Darmstädter Tagblatt 1935


17. August 1935

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Einzelnummer 10 Pfennige

Bezugspreis:

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10

LnSchentlich 7mallgem Erſicheinen monatſich Mk. 2.2
Haus enſchl. Bolenlodn und Transportloſfen. Ab=
vi
M. 2.. Pofibezugspreis Mk. 2.40 einſchl. Poſſte
ntseiſungsgebühr und ausſchließlſch Poſftzuffellgeld.
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſta
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſf!
Nummer 225 Samstag, den 17. Auguſt 1935.
197. Jahrgans

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Banklonte

Bouge entechlung ver Menenander.
hierung des Landkagswahlgeſekzes. Unkerbindung der freien Meinungsäußerung. Ganze Gruppen
Wählern des paſſiven Wahlrechts für verluſtig erklärt. Weikeſter Spielraum für Wahlbeeinfluſſung.
feſtgelegte Recht des memelländiſchen Direkto=
Himmelſchreiende Zuſtände
riums, die Stimmbezirke feſtzulegen, auf den
Vorſitzenden des Direktoriums dahingehend
übertragen, daß er dieſe Stimmbezirke für die
IM Meineigebiel.
Dauer von drei Jahren allein feſtſetzt. (Für den

DNB. Kowno, 16. Auguſt.
Vöin litauiſchen Regierungsanzeiger werden zahlreiche Aende=
bei
des Geſetzes zur litauiſchen Volksvertretung und zum
Eelländiſchen Landtag veröffentlicht, die mit ſofortiger Wir=
i
Kraft treten ſollen. Von dieſen einſchneiden=
hAenderungen
werden zunächſt nur die für den 29. Sep=
meu
angeſetzten Wahlen zum Memelländiſchen
endtag betroffen, da Wahlen zum litauiſchen Parlament
Er nicht anberaumt ſind. Abgeändert werden über 26
agraphen, die die bisherige Wahlordnung
hGrund auf umgeſtalten. Ferner werden die Abge=
gten
des Memelländiſchen Landtags dazu verpflichtet, einen
Ruf die litquiſche Republik abzulegen, bei deſſen Verweige=
hſie
ihr Mandat verlieren.
Bie das Deutſche Nachrichtenbüro hierzu weiter erfährt, ſind
ſGenderungen des Wahlgeſetzes von viel tiefer einſchneidender
ſütung, als die vorſtehende kurze Meldung aus Kowno er=
ſeiu
läßt.
is werden u. a. ganze Gruppen von Wählern des paſſiven
Arichtes für verluſtig erklärt, und zwar in erſter Reihe ſämt=
Mitglieder der beiden größten memelländiſchen Parteien,
ſie führende Mitglieder in dem berüchtigten Kownoer Prozeß
ühhen Zuchthausſtrafen verurteilt wurden. Ferner werden die
ſmungen über den Wahlvorgang völlig abgeändert und ſo
wzert, daß der Beeinfluſſung der Wahl durch die ausſchließ=
us
litauiſchen Parteigängern zuſammengeſetzten Wahlkom=
ſinn
weiteſter Spielraum gelaſſen wird. Die neuen Vorſchrif=
er
die Abgabe der Stimmzettel laſſen es fraglich erſcheinen,
An einer Geheimhaltung der Wahl, wie ſie das Memelſtatut
teibt, überhaupt noch die Rede ſein kann.
hon in den vorſtehend angeführten Beſtimmungen dieſes
ierungsgeſetzes tritt erneut die unzweideutige Tendenz der
ſüchen Regierung hervor, eine freie Meinungsäußerung der
yländiſchen Bevölkerung in den bevorſtehenden Wahlen zum
aulländiſchen Landtag nicht zuzulaſſen.

Die Litauer gehen jetzt aufs Ganze. Sie haben das für das
ngebiet geltende Wahlgeſetz ſo grundlegend geändert, daß
ſeizeit ein Ergebnis der Landtagswahlen herbeiführen kön=
iie
ſie es brauchen und wünſchen. Gemeinſam mit den zahl=
Einbürgerungen der letzten Zeit und der Paßentziehungen
0 Kowno im Memelgebiet die Baſis geſchaffen, die es ihm
Aut, unter Anwendung des neuen Wahlgeſetzes die Knebe=
Wer Memelländer zu vervollſtändigen. Wir haben es allmäh=
Hefgegeben, die Aufmerkſamkeit der Signatarmächte auf die
ande im Memelgebiet zu lenken. Sie ſind ſo him=
hreiend
, daß es ſich eigentlich erübrigt, die Regierungen
ſKdon, Paris und Rom ſtets von neuem daran zu erinnern,
Vh an der Memel abſpielt und wie die Pflichten der Sig=
Tnächte ausſehen. Es iſt zudem in letzter Zeit davon geſpro=
orden
, daß für die bevorſtehende Landtags=
ein
internationaler Ueberwachungsaus=
eingeſetzt
werden ſoll. Aber das Verhalten der Litauer
eher dafür, daß aus dieſem Ueberwachungsausſchuß nichts
Rwird. Die Vergewaltigung der Memellän=
Mürd alſo nunmehr ihrer Vollendung entgegengehen. Daß ſich
Sznatarmächte nicht rühren, hat ſeine Gründe. Schließlich
Elan der Memel keine Einzelnen Zonen, wie ſie in Abeſ=
au
finden ſind.

Fall einer Neuwahl nach einer Auflöſung würden alſo die jetzt
vom Landesdirektorium Bruvelaitis abgegrenzten Stimmbezirke
beſtehen bleiben.)
§ 39 verbietet es, auf die Liſte mehr Kandidaten zu ſetzen,
als Abgeordnete in den Landtag zu wählen ſind. (Bei einem
eventuellen Vorhandenſein bloß einer einzelnen memelländiſchen
Liſte, kann alſo durch nachträgliche Streichung und Aberkennung
des Mandats eine Mehrheit künſtlich verhindert werden.)
8 54 beſtimmt, daß jeder Wähler ſoviel Stimmen
hat, wie Abgeordnete zu wählen ſind. Er gibt
ſeine Stimme denjenigen Kandidaten, die er
ſich aus den einzelnen Liſten zuſammenſucht.
Ein neuer § 56 beſtimmt, daß die Stimmzettel den Wählern
erſt am Wahltag unmittelbar vor der Wahlhandlung ausgehän=
digt
werden. (Der Wähler erhält alſo im Wahllokal vielleicht
einige Hundert einzelne Zettel, aus denen er ſich je nach der feſt=
gelegten
Zahl der Abgeordneten des Landtages gegenwärtig
29 ſeine Kandidaten herausſuchen muß.)
Einen Zuſammenhang mit ſeiner Partei hat er an dieſem
Tage nicht, da
jede Agitalion auf Grund des 8 59 am Wahltag
verboten
wird. (Bisher durfte lediglich im Umkreis von 60 Metern um das
Wahllokal herum am Wahltag keine Wohlpropaganda betrieben
werden.)
Durch § 65, neuer Abſatz 4, erfolgt die Zählung der
Stimmen und, die Feſtſtellung des Wahlergeb=
niſſes
nicht mehr am Wahlort. Der Vorſitzende des
jeweiligen Wahllokals zählt nur die geſchloſſenen Umſchläge und
bündelt ſie. Er ſendet ſie verſiegelt der Wahlkreiskommiſſion zu,
die dann das Wahlergebnis ermittelt. Die bisherigen Paragra=
phen
des Wahlgeſetzes 68, 69 und 70, die über den Verlauf der
Wahl an Ort und Stelle ein Protokoll verlangen, in das auch
Einſprüche, Proteſte uſw. der Wähler aufzunehmen ſind in das
ferner die Anſicht der Wahlkommiſſion über den Wahlvorgang
aufzunehmen iſt, werden geſtrichen.
Laut § 57 war früher die Reihenfolge der gewählten Abge=
ordneten
der Liſtenreihenfolge entſprechend. Nunmehr wird die
Reihenfolge von der erhaltenen Stimmenzahl abhängig gemacht.
Ein neuer § 85 beſtimmt ſchließlich, daß die Abgeordne=
ten
zu Beginn ihrer Tätigkeit einen Eid oder ein
feierliches Verſprechen zu leiſten haben, deren
Text im Erlaß wörtlich angeführt iſt.
Die memelländiſchen Abgeordneten müſſen ſich verpflichten,
Treue der Republik Litauen zu halten, die Verfaſſung der Repu=
blik
Litauen, das Memelſtatut und alle in Memel geltenden, ſo=
wohl
die memelländiſchen als auch die Geſetze der litauiſchen
Zentralregierung zu ſchützen. Die Ablehnung oder bedingte Ab=
lehnung
dieſes Eides zieht den Verluſt des Mandats nach ſich.
Das Geſetz tritt am Tage der Veröffentlichung in Kraft.

Die Aenderungen des Wahlgeſehes
für das Memelgebiel.
im weſentlichen auf folgendes hinaus:
des bisherigen Memel=Wahlgeſetzes, wonach jeder Memel=
Anur eine Stimme beſitzt, wird geſtrichen.
f. der die Wahlberechtigung regelt, wird durch einen vier=
latz
erweitert, in dem es heißt: Es können weder wählen
wählt werden Perſonen, denen auf Grund des Staats=
Betzes 8 10 Abſatz 3 die bürgerlichen Rechte entzogen ſind.
intziehung des Wahlrechts bezieht ſich auf die
Dder der im Memelgebiet verbotenen Parteien [Landwirt=
Eartei und Saß= und Neumann=Parteien!, denen der Kom=
At die Aberkennung des aktiven und paſſiven Wahlrechts
Min wird.)
wird ein neuer Abſatz angehängt, der das Wahl=
Aeiterhin einſchränkt. Außer den in § 4 bezeich=
Werſonen dürfen weiterhin nicht gewählt werden natura=
Bürger, Optanten, die für Litauen optiert haben, aber
gem anderen Staat (gemeint iſt augenſcheinlich Deutſch=
lie
Zuſicherung beſitzen, in deſſen Staatsverband wieder
Aimmen zu werden. Das gleiche gilt für Perſonen, die einer
AAation angehörten, deren gerichtlich feſtgeſtelltes Ziel es
A Ltauen die Unabhängigkeit oder einen Teil ſeines Gebietes
en, wenn ſeit Ablauf des Gerichtsſpruches noch keine fünf
ergangen ſind. (Durch Gerichtsurteil im Großen Memel=
Prozeß wurde ein ſolches Urteil in bezug auf die Saß=
umann
=Parteien gefällt.) Dieſe Beſtimmungen erſtrecken
die ſchon gewählten Mitglieder des Landtags, d. h. daß
N* Wahl
Nund dieſer neuen Beſtimmungen der gewählke
Neordneke nachkräglich ſein Mandak verlierk.
eter werden in wahltechniſcher Hinſicht ebenfalls einſchnei=
Nenderungen vorgenommen. So wird das bisher in 8 10

in

Transkaukaſien ſteht im Zeichen eines umfaſſenden bolſchewiſti=
ſchen
Feldzuges gegen die dort lebenden deutſchen Siedler. Das
Deutſchtum iſt in den transkaukaſiſchen Gebieten verhältnismäßig
ſtark vertreten. Allein der Ort Helenenburg bei Gandſcher zählt
rund 12 000 deutſche Einwohner. Die Deutſchen ſind zumeiſt Wein=
bauern
. Sie hatten es in früheren Jahrzehnten zu erheblichem
Wohlſtand gebracht, der unter bolſchewiſtiſchem Regime einer völ=
ligen
Verarmung Platz gemacht hat. Nach Berichten von geflohe=
nen
Aſerbeidſchanern hat die GPU. beſchloſſen, das ganze Aſer=
beidſchan
vom Deutſchtum zu ſäubern. Infolgedeſſen finden un=
unterbrochen
Ausquartierungen der deutſchen
Bauern ſtatt, die täglich zu Hunderten zuſam=
mengetrieben
und in die Gebiete transportiert
werden, in denen Zwangsarbeit üblich iſt, na=
mentlich
am Weißen Meer. Aber auch im Fernen
Oſten müſſen die deutſchen Bauern unter unerträglichen Bedin=
gungen
Verkehrswege bauen und ſonſtige ſchwere Arbeiten ver=
richten
. Die GPU. reißt die Familien brutal aus=
einander
. Den Frauen und Kindern wird nicht einmal mit=
geteilt
, in welchem Lager ſich ihre Männer und Väter befinden.
Außerdem raubt man den bedauernswerten Familien auch die
reſtliche Habe, um ſie möglichſt raſch dem Verderben auszuliefern.
In der Umgebung von Batum ſind über 100 deutſchſtämmige Fa=
milien
, die in den Jahren 1932/33 wegen der im Wolgagebiet
herrſchenden Hungersnot ihren alten Wohnſitz verlaſſen hatten
und nach Transkaukaſien gingen, ein Opfer der GPU. geworden.
Sie hatten auf den ſtaatlichen Obſt= und Teeplantagen Arbeits=
möglichkeit
gefunden; die Männer ſind jedoch vor kurzem verhaftet
und zuſammen mit 100 Deutſchen, die man aus Odeſſa geſchleppt
hatte, in ein Lager geſteckt worden. Täglich werden die deutſchen
Bauern auf die umliegenden Güter geſchickt, wo ſie Zwangsarbeit
verrichten müſſen. Unter ſchwerer Bewachung werden ſie abends in
die Lager zurücktransportiert. Auch die Frauen und Kinder dieſer
bedauernswerten Koloniſten ſind zu Zwangsarbeit auf den Tee=
plantagen
verurteilt worden.

Das Heer von morgen.
Von
Oberſtleutnant Nehring,
Inſpektion der Kraftfahrtruppen, Berlin.
Motto: Die Waffen, die uns den Sieg geſchenkt haben,
werden täglich vervollkommnet. Kampfwagen
und Flieger machen täglich Fortſchritte.
Franzöſiſcher General Debeney, 1934.
Der Gradmeſſer des Wertes der Völker aller Zeiten war,
iſt und bleibt der Zuſtand ihres Heeres. Je höher der Stand
der Wehrbereitſchaft eines Volkes iſt, deſto mehr iſt ſeine Sicher=
heit
und damit die Erhaltung des Friedens gewährleiſtet. An
dieſer Tatſache kann keiner vorbeigehen. Das ganze Volk iſt
daran intereſſiert. Sie geht den Soldaten an und damit
ſeit dem 16. März jeden deutſchen Staatsbürger, dem
durch den bewundernswerten Entſchluß des Führers die Wehr=
freiheit
geſchenkt worden iſt; ſie geht die Jugend an, die
die Zukunft der Nation verkörpert Sie berührt den Wirt=
ſchaftler
, der die Bindungen zwiſchen Wehrmacht und Wirt=
ſchaft
kennt; ſie regt den Techniker an, über die Probleme
ſeines Sondergebietes nachzudenken; ſie zwingt den Bauern
nachzuprüfen, ob die Ernährung von Kampffront und Heimat
durch ihn ſichergeſtellt und damit überhaupt erſt die Möglichkeit
gegeben iſt, das Deutſchland der Einheit, der Stärke und der
Ehre, das Deutſchland des Friedens zu ſichern und zu ver=
teidigen
.
Es iſt nicht leicht, ſich ein zutreffendes Bild vom Kriege
der Zukunft, vom Charakter der Heere von morgen zu machen.
Studieren wir die Geſchichte des Weltkrieges und betrachten
wir die Entwicklung in den Armeen, der bisher allein hoch=
gerüſteten
großen Militärmächte, ſo werden ſich daraus Finger=
zeige
ergeben, wohin die künftige Entwicklung ſteuert. Und da
müſſen wir feſtſtellen, daß der Motor in jeglicher Geſtalt die
Stunde regiert.
1918 brachte der Motor im Kampfwagen die
Entſcheidung gegenüber unſeren zermürbten Kämpfern, die
keine Kampfwagen beſaßen und dem paniſchen Tankſchrecken
preisgegeben waren. 1935 ſind alle Heere in der Umbildung be=
griffen
, die ſich auf der Benutzung und Eingliederung des
Motors in Waffe und Truppe aufbaut! Nur kühne und ganze
Entſchlüſſe führen dazu, ein Heer neuzeitlich zu geſtalten und
es zu dem Inſtrument auszubauen, das die Staatsführung
braucht.
Die großen franzöſiſchen Herbſtmanöver mehrerer
völlig motoriſierter Diviſionen um Maily=Chalons habem die
Augen der ganzen Welt auf ſich gelenkt. Nie geſchaute Maſſen
an motoriſierten Kämpfern und Fahrzeugen waren dazu auf
engem Raum verſammelt, um neue Probleme einer neuzeit=
lichen
Kriegsführung und neuer Waffen ſtudieren und über=
prüfen
zu können. Frankreich, das noch vor wenigen Jahren in
der Motoriſierungsfrage beiſeite ſtand hat ſich den Forderun=
gen
eines neuen Zeitabſchnittes nicht länger verſchloſſen. Logiſch
und zielbewußt verfolgt es den neuen, unter General Weygand
eingeſchlagenen Weg der Motoriſierung ſeines gewaltigen
Heeres, weil es glaubt, dadurch ſeine politiſche und mili=
täriſche
Vormachtſtellung in Europa und damit
in der Welt zu feſtigen und auszubauen.
Kronzeuge dafür ſei Herr Painlevé (ehemals franzöſiſcher
Kriegs= und Luftfahrtminiſter), der am 12. Oktober 1932 vor
den Reſerveoffizieren der Kraftfahrtruppe ausführte: Die
Motoriſierung des Heeres iſt heute entſcheidend. Sie erlaubt,
den Gegner zu überraſchen! Aus den Kampfwagen des Stel=
lungskrieges
iſt eine hochwertige Waffe des Bewegungskrieges
geworden. Dieſe Aeußerung läßt Schlüſſe auf die Abſichten der
Franzoſen im Falle eines Krieges zu, die durch eine unvor=
ſichtige
Aeußerung der Franc militaire vom 18. September
1933, wonach der Kampfwagen die Waffe desjenigen iſt,
der überfallen will noch klarer werden. Das bereitliegende
Material erlaubt, den Krieg zu eröffnen; die induſtrielle Mobil=
machung
erlaubt, ihn weiterzuführen. Beide zuſammen ergeben
die materielle Kraft einer Armee. Dabei iſt der Angreifer im
Vorteil,
Hält man ſich dieſe Geſtändniſſe aus franzöſiſchem Munde
vor Augen, ſo werden auch Laien begreifen, welchen Zwecken
der Beſtand von über 4000 (viertauſend) Kampfwagen, von 500
Straßenpanzerwagen, von vier motoriſierten Kavalleriediviſionen
und von mehreren vollmotoriſierten Infanteriediviſionen dienen
ſoll, um den Krieg ſofort mit vollſtändig motoriſierten Diviſio=
nen
und ſtarken Kampfwagenverbänden in Feindesland zu
tragen und im übrigen der eigenen Rüſtungsinduſtrie Zeit und
Sicherheit zum Anlaufen zu geben.
Die engliſchen Ideen gipfeln etwa in demſelben End=
ziel
, was den Wert und die Notwendigkeit der Motoriſierung
des Heeres anbelangt. Aber in wehrpolitiſch glücklicher erd=
räumlicher
Lage, nur aus der Luft unmittelbar angreifbar,
glaubt es, ſich im Frieden zunächſt mit verhältnismäßig geringen
Beſtänden an Kraftfahr=Kampfgerät begnügen zu dürfen. Seinen
Schwerpunkt legt England daher auf die Entwicklung von Tech=
nik
und Taktik der motoriſierten Verbände und hier vorzugs=
weiſe
der Kampfwagentruppe. Stark beeinflußt durch den geiſt=
reichen
General Fuller und den begeiſterten Vorkämpfer neu=
zeitlicher
Gedankengänge, Liddel Hart, hat man aus mehreren
Kampfwagenbataillonen, aus Straßenpanzerwagen, gepanzerter
Artillerie auf Raupenfahrgeſtellen und weiteren Hilfswaffen
die erſte Panzerbrigade der Welt geſchaffen, die
mit ihrer zuſammengefaßten hohen Kampfkraft, ihrer Gelände=
gängigkeit
und Beweglichkeit den Feind umfaſſen, überrennen
und vernichten ſoll, ehe der Krieg eigentlich begonnen hat. Für
1935 hat man den Ausbau dieſer Brigade zur Panzerdiviſion
durch Koppelung mit einer motoriſierten Schützenbrigade vor=
geſehen
.
Wieder ein anderes Bild bietet ſich bei einem Ueberblick
über den Stand der Heeresmotoriſierung in Rußland. Die
Motoriſierungsziele ſeiner Heeresleitung erſtrecken ſich neben
der Beförderung großer Truppeneinheiten auf Kraftwagen vor=
zugsweiſe
auf die Bildung von handlichen motomechaniſierten

Reichskriegsminiſterium emp=
2) Dieſer Aufſatz iſt
fohlenen Zeitſchrift Kraftfahrt der Wehrmacht (Wehrmacht=
Sport=Verlag, Stut
bau), entnommen.

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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Brigaden, die etwa der engliſchen Panzerbrigade entſprechen,
aber dauernd durch Infanterie verſtärkt ſind. Ihre Verwen=
dungsart
bewegt ſich in der Richtung der engliſchen Auffaſſung,
alſo in der Verwendung als ſelbſtändige operative Einheit.
In der Beſchaffung des Kraftfahrgerätes iſt ſehr deutlich
das Beſtreben feſtzuſtellen, ſich vom Auslande unabhängig zu
machen. Ein ruſſiſches Fachblatt urteilt darüber im Hinblick
auf den Kriegsfall: Die Einfuhr aus dem Auslande kann die
Bedürfniſſe der Armee auch nicht in den beſcheidenſten Grenzen
decken. Man kann im übrigen auf dieſe Einfuhr nicht rechnen
und nicht darauf bauen.
Zuſammenfaſſend darf man ſagen, daß Rußland der Heeres=
motoriſierung
und beſonders der Panzerwaffe hohen Wert bei=
mißt
und im Begriff iſt, ſeine materielle Rüſtung auch in dieſer
Beziehung zu vervollſtändigen und ſeine taktiſchen und opera=
tiven
Gedanken der neuzeitlichen Entwicklung weſteuropäiſcher
Taktik und Technik anzupaſſen. Sein Oberbefehlshaber Woro=
ſchilow
iſt ein fanatiſcher Anhänger des Motoriſierungs=
gedankens
, den er in Wort und Schrift und Tat vertritt.
Im Vergleich damit fällt Polen ab. aber man muß an=
erkennen
, daß ſeine Heeresmotoriſierung im Verhältnis zur
Motoriſierung der Wirtſchaft weit vorwärts getrieben iſt. Mit
vier Panzerregimentern iſt es ein beachtenswerter Freund oder
Feind. Man iſt dabei, die noch vorhandenen Lücken in Organi=
ſation
und Gerät baldigſt auszufüllen. Der Aufbau einer eigenen
Kraftfahrtzeuginduſtrie iſt im Werden, um die Einfuhr aus
militäriſchen und volkswirtſchaftlichen Gründen droſſeln zu
können.
Wenn wir einen Rückblick tun, ſo dürfen wir feſtſtellen, daß
die großen Auslandsſtaaten die Motoriſierung der Wehrmacht
für notwendig halten. Heeresmotoriſierung iſt das Streben
nach höchſter taktiſcher und operativer Beweglichkeit und Schnel=
ligkeit
des Heeres unter Ausnutzung des Motors oder wie die
engliſche Militärzeitſchrift Army and Navy Journal ſich
treffend ausdrückt:
Inkürzeſter Zeit ein Höchſtmaß an Kämpfern
an den Schwerpunkt des Kampfes zu bringen.
Dazu benutzt man Kampfwagen (Tanks) für Angriff und Ver=
teidigung
durch Gegenangriff, Straßenpanzerwagen für die
weitreichende Aufklärung, geländegängige Raupen= oder Rad=
fahrzeuge
für die Beförderung oder zum Schleppen von Kampf=
truppen
und von Kampfgerät jeder Art, ſtraßengängige Kraft=
fahrzeuge
für Transporte jeder Art zur Front und hinter der
Front.
Ein nicht motorifiertes Land iſt nach modernen Anſchau=
ungen
ein Land, das nicht verteidigungsfähig iſt, wie vollkom=
men
auch die Waffen ſeines Heeres ſein mögen. Man darf an=
nehmen
, daß die meiſten Auslandsſtaaten ſich dieſen Anſichten
anſchließen. Jedenfalls wird die ſtaatliche Unterſtützung der
Kraftfahrinduſtrie nahezu in allen Ländern mittelbar oder un=
mittelbar
betrieben, um dadurch Einfluß auf die Konſtruktionen
in militäriſcher Beziehung zu gewinnen.
Abſchließend ſoll noch auf das Beſtreben in einzelnen Staa=
ten
hingewieſen werden, ihre Induſtrie der nationalen Ver=
teidigung
dienſtbar zu machen. Es ſoll gewiſſermaßen eine
induſtrielle Mobilmachung vorbereitet werden. Ihr beſonderer
Anhänger ſind die Vereinigten Staaten von Nordamerika,
Frankreich Rußland und England bekennen ſich ebenfalls zu
dieſer Auffaſſung. Es gehört jetzt zu den wichtigſten Kriegs=
vorbereitungen
, die Umſtellung der Fabriken auf Kriegsgerät
zu organiſieren.
Noch geht der geiſtige Kampf um die Form und die Ge=
ſtaltung
dieſer Motoriſierung. Er iſt zunächſt belanglos; Erfah=
rung
wird hier helfen, Anſätze zu einer Einheitsorganiſation
derartiger Verbände ſind bereits erkennbar. Entſcheidend aber
iſt die Tatſache der allgemeinen Erkenntnis vom revo=
lutionären
Weſen des Motors, das ſich für die
Kriegsführung in gleicher Weiſe auswirken wird wie einſt die
Erfindung des Schießpulvers und der Dampfmaſchine.
Geſicht und Charakter des Heeres von morgen werden ſich
grundlegend ändern. Bei längerer Dauer des Krieges werden
die mehr oder weniger gepanzerten Kampf= und Transport=
fahrzeuge
in jeglicher Geſtalt auf Raupen oder auf Rädern die
Hauptrolle auf der Erde ſpielen, ſei es als organiſcher Beſtand=
teil
der unentbehrlichen Infanterie und Artillerie und als
Nachſchubfahrzeuge auf dem Schlachtfelde, ſei es vor allem in
der Form der Panzerverbände als ſelbſtändig operierende
Hauptwaffe.

der Eiſerne Wolf wird wild.

Die Litauer können den Verluſt Wilnas, das ihnen bekannt=
lich
der polniſche General Zelikowſky durch einen Handſtreich
fortnahm, nicht verwinden. Immer wieder kommt es zu Kund=
gebungen
und Demonſtrationen mit polenfeindlichem Charakter,
wobei ſtürmiſch die Rückgabe Wilnas gefordert wird.
Erſt vor kurzem mußte ſich die Warſchauer Regierung in
Kowno bitter darüber beklagen, daß man polniſche Studenten
auf litauiſchem Boden angegriffen hatte, weil ſie eben Angehö=
rige
des Staates ſind, den die chauviniſtiſchen Litauer als ihren

Vom Tage.

Infolge der Weigerung des Bergwerksbeſitzer=Verbands, Ver=
treter
für die von den Gewerkſchaften geforderten Lohnverhand=
lungen
zu ernennen, iſt ein allgemeiner Bergarbeiterſtreik in Eng=
land
in den Bereich der Wahrſcheinlichkeit gerückt.
Bei den Unruhen in Breſt und Toulon, die in der vergangenen
Woche von kommuniſtiſchen Agitatoren angezettelt wurden, iſt nach
einer Meldung des Matin Sachſchaden in Höhe von über zwei
Millionen Franken entſtanden, die vom Staat und den Gemeinden,
alſo von den franzöſiſchen Steuerzahlern, gedeckt werden müſſen.
Der aus Melbourne ſtammende Auſtralier Lowe iſt von der
Politiſchen Polizei in der japaniſchen Hafenſtadt Schimonoſeki
auf der Inſel Hondo unter Spionageverdacht verhaftet worden.
Bei Lowe wurden Photographien des Flottenſtützpunktes von
Tſchinkai in Südkorea gefunden.

Erzfeind anſehen. Dafür haben ſie allerdings kein Verſtändnis,
daß Deutſchland das Memelgebiet, nicht vergißt und es immer
wieder die Signatarmächte auffordert, dem Terror der Litauer
im deutſchen Memelgebiet Einhalt zu gebieten. Dieſes deutſche
Ländchen iſt 1923, und zwar am Tage des Einmarſches der Fran=
zoſen
in das Ruhrgebiet, von den Litauern geraubt worden. Die
Hauptrolle ſpielte bei dem litauiſchen Einbruch eine nationaliſti=
ſche
Organiſation, die den grimmigen Namen Eiſerner Wolf
führt. Allerdings hatte es dieſe Gemeinſchaft offenbar nicht ſehr
mutiger Litauer vorgezogen, zuerſt einmal beim franzöſiſchen
Oberkommando im Memelgebiet anzufragen, ob man mit Ma=
ſchinengewehrſalven
empfangen werden würde. Die Franzoſen
verneinten, ſo daß man ſich nunmehr über die Grenze wagte, zu=
mal
die franzöſiſche Beſatzung auf ihre Schiffe ging und die ſchutz=
loſe
und entwaffnete deutſche Bevölkerung der Willkürherrſchaft
der Litauer auslieferte.
Dieſer Eiſerne Wolf hat es jetzt für richtig befunden,
Litauen diplomatiſche Ungelegenheiten zu bereiten. Er demon=
ſtrierte
an der polniſchen Grenze mit etwa 500 Mann. Im An=
geſicht
der polniſchen Grenzwachen wurden Plakate mit polen=
feindlichen
Inſchriften herumgetragen, es wurden Haßgeſänge
angeſtimmt und ſchließlich ſetzte ſich die ganze Kolonne in Bewe=
gung
, um die Grenze zu überſchreiten. Woher ſie den Mut nah=
men
, iſt abſolut unerfindlich. Immerhin gelang es ihnen, polni=
ſchen
Boden zu betreten. Aber kaum hatten die polniſchen Grenz=
wachen
ein paar blinde Schüſſe in die Luft gefeuert, da ſtob der
Eiſerne Wolf Hals über Kopf über die Grenze zurück. Seine
Wildheit verwandelte ſich etwas raſch in paniſchen Schrecken. Auf
polniſcher Seite ſahen die aus voller Kehle lachenden Wachmann=
ſchaften
den davonlaufenden Litauern nach.
Die ganze Geſchichte hat natürlich noch ein diplomatiſches
Nachſpiel. Bezeichnend für die Zuſtände an der polniſch= litqui=
ſchen
Grenze iſt dieſer Vorfall aber doch, der übrigens das Ver=
hältnis
beider Nachbarn erneut in ein grelles Licht rückt.

DNB. London, 16. Auguſt.
Nach einer Reuter=Meldung aus Peiping iſt der britiſche
Journaliſt Gareth Jones, der frühere Sekretär Lloyd Georges,
der vor etwa zwei Wochen zuſammen mit dem DNB=Vertreter
Dr. Müller von Banditen gefangen genommen worden war, von
den Verbrechern getötet worden.

* Wie eine Filmtragödie mutet das Schickſal des engliſchen
Journaliſten Jones an, der jetzt von den Banditen, die ihn ent=
führt
hatten, ermordet worden iſt.
Aber weshalb haben ſie ihn nicht einfach laufen laſſen?
Jones hatte ſich beſonderen Reſpekt verſchaffen wollen mit dem
Hinweis darauf, daß er Engländer ſei. Deshalb iſt er wohl
auch bei den Räubern im Preis geſtiegen, während man den
Deutſchen nach dem Löſegeld ausſchickte. Aber die frühere Zu=
rückhaltung
, die im Fernen Oſten allem Engliſchen gegenüber
zu beobachten war, iſt verſchwunden. Ihre Furcht vor dem
Engliſchen gilt nicht mehr. Deshalb iſt der Mann mißhandelt.
und getötet worden, obwohl die Räuber genau wiſſen mußten,
daß England von China ſtrenge Genugtuung fordern würde.
Vor ſolchen Möglichkeiten fürchtet ſich aber indeſſen der einzelne
Chineſe heute nicht mehr. Die Vorſtellung von der engliſchen
Allmacht iſt verblaßt, ſeit Japan ſich in den Vordergrund ge=
ſchoben
hat, und England ruhig zuſah, wie es mehr und mehr
in eine paſſive Rolle hineingedrängt wurde. Die engliſche Re=
gierung
hat das Kunſtſtück verſucht, eine Politik zu treiben, die
es mit den Japanern nicht verdarb, aber doch im reſtlichen
China den Markt nicht verlor. Darüber iſt ihr Nimbus ver=
flogen
. Und das erſte unglückliche Opfer dieſer Zwitter=Politik
iſt Jones. Zweifellos wird gerade deshalb England jetzt um
ſo ſchärfere Maßregeln fordern und ſich nicht zufrieden geben,
ehe die fraglichen Räuber nicht geſtellt und hingerichtet ſind.
Aber Jones kann dadurch nicht wieder lebendig werden und
das Anſehen der weißen Raſſe das nicht allein in
Aſien, ſondern auch in den übrigen Erdteilen im Schwinden
begriffen iſt, wird damit nur zum Teil wieder hergeſtellt.

Die Pariſer Dreier=Beſprechungen
Verſtändigungsausſichten gleich Null.

EP. Paris, 16. Aug
Die engliſch=franzöſiſch=italieniſchen Beſprechungen übe=
abeſſiniſchen
Streitfall haben am Freitag vormittag in 7.
begonnen. Die erſte Beſprechung zwiſchen Eden, Lavan
Aloiſi, die um 10.30 Uhr begonnen hatte und im Arbeitszüün
des Miniſterpräſidenten Laval im Quai dOrſay geführt mu
dauerte bis kurz nach 1 Uhr, Gleichzeitig mit den Hau=
tretern
der drei Länder hatten ſich auch die Sachverſtändig
einem benachbarten Raum verſammelt und ihre Arbeitee
Hand des ihnen zur Verfügung ſtehenden umfangreichen :
rials aufgenommen.
Im Anſchluß an die Vormittagsſitzung gab Laval den
gierten ein Frühſtück, an dem neben den Delegationsfür
der engliſche Botſchafter Sir George Clerk, der italieniſche-?
ſchafter Cerruti, die Sachverſtändigen und mehrere ſonſtigee!
Beamte des Quai d’Orſay teilnahmen. Um 3 Uhr nachmin
wurde dann die gemeinſame Ausſprache wieder aufgenorny
Kurz nach Beginn der Nachmittagsſitzung der Dreier=0
renz verließ der italieniſche Delegierte Baron Aloiſi den
dOrſay, um ſich telephoniſch mit Rom in Verbindung zu
Gegen 4 Uhr nachmittags wurden die Beſprechungen rm
brochen und 5.30 Uhr wieder aufgenommen. Die Beſprechri
dauerten bis 19.30 Uhr. Am Schluß der Sitzung gab Lavc.
gende Mitteilung an die Preſſe: Im Laufe der Beſprechuu
die wir am Freitag abhielten, prüften wir die verſchie:e
diplomatiſchen Dokumente, die die einzelnen Beziehungen
rer drei Länder zu Abeſſinien regeln. Unſere Ausſprach,
ſich beſonders auf der Grundlage der drei Protokolle von
1925 und 1928 bewegt. In den weiteren Beſprechungen wn
wir nach Möglichkeiten ſuchen, den italieniſch=abeſſinn
Streitfall friedlich zu regeln. Die nächſte Sitzung findet vod
ſichtlich am Samstag vormittag ſtatt.
Ergänzende Erklärungen ſind weder von Laval nockh
irgendeinem anderen Teilnehmer der Konferenz gegeben W
den. Ueber den Verlauf der Sitzung wird von ſämtliche:
teiligten Kreiſen weiterhin ſtrengſtes Stillſchweigen beml
In diplomatiſchen Kreiſen ſind nur ganz wenige 9
Anſicht daß der Streitfall noch friedlich
gelegt werden kann.

* Die Pariſer Beſprechungen haben ſich nun endgülze
einem ſcharfen engliſch=italieniſchen Duell ausgewachſen. (y
land will auf keinen Fall geſtatten, daß
Intereſſenſphäre am Tana=Seee durch die
lieniſchen Abſichten Abeſſinien gegenübem
gendwie in Mitleidenſchaft gezogen werdem
zwiſchen England, Frankreich und Italien im Jahre 1906
ſchloſſene Vertrag teilt Abeſſinien in Einflußgebiete auf.
Italienern iſt ein breiter Korridor zwiſchen Eritrea und Scnf
land zugeſprochen worden. Der weſtliche Rand dieſes Korn)
verbindet die Weſtgrenzen Eritrea und Somaliland in gad
Linie. Dieſe Linie läuft über Addis Abeba hinweg. Si.
gleichzeitig auch einem italieniſchen Bahnprojekt den Weg wriſ
Den Franzoſen iſt ein Einflußgebiet im Anſchluß an ihren
zugeſprochen worden. Die franzöſiſche Zone bricht alſo irn Fiin
italieniſche Einflußgebiet etwas ein. Den Engländern iſt dasicht
biet um den Tana=See verblieben. Allerdings läuft die E4
des italieniſchen Einflußgebietes hart am Tana=See vorbei. M3
ſer See ſpeiſt den Nil, der wieder mit ſeinen Senkſtoffem Winder R
Sudan und Aegypten befruchtet. Es ſind alſo in erſter Linig M Jahres 19
wirtſchaftliche Gründe, die die Engländer veranlaſſen, all s nſ0 zune
verhindern, was geeignet ſein könnte, die britiſchen IntereſſenM n
Nordweſten Abeſſiniens in irgendeiner Form zu benachtei iMm
Am Tana=See=Gebiet ſitzt aber das abeſſiniſche Staatsvol:M=
Amharas. Sie beherrſchen Abeſſinien. Sie ſind auch die Tiſl=
der
Abwehrbewegung gegen Italien. Sollte es zu offenen SSie
ſeligkeiten kommen, dann wird das Tana=See=Gebiet auf
Fall ein Angriffsziel der Italiener, weil ſie ſchließlich nicht dnl-
können
, daß aus dieſer Gegend heraus immer wieder die auc
niſchen Angriffe vorgetragen werden. Somit errgibt ſich alß Un
die Italiener der Zwang, militäriſch in der britiſchen EirrlAr
zone in die Erſcheinung zu treten. Dieſe Notwendigkeit hat im
in Rom ebenſo wie in London klar erkannt. Das iſt auc
Grund, weswegen der engliſche Widerſtand immer ſtärker 1 M

Die italieniſche Nachrichten=Agentur Stefani teilt mit4
der Nähe von Uddur, 150 Kilometer von der abeſſiniſchen Grin
hat ein Kapitän Frattini Zeitungsmeldungen aus Mogams
zufolge ein Diamantenfeld entdeckt. Die zuſtändige Regierrn
ſtelle iſt ſofort von dem überraſchenden Fund in Kenntnis al.
worden.
Die von den franzöſiſchen Behörden zum Schutz der Ne=l
lität Franzöſiſch=Somalilands getroffenen Sicherheitsmaßnab
richten ſich gegen die Eingeborenen=Bevölkerung, die ganz
mit Abeſſinien ſympathiſiert und in der ſich deutliche Anzeo.
einer Gärung bemerkbar machen.

Die 12. Große Deutſche Rundfunkausſtellung Berlin 1935
in den Ausſtellungshallen am Funkturm hat ihre Tore ge=
öffnet
, die alljährliche große Leiſtungsſchau des deutſchen Funk=
weſens
. Und doch iſt es anders als in den Voxjahren. Denn
der traditionelle‟ Eingang am ſogenannten Funkeck iſt nicht
mehr. Die große Halle II mußte einbegriffen werden, die
6 Hallen ringsum den Funkturm reichten nicht mehr aus. Mit
einem Mehr von 23000 Quadratmeter der Halle II nimmt die
Funkausſtellung jetzt einen geſamten Flächenraum von 62000
Quadratmeter ein. Ein größerer und freizügiger Aufbau bietet
ſich dem Beſucher in den 8 Hallen am Kaiſerdamm. Und dennoch
iſt es nicht eine Sammlung techniſcher Senſationen, die viel=
leicht
mit viel Marktſchreierei aufgebaut ſind, ſondern die ganze
Ausſtellung trägt, dem Ziel der deutſchen Funkinduſtrie folgend,
ehrliche und wahrhaft deutſche Arbeit zu leiſten und unter Be=
weis
zu ſtellen, den Charakter einer Ausſtellung der plan=
mäßigen
Arbeit, den Charakter des Fortſchritts auf allen Ge=
bieten
des Funks ſchlechthin.
Den Beſucher der Funkausſtellung empfängt in der Halle II
zunächſt eine große Ehrenhalle, ein mächtiger langgeſtreckter
Raum mit ſilbernem, indirekt geſtrahlten Licht. Die Linien dieſes
Raumes, weit und beinahe feierlich, weiſen auf den höheren
Sinn der Funkſchau hin, nicht eine rein meſſemäßige An=
gelegenheit
zu ſein, ſondern eine Schau des deutſchen Rund=
funks
überhaupt. Das Berliner Ausſtellungs= und Meſſeamt iſt
auf dieſem Wege, den Ausſtellungen gewiſſermaßen das höhere
Ziel zu geben, ſeit Jahren ſchon ein unentwegter Vorkämpfer.
Die Ehrenhalle führt weiter in den großen Senderaum
des Volksſenders. Was iſt das? Der Volksſender der Rund=
funkausſtellung
will hier einmal ganz einfach und eindringlich
zeigen: der Rundfunk gehört dem Volke, er ſchafft aus dem Volk
für das Volk! Und ſo hat es der Reichsverband der deutſchen
Rundfunkteilnehmer unternommen, hier eine Einrichtung zu
ſchaffen, die in der Geſchichte des Rundfunks überhaupt einzig
daſteht und in beſonderem Maße ſymboliſch ſein ſoll für die
Arbeit des deutſchen Rundfunks in ſeiner Geſchloſſenheit und
in ſeiner Geſamtheit. In den Wochen der Funkausſtellung foll
von dieſer Halle aus jedem deutſchen Volksgenoſſen die Ge=
legenheit
gegeben werden, ſein Können am Mikrophon einmal
unter Beweis zu ſtellen, wenn er glaubt, das er etwas zu fagen
oder zu ſingen hat. Das deutſche Volk wird ſo während der
Ausſtellung ſein Programm ſelbſt geſtalten und auch ſelbſt be=
ſtreiten
. Zwei große Probebühnen nehmen die Mikrophon=
zuſtigen
zunächſt einmal auf. Hier wird die Spreu von dem

Weizen getrennt denn nicht jeder, der ſich berufen fühlen
mag, wird auch berufen ſein, ſich hier zu zeigen. Auf dieſen
Probebühnen wird vor den Augen der Beſucher der Ausſtellung
dann jeweils die Ausleſe getroffen werden. Hier ſpielt ſich vor
aller Augen der Wettſtreit um das Mikrophon ab. Hier werden
dann die Menſchen aus Bayern und aus der Pfalz, aus
Schleſien und aus dem Saarland, von der Waſſerkante und aus
Oſtpreußen oder aus Thüringen und Heſſen die Sprache ihrer
Heimat ſprechen, um ſo von dem Pulsſchlag des Lebens im
deutſchen Volke zu künden. Die Spielleiter greifen ein, helfen
hier und tadeln da, bis alles gefeilt iſt und ſendefertig. Und
dann geht es in die Hauptſenderäume des Reichsſenders, und
wiederum vor einem Kreis von Beſuchern der Ausſtellung
werden dieſe Programme dann auf alle deutſchen Sender über=
tragen
. Stolz und hoch ſtreckt das Wahrzeichen des deutſchen
Nundfunks, der weitausſchreitende Mann, mit erhobenem Arm
die Hand zum Himmel empor. Und um den Sockel laufen
die Worte, die dem deutſchen Rundfunk Ziel und Inhalt geben:
Nundfunk, Rufer der Wahrheit, Waffe des Friedens, Brücke
zu fremden Völkern!
Durch den bekannten Tunnel, der die beiden Teile des
Ausſtellungsgeländes miteinander verbindet und unter der
großen Verkehrsſtraße nach Weſtend hindurchführt, geht es
weiter in die Halle III, die Halle der techniſchen Wunder
genannt. Im Jahre 1928 war es, als das Fernſehen ſich zum
erſtenmal auf der Berliner Funkausſtellung hervorwagte. Rieſig=
große
Apparate waren es noch mit rieſig=kleinem Erfolg, ge=
meſſen
allein an dem, was uns die Fernſehtechnik in den knapp
ſieben Jahren bis auf den heutigen Tag beſchert hat. Die
große Fernſehſtraße der Funkſchau gibt in dieſem Jahre ein
lebendiges Bild von der Entwicklung dieſes wahren Wunder=
werks
der Technik, wie es keinem Beſucher vergeſſen ſein wird.
Die großen Firmen der Fernſehgeräteinduſtrie wie Telefunken
und Loewe, die Fernſeh=A.G. oder Lorenz haben hier in Ge=
meinſchaftsarbeit
in geſchickter Aufſtellung die heute vorhandenen
Modelle der Fernſeh=Empfangsgeräte aufgebaut, ſo daß jeder
Beſucher ſich mit wenigen Schritten ein umfaſſendes Bild von
dem Stand der Fernſehtechnik machen kann. Auf hohen Podeſten
ſtehen die verſchiedenen Geräte entlang einer Mittelſtraße‟.
Sie bringen gleichzeitig die Uebertragung des Fernſehſende=
Programms des Reichsſender aus Witzleben. Hell und groß
ſind die Bilder geworden und klar und verſtändlich iſt jeder Ton.
Die Geräte ſelbſt ſind bedeutend kleiner und einfacher geworden
als ihre erſten Vorläufer. Noch ſind die Geräte ſehr teuer.
Aber die einſchlägige Induſtrie hat gezeigt, daß ſie bereits auf
dem richtigen Wege in der Konſtruktion dieſer Geräte iſt. Und
wer wird ſich wundern, wenn vielleicht ſchon im nächſten Jahr

Apparate herausgebracht werden, die bereits von einer grom
Käuferſchicht erworben werden können. Der Fernſehempfarn
darum heute ausſchließlich eine Angelegenheit des Gen
ſchaftsempfangs. Und in dieſer Weiſe wird er auch vorerſt3
geſetzt. Der Reichsverband Deutſcher Rundfunkteilnehmer iſt
bei, überall im Reich Fernſeh=Empfangsſtuben einzurichten!
allen Volksgenoſſen Gelegenheit zu geben, die täglichen

gramme des Fernſeh=Senders auch tatſächlich einmal ma
erleben.

