Darmstädter Tagblatt 1935


16. Mai 1935

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iluſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 134
Donnerstag, den 16. Mai 1935
197. Jahrgang

(Einberufung des Reichstags

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Wieder Mehrheitsregierung in Spanien
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.

zur Enkgegennahme einer Erklärung

1 Zührer ſpricht im Reichskag.
Rudfunküberkragung für alle Volksgenoſſen.
DNB. Berlin, 15. Mai.
Oia keichstag iſt auf Dienstag, 21. Mai, 20 Uhr, einberufen.
ienezußz m0t diſt kagesordnung ſteht als einziger Punkt: Entgegen=
Enm kal ihmheeiner Erklärung der Reichsregierung.
Herbert9
frantwortli, Pu Wſe vir erfahren, wird der Führer und Reichskanzler in der
w Berun ung es Reichstages am kommenden Dienstag, 21. Mai, die
dm, nict Iwhlär tun der Reichsregierung ſelbſt abgeben.
Ubr. nachmit
MReichstagsſitzung iſt deshalb auf 20 Uhr angeſetzt
Geſln, ſeit m jedem Volksgenoſſen die Möglichkeit
gehen die Rede am Rundfunk zu hören. Es ſind
gaſürtoriſche Maßnahmen in Vorbereitung,
liſorzuſtellen, daß auch alle Volksgenoſſen
deſyßedeutungsvollen Ereignis teilnehmen
FRN
e faſt zehn Monaten, ſeit der Trauerkundgebung um den
ſtorbeer Reichspräſidenten von Hindenburg, tritt der Reichs=
wier
zuſammen. Seit Tagen hat dieſe Sitzung im Aus=
de
ſar ihre Schatten vorausgeworfen. Es gab ein ununter=
herte
Rätſelraten, wann und was der Kanzler zu ſagen
bſiättt. Die Kombinationen reißen nicht ab, und je weniger
Fdſtazen über die wirklichen Abſichten der deutſchen Regie=
Arſ, deſto fruchtbarer waren die Gerüchtemacher in ihren
HAAKuhuen. Der Zweck der Uebung war von draußen ge=
F einleuchtend. Die Hohe Diplomatie hat ſich in einer
he (nſerenzen, die in Streſa begannen und in London fort=
tzt
luden, die dann aber auch die Kleinen zur Nachahmung
Gr reizten, vollkommen feſtgefahren. Niemand weiß,
ditz üinge weitergehen ſollen. Deshalb ſoll Deutſchland hel=
uds
hat ja auch an mehr oder minder verſteckten Auffor=
ingtiverantwortlicher Staatsmänner des Auslandes an den
LUAb0 her ihr gefehlt, ſie irgendwie aus der Sackgaſſe heraus=
elersdſenitveren
.
ab Kn. 20 70i4 tutſche Regierung hat ſich daraufhin nicht gerührt, denn
ikanfr ſchließlich nicht ihre Aufgabe ſein, die europäiſchen
ſchtet in ihren ſelbſtverſchuldeten Schwierigkei=
zut
breien, zumal, da es ja Deutſchland rechtzeitig
Whanungen und Vorſchlägen nicht hat fehlen
ſeſ= Aber immer nur mit dem Ergebnis, daß alles, was
iſß kam, überhört oder abgelehnt wurde.
Iſare ſind es jetzt her, ſeit Adolf Hitler im Reichstag den
uichchn Villen Deutſchlands zur Zuſammenarbeit mit den an=
en
Iern zum Ausdruck brachte und den Abſchluß eines Ab=
lungtsckommens
forderte. Er hat in den Wind geſprochen.
ſch flüeten Erfahrungen glaubte niemand an den Ernſt der
zuriſſtiſchen Nahnungen. Man tröſtete ſich damit, daß Deutſchland
us /eßlächſch wieder im letzten Augenblick nachgeben würde, ob=
M derFährer damals ſchon auf die Folgen hingewieſen hat,
ſunzneidlich eintreten mußten, wenn uns die Gleichberech=
ng
Aſagt würde.
Dichk ire gödie der Irrungen, die ſeitdem ſich abgeſpielt hat,
jaſ ſch ſo lebendig vor uns, daß wir ſie kaum in die Er=
brungſurückzurufen
brauchen. Wir mußten aus dem Völker=
daſkeren
weil trotz aller früheren Zuſagen die
Stihit nierung Deutſchlands fortgeſetzt, ja
EllTenhit werden ſollte. Dennoch waren wir bereit,
er Xſverhandeln, und wieder wurden die Fäden
Friſſty, weil Frankreich ſich gegen die Gleichberechtigung
Mch nrteh m London ſollte ein ueuer Verſuch gemacht
Tdenber das Ergebnis war das gleiche. Deutſch=
ht-Vell
DeErte ſich zu Verhandlungen bereit. Aber ſtatt dieſe
ehnrlge Thangihgen abzuwarten, beſchleunigten unſere Nachbarn ihre
zoc Mtunele in einem Maße und mit einem Tempo, daß dann auch
deudſen Regierung nichts anderes übrig blieb, als zur Not=
A 39rääfen und zur Sicherung unſerer Verteidigungskraft
erfochrl ichen Maßnahmen zu treffen, was aber die Gegen=
Ee nr Hhmderte, daß wir dann wieder zum Prügelknaben ge=
pehſc
ur den. Wir ſollten die Verantwortung tragen für die
ghorhy, der europäiſchen Spannungen, die doch nur des=
Veu roß geworden ſind, weil Frankreich europäiſche Poli=
Nion har ohne, ſondern gegen uns machen wollte. Undnun,
1Ahr ſieht wohin dieſe Politik führt foll
edAA Beutſchland in die Breſche ſpringen.
48 iſh ien ſehr bequemes Verfahren. Es war aber
e therſtändlich, daß der Führer ſich nicht drängen ließ,
DerDANelbſt den Zeitpunkt vorbehielt, in dem er das, was
24 Ve chat, der Oeffentlichkeit mitteilt. Wir lehnen es des=
in
aigiah, uns mit dem Lärm der ausländiſchen Preſſe über
In mt Der Rede auseinanderzuſetzen. Man wird drau=
EI IItn warten müſſen, bis der Reichstag zu=
-Ammtitir itt.

einſchaftsempfang der Reichskagsrede
des Führers.
DNB. Berlin, 15. Mai.
Zu Aich der am Dienstag, dem 21. Mai 1935, 20 Uhr, ſtatt=
elen
cheichstagsſitzung, in der der Reichstag eine Negie=
Sin u ng entgegennehmen wird, iſt von der Amtsleitung
Dn der Neichspropagandaleitung Gemeinſchaftsempfang
Sanas niaen Ale Gliederungen der Funkwarteorganiſationen

SiDe, die notwendigen Vorarbeiten zu treffen, ſo daß die
SiI han, denen keine Möglichkeit zu einem Hausempfang
Seh mif den Straßen und Plätzen durch Großlautfprecher
RfAumkübertragung anhören können.

der Reichsregierung am Dienstag.
Das NakionalſozialiſtiſcheKraftfahrkorps
beim Staaksakt der Einweihung der Reichsaukobahn.
Zu der am Sonntag ſtattfindenden Eröffnung der Reichsauto=
bahn
Frankfurt a. M. Darmſtadt iſt die kraftfahrtechniſche
Durchführung dem Nationalſozialiſtiſchen Kraftfahrkorps über=
tragen
worden. Es iſt eine Ehre für das Korps, an dieſem wich=
tigen
Akte an hervorragender Stelle teilnehmen zu können. Vom
Führer des Korps, Korpsführer Hühnlein, iſt der geſamte
kraftfahrtechniſche Dienſt der örtlichen Stelle,
nämlich der neu gebildeten Motorgruppe Heſſen
übertragen worden. Es verdient beſonderer Erwähnung, daß
bei dem geplanten Aufmarſch der Kraftfahrzeuge mehrere hundert
Wagen und Krafträder jeder Stärke teilnehmen, die der Beför=
derung
vieler tauſend Männer dienen.
Die Aufgabe des Kraftfahrkorps liegt in der Aufſtellung der
Wagenkolonnen und derem reibungsloſen Einſatz bei den geplan=
ten
Feierlichkeiten. Die Kolonnen werden von bekannten Füh=
rern
des Kraftfahrkorps aus dem Gebiet der Motorgruppe Heſſen
geführt. Die Unterbringung der für die Beförderung der Kraft=
fahrzeuge
vorgeſehenen Männer liegt ebenfalls in der Hand der
Motorgruppe.
Seit dem Beſtehen des Kraftfahrkorps in ſeiner jetzigen Geſtalt
iſt der Kraftwagenaufmarſch bei dem kommenden Staatsakt die
erſte Gelegenheit, bei der das Kraftfahrkorps ſeinen Aufgaben ent=
ſprechend
zur Einſetzung gelangt. Es iſt eine große Fülle von
Vorarbeit geleiſtet worden, die die Anerkennung durch die Oef=
fentlichkeit
verdient. Das Kraftfahrkorps wird ſich bis zum letz=
ten
Mann für die reibungsloſe Erledigung der ihm für dieſe große
Veranſtaltung geſtellten Aufgaben einſetzen.
Göring verkrikt den Führer in Warſchau und Krakau.
DNB. Berlin, 14. Mai.
Bei den in Warſchau und Krakau ſtattfindenden Beiſetzungs=
feierlichkeiten
für Marſchall Pilſudſki hat der Führer und Reichs=
kanzler
den Miniſterpräſidenten General der Flieger Göring mit
ſeiner Vertretung beauftragt.
In der Begleitung von Miniſterpräſident General Göring
befinden ſich als Vertreter der deutſchen Wehrmacht ein General
des Reichsheeres, ein Admiral der Reichsmarine, ein General
der Reichsluftwaffe, ſowie der deutſche Botſchafter in Warſchau
und zwei Adjutanten des Miniſterpräſidenten.
Die engliſchen Luftrüftungen.
Verdreifachung der heimiſchen, Verdoppelung der
überſeeiſchen Luftſtreitkräfte. Bis 1937 insgeſamt
7000 Flugzenge.
EP. London, 15. Mai.
Ueber die Pläne der engliſchen Regierung für den Ausbau
der Luftſtreitkräfte die Mitte nächſter Woche dem Unterhaus vor=
gelegt
werden ſollen, meldet heute der Daily Telegraph, daß
dieſe die Durchführung des bereits vorliegenden Programms bis
April 1937 (ſtatt wie urſprünglich vorgeſehen bis April 1939)
vorſehen. Darüber hinaus iſt ein Zuſatzprogramm ausgearbeitet
worden, ſo daß innerhalb der nächſten zwei Jahre
die jetzigen Luftſtreitkräfte verdreifacht werden.
Die gegenwärtige Stärke beträgt: Heimatſchutz: 43 Geſchwa=
der
mit 490 Flugzeugen; überſeeiſche Einheiten, Flugboote und
Marineflugzeuge: 50 Geſchwader mit 530 Flugzeugen, zuſammen
93 Geſchwader mit 1020 Flugzeugen.
Dem aufgeſtellten Plan zufolge ſoll die Stärke der Luftflotte
im April 1937 betragen: Heimatſchutz: 128 Geſchwader mit 1460
Flugzeugen, überſeeiſche Einheiten, Flugboote und Marineflug=
zeuge
50 Geſchwader mit 530 Flugzeugen, zuſammen 178 Ge=
ſchwader
mit 1990 Flugzeugen.
Dieſe Zahlen geben naturgemäß nur ein ungefähres Bild
der geplanten engliſchen Luftaufrüſtung, die dazu noch weſentliche
Verbeſſerungen der einzelnen Maſchinentypen unter beſonderer
Berückſichtigung des Baues ſchneller Bombenmaſchinen vorſieht.
Eine genaue Ueberſicht über Englands heutige und zukünftige
Luftſtreitkräfte wäre nur dann möglich, wenn bekannt wäre, wie=
viele
Reſerve=Maſchinen auf jede ſogenannte Maſchine der erſten
Linie kommt. Hierüber aber werden grundſätzlich keine Angaben
gemacht, und es wird auch nicht erwartet, daß die Regierung ſich
darüber im Unterhaus ausläßt. Es wird jedoch allgemein damit
gerechnet, daß auf jede Maſchine der erſten Linie mindeſtens
vier Reſerve=Maſchinen entfallen, ſo daß die engliſchen Luftſtreit=
kräfte
nach Ablauf der nächſten zwei Jahre ungefähr 7000 Flug=
zeuge
aller Art umfaſſen werden.
Kann England den Suez=Kanal für Jialien ſperren?
DNB. London, 15. Mai.
Großbritannien hat bekanntlich für die Benutzung des Suez=
kanals
durch fremde Kriegsſchiffe im Falle eines bewaffneten
Konflikts beſtimmte internationale Verpflichtungen übernommen.
Im Hinblick auf die Zuſpitzung im abeſſiniſch=italieniſchen Streit
wurde der engliſche Außenminiſter am Mittwoch im Unterhaus
gefragt, ob die engliſche Regierung in Rom darauf hingewieſen
habe, daß dieſe Verpflichtungen wirkſam werden müßten, falls es
aus Gründen, die ſich mit den internationalen Vereinbarungen
nicht in Einklang bringen ließen, zu Feindſeligkeiten zwiſchen
Italien und Abeſſinien kommen ſollte. Simon verneinte die Frage
und fügte hinzu, er habe keinen Grund für die Annahme, daß die
italieniſche Regierung nicht ſehr gut die Verpflichtung Englands
kenne.

v.G. Madrid, im Mai 1935.
* Spaniens innerpolitiſches Leben hat durch die Berufung des
neuen Mehrheitskabinetts Lerroux für die nächſten Monate einen
ruhenden Pol gefunden. Nachdem damit die zwölfte Kriſe ſeit
dem vierjährigen Beſtehen der ſpaniſchen Republik glücklich be=
hoben
iſt (die jetzige Regierung iſt die dritte innerhalb fünf
Wochen), iſt es angebracht, einen kurzen Rückblick auf die Vor=
geſchichte
zu halten, die zu der jetzigen Löſung geführt hat. Die
letzte Koalitionsregierung Lerroux wurde am 29. März von Gil
Robles, dem Führer der Katholiſchen Volksaktion, im Verein mit
den Agrariern und Liberaldemokraten geſtürzt, weil die Radi=
kalen
dank ihrer Stimmenmehrheit im Miniſterkollegium die Be=
gnadigung
der von den Kriegsgerichten zum Tode verurteilten
Oktoberverbrecher durchſetzten. Schon damals konnte es keine
andere Löſung von Dauer geben, als die Wiederherſtellung der=
ſelben
Koalition mit einer Verſchiebung nach rechts. Für eine
Auflöſung des Parlaments beſtand von vornherein wenig Nei=
gung
, da nach den letzten Ereigniſſen auf Spaniens innenpoli=
tiſcher
Bühne der Ausgang von Neuwahlen völlig im Dunkeln
lag und außerdem die Folgen eines längeren Wahlkampfes nicht
mit dem gefährdeten wirtſchaftlichen und nationalen Leben des
Landes vereinbar waren. Man bildete alſo am 3. April, nachdem
die Wünſche des Staatspräſidenten auf Bildung eines Kabinetts
auf breiteſter Baſis ſich als unerfüllbar herausgeſtellt hatten,
ein Uebergangskabinett aus Radikalen und ſogenannten Tech=
nikern
und ſchickte das Parlament, um einem unvermeidbaren
Mißtrauensvotum aus dem Wege zu gehen, für dreißig Tage
nach Haus. In der Zwiſchenzeit ließ der Miniſterpräſident Ler=
roux
keine Gelegenheit ungenützt um die Wiederherſtellung des
alten Koalitionsblockes der Radikalen, der Katholiſchen Volks=
aktion
, der Agrarier und der Liberaldemokraten vorzubereiten,
um gegebenenfalls ſchon vor dem Wiederzuſammentritt des Par=
laments
mit einer neuen Regierung aufwarten zu können.
Lerroux hat dieſes Ziel ſchließlich erreicht, wenn er dabei
auch Zugeſtändniſſe an Gil Robles hat machen müſſen, die das
einſtige Uebergewicht der Radikalen im Miniſterrat in eine zah=
lenmäßige
Unterlegenheit verwandelten. Der Staatspräſident hat
Lerroux auch bei der jüngſten Regierungsbildung wieder die Be=
dingung
einer breiten Baſis geſtellt, und zwar im Hinblick auf
die geplante Verfaſſungsreform, die im Dezember ſtattfinden ſoll
und zu der zur Selbſtauflöſung des Landtags eine Zweidrittel=
mehrheit
erforderlich iſt. Lerroux iſt dem Verlangen des Präſi=
denten
der Republik inſofern nachgekommen, als er zwei unab=
hängige
Miniſter mit ins Kabinett nahm, dieſe aber verpflichtete,
im gegebenen Falle mit den Radikalen zu ſtimmen. Eine noch
weitere Baſis, wie ſie der Staatspräſident im Auge hatte, eine
Baſis alſo, die nach Links übergriff, ſtieß auf den unbedingten
Widerſtand von Gil Robles und hätte, falls darauf beſtanden
worden wäre, unweigerlich die Auflöſung des Parlaments zur
Folge gehabt. Auf dieſe Schwierigkeiten hatte der Miniſterpräſi=
dent
bei ſeiner erneuten Beauftragung den Oberſten Staatschef
aufmerkſam gemacht und gleichzeitig betont, daß eine Regierung,
gebildet aus den alten vier Koalitionsparteien, die einzige ſei,
die die brennenden Aufgaben des Landes energiſch anpacken und
löſen könnte. Der Staatspräſident ging auf dieſe unumſtößlichen
Tatſachen ein und genehmigte das neue Mehrheitskabinett unter
Führung von Lerroux und mit Gil Robles als Kriegsminiſter.
Wie bereits hervorgehoben hat ſich die parteimäßige Zu=
ſammenſetzung
des Geſamtminiſteriums ganz erheblich zugunſten
der katholiſchen Volkspartei verſchoben. Auf der einen Seite
ſtehen Gil Robles mit fünf Vertretern, die Agrarier mit zwei
und die Liberaldemokraten mit einem Vertreter, auf der anderen
Seite verfügen die Radikalen unter Hinzunahme der beiden Un=
abhängigen
nur über insgeſamt fünf Miniſter, während ſie in
der letzten Koalitionsregierung mit acht Stimmen der Ceda mit
ihren drei und den Agrariern und Liberaldemokraten mit je
einer Stimme ganz beträchtlich überlegen waren. Die jetzige Zu=
ſammenſetzung
des Miniſterrates wird dem parlamentariſchen
Kräfteverhältnis wonach die Ceda mit 115 Abgeordneten weit=
aus
an der Spitze ſteht, einigermaßen gerecht. Wenn der Staats=
präſident
auch bei dieſer Regierungsneubildung einen alten parla=
mentariſchen
Brauch außer acht gelaſſen hat und Gil Robles als
Führer der ſtärkſten Partei nicht zum Miniſterpräſidenten berief,
ſo bleibt der Ceda doch die Genugtuung der ergiebigen Beute
an Miniſterſeſſeln, darunter zwei der wichtigſten: das Kriegs=
und Juſtizminiſterium. Dieſer Triumph wird von allen natio=
nalgeſinnten
Kreiſen der Bevölkerung gefeiert, die Schäfchen, die
Gil Robles durch ſeine monatelange Kompromißpolitik mit den
Radikalen verloren hatte, ſcheinen erneut Mut zu ſchöpfen und
in Anbetracht der durchaus günſtigen Lage, in der ihr politiſcher
Führer ſich jetzt befindet, noch einmal alle Hoffnungen auf die
Ceda zu ſetzen.
Gil Robles hat zweifellos eine Chance, wie ſie ſich ihm wäh=
rend
ſeiner politiſchen Tätigkeit als Führer der Katholiſchen
Volksaktion noch nicht geboten hat. In Anbetracht der numeriſchen
Ueberlegenheit der Ceda in der Regierung kann er ganz weſent=
lich
dazu beitragen, die wie ein Alp auf dem Lande laſtenden
wirtſchaftlichen und nationalen Probleme endlich zu löſen. Diefer
Ruck nach Rechts kann alſo wohl als Bauſtein auf dem Wege
zu einer endgültigen Machtübernahme durch Gil Robles auf=
gefaßt
werden, wenn er es verſteht, den Bau konſequent zu
Ende zu führen. Die nächſten Monate werden zeigen, ob der erſt
36 jährige begabte Führer der Katholiſchen Volksaktion zum
Wegbereiter eines autoritären Staates taugt.
Die Linkdemokraten und Marxiſten ſchreien natürlich Zeter
und Mordio und ſagen das nahe Ende der Republik voraus. Da
die neue Regierung eine ausgeſprochene antimarxiſtiſche Ein=
ſtellung
hat, iſt die Aufregung im Lager von der anderen Seite
verſtändlich. Auch für die marxiſtiſchen Gewerkſchaften und Ver=
bände
, die direkt oder indirekt ihre Hand zu den revolutionären
Ereigniſſen des vergangenen Oktober gereicht haben, bricht jetzt
keine roſige Zeit an. Die in der letzten Zeit ſtändig dreiſter ge=
wordenen
Forderungen auf volle Wiederinkraftſetzung ihres
früheren Fürſorge= und Propagandaapparates dürften bei der
heutigen Regierung auf weniger Verſtändnis ſtoßen, da Gil
Robles als elementarſten Grundſatz für die völlige Wiederher=
ſtellung
von Ruhe und Ordnung im Lande die Unſchädlich=
machung
der ſtaatsgefährlichen Organe aufſtellte. Das eine iſt
ſicher: hätte man Gil Robles ſo, wie das in einem parlamen=

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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Seite 2 Nr. 134

tariſch regierten Lande gang und gäbe ſein ſollte, ſchon vor ein=
einhalb
Jahren auf Grund des Ergebniſſes der Novemberwah=
len
vom Jahre 1933 an die Macht gelaſſen, ſo hätte es aller
Wahrſcheinlichkeit nach ein Blutbad vom Stile des aſturiſchen
im letzten Oktober nicht gegeben. Zum mindeſten aber wäre die
Liquidierung dieſer Revolution ſchneller und wirkſamer durch=
geführt
worden und der freimaureriſche Einfluß hätte nicht ſolche
Früchte getragen, wie ſie in der Verſöhnungspolitik der Radi=
kalen
zum Ausdruck gekommen ſind.
Man erwartet alſo von Gil Robles, daß er den wieder=
erſtarkenden
Marxismus endgültig in ſeine Schranken zurückweiſt
und dem Lande neue Wunden und ein neues nutzloſes Ver=
geuden
ſeiner wertvollen Kräfte erſpart. Sollte die Ceda die auf
ſie geſetzten, ohne Zweifel großen Hoffnungen enttäuſchen, ſo
wäre das im Intereſſe des ſpaniſchen Volkes nur zu bedauern.
Der Weg für eine fruchtbare Arbeit aber iſt jetzt jedenfalls
geebnet.
Tagung des Verwalkungsrakes
der Reichsbahn.
Am 14. und 15. Mai 1935 tagte der Verwaltungsrat der
Deutſchen Reichsbahn in Berlin. Er beriet den Abſchluß des
Geſchäftsjahres 1934, genehmigte den Geſchäftsbericht und die
Bilanz für das Jahr 1934 und beſchloß die Ausſchüttung einer
7prozentigen Dividende auf die ausgegebenen Vorzugsaktien
Serie IV. Die Veröffentlichung des Geſchäftsberichts wird in
einer Woche erfolgen.
In der Verkehrsentwicklung der erſten vier Monate des Jah=
res
1935 zeigt ſich eine leichte Aufwärtsbewegung gegenüber dem
Vorjahre. Der Güterverkehr erbrachte gegen die gleiche Zeit des
Vorjahres 7 v. H. Mehreinnahmen, der Perſonen= und Gepäck=
verkehr
7,6 v. H. Zuwachs.
Der Verwaltungsrat erörterte den Geſetzentwurf über den
Güterfernverkehr mit Kraftfahrzeugen und unterbreitete der
Reichsregierung Aenderungsvorſchläge.

