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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 162
Samstag, den 15. Juni 1935
197. Jahrgang
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Die Kataſtrophe von Reinsdorf.
Ieher 45 Opfer der Arbeik geborgen. — Forigang der Aufräumungsarbeiken. — Hilfsbereitſchaft des Volkes
für die Betroffenen des Unglücks.
Den Token von Reinsdorf.
Trauer geht wieder durch die deutſchen Lande. Ehrend ſenken
roü unſere Fahnen vor den Kameraden, die als Soldaten der
Ɨleuſchen Arbeit gefallen ſind. Ein tückiſches Geſchick, ein blinder
hall, eine ſinnloſe Kataſtrophe iſt mitten in ein Werk
nieder=
geungen und hat harte Opfer gefordert, Opfer, wie ſie im Kampf
un das tägliche Brot nie ganz
Im Werk haben, nachdem über Nacht der Brand gelöſcht
werden konnte, die Aufräumungsarbeiten begonnen. Das Gebiet
iſt noch in weitem Umkreis durch Arbeitsdienſt ſämtlicher
be=
nachbarten Lager, durch SA, Feldjäger uſw abgeſperrt. Wann
und wo die Beerdigung der Opfer ſtattfinden wird, iſt noch
nicht bekannt. Wie ſchon berichtet, ſtammt ein großer Teil der
Verunglückten auch aus den Notſtandsgebieten des Erzgebirges
und Thüringens.
zu vermeiden ſein werden, auch
Hor nicht, wo außerhalb des
Buuklen Schoßes der Erde die
Geſhren der ſchlagenden
Wet=
tioder chemiſcher Exploſionen
mit beſtehen.
Ein endloſer Zug von Toten
zuelt an uns vorüber, die in
tteer Pflichterfüllung in der
Wrlit für ihre Familie gefal=
Ihn ſind. Im Grunde vergeht
jü ein Tag, ohne daß nicht hier
mu dort einer aus der Reihe
hauusgeriſſen wird. Nur daß
Soyen und Gewohnheit uns
geon dieſe Tragödien ſchon
ab=
geſtmpft haben. Erſt wenn
dus Schickſal ſcharf zupackt und
ſifhuicht mit einzelnen begnügt,
ſonem eine Vielheit gleichzeitig
esſtläggt, wird die Teilnahme
urſeer wach, werden wir aus
da Alltag gerüttelt und an die
Geeimſamkeit der Front der
deuuchen Arbeit gemahnt, in der
wtille ſtehen. Aus allen
deuk=
ſche Gauen klingt es gedämpft
„Iſhatt einen Kameraden” in
das tille Reinsdorf hinüber zu
dem Särgen der Toten, in die
Häler der Hinterbliebenen.
J31 Trauer iſt Deutſchlands
Taer, denn ihre Arbeit war
auch unſere Arbeit. Das Leben
kesnn keinen Stillſtand, es
nimt ſeinen Weg weiter,
Lük=
kea hließen ſich, wenn das letzte
„Bem ab zum Gebet” verklungen iſt. Aber die Erinnerung bleibt,
dif m friedlichen Kampf für ihre Familie und ihr Volk
geſtor=
beu ſind.
Bisher 45 Toke geborgen.
Verhiſtliſte iſt jedoch noch nicht abgeſchloſſen.
An Arfuche des Heinsooefer Anglaug. mern ſieht man die Rettungsmannſchaften, Sanitäter und Werks=
DBN. Reinsdorf bei Wittenberg, 14. Juni.
teber die Urſache des Reinsdorfer Exploſionsunglücks macht
des fonderberichterſtatter des DNB folgende Mitteilung. Durch
eime Betriebsunfall im Sprengſtoffbetrieb, wahrſcheinlich in der
Wöſerei für Rückſtände, entſtand ein Brand. Dieſer Brand war
ter Teilexploſionen und Brände verurſacht.
Zeutvird bereits von einem Teil der Belegſchaft voll gearbeitet, die geſamte Anlage vollkommen unter Waſſer geſetzt ſei. Dieſe
Wäüre Teile der Belegſchaften räumen auf. Nach Wiederher= Pflichterfüllung bis zum letzten hat eine Ausbreitung des
Un=
daß Verk in Kürze wieder voll leiſtungsfähig.
day ſei den Aufräumungsarbeiten noch etwa die gleiche Zahl berichtet, daß z. B. die Arbeiter, die vielfach barfuß von der
von koten aufgefunden wird. An Schwerverletzten befinden ſich Unglücksſtätte geflüchtet waren, ſofort notdürftig mit Schuhzeug
73: Krankenhäuſern. Die Leichtverletzten, die kleine Glas= verſorgt wurden. Ein großer Teil, deren Fahrräder an der
plüürverletzungen haben, arbeiten zum Teil bereits wieder.
Nikkenberg am Vormikkag nach dem Unglück.
Rug Selbſtverſtändlich haben alle Lichtſpielhäuſer ihre Pro= Eſſenträgerdienſt. Um die Arbeiterſchaft mit den notwendigen
grciyne zurückgezogen. Die Sportvereine haben ihre Veranſtal= Geldmitteln zu verſorgen, wurden auf den Arbeitsämtern und
tunm für Sonntag abgeſagt. Die Läden ſind wieder geöffnet, teilweiſe auch auf freiem Felde die Löhne ausgezahlt. Aus
Alleings ſieht man überall vernagelte Fenſterſcheiben und Kreiſen der Bevölkerung und auch von den Behörden laufen
Solufenſter, Glaſer und Dachdecker erklären, daß ſie wenn nicht immer wieder Spenden ein als Zeichen der tiefen inneren
An=
einſte lktion von außen her eingeleitet wird, noch Wochen brau= teilnahme und der Verbundenheit mit den Arbeitern, die dieſer
ches um alle Schäden in Wittenberg zu beſeitigen. Sehr gelit= Stadt das Gepräge geben, der Induſtrieſtadt Wittenberg.
leng aben natürlich die benachbarten Dörfer und
Arbeiterſied=
zab=lſiche Dächer abgedeckt. Decken eingeſtürzt, Giebelwände ein= und in den anderen Orten die Trümmer, die ſich in der
Haupt=
gekeſkt uſw. Die Bewohner haben vielfach ihre Betten aus, ſache auf zerſtörte Fenſterſcheiben und Fenſterkreuze, in einigen
der Kohnungen geholt und wegen der Einſturzgefahr im Freien Fällen auch auf beſchädigte Dächer beſchränkten, beſeitigt.
lan wert.
Zurſeit findet im Arbeitsamt die Lohnzahlung für die Arbei= 1925 haben zwei ſchwere Exploſionen ſtattgefunden, die in beiden
erl)s Reinsdorfer Betriebes ſtatt.
Das Fabrikgelände der Reinsdorfer Sprengſtoff=Kataſtrophe.
Das Bild zeigt einen Teil der Anlagen der Weſtfäl.=Anhaltiſchen Sprengſtoff=Fabrik in Reinsdorf.
(Deutſche Preſſe=Foto=Zentrale=M.)
dos Ahrende Gedenken an jene unbekannten Soldaten der Arbeit. die Aufräumungsarbeiken auf der Unglücksſtätte.
Wie der Sonderberichterſtatter des DNB von der
Unglücks=
ſtätte am Freitag mittag meldet, ſteigt immer noch Rauch von
den ſchwelenden Trümmern des zerſtörten Betriebsteiles auf.
Nur den Ingenieuren und den Rettungsmannſchaften wurde das
Vordringen gegen den Kataſtrophenherd geſtattet. Zu wirren
die Anzahl der bisher bei den Aufräumungsarbeiten ge= Knäueln ineinandergetriebene Eiſenträger, geborſtene Keſſel,
große Lachen Säuren bezeichnen die Stelle, an der kaum 24
bornnen Toten beträgt nach Angabe der Betriebsleitung 45. Die Stunden vorher noch Tätige am Werk waren. Die Abſperrungen
wurden auch in den Vormittagsſtunden noch ſtreng
aufrecht=
erhalten, weil man von vornherein durch etwa erneut
auf=
tretende Exploſionen Opfer vermeiden wollte. Auf den
Trüm=
angehörige damit beſchäftigt, ihre toten Arbeitskameraden zu
bergen.
Einer für alle.
Todesmutiger Opferſinn und wagemutige Einſatzbereitſchaft
die lrſache einer dann folgenden Exploſion. Durch dieſe erſte für die Arbeitskameraden zeichneten überhaupt die ganze Ret=
Ewlſion wurden infolge Uebertragung durch Sprengſtücke wei= tungsaktion aus. Eine beſondere Gefahr bildeten im Augenblick
der Kataſtrophe einige große Behälter mit Sprengſtoffen. Unter
ſon dem Unglück iſt, wie ſchon Donnerstag abend bei einem Einſetzung ihres Lebens drangen mehrere Betriebsangehörige
erfe Ueberblick feſtgeſtellt werden konnte, nur ein verhältnis= vor, um ihren Arbeitskameraden, der dort ſtändige Wache hält,
mäßt kleiner Teil des Geſamtwerkes betroffen worden. Die zu bergen. Auf mehrmaliges Rufen erſchien der Arbeiter wohl=
Geſmtproduktion wird dadurch nicht weſentlich beeinflußt. Zur behalten und erklärte, nicht eher vom Platze zu weichen bis
ſtelltg der Anlagen, die bereits in Angriff genommen wird, iſt glücks und die Vermehrung der Zahl der Opfer verhindert.
Ueber die vielen Taten echter Hilfsbereitſchaft der
Bevöl=
eis zur Stunde ſind 26 Tote geborgen. Es iſt anzunehmen, kerung und der Formationen der Bewegung wird ergänzend noch
Unglücksſtätte zerſtört worden waren, fand in den umliegenden
Dörfern Unterkunft. Schon in den erſten Morgenſtunden war
von der Kreisleitung in Wittenberg für die notwendige
Ver=
pflegung Sorge getroffen worden. Schlächtereien und
Gaſtwirt=
in Wittenberg iſt am Freitag vormittag wieder völlige ſchaften organiſierten mit Unterſtützung des Schlachthofes einen
In den Vormittagsſtunden des Freitag waren in
Klein=
lun a, vor allem Reinsdorf ſelbſt und Braunsberg. Hier ſind. Wittenberg, Reinsdorf, Braunsdorf, Pieſteritz Dobin, Teuchel
Das Werk, das nach dem Verſailler Vertrag unter Aufſicht
u den Straßen von Wittenberg ſieht man jetzt viele Men= der alliierten Kommiſſion als einziges in beſchränktem Umfange
ſchchrmit Verbänden. Es handelt ſich um Leichtverletzte, die beſtehen geblieben war, hat diesmal das dritte Unglück
geſtich ſofort aus den Krankenhäuſern entlaſſen werden konnten. über ſich ergehen laſſen müſſen. Bereits in den Jahren 1915 und
Fällen etwa je 50 Menſchenleben forderten.
Polikiſcher Skreifzug durch Nordafrika.
Franzöſiſch=ikalieniſche Kolonialzuſammenarbeit.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
(Hö)Tunis, Anfang Juni 1935.
Seit den Beſprechungen des franzöſiſchen Luftfahrtminiſters
General Denain Mitte Mai dieſes Jahres in Rom, bei denen
die Grundlage zu einer ferneren Zuſammenarbeit im kolonialen
Flugweſen feſtgelegt wurde, ſind die Sympathie= und
Freund=
ſchaftskundgebungen, die vordem trotz der ſchon vor einiger Zeit
erfolgten franzöſiſch=italieniſchen Verſtändigung ſehr ſpärlich
waren, überaus zahlreich geworden. Der jahrzehntelang erbittert
geführte Kampf der beiden, um gewiſſe Gebiete rivaliſierenden
Nationen hatte Spuren hinterlaſſen, die ſo leicht und ſo ſchnell
nicht ausgemerzt werden konnten. Die Löſung der tuneſiſchen
Frage zugunſten Frankreichs — der formelle Verzicht des
italie=
niſchen Regierungschefs Muſſolini auf Tuneſien — der als eine
der Hauptgegengaben für die franzöſiſche Zuſicherung des freien
Schaltens und Waltens in der abeſſiniſchen Frage erfolgt ſein
dürfte, hatte bei den hieſigen Italienern große Beſtürzung
her=
vorgerufen. Nicht ſelten konnte man hören: „Muſſolini hat uns
verkauft.” Nur der überaus regen mündlichen und ſchriftlichen
italieniſchen Propaganda iſt die Beſchwichtigung der erregten
Gemüter zu verdanken. Mit ruhiger Ueberlegung nimmt die
hieſige italieniſche Kolonie jetzt wieder zu den Ereigniſſen
Stel=
lung, mit dem Hintergedanken: die Zeit wird ſchon noch einen
Ausweg bringen. Die kluge Führung der amtlichen Vertreter
des italieniſchen Staates, insbeſondere des Generalkonſuls
Bombieri, ſowie zahlreicher Konſuln und Vizekonſuln im ganzen
Lande, hat weſentlich zur Beruhigung der erregten Gemüter
bei=
getragen.
Das amtliche Italien unterläßt nichts um den
Zuſammen=
hang mit dem Heimatlande zu bewahren und wenn möglich noch
enger zu geſtalten. Es entſendet ſeine höchſten Vertreter, um den
Volksgenoſſen in Tuneſien zu zeigen, daß man nach wie vor den
größten Wert auf die Brüder legt, die nach den Worten
Muſſo=
linis unglücklicherweiſe vor den Geſamtintereſſen der Nation
zurückgeſtellt werden mußten.
In dieſen Tagen erfolgte der Beſuch von Delcroix des
Vor=
ſitzenden der italieniſchen Kriegsbeſchädigten, der am 20.
Jahres=
tage des italieniſchen Kriegseintritts den aus dieſem Anlaß
ſtattfindenden franzöſiſch=italieniſchen Feierlichkeiten vorſtand.
Auf dieſe Art ſchlägt Italien zwei Fliegen mit einer Klappe.
Einerſeits wird das Zuſammengehörigkeitsgefühl der Brüder
in der Fremde mit der Heimat geſtärkt, andererſeits wird die
franzöſiſch=italieniſche Freundſchaft demonſtriert, die in den
Kolonien in den erſten Monaten nach der Verſtändigung wegen
der früheren Rivalität nur ſchwierig in Gang kommen konnte.
Zwar blickt Frankreich immer noch mit einem ſcheelen Auge auf
die ſich häufenden Beſuche der italieniſchen offiziellen Stellen
in die Regentſchaft, doch kann es kaum etwas dagegen
unter=
nehmen, ſollen nicht die angebahnten kolonialen Beziehungen
vorſchnell einen kleinen Schnupfen bekommen.
Im Augenblick weilt Miniſter Parini, der Leiter der im
Auslande lebenden Italiener, in Tuneſien, um hier das
italie=
niſche Schulweſen, das nach den franzöſiſch=italieniſchen
Ab=
machungen vom 6. Januar 1935 noch bis 1955 dem italieniſchen
Unterrichtsminiſterium unterſteht, zu begutachten. Ob Parini
noch andere Aufträge hat oder beſondere Zwecke verfolgt, iſt
nicht offenſichtlich. Es könnte ſein, daß ſein Beſuch mit der
Er=
weiterung der franzöſiſch=italieniſchen kolonialen
Zuſammen=
arbeit in Zuſammenhang ſteht, die auf vergrößerter Baſis
ange=
ſtrebt wird. Bei dem Automobilrennen von Tripolis war der
Generalreſident von Tuneſien, Mſ. Peyrouton, Gaſt des
General=
gouverneurs von Tripolitanien, des Marſchalls Balbo. Nur zum
geringſten Teil wird der Nervenkitzel eines Automobilrennens
Urſache und Zweck dieſes Beſuches geweſen ſein.
Höchſtwahr=
ſcheinlich iſt hier die erſte direkte Fühlungnahme zwiſchen den
beiden Kolonialchefs über die Ausgeſtaltung der kolonialen
Zu=
ſammenarbeit erfolgt.
Ueber die Einrichtung der Fluglinie zwiſchen den
Haupt=
ſtädten der beiden Gebiete Tripolitanien und Tunis in Tuneſien
verlautet, daß dieſe eine Verlängerung nach der tripolitaniſchen
Seite hinaus, bis Benghaſi in Oſttripolitanien erfahren würde.
Die Italiener wiſſen dabei genau, daß dieſe Strecke nur
ren=
tabel werden kann, wenn die Verbindung bis nach Aegypten
verlängert wird. Sie werden ſicherlich mit Großbritannien=
Aegypten über dieſe Angelegenheit verhandeln, wenn nicht
über=
haupt ſchon Verhandlungen in dieſer Sache angeknüpft worden
ſind. Auf der anderen Seite wird Tunis keineswegs den
weſt=
lichen Endpunkt dieſer Luftlinie bilden. Die ſeit Jahren
be=
abſichtigte und immer wieder wegen Subventionsſtreitigkeiten
verzögerte Eröffnung der Luftverbindung zwiſchen den drei
fran=
zöſiſchen Beſitzungen Nordafrikas, Caſablanca in Marokko über
Algier nach Tunis würde mit Sicherheit vom gleichen Zeitpunkt
an in Betrieb genommen. Hiermit würde eine Flugverbindung
geſchaffen, die ſich über 4 500 Km. erſtreckt. In wenigen Tagen
wäre ein Gebiet zu durchqueren, für das die jetzige Verbindung
auf dem Seewege eine mehrwöchige Zeit beanſprucht.
Außer dem Ausbau des Luftverkehrsnetzes ſoll die gleiche
Verbindung der nordafrikaniſchen Staaten auf dem Landwege
durch eine Autoſtraße geſchaffen werden, die zum Teil ſchon
beſteht und nur den Erforderniſſen der Neuzeit entſprechend
ausgebaut zu werden braucht. Mit der italieniſchen Strecke
durch Tripolitanien in einer Länge von 2000 Km. iſt begonnen
worden. Der erſte Teil der Strecke von 1000 Km. ſoll aus
An=
laß eines Beſuches von Muſſolini in Tripolitanien Mitte
näch=
ſten Jahres eingeweiht werden. Nicht nur für die Touriſtik und
den Handelsverkehr wird dieſe Straße geſchaffen; der Hauptzweck
dürfte ein ſtrategiſch=militäriſcher ſein, für welchen die
Verbin=
dung urſprünglich auch gedacht war.
Aus Anlaß eines Beſuches des Marſchalls Balbo bei dem
Generalreſidenten Peyrouton von Tuneſien, der in etwa vier
Wochen beabſichtigt iſt — ein beſtimmter Zeitpunkt hierfür iſt
noch nicht feſtgeſetzt worden — wird dieſer ganze Fragenkomplex
zur Erörterung gebracht.
Frankreichs Eingeborenen=Politik.
In bezug auf die Schwierigkeiten der Protektoratsmacht
Frankreich mit denen von ihr „beſchützten” Eingeborenen iſt ſeit
Seite 2 — Nr. 162
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 15. Juni 1935
dem letzten Durchgreifen des Bevollmächtigten Frankreichs gegen
die Deſtourpartei (Unabhängigkeitspartei) nichts Wefentliches
erfolgt. Ende April dieſes Jahres wurden über hundert der
führenden Parteileute, die aus dem Süden Tuneſiens ſtammten,
dem Landesteil, der noch unter militäriſcher Oberhoheit ſteht, in
ihre Heimat abgeſchoben. Dort werden ihnen keinen Möglichkeiten
zu einer weiteren politiſchen Tätigkeit gegeben ſein. Bei
Pro=
teſtverſammlungen wurden die Haupträdelsführer ergriffen und
traten dieſelbe Wanderſchaft an. Arabiſche Zeitungen, deren
Ein=
ſtellung gegen die Protektoratsmacht gerichtet war, ſind ſeit
die=
ſer Zeit nicht mehr erſchienen. Es herrſcht Ruhe im Lande —
wenigſtens an der Oberfläche. Um weitere Propaganda
zugun=
ſten der arabiſchen Unabhängigkeitsbewegung oder irgendeiner
anderen Einmiſchung, wie etwa die des Kommunismus, die
den Abſichten Frankreichs entgegenſteht zu verhindern, iſt für
Tuneſien ein ſtrenges Preſſegeſetz erlaſſen worden, das den
Be=
griff, die Rechte und Pflichten eines jeden Journaliſten feſtlegt.
Als Vorbild ſcheint hierbei das deutſche Preſſegeſetz gedient zu
haben, denn in ſeinem Aufbau und ſeiner Tendenz — die
Schaffung eines ehrſamen Journaliſtenſtandes, der für die
Intereſſen des Landes kämpft — iſt das tuneſiſche dem deutſchen
weitgehend angeglichen.
Trotz allem ſcheinen die Franzoſen dem Frieden nicht recht
zu trauen. Die zahlreichen militäriſchen Manöver laſſen eine
nervöſe Unruhe erkennen. Kaum ein Neumond vergeht, ohne daß
nicht eine Beſichtigung und Truppenübung durch einen der vielen
oberſten Kriegsräte des Mutterlandes ſtattfände, vorbereitet durch
Appells der verſchiedenen örtlichen Oberkommandierenden. Die
Truppenteile ſcheinen ſo verſtärkt zu werden, daß man kaum
Leute genug finden kann. Wenigſtens deuten die in der Preſſe
erſcheinenden Meldungen mit folgendem oder ähnlichem Text
darauf hin: „Das Luftheer in Franzöſiſch=Nordafrika ſowie im
Mutterlande bietet zahlreiche Stellen als Piloten und
Maſchinen=
gewehrfachleute Funker, Luftphotographen und Mechaniker,
Junge Leute, die ſchon im Militär gedient haben, oder noch
dienen wollen, werden gebeten, ſich bei den zuſtändigen Stellen
zu melden. Eine ſchnelle und ehrenvolle Laufbahn iſt ihnen
ſicher.”
Beileidskelegramm des Führers.
Anläßlich der Exploſionskataſtrophe in Reinsdorſ hat der
Führer und Reichskanzler an die Leitung der Weſtfäliſch=
Anhalti=
niſchen Sprengſtoff=Fabrik das wachſtehende Beileidstclegramm
gerichtet:
„Tief erſchüttert durch die Nachricht von der furchtbaren
Exploſionskataſtrophe, bei der ſo viele Kameraden der Arbeit
ihr Leben laſſen mußten, ſpreche ich Ihnen und der geſamten
Belegſchaft Ihres Werkes meine herzliche, aufrichtige Teilnahme
aus. Ich bitte Sie, dieſe allen Hinterbliebenen und den
Ver=
letzten mit meinen beſten Wünſchen für gute Geneſung zu
über=
mitteln. Ich überweiſe zunächſt den Betroffenen von mir aus
Adolf Hitler.”
den Betrag von 100 000 RM.
Reichsminiſter Dr. Frick an der Unglücksſtäkte.
Reichsinnenminiſter Dr. Frick und Polizeigeneral Daluege
trafen am Freitag vormittag an der Unglücksſtätte von Reinsdorf
ein. Im perſönlichen Auftrage des Führers war ferner SS.=
Obergruppenführer Joſef Dietrich bis Freitag vormittag an dem
Schauplatz des großen Exploſionsunglückes anweſend.
Spenden für die Opfer des Unglücks.
Das Reichsminiſterium für Volksaufklärung und Provaganda
teilt mit: Es wird gebeten, Spenden, die zur Linderung der
Not=
lage der Opfer des Unglücks bei Wittenberg beſtimmt ſind, an die
beim Reichsminiſterium für Volksaufklärung und Propaganda
be=
ſtehende Stiftung für Opfer der Arbeit (Konto Nr. 120) bei der
Reichskreditgeſellſchaft Berlin W. 8, Behren=Straße 20/21 mit
dem Vermerk „Für Wittenberg” einzuzahlen. Die Stiftung für
Opfer der Arbeit wird für die ſachgemäße Verwendung dieſer
Mittel Sorge tragen.
Wie NSK. meldet, hat die NSDAP. durch Reichsſchatzmeiſter
Schwarz den Betroffenen des Unglücks von Reinsdorf einen
Betrag von 100 000 RM. überweiſen laſſen.
Die Sorge für die Hinkerbliebenen.
Die Werksleitung ſorgt in vollem Umfange für die
Hinter=
bliebenen. Die Beſtattung, die beſonders feierlich in
Anweſen=
heit von Vertretern der Reichsregierung und der Partei geſtaltet
werden wird, findet auf Koſten der Werksleitung ſtatt. Die
Hinterbliebenen erhalten die volle Höhe des Lohnes bis zum
Eintreten der Verſicherung ausgezahlt. Ferner iſt das Werk
be=
reit, den Hinterbliebenen auf Lebenszeit eine Rente auszuſetzen.
Die Deutſche Arbeitsfront wird unabhängig davon noch eine
Sonderaktion zugunſten der Hinterbliebenen einleiten. Ebenfalls
ſind von der Stiftung für die Opfer der Arbeit ſofort größere
Mittel bereitgeſtellt worden, von denen bereits 50 000 RM.
an=
gewieſen wurden.
Vom Tage.
Die Poſtverwaltung der Freien Stadt Danzia hat den
Nach=
nahme= und Poſtauftragsverkehr aus Deutſchland nach ihrem
Ge=
biet von ſogleich an vorübergehend eingeſtellt.
Der franzöſiſche Kriegsminiſter Fabry hat am Freitag ſeine
Beſichtigungsreiſe an der franzöſiſchen Oſtgrenze in Begleitung
der Mitglieder der Heeresausſchüſſe von Kammer und Senat
fort=
geſetzt. Er beſuchte den Abſchnitt zwiſchen Saargemünd und
Die=
denhofen. An der Fahrt nahmen auch die tſchechoſlowakiſchen,
ſüdſlawiſchen und rumäniſchen Militärmiſſionen teil.
Gründen die am 15. Juni fällige Kriegsſchuldenrate nicht zahlen
werde. Die amerikaniſche Regierung hatte, wie üblich, an dieſen
Fälligkeitstermin erinnert.
Der römiſche Korreſpondent der „Chicago Tribune‟. David
Darrah, iſt von der italieniſchen Regierung wegen angeblicher
Verbreitung von Senſationsnachrichten über die innere Lage
Ita=
liens im Zuſammenhang mit der Zuſpitzung des italieniſch=
abeſ=
ſiniſchen Konfliktes ausgewieſen worden. Darrah war während
acht Jahren Korreſpondent des Blattes in Rom.
Die türkiſche Regierung beabſichtigt die Nationaliſierung der
Bergwerke. Um die gegenwärtigen Eigentümer der Bergwerke zu
entſchädigen, ſoll eine Bank gegründet werden, die die Regelung
der finanziellen Fragen durchzuführen haben wird
Die amerikaniſchen Kupferproduzenten haben einſtimmig
be=
ſchloſſen, den von der NRA. ausgearbeiteten Arbeitscode trotz des
Urteils des Oberſten Gerichtshofes in Kraft zu belaſſen.
70 Millionen RM. neue Reichsmikkel für 65 000
neue Siedlerſtellen bereitgeſtellk.
DNB. Berlin, 14. Juni.
Der Reichs= und preußiſche Arbeitsminiſter hat einen Betrag
von 70 Millionen RM. für die Weiterführung der Kleinſiedlung
beſtimmt und auf die Länder und Verwaltungsbezirke verteilt.
Das Saarland iſt dabei ganz beſonders bevorzugt und
rück=
wirkend ſo geſtellt worden, als ob es an den früheren
Siedlungs=
abſchnitten teilgenommen hätte. Oſtpreußen und die Grenzgebiete
ſowie Notſtandsgebiete ſind bevorzugt berückſichtigt worden. Für
die Unterverteilung innerhalb der Länder und
Verwaltungsbe=
zirke ſind den Landesregierungen und den nachgeordneten
preußi=
ſchen Behörden beſtimmte Richtlinien an die Hand gegeben
worden.
Die Finanzierung der neuen Siedlungsvorhaben ſoll künftig
grundſätzlich in der Weiſe erfolgen, daß die Aufwendungen für
Grund und Boden und die Koſten für den Aufbau der
Siedler=
ſtellen möglichſt weitgehend aus dem privaten Kapitalmarkt durch
private erſte und ſoweit wie möglich zweite Hypotheken (dieſe
nötigenfalls unter Reichsbürgſchaft) aufgebracht werden.
Daneben ſollen die Siedler mindeſtens 20 v. H. des Bau= und
Bodenwertes, kinderreiche Familien mindeſtens 15 v. H.
auf=
bringen. Zur Reſtfinanzierung der Baukoſten ſowie zur Deckung
der Koſten für die Einrichtung der Siedlerſtellen können dann
Reichsdarlehen bis zum Höchſtbetrage von 1000 RM. je
Siedler=
ſtelle, außerdem für kinderreiche Familien, Schwerkriegsbeſchädigte
uſw. Zuſatzdarlehen bis zu 200 und bis zu 400 RM. bewilligt
werden.
Nimmt man an, daß etwa auf je zwei Siedlerſtellen ein
Zu=
ſatzdarlehen von 200 RM. entfällt, ſo könnten mit den neuen
Reichsmitteln, alſo rund 65 000 neue Kleinſiedlerſtellen gefördert
werden.
Bewerbungen um Siedlerſtellen ſind, wie bisher an die
Ge=
meinden und Gemeindeverbände (Kreiſe) zu richten.
Eine Erklärung
des Kardinalerzbiſchofs Schulke Köln.
DNB. Köln, 14. Juni.
Das Erzbiſchöfliche Generalvikariat veröffentlicht, folgende
Erklärung:
„S. E. der Herr Kardinal Schulte, Erzbiſchof von Köln,
hat der Staatsregierung gegenüber bezüglich der
Deviſenver=
gehen von Ordensperſonen aus der Erzdiözeſe Köln folgende
Er=
klärung abgegeben: Die bei den Auguſtinerinnen in der
Severin=
ſtraße und bei den Vinzentinerinnen in Köln=Nippes
vorgekom=
menen Vergehen gegen die Deviſengeſetze, ſowie jedes
Deviſen=
vergehen verurteile ich vollkommen und beklage ſie ſchmerzlich.
Es gehört zu den ſchlimmſten Ueberraſchungen und
Enttäuſchun=
gen in meinem Leben, daß bei den genannten Schweſtern zwei
leitende Perſönlichkeiten jenen Einflüſſen nachgegeben haben,
vor denen ich bereits in einem Erlaß vom 10. 12. 1931 gewarnt
habe.
Köln, den 11. Juni 1935.
(gez.) C. J. Kardinal Schulte, Erzbiſchof von Köln”.
Die Reichsarbeitskammer.
Dr. Ley hat, nachdem er von ſeiner Krankheit wieder
here=
geſtellt iſt, die ſofortige Bildung der Reichsarbeitskammer
ver=
fügt, die gewiſſermaßen die natürliche Spitze des organiſatoriſchen
M
Aufbaues der Arbeitsfront bildet. Ebenſo wie in der
geſamten=
gewerblichen Wirtſchaft iſt auch in der Organiſation der Arbeitt
eine bezirkliche und fachliche Gliederung nebeneinander gegeben.= 1 9e0 0000d
Den Wirtſchaftsgruppen in der Wirtſchaft entſprechen in dern
Arbeitsfront die Reichsbetriebsgemeinſchaften, die mit ihrern
Spitze jetzt in der Reichsarbeitskammer einmünden, während
ſie=
bezirklich ſich mit den entſprechenden Bezirkswirtſchaftskammernn uzt daß die Be
decken. Der Aufbau erfolgte alſo in mehreren Stockwerken, Inniſt endlos vie
den einzelnen Bezirken iſt bereits eine enge Zuſammenarbeity Natiohen 9
ſichergeſtellt, ebenſo wie im Dachgeſchoß nun wieder entſprechendd, ſamierig erwieſen. 4
der Leipziger Vereinbarung vom 26. März, die zwiſchen Dr. Ley./ ſtsen Nachdem der. 2
Dr. Schacht und Miniſter Seldte geſchloſſen wurde, der Reichs=u nen wichen 60 N04
arbeitsrat und der Reichswirtſchaftsrat den Reichsarbeits= undd de engliſche Rechle.”
Reichswirtſchaftsrat bilden, der ſich aus den Mitgliedern der bei= urwärtszugehell. O
Ocarng ſol der nächlt
den Kammern zuſammenſetzt.
prriete Abkommen d
Damit iſt ein weiterer wichtiger Schritt in der Zuſammen=u heenwärigen Umſtä
faſſung von Arbeit und Wirtſchaft getan. Dr. Ley hat in einern geutſchland k0
Anſprache darauf hingewieſen, daß Intereſſen nun einmal vor=
em Lei
handen ſind und auch, ſoweit ſie geſund ſind, nicht unterdrückt
ierllärten Flottenbaut
werden ſollen. Ausſchlaggebend aber bleibt, daß dieſe Intereſſen? giodensſpſtem ungehe
ſich nicht mehr klaſſenkämpferiſch frei ausleben, ſondern aus dem n
Fottenmächten einge
Hefühl der Zuſammengehörigkeit von Arbeit und Wirtſchaft her= zeinoſte Zwelle. O
uunkten in England
aus dem leitenden Gedanken der Gemeinſamkeit unterſtellt ) felte auch anderswo
werden.
Merkblatt für das Offizierskorps des
friedung und
in der Praxis eine
Perſailler Ver
ein neues Abkommen
de= Vertrages ſetzt, e
deurlaubtenſtandes der Rriegsmarine, Eitelen den Fich
Verxträge zu ſtellen.
DNB. Berlin, 14. Juni. zm beſten vergeſſen 1
Für das Offizierskorps des Beurlaubtenſtandes der Kriegs=/ neulich geſagt habe:
marine wird ein Merkblatt veröffentlicht, in dem es heißt: geſen” Als Ganzes
Der Weg zum Marineoffizier des Beurlaubtenſtandes ſteht 1 Kueg eine unvergeßl
jedem offen, der als Soldat bei der Marine gedient hat und durch / bi genommen haben.
ſeine militäriſchen Fähigkeiten, Fachkenntniſſe, Charakteranlagen y ſhiedenen Perſpektive
hiler Vertrages kör
und Perſönlichkeitswert hervorragt.
Der Beſitz des Reifezeugniſſes einer höheren Lehranſtalt iſty ſendigt werden. Ab
nicht erforderlich, außer für Marineſanitätsoffiziere des Beur= v gen nicht umgeformt
laubtenſtandes. Geordnete wirtſchaftliche Verhältniſſe müſſen nach=/ ween liegen gelaſſer
ſchen den Ländern,
gewieſen werden.
Eine beſondere Vorbildung muß von den Reſerveoffizier=/ Arehen gelten würde
anwärtern verlangt werden, die nur kurzfriſtig (9—12 Monate) / W. Prinzen von Af
gerneiner Menſchlichk
dienen und an Bord verwendet werden ſollen.
Die für eine Offizierslaufbahn des Beurlaubtenſtandes ge= Die Neigung, g.
eignet erſcheinenden Soldaten werden bei Beendigung der aktie / i. bedeute nicht e
ven Dienſtzeit zum Reſerveoffizieranwärter ernannt und im 10Hehungen zu ander
Laufe der folgenden Jahre durch Reſerveübungen weitergebildet. 1 M übt, es ſei Zeit
Kurzdienende, die nach abgeleiſtetem Wehrpflichtjahr als Ober= zu werden und nicht
matroſen (Oberheizer, Obergaſt) der Reſerve entlaſſen werden, / ſel en. Ein wenig me
es möglich machen,
haben drei Uebungen abzuleiſten.
Die Vorgeſchlagenen müſſen ſich verpflichten, innerhalb von 1 k9.) der in ſeiner 9
vier Jahren, in Ausnahmefällen innerhalb von ſechs Jahren, nach / eimes Flottenabkom
der Beförderung zum Reſerveoffizier zwei weitere Uebungen mit 1 barn auch erklärt
gozuſchaffen, die für
einer Geſamtdauer von 10 Wochen abzuleiſten.
Zur Beförderung zum Marineoffizier des Beurlaubtenſtan= / leh wie z. B.
Aroßen Verteit
des können ferner vorgeſchlagen werden:
würde die Annah
z) ehemalige aktive und Reſerveoffiziere der Kaiſerlichen ſen; wertvo
Marine. Dieſe haben an einer Neuausbildung in einer Waſſe Iludbe an
oder Offiziersgattung erfolgreich teilzunehmen und eine Uebung / pumſchten a
von mindeſtens drei Wochen an Bord oder an Land abzuleiſten; / ern Hier ſei ein
b) ehemalige Offiziere der Reichsmarine. Soweit dieſe vor 1 eiſ als die a
dem 1. 1. 1930 verabſchiedet ſind, haben ſie eine mindeſtens drei= 7r egsverhütung
wöchige Uebung abzuleiſten. Bei Offizieren, die nach dem 1.1.1½ „News Cbronicle
1930 verabſchiedet ſind, wird von einer Uebung abgeſehen;
Leilauf der deutſch=e
c) ehemalige Oberfeldwebel und Feldwebel, nicht über 49 ens. Das Abkom
Jahre alt, die zum Reſerveoffizier geeignet ſind. Sie werden in 1 eben, ſo mächtig,
wi=
beſonderen Lehrgängen und Uebungen ausgebildet.
eie brauchen könne.
