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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 183
Samstag, den 6. Juli 1935
197. Jahrgang
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Aoefſien derdft ſich auf ven Keuoggebul.
LSeſiniſche Roke an Amerika.— Die Vereinigken Staaken um Vermittlung auf Grund des Kelloggpaktes gebeten.
große Um=
C bilig in
ve Anfrage
Darmstadt
Tel. 2642,
Herd.
zz. guterh.
N.
dig.
Ein Meſſer ohne Schneide.
DNB. Addis Abeba, 5. Juli.
Die abeſſiniſche Regierung hat dem hieſigen amerikaniſchen
hiß chäftsträger George eine Note überreicht, die fünf Seiten um=
Anßt und in der der italieniſch=abeſſiniſche Streitfall genau
darge=
ſeat wird. Es wird auf die andauernden italieniſchen
Truppenver=
ſ6A=fungen hingewieſen und eine Aufklärung des blutigen
Zwiſchen=
alles von Ual=Ual gegeben, deſſen friedliche Beilegung von Italien
yerelehnt worden ſei. Seit dem 16. März 1935 unternehme Italien
ändig Provokationen. Die Note nimmt ſodann auf den Völker=
Mund und den Kelloggpakt Bezug und teilt mit, daß die abeſſiniſche
IiAResierung nunmehr gezwungen ſei, den Kellogg=Pakt anzurufen,
m, in letzter Stunde mit geſetzmäßigen Mitteln die
Unabhängig=
ei= und Unverſehrtheit des Landes zu verteidigen, nachdem Italien
i uech Zurückweiſung des letzten engliſchen Vermittlungsvorſchlags
iwen neuen Beweis ſeiner kriegeriſchen Abſichten gegeben habe,
* In ſeiner Sorge um die Bedrohung des Friedens durch
i tirlien hat der Kaiſer von Abeſſinien ſich auch an die
Vereinig=
er Staaten gewendet und um Vermittlung auf Grund des
eklogg=Paktes gebeten.
Durch dieſen Appell wird daran erinnert, daß der
Kellogg=
ſe—trag ja wenigſtens der Form nach noch beſteht. Es iſt noch
icot einmal 7 Jahre her, ſeit er abgeſchloſſen wurde. Er war
ermal die große Hoffnung, aber er iſt bald darauf eine ebenſo
MAhmerzliche Enttäuſchung geworden; denn der Vertrag ſucht mit
Saraliſchen Mitteln den Krieg zu bekämpfen und er iſt als
ir egsächtung aufgezogen. Die Einleitung beruft ſich darauf, daß
Flichlliſlitz- die Zeit gekommen ſei, um einen offenen Verzicht auf den
Iireg als Werkzeug nationaler Politik auszuſprechen. Aber
da=
itt, iſt auch ſein Inhalt im weſentlichen erſchöpft. Die Mächte,
ſie ihn unterzeichnet haben, darunter die Vereinigten Staaten,
ſeatſchland, England, Frankreich und Italien, bekannten ſich
da=
üt daß nur friedliche Mittel zur Austragung von Streitigkeiten
ternitzt werden ſollten. Man vermied aber peinlich irgend etwas
rräiber zu ſagen, was geſchehen ſolle, wenn dieſer Vertrag von
gendeinem Staat nicht eingehalten werden würde. Die
riegsächtung iſt zwar proklamiert, aber ſie
ſarin nicht erzwungen werden. Damit iſt dieſer Vertrag
n Schulbeiſpiel dafür, wie ein an ſich ſchöner Gedanke durch
ſ pl omatiſche Quertreibereien zerredet werden kann.
Die Vereinigten Staaten können deshalb auf die Bitte des
Wer=us hin auch nicht viel mehr tun, als ihm einige freundliche
WFemte ſagen; ſie werden ſich beſtenfalls um eine Vermittlung be=
Müüben. Dann wird verhandelt auf Grund des Kellogg=Paktes,
af Grund der Völkerbundsſatzungen und auf Grund des
abeſſi=
iſchen Schiedsgerichtsvertrages, ohne daß aber die eigentliche
iregegefahr geringer wird.
England von dem Schritt Abeſſiniens
in Kennknis geſetzk.
EP. London, 5. Juli.
Der engliſche Geſandte in Addis Abeba iſt, wie heute in
nwon bekannt wird, von der abeſſiniſchen Regierung von dem
ſpp ell an die Vereinigten Staaten, in dem auf Grund des Kel=
Iſſtge=Paktes eine Intervention zur Beilegung des
italieniſch=
oeniniſchen Konfliktes verlangt wird, amtlich unterrichtet worden.
Abeſſinien will das Roke=Kreuz-Abkommen
unterzeichnen.
DNB. London, 5. Juli.
„Daily Telegraph” meldet aus Addis Abeba, daß
Abeſ=
ſien demnächſt das Genfer Rote=Kreuz=Abkommen von 1929
Atrzeichnen werde. Ein abeſſiniſcher Roter=Kreuz=Verband
Aroe unter der Schirmherrſchaft des Kaiſers und der Kaiſerin
oil det werden. Die Prinzeſſinnen des Herrſcherhauſes würden
ſ als Krankenpflegerinnen ausbilden laſſen.
Eaval lehnk jede Aenderung der franzöſiſchen
Einſtellung ab.
EP. Paris, 5. Juli.
DDer engliſche Botſchafter in Paris, Sir George Clerk, hatte
Donnerstag nachmittag eine neue Unterredung mit
Miniſter=
biſ dent Laval. In dieſer Beſprechung wurden erneut die
abeſſi=
ſiche Frage ſowie die engliſche Beteiligung an der Organiſation
P Friedens in Europa erörtert.
Mach der franzöſiſchen Preſſe hat die engliſche Regierung dem
Rriſer Kabinett noch einmal vorgeſchlagen, in der abeſſiniſchen
ſlage eine Art Vermittlerrolle auf einer von England gegebenen
undlage zu ſpielen. Die engliſche Regierung würde dagegen
Re=t geweſen ſein, den Abſchluß des Oſtpaktes und die
Beteili=
ag. Deutſchlands an dieſem Pakt beſchleunigen zu helfen und
„iv= an den Beſprechungen über eine Regelung der Luft= und
AnOrüſtungsfragen in Europa teilzunehmen.
Wie die franzöſiſchen Blätter heute morgen einmütig betonen,
N der franzöſiſche Miniſterpräſident dieſe engliſchen Vorſchläge
aht angenommen. Das „Petit Journal” ſchreibt dazu, daß
Frank=
dich ein ſolches Abhängigkeitsverhältnis des abeſſiniſchen
Pro=
dms von den europäiſchen Fragen nicht annehmen könne, daher
ude auch auf franzöſiſcher Seite keinerlei Vermittlung gegen=
Artig in Betracht gezogen.
Auch das „Oeuvre” berichtet, daß der Miniſterpräſident ſich
ſiſchloſſen habe, an der Seite Italiens zu bleiben.
Auch das „Echo de Paris” wendet ſich gegen den Gedanken,
z der Völkerbund mit dem abeſſiniſchen Streifall befaßt werden
40 Italien als Angeklagter erſcheinen könne. Die Mitgliedſtaaten
des Völkerbundes dürften ſich nicht wie Richter des
Internatio=
nalen Gerichtshofes benehmen.
Der offiziöſe „Temps” richtet heftige Vorwürfe gegen
Eng=
land. Man könne kaum glauben, ſchreibt das Blatt, daß man in
engliſchen Kreiſen die Möglichkeit von wirtſchaftlichen
Sanktio=
nen gegen Italien ernſtlich in Erwägung ziehe. Wenn morgen
Italien aus dem Völkerbund austrete, was bei Anwendung der
von England vorgeſchlagenen Mittel unweigerlich der Fall ſein
würde, dann würde der Völkerbund ſeinen europäiſchen Charakter
verlieren, was noch viel ſchlimmer ſei. Es ſei ſogar anzunehmen,
daß der Völkerbund einen ſolchen Schlag nicht
überleben werde. Man müſſe nur daran denken, daß, wenn
man die Möglichkeit von Sanktionen gegen Italien in Erwägung
ziehe und ſomit den Völkerbund ſyſtematiſch in eine Front gegen
Italien bringe, man Gefahr laufe, den einzigen
Friedensorganis=
mus in der Welt zu zerſtören.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 5. Juli.
Die abeſſiniſche Frage rückt immer mehr in den Mittelpunkt
des Intereſſes. Die politiſchen Kreiſe beſchäftigen ſich mit ihr
ſehr lebhaft. Man ſtreitet mit politiſchen, juriſtiſchen,
militäri=
ſchen, ja ſogar mit moraliſchen Argumenten. Frankreichs
Sym=
pathien ſind auf der Seite Italiens. Das beſagt aber nicht, daß
die Entwicklung der Lage in gewiſſen Beziehungen Frankreich
nicht unangenehm ſei.
Viele befürchten in Paris, daß der Quai dOrſay vor ein
un=
angenehmes Dilemma geſtellt iſt, nämlich entweder gegen
Ita=
lien oder gegen England Stellung zu nehmen. Denn England
zeigt ſich im Augenblick recht energiſch und erinnert Frankreich
auf unzweideutige Weiſe an die Verträge und Verpflichtungen,
die es übernahm und deren Unerſchütterlichkeit es ſtets verkündete.
Die Neutralität iſt für Frankreich in dieſem Falle nicht leicht
zu bewahren. Im Kriegsfalle iſt es für Frankreich, dem Djibouti
gehört, äußerſt ſchwer, ſeine Verpflichtungen richtig auszulegen
und nicht beide Teile ſich zum Feind zu machen. Das iſt aber nicht
die wichtigſte Frage.
Frankreich müßte ſich, wenn es dem Geiſt ſeiner Völkerbunds=
und Sicherheitspolitik treu bleiben will, unbedingt an die Seite
Abeſſiniens ſtellen. Oder wenigſtens auf die Seite Englands,
das jetzt auf einmal ganz im Geiſte dieſer franzöſiſchen
Sicher=
heitspolitik — die Paris jetzt hier nur für Europa gelten laſſen
will — handelt.
Man macht hier der engliſchen Politik auch andere Vorwürfe.
Der Vermittlungsvorſchlag, den Eden Muſſolini vorſchlug, ohne
vorher in Paris anzufragen, hätte franzöſiſche Intereſſen
ver=
letzt. Wenn Abeſſinien in Zeila einen Zugang zum Meere
er=
halten würde, dann wäre die Bedeutung Djiboutis herabgeſetzt.
Es iſt verſtändlich, daß man ſich hier verſtimmt zeigt.
Das Preſtige des Völkerbundes — oder richtiger, was davon
noch vorhanden iſt — ſcheint gefährdet. Abeſſinien iſt Mitglied
des Völkerbundes, und dazu noch durch die vereinten
Bemühun=
gen der franzöſiſchen und italieniſchen Diplomatie. Die
Konſtella=
tion war damals eben anders . ..
England verſucht Paris umzuſtimmen, denn es kann nur mit
der Hilfe Frankreichs auf Italien einen Druck ausüben. Aber die
engliſche Diplomatie arbeitet hier nicht nur mit Schmeicheleien,
ſondern auch mit Drohungen. Man hört aus London Hinweiſe
darauf, daß, wenn Frankreich ſich nicht um den Schutz der
Völker=
bundsſatzungen kümmert, es in der Zukunft ſich nicht darauf
be=
rufen wird können.
Man kann nicht gerade behaupten, daß England und
Frank=
reich in der abeſſiniſchen Frage eine große Stetigkeit in der
An=
wendung ihrer außenpolitiſchen Prinzipien zeigen. Sie müſſen
aber auch auf ihre eigene öffentliche Meinungen Rückſicht nehmen,
was die Situation noch peinlicher macht. Ein Krieg in
Abeſſi=
nien wäre, juriſtiſch geſehen, faſt eine Kataſtrophe. Darum hofft
man noch immer in den hieſigen diplomatiſchen Kreiſen, daß in
der letzten Minute irgendein Vermittlungsvorſchlag glücken wird.
Neue japaniſche Forderungen an China.
Einſchneidende Folgen eines beleidigenden Arkikels
über den Kaiſer von Japan.
EP. Schanghai, 5. Juli.
Der japaniſche Botſchafter in Nanking überreichte der
chineſi=
ſchen Regierung im Anſchluß an einen von einer kommuniſtiſchen
Zeitung veröffentlichten und angeblich für den Mikado
beleidi=
genden Artikel fünf Forderungen.
Die Japaner verlangen zunächſt eine Entſchuldigung der
chine=
ſiſchen Regierung ſowie die Entlaſſung des Direktors für
Sozial=
fragen in der Schanghaier Stadtverwaltung. Sie fordern weiter
die Schließung des Hauptquartiers der Kuomingtang in
Schang=
hai, die Auflöſung der Blauhemden (einer chineſiſchen fasciſtiſchen
Organiſation) und eine Garantie der Nankinger Kuomintang, daß
geeignete Maßnahmen ergriffen werden, um eine Wiederholung
derartiger Zwiſchenfälle zu vermeiden.
Zu bemerken iſt, daß die chineſiſchen Behörden ſich bereits vor
der Ueberreichung dieſer japaniſchen Forderungen bereiterklärt
hatten, die betreffende Zeitung zu verbieten und den Herausgeber
ſowie den Verfaſſer des Artikels zu beſtrafen.
Das javaniſche Flaggſchiff „Iwate” hat ſeine Ausreiſe auf
unbeſtimmte Zeit verſchoben.
Die Beſtürzung der chineſiſchen Regierung über dieſes
japa=
niſche Vorgehen wird dadurch beſonders gekennzeichnet, daß der
Verkehrsminiſter und der Gouverneur der Provinz Tſchekiang ſich
auf dem Luftwege nach Tſcheng Tao begeben haben, um ſich mit
dem Oberbefehlshaber, Marſchall Dſchiang Kai=ſcheck, zu beraten.
Englands zurückgewieſenes Angebok.
Von unſerem (O=Korreſpondenten.
G. P. London, Anfang Juli.
Die nun offiziell beſtätigte Nachricht, daß der britiſche
Völkerbundminiſter Anthony Eden während ſeiner kürzlichen
Be=
gegnung mit Muſſolini dieſem im Namen Englands ein
Arrangement in der abeſſiniſchen Frage vorgeſchlagen habe,
wo=
nach England bereit wäre, um ein Nachgeben Abeſſiniens Italien
gegenüber zu erleichtern, ſozuſagen des lieben Friedens willen,
an Abeſſinien einen Teil ſeiner eigenen Beſitzungen in
Oſt=
afrika, einen Streifen des britiſchen Somaliland,
abzutreten, hat in England eine Erregung
her=
vorgerufen, die unbeſchreiblich iſt und die ſich zum
Teil ſogar in etwas komiſcher Weiſe Luft macht. Gerüchte über
ein Angebot dieſer Art ſchwirrten in politiſchen Kreiſen bereits
ſeit längerer Zeit herum. Man wollte es nicht recht wahr haben.
Nun aber, da das Unglaubliche offiziell beſtätigt wird, wirkt die
Nachricht auf die meiſten wie ein „empfindſamer Schock”. Selbſt
die ſonſt ſo regierungstreuen „Times” meinen, die Verkündigung
der Tatſache hätte das Parlament „verwundert und etwas
unan=
genehm berührt‟. Die imperialiſtiſch eingeſtellten
Boulevard=
blätter aber hat die Nachricht völlig außer Rand und Band
verſetzt. Der „Daily Expreß”, der weniger als eine maßgebliche
Stimme Englands, ſondern mehr als eine Illuſtrierung der in
diefen Kreiſen herrſchenden Stimmung zitiert ſei, ſchreibt
wört=
lich: „Britiſche Frauen und Männer, erwacht! Wißt Ihr, was
vor ſich geht? Das Britiſche Weltreich wird zum Verkauf
an=
geboten. Stückweiſe und zu Schleuderpreiſen wird es auf den
Auktionstiſch gelegt, und Ausländer werden aufgefordert, ihre
Angebote zu machen. Es iſt eine Schamloſigkeit ohnegleichen. Um
Genf gefällig zu ſein, um das zuſammenbrechende Gebäude des
Völkerbundes zu ſtützen, ſollen freie britiſche Bürger einer
Sklavenherrſchaft ausgeliefert werden!” Wenig Entzücken über
den Vorſchlag Edens zeigen auch die übrigen Organe der
öffent=
lichen Meinung des Landes. Man findet den Vorſchlag nicht nur
Englands unwürdig, ſondern auch der Sache in keiner Weiſe
nützlich. Und man fragt ſich, was für Erwägungen die
Regie=
rung Baldwin bewogen hatten, Muſſolini ein derartig
ſonder=
bares und von vorneherein ausſichtsloſes Angebot zu
unter=
breiten.
Zum Teil hat dieſe Frage Mr. Anthony Eden in ſeiner
allerdings erſtaunlich dürftigen Unterhauserklärung ſelbſt
beant=
wortet. Die britiſche Regierung, erklärte er, ſei über die
Ent=
wicklung, die die Beziehungen zwiſchen Italien und Abeſſinien
nehmen, ernſtlich beunruhigt. Englands Haltung ſei in
dieſer Angelegenheit weder egoiſtiſch, noch
durch ſeine eigenen Intereſſen in Afrika,
ſon=
dern lediglich von ſeiner Mitgliedſchaft am
Völkerbunde diktiert. Die britiſche Außenpolitik iſt auf
dem Völkerbunde begründet, und die britiſche Regierung kann
ſich daher Ereigniſſen gegenüber, die die Zukunft des
Völker=
bundes gefährden, nicht indifferent verhalten. In dieſer Frage
iſt die öffentliche Meinung Englands ſehr beſtimmt. Der Friede
könne, nach engliſcher Anſicht, nur durch ein kollektives
Sicher=
heitsſyſtem erhalten werden. Und lediglich mit Hilfe des
Völker=
bundes könne Großbritannien die ihm zukommenden Aufgaben
in Europa erfüllen. Hiermit iſt der Standpunkt Englands zum
italieniſch=abeſſiniſchen Konflikt in großen Zügen ziemlich klar
umſchrieben. In dieſer Darſtellung fehlt jedoch das Tüpfelchen
auf dem i. Und diefes iſt die peinliche, aber nicht
fort=
zuleugnende Tatſache, daß ſämtliche Bemühungen Englands um
eine europäiſche Verſtändigung, um den Abſchluß eines
Luft=
abkommens der Weſtmächte und um eine allgemeine
Rüſtungs=
beſchränkung kläglich ſcheitern müſſen, falls es nicht gelingt, den
italieniſch=abeſſiniſchen Konflikt ohne Anwendung von
Waffen=
gewalt zu löſen. Aus dieſem Grunde betrachtet England den
abeſſiniſchen Konflikt als die brennendſte Frage des Tages. von
deren friedlicher Löſung alles weitere abhängt. Der „Daily
Telegraph” erklärt es mit aller nur wünſchbaren. Deutlichkeit.
„Der Ernſt des Augenblicks” ſchreibt das Blatt, „beſteht darin,
daß während die drei Mächte der Streſa=Front die verſchiedenen
Möglichkeiten einer Befriedung Europas innerhalb des
Ge=
bäudes des Völkerbundes erörtern, dieſes Gebäude ſelbſt in
Ge=
fahr ſteht, zuſammenzubrechen.‟ Die Zukunft des Völkerbundes
und mit ihm ein Beibehalten der geſamten bisherigen britiſchen
Außenpolitik in Europa werden alſo durch den abeſſiniſchen
Konflikt gefährdet. Und dieſes iſt die einzige Urſache, die die
britiſche Regierung bewogen hatte dieſen außergewöhnlichen
Schritt zu tun und zwecks einer friedlichen Löſung des
Kon=
flikts ſelbſt einen Teil ſeines eigenen Territoriums zu Opfer
zu bringen.
Wenn nun alſo die Motive, die England zu dieſem
unge=
wöhnlichen Schritt bewogen haben, auch klar ſind, ſo iſt
immer=
hin nicht erſichtlich, wie England ſich der
Illu=
ſion hingeben konnte, daß ſein Angebot von
Italien und den übrigen intereſſierten
Mäch=
ten in der Tat angenommen werden könnte. Daß
dieſes in keiner Weiſe der Fall iſt, iſt der zweite Schock, den
England in dieſer Angelegenheit — in dieſem Fall weniger die
Oeffentlichkeit als die Regierung — erhalten hat. Italiens
Re=
gierung und Preſſe erklären es mit unmißverſtändlicher
Deut=
lichkeit, daß das engliſche Angebot „nicht mal als eine
Diskuſſions=
baſis in Betracht komme.‟ Denn es würde weder die
Sicher=
heit der italieniſchen Beſitzungen in Afrika garantieren, noch
ſeinem Streben nach kolonialer Expanſion Genüge tun. Was
vielleicht aber noch ſchlimmer als die italieniſche Ablehnung iſt,
das iſt die von England ſcheinbar völlig überſehene Tatſache,
daß das engliſche Angebot auch für Frankreich höchſt nachteilig
iſt. Die von England vorgeſchlagene Gewährung eines Zuganges
zur See an Abeſſinien wäre für Frankreich eine ſehr
uner=
wünſchte Neuerung, weil der engliſche Hafen Zeila den
Abeſſinien in dieſem Fall erhalten ſollte, ſofort ein ernſtlicher
Konkurrent für Dſchibuti werden würde, den Hafen des
fran=
zöſiſchen Somalilandes, durch den zur Zeit der Haupthandel
Abeſſiniens geht. Der tote Punkt, auf den man gelangt iſt, iſt
alſo um ſo hoffnungsloſer, als ein Abrücken von dieſem nun
nicht mehr von England allein, ſondern auch von den übrigen
Völkerbundmächten und vor allem vom über das engliſche
An=
gebot ebenfalls wenig entzückte Frankreich abhängt. Ein Teil
der engliſchen Preiſe richtet daher zur Zeit
Seite 2 — Nr. 183
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 6. Juli 1935
flammende und nicht einer gewiſſen Pikanterie
entbehrende Appelle an Frankreich und ſogar an
Sowjetrußland, ihrer Völkerbund=Mitgliedſchaft eingedenk zu ſein
und gemeinſam mit England Muſſolini zur Raiſon zu bringen.
„Die franzöſiſche Regierung” ſchreibt der „Daily Herald”
„hat ſtets behauptet, daß ihre Politik auf unbedingter Loyalität
gegenüber dem Völkerbunde begründet ſei. Wie ſteht es damit
nun? Kommt die Lohalität dem Völkerbunde gegenüber vor
oder nach einer Sorge um Erhaltung der Streſa=Front? Und
was ſagt die Sowjetunion? Litwinoff hat das feine Wort von
der Unteilbarkeit des Friedens geprägt, und die bolſchewiſtiſche
Politik hat ſeit jeher die Verteidigung kolonialer Völker gegen
imperialiſtiſche Aggreſſivität und Ausnutzung gepredigt. Wird
Sowjetrußland jetzt danach handeln?"
Man iſt alſo in England — hierin ſind ſich die Blätter aller
Parteirichtungen einig — ,der Anſicht, daß alles getan
werden müßte um den Ausbruch eines
italieniſch=abeſſiniſchen Krieges zu
vermei=
den. Bloß über die Schritte, die zu dieſem Zwecke zu
unter=
nehmen ſeien, iſt man ſich noch nichts weniger als im Klaren.
Man begnügt ſich vorläufig mit ernſten Warnungen an die
Adreſſe Italiens. „Die Forderungen Italiens”, meinen die
„Times”, „ſind verſtändlich und zum Teil vielleicht ſogar
be=
rechtigt. Doch dieſes gibt Italien noch keineswegs das Recht,
die Verträge und übrigen Abmachungen, die es ſelbſt
unter=
zeichnet hat, zu mißachten. Italiens Politik iſt dem Geiſte des
Kelloggpaktes und der Völkerbundſatzungen entgegengeſetzt. Es
bedroht die geſamte Baſis des kollektiven Friedensſyſtems. Aus
dieſem Grunde verfolgt die britiſche Oeffentlichkeit mit tiefſter
Mißbilligung die italieniſche Politik gegenüber Abeſſinien. Und
ſie wird mit ganzem Herzen jeden Vorſchlag, welchen die
Regie=
rung zur Erreichung einer friedlichen Beilegung des Konflikts
vorbringen dürfte, unterſtützen.‟ Die Frage iſt nur die, worin
dieſe Vorſchläge jetzt nachdem das Angebot der Abtretung eines
Teiles von Somaliland von Italien abgelehnt und auch von
England ſelbſt zurückgezogen worden iſt, beſtehen könnten?
Vor=
läufig iſt noch kein neuer praktiſcher Vorſchlag, der Ausſicht auf
Erfolg hätte, vorgebracht worden. Dagegen lieſt man zur Zeit
in der engliſchen Preſſe recht viel von den verſchiedenen
Preſ=
ſionsarten, die unter Umſtänden angewandt werden könnten, um
Italien zum Nachgeben zu zwingen. Der eine dieſer Vorſchläge
geht dahin, über Italien eine wirtſchaftliche Blokade der
Völkerbundmächte zu verhängen. Das wäre eine kollektive
Preſſion. Der andere Vorſchlag ſieht die Möglichkeit vor,
Italien von ſeinen afrikaniſchen Beſitzungen durch Sperrung des
Suezkanals abzuſchneiden. Das wäre eine einſeitig britiſche,
nicht=kollektive Preſſion. Sie wäre gewiß die wirkſamere. Zur
Anwendung eines ſo radikalen Mittels braucht es aber nicht
notwendigerweiſe zu kommen. Vielleicht genügt allein die
Drohung mit dieſer Möglichkeit um Italien zu einer etwas
freundlicheren Haltung zu veranlaſſen.
Das Korps Saro=Boruſſia Heidelberg ſuspendierk.
DNB. Heidelberg, 5. Juli.
Die Preſſeſtelle der Univerſität Heidelberg teilt mit:
Das Akademiſche Diſziplinargericht, beſtehend aus dem Rektor
Prof. Dr. Groh, dem Führer der Dozentenſchaft Dr. Schlueter und
dem Führer der Studentenſchaft Dr. Scheel, hat gemäß dem
An=
trag des akademiſchen Diſziplinarbeamten, Erſten Staatsanwalt
Haas, einſtimmig das Korps Saxo=Boruſſia Heidelberg wegen
gröblicher Verletzung der einer ſtudentiſchen Vereinigung gegen
Volk, Staat und Hochſchule obliegenden Pflichten mit Wirkung
vom Winterſemeſter 1935/36 auf vier Semeſter ſuspendiert.
Der angeſchuldigte Student von Witzleben wurde mit der
Entfernung von der Hochſchule, verbunden mit Nichtanrechnung
des Semeſters, beſtraft, die Studierenden von Arnim, von
Koer=
ber, von Dewitz und Menger wurden mit einem ſchriftlichen
Ver=
weis beſtraft. Der hauptverantwortliche erſte Chargierte von
Quaſt konnte nicht beſtraft werden, da er kein eingeſchriebener
Student war und deshalb nicht der Gerichtsbarkeit der
Univerſi=
tät Heidelberg unterſtand.
Dem Urteil lag folgender Tatbeſtand zugrunde:
1. Am Dienstag, den 21. Mai 1935, hatten die Mitglieder des
Korps Saxo=Böruſſia kurz vor Beginn der großen
außenpoliti=
ſchen Rede des Führers die Rezeption eines Fuchſes mit Wein
und Sekt gefeiert. Während der Rede verließen ſie das Korps=
Haus und begaben ſich teils im Auto, teils im Laufſchritt im
Frack oder Smoking in ein Heidelberger Lokal. Obwohl der
Füh=
rer noch ſprach, betraten ſie ziemlich geräuſchvoll die Wirtsſtube,
wobei von Quaſt auf einer Sektflaſche blies.
2. Am 26. Mai 1935 wurde beim Spargeleſſen in einem
anderen Heidelberger Gaſthaus von Angehörigen des Korps in
lautem Tiſchgeſpräch die Frage erörtert, wie man richtig Spargel
äße, insbeſondere wie wohl der Führer äße.
3. Das Korps Saxo=Boruſſia hat entgegen beſtehender
Vor=
ſchriften drei Angehörige als aktive Mitglieder geführt, die nicht
immatrikuliert waren, von denen auch zwei keine Reifeprüfung
abgelegt hatten. Einem dieſer Nichtimmatrikulierten war die
erſte Charge, einem anderen die Funktion eines Fuchsmajors
übertragen.
Vom Tage.
Der Führer beſichtigte Freitagvormittag in Begleitung des
Miniſterpräſidenten General Göring das Regiment „General
Göring”, das bei Zerpenſchleuſe, an der Straße Berlin—Prenzlau
Aufſtellung genommen hatte. Nach einem Vorbeimarſch des
moto=
riſierten Regiments ſtattete der Führer dem Miniſterpräſidenten
und ſeiner Gattin in Karinhall, in der Schorfheide, einen
Be=
ſuch ab.
Das für den 6. und 7. Juli auf Burg Saaleck bei Bad Köſen
in Ausſicht genommene Reichstreffen des Reichsverbandes der
Bal=
tikumkämpfer, Vereinigung ehemaliger Grenzſchutz= und
Freikorps=
kämpfer, iſt auf Veranlaſſung des Reichs= und preußiſchen
Mini=
ſters des Innern abgeſagt worden.
Einkreffen des Kyffhäuſerbund=Führers Reinhardk.
Wenn auch der Zuſtrom der Gäſte zum 5. Reichskriegertag in
Kaſſel erſt morgen ſeinen Höhepunkt erreichen dürfte, ſo ſteht doch
das Straßenbild Kaſſels ſchon am heutigen Freitag ganz im
Zeichen des großen Treffens der alten Soldaten. Schon weilen
zahlreiche Mitglieder des Kyffhäuſerbundes mit ihren
Angehö=
rigen in Kaſſel. Der Verkehr auf den Straßen hat eine gewaltige
Steigerung erfahren; überall ſieht man die Kyffhäuſertracht. In
den gewaltigen Feſtzelten herrſcht zum Teil ſchon lebhafter
Be=
trieb, und da auch der Wettergott bis jetzt ein Einſehen gehabt
hat, herrſcht überall die beſte Stimmung.
Die Ankunft des Bundesführers Oberſt a. D. Reinhardt
er=
folgte ebenfalls Freitagnachmittag, gegen 5 Uhr. Auf dem
Bahn=
hofsplatz, der durch ſeinen reichen Schmuck den ankommenden
Be=
ſuchern gleich die beſten Eindrücke vermittelt, hatte eine
Ehren=
kompagnie der Kreisverbände Kaſſel=Stadt und Kaſſel=Land mit
Fahnen und einer Muſikkapelle Aufſtellung genommen. Unter den
klängen eines alten Regimentsmarſches ſchritt der Bundesführer,
in Begleitung des Landesführers General a. D. Fett und des
Generals a. D. Kuhlmann die Front ab, hier und da einen alten
Kameraden begrüßend und einige herzliche Worte mit ihm
wech=
ſelnd. Mit einer kurzen Anſprache wandte er ſich darauf an die
Kompagnie, in der er ſeiner großen Freude über dieſe Ehrung
Ausdruck gab und an die Jahre gemeinſamen Kampfes und treuer
Kameradſchaft erinnerte. Anſchließend formierte ſich die
Kom=
pagnie zu einem Vorbeimarſch vor Oberſt a. D. Reinhardt, der
bewies, daß auch die alten Soldaten noch ausgezeichnet zu
mar=
ſchieren verſtehen. Das Schauſpiel hatte eine rieſige
Menſchen=
menge angelockt, die mit größter Anteilnahme dem Geſchehen
folgte.
Das gewaltige Verſicherungswerk, das Deutſchland ſich
aus=
gehend von der Kranken=, Unfall= und Invalidenverſicherung
ge=
ſchaffen hat, der ſich dann ſpäter noch die Angeſtellten=Verſicherung
anſchloß, iſt in der ganzen Welt als etwas Vorbildliches
an=
geſehen worden. Es hat im Laufe ſeines Beſtehens unendlich viel
Gutes geſchaffen.
Welche Leiſtungen aber damit erzielt werden konnten,
da=
von machen ſich die wenigſten nur eine Vorſtellung. Es iſt
des=
halb ein verdienſtliches Werk, wenn der Präſident des
Reichs=
verſicherungsamtes, Dr. Schäffer, im „Zentralblatt für
Reichs=
verſicherung und Reichsverſorgung” zum erſten Male einen
Ge=
ſamtüberblick über die Leiſtungen der deutſchen Sozialverſicherung
in ihren einzelnen Zweigen ſeit ihrem Beſtehen gibt. Danach
hat die deutſche Sozialverſicherung mit Ausnahme der
Arbeits=
loſenverſicherung bisher insgeſamt mehr als 55½ Milliarden
auf=
gebracht. Davon entfallen auf die Unfallverſicherung, die 1885 in
Kraft trat, bis 1934 7,6 Milliarden, und zwar 6½ Milliarden
für Renten und ½4 Milliarden Heilbehandlung, die deutſche
In=
validenverſicherung gab von 1891 bis 1934 17½ Milliarden aus,
davon 15 Milliarden für Renten. Die Krankenverſicherung über
26 Milliarden, die Reichsknappſchaftspenſionskaſſe rund 2
Mil=
liarden, die Angeſtelltenverſicherung, die ja erſt 1913 geſchaffen
wurde, 134 Milliarden. Von den wohltätigen Wirkungen ſind
mehr als zwei Drittel der geſamten deutſchen Bevölkerung
be=
rührt worden. Dr. Schäffer weiſt beſonders darauf hin, daß die
Hebung der allgemeinen Volksgeſundheit, vor allem auch die
Wochenhilfe und die Fürſorge für Mutter und Kind eine ſtarke
Stütze der Bevölkerungspolitik bilden, auf der die Zukunft des
Volkes ruht. Der Jahresetat unſerer Sozialverſicherung dürfte
zur Zeit etwa 3½ Milliarden ausmachen. Zur Bewältigung
der zahlloſen Aufgaben iſt ein Beamtenſtab von etwa 60 000
Per=
ſonen erforderlich.
