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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 139
Dienstag, den 21. Mai 1935
197. Jahrgang
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De Wahlen in der Tſchechoſlowakei
igeheurer Erfolg der Sudekendeutſchen Parkei Henleins. — Einbruch in die marriſtiſche Fronk.
Schwere Niederlage der tſchechiſchen Beneſch=Parkei.
ſteht. Wenn mich überhaupt ein Gefühl des Stolzes und der
Freude erfüllen darf, dann nur deshalb, weil dieſes Ergebnis
Das amkliche Ergebnis.
lediglich die Antwort der Wählerſchaft auf den
Appell zur Verantwortung darſtellt. In dieſer Stunde,
ſie Sudekendeutſchen, die ſtärkſte Parkei
Herr Präſident, drängt es mich, Ihnen als dem Präſidenten des
im tſchechiſchen Parlamenk.
EP. Prag, 20. Mai.
Wahlerfolg der Sudetendeutſchen Partei Konrad
henl eis hat die Erwartungen bei weitem übertroffen. Die
Beii Futſeendeutſche Partei iſt als die ſtärkſte Partei
us ſe Wahlen hervorgegangen. Sie erhielt 1 247 497
5tiſaen. Eine ſolch hohe Stimmenzahl iſt in der Tſchecho=
„lowck ſeit ihrem Beſtehen überhaupt noch nicht erreicht wor=
Hen. =Die übrigen Stimmen verteilen ſich wie folgt:
Tſolzeiſche Agrarier
1176 517 (bisher 1 105 598)
Tſoln iſche Sozialdemokraten 1034 804
963 462)
ſokye iſche Nationalſozialiſten 755 931 (
767 328)
Ue HAN
Tſein iſche Volkspartei
615 851
623 340)
Sl.einkiſche Volkspartei
564 267
425 051)
oria
Naltznale Vereinigung
456 358
430 397)
ederherill
448 004
Tſelniſche Gewerbe=Partei
291 209)
167 440 (keine Vgl.=Zahl.)
„riarne mi Falkztin
her wirlen Delluye Sozialdemokraten
299 925 (bisher 506 761)
162 797
chädlic. Chülri ich=Soziale
348 066)
Flaſche 19 1 Buen der Landwirte
142 388
396 454)
ſße älaſche 74 Wilhlock und Ungarn
291 828
257 372)
849 485 (
753 220)
m, Filln Kaja uniſten
ſabethenſtu! 0Fiſt der Sudetendeutſchen Partei der Einbruch
ſandgeyngan diſmarxiſtiſche Front vollſt indig gelungen.
kommu iten und Sozialdemokraten ſind auf die Hälfte ihrer
ſtimtthnƗhl von 1929 zurückgegangen. Bedeutende Verluſte er=
Hittent kerall auch die Chriſtlich=Sozialen, die dem früheren
reichs=
eutſuthe Zentrum entſprechen. Beſonders ſchwer iſt die
Nieder=
ge iie deutſchen Regierungspartei des Bundes der Landwirte.
ſie älung ſeines bisherigen Vertreters in der Regierung, des
Ninintes Spina, erſcheint ſchwer erſchüttert. Nach bisherigen
mtlichr Mitteilungen iſt es dem Bund der Landwirte tatſächlich
ſicht yugen, die nach dem Wahlgeſetz erforderlichen Voraus=
Itzunig für die Erlangung eines Grundmandates zu erreichen.
uch 19 Lage der Chriſtlich=Sozialen und der Sozialdemokraten
heint derſchein außerſt ſchwach.
ſter von
1 ſie entſcheidenden Eindrücke: Da iſt vor allem der
wndſſthtun gſe euerliche Erfolg der Sudetendeutſchen
„Paui; Henleins, der mit den alten Parteien aufgeräumt
mſtad
und ee; tiefe Lücke in die Machtpoſition der Marxiſten geriſſen
hat. geſamte Jugend zum mindeſtens iſt den früheren Parteien
„Navotwlaufen, die ſich in kleinlichem Hader erſchöpften und durch
hhre 4Ufmichtbarkeit ihre Anhänger enttäuſcht haben. Was von
em ſBrhteil der alten deutſchen Parteien noch übrig geblieben
t uſt von der Sudetendeutſchen Front vollkommen
berſchtet, die vielleicht ſogar die ſtärkſte Partei
des tlaments ſein wird. Sie trägt damit eine ungeheure
Vergavortung in ſich und man wird hoffen dürfen, daß es ihr
Pgelinſt duurch kluge Haltung die Lage der Sudetendeutſchen poli=
Rſch zu wirtſchaftlich langſam zu beſſern.
2Af der tſchechiſchen Seite ſind die Verſchiebungen
Richt 4 ſtz ſo groß, aber immerhin doch ſichtbar genug. Hier iſt vor
allenh emerkenswert die ſchwere Niederlage der
Benhech=Partei, die in Prag ihre beherrſchende Stellung
Giiie verlozuind auch ſonſt ſchwere Einbußen zu verzeichnen hat. Das
dzeitel Henomi ren mit den außenpolitiſchen Erfolgen, vornehmlich mit
wem Füſiſchen Vertrag, hat Beneſch alſo nichts geholfen. Auch im
iſcheößſen Lager iſt das Abwandern in die Oppoſition,
die ic mit einer Verſtärkung der Rechtsparteien
u Zulam mn ällt, unverkennbar. Die Parteien, die bisher die Mehr=
Ewde. heit Uſten und die Regierung bildeten, haben heute keine
Mehr=
finder. eit wr hinter ſich. Es wird daher jetzt ſchon mit dem Rechen=
Mit Ingerechnet, wie durch Zutritt der tſchechiſchen Gewerbepartei
gi!h und Mecllowaken eine neue Mehrheit geſchaffen werden kann, wo=
Dei lcinglich iſt, ob der Zuſammenbruch der beiden deutſchen
Negchita sparteien nicht ſo ſchwer iſt, daß ſie trotz aller früheren
Verſthngen aus der Regierung ausſcheiden muß.
Die Wahl im Hultſchiner Bezirk.
größtem Intereſſe ſind die Wahlen im politi=
DeRe zirk Hultſchin, der einen bedeutenden Teil des
i Lchimsvertrag von Verſailles an die Tſchechoſlowakei
abge=
trſteßhl ſogenannten Hultſchiner Ländchens umſchließt. Bei den
letztetz zahlen im Jahre 1929 erhielten: die deutſchen
Sozialdemo=
tiſhre 15 1, jetzt 218 Stimmen; der Bund der Landwirte 173,
Veßt 74 bie deutſchen Chriſtlich=Sozialen 4503, jetzt 1171; die bei=
Aaufgelöſten völkiſchen deutſchen Parteien zuſammen 5476.
Sſral erhielt die Sudetendeutſche Partei Konrad Henleins
Wae Har gei rsn Mi Hen Hih e Le Riie
blocht!
ſchechiſchen Parteien erhielten 1929 zuſammen 10 725
Donntag nur 8119 Stimmen. Der deutſche Anteil an der
Sanal gol iſt damit von 54 auf 67,6 v. H. geſtiegen. Die Deutſchen
iner Ländchen erlangten über Zweidrittelmehrheit.
eurad Henlein an präſident Maſarnk.
DNB. Prag, 20. Mai.
Präſident der Republik, Maſaryk, erhielt am Montag
itzenden der Sudetendeutſchen Partei, Konrad Henlein,
folches Telegramm:
Eir Präſident! Der geſtrige Wahltag hat der Sudeten=
Bendis. Partei einen Wahlerfolg beſchieden, wie er in der
jun=
nichte des öffentlichen Lebens unſeres Stnates einzig do=
Staates und dem Bürgen der verfaſſungsmäßigen Grundlagen
unſere Gefühle der Hochachtung und Ehrerbietung
zum Ausdruck zu bringen. Seien Sie überzeugt, daß ich ſelbſt
das Ergebnis des geſtrigen Tages nur als Aufgabe
emp=
finde, deren Löſung entgegen allen
Unterſtellun=
gen von parteigegneriſcher Seite von mir und
meinen Mitarbeitern nur auf dem Boden der
Verfaſſung unſeres Staates angeſtrebt wird.
Mich beherrſcht jetzt nur ein Gedanke: der
hiſto=
riſchen Verantwortung, die mir und meinen
Mitarbeitern vom Schickſal auferlegt worden
iſt, gerecht zu werden. Möge dieſe
Wahlentſchei=
dung auch von jenen, die nach Verfaſſung und Geſchichte als
unſere Partner in der Verantwortung ſtehen, als erſte
Vor=
ausſetzung für die Sicherung eines harmoniſchen
Zuſammenlebens der Völker, unſeres Staates
im Geiſte der gegenſeitigen Achtung, des
Frie=
dens und der menſchlichen Wohlfahrt empfunden
und praktiſch gewertet werden.
Genehmigen Sie, Herr Präſident, den Ausdruck meiner
be=
ſonderen Verehrung und Ergebenheit.
(gez.): Konrad Henlein,
Vorſitzender der Sudetendeutſchen Partei.”
Der Fehlbekrag
des italieniſchen Skaakshaushalts.
Erklärungen des Finanzminiſters.
Der italieniſche Finanzminiſter machte in der Kammer
An=
gaben über die Zunahme der Schuldenlaſt des Staates in den
13 Jahren des Regimes. Die Staatsſchulden betrugen am
30. Juni 1922 rund 92 856 Millionen Lire und am
30. Juni 1934 104 242 Millionen. Außerdem
beſtan=
den am 30. Juni 22: 4057 Millionen
Vorbelaſtun=
gen, die bis 30. Juni 34 auf 24 066 Millionen
geſtie=
gen ſind, ſo daß die geſamte Staatsſchuld in den 13
Jahren eine Erhöhung auf 128 308 Millionen
Lire erfahren habe. Dabei müſſe allerdings die Vermehrung
des Landesreichtums durch die Anlage öffentlicher Bauten
berück=
ſichtigt werden, für die der Staat rund 29 Milliarden Lire
aus=
gegeben habe.
Nach dem in der Kammer gemachten Finanz=Expoſé
verzeich=
net der italieniſche Staatshaushalt im Rechnungsjahre 1934/35
einen Fehlbetrag von 2974 Millionen Lire. In dieſem Betrag
ſind 620 Millionen Lire Ausgaben für die militäriſche Expedition
nach den oſtafrikaniſchen Kolonien inbegriffen. Der Haushalt
des kommenden Rechnungsjahres 1935/36 ſieht dagegen ohne die
Koſten für die Oſtafrika=Expedition einen Ausgaben=Ueberſchuß
von 1317 Millionen Lire vor.
In ſeinem Finanzexpoſé betonte der Finanzminiſter den
ent=
ſchloſſenen Willen der Regierung, den jetzigen ſtabilen Kurs der
Lira mit allen geeigneten Maßnahmen zu halten. Italien
hoffe, beſonders durch Verſprechungen Frankreichs,
den Ausgleich der Handels= und
Zahlungs=
bilanz zuerreichen. Der fasciſtiſche Staat ſei für den ihm
aufgedrängten Wirtſchaftskampf bis zu den äußerſten Folgen
bereit und für dieſe Aufgabe beſonders vorbereitet. Er habe mit
der Getreideſchlacht gezeigt, wie er ſich nötigenfalls von jeder
Ab=
hängigkeit von ausländiſchen Lebensmitteln und Rohſtoffen
frei=
machen könne. Trotzdem der fasciſtiſche Staat durch das
korpo=
rative Syſtem alle Mittel zur Kontrolle und Beherrſchung der
Wirtſchaft in der Hand habe, wünſche er nichts mehr, als den
Abbau der gegenwärtigen Hinderniſſe des Wirtſchaftskrieges, und
würde mit Freuden die Rückkehr zum freien Handel begrüßen.
Der Finanzminiſter ſtellte dann eine Abnahme der
Spar=
einlagen um 140 Millionen Lire in 1934 feſt infolge der
Wirt=
ſchaftsbelebung im Innern und der Bevorzugung der
Induſtrie=
aktion durch das Publikum. Er betonte die Notwendigkeit eines
Schutzes der Sparer durch den Staat vermittelſt einer Kontrolle
der Kreditinſtitute, die Spargelder verwalteten, ſowie der
dauer=
haften Anlage in der Induſtrie. Die Regierung arbeite eine
Bank= und Kreditreform aus, laſſe jedoch die ſelbſtändigen
Ban=
ken weiter beſtehen. Jedoch ſei jetzt die Zeit für Stützungsaktionen
vorüber. Die Banken müßten mit ihren eigenen Mitteln ihren
Beſtand ſichern können.
Beſprechungen
zwiſchen Beneſch und Berger=Waldenegg.
Prag, 20. Mai.
Der öſterreichiſche Außenminiſter von Berger=Waldenegg iſt
geſtern in Sezimovo Uſti bei Tabor zum Beſuch des
Außenmini=
ſters Dr. Beneſch eingetroffen.
Das Tſchechoſlowakiſche Preßbüro meldet ergänzend:
Gegen=
ſtand der mehrſtündigen Unterredung waren zahlreiche politiſche
und wirtſchaftliche Fragen, die beide Staaten betreffen. Dabei
wurde beſondere Aufmerkſamkeit der beſchleunigten Vorbereitung
der Konferenz von Rom gewidmet. Die im Geiſte aufrichtiger
Freundſchaft geführte Unterredung zeigte, daß beide Miniſter alle
Ziele übereinſtimmend auffaſſen, die die politiſche und
wirtſchaft=
liche Beruhigung Mitteleuropas, ſowie die Mittel, die auf dieſe
Ziele gerichtet ſind, im Sinne haben.
Gold und Verkrauen.
Die zwiſchenſtaatlichen Geſpräche über die Nützlichkeit und
Notwendigkeit einer Stabiliſierung der Währungen gehen nun
ſchon ſeit Jahren ohne recht vom Fleck zu kommen. Im
ent=
ſcheidenden Moment ſiegt immer wieder die Kurzſichtigkeit des
augenblicklichen Vorteils über die wirtſchaftliche Vernunft. Das
zeigt ſich auch gerade jetzt von neuem bei der Rede des
ameri=
kaniſchen Staatsſekretärs Morgenthau, die als große Senſation
angekündigt war, aber ſchließlich doch nur rein negative
Feſt=
ſtellungen enthielt. Durch die Erfahrungen des
Währungs=
verfalls und des Währungskampfes ſind wir allmählich bis zu
der Kenntnis gediehen, daß die Abwertungen ein ſehr
gefähr=
liches Experiment ſind. Jeder einzelne Staat iſt auch bereit,
die Folgerungen daraus zu ziehen, daß dieſem Unfug ein Ende
gemacht werden muß, aber jeder will ſich, wenn einmal ein
Schlußſtrich unter das Kapitel des Wahnſinns gezogen wird,
für ſich noch einen Sondervorteil herausholen, der ihm für die
Zukunft einen kleinen Vorteil auf dem Weltmarkt ſichert. Wenn
man einmal die Bilanz der verſchiedenen Abwertungen zieht,
dann iſt zu ſagen, daß einen Erfolg dabei bisher nur England
gehabt hat. Der engliſchen Regierung iſt es gelungen, die
Inlandspreiſe zu halten, alſo eine Steigerung der
Erzeugungs=
koſten zu verhindern und ſo den ganzen Vorteil der Abwertung
für die Verbilligung der engliſchen Waren der ausländiſchen
Konkurrenz gegenüber zu gewinnen.
Die Amerikaner hatten, als ſie den Dollar warfen, von
vornherein andere Abſichten, ſie wollten eine Preisſteigerung im
Innern herbeiführen, was ihnen auch gelungen iſt. Für ſie
war die internationale Entwertung des Dollar geradezu ein
Kunſtſtück, weil ſie Gläubiger der ganzen Welt ſind, im
natür=
lichen Wirtſchaftsverkehr alſo die Zinszahlungen bei ihnen
auf=
laufen und ein dauernder Bedarf an Dollars vorhanden iſt.
Aber gerade das amerikaniſche Beiſpiel zeigt, daß eine ſolche
Methode nur kurzfriſtig hilft. Die Intereſſenten drängen dauernd
auf eine weitere Entwertung. Die amerikaniſche Manipulation
war alſo, rein innenpolitiſch geſehen, mit dem gefährlichen
Be=
ginn einer Inflation verbunden. Die Engländer wollten in
Wettbewerb zu den Amerikanern und anderen unterwertigen
Währungen die Unterbietung der engliſchen Waren und damit
den Verluſt der Märkte verhindern. Das Ergebnis für die
anderen Staaten freilich war in beiden Fällen dasſelbe: Die
Engländer und Amerikaner mußten billiger verkaufen. Die
Staaten, die an der Goldwährung feſthielten, hingen alſo mit
ihren Preiſen in der Luft. Die Belgier waren ſchließlich
ge=
zwungen, dieſem Beiſpiel zu folgen, wenn ſie nicht durch die
Abſperrung von allen anderen Märkten in ihren Erzeugniſſen
erſticken wollten. Es wird ihnen aber höchſtens gelingen ſich
vorübergehend Luft zu verſchaffen: eine Geſundung ihrer
Wirt=
ſchaft werden ſie mit ſolchen Verzweiflungsmitteln nicht
er=
reichen. Es iſt aber unvermeidlich, daß in den Ländern, die
bisher an ihrer Goldwährung feſtgehalten haben, der Druck
des Intereſſenten nach einer Abwertung immer ſtärker wird,
zumal Holland und die Schweiz haben in den letzten Wochen
ganz erhebliche Goldbeträge opfern müſſen, um ein Abgleiten
zu verhindern, vor allem, weil nun auch die Spekulation ſich
der einzelnen Währungen annimmt und aus ihnen durch
Vor=
wegnahme künftiger Möglichkeiten billigen Gewinn zu ziehen
hofft.
Und darin liegt der entſcheidende Punkt, daß die Währungen,
die eigentlich ein feſtſtehender Begriff, ein zwiſchenſtaatlicher
Wertmeſſer ſein ſollten, zu einem Börſenobjekt des kraſſeſten
Kapitalismus geworden ſind. In England iſt kürzlich das große
Wort geſagt worden, „daß der ſchärfſte Konkurrent des Goldes
das Vertrauen wäre”. Man kann es auch umkehren in den
Satz: „daß Vertrauen die notwendige Ergänzung des Goldes
iſt.” Und dieſes Vertrauen iſt gründlich totgeſchlagen worden,
auch in den Ländern, die Gold genug haben. Es will doch ſchon
etwas ſagen, daß mehr als fünf Prozent des geſamten auf der
Welt vorhandenen Goldes — nach vorſichtigen Schätzungen —
dem allgemeinen Verkehr entzogen und gehortet ſind, je
nach=
dem in Strickſtrümpfen oder Bankſafes. Eben weil das
Ver=
trauen zu den Währungen verloren gegangen iſt und jeder
einzelne nach beſtem Vermögen ſich an dem nackten Metallwert
zu ſichern ſucht. Daß dieſes Syſtem zum weltwirtſchaftlichen
Ruin führen muß, darüber kann keinerlei Zweifel beſtehen.
Das eigentliche Problem aber liegt darin, den Abſprung zu
finden. Dies wäre wohl eine Aufgabe für die Baſeler Bank für
Internationale Zahlungen geweſen, der bei ihrer Gründung die
Pflege und der Ausgleich der Währungen ans Herz gelegt
war. Sie hat aber kläglich verſagt, denn ſie konnte ſich zu
irgendwelchen Handlungen nicht aufſchwingen, weil jeder ihrer
Direktoren die Dinge nur durch die Brille ſeiner eigenen
Wirt=
ſchaft ſah. Auch in ihrem letzten Geſchäftsbericht werden die
zunehmenden Verwüſtungen aus der Unſicherheit der Währungen
mit großem Ernſt geſchildert. Aber damit iſt ſie auch am Ende
ihrer Weisheit. Deutſchland hat ſich aus dieſem Spiel
heraus=
gehalten. Wir ſind auf die Rolle des Zuſchauers beſchränkt.
Unſere Warnungen hat niemand hören wollen, obwohl wir die
Entwicklung richrig vorausſahen. Wir können auch jetzt nichts
tun als abwarten, bis ſich in den anderen Ländern die
Ver=
nunft durchſetzt und ſie zu der Erkenntnis kommen, daß ſie
auch ſelbſt am beſten fahren, wenn ſie mit ihrer eigenen
Wirt=
ſchaft die Weltwirtſchaft geſund machen, wenn alſo alle
Wäh=
rungen wieder auf Gold und Vertrauen aufgebaut ſind.
Seite 2 — Nr. 139
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 21. Mai 1935
Die Berufserziehung
der 22 Millionen der 9A5.
Neue Anordnung Dr. Leys. — Jeder kommt
in die Berufskarkei.
Die große Aufgabe der Berufserziehung der
22 Millionen Mitglieder der Deutſchen Arbeitsfront iſt, wie
das Ndz. meldet, nach gründlichen Vorarbeiten nunmehr durch
Anordnung des Leiters der DAF. Dr. Robert Ley auf eine
endgültige Grundlage geftellt worden. Als große Zentrale der
Berufserziehungsarbeit der DAF. wird das Amt für
Berufs=
erziehung beſtimmt, daß alle bisherigen Beſtrebungen und
Ein=
richtungen zuſammenfaßt, einſchließlich der geſamten
Arbeiter=
fachpreſſe die die Berufserziehungsarbeit trägt. Das
Schwer=
gewicht der Berufserziehung liegt bei den
Reichsberufshaupt=
gruppen die in der Anordnung Dr. Leys in folgender
Zu=
ſammenfaſſung genannt werden:
1. Berufe in Land und Forſt; 2. Berufe in Nahrung und
Genuß; 3. Holzwerker; 4. Bauwerker; 5. Stein= und Erdwerker;
6. Bergleute; 7. Metallwerker; 8. Ingenieure und Techniker;
9. Chemiker: 10. Textilwerker; 11. Bekleidungs= und
Leder=
werker: 12. Buchdrucker und Papierwerker: 13. Berufe in Schiff=
und Luftfahrt; 14. Kaufleute; 15. Berufe im Verkehr; 16. freie
Berufe.
Durch die Berufserziehung ſoll jeder
arbei=
tende Deutſche ein wertvolles Mitglied ſeines
Berufsſtandes werden und ſowohl fachlich wie
weltan=
ſchaulich und charakterlich die Arbeitselite darſtellen, die wir
heute im Kampf um unſere Lebensrechte in der Welt brauchen.
Im Vordergrund ſteht naturgemäß die
Berufsaus=
bildung durch beſondere
Schulungseinrich=
tungen. Um jeden Menſchen an den Arbeitsplatz zu ſtellen,
für den er am beſten geeignet iſt, wird die
Berufs=
beratung, die Berufskunde und die
Berufs=
geſtaltung beſonders ausgebaut, die
Umſchu=
lungsarbeit ſehr ſtark gefördert unter Beachtung der
jeweiligen Bedürfniſſe der Wirtſchaft und in
Zuſammenarbeit mit den Wirtſchaftsgruppen und der
Reichs=
anſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung.
Eine beſondere Abteilung für Jugenderziehung
wird u. a. ſich mit der Geſtaltung der Lehrpläne in Lehre und
Schule gemeinſam mit Wirtſchaft und Schule beſchäftigen, die
Uebungswirtſchaft fördern uſw. Der Berufswettkampf
ſoll ausgebaut werden und über den Kreis der
Jugendlichen hinaus für Geſellen und Meiſter
Möglichkeiten ſchaffen, ſich in regelmäßigen Zeitabſtänden einer
Prüfung ihres Könnens und Wiſſens zu unterziehen. Eine
eigene wiſſenſchaftliche Abteilung im Amt für Berufserziehung
hat als Aufgabe die Erforſchung der Geſchichte und
Entwick=
lung der Berufe. Für jede der genannten
Reichs=
berufshauptgruppen wird eine Berufskartei
geſchaffen, die alle Berufsangehörigen erfaßt. Die
Schaf=
fung der Berufskartei wird ſofort in Angriff genommen.
In der „Deutſchen Steuerzeitung” hat ſich der Staatsſekretär
im Reichsfinanzminiſterium, Fritz Reinhardt, mit der Entwicklung
der Steuereinnahmen des Reichesfür 1930 bis 1934 beſchäftigt.
In=
tereſſant ſind die Vergleichsziffern.
Der Haushaltsanſatz iſt ſtändig zurückgegangen, und zwar von
10,2 auf 7 Milliarden, nachdem 1933 6,8 Milliarden den tiefſten
Punkt darſtellten. Bei der Entwicklung des Aufkommens iſt die
Situation aber ſo, daß das Jahr 1930 als ein Wendepunkt
anzu=
ſehen iſt. 1930 zeigte ein Minderaufkommen in Höhe von 1,2
Mil=
liarden, 1932 in Höhe von 13 Milliarden und 1932 in Höhe von
rund 800 Millionen. 1933 trat zum erſtenmal ein Ueberſchuß, wenn
auch ganz geringfügiger Natur, in Höhe von 2 Millionen Mark
in die Erſcheinung, der dann ſprunghaft im folgenden Jahr auf
1139 Milkionen anwuchs.
Aus dieſen Bildern ergibt ſich das folgende, ſo ſagt Reinhardt:
das Aufkommen an Steuern, Zöllen und anderen Abgaben war
von 1930 bis 1932 kataſtrophal zurückgegangen. Dieſer Rückgang
hatte ſeine Urſache nicht etwa in Steuerſenkungen oder in der
Be=
ſeitigung beſtimmter Steuern, es waren im Gegenteil in den
Jah=
ren 1930 bis 1932 die Zahl der Steuern und die Sätze
vorhan=
dener Steuern fortgeſetzt erhöht worden. Die Zahl der Steuer
und die Sätze vorhandener Steuern wurden erhöht und das
Auf=
kommen ging kataſtrophal zurück. Trotz der vielen neuen Steuern
und Steuererhöhungen, die die Brüning=Dietrich=Regierung
ver=
ordnet hatte, wurde nicht nur der Voranſchlag nicht erreicht,
ſon=
dern das Aufkommen blieb erheblich zurück. Schätzungen und
Maßnahmen erwieſen ſich als falſch. Das Rechnungsjahr 1933 war
Vom Tage.
Am 89. Geburtstage des verſtorbenen Generaloberſten von
Kluck fand auf dem Waldfriedhof in Stahnsdorf bei Berlin die
feierliche Enthüllung des auf Anordnung des Führers für den
deutſchen Heerführer des Weltkrieges errichteten Gedenkſteines
ſtatt.
Generalfeldmarſchall v. Mackenſen litt am Sonntag an einer
leichten Magenverſtimmung, die er jedoch bald überwand. Völlig
wiederhergeſtellt, empfing er am Montag in den Mittagsſtunden
die ehemaligen Heerführer und Generäle der Mackenſenarmee, die
während des Weltkrieges unter ſeinem Kommando gedient haben.
Das Zuſammenſein nahm einen überaus herzlichen Verlauf und
ſtand ganz im Geiſte der großen deutſch=ungariſchen
Waffenbrüder=
ſchaft des Weltkrieges. Anſchließend empfing der
Generalfeldmar=
ſchall die Ritter des Maria=Thereſia=Ordens.
Der franzöſiſche Marſchall Pétain iſt am Montag früh, von
Warſchau kommend, in Wien eingetroffen und im Hotel Imperial
abgeſtiegen.
Der franzöſiſche Kriegsminiſter, General Maurin, ſprach im
Rundfunk zur Erinnerung an die Landung der erſten engliſchen
Truppen auf franzöſiſchem Boden bei Beginn des Weltkrieges. Er
teilte mit, daß in Boulogne=ſur=Mer im September ein der
fran=
zöſiſch=engliſchen Waffenbrüderſchaft gewidmetes Denkmal errichtet
werden ſolle, für das am geſtrigen Sonntag in ganz Frankreich
eine Sammlung ſtattfand.
In ganz Frankreich wurde am Samstag mit einer Woche
Ver=
ſpätung, die durch die Gemeinderatswahlen zu erklären iſt, das
nationale Jeanne d’Arc=Feſt begangen. In Paris fand die
offi=
zielle Feier am Denkmal der Jungfrau von Orleans ſtatt, wo die
Regierung einen Kranz niederlegen ließ und anſchließend eine
Truppenparade abgehalten wurde. Hierauf begann der Au marſch
der verſchiedenen nationalen Verbände am Jeanne d’ Arc=Denkmal.
Der Kronprinz des Hedſchas, Emir Saud, iſt in Begleitung
des Unterſtaatsſekretärs des Aeußern ſeines Staates und
zahlrei=
cher Würdenträger in ihren maleriſchen Trachten als Gaſt der
itglieniſchen Regierung in Neapel eingetroffen.
Der Rat der Volkskommiſſare und der
Zentralvollzugsaus=
ſchuß der Kommuniſtiſchen Partei haben beſchloſſen, das zerſtörte
Rieſenpropagandaflugzeug „Maxim Gorki” durch drei Flugzeuge
des gleichen Typs zu erſetzen. Dieſe Flugzeuge ſollen die Namen
„Wladimir Lenin”, „Joſeph Stalin” und „Maxim Gorki II”
er=
halten.
Im Völkerbundsſekretariat iſt am Montag nachmittag ein
längeres Telegramm des Kaiſers von Abeſſinien eingetroffen, das
den Standpunkt der abeſſiniſchen Regierung zum Streitfall mit
Italien darlegt. Der Kaiſer beantragt, ſeine Darlegungen vor dem
Völkerbundsrat zu verleſen.
das erſte wieder, in dem das Aufkommen den Voranſchlag nicht
mehr unterſchritt. Das Rechnungsjsahr 1934 ſchließt mit einer
Ueberſchreitung von 1,1 Milliarden Mark ab. Reinhardt ſagt zum
Schluß, das Aufkommen wird ſich im Jahre 1935 weiter nach oben
entwickeln, das Aufkommen im April 1935 (im erſten Monat des
Rechnungsjahres 1935) iſt um 88 Millionen Reichsmark größer
ge=
weſen als im April 1934. Die Umſatzſteuer, die als diejenige
Steuer in Betracht kommt, in der ſich die Entwicklung der
Wirt=
ſchaft am deutlichſten ſpiegelt, betrug im April 1933 120,9
Mil=
lionen, im April 1934 158,3 Millionen und im April 1935 173,2
Millionen.
Dieſe glänzende Entwicklung iſt zu verzeichnen, obwohl für
die Landwirtſchaft die Umſatzſteuer mit Wirkung ab 1. Oktober
1935 halbiert worden iſt und die Umſatzſteuer im
Binnengroß=
handel mit Wirkung ab 1. Januar 1935 auf einheitlich ½ vom
Hundert feſtgeſetzt worden iſt.
Der kamp gegen oie Airche in AuBtanv.
EP. Wien, 20. Mai.
Nachdem erſt vor wenigen Tagen die Wiener Blätter eine
Meldung des interkonfeſſionellen und übernationalen
Hilfs=
komitees unter dem Vorſitz des Kardinals Innitzer über
Todes=
urteile und ſchwere Gefängnisſtrafen gegen evangeliſche
Geiſt=
liche in der Sowjet=Union veröffentlicht hatte, wird heute von
der genannten Organiſation eine weitere Meldung über die
Verfolgung von Geiſtlichen bekanntgegeben. In Odeſſa
wurden die katholiſchen Pfarrer Lorenz Wolf und Johannes
Albert zu zehn Jahren Verbannung und Zwangsarbeit
ver=
urteilt. Das gleiche Urteil wurde in Landau bei Odeſſa gegen
die Pfarrer Anton Hoffmann, Johann Tauberger, Raffael
Lorau und Prälat Joſef Krouſchinſky gefällt. Dem letzten
Schlag gegen die evangeliſche Kirche iſt jetzt der gegen die
katholiſche Kirche gefolgt. Den Verurteilten wird, wie
gemeldet, die Hilfstätigkeit gegenüber, den
hungernden Gemeindemitgliedern, die ſie dank den
Spenden von auswärts durchführen konnten, zur Laſt
ge=
legt. Die Verfolgung der katholiſchen Kirche in der Sowjet=
Union werde dadurch gekennzeichnet, daß bis heute allein 14
katholiſche Geiſtliche auf der Inſel Solowſki im Nördlichen
Eis=
meer ſich in der Verbannung befinden.
9. 2. . tAmprt far Deulſchland.
Ein Bericht über das Haus des „Deutſchen Auslands=Inſtituts
in Stuttgart.
Von Dr. Gerhard Hagenmeyer.
Vor 10 Jahren, am 21. Mai 1925, wurde das
Haus des „Deutſchen Auslands=Inſtituts” in
Stutt=
gart eingeweiht. Wir bringen aus dieſem Anlaß
über die vielleicht wichtigſte Stätte für die
volks=
deutſche Arbeit einen anſchaulichen Bericht, der jedem
Volksgenoſſen zeigt, was in dieſer einzigartigen
Zentralſtelle für Deutſchland geleiſtet wird.
Es iſt ein Glückwunſch, den wir dem „Deutſchen Auslands=
Inſtitut” im Haus des Deutſchtums in Stuttgart heute ſchreiben.
Es iſt aber, genau beſehen, mehr ein Glückwunſch an uns, an
uns alle, die wir die Früchte der Arbeit des D. A. J. genießen.
Und das iſt in Wirklichkeit das ganze deutſche Volk, ſo wenig
auch der Einzelne von der ſtillen Gelehrtenarbeit merken mag.
Denn das Stuttgarter. Inſtitut iſt das Archiv und die
Pflege=
ſtelle unſerer großen, unſerer größten Volksgemeinſchaft
„Das neue Deutſchland hat ſeine geſamte Aufbautätigkeit ſo
unbedingt auf die urſprünglichen und ewigen Werte des
Volks=
tums geſtellt, daß jede Arbeit für das Volkstum zugleich der
Geſtaltung der deutſchen Zukunft dient” — heißt einer ſeiner
Leitſätze.
Auf welche beſondere Weiſe arbeitet nun das Auslands=
Inſtitut für die Geſtaltung unſerer Zukunft?
Es geht von der Tatſache aus — die wir in ihrer
er=
ſchütternden Bedeutung täglich aufs neue erleben und erkennen
ſollten — daß jeder dritte Deutſche im Ausland lebt. Es iſt
keine nach außen wirkende Propagandaſtelle und überläßt es
anderen, uns dieſe Tatſache immer wieder ins Bewußtſein zu
hämmern. Aber es will ſammeln, pflegen, beraten und zeigen.
So iſt das „Haus des Deutſchtums” die Stätte der
gewal=
tigſten Sammlung aller Dokumente auslandsdeutſchen
Lebens, die gedacht werden kann.