Vom Tage.
Der Chef der Heeresleitung, General der Artillerie Freiherr
von Fritſch, hat ſich auf eine Beſichtigungsreiſe nach Oſtpreußen
begeben, wo er mehrere Standorte, und den Truppenübungsplatz
Arys beſuchen wird.
Der deutſche Rundfunk veranſtaltet am Donnerstag, 16. Mai,
von 22.15 bis 22.45 Uhr eine Feierſtunde zum Gedächtnis des Mar=
ſchalls
Pilſudſki. Das Orcheſter des Deutſchlandſenders ſpielt:
1. Die Coriolan=Ouvertüre von Beethoven; 2. Hörfolge Pil=
ſudſki
, von Schwarz van Berk; 3. Trauermarſch von Chopin.
Reichsminiſter Dr. Goebbels hat in einem perſönlichen Schrei=
ben
der Techniſchen Nothilfe für ihre ſelbſtloſe Mitarbeit am Win=
terhilfswerk
1935/35 Dank und Anerkennung ausgeſprochen.
Der Geſchäftsführer der New=York=Bilddienſt=G.m.b. H., Julius
Bolgar, iſt geſtern, unter Gewährung einer Friſt von fünf Tagen,
aus dem deutſchen Reichsgebiet ausgewieſen worden. Bolgar, der
ungariſcher Staatsangehöriger und jüdiſcher Abſtammung iſt, hat
zu wiederholten Malen ſeiner gehäſſigen und feindſeligen Einſtel=
lung
gegenüber dem neuen Staat und ſeinen führenden Männern
Ausdruck gegeben, die einen Verbleib Bolgars in Deutſchland völ=
lig
unmöglich machen.
Mit unbeſchreiblichem Jubel und Begeiſterung iſt am Dienstag
nachmittag Generalfeldmarſchall v. Mackenſen in Budapeſt emp=
fangen
worden.
Die Verhandlung der Kaſſationsklagen gegen das Urteil des
Kriegsgerichts im Memelländer=Prozeß vor dem Oberſten Gerichts=
hof
in Kowno wurde am Mittwochabend abgeſchloſſen. Die Ent=
ſcheidung
des Oberſten Gerichtshofes wird am 17. Mai, um 13 Uhr,
bekanntgegeben.
An der Bahre Marſchall Pilſudſkis, im Schloß Belvedere, hielt
der Beichtvater des Marſchalls, Gawlina, am Mittwochvormittag
in Anweſenheit der Familie des Verſtorbenen, der Mitglieder der
Regierung und zahlreicher hoher Militärperſonen ein feierliches
Totenamt. Zur gleichen Stunde wurde in Anweſenheit des Prä=
ſidenten
der Republik in der Kapelle des Präſidentenpalaſtes eine
Totenmeſſe geleſen. Im übrigen dauerte der Zuſtrom zum Schloß
Belvedere den ganzen Mittwoch über unvermindert an.
Der franzöſiſche Botſchafter in Rom, de Chambrun, wird am
Donnerstag die italieniſche Hauptſtadt verlaſſen, um nach Paris
zu kommen, wo er der Regierung Bericht über die Vorbereitung
der Donau=Konferenz erſtatten wird.
Der ruſſiſche Außenkommiſſar Litwinow wird in aller Kürze
nach Paris kommen, um dem franzöſiſchen Außenminiſter Laval
einen offiziellen Beſuch abzuſtatten.
Entgegen dem Vorſchlag Rooſevelts, der eine Verlängerung
der am 16. Juni ablaufenden Nira=Beſtimmungen um zwei Jahre
verlangt hatte, beſchloß der amerikaniſche Senat am Mittwoch eine
Verlängerung der Beſtimmungen über die Nira=Verwaltung nur
bis zum 1. April 1936. Gleichzeitig wurde beſchloſſen, daß in Zu=
kunft
durch die Nira=Codes keine Preisfeſtſetzungen mehr vorge=
nommen
werden dürfen und ferner, daß die Anwendung der Nira=
Codes für Induſtriezweige rein innerſtaatlichen Charakters nicht
mehr geſtattet iſt.

Goekhe, Seebeck und die Farben=
Phokographie.
Zum 125jährigen Jubiläum der Farbenlehre‟.
Von Dr. Wolfgang Mejer.
Am 16. Mai des Jahres 1810, pünktlich um 8 Uhr morgens,
beſtieg Staatsminiſter Geheimbderath v. Goethe in Jena den
Reiſewagen, der ihn der bewährten Kur in den böhmiſchen
Bädern entgegenführen ſollte. Die letzten Wochen waren be=
ſonders
reichlich mit Arbeit geſegnet geweſen. Vor wenigen
Tagen erſt waren die druckreifen Korrekturbogen des großen
Werkes an den Verleger abgegangen, das die Ernte jahrzehnte=
langen
Forſchens und Denkens barg: Die Farbenlehre‟. Noch
eine Ergänzung des umfangreichen Stoffes war Goethe not=
wendig
erſchienen. Die während der Entſtehung der Farben=
lehre
von verſchiedenen Forſchern angeſtellten Beobachtungen
über die Wirkung farbiger Beleuchtung auf Leuchtſteine Metall=
oxyde
und Pflanzen galt ihm als bedeutendſter Punkt, der in
den letzten 20 Jahren in unſerem Fache vorgekommen. Ein
Capital, fährt Goethe fort, das in unſerem Entwurfe nur
ſlizziert, in der Chemie von immer größerer Bedeutung werden
muß. Wir können unſere Pflicht hierin nicht beſſer erfüllen, als
wenn wir einen ausführlichen Aufſatz von Herrn Doctor Seebeck
zu Jena einrücken, der von dem ſcharfen und treuen Beob=
achtungsgeiſte
des Verfaſſers, ſowie von deſſen unvergleichlicher
Gabe zu experimentieren ein ſchönes. Zeugnis ablegt und bei
Freunden der Wiſſenſchaft den Wunſch erregen wird, der Ver=
faſſer
möge ſich immer in dem Falle befinden, ſeinem natür=
lichen
und beurkundeten Forſcher=Berufe zu folgen.
Doctor Thomas Johann Seebeck, dem der große Menſchen=
kenner
Goethe ſolche ausnehmende Anerkennung ſchenkt, ſtand
damals im 40. Lebensjahr. Er war Deutſchbalte, aus Reval
gebürtig. Von 1802 bis 1812 lehrte er in Jena. Dann folgte er
einem Ruf an die Univerſität zu Berlin wo er 1831 geſtorben
iſt. Goethes Hoffnungen auf Seebecks wiſſenſchaftliche Begabung
wurden nicht enttäuſcht. In der Geſchichte der Phyſik lebt See=
beck
weiter als der Entdecker der Thermoelektrizität, die er im
Jahre 1821 fand.
In der Abhandlung Seebecks die Goethe für würdig er=
achtete
, ſeine Farbenlehre zu beſchließen, befindet ſich ein Ab=
ſchnitt
Von der chemiſchen Action des Lichts und der farbigen
Beleuchtung‟. Darin führt Seebeck Verſuche von Vorgängern
auf dieſem Gebiete an, beſonders von Scheele und Senebier, die

Donnerstag, 16. Mai 1ym

Lavals Moskauer Beſprechungen
Die Unkerredung mit Stalin. Ausbau des Pariſer Verkrages. Franzöſiſche Induſtrie=Erzenguff
für die Sowſeks. Keine kommuniſiſche Propaganda mehr in Frankreich?

Frankreichs Jrrkum.
EP. Paris, 15. Mai.
Der geſtrigen mehrſtündigen Unterredung des Außenminiſters
Laval mit Stalin, der auf franzöſiſcher und ruſſiſcher Seite die
engſten Mitarbeiter der beiden Staatsmänner beiwohnten wird
von der franzöſiſchen Regierung große Bedeutung beigemeſſen.
Hauptgegenſtand der Unterredung war die praktiſche Nutzan=
wendung
der durch den Ruſſenpakt neu beſiegelten franzöſiſch=
ſowjetruſſiſchen
Freundſchaft ſowohl auf innen=, wie auf außen=
politiſchem
Gebiet. Was die Frage der kommuniſtiſchen
Propaganda anlangt, ſo nahm auch ſie einen breiten Raum
in der Unterredung ein. Die franzöſiſchen Blätter kündigen an,
daß in der amtlichen Mitteilung, die heute abend über den
Aufenthalt des franzöſiſchen Außenminiſters in Moskau aus=
gegeben
wird, ausdrücklich die Notwendigkeit für die
beiden Länder, ihre nationale Verteidigung
zuſichern, feſtgeſtellt wird. Eine ſolche Erklärung bedeute nach
Anſicht der franzöſiſchen Blätter die klare und eindeutige Ver=
urteilung
der antimilitariſtiſchen kommu=
niſtiſchen
Propaganda in Frankreich, ſo weit ſie
ihre Weifung von der Dritten Internationale, die bekanntlich
ihren Sitz in Moskau hat, erhalte.
Dem offiziöſen Petit Pariſien zufolge, hätten Laval und
Stalin auch alle aus dem franzöſiſch=ſowjetruſſiſchen Bündnis=
vertrag
ſich ergebenden praktiſchen Probleme geprüft. Es habe
ſich darum gehandelt, die Mittel zu prüfen, wie der Vertrag im
Falle einer Gefahr wirkſam geſtaltet werden könne. Die beiden
Staatsmänner hätten daher ſicherlich die Möglichkeit des
Abſchluſſes von zuſätzlichen Anwendungs=
Vereinbarungen zu dem Ruſſen=Pakt in Erwägung
gezogen. Die militäriſchen Abkommen würden natürlich von den
militäriſchen Leitungen der beiden Länder geregelt werden.
Eine andere Frage, die geſtern aufgeworfen wurde, ſei die
Beſſerung des Warenaustauſches zwiſchen den
beiden Ländern geweſen. Laval ſei ſozuſagen der Hand=
lungsreiſende
für die franzöſiſche Induſtrie geweſen und habe
dem Wunſch Ausdruck verliehen, daß Sowjetrußland ſich bei ſei=
nen
zukünftigen ausländiſchen Beſtellungen in erſter Linie an
Frankreich wende. In dieſem Zuſammenhang ſei auch die Frage
der teilweiſen Regelung der Vorkriegs=Schulden wieder aufge=
worfen
worden.
* Laval hat nun in Moskau, was eigentlich eine Selbſtver=
ſtändlichkeit
war, auch das Thema der kommuniſtiſchen Propaganda
in Frankreich angeſchnitten. Mit einem Seufzer der Erleichterung
ſtellen die franzöſiſchen Zeitungen feſt, daß Stalin bindende Zu=
ſicherungen
gegeben haben ſoll, und daß die Sowjetregierung be=
reit
ſein ſoll, in einer feierlichen Erklärung von der bolſchewiſti=
ſchen
Propaganda in Frankreich abzurücken, alſo öffentlich zu er=
klären
, daß ſie die antimilitariſtiſche Propaganda auf franzöſiſchem
Boden nicht mehr decke. Dabei fällt uns aber auf, daß in der
franzöſiſchen Preſſe nicht von der allgemeinen ruſſiſchen Propa=
ganda
geſprochen wird. Man macht lediglich Klimmzüge an dem
Begriff der antimilitäriſchen Propaganda und fügt hinzu, daß
die Sowjetunion an einer ſtarken franzöſiſchen Armee inter=
eſſiert
ſei.
Laval ſcheint alſo ziemlich abgeblitzt zu ſein. Denn die Zu=
ſicherung
, in der Armee keine Zerſetzung zu machen, bedeutet
nichts, wenn ſich die Bolſchewiſten das Recht vorbehalten, ſonſt
in Frankreich ihre Wühlarbeit nicht aufzugeben. Da die Kom=
muniſten
in Frankreich Vereinigungen unterhalten, die auf die
jungen Leute einwirken, die militärpflichtig werden, wird in=
direkt
die Zerſetzung der Armee doch erreicht. Die Franzoſen
werden aber ſchon früh genug dieſes magere Ergebnis Lavals
unter die Lupe nehmen. Angenommen, daß die Moskauer Regie=
rung
vielleicht doch noch zur Erleichterung der Poſition Lavals
eine Generalverpflichtung eingehen würde, auf jede bolſchewi=
ſtiſche
Propaganda in Frankreich zu verzichten, dann dürfte der
Glaube an die Heiligkeit dieſes Verſprechens der gleichen irrigen
Auffaſſung entſpringen, wie der Glaube daran, in der Sowjet=
union
einen Bundesgenoſſen zu beſitzen, der ein Freund Frank=
reichs
iſt. Wir haben in der Vergangenheit unſere Erfahrungen
mit den Ruſſen ſammeln können. Den Franzoſen ſtehen ſie noch
bevor. Wie aber ſtellen ſich die Franzoſen die Praxis vor, nach=
dem
in Frankreich ſelbſt ſchon eine große kommuniſtiſche Organi=
ſation
aufgezogen iſt, die aus ſich heraus bolſchewiſtiſche Arbeit
zu leiſten vermag? Sie ſind aber vorläufig noch durchaus ver=

dem Einfluß des Sonnenlichtes auf ſalzſaures Silber gegolten
hatten. Eine Hemmung der Wirkung nach der Seite des
Gelben und Roten hatte Senebier ſchon feſtgeſtellt. Mit Kennt=
nis
dieſer Ergebniſſe machte nun Seebeck eingehende Verfuche
über die Wirkung des Sonnenlichtes, das durch ein Prisma ge=
brochen
wurde. Schließlich ſchildert er in einem eigenen Ab=
ſchnitt
Verſuche mit farbigen Gläſern, durch die er das Sonnen=
licht
auf ſalzſaures Silber, wie auch auf andere Chemikalien
wirken ließ. Das ſalzſaure Silber wurde unter den violetten,
blauen und blaugrünen Gläſern wie am Sonnen= oder Tages=
lichte
grau, und zwar nach der Verſchiedenheit der Gläſer auch
verſchieden nuanciert, bei der einen mehr ins Bläuliche, bei der
andern mehr in Röthliche ziehend, oft auch faſt ſchwarz. Unter
gelben und gelbgrünen Gläſern dagegen veränderte ſich das
Hornſilber wenig, ſtellt Seebeck feſt. Die blaue Beleuchtung
wirkt überhaupt auf alle Subſtanzen, welche im Lichte eine Ver=
änderung
erleiden, wie das reine Sonnen= oder Tageslicht; die
rothe Beleuchtung dagegen verhält ſich immer entgegengeſetzt,
häufig bloß wie gänzliche Abweſenheit des Lichtes So wird,
um noch einige Beiſpiele anzuführen, die farbloſe Salpeterſäure
unter blauen und violetten Gläſern gelb, wie im reinen Sonnen=
lichte
unter dem gelbrothen bleibt ſie weiß; Beſtuſcheffs Nerven=
tinetur
wird im Sonnenlichte weiß, unter dem blauen Glaſe
gleichfalls, unter dem gelbrothen aber bleibt ſie gelb uſw.
Für uns heute iſt es nicht ſchwer, zu erkennen, daß Seebeck
mit dieſen Aufzeichnungen den Weg zur Photographie in natür=
lichen
Farben gewieſen hatte! Seebecks Zeitgenoſſen konnten eine
ſo hervorragende Bedeutung der Unterfuchungen des Jenger
Phyſikers nicht ahnen, weil die Photographie ſelbſt noch nicht
erfunden war. Erſt mußte die Kamera mit den Platten ent=
ſprechender
Empfindlichkeit und die Möglichkeit des Fixierens
vorhanden ſein, bis Seebecks Erkenntnis einen praktiſchen Wert
erhalten konnte. Dreißig Jahre nach Seebecks Tod kam der
engliſche Phyſiker Clerk Maxwell auf den Gedanken der photo=
graphiſchen
Wiedergabe unter Anwendung dreifarbiger Licht=
filter
. In den ſechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts ver=
ſuchten
dann die franzöſiſchen Amateurphotographen Ducos
de Hauron und Cros, durch Uebereinanderdrucken von drei
verſchiedenfarbigen Bildern natürliche Abbildungen farbiger
Gegenſtände zu erzielen. Doch erſt nachdem Prof. H. W. Vogel
die Farbempfindlichkeit photographiſcher Platten entdeckt hatte,
konnte auf dieſem Wege die naturgetreue Wiedergabe photo=
graphierter
Dinge im farbigen Buchdruck ausgeführt werden.
Die Aufgabe, unmittelbar in der Kamera naturwahre, farbige
Aufnahmen zu erreichen, löſten ſchließlich die Chemiker Gebrüder
Lumiere in Lyon mit ihrem Autochromperfahren. Bei dieſem
iſt die Glasplatte, die eine farbempfindliche Gelatineſchicht trägt,

des franzöſiſch=ſowiekruſſiſchen Schlußprokokaſ

blendet und in dem Irrtum befangen, daß Sowjetrußlantz
der auseinandergehenden Ideale, von denen Laval ſprichs
ſpekt vor Frankreich beſitzt. Die heilſame Ernüchterung wirk
nicht ausbleiben.
Havas über den vorausſichklichen Inhalt
DNB. Paris, 15. 20
Der Berichterſtatter der Havas=Agentur, der Laval auff /sch0
Reiſe nach Moskau begleitet, glaubt bereits den weſentlich gzu/lylg,d an
halt der franzöſiſch=ſowjetrüſſiſchen Verlautbarung angeblyn
können, die den Beſuch des franzöſiſchen Außenminiſters inYasſt
kau abſchließen wird. Die Verlautbarung werde feſtſtellee. Ausſprache auf beiden Seiten in einem freimütigen.
ſchaftlichen und vertrauensvollen Geiſte geführt worden ſeii9‟‟
Regierungen würden die Gemeinſamkeit ihrer Bemühungg/ 4
nur die Aufrechterhaltung des Friedens in gemeinſamer Zhrt
heit bezweckten, betonen. Der Abſchluß des franzöſiſch= ſow=
ſchen
Paktes, zu dem ſich beide Regierungen beglückw.n
dürfe daher nicht die Suche nach neuen gegenſeitigen Gauy
verhindern, die durch Beſſerung der politiſchen Zuſtände Mrolgen
ropa das Vertrauen wiederherſtellen würden. Insbeſonde=Ar
beide Regierungen darüber einig, weitere Verhandlungxn
diplomatiſchem Wege zum Abſchluß eines regionalen
päiſchen Paktes zu empfehlen. Dieſem Pakt beizutreten,
namentlich Deutſchland, Polen und die Tſchechoſlowakeijaef
fordert werden. Schließlich würden die beiden Regierungzuye brüderlich u
lich die Notwendigkeit feſtſtellen, keine Schwächung ihrer
verteidigungsmittel zuzulaſſen, ſolange die politiſche Locy

nicht gebeſſert habe.
Der franzöſiſche Außenminiſter Laval wird M:
am Mittwoch abend verlaſſen und ſich nach Dilt
begeben.

daß Italien

* Die geheimnisvolle Ruſſenanleüſte Gurana!
Die Franzoſen und Ruſſen können ernſthaft nicht 0 Aſtſtid denl h
ſtreiten, daß zwiſchen ihnen irgendwelche feſten Vereinbe
über die Gewährung eines großen franzöſiſchen Kredits gll!0
worden ſind. In Paris haben bereits zu viele darüben //0 90 Am. n
plaudert, daß die Franzoſen genau wie in der Vorkriegss/türrechten Zeit
liardenbeträge für die Ruſſen flüſſig machen wollen. Die=M bis jeßzt
ſchieht es in der Form, daß man dem mehr und mehr umevielleicht di
Schatten der Arbeitsloſigkeit geratenen franzöſiſchen Tcu die diplomatiſd
redet, daß dieſe Gelder zur Finanzierung franzöſiſcher Adut in Beſprechun
gen an Rußland dienen ſollen. Nach dem Petit Pariſſiua gewieſen, ſond
ſich Stalin den franzöſiſchen Wünſchen gegenüber geneig=cug der Vertrete
die auf den Aufbau der franzöſiſch=ſowjetruſſiſchen Be=Uugeteilt. Bei der
hinauslaufen. Sowjetrußland ſoll ſeinen Bedarf für deiſwe gediehenen
jahresplan vorzugsweiſe in Frankreich decken. Die Lieferyfütlich bei der ir
Kreditfrage ſoll irgendwie mit der teilweiſen Zurückzahüudneten Häuptli=
ruſſiſchen
Vorkriegsſchulden in Einklang gebracht werde= hug dürfe man ſi
will damit die kleinen franzöſiſchen Sparer etwas zufrieLſtyuge falſche Ho
die noch immer auf ihre Ruſſenmilliarden warten. =Guroba und et

Aufgedeckker Pukſchplan

enſicile

der eſtniſchen

DNB. Reval, 15 11 Ae ſof
Die eſtniſche Regierung veröffentlicht eine amtlickh
Haſt 19
rung über die Aufdeckung eines Putſchr nes, der in di
Monaten von dem aktiviſtiſchen Flügel, er eſtniſchen Sit teide. Er glauf
kämpferbewegung vorbereitet worden ſei. Nach den M N0mn Truppen
Angaben ſollen ſich im Laufe des Winters in Reval un/ F uusreichend.
unter der Führung des Hauptmanns D. Reha zwu / hüten ohne
trupps gebildet haben, die einen bewaff, ten Aufſtand Ant mmer n
Regierung Pates und die gewaltſame Beſeitigung der 7MM ausgerü
Männer dieſer Regierung planten. Mit Hilfe eines F A0dügt ſei
ſei es dieſen Stoßtrupps gelungen, ſich in den Beſitz v ſ/tz auf ſei=
granaten
und zahlreichen Handfeuerwaffen zu ſetzen. 1Er Luft n
rer des Putſches ſollen ſogar die Anwendung von Gifü//4 Uen
plant haben.
ienes C
Der Putſchplan ſcheiterte ſchließlich daran, daß führeH En die
glieder der früheren Freiheitskämpferbewegung, die M
mäßigten Flügel gehörten, der Regierung von den P- Mi=
aktiviſtiſchen
Gruppe Mitteilung machten.

von feinen grünen, orangefarbigen und violetten Stär.0
bedeckt, die als winzige Lichtfilter wirken. Wenn ſiche1
techniſchen Mittel erſtaunlich verfeinert, die chemiſchen S9
erheblich vervollkommnet haben, ſo ſind doch die Grungm
gleichen geblieben, die Thomas Johann Seebeck vor 12
angab. Sie ſind, wie Goethe vorausgeſagt, in der CH
immer größerer Bedeutung geworden, vor allem
Farbenphotographie!
* Die Sorma würde heut 70 Jahre.
Zum 17. Mai.

Von Dr. Johannes Günther.

