieher von allen Schulg
gen, von der Volksſchule bis zur Univerſität hier in treuer.
radſchaft zuſammenleben. „Stubendienſt machen”, „Kaſſec)
und „Bettenbauen”, Bis zum 22. Lehrgang haben etwa 400
zieher das ſeit Mai 1934 beſtehende Lager durchlaufel=
Sauberkeit der Kaſerne in all ihren einzelnen Teilen —
Küche, Speiſeſaal — die Billigkeit der Kursgebühren, die S2‟
erhaltung und die Selbſtverwaltung des Lagers machtel "
Eindruck auf ihn.
Als Profeſſor Dr. Shenk hörte, daß Gäſte aus der S
und Schweden an Kurſen teilgenommen hätten. erklarte.""
pulſiv, daß er hier ebenfalls 14 Tage bleiben würde, we!..
ſeine feſtgelegte Rundreiſekarte nicht zu raſcher Abreiſe ſc
Profeſſor Dr. Shenk betonte beim Abſchied, daß er insDe
dere durch den Beſuch des Lagers und die eingehende 40.
tung ſehr viel gelernt hätte. Aus Freude über dieſen Beſte."
ſprach er, einem Kursteilnehmer eine Stellung als Alsi
lehrer in USA. zu vermitteln.
Nok und Elend zu beheben,
iſt Aufgabe des Hilfswerks
Helfe mit und ſpende auf das Konto Ne. 390
der Städt. Sparkaſſe und Poſtſcheckkonto. ?
Frankfurt a. M.
multer und Kind:
[ ← ][ ][ → ]ſersstag, 3. September 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 242 — Seite 5
Die Ausſtenang Ryeint=Mantiate Birkfataft.
Einiges von der Städte= und Bäderſchau.
iteie.
Bwort die hit.
hloß die ſi
Fimen
Die Ausſtellung der Landeshauptſtadt Darmſtadt.
nenswerte !
die große Frankfurter
Ausſtel=
luugpehat bewußt den Begriff
Wirt=
ſchm ſehr weit gefaßt, ſie will ein
lelleuiges Bild von dem
wirtſchaft=
liche Leben unſeres Gebietes in all
miker und fn ſehmne Zuſammenhängen und
Man=
nigſitigkeiten vermitteln.
Dement=
ſpugend haben auch die rhein=
Kriege Leſt, muutſchen Städte und Bäder einen
in dieſer ſan= Plſctzauf der Ausſtellung gefunden,
unn war im Obergeſchoß des
Hau=
ſesh tr Moden, in dem u. a. auch
die gein=mainiſche Preſſe und die
Auſßesbeſchaffung im Rhein=Main=
Geſöi vertreten ſind.
E entſpricht dem Charakter der
Aulsfllung, das Weſentliche zu
ge=
bezuand ſich nicht in Einzelheiten zu
veulſien. Der große Stand der
Süut Darmſtadt, der allſeitig
ſehr iel Beifall und Anerkennung
finige iſt in dieſer Hinſicht
beſon=
deus glücklich geſtaltet. Er zeigt
Damtadt als
Gegenwarts=
ſteld und nur die Uniformen
veywſen auf ein wichtiges Stück
Geſchhte der Reſidenz, auf ihre
alte olze Soldatentradition. Den
Mühpunkt des Darmſtädter
Stan=
desſt eſſen Aufbau von Dr. M.
ül=
lecdem Direktor der
Stadtbüche=
reilnd des Stadtarchivs, geleitet
wem bildet zweifellos das große
v von Darmſtadt und
Umge=
man ſieht es auf unſerem
Bill hinter der dritten Uniform.
Esi jgt in prachtvoller
Naturge=
tretuft die Stadt Darmſtadt mit
all ihren Plätzen, Straßen und
Seöſswürdigkeiten, die Landſchaft
ung e Orte um Darmſtadt bis
zurn frankenſtein, und es wurde
nichevergeſſen; auf dem Flugplatz
ſteltel ſogar Flugzeuge ſtartbereit.
Das ſanorama wurde von Lehrer
Chüilsdorf und den
Ange=
ſtellt des Stadtmuſeums im
Pä=
dagu hergeſtellt, und es erforderte
rund 1400 Arbeitsſtunden. Von
Dacenadt, der idylliſchen
Wohn=
unll (artenſtadt und derStadt
weſivoller Muſeen, erzählen ſchöne Bilder und
Photo=
gramten, ebenſo von ſeiner alten Theaterkultur. Eine
Welltafel belehrt über die Reichweite der Techniſchen
Hoch=
ſchüue, aus allen Erdteilen kommen die Lernbefliſſenen nach
Daſtnadt. Die Hauptbücherei der Hochſchule iſt die größte tech=
Haonlſche Aindemte für Loitänn.
Opernſchule im Kleinen Haus des Landestheaters.
Montag, den 2. September 1935.
Alberk Lorhing: „Der Wildſchüh”
n vollbeſetzten Haus kam eine Aufführung dieſer
muſika=
liſäß eſonders glücklichen Oper Lortzings zuſtande, an der man
kech eFreude haben konnte, und die bei einem freundlich
geſinn=
kenl Ablikum begeiſterten Beifall fand. Sie ſtand unter der
um=
ſichBon Leitung von Kapellmeiſter Heinz Hoeglauer, der
Uberrie Schwierigkeiten, mit Anfängern und Dilettanten zu
muſi=
dench ausgezeichnet Herr wurde. Das Orcheſter der
Orcheſter=
ſchuct in dem man auch die Inſtrumentallehrer der Akademie
ekblaſte, ſpielte ſehr gewandt, geſchloſſen und ſicher, errang ſchon
miu dr Ouvertüre einen Sondererfolg und gab der ganzen
Auf=
lühlng Ruhe und Stütze, wenn auch bei den zum Teil noch nicht
ſehu tagenden Soliſtenſtimmen zuweilen noch mehr Rückſicht, als
chacn zenommen wurde, als wünſchenswert erſchien. Hoeglauer
hatchauch die Partien und Enſembles einſtudiert und erntete
darey beſten Erfolg. Denn die oft recht ſchwierigen Einſätze
Dals erſtaunlich ſicher, und es gab nur wenige und kleine
Un=
ſicheitsfehler. Auch die Deklamation und dramatiſcher
Unter=
rich4ſie von Heinrich Kuhn an der Opernſchule gegeben
wer=
dens eitigten beſte Erfolge, wenn auch auf dieſem Gebiete der
Anlſizer zweifellos am längſten Hemmungen zeigt. Die von
Beie Zeh einſtudierten Chöre erfreuten durch Friſche und
Reihlit bis auf den Männerchor der Jäger, der bei Doppel=
Auchſttbeſetzung etwas getrübt klang.
den ſoliſtiſchen Leiſtungen iſt in erſter Linie der Baculus
vom Rilly Schmitt zu nennen (Lehrerin Hanne Perron). Die
DDAlbildete Stimme hat in den letzten Jahren noch bedeutend
AaA ſingkraft gewonnen, und das verhältnismäßig lang dauernde
Strm hat zu großer geſanglicher und darſtelleriſcher Sicherheit
Be In, die mit dem Bühnenberechtigungsſchein und einem ſofor=
„AleEn gagement belohnt wurde. Er bot die ſtärkſte Leiſtung des
5. Noch nicht ſo weit gefördert iſt Philipp Eſſinger, der bei
en Lehrerin ſtudiert und den Grafen ſang. Seine Stimme
och einige Ungleichheiten, und ſein Spiel kleine Hemmun=
N. Sehr günſtig wirkte Ernſt Pfeil, Schüler von Prof. Karl
als Baron. Die umfangreiche Terorſtimme wirkt
echt ausgeglichen, und nach anfänglichem Unreinſingen
Die Aufregung des erſten Auftretens ſtieg die Leiſtung ent=
und auch das für einen Anfänger recht gewandte Auf=
und die günſtige Bühnenfigur laſſen für den jungen Mann
erhoffen. Nur als Schauſpieler wirkte Georg Lehn,
alten ſächſelnden Pankratius mit Gewandtheit und gutem
Ein Blick in das Haus der Technik,
das u. a. die Stände der Maſchinen= und Kraftfahrzeuginduſtrie und des Verkehrsweſens beherbergt.
ganz Deutſchland. Noch vielumfaſſender iſt, wie man auf der
Aus=
ſtellung feſtſtellen kann, der Leſerkreis der
Landesbiblio=
thek, einer der größten Büchereien Deutſchlands.
Humor darſtellte. Von den Damen hat Amanda Fiſcher,
Schü=
lerin von Suſanne Horn=Stoll, eine beſonders große Stimme,
ſchade, daß ſie zuweilen noch ein wenig unrein intoniert. Elſe
Nagel, bei Martha Kuhn=Liebel ausgebildet, ſang die Baronin
mit großem geſanglichen Können, über einige Härten, die in der
Ton=
bildung noch vorkommen, wird ſie wohl noch Herrin werden müſſen.
Ihr Kammermädchen Nanette gab Käthe Köbel, von derſelben
Lehrerin ausgebildet, mit anſprechendem Erfolg, und ein goldig
aus=
ſehendes Gretchen, mit hübſchem Stimmchen und guten
darſtel=
leriſchen Anſätzen war Liſl Spöhrer (Klaſſe M. Kuhn=Liebel).
Ihre Stimme muß allmählich noch klangvoller werden, das Spiel
noch ſicherer, dann hat die junge Sängerin das Zeug, als
Opern=
ſoubrette Liebling des Publikums zu werden. — Für eine
Schü=
leraufführung war vieles erſtaunlich gut und bot ein Bild von
der fleißigen und ſachgemäßen Arbeit in der Opernſchule. F. N.
Der Stand des heſſiſchen Staatsbades Bad=Nauheim.
Die weiträumigſte Ausſtellung
unter den rhein=mainiſchen Städten
beſitzt verſtändlicherweiſe die Stadt
Frankfurt a. M. Auch hier ſteht
ein Relief im Mittelpunkt, nämlich
das der Altſtadt ebenfalls eine ſehr
ſchöne Arbeit. Mainz, die Stadt
Gutenbergs, führt u. a. eine
ge=
brauchsfähige Druckerpreſſe aus dem
Jahr 1720 vor, die jedem
Ausſtel=
lungsbeſucher ein ſchönes
Erinne=
rungsblatt druckt. Vom Stand der
Stadt Hanau iſt vor allem eine
meiſterhafte Goldſchmiedearbeit, die
Amtskette des Oberbürgermeiſters,
zu erwähnen. Ein ſehr gelungene
Ausſtellung zeigt Gießen mit
der Nachbildung des analytiſchen
Laboratoriums, in dem der große
Chemiker Liebig um 1840 arbeitete.
Auch die übrigen Städte des Rhein=
Main=Gebietes, ſo Offenbach,
die Stadt der Lederwaren, Worms,
die Stadt des Leders,
Rüſſels=
heim, mit ſeiner
Kraftwagenin=
duſtrie, die aufſtrebenden Städte
Neu=Iſenburg, Oberurſel,
Bensheim zeigen in ihren
Stän=
den das jeweils für ſie
Charakteri=
ſtiſche und ſie haben oftmals auch
eine ſehr originelle Form gefunden.
Bad Nauheim, das heſſiſche
Staatsbad, das dieſes Jahr ſeinen
100jährigen Beſtand feiern, konnte,
zeigt in Bild und Modell ſeine
um=
fangreichen Kuranlagen, die
gleich=
zeitig etwa 6000 Beſuchern Pflege
und Erholung bieten. Die
Ausſtel=
lungswand von Bad Soden iſt
mit Zeichnungen und Verſen
be=
deckt, die luſtig und teilweiſe recht
draſtiſch auf die Heilwirkungen des
Bad Sodener Waſſers hinweiſen.
Ihr Verfaſſer iſt ein 18jähriger
Schüler der Offenbacher
Kunſtgewer=
beſchule. Wiesbaden iſt u. a.
(3 Aufnahmen: Beſenböck.) mit ganzwändigen Photomontagen,
Karten und bunten Zeichnungen
vertreten. Das Felke=Naturheilbad
Diez (Lahn), in dem ſtreng
roh=
köſtleriſch und mit viel Licht und
niſche Leihbücherei des Rhein=Main=Gebietes und ihre Bücher I Luft gelebt wird, führt im Modell ſeine Schlammbadanlagen vor.
gehen in die Lehranſtalten, Laboratorien und Gelehrtenſtuben in Die übrigen Bäder des Rhein=Main=Gebietes, Bad Homburg, Bad
Ems, Bad Salzhauſen, Schwalbach, Schlangenbad, Bad Vilbel
er=
gänzen den Ausſtellungsreigen der Städte und Bäder, der die
Viel=
fältigkeit rhein=mainiſchen Lebens ſehr eindrucksvoll widerſpiegelt.
* Akemübungen als Heilmitkel.
Wir haben an dieſer Stelle ſchon wiederholt über den
geſund=
heitlichen Wert zweckmäßig und richtig betriebener Atemübungen
hingewieſen und berichtet, daß auch krankhafte Zuſtände unter
Um=
ſtänden durch vertiefte Atmung günſtig beeinflußt werden. Es
gibt bereits verſchiedene Syſteme der Krankenbehandlung durch
Atmung. Vor kurzem hat nun Profeſſor Tirala von der
Uni=
verſität München in einem Buche „Heilung der
Blutdruckkrank=
heit durch Atemübungen” (Verlag H. Bechhold, Frankfurt a. M.,
74 Seiten, Preis 2,40 RM.) eine ſehr anſchauliche Schilderung
über ſein Verfahren und ſeine Erfolge bei Blutdruckkrankheiten
gegeben. Es ſteht außer Zweifel, daß ſehr viele Menſchen, die
eine ſitzende Lebensweiſe führen und wenig Körperbewegung
haben, eine ungenügende und oberflächliche Atmung zeigen. Unter
dieſen finden ſich die meiſten Blutdruckkranken. Der hohe
Blut=
druck führt zu mancherlei Beſchwerden: Kurzatmigkeit,
Schlaf=
loſigkeit, Reizbarkeit, Druck im Kopf, Herzklopfen, Schwindel,
ſo=
wie eine ganze Reihe von Symptomen, die mit der
Arterienver=
kalkung zuſammenhängen. Die Atmungsübungen werden zunächſt
im Liegen vorgenommen, wobei der Blutdruck kontrolliert wird.
Viele Menſchen müſſen richtiges Atmen erſt lernen, vor allem die
Zwerchfellatmung iſt oft behindert. Wer feſten Leibgürtel,
Kor=
ſett oder Gummimieder trägt, zeigt gewöhnlich eine ungenügende
Bauchatmung. Auch die vertiefte Bruſtatmung muß unter
Lei=
tung des Arztes geübt werden. Zunächſt wird durch die Naſe
eingeatmet und dann tief durch den Mund ausgeatmet, wobei ein
ſummender Ton auf dem Vokal „u” gebildet werden ſoll. Die
Atmungsübung wird dann dreimal täglich jedesmal fünf bis
ſieben Minuten lang gusgeführt, — erſt liegend, dann ſpäter
ſitzend oder ſtehend. Nach den erſten Atmungszügen ſteigt der
Blutdruck, dann ſinkt er aber ſchnell auf normale Werte.
Vor=
bedingung für jede Atmungskur iſt eine geregelte, ausreichende
Darmentleerung. Oft beſteht ja bei hohem Blutdruck gleichzeitig
Verſtopfung ſowie Blähungsbeſchwerden. Trauben=, Beerenkuren
ſowie milde Abführmittel ſollen dieſen ungeſunden Zuſtand
beſei=
tigen. Eine geſunde Lebensführung iſt natürlich eine weitere
Vor=
bedingung. Leute, die viel Sport treiben, leiden nur ſelten an
Blutdruckrankheiten. Auch Sänger die ja zur Ausübung ihrer
Kunſt über eine gute Amtemtechnik verfügen müſſen, ſind meiſt
frei von Blutdruckkrankheiten. Der Verfaſſer ließ die Sänger
Münchens von ſeinen Schülern unterſuchen. Unter hundert
Sän=
gern und Sängerinnen gab es nicht eine Perſon die an
Blut=
druckkrankheit litt. Obwohl gerade Sänger den Schädigungen der
Großſtadt ganz beſonders ausgeſetzt ſind, ein unregelmäßiges Leben
führen, ſpät in der Nacht erſt zum Schlafen kommen und
bekannt=
lich ganz beſonders unter nervöſen Erregungen ſtehen, iſt es ganz
auffallend, daß ſie alle an der unteren Grenze der normalen Werte
des Blutdrucks ſtehen. Auch das zweifellos naturgemäße
Heilver=
fahren Tiralas iſt keine ganz gleichgültige Behandlung. Er
be=
tont ausdrücklich, daß Atmungskuren nur noch genaueſter
ärztli=
cher Unterſuchung und nach völliger Beherrſchung der Technik
vor=
genommen werden ſollen. Die Erfahrung wird lehren, ob die
Atmungsübungen mehr ſind als ein zweckmäßiges
Vorbeugungs=
mittel und ob ſie die bisherigen Heilverfahren bei Herz= und
Kreislaufkrankheiten zu erſetzen vermögen.
Dr. K.
Was die Lichtſpieltheaker bringen.
— Union=Theater zeigt den hiſtoriſchen Großfilm „Liſelotte
von der Pfalz” mit Renate Müller, Dorothea Wieck, Hilde
Hilde=
brand, Hans Stüwe, Michael Bohnen, Ida Wüſt. Jugendliche ab
14 Jahren ſind zugelaſſen.
— Helia=Lichtſpiele bringen Guſtav Fröhlich. Sybille Schmitz
und Albrecht Schoenhals in „Stradivari”. Jugendliche ab 14
Jah=
ren ſind zugelaſſen.
— Palaſt=Lichtſpiele bringt einen fabelhaft ſpannenden Wild=
Weſt=Film „Tom Mix räumt auf”. Jugendliche ab 14 Jahren
ſind zugelaſſen.
— Belida zeigt heute zum letzten Male den Film „
Hafen=
gaſſe Nr. 4‟.
Vereins= und lokale Veranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Reichsbund ehem. Militärmuſiker e. V. Wegen
Vorbereitung zu dem Maſſenkonzert in Wiesbaden fällt die heute
fällige Monatsverſammlung aus. Dafür heute Probe im „
Motor=
haus”.
Wir gratulieren!
Den Eheleuten Auguſt Rohrer und Frau Lilli, geb.
Blumenthalſtr. 41, zur Silbernen Hochzeit.
Zu ſeinem 80. Geburtstag dem Schuhmachermeiſter Georg
Rippert in Zwingenberg a. d. B.
Seite 6 — Nr. 242
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 3. September 1935
Aus der NSDAP.
Der Gauleiter.
Gauwirtſchaftsberater.
Vom 1. September dieſes Jahres ab nehmen ſämtliche
Dienſt=
gemeinſchaften nationalſozialiſtiſcher Wirtſchaftsfachleute ihren
Dienſt wieder auf.
Die Dienſtgemeinſchaften von Groß=Frankfurt a. M. beginnen
mit den Sitzungen wie folgt:
Dienstag, den 3. Sept., Gruppe Handel: Mittwoch, den 4.
Sept., Gruppe Banken und Verſicherungen: Donnerstag, den 5.
Sept., Gruppe Induſtrie; Freitag, den 6. Sept., Gruppe Verkehr,
Freie Berufe; Sitzungsbeginn pünktlich 8.30 Uhr abends im
Rats=
keller. Weitere Sitzungen alle 14 Tage.
Der Kreisleiter.
Dienſtgemeinſchaft nationalſozialiſtiſcher Wirtſchaftsfachleute.
Sitzung am Dienstag 3. Sept., 8.15 Uhr, in der „Krone”.
Be=
richt von Pg. Walter Klefenz und Pg. Dr. Karl Schick über
den Schulungskurſus in München.
NS.=Frauenſchaft Ortsgruppe Rheintor.
Der Pflichtabend der Ortsgruppe Rheintor findet Mittwoch,
den 4. Sept., abends 8 Uhr, in der „Eiſenbahn, Heidelberger
Straße, ſtatt.
NS.=Frauenſchaft Ortsgruppe Arheilgen.
Der Frauenſchaftsabend der Ortsgruppe Arheilgen findet
Mittwoch, den 4. Sept., abends 8 Uhr, in der Kleinkinderſchule
ſtatt.
Die Deutſche Arbeitsfront
Der Kreiswalter.
Ortsgruppenwalter.
Am Mittwoch, dem 4. September, findet eine Sitzung
ſäm=
licher Ortsgruppenwalter ſtatt. Ort: Haus der Arbeit, Bismarck
ſtraße 19. Zeit: 20.15 Uhr.
Hausgehilfen — Achtung!
Auf vielſeitigen Wunſch führt
die Gau=Fachgruppenwaltung
Hausgehilfen am Sonntag, dem
22. September, eine Rheinfahrt
nach St. Goarshauſen durch.
An=
ſchließend Wanderung nach der
Thingſtätte Lorelei und Ruine
Ehrenſtein. Abfahrtszeiten
wer=
den noch in der Preſſe
veröffent=
licht. Fahrpreis einſchl. Mittag=
K
eſſen. Kaffee und Kuchen und
Abendeſſen nur 4,50 RM.
An=
meldungen bis 5. September 1935
auf der Kreiswaltung der DAF.,
Bismarckſtr. 19, Seitenbau, 2. St.,
Zimmer 17, täglich zwiſchen 17.30
und 19 Uhr. Bei Anmeldung iſt
der Fahrtpreis zu entrichten.
Ortsgruppe Ober=Ramſtadt.
Die Dienſtſtunden der Orts= Paßufas 4: Moeeeee
gruppe ſind ab ſofort wie folgt
Übernachtungsorte- unterstrichen
feſtgelegt: Montags, Mittwochs
Ubetnachtungs- u. Aheorte- Zeege
und Freitags von 18 bis 20 Uhr.
Wir bitten, die Sprechſtunden
unbedingt einzuhalten!
Aus Heſſen.
Dg. Arheilgen, 2. Sept. Hauptſatzung. Für unſere
Gemeinde wurde auf Grund der neuen Gemeindeordnung und
nach Beratung mit den Gemeinderatsmitgliedern ſowie mit
Zu=
ſtimmung des Beauftragten der Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen
Arbeiterpartei eine Hauptſatzung erlaſſen, die ſich mit der
Ge=
meindeverwaltung befaßt. Danach wird das Amt des
Bürgei=
meiſters ehrenamtlich verwaltet, dem zwei ehrenamtliche
Bei=
geordnete zur Seite ſtehen. Eine Ernennung der beiden
Bei=
geordneten iſt noch nicht erfolgt. Die Zahl der Gemeinderäte
beträgt für unſere Gemeinde in Zukunft 9, ſeither 12. —
Grummeternte. Mit dem Schnitt des Grummetgraſes, das
infolge der anhaltenden Trockenheit keinen guten Stand aufweiſt,
wurde in den letzten Tagen begonnen. In einer Sitzung hat der
Wieſenvorſtand das Mähen in den einzelnen Wieſengründen
feſt=
geſetzt. Das eingetretene Regenwetter dürfte jedoch den Schnitt
des Graſes noch etwas hinausſchieben. Vor 10 Uhr morgens iſt
das Mähen mit der Maſchine unterſagt, ebenſo iſt das Abſtellen
von Fuhrwerken auf fremden Grundſtücken nicht geſtattet. Das
Grummetgras der Gemeindewieſen gelangt am Dienstag, dem
3. September, abends, auf dem Rathaus zur öffentlichen
Ver=
ſteigerung.
Er. Wixhauſen, 2. Sept. Freiwillige Feuerwehr.
Am Sonntag früh um 4.15 Uhr wurde die Einwohnerſchaft
plötz=
lich durch Alarmſignale der Feuerwehr aus dem Schlafe geweckt.
Und ſchon raſſelten die Feuerſpritzen durch die Straßen. Zum
Glück ſtellte es ſich heraus, daß es „blinder Alarm” war. Die
Wehr bewies bei dieſer Nachtübung erneut ihre Schlagfertigkeit,
denn bereits nach 7 Minuten hatte ſie das Brandobjekt in der
Römergaſſe ſchon unter Waſſer.
Ae. Gräfenhauſen, 2. Sept. Kameradſchaftsabend
der SA.. Sturm 6/221. Der Abend wurde eingeleitet mit
Muſikſtücken. Sturmbannführer Weber=Groß=Gerau hielt eine
kurze Anſprache, in der er der Kameraden gedachte, die an dem
Gaufeſt in Saarbrücken teilgenommen haben und unter zähem
Kampf als Sieger aus dem Mannſchaftswehrkampf hervorgegangen
ſind. — Die Turnerinnen und Turner der Turngeſellſchaft hatten
ſich in gemeinnütziger Weiſe zur Verfügung geſtellt und verſchöner=
Wiesboden
Ma. Nastel
Mainzd
Hr. Gei
Darmstadt
arschstreche
Adolf-Hitler-Marsch
Gebiet 33
1essen- Nassau
inzenn.
Mraderg
N5.Gemeinſchaft „Kraft durch Freude‟
Fahrt nach Frankfurt zur Ausſtellung „Rhein=Mainiſche
Wirt=
ſchaft”. Am 8. September findet eine Fahrt nach Frankfurt a. M.
zu der Ausſtellung „Rhein=Mainiſche Wirtſchaft” ſtatt. Der Preis
beträgt einſchließlich Fahrt nach Frankfurt und zurück und
Ein=
tritt in die Ausſtellung 1.10 RM. Wird Mittageſſen gewünſcht,
ſo erhöht ſich der Preis um 0.90 RM. Anmeldungen bei der
NSG. „Kraft durch Freude‟, Bismarckſtraße 19.
