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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tägbl.” geſtattet.
Nummer 199
Montag, den 22. Juli 1935
197. Jahrgang
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Darmſtädter und Nationalbant.
TMie Sinndevei einſchelbang gerominen!
afſchlußreiche Erklärungen Mufſolinis
über die Kolonial-Abſichken Ikaliens.
EP. Paris, 21. Juli.
Muſſolini hat dem Chefredakteur des „Echo de Paris”, Henri
Korillis, eine aufſchlußreiche und intereſſante Unterredung
ler die Abſichten Italiens in Abeſſiniens und ſeine Politik in
gropa, insbeſondere in Mitteleuropa gegeben. Zu Beginn der
uterredung erklärte Muſſolini, man müſſe zuerſt wiſſen, ob
dropa noch würdig ſei, in der Welt die koloniſatoriſche Miſſion
erfüllen, die während mehrerer Jahrhunderte ſeine Größe
aus=
mnacht habe. Wenn dies nicht mehr der Fall ſei, habe die Stunde
er Dekadenz unweigerlich geſchlagen. Sei der Völkerbund
ge=
zün det worden, um dieſe Tatſache feſtzuſtellen, fragte der Duce.
berde der Völkerbund das Tribunal ſein, vor das die Neger, die
bwilden und wilden Völker der Welt die großen Nationen
neren werden, die die Menſchheit revolutioniert und reformiert
ſten? Werde der Völkerbund das Parlament ſein, in dem
Eropa durch das Geſetz der Zahl unterliege und erleben werde,
* man ſeine Unmündigkeit proklamiere? Die Stunde der
Ent=
ſtidung ſei gekommen.
Weiter erklärte der Duce auf einen Hinweis des franzöſiſchen
Zunaliſten auf die marokkaniſchen Feldzüge Frankreichs: „Ich
inne alle Schwierigkeiten. Ich habe lange
dar=
her nachgedacht, habe alles abgewogen und mit
jüßter Sorgfalt vorbereitet. Ich werde weder
lind noch unüberlegt vorgehen. Italien iſt
ſiher, daß ſein Wille triumphieren wird.” — Ueber
ſere Abſichten in Abeſſinien befragt, erklärte Muſſolini: „Ich
Eke für Italien wie die großen Engländer für England, die
Empire errichtet haben, und ſo wie für Frankreich ſeine gro=
Koloniſatoren gedacht haben. Ich glaube klar auf Ihre Frage
untwortet zu haben.”
Der Journaliſt leitete daraufhin das Geſpräch auf die
euro=
yichen Probleme über.—Fürchten Sie nicht, daß ſich in Europa
gas ereignen könnte, während Sie in Abeſſinien beſchäftigt
v7 „Nein,” antwortete der Duce, „Europa hat ohne
beifel noch zwei bis drei Jahre relative Ruhe
ür ſich.” — „Können wir Franzoſen annehmen, daß Italien
ch weiterhin — möge kommen, was wolle — die
Unabhängig=
i Oeſterreichs als einen Hauptfaktor der italieniſch=franzöſiſchen
Mitik betrachten?‟ Darauf antwortete Muſſolini wörtlich: „Ja!
Eſachen bedeuten mehr als Worte. Ende Auguſt werde
mit. 500 000 Mann die großen Manöver in
ditalien abhalten. Im Oktober d. J. werden
utzgeſamt eine Million Menſchen unter den
Mffen ſein. Ich werde von niemanden etwas
befürchten haben.”
Auf innenpolitiſche Fragen überleitend, erklärte Muſſolini,
ſo ziemlich die Geſamtheit der italieniſchen Nation verſtanden
de, was er in Abeſſinien wolle. Die italieniſche Nation werde
Anſtrengungen machen müſſen, aber dann werde ſie ihren
At in der Welt einnehmen.
Der Fehlbekrag im ikalieniſchen Staakshaushalk.
EP. Rom, 21. Juli.
Tachdem für den Monat Juni, der einen Ueberſchuß von 81
Alionen Lire aufweiſt (gegenüber einem Fehlbetrag von mehr
/300 Millionen Lire im Mai) die Abſchlußziffern des
Staats=
shaltes vörliegen, wird der Fehlbetrag für das am 30. Juni
Ende gegangene Finanzjahr mit 1543 Millionen Lire bezif=
Für das Finanzjahr 1933/34 iſt ein Fehlbetrag von 3766
Alionen Lire errechnet. Dieſe Ziffern umfaſſen noch nicht die
Pgaben für die militäriſchen Maßnahmen in den
oſtafrikani=
n Kolonien.
Die geſamte öffentliche Schuld erreichte am 30. Juni eine
Lie von 105 389 Millionen gegenüber 105 244 Millionen Lire
hEnde des Vormonats. Der Notenumlauf hat eine Erhöhung
918 028 (12 878) Millionen Lire erfahren.
e1 Sohn Auſten Chamberlains von Wahhabiten
gefangen genommen.
EP. London, 21. Juli.
Der einzige Sohn des früheren Außenminiſters Sir Auſten
AnSerlain, Leutnant Joſef Chamberlain, der den engliſchen
Copen in Transjordanien angehört und in Zerka ſtationiert iſt,
1ach einer Meldung aus Jeruſalem von Wahhabiten gefangen
Mmmen worden. Leutnant Chamberlain, der ſich, wie betont
V zur Zeit ſeiner Gefangennahme nicht im Dienſt befand, hat
Ainſcheinlich auf eigene Fauſt verſucht, in der Nähe von Akaba
Eſtenze nach dem Hedſchas zu überſchreiten. Obwohl er ſich je=
Anicht im Dienſt befand, war er von einer Patrouille begleitet.
I9 Patrouille iſt ebenfalls von den Wahhabiten gefangen ge=
MAnen worden.
Weitere Zwiſchenfälle in Agram.
DNB. Belgrad, 21. Juli.
Die Kundgebungen für den Oppoſitionsführer Matſchek, die
Dats am Samstag in Agram einſetzten, wiederholten ſich auch
UNSonntag. Die Redaktion des Regierungsblattes Novoſti
Elle gezwungen, eine acht Meter lange Fahne zu hiſſen.
Slgeßlich mußte auch die Univerſität flaggen. Am Nachmittag
komes, als ſich etwa 30 000 Menſchen verſammelt hatten, zu
nden ſtürmiſchen Szenen. Die Menge drang ins Offizierskaſino
enMnO zerſtörte die Einrichtung, weil das Gebäde nicht beflaggt
w Ebenſo wurden die Wohnung des ſerbiſchen Patriarchen
UMde ſerbiſche Volksſchule verwüſtet. Auch mehrere andere
Wwgebäude wurden hart mitgenommen. Die Polizei, die ſich
zußsz waſſiv verhalten hatte, ſchritt ſchließlich ein und zerſtreute
diſeNenge=
Lehrun und Fabry in Soiſſons.
Ein merkwürdiger „geſchichtlicher Rückblick”
des franzöſiſchen Skaakspräfidenken.
DNB. Paris, 21. Juli.
Der Präſident der Republik begab ſich am Sonntag nach
Soiſſons, um das dort errichtete Denkmal für die zwiſchen dem
15. Juli und 4. Auguſt 1918 dort gefallenen Soldaten
einzu=
weihen. Das Denkmal trägt die Inſchrift: „Zur Erinnerung
an die Entſcheidungsſchlacht, die die Befreiung, den Sieg und
den Frieden ankündigte‟. Das Mittelſtück zeigt 8
Soldaten=
geſtalten der dort angeſetzt geweſenen Truppenteile. Das
Denk=
mal wird von einer Frankreich verkörpernden Frauengeſtalt
überragt.
Bei dem Mittageſſen, das die Stadt zu Ehren des
Staats=
oberhauptes veranſtaltete, hielt
Präſident Lebrun
eine Rede, in der er den völligen Wiederaufbau der Stadt
be=
grüßte, die Verdienſte Soiſſons als „Märtyrer=Stadt” rühmte,
auf die alte Vergangenheit der Stadt als galliſche Hauptſtadt
einging und ihre Geſchichte umriß. Dabei erklärte er u. a., daß
die Kathedrale von Soiſſons ebenſo wie die von Reims den
Schlägen von Gegnern entgangen ſei „die für den Kult der
Schönheit und der Erinnerung kein Gefühl hätten”. An einer
anderen Stelle ſeines geſchichtlichen Rückblicks bemerkte Präſident
Lebrun, daß ſchon König Lothar im Jahre 978 in dieſer Gegend
den „deutſchen Eindringling” zurückgewieſen habe. Bei der
Er=
wähnung des Wiederaufbauwerks teilte Präſident Lebrun mit,
daß man die Wiederaufbauausgaben auf annähernd 100
Mil=
liarden Franken beziffern könne. Dieſe überwältigende Laſt habe
Frankreich zu mehr als zwei Dxittel auf eigene Rechnung nehmen
müſſen, da die Mächte, die zu Anfang als die Schuldner dieſer
Rebärationen genannt waren, teilweiſe verſagten. Frankreich
habe alſo nicht nur das Unglück gehabt, das größte Schlachtfeld
zu ſein, das die Welt jemals gekannt habe, es habe auch noch
zum größten Teil die Reparationen tragen müſſen, gerade als
ob nicht alle Länder einſtimmig verkündet hätten, daß dieſe Laſt
den Völkern zufallen müſſe, die die „Urheber des Angriffs”
ge=
weſen ſeien, und gerade als ob die Annahme dieſes Grundſatzes
durch dieſe Völker nicht eine der weſentlichen Bedingungen der
Einſtellung der Feindſeligkeiten geweſen ſei. Das ſei eine
Ungerechtigkeit, die die Geſchichte verzeichnen werde und die ihre
ganze Ausdrucksfähigkeit angeſichts der finanziellen
Schwierig=
keiten annehme, denen Frankreich heute begegnen müſſe und die
zum großen Teil die Folge davon ſeien. Es ſei aber zwecklos,
Gegenbeſchuldigungen zu erheben; ebenſo wie Frankreich in der
Vergangenheit geſiegt habe, habe es ſeine Ruinen wieder
auf=
bauen können, und ebenſo werde es ihm auch gelingen, die
er=
ſchütterte wirtſchaftliche Lage wiederherzuſtellen.
Bei der Einweihung des Denkmals ſelbſt hielt
Kriegsminiſter Fabry
eine Rede, in der er die Geſchichte der zweiten Marneſchlacht
ausführlich in die Erinnerung zurückrief. Er ſchilderte die
be=
denkliche Stimmung auf franzöſiſcher Seite in der erſten Hälfte
des Juli 1918 um dann um ſo nachdrücklicher den Erfolg der
franzöſiſchen Truppen herausſtellen zu können. Aus dieſem
Er=
folg leitete er dann ſeine Zukunfthoffnungen ab und erklärte,
niemand wünſche aufrichtiger den Frieden als Frankreich, aber
unter der Bedingung, ihn niemals durch Aufopferung ſeiner
Freiheit zu erkaufen. Das franzöſiſche Heer von 1935 ſei keine
Drohung für irgend jemand. Es ſei aber ſtets der gleichen
An=
ſtrengungen und der gleichen Opfer wie 1914 bis 1918 fähig.
In keinem Heer ſei das Gefühl der Gleichheit höher entwickelt
als im franzöſiſchen. Dieſes Gefühl erzeuge einen moraliſchen
Zuſammenhalt und eine geiſtige Einheit, die im Falle der
Ge=
fahr einen gemeinſamen Geiſteszuſtand aufkommen laſſe, auf
den nur das Wort Brüderlichkeit paſſe. Weshalb ſollte ſich das
Volk von dieſem Heer, das die Menge am letzten Sonntag in
Paris beim Vorbeimarſch mit Zuneigung begrüßte,
unter=
ſcheiden. Das Volk habe ſich in dieſem Heer wiedererkannt.
Der Herzog von Kenk als König von
Griechenland?
Cypern als Morgengabe.
EP. London, 21. Juli.
Die kommende griechiſche Volksabſtimmung über die
Wieder=
aufrichtung der Monarchie erregt in hieſigen politiſchen Kreiſen
ganz beſonderes Intereſſe im Hinblick darauf, daß England unter
Umſtänden dadurch direkt berührt werden könnte. Wie es heißt,
ſoll ein poſitiver Ausgang dieſer Abſtimmung noch nicht die
Rück=
kehr des gerade jetzt von ſeiner Gattin geſchiedenen Exkönigs
Georg bedeuten. Einige unterrichtete Politiker wollen wiſſen,
daß die griechiſchen Monarchiſten, und auch die griechiſche
Regie=
rung, lieber einen anderen Georg auf dem Königsthron ſehen
würden, nämlich den Herzog von Kent. Der dritte Sohn des
eng=
liſchen Königspaares iſt durch ſeine Heirat mit der Prinzeſſin
Marina von Griechenland mit der griechiſchen Königsfamilie
ver=
wandt und ſoll, ebenſo wie ſeine Gattin, in Griechenland ſehr
beliebt ſein, zumal in der prinzlichen Familie, im Herbſt eine
Veränderung erwartet wird. Außerdem ſind die Beziehungen
zwiſchen England und Griechenland ſeit vielen Jahren ſehr
herz=
lich, und ein engliſcher Prinz auf dem griechiſchen Königsthron
würde zweifellos ein großes Plus, für Griechenland bedeuten.
Dabei gibt man ſich vielleicht auch der Hoffnung hin, daß der
Herzog von Kent die Inſel Cypern als Morgengabe mitbringen
würde. Wie weit die engliſche Regierung oder das engliſche
Kö=
nigshaus derartige Pläne unterſtützt, entzieht ſich naturgemäß
jeder Kenntnis. Es iſt jedoch wenig wahrſcheinlich, daß das
eng=
liſche Königshaus, das ſich ſtets große Zurückhaltung auferlegt
hat und die Lage immer richtig einzuſchätzen wußte, dynaſtiſche
Ambitionen in Südoſteuropa hat. Andererſeits würde natürlich
die Beſteigung des griechiſchen Königsthrones durch einen
eng=
liſchen Prinzen eine ſehr weſentliche Stärkung der engliſchen
Po=
ſitionen im Mittelmeer bedeuten und gerade jetzt ein Gegengewicht
gegen die hier gefürchteten italieniſchen Expanſionsbeſtrebungen
darſtellen. Unter dieſen Umſtänden iſt es zum mindeſten nicht
unwahrſcheinlich, daß alle dieſe Gerüchte in der nahen Zukunft
eine aktuelle politiſche Bedeutung erhalten.
Vom Tage.
Die Abordnung der Britiſh Legion, die am Samstag aus
Berchtesgaden in München eingetroffen war, begab ſich am
Sonn=
tag mittag zum Kriegerdenkmal vor dem Armee=Muſeum, um
den im großen Kriege gefallenen Söhnen der Stadt München ein
ehrendes Gedenken zu bereiten. Nach einem Empfang im
Rat=
haus nahm die engliſche Abordnung mit den geladenen Gäſten
das gemeinſame Mittagsmahl in der Ratstrinkſtube ein. Im
Verlaufe des Nachmittags teilten ſich die Engländer, die einen zu
eigener Fahrt nach Tegernſee, die anderen auf Wunſch zum
Be=
ſuch des Lagers Dachau und der Rennen in Daglfing. Am
Mon=
tag früh erfolgt die Weiterfahrt über Frankfurt a. M. nach Köln.
Die Zahl der Todesopfer des Grubenunglücks auf der Zeche
„Adolf von Hanſemann” hat ſich am Sonntag auf 17 erhöht. Im
Brüderkrankenhaus iſt der Hauer Karl ſeinen ſchweren
Ver=
letzungen erlegen.
Blättermeldungen zufolge haben ſich viele ehemalige
Offi=
ziere des türkiſchen Heeres aus Paläſtina und Transjordanien
freiwillig dem abeſſiniſchen Heer zur Verfügung geſtellt. Die
Offiziere ſind bereit, die Reiſekoſten nach Abeſſinien ſelbſt zu
tragen.
Deutſchland jüngſte Waffe.
Die jüngſte Waffe der wiedererſtandenen deutſchen Wehrmacht ſind die Panzerwagen, die unſer Bild hier in Paradeaufſtellung zeigt.
(Preſſe=Illuſtration Hoffmann=M.)
Es ſind Zwei=Mann=Tanks, deren Beſatzung vor den Wagen Aufſtellung genommen hat.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 22. Juli 1935
Seite 2 — Nr. 199
Aus der Landeshauptſiadt
Darmſtadt, 22. Juli 1935
Die Arbeitsauffaſſung des deutſchen Menſchen.
Für den Marxismus war Sozialismus immer nur eine
Angelegenheit wirtſchaftlichen Denkens, die Arbeit wurde, als
Ware angeſehen. Der „Bourgeois” kaufte die Arbeit für Geld,
der Arbeiter verkaufte. Entſcheidend war die Frage nach der
Rentabilität. Den radikalſten Ausdruck fand dann dieſes
unver=
ſönliche Arbeitsverhältnis zwiſchen Arbeiter und
kapitaliſti=
ſchem Unternehmer der vergangenen Zeit in der ſogenannten
wiſſenſchaftlichen Betriebsführung des Amerikaners Taylor; der
Wert einer Arbeit ſollte nach der Zeit berechnet werden, die für
ihre Fertigſtellung benötigt wird, die Stoppuhr war das Symbol.
Schnelligkeitsrekord zermürbte den Menſchen und nahm ihm
jedes Verhältnis zum Gelingen oder Nichtgelingen eines
Ar=
beitsſtückes. Die Arbeit wurde eine mechaniſche Folge von
Be=
wegungen.
Der bäuerliche Menſch iſt dagegen ſeit jeher eingeſpannt in
die Geſetzmäßigkeit der Natur. Frühling, Sommer, die
Jahres=
zeiten kommen und gehen, der Bauer erfüllt ſeinen
Auftrag. Es wird geſät und geerntet, die Tiere verlangen
ihre Pflege. Jeder Tag im Jahre hat ſeine Ordnung. Es
wird ſolange geſchafft, bis die Arbeit fertig iſt. Wenn das Ren=
geſetzlichen Ordnungen der Natur und ſeines Volkes, in die er
hineingeſtellt iſt.
Der Nationalſozialismus hat jedem
Einzel=
nen und jedem Stand ſeinen Platz in der
Volks=
gemeinſchaft zugewieſen. Der Arbeiter wie der Bauer
erfüllen, jeder zu ſeinem Teil, die großen ihnen geſetzten
Auf=
gaben. Das bloße Erfolgsſtreben ohne verpflichtenden Einſatz
gegenüber der Gemeinſchaft verſchwindet. Es iſt wieder
ehren=
voll geworden, von ſeinem Ich abſehen zu können. Es gilt das
Wort, das Graf Schlieffen, der große ſtrategiſche Vorbereiter des
Weltkrieges, ſeinem Leben vorangeſtellt hat: Wenig reden
viel leiſten, mehr ſein als ſcheinen. Die Arbeit wird
grundſätzlich bejaht, man erfüllt ſeine Pflicht ohne Anſehen des
Ertrages. Es wird begriffen, daß das Recht auf Arbeit,
das jedem zugebilligt iſt, auch zu guter Arbeit
verpflichtet.
Aus der Zerriſſenheit der Arbeitsziele, die der Kampf aller
gegen alle bedeutete, iſt jetzt ein großes Ziel geworden, das uns
der Führer geſtellt hat: Diener zu ſein der Volksgemeinſchaft.
„Die Wirtſchaft des deutſchen Volkes wird die erſte Wirtſchaft
der Welt ſein, die auf einer neuen Ordnung aufgebaut iſt in der
nicht mehr die Geldſucht des Händlers, ſondern das Ethos der
Arbeit die Achſe aller Ueberlegungen iſt.”
Ehemalige Unkeroffizierſchüler!
Vertretertag und Wiederſehensfeier in Ettlingen (Baden).
Alle ehemaligen Unteroffizierſchüler und =Vorſchüler des
Deutſchen Reiches treffen ſich vom 27. Juli bis 3. Auguſt 1935
gelegentlich eines gleichzeitigen Vertretertags zur
Wiederſehens=
ſeier in Ettlingen (Baden).
Sämtliche Schüler, Lehrer und Offiziere, die der Schule in
Ettlingen ſeinerzeit angehört haben, auch die Angehörigen der
übrigen Schulen des Deutſchen Reiches ſind zu dieſer Feier
herz=
lichſt eingeladen.
Kameraden! Es gilt, den alten Gemeinſchaftsgeiſt wieder zu
beweiſen, ſo wie er, treuer Tradition zufolge, im „Reichsbund der
ehemaligen Unteroffizierſchüler und =Vorſchüler” auch in den
ſchweren Nachkriegsjahren weiter gepflegt wurde und trotz aller
Anfeindungen bei uns nationalen Männern niemals erloſchen iſt.
Dank der tatkräftigen Initiative unſeres Frontkameraden
und hochverehrten Führers und Reichskanzlers Adolf Hitler iſt
es uns ehemaligen „Aktiven” jetzt wieder möglich, frei und
un=
geſtört unſere geheiligten nationalen Belange in
nationalſozia=
liſtiſcher Weltanſchauung zu pflegen und offen zu vertreten. Der
Soldat gilt wieder etwas im Reiche. Der Führer hat ſelbſt durch
die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht zum Ausdruck
ge=
bracht, daß der Militärdienſt höchſter Ehrendienſt
für Volk und Vaterland iſt, wofür gerade wir „
Ehemali=
gen” ihm von ganzem Herzen danken
So wie wir als ehemalige Schüler, ſpätere
Ausbildungs=
lehrer und militäriſche Führer unſeren jungen Soldaten von
da=
mals ein leuchtendes Beiſpiel ſtrengſter Pflichterfüllung und
treueſter Kameradſchaft gaben, ſo wollen wir auch jetzt unſerer
jungen Generation durch die Tat beweiſen und zeigen, was die
höchſten Soldatentugenden ſind. Darum Kameraden, kommt alle
nach Ettlingen und gebt damit ein Beiſpiel treueſter
Kame=
radſchaft und beſter Volksgemeinſchaft, wie ſie bei uns ſchon früher
immer beſtanden hat.