Den Großteil der Hallen füllen dann naturgemäß die
zelnen Firmen der Radioinduſtrie. Hier ſcheint es offenſiche
daß uns das neue Rundfunkjahr den Allſtromempfanger-
der
ganzen Linie bringen wird. Das alte Leid, daß bei *
Wohnungswechſel des Rundfunkteilnehmers, der häufig 14
einen Wechſel des Stromkreiſes im Kraftnetz bedeutet, der 3u
rat mit einem Schlag faſt wertlos wurde. Dieſes Hemmn

Funkinduſtrie hat darum in erſter Linie ihre Typen anl
Allſtromempfang abgeſtellt. Der Allſtrom=Empfänger wikd."
Gleichſtrom=Apparat ohne weiteres erſetzen und gut erſeßen
das Wechſelſtromgerät wird vorerſt bei einem gleichen RoTT.

wird jetzt durch die neuentwickelte Allſtromröhre beſeitigl.
bei Gleichſtrom und bei Wechſelſtrom gleich verwendbar iſt.

aufwand doch noch hellhöriger ſein.
In großer Vielfältigkeit und Auswahl kommt das 350
röhrengerät auf den Tiſch der Ausſtellung. Er ſtellt die eits
liche Uebergangsſtufe dar von dem Volksempfänger zn

hochwertigen Ferngerät. Dieſe Zweiröhren=Apparate bewegen.)
diesmal in der Durchſchnittsklaſſe von etwa 150, RM=
werden
abgelöſt und übertroffen durch den Drei= und *
röhren=Superhet und durch den Zwei= und Dreikreis=Gerade.
Empfänger, die das Feld in der Mittelklaſſe behaupten. O"
Groß= und Luxusgerätebau iſt die große Ueberraſchung

Jahres das Empfangsgerät mit 5, 6 oder ſogar 9 Röhre.

alles leiſten, was ſich bei dem heutigen Stand der Ze
überhaupt auf dieſem Gebiet erträumen läßt.
Es iſt unmöglich, in dieſem Rahmen alle die Eindruge
ſchildern, die auf den Beſucher der Funkſchau allein bel.."
erſten flüchtigen Rundgang einſtürmen. Er wird aber 902
Bewußtſein mit nach Hauſe nehmen, daß die deutſche 2e
induſtrie und ihre Konſtrukteure nicht müßig geweſen lin
ſich in ihrer dargebotenen Leiſtungsſchau wohl mit Recht. le
alle anderen großen Induſtrien ſtellen können. Und nun iee.
Hunderttauſende und aber Hunderttauſende von Volksß
aus dem ganzen Deutſchen Reich in die Hallen ſtrömen Al.

ſchauen und erleben, was aus der Gemeinſamkeit dr
ſchaffenden Menſchen für die Gemeinſamkeit des ganzen 2.
erarbeitet wurde.

[ ][  ][ ]

gmistag, 17. Auguſt 1935

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

1.Sveoveln eroffner vie Gamaasftenang.
Silanz des deutſchen Rundfunks. Das Bolk für den Funk erobert. Siegeszug des Volksempfängers.
Ungeahnker Aufſchwung der Hörerzahlen. Ein Arbeitsfronkempfänger für die Befriebe.

Rundfunk Volksfunk.

Nie Au
ei Protololl
Beſpreczung

tatel

DNB. Berlin, 16. Auguſt.
de 12. Große Deutſche Rundfunkausſtellung Berlin 1935
zn Freitag mittag im Ehrenraum der Ausſtellungshallen
neu iſerdamm von Reichspropagandaminiſter Dr. Goebbels
guch eröffnet worden. Der Eröffnungsfeier wohnten etwa
echrengäſte bei. Das Ausland war durch Mitglieder des
ſinatiſchen Korps vertreten. Auch eine 80 Mitglieder ſtarke
ſpnrung franzöſiſcher Funkhändler nahm an der Eröffnungs=
ſtäl
.
echsminiſter Dr. Goebbels, von Staatskommiſſar Dr.
uri in den Saal geleitet, wurde bei ſeinem Erſcheinen von
ſArweſenden mit erhobener Rechten empfangen. Die
un= der Arbeit von Blume, geſpielt vom Großen Rund=
führgreſter
und geſungen vom Funkchor und vom Chor des
Abeis des Volkes, leitete die Feier ein.
t atskommiſſar Dr. Lippert nahm dann das Wort zur
Afungsanſpräche.
ann trat Reichsminiſter Goebbels an das
ärrult, hinter dem zahlreiche Fahnen von Werkſcharen der
zzurkinduſtrie Aufſtellung gefunden hatten, um die Aus=
italieniſteiß
utketg mit einer Anſprache zu eröffnen. Der Miniſter führte
aus:
Ils der Führer am 30. Januar 1933 an
LanßTerantwortung gerufen wurde, iſt der
hof unk zum erſten Male politiſch geworden.
2 bon ſänlit lster damaligen Außenſeiter das ſind dieſelben Männer,
em heute Geſicht und Haltung geben haben ihn un=
ſwar
an das Volk herangeführt und damit auch das Volk
ien Rundfunk erobert.
Mſchier der nakionalſozialiſtiſchen Bewegung ſtellkten
1 mikken in das Geſchehen des Tages hinein;
Ne ſieh gerr ihm modernes Gepräge, verliehen ihm bewußt eine
ur9 Wflunz und überantworteten ihn dem leidenſchaftlichen und
Be9h bbelwuungsloſen Dienſt am neuen Regime. Sie traten nicht wie
79gen De9 fügl ſorgänger nach Uebertragung einer Miniſterrede an die
m 3he A bichzung um Erhöhung ihrer Gehälter heran; ſie taten die
hat alſozialiſtiſche Sache um ihrer ſelbſt willen, weil ſie ſelbſt
vure hutg en Blut und Bewußtſein aus Nationalſozialiſten waren.
geraten, Liberaliſten, Nur=Techniker Geldverdiener und
imacher ſahen dadurch in ihrer Naivität den Rundfunk,
iſen Väter ſie ſich aufzuſpielen beliebten bereits ruiniert
hlkommen vernichtet. Während aber ſie ſelbſt vor Gericht
und in der Verfenkung verſchwanden hatder deutſche
imfunk ſeinen triumphalen Siegeslauf an=
uten
.
92 zeigt ſich am beſten im ungeahnten Auf=
ſng
der Rundfunkhörerzahlen. Während wir
des Jahres 1932 nur 4 300 000 Rundfunkhörer verzeichneten
Uindig zunehmender Abnahme, ſtiegen dieſe Ende des
1933 auf 5 Millionen, im Jahre 1934 auf 6 100 000 und
am 1. Mai 1935 einen Beſtand von 6 700 000 auf. Das
Eit eine Zunahme von 2 400 000 Hörern und eine Vermeh=
ei
Hörerzahlen, die wir übernahmen, um mehr als die

Im Jahre 1933
Volksempfänger.
Im Jahre 1934
Volksempfänger.

1 105 000 Rundfunkapparate und 376 000
1070 000 Rundfunkapparate und 817 000


indige
uhnd
mus
un

nationalſozialiſtiſche Führung des Rundfunks blieb
enüber nicht untätig, ſondern ſuchte den natürlichen Zu=
der
Hörerzahlen, durch beſondere, in die Augen
de Leiſtungen weiterhin auszuweiten. Im Mai
Bwurde nach langem Für und Wider zum erſten Mal
Aflegung von 100 000 Volksempfängern
ſteiſe von 76, RM. beſchloſſen, denn es hatte ſich
ſüdaß gerade wegen der hohen Preiſe für deutſche Appa=
2 breiten Maſſen der Bevölkerung, vor allen Dingen die
hin unſeres Volkes, vom Rundfunk ausgeſchloſſen blieben.
Volksempfänger zum Skandard=Empfänger
der Bekriebe.
Gedonke des Volksempfängers ſetzte ſich erfolgreich durch,
26 dadurch die Produktion der anderen Geräte geſchmälert
Jahre 1932 wurden ohne Volksempfänger 971 000 Rund=
rrate
produziert.

Der Volksempfänger iſt alſo eine Arbeitsbeſchaffung zuſätz=
licher
Art geweſen.
Die Rundfunkinduſtrie hat nunmehr die Neuauflage von
1 Million Volksempfänger VE. 301 beſchloſſen.
Ich möchte den daran beteiligten Kreiſen für dieſen von echt
nationalſozialiſtiſchem Geiſt getragenen Entſchluß bei dieſer Ge=
legenheit
Dank und Anerkennung der Regierung zum Ausdruck
bringen.
Nach dem Vorbild des Volksempfängers hat die Induſtrie auſ
Vorſchlag der Arbeitsfront einen Standard=Empfänger für die
Betriebe geſchaffen: den Arbeitsfrontempfänger DAF. 1011.
Der Arbeitsfrontempfänger ſoll zunächſt kein Gerät für den
einzelnen ſein; er iſt für die Belegſchaften in den Betrieben be=
ſtimmt
und ſoll dem Rundfunk=Gemeinſchaftsempfang dienen. Er
mußte deshalb in bezug auf äußere Aufmachung, innere Konſtrul=
tion
und Leiſtung den höchſten Anſprüchen genügen. Der Preis die=
ſes
modernen und leiſtungsfähigen Gerätes wird ohne Lautſprecher
295 Reichsmark betragen.
Der Miniſter kennzeichnete dann
die kulkurelle Bedeukung des deutſchen Rundfunks
und führte u. a. aus: Die Beobachtung der Mittelverteilung
des deutſchen Rundfunks zeigt, daß davon das deutſche Kulturleben
in allen ſeinen Sparten ſubventioniert wird. So fließen dem
Muſikleben, den deutſchen Theatern, insbeſondere in den Grenz=
gebieten
, den Volkstumsverbänden, der Heimat= und Jugend=
pflege
, den Bibliotheken und vielen anderen kulturellen Inſtitu=
tionen
Gelder zu, die aus Rundfunkgebühren ſtammen. Aber weit
über die bloße Subvention hinaus iſt der deutſche Rundfunk eigene
Wege kultureller Produktion gegangen. Der Rundfunk ent=
deckte
in ungeahntem Maße die ſchöpferiſchen Kräfte
der jungen Schaffenden und wurde ihr großzügiger Pro=
tektor
. Es iſt kein Zufall, daß die beiden Träger des großen Natio=
nalpreiſes
in den vergangenen zwei Jahren im Rundfunk ihre
erſten Uraufführungen erleben durften, Euringer, der Autor der
Deutſchen Paſſion und Wolfgang Eberhard Möller, der mit vie=
len
Hörſpielen ein erfolgreicher Mitarbeiter des deutſchen Rund=
funks
wurde. Viele Aufführungen des Rundfunks haben den Weg
zur Bühne genommen, Kompoſitionen durch ihre Uraufführung im
Rundfunk den Weg zum Muſikverleger und damit zur breiten
Maſſe des muſikausübenden Volkes gefunden.
Der Rundfunk iſt, wie keine andere Inſtitution, dazu
berufen und befähigt,
die geiſtige Brücke von Deutſchland zur Welt
zuſchlagen. Er gibt anderen Ländern und Völkern ein plaſti=
ſches
Bild deutſchen Lebens, Denkens und Geſtaltens. Der groß=
artige
Ausbau des Kurzwellenſenders, der jetzt mit ſeinen Richt=
ſtrahlen
alle Erdteile erreicht hat, hat hier wahre Wunder der
Verſtändigung geſchaffen.
Für den überſeeiſchen Empfang unſeres deutſchen Kurzwellen=
ſenders
bringt die diesjährige Ausſtellung bedeutſame Fortſchritte
in der Konſtruktion der Kurzwellengeräte. Eine ganze Reihe von
Firmen zeigt auf der Ausſtellung fertige Apparate, an denen ſie
faſt ein Jahr mit Gründlichkeit gearbeitet hat.
Ich möchte an dieſer Stelle die Gelegenheit nicht verſäumen,
die große Abordnung franzöſiſcher Rundfunkhändler, die geſchloſ=
ſen
der Eröffnung der diesjährigen großen deutſchen Rundfunk=
ausſtellung
beiwohnt, auf das herzlichſte in Berlin willkommen zu
heißen. Ich hoffe und wünſche, daß auch dieſer Beſuch dem Ge=
danken
des Friedens und der Verſöhnung dienen möge, dem wir
alle uns aus vollem Herzen verſchrieben haben und dem auch der
deutſche Rundfunk ſeine ganze Arbeit widmet.
Der deutſche Rundfunk hat in beſonderem Maße ſeine weit=
reichenden
Kräfte in den Dienſt des ſo erfolgreich geendeten Saar=
kampfes
geſtellt. In etwa 50 großen Reichsſendungen und über
1000 Einzelſendungen wurde die lebendige Verbindung zwiſchen
dem Reich und dem damals noch abgetrennten Saarland aufrecht=
erhalten
und die Grundlage zu dem großen Abſtimmungsſieg am
13. Januar gelegt. Der geradezu vorbildliche Ausbau des Zeit=
funks
läßt den Rundfunk hineindringen in die Geſchehniſſe der
Volksgemeinſchaft. Mehr und mehr löſt ſich das Mikrophon los
vom Kabel und wandert in die deutſche Heimat zu den Stämmen

(Fortſetzung auf Seite 4, zweite Spalte.)

Nr. 225 Seite 3
Wochenchronik.
Samstag: Der neueſte Stand der Arbeitsloſenziffer
verzeichnet einen weiteren Rückgang der Zahl der
Arbeitsloſen um 122 000, ſo daß ihre Zahl nunmehr auf
rund 134 Millionen geſunken iſt. Die NSK. gibt das
Programm des Reichsparteitages bekannt, der
vom 10. bis 16. September einſchließlich in Nürnberg
ſtattfindet.
In Toulon ereignen ſich neue blutige Un=
ruhen
wobei Mob und Apachen zahlreiche Geſchäfte plün=
dern
und wilde Schießereien ſtattfinden. Zur Unterdrückung
der Unruhen werden Senegalneger eingeſetzt. Die fran=
zöſiſche
Regierung gibt 83 neue Notverordnungen
zur Bekämpfung der Wirtſchaftskriſe in Frankreich be=
kannt
. Bei der Kataſtrophe des italieniſchen
Afrika=Flugzeuges, dem bekanntlich der italieniſche
Arbeitsminiſter Luigi Razza zum Opfer fiel, iſt auch der
italieniſche Afrikaforſcher Franchetti töd=
lich
verunglückt. Auf der Tagung der Komintern in
Moskau plaudert ein deutſcher Kommuniſt über die
Deutſchlandpläne der Komintern aus der Schule.
Als Ziel der Moskauer wird ein Sowjetdeutſchland ange=
ſtrebt
.
Sonntag: Eine Verfügung des Reichsſtatthalters in Heſſen wen=
det
ſich gegen die Zugehörigkeit von Beamten zu Frei=
maurerlogen
.
Der Danzig=polniſche Ausgleich wird in Dan=
zig
ſowohl als auch in Polen lebhaft begrüßt. Der polniſche
Finanzminiſter ordnet die Aufhebung der gegen Danzig ge=
richteten
Zollverordnung an. Danzigerſeits wird der bei=
gelegte
Zwiſchenfall als die Feuerprobe der Danzig=polniſchen
Verſtändigung bezeichnet. Ueber Englands Abeſ=
ſinienpläne
verlautet, daß England ein wirtſchaftliches
Protektorat Italiens über Abeſſinien unter Wahrung briti=
ſcher
Intereſſen im Gebiet des Tana=Sees anſtrebt. Als
poſitiver Beitrag Englands iſt an eine Aufteilung der
portugieſiſchen Kolonie Angola zwiſchen Italien und Deutſch=
land
gedacht. Italieniſche Abſichten auf den
ſchweizeriſchen Kanton Teſſin führen zu Vor=
ſtellungen
der Schweiz in Rom. Die Entſendung
des erſten engliſchen Wirtſchaftsberaters
Sir Leith Roß zu einer Informationsreiſe nach dem
Fernen Oſten (China und Japan) ruft die italieniſche
Preſſe auf den Plan, die ſich gegen eine engliſch=japaniſche
Zuſammenarbeit auf Koſten Chinas wendet.
Montag: Der Führer und Reichskanzler, der vor der
alten Garde in Roſenheim ſpricht, warnt mit aller Deut=
lichkeit
die inneren Staatsfeinde und weiſt in gro=
ßen
Zügen den Weg des Nationalſozialismus in die Zu=
kunft
. In zahlreichen Städten Frankreichs proteſtieren die
Beamten gegen die Notverordnungen der Regierung Laval.
In Breſt wird ein franzöſiſcher Offizier von Kommuniſten
überfallen. Dabei wird ein Kommuniſt erſchoſſen.
Dienstag: Der Führer und Reichskanzler empfängt
den Bundesführer des Stahlhelm Reichs=
miniſter
Seldte, zu einer Beſprechung über die Zu=
kunft
des Stahlhelm. Zwiſchen Heſſen und Preu=
ßen
finden Grenzberichtigungen im Flußgebiet der
Nahe ſtatt.
Die Bilanz der Unruhen von Toulon verzeichnet 43 ver=
wundete
Polizeibeamte. In Breſt wird ein neuer Ueber=
fall
auf einen franzöſiſchen Soldaten verübt und in Tours
erfolgt ein Sprengſtoffanſchlag auf ein katholiſches Stift.
Die franzöſiſchen Bauern erheben eine Reihe von
Forderungen, bei deren Ablehnung ſie Abbruch der Be=
ziehungen
zur Regierung androhen. Aus
Addis Abeba wird ein überraſchendes Angebot des
Negus bekannt, der für eine Anleihe und einen Hafen zum
Gebietsaustauſch mit Italien bereit iſt. In einer Rede
vor Abordnungen ſeiner Stämme appelliert der Negus an
den Völkerbund, eine gerechte Löſung der Streitfrage herbei=
zuführen
, und betont, er werde nie einer Abmachung zu=
ſtimmen
, die die Souveränität ſeines Landes einſchränkt und
das Anſehen ſeines Volkes und ſeiner Armee herabſetzt.
Der ſtellvertretende ſüdafrikaniſche Miniſterpräſident, Gene=
ral
Smuts warnt Italien vor einem Krieg
mit Abeſſinien, der zu einem Raſſenkrieg werden
könne. Bei einem Attentat im japaniſchen
Kriegsminiſterium wird Generalmajor Nagata von
einem aktiven Oberſtleutnant überfallen und tödlich verletzt.
Mittwoch: Der diesjährige Reichsparteitag ſteht unter dem
Motto: Parteitag der Freiheit zum Gedenken an
die vom Führer dem deutſchen Volke wiedergewonnene
Wehrfreiheit.
In Paris und London finden die letzten Vorberei=
tungen
zu den Pariſer Dreier= Beſprechun=
gen
ſtatt. England liefert an Italien keine
Kohlen mehr, da die italieniſchen Zahlungen zu lang=

Muſiker -und was noch?

Von Dr. Erwin Kroll.
Bchon Muſik, mag man ihr ſchaffend oder nachſchaffend
aden ganzen Menſchen verlangt, iſt dennoch die Zahl
UInner, denen eine gütige Natur neben der muſikaliſchen
ie andere Begabung in die Wiege gelegt hat, nicht klein.
Emale Vielſeitigkeit der Renaiſſance haben freilich nur
Künſtler wieder erreicht. Unter ihnen iſt vor allen
I. Hoffmann zu nennen der Dichter, Muſiker, Maler
zu noch Juriſt war. Ihm iſt (mit gebührendem Abſtande)
Pocci, Dichter, Zeichner, Komponiſt und ſchließlich
er Hofmuſikintendant in einer Perſon, anzureihen. Meiſt
em Muſikantentum nur eine Begabung beigeſellt zu
d einige von ſolchen Muſikern im Doppel= oder Neben=
ſen
im Folgenden aufgezählt.
Muſiker Dichter, Muſiker Maler.
den Minne= und Meiſterſingern führt die Spur zu
und zu Goethe. Ihre geniale Vielſeitigkeit iſt bekannt.
ich beſchränkter ſind die Talente des Dichters Grillparzer
der ſich auch als Komponiſt betätigt hat. Bei Peter
S, Wagner und Schumann war die dichteriſche Be=
mehr
eine Beigabe der muſikaliſchen. Verhältnis=
elten
trifft man auf Muſiker, die malen. Immerhin
wir luſtige Zeichnungen von Johann Strauß dem
uig; wir wiſſen, daß auch Caruſo, der große Tenor,
des Karikaturiſten gewandt handhabte, und es gibt
ſe Arnold Schoenbergs, des Atonalikers, Bilder ebenſo
wie ſeine Muſik. Auch von Paul Hindemith iſt be=
1ß er ein beachtliches maleriſches Talent hat.
Nu ſiker Philoſophen, Muſiker Mathematiker.
delt es ſich bisher um künſtleriſche Doppelbegabungen,
* Zahl der Fälle noch größer, bei denen ſich mit der
chen Begabung eine außerkünſtleriſche paart. So kennen
J. J. Rouſſeau den komponierenden Philoſophen. Auch
32g die Muſik nicht nur in den Kreis ſeiner äſthetiſchen
Angen, ſondern trat als Klavierſpieler und Komponiſt
Nietzſche hat Wagners Kunſt als einer der erſten er=
Id ſelbſt ernſtlich um den Lorbeer des Komponiſten ge=
Anter den Lebenden iſt vor allem E. Matthieſens zu
Er hat ſich als Religionsphiloſoph und Parapſychologe
Ihrnen gemacht und nebenbei wertvolle Lieder und
geſchrieben. Albert Schweitzer endlich, Theologe,

Philoſoph, Tropenarzt, Muſikforſcher und Organiſt in einer
Perſon, iſt einer der heldenmütigſten und gebildetſten Männer
unſerer Zeit. Er hat die Erkenntnis Bachs wiſſenſchaftlich
weſentlich gefördert, iſt in Fragen des Orgelbaus Autorität und
dabei ſelbſt ein Orgelſpieler von höchſtem Rang. Nach ihm ſei
noch der Chirurg C. L. Schleich genannt der ſich als Philoſoph,
Dichter, Mufiker, Maler und Schachſpieler hervorgetan hat.
Ein ſchönes Beiſpiel einer Erbverwandtſchaft zwiſchen muſika=
liſcher
und mathematiſcher Begabung bietet die Schweizer
Familie Bernouilli. Acht ihres Namens waren begabte Mathe=
matiker
, die ſich daneben zur Muſik hingezogen fühlten.
Muſiker Aerzte, Muſiker Juriſten.
Außer Schweitzer und Schleich gibt es noch eine ganze
Reihe von Muſiker=Aerzten. Da iſt Theodor Billroth, der be=
rühmte
Wiener Chirurg. Er war eng befreundet mit Brahms,
der ihm ſeine erſten Quartette widmete. Billroth war Geiger
und verfaßte außerdem die ſehr bekannt gewordene Schrift
Wer iſt muſikaliſch? Walter Courvoiſier, der vor einigen
Jahren verſtorbene Komponiſt aus dem Münchener Thuille=Kreis,
war zunächſt Chirurg, ehe er Schüler und Schwiegerſohn
Thuilles wurde. Auch der Münchener und Bayreuther Helden=
tenor
Alfred von Bary war zunächſt Arzt und kehrte, als ſein
Augenlicht nachließ, wieder in den ärztlichen Beruf zurück.
Bogumil Zepler, der Schöpfer leicht beſchwingter Operetten,
war Doktor der Medizin. Bis zum Kaiſerlich ruſſiſchen Staats=
rat
brachte es Alexander Borodin, der urſprünglich Militär=
arzt
war.
Auch unter den Juriſten iſt die Zahl der Muſiker beträcht=
lich
. So war der große Liedmeiſter Heinrich Jſaak Geſchäfts=
träger
Maximilians I. am Florentiner Hofe. Agoſtino Steffani,
noch heute geſchätzt wegen ſeiner Kammerduette, brachte es zum
Biſchof von Spiga und (1709) zum apoſtoliſchen Vikar von
Norddeutſchland. Adalbert Gyrowetz, Zeitgenoſſe der Wiener
Klaſſiker, war kaiſerlicher Legationsſekretär an mehreren deut=
ſchen
Höfen, bis er Dirigent der Wiener Hofoper wurde.
Paderewſki, der polniſche Pianiſt und Komponiſt war ein
Jahr lang Präſident der polniſchen Republik, und Herriot, der
franzöſiſche Miniſterpräſident von 1926 und gegenwärtige
Staatsminiſter, tat ſich als Beethovenforſcher hervor. Gelernter
Juriſt war G. Th. Telemann, der erſtaunlich fruchtbare Zeit=
genoſſe
Bachs. Er ſchlug das Thomaskantorat aus, das Kuhnau,
ſeines Zeichens ſelbſt zunächſt Advokat, innegehabt hatte.
Unüberſehbar groß die Zahl der Muſiker, die als Stdioſi
Juris begonnen. Schütz, Händel, Schumann, Sibelius gehören
in dieſe Reihe. Karl Zeller, der Schöpfer der Operetten der
Vogelhändler und der Oberſteiger, war Wiener Miniſterial=

beamter. Julius Bittner, bekannt durch eine Reihe von Volks=
opern
, wirkte Jahre hindurch als Richter in Wien; Armin
Knab, der bekannte Liederkomponiſt, war als Amtsrichter in
Süddeutſchland tätig. Auch unter den Dirigenten, Sängern und
Kritikern gibt es viele ehemalige Juriſten. Robert Kothe der
bekannte Lautenſänger, war einige Jahre Rechtsanwalt, Hans
v. Bülow begann als Studioſus Juris, und Rudolf Siegel,
früher Generalmuſikdirektor in Krefeld, brachte es bis zum
Doktor Juris.
Muſiker und Lehrer.
Vom deutſchen Schullehrer hat man zu allen Zeiten ber=
langt
, daß er auch ein guter Muſikus ſei, und ſo iſt denn die
Zahl der aus dem Lehrerberuf herkommenden Tonkünſtler ſehr
groß. Es genüge, an Schubert, Bruckner, Robert Volkmann
und Joſef Haas zu erinnern. Franz Wüllner, der große Sänger
und Schauſpieler, war zuerſt Germaniſt; ſeinen Doktortitel er=
warb
er mit einer ſprachwiſſenſchaftlichen Arbeit. Karl Muck,
der bekannte Wagnerdirigent, begann als Altphilologe und
brachte es bis zum Dr. phil.
Muſiker in anderen Berufen.
Zelter, der Freund Goethes und Begründer des deutſchen
Liedertafelweſens, hat ſein Baumeiſterhandwerk erſt verhält=
nismäßig
ſpät aufgegeben. Hans Sommer, einſt bekannt als
Lieder= und Opernkomponiſt, ſtieg bis zum Direktor der Braun=
ſchweiger
Techniſchen Hochſchule auf. Der ſchwediſche Komponiſt
K. M. Atterberg war Ingenieur. Noch häufiger hat man Sänger
aus irgend einem bürgerlichen Beruf heraus entdeckt Unſere
Großmütter waren entzückt von dem hohen C eines Heinrich
Bötel, der urſprünglich Hamburger Droſchkenkutſcher war.
Feodor I. Schaljapin, der große Baſſiſt, hat ſich in jungen
Jahren als Laſtträger, Jäger und Straßenkehrer durchs Leben
geſchlagen.
Muſiker unter den gekrönten Häuptern.
Aber wir finden Muſiker auch unter den Großen der Erde.
Friedrich der Große, der nicht nur als Flötenſpieler, ſondern
auch als Komponiſt Beachtliches leiſtete, ſteht nicht allein da.
Sein Neffe Louis Ferdinand der 1806 bei Saalfeld den Helden=
tod
ſtarb, errang als Klavierſpieler ſogar den Beifall Beethovens
und war ein begabter Komponiſt. Auch in anderen deutſchen
Fürſtenhäuſern trifft man immer wieder auf Perſönlichkeiten,
denen die Muſik mehr als eine vornehme Liebhaberei war.
Da iſt unter den Landgrafen und Herzögen von Heſſen manch
tüchtiger Inſtrumentaliſt, Dirigent und Komponiſt, und auch
aus dem Reußiſchen Fürſtengeſchlecht ſind vortreffliche Muſiker
hervorgegangen.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 225

ſam eingehen. Die italieniſchen Sommermanö=
ver
werden als eine Generalprobe für das militariſierte
italieniſche Volk bezeichnet. Die Beſprechungen zwiſchen
dem polniſchen und dem finniſchen Außenminiſter haben eine
völlige Uebereinſtimmung in allen beide Länder angehenden
Fragen ergeben. Der Generalſtabschef Auffenbergs, der
72jährige penſionierte General Rudolf Kraus, wird von den
tſchechiſchen Behörden ohne Angabe von Gründen in Marien=
bad
verhaftet.
Donnerstag: Auf Veranlaſſung des Führers findet ein Feier=
ſchichtenausgleich
beim Ruhrbergbau und eine
großzügige Hilfsaktion der NSV für den ge=
ſamten
deutſchen Bergbau ſtatt. Der Reichs=
wirtſchaftsminiſter
wendet ſich in einer Anordnung
an die Preisüberwachungsſtellen gegen ungerechtfer=
tigte
Preisſteigerungen. Der Reichsſtatthalter
in Heſſen hat als Führer der Landesregierung mit Zuſtim=
mung
der Reichsregierung ein Geſetz über die Vermögens=
verwaltung
in der Evangeliſchen Landeskirche Heſſen=Naſſau
erlaſſen. Vor dem Berliner Sondergericht haben ſich
drei Angehörige des katholiſchen Ordens der
Barmherzigen Brüder wegen Deviſenver=
brechen
zu verantworten. Wegen des gleichen Delikts
ſtehen ſieben Schweſtern vom Guten Hirten
vor dem Berliner Schöffengericht. Sie erhalten zum Teil
Gefängnis= und Geldſtrafen und zum andern Teil nur Geld=
ſtrafen
.
Der öſterreichiſche Vizekanzler Fürſt Starhemberg
hält ſich ſeit einigen Tagen in Belgrad auf, um die
jugoſlawiſche Regierung für den Gedanken einer öſter=
reichiſchen
Regentſchaft nach dem Muſter der ungariſchen
Regentſchaft Horthys zu gewinnen. In Paris beginnen
die Vorbeſprechungen zur Dreier=Konferenz. Eden wird
von Laval empfangen. Abeſſinien be=
ſchwert
ſich beim Völkerbund wegen der Waffenausfuhr=
verbote
.
Freitag: Die Angehörigen der Klöſterlichen Genoſſenſchaft der
Barmherzigen Brüder werden vom Berliner Sondergericht
zu Zuchthaus=, Gefängnis= und Geldſtrafen verurteilt.
England und Frankreich beabſichtigen die Einſetzung
eines internationalen Ueberwachungsaus=
ſchuſſes
für die Memelwahlen. Bei der Auf=
ſtellung
der Wahlkandidaten in Polen geht
die Deutſche Volksgruppe in Oſtoberſchleſien ſowohl im War=
ſchauer
wie im ſchleſiſchen Seim leer aus. Der Direktor
der Bank von England Sir Baſil Blackett verun=
glückt
auf einer Autotour durch Deutſchland
bei Gießen tödlich. Die Mandatskommiſſion des Völ=
kerbundes
wendet ſich in ihrem jüngſten Bericht gegen die
engliſchen Beſtrebungen, die ehemals deutſchen Kolonien dem
engliſchen Kolonialbeſitz einzuverleiben. Im Verlauf der
Vorbeſprechungen zur Dreier=Konferenz in Paris empfängt
Laval den italieniſchen Vertreter, Baron Aloiſi, der in
der Unterredung Italiens lebensnotwendige
Intereſſen in Abeſſinien unterſtreicht und be=
tont
, daß Rom politiſche Garantien haben müſſe,
da Italien mit einer wirtſchaftlichen Ausdeh=
nung
allein in Abeſſinien nicht gedient ſei. Zur
Unterredung Edens mit Laval wird bekannt, daß Eden
gedroht habe, falls Frankreich nicht mit England auf dem
europäiſchen Feſtland an der Erfüllung der Völkerbunds=
grundſätze
mitarbeiten wolle, England anderweitig in zwei=
ſeitigen
Abkommen geeigneten Schutz und Sicherheit ſuchen
werde. Ferner hat Eden keinen Zweifel darüber gelaſſen,
daß England den von Muſſolini angeſtrebten Donaupakt
nicht mehr unterſtützen werde, falls Italien ſeine vertrag=
lichen
Verpflichtungen gegenüber Abeſſinien breche und daß
überhaupt die franzöſiſch=italieniſche Politik in Oeſterreich
und dem ganzen Donauraum in einem ſolchen Falle ohne
England durchgeführt werden müſſe.

(Fortſetzung von Seite 3, zweite Spalte.)
unſeres Volkes. Es iſt bei jedem ſtaatspolitiſchen Akt dabei. Das
Mikrophon iſt der ſtändige Begleiter der Tagesereigniſſe.
Dieſe in die Augen ſtechenden Leiſtungen des
deutſchen Rundfunks ſind nur möglich geweſen,
weil ſeine ganze Arbeit von nationalſozialiſti=
ſchem
Geſtaltungswillen und revolutionärer
Initiative erfüllt war.
Unter Bezugnahme auf den Prozeß der Schallplat=
tenfirmen
gegen den Rundfunk erklärte der Miniſter:
Wir erachten es nicht mehr für angängig, ſich jede Hand=
reichung
, die man dem Volke leiſtet, wenn ſie ſich an ſich ſchon be=
zahlt
macht, noch einmal beſonders bezahlen zu laſſen. Ich werde
dafür Sorge tragen, daß der deutſche Rundfunk die Intereſſen der
Allgemeinheit unter allen Umſtänden wahren kann, ſo daß von
vornherein die Gewähr geboten iſt, daß öffentliche Gelder auch
wieder in den Dienſt der Oeffentlichkeit geſtellt werden.

DNB. Berlin, 16. Aun
An Beſitz= und Verkehrsſteuern wurden im Juli 446,5

Was

das Problem des Fernſehens

anlangt, ſo befinden wir uns hier in einem erfreulichen Fort=
ſchritt
. Der Reichsverband deutſcher Rundfunkteilnehmer eröffnete
in den Wohnvierteln des ſchaffenden Volkes von Berlin bereits
Volks=Fernſehſtuben. Wir ſehen auf dieſem Gebiet weiteren grund=
legenden
Erfindungen entgegen und ſind überzeugt, daß das
deutſche Fernſehen in kurzer Zeit einem märchenhaften Aufſchwung
entgegengeht. Das ſind die Probleme, die wir gelöſt haben, und
die Probleme, die wir noch löſen müſſen. Die diesjährige deutſche
Rundfunkausſtellung bietet einen weiteren wertvollen Beitrag
dazu. Auch ſie iſt ſich unter nationalſozialiſtiſcher Führung der
großen Aufgabe bewußt, die ſie am Volk zu erfüllen hat.
Der Rundfunk hat nicht die Aufgabe, in dieſen ſchweren Zei=
ten
dem Volk das Herz noch ſchwerer zu machen. Er ſoll die Ge=
müter
erleichtern, die Sinne ermuntern, die Herzen ſtärken. Klar,
aufrichtig und kompromißlos: Mit einem Wort, nationalſozialiſtiſch
muß der deutſche Rundfunk ſein und bleiben. Nur wenn er ſelbſt
das Volk liebt, wird das Volk ihn lieben lernen.
Möge zu dieſer Liebe zwiſchen Volk und Rundfunk auch die
große Rundfunkausſtellung 1935 ein Wegbereiter ſein, die ich hier=
mit
für eröffnet erkläre.
Nach der mit ſtürmiſchem Beifall aufgenommenen Rede des
oberſten Leiters des deutſchen Rundfunks brachte der Reichsſende=
leiter
Eugen Hadamowſky ein ſtürmiſch aufgenommenes Sieg=Heil
auf den Führer aus. Das Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Lied
ſchloſſen ſich an. Ein Sprechchor des Arbeitsdienſtes Wo wir
ſtehen, ſteht das Reich und der Geſang des neuen deutſchen Sol=
datenliedes
Flieg, deutſche Fahne, flieg, beſchloſſen die Feier.
Anſchließend traten die Ehrengäſte mit Reichsminiſter Dr.
Goebbels an der Spitze einen Rundgang zur Beſichtigung der
Ausſtellung an.

Anläßlich des 85. Geburtstages des 1921 verſtorbenen
Generaloberſt von Boehn ließ der Reichskriegsminiſter und
Oberbefehlshaber der Wehrmacht am Grabe des bekannten Heer=
führers
aus dem Weltkrieg am Freitag auf dem Invalidenfried=
hof
einen Kranz niederlegen.
Der preußiſche Miniſterpräſident und Reichsminiſter Hermann
Höring hat erneut die Schirmherrſchaft über die 23. Deutſche Oſt=
meſſe
in Königsberg vom 18. bis 21. Auguſt übernommen.
Die Handelsvertragsverhandlungen zwiſchen Bulgarien und
Sowjetrußland, die vor einem Monat in Sofia begannen, ſind end=
gültig
abgebrochen worden. Die ſowjetruſſiſchen Unterhändler hat=
ten
auf der reſtloſen Annahme ihrer geſamten Vorſchläge beſtan=
den
, mit denen ſich Bulgarien infolge der Einfuhr= und Deviſen=
beſtimmungen
der Nationalbank nicht einverſtanden erklären
konnte.

lionen RM. vom Reich eingenommen gegen 369,6 Millione=
im
Juli des Vorjahres. Die Zölle und Verbrauchsſteuern
tuf 384,8 (313,9) Millionen RM., ſo daß insgeſamt im Jull
(683,5) Millionen RM. eingenommen wurden, das ſindo
Millionen RM. mehr als im Vorjahre. In den erſten vier
ten des Rechnungsjahres 1935 wurden 1 789,9 (1 508,2) Mi.
RM. Beſitz= und Verkehrsſteuern und 1 151,1 (1056,7) Mi-)t
RM. Zölle und Verbrauchsſteuern eingenommen. Die Steije
gegenüber der Zeit von April bis Juli im Vorjahre betrrgg=
mit
379,1 Millionen RM. Von denjenigen Steuern, bei dem
die Wirtſchaftsentwicklung ſpiegelt, hat ſich im Jult 1935 berſm
die Lohnſteuer weiter gut entwickelt. Das Aufkommen irn
iberſtieg dasjenige im gleichen Monat des Vorjahres u.n
Millionen RM. Hierbei ſind jedoch, worauf bereits mehrfa)
gewieſen worden iſt, der Einbau der Abgaben für Eheſtam=
und der Arbeitsloſenhilfe und die Aenderung des Erhebung=
fahren
bei der Lohnſteuer zu berückſichtigen. Das Aufkomrie
veranlagter Einkommenſteuer war um 7,3 Millionen RM=
als
im Juli 1934. Die Körperſchaftsſteuer hat ein Melli
3 Millionen RM. gebracht. Das Aufkommen an Umſatzſtern
trug 181,5 Millionen RM., während es im Juli 1934 nu
Millionen RM. ausmachte. Insgeſamt kamen an Beſitz= um
kehrsſteuern 76,6 Millionen RM. mehr auf als im gleichen
des Vorjahres. Nicht weniger günſtig iſt die Geſamtentwch.
bei den Zöllen und Verbrauchsſteuern, wo 70,9 Millionem
mehr eingenommen wurden als im Juli 1934. Der weitaus 1)e
Anteil, nämlich 69,1 Millionen RM., entfällt davon auf die
An Bierſteuer wurden dagegen 1,3, an Mineralölſteuer C30
an Schlachtſteuer 1,9 Millionen RM. weniger eingenommmals
im Vorjahre. Bei dem Mehr an Beſitz= und Verkehrsſterunſt

jedoch zu berückſichtigen, daß im erſten Viertel 1934 12 .m
RM. pauſchalierte Geſellſchaftsſteuer einmalig entrichtet um
ſind. Bei dem Mehraufkommen an Zöllen und Verbrauchssim
iſt zu bemerken, daß die Schlachtſteuer erſt im Mai 1949
Reichsſteuer eingeführt worden iſt. Infolgedeſſen ſind beim /=
gleich
mit den erſten vier Monaten des Rechnungsjahres:/
die im April 1935 nachgewieſenen 12,1 Millionen RM. Syſ=
ſteuer
ſowie der Unterſchied zwiſchen dem im Mai 1935 undm
im Mai 1934 nachgewieſenen Aufkommen an Schlachtſteen
Höhe von (17,4 minus 10,1) 7.3 Millionen RM., zuſamm ab
19,4 Millionen RM., außer Betracht zu laſſen. Das wn
Mehraufkommen in den erſten vier Monaten des Rechnung. 11
1935 gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres betuitz
mit 371,7 Millionen RM. Das Mehr an Zöllen beruht in
Hauptſache auf einer einmaligen außerordentlichen Einnallr)

Atkenkak auf einen albaniſchen Genl

Unruhen in Fieri.
DNB. Tirana, 16. Aru/
In einer albaniſchen Ortſchaft kam es zu einer ſchm
Bluttat, der General Gjilardi zum Opfer gefallen iſt. Hüm
gibt die Albaniſche Telegraphen=Agentur folgende Meldumk
Aus bisher nicht aufgeklärten Gründen wurde der EN
Gjilardi in der Ortſchaft Fieri, wo er ſich vorübergehernP

hielt, ermordet. Infolge dieſer Bluttat kam es in Fieri zuſß
ruhen, die jedoch ausſchließlich auf dieſe Ortſchaft befhtt
blieben. Durch raſche Maßnahmen der zuſtändigen Be in
wurden die Unruhen vollſtändig unterdrückt. Zahlreiche Al.)
der Bewegung wurden gefangen geſetzt. In allen Ge*
Albaniens herrſcht vollkommene Ruhe.

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Darmſtadt (Frankenſteinſtr. 59), den 16. Auguſi 1935.

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in aller Stille ſtatt.

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9 Uhr, im neuen Gerichtsgebaude, Saalk
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bezir
Band 24, Blatt 1610:
Ordn.=Nr. 1, Flur 7. Nr. 365, Gras=
garten
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Flur 7. Nr. 366. Hof=
Ordn.=Nr
reite Nr. 31 Grüner Weg, 182 Lm.
Schätzung: RM. 3:
Zuſammen RM. 320
Steuerlicher Einheitswert zum 1. 1. 31:
37 792. RM.
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des Apothekers Georg Keil in Darri
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7 Jahre.
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Damm, Roſina Zelina, geb. Bernhard, Ehe=
frau
des Bürovorſtehers i. R., 67 Jahre.
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Uber das Vermögen der offenen Handelsgeſell=
ſchaft
J. Rühl, Hofſpengler, Inhaber K. Rühl und
Th. Lang, Spenglerei und Inſtallationen in Darm=
ſtadt
, Saalbauſtr. 24, wird heute am 9. Auguſt 1935.
vormittags 10 Uhr, das Vergleichsverfahren zur
Abwendung des Konkurſes eröffnet, da die Schuldnerin
zahlungsunfähig iſt.
Rechtsanwalt Dr. H. Neuſchäffer in Darmſtadt,
Rheinſtr. 44, Telefon Nr. 932, wird zum Vergleichs=
verwalter
ernannt.
Ein Gläubigerbeirat wird nicht beſtellt.
Termin zur Verhandlung über den Vergleichs=
vorſchlag
wird auf Mittwoch, 28. Auguſt 1935,
vormittags 11 Uhr, Saal 118, vor dem unter=
zeichneten
Gericht anberaumt.
An die Schuldnerin wird keine Verfügungs=
beſchränkung
erlaſſen.
Alle an dem Verfahren beteiligte Gläubiger
werden aufgefordert ihre Forderungen alsbald
hierher anzumelden.
Der Eröffnungsantrag mit ſeinen Anlagen und
das Ergebnis der Ermittlungen können bei dem
Gericht eingeſehen werden.
(7288
Darmſtadt, den 9. Auguſt 1935.
Amtsgericht.

Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt. Bezirk
Band 3. Blatt 242:
Ordn.=Nr. 3, Flur 2 Nr. 97, Hofreite
Nr. 31 Alexandraweg, 307 m,
Schätzung: RM. 2S
Ordn.=Nr. 4, Flur 2 Nr. 97 , Gras=
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daſelbſt, 450 Lm, Schätzung:
Zuſammen RM. 35)
Einheitswert zum 1. 1. 31: 38 500. R5
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1. Ing. Hubert Schulte in Bochum=Lim
2. Ingenieur Hans Grote in Leipzig,
3. Ingenieur Eduard Hannemann in
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Darmſtadt den 9. Juli 1935.
Amtsgericht.

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Termin: Mittwoch, den 28. Auguſt 1935, D.*
9½ Uhr, im neuen Gerichtsgebäude, Sa.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bezirc
Band 8, Blatt 428:
Ordn.=Nr. 1, Flur 4 Nr. 506, Grab=
garten
m. Gartenhaus. Mackenſen=
ſtraße
389 m. Schätzung: RM. 38
Ordn.=Nr. 2. Flur 4 Nr. 507, Hoſ=
reite
Nr. 39 daſelbſt, 475 Lin
Schätzung: RM. 22
Zuſammen RM. 25
Einheitswert zum 1. 1. 1931: 19 143-
Eigentümer: Inſtallateur Andreas Heude
Darmſtadt. Die Verſteigerung erl9t

Wege der Zwangsvollſtreckung.
Darmſtadt, den 9. Juli 1935.
Amtsgericht.