*t Flottenſtärke von
D es mache in Zukr
Reviſion im Rundfunkprozeß.
Bckich, die die deutſ
DNB. Berlin, 14. Junt. lslang vergiſtet hah
Nachdem die Verteidigung der Angeklagten im großen Rund=4 Mnen ohne Zweifel
funkprozeß vor der Strafkammer des Berliner Landgerichts been Ns neuen Flotten,
reits unmittelbar nach der Urteilsverkündung die Erklärung ab=n ſſt es nicht möglich.
gegeben hatte, daß ſie namens der Verurteilten Reviſion beimn 1 Der ſozialiſtiſch=
Reichsgericht einlegen werde, hat ſich jetzt auch die Staatse* Aumen einen wirkt
anwaltſchaft entſchloſſen, ihrerſeits vom Rechtsmittel der Rebiſon n Aurdem Menſchenver
Gebrauch zu machen.
tutſächlich tot ſind
Das Weſen der Kleidermode.
Von Dr. Roderich von Ungern=Sternberg.
Unter einer Kleidermode verſtehen wir eine dem jeweils
vor=
herrſchenden Geſchmack entſprechende Art, ſich zu kleiden und zu
ſchmücken. Das Urteil darüber, was als geſchmackvoll gilt, iſt
außerordentlich wechſelnd. Daß das Weſen der Mode im Wechſel
beſteht, iſt daher wohl die nächſtliegende Feſtſtellung, die jeder
machen wird, der im Frühjahr oder Herbſt die neuen
Modeſchöp=
fungen betrachtet.
Man iſt im allgemeinen geneigt, dieſen „ewigen” Wechſel,
ſamt den Auswüchſen und „Torheiten der Mode” für eine
Narre=
tei zu erklären und als Erſcheinungen zu werten, die nicht
Gegen=
ſtand ernſter Betrachtungen ſein können. Dieſe Anſicht iſt ſchon
deshalb unrichtig, weil eine Erſcheinung, die ſo verbreitet iſt, wie
die Mode und der Modewechſel, ſchon wegen dieſer Verbreitung
offenſichtlich von großer pſychologiſcher Bedeutung ſein muß.
Des=
halb iſt es auch geboten, den Urſachen des Modewechſels einmal
nachzuſpüren.
Dieſe Urſachen kann man am eheſten ergründen, wenn man
die Entſtehungsgeſchichte der Mode in ihren Grundzügen
zurück=
verfolgt. Hat es etwa immer eine Kleidermode gegeben? Haben
die Menſchen des weſteuropäiſchen Kulturkreiſes auch in früheren
Jahrhunderten zweimal jährlich mehr oder weniger eingreifende
Neuerungen an ihrer Kleidung und damit an ihrer ganzen
äuße=
ren Erſcheinung vorgenommen, wie es die Frauenmode heutzutage
tut? Wenn wir daraufhin ein Werk über „Trachten und Moden”
durchſehen, ſo können wir unſchwer feſtſtellen, daß die
Verände=
rungen, die Schnitt und Farbe ehedem erfuhren, unvergleichlich
ſeltener waren, als heutigen Tages. Ganze Jahrhunderte zeigen
faſt genau die gleiche Art, den äußeren Menſchen auszuſtatten.
Und noch eine weitere bedeutſame Beobachtung liegt nahe: Eine
beſtimmte Art der Kleidung, ſowohl der männlichen wie der
weib=
lichen, iſt im Mittelalter und noch weit darüber hinaus ſtreng
mit der Zugehörigkeit der betreffenden Perſon zu einem
beſtimm=
ten Stand und Rang verknüpft, woraus gefolgert werden muß.
daß es ſich dazumal gar nicht um eine „Mode” in unſerem Sinne,
ſondern um eine Tracht gehandelt hat. Der kulturgeſchichtlich ſehr
weſentliche Unterſchied zwiſchen Tracht und Mode beſteht aber
darin, daß letztere von jedermann mitgemacht wird; daß ſich ſeit
Aufkommen der eigentlichen Mode jeder „modiſch” kleiden kann
und darf, der das nötige Geld zu entſprechenden
Neuanſchaffun=
gen hat; daß ſich anders zu kleiden als die jeweilige Mode
vor=
ſchreibt, für unvaſſend gilt: und daß nur ſehr wenige Leute, die
meiſtens als Sonderlinge belächelt werden, ſich ohne zwingenden
wirtſchaftlichen Grund den „Luxus” leiſten können, die Mode
ganz zu mißachten. Die Tracht dagegen war und iſt, ſofern ſie
heute noch beſteht, eine auf traditioneller Ueberlieferung
be=
ruhende Art ſich zu kleiden, die urſprünglich, und der Idee nach,
als in Kennzeichen der Zugehörigkeit zu einem beſtimmten Stande
oder einem landſchaftlich umgrenzten Volkstum (Bauerntrachten)
galt, bzw. heute noch gilt. Sofern Vorſchriften über die Tracht
gemacht wurden, hatten ſie auch nur für einen abgegrenzten Kreis
von Perſonen Geltung.
Nun haben ſich allerdings ſchon ſehr frühzeitig, vor allem in
den italieniſchen Stadt=Staaten (Forenz, Venedig, Mailand u. a.)
Durchbrechungen der mittelalterlichen ſtändiſchen Vorſchriften
über die Trachten vollzogen. Maßnahmen, die dagegen getroffen
wurden, haben wenig gefruchtet, ſolange der allgemeine
Lebens=
ſtil, wie das im 15. und 16. Jahrhundert in Italien in
erheb=
lichem Umfang der Fall war, die Unterſchiede der Stände ſehr
ſtark verwiſchte und zwiſchen den Vertretern der wohlhabenden
Geſellſchaftsſchicht, d. h. zwiſchen Adel und Bürgertum, eine
ſtän=
diſche Abgeſchloſſenheit nicht oder ſo gut wie nicht beſtand, weil
lediglich Reichtum, Bildung und Erziehung für die Zugehörigkeit
einer Perſon zur tonangebenden Klaſſe maßgebend waren. In die
Zeit der Renaiſſance in Italien (15. bis 16. Jahrhundert) fällt
auch das erſte Aufkommen eines häufigen Wechſels des
Kleider=
ſchnittes. Allerdings ſuchte damals jeder wahre Signore oder jede
Signora und Signorina, entſprechend dem individualiſtiſchen Zuge
der Zeit, der Ausſchmückung ihrer äußeren Erſcheinung eine
per=
ſönliche Note zu geben. In dieſer außerordentlich
ſchönheitsbegei=
ſterten mutwilligen und unbändigen Zeit iſt in bezug auf die
Kleidung, und überhaupt hinſichtlich der Verſchönerung des
äuße=
ren Menſchen, in Wechſelwirkung mit Frankreich, im Kreiſe der
oberen Zehntauſend ganz Außerordentliches geleiſtet worden!
Im allgemeinen zeigt noch das 17. und 18. Jahrhundert eine
große Stetigkeit der Art ſich zu kleiden und zu ſchmücken, und der
Gedanke, daß jeder ſich „ſtandesgemäß” (nicht üppiger, aber auch
nicht kärglicher als ſeinem Stande zukommt) kleiden und jedem
Stand eine beſtimmte Art der Kleidung eigentümlich ſein ſoll,
bleibt noch bis zur großen franzöſiſchen Revolution lebendig,
wenngleich der zunehmende Reichtum der bürgerlichen Kreiſe eine
immer ſtärkere Angleichung der Kleidung an die des Adels
be=
wirkte.
Die Koſtüme des 17. und 18. Jahrhunderts waren im
Ver=
gleich zu unſeren Kleidern und Anzügen außerordentlich koſtbar,
ſowohl was die verlangten Stoffe anbelangt, wie hinſichtlich der
Ausſchmückung durch Spitzen, Treſſen, Edelſteine uſw. Nur ſehr
reiche Leute konnten ihre Garderobe häufig erneuern; was man
gelegentlich über die ſehr große Zahl von Koſtümen einzelner
Po=
tentaten lieſt, darf keinesfalls verallgemeinert werden. Im
allge=
meinen konnte man ſich nicht jedes Jahr oder gar zweimal
im Jahre ein neues Gewand leiſten. Häufig wurden die Koſtume ?
ſogar von den Eltern auf die Kinder vererbt. Vor allem war aber 1
für das 17. und 18. Jahrhundert bezeichnend, daß die Maſſe des
Volkes in Stadt und Land von einem etwaigen Trachten= und a.
Modewechſel überhaupt nicht berührt wurde, weil die Volkstrach.?
ten die allergrößte Stetigkeit, entſprechend dem konſervatibenm
Charakter der Bauernſchaft als deren Hauptträger, aufwieſen..
Das wurde erſt anders, als mit der franzöſiſchen Revolutionl
und der Ausbreitung der Idee der „Freiheit und Gleichheit” das8
Bürgertum politiſch gleichberechtigt und damit auch maßgebench.
für den ganzen Lebensſtil wurde. Es ſetzte mithin die „Demoltae!
tiſierung der Kleidung” ein, die jede Exkluſivität in der Art ſicht
zu kleiden beſeitigte und eine ſtarke Ausdehnung des Kreiſeses
der willens und fähig war, die Mode mitzumachen, herbeifühlte.”
Dieſe „Demokratiſierung der Kleidung” fand u. a. ihren Ausdrucd
in dem Uebergang von der ſeidenen Kniehoſe (culotte) zum laue"
gen Beinkleid (pantalon), womit alle Unterſchiede hinſichtlich den:
Geſtalt des Beines und womöglich auch der Füße verdeckt wurdel.
Erſt das 19. Jahrhundert hat die Mode in dem Sinne, wie
wir ſie heute verſtehen, geſchaffen; und zwar hauptſächlich dadurchee
daß die Wechſelhaftigkeit der Art und Weiſe, wie die Frau ihle
äußere Erſcheinung ausſtattet, immer größer und allgemeſ."
wurde. So bekam dann bald ein zunehmender Kreis von Menſcheni
die jeweiligen „Errungenſchaften” der Mode zu ſpüren, Vei. Eide
daß er ſich veranlaßt ſah, aus allgemeinem Geltungsdrang Die
Mode mitzumachen, ſei es, daß die maſſenhafte Anfertigung von
Kleidung (Konfektion!) nach modiſchen Muſtern den Konſume.
ken einfach keine Wahl ließ, ihn gewiſſermaßen zwang, ſich zmo.”
dern” zu kleiden.
Wenn man heute von Mode ſpricht, ſo verſteht man darumlen
in der Regel die Frauenmode, weil nur ſie die Anzeichen aufweiſt,!
die wir als charakteriſtiſch für dieſe Erſcheinung kennengelern”
haben. Hinſichtlich der Männerkleidung hat das demokratiſche 19.*
Jahrhundert eine auffallende Gleichförmigkeit, Einfachhei, Ue
Stetigkeit des Zuſchnittes gebracht. Dagegen iſt in der Frauel
mode die Wechſelhaftigkeit dadurch geſteigert worden, daß die Iue
duſtrie und der Handel, in ſehr viel höherem Maße als ehedemas
Einfluß auf die Mode gewonnen haben. Im Vergleich zu früherk.”
Zeiten iſt übrigens das Urteil der Damenwelt heute ſehr viel
weniger maßgebend für die Richtung, in der ſich die Wandlunge
der Mode vollzieht. Wie in vielen anderen Produktionszwelge.
iſt heute auch die Modeſchöpfung ſehr ſtark unter den Eihlitb
händleriſcher Intereſſen geraten, die allerdings nicht allmächtis Miesd
ſondern ſich veranlaßt ſehen, mit Einflüſſen, die aus dem augehle.
nen Zeitgeiſt gehoren werden, wie z. B. neuerdings mit der. ſit
ken beruflichen Inanſpruchnahme und der ſportlichen Betargchss”
der Frau, zu paktieren.
Samstag, 15. Juni 1935
Nr. 162 — Seite 3
„Ein wirklicher Friedensbeitrag
Zuverſichtliche engliſche Preſſeſtimmen
zu den deukſch=engliſchen Flotkenverhandlungen.
DNB. London, 14. Juni.
In einem Leitartikel zu dem vorausſichtlichen deutſch=
engli=
hen Flottenabkommen ſchreibt die „Times”: Es iſt durchaus
er=
jünſcht, daß die Beſprechungen ein endgültiges Ergebnis
zeiti=
en. Es iſt endlos viel über Frieden und gutes Verſtändnis
zwi=
hen den Nationen geredet worden, aber es hat ſich ſtets als
hwierig erwieſen, Wünſche in greifbare Abmachungen zu
über=
ſtzen. Nachdem der Verſuch, ein alle umfaſſendes
Rüſtungsabkom=
gen zwiſchen 60 Nationen in Genf zu erzielen, geſcheitert iſt, hat
te engliſche Regierung klugerweiſe beſchloſſen, Schritt für Schritt
prwärtszugehen. Das Flottenabkommen iſt ein Schritt, das
Luft=
bcarno ſoll der nächſte ſein. Allgemein geſprochen ſcheint das
er=
urtete Abkommen das einfachſte und befriedigendſte unter den
genwärtigen Umſtänden zu ſein.” — Das Abkommen mit
leutſchland könne ſehr wohl in ein Abkommen mit den
ſottenmächten eingepaßt werden, das ſich auf dem Grundſatz der
eklärten Flottenbauprogramme ſtützt und das das internationale
ſtiedensſyſtem ungeheuer verſtärken würde. Es beſtehe nicht der
gringſte Zweifel, daß das Abkommen in ſeinen großen
Geſichts=
unkten in England allgemein begrüßt werden würde, und es
ſilte auch anderswo weitgehend als ein Beitrag zur
Be=
ſiedung und Beruhigung begrüßt werden. Obwohl es
der Praxis eine ſtillſchweigende Mißachtung des
lerſailler Vertrages umfaſſe, werde es doch, indem es
en neues Abkommen anſtelle eines Teiles der Abrüſtungsklauſeln
ds Vertrages ſetzt, einen wichtigen Fortſchritt in dem Verfahren
drſtellen, den Frieden auf den feſten Grund frei abgeſchloſſener
Arträge zu ſtellen. Es gebe Teile des Verſailler Vertrages, die
an beſten vergeſſen werden, genau ſo wie der Prinz von Wales
yulich geſagt habe: „Wir Frontkämpfer haben das jetzt alles
ver=
gſen.” Als Ganzes ſtehe der Vertrag immer noch, ebenſo wie der
Kieg eine unvergeßliche Erinnerung für alle bleibe, die daran
blgenommen haben. Aber mit der Zeit würden beide in ſehr
ver=
ſtedenen Perſpektiven geſehen. Die juriſtiſche Gültigkeit des
Ver=
ſaller Vertrages könne nur durch einen Akt aller Unterzeichner
hendigt werden. Aber jene Teile, die durch allgemeine
Abmachun=
g nicht umgeformt werden könnten, müßten einfach in
Trüm=
min liegen gelaſſen werden, während neue Abmachungen
zwi=
ſtn den Ländern, die ſich über ihre Geſtaltung einigen können,
deieben gelten würden. In ähnlichem Sinne ſei die Erklärung
de Prinzen von Wales nicht ein Staatsakt, ſondern ein Akt
all=
gene iner Menſchlichkeit und geſunden Menſchenverſtandes.
Die Neigung, gute Beziehungen mit Deutſchland
herzuſtel=
ſe, bedeute nicht eine Aenderung der engliſchen
Freundſchafts=
heiehungen zu anderen Ländern, ſondern ſie bedeute, daß England
Aubt, es ſei Zeit für alle europäiſchen Länder, gute Nachbarn
ünerden und nicht mehr als frühere oder zukünftige Feinde zu
ſen. Ein wenig mehr von dieſem Geiſt der Verſtändigung müßte
eemöglich machen, die weiteren Vorſchläge Hitlers
durchzufüh=
r, der in ſeiner Rede nicht nur die vorgeſchlagene Erörterung
des Flottenabkommens und eines Luftpaktes angenommen,
ſon=
ſhen auch erklärt habe, daß er bereit ſei, die ſchwerſten Waffen
ſuſchaffen, die für Angriffsmaßnahmen auf dem Lande geeignet
ſn, wie z. B. Geſchütze und große Tanks. Zuſammen mit den
ſeen Verteidigungsmaßnahmen Frankreichs längs ſeiner Grenze
orde die Annahme dieſer Vorſchläge den Franzoſen ſicherlich ein
wertvolles zuſätzliches Sicherheitsgefühl verleihen. Hitler
llube an die Wiedergeburt des Abendlandes, und andere Länder
miſchten augenſcheinlich weiterhin, ihre Beiträge dazu zu
lie=
en. Hier ſei ein Feld für eine vornehmere und aufbauende
Tätig=
je als die ausſchließliche Beſchränkung auf negative Pläne zur
Aensverhütung.
„Mews Chronicle” ſchreibt in einem Leitartikel, der bisherige
2Flauf der deutſch=engliſchen Flottenbeſprechungen ſei
befriedi=
gei. Das Abkommen werde Deutſchland eine mächtige Flotte
gelen, ſo mächtig, wie es ſie für Verteidigungszwecke
möglicher=
rvee brauchen könne. Ferner befreie es Deutſchland in bezug auf
Eſie Flottenſtärke von der Verdächtigung von Angriffsabſichten,
un es mache in Zukunft die deutſch=engliſche Flottenrivalität
un=
nnähch, die die deutſch=engliſchen Beziehungen vor dem Kriege
jihelang vergiftet habe. Für Europa im allgemeinen ſei das Ab=
Ehnmen ohne Zweifel eine Erleichterung. Es beendige die Gefahr
ins neuen Flottenwettrüſtens, ſoweit Europa in Frage kommt.
„es nicht möglich, ein ſo ausgezeichnetes Beiſpiel auszudehnen?”
Der ſozialiſtiſche „Daily Mail” nennt in einem Leitaufſatz das
Bhommen einen wirklichen Friedensbeitrag. Jeder Menſch mit
geſndem Menſchenverſtand wiſſe, daß die Verſailler
Flottenklau=
ſſh tatſächlich tot ſind, und der toten Hand könne man nicht er=
lauben, die lebende Arbeit zu ſchädigen. Hitler, um ihm
Gerechtig=
keit anzutun, habe einen ſehr bemerkenswerten Beitrag zur Sache
der Rüſtungsbegrenzung geliefert.
Die engliſchen Fronkkämpfer kommen am 13. Juli
nach Deutſchland.
EP. London, 14. Juni.
Der angekündigte Beſuch der Vertreter der Britiſh Legion in
Deutſchland wird, wie die „Times”, „News=Chronicle” und
„Daily Herald” melden, Mitte Juli ſtattfinden. Die engliſche
Ab=
ordnung, die aus dem Vorſitzenden, Major Ferherſton=Godly, dem
Oberſt Crosfield und zwei oder drei anderen Mitgliedern der
Le=
gion beſtehen wird, wird am 13. Juli abreiſen und mit den
deut=
ſchen Frontkämpfern die Frage der Entſendung von Vertretern
aller ehemals feindlichen Länder auf die im nächſten Jahre
ſtatt=
findenden Konferenz der Legion prüfen.
Ruſſiſche Vorſtellungen in London
gegen einen weſteuropäiſchen Lufkpakt.
DNB. London, 14. Juni.
Der diplomatiſche Mitarbeiter des „Daily Herald” meldet,
die Räteregierung habe bei der britiſchen Regierung
Vorſtellun=
gen wegen des geplanten weſteuropäiſchen Luftpaktes erhoben.
Sowjetrußland befürchte, daß der Luftpakt jetzt abgeſchloſſen
wer=
den könne, ohne daß man auf die Erfüllung des Geſamtprogramms
des Londoner Protokolls vom 3. Februar d. I. warte. Es habe
daher England um Zuſicherungen gebeten, daß der Grundſatz der
Gleichzeitigkeit nicht aufgegeben werde. Die engliſche Regierung
habe dieſe Verſicherung jedoch nicht gegeben.
Abeſſinien=Konflikk und Suez=Kanal.
EP. Mailand, 13. Juni.
Die Frage des Suezkanals als Transportweg für italieniſche
Truppen und Kriegsmaterial nach dem an Abeſſinien
angrenzen=
den Kolonialgebiet von Eritrea und Somaliland beſchäftigt jetzt
häufiger die italieniſche Preſſe. Zuerſt war dieſes Thema zur
Erörterung gelangt durch die allerdings unbeantwortet
geblie=
bene Anfrage eines Abgeordneten im engliſchen Unterhaus, ob
die engliſche Regierung unter Umſtänden bei einem aggreſſiven
Vorgehen Italiens gegen Abeſſinien den Suezkanal für
italie=
niſche Transporte ſperren würde. Auch ſollen einige engliſche
Zeitungen Andeutungen in dieſer Richtung gemacht haben. Der
„Corriere della Sera”, der bei der heftigen Polemik zwiſchen
der engliſchen und der italieniſchen Preſſe in den letzten Tagen
wiederholt Aeußerungen arabiſcher bzw. ägyptiſcher Zeitungen,
die der engliſchen Kolonialpolitik gegenüber eine ablehnende
Haltung verfolgen, angeführt hat, zitiert jetzt eine Aeußerung
des ägyptiſchen Blattes „Balagh” zu dieſem Thema, um
darzu=
tun, daß auch rechtlich England keinerlei Möglichkeit habe, zu
einer derartigen Maßnahme gegenüber Italien zu greifen. Das
genannte Blatt ſtellt nämlich feſt, nach dem Vertrag von 1888
müſſe der Suezkanal den Kriegs= und Handelsſchiffen aller
Nationen in Kriegs= und Friedenszeiten offen bleiben. Danach
dürften auch Schiffe mit Waffen und Munition nicht
aufge=
halten werden. Aegypten habe mit ſeiner Heeresmacht darüber
zu wachen, daß der Kanal den Schiffen aller Länder offenbleibe.
Die Schließung des Kanals würde eine Verletzung des
Ver=
trags darſtellen, die nicht im Intereſſe Aegyptens liege. Die
Eng=
länder könnten den Kanal für die italieniſchen Schiffe nur
außerhalb des Golfs von Suez mit ihrer Flotte ſperren.
Natür=
lich würde dies den Krieg bedeuten. Angeſichts der Tatſache,
daß es eine ägyptiſche Heeresmacht im eigentlichen Sinne nicht
gibt, ſondern daß die militäriſche Macht ausſchließlich im Beſitz
der Engländer iſt, ſind dieſe Ausführungen allerdings ſehr
problematiſch.
Franzöſiſche Wirtſchaftsdelegakion reiſt nach Berlin.
Infolge des Todes des franzöſiſchen Miniſters für nationale
Erziehung, Marcombes, wird ſich der Miniſterrat erſt am
Frei=
tag mit der Frage der Handelsbeziehungen zu Deutſchland
be=
ſchäftigen und die Direktiven billigen, die der franzöſiſchen
Ab=
ordnung mitgegeben werden. Dieſe wird am 17. Juni unter
Füh=
rung des Direktors für Handelsverträge im Außenminiſterium,
Bonnefon=Crapone, nach Berlin abreiſen. Der Direktor im
Finanz=
miniſterium, Rueff, wird die Delegation als Sachverſtändiger für
währungspolitiſche und Clearingfragen leiten.
Das Geheimnis des memelländiſchen
Wahlkermins.
Die Litauer hatten ſich vor einigen Wochen, wenn auch
zögernd und widerwillig, dazu bequemt, den Termin für die
Landtagswahlen im Memelgebiet anzuſetzen. Zur allgemeinen
Ueberraſchung hatten ſie einen der erſten Tage im September
ausgeſucht. Die ſeinerzeit geäußerte Vermutung, daß inzwiſchen
gewaltſame Einbürgerungen im Memelgebiet vorgenommen
wer=
den würden, um die litauiſche Wählerzahl möglichſt zu
ver=
größern, hat ſich vollauf beſtätigt.
Aber noch aus einem anderen Grund haben ſich die Litauer
dieſen ſpäten Wahltermin ausgeſucht: ſie wollen für ganz
Litauen unter Einſchluß des Memelgebietes ein neues
Wahlver=
fahren ſchaffen. Darüber hat ſich der Innenminiſter bereits
an=
deutungsweiſe geäußert. Wie die unabhängige
Nationalkorre=
ſpondenz mitzuteilen weiß, ſpricht man in litauiſchen Kreiſen
auch ganz offen von einem Korporationswahlgeſetz, alſo von
einer Wahlordnung, nach der nicht mehr die einzelnen Bürger,
ſondern nur noch die Korporationen wählen dürfen wie etwa
Handelskammer, Landwirtſchaftskammer, Handwerkerkammer
uſw. Außerdem ſoll ein Teil der Abgeordneten ernannt werden.
Da die Litauer im Memelgebiet dieſe Organiſationen mehr
und mehr in ihre Gewalt bringen, kann man ſich heute ſchon ein
Bild machen wie die Zuſammenſetzung des Memellandtages
ſein wird. Wir wagen noch zu bezweifeln, daß die
Memelkon=
vention ein derartiges „Wahlrecht” zuläßt, aber die Litäuer
haben ſich bisher über die Konvention glatt hinweggeſetzt. Es
wäre alſo keine Ueberraſchung, wenn tatſächlich in abſehbarer
Zeit für Litauen eine neue Wahlordnung herauskommt, die man
dann kurzer Hand auf das Memelgebiet ausdehnt. Das
Geheim=
nis des ſpäten Wahltermins ſcheint nunmehr endgültig gelüftet
und es wäre eine wichtige Sache der Garantiemächte, ſich auch
mit dieſer Frage zu beſchäftigen und der litauiſchen Regierung
in nachdrücklicher Form auseinanderzuſetzen, worin ihre
Pflich=
ten beſtehen.
Bundesrat Mokka über die deutſch=ſchweizeriſchen
Beziehungen.
EP. Bern, 14. Juni.
Anläßlich der Beratung des Geſchäftsberichtes des
Bundes=
rats für 1934 kam es beim Abſchnitt des politiſchen Departements
zu einer außenpolitiſchen Auseinanderſetzung. Von ſozialiſtiſcher
und kommuniſtiſcher Seite wurde gegen die Haltung des
Bundes=
rates in der Frage des Eintritts Sowjetrußlands in den
Völker=
bund ſcharfe Kritik geübt. Als ſich der kommuniſtiſche Redner in
Beſchimpfungen der deutſchen Regierung erging, wurde ihm durch
Beſchluß des Rates unter Beifall das Wort entzogen.
Der Vorſteher des politiſchen Departements, Bundesrat
Motta, gab ein kurzes Expoſé in Beantwortung der von
ver=
ſchiedenen Abgeordneten aufgeworfenen Fragen. Er erklärte u. a.,
die Beziehungen zu Deutſchland ſeien gelegentlich durch die
be=
dauerlichen Grenzzwiſchenfälle beeinflußt geweſen. Die Schweiz
hätte aber ein lebendiges Intereſſe, mit allen Nachbarn nicht nur
ein korrektes, ſondern auch freundſchaftliches Verhältnis zu
unter=
halten, was tatſächlich der Fall ſei. Ohne die geringſte Zögerung
habe die Reichsregierung im Falle Jacob die Bereitwilligkeit zum
Schiedsverfahren erklärt. Die Beſprechungen über die
Schieds=
ordnung nähmen ihren normalen Fortgang. Reichskanzler Hitler
habe in ſeiner Reichstagsrede die Unabhängigkeit der Schweiz
anerkannt. Die Haltung der deutſchen Regierung gegenüber der
Schweiz dürfe denn auch als freundſchaftlich bezeichnet werden.
Der Redner kam darauf auf das Verhältnis der Schweiz zu
Rußland zu ſprechen und erklärte, daß es von der ſicheren
Mehr=
heit des Volkes beſtimmt ſei. Eine Stimmenthaltung beim
Ent=
ſcheid über den Eintritt Rußlands in den Völkerbund von ſeiten
der Schweiz wäre falſch gedeutet worden. Die Schweiz müſſe die
Verantwortung für ein klares Nein übernehmen. Wenn die
Schweiz jedoch glaube, daß im allgemeinen Intereſſe die
Auf=
nahme der Beziehungen zu Rußland durchgeſprochen werden
müſſe, dann werde es nur im hellen Lichte des Tages und nicht
hinten herum geſchehen.
Neue Slugzeugkypen in England.
Das engliſche Luftfahrtminiſterium hat eine beträchtliche
An=
zahl neuer zweimotoriger Flugzeuge für die Küſtenverteidigung
in Auftrag gegeben. Es handelt ſich um einen Tiefdecker mit
ein=
ziehbarem Fahrgeſtell, der nach dem Vorbild des
Verkehrsflug=
zeugtyps „Avro” gebaut iſt.
Der Auftrag ſpielt, wie die „Times” meldet, eine wichtige
Rolle in dem engliſchen Rüſtungsprogramm und zeugt von dem
Beſchluß des Luftfahrtminiſteriums, die Luftſtreitkräfte der
Küſtenverteidigung durch einen Flugzeugtyp zu verſtärken, der
lange Ueberwaſſerfahrten machen kann. Das Flugzeug eignet ſich
in erſter Linie für Erkundungszwecke.
Trotz des immerhin naheliegenden Inte eſſes, das das
„Rpital” an einem häufigen Modewechſel hat, wäre es dennoch
uunchtig, anzunehmen, daß dieſe Wechſelhaftigkeit lediglich ein
Aufluß geſchäftlicher Erwägungen ſei. Außerdem kann es keinem
Bwifel unterliegen, daß der Jechſel letzten Endes dem
Bedürf=
m nach neuen Reizwirkungen entſpricht und durch das
Verlan=
gei vermittels ſeiner äußeren Erſcheinung immer wieder erneut
dae Aufmerkſamkeit, die Bewunderung und die Gunſt ſeiner
Mit=
meſchen zu erregen, verurſacht wird — ein Verlangen, das ſehr
theſin dem allgemeinen Geltungsdrang und in der Natur des
Wiſchen verankert liegt.
Der Römerberg,
das Theaker des Volkes.
Von Dr. Hannes Razum.
Die reichswichtigen Römerbergfeſtſpiele zu Frankfurt a. M.
ſtEh in dem großartigen Zuge der kulturellen Neugeſtaltung
d0sdeutſchen Volkes an erſter Stelle. Der Römerberg als das
monientale Denkmal der macht= und glanzvollen deutſchen
Wörzeit iſt ſeit Jahrunderten ein Platz der Feiern und Feſte
ahſen. An dieſer Stelle begegnete das Leben des Volkes dem
L m ſeiner Fürſten und Kaiſer. Dieſer Schauplatz großer
AFſſriſcher Ereigniſſe iſt zugleich ein Markſtein in der Volk=
Welung der Deutſchen.
Ein „Theater des Volkes”, um deſſen Neuerrichtung jetzt
inlLutſchland gerungen wird, kann nur an einem ſolchen
Brenn=
biain völkiſchen Lebens wie dem Römerberge entſtehen. Nur
Alinem ſolchen Forum großer kultureller Vergangenheit kann
DeAVille zum neuen Theater des Volkes den fruchtbaren Nähr=
Dielm finden. Denn das Theater des Volkes iſt mehr als ein
DEMiſatoriſcher Begriff. Es iſt eine lebendige Keimzelle, aus
Die ſich eine großartige Zukunft entwickeln will. Die
Tod=
cUten in den Theaterverſuchen der letzten Jahre zeigen, daß
Flcheater des Volkes nicht organiſiert und gemacht werden
EA ſondern daß es nur da gedeiht, wo es auf einem
natür=
lich und organiſchen Untergrund errichtet wird.
In idealer Weiſe ſind dieſe Vorbedingungen auf dem
WVerberg zu Frankfurt am Main gegeben. Hier berührt ſich
Fruhmvolle Vergangenheit des Volkes mit ſeinem zähen
Win zu einer glanzvollen Zukunft. Und es iſt ein großartiges
Shnis, zu ſehen, wie aus dieſer Berührung der Funke eines
Nin theatraliſchen Erlebniſſes zündet. Für dieſe Tatſache zeugt
*Vort des Reichsminiſter Bernhard Ruſt, der die
Feſt=
e auf dem Römerberg als das ſtärkſte Theater=Erlebnis
ſeines Lebens bezeichnet hat. Der begeiſterte Zuſpruch, den die
Römerberg=Feſtſpiele aus allen Kreiſen des Volkes und in ganz
beſonderer Weiſe aus den Kreiſen des arbeitenden Volkes er=
fahren haben, iſt ein Beweis dafür, daß die Feſtſpiele ein
wirk=
liches Volkserlebnis ſind.
Vom 15. Juni bis zum 1. September 1935 werden hier die
größten Werke unſerer deutſchen Klaſſiker aufgeführt werden.
In der „Jungfrau von Orleans”, im „Wallenſtein” und im „Götz
von Berlichingen” ſteht das heroiſche Ringen der Führer dem
leidenſchaftlichen Wollen des Volkes gegenüber. In Goethes
„Fauſt I” geſtaltet ſich das tragiſche Ringen des großen Menſchen.
Die Römerberg=Feſtſpiele pflegen die große klaſſiſche
Ueber=
lieferung, weil in deren Werken diejenigen Kräfte offenbar
liegen, die zur Erneuerung des deutſchen Geiſtes führen. Schiller
und Goethe ſind nicht nur die größten deutſchen Dichter, ſondern
zugleich auch die größten deutſchen Volkserzieher und =geſtalter.
So erſtehen auf dem Römerberge aus den Elementen einer
großen hiſtoriſchen Vergangenheit, ausgedrückt durch die
pracht=
volle Architektur der Gebäude, aus der Sehnſucht und dem
Leben des Volkes und aus den Geſtalten der großen deutſchen
Dramatik die neuen Volksſchauſpiele, die den Rahmen für das
neue deutſche Volkstheater bilden. In dieſem Rahmen erlebt
ſich das Volk ſelbſt, nicht nur als Zuſchauer ſondern auch als
Mitſpieler. Ueber 1000 deutſche Volksgenoſſen ſpielen hier die
Geſtalten ihrer eigenen Vergangenheit und lernen in
ſelbſt=
tätigem Spiel ſich in Weſen und Eigenart des deutſchen
Volks=
charakters vertiefen.
700 000 Rauſchgiftſüchtige in Peking.
Neuerdings hat die chineſiſche Regierung zu überaus
drako=
niſchen Maßnahmen bei der Bekämpfung der Rauſchgiftſucht
ge=
griffen. Eine Uebertretung der beſtehenden Rauſchgiftgeſetze
wird in Zukunft mit dem Tode beſtraft werden. Kürzlich wurde
in Peking ein eigenes Spital für Rauſchgiftſüchtige eröffnet, das
ſofoyt 800 Kranke beherbergte. Die letzten Zählungen haben
er=
geben, daß allein in Peking nicht weniger als 700 000
Rauſch=
giftſüchtige leben. Nach den neuen Verordnungen werden in
Zukunft auch rückfällige Süchtige zum Tode verurteilt.
Zuckereinſpritzungen gegen Uebertraining.
In der Deutſchen Mediziniſchen Wochenſchrift gibt Dr. F.
Heiß, Arzt der Deutſchen Hochſchule für Leibesübungen,
inter=
eſſante Beobachtungen bekannt. Im hohen Trainingszuſtand,
ſo=
wie bei Beginn der ſportlichen Uebungen finden ſich ſehr oft
ſchmerzhafte Verhärtungen der Muskulatur. Mit Vorliebe ſitzen
ſie am Uebergang des Muskels in die Sehne oder in den
Durch=
trittsſtellen kleiner Nervenäſte. Bei unſeren Sportsleuten
kom=
men vor allem in Frage die Wadenmuskulatur, die der
Schul=
termuskel und die Drehmuskel in der Achſelhöhle. Es hat ſich
nun herausgeſtellt, daß dieſe oft ſehr hinderlichen und
ſchmerz=
haften Erſcheinungen durch Einſpritzungen von wenigen
Kubik=
zentimetern einer 10prozentigen Traubenzuckerlöſung ſchnell zur
Heilung zu bringen ſind. Auch die Knochenhautentzündungen,
wie ſie nach Ueberanſtrengung der Fußmuskulatur in den
Schien=
beinen auftreten, geben ein beſonderes Anwendungsgebiet für die
Traubenzuckereinſpritzungen. Selbſtverſtändlich iſt es, daß dieſe
Behandlung nur von einem ſachkundigen Arzt vorgenommen
werden darf.
Seite 7 — Nr. 162
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Statt Karten.
A
Unſer Karl=Heinz hat ein
Schweſierchen bekommen.
In dankbarer Freude:
Dipl. Ing. Wilhelm Rettberg
und Frau Magda
darmſtadt, den 13. Jun/ 1935.
Wir zeigen hiermit unſere Vermählung an
Wilhelm Körner
(leonore Körner, geb. Neuroth
Darmſtadt, den 15. Juni 1935.