Wir haben allen Grund, auf dieſe Bilanz ſtolz zu ſein und
werden auch weiterhin in dem Aufbau der Soizalfürſorge nicht
erlahmen dürfen, denn ſie iſt der ſtärkſte Ausdruck des
Gemein=
ſchaftsgeiſtes und des Dienſtes am Volke.
Wochenchronik.
Samstag: Reichsminiſter Ruſt hat die neue
landwirtſchaft=
liche Studienordnung erlaſſen. — Zur Durchführung und
Er=
gänzung des Reichsarbeitsdienſtes iſt die erſte Verordnung er=
ſchienen.
Eden erſtattet dem engliſchen Kabinett über das Ergebnis
ſeiner Reiſe nach Paris und Rom Bericht. England iſt über
die Haltung Lavals, der ſich an „Gleichzeitigkeit der Pakte‟
klammert, verſtimmt. Trotzdem wird die Frage getrennter
Be=
ſprechungen der europäiſchen und außereuropäiſchen
Einzel=
probleme weiter ventiliert. — Die Lage in Abeſſinien verſchärft
ſich. Man nimmt allgemein an, daß Muſſolini auf kriegeriſche
Entſcheidung in Abeſſinien ſtartet. — Im Fernen Oſten hat die
Forderung der japaniſchen Okkupationsarmee „Der Orient den
Orientalen” Aufſehen erregt. — Vor der Vertagung der
fran=
zöſiſchen Kammer wurden neue Milliardenforderungen der
Re=
gierung für Rüſtungszwecke zurückgezogen.
Sonntag: Die dreitägige Jahresfeſtverſammlung der Akademie
für Deutſches Recht endet in Anweſenheit des Führers mit einer
Feſtſitzung, auf der der Präſident der Akademie, Dr. Frank, über
„Die nationalſozialiſtiſche Revolution im Recht” ſpricht Auf
dem Berliner Gautag warnt Reichsminiſter Dr. Goebbels das
Ausland, das deutſche Volk, das nichts als Frieden wolle, in
Ruhe ſeiner Arbeit nachgehen zu laſſen. — Vom Reichs= und
preußiſchen Miniſter des Innern wird mitgeteilt, daß nur für
Arbeitsbeſchaffungsloſe der Straßenverkauf bewilligt ſei. — Die
Bankfeiertage in Danzig werden aufgehoben. —
Das franzöſiſche Parlament geht in Ferien, Schlußerklärung
Lavals. — Die franzöſiſche Preſſe verzeichnet die Reiſe des
fran=
zöſiſchen Generaliſſimus Gamelin nach Rom, die der
Solidari=
tät der beiden Generalſtäbe und der Vorbereitung gemeinſamer,
Maßnahmen zum Schutze der Grenzen beider Länder diente. —
Zwiſchenfälle an der ſowjetruſſiſch=mandſchuriſchen Grenze.
Moskau proteſtiert in Tokio.
Montag: Italien weiterhin ablehnend gegen fremde
Ein=
miſchung. Der Negus von Abeſſinien erklärt: „Wenn Mandats=, dann nicht unter Italien” — In der engliſchen Preſſe
mehren ſich die Befürchtungen wegen Abeſſinien.
Dienstag: Reichsaußenminiſter Freiherr v. Neurath äußert
ſich in einem Artikel über „Preſſe und Außenpolitik”. — Deutſche
Frontkämpfer weilen in Frankreich. — Polens Außenminiſter
kommt nach Berlin. — Die Geſchäfte des Reichskommiſſars für
Preisüberwachung werden nach Ablauf des Geſetzes über die
Be=
ſtellung des Reichskommiſſars für die Preisüberwachung vom
5. November 1934 durch die zuſtändigen Stellen fortgeführt.
Im engliſchen Unterhaus berichtet Eden eingehend über ſeine
Reiſe nach Paris und Rom, wobei er das Unterhaus von dem
engliſchen Vermittlungsvorſchlag zur Beilegung des Streites
zwiſchen Italien und Abeſſinien in Kenntnis ſetzt. —
Schwierig=
keiten Lavals, Elf=Milliarden=Defizit. Am 14. Juli
Maſſen=
demonſtrationen in Paris. — Das amerikaniſche
Marine=
miniſterium hat einen Flotten=Bauplan ausgearbeitet, wonach
vom Jahre 1937 ab jährlich ein Schlachtſchiff von 35 000 Tonnen
gebaut werden ſoll.
Mittwoch: Im Reichsgeſetzblatt wird das von der
Reichs=
regierung verabſchiedete Geſetz über Wochenhilfe und Geneſenden=
Fürſorge in der Krankenverſicherung veröffentlicht. — Der Reichs=
und preußiſche Arbeitsminiſter weiſt darauf hin, daß
Reichs=
zuſchüſſe für Inſtandſetzungs= und Ergänzungsarbeiten ſowie
für Umbauten nicht mehr gewährt werden.
Zwiſchen Oeſterreich und der Tſchechoſlowakei wird die
Möglichkeit einer engeren Zuſammenarbeit der öſterreichiſchen
und tſchechoſlowakiſchen Polizeiorgane erörtert. — Die Pariſer
Polizei trifft Vorbereitungen für den Nationalfeiertag am
14. Juli — Franzöſiſche Bemühungen um die Einbeziehung
Südſlawiens in italieniſch=franzöſiſche Aufmarſchpläne. —
Ver=
tagung der Beratungen der Kleinen Entente wegen weitgehen=,
der Differenzen. — Kühle Aufnahme der ſowjetruſſiſchen Note
in Tokio. — Ablehnung des Londoner Vermittlungsvorſchlages
im Abeſſinien=Konflikt durch die engliſche Preſſe.
Donnerstag: Förderung der Kleinſiedlung durch
Erweite=
rung der Anerkennungsbeſtimmungen. — Vom 10.—17. November
Reichsbauerntag, bis dahin Verſammlungsſperre im
Reichs=
nährſtand. — Allgemeines Sammlungsverbot bis 30. September.
Polens Außenminiſter in Berlin. Ausſprache über die
Deutſchland und Polen intereſſierenden laufenden politiſchen
Fragen. — Verhaftungen in Danzig wegen ſtaatsfeindlicher
Umtriebe. — Aufhebung des Habsburger=Geſetzes durch die
Wiener Bundesregierung. — Notverordnungen in Frankreich
(Sparmaßnahmen). — Abbau des Kontingentierungsſyſtem. —
Engliſche Kabinettsſitzung über Abeſſinienkonflikt, Einſchaltung= ünt
des Völkerbunds oder wirtſchaftliche Zwangsmaßnahmen gegen"
Italien?
Freitag: Abſchluß der deutſch=polniſchen Ausſprache, Fort= 90
ſetzung der Politik gutnachbarlicher Beziehungen. — Gerüchte M
über Otto von Habsburg. — Wiederaufnahme der deutſch= ur
franzöſiſchen Wirtſchaftsbeſprechungen in Paris. — Franzöſiſche / dau
Gegenforderungen an England für Unterſtützung im Abeſſinien= ſinen
konflikt. — Scharfe italieniſche Angriffe gegen die Vermitt=
In=
lungsbemühungen der engliſchen Regierung.
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Zum vierhundertſten Todestage am 6. Juli.
Von Hans Sturm.
Zwiſchen zwei großen Epochen ragt die Geſtalt des
eng=
liſchen Humaniſten und Staatsmanns Thomas More (Morus).
In der Kirche ſah er ſeine „geiſtige Mutter”, doch die Liebe
machte ihn nicht blind für ihre Mängel, aber auch nicht biſſig
wie Erasmus, den Freund, und nicht abtrünnig wie den
Gräziſten Linacre; ſeinen Lehrer.
Schon in jungen Jahren kam der am 7. Februar 1480 in
London Geborene in Berührung mit den geiſtigen Strömungen,
die um das Jahr 1500 einſetzten und ſeitdem die Jahrhunderte
in Bewegung hielten. Den erſten Unterricht hatte er nach dem
frühen Tode der Mutter von ſeinem Vater, dem königlichen
Richter John More, erhalten und war dann in die Familie des
Kardinals Morton aufgenommen worden. Dieſer bedeutende
Kirchenfürſt und Humaniſt war ſelbſt ein Freund der
Gelehr=
ſamkeit und der Gelehrten, und ihm und Linacre verdankt
Thomas die Freude an einem von der Antike geformten
Menſch=
ſein edelſten Gepräges. Dem „neuen Lernen” gab er ſich ſo
eifrig hin, daß der Vater ihn an das „Brotſtudium” erinnern
mußte, indem er ihn von der Univerſität Oxford wegholte,
da=
mit er ſich auf den juriſtiſchen Beruf vorbereitete.
Willig folgte der angehende Philoſoph dem väterlichen
Wunſch und wurde bald ein geſuchter Anwalt; kurze Zeit nachher
war er Sheriff in London und trat im Jahre 1504 zum erſten
Male im Unterhaus auf. Mit der Schärfe des geſchulten
Ver=
teidigers und der redneriſchen Anmut und Tiefe des Humaniſten
wandte er ſich gegen eine ſehr hohe Forderung des Königs mit
dem Erfolg, daß vor allem die von Heinrich VII. verlangte
Hochzeitsgabe für die Prinzeſſin Margarethe weſentlich gekürzt
wurde; wichtiger war noch die Auswirkung dieſes Erfolges:
Heinrich /II. beſchränkte ſeitdem mehr und mehr die allzugroße
Macht und die vielen Vorrechte des Adels zugunſten der
übrigen Bevölkerung. Um ſich jedoch an dem jungen Sheriff zu
rächen, ließ er deſſen Vater unter einem nichtigen Vorwand
kurzer Hand im Tower einſperren; der „mißratene‟ Sohn kaufte
dem Vater gegen ein Löſegeld von hundert Pfund die
Frei=
heit zurück.
Früh mußte der ſchnell volkstümlich gewordene Thomas
Morus erfahren, wie nah Aufſtieg und Sturz beieinander
wohnen können. Er zog ſich aus dem öffentlichen Leben zurück
und würde ſich am liebſten einem mit Studien ausgefüllten
Leben in der Abgeſchiedenheit der Kartauſe verſchrieben haben,
wenn ihm ſein Freund Colet nicht geraten hätte, den juriſtiſchen
Beruf wieder aufzunehmen; er blieb in der Welt, wahrte ſich
aber ſeine innere Freiheit den Menſchen und den Geſchehniſſen
gegenüber. Sein lebendiges Wiſſen ſpiegelt ſich in den 1518
ge=
druckten lateiniſchen Epigrammen, ſeine Vaterlandsliebe ſpricht
aus den Lebensbeſchreibungen der engliſchen Könige
„Richard III.” und „Eduard V.” von ſeinem „Verſtändnis für
alles Irdiſche” und von ſeiner großen Güte legen ſeine Briefe
an Freunde und Kinder Zeugnis ab; dauernden Ruhm trug
ihm die 1516 erſchienene Schrift „Utopia” ein, in der er ſeine
Anſichten über Staat und Politik auf Grund von Platons
Ideenlehre entwickelt. Mißſtände geißelt er deutet
Verbeſ=
ſerungen an und wirkt nicht ſelten zeitgemäß; er geht gegen
die auf Koſten der anderen ſchwelgenden Müßiggänger an,
er=
zählt von der Ackerbau=Dienſtzeit der Utopier und ſchildert knapp
und anſchaulich die Städte auf dieſem glücklichen Eiland: „Die
Inſel Utopia zählt vierundfünfzig geräumige und prachtvolle
Städte. Sprache Sitten, Einrichtungen und Geſetze ſind in allen
dieſelben. Die vierundfünfzig Städte ſind nach demſelben Plan
erbaut; ſie beſitzen die nämlichen Anſtalten und die nämlichen
öffentlichen Gebäude, nur daß dieſe dem Erfordernis der
Oert=
lichkeiten gemäß verſchieden ſind. Die größte Entfernung
zwiſchen dieſen Städten beträgt vierundzwanzig Meilen und die
geringſte eine Tagreiſe zu Fuß.” Natürlich iſt manche der
An=
ſichten heute veraltet, manche erinnert an die Zeit der Urchriſten,
aber eines macht dieſes Werk immer wieder leſenswert, es lehrt
uns über die Bindungen von Raum und Zeit hinaus den
Menſchen wieder als Menſchen zu werten.
Manches Kapitel der „Utopia” iſt der Niederſchlag
geiſt=
voller Geſpräche, die er mit Freunden führte in ſeinem
Tus=
eulum: Chelſea. Erasmus von Rotterdam, Freund und häufiger
Gaſt (er dozierte einige Jahre in Cambridge), ſchildert Ulrich
von Hutten den Zauber dieſes Landhauſes zwiſchen Wieſen,
Weiden und Waſſer, mit Bibliothek, Galerie und Kapelle und
dem Beſten, dem gütigen Hausherrn und ſeinen Kindern, die
früh die Mutter verloren. Oft kam auch Holbein herüber aus
der Stadt an der Themſe und zeichnete die Hausbewohner oder
Gäſte.
Es konnte nicht ausbleiben, daß Heinrich VIII. bald nach
ſeiner Thronbeſteigung (1509) den Herrn von Chelſea an ſeinen
Hof zog. „Der unüberwindliche König von England ein Fürſt
von ſeltenem und überlegenem Geiſte”, ſagt Morus im erſten
Kapitel der „Utopia” beauftragte den beliebten Anwalt mit
ſchwierigen diplomatiſchen Miſſionen, berief ihn in den
Ge=
heimen Rat und ernannte ihn nach dem durch ihn abgeſchloſſenen
Frieden von Cambrai im Jahre 1529 an Wolſeys Stelle zum
Großkanzler. „Aeußerſt ungern bin ich an den Hof gekommen”,
ſchrieb er ſeinem Freunde, dem Biſchof John Fiſher von
Rocheſter, „wie dies jedermann weiß und der König mir ſelbſt
ſcherzhaft vorzuhalten pflegt.”
Heinrich /III. ſchätzte ſeinen Großkanzler, den er einen
Untertan nannte, „wie kein Fürſt ſich eines ſolchen rühmen
könne”, wußte aber auch, daß dieſer nur ſchwer ſeine
Neu=
erungen anerkennen werde. Morus kannte den Herrſcher aus
dem Hauſe der Tudors, deſſen Weſen immer mehr in die
Er=
ſcheinung trat; er beſchwor den König, ſich nicht wegen Anna
Boleyn von Katharina von Aragonien ſcheiden zu laſſen, der
aber hörte auf Cromwell. Als die Scheidung feſtſtand gab
Morus die Kanzlerwürde zurück und wurde ſo zu des Königs
beſtgehaßtem Untertan. 1533 heiratete Heinrich VIII. Anna
Boleyn. Wenig ſpäter ſtellte ein Scheinparlament dem Klerus
die Verpflichtung, den König als den oberſten Herrn der
eng=
liſchen Kirche anzuerkennen. Morus weigerte ſich wie John
Fiſher, der trotz ſeiner achtzig Jahre in den Tower kommt.
Am 22. Juni 1535 wurde Fiſher enthauptet, und der unbeug”
ſame Exkanzler mußte am 6. Juli ſein Haupt auf den Block legen.
Als Engländer hat er gelebt, als Engländer iſt er kürzlich
heiliggeſprochen worden; durch dieſe Kanoniſation ehrt die
Kirche den Märtyrer und ſeine Heimat.
Wiederaufnahme der Werkbundarbeit.
Der Präſident der Reichskammer der Bildenden Künſte
teilt mit: Der Deutſche Werkbund, deſſen Wirken von großen.
Erfolgen innerhalb und außerhalb unſerer Landesgrenzen
be=
gleitet war, hat in den Zeiten allgemeiner Verwirrung und des
Ueberanſpruchs blutleerer Intellektueller zum Schluß eine
leb=
haft umſtrittene Stellung im deutſchen Kunſtſchaffen eine
genommen. Nunmehr hat die Reichskammer der Bildenden
Künſte den neuen Werkbund zum direkten Mitglied der Kammer
gemacht und hofft, in ihm ein Inſtrument poſitiver
Kultur=
betreuung zu gewinnen. Unter Führung von Baurat Dr. Gretſch=
Stuttgart wird der Deutſche Werkbund ſeine Debiſe die
Ver=
edelung aller werkmäßigen Arbeit, wahrzumachen verſuchen.
So wie der Nationalſozialismus die Arbeit adelt und die
Gleichberechtigung aller Arbeiter anerkennt, will der Werkbund
alles Schaffen erfaſſen in der Abſicht, auch die kleinſte Leiſtung
zu einer wirklichen Kulturleiſtung zu machen. Sein Kampf gülr
der Minderwertigkeit des Wirkens und Geſtaltens und der
Wiedergewinnung jenes geſunden Werkgeiſtes, der großen
Kulturperioden den eigentlichen Nährboden gegeben hat.
ſt
T
7
[ ← ][ ][ → ]Samstag, 6. Juli 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 183 — Seite 3
Die nege Siraftealslovelte.
Umſtellung des Strafrechts auf den Geiſt des neuen Staakes. — Schließung von Geſetzeslücken.
ſchtsſchöpfung durch den Richter. — Befreiung des Reichsgerichts von der Bindung an frühere Urkeile.
Reichsjuſtizminiſter Dr. Gürtner befaßte ſich dann eingehend
mit den einzelnen bereits veröffentlichten neuen Geſetzen, die er
Reichsjuſtizminiſter Dr. Gürkner
vor der Preſſe.
DNB. Berlin, 5. Juli.
Reichsjuſtizminiſter Dr. Gürtner und
Staats=
ſtietär Dr. Freißler erläuterten am Freitag im Rahmen eines
ſreſſeempfangs die Geſichtspunkte, die zur Einbringung der vom
ſeichskabinett in ſeiner letzten Sitzung verabſchiedeten zwei
ſtrafrechtsnovellen führten. Die beiden
Geſetzesvor=
gen, die der Initiative des Reichsjuſtizminiſters entſprangen
nd im Reichsjuſtizminiſterium ausgearbeitet worden ſind, ver=
Neich
niklichen eine Reihe grundſätzlicher Fragen nationalſozialiſtiſcher
orderungen.
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Der Reichsjuſtizminiſter ging in ſeinen Darlegungen zunächſt
uf das Geſetz zur Aenderung des Strafgeſetzbuches
um 28. Juni 1935 ein und führte hierbei u. a. folgendes aus:
Die Strafgeſetznovelle vom 28. Juni 1935 ſoll in vorſichtiger
drwegnahme einiger Gedanken der künftigen Geſamtreform, die
ſon heute als geklärt und geſichert gelten kann, die Umſtellung
ts Strafrechts auf den Geiſt des neuen Staates in Fortſetzung
ds durch die drei vorausgegangenen Novellen von 1933 und 1934
hſHrittenen Weges um ein weiteres Stück vorwärtsbringen und
ſ der im Gang befindlichen Geſamtreform den Weg bereiten und
ſ entlaſten. Dem letzten Zweck dienen insbeſondere die neuen
Rrimmungen über Rechtsſchöpfung durch entſprechende
Anwen=
dng der Strafgeſetze und über die Zulaſſung der Wahlfeſtſtellung.
Aeſe beiden Vorſchriften verfolgen das allgemeine Ziel der
ALeuflockerung der Skrafrechtspflege, Durchſehung
der makeriellen Gerechkigkeik und fktärkere
Sicherung der Volksgemeinſchaft.
Das neue Geſetz gibt dem Richter die Möglichkeit, bei der
u rteilung einer Tat über die Grenzen der geſetzlichen
Tat=
ſtande hinauszugehen. Entſcheidend für die Anwendung dieſer
ſtöglichkeit darf aber nicht die Willkür des Richters ſein,
ſon=
ſurn die Rechts= und Friedensordnung, die aus den in dem
ge=
ſtriebenen Strafgeſetz niedergelegten Rechtsgedanken und aus
ſtm geſunden Volksempfinden erkennbar iſt. Dieſe
ſeeite Rechtsquelle ſtellt das neue Geſetz dem Richter als Grund=
Iia für die Beſtrafung neben den einzelnen Strafgeſetzen zur
9erfügung. Natürlich dürfen die in den geſchriebenen Geſetzen
t altenen Rechtsgedanken nur inſoweit als Unterlage für die
Bſtrafung dienen, als ſie nicht eine vom Geſetzgeber gewollte
Kerrenzung enthalten.
Im Zuſammenhang mit der Einführung der Analogie im
Einfrecht wird auch die Vorſchrift über die zeitliche Geltung der
ſbſtze eu geordnet. Dabei iſt an der grundſätzlichen
Nichtrück=
hr ung der Strafgeſetze feſtgehalten, aber die bisher zwingend
vor=
geriebene Rückwirkung des Milderungsſtrafgeſetzes künftig in
iſſts pflichtgemäße Ermeſſen des Richters geſtellt. Eine
ausdrück=
ſſh. Regelung hat ferner die Frage der ſogenannten Zeitgeſetze
lgunden. Strafgeſetze, die von vornherein kalendermäßig oder
ſiſwie für eine beſtimmte Zeit erlaſſen worden ſind, ſollen auch
Inch ihrem Inkrafttreten für die vorher begangenen Taten gelten.
Die zweite grundſätzliche Neuerung erſtrebt die
Verhülung ungerechter Freiſprechung
bree Zulaſſung der Wahlfeſtſtellung. Bisher konnte ein Täter
or Dann beſtraft werden, wenn alle geſetzlichen Merbmale einer
ſrimmten Strafvorſchrift nachgewieſen waren. Bisweilen läßt
ſi aber der Sachverhalt nicht vollkommen aufklären. Es läßt
ſſi beiſpielsweiſe wohl feſtſtellen, daß der Täter ein
Eigentums=
bgehen begangen hat. Dagegen bleibt es unaufgeklärt, ob dieſes
Argehen ein Diebſtahl oder eine Hehlerei war. Auch in ſolchen
Ellen muß um der materiellen Gerechtigkeit willen Beſtrafung
Aitneten. Die Rechtſprechung hat dies bisher trotz mancherlei
An=
ße nicht in genügendem Maße zu erreichen vermocht. Das neue
Ges läßt deshalb die Aburteilung auf Grund der ſogenannten
Mhlfeſtſtellung ausdrücklich zu. Der Täter ſoll künftig nach den
ändeſten der in Betracht kommenden Strafgeſetze verurteilt wer=
. Einer mißbräuchlichen Anwendung der neuen Vorſchrift wird
ſach „zweckentſprechende Beſtimmungen in dem gleichzeitig
erlaſ=
ſhen Verfahrensgeſetz vorgebeugt. Die übrigen Vorſchriften des
iſſeen Geſetzes tragen den Bedürfniſſen Rechnung, die auf einigen
mrfr echtlichen Gebieten in jüngſter Zeit hervorgetreten ſind.
an Hand von Rechtsbeiſpielen ausführlich erläuterte. Zum Schluß
ſeiner Ausführungen über das Geſetz zur Aenderung des
StAf=
geſetzbuches ging der Miniſter noch kurz auf die Vorſchrift über
die Einſchränkung der
Kurzverjährung bei Preſſedelikken
ein. Das Geſetz, das ebenſo wie das gleichzeitig erlaſſene
Ver=
fahrensgeſetz am 1. September 1935 in Kraft tritt, ende, ſo führte
der Miniſter hierbei aus, mit einer Vorſchrift über die
Einſchrän=
kung der Kurzverjährung bei Preſſedelikten, die die mit den
An=
ſchauungen des neuen Staates unvereinbare Erſtreckung der
kurzen Preſſeverjährung auf Verbrechen z. B. auf das
Ver=
brechen hoch= oder landesverräteriſcher Propagandaſchriften
be=
ſeitigt und im übrigen die allgemein als zu kurz empfundene
Verjährungsfriſt für Preſſedelikte von 6 auf 12 Monate
ver=
längert.
Sodann wandte ſich der Reichsjuſtizminiſter der
Erläute=
rung der Strafprozeßnovelle zu. Dieſes neue Geſetz wird wie
der Miniſter ausführte, die von früheren Gedankengängen
grundverſchiedenen Auffaſſungen des neuen Staates
verwirk=
lichen. Bei der Tiefe, dem Umfang und der Bedeutung des
Reformwerkes ſei eine Ueberſtürzung ſchädlich. Es wird daher
bis zum Inkrafttreten der neuen Verfahrensordnung noch
einige Zeit dauern. Einige dringliche Fragen ſind nunmehr
durch das neue Geſetz zur Aenderung von Vorſchriften des
Strafverfahrens und des Gerichtsverfaſſungsgeſetzes vorweg
ge=
regelt worden. Es iſt dies die erſte große Teilreform ſeit der
Revolution, die bereits die Linien der zukünftigen Regelung
zeigt. Anlaß zu dieſem Geſetz gab die Aenderung des
Straf=
geſetzbuches über die Zulaſſung einer entſprechenden Anwendung
der Strafgeſetze.
Neue Vorſchriften der Straſprozeßordnung.
weiſen Gerichte und Staatsanwaltſchaften daraufhin, daß Lücken
des Geſetzes, die der Geſetzgeber nicht geſchloſſen hat, durch
An=
wendung und Erweiterung der von im ausgeſprochenen
Rechts=
gedanken zu ſchließen ſind. Neben die unmittelbare
Geſetzes=
anwendung tritt damit die Rechtsſchöpfung durch den Richter.
Die Staatsführung hat ſich dadurch einen notwendigen
Ein=
fluß auf die Entwicklung der Rechtſprechung geſichert, daß die
Staatsanwaltſchaft zur Prüfung der Frage, ob der Richter ein
Strafgeſetz zu Recht entſprechend angewendet oder nicht
an=
gewendet hat, in weiterem Umfange als gewöhnlich Reviſionen
einlegen und in jedem Falle das Reichsgericht anrufen kann.
Die weiteren Neuregelungen betreffen die Behandlung von
Beweisanträgen, die Beſeitigung der einſeitigen Bindung des
Rechtsmittelgerichts, die Befreiung des Reichsgerichts von der
Bindung an frühere Urteile, die freiere Stellung der
Staats=
anwaltſchaft und die Zulaſſung der Hauptverhandlung gegen
einen Flüchtigen. Gemeinſam iſt allen dieſen Vorſchriften, daß
ſie dem Richter und Staatsanwalt die Möglichkeit geben ſollen,
beſſer als bisher der inneren Gerechtigkeit zum Siege zu
ver=
helfen.
In Halle wurde am Freitag der am 8. April 1888 geborene
Karl Jänicke aus Schönebeck hingerichtet, der vom Sondergericht
in Halle wegen Mordes an dem SA.=Mann Hausmann und
ver=
ſuchten Mordes an den SA.=Männern Siebert und Güllmeiſter, in
Tateinheit mit ſchwerem Landfriedensbruch und Verbrechen gegen
das Geſetz zum Schutze von Volk und Staat vom 28. Februar 1933
dreimal zum Tode und zum Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte
auf Lebenszeit verurteilt worden war.
Die engliſche Antwort auf das deutſche Memorandum über
die Unvereinbarkeit des ruſſiſch=franzöſiſchen Hilfeleiſtungspaktes
mit den Locarno=Verträgen iſt, wie der „Evening Standard”
mel=
det, am Freitag dem deutſchen Botſchafter von Hoeſch überreicht
worden. — Die britiſche Regierung vertritt in ihrer Note den
Standpunkt, daß der ruſſiſch=franzöſiſche Pakt mit den
Beſtim=
mungen des Locarno=Abkommens nicht im Widerſpruch ſtehe.
Zwölf franzöſiſche Studenten begeben ſich am Samstag nach
Marburg, wo ſie drei Wochen als Gäſte deutſcher Familien am
ſtudentiſchen Leben ihrer deutſchen Kameraden teilnehmen
wee=
den. Im November werden zwölf deutſche Studenten als Gäſte
in Paris erwartet.
Der litauiſche Außenminiſter Lozoraitis hält ſich gegenwärtig
in Paris auf. Er hatte am Freitagvormittag eine Unterredung
mit dem Miniſterpräſidenten und Außenminiſter Laval. Der
litauiſche Geſandte in Paris nahm an dieſer Unterredung teil.
Die Habsburger Frage.
Uebereinſtimmung zwiſchen Frankreic) und
der Kleinen Enkenke.
DNB. Paris, 5. Juli.
Miniſterpräſident und Außenminiſter Laval hatte am
Frei=
tagvormittag eine Unterredung mit dem ſüdſlawiſchen Geſandten
in Paris, Spalaikowitſch. In gut unterrichteten Kreiſen nimmt
man an, daß die Aufhebung der Habsburger Geſetze in Oeſterreich
Gegenſtand der Unterredung geweſen ſei. Man erinnert in
die=
ſem Zuſammenhang an die Erklärung des franzöſiſchen
Außen=
miniſters vom 15. März vor den Parlamentsausſchüſſen. Damals
betonte Laval, daß ſich in der Frage der
Wiederein=
ſetzung der Habsburger die Politik Frankreichs
mit der der Kleinen Entente decke. Dieſe
Hal=
tung der franzöſiſchen Regierung, ſo hebt man in
Pariſer politiſchen Kreiſen hervor, habe ſich nicht
geän=
dert. In Paris ſowohl wie in Prag ſei man der Anſicht, daß
die Rückgabe des Vermögens an die Habsburger
und die Erlaubnis zur Rückkehr nach Oeſterreich
ſich aus Oeſterreichs Innenpolitik ergebe. Für den Augenblick ſei
die Frage nicht Gegenſtand irgendeiner diplomatiſchen Aktion.
Immerhin ſei man der Auffaſſung, daß eine ſolche Maßnahme
un=
ter den gegenwärtigen internationalen Umſtänden
unange=
bracht ſei. Sie könnte geeignet ſein, in Mitteleuropa eine
Atmoſphäre zu ſchaffen, die das Zuſtandekommen eines
Donau=
paktes nicht erleichtere. Der Donaupakt ſei aber ein Hauptteil der
europäiſchen Befriedung, an der die franzöſiſche Politik arbeite.
* Wien ſpielt mit dem Zeuer.
Die öſterreichiſche Regierung hat offenbar geglaubt, als ſie
den Beſchluß über die Aufhebung der Landesverweiſung gegen die
Habsburger faßte, daß Europa zurzeit mit anderen Sorgen
genü=
gend abgelenkt ſei und deshalb dieſe Handlung ziemlich glatt über
die politiſche Bühne gehen würde. Dieſe Anſicht ſchien ſich nach
dem erſten ausländiſchen Echo auch zu beſtätigen. Inzwiſchen
wachſen aber die Bedenken, und auch die franzöſiſche Regierung
lehnt ſehr deutlich ab. Der „Petit Pariſien”, der in dieſem Falle
wohl als Sprachrohr des franzöſiſchen Außenamts betrachtet
wer=
den kann, erinnert daran, daß die Kleine Entente die
Rück=
kehr der Habsburger auf den öſterreichiſchen
Thron wiederholt als Kriegsfall bezeichnet hat. Die
Wiener Regierung hat nun größte Betriebſamkeit
ent=
wickelt und ihre Miniſter nach allen Seiten in Bewegung geſetzt,
um Beruhigung zu ſchaffen. Sie verneint entſchieden, daß
irgend=
eine Gefahr beſtände, und unterſtreicht, ſie wolle nur ein
frühe=
res Unrecht wieder gutmachen, leugnet darum jede Abſicht
der Rückkehr der Habsburger zur Macht. Aber das
Mißtrauen iſt doch zu groß, als daß ſich dieſe ſchönfarbige
Dar=
ſtellung durchſetzen könnte. Die Wiener Regierung rechnet wohl
auch damit, daß der Widerſtand nicht unüberwindlich ſein wird.
Jedenfalls wird angedeutet, daß Herr Beneſch nach dem letzten
großen Erfolg der Sudetendeutſchen über die Rückkehr der
Habs=
burger anders denke, und auch Jugoſlawien ſoll nicht mehr ſo
unbedingt auf ſeinem Nein beſtehen. Dagegen iſt Titulescu
nach wie vor unerbittlich und will bei dem Ernſt der Lage
hin=
reichende Sicherheiten dafür haben, daß die
Habs=
burger nur als Privatperſon en in Oeſterreich
einkehren. Aber dieſe Garantien ſind nicht zu ſchaffen, ſelbſt
wenn der Thronanwärter aus taktiſchen Gründen zunächſt noch
im Auslande bleiben und auf eine günſtigere Gelegenheit
war=
ten würde. Darüber ſcheint ſich auch Titulescu im Klaren zu ſein,
der im übrigen in Paris geneigte Ohren findet, weil die
Fran=
zoſen gerade jetzt dieſen Zwiſchenfall nicht gebrauchen können, der
ihnen ihre europäiſchen Karten ſtört. Deshalb wird zunächſt die
vermögensrechtliche Auseinanderſetzung in den Vordergrund
ge=
rückt, um hinter den Kuliſſen leichter arbeiten zu können.
Der Vorſikende des oberſten japaniſchen Kriegsrakes
weiſt die Behaupkungen der ſowietruſſiſchen
Prokeſtnoke zurück.
DNB. Tokio, 5. Juli.
Der Vorſitzende des oberſten Kriegsrates, General Minami,
hat die von Botſchafter Jurenew überreichte ſowjetruſſiſche
Pro=
teſtnote wegen angeblicher Grenzüberſchreitungen durch japaniſche
und mandſchuriſche Truppen eingehend geprüft und dem
japa=
niſchen Auswärtigen Amt das Ergebnis ſeiner Unterſuchungen
mitgeteilt. Der General weiſt die Behauptungen der
Sowjet=
regierung als vollkommen unwahr zurück und ſtellt feſt, daß
kei=
nerlei Grenzüberſchreitungen vorgekommen ſeien. Die Regierung
müſſe die ſowjetruſſiſche Note ſcharf zurückweiſen, da die
Sowjet=
propaganda ſonſt dies zum Schaden Mandſchukuos und Japans
weiter ausnützen werde.