Bücher, Zeitungen, Zeitſchriften, Berichte, Bilder Filme,
Kar=
ten, Statiſtiken Ausſtellungen; Buchverlag, Zeitſchriftenverlag,
Auskunfts= Wirtſchaftsvermittlungs=
Auswandererberatungs=
ſtelle; Familienforſchung, Vorträge Schulungskurſe — das iſt
nur ein ganz roher Ueberblick über dies ungeheure Tätigkeitsfeld.
Laſſen wir für kurze Zeit die Zahlen ſprechen.
1300 Zeitſchriften, 400 Zeitungen aus allen
Deutſchtums=
gebieten der Erde gehen regelmäßig in dieſem Hauſe ein und
ſtehen uns allen täglich frei zur Verfügung. 100 000 Ausſchnitte
aus allen Zeitungen werden verwaltet und geordnet. 43 000
aus=
landsdeutſche Organiſationen ſind in der Kartei überſichtlich ver=
zeichnet, über 30 000 Druckſachen und Berichte von Schulen
Ein=
richtungen und Verbänden ſtehen zur Benutzung. 60 000 Bände
bilden die vollſtändigſte Sammlung auslandsdeutſcher
Schrift=
tumskunde. 10 500 Karten, 35000 Bildpoſitive, über 3 000
Bild=
kliſchees können eingeſehen und entliehen werden.
Man muß erſt Atem holen nach dieſer ſprechenden Wucht
der nackten Zahlen. Als der Schreiber dieſer Zeilen ſich einmal
durch die Räume und Sammlungen dieſes äußerlich ſo ſchlichten
Hauſes führen ließ, machte ihm den tiefſten Eindruck von allem,
daß dies ungeheure, man kann ruhig ſagen einzigartig
voll=
ſtändige Material ſo einfach und überſichtlich geordnet und
ver=
waltet iſt, daß mit einem Griff in die raffinierten Kartotheken
die ſchwierigſten, abgelegenſten Fragen mühelos beantwortet
werden können. Und der nächſte Eindruck war der, wie
groß=
zügig und einladend dieſe reichen Schätze aktiviert und
zugäng=
lich gemacht ſind. Denn ſie ſollen ja nach ihrer ganzen
Be=
ſtimmung nicht im geheimen für Spezialiſten modern, ſondern
jeder Deutſche ſoll an ihnen teilnehmen und von ihnen
durch=
drungen werden. Leſeſäle für die Zeitſchriften und die
Biblio=
thek ſtehen offen; alle Bücher, die allgemeines Intereſſe haben,
werden in einem beſonderen Buchdienſt nach auswärts
ver=
liehen, die Bilder und Filme werden durch den „volksdeutſchen
Bilderdienſt” unentgeltlich ausgeliehen; wenn man will, zugleich
mit fertigen Textvorträgen.
Das zweite große Arbeitsgebiet des Inſtituts iſt die
ver=
mittelnde, beratende und helfende Tätigkeit. „Mit dieſer
Tätig=
keit dient das D. A. J.” — um es mit ſeinen eigenen Worten
zu ſagen — „dem wirtſchaftlichen Leben und der wirtſchaftlichen
Vermittlung.” Ihr Ziel iſt die Schaffung einer wirtſchaftlichen
Verflechtung von Reich und Auslandsdeutſchtum, die auf alle
erreichbaren, wirtſchaftlich geſunden gegenſeitigen Beziehungen
der Produktion und des Handels gegründet iſt. Sie dient dem
Auslandsdeutſchtum ebenſo wie der reichsdeutſchen Wirtſchaft.
„Tauſende von freiwilligen Mitarbeitern in allen Ländern
ſchicken dem Inſtitut regelmäßig Berichte von überall her über
die kulturellen und wirtſchaftlichen Verhältniſſe der fremden
Länder und ihrer auslandsdeutſchen Bewohner, über Arbeits=
und Währungslage, Klima und beſondere Bedingungen.
Rechts=
fragen und Vorträge können geprüft, Beziehungen vermittelt
werden. Auswanderer werden beraten und auf die rechten
Bahnen geleitet.
Dem ſchließt ſich noch die Aufklärung und Werbung an
durch die Mittel von Bild, Schrift und Wort, die reichen
Samm=
lungs= und Erfahrungsſchätze werden dazu ausgewertet.
Vor=
träge, Ausſprachen, Schulungsgemeinſchaften, eine
Monatszeit=
ſchrift „Der Auslandsdeutſche” eine Preſſekorreſpondenz, ein
jährlicher Kalender und nicht zuletzt die wertvollen Ausſtellungen
aus volksdeutſchen Gebieten, die jeder im „Haus des
Deutſch=
tums” einmal ſehen ſollte — das rundet die Arbeit des
Stutt=
garter Auslandsinſtituts ab und gibt ihm vollends den Charak=
der Au, nam Srieurn.
Eine Woche geradezu geladen mit politiſchen Ereigniſſen
hatz=
begonnen. Am Montag iſt der Völkerbundsrat zuſammengetreteng
Am Dienstag ſpricht der Führer und Reichskanzler, und am Mittt
woch wird Baldwin bei der Begründung der Forderung für eine
Verſtärkung der engliſchen Luftverteidigung eine große innenvolst
tiſche Rede halten. Europa aber iſt voller
Spannung=
welche Fortſchritte ſich daraus für den Frieden ergeben werden=
Denn Fortſchritte ſind nötig. Vom Frieden iſt zwar in der
Veu=
gangenheit genug geredet worden. Das Wort iſt ſeit 1918 zu Toww 0
gehetzt, weil alles, was zur Sicherung der Machtſtellung der Sie
gerſtaaten geſchah, ſtets im Namen des Friedens unternomme
wurde, mit dem Ergebnis, daß Europa immer unfriet
licher geworden iſt als je.
Die Sehnſucht der Welt, daß wir endlich aus dieſen unerträü
lichen Verhältniſſen herauskommen, daß wieder ein Zeitalter frier
lichen Wettbewerbs beginnt, iſt rieſengroß. Aber die Völker ſirſit
bisher nicht ſtark genug geweſen, um ſich gegen den Machtfakti
ihrer Regierungen durchzuſetzen. Der Völkerbund ſollte die Ste
werden, die künftige Kriege unmöglich macht. Er würde das kön
wenn er mit ehrlichem Willen gegründet worden wäre. Aberſt
deſſen wurde er ausgebaut zu einer Verſicherungsanſtalt der
S=
utte
ſpa
gerſtaaten. Er wurde ein Völkerbund zur Unter,
drückungder unterlegenen und neutralen Sta zfiter ?.
ten. Selten iſt ein ſchöner Gedanke ſo verunſtaltet und verwint, zrmögliche
ſchaftet worden, wie dieſer Völkerbund, der eigentlich nur noch „naerichterſtat
Leben iſt, weil die entſcheidenden Großmächte die Blamage füni, kommt. Heut
ten, die ſich aus dieſem Zuſammenbruch ergeben müßte. Sie ſucknzſee, Beſprechun
deshalb krampfhaft immer wieder die klaffenden Riſſe zu vo=, Aloſi und dem
ſtopfen, in der Hoffnung auf ein Wunder, das den Bau noch muu eingetroffenen
ndten fortgel
ten kann.
Im Zeichen des Völkerbundes iſt jedenfalls die Welt ichen der endgült
unfriedlich geworden wie noch nie. In Oſtaſien unungdes ung
im Stillen Ozean, in Afrika und in Amerika offener oder nuſpiſchen
kappter Krieg. In Europa eine von Mißtrauen und Angſt as wird heute
ſchwängerte Atmoſphäre, in deren vergifteten Luft das zouung zwiſchen de
Pflänzchen Frieden nicht gedeihen will. Organiſiert iſt der F=fe Außenminiſter d.
den wahrhaftig genug. Europa hat Pakte und Paktvorſchlölem ſüdſlawiſchen
Europa hat Militärbündniſſe defenſiver und offenſiver 904 ſtattinden. A
Europa hat alles, was der Verſtand an raffinierteſten Sicherunnnſlen beide Pakt
nur auszuklügeln vermag. Aber wir haben keinen Fr :/ eine neue E.
den in Europa, weil die Nutznießer von Verſa„ütrbundsrat zu
les keinen wollen. Sie haben mit dieſem Syſtem ſo grüſdn die noch aus
lich Schiffbruch gelitten, daß ſie ſich in ihren eigenen Karten mp ſzuſagen durch !
mehr zurechtfinden. Sie ſind in einer Sackgaſſe feſtgefahren, uvon Schriftſatzen
der ſie keinen Ausweg mehr wiſſen. Rom, London, Streſa, Gäun denen der Voll
Moskau und Prag — in dieſen Stichworten internationaler Pydglich Kenninis
einbarungen iſt das ganze widerſpruchsvolle Durcheinander In die Verhan
eine derartige
unklaren und überſchätzten Vertragspolitik gekennzeichnet.
Und nun ſoll wieder Deutſchland die Anregung geben, dwrſisformel ſpiele
der Wagen von neuem ins Rollen kommt, dasſelbe Deutſchl=lyauh die groben p.
das ſie aus Gründen der Bequemlichkeit und der Selbſttäuſchäm ſes Donauraun
für die kritiſche Lage verantwortlich machen. Eine bequndem die Rleine
Methode. Wir könnten darauf hinweiſen, daß es bei uns gewjällung gegenüber
nicht an gutem Willen gefehlt hat. Warum alſo ſollten wir ge 0s ſehr verſol
den berühmten neuen Beitvag liefern, nachdem bisher ſchon a/ von einem gewi
Bereitwilligkeit Deutſchlonds, auf einen Plan einzugehen, ze Engegenkom
nügte, um dieſen Plan in der Verſenkung verſchwinden zu laſ7m ds Donaupatt
Aber Deutſchland will ehrlich den Frieden. Kuhn will,.
wollen keinen Krieg. Wir wollen keine Eroo/ de Danziger F.
rung. Wirwollen Ruhe, um den inneren Aufbau des ie0ß ſie früheſt
ches vollenden und die wirtſchaftliche Geſundung fördern zu 50 fur Verhandl
nen. Und deshalb ſoll es nicht an uns fehlen, wenn noch ein. wide. Der
ein neuer Start zum europäiſchen Frieden verſucht werden ſoſſen Senatsrat
in Danziger Set
wrausgefahr
Baldwin-Erklärung am Miktwoch.
m letzten Tage
Der ſtellvertretende Miniſterpräſident Baldwin hatte Xſabereitender B
Montag eine längere Audienz beim König, die in politi RAiabeitern des e
Kreiſen mit der kommenden Unterhausdebatte über die engk!
2 Rachmittags
Luftaufrüſtung in Verbindung gebracht wird. Die AI
ſprache im Unterhaus wird von Baldwin erxiſſichl Pilſudſti,
net werden. Die Rede Baldwins ſoll in ihren Einzelheitemeſauſger Präſid
in der für Mittwoch vorgeſehenen Sitzung des Kabinetts Aſſſenſte des p
gelegt werden. Dabei ſoll auch die für Dienstag bevorſtehrlin üürzeren A
Erklärung des Führers im Reichstag berückſichtigt werden. oz an der
viel ſteht jedoch bereits feſt, daß ſie, ohne auf Einzelheiten 4ſ
zugehen, nicht nur die Verdreifachung der hei
ſchen Luftſtreitkräfte ankündigen wird, ſondermals, Aigent
gleich auch Maßnahmen, die es der engliſchen Regierung erxa) / Na
lichen ſollen, die einmal erreichte Parität mit Deutheſß,
land und Frankreich unter allen Umſtänuen ftän
aufrechtzuerhalten. Gleichzeitig wird jedoch in proce) bewegten
ſchren Kreiſen betont, daß ſehr viel für die Entwicklung der 2 Mſi3 des m
ſtreitkräfte davon abhänge, ob es gelingen werde, den Luf/ ein Anf
im Weſten und die damit verbundene Beſchränkung der T/ Polens
ſtreitkräfte zuſtandezubringen.
ter der vornehmſten Pflegeſtätte unſerer großen deutſchen Alll
gemeinſchaft.
Wenn man ſeine Stellung im neuen Deutſchen Reick)ſ0
zeichnen will, ſo geſchieht dies am eindeutigſten mit dem .
weis, daß ſeine höchſte Auszeichnung, der „Deutſche Ring”.9
dem Führer und Reichskanzler Adolf Hitler getragen wird..
einmal dieſes Haus beſucht hat, wird niemals wieder den T..
Eindruck vergeſſen von der weltweiten Zerſtreuung der
ſchen, nirgends kann er tiefer in ſie eindringen und Ia
tragiſches Wanderſchickſal tiefer verſtehen und erkennen aul.
dieſer umfaſſenden Sammlungsſtätte. Und er wird ſie verl.
mit dem einen Gedanken: teilzunehmen am Geſchick We
unſerer fernſten Volksgenoſſen, als einer aus dem APo
Hundert=Millionen=Volk.
ſpielzeit am Mittwoch, den 22. Mai, unter Leitung von
Gei=
muſikdirektor Friderich ſtatt. Zwei Altmeiſter der Deutſche‟
kommen zum Wort: Johannes Brahms mit ſeinen
vollen D=Moll=Klavierkonzert, und Ludwi4
Beethoven mit ſeiner „Eroica”
Hörer noch ungewohnten und fremden Tonſprache eines 200
Brahms. Heute ſind die Klavierkonzerte des norddeuhſchle"
ſters in D=Moll, wie das zwanzig Jahre ſpäter erſchienene R
in B=Dur Lieblingswerke der Spieler und Hörer. Den eil.
des D=Moll=Konzerts hat man ſchon als das „größte Stugl ”
bezeichnet, das Brahms vor ſeinen ſpäter geſchriebenen ſiniol..
Brahms hatte ſich ſein D=Moll=Konzert urſprüngi
ſein erſtes ſinfoniſches Orcheſterwerk gedacht, dann als Söl
zwei Klaviere umgearbeitet und ſpäter endgültig als "
Klavierkonzert geſtaltet. Die Uraufführung des Konzerts !ſ.*
ziger Gewandhaus war ein völliger Mißerfolg, ein Beſlh”
den damaligen Zeitgeſchmack des Publikums, das an dem Cih
glänzenden Virtuoſentum mehr Gefallen fand, als an.
Werken geſchaffen hat. „Benedictus qui venit in nomine. 2
lautete die Ueberſchrift, die Brahms urſprünglich deiſ e
Satz vorangeſtellt hatte. Es iſt ein Stück von mildehe.
Inhalt. Mit dem feurigen Rondo=Finale ſchließt in killi.
D=Dur das prachtvolle Werk.
Von einem ſeiner Freunde wurde Beethoven. ”."
fragt, welche ſeiner Sinfonien ihm am liebſten ſei. Ohſe.
Mif;
Beſinnen ſoll er geantwortet haben: Die Erole”
neunten und der fünften erfreut ſich die dritte der grohe.
führungsziffern unter den Beethovenſchen Sinfonien. De
vollendete ſein gigantiſches Werk im Jahre 1804. Es iſt.
daß er die „Eroica” Bonaparte gewidmet hatte, ſpäter Ve.
ſich Navoleon zum Kaiſer ausrufen ließ — wogegen ſich 2e
zte
allgemeinen demokratiſch geſinnte Meiſter wandte
21. Mai 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 139 — Seite 3
Beginn der Ratstagung.
zlungen Edens um Beilegung des ikaſieniſch=abeſſiniſchen Skreitfalls.— Vergleichsformel zur Erledigung
des ungariſch=ſüdſlawiſchen Konflikks.
gegenwärtigen Formen ſeines ſouveränen Lebens und das
Ge=
hrung Pilſudſkis durch den Rak.
fühl ſeiner nationalen Würde verdanke, habe niemals die Not=
DNB. Genf, 20. Mai.
o Völkerbundsrat trat Montag vormittag unter dem
Vor ves ſowjetruſſiſchen Außenkommiſſars Litwinow zu
ſeinem 5. Tagung zuſammen. Wie üblich fand zunächſt eine
vertrauche Sitzung zur Behandlung von Perſonalfragen ſtatt.
gurz ſch 11 Uhr wurde die öffentliche Sitzung eröffnet, auf
derenr zugesordnung hauptſächlich Fragen adminiſtrativer Art
„tſtehem.
zuelr den Stand der italieniſch=abeſſiniſchen Angelegenheit
Averlamt, daß Lordſiegelbewahrer Eden bereits am Sonntag
Beſpryeangen hatte,
insbeſon=
dere ſut dem ſpaniſchen
Verniter de
Madari=
aga,er möglicherweiſe
mals 4 Btichterſtatter in
Fraukommt. Heute
wur=
hüden diſe Beſprechungen mit
zu,Barom lloiſi und dem aus
Pa=
ris hig eingetroffenen
abeſſini=
ſeiſchen Gandten fortgeſetzt.
Noſhn der endgültigen
Er=
im Uediſuing des
ungariſch=
den m ſüdſſſtwiſchen
Streit=
en Lu kallſe wird heute eine
Be=
iſſen ſprechktin zwiſchen dem
unga=
utriſcher lußenminiſter v. Kanya
und dien ſüdſlawiſchen Vertreter
wendigkeit der engen Zuſammenarbeit mit anderen Völkern
aus den Augen verloren. Marſchall Pilſudſki habe ſeinerſeits
von den anderen Völkern die Achtung der legitimen
Rechte Polens gefordert, andererſeits habe er aber auch
das internationale Leben immer auf der Grundlage der
ehr=
lichen Achtung der Rechte anderer Nationen
mög=
lich geſehen. Daß dies die unerläßliche Vorausſetzung der
wahren internationalen Zuſammenarbeit ſei, davon ſei er
über=
zeugt geweſen. Das Problem der internationalen
Zuſammen=
arbeit habe er bis ins Letzte erwogen und als Staatsmann die
Verantwortung vor der Geſchichte für die künftigen Geſchicke
General Göring mit Außenminiſter Lapal in Krakan.
iene!
Fotitſty ſtattfinden. Wie man
hört; woen beide Parteien den
Wunſich eine neue Erörterung
im Wülerbundsrat zu
vermei=
den um die noch ausſtehenden
Punkike ozuſagen durch den
Aus=
tauſche vn Schriftſätzen zu
klä=
on Wren, wi denen der Völkerbunds=
MR rat llöglich Kenntnis nehmen
Duihen würdeg. In die Verhandlungen
Mtzeichu ſber ine derartige
Ver=
egun u lei ihformel ſpielen
aller=
dusſelle 1—ings ach die großen politiſchen
der Sü fraggmn des Donauraumes
hin=
en. Eu uin, i nem die Kleine Entente
:6 S huhre hatung gegenüber Ungarn,
lſio ſollen rdie ſiſſe ils ſehr verſöhnlich
be=
em biszu rachtert von einem gewiſſen un=
Plan einsuariſate Engegenkommen
hin=
rſchwinden nichtliih ſes Donaupaktes
abhän=
n Frieſieig mnaten will.
keinſ übzr lie Danziger Frage hört
deren Autauman, laß ſie früheſtens am
ſer den Danziger
Senatspräſi=
ſentem vorausgefahren iſt, hat
n 1ſ letzten Tagen eine
die u en 2üarbeitern des engliſchen Berichterſtatters gehabt.
ſte ühr M. Eit Nachmittagsſitzung des Rates begann mit einer Ehrung verſchwinden zu laſſen.
wirl. 1r Wiaſchall Pilſudſki. In ſeiner Eigenſchaft als Ratspräſident
Baldd md wäufiger Präſident der Verſammlung gedachte Litwinow
ſer Oſedienſte des polniſchen Staatsmannes.
WVertmeir Eden, ſowie die Vertreter Spaniens, Ungarns,
Lettlälns.
dankiten bewegten Worten. Er erklärte, das Vermächtnis des
ng ſütmFreitr zur Verhandlung kom= Nach den Beiſetzungsfeierlichkeiten trafen der preußiſche Miniſterpräſident General Göring und
em mnen verde. Der Danziger, der franzöſiſche Außenminiſter Laval zu einer längeren Unterhaltung zuſammen, in der in großen
„uſßertmen, Senatsrat Boettcher. Zügen die geſamte politiſche Lage Europas durchgeſprochen wurde. — Unſer Bild zeigt die beiden
Staatsmänner im Geſpräch.
wi ſteihef ürbereitender Beſprechungen im Völkerbundsrat und mit Polens übernommen. Er habe nach geeigneten Methoden
ge=
ſucht, um aus dem internationalen Leben Haß und Mißtrauen
In der öffentlichen Sitzung des Völkerbundsrats ergriff der
italieniſche Delegierte Baron Aloiſi bei verſchiedenen Anläſſen
Sukürzeren Ausführungen ſchloſſen ſich der Kundgebung das Wort, um das Intereſſe ſeiner Regierung zu betonen, daß
gout Eitwinvs an der franzöſiſche Vertreter Maſſigli, der engliſche die Kompetenzen des Völkerbundes ſtrikte eingehalten werden.
Bei dem Bericht über die Arbeiten der letzten Tagung des
Mi Portnols, Argentiniens, der Türkei, Finnlands, Rumäniens — Wirtſchaftsausſchuſſes des Völkerbundes bemängelte Aloiſi, daß
zuglelch im Namen der Länder der Kleinen Entente — und der Ausſchuß ſich mit Fragen beſchäftigt habe, die ihm vom Rat
oder der Verſammlung, von denen allein eine ſolche Initiative
2)ſtändige Vertreter Polens, Geſandter Komarnicki, ausgehen könne, gar nicht geſtellt worden ſeien.
Die Liſte der ſpruchreifen Verhandlungsgegenſtände ſcheint
Schöüſes des modernen Polen werde für die kommenden Ge= in der heutigen Sitzung erſchöpft worden zu ſein, da der
Zeit=
ſchlecynt ein Anſporn ſein, ſich für die Größe und die Ent= punkt für eine neue Zuſammenkunft des Rates offengelaſſen wurde.
faltur Polens einzuſetzen. Der Marſchall, dem Polen ſeine Die nächſte Sitzung ſoll erſt am Mittwoch ſtattfinden.
Der „Inkranſigeank” über die Ausſprache Görings
mit Laval.
EP. Paris, 20. Mai.
Außenminiſter Laval iſt am Montag vormittag kurz vor elf
Uhr in Paris eingetroffen. Er wurde am Bahnhof von einer
Reihe hoher Perſönlichkeiten, u. a. den Botſchaftern und Geſandten
der oſt= und mitteleuropäiſchen Länder und Vertretern des
Prä=
ſidenten der Republik und des Miniſterpräſidenten empfangen.
Für die franzöſiſchen Sender gab Laval folgende Erklärung ab:
„Meine Reiſe war ausgezeichnet. Der Empfang, den ich als
Ver=
treter Frankreichs gefunden habe, war herzlich und manchmal
er=
greifend. Ich glaube, ſagen zu können, daß die internationale Lage
durch die bedeutenden Unterredungen, die ich in verſchiedenen
Ländern gehabt habe, gebeſſert worden iſt.”
Der „Intranſigeant” veröffentlicht heute einen Kommentar
zu der Unterredung zwiſchen Außenminiſter Laval und
Miniſter=
präſident Göring, der vom Quai d’Orſay inſpiriert ſein dürfte.
Das Blatt ſchreibt u. a., wenn man der deutſchen Preſſe Glauben
ſchenken dürfe, ſo habe Miniſterpräſident Göring den franzöſiſchen
Außenminiſter eingeladen, demnächſt nach Berlin zu kommen.
(Dieſe Weisheit geht nicht auf deutſche, ſondern auf franzöſiſche
Zeitungen zurück, die dieſe Behauptung aufgeſtellt hatten.
D. Schriftl.) In einer ſolchen Form könne dieſe Information
nur mit größtem Vorbehalt aufgenommen werden. — Das Blatt
ſetzt dann in längeren Ausführungen den franzöſiſchen Standpunkt
auseinander. Die franzöſiſche Paktpolitik ziele nicht auf eine
Ein=
kreiſung Deutſchlands hin, ſondern ſolle unter Einſchluß
Deutſch=
lands vollendet werden. Da der franzöſiſche Außenminiſter ſich
nach London, Rom, Warſchau und Moskau begeben habe, wäre
es ihm ohne Zweifel nicht gelegen gekommen, wenn er eine
et=
waige Einladung nach Berlin hätte ablehnen müſſen. (Womit das
Blatt indirekt zugibt, daß Laval keine deutſcheEinladung
erhalten hat. D. Schriftl.) Eine ſolche Weigerung wäre
wahr=
ſcheinlich in Deutſchland ſtark kommentiert und als Beweis einer
feindlichen Politik Frankreichs gegenüber Deutſchland ausgelegt
worden. Die Umſtände hätten es erlaubt, dies zu verhindern.
Unter der Aegidie einer befreundeten Regierung habe
Miniſter=
präſident Göring den franzöſiſchen Außenminiſter in Krakau
ſpre=
chen können. Dieſe Beſprechung, die ſich in einer unbeſchreibbar
herzlichen Atmoſphäre abſpielte, habe dem franzöſiſchen und dem
deutſchen Miniſter erlaubt, in aller Offenheit die die beiden
Län=
der intereſſierenden Probleme zu prüfen. Laval habe dem
deut=
ſchen Miniſter erklärt, daß Frankreich ſich mit jedermann
verſtän=
digen wolle, und niemanden aus ſeinem Sicherheitsprogramm
ausſchließe. Wenn Deutſchland daran gegenwärtig, nicht teilnehme,
ſo darum, weil es ſich „ſelbſt ausgeſchloſſen habe‟. An
Deutſch=
land liege es, dieſem Zuſtand ein Ende zu machen. Aber dies ohne
Tauſchhandel und indem es vielmehr an den verſchiedenen
Or=
ganiſationen ſich beteilige, die man ſeit Monaten ausarbeite. Der
Beweis, daß Frankreich mit Deutſchland zuſammenarbeiten wolle,
ſei darin zu erblicken, daß in allen den vorgeſehenen
Organiſationen Frankreich einen Platz für
Deutſchland offengelaſſen habe. Alle ſeit einigen
Mo=
naten abgeſchloſſenen Verträge und Vereinbarungen ſeien keine
Allianzen, ſondern Pakte oder Paktvorſchläge, die allen Staaten
guten Willens offen blieben. Eine Gegenwart Deutſchlands könne
die Wirkſamkeit dieſer Pakte nur erhöhen.
Die Politik Frankreichs könne daher folgendermaßen
zuſam=
mengefaßt werden: Frankreich wolle keine zweiſeitigen
Organi=
ſationen, aber es wünſche ernſthaft die Mitarbeit Deutſchlands an
dem Werk der Sicherheit in der Form ſeiner Teilnahme an den
Regionalpakten, die in konzentriſchen Kreiſen ganz Europa
um=
faſſen würden. Deutſchland habe von dem franzöſiſchen
Außen=
miniſter Erklärungen gefordert. Sie ſeien ihm geliefert worden.
Ohne irgendwie der Zukunft vorgreifen zu wollen, könne man
doch ſagen, daß der Beſuch Lavals in der Reichshauptſtadt in
Kro=
kau ſtattgefunden habe.
Miniſterpräfidenk Göring bei Außenminiſter Bedk.
Ueber den Warſchauer Aufenthalt von Miniſterpräſident
General der Flieger Göring auf der Rückreiſe von Krakau nach
Berlin meldet die Polniſche Telegraphen=Agentur:
Der preußiſche Miniſterpräſident Göring traf auf der
Durch=
reiſe von Krakau nach Berlin am Sonntag zu einem kurzen
Aufenthalt in Warſchau ein. Miniſterpräſident Göring beſichtigte
die Sehenswürdigkeiten der Stadt und nahm dann an einem vom
deutſchen Botſchafter v. Moltke zu ſeinen Ehren veranſtalteten
Frühſtück teil. Im Laufe des Nachmittags ſtattete der
Miniſter=
präſident dem polniſchen Außenminiſter Beck einen Beſuch ab. Um
22 Uhr verließ Miniſterpräſident Göring Warſchau. Zu ſeinem
Abſchied hatten ſich Außenminiſter Beck und andere
Perſönlich=
keiten am Bahnhof eingefunden.
=Worne Dem Andenken eines Helden” als Widmung auf die Par=
„titurt
½ihrem Erſcheinen entfachte die Eroica, wie es genialen
Neuereinungen oft zu gehen pflegt, einen heftigen Streit der
Neinkugen. Bald jedoch fand das großartige Werk Zugang zu
den 1mig folgenden Hörern, und ſeit Jahrzehnten beherrſcht die
Dri4tz die Vortragsfolgen aller Konzertinſtitute der ganzen
„Welze
hn könnte die Sinfonie in zwei in ſich geſchloſſene Teile,
die all wieder eng miteinander verbunden ſind, zerlegen. Will
man A) beiden erſten Sätzen eine programmatiſche Auslegung
gebeugy könnten wir den erſten Satz mit „Der Held” und den
zwei kn „Des Helden Tod” bezeichnen. Mit dem echt
Beethoven=
ſchen” Herzo beginnt ein neues Leben und die grandioſen
Varia=
tioneru ſe für ihre Entſtehungszeit etwas unerhört Neues waren,
führech as „einmalige Werk” zu einem Abſchluß, wie er in dieſer
Größls ie mehr geſchrieben wurde.
9 mehrjähriger Pauſe begrüßen wir wieder einmal, als
eine ks willkommene Soliſtin, unſere Landsmännin Elſe C.
Krog. Die Künſtlerin ſpielt den außergewöhnlich
anſpruchs=
vollech älavierſolopart in dem Brahmſchen Konzert, den ſie vor
mehnzin Jahren hier ſchon einmal zum Erklingen brachte. Vor
uröehhotte ſie in einem Konzert der Berliner Philharmonie mit
Moma D=Moll=Konzert einen ungewöhnlichen Erfolg. Elſe C.
Kansſis ihre Studien u. a. bei Kapellmeiſter Rehbock und Willi
Huttucier und bei Arthur Schnabel in Berlin machte, zählt heute
zu 9 Hrſcken Pianiſtinnen Deutſchlands. In einer der vielen glän=
EenduePreſſebeſprechungen heißt es u. a.: „Neben raſſigem
Tem=
veralat, feinſter Muſikalität und größter virtuoſer Technik,
zar=
es Ppſenden, mit dem ſie Brahms Eigenart aufs tiefſte
er=
faßt!
Oieſem Konzert ſchließt die Reihe der dieswinterlichen
Gelonzerte in glänzender Weiſe ab. Generalmuſikdirektor
hatte für dieſe Konzerte ein Geſamtprogramm
WSe Muſik” geboten, das wahrlich in weit größerem
Nars is es leider geſchah, das Intereſſe aller Kreiſe erwecken
uß ’” Iuch darf wohl ſagen, daß wenige deutſche Kunſtinſtitute
n 19Trogrammaufſtellung der heutigen Zeit in ſolch hervor=
Hage r Weiſe Rechnung getragen hatten, wie gerade unſer Lan=
LeSt te Neun Konzerte und neun intereſſante Vortragsfolgen
lieen unſerer deutſchen Meiſter aller Zeiten
zuſammenge=
uRhei Komponiſtenabende vermittelten uns einen Ueber=
Rick cier das Schaffen dieſer Meiſter der Jetztzeit. Profeſſor
Birch und Profeſſor Grgener ſtanden ſelbſt am Dirigentenvult
Huogltien ihren Schöpfungen berufenſte Ausdeuter. Erſtklaſſige
Soig) boten in der Wiedergabe anerkannter Tonſtücke ganz
grodkelmſt.
Ous Orcheſter, das in ſeiner Zuſammenſetzung und ſeiner
Si uFFähigkeit jedem großen Orcheſter Deutſchlands ſtand=
Minur Shmn, vollbrachte unter ſeiner muſikaliſchen Führung wahre
rocheu in der glänzenden Ausführung ſeiner ihm geſtellten
großt tu nſtleriſchen Aufgaben.
das Darmſtädter Publikum — glänzte durch Abweſen=
BEiAI Man fragt ſich oft, wo ſind die Gründe für eine ſolche In=
A igkeit des ſonſt, als beſonders konzertfreudig in ganz
.d bekannten Darmſtädter Konzertpublikums zu ſuchen!
Deie Eſhncher muſikliebende Volksgenoſſe iſt heite allerdings
noch nicht in der Lage, der großen Kunſt ſeinen Tribut zu zollen,
aber andere müßten ſich den den Konzerten Treugebliebenen
an=
ſchließen und eine große Gemeinde bilden, die in der Unterſtützung
einer geſunden Pflege und Erhaltung der Konzerte eine
Haupt=
aufgabe ſehen. Hoffen wir, daß die Zeit nicht allzu ferne iſt, in
der mit dem Wiederaufſtieg Deutſchlands auch den großen
Kon=
zertveranſtaltungen unſerer Stadt wieder größeres Intereſſe
ent=
gegengebracht wird.
Vielleicht entſchließt ſich auch die Generaldirektion des
Heſſi=
ſchen Landestheaters, die Miet= und Tagespreiſe nach Möglichkeit
zu ſenken und ſtatt neun Konzerte im nächſten Winter nur ſieben
oder acht zu veranſtalten, um auch hierdurch die Möglichkeit der
Beteiligung weiteſter Kreiſe zu ermöglichen.
So viel mir bekannt iſt, hat man ſeitens der Generaldirektion
für nächſten Winter bereits Verhandlungen mit zwei berühmten
Gaſtdirigenten und erſtrangigen Künſtlern eingeleitet, die uns
Gewähr bieten für hochbedeutſame künſtleriſche Veranſtaltungen
ganz beſonderer Art. An dem Darmſtädter Publikum liegt es
nun, das Beſtreben der Generaldirektion, in weitem Maße zu
unterſtützen, damit uns die Konzerte, die doch die Höhepunkte im
Konzertleben Darmſtadts ſind, erhalten bleiben.
Friedrich Brückmann.
* Konzerl des Männergeſangvereins „Concordia”
Darmſtadt.
Der Männergeſangverein Concordia hatte es
ſich diesmal mit ſeinem Konzert, das im dichtbeſetzten Saal der
„Krone” ſtattfand, nicht leicht gemacht: Das Programm
ent=
hielt, wie auch der 2. Vorſitzende, Herr Wißmann, in ſeinen
einführenden Worten betonte, durchweg moderne Muſik, in der
das Erlebnis des neuen Reiches zum Ausdruck kam und die
an Ausführende und Hörer ſchon einige Anforderungen ſtellte.