Skeuer= und Wirkſchaftskalender
für die Zeit vom 1. bis 15. September 1935.
5. Sept.
5. Sept.
5. Sept.
5. Sept.
6. Sept
10. Sept.
10. Sept.
10. Sept
10. Sept.
15. (16.)
Aufbewahren!
Ausſchneiden!
Abgabe der Beſcheinigung an die
Finanz=
kaſſe, daß die Summe der im Monat Auguſt 1935
ab=
geführten Steuerabzugsbeträge mit der Summe der im
gleichen Monat einbehaltenen Steuerbeträge
überein=
ſtimmt. (Keine Schonfriſt.)
Abführung der Lohnſteuer für die in der Zeit vom
16. bis 31. Auguſt 1935 erfolgten Lohnzahlungen. Falls
die bis zum 15. Auguſt 1935 einbehaltenen
Lohnſteuer=
beträge für ſämtliche in einem Betrieb beſchäftigten
Arbeitnehmer den Betrag von 200 RM. nicht
überſtie=
gen haben, Abführung der Lohnſteuer für die in der
Zeit vom 1. bis 31. Auguſt 1935 erfolgten
Lohnzahlun=
gen. (Keine Schonfriſt.)
Abführung der Bürgerſteuer für
Lohnſteuerpflich=
tige an die Gemeindekaſſe auf Grund der näheren
Be=
ſtimmungen.
Ablauf der Schonfriſt für die am 25. (26.)
Auguſt 1935 fällig geweſene dritte Vorauszahlung
(ſtaatliches Ziel) auf die ſtaatliche Grundſteuer,
Sondergebaudeſteuer und Gewerbeſteuer
laut weißem Steuerbeſcheid, für das Rechnungsjahr
1935/36. — Wegen der Sonderregelung für die 25
Pro=
zent bei der Sondergebäudeſteuer vergl. die Notiz im
letzten Steuerkalender für die 2. Auguſthälfte.
* Vorlage der Aufſtellung der
Deviſenge=
ſchäfte, die von einem Unternehmen mit genereller
Genehmigung zum Deviſenerwerb im Monat Auguſt
1935 getätigt worden ſind (ſoweit ſolche
Genehmigun=
gen überhaupt noch erteilt werden).
: Letzter Tag, an dem das Schulgeld für die
Darm=
ſtädter höheren Schulen, die ſtädtiſchen Maſchinenbau=,
Gewerbe=, Handels=, Haushaltungsſchulen uſw. noch bei
Meidung der Beitreibung und Koſtenberechnung
ge=
zahlt werden kann.
Umſatzſteuer=Voranmeldung und =Vorauszahlung
für die monatlichen Zahler für den Monat Auguſt 1935.
Die Schonfriſt iſt fortgefallen!
„:Einkommenſteuer=Vorauszahlung für die
ver=
anlagten Steuerpflichtigen. (Keine Schonfriſt.) 3.
Vier=
teljahreszahlung.
„: Körperſchaftsſteuer=Vorauszahlung für die
veranlagten Steuerpflichtigen. (Keine Schonfriſt.) —
3. Vierteljahreszahlung.
Sept.: Anmeldung und Zahlung der
Börſenumſatz=
ſteuer, ſoweit dieſe im Abrechnungsverfahren
ent=
richtet wird. Abrechnung für den Monat Auguſt 1935.
Gegebenenfalls Fehlanzeige nicht vergeſſen!
H. W. Wohmann.
Privattelegramme an Luftreiſende. Vom 1. September an
ſind Privattelegramme an Empfänger auf deutſchen Flugzeugen
zugelaſſen. Die Telegramme werden nach der Auflieferung bei
den Telegrammannahmeſtellen der Deutſchen Reichspoſt der für
das Empfangsflugzeug in Betracht kommenden Bodenfunkſtelle
zu=
geführt, und zwar über die der Aufgabeanſtalt nächſtgelegenen
Flugfernmeldeſtelle eines deutſchen Flughafens. Die
Bodenfunk=
ſtelle übermittelt das Telegramm an das Flugzeug. Es ſind nur
Telegramme in offener Sprache mit höchſtens 15 Wörtern
zuge=
laſſen. Die Anſchrift muß den Namen des Empfängers, die
Be=
zeichnung der Flugſtrecke und den Namen der Flugfernmeldeſtelle
enthalten, die bei der Telegrammannahmeſtelle zu erfahren iſt.
Dieſe Leitſtelle erhält den Zuſatz „Aeradio”; z. B. Müller, Berlin
—Köln. Hannover Aeradio. Die Wortgebühr ſetzt ſich zuſammen
aus der Telegraphengebühr (15 Rpf.), der Landgebühr (30 Rpf.)
und der Bordgebühr (15 Rpf.). Bei dringenden Telegrammen wird
nur die Telegraphengebühr verdoppelt.
Für Deutſchlands Jugend
meldet Erholungsfreiplähe bei der NSB=Ortsgruppe.
ten den Abend durch Vorführung von Reigen, Turnen am Pferd
und Barren. Sturmführer Petri=Gräfenhauſen erläuterte den
Werdegang des Kampfes und des Sieges bei dem
Mannſchafts=
wehrkampf in Saarbrücken. Beim Tanz ſah man die SA.=
Kame=
raden noch lange in fröhlicher Unterhaltung und echtem
Kame=
radſchaftsgeiſt beiſammen.
J. Griesheim, 31. Aug. Hauptſatzung der Gemeinde
Griesheim. Auf Grund des § 3 Abſatz 2 der Deutſchen
Ge=
meindeordnung vom 30. Januar 1935 wurde nach Beratung mit
den Gemeinderäten und mit Zuſtimmung des Beauftragten der
NSDAP. folgende Hauptſatzung erlaſſen: § 1. Das Amt des
Bür=
germeiſters wird ehrenamtlich verwaltet. § 2. Dem Bürgermeiſter
ſtehen zwei ehrenamtliche Beigeordnete zur Seite. § 3. Die Zahl
der Gemeinderäte beträgt 8. § 4. Die Satzung tritt an dem der
Bekanntmachung folgenden Tage in Kraft. — NS.=
Volks=
wohlfahrt. Die Eltern derjenigen Kinder, die zur Verſchickung
nach Roßdorf und Rimdidim vorgeſehen ſind, wird zur Kenntnis
gebracht, daß ſich alle Kinder am Dienstag, den 3. September,
vormittags 8,30 Uhr, pünktlich auf der Kreisamtsleitung
Darm=
ſtadt, Wilhelminenſtraße 34, einzufinden haben, von woaus
unmit=
telbar der Abtransport ſtattfindet. Die Rückkehr der Kinder
er=
folgt vorausſichtlich am 12. Oktober.
Ar. Eberſtadt, 2. Sept. Turnerverſammlung. Im
Vereinszimmer ſeiner Turnhalle verſammelte ſich ein kleiner Kreis
des Turnvereins, um von ſeinen Teilnehmern an dem gewaltigen
Geſchehen in Saarbrücken Bericht zu nehmen. Vereinsleiter
Die=
ter ſchilderte in gedrängter Form, von der Hinfahrt in
Sonder=
zügen beginnend, ſchon von der Vorfreude während dieſer durch
die aus echt turneriſchem Geiſt entſpringende herzliche Begrüßung.
Von der Ankunft zum Marſch nach dem Quartier, von den erſten
Eindrücken über das Feſt ſelbſt wie auch über die induſtriellen
Eindrücke des Saargebietes gab Turner Dieter ſodann einen
Ausſchnitt aus dem mächtigen Bild der turneriſchen und
ſport=
lichen Darbietungen und deren gewaltigen Leiſtungen. Er ließ
hierbei einige beſonders nachhaltig wirkende Einzelerſcheinungen
nochmals erläuternd im Geiſte vorüberziehen, um ſo den
Nicht=
beteiligten und intereſſiert Zuhörenden Gelegenheit zu geben,
wenigſtens auf dieſe Art das Feſt erleben zu können. Turner
Dieter ſchloß mit dem Wunſche, daß es bei der nächſten ähnlichen
turneriſchen Veranſtaltung einem größeren Kreiſe von
Mitglie=
dern vergönnt ſein möge, dieſelbe ſelbſt erleben und miterleben
zu können. Anſchließend folgten nun Schilderungen und
Ein=
drücke der übrigen Feſtteilnehmer von Beſichtigungen, Fahrten
in die Umgebung von Saarbrücken, nach den Schlachtfeldern von
Verdun uſw. — Auch die Turngeſellſchaft hielt in ihrem
Vereinslokal eine gut beſuchte Verſammlung, in der außer
ſonſti=
gen Vereinsangelegenheiten das Gaufeſt in Saarbrücken mit
ſei=
nem großen Erleben für Turner und Sportler beſprochen wurde.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 2. Sept. Motorradunfall. In
der letzten Nacht wurde ein hieſiger junger Mann, der mit einem
Bekannten im Geſpräch auf dem Fußſteig an der Straßenkreuzung
Nieder=Ramſtadt—Ober=Ramſtadt-Darmſtadt ſtand, von einem
aus Richtung Ober=Ramſtadt kommenden Motorradfahrer
rück=
ſichtslos angefahren und erheblich verletzt, ſo daß er das Bett
hüten muß. Der Motorradfahrer ſtammt aus Darmſtadt. Anzeige
iſt erſtattet. — Eichtermin. Am 11., 12. und 13. d. M. findet
in hieſiger Gemeinde die Nacheichung ſämtlicher eichpflichtiger
Waagen, Meßgeräte und dergleichen ſtatt. Als Eichlokal wurde
die Turnhalle in der Ober=Ramſtädter Straße beſtimmt. Die
Be=
ſitzer eichpflichtiger Gegenſtände ſind verpflichtet, dieſe zur
feſtge=
ſetzten Zeit zur Nacheichung vorzulegen, andernfalls dieſelben
nach Darmſtadt zum Eichamt geſchafft werden müſſen.
f. Roßdorf, 2. Sept. Liedertag. Anläßlich ſeines 45
jäh=
rigen Beſtehens veranſtaltete der Geſangverein. Concordia” einen
Liedertag, der gut beſucht war. Nach herzlichen
Begrüßungs=
worten des Vorſitzenden, Dachdeckermeiſter Heinrich Kirſchner,
der insbeſondere auch der Verdienſte der Gründer des Vereins
gedachte, kamen unter der ſchwungvollen Leitung des
Chor=
meiſters Gg. Hackemer eine Reihe Männerchöre zu Gehör, die
Zeugnis ablegten, daß bei dem Verein die Pflege des deutſchen
Liedes noch in guten Händen liegt. Die Auswahl der Lieder
war unter die Begriffe. „Gott, Vaterland und Heimat” geſtellt.
Zwiſchendurch brachte unſer beliebter einheimiſcher Tenor Georg
Koop unter der bewährten Leitung von Heinrich Kreuzer eine
Reihe ſeiner ſchönſten Lieder zum Vortrag.
k. Dieburg, 2. Sept. Ausflugrekorde. Am geſtrigen
Sonntag unternahm der Kellerſche Männergeſangverein einen
Ausflug mit acht Omnibuſſen nach Hirſchhorn, der Schachklub nach
Rüdesheim zum Winzerfeſt. Die Ortsgruppe der NS.=
Kriegsopfer=
verſorgung machte eine Rheinfahrt nach Koblenz. Außerdem hatte
der Odenwaldklub ſeine planmäßige Wanderung durch das
Ger=
ſprenztal. Bei dem herrlichen Sonntagswetter dürften alle
Teil=
nehmer an den Ausflügen vollauf befriedigt nach Hauſe kommen.
Amtliche Bekanntmachung des Kreisamtes Dieburg.
Der Otto Weiß von Babenhauſen iſt als Jagdaufſeher für
den Jagdbezirk Babenhauſen 1 eidlich verpflichtet worden.
Der Leo Happel von Hergershauſen wurde als
Jagd=
aufſeher für den gemeinſchaftlichen Jagdbezirk Hergershauſen
eid=
lich verpflichtet.
Sporkkag des BOM., Unkergau 249
im Stadion zu Michelſtadt.
Cd. Michelſtadt, 1. Sept. Mit einer Morgenfeier im idylliſoi
gelegenen Zeltlager der HJ. wurde der Sporttag eröffnet, danm
hatten die Mädels Gelegenheit im Training ſich mit dem Sporn
feld des Stadions vertraut zu machen. Die eigentliche
Sportver=
anſtaltung nahm am Nachmittag ihren Anfang. Die Sonne ſchien
auf das weite Rund des Stadions, als gegen 2 Uhr mittags untg
Vorantritt einer ſtattlichen Wimpelgruppe zirka 600 Mädels de
BDM. und der IM. in das Sportfeld unter hellen
Fanfaren=
klängen und dem Dröhnen der Landsknechtstrommeln einmazn
ſchierten.
Nach einem Vorſpruch des BDM.=Mädels Hegny über die
ſportliche Erziehungsarbeit des BDM. ergriff die Führerin de
Untergaues 249, Odenwald, Mädelringführerin Luiſe Angel
das Wort, begrüßte die erſchienenen Volksgenoſſen, beſonders dio
Vertreter der Partei und der einzelnen Formationen, ſowie d
Jungmädel=Obergauführerin Heſſens. Gleichzeitig mit dieſeſſ
Veranſtaltung fänden im Reich weitere 360 derartige Sportfeſ/
der Untergaue ſtatt, ſo ſeien auch hier die Kameradinnen aus der
Ried, Bergſtraße und dem Odenwald zuſammengekommen, um ſifü n
in ſportlichem Wettkampfe zu meſſen. Es ſollen hierbei keine Höchſſ0 zu
leiſtungen erzielt werden, ſondern der Hauptzweck ſei, geſundiu meet
Mädels heranzubilden. Auch hier gelte als Richtſchnur der Au=p1
ſpruch der Reichsreferentin des BDM., Trude Mohr: Nicht redes, zm
nicht debattieren, nationalſozialiſtiſch leben in Zucht, Haltung urſ weit
Kameradſchaft. Im Anſchluß daran ertönte das Kommand)vm
„Heißt Flagge” und ſtieg am Fahnenmaſt die Fahne der HJ. emm inzutet
por. Ein Sprechchor ſowie ein Lied der HJ. leiteten über zu deu 7—n
Wettkämpfen. Es war eine wahre Freude den jugendlichen üV
Mädchengeſtalten bei ihren Uebungen zuzuſehen, auch die Kleirü
un=
ſten nahmen ihre Sache ernſt. Der BDM. zeigte Körperſchule, wa/);
man durch zweckentſprechende Uebungen den Ausgleich ſchafft füf mie
einſtige Berufstätigkeit und zugleich ſeinen Körper beweglich urm IS
ſtraff macht. Dem gleichen Zweck dient auch das Bodenturnen, der iuc
vom IM. vorgeführt wurde. Sehr intereſſant waren auch die eind 7.. Mei
zelnen Mannſchaftskämpfe, die Spiele und die Seilübungen. B8,Hae
wundernswert war beim Zeltbau, in welcher kurzen Zeit je vieie en. An
BDM.=Mädels ein Zelt aufgerichtet hatten. Nach einem ſehr ſchäu Aehen bei
gelungenen Volkstanz erfolgte die Bekanntgabe der Siegerinnen
in den Wettkämpfen. Als Siegerin im Mehrkampf ging die
Mädes=
gruppe Heppenheim hervor und konnte als Siegespreis einen
Handball mit nach Hauſe nehmen. 2. Siegerin war die Mädes m Moms, 2. S
gruppe Auerbach, ihr wurde ein Speer überreicht. Bei deß a nachmittag in
Pendelſtaffel der IM. war 1. Siegerin die Jungmädelgruptn zu Bebörden eroff
Waldmichelbach und erhielt einen Handball; 2. war d0 matg als auch au
Jungmädelgruppe Auerbach, ihr wurden als Siegespreis zwc uruende
Schlagbälle überreicht. Beim Zeltbau ging die Mädelgrupuu ſten ſi
Michelſtadt als Sieger hervor und erhielt ebenfalls zwiß Mcksſt
Schlagbälle. Nach einem Sprechchor und der Schlußanſprackh
brauſte ein begeiſtertes Sieg=Heil auf den Führer und das deutſchz uim
Vaterland über das Sportfeld. Das HJ.=Lied „Vorwärts, vo 0/)/ Bacüiſch” ſta
wärts ſchmettern die hellen Fanfaren, bildete den Abſchluß, dann 5ſr und ſchöner al
wurde die Fahne wieder eingeholt.
„site Feſtwagen ließ
a zegten viele hu
günet das Motte
k. Dieburg, 2. Sept. Regulierung des Katzengro/ſyaben mit reize
bens. Dieſer Flutgraben, der in der Gemarkung Klein=Zimmenn
ſeinen Urſprung hat, dient ſchon ſeit über hundert Jahren zurn M ud Pſalzer
Ableiten größerer Waſſermengen, die bei ſtarken Regenfällen unn . deie neite Wor
eun die Zuſchauer
b=
im Frühjahr bei der Schneeſchmelze die Gerſprenz ſehr oft zu
Ueberſchwemmung der anliegenden Felder brachten. Durch die irt wſcicelte ſich na
In den großen
vorderen Odenwald in den letzten Jahren durchgeführte Felk!
bereinigung und die Zuleitung des am Schwimmbad in Grofg warmen Würſte
Zimmern abzweigenden Wehrgrabens iſt auch der Katzengraben2I00 oſt mit groß
oft über die hohen Ufer getreten und der Schaden wurde dadur n W Mieisberteilun
ein beträchtlicher für die anliegenden Grundſtücksbeſitzer SexFml. an dem ſich
einem Jahre iſt man nun dabei, die Krümmungen des Grabenn Wſcer beteiligten,
zu beſeitigen, auch wurde die Mündung in die Gerſprenz weiteſ
zurückverlegt. Mit den ausgehobenen Erdmaſſen wurde das alrh!
Bachbett eingeebnet. Die Arbeiten, die ſich wegen des Waſſers ſelA
ſchwierig geſtalteten, wurden anfangs vom Arbeitsdienſt ausge9
führt, die Fertigſtellung wurde von Bauunternehmer Fram /4. Preußiſch=Sü
Braun bewerkſtelligt. Die über den Graben führende neun zwihr
Brücke, die die Zufuhr zu den Grundſtücken, zumeiſt ſtädtiſche Wie)—
ſen, erleichtert, wurde von Bauunternehmer Jakob Sattig heis pe gezogene Num
geſtellt. Die Oberleitung der ganzen Arbeiten lag in den Handes” I und wor i
vom Kulturbauamt Darmſtadt. Die Koſten der Regulierung wur)
den zum Teil von der Stadtverwaltung, und zum Teil aus 3 Aden beider
ſchüſſen der produktiven Erwerbsloſenfürſorge beſtritten. Augem
blicklich werden die hohen Böſchungen mit Gras eingeſät. Damn s
iſt ein Werk beendet, das für die Allgemeinheit in Zukunft vocl
Vormitt
hohem Nutzen ſein wird.
Le. Groß=Umſtadt, 31. Aug. Am 23. Mai d. J. wurde an
dem herrlich gelegenen Hainrichsberg bei Groß=Umſtgdt da Eine m zooo m
Hermann=Siebert=Lager, Bann 287 — ein Zeltlage/ W664 377780
für die Hitler=Jugend — feierlich eröffnet; dasſelbe war meiſten? Aue u 2000 M.
zwiſchen 50 bis 100, zweimal ſogar mit je 155 Jungens belegt, din Sue u 1000 M.
48 135562 1458
Belegſchaft wechſelte jeden Sonntag. Während der Geſamtlager‟ B0 205303 2u9 haben zuſammen ungefähr tauſend Hitler=Jungen je einh auen 600 mozg=
Lagerzeit von einer Woche mitgemacht. Das Lager wird Sonnta.u /3 89371
102630
den 1. September, geſchloſſen, aus dieſem Anlaß hatte die Lage:? M7 160385 1635er
leitung und Führung des Bannes 287 alle Volksgenoſſen auf Fre2 9636 278110 28445
tag, den 30. Auguſt, abends 20,30 Uhr, zu einer Abſchlußfeierſtund. M2
auf dem Zeltlager eingeladen. Zu dieſer Feier waren faſt alle zur”
Bann 287 gehörigen Hitlerjungen der Umgegend erſchienen, d.‟
nach Hunderten zahlten, im Viereck angetreten; einzelne ware)
mit Fackeln ausgerüſtet, um den großen Platz zu beleuchten; auße:”
dem ſorgte dafür noch ein großes Rundlagerfeuer, in deſſen Mit.)
ſich der hohe Maſt mit der Lagerfahne befand. Die Feier ſelbſt bo
ſtand im Beſonderen im Vortrag von Liedern, teils mit Begles
tung, Gedichten, Sprechchören und in einem kernigen Proſavortka1
hierauf wurde unter Geſang eines entſprechenden Liedes d0
Lagerfahne heruntergeholt, ein Schlußlied geſungen, und d.‟
ſchöne, eindrucksvolle Feierſtunde hatte ihr Ende erreicht. Eiſn
große Anzahl hieſiger und auswärtiger Amtswalter, PO. um
SA.=Männer, ſowie der hieſige BDM. und das geſamte Jungvo0
nahmen an der Feier teil. Auch die Einwohnerſchaft Groß=Umſtaol
war zahlreich vertreten. Manchem Hitlerjungen wird dieſe ſchonm
und geſunde Lagerzeit auf dem prächtig gelegenen Hainrichsben
noch lange in Erinnerung bleiben.
As. Erbach, 2. Sept. Vereidigung der Luftſchuß
hauswarte. Im überfüllten Saalbau fand am Samstag aben!
die feierliche Vereidigung der Luftſchutzhauswarte der OrtsgrupmD W
Erbach mit den Stützpunkten Dorf Erbach, Erlenbach, Lauerbaa
Schönnen, Elsbach, Roßbach und Ober=Moſſau ſtatt. Ortsgruppell
führer Lamberth begrüßte die erſchienenen Mitglieder um."
Gäſte, insbeſondere die Vertreter des Kreisamtes, der Politiſche2
Leitung, der SA., der Volkswohlfahrt und die Vertreterin 9ei
NS.=Frauenſchaft, und hielt einen äußerſt lehrreichen Vorticd
über die Notwendigkeit des ziwilen Luftſchutzes über den Au
und weiteren Ausbau desſelben, über die Tätigkeit der Haus
warte, ſeines Sellvertreters, der Brandwache, der Laienhelle”
innerhalb der neugebildeten Hausgemeinſchaften. Anſchließell
nahm Herr Otto Müller als Vertreter der Partei und alles
Gliederungen die Gelegenheit wahr, die enge Verbundenheit A
das harmoniſche Zuſammenarbeiten mit dem ROB. zum Ausdln”
zu bringen. Herr Regierungsrat Dr. Helmreich nahm die De"
pflichtung der Luftſchutzhauswarte vor. Zum Schluß wurde l
den Führer und Reichskanzler des deutſchen Volkes ein dreifache”
Sieg=Heil ausgebracht. — Aus den Vereinen. Die
Olt=
gruppe Erbach der NS.=Kriegsopferverſorgung beteiligte ſich
der von der Kreisgruppe durchgeführten Rheinfahrt. Nach ellſe”
herrlichen Dampferfahrt nach St. Goar erfolgte der Aufſtieg ſ
dem Niederwalddenkmal und der gemeinſame Rückmarſch nach 9"t
desheim. Nach einer kurzen Raſt wurde von hier auch die
Ruc=
fahrt nach Mainz und nach der Heimat angetreten.
r. Babenhauſen, 31. Aug. Aus dem Gemeinder”
Nach dem Vorſchlag des Kreisamtes Dieburg und mit Eiſh”
ſtändnis des Beauftragten der NSDAP. ſollen in Zukunft z—"
Beigeordnete und 8 Gemeinderäte beſtellt werden. — Die Eih.
terung der Waſſerleitung im Harreshäuſer Weg wird genehllls."
und die Arbeiten ſollen durch einheimiſche Handwerker ausgell.
werden. Die alte Scheune im Hofe der Realſchule ſoll abgehi
werden, der Seitenbau ausgebeſſert. Betr. Arbeitsbeſchaffhlt—
maßnahmen werden die Schloßbrücke, die Hermann=Göringe. ..
die Richthofen=Straße erneuert werden. Ueber die Aufhebung..
Ortsbürgernutzens iſt noch keine endgültige Entſcheidung geit
fen. Einem Antrag der Ortsgruppe der NSDAP. betr. Ju9.‟
frage wird zugeſtimmt: Der Zuzug von Juden nach Babele..
ſen iſt für die Zukunft verboten, der Erwerb von Häuſern. .
Grundſtücken iſt ihnen nicht geſtattet. Holz und ſonſtige Nutzülte.
werden an Juden nicht mehr vergeben. Der Ortsbürgerſt.
wird ihnen ſofort entzogen. Wer mit Juden Geſchäfte mächlt..