Llamd
Fiſher
Aue chemiſche Erfolge in der Krankheitsbekämpfung
Vielleicht die größte Wohltäterin auf dem Gebiete der
Krank=
esbekämpfung iſt die Chemie. Hier handelt es ſich meiſt darum,
penſätzliche Forderungen miteinander in Einklang zu bringen:
wer ei4 en das Heilmittel ſoll zwar die Krankheitserreger vernichten,
wr das fein ausgewogene Spiel des menſchlichen Organismus
ut möglich unbehelligt laſſen, es ſoll wirkſam und zugleich
piräglich ſein. Man weiß heute ziemlich genau, wie ein chemi=
95 Präparat aufgebaut ſein muß, wenn es beſtimmte
Anforde=
ugen erfüllen ſoll, und es iſt dann nur eine Aufgabe geduldi=
M Ausprobierens und planvoller, meiſt mühſeliger Unterſuchun=
R das erhoffte Ziel zu erreichen.
Ein ausgezeichnetes Beiſpiel für die Erfolge einer ſolchen
urmüdlichen planvollen „Variationschemie” bot einer der
wenſchaftlichen Vorträge auf dem großen Reichstreffen der
i ſſtſchen Chemiker in Königsberg, der Vortrag von Profeſſor
GA. Binz=Berlin.
Dieſer Forſcher beſchäftigt ſich ſeit vielen Jahren mit den
1ſſchemiſchen Wirkungen gewiſſer chemiſcher Stoffſyſteme und iſt
den
wer l0 410 ſeinen Arbeiten zu gewiſſen Subſtanzen gelangt, in denen
mufüvrere Aufbauelemente, die eine beſondere Wirkung verſprechen,
ſe nmeinander vereinigt ſind. Bei der eingehenden Durchforſchung
uab ſich nun der ſehr bemerkenswerte Befund, daß man hier
ein Möglichkeit ſieht, eine der verheerendſten Krankheiten
er=
fUreich zu bekämpfen: die Gehirnſyphilis. Die Bekämpfung
die=
aKrankheit mit den üblichen Präparaten iſt hier deshalb nicht
Uülich, weil dieſe Präparate nicht mit Sicherheit diejenigen
ankheitserreger zu treffen vermögen, die ins Gehirn
einge=
dugen ſind. Bisher hat man ſich hier mit der Malariatherapie
9elien, die zwar einen gewaltigen Fortſchritt, aber nicht die
endültige Löſung des Problems gebracht hat. Die Schließung
9üer Lücke iſt eine der größten Aufgaben der therapeutiſchen
öclchung.
Erſt vor wenigen Jahren iſt es gelungen, überhaupt einmal
an zuverläſſiges Nachweisverfahren für dieſe Erkrankung und für
de Erfolg ihrer Bekämpfung zu entwickeln. Damit erſt war die
Walichkeit gegeben, Präparate auf ihre Heilkraft gegenüber Ge=
Hirſyphilis zu unterſuchen. Es zeigte ſich, daß nur
verhältnis=
mnüig große Mengen von Arſenverbindungen einen Heilerfolg
Haeizuführen vermögen. Die bisherigen Präparate können nicht
inieſen Mengen verabreicht werden, da ſie die Sehnerven ge=
waten; ſie weiſen eine unerwartet große Ungiſtigkeit auf, kön=
„A alſo ohne Bedenken in ſolchen Mengen angewandt werden,
ſie auch die in das Gehirn eingedrungenen Paraſiten
abzu=
fün vermögen. Gewiß iſt der Weg vom poſitiv ausgefallenen
Tieverſuch bis zum kliniſchen Erfolg noch recht weit, indeſſen iſt
Hie doch ein erfreulicher Anfang zu verzeichnen in der Erlöſung
daMenſchheit von einer der verheerendſten und tückiſchſten Er=
Ehkungen.
Die weiteren Vorträge der Tagung, an der über 1000
Che=
miker teilnehmen, beſchäftigten ſich mit Fragen der
Bernſtein=
gewinnung, ſowie mit textil= und landwirtſchaftschemiſchen
Pro=
blemen.
Höhenſonne im Bergwerk.
Ein intereſſanter Verſuch iſt erſtmalig in dem amerikaniſchen
Kohlenbergwerk Flyn gemacht worden. Man hat dort kürzlich
Lampen aufgeſtellt, die ultraviolette Strahlen ausſenden. Es ſoll
auf dieſe Weiſe den Bergleuten, die unter Tag arbeiten und oft
jahrelang die Sonne kaum zu ſehen bekommen, der Genuß einer
künſtlichen Höhenſonne geboten werden. Die Verſuche haben
be=
reits ein ſehr gutes Reſultat gezeitigt: die Bergleute zeigen viel
weniger Ermüdungserſcheinungen, arbeiten beſſer und ſchneller
und haben ein geſundes Ausſehen.
Philoſophiſches Wörkerbuch.
— Philoſophiſches Wörterbuch. Von Heinrich Schmidt, Prof.
in Jena. 9., neubearbeitete und erweiterte Auflage. Mit
Zeit=
tafel, einem Anhang „Wege zur Philoſophie” und 40 Bildniſſen
(Kröners Taſchenausgabe Band 13). 792 Seiten. Alfred Kröner
Verlag, Leipzig.
Das beſtens bewährte Taſchenbuch der philoſophiſchen Begriffe
und Denker, ausgezeichnet durch ſeine Vollſtändigkeit,
Gemeinver=
ſtändlichkeit und die treffſicheren, anſchaulichen
Begriffsbeſtimmun=
gen, liegt hiermit in durchgehender Neubearbeitung vor. Von
480 Seiten iſt ſein Umfang auf faſt 800 angewachſen. Sämtliche
Artikel wurden ſorgfältig durchgeprüft und auf den neueſten Stand
der Erkenntnis gebracht. Mehrere hundert Artikel ſind neu
ge=
ſchrieben. In breiter Front iſt die jüngſte Philoſophie des In= und
Auslandes, ſind die letzten Ergebniſſe der Naturwiſſenſchaften, der
Geiſtes= und Sozialwiſſenſchaften in das Buch eingezogen. Die
Literaturangaben ſpiegeln den neueſten Stand der Weltphiloſophie
wider. — So erhält der Leſer über das Erwartete hinaus mit der
Neugeſtaltung des Wörterbuches ein vom modernſten Standpunkt
unſeres Wiſſens aus geſchriebenes Geſamtbild von Natur und
Kul=
tur. Er leſe beiſpielsweiſe nach unter „Atom”, „Aether”. „
Elek=
tronen”, „Materie”, „Kauſalität”, „Leben”, „Zelle”. „Seele”,
„Menſch”, „Gehirn”. „Ganzheit”, „Geſtalt”, „Gedächtnis”, „
Gra=
phologie”, „Charakter”, „Naturwiſſenſchaft”, „Geiſt”, „
Geiſteskrank=
heiten”. „Geiſteswiſſenſchaften”. „Gemeinſchaft”, „Gemüt”, „
Ver=
erbung”, „Generation”, „Soziologie”, „Sprache”. „Staat”. „
Er=
ziehung”, „Religion”, und er wird den ganzen Reichtum des Buches
bemerken. Das Wörterbuch iſt ſo in ſeiner Neugeſtaltung ein
mo=
derner, praktiſcher Helfer und Geleiter für jeden Philoſophie=
Be=
fliſſenen, für jeden, der ſelbſtändig an einer dem Leben gewachſenen
Weltanſchauung arbeitet, für jeden geiſtigen Menſchen, vom
Stu=
denten bis zum Arbeiter.
Neue Städte-Führer bei Grieben.
Der Grieben=Verlag in Berlin hat ſoeben eine Anzahl ſeiner
handlichen Städte=Führer in neuer Auflage erſcheinen laſſen:
ein=
heitlich in ihrem neuen, ſchmucken Bildgewand, in Ausſtattung und
Textanordnung hat jedes dieſer Bändchen doch ein durchaus
eigenes, vom dargeſtellten Objekt her geprägtes Geſicht. Die
Haupt=
aufgabe eines Reiſeführers, den Reiſenden ein
praktiſchbrauch=
barer Ratgeber zu ſein, iſt auch bei den neuen Bändchen beſtens
erfüllt.
Band 73: „Hamburg” kleine Ausgabe, 77 Seiten, mit 4 Karten und
5 Abbildungen.
Band 183: „Bremen und Bremerhaven”. 91 Seiten, mit 4 Karten
und 5 Abbildungen.
Band 150: „Düſſeldorf und Umgebung” mit Ausflügen in das
Ber=
giſche Land und Angaben für Automobiliſten. 60
Sei=
ten, mit 4 Karten und 5 Abbildungen.
Band 5: „Dresden und Umgebung” mit Angaben für
Automobi=
liſten. 134 Seiten, mit 5 Karten, 6 Grundriſſen und
6 Abbildungen.
Band 62: „Nürnberg und Umgebung” mit Angaben für
Automo=
biliſten, 125 Seiten, mit 6 Karten, 7 Grundriſſen und
9 Abbildungen.
Band 179: „München” kleine Ausgabe, mit Angaben für
Auto=
mobiliſten. 67 Seiten, mit 4 Karten u. 4 Abbildungen.
Der Führer verleiht Geheimrat Stalling=Oldenburg
zum 70. Geburtstag die Goethe=Medaille.
Der Führer und Reichskanzler hat den Geheimen
Kom=
merzienrat Heinrich Stalling=Oldenburg zu ſeinem 70.
Geburts=
tag am 5. Juli 1935 ſeinen herzlichen Glückwunſch übermittelt
und ihm aus dieſem Anlaß in Anerkennung ſeiner Verdienſte
als Verlagsbuchhändler die Goethe=Medaille für Wiſſenſchaft und
Kunſt verliehen.
Zwillingsloſes Japan. Zu ſehr ſeltſamen Feſtſtellungen
ſta=
tiſtiſcher Art gelangte Prof. Komai aus Kioto in Japan. Nach
einwandfreien Erhebungen zeigte es ſich, daß in Europa auf 80
Ge=
burten ein Zwillingspaar in Japan aber nur auf 50 000 Geburten
ein Zwillingspaar entfällt. Worauf dieſe merkwürdige biologiſche
Tatſache zurückzuführen iſt, iſt völlig unbekannt.
Seite 4 — Nr. 183
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 6. Juli 1935
Evangeliſche Gemeinden.
1. Gottesdienſte.
Samstag, 6. Juli.
Stadtgemeinde. Abends 8 Uhr: Chriſtenlehre für die Markusgemeinde im
Gemeinde=
haus. Pfarrer Kornmann.
Schloßkirche. Abends 8,15 Uhr: Abendandacht. Pfarrer Wintermann.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Abds. 8 Uhr: Chriſtenlehre.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde(. Abends 7,30 Uhr: Chriſtenlehre für den
Weſt=
gezirk. Pfarrer Weber.
Stiftskirche. Abends 8 Uhr: Beichte.
3. Sonntag nach Trinitatis, 7. Juli.
Stadtkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Heß. Vorm. 11,15 Uhr:
Kindergottesdienſt der Markusgemeinde. Pfarrer Kornmann.
Im Chor der Stadtkirche wird an allen Wochenabenden um 20,30 Uhr eine
Litur=
giſche Abendandacht gehalten.
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9 bis 5 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang
Nordſeite.
Stadtkapelle. Vorm. 8 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Kornmann. Vorm. 11,15
Uhr: Kindergottesdienſt der Kaplaneigemeinde. Pfarrer Heß. Nachm. 6 Uhr:
Abend=
gottesdienſt. Pfarrer Heß.
Mittwoch, 10. Juli, abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Pfarrer W. Köhler.
Schloßkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Wintermann. Vorm. 11,15
Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Wintermann.
Gemeindehaus (Kiesſtr. 17). Nachm. 2,30 Uhr: Taubſtummengottesdienſt. PfarrerHeß.
Martinskirche. Vorm. 7 Uhr: Frühgottesdienſt. Pfarrer Beringer. Vorm. 10 Uhr:
Hauptgottesdienſt mit Feier des heil. Abendmahls. Anmeldung von 9,30 Uhr an in der
Sakriſtei. Pfarrer Köhler. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt der Martinsgemeinde
Oft. Pfarrer Beringer.
Kapelle des Städt. Altersheims. Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. Pfarrer Beringer.
Johanneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer H. Köhler. Vorm. 11,15
Uhr: Kindergottesdienſt fällt aus. 2,30 Uhr: Ausflug nach dem Hartig=Denkmal.
Die Johanneskirche iſt wochentags von 7 bis 7 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet.
Ein=
gang Liebigſtraße.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Vorm. 10 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt. Pfarraſſiſtent North. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarraſſiſtent
North.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier
des heil. Abendmahls. Anmeldung von 9,30 Uhr in der Sakriſtei. Pfarrer Weber.
Die Beſſunger Kirche iſt wochentags von 7 bis 7 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet.
Ein=
gang Haupttüre.
Pauluskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Diviſionspfarrer i. R. Liedtke,
Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Liedtke.
Die Pauluskirche iſt wochentags von 8 bis 6 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang
Haupttüre.
Stiftskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit heil. Abendmahl. Pfarrer Lenz.
Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt in der Kinderſchule.
Donnerstag, 11. Juli, abends 8 Uhr: Betſtunde.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Beringer, Heinheimer Str. 41,
Fern=
ſprecher 2477.
2. Veranſtaltungen.
Stadtgemeinde. Gemeindehaus (Kiesſtr. 17). Montag, 8. Juli, Evangeliſcher
Jugendabend der Stadtgemeinde.
Martinsgemeinde: Gemeindehaus (Liebfrauenſtr. 6), Montag, 8. Juli, abends
8 Uhr: Jungenabend Weſt. — Freitag, 12. Juli, abends 8 Uhr: Mädchenabend Weſt.
Martinsſtift (Müllerſtr. 28). Donnerstag, 11. Juli, abds. 8 Uhr: Mädchenabd. Oſt.
Saal der Klein kinderſchule (Mauerſtr. 5). Donnerstag, 11. Juli, abends 8 Uhr:
Poſaunenchor. — Freitag, 12. Juli, abends 8 Uhr: Jungenabend Oſt.
Johannesgemeinde: Gemeindehaus (Kahlertſtr. 26). Montag, 8. Juli, abends
5,30 Uhr: Ev. Jungſchar. Abends 8 Uhr: Ev. Jugendſtunde. — Donnerstag, 11. Juli,
abends 8,15 Uhr: Alterenkreis. — Freitag, 12. Juli, abends 8 Uhr: Ev. Mädchenkreis.
Samstag, 13. Juli, abends 8,15 Uhr: Kirchenchor.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Montag, 8. Juli, abends
8,30 Uhr: Kirchenchor. — Mittwoch, 10. Juli, nachm. 3 Uhr: Strickſchule.
Petrusgemeinde: Gemeindehaus (Eichwieſenſtr. 8). Montag, 8. Juli, abends
8,15 Uhr: Poſaunenchor. Abends 8,15 Uhr: Mädchenkreis. — Dienstag, 9. Juli, abends
8,15 Uhr: Kirchenchor. — Donnerstag, 11. Juli, nachm. 2,30 Uhr: Ausflug der
Frauen=
hilfe, Abfahrt Ecke Herrngarten= und Klappacher Straße. — Freitag, 12. Juli, abends
8,15 Uhr: Kirchenchor.
Paulusgemeinde: Gemeindeſaal unter der Kirche. Montag, 8. Juli, abends
8 Uhr: Mädchenkreis.
Eſilabethenſtift (Erbacher Str. 25). Ev. Sonntagsverein: Sonntag, 7. Juli,
nachm. 4 Uhr: Ev. Sonntagsverein: Vereinsſtunden.
Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24). Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde. Vorm. 11 Uhr:
Kindergottesdienſt. Nachm. 3,30 Ihr: Bibelſtunde. Herr Bringmann. — Montag, nachm.
4 Uhr: Miſſionsarbeitsſtunde. Abends 8,30 Uhr: Männerabend. Herr Bringmann. —
Dienstag, nachm. 4 Uhr: Frauenbibelſtunde. Abends 8,30 Uhr: Blaukreuz=Bibelſtunde.
Weiker=Benz. — Mittwoch, abends 8,30 Uhr: Gemiſchter Chor. — Donnerstag, abends
8,30 Uhr: Bibelſtunde, Herr Bringmann. — Freitag: Die Bibelſtunde in Beſſungen
fällt aus! — Samstag, abends 8 Uhr: Poſaunenchor.
Voranzeige: Sonntag, 14. Juli, nachm. 3.30 Uhr: Altenfeier für die über 60jährigen
der Stadtmiſſion.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtr. 24). Sonntag, vorm. 7 Uhr: Weiheſtunde. Abends
8 Uhr: Gebetsſtunde für junge Mädchen. Abends 8,30 Uhr: Jugendbundſtunde für junge
Mädchen und Jungmännerverſammlung. — Montag, abends 7,30 Uhr: F. K. für junge
Mädchen. — Dienstag, abends 8,30 Uhr: Mädchenkreis. — Mittwoch, nachm. 3 Uhr:
Kinderſtunde für Mädchen. — Donnerstag, nachm. 5,15 Uhr: E. C. Jungſchar für Knaben
— Freitag, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde für junge Männer. 8,30 Uhr: Jugendbundſtunde
für junge Männer
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen: Freundinnenheim, Sandſtr. 24. Jeden
Donnerstag, abends 8,15 bis 10 Uhr: Zuſammenkunft. — Jeden zweiten und vierten
Mittwoch im Monat: Nähen und Zuſchneiden.
3. Gemeindeämter.
Ev. Wohlfahrtsdienſt, Hügelſtr. 6, Fernſpr. 2205. Jugendfürſorge, Allgemeine
Fürſorge, Gefangenen= und Wandererfürſorge. Sprechſtunden täglich von 10 bis 12 Uhr.
Rechtsauskunftsſtelle für alle Rechtsfragen, einſchließlich Eheberatung und Mietrecht.
Sprechſtunden täglich von 11 bis 12 Uhr, ausgenommen Mittwoch und Samstag. —
Trinkerfürſorgeſtelle. Sprechſtunden von Montag bis Freitag, nachm. 5 bis 6.
Evang. Gemeindeamt, Kiesſtr. 17 (jetzt nur im Vorderhauſe, eine Treppe):
Einnah=
meſtelle für das Kirchnotgelo täglich 8 bis 12 Uhr. Kirchenſteuerangelegenheiten werden
tur im Landeskirchenamt, Mockenſenſtraße 40 (Ecke Neckarſtr.), Zimmer 7, bearbeitet.
Diakonenſtation für männliche Krankenpflege: Heidelberger Str. 21, Fernſpr. 2883.
Diakoniſſenſtationen: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17 Martinsſtift, Müllerſtr. 28,
Gemeindehaus, Liebfrauenſtr. 6; Gemeindehaus, Kahlertſtr. 26; Paul=Gerhardt=Haus,
Damaſchkeplatz 1; Gemeindehaus, Eichwieſenſtr. 8; neben der Pauluskirche, Ohlyſtr.
Privatpflegeſtation des Heſſiſchen Diakonievereins: Freiligrathſtr. 8, Fernſpr. 245
Auswärtige Gemeinden.
Schloßkapelle Kranichſtein. Sonntag. 7. Juli, vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. Pfarrer
Kraemer.
Evgl. Kirche Griesheim. Sonntag, 7. Juli. Vorm. 8 Uhr: Chriſtenlehre ſür die
männl. Jugend. Vorm. 9,30 Uhr: Predigtgottesdienſt. Pfarrer i. R. Quarck. Vorm. 10,30
Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde. Pfarrer Mangold.
Friedenskirche. Sonntag 7. Juli, vorm. 9,30 Uhr: Predigtgottesdienſt. Pfarre:
Mangold. 10,30 Uhr: Kindergottesdienſt.
Evgl. Gemeinde Roßdorf. Sonntag, den 7 Fali gorm. 9½ Uhr: Hauptgottes;
dienſt. 10¾ Uhr; Kindergottesdienſt. — Freitag: Jungmädchenabend.
Evgl. Kirche Nieder=Ramſtadt. Sonntag, 7. Juli. Vorm. 9,30 Uhr: Hauptgottes.
dienſt. Vorm. 10,30 Uhr: Chriſtenlehre. Nachm. 2 Uhr: Gottesdienſt in Waſchenbach,
— Dienstag: Jungmädchenverein. — Mittwoch: Kirchenchor.
Evgl. Kirche Ober=Namſtadt. Sonntag, 7. Juli, vorm. 9,30 Uhr: Gottesdienſt,
Vorm. 10,30 Uhr: Chriſtenlehre. — Montag: Poſaunenchor. — Dienstag: Bibelſtunde,
Mittwoch: Kirchenchor. — Donnerstag: Frauenverein. — Freitag: Poſaunenchor.
Evgl. Kirche Traiſa. Sonntag, 7. Juli, vorm. 8,45 Uhr: Chriſtenlehre. 9,30 Uhr
Gottesdienſt. 10,30 Uhr: Kinderrgottesdienſt I. 13 Uhr: Kindergottesdienſt II. —
Diens=
tag, 20,30 Uhr: Jungmädchenabend. — Donnerstag, 20,30 Uhr: Frauenſingabend
Sonſtige Gemeinſchaften.
Vereinigung evangeliſcher Freikirchen Deutſchlands.
Chriſtlich=wiſſenſchaftl. Vereinigung (Christian science Society) in Darmſtadt,
Aula der Adolf Hitler=Banſchule, Neckarſtr. 3. Gottesdienſte jeden Sonntag, vorm
10 Uhr und jeden Mittwoch, abends 8,15 Uhr: Thema am 7. Juli: Gott: Goldener Text
1. Samuel 2:2.
Methodiſten=Gemeinde (Evgl. Freikirche), Wendelſtadtſtr. 38. Sonntag, 7. Juli,
vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8 Uhr: Predigtgottesdienſt. — Mittwoch, abend
8 Uhr: Bibelſtunde.
Evgl. Gemeinſchaft, Schulſtr. 9. Sonntag, 7. Juli, vorm. 9,30 Uhr: Predigtgottes
dienſt. Prediger Veihelmann. Vorm. 10,45 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8 Uhr:
Gottes=
dienſt. — Montag, abends 8,30 Uhr: Singſtunde. — Mittwoch, abends 8,15 Uhr: Bibel
ſtunde (Apoſtelgeſchichte). Jedermann iſt herzlich willkommen!
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17. Sonntag, 7. Juli,
Gemeindeſonntag! Vorm. 9,30 Uhr: Predigt und Feier des hl. Abendmahles. Vorm.
10,30 Uhr: Sonntagsſchule. — Nachm. 4 Uhr: Predigt, Feier und Zeugnisſtunde,
Liebesmahl! Abends keine Verſammlung! PredigerSchneider, Freunde und Intereſſiert
ſind herzlich eingeladen! — Mittwoch, 10. Juli, abends 8,30 Uhr: Bibel=Gebetſtunde
Chriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt, Mollerſtr. 40. Sonntag, 7. Juli, vorm. 9,15
Uhr: Andacht: Prediger Kruſt. Abends 8 Uhr: Evangeliumsverkündigung. — Dienstag
9. Juli, abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde. Prediger Kruſt.
Die Chriſtengemeinſchaft, Heidelberger Str. 14. Sonntag, 7. Juli, 10 Uhr: Menſchen
weihehandlung mit Predigt. — Mittwoch, 10. Juli, früh 7,45 Uhr Menſchenweihehand.
lung. — Donnerstag, 11. Juli, vo m. 10 Uhr: Menſchenweihehandlung. — Freitag,
12. Juli, früh 5,30 Uhr: Menſchenweihehandlung!
Geſtorbene.
Darmſtadt: Wiegand. Marie Eliſe, geb. Stock,
Ehefrau des Eiſenbahn=Oberinſpektors i. R.,
75 Jahre.
Rau, Anna, Geſangslehrerin, led., 79 Jahre.
Heinze, Wilhelm, Schmied, verh., 31 Jahre.
Auerbach: Brückmann, Marie, geb. Feuerbach,
Ehefrau des Schreiners, 73 Jahre.
Bensheim: Freitag, Reinhold, 3 Monate.
Waldamorbach: Mark, Eliſabethe, ohne Beruf,
ledig, 63 Jahre.
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Bein sofort geheilt hat, binnen 3Wochen war es ganz zugeheilt.
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Bruders vollständig geheilt, nachdem er vor Anwendung
überall vergebens Hilfe gesucht und nicht gefunden hatte.
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
T
Samstag, 6. Juli 1935
AAus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, 6. Juli 1935
Sommerferien.
Mit voranſchreitendem Sommer und ſteigender Hitze auch von
den eifrigſten Schülern immer heftiger herbeigeſehnt, ſind ſie mit
dem heutigen Tag nun gekommen, die großen Ferien. Und
wahr=
haftig, diesmal kann man ſie wirklich „groß” nennen. Zum erſten
Male in der Darmſtädter Schulgeſchichte werden ſie volle ſechs
Wochen dauern. So etwas kannte man bisher nur vom
Hören=
ſagen, etwa aus Bayern oder Württemberg. Auch hier hat es
alſo eine Angleichung über das Reich hin gegeben.
Es iſt ein ſchönes Geſchenk für Schüler und Lehrer, ſo volle
iechs freie Wochen. Aber wie es mit allen ſchönen Geſchenken iſt,
mran muß ſie zu nutzen wiſſen. Wer über das nötige Kleingeld
derfügt, dem wird das ja weiter keine Schwierigkeiten machen.
Die ſchönen deutſchen Gaue laden allenthalben zu Beſuch und
langerem Aufenthalt ein. Und die Sorgen, wohin man nun
ver=
reiſen ſoll, ſind in ſolchem Falle wirklich keine Sorgen, von denen
man graue Haare bekommt. (Sicherlich hätte ſie mancher gern,
wenn er keine anderen hätte.) Ein Blick in den Reiſeteil, wie ihn
SSen faſt jede Zeitung pflegt, mag dem Suchenden und
Zweifeln=
den da manchen guten Wink geben. Iſts nicht der Bodenſee, dann
ict es vielleicht der Schwarzwald, iſt es der nicht, dann vielleicht
der Speſſart oder die Rhön, und wer ganz heimattreu ſein will,
der wird auch im Odenwald manches Plätzchen finden, wo es
ſich gut und nicht allzu teuer ſein läßt.
Erfreulich iſt, daß je mehr je ſtärker auch die Reichsbahnen
in ihren Tarifen den Bedürfniſſen der weniger begüterten
Ferien=
reiſenden entgegengekommen ſind. Zu den ſchon früher
gefahre=
nen Ferien=Sonderzügen ſind inzwiſchen die Möglichkeiten ſtark
verbilligter Geſellſchaftsfahrten gekommen, hat die Organiſation
des Austauſchs und der gemeinſamen Verſchickung von
Ferien=
hmdern weſentliche Erleichterungen gebracht, und ſind ſchließlich
noch die Tarifermäßigungen für kinderreiche Familien zu
beach=
tim. Jedenfalls dürfte es für jeden, ehe er ſeine Ferienreiſe
an=
ttitt, ratſam ſein, ſich mit der Bahnverwaltung in Verbindung zu
ſeßen, um nicht hinternach den Aerger über die verſäumte
Gele=
genheit zur Fahrtverbilligung zu haben.,
Doch auch wer das Kleingeld zu größeren Reiſen nicht hat,
braucht deswegen in Darmſtadt nicht zu verzweifeln. Die
Um=
gbung unſerer Stadt bietet noch immer genug Möglichkeiten,
ich auch „an Ort und Stelle” gründlich zu erholen. Eine
Dauer=
crte für den Woog iſt ein ſchönes Feriengeſchenk für unſere
Hei=
rbuben und Heinermädchen; die Steinbrüche an der Roßdörfer
Skraße und der Glasberg warten auf tüchtige Kletterer,
Lud=
yrgs= und Müllersteich ſind geradezu Leckerbiſſen für
unverbeſſer=
iche Waſſerratten, und für weniger gutes Badewetter — man
ne hme ſich aber eine tüchtige Feldflaſche voll zur inneren
Anfeuch=
ung mit — ſind die alten Schießſtände mit ihrem Sand, ihren
Kſſeln und Kletterbäumen auch nicht zu verachten. Wer ein Rad
hat, der wird ſich gern etwas weiter in die Büſche ſchlagen, und
ir den warten als beſondere Belohnung die herrlichen
Schwimm=
oo der in Traiſa, Jugenheim, Roßdorf, Eberſtadt, in Michelſtadt
urd Langen, in Arheilgen und Gott weiß wo ſonſt noch, und für
om fließt noch immer der alte gute Rhein (ſowohl der „alte‟
wre der „neue”) bei Erfelden und an der Knoblochsau, bei
Gerns=
yüm Stockſtadt und Oppenheim=Nierſtein.
Jedenfalls, was ein rechter Bub und ein rechtes Mädel iſt,
drr — die — das bleibt nicht immer der geplagten Mutter auf
dem Pelle hängen, ſondern macht ſich ſelbſt aus den langen Ferien,
uas er — ſie — es ſich zum eigenen Beſten daraus machen kann.
Und nun Gut=Naß und allerſeits recht gute Erholung! isd.
Perſonalnachrichten.
Ernanut wurden unter Berufung in das Beamtenverhältnis
1 Hauptwachtmeiſtern der Schutzpolizei; die Hauptwachtmeiſter
der Schutzpolizei auf Probe Joſef Schmidt in Gießen und
Phi=
iep Groſch in Mainz, mit Wirkung vom 1. Juli 1935, und
Fitz Ruoß in Offenbach a. M. mit Wirkung vom 1. Mai 1935.
Erledigt iſt eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer
ſt. der Volksſchule in Dorn=Dürkheim, Kreis Worms. Die
eichrerwohnung kann ſofort bezogen werden. Bewerber müſſen
eit mindeſtens 8 Jahren die Prüfung abgelegt und eine
Anwär=
erdienſtzeit von mindeſtens 5 Jahren zurückgelegt haben.
D Perſonalien aus dem Bezirk der Abkeilung
darmſtadk der Reichspoftdirekkion Frankfurk (Main).
Aurgenommen ſind: als Poſtſchaffner auf Probe: die
Verſorgungs=
anwärter Heuſel in Mainz und Hildner in Offenbach; als
Hilfspoſtſchaffner: die Poſtbetriebsarbeiter Bartmann in
Oſt=
hofen Büchler Habicht. Jakobi und Lang in Darmſtadt, Engel
in Worms, Höhr in Mücke, Straub in Wörrſtadt.
Biſtanden haben: die Poſtaſſiſtentenprüfung: die Poſtanwärter
Griebling in Reinheim. Hafner in Schlitz, Heck in Mainz,
Müller in Beerfelden, Old in Reichelsheim (Odw.), Prang in
Oppenheim, Puſch in Viernheim, Ritzel in Offenbach, Schäfer
in Wöllſtein Sedelmayer in Herbſtein und Weller in Bingen;
der Angeſtellte als Poſthelfer Schmitz in Ober=Ingelheim.
lebertragen ſind: eine Oberpoſtinſpektorſtelle: dem Poſtinſpektor
Pfaff in Darmſtadt; eine Poſtinſpektorſtelle: dem Poſtmeiſter
Landau aus Flonheim in Mainz; Poſtſekretärſtellen; den
Poſtaſſiſtenten Marie Baumüller in Darmſtadt und Menzlaw
in Mainz.
Blanmäßig angeſtellt ſind: als Poſtaſſiſtent: die Poſtanwärter
Griebling in Reinheim, Hafner in Schlitz, Heck in Mainz,
MMüller in Beerfelden, Old in Reichelsheim (Odw.), Prang
in Oppenheim Puſch in Viernheim, Ritzel in Offenbach Schä=
Fer in Wöllſtein, Sedelmayer in Herbſtein, Weller in Bingen
rnd die Poſtgehilfin Henriette Weber in Darmſtadt.
erſetzt ſind: die Poſtreferendare Klenke und Sponheimer von
Frankfurt (M.) nach Offenbach, Seufert von Frankfurt (M.)
mach Gießen, Hennige von Frankfurt (M.) nach Darmſtadt:
der Telegrapheninſpektor Kanz von Darmſtadt nach
Frank=
furt (M.); die Poſtſekretäre Boucſein von Offenbach nach
FFrankfurt (M.) und Petri von Rüſſelsheim nach Mainz; die
Poſtaſſiſtenten Merz von Oppenheim nach Rüſſelsheim und
Eliſabeth Schlöer von Darmſtadt nach Oſthofen; der
Hilfs=
poſtſchaffner Leiſenheimer von Mainz nach Worms.
m Ruheſtand getreten ſind: der Poſtinſpektor Niederauer in
Worms; die Poſtaſſiſtenten Joſephine Kögler in Bodenheim,
Rühl in Homberg und Seibert in Groß=Umſtadt: die Ober=
Hoſtſchaffner Finger in Darmſtadt und Will in Babenhauſen;
Der Poſtſchaffner Lendel in Offenbach.
reiwillig ausgeſchieden iſt: die Poſtaſſiſtent Helene Kühn geb.
Laun in Gau=Odernheim.
Kunſtverein für Heſſen. Der Leiter des Kunſtvereins ſchreibt
s: Dieſen Sommer veranſtaltet der Kunſtverein für Heſſen in
ſemeinſchaft mit der NS.=Kulturgemeinde Darmſtadt in dem
ſidtiſchen Ausſtellungsgebäude auf der Matbildenhöhe, das von
errn Oberbürgermeiſter Wamboldt in dankenswerter Weiſe zur
Serfügung geſtellt wurde, die Darmſtädter Kunſtſchau 1935
deutſche Meiſter”, über deren hohe künſtleriſche Bedeutung die
bſtrige Nummer dieſes Blattes bereits eine einführende Zuſchrift
rröffentlicht hat. Mit vollem Recht wurde darin darauf
hinge=
deſen, daß wie ſo manche Ausſtellung früherer Jahre auch dieſe
Veranſtaltung Darmſtadts Namen als Pflegeſtätte der Kunſt in
der Welt erneut bekannt machen wird. Da ſie die Kunſtſchau die=
Sommers ſein ſoll, haben ſelbſtverſtändlich auf dem Gebiet der
bidenden Kunſt weitere Darbietungen zu unterbleiben, ſo daß der
ſi ſtverein in den kommenden drei Monaten die Kunſthalie
ge=
iloſſen halten muß. Da er jedoch Mitveranſtalter der Darmſtädter
ßin ſtſchau „Deutſche Meiſter” iſt, haben ſeine Mitglieder mit ihren
ſumilienangehörigen das Recht, ſie gegen Vorzeigen ihrer
Mit=
ſiedskarte ohne Zahlung eines Eintrittsgeldes zu beſuchen, eine
Argünſtigung, von der bei der hervorragenden Qualität des
Ge=
dtemen hoffentlich in reichem Maße Gebrauch gemacht werden
urd. Wie bereits bekanntgegeben, findet die feierliche Eröffnung
or diesjährigen Sommerausſtellung nächſten Sonntag, den 7. Juli,
hrmittags 11.30 Uhr, ſtatt. Es wäre zu wünſchen, daß auch die
litglieder des Kunſtvereins ſich hierzu in recht ſtattlicher Zahl
biſinden
Billiger Sonderzug in den Odenwald. Die Ferienfahrten
dr Reichsbahndirektion Mainz im Juli beginnen mit dem
Ver=
altungsſonderzug am nächſten Sonntag, den 7. Juli, in den
ddemwald. Michelſtadt, Erbach und Hetzbach mit Beerfelden ſind
ßele dieſer abwechſlungsreichen Fahrt, die beſtimmt ausgeführt
ud viele Teilnehmer finden wird.