Wir verweiſen übrigens beſonders bezüglich des Chors „
Deut=
ſches Bekenntnis” von Stürmer (Erſtaufführung) und „Pſalm
der Arbeit” von Lißmann (Uraufführung) auf den
einführen=
den Artikel in der Tagblatt=Nummer 135 vom 17. Mai Gerade
dieſe beiden Chorwerke bildeten für die Sänger eine nicht ſehr
einfache Aufgabe, hatten rhythmiſche Schwierigkeiten und
er=
forderten unbeirrbare Treffſicherheit und feinſtes Gehör. Der
Chor, von Muſikdirektor Adam Simmermacher durchaus
ſicher und mitreißend geführt, brachte die Werke mit gutem
Gelingen zu Gehör; vor allem arbeitete der Dirigent ſtarke
dynamiſche Gegenſätze heraus und der Chor folgte ihm darin
ausgezeichnet. In ihrer Herbheit, die keine weichlichen
Klang=
wirkungen ſucht, waren die Werke ſür die Hörer gewiß ein
eigenartiges Erlebnis; beſonderen Eindruck hinterließ wohl der
Schluß des Werkes von Stürmer, der ein wuchtiges
Bekenut=
nis zum neuen Deutſchland bildet. Der klar gegliederte
Vor=
trag der Texte durch das Ehrenmitglied E. Thomas trug
gewiß weſentlich zum Verſtändnis der Werke bei. — Leichter
gingen die beiden ſpäter geſungenen Soldarenlieder ein; bei
dem Matroſenlied traten Klavier (Frl. Orth) und Akkordeon
(F. Janſen) zum Chor, bei dem Chor „Weuns die
Sol=
daten” kleine Flöte (F. Bauer) und Schlagzeug (K.
Mül=
ler). Der letztere Chor rief ſo lebhaften Beifall hervor, daß er
wiederholt werden mußte.
Aus dem Kreiſe der Vereinsmitglieder traten einige mit
Solovorträgen hervor, ſo Herr Orth (Violine) mit einer
ge=
fälligen Polonäſe, die er ſicher und geſchmackvoll vortrug, und
Frl. Pagenkopf mit Liedern von Trunk. Ihr kleiner, aber
ſehr angenehm klingender Sopran und ihre natürliche
Vor=
tragsweiſe paßten ſehr gut zu dieſen ſchlichten lleinen Liedern.
Frl. Orth (Klavier) paßte ſich in ihrer Begleitung beiden
Künſtlern gut an.
Zum Schluß des Abends, der allen Mitwirkenden — vor
allem auch dem Leiter, Herrn Simmermacher — immer
wieder herzlichen Beifall brachte, ſangen Chor und Publikum
gemeinſam „Der deutſchen Arbeit Feiertag”. Wenn auch der
Chor dabei führend war, ſo wirkte doch das Publikum mit
ſichtlichem Eifer mit!
A,II.
* Mainzer Sladtthealer.
Lehars „Zarewitſch” neueinſtudiert.
Die Wiederaufnahme der Leharſchen Meiſteroperette in den
Spielplan mußte trotz Ausklang der Saiſon ein ſicherer Erfolg
werden. Es gibt unter den zeitgenöſſiſchen Arbeiten dieſer
Spiel=
gattung nur ganz wenige, die ſich an muſikaliſchem Werte dieſer
vergleichen ließen, und die Handlung, an ſich denkbar
unwahr=
ſcheinlich und innerlich leer, hat doch eine Fülle bühnenwirkſamer
Momente. Daß ein Spielleiter wie Camillo Hechinger dieſe
nicht ungenutzt laſſen würde, war von vornherein zu erwarten.
und er gab wie immer Stil und Tempo an, ſteuerte auch ſelbſt
als Neapolitaner eine zwar nur kleine, aber wieder höchſt
amü=
ſante Rolle bei. Die muſikaliſche Betreuung war für Fritz
Schultze=Markert eine beſonders ſchwierige Aufgabe, weil
das Orcheſter weitgehend durch Aushelfer beſetzt werden mußte,
doch gelang es ihm in der Hauptſache, ſeine Schar gut
zuſammen=
zuhalten und befriedigend zu modellieren. Unter den
Einzel=
leiſtungen fiel die Harfe durch vollendet ſchönes Spiel auf. Unter
den Darſtellern auf der Bühne ragte Loty Kaundinya als
Sonja weit heraus, die noch einmal eine wundervolle Probe ihres
geſanglichen und ſchauſpieleriſchen Könnens, nicht zum wenigſten
in der ſeeliſchen Erfaſſung, gab, ehe ſie uns verläßt. Gerhard
Zimmermann als Zarewitſch verſtand es. auch die
viel=
fachen Widerſinnigkeiten ſeiner Partie geſchickt durch ſchönes
Sin=
gen und vornehmes Spiel zu überbrücken. Paula Hopf und
Heinz Albrecht Marcks machten als Leibkoſakenehepaar Dampf
auf und holten ſich durch ihr friſches Spiel beſonderen Beifall.
Unter den zahlreichen ſonſt noch Mitwirkenden fiel Franz
Lax=
kens durch ſeine prächtige Durchführung der Großfürſtenrolle
beſonders auf. Die hübſchen, dem Stile des Stückes angepaßten
Bühnenbilder hatte Ernſt Preußer mit ſichtlicher Einfühlung
geſchaffen. Das Publikum („Deutſche Bühne”) ging gut mit und
kargte nicht mit Beifall, der durchaus am Platze war. Dr. V.
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ſagen wir allen, die ſeiner in ſo großer
Verehrung und Liebe gedachten, unſeren
tiefgefühlteſten Dank.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Dr. med. Otto Heinrich,
Echzell (Wetterau)
Martha Diehl, geb. Heinrich,
Darmſtadt, Inſelſtr. 44
21. 5. 35.
Dankſagung.
Für die uns beim Heimgange, unſeres lieben
Entſchlafenen erwieſene Teilnahme ſagen wir
unſeren herzlichſten Dank. Beſonderen Dank
Herrn Pfarrer Grein für die Einſegnung
ſowie Herrn Dekan Chriſt für die troſtreiche
Grabrede, der Krankenſchweſter, der
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bustag, 21. Mai 1935
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 21. Mai 1935
Iin die Darmftädker Bevölkerung!
beffenkliche Ueberkragung der Kundgebung
aus dem Reichskag.
ſenstag, 21. Mai, 20 Uhr, gibt der Führer und Reichskanzler
voy m. Deutſchen Reichstag eine außenpolitiſche Erklärung ab.
m die Rede des Führers, die von der ganzen Welt mit
Spomurig erwartet wird, auch jedem hieſigen Volksgenoſſen
zu=
gärmoh zu machen, findet auf dem Marktplatz in Darmſtadt eine
öffgniche Rundfunkübertragung ſtatt. Ferner werden alle
Rununkhändler von ſich aus die bedeutſame Rede unſeres
Fülöus durch Lautſprecher auf die Straße übertragen. Das
Lan=
des thrter wird ebenfalls vor Beginn der Abendvorſtellung den
Thuharbeſuchern die Führerrede übermitteln. Darüber hinaus
bitzech alle Parteigenoſſen, die einen Rundfunkapparat zur
Vezoſiung haben, Volksgenoſſen, die nicht im Beſitze eines ſolchen
Geuäs ſind, für die Dauer der Uebertragung zu ſich zu laden.
on den Gaſtwirten erwarte ich ebenfalls, daß ſie die Rede
ihry Gäſten durch vorhandene Rundfunkanlagen zu Gehör
briman.
In Dienstag abend hört jeder Volksgenoſſe die Rede ſeines
Füürs!
armſtadt, den 20. Mai 1935.
Heil Hitler!
Wamboldt, Kreisleiter und Oberbürgermeiſter.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 139 — Seite 5
ten und
EELI
Dermill
Hiurns
Zrundſäkliches zur Kinderlandverſchickung.
2e Entſendung von Kindern zum Erholungsaufenthalt wird
als =Endermaßnahme des Amtes für Volkswohlfahrt im Rahmen
des ilfswerk „Mutter und Kind” durchgeführt. Den größten
Ramy in dieſer Sondermaßnahme nimmt die Unterbringung
er=
holutnsbedürftiger Kinder aus Großſtädten, Not= und
Induſtrie=
bezinrin in Familienpflegeſtellen auf dem Lande und in
land=
lichanBezirken, die Kinderlandverſchickung, ein. Die
Arb=ei bezweckt: Körperliche Stärkung der Kinder und damit
Hebluz des Geſundheitszuſtandes unſerer heranwachſenden
Juglev, Förderung des Verſtändniſſes zwiſchen Stadt und Land
undd lerbindung aller Gaue untereinander. Den Kindern ſollen
die Ehönheiten des deutſchen Vaterlandes gezeigt werden; ſie
ſollunLand und Leute über ihren eigenen Gau hinaus
kennen=
lerme Klimatiſche Vorzüge und Unterſchiede, landſchaftliche
Schſtneiten, hiſtoriſche Denkmäler und beſondere Eigenheiten,
Lebllngewohnheiten und Sitten ſollen den Kindern aller Gaue
nahllegbracht werden. Die Kinderlandverſchickung wird daher
als=geneinſchaftliche Arbeit aller Gaue für die geſamte deutſche
Jugren durchgeführt. Ihr Erfolg liegt in der Bereitwilligkeit
allen Zeteiligten, durch Werbung und Bereitſtellung guter
Pflege=
ſtelllen möglichſt vielen Kindern einen Erholungsaufenthalt zu
bietr=)
Yeldungen von Pflegeſtellen, nehmen die Amtswalter der
NSSVjederzeit entgegen.
Katholiſch=kirchliche Dienſtnachrichten. Ernannt wurden
mitt Virkung vom 1. Mai: Kaplan Thoerle in Ruhlkirchen
zum ſwlan in Klein=Zimmern (St. Joſephshaus), Kaplan
Hei=
ſern Mainz=Mombach zum Kaplan in Ruhlkirchen; mit
Wir=
unn onn 16. Mai: Kaplan Nau in Bürſtadt zum Kaplan in
Offfnach (St. Paul), Kaplan Straßer in Offenbach zum
Kap=
lannn Bürſtadt, Kaplan Albrecht in Darmſtadt (St. Fidelis)
zun ſaplan in Lorſch, Kaplan Engelbert Heinz in Lorſch zum
Kauln in Darmſtadt (St. Fidelis), Kaplan Georgen in
Gund=
heinn um Kaplan in Gonſenheim und Subrektor Schlagmül=
AlAN ler4 Mainz (Konvikt) zum Kaplan in Gundheim.
Goldene Hochzeit. Am 23. Mai begehen Herr und Frau
rifdch Hammann Platzmeiſter i. R. Landgraf=Georgs=
Struf 66, das Feſt der Goldenen Hochzeit, gleichzeitig iſt Herr
Ham=
mauniber 40 Jahre treuer Leſer unſeres Blattes. Herr Hammann
waut5 Jahre als Platzmeiſter bei der Firma Schröder,
Heinrich=
ſtrame und alter Feuerwehrmann.
Dr Bund ehem. 47er begeht gemeinſam mit dem
Offizierver=
ein ruv der Traditions=Kompagnie am 12. und 13. Oktober d. J.
in hlgau das 75jährige Regimentsjubiläum. Alle ehem. 47er
wenhe zur Teilnahme aufgefordert. Sie werden dort von ihren
Kamaden aus Kriegs= und Friedenszeit erwartet, an der
Weihe=
ſtätjeſes Ehrenmals für unſere gefallenen Kameraden. —
An=
melvugen, Quartierwünſche uſw. an Kamerad Burgert, Berlin=
Chazulttenburg 5, Fritſcheſtraße 72, II. (Rückporto erbeten.)
Heſſiſches Landestheaker Darmſtadk.
GROSSES HAUS
dieſtig.
1. Mai
Anfang 20 Uhr. — Hauptmiete A, 23. Vorſtellung.
Uebertragung der Rede des Führers aus dem
Reichs=
tag. Anſchließend: „Hier ſind Gemſen zu ſehen”,
Volksſtück von Sigmund Graff.
Mittwoch.
2Mai
Anfang 20.00, Ende 22.00 Uhr. — 9. Sinfonie=
Konzert. Leitung: Karl Friderich. Soliſtin: Elſe
C. Krauß.
KLEINES HAUS
Anfang 16.30. Ende gegen 18.30 Uhr. — Deutſche
Bühne, Jugendring II (geſchloſſene Vorſtellung).
Dielitrerg,
Mai Die Märchentante erzählt. Hierauf: „Coppelia”,
Ballett von Delibes.
Mintzoch,
Mai
Anfang 20.00, Ende 22.00 Uhr. — Deutſche Bühne
K. 17. Vorſtellung; Zuſatzmiete Xll: Kinderreiche
Mütter Nr. 251—300. „Ein Kerl, der ſpekuliert”,
Komödie von Dietrich Eckart.
Imſſorbereitung:
briedemann Bach”, Oper von Paul Graener.
Ne Tänzerin Fanny Elßler”, Operette von Johann Strauß.
Aſäches Landestheater. Im Großen Haus des Heſſiſchen Lan=
LescMſters wird heute abend die Volkskomödie „Hier ſind Gemſen
24 In” von Sigmund Graff wiederholt, die am Sonntag abend
Muehr erfolgreiche Erſtaufführung erlebte. Das neue Werk Sig=
Nin dm Graffs wurde von Jochen Poelzia und Fritz Riedl in Szene
Zee Die Hauptrollen ſpielen Beatrice Doering, Käthe Gothe,
Dic h Liebel, Hildegard Wahry, Hans Baumeiſter, Paul Gehre,
üm Linkmann, Hannes Stelzer und Kurt Weſtermann. Wie
DeeeI pekannt gegeben, findet im Heſſiſchen Landestheater vor
Der2) der heutigen Abendvorſtellung die Uebertragung der Rede
ee ärers in den Zuſchauerraum ſtatt. Die Beſucher der
heu=
wsVerſtellung haben alſo Gelegenheit, an dem großen poli=
Eigim Creignis des Tages teilzunehmen.
Ausflug des Hiſtoriſchen Vereins.
Am letzten Samstag fuhren 85 Mitglieder des
Hiſtori=
ſchen Vereins” unter der Leitung von Herrn Prof. Dr. E. E.
Becker nach Meſpelbrunn, der Perle des Speſſarts.
Schon die Fahrt in drei bequemen Heagwagen war ein reiner
Genuß. Ueber Dieburg ging es durch die breiten Spargelfelder
um Babenhauſen; und von Aſchaffenburg aus fuhren wir das
Heſſental aufwärts in den blühenden Frühling hinein. Die
Land=
ſtraße war geſäumt von vielen, vielen mächtigen Apfelbäumen, die
gerade jetzt in voller Blüte ſtehen. An den Hangen und auf den Höhen
grüßten ſtolze Eichen= und Buchenwälder. In der Talſohle dehnen
ſich traumverloren freundliche Dörfer mit beſcheidenen
bodenſtän=
digen Bauernhäuſern. Wie fein gefügt iſt oft das Balkenwerk, und
kunſtvoll geſchnitzt ſind die Eckpfoſten. Still und ſtolz locken und
grüßen die Kirchen zu uns herauf und herüber. Der friſche Bach
eilt fröhlich dem Maine zu.
In Heſſenthal in der Wallfahrtskirche U. L. Frau
halten wir kurz Einkehr. Beherrſchend, von einer weiten
Ring=
mauer umſchloſſen, liegt das Gotteshaus dennoch gar maleriſch auf
der Höhe. Herr Archivaſſeſſor Dr. Fr. Knöpp erzählte uns
aller=
lei aus der Geſchichte der Kirche und öffnete uns die Augen für
Eigenart und Eigenwert der Kunſtwerke. Nach der Legende hat
hier einſt ein Ritter ein Muttergottesbild gefunden. Von 1293 an
haben verſchiedene Biſchöfe die Kirche mit Abläſſen beſchenkt. Im
15. Jahrhundert hat ſie, mit Ausnahme des Weſtjoches (aus dem
17. Jahrhundert), ihre heutige Geſtalt bekommen. Eine Stuckdecke
mit geometriſchen Muſtern gefällt uns, und die Altäre, zum Teil
einfache, aber gute Handwerkerkunſt, feſſeln uns mit allem
Bild=
werk ſtark. Die Wallfahrtskirche St. Maria iſt von der Familie
Echter von Meſpelbrunn gebaut worden und diente ihr als
Be=
gräbnisſtätte. Die Altäre und die Kanzel ſind gute
Barock=
ſchöpfungen. Das Orgelgehäuſe mit den
Akanthusflach=
ſchnitzereien paſſen dazu.
Das eindruckvollſte Stück der Kirche iſt das Echter=
Ge=
dächtnismal aus Sandſtein. An der Nordwand des Chores
ſteht in einer Rundbogenniſche ein Kruzifix. Um den Heiland
ſchweben zwei Putten mit Kelchen; darüber erblicken wir im
Wol=
kenkranz Gottvater mit der Taube. Um den Kreuzesſtamm knien
im Halbkreiſe links die männlichen Mitglieder der Familie Echter
in ihrer Rüſtung, mit Ausnahme von Julius Echter, der als
Biſchof gekleidet iſt. Rechts knien vier Frauen und ein verſtorbenes
Mädchen. Die Verſtorbenen ſelbſt, Peter Echter und ſeine Frau
Gertraud, knien außerhalb der Niſche. Zwei Halbſäulen
flankie=
ren die Niſche; Petrus und Paulus ſtehen davor. Ueber dem
Ab=
ſchlußgebälk ſtehen die Wappen der Echter und Adelsheimer,
über dem Niſchenbogen: Adam und Eva. Fruchtgehänge und
aller=
lei Sinnbilder umrahmen das Werk. Es wurde 1582 im Auftrage
von Dietrich von Echter von dem Bildhauer Eduard Barg
ge=
ſchaffen. In der Wallfahrtskapelle ſind an den Wänden
auch noch andere Denkmäler der Familie Echter von Meſpelbrunn.
Die Kreuzigungsgruppe in der Kreuzkapelle iſt künſtleriſch
ſehr wertvoll und ſtammt von Hans Backoffen und aus ſeiner
Schule. Das Chriſtushaupt wirkt in ſeinem Ausdruck ſehr ſtark und
erſchütternd.
Im „Schloßhotel Meſpelbrunn” gab uns bei Kaffee
und Kuchen Herr Dr. Knöpp in einem anregenden Vortrage
einen Ueberblick über die Geſchichte des Waſſerſchloſſes
Meſpel=
brunn und ſeiner Bewohner.
Die Familie der Echter läßt ſich bis ins 13.
Jahr=
hundert zurückverfolgen. Zuerſt werden ſie als ritterliche
Dienſt=
leute der mächtigen Schenken von Erbach i. O. genannt. Im
14. Jahrhundert ſind ſie als kurmainziſche Förſter im Speſſart
tätig. 1412 wird Hamann Echter, mainziſcher Rat zu
Aſchaffen=
burg, mit „Wüſte und Hofſtatt Eſpelborn” von Erzbiſchof Johann
belehnt. Da entſtand bald darauf das von der Waldromantik
um=
wobene Schloß Meſpelbrunn als neuer Stammſitz der
Familie Echter. „Anno 1545 uff Sant Anſhelmitag den 18.
Mar=
tii” iſt Julius Echter als 2. Sohn des kurmainziſchen
Ge=
heimen Rates und Oberamtmannes Peter Echter und ſeiner
Ge=
mahlin Gertraud von Adelsheim geboren. Von 1558 bis 1569
be=
ſuchte Julius Echter die hohen Schulen zu Köln, Löwen, Mainz,
Paris, Pavia und Rom. 1567 tritt er ins Würzburger Domkapitel
eint und wird mit 28 Jahren zum Fürſtbiſchof gewählt. Er war ein
hervorragender Organiſator, „ein Kirchen= und Landesfürſt‟. Das
nach ihm benannte „Juliushoſpital” und die Univerſität ſind
Gründungen des Fürſtbiſchofs Julius Echter von Meſpelbrunn. —
Eine Zeitlang ſchwankt er zwiſchen Katholizismus und
Proteſtan=
tismus, dann aber wird er ein Eiferer für die katholiſche Kirche
und bekämpft mit Unterſtützung der Jeſuiten die neue Lehre.
Durch die Gegenreformation gewann der Fürſtbiſchof wieder
14 evangeliſche Städte und 200 Dörfer dem Katholizismus zurück.
Er konnte aber nicht hindern, daß 100 000 Proteſtanten nach
Schweinfurt, Nürnberg und in die Markgrafſchaft Ansbach
aus=
wanderten.
Rückſichtslos geht er gegen die Ritterſchaft vor, zieht Lehen
ein, mehrt ſeine Einnahmen und tilgt eine große Schuldenlaſt.
Fürſtbiſchof Echter v. Meſpelbrunn ſucht auch Fulda zu Würzburg zu
bringen. Streng führt er die Trientiner Beſchlüſſe durch, hebt die
Bildung ſeiner Geiſtlichen, gründet neue Pfarreien und erneuert
alte Bräuche und Einrichtungen. Mit Herzog Maximilian gründet
Jul. Echter von Meſpelbrunn die katholiſche Liga.
Als der Mannesſtamm der Echter ausſtarb, fiel ihr Beſitz 1648
an den Pfalzgrafen Ph. Ludwig von Ingelheim, der mit Maria
Ottilia v. Echter verheiratet war.
Das Schloß Meſpelbrunn (— zum Eſpelborn) iſt das
Stammſchloß der Echter. Reizvoll iſt es in ein enges Seitental der
Elſawa eingebettet. Wie ein Edelſtein in einer herrlichen Faſſung
liegt es da, umſpült von dem dunkelgrünen Waſſer eines
Forellen=
ſees und umrauſcht von einem feierlich=ſtillen Laubwald. — Das
liebliche Waſſerſchloß iſt ein klarer Renaiſſancebau. Drei
Flügel umſchlingen einen kleinen Hof mit einem Rundturm.
Wir ſchreiten über die zweijochige Brücke durch das
rund=
bogige Portal und ſtehen vor dem Bergfried. — Am nördlichen
Schloßflügel feſſelt uns ein Sandſteinbild: Maria mit ihrem Kind.
Ueberall grüßen Ahnenwappen. Am Gebälk leſen wir:
„Ehelich Lieb in Got. Und stete Trew
Bringt Gluck, Und Segen. An alle Rew
Mit Ernst u. Fleis. Haben wir Got vertraudt.
den Unsern zw Guet. Dis Haus gebaudt.‟ —
Nun öffnet uns der Kaſtellan den Ritterſaal. Der weite
Raum iſt von einer ſtilvollen Kaſtendecke aus Holz überſpannt. In
der Frieszone bemerken wir als Relief Chriſtus am Kreuz. Peter
Echter III., ſeine Gemahlin und beider Wappen. Die Rüſtungen
ſtammen aus dem 17. Jahrhundert.
Im Obergeſchoß des Nordflügels kehren wir im
Gobelin=
ſaal ein. Das feinſte Stück iſt hier der große Gobelin mit der
Darſtellung der Echterſchen Familie in ſpaniſcher Tracht.
Unſer Führer weiß noch vieles zu zeigen und zu ſagen, im
Ahnenſaal, was die Rüſtungen, Helme, Wehr=, Jagd= und
Zierwaffen alles erlebt haben und wer die Ahnenbilder „gemoalen”
hat. Im Echterzimmer begegnen uns viele Familienbildniſſe,
Münzen, Medaillen u. a. m. Im chineſiſchen Zimmer
be=
ſtaunen wir goldgepreßte Tapeten, aſiatiſche Möbel und feines
Porzellan. Im Fürſtenzimmer gefällt beſonders ein Bett.
Der Himmel ruht auf 4 gewundenen Säulen und die Seitenwände
der Bettlade ſind mit gut geſchnitzten Löwenköpfen geziert. Wir
hören zum Schluß noch, daß vor einiger Zeit Diebe in das reiche
Schloß eindrangen und manches mitgehen hießen, was nun da und
dort fehlt.
Wenn während des Schloßbeſuches ein Gewitterregen
nieder=
gegangen war, ſo lichtete ſich nun bei unſerem Abſchied von
Meſpel=
brunn das Gewölk. In einer feinen Abendſtimmung erreichten wir
durch das blühende Elſawatal Obernburg a. M. Im
„Hirſchen” fanden wir Stärkung und eine geſellige Unterhaltung.
Herr Prof. Dr. E. E. Becker ſprach dabei Herrn Dr. Knöpp den
wohlverdienten Dank der Fahrtgenoſſen aus.
Als wir durch den Odenwald heimwärts fuhren, hatten ſich
ſchon die Schleier der Nacht über das Land gelegt. Ueber Dorndiel,
Groß=Umſtadt und Dieburg erreichten wir um 22.15 Uhr
Darmſtadt.
H. E.
Aenderung des Schwarzbachgeſehes
vom 5. Juli 1933.
Der Reichsſtatthalter in Heſſen verkündet
folgen=
des Geſetz:
„Auf Grund des § 1 des vorläufigen Geſetzes zur
Gleichſchal=
tung der Länder mit dem Reich vom 31. März 1933 (
Reichsgeſetz=
blatt I, S. 153) wird das folgende Geſetz beſchloſſen:
Artikel I. Das Schwarzbachgeſetz vom 5. Juli 1933 (Reg.=
Bl. S. 166) wird wie folgt geändert:
1. Artikel 5, Abſatz 1 erhält folgende Faſſung: „Die
Ver=
bandslaſten ſind durch Beiträge der Verbandsmitglieder nach
fol=
gendem Verteilungsverhältnis aufzubringen: Gemeinden:
Aſtheim 9,5 Proz., Trebur 18 Proz., Wallerſtädten 1,5 Proz., Groß=
Gerau 3 Proz., Nauheim 1,5 Proz., zuſammen 33,5 Prozent;
Kreiſe: Darmſtadt 26,5 Proz., Groß=Gerau 26,5 Proz.,
Offen=
bach 12,0 Proz. Dieburg 1,5 Proz., zuſammen 66,5 Prozent.
2. Hinter Artikel 6 wird folgender neuer Artikel 7
ein=
gefügt: „Der Trebur=Aſtheimer=Schwarzbachpumpwerkverband wird
aufgelöſt. Sein Aktiv= und Paſſivvermögen geht auf den
Schwarz=
bachverband mit der Maßgabe über, daß rückſtändige Beiträge
ſei=
ner Verbandsmitglieder, die am 1. Oktober 1934 noch nicht
ent=
richtet ſind, nicht erhoben werden.”
3. Der ſeitherige Artikel 7 wird Artikel 8.
Artikel II. Artikel I tritt hinſichtlich ſeiner Ziffer 1 am
1. April 1935, im übrigen alsbald in Kraft.
Sommer-Ausgabe1935
ist erschienen
Preis 70 Pfennig
Erhältlich in den Buchhandlungen, Kiosken,
Bahnhofs-
buchhandlung und Geschäftsstelle, Rheinstr. 25.
Plakekte für den „Tag der Deutſchen Seefahrl”
Zum Ehrentag des deutſchen Seemanns, dem „Tag der
deut=
ſchen Seefahrt” in Hamburg am 25./26. Mai, hat der
Reichsſchatz=
meiſter der NSDAP., Pg. Schwarz, für das geſamte Reichsgebiet
Sammlung genehmigt. Aus dieſem Anlaß iſt eine gefällige
Pla=
kette herausgegeben worden, die im Mittelfeld eine Dreimaſtbark
in Fahrt zeigt. Der Rand, der von einem fliegenden Adler
über=
ragt wird, der in den Fängen einen Kranz mit dem Hakenkreuz
hält, trägt die Aufſchrift: „Seefahrt iſt Not. Tag der deutſchen
See=
fahrt. 25./26. Mai 1935.”
Der Straßenverkauf dieſer Plakette, deren Vertrieb die PO.
und ſämtliche Gliederungen der Partei übernommen haben,
be=
ginnt in Berlin am 24. Mai. Der Verkaufspreis beträgt wie
üb=
lich 20 Pfg., ſo daß jeder Volksgenoſſe in der Lage iſt, an dieſem
Tage ſeine Verbundenheit mit dem deutſchen Seemann durch
Tra=
gen der Plakette auch äußerlich zu bekunden.
Heſſiſche Dragoner in Darmſtadk.
Noch iſt in unſerer aller Erinnerung friſch der große
Augen=
blick, in dem der Führer das Band zerriß, um die Reichsautobahn
dem Verkehr zu übergeben. Tauſende von Menſchen umſäumten
jubelnd die Straße Adolf Hitlers.
In Darmſtadt ſelbſt kamen viele Tauſende auswärtige
Be=
ſucher zuſammen, und unſer Stadtbild hat ein ganz verändertes
Gepräge angenommen. Aber ſchon am nächſten Samstag und
Sonntag, am 25. und 26. Mai, wird Darmſtadt eine weitere
Groß=
veranſtaltung ſehen. Gilt es doch, die Wiederſehensfeier der
heſſi=
ſchen Dragoner, den Heſſ. Dragonertag 1935, in feſtlichem Gewand
und in fröhlicher Laune zu begehen.
Die beiden Regimenter 23 und 24 ſind mit der Geſchichte
un=
ſerer Stadt ſo eng verbunden, daß ſie nicht aus ihr und ſie nicht
ohne dieſe gedacht werden könnte. Man kann im beſten Sinne von
Tradition ſprechen und dieſes Wiederſehensfeſt der ruhmreichen
Regimenter mit ihrer alten Garniſonsſtadt iſt keine künſtlich
auf=
gezogene Angelegenheit, ſondern weiter nichts wie der erkennbare
innere Zuſammenhang zweier lebendiger Weſen.
Ganz Darmſtadt wird an dieſem Wiederſehensfeſt teilnehmen,
zumal das Programm der beiden Feſttage ſo bunt und reichhaltig
iſt, daß jedermann ſeine Befriedigung darin finden wird.
Schon am Samstag, den 25. Mai, treffen die
auswär=
tigen Teilnehmer in Darmſtadt ein. Abendsum 8 Uhr findet
der Begrüßungsabend in der Feſthalle, verbunden mit der 7 5.
Gründungsfeier des Leibdragoner=Regiments
Nr. 24, ſtatt. Die Muſik hierzu wird ausgeführt von dem
Muſik=
korps der Landespolizeigruppe Darmſtadt, unter Leitung des
Ober=
muſikmeiſters Buslau. Eine Jubiläumsrede, gehalten von
Ritt=
meiſter Wätjen, Lichtbilder aus der Geſchichte der Regimenter, und
die Verleihung der Ehrenurkunden ſind beſondere
Programm=
punkte. Auch ſchon zu dieſer Veranſtaltung wird die Darmſtädter
Bevölkerung freudig in Maſſen herbeieilen.
Am Sonntag, den 26. Mai, treten die Regimenter 23
und 24 und anſchließend daran die unzähligen Abordnungen
be=
freundeter Regimenter auf dem Marienplatz zum Feſtzug an. Der
Feſtzug bewegt ſich durch folgende Straßen
Marienplatz, Sandſtraße, Peter=Gemeinder=Straße,
Rhein=
ſtraße, Paradeplatz und ſodann die Rheinſtraße abwärts bis zum
Dragoner=Denkmal in der Landgraf=Philipp=Anlage. Dort wird,
wie es alter Soldatenbrauch iſt, der gefallenen Kameraden
ge=
dacht. Anſchließend Vorbeimarſch des geſamten Feſtzuges in der
Hindenburg=Straße.
Nachmittags um 15 Uhr beginnt die
Wieder=
ehensfeier in der Feſthalle, deren beſondere Bedeutung in
der Begrüßungsanſprache durch Oberſt Freiherr von Weſterweller
liegt. Auch hierzu iſt natürlich die Darmſtädter
Bevöl=
kerung herzlichſt eingeladen, denn die Dragoner haben den
Wunſch, daß ihr Wiederſehensfeſt zu einem Volksfeſt wird.
Abends8 Uhr findet bei ſelbſtverſtändlich freiem
Tanz ein groß aufgezogener Manöverball ſtatt, zu dem
insbe=
ſondere die jüngeren Semeſter der Darmſtädter Bevölkerung
hoſ=
fentlich in großer Anzahl erſcheinen werden.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsqulttung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt obne Rechisverbindlichkelt.
A. S. Rückſprache erwünſcht, werktags vormittags 8 Uhr bei
der Schriftleitung.
ſe Hilfe gegen Gicht und
Rheumatismus.
Diſſen kein ſicheres Mittel gegen dieſe
2E erſter? Einreibungen, Packungen, Bäder,
Sch uiſw. lindern meiſtens nur für einige Zeit
De ymerzen, aber ſie packen nicht immer das
Ueel an der Wurzel.
aunpfehle Ihnen ein wirklich erprobtes
DeA und Sie ſollen es ſelbſt verſuchen, ohne
Sie etwas koſtet; aber ehe ich Ihnen mehr
ſag Beſen Sie die folgenden Briefe:
Brohl a. Rhein, Mittelſtr. 1c, den 20. April 1934.
Geſtatte mir hiermit gefl. anzuzeigen, daß die
von Ihnen mir geſandten Gichtoſint=Tabletten
ſich auf das Beſte bewährt haben." Ich litt ſeit
längeren Jahren derart an Rheuma und Gicht,
daß ich außer den großen Schmerzen, zuletzt faſt
nicht mehr gehen konnte, ſondern kriechen mußte.
Auf Ihr Präparat aufmerkſam gemacht, waren
nach der 1. Kur Schmerzen, Gicht und alles
ver=
ſchwunden; und konnte wieder als 53jährige
lau=
fen wie eine von 18 Jahren. Ich kann dieſe
Tabletten jedem Rheumaleidenden beſtens emp=
Frau Joſ. Weber.
fehlen.
Warnemünde, John Brinkmannſtr. 11, 9. Jan. 1935.
Ich will ehrlich bekennen, daß ich über die
Wirkung Ihres vorzüglichen Mittels ſehr
ange=
nehm überraſcht war. Schon nach einer Woche
hatten die Schmerzen erheblich nachgelaſſen und
nach vier Wochen verſpürte ich nichts mehr von
einem ſo heftigen Ischias. Ich kann und werde
Ihre Gichtoſint=Kur überall empfehlen und ſage
Ihnen nochmals meinen allerherzlichſten Dank für
Hans Jahnke, Reichsb.=Aſſ.
Ihre Hilfe.
Solche Briefe beſitze ich über 16 000 (notariell
beglaubigt), und nun hören Sie weiter:
Gicht und Rheumatismus können nur von
innen heraus wirklich kuriert werden durch
Ent=
giftung des Blutes. Dieſes iſt verunreinigt durch
zurückgebliebene harnſaure Salze, und dieſe
müſ=
ſen heraus, ſonſt nutzt alles Einreiben und
Warmhalten nichts.