Verkehr mit ihnen pflegt, hat keinen Anſpruch auf Unterſtüczh.
und wird bei Vergebung von öffentlichen Arbeiten, Liefertl..
und Fuhrleiſtungen nicht berückſichtigt. Dieſe Anordnung git
für diejenigen, die auf Umwegen Verkehr mit Juden treibe‟
ustag, 3. September 1935
Alsbach a. d. B., 2. Sept. Im Beiſein des zuſtändigen
Dekans wurde geſtern in unſerer evang. Kirche die neue
chrer Beſtimmung übergeben. Die Aufſtellung der Orgel
wug ſ,o vorgenommen, daß nunmehr für den Kirchenchor auf
einmore ein ausreichender Platz vorhanden iſt. — Der geſtrige
bähſonntag brachte unſere
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 242 — Seite 7
derm
Mache ehe ie ein e e e ie
Lachſtiftsbundes Volkstum und Heimat auf dem Heiligenberg
eim ſngtreffen ſtatt, das trotz der vielen ſonſtigen
Veran=
ſtalöſmn gut aus der näheren und weiteren Umgebung beſucht
wan dus Treffen ſtand unter der Loſung „Lied und Volk” und
dien ägzarbeit wies am Volkslied, das Weſen des Volkes und
ſtel ldſe daraus erwachſenden Aufgaben für die Gegenwart auf.
Es gohelten alte, aber gegenwartsnahe Lieder, mit ſolchen aus
gerjüngſten Vergangenheit einſtimmig und mehrſtimmig.
Ullden iedern gemeinſam war das Kämpferiſche, das in Wort und
Werſikünſtleriſchen Ausdruck gewonnen hatte. Dank einer
er=
ſtaugch ſtarken Aufnahmebereitſchaft der Teilnehmer erklangen
haltd f dieſem ſchönen Fleckchen Erde, begünſtigt vom herrlichſten
Frü üſr) ſtwetter, die Lieder als Bekenntnis und Aufgabe in
ſel=
tenanſlangreinheit und Friſche. Mit einem Wort der Beſinnung.
eingm uen gelernten Flaggenſpruchkanon und mit einem Sieg=
Heili af den Führer trennten ſich die Teilnehmer des diesjährigen
Sinzgtſſens auf dem Heiligenberg.
MWorfelden, 30. Aug. Der Gemeinderat von
Worfel=
den egen die Juden! In der letzten Gemeinderatsſitzung wurden
folglene Beſchlüſſe im Zuge des Judenkampfes gefaßt: 1. Kein
Judgend keine Jüdin darf in Worfelden zuziehen, ferner iſt
den=
ſelbenunterſagt, Grundſtücke oder Wohnhäuſer zu erwerben. 2
Keiy andwerker, kein Geſchäftsmann oder ſonſtiger Volksgenoſſe
erhäſt ßemeindearbeit oder irgend welche Gemeindelieferungen,
wenm oder ſeine Angehörigen noch mit Juden Verkehr pflegen
bzw.n dſe im Handel unterſtützen. 3. Volksgenoſſen, die von der
Gemside Unterſtützungen in irgendeiner Form in Anſpruch
neh=
men u dabei ſelbſt oder Angehörige mit Juden Verkehr pflegen,
erhallte in Zukunft von der Gemeinde keinerlei Unterſtützung
mehus. Wer gemeindeeigne Grundſtücke bewirtſchaftet, auch Wege
und ſGiden gepachtet hat, bekommt dieſelben entzogen, wenn er
oderrhie Angehörigen mit Juden irgend welchen Verkehr pflegen.
Das rZuten bei Juden bedeutet Verrat an Volk und Nation.
Aus Rheinheſſen.
UP/Worms, 2. Sept. Das Wormſer Backfiſchfeſt, das am
Samnir nachmittag in Anweſenheit der Vertreter der Partei
und iu Behörden eröffnet wurde, erfreute ſich ſowohl am
Er=
öffnumetrg als auch am Sonntag eines ausgezeichneten Beſuchs.
Vielet auſende waren nach Worms gekommen, um das Volksfeſt
ſ rheimzſen Frohſinns mitzufeiern. Am Samstag abend weilte
auch füchsſtatthalter Gauleiter Sprenger auf dem
Backfiſch=
eſt. R Mittelpunkt der Veranſtaltungen, ſtand der
Bachfiſch=
rer u Feſtzwgum Sonntag, der diesmal unter dem Motto „Alles nor
zuwegen! Backfiſch” ſtand. Die Ausgeſtaltung des Feſtzuges war
den Auß” noch ſeer und ſchöner als bei den verangenen Feſten dieſer Art.
Kahlueie Feſtwagen ließen die Wormſer Geſchichte lebendig
wer=
den um zeigten viele humorvolle und originelle Ideen, die alle
des Kahusgehzehnet das Motto verkörperten. Die Weinorte der
Um=
geburngvarben mit reizend ausgeſtatteten Wagen für den
rhein=
kung
zrbeſſiſche und Pfälzer Wein. Neben gebackenen Backfiſchen ſah
m Regmſ nan uh viele nette Wormſer „Backfiſche” im Zuge
mitmarſchie=
fen, 1enn die Zuſchauer begeiſtert zujübelten. Auf dem
Backfiſch=
ſeſtplutzentwickelte ſich nach Eintreffen des Zuges bald ein reger
betrin) In den großen Wein= und Bierzelten wurden die Back=
1in
iſche zu warmen Würſte von feſtbegeiſterten Menſchen in großen
Mengenund oft mit großem Appetit verzehrt. Nachmittags fand
der Neuch jüe Preisverteilung in dem vormittags abgehaltenen
Preis=
ungelu att, am dem ſich außer vielen heſſiſchen auch zahlreiche
FfälzſtrUngler beteiligten. Das Feſt dauert noch bis zum 9.
Sep=
embeit.
Gewinnauszug
ſ. K/ 45. Preußiſch=Süddeutſche (271. Preuß.) Klaſſen=Lotterie
Nachdruck verboten
une „ſwähr
Aufide gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
phuck, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II
31. Auguſt 1935
Ziechtgstag
den ſutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 150 M.
gezogen
16 Uame zu 3000 M. 69876 109693 128542 259705 276217.
W Ai8S4 277780
Oieine zu 2000 M. 66121 145122 393814
erne zu 1000 M. 8403 28568 32317 43672 61715 63680
8iN W5A9 135562 145614 147929 167807 200092 202674 223608
OGB191 295324 310408 341400 372194 376069 386495
0 mne zu 500 M. 248 20717 24197 36069 36286 48682 54738
WR18 89371 102630 104349 111422 124408 143260 156960
WN475 160385 163581 164807 174426 184107 217620 219781
7836 2781 10 284455 286316 291416 282052 292065 296795
3431932 302452 324883 348306 350654 356641 381828 392603
64 4043 5044 5431 5728 7560 7688
1918 131711 131908 132932 136477 138981 137128 137371
1575 139911 140730 142201 142819 144117 146049 146239
534 152266 155255 157134 157696 160543 160637 164881
174 171923 173121 173666 174048 174974 176184 178093
786 183239 183542 192239 195060 201554 202659 206348
480. 21 1688 213118 214198 219300 226522 230354 233698
216 237519 238750 241329 244374 244922 246679 2500 15
3 256638 256793 264 784 265970 766586 266615 267288
909 272750 274381 275278 275350 279011 279638 280278
281 285564 29 1 164 297857 298312 304370 305060 308627
117 313545 317586 322104 322548 323146 323199 324 167
A111 333778 334797 335720 335843 338206 339010 343432
(5344 358461 359877 364 180 365740 369303 369595 370964
39 77465 377548 377738 378646 379800 381950 385295 386019
3242 5ck8ß 1 388465 388676 389417 391069 392003 392488 397708
97740 fag50
der gktigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 150 M.
gezogen
D Gun zu 3000 M. 140488 147476 225335 283968 311591
18 Genn zu 2000 M. 122379 212715 229627 240228 259321
GI7 FA636 345706 362822
62 Gtnn zu 1000 M. 3338 6257 44857 47210 52088 66476
R4 1439 113259 117966 130377 142680 167039 181403 211034
W5EA852 260291 263506 306032 329861 331417 370903 388152
95061 13381
Gcun zu 600 M 12959 18503 18590 19646 27828 46364
E7 76071 80779 90746 90942 92140 93537 97279 105004
5 EM/700 160756 176830 177749 189529 202339 207180 208387
2 20203 219313 224471 226370 226771 266969 270432 271748
W18 27669 284484 285677 2880 14 288407 288705 296069 298178
S58 E210 7 330606 346914 350687 367676 375082 378360 380865
WW6Er124 388361 389908
* Glune zu 300 M. 1224 2323 5878 8878 14823 15270 16193
6 23357 23439 24606 27084 28682 28691 42844 42979
43 49944 51197 65095 69356 62733 63088 63872 64201
74836 75860
850 198901 200835 207311 207685 208203 208471 212438
1200 216433 223518 224737 231523 331960 230366 534206
733 247289 253084 253523 254096 265217 260641 265577
666 281988 286123 287824 299533 292628 297168 299112
94 312317 312388 314268 316205 316881 320322 322938
093 E934 7 327438 329541 330759 335567 336215 339283 340282
5205 342497 342922 343707 343962 3465 13 346675 348012
e360 F76 3 350068 352856 356983 358505 366163 373997 381340
387836M K056 397900
Im Gconrade verblieben: 2 Gewinne zu je 1000000, 2 zu je
Daoo, / zu je 30000, 2 zu je 20000, 30 zu je 10000, 50 zu je
Oagd, 1 Mzu je 3000 268 zu je 2000, 884 zu je 1000, 1244 zu
je 500, 5286 zu je 300 Mark.
* Unteruegs nach Abessinien=
Lähmende Akmoſphäre. — Hihe und Kriegsgedanken. — In dſchibuki, dem Ausgangspunkk nach Addis Abeba
Fahrk durchs Roke Meer.
Dſchibuti, Mitte Auguſt.
Während viele Wege nach Rom führen, gibt es nach Addis
Abeba, zumindeſt in der Regenzeit, nur einen Weg, und der
geht über Frankreichs kleine Kolonie am Golf von Aden und
ihre „Hauptſtadt” Dſchibuti. Dieſes Dſchibuti, deſſen Namen der
Durchſchnittseuropäer bis vor einigen Monaten noch nie gehört
hatte, liegt rd. 1300 Seemeilen hinter Suez. Ein Schnelldampfer,
oder das, was man öſtlich von Suez als Schnelldampfer
bezeich=
net, braucht dazu knappe vier Tage — ſofern alles gut geht!
Bei uns war das nicht der Fall: dreißig Stunden hinter
Suez lief in einer der beiden Maſchinen ein Lager heiß und
konnte erſt nach langer Arbeit ausgewechſelt werden. 12 Stunden
lang kroch das weiße Schiff nur noch durch das dunkelblaue
Waſ=
ſer des Roten Meeres, und ſelbſt die kleinen, roſtzerfreſſenen
griechiſchen Dampfer, die, ſchwer beladen mit Kriegsmaterial
aller Art, in langer Kette ſüdwärts nach Maſſaua ſtreben —
ſelbſt dieſe kläglichen Schiffchen haſteten an uns vorüber wie
jener engliſche Kreuzer, der mit 25 Knoten vorbeirauſchte, als
wir noch mit voller Maſchinenkraft durch den Golf von Suez
fuhren.
Jedes Schulkind weiß, daß es im Roten Meer heiß iſt und
die Hitze im Auguſt ihren Höhepunkt erreicht. Es gibt aber
im=
mer noch Steigerungen, und als das Schiff plötzlich ſeine
Ge=
ſchwindigkeit verminderte und der durch die Fahrt entſtehende
Luftzug aufhörte, fiel die flimmernde Hitze wie ein Raubtier
über uns her. Eigentlich ſollte das anders ſein, denn vom Mai
bis Oktober weht programmäßig durch das Rote Meer ein
Nord=
wind, dem wir bis dahin davongelaufen waren, und der uns
nun Kühlung zufächeln ſollte. Aber von dieſem Nordwind war
nichts zu fühlen. Die Luftſchläuche auf dem Bootsdeck hingen
ſchlaff herab, und in den Kabinen rührten die elektriſchen Fächer
immer wieder nur die Luft um, ohne Kühlung zu bringen. In
dieſer quälenden, lähmenden Hitze wird unten im Maſchinenraum
noch fieberhaft gearbeitet! Aber endlich iſt auch das vorüber, und
als der Morgen kommt, wird unſer weißes Schiff wieder zum
Schnelldampfer, und das Thermometer im Speiſeſaal fällt mit
dem wiedererſtandenen Luftzug um einige Grad; doch ragt die
Queckſilberſäule noch immer über 30 Grad hinaus.
Draußen wandert endlich die rote Küſte Afrikas vorüber.
Es gibt nichts Troſtloſeres als dieſe von der heißen Sonne
aus=
gedörrte Steilküſte, an der Jahrtauſende lang die Brandung
genagt hat. Hier wächſt nichts keine Palme und kein Buſch.
Vergeblich ſucht man mit dem Glas nach Anzeichen menſchlicher
Behauſungen. Da ſind nur die Leuchttürme, die die Schiffe vor
den vielen Korallenriffen warnen, und zuweilen erſcheint am
Horizont die Silhouette eines Kamelreiters. Sonſt iſt alles öde
und leer. Und doch bereiten ſich hinter der verlaſſenen Küſte
große Ereigniſſe vor. Dieſer Höhenzug aus rötlichem Sandſtein
verbirgt noch den Britiſchen Sudan, deſſen Baumwollpflanzungen
von dem Waſſer des im Tana=See entſpringenden Nils leben.
Hier, wo die Höhenzüge ins Land zurücktreten und die Küſte flach
wird, beginnt Eritrea, das zum Sprungbrett für die Eroberung
Abeſſiniens durch Italien ausgebaut wird. Drüben, auf der
Backbordſeite, liegt hinter Sonnendunſt die Küſte Arabiens, die
Küſte Aſiens, wo ebenfalls — nach Jahrzehnten des Stillſtands —
lebendige politiſche Kräfte am Werke ſind.
Die zweimal täglich im Rauchzimmer ausgehängten
Funk=
telegramme ſprechen davon, daß die Spannung zwiſchen Italien
und England ſich im gleichen Maße verſchärft wie die zwiſchen
Italien und Abeſſinien. Sie ſprechen weiter davon, daß unter
den farbigen Raſſen, die um das Rote Meer leben, ein großes
Gemeinſchaftsgefühl im Werden iſt. Wird Italiens Drang nach
Oſtafrika zu einem Zuſammenſtoß mit England führen, England
hat ſeit dem vorigen Jahrhundert in dieſem Winkel der Welt faſt
unumſchränkt geherrſcht und kann kaum untätig zuſehen, wenn eine
andere europäiſche Macht verſucht, ſich hier ein mächtiges
Kolo=
nialreich zu ſchaffen. Andererſeits ſcheint es unmöglich, ſich
vor=
zuſtellen, daß hier in den nächſten Jahren der Donner der
Ge=
ſchützen rollen könnte, daß Geſchwader von Kreuzern, Zerſtörern
und U=Booten je dieſe blaue Fläche durchfurchen werden. Aber
wer hätte noch vor zwei oder drei Jahren geglaubt, daß gerade
hier, in Oſtafrika, ein Krieg ausbrechen könnte! Zu jener Zeit
rechnete man mit einem baldigen Kriegsausbruch in Oſtaſien,
und keinem der Paſſagiere der damals aus dem Fernen Oſten
heimkehrenden Schiffe dürfte beim Anblick der unwirtlichen Küſte
von Eritrea der Gedanke gekommen ſein, daß gerade hier in
aller=
nächſter Zeit Hunderttauſende weißer Truppen zuſammengezogen
werden könnten!
Wieder kommt ein Morgen, und der weiße Dampfer fährt
durch die Straße von Bab=el=Mandeb, das Tal der Tränen —
der Tränen der Opfer dieſer Meerenge, in der Wind und
Strö=
mung Tauſende von Segelſchiffen auf die zahlreichen
Korallen=
riffe getrieben haben. Der Schiffsverkehr wird hier lebhafter.
Innerhalb weniger Stunden begegnen uns Dutzende arabiſcher
Dhaus und Dampfer aller Nationen, darunter auch zwei
heim=
kehrende italieniſche Truppentransportſchiffe, und ſchließlich
er=
dröhnen über uns die Motoren von drei engliſchen
Bombenflug=
zeugen, die wohl vom Sudan nach Aden unterwegs ſind. Auch
zwei Kriegsſchiffe erſcheinen, ein engliſcher Kreuzer und ein
ita=
lieniſcher Zerſtörer. Der Zerſtörer iſt augenſcheinlich auf der
Reiſe nach Italieniſch=Somaliland, während der Engländer Kurs
auf die Inſel Perim hält. Dieſe Inſel, die ebenſo öde und
aus=
gebrannt daliegt wie die Küſte des Roten Meeres, iſt auch einer
der Plätze, von denen man in Europa noch wenig gehört hat, der
aber vielleicht ſehr bald durch alle Zeitungsſpalten gehen wird,
denn hinter dieſer Oede verſtecken ſich ſchwere engliſche Batterien,
die die Straße Bab=el=Mandeb beherrſchen.
Auf der Höhe von Perim beginnt auch an der
Steuerbord=
küſte Franzöſiſch=Somaliland, und dann dauert es nur noh
Stunden, bis das Schiff ſeine Geſchwindigkeit verlangſamt, die
Lotſenleiter über Bord geworfen wird und ein Motorboot mit
der franzöſiſchen Flagge am Heck heranrauſcht. Schließlich erſcheint
über der Bordwand, wie ein aufgehender Mond, ein Tropenhelm
und darunter ein braunes Geſicht mit ſchwarzem Schnurrbart und
Knebelbart. Wäre der letztere nicht, könnte man den Lotſen für
einen Doppelgänger des franzöſiſchen Miniſterpräſidenten halten.
Dann erreicht das Schiff die Reede, und die Ankerkette raſſelt
durch die Klüſe. Es folgen Paß= und Zollkontrolle, die nicht ſehr
gründlich ſind, denn Frankreich iſt vertraglich verpflichtet, den
Durchgangsverkehr nach Abeſſinien zu geſtatten, und wer in
ſeinem Paß ein abeſſiniſches Viſum hat und dazu ein
franzö=
ſiſches Durchgangsviſum, wird ohne weiteres zugelaſſen. Auf den
Spuren der franzöſiſchen Beamten erſcheinen dann die arabiſchen
Händler, die jedoch weiter nichts zu verkaufen haben als
Koral=
lenſtücke, Haifiſchgebiſſe und arabiſche Gebetsteppiche, die beſtimmt
unter einem kälteren Himmelsſtrich gewebt ſind. Keiner dieſer
Artikel erregt die Kaufluſt der Paſſagiere und am wenigſten der
beiden, die hier das Schiff verlaſſen. Die haben vorläufig kein
Intereſſe für Haifiſchgebiſſe oder Korallenſtücke. Vielleicht, wenn
ſie einſt aus den Bergen Abeſſiniens zurückkehren . . . Aber
niemand weiß, wann das ſein wird, und ob es ſein wird, und
was ſind ſchon Haifiſchgebiſſe, wenn man auf einen
Kriegsſchau=
platz reiſt!
Dſchibuli!
Verwaltungsſitz Franzöſiſch=Somaliands, das nur 22 000
Quadrat=
kilometer groß iſt und rund 70 000 Einwohner hat. Von dieſen
leben allein 10000 in dem halbmauriſchen Eingeborenendorf
Dſchibuti. Was man als das „europäiſche Viertel” bezeichnen
könnte, beſteht aus einigen Gebäuden, die ſich um den Sitz des
franzöſiſchen Adminiſtrators gruppieren — eine Bank, eine
Zei=
tung, ein Krankenhaus, Zollgebäude, Poſtgebäude, zwei Hotels
und dann Konſulate, darunter das italieniſche, deſſen
Beamten=
ſchaft erheblich verſtärkt worden iſt und 20 Köpfe zählt —
gegen=
über dreien in der „Vorkriegszeit‟. Dahinter liegt eine Kaſerne
mit Somali=Soldaten, die von franzöſiſchen Offizieren geführt
werden. Außerdem wäre zu bemerken, daß Dſchibuti einer der
heißeſten Häfen der Welt iſt. Das Jahresmittel beträgt 36 Grad
im Schatten. Europäer halten ſich hier nur gezwungenermaßen
auf, und kein Reiſender kommt freiwillig nach Dſchibuti, deſſen
Daſeinsberechtigung nur darin liegt, daß es eigentlich der Hafen
Abeſſiniens iſt und der Endpunkt der nach Addis Abeba
führen=
den Bahn. Ehe dieſe Bahn im erſten Jahrzehnt dieſes
Jahrhun=
derts gebaut wurde, war Dſchibuti nur ein armſeliges Fiſcherneſt.
Und doch hatte Franzöſiſch=Somaliland einmal eine große
machtpolitiſche Bedeutung. Als Frankreich ſich hier Ende des vorigen
Jahrhunderts feſtſetzte, beabſichtigte es, ſich in dieſem Küſtenſtrich
ein Sprungbrett für die Herſtellung einer Verbindung zwiſchen dem
Golf von Aden und ſeinem Kolonialbeſitz in Weſtafrika zu
ſchaffen. Und wie heute Italien bei der Verwirklichung ſeiner
Pläne auf Englands Widerſtand ſtößt, ſo rannte damals
Frank=
reich gegen England an. Es kam zu dem Zwiſchenfall von
Faſchoda, der beſtimmt zu einem engliſch=franzöſiſchen Krieg
ge=
führt haben würde, wenn Frankreich es nicht für klüger gehalten
hätte, zurückzuweichen und im Vertrag von Faſchoda (1899) auf
das obere Niltal endgültig zu verzichten. Man braucht die
Parallele nicht weiter auszuſpinnen, aber alles deutet darauf hin,
daß die Geſchichte ſich hier, wenigſtens bis zu einem gewiſſen
Punkte, wiederholt. Für das, was geſchehen wird, wenn Italien
nicht, wie Frankreich vor 36 Jahren, zurückweicht, gibt es
aller=
dings noch keine Parallele!
Franzöſiſch=Somaliland jedenfalls war ſeit Englands
diplo=
matiſchem Sieg zur Bedeutungsloſigkeit herabgeſunken, und wenn
nicht die Bahn von Dſchibuti nach Addis Abeba wäre, hätte die
Kolonie kaum noch einen anderen Wert als den einer
Kohlen=
ſtation für die nach Indochina und Madagaskar verkehrenden
franzöſiſchen Schiffe. „Jetzt hat Dſchibuti dazu noch einen, wenn
auch nicht großen Anteil an den Kriegsgewinnen, die Italiens
Vorbereitungen den Häfen des Roten Meeres von Port Said
bis Aden bringen. Zu Waſſer iſt der Umſchlagverkehr nach
Maſ=
ſaua in den letzten Wochen beträchtlich gewachſen, und auch die
direkte Ausfuhr von Dſchibuti nach dem italieniſchen Hafen hat
einen größeren Umfang angenommen, beſteht allerdings, neben
Früchten und Gemüſe, zum größten Teil nur aus — Trinkwaſſer
und muß daher früher oder ſpäter aufhören, da die italieniſchen
Behörden alle Energien daranſetzen, die Waſſerverſorgung der
Truppen ſicherzuſtellen. Auch der Bahnverkehr von und nach
Addis Abeba iſt erheblich geſtiegen, ſo daß Dſchibuti eigentlich der
einzige Hafen iſt, der an beiden Parteien verdient, und da Italien
ſeit Anfang des Jahres ebenfalls an der unter franzöſiſcher
Kon=
trolle ſtehenden Bahn beteiligt iſt, verdient es ſomit auch an den
Kriegsvorbereitungen Abeſſiniens.
Der Zug nach Addis Abeba geht vorläufig (d. h. bis die
er=
ſten italieniſchen Luftbomben den Verkehr lahmlegen) noch
drei=
mal wöchentlich ab; weil wir aber wegen des Maſchinenſchadens
den Anſchluß verpaßt haben, müſſen wir einen Tag und zwei
Nächte in dem hölliſchen Klima aushalten — Nächte, mit denen
verglichen die im Roten Meer in der Erinnerung noch wie eine
Erholung anmuten. Den Tag verbringt man zum größten Teil
auf der verdunkelten Veranda des griechiſchen Hotels, auf der die
elektriſchen Fächer wenigſtens noch die Fliegen abwehren. Es ſt
viel zu heiß, um ſich nach draußen zu wagen, und ſelbſt wenn man
die Energie dazu aufbringen könnte, wäre da außer Palmen,
Sand und weißen Gebäuden in mauriſchem Stil nichts zu ſehen.