Nr. 183 — Seite 5
Dan iant von der Indanden=Berſherang wiſfen map.
Verſicherungspflicht:
Für den Fall der Invalidität und des Alters ſind u. a. auch
die gegen Entgelt beſchäftigten Hausgehilfinnen pflichtverſichert.
Eine Beſchäftigung, für die als Entgelt nur freier Unterhalt
ge=
währt wird, iſt dagegen verſicherungsfrei, und zwar auch dann
noch, wenn zum freien Unterhalt ein geringes Taſchengeld
ge=
zahlt wird. Eine Altersgrenze nach unten beſteht nicht mehr.
Höhe der Beiträge:
Es ſind zehn Lohnklaſſen vorgeſehen. Die erſten acht gelten
für Pflichtverſicherte, die Lohnklaſſe 9 und 10. für freiwillige
Höherverſicherte. Für Verſicherte, deren regelmäßiges wöchentliches
Entgelt 6 Mark nicht überſteigt, entrichtet der Arbeitgeber die
vollen Invalidenverſicherungsbeiträge. Bei einem Wochenverdienſt
von mehr als 6 Mark ſind die Beiträge je zur Hälfte vom
Arbeit=
geber und Verſicherten zu tragen. Der Verſicherungspflichtige muß
ſich bei der Lohnzahlung die Hälfte des Beitrags vom Lohn
ab=
ziehen laſſen. Der Beitrag wird nach dem Bruttowochenlohn (alſo
ohne Abzug von Steuern, Kaſſenbeiträgen uſw.) erhoben. Als
Lohn rechnen auch Gewinnanteile, Trinkgelder,
Fahrgeldentſchä=
digung von und zu der Arbeitsſtätte, Sachbezüge (freie Koſt und
Wohnung, Kleidung, Feuerung), Weihnachtsgeſchenke und andere
wechſelnde Bezüge, die der Verſicherte vertraglich oder
gewohn=
heitsmäßig erhält. Dazu gehört auch der Arbeitnehmeranteil, den
der Arbeitgeber über ſeinen Anteil hinaus vertraglich für den
Verſicherten zur Sozialverſicherung oder Lohnſteuer zahlt, ohne
ſich dieſen wieder erſtatten zu laſſen. Den Wert der Sachbezüge
ſetzt das Verſicherungsamt feſt. Der feſtgelegte Betrag iſt dem
Wochenlohn zuzurechnen. Sehr wichtig iſt nun, daß für
Haus=
gehilfinnen nach einer Verordnung vom 16. Mai 1933 die
Bei=
träge zur Invalidenverſicherung nach der Lohnklaſſe I zu 60 Rpf.
und, wenn der Barlohn 50 Mark monatlich überſteigt, nach der
Lohnklaſſe III zu 90 Rpf. zu entrichten iſt. In dieſen Fällen iſt
alſo die Kontrolle über die Richtigkeit der Markenverwendung
ſehr einfach.
Art der Beitragszahlung:
Die Beiträge entrichtet der Arbeitgeber durch Einkleben von
Marken in die Quittungskarte des Verſicherten. Für jede
Kalen=
derwoche iſt eine Marke zu verwenden, auch wenn in der Woche
nur teilweiſe gearbeitet wurde. Die Kalenderwoche rechnet von
Montag bis Sonntag. Beſchäftigen den Verſicherten während der
Woche mehrere Arbeitgeber, ſo zahlt der erſte von ihnen den
ganzen Beitrag. Hat weder dieſer noch der Verſicherte ſelbſt den
Beitrag entrichtet, ſo hat der nächſte Arbeitgeber den Beitrag zu
jahlen, kann aber von dem erſten Erſatz beanſpruchen. Die
Bei=
tragsanteile des Verſicherten ſind auf die Lohnzeiten gleichmäßig
zu verteilen. Sind Abzüge bei einer Lohnzahlung unterblieben,
ſo dürfen ſie nur noch bei der nächſten nachgeholt werden, es ſei
denn, daß der Arbeitgeber ohne ſein Verſchulden wirkſame
Bei=
träge nachträglich entrichtet. Die Marken ſind zu entwerten durch
Aufſchrift des letzten Tages der Woche (Sonntag) mit
Firmen=
ſtempel, Tinte oder Tintenſtift, z. B. 10. 3. 1935. Arbeitgeber,
die es unterlaſſen, rechtzeitig für ihre Beſchäftigten die richtigen
Marken zu verwenden, können mit Geldſtrafen bis zu 1000 Mark
belegt werden. Auch der Verſicherte hat das Recht, das
Marken=
kleben ſelbſ” vorzunehmen. In dieſem Falle hat ihm der
Arbeit=
geber bei der Lohnzahlung den auf ihn fallenden Beitragsteil
auszuzahlen, jedoch muß in der vorzuzeigenden Karte die Marke
bereits vorſchriftsmäßig entwertet ſein. Auch hier iſt der An=
ſpruch auf den Beitragsteil des Arbeitgebers den gleichen
Bedin=
gungen unterworfen wie oben.
Bedeutung der Quittungskarte:
Die Quittungskarte dient als Nachweis der Beitragszahlung
und zur Unterlage für die Rentenabrechnung. Der Arbeitnehmer
iſt verpflichtet, ſich die Karte ausſtellen zu laſſen und ſie zum
Einkleben und Entwerten der Marken rechtzeitig vorzulegen. In
der Regel verwahrt der Arbeitgeber die Karte, die er bei Antritt
der Stellung abfordert. Hat der Verſicherte beim Dienſtantritt
keine Quittungskarte oder weigert er ſich, ſie vorzulegen, ſo kann
ſie der Arbeitgeber beſchaffen und etwaige Beſchaffungskoſten bei
der nächſten Lohnzahlung abziehen. Die Ortspolizeibehörde kann
den Verſicherten ſogar durch Zwangsſtrafen in Geld zum
Aus=
ſtellenlaſſen und zur Vorlegung der Karte anhalten. Im übrigen
lieg: die Beſchaffung und Vorlegung der Karte im eigenen
Inter=
eſſe des Verſicherten. Am Ende der Beſchäftigung iſt die Karte
dem Verſicherten nach vollſtändiger und richtiger
Markenverwen=
dung wieder auszuhändigen. Niemand darf Quittungskarten
gegen den Willen des Inhabers zurückbehalten, ſonſt iſt er ihm
für entſtehenden Schaden verantwortlich. Bei widerrechtlicher
Vor=
enthaltung der Quittungskarte kann der Arbeitgeber mit
Geld=
oder Haftſtrafe belegt werden. Straffällig macht ſich auch
der=
jenige, der Quittungskarten mit beſonderen Vermerken verſieht.
Die Quittungskarte iſt ſpäteſtens innerhalb zweier Jahre, vom
Ausſtellungstage an gerechnet, umzutauſchen. In dieſer Zeit
müſſen mindeſtens 20 Beitragsmarken
verwen=
det ſein. Beim Umtauſch läßt man ſich Krankheitszeiten, die mit
Arbeitsunfähigkeit verbunden waren, auf der
Aufrechnungsbe=
ſcheinigung vermerken, denn dieſe Zeiten rechnen als
Wochenbei=
träge zur Erhaltung der Anwartſchaft. Iſt eine Karte verloren
gegangen, ſo muß die Erneuerung unter Vorlage der letzten
Auf=
rechnungsbeſcheinigung bei der Ausgabeſtelle beantragt werden.
Sind Aufrechnungsbeſcheinigungen verloren gegangen, ſo
bean=
trage man bei der auf der Quittungskarte vermerkten
Landesver=
ſicherungsanſtalt eine Aufſtellung über die bisher verwendeten
Beitragsmarken.
Leiſtungen der Invalidenverſicherung:
Gewährt werden Invalidenrenten, Witwen=, Witwer= und
Waiſenrenten unter beſtimmten Vorausſetzungen. Vorausſetzung
dafür iſt beſonders die Leiſtung einer Mindeſtzahl von Beiträgen
(Wartezeit). Dieſe Wartezeit dauert 280 Beitragswochen. Sind
weniger als 250 Beitragswochen geleiſtet, ſo dauert die Wartezeit
500 Beitragswochen. Für die Erlangung der Invalidenrente auf
Grund des vollendeten 65. Lebensjahres beträgt die Wartezeit
750 Beitragswochen.
Eine wichtige, jedoch freiwillige Leiſtung der
Landesverſiche=
rungsanſtalten iſt das Heilverfahren. Die
Verſicherungs=
anſtalt kann ein ſolches einleiten, wenn zu erwarten iſt, daß dies
die drohende Invalidität eines Verſicherten abwendet oder den
zum Bezug einer Rente Berechtigten wieder erwerbsfähig macht.
Freiwillige Verſicherung:
Wer aus der verſicherungspflichtigen Stellung ausſcheidet,
hat das Recht, ſich freiwillig weiter zu verſichern. In dieſem Falle
muß er während zweier Jahre nach dem auf der Quittungskarte
verzeichneten Ausſtellungstage mindeſtens 20 Beitragsmarken
ent=
ſprechend ſeinem letzten Einkommen, mindeſtens jedoch Lohnklaſſe
II zu 60 Rpfg. verwenden. Eine Beitragserſtattung bei Heirat
kennt die Invalidenverſicherung nicht.
Die Muſterungen nähern ſichihrem Ende
* Seit 3 Wochen iſt die Darmſtädter Muſterungskommiſſion im
Gebäude der ehemal. Landwirtſchaftskammer an der Arbeit. Tag
für Tag ziehen die Rekruten, mit Bändern und Blumenſträußchen
geſchmückt, in kleinen Trupps, ſingend, manchmal eine Fahne
vor=
weg tragend, in der Regel unter den Klängen einer
Ziehharmo=
nika durch die Stadt. Die Muſterungspflichtigen mancher
um=
liegenden Gemeinde erſchienen, einem alten Brauch folgend, auf
geſchmückten Leiterwagen und brachten ſich die Ortsmuſik gleich
mit. Geſtern ſchloſſen die Pflichtmuſterungen für Stadt und
Landkreis Darmſtadt, jetzt kommen noch die Freiwilligen der
älteren Jahrgänge an die Reihe, dann ſind die erſten Darmſtädter
Muſterungen für das neue Reichsheer zu Ende.
Herr Regierungsrat Danielowſki hatte die
Liebens=
würdigkeit, uns einiges von den
Eindrücken der Muſterungskommiſſion,
die ſie im Verlaufe ihrer Tätigkeit gewonnen hat, zu erzählen.
Der Leiter der Muſterungskommiſſion gab ſeiner Genugtuung
darüber Ausdruck, den jungen Nachwuchs geſehen und feſtgeſtellt.
zu haben, daß die jungen Leute Vertrauen zum Soldatenhandwerk
und Freude am Wehrfähigſein beſitzen. Sein Urteil lautete
gün=
ſtig, das Material war ſehr gut, durchweg willig und wehrfreudig,
und auch die körperliche Haltung ließ allgemein nichts zu
wün=
ſchen übrig.
Die Tauglichbefundenen hatten Gelegenheit, ihre Wünſche
bezüglich einer beſtimmten Waffengattung zu äußern, und die
Kommiſſion nahm im Rahmen des Möglichen darauf Rückſicht.
Bemerkenswert war hierbei, daß ſich dieſe Wünſche recht
weit=
gehend mit den körperlichen Vorazsſetzungen, die für die einzelnen
Waffengattungen bekanntlich ſehr verſchieden ſind, deckten, daß
alſo die Selbſteinſchätzung der Rekruten oft das Richtige traf.
Neben dem häufigen Wunſche, bei der Artillerie zu dienen,
be=
ſtand ſehr viel Intereſſe für die Marine und vor allem für die
motoriſierten Truppenteile. In anbetracht der engen
Verbunden=
heit der heutigen Jugend mit der Technik und weiten
Verbrei=
tung des Führerſcheins iſt das weiter nicht verwunderlich. Etwas
Scheu beſtand vor dem anſtrengenden Dienſt der Pioniere. Ein
dieſer Waffengattung Zugeteilter gab dem auch zum Vergnügen
der Anweſenden mit den Worten: „Was mane Se, do mißt ich
ja doppelt ſo braad ſei” lapidaren Ausdruck. Es mangelte auch
ſonſt nicht an heiteren Zwiſchenfällen. Wenn aber z. B. einer
der jungen Rekruten auf die Frage nach ſeinen
Waffengattungs=
wünſchen mit der Gegenfrage antwortete: „Ja, welche. Waffe
können Sie mir da beſonders empfehlen?” ſo zeugt das ſicherlich
auch für das Vertrauen, das die Gemuſterten der Kommiſſion
gegenüber empfanden. Der überaus große Andrang der
Frei=
willigen, von dem wir uns an einem früheren Tage durch
Augen=
ſchein überzeugen konnten, iſt wohl ein deutlicher Beweis für die
freudige Annahme der Wehrpflicht durch die deutſche Jugend.
Der Leiter der Muſterungskommiſſion betonte abſchließend
auch noch die vorbildliche Vorarbeit, die die Polizeibehörden für
die Muſterungszeit geleiſtet hatten und die kameradſchaftliche
Zuſammenarbeit mit der Kommiſſion während ihrer anſtrengen=
N0
den Tätigkeit.
Mit der Reichsbahn nach Nürnberg, Regensburg und
Paſſau. Am Ende der nächſten Woche, am 13. Juli, beginnt die
mit Spannung erwartete billige Sonderfahrt in die alte deutſche
Oſtmark, die bis einſchließlich 20. Juli dauert. Regensburg, die
alte Donauſtadt, Paſſau, das Städtewunder an drei Flüſſen, der
bayeriſche Wald mit ſeinen unerſchloſſenen Schönheiten und auf
der Rückreiſe die Meiſterſingerſtadt Nürnberg werden den
Teil=
nehmern unvergeßliche Eindrücke vom deutſchen Volk, deutſcher
Landſchaft, deutſchem Schaffen in Vergangenheit und Gegenwart
vermitteln. Dieſe Fahrt bietet reiche Abwechſlung und Erholung.
Für Unterkunft, preiswerte Verpflegung, vernünftige Ruhe
ge=
währende und doch anregende Zeiteinteilung bürgt die
Reichs=
bahndirektion Mainz.
Heidelberger Schloßbeleuchtung. Um den in der erſten Juli=
Hälfte in Heidelberg weilenden Fremden und allen Freunden
der ſchönen Neckarſtadt in der näheren und weiteren Umgebung
das einzigartige Schauſpiel wenigſtens noch einmal zu bieten, hat
die Stadtverwaltung die nächſte Schloßbeleuchtung für
Sonn=
tag, den 7. Juli, angeſetzt. Die Beleuchtung mit großem
Feuer=
werk findet wieder um 22 Uhr ſtatt.
— Kein Geld in Auslandsbriefe ſtecken! In letzter Zeit
wur=
den bei Frankfurter Poſtämtern eine ganze Reihe Briefe
beſchlag=
nahmt, in denen ſich Geld befand. Die Briefe waren
ausnahms=
los nach dem Ausland beſtimmt. Die Abſender haben ſich gegen
die Deviſenordnung vergangen und ſind daher ſtrafbar. Aber
nicht nur in Briefen wird deutſches Geld ins Ausland zu ſchicken
verſucht, ſondern auch in Druckſachen. Ja, ein beſonders Schlauer
hat es fertig gebracht, 240 Mark als Muſter ohne Wert zu
ver=
ſchicken. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß all dieſe Gelder dem Staat
verfallen.
Einweihung von Waldtempeln.
— Am Samstag, dem 6. Juli 1935, werden nachmittags um
4.30 Uhr zwei weitere Waldtempel, die aus den Mitteln der
Pur=
gold=Stiftung errichtet worden ſind, eingeweiht, und zwar ein
Waldtempel am Rücksbrünnchen und einer am
Bernhardtsacker=
brünnchen. Die Tatſache, daß in unſerem ſchönen Oſtwald
wie=
derum 2 Schutzhütten errichtet worden ſind, gibt dem Verkehrs=
und Verſchönerungsverein vollkommen Gelegenheit, eine kleine
Feierlichkeit zu veranſtalten. Zu dieſer iſt jedermann herzlichſt
eingeladen. Treffpunkt aller Teilnehmer am Rücksbrünnchen, von
dort Abmarſch zum Bernhardtsackerbrünnchen, und im Anſchluß
an die Einweihung treffen ſich die Teilnehmer zu einem
zwang=
loſen Beiſammenſein auf dem Oberwaldhaus. Die Entfernung
von den Hirſchköpfen bis zum Rücksbrünnchen beträgt 2 Km., vom
Rücksbrünnchen bis zum Bernhardtsackerbrünnchen ca. 1 Km. und
von dort bis zum Oberwaldhaus ca. 1,5 Km.
* Haben Sie Glück?
„Ein Freilos — oder 50 Pfennige!” verkündet der Schein,
den ich da eben in Händen halte. Natürlich bin ich nicht für die
50 Pfennige, ſondern greife nochmals hinein in den kleinen
vier=
eckigen Kaſten, den mir der freundliche Mann im braunen
Um=
hang mit aufforderndem Lachen entgegenſtreckt und in den Tag
für Tag, ſo viele Darmſtädter hineingreifen. Ja, dieſe acht oder
zehn Glücksmänner der Arbeitsbeſchaffungslotterie finden regen
Zuſpruch und ſind bekannt im Darmſtädter Stadtbild, in das ſie
faſt ſchon ſo hineingehören, wie der lange Ludwig auf ſeiner
Säule. Seit ſie am 1. Juni wieder auftauchten, haben ſie ſchon
faſt 25 000 Loſe verkauft; das iſt ein ſchöner Erfolg, der uns
hof=
fen läßt, daß das Ergebnis der Winterlotterie noch übertroffen
wird. 200—400 Stck der gelben Glücksbriefe nimmt ſo ein
Ver=
käufer täglich mit, damit arbeitet” er dann in dem ihm
zuge=
teilten Revier von früh bis ſpät in die Nacht hinein, bis der
letzte Gaſt aus den Darmſtädter Gaſtſtätten verſchwunden iſt. Denn
gerade in den Gaſtſtätten wird gut verkauft, ſo beſtätigt mir der
Losverkäufer, der mir eben das ſchöne Freilos verkauft hat. „Von
9—1 Uhr nachts verkaufen wir mehr als am ganzen übrigen Tag
zuſammen!” Zwiſchendurch gibts in den Gaſtſtätten eine
Mahl=
zeit, die Darmſtädter Gaſtwirte haben es ſich nicht nehmen laſſen,
die braunen Glücksmänner unentgeltlich zu beköſtigen. Und dann
geht es wieder hinaus zum Verkauf, mit immer gleichbleibender
guter Laune. Männer, Frauen und Kinder, — alle Altersſtufen
ſind unter den Käufern vertreten. Alle Hände ſtrecken ſich
begehr=
lich nach den verheißungsvollen gelben Briefen. Gibts auch
manch=
mal enttäuſchte Mienen, ſo ſehen die Verkäufer dafür doch auch
glückſtrahlende Geſichter, wenn ein Gewinn gleich ausgezahlt
wird und langgehegte Wünſche in Erfüllung gehen können. Wer
weiß, wie viele ſolche Gewinne noch in den Käſten der
Glücks=
männer warten! Man braucht nur zuzugreifen!
Aufgehobene Straßenſperrung. Die am 30. 3. 1935
ange=
ordnete Straßenſperrung der Hickler=Straße iſt aufgehoben.
Aerzilicher Sonnkagsdienſt.
Ab 7. Juli d. J. iſt eine bemerkenswerte Aenderung in der
Organiſation des ärztlichen Sonntagsdienſtes in Darmſtadt
ein=
getreten. Von dieſem Tage an iſt die Stadt an Sonn= und
Feiertagen in 3 feſtſtehende Bezirke eingeteilt.
Den Bewohnern dieſer Bezirke ſteht, ſalls ihr Hausarzt nicht
erreichbar iſt, in Notfällen der Arzt vom Sonntagsdienſt ihres
Be=
zirkes zur Verfügung.
Bezirkseinteilung:
Bezirk 1: umgrenzt durch die Heinrichſtraße Peter=Gemeinder=
Straße, Zeughausſtraße, Alexanderſtraße und Dieburger
Straße.
Bezirk 2: Nordweſtlicher Stadtteil, begrenzt durch Holzhofallee,
Eſchollbrücker Straße, Heinrichſtraße, Peter=Gemeinder=Straße,
Zeughausſtraße, Alexanderſtraße und Dieburger Straße.
Bezirk 3: Beſſungen ſüdlich der Holzhofallee, Eſchollbrücker Straße
und Heinrichſtraße.
Der Sonntagsdienſt reicht von Samstag mittag 14 Uhr ois
inntag nacht 24 Uhr.
Der Arzt ſoll am Wochenende nicht ohne dringenden Grund
anſprucht werden, denn er bedarf dieſer Freizeit zur Ruhe und
ortbildung, um die Leiſtungsfähigkeit in ſeinem Beruf zu
ſtei=
rn. Man verlange daher die Hilfe des Arztes nur in
wirk=
hen Notfällen.
Sonntagsdienſt haben am Sonntag, dem 7.
uli 1935: Bezirk 1: Dr. med. Lewandowſki, Stiftſtr. 7,
el. 1978; Bezirk 2: Dr. med. Betz, Rheinſtr, 22, Tel. 3616;
ezirk 3: Dr. med. Gros, Heinrichſtr. 49, Tel. 201.
Seite 6 — Nr. 183.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 6. Juli 1935
Wohlfahrtsarbeit bei uns!
Statt Fürſorge — Vorſorge: Raſſenbewußte Geſundheitsführung.
Die NSV. iſt das ſoziale Gewiſſen der Nation.
Wie aus der Geſamthaltung unſerer Zeit auch ein neuer
Lebensweg aus neuer Lebensgeſinnung emtſpringt, ſo bedarf auch
das vergangene liberale Wohlfahrtdenken und =handeln einer
voll=
kommenen Umwertung.
Die wichtigſten Grundgedanken dieſer neuen
Wohlfahrts=
führung beruhen:
1. Auf der Forderung nach dem Einſatz der geſamten
Volksgemeinſchaft für das ſoziale Wollen dieſer
Gemein=
ſchaft.
2. In dem Willen, mit der Arbeit unſerer Tage die
Entwick=
lung darauf hinzutreiben, von der Fürſorge zur Vorſorge zu
gelangen, d. h., daß wir neben dem Kampf für die Beſeitigung der
beſtehenden Mißſtände in immerer ſtärkerem Maße unſere Arbeit
auf das Ziel ausrichten, in Zuhunft ſoziale Mißſtände
überhaupt zu verhüten. Wir wollen alſo letztlich dahin
kom=
men, die ſoziale Wohlfahrtsarbeit nicht als einen Kampf gegen
die Folgen ſozialer Mißſtände zu ſehen, ſondern gegen die Urſachen
der ſozialen Mißſtände zu führen.
3. Auf der Forderung nach der Einſatzbereitſchaft jedes
ein=
zelnen deutſchen Menſchen, ſowohl im Opfer für das Ganze,
als auch im Willen zur Selbſthilfe.
Das weſentliche Merkmal der nationalſozialiſtiſchen
Wohl=
fahrtsarbeit liegt in ihrer Ausrichtung auf die
raſſenbe=
wußte Geſundheitsführung. Wir lehnen deshalb auch
in unſerer Forderung an die Opferbereitſchaft der Nation die
Ge=
danken bürgerlichen Mitleids ab und ſetzen an ſeiner Stelle das
Bewußtſein um die raſſengebundene Pflicht jedes
Deut=
ſchen gegen den Bruder und die Schweſter des gleichen Blutes und
damit des gleichen Wertes.
So wird auch das ſoziale Wohlfahrtsdenken unſerer Zeit zum
heroiſchen Lebensprinzip, aus dem ſich die Haltung
der NSV. erklärt, die immer wieder gegenüber den Opfernden und
den Betreuten den Lebens= und Leiſtungswillen betont. Dieſe
Hal=
tung hat uns auch das Kämpferwort diktiert, das unſer
vornehm=
ſter Arbeitsgrundſatz geworden iſt:
„Nicht mitzuleiden, mitzukämpfen ſind wir da!"
gez.: Hilgenfeldt
Reichsamtsleiter des Amts für Volkswohlfahrt.
Der Kreisleitex.
Ortsgruppe Mitte.
Der Marſch nach Brandau findet am SSamstag, dem 6. Juli,
ſtatt. Abmarſch pünktlich um 15 Uhr am Böllenfalltor. Die
Tor=
niſter ſind am Freitag abend zwiſchen 20 und 21 Uhr auf der
Ge=
ſchäftsſtelle, Schloßgraben 9, in Empfang zu nehmen.
Ortsgruppe Eberſtadt a. d. B., Preſſeamt.
Die Blockleiter haben umgehend die anläßlich der
durch=
geführten Werbung für die NS.=Briefe aufgenommenen
Beſtel=
lungen den zuſtändigen Zellenleitern abzuliefern. Die
Zellen=
leiter liefern die Beſtellzettel bis Freitag, 5. Juli, auf der
Ge=
ſchäftsſtelle ab.
Nationalſozialiſtiſcher Deutſcher Frontkämpfer=Bund (
Stahl=
helm), Kreis Darmſtadt=Stadt und =Land. Am Donnerstag, dem
11. d. M., ſpricht Herr Schricker vom VDA. um 20.30 Uhr im
„Rummelbrau, über „Das Deutſchtum im Südoſten” (Verhältniſſe
in Oeſterreich). Beſuch des Vortrags iſt allen Kameraden zur
Pflicht gemacht. Gäſte willkommen. Der Kreisführer.
Amt für Volkswohlfahrt, Stadt Darmſtadt, Lebensmittelopferring.
Bis Samstag, den 6. Juli 1935, werden in ſämtlichen
Orts=
gruppen des Amtes für Volkswohlfahrt Darmſtadt=Stadt die
Na=
turalbeiträge des Lebensmittelopferringes eingezogen. Die
Mit=
glieder werden gebeten, den Beitrag zur Abholung bereitzuhalten.
— Städt. Verſicherungsamt geſchloſſen in der NSV. Wir
können wiederum mit Stolz und Freude melden, daß ſämtliche
Beamte und Angeſtellte des Städtiſchen
Verſicherungs=
amtes Darmſtadt geſchloſſen Mitglied der NSV. ſind. Neue
wertvolle Mitkämpfer für den Sozialismus der Tat ſind wieder
zu uns geſtoßen, um mitzuſtürmen gegen Not und Elend, gegen
Hunger und Kälte. Wann können wir die nächſte
Be=
hörde, wann den nächſten Betrieb melden?
Die deutſche Arbeitsfronk:
RN
Mangel an Fachkräften
im Arbeikseinſat der Angeſtellten.
Die Lage des Arbeitseinſatzes für Angeſtellte war auch im
Juni insgeſamt für das Reichsgebiet geſehen, nach den Berichten
der Stellenvermittlung der Deutſchen Arbeitsfront, günſtig. Der
Bewerberzugang ſowohl, als auch der Bewerberbeſtand iſt
gegen=
über dem Vormonat geſunken. Die Zahl der ungekündigten
Be=
werber hat wiederum zugenommen. Leider war die Zahl der
Auf=
träge für Urlaubsvertretungen ſehr gering. Die
Lehrſtellenver=
mittlung iſt zeitlich bedingt, etwas ruhiger geworden. In
ſämt=
lichen Berufsgruppen herrſcht Mangel an Fachkräften. Die
Be=
ſetzung derartiger Poſten bietet oft große Schwierigkeiten. Nur
durch den gut ausgebauten Reichsausgleich iſt es möglich, dieſe zu
beſetzen. Die Vermittlungen von über 25 Jahre alten Bewerbern
haben beachtlich zugenommen.
In der Kaufmannsgehilfenvermittlung herrſcht
lebhafte Nachfrage nach guten Stenotypiſten und
Maſchinenſchrei=
bern. Weiterhin wurden gute Kontoriſten mit vielſeitigen
Kennt=
niſſen, Buchhalter, Korreſpondenten und Reiſende angefordert.
Einſtellungen nahmen beſonders die Metallinduſtrie, Autoinduſtrie,
chemiſche Induſtrie vor. Auch der Großhandel, ſowie Speditions=
und Schiffahrtsbetriebe zeigten eine Belebung. Der Lebensmittel=
und Eiſenwarenhandel hatte ſtarken Bedarf an tüchtigen
Verkäu=
fern und Dekorateuren.
Bei den weiblichen kaufänniſchen Angeſtellten
iſt der Bedarf an Stenotypiſtinnen ſehr groß. Dadurch, daß die
jungen Kräfte fehlen, iſt es gelungen, ältere Bewerberinnen
un=
terzubringen. Einheitlich im Reich iſt die Nachfrage nach guten
Verkäuferinnen, beſonders für Kleiderſtoffe, Handarbeiten,
Gar=
dinen= und Haushaltsartikeln.
In der Techniker=Stellenvermittlung wurden
in den meiſten Fachgebieten insbeſondere erſte Fachkräfte geſucht,
ſo daß teilweiſe Mangel an geeigneten Bewerbern eintrat.
Lau=
fende Nachfrage beſtand nach Schiffbau=Technikern ſowie
Schiffs=
maſchinen=Technikern. In der Maſchineninduſtrie wurden außer
Konſtrukteuren für Kran= und Aufzugbau, weiterhin Konſtrukteure
im Vorrichtungs= und Getriebebau ſowie feinmechaniſchen
Appa=
ratebau geſucht. An tüchtigen Konſtrukteuren für den
Dieſel=
motorenbau trat Mangel ein. Angefordert wurden
Abnahme=
ingenieure von Dampfkeſſelüberwachungsvereinen. Im Hoch= und
Tiefbau war die Einſatzlage unverändert gut. In der
Elektro=
technik machte ſich erfreulicherweiſe ein ſtärkerer Bedarf an guten
Fachkräften bemerkbar. Die Einſatzmöglichkeiten in der Textil=
und chemiſchen Induſtrie blieben unverändert gering.
In der Werkmeiſter=Stellenvermittlung lagen
im Werkzeug= und Maſchinenbau ſowie in der Feinmechanik die
meiſten Anforderungen vor. Spezialkräfte wurden angefordert
aus der Fahrzeug=, Stein= und Transportanlageninduſtrie. An
erfahrenen Kalkulatoren aus dem Waggon= und Maſchinenbau
beſtand ſtärkerer Bedarf. Im Baufach iſt die Einſatzlage
beſon=
ders für Eiſenbetonpoliere und Schachtmeiſter, ſowie Poliere im
Hoch= und Induſtriebau unverändert günſtig geweſen. Mangel
an geeigneten Kräften beſtand im chemiſchen Apparatebau und
teilweiſe an Färbermeiſtern, Steinmetzmeiſtern und
Seifeſiede=
meiſtern. Aus dem Waſſerinſtallationsfach lagen größere
Anfor=
derungen vor. Auch im graphiſchen Gewerbe ſowie in der
Holz=
induſtrie konnten Fachkräfte untergebracht werden.
In der Behorden=Stellenvermittlung iſt ſtarker
Bedarf an geprüften Sparkaſſenangeſtellten.
In der Land=, Forſt= und Milchwirtſchaft hält die
Nachfrage nach ledigen Angeſtellten an. Der Bedarf an ledigen
Rechnungsführern, Jäger=, Gärtner= und Molkereigehilfen konnte
nicht mehr gedeckt werden.
R Die ſehe Lohſe
die heute mit dem letzten Arbeitstag zu Ende geht, hat ſich am
Erſten mit Sturm und Brauſen eingeführt. Und ſie
hat im Grunde das böſe Geſicht das ſie am Montag aufſetzte, bis
heute beibehalten. Auch geſtern noch ſind mir eine ganze Anzahl
meiner Kakteen, die ich ſo ſchön auf dem Dach des Balkons der
Sonne preisgegeben, umgeweht worden durch den Sturm bei
ſchönſtem Wetter. Meine Hände ſind voller Stacheln, die die
un=
dankbaren Lieblinge bei meiner Rettungsaktion in meinen Fingern
zurückließen.
Am Montagabend aber war’s fürchterlich. Im 4. Stock
ſpiel=
ten wir bei offenem Fenſter unſeren Skat — es war ja ſooo
heiß! — und ganz plötzlich riß mir ein Windſtoß, der mit einer
Sandwolke durchs Zimmer raſte, den ſchönen Grand mit Vieren
aus der Hand. Und dann ſahen wir von oben, wie die ſchönen
Eiswagen zum Teil abgedeckt und Teile über den Marktplatz
ge=
jagt wurden. Hörten Fenſterſcheiben klirren und ſehen Autos ſich
ſchleunigſt in Sicherheit bringen. Liebespaare in den Haustüren
flogen auseinander, man ſah manch Bild von fliegenden Röckchen
und wegrollenden Hüten, das zum Lachen reizte. Aber die Sache
war doch recht ernſt. Wir berichteten daß in Egelsbach ein
Feſt=
zelt weggeriſſen wurde, wobei es leider auch Verletzte gab, und
in Wald und Feld wurde viel ſchmerzlich empfundener Schaden
angerichtet.