Zur Beſeitigung der Harnſäure dient das
Gichtoſint. Sie können koſtenlos und portofrei
eine Probe Gichtoſint mit weiteren
Aufklä=
rungen und genauer Gebrauchsanweiſung
erhal=
ten, wenn Sie Ihre Adreſſe ſenden an: Gichtoſint=
Kontor, Berlin SW. 219, Friedrichſtr. 19.
Zu haben in allen Apotheken. (I.4696
Seite 6 — Nr. 139
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 21. Ma
Aus der NSDAP.
Der Kreisleiter.
Kreispreſſeamt.
Zu Rundſchreiben P. 29/35 fehlen noch die Meldungen von
Erzhauſen, Gräfenhauſen, Wixhauſen, Eſchollbrücken und Nieder=
Beerbach. Eilmeldung dringend erforderlich.
Am Dienstag, den 21. Mai, findet auf der Kreisleitung,
Rheinſtraße 48, im Sitzungszimmer eine Beſprechung ſämtlicher
Preſſeamtsleiter des Kreiſes Darmſtadt ſtatt. Beſondere
Einladun=
gen hierzu ergehen nicht. Erſcheinen iſt unbedingt notwendig.
NS.=Lehrerbund Kreis Darmſtadt. — Betr.: Fachgruppe „Zeichnen
und Kunſt”.
Die nächſte Arbeitsſitzung der Fachgruppe findet am Dienstag,
21. Mai, 16 Uhr, in Darmſtadt bei Sitte, Karlsſtraße 15, ſtatt.
Thema: 1. Geſtaltung des Arbeitsplans für das Schuljahr 1935/36.
2. Mitteilungen des Kreisarbeitsleiters.
Kreisleitung Heppenheim.
Ortsgruppe Fürth.
Am 24. Mai, abends 8.30 Uhr, findet im Parteilokal
Fahren=
kopf unſere Ortsgruppenverſammlung, verbunden mit
Schulungs=
abend, ſtatt. Es wird ein Lichtbildervortrag gehalten über
Raſ=
ſenhygiene und Bevölkerungspolitik”. Erſcheinen aller
Gliede=
rungen der Partei iſt Pflicht.
*
Deutſches Bolk und Reich
und ſeine weſk=öftliche Grenzgeftaltung
Vorkrag Proſ. Dr. Künhel.
Im Rahmen der Vortragsveranſtaltungen der Dozentenſchaft
an der Techniſchen Hochſchule hielt geſtern abend Profeſſor
Dr. Küntzel=Frankfurt einen ſehr intereſſanten,
tempera=
mentvollen und tiefſchürfenden Vortrag über das obige Thema,
nachdem der Hochſchulgruppenleiter des NS. Dozentenbundes, Dr.
Lieſer, einige Worte über Zweck und Aufbau dieſer
Grenz=
deutſchen Vortragsreihe vorangeſchickt hatte.
Prof. Küntzel wies eingangs auf die bevorſtehende Erklärung
des Führers im Reichstage hin und auf den Zufall, der darin
liege, daß ſein Vortrag ſich mit derſelben Frage befaſſe: der
Frage, wie und ob das Daſein eines geſunden, einheitlichen
Vol=
kes in einem ſtarken Staat zu vereinen ſei mit einer
Friedens=
gemeinſchaft zwiſchen den verſchiedenen Völkern. An den Anfang
ſeiner Ausführungen ſtellte der Vortragende die Tatſache, daß
von 94 Millionen Deutſchen nur zwei Drittel in der
Geſchloſſen=
heit unſeres Staates leben, während 13 Millionen in enger
Raum= und Blutsgemeinſchaft außerhalb unſerer Grenzen und
14 Millionen in weiterer Verſtreuung leben. Das iſt ein
einzig=
artiger Zuſtand, da bei keinem anderen europäiſchen Volk ein
der=
artiges Mißverhältnis zwiſchen der völkiſchen Gemeinſchaft und
dem Rahmen des Staates, zwiſchen Nation und Staat, beſteht,
und dieſer Zuſtand iſt die Folge unſerer geopolitiſchen
Mittel=
lage und unſerer politiſchen Undiſzipliniertheit. Ein Gang durch
die Geſchichte an Hand von Karten gab reiche und oft
über=
raſchende Belege für dieſe Behauptung.
Zunächſt zeigte Prof. Küntzel, wie unter den ſächſiſchen und
ſaliſchen Kaiſern das Deutſche Reich die kulturelle und kirchliche
Führung weit über ſeine Grenzen hinaus und insbeſondere über
die oſteuropäiſchen Staaten (Böhmen, Polen, Ungarn) innehatte.
Der Wendepunkt kam am Ende der Stauferzeit und mit der
Dop=
pelwahl von 1198; von da an beginnt die Zerſplitterung des
Reichslebens, der Zwiſt um die Krone hebt an und eine
verhäng=
nisvolle Privatiſierung des politiſchen Lebens greift Platz. —
Um ſo erſtaunlicher, als es ohne jede Reichsführung geſchah, iſt
in den darauffolgenden zwei Jahrhunderten die Ausbreitung
unſeres Volkes über die alten politiſchen Grenzen hinaus, ein
Ueberquellen, das ſich in den beiden Formen der oſtelbiſchen
Ko=
loniſation und der Hanſa vollzog. Es handelt ſich hierbei um
die planmäßige Gewinnung neuen deutſchen Lebens= und
Han=
delsraums, und dieſe Leiſtung geſchah ohne das Reich und ohne
die Fürſten. Auf die Dauer war denn auch der Unterſchied
zwi=
ſchen der führungsloſen völkiſchen Bewegung und dem politiſchen
Verhalten zu groß, der Staat blieb hinter der Erfaſſung ſeiner
Volkskräfte zurück und ohne ihn war letzlich die vorgeſchobene
Koloniſations= und Handelsſtellung in Europa nicht zu halten.
Prof. Küntzel griff dann aus den ſpäteren Jahrhunderten
einige Etappen heraus, die für das Schickſal unſerer weſtlichen
und öſtlichen Grenzen beſonders entſcheidend waren —
insbeſon=
dere die Zeit Ludwigs XIV., in der der franzöſiſche Grundſatz die
eigene Sicherheit und Vormacht auf der Uneinigkeit des deutſchen
Volkes aufzubauen, ſchon klar hervortritt.
Ueberſpringen wir eine Reihe anderer intereſſanter
hiſtori=
ſcher Daten des Vortrags, die zu komplex ſind, als daß ſie ſich in
Kürze wiedergeben ließen, ſo ſeien zum Schluß nur noch die
Aus=
führungen über die Grundgedanken, der Bismarckſchen Politik
angedeutet. Bismarck wehrte ſich aufs äußerſte gegen jede
Ueber=
tragung ,der franzöſiſchen Theorie von der „nation une et
in-
divisible” auf Oſteuropa da er darin und in dem Schutz der
kleinen oſteuropaiſchen Nationen einen zum Völkerchaos
führen=
den auflöſenden Einfluß erkannte. Um ſolche auflöſenden Wir=
kungen zu vermeiden, ſollten die drei großen Monarchien
Ruß=
land, Oeſterreich und Deutſchland unter allen Umſtänden aufrecht
erhalten werden. In der politiſchen Freundſchaft zwiſchen dieſen
Reichen und deren bewußter Pflege ſah Bismarck die beſte
Ge=
währ für eine rückſichtsvolle Behandlung der deutſchen Elemente
außerhalb der Reichsgrenzen, während er ſich von einer
pan=
germaniſchen Annexionspolitik das Gegenteil verſprach.
Die Weltgeſchichte iſt über dieſe Ideen Bismarcks
hinwegge=
gangen. Wir können heute nicht zu ſeinen Rezepten zurückgreifen,
auch fordert das überall zu größerer Stärke erwachte völkiſche
Be=
wußtſein neue Formen der politiſchen Löſung. In folgenden
Punkten jedoch — ſo betonte der Redner zum Schluß — ſind die
Bismarckſchen Grundgedanken auch für uns noch gültig und
maß=
gebend: 1. Ordnung innerhalb eines Volkes und ein gedeihliches
Verhältnis zwiſchen den Völkern ſetzt den ſtarken und autoritären
Staat voraus. 2. Volle Freiheit für das oſteuropäiſche
Nationen=
gemenge würde notwendig zum Chaos führen. 3. Die Vereinigung
eines geſunden nationalen mit einem friedlichen Leben läßt ſich
nur erzielen auf dem Wege der kulturellen Autonomie, wie das
der Führer ſelbſt ja immer wieder betont und gefordert hat. *
Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Das Schwurgericht behandelt am Montag einen
Offenbacher Totſchlagsverſuch. Angeklagt war der 28jährige
Helmuth Dung aus Offenbach. Dung, der ſchon einſchlägig nicht
gerade unerheblich vorbeſtraft iſt, hatte am 10. Februar ds. Js.
bei einem Maskenfeſt im Offenbacher Saalbau um die
Mitter=
nachtsſtunde mit einem jungen Mann Krach bekommen und ihn,
nachdem er ihn zur Wirtſchaft hinausbefördert hatte, mit ſeiner
Piſtole in den Leib geſchoſſen. Dung verſucht die Sache ins
Politiſche zu ziehen. Er behauptet, der andere, der ihm übrigens
ganz fremd war, habe eine Bemerkung gemacht, die ihn in ſeiner
politiſchen Ehre angegriffen habe, und das habe er ſich nicht
ge=
fallen laſſen können. Er habe ihn, den Angeklagten, derart mit
dem Bierſeidel über den Kopf gehauen, daß ihm das Blut im
Geſicht runtergelaufen ſei, und da habe er in der Notwehr halt
geſchoſſen, zumal der andere ſich zu einem neuen Angriff gerüſtet
habe. Die Beweisaufnahme ergibt, daß von Politik überhaupt
keine Rede ſein kann, und noch weniger von Notwehr. Dung
hatte den anderen mit Püffen und Schlägen traktiert, daß der,
ſchon halb taumelig, ſich ſchließlich mit ſeinem Bierglas, das er
die ganze Zeit in der Hand hatte, zur Wehr ſetzte. Ein Zeuge
ſagt, er habe ihn bewundert, daß er ſich die Behandlung Dungs
ſolange habe gefallen laſſen. Der Schießſachverſtändige bekundet,
daß von Glück zu ſagen ſei, daß die Piſtole Dungs von derart
ſchlechter Konſtruktion, mit minimaler Durchſchlagskraft war, ſo
daß das Geſchoß nicht ſehr weit kam und innere Organe
über=
haupt nicht verletzte. Es mußte herausoperiert werden, und der
Verletzte lag 14 Tage im Krankenhaus. Die Wunde war
uner=
beblich. Das Gericht ſteht vollkommen; zu der Meinung des
Staatsanwalts, der in den ſchärfſten Worten die rowdimäßige
Geſinnung des Angeklagten geißelte, und verurteilt ihn wegen
gefährlicher Körperverletzung zu 1 Jahr und 6
Monaten Gefängnis. Es wird Haftbefehl erlaſſen,
da angeſichts der hohen Strafe Fluchtverdacht beſteht, und der
Angeklagte wird gleich abgeführt.
Die deutſcheArbeitsfront
Amt für Berufserziehung.
Berufsgruppe der Werkmeiſter — Fachgruppe Holz.
Vortragsreihe.
Donnerstag, den 23. Mai 20.30 Uhr. „Ueber Leim
ſorten”, Vortragender: Dipl.=Ing. Merz. Vortragsort:
Saal 2. Rheinſtraße 14 II (Eingang Grafenſtraße).
Die Sporkkurſe der NSG. „Kraft durch Freude‟
beginnen.
Heute, Dienstag, beginnt folgender Kurſus:
Kurs 3: Allgemeine Körperſchule (für Männer); Platz:
Woogswieſe der TSG. 46; Zeit: 18—19.15 Uhr.
Achtung! Wegen des Gemeinſchaftsempfanges der
Reichstags=
ſitzung fallen folgende Kurſe heute aus:
Kurs 5; Fröhliche Gymnaſtik und Spiele (für Frauen);
Platz: Woogswieſe der TSG. 46; Zeit 20—21 Uhr.
Kurs 8; Leichtathletik=Reichsſportabzeichen (Männer und
Frauen); Platz: Hochſchul=Stadion; Zeit 19—20.30 Uhr.
Wir machen darauf aufmerkſam, daß Kurs 2: Allgemeine
Körperſchule (Männer und Frauen) Donnerstags von 20—21.15
Uhr, auf Platz „Woogswieſe” der TSG. 46 ſtattfindet (nicht auf
dem Hochſchulſtadion).
NS-Gemeinſchaft „Kraft durch Freude‟
Jörg Mager!
Mittwoch, den 22. Mai, 20 Uhr, findet im Prinz=Emil=
Schlöß=
chen (Eingang nur Alte Niederſtraße, Straßenbahnlinie 3) ein
Vortrag Jörg Magers ſtatt. Er wird ſeine elektro=akuſtiſche Orgel
ſelbſt ſpielen, die jetzt ein erhöhtes Intereſſe findet, nachdem
kürz=
lich der bedeutendſte lebende Muſiker, Dr. Richard Strauß, Jörg
Mager beſucht hat und ſich in begeiſterten Worten über die geniale
zukunftweiſende Erfindung geäußert hat. Wir Darmſtädter haben
die Verpflichtung, beſonders regen Anteil an der Schöpferarbeit
des Erfinders zu nehmen! — Karten zum Preiſe von 20 Pfg. ſind
morgen und Mittwoch von 10—1 und 3—6 Uhr in der
Geſchäfts=
ſtelle, Bismarchſtraße 19, zu haben.
Kolonial=Ausſtellung.
Für die z. Zt. im Saalbau ſtattfindende Kolonial=Ausſtellung
ſind Karten zu 30 Pfg., gleichfalls in der Geſchäftsſtelle
Bismarck=
ſtraße 19, zu haben.
Achkung! Wichtig für KdF.-Arlanber.
1. Geſperrte Urlauberzüge.
Die Voranmeldungen, die auf Grund des Jahresprogramms
der NSG. „Kraft durch Freude‟. Amt für Reiſen, Wandern,
Ur=
laub, vorgenommen werden, haben dazu geführt, daß bereits 10
Urlauberzüge reſtlos ausverkauft ſind.
dieſe Züge im einzelnen bekannt:
Nachſtehend
geben v.
Urlauberzug 18 Norwegen (3. 6. bis 11. 6.),
Urlauberzug 18a: Chiemſee (6. 6. bis 16. 6.),
Urlauberzug 19: Berchtesgaden (11. 6. bis 20. 6.).
Urlauberzug 20 : Norwegen (15. 6. bis 23. 6.),
Urlauberzug 21: Allgäu (20. 6. bis 28. 6.),
Urlauberzug 24 : Norwegen (3. 7. bis 11. 7.),
Urlauberzug 28 : Norwegen (13. 7 bis 21. 7.),
Urlauberzug 29 : Allgau (19. 7. bis 26. 7.),
Urlauberzug 34. Norwegen (29. 7. bis 6. 8.),
Urlauberzug 41: Allgau (22. 8. bis 30. 8.).
Da nach dem derzeitigen Stand der Voranmeldungen no
weitere Züge bereits ſehr ſtark belegt ſind, iſt damit zu rechnem
daß in Kürze noch Züge geſperrt werden müſſen.
Wir empfehlen daher allen Teilnahmeberechtigten, ſoweit 7
Urlaubszeit in den Betrieben bereits feſtgelegt iſt oder feſtgelellu
werden muß, ſich rechtzeitig einen Platz fur die Züge zu ſichern
für die noch freie Plätze zur Verfügung ſtehen.
Wir machen ausdrücklich darauf aufmerkſam, daß gerade
der Hauptreiſezeit mit einer weiteren Einſetzung von Zügen nfun
gerechnet werden kann. Aus dieſem Grunde iſt es unmöglich, en
zelne Züge doppelt fahren zu laſſen. In vielen Fällen dürſte
vielen Teilnahmeberechtigten wohl möglich ſein, den Urlweß
außerhalb der Schulferien zu nebmen.
zin fwagen durch
ung der
„slos bem
Urlauber=Sonderzüge des Gauamts im Monat Juni und Jnuu zu dem Sportpldl
ſie4 wurden, eiſt
Nachſtehend geben wir diejenigen Urlauberzüge bekannt, zuie, ach den gal
denen noch Voranmeldungen getätigt werden können:
13. 22 vom 20. 6. bis 28. 6. nach Büſum. Geſamtkoſten (Fag, 9s Sitobelliste
Verpflegung und Unterkunft): 36,50 RM. Schlußtermin: 29 //8.0 Meces
U3. 23 vom 28. 6. bis 5 7. nach Borkum. Schlußtermin: 7 Füſczerweiſe ohne
Geſamtkoſten (Fahrt, Verpflegung und Unterkunft): 44 RMMe zu verzeichnen
A3. 25 vom 5. 7. bis 12. 7. nach dem Bayriſchen Wald (Zwieſilll,
Schlußtermin: 14. 6. Geſamtkoſten (Fahrt, Verpflegung u 9 Pheſtgem
Unterkunft): 32,50 RM.
U3. 26 vom 5. 7. bis 12. 7. nach dem Erzgebirge (Neuhauſeziſ,.”.,M.b=
Schlußtermin: 14 6. Geſamtkoſten (Fahrt, Verpflegung u99 Güſitsherichlt
Unterkunft): 32,00 RM.
U3. 27 vom 12. 7. bis 20. 7. nach der Kieler Bucht. Schlußtermm) eich wohil
21. 6. Geſamtkoſten (Fahrt, Verpflegung und Unterkunfm Lei heſt, Mit.
verarbeitet.
39,50 RM.
neſentlich zuge
U3. 30 vom 19. 7. bis 2. 8. nach Schleſien (Glatzer Berglan/; Liſogramm Butt
Schlußtermin: 28 6. Geſamtkoſten (Fahrt, Verpflegung 79.
iſch ſowie 4220
Unterkunft): 57,00 RM.
nſchaft
U3. 31 vom 20. 7. bis 27. 7. nach der Lübecker Bucht. Schluß:6
und
min: 28. 6. Geſamtkoſten (Fahrt, Verpflegung und Un.n
Zahl der
kunft): 38,00 RM.
be käftsjahres 9
13. 32 vom 27. 7. bis 2. 8. nach Waldeck. Schlußtermin: 5
ſüihrer die Bilat
ſamtkoſten (Fahrt, Verpflegung und Unterkunft): 29,00 Mi.
U3. 33 vom 27. 7. bis 2. 8. nach Schwäbiſch Alb (Lichtenſte len 3095 75 RM.
Schlußtermin: v. 7. Geſamtkoſten (Fahrt, Verpflegung 7 2 RM. wird
Unterkunft): 24,50 RM.
wurde einſtim
(gez.) Zachow, Kreiswalter.
Jorſtand und 2
U Vorſtand und
(gez.) Weckbach, ſtellvtr. Kreispreſſewalter.
iſitenden Mitglie
berung der Mitg
Fahnenweihe des Bereins der Pioniere u.
Verkehrs=
kruppen Darmſtadt und Amgegend.
Gaſthaus
Der Verein begeht am 26. Mai 1935 das Feſt der
Fahnen=
weihe. Die Feier findet ſtatt in Darmſtadt in ſämtlichen
Räu=
men des Städtiſchen Saalbaues. Die Mitglieder des Vereins
ſind ehemalige Angehörige der Pioniere und der Verkehrstruppen.
Die Gründung erfolgte im Jahre 1931 zu Darmſtadt, in einer
Zeit, in der ja Deutſchland von der inneren Einigkeit noch weit
entfernt war. Aus den Satzungen des Vereins entnehmen wir
über den Zweck desſelben unter anderem folgendes: Pflege
vater=
ländiſcher Geſinnung, Pflege des alten Soldatengeiſtes unter
Be=
tonung treuer Kameradſchaft und wehrhafter Geſinnung, Feier
denkwürdiger Ereigniſſe, Hochhalten der Liebe und Treue zum
deutſchen Vaterlande.
Dieſe von echtem Soldatengeiſt durchdrungenen idealen
Eigenſchaften, die der Verein ſich ſeit ſeiner Gründung zu eigen
machte und die bei den Mitgliedern Richtung und Ziel waren,
ſind nach der Machtübernahme durch den Führer und
Reichskanz=
ler Adolf Hitler wieder in weite Schichten des deutſchen Volkes
eingedrungen. Seit jenem denkwürdigen 16. März, an dem der
Führer dem deutſchen Volke durch die Einführung der
allgemei=
nen Wehrpflicht ſeine Ehre und Gleichberechtigung wieder gab,
ſind die Grundſätze des geſamten deutſchen Volkes geworden. Es
war vom erſten Gründungstage an der Wunſch der Kameraden,
eine Fahne für den Verein zu beſchaffen. Dank des Opferſinns
ſeiner Mitglieder ſoll dieſer Wunſch in Kürze in Erfüllung gehen.
In einer würdigen Feier, an der zahlreiche Kameraden
ehemali=
ger Pioniere und Verkehrstruppen teilnehmen, die im
Waffen=
ring deutſcher Pioniere, Landesverband Heſſen und Naſſau,
zu=
ſammengeſchloſſen ſind, ſoll am 26. ds. Mts. die Weihe der neuen
Fahne vorgenommen werden.
Auch die Bewohner Darmſtadts und ganz beſonders die
Kameraden der Krieger=, Regiments= und Militärvereine nebſt
Angehörigen ſind zu dieſer Feier herzlichſt eingeladen. Ab 8 Uhr
abends großer Pionierball.
NIVEATchnn
igsr mmdtemel
„im Geschmgck,
Was die Lichtfpiel=Theaker bringen.
Das Union=Theater zeigt ab heute in Erſtaufführung das
mitreißende Luſtſpiel der Uſa „Punks kommt aus Amerika” mit
Attila Hörbiger, Lien Deyers, Ralph Arthur Roberts, Sybille
Schmitz u. v. a. m. Regie führt Karl Heinz Martin.
Künſt=
leriſche Oberleitung Robert Neppach.
Die Helia=Lichtſpiele zeigen nur noch bis einſchließlich
Don=
nerstag, den künſtleriſchen Großfilm der Ufa „Das Mädchen
Johanna” mit Angela Salloker, Guſtaf Gründgens und Heinrich
George in den Hauptrollen. Regie Guſtav Uciky.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen ab heute in Neuaufführung
Greta Garbo und Ramon Novarro in „Mata Hari. Die
unvergleichliche Künſtlerin in einem ihrer beſten Kunſtwerke.
Reſi=Theater bringt ab heute einen luſtigen Sängerfilm aus
dem Süden „La Paloma” mit Charles Kullmann, Jeſſie Vihrog,
Fritz Kampers, Leo Slezak.
Helft dem Hilfswerk „Mukker und Kind”
der vom Führer eingeſehken Hilfsakkion.
Gebt Eure Spende auf das Konto der
Kreisamts=
leitung des Amtes für Volkswohlfahrt Nr. 5990 bei
der Städt. Sparkaſſe und Poſtſcheckkonto Nr. 8801
Frankfurt a. M.
Der Polizeiberichk meldel:
im Angehöriger
nenſein zuſamt
m Chor, gemei
Ein Frauenkleider=Fetiſchiſt feſtgenommen. (Eigenart: Ialchen Darbiet
ſexuelle Verirrung.) Auf der diesjährigen Frühja usyſ.
meſſe machte ſich ein junger Mann bemerkbar, der ſich in unm
fälliger Weiſe Frauen bzw. Mädchen näherte und dieſen mitt 1/ Hoſenhauſen,
einer Schere die Mäntel und Kleider zerſchnitt. Der Fetiſſinbrhn. Bei der
wurde feſtgenommen und anderweitig in Sicherheit gebracht. „ſuih den Führer
Handlungsweiſe des jungen Mannes ſcheint eine Verirrung ſuhmtlich unſer Or
ſexuellem Gebiet zu ſein. Irgendwelche Geſchädigte werden gwiligt trotz der un
ten, auf Zimmer 4 der Polizeidirektion, Hügelſtraße 31—33,: bmü er in unſeren
zuſprechen.
zustag war die
Feſtgenommen, weil er ſeiner Ehefrau Zuhälterdienſte aud Straßen h
leiſtet hatte, wurde ein hieſiger Mann und dem Richter zugefü E, yoren Ehren=
Der Täter kam in Haft.
ohren des dritte
reus Treiben d
Berkehrsunfälle am Sonnkag.
fürungen ihre
Am Sonntag, 19. Mai, kurz nach 22 Uhr, ereignete ſich in neei beſtimmt wart
Rheinſtraße, vor der Einmündung der Feldbergſtraße, ein Iih ſtarker Verke
ſammenſtoß zwiſchen einem Motorradfahrer aus Ober=Ramſſi4r Umgebung eil
und einem Perſonenkraftwagen eines hieſigen Metzgermeiſtrm der aa 5 6i
Der Metzgermeiſter fuhr durch die Rheinſtraße ſtadteinwärts „ Arch die
wollte links in die Feldbergſtraße einbiegen. Der Motorradfahu Neſchen umſäumt.
der die gleiche Fahrtrichtung hatte, fuhr auf den einbiegemg/ Zuwerks der
Perſonenkraftwagen auf. Durch den Anprall wurde der Perſonol k, und begrüßen
kraftwagen nach der rechten Seite umgeworfen. Der Motor=n. Maſſen
nich=
fahrer ſowie deſſen Soziusfahrer kamen zu Fall und wurden Idn Erlehnis
art verletzt, daß ihre Aufnahme im Krankenhaus, erfolgen mulc)
Treiben.
Die Schuldfrage bedarf noch der Aufklärung.
Gegen 23 Uhr ereignete ſich ein zweiter Verkehrsunfall anne g Mſte in den
Einweihung
Straßenkreuzung Kranichſteiner und Schlageter=Straße. Ein dal
die Kranichſteiner Straße, in Richtung Kranichſtein, fahre;
S von allerg=
Omnibus fuhr einen durch die Schlageterſtraße, in Richtung 2 0 Neihen.
burger Straße, fahrenden Perſonenkraftwagen derart an, AS2ſeler=Ramſtadt
dieſer ſich um ſeine eigene Achſe drehte und die Front wieden),/ etten Tage,
Richtung Frankfurterſtraße einnahm. Hierbei erlitt der Guu en Zumstag, habe
des Perſonenkraftwagens eine klaffende Wunde an der recißſtr Sch=
Stirnſeite. Nach Anlegung eines Notverbandes konnte der KT.NAmſ
wagenführer ſeine Wohnung aufſuchen. Auch in dieſem Fallegnag
die Schuldfrage noch nicht geklärt, da der Führer des Omnibune h.
ſich entfernt hatte, bis das Ueberfallkommando eingetroffen 1,,
Vereins= und lokale Beranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Deutſcher Reichskriegerbund „Kuffhäuſe‟
Kreisverband Darmſtadt. Der NS. Lehrerbund, Darmſtädn.
die Kameraden des Kyffhäuſerbundes gebeten, am Mitty?
den 22. Mai, 20.30 Uhr, im Städt. Saalbau, ſtattfindenden 2. 0
trag des Kapitän zur See Rudolf Madlung über Trafalgar I 0
kameradſchaftlichſt eingeladen. Unkoſtenbeitrag für den Einie‟.
ſucher 25 Pfg. Erwerbsloſe haben freien Eintritt. Es wiko9.
wartet, daß die Kyffhäuſerkameraden ſich zahlreich beteil!
Eidenmüller, Kreisführen-o
Alt=Darmſtadt=Verein. Am Donnerstag del Nſ
d. M., abends 8,30 Uhr, ſpricht im Fürſtenſaal Herr W. 741 S-dcle
mann über: „Die Entwicklung der Muſik und der dramati
Kunſt aus der Zeit Philipp des Großmütigen bis zu Grohle”
Ludwig I oder vom Hanswurſten bis zum Hoftheater”, mit S.
bildern. Gäſte können nur durch Mitglieder eingeführt we.”
Weitere Meldungen für die Fahrt nach Niedernhauſen we.
noch bis ſpäteſtens Donnerstag, den 23. d. M., entgegengenollie
Waffenring der Flugabwehr. Mittwoch, 22. 2
abends 8.30 Uhr: Monatsverſammlung im Jag90
der Krone, Schuſtergaſſe 18.
Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt.
Fal
hinge
nach Heidelberg zum Reichswandertreffen am Him
tag, Donnerstag, 30. Mai. — Die Anmeldungen zum Ylle *
auf der Hauptperſammlung in Mosbach,
Q=
müſſen bis zum 31. Mai, bei Klubgen. Tillmann, Eliſabetnehl n.
erfolgen, ſpateſtens Freitagabend, vor der Fahrt, im Kludloe.
Nationalſozialiſtiſcher Deutſcher 2."
kämpfer=Bund (Stahlhelm). Der NS. Lehreresin
auf den am 22. ds. Mts. um 20.30 Uhr im Städtiſchen SIc”
ſtattfindenden Vortrag des Kommodore Rudolf MaNlchl”
9a
ZERt
tän zur See a. D., über den Durchbruch der „Goeben.!l‟
au” hingewieſen. Es wird den Kameraden empfohlen. L
hochintereſſanten Vortrag zu beſuchen. Eintritt bei geſche9e.
Beſuch und in Uniform 10 Pfg. pro Perſon, Erwerhsle. .4
der Kreisführer.
Hausfrauenbund. Es wird noch einmal be‟
geben, daß heute Dienstag nachmittag „Die Fahrt nach Sole.
des unbeſtimmten Wetters wegen nicht ſtattfinder..
Die Karten behalten. ”
Dienstag, den 4. Juni, verlegt iſt.
Gültigkeit.
[ ← ][ ][ → ]zustag, 21. Mai 1935
Aus Heſſen.
„rheilgen, 19. Mai. Der Tag der Einweihung der
Mint ahnſtrecke Frankfurt — Darmſtadt brachte
unſiim. Orte äußerſt regen Verkehr. Schon in den früheſten
Mohwixtunden trat die SA. an, um ſich an der Abſperrung auf
unſſtr Strecke zu beteiligen. Ebenſo mußten Freiwillige
Feuer=
wehhwie der Sanitätszug mit den Samariterinnen des Alice=
Frofmrereins zum Dienſt antreten. Weiterhin liefen in den
trünh Morgenſtunden drei Sonderzüge aus Reinheim, Michel=
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 139 — Seite 7
ſtadund Hetzbach i. Odw. mit SA.=Mannern aus dem Odenwald
im uinen Main=Neckar=Bahnhof ein, die ebenfalls an der
Ab=
ſpevang teilnahmen. Außerdem trafen ſpäter zwei Sonderzüge
ausu ensheim und Heidelberg mit Zivilperſonen ein, die dem
Fükzy auf ſeiner Fahrt über die Strecke ihren Gruß entbieten
wole. Ganz beſonders ſtark war der Durchgangsverkehr. Um
die /Alagszeit kamen zahlreiche Auswärtige mit Autos, Motor=
und ſhrrädern hier an, die zuſammen mit der Einwohnerſchaft
durachſt mit Fahnen und Waldesgrün geſchmückte Weiterſtädter
Strugß im Scharen nach der Täubcheshöhle ſtrömten. Und wer
ſich ödrch die Unbill der Witterung abhalten ließ, der eilte nach
demn uſhellen des Wetters zur Autobahn, um gerade noch zur
rechze Zeit dort einzutreffen. Ueberall auf der Durchfahrt
wurſhder Führer mit ſeinem Gefolge jubelnd begrüßt und die
endlton Wagenkolonnen mit großem Intereſſe verfolgt. Der
Rückümrſch nach dem Orte, der durch den aufgeweichten Boden
nichtt erade angenehm war, brachte wiederum endloſe Kolonnen
von „S. Männern und Zivilperſonen, welch letztere vor und nach
ucdie Heimfahrt antraten. Dabei herrſchte an unſerem
Bahunff ein Leben und Treiben, wie wir es noch ſelten
beobach=
ten ikenten. Mit den mit fahrplanmäßigen Zügen in großer
Zahü intreffenden Fremden wurden auf dem hieſigen Bahnhof
etwen 20 Perſonen abgefertigt. Verſtärkt durch ein Aufgebot
von „Xhnpoliziſten, konnte das Bahnhofsperſonal dieſe Aufgabe
verpailt wurden, erſt um 8 Uhr abends die Rückfahrt antraten,
beleluin auch den ganzen Spätnachmittag über die Scharen der
SA. I)s Straßenbild. — Der geſamte Verkehr wickelte ſich
rei=
pungsls ab. Neben einem kleinen Unfall, bei dem ein
Per=
ſonemkaftwagen durch zu ſtarkes Bremſen ins Schleudern kam,
glüchſiterweiſe ohne weiteren Schaden zu nehmen, waren keine
Nan/ Unfalll zu verzeichnen.
9 Arheilgen, 20. Mai. Ordentliche
Generalver=
famylung der Molkereigenoſſenſchaft
Arheil=
ſa genutG. m. b. H. Geſchäftsführer Georg Benz 19, erſtattete
ſtwſieg den Gſchäftsbericht für das abgelaufene Jahr. Die
Geſamt=
anlieiſeung der Mitglieder belief ſich danach auf rund 925 000
Litem Nilch, wovon 689 300 Liter als Friſchmilch abgeſetzt
wur=
un den, er Reſt mit rund 235 000 Litern wurde zu Butter und
Quankverarbeitet. Gegenüber dem Vorjahre hat die Anliefe=
(Glatza b rung teſentlich zugenommen. An Molkereiprodukten wurden
Vemite 12 725 Zilogramm Butter, 3995 Kilogramm Quark, 36 298 Liter
Magenilch ſowie 4220 Liter Buttermilch und 978 Liter Rahm
er Buct; durcht te Genoſſenſchaft im Berichtsjahre abgeſetzt. Der
Geſamt=
rlöst üt Milch und Molkereiprodukte belief, ſich auf 182 830
RM.ſ Die Zahl der anliefernden Mitglieder betrug am Ende
des ſichäftsjahres 96. Nach dem Jahresbericht trug der
Ge=
ſchäfutzfhrer die Bilanz vor und erläuterte die einzelnen
Poſi=
tionenn. Die Summe der Aktiva beträgt 30 419,67 RM., die der
„ Paſſiſo 80 345,75 RM.. Der verbleibende Reingewinn in Höhe
von 702 RM. wird auf den Reſervefonds überwieſen.