Außerdem aber kann man auf dieſer Hotelveranda alles erfahren,
was man zu wiſſen wünſcht. Das Hotel iſt überfüllt. Da ſind
Italiener, die aus Abeſſinien geflüchtet ſind und auf einen
Küſten=
dampfer nach Maſſaua oder ein direktes Schiff nach Neapel
war=
ten; da ſind griechiſche Kaufleute, die im Begriff ſind, nach Addis
Abeba zurückzukehren, und da ſind Abenteurer aller Nationen,
die hoffen, in dem kommenden Konflikt im Trüben fiſchen zu
können. Als Conferencier wirkt der griechiſche Hotelbeſitzer, dem
die Hitze anſcheinend nichts anhaben kann, denn er plappert von
früh bis ſpät, in gebrochenem Engliſch und gebrochenem
Fran=
zöſiſch. Der Grieche, der aus Rhodos ſtammt, iſt augenſcheinlich
ein großer Italienhaſſer, denn er verſichert uns, daß die ganze
Somalibevölkerung auf Seiten Abeſſiniens ſtehe, daß Italien mit
ſeinen Eingeborenentruppen bereits jetzt Schwierigkeiten habe
und der Krieg wahrſcheinlich Jahre dauern würde. Auch ein
elſäſſiſcher Offizier der franzöſiſchen Schutztruppe glaubt an eine
italieniſche Niederlage, und es ſcheint überhaupt, als habe es ſich
in Franzöſiſch=Somaliland noch nicht herumgeſprochen, daß Italien
und Frankreich neuerdings in Freundſchaft miteinander leben:
alle Franzoſen ſind hier gegen Italien eingeſtellt, und ſogar die
franzöſiſchen Behörden ſind mit Nachdruck bemüht, die
Neutrali=
tät Somalilands aufrecht zu erhalten. Jede italieniſche
Propa=
ganda wird unterdrückt, die Grenzen werden ſtreng bewacht, und
am Abend vor unſerer Abreiſe erzählte man ſich ſogar, daß
meh=
rere Italiener bei dem Verſuch, Arbeiter für Eritrea
anzuwer=
ben, verhaftet worden ſeien und, falls ſie in der Tat überführt
werden, zu lebenslänglichem Gefängnis verurteilt würden.
Wei=
ter heißt es, daß der Gouverneur Truppenperſtärkungen
angefor=
dert habe und nötigenfalls die Neutralität der Kolonie mit
Waf=
fengewalt verteidigen würde. Aber das alles ſind nur
Ver=
mutungen — der Dorfklatſch von Dſchibuti, wo die Menſchen
nichts anderes zu tun haben, als ſich über den kommenden Krieg
zu unterhalten. Noch ein paar Tage, und wir werden ſelbſt
ſehen, was in Addis Abeba vorgeht.
Brieftaſten.
Arz
Anfrage iſt die letzte Bezugsquittung beizufügen. Anonvme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt obne Rechtsverbindlichteit
M. P. 89. Erſuchen um Rückſprache werktags vorm. 8 Uhr
bei der Schriftleitung.
C. Zur Vertretung der gewiß beachtlichen Bewertungen
müßten die beſtehenden Verbände der Hausbeſitzer und Mieter
die entſprechenden Schritte ergreifen.
Antt
.
Seite 8 — Nr. 242
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 3. September 1971
Reich und Ausland.
Chronik des Tages.
Die 61. Hauptverſammlung des Deutſchen und
Oeſterreichiſchen Alpenvereins ging am Sonntag
in Bregenz in Vorarlberg vor ſich. Es war nach
einer Zeitſpanne von vier Jahren wieder die erſte
in Oeſterreich abgehaltene Verſammlung.
Vertre=
ten waren von insgeſamt 310 deutſchen Sektionen
243, von insgeſamt 108 öſterreichiſchen Sektionen
76, zuſammen alſo 319 Sektionen, eine
Beteili=
gung, wie ſie in dieſer Stärke ſeit dem Beſtehen
des Vereins noch nicht zu verzeichnen war.
Am Sonntagabend ereignete ſich in Spandau,
an der Kreuzung der Falkenhagener—Moltke=
Straße ein ſchwerer Verkehrsunfall. Zwei
Omni=
buſſe ſtießen zuſammen. Dreizehn Fahrgäſte
wur=
den mehr oder weniger ſchwer verletzt. An der
Ecke Greifwalder—Oſtſee=Straße in Berlin ſtießen
am Sonntagabend, gegen 22 Uhr, ein Omnibus
und ein Triebwagen zuſammen. 14 Fahrgäſte
wurden verletzt.
Der in Oeſterreich, der Schweiz und den
Ver=
einigten Staaten vielfach vorbeſtrafte Schwindler
und Geldfälſcher Miller=Wagner, bekannt unter
dem Spitznamen „Graf Luſtig” flüchtete am
Sonntagnachmittag aus dem Bundesgefängnis in
New York. Er ließ ſich vom Fenſter ſeiner Zelle
mit Hilfe zuſammengebundener Bettücher auf die
belebte Straße nieder, wo er einen wartenden
Kraftwagen beſtieg.
Der 18jährige Hans Larſen, der auf einem Hof
in Holeby im ſüdlichen Teil der Inſel Laaland
dient, hat in der Nacht zum Samstag den
Feh=
marn=Belt durchſchwommen. — Die
Durchſchwim=
mung iſt bisher nur zwei Perſonen gelungen,
nämlich dem deutſchen Meiſterſchwimmer Otto
Kemmerich und der Dänin Edith Jenſen aus
Kolding.
Mitgliederverſammlung des Deutſcher Buchdrucker=
Vereins.
Heidelberg. Der Deutſche
Buchdruckerver=
ein, die Organiſation der Buchdruckereibeſitzer,
hielt ſeine Hauptverſammlung unter Beteiligung
von mehr als 1200 Perſonen aus allen Teilen
des Reiches in Heidelberg ab. Am Samstag
fan=
den kleinere geſchäftliche Sitzungen und ein
Be=
grüßungsabend ſtatt. Während der Tagung
waren die große Wandelhalle der Neuen
Univer=
ſität und eine andere Vorhalle in Fabrikſäle
ver=
wandelt worden, denn dort liefen Setz= und
Druck=
maſchinen, außerdem wurde die
Wanderausſtel=
lung „Deutſche Druckkunſt” gezeigt. Die
feier=
liche Eröffnung der Tagung fand am
Sonntag=
vormittag im neuen Feſtſaal der Univerſität ſtatt.
Den Hauptvortrag hielt Stadtrat a. D. Leiske,
vom Reichskommiſſariat für Preisüberwachung,
und zwar über „Sinn und Ziele der neuen
Ord=
nung für das graphiſche Gewerbe‟. Der
Nach=
mittag war mit verſchiedenen Fachvorträgen
aus=
gefüllt.
„Schwimmende Gerichte.”
A. S. Unglücksfälle beim Baden in offenen
Strömen entſtehen überall in der Welt häufig
dadurch, daß unvorſichtige Schwimmer ſich in
Stromabſchnitte wagen, die als gefährlich bekannt
und deshalb verboten ſind. Um dieſem Unfug ein
Ende zu machen, haben die Behörden in
War=
ſchau „ſchwimmende Gerichte” auf der Weichſel
eingeführt. Solch ein Gericht beſteht aus zwei
Richtern und einem Polizeibeamten, die in
Mo=
torbooten die Weichſel befahren. Trifft es
ir=
gendwo unvorſichtige Schwimmer an, die gegen
die Beſtimmungen verſtoßen, ſo werden ſie an Ort
und Stelle verhaftet, ſofort vor das ſchwimmende
Gericht geſtellt und zu Haft oder Geldſtrafe
ver=
urteilt. In einer Woche hat das Gericht in
die=
ſem Schnellverfahren 76 Perſonen beſtraft.
Der Aviſo „Grille‟
Fahrten.
Die Kriegsmarine hat ein neues Schiff, einen
Aviſo, in Dienſt geſtellt, das als Nachfolger der
„Grille”, gilt, die ſechs Jahrzehnte lang der
Kriegsmarine weſentliche Dienſte geleiſtet hatte.
Der neue Aviſo ſoll Admiralſtabs=Uebungsreiſen
und Navigations=Belehrungsfahrten dienen.
Fer=
ner ſtehen an Bord dieſes Schiffes dem Führer
Räume zur Verfügung, wenn er
Beſichtigungs=
reiſen unternimmt. Auch in den letzten Tagen, als
der Führer an der Artillerie=Schießübung
teil=
nahm, hatte er ſich an Bord des Aviſo „Grille‟
begeben. (Preſſe=Illuſturation Hoffmann=M.)
Mufſolini an der Brennergrenze.
Im Verlauf der großen italieniſchen Manöver beſuchte der Duce auch die italieniſch=öſterreichiſche
Grenze am Brennerpaß. Das Bild zeigt den Duce am Schlagbaum rechts. Links im Bild öſter=
(Scherl=Bilderdienſt=M.)
reichiſche Grenzbeamte.
Die Gefclcie des Menſcenftags
Von Lilienthal zum Flug mit eigener Kraft. — Ein bedeutungsvoller Abſchnitt in der Fliegerei.
Deutſche Pioniere der Luft.
* Die Geſchichte der deutſchen Fliegerei iſt reich
an Leiſtungen ungewöhnlicher Art. Es gibt wohl
kaum ein Volk, das ſich mit der Fliegerei ſo
in=
tenſiv beſchäftigt hat, wie das deutſche und das
immer wieder Männer mit neuen Ideen und
Plänen vorſchickte, die es verſtanden, ihre
Pro=
jekte zu verwirklichen und damit Staunen und
Ueberraſchung in anderen Ländern auslöſten. Es
würde zu weit führen, wollten wir auf die
zahl=
loſen Erfindungen und techniſchen Verbeſſerungen
eingehen, die im Laufe der Jahre erzielt
wur=
den. Wir müßten dann eine Geſchichte ſchreiben
die von Otto Lilienthal, dem Altmeiſter der
deutſchen Fliegerei, bis Eckener und bis zum
modernſten deutſchen Schnellflugzeug reicht. Aber
von Lilienthal führt doch ein ziemlich grader
Weg zu dem Ereignis, das ſich jetzt auf dem Flug
hafen Rebſtock bei Frankfurt am M. abgeſpielt
hat, und das in das Buch der deutſchen
Flug=
geſchichte mit goldenen Lettern eingetragen
wer=
den wird. Otto Lilienthal war der Mann des
Gleitfluges, aus ſeiner Art, von Erhöhungen
herab durch die Luft zu gleiten, entwickelte ſich
ſchließlich die Segefliegerei, in der ſich jeder bei
uns übt, der eines Tages ein Motorflugzeug
führen will. Daß die deutſche Segelfliegerei den
gleichen Sport in anderen Ländern turmhoch
überragt, braucht nicht angeſichts der jüngſten
Erfolge erneut unterſtrichen zu werden. Aber mit
der Segelfliegerei iſt keineswegs das erreicht
worden, wovon namentlich der Bruder
Lilien=
thals, Guſtav Lilienthal, träumte, der ein Leben
lang, genau wie andere Männer daran arbeitete,
ein Flugzeug zu bauen, das mit Menſchenkraft
vom Erdboden losgelöſt werden kann und das
damit dem Menſchen die Eigenſchaften eines
Vo=
gels gibt. Guſtav Lilienthal ſtand unmittelbar
vor den Verſuchen mit ſeinem Schwingenflugzeug,
als eine Sturmkataſtrophe auf dem Tempelhofer
Feld den Schuppen umlegte, in dem ſich ſein
Flug=
zeug befand. Sein Werk wurde vernichtet, wegen
ſeines hohen Alters konnte er nicht mehr
daran=
gehen, ein neues Schwingenflugzeug zu
konſtruie=
ren. Aber ungebeugt durch dieſen ſchweren
Schick=
ſalsſchlag wurde er keinen Augenblick irre an
ſei=
nem Glauben, daß es ſchließlich doch noch gelingen
werde, dem Menſchen ein Flugzeug zu geben, das
er mit eigener Kraft den Wolken
entgegenzu=
ſteuern vermag. Es hat zwar neben und vor ihm
Männer gegeben, die da meinten, es müſſe
mög=
lich ſein, Schwingen zu konſtruieren, in die man
die Arme hineinſteckt, um dann genau wie ein
Vogel aufzuſteigen. Nahezu alle Vorkämpfer des
Fluges durch Menſchenkraft waren ſich aber doch
ſchließlich darin einig, daß es ein Ding der
Un=
möglichkeit ſei, den Menſchenflug ſo zu
verwirk=
lichen, wie er in der Ikarus=Sage geſchildert
wor=
den iſt. Daß ein Flugzeug oder ein
flugzeugähn=
liches Gebilde nötig ſei, war die Erkenntnis aller
Pioniere. Dieſe Erkenntnis wuchs, als man ſah,
daß das Segelflugzeug alle urſprünglichen
Er=
wartungen und Hoffnungen bei weitem übertraf.
Es hat in der Oeffentlichkeit Zweifler genug
ge=
geben, die da meinten, nur Phantaſten könnten
ſich mit den Problemen des Menſchenfluges aus
eigener Kraft beſchäftigen. Blättert man im
Archivmaterial jüngeren Datums, das ſich mit
dieſen Dingen beſchäftigt, dann findet man noch
im März dieſes Jahres die Frage, ob es jemals
möglich ſein werde, daß ein Menſch aus eigener
das Schiff des Führers für ſeine Beſichtigungs= Kraft fliegen könne. Fünf Monate ſpäter iſt
die=
ſen Zweiflern der Beweis geliefert worden, daß
das, was anſcheinend unerreichbar war, doch mög
lich geworden iſt. Vielleicht hätte man ſchon
1914 gewiſſe Erfahrungen ſammeln können, ob
der Flug aus eigener Kraft mit Hilfe eines
Luft=
ſchiffes möglich iſt. Der Berliner Architekt
Wis=
miewſki hatte ein Luftſchiff konſtruiert, das mit
Gleitflächen ausgeſtattet war. Die Gleitflächen
ſollten auf die Luft ſchlagen und ſo das Luftſchiff
hochheben und vorwärts bewegen.
Selbſtver=
ſtändlich ohne motoriſche Kraft. Das Flugzeug
war bereits fertig gebaut, als der Krieg
aus=
brach. In den erſten Auguſttagen wurde es
plötzlich reſtlos vernichtet, man nimmt an, daß es
einem Sabotageakt zum Opfer gefallen iſt.
Der 29. Auguſt 1935 wird ein Markſtein in
der Geſchichte des deutſchen Flugweſens bleiben.
Mit dieſem Tage iſt einer der bedeutungsvollſten
Abſchnitte in der Fliegerei erreicht worden: wir
wiſſen jetzt, daß man mit eigener Kraft fliegen
kann. Die Konſtrukteure Haeſeler und Villinger
haben gemeinſam mit ihrem Flugzeugführer
Dünnbeil bewieſen, daß Menſchenkraft genügt, um
den Menſchen im Flugzeug vom Erdboden
frei=
zubekommen. Es iſt zwar zunächſt nur eine Höhe
von einem Meter erreicht worden, aber das
Wertvolle an den Verſuchen im Flughafen
Reb=
ſtock beſteht darin, daß man das erſtemal eine
Strecke von 195 Metern und das
zweite=
mal eine Strecke von 235 Metern zurücklegte
Von irgendwelchen Aufwinden konnte bei der
ge=
ringen Höhe von einem Meter wohl kaum
Ge=
brauch gemacht werden.
Es handelt ſich aber bei dieſen Flügen
keineswegs um ſogenannte Sprünge. Wäre das
der Fall geweſen, dann hätte der Pilot Dünnbeil
ſchon nach fünf oder zehn Metern wieder aufſetzen
müſſen. Natürlich werden die Konſtrukteure jetzt
keinen Augenblick ruhen, ihre Erfindung zu
ver=
beſſern und auszubauen, nachdem ſie erkannt
ha=
ben, daß ſie ſich auf richtigem Wege befinden. Wir
wollen nicht hoffen, daß ſie bei ihren weiteren
Verſuchen Bruch machen. Aber ſelbſt wenn das der
Fall ſein ſollte — und die Geſchichte des deutſchen
Flugweſens weiß zu berichten, daß es bei der
Ent=
wicklung der Fliegerei zahlloſe unvorhergeſehene
Schwierigkeiten zu überwinden gab, dann können
die Konſtrukteure gewiß ſein, daß ſie bereitwil
ligſte Unterſtützung und Förderung finden
wer=
den. Ihnen iſt bereits ein Ermunterungspreis
von 3000 RM. zugeſprochen worden. Welche
Per=
ſpektiven ſich der Fliegerei nunmehr eröffnet
ha=
ben, läßt ſich teilweiſe nur ahnen. Es fällt aber
ſofort ins Auge, daß zum Beiſpiel die
Konſtruk=
tion des Spaniers de la Cierva ſtark entwertet
worden iſt. Sein Windmühlenflugzeug vermag ſich
ohne Anlauf ſenkrecht in die Höhe zu heben, es
kann ebenſo ſenkrecht niedergehen und landen,
ohne daß ein Auslauf erforderlich iſt. Die deutſche
Konſtruktion läßt bereits jetzt die gleichen
Eigen=
ſchaften erkennen. Dieſes Muskelkraftflugzeug iſt
zwar zunächſt noch mit einem Gummiſeil
hochge=
riſſen worden, aber die Vermutung dürfte doch
richtig ſein, daß ein Flugzeug dieſer Art, wenn
es erſt einmal weſentlich verbeſſert worden iſt,
dem Flieger geſtattet, aus der ruhenden
Stel=
lung heraus aufzuſteigen und zu landen, ohne daß
das Flugzeug ausrollen muß. Damit ergibt ſich
ein Fliegen in jedem Gelände und unter
Erſpa=
rung der Räume, die für das Motorflugzeug
ebenſo wie für das Segelflugzeug nötig ſind. Und
ein anderer Vorteil ſpringt ſofort ins Auge: das
iſt die Geräuſchloſigkeit des Muskelkraftflugzeugs.
Gerade die Geräuſchfrage ſpielt in der Fliegerei
eine große Rolle. Die weiteren Verſuche der
Konſtrukteure werden natürlich jetzt ein
unerhör=
tes Intereſſe nicht nur in Deutſchland, ſondern
auch im Auslande finden. Wir freuen uns, daß
es den deutſchen Pionieren gelungen iſt, ihr Ziel
zu erreichen und vor allem eine Baſis zu finden,
auf der ſie mit weiteren Erfolgsausſichten ihre
Arbeit fortſetzen können.
Ein Räuberhauptmann ſattelt um.
A. S. Der rumäniſche Räuberhauptmann
Co=
roiu, der eine abenteuerliche Verbrecherlaufbahn
hinter ſich hat, iſt anſcheinend ſeines bisherigen
Lebens in Feindſchaft mit der Geſellſchaft
über=
drüſſig. Nachdem er kürzlich aus einem
Gefäng=
nis ausgebrochen war, kehrte er bald darauf
frei=
willig zurück. Aber dieſe Umkehr iſt ihm nicht
radikal genug. Coroiu hat jetzt an König Karol
ein Geſuch gerichtet, ihn zum Chef der
Gendar=
merie zu machen. (!) Seine Branchekenntniſſe als
Räuberhauptmann ſeien derart, daß er ſich
an=
heiſchig mache, an der Spitze der Gendarmerie in
kurzer Zeit das ganze Land vom
Banditenun=
weſen zu befreien.
Zwei Millionen gute Einfälle.
Es iſt wohl nicht zu wenig geſagt, wenn y.
behauptet, daß jene zwei Millionen Patente.
bis heute in den Vereinigten Staaten ern
wurden, das ganze amerikaniſche Leben nachcho
tig beeinfluſſen und geſtalten. Die Reihe diof
zwei Millionen Patente beginnt merkwürdäſe
weiſe erſt vor genau 99 Jahren. Damals
ſchloß man ſich, das Patentweſen in ganz z
ſtimmte und rechtlich ſcharf umriſſene Balzn
zu drängen. 99 Jahre genügten alſo, um
Millionen zum Teil ſehr bedeutende und wicht
Einfälle entſtehen zu laſſen — darunter vieles
dem Tonfilm, dem Rundfunk und manche Dn
mehr, die aus dem heutigen Leben nicht un
wegzudenken ſind.
Der Mann, der das zweimillionſte Patenn
kam, iſt ein gewiſſer Joſeph V. Ledwinka,
erſcheint ein berufsmäßiger Erfinder zu ſein.
er jetzt erfand, war eine Verbeſſerung der 29
druckbremſe bei Eiſenbahnzügen. Doch machh
von ſeiner Erfindung wenig Aufhebens, denm
erwirbt mit dem zweimillionſten amerikanäſ
Patent gleichzeitig ſein 248. eigenes Patent.
Aus dieſen Zahlen geht deutlich hervor,
ſich zahlreiche Erfindungen in den letzten —0
zehnten wiederholt oder aber eng berührt hä.
müſſen, denn ſonſt müßten die Zahl der neuenm
tente noch bedeutend größer ſein. Natürlich gi
viele amerikaniſche Patente auch in Europa zn
weder zur gleichen Zeit oder aber ſchon frühen
teilt worden, um dann ſpäter nach Amerika :
kauft zu werden.
Nach deutſchen Begriffen iſt das amerikarn
Patentweſen ein wenig oberflächlich ausgeſtett
Es brauchen immer nur zwei Bedingungem
füllt zu werden: Die Erfindung muß neu 1uß
nützlich ſein. Sind dieſe Vorausſetzungen erm
dann iſt das ganze Verfahren ſehr kurz und a ß
fach. Man durchſucht in den mächtigen Arcky
die entſprechende Fachabteilung. Findet ſichtg
den in Frage kommenden Gebieten nichts /i
ches oder Aehnliches, dann wird das Patent :
geſprochen.
17 Jahre hindurch kann der Erfinder vorn
nem Schutzrecht Gebrauch machen und die Ei
dung verkaufen, wohin er will. Allerdings
keineswegs gezwungen, ſeine Erfindung az
üben, ebenſo wie es außer der einmaligen 19
meldegebühr keine weiteren Gebühren und a
gaben auf dieſe Patente gibt.
Bekrunkene Ziegen als Verrälen.
(afp) Stockholm. Es iſt eine Tatſachead
in Schweden ein beſchränktes Alkoholverbog!)
ſteht, das heißt, daß alkoholiſche Getränke :7 Namſiadt (Schu
bis zu einem gewiſſen Quantum abgegeben ./
den dürfen. Selbſtherſtellung von Schnapsen 4
74. Lebensjahr
ähnlichen Getränken iſt überhaupt verboten. H.
wie es auf der Welt ſchon ſo iſt, ſchmecken .0
botene Früchte immer beſſer, und ein Mamn
Berlange verſchaffte ſich trotz des Verbotes nA.
Deſtillierapparat, mit dem er ſich Schnaps
herſtellte. Um aber nicht erwiſcht zu veit
hatte er dieſen Deſtillierapparat, wenn en
nicht benutzte, auf einer ihm gehörigen Wieſei
graben. Nun begab es ſich kürzlich, daß auffe
ſer Wieſe zwei Ziegen weideten, die ſich
einem beſtimmten Punkt näherten, von dem:‟
anziehender Geruch ſie heranlockte. Die Tier’s
gannen zu graben und ſcharrten aus der
den Deſtillierapparat heraus, aber auch eimn!
fäß, in dem ſich eine wohlſchmeckende Flüſſiſt
befand. Die Ziegen ſchleckerten den ganzen
rat dieſer bekömmlichen Flüſſigkeit, die näüt
aus echtem Schnaps beſtand. Aber der Allg
tat das ſeine, die Ziegen kamen, in völliein
rauſchtem Zuſtand nach Hauſe, und der —
wollte es, daß ſie von einem Manne der
Go=
tigkeit geſehen wurden. Dieſer war über .
Maßen erſtaunt, betrunkene Ziegen, die
ſich=
toll benahmen, zu ſehen, in einem Lande, imn
doch nicht einmal ein Menſch beſchwipſt ſein i
Er ging den Spuren der Ziegen nach und 4
auf der Wieſe den ausgegrabenen Deſtillierag
rat und daneben ſtehend das leere Gefäß.
war es klar, daß da jemand heimlich Sche ic Ollda
erzeugte. Der Mann der Gerechtigkeit ſad Rilriehstraße jo
den Beſitzer der Wieſe aus und nahm ihn u
unbefugten Schnappsbrennens feſt. So weſ
die betrunkenen Ziegen zum Verräter.
Neu
Das Kunſtwerk des
Als Kunſtwerk des Monats ſtelt das De
Muſeum in Berlin eine beſonders beſſe
werte Holzſkulptur, die Magdalena."
Paſſionsgruppe, aus. Es iſt das Wc.
niederländiſchen Meiſters um 1990=
ustag, 3. September 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 242 — Seite 9
P
Am 31. Auguſi verſchied nach kurzem
Krank=
ſein meine liebe gute Frau, die Mutter meiner
Kinder
Frau
Mafgaleiestechler
geb. Schröder
Im Alter von 32 Jahren.
In tiefer Trauer
im Namen der Hinterbliebenen:
Dr. Wilhelm Rechel.
Darmſtadt, den 2. September 1935.
Die Einäſcherung fand in aller Stille in Hirſchberg ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir abzuſehen.
Todes=Anzeige.
Hott dem Allmächtigen hat es gefallen, meinen lieben
Nann, unſeren Vater, Schwiegervater und Bruder
Heren Georg Daudt
n 71. Lebensjahre plötzlich und unerwartet zu ſich
rufen.
Im Namen
der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Anna Daudt.
darmſtadt (Schulſtraße 14), den 2. Sept. 1935.
Te Beerdigung findet in aller Stille ſtatt. — Von
Beileids=
beſuchen bittet man abzuſehen.
Statt beſonderer Anzeige.
ſute verſchied nach ſchwerem Leiden unſer lieber,
unvergeß=
er Vater, Großvater und Schwiegervater
Dr. Jakob Weber
Miniſierialrat i. R.
h6S. Tebensſahre.
In tiefer Trauer: Die Kinder.
Alen=Kolonie Eberſtadt, den 2. September 1935.
Die Einäſcherung findet in der Stille ſtatt.
Es wird gebeten von Beileidsbeſuchen abzuſehen.
Hardek!