Vielleicht wird ein Ereignis der Woche noch einmal
von großer Bedeutung für Darmſtadt. Es wird berichtet, daß ein
Darmſtädter Diplom=Ingenieur der Reichsregierung ein für
un=
ſere Wirtſchaft bedeutſames, neuartiges Programm zur
Ar=
beitsbeſchaffung vorgelegt hat, das auf einer neuen
techni=
ſchen Erfindung baſiert, deren Ziel iſt, die im fließenden und
fallenden Waſſer ſchlummernden Kräfte nutzbar zu machen und
damit gleichzeitig Hochwaſſer und Ueberſchwemmung zu bekämpfen.
An ſich iſt das nicht neu, aber es heißt, die Regierung nehme das
Projekt ernſt und läßt es nachprüfen. Nicht alle Erfinder haben
dieſes Glück, und wir wiſſen von manchem erfinderiſchen
Darm=
ſtädter, der noch vergeblich auf Verſtändnis hofft.
Für unſeren Nachwuchs wird auf allen Gebieten trefflich
ge=
ſorgt. Die Woche brachte neben anderem die Eröffnung und
Ein=
weihung eines neuen Planſchbeckens mit
Kinder=
brunnen auf der Woogswieſe. Wirklich eine herrliche
Angele=
genheit! Man muß die Kleinen ſehen, wie ſie von der Gelegenheit
Gebrauch machen. Und wie es ihnen gut tut, in der heißen Sonne
im Becken zu planſchen und im Sand dann das Spiel fortzuſetzen.
Wie die Haut ſich ſtrafft und braun wird, ſoweit die Spielhöschen
ſie freilaſſen. Auch erwachſene haben an dem munteren Treiben
ihre Freude, und unſer ſchöner Woog, mit ſeinen Wieſen und
Sonnenbädern, iſt um eine Sehenswürdigkeit und um eine
An=
ziehungskraft reicher geworden. Vielleicht erinnert man ſich doch
eines Tages noch des herrlichen und ganz großzügigen Projekts,
ich glaube von Profeſſor Albinmüller war’s, die Woogsanlagen
grundlegend und nach einheitlichem Plan umzugeſtalten.
Arbeits=
beſchaffung, und Darmſtadt kann ſolche Anziehungspunkte noch
gut gebrauchen.
Einſtweilen iſt unſer Verkehrsausſchuß rührig, um große
Ver=
anſtaltungen und Treffen nach Darmſtadt zu ziehen. Die
Leib=
gardiſten feierten hier ein Wiederſehen, das ſehr ſchön verlief, und
die Organiſationen des Roten Kreuzes hielten hier ihre
großen Jahresverſammlungen ab. Eine Preſſebeſprechung auf dem
Stadthauſe unterrichtete uns über die geplante Ausſtellung Volk
und Wirtſchaft, die wirklich hervorragend zu werden
ver=
ſpricht und einmal ganz neue Wege auf dem Ausſtellungsweſen
wandelt. Dabei wurde uns auch mitgeteilt, was in den nächſten
Wochen und Monaten noch in Darmſtadt los ſein wird, wo
bekanntlich (der Darmſtädter iſt nun einmal ſo) immer „nichts
los” iſt. Da kommt z. B. vom 7. Juli bis Anfang Oktober die
Darmſtädter Kunſtausſtellung 1935 „Deutſche
Meiſter”; vom 21. Juli bis Mitte September die „
Jubi=
läumsgartenbauausſtellung” vom 8. September bis
Mitte Oktober die „Deutſche Dahlienſchau” dann, wie
erwähnt, vom 8. September bis 8, Oktober die Lehrausſtellung
„Volk und Wirtſchaft” und im Jahre 1936 feiert die
Techniſche Hochſchule Darmſtadt ihr 100jähriges
Beſtehen. Auch damit werden ſtark beſuchte Tagungen
verbun=
den ſein.
Aber ich wollte ja nicht von der Zukunft ſprechen, ſondern eine
Art Chronik geben. —
*
Für unſer Heſſenland war die Einweihung des größten
deutſchen Frauen=Arbeitslagers in Bürſtadt von überragender
Bedeutung, weil dieſe Feier gewiſſermaßen den Abſchluß eines
Abſchnittes des gigantiſchen Werkes bedeutet, das im Ried vor
ſich geht. Das Wunder der Neulandgewinnung, die
Erſtehung eines Muſterdorfes von Erbhofbauern. Wirklich, die
Stadtbewohner ſollten einmal, nein oft hier herauswandern und
ſchauen! Und ſich erzählen laſſen, was hier früher war, wo heute
Sonne über fruchtende Aehren goldet. Sonne, die die ſchwere
Ar=
beit des Bauern in dieſen Wochen wohl krönt, aber auch erſchwert.
Dieſes an Wundern ſo unendlich reiche Geſchehen des Fruchtens
und Erntens, des Vergehens und Erſtehens ſteht ja immer im
Mittelpunkt des Lebens unſerer Bauern.
Vom erſten Pfluganſetzen bis zur Mahd und darüber hinaus
bis zum friſch=duftenden Brote: Ein Zuſammenhang und ein
Ziel, alles ſich einordnend in den ewigen Kreislauf, ihm dienend
nach Vernunft und heilgem Geſetze!
Da iſt nicht Gewalt, Sinnloſigkeit irgendeines Zwangs. Da
wächſt im Ringe des menſchlichen Tuns und im ſchaffenden Werk
der Natur fein ſäuberlich und geduldig eins aus dem andern,
Da hat alles ſeinen Ort in Zeit und Raum. Da helfen keine
noch ſo gut gemeinten Worte. Die ſtille Tat iſt alles bei Menſch
und Natur.
Millionen von Fruchtfeldern breiten ſich in den Ländern der
Völker aus. Aber die Menſchen lernen von dem Nächſtliegenden
nichts und laſſen ſich nicht vom ewigen Acker das Herz bewegen!
Sie wüten unter ſich gegen den vernunftgemäßen Zuſammenhang
und gegen das von Gott gewollte allgemeine Ziel. Es gibt
Völ=
ker, die ſchütten frevleriſch den Ueberreichtum an Korn ins Meer,
während andere im Hunger entkräften
Segen dem Volke, das an ſeinen Fruchtfeldern immer wieder
den Willen zum Zuſammenhange und ſeinem höchſten Ziele: „
Die=
net einander” lernt, das ferner durch alles hindurch die
Vertie=
fung ſeiner eigenen Weisheit ſich angelegen ſein läßt: „Mit Treue
ſäen jedwedes Ding des Geiſtes und des Herzens, jedwedes
Wach=
ſen voll Tapferkeit und Einigkeit hüten und alles gläubig
aus=
reifen laſſen!
Sonne über Aehren . . . Sinnbild der Kraft und des
Geheim=
niſſes!
Kraft durch Freude‟
Für die Reichstagung Kraft durch Freude‟
in Hamburg vom 6. bis 8. Juli 1935 iſt
ein eigenes Tagungszeichen geſchaffen
wor=
den. Eine aufgeſchloſſene weiße Blüte, in
deren Mitte das Rad der Deutſchen
Arbeits=
front erſcheint, verſinnbildlicht die Freude.
Ueber die Blüte hinaus wächſt als
Sinn=
bild der Kraft der Hammer. Dieſe
Sym=
bole werden durch die Fänge eines
auf=
ſteigenden Adlers, der ſeine Schwingen
ausbreitet, gehalten.
So ſind die Begriffe: „Kraft”, „Freude‟
„Deutſche Arbeitsfront” ſofort faßbar und
Reichs—-UJagung einmalig geformt. Sie ſtehen nicht neben=
AS.CFuEinschafr einander; ihre Bezogenheit iſt vielmehr
Kraft durch Freudes klar zum Ausdruck gebracht. Aus der Freude
HAMBURG 8-8VUU1935 erwächſt trotzige Kraft. Der Adler aber, als
Sinnbild ſtärkſter Lebensbejahung und
Lebensfreude, reißt die Begriffe in kühnem Flug in das Reich
der Ideale empor. Und obwohl es ſinnvoll und gedankentief iſt,
behält dieſes Zeichen durch die Klarheit der Geſtaltung doch die
Merkmale eines ſofort verſtändlichen eindeutigen Symboles.
— Fahrkarten für U3. 28 Norwegen! Die Fahrtunterlagen
für die Nordſeefahrt Nr. 28 vom 13. bis 21. Juli können gegen
Abgabe des Gutſcheines auf der Kreisdienſtſtelle, Bismarckſtr. 19,
tbgeholt werden.
Geſperrte Urlaubszüge. Nachſtehend geben wir diejenigen
Ur=
lauberzüge bekannt, zu denen Anmeldungen unter keinen
Umſtän=
den mehr entgegengenommen werden konnen: U3. 28 vom 13.
bis 21. 7. Norwegen. U3. 29 vom 21.—26. 7. Allgäu. U3. 34
vom 29. 7.—6. 8. Norwegen. U3. 37 vom 10.—16. 8.
Schwarz=
wald. U3. 38 vom 14.—22. 8. Norwegen. U3. 41 vom 22.—30. 8.
Allgäu.
Folgende Urlauberzüge müſſen ausfallen: U3. 26 vom 5. bis
12. 7. Erzgebirge. U3. 44 vom 24. 8.—6. 9. Danzig.
Aus dem Gerichtsſaal.
Ein tödlicher Autounfall.
Aw. Ein 20jähriger Jüngling aus Langen hatte am 18. April
ſeinen Führerſchein für Motorräder erhalten, und voll Freude
führte er ſeine Künſte am 1. Mai vor. Doch ſeine Freude ſollte
nicht lange währen. Voll des ſüßen Weines, fuhr er am
Nach=
mittag von Sprendlingen in ſeine Heimat zurück, und fuhr derart
unſicher daß er, der merkwürdigerweiſe auf dem Fahrradweg
fuhr, plötzlich in ein überholendes Auto hineinlenkte. Er flog mit
großem Schwung in die Windſchutzſcheibe und dann wieder auf
den Boden zurück und erlag ſehr bald ſeinen ſchweren inneren
Ver=
letzungen. Der Autofahrer iſt ein alter, in Fahrerkreiſen ſehr
bekannter Fahrer. Er beſitzt ſeinen Führerſchein ſeit 21 Jahren,
und es paſſierte ihm bisher noch nicht der kleinſte Unfall.
Irgend=
welche Tatzeugen ſind nicht vorhanden, und ſo muß das
Schöffen=
gericht dem Mann, der am Freitag wegen fahrläſſiger Tötung
angeklagt iſt, ſeine Darlegungen glauben und ihn mangels
Be=
weiſes freiſprechen.
Ein Mann, dem nach der Auffaſſung des Gerichtes die
Unehrlichkeit im Blute
liegt, iſt der wegen Unterſchlagung angeklagte 44jährige
Rudolf N. aus Viernheim. Er war früher
Polizeiwacht=
meiſter, mußte aber im Dezember 1932 wegen Unterſchlagung
einkaſſierter Strafgelder entlaſſen werden. Intereſſant iſt, daß
er heute ſeine Entlaſſung auf das politiſche Gebiet zu ſchieben
ver=
ſucht. Da er recht in Not war, wurde er als Aushilfskraft bei
der NSV. auf der Schreibſtube beſchäftigt. Irgendwelche
Geld=
geſchäfte vertraute man ihm indeſſen nicht an. Bis der
Haus=
beſitzer, in deſſen Haus die NSV. in Viernheim ihr Büro hatte.
feſtſtellen mußte, daß N. ihm die Eier unter den Hühnern
weg=
nahm. N. wurde daraufhin auch hier entlaſſen und benutzte ſchnell
noch die Gelegenheit, auf Fragebogen, die er in Bearbeitung
hatte, unbefugterweiſe nahezu 30 RM. einzukaſſieren und das
Geld für ſich zu verbrauchen. Das Gericht erkennt wegen
Unter=
ſchlagung auf acht Monate Gefängnis. Sieben Wochen
Unterſuchungshaft werden ihm angerechnet.
Der Bub hat ab und zu einen Stich,
behauptet als Anwalt ſeines Sohnes ein Traiſaer Bürger. Der
eben Zwangzigjährige iſt angeklagt, weil er, der als Hausburſche
in einem hieſigen Hotel beſchäftigt war, einem dort ebenfalls
beſchäftigten Dienſtmädchen aus ſeinem verſchloſſenen Schrank 18
Reichsmark geſtohlen hatte, und weil er in einer hieſigen
Wirt=
ſchaft eine Zeche von 2 RM. prellte. Der junge Mann behauptet,
die Zeche habe er in der Trunkenheit zu bezahlen vergeſſen. Den
Diebſtahl gibt er weinend zu. Das Gericht billigt ihm mildernde
Umſtände zu und verurteilt ihn wegen des Diebſtahls zu
einer Gefängnisſtrafe von drei Monaten, während
es ihn im anderen Falle freiſpricht.
Was die Lichtſpielkheaker bringen.
Union=Theater: „Ich heirate meine Frau”.
Ein Luſtſpielfilm für die Sommerzeit. Iſt die Handlung auch
ſchwach und harmlos, ſo iſt der Film doch äußerſt unterhaltend
durch das charmante und liebenswürdige Spiel der Lil
Dago=
ver, die in der vielfach variierten Rolle als Liebende und
eifer=
ſüchtige Gattin, als Reporterin u. v. a. ſehr viel Charme,
be=
ſtrickenden Liebreiz und ſonnige Heiterkeit entwickelt. Ihr
Part=
ner iſt Paul Hörbiger, der ja ebenfalls ſeine ganz eigene
und immer ſympathiſche Note in ſeiner vornehmen, nie
übertrei=
benden Komik hat und zu unſeren beſten Luſtſpielſchauſpielern
ge=
hört. Als dritter im Bunde dann Theo Lingen, der ſich
dies=
mal ebenfalls eine ſympathiſche Rolle ausgeſucht hat, die er mit
der ganzen Routine, die ihm im Spiel zur Verfügung ſteht,
durch=
führt. Kommt dann noch die derbe Käthe Haack und einige
an=
dere gute Schauſpielerinnen, ſo ergibt ſich ein Enſemble, das ſich
ſehen laſſen kann, und das auch ein ſchwaches Stück zu vollem
Er=
folg bringt. Bildfolgen und Ausſtattung ſind fabelhaft. — Im
Beiprogramm läuft ein ſchöner Neapelfilm und ein weiterer, der
uns den Tanz aus verſchiedenen Zeitabſchnitten vor Augen
führt.
— Die Helia=Lichtſpiele zeigen ab heute in Erſtaufführung
„Der Piratenkapitän” nach Stevenſons Roman „Die
Schatzinſel” mit Wallace Beery, Jackie Cooper und Lewis Stone
in den Hauptrollen
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen bis auf weiteres den
ſpannen=
den Flieger=Film „Licht im Dunkeln” mit Carry Grant
und Myrna Loy in den Hauptrollen.
— Belida zeigt nur 3 Tage das große Ufa=Luſtſpiel „Liebe
muß verſtanden ſein” mit Roſe Barſony, Georg
Alexan=
der, Theo Lingen, Wolf Albach=Retty, Max Gülſtorff. Hilde
Hildebrand.
Reſi=Theater zeigt ab heute in Erſtaufführung den neueſten
Annabella=Film „Neſtaſcha („Moskauer Nächte). — Heute
abend 10.45 Uhr: Nachtvorſtellung „Bomben auf Monte Carlo",
mit Hans Albers, Anna Sten, Heinz Rühmann.
Vereins= und lokale Veranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
— Kam. Vereinigung ehem. Heſſ. Garde=Drag.
Nr. 23, Hauptgruppe Darmſtadt. An die am
Sams=
tag, dem 6., 21 Uhr, ſtattfindende Monatsverſammlung wird
hier=
mit erinnert und um zahlreiche Beteiligung erſucht.
Kriegerkameradſchaft Germania” im
Kyffhäu=
ſerbund. Die Kameraden der Schützenabteilung werden nochmals
auf das am morgigen Sonntag, ab 9 Uhr vormittags, auf den
Schießſtänden am Karlshof ſtattfindende Uebungsſchießen
aufmerkſam gemacht.
Turngemeinde Beſſungen 1865. Wir bitten
noch=
nals alle Intereſſenten, die das Gaufeſt in Saarbrücken
beſuchen wollen, pünktlich den letzten Meldetermin einzuhalten,
Wer nach dem 12. Juli ſeine Meldungen abgibt, hat keinen
An=
ſpruch mehr auf die verbilligten Feſtkarten. — Außerdem weiſe ich
nochmals auf die am 21. Juli ſtattfindende Autofahrt auf den
Feldberg im Taunus hin, woran ſich außer den Wettkämpfern
noch einige Fahrtteilnehmer beteiligen können. Wer nicht nach
Saarbrücken fährt, fährt aber mindeſtens zum diesjährigen
82. Feldbergfeſt. — Am kommenden Sonntag, 7. Juli, findet die
nächſte Wanderung ſtatt. Abfahrt 6.17 Uhr, ab Südbahnhof,
dis Heppenheim; von dort eine ſchöne Wanderung, mit dem
End=
ziel Bensheim. — Schon heute weiſen wir auf die große
Wan=
derfahrt mit großen Omnibuſſen durch den
Oden=
wald am Sonntag, 11. Auguſt, hin. Die Einzeichnungsliſte liegt
ſchon heute bei Tbr. Jak. Heymann, Beſſunger Straße 57, auf.
Städt. Saalbau. Heute, Samstag, und Sonntag, abends
3 Uhr: Großes Sommernachtfeſt. Illumination und
Tanz. Eintritt frei.
Bürgerſchänke, Eliſabethenſtraße 2. Heute nacht
ge=
öffnet.
Wie gratulieren!
Zur Diamantenen Hochzeit dem Ehepaar Johann
Heck=
mann und Frau Margarete, geb. Johann. Der diamantene
Hochzeiter iſt 84, ſeine Ehefrau 80 Jahre alt. Beide ſind noch
rüſtig.
Zur Goldenen Hochzeit dem Ehepaar Georg Hagen1.
und Frau Marie, geb. Klee, in Eberſtadt, Odenwaldſtraße 10.
Auch dieſes goldene Paar iſt noch rüſtig.
Zum 75. Geburtstag Frau Poth, Langgaſſe 37. Frau P.
war auch 25 Jahre hindurch Trägerin des Darmſtädter Tagblatts.
Zum 76. Geburtstag Frau Mathilde Walger, Gattin
des Profeſſors W. Walger in Nieder=Ramſtadt.
dem anden
helfen kein
s bei Mend
Ländern die
Echitliegende
erz bewegenl
Samstag, 6. Juli 1935
Aus Heſſen.
Gefiederke Jugend.
Von Paul Eipper.
Wohl für jeden Vogel iſt das Neſt der Mittelpunkt ſeiner
Umwelt und ſeines Lebens. Mag ſolch ein Neſt hoch oben an
der Felswand angeklebt ſein, im Gezweig der Bäume, am
Schilf=
rohr ſchwanken, auf dem Waſſer ſchwimmen, an Hausmauern, in
Höhlen oder als flache Mulde in den Sand ſich ſchmiegen, immer
ſind Ort und Form ſo gewählt, daß die größtmögliche Sicherheit
gerade für dieſe Vogelweſen gewährleiſtet wird.
Zur rechten Zeit legt nun die Vogelmutter ihre Eier ab;
nach ebenſo geheimnisvollem wie urweiſem Geſetz ſteigert ſich die
Blutwärme des Muttertieres (zuweilen brütet auch der Vater);
ein Fieber bis zu 40 Grad Celſius ſetzt ein und dauert während
der ganzen Brutzeit, durchſchnittlich 20 bis 25 Tage. Manche
Vogelarten brüten ſogar weſentlich länger, der Strauß zum
Bei=
ſpiel gegen zwei Monate.
Kurz vor dem Ausſchlüpfen bewegt ſich das Vogeljunge in
der Kalkumhüllung, wetzt ſeinen Schnabel, auf dem zu jener Zeit
ein Eizahn ſitzt, ſo lange hin und her, bis die Schale riſſig wird
und zerſpringt; ein neues Lebeweſen tritt in die Welt.
Einige Vögel treten in des Wortes wahrſter Bedeutung ſofort
mitten hinein in ihre Umwelt; das ſind die Neſtflüchter, die
durchaus ſelbſtändig und im Schmuck eines vollkommen fertigen
Daunenkleides ihr Ei verlaſſen, mit klaren Augen Ausſchau
hal=
ten und auf kräftigen Füßen ſchnell davonlaufen, auf
Nahrungs=
ſuche gehen, oft noch mit mancherlei Schalenüberreſten am Körper.
Die bekannteſten Neſtflüchter ſind die Küken unſeres Haushuhns.
Ganz anders verläuft die erſte Jugend der Neſthocker,
zu denen hauptſächlich die Singvögel gehören. Sie kommen völlig
hilflos ans Tageslicht, nackt und blind, keineswegs ſchön. Ich
habe ſchon in manches Vogelneſt geſchaut und bin jedesmal von
neuem erſchrocken: runzelig und ſcheinbar krank=verwelkt hängt
die Haut über den Körperchen; vereinzelt ſtarren Federſtoppeln
hoch; der Bauch quillt unförmig nach vorn, und weil der dünne
Hals den übermäßig großen Kopf noch nicht tragen kann, liegt
er wie ein Fremdkörper ſeitwärts oder nebenan, meiſt mit
auf=
geriſſenem Schnabel, während über die vorgewölbten Augen das
Lid lückenlos geſpaunt iſt.
In der erſten Woche verläßt die Vogelmutter ihre beſonders
wärmebedürftigen Jungen ſo wenig wie möglich. Später muß
ſie dem Vater im Herbeiſchaffen der Nahrung helfen; die Vögel
verzehren im Verhältnis weſentlich mehr als jedes andere
Ge=
ſchöpf. Die meiſten freſſen ungefähr ſo lang, wie ſie wach ſind,
und die Frage, weshalb unſere Zugvögel nicht das ganze Jahr
über im tropiſchen Süden bleiben, läßt ſich am einfachſten und
wahrhaftigſten ſo beantworten; in unſeren Breitegraden iſt es
während der Sommermonate länger Tag” hier können die
Vogel=
eltern nicht nur 12, ſondern 17 bis 18 Stunden täglich auf
Futterſuche gehen, für ſich und ihre Kinder. Es iſt tatſächlich
eine ganze Menge zu tun, bis ſolch ein Neſt von Schwalben,
Amſeln oder Waldohreulen flügge wird; das Würgerweibchen
muß ſich beſonders anſtrengen, um ſeinen Findlingsſohn, den
jun=
igen Kuckuck, ſatt zu bekommen.
Dg. Arheilgen, 5. Juli. Eine ſchöne Autofahrt
unter=
nahmen geſtern die älteren Frauen des Müttervereins.
In der ſtattlichen Zahl von nahezu 80 Frauen verſammelten ſie
ſich in den Vormittagsſtunden am „Haus der Arbeit”, wo die
zwei bexeitſtehenden Autobuſſe der Heag beſtiegen wurden. In
ſchöner Fahrt ging es über Frankfurt a. M. in den Taunus. In
Bad Homburg wurde gehalten und die Kuranlagen, die
Erlöſer=
ikirche uſw. beſichtigt. Im Töchterheim Elim in Dornholzhauſen
twurde den Frauen ein warmes Mittageſſen gereicht. Dann ging
res weiter durch den Taunus nach Königſtein. Eppſtein,
Niedera=
chauſen nach Wiesbaden und dann den Rhein entlang nach Ni=
Der=Walluf, wo eine Kaffeepauſe eingelegt wurde. In
Schlangen=
bad wurde eine photographiſche Aufnahme ſämtlicher
Teilneh=
merinnen gemacht. Die Rückfahrt führte über Mainz und Groß=
Gerau, und in den Abendſtunden kamen die Teilnehmerinnen
zu=
frieden und wohlbehalten im Heimatorte an. — Im Zöller=
Kaffee fanden ſich die Kameraden der hieſigen Krieger=und
Soldatenkameradſchaft zuſammen, die ſich am
kommen=
iden Sonntag an dem Reichskriegertag des Kyffhäuſerbundes in
Kaſſel beteiligen, um die Fahrkarten und die letzten Anweiſungen
für dieſe dreitägige Fahrt entgegenzunehmen.
I. Griesheim, 5. Juli. 40 Jahre Heſſenwerke. Der
=Betriebsführer Kurt Heſſe hatte die über 100 Mann zählende
Belegſchaft zu einer Betriebsfeier eingeladen. Nachmittags um
6 Uhr verſammelten ſich die Werksangehörigen in dem
neuerbau=
tten Aufenthaltsraum, der feſtlich ausgeſchmückt war.
Betriebs=
fführer Heſſe gab einen kurzen Rückblick über den Aufbau der
Ffirma ſeit dem Gründungsjahre 1895 und dankte der Belegſchaft
ffür ihre treue Mitarbeit. Zum Schluſſe ſeiner Rede übergab er
ſdem Vertrauensrat ein Bild unſeres Führers, das in dem
Aufenthaltsraum einen Ehrenplatz eingeräumt bekam. Außer=
Dem überreichte die Firma allen Gefolgſchaftsmitgliedern zum
Andenken an den Jubiläumstag ein hübſches Geſchenk. Dieſe
Jubiläumsgaben reihen ſich würdig an die Leiſtungen an, die die
Firma bisher ſchon ihren Mitarbeitern gewährte. Die Firma
Tegte eine Unterſtützungskaſſe für in Not kommende
Arbeitskame=
raden an und verlängerte die Kündigungsfriſt. Die Belegſchaft
Siberraſchte den Betriebsführer mit einer Büſte des Gründers der
Firma, Konrad Heſſe. Die Uebergabe erfolgte durch den Be=
Eriebszellenobmann Opper, der gleichzeitig die Firma im Namen
ver Belegſchaft beglückwünſchte. Betriebsgemeinſchaftswalter Pg.
Aldorf überbrachte die Glückwünſche der Deutſchen Arbeitsfront.
Bum Schluſſe wurde nochmals in eindrucksvoller Weiſe des ver=
Ftorbenen Firmengründers Konrad Heſſe gedacht und an ſeinem
(Grabe auf dem Waldfriedhof ein Kranz niedergelegt. Der Feier
chloß ſi, ein ungezwungenes Beiſammenſein im „Neuen Schieß=
Haus” an.
Ar. Eberſtadt, 5. Juli. Bei der am Donnerstag
ſtattgefun=
denen Muſterung der hieſigen Jahrgänge 1914/15 ſtellten ſich
ungefähr 115 Dienſtpflichtige, von denen ein beträchtlicher Teil
für tauglich befunden wurde. Am Nachmittag wurden ſie von de
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 183 — Seite 7
Das Reichsnaturſchutzgeſetz.
Von Profeſſor Dr. Walter Schoenichen, Direktor der Staatlichen Stelle für Naturdenkmalpflege in Preußen.
Durch das Reichsnaturſchutzgeſetz, das am 26. Juni 1935 vom
Reichskabinett beſchloſſen worden iſt, iſt eine Lücke in der
deut=
ſchen Geſetzgebung ausgefüllt worden, die in den Kreiſen aller
Heimat= und Naturfreunde ſeit Jahren ſchwer empfunden worden
iſt. Bei ihren Maßnahmen zum Schutze der heimiſchen Natur
konnten gerade die größeren der deutſchen Länder — ſo Preußen,
Bayern, Württemberg und Baden — ſich bisher nur auf
geſetz=
geberiſche Notbehelfe ſtützen, und oft genug mußte man dem
Untergang wertvoller Teile der deutſchen Landſchaft und
bedeu=
tungsvoller Naturdenkmale mit verſchränkten Armen zuſehen,
weil eben die Geſetzgebung keine Handhabe zur Rettung bot. Dazu
kommt, daß die Naturſchutzbeſtimmungen in den einzelnen
deut=
ſchen Ländern nicht bloß unvollkommen, ſondern auch durchaus
uneinheitlich waren, ein Zuſtand, der einer gleichmäßigen und
gleichſinnigen Entwicklung der Naturſchutzbelange hemmend im
Wege ſtand.
Durch das ſoeben verkündete Reichsnaturſchutzgeſetz werden
dieſe Mißſtände mit einem Schlage ausgeräumt, und die deutſche
Naturſchutzbewegung hat mit ihm ein Werkzeug in die Hand
be=
kommen, das es ihr ermöglichen wird, die Belange des deutſchen
Naturſchutzes künftig in vollem Umfange ſo wahrzunehmen, wie
es ihrer großen kulturellen Bedeutung entſpricht. Nach
mancher=
lei Vorarbeiten von anderer Seite hat letzthin der Herr
Miniſter=
präſident Hermann Göring ſich der Frage des
Naturſchutz=
geſetzes angenommen, und ſeinem machtvollen Eintreten iſt es in
erſter Linie zu danken, daß das Geſetz ſchon nach wenigen Wochen
fertig vorliegen konnte.
In dem Reichsnaturſchutzgeſetz vom 26. Juni 1935 wird
zu=
nächſt ſein Anwendungsbereich umſchrieben. Demnach erſtreckt es
ſich auf den Schutz von Pflanzen und nichtjagdbaren Tieren, auf
den Schutz von Naturdenkmalen aller Art einſchließlich ihrer
Um=
gebung, auf die Einrichtung von Naturſchutzgebieten ſowie auf den
Schutz der freien Landſchaft, ſoweit es ſich darum handelt, ſtörende
oder verunſtaltende Eingriffe von ihr fernzuhalten.
Unter Naturdenkmalen ſind im Sinne des Geſetzes
Einzel=
ſchöpfungen der Natur zu verſtehen, die zu erhalten aus völkiſchen.
wiſſenſchaftlichen, geſchichtlichen Gründen oder wegen ihrer
Eigen=
art im öffentlichen Intereſſe liegt. Es gehören hierher alſo
bei=
ſpielsweiſe. Felſen, Wanderblöcke, Gletſcherſpuren. Quellen,
Waſſerläufe, Bäume, Baumgruppen und dergleichen mehr.
Natur=
ſchutzgebiete ſind demgegenüber flächenhaft ausgedehnte Bezirke,
in denen die Natur entweder in allen ihren Erſcheinungen oder in
einzelnen ihrer Teile unter Schutz geſtellt iſt. Demnach kann man
wohl unterſcheiden zwiſchen Vollnaturſchutzgebieten oder
Bann=
gebieten ſowie Teilnaturſchutzgebieten, zu denen etwa
Vogelfrei=
ſtätten, Pflanzenſchonbezirke uſm. zu rechnen wären. Beſonders
wichtig iſt, daß das Geſetz die Möglichleit bietet, ganz allgemein
verunſtaltende Eingrihfe in das
Landſchafts=
bild auszuſchließen. Die bisherigen in Preußen und einer Reihe
von anderen Ländern geltenden ſogenannten
Verunſtaltungsge=
ſetze waren in dieſer Beziehung völlig unzureichend, beſonders
auch deshalb, weil ſie nur für ſogenannte landſchaftlich
hervor=
ragende Gegender Anwendung finden durften. Das neue Geſetz
bietet die Möglichkeit, die deutſche Landſchaft überall und nicht
bloß in ihren Schlagern und Glanzpunkten dem deutſchen Volke
unverfälſcht und unverdorben zu erhalten.
Neu geregelt iſt in dem Reichsnaturſchutzgeſetz auch die Frage
der Zuſtändigkeit. Künftig wird anſtelle des
Reichserziehungs=
miniſters der Reichsforſtmeiſter oberſte Naturſchutzbehörde für das
ganze Reich ſein. Die nachgeordneten Naturſchutzbehörden ſollen
nach dem in Preußen bewährten Muſter einheitlich über das ganze
Reich organiſiert werden. Jede Naturſchutzbehörde wird für ihren
Amtsbereich eine beſondere „Stelle für Naturſchutz”, einrichten,
deren Aufgabe es iſt, innerhalb ihres Wirkungskreiſes alle
ſchützenswerten Naturerſcheinungen zu ermitteln, zu erforſchen und
dauernd zu beobachten ſowie für deren Sicherung die
erforder=
lichen Maßnahmen in die Wege zu leiten. Daneben gehört es zu
ihren Pflichten, in der Allgemeinheit für die Förderung des
Naturſchutzgedankens zu werben. Der oberſten Naturſchutzbehörde
ſteht als Beraterin eine „Reichsſtelle für Naturſchutz” zur Seite,
die u. a. auch den Auftrag hat, für eine einheitliche Wirkſamkeit
aller übrigen Naturſchutzſtellen zu ſorgen. Bis zur Errichtung
die=
ſer Reichsſtelle werden ihre Aufgaben der ſchon ſeit 1906
beſtehen=
den „Staatlichen Stelle für Naturdenkmalpflege in Preußen”
übertragen.
Aeußerſt wichtig für die Tätigkeit der Naturſchutzſtellen iſt der
8 20 des Geſetzes, der es allen Reichs=, Staats= und
Kommunal=
behörden auferlegt, vor Genehmigung von Maßnahmen oder
Planungen, die zu weſentlichen Veränderungen der freien
Land=
ſchaft führen können, die zuſtändige Naturſchutzbehörde rechtzeitig
zu beteiligen. Damit iſt die bisher ſchmerzlich entbehrte geſetzliche
Grundlage dafür geſchaffen, daß der Naturſchutz ſeine im Intereſſe
der deutſchen Volksgeſundheit erhobenen Anſprüche überall und zu
jeder Zeit geltend machen kann. Für den Einbau dieſer
Beſtim=
mung in das Reichsnaturſchutzgeſetz werden alle Natur= und
Heimatſchützer, insbeſondere aber auch die heimatliebende
wan=
dernde deutſche Jugend und Jungmannſchaft, beſonders
dank=
bar ſein.
Noch zahlreiche Einzelheiten werden in dem Geſetzeswerk, das
insgeſamt 28 Paragraphen umfaßt, behandelt, ſo z. B. die
Füh=
rung eines Naturdenkmalbuches bei den unteren
Naturſchutzbehör=
den, Vorſchriften über Eintragungen und Löſchungen in dieſen
Naturſchutzbüchern, Schutz= und Erhaltungsmaßnahmen für
Natur=
denkmale und Naturſchutzgebiete, Vorſchriften über einſtweilige
Sicherſtellung, über Begründung von Reichsnaturſchutzgebieten
ſo=
wie Straf= und Uebergangsvorſchriften. Völlig in Kraft tritt das
Geſetz am 1. Oktober 1935. Zuſammenfaſſend kann geſagt werden,
daß dieſe neue Schöpfung ſich würdig anreiht den ihr
vorangegan=
genen, in ähnlicher Richtung liegenden Geſetzeswerken des
nationalſozialiſtiſchen Staates.