Bilamwurde einſtimmig von den Mitgliedern gutgeheißen,
ebenſn Vorſtand und Aufſichtsrat Entlaſtung erteilt. Die
Wah=
len zuVorſtand und Aufſichtsrat ergaben die Wiederwahl der
ausſohedenden Mitglieder. — Evangeliſcher Kirchen=
Schom im Gaſthaus „Zur Dianaburg” fanden ſich die Mitglieder
mit hen Angehörigen in ſtattlicher Zahl zu einem gemütlichen
Beiſoſmenſein zuſammen. Bei Vortrag einiger Volkslieder
durchh dn Chor, gemeinſamen Liedern, heiteren Vorträgen und
muſiüzlchen Darbietungen nahm der Abend einen harmoniſchen
ſt-Verlſu
Gräfenhauſen, 20. Mai. Einweihung der
Reichs=
jautblahn. Bei der Einweihung der Reichsautobahn, die
Sonn=
tag iuh den Führer eröffnet wurde, war in Gräfenhauſen, da
e hur za beihntlich unſer Ort nur 100 Meter von der Autobahn
ent=
gieumfernty ſegt, trotz der ungünſtigen Witterung ein ſehr reger
Ver=
ſnaß i kehr, we er in unſeren Straßen noch nie geſehen wurde. Bereits
am mstag war die Einwohnerſchaft mit dem Schmücken der
hälteg Häufſ=und Straßen beſchäftigt. An den einzelnen
Straßenkreu=
zungurnvaren Ehrenpforten aufgeſtellt, von allen Häuſern wehten
die Funen des dritten Reiches. Schon am Samstag nachmittag
war iees Treiben der SA.=Kameraden, die an den einzelnen
Uebenſnungen ihre Zelte aufſchlugen und zur Ueberwachung der
Brüchienbeſtimmt waren. Am Sonntag morgen, bei Tagesgrauen,
ſetzte m ſtarker Verkehr ein. SA.=Männer aus der nahen und
ſernem Imgebung eilten zu ihren Sammelſtellen. Bereits um 12
„Uhr ſu der ca. 5 Kilometer lange Abſchnitt der Reichsautobahn,
beſcherdurch die Gemarkung Gräfenhauſen zieht, von Tauſenden
von Iaſchen umſäumt. Sie alle wollten die Einweihung des
ge=
waltilze Bauwerks der Reichsautobahn miterleben und den
Füh=
ker ſuch und begrüßen. Selbſt Regen und Hagel konnten die
be=
geiſtenm Maſſen nicht von ihren Plätzen vertreiben. Noch lange
nach ſorr Erlebnis an der Reichsautobahn herrſchte in Gräfen=
Ruſeh eges Treiben. Bis ſpät in die Abendſtunden ſah man
loch iite Gäſte in den einzelnen Lokalen bei fröhlicher Unterhal=
tung.4 de Einweihung der Reichsautobahn war für Gräfenhauſen
ein Uubnis von allergrößtem Ausmaß und wird allen in beſter
Erinmeng bleiben.
LNieder=Ramſtadt, 20. Mai. Froſtſchäden. Die
Nacht=
ſkoſtett) letzten Tage, namentlich aber den in der Nacht von
Frei=
lag a uSamstag, haben, wie man jetzt deutlich feſtſtellen kann,
ſoch iſer Schaden angerichtet, als man urſprünglich annahm. Die
Apfehichemblüte hat gelitten, ganz beſonders diejenige von
frei=
ſehenale Bäumen. Auch die Gemüſekulturen wurden zum Teil
lecht ſſ=k mitgenommen. Die beſonders empfindlichen
Tomaten=
ann; und auch bereits vorgetriebene Bohnen ſind erfroren.
Gluch ſerweiſe war das Steinobſt bereits über die Blüte hinaus,
0 dam ei dieſer Obſtart weniger Schaden zu verzeichnen iſt. Im=
Merhſpird der durch den Nachtfroſt bedingte Schaden einen ganz
beträ=hichen Ernteausfall bringen. Gemeindeſteuer=
Delahed e. In den nächſten Tagen werden die
Gemeindeſteuer=
beſcheti für das Rj. 1935 den Steuerpflichtigen zugeſtellt. Sofern
w 9/ Müber dem Vorjahre in den Steuerwerten ſelbſt eine
Aen=
verun iicht ergeben hat, wird der Steuerbetrag, abgeſehen von
2äoentigen Senkung der Sondergebäudeſteuer, der gleiche
bleibeAvie im Vorjahre.
Ober=Ramſtadt, 20. Mai. Die Segelflieger wer=
DEn.Achten Samstag veranſtaltete der Flieger=Stützpunkt Ober=
Namſhr als Auftakt für die am 26. d. M. beginnende
Luftſport=
erbuche im „Schützenhof” einen wohlgelungenen Werbe= und
ſkeuchtungsabend. Welch großem Intereſſe und Unterſtützung
Wen Iee Werbearbeit der jungen Fliegerſchar entgegenbringt,
be=
weiſt !9 Tatſache, daß die Veranſtaltung außerordentlich gut
be=
icht mr. Die Kapelle Breitwieſer eröffnete den Abend mit
en otten Marſch, worauf Stützpunktleiter Saake die Erſchie=
VeVenVeixlichſt begrüßte. Landespropagandaleiter Richter hielt
Sbae anr die Verſammelten eine ſehr intereſſante Anſprache
er dec und Ziele der Fliegerei und die erzieheriſchen Auf=
Rder45 Jugend auf dieſem Gebiete. Im Mittelpunkt des
unter=
ikelnn Teils ſtanden die urwüchſigen Darbietungen des be=
WanANundfunk=Komikers Hary Kobler, der die Lachmuskeln
2 Mcenden unaufhörlich in Bewegung ſetzte. Als Tänzerin
Dcesh Fräulein Schellhaas von der beſten Seite und erntete
eiches Ge ifall. Würtenberger und Schuchmann als Soloſänger
Ei MMotor=Finken” im Doppelquartett (Leitung H. Samper)
eD 2 geſanglicher Hinſicht beſte Unterhaltung. Frl. Gretel
uehinn, fand als „weiblicher Schuvo‟ Dank und Anerkennung,
SepEDt Mädels vom BDM. mit ihren Tanzreigen „Die fidele
Sidles orBeit” und „Alleweil rabbelts am Scheierdor‟. Den
i Alcken Teil des Abends beſtritt aufs beſte die Kapelle
Bei chher. Nach Abſchluß des Programms ſagte Stützpunktleiter
M len Beſuchern, insbeſondere aber den Mitwirkenden,
4M:Dank. Eine reichhaltige Tombola bedachte Viele mit
Een Gewinnen. Anſchließender Tanz hielt beſonders die
Stöhe urch einige Zeit in beſter Stimmung zuſammen. — Die
jebo ſ,4 von Kameraden des Fliegerſtützpunktes Ober=Ramſtadt
Enen Segelflugzeuges wird nunmehr am Samstag, den
in feierlicher Weiſe ſtattfinden.
D
Heiiskagrftänsstchar Lsssingumontg
Dritker Sonderzug nach Hamburg?
Die beiden Sonderzüge, die am 28. Mai 1935 in den
Abend=
ſtunden von Darmſtadt bzw. von Frankfurt a. M. aus nach
Ham=
burg fahren, ſind bereits beide mit je 1000 Perſonen voll beſetzt.
Es beſteht lediglich die Möglichkeit, vom 23. Mai an bei den
zu=
ſtändigen Reichsbahnſtationen freihändig Karten zu erwerben,
die nicht abgeholt wurden.
Da von allen Seiten ein dritter Sonderzug gewünſcht wird,
iſt bei der Reichsbahndirektion Frankfurt a. M. ein ſolcher
bean=
tragt worden. Dieſer fährt vorausſichtlich am 29. Mai, abends,
von Frankfurt a. M. ab und kehrt am 1. Juni, morgens, wieder
zurück. Halteſtationen: Vilbel, Butzbach und Gießen. Die
Be=
dingungen ſind die gleichen wie bei den beiden erſten
Sonder=
zügen. Auskunft erteilt die Reichsbahndirektion Frankfurt a. M.,
Hohenzollern=Platz, Betriebsbüro (Telefon 30 551), ſowie die
Landesbauernſchaft Heſſen=Naſſau, Frankfurt a. M., Bockenheimer
Landſtraße 25 (Telefon 70 901).
Voranmeldungen für den dritten Sonderzug können nur
be=
rückſichtigt werden, wenn ſie ſpäteſtens am 21. Mai bei den
Hei=
matbahnhöfen eingegangen ſind. Der Sonderzug kann nur gefahren
werden, wenn annähernd 1000 Teilnehmer zuſammenkommen. Die
Entſcheidung fällt am 24. Mai und wird gleichfalls auf dieſem
Wege bekannt gegeben.
Der Fahrpreis für den dritten Sonderzug beträgt ebenfalls
ab Frankfurt und zurück 10,70 RM. Im Umkreis von 100
Kilo=
meter zu den Sonderzugſtationen wird ebenfalls die 75prozentige
Fahrpreisermäßigung gewährt.
Auf zur Reichsnährſtandsſchau! Auf nach Hamburg!
„Elfhundert Kinder hab’ ich
ſchon auf die Welt gebracht”,
erzählt Frau Weiſe, die Hebamme aus dem Frankfurter
Nordend. „Es iſt bei de reiche Leut ſo wie bei de arme: Was die
de kleine Bübcher und Mädcher zu eſſe gebe ſolle un zu trinke,
das muß ihne erſt der Arzt ſage, gelle? Milch, Haferſchleim
mit e bißche Zucker, un ſo nach ſechs Monat auch ſchon emal
die Milch mit Malzkaffee, mit Kathreiner, dem Kneippſche. Der
bekommt de Kinner und der ſchmeckt ihne! Da nehme ſie zu, da
komme ſie auf die Beinche, da fange ſie an zu lache . . .
Und ſchon lacht ſie ſelbſt, die weiſe Frau: „Ich trink’n auch, —
den Kathreiner, ſeit 25 Jahren.”
Straßenbericht
für die Woche vom 19. bis 25. Mai 1935.
(Mitgeteilt vom Deutſchen Automobil=Club e V., Gau 15
Weſtmark, Bezirk Starkenburg und Rheinheſſen.)
Fernverkehrsſtraßen in Starkenburg und Rheinheſſen:
42 Erbach—Eberbach (zwiſchen Hetzbach und Kailbach) wegen
Stützmauerbruches bis auf weiteres geſperrt. Umleitung:
Beerfelden—Sensbach—Gaimühle.
Hauptſtraßen in Starkenburg und Rheinheſſen:
Affolterbach—Unter=Waldmichelbach vom 11. 2. bis auf weiteres
geſperrt Umleitung: Fürth—Rimbach oder Beerfelden.
Fürth—Erlenbach vom 28. 3. bis auf weiteres geſperrt. Die
auf=
geſtellten Schilder ſind zu beachten.
Frankfurt a. M.—Mannheim (zwiſchen Biebesheim und
Gerns=
heim) vom 2. 5. bis auf weiteres von Kilom. 19,865—20,665
(Ortseingang Gernsheim) geſperrt. Umleitung: Crumſtadt—
Bruchmühle oder Biebesheim-Bruchmühle.
Sonſtige Straßen in Starkenburg und Rheinheſſen:
Wembach-Rohrbach vom 10. 12. 1934 bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Hahn.
Darmſtadt—Eſchollbrücken vom 28. 11. 1933 bis auf weiteres
ge=
ſperrt Umleitung: Eberſtadt-Pfungſtadt.
Biblis—Wattenheim-Nordheim vom 28. 1. bis auf weiteres
ge=
ſperrt. Umleitung: Hofheim.
Hähnlein — Jägersburg vom 25. 2. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Rodau—Fehlheim—Schwanheim—
Autobahnunter=
führung—Jägersburger Wald.
Nauheim—Königſtädten vom 7. 3. bis auf weiteres geſperrt.
Um=
leitung von der Reichsſtraße 42 Darmſtadt—Mainz nach
Nau=
heim bzw. Königſtädten.
f. Roßdorf, 20. Mai. Polizeiverordnung. Für die
Ge=
meinde Roßdorf iſt mit Genehmigung der Aufſichtsbehörde
hin=
ſichtlich der Kraftfahrzeuge folgende Polizeiverordnung in Kraft
getreten: Die Kirchſtraße iſt für den Durchgangsverkehr mit
Kraft=
fahrzeugen jeder Art geſperrt, desgleichen die Holzgaſſe zwiſchen
der Peter=Gemeinder=Straße und der Bahnhofſtraße für den
Durch=
gangsverkehr mit Fahrzeugen jeder Art, ferner die Hintergaſſe
und die Schreinergaſſe ſowie die Müllerſtraße und die
Schwanen=
ſtraße, letztere zwiſchen Bahnhofſtraße und Am Birke für den
Ver=
kehr mit Kraftfahrzeugen über 5,5 Tonnen Geſamtgewicht.
Fb. Groß=Zimmern, 20. Mai. Das Gerücht, daß der ſeit
Oſtern vermißte Maurerpolier Heinrich Pullmann, Angelſtraße,
tot aufgefunden worden ſei, entſpricht nicht der Tatſache. Weder
die amtlichen Stellen noch die Angehörigen wiſſen etwas davon.
Richtig iſt es, daß das Gepäck gefunden worden iſt. Man könnte
alſo bei derartigen Gerüchten ruhig etwas vorſichtiger ſein.
k. Dieburg, 20. Mai. Kaninchen= und
Geflügel=
zuchtverein. In der am Samstag abend bei Mitglied
Gök=
kel abgehaltenen Monatsverſammlung gab der Vorſitzende Herr
Adam Diehl ein Rundſchreiben des Reichsverbandes der
Kanin=
chenzüchter bebannt, wonach eine Statutenänderung vorgenommen
wurde. Es müſſen deshalb in Kürze in einer außerordentlichen
Generalverſammlung der 1. und 2. Vorſitzende neugewählt
wer=
den. Des weiteren beſchäftigte ſich die Verſammlung mit der Frage
der Aufzucht von Jungtieren, wobei durch Frage und Antwort
lebrreiche Aufklärungen gegeben wurden. Am Sonntag, den 26.
Mai, ſoll ein Rundgang bei den einzelnen Züchtern ſtattfinden,
insbeſondere ſoll die Hühnerfarm Treuſch mit ihren
muſtergül=
tigen Anlagen beſichtigt werden.
Jahreskagung der Gießener Hochſchulgeſelſchaft.
DNB. Gießen, 19. Mai. Im Univerſitätsgebäude fand am
Samstag nachmittag die Jahrestagung der Geſellſchaft von
Freun=
den und Förderern der Univerſität Gießen (Gießener
Hochſchulge=
ſellſchaft) unter der Leitung ihres Vorſitzenden Dr. Meesmann
ſtatt. Die Verſammlung nahm zunächſt den Jahresbericht des
Vor=
ſtandes für das Jahr 1934 entgegen. Darin wird zunächſt der im
Berichtsjahr verſtorbenen Verwaltungsratsmitglieder Prof. Dr.
Junkers=Deſſau und Biſchof Dr. Hugo=Mainz mit herzlichen
Wor=
ten des Dankes gedacht. Weiter wird u. a. mitgeteilt, daß die
Ge=
ſamtzahl der Mitglieder der Hochſchulgeſellſchaft ſich auf 492
be=
läuft. Die Einnahmen an Beiträgen und Zinſen beliefen ſich im
Jahre 1934 auf insgeſamt 7834 Mark, die Ausgaben beziffern ſich
auf 6969 Mark. Davon wurden an Gießener Univerſitätsinſtitute
4718 Mark verteilt. Das Vermögen der Hochſchulgeſellſchaft iſt
durch Kursſteigerung einer Anzahl von Wertpavieren von 43 548
Mark Ende 1933 auf 48 049 Mark Ende 1934 geſtiegen. Der
Jahresbericht wurde einſtimmig genehmigt und dem Vorſtand und
Verwaltungsrat Entlaſtung erteilt. Bei den Wahlen wurden die
turnusmäßig aus dem Verwaltungsrat ausſcheidenden Mitglieder
ſämtlich einſtimmig wiedergewählt. Neugewählt wurden in den
Verwaltungsrat Miniſterialrat Ringshauſen=Darmſtadt,
Oberbür=
germeiſter Ritter=Gießen, Bürgermeiſter Weyrauch=Frankfurt am
Main als Vorſitzender des Landwirtſchaftlichen
Genoſſenſchafts=
verbandes Rhein=Main=Neckar. Der Rektor der Gießener
Univer=
ſität Prof. Dr. Pfahler ſprach der Hochſchulgeſellſchaft den
herz=
lichen Dank der Univerſität für die bisherige reiche Förderung
aus. — Im Anſchluß an die geſchäftliche Hauptverſammlung fand
im großen Hörſaal des Univerſitätsgebäudes die übliche Feſtſitzung
ſtatt, bei der Prof. Dr. Reinwein=Gießen den Feſtvortrag über
„Neue Fortſchritte in der Behandlung von inneren Krankheiten”
hielt und das Collegium muſicum der Univerſität unter Leitung
von Univerſitätsmuſikdirektor Prof. Dr. Temesvary zwei
Kompo=
ſitionen von J. S. Bach zu Gehör brachte.
Die Gurkenanbaufläche ſoll nichk vergrößerk werden!
Die Gurkenverarbeitungsinduſtrie geht in das neue
Wirt=
ſchaftsjahr mit erheblichen Ueberſtänden aus den Vorjahren hinein.
Infolgedeſſen weiſt der Vorſitzende der Hauptvereinigung der
Deutſchen Gartenbauwirtſchaft darauf hin, daß bei einem Anbau
von Gurken im Ausmaße des Jahres 1934 für einen Teil der
Gur=
kenernte kein Abſatz zu finden ſein wird, da die
Verarbeitungs=
betriebe vermindert aufnahmefähig ſind. Die Gurkenanbaufläche
darf daher unter keinen Umſtänden das Ausmaß des Jahres 1933
überſchreiten. Ferner weiſt der Vorſitzende der Hauptvereinigung
darauf hin, daß bei Salzgurken die Größe 3 (15 Zentimeter und
darüber) bei der Uebernahme durch die Verarbeitungsinduſtrie
vorausſichtlich auf Schwierigkeiten ſtoßen wird, da dieſe Größe nur
von wenigen Firmen verarbeitet wird. Es empfiehlt ſich daher,
die Salzgurken ſo rechtzeitig zu brechen, daß der Anfall an Gurken
der Größe 3 möglichſt gering gehalten wird.
Fd. Niedernhauſen, 20. Mai. Hohes Alter. Einer
un=
ſerer älteſten Einwohner, Herr Jakob Schwebel, feierte in dieſen
Tagen ſeinen 80. Geburtstag. Der Jubilar erfreut ſich noch
beſter Geſundheit und iſt täglich noch in der Landwirtſchaft
be=
ſchäftigt. Von Beruf Leinweber, erzählt er heute noch gerne
von dieſem ehrbaren, mühſamen Handwerk, das ihn in weiten
Kreiſen des Heſſenlandes bekannt gemacht hat. Möge dem
Ge=
burtstagskind noch ein geſegneter Lebensabend beſchieden ſein.
Ay. König i. O. (Stahlbad), 20. Mai.
Bürgermeiſter=
kagung. Die Kreisabteilung Erbach im Deutſchen
Gemeinde=
tag veranſtaltet am Donnerstag, 23. Mai, hier eine Tagung, auf der
zeitgemäße Probleme und Referate erörtert werden. Anſchließend
ſollen in gemeinſamem Rundgang das Badehaus mit Quellen,
die neuzeitliche Waſſerverſorgungsanlage und andere kommunale
Anlagen beſichtigt werden. Sämtliche Bürgermeiſter des Kreiſes
ſowie weitere kommunalpolitiſche Behörden und Stellen ſind
ein=
geladen.
m Beerfelden, 20. Mai. Der Beſuch von der Saar
iſt=
da. Vorgeſtern abend nach 7 Uhr entwickelte ſich auf dem Metzkeil.
reges Leben. Zu Gruppen und Scharen ſammelten ſich jung und
alt, den Empfang der Saargäſte mitzuerleben. Nach 8.15 Uhr
kün=
deten die Klänge der Feuerwehrkapelle den Anmarſch vom
Bahn=
hof her, und vor der Bürgermeiſterei zogen ſie auf: die Kapelle,
die SA.=Reſerve und der ſtattliche Zug der Gäſte. Herr
Bürger=
meiſter Löb, entbot den letzteren namens der Stadt Beerfelden
einen herzlichen Willkomm. Im Namen von „Kraft durch Freude‟
gab Herr Stephan Hörr ſeiner Freude Ausdruck, den Saarbeſuch
hier begrüßen zu dürfen. Vereint ſangen unſere zwei
Geſang=
vereine Sängerkranz und Sängerriege an geeigneter Stelle, die
Chöre „Deutſchland, dir mein Vaterland” und „Heimaterde, all.
mein Lieben‟. Die Kapelle intonierte das Saarlied, mit
erhobe=
nen Armen ſtimmten alle ein. Herr Hörr nahm nun die
Vertei=
lung der Quartiere vor.
Es. Fürth i. Odw., 19. Mai. Film der NSKOV. Die
hie=
ſige Ortsgruppe der NSKOV. veranſtaltete in der Turnhalle eine
Filmvorführung, die ſehr gut beſucht war. Nach einem flotten
Marſch der Kapelle Renner eröffnete Ortsgruppenobmann
Gau=
batz die Veranſtaltung. Nach herzlichen Begrüßungsworten
über=
trug er das Wort dem Kameraden Herele von der Bildſtelle
München der NSKOV. Dieſer erläuterte zuerſt den Film und
ge=
dachte dann der Toten des Weltkrieges ſowie der braunen Armee.
Während ſich die Anweſenden von ihren Sitzen erhoben, intonierte
die Muſik das Lied vom guten Kameraden. Der Film führte uns
Deutſchland von 1914 bis 1933 vor Augen. In ſeinem Schlußwort
wies Kamerad Gaubatz beſonders die Jugend darauf hin,
einem Kriegsbeſchädigten ſtets hilfreich und zuvorkommend zu
be=
gegnen und ihm die Ehre zu erweiſen, die ihm als Verteidiger des
Vaterlandes zukommt.
— Gernsheim, 20. Mai. Waſſerſtand des Rheins am
19. Mai 1,28 Meter, am 20. Mai 1,30 Meter, morgens 5.30 Uhr.
Lpd. Dreieichenhain, 17. Mai. Uraufführung auf der
Freilichtbühne Dreieichenhain. Die ſeit langen
Jah=
ren ſtets ſtark beſuchten Freilichtaufführungen auf der Burgruine
Dreieichenhain werden in dieſem Jahre fortgeſetzt. Am 25. Mai
kommt ein Spiel von Gerhard Schwarz „Walther und Holtgunt”
zur Uraufführung, das in dem Hain der Dreieichen abrollt. Neben
den drei von Berufsſchauſpielern beſetzten Hauptrollen werden
noch etwa 70 Laienſpieler mitwirken. Als Abſchluß der
Urauffüh=
rung folgt die Burgbeleuchtung der Dreieich=Ruine.
Aus Rheinheſſen.
Oppenheim, 20. Mai. Nur noch einige Tage trennen uns von
dem großen Erleben des 25jährigen Stiftungsfeſtes,
verbunden mit Fahnenweihe und Leibgardiſtentag der
Kamerad=
ſchaft ehem. heſſ. Leibgardiſten J.=R. 115 von Oppenheim. Der
Chef des ſtolzen Leibgarderegiments, der ehem. Großherzog Ernſt=
Ludwig, wird die von ihm geſtiftete Fahne perſönlich in
Oppen=
heim weihen, und der Reichsſender Frankfurt wird den hiſtoriſchen
Weiheakt übertragen. Die Regimentskapelle von 48 Mann des
Traditionstruppenteils 15 von Gießen haben den muſikaliſchen
Teil für zwei Tage übernommen. Eine Abordnung Soldaten der
Traditionskompagnie werden an dieſem Tage unſer Gaſt ſein. Ein
Feſtzelt, welches 4000 Menſchen faßt, wird auf der herrlich
ge=
legenen Landskrone erbaut. Die Stadt Oppenheim mit ihren
Leib=
gardiſten rüſten zu dieſem Tage. Ein Rummelplatz bietet der
Ju=
gend das, ſo wie ſie es ſich wünſcht. Darmſtädter! Vergeßt nicht
Euere Soldaten der ſtolzen Garniſon Darmſtadt. Euere
Leib=
gardiſten!
Aus Oberheſſen.
El. Gießen, 20. Mai. Autogegen Straßenbaum.
Drei Schwerverletzte. In der Nacht zum Sonntag, gegen
12.30 Uhr, ereignete ſich auf der Landſtraße Gießen-Lollar in der
Nähe der Wellersburg ein ſchweres Verkehrsunglück. Dort rannte
auf der Fahrt nach Frankfurt ein Perſonenauto aus Helpha (Bez.
Kaſſel) anſcheinend infolge des Regenfalls und der glatten
Land=
ſtraße gegen einen Baum, wobei von den drei Inſaſſen der 23
jäh=
rige Erwin Metternich und der 18jährige Georg Vöge
Gehirn=
erſchütterungen und ſonſtige Verletzungen erlitten, während der
24jährige Schloſſer Albrecht Sohn den linken Oberſchenkel brach.
Die drei Verunglückten wurden nach der Chirurgiſchen Klinik
gebracht.
R68
[ ← ][ ][ → ]Seite 6 — Nr. 133
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Reich und Ausland
Tagung der Rundfunk=Inkendanken
in Frankfurk a. M.
Frankfurt a. M. Im Hauſe des
Reichs=
ſenders Frankfurt a. M. fand eine Tagung der
Intendanten des Deutſchen Rundfunks ſtatt. Nach
Begrüßung durch Reichsſtatthalter Sprenger
ſprach Reichsſendeleiter Hadamovſky über
die Rundfunkarbeit und brachte zum Ausdruck,
daß noch weſentliche Forderungen auf dem Gebiet
des Senderbaues zu erfüllen ſeien. Anſchließend
beſichtigten Reichsſendeleiter Hadamovſky und die
Intendanten die Reichsautobahn Frankfurt a. M.
—Darmſtadt. Ueber ihre Eindrücke werden die
Intendanten in ihren Sendern der Hörerſchaft
berichten.
Enthüllung eines Gedenkſteines
für Generaloberft von Kluck.
Berlin. Am heutigen 89. Geburtstag des
verſtorbenen Generaloberſt v. Kluck fand auf dem
Waldfriedhof in Stahnsdorf die feierliche
Enthül=
lung des auf Anordnung des Führers für den
deutſchen Heerführer des Weltkrieges errichteten
Gedenkſteines ſtatt.
Neben dem Gedenkſtein hatte ein Ehrenpoſten
der Wehrmacht Aufſtellung genommen. Unter der
Anweſenden bemerkte man neben der Witwe, dem
Sohn und der Tochter des Verewigten den
ſtell=
vertretenden Kommandanten von Berlin, Oberſt
v. Keiſer, zahlreiche höhere Offiziere der alten
Armee, Abordnungen des ehemaligen 6.
Pom=
merſchen Infanterie=Regiments Nr. 59, deſſen
Chef der Verſtorbene war, des ehemaligen
Gre=
nadierregiments 3 und der ehmaligen Viktoria=
Grenadiere, ſowie den Seelſorger der Familie,
Domprediger Dr. Döring.
Oberſt v. Keiſer übergab den von Profeſſor
Fritz Klimſch ausgeführten Gedenkſtein mit einer
kurzen Anſprache in die Obhut der Familie, der
einen von einem Adler gekrönten Muſchelkalkblock
darſtellt, deſſen Vorderſeite unter einem
Kopf=
relief des Verſtorbenen folgende vom Führer
ſelbſt verfaßte Inſchrift trägt: „Dem als
Lehr=
meiſter im Frieden und als Heerführer im Kriege
um Deutſchland hochverdienten Generaloberſt von
Kluck errichtete dieſes Denkmal in Dankbarkeit
und Treue das deutſche Volk‟. Die Rückſeite
trägt den Wahlſpruch des Verſtorbenen: „Die Tat
iſt alles, nichts der Ruhm”.
Großfeuer in einer Malzfabrik.
Karlſtadt a. M. In der „Frama”
Frän=
kiſche Malzfabrik, Karlſtadt, brach nachts
Groß=
feuer aus, dem drei Gebäude völlig zum Opfer
fielen. Der Feuerwehr gelang es nach
eineinhalb=
ſtündiger Tätigkeit, den Brand einzudämmen und
ein Uebergreifen auf die in großer Gefahr
be=
findlichen, in der Nähe des Brandplatzes
ſtehen=
den alten Häuſer zu verhindern. Der Sachſchaden,
den das Großfeuer verurſachte, iſt vorerſt noch
nicht zu überſehen. Sämtliche Maſchinen wurden
vernichtet. Wenn es auch gelang, den hinteren
Gerſtenſpeicher und das Malzſilo zu retten, ſo iſt
doch an den Lagerbeſtänden durch Feuer und
Waſ=
ſer außerordentlicher Schaden entſtanden, ſo daß
der Betrieb vorerſt ſtillgelegt werden muß. Die
Brandurſache iſt noch nicht geklärt.
Flugzeug ſtürzt auf einen Eiſenbahndamm.
London. Bei einem Uebungsflug in der
Nähe von Harrow, in der Grafſchaft Middleſſex,
ſtürzte ein Militärflugzeug, nachdem eine
Explo=
ſion in der Luft erfolgt war, ab und fiel auf
einen Eiſenbahndamm. Der Zugverkehr war
mehrere Stunden unterbrochen. Der
Flugzeug=
führer konnte ſich durch Abſprung mit dem
Fall=
ſchirm retten.
Das neue Oſtaſien=Schiff „Gneiſenan”
vom Stapel gelaufen.
Das Beileid des Auslandes
zur Kataſtrophe des Großflugzeuges
„Marim Gorki”.
Moskau. Die Leichen der 48 Opfer der
Katraſtrophe des ſowjetruſſiſchen Großflugzeuges
„Maxim Gorki” wurden am Sonntag im
Städti=
ſchen Krematorium aufgebahrt. Aus aller Welt
treffen Beileidskundgebungen ein. Die meiſten
der in Moskau beglaubigten diplomatiſchen
Ver=
treter, darunter der deutſche Botſchafter Graf
Schulenburg, haben im „Außenkommiſſariat ihr
Beileid ausgeſprochen. Die Moskauer
Bevölke=
rung nimmt ſchweigend Abſchied von den Opfern
des furchtbaren Unglücks. In vielen Städten
ha=
ben bereits Gedächtnisfeiern für die
Verunglück=
ten ſtattgefunden. In Anſprachen bekannter
Flie=
ger und Militärs wurde beſonders
hervorgeho=
ben, daß der Verluſt des Flugzeuges eher zu
ver=
ſchmerzen ſei, als der Verluſt ſo vieler Mitglieder
des hervorragend geſchulten Flugperſonals. Der
bei der Kataſtrophe ums Leben gekommene
Flug=
zeugführer Michejew hatte ſich wiederholt
ausge=
zeichnet, u. a. auf dem Langſtreckenflug Moskau—
Peking und auf Eismeerflügen. Er war
zeitwei=
lig auch auf der deutſch=ruſſiſchen Strecke der
De=
ruluft tätig. Die „Prawda” wendet ſich ſehr
ſcharf gegen „Diſziplinloſigkeit und Bubenſtreiche
in der Luft‟. Die Vorſchrift, die Woroſchilow
ge=
geben habe, daß man nämlich „Luftrowdies” auf
einen Kilometer von allen Militärflugplätzen
fernhalten müßte, ſollte auch in der Zivilluftflotte
ohne Nachſicht zur Durchführung kommen. Der
Chef der Zivilluftflotte bezeichnete das
Verhal=
ten des Sportfliegers Blagin, der das Unglück
herbeiführte, als „rowdiemäßig”.
Mackenſen
in ungariſcher
Aarsan 4.m
ufarenuniform
in Skuhl=
weißenburg.
Auch in Stuhlweißenburg,
der Garniſonſtadt des
ehemaligen 10. Huſaren=
Regiments „Mackenſen”,
wurde
Generalfeldmar=
ſchall von Mackenſen nach
ſeinem Beſuch in
Buda=
peſt mit großem Jubel
von der Bevölkerung
be=
grüßt. Auf dieſem Bilde
ſieht man Mackenſen in
ungariſcher Huſaren=
Uni=
form. Links: Vizegeſpan
Graf Viktor Szécheny. —
Rechts: General Joſef
Böckl, der
Garniſonkom=
mandant von
Stuhl=
weißenburg.
Scherl-Bildmaterndienst.
Das erſte Probehaus für das Olympiſche Dorf in Berlin.
Scherl-Bildmaterndienst.
2000 Arbeiter ſind in der Nähe des Truppenübungsplatzes Döberitz mit dem Aufbau des
Olym=
piſchen Dorfes beſchäftigt. Etwa 150 Wohnhäuſer werden im kommenden Jahre für die olympiſchen
Sportler bereitſtehen. Auf unſerem Bilde ſieht man ein Probehaus im Olympiſchen Dorf, das von
der Wehrmacht für die Teilnehmer an den Olympiſchen Spielen gebaut wurde.
Nener Chef des 55=Haupkamkes.
Scherl-Bildmaterndienst.
Der Reichsführer der SS. Himmler, hat den
bis=
herigen Chef des SS=Hauptamtes, SS=
Gruppen=
führer Wittje, aus geſundheitlichen Gründen auf
eigenen Wunſch von ſeinem Amt entbunden. Sein
Nachfolger wurde der bisherige Führer des SS=
Oberabſchnitts Rhein, SS=Gruppenführer
Heiß=
meyer.
Gewitkerſturm bei Kielce.
Siebzig Bauernhäuſer zerſtört.
brannten bei lebendigem Leibe. Der Zugführer
und ein zweiter Inſaſſe des Laſtkraftwagens
er=
litten ſchwere Verletzungen. Der Schrankenwärter
wird ſich wegen fahrläſſiger Tötung zu
verant=
worten haben.
Flugzeugunfälle am Sonntag.
Paris. Ein Militärflugzeug des
Flug=
platzes Senia in Algier ſtürzte bei Oran ins
Meer. Die Inſaſſen, zwei Reſerveoffiziere,
er=
tranken.