Driued. Otto Gros.
kinrichstraße 49
Diesteuesten
Heräte
NurUIm Radio-Pfeiffer
Mühlskt 18, Tel. 2078
Sequemr Teilzahlungen! (4020g
DHV . Oitroén
Vershuf O
Reparatur
Aut-Holzinger
Landuarstraße 42, Ruf 4343
Die Midus=
Wiuerwellen
(7791a
Dei WWkelrer, Karlstraße 23
Ub iie neue
TohpEpo4
Lechh. Lutz
22 RMIktr. 22 Fernruf 3409
(TV7060)
Dr. Meu. aiist Bradar
wird während seines Urlaubs gütiget
vertreten durch die Herren:
Dr. Otto Gros, Heinrichstraße 49
Geh. Med.-RatDr. Happel, Sandstr. 18
Dr. Kautzsch, Riedeselstraße 37
Dr. Levdhecker, Heinrichstraße 23
Dr. Schiffer, Manfr. v. Richthofenpl. 2
San.-Rat Dr. Sior, Hochstr. 60. 7815
urück!
Denkiſt
Schuknechtſtr.
Ruf 3550.
Steppdecken
Anfertigung von
Woll= u. Daunen=
Decken ſowie
ge=
wiſſenh.
Umar=
beit, alt. Decken.
Frieda Kleiß,
vormals (a
Minna Amendt,
Gutenbergſtr. 11.
Handerer-
Fadrrader
ungeahnte
Vorzüge nur bei
Grafenstr. 20/22
in Franzöſiſch
für Schüler aller
öheren Schulen
Auch Konverſat
u. Zirkel. Angeb
unt. G 6l Geſchſt
Welcher
Spedi=
teur nimmt ab
Mitte Septbr.
Beiladung
nach Berlin?
Ang. unt. G 49
a. d. Geſchäftsſt.
At
Gut erhaltenes
ſchwarzes
Piano
gegen bar zu
kau=
fen geſucht. Ang.
769 Geſchäftſt.
Veißer Herd
zu kaufen geſucht.
Näheres Geſch.
Kleiner Herd
eſucht. Ang. u.
.65 Geſchſt. (b
Dankſagung.
Für=die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem Heimgange unſerer lieben,
unver=
geßlichen Entſchlafenen, ſagen wir unſeren
innigſten Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Anna Wittich Wwe., geb. Jacob
Käte Becker.
Darmſtadt, 31. Auguſt 1935.
(7745
Geſtorbene.
Darmſtadt: Plöſer, Benedikt Emil, Kaufmann
ledig, 21 Jahre.
Bedall, Karl. 1 Monat.
Daudt, Gg. Aug. Johann, Kaufmann,
ver=
heiratet, 71 Jahre.
Steuernagel, Maria, geb. Rettig.
Ehe=
frau des Kriminalſekretärs, 54 Jahre.
Eich: Strohauer, Linda Greta, 2 Monate.
kaufen Sie am besten bei
A. Zimmer
(7833 b
Schützenstraße 3
Fernsprech, 2905
20 Jahre jünger
auch genannt
„Exlepäng‟
gibt grauen Haaren Jugendfarbe wieder, iſt waſſer
hell. Unſchädlich. Kinderleicht zu handhaben. Sei
35 Jahr, erprobt von tauſenden Profeſſoren, Aerzten
uſw. gebraucht u. empfohlen. Durch ſeine Güte
Welt=
ruf erlangt! Preis RM. 5.70 ½ Fl. RM. 3.—. Für
ſchwarze Haare und ſolche, welche ſchwer annehmen:
„Extra ſtark” RM. 9.70, ½ Fl. RM. 5.—. Ueberall
zu haben. Parfümerie=Fabrik Exlepäng G. m. b. H.,
Berlin W 62.
(T1216
Anfert. v. Möb.
u. Schreinerarb. Sterbekasse
all. Art. Lager (monatliche Beiträge 255)
von Schlaf= und ſucht redegewandte
Speiſezim.,Küch. Mitarbeiter (innen)
u. Einzelmöb. zu mit Erfolgsnachweis bei hohen
Be=
niedr. Preiſ. (a
zügen. Vorzuſt. 11-13 b. Reſt. Klöpfer,
Möbel=Klohe, Eche Schlageter= und Heinheimerſtraße.
Landwehrſtr. 31.
Brautpaar
ſucht a.
Privat=
hand zu kaufen:
Biedermeier=
Tiſch. =Stühle.
=Vitrine. =
Näh=
tiſch. =
Backenſeſ=
ſel.
Herrngarten=
raße 3=
Kinderwager
gebraucht
zu kauf. geſucht.
Ang. unt. G 42
d. Geſchäftsſt
getrag.
Damen=
u. Herrenkleider,
Schuhe,
Feder=
betten u. Möbel
W. Hanſel,
Brandgaſſe 6,
Telefon 4062.
Geehrten
Geſchäffs=
Inhabern
empfehle ich mick
1. Zur perſönl.
Führung
überſichtlicher
u. bis zu 75N
Zeit erſpar.
Bilanzbücher.
2. Zum monatl.
und jährlichen
Abſchluß
der Bilanzen.
3. Zur Prüfung
und
Begutachtung
bereits
vorhandener
Bilanzen.
4. Zur perſönl.
Anleitung
für die
Selbſtführung
u. den
Selbſt=
abſchluß einer
kaufmänniſch
und ſteuerlich
einwandfreien
Geſamt=
Buchführung.
Alle Bücher ſind
in jeder
Papierhand=
lung käuflich.
Die von mir
entworfenen
Lohnbücher
ſind jedoch
nur bei mir
vorrätig.
Zur praktiſchen
Führung aller
Bücher nach 3/20 Vollſchwing.
meinemSyſtem achs=Limouſine
gehört nur zu verkaufen. (c
eine gute
Vorkenntnis
der
haupt=
ſächlichſten
Buchführungs=
Grundſätze
von „Soll”
und „Haben”.
Ferner
emp=
fehle ich mich
5. Zur ſachlichen
Ausfertigung
licher u. and.
Schriftſätze
an Behörden
(e
uſw.
Erſtmalige
Beratung
koſtenlos.
Honorar nach des Haushaltes
Vereinbarung.
Nikl. Bauer Imädchen 85 J.
Mitglied der
Reichsfachſchaft.
Darmſtadt.
Herrn=
gartenſtr. 14.
Dreirad=
Lieferwagen
Univerſiel e, neu
überholt, f. 120 ℳ
zu verkaufen. An
ſeb. unter G 53
a. d. Geſchäftsſt.
D. K. W.
Cabriolet
800 ccm. Zweiſitz.
mit zwei Gaſtſitz.
maſchinell
ein=
wandfrei, zu
ver=
kaufen. Anzuſeh
Rheinſtraße 39. (c
416 Opel=
Kaſten=
Lieferwagen
in beſt. Zuſtand
für 250 ℳ zu
ver=
kaufen. Angeb.
unter G 55 an
die Geſchäftſtelle
Weiblich.
Perfekte
Büglerin
bei vollſt. freier
Station i. Hauſe
jachWeſtpreußen
geſucht.
Zu erfragen bei
Tzſchoppe.
Tannenſtr. 13.
Perſ. Haus=
m. gt. Schnitten
geſucht. Ang. m.
Tagespreisang.
unt. E 172 Gſch.
B. M. W.
oder Dixi z.
kau=
fen geſucht.
An=
geb. G 59 Gſch.
Urrrden
Innenlenker, 6/32
PS in tadelloſ
Zuſtand,
desglei=
chen ein dazupaſſ.
Auhänger
zuſammen oder
getrennt preisw.
abzugeben. Ang.
G58 Geſchſt.
B. M. W.
Fiat=Verkauf,
Frankfurterſtr. 2
Junger Mann,
19 J.. mit
Ar=
beitspaß, ſucht
Arbeit gl. welch.
Art. Ang. unt.
G 51 a. d. Gſchſt.
Weiblich.
ſteuerrecht= Junges, fleißiges
ſucht Stellung in
beſſer Haushalt.
Ang. G 60 Geſchſt.
WegenAuflöſung
ſucht mein
lang=
jähriges, ſehr
tüchtiges Haus
zum 1. Oktober
geeignete Stelle.
Näheres bei
Dr. Stühlinger
Eſchollbrücker
Straße 27
In Pflege
erfahrene Frau
zur Geſellſchaft
alter Dame
geſucht.
Im Geiſenſee
Zaden
m. 2Nebenräum.
zu vermieten.
Heinheimerſtr. 42
Schöne ſtädtiſche
Zim.-Whg.
mit Loggia,
1. Stock, gegen
3=Zim.=Wohng.
(mögl. ſtädt.)
zu tauſchen geſ.
Ang. G 43 Gſch.
Neu hergerichtete
2=Zimmer=
Wohnung
geg. dieſelbe nur
Manſarde zu
tau=
ſchen geſ.
Laute=
ſchlägerſtraße 17,
Seitenb., 1. St., r.
Einfamil.=Haus
in guter Lage,
7½ Zim.,
preis=
vert zu
vermie=
ten. Ang. unter
G 48 Geſchäftsſt.
Moderne
j=Zim. Whg.
Zentralheizung,
all. Zubeh., frei
geleg., weit unt.
Friedensmiete.
Ldgrf.=Philipp=
Anlage 52
Kohlen=Nold.
Herrſchaftliche
6=Zimmer
Wohnung
Heinrichſtraße 48,
2. Stock, m Bad,
gr. Diele,
Veran=
da und reichliches
Zubeh. z. 1. Nov.
d. ſpäter
preis=
wert zu vermiet.
Zu erfragen
da=
elbſt, part.
Schöne 5=Zimm.=
Wohng. zum 1.
Okt. zu vermiet
Näh
Arheilger=
ſtraße 4, I.
Neu hergeſtellte
5-Zimmer-
Wohnung
iebſt Bad. 2
Bo=
denzim., 2 Keller
uſw. —
Hügel=
tr. 15, Laden. (a
Tüchtiges
nicht unt. 17 J.,
dis nach d. Spi
len geſucht (auck
Sonntags).
Jahnſtr.
Alleinſteh.
Frau
in frauenloſen
Haushalt gegen
freie Station
nebſt leer.
Zim=
mer geſucht.
An=
geb. G 44 Gſchſt.
für ſof tüchtiges
kinderliebes
nicht unter 20 J.
geſucht.
Regerweg 7.
geſucht mit guten
Empfehlungen.
Stunde 25 Pfg
Näheres Geſch
is nach dem
Spülen geſucht.
Näheres Geſch.
Zuverläſſiges
Mädchen
m. bürgerl.
Koch=
kenntn., g. Zeugn
z. 1. 10. in geordn
Haus nach
Frank=
furt geſucht. Adr.:
Fr. Dr. Schlömaim,
z. Zt. Königſtein
Villa Auguſta. (
Zur
Inſtandhal=
tung eines ge
pflegt. Haushalts
ſuche ich täglich
von ½9—12 Uhr
gutempfohlene
Lauffrau
oder Mädchen.
Lohn 30 ℳ. Ang.
mit Angabe der
bish. Beſchäftig.
u. G 72 Geſch. (6
Barkhausſtraße 72
(Ecke Mollerſtr.
freie Ausſicht
J=Zim.=Wohn.
1. Stock, per 1. Okt.
zu vermiet. Näh.
bei Kemmerzehl,
Alicenſtr. 2.
Wohnung,
neu hergerichtet,
ſehr geräumig,
einger. Bad, gr.
Diele,
Parkett=
boden, mit reichl.
Zubeh. ſofort zu
vermieten. Mon.
Miete 100.—. ((
Ang. G. 67 Geſch.
Schöne, neuherg
4=Zi.=Whg.
(Südoſtviertel),
1. St., mit Bad,
Keller. Balkon
(80.— ℳ einſchl.
Waſſergeld,
ſtädt. Gebühren)
um 1. Oktbr zu
vermieten. Ang.
unt. G 50 Gſchſt.
In Jugenheim
a. d. B.: Schöne
4-Zim.-Whg.
mit Bad u.
Zen=
tralheizg. Nähe
d. Poſt u.
Auto=
bushalteſtelle zu
vermieten. (c
Frau San.=Rat
Dr. Schmitt,
Jugenheim.
Ludwigſtraße 5.
leine
=Zim.=Wohn.
an Alleinſtehende
zu vermiet. Ang
unt. G. 64 an di
Geſchäftsſt.
Zimmer
mit Küche
an Einzelperſon
zu vermieten.
Reißer
Ballonplatz 6.
2 ſehr ſchöne
leere Zimm.
(Balkon)
neuher=
gerichtet. I. Stock
Villa, zu verm.
Näheres Geſch.
nur Pfennige ausgeben!
Madelmappen
enth. Näh- u. Stopfnad., St. O9
Reißnägel
100 Stück ..
8.
Zentlmeter-Maß
Stück ..
8
Gummilltze
koch- U. waschbar, 3 Mtr. 1U9
Halbleinenband
1 X5 Meter . . . Stück 103
Maschinengarn
schw. o. wß., 200m 4-fach 109
Sicherhellsnadeln
2Dtzd. verschied. Glößen 109
Modische
Knöpfe u. Schnallen
in großer Auswahl.
Schuhrlemen
schwarz o. braun, f.
Halb-
schuhe o. Stiefel, 3 Paar 109
Mahtband
schw. o. weiß, Rollea8m 109
Druckknöpfe
schwarz oder weiß,
rost-
frei
3 Otzd. IZ9
Gardinenkordel
rein Leinen . . 7 Meter IZ9
Damen-Strumpfhalter
solide Oualität . . Paar I49
Stahlstecknadeln
50 gr. Dose
199
Maschinenöl
rein weiß, 50 gr-Flasche 199
Armblätter
koch- u. Waschbar, Paar 1O9
vernichtet Wanzen, Mokten und Käfer
100prozentig
Geruchlos • Keine Beschädlgung
Elisabethenstr. 31
IbelcLotz reiefon M. 481. 9677
Facmänn. Vernichtung durch amtlich geprüftes Personal
Zwei möbl.
Zimmer
mit fließ. Waſſ.
kalt und warn
Dampfheiz.,
mi=
voller Penſ. ſof
zu vermieten. (k
„Alte Poſt”
Weiß. Turm.
Ernſt=Ludwig=
Straße 1. C
Inſelſtr. 15, I.
ſchön möbl. Zim
ſep., billig.
Ernſt=
Ludwig=
ſtraße 13, 2. St.
möbliert. Zimmer
zu ver nieten.
Gut., ſep.,
möbl. Zimmer
, Licht, z. verm.
Heinrichſt. 70, III
Möbl. Zimmer
für 15 Mark m.
Kaffee zu verm.
Heidelberger=
ſtraße 46, I.
Separates möbl.
Zimmer.
Mauer=
ſtr. 14. Hths., I
Aelteres Ehep
ſucht ſof. o. ſpät
2-3-Zimmer
Wohnung.
Ang.
„GG.
En der Bekanntmachung der Bürgermeiſterei Darm=
I ſtadt vom 1. 9. 35, betr. Einebnen von
Reihen=
gräbern für Erwachſene auf dem Friedhofe an der
Klappacher Straße muß es ſtatt 1. März 1913
1. März 1312 heißen.
(7832
Im Südoſtviertel
der Stadt werden
1 — 2 Zimmer
leer od. möbliert,
mögl. m.
Zentral=
heizung, für 5—6
Monate in gutem
Hauſe v. älterem
Beamt.) zu mieten
mit Preisang, u.
G 66 Geſchſt. ((
Leres
Zimmer
von ält. Herrn bei
ält. Familie oder
ält. Frau geſucht.
Ang. G 57 Gſchſt.
Möbliertes
Zimmer
nit 2 Betten evt
mit
Küchenbe=
nutzung ſofort
ge=
ſucht. Offert. mit
Preisangabe unt.
G70 Geſchäftsſt.
2-3.-Wohg.
v. alleinſteh. jg
Beamtenwitwe
ofort zu mieten
geſucht. Angeb.
u. F 245 Geſch.*
—
Junges Ehepaar
ſucht kleine
Wohnung.
Pünktl.
Miete=
zahler. Gfl.
An=
gebote u. G 45
in die Geſchſt.
1 großes leeres
Zimmer
Nähe Karlſtraße
u miet. geſucht.
Ang. unt. G 46
a. d. Geſchäftsſt.
Baupariner
ür d. Heinrich=
Fuhr=Straße
geſucht.
Angebote unter
F 240 Geſchſt. (b
Dinenloleine Ooerftadt
Einfamilienhaus in beſter Lage, 5 Zim.,
Zubehör, 3 Balkon, Wintergarten,
3 Manſarden, WC in. 3 Geſchofſen,
Zentralhzeig., gr. Garten, 1. Oktob.
Ehepaarſpenſion. zu vermieten, evtl. Verkauf. Auch
geteilt zu vermieten, 1X3 Zimmer,
geſucht. Angebote /1X2 Zimmer, je 1 Manſarde u. Balkon.
Baugelände
nähe Waldfriede, beſte Lage,
Um=
ſtände halber billigſt. Vo lkommen
eben, Front nach W. Gas=u. Waſſer= vorhanden.
Cel. Anfr. 3167 zwiſchen 2—3 erbeten.
Hypothek
nit 4800 Mk. eingetragen, für
3800 Mark zu verkaufen.
Angeb. unt. G. 68 an die Geſchäftsſt.
Für Privathaus
Darlehen
n Höhe von 8750.— RM. gegen
hypothekariſche Sicherh. an 1. Stelle
geſucht. Off. u. G 63 Geſchſt. (7818
Rentenhaus
auch für
Hand=
werker geeignet,
mit großem Hof
u. Einfahrt unter
Einheitswert zu
verkaufen. Offert.
inter G 71 Geſch.
Kurzfriſtig
500.— RM.
zu leih. geſucht
Sicherheit kann
gegeben werden.
Ang. G 52 Gſch.
zu mieten geſucht
mit 2X3 vder 1X3
HäUS und 182 Bimmer.
Harten erwünſcht. Angebote mit
Breiſen unter G 62 Geſchſt. (782
Seite 10 — Nr. 242
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 3. September 1935
Gaaosbag Tt Stbl!
Fußball.
Polizei Darmſtadt in Bürgel geſchlagen.
Blauweiß Bürgel — Polizei Darmſtadt 4:2 (2:0).
Mit einer ſtark umgekrempelten Mannſchaft begab ſich die Elf
des Darmſtädter Polizei=SV. nach Offenbach=Bürgel und erlitt
dort eine 4:2 (2:0)=Niederlage. Die einheimiſche Mannſchaft
reprä=
ſentierte ſich den etwa 200 Zuſchauern in vorzüglicher Form,
wäh=
rend die Gäſte merkliche Schwächen aufwieſen. Im Sturm fehlte
jeder Zuſammenhang. Am beſten war noch Seib, der auf
Links=
außen ſtürmte, aber zu wenig eingeſetzt wurde. Der beſte Teil
der Polizeielf war noch die Läuferreihe, das Schlußtrio zeigte
ebenfalls oft ſchwache Momente.
Schon kurz nach Beginn ging Bürgel durch unhaltbaren Schuß
Schippers in Führung, der kurz vor der Pauſe auch den zweiten
Treffer anbringt. Nach dem Wechſel gelingt es der umgeſtellten
Polizeielf durch Seib und Blank. den Gleichſtand zu erringen, was
auf Grund der Ueberlegenheit der Gäſte in dieſem Zeitraum
ver=
dient war. Im Schlußgalopp dominieren die Blauweißen und
geſtalten durch Tore von Brückner und Ludwig den Endſieg. SR.
Fickert=Offenbach fand nicht überall Zuſtimmung.
Germania Eberſtadt—Germania Pfungſtadt 0:1 (0:0).
Der Kampf der beiden Vereine hatte ſeine Anziehungskraft
nicht verfehlt. Trotz des warmen Wetters waren 600 Zuſchauer
auf den Germaniaſportplatz gekommen. Sie verließen aber etwas
enttäuſcht den Platz, denn der Kampf erreichte nicht die Qualität
des Vorſpiels. Die Frankenſteiner hatten Werner im Tor,
Gött=
mann und Haller im Sturm erſetzt. Ihr Sturm erwies ſich ohne
die beiden als unfähig, Tore zu ſchießen. Gelegenheiten waren
genug vorhanden. Der Kampf ſtand durchweg im Zeichen beider
Hintermannſchaften. Nach dem Wechſel drängten die Platzherren
nach und nach. Pfungſtadt hatte Glück. Links und rechts flitzten
die Bälle am Tor vorbei. Aber keiner der Stürmer traf, ins
Schwarze. In dieſer Zeit vermißte man den ſchußgewaltigen
Haller. Die Gäſte zeigten wenig. Ihre Sturm= und
Läufer=
reihe war ſehr ſchwach; ſie verdanken das Ergebnis nur der
aus=
gezeichneten Hintermannſchaft. Fünf Minuten vor Schluß ſtand
der Kampf immer noch 0:0 und man hatte ſich mit dem torloſen
Ergebnis ſchon abgefunden. Zwei Minuten vor dem Abpfiff
gabs einen umſtrittenen Eckball der gut hereinkam. Aus dem
Gedränge heraus flitzte der Ball vom Kopf eines Gäſteſtürmers
ins Netz. Anſtoß und Abpfiff. Als glücklicher und unverdienter
Sieger ſpringen die Pfungſtädter vom Feld, etwas deprimiert
folgen die Platzherren.
SR. Enzler=Darmſtadt ausgezeichnet. Er pfiff zwar zeitweiſe
etwas ſpät, das tut aber ſeiner Leiſtung keinen Abbruch.
FC. Union Wixhauſen—Hanau 1860/94 0:2 (0:0).
Mit dieſem Gegner hatten die Unioniſten einen guten Griff
getan. Wohl waren zu dieſer Begegnung nicht allzuviel.
Zu=
ſchauer erſchienen, aber immerhin bekam man ein Spiel zu ſehen,
das reich an ſpannenden Momenten war. Wenn auch die Gäſte,
die eine Klaſſe höher rangieren, eine erfolgreichere, ausgefeiltere
Spielweiſe vorführten, ſo muß man es dem Gaſtgeber laſſen, er
hat in der letzten Zeit in Ausübung eines geregelten Trainings
vieles gelernt. So waren auch die anfänglichen ſpieleriſchen
Lei=
ſtungen, mit denen ſie den Hanauern die Waage hielten. Erſt
nach und nach wirkte ſich die größere Spielerfahrung der 1860/94er
aus und ſchöne Angriffe kamen nach durchdachter
Zuſammen=
arbeit ins Rollen. Dabei war natürlich die Aufbauarbeit der
Rübenſtädter präziſer und genauer, der Sturm ſchneller und
durchſchlagskräftiger. Auch der der Blau=Weißen wartete
zeit=
weiſe mit ſchönen Durchbrüchen auf, die aber durchweg an der
aufmerkſamen Hintermannſchaft der Hanauer ſcheiterten. Dazu
kam noch, daß die beiden Außen nicht recht auf der Höhe waren
und der Sturmführer Frey ſich bei einem Zuſammenprall eine
Verletzung zuzog, wodurch das ſonſt gewohnte Syſtem ſehr litt.
Trotzdem wurden vor den beiden Toren mitunter recht
ge=
fährliche Situationen geſchaffen. Einmal hielt Jung im
Platzver=
einstor einen ſcharf placierten Schuß, nachdem Petri, der
Ver=
teidiger, gehörig über das Leder getreten hatte; auf der anderen
Seite konnte ſich ſein Gegenüber nach ſchöner Kombination Frey=
Stork=Heß gerade noch in die Schußlinie werfen. Bei
gleich=
mäßig verteilten Ecken, die ſämtlich abgewehrt wurden, blieb es
bei torloſem Stande bis zur Pauſe. Die Gäſte wechſelten einen
Spieler aus und kamen nach Wiederbeginn zunächſt ſehr in Fahrt.
Nach etwa 5 Minuten gab der Linksaußen eine ſeiner präziſen
weiten Flanken herein, Jung im Union=Tor, durch die Sonne
ge=
blendet, fauſtet daneben, und ſchon ſteht die Partie 1:0 für Hanau.
Wenige Minuten ſpäter empfängt derſelbe Spieler, rach einem
forſchen Angriff von rechts den Ball und ſchießt direkt aus der
Luft. für Jung unhaltbar den 2. Treffer. Eine ſchöne Leiſtung.
Durch dieſe beiden überraſchenden Erfolge waren die Unioniſten
ſichtlich verblüfft und brachten nur ſelten etwas zuwege,
wäh=
rend die Hanauer eine zeitweilig unverkennbare Ueberlegenheit
herausarbeiteten. In dieſer Drangperiode wäre ihnen beinahe
ein weiterer Erfolg gelungen. Allmählich erſt kamen die
Wix=
häuſer wieder mehr in Front und drängten die Gäſte in ihre
Hälfte. Die beſtändigen Angriffe wurden jedoch zu ſehr nach der
Mitte, wo der verletzte Frey nicht zur Geltung kam, dirigiert,
anſtatt ſie mehr auf ein immer gefürchtetes Flankenſpiel der
Außen abzupaſſen. Die Gäſte, die in Erkenntnis der Lage eine
Abwehrmauer bildeten und auf mehr oder weniger ſchöne Art
zahlreiche Straftöße verwirkten, wären auf dieſe Art zum
Aus=
einandergehen gezwungen worden, und es wären ſicherlich auch
noch Erfolge für Union gefallen. So blieb es bei dem Stande
von 2:0 Toren und der Sieg geht für Hanau 1860/94 verdient
in Ordnung. Schiedsrichter Heib=Arbeilgen traf nicht immer die
richtige Entſcheidung. Seine Diskuſſion mit den Spielern ſollte
er doch laſſen.