Anmeldungen ſind an den Kameraden H. Prohl, Ettlingen
(Baden), Mühlenſtraße 39, zu richten.
Der Führer der Darmſtädter Ortsgruppe, Oblt. a. D. Rieſe
hier, „Kaſinoſtr. 20, nimmt ebenfalls Anmeldungen für die
Teil=
nehmer aus dem hieſigen Bezirk entgegen, und iſt täglich von 1—3
Uhr mittags zu ſprechen. Auch erteilt derſelbe gern nähere
Aus=
kunft über das Feſtprogramm, verbilligte Gemeinſchaftsfahrt und
alles Nähere.
Perſonalnachrichten. Ernannt wurde unter Berufung in
das Beamtenverhältnis am 8. Juni 1935 der
Verwaltungsprakti=
kant Hugo Becker in Offenbach a. M. mit Wirkung vom 1. Mai
1935 zum Verwaltungsinſpektor, bei einem Kreisamt. —
Er=
ledigt ſind; eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer
an der Volksſchule in Ober=Rosbach (Kreis Friedberg). Die
Dienſtwohnung iſt am 1. Oktober beziehbar; eine Lehrerſtelle für
einen evangeliſchen Lehrer an der Volksſchule in Unter=Sensbach
(Kreis Erbach). Schöne Dienſtwohnung iſt vorhanden und ſofort
beziehbar. — Bewerber müſſen ſeit mindeſtens acht Jahren die
Prüfung abgelegt und eine Anwärterdienſtzeit von mindeſtens
fünf Jahren zurückgelegt haben.
Die ehemaligen Kriegsgefangenen, Ortsgruppe Darmſtadt
hielten im Handelshof ihre Verſammlung mit anſchließendem
Barackenabend ab. Kamerad Spatz hielt einen ſehr
intereſſan=
ten und packenden Vortrag über „Sibiriſche Gefangenſchaft” ſeine
Flucht ſowie das Wirken der Schweſter Elſa Brondſtröm, der
ſtarken Beifall fand. Auf dem Gautag wird Kamerad Spatz am
7. und 8. September d. J. zu der Jugend und in der dortigen
Barackenſtunde ſprechen. Der nächſte Spaziergang findet mit
Familie am kommenden Samstag abend nach dem Arheilger
Mühlchen ſtatt. Das Bezirkstreffen in Reichelsheim muß aus
techniſchen Gründen ausfallen.
*Zehn Jahre Arbeit für den deutſchen Film
Trenkers neuer Plan: „Der Kaiſer von Kalifornien”
Ein Geſpräch mit Luis Trenker.
Luis Trenker repräſentiert ganz allein ein Stück deutſcher
Filmgeſchichte. Wenn er auch erſt ſeit zehn Jahren im Film
arbeitet, die beſondere Linie, von der er ausging, die Entwicklung,
die ſein Schaffen nahm, alles liegt außerhalb der normalen
Film=
produktion.
„Ich bin ſo oft gefragt worden, was ich mit meinen Filmen
wollte: ob ich einen beſtimmten Zweck damit verfolgte oder ſo
was. Leider gibt es viele Leute, die überall reformieren wollen,
aber das hat alles keinen Sinn. Ich wollte einfach etwas ſchaffen,
und da mich der Film beſonders reizte, ging ich eben zum Film.
Urſprünglich wollte ich Architekt werden; auch auf den
Muſi=
kerberuf habe ich mich acht Jahre vorbereitet. Aber dann kam
die Zeit der großen Bergfilmung, die Dr. Fanck damals drehte
und da reizte es mich, auch mitzumachen. Wir arbeiteten erſt
eine Zeit gemeinſam, aber dann verſtanden wir uns nicht mehr.
Was blieb mir da anders übrig, als ſelber anzufangen?
Unſer erſter großer Film war „Bergdes Schickſals” im
Jahre 1925, alſo genau vor zehn Jahren.
Und nun kommt eine intereſſante Geſchichte. Im Jahre 1927
drehten wir zuſammen den großen Spielfilm „Der heilige Berg”
In der Kulturfilmabteilung der Ufa hatte man damals den Mut,
einen Spielfilm herauszubringen, der vom üblichen Durchſchnitt
abwich, und der Erfolg blieb nicht aus. In dieſem Film arbeitete
ich zum erſtenmal mit Leni Riefenſtahl zuſammen. Es folgte von
nun an ohne Dr. Fanck der Bergſteigerfilm „Kampf ums
Matter=
horn”.
Da Trenker das Wort „Bergſteigerfilm” gerade im Gegenſatz
zu den vorherigen Sportfilmen betont, frage ich nach dem
Unter=
ſchied. Schließlich iſt Bergſteigen doch auch ein Sport. „Nein”
ſagt Trenker, „Bergſteigen iſt kein Sport. Bergſteigen iſt eine
Sehnſucht, man kann beinahe ſagen, ein fauſtiſcher Drang. Nicht
umſonſt ſind gerade die Deutſchen ſo hervorragende Bergſteiger
die den Kampf mit der Natur immer wieder verſuchen. Es iſt bei
ihnen ein irgendwie philoſophiſcher Drang nach Erkenntnis!”
Der Tonfilm ſtellt auch Luis Trenker, vor neue Aufgaben.
Wieder wandte er ſich zuerſt dem Sportfilm zu. Im „Sohn der
weißen Berge” arbeitete er ganz allein das Drehbuch aus, führte
die Regie und ſpielte die Hauptrolle. „Ich hatte zu oft erlebt,
was bei dem Dazwiſchenreden der vielen Leute, vor allem der,
die doch nichts vom Film verſtehen, herausgekommen iſt. Man
läßt ſich dann doch irgendwie beeinfluſſen, und nachher ärgert man
ſich, daß man auf die anderen gehört hat. So war ich allein,
konnte machen, was ich wollte, und trug auch allein die
Verant=
wortung. Und ſo habe ich es bis heute gehalten.”
Allmählich meldete ſich der Schauſpieler in Trenker, der nach
neuen Aufgaben verlangte. Aus ſeinem eigenen Kriegserlebnis
NS-Gemeinſchaft „Kraft durch Frende‟.
„Kraft durch Freude‟=Sportkurſe
finden ſtatt heute Montag:
Allgemeine Körperſchule (Männer und Frauen). Ort: Stadion
der Hochſchule. Zeit: 19.30—20.45 Uhr.
Fröhliche Gymnaſtik und Spiele (nur Frauen). Ort: Stadion
der Hochſchule. Zeit: 18.00—19.00 Uhr.
Schwimmen (Männer und Frauen). Ort: Städtiſches Hallenbad.
Zeit: 20.00—21.00 Uhr.
Was die Lichtſpieltheaker bringen.
— Das Union=Theater zeigt foch bis einſchl. Donnerstag den
luſtigen Ufa=Film „Eheſtreik” mit Trude Marlen, Paul Richter,
Oskar Sima und Heli Finkenzeller in den Hauptrollen.
— Die Helig=Lichtſpiele zeigen in Erſtaufführungen den Dr.=
Arnold=Fanck=Film. „Der ewige Traum” (Barmatt, der König vom
Mont Blanc) mit Sepp Riſt und Brigitte Horney in den
Haupt=
rollen.
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen noch bis einſchl. morgen.
Dienstag, den Pola=Negri=Film „Um eine Fürſtenkrone‟ (Wenn
eine Frau befiehlt).
— Belida zeigt heute zum letzten Male „Der Flüchtling aus
Chicago” mit Guſtav Fröhlich, Luiſe Ullrich, Hubert v. Meyerinck.
Adele Sandrock, Paul Kemp, Lil Dagover.
— Reſi=Theater zeigt letztmalig den melodienreichen luſtigen
Film „Polenblut” nach der gleichnamigen Operette mit
Anny Ondra, Jvan Petrovich, Hilde Hildebrand, Hans Moſer,
Enkleerung der Dunggruben.
In letzter Zeit vorgebrachte Klagen geben der
Polizeidirek=
tion Anlaß, die Hausbeſitzer erneut auf die Beſtimmungen der
für die Stadt Darmſtadt beſtehenden Abfuhrordnung,
insbeſon=
dere deren 88 12—17 hinzuweiſen. Danach liegt es den
Haus=
beſitzern nicht allein ob, die in ihrem Anweſen befindlichen
Dung=
gruben in gutem Zuſtande zu halten und das Einwerfen
fremd=
artiger Stoffe, wie Stroh, Lumpen. Aſche, Scherben
Küchen=
abfälle uſw. zu unterlaſſen, ſondern ſie ſind auch verpflichtet, die
Gruben entleeren zu laſſen, ſobald dieſe bis zu drei Vierteln
ge=
füllt ſind oder die Entfernung des Inhalts wegen ungenügender
Beſchaffenheit der Gruben im öffentlichen Intereſſe oder mit
Rückſicht auf die Geſundheit und Reinlichkeit angeordnet wird.
Mindeſtens einmal im Jahre muß jede Grube entleert werden.
Die Anträge auf Entleerung der Gruben ſind ſo rechtzeitig bei
der für die Abfuhr allein zuſtändigen Abfuhranſtalt
Gräfenhau=
ſen (Vorſitzender Heinrich Weber 2. Gräfenhauſen Langgaſſe 4)
zu ſtellen, daß die Abfuhr noch möglich iſt, bevor die Grube
über=
läuft. Hausbeſitzer, die dieſen Pflichten nicht nachkommen,
machen ſich ſtrafbar. Außerdem kann die Ausführung der
erforderlichen Arbeiten im Zwangswege auf ihre Koſten
ange=
ordnet werden. Iſt ein Haus im Ganzen vermietet oder eine
beſondere Hausverwaltung eingeſetzt, ſo liegen die oben
genann=
ten Pflichten dem Mieter bzw. dem Verwalter ob.
Die Polizeibezirke ſind angewieſen, Hauseigentümer oder die
ſonſt Verpflichteten bei Vernachläſſigung ihrer Pflichten
unnach=
ſichtlich zur Anzeige zu bringen.
„Der Weg ins Reich.”
Araufführung auf der Heidelberger Thingſtätte.
Zehutauſend Beſucher wallfahrteten auf den Heiligen Berg
und füllten den weiten Bogen der neueſten Thingſtätte bis auf
den letzten Platz.
Deutſche Geſchichte ſpiegelt ſich in den Geſchicken des
Heiligen Berges. Urſprünglich Kultſtätte der Kelten, deren
Wälle noch nachzuweiſen ſind. 100 Jahre vor Chriſtus von den
Germanen erobert und Wotan geweiht. Im Mittelalter Sitz
des Michaelkloſters. In den Franzoſenkriegen umkämpft.
Bis=
marckturm. Jetzt Thingſtätte, wuchtig als Ellipſe in den
roten Sandſtein gehauen.
Die geſtufte Spielſtätte liegt an dem einen Längsende der
Ellipſe und wird von einem Sandſtein=Aufbau und alten
Bäumen abgeſchloſſen. Von den Plätzen der Zuſchauer ſchweift
der Blick über Neckartal und Rheinebene bis Speyer.
Als erſtes Spiel brachte die Thingſtätte im Rahmen der
Heidelberger Reichsfeſtſpiele die Uraufführung einer Dichtung
von Kurt Heynicke „Der Weg ins Reich”.
Grundgedanke des kultiſchen Spieles: Der Durchbruch der
Gemeinſchafts=Idee des neuen Reiches, die
Gebunden=
heit aller an die Gemeinſchaft.
In geſchickter Sinnbildlichkeit wird die Idee dramatiſch
durchgeführt: Der Fluß, den alle in der Ferne ſehen, droht den
Damm zu ſprengen. Der Arbeit der Gemeinſchaft gelingt es,
die Flut zu dämmen und neues Land zu ſchaffen.
In Rede und Gegenrede zwiſchen dem Kämpfer und dem
Abtrünnigen, dem Heimkehrer und der Opfernden ſowie in
Sprechchören und Geſängen vollzieht ſich die wirkungsvolle
Handlung. Durch die komiſche Geſtalt des „Schwankenden”
kommen heitere Töne in den Ernſt der gedanklichen Entwicklung.
Das Spiel hatte eine ſich ſteigernde Wirkung und erreichte
ſeinen Höhepunkt, als zum Schluſſe die Spielfläche plötzlich im
Dunkel verſank und aus dem Dunkel die gewaltigen Flammen
aufleuchteten: „Licht und Flamme unſerer Ehre, Feuerzeichen
der Altäre!”
Lothar Müthel, in deſſen Händen die Geſamtleitung lag,
gab dem Spiel packende Form. Als Sprecher wirkten die
künſt=
leriſchen Kräfte der Feſtſpiele mit, ſo Paul Wagner, Max
Nemetz, Hans Heßling und Elſe Peterſen. Die
Sprech=
chöre waren von Landespolizei, Arbeitsdienſt, Arbeitsfront und
BDM. gebildet. Ein Regenſchauer konnte nur wenige Beſucher
vertreiben und ging raſch vorüber.
Die Wirkung war ſtark und ſteigerte ſich, je mehr das Spiel
von dem geſprochenen Wort in das Anſchauliche überging. Um
nicht nur auf den Geiſt, ſondern auch auf die Sinne und
nament=
lich das Gefühl zu wirken, wird das Thingſpiel in erheblichem
Maße Bewegung und Muſik heranziehen. Gemeinſame Lieder
werden das Gefühl der Gemeinſchaft und der Verbundenheit zum
Ausdruck bringen. So können die Thingſtätten in immer
ſtär=
kerem Maße zum Ort bedeutſamen vaterländiſchen Erlebens
werden.
in Südtirol heraus ſchuf er den Film „Berge in Flammen”, dem
neben dem „Rebell” mit zu ſeinen größten Erfolgen gehört. Dieſem
Film führte ihn zum „erſtenmal nach Amerika, wo ihm New York!
jenes große Erlebnis brachte, das er im „Verlorenen Sohn” ge.
ſtaltete. „Es war ein altes Lieblingsthema von mir, das mich
ſchon ſeit vier Jahren beſchäftigte. Urſprünglich hatte ich für dig
fremde Welt an Paris gedacht, aber die innere Verlaſſenhei.
wäre nicht glaubhaft geworden. Als ich zum erſtenmal New
Yor=
ſah, wußte ich, daß dies die Stadt iſt, in der der verlorene Sohm
die Umkehr zur Heimat erleben muß. Und ſo drehte ich im
ver=
gangenen Jahre dieſen Film, der bisher meine Arbeit war.”
Was die Stoffe angeht, Sie ſehen ja, irgendwie ſteht immer
der Kampf um das Volkstum im Mittelpunkt. Ich brauche
ein=
fach Kerle als Vorbilder für meine Rollen, Männer, die Mu.
und Kraft und Entſchloſſenheit haben. Die Liebesgeſchichte bleib
immer am Rande in meinen Filmen. Die reine Liebeshandlung
ſollen andere Leute verarbeiten, die das beſſer können.”
Obwohl er ſelbſt erſt ein Jahrzehnt beim Film iſt, hat
Tren=
ker ſich zu allen Zeiten für den Nachwuchs eingeſetzt; aber nicht
nur mit Worten, ſondern durch die Tat. Regiſſeure wie Hart:
und Steinbicker ſind aus ſeiner Schule hervorgegangen, und
Dar=
ſteller wie Luiſe Ullrich, Renate Müller, Peter Voß, Maria
An=
dergaſt und andere hat er zum erſtenmal herausgeſtellt.
Seit dem „Verlorenen Sohn” arbeitet er an ſeinem neuem
Film. Der Kaiſer von Kalifornien”, der das Schickſal des
Gene=
rals Suter, des Koloniſators von Kalifornien, behandelt.
„Seit Monaten iſt mein Drehbuch fertig. Alles wartet aun
dieſen Film, täglich kommen zu Dutzenden die Anrufe von Scham
ſpielern und Regiſſeuraſſiſtenten, Cuttern und allen möglichen am
deren Filmleuten. Alle warten ſie darauf, daß ich anfange. Abe
immer wieder tauchen neue Schwierigkeiten auf, rein
kaufmännä=
ſcher Art, mit denen ich mich aufhalten muß, ſtatt meine künſtlerä= I
ſche Arbeit durchzuführen. Aus lauter Verzweiflung habe is
ſchon zwei neue Manuſkripte geſchrieben: Condottieri” un=
„Feuerteufel”, und wenn es mit dem Suter nicht klappt, fange ish
einen anderen Film an. Schließlich kann ich ja wegen
kaufmäm=
niſcher Schwierigkeiten nicht einen ganzen Sommer nichts tum
gerade wo man überall, auf meinen neuen Film wartet.
Eine wirtſchaftliche Schwierigkeit beſteht ja für die ganzen
Trenker=Filme. Aus künſtleriſchen Gründen lehnt er es ab — an
ſich ſehr mit Recht — vor gemalten Kuliſſen im Atelier zu
arbei=
ten. „Ich muß den wirklichen Raum haben, muß nach Kaliforniem
wenn ich einen Stoff drehen ſoll, der dort ſpielt. Pappe bleib.
Pappe!”
Zehn Jahre Arbeit für den deutſchen Film. An ſich eine kurz=
Zeit, und doch eine ungeheure Leiſtung, der der deutſche Film im
Auslande außerordentlich viel ſeines Anſehens verdankt.
Fritz Aeckerle.
Das Ende großer Dinge.
Von Schiffen, Elefanken und Aukos.
Das Ende eines ſtolzen Schiffes iſt betrübend: Die wenigſten
ſinken zur Tiefe mit wehender Flagge, umbrauſt vom
Rauſche=
des Meeres.
Sie werden, wenn ſie nicht mehr zeitgemäß ſind, meiſtbieten!
verſchachert.
Aber nur wenige gehen noch in den Beſitz anderer Reede
oder Länder über.
Die meiſten bleiben ein paar Jahre lang im Hafen liegem
Sie werden von Tag zu Tag älter und wertloſer. Es geht ihne
wie den Menſchen. Und wenn ſich gar kein Käufer mehr finde
werden ſie als altes Eiſen abgewrackt und verkauft.
aIm Ein
Die ſchönen Schiffe, die vor zwanzig Jahren noch der Stoll a0 die
des Landes waren, auf denen Geſang ertönte und ſchöne Fraue: aren,
tanzten, auf denen die glanzvollſten Feſte der Zeit Menſchen au. / Deſer
allen Zonen vereinten, auf denen Millionen und aber Millione
an Werten in die Welt getragen wurden, werden nur noch nad
ihrem Alteiſenwert bezahlt und zerſchlagen.
Es geht ihnen wie mit dem reich geſchmückten und ziſelien
ten Silberſchatz alter Familien: nur der Metallwert wird be
zahlt. Köſtliche Geſchmeide und edel geformte Kannen, an dene prden
die Hände geübter Meiſter oft monatelang ſchafften und formtem
werden nur noch nach dem Schmelzwert bewertet.
Von Schiffen ging lang die alte Sage, daß ſie all zum Sau
gaſſomeer treiben, um dort von Tang und Algen überwucher Frnope
bei den anderen Meeresrieſen auszuruhen. Aber das Sargaſſo
meer war auch gefährlich: Es zog Schiffe, die noch auf ſtolze
Fahrt waxen, mit übernatürlichen Kräften an und umwand ſi
wie eine Spinne mit den rieſenhaften Schlingarmen geheimnis
voller Seepflanzen, bis auch ſie in dem Friedhof des Meeres ver
ſanken.
Seit aber feſtgeſtellt wurde, daß das Sargaſſomeer lediglich
ein Zweigſtrom der vielen Strömungen innerhalb des Atlantik.
iſt, in dem ſchwimmenden Seetang treibt, hat dieſe Legende Kra
und Reiz verloren.
Auch die Elefanten ſollen ihr Sargaſſo haben. Wen
ſie ſich dem Tode nahe fühlen, ſo geht die alte Sage verlaſſet
ſie die Herde und wandern an eine unwegſame Stelle, an de
die Gerippe zahlloſer Artgenoſſen liegen.
Elfenbeinjäger haben ſchon ſeit grauer Zeit dieſe geheimnisl
volle Stelle geſucht. Aber dieſe Legende hat einen feſten Grund!
Im ſüdlichen Sibirien, in Indien und Afrika wurden viele Man
mut= und Elefantengerippe auf einer Stelle zuſammengeballt ge
funden. Die Erklärung iſt einfach: Trügeriſcher Sumpf un
Flugſand haben ganzen Herden den Tod gebracht.
Eine andere Deutung aber beſagt, daß verwundete Tier
ſumpfiges Gebiet aufſuchen, um ſich im Schlamm kühlen, bette
und wälzen zu können.
Auch die Autos haben ihr Sargaſſo: Jene Stellen, die mi
dem häßlichen Namen Auto=Schlachthof oder Auto=Friedhof be
zeichnet werden, wo man ſie aufreiht, bis ein günſtiges Angehs
der Verſchrottung vorliegt.
Nicht alle Wagen finden ein ſo unrühmliches Ende.
Länder mit Kolonialbeſitz führen ganze Schiffsladungen aus
gedienter Kraftwagen aus. Die Sendungen gehen an die Küſte
von Afrika, Syrien und in die Türkei. Dort werden ſie, ſolang
die Maſchinen noch einen Hub machen können, zu tauſenderle
Zwecken benutzt. Die Eingeborenen fragen noch nicht nach Stron
linie und äußerer Schönheit, und je mehr ein ſolcher Zauben
wagen lärmt, faucht und rattert, deſto reizvoller iſt er. De
gleichen Weg nehmen alte Nähmaſchinen und Gewehre
und vom Kuli am Panamakanal bis zum inneraſiatiſchen
Prir=
zen ſehen wir in den Händen der Schwarzen die Vorkriegs
modelle europäiſcher Feuerwaffen. Noch vor nicht allzu lange
Zeit wurde in Afghaniſtan ein Gewehr mit ſeinem Gewicht *
Silber bezahlt.