Heidelbergerſtr. 59
Schepp Allee 12
Kirchliche Trauung: Sonntag, den 16. Junſ 1935,
nachm. 2½ Uhr in der Petruskirche.
Statt Karten.
Philipp Schaider
Anna Schaider
geb. Schanderl
Vermählte
Bickenbach
Trauung: Sonntag, 18. Junl 1935, nachm. 2½ Uhr,
Marienkirche in Zwingenberg a. d. B.
Gott der Allmächtige hat unſere liebe
Mutter, Schwiegermutter, Großmutter
Urgroßmutter und Schweſter
Annd Zeinen
geb. Jagemann
in ein beſſeres Jenſeits abgernfen.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Willy Hermes.
Darmſtadt, den 13. Juni 1935.
Die Beerdigung findet in Dingolfing
(5470
(Ndb.) ſtatt.
Nachruf.
Am 2. Pfingſtfeiertag wurde unſer noch
jugendlicher Mitarbeiter
Snheim Beiner
von einem Kraftfahrzeug überfahren und
ſo ſchwer verletzt, daß der Tod auf der
Stelle eintrat. Wir werden das Andenken
unſeres auf ſo tragiſche Weiſe ums Leben
gekommenen, wegen ſeinerZuverläſſigkeit,
ſeines Fleißes und friedliebenden Weſens
allſeits geſchätzten Arbeitskameraden ſtets
in Ehren halten.
Darmſtadt, den 14. Juni 1935.
Betriebsführung und Gefolgſchaft
5482
der Firma E. Merck.
Kameradſchaft
„Haſſia”
Am Mittwoch verſchieden unſere Kameraden
und langjährig treuen Mitglieder:
Wilhelm Pöllot
Altveteran von 1870/71
Beerdigung am Samstag, den 15. Juni,
nachmittags 3½ Uhr auf dem alten
Fried=
hof an der Nieder=Ramſtädterſtraße,
Joh. Peter Karn
Staats förſter i. R.
Beerdigung am Samstag, den 15. Juni,
nachmittags 4½ Uhr, Waldfriedhof. Be=
(5477
tei igung iſt Pflicht.
Der Kameradſchafts führer.
Am 12. Juni ſtarb unſer
treues Mitglied, Kamerad
doh. Mriel Karn
Staatsförſter I. R.
Die Beerdigung findet ſtatt am Samstag,
den 15. Juni, nachm. 4.15 Uhr, auf dem
Waldfriedhof. Wir bitten die
Vereins=
kameraden um zahreiche Beteiligung. (5478
Verein ehem. 117er Darmſtadt
Helmſtädter, Vereinsführer.
Statt Karten.
Ihre Vermählung geben bekannt
Willi Blumenſchein
und Frau Hedwig, geb. Horſt
Beſſungerſtraße 18
Hochſtraße 2
Kirchliche Trauung Sonntag, 16. 6. 1935, 14 Uhr Petruskirche.
Freunden und Bekannten die ſchmerzliche Mitteilung, daß mein
lieber, guter, treuer Mann, der treuſorgende Vater ſeines
einzigen Kindes, unſer guter Sohn, Bruder, Schwager,
Onkel und Neffe
Met Aint Binmnann
am 2. Pfingſtfeiertag durch Unglücksfall von uns gegangen iſt.
In tiefer Trauer:
Eliſabeth Dillmann, geb. Nothnagel
und Kind Dina
Familie Ludwig Dillmann
Sandbergſtraße 38
Familie Philipp Nothnagel
Im tiefen See 24
nebſt Geſchwiſtern und Angehörigen.
Darmſtadt, Emilſtraße 27.
Die Beerdigung findet am Samstag, den 15. Juni 1935,
nachmittags 4 Uhr, vom Portale des Waldfriedhofs aus ſtatt.
Am 2. Pfingſifelertag ſtarb plötzlich infolge eines Unglücksfalles
in Obernburg a. M. unſer Gefolgſchaftsmitglied und Mitglied
des Vertrauensrates
Beit Ain iamnamn
Buchdrucker
im Alter von 35 Jahren.
Mit dem Verſtorbenen verlieren wir einen aufrechten und
fieißigen Arbeitskameraden, dem wir ein dauerndes Gedenken
bewahren werden.
Der Betriebsführer und die Gefolgſchaft
der L. C. Wittich’ſchen Hofbuchdruckerei
Darmſtadt.
Darmſtadt, den 14. Juni 1935.
Dankſagung.
Für die überaus zahlreichen Beweiſe inniger Teilnahme
bei dem Heimgange meines lieben Mannes, unſeres
unvergeßlichen Vaters
Jatob Willems I.
Gemeinderechner, Untererheber u. Rechner d. Spar=u. Darlehnskaffe
ſagen wir herzlichen Dank. Insbeſondere danken wir
den Herren Aerzten und Krankenſchweſtern für ihre
aufopfernde Pfiege, Herrn Pfarrer Knodt für ſeine
troſtreichen Worte am Grabe, den Chören für ihren
erhebenden Geſang, den Dienſiſtellen, Vereinen und
Formationen für die ehrenden Nachrufe und
Kranz=
niederlegungen, ſowie für alle ſonſtigen ſo zahlreichen
Kranz= und Blumenſpenden, außerdem all' denen, die
unſerem teuren EEntſchlafenen die letzte Ehre erwieſen
haben.
Eliſabeth Willems, geb. Storck
und Kinder.
(5469
Nieder=Klingen, den 14. Juni 1935.
Berichtigung.
In der Todes=Anzeige Joh. Peter Karn ſoll
(5488
es heißen:
In tiefer Trauer:
Johanna Karn, geb. Jourdan
nebſt Kinder und Angehörigen.
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erfalten, gebe ich Me.
gung nicht nur
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Die 2. Reichstagung
hwerkes beginnt he
ur Begrüßungsa
dt. Buntes Programm
In Sonntag, vo.
Hauptbahnhof zur
kankfurt a. M.
In Montag, 17
üs ung der Organiſ
meiſter Pg. Wambold
leitstagung d
ſfe Traube anſchließ
miittags 10 Uhr im
ung der Fachſ
Städtiſchen Saalbe
gung im Reſtaura
voBer Feſtabend
Aienstag,
grung im Städt. So
zoitstagung im
Sämtliche
Uidet von den
Nuornewegſtraße
70 bereitgehalte
Es ergeht hie
ehr, an dieſer
hngen.
Sternfahrt.
lz treffen
10 Meckarſt
Kreisbet
rlerſchaft ſtatt.
Anſchlie
2-heinſt
mu rich durch
Iß.- Mathilt
1 Engetreten
gewieſen,
Piag. und
Mag, den
hrt.
fan
Fanny
[ ← ][ ][ → ]ſamstag, 15. Juni 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, 15. Juni 1935
willkommen in Darmſtadk!
Zu der vom 15. bis 18. Juni in Darmſtadt ſtattfindenden
peung heiße ich den Reichsinnungsverband für das Tapezier=,
Sitler=, Polſterer= und Dekorateur=Handwerk auf das herzlichſte
1pommen.
In den Berufskreiſen, die uns aus Anlaß ihrer Tagung
zmihrem Beſuch beehren, iſt Darmſtadt als Stadt der Möbel=
Fuſtrie bekannt. Auch ſteht unſere Stadt in dem Ruf, eine
ſorzugte Wohnſtätte zu ſein und iſt damit in der Lage, den
geuf stätigen des Tapezier=, Sattler= und Polſterer=Gewerbes
ſſe Anregungen übermitteln zu können. In unſeren
zahl=
veien Muſeen iſt hervorragendes Gut deutſcher
Handwerks=
hu zu ſehen, ſo daß ich überzeugt bin, daß es allen
Tagungs=
trſtehmern in unſerer Stadt gefallen wird. Die Umgebung
umrer Stadt bietet reichlich Abwechſlungsmöglichkeiten und übt
Eeindere landſchaftliche Reize aus, ſo daß hier für die
Ent=
flbanung von anſtrengenden Berufstagungen geſorgt iſt.
In dem Beſtreben, das deutſche Handwerk. zur neuen Blüte
zſumtfalten, gebe ich meinem aufrichtigen Wunſch Ausdruck, daß
diit Tagung nicht nur ein Wiederſehensfeſt ſein möge, ſondern
diuf dabei auch beſte Arbeit für das Gedeihen des Handwerks
gelſtet wird.
Heil Hitler!
Wamboldt,
Kreisleiter und Oberbürgermeiſter.
AReichskagung des Tapezier=, Saktler=
Das Tagungsprogramm für Darmſtadk.
Die 2. Reichstagung des Tapezier= Sattler= und Poſamentier=
Hänwerkes beginnt heute, Samstag, abends 20.30 Uhr, mit
einnn Begrüßungsabend im Städt. Saalbau in
Darm=
ſtatd Buntes Programm.
IIm Sonntag, vormittags 7.30 Uhr, gemeinſame Abfahrt
vont Hauptbahnhof zur Teilnahme am Reichshandwerkertag in
Fſehkfurt a. M.
Im Montag, 17. Juni, vormittags 9 Uhr, offizielle
Be=
guißung der Organiſationsleitung durch den Herrn
Oberbür=
geuneiſter Pg. Wamboldt im Rathaus, der ſich um 11.30 Uhr die
Aſt eitstagung der Bezirksinnungsmeiſter, im
Hät Traube anſchließt. Tagung der Krankenkaſſen
volnitags 10 Uhr im Fürſtenſaal, Grafenſtraße 18. Um 14 Uhr:
Tüung der Fachſchaften der einzelnen Berufsgruppen
inm 5lädtiſchen Saalbau, nachmittags 17 Uhr:
Fachlehrer=
ta ung im Reſtaurant Sitte, Karlsſtraße. Abends 20 Uhr:
g ſtzer Feſtabend der Darmſtädter Innung.
Möienstag 18 Juni, vormittags 10 Uhr:
Haupt=
ta eing im Städt. Saalbau, nachmittags 15 Uhr:
Genoſſen=
ſchafft stagung im Saalbau.
Zut Reichshandwerkerkag 1935 am 15. 1. 16. Juni.
5amtliche Handwerksmeiſter, Geſellen und Lehrlinge treten
zundet, von den Innungs=Obermeiſtern feſtgeſetzten Zeit in der
Meimewwegſtraße gegenüber dem Hauptbahnhof an, um geſchloſſen
dick ereitgehaltenen Züge zum Reichshandwerkertag zu benutzen.
E8 ergeht hiermit letztmals der Appell an das geſamte
Hand=
wosk ſan dieſer machtvollen Kundgebung des Handwerks
teilzu=
naſen.
MSiernfahrt. Die Teilnehmer der Sternfahrt der Fachgruppe
Hyutreffen Samstag, vorm. 11 Uhr, im Motorhaus, Ecke
Rhein=
umdſſeckarſtraße, ein. Im Motorhaus findet der Empfang durch
diſ reisbetriebsgemeinſchaft 18, Handwerk, und die
Kreishand=
watrchaft ſtatt.
nſchließend hieran werden die Teilnehmer mit Muſik durch
diet Theinſtraße, Peter=Gemeinderſtraße, Eliſabethenſtraße,
Schüt=
zeiſtase, Hügelſtraße, nach dem Hauſe der Handwerkskammer und
des reishandwerkerſchaft geleitet. Nach einer kurzen Anſprache
Allmtſch durch die Kirchſtraße, Marktplatz, Rheinſtraße,
Luiſen=
ſtrruß, Mathildenplatz, von wo aus die Weiterfahrt nach
Frank=
furfmgetreten wird.
irmäßigte Eintrittspreiſe im Schloßmuſeum. Es wird darauf
hingwreſen, daß die Eintrittspreisermäßigung für Erwachſene
50 0Xg. und für Schüler 30 Pfg. letztmalig zu den Führungen am
Somag, den 16. Juni, um 11 und 11.30 Uhr vormittags
Gültig=
keift at.
Aſchiedsabend Bernd Aldenhoff. Der Künſtler verabſchiedet
ſicht n einem gemeinſamen Lieder= und Arienabend mit
Liſe=
dat Ammermann am Montag, den 17. Juni 1935, abends
20 0Ur in der Otto=Berndt=Halle, von dem Darmſtädter
Theater=
pubſturn. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß alle Mieter des
Tlakers an der damit verbundenen Ehrung des Künſtlers
teiſluhmen. Liſelott Ammermann vervollſtändigt des Künſtlers
Abllgedsprogramm mit Liedern und Arien, wie auch Bernd
Al=
den=hf die ſchönſten Lieder und ſeine herrlichſten Arien gewählt
hat. Die NS. Kulturgemeinde erwartet bei der Beliebtheit der
künſer ein ausverkauftes Haus, um ſo mehr, als die billigen
mnttspreiſe jedem Volksgenoſſen Gelegenheit geben, an dieſer
Abey feier teilzunehmen.
Heſſiſches Landestheaker Darmſtadt.
GROSSES HAUS
5 Juni
Anfang 19.00. Ende nach 23.15 Uhr. — Deutſche
Bühne K, 19. Vorſtellung. „Lohengrin”, große
romantiſche Oper von Richard Wagner.
Soinag.
6 Juni
Anfang 19.30, Ende gegen 21.45 Uhr. — Deutſche
Bühne O., 18 Vorſtellung. „Hier ſind Gemſen zu
ſehen”, Volkskomödie von Sigmund Graff.
ütag.
8 Juni
Anfang 19.30. Ende 22.30 Uhr. — Hauptmiete 4,
25. Vorſtellung. Zumerſten Male: „Die
Tän=
zerin Fanny Elßler”, Operette von Johann Strauß.
Miſthoch,
Juni
Anfang 20.00, Ende nach 22 Uhr. — Hauptmiete B,
5. Vorſtellung. Zum letzten Male: „Hier
ſind Gemſen zu ſehen”, Volkskomödie von Graff.
Domrstag,
0. Juni
Anfang 20,00 Ende 23,00 Uhr. — Kraft durch
Freude (geſchloſſene Vorſtellung). „Figaros
Hoch=
zeit”, komiſche Oper von W. A. Mozart.
retg.
11. Juni
tag,
2. Juni
Anfang 19.30, Ende 22.30 Uhr. — Hauptmiete D.
26. Vorſtellung. „Die Tänzerin Fanny Elßler”,
Operette von Johann Strauß.
Anfang 19.30. Ende nach 2200 Uhr. — Deutſche
Bühne H. 14. Vorſtellung. „Rigoletto”, Oper von
Giuſeppe Verdi.
Mag.
Anfang 19.30, Ende 22.30 Uhr. — Hauptmiete E.
27. Vorſtellung. „Die Tänzerin Fanny Elßler”,
14 Jun: Operette von Johann Strauß.
leſſiſches Landestheater. Heute abend kommt im Großen
des Heſſiſchen Landestheaters Richard Wagners „
Lohen=
zur Aufführung. Die muſikaliſche Leitung hat General=
Mirektor Karl Friderich. Die Hauptpartien ſingen Johanna
Lr. Thea Consbruch, Heinrich Blaſel, Joachim Sattler und
Enich Schlüter.
Im kommenden Dienstag findet im Großen Haus des Lan=
Saters die Erſtaufführung der Operette „Die Tänzerin
Any Elßler” von Johann Strauß ſtatt. Die muſikaliſche
ing hat Kapellmeiſter Franz Herburger, die Inſzenierung
s bruno Heyn und Elli Büttner. Die Leitung der großen
enen hat Ballettmeiſterin Alice Zickler.
Nr. 162 — Seite 5
Maſſenkundgebung der Beamtenſchaft.
Dauiener Sprenger fpricht in Barmmadt
Das Berufsbeamtentum iſt das Rückgrat der Verwaltung.
* Auf Freitag abend hatte das „Amt für Beamte” bei
der Kreisleitung Darmſtadt der NSDAP. zu einer Kundgebung
der Beamtenſchaft von Darmſtadt und Umgebung aufgerufen.
Dieſem Aufruf war die Beamtenſchaft aller Fachſchaften und
Gruppen in Erfüllung einer ſelbſtverſtändlichen Ehrenpflicht in
ſo ſtarkem Maße gefolgt, daß der — feſtlich geſchmückte —
Saal=
bau mit allen ſeinen Nebenräumen die Tauſende kaum zu faſſen
vermochte. Saal und Gartenſaal, Galerien und Terraſſe waren
überfüllt, auch der Garten ſelbſt war bis auf den letzten Platz
be=
ſetzt. Die tüchtige und beliebte Kapelle der
Landes=
polizei (Stabführung Muſikmeiſter Buslau) ſpielte
einlei=
tend flotte Muſikſtücke. Die Fachſchaftsfahnen nahmen nach dem
traditionellen Einmarſch auf der Bühne, die mit einem mächtigen
Hoheitszeichen abgeſchloſſen war, Aufſtellung.
Reichsſtatthalter und Gauleiter Pg. Sprenger, der mit
ſeinem Stabe erſchien, wurde von den Maſſen ſpontan und
leb=
haft begrüßt.
Pg. Kremmer, Gauamtsleiter des Amtes für Beamte in
Frankfurt a. M., begrüßte den Gauleiter mit knappen, herzlichen
Worten und betonte die beſondere Verbundenheit des Gauleiters
mit dem Berufsbeamtentum.
Deutſche Volksgenoſſen! Berufskameraden!
Mit dieſen Worten, wie einſt in Verſammlungen der Kampfzeit,
begrüßte
Gauleiter Sprenger,
mit lebhaftem Händeklatſchen und Heilrufen empfangen, die
Ver=
ſammelten und kennzeichnete die Beamten als
Sachwal=
ter und erſte Diener des Staates, getreu dem Wort
jenes Preußenkönigs. Das preußiſch=deutſche Beamtentum habe
immer im Vordergrund als typiſcher Vertreter eines beſten
Be=
rufsbeamtentums geſtanden. Der Gauleiter ſtreifte dann die
Entartungserſcheinungen einer überwundenen Syſtemzeit, in der
die Verbundenheit mit dem Volke fehlte und jeder Beamte ſich
als „Vorgeſetzter” des Volkes fühlte. Aus dieſem falſchen
Herren=
ſtandpunkt heraus ſeien noch ſo manche andere
Verfallserſchei=
nungen der Syſtemzeit zu erklären. Der Gauleiter erinnerte dann
an verſchiedene, allgemein geprägte Grundſätze, die in der
Kampf=
zeit ein Bekenntnis zu dem Glauben an den Endſieg der
national=
ſozialiſtiſchen Bewegung abgelegt haben. Nach der
Machtüber=
nahme war dann eine ungeheure Umſtellung im
Verwal=
tungsapparat nötig, getreu dem Grundſatz, den der Führer
in „Mein Kampf” ſchon vertreten habe, daß nämlich der Staat
nicht ein Zweck, ſondern immer nur ein Mittel
ſei. Dieſe Stellungnahme des Führers gegenüber dem Staat
ſei in der Geſchichte etwas unerhört Neues. Der Redner erklärte
dſann, daß im langſamen Werden ſo mancher Maßnahmen nichts
überſehen werde. Es gelte, den neuen Typ des
national=
ſozialiſtiſchen Staates allmählich zu finden und
her=
auszukriſtalliſieren, das möchten einmal alle Kritiker bedenken.
Die nationalſozialiſtiſche Verfaſſung werde nicht auf einmal von
klugen Männern ausgetiftelt, ſondern wachſe organiſch. So
ent=
wickele ſich auch die deutſche Beamtenſchaft weiter.
Gauleiter Sprenger befaßte ſich dann ausführlich mit der
Säuberung der Verwaltung und vertrat den
Stand=
punkt, daß eine gewiſſe Duldſamkeit, die manchen Parteigenoſſen
vielleicht nicht gefallen habe, nötig geweſen ſei. Darüber dürfe
aber nicht vergeſſen werden, daß Kern des Aufbaues nur
die Nationalſozialiſtiſche Deutſche
Arbeiter=
partei ſei und in Auswirkung der Reinigungsgeſetzgebung
ein=
mal der Grundſatz — bei der Regelung der Frage des Nachwuchſes
— befolgt werden müſſe, daß Beamter nur derjenige
werden könne, der Nationalſozialiſt ſei.
Weiter=
hin ſprach der Redner über die Schulung der Beamten. Der
Staat ſei ein Produkt der Partei, und nur derjenige könne dieſer
Weltauffaſſung dienen, der ſie kenne. Jeder Beamte ſei durch
ſeinen beſonderen Treueid verpflichtet,
nationalſozia=
liſtiſch zu denken und zu handeln. — Wiederholter
Beifall unterſtrich gerade dieſe Ausführungen des Redners
be=
ſonders.
Gauleiter Sprenger wies immer erneut darauf hin, daß
Beamter ſein Dienſt am Volke bedeute, daß hierbei
zum Beiſpiel, das Aktenwälzen hierzu nur eine Vorſtufe
ſei. Ein Beamter dürfe nie nur oder nur zuerſt nach ſeiner
Leiſtung beurteilt werden, denn zuerſt komme der
Cha=
rakter, denn Charakterloſigkeit und Nationalſozialismus ſeien
zwei Begriffe, die einander ausſchlöſſen. Der Charakter aber
müſſe off — und einwandfrei ſein. Dazu komme die
Ver=
antwortungsfreudigkeit, die bei jedem Beamten
vor=
handen ſein müſſe, dieſer Verantwortungsfreudigkeit ſei auch Raum
zu geben. Das ſchaffe und erziehe Charaktere und Männer, laſſe
Leute, die es noch nicht ſeien, zu Nationalſozialiſten werden. In
dieſem Zuſammenhang erläuterte der Gauleiter ſo manche
tref=
fenden Einzelheiten aus der praktiſchen Arbeit heraus, die in
tätiger Kameradſchaft zu löſen und bei denen auch das
Vorbild von oben nach unten zu geben ſei. Dann beſprach
der Redner das neue Reichsbeamtengeſetz, das in nächſter
Zeit Geſetz werde. Niemand werde dann Beamter werden können,
der nicht durch die Ausleſe von HJ., SA., Arbeitsdienſt und
Wehr=
macht gegangen ſei. Die Beſoldungsfrage müſſe ſolange
ruhen, bis für alle Volksgenoſſen Arbeit und Brot gefunden ſei
und die Lebenshaltung aller dann gehoben werden könne. Wir
ſollten nie vergeſſen, daß Preußen durch ſeine Beamten
großge=
hungert worden ſei. Einen überall bankerotten Staat habe der
Führer übernommen, und wie vieles ſei doch ſchon geſchaffen
wor=
den. Auch in Zukunft dürfen wir der weiſen
Staatsführung des Führers getroſt vertrauen!
Schließlich erörterte der Gauleiter noch die Organiſation
der Beamten und erläuterte den Unterſchied zwiſchen Partei= und
Beamtenorganiſation. Für Einheitlichkeit ſorge hier das
einheit=
liche Führerkorps.
Mit grundlegenden Ausführungen über die Auswirkungen
von Staat und Volkstum ſchloß der Redner mit der Feſtſtellung,
daß wir am Anfang eines neuen Staatsbegriffes und eines ganz
neuen Beamtentums ſtehen. Die Beamten ſollten ſich immer ihrer
beſonderen Verpflichtung als
Verwaltungs=
ſoldaten Adolf Hitlers bewußt ſein!
Mit dem Sieg=Heil auf den Führer und den deutſchen Liedern
ſchloß die Maſſenkundgebung.
Wichtiges zur Muſterung 1935.
Die Polizeidirektion Darmſtadt teilt mit:
I. Es beſteht Veranlaſſung auf Folgendes hinzuweiſen:
1) Auch diejenigen Angehörigen der Jahrgänge 1914und
1915 die ſich zum freiwilligen
Dienſt=
eintritt gemeldet haben, müſſen zu den in dem
Auf=
ruf der Polizeidirektion vom 8. Juni 1935
bekannt=
gegebenen Zeiten ohne beſondere Beorderung erſcheinen.
Nur die Freiwilligen der Jahrgänge
1910 bis 1913 und 1916 und 1917 erhalten
eine beſondere unmittelbare Beorderung.
2) Die Freiwilligen der Jahrgänge 1910—1917 einſchl. der
Jahrgänge 1914 und 1915, die ſich im Arbeitsdienſt
be=
finden, werden im Arbeitsdienſtlager gemuſtert.
Nur diejenigen Angehörigen der Jahrgänge 1914
und 1915 im Arbeitsdienſt, die Zurückſtellungsanträge
geſtellt haben, müſſen zu dem in dem Aufruf der
Polizei=
direktion vom 8. 6. 1935 bekanntgegebenen
Muſterungs=
terminen erſcheinen.
3) Nicht nur die in Darmſtadt wohnenden
Dienſt=
pflichtigen haben ſich innerhalb der Muſterungszeiten
zu ſtellen, ſondern auch alle Dienſtpflichtige, die ſich in
der Zeit vom 17. bis 28. Juni 1935 in Darmſtadt
auf=
halten und noch nicht gemuſtert ſind, müſſen an einem
der bekannt gegebenen Muſterungstermine erſcheinen.
II. Um die reibungsloſe Abwicklung des Muſterungsgeſchäftes
zu ſichern, wird den Dienſtpflichtigen folgendes zur Pflicht
gemacht.
1) Sie müſſen in der Lage ſein, die Vornamen ihrer
Eltern, den Beruf des Vaters, den Geburtsnamen
ihrer Mutter und gegebenenfalls die Sterbejahre ihrer
Eltern anzugeben.
2) Von ihren Geſchwiſtern müſſen ſie die
Geburts=
jahre kennen.
3) Die ledigen Dienſtpflichtigen müſſen in der Lage
ſein die Anſchrift der Eltern bzw. Name und Anſchrift
der nächſten Angehörigen oder des
Erziehungsberechtig=
ten anzugeben. Die verheirateten
Dienſtpflich=
tigen müſſen den Geburtsnamen und Anſchrift der
Ehe=
frau und die Geburtsjahre der Söhne und Töchter kennen.
Volksgenoſſe!
Die Getreuen des Führers ſchlugen eine Breſche für
den Durchbruch der nationalſozialiſtiſchen
Freiheits=
bewegung. Sie kämpften ſomit auch für dich! Willſt
du ſie ſchon vergeſſen haben? Melde als äußeres
Zeichen ſteter Dankbarkeit deinen Gaſtplatz für die
Hitlerfreiplatzspende
bei deiner NSV.=Ortsgruppe!
Oeffenkliches Gautſchen in Darmſtadk.
KPW. Zum erſten Male ſeit vielen Jahrzehnten wieder findet
in unſerer Vaterſtadt ein alter, ſchon faſt in Vergeſſenheit
gera=
tener Zunftbrauch der Buchdrucker ſtatt. Es handelt ſich um das
ſogenannte Gautſchen, eine Zeremonie bei der die
ausge=
lernten Lehrlinge von Meiſter Gutenberg in Perſon in den
Ge=
ſellenſtand überführt werden. Der Deutſchen Arbeitsfront war es
vorbehalten geblieben, dieſen alten ſchönen Brauch wieder der
Vergeſſenheit zu entreißen. Am Samstag, den 22. Juni, wird unter
Anteilnahme ſämtlicher Angehöriger der
Reichsbetriebsgemein=
ſchaft Druck in aller Oeffentlichkeit auf dem Marktplatz die
feier=
liche Handlung vorgenommen. Wir werden in unſerer Zeitung
noch einmal ausführlich auf den Zunftbrauch des Gautſchens zu
ſprechen kommen, ſo daß jeder Volksgenoſſe mit den notwendigen
Vorkenntniſſen ausgerüſtet, dieſer Zunftfeierlichkeit beiwohnen
kann.
Das Dettinger Tedeum von Gg. Fr. Händel in der
Stadt=
kirche. Im morgigen Hauptgottesdienſt der Stadtkirche, der
des=
halb bereits um halb. 10 Uhr ſeinen Anfang nimmt, wird zur
Feier des Trinitatisfeſtes das berühmte Dettinger Tedeum
Hän=
dels durch den Kirchenchor der Stadtkirche zur Aufführung
ge=
bracht werden. Die Predigt hält Dekan Müller. Die Soli
ſingen Erika Hahn (Sopran) und Johs. Biſchoff (Baß),
die Orgel ſpielt Dr. L. Borngäſſer, das Orcheſter iſt
gebil=
det aus Mitgliedern des Landestheaterorcheſters. Die Leitung
hat W. Borngäſſer. Der Eintritt iſt frei, Programme
wer=
den unentgeltlich ausgegeben.
Vorübergehende Einſtellung des Nachnahme= und
Poſtauf=
tragsverkehrs nach Danzig. Die Poſtverwaltung der Freien Stadt
Danzig hat den Nachnahme= und Poſtauftragsverkehr aus
Deutſch=
land nach ihrem Gebiet von ſogleich an vorübergehend eingeſtellt.
Aus der NSDAP.
Ortsgruppe Maintor.
Am Montag, dem 17. Juni, abends 8.15 Uhr, findet im
Haus der Arbeit” die nächſte Mitgliederverſammlung
ſtatt. Es ſpricht Pg. Schloimann Mainz. Nur Pgg. haben
Zu=
tritt. Mitgliedsausweis iſt am Saaleingang vorzuzeigen.
NSDAP. Ortsgruppe Weiterſtadt.
Kommenden Montag, 17. Juni, abends 9 Uhr wird im
Parteilokal der Mitgliederappell abgehalten. Pünktliches
Erſcheinen aller Pgg. (Dienſtanzug) iſt Pflicht.
NS=Volkswohlfahrt Ortsgruppe Weiterſtadt.
Am Samstag, dem 15. Juni, wird die
Pfundſamm=
lung des Lebensmittelopferringes innerhalb der
Ortsgruppe durchgeführt. Hierbei werden gleichzeitig die
Mit=
gliedskarten des Lebensmittelopferringes ausgehändigt. Die
Ein=
wohner wollen ihre Spende bereithalten, damit den Sammlern
unnötiger Zeitaufwand erſpart wird.
* Die Ausſtellung „Der oſtdeutſche Raum”
Die Darmſtädter Studentenſchaft veranſtaltet zurzeit am
Hauptportal der Techniſchen Hochſchule eine Ausſtellung „Der
oſtdeutſche Raum Volkstumskampf von Memel
bis Graz”. Der deutſche Student ſteht auch heute in der Arbeit
um den deutſchen Oſten in vorderſter Front. Die Ausſtellung will
mit ihrem anſchaulichen, eindringlichen Bild= und
Kartenmate=
rial das Verſtändnis für die Oſtfragen in weiteſten Kreiſen
wecken. Auf aufſchlußreichen Karten mit allgemein=verſtändlichen
Begleittexten iſt die Geſtaltung unſerer deutſchen Heimat klar
herausgeſtellt, und zwar das Reich der Franken nach dem Zerfall
des weſtrömiſchen Reiches 486, das Reich Karls des Großen 814,
Deutſchland unter den ſächſiſchen und fränkiſchen Kaiſern um das
Jahr 1000 und all die Etappen der Reichsgeſtaltung bis zum
Verſailler Vertrag.
Weitere Abteilungen behandeln in überſichtlichen Tabellen
das deutſche Siedlungsgebiet, zeigen die von Deutſchland
abge=
trennten Flächen, weiſen ſtill, aber dafür um ſo ernſter auf die
Kämpfe deutſcher Menſchen in fernen Ländern hin. Beſondere
Abteilungen befaſſen ſich mit Oeſterreich und dem
Nationalſozia=
lismus und andere mit den deutſchen Minderheiten im Oſten und
mit dem Deutſchtum in der Tſchechoſlowakei.
Die in ihrem Aufbau ſehr überſichtliche und inhaltlich ſehr
wertvolle und lehrreiche Ausſtellung, die das Oſtproblem anfaßt
und klar herausſtellt, dabei auch wirtſchaftliche und vor allem
die bevölkerungspolitiſchen Fragen ſtreift, verdient einen ſtarken
Beſuch aller Kreiſe.
Aerzklicher Sonnkagsdienſt.
Der Sonntagsdienſt reicht von Samstag
mittag 2 Uhr bis Montag früh 6 Uhr. Der Arzt ſoll
am Wochenende nicht ohne dringenden Grund beanſprucht
wer=
den, denn er bedarf dieſer Freizeit zur Ruhe und Fortbildung,
um die Leiſtungsfähigkeit in ſeinem Beruf zu ſteigern.
Man verlange daher die Hilfe des Arztes nur in wirklichen
Notfällen — zuerſt die Hilfe des Hausarztes — nur in ſeiner
Abweſenheit die Hilfe des Arztes vom Sonntagsdienſt.
Sonntags=
dienſt haben am Sonntag den 16. Juni 1935: Dr. med.
Hein, Hermannſtraße 25, Telephon 281: Dr. med. Reuß,
Vik=
toriaſtraße 41, Telephon 2522; Dr. med. Scherer, Heinrichſtr. 64,
Telephon 3113.
Sonntags= und Nachtdienſt in den Apotheken Darmſtadts.
Es verſehen den Sonntagsdienſt und in der daran ſich
anſchließen=
den Woche vom 16. bis 22. Juni den Nachtdienſt: die
Hirſch=
apotheke, Nied.=Ramſtädter Straße 21. und die
Nordend=
apotheke, Dietrich=Eckart=Platz 17. Der Nachtdienſt wechſelt am
Samstag abend, ſo daß die Apotheke, welche den Sonntagsdienſt
hat, ſchon in der vorhergehenden Nacht den Nachtdienſt verſieht.
Martinsgemeinde. Der Frauenverein der Martinsgemeinde
begeht am Sonntag, wie alljährlich an Trinitatis, ſein Jahresfeſt
durch einen Feſtgottesdienſt. Der Gottesdienſt wird durch einige
Lieder geſungen von Frau Horn=Stoll verſchönt. Am Sonntag
nachmittag begeht der Kindergottesdienſt der Martinsgemeinde
Weſt eine kleine Waldfeier, an der auch die Eltern und alle andern
Gemeindeglieder teilnehmen ſollen. Die Kinder gehen um 2 Uhr
vom Riegerplatz aus in den Wald nach der Kohlplatte. Dort wird
neben einigen Liedern und Anſprachen auch Unterhaltung ſein
und eine kleine Gabe die Kinder erfreuen.
Ein tragiſcher Unglücksfall ereignete ſich am zweiten
Pfingſt=
feiertage am Main. Der bei der L. C. Wittiſch’ſchen
Hofbuch=
druckerei beſchäftigte Buchdrucker Willi Dillmann, ein fleißiger
und bei Betriebsführung und Arbeitskameraden beliebter Mann,
machte mit ſeiner Familie einen Radausflug nach Obernburg an
den Main. Als er, um von der anſtrengenden Fahrt Erholung
zu finden, die Füße ins Waſſer tauchte, erlitt er anſcheinend einen
Herzſchlag, denn er ſtürzte kopfüber in die Fluten und ertrank.
Seine Leiche konnte nach angeſtrengtem Suchen erſt geſtern
ge=
borgen werden.
Seite 6 — Nr. 162
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 15. Juni 1935
Zum Reichshandwerkertag 1938.
Dem Reichshandwerkerkag zum Geleit.
Der Reichshandwerkertag 1935 iſt die größte Kundgebung in
der bisherigen Geſchichte des deutſchen Handwerks. Nachdem in
den vergangenen Jahren alle Arbeit darauf verwandt wurde, das
Handwerk organiſatoriſch in den Aufbau des Dritten Reiches
einzugliedern, nachdem es weiter gelungen iſt, eine einheitliche
Richtung in das handwerkliche Schaffen zu bringen und darüber
hinaus die Tugenden wieder zu erwecken, die das Handwerk in
der Vergangenheit groß gemacht haben, können in dieſem Jahre
Meiſter, Geſellen und Lehrlinge mit reinem Gewiſſen vor das
deutſche Volk treten und gemeinſam bekunden, daß das Handwerk
lebt und durch ſeinen Leiſtungswillen und den in ihm wohnenden
Gemeinſchaftsgeiſt ein wertvoller und unentbehrlicher Teil der
Volksgemeinſchaft und der deutſchen Volkswirtſchaft iſt. In der
Gemeinſchaftsarbeit lag noch ſtets die Stärke des deutſchen
Hand=
werks. Dieſe Gemeinſchaftsarbeit befruchtet das wirtſchaftliche,
ſozialpolitiſche und kulturelle Leben des deutſchen Volkes. Die
innere Wandlung, die in den letzten Jahren das Handwerk
durch=
gemacht hat, verbürgt ſchöpferiſche Leiſtung und meiſterhafte
Qua=
litätsarbeit. Wenn das Handwerk heute ſeine Lebensberechtigung
in überzeugender Form nachweiſt, ſo geſchieht dies, um der
Offent=
lichkeit zu zeigen, daß ohne ein ſchaffendes Handwerk der Staat
der Reichshandwer
o z
Wadauide icf e din Wacite ine ſichtrnfd de uneder
Deviſe: „Deine Hand dem Handwerk!” an Vernunft und Herz.
appelliert.