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

nd Verbra
ſt im Ma
ſind it.
hnungsich.
RMS
Mai 105
Zöllen bendt
ntlichen Ein

zu eine

ſuis der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, 17. Auguſt 1935
Der Aufgabenkreis
ur Zinanzabkeilung der Evang. Landeskirche.
Einſpruchsrecht des Reichsſtatthalters.
Im Anſchluß an das Geſetz über die Vermögens=
verwaltung
in der Evangeliſchen Landeskirche Naſſau=
Heſſen vom 23. Juli 1935 wird im Heſſ. Regierungs=
blatt
Nr. 13 folgende 1. Durchführungsverordnung
des Reichsſtatthalters in Heſſen Landesregierung
veröffentlicht:
(1) Die Beamten der allgemeinen kirchlichen Verwaltung
Find zur Uebernahme des widerruflichen Ehrenamtes eines
Horſitzenden oder Mitgliedes der Finanzabteilung ver=
wflichtet
.
72) Der Vorſitzende kann die Erledigung einzelner An=
Selegenheiten einem Mitglied der Finanzabteilung über=
Eragen. Er kann ſich bei vorübergehender Verhinderung
Durch ein Mitglied vertreten laſſen. Bei längerer Verhin=
Herung iſt die Entſcheidung des Reichsſtatthalters Landes=
regierung
über die Vertretung einzuholen.
73) Die Finanzabteilung führt ein Siegel mit der In=
chrift
: Finanzabteilung bei der Landeskirchenkanzlei der
Evangeliſchen Landeskirche Naſſau=Heſſen, Verwaltungsſtelle
Darmſtadt. Erklärungen der Finanzabteilung ſind von dem
Vorſitzenden oder ſeinem Vertreter unter Beifügung des
Siegels zu unterſchreiben.
Die Finanzabteilung hat dafür zu ſorgen, daß bei
ver Landeskirche den kirchlichen Verbänden und den Kirchen=
gemeinden
eine den öffentlichen Belangen entſprechende ord=
nungsgemäße
Finanzverwaltung gewährleiſtet bleibt. Sie
rat dabei ſtreng nach den Grundſätzen ſorgſamer Wirtſchafts=
ührung
vorzugehen. Die Aufſtellung der Haushaltspläne
vll ſich nach Möglichkeit in dem bisherigen Rahmen halten.
Die Wiederbeſetzung freigewordener Stel=
en
bedarf der Zuſtimmung der Finanzabteilung.
Das Vermögens= und Steueraufſichtsrecht der Finanzabtei=
uing
umfaßt auch die den kirchlichen Aufſichtsbehörden über=
ragenen
Genehmigungsbefugniſſe. Wenn die
Einanzabteilung die Rechte von Kirchengemeinden oder
ärchlichen Verbänden ſelbſt wahrnimmt, enthält ihr Be=
chluß
zugleich die kirchenaufſichtliche Genehmigung.
Die Finanzabteilung kann zur Durchführung der von ihr in
den Kirchengemeinden und kirchlichen Verbänden zu treffen=
ſen
Anordnungen Bevollmächtigte beſtellen. Soweit
s ſich um Wahrnehmung der Rechte von Kirchengemeinden
ader kirchlichen Verbänden im Falle des § 2, Abſ. 1. Satz
und 5, des Geſetzes handelt, fallen die Koſten der Kirchen=
temeinde
oder dem Verband zur Laſt.
Su den rechtsverbindlichen Anordnungen, die die Finanz=
ibteilung
treffen kann, gehört insbeſondere auch die Rege=
ung
der Dienſt= und Verſorgungsbezüge
er Beamten der allgemeinen kirchlichen Verwaltung,
des Pfarrerſtandes, der Kirchengemeindebeamten ſowie der
Ungeſtellten.
WWDer Reichsſtatthalter in Heſſen Landesregierung be=
hält
ſich gegen Anordnungen allgemeiner Art, die die Fi=
ſanzabteilung
treffen will, das Einſpruchsrecht mit
hrndender Wirkung vor, ſoweit nicht ſchon nach geltendem
Techt ſeine Genehmigung erforderlich iſt. Die Finanzabtei=
M
lang hat ihm ſolche Anordnungen vor ihrem Erlaß im
Wortlaut mitzuteilen. Die Einſpruchsfriſt beträgt drei
Ien 1
Wochen, vom Ablauf des Tages des Eingangs der Mittei=
lang
an gerechnet. Vor Ablauf der Einſpruchsfriſt kann die
Ninanzabteilung die Anordnung nur erlaſſen, wenn der
Feichsſtatthalter in Heſſen Landesregierung ausdrück=
lich
auf Einſpruch verzichtet.
Dieſe Verordnung tritt am Tage nach ihrer Veröffentlichung
ir Kraft.

Fieſen Zeuerwerk heufe abend am Woog.

Im Rahmen des Sommernachtsfeſtes bringt die Firma
ſunſckein heute abend ein Feuerwerk, das in gleicher Wirkung
in Darmſtadt bis jetzt noch nicht gezeigt wurde. Es wird
nöße und Schönheit ſogar das im vorigen Jahr ſo anerkannt
iſtilrngene Feuerwerk noch übertreffen.
ie Feſtleitung hat keine Koſten geſcheut, um gerade auf dem
Fle des Feuerwerks das Beſte zu zeigen. In ſechs verſchie=
EEronten wird die Firma Wallenſtein alle Gebiete pyro=
ſücher
Kunſt zeigen: Höhen= und Breitenfeuerwerk wechſeln
Micher ab. Unzählige Raketen und Bomben, Rieſenſonnen,
Eiſte rne, Leuchtkugeln, Feuerkäſten, Feuerfontänen, Goldregen
rzeben ein Trommelfeuer und eine Magneſiafront, die den
ein ein Flammenmeer verwandeln
en Höhepunkt des Feuerwerks bildet ein elektriſcher Sil=
ſutſſerfall
mit beſonders großen Feuerfontänen, die in
eBreite von 30 Metern den Woog taghell erleuchten. Dabei
liexen 26teilige Feuerkronen, die in neueſter Konſtruktion
Risherigen Wirkungen auf dieſem Gebiete weit übertreffen.
ienerwerk. welches zirka 20 Minuten lang dauert, endet mit
bengaliſchen Beleuchtung der Woogsinſel und
earliegenden Gebiete.
ber hiermit nicht genug! Die anſchließende ſog. venezi=
ſche
Nacht endet ebenfalls mit einer pyrotechniſchen Vor=
4 Die hieſige Marine=SA. hat zu dieſem Zweck ein Segel=
gchaffen
, das bereits bei dem Spiel Vom Rhein zur
mitwirkt und ſchließlich, als Abſchluß des ganzen Feſtes
nem Kanonenboot in Brand geſchoſſen wird. Auch dieſe
isbeſchießung wird mittels Kunſtfeuerwerk durch=
Etund der ganzen Veranſtaltung einen wirkungsvollen Ab=
Age ben.
hein abend fanden bereits verſchiedene Proben ſtatt. Außer=
Nurde die geſamte Beleuchtungsanlage ausprobiert, die von
re ktion der ſtädtiſchen Betriebe, ſowie von der Heag in
ü ltiger Weiſe geſchaffen worden iſt.
hon allein aus dieſer Probe darf geſchloſſen werden, daß
armſtädter heute abend eine Veranſtaltung beſonderer Art
heAlreiche Ehrengäſte haben bereits ihren Beſuch zugeſagt.
Gauleiter und Reichsſtatthalter Sprenger

orausſichtlich dem Sommernachtsfeſt am Großen Woog bei=
Wie bereits gemeldet, werden die Abendkaſſen um
geöffnet. Von 7.308.00 Uhr ſpielt das Muſikkorps der
er Landespolizei unter der Leitung von Obermuſikmeiſter
u zur muſikaliſchen Unterhaltung.
Veranſtaltung beginnt pünktlich um 8 Uhr mit dem
Aufmarſch der Schwimmer und Schwimmerinnen.
(gez.): Löwer.
Jwei Opel=Fahrräder winken den beiden erſten Preis=
n
des Kinder=Ballon=Wettbewerbs an=
des
Volksfeſtes beim Gauparteitag der NSDAP. am 1.
uni 1935 in Darmſtadt. Weitere ſchöne Gewinne ſtehen
Verfügung, die ebenfalls am Sonntag dem 18.
nachm. 2.30 Uhr. auf der Woogswieſe (Sport=
Der TSG. 46) zur Verteilung gelangen. Viele freudige
wird es dabei geben. Die Teilnahme der Bevölkerung
is und Umgebung an dem Kinderfeſt mit Preisvertei=
ü
fte daher ſehr zu empfehlen ſein.
Veßtellung Deutſches Glas 2000 Jahre Glasveredelung
chen Landesmuſeum. Des großen Erfolgs wegen bleibt
Sckellung noch bis zum 1. September 1935 geöffnet. Die
ilen ſind: Sonntags von 1013 Uhr, Montags. Diens=
Uäinerstags, Freitags und Samstags von 1113 Uhr und
s von 1517 Uhr. Der Eintritt iſt frei.
Deſſiſches Landestheater. Heute ſind die Schalter der Miet=
geſchloſſen, da die Mietabteilung mit der Zuteilung
leßt für die kommende Spielzeit gezeichneten. Mieten
lentlich ſtark beſchäftigt iſt. Wie wir bereits vor einiger
Echten konnten, iſt das Intereſſe an Platzmieten für die
1933/36 ſehr lebhaft; die Zahl der gezeichneten Mieten
ſchon der Geſamtzahl des vorigen Jahres. Am kom=
Montag wird die Mietabteilung des Landestheaters für
Von neuen Mieten und alle Auskünfte wieder geöffnet;
Hfſtſtunden ſind werktäglich von 9.3013.30 Uhr. Für die
Menden Montag an gezeichneten Mieten können ſofort
ötze feſtgelegt werden.
Aulgehobene Straßenſperrung. Die angeordnete Straßen=
Der Beſſunger Straße zwiſchen Kattreinſtraße bis Haardt=
aufgehoben
.

Nr. 225 Seite 5

*Die letzte Woche

brachte für unzählige deutſche Volksgenoſſen und damit auch für
viele Heſſen=Darmſtädter ein Ereignis von ganz beſonderer Be=
deutung
. In Berlin wurde die große Deutſche Funkausſtellung
eröffnet, ein Ereignis von Weltbedeutung, in der zum erſten
Male den Beſuchern Gelegenheit gegeben war, ſelbſt zur
Welt zu ſprechen. Das nationalſozialiſtiſche Deutſchland,
richtiger ſeine Regierung, hat es verſtanden, wie ſo vieles auch
den Rundfunk zur Sache des Volkes zu machen. Das gab ſich ſo
recht geſtern zu erkennen, als der Volksempfänger Grüße und
Anſprachen von Ausſtellungsbeſuchern aus allen Gauen des deut=
ſchen
Vaterlandes vermittelte. Die verſchiedenſten Dialekte
konnte man hören, und man merkte am Sprechen, wie groß die
Aufregung war derer, die zum erſten Male in ihrem Leben, viel=
leicht
auch zum letzten Male, vor dem Mikrophon ſtanden und
eigentlich nur zu ihren Angehörigen daheim ſprechen wollten, in
Wirklichkeit aber zur Welt ſprachen. Wer hätte das vor weni=
gen
Jahrzehnten auch nur geahnt! Was man nicht ſah, was
aber ſicher von den gleichen ſeeliſchen Erregungen begleitet war,
war die Aufnahme, das Abhören derer, die daheim an ihrem
Rundfunk ſaßen und der Minute harrten, bis die Stimme des
Vaters oder Bruders oder der Mutter aus dem Apparat die
Grüße zu ihnen ſprach. Im entlegenſten Fiſcherdorf an der Oſt=
ſee
oder Nordſee oder tief in der Einſamkeit der Heide ſaßen ſie
und hörten die Stimme aus der Reichshauptſtadt. Und dann alle
die alten Geburtstagskinder, denen mit dieſem Gruß die Glück=
wünſche
ausgeſprochen wurden zum 9öſten, 97ſten, in einem Falle
zum 100ſten Geburtstag! Volksgenoſſen, deren Eintritt in dieſes
Erdendaſein noch zuſammenfällt mit der erſten Eiſenbahn. Heute
können ſie, wenn ſie wollen, in einem Tage mit Elly Beinhorn
in Gleiwitz den Frühkaffee trinken, in Konſtantinopel zu Mittag
und in Berlin zu Abend eſſen. Und können zu Hauſe die Ange=
hörigen
in Berlin ſprechen hören. Welche Zeit umſpannt ein
ſolches Menſchenleben! Welche Größe, welch gigantiſches Ge=
ſchehen
liegt in dieſem Jahrhundert auf allen Gebieten der Kul=
tur
und der Ziviliſation, vor allem der Technik!
Die letzte Woche war, was die Ferien angeht, wirklich
eine letzte Woche. Die letzte von ſechſen, über die ſich unſere
Buben und Mädchen wirklich nicht beklagen konnten. Der Som=
mer
ſtieg auf ſeine Höhe in dieſer Zeit, war nicht griesgrämig
und übelgelaunt, ſondern ſchenkte an Sonne und Zuverläſſigkeit
des Wetters, was er nur ſchenken konnte. Für die Bauern und
Gartenbeſitzer war es nachgerade etwas viel an ſchönem Wet=
ter
, aber für den, der ſeine Ferien nutzen wollte, kam es herrlich
zupaß. Und ſo ſah man ſie denn auch hinausziehen, unſere Ju=
gend
, voller Spannung und Freude, in die Zeltlager in Gräfen=
hauſen
und Nieder=Beerbach, zum Ferienaustauſch aufs Land,
ſah ſie, wenn man ſelbſt einmal hinauskam, zu Rad und zu Fuß
mit Ruckſack oder Aff auf dem Buckel durch die Landſchaft
ziehen, begegnete den heſſiſchen Lauten im Schwarzwald und am
Bodenſee in den bayeriſchen Alpen und an der Waſſerkante, am
Rhein und im Böhmerwald, in Thüringen und an der Saar, und
darf alſo wohl ſagen, daß ſich die Jugend unſerer engeren Heimat
aufgeweckt, entſchloſſen und tatkräftig wieder ein gutes Stück
unſeres deutſchen Vaterlandes erwandert hat. Das wird, wie
beſtimmt zu erwarten iſt, jetzt nach Schluß der Ferien den Fami=
lien
und der Schule zugute kommen. Die Körper haben ſich wie=
der
einmal ausgetobt was ſehr nötig iſt für junge Menſchen
und in den gebräunten, luftfriſchen Körpern wird ſich nun auch
der vorher zum Teil durch die Arbeit etwas mißmutig gewordene
Geiſt wieder erholt haben und hoffen wir auf neue Arbeit
geradezu brennen.
*

Auf und in und um unſeren alten lieben Großen Woog
herrſchte in der letzten Woche Hochbetrieb. Zwar, die Badegäſte
waren manchmal nicht entzückt davon, wenn ſeine Fluten am
frühen Morgen etwas gar zu ſehr getrübt waren vom nächtlichen
Arbeiten, die irgendwie den Grund aufgerührt hatten. Aber das
wurde hingenommen in der Vorfreude auf das Woogsereignis
dieſes Sommers, auf das große venetianiſche Feſt, das heute und
zum Teil noch morgen ſteigen ſoll. Da wurden große Tribünen
und Bühnen errichtet die die 100=Meterbahn überdecken, und auf
und im Waſſer in der Nähe der Inſel wurden Rohre gelegt, die
große dreiteilige Sprinbrunnen ſpeiſen werden, deren Fontänen
heute abend in vielfarbenem bengaliſch=elektriſchem Licht erſtrah=
len
werden. Der ganze Woog trägt überreichen Feſtſchmuck von
Tannengrün und Girlanden und Blumen und ein wogendes Meer
von Fahnen und Flaggen und Wimpeln gibt dem ſommerlichen
Feſtgewand des alten Woogs einen Farbenglanz, der eigentlich
zu ſeinem maskulinen Namen nicht paßt. Man müßte ihn in
die Woog umtaufen, denn ein ſo würdiger alter Herr ſchmükt
ſich nicht mehr ſo auf jung, das überlaſſen wir doch dem ſchwä=
cheren
, Pardon! ſchöneren Geſchlecht. (Vom ſchwächeren kann
man heute, ſiehe Elly Beinhorn, wirklich nicht mehr ſprechen.)
Es iſt alſo alles vorbereitet, ein ſchönes Feſt zu feiern. Kein
Zweifel, daß heute abend der Woog das Ziel vieler Tauſender
ſein wird.

Ein hochintereſſantes Werk, das wohl wert iſt, von der Chronik
rwähnt und gewürdigt zu werden, zumal es vielleicht im Rahmen
eines Beſtimmungszwecks in der Fülle des Gezeigten nicht ganz die
rdiente Beachtung findet, geht ſeiner Vollendung entgegen. Wer
delegenheit hat, unſer Stadtmuſeum zu beſuchen, verſäume nicht.
n den Hof zu gehen und den dortigen Holzſtall aufzuſuchen. Ich
ſeiß zwar nicht, ob der Beſuch erwünſcht iſt und habe auch nicht
vorher angefragt, damit ich meine Hände in Unſchuld waſchen
ann. aber wer Glück hat, wird ſeine Freude haben. Hier wird näm=
ich
Darmſtadt gebaut! Und zwar mit ſeiner näheren Um=
gebung
. Groß=Darmſtadt alſo. Winzig klein natürlich, auf gut
ſeutſch en miniatur. Aber es iſt doch eine reſpektvolle Fläche,
die dieſes wunderſchöne Spielzeug einnimmt. Ein Modell, das für
ie große Ausſtellung Die Rhein=Mainiſche Wirtſchaft in Frank=
urt
beſtimmt iſt. Das iſt eine Arbeit, die Freude macht. Da wird
eſägt und geſchnitzt. geknetet und gefärbt. Wald= und Gartenboden
ird mit dem Drillbohrer beackert und aus den Löchelchen die er
hrt, wachſen die Bäume des Herrngartens der gerade in Ar=
eit
iſt , des Stadtwaldes uſw uſw. Aus Sperrholzſtückchen er=
anden
und erſtehen alle Häuschen, die dann zu Straßenzügen

werden. Genau wie in Wirklichkeit. Straßenbahnen fahren und die
ganze Bahnhofsanlage iſt zu ſehen, alles eben, was in ſeiner
Geſamtheit Darmſtadt ausmacht. Männlein und Weiblein ſind be=
ſchäftigt
mit dieſer niedlichen Baſtelarbeit (um die ich ſie ehrlich
beineide!). Seit Wochen ſchon. Jetzt aber kann man bald ſehen,
wie groß und wie ſchön Darmſtadt überhaupt iſt, wenn man es ſo
mit einem Blick umfangen kann. Auch eine Anzahl Heinerbuben
hat ſich nach und nach eingefunden zur Mitarbeit. Wer macht nicht
gern Laubſägearbeit oder Lackiererei oder Kleberei? Noch dazu,
wenn ein ſolches Wunder dabei herauskommt. Aber es iſt eine
ernſte und große Arbeit. Hoffen wir, daß ſie einmal einen würdigen
Platz im Stadtmuſeum erhält. Vorerſt müſſen wir allerdings erſt
nach, Frankfurt fahren, wenn wir Darmſtadt en miniatur ſehen
wollen. Das ſoll ja auf anderen Gebieten auch der Fall ſein.
Auch ſonſt gibt es viel ſchönes zu ſehen in Darmſtadt. Unſere
Gartenbau=Ausſtellung hat eine Bereicherung erfahren durch die
Gladiolenſchau. Wahre Farbenwunder offenbart dieſe
Blütenpracht. Und in einem Kino läuft zur Zeit ein Film, von
dem man wünſchen ſollte, daß jeder ihn ſieht. Wir ſind ſo verwöhnt,
daß ein ſolches Wunder nur ſo nebenbei gezeigt wird. Und iſt
doch herrlicher und grandioſer als der größte Spielfilm. Ein Dop=
pelwunder
. Einmal die Tatſache, daß es der Kunſt des Filmens,
der lebenden Photographie überhaupt möglich iſt, das im Bilde
lebendig! feſtzuhalten und dann das ewige Wunder der Natur
ſelbſt, das dem Menſchen dadurch erſchloſſen wird. Ein kleiner Bei=
film
. Aber ſeine Bedeutung wird einem erſt klar, wenn man weiß,
daß oft jahrelange Arbeit und endloſes Mühen mit der Er=
ſchöpfung
aller techniſchen Möglichkeiten erforderlich ſind, das zu
ſchaffen. Iſt es nicht ein grenzenloſes Wunder, zu ſehen, wie eine
Raupe ihr Erdendaſein beſchließt, nein unterbricht! Wie ſie ſich
mit einem Aufwand an Kraft, die ein Vielfaches des
Eigengewichtes überſteigt, in die Erde gräbt und verpuppt.
Wie aus dieſer Puppe dann ein Falter wird, der ſich, wiederum
mit unbegreiflichem Aufwand an Kraft und Gewandtheit durch
die 20 Zentimeter dicke Erdſchicht ans Tageslicht arbeitet ohne den
hauchzarten Schmuck ſeiner Flügelfarbenwunder zu beſchädigen!
Wenn wir hören, daß der Totenkopf=Schmetterling, allerdings als
einziger, Töne, von ſich gibt, die wie Schreie wirken! Dazu ſieht man
dieſes ewige Rätſel und Wunder der Natur in Raupen und
Schmetterlingen auch aus tropiſchen Ländern. Wirklich, wer das
nicht beachtet, nicht davon in die Knie gezwungen wird, dem fehlt
das Verſtändnis für die Schöpfung und ihre Größe überhaupt!
Wir hatten dieſe Woche Gelegenheit, von einer größeren
Uebung der Sanitätskolonne Darmſtadt=Weſt zu berichten.
Ich greife dieſes Thema gerne noch einmal auf, um den Blick der
Allgemeinheit immer wieder auf die unermüdlichen, allzeit hilfs=
bereiten
Helfer zu lenken. In dem Bunde von Feuerwehr und Poli=
zei
iſt der Sanitäter allemal der dritte. Es ſind ja gerade keine
erfreulichen Geſchehniſſe, wo er auf dem Schauplatz erſcheint, aber
eben weil es dabei immer um Leben und Tod geht, iſt der Wert
ſeiner Tätigkeit und ſeiner ſchnellen Hilfe beſonders hoch einzu=
ſetzen
. Es iſt ja immer etwas los, wobei ſchnelle Hilfe gebraucht
wird, und ſo iſt die Zahl der Tage, an denen weder Wagen noch
Mannſchaften der Sanitätskolonne kaum einen Augenblick Ruhe
kennen außerordentlich hoch. Wievielen Kranken, Geſtürzten, Ver=
unglückten
hat nicht die Sanitätskolonne durch ihr raſches Ein=
greifen
geholfen und das Schlimmſte erſpart. Freuen wir uns alſo
wenn wir auch nicht wünſchen, daß wir ſie perſönlich brauchen!
daß unſere Darmſtädter Sanitäter vom Roten Kreuz auf der
Höhe ſind, und vergeſſen wir nicht, wenn ſie wieder einmal dazu
aufrufen, daß wir ihnen mit derſelben Aufopferung helfen wol=
len
, wie ſie jederzeit bereit ſind, uns zu helfen.

Eine Biberjagd in Darmſtadt? Noch dazu auf einen
großen ſüdamerikaniſchen Sumpfbiber? Es klingt unglaublich
und iſt doch wahr! Zwar erlebt hat’s ein Kollege von der anderen
Fakultät. Aber ich will doch regiſtrieren. Das Tier war nächtens
einer Pelztierfarm entwichen und trieb ſich in der Eſchollbrücker
Straße herum. Zum Schrecken der nächtlichen Paſſanten. Es
gelang einer Züchterin, das wertvolle Tier wieder einzufangen.
Es gehört zu einer Zuchtfarm am Stadtrande von Darmſtadt und
hatte ſich zwei Tage und Nächte herumgetrieben.
Aus dem Lande draußen gibt es auch einiges zu berichten. Da
hat in Ermenrod in Oberheſſen ein Bauer einem Fuchs den
Schwanz abgemäht. Während die Mähmaſchine munter
durch das Getreide ratterte, fanden die mit dem Aufſtellen der
Garben Beſchäftigten den friſch abgeſchnittenen Schwanz eines
Fuchſes, den anſcheinend die Maſchine im tiefſten Schlaf überraſcht
hatte. Als der letzte Strich gemäht wurde, flüchtete Meiſter Rei=
necke
um eine bittere Erfahrung reicher, aber um ſeine ſchönſte
Zierde gekürzt.
In Pfungſtadt mußte ein Junge eine ſo oft ſchon gerügte
Unſitte auf Obſt Waſſer zu trinken, mit dem Tode büßen. Er hatte
Pflaumen gegeſſen und alsbald Waſſer getrunken. Trotz aller ärzt=
lichen
Bemühungen verſtarb er unter größten Schmerzen. Nicht oft
genug kann man warnen
Auf ſchlagfertige Weiſe Feierabend geboten hat eine Bäuerin
im Ried. Ihr Ehemann war in einer benachbarten Wirtſchaft zu
einer ſeßhaften Tiſchrunde geraten. Schließlich wurde geſpielt
es wurde 4 Uhr: aber plötzlich ging die Tür auf, die beſagte
Bäuerin erſchien, ging ohne ein Wort zu ſagen nicht auf ihren
Mann, ſondern auf den Wirt zu und verſetzte ihm rechts und
links ſchallende Ohrfeigen. Lautlos, wie ſie gekommen,
verließ die Frau die Wirtsſtube. Wirt und Gäſte ſaßen anfangs
ſtarr vor Erſtaunen, dann aber wurden die Karten eilends zu=
ſammengepackt
, und wenige Minuten ſpäter war die Stube leer.
In der Gegend von Worms, in der Gewann Mittelbuſch wurde
auf dem Rhein eine Schifferfamilie das Opfer eines Naturereig=
niſſes
. Durch eine Windhoſe wurde das Töchterchen eines
Schiffers vom Schleppkahn in den Rhein geſchleudert und ertrank.
Anſonſten freut man ſich im Lande über den endlichen Regen.
Maximilian.

Kämpfer für die NSB.
Die Kinderlandverſchickung, die Verwandtſchaftsverſchickung,
die Hitlerfreiplatzſpende, das Hilfswerk Mutter und Kind und
beitere Hilfsmaßnahmen ſprechen für die Daſeinsberechtigung der
NS. Volkswohlfahrt bis in ferne Zukunft. So wie wir uns
eben erſt im Anfangsſtadium einer großen Entwicklung befinden,
ſo wiſſen wir, daß hierzu die Mithilfe aller Volksgenoſſen not=
wendig
iſt, eine große Volksorganiſation wie die NSV. nicht nur
aufzubauen, ſondern ausbauen zu helfen, um ſie ſtoßkräftig für
alle Zeiten zu geſtalten. Die Aufgaben der NSV. ſind nicht er=
ſchöpft
, wenn einmal von einer Wohlfahrt im althergebrachten
Sinne nicht mehr die Rede ſein wird; ſie geht eben darüber hin=
aus
: ſie wird einmal ſein und bleiben das große volksgenöſſiſche
Sammelbecken der Nation. In dieſem Sinne begrüßen wir, daß
ſämtliche Beamten, und Angeſtellte der Heſſi=
ſchen
Verſicherungsanſtalt für gemeindliche Be=
amte
geſchloſſen Mitglied der NSV. ſind.

Anloy=Gedenkfeier in der Garkenbau=Ausſtellung.
Der Deutſche Reichskriegerbund Kyffhäuſer ruft ſeine Ange=
hörigen
auf, die Erinnerungsfeier an die beiden großen Schlach=
ten
der Heſſiſchen Diviſion in feierlicher Form am Mittwoch, dem
21. Auguſt, abends 8 Uhr, in der Jubiläums=Gartenbau= Ausſtel=
lung
Darmſtadt zu begehen. Gravelotte und Anloy ſind Namen,
die im Heſſenland mit Schmerz, aber auch mit ſtolzer Freude ge=
nannt
werden. Derjenigen zu gedenken, die damals für ihr Vater=
land
ſtarben, und in Erinnerung an ihre unvergänglichen Ruhmes=
taten
treffen ſich alle ſoldatiſchen Menſchen in der Gartenbau=
Ausſtellung. Ein großes Militärkonzert des Muſikkorps der
Landespolizeigruppe unter Leitung des Obermuſikmeiſters Bus=
lau
gibt dieſer Feierlichkeit das richtige Gepräge. Der große
Zapfenſtreich am Ende ruft Erinnerungen wach an die Zeit, in
der in Darmſtadt noch die Klänge der Regimentskapellen er=
önten
.
Der Eintrittspreis für dieſe Wiederſehensfeier. bei der Ge=
neral
von Oidtmann die Feſtrede halten wird, iſt für Mitglieder
des Reichskriegerbundes und für deren Angehörige niedrig ge=
halten
. Dieſe Karten ſind auf der Geſchäftsſtelle des Reichs=
kriegerbundes
abzuholen.

Die NS-Volkswohlfahrt ſorgt, daß keiner in Nok und
Gebt Euer Scherflein auf das Konto 5990 bei der
Hend leoe: Städt. Sparkaſſe und Poſtſcheckkonto 8801 Frank=
furt
am Main.

Beſtellung von Denkmalpflegern in Heſſen. Die bisherigen
denkmalpfleger für die Baudenkmäler in Heſſen: Geheimer Bau=
at
Profeſſor i. R. Walbe und Profeſſor i. R. Meißner, ſind durch
ntſchließung des Herrn Reichsſtatthalters in Heſſen Landes=
egierung
auf ihren Antrag von dem Amt als Denkmalpfleger
ntbunden worden. An deren Stelle wurden ernannt: 1. für
ie Provinz Starkenburg der Profeſſor an der Techniſchen
ochſchule zu Darmſtadt Erich Mindner, 2. für die Provinz
heinheſſen der Profeſſor an der Techniſchen Hochſchule zu
Darmſtadt Dr.=Ing. Karl Gruber, 3. für die Provinz Ober=
eſſen
der Privatdozent an der Techniſchen Hochſchule zu Darm=
adt
Dr.=Ing. Karl Lieſer.

Wie gratulieren!
Zu ſeinem 75. Geburtstag am heutigen Samstag Bahnarbei=
ter
i. R. Konrad Habig in Klein=Gerau.
Dem Schreinermeiſter Laubner in Biblis, der heute
ſeinen 90. Geburtstag feiert. Er verfolgt noch ſehr aufmerkſam
die politiſchen Ereigniſſe und ſpielt regelmäßig Sonntag nach=
mittag
in ſeiner Stammwirtſchaft ſeine altgewohnte Partie Kar=
ten
. Sein Bruder wurde 93 Jahre alt.
Zu ihrem 83. Geburtstag Witwe Katharina Hornung in
Dornheim.
Eleonore Valentin Wwe. in Nieder=Ramſtadt,
die morgen in geiſtiger und körperlicher Friſche ihren 82. Ge=
burtstag
feiern kann.
Nachträglich dem Schneidermeiſter Franz Maier in Hep=
venheim
, Vorſitzender des Aufſichtsrats der Winzergenoſſen=
ſchaft
, der geſtern in völliger Friſche ſeinen 80. Geburtstag be=
ging
. Er geht noch heute ſeinem Handwerk nach.

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 225

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 17. Auguſt

Aus der KSsAp.

Der Gauleiter.
Tragen der Parteiabzeichen.
Es iſt wiederholt darauf hingewieſen worden, daß alle Partei=
genoſſen
zum Dienſtanzug und in Zivil das Parteiabzeichen zu
tragen haben.
Abzeichen, die nicht ausdrücklich durch die Reichsleitung ge=
nehmigt
ſind, dürfen auf dem Dienſtanzug auch nicht getragen
werden. Genehmigte Abzeichen ſind in der nachfolgenden Anord=
nung
des Stellvertreters des Führers vom 26. 2. 34 feſtgelegt.
Zum Dienſtanzug dürfen getragen werden:
1. Alle Kriegsauszeichnungen der deutſchen und der mit
Deutſchland im Weltkrieg verbündeten Staaten, ſowie Vorkriegs=
orden
und Ehrenzeichen deutſcher und neutraler Staaten,
Rettungsmedaillen am Band, Verwundetenabzeichen, Flieger=,
Luftſchiff=, Tank= und Unterſeebootabzeichen, Schleſiſcher Adler,
Baltenkreuz, Frontbannadel, SA.=Sportabzeichen, Fliegerabzeichen
der SA., Deutſches Sportfliegerabzeichen, Deutſches Sport= und
Deutſches Reiterabzeichen, das den ehemaligen Reichswehrange=
hörigen
von der Reichswehr verliehene Schießabzeichen.
Ferner dürfen getragen werden:
2. Das Coburger Abzeichen, Nürnberger Parteitag=Abzeichen
1929, SA.=Treffen=Abzeichen Braunſchweig 1931. Reichsparteitag=
Abzeichen 1933 (von Teilnehmern an dieſen Veranſtaltungen).
Die unter 2. aufgeführten Abzeichen ſowie künftige Abzeichen von
Reichsparteitagen, für welche die Erlaubnis erſt ſpäter ausdrück=
lich
gegeben werden muß, können von den Teilnehmern an den
obengenannten Veranſtaltungen nach Wahl angelegt werden,
jedoch ſtets nur eines dieſer Abzeichen. Werden bei
Gauparteitagen oder ſonſtigen Veranſtaltungen der NSDAP.
Feſtabzeichen ausgegeben, ſo iſt das Tragen dieſer Abzeichen zum
Dienſtanzug lediglich für die Dauer der betreffenden Veranſtal=
tung
geſtattet. Das am 9. November geſtiftete Ehrenzeichen für
die alten Kämpfer wird zum Dienſtanzug auf der Mitte der lin=
ken
Bruſttaſche getragen.
3. Von den folgenden Abzeichen und ſolchen, die in Zukunft
gegebenenfalls noch genehmigt werden, darf zum Dienſtanzug
nach Wahl, jedoch nur eines, getragen werden; Kyffhäuſer=
Denkmünze, Langemarck=Kreuz, Freikorps=Epp=Abzeichen, Bewäh=
rungsabzeichen
des Bundes Oberland, Bewährungsabzeichen des
Freikorps von Aulock, Bewährungsabzeichen des Freikorps Roß=
bach
, Bewährungsabzeichen des Freikorps von Loewenfeld, Be=
währungsabzeichen
des Freikorps von Heydebreck, Bewährungs=
abzeichen
des Freikorps Kühme Verdienſtabzeichen der Brigade
Ehrhardt, Deutſchen=Ehrengedenkmünze, Bayeriſches Kriegserinne=
rungskreuz
mit Schwertern, Württembergiſches Kriegserinne=
rungszeichen
, Badiſches Feldehrenkreuz, Sächſiſches Kriegsehren=
kreuz
, Oeſterreichiſche Kriegserinnerungsmedaille, Ungariſche
Kriegserinnerungsmedaille, Ehren= und Erinnerungskreuz des
Marinekorps Flandern. Deutſches Feldehrenzeichen, Ehrenzeichen
des Deutſchen Kriegerbundes 1914/18, Verdienſtabzeichen der 2.
Marinediviſion, Kriegsehrenkreuz mit Schwertern, 10=Jahres=
Ehrenzeichen des Schlageter=Gedächtnisbundes e. V. Hannover.
Das Ehrenzeichen der Nationalſozialiſtſchen Kriegsopferver=
ſorgung
darf nur bei Veranſtaltungen dieſer Organiſation zum
Dienſtanzug getragen werden.
Der Kreisleiter.
Schutzſtaffel der NSDAP., Standort Darmſtadt.
Am Samstag, dem 17. Auguſt 1935, abends 20.30 Uhr, ſpricht
der Raſſereferent des SS.=Aſchnittes Xl im Rummelbräu, Rhein=
ſtraße
101, über das Thema Wider alle Dunkelmänner‟. Dazu
werden eingeladen alle fördernden Mitglieder und deren Angehö=
rige
, ſowie Gönner der SS.
NS.=Kriegsopferverſorgung, Ortsgruppe Darmſtadt.
Die Abfahrt am Sonntag, dem 18. Auguſt 1935, zur Dampfer=
fahrt
iſt 6.30 Uhr ab Darmſtadt Hauptbahnhof. Es kommen nur
die Kameraden und Kameradenfrauen in Frage, die im Beſitze
ihrer Karten ſind. Treffpunkt am Hauptbahnhof 6.15 Uhr. Es
wird gebeten, pünktlich zu erſcheinen. Da in 14 Tagen die
Dampferfahrt wiederholt wird, können die zu ſpät gemeldeten
Kameraden und Kameradenfrauen daran teilnehmen.

die deutſche Arbeitsfront

Der Kreiswalter.
RBG. 6 Eiſen und Metall
Die Sprechſtunden der Kreisbetriebsgemeinſchaft Eiſen und
Metall finden bis auf weiteres wie folgt ſtatt: Dienstags von
1518 Uhr, Donnerstags von 1518 Uhr, Samstags von 1114
Uhr. Wir bitten die Arbeitskameraden, dieſe Sprechſtunden ge=
naueſtens
einzuhalten.
Ortsgruppe Gervinus.
Die Sprechſtunden der Ortsgruppe Gervinus, Darmſtraße 10,
ſind wie folgt feſtgelegt: Montag, Dienstag, Donnerstag und
Freitag von 18,1519.15 Uhr. Die Sprechſtunden ſind unbedingt
einzuhalten.
Fachgruppe Gaſtſtättengewerbe.
Verfügung des Herrn Reichs= und Preußiſchen Verkehrsminiſters
über die Anmeldung zur Spitzenvertretung, Hilfsgewerbe des
Verkehrs.
Durch Verfügung vom 17. April 1935 E. S. 2 p. 1370/35
(abgedruckt in Nr. 92 des Deutſchen Reichsanzeigers vom 18.
April 1935) habe ich zur Wahrnehmung der Belange von Unter=
nehmern
und Unternehmungen der Hilfsgewerbe des Verkehrs
die Spitzenvertretung Hilfsgewerbe des Verkehrs errichtet.
Die Spitzenvertretung iſt die alleinige anerkannte Vertretung
der nachſtehend aufgeführten Gewerbezweige im Sinne des § 1,
Ziffer 1 des Geſetzes zur Vorbereitung des organiſchen Aufbaues
der deutſchen Wirtſchaft vom 27. Februar 1934. Ihr und ihren
Untergliederungen haben alle Unternehmer und Unternehmungen
(natürliche und juriſtiſche Perſonen) anzugehören, die
1. Schlafwagen= und Speiſewagenbetrieb unterhalten oder
2. Reiſevermittlung betreiben, ſei es, daß ſie ſich
a) mit der Ausgabe oder Vermittlung von Beförderungsaus=
weiſen
oder Nebenausweiſen für nicht eigene, dem Perſo=
nenverkehr
dienende Beförderungsmittel oder
b) mit der Veranſtaltung oder Vermittlung von Geſellſchafts=
oder
Gemeinſchaftsreiſen, die ſich auf die Beförderung mit
eigenen Fahrzeugen beſchränken, oder
c) mit der Vermittlung von vorübergehender Unterkunft oder
Verpflegung befaſſen.
Ich fordere alle Unternehmer (natürliche und juriſtiſche Per=
ſonen
) der vorſtehend unter 1 und 2 aufgeführten Hilfsgewerbe
des Verkehrs auf, ſich bis ſpäteſtens zum 1. Auguſt 1935 zum
Zwecke ihrer Eingliederung in die Spitzenpertretung bei dieſer zu
melden.
(Anſchrift: Berlin W 9. Saarlandſtraße 121. Fernſprecher
F 1. Kurfürſt. 9258.)
Wer ſich bis zu dieſem Zeitpunkt nicht gemeldet hat, wird
auf Grund des § 1, Ziffer 5 des Geſetzes vom 27. Februar 1934
mit Wirkung vom 1. Auguſt 1935 zwangsweiſe der Spitzenver=
tretung
angeſchloſſen. Auf die Strafbeſtimmungen des § 3 des
Geſetzes, wonach vorſätzliche oder fahrläſſige Zuwiderhandlungen
gegen die getroffenen Anordnungen mit Geldſtrafen oder Ge=
fängnis
bis zu 1 Jahr beſtraft werden, wird hingewieſen.
Berlin, den 21. Juni 1935.
Der Reichs= und Preußiſche Verkehrsminiſter.
Auf Grund der obigen Verfügung des Reichs= und Preußi=
ſchen
Verkehrsminiſters ſind alle als Hotelportiers in deutſchen
Hotels beſchäftigten Perſonen verpflichtet, dieſer Aufforderung
Folge zu leiſten, ſofern ſie irgendwelche Reiſevermittlung betrei=
ben
. Hierzu gehört der Verkauf oder die Beſorgung von Beför=
derungsausweiſen
jeglicher Art (Eiſenbahn. Flugzeug, Rundfahr=
ten
, Kraftwagen, Schiff, Geſellſchafts=Autobuſſe o. ä.).
Auch iſt die Meldepflicht bereits gegeben, wenn z. B. Fahr=
karten
nur in einzelnen Fällen beſorgt oder vermittelt werden.
Atke Hotelportiers, auf welche obige Vorausſetzungen zu=
treffen
, werden hiermit aufgefordert, ihre Anſchrift der Spitzen=
vertretung
Hilfsgewerbe des Verkehrs, Berlin W 9, Saarland=
ſtraße
121, bekanntzugeben. Weitere Bekanntmachungen gehen
ihnen alsdann von dort aus zu.

Wochenendſonderzug nach Rothenburg o. d. T. Der Son=
derzug
der Reichsbahndirektion Mainz nach Rothenburg ob der
Tauber am Samstag, dem 17. Auguſt, verkehrt beſtimmt. Wer
noch mitfahren will, beeile ſich. Fahrkarten können noch bis
heute Samstag vormittag bei den Fahrkartenausgaben und den
MER.=Büros gelöſt werden

Die Sommerdrven dei 15.

NSK. Mit dem Adolf=Hitler=Marſch, der von den Marſchein=
heiten
einzelner Gebiete inzwiſchen bereits begonnen wurde, hat
die Sommerarbeit der Hitler=Jugend den Höhepunkt erreicht. Dieſe
Arbeit wird durch drei beſondere Ereigniſſe gekennzeichnet:
1. Durch die große Zahl der Zeltlager, die in dieſem Jahr
ſtattgefunden haben, 2. durch das Deutſchlandlager und
der Deutſchlandfahrt der auslandsdeutſchen Hitlerjugend
und 3. durch den Adolf=Hitler=Marſch, der jetzt in Angriff
genommen worden iſt.
Die Lagererfahrung der HJ. hat erwieſen, daß Zeltlager, die
einen Beſtand von 250 bis 450 Mann umfaſſen, als die erfolgreich=
ſten
anzuſehen ſind. Das Ziel wird ſein, möglichſt einheitlich aus=
gerichtete
und geformte Lager in Zukunft zu verwirklichen. In
dieſem Jahre hat es noch Zeltlager der HJ. gegeben, von einer
Belegſchaft von 100 bis 4000 Jungen.
Die Endziffer der Hitlerjungen, die durch die Lager gegan=
gen
ſind, ſteht noch nicht feſt, jedoch wird die Zahl von min=
deſtens
2 Millionen erreicht werden.
Dabei iſt zu berückſichtigen, daß die Lager des BDM., die den
Charakter von reinen Sportlagern hatten, nicht eingerechnet ſind.
In Deutſchland haben wir heute rund 8,2 Millionen Jugendliche
im Alter von 10 bis 18 Jahren beiderlei Geſchlechts, davon ſind
5,8 Millionen in der Hitler=Jugend
organiſiert: dieſe Ziffern zeigen, daß es der Reichsjugendführung
gelungen iſt, einen ungeheuer großen Prozentſatz der männlichen
Jugend in die Lager zu bringen. Es handelte ſich dabei um Zelt=
lager
von einer durchſchnittlichen Dauer von drei Wochen oder um
Feſtlager mit dreiwöchentlich wechſelnder Beſetzung. Die Teil=
nahme
war grundſätzlich koſtenlos, nur in einzelnen Fällen wurden
von bemittelten Eltern geringe Beihilfen gegeben. Ein ſolcher
Erfolg konnte nur dank der großzügigen Unterſtützung der NSV.
und dank der ſtaatlichen Zuſchüſſe erzielt werden. Beſonders er=
freulich
war der verhältnismäßig große Anteil von Jungarbeiter=
lagern
an der Geſamtziffer, obwohl eine einheitliche Regelung der
Urlaubsfrage für Jungarbeiter noch nicht erzielt werden konnte.
Der zweite Teil der Deutſchlandreiſe der auslandsdeutſchen
Jugend wird jetzt gerade angetreten. Er wird über das Saarland,
das rheiniſche Induſtriegebiet, nach Hamburg und Kiel führen.
Der Adolf=Hitler=Marſch, der in dieſem Jahre erſtmalig durch=
geführt
wird, ſteht in der Geſchichte der Hitler=Jugend einzigartig
da. 1929 marſchierten Berliner Hitlerjungen zum Reichsparteitag
nach Nürnberg, 1934 war es eine Abordnung der ſchleſiſchen HJ.
In dieſem Jahre werden 25 Marſcheinheiten aus den 25 Gebieten
der Hitler=Jugend den Fußmarſch nach Nürnberg antreten. Die
Zahl der Teilnehmer hängt von der Größe der Gebiete und damit

der Anzahl der Banne ab, die das Gebiet umfaßt. Von den T=M
einheiten werden die
390 Bannfahnen der Hitler=Jugend mitgeführt.
Zu jeder Bannfahne gehört eine Einheit von 20 bis 30 Qu
Den weiteſten Anmarſch hat das Gebiet Oſtland.
Marſcheinheit ſeit etwa zwei Wochen unterwegs iſt. Der 22
weg von 820 Kilometer wird in 37 Marſchtagen bewältigt rr.
dazwiſchen ſind zwölf Ruhetage geſchaltet. Den kürzeſten Am=
hat
das Gebiet Bayeriſche Oſtmark, das 90 Kilometer
Marſchtagen zu bewältigen hat.
Insgeſamt wird eine Strecke von 11 000 Kilometer in
Marſchtagen, zwiſchen die 130 Ruhetage eingeſchaltet Fſu
zurückgelegt.
ſe Marſchleiſtung hält ſich zwiſchen 25 und 30 Kilometer
Die Auswahl der einzelnen teilnehmenden Jungen iſt ſehr
tig vorgenommen worden, damit eine körperliche Ueberanſtr:,

Arbeitsbuch!