Und da iſt es verſtändlich, daß die Händler viel lieber ei
Modell aus den achtziger Jahren verkaufen, das 16 Pfund wieg
als eine neue Waffe, die nur die Hälfte an Gewicht hat. Puck=
Kampf den Schäden der Bergangenheif.
Mit der NSB. in eine beſſere Zukunfk!
Spendet auf das Konto der Kreisamtsleitung des Amie
für Volkswohlfahrt Nr. 5990 bei der Städtiſchen Sparkal
Darmſtadt und Poſtſcheckkonto Nr. 8801 Frankfurt a. M.
Briefkaſten.
Jedek Anfrage iſt die letzte Bezugsqulitung beizufügen. Anonyme Anfragen werben
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechteverbindlichkeit.
F. W. 53. Nein, bei der geſetzlichen Erbfolge nich
Erbe kann nur werden, wer zur Zeit des Erbfalles leb=
„Abſtandsſumme‟ 1. Wir möchten empfehlen, nichts zu za.
len, vielmehr den Fall dem Reichsſtatthalter in Heſſen —
Lande=
regierung. Abteilung III Arbeit und Wirtſchaft, mitzuteilen. 2. O
es ſich wohl um ein Haus handelt, das unter Mieterſchutz ſteh‟
dürfte dieſe Maßnahme nicht zu beſorgen ſein.
Rofutg dei Tand" Terckahielen.
Leiſtungen bei den Junioren=Meiſterſchaften in Kaſſel. — Neue Talente feſtgeſtellt. — Frl. Kaun=
Kiel=
verbeſſert in Elberfeld den Hochſprung=Rekord auf 1,60 Meter.
400 Junioren in Kaſſel.
Die Kaſſeler Heſſen=Kampfbahn war
an Sonntag vor= und nachmittag Schauplatz
lchtathletiſcher Großkämpfe. Die deutſchen
Ju=
vren ermittelten in allen Diſziplinen ihre
autſchen Meiſter. Der Bedeutung dieſer großen
ahwuchs=Heerſchau entſprechend war auch die
Lſetzung ausgefallen; trotz ſtarker Streichungen
res die Nennungsliſte noch nahezu 400
Teil=
ihmer auf. Auch der Fachamtsleiter Ritter
un Halt war eigens von Garmiſch=
Parten=
kchen gekommen, um den Meiſterſchaftskämpfen
de Junioren beizuwohnen und am Schluß der
tanſtaltung ſelbſt die Preisverteilung und
Eegerehrung vornehmen zu können. Leider war
de Publikumserfolg nicht ſo, wie man es hätte
warten dürfen. Regneriſches, unfreundliches
Leiter — beſonders am Vormittag während
dr Vorkämpfe —, und der gleichzeitig in Kaſſel
drchgeführte Flugtag dürften jedoch zahlreiche
tereſſenten vom Beſuch der Junioren=
Meiſter=
ſaften abgehalten haben. Die Stimmung
un=
ut den Aktiven war dafür um ſo beſſer. Mit
allem Einſatz kämpften die Junioren um die
ſtel, die erſtmals in Deutſchland vergeben
urden.
Dieſer harte Kampfwille und das zum Teil
on recht beachtliche Können der Bewerber
zei=
ten durchweg ausgezeichnete Leiſtungen. In
elen Wettbewerben gab es Leiſtungen, wie ſie
Senioren=Kämpfen nicht immer erreicht
arden, ſo daß dieſe Junioren=Meiſterſchaften
7 ausgezeichneter Auftakt für die
Meiſter=
laſten der Senioren geweſen ſind. Erfreulich
beſonders, daß ſowohl, in den Lauf= und
etungwettbewerben als auch bei den Werfern
ſ0 Stoßern die Spitzenleiſtungen eine
beacht=
ne Höhe hielten. Unter unſeren Leichtathletik=
Lnioren befinden ſich zahlreiche Talente, die
zweckmäßiger und harter Schulung für die
dtunft der deutſchen Leichtathletik das Beſte
wſorechen.
Eine kraſſe Ausnahme machte vielleicht nur
Hammerwerfen, doch „liegt”, gerade dieſe
0äplin den jüngeren Leuten noch nicht ſo
tht. Auch die 1500 Meter wurden in einer
lechteren Zeit gewonnen, als man hätte
er=
arten dürfen, wie man auch im Speerwerfen
andeſtens einen Wurf über die 60=
Meter=
ſtenze hätte erhoffen mögen. Ueber 100 Meter
urden dafür 10,7 Sek. glatt gelaufen, den
elleren der beiden nötig gewordenen 200=Läufe holte ſich der neue Meiſter Zou=
Köln in blanken 22 Sek. Ueber 400 Meter
Unen die Spitzenleute an die 50=Sek.=Grenze,
er keiner lief unter 50. Die 800 Meter
wur=
in in 1:55,7 Min. gewonnen; der Vierte
ure noch mit 1:57,0 Min. gezeitet. Auch die
90 Meter von Schinge=Kaſſel mit 8:52,2 ſind
achtlich; 8:57,2 Min, war hier die Zeit des
ſerten ()). Die drei Erſten der kurzen
Hür=
hſerecke waren ſich völlig gleichwertig. Sie
men in je 15,7 Sek. faſt in gleicher Höhe ein.
ehr gut auch die 200 Meter Hürden mit 25,4
M, doch hatte der Sieger hier einen klaren
Arſprung. Im Dreiſprung kam nur Joch
regel=
lſrg über die 14 Meter. Seine 14,53 Meter
Nd in Deutſchland auch bei den Senioren heute
1ch „ſiegwürdig”. Im Weitſprung kam nur der
eger Witte mit 7.17 Meter über die Grenze
„deutſchen Erſtklaſſigkeit”, im Hochſprung
die Niederlage des für 1,95 Meter „guten”
voriten Gehmert mit nur 1,85 Meter die
berraſchung des Tages. 3,70 Meter für den
ab hochſprung=Sieger ſind dafür wieder „ganz
9f” ebenſo die 45,34 Meter des
Ueber=
chungsſiegers Kronenberg im Diskuswerfen.
Kugelſtoßen ſind Konrads 14,87 Meter ſehr
Mſiäckndig.
der Sonntag vormittag hatte für die
Vor=
hpfe ausgereicht; in den Sprung= und
Wurf=
urgen gab es bei den Entſcheidungen am
amittag nur vereinzelt Leiſtungsſteigerun=
So im Stabhochſprung, wo die Beſten mit
Meter in die Endkämpfe gekommen waren.
Die Ergebniſſe.
) Meter: 1. Vogelſang=Köln 10.7: 2.
Marx=
teiter=Wünsorf 10,8; 3. Gieſe=Dresden 10,8
Sandbr.); 4. Fiſcher=Berlin 10,9 Sek.
9 Meter: Lauf 4: 1. Zoumer=Köln 22,0;
. Riether=Krefeld 22,1; 3. Gottſchalk=
Nürn=
berg 22,1 (Handbr.); 4. Maronna=Breslau
22,3. Lauf B: 1. Wolf=Hindenburg 22,4;
2. Cramer=Stuttgart 22,5; 3. Brink=
Magde=
burg 22,6; 4. Hill=Gießen 22,6 (Bruſtbr.).
400 Meter: 1. Geißler=Breslau 50,4: 2. Aehnelt=
Wünsdorf 50,6; 3. Ahrendt=Braunſchweig
51.1; 4. Kuckhoff=Berlin 51,6 Sek.
800 Meter: 1. Hilger=Köln 1:55,7: 2. Vigas=
Wünsdorf 1.:56,8: 3. Kroll=Wünsdorf 1:56,9;
4. Stieglitz=Barmen 1:57,0 Min.
1500 Meter: 1. Dompert=Stuttgart 4:05,0 2.
Buſch=Wünsdorf 4:070; 3. Hartmann=
Ber=
lin 4:074; 4. Creter=Darmſtadt
4:08,8 Min.
3000 Meter: 1. Schinge=Kaſſel 8:52,2; 2. König=
Freiburg 8:56,4; 3. Neidel=Heuchelheim
8:56,6; 4. Waffenſchmidt=
Darm=
ſtadt 8:57,2.
110 Meter Hürden: 1. Duve=Leipzig 15,7: 2.
Schwarze=Hannover 15,7 (Handbreite); 3.
Knappe=Kaſſel 15,7 (Bruſtbreite).
200 Meter Hürden: 1. Glav=Halle 25,4: 2. Köbe=
Nürnberg 26,5: 3. Dellſa=Berlin 27,0 Sek.
Dreiſprung: 1. Joch=Wünsdorf 1453 Meter:
2. Hillig=Gotha 13,92; 3. Petry=Hamburg
1367: 4. Herr=Barmen 13,58 Meter.
Weitſprung: 1. Witte=Frankfurt 7.17 Meter; 2.
Kermer=Kaſſel 6,89— 3. Günther=Breslau
6,71; 4. Lindemann=Hamburg 666 Meter.
Hochſprung: 1. Löſch=Berlin 1,85 Meter: 2.
Geh=
mert=Berlin 1,85 (durch Stechen entſchieden);
3. Schrell=Berlin 1,80: 4. Hohlbein=
Stutt=
gart 1,75; 5. Buhle=Wünsdorf 1,75 (durch
Stechen entſchieden).
Stabhochſprung: 1. Sutter=Bruchſal 3,70 Meter;
2. Stührk=Berlin 3,50; 3. Jacob=Leipzig 3,40;
4. Dahm=Berlin 3,40 Meter.
Kugelſtoßen: 1. Konrad=München 14,87 Meter;
2. Luh=Gießen 14,73; 3. Janſen=Rheydt 14,24
Meter.
Speerwurf: 1. Karius=Deſſau 57,62 Meter; 2.
Geißler=Breslau 57,16; 3. Eiſenmann=
Stutt=
gart 56,40; 4. Looſe=Halberſtadt 55,20 Meter.
Diskuswurf: 1. Kronenberg=München 45,34
Me=
ter; 2. Hillbrecht=Königsberg 44,31; 3.
Bar=
kowſki=Königsberg 42,59 Meter.
Hammerwurf: 1. Rixen=Köln 39,32 Meter; 2.
Genk=München 38,21: 3. Schönherr=Chemnitz
36,75: 4. Hillbrecht=Königsberg 34,29 Meter.
Auch die Darmſtädter Leichkakhleten
waren in Kaſſel am Skark.
Im Stabhochſprung qualifizierte ſich
von Stein (4=Jugend) SV. 98, für den
Vorkampf und wurde ſchließlich in der
End=
placierung mit 2,93 Meter Achter. Im
Drei=
ſprung konnte Buch (4=Jugend) SV. 98 die
Grenze von 12,70 (1) nicht ganz erreichen
(12,50). Im 800=Meter=Lauf kam Klein=
ASC. mit den beſten Teilnehmern in den
ſchnelſten Vorlauf, von dem nur die 4 Erſten
ſich für den Endlauf qualifizierten. Ueber
1500 Meter fanden 2 Vorläufe ſtatt mit je 16
Teilnehmern. Im erſten wurde Held=SV. 98
in 4:10,2 Min. Fünfter und kam damit mit
Creter, der im 2. Vorlauf knapp hinter
Dompert in 4:08,6 Min. einkam, in den
End=
lauf. Dieſer Endlauf, in den beiden erſten
Runden verhalten gelaufen, wurde dann in
einer letzten Temporunde entſchieden. Sieger
wurde Dompert=Stuttgart in 4,05 Min. Creter
kam in 4:08,8 Min. als Vierter ein, Held in
4:14,5 als Achter. Beide Darmſtädter wurden
in der 1. Runde des Endlaufs bereits durch
Tritte mit Nagelſchuhen verletzt. Im 3000=
Meter=Lauf ſiegte erwartungsgemäß Schinge=
Kaſſel in 8:52,2. Ausgezeichnet hielt ſich
Waffenſchmidt=Merck, der ſich in den 3
letzten Nunden vorſchaffte und in 8:572 Min.
Vierter wurde. Löwel=SV. 98 belegte von
den 34 Teilnehmern in 9:142 Min, (perſönliche
Beſtleiſtung) den 12. Platz.
Die Frauen=
Alympig=
prüfungen in Elberfeld.
Am 1. Tag nur Vorkämpfe.
Der erſte Tag der Olympiaprüfungskämpfe
der Frauen in Wuppertal wickelte ſich bei
windigem Wetter vor etwa 1000 Zuſchauern ab.
Auch Frauenſportwart Voß und Reichstrainer
Waitzer waren zugegen. Die beſte Leiſtung
des Tages erzielte Frl. Kaun=Kiel im Hoch=
ſprung mit 1:58,5 Meter. Sie blieb damit nur
um einen halben Zentimeter hinter dem
deut=
ſchen Rekord von Helma Notte=Düſſeldorf.
Ratjen=Bremen, Geiling=Hamburg und die nach
langer Krankheit erſtmals wieder ſtartende
Niederhoff=Velbert kamen auf je 153½ Meter.
Im Diskuswerfen ſiegte Frl. Mauermeher
überlegen mit 43,91 Meter. Als Zweite
er=
zielte Frl. Kraus 3907 Meter, Frl.
Mollen=
hauer war nicht am Start. Das Speerwerfen
gewann Frl. Eberhard=Eßlingen mit 40,78;
Frl. Rueßmann=Duisburg und Frl. Fleiſcher=
Frankfurt erreichten nicht die 40=Meter=Grenze.
Zimmer=Hamburg, Kraus=Dresden. Meher=
Berlin und Dollinger=Nürnberg beſtritten die
4X100=Meter=Staffel gegen eine mit Vorgabe
bedachte zweite Staffel. Die erzielte Zeit mit
48,7 Sek. iſt beachtlich. Die Hürdenläuferinnen
abfolvierten ein Flachrennen über 100 Meter.
Es ſiegte Spitzweg=München in 13 Sekunden
vor Elger=Magdeburg 13, Dürre=Berlin 13.1
und Steuer=Duisburg in 13,6 Sek. Ruth
Engelhardt war wegen Krankheit nicht am
Start.
In Elberfeld wohnten am Sonntag nicht
weniger als 4000 Zuſchauer den Olympia=
Prü=
fungskämpfen der beſten deutſchen
Leichtathle=
tinnen bei. Zwar begünſtigte prächtiges
Son=
nenwetter die Veranſtaltung, doch ein ſtarker
Wind beeinträchtigte beſonders die Läufe und
den Speerwurf, ſo daß die Ergebniſſe ia dieſen
Diſziplinen keinen vollgültigen Wert haben.
Die beſte Leiſtung des Sonntags
gab es im Hochſprung, wo Frl. Kaun=Kiel
endlich die deutſche Rekordmarke auf 1,60 Meter
ſtellte Sehr gut iſt auch die 100 Meter=Zeit von
Frl. Krauß=Dresden, denn die 12. Sek. der
ſiegen=
den Deutſchen Meiſterin wurden gegen den ſtarken
Wind herausgelaufen. Ueber die Hürden fehlte
Frau Engelhardt; Frl. Elger=Magdeburg ſiegte
in 12,2 ſicher vor den gleichauf in 12,4 Sek.
ein=
kommenden Spitzweg=München und Dürre=
Ber=
lin. Im Diskuswerfen ſtand erwartungsgemäß
Frl. Mauermeyer=München auf einſamer Höhe.
Mit einem Prachtwurf von 44,73 Meter war
die Münchenerin den Mitbewerberinnen genau
acht Meter voraus. Frl. Mollenhauer konnte ſich
überraſchend überhaupt nicht placieren. Im
Speerwerfen (Rückenwind) wurde die
Frank=
furterin Fleiſcher mit 42,83 Meter Erſte; zwei
weitere Werferinnen kamen noch über 40
Me=
ter: die Vierte verpaßte dieſe Weite nur um
wenige Zentimeter.
Im großen und ganzen waren alſo die
Lei=
ſtungen der deutſchen Leichtathletinnen durchaus
zufriedenſtellend. Weniger erfreulich war die
untergeordnete Rolle, die der Nachwuchs ſpielte.
In allen Diſziplinen ſetzten ſich die bekannten
Spitzenkönnerinnen mehr oder weniger leicht
erfolgreich durch. Intereſſant waren zwei
Staf=
felläufe über 48100 Meter. Im erſten Lauf
holte die Staffel Albus—Krauß—Zimmer—
Dol=
linger in 482 Sek. (1) die mit 8 Meter Vorgabe
bedachte Staffel Meyer—Seitz—Freytag-
Bau=
ſchulte, die 49 Sekund, benötigte, noch rechtzeitig
ein. Den zweiten Lauf gewann dann die B=
Staffel, in der Albus für Bauſchulte lief,
wäh=
rend die Osnabrückerin in der 4=Staffel ſtartete.
Die 4=Mannſchaft erreichte — obwohl es nicht
ganz zum Siege langte — mit 48,4 Sek,
immer=
hin noch eine beachtliche Zeit.
Die Ergebniſſe:
100 Meter: 1. Krauß=Dresden 12,0; 2.
Dollin=
ger=Nürnberg 12,2; 3. Bauſchulte=Osnabrück
126: 4. Meyer=Berlin 12,7; 5. Albus=
Wup=
pertal 12,7; 6. Zimmer=Hamburg 12,8.
Hochſprung: 1. Kaun=Kiel 1,60 Meter (neuer
deutſcher Rekord); 2. Niederhoff=Velbert 1,56
Meter; 3. Ratien=Bremen 1,53 Meter; 4.
Geiling=Hamburg 1,53 Meter (durch Stechen
entſchieden).
Diskuswurf: 1. Mauermeyer=München 44,781
2. Krauß=Dresden 36,73: 3. Geiling=Hamburg
36,71; 4. Herrmann=Köln 36,39 Meter.
Speerwurf: 1. Fleiſcher=Frankfurt 42,83 Meter!
2. Rüßmann=Duisburg 41,70 Met.; 3.
Eber=
hardt=Eßlingen 41,09 Meter; 4. Paſtoors=
Bonn 39,56 Meter.
80 Meter Hürden: 1. Elger=Magdeburg 12,27
2. Spitzweg=München 12,4; 3. Dürre=Berlin
12,4: 4. Steuer=Duisburg 12,5; 5. Eckert=
Frankfurt 13,0 Sekunden.
Leichtathletik am Arheilger Mühlchen.
9. Rakionale Leichtakhletiſche Wekkkämpfe der Sporkvereinigung 04 Arheilgen.
Recht gufe Leiſlungen. — Einkracht Frankfurk Geſamkſieger mit 39 Punkken
vor Sporkverein 98 Darmſtadt mit 34 Punkten.
* Die 9. Nationalen Leichtathletiſchen
Wett=
kämpfe, die die Sportvereinigung 04 Arheilgen
wieder ausrichtete, hatten am Samstag und
Sonntag eine recht gute Beteiligung zu
verzeich=
nen, und die Leiſtungen ſind wirklich recht
an=
ſprechend, vor allem, wenn man den ſtarken
Ge=
genwind am Sonntag berückſichtigt. Die
Zu=
ſchauer waren daher nicht enttäuſcht und kargten
nicht mit Beifall. Der Wanderpreis des „
Darm=
ſtädter Tagblatt” für die beſte Vereinsleiſtung
ging in die Hände der Frankfurter Eintracht
über, die in der Geſamtwertung mit 39 Punkten
vor SV. 98 Darmſtadt mit 34 Punkten und
FSV. Frankfurt mit 10 Punkten rangierte.
Allerdings hatte SV. 98 nicht alle ſeine Beſten
zur Stelle. Durch den Sieg in der Olympiſchen
Staffel ging der Wanderpreis der Sppgg. 04
Arheilgen endgültig in den Beſitz des SV. 98
über. Auch die Vertretung der TSG. 46
Darm=
ſtadt hielt ſich recht erfolgreich.
Die Veranſtaltung wurde flott abgewickelt
und beſtätigte erneut den guten Namen, den die
Nationalen Leichtathletiſchen Wettkämpfe, am
Arheilger Mühlchen bereits erlangt haben.
Die Sieger.
Aktive.
100=Meter=Lauf, Klaſſe 1:
1. Welſcher (Eintracht Ffm.) 11.,6 Sek.
2. Unverzagt (Eintracht Ffm.) 11.7 Sek.
3. Hauerwas (Eintracht Ffm.) 12,0 Sek.
Klaſſe 2 und 3:
1. Otto (Polizei Ffm.) 12.2 Sek.
2. Kopp (SV. 98 Darmſtadt) 12,3 Sek.
3. Kreuder (SV. 98 Darmſtadt) 12,4 Sek.
4. Bönſel (SV. 98 Darmſtadt).
400=Meter=Lauf:
1. Krauth (SV. 98 Darmſtadt) 56,0 Sek.
2. Schlegel (SV. 98 Darmſtadt) 56,2 Sek.
3. Hofmeiſter Eintracht Ffm.) 564 Sek.
800=Meter=Lauf:
1. Blind (SV. 98 Darmſtadt) 2:05,6 Min.
2. Wittmann (FSV. Ffm.) 2:09,4 Min
3. Kleinſchmidt (SV. 98 Dſtdt.) 2:15,3 Min.
1500=Meter=Lauf, Klaſſe 2 und 3:
1. Dambach (FSV. Ffm.) 4:22,4 Min.
2. Loberger (Eintracht Ffm.) 4:23,2 Min.
3. Müller (Eppertshauſen) 4:280 Min.
5000=Meter=Lauf:
1. Haag (SV. 98 Darmſtadt) 15:39,2 Min.
2. Fix (Reichsbahn Ffm.) 17:22,0 Min.
3. Schneider (TSG. 46 Dſtdt.) 18:50,6 Min.
5000 Meter Bahngehen, Aktive:
1. Wied. Hch. (Reichbahn Ffm.) 23:29,4 Min.
2. Dörrſtein (Reichsbahn Ffm.) 24:092 Min.
3. Koppe (TV. 1860 Ffm.) 26:21,4 Min.
Alte Herren:
1. Ruhl, Hch. (Sppgg.04 Arheilg.) 25:25 Min.
2. Wenninger CTSG. Hochſtadt) 26.:22 Min.
3. Bartholomä (Reichsb. Ffm.) 27:52 Min.
48100 Meter, Klaſſe 1:
1. Eintracht Frankfurt 45,4 Sek.
2. TSG. 46 Darmſtadt 46,2 Sek.
3. SB. 98 Darmſtadt 47,1 Sek.
Klaſſe 2 und 3:
1. Eintracht Frankfurt 46,7 Sek.
2. SV. 98 Darmſtadt 48,4 Sek.
341000=Meter=Staffel, Klaſſe 1:
1. SV. 98 Darmſtadt 4 9:175 Min.
ditto
B 9:182 Min.