W. G. Schmidt,
Reichsbetriebsgemeinſchaftsleiter und Reichshandwerksmeiſter.
Das deutſche Handwerk im Drikken Reich
Von der Heſſiſchen Handwerkskammer wird uns geſchrieben:
Am 15. 6. 35 öffnet die alte freie Reichsſtadt Frankfurt a. M.
ihre Tore für die vielen Zehntauſende deutſcher Handwerker, die
Meiſter, Geſellen und Lehrlinge, die von fern und nah zum
Reichs=
handwerkertag herbeieilen. Dieſer Tag ſoll zu einer großartigen
Kundgebung für das deutſche Handwerk werden; er ſoll nach den
Worten des Reichshandwerksmeiſters im Zeichen des Leiſtungs=
und Aufbauwillens des deutſchen Handwerks ſtehen und der
deut=
ſchen Oeffentlichkeit überzeugend und nachhaltig den Beweis
er=
bringen, daß das deutſche Handwerk ſich ſeiner Miſſion für Volk
und Staat bewußt iſt.
Die deutſchen Handwerker haben Grund, den
Reichshandwer=
kertag 1935 feſtlich zu begehen, trotz der wirtſchaftlichen Not, die
viele unter ihnen noch bedrückt. Neue Hoffnung iſt ſeit dem Siege
des Nationalſozialismus in die Herzen der Handwerker
einge=
zogen. Wenn ein früheres Syſtem nicht den Mut aufbrachte, in
einer Zeit wirtſchaftlicher Intereſſenkämpfe aller gegen alle dem
handwerklichen Kleinbetrieb den Schutz zu gewähren, der ihn
exi=
ſtenzfähig erhielt — die nationalſozialiſtiſche Staatsführung hat
wahrgemacht, was der Führer verſprach: jedem Berufsſtand in
unſerem deutſchen Vaterland ſoll die Möglichkeit gegeben werden,
die ihm eigenen Aufgaben zu erfüllen.
Materielle Schutzmaßnahmen und Hilfe des Staates allein
konnten jedoch nicht als Grundlage für den Wiederaufſtieg des
Handwerks dienen, es galt auch, die deutſchen Handwerker, mit
einem neuen Geiſte zu erfüllen, ſie zu einer großen geſchloſſenen
Einheit zuſammenzufaſſen und die vom Nationalſozialismus
er=
ſtrebte Volksgemeinſchaft auch in ihren Reihen Wirklichkeit
wer=
den zu laſſen. Es galt, den deutſchen Handwerkern ihre
wirtſchaft=
lichen, ſozialen und kulturellen Aufgaben im Volk= und
Staats=
leben wieder zum Bewußtſein zu bringen und ſie darauf ſtolz
werden zu laſſen, es galt, mit der Durchdringung des deutſchen
Handwerks mit neuem Glauben und neuem Geiſt auch neuen
Lei=
ſtungswillen zu erwecken.
Werfen wir einen
Rückblick auf die bisherigen Leiſtungen der
nationalſozia=
liſtiſchen Staatsführung zur Verwirklichung dieſer Ziele
innerhalb des deutſchen Handwerks!
Durch das Geſetz über den vorläufigen Aufbau des deutſchen
Handwerks vom 29. 11. 33 wurde die Grundlage für alle die
Maß=
nahmen geſchaffen, die für die Neuordnung des deutſchen
Händ=
werts norwendig erſchienen. Die auf Grund dieſes Geſetzes
er=
laſſene 1. Verordnung über den vorläufigen Aufbau des deutſchen
Handwerks vom 15. 6. 34 ſchuf die Neuorganiſation des
Hand=
werks, indem ſie ſämtliche Handwerksbetriebe pflichtmäßig im
Rahmen der Innungen, Fachverbände und Handwerkskammern
unter der Führung des Reichshandwerksmeiſters und des
Deut=
ſchen Handwerks= und Gewerbekammertages zuſammenſchloß.
Die Organiſation als ſolche bringt dem einzelnen
Handwer=
ker zwar keine unmittelbaren Vorteile wirtſchaftlicher Art, ſie
ver=
langt vom Einzelnen ſogar geldliche Opfer, aber dieſe Opfer
wir=
ken ſich letzten Endes zugunſten des einzelnen Handwerkers aus,
wenn ſie zum Aufbau einer machtvollen, großen Organiſation
dienen, die in der Lage iſt, die Belange ihres Berufsſtandes im
Wirtſchaftsleben des Staates konſequent zu verwerten. Die 2.
Ver=
ordnung über den vorläufigen Aufbau des deutſchen Handwerks
vom 18. 1. 35 ergänzte die 1. Verordnung durch die geſetzliche
Feſt=
legung des Führerprinzives bei den Handwerkskammern. Endlich
erfolgte durch die Anordnung vom 23. 3. 35 über die bezirkliche
und fachliche Gliederung der Reichsgruppe Handwerk innerhalb
des organiſchen Aufbaues der gewerblichen Wirtſchaft eine
Ver=
einfachung der Fachorganiſationen durch die Verminderung der
handwerklichen Reichsverbände: die Landesfachverbände wurden
beſeitigt und an Stelle der bisherigen 70 handwerklichen
Reichs=
verbände 50 neue Reichs=Innungsverbände gegründet. Mit
die=
ſer Anordnung wurde dem Handwerk auch in fachlicher Hinſicht
ein klarer, nach dem Führergrundſatz und der Facheinheit
zweck=
mäßig geſtalteter Aufbau geſchaffen.
Das durch dieſe einheitliche Organiſation zuſammengeſchloſſene
Handwerk durfte nunmehr vom Staat jene geſetzliche Neuordnung
erwarten, die die Leiſtung wieder zur Grundlage und
Voraus=
ſetzung jeder ſelbſtändigen und damit verantwortungsvollen
Ar=
beit im Handwerk erklärt.
In der 3. Handwerksverordnung vom 18. 1. 35 wurde der
langjährige Wunſch des Handwerks nach dem großen
Befähigungs=
nachweis erfüllt: ſelbſtändiger Handwerker darf in Zukunft nur
noch der werden, der die Meiſterprüfung in ſeinem Handwerk
ab=
gelegt hat und auf Grund dieſer Prüfung die Handwerkskarte
er=
hält. Welch unerhört wertvolles Geſchenk dem deutſchen
Hand=
werksſtand hier geboten worden iſt, welche Bedeutung dieſes
Ge=
ſetz für die Leiſtungsſteigerung im deutſchen Handwerk haben wird,
das wird man erſt in ſpäteren Jahren voll erfaſſen können; es iſt
hier wie im politiſchen Leben: Große geſetzgeberiſche Taten können
ihre Bedeutung und Auswirkung nicht unmittelbar in der
Gegen=
wart erreichen, — ſie werden ſich immer nur nach einer
Ueber=
gangszeit in näherer oder fernerer Zukunft voll auswirken.
Es iſt falſch, wenn von Anhängern der liberaliſtiſchen
Wirt=
ſchaftsauffaſſung die 3. Handwerksverordnung als eine
Einſchrän=
kung der Gewerbefreiheit bezeichnet wird. Die Gewerbefreiheit
beſteht weiter, nur hat man ihr den Sinn wiedergegeben, der in
einem Zeitabſchnitt hemmungsloſen Liberalismus, zum Schaden
des Anſehens des deutſchen Handwerks verloren ging:
Gewerbe=
freiheit für jeden, der etwas leiſtet!
Die deutſchen Handwerker haben Urſache, ihrem Führer
dankbar zu ſein, daß er dem Leiſtungsgedanken im deutſchen
Handwerk zum Siege verholfen hat.
Die Durchführung dieſes Leiſtungsgedankens hat in der Praxis
aber noch andere Vorausſetzungen, nämlich die
verantwortungs=
bewußte Ausbildung der jungen Handwerker durch ihre Meiſter
in fachlicher ſowohl als auch in weltanſchaulicher Hinſicht.
In fachlicher Beziehung wird bald eine Neuordnung des
Ge=
ſellen= und Meiſterprüfungsweſens Wandel ſchaffen: die
Verſchie=
denheit der Prüfungsanforderungen in den verſchiedenen
Hand=
werkszweigen und in den verſchiedenen deutſchen Gauen ſoll einer
einheitlichen Geſellen= und Meiſterprüfungsordnung Platz machen,
die zwar nicht überanſtrenge, aber doch ſolche Anforderungen an
den Einzelnen ſtellen wird, die der Forderung nach Leiſtung und
Verantwortung des Handwerkers entſprechen. Durch den
Reichs=
ſtand des deutſchen Handwerks iſt die allgemeine pflichtmäßige
Durchführung von Zwiſchenprüfungen angeordnet, in denen der
Fortſchritt der Leiſtungen während der Berufsausbildung über=
wacht werden ſoll. In dieſem Sinne hat auch das Handwerk bei
der Durchführung des Reichsberufswettkampfes vom 18.—23. 3.
1935 mitgewirkt, indem es ſämtlichen ausbildenden Meiſtern zur
Pflicht machte, ihre Lehrlinge zur Steigerung ihres
Leiſtungs=
willens am Berufswettkampf teilnehmen zu laſſen.
Ein großzügiger Aufbau des Schulungsweſens iſt geplant;
Geſellen und Meiſter ſollen künftig regelmäßig in fachlicher
Hin=
ſicht weitergeſchult werden. In Heſſen ſoll in einer
Handwerker=
ſchule vor allem eine Schulung der Innungs=Obermeiſter in
wich=
tigen Fragen der Betriebsführung. Buchführung, insbeſondere der
Kalkulation erfolgen.
Fachliche Ausbildung und Weiterſchulung allein formt indes
nicht den deutſchen Handwerker der Zukunft. Seine Arbeit im
nationalſozialiſtiſchen Staat ſoll nicht allein auf den materiellen
Erfolg gerichtet ſein. Wahre Freude an der Arbeit edelſter
Leiſtungswillen entſteht da, wo der Handwerker ſich ſeiner
Auf=
gaben in ſeiner Volksgemeinſchaft, der kulturellen Bedeutung
ſei=
ner Arbeit für ſein Volk bewußt iſt. Um eine ſolche Geſinnung
im deutſchen Handwerk lebendig werden zu laſſen, bedarf es
welt=
anſchaulicher Schulung, bedarf es aber auch einer wahren,
berufs=
ſtändiſchen Gemeinſchaft, zwiſchen Meiſtern, Geſellen und
Lehr=
lingen. Seitdem der Nationalſozialismus Deutſchland umgeſtaltet
hat, ſind die ſozialen Gegenſätze zwiſchen Arbeitgeber und
Arbeit=
nehmer, zwiſchen Meiſtern einerſeits und Geſellen und Lehrlingen
andererſeits verſchwunden. In ihnen allen ſchwingt das Gefühl
der Zuſammengehörigkeit zu derſelben großen Volksgemeinſchaft
in einem edlen Dreiklang. Es gibt keine Ausbeutung der
Geſel=
len und Lehrlinge mehr — erhöhte Pflichten gegenüber der ihnen
anvertrauten deutſchen Jugend zeichnen heute die Meiſter aus.
Pflicht der Führer des Handwerks, der Meiſter und der Geſellen=
und Lehrlingswarte iſt es gemeinſam mit den Beauftragten der
Deutſchen Arbeitsfront die heranwachſende Jugend des
Hand=
werks in wahrhaft nationalſozialiſtiſchem Geiſte zu tüchtigen, zu
kraftvollen deutſchen Handwerkern zu erziehen, ihren Blick über
die Arbeit des Alltags hinaus auf ihre Pflichten und Aufgaben
als Deutſche und Nationalſozialiſten zu lenken. Geſetze und
Re=
gierungsmaßnahmen helfen dem Handwerk nur, wenn ſie
Wider=
hall im Herzen jedes Einzelnen finden und ihm den Willen zur
Selbſterziehung, zur Leiſtungsſteigerung und unermüdlicher
natio=
naler Aufbauarbeit erwecken. Jeder deutſche Handwerker,
Mei=
ſter, Geſelle und Lehrling muß es als ſeine heilige Pflicht
an=
ſehen, in ſeiner Arbeit in der Werkſtatt, in ſeiner Organiſation
und in völkiſchem Denken und Handeln ſein Beſtes für
Deutſch=
lands Zukunft zu tun.
Die Aufbauarbeit fordert manches Opfer an Zeit und Geld
vom Handwerker. Er kann ſie um ſo freudiger geben, als er
ſieht, wie die nationalſozialiſtiſche Staatsführung alles tut, um
dem Handwerker im Rahmen des nationalen
Arbeitsbeſchaffungs=
programms zu Arbeit und Brot zu verhelfen. Das Bau= und
Ausbaugewerbe hat einen bedeutungsvollen Aufſchwung
genom=
men durch die vielſeitigen Maßnahmen des Staates zur Hebung
der Bautätigkeit (Gewährung von Zuſchüſſen für
Inſtandſetzungs=
arbeiten, Reichsbürgſchaften für Wohnungsbauten,
Steuerermäßi=
gungen uſw.). Durch den Bau der Reichsautobahnen finden
zahl=
reiche Handwerksbetriebe auf lange Zeit lohnende Beſchäftigung.
Von großer Bedeutung für die weitere Beſſerung der
wirtſchaft=
lichen Lage des Handwerks iſt die Wiederherſtellung der deutſchen
Wehrhoheit und der Wiederaufbau unſerer Wehrmacht,
wenn=
gleich auch im Handwerk unſerer heſſiſchen Heimat, die zum
größ=
ten Teil der entmilitariſierten Zone angehört, dieſe Auswirkung
nur in beſchränktem Maße eintreten kann. Immerhin ſind auf
dem Wege über die Lieferungsgenoſſenſchaften dem Schneider=,
Schuhmacher= und Sattlerhandwerk ſowie einzelnen anderen
Handwerkszweigen Heſſens größere Aufträge zugefloſſen.
Weitere Aufgaben ergeben ſich für das Handwerk durch die
Pläne des Reichsnährſtandes hinſichtlich der Silo=Bauten für
Futtermittel, für die in Heſſen zunächſt eine Bauſumme von RM.
300 000—350 000 vorgeſehen iſt. Der Silobau wird auch in den
folgenden Jahren durch den Reichsnährſtand eine kräftige
Förde=
rung erfahren.
Die Hilfeleiſtungen des Staates für das Handwerk durch
Ar=
beitsbeſchaffungsmaßnahmen haben eine wirkungsvolle Ergänzung
gefunden durch eine großzügige Selbſthilfe des Handwerks in
Ge=
ſtalt der Gründung der Reichszentrale für Handwerkslieferungen
e.G.m.b. H., die am 1. Februar 1935 ſtattfand. Die Reichszentrale
verteilt in gerechter Weiſe die Reichsaufträge an die
Lieferungs=
genoſſenſchaften, die den verſchiedenen Handwerkszweigen die
Möglichkeit geben, bei der Vergebung größerer, insbeſondere
ſtaat=
licher Aufträge wettbewerbsfähig aufzutreten. Den Innungen
wird die Aufgabe zufallen, durch Beteiligung an den
Lieferungs=
genoſſenſchaften eine zielbewußte Arbeitsbeſchaffungspolitik für
ihre Innungsmitglieder durchzuführen. Dieſe Selbſthilfe des
Handwerks auf dem Wege des Genoſſenſchaftsweſens, die zur Zeit
noch in den Anfängen ſteht, wird für die Zukunft von größter
Be=
deutung ſein; ſie iſt von vornherein auf die Dauer berechnet,
während die ſtaatlichen Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen
natur=
gemäß nur von vorübergehender Dauer ſein werden.
Es würde zu weit führen, die viele bereits geleiſtete und noch
zu leiſtende Arbeit für das Handwerk im einzelnen zu ſchildern;
es ſeien erwähnt: Vergebung öffentlicher Aufträge an das
Hand=
werk Kreditbeſchaffung, Finanzierung von Siedlungsbauten durch
die Treubau AG., Errichtung von Gewerbeförderungsſtellen zur
Unterſtützung der ſelbſtändigen Handwerker in allen Fragen der
techniſchen und kaufmänniſchen Betriebsführung, Einführung von
Gütezeichen, nach denen die Güte handwerklicher Produkte zu
be=
urteilen iſt und durch die dem unlauteren Wettbewerb von
Pfu=
ſchern Einhalt geboten wird, u. a. m.
Einer engen Zuſammenarbeit der Innungen,
Handwerks=
kämmern, Fachverbände, Gewerbeförderungsſtellen und
Liefe=
rungsgenoſſenſchaften bietet ſich ein großer Aufgabenkreis zum
Wiederaufbau des Handwerks. Es darf der Ueberzeugung ſein,
daß ſeine Lebensnotwendigkeit von unſerem Führer anerkannt iſt
und durch ihn und ſeine Beauftragten im Rahmen der geſamten
Wirtſchaft immer gewahrt ſein wird.
So bietet ſich uns das Bild des deutſchen Handwerks an einem
Zeitpunkt, an dem der Reichshandwerkertag 1935 in Frankfurt
am Main ſtattfindet. Viele Not iſt noch zu bannen, aber neuer
Glaube an den Aufſtieg des deutſchen Handwerks iſt erſtanden.
In berechtigtem Stolz auf ſeine Leiſtungen tritt es am Deutſchen
Handwerkertag vor das deutſche Volk und fordert es auf: Helft
alle mit, dem deutſchen Handwerk Arbeit zu ſchaffen und ſeinen
Willen zur höchſten Leiſtung zu fördern; gebt der
Quali=
tätsarbeit des deutſchen Handwerkers und nicht der Maſſenware
den Vorzug!
Eins noch ſei erwähnt: der Blick der deutſchen Oeffentlichkei
wird am 15. und 16. Juni nach Frankfurt a. M. gerichtet ſeit
Es ſollen jedoch diejenigen nicht vergeſſen werden, die an dieſer
Feſttage des Handwerks nicht teilnehmen können: alle die Hand
werksmeiſter draußen in Stadt und Land — der unbekannt
Handwerksmeiſter, der ſeine Pflicht erfüllt und erfüllen will, de
heraus will aus ſeiner Arbeitsnot, der durch ſeine Leiſtung ſei
Beſtes für ſeinen Berufsſtand und für ſein Vaterland zu
gebe=
bereit iſt — Jeder von ihnen iſt wertvoll, jedem fühlen wir un
verbunden. Möge das deutſche Volk im weiten deut
ſchen Land am Reichshandwerkertag kundtun
daß dieſer Tag für jeden Handwerker ein Ehren
tag iſt!
Beginn der Arbeitskagungen.
Frankfurt a, M. Nachdem am Mittwoch in Berlin, München
am Tannenbergdenkmal, in Nürnberg, Darmſtadt, Frankfur
am Main und in Düſſeldorf Kranzniederlegungen erfolgt waren
haben am Donnerstag, im Rahmen des
Reichshandwerkertage=
die Arbeitstagungen der einzelnen Reichsinnungsverbände ihren
Anfang genommen. In Wiesbaden eröffnete und leitete Reichs
handwerksmeiſter Schmidt die Arbeitstagung des
Reichsinnung=
verbandes des Inſtallateur= und Klempnerhandwerks.
Bekannt=
lich war der Reichshandwerksmeiſter ſelbſt Klempnermeiſter in
ſeiner Heimatſtadt Wiesbaden. Von Wiesbaden begab ſich der
Reichshandwerksmeiſter nach Koblenz zur Geſamtbeiratsſitzung
des Reichsinnungsverbandes des Tiſchlerhandwerks. An der Stadt.
grenze wurde er vom Landeshandwerksmeiſter Roding und 100
radfahrenden Tiſchlern empfangen und mit Muſik durch die Stad
geleitet. Ebenſo wie in Wiesbaden hielt der
Reichshandwerks=
meiſter auch in Koblenz eine längere Rede. Der bisherige
Ver=
bandsvorſitzende des Tiſchlerhandwerks, Heinze, wurde mit
ehren=
den Worten verabſchiedet und zum kommiſſariſchen
Reichsinnungs=
meiſter wurde Theodor Kaiſer vom Reichshandwerksmeiſter
er=
nannt.
Was die Lichtſpieltheater bringen.
* Union; Großreinemachen.
Großreinemachen, — ſonſt ein Schreckenswort, zumal für die
Herren der Schöpfung, iſt diesmal ein ſehr luſtiger Film, der
beſonders allen Freunden Anny Ondras viel Spaß machen
wird. Anny Ondra iſt hier Kolonnenführerin des
Reinigungs=
inſtituts „Blitzblank” und man kann wohl ſagen, daß ſie mit
wahrer Leidenſchaft ihre putzwütige Tätigkeit ausübt. Im
Neben=
beruf ſucht ſie dann einen jungen Mann, den ſie für einen
Ein=
brecher hält, von ſeinen vermeintlichen Irrwegen und Fehltritten
abzubringen. Wolf Albach=Retty, der dieſen jungen Mann
ſehr ſympathiſch verkörpert, iſt aber nichts weniger als ein
Ein=
brecher, vielmehr der reiche Sohn eines noch reicheren Pavas,
Wieſo er trotzdem in den Verdacht geriet, auf Diebespfaden zu
falls Wolf Albach=Retty der Aufforderung des Schlagers nach,
deſſen Anfang lautet: „Sprich dich nur aus!‟ Dieſe Ausſprache
zwiſchen ihm und Anny Ondra geſchieht hoch oben auf einer
Lei=
ter, alſo ganz ſtilvoll im Sinne des Titels „Großreinemachen”
Außer den beiden Hauptdarſtellern muß man unbedingt noch Fritz
Odemar nennen, der, zumal im letzten Teil des Films, als
hochherrſchaftlicher Diener die größte Heiterkeit erregt. — Ein
intereſſanter Kulturfilm und ein neuer farbiger Walt=Disney=
Film, der den Betrieb in der Werkſtatt des Oſterhaſen ſchildert,
ergänzen das Programm.
Helia.
Ein Luſtſpiel iſt nicht dazu da, um allzu ernſt genommen zu
werden — ſonſt müßte man gegen den hübſchen Ufa=Film
Friſcher Wind aus Kanada” einwenden, daß die Zeit,
in der die Dollarkönige im Handumdrehen
heruntergewirtſchaf=
tete deutſche Firmen ſanierten und auch ſonſt als rettende Engel
bei uns auftauchten, in gutes Jahrzehnt zurückliegt. Aber da
wir es mit einem Luſtſpiel zu tun haben, dem es ſichtlich nicht um
irgendwelche Wirklichkeiten, ſondern nur um da. Vergnügen der
Beſucher zu tun iſt, können wir uns mit der Feſtſtellung
begnü=
gen, daß es dieſen Zweck voll und ganz erfüllt. Ein ziemliches
Aufgebot an beliebten Darſtellern (wir nennen nur Harald
Paulſen, Dorit Kreisler, Max Gülstorf,
Leo=
poldine Konſtantin), eine luſtig=ſpannende Handlung, lau=
dte
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Darmſädter Strabe
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ſtedene Steuerfragen
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Fage näher zu kreten.
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ſelen. Weiter wird
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an=
enmals wurde bekanntg
1d Gcheiscdesrifdie Brn ſiänufia ue
ſehenswert iſt der Kulturfilm „Der König des Walde”, der das
Leben unſerer Rothirſche in ausgezeichneten Aufnahmen zeigt. *
* Palaſt: Die Schlacht am blauen Berge.
In dieſem Wildweſt=Film wird wirklich alles lebendig, was
wir aus den Karl=May=Büchern kennen, und ſo iſt es denn wohl
verſtändlich, daß das vorwiegend ſehr jugendliche Publikum mit
größter Spannung und Begeiſterung folgt. Die ſentimentalen
Wendungen, die ſo ein echt amerikaniſcher Film nun mal haben
muß, wurden allerdings mit herzhaftem Lachen quittiert! Aber
dieſe ganze Liebesgeſchichte zwiſchen dem braven Jack und ſeiner
Mary iſt ja auch gar nicht ſo wichtig, ſie iſt ja nur ein Anlaß
für die tollen Reiterſtückchen Jacks und für ſeine haarſträubenden
Boxereien und Schießereien mit allerhand Schurken, die ſich
ſei=
nem Glück in den Weg ſtellen wollen. In der Beziehung bietet
der Film wirklich allerhand, ſogar ein Präriebrand wird
auf=
geboten. Und dann vor allen Dingen die Indianer! Sie ſpielen
mitſamt ihrem Kriegsgeheul, Friedenspfeife und Marterpfahl
eine große unheimliche Rolle und tauchen immer wieder unheile
bringend auf. Aber — das braucht man wohl gar nicht beſonders
zu betonen — am Ende geht doch noch alles gut aus.
*
Reſi=Theater. Ein Feſt der Freude und des Lachens iſt der
Film „Frühjahrsparade” mit Franziska Gaal, Wolf
Albach=Retty, Adele Sandrock, Theo Lingen, Hans Richter. —
Jugendliche haben Zutritt.
Belida zeigt am 15. 6. 1935 in Erſtaufführung den Film:
Nur nicht weich werden, Suſanne” mit Jeſſie Viehrog, Eugen
Rex, Rotraud Richter, Harry Frank. Hans Adalbert Schlettov,
Ein Film vom Film, mit ſpritziger, melodienreicher Handlung.
Anfang: 3.30, 6.00, 8.20 Uhr.
Guſtav Bertram und Marga Peter wiederholen heute
Sans=
tag und morgen Sonntag ihr erfolgreiches Pfingſtgaſtſpiel, um
einem großen Teil der Beſucher, die über die Feiertage
verhin=
dert waren, Gelegenheit zu geben, das beliebte Künſtlerpaar in
ſeiner luſtigen Ueberbrettl=Schau zu belachen. Leſer des „
Darm=
ſtädter Tagblatt” erhalten eine Sondervergünſtigung auf den
Eintrittspreis.
Der Polizeibericht.
Wer kennt die Tote? Am 14. Juni, gegen 4.45 Uhr, wurde
aus dem Woog die Leiche einer unbekannten Frau geländet,
Beſchreibung: Vermutliches Alter 60—65 Jahre, 1,65 Meter groß.
ovales Geſicht, blonde, graugemiſchte lange Haare (falſcher Zopi),
graublaue Augen, blonde Augenbrauen, leicht gewellte Naſe,
leicht angewachſene durchlochte Ohrläppchen, im Unterkiefer ſind /
ſechs Zähne vorhanden, Oberkiefer zahnlos. — Kleidung:
Schwarzes Kleid mit 13 kleinen ſchwarzüberzogenen Knöpfen am
Bruſtteil, blaugelbkarierter Unterrock, ſchwarze lange wollene:
Strümpfe, hohe beſohlte ſchwarze Schnürſtiefel, wollenes Trikot="
leibchen mit angenähten roſa Strumpfhaltern, weißes
Biber=
hemd, weiße Makounterhoſe, Unterbluſe beſtehend aus ſchwarzer?
Stickerei mit weißer Einfaſſung. — Die Tote führte eine ſchwarze.
Ledertaſche, die innen rotbraun befüttert iſt und deren einzelnen 1
Fächer mit rotem Tuch ausgeſchlagen ſind, bei ſich. In der Taſche
befanden ſich zwei weiße Taſchentücher und 2,30 RM. Außerdem 1
trug die Tote einen Trauring mit der Gravierung: A. W. 1.1.0.
Sachdienliche Mitteilungen an das Landeskriminalpolizeiant,
Zentrale für Vermißte und unbekannte Tote, in Darmſtadt ei
beten.
Mitarbeit des Publikums erwünſcht — Wer kennt die Unholde!
Am 12. Juni gegen 10.30 Uhr trat im Walde in unmittel.
barer Nähe der Stadtrandſiedlung ein junger Mann auf, der ſich
dort ſpielenden Kindern näherte. Eines der Kinder lockte er mit
in den Wald, an dem er ſich in der unglaublichſten Weiſe pie / VleHeraus
ging. Der Täter war etwa 20 Jahre alt, 1.65—1,75 Meter grob.
hatte langes Geſicht mit ziemlich vollen Backen, langes, nach 4,0
hinten zurückgekämmtes blondes Haar. Er war bekleidet mit 1
ſchwarzgeſtreifter Kletterweſte (ähnlich Mancheſterſtoff), lange
ſchwarze Hoſe und vermutlich hohe ſchwarze Stiefel, weißes henda!
mit Schillerkragen, trug braunes Koppel mit weißer Schnalle.” der
In der Schnalle befand ſich ein weißes Kreuz (kein Hakenkreuö),
Der Täter führte ein noch guterhaltenes Herrenfahrrad bei ſich4 Cherh
von ſchwarzem Rahmenbau und grauer Bereifung. Vorn an dem !
Rade hatte der Täter, verſchiedene Roſen ſtecken. — Unter ähl”
lichen Umſtänden trieb ſich kürzlich ein gleicher Täter in der dore
tigen Gegend herum. Hier handelt es ſich um einen Mann imn 1. Fchniseh valr
Alter von etwa 40 Jahren, etwa 1,70 Meter groß, unterſehl,
rundes Geſicht und eingedrückte Naſe. Dieſer Täter war bekleidett ih
mit grünlichem Leinenanzug, grünen Wickelgamaſchen. Fernern /
trug der Täter eine Stahlbrille und führte ein altes ſchwarzeßs Veiitzern mast
Fernglas bei ſich. — Weiter, trat ein Täter in der Nähe dern
Kékuleſtraße auf. Hier handelt es ſich um einen jungen Manhus U
der etwa 1,70 Meter groß war. Bedauerlicherweiſe kann hiern
der Täter nicht genügend beſchrieben werden. Feſt ſteht, daß dein
Täter einen grauen Regenmantel und einen grauen Hut geird.
gen hat. Auch dieſer Unhold führte ein Fahrrad bei ſich. —Pel=”
ſonen, die bezüglich der Täter irgendwelche Wahrnehmungenn
gemacht haben, werden gebeten, dieſes bei der nächſten Polie”
ſtelle oder bei der Kriminalpolizei, Hügelſtraße 31—33, Ziwſ.
Nr. 4 oder 5. vorzubringen.
Vereins- und lokale Veranſtalkungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Reichsverband Deutſcher Schriftſteller, E.”
Ortsgruppe Darmſtadt. Am Dienstag, dem 18. Juni, 20142 4
ſpricht Anton Betzner vom Reichsſender Frankfurt im Gil”
nen Zimmer (Kaiſerſaal, Grafenſtr. 18120) über „Hörſp1.*
und Hörfolgen” (aus praktiſcher Funkarbeit), Anſchließendo
kurzer Berufsabend. Der Ortsgruppenleiter hat einige*
wichtige Mitteilungen zu machen. Erntritt frei. Gäſte wil
kommen.
Tageskalender.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Texas=Keller heute nacht geöffnet.
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enstag, 15. Juni 1935
Aus Heſſen.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 162 — Seite 7
de Arheilgen, 14. Juni. Jugendfeſt 1935. Als Abſchluß
deueutſchen Jugendfeſtes veranſtaltet die Hitlerjugend am
Sonn=
ta ſen 23. Juni, im Garten des Turnvereins eine Feierſtunde,
düſe eichzeitig als Sonnwendfeier für die ganze Gemeinde gedacht
ſn4 90 Hitlerjungen bieten im erſten Teil der Veranſtaltung eine
neuer Lieder und Sprechchöre dar. Eine Freilichtaufführung
deßsſpiels „Der Pfeifer von der Hardt”, von einem jungen
Dich=
teſee HJ., Hans Scheu, nach Motiven der bekannten Erzählung
Gſtenſtein” von Hauff, verfaßt, bildet den Höhepunkt des
Awhos. Die ganze Gemeinde wird ſich am Abend des 23. Juni
zuu emeinſamen Sonnwendfeier einfinden. — Filmvortrag.
Düüelationalſozialiſtiſche Kriegsopferverſorgung veranſtaltete am
Mivoch, den 19. Juni, im Gaſthaus „Zur Sonne” einen Film=
Der Film läuft im Auftrage der Reichsfilmſtelle der
NASSV. und iſt betitelt „Deutſchland von 1914—1933‟. Die
Vor=
fülhrag iſt öffentlich.
Griesheim, 14. Juni. Hohes Alter. Seinen 83.
Ge=
bunrrag beging am Donnerstag, den 13. Juni. in körperlicher und
geüſſer Friſche Herr Heinrich Fiſcher 4. am Horſt=Weſſel=Platz 8.
— dren 77. Geburtstag konnte am Dienstag, den 11. Juni, nach
einten arbeitsreichen Leben Frau Peter Sommerkorn 1. Witwe,
Allidarmſtädter Straße 41, ebenfalls in geiſtiger und körperlicher
Früſte begehen. Wir gratulieren.
2 Braunshardt, 14. Juni. Gemeinderatsſitzung.
Veſtlie dene Steuerfragen wurden durchgeſprochen und erledigt.
ſilloen eines Antrages betr. Turn=, Sport= und Spielplätze wird
beſſthlſſen, erſt die Feldbereinigung durchführen zu laſſen und dann
dem ſtage näher zu treten. Weiter wird beſchloſſen, einen Betrag
zum ugendpflege für das Rechnungsjahr 1935/36 zur Verfügung
zu üllen. Weiter wird beſchloſſen, einen Radioapparat für die
eſmnde und Schule anzuſchaffen. Wegen der Errichtung des
Ehſtemals wurde bekanntgegeben, daß zur Zeit noch Unterhand=
lungen ſtattfinden mit Caritas wegen Ueberlaſſung eines
ge=
eigneten Platzes.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 14. Juni.
Obſtbaumſchädlings=
bekämpfung. An einigen Obſtbäumen iſt zurzeit ſehr ſtarker
Blutlausbefall feſtzuſtellen, aber auch die Warhnehmung zu machen.
daß die in Frage kommenden Baumbeſitzer nichts dagegen tun.
Ganz abgeſehen davon, daß die Letzteren zur Vornahme der
Be=
kämpfungsmaßnahmen verpflichtet ſind und ſich ſtrafbar machen,
wenn ſie den geſetzlichen Beſtimmungen nicht nachkommen, wiſſen
dieſe ſcheinbar aber auch gar nicht, welch großen Schaden ſie ſich
ſelbſt und den Nachbarn durch die Unterlaſſungsſünde zufügen.
Da=
bei ſind die Bekämpfungsmaßnahmen gegen die Blutlaus, wenn ſie
rechtzeitig ergriffen werden, mit wenig Zeitverluſt und Unkoſten
verknüpft. — Jetzt iſt es auch Zeit mit den Sommerbeſpritzungen
der Obſtbäume zu beginnen. Geeignete Spritzmittel und
Baum=
ſpritzen hält der Obſt= und Gartenbauverein zur Verfügung ſeiner
Mitglieder.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 14. Juni. Ausmuſterung der
Wehrpflichtigen Vielerorts beſteht die Auffaſſung, daß die
im Verlaufe der nächſten Woche in Darmſtadt ſtattfindende
Aus=
muſterung der Wehrpflichtigen auch für diejenigen der
Landge=
meinden maßgebend ſei. Dem iſt nicht ſo. Die Ausmuſterung der
in den Landgemeinden erfaßten Wehrpflichtigen der Jahrgänge
1914 und 1915 erfolgt in der Woche vom 2—7. Juli d. J. Näheres
über Zeitpunkt und Lokal wird noch bekanntgegeben. Für die
Wehrpflichtigen empfiehlt es ſich aber ſchon jetzt, für die
Beibrin=
gung der bei der Muſterung vorzulegenden Papiere beſorgt zu
ſein. — Gemarkungsrundgang. Der für geſtern von
ſei=
ten der landwirtſchaftlichen Werkſchule Darmſtadt angeſetzte
Ge=
markungsrundgang mußte wegen mangelnder Beteiligung
aus=
fallen. Er findet nunmehr zu einem ſpäteren Zeitpunkt in einer
für die Landwirte günſtigeren Zeit ſtatt. Dafür fand aber durch
den zuſtändigen Obſtbaubeamten der Obſtbauinſpektion I
Darm=
ſtadt eine Kontrolle über die vorgenommenen Arbeiten an den
Obſtbäumen ſtatt. Abgeſehen von einigen Fällen, die noch der
Bearbeitung bedürfen, konnte man feſtſtellen, daß jetzt doch weſent=
lich mehr an den Obſtbäumen gearbeitet wird, als dies früher der
Fall war. Im allgemeinen konnte man mit dem Reſultat
zufrie=
den ſein.
G. Ober=Ramſtadt, 14. Juni. Odenwaldklub. An der
am 22. und 23. Juni d. J. in Mosbach in Baden ſtattfindenden
53. Hauptverſammlung des Odenwaldklubs nimmt auch die
hie=
ſige Ortsgruppe teil. Sie benutzt die Fahrtgelegenheit mit
Sonder=
zügen der Reichsbahn und fordert ihre Klubgenoſſen zu zahlreicher
Teilnahme auf — Beginn der Heuernte. Nach einer
Be=
kanntgabe der Bürgermeiſterei iſt der Beginn der Heuernte in
hie=
ſiger Gemarkung auf den 15. Juni d. J. feſtgeſetzt worden.