Wer war Agnes Sorma? So fragen die jungen
heute wohl ſchon. Dieſe Frage iſt doch nicht ſo ſehr ve
lich. Schauſpieler ſind ſchnell vergeſſen. und es
zwanzig Jahre her, daß Agnes Sorma zuletzt ſpielte, u.
dreißig Jahre, daß ſie auf der Höhe ihres Ruhms ſtan!
Wer war die Sorma? Sie ſpielte Kätchen von
und Kätchen die Widerſpenſtige, die Edrita von r.
Weh dem, der lügt! die Porzia und die Julia,
Hebbelſche Clara und nicht zu vergeſſen die Minna Ei
helm. Sie führte auch viele Rollen, deren Namen die
geſchichte nur für unbedingt Intereſſierte aufbewahlt
weſen, die dem Typ des jungen Mädchens, des junges
um die Jahrhundertwende angehörten und den trüh.
ſationskitſch der Zeit an ſich trugen. Aber wenn de
ſelbſt dieſe noch mit dem Weſentlichen ihrer Künſtlei.
keit durchſonnte, ſo mußte ſie vollends dichteriſch wichl.
ihrer Bühnenepoche, aus Dramen Ibſens, Hauptmäll
lers, Shaws, zum Siege führen.
Wer war Agnes Sorma? Eine Schauſpielerin, .
lin dreimal, vielmals unter dem Stern einer glückhal.
jedesmal drei bis fünf Jahre lang, alſo nie zu in
ermüdend lange, ſchönſte Kraft menſchlicher Darſtel
zeigte und von dieſer Stätte aus, dieſer Stätte ihes
und ihrer ſteten Erneuerung, auf Gaſtſpielreiſen.
Europa, ja die Welt begeiſterte: nicht mit blenden.
nicht mit routinierter Mache, ſondern mit ehrlich Pe
Fraulichkeit, reichend von Gelöſtheit und Heiterkeit Ne*
und Schmerzensreichtum, immer geführt von einer 195
nehmheit, ein Geſchenk für das Enſemble V""
ſich etwas von ihrer ſchönen Natürlichkeit mit, 9uch
hohen Luſt am Werk zu ſchaffen. Noch iſt dieſer 1d 2e

[ ][  ][ ]

zurstag, 16. Mai 1935

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

DNB. Rom, 15. Mai.
mſolini hat bei der Behandlung des Budgets der Kolonien
m ( Sear zum erſten Male öffentlich zur abeſſiniſchen Frage
Stelllzuu genommen. Unvermutet ergriff er im Senat das Wort
und aiärte in aller Form und unter lebhafteſtem Beifall des
3. Pau Genguü daß alle von Italien für notwendig erachteten Truppen
Ur, der Lyu nach zLafrika verſchifft werden; niemand dürfe ſich das unerträg=
is
den wun ſche geſie dsrichteramt anmaßen, um wegen des Charakters und
Autbarung ſes üunjanges der italieniſchen Vorbeugungsmaßnahmen drein=
Außenminz, uretzvzet Niemand anders als Italien ſelbſt könne in dieſer ganz
9 werde ſeiklUnfrage Richter ſein.

be feſter

falien läßt ſich nicht dreinreden
Iin engliſch=franzöſiſcher Schrikt in Rom höchſt unangenehm. Italien ſein eigener Richter.
Rom für alle Evenkualikäken in Europa geſicherk. 900 000 Mann unker den Waffen.
Auſſolini zum abefſiniſchen Konflikt. Ikalien auch gegen eine Einmiſchung

meinzelnen dementierte Muſſolini mit aller Beſtimmtheit
as ſGücht eines engliſch=franzöſiſchen Schrittes in Rom. Schon
ihrer
dasukort Schritt ſei im höchſten Grade unan=
ſranzchiz
, en geſt. So ſehr auch jenſeits der Grenzen einige einen ſol=
kungen
ſeu jen Sritt wünſchen mögen, Tatſache ſei, daß kein Schritt
gegenſeilig rfolzgl ft, und ſehr wahrſcheinlich werde er auch in Zukunft
den geſl icht ki9 gen; denn es bedürfe keiner diplomatiſchen Verfahren
ere Verhy on eines Schrittes, um von Italien die ausführlich be=
hes
regiorün z Darlegung ſeines Standpunktes zu erhalten, falls man
Palt beiunnas ſurſche, und zwar rein auf dem Wege der Freundſchaft.
cechole-jefehruffen danke ſodann Italien jenen, die ſich anſcheinend
beiden
m ſt ehrt 3 brüderlich um die militäriſche Schlagkraft
die politüſh taglins kümmern, die durch einen evtl. Konflikt in Oſt=
nikel
eſchwächt werden könnte.
val wit
Siſen ſo eifrigen und ſelbſtloſen Ratgebern, die die An=
und ſich hu ſſertht Italiens in Europa für unerläßlich halten, könne man
wyrn, daß Italien der gleichen Anſicht ſei. Aber gerade
Alehälleine in Europa ruhig anweſend ſein wolle, wolle
enſchit ue F fa 4frika den Rücken vollkommen gedeckk haben.
ſiſchen giu hont tegen der großen Entfernungen 4000 Km. nach Ery=
zu
viele hutäat 1d 8000 Km. nach Somali habe Rom die kategoriſche
in der Vortinglichit ir rechten Zeit Vorkehrungen zu treffen. Dazu könne geſagt
chen wollen Lndey daß bis jetzt die Zahl der abgereiſten Ar=
mehr
und ni itſeivielleicht die der Soldaten überſteige.
franzöſſidu: Wßu die diplomatiſche Seite der Angelegenheit betreffe, ſo
ing franzöſſtbe löllien Beſprechungen mit Vertretern Abeſſiniens nicht von
dem Peti ſer Ho gewieſen, ſondern Addis Abeba ſeine Bereitſchaft zur
gegenüber nerxung der Vertreter Italiens in einem Schlichtungsaus=
wietruſſchen
duß jmtgeteilt. Bei den beträchtlichen abeſſiniſchen Rüſtungen,
hen Bedar Un ſut gediehenen Vorbereitungen zur Mobiliſation und
decken Lie ltzupttzälich bei der in Addis Abeba und beſonders bei den
weiſen Zufli ter herdneten Häuptlingen vorherrſchenden italienfeindlichen
ig gebracht mlim mg dürfe man ſich aber keinen Täuſchungen hingeben und
rer etwas ſuich ſwiger falſche Hoffnungen erwecken.
den warteh. We Europa und etwaige plötzlich eintretende Ereigniſſe be=
ffe
, u beſtätigte Muſſolini ſchließlich dem Senat, daß Italien
diſe anze notwendige Zeit
ſch
De drei Jahrgänge 1911, 1913 und 1914
pſt
unddazu alle ſofork verfügbaren Reſerven der
Klaſſe 1912 unker den Waffen
ltent ſerde. Er glaube, eine Geſamtſtärke von 800 000 bis
0dc Mann Truppen ſei zur Gewährleiſtung der Sicherheit
ters in Reul Aielau ausreichend. Dieſe Truppen ſeien vollkommen einge=
a
. 9. jedess hätten ohne Uebertreibung die beſte Stimmung und
fineten Auſſien im immer moderneren Waffen der italieniſchen Kriegs=
Beſeitigung duſtat ausgerüſtet, die ſeit einigen Monaten im vollen Um=
nit
bilt iut n9 whaftigt ſei.
in den 95. Geſitzt auf ſeine geſamte Streitmacht zu Lande, zu Waſſer
d imer Luft werde Italien mit einer Politik bewußter Mit=
ſen
A beitt 1 allen größeren und kleineren Mächten Europas fort=
hreiß
, m jenes Gleichgewicht und jene Verſtändigungen zu er=
ſinge
hnie die die Welt und der europäiſche Kontinent in die
grüchie ehen müßte.
Aanilitäriſche Apparat Italiens, ſchloß Muſſolini, bedroht
emcty ſondern ſchützt vielmehr den Frieden.

EP. Rom, 15. Mai.
Die italieniſche Regierung iſt nach der Ernennung ihrer
Mitglieder in die italieniſch=abefſiniſche Schlichtungskommiſſion
der Anſicht, daß der Völkerbund ſich nicht in den Streitfall ein=
zumiſchen
habe, bis die Schlichtungskommiſſion ihre Arbeiten ab=
ſchließt
. Falls man in Genf mit Ueberſtürzung eingreifen würde,
beſtünde die Gefahr, daß Italien den Völkerbund verlaſſe. Man
erwarte daher in Rom, daß der Völkerbund ſich in der nächſten
Seſſion in der Behandlung der Angelegenheit Zurückhaltung auf=
erlegt
, bis alle unmittelbaren italieniſch=abeſſiniſchen Verſtän=
digungsbemühungen
erſchöpft ſind. Der italieniſchen Regierung
iſt noch nicht bekannt, ob Abeſſinien ſeine zwei Mitglieder für
die paritätiſche Schlichtungskommiſſion ernannt hat und ob die
Regierung von Addis Abeba ſich dem italieniſchen Standpunkt
anſchließt, wonach dieſe Kommiſſion nur den Zwiſchenfall von
Ualual zu behandeln hat. Erſt nach der befriedigenden Er=
ledigung
dieſes Zwiſchenfalles will Italien auch über die end=
gültige
Grenzfeſtſetzung verhandeln.
Der italieniſche Botſchafter in London, Grandi, hatte eine
längere Unterredung mit dem britiſchen Außenminiſter Sir John
Simon, die mit der Lage in Abeſſinien in Zuſammenhang ge=
bracht
wird.
* Verbrecheriſcher Raubkrieg.
Es iſt gewiß nicht unintereſſant, was ſich zurzeit zwiſchen Ita=
lien
und Abeſſinien abſpielt. Noch intereſſanter ſind jedoch die Be=
trachtungen
, die ſich in einigen ausländiſchen Zeitungen über das
Verhältnis Italiens zu Frankreich einerſeits und zu England an=
dererſeits
im Zuſammenhang mit dem abeſſiniſchen Problem fin=
den
. Wir jedoch ſpielen die Rolle des unbeteiligten Zuſchauers.
Wir können mit verſchränkten Armen zuſehen, wie ſich einige Mit=
glieder
des Völkerbundes mit der geballten Fauſt gegenüber=
ſtehen
und wie beſtimmte Mahnungen von dritter Seite, doch um
Gotteswillen den mühſam erhaltenen Frieden nicht zu gefährden,
in den Wind geſchlagen werden.
Daß die Engländer allen Grund haben, mahnend zu wirken,
verſteht ſich mit Rückſicht auf die kolonialen Intereſſen Großbritan=
niens
von ſelbſt. Es braucht nur in irgend einem Winkel Afrikas
etwas zu paſſieren, dann ſind die Rückwirkungen auf die Einge=
borenen
überall unvermeidlich. Die Kommuniſtiſche Inter=
nationale
iſt aber in dieſem Konflikt eine Par=
teigängerin
, von der man allgemein nicht ſpricht, und um
die man ſich auch unmittelbar nicht kümmert, weil ſie als ſicht=
barer
Machtfaktor nicht in die Erſcheinung tritt. Wir wiſſen aber,
daß alle Kolonialfragen durch die Komintern beſonders beachtet
werden. Das wird auch jetzt wieder beſtätigt. Die kommuniſtiſche
Spitzenorganiſation hat in ihrem Publikationsorgan einen Artikel
über Abeſſinien veröffentlicht, der es in ſich hat. Den Italienern
wird darin wackter Imperialismus vorgeworfen. Man ſchlägt auf
ſie mit Keulen ein und nimmt die Abeſſinier vor der empören=
den
Angriffsluſt der Italiener in Schutz, um dann ſchließlich das
Internationale Proletariat aufzufordern, mit allen Mitteln den
Kampf des italieniſchen Proletariats gegen dieſen verbrecheri=
ſchen
Raubkrieg des italieniſchen Imperialismus zu unterſtützen.
Dieſe an Deutlichkeit nichts zu wünſchen übrig laſſenden
Aeußerungen der Komintern ſind geeignet, die intereſſanteſten
Ueberlegungen und Betrachtungen auszulöſen. Schon rein zeitlich
fallen ſie mit dem Beſuch des franzöſiſchen Außenminiſters Laval
in Moskau zuſammen, der einen Staat vertritt, von dem man
weiß, daß er ein Militärbündnis mit Italien anſtrebt und die
Politik Italiens in Abeſſinien billigt. Aber die Töne, die uns
da entgegenklingen, kommen uns ſehr bekannt vor. Von einem
verbrecheriſchen Raubkrieg war auch die Rede, als Frankreich
Abd el Krims Aufſtand blutig niederſchlug, als es die aufſtän=
diſchen
Druſen in Damaskus zuſammenſchoß und auch ſonſt immer
wieder den Eingeborenen in ſeinen Kolonien ſehr deutlich zu Ge=
müte
führte, wer Herr im Hauſe iſt. Daß die kommuniſtiſche Inter=
nationale
ihre Haltung grundſätzlich geändert haben ſollte, min=
deſtens
ſoweit Frankreich in Frage kommt, iſt wohl kaum anzu=
nehmen
. Vorher wie nachher iſt die Kolonialbevölkerung für ſie
ein Faktor, der in ihrem weltrevolutionären Plan eine große Rolle

78, Ilk unter dem Eindruck ihres tiefen Blicks und des Moll=
s
ähr Stimme geſtanden hat.
AKwar die Sorma? Eine Trägerin ſeltſamen Schickſals,
in erhältnismäßig jungen Jahren von der Bühne ſchied,
anl einegute Mutter war und im Kriege eine treue Soldaten=
ſegein
und die dann in Amerika, in Orizona, ihre letzten
ieſhres zbrachte, in Farmer=Atmoſphäre und doch eigentlich ohne
benyurlichkeit, nein, Bilder vom Ende ihres Lebens ſehen
f Aben, weiſen Eleonore Duſe ähnlich.
Akhar die Sorma? Vielleicht eine unſterbliche Kraft, die
Ng /4h im achtzehnten Jahrhundert in der frühvollendeten
Barlaut Ackermann Erſcheinung ſchuf und auch in der von
ſetkMknihmten Friederike Bethmunn=Unzelmann, und die nun
eele Achwieder in ſchönſten Leiſtungen der Käthe Dorſch auf=
Ncht Fr in der jungen Erika Dannhof wiederzukehren verſpricht.

Ne Stde mit dem Buch!
Melin, der Deutſche, ſpricht es aus: Wo ein Volk das
Sconar en t, wo es den Genius in ſeinen Künſtlern ehrt, da weht
elSluft ein allgemeiner Geiſt, da öffnet ſich der ſcheue
Smar Eigendünkel ſchmilzt und fromm und groß ſind alle
And Helden gebührt die Begeiſterung. Die Heimat aller
ene R it bei ſolchem Volke und gern mag der Fremde ſich dort
verwäff.
Rn und Namen ſind vergangen. Aber die Erkenntnis iſt
i2 Eden um die große Gemeinſchaft, um das Wiſſen und die
eicheit auf Tod und Leben mit dem Volke, das um ſein
2Dum ſeinen Lebensraum ringt, das nackten Fußes einen

es geht in ein neues Werden ſeines Geſchickes und ſei=
Dung. Andere Bücher ſind gekommen, bittere, gemeißelte,
tiwit ue Bücher, die fordern! Bücher, die verpflichten! Bücher.
bedect ! chduleben, jedem Deutſchen Sinn eines neuen Daſeins
Dar der Große Brockhaus eine andere Sendung zu er=
We Shenals vorher. Eine andere auch als zu jener Zeit, da
2 Regal in Goethes Arbeitszimmer am Frauenplan in
chmückte, damals noch das beſondere Vorrecht jener
In Deutſchland die ſich zu den Gebildeten rechnete.
ſbt keinen Volksgenoſſen mehr in Deutſchland, der für
Das Recht der Bildung beanſpruchen könnte und dürfte.
Nichen Grenzwände ſind niedergebrochen. Da liegt aus=

gebreitet das Wiſſen aller Zeiten, aller Denker aller Schöpfer,
um den daran teilhaben zu laſſen, der guten Willens und edler
Lernbegier voll iſt. Und wie im Wirtſchaftsleben ein neuer, faſt
heldiſcher Kampf der eigenen Kraft eingeſetzt hat, des Glaubens
an ſich ſelbſt und an die eigene Tüchtigkeit, wie dieſer Kampf etwa
im Bereich der landwirtſchaftlichen Berufsarbeit ſich ſchlechter=
dings
zum überzeugenden Schlachtruf von der Erzeugungsſchla
verdichtet hat ſo erſt recht im Geiſtesleben unſerer Gegenwart,
das ja all dieſe Fragen in ſich, vielfältig geſtuft, einbeſchließt.
Einen zwingenderen Beweis für dieſe Behauptung gibt es
nicht, als den, der auch mir den Großen Brockhaus zum Erleb=
nis
werden ließ. Es war auf einer denkwürdigen Fahrt mit dem
ſtolzen Kreuzer Leipzig unſerer neuen Reichsmarine nach Js=
land
. Ich ſaß bei der Wache, die nach ſtürmiſcher See abgelöſt
wurde. In vierundzwanzig Stunden ſollte die ſchneebedeckte Eis=
küſte
des Landes Thule vor uns aus dem Waſſer aufſteigen. Was
iſt Thule‟? Was iſt Island? Aber unter den Gaben, die der
Kreuzer Leipzig von ſeiner Patenſtadt zum Geſchenk erhalten
hat, befindet ſich auch als lebendiges Zeugnis der berühmteſten
Bücherſtadt Deutſchlands der Große Brockhaus! Und einer
ſchlug auf und las vor. Die Wache der prächtigen wetter= und ſee=
feſten
Signalgaſten lauſchte. Ein Stichwort, gab das andere. Eine
geiſtige und praktiſche Welt zugleich tat ſich auf in Bildern. Zah=
len
und Vergleichen, im Beweismaterial, geſtützt auf neueſte For=
ſchung
. So alſo war das und das Land hoch im Norden ſtand
mit einmal greifbar vor uns, ehe wir es ſchauen durften. Schon
mit ganz anderen Augen, vorbereitet, erfühlend, ertaſtend gleich=
ſam
.
Und es zeigte ſich auch ſonſt, daß ein Band des Großen Brock=
haus
unter der Mannſchaft und in der Offiziersmeſſe beliebter
war, als irgendein Abenteurerroman. Es zeigte ſich, daß ſolch ein
Band, ſpannender denn jedes Kartenſpiel, die Zeit vertreiben
kann. Heilſamer und nützlicher dazu. Himmel und Hölle birgt ſo
ein Band in ſich, das Diesſeits und Jenſeits die Poeſie und die
Wirklichkeit, die Vergangenheit und die Gegenwart. Umwelt,
Ziel, Beruf und Abſicht, kurzum: das Leben!
Das Leben auch, wie wir es in Wahrheit ſelber nicht anders
zu leben gewohnt ſind. Denn verweilen wir nicht auch bei dieſem
oder jenem? Gehen wir nicht dem, was uns beſonders feſſelt. mit
ſpürender Liebe nach? Verweilen wir nicht da länger, wo es uns
gefällt, um raſcher darüber hinzugehen, wo es uns weniger an=
getan
ſcheint? So gibt auch der Große Brockhaus wie der
Volksmund ſagt gleichſam einem Wort das andere. Man weiß,
daß man nichts weiß, und ſpürt der Fährte nach, die den Weg aus
dem Geheimnis und dem Dickicht zeigt. Und ſo lernte auch ich auf
jener Fahrt den Großen Brockhaus erſt in Wirklichkeit leſen
Seitdem nun weiß ich, daß er mir Kamerad geworden iſt, Beglei=
ter
und Freund, zu jeder Hilfe bereit, zu jeder Auskunft, verläß=
lich
wie nur ein Freund ſein kann.
Eine liberaliſtiſche Vergangenheit, die ihr Wiſſen gern auf
Flaſchen gefüllt zum eigenen Bedarf und Gebrauch bezog, hat im=
mer
wieder verächtlich über das Wiſſen aus dem Konverſations=
Lexikon geſpöttelt. Sie legte beſonderen Wert darauf, daß ihr

Nr. 134 Seite 3
ſpielt und auf den ſie niemals verzichten wird, gleichgültig, was
aus taktiſchen Gründen von der Kremlregierung, deren maßgeben=
der
Präſident übrigens der Generalſekretär der Komintern iſt,
beſchloſſen wird.
Wie man über die Kolonialpolitik Italiens denkt, ſo denkt
man auch über die des franzöſiſchen Verbündeten. Aber die Herren
Franzoſen ſind reichlich dickfellig. Sie wollen dieſe Seite des Bol=
ſchewismus
nicht erkennen, weil ſie ſich dann eingeſtehen müßten,
daß ihre Freundſchaft mit den Sowjetruſſen nur eine einſeitige
Angelegenheit iſt, und daß die Bolſchewiſten den Vertrag nur be=
nutzen
, um unter ſeinem Schutz den Franzoſen einen Knüppel nach
dem andern zwiſchen die Beine zu werfen.
Doch engliſche Schritke in Rom?
EP. London, 15. Mai.
Trotz der geſtrigen Rede Muſſolinis hält die engliſche Preſſe
daran feſt, daß England in Rom im Zuſammenhang mit der abeſſi=
niſchen
Frage Schritte unternommen habe, worin es ſich, wie News
Chronicle betont, nicht gleich um eine Intervention gehandelt
zu haben brauche. Feſt ſteht hier jedenfalls, daß England die
Entwicklung des Konflikts nach wie vor mit großer Beſorgnis
verfolgt und nach wie vor bemüht bleibt, eine weitere Verſchär=
fung
zu vermeiden. So meldet heute der Daily Telegraph, daß
der engliſche Botſchafter in Rom, Sir Eric Drummond, in den
nächſten Tagen eine Unterredung mit Muſſolini ſelbſt haben und
dabei gewiſſe Vorſchläge für eine Verbeſſerung der Beziehungen
zwiſchen Italien und Abeſſinien machen werde. Nachdem einmal
die Gefahr eines Ausbruches offener Feindſeligkeiten abgewendet
worden ſei, ſchreibt das Blatt, würde die engliſche Regierung be=
reit
ſein, den Kaiſer von Abeſſinien dazu zu bewegen, Italiens
berechtigten Anſprüchen entgegenzukommen.
Die Zukunft des Tanger=Skakuks.
Spanien für Reviſion.
EP. Madrid, 15. Mai.
Die Tangerfrage war am Dienstag abend Gegenſtand einer
großen Debatte in den Cortes. Graf Romanones entwickelte
ſeine angekündigte Interpellation über die Zukunft des
Tanger=Statuts, das bekanntlich im Mai 1936 ab=
läuft
, aber ſtillſchweigend um 12 Jahre verlängert wird, wenn
keine der Unterzeichnermächte des Statuts ſeine Reviſion fordert.
Während England aus begreiflichen Gründen für die im großen
und ganzen unveränderte Weiteranwendung des Statuts iſt, hat
in Spanien dieſe Frage bereits viel Staub aufgewirbelt. Nicht
wenige Spanier ſind der Anſicht, daß die Intereſſen ihres Lan=
des
bei der Ausarbeitung des Status zum großen Teil geopfert
worden ſeien und daß daher eine tiefgehende Reviſion unbedingt
notwendig ſei.
Graf Romanones ging in langen Ausführungen auf die Ge=
ſchichte
des Tanger=Statuts ein und fragte den Außenminiſter
Rocha, ob das gegenwärtige Statut auch wirklich noch in Kraft
ſei, was dieſer mit Kopfnicken bejahte. Die Tanger=Zone ſchneide
tief in die ſpaniſche Marokko=Zone ein, die gegenüber dem Be=
ſtand
von 1902 bereits ſtark beſchnitten worden ſei. Das ſpaniſche
Ifni=Gebiet ſei gekürzt und die ſpaniſche Gendarmerie um die
Hälfte vermindert worden. Der Verwalter der neutralen Stadt
Tanger ſei ein franzöſiſcher Angehöriger. Die Geſetzgebende Ver=
ſammlung
ſtehe unter dem direkten Einfluß Frankreichs. Die
Akte von Algeciras müſſe daher einer Reviſion
unterzogen werden, denn die Lage ſei nicht mehr
die gleiche wie vor dem Kriege.
Außenminiſter Rocha antwortete dem Redner, indem er der
Anſicht Ausdruck gab, es ſei nicht ſicher, daß England das gegen=
wärtige
Statut kündigen werde. Die in Erwägung gezogenen
Veränderungen im Statut ſeien rein wirtſchaftlicher Natur und
würden lediglich Erſparniſſe im Haushalt der Zone zur Folge
haben. Der Außenminiſter betonte, daß Spanien die
Tangerfrage im friedlichen Einvernehmen mit
England und Frankreich löſen wolle.
Graf Romanones kritiſierte darauf die Haltung der Regie=
rung
ſcharf, indem er behauptete, daß die ſpaniſche Regierung
keine beſtimmte Linie in dieſer Frage vertrete und überhaupt
keine endgültige Meinung über die Reviſion und die Reviſions=
möglichkeiten
des Statuts zu haben ſcheine.
Rooſevell für abſolute Neukralikät
im Falle europäiſcher Verwicklungen.
EP. Waſhington, 15. Mai.
Präſident Rooſevelt hat die Führer der in den Vereinigten
Staaten vorherrſchenden Bewegung der Neutralität Amerikas im
Falle eines europäiſchen Konflikts empfangen. Staatsſekretär
Hull wohnte dieſem Empfang bei, der damit an Bedeutung ge=
wann
. Präſident Rooſevelt erklärte ſich ſehr entſchieden für das
Prinzip der Neutralität der Vereinigten Staaten im Falle eines
europäiſchen Konflikts.