Induſtrie der Steine und Erden (Gewinnung und
Bearbeitung von Steinen, Feinbearbeitung von Edelſteinen und
Herſtellung feiner Steinwaren, Kies, Sand, Ton und Kaolin;
Kalk=, Gips=, Traß= und Zementinduſtrie, Betonwaren= und
Betonwerkſteininduſtrie, Ziegeleien, Keramiſche Induſtrie, Glas=
induſtrie
).
Die Anträge auf Ausſtellung eines Arbeitsbuches ſind, ſoweit
nicht der Betriebsführer vom Arbeitsamt in einer beſonderen
Zuſchrift eine andere Anweiſung erhalten hat, bei der zuſtändi=
gen
Dienſtſtelle des Arbeitsamts Darmſtadt in der Zeit vom
19. 8. bis 21. 8. 1935 perſönlich abzugeben.
NS. Gemeinſchaft Kraft durch Freude‟
Sommerſpielzeit 1935 im Orpheum. Ab heute Samstag,
17. 8., täglich 8.15 Uhr, Schwarze Huſaren Operette in
3 Akten von Walter W. Götze. Muſikaliſche Leitung: Beppo Gei=
ger
, Spielleitung: Erich Lange. Karten für alle Volksgenoſſen
auf der Kreisdienſtſtelle, Kraft durch Freude, Bismarckſtraße 19,
zum Preiſe von 0,70 RM. für alle Spieltage. Sichert euch recht=
zeitig
Karten!
18. Auguſt: Fußwanderung: Mit der Straßenbahn nach Eber=
ſtadt
, dann zu Fuß durch das Mordachtal Burgwald Wa=
ſchenbach
Nieder=Modau, Rohrbach Groß=Bieberau Ober=
Klingen Otzberg. Rückfahrt mit der Bahn von Lengfeld nach
Darmſtadt. Marſchzeit ungefähr 7 Stunden. Teilnehmer=
koſten
(Fahrt) 1,60 RM. Treffpunkt: 6.15 Uhr Adolf= Hit=
ler
=Platz. Führung: Betriebswanderwart Suttheimer.
18. Auguſt: Radwanderung nach Rüſſelsheim über Gräfen=
hauſen
Mönchbruch Flörsheim Hochheim Mainz, von
dort aus Rückfahrt über Koſtheim Guſtavsburg Groß=Gerau.
Fahrtſtrecke rund 80 Km. Teilnehmerkoſten; keine.
Treffpunkt: 7 Uhr Johanneskirche. Führung: Betriebs=
wanderwart
Lang.
KdF.=Urlauberzug in den Spreewald vom 31. Auguſt bis
6. September. Bisher war es nur möglich, den Spreewald in
ſeiner märchenhaften Schönheit in Bildern kennen zu lernen, die
auch die eigenartige Tracht der Bevölkerung wiedergaben. Nun=
mehr
ſoll die Möglichkeit gegeben ſein, das Land in einer Ur=
laubsfahrt
kennen zu lernen. Für die Unterbringung ſind die
Orte an der Spreewaldbahn zwiſchen Kottbus und Lubben vor=
geſehen
. Es wird unſeren Urlaubern eine Freude bereiten, in
den breiten flachen Kähnen, dem Verkehrsmittel der Spreefelder,
die Waſſerſtraßen zu befahren. Die Rückfahrt führt die Urlauber
über Berlin und Potsdam. Die Teilnehmerkoſten, die Fahrtkoſten,
Verpflegung und Unterkunft mit einſchließen betragen nur 33
Reichsmark für ſechs Tage. Anmeldungen müſſen umgehend an
die Kreisdienſtſtelle, Bismarckſtraße 19, erfolgen.

B. d. M.-Frühſpork im Regen.
So dunkel war es noch draußen, als heute morgen das grelle
Pfeifen, unſer allmorgendlicher Weckruf, durch das Haus gellte.
Der Himmel war grau und goß große Eimer Regen auf unſere
Sportwieſe. Was nun? Verſchlafen fanden wir uns in der Halle
ein, ſtellten uns auf, und guckten immer wieder in den Regen
draußen; war nichts mit dem Dauerlauf rund um die Wieſe
draußen und zur Turnhalle konnten wir doch auch nicht rennen,
das war zu weit für den Frühſport. Alſo? Na, hoffentlich
nichts wie die Betten meldet ſich jemand ſchüchtern. Aber da=
mit
war nichts. Ein paar Kniebeugen in der Halle, unſer Mus=
kelkater
erwachte, au weh. Wieder ſtanden wir in einer Linie,
mordsneugierig ſchon auf das, was nun kommen ſollte, und es
kam. Erſt ein fröhliches Lämmerhüpfen den ganzen Flur ent=
lang
, dann ſtolzierte gravitätiſch ein langbeiniger Storch über
den Gang, ein Froſch hüpfte luſtig und ein langer Regenwurm
kroch langſam und ſchleppend und ſogar ſtöhnend über den Erd=
boden
. Wieder in einer Linie antreten; wir marſchieren über
den Flur zurück zur Treppe; nun war unſer Muskelkater futſch,
und nun ſollte unſer Frühſport vielleicht ſchon vorbei ſein. So,
nun ſteigt mal alle ganz gemächlich die Treppe hinauf; aber bitte
die Beine ſo hoch heben, daß Euer Knie bei jedem Schritt an das
Kinn ballert, rief unſere Sportwirtin uns zu. Beim erſten Male
verunglückten wir alle, wie lachten zuviel; beim zweitenmal ſahen
wir ein, daß die Sache gar nicht ſo lächerlich war, ſondern eine
feine Uebung, die in die Knochen ging. Dann mußten wir locker
und leicht und zierlich die Treppe hinaufſteigen; das war bei=
nahe
noch ſchwieriger. Wir ſahen bei unſeren zierlichſten Schrit=
ten
oft noch tolpatſchig und ſteif aus; wir mußten ein paarmal
hinauf und hinunter, bis unſere Beine locker waren Hopp, =
dels
, nicht ſo langſam, ſpielt mal Oſterhas, aber leicht und leiſe
und nicht ſo aufſtampfen wie ein Elefant!" Zuerſt wackelte das
ganze Treppenhaus und dröhnte, als marſchierten Soldaten in
die Kaſerne ein. aber zum Schluß konnten ſchon einige faſt laut=
los
hinaufhoppeln. Seid Ihr ſchon mal als zuſammengeklappte
Taſchenmeſſer eine Treppe hinaufgeſtiegen? Ich glaube nicht;
wir haben das auch zum erſtenmal in unſerem Lager an unſerem
verregneten Frühſport fertig bekommen. Das ging ſo: ganz tief
bücken. Rücken geſtreckt, die Hände faſſen die Fußgelenke, und nun
nix wie aufi! Au. zog das in den Knochen, der Muskelkater rückte
wieder in bedenkliche Nähe. Nun noch wie die wilde Jagd auf
allen Vieren vorwärts und rückwärts rauf und runter die Treppe,
bis unſere Beine und Arme wieder ganz zappelig und locker
waren. Tief ausatmen, an der Tür zum Hof, und tüchtig die
Glieder ausſchlenkern. Unſer Frühſport im Regen iſt beendet,
und fein war es, man muß ſich nur immer zu helfen wiſſen.

nicht in Frage kommt. Die Marſcheinheiten werden von 2.
und Sanitätern begleitet, ebenſo von dem notwendigen teck=
Perſonal und von Bagagewagen und Feldküchen. Quartier
die Marſcheinheiten im weſentlichen in eigenen Zelten. D
marſchwege ſind ſo ausgeſucht, daß die geſamten Einheiten
kurz vor Nürnberg treffen. Zwiſchen Fürth und Nürnberr,
den dann zwei bis drei Ruhetage eingelegt, damit die ge=
Marſcheinheiten dann gemeinſam in Nürnberg einmarſi
können.
Der Adolf=Hitler=Marſch iſt im weſentlichen unter ers=
ſchen
Geſichtspunkten veranſtaltet worden. Die Einheiten ſinu
und wochenlang zuſammengefaßt. Der einzelne Hitler=Junu
alſo in dieſer Zeit in einer ſtreng geordneten Gemeinſchat;
wird von ihm eine beſtimmte körperliche Leiſtung verlannt
ſeinen ganzen perſönlichen Einſatz erfordert.
Zu dieſer erzieheriſchen Abſicht kommen noch kulturell.
propagandiſtiſche Wirkungen. Die Marſcheinheiten verar,
unterwegs mit der örtlichen Hitler=Jugend gemeinſch.0
Abende. Es gibt kaum eine größere Stadt in Deutſchland, dr
unterwegs von irgendeiner Marſcheinheit beruhrt wird. Die
heiten haben von den Kulturämtern ihrer Gebietsführung=
ſondere
Richtlinien für die Durchführung dieſer gemeinſames
anſtaltungen erhalten. Beſonders wird das Liedgut der einnd
Gebiete bei der Ausgeſtaltung Berückſichtigung finden. Auckk:
dieſem Geſichtspunkt ſtellen die Marſcheinheiten eine belin
Ausleſe der Hitler=Jugend dar.
Seinen Abſchluß wird der Adolf=Hitler=Marſch dur=
Choriſche Spiel vor der Führerrede auf der HJ.=Kundgeb in
Nürnberg finden, in deſſen Mittelpunkt die 390 Bannfahr
HJ. und die Marſcheinheiten ſtehen werden.
Was die Lichtſpieltheaker bringen.

Union=Theater: Endſtation
Dieſer, unſeres Wiſſens erſte Film, der unter der G
leitung Paul Hörbigers entſtanden iſt, iſt ein typiſch Wiene
im beſten Sinne des Wortes geworden, d. h. richtiger des Ee
fes. Was ſich mit dem alten Begriff Wienertum verbind /,
iſt herzige Naivität, goldener Humor, manchmal etwas Derhl
aber immer etwas irgendwie Liebenswertes, auch wenn es
bürgerlichen oder Gewand der Armut zeigt. Dieſe Milianz
nung iſt Paul Hörbiger, der zu den ſympathiſchſten unſerer:W10
künſtler zählt, ganz ausgezeichnet gelungen. Er hat auch ir
ein mit der Spielleitung in der Beſetzung der Rollen einenm
mein glückliche Hand bewieſen. Hans Moſers unbeholfene
ger Straß
ſität, ſein Schwanken zwiſchen Mannhaftigkeit und PamMkſ, Be
heldentum, zwiſchen Liebe und elterlichem Stolz, dem ſich

ausgezeichnet gelungene Stolz auf den Beruf des alten Sn=
bahners
zugeſellt, muß man in dieſem Spiel, das ernſt und

iſt, ſehen, um die im Grunde einzigartige DarſtellungskunſtApN
Komikers in ihrer ganzen Tiefe erfaſſen zu können. Und f. 1m: Mrit ſoll

gleiche iſt von Paul Hörbiger ſelbſt zu ſagen. Er hat in Nach wer
Film, zu dem ihm L. M. Mayring das Drehbuch liefert.
Wiener Straßenbahnſchaffnern, die wirklich einen ganz a=
Typ im Rahmen der großen Gemeinde ihrer Berufskollege=
ſtellen
, ein Denkmal geſetzt. Ein Denkmal ihrer Pflichttren
ihrer Liebenswürdigkeit, ihrer Zuvorkommenheit, die of
weitgeht, niemals aber über die Grenze pünktlichſter Pflichr
lung hinaus und vor allem ihres Berufsſtolzes, der vorbild
Die Endſtation iſt zunächſt die Straßenbahnſtation. an Ei
Schaffner und demnächſtige Wagenführer Karl Vierthaler
Dienſt beendet. Sie iſt aber auch das Ziel ſeiner Lebensfalr.
ihm nach mancherlei Wirrniſſen mit der bildhübſchen Anna
ler, einer gewandten Putzmacherin, verbindet. In einer
ſehr flott geſpielter, im Aufbau fabelhaft geſchickter, ſpan=:
und humorvoller Akte läuft dieſes Spiel ab, in einem Temm.!
zwar mit der Wiener Gemütlichkeit nichts gemein hat, da Ve
Zuſchauer aber von der erſten bis zur letzten Szene in Spcrl
und in angeregteſter Unterhaltung hält. Maria Andergaſt/
die Anna Wendler mit einer ſo natürlichen Naivität undock
lichkeit, daß man jedes Gefühl, Theater zu ſehen, vergiß
rührender Zärtlichkeit iſt die erſte Liebesſzene zwiſchen ikt
Paul Hörbiger.
Das Beiprogramm bringt ſchöne Landſchafts= und Kl
filme.

Mn

Union zeigt Endſtation mit Paul Hörbiger!
Maria Andergaſt in den Hauptrollen. Jugendliche ſind zuge!
Helia bringt Ein ganzer Kerl mit Hermann.
manns, Lien Deyers, Joe Stöckel, Hubert v. Meyerinck. It
liche ſind zugelaſſen.
Palaſt zeigt das ſpannende Filmwerk )er Graf
Monte Chriſto nach dem weltbekannten Romam
A. Dumas.
Belida zeigt nur noch 2 Tage den Ufa=Tonfilm
jungen Deſſauers große Liebe mit Willy
Trude Marlen, Paul Hörbiger, Ida Wüſt, Jakob Tiedtke, B
von Meyerinck. Jugend frei.
Reſi=Theater zeigt heute letztmalig das herzerfriſſ
Luſtſpiel Karneval und Liebe mit Hermann.
Lien Deyers, Hans Moſer. Heute 10.45 Uhr Nachtvorſt1
Viktor und Viktoria mit Adolf. Wohlbrück, 70
Müller, Hermann Thimig.
Badediebſtahl. Am 12. Auguſt 1935, in den Nachmittag
den, wurde im Männerſchwimmbad am Woog (weiße Haut
einem Badegaſt aus deſſen Kleidern in einer offenen Aus

halle eine verchromte Armbanduhr mit gleichem Armband."
det. Vor Ankauf wird gewarnt? Mitteilungen ſind an das 200
kriminalpolizeiamt, Zimmer 36, zu richten.
Vereins- und lokale Veranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Hiſtoriſcher Verein. Der nächſte Ausflug am 2
tag, dem 25. Auguſt, führt die Teilnehmer nach Lich.
rung Archivrat Dr. Clemm), Kloſter Arnsburg (us
Geheimerat Prof. D. Walbe) und nach Münzenber4
rung Profeſſor Dr. Rauch=Gießen. Die Abfahrt erfolgt de
tags 8 Uhr am Landesmuſeum. Das Mittageſſen wird im 90 Hof in Lich eingenommen, den Kaffee trinken wir Eh
Kloſtermühle Arnsburg. Die Koſten, einſchließlich Mitia.
und Kaffee, betragen 6,70 RM. Anmeldung im Staatsarchl.
ſpäteſtens 21. Auguſt, 13 Uhr. Da die Anzahl der Plaßs=
ſchränkt
iſt, iſt baldige Anmeldung zu empfehlen.
Vereinigung früherer Leibgardiſten. S0"
den 18. Auguſt, Wanderung nach der Neunkircher Höhe. 14
6.14 Uhr Darmſtadt=Oſt mit Sonntagskarte nach Ober=Raſl
Ruckſackverpflegung.
M. G. S. S. Abt. 59. Die Wiederſehen=)
der ehemaligen Scharfſchützenabteilung Nr. 59 findet iſ.
Jahre am 21. und 22. Sept. in Darmſtadt ſtatt.
Mitteilung über Programmgeſtaltung, Unterkunft, Verole
uſw. erfolgt noch. Die ehemaligen Kameraden dieſer A..
wollen ſich bitte an Kamerad J. J. Ackermann in Meite
(Rheinheſſen) wenden.
Verein ehem. Schutz= und Ueberſeerk
Darmſtadt und Umgebung. Mitgliederverſammltwoist
8. 35, abends 8.15 Uhr, bei Kamerad Döring. De
Straße 156. Erſcheinen wegen des Stiftungsfeſtes unbell
wendig. Kameraden, die dem Verein noch nicht angeyl..
herzlich eingeladen.

und Hein
Eu

M

[ ][  ][ ]

iwe- Abend der Solinger Kurrende in der Skadtkirche

am Freitag, dem 16. Auguſt 1935.
mrahmt von Orgelſpiel und Gemeindegeſang und einge=
un
durch eine Anſprache von Stadtpfarrer Lautenſchläger,
die Solinger Kurrende Werke von Franz Schubert. Die
tiche Schar von 70 Knaben und 20 Herren kamen als Ver=
er
einer alten Tradition, die ſeit einigen Jahrzehnten in
er deutſchen Städten wieder belebt wird, einer Chorkultur,
f üher meiſt im Anſchluß an die Lateinſchulen gepflegt wurde,
Die nicht nur für den Gottesdienſt beſtimmt war, ſondern
uf Straßen und Plätze geiſtlichen Geſang und Volkslied
u. Wir beneiden jede Stadt um eine derartige Einrichtung
Hoffen, daß die reiche Belebung, die Schul= und Jugend=
ten
gerade in, den letzten Jahren bei uns erfahren haben,
ſallmählich in ähnlicher Weiſe auswirken möge. Die Solinger
trende iſt auf einer größeren Reiſe begriffen, und ſie läßt
Kunſt in vielen Städten erklingen, eine Aufgabe, die außer
wer: Eindrücken, den Mitwirkenden auch große Anſtrengungen
r, die unter Umſtänden ſogar auf die Darbietungen ein=
rai
. Der Chor ſang unter P. Gieleſſen, einem umſich=
o
und ſeine Sänger zu großer Konzentration ſteigernden
Franz Schuberts deutſche Meſſe. Sie iſt ein neunſätziges,
Dolkstümliches, faſt durchweg liedhaftes Werk, aus der
die im Gegenſatz zur Verſtandeskultur der Aufklärung
wer ſchlichte Empfindung und aufrichtige Frömmigkeit in der
cchnmuſik erklingen laſſen will, nach der äußerlich virtuoſen,
t Surchaus weltlich gearteten Muſik, die das Ende des 18.
ar) underts in die Kirche gebracht hatte. Proteſtantismus und
ſchTizismus ſind von gleichem Gedanken beſeelt, und Schu=
iſtes
Deutſche Meſſe iſt ein Glied der gleichen Geiſtesrichtung,
ſzveit früher ſchon Gellert zu ſeinen geiſtlichen Oden inſpiriert
i die in Phil. Emanuel Bach und Beethoven hervorragende
fsorier gefunden haben. Von den 9 Sätzen, denen noch das
ger unſer als Anhang beigegeben iſt, iſt nur das Heilig,
ſg weltbekannt geworden. Der Chor ſang mit guter Stimm=
ſtuf
g und ſympathiſch ſchlichtem Vortrag. Es waren wohl
Grüdungserſcheinungen, daß jeder Satz mehr oder weniger.
ſt ſand daß zuweilen nicht unbedeutende Trübungen der Ton=
ſheit
vorkamen, die Geſamtwirkung war feierlich und er=
und und vermittelte einen willkommenen Eindruck des ſelten
hirten Schubertſchen Werkes. Vor der Meſſe erklangen zwei
Hitler=Marlz ᛋEyzſufe Lieder des Meiſters, die der Baritoniſt Eugen Müller,
W ger 53=huhF alichtirnmbegabtes Mitglied der Kurrende, mit ſchöner Stimme
it die 390 Bum
ergelbegleitung ſang. Der Soliſt ließ ſich durch den großen
ſtun zu übergroßer Klangentfaltung verleiten und ſang auch
Ruo=Stellen mit ſehr großem Ton. Auch dürfte er ſich bei
fſom ſchönen Mitteln genauere Beachtung des Rhythmiſchen

9
M
a

nwöhnen. Der Beſuch des Singe=Abends war recht zufrieden=
F. N.
Und.
Aerztlicher Sonnkagsdienft.
Bezirkseinteilung.
1: Umgrenzt durch, die Heinrichſtraße, Peter=Gemeinder=
Straße, Zeughausſtraße, Alexanderſtraße und Diebur=
ger
Straße.
k 2: Nordweſtlicher Stadtteil, begrenzt durch Holzhofallee,
Eſchollbrücker Straße, Heinrichſtraße Peter=Gemeinder=
Straße, Zeughausſtraße, Alexanderſtraße und Diebur=
ger
Straße.
k 3: Beſſungen, ſüdlich der Holzhofallee, Eſchollbrücker Straße
und Heinrichſtraße.
der Sonntagsdienſt reicht von Samstag mittag 14 Uhr bis
etag nacht 24 Uhr.
der Arzt ſoll am Wochenende nicht ohne dringenden Grund
orucht werden, denn er bedarf dieſer Freizeit zur Ruhe und
rildung, um die Leiſtungsfähigkeit in ſeinem Beruf zu ſtei=
Man verlange daher die Hilfe des Arztes nur in wirk=
Notfällen.
ſorintagsdienſt haben am Sonntag, dem 18. Auguſt
. Bezirk 1: Frl. Dr. med. Vaubel, Heinrichſtraße 100,
hon 1645: Bezirk 2: Dr. med. Buchhold. Aliceſtraße 19½,
hon 3208: Bezirk 3: Dr. med. Schimmel, Peter= Gemein=
traße
7. Telephon 2812.

ſonntags= und Nachtdienſt in den Apotheken Darmſtadts. Es
en den Sonntagsdienſt und in der daran ſich anſchließenden
vom 18. bis 25. Auguſt den Nachtdienſt: die Apotheke
Juſtizpalaſt, Bismarckſtraße 9, und die Einhorn=
theke
Kirchſtraße 10 Der Nachtdienſt wechſelt am Sams=
bend
, ſo daß die Apotheke, welche den Sonntagsdienſt hat,
in der vorhergehenden Nacht den Nachtdienſt verſieht.

Briefkaſten.
Anfrage iſt die letzte Bezugsquſttung beizufügen. Anonyme Anfragen w
micht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.

Kleinrentner. Nach dem Geſetz über Kleinrentnerhilfe
on) Juli 1934 müſſen folgende Vorausſetzungen erfüllt ſein:
achweis muß dem Wohlfahrtsamt erbracht werden, daß am
Ruar 1918 ein Kapitalvermögen von mindeſtens
00 Mark vorhanden war oder daß zu dieſem Zeitpunkte
echtsanſpruch auf eine lebenslängliche Rente von jährlich
Eitens 500 Mk. beſtand und das Vermögen oder der Anſpruch
Teldentwertung zum Opfer gefallen iſt. Der Mann muß am
dtember 1934 das 60., die Frau an dieſem Zeitpunkt das 55.
*jahr vollendet haben. Schließlich muß Hilfsbedürftigkeit
Agen.
Kirchliche Nachrichken.

Evangeliſche Gemeinden.
1. Gottesdienſte.
Samstag, 17. Auguſt.
Aßlärche. Abends 8,15 Uhr: Abendandacht. Pfarrer Wintermann.
Iuger Kirche (Petrusgemeinde). Abends 7,30 Uhr: Chriſtenlehre für den Weſt=
Wlirche. Abends 8 Uhr: Wochenſchlußgottesdienſt.
9. Sonntag nach Trinitatis, 18. Auguſt.
en. Gottesdienſten Kollekte für den Evangeliſchen Bund Naſſau=Heſſen.
Alirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Dekan Müller, Vorm. 11,30 Uhr:
tiesdienſt der Markusgemeinde.
herder Stadtkirche findet an jedem Wochentag eine Liturgiſche Abendandacht
ſin n6.45 Uhr.
Si dtkirche iſt wochentags von 9 bis 5 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang
opelle. Vorm. 8 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Heß. Vorm. 11,15 Uhr:
ſtieSdienſt der Kaplaneigemeinde. Pfarrer Heß. Nachm. 6 Uhr: Abendgottesdienſt
Köhler.

Leſt. Pfarrer Beringer
u des Städt. Altersheims. Vorm. 10 Uihr: Gottesdienſt. Pfarrer Widmann,
e Skirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer H. Köhler.
Neunneskirche iſt wochentags von 7 bis 7 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Ein=
bie
ftraße.
erhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Vorm. 10 Uhr: Haupt=
Pfarraſſiſtent North. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarraſſiſtent
er Kirche (Petrusgemeinde(. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Diviſions=
Liedtke. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt für beide Bezirke. Diviſions=
R. Liedtke.
Deunger Kirche iſt wochentags von 7 bis 7 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet.
Hrupttüre.
Nurche. Vorm. 8,30 Uhr: Chriſtenlehre (Weſtbezirk). Pfr. A. Müller, Vorm.
IDkgottesdienſt. Pfarrer A. Müller, Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt.
A SMüller
S Luskirche iſt wochentags von 8 bis 6 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang
Nir che. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Studienrat Knöpp. Vorm. 11.,15
er gottesdienſt.
Mak), 21. Auguſt, abends 8 Uhr: Betſtunde.
.M9lungen an Auswärtigen: Pfarrer Widmann, Liebfrauenſtr. 6, Fernruf
2. Veranſtaltungen.
einde. Gemeindehaus (Kiesſtr. 17). Montag, 19. Auguſt: Evangeliſcher
er.d der Stadtgemeinde.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus vei Gerichtsfänt.
Aw. Das war eine etwas merkwürdige Sache mit Paul Klee=
mann
. Er wollte gerne heiraten, konnte aber keine Geburts=
urkunde
beibringen. In der ehemaligen Provinz Poſen ſei er
geboren, und vom Vater wiſſe er nichts mehr, gab er an. Er
fuhr dann angeblich in ſeine Heimat und brachte einen Tauf=
ſchein
bei; gab dann eine eidesſtattliche Erklärung ab, daß er,
Paul Kleemann, im Jahre 1896, Ort unbekannt, geboren ſei und
ſo wurde er denn ſchließlich und endlich getraut. Aber dem Stan=
desbeamten
fiel an dem Taufſchein etwas auf, man forſchte nach,
und es ſtellte ſich heraus, daß der Schein gefälſcht ſein mußte.
Paul beſtritt alles, gab es jedoch ſchließlich im Gefängnis zu, er
hätte es aber nicht ſelbſt getan. Nun erhoben ſich jedoch einige
Zweifel an ſeiner Perſönlichkeit überhaupt, und auf eingehende
Nachforſchungen hin ſtellte ſich heraus, daß er gar nicht Paul
Kleemann, ſondern Fritz Bleichroth war. Bleichroth war 1917
deſertiert, nachdem er Kameraden beſtohlen hatte, und war des=
halb
vom Militargericht zu ſechs Jahren Gefängnis verurteilt
und degradiert worden. Es gelang ihm aber, auszubrechen, und
von da an legte er ſich den Namen Paul Kleemann zu. Fritz
Bleichroth war von da an in der Verſenkung verſchwunden. Sein
Leben und ſeine Taten ſind recht zweifelhafter Natur. Er arbei=
tete
in engſter Fühlung mit belgiſchen Spionen und wurde 1922
zu dreieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt, weil er zuſammen
mit zwei anderen Komplizen eine amerikaniſche Berufskollegin
ausräuberte. 1925 erhielt er zwei Jahre Zuchthaus, weil er zu=
gunſten
irgendeines anderen ausländiſchen Komplizen einen
Meineid leiſtete.
Heute iſt er angeklagt, weil er einen falſchen Namen führte,
weil er beſagte Taufurkunde fälſchte, weil er die eidesſtattliche
Verſicherung falſch ablegte, und weil er noch im vorigen Jahre
unbefugt das EK. I trug. Bleichroth, alias Kleemann, iſt um
keine Ausrede verlegen. Er habe ſich bemüht, ein ehrliches Leben
zu führen, verſichert er treuherzig, habe aber um ſeiner Frau
willen ſeinen eigentlichen Namen nicht mehr annehmen können,
trotzdem ſeine alte Strafe verjährt war. Er habe auch die letzten
Jahre ſeine ganze Arbeitskraft für den neuen Staat eingeſetzt
und das gut machen wollen, was er früher gefehlt habe. Er
habe auch gemeint, weil er ja doch nach der Meineidsſtrafe nicht
mehr habe ſchwören dürfen, es täte ihm nichts ſchaden, wenn er
auch eine falſche eidesſtattliche Verſicherung abgebe, alſo mithin
einen Freibrief habe für ſeine Lügereien. Nach all dem kann
ſich Bleichroth nicht wundern, wenn das Schöffengericht ihn am
Freitag zu einer Geſamtſtrafe von 3 Jahren und 8
Monaten Gefängnis und 6 Wochen Haft verurteilte.
Bier Kommuniſten zu Zuchthaus verurkeilt.
Der Strafſenat verurteilte am Freitag 4 Kommuniſten, die
ſehr intenſiv illegal für die KPD. arbeiteten. Sechs Jahre
Zuchthaus erhielt der 24jährige Philipp Drodt aus Dorn=
berg
, in deſſen Händen viele Fäden zuſammenliefen und der ſich
mit illegalen Organiſationen und weitreichender Werbearbeit
außerordentlich ſtark betätigte. Die bürgerlichen Ehrenrechte
werden ihm auf 10 Jahre aberkannt. Der 20jährige Heinrich
Auer aus Groß=Gerau, der ſich weſentlich in der illegalen
Jugendarbeit betätigte, erhielt vier Jahre Zuchthaus und
fünf Jahre Ehrverluſt. Dem 26jährigen Konrad Schwab 2.
aus Groß=Gerau werden, da er freiwillig mit der Arbeit für die
KPD. Schluß machte, mildernde Umſtände zugebilligt und er wird
zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Allen
dreien wird die Unterſuchungshaft, da ſie geſtändig ſind, voll an=
gerechnet
. Drei Jahre Zuchthaus erhält der frühere
KPD.=Landtagsabgeordnete Wilhelm Hamann aus Groß=
Gerau und fünf Jahre Ehrverluſt. Ihm wird, da er leugnet, die
Unterſuchungshaft nicht angerechnet. Bei Drodt, Auer und Ha=
mann
hält der Senat Polizeiaufſicht für zuläſſig.
Drei Verſicherungsbekrüger.
Die Große Strafkammer verhandelte in zweiter In=
ſtanz
bis 6 Uhr abends gegen 3 Angeklagte aus Neckar=
ſreinach
, eine Witwe, ihren Sohn und ihren Schwager. Die
drei werden des Verſicherungsbetrugs beſchuldigt. Im Auguſt
1930 brannte ein großer Teil des Anweſens der Witwe nieder
und die drei machten nun eine Schadensaufſtellung, die das Vier=
fache
des wirklichen Schadens betrug. Die Verſicherung wies
dieſe Aufſtellung, die zu plump angefertigt war, zurück. Die
Witwe und ihr Sohn machten eine zweite Aufſtellung, unter die
die Verſicherung noch immer um 12 000 Mark herunterging. Der
wirkliche Schaden war immerhin noch gut 10 000 Mark geringer.
Das Schöffengericht verurteilte im vorigen November die drei
Angeklagten zu 6 und 8 Monaten Gefängnis. Heute ſetzt die
Große Strafkammer auf die Berufung des Staatsanwälts hin für
alle drei Angeklagte, die auch heute noch jeder die Schuld von
einem auf den anderen ſchieben und ſelber vollkommen ſchuldlos
ſein wollen, die Strafe auf je 1 Jahr feſt. Das Urteil iſt rechts=
kräftig
.
Dann verhandelte die Strafkammer gegen den 33 jähri=
gen
Guſtav L. von Griesheim wegen Untreue und
Unterſchlagung. L. war ſeit Schaffung der Arbeitsfront
deren Ortsgruppenwalter in Griesheim. Bis zu dieſem Frühjahr
war in ſeiner Geſchäftsführung keinerlei Beanſtandung zu finden,
bis es auffiel, daß L. Geld über ſeine Verhältniſſe verbrauchte.
Bei einer Reviſion wurde dann ein Fehlbetrag von insgeſamt
etwa 1500 RM. feſtgeſtellt. 1200 RM. gibt L. auch heute zu, die
er teils von dem Bankguthaben der Arbeitsfront, das er eigen=
mächtig
auf ſeinen Namen eingerichtet hatte, abhob, teils in bar
unterſchlug. L. gibt zu, daß er das Geld, das er im Laufe eines
halben Jahres unterſchlug, größtenteils für Zechereien in Darm=
ſtadt
, bei denen er ſeine Bekannten und Freunde freihielt, veraus=
gabte
. L. iſt ein kleiner Mann, und es war, wie das Gericht feſt=
ſtellte
, wohl lediglich ſein Geltungsbedürfnis, das ihn dazu trieb.
Das Gericht verurteilt ihn wegen Unterſchlagung und
Untreue nach dem neuen verſchärften Geſetz als
Schädigung des Volkswohls, denn die Arbeitsfront
iſt zweifellos eine gemeinnützige Einrichtung , zu einer Strafe

Nr. 225 Seite 1

von einem Jahr und drei Monaten Zuchtbaus und
1000 RM. Zwei Monate der Zuchthausſtrafe und die Gefängnis=
ſtrafe
gelten als durch die Unterſuchungshaft verbüßt. Dem Ange=
klagten
werden einerſeits ſein bisher guter Leumund, und ſeine
Verdienſte um die Partei zugute gerechnet, andererſeits gilt als
ſtraferſchwerend, daß gerade er als alter Nationalſozialiſt das
Geld armer Volksgenoſſen nicht etwa aus Not, ſondern lediglich
aus Geltungsbedürfnis derart auf die Straße warf. L. will Revi
ſion verfolgen.

Zerkelſtecherei

Kenntniſſe dünken als die gewöhnliche Menſchheit, und daraufhin
mit mehr oder weniger Können und Geſchicklichkeit gänzlich Un=
bewanderte
vor Gericht vertreten. Einen Lehrzettel hierfur er=
hielt
eine 52jährige Frankfurterin, die ſich zu oben beſchriebener
Ferkelſtecherei befugt glaubte. Sie ging aber darin ſoweit, daß
ſie in der Folge eines Mietprozeſſes, in dem ſie ihre Partei be=
nachteiligt
fand, in einer Beſchwerde an den Landgerichtspräſi=
denten
den Amtsrichter der übelſten Parteilichkeit beſchuldigte.
Zwei Wochen Gefängnis werden ihr vielleicht genügen,
in Zukunft ihre Finger von dieſen Dingen zu laſſen.
Ein Jahr und zwei Monate Gefängnis erhielt
der 26jährige Werner K. aus Mainz, der als Ortswerbe=
rat
der Reichsluftſchutzortsgruppe in Geinsheim Mitgliedsbei=
träge
und für die Zeitſchrift einkaſſierte Gelder in Höhe von
etwa 150 RM. unterſchlug, und der ſich von verſchiedenen Be=
kannten
unter falſchen Angaben Geld auslieh, um dieſe Unter=
ſchlagungen
zu decken. Erſchwerend iſt, daß K. wegen Betrugs
vorbeſtraft iſt. Da K. geſtändig iſt, wird ihm die Unterſuchungs=
haft
mit zwei Monaten angerechnet. Das Urteil wird allſeits
anerkannt und rechtskräftig.

Gewinnauszug
5. Klaſſe 45. Preußiſch=Süddeutſche (271. Preuß.) Klaſſen=Lotterie
Ohne Gewähr
Nachdruck verboten
Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar ſe einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II
7. Ziehungstag
15. Auguſt 1935
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 150 M.
gezogen
2 Gewinne zu 10000 M. 61388
8 Gewinne zu 6000 M. 33634 45805 106102 350606
8 Gewinne zu 3000 M. 34302 238934 380696 389849
20 Gewinne zu 2000 M. 57921 64586 95239 146542 149000 252249
255336 28430 354362 371170
64 Gewinne zu 1000 M. 16646 25302 26304 26612 46467 65494
78623 78779 89518 111808 112504 142744 151768 151916 168262
171038 174654 197600 203693 206830 221100 229428 296267 298406
313295 329941 342833 352 137 375228 377036 389812 393784
112 Gewinne zu 500 M. 6176 5212 10470 17588 19670 36249 41499
44625 45870 49798 75438 92087 97678 100208 103798 103925
107676 123906 126093 146808 147471 153260 169893 161837 167982
168435 170366 179583 190998 196043 201310 223646 229002 229323
233966 234679 240110 243198 283777 286260 303629 303859 304621
307412 313684 331 138 334 123 345548 349744 350736 360441 370262
374046 377456 388926 398967
378 Gewinne zu 300 M. 4879 17684 20861 24331 27362 35357 86887
37480 41382 42183 44807 46244 48306 48157 51656 57746 62466
67724 69661 71324 72087 75098 75471 79360 79985 81955 82116
82606 82903 86852 87643 87969 88361 89185 89583 91314 92029
93643 95648 97038 97286 97733 98120 98769 103439 103747
103921 106237 107017 107840 109678 111600 113333 114039 114717
117571 119762 119880 120785 123892 125186 130888 131481 132515
134187 136649 136658 139531 140175 140695 142042 144149 145589
147092 147114 148620 149413 150621 153362 156341 167420 158922
159601 161389 163481 167945 168770 169360 176470 170786 179395
181645 188252 188643 189819 191261 191867 194669 207981 208355
210579 211848 212182 212640 216229 216392 216820 21682 217013
218086 219653 226824 231796 231867 239987 240748 241132 242259
245210 246247 246097 247632 249948 250986 25 1816 252982 262036
262116 262199 266634 268794 269641 270070 273953 284162 286887
288889 292113 294730 303810 304374 305820 306 162 306169 307096
308079 316613 311775 314619 316028 323533 323562 323613 327932
328847 334434 336747 337348 339668 340974 942496 342868 347488
347560 348034 352955 366004 358412 358758 361035 361547. 363518
366150 368068 368866 370506 371294 374685 376068 376769 379381
379892 390273 390726 393608 394944 395637 397479 399469
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 150 M.
gezogen
4 Gewinne zu 10000 M. 258656 288938
6 Gewinne zu 5000 M. 46162 245331 369706
8 Gewinne zu 3000 M. 60368 261875 375248 398567
12 Gewinne zu 2000 M. 32960 73436 97402 225668 316671 349273
52 Gewinne zu 1000 M. 59776 82649 89046 110799 125811 146698
141739 145225 145963 153130 193187 235658 253222 280484 282684
289496 312868 318525 328351 329479 332820 337020 346666 366296
3900 17 396666
96 Gewinne zu 600 M. 25240 29363 40748 47096 59448 72681
89951 90932 93739 102701 130046 133877 133915 142478 147317
147460 176637 181829 180165 191074 192869 216464 229079 228160
228208 230681 258710 270802 275986 281680 292372 292811 289616
300282 305982 310670 318040 338639 358618 358647 360 773 367509
367976 375936 380380 391233 394697 398706
326 Gewinne zu 300 M. 2180 3722 6863 11494 16429 18668 19425
20704 22130 22684 25110 27766 32771 39777 41200 43220 47826
48320 49539 53608 55404 55831 67414 76570 77137 77178 77281
77742 81710 85254 85439 87303 87637 87693 89962 93137 96469
95616 95734 102678 105154 106767 106947 110281 114439 114788
120038 121104 121507 124294 125108 126869 129352 130044 130133
130230 130395 131122 131516 136783 138764 143606 145281 153844
163138 165542 166421 170760 176570 176699 176736 176850 177368
178105 183683 185449 194416 195348 195622 196367 197499 198174
199807 199861 202046 2089 17 213067 218086 218206 219127 219323
221341 223014 225684 226525 228723 230723 234341 234444 237820
238404 239352 240357 244535 246398 247172 25 1054 257890 259 101
263955 265709 266004 266170 271089 273745 276358 280405 282375
282838 2834 13 268249 282221 293584 293938 294470 297287 297759
306945 311345 313424 326528 326724 329810 333702 333704 335573
338323 339303 34 1800 342143 342412 346314 348061 349624 349847
351289 353763 355051 355147 355441 357334 358732 359648 361786
364834 370148 372026 379474 381269 396080 396560 398606 398698

Martinsgemeinde. Gemeindehaus (Liebfrauenſtr. 6). Montag, 19. Auguſt,
abends 8 Uhr: Jungenabend Weſt. Mittwoch, 21. Auguſt, nachm. 2 Uhr: Handarbeits=
und Strickſchule. Freitag, 23. Auguſt, abends 8 Uhr: Mädchenabend Weſt. Samstag,
24. Auguſt, nachm. 2 Uhr: Handarbeits= und Strickſchule.
Martinsſtift (Müllerſtr. 28). Donnerstag, 22. Auguft, abends 8 Uhr: Mädchen=
abend
Oſt.
Saal der Kleinkinderſchule (Mauerſtr. 5). Donnerstag, 22. Auguſt, abends
8 Uhr: Poſaunenchor. Freitag, 23. Auguſt, abends 8 Uhr: Jungenabend Oſt.
Johannesgemeinde. Gemeindehaus (Kahlertſtr. 26). Mittwoch, 21. Auguſt,
nachm. 2 Uhr: Strickſchule. Abends 8,15 Uhr: Kurrende. Donnerstag, 22. Auguſt:
Anmeldung der Konfirmanden. 5 bis 6 Uhr: Knaben; 67 Uhr: Mädchen. Abends
8.15 Uhr: Alterenkreis. Freitag, 23. Auguſt, abends 8,15 Uhr: Evang. Mädchenkreis
Samstag, 24. Auguſt, abends 8,15 Uhr: Kirchenchor.
Paul=Gerhardt=Haus. (Gemeindehaus der Waldkolonie). Montag, 19. Auguſt, abends
8,30 Uhr: Kirchenchor. Donnerstag, 22. Auguſt, Anmeldung der Konfirmanden:
6 Uhr: Knaben; 67 Uhr: Mädchen.
Petrusgemeinde. Gemeindehaus (Eichwieſenſtr. 8). Mittwoch, 21. Auguſt, abends
8,15 Uhr: Poſaunenchor. Freitag, 22. Auguſt, abends 8,15 Uhr: Kirchenchor.
Paulusgemeinde. Gemeindeſaal unter der Kirche. Montag, 19. Auguſt, abds.
Eogl. Pfarramt der Petrusgemeinde=Weſt. Morgen Sonntag, 18. Auguſt, vorm.
10 Uhr, findet im Wald bei der Stadtrand iedlung (bei ungünſtigem Wetter in der
Trainkaſerne) Gottesdienſt ſtatt durch Pf. Weber.
8 Uhr: Mädchenkreis. 8,15 Uhr: Jungmütterabend. Freitag, 23. Auguſt, abends
8 Uhr: Kirchenchor.
Eliſabethenſtift (Erbacher Str. 25). Ev. Sonntagsverein: Sonntag, 18. Auguſt,
nachm. 4 Uhr: Vereinsſtunden.
Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24). Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde. Vorm. 11 Uhr:
Kindergottesdienſt. Nachm. 3,30 Uhr: Bibelſtunde. Herr Bringmann. Montag, nachm
4 Uhr: Miſſionsarbeitsſtunde. Abends 8 Uhr; Poſaunenchor. Dienstag, nachm. 4 Uhr:
Frauenbibelſtunde. Abends 8,30 Uhr: Blaukreuz=Bibelſtunde. Herr Leiſſer. Mittwoch,
abends 8,30 Uhr: Gemiſchter Chor. Donnerstag, abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde. Herr
Bringmann. (Offb. Joh.). Freitag, abends 8,30 Uhr: Wiederbeginn der Beſſunger
Bibelſtunde in der Mädchenſchule, Herr Bringmann.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtr. 24). Sonntag, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde für
junge Mächden. 8,30 Uhr: Jugendbundſtunde für junge Mädchen und Jungmänner=
verſammlung
. Montag, abends 7,30 Uhr: F. K. für junge Mädchen. Dienstag,
abends 8,30 Uhr: Mädchenkreis. Mittwoch, nachm. 3 Uhr: Kinderſtunde für Mädchen.
Donnerstag, nachm. 5,15 Uhr: E. C. Jungſchar für Knaben. Freitag, abends 8 Uhr:
Gebetsſtunde für junge Männer. 8,30 Uhr: Jugendbundſtunde für junge Männer.
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen: Freundinnenheim, Sandſtr. 24.
Jeden Donnerstag, abends 8,15 bis 10 Uhr: Zuſammenkunft. Jeden zweiten und
vierten Mittwoch im Monat: Nähen und Zuſchneiden.
3. Gemeindeämter.
Ev. Wohlfahrtsdienſt, Hügelſtr. 6, Fernſpr. 2205. Jugendfürſorge, Allgemeine
Fürſorge, Gefangenen= und Wandererfürſorge. Sprechſtunden täglich von 10 bis 12 Uhr.
Rechtsauskunftsſtelle für alle Rechtsfragen, einſchließlich Eheberatung und Mietrecht.
Sprechſtunden täglich von 11 bis 12 Uhr ausgenommen, Mittwoch und Samstag.
Trinkerfürſorgeſtelle. Sprechſtunden von Montag bis Freitag, nachm. 5 bis 6 Uhr.
Evgl. Gemeindeamt, Kiesſtr. 17 (jetzt nur im Vorderhaus, eine Treppe): Einnahme=
ſtelle
für das Kirchnotgeld täglich 812Uhr. Kirchenſteuerangelegenheiten werdennur im
Landeskirchenamt, Mackenſenſtr. 40 (Ecke Neckarſtr.), Zimmer 7, bearbeitet.
Diakonenſtation für männliche Krankenpflege: Heidelberger Str. 21, Fernſpr. 2883.
Diakoniſſenſtationen: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17; Martinsſtift, Müllerſtr. 28
Gemeindehaus, Liebfrauenſtr. 6; Gemeindehaus, Kahlertſtr. 26; Paul=Gerhardt=Haus,
Damaſchkeplatz 1; Gemeindehaus, Eichwieſenſtr. 8; neben der Pauluskirche, Ohlyſtr.

Privatpflegeſtation des Heſſiſchen Diakonievereins: Freiligrathſtr. 8, Fernſpr. 245,
Lutheriſcher Gottesdienſt. (Selbſt. Luth. Kirche( im Feierabend, Stiftsſtr. 51.
Sonntag, 18. Ang., 9. Sonntag nach Trinitatis, 10 Uhr 15: Gottesdienſt. Pfarrer Müller,
Erbach.
Auswärtige Gemeinden.
Evgl. Kirche Griesheim. Sonntag, 18. Aug., vorm. 8 Uhr: Chriſtenlehre für die
männliche Jugend. Vorm. 9,30 Uhr: Predigtgottesdienſt. 10,30 Uhr: Kindergottes=
dienſt
. Abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde.
Friedenskirche. Sonhntag, 18. Ang., vorm. 9,30 Uhr: Prebigtgottesdienſt. Vorm.
10,30 Uhr: Kindergottesdienſt.
Evgl. Kirche Eberſtadt. Samstag, 17. Aug. Chriſtenlehre der Mädchen. Sonntag,
vorm. 9,30 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Weißgerber. Predigt: Matth. 12 20.
Lieder: 369, 274, 121. Anſchließend Kindergottesdienſt. Dienstag: Frauenabend.
Mittwoch: Kirchenchor. Samstag: Chriſtenlehre der Buben.
Provinzialpflegeanſtalt. Nachm. 1,30 Uhr: Gottesdienſt.
Evgl. Kirche Traiſa. Sonntag, 18. Aug., vorm. 8,45 Uhr: Chriſtenlehre. Vorm. 9,80
Uhr: Gottesdienſt. Vorm. 10,30 Uhr: Kindergottesdienſt der Großen. 13 Uhr: Kinder=
gottesdienſt
der Kleinen. Dienstag, 20,30 Uhr: Jungmädchenabend, Donnerstag,
20,30 Uhr: Frauenſingeabend.
Evgl. Kirche Nieder=Ramſtadt. Sonntag, 18. Aug., vorm. 9,30 Uhr: Hauptgottes=
dienſt
. Vorm. 10,30 Uhr: Chriſtenlehre. Dienstag: Jungmädchenverein. Mittwoch,
Kirchenchor.
Evgl. Airche Ober=Ramſtadt. Sonntag, 18. Aug., vorm. 9,30 Uhr: Gottesdienſt.
Vorm. 10,30 Uhr: Chriſtenlehre. Montag: Poſaunenchor. Dienstag: Bibel=
ſtunde
. Mittwoch=: Kirchenchor. Donnerstag: Frauenverein. Helferinnen im
Pfarrhaus. Freitag: Poſaunenchor.
Eogl. Kirche Reichelsheim. i. Odw. Sonntag, 18. Aug. vorm. 8,45 Uhr: Chriſten=
lehre
2. Pfarrei. 9,30 Uhr: Hauptgottesdienſt. 10,30 Uhr: Kindergottesdienſt. Mittwoch
21. Aug.: Wochenandacht, abends 8,30 1h
Sonſtige Gemeinſchaften.
Vereinigung evangeliſcher Freikirchen Deutſchlands.
Chriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt, Mollerſtr. 40. Sonntag, 18. Aug., vorme
9,15 Uhr: Andacht. Prediger Kruſt. Abends 8 Uhr: Evangeliumsverkündigung. Diens=
tag
, 20. Aug., abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde. Prediger Kruſt.
Methodiſten=Gemeinde (evgl. Freikirche(, Wendelſtadtſtr. 38. Sonntag, 18. Aug.
vorm. 11 Uhr: Sonntagsfchule. Abends 8 Uhr: Predigtgottesdienſt. Mittwoch,
abends 8 Uhr: Bibelſtunde.
Evgl. Gemeinſchaft, Schulſtraße 9. Sonntag vorm. 10 Uhr: Miſſionsgottesdienſt.
Prediger Veihelmann. Vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8 Uhr: Miſſionsfeſt
mit hl. Abendmahl. Prediger Ott, Frankfurt. Montag abends 8,30 Uhr: Sing=
ſtunde
für gemiſchten Chor. Mittwoch abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde ( Apoſtel=
geſchichte
). Jedermann iſt freundlich ningeladen!
Gemeinde glänbig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtraße 17. Sonntag vorm
de. Vorm. 10,30 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8,15 Uhr: Predigt.
9,30 Uhr: Bib
Prediger Schneider. Mittwoch abend: Bibel= und Gebetſtunde.
Chriſtlich=Wiſſenſchaftliche Vereinigung (Christian Science Society) in Darmſtadt,
8. Gottesdienſte jeden Sonntag, vorm.
Aula der Adolf=Hitler=Bauſchule,
10 Uhr und jeden Mittwoch, abends 8,15 Uhr. Thema am 18. Auguſt 1935: Seele,
Goldener Text: 3. Moſe 26:11,
Die Chriſtengemeinſchaft, Heidelberger Straße 14. Sonntag, 18. Anguſt, 10 Uh
Menſchenweihehandlung. Mittwoch, 21. Auguſt, 7.45 Uhr: Menſchenweihehand=
chenweihehandlung
.
lung. Don

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 225

Der Bauer ſchafft mehr als manche Fabrik.