G. Ober=Ramſtadt, 14. Juni. Feuerwehr. Am Montag,
den 17. Juni, abends 6.30 Uhr, findet eine außerordentliche
Uebung der hieſigen Feuerwehr ſtatt. mit der die Beſichtigung
der=
ſelben durch den Kreisfeuerwehrinſpektor und einen Vertreter des
Kreisamts verbunden iſt. Alle Mitglieder der Feuerwehr haben
pünktlich anzutreten.
Traiſa, 14. Juni. Zwecks Beſichtigung der Obſtbäume uſw.
fin=
det am Sonntag, den 16. Juni, unter Führung des
Ortsbauern=
führers Seydel und Obſtbauoberinſpektors Behne ein
Gemarkungs=
rundgang ſtatt. Alle Obſtbaumbeſitzer werden zu dieſem Rundgang
eingeladen. Zuſammenkunft mittags 2 Uhr am Rathaus. Im
Ver=
einslokal des Obſt= und Gartenbauvereins (Heſſiſcher Hof) wird
dann zu den evtl. auftretenden Fragen uſw. Stellung genommen.
Eb. Groß=Zimmern, 14. Juni. Die Provinzialſtraße Groß=
Zimmern—Spachbrücken, als Verbindungsſtraße für den Verkehr
außerordentlich wichtig, befindet ſich in einem derart ſchlechten
Zu=
ſtand, daß ſie für den neuzeitlichen Fahrzeugverkehr geradezu eine
Gefahr geworden iſt. Viele Autofahrer meiden ſie deshalb und
machen lieber einen Umweg, als unterwegs einen Achſenbruch zu
erleiden. Dieſe bedauerliche Tatſache bedeutet einen wirtſchaftlichen
Schaden für unſeren Ort.
* Hirſchhorn, 14. Juni. Waſſerſtand des Neckars am
Pegel in Hirſchhorn am 13. Juni: 1,64 Meter; am 14. Juni: 1.,64
Meter; jeweils 5,30 Uhr morgens.
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zwischen den Achsen.
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polsterten Sitze, •- volle
Bewegungstrei-
heit, keine Fahrermüdung.
O Besonders geräumige, schöne und
widerstandstähige Stahl-Karosserie.
O Reichhaltige und zweckmäßige
Aus=
stattung.
O Beibehaltung der größeren
Wagen-
breite bis zum Kühler durch
Einbezie-
hung der Scheinwerter in den
Karosse-
ziekörper — somit besonders breite und
bequeme Vordersitze,
Ungehinderter Weitblick durch die
große Windschutzscheibe und die
brei=
ten Fenster nach allen Seiten hin.
O Höchste Sicherheit durch
großdimen=
sionierte hydraulische Bremsen.
Hochleistungstähiger, vieltausendfach
bewährter 4 Zvl. Motor,
Fallstromver-
gaser — unbedingte Betriebssicherheit
und äußerste Sparsamkeit.
ORestlose Ausnutzung der großen
Motor-
kratt durch günstig abgestuttes Getriebe.
Die Sensation der Berliner und
anderer internationaler
Aufo-
mobil-Ausstellungen 1935!
Zehntausende drängten sich, um
diesen Wagen zu sehen.-Und die
vielen, die ihn sahen, wußten:
„Das ist der Wagen für michl
Opel-Großhändler Haas & Bernhard, Darmstadt, Rheinstraße 19-
21 • Tel, 825 U. 4577
[ ← ][ ][ → ]Seite 8 — Nr. 162
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 15. Juni 1935
Bullen- und Eber=Berkkeigerung
in Darmſtadi.
Die Landesgruppen für Fleckvieh, Rotvieh, Veredeltes
Land=
ſchwein und Deutſches Edelſchwein der Landesbauernſchaft Heſſen=
Naſſau (Geſchäftsſtelle für Starkenburg: Tierzuchtamt Darmſtadt)
veranſtalteten am geſtrigen Freitag auf dem Pferdemarktplatz in
der Holzhofallee eine gut beſchickte Bullen= und Eberverſteigerung.
Es handelte ſich dabei um die 13. Verſteigerung von
Fleckvieh=
bullen, um die 11. Eberverſteigerung und um die 2. Verſteigerung
von Rotviehbullen.
Die Verſteigerung war in allen Teilen gut beſchickt.
Ins=
geſamt waren 80 Fleckviehbullen aus guten Leiſtungszuchten des
Odenwaldes und Riedes aufgetrieben, davon die Hälfte mit
Lei=
ſtungsnachweis der Mutter „Außerdem waren fünf Odenwälder
Rotviehbullen vorhanden. An Ebern waren 48 Tiere
aufgetrie=
ben, davon 34 Eber vom Veredelten Landſchweinſchlag und 14
vom Deutſchen Edelſchweinſchlag. Der eigentlichen Verſteigerung,
zu der zahlreiche Kaufliebhaber beſonders heſſiſche Gemeinden
aus allen drei Provinzen erſchienen waren ging eine
Prä=
miierung voraus. Von den Fleckviehbullen mit
Leiſtungs=
nachweis konnte gerade die Hälfte mit Preiſen ausgezeichnet
werden. Von den Fleckviehbullen ohne Nachweis wurden nur
zehn mit Preiſen bedacht. Die beſten Fleckviehbullen ſtammten
diesmal aus dem vorderen Odenwald. Der mit dem 1. Form=
und 1. Leiſtungspreis ausgezeichnete Bulle aus der Zucht von
Georg Wörner=Dilshofen ging für 1010.— RM. in den Beſitz
der Gemeinde Lengfeld über. Ein weiterer Bulle aus der
glei=
chen Zucht war der höchſtbezahlte Bulle des Tages und ging für
1020.— RM. in den Beſitz der Gemeinde Klein=Umſtadt über.
Die Gemeinde Biebesheim erwarb für 1010.— RM. einen mit
dem 1. Form= und 3. Leiſtungspreis ausgezeichneten Bullen von
Georg Krautwurſt=Klein=Umſtadt. Ueberhaupt war das
Verkaufsgeſchäft gut. Die Fleckviehbullen mit
Leiſtungs=
nachweis konnten bis auf einen abgeſetzt werden, und zwar vom
Aufgebotspreis von 350.— RM. an ſteigend bis zu den oben
genannten Höchſtpreiſen. Die mittleren Gebote lagen zwiſchen
500.— und 980.— RM. Von den Fleckviehbullen ohne
Leiſtungs=
nachweis wurden 18 verkauft, und zwar von 350.— RM. an
auf=
wärts bis zu 900.— RM. Von den fünf aufgetriebenen
Rotvieh=
bullen wurden zwei mit Preiſen bedacht: drei wurden verkauft
zu Geboten zwiſchen 460.— und 600.— RM. Die
Landesbauern=
ſchaft kaufte übrigens für ihre Weiden in Etzean und Groß=
Breitenbach (Odenwald) zwei Fleckviehbullen an.
Bei den Ebern beſtand nach Deutſchen Edelſchweinebern keine
beſondere Nachfrage. Von den 14 Edelſchweinebern konnten nur
drei zu Preiſen zwiſchen 150.— und 190.— RM. abgeſetzt werden.
Größerer Bedarf dagegen herrſchte an Veredelten
Landſchwein=
ebern, bei denen von 34 zu Preiſen zwiſchen 120.— und 190.—
RM. 20 verkauft werden konnten.
Der Veranſtaltung wohnten der Landesbauernführer Dr.
Wagner mit ſeinem Stabsleiter Dr. Finger und mehrere
Kreis= und Bezirksbauernführer bei. Landwirtſchaftsrat
See=
ger vom Tierzuchtamt Darmſtadt nahm die Gelegenheit wahr,
Züchter und Käufer zu begrüßen. Das aufgetriebene
Zuchtmale=
rial zeige deutlich, in welcher Richtung die Landestierzucht
mar=
ſchieren wolle und marſchieren müſſe, um die Nährfreiheit unſeres
deutſchen Volkes ſicherzuſtellen. Gleichzeitig verwies er auf das
neue Körgeſetz und ſeine außerordentliche Bedeutung für die
einheimiſche Viehzucht. Das vorhandene Zuchtmaterial war gut;
die Zahl der ausgegebenen Preiſe war diesmal auf ein
beſtimm=
tes Maß begrenzt. Zum erſten Male wurde ein neuer
Verſteige=
rungsmodus nach ſüddeutſchem Vorbild durchgeführt, der ſich gut
bewährte.
Fb. Groß=Zimmern, 14. Juni. Entſcheidung im
Pro=
zeß Karp—Gemeinde. Ende voriger Woche wurde in dem
ſeit langer Zeit ſchwebendem Prozeß des früheren Sekretärs Karp
gegen die Gemeinde Groß=Zimmern das Urteil gefällt. Der
Pro=
zeß ging, wie nicht anders zu erwarten war, für die Gemeinde
günſtig aus. Die Klage Karp wurde in allen ihren Teilen
koſten=
pflichtig abgewieſen. Damit iſt nun auch dieſe Frage, die noch aus
der Zeit der Parteiwirtſchaft ſtammt, bereinigt.
Fd. Lengfeld, 14. Juni. Am Donnerstag wurde hier
Sattler=
meiſter Philipp Weber, der im 86. Lebensjahre geſtorben war, zu
Grabe getragen. Die Kriegerkameradſchaft Lengfeld und viele
Volksgenoſſen begleiteten ihn zur letzten Ruheſtätte. Dekan
Rei=
chert hielt die Grabrede, in der er das ſegensreiche Leben unſeres
letzten Frontkämpfers des 70er Krieges beleuchtete. Nachrufe
wid=
mete ſeinem Ehrenpräſidenten die Kriegerkameradſchaft Lengfeld.
Em. Heppenheim a. d. B., 14. Juni.
Generalverſamm=
lung der Volksbank. Der wirtſchaftliche Aufſtieg iſt bei der
Volksbank ſtark in Erſcheinung getreten. Der Umſatz erhöhte ſich
von 3 100 422 RM. im Vorjahre auf 5 494 903 RM. und iſt ſomit
um rund 45 Prozent geſtiegen. Ebenſo haben die Spareinlagen eine
über 45prozentige Steigerung erfahren. Die Bankguthaben
ein=
ſchließlich der eigenen Wertpapiere ſind auf 90 700 RM. geſtiegen.
Die Bilanzſumme in Aktiva beläuft ſich auf 294 038 RM., in
Paſ=
ſiva auf 292 464 RM. Der Reingewinn wurde den Reſerven
zu=
geführt. 45 000 RM. konnten neu ausgeliehen werden,
vorzugs=
weiſe an Handwerker, Landwirte und Gewerbetreibende. Die
ſatzungsgemäß ausſcheidenden Mitglieder wurden einſtimmig
wie=
dergewählt. Das neue Geſchäftsjahr 1935 zeigt eine weitere
gün=
ſtige Entwicklung. Das Vertrauen zu dem Inſtitut wächſt immer
mehr.
Wir brauchen Jugendherbergen!
Aa l
Der Gebietsführer Johannes Rodaß, Führer des Reichsverbandes für Deutſche Jugendherbergen.
über die Bedeukung der Jugendherbergen.
Das Jugendherbergswerk mit ſeinen 2250 Heimen iſt ein
wichtiger Faktor für die Geſundheit der deutſchen Jugend. An
jedem Wochenende verlaſſen Hunderttauſende ihre Arbeitsſtätten,
um an den ſchönen Stellen des deutſchen Landes Erholung und
Belehrung zu ſuchen. In den Zeltlagern der HJ. und in den
Jugendherbergen herrſcht reges Leben. 6 Millionen Jungen und
Mädel übernachteten im letzten Jahre allein in den deutſchen
Jugendherbergen, und weitere Millionen konnten keine
Unter=
kunft finden, da es an Jugendherbergen mangelte. Aus dieſem
Grunde werden von der Reichsjugendführung die größten
An=
ſtrengungen gemacht, um in gemeinſamer Arbeit mit Partei und
Staat für die Errichtung neuer Jugendherbergen zu ſorgen. So
ſind im ganzen Reiche zur Zeit für mehr als 1½ Millionen Mark
Jugendherbergen im Bau; Tauſende von Menſchen erhalten da=
Am 15. und 16. Juni
Reichsopfer- und Werbetag des
Deutſchen Jugendherbergswerkes
durch Arbeit und Brot, denn das Baugewerbe iſt eine
Schlüſſel=
induſtrie. Immer mehr werden die deutſchen Jugendher ergen
Kulturmittelpunkte der deutſchen Jugend, denn die
Jugend=
herbergen ſind keine reinen Uebernachtungsſtätten mehr, ſondern
dienen auch der Schulung der HJ. und dem Unterricht der Schale.
Darum hat ſich der Schullandheimbund Ende des vergangenen
Jahres aufgelöſt und ſeine Heime dem Reichsverband für Deutſche
Jugendherbergen angeſchloſſen. Ein gaizes Jolk beginnr durch
ſeine Jugend eine neue Lebensweiſe. Die deutſche Heimat hat
auch für die Jungen und Mädel wieder an Bedeutung gewonnen,
ſie iſt ihnen nicht mehr ein leerer Begriff, ſondern etwas, woraus
ſie Kraft und Geſundheit ſchöpfen, die ſie einmal für den Kampf
des Lebens notwendig gebrauchen werden.
Ein geſundes Volk wird immer der Schwierigkeiten, welche
die Zukunft noch bringen mag, Herr werden. Die
Jugend=
herbergen helfen der deutſchen Jugend, ſich ihre Geſundheit zu
be=
wahren, denn es werden kein Herbergen geduldet, welche nicht
den Anſprüchen der modernen Hygiene gerecht werden. Im Stil
der Heimat erbaut, zeugen ſie von dem Willen einer jungen
Generation, eine frohe Zukunft als geſunde Menſchen zu meiſtern.
Neue Jugendherberge in Wiesbaden.
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in dem die Guitche
eine alzu gewöchte
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Ein lang gehegter Wunſch vieler Schulen und der
Jugendwan=
derer wird nunmehr in Erfüllung gehen. Wiesbaden erhält eine
ſeiner Bedeutung entſprechende Jugendherberge, die mit 300
Bet=
ten und mehreren Tagesräumen ausgeſtattet iſt. Die ſanitären
Einrichtungen werden ebenfalls vorbildlich ſein.
Die Deutſche Arbeitsfronk zum Sammeltag
des Jugendherbergs=Verbandes.
Mei. 5 08 Per 2
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Ueberall im Vaterland ſtehen die Herbergen der deutſchen zalter des Feſtes, re
Jugend. Wo ſich auch immer die Reize der heimatlichen Natur
dem Auge des Wanderers offenbaren, ſind, dieſe ſchlichten und
ſauberen Unterkunftsſtätten geſchaffen. In ihnen findet jeder
deutſche Jungarbeiter Bleibe und Betreuung, der ſeine Freizeit
dazu benutzt, ſich im Kreiſe von Kameraden ſeine Heimat zu
er=
wandern und die Schönheit derſelben zu erleben.
Dieſes Jugendherbergswerk erfüllt damit eine hohe
ideali=
ſtiſche Aufgabe und verdient die unterſtützende Beachtung des
ganzen Volkes. Ich begrüße es daher, wenn mit dem 1. Juni alle
38 Kreiſe des Gaues Heſſen=Naſſau der NS. Gemeinſchaft „Kraſt
durch Freude” als körperſchaftliche Mitglieder dem
Jugendher=
bergsverband beigetreten ſind und gebe der Hoffnung Ausdruc,
daß auch die rhein=mainiſchen Betriebs= und Wirtſchaftsführer
mit=
helfen am Ausbau dieſes Erziehungswerkes zur blutsverbundenen
Volksgemeinſchaft und bodengebundenen Heimatliebe.
Becker
Landesobmann der NSBO. und Bezirkswalter der DAF.
Ex. Groß=Rohrheim, 14. Juni. Amtseinführung. Nache M auf den Hof hit
dem die kreisamtliche Beſtätigung des zum Bürgermeiſter gewähle „trenger Befehl des
ten Herrn Olf eingetroffen war, fand am Mittwoch abend in ehre in den Saal z
feierlicher Sitzung des Gemeinderats und der Gemeindebeamten 1n cht zwei Schritte
die Amtseinführung in dem mit Girlanden und Blumen geſchmück= „in unter dem Tiſch
ten oberen Rathausſaal ſtatt. Die Amtseinführung nahm wegen — lhetunken, ſitzen u
Verhinderung, des Kreisdirektors Herr Aſſeſſor Reichold vom TMſrm im Morgenare
Kreisamt Bensheim vor, der den Bürgermeiſter beglückwünſcte Hisnnt, „Ich werde
und ihm für die bisherige Amtsführung ſeine Anerkennung
aus=
ſprach. Bürgermeiſter Olf erwiderte in längeren Ausführungen. W7 lallt der Oberſt.
in denen er für die feierliche Amtseinführung ſeinen Dank aus= I9 muß im Keime
ſprach. Herr Bürgermeiſter Olf iſt geborener Groß=Rohrheimer, iſt gut dazu.” Plöt
ſeit Oktober 1934 im Amt und ſteht im 33. Lebensjahr.
Ex Hofheim, 14 Juni. Errichtung von Siedlungen. Kewas ins Ohr. Der
Nach einer auf dem Rathauſe ſtattgefundenen Beſprechung zwiſchen Ni ſo betrunken, de
dem Bürgermeiſter und den zehn in Frage kommenden Siedlern. Iſich aber zuſamn
ſteht nun feſt, daß auch in Hofheim in abſehbarer Zeit zur Tat. Eunſtrengung den R
geſchritten wird. Die Siedlungen mit je 1000 Quadratmetern ſt mit ruhiger Stin
Flächeninhalt werden links der Straße Hofheim-Bobſtadt in der= verlaſſen den Raun
ſelben Form wie die Siedlungen in Bürſtadt erſtellt. Es erfolgt „uſt ſchnappen will
nun umgehend die Ausſchreibung zur Vergebung dieſer Arbeiten
und ſoll den Siedlern Gelegenheit gegeben werden, an den Ar= bwiſchen iſt es ganz
beiten mitzuhelfen.
ſtehen und wiſck
* Gernsheim 14. Juni. Waſſerſtand des Rheins am. I koter Soldaten
Pegel in Gernsheim am 13. Juni: 2.04 Meter; am 14. Juni: eihebt ſich ein wi
ur die Erklärung
2.05 Meter; jeweils 5.30 Uhr morgens.
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Niede=
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Afallend ähnlich ſieht.
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kauf dem Hof. „.
1 geheimnisvoll.
q um den Hals. Ein
Meuhniche Kachrichten.
Evangeliſche Gemeinden.
1. Gottesdienſte.
Samstag, 15. Junf.
Stadikirche. Abends 8 Uhr: Chriſtenlehre für die
Reformations=
gemeinde. Pfarrer Lautenſchläger.
Stadtkapelle. Abends 8 Uhr: Chriſtenlehre für die Kaplaneigemeinde.
Pfarrer Heß.
Schloßkirche. Abends 8½ Uhr: Abendandacht. Pfarrer Wintermann.
Johanneskirche. Abends 8 Uhr: Chriſtenlehre f. d. Nordbezirk im
Gemeindehaus. Pfr. Köhler; f. d. Südbez. in der Kirche. Pfr. Weinberger.
Paul Gerhardt=Haus. Abends 8 Uhr: Chriſtenlehre.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). Abends 7½ Uhr: Chriſtenlehre
für den Oſtbezirk im Gemeindehaus. Pfarrer Weiß.
Stiftskirche. Abends 8 Uhr: Wochenſchlußgottesdienſt fällt aus.
Sonntag Trinitatis, 16. Juni.
Stadtkirche. Vorm. 9½ Uhr: Hauptgottesdienſt. Dekan Müller. —
Vorm. 11½ Uhr: Kindergottesdienſt d. Reformationsgemeinde. Pfarrer
Lautenſchläger. — Im Chor der Stadtkirche wird an allen Wochentagen
um 20½ Uhr eine Liturgiſche Andacht gehalten. — Die Stadtkirche iſt
wochentags von 9—5 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang Nordſeite.
Stadtkapelle. Vorm. 8 Uhr: Hautpgottesdienſt. Pfarrer Heß. — Vorm.
11½ Uhr: Kindergottesdienſt der Lukasgemeinde. Dekan Müller. —
Nachm. 6 Uhr: Abendgottesdienſt. Dekan Müller. — Mittwoch, abends
8 Uhr: Bibelſtunde. Pfarrer W. Köhler.
Schloßkirche. Vorm. 8 Uhr: Jugendgottesdienſt. Pfr. Wintermann. —
Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfr. Wintermann. — Vorm. 11½ Uhr:
Akadem. Gottesdienſt Hochſchulpfarrer Scheuer. — Vorm. 11½ Uhr:
Kindergottesdienſt in der Kinderſchule.
Martinskirche. Vorm. 7 Uhr: Frühgottesdienſt. Pfr. Dr. Bergér. —
Vorm. 8½ Uhr: Chriſtenlehre d. Konfirmierten, Martinsgem. Oſt 1 in
d. Martinskirche, Oſt 2 im Martinsſtift; Martinsgem. Weſt 1 u. 2 im
Gemeindehaus. — Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt, zugleich Jahresfeſt
der Evang. Frauenhilfe. Pfr. Widmann. — Vorm. 11 Uhr:
Kindergot=
tesdienſt der Martinsgemeinde Weſt. Pfr. Widmann.
Johanneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfr. H. Köhler. —
Vorm. 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer H. Köhler.
Die Johanneskirche iſt wochentags von 7—7 Uhr zu ſtiller Andacht
ge=
öffnet. Eingang Liebigſtraße.
Paul=Gerhardt=Haus. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſ.
North. — Vorm. 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarraſſiſtent North.
Beſſunger Kirche. (Petrusgemeinde.) Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
(Kirchgang der Siebzigjährigen.) Pfr. Weiß. Anſchl.: Feier des heiligen
Abendmahls. Anmeld. v. 9½ Uhr an. — Vorm. 1134 Uhr:
Kindergot=
tesdienſt f. beide Bezirke. Pfr. Weiß. — Die Beſſunger Kirche iſt
wochen=
tags von 7—7 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang Haupttüre.
Pauluskirche. Vorm. 8½ Uhr: Chriſtenlehre. Pfr. Wolf. — Vorm.
10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfr. Wolf. — Vorm. 11½ Uhr:
Kinder=
gottesdienſt. Pfr. Wolf. — Die Pauluskirche iſt wochentags von 8—6 Uhr
zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang Haupttüre.
Stiftskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer. Lenz. —
Vorm. 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Donnerstag, abds. 8 Uhr: Betſtunde.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Wintermann,
Alexander=
ſtraße 1, Fernſprecher 2168.
2. Veranſtaltungen.
Stadtgemeinde. Gemeindehaus (Kiesſtr. 17). Montag: Evang.
Jugendabend d. Stadtgemeinde. — Mittwoch: Kirchenchor der
Stadt=
kapelle und Schloßkirche. — Freitag: Kirchenchor der Stadtkirche. —
Pfarrhaus Hügelſtr. 6. Freitag: Evangeliſcher Mädchenabend der
Kaplaneigemeinde.
Schloßgemeinde. Sonntag, nachm.: Ausflug d. Frauenhilfe nach
Kra=
nichſtein. Treffen zur Fußwanderung 2½ Uhr am Theaterplatz oder
Trambahnfahrt.
Martinsgemeinde. Gemeindehaus (Liebfrauenſtr. 6), Sonntag,
abends 8 Uhr: Jungenabend Weſt. — Mittwoch, nachm. 2 Uhr:
Hand=
arbeits= u. Strickſchule. — Freitag abds. 8 Uhr: Mädchenabend Weſt. —
Samstag, nachm. 2 Uhr: Handarbeits= und Strickſchule. —
Martins=
ſtift (Müllerſtr. 28). Dienstag, abends 8 Uhr: Kirchenchor. —
Donners=
tag, abends 8 Uhr: Mädchenabend Oſt. — Saal der
Kleinkin=
derſchule (Mauerſtr. 5), Donnerstag, abds. 8 Uhr: Poſaunenchor. —
Freitag, abends 8 Uhr: Jungenabend Oſt.
Johannesgemeinde: Gemeindehaus (Kahlertſtr. 26.) Montag,
abends 5½ Uhr: Ev. Jungſchar. — Abends 8 Uhr: Ev. Jugendſtunde. —
Abends 8½ Uhr: Kirchenchor. — Mittwoch, nachm. 2 Uhr: Strickſchule.
Donnerstag, abends 8½ Uhr: Aelterenkreis. — Freitag, abds. 8 Uhr:
Ev. Mädchenkreis.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Montag, abds.
8½ Uhr: Kirchenchor. — Mittwoch, nachm. 3 Uhr: Strickſchule.
Petrusgemeinde: Gemeindehaus (Eichwieſenſtr. 8). Montag,
abds. 8½ Uhr: Mädchenkreis. — Abends 8½ Uhr: Monatsverſammlung
d. Männervereinigung mit Vortrag v. Pfr. Weber über „Lebendige
Ge=
meinde”, Anſchl.: Ausſprache. — Dienstag, abds. 8½ Uhr: Kirchenchor.
Mittwoch, nachm. 2 Uhr: Chorſchule; nachm. 2—4 Uhr: Strickſchule in
der Mädchenſchule. — Donnerstag abds. 81 Uhr: Frauenabend. —
Freitag, abds. 8½ Uhr: Kirchenchor. — Samstag, nachm. 2—4 Uhr:
Strickſchule in der Mädchenſchule.
Paulusgemeinde Gemeindeſaal unter der Kirche. Montag,
abds. 8 Uhr: Mädchenkreis. — Abends 8½ Uhr: Jungmütterabend. —
Freitag abends 8 Uhr: Kirchenchor.
Eliſabethenſtift (Erbacher Straße 25). Ev. Sonntagsverein: Sonntag,
nachm. 4 Uhr: Vereinsſtunden.
Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24). Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde;
vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt; nachm. 3½ Uhr: Bibelſtunde. Pfarrer
Weinberger. — Montag, nachm. 4 Uhr: Miſſionsarbeitsſtunde; abends
8½ Uhr: Männerabend. Herr Schultz. — Dienstag, nachm. 4 Uhr:
Frauenbibelſtunde; abends 8½ Uhr: Blaukreuz=Bibelſtunde. Herr Leiſer.
— Mittwoch, abends 8½ Uhr: Gemiſchter Chor. — Donnerstag abds.
8½ Uhr: Bibelſtunde. Herr Bringmann. — Freitag, abds. 8½ Uhr:
Bibelſtunde in der Beſſunger Mädchenſchule. Herr Bringmann. —
Samstag, abends 8 Uhr: Poſaunenchor.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtr. 24). Sonntag, abends 8 Uhr:
Ge=
betsſtunde für junge Mädchen; abends 8½ Uhr: Jugendbundſtunde für
junge Mädchen und Jungmännerverſammlung. — Montag, abds. 7½
Uhr: F. K. für junge Mädchen; abends 8½ Uhr: Beteiligung der jung.
Männer am Männerabend. — Dienstag, abds 8½ Uhr: Mädchenkreis.
— Mittwoch, nachm. 3 Uhr: Kinderſtunde für Mädchen. — Donnerstag,
nachm. 5½4 Uhr: E.C.=Jungſchar für Knaben. — Freitag, abends 8 Uhr:
Gebetsſtunde für junge Männer. — 8½ Uhr: Jugendbundſtunde für
junge Männer.
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen, Freundinnenheim,
Sand=
ſtraße 24. Jeden Donnerstag, abds. 8½4—10 Uhr: Zuſammenkunft.
Jeden 2. und 4. Mittwoch im Monat: Nähen und Zuſchneiden.
3. Gemeindeämter.
Ev. Wohlfahrtsdienſt, Hügelſtr. 6, Fernſpr. 2205. Jugendfür=
ſorge, Allgem. Fürſorge Gefangenen= u. Wandererfürſorge, Spreche 1 Stmme das Urteil
ſtunden tägl. v. 10—12 Uhr. Rechtsauskunftsſtelle für alle
Rechtsfragen, einſchl. Eheberatung u. Mietrecht. Sprechſt. tägl. b. 11—12 llaß geworden
Uhr, ausgenommen Mittwoch u. Samstag. Trinkerfürſorge: / Eine ſehr
ſtelle. Sprechſtunden von Montag bis Freitag, nachm. 5—6 Uhr.
Evang. Gemeindeamt, Kiesſtr. 17 (jetzt nur im Vorderhaus, 1 Treppe):
Einnahmeſtelle f. d. Kirchnotgeld tägl. 8—12 Uhr. Kirchenſteuerangele. hſt du ein Verr
genheiten werden nur im Landeskirchenamt, Mackenſenſtraße 40 Ece Hne Pflicht. Ein
Neckarſtraße), Zimmer 7. bearbeitet.
Diakonenſtation für männliche Krankenpflege: Heidelberger St. A, Han den Galgen
Fernſprecher 2883.
Diakoniffenſtationen: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17; Martinsſtift Miüle N Blitzesſchnelle
lerſtr. 28; Gemeindehaus, Liebfrauenſtr. 6: Gemeindehaus, Kahlertſtr. 2: beſinnen kann
Paul=Gerhardt=Haus. Damaſchkeplatz 1; Gemeindehaus, Eichwieſenſtr.8:
neben der Pauluskirche, Ohlyſtraße.
Privatpflegeſtation des Heſſiſchen Digkonievereins: Freiligrathſtr. 8
Fernſprecher 245.
Auswärtige Gemeinden.
Evang. Kirche Ober=Ramſtadt. Sonntag, 9½ Uhr: Gottesdienſt.
10.30 Uhr: Kindergottesdienſt. — Montag: Poſaunenchor. — Dienstag:
Bibelſtunde. — Mittwoch: Kirchenchor. — Freitag: Poſaunenchor.
Epang. Gemeinde Nieder=Ramſtadt. Sonntag. 9½ Uhr vorm Haupte
gottesdienſt. Pfarrer Schneider. — Chriſtenlehre fällt aus. — Dienstag:
Jungmädchenverein. Mittwoch: Kirchenchor. Donnerstag: Frauenvereiſ=
Evang. Gemeinde Traiſa. Sonntag 834 Uhr: Chriſtenlehre. 9½ Uhr:
Gottesdienſt. Pfarraſſiſt. Herr. 10½ Uhr: Kindergottesdienſt d. Großen.
13 Uhr: Kindergottesdienſt d. Kleinen. — Dienstag, 20½ Uhr:
Jung=
mädchenabend. — Donnerstag. 20½ Uhr: Frauenabend.
Evang. Gemeinde Roßdorf. Sonntag, vorm. 8.30 Uhr: Chriſtenlehre.
9.30 Uhr: Hauptgottesdienſt. 10.45 Uhr: Kindergottesdienſt. — Montabl ſt
abends 8.30 Uhr: Frauenverein. — Dienstag: Kirchenchor. — Freitag:
Jungmädchenabend.
Evang. Gem. Dieburg. Sonntag, 16. Juni (Trinitatis): 9.30 Uhr: Richie erwies ſich al
Gottesdienſt, anſchließend Chriſtenlehre.
bhört hatte. Drei
imn den Weißen
Eichießt den
Rſchworen, jeder
Senen ſie zum Ga
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Daud Reinen Ser
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Sonſtige Gemeinſchaften.
Vereinigung evangeliſcher Freikirchen Deutſchlands.
Wndenerkt er
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in diste, Bickau
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Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17. Sohne
tag, vorm. 9½ Uhr: Andacht; vorm. 10½ Uhr: Sonntagsſchule; abds
8½ Uhr: Predigt. Prediger A. Schneider. — Mittwoch, abds. 8½ Uhr:
Bibel= u. Gebetsſtunde.
Epangeliſche Gemeinſchaft, Schulſtr. 9. Sonntag vorm. 9½ Uh:
Predigtgottesdienſt: Prediger Veihelmann; vorm. 103/ Uhr: Sonne
tagsſchule; abends 8 Uhr: Berichterſtattung über die Jahreskonferelld=
Veihelmann.) — Montag, abends 8.30 Uhr: Singſtunde. — Mittwoe”
abends 8½ Uhr: Bibelſtunde.
Chriſtliche Gemeinſchaft, Darmſtadt, Mollerſtr. 40. Sonntag, vorſ.
9.15 Uhr: Andacht; abends 8 Uhr: Evangeliumsverkündigung. — Ael”
tag, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde (Prediger Kruſt).
Chriſtlich=wiſſenſchaftliche Vereinigung (Chriſtian Science Societhy) in
Darmſtadt. Aula der Adolf=Hitler=Bauſchule Neckarſtr. 3. Gottesdienſte
jeden Sonntag, vorm. 10 Uhr, und jeden Mittwoch abends 8.15 Uh=
Thema am 16. Juni: Gott, der Erhalter des Menſchen; goldener Lek.
Spriiche 2:6,8.
Die Chriſtengemeinſchaft, Heidelberger Str. 14. Sonntag 10 1N:
Menſchenweihehandlung mit Predigt. — Mittwoch früh 734 Uhr:
Mel=
ſchenweihehandlung. — Donnerstag, 10 Uhr: Menſchenweihehandlung.
Freitag, 2010 Uhr: Vortrag von Pfr. Heinrich Rittelmeher, z. Zi. Wies
baden: „Johanues als Verkünder der Gemeinſchaft zwiſchen Himmet. Ui
Erde‟.
6ustag, 15. Juni 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 162 — Seite 9
HAAMAOUTOA VOAAAAIU
Das Leben des weiblichen Räuberhauptmanns Marussia Ataman
Bearbeitet von Dr. A. von Andreewſky.
Urheberrecht: „Dammert=Preſſedienſte G.m.b.H.‟, Berlin W. 35, Regentenſtraße 20.
V.
6 gelingt mir, unbeachtet auf das Gebiet des zerſtörten
Guue zu gelangen. Rote Poſten ſtehen vor dem Eingang des
Hamſe, in dem die Gutsbeſitzer gewohnt haben. Ich bettele um
Brut— eine allzu gewöhnliche Erſcheinung unter dieſen
Umſtän=
dem m irgendwie aufzufallen, und verfluche die Weißen, die uns
alle ſebensmittel abgenommen haben. Ein gutmütiger Soldat
ſchiſitmich in die Küche. „Da gibts genug zu eſſen, Mütterchen”,
bruumt er. Iſt das der gefürchtete rote Feind? Ja. Es iſt der
ruſſſiſte Bauer, der gegen jeden kämpft, der ihm von ſeinem
Vor=
geſetzin als Feind bezeichnet wird. Verantwortlich ſind nur die
Fülinr der Roten. Die Soldatenmaſſe tut das, was man ihr
be=
fiehl! In der Küche werde ich freundlich aufgenommen. Dort
her ſſt reges Leben. Mehrere Soldaten, die ſcheinbar als
Bur=
ſcher ſer roten Offiziere fungieren, bereiten ein üppiges Mahl aus
dennPrräten, die in dem verlaſſenen Hauſe vorgefunden wurden.
Eim achtunggebietende Batterie von Wein= und Sektflaſchen
läßtn en feſtliches Gelage vorausahnen. Niemand betrachtet mich
mittinendwelchem Argwohn. Aus den Erzählungen der Burſchen
erfahr ich, daß der leitende Offizier des roten Generalſtabes ein
opuuentes Eſſen beſtellt hat, und zwar für drei gefangene weiße
Offfüüre. Ich bekomme zu eſſen ſoviel ich will, dafür muß ich
wähted des Mahles beim Abwaſchen helfen.
Ds Eſſen beginnt, ich höre laute Stimmen, Geſang und
Ba=
lalaicklänge — anſcheinend ſind auch einige
Regimentsmuſikan=
ten dwei. Als die Stimmung im Saal ihren Höhepunkt erreicht
hat, glingt es mir, hinauszuſchleichen und beim Servieren zu
helfſn An einem Tiſch, der ſich unter der Laſt der Speiſen und
nochh vehr der Flaſchen biegt, ſitzen Offiziere mit erhitzten
Ge=
ſichtum in aufgeknöpften Uniformröcken. Der rote Oberſt, der
Ver=malter des Feſtes, redet unaufhörlich. Er prophezeit den
Wejiza vollſtändige Niederlage. Aus ſeinen Worten entnehme
ich, f)c ziemlich ſtarke bolſchewiſtiſche Kräfte die Eiſenbahnlinie,
die ihr die Station Wyſſelki läuft, beſetzt haben. Das iſt eine
wichöie Nachricht. Neben dem Oberſt ſitzt ein junger Mann, der
ihm affallend ähnlich ſieht. Es iſt, wie ich bald erfahre . . . ſein
ieigere Sohn, ein weißer Offizier, der als Gefangener dem Vater
vorgihrt wurde! Nie iſt mir der ſinnloſe Schrecken des
Bürger=
ikrieges ſo ſtark zum Bewußtſein gekommen, als in dieſem
Augen=
blicks er Oberſt iſt ein überzeugter Bolſchewiſt. Er ſcheint noch
in da Zarenzeit zu einer Geheimorganiſation gehört zu haben.
iVateſ und Sohn nehmen unheimliche Mengen Alkohol zu ſich
hwund künpfen mit Argumenten. Keiner will von ſeiner
Ueberzeu=
gungl bgehen.