Wiſſen allein nach der Zahl der mit Erfolg abgelegten ſtaatlichen
Examina bewertet werden ſollte. Nicht umſonſt erfand man die=
ſem
geiſtigen Hochmut gegenüber das Wort vom geſunden Men=
ſchenverſtand
. Nun denn. auch das Konverſations=Lexikon einer
neuen Gegenwart vill keine Halbbildung züchten, kann es auch gar
nicht. Es will das Gegenteil; es will Helfer und Anreger zugleich
ſein. Wegbereiter in das Land letzten Wiſſens um die Dinge.
Und da denke ich jenen Kapitels, Kunſt des Leſens über=
ſchrieben
, das Adolf Hitler in Mein Kampf niedergeſchrieben
hat: Ich habe mich ſeit früher Jugend bemüht, auf richtige Art
zu leſen. Auf richtige Art!
Das iſt wohl des letzte und tiefſte Geheimnis des neuen Gro=
ßen
Brockhaus, daß er keine Frage offenläßt. Mit ihm iſt ein
Werk geſchaffen worden, das im gläubigſten Sinne des Wortes
auch nur wieder einen Beweis bringen will für die Wiedergeburt
unſeres Vaterlandes aus Zeiten ohnmächtigen Niederganges. Was
deutſches Geiſtesleben heißt, das wurde in dieſem Werk aufgefan=
fangen
und umriſſen. Freilich nicht mehr für die kleine Schicht
allein des geiſtigen Arbeiters, vielmehr für uns alle, die wir
Kameraden ſind in der großen Kameradſchaft Deutſchland! So fin=
det
nicht nur der Mann, ſondern auch die Frau, nicht allein der
Sohn, auch die Tochter in den zwanzig Bänden dieſes Werkes all
jenes beantwortet, was ſie an praktiſchen Ratſchlägen, Erfahrung,
Wiſſen und Gründlichkeit überhaupt zu ſchenken haben: ein Ver=
mächtnis
aus Geſchichte, Geſtaltung und vorgelebtem Leben für
Gegenwart und Zukunft!
So verſtanden habe ich aus dankbarem Herzen heraus dieſen
kleinen Hymnus niedergeſchrieben zum Dank meinem lieben Ka=
meraden
, dem Großen Brockhaus

Die große Sage. Wikinger erobern die Welt. Von Franz Schau=
wecker
. (Frundsberg=Verlag G. m. b. H.. Ver. in.)
Drei Jahrhunderte hindurch haben Männer aus deutſchem
Blut, die Wikinger des Nordens, die Welt in tiefſte Erregung ver=
ſetzt
. Sie waren nahe daran, die Herrſchaft über die Erde auszu=
üben
. Ihnen gehörte einmal faſt gleichzeitig England, Sizilien der
ganze Norden, Teile von Frankreich und Rußland. Vor ihnen
zitterte Konſtantinopel. Rom wurde von ihnen erobert. London
fiel ihnen zur Beute. Paris wurde von ihnen verwüſtet. Bis nach
Koblenz fuhren ihre Schiffe Sie überquerten das Kaſpiſche Meer.
Sie waren es, die zuerſt Amerika und Grönland entdeckten. Die
Küſten des Mittelmeeres wurden von ihnen beherrſcht. Sie bra=
chen
in Spanien ein. Sie ſchlugen die Araber, die Griechen, die
Römer, den Papſt, die Engländer, die Franken, die Ruſſen, die
Chaſaren, die Spanier. Sie ſaßen an der Mündung der Oder und
in Schleswig=Holſtein. Nichts in der Welt war vor ihnen ſicher.
Alles zitterte vor ihnen. Dieſes germaniſche Element von weltge=
ſchichtlicher
Bedeutung erſcheint hier in geſchloſſenſter Form. Das
Buch Franz Schauweckers iſt Dichtung. Es geſtaltet das Weſen
dieſer Männer und Frauen in vollkommen freier Geſtaltung, in
dem es ſich des geſchichtlichen Tatbeſtandes mit größter Knappheit
bedient.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 134

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 16. Mai 1933
* Deulſche Kolonial=Ausſtellung im Skädk. Saalbau.
Im oberen Saale des Städtiſchen Saalbaues fand
geſtern mittag die Eröffnung der Deutſchen Kolonial=
ausſtellung
ſtatt. Die Ausſtellung, die in eindringlicher
Weiſe für den Kolonialgedanken wirbt, iſt das Werk von Frau
Kapitänleutnant Mumm, die augenblicklich mit der Ausſtellung
durch ganz Deutſchland reiſt. In Vertretung des Oberbürger=
meiſters
eröffnete der Vorſitzende der Ortsgruppe Darmſtadt im
Deutſchen Kolonialverein, Generalleutnant a. D. v. Oidt=
mann
, die Ausſtellung mit einer Anſprache, in der er zunächſt
Frau Kapitänleutnant Mumm für ihre Arbeit dankte und dann
u a. folgendes ausführte: Auf dem Gebiete der Verbreitung des
Kolonialgedankens iſt noch eine große Arbeit zu bewältigen,
und dieſe Ausſtellung ſoll uns dabei helfen. Jeder Deutſche muß
davon überzeugt werden, daß Deutſchland ein Gebiet kolonialer
Betätigung braucht. Wir fordern Kolonien, nicht für eine kleine
Schar von Abenteuerluſtigen, ſondern als Betätigungsfeld für
unſeren Bevölkerungsüberſchuß. Wir brauchen die Produkte eige=
ner
Kolonien, um uns von der Verſorgung durch das Ausland
freizumachen. Die Behauptung, daß wir nicht die Fähigkeit be=
ſäßen
, in Kolonien kulturelle Aufbauarbeit zu leiſten, iſt durch
die Tatſachen reſtlos widerlegt. Der Führer ſelbſt betont immer
wieder den Wert des Kolonialgedankens, und wir müſſen hierin
wie in allem anderen treulich zu ihm ſtehen.
Die Führung durch die Ausſtellung übernahm die Sekretärin
der Ausſtellungsleiterin, Fräulein Goetze die aus genauer
perſönlicher Kenntnis der kolonialen Verhältniſſe heraus die
Führung ſehr lebendig geſtalten konnte. Auf engem Raum bringt
die Ausſtellung allerhand abenteuerliche Dinge an uns heran!
Da gibt es Meſſer von Eingeborenen, die heute noch Menſchen=
freſſer
ſind; Bruſtſchilde mit den kleinen Kaurimuſcheln, die
gleichzeitig als Geld dienen, Keulen zu Trommeln, die zur Nach=
richtenübermittlung
dienen, Steinbeile und Feuerſteinzungen.
mit denen die Frauen die Aecker bearbeiten. Denn die Herren der
Schöpfung machen es ſich gern bequem, für ſie ſind auch die
aus einem Stück geſchnitzten Nackenſtützen berechnet. Ein kleiner
hölzerner Götze zeigt Spuren unſanfter Behandlung, ſicherlich
iſt der Beſitzer nicht mit ihm zufrieden geweſen. Neben einem
feinen Körbchen aus Samoa liegen in einem Köcher Pfeile mit
heute noch wirkſamem Kobragift, und ein echter langer Chineſen=
zopf
, auch Gold= und Silberſtickereien chineſiſcher Frauen, chine=
ſiſches
Geld, das man an einem Gürtel um den Leib trägt,
Waſſer= und Opiumpfeifen. Neben dieſen behaglicheren Dingen
finden wir dann wieder Bogen, mit denen man 200250 Meter
weit ſchießt, Sägen des Sägefiſches, der damit große Boote glatt
durchſägt, Harpunen für Walroßiagd, Haifiſchklappern zum Ver=
ſcheuchen
der Haifiſche, auch Waffen aus dem Boxeraufſtand des
Jahres 1900 in China. Staunend betrachten wir ein winziges
Kanoe, wie es die Eingeborenen auf dem Kaiſerin=Auguſta=Fluß
brauchen und mit dem ſie ſtehend von Wellenkamm zu Wellen=
kamm
ſpringen. Und beluſtigt hören wir angeſichts eines merk=
würdig
geformten Holzlöffels von den ſonderbaren Tiſchſitten der
oſtafrikaniſchen Eingeborenen. Intereſſant ſind auch ſolche Dinge
wie die Rieſenſchildkrötenſchale, die Waſſerflaſche aus Kürbis, die
Tanzmasken. Etwas mißtrauiſch betrachten wir im Vorraum
den Häuptlingsſtuhl, der mit Menſchenhaut beſpannt iſt! An
den Wänden des Ausſtellungsraumes, die mit den Toppflaggen
der früheren kaiſerlichen Jacht. Hohenzollern bedeckt ſind, zei=
gen
uns Statiſtiken und graphiſche Darſtellungen mit beſonderer
Deutlichkeit, wie wichtig der Kolonialgedanke für unſer Volk iſt.

Die Schulferien in Heſſen.
Um die vielfach noch beſtehende Unklarheit über die neue
Ferienordnung zu beſeitigen, veröffentlicht die zuſtändige Stelle
nochmals die Ferienordnung für Heſſen. Danach beträgt die Ge=
ſamtdauer
der Ferien weiterhin 85 Tage. Die Oſterferien blei=
ben
für dieſes Jahr wie bereits verfügt, beſtehen. Die Pfingſt=
ferien
dauern eine Woche; Schulbeginn am 17. Juni. Die Som=
merferien
dauern 40 Tage und erſtrecken ſich für alle Schulen in
den Städten Darmſtadt, Mainz, Gießen, Offenbach, Worms,
Friedberg. Bad Nauheim und Bensheim vom 8. Juli bis 17.
Auguſt. Die Herbſtferien dauern für alle Schulen der genannten
Städte eine Woche; letzter Schultag 12. Oktober, Wiederbeginn
des Unterrichts am 21. Oktober. Die Weihnachtsferien dauern
vom 23. Dezember bis 6. Januar. Für alle übrigen Orte des
Landes ſind die Sommer= und Herbſtferien nach dem Stande der
Erntearbeiten im Einvernehmen mit den Schulämtern feſtzu=
legen
. Sie dürfen die Zeitdauer von ſieben Wochen insgeſamt
nicht überſchreiten.

Hohes Alter. Herr Hermann Teuſcher, Rechnungsrat
i. R., Heinrichsſtr. 58 wohnhaft, feiert am Freitag, den 17. Mai,
ſeinen 89. Geburtstag. (Geb. 17. Mai 1846.)
Techniſche Hochſchule. Die Abteilung für Baukunſt eröffnet
Freitag, den 17. Mai, 12 Uhr, eine Ausſtellung von Ar=
beiten
ihres Profeſſors Max Hummel, Architekt
B.D. A., Darmſtadt. Profeſſor Hummel iſt ſeit 1922 an unſerer
Hochſchule tätig. Durch die Ausſtellung wird ein Ueberblick über
ſein bisheriges Schaffen gegeben. Neben Plänen und Photogra=
phien
ausgeführter Bauten ſind einige ſeiner zahlreichen Wett=
bewerbsentwürfe
ausgeſtellt. Zur Eröffnung und Beſichtigung
der Ausſtellung (Vorplatz zur Aula, Eingang Hauptportal), die
bis zum 31. Mai geöffnet iſt, ſind alle eingeladen, die einen Ein=
blick
erhalten möchten, in das Schaffen eines Architekten, eines
Lehrers an unſerer Hochſchule.
Eine Maiwanderung des Odenwaldklubs. Deutſchland er=
wache
, S iſt Frühling am Rhein! Wenn bei einem der üblichen
Vortragsabende dieſer ſchöne Chor von der Geſangsabteilung er=
ſchallte
, dann ſtand vor unſerem geiſtigen Auge der deutſche Strom
mit ſeinen Rebenhügeln im ſtrahlenden Sonnenſchein, wie wir ihn
am Sonntag bei der 5. Wanderung (Frauenabteilung) zu unſerer
Freude wieder ſchauen durften. Ueber 250 wanderfrohe Klub=
genoſſinnen
und Genoſſen beteiligten ſich an der Fahrt Stockſtadt,
Kühkopf, Guntersblumer Fähre, zurück über Erfelden nach Godde=
lau
. Wenn auch die vielgerühmte Apfelblüte ſchon etwas in ihrer
urfprünglichen Schönheit zurückgegangen war, entzückte ſie doch
immer wieder, zuſammen mit dem üppigen Grün der Wälder, der
blumigen Matten und der das Naturſchutzgebiet belebenden Tier=
welt
, die man ſonſt ſelten zu ſehen bekommt, die fröhliche Wander=
ſchar
. Daß die Geſangsabteilung unter Meiſter Volz dazu bei=
trug
, die Stimmung noch zu heben, iſt ſelbſtverſtändlich. Beim ge=
meinſamen
Mahle in Goddelau konnte deshalb der Ortsgruppen=
führer
Prof. Dr. Köſer den beiden Führerinnen, Frl. Till=
mann
und Wasmuth, den wohlverdienten Dank der Wan=
dersleute
für die ſehr gut vorbereitete und glänzend durchgeführte
Wanderung ausſprechen. Daß er am deutſchen Rhein auch der
deutſchen Frau und Mutter beſonders gedachte, ſoll erwähnt wer=
den
. Ein wunderbarer Wandertag liegt hinter uns vor uns
aber haben wir die Fahrt zum deutſchen Wandertreffen im ſchönen
Heidelberg, am 30. Mai.

Heſſiſches Landestheaker Darmſtadt.
GROSSES HAUS

Freitag,
17. Mai Anfang 19.30, Ende 22.30 Uhr. Hauptmiete D.
22. Vorſtellung. Figaros Hochzeit, komiſche Oper
von W. A. Mozart. Samstag.
18. Mai Anfang 19.30, Ende 22.30 Uhr. Hauptmiete E.
24. Vorſtellung. Figaros Hochzeit, komiſche Oper
von W. A. Mozart. Sonntag.
19. Mai Anfang 19.30. Ende nach 21.45 Uhr. Hauptmiete
C, 23. Vorſtellung. Anläßlich der 25jährigen Zu=
gehörigkeit
von Curt Weſtermann zum Heſſiſchen
Landestheater: Zum erſten Male: Hier ſind
Gemſen zu ſehen, Volksſtück von Sigmund Graff. KLEINES HAUS Donnerstag.
16. Maf Anfang 20.00 Ende 22,00 Uhr. Deutſche Bühne
K: 17. Vorſtellung: Zuſatzmiete Xl. Ein Kerl, der
ſpekuliert, Komödie von Dietrich Eckart. Samstag.
18. Mai Anfang 19.30. Ende 21.30 Uhr. Geſchloſſene Vor=
ſtellung
. Ein Kerl, der ſpekuliert, Komödie von
Dietrich Eckart.

Donnerstag, 16. Mai 10n

Don Tau dei Reicsaalobahnen
Inkereſſankes über die Technik des Slraßenbaues. Stakiſtik und Vergleiche.

Und ehe wieder Jahre vergehen, ſoll ein Rieſen=
werk
zeugen von unſerem Dienſte, unſerem Fleiß, un=
ſerer
Fähigkeit und unſerer Entſchlußkraft!
(Der Führer beim erſten Spatenſtich.)
Gelegentlich der Preſſekonferenz, zu der Pg. Müller=Scheld
die Vertreter der Rhein=Main=Preſſe geladen hatte und über die
wir geſtern ſchon berichteten, erſtattete Direktor Pückel von der
Oberſten Bauleitung Frankfurt ein intereſſantes Referat, aus
dem wir folgendes unſeren Leſern vermitteln:
Wenn in den nächſten Tagen das erſte Teilſtück der Reichs=
autobahn
von der Alten Mainzer Straße bei Frank=
furt
a. M. bis zur Griesheimer Straße bei
Darmſtadt dem Verkehr übergeben wird, ſo lohnt es ſich,
zurückzublicken auf den Tag, an dem die erſten 700 Arbeiter dem
am 23. September 1933 gegebenen Befehl des Führers zum Bau
der Reichsautobahn folgten. Je=
der
kennt die Bilder noch von
der Stelle des erſten Spaten=
ſtiches
und weiß, wie anſchließend
an die Worte des Führers ſchlag=
artig
die Tat folgte. Daß zu
einem ſo ſchnellen Einſatz der
Arbeitskameraden auf den Bau=
ſtellen
auch eine hinreichende Vor=
bereitung
erforderlich iſt, braucht
nicht beſonders erwähnt zu werden.
Am 27. Juni 1933 erhielt durch
Geſetz die Deutſche Reichs=
bahngeſellſchaft
den Auf=
trag
und die Ermächtigung, das
Zweigunternehmen, die Geſell=
ſchaft
Reichsautobahnen,
zu gründen, deren Aufgabe es
iſt, den Bau und den Betrieb
eines leiſtungsfähigen Netzes von
Reichsautobahnen durchzuführen.
Als erſte Oberſte Bauleitung
wurde die in Frankfurt a. M.
eingerichtet. Die Zahl der Ober=
ſten
Bauleitungen, denen als
ſelbſtändige Behörden etwa die
Befugniſſe einer Reichsbahndirek=
tion
zukommen, iſt in der Zwi=
ſchenzeit
auf 15 angeſtiegen. Die
Geſellſchaft Reichsautobahnen ſteht
mit der Hauptverwaltung ihrer
Schweſtergeſellſchaft, der Deutſchen
Reichsbahngeſellſchaft, in engſter
Zuſammenarbeit. Der rein äu=
ßere
Ausdruck iſt gegeben durch
die Perſonalunion des General=
direktors
der Reichsbahngeſell=
ſchaft
und des Vorſitzenden des
Vorſtandes und Verwaltungsrats
der Geſellſchaft Reichsautobahnen.

zeitig die ebene Oberfläche der Fahrbahn herſtellen. In den
ingelegte Matten aus Bauſtahlgewebe erhöhen die Widerſiüſh
fähigkeit des Betons und nehmen die auftretenden inneren zu
nungen, ſowie auch einen Teil der Biegeſpannungen auf, 75u
einlagen geſtatten den Betonplatten freie Beweglichkeit bei.
von der Temperatur abhängigen Beſtreben zur Ausdehnunn
Zuſammenziehung.

Im vollendeten Zuſtand erreicht die Autobahn
eine Kronenbreike von 24 Metern.
Je 750 Meter breite Fahrbahnen ſind durch einen
breiten Mittelſtreifen getrennt und an den Außenſeiten vonn
Aar
je 1 Meter breiten Bankett= und Grünſtreifen eingefaßt.
Fahrbahnen werden auf den Dämmen, in den Einſchnitto
auch auf den Bauwerken in gleicher Breite durchgeführt, Br

einer Geſamtlänge von etwa 300 Kilometer im Bau;
1. Frankfurt a. M.Mannheim-Heidelberg,
2. Heidelberg-Karlsruhe,
3. KarlsruheStuttgart bis in die Nähe von Pforzheim,
4. Umgehungsſtraße bei Kaiſerslautern als Teil der Strecke
MannheimKaiſerslauternSaarbrücken.
5. FrankfurtGießenAlsfeld.
Für die Durchführung der Arbeiten ſind im Bezirk der Ober=
ſerslautern
, Bad Homburg und Butzbach eingerichtet.
übrigen Veklauf von Darmſtadt
bis Mannheim und Heidelberg die Erdarbeiten und die
Brückenbauten nahezu beendet.
ſchen Heidelberg und Karlsruhe ſind die Erdarbeiten und die
bachtal bereits begonnen. Auf der Strecke Frankfurt a. M.
Alsfeld ſind die Erdarbeiten und die Brückenbauarbeiten größten=
teils
im Gange.
Der Gang der Vorarbeiken
iſt etwa folgender: Nach Feſtſtellung der Linie und Aufſtellung
der endgültigen Pläne durch die Oberſte Bauleitung nach An=
hörung
aller beteiligten Stellen und Behörden wird die landes=
polizeiliche
Prüfung durch Auslegung der Pläne eingeleitet. Für
die nach der Feſtſtellung zum Bau freigegebenen Strecken werden
die Bauarbeiten im Gelände aufgenommen. Ihnen geht die Ein=
holung
der Bauerlaubnis, die Entſchädigungsverhandlung und
die gegebenenfalls erforderlich werdende Enteigung für den
Grunderwerb voraus. Wenn möglich wird das benötigte Ge=
lände
im Umlegungsverfahren erworben. Um möglichſt viele
Arbeitskameraden beſchäftigen zu können, wurden die Erdarbei=
ten
ausſchließlich und die übrigen Arbeiten ſoweit es nur mög=
lich
war, mit der Hand in mehrſchichtigem Betrieb ausgeführt.

ihre Kunſtbauten, ſo in die Landſchaft einzupaſſen, wu.
daß es nicht als Fremdkörper, ſondern als 9e Reihe de
ein mit der Natur verwachſenes Gebilde erſcheint.

Scherl-Bildmate-t
Einfahrt der Autobahn an der alten Mainzer Straße in der Nähe von Frankfurt a. m.0
11
Im Bereich der Oberſten Bauleitung Frankfurt a. M. unter hierdurch entſtehenden großen Ausmaßen bei weitgel ſihune GEK.
ihrem Leiter, Direktor Pückel, ſind folgende Autobahnſtrecken in Brücken iſt es erforderlich, die Fahrbahnen auf zwei von Silm jener F
getrennten Brücken zu überführen, will man nicht durch Ual der
große Konſtruktionshöhe das durchquerte Landſchaftsbildeſſe
Zu einer der größten Aufgaben der Ingenieurkunſt geö bie Ausſtell
*n Dokumenten,
das Bauwerk, ſei es die Autobahn ſelbſt oder
imn Kam
Gienzlandk
Den in Saarbrü
Die Böſchungen der Einſchnitte und Dämme müſſen B./0m Norgen d
ſten Bauleitung Frankfurt a. M. Bauabteilungen in Frankfurt, heißt ausgerundet, in das Gelände überführt werden. TAnd Ungehun
am Main, Darmſtadt, Mannheim. Heidelberg, Karlsruhe, Kai= geſtaltung des Mittelſtreifens, der äußeren Grünſtreifen. Alie wiede=
Böſchungen bietet hinreichend Gelegenheit, der Lebendig ſizfngene
Auf der Strecke, Frankfurt a. M.Mannheim-Heidelberg, Vielgeſtaltigkeit der Natur zur Geltung zu verhelfen. o
die in ihrem erſten Teilſtück vor der Eröffnung ſteht, ſind im der Bepflanzung aller vorhandenen freien Flächen äußeri ſentliche
ſicht auf die jeweilige Umgebung der Autobahn, auf Wald /Mk un der al
oder Feld genommen wurde, wird der beſtätigen können, 9 der REK.
Teilſtrecke Frankfurt a. M. Darmſtadt z erſten Male 4 wid in And
ile! die ſtarke
Auch bei den dem Fahrer begegnenden Ba, derken kann r
Die Arbeiten zur Herſtellung der Fahrbahndecke ſind hier auf, ſtellen, daß bei aller Einheitlichkeit eine ermüdende, un ſlenien Krieg
lingekehrter
der ganzen Strecke in 9 großen Loſen in Angriff genommen. Zwi= Gleichheit vermieden wurde.
Wenn am 19. Mai die Schranken, die isher der Al)4 W,orgenſeier
Brückenbauten ebenfalls im Gange. Auch der Bau der Autobahn heit den Weg zur Autobahn verſperrten. llen, dann w 44 M0i, ſt der
um Kaiſerslautern, bei dem größere Felsmaſſen gelöſt werden für alle die, die an dem Bau mitgearbeitt haben, ein /6.)0
müſſen, ſchreitet ſchnell voran. Dort iſt mit der Gründung der Bewußtſein erſtehen. Sie werden von dem Tag der Frein ten 0
großen Talbrücken über das Lauterbach= Waſchmühl= und Enken= erſten Autobahnteilſtrecke auf den Tag des erſten Spau4 ele Geme

durch den Führer am 23. September 1933 zurückſchauen ur)g Gauhen
prüfen, was in dieſer ſo kurzen Zeit geleiſtet wurde. Da 8,/0 Lauſe
Empfinden wird aber auch alle die Arbeitskameraden erfüuckl Audge
an den übrigen Bauſtellen der Reichsautobahn an dem 0.4 Her
des großen Werkes mithelfen.
von

Sprechende Zahlen.

Sommer-Ausgabe1935
ist erschienen
Preis 70 Pfennig
Erhältlich in den Buchhandlungen, Kiosken, Bahnhofs-
buchhandlung
und Geschäftsstelle, Rheinstr. 25.

Die Erdmaſſen wurden in Lagen von 7080 Zentimeter
eingebaut, und um möglichſt ſchnell einen Beharrungszuſtand bei
den aufgeſchütteten Dämmen zu erreichen, wurden die Schichten
durch Rammplattenſchläge verdichtet. An einem Raupenbagger
angehängte 2½3 Tonnen ſchwere Eiſenplatten ſauſen auf jede
Schichtſtelle fünfmal herab und bewirken dadurch ein ſolches Zu=
ſammenpreſſen
des Erdmaterials, daß weitere Setzungen nicht
mehr zu befürchten ſind.
Auf den ſo vorbereiteten Erdkörper wird die Betondecke
oder der Unterbau der Schwarzdecke aufgebracht. Be=
ſonders
angelegte Materialbahnhöfe geſtatten die Entladung der
für die Herſtellung des Deckenbetons erforderlichen Steinmengen,
Sandmaſſen und Zementſäcke. Von Zwiſchenlagern oder aus Silos
heraus werden die Zuſchlagſtoffe im vorgeſchriebenen Korngrößen=
verhältnis
in die Loren gefüllt, die dann zu den über der ſpäteren
Fahrbahn beweglichen Miſchmaſchinen gefahren werden. Nach Zu=
gabe
der Zementmenge und Miſchung des Betons übergibt die
Miſchmaſchine, den Beton beſonderen Verteilermaſchinen, die jede
Fläche der Fahrbahn in Längs= und Querrichtung beſtreichen
können. Zur Erzielung der notwendigen Dichte und damit auch
Güte des Betons ſind Stampfmaſchinen eingeſetzt, die auch gleich=

Um einen Begriff von der allein im Bereich der Oberſil
leitung Frankfurt a. M. geleiſteten Arbeit von rund 24
lionen Quadratmeter Rodungsflächen, vrin
4 Millionen Quadratmeter Mutterbodenauh
von rund 7½ Millionen Kubikmeter Erd=undM
bewegung, von der Lieferung und dem Verbrauch var
20 000 Tonnen Stahl und Eiſen, 70 000 Tonnen Zement
Tonnen Kies und Sand, 200 000 Tonnen Schotter, Packl ch.
Pflaſterſteinen und ſchließlich von der Herſtellung von 1
Kubikmeter Beton für Bauwerke und 400 000 Quadratmet
aus Beton und 125 000 Quadratmeter Schwarzdecken zu
müßte man folgende Betrachtungen anſtellen:
Wäre längs der im Vorjahre veranſtalteten 2000 K5
Autofahrt quer durch Deutſchland links und rechts der
renen Strecke ein je ein Meter breiter Weg angelegt w./
wäre dieſe Fläche gleich der Fläche des Mutterbodenabtrau
den die gelöſten Erdmaſſen in einen einzigen Zug verlau
bei jeder Muldenkipper 2 Kubikmeter faſſen müßte, dan 1
ſich eine Bauzuglänge von 8500 Kilometer,tA
Flugweg des Luftſchiffes Graf Zeppelin, von Frieke
hafen nach Lakehurſt entſpricht. Ein Eiſenſtab vor ?
limeter Durchmeſſer um den Aequator geſpannt, wurde
viel wiegen, wie die verarbeiteten Stahl= und Eiſenmenge=
jeder
Einwohner von Heſſen, ganz gleich ob K4
Greis, Mann oder Frau, einen Sack Zement zu den Bauſte
gen würde, dann erſt wäre die bisher verbrauge
mentmenge erreicht.
Die Kies=, Schotter=, Packlage= und Pflaſterſteinme!
1000=Tonnen=Schiffe verladen, ergäbe einen Schiffszug vo‟
furt a. M. bis nach Aſchaffenburg, wobei Schiff hinter Scl
Zwiſchenraum angeordnet ſein müßte.
Wenn jeder deutſche Volksgenoſſe einen 5 Pfund.
Betonklotz zu der Autobahn bringen würde, dann erſt wäs
das Zuſammenſetzen dieſer 65 Millionen Klötze das im Bal
Oberſten Bauleitung, Frankfurt a. M. fertiggeſtellte BeA
bahnſtück erreicht. Würde man mit den für die Bauwerle!!
teten Betonmaſſen eine 4 Meter hohe und 50 Zentimet!
Mauer errichten, dann könnte die Stadt Frankfurt a. M. Ne
ſenhauſen und ſämtlichen zum Stadtkreis gehörenden 2
mit einer geſchloſſenen, 87 Kilometer langen Mauer
werden.
Derartige Leiſtungen waren nur dadurch zu erzielell
nationalſozialiſtiſche Regierung und alle beteiligten Stell.
müdlich die Arbeiten unterſtützten und daß alle Arbeitshl
der Reichsautobahn im ſtolzen Bewußtſein auf die Größe.
deutung ihrer Arbeit ihr Beſtes hergaben und in auſoh.
voller Pflichterfüllung ſich für das Werk, die Straßen .
lers, einſetzten.
Wir berichteten geſtern ausführlich über das Progteo.
feierlichen Staatsaktes, an dem jeder Vollsgen
nehmen darf und kann.
Gleichwie in Frankfurt, fanden in ganz Deutlg!
ſelben Tage Preſſe=Beſichtigungsfahrten aller Bauſtrecte.