Mraute pünktlic
der hül
Iniform
Zum Tod des Oberſten Lawrences Nir Erians be
London. Unter den zahlreichen Beilellahr ein, 325 U.
kundgebungen zum Tod des Oberſten Lawunsiuin in Sic
befindet ſich auch ein Telegramm des Köräzura)t duic
teilelberg zu fahre
Wie die Morgenblätter, ſo beſchäftigen ſich vw hien eitraß
die Nachmittagsblätter in langen Nachrufennaſe der „Stifts
der Perſönlichkeit des Toten, wobei das herto iern der Fahrt
ſtechende Merkmal aller dieſer Artikel und .n
nungsäußerungen auch weiterhin ihre Uneimſe ghsbahnob
lichkeit bleibt. Ganz augenſcheinlich iſt ſichn zülegt die angen
engliſche Preſſe über die Bewertung dieſer nu der Reichsbahr
ſamen Perſönlichkeit nicht einig. „Evening Oasun Strecke fuühl
dard” veröffentlicht einen Nachruf auf Lawmm en Maint un
Anie führen.
den dieſer ſelbſt vor einiger Zeit auf Wllie wir uns entſe
eines Freundes geſchrieben hatte. In dieſem 2 Andere Herren.
ruf erklärt Lawrence, er ſei der UeberzeusUnngsfahrt zu
daß ſein Leben abgeſchloſſen ſei, und daß er „iſt Fahrt aud
ürſe. Der
Miſſion erfüllt habe."
Zur ſelben Zeit iſt in China die greiſe Acu/i0 9
von Lawrence durch ein ſeltſames Zuſammerrim Menn m
fen in ſchwere Gefahr geraten. Frau Lawrut Erfolg fü
die bei ihrem als Miſſionsarzt in China tär4 ſeie Zer
ilteſten Sohn lebte, wurde auf dem oc er die Beder
Jangtſe von chineſiſchen Banditen überfallen73 kute zum e
Flußdampfer wurde oberhalb Tſchungking /rouobahn, ein
Banditen überfallen und ausgeraubt. Die Pille) ein und ſet
giere wurden von den Räubern jedoch nicht eſ Als allgem
üren den Betr
läſtigt. Nichtsdeſtoweniger hat Frau Law=70 ur näheren
die von dem Tode ihres Sohnes noch nichts /k leſonders auff
einen Nervenzuſammenbruch erlitten und ihr äen, das Ih
ern liegt, und
ſtand gilt als bedenklich.
Die meiſten
Zuſammenſtoß zwiſchen Flugzeug und Kraftmnn9” Gebilhe e
mt auf.
New York. In der Nähe von New —Töler=Bohn fi
ereignete ſich ein eigenartiges Verkehrsund Dk”, das
luf einer belebten Landſtraße wurde ein pril e mit ſt
Kleinflugzeug, das eine Notlandung vorgo innten, d
men hatte, von einem Kraftwagen gerammtngenie ge
zerſtört. Die beiden Inſaſſen des Flug38 eui dern
wurden ſchwer verletzt, während der Kraftfin
mit leichten Verletzungen davonkam.
Neoſer z
ich h.
wks, mehr
Meh2 un Darm
der Generalinſpeileur der Behrmacht u. der Rriegsmint Wtric
krugen Pilſudfkis Sarg zur letzten Ruheſtätte.
Warſchau. Ueber die Gegend von Kielce
ging am Samstag ein gewaltiger Gewitterſturm
und Wolkenbruch nieder, der in einer Reihe von
Kreiſen ſchweren Schaden verurſachte, in den
Dör=
fern Dächer davontrug und zahlloſe
Telegraphen=
ſtangen und Bäume umwarf. Im Kreiſe
Stop=
nicz wurden 70 Bauernhäuſer zerſtört, wobei von
den Trümmern viele Bewohner verletzt und einige
Perſonen getötet wurden.
cherl-Bildmaterndienst.
Die Urenkelin des großen preußiſchen
General=
feldmarſchalls, Gräfin Urſula v. Gneiſenau,
taufte auf der Weſerwerft in Bremen das neue
Schiff des Oſtaſien=Schnelldienſtes des
Norddeut=
ſchen Lloyd auf den Namen „Gneiſenau‟. Das
18 000 Tonnen große Schiff, das wir hier auf dem
Bilde ſehen, iſt das völlige Ebenbild des bereits
auf der Jungfernreiſe befindlichen Lloyddampfers
„Scharnhorſt”.
Unglücksfälle über den Sonntag.
350 Gasflaſchen explodiert.
Paris. Ein folgenſchwerer
Kraftwagenun=
fall ereignete ſich in der Nacht zum Montag an
einem Bahnübergang bei Tournus, an der Strecke
Paris-Marſeille. Da der Schrankenwärter die
Schranke nicht geſchloſſen hatte, wurde ein
Laſt=
kraftwagen von einem Güterzug überfahren und
zertrümmert. Dabei explodierte die Ladung des
Kraftwagens, die aus 350 Flaſchen flüſſiger Gaſe
beſtand. Die Lokomotive des Zuges war ſofort
völlig in Flammen gehüllt. Der Lokomotivführer
und der Heizer, ſowie der Kraftwagenführer ver=
Scherl-Bildmatel.
Der letzte Akt der eindrucksvollen Trauerfeiern für Marſchall Pilſudſki vollzog ſich. !
Wawelburg in Krakau, der Ruheſtätte der polniſchen Könige. Polniſche Generale.
GeK
der Generalinſpekteur der Wehrmacht, General Rydz=Smigly und der Kriegsmin
Kaſprzycki, trugen den Sarg in die Krypta, wo der Gründer des neuen polniſchen Sie
ewigen Schlaf ſchlafen wird.
Aiekktag, 21. Mai 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 139 — Seite 9
„Betriebseröffnung des Autoſchnellverkehrs
Frankfurt- Darmſtadt-Heidelberg.
wird, dieſen ohne Weiteres benutzen. Ein Reiſender von Berlin
Mebanfe jahren im 110-Rm.-Tempo. nach Heidelberg kann alo beiſpielsweiſe nach Frauffurt a. N.
Eigenbericht de
D. T.
Technik des Verkehrs ſchreitet mit Rieſenſchritten voran.
Im oder richtiger im Schatten des 19. Mai vollzog ſich
geſteſyg n Ereignis von weittragender Bedeutung auf dem
Ge=
bieter½s Verkehrsweſens. Kaum iſt die erſte Strecke der
Reichs=
gutgohenen eröffnet, leitet die Reichsbahn, deren
Tochter=
geſelcſtſt bekanntlich die Reichsautobahn iſt, ſchon den
Schnell=
bet b mit Autobuſſen ein, der genau wie die
Schienen=
bahrt ach Fahrplan fährt und in dem Eiſenbahnbetrieb ſo
einnhzogen iſt, daß auf eine Fahrkarte ohne Preisdifferenz
die ſart unterbrochen, im Autobus fortgeſetzt und wieder mit
der icn bahn weitergeführt werden kann.
Fre Anzahl äußerlich ganz gleicher Autobuſſe in der
moder=
nen ſſti tigen Stromlinienform ſind in Dienſt geſtellt und
wer=
den 0 heute den fahrplanmäßigen
Schnellver=
kebſetrankfurt — Reichsautobahn — Darmſtadt
(Adcilſyilter=Platz) — Heidelberg aufnehmen.
ßit wie ein Wunder! Wir fuhren geſtern über die
Auto=
bahm pt den Autobuſſen eine Geſchwindigkeit bis 110
Kilſceter. Eine Durchſchnittsgeſchwindigkeit
von füt 50, die nach Fertigſtellung der Reichsautobahnſtrecke
bis ſhnnheim-Heidelberg noch im Herbſt dieſes
Jah=
res zu 80 Kilometer geſteigert wird!
Rern war die Tagespreſſe des Gebietes zu einer
Preſſefahrt
geladue Etwa 90 Schriftleiter nahmen an der Fahrt teil. Auf
die AMute pünktlich um 3 Uhr wurde vom Frankfurter
Haupt=
bahnyu in 5 der hübſchen Autobuſſe abgefahren. Eine Kapelle
e UA in Reisbahn=Uniform ſpielte, und viel Volks wohnte dem
be=
deutſſtnn Ereignis bei. Um 3.12 Uhr fahren wir in die Reichs=
M autobgalr ein, 3.25 Uhr kam der Darmſtädter
Hoch=
zeittsurm in Sicht und 3.29 Uhr fuhren wir in
Darntadt durch die Ausfahrt der RAB., um auf
der gewhnten Straße durch die Bergſtraße bei herlichſtem Wetter
bis Aielberg zu fahren, wo wir 4.45 Uhr eintrafen. Auf der
„Terraſſ der „Stiftsmühle” war Kaffeepauſe vorgeſehen, um
den Aeiern der Fahrt Gelegenheit zu geben, die Preſſe zu
infor=
mierarn
Ruchsbahnoberrat Grospietſch führte etwa aus:
Mir Aliegt die angenehme Pflicht, Sie zu begrüßen, und zwar
nameus der Reichsbahndirektion Frankfurt, die den Betrieb auf
huder neen Strecke führt, ſowie der angeſchloſſenen
Reichsbahn=
mdirektgen Mainz und Karlsruhe, durch deren Gebiet Teile der
„neuens ſintie führen.
Bll wir uns entſchloſſen, die Herren Vertreter der Preſſe
und mere Herren, die der Preſſe naheſtehen, heute zu dieſer
e MEröfffugsfahrt zu bitten, hatten wir zunächſt einige Bedenken,
iz und hob diteſ Fahrt auch den nötigen Widerhall in Ihren Herzen
fin=
den müde. Denn wir wußten, daß der 20. Mai im Schatten
udes goßen 19. Mai ſtehen mußte, im Schatten des
großen erkehrspolitiſchen Staatsaktes, an dem der Führer ſelbſt
eilnacht. Wenn wir es trotzdem wagten, ſo ſpricht zunächſt der
äußen= Etfolg für uns, denn — ich darf es ohne Ueberhebung
E=ſagenn leine Zeitung hat uns eine Abſage geſchickt.
uf d Uer die Bedeutung der Fahrt nur folgendes: Wir
ün führem eute zum erſten Male auf der Hitler=Bahn, der neuen
Reichgatobahn, einen fahrplanmäßigen
Kraftfahr=
betnüb ein und ſetzen ſo das in die Tat um, was geſtern im
Staatszat als allgemein bedeutend uns allen dargeſtellt wurde.
Wir üren den Betrieb durch. Bei dem Wort „durchführen”
ſiu darf Hzur näheren Verſtändlichmachung deſſen, was uns an der
nes nü=Strech= eſonders auffällt, in einen Vergleich auf das Kunſtgebiet
erſitn eübergeen, das Ihnen allen, meine Herren von der Preſſe, nicht
ganz en liegt, und ich darf das in eine Kunſt umdeuten, in die
Muſiki Die meiſten von Ihnen werden wiſſen, wie ſich ein
ſym=
phoninchs Gebilde entwickelt, ein großes Hauptthema ſtellt der
Komptſt auf. — Reichsminiſter Dr. Goebbels ſagte geſtern:
„Die öiler=Bahn führt in majeſtätiſcher Breite durch die deutſche
„=Landſthrt!” das Heldenthema unſerer Symphonie „Die Hitler=
Straße mit ſtarkem Tempo, mit Trompeten und Poſaunen und
Inſtrmanten, die den Helden verkörpern. Dieſes Thema führen
wir hene gewiſſermaßen im zweiten Abſatz der Symphonie durch,
wir z iliedern es, wir betreiben es ins Eiſenbahntechniſche
um=
geſetzit.
Vöſaber zu einer Symphonie nicht nur ein Thema gehört,
ſo geſel ſich heute zu dieſem majeſtätiſchen Heldenthema noch
ein zutes, mehr lyriſches, ein Geſangsthema hinzu. Wir
ſchwen ün von Darmſtadt ab durch die lieblichen Gaue der
Berg=
ſtraßet er vielleicht ſchönſten Gegend nicht nur Deutſchlands,
ſon=
dern ſälle icht von ganz Europa, die Fremde aus allen Ländern
zur 7 wlrngs= und auch zur Sommerzeit an ſich lockt. Dieſes
lieblilh= Geſangsthema verwebt ſich noch zu dieſem Heldenthema
zu einie prachtvollen Kunſtgebilde. Es geht, wie es ſich für das
beſamehema ziemt, etwas langſamer als das Heldenthema, un
P0c0 10a0 mosso, aber es kommt doch in ſchneller Zeit ans Ziel.
WAbringen die Durchführung jetzt weiter, aber ſchließen den
mphhaſchen Geſamtſatz noch nicht ab. Er wird in kurzer Zeit
hoffenzuh zum Ende führen mit der dann ins gewaltig Heldiſche
umgeſicten Eröffnung der Geſamtſtrecke Frankfurt—Darmſtadt—
Heideſhrg—Mannheim auf der großen heldiſchen Hitler=Bahn!
Heiüſem Führer!
Direktor Freykag
prachllu über das Organiſatoriſche und Verkehrstechniſche
2es wAn Schnellverkehrs. Er führte u. a. folgendes aus:
TkReichsbahn, mit der Geſellſchaft „Reichsautobahnen”
Nrgamſpriſch und wirtſchaftlich aufs engſte verbunden, hat
leinen lu genblick gezögert, einen Schnellautobusbetrieb in
Neuzeſchhen Stromlinienwagen einzurichten. Es handelt ſich
im Sm planmäßigen Linienverkehr, der ſinnfällig die
Ver=
un beit von Schiene und Straße vor Augen
ü9rt=ſor allen Dingen werden damit Fahrplanlücken, die
der SAyenverkehr ſelbſt auf einer ſo dicht befahrenen Strecke,
De Ihſchen Frankfurt a. M. und Heidelberg—Mannheim
noch Aſheiſt, beſeitigt und der Reiſeverkehr gefördert. Es
Dird Ahut möglich, zu jeder Tagesſtunde zwiſchen den
wirt=
agfthct und fremdenverkehrsmäßig bedeutſamen Städten des
MDticR Ehein=Mainiſchen Wirtſchaftsgebietes auf Schiene oder
Dtn fahrplanmäßigen Betrieb zu verkehren.
* 9 Aufgabe verſucht die Reichsbahn möglichſt großzügig
In2*lichſt einfach zu löſen. Die Aufgabe einer aus=
Lipralhien Städteverbindung verbietet Zwiſchenhalte an
teinelt Orten. So werden nur die Städte Frankfurt a. M.,
rpot. Heidelberg und Mannheim berührt. Ein Fahr=
TefAK von Stadt zu Stadt feſtgelegt, ohne Rückſicht dar=
L-NN einer Stadt mehrere Haltepunkte vorgeſehen ſind.
De kehrinnerhalb einer Stadt iſt bei dieſer Ueber=
Stwopbrichung ausgeſchloſſen. Auch der Fahrſchein=
LeEalit, Io einfach wie möglich geregelt. Er findet im Wagen
epſthilt. gleines Handgebäck, d. h. leicht tragbare Gegen=
Senpit 2 zugelaſſu. Anderes Reiſegepäck befördert die
Leis ha hu für die üblichen Gepäckgebühren.
2 mn Tarif zeigt ſich die Verbindung mit der Schiene.
L Induer eines Reichsbahnfahrausweiſes zum normalen
Stonprens kann gegen Löſung einer, den Preisunterſchied be=
Sheshlenden Zuſchlagskarte, die im Autobus ausgegeben
mit der Eiſenbahn fahren, dort in den Autobus nach
Darm=
ſtadt übergehen und dort, wenn er Luſt hat, wiederum die
Eiſenbahn bis Heidelberg benutzen. Bei der Preisbemeſſung
muß berückſichtigt werden, daß es ſich um eine Schnellverbindung
handelt, die voll wirkſam wird, ſobald auch der zweite
Bau=
abſchnitt Darmſtadt—Heidelberg/Mannheim fertiggeſtellt iſt. Dies
wird ſpäteſtens im Herbſt der Fall ſein.
Die Fahrpreiſe betragen von Frankfurt a. M. nach
Darmſtadt oder umgekehrt 2.— RM., von Darmſtadt bis
Mann=
heim oder Heidelberg 3,60 RM., für die ganze Strecke 5,60
RM.; Kinder von 4—10 Jahren zahlen wie auf der Eiſenbahn
den halben Preis.
Abgeſehen von der häufigen und ſchnellen
Verbin=
dung, die mit dieſer Linie geſchaffen wird, bietet ſie ganz
be=
ſondere landſchaftliche Reize. Die neuzeitlichen
Stromlinien=
wagen, die in verſchiedenen Ausführungen von den Firmen
Daimler, Krupp und Opel beſchafft wurden, gewähren
freien Ausblick nach allen Seiten und machen zuſammen mit
der bequemen Sitzanordnung die Reiſe zu einem beſonderen
Genuß.
Die Reichsbahn begnügt ſich mit der Einrichtung von
Omni=
buslinien nicht. Sie wird ſich den neu geſchaffenen Verkehrsweg
auch ſofort zu Nutzen machen, um ihren
Güterbeförde=
rungsdienſt, insbeſondere den Stückgutverkehr, zu verbeſſern
Als vordringlich wird zunächſt eine regelmäßige
Reichslaſtkraft=
wagenlinie zwiſchen Frankfurt a. M. und Mannheim=
Ludwigs=
hafen während der Nachtſtunden eingerichtet. Den
Stückgutver=
frachtern von Frankfurt nach Mannheim und Ludwigshafen Ort
(ebenſo in umgekehrter Richtung) wird damit Gewähr geboten,
daß die abends aufgelieferten Sendungen ſchon bei
Geſchäftsbe=
ginn am nächſten Morgen an den Empfangsplätzen ausgabebereit
liegen. Im Zuſammenhang damit wird die Reichsbahn für
grö=
ßere Verfrachter den Hausverkehr und Haus=zu=Haus=Verkehr
auf=
nehmen.
Die Reichsbahn iſt gewillt, den Perſonen= und Güterverkehr
auf dem neuen Verkehrsweg aufzunehmen, den ihr ihr
Tochter=
unternehmen, die Geſellſchaft Reichsautobahnen, in kurzer Zeit
und mit Anſpannung aller Kräfte, zur Verfügung geſtellt hat.
Das Wort des Führers, die Vereinigung von
Schiene und Straße in einer Hand, wird damit
unmittelbare Wirklichkeit.
Reichsbahnoberrak Zwilling
erörterte techniſche Fragen. Sechs Schnell=Omnibuſſe ſind
vorerſt auf den drei Linien Darmſtadt, Heidelberg, Mannheim
ein=
geſetzt. Sämtliche Wagen ſind techniſch und in der Karoſſerie
ver=
ſchieden. Das reiſende Publikum ſoll mithelfen, das Beſte und
Bequemſte herauszuarbeiten, das dann zur ſtändigen Einrichtung
werden ſoll. Alles iſt alſo vorerſt verſuchsmäßig eingeſtellt.
Jeder der eingeſetzten Wagen hat täglich 420 Kilometer
zurück=
zulegen. Zunächſt iſt eine Durchſchnitts=Reiſe=Geſchwindigkeit von
50 Kilometer feſtgeſetzt, die nach Fertigſtellung der
Autobahn=
ſtrecke Mannheim auf 75—80 Klm. geſteigert wird. Dieſe hohen
Geſchwindigkeiten im fahrplanmäßig =pünktlichen Verkehr erfor=
dern natürlich ganz beſonders geſchultes Fahrperſonal, das
in vielen Wochen auf der befahrenen Strecke eine ſpezielle
Aus=
bildung erfahren hat. Die Reichsbahn wird ſelbſtverſtändlich
alles daranſetzen, in dieſem Schnellverkehr die beſtmögliche
Be=
triebsſicherheit durchzuführen.
Den Teilnehmern der Preſſefahrt war dann kurz Gelegenheit
gegeben, die Schönheiten Heidelbergs zu genießen, die ſich in
vol=
ler Pracht präſentierten (Schloß, Scheffeldenkmal uſw.). Um 7.15
M. St.
Uhr wurde die Heimfahrt angetreten.
Die Reichsaukobahn im Hinblick auf die Sicherheit.
„Reichsautobahn” — ſchon das Wort allein verrät die
weſent=
lichſten Eigenarten dieſes Bauvorhabens und weiſt darauf hin,
daß nur das Kraftfahrzeug der Benutzer ſein wird. Eine „Bahn”
iſt dieſer neue Verkehrsweg, weil jeder Fahrtrichtung eine ihr
be=
ſtimmte Fahrbahn zugewieſen wird.
Wenn aber dieſer Verkehrsweg nur für das Kraftfahrzeug
beſtimmt ſein ſoll, ſo ſind andere Bedingungen an ſeine
Linien=
führung und Ausgeſtaltung zu ſtellen als an eine Straße, die
Ver=
kehrsmittel aller Art aufnimmt. Im Gegenſatz zu anderen
Weg=
benutzern weiſt das Kraftfahrzeug eine erhöhte Geſchwindigkeit
auf. Die Vermehrung der Geſchwindigkeit aber bringt all jene
Forderungen mit ſich, denen bei dem Bau einer Nur=Autoſtraße
die erforderliche Beachtung geſchenkt werden muß. Die oberſte
Forderung heißt hier Sicherheit. Mit ihr verbunden ſind weitere
Bedingungen, nämlich das Vorhandenſein geringer Steigungen,
möglichſt weiter Kurven, einer ebenen und doch auch bei größter
Geſchwindigkeit haft= und gleitſicheren Fahrbahn. Schließlich muß
eine fahrgünſtige Lage zu den zu erreichenden Verkehrszentren
ge=
geben ſein. Daß ſchließlich dafür geſorgt werden muß, den Fahrer
durch das ſtändig wechſelnde Bild der durchfahrenen Landſchaft
an=
zuregen, iſt ein weiteres Moment zur Erreichung erhöhter
Sicher=
heit.
Gerade an der Erfüllung all dieſer Forderungen iſt die
Reichs=
autobahn zu erkennen. Greifen wir hier nur einen Grundſatz zur
Gewährleiſtung der Sicherheit des Bahnbenutzers heraus, nämlich
die Schaffung nievaufreier Kreuzungen. Seien es Unter= oder
Ueberführungen, die zur Geſtaltung ſolcher Kreuzungsſtellen
erfor=
derlich werden, ſtets und ausnahmslos muß der Grundſatz der
Bahnfreiheit gewahrt bleiben. Manch andere Straße iſt ſchon für
eine Nur=Autoſtraße gehalten worden. Wenn ihre Linienführung
und Ausbildung vielleicht ſchon die Vermutung aufkommen ließen.
daß es ſich um eine reine Autoſtraße handele, ſo glaubte der
Fah=
rer die Beſtätigung ſeiner Vermutung dadurch erhalten zu haben.
daß mehrere ſeine Straße kreuzende Verkehrswege niveaufrei
über= oder unterführt wurden. Das hierdurch aufkommende
Ge=
fühl der Sicherheit mußte aber ſehr ſchnell dem Empfinden höchſter
Unſicherheit weichen, wenn an irgend einer Stelle von dem
Grund=
ſatz der niveau= und damit gefahrenfreien Kreuzung abgewichen
wurde.
Dem Benutzer der Reichsautobahn aber wird zur unbedingten
Erkenntnis werden, daß auf den Straßen Adolf Hitlers das
Prin=
ziv der Sicherheit höchſter Grundſatz beim Entwurf und Bau war.
Auch der Betrieb wird ein Abweichen von den Erforderniſſen der
Sicherheit nicht zulaſſen. Nicht ſtrenge Maßnahmen werden dieſes
Ziel erreichen laſſen, ſondern jeder Volksgenoſſe wird die
Grund=
forderung, die die Reichsautobahn an ihn ſtellt, von ſich aus
er=
füllen müſſen. Nur dann, wenn jeder einzelne ſich klar gemacht
hat, daß er z. B. mit ſeinem unbefugten Ueberſchreiten der
Auto=
bahn nicht nur ſich und den Bahnbenutzer in die höchſte Gefahr
bringt, ſondern auch den Sinn der Reichsautobahn als Ausdruck
der Sicherheit gefährdet, nur dann erſt wird die Autobahn die ihr
geſtellten Aufgaben auch für die Volksgeſamtheit erfüllen können.
Selbſtverſtändlich muß auch der Fahrer auf der
Reichsauto=
bahn die gleiche Forderung zur Erreichung der Sicherheit zu
er=
füllen ſuchen. Auch er hat unter Beachtung der Verkehrsordnung
und ohne Ueberbeanſpruchung ſeines Fahrzeuges für ſeinen Teil
dafür Sorge zu tragen, daß die Sicherheit der Reichsautobahn zu
einem allen Volksgenoſſen bekannten und von allen geachteten
Be=
griff der Selbſtverſtändlichkeit wird.
*Oas Werden und Vergehen der deutſchen Kolonien.
Von Dr. Seriba.
TV. (Schluß.)
Auf Granit biſſen die Engländer in Deutſch=Oſtafrika. Die
Stärke der deutſchen Schutztruppe betrug 5000 Mann. Die
Kolonie war gegen Angriffe an ſeiner Grenze nicht geſchützt,
ferner war das Land durch Eiſenbahnen und gut angelegte
Straßen außerordentlich gut erſchloſſen. Als Schutz betrachtete
man deutſcherſeits die Zugehörigkeit zum Kongobecken, jedoch
hatte England, trotz Kongoabkommen ſchon lange einen Angriff
auf die Kolonie vorbereitet. Auf dem Schlachtfelde von Tanga
wurden die genauen Aufzeichnungen des engliſchen Konſuls aus
Daresſalam gefunden, die Aufſchluß über die militäriſchen und
wirtſchaftlichen Hilfsquellen und Vorſichtsmaßnahmen der
Kolonie gaben. —
Die Kriegshandlungen begannen mit der Beſchießung des
Funkturmes von Daresſalam durch die Engländer, die erfolglos
war. Das deutſche Schwimmdock wurde zur Sperrung des
Hafen=
eingangs verſenkt. Der engliſche Kreuzer Pegaſus beſchoß am
23. Auguſt 1914 Bagamoyo. Nach der Eröffnung der engliſchen
Feindſeligkeiten begannen nun die Deutſchen ihre
Gegenmaß=
nahmen zu ergreifen. Am 15. Auguſt 1914 wurde Taveta am
Kilimandſcharo beſetzt und am 20. September 1914 der engliſche
Kreuzer Pegaſus zerſtört, ſowie ein belgiſcher Dampfer auf dem
Tanganjikaſee angegriffen. Alsdann landeten die Engländer
mehrere 1000 Mann bei Tanga jedoch wurden dieſe von dem
Befehlshaber der deutſchen Schutztruppe von Lettow=Vorbeck
zurückgeworfen. Weitere Erfolge über die Engländer am
Longidoberg und über die Belgier bei Kifumbiro waren zu
ver=
zeichnen. Zu Beginn des Jahres 1915 wurde der Feind bei
Umba und Jaſſini geſchlagen. Inzwiſchen konnten die
Eng=
länder nach ſchweren Verluſten den Longidoberg erobern. Die
deutſchen Truppen erhielten am 15. Mai 1915 durch ein Schiff
aus Deutſchland neue Waffen und Vorräte und konnten den
Feind erneut auf dem Viktoriaſee am Kiwuſee im
Karunga=
gebiet und an der Ugandabahn ſchlagen. Nach dieſen engliſchen
Mißerfolgen, wandte ſich England an die Buren, und dieſe
er=
ſchienen dann auch im zweiten Halbjahre auf dem
Kriegsſchau=
platz, und zwar im Kilimandſcharogebiet. Nachdem ſie nochmals
verluſtreich abgewieſen wurden, mußten die Deutſchen der
zehn=
fachen Uebermacht weichen. Erſt im Jahre 1916 konnte ſich
General Smuths der Uſambaraberge bemächtigen. Ein zweites
Schiff brachte den deutſchen Truppen nochmals Munition und
Vorräte aus Deutſchland, und zwar zu Anfang des Jahres 1916.
Der kleinen Schutztruppe ſtanden damals 26 000 Südamerikaner,
8 engliſch=indiſche Regimenter 2500 europäiſche Freiwillige, drei
Eingeborenenregimenter, Rhodeſier, Neuſeeländer und
Marine=
ſoldaten, gegenüber. Unter dem Druck dieſer Uebermacht
räum=
ten die Deutſchen Bagamoyo, Saadani und Daresſalam. Die
Schutztruppe zog ſich langſam ins Innere zurück, da immer
neue Verſtärkungen des Feindes erkenntlich wurden. Obwohl
nun heftige Angriffe von Oſten und Süden einſetzten, hielten
ſich die Deutſchen noch lange. Dann fielen Ende 1916 Tabora,
Kilwa Lindi, Mikindani den Engländern in die Hände. Die
Deutſchen hielten ſich ſogar noch bis Anfang 1917 im
Rufidſchi=
abſchnitt. Die Lage der tapferen Schutztruppe wurde aber immer
ſchwieriger, ſo daß ſich Lettow=Vorbeck entſchloß, in das
benach=
barte portugieſiſche Gebiet vorzuſtoßen, was die Gegner mit aller
Gewalt zu verhindern ſuchten. Es gelang der deutſchen Truppe
in beſchwerlichen Märſchen in das Reich der Chärtered Company
vorzudringen und noch den Ort Kafama zu beſetzen. Das war
im Herbſt 1918. Am 12. November 1918 wurde Lettow=Vorbeck
von General Deventer der Vorſchlag eines Waffenſtillſtandes
gemacht, da derſelbe bereits in Europa geſchloſſen war. Am
darauffolgenden Tag kam von Deutſchland ein Telegramm, das
alle Streitkräfte in Oſtafrika dem Feinde auszuliefern ſeien.
Wilſons 14 Punkte, die die Grundlage des abzuſchließenden
Friedens werden ſollten und die Feindbundſtaaten dieſe
Friedens=
baſis ebenfalls anerkannten, waren ein glatter Wortbruch! —
Während nach Punkt 5 des Wilſonſchen Programmes „ein
unbe=
fangener und abſolut unparteiiſcher Ausgleich aller kolonialen
Anſprüche erfolgen ſollte, mußte am 28. Juni 1919 Deutſchland
den gegen gutes Recht und Treu und Glauben verſtoßenden
Friedensvertrag von Verſailles unterzeichnen. — Die
Unter=
bindung der geſamten deutſchen Wirtſchaft war der alleinige
Zweck der wirtſchaftlichen Beſtimmungen des Vertrages von
Verſailles, und England brachte darin insbeſondere zum
Aus=
druck, die durch deutſche Arbeit ungeheuer im Wert geſtiegenen
deutſchen Kolonien mit ihren Pflanzungen und Diamanten als
Beute zu behalten. —
Der Friedensvertrag beſagt im Teil IV „Deutſche Rechte
und Intereſſen” außerhalb Deutſchlands, Abſchnitt I (Deutſche
Kolonien) Artikel 119: „Deutſchland verzichtet zugunſten der
Alliierten und Aſſociierten Hauptmächte auf alle ſeine Rechte
und Anſprüche bezüglich ſeiner überſeeiſchen Beſitzungen. Ferner
beſtimmt der Artikel 120 des Friedensvertrages, daß alle Rechte
an beweglichem und unbeweglichem Eigentum, die in dieſen
Ge=
bieten dem Deutſchen Reiche oder irgendeinem deutſchen Staate
zuſtehen, auf die Regierung übergeht, unter deren behördliche
Gewalt dieſe Gebiete treten. Der Artikel 122 ſpricht Deutſchland
alle Rechte ab in ſeinen bisherigen Kokonien, einſchließlich der
deutſchen Schulen. Der letzte deutſche Einfluß wurde dadurch
in der Welt vernichtet. Aber damit noch nicht genug. Der
Ar=
tikel 22 des Kapitels über den Völkerbund ſpricht die
Weg=
nahme (Annexion) der deutſchen Kolonien nicht offen aus,
ſondern beſtimmt, daß die Kolonien und Gebiete, die infolge
des Krieges aufgehört haben unter der Souveränität der Staaten
zu ſtehen, die ſie vorher beherrſchten und die von ſolchen
Völkern bewohnt ſind, die nicht im Stande ſind, ſich unter den
beſonders ſchwierigen Bedingungen der heutigen Welt ſelbſt zu
leiten, zur Erfüllung einer heiligen Aufgabe der Ziviliſation
„fortgeſchrittenen Nationen” die Vormundſchaft vom Völkerbund
übertragen werden ſoll.
Soweit der Friedensvertrag. Die ehemals deutſchen
Kolo=
nien ſind unter die ehemaligen Feindbundſtaaten aufgeteilt
worden, und zwar hat England natürlich den Löwenanteil
er=
halten. Von Deutſch=Oſtafrika iſt der größte Teil engliſches
Mandat geworden, nur ein verſchwindend kleiner Gebietsteil am
Tanganjikaſee und Kiwuſee iſt Belgien zugefallen. Deutſch=
Südweſt iſt Mandat der Südoſtafrikaniſchen Union geworden,
Kamerun iſt zum größten Teil franzöſiſches Mandat und der
kleinere Teil iſt England zugefallen. Togo iſt ſo ziemlich zu
gleichen Teilen engliſches und franzöſiſches Mandat. Die
Be=
ſitzungen in der Südſee wurden zum größten Teile engliſch.
Das iſt das Werden und Vergehen der deutſchen Kolonien.—
Bedenke jeder Deutſche, daß uns 2 952900 Quadratkilometer
koloniales Gebiet entriſſen wurde, während unſer heutiges
Deutſches Reich nur 467 783 Quadratkilometer groß iſt, ſomit
alſo rund ein Sechſtel des ehemaligen deutſchen Kolonialbeſitzes
beträgt.
Nach dem Verluſt der deutſchen Kolonien waren politiſche
Kreiſe in dem Glauben, England ließe ſich dazu herbei,
wenig=
ſtens einen Teil des deutſchen Kolonialbeſitzes wieder
heraus=
zugeben. Sogar in der Auslandspreſſe wurden Stimmen laut,
die Deutſchland einzelne Kolonien „unter Aufſicht” des
Völker=
bundes zurückgegeben wiſſen wollten. Die politiſchen Richtungen,
die für eine teilweiſe Rückgabe der Kolonien eintraten,
ver=
ſtand man aber mit angeblichen Grauſamkeiten gegen
Ein=
geborene umzuſtimmen, und damit Deutſchland die Fähigkeit
Kolonien zu verwalten, abzuſprechen. England iſt augenblicklich
unbeſtrittener Beſitzer eines Löwenanteils der ehemaligen
deut=
ſchen Kolonien.
Seite 10 — Nr. 139
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 21. Mai 1935
Spoct, Sptel und Jucnen
Hüdweſt=Gaufeſt in Saarbrücken 1935.