Mhrend ich in der Küche zu tun habe, höre ich ſtarkes Häm=
Umerrihuf dem Hof. „Wer arbeitet da?” frage ich. Ein Soldat
lächettgeheimnisvoll. „Befehl des Oberſt. Wirſt ſchon erfahren”.
„Ich tol. auf den Hof hinaus. Eine ſtarke Hand packt mich am
Kra=
igen. trenger Befehl des Oberſt, niemand verläßt das Haus” —
usſch eirk in den Saal zurück. Die Luft iſt ſo dick von Rauch, daß
amannuchk zwei Schritte weit ſehen kann. Mehrere Alkoholleichen
nliegen in ter dem Tiſch. Der Oberſt und ſein Sohn, obwohl beide
yſchwoirbetrunken, ſitzen und reden. Es iſt eine endloſe politiſche
WDiskfſon im Morgengrauen nach einem Gelage, wie es nur der
Ruſfülennt. „Ich werde alles tun, um die weiße Hydra zu
ver=
nicht1ᛋ lallt der Oberſt. „Jeder Weiße iſt mein Feind. Die Be=
„wegunn tmuß im Keime erſtickt werden. Jedes, aber auch jedes
„Mitteliſt gut dazu.” Plötzlich weint der Oberſt und fällt ſeinem
Sohr im den Hals. Ein Burſche tritt herein und flüſtert dem
Obemtetvas ins Ohr. Der rote Generalſtäbler erhebt ſich. Er iſt
ſchennhr’ ſo betrunken, daß er kaum auf den Beinen ſtehen kann,
nimmatſich aber zuſammen und bekämpft durch eine ungeheure
Willemanſtrengung den Rauſch. Er faßt den Sohn an der Hand
und at mit ruhiger Stimme: „Komm, Petja”. Schwankende
Ge=
ſtalten verlaſſen den Raum. Ich folge der Geſellſchaft, die
ſchein=
bar Tlut ſchnappen will.
SSnwiſchen iſt es ganz hell geworden. Auf dem Hof bleibt der
Obert tehen und wiſcht ſich die Stirn. Der Hof iſt von einem
Batalln roter Soldaten mit Maſchinengewehren beſetzt. In der
Mittt ſrhebt ſich ein während der Nacht errichtetes Gerüſt. Das
alſo ya die Erklärung für das Hämmern, das ich die ganze Nacht
über ghört hatte. Drei Galgen! Der Oberſt verkündet mit
zit=
ternde/ Stimme das Urteil. „Gefangene werden nicht gemacht,
auch un den Weißen nicht.‟ Er wendet ſich an den Sohn, der
leichesilaß geworden iſt. „Kennſt du die Geſchichte von Taras
bulba/ Eine ſehr lebenswahre Geſchichte von Gogol Der
Vateskſchießt den Sohn, weil er ein Verräter iſt In meinen
Augee biſt du ein Verräter an der Sache, der ich diene .. . Ich
„ue mene Pflicht. Ein Exempel muß ſtatuiert werden ... Ich
habe hſchworen, jeden Weißen, der lebendig in meine Hände
komnntſan den Galgen zu bringen .. . Leb wohl”.
Eit Blitzesſchnelle vollzieht ſich die furchtbare Zeremonie. Ehe
ich mit beſinnen kann, packen Rieſenkerle die unglücklichen Opfer
und ſheppen ſie zum Galgen. Laute Schreie der weißen Offiziere
ertömet Man bedeckt ihnen das Geſicht mit Handtüchern und
knüpft fe auf. Der Oberſt ſieht mit trüben Augen dem
furcht=
barem ſchauſpiel zu und läßt ſich eine Flaſche Wein vorſetzen, die
er im inem Zuge austrinkt. Dann bricht er keuchend zuſammen
und roſd ins Haus geſchleppt.
6. Die lebenden Schienen.
Esgelang mir bald, unbeachtet den Schauplatz der
unheim=
ſichem ſandlung zu verlaſſen. Das Erlebte laſtete wie ein
ſchwe=
ter Sten auf meinem Herzen. Immer tieferer Ekel packte mich
vor dn Bruderkampf, in dem die natürlichen Gefühle der
Herz=
ſichke=t ich ohne erkennbaren Grund in fanatiſchen Haß
verwan=
delt ſaten. Unbemerkt erreichte ich unſer Hauptquartier. Die
2 Nachric von der Konzentration bolſchewiſtiſcher Kräfte an der
Eiſemdunlinie erwies ſich als außerordentlich wichtig. Der ſtraie=
Aiſches Kan lautete: Beſetzung der Eiſenbahnlinie.
DiArmee ſetzte ſich in Bewegung und erreichte nach
anſtren=
genden Märſchen das Kubangebiet. Die Steppe war hier nicht
mehr= eintönig. Sie war von welligen Hügeln durchzogen,
Nanckml ſtießen wir auf kleine Waldungen. Dieſes fruchtbare
bebiat das jetzt dem Schrecken des Bürgerkrieges zum Opfer
ſallerr hußte, wird von der Eiſenbahnlinie Roſtow—Tichoretzkaya
durchsgen. Die Station Wyſſelky war von den Roten beſetzt. Ein
aus iſneßig Wagen beſtehender Eiſenbahnzug ſtand auf der
Sta=
lion, lach Anſicht unſeres Stabes war es von Bedeutung, ſich
Deſess ſuges zu bemächtigen. Der Angriffsbefehl wurde erteilt.
5um =etenmal ſollte ich einem richtigen Kampf beiwohnen. Alle
ſchwiüge. Auf den Geſichtern der Soldaten, die meiſtens aus
lreiwullgen Offizieren beſtanden, lag Ernſt und Entſchloſſenheit.
ünſere Geſchütze nahmen Stellung auf einer Anhöhe, und der
Kamſlbegann. Bald war die Luft von dem Krachen der
Ge=
ſcutz And dem Knattern der Maſchinengewehre erfüllt. Immer
ſarfen durde das Feuer. Rote Soldaten ſtürzten aus den
Eiſen=
bahnrugzen und ergriffen die Flucht. Die Weißen drangen vor,
und die Verluſte der Roten an Toten und Verwundeten waren
beträchtlich.
Aber auch in unſeren Reihen ertönte das klägliche Wimmern
von Verwundeten. Beſonders ein blutjunger Leutnant ſchrie
herz=
zerreißend. Unaufhörlich wiederholte er einen Frauennamen.
„Nadja”, rief er, „Nadja, denk an mich, ich ſterbe!” Es war nicht
auszuhalten. Ich hielt mir die Ohren zu und wandte mich
er=
ſchüttert ab. Ein weißer Offizier, der einen jungen Burſchen
mit roten Abzeichen an der Soldatenmütze beim Kragen hielt,
ſtieß mich aus Verſehen an und entſchuldigte ſich. „Sehen Sie
ſich dieſen Lümmel von Rotgardiſten an!” rief er wütend. „Erſt
mordet er, und jetzt fleht er um Gnade!” „Ich bin nicht ſchuld!”
ſchrie der Gefangene in Todesangſt. „Man hat mich eingezogen,
ich weiß gar nicht, worum es geht. Ob Zar, ob die Sowjets, mir
iſt alles gleich.”
„Warum biſt du denn mitgegangen, du Hundeſohn”, brüllte
der Offizier und drohte dem Unglücklichen mit dem Seitengewehr.
„Erbarmen, Väterchen, Erbarmen!” heulte der Gefangene und
ſchlug ſich mit den Fäuſten an die Bruſt.
„Vierteilen müßte man dich und . . ." Der Offizier fügte ein
Schimpfwort hinzu, das es nur in der ruſſiſchen Sprache gibt.
Es iſt einer der gemeinſten Ausdrücke, die ich kenne, der die
hei=
ligſten Gefühle in den Schmutz zieht. Dieſes Schimpfwort war
übrigens ſo gebräuchlich in der ruſſiſchen Armee, daß es faſt zum
Umgangston gehörte. Auch die höheren Offiziere und Generale
gebrauchten es, ja ſelbſt von Krankenſchweſtern habe ich dieſes
widerliche Wort gehört. Der Offizier, deſſen Wut ſich allmählich
zur Raſerei geſteigert hatte, ſtieß plötzlich ſein Seitengewehr in
den Leib des Unglücklichen. Entſetzt ſchrie ich auf. Die Flüche
des Peinigers miſchten ſich mit dem Röcheln des Opfers. „Um
Gottes willen, warum haben Sie das getan?” rief ich empört.
„Auge um Auge, Zahn um Zahn” erwidert er, mit ſeinem
Taſchentuch das Blut vom Seitengewehr abwiſchend. „Haben Sie
eine Ahnung, wie unſere Gefangenen bei den Roten behandelt
werden? Viele wurden verbrannt, andere dienten als Zielſcheiben
bei einem Probeſchießen!“
„Wenn auch wir ſo verfahren, ſind wir nicht beſſer”, rief ich
völlig aufgelöſt. Achſelzuckend drehte mir der Offizier den Rücken
zu. Ich mußte ſehen, wie noch mehrere andere Gefangene
nieder=
gemetzelt wurden. „Ich ergebe mich, ich bin ſchwer verwundet”,
ſchrie einer, während ein Weißer ihm den Armeerevolver auf die
Bruſt ſetzte und mehrere Schüſſe abfeuerte. „Halt, ein Genoſſe‟
rief ein anderer. Das Wort „Genoſſe” aber verſchärfte nur die
Wut der ihn ſchlagenden Soldaten. „Hier gibt es keine
Ge=
noſſen” herrſchte ihn ein Oberſt an, und wieder ertönten die
be=
kannten Schimpfworte . .
Inzwiſchen hatten ſich die Roten zurückgezogen. Unſere
Trup=
pen drangen in den Eiſenbahnzug. Nach einer Stunde Ruhe gab
der General den Befehl zum Aufbruch. Eine kleine Abteilung
ſollte die Eiſenbahnſtation noch beſetzt halten, während die
Haupt=
kräfte mit dem Zug abtransportiert werden ſollten. Oberſt
Bao=
kin und ſein Stab, zu dem auch ich gehörte, durften in einem
Eiſenbahnwagen Platz nehmen. Nun ſtellte es ſich heraus, daß
die während des Kampfes ſtark beſchädigte Lokomotive den
lan=
gen Zug nicht ſchleppen konnte. Was nun? Während der
Bera=
tungen, die in einem unglaublich ſchmutzigen Abteil 1. Klaſſe
vor ſich gingen, ſchlug plötzlich eine Granate in der nächſten Nähe
des Zuges ein. Eine andere folgte. Schrapnells explodierten in
der Luft. Rufe: „Die Roten ſind wieder da!” ertönten. In der
Tat: ſtarke bolſchewiſtiſche Verſtärkungen ſchienen im Anmarſch.
Unſere Artillerie erwiderte das Feuer. Jetzt hieß es, ſchleunigſt
die Station, räumen. Die Lokomotive ſtampfte und keuchte, ohne
den Zug vom Platze zu bringen. Die Lage wurde immer
ver=
zweifelter. Eine Granate hatte in den letzten Wagen
eingeſchla=
gen. Zerfetzte Leichen und Schwerverwundete lagen auf den
Gleiſen. In dem Generalsabteil wurde beraten. Ich ſtand im
dichtgefüllten Gang und hörte erregte Stimmen. Keine Minute
war zu verlieren. Der General verließ ſein Abteil. Offiziere
redeten auf ihn ein.
„Es iſt unmöglich, Exzellenz, wir können unſere Leute nicht
preisgeben, bedenken Sie, es ſind meiſtens Offiziere. Wenn ſie in
die Hände der Roten fallen, werden ſie zu Tode gemartert!"
„Es geht darum, den Kopf der Armee zu retten”, ſprach der
General. Sein Geſicht zuckte nervös, ſeine fieberglänzenden Augen
glitten mit einem ſonderbaren Ausdruck über mich hin. Wo hatte
ich nur ähnliche Augen geſehen? Und plötzlich entſann ich mich
an jenes Café in Roſtow und ſeine Gäſte. Da wußte ich, der
Ge=
neral war Kokainiſt! Er iſt ſpäter zu den Roten übergegangen
und hat ſeine Mitarbeiter und beſten Kameraden verraten.
„Unſere eigenen Leute werden uns zerreißen, wenn ſie
Ihren Befehl hören” verſuchte ein Stabsoffizier einzuwenden.
Unſinn”, ſchrie der General plötzlich mit ſich
überſchlagen=
der Stimme. „Sie haben meinen Befehl auszuführen und nicht
zu diskutieren. Lumpenpack, Geſindel, Schweinehunde!‟ Eine
Flut von Schimpfworten ergoß ſich über die geröteten Köpfe der
Stabsoffiziere. Ich wußte immer noch nicht, worum es ſich
handelte und was der General vorhatte. Ich ſollte es bald
erfahren. Ein Stabsoffizier, leichenblaß geworden, eilte heraus.
Die Roten waren ſchon ganz nahe. Sie feuerten unaufhörlich.
Unſere Verluſte wurden immer ſchrecklicher. Dann hörte ich ein
Klirren. Mehrere Offiziere hatten etwas an den
Wagen=
kuppelungen zu tun Und plötzlich begriff ich: Der General
wollte ſich und den Stab in Sicherheit bringen und ſeine Leute
den Roten opfern!
Jetzt hatten auch unſere Truppen die Abſicht des Führers
erkannt. „Wäre Kornilow hier, könnte dieſer Unfug nicht
paſ=
ſieren”, flüſterte mir Babkin zu. „Dieſer Kerl erlaubt ſich
Dinge, die unſere ganze weiße Armee kompromittieren.‟ Die
weißen Soldaten und Offiziere hatten ſich vor unſerem Wagen
verſammelt. Sie flehten um Nachſicht. Der General zeigte ſich
am Eiſenbahnfenſter. Er verſuchte, die Leute zu beſchwichtigen
und erklärte ihnen, daß er Verſtärkung heranholen wolle. „Haltet
Euch bis dahin” lautete der Befehl.
„Verlaß uns nicht, Väterchen” ertönten einzelne Rufe.
„Im Augenblick der Gefahr willſt Du uns preisgeben? Bleib
bei uns! Wir wollen gemeinſam für eine gerechte Sache ſterben!“
Der General wandte ſich unwillig ab und gab den Befehl,
ſofort loszufahren. Einige Leute verſuchten die Abkoppelung
der Wagen zu verhindern, es war zu ſpät. Die Lokomotive und
ein Wagen zogen an langſam bewegten ſich die Räder.
Wut=
geſchrei und Flüche klangen dem Stabswagen nach. „
Brüder=
chen!” ſchrie plötzlich ein bärtiger Soldat in hyſteriſcher
Auf=
regung. „Legt Euch auf die Schienen: Der Herodes (ruſſiſche
Bezeichnung für einen grauſamen Menſchen) wird es nicht
wagen, über unſere Körper zu fahren!“ Zugleich mit dieſen
Worten lief er einige Schritte voran und legte ſich quer über die
Schienen. Ich konnte aus einem Kupeefenſter den ganzen
Vor=
gang beobachten. Noch einige Leute folgten dem Beiſpiel des
Beſeſſenen. Bald waren die ganzen Schienen grau von der
Soldatenmenge, die ſich tatſächlich hingelegt hatte.
„Erzellenz, die Leute liegen auf den Schienen” ſtammelte
der Adjutant des Generals. „Zum Teufel, vorwärts
Voll=
dampf” lautete die Antwort. Immer ſchneller fuhr der Wagen.
Ich hörte Knirſchen, dumpfe Laute und ſchloß entſetzt die
Augen. Das Sprichwort „Ueber Leichen gehen” war
unglaub=
liche Wirklichkeit geworden! Verſtümmelte Leichen rollten den
Bahndamm herab. Das wütende Feuer der Roten wurde immer
leiſer. Nach einer halben Stunde befand ich mich mit dem Stabe
der Weißen Armee in Sicherheit.
7. Die Schreckenskammer der Roken.
Unſere Truppen hatten die Siedlung Uſt=Laba beſetzt. Die
Roten folgten uns auf den Ferſen. Ein unerträglicher Druck
lag auf der ganzen weißen Armee. Eines Morgens waren
plötz=
lich mehrere Offiziere des Nachrichtendienſtes, darunter Babkin,
ſpurlos verſchwunden. Es ſchien, daß ſie durch einen tollkühnen
Streich nachts von einer roten Patrouille auf unbegreifliche
Weiſe überwältigt und entführt worden waren. Von allen
Seiten lauerte Gefahr. Die Bewegungsfreiheit der Weißen
ſchrumpfte immer mehr zuſammen. Nachrichten von dem
ſieg=
reichen Vormarſch der bolſchewiſtiſchen Kräfte, die von der
äußerlich neutralen Bevölkerung unterſtützt wurden, bereitete
unſerem Oberkommando heftiges Kopfzerbrechen.
Kaum einige Kilometer von uns entfernt hatten ſtarke rote
Truppen ein großes Koſakendorf beſetzt. Ich erhielt den
Auf=
trag, mich in das Dorf hineinzuſchmuggeln und zu erkunden,
was aus den gefangenen Offizieren geworden ſei. Sollte die
Gelegenheit günſtig ſein, dann ſollte ich verſuchen, Babkin, der
als tüchtigſter Kopf des Geheimdienſtes galt, zu befreien. Da
ich mich bei den Roten bereits einmal in Bauernkleidung
ge=
zeigt und vielleicht verdifchtig gemacht hatte, entſchloß ich mich
diesmal, bürgerliche Kleidung anzuziehen und die Rolle einer
aus der Stadt Flüchtigen zu ſpielen. Der Krieg wickelte ſich
hier in verhältnismäßig primitiven Formen ab. Schützengräben,
unterirdiſche Gänge, Flugzeugangriffe gab es nicht. Die
feind=
lichen Armeen ſtanden ſich mranchmal tagelang untätig gegenüber,
wie in der „guten” alten napoleoniſchen Zeit. So fiel es mir
nicht ſchwer, bei einbrechender Dunkelheit unſere Stellung zu
verlaſſen, und mich in das von den Roten beſetzte Dorf zu
be=
geben. Ich ſtand ſchon vor dem Tor des großen Dorfes als
ich plötzlich von rauhen Händen gepackt wurde. Ein
Wacht=
poſten hatte mich bemerkt. Jch erklärte den Soldaten, daß ich
ein Flüchtling aus Roſtow wäre, wo die Weißen grauſam
ge=
hauſt hätten. Ich wollte, ſo fuhr ich fort, mich unter die
Ob=
hut der roten Armee ſtellen. Ich ſei die Frau eines Beamten,
der ohne jeden Grund von den Weißen erſchoſſen worden ſei.
Die Wache führte mich in das Hauptquartier der Tſcheka. Dieſe
Organiſation, in Moskau ins Leben gerufen, hatte ihre Filialen
auf dem ganzen Land, das ſich in der Macht der Roten befand.
Sie war zugleich eine Art Mädchen für alles und hatte ein
weitverbreitetes Arbeitsfeld. Die bekämpfte nicht nur die
Gegen=
revolution, ſondern ſorgte auch für wirtſchaftliche Maßnahmen
uſſ Außerdem nahm ſie häufig an ſtrategiſchen
Be=
ſprechungen teil.
Der wachthabende Offizier der Tſcheka gab den Befehl, mich
als verdächtige Perſon vorerſt mit den Unterſuchungsgefangenen
unterzubringen. Mir wurden die Augen verbunden. Dann
wurde ich in einen Kellerraum hineingeſtoßen. Als ich die Binde
ablegen durfte, ſah ich, daß ich mich in einem dunklen Raum
befand. Die Luft war ſo unerträglich, daß ich beinahe
ohn=
mächtig zuſammenbrach. Widerwärtiges Ungeziefer kroch an den
Wänden herum. Vollſtändig entkräftet fank ich zu Boden und
verfiel in einen dumpfen Halbſchlaf, aus dem ich bei
Morgen=
grauen erwachte. Nun erſt bemerkte ich, daß ich nicht allein
war. Elende Geſtalten, Leidensgenoſſen tion mir, bewegten ſich
in dem troſtloſen Raum. Zuerſt betrachtete man mich mit
Mißtrauen. Erſt allmählich entwickelte ſich ein Geſpräch. Ich
erfuhr, daß die Inſaſſen des Kellergefängniſſes ein ehemaliger
reicher Gutsbeſitzer, ein General, ein höherer Beamter und ein
Kaufmann waren. Sie waren alle auf der Flucht aus einer
benachbarten Stadt von den Roten im Dorſe, in dem ſie
Zu=
flucht zu finden wähnten, überraſcht und eingeſperrt worden.
Der Gutsbeſitzer glich einem Gerippe. Er wußte
unheim=
liche Dinge von der Tätigkeit der Tſcheka zu erzählen: Sein
Bruder wurde nach einem Verhör in ein Zimmer geführt aus
dem kurze Zeit nach ſeinem Eintritt ein herzzereißender Schrei
ertönte. Der Unglückliche wurde als Leiche herausgebracht. Dabei
wies ſein Körper keinerlei Verletzungen auf. Die Todesurſache
blieb ein geheimnisvolles Rätſel. Der General, der dieſe
Ge=
ſchichte ſchon kannte, behauptete, daß die Tſcheka mit Mitteln
arbeite, die ſie den Borgias entlehnt habe. Sie beſäße Gifte,
die augenblicklich töteten, Nadeln, mit denen man die Opfer ritze,
und andere geheime Todesarten. Dieſe Erzählungen trugen bei
der Ungewißheit meines Schickſals nicht gerade dazu bei, mich
zu beruhigen. Daneben litt ich auch körperlich. Das Eſſen
be=
ſtand aus einer Suppe die nur dem Namen nach als
Nahrungs=
mittel gelten konnte. Spät abends erſchienen zwei Soldaten und
befahlen dem Kaufmann und dem Beamten, ihre Sachen zu
packen. Der Beamte erbleichte und fiel laut wimmernd auf die
Knie. Er flehte um Gnade. Ich verſtand noch immer nicht,
weshalb er ſo erſchrocken war, ſah es doch für mich ſo aus,
als ob der Mann befreit würde, zumal man ihm befohlen hatte,
ſeine Sachen mitzunehmen. Der General machte mir ein Zeichen,
deſſen Bedeutung ich nicht mißverſtehen konnte. Auch der
Kauf=
mann war leichenblaß geworden. Er bekreuzigte ſich
ununter=
brochen und murmelte mit weiß gewordenen Lippen ein Gebet.
Es war herzzerbrechend und zugleich rührend anzuſehen.
„Macht ſchnell, daß Ihr rauskommt!” brummte ein Soldat
mit rauher Stimme. „Raſch die Sachen gepackt!”
Die beiden Gefangenen packten ihre Habſeligkeiten, der eine
in einen halbzerfallenen Korb, der andere in einen
abgeſchab=
ten Handkoffer ein. Es waren halbzerriſſene Hemden, Bücher,
Hausgerät. Als ſie mit dem Packen fertig waren, fielen die
Unglücklichen dem General und dem Gutsbeſitzer ſchluchzend
um den Hals. Die Soldaten machten der Abſchiedsſzene ein
Ende, indem ſie die Widerſtrebenden fortriſſen und wegſchleppten.
Totenſtille herrſchte im Keller. Der Gutsbeſitzer bekreuzigte
ſich. Ich wagte nicht den Mund zu öffnen und nach einer
Er=
klärung zu fragen. Im ſelben Augenblick hörte ich das heftige
Knattern eines Motors. „Wiſſen Sie, was das bedeutet?”
ſtammelte der General. „Es iſt das Rattern eines Laſtautos”,
ſagte ich. „Wohin werden ſie transportiert?” „Der Motor wird
angelaſſen”, erklärte der General, „um das Knallen der Schüſſe
zu übertönen. Die Unglücklichen werden „liquidiert‟. Der
General wurde bei dieſen Worten von einem Weinkrampf
über=
wältigt.
Frühmorgens wurde eine neue Gefangene zu uns
hinein=
geführt. Sie war noch jung, ſah gut aus und trug
verhält=
nismäßig ſaubere Kleidung. Erſtaunlicherweiſe wurde ſie mit
eiſigem Schweigen von den beiden Gefangenen, die ſich außer
mir im Keller befanden, begrüßt. Vergeblich verſuchte die junge
Frau ein Geſpräch mit den beiden Männern anzufangen. Sie
erhielt nur ausweichende und einſilbige Antworten. Nun
ver=
ſuchte ſie mich in ein Geſpräch zu verwickeln. Ein kaum
merk=
liches Augenzwinkern des Generals veranlaßte mich aber zur
Vorſicht. Schließlich flüſterte mir der neben mir ſitzende
Guts=
beſitzer zu, daß die Tſcheka öfters ihre Agenten und
haupt=
ſächlich Agentinnen einzuſchmuggeln pflege, um Gefangene
aus=
zuhorchen. Am Abend wurde die Neue hinausgeführt. Sie
kam nicht mehr wieder. Der Verdacht meiner Mitgefangenen
ſchien alſo tatſächlich berechtigt geweſen zu ſein.
(Fortſetzung folgt.)
Seite 10 — Nr. 162
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
uni
Samstag, 15. Juni 19n s
Reich und Ausland.
Vorausſichtlich im Auguſt Einſak
des „Fliegenden Frankfurker”.
Frankfurt a. M. In den nächſten Tagen
wird auf den Bahngleiſen um Frankfurt am Moin
ein Schnelltriebwagen nach der Art des „
Fliegen=
den Hamburger” zu ſehen ſein, der einige Zeit in
Frankfurt bleibt, um die zur Bedienung des
„Fliegenden Frankfurter” vorgeſehenen
Eiſenbah=
ner mit einem Wagen der gleichen Bauart
ver=
traut zu machen. Dieſer Schnelltriebwagen
ver=
kehrt ab 1. Juli d. J. regelmäßig zwiſchen Köln
und Berlin.
Wann der „Fliegende Frankfurter” hier
ein=
trifft, ſteht noch nicht feſt, doch iſt zu erwarten,
daß der regelmäßige Schnelltriebwagenverkehr
noch im Monat Auguſt auch auf der Strecke
Frankfurt am Main-Berlin aufgenommen
wer=
den kann.
Die Leiche im Koffer.
* In einem Hauſe am Brunnenhof in Altona
machte der Hausmeiſter bei der Reinigung des
Kellerganges einen grauſigen Fund. Er ſtieß
hin=
ter altem Gerümpel auf einen Koffer, der ihm
verdächtig vorkam. Die herbeigerufene
Kriminal=
polizei öffnete den Koffer und fand eine
zuſam=
mengepreßte und bereits ſtark in Verweſung
über=
gegangene männliche Leiche. Wie feſtgeſtellt
wer=
den konnte, gehört der Koffer einem Bewohner
des Hauſes, der erſt vor anderthalb Wochen
we=
gen ſchwerer ſittlicher Verfehlungen verhaftet
worden war. Die Polizei unterſucht nun, ob die
Verhaftung des Mannes in einem
Zuſammen=
hang mit dem Leichenfund ſteht. Das Geſchäft
und die Wohnung des Verhafteten war ſeit
ſei=
ner Feſtnahme geſchloſſen und nicht geöffnet
wor=
den. Der Koffer muß alſo vorher aus der
Woh=
nung geſchafft worden ſein.
Von Liebe, Geduld und
Fernſprech=
aukomaken.
TPD. So allerlei ſchöne Dinge hat das jüngſte
Jahrzehnt uns beſchert. Nun mal kein Gedanke an
Radio und ſo! Was viel Wichtigeres kommt mir
da eben in den Sinn: das Straßentelephon. . .
Fragt ſie, die Verliebten, die Schmachtenden, die
ewig unter Zeitdruck geſetzten Menſchenbrüder, die
nicht ohne die Quaſſelſtrippe leben können! Sie
werden beſtätigen, daß es nichts Herrlicheres für
ſie gibt, als am Draht zu hängen. Nur einen
ver=
dammten Haken hat die Geſchichte: das Warten!
In ſtarken Konturen erkennt man den
Konkurren=
ten hinter der milchgläſernen Wand in der Zelle.
Jede Bewegung läßt ſich verfolgen, und mit
wach=
ſender Erbitterung ſtellſt du dann feſt, daß es dem
Herrn da drinnen in dem Glaskaſten gar nicht
preſſiert. Himmel noch mal ... er blättert ſogar
noch ganz gemütlich im Telephonbuch, ſtreicht
da=
bei offenbar noch die Eſelsohren der umgewandten
Blätter glatt, ohne große Eile zu haben. Und ſo
wartet man vor der Zelle, und ſchon rutſcht einem
der erſte heimliche Fluch durch die Zähne. Soviel
ſcheint ſicher indeſſen: der Gemütsmenſch am
Ap=
parat ſpricht! Da — er hängt wieder ein —
nimmt abermals das Nummernverzeichnis und
beginnt Blatt um Blatt zu wenden. Ja, heiliges
Donnerwetter, der Tanz geht alſo von vorne los..."
Im Eilſchritt ſauſt wieder ein Geſprächsanwärter
herbei. Unbekannt zwar, im Augenblick aber ein
Bundesgenoſſe, nachdem er gleichfalls in der
Per=
ſon des Telephonierers den Grund drohender
Zeit=
verſchwendung erkennt. Horch, ja — jetzt dringt
wirklich der Wortſchwall aus der geſchloſſenen
Zelle. Na, ſagen’s wir kurz: es hat volle
andert=
halb Minuten gedauert! Mehr als einmal ſchlug
der Handknöchel der Wartenden inzwiſchen noch
gegen die Glaswände, und ſo ſei denn auch
ge=
ſtanden, daß es nicht beim erſten und einzigen
Flüchlein geblieben war. So geht’s denn hier wie
mit den Witzen: man kann immer wieder von
vorne damit beginnen! Der eine hängt glücklich an
der Strippe, ſchon wartet der Nächſte mit
verhal=
tenem Groll im Herzen. Und ein verliebter
Back=
fiſch findet kein Ende. Und dabei ſchreien rote
Lettern es den Verliebten entgegen: „Faſſe dich
kurz!” Aber ſeit wann gelten derlei Regeln ſchon
für Verliebte?
Mang der 992. Amkandtagang
Feier
Am Donnerstag vereinigten ſich die noch in Königsberg verbliebenen Teilnehmer an der großen
Oſtlandtagung des VDA. zu einer würdigen Gedenkfeier in Tannenberg. Mit einer
Kranznieder=
legung ehrte die deutſche Jugend hier den toten Feldmarſchall, der ſeit 1917 Schutz= und Schirm=
(Preſſe=Bildzentrale=M.)
herr des VDA. geweſen iſt.
Ein originelles Bild von der Marine-Volkswoche in Kiel.
Fluchk auf die Dächer vor der Waſſerkakaſkrophe.
Carmens japaniſche Betriebskollegiau
DAP. Bizet holte ſich ſeine Theatercarmen 5”
kanntlich aus einer ſpaniſchen Tabakfabrik, wol,
Zigaretten machte, bevor ſie ſich dem Schmugglsl,
gewerbe ergab. In Japan hätte er ſie nicht o.
funden, oder aber die Oper wäre ſehr viel
andeu=
uusgefallen. Die feurige Spanierin hätte ſich ſgi,
verwundert, wenn ſie ihre ſittſamen japaniſcht,
Betriebskolleginnen geſehen hätte. Da gibt
keine federnden Füße, wiegende Hüften und gl.uf
äugigen Blicke, mit denen man Männer fänn
ſichl
Auch kein herausforderndes Geträller: „... lie,
du mich nicht, bin ich entflammt, und wenn 4. ouuispokallampf deb
lieb’, nimm dich in acht!” Sie würde ſofort fmi
Eese et
gen, wenn ſie ſich ſo aufführen wollte.
auf den Bei
Nein, hier wird ſtramm gearbeitet. Die Augun
Auſtral
werden nicht herumgerollt, ſondern keuſch un oe Chan
züchtig niedergeſchlagen. Und der Mund? Carnmrg beſiegen zu kohle. ie
v von Cram
würde die Hände überm Kopf zuſammenſchlaoyrur Got
und entſetzt ausrufen: „Aber Kinder, wo habt zuu auf den Bektle
Kämpfen
Führuf
denn euren Mund? Und was iſt das für eine
rawford
ſcheuliche Gasmaske, mit der ihr euch den Mu,
verſchandelt? Wie kokettiert ihr denn?” MUrſeis Henkel, unſer zw
würde ihr klarmachen, daß Carmens japaniſſtigſoſer Abgabe des ei
Kollegin es vorzieht, ſich die Atmungsorgane
wo=
rend der Arbeit durch eine Mullbinde vor Sto.”
und Mikroben zu ſchützen. Wie denn überhazau
Mr
die Betriebskollegin in Japan keinerlei Jnteren”
für Carmens Sex=Appeal=Rekorde bekunden, ſol/zim Gau XIII werden
dern ſich ausſchließlich erkundigen würde, wie 4Frürſtten Runden der
mſtadt kommt es hi
Stundenlohn, die Tagesleiſtung und die ſozialle
gegner Tennis= 1
Einrichtungen von Carmens Tabakfabrik ſeie
gemeinde 184
Denn Carmens japaniſche Kollegin iſt in Bö wieſe der Klaſſe B mit
trieb eine ſachliche, moderne Arbeiterin und nie Mannſchaft in der
Hauſe ein natürliches, vergnügtes Mädchen. S” erſämpften Meiſtertite
arbeitet am laufenden Band von ½8 Uhr früh9zun hat. Bei der zwei
½5 Uhr nachmittags mit drei Pauſen von zuſauseduch durchaus nicht i
men 1 Stunde. Sie trägt keine leichtfertigen g0l,zuu Spieler haben bere
gekämpft, und man
der, keine Stöckelſchuhe, keine wippende Roſe ntb Steſfan. Wöbke
Haar, ſondern einheitliche Werkskleidung: ein heß” Wſchneiden in der
blaues Leinenkleid mit weißer Schürze und ursG. 1846 ſtützt ſich
weißblaues Häubchen. Ihre Hände ſchützt ſie duuchdt und Bert. Außerde
Gummihandſchuhe und Mund und Naſe durch „=Ruppert aufgeſtellt,
ſagte Mullbinde. Ihren Kimono zieht ſie mm=/offen. Die Spiele w
gens, wenn ſie in die Fabrik kommt, aus und II„Eizluhs an Böllenig
„eiden Spitzen=Einzel ut
ihn in ihr Spind. Nichts wird abgeſchloſſen, „Nndmittag erledigt, die
Während der Marine=Volkswoche zeigten die Marineſoldaten u. a. auf dem Kaſernenhof in
Kiel=Wik luſtige Vorführungen, die den Kolonialkrieg darſtellten. Bei den Darbietungen konnte
man auch dieſe Szene ſehen, bei der „Eingeborene” einen Weißen an den „Marterpfahl”, geſtellt
(Scherl=M)
hatten.
weiten Sälen ſtehen 1500 Spinde, alle verſchliillzuormittag um 9 Uhr,
bar. Aber von 20 war höchſtens eins abgeſchloſſihleichzeitig mit der
Da in Japan nicht geſtohlen wird, werden en beider Vereine in
farben des Tennis=
Schlüſſel nicht benutzt.
Carmens japaniſche Kollegin bringt — ſofeingu, Ringer, Frau Ka
ſie eins hat — auch ihr Baby in die Fabrik n und und Frau Adrian
lamen Frau Wettlauf
und gibt es im Kinderſaal ab. Da iſt das leiue,, Frl. Schäſer und
Kroppzeug herrlich aufgehoben. Der ganze SeS,) am Sonntag vorm
iſt eine große Kinderſtube mit luſtig bemalt=yüßrung.
Wänden. Ausgebildete Kinderpflegerinnen ſorgln Sonntag nachmit
für die Kleinen, füttern und unterrichten ſie, ſpdem Der Herrenmannſ
len mit ihnen, und nach Tiſch kommt die gauearsutreten, der in
Geſellſchaft ins Bett. Bevor die Mama das BosAaffe zur Hand he
nachmittags wieder abholt und heimfährt, baus” Des Gemiſchten
er- Frl. Ringer/Sie
ſie. Rieſige gekachelte Waſchſäle mit fließend c Gwogramm des Sonn
Waſſer dienen der gründlichen Reinigung. A0/ Zumm Schluß ſei
no=
ſeift und abgeſpült ſteigt man dann im Nebenſcil kor mheim hingewieſ
in ein mächtiges Baſſin mit heißem Waſſer, 908 dam In= und Aus
japaniſche Bad iſt ſo heiß, daß wir Europäer N—./, Sigwart u
h ſtarten Endri
kaum aushalten können.
iſtöten Doppel
Nnger und
Zwei Flugzeugunfälle in Frankreich. — Bier Tole:kaſcke W
vel)
Paris. Zwei ſchwere Flugzeugunſälle, 2 FtbfFkanfurt.
vier Todesopfer forderten, ereigneten ſich /
Donnerstag in Frankreich. Ein Militärflugien
ſtürzte in den frühen Morgenſtunden nach Bema1 MAddoſ Nener
gung einer Nachtübung bei Pau ab..Die beilrMeickenüberraſchung vor
Inſaſſen wurden auf der Stelle getötet. — 92 den Titelhalter A
Waſſerflugzeug kippte ebenfalls in den frülis niken. — 10000 2.