[ ][  ][ ]

mnerstag, 16. Mai 1935

Aus der NSDAp.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 134 Seite 5

Der Reichsſchatzmeiſter.
SK. Der Reichsſchatzmeiſter gibt die folgende Verfügung
HMut:
die derzeit beſtehende Mitgliederſperre wird im Einverneh=
unkt dem Stellvertreter des Führers unter Hinweis auf meine
d5 ſchifiglichen Verfügungen zu einer endgültigen Regelung
ucuf Angehörige der Hitler=Jugend ſowie des Bundes Deut=
ſchyMkädel
ausgedehnt.
ſoxſtehende Verfügung tritt mit dem Tage ihrer Verkündung
imi taft.
flünchen, den 14. Mai 1935.
Schwarz.
Der Kreisleiter.
Donnerstag, dem 16. Mai 1935, abends 7.30 Uhr findet
imü ſtungsſaal der Kreisleitung, Rheinſtraße 48, eine Beſpre=
chunzu
ſtatt, zu der alle Ortsgruppen= und Stützpunktleiter des
Kueis Darmſtadt anweſend ſein müſſen.
ſie Amts= und Abteilungsleiter der Kreisleitung haben
ebneull’s vollzählig zu erſcheinen.
Arlulür Technik.
m Samstag, dem 18. Mai 1935. iſt um 17 Uhr in Frank=
fuyt
M., Saalgaſſe 1. Gaſthaus. Zum Storch, eine Zuſammen=
kumſper
Kreisamtsleiter und Mitarbeiter. Vorgeſehen ſind Kurz=
reſſene
und Gelegenheit zur Beſprechung. Teilnahme iſt frei=
winlli
20.30 Uhr: Groß=Kundgebung der Techniker im großen
Sasoldes Saalbaues, Junghofſtraße, unter Anweſenheit des Gau=
leiyer
, Pg. Dr. Todt, der Behörden und der übrigen in Frank=
funt
uweſenden Vertreter der NSDAP. und Reichsregierung.
im Sonntag, dem 19. Mai 1935, um 10 Uhr: Treffpunkt am
Hazu der Gauleitung, Gutleutſtraße 812, und Abfahrt zur Teil=
navn
an der feierlichen Eröffnung der Reichsautobahn. An=
cheſtend
an den Staatsakt, etwa um 16 Uhr, ſoweit möglich,
uren der Reichsautobahn bis Darmſtadt und wieder zurück.
heldung bis 17. Mai 1935, 12 Uhr, an das Amt für Technik.
Kreisleitung.
Reſzmütterdienſt im Deutſchen Frauenwerk.
dr Kurſus Säuglingspflege beginnt Mitte Mai. Der Kur=
öochen
beginnt Mitte Mai. Der Kurſus Nähen beginnt
Miſſtu Mai. Der Kurſus Krankenpflege beginnt Ende Mai. An=
metdig
bei Frl. Ilſe Block, Aliceſchule, Friedrichſtraße 4.
Grechſtunden: Montags 11.30 bis 12.30 Uhr, Dienstags 10.30
H130 Uhr.
NEr ehrerbund.
Arbeitsgruppe Mädchenturnen.
ſichſte Zuſammenkunft: Donnerstag, den 16. Mai, 18 Uhr,
I Viktoriaſchule.
ßeſußtag im Uebungslager Rimdidim.
Die Kreisamtsleitung des Amtes für Volkswohlfahrt teilt
der Beſuchstag im Knabenübungslager Rimdidim auf
miag, den 19. Mai 1935, feſtgeſetzt worden iſt.
17r. Heſſiſche Autobus=Verkehr Darmſtadt, Adolf=Hitler=
1 Telephon 3673, hat ſich bereit erklärt, bei genügender
eigung von Darmſtadt aus zu verbilligten Preiſen Sonder=
aufe
zu fahren.
Kriegsgefangenenkagung im Saarland.
at
Te vom 24. bis 27. Mai in St. Ingbert (Saar) ſtattfin=
densp
17. Bundestagung der Reichsvereinigung ehem. Kriegs=
gefevener
(REK.) verſpricht zu einer eindrucksvollen Kund=
gebtn
jener Frontſoldaten zu werden, die das harte und bittere
Schſichl der Gefangenſchaft durchmachen mußten.
Ene Ausſtellung Deutſches Volkstum in Feſſeln
winh n Dokumenten, Bildern und Handarbeiten ein Zeugnis
vom dm Kampf ohne Waffen der Deutſchen hinter Stacheldraht
ft einmiſtabl iign.
ſonden / . Te Reihe der öffentlichen Veranſtaltungen beginnt mit
einer Grenzlandkundgebung am Weltkriegsehrenmal auf dem
ſihe 2i9 Nuſbeg in Saarbrücken am Freitag abend.
Ar Morgen des 25. Mai wird die Hitlerjugend von St. Ing=
int
weill berand Umgebung in einer Kundgebung unter dem Leitgedan=
ſikken
ie wieder Knechtſchaft von dem Schickſal der
t, der 90 krie sefangenen Frontſoldaten hören.
De öffentliche Tagung am Samstag nachmittag wird einen
läche Eimuck von der allzu wenig bekannten ſachlichen und aufklären=
M. au den4Abeit der REK. vermitteln. Eine Heimkehr=Gedenkfeier am
Abel wird in Anweſenheit des Reichskommiſſars Gauleiter
merſtell Bürel die ſtarke innere Verbundenheit der vor 15 Jchren
e Wheineukehrten Kriegsgefangenen mit den nun endlich zum Mutter=
lang
eimgekehrten ſaarländiſchen Volksgenoſſen bekunden.
Eie Morgenfeier im Walde bei St. Ingbert am Sonntag,
bisher den Mai, iſt dem Gedenken an die toten Kameraden gewid=
len
, 10 mets Die anſchließende Feſtſitzung ſteht unter dem Leit=
tet
hau geiülſtken Der Kampf um deutſches Weſen,
gaſ um ieue Gemeinſchaft, um neues Recht, um
ſiea fne ſa Glauben. Bei einem Aufmarſch der NS.= Ver=
zurüchu
bänin und Tauſender ehemaliger Kriegsgefangener zu einer
wurt groche Kundgebung ſpricht der REK.=Bundesführer, Freiherr
mſv. ſesner=Potsdam über Kämpfer von einſt ſind
hnaKählmſer von heute‟. Fahrten zu den Kriegerfriedhöfen im
ehezſaigen Frontgebiet bei Verdun und Ausflüge in das ſchöne
Saauund bilden den Ausklang.
Le Bundestagung der REK. ſteht unter der Schirmherr=
ſchatt
des Reichskommiſſars Gauleiter Bürkel. Neben dem
Buia)=führer Frhr. v. Lersner=Potsdam und ſeinem Stellver=
tretzta
Dr. Givens werden hervorragende Perſönlichkeiten der
Paute und der NS.=Verbände das Wort ergreifen. Anfragen an
Lehu, beinrich Bayer, St. Ingbert (Saar), Albert=Weißgerber=
Allde,
ibe Reichsbahn gewährt für den Beſuch der Tagung eine
Fabineisermäßigung von 75 Prozent.

Hausordnung ſichert den Hausfrieden.

Vom Bund Deutſcher Mietervereine e. V., Sitz Dresden, wird
uns nachſtehender Artikel mit der Bitte um Abdruck zur Ver=
fügung
geſtellt:
Das Zuſammenwohnen der Menſchen in Miet=
häuſern
bedingt eine gegenſeitige Rückſichtnahme
aller Hausbewohner untereinander um die Wohnruhe und ſo=
mit
den Hausfrieden zu ſichern. Jeder einzelne Hausbe=

oütige Uinfäde fi herheicefondereſfäliſewoher Der
Der Haushaltungsvorſtand hat außerdem die Pflicht, auf ſeine
Haushaltungsangehörigen oder ſonſtigen Mitbewohner ſeiner
Räume in dem gleichen Sinne einzuwirken.
Störendes Geräuſch aller Art ſind zu vermeiden.
Hierzu gehört insbeſondere auch das ſtarke Zuſchlagen von
Türen, die Benutzung von nicht abgedämpften Ma=
ſchinen
und das Muſizieren einſchließlich Rundfunkemp=
ſanges
mit beläſtigender Lautſtärke und Ausdauer.
Beim Muſizieren und Rundfunkempfang ſollen Türen und Fen=
ſter
geſchloſſen ſein; Maſchinen aller Art (z. B. Waſchmaſchinen,
Motore uſw.) können mit weich federnden Schwingungsdämpfern
verſehen werden. Die bei ſchwachen Deckenkonſtruktionen durch Be=
gehen
des Fußbodens entſtehenden Geräuſche laſſen ſich durch Aus=
lage
von Teppichen oder bei Linoleum durch eine geeignete ſchall=
dämpfende
Unterlage vermindern. Das lärmverurſachende Zer=
kleinern
von Brennſtoffen (Holſz und Kohle) ſoll
gleichfalls nicht in den Mieträumen, ſondern an der hierfür im
Hauſe vorgeſehenen Stelle erfolgen. Für das Teppichklopfen
ſind in allen Orten durch Polizeiverordnung beſondere Zeiten feſt=
geſetzt
, welche von allen Hausbewohnern zu beachten ſind.
Durch ausreichende Erziehung und Beaufſichtigung der Kin=
der
kann erfahrungsgemäß erreicht werden, daß ſich der ent=
ſtehende
Lärm in Grenzen hält, die für alle Hausbewohner erträg=
lich
bleiben. Werden dieſe Grenzen überſchritten, ſo iſt es Pflicht
der Erziehungsberechtigten, im Intereſſe der übrigen Hausbe=
wohner
für die notwendige Abhilfe zu ſorgen. Eine oft vorhandene
Lärmquelle ſind Waſſerleitungsgeräuſche aller Art. Die
beim Oeffnen und Schließen von Hähnen entſtehenden Geräuſche
können mühelos durch Anbringung von Windkeſſeln im Dachge=
ſchoß
beſeitigt werden. Ein Rauſchen oder Gurgeln in der Waſ=

Freiguarkier zum Gautag.
Das ſtädtiſche Verkehrsamt teilt mit:
In den letzten Tagen iſt mehrfach verſucht worden, die für den
Gautag gemeldeten Freiquartiere abzubeſtellen, zum Teil geſchah
dies unter durchaus nichtigen Gründen.
Es geht nicht an, daß die gemeldeten Quartiere nunmehr aus
irgendwelchen Gründen abgemeldet werden, denn die Organiſa=
tion
der Unterbringung iſt bereits fertig.
Jeder Darmſtädter Einwohner hat vor ſich und dem Anſehen
der Stadt die Verpflichtung, alles zu tun, damit Darmſtadt ſeinen
Ruf als gaſtliche Stadt behält.
Einige Beiſpiele von ſchöner Gaſtfreundſchaft:
Ein Metzgermeiſter nimmt 14 Mann ins Quartier bei voller
Verpflegung!
Eine ältere Frau, die ſelbſt niemand nehmen kann, hat in
einem hieſigen Hotel ein Zimmer für einen Amtswalter zu ihren
Laſten gemietet!
Das gleiche geſchah durch ein jüngeres Ehepaar, deſſen Wohn=
räume
eine Einquartierung nicht zulaſſen!
Die Beiſpiele laſſen ſich beliebig vermehren. Willſt du Darm=
ſtädter
Bürger, nun den kunſtvollen Bau der Unterbringungs=
organiſation
dadurch ſtören, daß dir plötzlich einfällt, dein Onkel,
dein Neffe oder ſonſt wer kommt ja auch zum Gauparteitag?
Wer als politiſcher Leiter bereits am Samstag nach Darm=
ſtadt
kommt, tut dies als Angehöriger ſeines politiſchen Kreiſes.
In dieſem Falle iſt für ihn unter allen Umſtänden ein Quartier
frei. Wünſche von Umänderung und Verlegung können unter gar
keinen Bedingungen angenommen werden.
Volksgenoſſe!
Der polikiſche Soldat Adolf Hiklers kämpft für Dich
jederzeik! Wo bleibt für ihn Deine Anmeldung zur
Hiklerfreiplatzſpende bei den Orksgruppen der NSB.?
* Zum Kameradſchaftstreffen der Vereinigung ehem. Fußa.=
Regiments Gfz. (Brandenb.) Nr. 3 waren die Kameraden mit
ihren Angehörigen am Sonntag ſehr zahlreich an den Hirſchköpfen
erſchienen, um an dem gemeinſamen Ausflug teilzunehmen, der für
Mai anſtelle des monatlichen Pflichtappells ſtattfand. Auf herr=
lichen
Waldpfaden ging es unter kundiger Führung zweieinhalb=
Stunden durch den Meſſeler Park. Erfriſcht und munter kam man
am Ziel, dem Reſtaurant Hlg. Kreuz an, wo der Vereinsführer,
Hauptmann a. D. Hofmann, zunächſt einige interne Mitteilun=
gen
bekannt gab. U. a. machte er nähere Ausführungen über die
am 30. Juni geplante Rheinfahrt der ehem. ſchweren Artilleriſten.
Meldungen zur Teilnahme ſind an den Geſchäftsführer der Ver=
einigung
(Frankfurterſtr. 58 in Darmſtadt) bis 15. Juni zu rich=
ten
Den Vereinsmitgliedern geht noch beſondere Mitteilung zu.
Bei froher kameradſchaftlicher und muſikaliſcher Unterhaltung, die
eine Abteilung der Landespolizeikapelle bot, blieb man noch
einige gemütliche Stunden zuſammen.

ſerleitung wird durch Anbringung von Droſſeleinſätzen in der
Waſſerleitung zum Verſchwinden gebracht.
Der Mieter iſt verpflichtet, ihm innerhalb der Mieträume
bekannt werdende Schäden zwecks Abhilfe ſofort ſeinem Vermieter
anzuzeigen. Kommt er dieſer Verpflichtung nicht rechtzeitig nach
und vergrößert ſich hierdurch der Schaden, ſo iſt der Mieter unter
Umſtänden zum Erſatz des hierdurch entſtehenden Schadens ver=
pflichtet
. Eine ſolche Anzeigepflicht an den Vermieter beſteht z. B.
auch bei Auftreten von Ungeziefer.
Das Waſchen und Trocknen der Wäſche in den Miet=
räumen
iſt wegen der hiermit verbundenen Feuchtigkeitsentwick=
lung
eine Unſitte, welcher immer wieder entgegenzutreten iſt. Für
das Waſchen der Wäſche iſt die Waſchküche und für das Trocknen
der Trockenboden oder Trockenplatz vorhanden.
Zur Vermeidung einer Verſtopfung von Entwäſſe=
rungsanlagen
müſſen die Hausbewohner darauf achten, daß
Abfälle oder ſonſtiger Unrat nicht in die Entwäſſerungsleitungen
gelangen können. Küchenreſte ſowie Abfälle und Unrat ſind in die
aufgeſtellten Müllkäſten zu bringen, die zur Vermeidung von Un=
gezieferanſammlung
geſchloſſen zu halten ſind. Ebenſo iſt es
wichtig, daß Küchenreſte bis zur Ueberführung in die Müll=
käſten
nicht in offenen Mülleimern in den Küchenräumen aufbe=
wahrt
werden. Zur vorübergehenden Aufbewahrung ſolcher Ab=
fälle
in den Mieträumen ſind Eimer mit Deckeln zu verwenden.
Eine ausreichende Lüftung der Räume iſt bei geeig=
neten
Witterungsverhältniſſen unter entſprechender Sicherung der
Fenſter und Geſchloſſenhalten der Türen aus hygieniſchen Grün=
den
erwünſcht.
Beim Begießen von Blumen auf Fenſterbrettern oder
Balkonen iſt Sicherung dagegen zu treffen, daß das Waſſer nicht
überläuft, die Fenſter der darunterliegenden Mieter nicht be=
ſchmutzt
oder Paſſanten auf der Straße nicht gefährdet werden.
Zur Vermeidung einer Störung der übrigen Hausbewohner oder
Paſſanten dürfen Bettvorleger, Decken uſw. nicht aus den Fen=
ſtern
ausgeſchüttelt werden.
Sofern die Gefahr beſteht, daß durch Verletzung der Haus=
ordnung
das Verhältnis der Hausbewohner untereinander geſtört
wird und eine unmittelbare Fühlungnahme der beteiligten Haus=
bewohner
untereinander nicht zu einem Ergebnis führt, ſtehen die
Mietervereine des Reiches den Beteiligten mit Rat und Hilfe
zur Verfügung.

Oſtlandkagung des BDA. Pfingſten 1935.
Die Vorbereitungsarbeiten für die große Oſtlandtagung
in Königsberg ſind in vollem Gange. Die beſonders ſchwierige
Frage der Unterbringung von etwa 40 000 Menſchen wird dank
der tatkräftigen Mitarbeit aller maßgebenden Stellen und der
Einwohnerſchaft Oſtpreußens gelöſt werden. Die Beteiligung be=
ſonders
an den Sonderfahrten und Sonderzügen des VDA. iſt ſo
ſtark, daß die kommende Tagung wahrſcheinlich die bisher größte
Pfingſttägung des VDA. werden dürfte.
Die Tagung beginnt mit einer Saarfeier und Abſtim=
mungsgedenkfeier
in Marienburg. Eine beſonders
zahlreiche Abordnung von der Saar wird an dieſer Feier teil=
nehmen
. Im Mittelpunkt der Veranſtaltungen in Königsberg
ſteht am Samstag, dem 8 Juni, eine Lehrertagung mit dem
Thema Volksdeutſche Erziehung als Berufsaufgabe, bei der
Herr Reichsminiſter Ruſt das Wort ergreifen wird. Der Feſt=
akt
im Schlageterhaus wird ein eindrucksvolles Bild der Lage in
den auslandsdeutſchen Gebieten geben. Als Morgenfeier
wird am Pfingſtſonntag auf dem Erich=Koch=Platz ein Volks=
deutſches
Bekenntnis abgelegt. Am gleichen Tage findet eine
Frauentagung ſowie eine Dozenten= und Studen=
tentagung
ſtatt, ein Volksdeutſches Gedenken, bei
welchem der Opfer des Volkstumskampfes an Recht, Gut und Blut
gedacht wird. Mit einem Fackelzug ſchließt der Tag ab. Der
Pfingſtmontag bringt die Stunde der Jugend ſowie einen
Feſtzug, der in eindrucksvollen Schaubildern aller Landesver=
bände
ein Bild deutſchen Lebens und deutſcher Verbundenheit
drinnen und draußen, geben wird. Eine Kundgebung am
Tannenberg=Denkmal iſt dem verſtorbenen Ehrenführer
des VDA., Reichspräſident von Hindenburg, gewidmet. Am
Samstag, dem 15. Juni, findet eine Schlußkundgebung auf Ein=
ladung
der Freien Stadt Danzig für die Bundesleitung ſtatt.
Die Teilnehmer der Tagung werden in planmäßig durchge=
führten
Sonderfahrten das geſamte Oſtpreußen kennen lernen.

Wer hilft mit bei der Klärung der Lorchel=
Vergiftungen?
Von der Landesſtelle für Pilz= und Hausſchwamm=Beratung
(Mykologiſches Inſtitut der Deutſchen Geſellſchaft für Pilz=
kunde
), Darmſtadt.
Die erſten Frühjahrs=Lorcheln erſcheinen. Es iſt bekannt, daß
der Genuß der Frühjahrs=Lorcheln öfters ſchwere Vergiftungen
verurſacht und ſchon viele Todesfälle im Gefolge hatte. Trotzdem
eſſen viele Menſchen, allerdings meiſt nach Wegſchütten des gut
ausgekochten Brühwaſſers, dieſen Frühlingspilz, ohne daß ſich
ſchädliche Folgen bemerkbar machen. Dieſes Rätſel muß noch ge=
löſt
werden. Wir bitten deshalb um Mitteilung von eigenen
Erfahrungen und um genaue Angabe von Fundplätzen, wo ſich
die Lorchel regelmäßig zeigt. Dringliche Mitteilungen erbitten
wir durch Fernruf 4755 Darmſtadt oder an unſere Beratungs=
ſtelle
in der Neckarſtraße 3 (früheres Gewerbemuſeum).

AANIVUA
A

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 134

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 16. Mai 1935

Die deutſcheArbeitsfront

Berufsgruppe der Werkmeiſter.
Am Montag, dem 20. Mai 1935, abends 20.30 Uhr, beginnt
ein neuer Lehrgang der Berufsgruppe der Werkmeiſter,
Fachgruppe Metall. Der Unterricht umfaßt folgende Themen:
Montag, den 20. Mai 1935, und Montag, den 3. Juni 1935: Die
Kraftmaſchine. Entwicklung, Dampf, Benzin, Rohöl. Die wirt=
ſchaftliche
Betriebskraft. Montag, den 17. Juni 1935, und Mon=
tag
, den 1. Juli 1935: Die Gefahren des elektriſchen Stromes und
erſte Hilfe bei Unfällen. Vortragender: Dipl.=Ing. Hugo Fink=
beiner
=Darmſtadt. Gebühr für alle 4 Abende 1. RM.
Alle Kameraden des Handwerks und der Induſtrie von Darm=
ſtadt
und Umgebung, vom jüngſten Geſellen bis zum ſelbſtändigen
Meiſter und Werkmeiſter, ſowie Intereſſenten können an dieſem
Abendlehrgang teilnehmen.
Der Unterricht findet ſtatt im Heim, Rheinſtraße 14 II., Zim=
mer
1 (Eingang Grafenſtraße).
Anmeldungen zur Teilnahme an dem Lehrgang werden am
genannten Tage vor Beginn des Unterrichts entgegengenommen.
Die Skellenvermikklung der Deutſchen Arbeitsfronk
förderk Leiſtungsſteigerung.
Die Stellenvermittlung der DAF. arbeitet in engſter An=
lehnung
an alle Ausbildungseinrichtungen der geſamten Berufs=

erziehungsarbeit der Deutſchen Arbeitsfront. Neben ihrem eigent=
lichen
Arbeitsgebiet, dem planmäßig gepflegten, fachlich geglie=
derten
Stellennachweis, iſt es mit ihre bedeutſamſte Aufgabe,
jeden einzelnen Bewerber, der ſich dieſer Einrichtung anvertraut,
durch berufserfahrene Vermittler in Fragen des Berufes zu be=
raten
. Die Beratung erfolgt mit dem Ziel, den Bewerber zu ver=
anlaſſen
, ſein berufliches Leiſtungsvermögen auf eine denkbar
vollkommene Stufe zu ſtellen. In Hinblick auf die Bedeutung
jeder Einzelleiſtung deutſcher Arbeitskameraden für den Aufſtieg
der Nation und die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtſchaft im
Kampf der Welthandel treibenden Völker wird dieſes Gebiet mit
aller Sorgfalt gepflegt. Die Stellenvermittlung erſtrebt alle
Berufslücken, die ſich bei der Prüfung der Bewerbungs=
unterlagen
der Arbeit ſuchenden Kameraden ergeben, feſtzuſtellen.
Fehlt es irgendwo in der Ausbildung, oder ſind die in der
Berufspraxis geſammelten Erfahrungen zu einſeitig oder über=
haupt
unzureichend, ſo wird der Bewerber den entſprechenden
Lehrgängen und Arbeitsgemeinſchaften zugeführt. Die Eigenart
des Sichtbogenſyſtems (eine ausſchließlich der Stellenvermittlung
der DAF. patentrechtlich geſchützte Sichtkartei für die Bewerber=
auswahl
) ermöglicht es, ſofort feſtzuſtellen, wo keine unzurei=
chende
oder nur theoretiſche Kenntniſſe vorhanden ſind, tatſäch=
lich
aber nach Art des Berufes bzw. der geſuchten Stellung vor=
handen
ſein müßten. Der Erfolg dieſer Berufsberatung in Ver=
bindung
mit der Stellenvermittlung iſt augenſcheinlich. Selbſt
die ſchon ſeit längerer Zeit aus dem Wirtſchafts=
prozeß
Ausgeſchiedenen werden wieder lei=
ſtungsfähig
und einſatzbereit.

Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Am Dienstag und am Mittwoch ſteht ein Angeklagter vor
den Darmſtädter Gerichten, der durch ſein ſchändliches Verhalten
ſelbſt die Richter in immer erneutes Erſtaunen verſetzt. Der 41 jäh=
rige
Otto Ludwig Hamann ſtammt aus einer guten Familie.
Er beſuchte hier das Realgymnaſium und ſtudierte dann, wie er
ſagt, 10 Semeſter Jura, brachte es jedoch nie zu einem Abſchluß.
Einen eigentlichen Beruf übte Hamann nie aus. Er nennt ſich
heute Steuerberater, war auch nach ſeinen Angaben zuweilen
Treuhänder, hatte auch einmal, angeblich in Berlin, ein Film=
unternehmen
. In Berlin nannte er ſich dann von dem Hagen,
das ſei ſein Schriftſtellername geweſen, gibt er heute an, für ge=
legentliche
feuilletoniſtiſche Arbeiten in Wiener Blättern. Seine
erſte Ehe wurde bald geſchieden, ſeine zweite Ehe, die er ganz
kurz darauf, durch Vermittlung der Zeitung einging, ging nach
einigen Monaten auch wieder auseinander und wurde vom Gericht
für nichtig erklärt. Hamann hatte ſich während ſeiner erſten Ehe
von einem Verwandten ſeiner Frau adoptieren laſſen und führte
ſo einen adligen Namen und wußte mit deſſen Hilfe, und mit
Hilfe ſeines äußerſt gewandten Auftretens alle Leute zu blenden.
Seine erſte Vorſtrafe bekam er 1932 wegen Betrugs. Es folgten
bald noch andere, er brauchte aber eine Strafe bisher nie zu ver=
büßen
, da er jedesmal das Glück hatte, unter irgendeine Amneſtie
zu fallen.
Diesmal iſt Hamann angeklagt wegen Betrugs, wegen wiſſent=
lich
falſcher Anſchuldigung und wegen Beleidigung und Verleum=
dung
in ſechs oder ſieben Fällen. In der erſten Sache hatte er in
einer hieſigen Wirtſchaft einen Kaufmann kennen gelernt, der in
der Schweiz ein Geſchäft beſitzt. Man war auf die Schweiz und
auf die angeblich guten Geſchäftsverbindungen Hamanns dorthin
zu ſprechen gekommen und hatte im weiteren Verlauf des Ge=
ſprächs
ein gemeinſames Geſchäft vereinbart, wozu Hamann nach
der Schweiz fahren ſollte. Nach einigen Tagen lieh er ſich von die=
ſem
Herrn zur Reiſe nach der Schweiz 100 RM. Hamann, der aber
gar keine Geſchäftsverbindungen in der Schweiz hat, fuhr nie
dorthin.
Die anderen Sachen werden größtenteils unter Ausſchluß der
Oeffentlichkeit verhandelt, denn es ergibt ſich daraus eine ſittliche
Verkommenheit, die ihresgleichen ſucht. Hamann war während ſei=
ner
zweiten Ehe mit einem blutjungen Mädel befreundet, das in
der Folge ein Kind von ihm bekam. Hamann zeigte das Mädel
im ſpäteren Unterhaltsprozeß wegen Meineids an. Heute zieht
er ſich, nachdem er ſeine Beſchuldigungen erſt aufrecht zu halten
verſuchte, darauf zurück, daß ſie eine an und für ſich recht unwich=
tige
Sache verſchwiegen habe. Er hatte weiter einen Sommer lang
ein Verhältnis mit einer jungen Witwe. Als die Frau, die von
dritter Seite gewarnt wurde, Schluß machte, begann er, ſie bei
ihrer Arbeitsſtelle, beim Jugendamt, bei der NSV. und anderen
Stellen zu verleumden durch Briefe, in denen er über den Lebens=
wandel
der Frau die tollſten Angaben machte. Nicht genug damit,
beſchimpfte er im Zuſammenhang damit Leute, die bei der Frau
in Untermiete wohnten, oder mit denen die junge Frau ander=
weitig
zu tun hatte, indem er ſtets behauptete, die Frau habe ihm
das erzählt; immer mit dem ſehr durchſichtigen Grund, der Frau
zu ſchaden.
All dieſe Dinge ſtanden am Mittwoch vor dem Schöffen=
gericht
zur Verhandlung. Am Dienstag dagegen verhandelte
das Sondergericht gegen ihn, weil er beſchuldigt wurde, den
Führer und verſchiedene Miniſter in der Zelle während der Unter=
ſuchungshaft
beſchimpft und außerdem den Staatsanwalt, der ſeine
Sache zu unterſuchen hatte, verleumdet zu haben. In ſeinen unzäh=
ligen
Eingaben wimmelte es nur ſo von Beleidigungen, und wer
mit ihm nur entfernt zu tun hatte, konnte gewärtig ſein, von ihm
angegriffen zu werden. Selbſt vor hohen richterlichen Perſönlich=
keiten
machte Hamann nicht halt.
Hamann ſpielt in beiden Verhandlungen, wie auch ſchon in
der Unterſuchungshaft den kranken Mann. Seine Mitgefangenen
erzählen, daß er ſich mit einem Buntſtift das Auge blau gefärbt
habe, daß er ſich bei größter Kälte zum Spaziergang naſſe Tücher
in die Hoſen geſteckt habe, und ein vor etlichen Wochen angeſetzter
Verhandlungstermin mußte wegen eines allerdings nicht ſehr
ernſthaften Selbſtmordverſuches wieder abgeſetzt werden. Der
mediziniſche Sachverſtändige kann aber von einer leichten Erreg=
barkeit
oder von einer Krankheit nichts feſtſtellen. Der Angeklagte
ſei vielmehr außerordentlich beherrſcht, gerade in den beiden Ver=
handlungstagen
, viel beherrſchter und ruhiger als die Zeugen.
Wegen Verächtlichmachung der Regierung wurde der Angeklagte
nicht verurteilt, da die Sache dem Sondergericht nicht genügend
aufgeklärt erſchien. Doch erhielt er wegen verleumderiſcher
Beleidigung des Staatsanwaltes eine Gefäng=
nisſtrafe
von einem Jahr, die auch rechtskräftig iſt. Das
Schöffengericht verurteilte ihn am Mittwoch abend nach
einer unendlich langwierigen Verhandlung wegen Betrugs,
wegen wiſſentlich falſcher Anſchuldigung, wegen
verleumderiſcher Beleidigung und Nötigung,
und wegen weiterer Beleidigung in ſechs Fällen
zu einer Gefängnisſtrafe von insgeſamt zwei
Jahren und drei Monaten, die mit der anderen zu einer
Gefängnisſtrafe von zwei Jahren und zehn Monaten zuſammen=
gezogen
wird. Da ſeine Handlungsweiſe eine verächtliche und ge=
meine
geweſen ſei, die ihn aus der anſtändigen Geſellſchaft aus=
ſtoße
, erkennt das Gericht außerdem auf Aberkennung der
bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von
drei Jahren. Die Schreibmaſchine, mit der er ſeine Pamphlete
verfaßte, wurde eingezogen. Die Unterſuchungshaft wird Hamann
mit drei Monaten angerechnet.
Die ſtädtiſche Berufsfeuerwehr wurde im Monat April
1935 14mal alarmiert, und zwar zu einem Mittelfeuer, einem
Kleinfeuer, einem Waldbrand, ſieben Beſeitigungen von Ver=
kehrshinderniſſen
, zwei Waſſerrohrbrüchen, einer Tierrettung und
einer ſonſtigen Hilfeleiſtung.

Handwerkertagungen in Darmſtadi.
* Im Rahmen des Handwerkertages 1935 findet am Montag,
den 7. Juni, in Darmſtadt eine Arbeitstagung der Fachgruppe im
Reichsinnungsverband des Tapezier= Sattler= und Polſterhand=
werks
ſtatt, gleichzeitig auch eine Arbeitstagung des Reichsinnungs=
verbandes
des Bürſten= und Pinſelmacherhandwerks. Für den
18. Juni iſt in Darmſtadt die Haupttagung des Reichsinnungsver=
bandes
des Tapezierer=, Sattler= und Polſterer=Handwerks vorge=
ſehen
. Die Tagungen der übrigen Handwerksberufe werden teils
in Wiesbaden, teils in Koblenz, Mainz und Köln abgehalten,
während in Frankfurt a. M. die meiſten Veranſtaltungen vor ſich
gehen.
Elkernabend des Verbandes der Darmſtädter
BDA.=Schulgemeinſchaften.
Der Verband der Darmſtädter VDA= Schulge=
meinſchaften
veranſtaltete geſtern in der Aula des Lud=
wigs
=Georgs=Gymnaſiumseinen Elternabend der
der Vorbereitung der Oſtlandtagung in Königsberg diente. Nach
einem ernſt=feierlichen Präludium, geſpielt vom Orcheſter des
Gymnaſiums unter Leitung von Studienrat Dr. Kaiſer, er=
griff
der Verbandsvorſitzende, Prof. G. Luſt, das Wort und
führte nach der einleitenden Begrüßung u. a. aus: Die diesjährige
Pfingſttagung des VDA., die wiederum in einem Grenzlandgebiet
ſtattfindet, ſoll eine Treuebundgebung für unſere oſtpreußiſchen
Volksgenoſſen, insbeſondere die geknechteten Memeldeutſchen, wer=
den
. Es gilt, ihnen die Kraft und Geſchloſſenheit des neuen
Deutſchland zu zeigen Zugleich werden wir nach Tannenberg,
zum Grabmal Hindenburgs wallfahren, um dort ein Treuegelöb=
nis
abzulegen. In Trauer gedachten die Anweſenden der beiden
letzthin in Pommerellen ermordeten Volksgenoſſen, während das
Orcheſter das Lied vom guten Kameraden ſpielte.
Nach einigen praktiſchen Angaben über den Verlauf der Ta=
gung
ſprach dann der Oberſekundaner R. Jung vom Realgym=
naſium
ein Gedicht Blutendes Memel von J. Scholz, in welchem
die Treue der Memeldeutſchen Ausdruck fand. Ein Prieſtermarſch
von Gluck folgte und anſchließend ſprach Ingenieur Laſch über
das Land, in welches die Pfingſttagung des VDA. ihre Teil=
nehmer
ruft: Oſtpreußen! Wir Oſtpreußen in Heſſen, ſo ſagte
er u. a., ſind dem VDA. dankbar, daß er weiteren Kreiſen Ge=
legenheit
gibt, die Schönheit unſerer Heimat kennenzulernen, denn
wie wenig weiß man im allgemeinen hier davon! Sie werden
ein ſchönes Land kennenlernen, ein treudeutſches Land, das dem
von allen Seiten andringenden Slawenſtrom mit unbeſiegbarem
Idealismus ſtandhält. Seine geographiſche und politiſche Lage im
äußerſten Zipfel Deutſchlands haben die Geſchichte Oſtpreußens
beeinflußt, haben es immer zu einem Kampfland gemacht. Der
Redner kennzeichnete dann kurz die Phaſen dieſer Geſchichte und
den Einfluß der Geſchichte auf den Charakter des oſtpreußiſchen
Menſchen, erzählte auch von den ungeheuren Verheerungen des
Weltkrieges in dieſem Gebiet und dem zähen Aufbauwillen, der
alle Spuren davon beſeitigte. Mit einem Gruß an die Heimat
und einem Gedicht, das die Schönheit Oſtpreußens pries, ſchloß
der Redner.
Und nun rollte ein Oſtpreußenfilm ab, der das Grenzland im
Oſten in ſeinem ganzen eigenartigen Reiz zeigte: Danzig, Königs=
berg
, die ſamländiſche Steilküſte, die Wanderdünen der Kuriſchen
Nehrung, das maleriſche Seengebiet im Oberland, das Kirſchen=
land
am Friſchen Haff, Bilder von Trakehnen, der Rominter
Heide, aus Tilſit das alles zog vor uns vorüber und warb ein=
dringlicher
als Worte es vermögen!
Prof. Luſt ſchloß den Abend dann mit einem dreifachen Sieg=
Heil auf den Führer, worauf noch gemeinſam das Deutſchland=
und Horſt=Weſſel=Lied geſungen wurde.
Geben iſt aus Scham und Liebe ſchwer,
Wer aus Müſſen gibt, gibt nicht mehr.
Gebe gern am Carikas=Volkskag!

Was die Lichiſpiel=Theater bringen.
Das Union=Theater zeigt ab heute Vorſtadtvarieté
mit Luiſe Ullrich, Mathias Wiemann und Oska Sabo in den

kat künſtleriſch.

Hauptrollen. Regie führt Werner Hochbaum. Die originelle
Muſik ſchrieb Anton Profes. Der Film, der überall berechtigtes
Aufſehen erregte, erhielt von der Reichsfilmkammer das Prädi=

Die Helia=Lichtſpiele zeigen heute letztmals Peter,
Paul und Nanette mit Hermann Thimig, Hilde Krüger,
Hans Junkermann und Pauk Heidemann in den Hauptrollen.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen ab heute einen außergewöhn=
lichen
packenden Film Mein Leben für Maria Iſa=
bell
mit Victor de Kowa, Maria Andergaſt (bekannt aus Der
verlorene Sohn) und Peter Voß. Regie Erich Waſchneck.
Reſi=Theater zeigt ab heute einen Großfilm vom Glück und
Leid eines kleinen Mädchens, das eine große Sängerin wurde
(Thereſe Krones) Ihr größter Erfolg mit Martha Epperts, Leo
Slezak, Theo Lingen, Albrecht Schönhals, Guſtav Waldau u. a. m.
Vereins- und lokale Veranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
RDO. Am Donnerstag, den 16. Mai 1935 Monatsver=
ſammlung
des RDO., Ortsgruppe Darmſtadt, 20 Uhr, bei Chriſt,
Grafenſtraße. Vortrag des Oberſt a. D. Lancelle.

Aus Heſſen.

Dg.. Arheilgen, 15. Mai. Odenwald=Verein. Vong
einem Ausflug durch den Kranichſteiner Park kommend, trafenn
die Mitglieder des Odenwald=Vereins Darmſtadt in unſerem
Orte ein und vereinigten ſich mit den Mitgliedern des hieſigem
Odenwald=Vereins im Saale Zum weißen Schwanen zu einem
gemütlichen Beiſammenſein. Vereinsführer Lutz vom Darm=
ſtädter
Bruderverein und Vereinsführer Lügenbiehl vomm
hieſigen Verein hielten kurze Anſprachen, in denen zum Ausdrug=
gebracht
wurde, daß es das Beſtreben beider Vereine ſei.
Freundſchaftsabend noch enger als bisher zu knüpfen und zuſa
menzuarbeiten. Auch ſollen die Ausflüge in Zukunft gemeinſam
durchgeführt werden. Während die Kinder mit Kaffe und Ku
bewirtet wurden, nahm der Nachmittag bei heiteren Vorträ
unſeres Humoriſten Georg Benz, bei Tanz und froher Unte
haltung einen ſtimmungsvollen Verlauf. Der Ausflug
hieſigen Odenwald=Vereins, der auf kommenden Sonntag deſn
gelegt war, wurde wegen der Einweihung der Autobahn auf eines
ſpäteren Zeitpunkt verſchoben. Oberheſſen=Verei
Unter zahlreicher Beteiligung der Mitglieder und ihrer Angebi
rigen unternahm der Verein einen Spaziergang durch den ui

jungen Grün prangenden Park. Bei Gaſtwirt Jung, Kranichſtein /it

wurde Einkehr gehalten, wo ſich einige Stunden gemütlichen Be=
ſammenſeins
mit allerlei Unterhaltung anſchloſſen.
Dag
Kreisverbandstreffen des Kyffhäuſerbunde ſicht
verlegt. Der Kreisverbandstag mit Aufmarſch der Kameraden
des Kreisverbandes Darmſtadt des Kyffhäuſerbundes, der am
Himmelfahrtstage in Arheilgen ſtattfinden ſollte, wurde aus tegst
niſchen Gründen auf den 16. Juni ds. Js. verſchoben.
Ex. Nieder=Beerbach, 14. Mai. Turnverein. In ſein
Turnhalle hielt der Turnverein eine Abendunterhaltung ab. 7
Turnwart des Vereins, Karl Roß, brachte in einem ſelbſtvouneaben werde
faßten Spiel auf der Bühne die Erlebniſſe ſeiner erſten Flucht ausſindung mit der
franzöſiſcher Kriegsgefangenſchaft mit einigen Turnern und Tuuzſien, erſcheint
nerinnen zur Darſtellung. Reicher Beifall belohnte den Verfaſſehnfalls wieder
und ſeine Mitſpieler. Die Darbietung der drei humoriſtiſchen, dungiliches Folio
ernſten Spiel vovausgegangenen Geſamtſpiele gefielen ebenfansoie auf 109 Tex
allgemein.
Dd. Traiſa, 13. Mai. Kaffeekränzchen und Lichä einia ,9.
bildervortrag. Der Reichsbund der deutſchen Verbrauch ge/.
genoſſenſchaften G. m. b. H.. Zweigſtelle Traiſa. lud am Samstig=
abend
ſeine Mitglieder zu einem gemütlichen Familienabend
Kronenſaal ein. Bei heiteren Muſik= und Geſangsvorträgen ließ
ſich die zahlreich erſchienenen Mitglieder guten Kaffee und Kuck
ſchmecken. Mehrere kleine Werbe= und Naturfilme fanden lebhaff=
Intereſſe bei den Anweſenden.
f. Roßdorf, 14. Mai. Kameradſchaftstag der Krf
ger= und Soldatenkameradſchaft. Ein Kameradſchaf=
appell
und ein Marſch der alten Soldaten gingen der Veranſtſ
tung voraus. Nach einigen von der Kapelle Sauerwein ſchnein
geſpielten Soldatenmärſchen begrüßte Kameradſchaftsführer Bezu,
hard Buß die alten Soldaten und nahm im Auftrag des Kyffhö
ſerbundes die Ehrung einiger älterer Kameraden vor. Es erhel
ten als Erſatz für Haſſia=Ehrenkreuz bzw. =münze die Altveterau
Heinrich Ewald 2. und Heinrich Zimmer. ferner Heinrich Ewals!
Friedrich Wilhelm Georg 1. und Philipp Friedrich Stelzer
Kyffhäuſer=Ehrenzeichen in Gold, Georg Martin Nicolay 2., P.
lipp Landzettel 4., Friedrich Benjamin Rückert. Georg Büttru
Valentin Landzettel und Wilhelm Breitwieſer das Kyffhämu
Ehrenzeichen in Silber. Kamerad Friedrich Wilhelm Geore‟
dankte für die Geehrten und brachte ein Sieg=Heil auf Füll.
und Vaterland aus. Das Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Lied
ſchloſſen dieſen feierlichen Akt. Die Kapelle Sauerwein ſpielte mi.½ ſclcß die
ermüdlich und brachte eine frohe Stimmung in die Vexanſtaltr.W Ne8 Ldenwalt
Pb. Groß=Zimmern, 13. Mai. Bezirksſingen. verb zuſche über Hetzb
den mit der Feier des 50jährigen Beſtehens Eſſhen auf den

kath. Kirchenchors Cäcilia, Bereits 500 Sänger /A0enau, 14. Ma
Cäcilien=Vereine des Dekanats Dieburg, nahmen an dem Bezä /4700=Rolonne b
ſingen in Groß=Zimmern teil, verbunden mit der Feier des iſ an welcher
jährigen Beſtehens des kath. Kirchenchors St. Cäcilia GN Im Mittelpunkt
Zimmern. Am Vormittag fand in der Kirche ein Feſtgottesd id duchgeführte
ſtatt mit kirchenmuſikaliſcher Andacht. Die Feſtpredigt hielt Har/ 0M0 in vielen
Herr Diözeſanpräſes Studienrat Dr. Gottron=Mainz. An dſißiusheim, 15. Ma
Feier nahmen acht Kirchenchöre des Dekanats Dieburg teil. 774 0cerbaute Schwi
mittags fand im Saale der Harmonie eine weltliche Feier 5.Michführung mit
Die einzelnen Chöre brachten hier zum Teil Volkslieder ſuaeſeralverſammlun
kirchliche Lieder zum Vortrag. Die Schlußanſproche hielt Hewillcmann leitet
Herr Dekan Becker=Urberach. Mit dem Deutſchlandlied fandnal0 der vorjährige
würdige Feier ihren Abſchluß.
Pb. Groß=Zimmern, 13. Mai. Mitgliederverſamdtl Verſahren zu
lung des Stützpunktes der NSKOV. Am 21. Mai findet in Puſiſt. In der Bea
burg eine Filmvorführung ſtatt. Der aus der Verfammlung gem.M abgegeben, ne
Vorſchlag, die Vorführung zu beſuchen, und einen gemeinſeugen ſehr viel une
Abendſpaziergang nach Dieburg zu machen, fand Anklang. Fſich mar auch de
Kameraden und Kameradenfrauen verſammeln ſich am 21. D0penheim a, d. 4
bei Kamerad Wagner, von wo um 8 Uhr Abmarſch erfolgt..Wwalterapp
26. Mai ſoll eine Fahrt für Leichtbeſchädigte und Kriegerfrl0, Benshe
mit Kraftomnibus nach Bad Schwalbach oder Bingen ſtattfinne Nr DAF., Pg.
Weiter wurde über die Frage des Ehrenmals geſprochen. Ne Sinn der An
Pb. Groß=Zimmern, 14. Mai. Am 15. Mai feiert im eva ! Verbundenheit
Schweſternhaus Schweſter Katharine ihren 65. Geburtstag, Sug; Mutter m
ſter Katharine war die erſte ev. Diakoniſſe unſerer Gemeinde0lle Feier der Vo
verſieht nun ſchon 41 Jahre ihren Dienſt als Kinderſchulſchworſthckrealſchule u
k. Dieburg, 15. Mai. Der ſeit 30. April vermißte Gl./ Schulleiter
meiſter Heinrich Pfirſching wurde am Sonntag vormitta g Ehren der
Bacharach a. Rh. geländet. Er hatte ſich von Hauſe entfernt Fſden.
ſeine Tochter in Darmſtadt zu beſuchen, iſt aber dort nicht ez0 der NS.,
troffen, vielmehr fand man anderen Tages bei Eltville he eingelade
dungsſtücke, die dem Verſtorbenen gehörten. Der tragiſche 4927 ülteren Dn
des allgemein geachteten Handwerksmeiſters hat hier aufrick k90 henwagen
Bedauern hervorgerufen, ſeine Beerdigung, die am Mitchge beirſchaft über
ſeinem 81. Geburtstage ſtattfand, bezeugte dies der ſchwer be/g /n Stkaßengraß
fenen Familie. Schützengeſellſchaft Dieburg. Mmr
erlitten
Frühjahrsanſchießen auf den Schießſtänden an der Fohlen: Mhſehrerin ron
wurde neben den Pflichtübungen auf Groß= und Kleinkalibes 130uer un
von der Baroneſſe Gabriele v. Fechenbach geſtiftete Wanderuechl 5 ſgeſ Drg
hrt.
erneut herausgeſchoſſen. Förſter Auguſt Enders blieb mir? 0 eh Mot
Ringen bei 10 Schuß wieder Sieger. Bei der abendlichen
im Weißen Roß überreichte Oberſchützenmeiſter Haas m7!!
erkennenden Worten dem glücklichen Schützen den Pokal.
Ss. Reichelsheim, 14. Mai. Seltſamer Zufall.