Der Aufſchwung der deutſchen Gütererzeugung, der in
auch die deutſche Landwirtſchaft. Im Wirtſchaftsjahr
1934/35 erreichte die landwirtſchaftliche Erzeugung mit
11095 Millionen Reichsmark faſt wieder den Stand von
1930/31. Wie man aus unſerem Schaubild erkennt ent=
fällt
faſt der fünfte Teil dieſer Erzeugung auf die Milch
und ein faſt ebenſo großer Teil auf die Erzeugung von
Schweinen. Beide Gruppen bilden alſo das Rückgrat der
bäuerlichen Wirtſchaft. Die Bedeutung der bäuerlichen
Erzeugung erkennt man beſonders daran, wenn man ſie
mit den Erzeugungswerten einzelner Induſtriezweige ver=
gleicht
. So betrug der Wert der deutſchen Kraftfahrzeug=
herſtellung
im Jahre 1934 etwa 750 Millionen Reichsmark
(gegen 480 Millionen Reichsmark im Vorjahre). Da der
Wert der deutſchen Kartoffelernte im gleichen Zeitraum u
Zie
etwa 730 Millionen Reichsmark erreichte, kommt dieſe
Produktionsleiſtung faſt an die Automobilinduſtrie heran. Se
Noch intereſſanter iſt der Vergleich zwiſchen der deutſchen
Steinkohlenförderung und der deutſchen Milchproduktion.
An Steinkohlen, wurden im letzten Jahre ungefähr
für 1400 Millionen Reichsmark gefördert. Das iſt

den beiden letzten Jahren rund 28 Prozent betrug, erfaßt Ber wert der (andwirtſchafkl. Erzeugung Yeutſchlands betrug 1934/35 Uogs.Riu
(Werte in Millionen RM)
davon entfielen auf:

alſo um rund 1 Milliarde weniger, als die Milcherzeugung
erzielte. Es handelt ſich hier jedoch, wie ausdrücklich betont
ſei, um rohe Schätzungen. Es wäre daher falſch, aus den

angeführten Vergleichen zu ſchließen, daß die landwirtſchaftliche
Erzeugung die induſtrielle Produktion übertreffen würde. Man
darf aus Einzelbeiſpielen nicht auf die Geſamtergebniſſe ſchließen.
Insgeſamt betrachtet, iſt die Induſtrieerzeugung dem Werte nach
2½mal ſo hoch wie der landwirtſchaftliche Ertrag. Trotzdem haben

ſolche Vergleiche den Vorteil, daß ſie auch einmal zeigen,
Werte die deutſche Landwirtſchaft als Glied unſerer Nattyk
wirtſchaft zur Sicherung der Nahrungsfreänf
des Geſamtvolkes hervorbringt.
(Scherl=M., Zeichnung Alf. Luſchmif

Aus Heſſen.

Ak. Nieder=Ramſtadt, 16. Aug Bautätigkeit. Die erſten
der im Frühjahr begonnenen Wohnungsneubauten werden jetzt
bezogen. Durch die rege Bautätigkeit dieſes Jahres werden eine
ganze Reihe neue Wohnungen erſtellt, die aber auch alle ſchon
vergeben ſind und den hieſigen Wohnungsmarkt wenig entlaſten,
da die Bezieher der Wohnungen größtenteils von auswärts kom=
men
. Die Nachfrage nach Wohnungen in hieſiger Gemeinde iſt
nach wie vor groß, Leerſtehende oder nicht zu vermietende Räume
hat es in den letzten Jahren hierorts nicht mehr gegeben.
Dd. Traiſa, 16. Aug. Kirchweihfeſt. Am Sonntag und
Montag, den 18. und 19 Auguſt findet in Traiſa die beliebte
Kirchweihe ſtatt. Die fröhlichen Feſttage werden, wie in früheren
Jahren, ſo auch in dieſem Jahre manchen Auswärtigen als Gaſt
nach Traiſa bringen. Die beſtens bekannten Gaſthäuſer werden
keine Mühe ſcheuen, um die Gäſte mit Speiſe und Trank bei fröh=
licher
Stimmung und flotter Muſik nach allen Richtungen zufrie=
denzuſtellen
.
G. Ober=Ramſtadt, 16. Aug. Feuerwehr. Die nächſte,
planmäßige Uebung der Feuerwehr findet am Montag, den 19.
Auguſt abends 8 Uhr am neuen Rathaus ſtatt. Hieran hat die ge=
ſamte
Mannſchaft der Feuerwehr teilzunehmen.
Pb. Groß=Zimmern, 16. Aug. Eineweitere Entlaſtung
der hieſigen Gemeinde von den noch in der Wohlfahrt befindlichen
Arbeitsloſen erfolgt dadurch, daß es gelungen iſt, 25 Mann in Als=
feld
(Oberheſſen) unterzubringen. Bald wird auch der Zeitpunkt
für Groß=Zimmern kommen, wo alles wieder in Arbeit ſteht.
43. Erbach, 15 Aug. Intereſſantes aus der Werk=
ſtätte
der Elfenbeinſchnitzer. Im vergangenen Monat
wurde in der Werkſtatt der Firma Meyer und Sohn ein
Elienbeinzahn verarbeitet, der das anſehnliche Gewicht von 55,5
Kilogramm aufzuweiſen hatte. In dieſen Tagen wurde nun in
der Schnitzerei von Heinrich Stegmüller ein Exemplar
eingeliefert, das den genannten Rieſenzahn an Gewicht und Di=
menſionen
gewaltig übertroffen hat. Es handelt ſich hier um die
Stoßzähne eines Elefantenbullen mit einer Länge von je 385
Zentimeter und einem Gewicht von zuſammen 254 Pfund. Die
gleichzeitig eingelieferten Stoßzähne einer Elefantenkuh ſind in
bezug auf Größe, Gewicht und Formung ganz ſeltene Exemplare.
In der Ausſtellung des Herrn Stegmüller werden ferner gezeigt
das kleinſte bekannte Paar Milchſtoßzähne im Gewicht von zu=
ſammen
50 Gramm und ein Unterkiefer eines jungen Elefanten
mit beſonders kräftigen Mahlzähnen von einem Gewicht bis vier
Kilogramm. Von der NS.= Kriegsopferverſor=
gung
. Die für den 18. Auguſt feſtgeſetzte Rheinfahrt der NS.=
Kriegsopferverſorgung kann wegen zu ſtarker Beteiligung nicht in
der feſtgeſetzten Art durchgeführt werden. Da ſich ſtatt 2000 Teil=
nehmer
4000 gemeldet haben, muß die Fahrt für den hieſigen
Bezirk bis auf den 1. September zurückgeſtellt werden. Von
unſerenSegelfliegern. Der Segeflieger Leonhard Rode=
mich
hat auf dem Dörnberg die C=Prüfung abgelegt und den amt=
lichen
Segelfliegerſchein erworben. Ferner hat er auf dem Flug=
platz
in Griesheim ſeinen Schleppkurs hinter dem Motorflugzeug
beſtanden. Die B=Prüfung haben geflogen: Heinrich Kolmer
auf der Waſſerkuppe. Gottlieb Küchler und Eugen Sommer
auf der Reichsſegelfliegerſchule Hornberg bei Schwäbiſch=Gemünd.
Die verhältnismäßig junge Ortsgruppe kann auf dieſe Leiſtungen
ſtolz ſein.
Ci. Erbach, 16. Aug. Mitgliederverſammlung des
Turnvereins 1860. Die Mitgliederverſammlung des Turn=
vereins
1860 hatte ſich mit einer Reihe wichtiger Vereinsfragen
zu befaſſen. Herr Fritz Horn, der Vereinsführer, verband mit

ſeinem einleitenden Willkommengruß eine ſchlichte Ehrung des
am 11. Auguſt 1778 geborenen Turnvaters Jahn, dabei beſonders
auch deſſen Verdienſte für unſere Zeit gedenkend. Beſonders ein=
gehend
befaßte man ſich mit der in Ausſicht ſtehenden Vereinigung
ſämtlicher Vereine unſeres Städtchens, die im Dienſte der Leibes=
übung
ſtehen. Der Turnbetrieb für die kommenden Monate wurde
durchberaten und nach einem genau feſtgelegten Arbeitsplan ſicher=
geſtellt
. Anſchließend erfolgte die Bekanntgabe der Handballpflicht=
ſpielreihe
für 1935/36. Der ſchon längſt geplante Gegenbeſuch bei
dem ſaarländiſchen Turnverein Güdingen wird nunmehr im Rah=
men
des Gaufeſtes in Saarbrücken durchgeführt. Eine ſtattliche
Zahl Turner und Turnerinnen meldete ſich zur Teilnahme an. Die
Hinfahrt erfolgt Donnerstags, die Heimfahrt am darauffolgenden
Montag, ſo daß für Güdingen ſowohl als auch für den Beſuch des
Gaufeſtes genügend Zeit zur Verfügung ſteht. Mit einem Treu=
gelöbnis
für unſer deutſches Vaterland und unſeren Führer wurde
die reiche Arbeitstagung geſchloſſen. Der ſich anſchließende Kame=
radſchaftsabend
hielt die Teilnehmer bei Geſang und trauter Ge=
ſelligkeit
noch längere Zeit zuſammen.
Em. Heppenheim a. d. B., 16. Aug. Volkstanztreffen
auf der Starkenburg. Am Sonntag, den 25. Auguſt, wird
auf der Starkenburg das Volkstanztreffen abgehalten, zu dem der
Gaufachſchaftsleiter des Volksbundes Volkstum und Heimat die
Freunde des Volkstanzes einlädt.
t Gernsheim, 16 Aug. Am morgigen Sonntag und am Mon=
tag
wird die überall beſtens bekannte Gerſemer Kerb gefeiert.
Ausſtellung. Am Sonntag, den 18. Auguſt, von vormittags
9 Uhr bis nachmittags 6 Uhr, findet im Bürgerſaal eine Ausſtel=
lung
der von den in Gernsheim untergebrachten Künſtlern ge=
ſchaffenen
Kunſtwerke ſtatt.
D. Biblis, 15. Aug. Endlich Regen! Was der Bauers=
mann
ſich ſchon ſeit Wochen gewünſcht hat, nämlich, daß es doch
endlich einmal einen Tag und eine Nacht regne, iſt Wirklichkeit
geworden. Faſt einen halben Meter tief iſt das Waſſer ins voll=
ſtändig
trockene Erdreich eingedrungen: der Landregen kam fürs
Nied gerade noch zur rechten Zeit. Mit Ausnahme der Gurkenfel=
der
wurde den Hackfrüchten noch viel genützt, denn eine alte
Bauernregel ſagt zu recht: Der Auguſt legt und regelt die Ernte
des Herbſtes, Leider war es mit den Gurkenanlagen diesmal für
die hoffenden Landwirte finanziell ſchwach beſtellt. Ungefähr die
Hälfte wurde dieſes Jahr auf dem Morgen Gurkenland, alſo 120
bis 150 RM., eingenommen. Die Ware iſt im übrigen immer mehr.
zurückgegangen und wirft kaum noch 35 Prozent erſtklaſſige Ware
ab. für die dann allerdings noch 7 Mark pro Zentner gezahlt
wird, Krüppelgurken und Salater koſten nur 1 bis 1,50 Mk., wäh=
rend
für grüne Senfgurken 3 Mk. pro Zentner gezahlt werden.
Alles in allem war die Sommerzeit für die Gurken zu trocken und
der jetzige Regen kann da auch nicht mehr viel helfen, während
natürlich Kartoffeln, Kraut, Rüben uſw. gerade noch rechtzeitig
eingewäſſert wurden.
4m Biebesheim, 16. Aug. Der geſtrige Gurkenmarkt
hatte abermals eine ſehr ſchwache Anfuhr zu verzeichnen, die durch
die naſſen Tage hervorgerufen wurde. Der Anfall betrug insge=
ſamt
zirka 120 Zentner, die zu 7 Mk. zur Verſteigerung ge=
langten
.
Bm. Hofheim (Ried), 16. Aug. Gemeinderat Der Ge=
meinderat
tagte unter dem Vorſitz des Beigeordneten Lameli und
erließ auf Grund der neuen Gemeindeordnung mit Zuſtimmung
der NSDAP. die Hauptſatzung, wonach künftig dem ehrenamtlichen
Bürgermeiſter zwei ehrenamtliche Beigeordnete und ſechs Ge=
meinderäte
beigegeben ſind. In der Feſtſetzung der Gewerbeſteuer
ſchließt ſich die Gemeinde dem Vorgehen des Staates an.
Gernsheim, 16. Aug. Waſſerſtand des Rheins am
15 Auguſt: 0.10 Meter, am 16. Auguſt: 0.00 Meter. (Morgens
5.30 Uhr.)

Gläubige Jugend.

Eine Fahrt zum Lager des Jungvolks bei Nieder=Beerbagſt
Es iſt ein heißer Sommertag. Den Tag über habe ich -i
dumpfen Büroluft zugebracht. Da habe ich mich nach Feien!
auf mein Rad geſetzt und bin hinausgefahren durch die heriu
Buchenwälder unſerer Stadt und war bald draußen in Yic
Ramſtadt. Noch immer brennt die Sonne. Ueber das holleff
Pflaſter fahre ich durch das Dorf. Das Summen und Brwi
der Dreſchmaſchine liegt in der Luft. Hochbeladen fahren 2d
mit goldgelber Frucht in die Scheunen. Draußen auf dem
durch das ich jetzt fahre, wird noch fleißig geladen. Brau
brannt ſtehen hier Bauern. Knechte und Mägde, ſetzen Ee
auf Garben zum kunſtvollen Bau auf den ſchwankenden Mo
Zum großen Teil ſind die Felder leer. Auf den Stoppelf!9

leſen Frauen und Kinder die letzten Aehren. Ich muß mei
jetzt ſchieben, Schweiß verlt mir von der Stirn. Ein Flug Fku
hühner ſtreicht dicht vor mir ab und fällt in ein nahes Karukzuu
feld. Nun bin ich oben am Waldrand. Vor mir liegt eine=Mf u5 Ir
ſteinbrennerei in einem friſchen grünen Wieſental, aus derik4 u
Berge der Bergſtraße emporſteigen. Hoch oben grüßt der Fr
ſtein mit ſeinen Türmen. Ich weiß, nicht weit von hier I
Sommerlager des Jungvolks. Zu ihm will ich, Schlecht zR‟
Feldweg, aber Radſpuren zeigen, daß er eifrig benutzt wir, 44
der Mühle am Waldrand halte ich kurze Raſt bei einem FiK-
Trunk. Der Weg zum Lager führt an Wald. Wieſen und Fil4
vorbei. Eine Totenſtille herrſcht. Keinen Laut hört man, An
regt ſich. Die Bauern ſind vom Feld zurück. Das Korn iſt 9: zwiſchen den gelben Stoppeln wächſt ſchon junger,
Klee. Bald liegt vor mir der Bauernhof Breitenloh. An da
beren Küche vorbei, aus der ein verlockender Geruch ſtrömt, 1
ein paar hundert Meter weiter am Lager. Die Beſatzung Mzu noch ein zu
rade angetreten. Die ſchwarze Fahne mit dem Zeichen des 5M3ſc hier an
Sieges wird eben mit dem Lied der Hitlerjugend eingeholt, A inem gutel
Kommando zum Eſſen weggetreten erſchallt. Wie in einern 9r0 ſchüt
nenkorb ſummt es durcheinandere Ich ſetze mich an den ſchartt
Waldrand und ſehe dem Treiben zu. In kleinen Trupps ſitszr).00
Pimpfe im Kreis, ſingen ein Lied, ein Tiſchſpruch und dar P a Aufaſſ
ginnt das Eſſen. Inzwiſchen iſt die Sonne hinter den Höhen verſarch ſcht einen
den. Ihre letzten Strahlen fallen durch das Grün der Bäun Eeingeſchn
malen helle Flecken auf dürres Laub und grünes Gras. Im Wo hrum floh=
regen
ſich die Vögel, ein Haſe hoppelt gemächlich vorbei und F ſch denn gefſo
ſich nicht ſtören. Da gellt eine Pfeife. Die Pimpfe ſind wiedrl
F unſere Sign
getreten. Sie marſchieren zu ihrem Thingplatz. Oben am
der Lagerwieſe am Waldrand ſind Sitzringe ausgehobem 4.,0üdrehen.
ſchwarzes Tuch mit der weißen Sigrune iſt dahinter aufgeſl, ſoben ſie ni
Ein Lied ſteigt auf, voll jugerdlichem Glauben und Opf= Me Mickers he
Jetzt tragen wir eure Fahne ſchallts aus friſchen Jungemek jen Schuken.
überzeugend, ehrlich. Ein junger Führer ſteht vor den BAia dober mit
und ſpricht zu ihnen vom Kampf der Hitleriugend frühe.
Bo3 Schif
heute. Er erzählt von Kameradſchaft und Führertum, von
einen Führer, den die Jugend hat, von Wkiet bereit
Kämpfer Adolf Hitler. Schwurhaft klingts Mrud er ſich mit
Führer Dir gehören wir, wir Kameraden Dir aus R U0en, wandte
bigen Jungenherzen. Die Lagermannſchaft marſchiert zu dem 1/ Steuermayn
ten. Es iſt bald Ruhe im Lager nur die Wache macht ihre Wllinl ich aich vu

Ich ſitze immer noch oben am Waldrand und ſchaue im

Dämmerlicht hinweg über die Zelte, wo deutſche Jungmon
Jann brauch

Meide dies

ſchläft, hinüber zu den Bergen, hinter denen das letzte R
Abends ſoeben erliſcht. Als ich auf mein Rad ſteige, iſt mir 7.
ums Herz, immer höre ich noch den Ruf der Jungen:
Führer Dir gehören wir, wir Kameraden Dir.

Bab doler ceoltvelrr De

24)

Ein Abenteurer-Roman von Justus Franz Wittkop

Nachdruck verboten.

Aber, Kyrill, nie habe ich daran gedacht! Aga und mein
Mann?. Wie kannſt du ſo etwas glauben?
Gut! Ich habe dich gewarnt . . ." Prüfend ſah er nach
dem Stand der Sonne. Du wirſt umkehren müſſen, wenn du
zur rechten Zeit zurück ſein willſt; denn Micha wird kurz nach
Mittag ſeine Pflicht erfüllen wollen. Sag ihm: Der Beg be=
fiehlt
, daß er zwei Liter Branntwein trinke! Da wird er dir
noch am liebſten Glauben ſchenken. Ich kenne ihn: Er iſt ein
Lump. Auf andere Weiſe wirſt du deinen Vogel wohl nicht frei=
bekommen
, fürchte ich. Denn ich habe keine Luſt, ſeinetwegen
umzukehren. Gib Micha eine Zweiliterflaſche aus dem Magazin!
Dann wird er zum Henken nicht mehr fähig ſein ... Und du
kannſt dir deinen Aga aus dem Werkzeugſchuppen holen, wo er
gefangenſitzt.
Ich werde es tun! Und, Kyrill eine Frage: Haſt du
Werden ſie den 3 Jutta verhaſpelte ſich. Sie war über
und über rot geworden.
Er ſah, wie ſchwer ihr dieſe Frage wurde, und ſeine Miene
verfinſterte ſich wieder. Mißtrauiſch ſchob er die Brauen zuſam=
men
und kehrte ſich mit dem ganzen Oberkörper im Sattel nach
ihr um.
Jutta aber, nachdem ſie eine kurze Weile verwirrt geſchwie=
gen
hatte, fragte mit einer feſten Stimme: Was haſt du über
den Fremdling beſtimmt, Kyrill?
Was geht es dich an?
Vielleicht ein wenig, Kyrill!
Er fühlte ſeinen Groll anſteigen. Gegen ſeinen Willen hatte
es ihm Freude gemacht, ihretwegen Aga zu begnadigen. Aber
jetzt, da ſie auf Schlüter die Sprache brachte, bereute er es, daß
er einer weicheren Regung nachgegeben hatte. Die Szene des
Morgens, als er ſie beim heimlichen Stelldichein mit dem Feind
überraſcht hatte, trat ihm wutſchürend wieder vor die Seele und
kam ihm von neuem ungeheuerlich vor.
Er hielt kurz ſein Pferd an. Ich will dir ſagen, was ich
mit ihm vorhabe! Der Heimlichkeit dieſes Herrn entſprechend,
der hinter meinem Rücken mir die einzige Seele abſpenſtig ge=
macht
hat, zu der ich noch Vertrauen hatte auf dieſer Welt, der
meine Schweſter zum Verrat gegen mich aufzuſtacheln verſtand.
der Heimlichkeit entſprechend liegt er an einem heimlichen Ort.
Dort werden ihn von außen die Ratten und von innen der Hun=
ger
benagen, ſo hoffe ich. Das habe ich mit ihm vor wenn du
meinſt, daß es dich etwas anginge.
Hüte dich, Kyrill. Ich rate es zu deinem Beſten. Denke an
die Folgen, die es für dich und alle unſere Leute haben kann,
wenn ſein Tod ruchbar wird!

Was kümmert das dich, da du nicht mehr zu uns gehörſt?
Laß es getroſt meine Sorge ſein!. Ich will ſchon achtgeben, daß
ſeine Gebeine nicht den Strahlen der Sonne ausgeſetzt werden,
ſondern in ihrem Verſteck vermodern .. ." Je mehr er merkte,
wie ſtark ſeine Worte auf ſie wirkten, deſto verbitterter wurde
ſeine Rede. Sei überzeugt, daß er an einem ſicheren Ort unter=
gebracht
iſt, wo er Muße haben wird, darüber nachzudenken, was
es bedeutet, wenn man mir in den Weg treten wird! Erinnerſt
du dich an den Schamanen, der mit Hokuspokus und allerlei un=
gereimtem
Gewäſch meine Leute gegen mich aufzuhetzen verſuchte
und den ich daraufhin feſtnehmen ließ? Was für den Schamanen
nicht zu ſchlecht war, iſt für den Herrn Flieger gut genug! Er iſt
ziemlich weich gebettet dort, wo er liegt; und er wird, meiner
Schätzung nach, acht bis zehn Tage lang ſterben ..
Eine Beſtie biſt du, Kyrill!
Um ſo leichter wird dir der Abſchied werden . . . Ich rate
dir dringend, jetzt umzukehren. Denn es zieht ein Wetter herauf.
Und wenn ich abends zurückomme, ſo wirſt du nehme ich an
den Platz verlaſſen haben .. . Geh alſo deines Weges und
kreuze nie wieder den meinen!
Er gab ſeinem Schimmel die Sporen und jagte davon.
*
Ueber der Siedlung laſtete eine gedrückte Stimmung. Das
drohende Gewitter teilte ſich bereits den Nerven der Menſchen
mit und ſchien auch die Bäume und Gräſer zu beeinfluſſen. Das
Blau des Horizonts hatte eine ſchiefergraue Tönung angenommen
und ging in düſteres Violett über. Keine Vogelſtimme erklang,
kein Blatt raſchelte in den Wäldern, und ſelbſt die Eidechſen und
die Salamander zwiſchen den Felſen hielten ſich verborgen.
Unter den Männern hatte es ſich raſch herumgeſprochen, daß
der Beg ohne Begleitung in einem furchtbaren Zorn ausgeritten
ſei. Sie wußten bereits, daß Aga am Nachmittag hingerichtet wer=
den
ſollte, und daß der Fremde in der Grube des Todes lag.
Sie begegneten einander mit ernſten Mienen. In ihren Geſprä=
chen
erwähnten ſie die düſteren Tatſachen nicht mehr, als ſcheuten
ſie ſich, davon zu reden
Von ihrem Ritt in die Steppe kam Jutta haſtig zurück. Als
ſie in die Siedlung einritt, grüßte man ſie mit allen Zeichen der
Ehrfurcht zwar, wie gewohnt, aber dennoch mit einer Schattie=
rung
von Zurückhaltung und leiſer innerer Abkehr oder zum min=
deſten
doch nicht ganz ſo freimütig und herzlich ergeben wie ſonſt.
Obwohl ſie ganz von ihren Gedanken und Plänen in An=
ſpruch
genommen war, fiel es ihr auf und erfüllte ſie mit Trauer;
denn ſie liebte dieſes Volk, bei dem ſie Heimat gefunden, und ſie
hatte ſich an dem Gefühl gewärmt, von ihm geliebt zu ſein.

Sie ſprang vom Pferde und fragte den Reitknecht, der i.F0 und m
Zügel aus der Hand nahm, nach Micha.
Micha war nicht beliebt unter den Leuten. Er hatte ſicku
cherlei Verfehlungen zuſchulden kommen laſſen, bevor mar /4M 1
das Amt des Henkers übertragen hatte. Freilich war er nic
zu oft genötigt, es auch auszuüben. Um ihn war der Gerurz!

Benis ſpöt
RA ich Bicke
Ris berſch
üichte

Ehrloſigkeit, ein vernichtender Ruf bei einem Volksſtamm, be
die Ehrbegriffe ſtark ausgeprägt und in hunderterlei Ge ühe
geſchärft worden waren. Micha tröſtete ſich im Schnaps, ſo N
ſich, trotz ſtrengen Verbots, welchen beſchaffen konnte.
Daß Jutta nach dem Henker fragte, war dem Reitkneeil
ſichtlich unangenehm. So wenig wollte er mit ihm zu ſa=d
haben, daß er nicht einmal wiſſen wollte, wo Micha ſich eel.
befinde. Nur mißmutig gab er Auskunft: Er habe wahrg!
men, daß Micha die Exekution für den Nachmittag vorbere,
draußen oberhalb der Paliſaden an der großen Eiche links
dem Tor, deren eine Hälfte vor Ueberalterung verdorrt un=
blättert
war.

Der Reitknecht wandte ſich ab, als Jutta ſich auf dem7
dorthin machte. Es ſchmerzte und kränkte ihn, daß das M.

mit dem Henker reden wollte. Es ſchien ſeinen Begriffen vos
ſtand zu widerſprechen.
Micha ſaß unter der Eiche, die als Galgen dienen ſollt.
war ein unterſetzter Burſche und nicht mehr ſehr jung. Diü
gemeine Mißachtung hatte ſeinem Weſen etwas Gedrücktes!
beinahe Hündiſches aufgeprägt, das ſich auch in ſeiner Miem
vor allem in ſeinen Augen zeigte. Er war ebenſo gebräun.
die anderen Männer des Stammes, aber ſeine Wangen r.o0
überzogen mit einem Netzwerk vurpurner und veilchenck /
Adern, als ob darin lauter kleine Blutpfropfen ſäßen. Vc.
rechten Schläfe bis zum Hinterkopf fehlte ihm ein handb=9
Streifen ſeines ſchmutziggrauen Haares, der bei einer Ranſ
einmal an einem rot glühenden Wirtshausofen hängengeb. A.
war.
Micha hockte mit untergeſchlagenen Beinen im Gras. Em)
es ſich angewöhnt, Selbſtgeſpräche zu führen. Da die Starnn
genoſſen es vermieden, ſich in Zwiegeſpräche mit ihm einzul
ſo war er im Umgang ganz auf ſich ſelbſt beſchränkt Er nI
mit ſich, während ſeine waſſerhellen Aeuglein kritiſch die
der Eiche prüften, welcher wohl zu dem befohlenen 3we9
tauglichſten ſei.
Er war ſehr unzufrieden mit dem Amt, das man ihm
tragen hatte. Nicht, daß es ſeine Seele bedrückt hätte, einen
vom Leben zum Tode zu befördern; er machte ganz den Eiml
als hätte er deren etliche ſchon auf die letzte Reiſe geſchickt.
ſo ſtumpf er war, ſo litt er dennoch unter der allgemeinen
achtung, zumal ſie mit materieller Schädigung verknüpſt
Niemals war er bei den Kindtaufsgelagen, bei den Hochckt
feiern und dem Feſt der Schafſchur zu Gaſt geladen. Und er w.

daß der Auftrag, der ihn unter die Eiche führte, von neueh!
Schatten der Mißachtung über ihn würfe, obwohl es ſich 9eS

peinlichen Verrichtung doch um nichts anderes handelte 95
einen klaren Befehl des Begs, der nicht zu umgehen war=.

[ ][  ][ ]

17. Auguſt 1935

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Lenschensehmngelen
ſotenschifte

DDo

und die ewige derechtigkeit!

Von Hans O. Mueller
Blut auf dem Deck.
einem hatte Poowler recht.
ſerrn Wright und Lewis auch grinſend am Reeling ſtanden,
ar ehnen eigentlich doch nicht zum Lachen zu Mut.
ul5dſinn! ſagte Lewis, ſie können uns gar nichts wollen.
riichts an Bord was uns verraten könnte. Wenn ſie
,Hlinden Paſſagier finden haben ſie auch keine Möglich=
us
anzuhalten. Irgendwelche Schmuggelware haben wir
ſt riicht an Bord.. beruhigte Lewis den Kapitän.
twar typiſch für Wright, daß er in dem Augenblick, wo
) mmit ſeinen Leuten das Fallreep hinaufſtieg, eiskalt und
zſlibi herrſcht war.
z: die Nerven nicht verlieren, das war ſein Motto bei
Ausirbrechen, und es hatte ihm bisher auch wunderbar aus
eifutſchen herausgezogen.
ging freundlich lächelnd Vickers entgegen.
nör
ch freue mich über die Ehre Ihres Beſuches. Herr Leut=
durch
di
Madrf ich wiſſen, was mir die Freude verſchafft ... !"
irs ärgerte ſich über die heuchleriſchen Worte dieſes
Awen.

ch glaube nicht, daß ich Ihnen viel Freude verſchaffen
wPright (Vickers bekam es einfach nicht fertig, dieſen
ſun mit Kapitän oder Herr zu titulieren) ..." ſagte er böſe.
ſchon die Anweſenheit eines Polizeioffiziers iſt mir immer
bgnügen, ſpottete Wright und verzog ſein Geſicht zu einem
ipten Grinſen.
Hüir wiſſen, daß Sie wieder einmal eine ganze Bande von
ſürhern an Bord haben, die Sie in die Staaten einſchmug=
ollen
, Wright, aber diesmal haben wir Sie erwiſcht und
ſüte, daß Ihre Laufbahn als erfolgreicher Menſchen=
aler
auf eine Reihe von Jahren zu Ende iſt . . ." ſag:e
uft
dm irgerlich.
tlight hob mit geheucheltem Erſtaunen die Hände gen
n. Der Himmel weiß, daß ich nicht einen einzigen Ver=
igan
Bord habe. . ." rief er beſchwörend aus
uch, wenn Sie allein an Bord wären, Wright, ſo hätten
un einen Meineid geleiſtet, denn ein Verbrecher wäre
u jeden Fall an Bord, war die anzügliche Antwort

8ers wandte ſich um und ſein Blick fiel auf Lewis.
ſſüväre noch ein zweiter, abgeſehen von dem ſchwarzen Ge=
Was ich hier an Bord herumlaufen ſehe und das ich viel
hreinem guten und ſicheren Gefängnis wüßte . . .!"
ght ſchüttelte den Kopf und ſagte bedauernd: Ich habe
Kuufig gefunden, daß die Herren von der Polizei abſurde
und Auffaſſungen haben. Auf jeden Fall werden Sie hier
nicht einen einzigen Mann finden, der blind fährt
r eingeſchmuggelt werden ſollte.
1Id warum flohen Sie vor uns, Wright?
Er ich denn geflohen? rief Wright entrüſtet aus.
(Id unſere Signale haben Sie nicht befolgt, die Sie auf=
m
beizudrehen ...!
er haben ſie nicht geſehen! rief Lewis jetzt ſcheinheilig
ber Vickers hatte jetzt genug von der Unterhaltung mit
ceiden Schurken.
rief daher wütend: Halten Sie jetzt Ihren Mund. Wir
fien das Schiff durchſuchen. Halten Sie inzwiſchen Ihre
ihſepiere bereit ...
arend er ſich mit ſeinen Leuten anſchickte, die Sunſhine‟
ubſtſuchen, wandte er ſich noch einmal Wright zu: .. . Sie
4hr Steuermann können ſich auch gleich fertig machen,
nd unn ich auch nur einen einzigen Blinden finde, ſo ver=

0ü beide dies Schiff in Feſſeln

l. dann brauchen wir uns ja nicht ſehr zu beeilen! ant=
Heeewis ſpöttiſch.
ſaryht ſah Vickers und ſeinen Leuten nach, die im Innern
laffes verſchwanden und ſtieß einen Fluch aus.
ähe!, ziſchte ihm Lewis zu. Die Burſchen werden ja
nden und müſſen mit einer langen Naſe wieder ab=
h
..

ers lag ſeit Jahren im Kampf mit allen möglichen
Aelern und er kannte die Verſtecke und Geheimniſſe eines
Fein und auswendig. Nichts entging ihm, keine doppelte
deine kaſchierte Tür, keine getarnte Ladung.
Iſe hier ſtand er doch vor einem Rätſel. Wo Vickers auch
erählluchte er fand wirklich nicht einen einzigen blinden
ſctgr an Bord.
Acwaren die Verbrecher geblieben?
Vergebliches Suchen!

esnformationen waren ſicher richtig geweſen. Es war ſeit

Vehrelannt, daß die Fahrten der Sunſhine nur auf Men=
uuggel
hinausliefen.
i Sunſhine hatte keinerlei andere Ladung an Bord
war doch gänzlich ausgeſchloſſen, daß dieſer Schurke
199 hier an der Küſte nur zu ſeinem Privatvergnügen
Mi4y fuhr.
79, das war ausgeſchloſſen, aber wo hatte man die Kerle
Vickers ließ Kiſten aufbrechen, er kroch in den Schorn=
Fdurchſuchte den Kohlenhaufen im Kohlenbunker, er ließ
e29 aufreißen . . . aber alles war vergeblich,
Chund nichts . . . nichts .. . nichts ..."
Uhpar überzeugt, daß er irgendwie geleimt wurde,
der Int
9 n waren die geſuchten Kerle gekommen?
2 4uar ein ſehr wütender und ärgerlicher Polizeileutnant,
Aßlich in Wrights Kajüte trat, um die Schiffspapiere
ſchen.
werden uns doch jetzt um Verzeihung bitten! ſagte
Pböttiſch.
Fluch, den Vickers daraufhin ausſtieß, war nicht fein
treffend. Er ſagte auf’s Haar das, was Vickers von
Uachte und dies war nichts Schönes
* Oht aber war dickfällig. Die ohnmächtige Wut des Leut=

ſchte ihm ein diebiſches Vergnügen.
henkte ein Glas Whisky ein und ſchob es Vickers zu:
D Illen Ihre Nerven beruhigen, Leutnant
As wiſchte das Glas mit einer Armbewegung vom Tiſch.
PPapiere waren ſoweit in Ordnung, daß ſie jedenfalls
Mdhabe zum Einſchreiten boten.
Ifahren alſo zum Vergnügen hier an der Küſte umher:
ſcers biſſig.
Aman hat hier immer ſein Vergnügen mit den Zoll=
keize

Dun d ihren liebenswürdigen Offizieren, höhnte Wright.
ihlte ſich jetzt ganz ſicher. Man hatte nichts gefunden
und
Akonnte der Polizeikreuzer ihm im Mondſchein.
ſt nicht das letzte Mal, daß ich Sie ſehe, Wright, ſagte
nd ſchob die Papiere zurück, ... und das nächſte Mal
Vergnügen auf meiner Seite ſein, Wright!
s kochte innerlich.
ußte, daß ſein Abgang kein glücklicher war und daß die
eude durch das ganze Schiff kicherte . . .

Cophright by H. K. O. Mueller, Berlin=C, 25, Münzſtr. 23
Vickers ging mit ſeinen Leuten an Deck.
Wright und Lewis begleiteten ihn und auf ihren Geſicht
ſtand der Hohn nur allzudeutlich.
Plötzlich trat ein Mann auf Vickers zu und machte eine
Meldung.
Blut? rief Vickers aus Blut vor der Reeling?
Der Polizeiſergeant, der die Meldung gemacht hatte ſalutierte:
Yes.
Vickers ſah Wright an.
Wright hatte ſich verfärbt und Lewis ſah ebenfalls ſchreckens=
bleich
zu Boden.
Aber ſchnell hatten ſich die beiden Schurken wieder gefaßt.
Iſt auch die Einfuhr von Blut nach den Vereinigten
Staaten verboten? rief Wright aus.
Vickers ging auf die Stelle zu, die ihm der Sergeant be=
zeichnet
hatte. Er beugte ſich über den großen roten Blutfleck
vor der Reeling. Blut war auch an der Reeling und außer=
halb
der Schiffswand.
Vickers Stirn krauſte ſich.
Was iſt hier vorgegangen? fragte er barſch.
Wright ſchien einen Augenblick zu zögern. Er verfluchte
die Gleichgültigkeit ſeiner Leute, daß ſie das Blut des von
ihnen erſchoſſenen OBrien nicht fortgewaſchen hatten.
.. wollen Sie mir etwa erzählen, daß einer Ihrer Leute
Naſenbluten gehabt hat? ſagte Vickers empört.
Ich könnte Ihnen das erzählen, aber ich pflege nicht zu
lügen! war Wright’s Antwort.
Und welche Wahrheit wollen Sie mir aufbinden, Wright!
ſagte Vickers ſcharf.
Wir haben hier ein Schwein geſchlachtet . . . davon kommt
das Blut ..
Und dann habt Ihr das Schwein wohl über Bord ge=
worfen
? fragte Vickers höhniſch und beugte ſich über die
Reeling und ſah auf den Blutſtreif, der bis dahin lief, wo die
Wellen gegen die Schiffswände ſchlugen.
Nicht das Schwein . . .! Nur die Eingeweide . . . er=
klärte
Wright ſeelenruhig.
Vickers überlegte.
Er glaubte keinen Augenblick an dieſes Schweineſchlachten.
Vickers war durchaus davon überzeugt, daß hier etwas
ſchreckliches Geſchehen war.
Aber ſein Glaube allein nützte nichts.
Beweiſe mußten da ſein Beweiſe.
Zeigen Sie mir das geſchlachtete Schwein, oder haben Sie
das etwa bereits in der letzten Stunde aufgegeſſen, das wäre
jedenfalls ſehr eigenartig ..
Wright lächelte. Ich weiß nicht, womit ich dies Mißtrauen
verdient habe.
Er rief den Stewart Jim, der grinſend herbeikam.
Jim, zeige dem Herrn Leutnant das geſchlachtete Schwein
im Eisſchrank.
Eine Minute ſpäter ſteckte Vickers ſeinen Kopf in den großen
Eisſchrank im Vorratraum.
Wirklich, dort hing ein Schwein.
Aber der Himmel mochte wiſſen, wie lange es dort hing und
wann es geſchlachtet war.
Jedenfalls war Vickers nicht Fachmann genug um das
ſagen zu können. Beweiſe? Beweiſe?
Nein, es gab keine Beweiſe und Vickers ſpürte dies nur
zu gut. Leutnant Vickers zeigte wirklich keine freudige Miene,
als er das Schiff verließ.
Können wir weiterfahren? fragte Wright.
Ich will erſt mit Kapitän Poowler ſprechen. Vorläufig iſt
die Sunſhine noch nicht freigegeben . . .! antwortete Vickers
und ſtieg das Fallreep hinunter.
Die Idee mit dem Schwein war gut! ſagte grinſend
Lewis, als ſich das Boot entfernte. Sie ſahen Vickers nach
bis er am Kreuzer war. Wright aber hatte immer noch ein
unbehagliches Gefühl, daß doch noch etwas ſchief gehen könne.
Noch haben wir nicht die Erlaubnis zur Weiterfahrt . .!"
Aber in dieſem Augenblick kam das Signal vom Polizei=
kreuzer
, das ihnen die Weiterfahrt geſtattete.
Poowler hatte zwar geflucht und gewettert, daß die Unter=
ſuchung
ergebnislos verlaufen war, aber es gab keine geſetz=
liche
Handhabe die Sunſhine weiter anzuhalten.
Eines Tages werden wir ihn ſchon noch erwiſchen! ſagte
tröſtend Poowler zu ſeinem Leutnant.
Ich glaube kaum! meinte Vickers peſſimiſtiſch. . . über
den Kerl hält der Satan ſeine Hand.
Vickers follte recht behalten. Der Polizeikreuzer Window
ſollte ihn nie erwiſchen.
Aber es gibt noch Mächte die ſtärker ſind als die irdiſche
Gerechtigkeit.
Doch davon ſpäter.
Kehren wir erſt noch einmal zu John Stone zurück.
John Stone lebt!
Niemand war erſtaunter, daß er noch einmal die Sonne
ſah, wie John Stone ſelbſt.
Als er erwachte ſtand die Sonne ſchon hoch am Himmel
und brannte heiß auf ihn herunter.
Es dauerte eine Weile ehe Stone begriff, daß es die irdiſche
und nicht die jenſeitige Sonne war, die er da erblickte.
Alſo er war nicht ertrunken?
Stone ſah um ſich.
Er lag auf einer felſigen Klippe. Die Wellen ſpülten bis
zu ſeinen Füßen. Seine Hände waren blutverkruſtet und er
ſpürte ſolche Schmerzen am ganzen Körper, als ſei nicht ein
einziger Knochen in ihm mehr heil.
Aber er lebte . . . lebte
Es dauerte eine Weile ehe Stone das begriff.
Das letzte Brauſen in ſeinen Ohren war alſo doch das
Brauſen der Brandung geweſen und ſie hatte ihn gnädig auf
dies Felſenriff geworfen.
Stone verſuchte ſich aufzurichten. Es gelang ihm mit vieler
Mühe. Er ſtöhnte, ächzte und jammerte, aber er konnte ſtehen.
Kein Knochen war gebrochen.
Das Meer lag weit und ſchimmernd vor ihm. Kein Schiff
war zu erblicken. Hinter ihm lag die Küſte. Ein ſchmaler
Waſſerſtreif war noch zu durchſchwimmen, wenn er ſie erreichen
wollte".
Ein Glücksgefühl ſtieg in Stone auf, aber es erloſch ſehr
raſch bei dem Gedanken, daß er wohl der einzige Ueberlebende
von allen war.
Stone war ſein Lebtag auf der ſchiefen Bahn gewandert,
aber irgendwo ſaß doch noch ein kleiner Reſt von Menſchlichkeit
und Anſtändigkeit in ihm.
Mörder! Verfluchte Mörder! ſchrie er und drohte mit
der Fauſt in die Ferne, wo er den verdammten Sonnenſchein=
Kapitän vermutete. Eine nie gekannte Traurigkeit erfüllte ihn
und es hätte nicht viel gefehlt, ſo wäre dieſer harte Stone doch
noch in ein Schluchzen ausgebrochen.

Stone blickte zum Ufer hinüber.
Ihm war, als ſehe er dort einen dunklen Fleck, der ſo
ausſah, als ob dort ein Menſch liege.
Hatte das Meer einen Toten dort an Land geſpült?
Lag dort einer ſeiner Genoſſen?
Stone ging mit ſchmerzenden Gliedern ins Waſſer und
ſchwamm dem Ufer zu. Er war ſo kraftlos, daß er nur mit
größter Mühe das Stück zwiſchen Riff und Küſte durchſchwamm.
Als er ſchließlich die Küſte erreichte, brach er bewußtlos am
Ufer zuſammen. Aber diesmal dauerte die Bewußtloſigkeit nicht
lange
Als er wieder zu ſich kam ſah Stone ſich um.
Wirklich, nicht weit fort von ihm lag ein Menſch.
Stones Beine waren ſo voller Schwäche, daß er auf allen
Vieren zu dem Manne kroch.
Es war Chriſtianſen.
Alſo hatte Chriſtianſen auch das Ufer erreicht, aber . . . tot.
Das Schluchzen, das jetzt aus Stones Munde kam war echt.
Stone weinte . . . er weinte vielleicht zum erſten Mal in
ſeinem Leben.
Chriſtianſen! Chriſtianſen! ſchrie er.
Stone war mit Chriſtianſen gar nicht beſonders befreundet
geweſen. Sie kannten ſich ja auch erſt ſeit wenigen Tagen.
Nein, es war der Gedanke an dieſen teufliſchen Maſſen=
mord
, der ihn weinen ließ. Schurkereien waren Stone nichts
neues, aber dies war mehr als Schurkerei geweſen. Das was
Wright getan hatte, war teufliſch.
In dieſem Augenblick bewegte ſich der Tote vor ihm . . .
Chriſtianſen! ſchrie Stone noch einmal. Noch lauter, noch
geller ..
Es war ſchon ein Schrei, der einen Toten erwecken konnte.
Und Chriſtianſen richtete langſam den Oberkörper auf und
ſah faſſungslos in Stones Geſicht.
Die Ohnmacht und Erſchöpfung war von Chriſtianſen ge=
wichen
.
Ich bin nicht tot? fragte Chriſtianſen.
Es war derſelbe Gedanke, den Stone gehabt hatte, als er
in die Sonne blickte.
Und es geſchah, daß auch der harte und abgebrühte Chriſti=
anſen
weinte.
Alle anderen ſind wohl tot!? ſagte Stone leiſe.
Chriſtianſen verbarg das Geſicht in beiden Händen und
erſchauerte. Beide ſahen über die See, die ſtill und glänzend
vor ihnen lag und mit kleinen ſilbernen Wellen den Strand
heraufeilte. Beide wandten ſchnell den Blick wieder ab. Für
ſie war die See jetzt ein Sarg, in dem alle ihre Genoſſen lagen.
Gemordet von einem menſchlichen Teufel.
Ein wenig ſpäter ſahen ſie einen dunklen Körper, den die
Wellen auf den Strand zutrugen.
Sie warteten mit klopfenden Herzen bis ihn die Wellen an
Land warfen. Sie ſchrien beide auf, als ſie das Geſicht des
Toten ſahen.
Es war ein furchtbares und ſchreckverzerrtes Geſicht. Es
war das Geſicht des Franzoſen Pétard.