Morgenſtunden beim Niedergehen auf den
von Berre um, und fing Feuer. Zwei der Inſaſſ /e Schwergewig
ertranken im untergehenden Flugboot. Der dryaſn Titelverteidige
Inſaſſe wurde aus dem Sitz geſchleudert. Er n/ Lraddock
liers nach
dankt dieſem Umſtand ſeine Rettung, da ihl reiluſt=Areng d.
in der Nähe vorbeifahrendes Motorboot 2— leferte
Braddo=
ſche Baer von der
fiſchte.
dieſes Treffens ha
Schweres Unwetter in der Baſchkiren=Repuhle= olen Borſport.
Moskau. Im Belobeisker=Bezirk in
Baſchkiren=Republik richtete ein ſtarker Orkan,
Melichland geni
28 Minuten andauerte, große Verheerungen
Durch Hagelſchlag wurden die Saaten zum Erſten Internat
vernichtet. Eine große Menge Vieh iſt zugrühle Aſchland hat di
gegangen. Auch Menſchenleben ſind zu beilagw iſtionalen Mari=
Durch einen Wolkenbruch wurde Baumaterial )” den mit 2:09 15
Kilometer weit weggeſchwemmt. Bäume wurug möſidenten
entwurzelt. Die Regierung hat außerordentlid r 1934 geſtiſt
Hilfsmaßnahmen für die betroffenen Gebiete er
geordnet.
Eine Karawane in der Lybiſchen Wüſte
verdurſtei.
* Die römiſchen Zeitungen berichten von einer
Tragödie, die ſich in den letzten Tagen in der
Ly=
biſchen Wüſte zugetragen hat. Als eine Karawane
von vier Mann und 68 Tieren an die Waſſerſtelle
El Gſa kam, fand ſie den Brunnen verſiegt. Zwei
der Führer konnten ſich mit 8 Tieren retten, zwei
andere Führer und 60 Tiere ſind vor Durſt
um=
gekommen. Die Karawane kam aus Horda, einer
Oaſe. Nach langer und beſchwerlicher Reiſe, auf
der das Waſſer bereits knapp zu werden begann,
erreichte man mit Mühe und Not die Oaſe El
Gſa. Als dort das Waſſer verſiegt war,
beſchloſ=
ſen die Männer, daß zwei von ihnen mit den
fri=
ſcheſten Tieren unverzüglich aufbrechen ſollten, um
von der einige Tagereiſen entfernten nächſten
Oaſe Hilfe zu holen. Inzwiſchen erhoben ſich aber
heftige Sandſtürme, und als die Männer wieder
nach El Gſa kamen, fanden ſie ihre Kameraden
und die zurückgelaſſenen 60 Kamele verdurſtet auf.
Jede Hilfe kam zu ſpät.
Von der gewaltigen Ueberſchwemmung des Miſſouri in Amerika trafen ſoeben die erſten Bilder
ein. Dieſes Bild veranſchaulicht die großen Gefahren, die durch die Waſſerkataſtrophe für die
Be=
völkerung heraufbeſchworen wurden. Die Bewohner eines Gehöftes waren auf das Dach des
Hauſes geflüchtet und winkten von weitem den Rettungsmannſchaften zu. In manchen Fällen
gelang es jedoch nicht, die Bewohner in Sicherheit zu bringen. (Weltbild=M)
Lebensmüder ſpringt vom Eiffelturm.
Paris. Schon wieder hat ein Lebensmüder
durch einen Sprung vom Eiffelturm ſeinem Leben
ein Ende gemacht. Ein 23jähriger ruſſiſcher
Flüchtling beſtieg am Donnerstag nachmittag die
erſte Plattform des Eiffelturms und ſtürzte ſich
ehe die zahlreichen Beſucher des Turmes
eingrei=
fen konnten, hinab. Er war ſofort tot.
Welkmeiſter im Wurfkaubenſchiebend Eurnlär
für alle
und
pie,
ier ich nielin
Eeind Sarle,
Oberſtufe
Kuge
Meier Kei
Nitte
Speern
Un
Un
Im Weltmeiſterſchaftskampf im Wurſtaupe)
ſchießen, der in Brüſſel abgehalten wurde, Ln
der Düſſeldorfer Dr. Sack im Stichkampl
Dr. Lumnitzer=Ungarn und Scheidt=Belgieſſ.
Weltmeiſterſchaft erringen. Alle drei hatteni
her 281 von 300 möglichen Treffern erziene
(Schirnen=
zustag, 15. Juni 1935
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 162 — Seite 11
Stlogalb ao ltttt
Deutſchland führk 2:0
inDavispokalkampf gegen Auſtralien — Großartige Siege
zm Cramms und Henkels — 6000 begeiſterte Zuſchauer
auf den Berliner Rotweiß=Plätzen.
Chance, Auſtralien im Davispokal=
Vorſchlußrunden=
kann beſiegen zu können, iſt da. Die beiden deutſchen
Spitzen=
ſpiſli Gottfried von Cramm und Heinrich Henkel errangen am
Frnitg auf den Berliner Rotweiß=Plätzen am Hundekehlenſee
nagd rächtigen Kämpfen und durch großartige Leiſtungen, für
Deuſhland die 2:0=Führung. v. Cramm überſpielte den beſten
Auualier Jack Crawford in drei Sätzen mit 6:3 7:5 6:2, und
Heuuch Henkel, unſer zweiter Mann, beſiegte McGrath nach
belſiyloſer Abgabe des erſten Satzes 4:6 6:2 6:0 6:2.
Medenſpiele in Darmſtadk.
h Gau XIII werden am kommenden Sonntag die zweiten
und ltitten Runden der Medenſpiele der Klaſſe B ausgetragen.
Armſtadt kommt es hierbei zu einem Zuſammentreffen der
Lokſlegner Tennis= und Eisklub und Turn= und
Sppſt gemeinde 1846. Der Tennis= und Eisklub beſtreitet
die Siele der Klaſſe B mit ſeiner zweiten Herrenmannſchaft da
die eite Mannſchaft in der 4=Klaſſe ſtartet und ihren im
Vor=
jahrl ekämpften Meiſtertitel am 7. Juli gegen Frankfurt zu
ver=
teidagn hat. Bei der zweiten Mannſchaft des TEC. handelt es
ſich ſeloch durchaus nicht um eine „zweitklaſſige” Beſetzung. Faſt
alle eiſte Spieler haben bereits in der ſieggewohnten erſten
Mann=
ſchajn zekämpft, und man darf von der Aufſtellung Sennewald,
Volllith, Steffan, Wöbke Teichmann und Samesreuther ein
guteg lbſchneiden in der Klaſſe B erwarten.
DG. 1846 ſtützt ſich im weſentlichen auf ihre Spitzenſpieler
Schild und Bert. Außerdem ſind die Spieler Schmitz, Schäfer
und auppert aufgeſtellt, nur die Beſetzung des ſechſten Platzes
iſt mu offen. Die Spiele werden auf der Platzanlage des Tennis=
und Fskluhs am Böllenfalltor ausgetragen, und zwar werden
die ſoden Spitzen=Einzel und das erſte Doppel bereits am
Sams=
tag uchmittag erledigt, die übrigen Spiele beginnen am
Sonn=
tag urmittag um 9 Uhr.
ſeichzeitig mit der Begegnung der Herren treffen die
Dame beider Vereine in der Meiſterſchaftsrunde aufeinander.
Die Nrben des Tennis= und Eisklub werden in dieſem Spiel
von 71 Ringer, Frau Kautter, Frl. Unckell. Frl. Graetz, Frl.
Reuuiz und Frau Adrian vertreten. Für die TSG. 1846 ſpielen
die Amen Frau Wettlauffer, Frl. Trinkaus, Frau Lütte, Frl.
Palze Frl. Schäfer und Frl. Helm. Auch dieſer Wettkampf
komry am Sonntag vormittag auf den Plätzen des TEC. zur
Durehfhrung.
M Sonntag nachmittag hat dann der Sieger aus dem
Kamuuſder Herrenmannſchaften gegen den JG=Sportverein
Frank=
furt azutreten, der in ſeinem Spitzenſpieler Pfaff eine
gefähr=
liche=Larfe zur Hand hat. Die nachträglich ausgeſpielte
Schluß=
rundde des Gemiſchten Doppels des Darmſtädter Ortsturniers
zwiſaſe Frl. Ringer Sigwart und Frl. Unckell/Werner beſchließt
das, ſog ramm des Sonntags.
zn Schluß ſei noch auf das internationale Tennisturnier
in Manceim hingewieſen, an dem ſich neben bekannten Spielern
raus 0m In= und Ausland auch die Darmſtädter Spitzenſpieler
(End ü Sigwart und Frl. Ringer beteiligen. Außer den
Einzel=
ſpiel
ſarten Endriß/Sigwart in der Dopvelkonkurrenz. Im
itim Doppel ſpielen die neuen Darmſtädter Einzelmeiſter,
Tnger und Endriß zuſammen, während Sigwart ſich die
Frl.
ſpieküluk. Wiesbadenerin Frau v.=Vincke als Partnerin erwählt
hat. 2s Damendoppel beſtreitet Frl. Ringer zuſammen mit Frl.
Gerbätzfankfurt.
Saw.
Braddock neuer Welkmeiſter im Boxen.
Die AAlſenüberraſchung von New York: Der chancenloſe Braddock
ſchlugl en Titelhalter Max Baer über 15 Runden ſicher nach
Päiften. — 40 000 Zuſchauer im Madiſon Square Garden.
D Schwergewichts=Boxweltmeiſterſchaft in New York
zwi=
ſchen dm Titelverteidiger Mar Bao= und ſeinem Herausforderer
ſamoz Braddock ergab die überraſchende Punktniederlage des
Titelllaters nach 15 Runden. Vor 40 000 Zuſchauern, die ſich in
der Ffhiluft=Arena des Madiſon Square Gardens eingefunden
hatte uieferte Braddock einen ganz ausgezeichneten Kampf und
beherrſte Baer von der 12. Runde ah ganz überlegen. Der
Aus=
gang deſes Treffens hat eine vollſtändig nene Lage im
inter=
natiocnen Boxſport geſchaffen.
Nukſchland gewinnt den Hindenburg=Pokal
Kbei / Erſten Internationalen Marine=Pokal=Segelwettfahrt.
Beitſchland hat die dritte Wettfahrt im Rahmen der Erſten
ſntewtionalen Marine=Pokal=Segelwettfahrt mit 2:08 :50 vor
Schwahn mit 2:09 15 gewonnen. Damit iſt der vom verewigten
Reicheyäſidenten Generalfeldmarſchall von Hindenburg am 17.
Januuf 1934 geſtiftete Wanderpreis, der „Hindenburg=
Erinne=
ungssſal”, erſtmalig an die Kriegsmarine. Deutſchlands
ge=
ſallem
Turnkreis 18 (Darmſtadt) 9T.
Volltturnkämpfe für alle dem RfL. angeſchloſſenen Vereine
und nat, Verbände.
Volksturnwart des Kreiſes 18 der DT. hat für das am
A1 d. J. auf dem Turn= und Sportplatz der Turnerſchaft
elin bei Darmſtadt ſtattfindende Volksturnen des Kreiſes
follzede Wettkämpfe, in welche eine Schwimmprüfung mit
ein=
bezoga ſaber uicht unbedingt erforderlich iſt, ausgeſchrieben:
4 Tulte und Sportler:
1Oberſtufe — 100 Meter; Hochſprung; Weitſprung:
Kugelſtoßen; Schleuderball. — Schwimmprüfung: 50
Meter beliebig Schwimmen.
Mittelſtufe — 100 Meter; Weitſprung; Kugelſtoßen;
Speerwurf. — Schwimmprüfung wie Oberſtufe.
Unterſtufe — 100 Meter; Hochſprung; Kugelſtoßen.
— Schwimmprüfung wie vor.
Altenlurner und Sportler, 33—39 und 40 Jahre und darüber.
f7Meter; Weitſprung; Steinſtoßen. — Schwimmprüfung.
2 59 40d T (15—16 Jahre) — 100 Meter: Hochſprung; Kugel=
Iſzen 5 Kg. — Schwimmprüfung 50 Meter beliebig.
JA06 II (16—17 Jahre) — 100 Meter; Weitſprung;
Kugel=
iſtzen — 5 Kg. — Schwimmprüfung wie vor.
Ihluinnen und Sportlerinnen.
1Oberſtufe: 100. Meter; Hochſprung; Weitſprung;
Kugelſtoßen. — Schwimmprüfung 50 Meter beliebig.
Mittelſtufe: 100 Meter; Hochſprung; Kugelſtoßen.
— Schwimmprüfung.
AUnterſtufe: 100 Meter; Weitſprung; Kugelſtoßen —
14 Kg. — Schwimmprüfung.
StaMl: 4 mal 100 Meter Turner. Jugend und Turnerinnen.
1nal 1000 Meter und Schwedenſtaffel Turner.
An Schwimmprüfungen werden in der Zeit vom 15. bis 24.
Averſchiedenen Orten des Kreisgebietes vereinsweiſe
ab=
nohk un und erhalten diejenigen, die den Nachweis des Schwim=
S 5bracht, eine Anzahl Punkte auf den Wettkampf ange=
Ti Wettkämpfe ſind offen für alle Mitglieder des
Reichs=
ür Leibesübungen und Angehörige der SA., SS., HJ.,
DM8 4s Arbeitsdienſtes und der Schutzpolizei,
2f dungen an die Kreisgeſchäftsſtelle Darmſtadt,
Wenck=
ſtraße, bis zum 20. Juni d. J.
MMeldungen müſſen enthalten Vor= und Zuname Verein
” bei Jugendlichen und Alterskämpfern Geburtsdatum,
aſſ 13 Stufe.
Heuke Loppelveranſtalkung am Böllenfallkor:
5.30 Uhr Handball: SV. 98 — TSG. 46.
6.30 Uhr Fußball; SB. 98 — TSG. 46.
Heute abend ſteigen auf dem 98er Stadion zwei intereſſante
Treffen zwiſchen den beiden größten Darmſtädter Sportvereinen,
Zum Handballkampf können die 98er leider nicht alle
Etats=
mäßigen ſtellen, doch auch die Reſerviſten ſind ſtark genug, um keine
Lücken entſtehen zu laſſen. Der Bezirksmeiſter wird jedenfalls
ver=
ſuchen, dem Gaumeiſter ein gleichwertiges Spiel zu liefern. Nicht
minder intereſſant wird das Fußballſpiel verlaufen. Während die
46er komplett antreten können, ſind die 98er auch hier gezwungen,
einige Erſatzleute zu ſtellen, da zwei Spieler erkrankt ſind und zwei
weitere wegen mangelhaften Trainingsbeſuchs nicht aufgeſtellt
wurden. Die Mannſchaften ſtehen:
TSG. 46:
Noack
Wettengl Beutel
Weicker Darmſtädter Delp
Lorenz Müller Süßenböck Vogelmann. Finger
Hebeiſen Kolberg Leichtlein Mahr Würtenberger
Reinhard Luft. Geyer
Senger Eßlinger
SV. 98:
Ruppel
Bereits um 5 Uhr ſtehen ſich auf dem Nebenfeld die 4
Mann=
ſchaft der 98er und die 3. Elf der 46er gegenüber. Die Reſerven
der 98er treten um 6.30 Uhr in Eberſtadt gegen die 1. Elf des
FV. Germania an.
Zu dem Spiel heute abend auf dem 98er Stadion treten die
Handballer der TSG. 46 früher an wie vorgeſehen. Wir bitten
die Spieler, ſich um 5 Uhr dort einfinden zu wollen.
Zußball im Kreis Starkenburg.
Die Fußballvereine Darmſtadts werden aufgefordert, zu einer
am kommenden Samstag, den 15. 6. 1935, um 16.30 Uhr, in der
Brauerei Schul (Schloßgaſſe) ſtattfindenden Beſprechung je einen
oder zwei Vertreter zu entſenden. Tagesordnung: 1. Bildung
einer Trainingsgemeinſchaft der hieſigen Fußballvereine (bezw.
=Abteilungen) 2, Städteſpiel Darmſtadt — Worms am Mittwoch,
den 26. 6. 1935 (Darmſtädter Sportwerbewoche). Ich bitte die
Meldung der für die Trainingsgemeinſchaft vorgeſehenen Spieler
auf der Sitzung abzugeben. gez.: Dr. Grünewald.
Schiedsrichter=Arbeitsgemeinſchaft.
Untergruppe Darmſtadt.
Die im Juni fällige Sitzung der Untergruppe Darmſtadt fällt
aus, da am 29. Juni in Darmſtadt die nächſte Vollſitzung der
Fußball=Schiedsrichter des ganzen Kreiſes ſtattfindet. Wir weiſen
ſchon heute auf dieſe wichtige Tagung hin, für die Gau=
Schieds=
richterfachwart Weſp=Frankfurt a. M. das Hauptreferat
über=
nommen hat. Für alle Schiedsrichter der Untergruppe Darmſtadt
ſowie der übrigen Untergruppen muß es eine ſelbſtverſtändliche
Pflicht ſein, ſich auf der Generalverſammlung einzufinden, da
dieſe nicht nur den Abſchluß des laufenden Spieljahres bildet,
ſondern gleichzeitig als Auftakt für die im Auguſt beginnende
neue Spielſerie gedacht iſt. Außer den intereſſanten
Ausführun=
gen, mit denen uns der im deutſchen Fußballſport beſtens
be=
kannte Fachmann Herr Weſp erfreuen wird, werden noch
orga=
niſatoriſche Fragen und andere Themen behandelt, ſo daß der
Beſuch der Tagung auch für Vereinsführer und Jugendleiter von
großem Vorteil iſt. Einzelheiten werden rechtzeitig in der Sport=
und Tagespreſſe noch bekanntgegeben, gez. Hillgärtner. Lautz.
Am Ziegelbuſch: Jahn 1875 — TSV. Meſſel.
Nach einer Serie auswärtiger Spiele zeigen ſich die 75er
wie=
der auf dem eigenen Gelände. Als Gegner gaſtiert die rührige
Elf des SV. Meſſel am Ziegelbuſch. Gegen letztere, die in ihrem
Kreiſe gegen Epperthauſen, Münſter uſw. Beachtliches leiſtete,
werden die Hieſigen ſchon alles aufbieten müſſen. Beide Gegner
von kommenden Sonntag waren Teilnehmer beim
Jubiläums=
turnier des SV. Weiterſtadt am vergangenen Sonntag. Während
die 75er nur durch Pech (Verletzung von Lemſter) um den
Turnier=
ſieg kamen und mit dem 2. Platz vorliebnehmen mußten, erzielte
Meſſel (bei einer Konkurrenz von 6 Vereinen) den 3. Platz.
Auf den Ausgang am Sonntag darf man daher geſpannt ſein.
Das Spiel beginnt um 6 Uhr nachmittags, vorher, um 4.30 Uhr,
treffen die 2. Mannſchaften aufeinander. Ein Abendſpaziergang
nach dem ſchönen Ziegelbuſch wird ſich lohnen.
Reichsbahn=TSV. Darmſtadt — SVgg. Ueberau.
Am Sonntag empfängt RTSV. die Spielvereinigung 1934
Ueberau zu zwei Freundſchaftsſpielen auf dem Sportplatz am
Dornheimer Weg. Es ſpielen die 2. Mannſchaft mit
Netter=
mann, Borger, Schmitt, Dörſam, Wittersheim, Frieß 3, Beutel,
Spamer, Rexroth, Hartmann 3. Gerbig um 12.45 Uhr und die
Mannſchaft mit Pech, Heinbücher, Seckler, Diener, Bernecker,
Mahr, Frieß 2, Hartmann 1, Frieß 1, Stoll, Volk um 14,30 Uhr.
Pfingſt Handball im Odenwald.
Groß=Umſtadt 1. — Merck Darmſtadt 1. 8:9 (4:5); 2. Mannſchft.
9:11 (6:6); König — Tgeſ. 75 Darmſtadt 12:12; Groß=Bieberau
— Ober=Saulheim 7:10: Kirch=Brombach — TV. Waldhof 11:19;
2. Mannſchft. 7:13: Böllſtein — Fußballv. Sprendlingen 5:7;
Alt=
heim — Spachbrücken 8:4; Fränkiſch=Crumbach — Langen 2:5;
Erbach Jgd. — TSG. Darmſtadt 9:17 (3:9): Erbach — TV.
Wald=
hof 1138 (5:5); 2. Mannſchft. 11:7 (7:3): Lengfeld — Ober=
Saul=
heim 6:4: Fr.=Crumbach — Altheim 3:1.
TSV. Braunshardt — TV. Seeheim.
TSV. Braunshardt empfängt am Sonntag, den 16. Juni, den
*V. Seeheim zu einem noch rückſtändigen Freundſchaftsſpiel. Die
Seeheimer ſind als eine gute und faire Mannſchaft bekannt. und
man darf beſtimmt mit einem ſchönen Spiel rechnen. Das Spiel
beginnt um 2,30 Uhr. Vorher ſpielt die 2. Mannſchaft gegen die
1. Mannſchaft von Klein=Gerau.
Turnerbund Jahn 1875 — TV. Arheilgen.
Auf dieſes Spiel, das am Samstag abend 6.30 Uhr auf dem
Platz im „Ziegelbuſch” ſteigt, weiſen wir nochmals hin. Seit langer
Zeit iſt dies wieder einmal ein Spiel auf eigenem Platz, und
zu=
dem in der neuen Spielerkleidung der Abteilung.
Handballfreun=
den empfehlen wir den Beſuch dieſes Spieles, das ſicher ſehr
ſpan=
nend zu werden verſpricht.
Turnverein 1888 Büttelborn.
Die Handballabteilung des Turnvereins 1888 Büttelborn bat
am kommenden Sonntag die 1. und Jugendmannſchaft des
Turn=
vereins Mörfelden zu Gaſt. Der Turnverein Mörfelden, der in
den Pflichtſpielen 1934135 in der Kreisklaſſe 1 die Meiſterſchaft
ungeſchlagen erringen konnte, ſtellt eine äußerſt flinke und
kör=
perlich ſtarke Mannſchaft ins Feld. Die Mannſchaft des
Turn=
vereins, die in veränderter Auftellung gegen den ſpielſtarken
Gegner antreten muß, wird vor eine ſehr ſchwere Aufgabe
ge=
ſtellt, die nur mit größter Energie gelöſt werden kann. Es wird
ſich ein Beſuch des Spielplatzes empfehlen. Spielbeginn 1. Mſch.
3 Uhr. Vorher Jugend=Mſch. beider Vereine.
Das bekannte Kraftfahrerblatt „Motor und Sport” hat von
der in den Einzelheften erſchienenen Internationalen
techniſchen Automobiltabelle 1935” einen
Sonder=
druck herausgebracht. Dieſe Tabelle enthält die
Konſtruktions=
einzelheiten aller Perſonenkraftwagen der Welt in einer Weiſe
angeordnet, die eine ausgezeichnete Vergleichsmöglichkeit
unter=
einander bietet und dazu die Preiſe der jeweils billigſten
Mo=
delle einer Type angibt. Mit der Veröffentlichung dieſer Tabelle
hat ſich „Motor und Sport” gewiß ein Verdienſt erworben.
Aus den Vereinen u. Verbänden
TG. Beſſungen.
Am Freitag, den 21. Juni, läuft in unſerem Turnhauſe der
Film über das Gaufeſt in Saarbrücken. In dieſem Film werden
ſämtliche Uebungen aller zum Austrag kommenden Fachgebiete
gezeigt. Intereſſenten ſind zu dieſem Abend herzlichſt eingeladen.
Zur Deckung der Unkoſten wird ein Betrag von RM. 0.20
er=
hoben.
TSG. 46 Darmſtadt.
Die Vorſtandsſitzung findet heute abend 8,30 Uhr auf
der Woogswieſe ſtatt.
Paddelabteilung. Wegen des bevorſtehenden Altrheinfeſtes
wird für kommenden Sonntag, den 16. Juni, Arbeitsdienſt
an=
geſetzt. Es darf erwartet werden, daß ſich alle Mitglieder an
dieſem Sonntag zur Hilfeleiſtung einfinden.
Turnerbund Jahn 1875 Darmſtadt.
Am Mittwoch nächſter Woche findet in der Turnhalle am
Woogsplatz ein Filmabend ſtatt. Die Weſtmark ruft”. Aus Anlaß
dieſer Veranſtaltung fällt die Turnſtunde an dieſem Tage aus.
Allen Turnern und Turnerinnen empfehlen wir den Beſuch
drin=
gend. Vor allem iſt der Film geſchaffen für die Wettkämpfer des
Gaufeſtes.
Jugendabteilung. Am nächſten Sonntag beteiligen ſich
die Schülerinnen und Schüler des Jahn 1875 an dem
Kreiskinder=
turnen in Nieder=Ramſtadt. Die Abfahrt der Jugend erfolgt um
6.30 Uhr mit Omnibus ab Woogsplatz. Kampfrichter und
Riegen=
führer, die nicht per Rad nach Nieder=Ramſtadt fahren, müſſen
um die gleiche Zeit an der Abfahrtsſtelle ſein. — Die Eltern
laden wir zum Beſuche des Kinderturnens ebenfalls ein.
Leichtathletik=Vereinswettkampf Merck Darmſtadt — TV. 1876
Arheilgen.
Zu einem Leichtathletik=Wettkampf treffen ſich am nächſten
Sonntag, 16. Juni, vormittags 9 Uhr auf dem Mercksſportplatz die
Mannſchaften genannter Vereine. Es wird beſtimmt zu ſchönen
und ſpannenden Kämpfen in den einzelnen Wettkampfarten
kom=
men, und der Ausgang dieſes Freundſchaftskampfes iſt ungewiß.
Allen Sportfreunden wird empfohlen, ſich den Kampf nicht
ent=
gehen zu laſſen, zumal beide Vereine ihre beſten Volkstümlichen
ſchicken. Die Reihenfolge der Kämpfe iſt wie folgt: 100 Meter,
200 Meter, 800 Meter, 3000 Meter, 4 mal 100 Meter Staffel,
Olympiſche Staffel, Hammerwerfen, Weitſprung, Stabhochſprung,
Speerwerfen.
Die Fauftball=Endkämpfe des Kreiſes Starkenburg
U Mngfalf.
Heute, Samstag, nachmittags 5.45 Uhr, ſtehen ſich auf dem
Jahnplatze des Turnvereins Pfungſtadt (auf drei Feldern)
fol=
gende Mannſchaften gegenüber: 46 Darmſtadt, Beſſungen,
Ger=
mania Pfungſtadt, Turnv. Pfungſtadt. Ferner die zweiten
Gar=
nituren der beiden einheimiſchen Vereine.
Ueber den Ausgang der Kämpfe, die nach zweimaligem
An=
ſatz jetzt wohl die Entſcheidung bringen werden, läßt ſich ſoviel
ſagen, daß die Poſition von Turnv. und Germania Pfungſtadt
be=
reits ſo gut iſt, daß zwiſchen dieſen beiden Ortsvereinen ſicherlich
die Entſcheidung fallen wird. Das Intereſſante hierbei iſt wohl,
daß dem Turnverein Pfungſtadt als mehrjährigen Meiſter gerade
im einheimiſchen Sportlager der ſchärfſte Konkurrent erwachſen iſt.
Schießſpork.
Schießſportvereinigung Darmſtadt.
Am Sonntag, 16. Junf, findet das Kreisprüfungsſchießen der
SSV. Darmſtadt auf dem Schießſtand am Böllenfalltor ſtatt.
An=
zutreten haben alle Alt= und Jungſchützen, die ihre
Pflichtübun=
gen geſchoſſen haben. Es wird erwartet, daß vor allen Dingen
die Jungſchützen vollzählig zur Stelle ſind. Geſchoſſen werden 15
Schuß, d. h. 5 liegend, 5 kniend und 5 ſtehend freihändig. Neben
dieſem Schießen läuft noch ein Plaketten=, Nadel= und
Ehren=
ſcheibenſchießen. Ebenfalls wird an dieſem Tage der Vereins=
Wanderpreis für Einzelſchützen ſowie der Wanderpreis, an dem
ſich alle KKS.=Vereine des Kreiſes Darmſtadt, des
Reichsverban=
des Deutſcher Kleinkaliberſchützenverbände beteiligen können,
aus=
geſchoſſen. Die jetzigen Beſitzer der beiden Wanderpreiſe werden
hiermit aufgefordert, die Wanderpreiſe an dieſem Tage
mitzu=
bringen. Beginn des Schießens 9 Uhr, Schluß 16 Uhr.
gez.: Volleth, Vereinsführer.
Olympiakurſus für Kunſt= u. Turmſpringen in Langen
Vom 17. bis zum 23. Juni.
Am 20. Juni ſind die Auserwählten Gäſte in Darmſtadt.
Vom 17. bis zum 23. Juni wird Langen bei Darmſtadt der
Schauplatz eines großen ſportlichen Ereigniſſes ſein. In Langens
herrlichem Schwimmbad, das erſt vor einem Jahre eingeweiht
wurde, treffen ſich in dieſen Tagen Deutſchlands
Olympiakandida=
ten im Kunſt= und Turmſpringen unter der Leitung des
Reichs=
trainers Kefer=München und des von Deutſchland verpflichteten
Weltmeiſters Smith=Amerika zu einem Vorbereitungskurſus, dem
im Hinblick auf die Länderkämpfe dieſes Jahres und beſonders auf
die olympiſchen Spiele in Berlin größte Bedeutung zukommt.
Der Kurſus iſt deshalb von größter Wichtigkeit, weil hier nach den
vielen Vorbereitungen der beiden letzten Jahre die deutſchen
Springer und Springerinnen zuſammengezogen werden, die für
die Teilnahme an den olympiſchen Spielen in Frage kommen, d.h.
nur die deutſche Spitzenklaſſe wird in Langen vertreten ſein. Das
geht klar und eindeutig aus den jetzt erfolgten Einladungen
her=
vor, denn in Langen werden teilnehmen im Kunſtſpringen für
Herren der Europameiſter Eſſer der deutſche Meiſter
Mah=
raun, ferner Weiß=Dresden, Schütz=Darmſtadt,
Greu=
ſing=Berlin und Randerath=Augsburg, und im
Turmſprin=
gen der Europameiſter Storck=Frankfurt, Weiß und ein
weite=
rer Berliner Springer Von den Damen ſind bis jetzt eingeladen
die Europameiſterin Schieche=Berlin, ferner Frl. Schlüter=
München und Frl. Friedrich=Dresden. Aus dieſen Namen geht
hervor, daß in Langen nicht nur die deutſche, ſondern auch die
europäiſche Spitzenklaſſe vertreten ſein wird, die in dem
Olympig=
ſieger von Los Angeles 1932, Smith, einen hervorragenden
Lehr=
meiſter haben wird.
Am letzten Tag, Sonntag, dem 23. Juni, wird es als Abſchluß
ein großes Springen geben, das mit den Ausſcheidungen für die
im Juli ſtattfindenden Länderkämpfe Deutſchlands gegen Ungarn
und Frankreich verbunden ſein wird.
Schon heute können mir den Darmſtädter Sportfreunden
ver=
raten, daß am 20. Juni die Springer einen Abſtecher nach
Darm=
ſtadt machen werden, um in einem großen Schauſpringen ihre
Kunſt auch hier der Bevölkerung zu zeigen. Einzelheiten werden
noch bekannt gegeben.
Der Frankfurter Tennislehrer Heinz Meſſerſchmidt
holte ſich bei den Meiſterſchaften der deutſchen Berufsſpieler auch
in dieſem Jahre wieder die Titel im Einzel und mit dem
Wies=
badener Becker zuſammen im Doppel. Das Schlußſpiel im Dappel
gewannen Meſſerſchmidt=Becker 6:1, 6:2, 7:9, 6:2 gegen die Kölner
Richter=Kautz.
Welſeheichl.
Bei durchweg heiterem Wetter erreichten die Temperaturen
in Mittel= und Süddeutſchland am Freitag faſt allgemein 30 Grad
Celſius. Bei der derzeitigen Luftdruckverteilung iſt mit einer
weſentlichen Aenderung des ſchwülen und gewittrigen Wetters
nicht zu rechnen.
Ausſichten für Samstag und Sonntag: „Meiſter heiter, ziemlich
ſchwül, vielfach auftretende Gewitterſtörungen, wechſelnde
Winde.
Nummer 162
DarmſtädterCagblate
Attgaags!.
15. Junt
Samstag, 15. Jun
Die Handwerkswirtſchaft.
Das Handwerk nur „kleinbekriebliche Induſtrie‟? — Seine Arbeitsinkenſikäk beſimmk die
wirkſchaft=
liche Lage und Enkwicklung.
*WPD. Das deutſche Handwerk tritt in Frankfurt a. M.
zum Reichshandwerkertag zuſammen. Solche Demonſtrationen
ganzer Wirtſchaftszweige hatten einſt den Zweck, die
Aufmerk=
ſamkeit der Oeffentlichkeit auf die wirtſchaftliche Notlage des
jeweiligen Gewerbes zu lenken. Das iſt längſt vorbei, denn wir
leben nicht mehr in einem Staat der wirtſchaftlichen Intereſſen,
ſondern im nationalſozialiſtiſchen Deutſchland. Darum iſt auch
der Reichshandwerkertag zu einer Demonſtration der Einſatz=
bereitſchaft und des Willens zur Leiſtung geworden. Man blickt
auf das Handwerk als auf einen Wirtſchaftszweig, der durch
den Nationalſozialismus ſeine innere Ordnung und ſeine
Wie=
dereingliederung in den Kreislauf der Volkswirtſchaft
gefun=
den hat.
Man hat oft geglaubt, das Handwerk ſei eigentlich nur noch
ein Teil der Induſtrie, die „kleinbetriebliche Induſtrie‟. Die
Tatſache, daß wir in der Gewerbeabteilung „Induſtrie und
Hand=
werk” insgeſamt 1,9 Millionen Betriebe mit 8,9 Millionen
be=
ſchäftigen Perſonen zählen, mag zu dieſer Anſchauung nicht
un=
weſentlich beigetragen haben, denn das Handwerk umfaßt davon
1,5 Millionen Betriebe und nicht ganz 4 Millionen beſchäftigte
Perſonen. Und dies wiederum, daß nämlich auf dreiviertel aller
Betriebe nur 1½ bis ½ aller Perſonen entfällt, prägt die
Größenſtruktur des Handwerks: Kleinbetriebe (bis 3 Geſellen)
94 Prozent; Mittelbetriebe (4—10 Geſellen) 4,5 Prozent;
Groß=
betriebe (mehr als 10 Geſellen) 1,5 Prozent.
Wenn demnach auch der überwiegende Teil des Handwerks
eine klein= und mittelbetriebliche Struktur zeigt, ſo deutet doch
der Anteil der Großbetriebe ſchon darauf hin, daß es nicht einfach
den Charakter einer kleinbetrieblichen Induſtrie tragen kann.
Der grundlegende Unterſchied zwiſchen Induſtrie und
Hand=
werk iſt vielmehr auf einem gänzlich anderen Gebiet zu ſuchen:
die Induſtrie iſt kapital=, das Handwerk aber arbeitsintenſiv.
D. h. für die Errichtung und Führung eines induſtriellen
Werkes iſt in erſter Linie das vorhandene Betriebskapital (
An=
lagen, Maſchinen und Rohſtoffe) von ausſchlaggebender
Bedeu=
tung; für den Handwerksmeiſter aber iſt handwerkliches
Kön=
nen die erſte Vorausſetzung der Betriebsgründung und =
erhal=
tung. Dies offenbart ſich ſowohl in dem beſonderen
Ausbil=
dungszwang, dem der werdende Meiſter unterworfen iſt, als
auch in der Kapitalſtruktur des geſamten Handwerks, von dem
nur etwa ein Drittel aller Betriebe ein Vermögen von über
5000 RM. aufweiſt:
Dieſe Tatſache iſt nach zwei Seiten hin von Wichtigkeit; es
bietet dem Volksgenoſſen, der ein hohes Maß handwerklicher
Leiſtungsfähigkeit mitbringt, beſſere Möglichkeiten zur Gründung
einer ſelbſtändigen Exiſtenz als mancher andere Wirtſchaftszweig,
deſſen Anforderungen mehr nach der Seite des Betriebskapitals
hin tendieren. — Zum anderen iſt das im Handwerk gefertigte
Erzeugnis meiſtens qualitativ beſſer als die inhuſtrielle
Serien=
ware, was naturgemäß auch auf den Preis zurückwirkt. D. h.,
daß ein Mindeſtmaß an Kaufkraft vorhanden ſein muß, wenn
die Ware des Handwerks von der Verbraucherſchaft
aufgenom=
men werden ſoll. Da nun die Steigerung des Volkseinkommens
in den Jahren 1933/34 vorwiegend darauf beruht, daß mehr
Volksgenoſſen wieder eingeſtellt wurden, erklärt es ſich, daß der
Umſatz des Handwerks, der noch 1927: 22,3: 1928: 20,1: 1931:
14,0: 1932: 11,0 Milliarden RM. betragen hatte, im Verfolg der
Konjunktur langſamer ſtieg, als es in zahlreichen anderen
Wirt=
ſchaftszweigen der Fall war: er wird für 1933 und 1934 auf
je etwa 13 bis 14 Milliarden RM. geſchätzt.