Schwedenſtaffel, Klaſſe 1:
1. Eintracht Frankfurt 2:08,5 Min.
TSG. 46 Daxmiſtadt 2:110 Min.
3. SV. 98 Darmſtadt 2:11,1 Min.
Montag, 22. Juli 1935
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 199
[ ← ][ ][ → ]Nr. 199
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 22. Juli 1935
Hlympiſche Staffel:
1. SV. 98 Darmſtadt 3:45,6 Min. (mit
Blind, Körfer, Krauth, Kreuder).
2. TSG. 46 Darmſtadt 3:50,6 Min.
Kugelſtoßen:
1. Braun (TV. 76 Arheilgen) 11,62 Meter.
2. Horſt (SV. Groß=Gerau) 11,51 Meter.
Hochſprung:
1. Grabke (Eintracht Ffm.) 1,63 Meter.
2. Ramm (SV. 98 Darmſtadt) 1,60 Meter.
3. Otto (Polizei Ffm.) 1,55 Meter.
Weitſprung:
1. Unverzagt (Eintracht Ffm.) 6.32 Mtr.
2. Federlein (Eintracht Ffm.) 6.14 Meter.
3. Horſt (SV. Groß=Gerau) 6.00 Meter.
Speerwerfen:
1. Jakob (Reichsbahn Gießen) 51,75 Meter.
2. Braun (TV. 76 Arheilgen) 50,60 Meter.
3. Horſt (SV. Groß=Gerau) 46,40 Meter.
Dreikampf (100 Mtr., Kugelſtoß., Weitſprung):
1. Müller (Hanau) 1999,5 Punkte.
2. Grabke (Eintracht Ffm.) 1822,4 Punkte.
3. Horſt (SV. Groß=Gerau) 1724,6 Punkte.
4. Federlein (Eintracht Ffm.) 1547,2 Punkte
Frauen.
100 Meter:
1. Spörl (Eintracht Ffm.) 13,4 Sek.
2. Bernhard (Eintracht Ffm.) 13,4 Sek.
3. Meier (FSV. Ffm.) 13,7 Sek.
Diskuswerfen:
1. Auer (SV. Groß=Gerau) 29,93 Meter.
2. Kiſſel (SV. 98 Darmſtadt) 25,82 Meter.
3. Walter (SV. 98 Darmſtadt) 24,93 Meter.
Hochſprung:
1. Betzwieſer (Eintracht Ffm.) 1,37 Mtr.
2. Schade (TSG. 46 Darmſtadt) 1,36 Meter.
3. Müller (FSV. Frankfurt) 1,36 Meter.
Dreikampf:
1. Auer (SV. Groß=Gerau) 115,3 Punkte.
2. Walter (SV. 98 Darmſtadt) 106,5 Punkte.
3. Croll (FSV. Frankfurt) 101,6 Punkte.
4X100 Meter:
1. Eintracht Frankfurt 53,5 Sek.
2. FSV. Frankfurt 54,2 Sek.
3. TSG. 46 Darmſtadt 56,7 Sek.
Vereinsbeſtleiſtung:
1. Eintracht Frankfurt 39 Punkte.
2. SV. 98 Darmſtadt 34 Punkte.
3. FSV. Frankfurt 10 Punkte.
A=Jugend.
100 Meter:
1. Rompel (SC. 1880 Ffm.) 11,8 Sek.
2. Ritzel (BSC. Offenbach) 12.0 Sek.
3. Huppert (Reichsbahn Gießen) 12,4 Sek.
400 Meter:
1. Raab (SV. 98 Darmſtadt) 57,0 Sek.
2. Rompel (SC. 1880 Ffm.) 59,0 Sek.
3. Weidemann (SV. 98 Dſtdt.) 59,2 Sek.
3000 Meter:
1. Böhm (DJK. Ffm.=Griesheim) 9:46 Min.
2. Stumpf (SV. 98 Darmſtadt) 10:14 Min.
3. Weidemann (SV. 98 Dſtdt.) 10:17,2 Min.
Schwedenſtaffel:
1. BSC. Offenbach 2:15,0 Min.
2. SV. 98 Darmſtadt 2:20,4 Min.
Weitſprung:
1. Rompel (SV. 1880 Ffm.) 5,48 Meter.
2. Raah (SV. 98 Darmſtadt) 5,41 Meter.
3. Horſt (SV. Groß=Gerau) 5,40 Meter.
B=Jugend.
100 Meter:”
1. Seibert (Spvgg. 04 Arheilgen) 12.0 Sek.
2. Müller (SC. 1880 Ffm.) 12,2 Sek.
3. Hartmann (SV. 04 Arheilgen) 12,4 Sek.
4X100 Meter:
1. TSG. 46 Darmſtadt 51,6 Sek.
2. Spvgg. 04 Arheilgen 52,0 Sek.
3. SV. Merck 56,0 Sek.
1500 Meter:
1. Cloos (SV. 98 Darmſtadt) 4:46 Min.
2. Grünebaum (BSC. Offenbach) 4:49,1 Min.
3. Creter (SV. 98 Darmſtadt) 4:49,4 Min.
Olympiſche Staffel:
1. TSG. 46 Darmſtadt 4:30,6 Min.
2. SV. 98 Darmſtadt 4:38,2 Min.
3. Spvgg. 04 Arheilgen 4:44,2 Min.
Hochſprung:
1. Börner (DJK. Ffm.=Griesheim) 1,55 Mtr.
2. Kley (Reichsbahn Gießen) 1.49 Meter.
3. Thierolf (TSG. 46 Darmſtadt) 1.48 Meter.
Weitſprung:
1. Seibert (SVgg. Arheilgen) 5,81 Meter.
2. Hartmann (SVgg. Arheilgen) 5,59 Meter.
2. Kley (Reichsbahn Gießen) 5,59 Meter.
3. Müller (SC. 1880 Ffm.) 5,18 Meter.
C=Jugend.
100 Meter:
1. Belloff (BSC. Offenbach) 13.2 Sek.
2. Motz (Reichsbahn Gießen) 13,4 Sek.
3. Göbel (Eintracht Ffm.) 14,0 Sek.
1000 Meter:
1. Bodens (Eintracht Ffm.) 3:15,8 Min.
2. Dick (Eintracht Ffm.) 3:16,4 Min.
3. Scharf (Eppertshauſen) 3:16,6 Min.
4 X100 Meter:
1. A=Mannſchaft Eintracht Ffm. 56,6 Sek.
2. SVgg. 04 Arheilgen 58 Sek.
3. B=Mannſchaft SV. 98 Darmſtadt 60,2 Sek.
Weitſprung:
1. Belloff (BSC. Offenbach) 5,08 Meter.
2. Motz (Reichsbahn Gießen) 4.90 Meter.
3. Kaut (04 Arheilgen) 4,56 Meter.
4. Göbel (Eintracht Ffm.) 4,50 Meter.
Alte Herren.
Dreikampf (4 über 36 Jahre):
1. Kopp (Polizei Ffm.) 1167,8 Punkte.
2. Schendzielorz (Pol. Ffm.) 1120,8 Punkte.
3. Kaltwaſſer (SV. Merck) 872,1 Punkte.
Dreikampf (B 32—36 Jahre):
1. Weingärtner (Pol. Ffm.) 1150,1 Punkte.
2. Fiſcher (Reichsb. Gießen) 1484,4 Punkte.
3. Buſe (SC. 1880 Ffm.) 1436,1 Punkte.
4=Jugend (weiblich).
Hochſprung:
1. Betzwieſer (Eintracht Ffm.) 1,38 Meter.
2. Lauer (BSC. Offenbach) 1.33 Meter.
3. Meier (FSV. Ffm.) 1,32 Meter.
50 Meter:
1. Meier (FSV. Ffm.) 6,4 Sek.
2. Schlotter (Eintracht Ffm.) 6,5 Sek.
3. Lauer (BSC. Offenbach) 6,8 Sek.
B=Jugend (weiblich).
50 Meter:
1. Ritzel (BSC. Offenbach) 7.4 Sek.
2. Inge Füg (Eintracht Ffm.) 7.5 Sek.
3. Liſelotte Füg (Eintracht Ffm.) 7,6 Sek.
Hochſprung:
1. Stork (SVgg. 04 Arheilgen) 1.28 Meter.
2. Ritzel (BSC. Offenbach) 1,25 Meter.
3. Liſelotte Füg (Eintracht Ffm.) 1.20 Mtr.
Wöllke ſtieß 16,11 Meter!
Der V.f.L. Mannheim=Neckarau führte am
Sonntag eine reichsoffene Leichtathletik=
Veran=
ſtaltung durch, die ſehr gut beſetzt war. Dem
entſprachen auch die Leiſtungen. So ſtieß Wöllke
(Berlin), unſere Olmypia=Hoffnung im
Kugel=
ſtoßen, die Kugel 16,11 Meter weit. Leider kann
dieſe Leiſtung keine Anerkennung als Rekord
finden (alter Rekord 16,05 Meter), da die
Ku=
gel beim Nachwiegen um einige Gramm zu
leicht war. Aber man darf von dem Berliner
Poliziſten ſchon bald mehr erwarten, hat er doch
in Ettlingen die Kugel beim Training auf
Weiten zwiſchen 16,20 und 16,40 Meter gebracht.
Brechenmacher wird aus dem veranlagten
Ber=
liner Athleten mit Beſtimmtheit eine ſcharfe
deutſche Olympia=Waffe zu machen wiſſen. Auch
die übrigen Wettbewerbe brachten gute
Leiſtun=
gen, zumal die Wetter= und Bahnverhältniſſe
keineswgs ideale waren.
Oas 82. Feldbergfeſt.
Junker (Skadkſporkverein Frankfurk)
Mehrkampffieger.
Der zweite und Haupttag des
Feld=
bergfeſtes verlief in ſchönſtem Rahmen; nur
etwas freundlicheres Wetter hätte man ſich
wünſchen können. Der ſtarke und ziemlich kalte
Wind beeinträchtigte die Leiſtungen nicht
un=
weſentlich. Dank der ausgezeichneten
Vorberei=
tungsarbeit wickelten ſich die Kämpfe flott und
ohne Zwiſchenfall ab. Eine beſondere Note
er=
hielt das 82. Feldbergfeſt durch die ſtarke
Teil=
nahme der Formationen der NSDAP.,
SA. und SS., ſowie des Arbeitsdienſtes und
der Polizei. Die verſchiedenen Uniformen
ge=
ſtalteten das bisher ſchon bunte Bild des Feſtes
noch bunter.
Am Nachmittag verfolgten die Zuſchauer mit
großem Intereſſe den Mannſchafts=
Wehr=
wettkampf. Gymnaſtiſche Vorführungen der
Turnerinnen, Tiſchſpringen der Turner und ein
Degen=Mannſchaftskampf waren erſtmals auf
dem Feldberg gezeigte Vorführungen. Großen
Zuſpruch fanden auch die Staffelläufe um
die wertvollen Wanderpreiſe. Im Lauf um den
Jahn=Schild verteidigte der
Stadtſportver=
ein Frankfurt den Preis erfolgreich und ſiegte
mit großem Vorſprung vor der Tgde. Offenbach.
Die Emmanuel Schmuck=Skaffel holte ſich
der Tv. Lollar, und in der Brunhilde=
Staffel ſiegte Vorwärts Bockenheim
über=
raſchend gegen den Verteidiger
Stadtſportver=
ein. — Den bedeutendſten Wettkampf des Feſtes,
den Vierkampf, beſtehend aus 100 Meter=
Lauf, Weitſprung, Kugelſtoß und Gepäckmarſch,
ſicherte ſich Otto Junker vom
Stadtſportver=
ein Frankfurt, und zwar hauptſächlich durch ſeine
gute Leiſtung im Kugelſtoßen. Im übrigen
ſchnitten die Pfälzer Teilnehmer beſonders
gut ab, die allein drei erſte Siege errangen.
Die Ergebniſſe:
Vierkampf: Turner: Klaſſe I. 1. Junker
Stadtſportv. Frankfurt) 94 P.; 2. Werner (Tv.
Weilmünſter) und Fritz (Tv. Lauterbach), je 93
Punkte; 3. Sachs (Tv. Lorsbach) 92 Pkt.
Klaſſe II: 1. Portune (Tv. Haßloch) 65 P.;
2. Schall (Tſch., Nied) 64 P.; 3. Schumann (Tv.
Lambsheim) 63 P. — Klaſſe III: 1. Tritſchle
(Stadtſportv. Frankfurt) und Will (Turnerbd.
Schwanheim), je 66 P.; 2. Heſſe (Vorwärts
Bockenheim) 62 P. — Klaſſe IV: 1. Kofler
(Tgeſ. Homburg) 69 P.; 2. Enders (Tv. Bad
Kreuznach) 66 P.; 3. Koch (Herborn) 65 P.
Jugendturner: 1. Künſtler (Tv.
Kaiſerslau=
tern) 94 P.; 2. Waldſchmidt (Tv. Wetzlar) 90
P.; 3. Höfle (Tgeſ. Griesheim) 87 P.
Turnerinnen: 1. Schumann (Tv. Lambsheim)
65 P.; 2. Schäfer (DTbd. Sachſenhauſen) 64 P.;
3. Röhmig (MTv. Gießen) 63 P.
Jahn=Schild (5X100 Meter=Staffel der
Tur=
ner): 1. Stadtſportverein Frankfurt a. M., 61,2
Sek.; 2. Tgde. Offenbach, 63 Sek.; 3. Allianz=
TSV. Frankfurt, 63,2 Sek.
Emmanuel Schmuck=Schild (5X100 Meter=
Staffel der Turner): 1. Tv. Lollar, 62,3 Sek.;
2. Jahn=Gemeinſchaft Oberurſel, 67,5 Sek.; 3.
Jahnvolk Eckenheim, 67,4 Sek.
Brunhilde=Schild (4X75 Meter=Staffel der
Turnerinnen): 1. Vorwärts Bockenheim, 43,4
Sek.; 2. Stadtſportverein Frankfurt, 44 Sek.;
3. Tgde. Hanau, 47 Sek.
Der Mannſchaftswehrwettkampf, beſtehend aus
einem Gepäckmarſch und einem 2 Klm.=
Hinder=
nislauf, ſtellte an die Teilnehmer große
Anfor=
derungen. Trotzdem erreichten beim
Gepäck=
marſch von 75 geſtarteten Mannſchaften 74
ge=
ſchloſſen das Ziel. Die Zeit der ſiegenden
drit=
ten Mannſchaft der SA.=Standarte 87 von
1:37 Std. iſt als hervorragend zu bezeichnen.
Durch einen guten Platz im Hindernislauf
er=
rang dieſe Mannſchaft auch den Geſamtſieg mit
156 Pkt. vor der Arbeitsdienſtabteilung 2/55
Bensheim (151,7 P.). Die folgenden Plätze
belegten Hilfswerklager Höchſt, 2. Mannſchaft
(151,6 P.), SA.=Standarte 63, 2. Mannſchaft
(146,5 P.), Landespolizei Koblenz, 5. Mannſch.,
und Hilfswerklager Höchſt, 3. Mannſchaft (je
144,2 Punkte).
Deutſche Meiſterſchaften der Ringer.
In München begann am Samstag der
zweite Teil der Deutſchen Ringermeiſterſchaften,
das heißt in zwei weiteren Klaſſen des
griechiſch=römiſchen und des freien Stils wurde
gerungen. 20 der beſten deutſchen
Feder=
gewichtler rangen im
griechiſch=
römiſchen Stil und zehn
Leichtgewicht=
ler im freien Stil. Der erſte Abend
brachte durchweg Siege der Favoriten, obwohl
ſogenannte Ueberraſchungen keineswegs
aus=
blieben. So wurde Wittwer=Dresden von
Biſchof=Dortmund nach Punkten beſiegt, wie
auch der entſcheidende Sieg Vondungs=
Ludwigs=
hafen über Krieger=Erfurt nicht ganz „im
Pro=
gramm ſtand” — Bei den Freiſtilringern
glänzte beſonders Ehrl, der Titelverteidiger,
aber auch Nettesheim und Schwartzkopf
konn=
ten am erſten Tag gefallen.
Die zweite Runde am Sonntag vormittag
brachte dann ſchon eine erſte Ausſiebung. Im
Federgewicht ſchieden bereits ſieben
Rin=
ger aus, und zwar Braun=Backnang, Nauling=
Stettin, Rothert=Görlitz, Krieger=Erfurt,
Bar=
thel=Leipzig, Wolf=Augsburg und Neithardt=
Nürnberg. Drei Ringer waren nach dieſer
Runde noch ohne Punktverluſt; ſie werden
wohl den Titel unter ſich ausmachen, falls nicht
noch große Ueberraſchungen kommen. Es ſind
dies: Hering=Neuaubing (Europameiſter),
Weidner=Stuttgart und Felle=Backnang.
Zwei Ringer ſind bisher im
Leicht=
gewicht (Freier Stil) ausgeſchieden, und
zwar Archimowitz=Danzig und Schäfer=
Karls=
ruhe. Die Ueberraſchung war am zweiten Tag
die Niederlage von Nettesheim=Köln gegen
Schlee=Nürnberg, während Ehrl
erwartungs=
gemäß Schwartzkopf=Koblenz entſcheidend
be=
ſiegte. Nicht ganz erwartet war auch die
Schulterniederlage von Schäfer=Karlsruhe gegen
Hermann=München.
Noch acht Mann im Federgewicht.
Am Nachmittag wurde die dritte Runde im
Federgewicht fünf weiteren Ringern zum
Verhängnis Böck=München, Witwer=Dresden,
Hirſch=München, Faulhaber=Koblenz und Lariſch=
Berlin mußten ausſcheiden, ſo daß nur mehr
acht Ringer der Entſcheidung entgegengehen.
Felle=Backnang ſchied durch eine entſcheidende
Niederlage gegen Pullheim=Köln aus dem
ver=
luſtpunktloſen Dreigeſtirn aus, ſo daß nur noch
Hering und Weidner (je drei Schulterſiege)
punktgleich an der Spitze ſtehen. Hering hatte
Kolb=Schifferſtadt nach Punkten beſiegt,
Weid=
ner den Berliner Lariſch nach 4:15 Min. auf
die Schultern gelegt und damit die Spitze vor
Hering erobert.
Ehrl ohne Niederlage.
Bei den Leichtgewichts=Freiſtilringern
ſtrebt Ehrl=München, der Titelverteidiger,
einem neuen Erfolg zu. Der Münchener legte
ſeinen Vereinskameraden Hermann in ſicherer
Manier nach 7 Min. durch Eindrücken der
Brücke, während ſein hartnäckiger Konkurrent
Weikert=Hörde von Nettesheim=Köln nach
Punkten beſiegt wurde. Ehrl hat als einziger
nur Schulterſiege und keine Niederlage, an
ſeinem Endſieg iſt kaum mehr zu zweifeln.
Ehrl Leichtgewichtsmeiſter im freien Stil!
Am ſpäten Abend des Sonntag wurde in
München der neue Deutſche Meiſter im
Freiſtil=
ringen (Leichtgewichtsklaſſe) ermittelt.
Erwar=
tungsgemäß kam der Münchener Ehrl zum
Endſieg. Er gewann den entſcheidenden Kampf
gegen Weikert=Hörde überlegen nach 1:50 Min.
durch Kopfzug aus dem Stand. Zweiter wurde
Schwartzkopf=Koblenz, der ſeinen letzten Kampf
gegen Nettesheim=Köln nach Punkten gewinnen
konnte.
Die Placierung:
Deutſcher Meiſter: Ehrl=München
0 P.; 2. Schwartzkopf=Koblenz 5 P.; 3. Weikert=
Hörde 6 P.; 4. Nettesheim=Köln 7 P.
Im Federgewicht (griechiſch=römiſch)
beſiegte der Favorit Hering=Neuaubing ſeinen
hartnäckigſten Rivalen Weidner=Stuttgart knapp
nach Punkten, nachdem beide vorher gegen
Vondung=Ludwigshafen bzw. Felle=Backnang
gewonnen hatten. Die letzte Entſcheidung iſt
allerdings hier noch nicht gefallen, doch bleiben
Hering und Weidner nach wie vor Favoriten,
da der Neuaubinger durch zwei Punktſiege
Ver=
luſtpunkte hinnehmen mußte, während Weidner
lediglich die Punktniederlage gegen Hering
Punktverluſt eingetragen hatte.
Neuer Weltrekord im Gewichtheben.
Wölpert=München (Leichtgewicht) erreicht
208 Pfund.
War es bei den Deutſchen Meiſterſchaften
keinem unſerer Gewichtheber vergönnt, einen
neuen Weltrekord aufzuſtellen, ſo glückte es
dem Münchener Leichtgewichtler Wölpert
an=
läßlich eines Kurſes im Berliner Sportforum,
zu dem die beſten deutſchen Gewichtheber
ein=
geladen waren. Wölpert brachte im
beid=
armigen Drücken 208 Pfund zur Hochſtrecke
und überbot damit die bisherige
Weltbeſt=
leiſtung des Oeſterreichers Fein um 2 Pfund.