TSG. 1877 Ober=Ramſtadt — Concordia Gernsheim 3:3.
Dieſes von SR. Lauſcher=Darmſtadt vorzüglich geleitete
Tref=
fen brachte guten Sport, beide Mannſchaften zeigten prächtige
Lei=
ſtungen und vor allem eine anſtändige, ritterliche Spielweiſe.
Trotzdem wurde hart um den Sieg gerungen, das Unentſchieden
iſt dem Spielverlauf nach gerecht. Die Gäſte hatten eine ſehr ſtarke
Mannſchaft zur Stelle, die die in ſie geſetzten Erwartungen voll
und ganz erfüllte. Beſondere Erwähnung verdient die
ſchlagkräf=
tige Verteidigung, weiter der ausgezeichnete Mittelläufer. Im
Sturm ſah man gute Könner, die der ſtarken Ober=Ramſtädter
Hintermannſchaft ſchwerzu ſchaffen machten. DieEinheimiſchen zeigten
in allen Mannſchaftsteilen gutes Können, der eingeſtellte Erſatz
fügte ſich paſſend ein. Für die am 22. d. M. beginnenden
Ver=
bandsſpiele ſind die Einheimiſchen gut gerüſtet, es iſt zu hoffen,
daß die Mannſchaft eine gute Rolle ſpielen wird.
2. Mannſchaften 5:4 für Ober=Ramſtadt. Auch die zweiten
zeigten recht gutes Können, das noch verbeſſert werden könnte,
wenn nicht ſo viel mit dem Mund geſchafft würde.
Die Jugend zeigte ein prächtiges Spiel, und ſiegte über die
körperlich ſtarke Jugend von Groß=Umſtadt 7:0.
Spori=Nachleſe.
Fußball; Blauweiß=Bürgel — Polizei Darmſtadt 4:2
(2:0): 03 Neu=Iſenburg — Dunlov Hanau 2:2 (0:0); 06
Dietzen=
bach — Germania Oberroden 2:1 (1:0); Teut. Hauſen. Klein=
Steinheim 1:2 (0:1): 03 Mombach — AO. Worms 2:3 (2:1).
Neuer deulſcher Boxſieg.
Deutſchland ſchlägt Polen 10:6.
Deutſchland hat am Sonntag den 7. Länderkampf gegen Polen
mit 10:6 Punkten gewonnen und damit gleichzeitig den 40.
Ama=
teurbox=Länderkampf zu einem eindrucksvollen Sieg geſtaltet.
Rund 30 000 Menſchen wohnten im Warſchauer Militärſtadion
dieſem Länderkampf bei. Trotz des 10:6=Sieges muß geſagt
wer=
den, daß die Polen ein ſchwerer Gegner waren, Büttner 2=
Bres=
lau, Stein=Bonn waren ausgezeichnet, während Jaſpers=Stettin
eine große Enttäuſchung war. Deutſchland hat nach dieſem Sieg
ſämtliche Länderkämpfe im Rahmen des Europapokals gewonnen
und ging als hoher Sieger aus dieſem Wettbewerb hervor.
Theoreliſche Prüfung der Handball=Schiedsrichter=
Leutlnge.
Schiedsrichter Obmann Zeunert ruft ſeine Prüflinge zur
theo=
retiſchen Abſchlußprüfung zuſammen und bittet die Vereinsleitung,
dafür Sorge tragen zu wollen, daß alle Neulinge am Samstag
abend um 6 Uhr bei Arnold. Darmſtadt, Bismarckſtr. 107.
vollzäh=
lig zur Stelle ſind. Die Prüfung wird ſpäteſtens um 10 Uhr
abends beendet ſein, ſo daß alle Beteiligten noch zeitig die
Heim=
fahrt antreten können. Beim Nichterſcheinen werden die Vereine
in Strafe genommen.
TSG. 46 — Handballabteilung.
Wir erinnern nochmals an unſere Uebungsſtunden, die von
jetzt ab Mittwochs abends auf der Woogswieſe ſtattfinden. Hieran
beteiligen ſich auch die Jugendſvieler. Wir bitten, frühzeitig und
vollzählig um 6 Uhr ſich einzufinden.
Die Uebungsſtunden der Schüler ſind nach wie vor Samstags
mittags ab 3 Uhr auf der Woogswieſe. Die Damenabteilung iſt
Mittwochs abends ab 7 Uhr und Sonntags früh ab 9 Uhr beim
Training. Alle unſere Mitglieder bitten wir im Laufe der Woche
ſich ein Paßbild zu beſorgen und der Abteilungsleitung abzugeben.
(Reichsbundpaß.)
TSG. 46 — Raſenſportabteilung.
Heute abend 8 Uhr Abteilungs=Vorſtandsſitzung der Geſamt=
Abteilung (Landgraf=Georgſtraße). Hierzu ſind alle Amtswalter
der Abteilung verpflichtet, auch die Spielführer.
Handball=Werbekag in Griesheim.
1. Mannſchaft Viktoria — Turnerſchaft . 10:7 (6:4),
2. Mannſchaft Viktoria — Turnerſchaft . 8:1 (2:0),
1. Jugend Viktoria — Turnerſchaft . . . 8:8 (3:2),
Schüler Viktoria — Turnerſchaft . . . . 1:11 (1:6).
Der von den beiden Griesheimer Vereinen veranſtaltete
Handball=Clubkampf endete insgeſamt mit 27:27 Toren
unent=
ſchieden. Leider ließ der Beſuch der Spiele nachmittags ſehr zu
wünſchen übrig. Hochſommerliches Wetter und Nachkerb dürften
wohl der Grund hierzu geweſen ſein. Die Jugendſpiele am
Vor=
mittag hatten dagegen einen beſſeren Beſuch aufzuweiſen.
Zum Hauptſpiel kam Viktoria mit umgeſtellter Mannſchaft.
Für Knoth hütete Görlich von der 2. Mannſchaft das Tor, und
zwar mit beſtem Erfolg. Knoth dagegen war in den Sturm
ge=
gangen, wo er nicht ſo ganz überzeugen konnte. Ob er für den
Sturm eine Verſtärkung bedeutet, muß erſt die Zukunft lehren.
In der Verteidigung war Schwäch erſetzt, und im Sturm hatte
man in Wettmann einen neuen Linksaußen, der gut zu gefallen
wußte. Man hätte ihn beſſer bedienen ſollen. Will man in der
Pflichtrunde etwas erreichen, dann unbedingt beſſerer Aufbau
und im Sturm beſſeres Verſtändnis. Die Turnermannſchaft hat
in der derzeitigen Aufſtellung große Ausſichten, die Bezirksklaſſe
zurückzuerobern. Wenn auch die Leiſtungen früherer Spiele noch
nicht erreicht werden, ſo iſt doch, das Können der Mannſchaft
heute ſchon ſo, um jedem Bezirksklaſſengegner die Stange halten
zu können. Das Spiel begann ſofort mit beiderſeitigen forſchen
Angriffen, wobei die Turnerſchaft das 1. Tor erzielt. Zwei
ſchöne Angriffe der Viktoriaſtürmer waren von Erfolg begleitet,
Viktoria führt 2:1. jedoch nicht lange, und die Turnermannſchaft
hat mit zwei Toren die Führung wieder übernommen. Das
Spiel wechſelt ſtändig, drei weitere Tore für Viktoria ſtellen das
Ergebnis auf 5:3. Bis zur Halbzeit iſt jede Partei noch einmal
erfolgreich, und mit 6:4 für Viktoria geht es in die Pauſe. Die
Reihenfolge der weiteren Tore iſt: Viktoria Nr. 7. Turnerſchaft
Nr. 5, Viktoria Nr. 8. Tſchft. Nr. 6 und 7 und zum Schluß Vikt.
Nr. 9 und 10. Hiermit hatte ein fairer und ſpannender Kampf
ſein Ende erreicht. Nikoley=Wolfskehlen wußte als Schiedsrichter
zu gefallen.
Fußball=Reſultate der Jugendabteilung von Viktoria:
Jugend — Chattia Wolfskehlen 2:2 (2:0), Schüler — Chattia
Wolfskehlen 1:2 (0:1).
Gau=Meiſterſchaften im Kleinkaliberſchießen.
Am Sonntag wurde auf den Schießſtänden am Karlshof die
Deutſche Kartellmeiſterſchaft ausgetragen. Gleichzeitig hatte der
Kyffhäuſerbund auf ſeinen 16 neuerbauten Ständen
Kreisver=
bandsſchießen angeſetzt. Durch dieſe beiden Schießen war
Hoch=
betrieb auf den Ständen, begünſtigt von herrlichem Wetter. Es
wetteiferten die Alten und Jungen um die Siegespalme. Die
Schußleiſtungen zur Meiſterſchaft waren ſehr gut. Es wurde
ge=
ſchoſſen nach der Kartellordnung, Stoppuhr und Pfeifenſignal.
Geleitet wurde das Schießen von Auguſt Schäfer=Darmſtadt.
Folgende Reſultate wurden mit 30 Schuß (je 10 liegend,
kniend und ſtehend) erreicht:
Offene Viſierung: Jaenſch=Grötzingen 326 Ringe. H. Inuk=
Darmſtadt 318 Ringe, Schmitt=Darmſtadt 315 Ringe, Rohn=
Kelſterbach 306 Ringe uſw.
30 Schuß beliebige Viſierung: Jaenſch=Grötzingen 330 Ringe,
Poſe=Buchſchlag 329 Ringe, Nagel=Offenbach 324 Ringe, M.
Schmitt=Darmſtadt 323 Ringe, H. Inuk=Darmſtadt 322
Ringe, H. Schmitt=Groß=Gerau 320 Ringe uſw.
Mannſchaftsſchießen, offene Viſierung, mit je 4 Schützen:
Hubertus=Kleeblatt 1260 Ringe, Tell Groß=Gerau 1181 Ringe,
Offenbach 88. 1179 Ringe.
Mannſchaftsſchießen, beliebig: KKS. Buchſchlag 1278 Ringe.
Wir laden die KKS.=Schützenvereine am 8. September 1935
zur Einweihung der neu erbauten Schießſtände des
Kyffhäuſer=
bundes mit Konzert ergebenſt ein.
46er Leichtathleten
bei dem Jubiläums=Sportfeſt des Turnvereins 1846 Mannheim.
Bei dem am Sonntag, dem 1. September, in Mannheim
ſtatt=
gefundenen Sportfeſte konnte die TSG. 1846 ſchöne Erfolge
er=
ringen.
So ſtieß Otto Hurzelmeier die Kugel 11,65 Meter, Georg
Neiter ſprang beim Stabhochſprung 3.10 Meter. Bei ſcharfer
Konkurrenz im 5000=Meter=Lauf erreichte Gg. König den 4. Platz
in 16:58,9 Min. Bei dem Alten=Herren=Dreikampf konnte Edgar
Rieble mit 1468,59 Pkt. den 3. Platz erringen.
Bei den gut beſetzten Frauenkämpfen legte Maria Schade
die 80 Meter Hürden in 15. Sek. zurück und wurde 4, während
bei dem 100=Meter=Lauf Elſe Hartmann mit 13,6 Sek. 6. wurde.
Die 4X100=Meter=Staffel wurde von einer komb. Mannſchaft
in 55 Sek. gelaufen, ſie errang damit den 4. Platz.
Jugend=Klubkampf
SV. Merck — TSG. 46 Darmſtadt 35:47 Punkte.
Bei dem am Montag abend an der Maulbeerallee
ausgetra=
genen Rückkampf beider Vereine waren weſentliche Verbeſſerungen
gegen den Vorkampf feſtzuſtellen. Durch die ſchönen Leiſtungen,
die der Merck=SV. diesmal zeigte, konnte er den Punktvorſprung
der Turner vom Vorkampf ſtark verringern.
Die Ergebniſſe.
100 Meter: Eichhorn (M.) 121 Sek., Günther (TSG) 12.8,
Gimbel (TSG.) 12,8, Krapp (M.) 13.4. 400 Meter: Fiedler
(TSG.) 61,8 Sek. Sauerwein (M) 63,2, Mollenkopf (M.) 63,6
Landermann (TSG. ) 64.3. 1500 Meter: Günther (TSG.) 4:41,2
Min, Beckmann (M.) 4:52,7. Tries (TSG.) 4:52,8. Thede (M.)
5:36,4. 4 mal 100 Meter: Merck 52,0 Sek TSG. 46 52,2 Sek.
10 mal ½ Runde: TSG. 46 4:41,5 Min. Merck 4:45 Min. (400=
Meter=Bahn) Weitſprung: Günther (TSG.) 5,65 Meter
Gim=
bel (TSG.) 5 51. Eichhorn (M.) 5,21. Mollenkopf (M.) 4.79 Mtr.
Hochſprung: Göhrig (TSG.) 1.47 Meter, Thierolf (TSG.) 1.47
Vollrath (M.) 1.42. Sauerwein (M.) 1,37 Meter, Kugelſtoßen:
Fiedler (TSG.) 11,01 Meter. Eichhorn (M.) 10,68. Günther
(TSG.) 10.48. Zimmer (M.) 10,42 Meter, Speerwerfen: Gimbel
(TSG.) 40,89 Meter Guyot (M.) 39,34, Holler (M.) 37,52,
Feuerpeil (TSG.) 36,00 Meter.
Die Handball=Bezirksklaſſe
Staffel 5.
Vorſpiele:
22. 9.: Viktoria Griesheim — TSG. 46 Darmſtadt, TVgg. 20,/
— Germania Pfungſtadt, TV. Birkenau — TV. Niote
liebersbach. (Rückſpiele 24. 11.)
29. 9.: Lorſch — 46 Darmſtadt. Niederliebersbach — Bickenn.
TV. Pfungſtadt — Birkenau. (Rückſpiele 1. 12.)
6. 10.: TV. Pfungſtadt — Bickenbach (Rückſpiel 24. 11.). Piktzu
Griesheim — Germania Pfungſtadt (Rüchſpiel 1.
13. 10.: Viktoria Griesheim — Lorſch, 46 Darmſtadt — Germm
Pfungſtadt, TV. Pfungſtadt — Niederliebersbach, Biie
bach — Birkenau. (Rückſpiele 8. 12.)
20. 10.: TV. Pfungſtadt — Viktoria Griesheim, Lorſch — Niuſe
liebersbach, 46 Darmſtadt — Bickenbach, Birkenau
Germania Pfungſtadt. (Rückſpiele 15. 12.)
27. 10.: Niederliebersbach — Viktoria Griesheim, Bickenbas=
Lorſch, Germania Pfungſtadt — TV. Pfungſtadt, 46 D0,
ſtadt — Birkenau. (Rückſpiele 22. 12.)
10. 11.: TV. Pfungſtadt — Lorſch, Niederliebersbach — 46 90
ſtadt, Bickenbach — Germania Pfungſtadt, Birkenag=
Viktoria Griesheim. (Rückſpiele 29. 12.)
17. 11.: Viktoria Griesheim — Bickenbach, Germania Pfungtu kurdu
Niederliebersbach, 46 Darmſtadt — TV. Pfung aus, niuſt
Lorſch — Birkenau. (Rückſpiele 5. 1. 1936.)
TV. Bickenbach und TV. Niederliebersbach haben
Reſerve=Mannſchaften gemeldet. Die Reſerve=Mannſchaftennd
Gegner ſind an dieſen Tagen jeweils ſpielfrei.
ür
mri.
Staffel 6.
Vorſpiele:
Ech
22. 9.: TSG. Braunshardt — TV. Arheilgen. SV. Mer: Me dung Die wirt
TV. Nauheim. TV. Worfelden—04 Arheilgen, Tgd. Eäl u= venden ſich dag
bach — TV. Mörfelden. (Rückſpiele 24. 11.)
ſt 1ichen Hemiſbhäre
29. 9.: TV. Arheilgen — SV. Merck. Nauheim — Braunshlle0 prüſchmelzen mit d
Mörfelden — Worfelden, 04 Arheilgen — EgelsgenStillen Oie
(Rückſpiele 1. 12.)
ei pirtſchaftli
13. 10.: TV. Arheilgen — Nauheim, Braunshardt — Merck, 204 Atralien —
felden — 04 Arheilgen, Worfelden — Egelsbach. (144 1m ſiwd.
ſpiele 8. 12.)
Fs wr wenigen
20. 10.: 04 Arheilgen — TV. Arheilgen. Nauheim — Mörfes/e ſu, uch ſeinerſeits
Braunshardt — Worfelden, Egelsbach — Merck. (M4 vn einer marriſ
ſpiele 15. 12.)
itön es war, der A1
27. 10.: Mörfelden — TV. Arheilgen. Worfelden — Nauluic ligen Teile des
Merck — 04 Arheilgen, Braunshardt — Egelsbach. (Mn u ehalten, unbet
ſpiele 22. 12.)
he R
10. 11.: TV. Arheilgen — Worfelden, Merck — Mörfeldenn
Arheilgen — Braunshardt, Nauheim — Egelsbach. (05
Ueberſchüf
ſpiele 29. 12.)
leihe
17. 11.: Nauheim — 04 Arheilgen. Mörfelden — Braunshie
Worfelden — Merck, Egelsbach — TV. Arheilgen, (N
ſpiele 5. 1. 1936.)
TV. Nauheim und Tgd. Egelsbach haben keine Reſervenm
ſchaften gemeldet. In der Spielrunde der Reſerveklaſſe tri=f
ſetiner un
die Stelle des TV. Nauheim der Polizei=SV. Darmſti
und an die Stelle der Tgd. Egelsbach der SV. 98 Darmſt 1a 0 um Monatsb
—i wurden waren, er
Nir. Die Rü4
Mi. Vom Pu
d ſiö die Kuliſſ
Reichsſender Frantfurugön besſhau hre
Misſtile weiter g
zu ſchwächer. R
ſtänderungen in
Frankfurt: Dienstag, 3. September
600: Choral, Morgenſpruch, Gymnaſtik. 6.30: Köln:5.— =Naterial beraus
konzert. In der Pauſe 7.00: Zeit, Nachr. 8.00: Woſſl
ſtand, Zeit, Wetter, 8.10: Stuttgart: Gymnaſtik. 87
Reichsſender Saarbrücken (aus Bad, Dürkheim): Frm 4 Geſchäftsſtille
konzert. 9.00: Nur Freiburg: Werbekonzert. 9.15: N. 2ch ſch im neuer
Freiburg: Unterhaltungskonzert. 1. Landskrrechtslieder—” ,m!9. Unter
RWeltpolitik we
Selten gehörte Duette. 10.00: Sendepauſe. 10. FP olenein ſt.
Schulfunk: 250 Meter tief! Aus einem ſtillgelegten BeFümt. Bei iehr
werk. 10.45: Prakt. Ratſchläge für Küche und Hab./. Der Rent=
11.00: Werbekonzert. 11.40: Programm, Wirtſchaftsmleoher ncht ſ
dungen, Wetter. 11.45: Bauernfunk.
M0 Von Ausle
12.00: Leipzig: Mittagskonzert. 13.00: Zeit, Nachr: —Mbeiteren
ſchließend: Nachr. aus dem Sendebezirk. 13.15: Leiusß ”n Dren RDeE.
Mittagskonzert (Fortſ.,. 14.00: Zeit, Nachr., Wet EN 10 ntiert.
14.10: Sozial= und Wirtſchaftsdienſt in bunter 50 ge1 0en Mainf=
1. Für verwöhnte Geſchmäcker. Rhein=Mainiſche Speg” dſe mit 3 Pr.
litäten, 2. Schiffer auf Rhein und Main. u. a. 14.707 dei wenie
Zeit, Wirtſchaftsmeldg. 15.00: Nur Freiburg: Naurei4 Pidient le
15.15: Für die Frau: I. Frauenſchickſal hier u. diſt ” en, To
Frauenbewegungen im nahen und fernen Oſten u. a.
war
16.00: Kleines Konzert. Kompoſitionen von H. Kummrlu n
eiw
16.30: Kampf um das Reich. Neichsform vor 20
Jahren. 16.45: Lockende Ferne. Das Schickſal der doc.
ſchen Conguiſtadoren in Venezuelg. 17.00: Königsbael
Nachmittagskonzert. 18.30: Nordiſches Lebensgefühl !
altſächſ. Heliand. 18.45: Zeitgenoſſen gibts. . . 142,
Wetter Wirtſchaftsmeldungen, Programm, Zeit.
19 00: Unterhaltungskonzert. 19.40: Generaldir. V. K.
nemann: Die Auswirkungen der 12. Großen Deutſ0l””
Rundfunkausſtellung. 19.50 Tagesſpiegel. 20.00 B.,
Nachr. 20.15: Stuttgart: Neichsſendung: Stunde
Nation: Eignes Heim und eigner Herd. Ein Volksſl
21.00: Muſikaliſche Gefahrzonen. Ltg.: Rosbaud. 22.
Reichssſender Saarbrücken: Funkbild vom hiſtoriſg
Feſtzug der Stadt Kuſel. 22.35: München: Schöne Vmut
Zeit. Nachr. 22.15: Wetter Nachr., Sport 22
muſik. 24.00: Stuttgart: Nachtkonzert. Tänze aus 38 =
Jahrhunderten. (Schallaufn.).
Olbustienn Oausätannt
Br
Reichsſendung: 20.15: Stunde der Nation: Eige
Heim, eigner Herd. Volksſtück.
Stuttgart: 21.00: Ein buntes Konzert des Funko.
ſter und Soliſten.
Königsberg: 21.00: Neue Orcheſtermuſik.
Brückner.
Frankfurt: 21.00: Muſikaliſche Gefahrzonen. Mickt”n
Funkorcheſter und Soliſten.
Stockholm: 19.30: Melodien von Joh. Strauß 1.—N
Kondon: 20.00: Promenadekonzert aus der Queens hol
Agram: 20.00: Jugoflaviſche Volkslieder.
Wienz 20.10: Aus bekannten Operetten.
Straßburg: 20.30: Bunter Abend.
Mailand: 20.45: Der letzte Walzer, Operette.
Rom: 22.00: Kammermuſik.
Meſſeleichlt
des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfurt a. 20
Am Südrand einer ſich vom Atlantik über Englaſ.
Nordſkandinavien erſtreckenden Tieſdruckrinne werden die
dem Feſtland liegenden, ſtark erwärmten Luſtmaſſen uter
wittern durch kühle Meeresluft erſetzt. Weſtdeutſchland nl
im Zufuhrbereich dieſer feuchten Meeresluft, ſo daß bei in
gemeinen freundlichem Wetter noch einzelne Schauer. 0.l
werden.
Ausſichten für Dienstag: Veränderlich mit Aufheiteruus
einzelte Schauer, Temperaturen um 20 Grad, ſchwü, ſioh
liche Winde.
Ausſichten für Mittwoch: Ueberwiegend aufgeheiteil
warmes Wetter.
ummer 242
armſtädterCagblatte
Dienstag, 3. September
HeſſNeueſte Nachrchten
Deutſchland und Auſtralien.
die Neigerung der Heinttogienansfäht.
Die Nolwendigkeik einer handels=
Aotliſchen Keoifien.
der kürzlich erfolgte Beſuch des auſtraliſchen Miniſters Sir
Hey Gulett in Deutſchland lenkt den Blick wieder einmal auf
dimümgſten Erdteil unſeres Planeten, deſſen handelspolitiſches
Beältnis zu Deutſchland mit einigem Recht als eines der
Scher zenskinder der deutſchen Wirtſchaftspolitik bezeichnet
weri=
dangnnn. Die Urſache hierfür liegt nicht etwa in einer
natür=
li z Gegenſätzlichkeit, ſondern in den Eigenarten der
auſtrali=
ſa//Politik, die nach dem Kriege mit einer gewiſſen
Verbiſſen=
ha an den Kriegsmaßnahmen gegenüber Deutſchland und dem
deuhen Handel feſthielt und damit das faſt naturgegebene
Auf=
bllün des beiderſeitigen Handelsverkehrs verhinderte.
Nutſchland ſteht allerdings mit ſeinen Klagen gegenüber
Aufglien nicht allein da: auch andere Länder, vor allem Japan,
ja gar das britiſche Mutterland, betrachten ihre
Handels=
beizuungen mit Auſtralien mit unverhohlener Sorge, und die
Nüſudmung des engliſch=auſtraliſchen Handelsverkehrs ſtellt für
diſt eitiſchen Staatsmänner eine dornenvolle Aufgabe dar. Nur
eiſne ungewöhnlich großen politiſchen Geſchick konnte es
über=
haſzu gelingen, den auſtraliſchen Bund, der, in einer gänzlich
an=
deuspearteten Welt gelegen, immer wieder ſtarken fremden
Ein=
flüüſſe unterliegt, bisher innerhalb des Verbandes des britiſchen
Eumre zu halten. Die klare Einſicht auſtraliſcher Politiker über
dich ril itäriſche Schwäche Auſtraliens gab hier wohl die letzte
Erkteidung. Die wirtſchaftlichen Intereſſen
Auſtra=
liles wenden ſich dagegen mit der zunehmenden Entwicklung
de ſtlichen Hemiſphäre immer mehr von dem Mutterland ab
un verſchmelzen mit denjenigen der oſtaſiatiſchen Welt. Um
delns tillen Ozean bildet ſich ein neuer großer
wulwirtſchaftlicher Komplex deſſen Partner —
aurz Auſtralien — vor allem die Vereinigten Staaten, Japan
und hina ſind.