Muſikkapelle in Darmſtadt abgeholt, von hier ging es mit Roß
und Wagen. Stolz in der Bruſt und ſiegesbewußt wieder nach
Hauſe zu Muttern, die, ebenfalls ſtolz über den tauglichen Sohn,
gerne ein Auge zudrückte gegenüber der überfrohen Laune. Am
Abend fand im „Schweizerhaus” der traditionelle „Loſerball”
ſtatt.
Ef. Meſſel, 5. Juli. Brachfeld. Es wird darauf
hin=
gewieſen, daß in unſerer Gemarkung leider immer noch
Grund=
ſtücke brach liegen, die im übrigen meiſtens noch ſolchen Beſitzern
gehören, die im Winter Unterſtützung jeglicher Art beantragen
und glauben, hierauf Anſpruch zu haben. Die Bürgermeiſterei
macht nun darauf aufmerkſam, daß in den nächſten Tagen das auf
dieſen Aeckern wuchernde Unkraut zu vernichten iſt, andernfalls
es auf Koſten der Grundſtückseigentümer entfernt werden wird.
Eine Anordnung, die überall freudig begrüßt wird.
G. Ober=Ramſtadt, 5. Juli. Beerdigung. Geſtern fand
hier die Beerdigung des im Alter von nahezu 70 Jahren an den
Folgen eines vor einigen Wochen erlittenen Unfalles
vorſtor=
benen. Gaſtwirts Georg Pullmann 2 ſtatt. Ein zahlreiches
Trauergefolge gab dem allſeits geachteten Verſtorbenen das letzte
Geleit. Namens des Radfahrervereins 1893 Ober=Ramſtadt
wid=
mete Herr Architekt Adam Herdt dem langjährigen Mitglied
die=
ſes Vereins einen ehrenden Nachruf und legte einen Kranz nieder.
Ci. Erbach, 5. Juli Ehrung der Arbeit. Dem ſeit
über 40 Jahren bei der hieſigen Tuchfabrik G. W. Kumpf in
Ar=
beit ſtehenden Gefolgsmann Chriſtian Stellwag wurde durch
den Führer des Betriebes ein von dem Herrn Gauleiter Sprenger
in herzlichen Worten gehaltenes Glückwunſchſchreiben mit Worten
der Anerkennung und Dankbarkeit feierlich überreicht. — Vom
Eulbacher Markt. Die hieſige Stadtverwaltung iſt dauernd
bemüht, den weithin bekannten Eulbacher Markt, der alljährlich
an den beiden letzten Juliſonntagen ſtattfindet und von jeher
Treffpunkt der Odenwälder Bevölkerung war, weiter auszubauen
und zu vergrößern. Dieſes Jahr iſt das weitgehend gelungen, die
großen Pferderennen ſind ſtark beſetzt und die Schau= und
Ver=
kaufsbuden weſentlich vermehrt, ſo daß jedem Beſucher
genuß=
reiche Stunden ſicher ſind.
Heppenheim, 5. Juli. Die diesjährige Spielzeit
nähert ſich ihrem Ende. Jetzt kommt der Kehraus am 6. und 7.
Juli und bildet den Höhepunkt der Veranſtaltung. Am Samstag
abend, am Sonntag mittag und abend finden auf dem hiſtoriſchen
Marktplatz drei Feſtſpiel=Aufführungen ſtatt, und zu gleicher Zeit
iſt im Fachwerkdorf Hochbetrieb. Für dieſe Tage haben ſich eine
Betriebsgemeinſchaft aus Worms mit 400 Perſonen und ein
Zei=
tungsbetrieb aus der Nähe von Frankfurt mit 100 Perſonen als
Gäſte angemeldet. — Am 13. und 14. Juli findet in der
Kreis=
ſtadt Heppenheim das große Frontſoldaten=Treffen des
Bezirkes 17 der NS. Kriegsopfer ſtatt, das als Familienausflug
gedacht iſt.
Em. Heppenheim a. d. B., 5. Juli. Schon wieder ereignete ſich
ein ſchweres Autounglück auf der Straße nach Bensheim,
diesmal kurz vor dem Rebmuttergarten. Gegen 11 Uhr abends
vollte ein Perſonenauto ein in Richtung Heppenheim fahrendes
Heidelbeerfuhrwerk aus Michelſtadt überholen. Es rannte dabei,
das Fuhrwerk ſtreifend, gegen einen entgegenkommenden
ſchwer=
beladenen Berliner Fernlaſtzug mit Anhänger und wurde
zer=
trümmert. Der Laſtzug, der einen Steuerungsdefekt erlitten hatte,
prallte gegen einen der alten Lindenbäume, verlor die
Vorder=
räder und ſperrte den Bürgerſteig, während der Anhänger umfiel,
ſeine Ladung ausſchüttete und den Straßenverkehr gänzlich
lahm=
legte der bis zum Vormittag über Lorſch umgeleitet werden mußte.
Der Beſitzer des Perſonenwagens, Max Oppenheimer aus
Mann=
heim, wurde, ebenſo wie ſein Chauffeur, ſchwer verletzt der
Heidel=
berger Klinik zugeführt, Frau Oppenheimer, die Inſaſſen des
Laſt=
wagens und der Heidelbeerfuhrmann kamen mit dem Schrecken
davon. Der Beifahrer des letzteren wurde nur leicht verletzt. Die
Landeskriminalpolizei war kurz danach zur Stelle. Arbeitsdienſtler
erledigten die Aufräumungsarbeiten.
Am. Biebesheim, 4. Juli. Wir hören, daß auch in dieſem
Jahre wie in den vergangenen Jahren wieder der Gurkenmarkt
auf dem ſchönen Marktplatz ſtattfindet. Die geſamte Anbaufläche
beträgt 350 Morgen, und der Stand der Gurken iſt im
allgemei=
nen als recht gut zu bezeichnen. Am kommenden Montag wird
wohl der erſte Markt abgehalten werden.
Be. Groß=Gerau, 4. Juli. Im Hotel zur Krone in Groß=Gerau
hatte die Jägerſchaft des Kreiſes Groß=Gerau ein
Jägertref=
fen, zu dem ſich auch der ſtellvertretende Landesjägermeiſter, der
Gaujägermeiſter und Kreisleiter Stavinoga eingefunden hatten.
Das Treffen wurde von dem Kreisjägermeiſter Rothmann=
Erfel=
den geleitet. Weidmänniſche Fragen und auch das neue
Jagd=
geſetz wurden behandelt.
Groß=Gerau, 5. Juli. Die Juſtizpreſſeſtelle für den Bezirk
des Oberlandesgerichts Darmſtadt teilt mit, daß der 15½ Jahre
alte, in Keſſelbach bei Gießen geborene jüdiſche Lehrling
Man=
fred Eckſtein vom Jugendgericht Groß=Gerau wegen eines
Verbrechens der verſuchten Notzucht in Tateinheit mit einem
voll=
endeten Verbrechen der Kindesſchändung im Sinne des 85 177
176, Abſatz 1, Ziffer 3. 85 43, 73 StGB. zu einer Gefängnisſtrafe
von 3 Jahren verurteilt wurde. Die Zubilligung mildernder
Um=
ſtände wurde abgelehnt. Ebenſo wurde von allen Vergünſtigungen,
die jugendliche Rechtsbrecher in der Regel genießen (bedingter
Strafaufſchub uſw.), abgeſehen.
— Gernsheim, 5. Juli. Waſſerſtand des Rheins am
Pegel am 4. Juli 1,77 Meter, am 5. Juli 1,77 Meter.
— Hirſchhorn, 5. Juli. Waſſerſtand des Neckars am
Pegel am 4. Juli 1.48 Meter, am 5. Juli 1.52 Meter.
Grokwaden-Vor züge, Grohwagen-Leistungen
Bewunderung und Begeisterung um das Spitzen-Ereignis des
deut-
schen Automarktes 1935: den neuen Opel„Typ Olympiar. Warum?
0 Hochleistungen in bezug auf
Geschwin-
digkeit, Beschleunigung und Straßenlage
Niedriges Gewicht-Geringer Verbrauch lüttung, großer Kofferraum
o Ungewöhnliche Stärke u. Widerstandskraft o Besonders breite Sitze
o Stahl-Karosserie
O Niedrige sportliche Form, trotzdem über-
Und das sind nur einige seiner vielen bedeutenden Vorzüge!
aus geräumig und erstaunlich bequem
O„Opel Synchron-Federunge, zugtreie Ent-
O Zuverlässige, kräftige mechanische
Brem-
sen mit Servowirkung.
OPT
DER ZUVERLASISIGE
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Werk Rüsselsheim am Main
Oet
Opel-Großhändler Haas & Bernhard, Darmstadt, Rheinstraße 19-21 Tel. 825 U. 4577
[ ← ][ ][ → ]Samstag, 6. Juli 1935
Seite 8 — Nr. 183
Reich und Ausland.
Rleine Wochenschau.
Sonntag, 30. Juni: Einweihung der SS=
Reichs=
führerſchule in Braunſchweig. — 90 Tote bei
der Ueberſchwemmungskataſtrophe in
Mittel=
japan. — Die bekannten deutſchen Alpiniſten
Peters und Mayer erſteigen als erſte die
Nord=
wand der Grand Joraſſes im Montblanc=
Gebiet.
Montag, 1. Juli: In Meridian/ Miſſiſſippi ſtellen
die Brüder Key einen neuen Weltrekord im
Dauerflug mit 27 Tagen, 5 Std., 33 Min. auf.
Mittwoch, 30. Juli: Prof. Ferdinand Sauerbruch
60 Jahre alt. — In Königsberg beginnt die
48. Hauptverſammlung der Deutſchen Chemiker.
Donnerstag, 4. Juli: Konrad Graf v. Preyſing=
Lichtenegg=Moos wird zum Biſchof von Berlin
ernannt.
Freitag, 5. Juli: Der Führer verleiht Verleger
Geh. Kommerzienrat Stalling=Hannover zum
70. Geburtstag die Goethe=Medaille.
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Schwerer Flugzeugunfall in Berlin=Brich
Sechs Tote.
DNB. Berlin. Freitag vormittag gegen 11.30
Uhr ereignete ſich über Britz bei Berlin ein
ſchwe=
rer Flugzeugunfall. Das Flugzeug D=Onas, das
regelmäßig für die Firma Siemens vom
Flug=
hafen Tempelhof aus techniſche Verſuchsflüge
unternimmt, ſtürzte aus bisher nicht geklärter
Urſache eine Viertelſtunde nach dem Start ab und
ſchlug in das Haus Jahnſtraße 58. Der
Flugzeug=
führer und fünf weitere Inſaſſen kamen hierbei
ums Leben.
Leopold Wölfling †
DNB. Berlin. Der vormalige Erzherzog
Leopold von Oeſterreich, Erbgroßherzog von
Tos=
cana, der 1902 ſeinen Austritt aus dem
öſter=
reichiſchen Kaiſerhaus vollzog und ſeitdem unter
dem Namen Leopold Wölfling lebte, iſt am
Don=
nerstag morgen in ſeiner Berliner Wohnung
ge=
ſtorben. Leopold Wölfling war in dritter Ehe mit
einer Berlinerin verheiratet und lebte in den
letzten Jahren in größter Armut.
Giftmörderin zu 10 Jahren Zuchkhaus
verurkeilk.
DNB. Bad Reichenhall. Das Schwurgericht
Traunſtein verurteilte am Donnerstag die 31
jäh=
rige Franziska Schober zu zehn Jahren Zuchthaus
und zehn Jahren Ehrverluſt. Die Verurteilte
hatte ihren Bräutigam mit Cremeſchnitten
ver=
giften wollen, die ſie an einer beſtimmten Stelle
in Bad Reichenhall niederlegte. Sie führte ihren
Bräutigam dorthin, zeigte ſich über den „Fund”
überraſcht und wollte ihn überreden, das Gebäck
zu eſſen. Als das mißlang, veranlaßte die Schober
ihren Bräutigam, die Schnitten mit nach Hauſe
zu nehmen, um ſie dort zu verzehren. Der
Bräuti=
gam ſchenkte ſie aber nichtsahnend ſeiner jüngeren
Schweſter, die den Genuß mit dem Leben bezahlte.
Eine andere Schweſter und der Großvater des
Bräutigams, die ebenfalls von dem Gebäck
ge=
noſſen hatten, erkrankten; ſie ſind heute
wieder=
hergeſtellt.
Die Angeklagte war geſtändig und ſuchte ihre
Tat damit zu entſchuldigen, daß ihr Bräutigam
untreu geweſen ſei. Sie beteuerte, daß ſie den Tod
der Schweſter des Bräutigams unendlich bereue.
Der Staatsanwalt hatte 15 Jahre Zuchthaus
be=
antragt.
Drei Schmuggler
beim Feuergefecht mit der Polizei erſchoſſen.
DNB. Dresden. Beim Ueberſchreiten der
ſächſiſch=böhmiſchen Grenze aus Richtung der
Tſchechoſlowakei wurde am Donnerstag nachmittag
bei Altenberg eine Schmugglerbande von
ſächſi=
ſchen Grenzbeamten angerufen. Die Schmuggler
flüchteten weiter auf deutſches Gebiet und
eröff=
neten auf die ſie verfolgenden ſächſiſchen
Grenz=
beamten das Feuer. Bei dem ſich hierauf
ent=
ſpinnenden Feuergefecht wurden drei der
Schmuggler erſchoſſen. Zwei ſächſiſche Grenzbeamte
wurden verletzt.
Außenminiſter Beck ehrt die deutſchen Gefallenen.
* Der Mann mit dem Nelkengeiſt.
Von Banknotenfälſchern, die nur ſo tun.
Erſt druckſte er ſo lange im Kaffeehaus herum,
bis auch die letzten Gäſte gegangen waren. Dann
fragte er vorſichtig, ob er mit dem Wirt ein
Gläs=
chen ganz allein trinken könne. Es gebe da nämlich
noch etwas zu beſprechen. Etwas, was ihn gewiß
ſtark intereſſieren werde. Der Wirt witterte ein
Geſchäft und ſtimmte zu. Der Mann zog nun eine
ſchöne neue 10 Schillingnote aus der Taſche, nahm
ein Stück Seidenpapier hinzu, ſtellte ein
Fläſch=
chen mit ſogenanntem Nelkengeiſt auf den Tiſch
und begann die Banknote mit dieſem Nelkengeiſt
einzureiben. Auf die Banknote drückte er dann
das Seidenpapier und ließ ſich jetzt eine
Kuchen=
rolle reichen, fuhr mit dieſer über Papier und
Banknote hinweg und führte dem erſtaunten Wirt
einen zwar zarten aber immerhin deutlichen
Notenabdruck vor Augen.
Das — ſagte er — ſei der Anfang ſeiner großen
Erfindung, die es ihm ermögliche, mit Nelkengeiſt
und Seidenpapier Banknoten herzuſtellen. Dem
Wirt graute. Vor ſolchen Geſchäften hatte er eine
Heidenangſt und alarmierte deshalb dem erſten
Polizeibeamten, den er über die Straße kommen
ſah. Der Mann mit dem Nelkengeiſt war, ein
langgeſuchter Betrüger, der aber niemals eine
Banknote gefälſcht hatte. Aber er tat immer ſo.
Und er fand ſtets Leute, die ihm für ſeine noch
herzuſtellenden Apparate Kredit gaben. Kredit,
der niemals wiederkehrte, Kredit in rieſigen
Höhen.
So wie er gibt es ein gutes Dutzend von
Gau=
nern aller Art, die in der ganzen Welt
umher=
fahren und überall nach jenen Opfern ſuchen, die,
irgendwo in ihrem Herzen verſteckt, eine kriminelle
Ader haben und das bombenſichere Geſchäft nicht
vorübergehen laſſen wollen.
Wegen Raubmordes zum Tode verurteilt.
DNB. Altona. Vor dem Altonaer
Schwur=
gericht hatte ſich am Donnerstag der 19jährige
Günther Bull zu verantworten, der beſchuldigt
wurde, am 12. Juni d. J. den 63jährigen Gaſtwirt
Auguſt Eckhoff in ſeinem Wirtſchaftslokal in der
Wilhelmſtraße ermordet und beraubt zu haben.
Nach mehrſtündiger Beratung verurteilte das
Schwurgericht den Angeklagten wegen Mordes in
Tateinheit mit ſchwerem Raub zum Tode. Außer
dem wurden ihm die bürgerlichen Ehrenrechte auf
Lebenszeit aberkannt.
Mit dem Mokorrad in die Donau.
Zei einer Polizeiſportveranſtaltung in Wien führte ein Wachmann vom 10=Meter=Brett mit ſeinem
Motorrad dieſen waghalſigen Sprung ins Waſſer aus.
(Scherl=M.)
dſtpreußiſche Skörche als „Koloniſten”.
Der große Storchreichtum Oſtpreußens hat die
Vogelwarte, Roſſitten zu einem Verſuch, die
Störche nach anderen Teilen des Reiches zu
ver=
pflanzen, angeregt. Durch Vertrauensleute werden
die Jungſtörche aus den Neſtern in Oſtpreußen
herausgenommen und an Vogelfreunde, beſonders
nach dem ſtorcharmen Weſten des Reiches,
ver=
frachtet. Ob allerdings dieſe Verſuche gelingen
werden, läßt ſich heute noch nicht überblicken. Auf
kurze Entfernungen ſind aber tatſächlich wieder=
(Scherl=M)
holt Umſiedlungen gelungen.
Ein Haar, ein Faden, ein Zahn.
Schlüſſel zur Entlarvung. — Kriminaliſtiſches Umfrageſyſtem für Zahnärzte.
In London wurde auf Veranlaſſung der
Regie=
rung ein großes Speziallaboratorium errichtet,
das dem weltberühmten engliſchen
Polizeihaupt=
quartier Scotland Yard angegliedert wird. In
dieſem Laboratorium arbeiten allererſte
Wiſſen=
ſchaftler, die auf dem Gebiete der Analyſe bereits
Hervorragendes leiſteten und deshalb für dieſes
ſchwierigſte aller Fächer auserleſen wurden. Das
Laboratorium hat nämlich keinen anderen Zweck,
als mit wiſſenſchaftlichen Mitteln chemiſcher und
phyſikaliſcher Art Verbrechen aufzuklären, Spurea
zu finden und Täter einwandfrei zu überführen.
Aehnliche Laboratorien gibt es — zum Teil
ſchon länger als in London — in faſt allen
nam=
haften Hauptſtädten Europas. Nur ſagt man heute,
daß das Londoner Laboratorium eines der
beſt=
eingerichteten ſei. Man erwartet alſo wahre
Wunderdinge von dieſem Haus, dem alle, auch die
modernſten Apparate zur Verfügung geſtellt
wur=
den: angefangen bei den Quarzlampen und
ultra=
violetten Lampen, die für die Aufdeckung von
Dökumentenfälſchungen unentbehrlich ſind, bis zu
den ſchärfſten Mikroſkopen, wie man ſie jetzt zur
Feſtſtellung auch der ſchwächſten Spuren verwendet.
Daß man die Einrichtung eines ſolchen
Labora=
toriums gerade in England jetzt auf einmal mit
ſolchem Eifer betrieb, hatte ſeine Urſachen darin,
daß in jüngſter Zeit einige Kriminalfälle
vorge=
kommen waren, bei deren Klärung man ein
ſol=
ches mit annähernd hundertprozentiger Sicherheit
arbeitendes Laboratorium bitter entbehrte.
So wurde in Nordengland vor etwa einem
halben Jahr ein Mordfall aufgerollt, in dem als
einziges Indiz gegen den Täter ein Haar
gefun=
den wurde, das man an der Kleidung der
Ermor=
deten fand. Es war ein rotes Haar, das eine
typiſche Härte hatte. Das Haar hatte ein Detektiv
unmittelbar nach der Aufdeckung der Tat in
Sicherheit gebracht und legte es nun dem Gericht
als Beweisſtück vor. Man hätte vielleicht auf
Grund des Haarfundes einen im Verdacht ſtehen=
den Mann überführen können, wenn andere
Pro=
ben, die man, gleichfalls an Hand von Funden an
der Kleidung der Ermordeten, machen wollte, mit
der notwendigen Schnelligkeit hätten durchgeführt
werden können.
In einem anderen Fall, der ſich in Südengland
abſpielte, ging es um einen winzigen Faden aus
einem Gewebe, den man an einem Zaun entdeckte.
Der Zaun umgab ein Haus, in dem ein ſchwerer
Juwelenraub verübt worden war. Auch hier
ge=
lang die Ueberführung nicht derart, daß ein
Ur=
teil daraus hätte erwachſen können — und zwar
einfach deshalb, weil die vorhandenen Inſtrumente
nicht ausreichten.
Mit welchen Mitteln gerade heutzutage die
Polizei oft arbeiten muß, um eine rätſelhafte Tat
aufzuklären, beweiſt ein Fall, der zwar nur
in=
direkt nach England ſpielt, über den aber ein der
engliſchen Polizei zur Verfügung geſtellter Bericht
genug verrät. Es handelte ſich um die
Identiff=
zierung einer unbekannten Frauenleiche, die man
in der Nähe von New York fand. Weder in den
Kleidern, noch in der Handtaſche der Toten fand
man den geringſten Anhalt für die Identität der
Ermordeten. Man ſtellte lediglich fet, daß ſie
einen künſtlichen Zahn an der rechten
Oberkiefer=
ſeite trug.
Ein Detektiv bereiſte nun eine Anzahl
ameri=
kaniſcher Städte, bis er nach Beſuch von 192
Den=
tiſten jenen fand, der den künſtlichen Zahn
ein=
geſetzt hatte. Nun war es ein leichtes, die Tote als
die in England geborene Ida Mary Hanſon zu
identifizieren. — Dieſer Fall wurde zum Anlaß
genommen, ein ganz beſonders ausgearbeitetes
Umfrageſyſtem für engliſche Zahnärzte
einzurich=
ten, mit deſſen Hilfe die Feſtſtellung einer ſonſt
unbekannten Perſon an Hand irgendeiner
Zahn=
reparatur ſpielend leicht und in verhältnismäßig
kurzer Zeit möglich wäre — vorausgeſetzt
natür=
lich, daß ſich der Zahnpatient unter ſeinem rich=
P.R.
tigen Namen behandeln ließ.
Am Donnerstag weilte der polniſche Außenminiſter Oberſt Beck mit den Herren ſeiner Begleitung zu ſtillem Gedenken im Berliner Ehrenmal Unter
den Linden und legte einen Kranz nieder. Bei dieſem feierlichen Augenblick waren Reichskriegsminiſter Generaloberſt v. Blomberg, General der Artillerie
Freiherr v. Fritſch, der Befehlshaber im Wehrkreis III Generalleutnant v. Witzleben ſowie der Stadtkommandant von Berlin Generalleutnant
Schaum=
burg zugegen. Vor der Kranzniederlegung ſchritt Oberſt Beck mit den deutſchen Herren die Front einer auf dem Vorplatz angetretenen Ehrenkompagnie
des Berliner Wachregiments ab. (Scherl=M.)
* Auf der Klappbrücke zerquetſcht.
weil ſie knipſen wollte.
Einen eigenartigen Unfall, der glücklicherweiſe
noch einigermaßen glimpflich verlaufen iſt, erlitt
ein junges Berliner Ehepaar auf der Peene=Brücke
bei Anklam. Die Brücke, ein Klapp=Konſtruktion
verbindet die Inſel Uſedom mit dem Feſtland und
ſtellt die Hauptverkehrsſtraße zu den Uſedom=
Bädern her. Das Ehepaar war von einer
Ferien=
reiſe auf dem Heimweg nach Berlin und hatte
mitten auf der Brücke mit dem Auto Halt gemacht.
weil die junge Frau einen herannahenden Segler
knipſen wollte. Der Blick von der Brücke iſt bekannt
ſchön, und der herannahende Kahn bot mit ſeinen
vollen Segeln einen wunderbaren Anblick. Aus
dem Wagen heraus ließ ſich die Aufnahme nicht
machen. So ſtieg die junge Frau aus, um die
rich=
tige Bildeinſtellung zu bekommen. Unterdeß waren
am Ufer die Barrieren geſchloſſen worden, ohne
daß die jungen Leute es bemerkt hätten. Der
Motor ſetzte ein, und langſam bewegte ſich die
Brückenklappe, die die Durchlaßrinne für die
Schiffe öffnet, in die Höhe. Der Fahrer, der noch
im Wagen ſaß, gab dem Brückenwärter durch
hef=
tige Hupenſignale zu verſtehen, daß er in Gefahr
ſei. Der Wärter hörte aber bei dem
Motoren=
geräuſch nichts von dem Hupen und von dem
verzweifelten Rufen der Frau. Auf der ſich ſtändig
vergrößernden ſchiefen Ebene kam das Auto bald
ins Rutſchen und wurde in dem Winkel der
Klappe eingeklemmt. Dabei wurde die Karoſſerie
eingedrückt, ſämtliche Scheiben des Wagens gingen
in die Brüche und der junge Mann erlitt
zahl=
reiche Schnittwunden im Geſicht und an den
Hän=
den. Als der Segler die Brücke paſſiert hatte,
ver=
ſagte der Mechanismus, und die Brücke ließ ſich
nicht wieder zurückklappen. Der Wärter war
in=
zwiſchen auch durch die vor der Barriere ſtehende
Frau aufmerkſam geworden. Aber es vergingen
Stunden, bis Hilfe herbeigeholt war und das
Auto aus der Klappenöffnung herausgezogen
wer=
den konnte. Erſt jetzt wurde der junge Fahrer, der
durch den Blutverluſt ſehr geſchwächt war, aus
ſei=
ner qualvollen Lage befreit und konnte in das
Krankenhaus in Swinemünde eingeliefert werden.
ſchniſce
tiſche Verſu
weiße
Dien
zwieder
haſt fei
wirt
Samstag, 6. Juli 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 183 — Seite 9
„Mahu ging ſchlafen...
Klingſors Zauberſchloß im Tropenwald. — Vor 20 Jahren wurden die deutſchen Afrikaſender geſprengl.
Deiekkorempfang über 8000 Kilomeler.
(Nachdruck, auch auszugsweiſe, verboten.)
Zwanzig Jahre ſind vergangen, ſeit die Säulen
des vor dem Weltkriege für das deutſche
Kolonial=
reich in Afrika vorgeſehenen Großfunknetzes
zuſam=
menſtürzten. Zuerſt fiel die Rieſenſtation Kamina in
Togo. Die Männer, die ſie erbauen halfen, legten
auch das Feuer an die Lunten, um ein auf
Jahr=
zehnte berechnetes Werk in Sekunden in
Trümmer=
haufen zu verwandeln. Dann ging die kleine deutſche
Funkſtation in Kamerun verloren. Im Sommer 1915
ſprengten endlich die deutſchen Truppen und Funker
die Großſtation Windhuk in die Luft, bevor die
Sol=
daten der Südafrikaniſchen Union in die Hauptſtadt
von Deutſch=Südweſt einrückten.
Im Berliner Hauptbüro einer weltbekannten deutſchen Firma.
Hier arbeitet Direktor C. W. Doetſch, der Mann, der damals im
Sommer 1914 hinauszog nach Afrika, um die neue Großſtation
Kamina in Togo zu übernehmen und drei Jahre lang zu leiten.
Bilder hängen in dem ſchlichten Arbeitszimmer an den Wänden,
die an die Afrika=Jahre erinnern: Landſchaften aus den einſtigen
deutſchen Kolonien. Ein Bild zeigt die Großſtation Kamina. Eine
Skizze aber auch lenkt die Aufmerkſamkeit darauf, daß die
Deut=
ſchen, die damals als Pioniere der Technik hinauszogen in den
ſchwarzen Erdteil, um gleichzeitig Nachrichtenübermittler zwiſchen
Der Heimat und den Kolonien zu ſein und an den neuen Werken
techniſchen Wirkens zu ſchaffen, Vorarbeit zu leiſten durch
prak=
tiſche Verſuche für eben die Zeit, in der wir heute leben,
Gefan=
gene weißer Männer waren, Gefangene von Dahomey.
„Beſtimmungsmenſur” mit Nauen und Windhuk ..."
An Hand einer ſchnell auf das Notizbuchblatt geworfenen
Tleinen Bleiſtiftſkizze erläutert Direktor Doetſch den Aufgaben=
Ereis, in deſſen Rahmen die Station Kamina das Schlüſſelglied war.
Ueber 5300 Kilometer Entfernung ſprachen die Männer der
Beſatzung” von Kamina über Urwälder und Steppen, über die
Sandmeere der Sahara, über Mittelmeer und ſchneegekrönte
Alpengipfel hinweg mit der Heimat und ſandten ſelbſt die
Stimme aus Deutſchland im Punkt=Strich=Alphabet abermals
Faſt 4000 Kilometer weit ſüdwärts, wo Arbeitskameraden in der
Station Windhuk die Zeichen aus dem Aether wieder in
Buch=
ſtaben und Worte formten.
Am 20. Juni wurde der Probebetrieb in Kamina eröffnet,
während die Station Windhuk, ebenfalls mit Berliner Funkern
Beſetzt, ſchon etwas früher mit der Aufnahme der Funkberichte aus
Eilveſe und Nauen beginnen konnte.
„Allnächtlich um 10.15 Uhr war es in den letzten Julitagen
won 1914 bei uns in Kamina ſo weit, daß die Elektriker vom
Dienſt Sende= und Empfangsbereitſchaft melden konnten! Immer
zwieder war es für alle, die hier zu tun gehabt haben, ein
wahr=
chaft feierlicher Augenblick, wenn wir melden konnten: „Nauen
wird gerufen!” Oder wenn es hieß: „Jetzt meldet ſich Nauen!"
„Jetzt funkt Eilveſe!” Wochenlang wurden nur fingierte, beſon=
Ders ſchwierige Funkſprüche geſendet, die wir in anderer Reihen=
FFolge zurückfunken mußten. Das war ſozuſagen die große
Beſtim=
rnungsmenſur der Berliner Funker, ausgetragen zwiſchen Berlin
end Kamina und Windhuk, hin und zurück über insgeſamt 17 000
Kilometer! Ausgetragen mit Empfangsgeräten, die uns heute in
Sen Tagen der drahtloſen Telefonie und des erfolgreichen
Fern=
ehens wahrhaft primitiv erſcheinen.
„ .. ausgetragen mit Detektorgeräten
nuf der Empfangsſeite! Der Tonfunkenſender Syſtem Telefunken
Hatte eine Antennenleiſtung von 100 Kilowatt — und in Nauen
und Geltow ſaßen Kameraden von uns am Kopfhörer und
fin=
gerten am Detektor herum, lauſchten auf die Töne aus dem Süden
woes Erdballs. Die Lautſtärke der Störungen war ſelbſtverſtändlich
ſenorm, auch zu den günſtigſten Empfangszeiten war ſie größer als
die der Morſezeichen. Nur am Ton fanden die Funker die Station
heraus aus dem Knattern und Praſſeln. Wir, die wir heute
klangreinen ſtörungsfreien Rundfunk gewohnt ſind, würden den
Lautſprecher abſtellen, würde er uns auch nur den zehnten Teil
der Störungen ins Zimmer bringen, die damals den Weltempfang
mit Detektor trübten!“
Pionierarbeit für den Weltrundfunk.
Damals ſchon begannen die Vorarbeiten für das Zeitalter der
Radioröhre, die erſt überhaupt den Rundfunk von heute
ermög=
licht hat. Direktor Doetſch berichtet, daß die afrikaniſchen
Groß=
ſtationen berufen waren, die Schritte in eine nahe Zukunft
tech=
niſcher Hochleiſtungen im Reich der drahtloſen Welle zu ebnen.
„Wir haben eine Handvoll jener erſten hiſtoriſchen Lieben=Röhren
mitgehabt, die Verſtärkung und Ueberlagerung ſchaffen ſollten,
alſo eben die Grundlagen, ohne die Rundfunkempfang und
Fern=
ſehen nicht denkbar ſind. Lieben=Röhren aus dem Telefunken=
Laboratorium in Berlin wurden in Kamina und in Windhuk
ein=
geſetzt, und „knallte” auch eine der Röhren nach der anderen allzu
ſchnell durch, ſo war das, was wir durch ſie hörten, doch
zukunft=
verſprechend. Wer denkt heute daran, daß Pionierarbeit für den
Weltrundfunk von heute vor zwanzig Jahren auf afrikaniſcher
Erde unter heißerer Sonne geleiſtet wurde!"
Mahu, das unfaßbare Wunder.
Die rieſenhafte Antennenanlage, getragen von neun
phan=
taſtiſch hohen Maſten, die mehrere Quadratkilometer Bodenfläche
bedeckte, die Maſchinenhäuſer mit den Turbinen und Dynamos,
alle diejenigen Einrichtungen, die dazu dienen ſollten, Raum und
Zeit auszuſchalten, ſie erſchienen den Schwarzen als etwas
Unfaß=
bares. Gewiß wurden über 400 Neger als Heizer, Holzfäller,
Handlanger, Handwerker, Schloſſer, Schmiede und Tiſchler, als
Boten und Arbeiter auf den Pflanzungen verwendet. Gewiß
waren ſie anſtellig und lernten ſchnell. Gewiß wußten ſie mit allen
Einrichtungen der Weißen umzugehen. Trotzdem fehlte ihnen allen
etwas, was wir Begriffsvermögen nennen. Sie hatten knapp an
die Pforten der Ziviliſation angeklopft, es hätten lange Jahre
vergehen können, bis ſie den tieferen Geheimniſſen der Technik
nachempfinden konnien.
Für ſie war alles, was mit den großen Funkſtationen
zuſam=
menhing, Mahu, das Unfaßbare. Sie ſagten: „Mahu iſt in der
Hand der Weißen!‟ Die Weißen regieren ihn mit Schaltern und
Hebeln, Schrauben und Zeigern, Ventilen und kreiſenden Rädern.