Am Scheidewege.

Aber Pétard war der einzige, den ſie fanden.
Sonſt ſahen ſie keinen von ihren Genoſſen tot oder lebendig
wieder. Hunger und Durſt zwang ſie ihre Suche aufzugeben.
Schweigend gingen ſie über Dünen und mit Stechginſter be=
wachſene
Höhen.
Sie ſchleppten ſich nur vorwärts, denn ſie waren voll=
kommen
ausgepumpt. Beide ſchwiegen. Das Entſetzen ſchüttelte
ſie noch und ſie waren von einer grenzenloſen Mutloſigkeit er=
füllt
.
Und zum erſten Mal überdachte Stone ſein Leben. Er hatte
nie darüber nachgedacht und jetzt kam ihm eine ſchreckliche Er=
kenntnis
.
Wir ſind den falſchen Weg gegangen, Chriſtianſen! ſagte
Stone plötzlich und blieb ſtehen.
Chriſtianſen ſah ihn erſtaunt an. Wieſo? Kennen Sie denn
hier die Gegend?
Stone lächelte traurig und faſt ein wenig beſchämt. Das
meinte ich nicht damit . . ſagte er haſtig und ſchritt weiter.
Er iſt nicht mehr richtig im Kopf, dachte Chriſtianſen und
ſah Stone von der Seite an.
Schließlich kamen ſie an eine Landſtraße und der erſte
Menſch, den ſie trafen war ein wandernder Tramp, der mit
zerfetzten Schuhen und einen zerriſſenen Ruckſack über die Land=
ſtraße
tippelte‟.
Er ſah erſtaunt auf die beiden Wanderer, deren Kleider
womöglich noch zerſchliſſener als die ſeinen waren.
Es war kein Wunder, daß er ſie auch für Tramps hielt.
Bob Cliff, ſo hieß der Tramp, war ein gutmütiger Kerl
und er hatte vor weniger als einer Stunde eine ſehr ſchlechte
Erfahrung gemacht.
Er wies mit der Hand in die Richtung, aus der er ge=
kommen
war: Boys! ſagte er warnend, . .. wenn Ihr in
der Richtung weiter wandert, kommt Ihr in weniger als einer
Stunde nach Springtown. Der Sheriff von Springtown iſt
ein ganz ſcharfer Junge. Er läßt Euch ſofort hopp nehmen,
wenn Ihr dort erſcheint. Wenn ich nicht ſo ſchnell auf den
Füßen geweſen wäre . Er lächelte in dieſem Augenblick
das Lächeln eines Siegers.
Bob fuhr eifrig fort kommt mit mir. Ich marſchiere
auf Blackeity los. Dort haben die Menſchen ein gutes Herz
und der Sheriff iſt dort eine alte Tranſuſe. Meiſt iſt er auch
überhaupt gar nicht in Blackeity zu finden ..
Chriſtianſen ſah Stone an.
Ich glaube, Blackcity iſt der richtige Ort für uns.
ſagte er lächelnd.
Stone ſtand in dieſem Augenblick am Scheidewege.
Blackeity bedeutete für ihn die Fortſetzung ſeiner Ver=
brecherlaufbahn
. Das wußte er. Mit dieſem Tramp und
Chriſtianſen würde er den Weg ſeines bisherigen Lebens fort=
ſetzen
. Von 100 Verbrechern ſind 99 unverbeſſerlich.
Aber es gibt eben dieſen 100., der die Regel beſtätigt.
Vielleicht war Stone dieſer Hundertſte.
Jedenfalls ſchüttelte Stone plötzlich den Kopf.
Er ſagte traurig zu Chriſtianſen.
Ich denke an die toten Burſchen . . . ich denke an den
Mörder Wright und das Totenſchiff Ich würde keine Ruhe
mehr im Leben finden, wenn das nicht geſühnt würde .. . !"
Chriſtianſen ſchrie auf: Du willſt dieſen Wright doch wohl
nicht anzeigen?"
Stone nickte.
.. dann mußt du Zeuge ſpielen und alles über dich wird
herauskommen . . .!
Stone fuhr mit leiſer Stimme fort ja, ich werde wohl
einige Jahre ins Gefängnis gehen müſſen, aber ich werde dann
wenigſtens wieder ruhig ſchlafen können. Die Toten würden
mich ewig verfolgen, wenn die Tat Wrights ungeſühnt bliebe..
Ich glaube unſere Wege Chriſtianſen, werden ſich nie mehr
kreuzen. Ich will verſuchen.
.. ein ehrlicher Menſch zu werden? vollendete Chriſti=
anſen
und ein wenig Spott war in ſeiner Stimme.
Ich will es verſuchen Chriſtianſen!
Er reichte Chriſtianſen die Hand und wandte ſich ab, um
in der Richtung auf Springtown weiterzumarſchieren, wo der
ſcharfe Sheriff ſaß.
Chriſtianſen ſah ihn kopfſchüttelnd nach. Dann marſchierte
er mit Bob weiter.
(Schluß folgt nächſten Samstag.)

[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 225

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 17. Auguig

Joſef Bürckel beſuchke pfälziſche
Siedlungen in Jugoflawien.

Die pfälziſchen Siedlungen in Neu=Verbas und Cervenka in Jugoſlawien feierten in dieſen Tagen
ihr 150jähriges Beſtehen. Eine Gruppe Pfälzer aus dem Reich unter Führung des Gauleiters Joſef
Bürckel beſuchte aus dieſem Anlaß die Volksgenoſſen im fernen Jugoſlawien. Unſere Bilder zeigen
rechts Gauleiter Bürckel unter den Ehrengäſten während der Feier, zu der auch das Königshaus
und die jugoſlawiſche Regierung Vertreter entſandt hatten. Ferner war der evangeliſche Landes=
biſchof
Dr. Popp anweſend. Links ſieht man ein reizendes pfälziſches Mädel aus dem jugoſlawiſchen
Neu=Verbas. (Scherl=Bilderdienſt=M.)

Toodlenelasotat.

Deutſche Technik, deutſcher Mut und Entſchloſ=
ſenheit
haben den Namen unſeres Vaterlandes
und ſeiner Vertreter wieder in alle Welt getra=
gen
. Da ſtartete unſere bekannte Sportfliegerin
Elly Beinhorn mit einer Meſſerſchmitt=Maſchine
am frühen Morgen des Dienstag zu ihrem Non=
ſtopflug
BerlinIſtanbul. Sie ließ ſich in Iſtan
bul photographieren, teilte Autogramme aus
frühſtückte und unterhielt ſich in deutſcher, eng
liſcher und franzöſiſcher Sprache mit den anweſen=
den
ob ihrer Leiſtung ſehr erſtaunten Preſſever=
tretern
und flog dann frohgelaunt wiedee nach
Berlin zurück, das ſie friſch und munter am Spät=
nachmittag
erreichte. Elly legte eine Strecke von
3500 Kilometern in einem Tag in etwa 13
Stunden zurück! Eine reſpektable Leiſtung, auf die
mit ihr alle deutſchen Volksgenoſſen ſtelz ſind.
Eine andere fliegeriſche Leiſtung vollbrachte am
gleichen Tag der Segelfluglehrer Karl Rippe in
Hoga (Weſer). Er war mit ſeinem Segelflugzeus
mittels Autoſchleppſtarts auf der Hogaer Marſd
aufgeſtiegen und kreiſte in etwa 150 Meter Höhe
über der Weſer. Plötzlich ließ er ſich bis auf 40
Meter fallen, fing ſeinen Apparat einige Meter
über dem Waſſerſpiegel ab und ſteuerte dann ſein
Flugzeug in elegantem Flug unter den Bogen der
Weſer=Eiſenbahnbrücke hindurch, um auf den jen=
ſeits
gelegenen Weiden niederzugehen. Aud
von unſerem braven Graf Zeppelin, der ſich au
ſeiner 10. diesjährigen Südamerikafahrt befindet
kommt eine erfreuliche Meldung. Die vorbildliche
Zuſammenarbeit der Luftſchiffbeſatzung und der
Lande= und Tankmannſchaften hat es ermöglicht,
durch Verkürzung der Aufenthaltszeit in Pernam=

Reich und Ausland.

Chronik des Tages.

Wie bekannt, feiert die Ruperta Carola im
Jahre 1936 ihr 550jähriges Beſtehen. Aus dieſem
Anlaß wird in Heidelberg eine Internationale
Hochſchullehrer=Konferenz ſtattfinden, außerdem
wird eine große Ausſtellung 550 Jahre Heidel=
berg
im deutſchen Geiſtesleben veranſtaltet.
Der berüchtigte Räuber und Bandenführer
Georg Koroju, der vor drei Tagen aus dem Ge=
fängnis
von Botoſani in Rumänien entflohen
war und bisher von den Behörden nicht gefaßt
werden konnte, iſt in der Nacht zum Freitag plötz=
lich
bei einem Verteidiger, dem Rechtsanwalt Ma=
naſtireanu
erſchienen und hat ſich zwei Stunden
nach dieſem Beſuch auf Anraten des Verteidigers
dem Staatsanwalt geſtellt.
Wegen der in der letzten Zeit ſich häufenden
nächtlichen Raubüberfälle in den New Yorker
Parks veranſtaltete die Polizei mit über 500 Be=
amten
eine große Razzia gegen die dort umher=
lungernden
Landſtreicher und ſonſtigen Verdächti=
gen
. Insgeſamt wurden 392 Männer verhaftet.

Ein neuer franzöſiſcher Thronanwärker

(th) NewYork. Ein gewiſſer Louis Phi=
lippe
Broſſeau, bisher Arbeiter in einer Wäſcherei
in Oklahoma=City, wird ſich nächſtens nach Europa
einſchiffen, um dort offiziell ſeine Anſprüche auf
den franzöſiſchen Königsthron anzumelden. Er
behauptet, in unmittelbarer Linie vom Dauphin,
dem Sohne Ludwigs XVl., abzuſtammen, der ſo=
fort
nach ſeiner Entlaſſung aus dem Temple=
Gefängnis nicht, wie bisher die Geſchichte lehrte,
dem Schuſter Simon zur weiteren Erziehung
übergeben, ſondern nach Kanada gebracht worden
ſei, wo er unter dem angenommenen Namen
Broſſeau bei einem alten Prieſter gelebt und ſich
ſpäter auch verheiratet habe. Dieſer neue Thron=
anwärter
behauptet, eine ganze Reihe untrüge=
riſcher
Dokumente und Belege für ſeine königliche
Abſtammung in Händen zu haben. Leuten, die
ihn beſuchten, zeigte er jedoch nur ein ſilbernes
Kreuz vor, das angeblich dem Familienſchatz der
Bourbons entſtammt und vom Dauphin getragen
worden ſei. Broſſeau iſt der optimiſtiſchen Ueber=
zeugung
, jetzt Mittel zu einem ſtandesgemäßen
Auftreten als Monarch zu erhalten.

Nur drei Okapi, die in Gefangenſchaft
leben.

Der Schuß in der Arena.

Zwiſchenfall beim Stierkampf. Ein Mann in Begleitung der Sicherheitsgarde. Rache für die
ermordete Schweſter? Die Polizei kombiniert falſch. Eine erchütternde Liebesgeſchichte um
ein Pferd!

Skandal in Granada.

(Nachdruck, aus auszugsweiſe, verboten.)
Granada, im Juli.
In einer Stierkampf=Arena von Gra=
nada
kam es zu einem ſenſationellen Zwi=
ſchenfall
, der als Attentat auf den Stier=
kämpfer
ſelbſt ausgelegt wurde. Nach lan=
ger
Unterſuchung ergab ſich jedoch ein ganz
anderer Tatbeſtand, in dem ſich menſchliche
Tragik und Zuneigung zu einem treuen
Tier berühren.

Wer hat geſchoſſen?
Ganz Granada war zu dieſem Stierkampf zu=
ſammengelaufen
. Sogar die Zigeuner in den
Höhlenwohnungen von Albaizin waren in die
Stadt geeilt und hatten ſich mit und ohne Geld
ihren Platz geſichert. Mit Spannung verfolgte
man die Anſagen, die von der Arena aus gegeben
wurden. Man hatte noch eine weitere Ueber=
raſchung
geſichert. Zwei neue, mächtige andaluſiſche
Stiere ſollten außerhalb des Programms ebenfalls
noch mit ihrem Leben der Schauluſt der Maſſe
dienen.
Die Spannung, die an Raſerei grenzende Be=
geiſterung
, war auf den Höhepunkt geſtiegen, als
der Aufmarſch begann. Da zogen ſie herein die
Stierkämpfer und ihre Helfer. Drüben hörte man
das dumpfe Brüllen der todgeweihten Stiere.
Hier ſah man die Piccadores und Toreadore lang=
ſam
und ſtolz durch den Sand der Arena ſchreiten.
In das Begrüßungsgeſchrei hinein ertönte
plötzlich ein Schuß. Für ein paar Sekunden ver=
ſtummte
jeder Lärm.

war. Wegen irgendeiner Eiferſuchtsaffäre. Hier
glaubte man alſo der wahren Taturſache auf den
Grund gekommen zu ſein.
Und doch verriet die anſchließende Gerichtsver=
handlung
einen ganz anderen Tatbeſtand.
Ich liebte das Tier über alles!
Das aber war die Geſchichte der Tat, d. h. ihre
Hintergründe, wie der Täter ſie ſchilderte:
Wir waren einſt reich. Ich hatte mein eigenes
Pferd. Als meine Mutter ſtarb, hat dieſes Pferd
den Arzt von weither noch herbeigeholt. Ich liebte
das Tier über alles! Und verlor es im Zuſammen=
bruch
unſeres Hauſes.
Als ich geſtern durch die Straßen von Granada
ging, ſah ich unter den für die Arena, alſo für den
grauſamen Tod beſtimmten Pſerden auch dieſes
mein Pferd von einſt. Es war alt und müde ge=
worden
. Aber ich hatte nicht genug Geld, um es
freizukaufen. Immerhin wollte ich es nicht unter
den Hörnern der raſenden Stiere ſterben ſehen.
Deshalb nahm ich meine alte Piſtole, verkaufte
mein Letztes und nahm mir dafür einen Platz in
der Arena. Und als mein Pferd, mein beſter Ka=
merad
von einſt, vorüberſchritt, habe ich ihm mit
ſicherer Hand eine Kugel in den ſchönen Kopf ge=
ſchoſſen
. Ich habe gut getroffen, es iſt gleich ge=
ſtorben
!

Strafe mit Pauſen.

buco die Fahrzeit für Hin= und Rückfadf
Südamerika um insgeſamt 24 Stunden
kürzen. Zu Waſſer kann die glücklich v
Rückreiſe des Schnelldampfers Europa
Norddeutſchen Lloyd regiſtriert werden.
ſem Jubiläum kann die Europa auch em
kord feiern. Sie hat nämlich auf einer ihn

ten Reiſen über den Atlantik mit insgeſung
Paſſagieren eine Zahl von Fahrgäſten beſ

wie ſie ſeit 1930 von einem transatlantiſchn
nicht wieder erreicht worden iſt ein ſp=
Beweis für die Beliebtheit der deutſchen
dampfer. Und nun zu Lande: Hiex
15. Auguſt neben dem Fliegenden Häm=
und Kölner als dritter der Fliegend
furter ſeine Reiſe nach Berlin und zuru
treten. Die Fahrdauer zwiſchen Frank :
Berlin iſt gegenüber den günſtigen F5
noch um etwa ein Fünftel verbeſſert word
rend D=Züge für die Strecke acht Stund
beſte FD.=Zug ſechs Stunden 22 Min. Ailt
benötigt der Fliegende nur fünf Stun/
Minuten. Jetzt fehlt nur noch der Rad
dann können wir die Stundenzahl ganz.
Eine weitere Neuerung der Reichsbahn
erſte Ausſichts=Triebwagen, der auf den
ſchen Gebirgsſtrecken ſeit Beginn dieſer Wo
kehrt. Faſt die ganze obere Hälfte dieſes
linien=förmigen Wagens nehmen breite
ſter ein, die bis zur mittleren, ſchmalen 2
hinaufgezogen ſind, ſo daß die Ausſicht nu
Seiten faſt unbeſchränkt iſt. Statt der fri
lichen Lampen dienen zwei Leuchtröhren
Deckleiſte zur Beleuchtung. Daß in den Wa
bequeme Plüſchſitze eingebaut ſind, ſei
erwähnt. So können wir in der Luft, zu

und zu Land auf eine Woche voll freudige
niſſe mit Stolz zurückblicken!
Im Gegenſatz hierzu ſind im Ausland
ſchwarze Tage zu verzeichnen. In Ob
haben verheerende Unwetter am Dienst
Dammburch verurſacht, wobei blühende O=
in
der Gegend von Genua und Aleſſand/
nichtet wurden und Hunderte von Men
Leben laſſen mußten. Bis heute iſt die
Verluſtzahl dieſer furchtbaren Kataſtro
nicht genau bekannt. Die Unterſuchung
geben, daß infolge des ſtrömenden Read
Waſſerſpiegel eines künſtlichen Stauſees
Meter über den Normalſtand ſtieg und
der Bruch eines Seitendamms verurſach/
Beſonders wurden die Orte Ovada, Caprin
Molare in Mitleidenſchaft gezogen.
Unwetter werden auch zu gleicher Zeit au/
reich und aus Britiſch=Indien gemeldet.
ereignete ſich in der Braunkohlengrube M

in der Nähe von Rom durch Einbruch gro eil
ſermaſſen infolge Bruchs einer Jſoliern=/
Bergwerksunglück, dem 14 Menſchen zu W..0 fünf Kind
fielen.
Die Verbrecherchronik hält feſt: In Mre ds Geb

wurde am Dienstag der Sektengründer 24 uſh ause

berg wegen Sittlichkeitsverbrechens zu 1½

Zuchthaus verurteilt. Die Zollfahndunſöchen 7

Ein Pferd bricht zuſammen. . . .
Man ſchaute zur Regierungsloge empor. Ein
Attentat? Aber der Bürgermeiſter und der Poli=
zeichef
beugten ſich ſelbſt nur erregt über die
Brüſtung. Aber dort drüben, bei den Logen, ent=
ſtand
ein Tumult. Und unten in der Arena ſah
man eines der Pferde, die für die einleitende
Todeshatz dienen ſollten, in die Knie gehen und
zuſammenbrechen.
Geſtikulierende Menſchen drängten ſich um das
ſterbende Tier. Polizei eilte in die von Tumult
erfüllte Loge. Jemand hat geſchoſſen! Das
galt gewiß dem Toreador! Wer hat den
Schuß gewagt?"

(h.k.) New Haven. An ſich wären gegen
John Dias drei Monate Gefängnis fällig geweſen.
Erſtens war er mehr als zehnmal von der Poli=
zei
in betrunkenem Zuſtand ermittelt worden,
zweitens hatte er bei einer ſolchen Feſtſtellung
der Polizei Widerſtand geleiſtet. Der Richter
prüfte jedoch die Akten des Falles Dias und traf
dann folgende Entſcheidung: In Anbetracht der
Tatſache, das Dias der einzige iſt, der ſeine Fa=
milie
unterhält, wird die Gefängnisſtrafe nur
am Montag, Dienstag und Mittwoch jeder Woche
verbüßt. Die übrigen Tage ſoll John Dias ar=
beiten
, und am ſiebenten Tage hat er in die
Kirche zu gehen. Eine Sonderklauſel dieſer Strafe
mit Pauſen beſagt übrigens noch, daß die freien
Tage ſofort wegfallen, wenn John Dias öfter in
der Wirtſchaft als in der Kirche ermittelt wer=
den
ſollte.

Aachen konnte eine Schieberbande feſtneknATuden jetzt
bereits 1 Million RM. ins Ausland wuMl: welcher
hatte. Beſtochene franzöſiſche Zollbeauuſch viel
digten zuſammen mit dem Direktor eine M.u waren.
Speditionsfirma den franzöſiſchen Staat udl nachten.
Millionen Franken. Dieſer Schmuggel 2 / 20 Pe=
von
Le Havre zieht immer größere K)4 idem er
Frankreich. In Monte Carlo wurden EildlUn dem
Juwelier Edelſteine und Schmuckſachen inſ
von einer Million Franken geſtohlen. Shel
wurde in der Kathedrale von PamplornW
nien) der geſamte Kirchenſchatz geſtoh=enl3u
einen Wert von mehreren Hunderttauſwels göße
ſtellt. Zuſammengenommen, wurden in d iſt Zugo, mo
Woche ſchöne runde Summen von VeWW isgeſon
banden umgeſchlagen.

Wilen Poſt ködlich abgeſtüt-

Waſhington. Nach einer Meld)
Militär=Funkſtation in Point Barrow ir
iſt der bekannte amerikaniſche Pilot Wäe
auf ſeinem Flug nach Moskau 25 Kilome-
lich
von Point Barrow abgeſtürzt. Poſt I
ihn begleitende Filmſchauſpieler Will
wurden getötet. Nähere Einzelheiten 19
Unglück liegen noch nicht vor.

Kriminaliſtiſche Kombinationen.
Rufe und Fragen, Racheſchreie einer enttäuſch=
ten
Menge, die ſchon um ihre Spiele zu kommen
fürchtete, hallten in dem weiten Rund wider. Aber
jetzt ſah man, wie die Beamten der Sicherheits=
garde
drüben einen Menſchen dem Ausgang zu=
ſchleppten
. Wieder einen Augenblick ſpäter erſchien
einer der Toreadore in der Arena, ſchwenkte
ſeinen Hut, gebot Schweigen und teilte der Men=
ſchenmenge
mit, daß ein verbrecheriſches Indivi=
duum
auf einen der Stierkämpfer geſchoſſen habe,
aber zum Glück nur ein Pferd traf. Im übrigen
aber werde das Spiel gleich beginnen.
Die Menge jubelte. Mehr über den bevorſtehen=
den
Beginn der Kämpfe als über die ſcheinbar
vom Schickſal gefügte Rettung des Toreadors.
In dem Kriminalbüro von Granada aber zer=
brachen
ſich die dienſttuuenden Beamten verärgert
den Kopf über die ſeltſamen Motive, die dieſer
Tat in der Arena von Granada zugrunde liegen
mochten. Racheakt? Irgendeine dunkle Liebes=
affäre
? Die Handlung eines Beauftragten? Die
Wahnſinnstat eines Enttäuſchten?

unt
und auch d
Eider Ort
i lleinen

pluck zu, d

Mu nich
70
Mdern

Der König von Belgien machte dieſer Tage dem
britiſchen Thronfolger, dem Prinzen von Wales,
einen Okapi zum Geſchenk, der in Belgiſch=Kongo
gefangen wurde und auch den Namen Kongo
bekam. In der ganzen Welt gibt es nur drei
Okapi, die in Gefangenſchaft gehalten werden.
Dieſes Tier iſt eine merkwürdige Miſchung von
Zebra, Hirſch und Giraffe. Unſer Bild zeigt der
Okapi kurz nach ſeinem Eintreffen im Londoner
Zoo. (Scherl=Bilderdienſt=M.)

Die Schweſter vom Toreador erſchoſſen!
Ueber ſeine Perſonalien hinaus gab dieſer
Mann den man, arg zerſchunden, in der Loge den
Händen der Menge entriſſen hatte, keinerlei Aeuße=
rungen
von ſich. Er hieß Riccardo de Bagoſta
und ſtammte aus Almeria. Alles andere werde er
vor den Richtern ſagen. Mehr war aus ihm nicht
herauszubekommen.
Die Beamten taten ein Uebriges, ſie telepho=
nierten
mit Almeria und erfuhren, daß die Schwe=
ſter
des Verhafteten vor ein paar Jahren von
einem ſpaniſchen Stierkämpfer erſchoſſen worden

Im Werk des Bochumer Vereins wurde jetzt der Guß der Olympia=Glocke vollzogen, Ver‟"
Stimme im nächſten Jahr die Jugend der Welt zuſammenrufen wird. Nicht weniger.""
Kilogramm flüſſiger Stahl wurden für den Guß benötigt. In wenigen Wochen wikd.."

fertiggeſtellt ſein und den Weg nach Berlin antreten. Dieſe intereſſanten Bilder geben."
blick in die Arbeit des Gloclenguſſes. Links wird der Glockenkern in den Glockenmaſlt..
dem Guß eingeſetzt. Auf dem Bild rechts ſieht man den Guß ſelbſt, (Scherl=Bilderols

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 225 Seite 11

gmstag, 17. Auguſt 1935

Auf der Flucht vor dem Waſſer.

Fliege
* der
Berlin ur
zwiſche
günſtig
verbeſſerty
Strecke acht
unden 22
nur fünf e
nur noch der M
Stundenzahl guf
1g der Reichsht
agen, der auf
eit Beginn dieſer
obere Hälſte
us nehmen breil
nittleren ſchme
daß die Ausſicht
it iſt. Statt der
n zwei Leuchtröhit
ung. Daß in den A
ngebaut ſind,
wir in der Luſt,
Voche voll freu
ind im Auslan

Bisher 70 Leichen
vei Bonda geoorgen.
m. Es iſt noch immer nicht möglich, ein=
feie Zahlenangaben über die Todesopfer
ue Dammbruchkataſtrophe von Ovada zu er=
. Bis heute ſind nur 70 Leichen geborgen
e- Viele Menſchen ſind kilometerweit ge=

Die Hochwaſſerkakaſtrophe
am Gelben Fluß.
Schanghai. Die Hochwaſſerkataſtrophe am
Unterlauf des Gelben Fluſſes nimmt immer grö=
ßere
Ausdehnung an. Trotz verzweifelter Abwehr=
maßnahmen
reißt die ungeheure Flutwelle ſtändig
neue Dämme ein. Regengüſſe von ungewöhnlicher

Erſtes Bild von der furchtbaren Ueberſchwemmungskataſtrophe in Oberitalien.
(Wide World=M.)

um ſich auf ein Hausdach zu retten, das
och unter ihnen zuſammenbrach. Auf dieſe
ſiend auch die deutſche Familie
hr in der Ortſchaft Borgo den Tod. Die
und fünf Kinder retteten ſich auf das
res kleinen Hauſes. Wenige Minuten ſpä=
tte
das Gebäude zuſammen. Der unglück=
inn
ſah aus einiger Entfernung dem furcht
Uinglück zu, das ihn mit einem Schlage fei=
ſätlichen
Familienangehörigen beraubte.
Ewurden jetzt zahlreiche Einzelheiten be=
uit
welcher Aufopferung und mit welchem
Fut ſich viele, die ſelbſt von dem Unglück
hucht waren, an die Rettung ihrer Mit=
ſm
machten. So hat ein Mechaniker nicht
als 20 Perſonen vor dem ſicheren Tode
indem er ſie einzeln in Sicherheit brachte,
llein dem Andrang der Waſſerfluten hilf=
ohnmächtig
gegenüberſtanden. Soldaten
Gerſten leiſten weiter große Hilfe.
neueren Angaben ſollen etwa 270 Häuſer
Ezt und 275 Familien obdachlos geworden
4ch größere Häuſer wurden vernichtet, ſo
Borgo, wo ſieben Häuſer zuſammenfielen,
insgeſamt 58 Familien bewohnt waren.
ſeint nicht daran zu denken, die zuſammen=
yn
Häuſer wieder an Ort und Stelle auf=
e
ſondern in etwas höher gelegenen Ge=
neue
Siedlungen zu ſchaffen.

Arſchau-Berlin auf der Achſe!
2f dem Verſchiebebahnhof Berlin= Grune=
edeckte
ein Beamter unter einem Wagen
Leſtellten Schnellzuges Warſchau-Berlin
Rgeſchwärzte Jungens von vielleicht fünf=
ihren
. Die beiden blinden Paſſagiere‟
entkräftet, daß ſie ſich nur durch Zeichen=
verſtändlich
machen konnten, außerdem
in ſie kein Wort deutſch. Die nähere Unter=
ergab
dann, daß die jugendlichen Wel=
ler
ſich heimlich aus ihrem Heimatdorf
Fähe von Warſchau fortgeſchlichen hatten.
en dann zunächſt auf einem Wagendach
Berlin fahrenden Schnellzuges Platz
n Bald aber erſchien ihnen dieſes Ver=
ſicher
genug, und ſo krochen ſie unter den
nd machten es ſich auf der Achſe bequem.
Weiſe haben ſie die ganze Reiſe nach
urückgelegt. Urſprünglich wollten die
wie ſie jammernd dem Dolmetſcher be=
nur
nach Poſen fahren. Sie ſind dann
Ermüdung in einen Halbſchlaf verfal=
haben
ſo die Station überfahren.
Der Rooſevelt=Schlüſſel.
Waſhington. Daß Präſident Rooſe=
Amäßig Preſſekonferenzen mit den beſten
Iſten Amerikas abhält, iſt ja bekannt.
verrät der Präſident auch bei dieſer
eit keine Staatsgeheimniſſe. Aber man
lch einen beſtimmten Schlüſſel feſtgelegt,
hem man wenigſtens ungefähr ermitteln
der Präſident eine Frage bejaht, ver=
ob
ſie ihm gleichgültig iſt. Sagt er
ſdeiner Geſetzesvorlage oder ſonſt einem
die Annahme oder Erfüllung ſei wün=
Ot, dann bedeutet das, daß er mit allen
der Annahme beſtehen wird. Sagt er
ich hoffe, daß . . . .", dann ſoll damit
ict werden, daß er dem normalen Gang
ſe nichts in den Weg legen wird. Sagt
hin ich denke, das iſt eine gute Sache‟,
ht er über ein Problem, das ihn ſehr
Aeußert er aber gar es wäre ſchön,
wirklich ſo wäre, dann will er damit
daß er jede Verantwortung in dieſer
ehnt.

Stärke brachten in Nordſchantung innerhalb von
40 Tagen eine Niederſchlagsmenge von 67 Zenti=
metern
, ſo daß noch kein Ende der Ueberſchwem=
mungen
abzuſehen iſt.
Der Vorſitzende des Ausſchuſſes zur Regulie=
rung
des Gelben Fluſſes teilt mit, daß das über=
ſchwemmte
Gebiet in Weſtſchantung etwa 6000
Quadratkilometer umfaßt. Die Verluſte an Men=
ſchenleben
und Material ſind nicht abzuſehen. Die
unermüdliche Tätigkeit der Bergungsmannſchaften
wird durch Sturm ſehr erſchwert. Nicht weniger
als 30 Rettungsboote kenterten. Dabei ertranken
allein über 300 Menſchen. In Südhopei ſind die
Deiche des Hanfluſſes gebrochen. 500 Dörfer wur=
den
überſchwemmt. 30 000 Häuſer ſtürzten ein.
Die Reisfelder im Umfang von mehreren Tauſend
Quadratkilometern ſind vernichtet. Ueberall
herrſcht Hungersnot. 400 000 Flüchtlinge lagern
auf Hügeln oder warten auf Bäumen und Dächern,
daß ihnen Hilfe gebracht werden ſoll. Seit Ta=
gen
nähren ſich Tauſende mit Baumrinden. Die
Flüchtlingszahl in der Provinz Honan wird amt=
lich
mit 1700 000 angegeben. Die Regierung hat,
unterſtützt von zahlreichen privaten Geſellſchaften,
eine großzügige Hilfsaktion eingeleitet, die im
ganzen Lande ſtarkes Echo findet. Kantoneſen ſtif=
teten
60 000 Dollar, und die Ueberſee=Chineſen aus
der Südſee, aus Siam und Südafrika über 100 000
Dollar zur Durchführung des Hilfswerkes.

Wo liegt Aktilas Grab?
* Ein Berliner Mittagsblatt läßt ſich von ſei=
nem
Korreſpondenten aus Sillein in der Tſchecho=
ſlowakei
von einer neu aufgenommenen Suche
nach dem Grabe Attilas berichten. Seit langen
Jahren halten die ſlowakiſchen Bauern an der
Ueberlieferung feſt, daß das Grab des Hunnen=
königs
in ihrem Lande liegen müſſe. Und nun
hat ſich der bekannte Wünſchelrutengänger Ste=
pan
auf den Weg gemacht, um planmäßig mit
ſeiner Wünſchelrute nach dem Grab zu ſuchen.
Dabei gelangte er in der Nähe der alten Feſtung
Ture St. Martin zu einem Hügel, der ohne wei=
teres
als künſtlich aufgeſchichtet zu erkennen war.
Und tatſächlich ſchlug auch hier die Wünſchelrute
aus. Sofort veranlaßte der Ingenieur eine Frei=
legung
und ſtieß dabei auf ein Netz von unter=
irdiſchen
Gängen, wenn auch halbverfallen, die
ihn aber in ſeiner Annahme beſtärkten, dem Grab
des Königs nahe zu ſein. Nach und nach hing er
ſein ganzes Vermögen daran, um die Ausgrabun=
gen
fortſetzen zu können. Und ſeit mehreren
Wochen beſteht eine leiſe Hoffnung, tatſächlich ein
Hunnengrab hier freizulegen. Das Eindringen
in den geheimnisvollen Berg geſtaltet ſich aber
immer ſchwerer, und immer größere Hinderniſſe
türmen ſich vor dem Forſcher auf. Ständig ereig=
nen
ſich Waſſereinbrüche, die den Fortgang der
Ausgrabungsarbeiten ſehr behindern und frei=
gelegte
Stücke immer wieder zuſchütten. Mächtige
Geſteinsmaſſen hüten das Geheimnis des Grabes,
und oftmals müſſen Sprengungen vorgenommen
werden, wenn die Spitzhacke ſich als zu ſchwach
erweiſt. Der eingetriebene Stollen hat jetzt all=
gemein
eine Tiefe von 25 Metern erreicht. Wie=
derholt
ſind bei den Ausſchachtungsarbeiten auch
ſchwere metallene Platten freigelegt worden.
Stepan gibt ſich der Hoffnung hin, von dem Grab
des Hunnenkönigs nur noch wenige Meter ent=
fernt
zu ſein. Allmählich iſt auch die Oeffentlich=
keit
auf die Arbeiten des Ingenieurs aufmerk=
ſam
geworden, und ſchon beginnen täglich große
Scharen von Neugierigen an die Ausgrabungs=
ſtätte
zu kommen, um den Grabhügel und die
ausgeſprengten Stellen in Augenſchein zu nehmen.
Es iſt aber ſtreng verboten, einen der Stollen zu
betreten. Mit größter Spannung wartet man
aber jetzt auf das Ergebnis der ganzen Unter=
nehmung
.

Sorgen eines Proviantoffizieres.
Ein Schiff nimmt Vorräte an Bord. Ein Haushalt mit 40 000 Pfund Mehl und 600 Pfund
Schokolade.

Jede Hausfrau kennt die Mühen, die für die
Lebensmittelverſorgung ſelbſt eines kleinen Haus=
haltes
aufgewendet werden müſſen. Die Schwierig=
keiten
wachſen, wenn es einmal für zwei oder drei
Tage Vorräte einzukaufen gilt. Da muß alles bis
ins kleinſte überlegt werden. Eine Frau, die dieſ
Aufgabe ſchon aufreibend und verantwortungsvoll
findet, wird aber kaum mit den Männern tauſchen
wollen, die Vorſorge für eine Schiffsreiſe zu tref=
fen
haben, damit unterwegs jeder Fahrgaſt zu
ſeinem Recht und Behagen kommt.
Was braucht ein Fünf= oder Sechsperſonenhaus
halt im Laufe von drei Tagen? Das iſt eine Rech=
nung
, die bisweilen Kopfzerbrechen macht. Be=
einem
Ozeandampfer ſtellt ſich die Frage nach dem
Verbrauch der Schiffsfamilie ſchon weſentlich
anders dar. Wer da im Kopfrechnen ſchwach iſt,
kommt nicht zu Ende. Nehmen wir, um die Grö=
ßenverhältniſſe
abſchätzen zu können, ein Schiff der
Hamburg=Klaſſe, alſo etwa Dampfer in der
Größe von Deutſchland, Hamburg, Albert Bal=
lin
oder New York‟. Dieſe Schiffe haben, wenn
ſie voll beſetzt ſind, täglich mehr als 1600 Men=
ſchen
einſchließlich der Beſatzung zu verpflegen
Wenn die Schiffe bei Rundreiſen HamburgNew
York und New York-Hamburg 20 Tage unter=
wegs
ſind, bedeutet das, daß ſie auf einer Reiſe
32 000 Tagesrationen auszugeben, alſo eine kleine
Stadt zu ernähren haben. Was verzehrt ſolch eine
Stadt? Man muß dabei bedenken, daß Meerluft
und ſüßes Nichtstun hungrig machen.
1000 Zentner Kartoffeln bilden eine Art
Grundſtock des Lebensmittellagers. Die Kartof=
felmenge
einer einzigen ſolchen Schiffsreiſe
würde bei einer Familie von durchſchnittlicher
Perſonenzahl mehr als ein ganzes Leben lang
reichen. Außerdem nimmt der Dampfer 40 000
Pfund Mehl bzw. Brot mit. Das Mehl wird
unterwegs verbacken, wozu man nicht weniger
als 600 Pfund Hefe verwendet.
Dementſprechend ſind die andern Warenmen=
gen
. Zu 7500 Pfund Schweinefleiſch kommen 8000
Pfund Kalbfleiſch und 31000 Pfund Rindfleiſch
hinzu. Auch Hammelfleiſch und Wild darf nicht
fehlen. Auch Geflügel, als da ſind Enten, Gänſe,
Hühner, Puten und Tauben wird in rieſigen
Mengen eingekauft. Der Proviantoffizier findet
ein Geſamtgewicht von 10 800 Pfund eben aus=
reichend
für die lange Reiſe. Und da man ſchon
dem Waſſer ſo nah iſt, will man auch Fiſche auf
der Tafel nicht entbeheren. 10 400 Fiſche aller
Arten werden, in Eis verpackt, in den Kühlraum
des Schiffes untergebracht. Dazu kommen 5000
Auſtern und Krebſe, 1200 Hummer und 90 Pfund

ſchwarzkörniger Kaviar. 55 000 Eier werden mit=
genommen
. Neben 11 200 Litern Milch müſſen
6000 Pfund Butter und 4000 Pfund Käſe einge=
kauft
werden. Schinken, Speck und Wurſt müſſen
aber auch noch da ſein. Mit nur 150 Zentnern
ſticht man in See.
Halt, beinahe wäre etwas ſehr Wichtiges ver=
geſſen
worden: Gemüſe und Obſt! Die Vorräte
beziffern ſich auf 325 Zentner Friſchgemüſe aller
Art, dazu noch 220 Zentner Gemüſekonſerven und
10 000 Pfund Hülſenfrüchte. Der ſtarken Nachfrage
nach Obſt werden 37 000 Pfund Früchte Genüge
tun. Um den Paſſagieren den Aufenthalt auf dem
Schiff zu verſüßen, hält man 9000 Pfund Zucker
und 600 Pfund Schokolade an Bord. Zur Friſch=
haltung
aller Lebensmittel werden 20 Tonnen
Roheis in die Kühlanlagen gelagert.
Und nun noch die Getränke. Zunächſt das Früh=
ſtück
für die Zubereitung von Kaffee und Tee wer=
den
3500 Pfund Kaffee und 200 Pfund Tee mit=
genommen
. 3200 Flaſchen Wein und annähernd
15 000 Liter Bier werden zuſammen mit 8700
Flaſchen Mineralwaſſer den Durſt der Reiſenden
ſtillen. Für die gemütlichen Stunden im Rauch=
oder
Teeſalon oder in der Bar ſind 700 Liköx=
flaſchen
verſtaut worden.
Im ganzen führt ein ſolches Schiff auf einer
20=Tage=Reiſe etwa 400 000 Pfund Nahrungs=
mittel
und 20 000 Liter Getränke mit. Kein
Wunder, daß annähernd 250 Mann von der 440 Beſatzung im Dienſt des großen Schiffs=
magens
ſtehen. Sie arbeiten in den Proviant=
räumen
, in den Küchen, in den Bäckereien und
Speiſeſälen der Schiffe, von ihrem Eifer und ihrer
Betriebſamkeit iſt das Wohlbehagen der Fahr=
gäſte
abhängig. Wer die auf dem Feſtlande kaum
anzutreffende Mannigfaltigkeit und gar nicht zu
bewältigende Ueberfülle der Küche eines Ozean=
rieſen
an ſich erfährt, wird ſich bei einer Ver=
dauungspauſe
im Bordſtuhl vielleicht daran er=
innern
, geleſen zu haben, daß es einmal eine Zeit
gab, in der Salzfleiſch und Schiffszwieback den
einzigen Proviant bei langen Schiffsreiſen bilde=
ten
. Erſt die fortgeſchrittenen Friſchhaltungsver=
fahren
haben das Wunder möglich gemacht, daß
eine ſchwimmende Stadt mit allem verſehen iſt,
wonach ihre Bewohner nur irgend Verlangen
haben.
Wir Hausfrauen aber wollen froh ſein, daß
der Apparat unſeres Hausweſens nicht gar ſo ver=
wickelte
Anforderungen an uns ſtellt. Vielleicht
vermag uns der Gedanke an die Arbeit eines
Proviantoffiziers ein kleiner Troſt ſein, wenn wir
uns mit unſern Einkaufs= und Vorratsſorgen be=
laſtet
vorkommen.

Hüte für den Jran-ober aus der Türkei
A.S. Der Iran, jenes Land im Mittleren Oſten,
das ſich anſchickt, den Weg aus dem märchenum=
ſponnenen
orientaliſchen Dornröschenſchlaf in die
raſch pulſende moderne Wirklichkeit im Sturm=
ſchritt
anzutreten, will auch in der Frage der Be=
kleidung
ſeinem Nachbarland, der Türkei, nicht
nachſtehen. Auch im Iran iſt jetzt der Fez ver=
bannt
, und die Bevölkerung iſt durch Geſetz ver
pflichtet, den Hut zu tragen. Unmittelbarer Nutz=
nießer
dieſer Erſchließung eines orientaliſchen
Landes für die Kultur=Attribute des europäiſchen
Weſtens iſt jedoch in dieſem Fall bemerkenswerter=
weiſe
nicht mehr ein europäiſches Land, ſondern
die Türkei, die ſo die Früchte ihrer fortſchritt=
lichen
, nach Europa hin ausgerichteten Einſtellung
ernten kann. Denn der Iran bezieht ſeine Hüte
jetzt aus der Türkei, und große Vorräte von Hüten
ſind aus der Türkei jetzt auf dem Weg über Batum
nach dem Iran verfrachtet worden. Dabei befindet
ſich auch eine ganze Ladung von 1200 Zylindern,
die für die offiziellen Perſönlichkeiten des Iran
beſtimmt ſind .. . Frack und Zylinder im Iran,
Entzauberung des Orients..
Vorbei ſind auch die Zeiten, da eine ganze
Induſtrie in Böhmen davon lebte, die Völker der
Türkei und des Nahen Oſtens mit dem Fez zu ver=
ſorgen
. Der Orient trägt nicht nur europäiſche
Hüte, er ſtellt ſie ſich auch ſelbſt her..

Nalionale Bekleidungsrichklinien.
(ha) Teheran. Man wird vernommen
haben, daß im Zuſammenhang mit den weſtlichen
Hutvorſchriften in Iran mancherlei Zwiſchenfälle
geſchehen ſind. Es kam ſogar zu ſchweren Kämp=
fen
in orthodoxen Provinzen. An anderen Plätzen
aber ſpielten ſich nur lebhafte Ringkämpfe mit
dem guten Geſchmack ab . . . . Mancher war gern
bereit, die Kleidung ſeiner Väter einer modernen
Koſtümierung zu opfern. Aber was wußte er
von Farbenzuſammenſtellungen, von Disharmo=
nien
und ſchreienden Farbenſpielen? Das ging
ſoweit, daß ſich die Regierung jetzt ſogar zur Ver=
öffentlichung
nationaler Richtlinien gezwungen
ſah, die den Zweiflern den rechten Weg weiſen
ſollen. So iſt es zum Beiſpiel nicht empfehlens=
wert
und geradezu verboten: 1. widerſpruchsvolle
Farben zu tragen, 2. weiße Schuhe zum ſchwarzen
Anzug anzuziehen, 3. gelbe Schlipſe zu blauen
Hemden zu wählen oder weiße Fliegen zu
karierten Anzügen. Sehr ſtreng wird in Zukunft
auch darauf geſehen werden, daß die weſtlichen
Anzüge ſchön gebügelt ſind. Tropenhüte dürfen
nur noch im Sommer getragen werden, ebenſo
Strohhüte. Ueber das Grüßen mit dieſen Hüten
ſind ebenfalls Richtlinien erlaſſen.

Die Himmelslaus übe
ermelkanal.

Das kleine Flugzeug des franzöſiſchen Ingenieurs Mignet, da
einer Kleinheit den Bei=
namen
Himmelslaus erhielt und in der Herſtellung nur 850 RM. koſten ſoll, unternahm ſoeben
den erſten Flug über den Aermelkanal. Die Strecke CalaisFlugpatz Lympne bei London wurde
in 52 Minuten zurückgelegt, wobei nur 4,55 Liter Brennſtoff verbraucht wurden. Das Flugzeug hat
eine Geſchwindigkeit von 120 Stundenkilometer. Man ſieht auf unſerem Bild das Volksflugzcug
mit ſeinem Erbauer Mignet nach der Ankunft in Lympne. (Weltbild=M.)