Averden. Es wu

tragung des Namens eines neu angekommenen Wanderers!
daß in ſeiner Herberge bereits ein anderer Wandergaſt 9. k
Namens eingetroffen war. Beim abendlichen Zuſammenſein in?

der Herbergsvater beide auf ihre gleichen Namen aufmerkſank
ſtellte ſich heraus, daß es zwei Brüder ſind, die aus Reichel:-

Auch in Ihre Rüche gehött
MAGGIS Bratensoße

bei Erbach im Odenwald ſtammen und ſich ſeit über 30 F
nicht geſehen haben. Beide ſind ſeit langem arbeitslos. DeFe
iſt 50 Jahre alt, von Beruf Tierzuchtmeiſter, der andere 41
alt, von Beruf Schuhmacher.
Ci. Erbach 14. Mai. Wertungsſingen im Kw
Mümling. Der älteſte Verein unſeres Städtchens der m
ner=Geſangverein Liederkranz begeht am 25. und 26. Mäl.
90. Stiftungsfeſt, mit dem das diesjährige Wertungsſinge:
Kreiſes Mümling vom Heſſiſchen Sängerbunde verbunden
Nahezu 50 Vereine werden in drei verſchiedenen Sälen ihr.
nen zeigen. Auf dem Adolf=Hitler=Platz erfolgt eine Maſſeln.
gebung für das deutſche Lied. Die eigentliche Jubelfeier des‟
eins geht dem Wertungsſingen voraus. Sie wird am Sl.
abend durch ein Feſtkonzert eingeleitet, bei dem der Verell
Chören für die Totenehrung als Ausklang eine Arbeile.
tate bringt. Der Sonntagmorgen wird durch einen Fee.*
dienſt eingeleitet. Ein Altersveterander Mu
in Muſikerkreiſen beſtens bebannte Herr Auguſt Flach koſſ
voller geiſtiger und körperlicher Friſche ſeinen 80. Geburtsi0
gehen. Lange Jahre war er muſikaliſcher Leiter des Geſ
eins Tugendbund und des Poſaunenchors; beide ehre
einſtigen Führer durch ein ſinniges Ständchen. Vom*
waldklub. Die hieſige Ortsgruppe des Odenwaldklug=
nahm
bei günſtigſter Witterung und guter Beteiligun.
Jahreswanderung Sie führte über Obermoſſau und Ni‟
feuer nach dem Siegfriedsbrunnen bei Hüttenthal und D.
gaſtlicher Einkehr in die Schmelz.

die kochſertige Soße in hadtbatet Form-

Ragouf-Soße zu Rinder=Ragout, Lungenhaſchee, Haſenpfeffer Vie:
Zutaten: 2 Würfel Maggl8 Bratenſoße, 4 Eßlöffel Waſſer, 12 4
Brähe vom Fleſch, 1 Eßlöffel Eſſig, 1 Teelöffel Zucker, 1 kleine Gewdln9k
Zubereltung: 2 Würfel Maggl Bratenſoße mit 4 Gßlöffel 80l.
glattrühren, 112 Liter Kochbrühe vom Fleiſch zugleßen, Zucker, Efſig ſowie 9i I"
geſchnittene Gewürzgurke beifügen und unter ſtändigem Rähren zum Kochen Pidk.
Das Fleiſch dazugeben und alles recht gut durchkochen
Weitere Rozepte kostenlos von der MAGGl-Gesellscheft, Borlin W:

[ ][  ][ ]

Dawrstag, 16. Mai 1935

jahnd ericht der Heſſ. Landesſkelle für Pilz- u. Haus=
ſchwuget
-Beralung in Darmſtadt für das Jahr 1934.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 134 Seite 7

ährertind bei der Reichsregierung die Durchführung der g
Mſſaßnugen wie in Heſſen für das ganze Reich beantragt.
WiyPilzzuſendungen wurden über 1300 Beſtimmungen durch=
Aeführſt ngezählt die vielen Vorlagen in der örtlichen Beratungs=

din ſelle 1 9e Gift= und Speiſepilze. Die Zahl der Poſt=Ein= und
MA dn Ausguiſe betrug nahezu 15 000. Die geſamte deutſche Preſſe
0 huzurde n melmäßig mit unſerem Aufklärungsmaterial und unſeren
Müt terkbälſtern verſorgt.
Amſ ſorträgen, Führungen, Wanderungen. Ausſtellungen uſw.
UUſeſindemurgefähr 50 Veranſtaltungen in den verſchiedenſten Teien
ſa dn ſos Rehits ſtatt. Von beſonderer Bedeutung waren die ungefähr
ſerdudz Mittägty Ausſtellung in der höheren Bauſchule zu Bingen und
te, wun ge Veſruſtaltungen an der holländiſchen Grenze in Verbindung
berſchaen ſt den ſiederländiſchen Mykologiſchen Geſellſchaft.
rein ).. Diſe Zeitſchrift für Pilzkunde, die von genannter Stelle her=
erhaltimtisgeguhn
wird, konnte im abgelaufenen Jahr in 5 gutbebilder=
in
einm in Dotwlheften im Umfang von 160 Seiten und 20 Kunſttafeln
er eiſten rausuggeben werden. Unſer Hausſchwamm=Merkblatt, das wir
memy Veuhlidung mit der größten deutſchen Bauorganiſation her=
mie
daßsbvadin, erſcheint in Kürze in faſt doppeltem Umfange und
rd ahrfalls wieder zum Selbſtkoſtenpreis abgegeben. Unſer
ſſenfuhtliches Folio=Tafelwerk Die Pilze Mitteleurovas iſt
ttlermule auf 102 Textſeiten und auf 39 Tafeln gediehen.
4ru bnig i. O. (Stahlbad), 14. Mai. Zum Abſchied der Kraft
6jude’=Urlauber aus König fand am Samstag abend im
ale /0 Hotels Büchner ein Konzert ſtatt, das nicht allein von
zügf Urügbern, ſondern auch von Einheimiſchen ſtark beſucht war.
laſſe un mllaliſchen Teil beſtritt die Kurkapelle, während der Ge=
nügvenel
Liedertafel und eine Tanzgruppe des Bundes deut=
ſF
* Mls das übrige taten, um ein recht ſchönes Programm zu
ſhalten Ein Silberhochzeitspaar, das unter den Urlaubern hier
ſte, arde beſonders geehrt und beglückwünſcht. Ortsgruppen=
ſer
, der Hill, überreichte dem Paar aus dieſem Anlaß einen
n mersſtaruß. Preisſchießen. Die Schützenabteilung des
litäüund Kriegervereins König veranſtaltete auf dem Schieß=
d
ySteinbruch ein Preisſchießen. Die Preiſe ſelbſt waren
geſtſl und boten Anreiz zu reger Beteiligung. Schießleiter
Hein Otto Weichel. Herr Schöpp=Babenhauſen Bezirksſchieß=
nüößer
und der Vorſitzende des Vereins, Herr Heilmann, waren

ſich eitehfallig ugegen und ſprachen anläßlich der Verkundung der Er=
jeglnimiſſel
den Anweſenden.
herfelden, 15. Mai. Vom Muttertag. Auch die hie=
Ge
Sülen begingen den Muttertag in einem gemeinſamen
erlichten Akt auf dem Metzkeil. Einem Sprechchor und Gedicht=
Frägen folgte eine Anſprache von Herrn Lehrer Greim. Ein
üiſteutz Sieg=Heil auf unſeren Führer, ausgebracht von Herrn
ſor A zt, ſchloß die ſchöne Feier. Vom OC. Die hieſige
Nnusgrunme des Odenwaldklubs unternahm ihre erſte Frühwan=
ung
ulche über Hetzbach, durch das Himbächeltal, vorbei am
uigslmnen auf den Krähberg führte.
1i
Ck. Bekenau, 14. Mai. Feier der San.=Kol. Die Bir=
zuerl
Eun.=Kolonne beging vorgeſtern ihre 10jährige Jubi=
nsfekel
an welcher auch eine Reihe auswärtiger Kolonnen
ſeahm Im Mittelpunkt ſtand eine in Zuſammenwirkung mit der
erwad durchgeführte Uebung. Die Kolonne hat ſeit ihrem
iehenz hon in vielen Fällen wirkſame Hilfe geleiſtet.
B5. 9nsheim, 15. Mai. Generalverſammlung. Nach=
dar
euerbaute Schwimmbad nunmehr auf eine einjährige
tiebtdrchführung mit Erfolg zurückblicken kann, fand die dies=
ige
ineralverſammlung ſtatt, die Bürgermeiſter und Kreis=
r
Bückmann leitete. Der Kaſſenbericht zeigt ein erfreu=
s
Al der vorjährige Ueberſchuß konnte in den Voranſchlag
eſtels verden. Es wurden verſchiedene Verbeſſerungen einge=
ſi
in Verfahren zur Verhütung einer Algenbildung im
himrüſſin. In der Badeſaiſon 1934 wurden rund 15 000 be=
ie
Böler abgegeben, neben denen auch vom Arbeitsdienſt und
une nSchtun ſehr viel unentgeltliche Bäder beanſprucht wurden,
einel 7 ermalich war auch der Beſuch durch Auswärtige.
md Me,Em. 4ppenheim a. d. B., 14. Mai. Im Halben Mond fand
men ſ0A Amiwalterappell der DAF. der Kreiſe Hep=
maiſt
theult. Bensheim und Erbach ſtatt auf dem der
und hislleitüe er DAF. Pg. Willi Becker in feſſelnden Ausführun=
Biüdel Eübex en Sinn der Amtswalterappelle und die Notwendigkeit
geſpucht innure Verbundenheit der Arbeitskameraden ſprach. Der
ſeiet g die Mutter wurde in den hieſigen Schulen feſtlich be=
ehulelgen
. 19e Feier der Volksſchule fand im geſchmückten Hofe ſtatt.
ei 6e der Oerrealſchule und Mädchenſchule in der Turnhalle. An=
indteit
ſchennlr Schulleiter und Lehrer wieſen auf die Bedeutung des
Wiates zu ihren der Mutter hin. Gedichte und Lieder umrahmten
mMe Feietinden. In Hambach waren am Muttertag 40 alte
Hat eitter um der NS.=Frauenſchaft zu Kaffee und Kuchen ins Ge=
ndehitu
eingeladen worden. Verkehrsunfälle. Als
Ei mit wei älteren Damen beſetzter Kleinwagen von einem an=
Dei Am Aeionenwagen überholt wurde, verlor die chauffierende
gi ht Ehe die ſerrſchaft über den Wagen und fuhr, einen Baum ſtrei=
die
A) im in Straßengraben. Obwohl der Kleinwagen gänzlich
dui ſtslollent uurde, erlitten die Damen nur einige Schnittwunden.
ſuEinek ladfahrerin rannte, von Erbach kommend, wider die
hohsuer und wurde mit erheblichen Verletzungen dem
Mkenzns zugeführt. Auf dem Poſtplatz lief ein fünfjähriges
Aher; ein Motorrad und wurde am Kopf verletzt.
Aus Rheinheſſen.
Ahn, 15. Mai. Die Reichsbahndirektion Mainz teilt mit;
14. Mi 22,24 Uhr wurde beim Uebergang zwiſchen Kapellen=
Wenfte und Rhens ein mit vier Perſonen beſetzter Kraft=
en
Undem durchgehenden Eilzug 5079 erfaßt und zertrüm=
ſt
. DcZturmführer Seiffarth aus Bingen und der SA.=Mann
edric ſark aus Bingerbrück wurden auf der Stelle getötet.
W * Sülgann Hugo Fleckner aus Boppard wurde ſchwer verletzt
Kratſihaus nach Koblenz überführt. Der Standartenführer
ſricht En eider aus Boppard befindet ſich wegen leichten Ver=

*Das Werden und Vergehen der deutſchen Kolonien.

Von Dr. Seriba.

Seit vorgeſchichtlichen Zeiten durchzogen ſchon germaniſche
Volksſtämme Aſien und Europa, denn gerade die Stämme ger=
maniſcher
Herkunft ſind mehr wie irgendein Volk der Erde um
den Erdball gewandert. Was trieb unſere Ahnen von dem hei=
miſchen
Herde in die weite Welt? Alte germaniſche Wander=
luſt
und Uebervölkerung. Im Jahre 113 v. Chr. ſtanden
die germaniſchen Stämme an den Pforten des Römerreiches,
Goten und Vandalen drangen bis zum Mittelmeer und Afrika
vor. Weitaus der größte Teil der Maſſen, die Europa zur Zeit der
Völkerwanderung überſchwemmten, waren Germanen. Die Stämme
wurden ſeßhaft, und eine intenſive Bodenbewirtſchaftung hatte
ein Anwachſen der Bevölkerung zur Folge. Doch treibt die
Wanderluſt von neuem. Wikinger ziehen übers Meer, nor=
manniſche
Stämme erreichen die Küſte des Mittelmeeres und
gründen neue Reiche.
Eines tritt aber bei den Koloniſten germaniſchen Urſprungs
deutlich zutage: Kaum ſind ſie ſeßhaft geworden, wird das Land
ihre zweite Heimat, und Sitten, ſowie Kultur der Heimat ver=
pflanzt
.
Die Entdeckung von Amerika bot wiederum einen kolonialen
Anreiz. Am 9. November 1620, landete ein engliſches Schiff in
der hinter Kap Kod liegenden Bai mit 120 puritaniſchen Aus=
wanderern
. Dieſe erſten Koloniſten in Nordamerika waren ger=
maniſcher
Abkunft.
Ferner brachte deutſche Koloniſationstätigkeit die Kultur des
Deutſchtums in die Oſtmark.
Die Beziehungen der Völker untereinander brachten den
Handel, als das Zeitalter der Entdeckungen ſeinen Anfang nahm,
und den damit verbundenen Erwerb überſeeiſcher Gebiete. Eng=
land
und Holland traten in heißen Wettbewerb zur Erlangung
von Kolonialbeſitz, der den Bau einer ſtarken Flotte zur Folge
hatte.
Es dauerte noch mehr als ein Jahrhundert bis ein deut=
ſcher
Fürſt erkannte, welche Vorteile ein Handel mit Ueberſee,
der Erwerb von Kolonien und der Beſitz einer Flotte hatte. Der
Große Kurfürſt, der 1640 den brandenburgiſchen Thron beſtieg,
hatte ſeine Jugend in Holland verbracht, und den wirtſchaft=
lichen
Aufſchwung dieſes Landes mit eigenen Augen geſehen. Der
Schiffsreeder Raule wies den Großen Kurfürſten auf Guinea
und Angola hin, und bat ihn 1680 baldt einen habilen In=
genieur
zu ſchicken, umb dort zu verſuchen, ob man allda künftig
Jar nicht ein Fort machen undt Kriegsvolk ans Land bringen
könne‟. Dieſer Anlaß führte 1682 zur Gründung der Afrikaniſchen
Kompanie, und eine Expedition unter Major Friedrich von der
Gröben wurde beauftragt, eine Fortereſſe auf dem vertraglich
erworbenen Landſtrich Kap der drey Spitzen, zu bauen, die den
Namen Großfriedrichsburg führte. Mit dem Tode des
Großen Kurfürſten ging Holland mit aller Macht gegen die deut=
ſchen
Kolonialbeſtrebungen vor, König Friedrich I. blieb dem
deutſchen Kolonialgedanken weiter treu, doch als 1713 Friedrich
Wilhelm I. den Thron beſtieg, hörte die deutſche koloniale Be=
tätigung
auf, und es kam am 22. November 1717 zum Verkauf
der brandenburgiſchen Erwerbungen an der Weſtküſte Afrikas
an die Holländiſch=Weſtindiſche Kolonie.
Die damach ausbrechenden Kriege ließen in Preußen keinen
ernſten Kolonialgedanken mehr aufkommen. Dafür war aber ſchon
Deutſchland zur geiſtigen Erſchließung der fernen Weltgegenden
auf den Plan getreten. Forſcher wie Martin Böheim, der zu=
ſammen
mit Diego Cao die Kongomündung im 15. Jahrhundert
entdeckte, Philipp von Hutten, der als erſter Europäer um 1535
bis 1538 ins Innere von Südamerika vorſtieß und die Männer
Alexander von Humboldt Barth und Nachtigal, welche vollſtän=
dig
unbekannte fremde Gebietsteile erſchloſſen, leiſteten der
Wiſſenſchaft unerſetzliche Dienſte.
Allerdings zogen die anderen Völker, insbeſondere England,
den Nutzen aus Deutſchlands kolonialer Intereſſeloſigkeit und
erwarben Kolonien. Die Bevölkerung der deutſchen Stämme
wuchs immer mehr und führte zur Auswanderung, ſo daß die
ausgewanderten Deutſchen in den fremden Nationen aufgingen.
Als nun am 18. Januar 1871 im Spiegelſaal zu Verſailles
König Wilhelm I. zum deutſchen Kaiſer ausgerufen und ein
einiges Deutſches Reich geſchaffen wurde begann der wirtſchaft=
liche
und politiſche Aufſtieg Deutſchlands. Deutſcher Handel,
deutſche Induſtrie entfalteten ſich im Verlaufe der nachfolgenden
Jahre zu ungeahnter Blüte, ſo daß das im Herzen Europas
liegende kleine Deutſchland zu einer Expanſionspolitik ſchreiten
mußte, um einerſeits ſeiner Bevölkerungszunahme gerecht zu
werden und andererſeits Abſatzgebiete für ſeine aufſtrebende
Induſtrie zu finden.
Die Ausgeſtaltung unſerer wirtſchaftlichen Expanſion ließ
zu Anfang verſchiedene Meinungen aufkommen, die nicht leicht
miteinander vereinbar waren.
Die eine Richtung glaubte auf deutſchen Territorialerwerb
verzichten zu können, und nur kommerzielle und kulturelle Er=
werbungen
zu machen. Der kulturelle Erwerb bezog ſich auf die
Verbreitung deutſcher Kultur im Auslande.
Die Vertreter des induſtriellen Erwerbs lehnten einen neuen
Bodenerwerb mit der Begründung ab, daß Neuland für die
deutſche Landwirtſchaft nicht nötig ſei, da der Geburtenüberſchuß
von der Induſtrie aufgeſogen würde und der Bauer der nötig=
ſten
Arbeitskräfte entbehren müßte.
Andererſeits aber wurde Territorialerwerb angeſtrebt, ins=
beſondere
Bauernland, da bei der zunehmenden Induſtriali=
ſierung
das Uebergewicht der Induſtrie über die Landwirtſchaft
zu Tage trete und ſo zu Nahrungsſorgen führen könnte.
Eine politiſche Richtung aber forderte den unbedingten
Territorialerwerb, jedoch nicht in europäiſchen Ländern, ſondern
in den Tropen, um unſere Induſtrie mit neuen Rohſtoffen ver=
ſorgen
zu können.

Eine beſondere Anziehungskraft übte Afrika auf ganz
Europa aus, das ſchließlich zum Gegenſtand der Weltpolitik
europäiſcher Mächte geworden iſt. Nachdem Technik und Wiſſen
in Afrika ſiegreich vordrangen und das Innere erforſcht wurde,
iſt der ſogenannte ſchwarze Erdteil eine europäiſche Kolonie
geworden, da die unermeßlich großen Reichtümer an tropiſchen
und ſubtropiſchen Erzeugniſſen und Bodenſchätze eine nicht mehr
zu entbehrende Ergänzung der europäiſchen Wirtſchaft bedeuten.
Die Koloniſierung geſchah teils durch militäriſche Gewalt teils
durch Verträge mit den Häuptlingen der Eingeborenen. Frank=
reich
, das durch England nach langen Kämpfen als Kolonial=
macht
vernichtet wurde und dann den ſelbſt entfachten Krieg
1870/71 verloren hatte und von Deutſchland niedergerungen war,
ſuchte ſchnell nach einem Ausgleich ſeiner Niederlage und wurde
mit Hilfe eines afrikaniſchen Kolonialreiches wieder Großmacht.
Das erregte natürlich wiederum Englands Unwillen, das ſelbſt
ſchon afrikaniſche Kolonien beſaß. England hielt ſich jedoch
noch zurück, wurde aber bald wieder zu einer aktiven Teilnahme
durch die nachfolgenden Ereigniſſe gedrängt, da Deutſchland
1884 in Afrika feſten Fuß zu faſſen begann, und nun England
und Frankreich mit großem Eifer Kolonialpolitik trieben. Eng=
lands
Eroberungskriege in Afrika brachte die Niederwerfung
der Buren, allerdings erſt nach verluſtreichen Kämpfen, und
führte ſo zur Südafrikaniſchen Union. In Aegypten ſetzte ſich
England ebenfalls feſt, wahrte aber zum Schein deſſen ſtaatliche
Selbſtändigkeit, ließ alsdann während des Weltkrieges die
Annexion erfolgen. Der große engliſch=franzöſiſche Gegenſatz
fand durch das Sudanabkommen und die Verſtändigung über
Aegypten und Marokko, ſeine Erledigung, womit ſogleich die
Grundlage für die engliſch=franzöſiſche Entente geſchaffen wurde.
Deutſchland ſah ſich nun nach dem Kriege 1870/71 ge=
zwungen
, entweder ſeine kolonialen Beſtrebungen nur ſoweit
zu fördern, als England in ſeinen Intereſſen nicht geſtört
wurde, oder aber ſeine Macht gegen England geltend zu machen
und ſich durchzuſetzen. England mußte die Spitze geboten wer=
den
, da unſer deutſches Vaterland einesteils Raum gewinnen
mußte für ſeine Arbeitserzeugniſſe und anderenteils die er=
forderlichen
Rohſtoffe unbehindert einführen konnte.
Bismarck ſchritt erſt zur aktiven Kolonialpolitik, als ſich im
Reichstag noch keine abſolute Mehrheit ergab. Die politiſchen
Gegenſätze mit England ſtellten ſich bald ein, jedoch konnte der
eiſerne Kanzler dieſe überbrücken, wenn auch die Gefahr des
Zuſammenſchluſſes der Mächte gegen Deutſchland nicht zu ver=
hindern
war. Bismarcks Kolonialpolitik rechnete mit dem über=
ſeeiſchen
Gegenſatz zwiſchen Frankreich und England, und be=
hielt
recht. Als im November 1884 bis Ende Februar 1885 in
Berlin die Kongokonferenz tagte, brachte es Bismarcks Staats=
kunſt
fertig, Frankreich, wenn auch widerwillig, zu einem Zu=
ſammengehen
gegen England zu veranlaſſen, um ſo für Deutſch=
land
die afrikaniſchen Angelegenheiten zu ordnen. Bismarcks
weitſichtige Politik konnte in der Tunisangelegenheit Italien
für den Dreibund gewinnen, und verſuchte hinſichtlich des eng=
liſchen
Vorgehens in Aegypten, und der engliſch=franzöſiſchen
Gegenſätze, eine Annäherung an Frankreich.
Caprivi, der die Kanzlerſchaft nach Bismarcks Sturz über=
nommen
hatte, huldigte der Auffaſſung je weniger Afrika, deſto
beſſer! Die Kolonialpolitik, die nach Bismarcks Abgang ver=
folgt
wurde, brachte von dieſem Moment an keine nennenswerten
politiſchen Erfolge mehr.
Soweit die politiſche Entwicklung in Deutſchlands Kolonial=
politik
.
Unſer Kolonialreich iſt aus ganz kleinen Anfängen hervor=
gegangen
, nachdem Bismarck im Jahre 1884 die aktive Kolonial=
politik
aufnahm und durch folgende Erklärung zum Ausdruck
brachte:
Deutſchland gewährt ſeinen Schutz auf Nach=
ſuchen
überall, wo deutſche Niederlaſſung auf
bisher von einer anderen Macht nicht beſetztem
Gebiet begründet ſind oder werden, und den
deutſchen Rechten gültige, die Rechte Dritter
nicht verletzende Verträge zur Seite ſtehen.
Aber ſchon vor 1884 hatten deutſche Kaufleute in Afrika und
in der Südſee Gebiete erworben, wie z. B. das deutſche Handels=
haus
Woermann um die Mitte des 19. Jahrhunderts, kauf=
männiſche
Unternehmungen in Kamerun gründeten. Um 1875
folgten Jantzen und Thormählen mit gleichen Unternehmen.
Schon um 1883 ſtand der geſamte weſtafrikaniſche Handel unter
deutſchem Einfluß. Die Firma Godefroy u. Sohn in Hamburg
begann um 1850 mit ihren eigenen Schiffen die zahlreichen
Inſeln des weſtlichen Stillen Ozeans zu beſuchen, mit dem
Zwecke Handelsbetriebe zu errichten. Auf der Inſel Upolu in
Apia errichtete Godefroy u. Sohn z. B. eine Faktorei mit
mehreren Agenturen.
Die erſten Schritte, welche die deutſche Regierung zur Ge=
winnung
von Kolonialbeſitz praktiſch unternahm, war die
Flaggenhiſſung am 7. Auguſt 1884 in Angra
Pequena (der heutige Lüderitzhafen), und am 12. Auguſt
1884 in Sandwichhafen und an anderen Stellen der Küſte von
Deutſch=Südweſtafrika. Den eigentlichen Anfang der Kolonie
machte der Bremer Kaufmann Lüderitz, der ein Stück Land an
der Küſte durch Kauf erwarb, aber auch bald darauf den
Tod fand.
Am 5. Juli 1884 wurde durch Dr. Nachtigal in Lome
(dem heutigen Togo) die deutſche Flagge auf=
gezogen
und an dem folgenden Tage in Bagida. Der
Kapitän der Korvette Leipzig hißte am 5. Oktober 1884 im
Porto Seguro die deutſchen Farben.
(Fortſetzung folgt.)

Jinn die Motoileittüng.
MiüMobikoel Ak!