„Mahu iſt der weiße Dampf, der ziſchend daherfährt, Mahu war
das große grelle Bogenlicht und das nächtliche geiſternde Leuchten
der Antenne. Mahu iſt in den Drähten und den Dynamos! Wenn
die Station frühmorgens abgeſtellt wurde und ſich mit dem
Er=
löſchen der vielen hundert Lampen inmitten ſchwarzer
Tropen=
nacht Klingſors Zaubergarten unterm Wunderwald in nüchterne
Technik zurückverwandelte, dann ſagten ſie: „Mahu geht jetzt
ſchlafen!“
Afrikas Ohren wurden taub .. ..
In ſchlichten einfachen Worten berichtet Direktor Doetſch, wie
es kam. Eines Tages rückten, nachdem der Krieg in allergrößter
Form über die Welt raſte, von zwei Seiten die Engländer und
die Franzoſen an. „Ein paar Wochen war die große Funkſtation
in Betrieb, in der wir Jahrzehnte zu arbeiten gedachten. Dann
kam die Uebergabe Kaminas „without any condition”, und es
blieb uns nichts übrig, als ſchweren Herzens die Brandfackeln in
die Gebäude zu werfen und die mächtigen Türme und
Maſchinen=
anlagen zu ſprengen. Eine mächtige Fächerwolke brennenden
Transformatorenöles lagerte über verbogenen Maſten und
zer=
trümmerten Inſtrumenten. Als der ein paar Stunden ſpäter
an=
rückende franzöſiſche Kommandant die Aufforderung
herüber=
ſchickte: „Envoyez tout de ſuite parlementaire, ſinon je
bom=
barde ...", konnten die Sieger nur noch ein Trümmerfeld
be=
ſetzen. Und für die Schwarzen war Mahu nun wirklich ſchlafen
ge=
gangen .. ." Faſt ein Jahr verging noch, bis auch die letzte große
Station, die den Aufnahmefunkern in Clifden, Timbuktu, Coltano,
im Eiffelturm, in Mogadiocio und auf den feindlichen Schiffen
Sorge bereitete, bis Windhuk vor der ehrenvollen Uebergabe an die
Truppenübermacht des Gegners in die Luft geſprengt wurde. Vor
zwanzig Jahren, im Sommer, wurden Afrikas Ohren für das
Hören der Stimmen aus dem Aether taub, und ſeine Stimmen,
Warner für Deutſche auf Schiffen, verſtummten
Und für die ſchwarzen Afrikaner war Mahu wirklich ſchlafen
H. D.
gegangen.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſf die letzte Bezugsquiitung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beaniwortung erfolgt ohne Rechteverbindlichkeit.
Y, Darmſtadt. Der Austritt aus einer Kirche muß perſönlich
bei dem Gericht des Wohnortes (Amtsgericht, Abteilung für
frei=
willige Gerichtsbarkeit) erklärt werden. Die Austrittserklärung
kann jedoch erſt vier Wochen nach Stellung eines hierauf
gerich=
teten Antrags (es genügt ſchriftliche Einreichung bei Gericht)
er=
folgen. Sechs Wochen nach Stellung des Antrags wird dieſer als
nicht geſtellt betrachtet. (Geſetz vom 22. Sept. 1878, Art. 3 Heſſ.
Reg.=Blatt 1878). Das Gericht erhebt eine Gebühr von 6.— RM.
Die Kirchenſteuer iſt, wenn die Austrittserklärung bis 30. Juni
erfolgt iſt, bis zum Ende des laufenden Kalenderjahres zu
ent=
richten. Erfolgt ſie nach dem 30. Juni, ſo iſt Kirchenſteuer für das
laufende und das folgende Kalenderjahr zu entrichten. (Artikel 4
des Geſetzes.) Der Austritt aus der Kirche hat keine Nachteile
zur Folge, und wird auch keine andere Abgabe erhoben. In
For=
mularen uſw. iſt die Bezeichnung „konfeſſionslos” am Platze.
R. N. Nach einer Verordnung des Heſſiſchen
Geſamtminiſte=
riums vom 22. 12. 1930, betr. Regelung des Waſſergeldes, iſt der
Vermieter berechtigt, das Waſſergeld auf die Nutzungsberechtigten
(Mieter) im Verhältnis der Friedensmiete gegen Nachſei=
um=
zulegen. Macht der Vermieter von dieſer Regelung Gebrauch, ſo
ermäßigt ſich die geſetzliche Miete um 3 Prozent der
Frie=
densmiete. Abänderungen der auf Grund dieſer Beſtimmeng
er=
folgten Regelung ſind ohre Zuſtimmung des Mieters nur für den
Beginn eines Kalenderjahres zuläſſig. Der Vermieter kann im
Wege der Klage die ihm zufolge obiger Beſtimmung zuſtehenden
Beträge eintreiben. Anderweitige Vereinbarungen ſind
ſelbſtver=
ſtändlich zuläſſig. Beiſpiel: Verlangt der Vermieter die volle
ge=
ſetzliche Miete, ſo iſt das Waſſergeld hierin einbegriffen. — Will
er das Waſſergeld je nach Verbrauch auf die einzelnen
Mietpar=
teien umlegen, was nicht nach Köpfen uſw., ſondern nach dem
Ver=
hältnis der Friedensmiete zu erfolgen hat — ſo ermäßigt ſich die
geſetzliche Miete um 3 Prozent.
Die Deutſche Reichspoſt ehrt Bach, Händel
und Schüß.
Zur Ehrung der drei großen Männer der Tonkunſt,
Johann Sebaſtian Bach, Georg Friedrich Händel und
Heinrich Schütz gibt die Deutſche Reichspoſt drei
Sonder=
wertzeichen mit den Bruſtbildern der Meiſter heraus.
Die Werte ſind: „Schütz” 6. „Bach” 12 und „Händel”,
25 Rpf.
(Scherl=M.)
R
WOLEGANG MARKEN
(32
Frau Jane und der alte Prokuriſt hatte ihn mit keinem Wort
unterbrochen. Geſpannt lauſchten ſie der Schilderung Freds.
„Dr. Poeck wird von den Einwohnern Si=nongs der „große
weiße Meiſter” genannt. Alt und jung verehrt ihn und gehorcht
ihm aufs Wort. Es iſt mir heute noch unfaßbar, was in den erſten
acht Tagen alles geleiſtet wurde. Ein Ungar, namens Dr.
Gri=
gorim, war ihm ein guter Helfer. Aber die beſte Hilfe war
Schwe=
ſter Margarete. Sie hat die Schwachen aufgerichtet, die Elenden
wieder freudig hoffen laſſen. O Mutter ... was iſt das für ein
Mädchen! Wenn alle müde wurden und verzagen wollten,
Schweſter Margarete blieb ſtark."
Janes Atem ging ſchneller. Sie dachte daran, daß der geliebte
Mann ſein Herz Margarete geſchenkt hatte. Sie kam ſich ſo klein
neben ihr vor.
„Erzähl” weiter, Fred! Ich will alles wiſſen! Wie hat ſich
Soan zurechtgefunden?”
„Mutter, du darfſt auf deine Schweſter ſtolz ſein! Erſt fiels
ihr zwar ſehr ſchwer, aber als ſie Margarete in den ſchlimmſten
Lagen ruhig und gefaßt bleiben ſah, da überwand auch ſie Ekel
und Angſt, und verrichtete als Pflegerin die ſchwerſten
Hilfe=
leiſtungen. Als in Si=nong alles, was man tun konnte, getan war,
flog Dr. Poeck, begleitet von Schweſter Margarete, mit uns
wei=
ter. Und es war ſeltſam: Die Peſt war genau die Heerſtraße
ge=
zogen! Anſiedlungen, die abſeits der Heerſtraße lagen, waren zum
großen Teile verſchont geblieben, aber was an der Heerſtraße oder
in ihrer Nähe lag, war von der Seuche heimgeſucht worden. Weißt
du, daß die Leute dort ſich erzählen, ſie hätten die Peſt leibhaftig
geſehen? Ein alter, verkrüppelter Mann ſei es geweſen, mit einem
vomn Ausſatz zerfreſſenen Geſicht. In jeder Stadt, jedem Dorf, jeder
Niederlaſſung, die von der Peſt betroffen wurden, will man dieſe
Geſtalt geſehen haben."
„Unheimlich!” warf Jeremy ein. „Eine Maſſenſuggeſtion
vohl?”
„Dr. Poeck iſt ſich nicht klar darüber, ob das zutrifft.
Auf=
fallend war, daß überall die Brunnen verſeucht waren. Dr. Pocck
erhielt ſpäter Unterſtützung, es kamen insgeſamt achtundneunzig
Schweſtern und elf Aerzte, außerdem dreihundertfünfzig
ausgebil=
dete chineſiſche Krankenpfleger in das Peſtgebiet, und Dr. Poeck,
diſſen Autorität von allen widerſpruchslos anerkannt wurde,
rich=
ktete ſechsunddreißig Stationen ein. Von weither wurden oft die
Kranken gebracht, denn es konnte ja nicht überall eine Hilfsſtelle
errichtet werden. Da nicht jede Station einen Arzt hat, beſuchten
unſere Aerzte dauernd die Nachbarſtationen. Wir Flieger hatten
tüchtig zu tun, und die große Kälte machte uns ſchwer zu ſchaffen.
Dre Miſſionen haben glänzend gearbeitet. Es iſt
bewundernswür=
ſig, was ſie an Arzneimitteln, aber auch an Lebensmitteln
heran=
geſchafft haben. Die Lebensmittel natürlich langten nicht aus, um
alle Not zu lindern. Aber Dr. Poeck wußte, wo er anzuklopfen
hatte.”
„Wie hat ſich Dr. Poeck eigentlich verſtändigt?” fragte Jeremy
intereſſiert.
„Er hat einen ausgezeichneten Dolmetſcher. Poeck ſelbſt ſpricht
auch ſchon ein wenig chineſiſch.”
„Haben ſich die chineſiſchen Pfleger bewährt?
„Ueberraſchend gut! Sie beſitzen eine beiſpielloſe Geduld,
wa=
ren immer fleißig und ſcheuten ſich vor keiner Arbeit.”
„Jedenfalls iſt Ungeheures geliſtet worden”, ſagte Frau Jane.
„Ja, Mutter, unglaubliche Leiſtungen wurden vollbracht. Und
das größte Wunder iſt, daß es mit geringen Opfern geſchah. Nur
vier Schweſtern und ein Arzt fielen der Peſt zum Opfer. Dr. Poeck
meint, die Kälte habe viel dazu beigetragen, daß die Seuche ſo
raſch zurückgegangen ſei. Er hofft, daß noch im Februar mit dem
Erlöſchen der Epidemie gerechnet werden bann.”
„Gebe es Gott, daß das arme Volk von dieſer Seuche in
Zu=
kunft verſchont bleiben möge!"
„Ja, Mutter, und daß das Schlimmſte doch ſchon überwunden
iſt, das läßt mich meines Urlaubs doppelt froh werden. Ich freue
mich auf die Tage zu Hauſe!”
„Wirſt du mich morgen mit Mr. Myland zu Mrs. Monitor
begleiten?‟
„Eine Geſellſchaft, Mutter?‟
„Ja! Du neißt, ich beſuche nicht viele, aber mit Mabel bin
ich befreundet und habe ihr verſprochen, zu kommen.”
„Ich begleite dich gern mit meinem Freunde, Muiter!“
Geſellſchaft bei Mabel Monitor.
Monitor war eine alte Dame von achtundſechzig Jahren, ſie
lebte allein in Schenghai, ihre Kinder hatten ſich nach England,
Auſtralien, ja ein Sohn ſogar nach Kanada verheiratet.
Mabel Monitor hieß Mrs. Marſhall und Fred ebenſo herzlich
willkommen, wie den jungen Myland und Mr. Jeremy Doffy, der
natürlich nie fehlen durfte.
Auch die anderen Gäſte begrüßten Jane und ganz beſonders
Fred wie ſeinen Freund Myland mit ſpontaner Herzlichkeit.
Sie alle wußten, in welch hochherziger Weiſe ſich die beiden
jungen Menſchen in den Hilfsdienſt der Miſſionen geſtellt hatten.
Fred und Jonny fühlten ſich an dieſem Abend ſehr wohl.
Wochen, ja monatelang hatten ſie nur Entbehrungen mirgemacht
und Not und Elend geſehen.
Jetzt war warmes, flutendes Leben um ſie, Fröhlich ſcherzten
ſie mit der jungen Nichte des Hauſes.
Myland kam es vor, als träumte er, wenn er auf die ſorglos
plaudernden Menſchen ſah, die im Geſellſchaftsſaal in zwangsloſen
Gruppen beieinanderſtanden.
Eben ſcheint ein verſpäteter Gaſt gekommen zu ſein.
Es iſt ein großer, breitſchulteriger Mann, deſſen elegante
Bewegungen gar nicht im Einklang zu ſeiner mächtigen Geſtalt
ſtehen.
Myland ſieht, wie er geradeswegs auf Mrs. Marſhall
zuſteu=
ert und ſie mit größter Ehrerbietung begrüßt.
Der Mann intereſſiert Myland, er macht Fred auf ihn
auf=
merkſam. Dieſer wendet ſich an Miß Dory und fragt: „Wer iſt der
Herr, der eben mit meiner Mutter ſpricht?‟
„Mr. Arpad Koſſoul.”
„Kenne ich nicht! Habe noch nie etwas von ihm gehört.”
„Nicht?” Miß Dory lächelt. „Dabei iſt Mr. Koſſoul der
eif=
rigſte Verehrer Ihrer Frau Mama.”
„Meine Mutter braucht keine Verehrer!” ſtößt Fred ſchroff
hervor.
Das Mädchen lacht hell und unbekümmert.
„Sie ſind wohl eiferſüchtig auf ihn? Beruhigen Sie ſich, lieber
Marſhall, er hat beſtimmt keine Chancen. Aber ein intereſſanter
Menſch iſt er doch.”
„Schon möglich; was iſt er eigentlich?"
„Ein reicher Mann, der hier in Schanghai und zahlreichen
an=
deren Städten große Fabriken hat, außerdem mehrere Güter und
wohl auch eine Bank. Die Bank iſt, ſoviel ich weiß, in Dairen.”
„Alſo japaniſch?‟
„Ja! Tante meint, daß er ein Abenteurer ſei, aber das ſagt
ſie gewiß nur, weil ſie nichts Näheres über ihn weiß, und weil er
ganz plötzlich aufgetaucht iſt.”
„Recht intereſſant! Den muß ich mir doch einmal in der Nähe
anſehen."
Es ergab ſich Gelegenheit dazu.
Frau Jane ſtellte Jonny Myland und ihren Sohn ſelber Mr.
Koſſoul vor, und der „Abenteurer” — um Mrs. Mabels Wort zu
gebrauchen — erwies ſich als ein liebenswürdiger und
angeneh=
mer Plauderer.
„Wie ich hörte, kommen Sie eben aus dem Peſtgebiet!”
be=
merkte er. „Die Zeitungen ſind ja voll von Ihren Leiſtungen. Es
iſt aller Ehren wert, daß Sie Geſundheit und Leben aufs Spiel
ſetzten.”
„Es war notwendig! Zweihundert Menſchen waren auf dieſe
Weiſe imſtande, Tauſenden das Leben zu retten.”
„Ein Umſtand, der der Regierung Chinas vielleicht nicht
ein=
mal angenehm iſt!” lächelte Arpad Koſſoul, aber als er Freds
verändertes Geſicht ſah, lenkte er gleich wieder ein.
„Es war ſelbſtverſtändlich ein Gebot der Menſchlichkeit, hier
einzugreifen und zu helfen. Chineſen ſind ja auch Menſchen. Aber
leider iſt das Land maßlos übervölkert. — Erzählen Sie doch ein
wenig aus Ihrer Tätigkeit.”
Fred empfand zwar wenig Luſt dazu, aber Arpad Koſſoul
verſtand es, ihm auf geſchickte Weiſe doch einen Bericht zu
ent=
locken.
Myland hörte ſchweigend zu. Er betrachtete den Fremden
auf=
merkſam. Das Eeſicht war glattraſiert, die Augen beherrſcht und
kühl, um den Mund lag ein grauſamer Zug. Nerven ſchien Arpad
Koſſoul nicht zu haben. Er hatte jede Muskel ſeines energievollen
Geſichts in der Gewalt.
„So war es dieſem General Hu alſo nicht möglich, die Aerzte
und Schweſtern am Betreten des Peſtgebietes zu hindern?” fragte
er jetzt.
(Fortſetzung folgt.)
Seite 10 — Nr. 183
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 6. Juſk 1833
Sport, Sptel und Jucnen
Das Programm der Gaumeiſterſchaften
Ein Ueberblick über die Großkämpfe im Hochſchul=
Sladion heute und morgen.
Wir veröffentlichen nachſtehend die Reihen= und Zeitfolge der
Kämpfe um die Gaumeiſterſchaften, die heute und morgen in
un=
ſerem ſchönen Hochſchulſtadion zum Austrag kommen und die Elite
der Leichtathleten unſeres Gaues, ja teilweiſe Deutſchlands, am
Start ſehen werden. Die Vorkämpfe (V.), Zwiſchenläufe (3.) und
Entſcheidungen (E.) ſind ſo zuſammengeſtellt, daß ſie für
Teilneh=
mer und Veranſtaltungsleitung eine zweckmäßige Abwicklung
zu=
laſſen, ſo daß wohl kaum eine an ſich vorbehaltene Aenderung in
der Reihen= und Zeitfolge eintreten wird.
Samstag, den 6. Juli 1935.
16.30 Uhr: 100 Meter, V.; Hochſprung, Frauen, V. und E.;
Stabhochſprung, V. und E. — 16.45 Uhr: Kugelſtoßen, V. — 16.50
Uhr: 400 Meter, V.; Hammerwerfen V. und E. — 17 Uhr: 100
Meter, Frauen, V. — 17.10 Uhr: Weitſprung, V.; 110 Meter
Hürden, V. — 17.20 Uhr: 100 Meter, 3.: Diskuswerfen, Frauen,
V. und E. — 17.30 Uhr: Kugelſtoßen, E.: 80 Meter Hürden,
Frauen, V. — 17.40 Uhr: 400 Meter Hürden, V. — 17.55 Uhr:
Weitſprung, E.; 100 Meter, Frauen, 3. — 18 Uhr: 100 Meter,
E.; 10 000 Meter, E.
Sonntag=Vormittag, den 7. Juli 1935.
9.00 Uhr: Speerwerfen, Frauen, V.; Hochſprung, V. — 9.30
Uhr: Diskuswerfen, V.; Dreiſprung, V.; — 9.45 Uhr: 200 Meter,
V. — 10 Uhr: Speerwerfen, V.
Sonntag=Nachmittag, den 7. Juli 1935.
14.45 Uhr: Aufmarſch aller Teilnehmer. — 15.00 Uhr: 400
Meter, 3. (falls erforderlich); Hochſprung, E.; Speerwerfen,
Frauen, E. — 15.25 Uhr: 200 Meter, 3. — 15.35 Uhr: 800 Meter,
E.: Diskuswerfen, E. — 15.50 Uhr: 110 Meter Hürden, E. —
16 Uhr: Dreiſprung, E. — 16.10 Uhr: 100 Meter, Frauen, E. —
16.15 Uhr: 1500 Meter, E.; Speerwerfen, E. — 16.35 Uhr: 400
Meter, E. — 16.40 Uhr: 5000 Meter, E. — 17 Uhr: 400 Meter
Hürden, E. — 17.10 Uhr: 200 Meter, E. — 17.20 Uhr:
Sieger=
ehrung.
Die Kampfrichter der Gaumeiſterſchaften
treten heute, Samstag, um 15.30 Uhr pünktlich, im
Hochſchul=
ſtadion am Marathontor, zur Vorbeſprechung und endgültigen
Einteilung an. Dies gilt für alle Herren, die nicht nur heute
und morgen, ſondern auch am kommenden Samstag und Sonntag,
anläßlich der Olympia=Prüfungskämpfe, als Kampfrichter
Ver=
wendung finden wollen. Pünktliches Erſcheinen iſt unbedingt
er=
forderlich. Treffzeiten am Sonntag, vormittags um 8.30 Uhr,
pünktlich, nachmittags um 14.30 Uhr, pünktlich!
Herzlich willkommen!
Aus Anlaß der Gaumeiſterſchaft für Leichathletik erhält
un=
ſere Stadt am Samstag und Senntag den Beſuch zahlreicher
Leichtathleten und Gäſte aus dem Rhein-Main=Gebiet, der Pfalz
und Saarbrücken. Wir begrüßen, unſere Gäſte ſehr herzlich und
wünſchen der ſportlichen Veranſtaltung einen guten Verlauf.
Heil Hitler!
Wamboldt, Kreisleiter und Oberbürgermeiſter.
Still und beſcheiden wird heute abend in der „Krone” eine
Geburtstagsfeier begangen, die um deswillen beſonders
bemer=
kenswert iſt, weil der „Gefeierte” ſchon ſeit 16 Jahren nicht mehr
unter den Lebenden weilt. Wer ſich ſeiner alſo aus eigener
An=
ſchauung erinnern will, der muß ſchon auf den erſten Schmelz
ſportlicher Jugend verzichtet haben, dem muß inzwiſchen vom
Leben Gelegenheit gegeben worden ſein, ſich einen recht
beacht=
lichen Vollbart oder einen reſpektheiſchenden Bauch oder eine
ehrenwerte Glatze zuzulegen, der muß doch immerhin ſchon ein
hoffnungslos überalterter Junggeſelle oder — was entſchieden
beſſer wäre — ein guter Gatte und Familienvater ſein — kurzum:
dem muß der Wind ſchon von allen möglichen erfreulichen und
unerfreulichen Seiten her um die Naſe geweht haben
Gut. Wer aber als Darmſtädter, Arheilger oder Pfungſtädter
die entſcheidenden Teile dieſer Bedingungen erfüllt und ſich
nebenbei damals ſchon für Fußballſport und Leichtathletik
er=
wärmt hat, der wird dieſen „Darmſtädter Sportclub 1905” ſeligen
Angedenkens beſtimmt noch gekannt haben. Ja, der wird ſich
ſo=
gar, wenn er ſeinem guten alten Fußballgedächtnis einmal einen
aufmunternden Kick gibt, aus den Namen, Plöſers Otſch”. „
Gö=
bels Schorſch”, „Knolle”, „Bärenze Alle”. „Dange Hans”. „Eu”
„Merkels Schorſch”, „Knoche”. „Müllers Jean” „Oswalds
Hen=
ner”. „Tſchäko”, „Richard Jakobi” „Dougle”. „Eſſers Itze‟,
Rothe Herme” und „Walters Otſch” eine recht beachtliche
Fuß=
ballmannſchaft zuſammenſtellen können, und dem werden ſchließlich
auch die „Prominenten” „Schmitte Fritz”. „Meſſe Willem” und
„Keile Kallche” die Leichtathleten Kretſchmar (mit dem Bart),
Ackermann, Thurm und Merkel, de „Bercke Heiner”, „Maaſter”,
„Löhre Jean” und die Mulche Ludde”, s „Kabottche” und der
Wettgeher und Lokaldichter Heiner Rüthlein einfallen.
Und jetzt plötzlich wird er ſagen: „Gottverdebbel, da ſteigt ja
eine ganze Aera uralter Darmſtädter Fußballzeiten herauf; denn
zu dem Sportclub da gehören ja wie die Hef zum Radonekuchen
die „Olympias” in Darmſtadt und Arheilgen, die Pfungſtädter
„Germania”, die „Haſſia”, in Meenz, die „Wormatia”, und
Alemannia” aus Worms, die Mannemer Raſenſpieler und die
Waldhöfer und Neckarauer und wie ſie alle heißen.” Und er
wird ſich der heißen „Lokalderbys” erinnern, wie ſie auf dem
Exert, der Windmühle, der Rennbahn und hinterm Alten
Schieß=
haus zwiſchen den ſchwarz=weißen Olympianern und den
ſchwarz=
roten Sportclüblern ausgetragen wurden. Dann wird ihm auch
wieder einfallen, wie der Merkels Schorſch jeden Morgen mit
ſeiner Kietz voll Weck vom Lautz und Hofmann im Stechtrab bis
aufs Oberwaldhaus gelaufen iſt und auf dieſes Training hin
nachher die Süddeutſche 3000=Meter=Meiſterſchaft gemacht hat.
Und vieles und noch mehr wird ihm wieder aus dem leicht
über=
ſtaubten Gedächtnis kommen — und ſo auch jenen die da heute
abend den 30. Geburtstag des Sportclubs 1905 feiern, aus dem
im Jahre 1919 mit der „Olympia 98” der Sportverein
Darm=
ſtadt 1898 wurde.
Aber wenn man nur dazu zuſammenkäme, um dieſe „ollen
(wenn auch ſchönen) Kamellen” aufzuwärmen, dann wäre an
die=
ſer Geburtstagsfeier wahrhaftig nichts Beſonderes. Nein was
da die einheimiſchen und die zahlreichen auswärtigen alten
Sport=
clübler zuſammenführt, das iſt im Grunde noch etwas ganz
an=
deres: Dieſer Sportclub 05, der war ſo recht eine Gemeinſchaft,
wie man ſie typiſcher und beſſer nicht aus dem Volk hätte
her=
ausnehmen können. Da ſtanden Arbeiter, junge Beamte,
Hand=
werker, Kaufleute, Schüler, Lehrer, Studenten, Taglöhner
neben=
einander, als wenn das gar nicht anders hätte ſein können (oh,
und wie konnte es damals noch anders ſein!); da war dieſe
vollkom=
mene Miſchung zu einem untrennbaren Ganzen verwachſen, man
kannte den erſten wie den letzten, war wie eine große Familie,
in der nichts verloren ging, was zum gutmütigen Spott dienen
konnte, in der man zuſammenlegte und pumpte, wenn es ſein
mußte, in der man ſeine Siege handfeſt feierte und ſeine
Nieder=
lagen innig mit Fußballiedern und guten Schoppen verſchmerzte,
in der ſich jeder, der zu ihr gehörte, mit Freud und Leid wirklich
daheimfühlte — kurzum, in der das bodenſtändig und ohne
künſt=
lichen Dung gewachſen war, was man kameradſchaftlichen Geiſt
nennt. Und wo einmal ein ſolcher Geiſt geherrſcht hat, da iſt es
gleichgültig, ob die äußere Form und Bindung noch beſteht oder
nicht, da formt und bindet auch ohne das Aeußere dieſer Geiſt über
Jahre und Jahrzehnte hinaus. Und er iſt es, der in größeren
Abſtänden die alten Sportclübler immer wieder zuſammenführt.
Doch eben, wie ich das ſchreibe, merke ich, daß ich mich
ver=
leiten ließ, etwas erklären zu wollen, was ſich eigentlich gar nicht
erklären läßt. Es wird nämlich von Kameradſchaft und Geiſt an
dieſem Abend wohl kaum die Rede ſein, man wird nur einfach
zuſammenſitzen, ſich wiedererkennen, man wird auch erzählen, wird
in den Augen der alten Freunde der ſein, der man etwa vor
20 Jahren war, das wichtigſte aber wird ſein, daß man ſich des
Wiederſehens freut und in den folgenden Tagen zu ſeiner Arbeit
zurückkehrt mit einem Gefühl, als wäre man nach langer Zeit
wieder einmal in der Heimat geweſen, in der man unbekümmert
und ſorglos ſeine ſchönſten Jugendtage verlebt hat.
Die beſten Tennisſpieler des Gaues
in Darmſtadt.
Schlußrunde der Meden=Meiſterſchaft.
Der Höhepunkt im Tennisſport des Gaues 13 iſt erreicht:
Am Sonntag wird auf den Plätzen des Tennis= und Eisklubs die
Schlußrunde der Medenmeiſterſchaft ausgetragen. Der Gegner
und Herausforderer des Darmſtädter Titelverteidigers iſt, wie im
Vorjahre, die Mannſchaft des Frankfurter Tennisklubs 1914.
Dieſe Mannſchaft hat ſich durch leichte Siege, zuletzt über den
Tennisklub Saarbrücken, für die Herausforderungsrunde
qualifi=
ziert, während der Tennis= und Eisklub als Sieger des
Vorjah=
res ſpielfrei war. Ein Blick auf die Tennisrangliſte des Gaues
13 zeigt, daß tatſächlich alle führenden Spieler in einer der beiden
Mannſchaften vertreten ſind, es iſt alſo ein Großkampf zu
erwar=
ten, wie ihn ſelbſt die verwöhnten Darmſtädter Tennisfreunde
ſelten zu ſehen bekommen
Für den objektiven Zuſchauer bedeutet dieſes Auftreten der
Tenniselite des Gaues ein ſportliches Ereignis, für den aber,
der etwas mehr Verbindung mit dem Darmſtädter Tennisleben
hat, bedeutet dieſe Schlußrunde mehr. Er weiß, daß „ſeine‟
Mannſchaft in den ſchwerſten Kampf des Jahres geht, er kennt
die Aufregung und die ſpannunggeladene Atmoſphäre um dieſe
Medenmeiſterſchaft. Spiele mit Ueberraſchungen und
Senſatio=
nen! Kampf bis zum letzten Ball! Der Gewinn des 6. Punktes
iſt ebenſo wichtig wie der Sieg des Spitzenſpielers!
Der Tennis= und Eisklub hat die Vertretung ſeiner
Farben denſelben Spielern anvertraut, die im Vorjahre die
Mei=
ſterſchaft errangen. An der Spitze ſteht Dr. Landmann, der
in vielen Tennisſchlachten erprobte Kämpfer. Es folgen
Klein=
logel, der in dieſem Jahr ſchon beachtliche Erfolge hatte, und
Claß, der trotz geringen Trainings ſchnell ſeine Form gefunden
hat. Die nächſten Plätze ſind mit Endriß und Sigwart
be=
ſetzt, und als ſechſter Mann ſtartet Werner. Die
Frank=
furter Mannſchaft wird wieder von Goſewich
an=
geführt, es folgen Henke, Dohnal und Bäumer, den
Schluß bilden Dr. Müller und Halberſtadt.
Die Spiele beginnen am Sonntag nachmittag um
15 Uhr. Am Vormittag treffen die Damenſchaften
beider Klubs in der Vorſchlußrunde der Gaumeiſterſchaft
zuſam=
men. Auch dieſer Wettkampf verſpricht guten und intereſſanten
Sport, obwohl man den Frankfurter Damen die größeren Chancen
einräumen muß.
Sgw.
Perry ſiegt in Wimbledon.
Er ſchlug den Deutſchen Gottfried v. Cramm nach hartem Kampf
6:2, 6:4, 6:4.
In Wimbledon iſt am Freitag die Entſcheidung im
Män=
nereinzel gefallen. Fried Perry, der Titelverteidiger
und ſeitherige Weltrangliſtenerſte, ſchlug vor 18 000 begeiſterten
Sport der Woche.
Sonntag, 30. Juni: 3:1=Fußball=Niederlage gegen Schweden
in Stockholm. — In die Gauliga Südweſt rücken FV. Saarbrücken
und Opel Rüſſelsheim auf. Polizei Darmſtadt belegt mit einem
3:5=Sieg in Rüſſelsheim den 5. Platz der Bezirksmeiſter. — 11:2=
Handball=Länderſieg in Kiel über Dänemark. — Bei den
Hoch=
ſchulmeiſterſchaften Diskus=Weltrekord Giſela Mauermeyers mit
46.10 Meter. Stöck ſchuf einen neuen Studenten=Weltrekord im
Fünfkampf mit 3563 Punkten. — Das Keſſelberg=Rennen gewinnt
wieder Hans Stuck (Auto=Union), Bauhofer (DKW.) und
Schu=
mann (NSU.) fahren neue Streckenrekorde. — Fagioli und
Carra=
ciola (auf Mercedes=Benz) erringen den Großen Autopreis von
Derby 1935.
Mittwoch, 3. Juli: Gottfried v. Cramm beſiegt in
Wimble=
don den Amerikaner Budge 4:6, 6:4, 6:3, 6:2 und iſt
Endſpiel=
teilnehmer gegen Perry. — Erwin Wegener läuft über 110 Meter
Hürden mit 11,5 Sek. neuen Rekord.
Freitag, 5. Juli: Im Endſpiel in Wimbledon unterliegt der
deutſche Meiſter v. Cramm gegen den Amerikaner Perry 6:2,
6:4, 6:4.
Zuſchauern den deutſchen Meiſter und Zweiten der franzöſiſchen
Meiſterſchaft Gottfried v. Cramm in drei Sätzen mit 6:2,
6:4, 6:4. Der Engländer war allerdings keineswegs ſo klar
über=
legen, wie dieſes Ergebnis glauben laſſen konnte. Cramm
kämpfte unter keinem guten Stern. Er verſchlug viele für ihn
ſonſt leichte Bälle in übergroßer Nervoſität, während Perry, der
Athlet, ſeine beſte Form finden konnte.
Im Halbfinale des Herrendoppels ſchlugen die
Ameri=
kaner Alliſonſpan Ryn die Engländer Hughes und Tuckey mit 4:6,
6:4, 6:2, 6:2.
Im Halbfinale des Damendoppels beſiegten die
Eng=
länderinnen Miß Stammers/Miß James ihre Landsmänninen
Mrs. Haylock und Mrs. Kirk mit 6:3, 6:0. — Madame Mathieu=
Frankeich und Frau Sperling/Krahwinkel=Dänemark ſchalteten
Madame de Meulemeeſter=Belgien und Mrs. Howard=England mit
6:4, 8:6 aus.
Im Gemiſchten Doppel bleiben der Auſtralier Quiſt
und Frl. Jedrzejowſka=Polen mit 2:6, 6:3, 6:1 Sieger über das
auſtraliſche Paar Mac. Grath/Miß Hartigan.
Reichsſender Frankfurt
Frankfurt: Simstag, 6. Juli
G.00: Choral, Morgenſpruch, Gymnaſtik. 6.15: Breslau:
Fröhlich klingts zur Morgenſtunde. In der Pauſe 7.00:
Nachr. 8.00: Waſſerſtand. 8.10: Stuttgart: Gymnaſtik.