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Seite 12 Nr. 225

Wallfahrt nach Tinos

Tinos, Inſel des Aegäiſchen Meeres, zu den Kykladen gehörig,
liegt nordweſtlich der Inſel Mykonos und nordöſtlich der Inſel
Andros, von der es durch eine Meerenge von etwa einer Seemeile
getrennt iſt. Tinos hat eine Ausdehnung von 195 Quadratkilo=
metern
, eine Küſte von 36 Seemeilen und 11 260 Einwohner. Der
höchſte Berg der Inſel erreicht eine Höhe von 713 Metern.
So etwa berichtet kurz und trocken das Konverſationslexikon
über die Inſel Tinos. Dabei hat die kleine Inſel eine große Ge=
ſchichte
und ein großes orthodoxes Heiligtum. So intereſſant auch
die Geſchichte dieſes Eilandes vom Altertum bis zu unſeren Zeiten
iſt ein alljährlich am 15. Auguſt wiederkehrendes Ereignis
zwingt uns, die Schilderung einer Wallfahrt nach Tinos dem Stu=
dium
der Vergangenheit vorzuziehen und es einer anderen Ge=
legenheit
zu überlaſſen.
In den Tageszeitungen lieſt man ſchon wochenlang vorher
große Bekanntmachungen der Griechiſchen Perſonen=Dampferflotte,
daß beginnend mit dem 13. Auguſt Sonderfahrten nach der
heiligen Inſel durchgeführt werden. So kommt es denn, daß all=
jährlich
50 000 und mehr Pilger am 15. Auguſt auf dem wind=
umbrauſten
Eiland weilen. Kein Weltkrieg und keine fortſchrei=
tende
Aufklärungswiſſenſchaft haben den Strom der Gläubigen
eingedämmt. Alljährlich, wie in Lourdes, werden Zeichen und
Wunder regiſtriert, die das ſegenſpendende Muttergottesbild von
Tinos in der orthodoxen Chriſtenheit nur noch berühmter und an=
betungswürdiger
geſtalten.
An der Landungsſtelle im Hafen des Piräus: Um uns ſtehen
die Wallfahrer, mit denen zuſammen wir uns einſchiffen wollen.
Der nichtsahnende Fremde würde glauben, daß über Athen eine
Kataſtrophe herniedergegangen ſei, daß Feinde vor den Toren der
Pallas Athene mit Verderben und Vernichtung drohten, oder daß
gar ein Naturereignis, ein Erdbeben oder eine Seuche, die Be=
wohner
der griechiſchen Hauptſtadt zur Flucht aus ihren Mauern
zwang. Mann und Frau und Kind und Kegel lagern hier näm=
lich
mit ihren Habſeligkeiten, mit Körben und Säcken, Decken und
Mänteln, und es iſt ein ewiges Hin und Her. Sie alle haben nur
ein Ziel vor Augen: das wundertätige Muttergottesbild
auf Tinos, das wie ein Magnet aus allen Landen Griechenlands
die Pilger an ſich zieht! Für 75 Drachmen, nicht einmal 2 RM.,
erſtehen wir eine Deckkarte zur Hin= und Rückfahrt PiräusTinos
Piräus. Die Dampfer ſind überfüllt, überall lagern die Pilger,
wir mitten unter ihnen. Ein geſchütztes Plätzchen in der Nähe der
Taue, die uns als Matratze dienen ſollen, wird requiriert Aus
den Speiſeſälen der 1. und 2. Klaſſe lugen vornehm gekleidete Da=
men
auf das Deck. Herren in weißen Seidenkleidern gehen vorſich=
tig
, um nirgends anzuſtoßen, in ihre Kajüte, in der es nebenbei
bemerkt fürchterlich heiß iſt. Wir aber haben unter uns das rau=
ſchende
Meer, über uns aber den beſternten Himmel und den Voll=
mond
, der alles mit blaſſem Silberſchimmer verklärt,
Unſere Pilger ſind freundliche Leute. Sie laden uns zu einem
Rezina ein, den ſie in bauchigen Flaſchen mitſchleppen. Und wäh=
rend
drinnen im Speiſeſaal Stewards die weißen Tiſchtücher und
Servietten auftragen, Teller und Beſtecke zurechtlegen, trinken wir
hier im Kreiſe der Pilger den goldgelben griechiſchen Harzwein,
eſſen Mezedakia (kleine Fleiſchſtückchen) und haben dadurch den
Vorteil, ganz und gar als zu den Pilgern gehörig betrachtet zu
werden. Dabei erfahren wir von wunderbaren Heilungen, denn
jeder weiß aus ſeiner eigenen Familie oder aus ſeiner Umgebung
von Wundern zu berichten. Entweder hat er ſie ſelbſt erlebt, oder
er hat davon erzählen hören. Es hat wirklich in der Zeitung ge=
ſtanden
, damit iſt es für dieſe einfachen Leute erwieſene Tat=
ſache
.
Es ſchlief ſich beſſer auf den Tauen als wir dachten. Die Mor=
genröte
ſteigt am Himmel auf, und kündigt den neuen bedeutſamen
Tag an. Schon liegt Tinos vor uns. Weiße Häuſer grüßen her=
über
, im Hafen herrſcht ein unglaublicher Verkehr, fortwährend
rudern Boote zu dem vielen Dampfern, die jetzt ſtündlich einlau=
fen
. Sogar ein. Kriegsſchiff hat zur Ehre der Mutter Gottes heute
vor Tinos Anker geworfen.
In der Stadt wimmelt es wie auf einem Ameiſenhaufen. Man
denkt unwillkürlich wieder an das Konverſationslexikon: 11 260
Einwohner. Aber heute kommen noch über 50 000 Fremde hinzu!
Jedes Zimmer, jeder Schuppen und jeder Stall wurde zu einer
Unterkunftsgelegenheit ausgeſtattet. Wer aber keine findet, legt
ſich einfach auf die Straße oder auf Stühle vor den Kaffeneieon,
den Reſtaurants. Alles iſt in Bewegung alles fließt, würde der
Philoſoph ſagen. Der große Hof der Kirche gleicht einer Kara=
wanſerei
. Männer, Frauen, Kinder, junge Mädchen, Weiber mit
Säuglingen an der Bruſt bilden ein unbeſchreiblich buntes Durch=
einander
. Decken, Tücher, Kannen, Krüge, Seile, Stricke, Rufen,
Streiten, Schreien, Bekreuzigen, Beten kurz und gut: ein
eigenartiges Erlebnis! Und dieſes Geſchrei, dieſes Gemurmel, Ge=
töſe
und Gekreiche erhält ſeinen Höhepunkt während der kirchlichen
Zeremonien. Eine Frau rennt mit ihrem geiſtesgeſtörten Jungen
hinter einem Prieſter weinend und flehend: Du haſt die Macht,
Du kannſt ihn geſunden, wenn Du nur willſt. Sprich mit der
Mutter Gottes. Du mußt, du mußt, du mußt .! Sie läßt nicht
ab von dem Popen, der nicht weiß, wie er ſich dieſer Unglücklichen
entledigen ſoll. So ſind Hunderte, vielleicht Tauſende gekommen,
die heute von einer Berührung, von einem Kuß des Muttergottes=

Der Paradiesvogel

Von Paul Ernſt.

Zwei alte Männer ſaßen zuſammen an einem Fenſter, durch
welches ſie einen Blick auf ein weites Tal hatten. Durch blumige
Wieſen ſchlängelte ſich der Fluß, an den ſich ein Städtchen heim=
lich
gelagert hatte. Ueber ihm ſchwebte ein Streifen Nebel,
durch welchen die gegenüberliegenden Höhen abgeſchnitten wur=
den
; aber die Spitzen der Berge ragten über den Nebel hinaus
in den blauen, ſtrahlenden und blitzenden Himmel.
Die beiden waren einander durch Jugendfreundſchaft ver=
bunden
. Sie hatten ſich früher getrennt, Meere und Länder
lagen zwiſchen ihren Wohnungen. Nun trafen ſie ſich wieder,
vier Jahrzehnte hatten ſie ſich nicht geſehen und hatten nur er=
fahren
voneinander durch ſeltene Briefe.
Der Aeltere ſagte: Nun denken wir an unſere Jugendzeit,
an Sehnſüchte und Träume der Knaben. Was haben wir noch
mit den Knaben von damals gemein? Es iſt die Erinnerung,
und wir denken, der alte Mann, welcher die Erinnerung hat, iſt
derſelbe Menſch wie der Knabe, auf den ſich die Erinnerung be=
zieht
. Es heißt, daß wir in vielen Jahren die Zellen unſeres
Körpers erneuern, ich weiß, daß ich auch meinen Geiſt beſtändig
erneuert habe. Und dennoch, es muß mehr ſein als eine bloße
Erinnerung, das mich mit dem Knaben von damals verbindet.
Der Jüngere erwiderte: Unſere damalige Freundſchaft war
eine Freundſchaft von Knaben, heute iſt ſie eine Freundſchaft von
Greiſen. Weshalb waren wir damals befreundet, weshalb ſind
wir es jetzt? Ich war allein in der Schule zwiſchen andern Kna=
ben
, ich konnte mit keinem von ihnen ſprechen, und ich dachte, das
iſt nun wohl ſo, daß man mit keinem Menſchen ſprechen kann. Da
kamſt du, du kamſt neu von einer andern Schule und warſt fremd,
und du warſt der erſte Menſch, mit dem ich ſprechen konnte. Ich
habe ſeitdem nicht viel andere Menſchen getroffen, mit denen ich
ſprechen konnte. Und heute, wo ich ein alter Mann bin, wo wir
uns ſolange nicht geſehen haben, kann ich wieder mit dir ſprechen.
Ich habe viel gedacht, viel gefühlt und viel erlebt in dieſen Jah=
ren
; was habe ich noch mit dem Knaben von damals gemein?
Und doch kann ich mit dir ſprechen, als hätten wir uns erſt ge=
ſtern
getrennt.
Der Aeltere ſprach: Was wir hier Freundſchaft nennen, das
iſt wohl ein Einswerden von zwei Menſchen. Ich erfuhr durch
dich viele Gedanken, die ich noch nicht gekannt, die nun zu mir
gehörten.
Ja erwiderte der Jüngere, ich wurde durch dich anders.
Ich war einſam geweſen, ich hatte nur mit mir ſelber geſprochen.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Pſalmanazar

Geſchichte eines literariſchen Fälſchers

Nun konnte ich mit dir ſprechen, und das machte mich frei. Das
wußte ich nicht begrifflich, aber ich fühlte es: als wir uns trafen,
da warſt du ein freier und offener Menſch, und ich war unfrei
und verſchloſſen. Es wurde mir ſeitdem die Gnade von Gott, daß
ich den Menſchen manches geben durfte. Daß ich das konnte, ver=
danke
ich dir.
Damas ſprachen wir auch über die Unſterblichkeit der Seele‟,
ſagte der Aeltere, wie ſo Knaben ſprechen können, die ja nur
erſt Möglichkeit ſind, oder Gefäß oder Form. Denn was können
Knaben von der Seele wiſſen? Das Leben iſt ja doch nichts, als
daß die Seele in uns wird
Vielleicht ſagteſt du beſſer, daß ſie allmählich in uns er=
wacht
, unterbrach ihn der Jüngere.
Du ſagteſt es richtiger, fuhr der Aeltere fort. Das Leben
iſt nichts, als daß die Seele in uns immer wacher wird. Nun iſt
ſie wach. Nun ſind wir alte Männer; wir haben geſehen, daß
alle Menſchen vor uns geſtorben ſind, ſo werden auch wir wohl
ſterben müſſen, und die Zeit wird bald kommen. Unſere Vorfah=
ren
hatten es leicht. Sie ſagten Seele, und dann dachten ſie, ſie
wüßten, was das iſt. Aber was iſt nun meine Seele?" Iſt ſie
nicht ein Teil der deinigen, iſt deine Seele nicht ein Teil der
meinigen? Ich ſehe dieſe wunderbare Landſchaft, dieſen edel ge=
formten
Berg, der leicht über der Wolke ſchwebt, unter welcher
der Strom ſich zieht und die Stadt ſich ſchmiegt. Aber wenn nun
das Auge meines Körpers gebrochen iſt, dann ſehe ich die Land=
ſchaft
nicht. Und wenn die Nerven meines Ohres im Tode er=
ſtarrt
ſind, dann höre ich nicht das Läuten der Glocken, die zum
Pfingſtfeſt rufen. Was iſt aber meine Seele ohne die Sinne?
Und doch iſt ſie, das fühle ich. Aber wie kann das ſein?
Was deine Sinne wahrnehmen, das iſt nichts als Schwin=
gungen
von einer beſtimmten Wellenlänge, ſagte der Jüngere.
In dir werden Berg und Fluß und Stadt geſchaffen, das Läuten
der Pfingſtglocken und das Glauben an das Pfingſtwunder: ſie
werden geſchaffen, weil beſtimmte Wellen dein Auge und Ohr
trafen und weil die Geſchichte des Pfingſtwunders von unſeren
Vorfahren überliefert iſt.
Und was iſt dann der Tod? fragte der Aeltere.

Der Jüngere zuckte die Achſeln: Wir wiſſen nichts, als daß
das, was wir unſern Körper nennen, dann empfindungslos da=

liegt, daß die Wellen nicht mehr auf Sinne wirken und daß nach
allen Anzeichen keine Vorgänge mehr im Gehirn ſtattfinden.

Der Aeltere ſprach: Als Knabe hatte ich eine alte Natur=
geſchichte
, du erinnerſt dich gewiß noch des Buches. In der war
vom Paradiesvogel erzählt, er habe keine Füße, er ſchwebe nur
in der Luft und ernähre ſich vom Tau. Wir erfuhren damals,
daß das ein Aberglaube war, dadurch entſtanden, daß früher nur
abgezogene Bälge, denen die Füße abgeſchnitten waren, in die

Samstag, 17. Auguſiky

bildes Heilung und Geſundung erhoffen! Sogar Türken aus Klein=
aſien
kamen hierher, und wir ſehen ein prächtiges Marmorbecken,
das der türkiſche Hauptmann Muſtapha Agha im Jahre 1845 für
ſeine wunderbare Heilung von der Paralyſe ſtiftete. Ein anderer
Türke legte den ganzen Hof der Kirche mit Marmorplatten aus,
weil ihm die Mutter Gottes gnädig war und von ſeinem Leiden
befreite. Der engliſche Kapitän F. Tax wurde bei ſchweren Sturm
mit ſeinem von Untergang bedrohten Schiff As you like it von
der Mutter Gottes gerettet, er baute zum Dank die Kirche zu
Ende. 1915 geſchah das letzte große Wunder: König Konſtantin
lag totkrank darnieder. Das gläubige Volk verlangte gebieteriſch,
daß der gute König das Bild küſſen möge. An Bord des ſtolzeſten
und ſiegreichen Kriegsſchiffes Aweroff begleitet von Miniſtern
und hohen Würdenträgern, wurde unter königlichen Ehren das
Bild nach Athen gebracht. Die gläubige König küſte es, und von
dem Augenblick an wendete ſich die ſchwere Krankheit zur Geſun=
dung
. .
Auch in dieſem Jahre werden nach dem Feſt die Erzählungen
von wunderbaren Heilungen durch die griechiſche Preſſe gehen.
C. R.

Mit dieſem fremd klingenden Namen verknüpft ſich die Er=
innerung
an einen Betrug, zu dem die an ungewöhnlichen Fällen
gewiß nicht arme Geſchichte der literariſchen Fälſchun=
gen
kaum ein Seitenſtück bietet. Pſalmanazars Herkunft iſt nicht
minder geheimnisvoll als die des Kaſpar Hauſer; ſein abenteuer=
liches
Leben ſchien ihn für ſchwediſche Gardinen reif zu machen und
ſchloß mit einem Saltomortale, in bürgerliche Ehrbarkeit, ja
Heiligkeit; man zweifelt ſchließlich, was mehr zu beſtaunen ſei:
die kapitale, faſt geniale Frechheit, mit der er durch Jahrzehnte
das engliſche Volk, das ihm Gaſtrecht gewährt hatte, betrog, oder
die Leichtgläubigkeit, die eben dies engliſche Volk ſeinen Schwin=
deleien
gegenüber an den Tag legte.
Wo die Laufbahn dieſes Mannes, die der Feder eines großen
Humoriſten würdig wäre, begann, wiſſen wir ſo wenig wie ſeinen
wahren Namen und die Namen ſeiner Erzeuger. In den Memo=
iren
, die nach ſeinem Tode erſchienen, ſchweigt er ſich über all dies
aus und nennt ſich mit dem Pſeudonym, unter dem er zu Anfang
des 18. Jahrhunderts in England aufgetaucht war: George
Pſalmanazar (Vgl. Buch der Könige 2/17: Shalmaneſer?).
Stand ſeine Wiege wirklich in Südfrankreich, in der Nähe der alten
Papſtſtadt Avignon? Er heißt uns die lange Straße von Avignon
bis Rom danach ſuchen. Mönche waren ſeine Lehrer, nacheinander
Franziskaner, Jeſuiten, Dominikaner, die ihm nicht nur tüchtige
lateiniſche Kenntniſſe beibrachten, ſondern ſein hervorragendes
Sprachtalent ſoweit ſchulten, daß er ſpäter in ſechs Sprachen gut
Beſcheid wußte.
Sechzehnjährig geht er auf Wanderſchaft, durchſtreift als Land=
ſtreicher
halb Europa. Um ſeine Bettelei einträglicher zu machen,
erfindet er ſich eine Maske: er gibt ſich für einen aus ſeiner Hei=
mat
vertriebenen katholiſchen Iren aus, der auf der Pilgerfahrt
nach Rom ſei. Allzulange ſcheint er es in dieſem Koſtüm nicht aus=
gehalten
zu haben; nun wagt er einen Schritt von großer Kühn=
heit
: obwohl ſein ganzer Habitus dem widerſpricht, bezeichnet er
ſich als Eingeborenen von Japan, der in ſeiner Jugend nach
Europa gebracht und zum Chriſtentum bekehrt worden ſei. Als
aber die Mildtätigkeit dem bebehrten Heiden gegenüber verſagt,
wird er Soldat und beglaubigt ſich als Japaner, indem er der
Sonne göttliche Verehrung erweiſt und Gebete in einer ſelbſt er=
fundenen
fremdklingenden Sprache murmelt. Er macht mit allen
Laſtern des Soldatendaſeins Bekanntſchaft und trifft endlich in den
Niederlanden den engliſchen Feldprediger Innes, der ſich durch den
ſeltſamen Fremden angezogen fühlt, ihn aber durchſchaut und nun
für den eigenen Aufſtieg zu nützen beſchließt.
Er wird von Innes nochmals getauft, als Eingeborener der
japaniſchen Inſel Formoſa nach England gebracht und dem
Biſchof von London vorgeſtellt. Sein Stern iſt im Aufgehen; er
nutzt die Lage geſchickt aus und empfiehlt ſich dem Kirchenfürſten
durch die formoſaniſche Ueberſetzung des engliſchen Katechismus.
Er wird zur Senſation der Hauptſtadt. Selbſt Gelehrte laſſen ſich
durch ſein angebliches Formoſaniſch täuſchen; man drängt ſich um
Auskünfte über die faſt unbekannte ferne Inſel, ſchaut teilnahms=
voll
zu, wenn er rohes Fleiſch und Wurzeln verzehrt, und iſt von
ſeiner Glaubwürdigkeit überzeugt, als er das Verhör eines Geiſt=
lichen
, der 18 Jahre als Miſſionar in China gelebt hat, beſteht.
Geldſammlungen werden veranſtaltet, man ſchickt ihn nach Oxford,
und Pſalmanazar dankt ſeinen Gönnern mit einem Buch, das 1704
erſcheint und ſchon im folgenden Jahre eine zweite Auflage erlebt,
ja ins Franzöſiſche und Deutſche (Frankfurt 1716) überſetzt wird:
einer geſchichtlichen und geographiſchen Beſchreibung Formoſas, in
der er nun ſeinen Leſern wie vordem ſeinen Zuhörern eine unge=
heuerliche
Erfindung nach der anderen auftiſcht. Er erzählt von
der an die Geſchichte von dem trojaniſchen Pferd erinnernden Liſt,
mit der der Kaiſer von Japan ſich in den Beſitz Formoſas geſetzt
haben ſollte, von Menſchenopfern, die dem geſitteten Engländer
eine Gänſehaut erregen mußten, von Gold= und Silberſchätzen,
die alle Berichte ſpaniſcher Konquiſtadoren in den Schatten ſtellten,

von der überaus einfachen Weiſe, Giftſchlangen unſchär
machen, ehe man ſie verſpeiſt. Und Pſalmanazar fügt zu
Abbildungen ein, um jeden Zweifel an der Zuverläſſigke=
Schilderungen zu erſticken, ja er zeigt das formoſaniſche, an;
zig Zeichen beſtehende Alphabet und gibt die formoſaniſch=
ſetzung
des Katechismus, der zehn Gebote uſw.
Es iſt, wie ſchon geſagt, erſtaunlich, daß ſich die Zeinu
des Mannes von ſolchen Fabeleien hinters Licht führen=
man
wurde offenbar überrumpelt durch die fabelhafte Sih
mit der er auftrat, durch den unerhört kühnen Ton, in der
der Vorrede zur zweiten Auflage ſeines Buches alle En
zurückwies. Auch wurde man beſtochen durch die im proteſt o
England willkommenen ſcharfen Aeußerungen gegen die De
die er wohlweislich eingefügt hatte. Vor allem aber be=
der
Formoſaner das Bedürfnis nach dem Wunderbaren,
Angelſachſe zu allen Zeiten als Gegengewicht ſeines ſtarkei
lichkeitsſinnes beſeſſen hat.
Als aber nach einigen Jahren Innes, deſſen Sorgfalt=
öſtlichen
Proſelyten gefiel, befördert wurde und nach So
ging, ließ Pſalmanazars Selbſtſicherheit nach, zumal zugl 4.
die Zweifler ſich mehrten. Er verſchwindet aus der Oeffer
taucht unter in Ausſchweifungen aller Art, wechſelt mehrrr
Beruf, iſt Erzieher, Regimentsſchreiber, bemalt Fächer,
ſich endlich einem Londoner Buchdrucker. Da trifft ihn
Krankheit; er lieſt religiöſe Bücher und entſchließt ſich zu
von dem Wege des Betrugs und der Täuſchung. Er beginn
Erinnerungen zu ſchreiben, ordnet, aber zugleich an, daß
nach ſeinem Tode veröffentlicht werden dürfen. Vor der
widerrufen, dazu findet er nicht den Mut, aber er verno
Freunden an und ſucht die Lügen, die er über ſich und ſei
liches Vaterland in die Welt geſetzt hat, zu entkräften duah
allerdings namenloſen Beitrag zu einem geographiſchen
dium, in dem er erklärt, daß ein gewiſſer Pſalmanazar ſe
über Formoſa gemachten Mitteilungen längſt als unwah=
genommen
habe.
Die letzten Jahrzehnte führte er ein Leben der B=
Chriſtentums und unermüdlicher, meiſt literariſcher Arbei.
er ſich durch reichlichen Opiumgenuß anſtachelte. So iſt er
zu einem halben Heiligen geworden, vor dem die Kinder
Straße den Hut zogen, mit dem ſich Dr. Johnſon lieber u.
als mit dem berühmten Samuel Richardſon. Als hoher
iſt im Jahre 1763 dieſer merkwürdige Mann geſtorben, dem
Walpole größeres Genie zuſchrieb als ſeinem ehemaligen
ling, dem Wunderknaben von Briſtol, Thomas Chatterton.

Das Tagebuch vom Todes

Von V. Witte.
Am 20. Juli dieſes Jahres ſtürzte die rieſige 2
Flugmaſchine der Königlich Holländiſchen Luftfahrtge= den Schweizer Alpen ab. Die zwölf Inſaſſen fan /ℳ
Tod. Jetzt erſt wird ein Tagebuch in Amſterdam verößiet
in welchem einer der Fluggäſte, der holländiſche Jourmlel
Vanlanglen, ſeine Eindrücke bis zum Augenblick des be
ſchildert.
Das Flugzeug befand ſich auf dem Flug von Mailcnat
Amſterdam, und das Tagebuch beginnt beim Anfl
Mailand.
Wir ſind eben in Mailand aufgeſtiegen und wer ex
gleich die Alpen kreuzen. Dann beginnt das Drama. Abe
finden uns über den Alpen. Der Regen ſchlägt auf uns
Wir können unter uns kaum etwas ſehen. Wir befindern
einer ungefähren Höhe von viertauſend Metern.
Wir ſind ſtark geſtiegen, um aus den Sturmwolken 9
zukommen. Wie ich feftſtellen kann, ſind wir jetzt in 450
Höhe.
Jetzt ſind wir 4600 Meter hoch. Wir ſcheinen uns
hälb, der Wolken zu befinden. Der Himmel iſt blau.
Wir ſteigen immer noch, jetzt ſind wir 4830 Meten=
5000. Aber der Regen hat uns wieder erreicht. Erſt
ſchwerer. Kein blauer Himmel mehr.
12 Uhr 30. Eine Exploſion. Regen, Regen. W5/
ſchnell hinunter.
Der Höhenmeſſer zeigt 4000 Meter an. Während ich che
fallen wir weiter, jetzt ſind wir 3800 Meter. Der Ra/M
ſich in Schnee verwandelt, ich kann nichts ſehen. Wir e
uns jetzt auf 3 200 Metern noch mehr Schnee.
3000 2800 2500 Meter. Wir fallen! Blitze. S
die Berggipfel wir befinden uns gerade über ihnen
der blitzt es Jetzt 2100 Meter
Mit dieſer Eintragung endet das Tagebuch. In eimanſM
von 2080 Meter ſtürzte das große Flugzeug in den AfA
Die Handſchrift des Journaliſten zeigt, genau
Eintragungen ſelbſt, den Hergang der Tragödie. Zuer
deutlich, feſt und klar. Später wird ſie immer unleſerli.
ſie verwandelt ſich bei der letzten Eintragung in kaum eil
bare Zeichen, die von einem über das ganze Papier
leichten Bleiſtiftſtrich beendet wurde, als der Tod den E4

übermannte.

unter dem Bild des geglaubten Paradiesvogels, nicht de=
ichen
, unſere Seele nach dem Tod vorſtellen können: ſie
unter den Wolken über der weiten Erde, ſie ernährt
Tau?
Auch ich habe viel gedacht und geträumt über dos
vir unſere Seele nennen, ſagte der Jüngere. Ich w
ſich nicht ſterben werde, wenn auch das, was ich meinem
nenne, einmal empfindungslos daliegen und dann in
vergraben wird. Ich denke an meine Eltern; ich weiß=
nicht
vergangen ſind, daß ſie leben. Es wäre ja gar ni=
lich
, daß ich unterginge!"
Es iſt vielleicht kindiſch, was ich ſage, erwiderte der
Aber wir ſind ſo befreundet, daß wir uns voreinand.
ſchämen. Ich fühle, daß ich vor dir ſterben werde. Ich un
das, was wir das Jenſeitige nennen, für das Diesſeitk
unerkennbar iſt. Dennoch will ich dir verſprechen: meit
wird ſich dir bemerkbar machen, wenn ſie den Körper
hat. Du ſollſt nicht erſchrecken, denn jede Berührung
ſenſeitigen müßte ja, wenn ſie möglich wäre, uns ein

Hände von Europäern kamen. Wir haben beide ſolch
geſehen. Ich kann mir erklären, wie die Menſchen au.
Glauben kommen konnten, wenn ſie das wunderbare Geſ
vetrachteten. Es hat etwas Unirdiſches. Sollten wir

einflößen. Du ſollſt nicht erſchrecken. Ich will dir iT.
freundlichen Bild erſcheinen.
Er ſtand auf und gab dem Freund die Hand. Ic
verbunden, ſagte er. Wenige Menſchen nur haben de
der Freundſchaft gehabt. Ich hatte es, ich habe es lie
kann nicht aus dieſer Welt gehen, ohne dich zum Abſct.
grüßen, denn mag uns auch der halbe Umfang der Erde
wir haben doch immer voneinander gewußt dieſe vier Ja9
Die Freunde mußten Abſchied nehmen, der Aeltere
wieder an ſeinen Ort zurück.
An einem Tage ſtand der Jüngere an dem Fenſte‟,
chem er damals mit dem Freunde geſeſſen. Er öffnete de‟
ſter und atmete die friſche und freie Luft. Er ſah hinat

Weite. Das Land war herbſtlich. Auf den grünen

deten braune Rinder, mit goldenen Aepfeln hingen de
die Luft war klar, deutlich war in der Ferne der Beiß
nen, der mit ſcharfen Linien ſich aus der Ebene eryoe=
rauſchte
es ihn mit Flügeln. Ein wunderbarer Voge.
wie Seide, wie Silber, ſchwang ſich vorbei, langes, di.
fieder zog ſich hinter ihm; der Vogel flog, er flog über
hin und hob ſich, glänzend hob er ſich in die Luft, die "
tend umſtrahlte, ſehnſüchtig hob er ſich, wie Liebe w"
die ſich verbreiten will über alles, da war es, als 00.
ſich löſte, wie Rauch verſchwand er. Ein tieſes Glück D.t
Bruſt des Schauenden.

[ ][  ][ ]

eamstag, 17. Auguſt 1935

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 225 Seite 13

Siooog
Sldt To latlts

Der Sport des Sonntags.


t zu entt
ein
literariſch
r dem

al regierk wieder. Länderſpiele gegen Sinnland u. Luremburg. Europameiſterſchaften im Rudern.
en Rad=Welkmeiſterſchaft in Floreffe. Schleizer Dreiecks=Rennen. Beginn des Südweſt=Gaufeſtes.
1. Nakionales Leichkathlekik=Sporkfeſt
Fußball
des Sporkvereins Merck
ukürlich das Spiel unſerer ſtärkſten Reichsmannſchaft gegen
ſud in München an erſter Stelle. Es wird der ſechſte Kampf
Sportländer ſein. Dreimal haben wir bisher gewonnen,
am Sonnkag, Maulbeer=Allee.
rinentſchieden geſpielt und einmal verloren. Diesmal darf

ſechswöchige Sommerpauſe im Fußballſport iſt vorbei. Am
ntog rollt das braune Leder zum erſten Male wieder und ſchon
wieder im Mittelpunkt des ſonntäglichen Sportgeſchehens.

die rieſ
Wir ſche
immel iſt blau
d wir 489 90
erreicht

ic erheit mit einem neuen deutſchen Erfolg gerechnet werden.
ſeisen Mannſchaften ſtehen wie folgt:
urſchland: Jakob: Munkert, Tiefel: Gramlich, Goldbrunner,
/= Dehner, Siffling, Conen, Szepan, Fath.
urland: Rinne; Karjagin, Okſanen; Viiniokſa, Malmgren,
riagin: Kovonen, Weckſtröm, Larva, Grönlund, Salin.
deutſche B=Mannſchaft ſpielt in Luxemburg gegen Luxem=
Zeim erſten Spiel, anläßlich der Weltmeiſterſchaft 1934
rin 9:1=Sieg für uns heraus. Diesmal wird er wahrſchein=
urs
knapper ausfallen. Die deutſche B=Mannſchaft ſteht wie
Niriſſen; Buſch Gramlich (Villingen); Zielinſki, Sold, Ste=
übern
, Gelleſch, Fricke, Urban, Günther.
Dritte internationale Begegnung des Sonntags bringt das
üXſpiel gegen Island. In Dresden wird den Isländern eine
acke ſächſiſche Gaumannſchaft gegenübertreten und ſie auf
aup Nieren prüfen.
den fünf Auswahlſpielen ſteigt die Begegnung Süd=
Nordbayern als Vorſpiel zum Ländertreffen in Mün=
ör
Gau Südweſt ſpielen Pfalz Saar in Pirmaſens und
Heſſen in Frankentahl. Die Gaue Niederſachſen und
eſiter haben einen Doppelkampf abgeſchloſſen, und zwar wer=
wisle
in Hannover und Herne ausgetragen. Um den Ver=
ſſopkal
werden zwei Treffen nachgeholt, und zwar SV.
mah gegen Spfr. Stuttgart am Samstag und Eintracht
ach SV. Waldhof am Sonntag.
eVereine nützen ſelbſtverſtändlich die kurze Spanne bis zum
beſchaftsbeginn am 8. September noch kräftig aus. Auch der
Handball
ic wieder. Neben verſchiedenen ſüddeutſchen Freundſchafts=
au
gen intereſſieren vor allem die beiden Auswahlkämpfe
audt weſt Stadtelf Darmſtadt in Darmſtadt und Gau Mitte
Nordmark in Magdeburg. In der

Leichtathletik

nach den Großkampftagen in Berlin und München etwas
Im Süddeutſchland finden nur Klubkämpfe ſtatt und im

Kd ſteigt ein Amerikaner=Sportfeſt in Straßburg. Deutſch=
Mid hier durch Neckermann, Blöſch und Steinmetz vertreten
Tennis
Zeit der Ortsturniere gekommen. In Dresden. Hannover
wot wird gute Klaſſe am Start ſein und in Saarbrücken
m das Gaufeſt=Tennisturnier ſeinen Anfang. In Amerika
MEn die Frauen ihren Titelkampf in Foreſt Hills, wo zugleich
ßfen Spiele um den Wightman=Pokal zwiſchen USA. und
ſtd ſtattfinden, ab. Im
Schwimmen
ſdiesmal die Vereine ohne Winterbad, mit ihren Mann=
brifungen
um die deutſche Vereinsmeiſterſchaft im Mittel=
es
Intereſſes. Hellas Magdeburg und Weißenſee 96 tragen
Air einen mit Spannung erwarteten Waſſerballkampf aus
ealach wird die württembergiſche Waſſerball=Meiſterſchaft
den.
Rudern.
Ruderer Europas beenden ihre Meiſterſchafts=Feſttage in
RGrüngu am Sonntag mit den Entſcheidungs=Rennen in
elen Bootsgattungen. Deutſchland iſt dabei ſehr ausſichts=
rireten
. Vor allem in einem der beiden Vierer ſollte Würz=
giten
Eurova=Meiſtertitel verteidigen können. Im Einer
wir mit dem zweimaligen Henley=Sieger Dr. Buhtz und im
Kmrt der Berliner Verbandsmannſchaft zwei gute Eiſen im
Im
Radſport
e Weltmeiſterſchaft in Belgien mit den Straßen=Rennen
Maieure und Berufsfahrer in Floreffe abgeſchloſſen. Deutſch=
usſichten
im Berufsfahrer=Rennen ſind hier nicht die aller=
dafür
dürfen wir aber bei den Amateuren zumindeſt mit
lätzen rechnen. Krückl=München, Wendel=Schweinfurt, =
Sweinfurt und Wölkert=Schweinfurt haben bei guter gegen=
Unterſtützung beſtimmt einige Chancen.
übrigen hat der Radſport in Deutſchland Hochbetrieb.
ernen werden in Breslau, Bonn, Frieſenheim, Pforzheim
esden veranſtaltet und die zuhauſegebliebenen Amateure
beä Rund um Stuttgart, Rund um Dresden, Rund
Betersberg (Görlitz) und bei einem Mannſchaftsſtraßen=
in
Berlin genügend Beſchäftigung. Dieſe Berliner Ver=
ng
iſt ganz neuartig. 14 Fünfer=Mannſchaften aus Berlin,
*d. Breslau, Chemnitz, Dortmund, Düſſeldorf, Hannover,
eiwzig. Magdeburge München, Nürnberg, Saarbrücken und
urt beteiligen ſich an dieſer Staffetenfahrt. Jeder Fahrer
Räwſt zwei Runden und dann nochmals eine Runde zurück=
ſo
daß im ganzen 45 Klm. gefahren werden müſſen.
Motorſport.
dem bekannten Schleizer Dreieckskurs finden die letzten
der Solo= und Beiwagenfahrer zur diesjährigen Straßen=
ſhrft
ſtatt. Insgeſamt werden 105 Fahrer in den einzelnen
un den Sieg kämpfen, dazu kommen noch 44 Starter für
Sueis=Sonderrennen. Im Ausland verdient die engliſche
Wagen, die am Samstag ausgefahren wird, Beachtung.
Ringen.
Ringer ſetzen ihre Titelkämpfe diesmal in Wilhelms=
at
. Es wird im Bantam= und Mittelgewicht gerungen
und zwar kämpfen die Bantamgewichtler im Freien Stil
Mittelgewichtler im griechiſch=römiſchen Stil.
Pferdeſport.
Sierdeſportler haben noch immer Hochſaiſon. Am Sonn=
n
Strausberg, Magdeburg, Horſt=Emſcher, Dieppe Deau=
Frankfurt a. M. galoppiert werden. In Frankfurt iſt
Aäldches=Rennen die beſte deutſche Klaſſe vertreten. Als
ſſevorit geht der Gewinner des Braunen Bandes Atha=
au
den Ablauf. Reitturniere, gehen in Verden (Schluß)
unig in Szene.
Verſchiedenes.
Deutſchen Golf=Meiſterſchaften in Bad Ems werden am
Heendet. Das erſte Gaufeſt des Gaues Südweſt nimmt
ücken ſeinen Anfang. Die Weltſpiele der Studenten in
erreichen am Sonntag, mit den Entſcheidungen in der
betik Höhepunkt und Abſchluß zugleich An den Inter=
en
Taubſtummen=Spielen in London ſind auch deutſche ge=
Swortler beteiligt. Die Turner veranſtalten in vier Or=
wia
=Ausſcheidungskämpfe der Gaugruppen. Die deut=

ZDiſportler tragen in Amſterdam einen Länderkampf gegen
Waus. Die deutſchen Segelſportler kämpfen auf dem
e bei Berlin um die deutſchen Meiſtertitel. Ein Fecht=
it
guter deutſcher Beſetzung gibt es in Bad Homburg

Nachdem die letzten Nennungen eingegangen ſind, kann man
ſagen, daß die Veranſtaltung ausgezeichnete Kämpfe bringen
wird. Das Meldeergebnis weiſt rund 200 Teilnehmer auf, die
ſich, um nur einige Beiſpiele zu bringen, folgendermaßen ver=
teilen
:
In Klaſſe I ſtarten im 100=Meter=Lauf 15 Teilnehmer, eben=
ſoviel
gehen über 1500 Meter. Diskuswerfer treten 17 an, zum
Hochſprung 19. In Klaſſe II ſind 20 Läufer am Start für die
100 Meter und ebenſoviel Teilnehmer beim Weitſprung. Die an=
deren
Konkurrenzen ſind kaum weniger beſetzt. Als Träger be=
kannter
Namen meldeten die Krefelder Preußen für 100 und 200
Meter, Kl. 1: Riether und Heithoff. Eintracht Frankfurt entſendet
Hornberger und Geerling. Ueber 400 Weter Kl. I meſſen ſich
Lang=Heilbronn, der letzten Samstag den Amerikaner Venske
ſchlug, und Linke=Eintracht Frankfurt. Die 1500 Meter Kl. I
ſehen ebenfalls beſte Beſetzung, wie Lang=Heilbronn, Creter und
Blind=Darmſtadt, Dompert=Stuttg. Kickers und Eitel=Eßlingen.
Dieſes harte Ringen wird einer der ſpannendſten Läufe des
Tages. Fornoff=Darmſtadt 46, Habich und Löwel=Darmſtadt
98 werden über 5000 Meter den Stuttgartern Rögelein und
Birkmeyer, ſowie dem Frankfurter Chriſt den Kampf nicht leicht
machen. In den Staffeln über 4X100 Meter ſowie 4X400
Meter werden Turngeſ. Mannheim SV. Heilbronn, Eintracht
Frankfurt und SV. 98 Darmſtadt das Rennen unter ſich aus=
machen
müſſen. Bei derart ſtarker Beſetzung ſomit durchaus offen.
Die 481500 Meter werden wohl trotz ſcharfer Konkurrenz bei
SV. 98 bleiben, der den 10 000=Meter=Meiſter Heiner Haag in
der Staffel ſtellen wird.
Für das Kugelſtoßen und Diskuswerfen genügt die Angabe
von Kämpfern wie Schaufele=Kickers Stuttgart und Schneider=
Polizei Darmſtadt, um prächtige Leiſtungen erwartne zu können.
Das Hammerwerfen ſieht die bekannten Werfer Schaufele=
Stuttgart, Fieſeler=Stadt=SV. Frankfurt und den Neu= Iſenbur=
ger
Liſt im Ring, die ihr großes Können erneut unter Beweis
ſtellen werden.
Wie in den erwähnten Diſziplinen ſind auch Hochſprung, ſo=
wie
die beiden Konkurrenzen im Gehen ausgezeichnet beſetzt.
Die Leiſtungsklaſſen II und III zeigen Sportler von
guten Anlagen, Können und dem Ehrgeiz, der nötig iſt, in harter
Arbeit dem Sport Erfolge abzuringen. Zahlenmäßig iſt die Be=
teiligung
hier noch größer als in Klaſſe I. Aus der erfreulichen
Zahl der Meldungen zu den Frauenkämpfen ſei nur die
Beteiligung der mehrfachen deutſchen Meiſterin Fleiſcher= Frank=
furt
a. M. erwähnt. Weiterhin meldeten zu den 48100 Meter
Eintracht Frankfurt und SV. 98 Darmſtadt je 2 Frauenſchaften,
TSG. Darmſtadt, ſowie der veranſtaltende Verein je 1 Staffel.
Gaufachamtsleiter Söhngen=Frankfurt übernimmt das Amt
des Schiedsrichters, Kreisfachamtsleiter Lindner=Darmſtadt das
des Starters.
Mit beſonderer Sorgfalt ſind alle Vorbereitungen getroffen,
wie z. B. die Ausſetzung je eines Wanderpokals für 4X100 Meter,
48400 Meter Kl. I und Schwedenſtaffel Kl. II. Ein Marathon=
läufer
in Bronze wartet auf den Sieger der 4X1500 Meter.
Dieſe Vorſchau ſoll einen Ueberblick geben über die ſpannen=
den
Kämpfe, deren Vorläufe ab 9 Uhr auf den eigenen An=
lagen
des Sportvereins Merck ſtattfinden. Entſcheidungs=
kämpfe
beginnen um 15 Uhr. Wir ſelbſt freuen uns
darüber, eine ſtattliche Zahl bekannter Sportler hier begrüßen
zu können, und ſind ſtolz darauf, durch dieſe Veranſtaltung im
Sinne ſportlicher Ertüchtigung des Volkes arbeiten zu dürfen.
25 Jahre Schwerakhletik-Abteilung
der Sporlvereinigung 04 Arheilgen e. B.
Morgen, Sonntag, begeht die Schwerathletikabteilung der
Sportvereinigung 04 ihre 25jährige Gründungsfeier in einfachem
ſchlichten Rahmen. Nicht mit großem Pomp ſoll die Feier vor ſich
gehen, ſondern mit innerer Befriedigung und mit Stolz wollen
wir noch einmal die verfloſſenen Jahre, in denen die Schwerathle=
ten
immer ihren Mann auf der Matte als auch im übrigen Zeit=
geſchehen
ſtanden, an uns vorüberziehen laſſen. Welch kleine be=
ſcheidenen
Anfänge waren es 1910, wenn wir heute unſere Schwer=
athletikbewegung
betrachten. Gerade dieſer langſam aufſteigende
und beſchwerliche Weg, mit ſeinen Rückſchlägen, aber auch mit ſei=
nen
glücklichen Tagen, die wieder neue Stärke und neuen Willen
gaben. Hinderniſſe mit Leichtigkeit nehmen ließen macht unſere
Herzen höher ſchlagen und mit Dankbarkeit der Leute gedenken,
die vor 25 Jahren den Kraftſportklub 1910 gründeten. Kaum
war der Klub gegründet und begann ſich zu entwickeln, ſo kam
auch ſchon der Weltkrieg mit all ſeinen Schrecken und Opfern.
Nicht nur der Vereinsbetrieb ruhte, ſondern auch ein erheblicher
Teil der Mitglieder dieſes noch ſo jungen Vereins, der noch in den
Kinderſchuhen ſteckte, blieb auf den Schlachtfeldern und kam nicht
mehr zurück. Auch in dieſer Stunde der Freude wollen wir in
tiefer Ehrfurcht unſerer im Weltkrieg gefallenen Toten gedenken.
Die aber durch dieſes Völkerringen hindurchkamen, fingen erneut
an zu bauen und ſetzten Steine auf Steine. Fremde Beſatzung
und Inflation waren auch hier ein Hemmſchuh. Mancher Einzel=
und Mannſchaftsſieg gab den Kämpfern wieder neuen Anſporn
und Auftrieb. Wollte auch der eine verzagen, ſo war wieder ein
anderer da, der dort einſprang, wo es am nötigſten war. So konn=
ten
ſich die Schwerathleten langſam zu einem Verein entwickeln,
der in der näheren und weiteren Umgebung ſeinen Vereinfarben
alle Ehre macht. Die Eingliederung in die Sportvereinigung 04
als Schwerathletikabteilung im Jahre 1933 hat ſich als nützlich
für Verein und Abteilung erwieſen.
So rufen wir die große Arheilger Sportgemeinde auf, ge=
meinſam
mit unſerem Jubilar das 25jährige Gründungsfeſt zu be=
gehen
. Um 16 Uhr findet die feierliche Eröffnung der Jubiläums=
veranſtaltung
in Verbindung mit der Ehrung der Gründer im
Gaſthaus Zum goldenen Löwen ſtatt. Im Anſchluß hieran ſteigt
ein Ringkampf gegen die bekannte Mannſchaft von Siegfried
Offenbach, die im Kreis Frankfurt ſchon immer einen acht=
baren
Gegner abgab. Die Arheilger Mannſchaft tritt wieder in
ihrer ſtärkſten Aufſtellung an. Ein ritterlicher Kampf wird be=
ſtimmt
den Beſuch dieſer Veranſtaltung lohnen. Der Abend iſt
der Geſelligkeit und dem Frohſinn gewidmet, und führt die ge=
ſamte
Sportvereinigungsfamilie mit ihren Freunden und Anhän=
gern
bei Tanz. Geſang und froher Stimmung im Löwenſaal zu=
ſammen
.
Darmſtädker Schwimmklub Jung=Deutſchland
Ruder= und Paddelabteilung. Zu dem heute abend ſtattfin=
denden
Woogsfeſt finden ſich unſere Mitglieder pünktlich um
7 Uhr auf dem Sportplatz Woogswieſe (hinterm Woog) zum Um=
kleiden
ein. Weiße Hoſe Clubtrikot mit dem Adler, Bootsſchuhe
und Trainingsanzug. Boote können ab 4 Uhr auf der Woogs=
wieſe
aufgeſchlagen werden. Die Fahrt an den Lampertheimer
Altrhein am Sonntag beginnt um 8 Uhr ab Sportplatz Woogs=
wieſe
. Die Faltboote werden am beſten nach Schluß der Sams=
tagsveranſtaltung
abgeſchlagen. Die Mitwirkendenkarten ſind bei
Franz Rathgeber. Schuchardſtraße 4, zu haben; ohne dieſelben
kein freier Eintritt.