Dieſe Entwicklung war naturgemäß in den einzelnen Zweigen
der Handwerkswirtſchaft je nach der Konjunkturabhängigkeit des
betreffenden Berufs ſehr verſchieden, denn nach großen Gruppen
gliedern ſich die eineinhalb Millionen. Handwerksbetriebe
folgendermaßen:
Anteil in Prozent an
der Geſamt= dem Umſatz
Bweig
zahl der
des
Betriebe. Handwerks
Bekleidung, Reinigung einſchl. Friſeure
35
11,5
Nahrungs= und Genußmittel
36,8
16
Bauhandwerk und Baunebengewerbe
16,7
14
Holzverarbeitende Handwerke.
13
9,1
Metallverarbeitende Handwerke
10,8
15
Lederverarbeitung
1,9
2
Papier und Vervielfältigung
3,8
Sonſtige Handwerke
9,4
Die erſte Gruppe — Bekleidung, Reinigung einſchl.
Friſeure” — umfaßt demnach über ein Drittel aller
Handwerks=
betriebe, trägt jedoch nur mit 11,5 Prozent zum Umſatz des
ge=
ſamten Handwerks bei. Dies kann im weſentlichen auf die
ſtarke Ueberſetzung des Friſeurhandwerks zurückgeführt werden,
ſowie darauf, daß gerade in den Nachkriegsjahren die
Beklei=
dungsinduſtrie ſich nennenswerte Poſitionen errungen hat,
wäh=
rend das Handwerk mehr und mehr in den Hintergrund
ge=
drängt wurde. Hier dürften die Lieferungsgenoſſenſchaften gerade
für die Mitwirkung des Schneiderhandwerks bei der Herſtellung
von Uniformen große Aufgaben zu erfüllen haben.
Das umgekehrte Bild zeigen die Nahrungsmittelhandwerke
die nur 16 Prozent der Betriebe ſtellen, aber mit weit mehr als
einem Drittel (36,8 Prozent) am Geſamtumſatz des Handwerks
beteiligt ſind. Das deutet ohne Frage darauf hin, daß der
ein=
zelne Betrieb einen größeren Exiſtenzraum hat als etwa im
Bekleidungshandwerk. Dem ſteht jedoch gegenüber, daß die
Ge=
winnſpanne bei Lebensmitteln relativ gering iſt — die
For=
ſchungsſtelle für den Handel hat dies in ihrer Unterſuchung der
Spannen im Lebensmitteleinzelhandel, feſtgeſtellt —, worauf
ſicherlich auch die marktordnenden Maßnahmen des
Reichsnähr=
ſtandes nicht ohne Einfluß geblieben ſind.
So hat jeder Zweig und Beruf des deutſchen Handwerks
ſeine beſonderen Aufgaben und Probleme und bemüht ſich —
insbeſondere ſeit der Machtübernahme — ſeinen Platz im
natio=
nalſozialiſtiſchen Wirtſchaftsaufbau zu finden und ſeine Stellung
zu verbeſſern, wobei dieſe Beſtrebungen durch die verſchiedenſten
Maßnahmen und Geſetze weitgehende Unterſtützung gefunden
haben. Bekannt iſt der ſtarke Aufſchwung in der vorwiegend
handwerksmäßigen Bauwirtſchaft aber auch die anderen Zweige
weiſen gute Erfolge auf, wie die Umſätze der handwerklichen
Einkaufsgenoſſenſchaften in den Monaten Januar bis November
1933 und 1934 beweiſen. Dieſe betrugen in Prozent von 1928
bei den Einkaufsgenoſſenſchaften der
Alles in allem hat der Nationalſozialismus demnach dem
Handwerk nicht nur ſeine Standesordnung mit der Einführung
des großen Befähigungsnachweiſes wiedergegeben, ſondern auch
ſeine wirtſchaftliche Lage beträchtlich verbeſſert. Und es iſt auch
anzunehmen, daß mit der zunehmenden Steigerung des
Volks=
einkommens auch die Verbraucherſchaft ſich wieder mehr. dem
Handwerk zuwendet, das am „Tag des deutſchen Handwerks”
vom 13. bis 20. Juni in Frankfurt a. M. erneut ſeinen Willen
J. B. D.
zur Leiſtung unter Beweis ſtellt.
Berliner und Rhein=Main=Börſe.
Im Anſchluß an die vorgeſtrige Abſchwächung erfolgten geſtern
weitere Realiſationen des Publikums an der Berliner Börſe,
ſo daß die Tendenz für Aktien wieder überwiegend ſchwächer war.
Das Geſchäft hielt ſich jedoch in engen Grenzen, da das Publikum
durch die Warnungen der letzten Wochen in ſeinen Dispoſitionen
etwas vorſichtiger geworden iſt. — Im Gegenſatz zum Aktienmarkt
eröffneten die bisher vernachläſſigten Renten durchweg feſter. —
Nach den erſten Kurſen waren Aktien teils gehalten, teils etwas
freundlicher, wobei auf die Entwicklung der Sperrmark verwieſen
wurde. Das Geſchäft blieb aber weiter klein. Tagesgeld
erfoc=
derte unverändert 3½—3½ Prozent. Am Valutamarkt lag das
Pfund gegenüber dem franzöſiſchen Franken etwas feſter. Im
Verlauf war die Tendenz etwas freundlicher, beſonders für die
Montanwerte. Der Privatdiskont blieb unverändert 3 Proz.
Die Rhein=Mainiſche Börſe hatte nur ſehr kleines
Geſchäft. Die Kundſchaft hält ſich ebenſo wie die Kuliſſe ſtark
zurück, zumal auch beſondere Anregungen nicht vorlagen. An den
Aktienmärkten bröckelten die Kurſe überwiegend weiter etwas
ab. Nach den erſten Kurſen zeigte ſich verſchiedentlich etwas
Kauf=
luſt, das Geſchäft vermochte ſich aber nicht zu beleben. Der
Ren=
tenmarkt lag in ſich wohl feſter, doch hatte man nach der
Befeſti=
gung, im Abendbörſenverkehr mehr Intereſſe erwartet. Die
Um=
ſätze blieben auch hier minimal und die Kurſe nicht immer
be=
hauptet. Im Verlaufe erfuhren die Kurſe keine nennenswerten
Veränderungen, die Haltung war etwas uneinheitlich und das
Geſchäft nach wie vor ſehr klein. Tagesgeld wurde auf 3 Proz.
(2¾ Prozent) erhöht.
Auch an der Abendbörſe herrſchte ſowohl am
Aktien=
wie am Rentenmarkt nahezu Geſchäftsloſigkeit, doch war die
Grundtendenz freundlich. Die Kurſe zeigten gegen die Berliner
Schlußnotierungen nur geringe Veränderungen.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Ernennung von Sachverſtändigen und Wirtſchaftsprüfern. Die
Induſtrie= und Handelskammer für das Rhein=Mainiſche
Wirt=
ſchaftsgebiet, Sitz Frankfurt a. M., hat die nachfolgenden Herren
öffentlich beſtellt und beeidigt: Als Sachverſtändige: Dr. Hugo
Greffenius, Frankfurt a. M., Schreyerſtraße 6, für Erzeugniſſe des
Maſchinenbaues; Peter Klein, Frankfurt a. M., Willemerſtr. 23,
für inländiſches Obſt und Gemüſe; als Wirtſchaftsprüfer: Hch.
Hahnenbruch, Bad=Homburg, Kl. Tannenwald; Victor Löfke,
Frankfurt a. M., Mittelweg 46.
Jahresbericht der Preußiſchen Bergwerks= und Hütten=AG.
die Preußag hielt am 11. Juni ihre GV. ab. Sie hat das
Ge=
ſchäftsjahr 1934 mit einem Reingewinn von 2 557 775 RM.
abge=
ſchloſſen, aus dem der Staat auf das AK. von 80 Mill. RM. eine
Dividende von 3 Prozent gleich 2,4 Mill. RM. erhält. Der Reſt
wird auf neue Rechnung vorgetragen. Die Belegſchaft konnte
gegenüber dem Stand des Vorjahres um 7,6 Prozent erhöht
wer=
den. — Die Ausſichten für das laufende Geſchäftsjahr ſind
be=
friedigend.
Schüle=Hohenlohe AG., Kaſſel=Plüdershauſen. Die GV.
er=
ledigte die Regularien. Der Gewinn von 1264,39 RM. wird
da=
nach auf neue Rechnung vorgetragen. — Die Geſellſchaft konnte
1934 erſtmalig wieder eine Erhöhung des Wertumſatzes erreichen.
Die Enkwicklung des Arbeikseinſahes.
Günſtige Enkwicklung im Mat 1935 im bezirk des5 ndch den Pil
onieren!
Landesarbeitsamkes Heſſen.
uis er an deh
Wer 0.
ann ich nicht
Die Preſſeſtelle des Landesarbeitsamtes. Heſſen,w putde eir ih De
teilt mit:
vüiff ertönte.
Die weitere günſtige Entwicklung des Arbeitseinſatzes führtt
ndeninne Det
im Mai d. J. zu einer erfreulichen weiteren Abnahme der Zahch
igbärtigen auf den
der Arbeitsloſen um rund 10 900 oder 7 v. H. des Standes vom (50
Ende April. Die Abnahme war faſt dreimal ſo hoch als im Voru ooch ſie hatten nicht.
monat und doppelt ſo groß als im gleichen Zeitraum des Voru vel
jahres. Von der Geſamtabnahme entfielen rund 9800 auf diſ ſſter gräßlichen F
männlichen und rund 1100 auf die weiblichen Arbeitsloſen. Mil , ſeine Angreiſer
einer Ausnahme iſt in allen Arbeitsamtsbezirken die Zahl deu
Arbeitsloſen zurückgegangen; am ſtärkſten war der abſolute Rüchu us er ehen den Aiu
gang in den Arbeitsamtsbezirken Kaſſel (2488), Frankfurt (1774, bſt hutte erſchien e
Gießen (1341) Worms (928) und Wiesbaden (870). In den Bel izt auf, als ſie die
rufsgruppen Forſtwirtſchaft und Nahrungs= und Genußmittels „u ſah.
gewerbe trat eine ſaiſonbedingte leichte Abſchwächung der Beſchäff
tigung ein; in allen übrigen Berufsgruppen iſt eine Abnahma Mddamd
der Zahl der Arbeitsloſen zu verzeichnen; am ſtärkſten war ſie inm eien, wehn Sie Mit
Baugewerbe (minus 3387), im Metallgewerbe (minus 1706), im diohend ging er auf
Holz= und Schnitzſtoffgewerbe (minus 1118), in der Berufsgrupen niegelte die Tür hinte
der Ungelernten (minus 1504) und in den Angeſtelltenberufen,n
die insgeſamt eine Abnahme von rund 800 zu verzeichnen hatten.n Dr Steuermann Ade.
Bei den Arbeitsämtern im Bezirk des Landesarbeitsamtesn dem anderen und trd
Heſſen wurden am 31. Mai d. J. insgeſamt 127 629 Arbeitsloſen z verſchloß.
gezählt, davon waren 15 140 oder 11,9 v.H. Frauen. Der ſtariſt Eo jetzt war die Luſt
Rückgang der Arbeitsloſigkeit im Monat Mai iſt beſonders beachtn
lich, weil gleichzeitig auch die Zahl der bei Notſtandsarbeiten Bec Ni6t hieß es ſchnelt. M
ſchäftigten planmäßig herabgeſetzt wurde, und zwar waren Endc Pllau trat an den Te
Mai rund 5800 Notſtandsarbeiter weniger beſchäftigt als zu And ze die Kurbel.
fang des Monats.
Ende Mai wurden in der Arbeitsloſenverſicherung 19345 ſu/ Hier Amt” mecdeie
der Kriſenfürſorge 48 880 Hauptunterſtützungsempfänger gezählu/ Welches Amt”
Die Zahl der Hauptunterſtützungsempfänger in beiden Untenn ſie müſſen doch wiſſ
ſtützungseinrichtungen zuſammen iſt demnach gegenüber dem Stann Welches Amt! brüllt
von Ende April um 4351 oder 6,0 v. H. zurückgegangen. Die Zahlu zm hierhergeſchleppt
der anerkannten Wohlfahrtserwerbsloſen betrug Ende Mal de!”
31 563, alſo 2343 oder 6,9 v.H. weniger als Ende April. Die Zahl Amt Abrensburg!” e
der in der werteſchaffenden Arbeitsloſenhilfe beſchäftigten Noty zſnd in der Pilla Ber
ſtandsarbeiter belief ſich auf 20 042 (Ende April 25 823).
Fräulein, die Villa !i
ner Sie mir ſchnellſten
Produkkenmärkke.
ult um ein Menſchenle
1. Marktbericht des Obſt= und Gemüſe=Großmarktes Weinhein) „a natürlich!‟ Die 7
(Bergſtr.) vom 13. Juni (Preiſe in Pfg. je Pfd.): Kirſchen a) 30, Sofort würde ſie die
bis 38, b) 30—34, c)25—30; Erdbeeren a) 44—50, b) 40—444
Aber ganz ſchnell, Fr
c) 35—40; Stachelbeeren 11—12. Anfuhr 80 Zentner, Nachfragi=
Die Polizeiſtation in
gut. — Samstags keine Verſteigerung.
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe vom 14. Juni. Das Gei de: Anruf kam.
ſchäft bewegte ſich nach Pfingſten in ruhigen Bahnen, immerhiun diet dienſthabende W
blieb die Publikumsnachfrage zufriedenſtellend, während deit zu ſommen mit zwei
Großhandel etwas zurückhaltender war. Deutſche Eier wareis Zachen Pillau der
ebenſo wie holländiſche nur in kleinen Mengen vorhanden, fün
ikontors telephoniert
die Nachfrage reichten ſie aber aus. Es notierten in Pfg, vn
Stück frei Frankfurt a M. (Großhandelspreiſe an den Kleinm der Eingangstür,
handel): Deutſche Markeneier Kl. S. 9,75, Kl. a) 9,25, b) Auc7 Ex ſchilderte den B
c) 8—8,25, d) 7,75; Holländer Kl. S. 9,75 Kl. a) 9,25, 5 870% nd um den Wage
Dänen Kl. S. 9,5—9,75. Kl. a) 9—9,25, b) 8,5—8,75.
Mtübertragung.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe vom 14. Juni. Die feſtt
Grundſtimmung am Buttermarkt hielt weiter an, zumal von einens
Steigerung der Produktion, wie ſie in früheren Jahren un dieie!l
Zeit beſonders fühlbar, war, keine Rede ſein kann. Deuicheu Mahrer!— gehtu
Butter war im hieſigen Gebiet allerdings genügend vorhanden,g
die Nachfrage erſtreckt ſich insbeſondere auf die billigen Qulickü
onderangebe
ten. Außerdem wird holländiſche Butter lebhaft geſucht, docht
kann der ſtarken Nachfrage nur in kleinem Umfange entſprocen ukdocken mit klel
werden. Es notierten in RM. pro 50 Kilo frei Frankfurt an4 wehelsſehlern
Main (Großhandelsverkaufspreiſe an den Kleinhandel): Deutſchl
Markenbutter 143—145, deutſche feine Molkereibutter 143, Mold /blrgsdecken
kereibutter 140—142. Landbutter 125—130, Kochbutter 115—100
holländiſche Markenbutter 145—147.
rafen-
1ENNZ sraße?
Ferkelmarkt Groß=Gerau vom 12. Juni. Auftrieb 450 Ferte!
Bezahlt wurden 15—22 RM. pro Stück. — Der nächſte Fettelh Neuer Bleichſtrall
markt findet am Mittwoch, 26. Juni, vormittags 8.30 Uhr, aur
dem Marktplatz ſtatt.
Berliner Kursbericht
vom 14. Juni 1935
Oeviſenmarkt
vom 14. Juni 1935
4d
Wend. Bitr
Motorrad
ſchen.
187 G
Me
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Nordd. Lloh=
A. C. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
DeutſcheCont. Gas
Deutſche Erdöl 1112.—
Ie
94.25
94.25
32.875
34.25
45.625
125.—
125.75
100.—
118.:0
154.50
134.50
Wen Heee
F. G. Farben
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſenund
Köln=Neueſſen
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöchnerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Jee
152.25
128.—
113.25
104.25
160.—
97.—
122.50
99.—
125.375
87.125
Weenue
Bolyphonwerke.
Rütgerswerke
Salzdetfurth Ka
Weſtdte. Kaufho
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr. Draht
73.50 Wanderer=Werke 1140.— 3sland
Viee
10.75
125.—
176.—
37.75
84.25
122.50
94.75
14.50
123.25
58.75
125.75
11120.25
Aegypten
Argentinien
Belgien.
Braſilien
Bulgarie:
Canada
Dänema!
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland
Währung
1 ägypt. 2
1 Pap. Peſo
100 Belga
1 Milreis
100 Leva
1canad. Doll.
100 Kronen
100 Gulden
1 2.Stg.
00 eſtl. Kr.
100 finn.Mk
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
Geld
12.555
0.s5
41.98
0.149
3.047
2.4761.
54.72 I
48.75
12.255
68.43
5.40
16.35
2.353
167.88
Brieft
12.585
0.662
42,0s
0.151
3.053
2.4801
54.32
46.85
12.285
68.57
S.41
16.39
2.357
186.20
Italien
Japan
Jugoſlawie: 1
Lettland
Norwegen
Oeſterreich
Portugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſtowat.
Türkei.
ungarn
Uruguah
100 i8l. Kr. 55.451 55.57/ Ver. Staa e” ſt Dollar 240
GeldBrin g.
GEl
*5 %94 Mllten
u9 Mst En Luyz
lad 1250 Whe
—
9 180 MMtag
Surmlftävter anu Harionatoane Surahradt, Fllldte der Aresoher Ou
Frankfurter Kursbericht vom 14. Juni 1935.
Kenee
„ Gr.IIp. 1934
„ „ „ 1935
„ „ „1936
„. „ 1937
„ „ 1938
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5½ %Intern.,v. 30
4½9Baden „v. 27
4½%Bahern v. 27
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4½%Preuß. b. 28
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12 Dt. Reichspoſt=
Schätze ...."
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4½%Bad.=Baden
4½%Berlin .v. 24
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4½%0 Dresden v. 26
4½%0Frankfurt 26
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4½% „ Goldobl.
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Pfb.=Anſt. G. Pf.
4½% Goldoblig.
4½%0 Landeskom.=
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4½% desgl. R.12
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Landes=
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Dt. Komm. Samm.=
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4½% Berl. Hyp. B.
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5½% „ Lig.=Pfbr.
4½% „ Goldoblig.
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5½% „ Lig.=Pfr.
4½ %Mein.Hyp. B.
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Lig.=Pfb.
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Lig.=Pfr.
Goldobl.
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Cred.=Bank ....
5½% „ Lig.=Pfbr.
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2 Daimler=Benz.
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Klöcknerwerke
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100.8
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96.5
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96
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97.75
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6%Mitteld. Stahl.
5% NeckarA. G.v. 23
6% Rh. Stahl v. 25
6% Salzmann &Co.
8%Ver. Stahlwerkel
5% „ RM.=Anl.
4½%
4½%
62Voigt & Häffner
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5%Bosn. L. E. B.
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5%Bulg. Tab. v. 02
4½% Oſt. Schätze.
4%Oſt. Goldrente.
5%vereinh. Rumän
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4½Stockholm. .
Aktien.
Accumulat.=Fabri
Alg. Kunſtzide Unie
A. E. G. ...
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zelſtoff.
Bad. Maſchinenfbr.
Bemberg, J. P.
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174.5
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132
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Buderus Eiſen.
Cement Heidelberg
Karlſtadt.
J. G. Chemie, Baſell
Chem.Werke Albert
Chade (A.c)
Contin. Gummiw.
Contin.=Linoleum.
Daimler=Benz...
Dt. Atl. Telegr. ..I=
Erdöl
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Silber=
ſcheide=Anſtalt.
Linoleum ....
Dortm. Ritterbräu
Dhckerhoffck Widm.
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
„ Licht u. Kraft
Enzinger Union ..
EſchweilerBergwerk
Eßling. Maſchinen.
Export=Malzfabrik.
Faber & Schleicher.
Fahr, Gebrüder..
J. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt & Guillegume.
Franifurter Hof ..
Geſ.felektr. untern.
Goldſchmidt, Th...I
Gritzner=Kahſer..
Grüng=Bilfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergbau
Henninger, Lempf
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hochtief Eſſen ..
Holzmann Phil.
Afe
118.5
135
145.25
1105.5
294.5
153.75
163
93.5
117
111.75
234.5
165
91.75
93.25
116.25
129
262
85
159
130.5
159
76‟
1o1.75
108
40.75
112.5
K e
„ Genüſſel‟
Junghans .......
Kali=Chemie. .....
Aſchersleben .I
glein, Schanzlin. .
Klöcknerwerke ....
Knorr C. H. .....
Konſerven Braun.
Lahmeher & Co.
Laurahütte ..."
Lech, Augsburg ...
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[ ← ][ ][ → ]umstag, 15. Juni 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 162
Seite 13
So, kann ich nicht! Herrſchaften, der Laden ſtimmt nicht! Ihr
wch doch den Pillau nicht dumm! Da will ich doch wenigſtens
mnl elephonieren!“
lber als er an den Apparat trat und den Hörer in die Hand
nacht wurde er ihm weggeriſſen.
fin Pfiff ertönte, und im nächſten Augenblick ſtürzten aus
demNebenzimmer zwei Männer und warfen ſich gemeinſam mit
dem Spitzbärtigen auf den Ueberraſchten.
loch ſie hatten nicht mit den Seemannsfäuſten Pillaus
ge=
reichut!
inter gräßlichen Flüchen und fürchterlichen Fauſtſchlägen
hieicer ſeine Angreifer zuſammen.
IIs er eben den dritten mit einem vorbildlichen Kinnhaken
erlielgt hatte, erſchien eine ältere Frau auf dem Plan und ſchrie
ennſet auf, als ſie die drei Männer kampfunfähig am Boden
liene ſah.
Madamchen!” rief Pillau wütend. „Der Teufel ſoll Sie
fri=
kaſſieen, wenn Sie mir nicht ſofort ſagen, wo ich bin!“
Trohend ging er auf ſie zu. Da floh ſie ins Zimmer zurück
unn jegelte die Tür hinter ſich ab.
ler Steuermann aber packte die „Knock=out=Männer”, einen
nach ſem anderen, und trug ſie in das Wartezimmer, das er
ſorg=
fällli verſchloß.
Co, jetzt war die Luft rein!
ſetzt hieß es ſchnell handeln.
ſillau trat an den Telephonapparat, hob den Hörer ab, und
drest die Kurbel.
wier Amt!” meldete ſich eine weibliche Stimme.
„WVelches Amt?”
„Sie müſſen doch wiſſen ..
„Velches Amt!” brüllte der Steuermann. „Ich bin von
Ver=
brechen hierhergeſchleppt worden! Ich weiß nicht, wo ich mich
befinte!"
„mt Ahrensburg!” erwiderte die weibliche Stimme erregt.
„Sieind in der Villa Berching!”“
Fräulein, die Villa liegt ſcheinbar weit außerhalb der Stadt.
Körinn Sie mir ſchnellſtens die Polizei mit einem Auto ſchicken?
Es gut um ein Menſchenleben!“
„a= natürlich!‟ Die Telephoniſtin fühlte ſich ungeheuer
wich=
tig. ſofort würde ſie die Polizei benachrichtigen.
her ganz ſchnell, Fräulein! Es iſt bitterer Ernſt! Jawohl!”
2e Polizeiſtation in Ahrensburg geriet in helle Aufregung,
als de Anruf kam.
2t dienſthabende Wachtmeiſter nahm ſofort ein Auto und
fuhy uſammen mit zwei Beamten nach der Villa Berching.
Icen Pillau, der inzwiſchen mit dem Buchhalter des
Ree=
der ünkors telephoniert hatte, ſtand ſchon ungeduldig wartend
vor dr Eingangstür.
/Eſchilderte den Beamten kurz, was geſchehen war und bat
driuſon), um den Wagen, unter Hinweis auf die unaufſchiebbare
Bhntüestragung.
ROMAN VON WOLEGANG MARKEN
(11
„Den brauchen doch wir, um die Verbrecher
abzutransportie=
ren”, erklärte der Wachtmeiſter.
„Ich muß aber den Wagen haben!” verſetzte der Steuermann
grob. „Ich muß ſofort in die Klinik. Sonſt komme ich am Ende
zu ſpät und Herr von Rapp ſtirbt!“
Das wirkte. Der Name Rapp war zu gut bekannt.
So fuhr Jochen Pillau in Begleitung eines Poliziſten mit
Höchſtgeſchwindigkeit nach Hamburg.
Dr. Poeck glaubte kaum noch an eine Rettung Georg von
Rapps.
Selbſt wenn Pillau noch auftauchte oder der Erſatzmann, den
ein Krankenhaus ſchließlich auf die Beine gebracht hatte, war es
fraglich, ob die Blutübertragung noch etwas nützte.
Da ſchrillte das Telephon. Der Arzt griff raſch nach dem Hörer.
Es war der Buchhalter aus der Reederei. „Pillau iſt auf
dem Wege zu Ihnen!” meldete er. „Er kommt von Ahrensburg!
Er war Verbrechern, die ihn feſthalten wollten, in die Hände
ge=
fallen. Die Polizei dürfte die Villa Berching ſchon beſetzt huben.
„Berching?!” Jetzt wußte Dr. Poeck alles. Er bedankte ſich
haſtig, legte den Hörer auf und lief — ohne über die ſeltſamen,
unbegreiflichen Zuſammenhänge nachzudenken — ins
Operations=
zimmer.
Dr. Spilke ſtand eben über dem Kranken gebeugt.
„Unſer Mann kommt!” rief Poeck ihm laut entgegen.
Spilke ſchien aufzuatmen. Aber ſein Blick ſagte deutlich: „Wer
weiß, ob es nicht ſchon zu ſpät iſt!“
Es verging über eine halbe Stunde, bis der erwartete
Wa=
gen vor der Klinik hielt. Pillau ſprang heraus.
Jetzt ging alles ſchnell.
Es war keine Zeit zu Erklärungen.: Sofort wurde die
Blut=
übertragung mit der nötigen Vorſicht vorgenommen.
Jochen Pillau lag ganz ruhig und wunderte ſich, daß er
kei=
nen Schmerz verſpürte. Nach geraumer Weile befiel ihn eine
leichte Müdigkeit, die anhielt, bis der Eingriff vorbei war.
Der Aſſiſtenzart verband ihm die unbedeutende Wunde.
„Fertig?” fragte Pillau.
„Jawohl!” nickt der Arzt.
Da erhob ſich der Steuermann flugs, aber als er auf den
Bei=
nen ſtand, packte ihn eine Schwäche, die ihn wanken ließ.
Dr. Spilke ſtützte ihn.
„Sie haben ſich wacker gezeigt!” ſagte er anerkennend. „Sie
ſind ein prächtiger Kerl, Herr Pillau! Aber jetzt müſſen Sie
aus=
giebig ruhen.”
Behutſam geleitete er ihn aus dem Operationsraum in eines
der Krankenzimmer. Eine Pflegeſchweſter nahm ſich Pillau an
und bettete ihn ſorgſam auf ſein Lager.
Etwa zwei Stunden lag unſer Steuermann brav und ruhig.
Bis es ihm zu langweilig wurde. Da ſtand er kurzerhand
auf und ſpazierte vorſichtig im Zimmer auf und ab.
Es ging doch! Gewiß, ein bißchen müde fühlte er ſich noch und
außerdem hatte er entſetzlichen Hunger. Eſſen war nämlich ſeine
Stärke.
Pillau nahm ſeine Sachen aus dem Schrank, wohin ſie die
Schweſter früher gehängt hatte, und verließ fünf Minuten ſpäter
fix und fertig das Krankenzimmer.
Draußen im Flur ſtieß er auf Dr. Poeck und die Oberin.
Die Oberin ſchlug die Hände über dem Kopf zuſammen.
„Um Gottes willen, Sie ſind ſchon aufgeſtanden?“
„Mir fehlt nichts mehr, Schweſter!” lachte der Steuermann.
„Nur furchtbaren Hunger hab’ ich, wie ein Wolf!”
„Wir hätten Ihnen das Eſſen ſchon ans Bett gebracht. Bis
morgen müſſen Sie unbedingt noch Bettruhe haben”, erklärte die
Oberin.
„Nö, nö, dazu kriegen Sie Jochen Pillau nicht! Wenn ich
jetzt was Ordentliches in den Magen bekomme, dann iſt alles
erledigt!“
Dr. Poeck ſah lächelnd auf den munteren Burſchen. Ihm
ge=
fielen ſolche Kerle, die nicht zimperlich waren.
„Schon gut, Schweſter Oberin!” ſagte der Arzt. „Ueberlaſſen
Sie den Herrn Pillau mal mir. Ich nehme ihn mit ins
Ordina=
tionszimmer des Herrn Geheimrats. Sorgen Sie bitte dafür, daß
er ſchleunigſt eine doppelte Portion Braten bekommt.”
Pillau ſtrahlte.
„Ich habe mich mit Herrn Pillau über Verſchiedenes zu
un=
terhalten”, erklärte Poeck. „Alſo kommen Sie, Steuermann! Jetzt
wird gegeſſen, und ein Gläschen — Sodawaſſer gibt es auch.
Mor=
gen, beſſer übermorgen, können Sie wieder Ihren „lütten Köhm”
nach Belieben trinken. Und dann beſuchen Sie mich mal, ich habe
daheim auch ſo inen kleinen Arzneiſchrank!“
Der Doktor iſt gut, dachte Jochen Pillau befriedigt, als er
mit Poeck über die Schwelle des geheimrätlichen
Ordinationszim=
mers ſchritt. Geheimrat Senius war gerade verreiſt.
Poeck drückte ſeinen Mann in einen breiten Polſterſeſſel vor
einem runden Tiſchchen.
Er ſelbſt nahm am Schreibtiſch Platz.
Es dauerte nicht lange, da brachte man das Eſſen. Es gab
Schöpſenbraten mit Klößen.
Die Portion hätte für eine ganze Familie gereicht, aber der
Steuermann ſchaffte es. Dr. Poeck hatte noch nie einen Menſchen
ſo andächtig eſſen ſehen. Pillau aß ohne Haſt, unverdroſſen ließ
er die zwei Pfund Fleiſch, die in Scheiben auf einer Platte lagen,
verſchwinden und verzehrte drei Klöße von den Ausmaßen kleiner
Kinderköpfe dazu.
Donnerwetter! dachte Dr. Poeck. Das ſoll ihm einer mal
nachmachen.
Die Teller waren leer. Es gab noch ein Glas Sodawaſſer
mit altem Kognak, was dem Steuermann ausgezeichnet mundete.
„So, jetzt bin ich wieder ganz in Ordnung, Herr Doktor!”
lachte Jochen munter. „Jetzt könn Sie mich fragen, nach was Sie
wollen!“
Dr. Poeck erfuhr nun, was ſich an dieſem Tage ereignet und
wie ſich alles abgeſpielt hatte.
(Fortſetzung folgt.)
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe: für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Sport: Karl Böhmann;
für „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild u. Wort: Dr. Herbert Nette:
Anzeigen=
leiter: Willy Kuhle; für den Inhalt der Anzeigen verantwortlich: Paul Ziegler
ſämtlich in Darmſtadt. D. A. V. 35. 20019. Pl. 3. Druc und Verlag: Darmſtädter
Tagblatt, Eliſabeth Wittich, Zeitungsverlag u. =Druckerei, Darmſtadt. Rheinſtr. 23.
Für unverlangte Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Schriftleitung: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
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12.00: Stuttgart: Mittagskonzert. Dazw.: 13.00: Zeit,
Nachr. 14.00: Zeit, Nachr. 14.15: Anläßlich des
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handwerkertages: Sorgen und Wünſche des Handwerks.
14.30: Zeit, Wirtſchaftsmeldg. 14.35: Wetter. 14.45:
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16.00: Köln: Der frohe Samstag=Nachmittag (mit NS.
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So helfen ſie der Saar. Arbeitsdienſt an der Bauſtelle.
19.00: Präſentier= und Parademärſche ebemaliger deutſcher
Regimenter. Lkg.: Obermuſikmeiſter a. D. v. d.
Doven=
mühle. 20.00: Zeit, Nachr., anſchl.: Tagesſpiegel. 20.15:
Banditenſtreiche. Operette von Franz v. Suppé. 22.00:
Zeit. Nachrichten. 22.10: Nachr., Wetter, Sport. 22.15:
Vom Nürburgring: Trainingsbericht u. Staffelhörberichte.
22.30: Leipzig: Tanzmuſik zum Wochenende. 24.00;
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Stockholm: 21.00: Alte Tanzmuſik.
Budapeſt: 21.15: Zigeunerkapelle Veres.
London: 22.40: Moderne Tanzmuſik
Seite 14 — Nr. 162
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 15. Jüni 193
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Termin: Mittwoch, den 26. Juni 1935, vormittagn
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Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt. Bezirk
Band 4, Blatt 213:
Flur 19 Nr. 103‟ v, Grabgarten Weinberg
ſtraße, 401 qm, Schätzung: 2800.— RMN4
Einheitswert zum 1. Januar 1931: 2005.—
Reichsmark.
Eigentümer: Zimmermeiſter Ludwig Petzinger indh
Darmſtadt.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der Zwangs,s
vollſtreckung.
Darmſtadt, den 15. April 1935.
Amtsgericht.
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Termin: Mittwoch, den 3. Juli 1935, vormittagsn
9 Uhr, im neuen Gerichtsgebäude, Saal 1180
Grundſtücke: a) Grundbuch für Darmſtadt. Bes hie alte Kaiſer= und K
zirk 2. Band 6. Blatt 473:
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Flur 2 Nr. 1355, Hofreite Arheil= RM.
gerſtr. Nr. 39, 446 qm, Schätzung: 10,000— gei zu hoher Blute
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b) Grundbuch für Darmſtadt.
Be=
zirk 6, Band 20. Blatt 969:
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Flur 31 Nr. 150, Hofreite
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c) Grundbuch für Arheilgen, Band
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13. Blatt 968:
Is ſtark ſein wird, dü
Flur 19 Nr. 196, Acker, zieht auf den
270 000 Handwerker
Sandhügel, 2687 qm. Schätzung:
Flur 19 Nr. 198, Acker daſelbſt,
weilen, um hier bere
1344 qm . . . . Schätzung
urd Leiſtungswillen d
zuſammen RM.: 11948
Einheitswert zum 1. Januar 1931: bezügey/Pchrend den Höhepu
züglich a) 13 248. —RM., bezüglich b)480— ztag eine Großkundg
RM., Grundſteuerwert bezüglich c) 537.— änden bereits ſeit
RM. und 269.—RM.
Eigentümer: 1. Hausmeiſter Philipp Trautmannn Mmrten Städten, u.
in Darmſtadt, Fuhrmann Jakob Trautmanmn eiezelnen J
in Darmſtadt, Eliſabetha Bühler geb. Trautzt.,/ Meichs
mann, Ehefrau von Engelbert Bühler im”,
Wieſeck, Chriſtine Laux geb. Trautmann,
Ehefrau von Konrad Laux in Darmſtadt,m m Samstag mit
Eva Gärtner geb. Trautmann, Ehefrau vonmkeu tages die Erö
Philipp Gärtner in Darmſtadt, Rudolſlts eillung des
Trautmann in Darmſtadt. Johann Mertain n.
in Budapeſt, Karl Franz Mertain in Budgs / uemsht
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bezüglich der zu a) und b) genannten Grunde A gct in ihrer Rei
ſtücke.
2. Chriſtian Trautmann in Darmſtadt undde he, Nohen Stand de
deſſen Ehefrau Chriſtine Barbara geb. Seg” ie ſinduſt
ger als Geſamtgut der Errungenſchafts?
gemeinſchaft, bezüglich der zu c) genannten
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Grundſtücke.
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Darmſtadt, den 18. April 1935.
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