Auch ſonſt waren die Leiſtungsſteigerungen
recht erfreulich. So ſtellte der neue
Schwer=
gewichtsmeiſter Manger=Freiſing, der bei den
Titelkämpfen in der Berliner „Neuen Welt”
nur auf 290 Pfund gekommen war, im
beid=
armigen Stoßen mit 318 Pfund eine neue
deutſche Beſtleiſtung auf. Der bisherige Rekord
wurde von dem Münchener Gäßler mit 315
Pfund gehalten.
Einen neuen Landesrekord im beidarmigen
Kugelſtoßen ſtellte der Norweger Sigurd Dahle
in ſeiner Heimatſtadt Söndeled mit der guten
Leiſtung von 28,34 Meter auf.
Deutſcher Fechkerfolg in der Tſchechei.
Deutſche Degen=Mannſchaft gewinnt den
Maſaryck=Wanderpreis.
Einen großartigen Sieg errang die deutſche
Degen=Mannſchaft beim Internationalen
Fecht=
turnier in Bad Pyſtian. Die deutſchen
Ver=
treter wurden im Kampf um den Maſaryck=
Wanderpreis erſter Sieger vor Frankreich,
Oeſterreich und der Tſchechoſlowakei. In der
Be=
ſetzung Roſenbauer, Oblt. Lerdon, Geiwitz und
Mierſch konnte die deutſche Degen=Mannſchaft
auch den Europameiſter Frankreich ſchlagen.
8. Karlsruher Kanu-Regakka.
Meiſterſchaften der Gaue 13/14.
Im Rahmen des Gaufeſtes des
Reichs=
bundes für Leibesübungen wurde am
Sonntag=
vom KC. Rheinbrüder die 8. Karlsruher Kanu= im Stich=Kanal durchgeführt. Innerhals
der Regatta kamen, die Gaumeiſterſchaften fün
Kurzſtrecken im Einer= und Zweier=Kajak ſowie
im Einer= und Zweier=Kanadier zum Austrag.
Die Organiſation war vorbildlich, doch hattem
die Rennen unter dem Weſtwind zu leiden, der
auch mehrere Boote zum Kentern brachte. Die
meiſten Erfolge trugen die Frankfurter
Vereine=
davon. Der Poſt=SV. Frankfurt gewann dem
Einer= und Zweier=Kajak, im Zweier=Kanadier
fuhr der Frankfurter KV. 13 ein überlegenes
Rennen, und mit zwei Längen Vorſprung holte
er ſich zum vierten Male hintereinander die
Meiſterſchaft. Altmeiſter Sonns vom KV
Mannheim war im Einer=Kanadier ſiegreich
In den übrigen Wettbewerben ſchnitten die
Mannheimer Vertreter recht gut ab, ſo holts.
ſich der Waſſerſport=Verein Mannheim=
Sand=
hofen im Zehner=Kanadier, einen klaren Sieg
vor den Karlsruher Rheinbrüdern.
Ergebniſſe.
Meiſterſchaften der Gaue 13 und 14.
Einer=Kajak, Senioren: 1. Poſt=SV.
Frank=
furt (Engel) 4:46; 2. KC. Rheinbrüder
Karls=
ruhe (Dörſchuck) 4:46,3; 3. Saarbrücker KC.
(Coall) 4:47,2.
Einer=Kanadier: 1. KC. Mannheim (Sonns)
6:32,2; 2. Frankfurter KV. 13 (Steinbrenner
6:49,4.
Zweier=Kanadier: 1. Frankfurter KV. 15
(Gebr. Steinbrenner) 5:29; 2. KG. Neckarau
(Kalg=Achſel) 5:33; 3. PG. Mannheim (Stumpf
Klein) 5:34,5.
Zweier=Kajak: 1. Poſt=SV. Frankfurt 1. Boo
(Kiſſel=Nothacker) 4:19,2; 2. Poſt=SV. Frank
furt 2. Boot (Engel=Schroth) 4:21; 3.
Rhein=
brüder Karlsruhe 4:25.
Jung=Deutſchland Darmſtadt auf den
Gaumei=
ſterſchaften in Karlsruhe erfolgreich.
Im Junior=Zweier waren 8 Boote am Start
In einem erbitterten Rennen erkämpften ſich
Thomas=Schmank (Jung=Deutſchl.) gegen
Rhein=
brüder (Karlsruhe) einen eindrucksvollen Sieg
Vom Start ab führte Jung=Deutſchland und ge
wann damit den Rheinbefreiungspreis (Wan
derpreis), den es im Jahre 1931 ſchon einma
gewonnen hatte.
Im Anfänger=Zweier belegten Adolf Fasler
Auguſt Hermann unter 10 Booten bei ihrem er
ſten auswärtigen Start den 5 Platz.
Rennergebniſſe: Junior=Zweier: 1. Jung
Deutſchland (Max Thomas=Hans Schmank
4:26,4; 2. Rheinbrüder Karlsruhe (Otto Kör
ner=O. Heß) 4:26,5; 3. Kanu=Gilde Saarbrücken
(Aug. Konrad=Peter Feith) 4:32,3. Anfänger
Zweier: 1. Saarbrücker Kanu=Club 4:34,3;
Kanu=Gilde Saarbrücken 4:34,4; 3. Kanu=Clu
Mannheim 4:34,6; 4. Paddel=Geſellſchaft Mann
heim 4:36,3; 5. Jung=Deutſchland Darmſtad
4:36,8.
Um den DBB.-Bereinspokal Ke.
Die nächſten Spieltage für Kämpfe um der
DFB.=Vereinspokal ſind der 1. September
22. September, 13. Oktober, 27. Oktober, 10
November und 1. Dezember (Endſpiel). De
Vereins=Pokal wird auch im kommenden
Jah=
zwerg
wieder ausgetragen. Die Termine für die
Vorrunden der Kreisklaſſe liegen ſchon feſt
Es ſind der 5. Januar, 19. Januar, 2. Februa
und 1. März.
Um den Mikropa=Pokal.
Um den Mitropa=Fußball=Cup ſtanden ſich vo
20 000 Zuſchauern in Budapeſt Ferencvaros un
Auſtria Wien gegenüber. Die Budapeſter erran
gen mit 4:2 (1:1) einen ſicheren und verdiente
Sieg. Die Torſchützen für Ferencvaros ware
Saroſſi (2), Kiß und Toldi, während die Wie
ner durch ihren Mittelſtürmer Sindelar zu ihre
Gegentoren kamen.
Im Rückſpiel der Vorſchlußrunde zwiſchen Ju
ventus Turin und Sparta Prag ſiegten dies
mal vor 30 000 Zuſchauern die Italiener mi
3:1 (1:0). Da Sparta Prag am vergangene
Mittwoch das Vorſpiel mit 2:0 gewonnen hatt”
iſt ein drittes entſcheidendes Spiel notwendis
Aus den Vereinen.
Turnerbund Jahn 1875 — Volksturnen.
Am kommenden Sonntag trägt die Volls
turnabteilung einen Vereinskampf mit dern
TV. Vorwärts 1898 Langen aus. Die Kämpf,
beſtreiten Jugendturner Turnerinnen un=
Turner und umfaſſen alle Uebungen in Lau7
Wurf und Stoß, ferner ſind einige Staffel?
eingelegt.
Zu der Uebungsſtunde am Dienstag wir
daher nochmals eingeladen und erwartet, da
die benachrichtigten Teilnehmer reſtlos zue
Stelle ſind. Beginn 7½ Uhr.
Berlorener Sieg!
Zu einer bemerkenswerten Maßnahme hat ſio
die Leitung des Reichsbund=Gaues in Leipzk
in Uebereinſtimmung mit Gaudietwart Stols
entſchloſſen. Die Tennismannſchaft vo
Blau=Weiß Dresden, die am vergange
nen Sonntag Sieger in den Meden=Spiele‟
wurde, iſt ihres Siegs verluſtig erklärt wordel
und zwar wegen des wenig befriedigenden Ver
laufes der völkiſchen Ausſprache, die der
Gar=
dietwart im Anſchluß an die Kämpfe mit de
Tennisſpielern hatte. Als Grund zu dieſe
Maßnahme wird Unverſtändnis f1
nationalſozialiſtiſches Gedanken
gut oder „ſchweigende Ablehnung
die bei der Dietausſprache zutage trat, ange
geben. Sieger im ſportlichen Weti
kampf kann im Dritten Reich in 3u
kunft nur ſein, wer auch das völt!
ſche nationalſozialiſtiſche Gedan
kengut beherrſcht und zu erkennen gib1
daß er nicht nur im Wettkampf, ſondern aue.
im völkiſchen Leben ſeinen Mann ſtehen will=
Montag, 22. Juli 1935
Stiegler ſchlägt Hachenberger.
Die Meiſterſchaften der Amateurboxer im
au Südweſt, die im Sportfeld zu Erbach
dw. vor rund 1500 Zuſchauern durchgeführt
urden, brachten zum Teil recht gute ſportliche
ſittungen. Im Mittelgewicht gab es eine
ie en=Ueberraſchung: Hachenberger=Wiesbaden
urde von Stiegler=Ludwigshafen, der in der
ürentſcheidung bereits Frey=Saarbrücken zur
usabe gezwungen hatte, knapp nach Punkten
ſclagen. In der erſten Runde dominierte der
arvigshafener dank ſeiner guten Diſtanzarbeit,
Zweite Runde verlief ausgeglichen, während
wer dritten Runde Hachenberger zweifellos
beſſere Boxer war. Auch im
Federge=
ſicht hätte es beinahe eine Senſation gegeben,
ſar der Favorit Schöneberger=Frankfurt erlitt
ger dritten Runde durch den tapferen
Link=
ſimkirchen, der gleich nach Beginn nicht
weni=
rmls dreimal zu Boden mußte, eine ſtark
blu=
ne Verletzung oberhalb der linken
Augen=
gre, und um ein Haar hätte der Ringrichter
Kampf abbrechen müſſen. Schöneberger
be=
uptete ſich aber dank ſeiner großen Härte und
erte ſich doch noch überlegen den Titel. Eine
in Leiſtung vollbrachte auch der temperament=
1. Bamberger (Saarbrücken), der
Willand=
ſarkfurt in einem Einlagekampf ſicher nach
ukten bezwang.
FEr die gute Organiſation der Veranſtaltung
fist die Tatſache, daß 13 Kämpfe innerhalb
n2½ Stunden durchgeführt wurden. Den
Ab=
u5 der Veranſtaltung bildete die
Meiſter=
frang, die Bürgermeiſter Lenz=Erbach i. O.
ſändrucksvoller Weiſe vornahm.
Die Ergebniſſe.
9kämpfe: Bantamgewicht: Straub=
Saar=
ſbiten bezwingt Flick=Kaiſerslautern n. P.;
dchtgewicht: Süſterhenn=Frankfurt bezwingt
Lub=Ludwigshafen n. P.; Weltergewicht:
Ims=
ſikfurt ſchlägt Petry=Quierſchied n. P.;
Mit=
gewicht: Frey=Saarbrücken gibt in der zwei=
M Runde gegen Stiegler=Ludwigshafen auf.
Euergewicht: Kupper=Ludwigshafen verliert
her Berg=Fraulautern durch techniſchen k. o.
ſtrtſcheidungskämpfe: Fliegengewicht:
Enberger=Saarbrücken beſiegt Wieland=
Frank=
zt in einem nationalen Einlagekampf n. P.
a wird Gaumeiſter. Bantamgewicht:
Rapp=
äei=Frankfurt beſiegt Straub=Saarbrücken n.
Anlten. Federgewicht: Schöneberger=
Frank=
ur beſiegt Link=Neunkirchen n. P.
Leichtge=
whts Süſterhenn=Frankfurt gibt nach der erſten
ſchnde gegen Fritſch=Saarbrücken auf.
Welter=
wvicht: Ims=Frankfurt beſiegt Chriſtmann=
Kſtrslautern n. P. Mittelgewicht:
Stiegler=
ſche igshafen knapper Punktſieger über
Hachen=
dgir=Wiesbaden. Halbſchwergewicht:
Weißen=
g=Wiesbaden beſiegt March=Neunkirchen n. P.
Swergewicht: „Joſt=Frankfurt beſiegt
Berg=
fulautern n. P.
die neuen Meiſter des Gaues Südweſt:
Brtamgewicht: Rappſilber=Frankfurt a. M.;
Slgengewicht: Bamberger=Saarbrücken;
Ber gewicht: Schönberger=Frankfurt a. M.;
Bchr gewicht: Fritſch=Saarbrücken;
Atergewicht: Ims=Frankfurt a. M.;
Atelgewicht: Stiegler=Ludwigshafen;
Abſchwergewicht: Weißenberg=Wiesbaden;
Swvergewicht: Joſt=Frankfurt a. M.
Im die „Weltmeiſterſchaft der
Swarzen” im Schwergewichtsboxen kämpf=
Obie Walker und Larry Gains in Leiceſter.
ey Gains erhielt nach 15 Runden den
Punkt=
nicheid zugeſprochen.
9KW-Rekord
Großen Mokorradpreis von Belgien
der Große Preis von Belgien brachte nach
eindrucksvollen Siege der Mercedes=
Benz=
ſerer auch bei den Krafträdern den Beweis,
MDeutſchland in ſeiner Viertelliter=DKW.
Maſchine gebaut hat, die alle anderen ihrer
Aſſe überragt. Arthur Geiß belegte in der
inn=Klaſſe mit einem Stundenmittel von
74 Klm. in neuer Klaſſenrekordzeit den
n Platz vor ſeinem Stallgenoſſen Kluge.
ſt den übrigen Klaſſen ſetzten ſich die
Favo=
durch. Guthrie gewann nach dem Gro=
Breis von Deutſchland auf ſeiner Norton
den Großen Preis von Belgien. Er wurde
der Halbliterklaſſe in der abſoluten
reckenrekordzeit von 2.56:04 — 141,821
Um. Sieger vor Rusk. Auch in der 350er=
Aſe lag Norton in Front. Der Engländer
Ate erzielte hier mit 2.56:27 die beſte Zeit.
Rennen der 175=ccm=Maſchinen war eine
M der Belgier.
ſrent der Amareürvoker.
Eine große Zuſchauermenge hatte ſich an der
14,9 Klm. langen Strecke eingefunden. Die
Ren=
nen verliefen bei ausgezeichneter Organiſation
völlig einwandfrei, auch das Wetter ließ nichts
zu wünſchen übrig.
In der Viertelliterklaſſe, die 26 Runden —
387,4 Klm. zurückzulegen hatte, ſetzten ſich die
beiden DKW.=Fahrer Geiß und Kluge ſofort an
die Spitze des kleinen, aber erleſenen Feldes und
behielten die Führung bis ins Ziel. — Bei den
350er=Maſchinen wurde Mellors auf NSll.
Vier=
ter. In der Halbliterklaſſe war DKW. nicht am
Start. Guthrie und Rusk machten das Rennen
unter ſich aus.
Die Ergebniſſe:
Klaſſe bis 175 ccm: 1. van Geerd (Belgien)
a. Rudge 3.43:00 — 87,754 Stdkm.; Klaſſe bis
250 ccm: 1. Geiß (Deutſchland) a. DKW. 2:50:14
— 125,734 Stdkm. (neuer Klaſſenrekord), 2. Kluge
(Deutſchland) a. DKW. 2.52:52 — 123,818 Stdkm.,
3. Tyrell Smith (England) a. Rudge 2.54:01;
Klaſſe bis 350 ccm: 1. White (England) a.
Nor=
ton 2.56:27 — 131,413 Stdkm., 2. Colette (
Bel=
gien) a. F.N. 3.00:24 — 128,535 Stdkm., 3.
Dun=
can (England) a. Norton 3.00:24,2, 4. Mellors
(England) a. NSU. 3.06:54. Klaſſe bis 500 ccm:
1. Guthrie (England) a. Norton 2.56:04 —
141,821 Stdkm. (neuer Klaſſen= und abſoluter
Streckenrekord), 2. Rusk (Irland) a. Norton
2.56:05 — 148,816 Stdkm., 3. Milhoux (Belgien)
a. F.N. 2.57:47 — 140,460 Stdkm., 4. Charlier
(Belgien) a. F.N. 3.00:28.
Kurz vor Beginn des Trainings zum Großen
Preis von Belgien" befand ſich Autounion in
einer ſeltſamen Lage. Man ſah ſich gezwungen,
Arthur Geiß einzuſetzen. Aber Geiß war nicht
zu finden. Da griff der Rundfunk ein und
über=
nahm die Suche nach dem Urlauber. Geiß ſoll
nicht wenig erſtaunt geweſen ſein, als er hörte,
er ſolle ſich ſofort nach Belgien begeben, ſeine
Maſchine ſei bereit, der Paß liege in Aachen.
Geiß traf noch rechtzeitig ein, um nach kurzem
Training ſeine Maſchine zum Sieg ſteuern zu
können.
Schleßſpork.
Darmſtädter Schützen bei den Meiſterſchaften
in Berlin,
Am 8. und 9. Auguſt d. J. wird in Berlin
die Meiſterſchaft des Deutſchen
Schützenverban=
des 1935 ausgetragen. Bei dem
vorausgegange=
nen Ausſcheidungsſchießen um die Berechtigung
zur Teilnahme qualifizierten ſich im Gau
Süd=
heſſen=Pfalz von ſieben teilnahmeberechtigten
Schützen vier vom Schieß=Sport=Klub Hubertus
Kleeblatt Darmſtadt. Off Viſ. Hermann Junck,
Karl Grimm, Bel. Viſ. Max Schmidt,
Bernhard Berghöfer. Wir wünſchen den
Teilnehmern in Berlin die beſten Erfolge.
16. Rhönſegelflug eröffnet.
Tapge.
Auf der Waſſerkuppe und ihren
benachbar=
ten Hängen nahm am Sonntag der vom
Deut=
ſchen Luftſportverband veranſtaltete und unter geſamt wurden etwa 30 Wettbewerbsflüge
aus=
der Schirmherrſchaft des Reichsminiſters der geführt,
Luftfahrt, General der Flieger, Göring, ſtehende
16. Rhön=Segelflugwettbewerb ſeinen Anfang. Wettbewerbs=Sonntag beſuchenden Zuſchauer
Die feierliche Hiſſung der Flaggen des neuen
und alten Reiches ſowie der Farben des DLV.
in Anweſenheit der angetretenen
Fliegermann=
ſchaften in ihren ſchmucken graublauen
Unifer=
men fand wegen der zunächſt herrſchenden
„Waſchküchenſtimmung” erſt im Laufe des Vor= Ludwigshafen auf dem Platze des dortigen
mittags ſtatt.
der 16. Rhön, richtete im Beiſein der Mitglie= Thaleiſchweiler gegenüberſtanden. Dem Treffen
der der Wettbewerbsleitung Worte über Zweck
und Ziel der diesjährigen Veranſtaltung an die Ludwigshafener im Falle eines Sieges endgül=
Lagerinſaſſen und brachte, ein dreifaches Sieg=
Heil auf den Führer aus.
„Deutſche Lufthanſa” entſandten je zwei
Ma=
ſchinen, die Luftſport=Landesgruppe Königsberg,
Stettin, Weimar, München je drei und die
Lan=
desgruppen Hamburg, Berlin, Dortmund und
Nürnberg je vier Segelflugzeuge. Die Luftſport=
Landesgruppen Dresden und Eſſen ſind mit je
fünf Maſchinen vertreten, während
Darm=
ſtadt und Stuttgart mit ſechs bzw. ſieben
Seglern zur Stelle ſind. Typenmäßig
läſſen ſich dieſe 59 Segelflugzeuge in die
nach=
ſtehenden Baumuſter einteilen: Anzahl der
„Rhönadler” 21, der „Rhönbuſſarde” und „
Rhön=
ſperber” je 9, die „Condore” 12 und „Condor
II” 1. Hinzu kommen noch 7
Sonderkonſtruktio=
nen (u. a. Hellas, Askania, Moazagotl und
Mayer II).
Die Mitglieder der unter Führung des
Se=
gelflugkapitäns Plath ſtehenden techniſchen
Lei=
tung vollbrachten inzwiſchen ganze Arbeit. Bis
zum Abend des erſten Wettbewerbstages
konn=
ten einige 30 Wettbewerbsflugzeuge
abgenom=
men und zugelaſſen werden. Und nun wieder
erſtmals das altgewohnte Bild: In flottem
Tempo brachten, die Fliegermannſchaften ihre
Leiſtungsſegler hinauf zum Kuppenhang, um
bald von kräftigen Händen ins Element
ge=
ſchleudert zu werden. Weſtliche Winde, die
mit=
unter bis zu 12 Sekundenmetern auffriſchten,
ließen
die erſten Streckenflüge
zu. Den Reigen eröffnete der ausſichtsreiche
Mannheimer Hofmann auf „Rhönſperber”,
von dem im Augenblick noch keine Landemeldung
vorliegt. Ihm folgten die Hannoveraner, die
Berliner, die Aachener, die Weſtfalen und der
Forſchungsflieger Wiegmeyen ebenfalls auf
„Rhönſperber”. Spilger, Akad. Kameradſchaft
Die gefährlichen Gegner für Deutſchlands Tennis=Maunſchaft in Wimbledon.
Links: Der neue „Star‟ Donald Budge, dem H. Henkel am Samstag unterlag;
(Scherl=M.)
rechts: Wilmer Alliſon.
Der neue Spielplan für den Daviskampf Deutſchland—USA. in Wimbledon lautet: Montag:
G. v. Cramm — Alliſon; Dienstag: Doppel; Mittwoch; Henkel — Alliſon, v. Cramm — Budge.
„M. v. Richthofen”. Darmſtadt, ſchaffte auf
Der Auſihrr auf der Wäſſer- „Rhönbuſard” einen 125=Kilometer=Fernflug bis
zur tſchechiſchen Grenze, während der Süddeutſche
Hakenjos auf tſchechiſchem Gebiet in der
Nähe des Radiumbades Brambach, 180 Klm.
weit, ſeinen „Rhönadler” landete. Andere
Se=
gelflieger blieben über dem Gelände der
Waſſer=
kuppe und ſammelten in Dauerflügen Zeit. Ins=
Die Zahl der das Fliegerlager am erſten
betrug gegen 5000.