Der vorläufige Zeitplan.
Der vorläufige Zeitplan zum Südweſt=Gaufeſt, das in der
Zeit vom 17 bis 25. Auguſt 1935 in Saarbrücken vor ſich
gehen wird, liegt jetzt feſt. Er lautet wie folgt:
Samstag, den 17. Auguſt: Eintreffen der Jugendteilnehmer
in Saarbrücken
Sonntag, den 18. Auguſt: Jugendſonntag, verbunden mit
VDA.=Kundgebung.
Montag, den 19. Auguſt: Heimattag des Fachamtes Wandern.
Dienstag, den 20. Auguſt: Frei von offiziellen
Veranſtal=
tungen.
Mittwoch, den 21. Auguſt: Tag der Gliederungen der NSDAP.,
Tag der Obleute,
Donnerstag, den 22. Auguſt: Vormittags Kampfrichterſitzung:
nachmittags: Beginn der Wettkämpfe, der Turner, Schwimmer,
Fechter, Kegler, Schützen, Schwerathleten und Tennisſvieler: 20
Uhr: Uebergabe des Feſtes an den Gaubeauftragten: Anſprache
des Gaubeauftragten und des Vertreters der Stadt Saarbrücken:
20.30 Uhr: Kampf= und Kameradſchaftsabend der Boxer.
Freitag, den 23. Auguſt: Fortſetzung der Wettkämpfe, dazu
Rollſchuhlaufen und Gaumeiſterſchaft im Rollſchuhhocken: 15 Uhr:
Handball Blies gegen Saar (Kieſelhumes); 16 Uhr:
Leichtath=
letik (Kieſelhumes); 19 Uhr: Handball Oſt gegen Mitte (
Kieſel=
humes); 20 Uhr: Führertagung im Wartburgſaal mit Anſprache
des Reichsſportführers.
Samstag, den 24. Auguſt: Beendigung der Einzelkämpfe:
7 Uhr: Jugend=Wehrkämpfe: 9—17 Uhr: Vereinsturnen: 10.30
Uhr: Preſſeempfang im Rathaus: 11 Uhr: beſonderer Empfang
der Stadt Saarbrücken: 14—15 Uhr: Handball=Pokalendſpiel (
Kie=
ſelhumes); 15 Uhr: Hockeyſpiel; 17.15 Uhr: Fußball Pfalz — Saar
(Feſtplatz); 19 Uhr: Ankunft der Paddlerſtaffeln: 20.30 Uhr: große
Kundgebung im Freien mit Anſprache eines politiſchen Führers;
anſchließend Kameradſchaftsabend in allen Feſtſälen.
Sonntag, den 25. Auguſt (Hauptfeſttag), 8 Uhr: Antreten zum
Feſtzug: 9 Uhr: Abmarſch des Feſtzuges: 11 Uhr: Auflöſung des
Feſtzuges; 14 Uhr: Beginn der Schauvorführungen auf dem
Feſt=
platz; Handball Südweſt — Saar: 15.10 Uhr: Turnen der Bezirke;
15.25 Uhr: Schauvorführungen der Schwerathleten, Boxer,
Rad=
ballſpieler, Rollſchuhläufer und Fauſtballſpieler: 15.50 Uhr:
Fah=
nenaufmarſch der Turnerinnen; 16.10 Uhr: Maſſenſpeerwerfen;
16.20 Uhr: Staffeln der Bezirke über 20 mal 200 Meter; 16.30
Uhr: Geſamtaufmarſch aller Fachſäulen: 16.45 Uhr: Totenehrung:
17 Uhr: Anſprache des Reichsſportführers; 17.20 Uhr:
Abmarſch=
aufſtellung und Vorführungen der Turnerinnen: 17.35:
Aufſtel=
lung und Vorführungen der Turner:; 18 Uhr: Siegerehrung und
Ausmarſch.
Anmeldungen zum Gaufeſt (außer Wettkampf) ſollen bis zum
1. Juli erfolgen. Für Meldungen bis zu dieſem Termin wird ein
ermäßigter Feſtbeitrag erhoben. Nachmeldungen mit erhöhtem
Feſtbeitrag ſind bis 1. Auguſt möglich.
RAAARRN
Leichtathlekik=Klubkampf
SV. Merck Darmſtadt — Reichsbahn=TSV. Darmſtadt
46½:42½ Punkte.
Bei dieſem Klubkampf gab es folgende Einzelergebniſſe:
100 Meter: 1. Pech (R.) 12.2: 2. Ruehs (M.) 12,4: 3. Menger
(M) 13,0: 4. Holl (R.) 13,0 200 Meter: 1. Pech (R.) 25,0;
2. Poth (M.) 25,4: 3. Hohl (M.) 25,8: 4. Beſt (R.). 1500 Meter:
1 Brücher (M.) 4:40,6: 2. Menger (M.) 4:41,9: 3. Spiegel (R.)
4:59,0. 4 mal 100 Meter: 1. Reichsbahn 50,9: 2. Merck 51,0.
Olympiſche Staffel: 1. Merck 4:16,1; 2. Reichsbahn 4:17.0.
Stab=
hochſprung: 1. Schneider (R.) 2,80; 2. Stuckert (M.) 2,70;
3. Kögel (M.) 2,50; 4. Lohrum (R.) 2,50. Weitſprung: 1.
Schnei=
der (R.) 5,74: 2. Pech (R.) 5.38: 3. Langendorf (M.) 5.05;
4. Brücher (M.) 5,01. Schleuderballwerfen: 1. Kraft (M.) 47,60;
2. Beſt (R.) 46,80; 3. Holl (R.) 42.20: 4. Poth (M.) 39,70.
Kugelſtoßen: 1. Kraft (M.) 10.19: 2. Beſt (R.) 10.16; 3.
Schnei=
der (R.) 9,61; 4. Langendorf (M.) 9,32. Speerwerfen: 1. Höhne
(M) 36,80; 2. Langendorf (M.) 36,60; 3. Holl (R.) 36,40;
4. Spiegel (R.) 32,00.
Kein Städtekampf Worms-Darmſtadt.
Der geplante Städtekampf Worms—Darmſtadt in zahlreichen
Sportarten im Rahmen der Wormſer Sportwerbewoche iſt von
Darmſtadt abgeſagt worden, da die Vorbereitungen zum
Gau=
parteitag alle Kräfte beanſpruchten. Der Städtekampf ſoll an
einem ſpäteren Zeitpunkt durchgeführt werden.
Nach ihrer Ruhepauſe unternahm Martha Genenger=Krefeld
einen Angriff auf den 400=Meter=Bruſt=Rekord; mit 6:28,3 Min.
verbeſſerte ſie nicht nur ihren bisherigen deutſchen Rekord
(6:31,6 Min.), ſondern auch den Europarekord der Holländerin
Jenny Kaſteins von 6:29 Min.
Die Zeit iſt nur knapp bemeſſen, bis der erſte Startſchuß
1936 ertönt, und die beſten aus dem rieſigen Heer der 15
Mil=
lionen aktiver Radfahrer in Deutſchland um den
Siegeslor=
beer auf Bahn und Straße ſtreiten. Es nimmt uns nicht
wunder, daß der Radſport im Lande des Erfinders der
Lauf=
maſchine, des Freiherrn Drais, einen ſo gewaltigen
Auf=
ſchwung nahm, wie es uns das Olympiaheft Nr. 23 ſchildert.
Doch war’s von der „Draiſine zum Fahrrad” noch ein
ge=
nügend weiter Weg. Wir erleben im Olympiaheft „
Rad=
fahren” die mühevollen und ſiegreichen Laufbahnen der
Straßen= und Bahnmeiſter mit und empfinden das „kleine
Kapitel Belehrung” als einen großen Sack voll Neuigkeiten.
Neben Geſchichte und Technik erfährt man aus dieſer
Bro=
ſchüre viel Neues und Intereſſantes über Rundenführung,
„Steher” und „Flieger” und erhält ein überſichtliches Bild
von einem großen internationalen Programm, das in ſeiner
Geſamtheit der Olympia=Vorbereitung dient.
Das Amt für Sportwerbung hat zuſammen mit dem
Reichsſportführer auch in dieſem Olympiaheft einen klaren
und bildmäßig äußerſt reizvollen Führer durch den Radſport
und zugleich mit den übrigen 25 Heften ein vorzügliches, alle
olympiſchen Sportarten umfaſſendes Olympia=Werbewerk
geſchaffen. Die 26 Olympiahefte ſind zu dem billigen Preis
von 10 Pf. pro Heft für jedermann in allen NS.=
Organiſa=
tionen, Sportvereinen und Arbeitsſtätten zu haben."
Fußball
Rol=Weiß Rockenberg-Sp. 98 Darmſtadt 1:10 115
Die 98er, die am Samstag abend in Butzbach ſpielten
bei den zahlreichen Zuſchauern durch ihr ausgezeichnetes Spiel zug
gefallen wußten, wurden nach Beendigung des Treffens für dens
Sonntag nach Rockenberg verpflichtet. Auch hier demonſtriertens
ſie gegen den der Kreisklaſſe 1 angehörenden Gegner wahrens
Lehrfußball und ſiegten nach Belieben. Genau wie am Vortugan
in Butzbach, waren auch hier die erſchienenen Zuſchauer von demd
Spiel der Lilien” begeiſtert, und ſo nimmt es nicht wundere
wenn die Darmſtädter Gäſte eine wirklich herzliche Gaſtfreund”
ſchaft genießen durften. Solche Spiele, die ſich wohltuend vonn
manchen Verbandsſpielen abheben geben, einer Mannſchaft ben
ſtimmt friſchen Impuls, auch in Zukunft weiterhin dem ſchöuep=
Fußballſport treue Diener zu ſein.
Nachkragsſpiele im Ried.
Die freundſchaftlichen Begegnungen brachten im Ried
nebeu=
einem ſchönen Spiel der Gernsheimer in Hamm einen 3u= i
Sieg der Lorſcher gegen eine ſtark kombinierte Mannſchaft deg /s
Spp. Waldhof. Die Bensheimer hatten ſich am Sansn .
tag bei dem Kurſiſtenſpiel etwas zu ſtark verausgabt und verloren.
demgemäß in Abenheim 3:8. Weinheim ſiegte übeb
Olympia Lampertheim 9:0!! Dagegen konnte Alem. /Olynu 7
Worms bei 03 Ludwigshafen 3:2 gewinnen.
Bei den uns intereſſierenden Pokalſpielen der Die a8
burger in Weiskirchen und der Bürſtädter Raſem oe
ſpieler in Worms gab es jeweils eine Spielverlängerung eit zesioht
Beweis, wie hart man ſich um den weiteren Mitbewerb der Pokat
runde bekämpfte. Die Dieburger waren dabei die Glügſ 00 M
licheren, während Bürſtadt trotz ſtarker Gegenwehr nach zweiſtünd
dürſti
diger Spielzeit ehrenvoll unterlag.
Willi Winkler, der bekannte Alt=Internationale, der von rorden
Worms nach Kreuznach abgewandert war und dort ein Jallu mehr ſt auch
ſpielte, iſt jetzt wieder zu ſeinem Stammperein Wormatia Worna /—8.9.2geu
zurückgekehrt.
Umſtellung der
Heute, Dienstag abend, ſpielen die Bibliſer in Groß” zee noch oſſene
Rohrheim, anläßlich des traditionellen Rohrheimer Mal eſten hernach
marktes.
ſo die zugunſten
ſip. gewährten
m
Oetsgruppe Darmstadt des Rid
Hie.
An die Leiter der Turn= und Sportvereine ſowie örtlichen ſit becheroe
tebracht. Beſte
Fachamtsleiter!
(1
Die für morgen Mittwoch, den 22. ds. Mts., im grünen it.
Zimmer der Woogsturnhalle vorgeſehene Vollverſammlung dil üte Bedeutung.
hieſigen Ortsgruppe des Deutſchen Reichsbundes für Leiben ire Beſtimmung
übungen fällt aus und wird auf Mittwoch, den 29. Ma./ e. Dies gilt jed
ds. J., verſchoben. Zu gegebener Zeit erfolgt nochmals eine Eißſ, nid deren Fälli
ladung in der Preſſe.
mr Verluſt des di
Ich bitte die Vereinsleiter, Abteilungsleiter, techniſchäunuſten hilfsbedi
Leiter ſowie örtlichen Fachamtsleiter, hiervon Kenntnis leinderung. Ein
nehmen. gez.: Löwer.
ſFrundſtücke. Hier
Dafür tritt eit
jung ein.
Aus den Vereinen u. Verbänden
Deutſches Radſpork=Jugend=Abzeichen.
Für die am Sonntag, dem 26. Mai auf der Rundſtrecke bei
Kranichſtein früh 7 Uhr ſtattfindende Prüfung für das Deutſche
Nadſport=Jugend=Abzeichen müſſen die Meldungen bis ſpäteſtens
22. Mai beim Beauftragten des Kreiſes 4 (Darmſtadt) im Bezirk
3. Gau 13, des DRV., Darmſtadt, Hobrechtſtraße 12 (2. Stock),
unter Einreichung des erforderlichen Formblattes erfolgen.
Be=
werber um das ſilberne bzw. goldene Abzeichen müſſen
gleich=
zeitig ihr letztes Beſcheinigungsheft beifügen. Nicht rechtzeitig
erfolgende Meldungen können nur für die übernächſte Prüfung
vorgemerkt werden.
Die Sommerpauſe im Handball wird in
Ueberein=
ſtimmung mit der Spielſperre im Fußball, Hockey und Rugby
eben=
falls vom 1. Juli bis zum 15. Auguſt durchgeführt.
SV. 98 Darmſtadt.
Das Training der Leichtathleten und der Jun
leichtathleten ſowie der Handball= und Fußbal!
Jugendabteilung findet heute abend beſtimmt ſtatt. D dr Wirtſchaf
Training wird ſo zeitig beendet ſein, daß allen Teilnehmern 0., Geſchäftstätigk
legenheit geboten iſt, die Führerrede aus dem Reichstag in 2 Fur Oſterſeiertag
Stadiongaſtſtätte anhören zu können.
den hohen
Lewpüiger
Reichsbahn=TSV. Darmſtadt.
Arbeitstag
Heute abend fallen die Uebungsſtunden ſämtlicher Psm Mär
teilungen aus. Sämtliche Mitglieder erſcheinen um 19.45 U.*nd Auſträgen de
auf dem Sportplatz am Dornheimer Weg zur Anhörung der Re Sch befriedigen
des Führers. Erſcheinen iſt Pflicht. gez.: Allgayer, Dietwaulgnlaues, für
Die Leichtathletik=Trainingsgemeinſchaft für Frauen auf. A0lagen oder
Im Ausland=
Platzanlage des SV. 98 fällt heute aus.
Mit die Auftra
Das Olympia=Boxturnier 1936 wird von insgeſamt 38 R½h im April ko
tionen beſchickt werden. 16 Länder wollen eine komplette Stat=lti wieder Neue
ungsgrad ſtieg
Boxer entſenden.
Oieninduſtrie
Zunahme
Metallbearbei=
Weiterberichl.
Züer. Nahrung
Armaturen.
Bei ſtark ausgeglichenen Druckgegenſätzen iſt die Zufuhr,,,” Alandsgeſchä
Kaltluft, die geſtern noch anhielt, jetzt abgeſtoppt. Starke A= Minduſtrieme
heiterung ließ die Temperaturen bereits etwas höher ſteigen. E=lundsauſträg
ſüdliche Luftſtrömung wird die Erwärmung vorausſichtlich mMünenbaues k
ſteigern. Starker Druckfall über Südweſteuropa zeigt aber, daß i9 ſie Beſſe
Wetterlage noch keineswegs, allzu beſtändig iſt. Starke Erwer / Aüdru
mung wird daher leicht zu örtlicher Gewittertätigkeit führen.
Ausſichten für Dienstag: Bei ſüdlichen bis ſüdweſtlichen Ael.
den zunächſt noch ziemlich heiter; kräftige Erwärmung, ſpäter ad
Diriſch
kommende Gewitterneigung.
2r Franffur
Ausſichten für Mittwoch: Noch vielfach aufheiterndes. 4900 von den g
ſchwüles und teilweiſe gewitteriges Wetter.
Wen ür nack
Siteriende Naten
Uwarst du nie von mie gegangen.
Roman von Erich Ebenstein
Nachdruck verboten
Zwanzigſtes Kapitel.
Ein Abgrund zwiſchen Mutter und Sohn.
Zeitig, noch lange vor der Frühſtücksſtunde, verläßt Manfred
am nächſten Morgen das Haus und begibt ſich nach den Bureaus.
Sie liegen im erſten Stockwerk des Donawendſchen Hauſes in
den Tuchlauben.
Im Erdgeſchoß befindet ſich das Verkaufsgeſchäft, im zweiten
Stock eine Reihe von Zimmern, die zumeiſt als Lagerräume
be=
nutzt werden. Nur zwei davon ſind als Wohnräume eingerichtet.
Sie ſind als Gaſtzimmer, für auswärtige Geſchäftsfreunde
be=
ſtimmt. Neben ihnen liegt noch Doktor Ruttes Privatwohnung.
Das Geſchäft iſt noch geſchloſſen. Fred klingelt nach der
Haus=
beſorgerin, die mit ihrem Mann im Souterrain wohnt und ſchon
zwanzig Jahre in Donawendſchen Dienſten ſteht.
„Hören Sie, Frau Marlberger, ſind die Gaſtzimmer oben im
zweiten Stock in Ordnung?‟
„Selbſtverſtändlich, Herr Donawend, wie immer. Warum
fra=
gen Sie? Wird jemand erwartet?”
„Nein, aber ich ſelbſt möchte ſie für einige Zeit beziehen. Durch
Papas Tod und meine lange Abweſenheit hat ſich viel Arbeit
an=
gehäuft, ſo daß es für mich eine willkommene Zeiterſparnis wäre,
wenn ich hier im Hauſe wohnen und das ewige Hinundherfahren
nach der Villa hinaus erſparen könnte.”
„Sehr wohl, Herr Donawend, wann wünſchen Sie
einzu=
ziehen?"
„Am liebſten noch heute. Ich werde am Nachmittag gleich
meine Sachen hereinſchaffen laſſen.”
„Sehr wohl, es wird alles bereit ſein.”
Als Fred ſein Bureau wieder verläßt, um irgendwo in der
Nähe zu frühſtücken, trifft er im Flur mit Rutte zuſammen, der
im Begriff ſteht, dasſelbe zu tun.
„Nehmen Sie mich mit, Rutte, auch ich habe heute noch nicht
gefrühſtückt. Und wiſſen Sie das Neueſte? Ab heute ſind wir
Zim=
mernachbarn. Ich habe eben der Marlberger mitgeteilt, daß ich für
die nächſte Zeit die zwei Gaſtzimmer neben Ihrer Wohnung
be=
ziehen werde.”
„Und warum das, Herr Donawend?
„Um Zeit für die Arbeit zu gewinnen .. . und auch — Ihnen
als altem Freunde kann ich es ja geſtehen — weil es mir draußen
in der Villa ohne meine Frau zu trübſelig iſt. Ich werde auch
mittags in der Stadt ſpeiſen. Wohin gehen Sie eſſen?”
„In den Stephanskeller. Ich bin dort ſchon ſeit Jahren
Stamm=
gaſt und recht zufrieden.”
„Darf ich mich Ihnen anſchließen?"
„Aber mit Vergnügen, Herr Donawend. Wir können dann
auch gleich manches privatim beſprechen, was im Geſchäft nicht gut
möglich iſt. Vielleicht hat Ihnen Herr Hallberger bereits
mitge=
teilt, daß Frau Donawend während Ihrer Abweſenheit
verſchie=
dene Neueinrichtungen im Geſchäft getroffen hat, die ſowohl
Hall=
berger als mir gewiſſe Bedenken einflößen.”
„Ich hatte noch keine Gelegenheit, mit meinem Vetter über
Geſchäfte zu ſprechen, werde aber Ihre Mitteilungen mit großem
Intereſſe entgegennehmen. Da Sie die größte Erfahrung von uns
allen beſitzen und ſeit ſo vielen Jahren mit Papa und ſtets in
ſeinem Sinn am Aufblühen unſerer Firma tätig ſind, bin ich ſchon
heute überzeugt, daß Ihre Bedenken gerechtfertigt ſind.”
Im Lauf des Vormittags fucht Livius Fred in deſſen Bureau
auf.
„Ich wollte dir nur melden, daß ich deinen Brief geſtern gleich
zu Major Tuswohl brachte und gerade noch damit zurecht kam,
denn dein Schwiegervater hatte auch an ſeine Tochter geſchrieben
und will beide Briefe heute noch abſenden.”
„Er weiß hoffentlich noch nichts von meiner Rückkehr?
„Er hat keine Ahnung davon. Aber ſag mal, Fred, warum
biſt du denn heute ohne Frühſtück aus dem Hauſe gelaufen? Deine
Mutter war außer ſich darüber!“
Ein kaltes, höhniſches Lächeln gleitet über Manfreds Geſicht,
während ſich ſeine Stirn in finſtere Falten legt. Jede Erinnerung
an die Mutter wirkt wie ein rotes Tuch auf ihn und läßt alles,
was die geſtrige Auseinanderſetzung in ihm ausgelöſt hat, von
neuem aufleben.
„Meine Muter wird vermutlich noch viel mehr außer ſich
ge=
raten, wenn ſie erfährt, daß ich fortan überhaupt weder die
Mahl=
zeiten mit ihr teilen, noch unter demſelben Dach mit ihr wohnen
werde. Ab heute wohne ich hier im Hauſe und nehme meine
Mahl=
zeiten in der Stadt ein. Du kannſt ihr dies gelegentlich mitteilen.”
„Aber Fred — das iſt doch nicht dein Ernſt?”
„Mein voller. Ich habe meine diesbezüglichen Anordnungen
bereits getroffen.”
Livius ſtarrt den Vetter eine Weile ſprachlos an.
„War es denn ſo ſchlimm geſtern — als ihr euch ausſpracht?”
„Viel, viel ſchlimmer als du ahnen kannſt, Livius! Wäre An=
ſelma Meyersbach nicht zufällig dazwiſchengekommen. ich glause)” Puvier= u
ich hätte alle Beſinnung verloren und würde mich an Mama u putiſttätswerk,
Doſtiengewinnun
griffen haben!"
Aan Nerich betru
„Fred — um Gottes willen!“
22en 100 28
Manfred erzählt nun Livius alles.
„Begreifſt du nun?” ſchließt er verbiſſen. „Als Mörderin 14., wrden i
Diebin hat ſie Sigrid brandmarken wollen und ihr das ins0
ſicht geſagt! Kein Wunder, daß Sigrid dabei in Ohnmen
fiel und dann in Verzweiflung die Flucht ergriff.”
Eitädte
Livius hat wie erſtarrt zugehört.
„Und begreifſt du nun auch,” fährt Fred fort, „daß ich den*
blick meiner Mutter ſeitdem nicht mehr ertragen kann, daß
fertig mit ihr bin, und daß es keine Gemeinſchaft mehr zwiſchle U
uns gibt? Es war ja ein Glück, daß Anſelma dazwiſchenkam Oi 0 gf
ich war wirklich wie ein Raſender, als ich erfuhr, was Sichl.”
aus dem Hauſe getrieben hat. Anſelma nahm mich dann mit
und gab ſich in wahrhaft rührender Weiſe Mühe, mich auf anchh.
Gedanken zu bringen. Bis ſpät abends zwang ſie mich, i
Dornbacher Villa zu bleiben, und dann mußte ich ihr noch i.
Hand verſprechen, bis zu Sigrids Rückkehr meine freie Zei. A"
in ihrer und ihres Vaters Geſellſchaft zu verbringen, dahlt.
mich nicht trüben Gedanken hingäbe."
„Ja — Fräulein Meyersbach iſt ein ſehr edles Weſen” L Mfial
Hallberger mit tiefſter Ueberzeugung.
„Dabei fällt mir ein, daß ſie dich grüßen und dir ſagen
es wäre ſehr nett, wenn du mich begleiten würdeſt und nach
reauſchluß ſowie an Sonntagen deine freie Zeit gleichfalls
ſerer Geſellſchaft verbrächteſt.”
Ein heller Schein gleitet über Hallbergers immer noch Ab.
verſtörtes Geſicht.
Das ſagte ſie wirklich? Ich darf mit dir kommen?” ſode.
haſtig.
„Du ſollſt es ſogar. Aber nun geh. ich habe zu arbeile.
ſechs erwarte ich dich bei mir oben. Wir fahren dann zuſhde.
nach Dornbach. Halt — noch eins: Vergiß nicht. Mama 0ich.
len, was ich dir aufgetragen habe. Sie ſoll nicht umſohſe 9"
warten und ſich nicht über Unhöflichkeit beklagen konle..
Frau Sophie nimmt die Mitteilungen ihres Neffen übe.
Beſchlüſſe nur mit einem ſtummen, höhniſchen Zucken der. O
und Mundwinkel entgegen.
Sie findet, daß wirklich für ſie kein Grund zur Verzwel.
vorliegt. Sigrid war ja doch aus dem Hauſe, Fred vole. .
wo ſie ſich befand, und von ſelbſt würde ſie ſich hüteh. ”.
zurückzukehren, nachdem ihr Verbrechen entdeckt war.
Mochte Fred alſo ruhig trotzen und ſich von Anelnglie.
ſaſſen. Vielleicht war es gut ſo und eines Tags vit.
doch reuig zu ihr — ſeiner Mutter — zurückkehren.
Alerdings die nächſte Zeit ſtellt größere Anſberu. 2
Frau Sophies Nerven, als ſie gedacht hat.
(Fortſetzung folgt)
Nſrner 139
Dienstag, 21. Mai
Ein neuer Runderlaß zur Hauszinsſteuerſenkung.
Regelung offener Fragen.
Früdre Form der Hauszinsſteuerſenkung, die mit Wirkung
vam 1 leril 1935 ab erfolgt, ſind das „Geſetz zur Förderung
des Wotangsbaues” vom 30. März 1935 und die „Verordnung
h zur Duführung und Ergänzung zur Förderung des Wohnungs=
Dndhaues’s ur 18. April 1935 maßgebend. Nach dieſen Vorſchriften
Wtritt ech Bar=Senkung der Hauszinsſteuer vom 1. April 1935 ab
dnur behihrundſtücken ein, für die alljährlich weniger als 200 RM.
an Hauinsſteuer (ohne Berückſichtigung der niedergeſchlagenen
ſoder etclſe nen Beträge) gezahlt werden muß. Beträgt dagegen
die füre Grundſtück veranlagte Hauszinsſteuer jährlich 200 RM.
en hoder mneir (ohne Berückſichtigung der niedergeſchlagenen oder
er=
eiſlaſſeneun Zeträge), ſo wird die Hauszinsſteuer zwar ebenfalls
ge=
eſenkt, whe der Senkungsbetrag wird den Hauseigentümern in den
Rechnunsjahren 1935 und 1936 in Form von Anleiheſtücken
ver=
gütet zud zwar im Nominalwerte von 25 Prozent des
Steuer=
betragys der erſtens tatſächlich entrichtet worden iſt, zweitens
(Nationuwegenvklfsbedürftigkeit eines oder mehrerer Wohnungsmieter
M unzerlaſſem vorden iſt.
Nſtmehr iſt auch der Runderlaß des Preußiſchen
Finanz=
miniſtr — K. V. 2 gen 160 — vom 3. Mai 1935 bekanntgegeben,
ſeinder diſſ imſtellung der Hauszinsſteuerſenkung in Preußen regelt
ſtieund eirme noch offene Fragen klärt. Als Einzahlung auf die
Unleihle elten hiernach nur die tatſächlich entrichteten Beträge,
„icht mi die zugunſten des Steuerſchuldners wegen Ertragsmin=
Gerung ſw. gewährten Erleichterungen. Die zugunſten von hilfs=
Aeſbedürfüion Wohnungsmietern geſtundeten Hauszinsſteuerbeträge
jelten jab gezahlte Steuern; dagegen werden
Hauszinsſteuerſtun=
ſe ſovſtingungerz r Gewerberaummieter nicht zu 25 Prozent auf
Anleihe=
onto un bracht. Beſtehen Steuerrückſtände, ſo findet eine Gut=
„chrift, z 25 Prozent für die Zahlungen auf die Steuerrückſtände
ticht ſtſtt. Deshalb gewinnt die Verrechnung der
Steuerzahlun=
ſen engſte Bedeutung. Dieſe ſind, wenn der Steuerſchuldner
eine niere Beſtimmung trifft, als für das Rechnungsjahr 1935
unzuſelset Dies gilt jedoch nicht, wenn Hauszinsſteuerreſte
vor=
ſandem ind, deren Fälligkeit mehr als ſechs Monate zurückliegt,
daß im Verluſt des dinglichen Vorranges droht. Die Stundun=
„en Zuanſten hilfsbedürftiger Mieter erfahren in ihrer Höhe
eine Peinderung. Eine Ausnahme hiervon bilden die
anleihe=
reien hundſtücke. Hier kürzen ſich die Mieterſtundungen um 25
1, Prozenn. Dafür tritt eine entſprechende Erhöhung der laufenden
verkgulnterſtüteng ein.
der
im April 1935.
om er Wirtſchaftsgruppe Maſchinenbau wird uns
geſchrie=
en: TleGeſchäftstätigkeit ereichte im April, hauptſächlich wohl
folge 2dr Oſterfeiertage, nicht in allen Zweigen der
Maſchinen=
duſtrie en hohen Stand des vorhergehenden Monats, in dem
h die =Lipziger Frühjahrsmeſſe bemerkbar gemacht hatte. Die
ahl dir Arbeitstage war im April um 2 (— 8 Prozent)
gerin=
den ſich er alsen März. Im ganzen war aber der Eingang von
An=
inen i Lagen ud Aufträgen der Inlandskundſchaft auch im Berichts=
Alichlkonat, it befriedigend, mit Ausnahme derjenigen Zweige des
Aag Saſchinebaues, für, deren Abnehmerkreis Errichtungsverbote
mi äuir Neanlagen oder Erweiterungen beſtehender Fabrikbetriebe
eſtehem Im Auslandsgeſchäft wurde bei gleichbleibender
An=
agetäüigeit die Auftragshöhe des Monats März nicht ganz
er=
licht. Ach im April konnten in faſt allen Zweigen der
Maſchi=
iun inse” enindr ſtie wieder Neueinſtellungen vorgenommen werden. Der
in hn/ teſchäffungsgrad ſtieg im Laufe des Monats im Durchſchnitt
r Moſſtneninduſtrie auf rund 71 Prozent der
Normalbeſchäf=
uung, ſine Zunahme der Inlandsaufträge war zu verzeichnen
a. k/Metallbearbeitungsmaſchinen, Prüfmaſchinen, Kranen
nd Auffgen, Nahrungs= und Genußmittelmaſchinen,
Triebwer=
in und rmaturen. Schwächer als im vorhergehenden Monat
ar day inlandsgeſchäft dagegen u. a. in Textilmaſchinen
Schuh=
gend Laueinduſtriemaſchinen und Landmaſchinen. Der Eingang
on Augzundsaufträgen blieb im April in verſchiedenen Zweigen
i es Muſanenbaues hinter dem Märzergebnis zurück, er erfuhr
ggegem ene Beſſerung in der Textilmaſchineninduſtrie der
Pum=
en= un Luftdruckinduſtrie, im Apparatebau und in Walzwerks=
Fnlagen.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Von ſer Frankfurter Börſe. Der Börſenpräſident gibt
be=
annt, z von den ab 20. Mai d. J. zur Notierung kommenden
Vertpopiren für nachſtehende Papiere außer der Kaſſanotierung
feldmicl Papier= und Zellſtoffwerke, Julius Berger, Rhein.=
Weſti. Aktrizitätswerk, Maſchinenbau=Unternehmungen.
Diu ſoheiſengewinnung im April. Die Roheiſengewinnung
m Deuuſen Reich betrug im April 1935 (30 Arbeitstage) 933 076
konnen egen 1 000 283 Tonnen im März 1935 (31 Arbeitstage).
Arbeitsttälich wurden im April 1935 durchſchnittlich 31 103 Ton.
erblaſe2.
Diehmärkke.
Dweitädter Viehmarkt vom 20. Mai. Aufgetrieben waren
B1 Schwine. Die Preiſe ſtellten ſich für Klaſſe b) auf 47—51,
45—10) 46—48 Pfg. pro Pfund. Es wurden verkauft in der
Kl. a) /5 145. c) 394, d) 32 Stück. Marktverlauf: ruhig,
ge=
u dringer Uberſtand.
Meſſiheimer Viehmarkt vom 20. Mai. Aufgetrieben waren
1 Ochſſen 79 Bullen, 252 Kühe, 126 Färſen, 580 Kälber, 5 Schafe
und 20/4Schweine. Marktverlauf: Rinder und Kälber lebhaft,
Schweirnmittelmäßig. Preiſe pro 50 Kilogr. Lebendgewicht:
Ochſen 19 a) 41—42, b) 37—40, Bullen Kl. a) 42, b) 39—41,
W e 35—F Kühe Kl. a) 35—40, b) 28—34, C) 24—27 b) 19—23;
Färſen 6 a) 42, b) 38—41, C) 34—37: Kälber Kl. a) 58—63,
B) 50—N () 40—49, 0) 30—39: Schweine Kl. a) 2. 47—51, b) 47
it Dis 52,S 47—52, d) 45—49, g) 2. Sauen 40—45, Schafe nicht
notiert”
Frlyfurter Viehmarkt vom 20. Mai. Aufgetrieben waren:
Ninder B (gegen 1203 am letzten Montagsmarkt), darunter 187
Ochſen,A Bullen. 503 Kühe und 210 Färſen; Kälber 502 (699),
Schafe 2/ (25), Schweine 3676 (3800). Notiert wurde pro ein
Zentneiebendgewicht in RM.: Ochſen a) 42 (am 13. Mai: 42),
E P41-/41—42), c) 39—40 (38—40), d) 35—38 (—); Bullen
9—41), c) 35—37 (35—38), d) —
6 0) 41—- (42),
36—39 (39—40), d) 32—35 (—), Kälber Kl.