Pom Taurt dar Weskv.
Einen kleinen Vorgeſchmack auf die Olympiſchen Spiele des
nächſten Jahres in Berlin bringen augenblicklich die 1935er Welt=
ſpiele
der Studierenden in Budapeſt. Obwohl die Beſchickung aus
Ueberſee nicht zufriedenſtellend iſt, laſſen ſich recht aufſchlußreiche
Vergleiche ziehen, da die Studenten bei allen Olympiſchen Spielen
ſtets einen Hauptteil der Aktiven ſtellen. Noch ſind die Kämpfe
in Budapeſt in vollem Gange. Sie haben uns neben einigen Ent=
täuſchungen
auch feine Erfolge und zahlreiche Weltmeiſtertitel ein=
getragen
, ein Beweis, daß, unſere Studenten und Studentinnen es
an Kampfgeiſt nicht mangeln laſſen. Erfreulich zu hören, daß die
Deutſchen in Ungarn beſonders herzlich empfangen wurden. Noch
liegt Ungarn in der Geſamtwertung vor uns, aber wir hoffen.
daß insbeſondere unſere Leichtathleten noch wertvolle Punkte er=
ringen
werden
Auch am Sonntag haben ſie in München gegen Englands
Auswahl einen hart erkämpften und um ſo ſchöneren Sieg von
75:61 P. errungen, alſo den 4. Länderkampf gegen das Mut=
terland
des Sportes zum 4. Sieg geſtaltet. Vom Internationalen
Sportfeſt in Amſterdam meldete der Draht einen überlegenen
Sieg des Darmſtädters Heiner Haag über 5000 Meter die
Stadt Darmſtadt hat inzwiſchen ihrem Sohn aus der Kaſtanien=
allee
als Anerkennung die bronzene Preismünze überreicht ,
und weitere achtbare Erfolge unſeres Nachwuchſes.
Ihre Deutſchen Meiſterſchaften trugen die Schwimmer in
Plauen aus, wobei die Vorjahrsmeiſter ſich faſt vollzählig durch=
ſetzten
.
Auch die Tennis=Meiſter v. Cramm und Hilde Sperling=
Krahwinkel verteidigten ihre Titel erfolgreich, erfreulich, daß auch
im Gemiſchten Doppel Cilly Auſſem=Henner Henkel und im Dov=
pel
H. Henkel=Hans Denker die ausländiſchen Konkurrenten ab=
wehrten
.
Die Schützen vergaben in Berlin ihre Meiſterketten: Im
Dreikampf um den Preis des Führers (Piſtolen=, Kleinkaliber=
und Wehrmann=Schießen) wurde der Darmſtädter Karl Rau mit
501 Ringen Dritter hinter Spöhrer=Thür, und Zöpfl=Bayern. je
506 Ringe, und Meiſter in off. Viſier.
Toni Merkens=Köln holte ſich in Brüſſel den Rad=
Weltmeiſtertitel der Flieger, bei den Berufsfahrern be=
legte
Albert Richter den 2. Platz. Bei den Stehern verlor der
Titelverteidiger Erich Metze=Dortmund als Zweiter die
Schleife an den Franzoſen Lacquehay, und 3. Sieger wurde noch
Walter Lohmann=Bochum.
Unſere Auto=Rennfahrer waren nicht müßig. Wie im
Vorjahr ging am Donnerstag beim 11. Acerbo=Rennen die
deutſche Flagge am Siegesmaſt hoch: Auto=Union mit Varzi und
Roſemeyer ſtellte die 1. Sieger vor den italieniſchen Fahrern.
Fachamt für Zußball - Kreis Skarkenburg.
Betr.: Kameradſchaftsabend am 17. Auguſt in Darmſtadt.
Anfragen mannigfachſter Art von ſeiten der Vereine beweiſen
vielfach eine unglaubliche Unkenntnis der Veröffentlichungen des
Fachamtes für Fußball. insbeſondere der Neuordnungen, die kom=
menden
Spielrunden betreffend. Sie beweiſen aber auch, wie
dringend notwendig aufklärende Beſprechungen über alle einſchlä=
gigen
Fragen ſind. Dieſe werden deshalb bei dem Kameradſchafts=
abend
im Mittelpunkte der Tagesordnung ſtehen und den Ver=
einen
des Kreiſes, wollen ſie ihre künftige Arbeit ohne Verluſte
ſportlicher oder finanzieller Art durchführen, die dringende Ver=
pflichtung
zur Entſendung von Vertretern zu dem heute abend
18 Uhr in Darmſtadt in der Brauerei Zur Krone ſtattfindenden
Kameradſchaftsabend auferlegen. Ich denke, dieſer letzte Hinweis
wird genügen, um der Veranſtaltung einen ſowohl in ſportlicher,
als auch kameradſchfatlicher Hinſicht würdigen Verlauf zu ſichern.
Betr.: Fußballkurſe im Kreis Starkenburg.
Wie bereits im amtlichen Organ des Gaues 13 des Fachamtes
für Fußball (Kicker Nr. 30 vom 23. 7. 35) durch den Gauſportwart
bekanntgegeben wurde, ſteht der neue Gaufußball=Lehrer Herr
Fabra dem Kreis Starkenburg an ſechs Tagen in der Zeit vom
3. bis 11. 9. 35 zur Verfügnug. Die leider nur eintägigen Kurſe
finden, wie folgt. ſtatt:
3. 9. in Bensheim auf dem Platze des 1. FC.
4. 9. in Gernsheim auf dem Platze des FC. Concordia.
5. 9. in Seligenſtadt auf dem Platze der Spielvereinigung.
9. 9. in Darmſtadt auf dem Platze des SV. 98.
10. 9. in Darmſtadt auf dem Platze des SV. 98 (dieſer Kurs
iſt nur für Jugendliche und Schüler beſtimmt.
11. 9. in Höchſt i. Odw. auf dem Platze des SV. 1920.
Die Kurſe beginnen ieweils um 9 Uhr vormittags und enden
am Spätnachmittag. Unkoſten entſtehen keine. Die Vereine melden
mir bis ſpäteſtens 25. Auguſt 1935 zwei oder drei geeignete Spie=
ler
, die für den Tag des Kurſes beruflich abkömmlich ſind. Unter
Hinweis auf die guten Erfahrungen und Erfolge, die die früheren
Kurſe zeitigten, erwarte ich eine rege Beteiligung. Sollten die
Meldungen ungenügend ausfallen, dann werde ich an den Orten,
an denen das Intereſſe ſtärker iſt, zweitägige Kurſe einrichten,
Weitere Bekanntmachungen folgen. Für den Jugend= und Schüler=
kurs
am 10. 9. in Darmſtadt werden noch Anordnungen durch den
Kreisjugendwart. Herrn Dr. Rechel, ergehen.
(gez.) Dr. Grünewald.
TSG. 46 DarmſtadtHaſſia Dieburg.
Zu dem intereſſanten Spiel heute abend 5,15 Uhr
auf der Woogswieſe treten beide Mannſchaften, wie die
Aufſtellungen erſehen laſſen, mit ihren beſten Vertretungen an:
Suſſann
Haſſia:
Fach
Schmitt
Steinmetz
Müth
Blank
Fromm
Diehl
Wick
Würtz
Herth
Vogelmann Schupp Reininger Müller Lorenz
Delp Darmſtädter Weicker
Wettengl
Finger
Noack
TSG. 46:
Das Spiel wird wegen des ſpäter ſtattfindenden Woogsfeſtes
pünktlich 5,15 Uhr beginnen.
Von den unteren Mannſchaften ſpielen am Sonntag an der
Rheinallee die 3. Mannſchaft gegen 3. von SV. 98 Darmſtadt um
1.30 Uhr, während anſchließend die 2. Mannſchaft gegen die 1.
von Gräfenhauſen antritt. Die 1. Schülermannſchaft fährt nach
Münſter und ſpielt dort um die Kreismeiſterſchaft.
Saiſonbeginn am Frankenſtein.
Heute Samstag, 5.30 Uhr: Germania 1 Union Darm=
ſtadt
1. Sonntag: Germania VfR. Nierſtein, 3.30 Uhr.
2. Mannſchaften, vorher, 1.45 Uhr.
Handball: Germania 1. TSV. Braunshardt 1. (3 Uhr
dort).
Jugendfußball: Germania 1. Jgd. SV. 98 1. Jgd.
(10.30 Uhr). Schülermeiſterſchaftsſpiel: Germ. 1.
FV. Sprendlingen (2,30 Uhr dort.)
TSV. BraunshardtGermania 1911 Eberſtadt.
Zum erſten Freundſchaftsſpiel nach der Sommerſperre
empfängt am Sonntag TSV. Braunshardt die Germania 1911
Eberſtadt. Bei dem Vorſpiel in Eberſtadt waren beide Mann=
ſchaften
nicht komplett angetreten. Die Braunshardter konnten
dieſes Spiel mit 13:9 Toren für ſich entſcheiden. Bei dem Rück=
ſpiel
am kommenden Sonntag wird ſich Eberſtadt mächtig an=
ſtrengen
, um die Niederlage wettzumachen. Spielbeginn 3 Uhr
nachmittags.
TSG. 1877 Ober=Ramſtadt.
Am erſten Spielſonntag nach der Sperre, begeben ſich die
Fußballer der TSG. Ober=Ramſtadt mit ihrer 1., 2. und
Jugendmannſchaft nach Oſthofen, um der dortigen Oſthova in
Freundſchaftsſpielen gegenüber zu treten. Abfahrt pünktlich 11,45
Uhr. Die Mannſchaften ſpielen in folgender Aufſtellung: 1. Mann=
ſchaft
: P. Seibert: Fr. Liebermann,
Silberling: W. Emich,
W. Oehmichen. H. Rau; H. Walter, O. Chriſt, Fr. Schwan, G.

[ ][  ][ ]

Seite 14 Nr. 225

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 17. Auguſt

Steinberg, L. Widmaier. 2. Mannſchaft: G. Groß; H. Acker=
mann
, W. Göckel; G. Krämer, W. Wedel, Fr. Schäfer: K. Sup=
pes
. W. Neubert, Fr. Schuchmann. E. Klaffke, A. Bergner.
1. Jugend: E. Ehrhardt: L. Büchner, L. Ackermann: G. Friedrich,
Darmſtädter. G. Mink; G. Burger, W. Finger, G. Huthmann,
W. Becht, G. Neubert.
Handball: Die junge Handballmannſchaft empfängt die
1. Mannſchaft des Turnvereins Roßdorf auf dem Sportplatz
Schorsberg zum Freundſchaftsſpiele. Spielanfang: 4 Uhr.

Handball.

10 Jahre Handballabteilung des Turnvereins 1888 Büttelborn.
Am kommenden Sonntag, dem 18. Auguſt 1935, feiert die
Handballabteilung des Turnvereins 1888 Büttelborn ihr 10 jähri=
ges
Beſtehen. Aus dieſem Anlaß finden am Vormittag, ab 8 Uhr,
leichtathletiſche Wettkämpfe und am Nachmittag Handballſpiele
ſtatt. Beginn der Spiele um 1.15 Uhr mit 1. Schüler gegen Vik=
toria
Griesheim Schüler, um 2 Uhr 1. Jugend und um 3 Uhr
1. Mannſchaft gegen Germania Pfungſtadt. Um 4.15 Uhr ſpielt
die Gründungsmannſchaft gegen die 2. Elf Viktoria Griesheim.
Die 1. Elf muß ſehr auf der Hut ſein, um ehrenvoll gegen ihren
großen Gegner abzuſchneiden, denn Germania Pfungſtadt nahm
in den letzten Pflichtſpielen den 2. Tabellenplatz der Bezirksklaſſe
ein. Geſpannt iſt man auch auf das Abſchneiden der Gründungs=
mannſchaft
, da hier ſämtliche Spieler der alten Mannſchaft ſich be=
teiligen
, ſoweit ſie noch Mitglied des Turnvereins 1888 ſind.

Zwei weitere deutſche Siege in Budapeſt.

Am Freitag errangen die deutſchen Teilnehmer bei den Stu=
denten
=Weltmeiſterſchaften zwei weitere Siege. Erwin Wege=
ner
gewann die 110 Meter Hürden in 14,7 vor dem Ungarn Ko=
vacs
. Giſela Mauermeyer war der Sieg im Diskuswerfen
mit 44,93 Metern nicht zu nehmen.. Long wurde im Weitſprung
mit 7.39 Metern hinter dem Japaner Tajima (7,51) Zweiter. Die
Olympiſche Staffel gewann England vor Deutſchland. 400=Meter=
Sieger wurde der Franzoſe Boiſſet in 48,9 vor Rinner ( Oeſter=
reich
) und Steigertal (Deutſchland). Der 100=Meter=Endlauf ge=
wann
der Ungar Sir in 10,7 Sekunden.

Aus den dereinen u. derbanden

Darmſtädter Turn= und Sportgemeinde 1846.

ſchwimmen. Da die Mitglieder der Schwimmabteilung zum größ=
ten
Teil anderweitig beim Sommernachtsfeſt beſchäftigt ſind, ſo
iſt die Teilnahme aller Schwimmer aus anderen Abteilungen er=

wünſcht.
2. Kinderfeſt auf der Woogswieſe. Am Sonntag nachmittag
ab 2.30 Uhr findet auf der Woogswieſe ein Kinderfeſt ſtatt, zu
dem alle Kinder unſerer TSG. 46 mit ihren Eltern eingeladen
ſind. Für Ueberraſchungen aller Art iſt geſorgt. Ab 5 Uhr iſt
kameradſchaftliches Beiſammenſein für alle Mitglieder mit Tanz.
Saarbrückenfahrer. Der Sonderzug nach Saarbrücken fährt
Donnerstag, den 2 2. Auguſt 1935 vorm. 7.10 Uhr. Der
Fahrpreis für Hin= und Rückfahrt beträgt 4 RM. Das Fahrgeld
iſt ſpäteſtens bis Samstag dem 17. Auguſt, um 14 Uhr,
in der Tageswirtſchaft der Turnhalle, Woogsplatz, bei Herrn
Damerow zu bezahlen.

Reichsſportabzeichenprüfung für Frauen.
Heute nachmittag 3 Uhr werden auf dem Platze der Turn=
und Sportgemeinde 1846 Darmſtadt an der Woogswieſe folgende
Leichtathletikübungen für das Reichsſportabzeichen abgenommen:
100 Meter, 75 Meter, Kugelſtoßen, Weitſprung, Ballweitwerfen u.

2000=Meter=Lauf.
mitzubringen.

Leiſtungsbücher, mit Lichtbild verſehen, ſind

Sportabzeichenhefte ſind wieder eingetroffen.
Dieſelben ſind in den nachſtehenden Sportgeſchäften erhältlich:
Sporthaus Adelmann, Rheinſtraße Nr. 12½ Sport=Joſt.
Mackenſenſtraße Nr. 16. Sport=Biſchoff, Lichtenbergſtr. Nr. 28.

Am Sonnkag: Wäldchesrennen, Landgrafenrennen,
Präſidenkenpreis in Frankfurk.

Der Sommertag auf der Frankfurter Rennbahn, die im Auguſt
immer ihren beſten Sport zu bieten hat, wird diesmal wieder
weithin unerreicht ſein. Am 18. Auguſt werden in Niederrad ſie=
ben
Rennen gelaufen, die eine geradezu überragende Beſetzung
gefunden haben und nach den bisher gehörten Abſichten der Ställe
auch ganz erſtklaſſig beſchickt ſein werden. Die führenden deutſchen
Ställe werden faſt ohne Ausnabme in Frankfurt ſatteln laſſen.
Nach der zweiten Nennungsabgabe ſind noch 99 Pferde in den
hochdotierten Rennen, von denen jedes einzelne einen Höhepunkt
bedeutet. Da der Rennklub die Bahn ſeit Wochen ſtändig berieſeln
läßt, iſt das Geläuf in idealer Verfaſſung, wie es ſich Trainer und
Beſitzer nur wünſchen können. Man wird daher kaum noch Abmel=
dungen
befürchten müſſen. In jeglicher Hinſicht hat der Rennklub
Frankfurt alles getan, den Aufenthalt den Beſuchern angenehm
und denkwürdig zu machen.
Unter den Rennen nimmt das Wäldchensrennen einen
beſonderen Rang ein, iſt es doch die Hauptprobe für die inter=
nationalen
Kämpfe in Baden=Baden. Daher wird man den Helden
von München, Geſtüt Erlenhofs Athanaſius, den Sieger im Brau=
nen
Band Deutſchlands, Deutſchlands beſten Fünfjährigen, den
Waldfrieder Janitor, den Derbyzweiten Glaukos, vorausſichtlich
den Vorjahrsſieger Travertin, den heißen Rivalen von Athanaſius
am Start erwarten können. Dazu kommt der beſte Hengſt aus Weſt=
deutſchland
, Famaſino, und nicht zuletzt die beiden beſten dreijäh=

Travertin des Stalles R. Haniel

verſucht im Frankfurter Wäldchesrennen ſeinen Vorjahrs=
ſieg
gegen Athanaſius der inzwiſchen das Braune Band
gewonnen hat, zu wiederholen.

rigen Stuten: Dornroſe und Conteſſina, beide durch herrliche Siege
vielberühmt, die ſich nebenbei noch um das Primat ihres Ge=
ſchlechts
ſtreiten werden Zum Landgrafenrennen gelten
u. a. als Starter: Schlenderhans, Schwarzweiß, Waldfrieds
Alexandra und Madrilene, Haniels Toscanella. Erlenhofs Idome=
neus
und Floria, Bresges Liane und Famaſinos Schweſter Famal=
dina
. Gewiß ein hochklaſſiges Feld. Für den Präſidenten=
preis
, der als Ausgleich 2 gedacht iſt, ſollen ſtarten: Opels Ennk,
Vierlandens Glückſtern, Weinbergs Fiduzia, Mydlingshovens Ag=
nat
, Butzkes Talbot, Erlenhofs Atlas, ferner Bekas, Carnay, So=
pran
und der Engländer Gilt. Im Dr. Rieſe= Erinne=
rungsjagdrennen
werden gleich fünf Pferde des am Sonn=
tag
in Hannover von Melnitz gewonnenen Preis der Nationen
ſtarten, und zwar der Franzoſe Melnitz ſelbſt unter ſeinem Schwei=
zer
Beſitzer Lt. Muſy, ſein Stallgefährte Ol’Man River, von der
Kavallerieſchule Hannover Steinbruch und Haudegen, eine weitere
Schweizerin Roswitba und Lycomedes, ferner aber Herakles,
Jubel, Pollux 2., Hykſos, Fu und der Oeſterreicher Bellator
Es gibt alſo auch hier ein großartiges Rennen über die weiten
4600 Meter.

Deutſchlands beſte Handballſpieler, 48 m
Zahl, werden vom 19.25. Auguſt in Berlin zu einem Le.m
unter Leitung von Reichstrainer Kaundynia zuſammeng=/

Reichsſender Frankfur;

Frankfurt: Samstag, 17. Auguſt
6.00: Choral, Morgenſpruch, Gymnaſtik. 6.30: Bre-
Fröhlich klingt’s zur Morgenſtunde. In der Pauſe:
Nachr. 800: Waſſerſtand. 8.10: Stuttgart: Gymmt
8.30: Sendepauſe. 9.00: Vom Volksſender Berlin:
Fulda= und vom Werraſtrand. Heſſiſche Heimatſt=,
10.00: Vom Volksſender, Berlin: Fröhliches Muſige
am Vormittag. 11.00: Werbekonzert. 11.25: Me
11.30: Sozialdienſt. 11.45: Bauernfunk.
12.00: Vom Volksſender Berlin: Mittagskonzert. D.
13.00: Zeit, Nachrichten. 14.00: Vom Volksfender, B.
Aus Winkeln und Gaſſen. Bunte Volksmuſik.
16.00: Der Volksſender Berlin überträgt aus dem Su
turmgarten: Der frohe Samstag=Nachmittag des R-i
ſenders Köln. 18.00: Aus des ſüdweſtdeutſchen Liw=
Schickſalstagen: Die Landſtörzerin. 18.20: Stegre-,
dung. 18.30: Wir ſchalten ein! Das Mikrophon m
wegs. 18.40: Saardienſt. 18.55: Wetter, Progrem
änderungen, Zeit.
19.00: Militärkonzert. 19.45: Vom Deutſchlandſe.d
Akademiſche Weltmeiſterſchaften in Budapeſt. 20.00:
Nachrichten. 20.10: Ruf der Jugend. 20.15: Ur
haltungskonzert. Kapelle Jlja Livſchakoff. 21.30:
See. Hörſkizze von und um den Bodenſee. 22.00:
Nachrichten. 22.15: Wetter, Nachr., Sport. 22.30:
Dresden: Wir ſpielen zum Tanz. 24.00: Stutt-)
Kammerſänger Karl Erb ſingt Schubert=Lieder.

OMlatean dnssänmnn

Sonnabend, 17. Anguſt
Berlin: 16.00: Der Volksſender überträgt aus
Funkturmgarten: Der frohe Samstagnachmittag des M
ſenders Köln.
München: 20.10: Vom Volksſender aus der FunkI
ſtellung 1935: Heut’ is die Samstag=Nacht. Feierc)
des Reichsſenders München mit ſeinen Oberbayern, Ic
ken und Oſtmärkern in Berlin.
Hamburg: 20.10: Hans Heiling. Romantiſche Open
Heinr. Marſchner.
Riga: 19.30: Roſſini, Grieg, Beethoven u. a.
Sottens: 20.15: Operette von O. Strauß.
Straßburg: 20.30: Elſäſſiſcher Abend.
Touloufe: 21.00: Muſik von Roſſini.
Stockholm: 21.00: Alte Tanzmuſik.
Budapeſt: 22.10: Zigeunermuſik.
London: 22.45: Funk=Tanzkapelle.
Kopenbagen: 23.05: Moderne Tanzmuſik.

Weiterbericht

des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfurt a. M.I
Bei einer allgemein ſehr ausgeglichenen Luftdruckvend
über Europa wird das Wetter im weſtlichen Teil des Korni
durch ein flaches Hochdruckgebiet beſtimmt. Vorerſt iſt au.
weſentliche Aenderung dieſer Luftdruckverteilung zu erwan
daß zunächſt vielfach heiteres Wetter mit Erwärmung
warten iſt.
Ausſichten für Samstag: Morgens vielfach dunſtig oder
ſonſt häufig aufheiternd, trocken, weitere Wärmezu
ſchwache Luftbewegung.
Ausſichten für Sonntag: Meiſt aufgeheitertes und warme‟
merwetter, leichte Gewitterneigung.

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[ ][  ][ ]

ie Rundfunkwirtſchaft 1934 1 35.
4.2. Millionen neue Rundfunkkeilnehmer.
2 Millionen Apparake abgeſetzt.

e Nachfrage nach Rundfunkgeräten hat ſich im
ſuag=nen Rundfunkjahr (Auguſt 1934Juli 1935) durch das
hiue Intereſſe der breiten Maſſen der Bevölkerung an dem
ſiuk dank der weitgehenden ſtaatlichen Förderung, vor
wuter auch infolge der im allgemeinen geſtiegenen Kaufkraft
e ebt. Gerade im vergangenen Rundfunkjahr iſt nach
u ungen des J.f.K im neueſten Wochenbericht, das Sender=
ich
weſentliche Verſtärkung der Sender Langenberg und
ſu durch das Hinzukommen des Senders Koblenz und die
ſnfierung des Senders Gleiwitz ſtark erweitert worden. An
ſRundfunkteilnehmern ſind insgeſamt 1.2 Mil=
hinzugekommen
, das bedeutet eine Steigerung um 22
Abſatz von Rundfunkempfangsappara=
aa
. mit rund zwei Millionen Apparaten höher als jemals
Die Nachfrage nach Volksempfängern, war auch
nd des vergangenen Jahres außergewöhnlich lebhaft. Der
Mit dieſer Type ſtieg noch um 30 Prozent, während ſich der
ſonſtigen Empfangsapparaten nur um ein Geringes er=
2 ieſer bewegt ſich ſeit dem Rundfunkjahr 1931/32 konſtant
te Höhe von rund 1 Million Empfangsapparaten. Reine
ager ſind vom Markt ſo gut wie verſchwunden. Der vor=
ſich
ende Typ, iſt das mit Lautſprecher kombinierte Ge=
Ze im Vorjahr waren rund 17 Prozent der verkauften
ſiſßete Gleichſtromgeräte. Sieht man vom Volksempfänger
ſeigt ſich, daß unter den Netzempfängern das Einkreisgerät
bogent des Abſatzes) an der Spitze ſteht. Auf Superhets
6in 30 Prozent und auf Zweikreisgeräte 27 Prozent. Im
mden Rundfunkjahr dürfte ſich die Aufwärtsentwicklung
tichen Rundfunkwirtſchaft weiter fortſetzen.

erliner und Rhein=Main=Börſe.
1Berliner Börſe eröffnete, zwar in freundlicher
hrlwmmung, eine nennenswerte Geſchäftsbelebung war in=
eſſnigt
zu verzeichnen. Bei kleinen Käufen der Bankenkund=
Altnen ſich vereinzelt auch die Kuliſſe anſchloß, waren leichte
bſerungen zu verzeichnen, denen jedoch Abſchwächungen
eiſo Ausmaßes gegenüberſtanden, zumal bei ſolchen Werten,
Ezuvor einen höheren Kursſtand erreicht hatten. An dem
nin Markt ſetzten Farben ½ Prozent ſchwächer ein, waren
8Aauf aber unter Schwankungen auf 100½ erholt. Am
ſtmrkt gaben Siemens um ½ Prozent nach. Daimler konn=
in
Kursſtand bei lebhafteren Umſätzen erneut um 1 Proz.
. Die übrigen Märkte blieben mit wenigen Ausnahmen
erändert. Im Verlauf trat an einzelnen Aktienmärkten
Bärkere Kaufneigung zutage, die leichte Erhöhungen mit
ute. Farben 160¾, Daimler 103½. Andererſeits blieben
weiter rückgängig. Am Rentenmarkt fanden etwas
ite Umſätze in Hypothekenpfandbriefen und Kommunal=
ſwe
nſtatt, die zum Teil ½½ Prozent höher bezahlt

euen Erzeugerpreiſe für Speiſekarkoffeln.
ns der Hauptvereinigung der deutſchen Kartoffelwirt=
urden
die Erzeugerpreiſe für Speiſekartoffeln je Zentner
Kuxuſt 1935 bis auf weiteres wie folgt feſtgeſetzt:
jür lange gelbe Sorten mindeſtens 3,10 RM.,
3,50 RM.
jedoch nicht mehr als
ſär runde gelbe Sorten mindeſtens 2,80 RM.,
3,20 RM.
Sdoch nicht mehr als
fürblaue, rote und weiße Sorten mind. 2,40 RM.,
2,80 RM.
jrdoch nicht mehr als
Adre Gebiete der Landesbauernſchaften Baden, Bayern,
Naſſau, Kurheſſen, Pfalz=Saar, Rheinland und

peiterhin recht kleinen Umſätzen eröffnete die Rhein=
ſche
Börſe am Aktienmarkt zwar nicht ganz einheit=
r
überwiegend etwas feſter. In einzelnen Werten er=
hun
fangs einige Glattſtellungen. Die Haltung erhielt von
iver Außenhandelsbilanz im Juli etwas Anregung, wäh=
iſt
ſtimulierende Mitteilungen fehlten. Die durchſchnitt=
ursgewinne
betrugen etwa ½1 Prozent, während ſich
Aywächungen in engeren Grenzen hielten. Niedriger lagen
enens mit 185½ (186), Deutſche Erdöl mit 114½ (115½),
ein, mit 88½ (88½), Zement Heidelberg mit 123½
JG. Farben zogen auf 160½½ an. Ziemlich lebhaft
rneut Daimler Motoren mit 103½103 (102). Ferner
weitere Nachfrage nach Elektroaktien. Am Montan=
Maren Hoeſch um 1 Proz. erholt. Der Verlauf war ſchwan=
Kurſe lagen jedoch nach vorübergehender leichter Ab=
Ehg wieder feſter. Am Rentenmarkt zeigten die variablen
urn eine Aenderung. Pfandbriefe waren gefragt Kom=
Mligationen und Stadtanleihen ziemlich unverändert.
Mainz von 26 aber 93½ (93½), andererſeits 4ſsproz.
natzt von 28 93½ (93½).
üiehr kleinem Geſchäft erfuhren die Kurſe an der Abend=
ehei
freundlicher Grundſtimmung kaum Veränderungen,
ewogen gegen den höheren Berliner Schluß meiſt leichte
te von etwa 4½ Prozent. Renten lagen ſtill und
erändert.

berg liegen die Grenzen der unter a) b) und e) genann=
e
um 20 Pfg. höher. Für die Sorten Königsberger
Kund Eifeler Platte ſind keine Erzeuger=Höchſtpreiſe
Die Preiſe verſtehen ſich je Zentner waggonfrei Ver=
n
oder frei Uebergabeſtelle am Erzeugungsort. Dieſe
ing tritt mit dem 16. Auguſt 1934 in Kraft.

Produkienmärkke.
zer Getreidemarkt vom 16. Aug. Es notierten in RM.
de Ispreiſe je 100 Kilo loko Mainz); Weizen W. 19 20,40,
ühle: Roggen R. 18 16,70 franko Mühle; Hafer H. 14
Stkation; Braugerſte 19,2520,00; Induſtriegerſte 19,25
Futtergerſte G. 11. 16,50 ab Station; Malzkeime 17,50
Weizenkleie W. 16 11,13: Roggenkleie R. 15 10,50
aſe; Biertreber 18,7519,00. Tendenz: Kontingents=
aragt
, Gerſte ſtetig. Futtermittel bei knappem Angebot
Ufarter Buttergroßhandelspreiſe vom 16. Auguſt. Am
it iſt eine weitere ſaiſonmäßige Abnahme zu verzeich=
Angebot bleibt aber verhältnismäßig gut und iſt reich=
um
die gleiche Zeit des Vorjahres. Die Konſumnach=
gut
, insbeſondere für billige Sorten, die indes nur
geboten wurden. Es notierten in RM. pro 50 Kilogr.
ſurt a. M. (Großhandelspreiſe an den Kleinhandel):
Narkenbutter 144145, feine deutſche Molkereibutter
leutſche Molkereibutter 140. Landbutter 125, Kochbut=
1.0, Holländiſche Butter 144146.
Afarter Eiergroßhandelspreiſe vom 16. Auguſt. In fri=
blieb
das Angebot zwar noch knapp, einen weiteren
hat es aber nicht erfahren. Holländiſche Friſcheier
kleinen Mengen zur Verfügung; ferner waren deut=
hländiſche
Kühlhauseier genügend am Markt. Das Ge=
rbeiter
flott, insbeſondere zeigt der Verbrauch Inter=
billigeren
Sorten b)d). Es notierten in Pfg. pro
Kleinhan=

7511, 5) 101050, d) 9.259.75; Holländer (Fri
S. 12, a) 11.50, b) 10,75; deutſche Markeneier (Kühl=
Rl. S. 10,7511,25, a) 10.2510,75. b) 9,751025,
5, d) 8,759.
er Getreidemarkt vom 16. Auguſt. An der Marktlage
* Getreideverkehrs hat ſich kaum etwas geändert. Nach
ſchränkt ſich die Umſatztätigkeit auf die Deckung des
Sedarfs. Das Angebot hält ſich allgemein in engen

Leitgedanken des neuen Aktienrechts.
Verlagerung der Führung von der Haupkverſammung auf die Verwalkung.
Gebietsabgrenzung der Akkiengeſellſchaften.

Staaksſekrekär Dr. Schlegelberger
Ader die Tomnmende Keuoronang.
In Hamburg ſprach am Donnerstag der Staats=
ſekretär
im Reichsjuſtizminiſterium Dr. Schlegel=
berger
vor Vertretern der Wirtſchaft und des
NS. Juriſtenbundes über Die Erneuerung des deut=
ſchen
Aktienrechts. Seinen grundlegenden Ausfüh=
rungen
entnehmen wir u. a.:
Der Aktionär ſteht weder zu ſeinen Mitaktionären noch zur
Verwaltung des Unternehmens in einem perſönlichen Verhältnis.
In dieſem Sinne iſt die Unperſönlichkeit des Kapi=
tals
nicht zu beanſtanden. Es wäre ebenſo weltfremd wie
ausſichtslos, wenn man etwa verſuchen wollte, ein perſönliches
Band unter den Aktionären zu knüpfen. Ebenſowenig iſt künſt=
lich
auf ein perſönliches Verhältnis des Aktionärs zur Verwal=
tung
hinzuwirken. Bedenklich, ja unter Umſtänden gefahrvoll
erſcheint die Unperſönlichkeit des Kapitals erſt dann, wenn man
ſie als Ausdruck der mangelnden inneren Bindung an das Unter=
nehmen
ſelbſt betrachtet, und dieſe Gefahr wächſt in Verbindung
mit der Mobiliſierung des Unternehmens durch Ausgabe von
Aktien. Sieht der Aktionär in ſeiner Beteiligung weniger eine
kapitaliſtiſche Stützung des Unternehmens als eine gewinnbrin=
gende
Anlage ſeines freien Kapitals, ſo wird er ſich in ſeinen
Handlungen ſtets mehr vom eigenen Intereſſe als, von der Sorge
für das Unternehmen leiten laſſen.
Die Beſtrebungen auf Einſchränkung der Anonymität der
Aktiengeſellſchaft treten an Bedeutung gegenüber der Verlage=
rung
der Führung von der Hauptverſammlung
auf die Verwaltung weſentlich zurück, und ſie verliert
immer mehr an Wichtigkeit, je mehr es gelingt, dieſe Kräftever=
lagerung
praktiſch durchzuführen. Dieſe Erkenntnis muß
die Richtlinie für die Neugeſtaltung des Aktien=
rechts
ſein. Damit iſt gleichzeitig geſagt und bekannt, daß
eine vollſtändige Abhilfe mit Mitteln de Aktienrechts ſelbſt nicht
möglich iſt. Jede Einrichtung trägt in ihren Vorteilen auch ihre
Nachteile in ſich. Der Aktiengeſellſchaft die Anonymität nehmen,
hieße ſie vernichten. Die Nachteile auf das Mindeſtmaß zu be=
ſchränken
, iſt das Ziel verantwortungsbewußter Pflege des Aktien=
rechtes
. Deshalb iſt die erſte Frage die Frage nach der Ge=
bietsabgrenzung
der Aktiengeſellſchaften. Es
bedarf ernſter Prüfung, ob nicht das Mindeſtkapital einer
Aktiengeſellſchaft, das gegenwärtig 50 000 RM. beträgt,
weſentlich zuerhöhen iſt.
Wählt man als Mindeſtkapital RM. 500 000, ſo würde die
Zahl der beſtehenden Aktiengeſellſchaften herabſinken auf 3695,
mit einem Geſamtkapital von RM. 19 819 Millionen. Vergleicht
man damit die letzte Friedensziffer: 5189 Aktiengeſellſchaften mit
einem Geſamtkapital von RM. 14 788 Millionen, ſo erkennt
man, daß durch die neue Grenzziehung die Zahl der Aktiengeſell=
ſchaften
noch weſentlich unter die Friedensziffer heruntergedrückt
werden würde.
Es fragt ſich, welches Schickſal die Geſellſchaften haben ſollen,
die das Mindeſtkapital von RM. 500 000 nicht haben. Es wird
nichts anderes übrig bleiben, als dieſen Geſellſchaften zur Pflicht
zu machen, ſich innerhalb einer Friſt von mehreren Jahren auf
Grund des Geſetzes zur Förderung der Umwandlung
von Kapitalgeſellſchaften in Perſonalgeſell=
ſchaften
vom 5. 7. 34 umzuwandeln oder ſich aufzulöſen. Dem=
ſelben
Ziele, die Rechtsform der Aktiengeſellſchaft nur dort zu=
zulaſſen
, wo das Maß des Kapitalbedarfs es erfordert, muß eine
Neufeſtſetzung des Mindeſtnennbetrages der
Aktien dienen. Meines Erachtens ſollte man wieder zu einem
Mindeſtnennbetrag von RM. 1000 zurückkehren. Für anlage=
ſuchende
kleinere Beträge iſt das feſtverzinsliche Papier beſſer ge=
eignet
als die Aktie.
Neben dieſer Begrenzung des Lebensgebiets der Aktiengeſell=
ſchaft
wird man die Strukturwandlungen vorzunehmen haben,

die die Gefahren der gegenwärtigen Rechtsordnung auf ein Min=
deſtmaß
beſchränken. Zu dieſem Zweck hat man vorgeſchlagen,
daß nur noch Namensaktien zugelaſſen werden. Dieſer Weg iſt
nicht gangbar. Ein anderer Vorſchlag, der der Anonymität ent=
gegentreten
will, geht dahin, für beſtimmte Aktionäre ein dog=
peltes
Stimmrecht zu ſchaffen. Die Nachteile dürfen hier aber
nicht unterſchätzt werden. So gewährt das doppelte Stimmrecht
nur dem Großaktionär einen Vorteil. Der Kleinaktionär, der
den wahren Typ des Sparers verkörpert, wird dadurch nur wei=
ter
entrechtet.
Dagegen verdient die weitere Anregung, der Verwal=
tung
unabhängig von dem Aktienbeſitz ein Stimmrecht zu
erteilen, wärmſten Beifall. Damit iſt in der Tat ein Mittel
aufgezeigt, das der Führung eine wirkungsvolle Verteidigung
gegen Selbſtſucht und Unverſtand der Aktionäre ermöglicht. Die=
ſes
Führerſtimmrecht, das auf etwa einem Fünftel des den
übrigen Verſammlungsteilnehmern insgeſamt zuſtehenden Stimm=
rechts
zu bemeſſen ſein wird, iſt dem Vorſtand einzuräumen. Es
wird ſich aber empfehlen, dem Aufſichtsrat das Recht des Wider=
ſpruchs
zu geben.
Die entſcheidende Neugeſtaltung des Aktien=
rechtes
muß, in der Neuordnung ihrer Verfaſ=
ſung
liegen. Der Grundſatz, daß die Hauptverſammlung das
oberſte Organ der Geſellſchaft iſt, muß fallen. Die Hauptver=
ſammlung
darf nur die Befugniſſe haben, die das Geſetz ihr aus=
drücklich
zuweiſt. Führer der Aktiengeſellſchaft iſt
der Vorſtand, bei mehrgliedrigem Vorſtand der Vorſitzende.
Der Aufſichtsrat muß bleiben als die Stelle, die den Füh=
rer
der Geſellſchaft beſtellt und der gegenüber der Führer verant=
wortlich
iſt. Aufgabe des Geſetzes wird es ſein, zwiſchen den Be=
fugniſſen
des Vorſtandes und des Aufſichtsrats eine klare Tren=
nungslinie
zu ziehen. Dem Aufſichtsrat darf grundſätzlich ein
Mitverwaltungsrecht nicht zuſtehen. Er iſt auf die Ueberwachung
der Geſchäftsführung zu beſchränken.
Die Hauptverſammlung wird nach dem neuen Recht,
wie es mir vorſchwebt, ein abgeſetzter König ſein. Sie wird nur
noch zu beſchließen haben in den im Geſetz und in der Satzung
ausdrücklich beſtimmten Fällen. Sie wird andererſeits dem Füh=
rer
, dem ihre Einberufung obliegt, jederzeit zur Verfügung zu
ſtehen haben, wenn er es für richtig hält, ſie über Fragen der
Geſchäftsführung ſich äußern zu laſſen. Der Jahresabſchluß und
die Gewinnverteilung werden nicht mehr zu ihrer Entſcheidung
ſtehen. Die Entſcheidung hierüber wird vielmehr dem Vorſtand
obliegen und der Hauptverſammlung nur noch als Unterlage für
den Entlaſtungsbeſchluß dienen.
Der Gedanke, eine Konzeſſionspflicht für Aktien=
geſellſchaften
einzuführen, wird meines Erachtens nicht
verfolgt werden können. Dagegen muß die Möglichkeit geboten
werden, eine Aktiengeſellſchaft durch einen ſtaatlichen Akt aufzu=
löſen
, wenn ſie das Gemeinwohl verletzt, insbeſondere dann,
wenn das Verhalten ihrer Organe gröblich gegen das Geſetz oder
gegen die Grundſätze verantwortungsbewußter Wirtſchaftsführung
verſtößt. Dieſe Auflöſungsbefugnis wird zweckmäßig einem Ver=
waltungsgericht
zu übertragen ſein, etwa dem Reichswirtſchafts=
gericht
, in dringenden Fällen dem Reichswirtſchaftsminiſter.
Bmmgmgmm
Stellvertr. Hauptſchriftleiter: Max Streeſe.
Verantwortlich für Politik: ſ. V. Andreas Bauer; für den Schlußdienſt:
Andreas Bauer für den lokalen Teil: Mar Streeſe; für das Feuilleton und die
Gegenwart‟, Dr. Herbert Nette; für Reich und Ausland‟: Dr. C. H. Quetſch;
für den Handel: Dr. C. H. Qu eiſch; für den Sport: Karl Böhmann; Anzeigen=
leiter
: Willy Kuhle ſämtlich in Darmſtadt. D. A. VII. 35. 19253. Pl. 5. Druck und
Verlag: Darmſtädter Tagblatt. Eliſabeth Wittich, Zeitungsverlag u. =Druckerei,
Darmſtadt, Nheinſtr. 23.
Für unverlangte Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Schriftleitung: Vormittags 121 Uhr, nachmittags 67 Uhr,
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.

Berliner Kursbericht
vom 16. Auguſt 1935

Seutſche Dunr ung Sibronto Gefrafchaft

Deviſenmarkt
vom 16. Auguſt 1935

Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Nordd. Lloyzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Glektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl

Ne
98.50
96.50
15.875
17.375
42.375
129.125
118.
98.
124.625
160.
/139.25
114.75

Miet ee
F. 6. Farben
Geſ. f.eleltr. Untern
Harpener Bergbau
Soeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen.
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Kolsw. Chem. Fabr
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.

Nffe
160.75
134.875
11725
104.875

99.25
137.55
102.
123.125
94.,875
76.50

Weu
Nütgerswerke
Salzdetfurth Kall =
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke

M
122.125
202.
31.25
88.50
133.125
96.75
11.125
121.50
57.
134.
128.
139.

Aeghpten
Argentinien
Belgien.
Braſlien
Bulgarien
Canada.
Dänemar
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Briechenland
Holland
Fsland

D
1 ägypt. 4
1 Pap. Peſo
100 Belga
Milreis
100 Leva
teanad. Doll,
100 Kronen
100 Gulden
12.Stg.
100 eſtl. Nr.
100 finn. Mk.
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 isl. Kr.

Geld Briel

12.625l!
0.668
41.o7
0.139
3.047
2.471
s5.02
48.98
12.32511
69.43
3./35
16.43
2.3531
5n.89
55.39

N2,ess
0.870
41.95
90-1a1
3.053
2.475
55.14
47.06
12.355
a.s5
5.a45
18.47
2.357
188.24
85.51

Italien
Japan
Jugoflawien
Lettland.
Norwegen
Oeſterreich
Portugal.
Schweden
Schwein
Spanien
Tſchechoſlowal.
Türkei
ungarn
Uruguah
Ver. Staaten

Mie
100 Ore
1 Yen
100 Dinar
100 Lats
100 Kronen
100 Schilling
100 Eseudos
100 Kronen
100 Franes
100 Peſetas
100 Tſch.=Nr.
1 türk. 2
100 Pengö
1 Goldpeſo
Dollar

GeldBrief

20.33
0.727
Si.94
78.95
11.775
88.54
Si. 68
34.04 I
1270

20.37
0.729
5.6e4/ 5.698
80.32 61.08
62.06
49.05
Fios
(3.66
K1.24
24.10
10.30 10.32
1260

1039 1,041
2.477 2.381

Snrmſtädter une Karienaroanr Suriſtabt, Filiulte der Bresoher Bund

Frankfurter Kursbericht vom 16. Auguſt 1935.

ene
Gr. II p. 1934
1938
1936
1937
1988
Gruppe I... .
52 Dtſch. Reichsanl.
5½%Fntern.,b. 50
4½%Baden, b.27
4½%Bahern v.27
4½%Heſſen, v. 28
v. 29
4½
4½% Preuß. v. 28
41.%Sachſen v. 27
4½%Thüringen 27
6% Dt. Reichsbahn=
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5%0 Dt. Reichspoſt=
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4½%
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%Frankfurt 26
4½% Heidelbergss
4½%Mainz...
4½ %Mannheim27
4½%München b.s9
4½ %Wiesbaden 2s
4½%beſſ. Landesb
4½% Goldobl.
5½% Heſſ. Landes=
hyp
.=Bk. Liguid.

103-,
105.3
109.1
108.5
107.75
1071,
97.5
104.5
95.1
97.5
96.5
977.
108.75
971,

100.6
100.5
111.75
10.25
90.5
95
93
89
91.s
89.5
93.5
93.25
90
96.5
94.75
101

DMe
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4½%Frif. Hyp.=B
½.% Lig.=Pfbr.
43
Goldoblig.
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Lig.=Pfr. .
4½ BMein, Hyp. B.
Lig=Pfbr.
25 Pfälz. Hyp. B
Lig.=Pfbr.
4½ BRh. Hyb.=Bk.
% Lig.=Pfr.
Goldobl.
4½%Südd. Boden=
Cred.=Bank..."
5½% Lig.=Pfbr.
4½% Württ, Hyp.
6% Daimler=Benz.
6% Dt. Linol. Werke)
2o Klöcknerwerkel

96.25

94.75

93
94.5

96.5

96.75
101.

115-
20
96
101.5
9671,
101
93.5
96),
101
96.5
101
95.25
101.2
96.73
101½,
94.2:
98
98.5
105.75
102.25

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6%Voigt & Häffner
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TI.Bagdad
4½ %üngarn. 1913
19741
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1910
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104
118.5
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244
164.75
95
120.5
100.*
121.25
138
1110
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63
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212
102.25
82
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117.5
96.5
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111
114.5
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125.25
139
26.5
86.5
78.5
C6.5
116
T9.5
99.25
89.25
190
129
115.5
100
87.75
128.25
12411.
16
78.5
17.75
E6

212

Otavi Minen.
Schatnung Handelsl 88

[ ][  ]

Seite 16 Nr. 225

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 17. Auguſt:1

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Sinne des Wortes:
Endstation!
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