Siegfried=Ludwigshafen Gaumeiſter.
Im Wettbewerb um die Südweſt=
Gaumeiſter=
ſchaft im Mannſchaftsringen kam in
Reichsbahn=TSV. ein weiterer Kampf zum Aus=
Fliegerkapitän Roehre, Wettbewerbsleiter trag, in dem ſich Siegfried=Ludwigshafen und
kam inſofern beſondere Bedeutung zu, als die
tig den Meiſtertitel erhielten. Das iſt denn auch
gelungen. Thaleiſchweiler wurde mit 4:11 Punk=
Die Luftſport=Landesgruppen Halberſtadt, ten beſiegt, obwohl die Einheimiſchen für Von=
Breslau, Hannover ſowie die Landesgruppe dung und noch einen zweiten Ringer Erſatz
ein=
geſtellt hatten.
Neuer Erfolg
unſerer Bahn=Amakeure.
Deutſchland gewinnk den Rad=
Länder=
kampf gegen Holland mit 26:14.
Im Haag wurde am Sonntag vor 3000
Zuſchauern der Radländerkampf Deutſchland —
Holland ausgetragen, der mit einem ſicheren
Sieg unſerer Vertreter endete. Mit 26:14
Punkten gewannen die deutſchen Bahn=
Ama=
teure, wobei allerdings zu bemerken iſt, daß
die Holländer auf zwei ihrer beſten Fahrer,
und zwar auf van Bliet, und van den Vyver.
verzichten mußten. Van Vliet hatte ſich eine
Blutvergiftung am linken Arm zugezogen und
van den Vyver war am Samstag beim
Training ſchwer geſtürzt.
Die Ergebniſſe:
Fliegerrennen 800 Meter: 1. Lauf:
Mer=
kens ſchlägt. Duyn mit 6 Längen; 2. Lauf:
Ihbe ſchlägt Ooms mit einer Länge: 3. Lauf:
Bruno Leene ſchlägt Haſſelberg mit Handbreite.
Endlauf: 1. Merkens, 2. Ihbe (4 Lg.), 3.
Bruno Leene (U Lg.). Verfolgungs=Rennen
4000 Meter: 1. Deutſchland (Merkens, Karſch,
Arndt, Klöckner) 5:18,4 Min., 2. Holland (Wees,
Kropmann, Weſtbroek, Swanenberg) 60 Meter
zurück. Zweitfahren 1 Km.: 1. Ooms 1:14,4
Min., 2. Hoffmann 1:14,8, 3. Klöckner 1:17,4,
4. Bruno Leene 1:19,4. Tandemfahren 2000
Meter: 1. Vorlauf: 1. Ooms/Leene, 2.
Ihbe/Haſſelberg. 2. Vorlauf: 1. Merkens/
Karſch, 2. Kropman van Duyn weit zurück.
Hoffnungslauf: 1. Haſſelberg/Ihbe, 2.
Kropman/van Duyn. Endlauf: 1. Merkens/
Karſch (12,8 Sek.), 2. Ooms/Leene ½ Länge,
3. Ihbe/Haſſelberg. Geſamtergebnis: 1.
Deutſch=
land 26 Punkte, 2. Holland 14 Punkte.
Im Rahmenprogramm kam ein Dauerrennen
in drei Läufen zu je 25 Kilometer zur
Durch=
führung, das von Manera im Geſamtergebnis
vor Alkema, Blekemolen, van der Wulp und
Blanc=Garin gewonnen wurde.
Die längſte Ekappe der „Tour”
die über 325 Klm. führende Fahrt von
Perpig=
nan nach Luchon, brachte eine Glanzleiſtung des
Deutſchen Thierbach, der hinter S. Maes und
Verwaeke den dritten Platz belegte. Mit
einer Fahrzeit von 11:52:58 Std. lag er noch
ſie=
ben Minuten vor dem übrigen, von Vietto
ange=
führten Feld. Die Zeit der beiden Erſten war
11:39:23 Std. Als zweitbeſter Deutſcher folgte
Umbenhauer auf dem neunten Rang.
Der Tennis=Länderkampf England — Auſtralien
wurde mit 3:1 für Auſtralien beendet, nachdem
ein Gewitter den Abbruch des Spieles Mc.
Grath gegen Perry beim Stande von 2:6, 6:2,
3:1 für Perry erzwang.
Mit recht gutem Erfolg nahmen die Kölner
Steffes/Zims am Radrennen in Hilverſum
teil. Im Mannſchaftsrennen über 60 Kilometer,
das nach 50 Kilometer wegen des ſchlechten
Wetters abgebrochen werden mußte, belegten ſie
hinter Wals/Pfeiffer (Holland) den 2. Platz.
Die Univerſitäten Oxford=Cambridge (
Eng=
land) und Harvard=Yale (USA.) trugen im
White City=Stadion einen Leichtathletik=
Wett=
kampf aus, den die Amerikaner knapp mit 6:6
Siegen und 6½:5½ Punkten für die zweiten
Plätze gewannen.
Die große „Chance‟
Zwei Straßenfahrer treten ſehr,
Mon rechts da kommt ein Zug daher.
Der eine denkt: „Das iſt ja fein,
Die Spitze krieg ich nun allein!“
Getäuſcht hat ſich der eine.
Nun macht der andere Beine. —
Wer auf das Glück zu ſehr erpicht,
Der — ſicherlich — erreicht es nicht,
Nr. 199
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 22. Juli 1935.
Jungdeutſchland Darmſtadt
Waſſerballmeiſter im Gau 13
Die diesjährige Waſſerball=Meiſterſchaft des
Gaues 13 wurde diesmal in einem zweitägigen
Turnier in Langen durchgeführt. Beteiligt
waren die jeweiligen Sieger und Zweiten der
einzelnen Bezirksmeiſterſchaften. Die Pfalz
war durch Ludwigshafen und Neuſtadt, die
Saar durch Saarbrücken 08 und Völklingen,
Südheſſen durch Jungdeutſchland Darmſtadt
und dem 1. FSC. vertreten. Frankfurt und
Darmſtadt qualifizierten ſich für das Endſpiel,
Jungdeutſchland gewann es mit 6:4 (3:0).
Neuſtadt ſchlug Ludwigshafen im Kampf um
den 3. Platz 3:1, Saarbrücken ſchlug
Völk=
lingen um den 5. Platz mit 5:1.
Ergeb=
niſſe: 1. FSC. — Ludwigshafen 0:0,
Jung=
deutſchland — Neuſtadt 13:0, Ludwigshafen—
Saarbrücken 4:3 1. FSV. — Völklingen 8:0,
Darmſtadt — Saarbrücken 8:1, Neuſtadt —
Völklingen 5:2, Endſpiele: 1. FSC. —
Jung=
deutſchland 4:6, Neuſtadt — Ludwigshafen
3:1, Saarbrücken — Völklingen 5:1.
Beim Reitturnier der Kavallerie=
Schule Hannover gewann Calmota unter Rittm.
E. Haſſe ein Jagdſpringen der Klaſſe M vor
Al=
chin iſt (Oblt. Brandt), Bianka (Rittm. Momm),
Fridolin (Rittm. v. Salviati) und Olaf (Oblt.
K. Haſſe). Bemerkenswert war, daß die neun
erſten Pferde fehlerlos über den Kurs gingen.
Das bekannte Ratisbona=Bergrennen bei
Kehlheim wird am 11. Auguft zum 10. Male
ausgetragen. Die Ausſchreibung ſieht Läufe
für Krafträder mit und ohne Seitenwagen,
Sport=, Touren= und Rennwagen vor.
Lt. W. Haſſe führt zur Zeit die Liſte der
erfolgreichen Amateurreiter mit 14
Sieges=
ritten, davon 5 in Offiziers=Rennen, an.
Weiterhin hat Lt. Haſſe, ein Bruder der beiden
bekannten Turnierreiter, noch drei kleinere
Rennen gewinnen können. An zweiter Stelle
folgt Oblt. von Both mit 12 Siegesritten vor
Nittm. v. Klitzing mit 9, H. Schmidt mit 7,
Lt. Bradel und P. A. Schläfke mit je 6 und
E. Voelkel mit 5.
Die Hauptprüfung der Karlshorſter
Sonntagsrennen war das Jagdreiten um den
Gruf=Lubbert=von=Weſtphalen=Preis. Geſtüt Ern
lenhofs Seraphine feierte einen knappen Sieer
vor Nobel, Portepée und Kokette. Der von S
Unterholzner gerittene Sieger brachte 40:10 fü.
Sieg.
Am Großen Bergpreis von Deutſchland am
1. September in Freiburg i. Br. werden ſin
die beiden Engländer H. Evens und R. G.
Tongue beteiligen. Sie ſtarten auf Midge
Wagen der Type R, mit denen ſie vorher non
andere große Rennen beſtreiten.
Das Training unſerer Eishockey=
Spiele=
wird vom Herbſt ab der Deutſchamerikans
Hinkel leiten, der im letzten Winter mit de
„Winnipeg Monarchs” in Europa weilte um
als Verteidiger reichen Anteil an der En
oberung der Weltmeiſterſchaft durch die Kanadie
hatte.
Wehrmacht und Spotiforoerung.
Ein Sieb für die Beſten. — Spitzenkämpfer in Uniform. — Noch
ſchlummern gewaltige Kräfte.
Mehr als früher wird in der Wehrmacht der ſportlichen
Grundlage bei der körverlichen Ausbildung der Soldaten
Bedeu=
tung beigemeſſen. Während früher nur geturnt wurde, werden
heute alle nur erdenklichen Sportarten getrieben. Und wenn es
auch dem Reichsheer nicht darauf ankommt, Spitzenleiſtungen im
Sport zu erzielen, ſondern in der kurzen Zeit, in der ihr die
jun=
gen Leute anvertraut ſind, das Höchſte an körperlicher
Geſamt=
ertüchkigung herauszuholen, iſt es doch nicht verwunderlich, wenn
die Mitglieder des Reichsheeres hin und wieder nationale und
oft ſogar internationale Höchſtleiſtungen erzielen.
Das Reichsheer kann unter den jungen Menſchen des ganzen
Landes wählen. Es verfügt über das ausgeſuchteſte
Menſchenmate=
rial. Es iſt alſo ganz natürlich, daß hier eine ganze Reihe von
Leuten hervortreten, die international erſtklaſſige Leiſtungen
auf=
weiſen. Die Mannſchaften des Reichsheeres ſind körverlich auf das
Beſte durchgebildet und genießen gegenüber früheren Jahren den
Vorteil, daß ſie nicht nur, wenn die Veranlagung vorhanden iſt,
jeglichen Sport treiben und eine beſondere Sportveranlagung im
Rahmen des Möglichen gefördert wird, ſondern daß die
Reichs=
wehrſportler auch den einzelnen Sportverbänden zur Verfügung
geſtellt werden, wenn man ſie für nationale oder internationale
Sportaufgaben braucht. So kommt es daß heute bei einer
natio=
nalen Mannſchaft oder bei den Vorbereitungen zu den
Olympi=
ſchen Spielen ſich unter den Kandidaten eine ganze Reihe
Mit=
glieder des Reichsheeres befinden.
Da haben wir den Kampfſpielmeiſter der Turner,
Schwarz=
mann, einen der körperlich kräftigſten und eleganteſten Turner,
den die Deutſche Turnerſchaft überhaupt je beſeſſen hat. Er iſt zur
Zeit Unteroffizier bei einer Minenwerferkompagnie.
Schwarz=
mann dürfte noch auf Jahre hinaus eine der Stützen unſerer
Nationalmannſchaft bei den Turnern ſein. Der Kugelſtoßer,
Feld=
webel Huber, hat die beſten Ausſichten, ein Nachfolger des
be=
rühmten Feldwebels und Weltmeiſters Hirſchfeld zu werden. Er
iſt auch bereits jetzt ein ausgezeichneter Zehnkämpfer. Der
Ma=
troſe Markus hat ſchon vielfach beim Hochſprung 1,90 Meter und
größere Höhen erreicht und ſpringt mit einer ſolchen
Regelmäßig=
keit, daß man von ihm noch größere Leiſtungen erwarten darf.
Zu den beſten Rückenſchwimmern Europas gehört der Gefreite
Schwarz, dem es erſt kürzlich in Budapeſt gelang, den
Europa=
rekord über 200 Meter Rücken ganz bedeutend zu verbeſſern. Zu
den bekannteſten Leichtathleten. Deutſchlands gehört zur Zeit
Unteroffizier Leichum, der als Weitſpringer 1934 Europameiſter
in Turin werden konnte und in dieſem Jahre bereits mehrfach
den deutſchen Rekord von 7,65 Meter erreichte.
Es iſt fraglos, daß dies nur eine kleine Ausleſe der
hervor=
ragenden Sportler des Reichsheeres und der Reichsmarine iſt und
daß in ihr noch gewaltige Kräfte ſchlummern, die immer wieder
geweckt werden müſſen.
Bei der bisherigen Reichswehr dienten die Mannſchaften 12
Jahre und kamen deshalb nach einiger Zeit für Spitzenleiſtungen
im Sport nicht mehr in Frage. Vom nächſten Jahre an aber
wer=
den jedes Jahr neue Kräfte ausgehoben und ausgebildet, ſo daß
alſo ſo ziemlich alle guten Sportveranlagten durch das Reichsheer
hindurchmüſſen. Unſere Wehrmacht beginnt ſo gewiſſermaßen ein
Sieb für die Auswahl unſerer beſten Sportler zu werden.
Ernſt Strodel.
„Alympia und Olympiſche Spiele.”
Olympia und die Olympiſchen Spiele, von 776 v. Chr. bis heute,
von Richard Harbott, 2. umgearbeitete Auflage. Wilhelm
Limpert Verlag, Berlin SW 68. 216 Seiten Text und 24
Seiten Bilder. Kart. 1,50 RM.
—Deutſchland rüſtet ſich, die 11. Olympiſchen Spiele 1936
im Rahmen einer Großartigkeit durchzuführen, wie ſie die
Kund=
gebung der Völker für eine gemeinſame Leibeskultur in der
heu=
tigen Zeit erfordert. Das ganze deutſche Volk muß von der
Bedeutung dieſes Weltfeſtes, von dem olympiſchen Gedanken
durchdrungen ſein. Es gilt hier, einen friedlichen Wettſtreit der
Völker aller Erdteile auszutragen. Der Führer und
Reichs=
kanzler Adolf Hitler hat die Schirmherrſchaft dieſes Feſtes
über=
nommen. Der Reichsſportführer iſt mit ſeinen Mitarbeitern am
Werke, alle Vorbereitungen für die Durchführung der 11.
Olym=
piſchen Spiele in der Reichshauptſtadt zu treffen.
Um den olympiſchen Gedanken in alle Schichten des deutſchen
Volkes zu tragen und um der deutſchen Jugend ein
Aufklä=
rungsbuch über die geſchichtliche Bedeutung und das gewaltige
Ausmaß der Olympiſchen Spiele zu geben, hat der Wilhelm
Limpert=Verlag die zweite Auflage ſeines Olympiabuches als
billige Volksausgabe herausgebracht. Das Olympiabuch führt
durch einen Zeitraum von mehr als 2700 Jahren und läßt die
Nachwuchs drängt nach vorn!
Die Hamburger Nachwuchs=Sportlerin Kahle beim Speerwerfen.
(Schirner=M.)
Hellenen bei ihrer wirklichen Leibeskultur und ihren
Glanzlei=
ſtungen bewundern. In knappen Zügen entwirft der Verfaſſer
ein Bild von der allmählichen Entſtehung der Anlage und dem
ſpäteren Feſtplatz der Olympia, er ſchildert den Zuſammenhang
zwiſchen den religiöſen Bräuchen und den Feſtſpielen, wir erleben
die Blütezeit von Olympia und ſind Zeugen ſeines Verfalles.
Wie die Idee der Olympiſchen Spiele auch Jahrhunderte hindurch
nicht verloren geht, wie ſie zu neuem Leben erwacht und ſich bis
auf die heutige Zeit erhält, das iſt klar und überzeugend
dar=
gelegt. Wir leſen von den Ausgrabungen der deutſchen
For=
ſcher in Olympia und dem allmählichen Aufblühen der deutſchen
Leibesübungen.
Die neuzeitlichen Olympiſchen Spiele führen den Leſer nach
Athen, Paris, St. Louis, London, Stockholm, Antwerpen,
Amſter=
dam und Los Angeles. Zahlreiche Bilder veranſchaulichen den
Inhalt. Rekordtafeln und Punkttabellen ergänzen das Buch, das
bei ſeinem vielſeitigen, wertvollen Inhalt außerordentlich billig
iſt. Es will den olympiſchen Gedanken in alle deutſchen Herzen
tragen und Begeiſterung wecken für die nationalen Aufgaben,
die Deutſchland mit der Durchführung dieſes Weltfeſtes
über=
nommen hat.
Hans Surens Lehr= und Uebungsbücher
in neuen Volksausgaben.
In der Stille hat einer ſeinen 50. Geburtstag begangen,
deſſen Name in der deutſchen Leibesübung einen guten Klang
beſitzt, der ſich, wie hier oft anerkennend gewürdigt, große
Ver=
dienſte erworben hat, da er als einer der erſten den Wert und
die Notwendigkeit einer zielbewußten, naturverbundenen und
artgerechten Körper= und Charakterſchulung erkannte und
einſatz=
bereit verfocht und vorlebte: — es iſt Hans Suren.
Im Weltkrieg als aktiver Offizier auf ausſichtsloſem Poſten
in Nordkamerun kämpfend, wurde er 1916 nach England in
Ge=
fangenſchaft verbracht. Durch eine heroiſche Hungerzeit konnte
er ſich aus dem Gefangenenlager befreien. 1919 übernahm er die
Leitung der Lehrgänge für Leibesübungen der jungen
Reichs=
wehr und wirkte längere Zeit auf dieſem Poſten. Richtlinie war
ihm, daß nicht der höhere Rang, ſondern die höhere Leiſtung den
Offizier von den Mannſchaften zu unterſcheiden habe. Dieſer
Ge=
danke iſt kennzeichnend für den Menſchen Suren, für ſeine Welt=
und Berufsauffaſſung.
Durch ſeine in vielen Auflagen erſchienenen prächtigen Bücher,
durch die von ihm gegründeten Schulen und ſeine begeiſterten
Schüler wies Major Suren Hunderttauſenden den Weg zu neuer
Kraft, Geſundheit und tatkräftiger Lebensanſchauung. Surens
Erkenntnis von wahrem Führertum, ſein eigener Einſatz für die
Wertung der Körper= und Charakterbildung, die
Herausarbei=
tung der raſſebedingten Notwendigkeiten beim Neuaufbau eines
Volkes, ließen ſeine Arbeit einmünden in das
nationalſozialiſti=
ſche Erziehungsprogramm. Es iſt die Krönung ſeines
Werkes, daß Hans Suren heute als
Gauarbeits=
führer und Inſpekteur für Leibeserz iehung
des Deutſchen Arbeitsdienſtes die Körpererziehung
der deutſchen Jugend anvertraut iſt.
Es iſt daher ſehr verdienſtvoll, daß die Franckhſche
Ver=
lagshandlung, Stuttgart, die Lehr= und
Uebungs=
bücher der Suren=Körper= und Charakter=Schulung in neu
bear=
beiteten und verbeſſerten Ausgaben dem deutſchen Volke vorlegt.
Es ſind keine der berüchtigten „Volksausgaben”, ſondern we
k=
gerechte, mit Liebe und Sachverſtändnis hergeſtellte Bücher, auf
Glanzpapier gedruckt und reich bebildert.
In ſeiner „Volkserziehung im Dritten Reich”,
legt Suren ſeine Leitgedanken nieder. (Kart. 2,80 RM.)
„Unſeres Körpers Schönheit und gymnaſtiſche Schulung”
(Gymnaſtik der Deutſchen I, Einführung und
Uebungs=
hefte mit über 120 Abbildungen) iſt das Schulungs= und
Uebungsbuch für alle, für alt und jung, für Männer Frauen
und Kinder. Es umfaßt die Grundlagen der Surén=Gymnaſtik
in Auffaſſung und Uebungen. Die begeiſternden Ausführunger
die vielen wundervollen Körper=Aufnahmen und das beigegeben
Uebungsheft mit rund 300 Uebungen machen das Werk
E=
ſonders wertvoll für die praktiſche Arbeit. (Halbleinen 4,50 RW
Das Buch „Selbſtmaſſage — Pflege der Hau
(139 Seiten mit 73 Abbildungen, in Halbleinen geb. 4.— RBM
widerlegt die verbreitete Anſicht, daß Maſſage nur eine A
gelegenheit für Sportler ſei und einzig der Lockerung der Mr. diene. Das Buch beweiſt, wie durch die tiefen Wirkungn
der Maſſage Blutkreislauf, Lymphe uſw. angeregt werden u
daß hier die Hauptbedeutung der Maſſage liegt. Selbſtmaſſc
iſt der Helfer gegen Verkalkung, Stoffwechſelkrankheiten, Rheum
Gicht. Das Buch iſt ein Ratgeber für Dicke und Dünne, Fi
alle Berufstätige, für Gymnaſtik, Sport und Turnen.
In ſeiner „Atemgymnaſtik” (159 Seiten mit 98 2
bildungen, in Halbleinen geb. 4.— RM.) zeigt Surén, daß tig
Atmer ſtets ſtarke, lebensfähige Menſchen ſind. Die Atemkr
kann jeder ſchulen. 98 Naturaufnahmen unterſtützen in fols
richtigem Aufbau und feſſelnder Art die rechten Schulungsweg
Nach den Anleitungen dieſes Buches kann jeder für ſich ſel
die zu Geſundheit und Kraft führenden Atemübungen lerme
und ausführen.