8.30: Sendepauſe. 9.00: Nur Frankfurt: Nachr. 9.15:
Nur Frankfurt: 1. (9.15: Konzert. 2. (9.45): Bayeriſche
Ulanen auf dem Rückzug durch das rote Rußland. 10.00:
Sendepauſe. 11.00: Werbekonzert. 11.25: Meldungen.
11.30: Soziale Wochenſchau. 11.45: Bauernfunk.
12.00: Stuttgart: Buntes Wochenende. Dazw. 13.00:
Zeit, Nachr. 14.00: Zeit, Nachr. 14.15: Zeit,
Wirt=
ſchaftsmeldg. 14.20: Wetter. 14.30: Vom
Deutſchland=
ſender: Muſikal. Unterhaltung. Zwiſchen zwei u. drei.
15.00: Nur Trier: Nachr. 15.15: Jugendfunk: Jugend
im Zelt!
16.00: Köln: Der frohe Samstag=Nachmittag. 18.00: Der
Stadtſchreiber von Burgheim. 18.20: Stegreiffendung.
18.30: Das Mikrophon unterwegs 18.40: Saardienſt.
18.55: Wetter, Programmänderungen, Zeit.
19.00: Kaiſerslautern: Präſentier= und Parademärſche
ehe=
mals in Metz garniſonierter deutſcher Regimenter. 19.45:
Wochenſchau. 20.00: Zeit, Nachrichten. 20.15: Aus der
der Stadt der Lieder. Wiener Muſik. 22.00: Zeit, Nachr.
22.15: Wetter, Nachr., Sport. 22.30: Leipzig: Tanzmuſik
zum Wochenende. 24.00: Wiesbaden: Nachtkonzert.
jtun Oaasäumnn
Sonnabend, 6. Juli
Breslau: 20.10: Ende gut — alles gut!
Bezirksausſchei=
dung im Rundfunkſprecherwettbewerb 1935.
Hamburg: 20.10: Heute großes Gartenkonzert. Muſik im
Grünen aus 5 Städten.
Köln: 20.10: Wir machen Ferien! Ein gr. Brettl=Abend,
Wien: 19.10: Muſikaliſche Revue.
Warſchau: 20.10: Aus Lehar=Operetten.
Rom: 20.40: Oper von Mascagni.
Bukareſt: 21.05: Tanzabend.
Belgrad: 21.15: Konzert der Kgl. Garde.
Sottens: 21.35: Schweizer Komponiſten.
London: 22.00: Werke v. Mozart, Haydn.
Kopenhagen : 23.00: Tanzmuſik.
Wetterbericht
des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfurt a. M.
Unter dem Einfluß des weſtlichen Hochdruckgebietes herrſchte
am Freitag bei abſteigender Luftbewegung meiſt aufgeheitertes
Wetter, wobei die Temperaturen nochmals bis zu 25 Grad
an=
ſtiegen. Da nunmehr aber über dem weſtlichen Teil des
Kon=
tinents ausgedehnter Luftdruckfall eingeſetzt hat, werden in der
nächſten Zeit bei lebhafter nordweſtlicher Luftzufuhr die
Tem=
peraturen zurückgehen. Gleichzeitig kommt es auch zum Auftreten
von teilweiſe ſtarken Niederſchlägen.
Ausſichten für Samstag: Wechſelnd bewölkt und vielfach
Auf=
treten von Schauern, bei lebhaften nordweſtlichen Winden
Abkühlung.
Ausſichten für Sonntag: Im ganzen Fortdauer des
unbeſtän=
digen, kühlen und zu Niederſchlägen neigenden Wetters.
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Saardienſt.
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19.45:
Aus der
fert.
R
Die Bank der Deutſchen Arbeitsfronk.
Umſakverdoppelung in 1934. —5 (0) Prz. Dividende
Die Bank der Deutſchen Arbeit A.=G., Berlin, das
Bankinſtitut der Deutſchen Arbeitsfront, legt Geſchäftsbericht und
Abſchluß für 1934 vor, die bereits in der am 3. Juli abgehaltenen
Hauptverſammlung genehmigt worden ſind. Der Bericht weiſt
darauf hin, daß das Inſtitut im Berichtsjahre ſeine
Aufwärts=
entwicklung fortſetzen konnte. Es wurde nach Kräften
an der Finanzierung der öffentlichen
Arbeitsbeſchaffungsmaßnah=
men mitgewirkt, erhebliche Kredite erhielten
Siedlungsgeſell=
ſchaften, auch der übrige Wohnungsbau wurde gefördert. Ebenſo
wurden der ſonſtigen Wirtſchaft angemeſſene Kredite zur
Ver=
fügung geſtellt. Der Umſatz hat ſich gegenüber 1933 mehr
als verdoppelt, die Bilanzziffer iſt von 156,0 Mill. RM.
im Vorjahre auf 303,8 Mill. RM. Ende 1934 geſtiegen. Die
Ausdehnung des Geſchäftes hatte eine Vergrößerung der
Gefolg=
ſchaft zur Folge. Der erhöhte Geſchäftsumfang machte eine
Er=
höhung des Eigenkapitals erforderlich. Daher wurde
beſchloſſen, das Grundkapital um 8 Mill. RM. zu erhöhen.
Nach=
dem die Erfolgsrechnung im Vorjahre ausgeglichen war, verbleibt
für das Berichtsjahr ein Betriebsgewinn von 2 221 025
RM. Davon werden 1,50 Mill. RM. zur Rückſtellung verwandt,
von dem Reſtgewinn 600 000 RM. zur Ausſchüttung einer 5
pro=
zentigen Dividende auf 12 Mill. RM. Aktienkapital verwandt
und 121 025 RM. vorgetragen. — In der Hauptverſammlung
wurden neu in den Aufſichtsrat gewählt: A. Halder, Berlin
(Stellvertreter des Schatzmeiſters der Deutſchen Arbeitsfront),
Dr. S. Kratzer, Hamburg („Volksfürſorge Lebensverſicherungs
A.=G.), und Verlagsdirektor A. Müller, München. Rechtsanwalt
und Notar G. Baehren, Berlin, ſchied auf dem Aufſichtsrat aus.
Die Berliner Börſe war weiter befeſtigt und am
Mon=
tanaktienmarkt etwas lebhafter als an den Vortagen. Die
übri=
gen Märkte lagen dagegen wieder recht ruhig, und die
Kurs=
ſteigerungen wurden vielfach durch Materialmangel begünſtigt.
Die Börſe ſtand unter dem günſtigen Eindruck der deutſch=
pol=
niſchen Beſprechungen. Auch aus der Wirtſchaft lagen weitere
Anregungen vor. Von Montanwerten waren Vereinigte Stahl
1½ und ſpäter weitere ½ Prozent ſowie Mannesmann 1½
Pro=
zent höher. Auch die übrigen Montanwerte überſchritten im
Ver=
laufe die Vortagesnotierungen. Braunkohlenwerte waren
gering=
fügig gebeſſert, ebenſo Kaliaktien. Farben ſetzten ³ Prozent
höher ein. Linoleum= und Gummiwerte waren wenig verändert.
Auto= und Maſchinenaktien notierten nicht über ½ Prozent höher.
Eiſenbahnverkehrsmittel bei kleinem Angebot 2 Proz. niedriger.
Bankaktien bei kleinen Veränderungen behauptet. Am
Renten=
markt gingen Umſchuldungsanleihe um ¼ Prozent zurück. Im
Verlaufe hielt die feſte Tendenz für Montanaktien an.
Aſchaffen=
burger Zellſtoff konnten auf 91½ (88½) anziehen. Am
Renten=
markt lagen Umtauſchobligationen wieder ¼—½ Prozent feſter,
beſonders RWE. waren gefragt.
Obwohl ſich das Geſchäft nur auf einge Spezialgebiete
be=
ſchränkte, blieb die Rhein=Mainiſche Börſe an den
Aktien=
märkten weiter feſt. Vom Publikum lagen wieder einige Orders
vor, auch die Kuliſſe beteiligte ſich etwas am Geſchäft. Das
Er=
gebnis der deutſch=polniſchen Ausſprache wurde allgemein mit
Be=
friedigung kommentiert. Lebhafte Nachfrage erhielt ſich
weiter=
hin am Montanmarkt für Stahlverein mit 86½—87 (85½).
Elek=
trowerte lagen ruhig, jedoch meiſt bis ½ Prozent höher.
Leb=
haftes Geſchäft hatten, abermals Aku zu 67½ (66½). Feſter
rnotierten ferner Daimler Motoren (plus ½ Prozent) ſowie
Ma=
ſſchinenwerte die bis + Prozent anzogen. Metallgeſellſchaft
ſetz=
rten ihre Befeſtigung um 2 Prozent fort. JG. Farben lagen ſehr
truhig und unverändert. Sonſt ſetzten Reichsbank ½, Aſchaffen=
Cburger Zellſtoff ½ Prozent’ freundlicher ein. Schiffahrtsaktien
lagen behauptet. Am Rentenmarkt blieb das Geſchäft in
deut=
ſſſchen Anleihen bei unveränderten Kurſen ſehr klein. Im
Ver=
laufe ſetzte ſich die Befeſtigung der Aktienkurſe fort, ohne daß die
Umſatztatigkeit ſich ſtärker belebt hätte. Die Enge der Markte
fführte überwiegend neue Erhöhungen von durchſchnittlich ½
Pro=
went herbei. Am Rentenmarkt waren Kommunal=Umſchuldung
ſſtärker angeboten, ſonſt lagen deutſche Werte ſtill und
unverän=
wdert. Der Auslandsrentenmarkt lag ſtill.
Die Abendbörſe nahm einen ſehr ruhigen und kursmäßig
mahezu unveränderten Verlauf. Die Grundhaltung blieb unver=
Endert freundlich. Der Rentenmarkt lag ſtark geſchäftslos.
Mainzer Getreidemarkt vom 5. Juli. Es notierten in RM.
Dro 50 Kilogramm (Großhandelspreiſe loko Mainz): Weizen W16
21,80, Roggen R 15 17,80 Hafer H 14 17,50, Futtergerſte G 11
17,20 (plus Zuſchläge), Weizenkleie W 16 11.13. Roggenkleie
M 15 10,44 (Mühlenpreiſe), Soyaſchrot 13,00 (Fabrikpreis ab
jüddeutſcher Fabrikſtation). Tendenz: Brotgetreideangebot
klei=
ner, Futtermittel immer noch knapp.
1. Marktbericht des Obſt= und Gemüſegroßmarktes Weinheim
vom 4. Juli. Kirſchen a) 20—30, b) 6—19, Erdbeeren a) 18—22,
*) 13—17, Johannisbeeren rot 11—12. ſchwarz 19—22,
Stachel=
ieeeren grün 9—15, reif 12—19. Himbeeren 25—36, Heidelbeeren
3 Pfirſiche 41—50, Birnen 20—25, Bohnen 22—24 Pfg. pro
Pfund. Anfuhr 700 Zentner, Nachfrage gut.
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe. Die vom Großhandel
er=
wartete ſaiſonbedingt Erhöhung der Eierpreiſe um ½
Pfg. pro Stück für in= und ausländiſche Eier iſt nunmehr
ein=
getreten. Infolgedeſſen iſt das Geſchäft etwas ruhiger geworden,
toch dürfte es ſich, ſobald die Angleichung im Kleinhandel
durch=
geführt iſt, wieder lebhafter werden. Bis zur Erhöhung der
Preiſe nahm das Geſchäft einen weiter zufriedenſtellenden
Ver=
muf, ſo daß die etwas geringer gewordenen Zufuhren in
deut=
ſchen Eiern glatt geräumt wurden und darüber hinaus in etwas
größerem Umfange als bisher Auslandsware herangezogen
wer=
den mußte. Die Preiſe lauten nunmehr in Pfg. pro Stück frei
Frankfurt a. M. wie folgt (Großhandelsverkaufspreiſe an den
Kleinhandel): Deutſche Markeneier S 10.50. A 10,00. B 9,50,
8,75—9,00, D 8,00—8,50; Holländer, Flandern und Dänen
Claſſe S 10,50, A 10,00. B 9,50.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe vom 5. Juli. Für
But=
ter war die Lage allgemein wenig verändert, eine ſtärkere
Be=
lebung des Geſchäftes war bisher nicht zu verzeichnen. Das
An=
gebot hat ſich etwas verſtärkt und reichte für die Deckung des
Be=
daarfes voll aus. Daneben ſtand holländiſche Butter genügend
dir Verfügung. Es notierten in RM. pro 50 Kilogramm frei
ſ rankfurt a. M. (Großhandelsverkaufspreiſe an den
Kleinhan=
del): Deutſche Markenbutter 143—145, Feine Deutſche
Molkerei=
leitter 143. Deutſche Molkereibutter 140—142, Landbutter 125
täs 130, Kochbutter 115—120, Holländiſche Markenbutter 145.
Kleine Wirkſchaftsnachrichten.
Die Geſamteinfuhr Deutſchlands an Holz betrug im Mai
1235 378 175 Tonnen (im April 277 333 Tonnen), die
Geſami=
auusfuhr 11 176 Tonnen (9138 Tonnen).
Nach den Berechnungen der Metallgeſellſchaft A.=G. betrug
dEe Zinkhüttenproduktion der Welt im Mai 1935 insgeſamt
141 368 metr.=To. gegenüber 107 679 im April.
Haupiſchriftleiter: Rudolf Mauve.
Stellvertr. Haup ſchriftleiter: Max Streeſe.
Leerantwortlich für Politik: Rudolf Mauve; für den Schlußdienſt:
Andreas Bauer; für den lokalen Teil: Max Streeſe: für das Feuilleton und die
„Segenwart‟: Dr. Herbert Nette: für „Reich und Ausland” i. V. Karl Böhmann;
ſurden Handel: i. V. Andreas Bauer: für den Sport: Karl Böhmann=
Anzeigen=
ſeäter: Willy Kuhle; für den Inhalt der Anzeigen verantwortlich: Paul Ziegler,
ſärmtlich in Darmſtadt. D. A. VI. 35. 20083. Pl. 3. Druck und Verlag: Darmſtädter
Tagblatt, Eliſabeth Wittich, Zeitungsverlag u. =Druckerei, Darmſtadt. Rheinſtr. 23.
Für unverlangte Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Schriftleitung; Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
Wie wird in Heſſen geſpart?
225,8
221,5
234,5
289,06*),,
53,5 %
68,6 %
Vergleich heſſiſcher Anteil an den
zu 1913 Sparelnlagen im Reich
56,5 % 2,29 %
2,32 %
52,5 % 2,23 %
55,6 % 2,17 %
2,34 %
Der Heſſiſche Sparkaſſen=
und Giroverband im Jahre 1934.
N( Dem Jahresbericht des Heſſiſchen Sparkaſſen= und
Giro=
verbandes, dem ſämtliche 36 öffentliche Sparkaſſen im Lande
Heſſen angegliedert ſind, entnehmen wir folgende Einzelheiten
über die recht günſtige Entwicklung im Jahre 1934:
Der Beſtand an Spareinlagen einſchließlich
Auf=
wertungsguthaben betrug Ende 1934 289,06 Mill. RM.,
ver=
mehrte ſich alſo gegenüber dem Ende des Vorjahres um 8,5 Mill.
RM. (5,6 Mill. Ueberſchuß der Einzahlungen über die
Auszah=
lungen plus 9,5 Mill. Zinsgutſchriften abzüglich 6,6 Mill.
Rück=
zahlungen von Aufwertungsguthaben).
Jahr
Spareinlagen
1913
421,7 Mill. 100 %
238,4
1930
1931
1932
1933
1934
Bei dem Rhein=Mainiſchen Garantieverband
wurden 1934 insgeſamt 792 Kreditanträge im Betrage
von 2,275 Mill. RM. eingereicht, davon wurden 1,292 Mill. RM.
(rund 57) Prozent) bewilligt. Die Kredite ſind zu 54 Prozent
durch Grundſchulden und Hypotheken, zu 29 Prozent durch
Zeſſio=
nen gedeckt: 17 Prozent ſind Perſonalkredite. Die Kredite bis zu
2000 RM. machen 63 Prozent der Kreditſumme aus. Die
Gliede=
rung der Kredite nach Geſchäftszweigen zeigt folgendes Bild:
Hausbeſitzer 27 Prozent, Handwerker 21 Prozent,
Fabrikations=
betriebe 17 Prozent, Handel 11 Prozent, verſchiedene
Gewerbe=
zweige 20 Prozent, Landwirtſchaft 4 Prozent. — Im Rahmen des
Gebäudeinſtandſetzungsgeſetzes wurden von den
heſ=
ſiſchen öffentlichen Spärkaſſen 1934 3576 Kredite im
Geſamt=
betrage von 5,202 Mill. RM. bewilligt; ausgezahlt wurden davon
bis zum Jahresende 3,021 Mill. RM. An ſonſtigen
unmit=
telbaren oder mittelbaren
Arbeitsbeſchaffungskredi=
ten wurden 1934 2417 Kredite im Geſamtbetrage von 3,465
Mill. RM. bewilligt; ausgezahlt wurden davon bis Ende des
Jahres 1,687 Mill. RM. Das Verbot der Kreditgewährung an
die Gemeinden beſtand für die öffentlichen Sparkaſſen
unver=
ändert fort.
An den Grundlagen der Zinspolitik hat ſich 1934 nichts
geändert. Die Sparkaſſen waren nach wie vor bemüht, die
Soll=
zinſen nach Möglichkeit herabzuſetzen. — In der Frage der
Auf=
wertung ſpricht der Bericht die Erwartung aus, daß in
ab=
ſehbarer Zeit nach Klärung des vorliegenden Fragenkomplexes
bei allen Verbandsſparkaſſen auch die reſtlichen 50 Prozent der
Aufwertungsguthaben zur Kündigung und Rückzahlung
freigege=
ben werden können.
Der Bericht enthält weiterhin Einzelheiten über gewiſſe
Liquididätsneuregelungen 1934, über die Auswirkungen des
Ge=
meindeumſchuldungsgeſetzes (bis 1. Auguſt 1934 wurden von den
*) Einſchließlich Aufwertung.
heſſiſchen Sparkaſſen Umſchuldungsangebote im Betrage von 9,866
Mill. RM. angenommen), über die Werbung für den
Spar=
gedanken und über interne Angelegenheiten — Ein beſonderer
Bericht der Gemeinſchaftsbank. der Landeskommunalbank=
Giro=
zentrale für Heſſen, wird angekündigt.
Das Zahlenmaterial im Anhang des Berichtes gibt
inter=
eſſante Aufſchlüſſe über
die Sparkätigkeit der heſſiſchen Bevölkerung.
Im Reichsdurchſchnitt ſtellte ſich Ende 1934 die
Spar=
quote bei den Sparkaſſen pro Kopf der deutſchen
Geſamtbevölke=
rung auf 189 RM. In Heſſen betrug der Durchſchnitt 202
RM., übertraf alſo den Reichsdurchſchnitt um 13 RM. (1933 um
10 RM., 1932 um 9 RM., 1931 um 15 RM.). Innerhalb Heſſens
lag Ende 1934 die Städtiſche Sparkaſſe Darmſtadt
mit 33,359 Mill. RM. Spar= und Aufwertungsſpareinlagen (ohne
Depoſiten, Giro=, Scheck= und Kontokorrenteinlagen) vor der Städt.
Sparkaſſe Mainz (31,512 Mill. RM.) und der Bezirksſparkaſſe
Gießen (19,039 Mill. RM.) dem abſoluten Betrag nach an erſter
Stelle. Pro Kopf der Einwohnerzahl der Garantiegemeinden
gerechnet, belegte aber die Städtiſche Sparkaſſe Darmſtadt mit
358 RM. erſt den 2. Platz hinter der Bezirksſparkaſſe Mainz=
Land (569 RM.!) und vor der Bezirksſparkaſſe Butzbach (350 RM.),
Bezirksſparkaſſe Schlitz (294) RM.) und der Städtiſchen
Spar=
kaſſe Worms (291 RM.).
Nach Provinzen gerechnet, lagen die Sparkaſſen
Starken=
burgs mit insgeſamt 120,205 Mill. RM. vor denjenigen
Rhein=
heſſens (102,546 Mill. RM.) und Oberheſſens (66,308 Mill. RM.).,
Pro Kopf der Bevölkerung wurde aber in Rheinheſſen am
mei=
ſten geſpart (249 RM.), dem Oberheſſen (195 RM.) und
Starken=
burg (181 RM.) erſt in recht weitem Abſtand folgen. — 1913 gab
es in Heſſen bei den Sparkaſſen rund 328 000 Sparbücher,
Ende 1934 beinahe das Doppelte, nämlich 620 000 Stück. Auf ein
Sparbuch entfielen im Reichsdurchſchnitt 1933 etwa 492 RM., im
heſſiſchen Durchſchnitt aber 671 RM. Mit 466 RM. im Jahre
1934 (einſchließlich der Aufwertungsſparbücher, deren geringerer
Durchſchnittsbetrag natürlich 1934 ſehr ins Gewicht fällt) dürfte
Heſſen auch im vergangenen Jahr den Reichsdurchſchnitt wieder
weſentlich übertroffen haben. Die meiſten Sparbücher hat die
Städtiſche Sparkaſſe in Darmſtadt ausgeſtellt, rund 77 000 Stück;
dann folgen die Städtiſche Sparkaſſe Mainz (68 000 Stück) und
die Bezirksſparkaſſe Gießen (59 000 Stück),
Die 11. Hauptverſammlung des Heſſiſchen
Sparkaſſen= und Giroverbandes fand unter der
Lei=
tung des Verbandsvorſitzenden, Oberbürgermeiſter i. R. Rahn
(Darmſtadt) am 3. Juli in Worms ſtatt. Geſchäftsbericht und
Verbandsrechnung ſowie Reviſionsbericht für 1934 wurden
ein=
ſtimmig genehmigt. Den Bericht über die Gemeinſchaftsbank
er=
ſtattete Dir. Seipp. Als Vertreter des Deutſchen Sparkaſſen=
und Giroverbandes ſprach Präſident Dr. Gugelmeier über
aktuelle Fragen. Dir. Oeſterle von der Städtiſchen Sparkaſſe
Stuttgart hielt einen Vortrag zum Thema „Reichsgeſetz über
das Kreditweſen und das Spargeſchäft”.
Berliner Kursbericht
vom 5. Juli 1935
Deviſenmarkt
vom 5. Juli 1935
Disconto=Geſ. 1 93.— Dresdner Ban! 93.— Hapag 35.— Nordd. Lloyd 38.50 A. C. G. 47.25 Bahr. Motorenw. 126.375 C. P. Bemberg 119.50 Bergmann Elektr. Berl. Maſch.=Bau 121.625 Tonti=Gummi 159.— DeutſcheCont. Gas 143.75 Deutſche Erdöl 112.—
Mee Hee Ve
J. G. Farben 152.—
Geſ. f.elektr. Untern
HarpenerBergbau
Hoeſch Eiſenund
Köln=Neueſſen
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn
130.—
113.25
106.75
165.—
93.*0
126.75
101.875
126.50
92.—
77.—
Legypten
Argentinier
Belgien
Braſilien
Bulgarien
Canada
Dänemar
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland.
Island
1 Geldpeſo 0.398 1.001 100 isl. Kr. 55.56 55.68 Ver. Staaten Dollar 2.484 2.468 Steuergutſcheine
„Gr. II p. 19341 5. 6.
103.6 5.7.
103.6 „ „ 1935I. 107.7 107.7 „ „ „ 1936 108 109 „ „ „ 1937 106.6 108.25 „ 1938 105.5 107.25 „ Eruppe I 106.3 107.2 5% Dtſch. Reichsan! 100 100. m 97.5 5½% Intern.,v.30 103.75 104 % Baden. v. 27 96.25 96.8 4½% Bahern v. 27 98 98.25 ½ Heſſen .v. 28 97.5 4½% „:„.b.2
4½% Preuß. v. 28 98.75 97.75 108), 108.5 4½% Sachſen v. 2‟ 96.5 4½% Thüringen 2: 96.5 96.75 6% Dt. Reichsbahn
Schätze.. . . . . ." 100.3 100.4 5% Dt. Reichspoſt
Schätze .. 100.5 (100.5 4½% „ 100.2 100.3 Dtſch. Anl. Ausl.
+ I- Abl.. . . . . . 113:1, Deutſche Schutzge=
bietsanleihe .. . 10 10.4 ½ % Bad.=Baden 90.75 90.25 4½%Berlin. . v. 24 94.75 95 4½½ Darmſtadt 90.5 90.5 4½% Dresden v. 26 89.75 88.75 Frankfurt 26 91.75 92.25 Heidelberg26 90 96.75 26 Mainz.. 91.25 2 Mannheim27
2 München 29 Reé 94.75 4½ % Wiesbaden2s 90.75 35.s 4½% Heſſ. Landesb 96.5 96.25 4½% „ Goldobl. 941), 96.5 5½½ Heſſ. Landes=
Hyp.=Bk.=Liquid. 100.5 100.6 4¾% „ Kom. Obl
4½% Prß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf R 96 Rré 96.75 4½% „ Goldobl. 4½% Landeskom.=
Bk. Girozentr. f. 92.2* HeſſGldobl. R. 1 94.75 94.25 4½% „ R. 12
4½% Kaſſ. Land. Goldpfbr. 96.25 96.25 4½% Naſſ Landesb 96.75 96.75 5½% „ Liqu. Obl. 100.5 101.5 Dt. Komm. Sam=
mel=Ablöf. Anl.
FAuslSer 1115 116 AuslSerI 130 130.5 Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz).
Frankfurter Kursbericht vom 5. Juli 1935.
4½% Berl. Hyp. B.
5½%„Lig.=Pfbr.=
4½% Frkf. Hyp.=B
5½% „Lig. Pfhr.
4½% „ Goldobl.
4½% Frkf. Pfbr. B.
51
„ Lig.=Pfbr.
4½ % Mein. Hyp. B!
Lig. Pfbr.
4½% Pfälz. Hyp. B
„ Lig. Pfbr.
4½% Rh. Hyp. Bk.
% „ Lig. Pfbr.;
4½%0 „ Goldoblig.
4½% Südd. Bod.,
Cred.=Bank
5½% „ Lig. Pfhr.
4½% Wttb. Hyp.B!
6% Daimler=Benz.
6% Dt. Linol. Werke
6% Klöckner=Werke
6% Mainkr. W. v. 26
6% Mitteld. Stahl
5% Neckar A. G...
6% Rhein. Stahlw.
6% Salzmannck Co.
6% Ver. Stahlwerke
„ RM.=Anl.
4¾% „ „
4½% „
6% Voigt & Häffner
J. G. Farben Bonds
5% Bosn. L.E.B
5% „ L. Inveſt.
5% Bulg. Tab. v. 02
4½% Oſt. Schätze
42 Oſt. Goldrente
% vereinh. Rumän
4½% „
20 Türk. 1. Bagdad
„ II. Bagdad
4½% Ungarn 1913
1914
4½%
„ Goldr.
40
1910
49
4½ Budp. Stadtanll
92.5 4% Liſſabon
4½ Stockholm „
Aktien.
Recumulat. Fabrik
Alg. Kunſtziide Unie
A. E.6. ........
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bad. Maſchinenfbr.
Bemberg, J. P.. .
Berl. Kraft u. Licht
20.5 Brauhaus Nürnbg.
67 44‟1, 47‟ 132.5 129.25 I 113 119.5 90.25 90.25 129 129 125.25 120 121.5 140.25 131 130
Buderus Eiſen...
Cement Heidelberg
Cement Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſel
Chem. Werke Albert
Chade (A=C)......
Contin. Gummiw.
96.5 Contin. Linoleum.
Daimler=Benz..."
Dt. Atl. Telegr. ..
„Erdöl ......"
Dt. Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt
Dt. Linoleumwerkel
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoff & Widm
Eichbaum=Werger
98:). Elektr. Lieferg.=Geſ.
„ Licht u. Kraft
Enzinger Union ..
Eſchw. Bergwerk
Eßling. Maſchinen.
Export=Malzfabrik.
Faber & Schleicherl
Fahr, Gebrüder ..
J. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Fetter)
Felt & Guilleaume.
— / Frankfurter Hof ..!
Geſ. f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner=Kayhſer ...
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle, Frkft.
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke. Füſſenl
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hochtief Eſſen ...
Holzmann, Phil.
Zlſe Bergb. Stamm
„ „ Genüſſel
Junghans ......
Kali Chemie ...."
„ Aſchersleben
Klein, Schanzlin .
Klöcknerwerke ..
Knorr C. H.......
Konſerven Braun.
Lahmeyer & Co..
Laurahütte ..."
Lech, Augsburg.
Lokomf. KraußckCo.
Löwenbr. Münch..
Mainkr.=W. Höchſ!
Mainz. Akt. Br.
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallgef. Fran!
Miag. Mühlenbau.
Moenus. . . . . . . . .
Motoren Darmſtadt
Neckarweik Eßling.
Odenw. Hartſtein..
Park=u. Bürgerbräu
Rh. Braunkohlen".
„ Elektr. Stamml
„ Stahlwerke ..
Riebeck Montan. . .
Roeder, Gebr. ...
Rütgerswerke ....
Salzdetfurth Kali".
Salzw. Heilbronn,
Schöfſerhof=Bind.
Schramm, Lackfbr.
Schuckert, Elektr.
Schwartz, Storchen
Siemens & Halste.
„ Reinigerwerke
Südd. Zucker=A. G.
Tellus Bergbau .
Thür. Liefer.=Geſ.
Nnterfranken .. .
Ver, Stahlwerle.
Ver. Ultramarin
Weſtdte. Kaufhof..
Weſteregeln Kali ..
Zellſtoff Waldhof..
Allg. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bant...
Bk. f. Brauinduſtr.
Bayer. Hyp. u. W.
Berl. Handelsgeſ.
„ Hypothekbk.
Comm. u. Privatb.
Dt. Bank und Disc.
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Bant...
Frankf. Bant..."
„ Hyp.=Bant
Mein. Hyp.=Ban1
Pfälz. Hyp.=Ban1.
Reichsbank=Ant. .
Rhein. Hyp.=Bank.
Südd. Bod.=Cr. Bf.
Württb. Notenban!
A.. G. f. Vertehrsw!
Allg. Lofalb. Kraftw
7% Dt. Reichsb. Vza
Hapag
Lübeck Büchner.
Nordd, Lloyd..
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Allianz= u. Stuttg.
Verſicherung ...
„ Verein. Verſ.
Frankona Rück=u. M
Mannheim. Verſich.
Otavi Minen
Schantung Handelsl
Seite 12 — Nr. 183
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 6. Juli 1935
Big auT weiteres
Das entzückende Lustspiel:
Ieh heirate
meine Frau
mit Lil Dagover
Paul Hörbiger
Theo Lingen.
Beginn: 5.45, 6.00, 8.20 Uhr
Restaurant Fink
Inh.: W. Schandert Wwe.
Elisabethenstr. 23 • Ruf 2165
Bekannt gute Küche.
Gepflegte Getränke. (5320 a
Schöner gemütlicher Garten.
„ainz Kart
Ecke Schul- und Karlstraße"
Sonntag, 7. Jull
0.80 0. Dess. mit Dess. RM. 1.00
Kaltschale oder Windsorsuppe
Kalbskopf, gebacken oder
Vinaigrette-Tunke (6065
Neue Kartoffeln
od. Sauerbraten m. Kartoffelklöße.
0.90 Hammelbraten
Neue Bohnen, neue Kartoffeln
Ganz vorzügliche Zubereitung.
Heute Samstag
Morgen Sonntag
Bralchest Tanz
Hotel Post
am Hauptbahnhof. (4915a
Eintritt frei. — Die
gemüt-
lichen kühlen Räume.
Flasche 30 ₰
Marfin Jahn.
Pallaswiesenstr: 30, /
Lau1E
Arrdle 7.00 5.30 2.15
Erstaufführung:
Ein neuer Großfilm mit
der einzigartigen
ANNA BELLA
die sich die Herzen des
deutschen Publikums längst
erobert hat
O
Heute Erstunflührung
Ein Film voll Abenteuer und Gefahren, von
spannenden Erlebnissen aus fernen Ländern!
Fis um T waftere
Tempo und Spannung!
Licht im
Tornax,
ſteuer=
frei, 600 ccm
Jap Orig.,
ein=
wandfreier
Zu=
ſtand, ſpottbillig
zu verkaufen.
H. Müller, z. be
ſicht. am
Herrn=
acker 15, I. rechts.
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Myrna
Loy-
ugendliche zugelassen
Beginn: 5.45, 6.00, 8.20 Uhr
Dil AAlEMSEL
nach dem gleichn. Roman von Stevenson
mit Wallace Beery, Jackie Cooper,
Lionel Barrymore. (F6051
Vorher:
„„Bilder aus Korfu‟”
Neue Deuliston-Woche
Jugendliche über 14 Jahre zugelassen.
Beginn: 3.48, 6.00 u. 8.20 Uhr
Neues Schießhaus
hat neue Führung! — Ein Beſuch lohnt ſich,
(V5908
Halteſtelle Linie 9.
Für Selbstfahrer ein
Auto Vermietung
und Verleih: Anruf 9444
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Weiterfahrt nach Paſſau erfolgt am 15. Juli um
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Zeiten für die Weiterfahrt nach den in Betracht
kommenden Orten des bayriſchen Waldes am
16. Juli werden durch beſondere Handzettel auf der
Hinfahrt am 13. Juli bekanntgegeben. Die Rückfahrt
von Paſſau nach Nürnberg mit kurzem Halt in
Regensburg wird am 19. Juli, um 13.13 Uhr
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jetreten. Regensburg an 14.57 Uhr, Nürnberg an
16.47 Uhr. Die Rückfahrt ab Nürnberg erfolgt am
20. Juli, um 14.50 Uhr. Ankunft in Darmſtadt Hbf.
im 19.33 Uhr. Fahrpreis ab Darmſtadt Hbf. für
Hin= u. Rückfahrt nach Regensburg RM. 14.80, nach
Paſſau RM. 19.60. Beſtellſcheine für Zimmer ſind
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