De 63 M-60), b) 51—58 (49—56), c) 42—50 (40—48), d) 30——
41 (304
Hammel b) 2. 38 (39—40), c) 32—35 (—); Schafe
2 22-N —); Schweine a) 2. 47—50 (48—50), b) 46—50 (46
De 50 MM4 4—50), c) 45—50 (45—50), d) 42—48 (42—48), e) 35—
2 Jöble 3l. f) —, g) 1. 42—46 (41—46), 2. 36—41 (35—40).
Narkt Marf: Rinder lebhaft, Kühe ruhig, Ueberſtand; Kälber
RitelnRt, ausverkauft; Schafe ſchleppend, Ueberſtand; Schweine
ilhig 2hesu ausverkauft. Ueberſtand: 3 Bullen, 30 Kühe, 11
Schafe
Schweine.
Reich
dreas
mann
e Dar-miad: D. A. IT. 35. 20498 Pl.3. Zruck und Verlag: 2. C. Vitt
Darmſtad: Nheinſtraße 23
E Aumate Beiträge wrd Gewähr der Nückſendung nicht übernommen.
n der Schriſtleitung Vormitags 19—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.
Berliner und Rhein=Main=Börſe.
Die Tendenz an der Berliner Börſe war geſtern nicht
mehr unbeſtritten feſt. Die vorbörslich genannten Kurſe wurden
bei Beginn zwar überſchritten, doch war die Entwicklung nicht
ganz einheitlich. Vom Publikum lagen noch einige Kaufaufträge
vor, während die Kuliſſe eher Glattſtellungen vornahm. Auch
nach den erſten Kurſen blieb das Geſchäft ruhig
Braunkohlen=
aktien gaben um 1 Prozent nach. Kaliwerte eröffneten
unver=
ändert, nur Kali Aſchersleben plus 1½ Prozent. Farben ſetzten
nach einem Vorbörſenkurs von 148½ mit 1493 (149½) ein.
Gas=
aktien behaupteten ſich, Kabel=, Draht= und Autowerte lagen
ver=
einzelt etwas höher „Auch Bau= und Maſchinenaktien waren bis
½ Prozent befeſtigt. Dagegen lagen Papier= und Zellſtoff= ſowie
Spritaktien etwas ſchwächer. Am Rentenmarkt waren
Induſtrie=
obligationen einheitlich ½—½ Prozent niedriger. Im Verlaufe
wurden die Anfangsnotierungen bei Käufen des Publikums
über=
ſchritten. Montanwerte lagen teilweiſe bis ½ Prozent über den
Vortagsnotierungen. Kaliaktien gewannen 1 Proz.
Großbank=
aktien waren überwiegend höher. Am Rentenmarkt konnten
Alt=
beſitz ¼ Prozent gewinnen. Induſtrieobligationen waren etwas
erholt. Pfandbriefe und Kommunalobligationen lagen nicht ganz
einheitlich.
Die Rhein=Mainiſche Börſe die ab heute eine
beacht=
liche Bereicherung des Kurszettels aufweiſt, eröffnete zum
Wo=
chenbeginn in zwar uneinheitlicher, doch überwiegend noch feſter
Haltung, wobei ſeitens der Kundſchaft die Aktienmärkte
bevor=
zugt werden. Es lagen wieder eine Reihe kleiner Aufträge vor,
die meiſt aus Abgaben der Banken und zum Teil auch wieder
der Kuliſſe befriedigt wurden, ſo daß ein ſtärkerer Kursauftrieb
nicht zu verzeichnen war. Mit ſtarkem Intereſſe erwartet man
die morgige Regierungserklärung. Im Durchſchnitt ergaben ſich
bei allerdings merklich verminderter Geſchäftstätigkeit Erhöhungen
von ½—1 Prozent. Am Montanmarkt gewannen u. a. Buderus
1½ Prozent. Am Chemiemarkt zogen Scheideanſtalt 1 Prozent
an, JG. Farben lagen unter Schwankungen mit 1498—½—½
be=
hauptet. Schwächer lagen Zellſtoffwerte. Aſchaffenburger 87½
(79½). Am Rentenmarkt war das Geſchäft klein, die Kurſe
ver=
mochten ſich aber meiſt leicht zu befeſtigen. Im Verlaufe war die
Haltung wohl uneinheitlich, doch konnten ſich die vorübergehend
etwas ſchwächeren Kurſe wieder allgemein befeſtigen, und zwar
um durchſchnittlich ½ Prozent. Etwas niedriger lagen AEG. und
JG. Farben, ferner Zement Heidelberg. Die Rentenmärkte
tra=
ten ſpäter wieder etwas zurück, die Kurſe blieben aber
unver=
ändert.
Die feſte Haltung des Mittagsverkehrs erhielt ſich auch an
der Abendbörſe, da ſeitens der Kuliſſe weitere Rückkäufe
vorgenommen wurden. Von der Kundſchaft lagen größere
Auf=
träge nicht vor. „Bei verhältnismäßig kleinen Umſätzen lagen
die erhöhten Mittagsſchlußkurſe im großen und ganzen gut
be=
hauptet. Der Rentenmarkt war ebenfalls freundlich, die
Um=
ſätze erreichten aber kein beſonderes Ausmaß.
Kleinwohnung und Kleizſiedlung begehrk.
Die Nachfrage nach Reichsbürgſchaften für den
Kleinwoh=
nungsbau zeigt eine ſtändige Steigerung. Der
Reichsbürg=
ſchaftsausſchuß hat bis Ende 1934 Reichsbürgſchaften für
zweit=
ſtellige Hypotheken im Betrage von 46 Mill. RM. übernommen.
Dieſe Summe hat ſich bis Mitte März auf rund 60 Mill. für
da=
mals 18 000 Geſchoßwohnungen und etwa 8000 Einfamilienhäuſer
erhöht. Augenblicklich dürfte dieſer Betrag ſchon gut auf 70 Mill.
RM. erhöht worden ſein. Die mit der Bearbeitung der
Reichs=
bürgſchaften beauftragte Deutſche Bau= und Bodenbank iſt
ermäch=
tigt, für das Jahr 1935 Anträge im Betrage von insgeſamt 150
Mill. RM. entgegenzunehmen. Daneben iſt dieſes Inſtitut auch
ermächtigt, Beträge bis zu 200 Mill. RM. Reichsbürgſchaften
für den Kleinſiedlungsbau zu übernehmen. Dabei iſt der
weſentliche Unterſchied zwiſchen Kleinwohnungs= und
Kleinſied=
lungsbau, daß ſich der letztere vor allem die Kriſenfeſtigkeit des
Kleinſiedlers zum Ziele ſetzt, d. h. die Selbſtverſorgung, weswegen
für ihn die Vorausſetzung des Beſitzes von mindeſtens 1000
Qua=
dratmeter Landfläche gilt. Auch Privatverſicherungsgeſellſchaften
und Pfandbriefinſtitute ſind allmählich mehr geneigt,
reichsver=
bürgte Hypotheken zu geben.
Neuordnung der Seeſchiffahrk.
Arbeitskeilung bei den Reederei=Konzernen.
Der Reichsverkehrsminiſter hatte am 19. Februar d. J. den
Führer der deutſchen Seeſchiffahrt, Staatsrat Eßberger, zum
Treu=
händer der Reichsregigrung bei der Hamburg—Amerika=Linte,
dem Norddeutſchen Lloyd und den anderen Unternehmungen der
Groß=Seeſchiffahrt mit dem Auftrage beſtellt, der Reichsregierung
Vorſchläge über eine Neuordnung der Reedereikonzerne zu
unter=
breiten. Entſprechend dieſen Vorſchlägen haben die beteiligten
Reedereien in gegenſeitigem Einvernehmen die Dienſte nach
Süd=
amerika (Oſtküſte) und nach Afrika aus den Betrieben von Hapag
und Lloyd angegliedert und ſie der Hamburg=Süd und den
Afrika=
linien zur einheitlichen Führung überlaſſen, die dieſe Dienſte
be=
reits bisher als Spezialreedereien betrieben. Weiter ſind die
europäiſchen Linienfahrten von dem Hapag=Lloyd=Konzern
abge=
löſt und entweder in die Hand ſelbſtändigen Privatkapitals
zu=
rückgeführt oder Reedereien übergeben worden, die auch ſonſt in
der Nord= und Oſtſeefahrt tätig waren. Die Verhandlungen
wegen der Ueberführung des Levantedienſtes in eine neue
ſelbſt=
ſtändige Reederei ſtehen vor dem Abſchluß.
Nachdem Staatsrat Eßberger den ihm erteilten Auftrag
durch=
geführt und den Schlußbericht über den geſamten Fragenkomplex
erſtattet hatte, iſt er auf ſeinen Wunſch von dem Amt als
Treu=
händer der Reichsregierung entbunden worden, wird aber als
Führer der Seeſchiffahrt weiterhin tätig bleiben und auch die
Reichsregierung in den Fragen der Seeſchiffahrt beraten.
Produkkenmärkke.
Frankfurter Getreidegroßmarkt vom 20. Mai. Für
Brot=
getreide hat ſich die Lage etwas gebeſſert und die Handelspreiſe
vermochten ſich leicht zu erhöhen. Das Angebot iſt nicht mehr
ſehr dringend, insbeſondere für Roggen hat es nachgelaſſen.
Grö=
ßere Käufe der Mühlen fanden mit Rückſicht auf das immer noch
kleine Mehlgeſchäft, das ſich faſt nur auf den Abruf der alten
Abſchlüſſe beſchränkt, nicht ſtatt. Hafer und Futtergerſte waren
nur in geringen Mengen am Markt. Außerdem beſtand für
öl=
haltige Futtermittel ſowie für Kleie bei ungenügendem Angebot
noch ſtarke Nachfrage; leichte Futtermittel blieben reichlich
an=
geboten. Heute wurden 38 600 Kilo Weizenkleie=Melaſſe
verſtei=
gert, die je 50 Kilo 4—4,30 RM. erbrachten. Es notierten:
Wei=
zen W. 9 210, W. 13 214, W. 16 218 Roggen R. 9 170, R. 13 174,
R. 15 178 Großhandelspreiſe der Mühlen des genannten
Preis=
gebiets; Futtergerſte G. 9 172, G. 11 175. G. 12 177: Hafer H. 13
170, H. 14 172, Großhandelspreiſe ab Station. Bei
Waſſerver=
ladung über 100 To. RM. 3.— mehr. Weizenmehl W. 13 27,70,
W. 16 28,15, Roggenmehl Type 997 R. 13 23,80, Type 815 R. 13
24,30, Type 997 R. 15 24,20, Type 815 R. 15 24,70, plus 50 Pfg.
Frachtausgleich; Weizennachmehl 17,25, Weizenfuttermehl 13,50,
Weizenkleie W. 13 10,92, W. 16 1113. Roggenkleie R. 13 10,20,
R. 15 10,44, Mühlenfeſtpreis ab Mühlenſtation, Soyaſchrot 13,00.
Palmkuchen 13.30, Erdnußkuchen 14,50, Fabrikpreiſe ab
ſüddeut=
ſcher Fabrikſtation, Treber 18,50, Trockenſchnitzel 9,70—10 20. Heu
10,00, Weizen= und Roggenſtroh drahtgepreßt oder gebündelt 4,80
bis 5,00. — Kartoffeln: gelbfleiſchige hieſiger Gegend RM. 3,10.
Tendenz: feſt.
Berliner Getreidegroßmarkt vom 20. Mai. Die allgemeine
Marktlage war unverändert, die Umſatztätigkeit hält ſich weiter
in engen Grenzen, da die Verbrauchernachfrage vorſichtig bleibt;
zu Mühlenfeſtpreiſen werden Weizen und Roggen ausreichend zum
Verkauf geſtellt; etwas Aufnahmeneigung beſteht für Weizen an
der Küſte und am Rhein; die Berliner Mühlen wollen nur zur
möglichſt ſpäten Lieferung vereinzelt Anſchaffungen vornehmen.
Roggen iſt noch immer faſt ausſchließlich in Waggonware bei den
kleineren Provinzmühlen unterzubringen. Die
Verwertungsmög=
lichkeiten zu Futterzwecken haben ſich nicht gebeſſert: Eoſinweizen
liegt ſeit dem Wochenſchluß wieder ſchwächer. Hafer und Gerſten
zu Futterzwecken werden mangels paſſenden Angebots kaum
ge=
handelt, Induſtriegerſte bleibt ziemlich ſtetig. Dagegen ſind
Brau=
gerſten ſtark vernachläſſigt. In Weizen= und Roggenmehlen
er=
folgen Abrufe aus alten Kontrakten. Neue Abſchlüſſe kommen
zu=
nächſt kaum zuſtande.
Was dürfen Zitronen koſten? Der Reichskommiſſar für
Preis=
überwachung teilt zur Frage der Zitronenpreiſe mit: Bei den zur
Zeit geltenden Einfuhrpreiſen ſind Kleinhandelspreiſe von etwa
5 bis 6 Rpfg. je Stück für Zitronen mittlerer Güte angemeſſen.
Berliner Kursbericht
vom 20. Mai 1935
Oeviſenmarkt
vom 20. Mai 1935
Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Nordd. Llohd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl.Maſch.=Bau
Conti=Gummi.
DeutſcheCont. Gas
Deutſche Erdöl
Nee
93.25
93.25
33 125
35.25
39.75
130.75
11425
94.—
117.25
195.—
130.50
112.—
We e
3. 6. Farben
Geſ. f.elektr. Untern
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Jefe
149.50
127.25
108.25
98.25
125.—
93.—
122.75
94.25
119.—
82.50
73.—
Weene
Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalt
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
Muß
12.625
115.—
164——
35.375
82.25
120.375
102.—
15.125
119.—
59.—
126.75
117.75
141.s75
Aegypten
Argentinien
Belgien
Braſilien
Bulgarien
Canada.
Dänemar
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland
Island
U
1ägypt. 2
1 Pap. Peſo
100 Belga
1 Milreis
100 Leva
1canad. Doll.
100 Kronen
100 Gulden
1 S=Stg.
100 eſtl. Kr.
100 finn. Mk.
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 isl. Kr.
Held Brief
12.53511
0. 859
41.98
0. 159
3.047
2.486
54.84
45.77 3
12.235
68.43
5.3950
16.385
2.354
168.25
5537
12.565
0. S62
12.08
0.161
3.053
2.ag0
4.74
46.87
12.285
68.57
5.305
3 16.405
2.35‟
168.59
55.49
Italien
Japan
Jugoſlawien
Lettland
Norwegen
Oeſterreich
Portugal.
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſlowat.
Türkei
Ungarn
Uruguah
Ver. Staaten
Währung
RMfee
1 Yen
100 Dina
100 Lats
100 Kronen
100 Schilling!
100 Escudos
100 Kronen
100 Franes
100 Peſetas
100 Tſch.=Kr.
1 türk. 2
100 Pengd.
1 Goldpeſo
Dollar
GeldBrief
20,53
0.71e
5.649
80.52
ei.50
42.95
11.71
63.11
s0.32
20.57
4.720
5.661
81.08
61.62
42.05
11.,3
63.23
so 42
33.93 33.59
10.345 10.365
1.979/ 1.383
0.999 1.001
2.426 2.390
Darmſtädter und Nationalbank Darmſtadt, sügle der Oresdner Bank
Frankfurter Kursbericht vom 20. Mai 1935.
Keene
„ Gr.ITp. 1934
„ . 1935
„ „ „ 1936
„ „ 1937
„ 193
„ Gruppel.
5% Dtſch. Reichsanl.
5½0 Intern.,v. 30
4½%Baden „v. 27
4½BBayern v. 27
4½%Heſſen. . v. 28
„ ..b. 29
4½% Preuß. v. 28
4½%Sachſen v. 27
4½%Thüringen 27
6% Dt. Reichsbahn=
Schätze .......
120 Dt. Reichspoſt=
Schätze .......
4½%........
Dtſch. Anl. Ausl.
*2), Ablöſung..
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
4½%Bad.=Baden
4½%Berlin .v. 24
1 %Darmſtadt
00Dresden v.26
1%Frankfurt 26
4½%Heidelberg26
4½%Mainz. . ..
4½%Mannheim27
MMünchenv. 29
4½%Wiesbadenss
4½%Heſſ. Landesk
%9. „ Goldobl.
5128 beſ.
Landes=
hyp.=Bk.= Liquid
103‟.
1071.
107,
106.5
105.5
106.25
100
96.6
102.5
95.5
98.75
97.5
98.25
108,5
96.5
95.5
100.75
100.5
100.4
92I.
91
90
811,
90
91.5
96.75
94.5
90.75
96.25
93,5
100
We
Komm.=Obl. .
4½% Prß. Landes=
Pfb.=Anſt. G.Pf.
4½% „ Goldoblig.
4½% Landeskom.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl. R.11
4½% desgl. R.12
4½% Kaſſ.
Landes=
krebitk. Goldpfb.
4½%Naſſ.
Landes=
bank Goldpfb..
5½% Lig.=Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
„FAusl. Ser.
+Ausl. Ser. II
Ot. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)
4½% Berl. Hyp. B.
Lig.=Pfbr.
4½.%Frkf. Hyp.=B.
%0„ Lig.=Pfbr.
„ Goldoblig
20 Frrf. Pfbr. B.
„Lig.=Pfr.
4½ %Mein. Hyp.B.
%o „ Lig.=Pfr.
4½% Pfälz. Hhp. B.
„ Lig.=Pfb.
4½3 Nh Hyp. Bt.
Lig.=Pfr.
Goldobl.
41 %Südd,Boden=
(red.=Bank
5½%0 „ Lig.=Pfbr
4½ %Württ. Hhp.
6% Daimler=Benz=
% Dt. Linol. Werke
Klöcknerwerke.
95
96.75
94.75
91.75
94
96
96.25
101
1151/
129.25
96.25
106).
94
961
101.5
96.5
101-,
97.25
101
96.25
zou).
951.
97.5
101.25
98
102
83Mainkrw. b.26/
82Mitteld. Stahl.
5%0 NeckarAl. G.v.23
68 Rh. Stahl v. 25
8%SalzmanncCo
8%Ver.Stahlwerkel
%o „ RM.=Anl.
434%
4½2
6%Boigt & Häffner!
J. G. Farben Bondsl
5%Bosn. L. E. B..
L Inveſt.
52Bulg. Tab. v.02
4½%0 Oſt. Schätze.
42Oſt. Goldrente.
5Svereinh. Rumän!
4½%
47Türk. 1. Bagbad
40 „ U.Bagdad
4½%ungarm. 1913
1914
4½%0
Goldr.
1910
45
4½Budp. Stadtanl.
4½Liſſabon. ....
42g Stocholm.
Aßtien.
Accumulat.=Fabril
Alg. Kunſtzide Unie
A. E. G........."
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff.
Bad. Maſchinenfbr.
Bemberg, J. P.
Berl. Kraft u. Licht
Frauhaus Nürnba.
1101
102.25
98
101.75
98.75
101.5
100.75
129.75
15.75
8.25
40
5.95
8.25
9.75
9.75
8.25
8.2
8.45
7.8
169.25
33.75
39.25
121
87.75
129
116
135.5
130
Buderus Eiſen —
Cement Heidelberg 117.25
Karlſtadt.
J. 6. Chemie, Baſel
Chem.Werke Albert/101
Chade (A=G) ....
Contin. Gummiw.,
Contin.=Linoleum.
Daimler=Benz
Dt. Atl. Telegr. ../118.5
„Erdöl.
Dt. Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt.
Linoleum ....
Dortm. Ritterbräu
Dhckerhoffé Widm.
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ
„ Licht u. Kraft
Enzinger Union".
EſchweilerBergwerk
Eßling. Maſchinen
Exvort=Malzfabrik.
Faber & Schleicher.
Fahr Gebrüder..
J.6. Farbeninduſtr. 149.2.
Feinmech. (Jetter)
Feltc Guillequme.
Frankfurter Hof ..
Geſ.f.elektr. Untern.
Goldſchmidt, Th..
Gritzner=Kahſer..
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkft. 1101.
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf
HilpertArmaturfr
Hindrichs=Aufferm.
Hochtief Eſſen
volzmann Phil.
Ve
176.5
1361
1162
91
1111.5
222
166.5
88.25
110
1o8.75
1126.5
252
85.5
159
65.
103.5
127.25
98.55
371,
2ou
108.75
119
66.75
105
116.25
92.75
Ke He
Genüſſel!
Junghans ...
Kali=Chemie. ..
„ Aſchersleben.
glein, Schanzlin .
Klöchnerwerke ....
Knorr C. H. ...
Konſerven Braun.
Lahmeher & Co.
Laurahütte .. . . .
Lech, Augsburg ...
Lokomf. KraußckCo.
Löwenbr. Münch.
Mainkr.W. Höchſt.
Mainz=Akt.=Br.
Mannesm.=Röhren
Mansfeld. Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag, Mühlenbau
Moenus ........
Motoren Darmſtadt
Reckarwerk Eßling.
Odenw. Hartſtein.
Park=u. Bürgerbr., /112
Rh. Braunkohlen. 1228.5
Elektr. Stamm
„ Stahlwerke ...
Riebeck Montan.
Roeder, Gebr.
Rütgerswerke ..../1
Salzdetfurth Kall.
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind.
Schramm, Lackfabr
Schuckert, Elettr.. /115.75
Schwartz, Storchen/109
Siemens & Halske. 1
Reinigerwerke
Sübb. Zucker=A. 6.
Tellus Bergbau .y
hür. Liefer
Vee
168
132
123.25
94),
68
128
96.5
97
211.5
92.75
80.5
82.
1151,
103.5
95
m
136
130
103.5
1104
114.75
200
168.75
68.5
164.5
170.25
Weeie
Ber. Stahlwerke.
Ver. Ultramarin ..
Weſtdte. Kaufhof.
Weſteregeln Kali.
Zellſtoff Waldhof.
Allg. Dt. Creditauſt
Badiſche Bank ...
Bk. f. Brauinduſtr.
Baher. Hyp. u. W.
Berl. Handelsgeſ.
„ Hypothelbk.
Comm. u. Privatbl.
Dt. Banku. Disc.
Dt. Eff. u. Wechſe!.
Dresdner Bank...
Frankſ. Bank.. ...
Hyp.=Ban!
Mein. Hhp.=Bank.
Pfälz. Hyp.=Bank.
Reichsbank=Anl. ../1
Rhein, Hyp.=Bank.
Südd. Bod.Cr.Bl.
Württ. Notenban!.
A.,G.ſ. Verkehrsw.
Alg. Lokalb. Kraftn
7% Dt. ReichsbVzg.
Hapag
Lübeck=Büchner.
Nordd.=Lloyd
Südd Eiſenb.=Gei
Allianz= u. Stuttg.
Verſicherung ..!.
Verein.Verf.
Frankona Rück=u. Ml:
Mannh. Verſich.
Otavi Minen
197)
Schantung Hande
82.75
134
35
120
117.5
123.25
86.5
114
127.5
91.75
93.25
83.5
93.25
104
92
E
162.5
61.5
99.5
121.5
119.75
33.25
79
71.5
220
G
123
49
Seite 12 — Nr. 139
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 21. Mai
Heute Erstaufführung!
Frechheit u. Frohsinn in Front!
Das neuste Lustspiel der UFA
Ab heute In Neuaufführung!
mit
Attlla Hörbiger
Lien Devers, R. A. Roberts,
Sybille Schmitz.
Wie ein Juwelier von einer intern.
Gaunerbande hineingelegt und von
einem mutigen Mann wieder
heraus-
gerissen wird, das zeigt dieser
überaus lustige u. spannende Film.
Nur noch bis einschlleßlich
Donnerstag:
Der große Publikums-
Erfolg!
Das Mädchen
Johanna
nit Angela Salloker
Gustaf Gründgens
Heinrich George.
Abends 8 Uhr: Uebertragung
der Führerrede aus dem
(F4730
Reichstag!
WBeginn: 3.45, 6.00, 8.20 Uhr
Vor Beginn der Abend-Vorstellung um 8 Uhr
Ueber-
tragung der Rede des Führers aus dem Reichstag.
Odenwaldklub
Ortsgruppe Darmſtadt
ſim Reichsbund für
Leibesübungen).
Donnerstag, 30. Mai
Fahrt n. Heidelberg z. Reichswandertreffen
(Männer= und Frauengruppe).
Darmſtadt Hbf. ab 7.45 Uhr. Karten
f. d. Sonderzug am Hauptbahnhof.
Tiſchkart, u. all. Näh. bei Klubgen.
Tillmann, Eliſabethenſtr. 21, bis ſpät.
Dienstag, 28. Mai. Die Anmeldg. z.
Mittageſſen auf. d. Hauptverſammlg.
in Mosbach am 23. 6. muß bis zum
31. Mai bei Klubgen. Tillmann er=
(2419a
folgt ſein.
LANDES.
THEATER
Großes Haus
lenstag, 21. Mal
Anfang 20, Ende 22.15 Uhr
Hauptmiete A, 23. Vorſt.
Vor Beginn der Vorſtellung
Uebertragung der Rede des
Führers aus dem Reichstag.
Hier sird Gemsen zu sehen
Volkskomödie von Graff
Inſzenierung: Poelzig=Riebl
Hauptdarſteller: Doering,
Gothe, Liebel, Wahry,
Bau=
meiſter, Gehre, Linkmann,
Stelze, Weſtermann
Preiſe 0.50 bis 4.50 Mk.
Freunde der Darmſtädter
Realanſtalten
Monats=Ver ſammlung
Donnerstag, 23. Mai, abds. 8.30 Uhr
(4718
bei Sitte.
Der Vereinsführer.
„Die Perle
vom Rhein!
Ein urkomiſcher Schwank,
der in der Küche ſpielt.
Perſonen:
Rune, „die Perile‟
Peter, „der Burſche‟
da kann man mal eine Stunde nach Herzensluſt
lachen! dabei wird auf der Bühne gekocht! Und
die Kochproben werden im Publikum verteilt!
Rüe Teilnehmer ſind begeiſtert!
Am Mittwoch, den 22. Mai 1935
„ Donnerstag, den 25. Mai 1935
„ Freitag, den 24. Mai 1935
nachmittags 4 Uhr und abends 8 Uhr
in der Woogs=Turnhalle
in Darmſtadt, Woogsplatz
(Kinder unter 16 Jahren haben keinen Zutritt)
Teppich.
2½X3½,
tadel=
los.
Polſtergar=
nitur.
Wäſche=
ſchränkchen.
Spiegel, Sofa
ſpottbillig zu
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Gartenhaus.
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ſehr ſchönes
Mo=
dell, billig zu
verkaufen.
Möbel=u. Betten=
Menger,
Bleichſtraße 17.
Eheſtands=
Darlehen. (a
Eintritt frei!
11278
Städt. Chor.
(Chor der Städiiſchen
Akademie für Tonkunſt).
Die Probe am Mittwoch, den
22. ds. Mts. fällt wegen des
Symphoniekonzerts im Heſſiſchen
Landestheater aus. Die nächſte
Probe iſt alſo Mittwoch, den
(4737
29. ds. Mis.
Seeheim
Lai
OMn
Morgen Mittwoch:
Gesellschaftsabend mit Tanz
Rückfahrt: Autobus 0.21 Uhr
Köstlich sind Hufnagels
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Dieburgerſtr. 8
Waſchtiſch
nit Marmorpl
zu verkauf. Ang
u. S 207 Geſchſt
Es gibt
Tratdte ein Lied,
das man nie
Vergisst —
Das Lied von der „weißen
Taube‟, gesungen von
Charles Kullmann
(4734
Hausfraden!
Dieser stimmungsfrohe
Film bringt Lieder für das
Gemüt, Liebe fürdas Herz,
schöne südliche
Land-
schaft für das Auge!
Jessie Vihrog, Fritz
Kampers, Leo Slezak
Jugendliche zugelassen!
Der automatische Schnellwäscher
wäscht 120 Hemden in 40 Minuten!
Eine große Erfindung ist gelungen!
Ein Waschgerät, das automatisch u absolut zuverlässig wäscht,
wird zum ersten Mal den Hausfrauen in Darmstadt vorgeführt.
Stampfen oder Drehen fällt fort!
Man drucktnur leicht u. schon ist die Wäsche sauber. Esist auch
kein sogenannter Dampf-Waschautomat, sondern eine kleine,
sinnreich konstruierteWaschmaschine aus Messing u. Nickel u.
eine so großeErfind., wie sie nur alle hundert Jahre gemacht wird
Ein Millionentraum geht in Erfüllung!
Tausende von Hausfrauen waren bisher unzufrieden mit ver
alteten Waschgeräten. Jetzt ist aller Wunsch erfallt!
Darum fort mit der Strafarbeit des Waschtags!
In allen Städten
Der verblilffende Erfolg!
Dieriesige Begelsterung!
Wer den „Revolto”” gesehen hat, will ihn besitzen,
wer ihn beeitzt, ist restlos zufrieden und begeistert.
Preis nur 28.50 RI. — Auch Zahlungs-Erleichterung.
Besucher der Vorführung erhalten Einführungspreis!
Wasch-Vorfährungen
nur Dienstag, den 21., Mittwoch, den 22., Donnerstag, den 23. und
Freitag den 24.Mai, täglich nachm. um 3.30 und 5.30 Uhr, im
Elsabethenstr.2 Bürgerhof Eintritt frei!
— Schmutzlge Wäsche bitte mitbringen!
Naturwein=Verſteigerung
Mittwoch, den 12. Juni 1935,
vormittags 11 Uhr, verſteigert
das Weingut Brüder Dr. Becker
in Ludwigshöhe b. Oppenheim
in der Liedertafel zu Mainz,
Große Bleiche (T47e9
16 Halbſtück
und 3 Viertelſtück 1933er
26 Halbſtück
und 6 Viertelſtück 1934er
Naturweine aus guten und
beſten Lagen der Gemarkungen
Ludwigshöhe und Dienheim
bei Oppenheim.
Probetage: für die
Kommiſſio=
näre Dienstag, den 21. Mai d. J.
und am Verſteigerungstage.
Allgemeine Probe. Dienstag,
den 4. Juni d. J., jeweils von
10—2 Uhr in der Liedertafel.
Zündapp
Große Sendung neuester
Modelle angekommen!
Müller & Ober
Rheinstraße 39 (1223a
Maireren e Hie 7ae
SeLlGA
Heute letzter Tag!
Der große Ausstattungs-
Film. / 5000 Mitwirkende.
Anfang: (4735
3.30 6.00 und 8.20 Uhr
MERCEDES-BEN
Sonbenselke
vom 18.—25. Mai 1935 in Frankfurt am Main
in den Ausstellungsräumen der Daimler-Benz
Aktien-
gesellschaft, Frankfurt a. M., Kaiserstraße 6.
Eine reichhaltige Auswahl von MERCEDES-BENZ-
Modellen 1935, die bei den internationalen
Auto=
mobil-Ausstellungen Berlin, Paris, London,
Amsterdam und Genf begeisterte Anerkennung
fanden. Fahrzeuge für jeden Geschmack der
be-
währten Typen unseres Fabrikationsprogramms von
RM. 3680.— aufwärts.
Wir laden zur Besichtigung dieser interessanten
Sonderschau ergebenst ein.
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Übertragung der Führer-Rede
Vor und nach der Rede des Führers die beliebten Groß-Konzertt /rdie Erwa
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iben, ir
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Gebiet der
Frankfurt: Dienstag, 21. Mat
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6.00 und 7.00: Köln: Frühkonzert. Als Einlage (6.300 z, was Deut
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naſtik. 8.30: Bad Kreuznach: Frühkonzert. Ltg.: Weher
eleiſtet ha
berg. 9.00: Nur Freiburg: Werbekonzert. 9.15: Nuhlokes beraus a
Freiburg: Unterhaltungskonzert. 10.00: Nachr. 10.4i0 d
Vom Deutſchlandſender: Schulfunk: Der Flug in den To0 che ellen.
(Aufn.). 10.50: Praktiſche Ratſchläge für Küche und Hauw „ſe Horucksvol,
11.00: Werbekonzert. 11.25: Meldungen. 11.30: Sozich)/ 2. Jatior
15 der alle
dienſt. 11.45: Bauernfunk.
en wi
12.00: Leipzig: Mittagskonzert. Ltg.: Scheſtak. Dachl
13.00: Zeit, Nachr. 14.00: Zeit, Nachr. 14.15: Wirra Alle gggreſſi
ſchaftsbericht. 14.30: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen. 14.3/k. TAſt ſch nig
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Wetter. 14.45: Sendepauſe. 15.00: Nur Freiburg: N0ah
richten. 15.15: Für die Frau: Von der Wiege bis zuß W A
Waage. Eine luſtige Hörfolge.
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16.00: Romantiſche Klaviermuſik. 16.30: Tips für 80.
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luſtige. 16.45: Die deutſche Treibſtoffwirtſchaft vor neue? h.
großen Aufgaben. 17.00: Königsberg: Nachmittagsionh 2. — r Rückehr
zert. Kl. Funkorcheſter. Ltg.: E. Wilcken. 18.30: Million c. Beil
nen ſuchen eine neue Heimat. Die großen Siedlungsb, AI
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probleme der Welt. 18.45: Wilh. Blanke: Von Ve0 Aa
Mim
Kunſt, Rundfunk zu hören. 18.55: Meldungen
19.00: Kaiſerslautern: Pfälziſche Bauern= und Volksmalile Aint
20.00: Zeit, Nachr.; anſchl.: Tagesſpiegel. 20.15: Koma. Ah
Reichsſendung: Stunde der Nation: Im Herzen der N4h,” I
induſtrie. 21.00: Muſik und Weltgeſchichte. Ltg.: Dui
Rosbaud. 22.00: Zeit, Nachr. 22.15: Wetter, Räc.
Sport. 22.20: Ein Abend mit Clemens Brentang."
Kreiſe der Neuromantiker. 23.00: München: Muſſt.dS
guten Nacht. 24.00: Stuttgart: Nachtkonzerh
Midtiun Tandaunnn
Dienstag, 21. Mai
Reichsſendung: 20.15: Skunde der Nation: Im .
der Ruhrinduſtrie.
Frankfurt: 21.00: Muſik und Weltgeſchichte. 9
Das Funkorcheſter. Ltg.: Hans Rosbaud.
Königsberg: 19.10: Chöre der 4. Nürnberge‟
woche 1934. Ltg.: Prof. Paul Firchow.
Stuttgart: 19.00: Maibowle. Eine bunte Stün.”.
Riga: 19.15: Muſik von Beethoven.
Stockholm: 20.00: Eſtniſches Chorlonzerk.
Prag: 20.05: Miſſa Solemnis, von Beethoben
Rom: 20.50: Muſikaliſche Darbietungen.
Brüſſelefrz.: 21.30: Unterhaltungsmuſik.
Wien: 22.40: Volkskunſt=Abend.
Budapeſt: 23.15: Zigeunermuſik.
London: 23.15: Tanzkapelle Stone,