Nicht vergeſſen ſeien die ergänzenden Spezialbücher „Kraf
gymnaſtik” Gymnaſtik mit Gerät (kart. 2,80 RM.), u
„Schwunggymnaſtik” (Halbleinen geb. 4.— RM.).
„Lebenskunſt iſt Körperkultur! Körperkultur bringt Geſurk
heit, Kraft und Gewandtheit! Dieſe ſtärken Charakter und Willen
Wer ſeinen Willen beherrſcht, iſt Herr in allen Lebenslage
Das iſt wahre Lebenskunſt! Körperkultur bringt Schönheit, den
nur Kraft und Geſundheit ſind Schönheit! Und die Sehnſu
nach Schönheit iſt der Samen für Kraft und Tat, ſie erlöſt van
Maſſenzwang und der Unraſt des Tages. Naturfrohe Energ/ Xmceiorn
lehnt ein ſchlemmerhaftes Leben ab, ſie taucht den Löffel freung!k:
in einfache Koſt! Eine gewölbte Bruſt iſt mehr wert als u/ 4 Awege.
Jenſchar
gepflegte Hand. In dieſem Streben liegt germaniſche Art.” —
(Aus dem Vorwort zur „Gymnaſtik der Deutſchen! kfnzü Eurg
Eröffnung einer Geſchäftsſtelle des PolizeiSb.
Darmſtadt.
Der Polizei=Sportverein E. V. Darmſtadt hat mit Wirku
vom 15. Juli 1935 in der Holzhofallee, Schrautenbachkaſerne
eine Geſchäftsſtelle mit der Rufnummer 4720 errichtet. Geſchäfs
ſtunden ſind von 7—12 Uhr und außerdem Dienstags und Dw
nerstags 14.30—17,30 Uhr. Es wird gebeten, in Zukunft al
Anliegen, die den Polizei=Sportverein betreffen, an dieſe Stelle
richten.
Wer einmal als Laie in einer zünftigen Segelfliegerrum”
geſeſſen hat, dem war von all der Fachſimpelei über Therm!
und Abwindzonen, Wolkenaufwind und Frontenaufwir!
Windthermik und dergleichen viel ſchwindliger im Kopf, 2
wenn er gleich richtig in einem Höchſtleiſtungsſegelflugze!
über die Wolken geflogen wäre. Und all dieſe Begriffe ſi?
Teile einer Wiſſenſchaft, die nicht grau und trocken iſt u?
ungenutzt auf totem Papier vergilbt; ſie ſind in unermüdlich
Flugverſuchen im wahrſten Sinne des Wortes aus 2
Luft geholt.
Die Segelflieger ſind Pioniere des Luftſportes, auch 2
Motorluftſportes. Der glänzende Aufſtieg der Segelflieger
die in allen Teilen Deutſchlands die Jugend begeiſterte, L‟
opferbereite Sicheinſetzen der Ikarusjünger ließ das deull"
Segelfliegen zum olympiſchen Sport heranreifen. Nicht ſee."
kann ſich dem Segelflug verſchreiben, aber jeder muß
Grundtatſachen kennen, ſeine phyſikaliſchen Geſetze und
dramatiſchen Verlauf ſeiner Geſchichte. Der Erwerb die
Kenntniſſe, die uns das Olympiaheft Nr. 24 ausgiebig
mittelt, ſind nur ein beſcheidener Dank an die heldiſ)
Kämpfer, die mit verbiſſener Energie die Idee des deutſa.)
Fliegens nach dem Kriege neu entfacht haben. Der Reich
ſportführer und das Amt für Sportwerbung haben auch die
Heft zu dem unglaublich billigen Preis von 10 Pf. herus
gebracht. Die ganze Reihe der 26 Olympiahefte, die über 2
wichtigen Sportarten in Bild und Text berichten, ſteht i"
Aufgabe der olympiſchen Werbung in vorderſter Front. M*
erhält das Heft für 10 Pf. oder die ganze Serie für 2,60 92
in allen NS.=Gliederungen, Vereinen und Arbeitsſtätzen
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 199 — Seite 7
NSontag, 22. Juli 1935
* Wie Graf Heinrich von Solms=Braunfels
den König Jakob II. von England gefangen nahm.
Das ganze Leben, des tapferen Grafen Heinrich „Trajectin”
Solms Braunfels iſt ausgefüllt mit Kämpfen gegen Frank=
Immer wieder iſt er gegen Ludwig XIV. und deſſen
uner=
ſleche Herrſchbegierde in den Sattel geſtiegen.
In Utrecht (Trajectinum) war er am 11. Jänner 1638
ge=
her, daher der Name. Der Utrechter” (Trajectinus). Sein Vater
mGeneralfeldzeugmeiſter und Gouverneur von Utrecht. Wie der
er, ſo ſtand auch der Sohn in holländiſch=oraniſchen Dienſten;
. Mai 1674 wurde der 36jährige Kriegsmann zum
General=
nir und Oberſten der Garde zu Fuß ernannt. An dem heißen
M bei Sennef in Flandern (11. Auguſt 1674), an dem der
fran=
uche Marſchall Condé das Schlachtfeld behauptete, hatte. Graf
hnrich an der Spitze ſeiner Garden während fechs Stunden in
ſtisem Kampfe geſtanden. Durch einen Partiſanenſtich war er
g lenken Oberarm verwundet worden, aber unverzagt kämpfte er
ſnt r. Neue feindliche Truppen: acht Schwadronen und ein
Regi=
m Infanterie, wogten heran. Ermattet von ſeiner Wunde und
ſhllangen Kampfe ſank er zu Boden und fiel mit zwanzig
Offi=
zen in franzöſiſche Gefangenſchaft. Vom Schlachtfeld wurden die
ſangenen nach Paris gebracht; ſpäter aber ausgetauſcht.
Orei Jahre darauf zieht er wieder gegen den übermütigen
aisolenkönig. Am 11. April 1677 ſiegten die Franzoſen bei
y- Caſſel wiederum über das niederländiſche Heer. Die
Ver=
ſie der Holländer waren ſehr groß: etwa 5000 Mann. Ganz
be=
ſſirs hatte die Garde bluten müſſen. Es blieben 3 Capitäns,
Aeutnants, 2 Fähnriche, die beiden Adjutanten und 400
Gar=
verwundet wurde ein Major, 5 Capitäns, 2 Leutnants,
äsnriche und 200 Gardiſten.
Am 18. Oktober 1677 ging er mit dem Prinzen=Statthalter
zelm von Oranien, Grafen von Naſſau, der mit Maria, der
meſtantiſchen Tochter des Königs Jakob II. von England, der
ſer zur katholiſchen Kirche übergetreten war, nach England um
Proteſtanten gegen die Willkürherrſchaft des bei ſeinem Volke
z0lßten Königs beizuſtehen.
Em folgenden Jahre ſtand er wieder gegen Ludwig XIV. im
5df. Am 14. Auguſt 1678 focht er gegen die Franzoſen bei Saint
Dis, nahe Monts.. . . Der Chroniſt berichtet: „Des Feindes rech=
Flügel ſtand bei der Abtei Saint Denis, der linke Flügel
lenie ſich bis Caſtione aus. Vor ſich hatte er einen ziemlich tie=
Bach, Waldung und mehrere Teiche. Dennoch machte der
Am=Statthalter Wilhelm von Oranien einen Angriff auf die
grante Abtei, wo das franzöſiſche Hauptquartier ſich befand,
rahm ſie glücklich. Nachmittags um 4 Uhr griff der rechte
Flü=
gbei Caſtione an: Graf Heinrich eroberte mit ſeinen Garden
gen Poſten und behauptete ihn bis zum Abend, wo drei
Ba=
me ihn ablöſten.”
Anzwiſchen waren die Verhältniſſe der Proteſtanten in
Eng=
unerträglich geworden. Die dem ganzen Volke verhaßten
ziten hielten ihren Einzug und aus ihnen wählte ſich Jakob
ſien Beichtvater, den Fanatiker Petre. Mit Macht ſetzte die
ſen=Reformation ein. In dieſer Not einigten ſich die Führer
ür engliſchen Parteien zu einer ſchriftlichen Aufforderung an
Schwiegerſohn des Königs. Wilhelm von Oranien, mit einer
ſppenſchar in England zu erſcheinen zur Rettung von Verfaſſung
Glauben. Der Sturz Jakobs II. mußte erfolgen, wenn die
fuheit Europas und die Religion vor Ludwig XIV. gerettet
oden ſollten. Es war bei der Stimmung des engliſchen Volkes
i6 wahrſcheinlich, daß der König geſtürzt werden würde; war
eOranier dabei nicht der Hauptbeteiligte, ſo lief er Gefahr,
wilich beiſeite geſchoben und der Thronfolge beraubt zu werden.
Bei der Expedition des Oraniers nach England erhielt der
bf den Befehl über die ganze Infanterie. Wilhelm von
Ora=
ſ ließ am 12. Oktober 1688 zu Elburg die Infanterie, an den
benden Tagen zu Muiden die engliſchen und ſchottiſchen
Regi=
ſuter ſamt den blauen Dragonern einſchiffen.
Am 29. Oktober fuhr Graf Heinrich mit dem Prinzen=
Statt=
ſter auf den Briehl, und nachdem die ganze Einſchiffung
be=
ſhikſtelligt war, auch die Schiffe aus dem Zuider=See angelangt
en, ging alles mit günſtigem Wind unter Segel.
Die große Flotte beſtand aus 500 Segeln,; aber am 30.
Okto=
ſe abends gegen 10 Uhr, erhob ſich ein ſo furchtbarer Sturm, daß
imMorgen des 31. Oktober kaum noch 5 oder 6 Schiffe
wahrzu=
enen waren. Der Prinz mit dem Grafen Heinrich landete
unittags zu Helvaetsluis; es waren 800 Pferde, aber keine
Eaffe verloren gegangen.
Die zweite Expedition verlief glücklicher. Am 12. November
BAtach Wilhelm von Oranien mit einer Flotte von 600 Schiffen
Der neue Biſchof von Mainz.
Der bisherige Profeſſor der Dogmatik am Biſchöflichen
Semi=
zu Mainz Dr. Albert Stohr, wie geſtern ſchon gemeldet,
tum Papſt Pius Xl. zum Biſchof der Diözeſe Mainz ernannt
niden.
Der neue Biſchof ſteht im 45. Lebensjahr. Er wurde in
Fried=
am 13. November 1890 geboren. Nach ſeiner Prieſterweihe
10. Oktober 1913 in Mainz war er als Subrektor am
Biſchöf=
den Konvikt zu Mainz und als Kaplan in St. Emmeran tätig.
den Jahren 1915 bis 1919 wirkte er als Subrektor am Konvikt
hensheim als Kaplan in Viernheim und am Lehrerſerminar
Bensheim. Nach weiteren Studien, die ihn auch nach Münſter
Rom führten, promovierte er in Freiburg zum Dr. theol.
Stohr war dann als Pfarrverwalter in Dietersheim und in
ſirhilbersheim bis zum Jahre 1922 tätig. Nach ſeiner
Habili=
gor in München wurde er am 21. Oktober 1924 Dozent des
leſt erſeminars in Mainz. Am 1. Mai 1925 wurde Dr. Stohr
Profeſſor der Theologie ernannt.
Der Polizeibericht meldel:
Diebſtähle am Woog. Am 6. 7.. zwiſchen 15.15 und 16,/45 Uhr,
Ade einem jungen Mann aus der öffentlichen Auskleidehalle
deutſchland” am Woog eine Geldbörſe mit Inhalt: 35 Pfg.
Seld und 8 Eßkarten (zu je 80 Pfg.), letztere nur gebräuchlich
das Hotel „Prinz Karl”, von einem unbekannten Täter ge=
1e. — Am 9. 7., zwiſchen 15 und 16 Uhr, wurde einem
Bade=
uf der Woogsinſel, in der offenen An= und Auskleidehalle
eine dunkelbraune Geldbörſe mit kleinem Schlüſſel. Inhalt:
fmarkſtück und 4,50 RM. Kleingeld geſtohlen. — Am 12. 7.,
je7 17.30 und 19.15 Uhr, wurde einem jungen Mann in der
Cichen Auskleidehalle „Weiße Häuschen” eine Geldbörſe mit
RM. von einem unbekannten Täter entwendet. — Am 14.
wiſchen 10 und 12 Uhr, wurde am Woog eine Geldbörſe mit
RM. Inhalt und ein roter ellipſenförmiger Stein entwendet.
Im 15. 7., zwiſchen 16 und 18 Uhr, wurde im Frauenbad am
Ga aus einer unverſchloſſenen Kabine ein Unterrock entwendet.
Unr 18 7., in der Zeit von 14,30—18 Uhr, wurde am Woog
Badegaſt in der öffentlichen Ankleidehalle von „
Jung=
ſch land” (Weiße Häuschen), aus deſſen Kleidern eine ſilberne
Kenarmbanduhr nebſt Armband geſtohlen. Dieſelbe hat ein
fſarbiges Zifferblatt, blaue arabiſche Zahlen, Sekundenzeiger
Das Armband iſt ein Kleinkettengliederband und verchromt.
Uhr hat rechteckige Form. Vor Ankauf wird gewarnt. — Am
cen Tage wurde zwiſchen 14 und 18 Uhr aus der
Ankleide=
am Woog ein Herrenoberhemd geſtohlen. — Zwiſchen 14 und
Uhr wurde ebenfalls am Woog aus einem Auskleideraum. 1
Fiſchgrätenmuſter, braun=weiß, entwendet. — Zweifellos
te es ſich bei den vorliegenden Diebſtählen um ein und
den=
n Täter handeln. Wer kann bezüglich des Täters nähere An=
An machen. Sachdienliche Mitteilungen, die vertraulich
behan=
werden, erbittet das Landeskriminalpolizeiamt, Darmſtadt,
el traße 31—33. Zimmer 26.
Leeres Benzinfaß geſtohlen. In der Nacht vom 29./30. Juni
be aus einem Gartengrundſtück an der Freilichrath=Straße
bliche Seite) ein leeres Benzinfaß, das als Waſſerbehälter
Ver=
ung fond, von einem unbekannten Täter geſtohlen. Es han=
A ſich um ein eiſernes Benzinfaß mit zwei Reifen, von gräu=
MFarbe. Wer hat in letzter Zeit bei Gartenbeſitzern ein
der=
uss Faß geſehen, in deſſen Beſitz ſich bisher ein ſolches nicht
Rn) 2 Sachdienliche Angaben erbittet das Landeskriminalpoli=
Ant. Darmſtadt, Hügelſtraße
Gremüſediebſtahl. In der Nacht zum 17. 7. 35 wurde aus einem
ASwortplatz der Turngeſellſchaft 1875 an der Kranichſteiner
Rue befindlichen Garten 20 Roſenkohlpflanzen und vier aus=
Iſene Blumenkohl entwendet. Sachdienliche Mitteilungen
Dem vom Landeskriminglpolizeiamt Darmſtadt, Zimmer 27
WG. erbeten.
in See. Unangefochten konnte er in der Torbay, an der britiſchen
Südküſte, landen. Seine Erklärung ging dahin, der Zweck ſeines
Kommens ſei lediglich die Wiederherſtellung geſetzlicher und
ver=
faſſungsmäßiger Zuſtände in England.
Jakob II. hatte keinen Grund zu verzweifeln, da er den 14 000
Streitern Oraniens allein 40 000 reguläre Soldaten, ohne die
Mi=
lizen zu rechnen, entgegenſtellen konnte. Anſtatt aber unverzüglich
mit ſeiner erdrückenden Uebermacht den Oranier anzugreifen und
zu vernichten, zauderte und zögerte er. Oranien ſtellte geſchickt
ſeine beiden engliſchen Regimenter, die im Solde Hollands
ſtan=
den, als Vortruppen den Iren König Jakobs entgegen, Als jene
einige Vorteile erfochten, erſchienen ſolche als nationale Siege
Englands. Immer allgemeiner wurde der Abfall: Lords
Ober=
offiziere, ſchließlich die jüngere Tochter Jakobs, Anna, mit ihrem
Gemahl, dem Prinzen Georg von Dänemark, gingen zu Wilhelm
über,
Das Königtum Jakobs II. brach zuſammen.
Der Prinz=Statthalter gab dem Grafen Heinrich den Befehl,
mit 20 Kompanien Infanterie und 16 Schwadronen nach London
aufzubrechen, ſich in den Beſitz von Whitehall und St. James zu
ſetzen und den König Jakob II, gefangen zu nehmen.
Der ſtolzeſte Tag im Leben des Grafen Heinrich Trajectin
nahte: der 27. Dezember 1688. Abends 9 Uhr kam der Graf in
tiefſter Finſternis in St. James Park an. Hier und zu
Weſt=
minſter ſtanden noch acht Bataillone und ebenſoviele Schwadronen
der Leibwache des Königs Jakob II. Die britiſchen Truppen zogen
ſich beim Anmarſch des Grafen Heinrich zurück. Gefolgt von ſeinen
zuverläſſigen Gardiſten, an der Spitze ſeiner kriegsbewährten
Hauptleute, drang der kühne Solmſer in das engliſche Königsſchloß
ein und nahm — abends gegen 11 Uhr — das Oberhaupt Groß=
Britanniens, den vierten Herrſcher aus dem Hauſe Stuart,
Ja=
kob II., gefangen: Der deutſche Graf den engliſchen König! Der
Trajectin=Saal zu Schloß Braunfels, dieſer herrlichen Ritterburg
des Lahntals, gibt noch heute Kenntnis von dieſer Tat des Heros
des Hauſes Solms. Von ſeinen Wänden grüßen die Bilder der
Hauptleute des Grafen Trajectin, die bei dieſer Großtat ſeine
Truppen geführt haben. Unter ihnen auch der Graf Walram von
Naſſau. — Der Prinz=Statthalter Wilhelm von Oranien entließ
nach kurzer Zeit den König Jakob II. aus der Gefangenſchaft. Der
entthronte König begab ſich zu ſeinem Verbündeten Ludwig XIV.,
wo er im Schloſſe Saint Germain en Laye aufgenommen und
un=
terhalten wurde.
In England ward im Jahre 1689 die Herrſchaft des Oraniers,
der als König von Großbritannien und Irland am 23. Februar
1689 den Thron beſtieg (mit ihm erloſch am 19. März 1702 das
alte Haus Oranien) unerſchütterlich feſtgeſtellt. Vermählt war
Wilhelm III. mit Maria Stuart, geboren am 10. Mai 1662 als
Prinzeſſin von Großbritannien und Irland, die am 7. Januar
1695 ſtarb.
Ein Verſuch Jakobs II., mit franzöſiſcher Hilfe Irland und von
hier aus den engliſchen Thron zurückzuerobern, ſcheiterte nach
einem kurzen Feldzuge. Auch in dieſem Feldzuge zeichnete ſich Graf
Heinrich Trajectin vielfältig aus, insbeſondere in der berühmten
Schlacht am Boyne=Fluß, wo am 11. Juli 1690 der Marſchall
Schomberg über die franzöſiſch=iriſche Armee einen glänzenden
Sieg erfocht. Im Jahre 1691 war der Graf nach Braunfels
beur=
laubt, doch ſchon im März erreichte ihn der Befehl zur Rückkehr
nach Holland. Er begab ſich ſofort ins Hauptquartier zu dem
König Wilhelm von Oranien.
Ludwig XIV. hatte den Feldzug in Perſon eröffnet. Am
19. Juli 1693 kam es zur Schlacht bei Neerwinden. Graf Heinrich
hatte ſich, um die Stellung des Gegners und die Richtung des zu
erwartenden Angriffs zu erkunden, vor die Aufſtellung ſeiner
eigenen Truppen begeben. Hierbei wurde ihm durch eine
Kanonen=
kugel das linke Bein in der Mitte der Wade ganz hinweggeriſſen.
Im Kloſter der grauen Schweſtern zu Thinen gab er in den
Ar=
men ſeines treuen Dieners Johann Friedrich Marx ſeinen Geiſt
auf.
Seine Leiche wurde in die Heimat gebracht und in der
Schloß=
kirche zu Braunfels beigeſetzt.
Hier ruht nun der tapfere, Kriegsmann: Graf Heinrich
Tra=
jectin. General über die Infanterie, Obriſter der deutſchen
Gar=
den, Ritter des Deutſch=Herrn=Ordens zu Utrecht, Gouverneur der
Stadt Nimwegen” — der erbitterte Feind des raubgierigen
Fran=
zoſen=Königs: Ehre dem Andenken des tapferen Grafen!
Dr. Ludwig Roth.
Aus Heſſen.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 20. Juli. Feldfrevel. Kaum ſind
die Kartoffeln und insbeſondere die Frühkartoffeln verblüht, ſo
ſind auch bereits wieder die Frevler am Werk. Es konnten
be=
reits ſchon wieder ausgeriſſene Kartoffelſtöcke und andere
Frevel=
taten feſtgeſtellt werden, die den Beſitzern der Grundſtücke
erheb=
lichen Schaden verurſachen. Das Feldſchutzperſonal iſt angewieſen,
gegen die Uebeltäter rückſichtslos vorzugehen. — Kornernte.
Die Kornernte hat nun auch in hieſiger Gemarkung eingeſetzt.
So=
weit ſich bis jetzt feſtſtellen läßt, dürfte der Ertrag gegen das
Vor=
jahr zurückbleiben, da die Aehren klein ſind und auch der Stand
der Halme zu wünſchen übrig läßt.