ſis vor wenigen Jahren war der auſtraliſche Staatenbund
—rh= auch ſeinerſeits wieder voller innerer Gegenſätzlichkeiten
ſt) von einer marxiſtiſchen Mehrheit regiert, deren einziges
Beßuben es war, der Arbeiterbevölkerung des Landes auf Koſten
alleribrigen Teile des Volkes einen möglichſt hohen
Lebensſtan=
da1du erhalten, unbekümmert um die Finanzlage des Bundes
unm hne Rückſichtnahme auch auf die übrigen Teile der
Wirt=
ſch hüt In dem Jahrzehnt von 1920 bis 1930 wies Auſtralien
holte Einfuhr=Ueberſchüſſe auf, deren Finanzierung nur durch
gruß Auslandsanleihen möglich war. Erſt als der Staats=
bankerott drohend vor der Türe ſtand, wandte man ſich von der
bisher geübten Handelspolitik ab, ging zu einer rigoroſen
Droſſe=
lung der Einfuhr über und erzielte auch bald eine aktive
Han=
delsbilanz. Aber auf dem Lande laſten heute aus der Zeit der
Marxiſten=Wirtſchaft her ungeheure
Finanzverpflich=
tungen, deren Abdeckung in abſehbarer Zeit nicht möglich
er=
ſcheint.
Betrachtet man die Handelsbilanz Auſtraliens mit
ſeinen vier wichtigſten Außenhandelspartnern: England den
Ver=
einigten Staaten Japan und Deutſchland, ſo ergibt ſich im
Ver=
kehr mit England. Japan und Deutſchland ein erheblicher
Aus=
fuhrüberſchuß, während die USA. bedeutend mehr Waren nach
Auſtralien verkaufen, als ſie von dort beziehen. Der
Paſſiv=
ſaldo gegenüber den USA. wird durch die Ausfuhrüberſchüſſe nach
den übrigen Ländern abgedeckt. Selbſtverſtändlich ſteht dieſes
handelspolitiſche Syſtem heute vor einer ſchweren Kriſe, nachdem
nicht nur Deutſchland und Japan, ſondern ſchließlich auch England
eine ſtärkere Beteiligung an der Einfuhr Auſtraliens verlangen
und das Prinzip der Gegenſeitigkeit vertreten.
Was Deutſchland anbetrifft, ſo ſind die Grundſätze ſeines
Außenhandels durch den „Neuen Plan” feſtgelegt und dulden die
Fortſetzung des bisherigen Zuſtandes nicht länger. Deutſchlands
Handel mit dem auſtraliſchen Bund wies im Jahre 1934 einen
Einfuhrüberſchuß von 84 Millionen RM. auf, da Auſtralien nur
für 21,5 Mill. RM. aus Deutſchland bezog, aber für 105 Mill.
RM. dorthin lieferte. Rund zwei Drittel der deutſchen
Woll=
einfuhr entfallen auf Auſtralien (und Neuſeeland), während
Südafrika etwa 15 Prozent, Argentinien und Uruguay 20
Pro=
zent der eingeführten Wolle lieferten. Durch beſondere
Kompen=
ſationsabkommen mit Südafrika, Argentinien, Uruguay und
an=
deren ſüdamerikaniſchen Ländern iſt es gelungen, den deutſchen
Wollbedarf ſchon des Jahres 1934 teilweiſe in anderen
woll=
produzierenden Ländern zu decken. Dieſe Entwicklung, die ſich in
dieſem Jahre in verſtärktem Maße fortgeſetzt hat, wird ſich für die
künftige Geſtaltung der deutſch=auſtraliſchen Handelsbeziehungen
ungünſtig auswirken — es ſei denn, Auſtralien macht der
deutſchen Ausfuhr künftighin entſprechende
Zugeſtändniſſe. Nur auf dieſe Weiſe iſt auch eine weitere
Verſchärfung der Finanzſituation, für welche die durch den
Rück=
gang der deutſchen Käufe entſtehenden Ausfälle kaum tragbar
ſind, zu vermeiden. Eine raſche Entſcheidung liegt nicht zuletzt
im Intereſſe Auſtraliens. Die Einfuhr von auſtraliſcher Wolle
nach Deutſchland iſt im erſten Halbjahr 1935 um 71 Mill. RM.
zurückgegangen, ſo daß der Einfuhrüberſchuß im deutſch=
auſtrali=
ſchen Handel in dieſem Zeitraum nur noch 11 Mill. RM.
be=
tragen hat. Beiden Ländern iſt aber nur dann gedient, wenn das
Volumen des gegenſeitigen Güteraustauſches wieder größer wird.
Die Steinkohlenausfuhr, eine der wichtigſten deutſchen
Devi=
ſenquellen, belief ſich in den erſten ſieben Monaten des laufenden
Jahres auf 14,24 Millionen Tonnen gegenüber 12,02 Millionen
Tonnen im gleichen Zeitraum des Vorjahres, ſo daß der
Mehr=
abſatz 2,22 Millionen Tonnen betrug. Dieſe Ausfuhr erbrachte
Einnahmen in Höhe von 132,5 Mill. RM. gegenüber 120,5 Mill.
RM. in den erſten ſieben Monaten des Vorjahres, ſo daß
Mehr=
einnahmen zugunſten der Deviſenbilanz in Höhe von rund
12 Mill. RM. erzielt werden konnten. Wie das Schaubild zeigt,
befindet ſich die deutſche Steinkohlenausfuhr ſeit 1933 in einem
ſtetigen, von nur zufälligen Schwankungen unterbrochenen
Auf=
ſchwung. Die Ausfuhr des vergangenen Monats Juli war mit
2,18 Mill. Tonnen die höchſte in den letzten Jahren.
Neutschlands
Steinkahlen-Ausfuhr.
IIn Mill. Innen)
F1934
e We
eneche
nz a74 801
Graphiſch=Statiſtiſcher Dienſt (M.).
Das ſtändige Anwachſen der deutſchen Steinkohlenausfuhr iſt
in hohem Maße die Folge der Erhöhung der
italieni=
ſchen Bezüge, die anſcheinend durch den Mehrverbrauch und
die Vorratsbildung ausgelöſt worden iſt, die ſich angeſichts der
italieniſchen Vorbereitungen auf die Auseinanderſetzung mit
Abeſſinien notwendig gemacht haben. Denn Italien hat
keines=
wegs etwa ſeine Steinkohlenbezüge von England, dem früheren
Hauptlieferanten, auf Deutſchland umgeſchaltet. Das beweiſt der
Umſtand, daß Italien jedenfalls bis zum Juli ds. Js. aus
Eng=
land Kohlenmengen bezogen hat, die nur um ein Geringes
niedri=
ger waren als im Vorjahr. Weiterhin hat Deutſchland ſeine
Steinkohlenausfuhr auch nach Frankreich, Griechenland, Schweden,
Norwegen, der Schweiz, der Tſchechoſlowakei, Ungarn, Aegypten
und Braſilien erhöhen können.
FTaNN
Fevten
Berliner und Rhein=Main=Börſe.
ſr zum Monatsbeginn die Kauflimite meiſt noch nicht
er=
neue worden waren, eröffnete die Berliner Börſe allgemein
chwier. Die Rückgänge hielten ſich im Rahmen von ½ bis 1
Prchnt. Vom Publikum lagen kleinere Verkaufsaufträge vor,
wäynd ſich die Kuliſſe mangels beſonderer Anregungen
zurück=
hieſtt Im Verlauf bröckelten die Kurſe infolge der anhaltenden
Gei üitsſtille weiter ab. Auch am unnotierten Markt war die
Haf tug ſchwächer. Renten lagen uneinheitlich, doch hielten ſich
die lränderungen in engen Grenzen. Im Verlaufe kam
wei=
teriisNaterial heraus. Die Kurſe veränderten ſich kaum.
Te Geſchäftsſtille an der Rhein=Mainiſchen Börſe
ſetz zeich auch im neuen Monar fort. Die Bankenkundſchaft iſt
kaum zeteiligt. Unter dem Eindrucke der verſtärkten Unſicherheit
in MWeltpolitik war die Kursentwicklung bis auf wenige
Aus=
nahm; allgemein ſchwächer und betrug am Aktienmarkt 1 bis
2 Puent. Bei ſehr geringen Umſätzen verloren JG. Farben 1½
Pruxt. Der Rentenmarkt war ebenfalls ſehr ſtill, kaum
ver=
äntur aber nicht feſter. Altbeſitz wurden ½ Prozent niedriger
gemant. Von Auslandsrenten Ungarn Gold 0.1 Prozent
ſchwä=
hers im weiteren Verlaufe blieb die Börſe ſtill, von ſchwächeren
Kulſ waren, RWE. mit 1¾. Hanfwerke Füſſen 1½, Julius
Beuge 19 notiert, Hoeſchwerke verloren ½ Prozent. Etwas
feſtür varen Mainkraft und Kali Aſchersleben ſowie Süddeutſche
Zucle dieſe mit 9 Prozent. Der Rentenmarkt lag unverändert,
Pfglwbriefe bei wenig Umſatz gut gehalten, nur Frankfurter
Liamk ½8 Prozent leichter. Stadtanleihen ziemlich umſatzlos und
unneindert. Tagesgeld wieder 3½ Prozent.
De Abendbörſe verlief ſehr ſtill. Soweit im freien Markte
Kuuſzu hören waren, traten kaum Veränderungen ein. Der
Verzuf war eher etwas ſchwächer, da jegliche
Publikumsbeteili=
gung ehlte.
Deiſre Skeigerung der Sparkaſſeneinlagen im Juli.
* Juli 1935 ſind die Spareinlagen bei den deutſchen
Spar=
kaſſeſyerneut beträchtlich geſtiegen. Insgeſamt erhöhten ſie ſich
Um ſc auf 13 198 Mill. RM.; von dem Zuwachs entfielen 35,9
Mill RM. auf den Einzahlungsüberſchuß, 2,6 Mill. RM. auf
Zinguiſchriften. 0.7 Mill. RM. auf Gutſchriften von
Härtemit=
teln n0 0,3 Mill. RM. auf ſonſtige Buchungsvorgänge. Der
Eingdungsüberſchuß verteilte ſich auf faſt alle Länder und Lan=
Lesteel. — Wenn auch mit einer gegenüber dem Juni erhöhten
Spcheruigkeit und daher auch mit einem Einzahlungsüberſchuß
dereshet werden konnte, ſo war die Bewegung der Spareinlagen
dochb anſtiger, als man erwartet hatte. Beſonders
bemerkens=
wern, die ſtarke Steigerung der Einzahlungen, die ſich um 98,6
auf 14,6 Mill. RM. erhöhten und damit die Vorjahreshöhe um
2361hl. RM. übertrafen. Die Auszahlungen erhöhten ſich um
5892 Uf 454,7 Mill. RM., während ſie im Juli des Vorjahres
leiche urückgegangen waren. In der Steigerung der
Auszah=
lungleiſt jedoch nichts Außergewöhnliches zu erblicken. Trotz des
erhölyn Spareinlagenbeſtandes, der auch höhere Auszahlungen
echtsſtigen würde, ſind die Abhebungen noch um faſt 20 Mill.
RMA jedriger als im Vorjahre und auf der gleichen Höhe wie
im ſtre 1932.
Produkkenmärkke.
unkfurter Getreidegroßmarkt vom 2. September. In
Wei=
den. U am erſten Tag im neuen Monat etwas mehr angebote:,
doch Eyr das Angebot nicht ſo dringend wie in früherer Zeit. In
kreielr lare blieb Angebot in Roggen und Weizen vorhanden.
Dassſſchäft in Hafer hat ſich noch nicht entwickelt, Futtergerſte
ſt ichu angeboten. In Futtermitteln beſtand für Trockenſchnitzel
legeAhc frage. Es notierten (Getreide je Tonne, alles übrige
* UNKrlogramm): Weizen W. 13 199,00, W 16 202,00 W 19
UAW 20 208,00; Roggen R 12 162,00, R 15 165,00. R 18
R 19 171,00; Hafer nicht notiert; Weizenmehl W. 13
NGh B 16 28,15: Roggenmehl R 12 22,45. R 18 23,30, R 19
plus 50 Pfg. Frachtausgleich); Weizennachmehl 17.25;
Weisiſtu termehl 13,50: Weizenkleie W 13 10.92. W. 16 1113:
PogAAlle ie R 12 9,95, R 15 10.15 R 18 10,40 R 19 10,50 (
Müh=
enſe ieis ab Mühlenſtation); Heu 8.00: Weizen= und
Roggen=
trohl jah tgepreßt und gebündelt 2,40—2,50. Kartoffeln:
gelb=
ehet: hieſiger Gegend 3,10, weiß= und rotſchalige 2,80 RM.
der =Mäilogramm bei Waggonbezug ohne Sack. Tendenz: ruhig.
Aliner Getreidemarkt vom 2. September. Der Handel im
ay Averkehr kam am Monatsbeginn ſehr langſam in Gang,
2u d Siauen Feſtpreiſen zeigte ſich für Mahlgetreide zunächſt noch
aufluſt, außerdem erſchweren di eWaſſerſtandsverhält=
EIſch immer das Geſchäft. Weizen und Roggen ſind aus=
Gcai angeboten, Kaufluſt beſteht vereinzelt für Weizen in
NeAainrfreier und Kontingentware, während Roggen bei den
*ochllen und beim Handel ſehr ſchwer abzuſetzen iſt. Das
e chäft bleibt ruhig, in Weizenmehl erfolgen kleine Ab=
Mi den greiſbarer Ware; Kleie iſt dagegen weiter geſucht. In
Hafeh.
eg en Angebote für Waggonverladung zu den neuen Sep=
Eenginsſen kaum vor, auch in Futtergerſte kann der Bedarf
nur A
Teil befriedigt werden. Für Induſtriegerſten beſteht
Siw Aungsbegehr, Sommergerſten ſind reichlich am Markt.
Deutſch=belgiſches Diamankabkommen.
Ausländiſche Meldungen über ein deutſch=belgiſches
Diamant=
abkommen beſtätigen ſich. Nach Informationen führten
Ver=
handlungen vom 8. Auguſt in Brüſſel zwiſchen der deutſchen und
belgiſchen Diamantinduſtrie zu Vereinbarungen, die im
weſent=
lichen zunächſt die Aufhebung des belgiſchen Boykotts gegenüber
der deutſchen Diamantinduſtrie mit Wirkung vom 15. September
beſtimmen. Ferner wird eine Angleichung der belgiſchen
Diamant=
ſchleiflöhne an die deutſche Lohnhöhe angeſtrebt, was eine
Er=
höhung der belgiſchen Löhne erforderlich macht, desgleichen iſt
eine ſchärfere Kontrolle der belgiſchen Heimarbeitsverhältniſſe
zu=
geſagt. Schließlich iſt eine engere Zuſammenarbeit zwiſchen
Bel=
gien und Deutſchland in der Ueberprüfung ſchädlicher Außenſeiter
vorgeſehen. Die deutſche Diamantinduſtrie will dieſe
Verein=
barungen in einer zum Mittwoch, dem 4. ds. Mts., nach Idar
ein=
berufenen Sitzung in ihren Einzelheiten bekannt geben.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Nach Mitteilung des Statiſtiſchen Reichsamtes wurden im
Auguſt 1935 durch den Reichsanzeiger 209 neue Konkurſe — ohne
die wegen Maſſemangels abgelehnten Anträge auf
Konkurs=
eröffnung — und 82 eröffnete Vergleichsverfahren bekannt
ge=
geben. Die entſprechenden Zahlen für den Vormonat ſtellen ſich
auf 234 bzw. 71.
Wie verlautet, ſollen im Laufe des September
Verhandlun=
gen zur Bildung eines nationalen Kali=Kartells ſtattfinden. In
einigen Teilen Süd= und Weſtfrankreichs ſind bereits durch
In=
tereſſenten Vereinbarungen über Preiſe und Abſatz getroffen.
Berliner Kursbericht
vom 2. September 1935
Viehmärkke.
Darmſtädter Viehmarkt vom 2. September. Aufgetrieben
waren 389 Schweine. Die Preiſe ſtellten ſich in Klaſſe a) bis d)
auf 54 Pfg. pro Pfund. Es wurden verkauft in der Klaſſe
a) und b) 51, c) 246 und d) 89 Stück. Marktverlauf: lebhaft.
Mannheimer Viehmarkt vom 2. September. Auftrieb: 134
Ochſen. 134 Bullen, 229 Kühe, 228 Färſen, 659 Kälber, 29 Schafe,
455 Schweine. Preiſe: Ochſen a) 42, b) 41; Bullen a) 42, b) 41;
Kühe a) 38—42 b) 31—37, c) 23—30. d) 19—22; Färſen a) 42.
L) 41. c) 38—40; Kälber a) 66—69, b) 62—65, c) 57—61, d) 50
bis 56; Schweine a1) geſtrichen, a2) 54, b) 54, c) 54, d) 54,
e) und f) geſtrichen: Sauen g1) 54 g2) geſtrichen.
Frankfurter Viehmarkt vom 2. September. Auftrieb:
Rin=
der 1006 (831), darunter 185 Ochſen 120 Bullen, 364 Kühe 337
Färſen. Zum Schlachthof direkt: 2 Ochſen, 14 Bullen, 3 Kühe, 1
Färſe. Kälber 352, Schafe 39, Schweine 1325 (1725). Die
Zah=
len in Klammern beziehen ſich auf den letzten Montagsmarkt vom
26 Auguſt. Notiert wurden pro 1 Zentner Lebendgewicht in
RM.: Ochſen 42 (42), b) 41—42 (41—42), c) 38—40 (38—40),
d) 34—37 (—): Bullen a) 42 (42), b) 41—42 (41—42), c) 39—40
(39—40), d) 35—38 (—); Kühe a) 41—42 (42), b) 35—40 (35
bis 41) c) 28—34 (28—34), d) 20—27 (20—27); Färſen a) 42
(42). b) 41—42 (41—42), c) 38—40 (38—40), d) 33—37 (34 bis
37); Kälber a) 66—70 (64—68) b) 60—65 (57—63), c) 53—59
(50—56), d) 42—52 (40—49): Lämmer und Hammel b2)
Weide=
maſthammel 40—41 (41), c) 38—39 (37—38); Schafe e) 33 (—);
Schweine a1) 54 (54), a2) 54 (54), b) 54 (54), c) 54 (54), d) 54
(54), e) 50 (50—54), f) — (—), g1) 54 (54), g2) — (52),
Marktverlauf: Rinder rege, ſpäter abflauend, ausverkauft;
Käl=
ber lebhaft ausverkauft: Hammel und Schafe mittelmäßig,
aus=
verkauft; Schweine wurden zugeteilt.
Oeviſenmarkt
vom 2. September 1935
Me Hu
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban=
Hapag
Nordd. Llohyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg =
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gasl
Deutſche Erdöl
Nie
91.50
91.50
16.375
17.50
39.75
116.125
96.50
118.50
155.50
132.—
111.—
„iete eee
J. G. Farben
Heſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Ne
155.50
126.—
111.875
96.75
95.—
136.75
93.50
117.25
88.375
74.625
eeen R
Rütgerswerke
Salzdetfurth Ka!
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alka!i
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke.
Lindes Eismaſch.
BogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
Viee
116.75
185.—
29.50
83.—
88.50
118.50
128.75
136.75
Aegypten
Argentinien
Belgien
Braſilien
Bulgarien
Canada.
Dänemar!
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland
Jsland
Mi
gaypt., 2.
1 Pap. Peſo
100 Belga
1 Milreis
100 Leva
1 canad. Doll.
100 Kronen
100 Gulden
12=Sta.
100 eſtl. Kr.
100 finn. Mi.
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 isl. Kr.
M
283
6.86o
41.79
0.139
3.047
2.473
s5.05 15
4s.91
12.33 1
68.43 e
5.a35
18.3051 1
2.353
168.25
55.42
12.66
0.672
41.87
0.141
3.053
2.477
5.17
4701
2.36
68.57
5./45
6.345
2.35)
168.59
55.54
Italien
Japan
Jugoſlawien
Lettland.
Norwegen
Oeſterreich
Portugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſlowal
Türkei.
ungarn
Uruguahz
Ver. Staaten
Mice
100 Lre
1 Yen
100 Dinar
100 Lats
100 Kronen
100 Schillin
100 Eseudos
100 Kronen
100 Franes
100 Peſetas
100 Tſch.=Ar.
1türk. 8
100 Pengb
1 Goldpeio
1 Dollar
GeldBrief
20.36
0.729
5. 684
80.92 g
61.94
48.95
11.18
63.58
gt.0f
34.00
10.29
1.970
20.40
0.731
5.696
81.08
62.06
49.05
11.30
63.70
71.17
34.06
10.31
1.982
a39 1.041
2.u07 2.491
Surmftädter and Karionätsant Bariktadt, Fillate oer Sresoher Sunk
Frankfurter Kursbericht vom 2. September 1935.
Heene
„ Gr.II p. 1934
„ „ 1988
1938
. 1937
1938
Gruppe I...
5% Dtſch. Reichsanl.
4%
5½% Intern.,b. 50
41 %Baden, v. 27
4½%Bayern v.27
4½ %Heſſen v. 28
41.% „ b. 29
4½,% Preuß. v. 28
4½% Sachſen v. 27
4½% Thüringen 27
6% Dt. Reichsbahn=
Schätze
5% Dt. Reichspoſt=
Schätze ......
4½% ......."
Dtſch. Anl. Ausl.
*. Ablöſung
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe
4½%Bad.=Baden
4½%Berlin v. 24
4½%Darmſtadt ..
4½% Dresden v. 26
4½% Frankfurt 26
4½% beidelberg26
4½%Mainz.....
4½ %Mannheim27
4½%München v. 29
4½%Wiesbaden 28
4½%Heſſ. Landesb
4½% „ Goldobl.
5½% Heſſ.
Landes=
hyp.=Bk. Liquid.
203‟.
107.7
109.1
108,
107,8
107.4
101
97.5
95.25
97.75
96.5
97.5
168,
98
100.25
00.25
111:1,
10.47
90.25
95
90.25
89.25
92.5
89
92
93
95
96.75
94.75
100%.
494%beſ. Landhypf
Komm.=Obl. . . .
4½% Prß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
4½%„ Goldoblig.
4½%o Landeskom.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl. R.11
4½% desgl. R. 12
4½% Kaſſ. Landes.
kreditk. Goldpfb.
4½% Naſſ.
Landes=
bant Goldpfb.
5½% „ Lig.=Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
FAusl. Ser. I
*Ausl. Ser.II
Dt. Komm. Samm.,
Abl. (Neubeſitz).
4½%Berl. Hyp. B.
5½ „ Lig.=Pfbr.
4½%Frkf. Hyp.=B
5½% — Lig.=Pfbr.
4½% „ Goldoblig
4½%Frkft. Pfbr. B.
20 „ Lig.=Pfr.
4½ %Mein, Hyp. B.
5½%0 Lig.=Pfbr.
4½%Pfälz. Hyp. B
5½% „Lig.=Pfbr.
4½½Rh. Hyp.=Bk.
5½% „ Lig.=Pfr.
4½% „ Goldobl.
4½% Südd. Boden=
(red.=Bank
5½% „ Lig.=Pfbr.
4½% Württ. Hyp.
6%Daimler=Benz
6% Dt. Linol. Werke
2 Klöcknerwerkel
96.25
34ns
94.5
95.25
96.75
z01
115
130.5
20.25
96
101.25
96.55
100.75
93.25
96.75
100,
96.5
101.3
97.25
161
96.75
100.5
94.75
98
1007.
98.5
105.5
102.5
101.5
D
83 Mitteld. Stahl
5%NeckarA. G.v. 23
5% Rhein=Main=
Donau v. 23...
62SalzmanncCo.
6%Ver. Stahlwerke
5% „ RM.=Anl.
4½%
4½%
6%Voigt & Häffner
J. G. FarbenBonds
5%Bosn. L. E. B.
L.Inveſt.
5%
5%Bulg. Tab. v. 02
4½%Oſt. Schätze
4%Oſt. Goldrente.
5Lgvereinh. Rumän
4½%
48Türk. 1.Bagbad
4% „ II.Bagdad
4½%ungarn. 1913
1914
4½%
Goldr.
1910
49
4½Bupp. Stadtanl.
4½Liſſabon. ..
420 Stockholm.
Aktien.
Accumulat.=Fabr
Alg. Kunſtzide Unie
A. E. G........."
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauerei!
Zellſtoff.
Bad. Maſchinenfbr.
Bemberg, J. P...
Berl. Kraft u. Licht.
Brauhaus Nürnbg.
101.25
103.5
99.75
99.75
102-.
102
127:1.
13.5
13
8.75
38
9.55
9.5
9.7
9‟,
58
56.75
111
59.5
39.25
114.5
129
116.5
143‟
125
Buderus Giſen.
Eement Heidelberg
Karlſtadt.
J. G. Chemie. Baſel
Chem.WerkeAlbe :1
Chade (A=C)
Contin. Gummiw.
Contin.=Linoleum.
Daimler=Benz.
Dt. Atl. Telegr. ..!.
„Erdöl
Dt. Gold=u. Silber
ſcheide=Anſtalt.
Linoleum
Dortm. Ritterbrä=
Dnckerhoffé Widm.
Eichbaum=Werger
Elektr. Lieferg.=Geſſ.
„ Licht u. Kraft
Enzinger Union ..!
EſchweilerBergwerk!”
Eßling. Maſchinen.
Export=Malzfabri!.
Faber & Schleicher.