El. Dieburg, 21. Juli. Vom Urlaub nicht
zurückge=
kehrt. Seit vorigen Sonntag wird der Kaufmannslehrling
Hans Weiland von Nieder=Roden vermißt. Er war zuerſt in
Frankfurt, dann in Groß=Karben auf Urlaub, das er am 14. Juli
verließ, um mit dem Rad wieder heimzufahren. Dort iſt er nicht
eingetroffen. Der Junge trägt HJ.=Hoſe und hat einen Torniſter
auf dem Fahrrad.
Be. Aus dem Kreis Groß=Gerau, 20. Juli. Aus dem geſamten
Kreiſe kommen die Klagen, daß die große Hitze eine Dürre
heraufbeſchworen hat, die verhängnisvoll werden kann, wenn ſich
nicht in kurzer Zeit anſehnliche Waſſermaſſen einſtellen. Das Korn
iſt reif und gemäht, ihm macht es wenig aus, aber beſonders die
Hackfrüchte, Kartoffeln, Gemüſe und Futter leiden ſtark. Aber auch
die Obſtbäume ſind in Gefahr. Wohl hat es in verſchiedenen Orten
des Kreiſes in der letzten Nacht geregnet, doch war dieſer Regen,
da er zu wenig war, noch nicht einmal vorteilhaft. Es bleibt nur
zu hoffen, daß ſich in den nächſten Tagen ſtarke Regengüſſe
ein=
ſtellen.
Be. Rüſſelsheim, 19. Juli. Jagdverpachtung. Bei der
Vergebung der Unterjagd war Wilhelm Schildge 9. mit 480 RM.
der Höchſtbietende. Die Jagd umfaßt 630 Hektar. Für die
Ober=
jagd iſt neben Baumeiſter Ritzert, der mit 4770 RM.
Höchſtbie=
tender blieb. Peter Leicher aus Kriftel als Bewerber
hinzugetre=
ten. Dieſer Jagdbezirk umfaßt 640 Hektar. Der Zuſchlag wird
von dem Kreisjägermeiſter vorgenommen werden. — Die
Turn=
geſellſchaft feierte unter großer Anteilnahme der
Bevölke=
rung ſowie auswärtiger Sportler ihr 50jähriges Beſtehen. Beim
Feſtabend wurden 14 noch lebende Gründer ſowie Jubilare und
verdiente Turner ausgezeichnet. Am Ehrenmal legte man Kränze
nieder. Am Wettkampf beteiligten ſich 250 Turner.
Be. Walldorf, 20. Juli. Im feſtlich geſchmückten Saale „Zur
Sonne” wurden durch Bürgermeiſter Becker an ungefähr 80
Front=
kämpfer und Kriegsteilnehmer die Kriegsehrenkreuze
überreicht. Die Uebergabe geſtaltete ſich zu einer wahren
Feier=
ſtunde. Nach einleitenden Worten des Bürgermeiſters hielt
Kame=
rad Förſter Roedner, der Führer des Krieger= und Militärvereins
Walldorf eine zu Herzen gehende Anſprache. Zwei Melodramen
„Im feldgrauen Rock” und „Das Brudergrab in Feindesland”
vor=
getragen vom kriegsbeſchädigten Kamerad v. Chamier=Cliczinſki,
ließ die Anweſenden zurückdenken an das große Erlebnis des
Stahlgewitters. Anſchließend blieb man in echt ſoldatiſcher Weiſe
noch einige Stunden zuſammen,
Drei Jahre Gefängnis für einen ungetreuen Angeſtellten.
LPD. Mainz. Der 36jährige Karl Laue hatte von Ende
1931 bis Frühjahr 1935 laut Sachverſtändigenprüfung 15 000 bis
20 000 Mk. veruntreut. Er war bei einer Weltfirma angeſtellt
und hatte den dieſer von der Reichsbahn eingeräumten
Fracht=
ſtundungskredit zu ſeinen unehrlichen Manipulationen benutzt.
Die Große Strafkammer verurteilte ihn nun zu drei Jahren
Ge=
fängnis und fünf Jahren Ehrverluſt.
Geſellen mit halbem Lohn.
Der Lehrlingsforkbildungsverkrag,
eine Folgeerſcheinung der Syſtemzeik.
Indie. Als in den Jahren vor der Machtergreifung die
Arbeits=
loſigkeit immer mehr zunahm, waren viele Betriebe nicht mehr
in der Lage, ihre Lehrlinge nach dem Auslernen als vollwertige
Arbeitskräfte anzuſtellen. Da durch dieſe allgemein auſtretende
Erſcheinung das Arbeitsloſenheer mehr und mehr durch
brach=
liegende junge Arbeitskräfte verſtärkt wurde, gingen einzelne
Be=
triebe dazu über, ihre auslernenden Lehrlinge als junge Geſellen
zu einem Lohn, der zwiſchen dem Lehrlingsentgelt und dem
Tarif=
lohn lag, zu beſchäftigen. Dieſe Maßnahme war damals in
man=
chen Fällen noch als eine Art Selbſthilfe aufzufaſſen und als ſolche
auch mitunter verſtändlich. Heute jedoch ſind verſchiedene
Beſtre=
bungen im Gange, dieſen Maßnahmen durch ſogenannte
„Lehrlingsfortbildungsverträge‟
eine rechtliche Grundlage zu ſchaffen. Sowohl von ſeiten der
Wirtſchaft als auch aus juriſtiſchen Kreiſen glaubt man ein
Be=
dürfnis hierzu feſtzuſtellen, ohne offenbar dabei zu bedenken, daß
dadurch ſozialpolitiſch aus einem Notſtand, der heute zum großen
Teil ſchon beſeitigt iſt, für alle Zeiten ein offenbarer Mißſtand
herbeigeführt werden würde.
Die Rechtſprechung, die ſich mit dieſen Dingen heute befaßt,
verſteht darunter eine Beſchäftigung, die in erſter Linie der
Ver=
vollſtändigung der Ausbildung und erſt in zweiter Linie
nutz=
bringenden Leiſtungen dienen ſoll, wobei das Entgelt ſich zwiſchen
der Entſchädigung für einen Lehrling und dem Tariflohn bewegt.
Dazu iſt zunächſt ſachlich zu ſagen:
Würden die Lehrlingsfortbildungsverträge in großem
Um=
fange erlaubt, ſo würden damit leicht die Tarifordnungen der
Treuhänder der Arbeit durchbrochen. Es würden die
Arbeitsver=
hältniſſe der jungen Gefolgſchaft durch
Lehrlingsfortbildungsver=
träge feſtgeſtellt, die den Beſtimmungen der Tarifordnungen nicht
unterliegen.
Willkürlich könnte alſo ein ganzer Perſonalkreis aus den
Be=
ſtimmungen des Treuhänders herausgenommen werden. Deshalb
darf alſo entweder der Lehrling nach Beendigung der
Lehrzeit=
nur zu vollem Tariflohn weiterbeſchäftigt werden oder der
Be=
triebsführer muß, wenn ihm die Anſtellung dieſer neuen
Arbeits=
kraft nicht möglich iſt, den Lehrling entlaſſen.
Es wäre anzuſtreben, daß eine Beſtimmung in die
Tariford=
nung aufgenommen wird, nach der Lehrlinge nach vollendeter
Lehrzeit mindeſtens ein halbes Jahr weiterbeſchäftigt werden
müßten. Da das Lehrverhältnis mit Beendigung der Lehrzeit
abgeſchloſſen iſt und das Geſellenzeugnis beſcheinigt, daß der
Ge=
ſelle eine ſelbſtändige Leiſtung in ſeinem Beruf vollbringen kann,
muß die Beſchäftigung ſelbſtverſtändlich dem Tariflohn nach
er=
folgen. Der Einwand, daß der Geſelle am Anfang ſeiner
Geſellen=
zeit noch nicht voll leiſtungsfähig iſt, iſt nicht ſtichhaltig, da die
meiſten Verträge das Entgelt nach dem Lebensalter feſtſetzen. Es
iſt alſo bereits ſo, daß nach vielen Tarifordnungen ein junger
Geſelle nicht ſo viel erhält wie ein alter Geſelle. Deshalb beſteht
auch kein Bedürfnis nach willkürlicher Unterſcheidung von
Ar=
beitsverträgen und Lehrlingsfortbildungsverträgen. Um ſo mehr
beſteht aber die Gefahr, daß bei einer Einführung dieſer
Sonder=
verträge auch bei anderen Gelegenheiten derartige Verträge
an=
geſtrebt werden, das könnte man z. B. auch nach Abſchluß der
Militärdienſtzeit mit der Begründung tun, daß der Arbeiter
in=
zwiſchen dem Beruf entwöhnt und dadurch nicht voll
leiſtungs=
fähig ſei, oder es würden neu eingeſtellte Arbeitskameraden nach
längerer Arbeitsloſigkeit nach Sonderverträgen arbeiten müſſen,
weil ſie angeblich noch nicht vollgültige Arbeit leiſten können. Da
die ſozialpolitiſchen Gefahren ſolcher Sonderverträge klar auf der
Hand liegen, ſind Verträge dieſer Art alſo von Anfang an
abzu=
lehnen.
Für die Betriebe, die aus wirtſchaftlichen Gründen den
Tarif=
lohn nicht zahlen können, und in denen die Gefolgſchaft bereit iſt,
zu niederer Zahlung weiterzuarbeiten, gibt es außerdem auch
heute ſchon das Mittel der Tarifausnahmeverträge. Der
Treu=
händer der Arbeit, der nach § 32 des AOG. Tarifordnungen
feſt=
geſetzt hat, kann beſtimmte Betriebe davon ausnehmen. So wird
auf wirtſchaftliche Beſonderheiten von vornherein Rückſicht
ge=
nommen; aber die Ausnahmen können nur vom Treuhänder
zu=
gekaſſen werden und ſtehen unter ſeiner Kontrolle, während bei
den Lehrlingsfortbildungsverträgen ſo gut wie keine Kontrolle
möglich iſt.
Es iſt auch nicht möglich, Lehrlingsfortbildungsverträge
ein=
zuführen, weil die Arbeit mit dem beſonderen Zweck der
Aus=
bildung verbunden und der Erwerb daher nur zweitrangig ſei,
Im nationalſozialiſtiſchen Staat wird jede Arbeit
im Dienſte am Volke und Staat getan.
Das iſt die Grundlage unſerer Arbeitsgeſetze. Es kann alſo nichk
plötzlich behauptet werden, bei der einen Arbeit ſtehe der
Geld=
erwerb im Vordergrunde und bei einer anderen nicht, und
des=
wegen ſei eine Minderbezahlung gerechtfertigt. Wir ſtehen auf
dem Grundſatz der Leiſtung, und es iſt nicht richtig, die jungen
Geſellen von vornherein aus, der allgemeinen Arbeitsordnung
herauszunehmen, weil ſie angeblich noch nicht genügend können.
Sollte das einmal der Fall ſein, ſo wird es die Geſellenprüfung
beweiſen, und dementſprechend muß eben die Lehrzeit verlängert
werden. Es geht aber nicht an, daß durch den
Lehrlingsfortbil=
dungsvertrag evtl. die Lehrzeit noch um ein weiteres Jahr
ver=
längert wird und der Lehrling, ohne als Geſelle gearbeitet zu
haben, ſeine Arbeitsdienſt= und Militärdienſtzeit antreten muß.
Dieſer Verſuch iſt umſomehr abzulehnen, als nach Lage der Dinge
keine Notwendigkeit beſteht, den Lehrlingsfortbildungsvertrag,
der lediglich eine Folgeerſcheinung der Syſtemzeit iſt, einzuführen
und beizubehalten.
Du haſt Arbeit und Brok! — Trik ein in die NSB.!
Wekkerbericht
des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfurt a. M.
Kühlere Luftmaſſen, die an der Rückſeite einer Teilſtörugg
nach Oſten vordringen, haben in der Nacht zum Sonntag
Weſt=
deutſchland überflutet und dabei verbreitete und vielfach auch
er=
giebige Niederſchlagsſchauer verurſacht. Im Bereich der kälteren
Luft ſteigt der Luftdruck jetzt ſehr raſch wieder an, ſo daß ſchon
am Montag wieder recht hoher Druck über dem Feſtland liegen
wird. Wenn das Wetter auch nicht wieder ſo beſtändig wird wie
ſeither, iſt vorerſt doch mit kräftiger neuer Erwärmung und
über=
wiegender Aufheiterung zu rechnen.
Vorherſage bis Montag abend: Heiter bis wolkig, wieder
vor=
wiegend trocken; Mittagstemperaturen erneut bis etwa 25
Grad Celſius anſteigend; abflauende Winde.
Witterungsausſichten für Dienstag: Zunächſt wieder heiter und
warm, ſpäterhin, namentlich im Norden, aufkommende
Be=
wölkung.
Hauptſchriftleiter: Rudolf Mauve.
Stellvertr. Haupiſchriftleiter: Max Streeſe.
Verantwortlich für Politik: Rudolf Mauve; jur den Schlußdienſt:
Andreas Bauer; für den lokalen Teil: Max Streeſe: ſür das Feuilleton und die
„Gegenwart‟: Dr. Herbert Nette; für „Reich und Ausland”: i. V. KarlBöhmann;
für den Handel: i. V. Andreas Bauer; für den Sport; Karl Böhmann
Anzeigen=
leiter: Villy Kuhle; für den Inhalt der Anzeigen verantwortlich: Paul Ziegler,
ſämtlich in Darmſtadt. D. A. VI. 35. 20083. Pl. 3. Druck und Verlag: Darmſtädter
Tagblatt, Eliſabeth Wittich, Zeitungsverlag u. =Druckerei, Darmſtadt. Rheinſtr. 23.
Für unverlangte Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Schriftleitung: „Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr
Die heutige Nummer hat 8 Seiten.
[ ← ][ ]Montag, 22. Juli 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Er heugt ſich betrachtend darüber und lieſt in deutſche.
5prache die Worte: „Meiner lieben Anne von ihrem getreuen
Honny G.”
Dr. Poeck iſt ſeltſam erregt.
„Haben Sie ein Telephon hier?” fragt er.
Dr. Poeck telephoniert mit Margarete.
„Wiſſen Sie den Vornamen Dr. Grigorims?” fragt e
rregt.
Ein kurzes Ueberlegen. Dann antwortet Margarete be
ſtimmt: „Ja . . . er trug den Namen Honny!”
„Honny? Wahr und wahrhaftig, Schweſter?”
„Ja, aber was haben Sie, Doktor?”
„Ich habe Grigorims verſchollene Frau hier im
Kranker=
hauſe aufgefunden. Schweſter, ich bitte Sie, kommen Sie ſofor=
Sie müſſen als Frau zur Frau ſprechen.”
WOLECANG MARKEN
ROMAI.
„Ja, Margarete!” ſtammelt Rapp.
„Sie haben es verdient, Georg! Das Leben hat Ihnen nichts
geſchenkt, und nun laſſen Sie Ihr Glück nicht mehr aus.”
Die Herzlichkeit ihrer Worte ergreift den Mann. Er
er=
ſchrickt, als jetzt Tränen über Margaretes Wangen laufen.
„Sie weinen, Margarete?‟
„Es ſind Tränen . . . der Freude!” ſpricht ſie mit einem
Schmerzenslächeln, und Rapp atmet erleichtert auf.
Aber dem Dr. Poeck zerreißt dieſes Schmerzenslächeln das
Herz. Er fühlt, was in dem jungen Weſen vor ſich geht, weiß,
daß es in dieſer Stunde Abſchied von dem großen Glück nimmt,
von dem es geträumt hat.
Dr. Poeck hat die Kranke, die man ſeinerzeit mit dem
Flug=
zeug nach Schanghai gebracht hat, faſt vergeſſen.
Heute, juſt an dem Tage, da man Koſſoul vernommen hat,
fällt ſie ihm ein und er fährt nach dem Krankenhaus, wo man
ſofort Beſcheid weiß. Poecks Name zieht, drei Aerzte begleiten
ihn an das Lager der Kranken.
Er findet ſie im Bett ſitzend.
Noch immer iſt ſie ſchwach und elend, aber jetzt kann man
hoffen, ſie über den Berg zu bringen.
„Ein ſeltſamer Fall!” erklärt der behandelnde Arzt. „Dieſe
Kranke leidet unter einem Gift, das wir nicht kennen. Das Gift
hat ſie faſt usgefreſſen, die roten Blutkörperchen verzehrt. Wir
haben aber mit der künſtlichen Ernährung mit roher Leber eine
fabelhafte Beſſerung erzielt. Neues Blut bildet ſich, der Körper
bekommt langſam Kräfte.”
„Sie ſpricht noch nicht?”
„Nein, ſie ſtarrt uns immer nur prüfend an, als habe ſie
großes Mißtrauen. Die arme Frau muß Entſetzliches erlebt
haben.”
Dr. Poeck ſetzt ſich ans Bett der Kranken, die ungefähr an
die vierzig Jahre alt ſein mag.
Er ſtellt freundlich ein paar Fragen.
Sie antwortet nicht. So gütig er auch ſpricht, es iſt nicht
möglich, ſie zum Reden zu bringen. Vielleicht iſt auch die
Schwäche noch zu groß.
„Hat man nichts bei ihr gefunden, aus dem man ſchließen
könnte, woher ſie ſtammt und wer ſie iſt?”
Die Aerzte verneinen.
Da bemerkt Poeck ein ganz ſchmales goldenes Kettchen um
ihren Hals. Er greift nach dem Kettchen. Die Kranke ſieht ihn
entſetzt an.
Poeck zieht ein Kreuz, das an dem Kettchen befeſtigt iſt,
heraus.
Am Mittelfinger funkelt ein ſeltſamer Ring mit einem
gro=
ßen Diamanten.
Margarete ſtößt einen Schrei aus.
„Was iſt Ihnen, Margarete?” fragte Poeck erſchrocken.
Sie hebt die Hand hoch. „Da . . . der Ring .." ſehen Sie
ſoch . . . der Ring! Wie kommt er über Nacht an meinen
Finger?”
Die Männer betrachten ſtaunend den Ring. Er iſt
unge=
wöhnlich koſtbar. Ein wundervoller, makelloſer Diamant
ſchmückt ihn.
„Margarete . . .” ſagt Poeck erregt. „Erzählen Sie uns
Ihren Traum!”
Das Mädchen folgt der Aufforderung und ſchildert genau
das Erlebnis.
„Dann haben Sie nicht geträumt, Margarete!” ſagte Fred
beſtimmt. „Sie ſind wirklich in der Schatzkammer der Han
ge=
weſen. Es iſt Wahrheit mit dem Schatz! Er exiſtiert tatſächlich
und die Prieſter hüten ihn.”
„Wie es auch ſei” ſpricht Margarete. „Dieſen Glücksring
will ich tragen. Wollen wir jetzt zurück nach Schanghai fliegen?“
Die beiden Männer haben ſie verſtanden.
Fred iſt ſoeben gelandet!“
Jeremy Doffy berichtet es durchs Telephon an Mrs.
Schweſter Margarete, die ſchon mit Ungeduld
erwart=
wurde, kam und trat ans Bett der Kranken. Ihr Herz krampf
ſich zuſammen, als ſie die hinfällige Geſtalt ſah.
„Ich bin Schweſter Margarete”, ſagte das Mädchen fir
deutſcher Sprache. „Ich bringe Ihnen Grüße von einem Mann
der Sie ſehr lieb hat! Von . . . Ihrem Manne . . . von D
Honny Grigorim!“
Da zuckte es in den Augen der Kranken auf.
„Mein . . . Mann . . . hier?”
„Wir haben ihn gerufen . . . morgen oder übermorgen wir
er bei Ihnen ſein!“
Ueber das Geſicht der Frau ging ein hilfloſes Zucken, dam
floſſen mit einem Male bittere Zähren die Wangen herunten
Marſhall.
Jane eilt beglückt zu ihrem Gatten.
„Unſer Sohn wird bald kommen! Eben iſt er gelandet! Mr.
Doffy hat es mir gemeldet.”
Georg von Rapp iſt in freudiger Erwartung.
Er ſteht unentwegt am Fenſter und blickt auf die Straße,
Da jetzt hält unten ein Auto!
Schweſter Margarete ſteigt aus, ihr folgt Dr. Poeck und jetzt
... das . iſt ſein Sohn!
Unſagbare Freude empfindet Rapp, denn er ſieht ſich in ihm
ſelber wieder. So jung war er damals auch geweſen, als er
Jane kennenlernte.
Und dann ſpielt ſich alles ſo raſch ab, daß Georg von Rapp
keine Zeit findet zu denken: der Sohn ſteht vor ihm. Frau Jane
ſtellt vor und dann liegen ſich, ohne ein Wort zu ſagen, Vater
und Sohn in den Armen.
Es dauert lange, ehe Rapp ſich ſanft frei macht, um
Mar=
garete und Dr. Poeck die Hand zu drücken.
Als er Margarete anſieht, befällt ihn eine große
Verlegen=
heit. Das Mädchen löſt ſie mit einem guten Wort.
„Sie haben Jane wiedergefunden, lieber Georg! Und einen
Sohn dazu. Ich kann mir denken, daß Sie ſehr glücklich ſind!“
Am anderen Tage gab es ein erſchütterndes Wiederſeher
zwiſchen Dr. Grigorim und ſeiner Frau Anne.
Die Kranke war plötzlich ein ganz anderer Menſch. S
wollte raſcheſt zu Kräften kommen, ſie wollte fort aus dieſen
remden Land, ſie wollte zu ihren Kindern.
Grigorim ſtimmte ihr freudig zu.
Ja, ja, heim mit der geliebten Frau!
Und ſie erzählte ihm, wie Joſef Royka ſie zwang, ihn
begleiten. Sie habe ein Glas Wein getrunken, nach deſſen
G=
nuß ſie wie willenlos geworden ſei. Sie wiſſe alles, was vo
gegangen ſei, aber ſie habe nicht die Kraft gehabt, ſich gegen
die Verſchleppung Roykas zu wehren.
Dr. Grigorim ſaß wie erſtarrt; vor ſeinen Augen walltei
rote Nebel.
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