Fahr. Gebrüder...
J. 6. Farbeninduſtr
Feinmech. (Fetter)
Feltck Guilleaume
Frankfurter Hof.
Geſ.felektr. Untern.
Goldſchmidt, Th.
Gritzner=Kahſer.
Grün & Bilfinger.11
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbräuh. 1
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergbaul
Henninger, Kempf
HilpertArmaturfrb. / 57
Hindrichs=Aufferm. /112.5
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil.
102
121
110
278
156.25
156
99.5
115.5
141
236
162
94
1u7
113
133.25
106.5
c6e
64
128.25
1155
86
108),
54
126.5
169
34.25
196
100
137
121
1110.75
Vfe Hue
„ Genüſſe
Junghans .......
Kali=Chemie....
Aſchersleben.
Klein, Schanzlin.
Klöcknerwerke ..
Knorr C. H...
Konſerven Braun:
Lahmeher & Co. ..
Laurahütte ....
Lech, Augsburg...
Lokomf. KraußckCo
Löwenbr. Münch..
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz=Akt.=Br.
Mannesm.=Röhren
Mansfeld. Bergb.
Metallgeſ, Frankf.
Miag, Mühlenbau
Moenus ......."
Motoren Darmſtad
Neckarwert Eßling.
Odenw. Hartſtein.
Parke u. Bürgerbr
Nh. Braunkohlen ..!=
Elektr. Stamm
Stahlwerke ...
Riebec Montan.
Roeder, Gebr. .11
Rütgerswerie .
Salzdetfurth Kali.
Salzw. Heilbronn:
Schöfferhof=Bind.
Schramm, Lackfabr
Schuckert, Elektr.
Schwartz, Storchen
Siemens & Halske, 176.25
Reinigerwerke
Südd. Kucker=A. G./204
Tellus Bergbau 1
Thür. Liefer.=Gef..;
129.75
86.5
136.5
99
93.25
186.25
131.5
20.75
106.75
103
203
88.25
1140.
111.75
94.5
104.25
113.5
114.5
215
1u1.75
103
106
167.75
82
1281,
91‟
105
118.25
Kuee
Ver, Stahlwerke ..
Ver. Ultramarin.
Beſtdte. Kaufhof.
Weſteregeln Kalt.
Zellſtoff Waldhof..
Allg. Dt. Cred itanf
Badiſche Bank ...
Br. 1. Brauinduſtr
Bayer, Hyp. u. W.
Berl. Handelsge 1.11
„ Hypothelbi.
Comm. u. Privatbl.
Dt. Ban1 u. Dise.
Dt. Eff. u. Wechſel.
Dresdner Ban 1..
Fran 1ſ. Ban1.. .../!
Hyp.=Bank
Mein. Hhp.=Ban1.
Pfälz. Hyp.=Ban1.
Reichsbanl=An! 1
Rhein. Hyp.=Ban!.
Vereinsb. Hamburt
Württ. Notenban1:11
A.=G.ſ. Verlehren
Allg. Lokalb. Kraftw
7% Dt. ReichsbVzg.
Hapag ........
Lübeck=Büchne1...
Nordd. Llohzd : ..
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Alltanz= u. Stuttg.
Verſicherung .. 1205
83.5
141.5
29.5
zu6.s
79.5
128.5
1125.25
91.55
117.25
137
91.75
91.5
88.25
91.5
110
96.25
96.25
C8.25
184.5
139,5
113
100
122
124.5
15:1.
17.25
85.5
2r0
Verein. Verf.!”
Frankona Rück-u. Ml
Mannh. Verſich.
Otavi Minen
19
Schantung Handelsl
Seite 12 — Nr. 242
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 3. September 1958
Fadtt Sonsgaa
11
6)
Roman von Maria Oberlin
Copyright by Prometheus-Verlag, Oröbenzell bei München
(Nachdruck verboten)
„Leo, um Gotteswillen, wird er — — ſchweigen?”
„Er hat uns vielleicht nicht erkannt”, ſagte der Mann haſtig
und verſuchte vergeblich, ſeine Unruhe zu bekämpfen. „Siehſt
du, Mabel, wie leichtſinnig es von dir war, mich noch hierher
zu beſtellen?"
„Er muß ſchweigen”, ſagte Mabel Bonnard atemlos. „Fred
darf nie erfahren . . .
„Ja, ja fei nur ruhig”, meinte Bürger beſchwichtigend
und löſte ſeinen Arm aus dem der Frau. „Er wird ſchon
ſchweigen. Und was war denn? Fred wird dir glauben und
nicht ihm.
„Fred iſt eiferſüchtig!” ſagte Mabel Bonnard und zog wie
fröſtelnd die Schultern eng zuſammen. „Du haſt recht, es war
unvorſichtig, daß wir uns hier noch trafen. Morgen lieber in
Geſellſchaft anderer. Bring doch deine Braut mit!“
Bürger zuckte zweifelnd die Achſeln. „Sie hat ſich ganz
zurückgezogen!“
„Was?”
„Ja, ſie geht ſtundenlang allein an Deck ſpäzieren und läßt
mich viel allein.”
„Sie geht an Deck ſpazieren? Ah, ich weiß, mit dieſem
Frobus!”
Leo Bürger ſah ſie ungläubig an.
„Mit Frobus?”
„Ja”, ſagte die Frau heftig. „Siehſt du, jetzt verſtehe ich!!!
Sie ſchickte ihn zum Spionieren .. ."
„Nein, nein, das bildeſt du dir ein” ſagte Bürger und
ging mit ihr in das Schiffsinnere zurück. Er beruhigte ſie,
ſo gut es ging.
6. Kapitel.
Es klopfte hart und heftig an Thea Korffs Kabine.
Sie ſaß vor dem kleinen, feſt eingelaſſenen Toilettenſpiegel
und rief ein gleichgültiges „Herein!"
Auf der Schwelle ſtand Leo Bürger. Er war im Frack.
„Noch nicht fertig”, ſägte er ſtirnrunzelnd. „Ich bitte dich,
beeile dich doch. Die Zuſammenkunft mit Thomſon iſt unerhört
wichtig!“
Thea Korff ſchloß den Gürtel um das Abendkleid aus
bordeauxrotem Samt und hob die kleine Schleppe vom Boden
auf.
„Jetzt können wir gehen”, ſagte ſie ruhig. Leo Bürger ſah
ſeine Braut an. Ein eitles Lächeln lag um ſeinen Mund.
„Du ſiehſt gut aus, Thea”, ſagte er dann freundlicher.
„Aber blaß! Du ſollteſt etwas Rot auflegen!“
Thea Korff zuckte die Achſeln und ſchloß die Kabinentür.
„Wozu?”
„Wozu? Thomſon ſieht gern eine ſchöne Frau! Das kommt
mir bei meinem Geſchäft gut zuſtatten, er iſt dann leichter
zu=
gänglich und unſer kaliforniſcher Abſchluß wäre dann
ge=
ſichert ..."
Thea Korff wurde noch blaſſer. „Mit anderen Worten, ich
bin ein Lockmittel, um den alten Mann geſchäftlich zu ködern”,
ſagte ſie hart und gepreßt.
„Mein Gott! Ihr ſentimentalen Deutſchen!” Leo Bürger
wurde heftig.
„Was vergibſt du dir denn dadurch, daß du dem alten Herrn
ein wenig um den Bart gehſt?”
„Das iſt dein Standpunkt, nicht der meine!” gab ſie herb
zurück.
Jetzt blieb Leo Bürger im Gang ſtehen und ſtampfte heftig
mit dem Fuß auf.
„Mach mir doch nicht immer ſolche Schwierigkeiten! Wie
ſoll das denn ſpäter werden? Ich verlange doch nichts
Unmög=
liches! Du wirſt dich ſchon an alles gewöhnen ...
Thea hob den Blick nicht vom Boden. Dann aber
ant=
wortete ſie leiſe: „Ja, du haſt recht! Ich muß mich daran
ge=
wöhnen . . . an alles gewöhnen".
Tonlos und traurig klang die Stimme. Leo Bürger aber
hörte nicht den Klang, er hörte nur die Beſtätigung.
„Na alſo”, ſagte er und hob im Gang ihr Kinn zu ſich
empor. „Einen Kuß, liebe Braut den Verſöhnungskuß, ja?‟
Mit geſchloſſenen Augen duldete ſie es. Dann trat ſie Arm in
Arm mit ihm in den Rauchſalon 1. Klaſſe, in dem ihnen der
alte Thomſon in Firma Thomſon und Darrick ſchon
erwartungs=
voll entgegenkam.
Noch einmal ſtockte ihr Fuß. Das war, als ſie dem Blick
von Hermann Frobus begegnete, der ſich aus dem Seſſel
er=
hob und verneigte.
Unangenehm berührt wandte ſich Leo Bürger um.
„Aufdringlicher Menſch”, murmelte er ärgerlich vor ſich
hin. Thea hatte die Bemerkung verſtanden. Feſt preßte ſie die
Lippen zuſammen und ſchwieg.
Erſt blieb ſie ſtill, dann griff ſie in die Unterhaltung ein.
Der alte Thomſon, der die ſchöne Frau mit wohlgefälligem
Blick betrachtet hatte, wurde bei ihren ſachlichen Fragen, die ſie
in die Unterhaltung mit einwarf, aufmerkſam.
„Nanu”, ſagte er erſtaunt „Bürger, Sie haben ja eine
tüchtige Braut, von ihr können ſogar wir noch etwas lernen..."
Leo Bürger lächelte geſchmeichelt. Er klopfte zärtlich auf den
ſchlanken weißen Arm ſeiner Braut, ein gequältes Lachen kam
dabei in ihr Geſicht.
Das kaliforniſche Geſchäft kam zuſtande.
Der alte Thomſon hatte ſich verabſchiedet. Leo Bürger war
in guter Laune.
„Wir wollen unſeren Sieg etwas feiern”, meinte er und bot
ſeiner Braut den Arm. „Aber nicht hier, drüben im kleinen
Saal. ja?"
Sie nickte müde. Ach, es war ja auch alles ſo gleichgültig.
Sie ſah zu, wie er haſtig und unmäßig den Champagner
hin=
unterſtürzte.
„Trink nicht ſo haſtig”, ſagte ſie ſchließlich ehrlich beſorgt.
„Du könnteſt dir ſchaden.”
„Ich tue, was mir paßt!” ſagte er heftig und lauter als
es ſonſt ſeine Art war. „Und dir will ich auch noch eins ſagen:
Wenn du glaubſt, du müßteſt mir nachſpionieren, ſo ſuche dir
einen anderen dafür aus, als dieſen aufdringlichen Forſcher!!
Was denkt ſich dieſer Frobus eigentlich, dich dauernd mit ſer)
Gegenwart zu beläſtigen?”
„Frobus? Dir nachſpionieren” meinte Theo Korff faſſur,
los vor Erſtaunen und Scham. „Wie kommſt du darauff
iſt mir nie im Traum eingefallen ." Dann verſtand ſie.
ihr Mund verzog ſich in leiſem Ekel. „Ach, jetzt verſtehe ich ..
„Verſtehen, verſtehen, was verſtehſt du? Meine alte
kanntſchaft mit Frau Mobel Bonnard gibt dir wohl Grun:)
dieſer Spionage ..
Entſchloſſen ſtand Thea Korff jetzt auf. „Wohin?” ſagtt
heftig.
„Ich werde erſt wieder mit dir ſprechen, wenn du nücht
biſt”, ſagte ſie kalt. „Du redeſt Unſinn. Und was deine
ziehungen zu Frau Bonnard angeht, ſo erwarte ich nur gen
daß du wenigſtens als mein Mann den Verſuch machſt, denzg
griff einer Ehe aufrechtzuerhalten . . ."
Er ſah ihr nach.
Dieſe Energie und Kraft ... wirklich ſcheußlich! Das wi
ja eine unangenehme Frau werden. Ob ſich dieſe Verlor/y
nicht löſen ließ? Aber was würde Papa ſagen, der auf
Heirat ſeine letzte Hoffnung ſetzte. Und geheiratet mußte wern
damit das Geld und die Firma Bürger ...
Er brach den Gedanken ab und füllte ſich das Glas
Aber das prickelnde, ſchäumende Getränk verſcheuchte doch
ſeine Gedanken. Es war klüger, bei Thea einzulenken.
kannte ſich in dem Charakter einer ſolchen Frau aus?
In der eleganten Kabine aber ſaß Thea Korff und ſahhn
großen, ſtarren Augen ins Leere. Unerträglicher Kopfſchmern
die Folge der heftigen Erregung — peinigte ſie. Herau.
die herbe Luft, die über Deck wehte.
Nein nein! Sie würde jemandem begegnen und nicht
weichen können. Sie würde ihren Schmerz doppelt ſtark
bohrend empfinden. Sie konnte nicht in die klaren und Hüſtlil
Augen ſehen, die ſie heute abend ſo ſchmerzerfüllt und u1/
Sehnſucht angeſehen hatten. Schließlich warf ſie ſich aufs
und weinte. Weinte faſſungslos und hemmungslos, wie
nie in ihrem Leben ..
7. Kapitel.
„Eine ſchöne Nachricht, Meta!” Hermann Frobus trau
ſeiner Kuſine, die ganz in die Lektüre des neuen Buches
*
Verwandten „Leben am Kilimandſcharo” vertieft war.
Sie hob erſtaunt den Kopf.
„Was denn?”
„Eine Funknachricht aus New York! Miſter Miller hat NE
erreicht, unſere Expedition wird ſtattfinden!‟ Er ließ ſich
rim=
ihr auf einem bequemen Deckſtuhl nieder. Sein ſchmales, hurfl
Geſicht trug die Röte freudiger Erregung. Dann wurde er mu
„Aber für dich tuts mir leid, Meta! Ich hätte dir
etwas von der neuen Welt drüben gezeigt, und nun hazuff
F‟
gleich packen, ordnen, Pläne machen .. ."
(Fortſetzung folgt.)
Hauptſchriftleiter: Rudolf Mauve.
Stellvertr. Hauptſchriftleiter: Max Streeſe.
Mzuf
Verantwortlich für Politik: Rudolf Mauve; für den Schlußdienſt: J. V.—/cms uus
Böhmann;für den lokalen Teil: Max Streeſe; für das Feuilleton iV. Mar St.
für „Gegenwart”; Dr. Herbert Nette; für Reich und Ausland‟: Dr. C. 6. Qu /41.0 O
für den Handel: Dr. C. 6. Quetſch; für den Sport: Karl Böhmann; Annzwüſchen
leiter: Willy Kuhle, ſämtlich in Darmſtadt. D. A. VII. 35. 19253. Pl. 5. Drum
Verlag: Darmſtädter Tagblatt, Eliſabeth Wittich, Zeitungsverlag u. Dr—t Awſchen geht
Darmſtadt, Rheinſtr. 23.
PZeitpunkt gek
Für unverlangte Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernommüt Tiſch aus die
Sprechſtunden der Schriftleitung: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—Mfrl die Spannu
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
Mausgegebene Me
Bis auf weiteres:
Liselotte von der Pfalz!
Renate Müller, Doroth. Wieck
Ida Wüst, M. Bohnen, H. Stüwe
Jugendlicheab 14zugelassen.
ee
Stradivari!
Gust. Fröhlich, Sybille Schmitz
Albrecht Schoenhals.
Jugendliche ab 14zugelassen.
Ein spannender
Wild-West-Film: (V 7812
Tom Mix räumt auf!
Jugendliche ab 14zugelassen.
täglich, mittags und abends
Ciiloper KONZERT
mit Freddy Kirschner
am Landestheater
(7716a
und seinen Solisten.
Beginn: 3.45, 6.00, 8.20 Uhr
Fc0 Works-VortrotungELBER EEdn Darmstadt A Rheinstr. 7
Sektion Darmſtadt
Sektion Starkenburg
Sonntag, 8. Sept.
Stern=
wanderung
(mit Damen)
Jugenheim=Felsberg
Zwingenberg.
Abf. Dſt. Hauptb.
8,00 Uhr. Näh. für
Sekt. Darmſt. bei
Armbruſt, Ernſt=
Ludwigspl., für
Sekt. Starkenbg.
in der
Geſchäfts=
ſtelle
Eliſabethen=
ſtraße 4.
Traubenkur in Seeheim
one Iam
FMagnb
Morger
Gelellichaftsabend
Süßer Traubenmost
vom Seeheimer Kirchenstück.
Rückfahrt Autobus.
Inkaſſo
Koch & Glenz.
Rheinſtraße 47,
Telefon 1784. (2
Graubirnen
10 Pfd. 1.60 ℳ.
20 Pfd. 3.— ℳ
zu verkaufen im
Garten nächſt d.
Kraftsruh=Allee
(Steinbergweg).
Rügen
Aplstii
Heute u. folg. Abende 8½ Uhr
Das Tagesgespräch!
Der größte Zauberer all. Zeiten!
immertragende,
rankenloſe
Monats=
Erdbeere,
ſtarke Pflanzen,
100 Stück 2.50,
1000 Stück 20.—
bei Gartenbau
Ramge (b
Groß=Bieberau.
Fa-
Odenwaldklub
Ortsgruppe
Darmſtadt.
Sonntag, 8. Sept.
Zteiliger
II
mit Spiegel,
nußbaumpoliert,
Waſchkommode
m.
Seitenſchränk=
chen u. Marmor
2Nachtſchränkch.
m. Marmor und
paſſ. Stühle
um=
ſtändehalber ſehr
bill. zu verkaufen.
Näheres Geſch.
Guterhaltene
Büro=
ſchreibmaſchine
für Mk. 70 zu
verk. Peter Klee,
Frankfurterſtr. 66
part.
Damenrad,
ſehr gut . 21.—
Knabenrad
ſehr gut . 18.—
Herrenrad,
Halb=
ballon,f neu37.—
zu verkaufen. (a
Alicenſtr. 2, Hof.
Laden=
Einrichkung
8. Wanderung ff. Zigarrengeſch.
(Männergruppe) billig zu verkfn.
König—Lärm= Dieburgerſtr. 4.
feuer—Ober=
Moſſau —
Michel=
ſtadt.
Darmſtadt=Oſt
ab 6.15 Uhr.
Fahrkarten f. d.
Geſellſchaftsfahrt
u. Tiſchkarten in
unſererGeſchäfts=
ſtell.,
Eliſabethen=
ſtr. 21, ſpäteſtens
Freitag, den 6. 9.
beim Klubabend
i. d. „Krone”, (e
AASSAL
vernichtet
Wanzen
Motten u. Käfer
100%ig
Geruchlos, keine
Beſchädigung. (a
Perſönl. Arbeit!
präsentiert seine große
IIusions-Schau!
R. Joedecke
Preiße a0 60 Pemin
Hart. Verk.-Buro u. de Waal
Mackenſenſtr. 16.
Staatl. u. amtl.
gepr. Tel. 2598.I
Woog, 2. Sept.
Waſſerhöhe, am
Pegel 3.47 Mtr..
Luftwärme 210
Celſius.
Waſſer=
wärme vormitt.
7 Uhr 202 Celſ.
Woogspolizei=
Wache.
Wohlmukh=
u. Hochfrequenz=
Heilapparat.
billig zu verkfn.
Kiesſtraße 125,
4. St., 11-1 Uhr.
Mte
Mradter
ſchwarz für 100,ℳ
zu verkaufen.
An=
gebote unter G 56
an die Geſchäftsſt.
Gebrauchte
Fahrräder (a
Nähmaschinen
zu niedrigsten
Preisen im
Fachgeschätt
(Gütting
Schuchordt
Kassen-
schrank
1türig, Ia Fabr.
f. neu, zu verkauf.
Näheres Geſch.
Guterh. 2türig.
Mät
ſowie
Waſchkom=
mode mit
Mar=
morplatte zu vk.
Wittmannſtraße
Nr. 45, 2. Stock.
Anker=
Regiſtrier=
Kaſſe
wenig gebraucht
u. i. beſt. Zuſtand
für 250 ℳ zu
ver=
kaufen. Angeb. u.
G 54 Geſchäftsſt.
Bücherſchrk.
für Verein oder
Bibliothek für
45.— wg.
Platz=
mangel zu
ver=
kaufen.
Höhe 2.60 Mtr.,
Breite 1.40 Mtr.,
Tiefe 0.43 Mtr.
Ernſt=Ludwigs=
—Platz 2, I. r.
Zu verkaufen
Bücherſchrank
Kleiderſchrank,
Waſchtiſch.
Mahag.
Schlaf=
zimm. (1 Bett),
Küchenſchrank.
Porzellanſervice,
Gläſer, 3flamm.
Gasherd.
Beſichtigung
10—12 Uhr:
Wilhelmſtraße
Nr. 17. 1. Stock.
Winkell
Darmstadt
Rheinstr. 28
Ruf 4205. (b
1 gr. rund. Tiſch
und 1
Blumen=
tiſch zu verkauf.
Noßdörferſtraße
Nr. 44, 2. Stock
rechts.
Ein Original=
Eſch=Füllofen,
ſehr gut erhalt.,
günſtig abzugeb.
Nd.=
Ramſtädter=
ſtr. 35. S. pt. (b
Al
Kart!
schon für 32.—
Orio
Karlstr. 14/16
(6488a)
Heinset
Ohehaud der fonben ſei
Markt 4 Tel. 641 Ludwigwin diß die Ta.
ei wiſſen wollt
den wurde.
iüt hült, ein fol
Agen für die
Neue Kurse
beginnen:
Dienstag, den 3. September 1935
Freitag, den 6. September 1935
abends 7½ Uhr in unseren Räumen
Ecke Zeughaus- und
Schleier-
macherstraße (7727b
Fiſchfilet . . Pfd. von 421 KAnenp
wiſcher
la Backſiſche . . Pfd. 314 Ym
Konſum=Cabliau Pfd. 34
rFa
Eu
Täglich Beginn der Kurse für
Anfänger und Fortgeschrittene.
Tages- oder Abend-Unterricht.
Auskunft von 10—12, 2—4 und
7—10 Uhr abends dortselbst.
Neue deutſche FettherA 0 Raus ein
nicht gerade
10 Stück nur 359
deſes 3u
der der
Ia Güßbückinge
Pfund von 3c iſhe 2ioß iſt au
Schlachtfeld
Felungsvoller i
der Sruch
i ietzt
Elektro-Motoral
Deutsche Stenografenschaft
Ortsgruppe von 1898
EckeZeughaus-u. Schleiermacherstr.
(Eingang nur Schleiermacherstraße)
Reparaturen, Neu= UrK) ſein n
Umwickelungen für 210 0
dustrie, Gewerbe urd Schi
5 das
Haushaldt nur bei Wie Frageſtelm
Kleider-
schränke (
Waſchtiſch, Tiſch.
Karlsſtr. 25, pt.
Den
Afe
Kaf
10
Wie entroſte ich mein Fahrrad?
Wie entroſte ich mein Fahrrad?
Mußt du dein Fahrrad ſtets benützen,
dann fährſt du auch durch Regenpfützen.
Nachher läßt du dirs Mühe koſten,
die Einzelteile zu entroſten.
Man reibt ſie ab — iſt man nicht dumm
am beſten mit Petroleum.
Von ſtarkem Roſt ſie zu befrein,
legt man ſie tagelang hinein.
Von Fett ein leichter Ueberzug
Schützt kurze Zeit vor Roſt genug.
Wenn man ſein Fahrrad verkaufen will, erzielt
man natürlich einen bedeutend beſſeren Preis, wenn
alles blitzt und ſauber iſt. Der Verkauf iſt ſchnell
geſchehen durch eine
Kleinanzeige.
Einige
Miſtbeetfenſter,
Strohdecken,
Miſtbeeterde,
Drumſäge
u. verſchiedenes
z. verkaufen von
9—12 und 3—6:
Bachgang 7.
Schöne
Schlaftautſch
preisw. zu verk.
Hoffmannſtr 5.
Paul Kaulkeid dermult
Hügelstr. 29 Telefon 2HhNS der in
e Ausſa
der Zwi
Singer=
Nähmaſchine
gut erh., für 30
N zu verkaufen.
Forſtmeiſterplatz
Nr. 5. b. Veith
Fala
Kang
In Riesenauswußte
enorm billig. uK,
Für die
Prdinzil piegeantaut
Eberſtadt a. d. B.
ſollen die nachſtehend aufgeführten
Gegenſtände für die Zeit vom
1. Oktober 1935 bis 31. März 1936
vergeben werden:
Kolonialwaren, Margarine,
Kochſalz, Kaffee=Erſatz (
En=
rilo), Roggenmehl,
Weizen=
mehl (Spezial 0), Handkäſe,
Salatöl, Eſſig. Kernſeife,
Soda, Leder, Rauchtabak,
Zigarren, Strickwolle.
Die in dem Angebot
anzuerken=
genden Lieferungsbedingungen
lie=
gen am 4. September 1935 auf dem
Verwaltungsbüro offen, woſelbſt
auch die ungefähren Mengen zu
erfahren ſind. — Angebote und
Muſter ſind bis zum
Eröffnungs=
termin, dem 12. September 1935,
vormittags 8 Uhr, einzureichen.
Ein Verſand der Bedingungen
nach auswärts erfolgt nicht. Von
jeder Gattung darf nur ein Muſter
angeboten werden. Muſter ſind von
den Angeboten getrennt zu halten.
Eberſtadt, den 3. September 1935.
7722)
Direktion
der Provinzial=Pflegeanſtalt.
Geschichte aud
dem Seemannes
Grtt!
leben.
Va