So lautet das Urteil des Fahrers, der von seiner
Maschine ständig das Aeußerste an Leistung und
Zuverlässigkeit verlangen muß. GARGOYIE MOBlL-
OEL A-F aus deutschem Boden gewonnen und
in deutschen Fabriken verarbeitet ist ein Spitzen-
produkt
, das bei wirtschaftlichstem Verbrauch volle
Leistung und lange Lebensdauer des Mofors garantiert.

osurscne vacuuw ort akrisnosssttscwar

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 134

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichtev

Donnerstag, 16. Mai

burkskag
Dänemarks König grakulierk, FrauLinde zum 15t

Scherl-Bildmaterndienst.
Einen drolligen Gratulationsbeſuch ſtattete der däniſche König Guſtaf ab. Er beſuchte eine Linde,
die im Hofe des Kopenhagener Studentenheims ſteht und 150 Jahre alt wurde. Die Studenten
hatten einen Arm an der Linde befeſtigt, und der König ließ es ſich nicht verdrießen, die Hand der
Frau Linde, wie der Baum allgemein heißt, zu ſchütteln. Hinter dem König ſieht man den
Unterrichtsminiſter Borgbjerg und den Hiſtoriker Profeſſor Fabricus.

Reich und Ausland.
Aufruf für eine Roberk-Koch=Skifkung.

Berlin. Der Reichs=Tuberkuloſe=Ausſchuß,
deſſen Leiter der Miniſterialdirektor im Reichs=
miniſterium
des Inneren, Dr. Frey, iſt, erläßt aus
Anlaß des 25. Todestages Robert Kochs folgenden
Aufruf: Am 27. Mai 1935 jährt ſich zum 25. Male
der Todestag Robert Kochs. Sein Name iſt in der
Weltgeſchichte der Geſundheitswiſſenſchaft mit gol=
denen
Lettern eingetragen. Uns Deutſchen, deren
Stolz und Ruhm er war, liegt es ob, ſein Anden=
ken
in ganz beſonderer Weiſe zu ehren. Das neue
Reich, das die deutſchen Tugenden wieder überall
wachgerufen hat, mahnt uns auch an die Pflicht
der Dankbarkeit gegen einen der größten Wohl=
täter
der Menſchheit aus deutſchem Blute. Dieſe
Dankbarkeit ſoll uns zu einer Wiederaufrichtung
der Robert=Koch=Stiftung veranlaſſen, die ein
Opfer der Inflation wurde.
Der Reichs=Tuberkuloſe=Ausſchuß hat die ehren=
volle
Aufgabe erhalten, für die Aufbringung der
dazu notwendigen Mittel zu werben.
Unſer Ruf ergeht daher an jeden deutſchen
Volksgenoſſen, vor allem an diejenigen, die mit
dem Werk Robert Kochs in irgendeiner Weiſe ver=
bunden
ſind, an alle, für deren wiſſenſchaftliche
Leiſtungen die Großtaten Robert Kochs grund=
legend
waren, und an alle behördlichen und pri=
vaten
Stellen, denen Robert Koch auf dem Gebiete
der Seuchenbekämpfung die Wege gewieſen hat.
Helft uns, die Stiftung, die ſeinen Namen trägt,
zu altem Glanz erſtehen zu laſſen, gebt uns die
Mittel zu den Forſchungen, die durch dieſe Stif=
tung
ermöglicht werden ſollen, damit die deutſche
Wiſſenſchaft den Platz in der Welt behaupten kann,
den einſt Robert Koch errungen hat.
Für die Stifter namhafter Beträge beſteht die
Möglichkeit der Aufnahme in den Ehrenausſchuß
oder die Eintragung in das Goldene Buch der
Stiftung.
Spenden werden erbeten auf das Konto Robert=
Koch=Stiftung bei der Reichskreditgeſellſchaft AG.,
Berlin W. 8, Behrenſtraße 2122.

Der Eiſenbahnverkehr über die Kleine=Belt=Brücke
eröffnet.
Kopenhagen. Der Eiſenbahnverkehr über
die neue Brücke des Kleinen Belt erfolgt von
geſtern ab. Von Kraftwagen und Fußgängern
wird ſie bereits ſeit der vorgeſtrigen Eröffnung
benutzt.
Kopenhagen. Anläßlich der Eröffnung
der Brücke über den Kleinen Belt wurde der
Dr.=Ing. Erlinghagen, von der Krupp=A.=G.,
Rheinhauſen, der die Montierung des Oberbaues
geleitet hatte, mit dem Ritterkreuz des Danebrog=
Ordens ausgezeichnet.

Weniger Berkehrsunfälle in Berlin.

Recht intereſſant iſt eine Berliner Statiſtik
über Verkehrsunfälle, die man erſt dann richtig
lieſt, wenn man ſich vor Augen hält, daß der Ver=
kehr
mit Kraftfahrzeugen in den letzten Jahren
ingewöhnlich ſtark angewachſen iſt. Während
1928 in Berlin 46 409 Kraftwagen gezählt wur=
den
, waren 1934 bereits 124 227 Automobile re=
giſtriert
. Wenn man dieſen Umſtand berückſichtigt,
dann iſt die Verkehrsunfallſtatiſtik ein Beweis da=
für
, daß ſich die Verkehrsſicherkeit dank der be=
hördlichen
Maßnahmen und der Aufklärungsar=
beit
weſentlich gebeſſert hat. 1928 wurden 27 601
Verkehrsunfälle gezählt. 1934 jedoch nur 26 396
Unfälle. 11 755 Verletzte mußten ſich 1928 in ärzt=
liche
Behandlung begeben, 1934 waren es jedoch
nur 11057 Verletzte. Dagegen iſt die Zahl der
Todesopfer geſtiegen. 1928 waren es 216. 1934
377. Ueberraſchend iſt nun, daß die Straßen
und Plätze, über die ſich ein gewaltiger Verkehr
ergießt, durchaus nicht an der Spitze der Statiſtik
ſtehen. Hier hat vielmehr der breite Verkehrs=
ſtrom
die Zahl der Unglücksfälle zurückgehen laſ=
ſen
, weil jeder Einzelne vorſichtiger iſt und weil
ſich der Verkehr hier vielfach im Rahmen beſon=
derer
Verkehrsanweiſungen abſpielt. Dagegen
haben ſich die Unfälle dort gehäuft, wo die brei=
ten
Straßen durch die Außenbezirke zum Land
hinaus führen, dann aber auch in den ruhigeren
Stadtvierteln. Hier iſt faſt regelmäßig eine
größere Sorgloſigkeit der Fahrer und Fußgänger
die Urſache.

Bravourleiſtung auſtraliſcher Flieger.

Sydney. Der berühmte auſtraliſche Flieger
Kingsford Smith, der mit einem dreimotorigen
Flugzeug von Sydney nach Neuſeeland unterwegs
war und infolge eines Propeller= und eines Zy=
linderſchadens
etwa 200 Seemeilen von Sydney
entfernt mit der dreiköpfigen Beſatzung aufs of=
fene
Meer niedergehen mußte, iſt wieder nach
Sydney zurückgekehrt. Dieſer Flug konnte nur
durch eine Reihe ſchwierigſter Manipulationen
durchgeführt werden. Zunächſt einmal mußte die
geſamte Fracht und die für Neuſeeland beſtimmte
Jubiläumspoſt über Bord geworfen werden.
Schließlich entſchloß ſich der Navigationsoffizier
Taylor, auf die Tragflächen des Flugzeuges zu
klettern, das Oel aus den beiden beſchädigten
Motoren abzulaſſen und es dem einzigen noch in=
takt
gebliebenen Motor der dreimotorigen Ma=
ſchine
zuzuführen. Die Blätter weiſen darauf
hin, daß es nur dieſer Bravourleiſtung des Offi=
ziers
zu verdanken ſei, daß die dreiköpfige Be=
ſatzung
des Flugzeuges dem ſicheren Wellentod
entging.

In Le Haure wird das größke Schiff der Welk begeiſterk begrüß

Tödlicher Unfall im Walzwerk.
Wetzlar. Der 34 Jahre alte Metallarbeiter
Hermann Becker aus Burg=Solms, der hier im
Walzwerk der Stahlwerke Röchling=Buderus an
der Walzenſtraße beſchäftigt war, wollte einen
glühenden Eiſenknüppel, der ſich an einer Schutz=
vorrichtung
der Walze geſteckt hatte, mit einer
Stange wieder auf die Walzbahn bringen. Dabei
ſchlug ihm der Eiſenknüppel ſo heftig in die rechte
Seite, daß er gegen ein Eiſengerüſt geſchleudert
wurde. Außer erheblichen Brandwunden hat er
ſo ſchwere innere Verletzungen davongetragen, daß
er noch im Laufe des Nachmittags im Wetzlarer
Krankenhaus ſtarb.

Feſtplakekte für die Reichskankakefeier.

Scherl-Bildmaterndienst
Die Normandie, das größte Schiff der Welt, lief zum erſten Male im Hafen von Le Havre ein, der
ihr Heimathafen ſein wird. Viele Tauſende umſäumten die Ufer und begrüßten begeiſtert das Schiff.

Schwindeleien einer Graphologin.

Bildmaterndienst.
Am Sonntag, dem 19. Mai, begeht das deutſche
Volk im Rahmen der Bach-HändelSchütz=
Feiern die Reichskantatefeier. Große kirchen
muſikaliſche Veranſtaltungen werden ſtattfinden.
Dieſe Feſtplakette wird an dem Tage zum Verkauf
kommen,

Frankfurt a. M. Die Polizei hat in
Frankfurt a. M. die Graphologin Elgert feſtge=
nommen
und dem Amtsgericht zugeführt. Sie hat
im Laufe der Jahre zum Nachteil weiblicher Per=
ſonen
Schwindel betrieben, und ſich u. a. Voll=
machten
ausſtellen laſſen, die ihr das Verfü=
gungsrecht
über das Vermögen der betreffenden
Perſonen gaben. Die Auftraggeber ſind um er=
hebliche
Beträge geſchädigt worden. Ferner hat
ſie an ihre Kunden minderwertige Schmuckſachen
zu teuren Preiſen und unter der Vorſpiegelung
verkauft, daß dieſe Gegenſtände ihnen Glück
bringen würden. Sie hat bereits im Jahre 1925
wegen gleicher Schwindeleien eine Zuchthausſtrafe
erhalten. Trotz mehrfacher Warnungen in der
Preſſe kommt es immer wieder vor, daß Per=
ſonen
, die ſich leicht beeinfluſſen laſſen, den be=
trügeriſchen
Machenſchaften ſolcher Elemente zum
Opfer fallen.

Geſtändnis des Mörders von Marktgraitz.
Frankfurt a. M. Der hier unter dem
Verdacht des Mordes an der Korbmacherstochter
Eliſe Geßlein von Marktgraitz verhaftete Rudolf
Brand hat nunmehr dem Unterſuchungsrichter
beim Landgericht Coburg, wohin er von hier aus
geſchafft worden war, geſtanden, daß er die Geß=
lein
durch Erſticken getötet und die Leiche hierauf
in die Rodach geworfen habe.

14 Arbeiter an Methylalkoholvergiftung geſtorben.
Moskau. Nach einer Meldung aus Belgo=
rod
bei Kurſk, ſüdlich von Moskau, wurden dort
51 Arbeiter nach dem Genuß von Methylalkohol
ins Krankenhaus eingeliefert. 14 Arbeiter ſind
ſofort geſtorben, der größte Teil der übrigen iſt
erblindet und liegt in hoffungsloſem Zuſtande
darnieder. Es iſt eine Unterſuchung eingeleitet
worden, um feſtzuſtellen, auf welche Weiſe die Ar=
beiter
in den Beſitz des Methylalkohols gekommen
ſind.

Das Befinden des Oberſten Lapn
ſehr ernſt.

London. Oberſt Lawrence befand
Dienstag immer noch in ſehr kritiſchem
Seit ſeiner Einlieferung in das Militärl= Wool (Dorſet) hat Lawrence das 99.
ſein noch nicht wiedergewonnen. Mehrer

rende engliſche Spezialiſten, darunter des
des Königs, Generalmajor Weſt, ſind a

Krankenbett dieſes ſagenumwobenen em
Abenteurers geeilt.
Die Behörden haben bisher ein gehs
volles Stillſchweigen über die Umſtände He
falles bewahrt. Mitgeteilt wird zurzeit n.
Lawrence auf der Fahrt zu dem benae
Tankkorps mit einem Radfahrer zuſam
ſtoßen und dabei von ſeiner Maſchine geſchie
worden ſei. Auf Anweiſung der Militä
den wird das Lazarett beſonders ſcharf II.
und allen unbeſugten Beſuchern wird der
verweigert.

* Lawrence lebt ſeit geraumer Zeit in Ur
unter dem Namen Shaw. Als der Kriün

brach, ſaß er in Aegypten in irgendeinem
Die Militärbehörden hatten ihn abgelehre,
er für den Militärdienſt nicht tauglich rr
raume Zeit ſpäter waren ſie jedoch froh, f
rence einen Mann zu beſitzen, der es verſt im
Eingeborenen Arabiens und der angrau
Gebiete geſchickt zu behandeln. Lawren
ſchon in der Vorkriegszeit Sprachſtudien im
aſien betrieben hatte, nutzte die Gunſt der 3
um ſich zu einem Anwalt der arabiſchem!
kerungsteile aufzuſchwingen. Mit Wiſſen
Willen ſeiner vorgeſetzten Behörde verſpig
den Arabern die abſolute und uneingeſ.
Selbſtverwaltung. Er glaubte auch ehrlich
daß es ihm gelingen werde, dieſes Zienlt
reichen. Die arabiſche Bevölkerung, die
noch unter der türkiſchen Oberherrſchaft 1.
günſtigte ihn nach beſten Kräften. Lawre=)
im Volksmunde den Titel Oberſt führte
nicht nur Freiwillige den engliſchen Trur.d

esührten Eb
Fies en u. Droger
gend Friſ

führen, es gelang ihm vielmehr, entſch=/h ſchem Blutdru
Einfluß auf die geſamte Kriegsführungs zero Magen= un
winnen und langſam die verbündeten deraffMen, vorz, Alle
kiſchen Armeen von der Sinai=Halbinſel M ſeücgen Sie
drängen und aus Paläſtina herauszudrärn
gibt eine Fülle hochintereſſanter GeſchichrM/fNM 9
die Tätigkeit des Oberſt Lawrence. Möcyger jünge
auch reine Phantaſieprodukte ſein, ſo ſtſhrat und geru
feſt, daß Lawrence eine äußerſt tatkräfttm RM. 1M
tur war, die ſich aber nur voll entfaltemimzuf: Adler=Dr
weil ſie es verſtand, die ſich nach der Bu Frankfurterſt
von der Türkenherrſchaft ſehnenden ſr, 12/, geg.
rungsteile richtig einzuſetzen. Lawrence,
eigenwilliger Mann, kam mit KriegserM
bald mit den Militärbehörden und mit
gierung in London in ernſte Konflikte.
daß ſeine Pläne nicht in Erfüllung gi- MM4udeldten
mußte feſtſtellen, daß man in London nich.
dachte, die Verſprechungen, die er den azletlhdet.
Stämmen vorher gemacht hatte, reſtlos ei-i
Lawrence zog ſich verärgert zurück. Er targ
der britiſchen Kolonialarmee unter, er nakm
anderen Namen an, wurde dann vor kun
bei einem motoriſierten Truppenteil auf
liſchen Inſeln entdeckt, ſtand jedoch damue/6/94 Mlesld=
vor
dem Ablauf ſeines Dienſtvertrages; Führ u. Elisabet
rence erklärte ſeinerzeit, daß nach Been!
nes Dienſtes für ihn die Zeit herangeſc
ei, ſeine Lebenserinnerungen zu ſchreih
gibt aber von Lawrence bereits einigesd
wertvolle Schilderungen der vorderaſiatiſch=
hältniſſe
und auch ſeiner Tätigkeit
Kriegszeit.

Ein ſchlecht gewähltes Verſter

K. Wdler=

* Vor einiger Zeit wurden in einem 5
haus in dem polniſchen Oſtſeehafen Gdinge
Zloty, etwa 7000 Reichsmark, geſtohlen. DC.
ſtahl konnte lange nicht aufgeklärt werdenn9
die Polizei feſtſtellte, daß der vermeintli e
aus dem nahen Gdingen ſtammen müſſe. E
aber auf eine geheimnisvolle Weiſe eint.?
ſchwunden. Schließlich wurden Haus und 7A
eines Bauern vom Keller bis zum Bodes
unterſucht. Als aber die Beamten in den El
ſtall kamen, ſahen ſie gerade im rechten 290 Mörs. geh
wie ein paar Schweine 100=Zloty=Scheineſl
Die näheren Ermittlungen ergaben dann, ,M
Einbrecher bald nach ſeiner Tat die Boi
ohne das Wiſſen des Bauern, den man ſuſM
den Dieb gehalten hatte, im Stall verſtegs
Der Einbrecher glaubte ſeine Beute nun N
rem Ort und hatte ſich auf und davon gemede Va,

Tiere aber haben die Scheine ausgewühlt 198
gierig darüber hergemacht. Nur noch 2000 El
konnten von den Beamten gerettet weroh‟,
Einbrecher ſelbſt wurde kurz darauf zuff
einer Gdinger Hafenſpelunke feſtgenomme ?

19

Das Torpedobook der Lufk.

Tödlicher Reitunfall
eines franzöſiſchen Schwerinduſtriellen.
Paris. Einer der bekannteſten franzöſiſchen
Schwerinduſtriellen, Paul Labbé, Aufſichtsrats=
vorſitzender
der Aciéries de Longwy, fiel am
Dienstag bei einem Spazierritt im Bois de Bou=
logne
ſo unglücklich vom Pferd, daß er ſchwere
Verletzungen davontrug und kurz nach ſeiner Ein=
lieferung
ins Krankenhaus ſtarb.

Am 25. Mai wird in England der Flugtag des Britiſchen Weltreiches veranſtaltet, e.

Scherl-Bildmste?

reiche Neuerungen im Militärflugweſen vorgeführt werden. Unter anderem wird man 9.

Handley=Page=Kampfmaſchine ſehen. Sie trägt acht Bomben und einen Torpedo vol.
Gewicht. Auf unſerem Bilde erkennt man deutlich unterhalb des Rumpfes den 2

[ ][  ][ ]

werstag, 16. Mai 1935

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 134 Seite 9

Uite

Geſtorbene.
Hawottt. Kaiſer, Eliſe, geb. Jochim, Witwe
4 N3rigführers, 76 Jahre.
zot lein, Joh. Hch., Fuhrmann, verh.,
3 uGSre.
Weigſapt: Zimmermann, Margarethe, o.
Ak5. Jahre.

Todes=Anzeige.
ch Gottes Ratſchluß entſchlief plötzlich
ry. unerwartetet mein lieber Mann und
eir Vater
friedrich Dörr
Werkführer
UElter von 44 Jahren.
In tiefer Trauer:
Die Hinterbliebenen.
* Beerdigung findet am 17. Mai 1935,
him. um 2.30 Uhr, in tockſtadt a. Rh.ſtatt

Nachruf.
Am 14. Mai ds. Js. verſchied in Seeheim nach kurzem
ſchweren Leiden unſer Arbeitskamerad
Arno Bauer.
Der Verſtorbene war ſeit vielen Jahren in unſerer techniſchen
Abteilung tätig. Wir verlieren in ihm einen gewiſſenhaften,
fleißigen, treuen, allſeits beliebten Mitarbeiter. Wir werden
dem Verſtorbenen ein ehrendes Gedenken bewahren.
Der Betriebsführer und die Gefolgſchaft
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Das 2. Ziel der durch Steuerbeſcheid angeforderten
Bürgerſteuer 1935 iſt bei Meidung der Beitreibung
bis zum 25. Mai 1935 an die unterzeichnete Kaſſe
zu zahlen. Vom 27. Mai 1935 ab werden Koſten
und der Säumniszuſchlag erhoben.
(st4601
Darmſtadt, den 16. Mai 1935.
Stadtkaſſe.

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[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 134

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

StgrrSadt To ltt

Aufſtiegſpiele zur Gauliga.

Nach der letztſonntäglichen Unterbrechung gehen die Spiele
um den Auftieg zur oberſten Klaſſe mit altem Eifer weiter, wenn
ſchon auch am Sonntag ſelbſt anläßlich der Autobahn=Einweihung
in Frankfurt kein Spiel ſtattfindet. Die Frankfurter haben be=
reits
die Genehmigung, daß ſie am Samstag ſpielen können.
Die Darmſtädter ſpielen am Sonntag nachmittag 5 Uhr gegen
Bieber. Es treffen ſich:
Reichsb.=Rotweiß Frankfurt Opel Rüſſelsheim
Polizei Darmſtadt Germania Bieber.

Zur Zeit ſind nach Lage der Rückſpieltermine und des jetzigen
Punktekontos, ſämtliche Vereine noch Anwärter auf den zweiten
Tabellenplatz. Da nimmt es natürlich nicht Wunder, wenn man ſich
zwei großartige Kämpfe verſpricht! Dabei iſt der Ausgang dieſer
Begegnungen völlig offen, wennſchon man den Platzvereinen ohne
Zweifel die beſſere Chance einräumen muß. Hauptſächlich im
Darmſtädter Treffen wird man wohl die plötzlich ganz energiſch
vorgeſtoßenen Bieberer eifrig bei der Arbeit ſehen, da ſie ſich na=
türlich
nicht ſo leicht aus der Spitzengruppe verdrängen laſſen
wollen. Ganz beſtimmt werden alle Fußballanhänger ſich die Ge=
legenheit
am Sonntag nachm. nicht entgehen laſſen, einen ganz
großen Punktebampf mitzuerleben.
Das Aufſtiegsſpiel zwiſchen Mörfelden Hofheim wurde ab=
geſetzt
.
Bei den Pokalſpielen, gibt es recht intereſſante Begeg=
nungen
, die mit um ſo mehr Spannung erwartet werden, als
Polizei, Egelsbach und Rüſſelsheim in der verfloſſe=
nen
Woche ſo erfolgreich gegen drei Frankfurter Großvereine ab=
ſchnitten
und Urberach nur ganz knapp in Bieber den Kürzeren
zog. Für uns in Starkenburg treten die zwei Spiele unſerer Ver=
treter
in den Vordergrund, wobei ſich

Worm. Worms VfR. Bürſtadt,
Sppgg. Weiskirchen Haſſia Dieburg,
gegenüber ſtehen. Ob. die Riedleute im Wormſer Adolf=Hitler=
Stadion dieſen Pokalkampf überſtehen werden, iſt ſehr fraglich .
immerhin ſei an Eintracht Frankfurt Rüſſelsheim erinnert!
Die Dieburger haben es leichter. Ihr Gegner hat ſich von der
Kreisklaſſe bis in dieſe Zone durchgearbeitet, aber jetzt gegen
Dieburg wird er wohl ausgebootet werden.

An Freundſchaftsſpielen

wurden bisher nur wenige bekannt. SV. 98 Darmſtadt beteiligt
ſich am Jubiläumsturnier, das der VfR. Butzbach am Samstag
und Sonntag abwickelt. FC. Egelsbach hat ſich etwas Großes vor=
genommen
und gibt am Samstag abend 18.30 Uhr in Fulda
gegen Boruſſia eine Gaſtvorſtellung, die ſicherlich ſtarken Anklang
finden wird.

Sportverein 35 Nieder=RamſtadtSportverein 22 Roßdorf Reſ.
3:0 (0:0).

Nieder=Ramſtadt trat zu ſeinem erſten Spiel in der ange=
kündigten
Aufſtellung an und konnte das fair durchgeführte Tref=
fen
auf Grund der beſſeren Geſamtleiſtung nach torloſer Halb=
zeit
im 2. Durchgana klar gewinnen. Bei etwas mehr Selbſtver=
trauen
hätte der Sieg leicht höher ausfallen können, ohne daß
man von Roßdorf einen ſchlechten Fußball zu ſehen bekam. Das
Zuſammenſpiel war im großen und ganzen ſehr gut zu nennen,
was ſich nach 34 Spielen noch ausgeprägter zeigen wird und
die Mannſchaft zu größeren Spielen befähigt, zumal zwei bis
drei Spieler nach ihrer Freigabe das Mannſchaftsgebilde noch
mehr feſtigen können. Eine Einzelkritik abzugeben, wäre ver=
fehlt
, da ja alle Spieler 12 Jahre nicht geſpielt und auch ohne
Training waren. Die Tore fielen durch Krämer, Reinig und
Reitz. Der Beſuch mit 250300 Zuſchauern war ebenfalls gut zu
nennen, da das Spiel wegen des Aufſtiegkampfes der Ringer
zeitlich ſehr früh gelegt war. Schiedsrichter Schulz=Ober=Ramſtadt
leitete unauffällig und für die Spieler belehrend.

Deulſchlands Elf gegen die Tſchechei.

Zum Länderkampf am 26. Mai in Dresden.

Nunmehr iſt auch die Aufſtellung der deutſchen Mannſchaft, die
am 26. Mai in Dresden zum zweiten Fußballkampf gegen die
Tſchechoſlowakei antritt, erfolgt. Die Aufſtellung lautet:
Jakob (Jahn Regensburg); Janes (Fortuna Düſſeldorf),
Tiefel (Eintr. Frankfurt); Gramlich (Eintr. Frankfurt),
Goldbrunner (Bayern München), Zielinſki (Union
Hamborn); Lehner (Augsburg), Lenz (Bor, Dortmund),
Conen (Soarbrücken), Siffling (Waldhof), Fath. ( Wor=
matia
Worms).
Auch dieſe Mannſchaft iſt ebenſo wie die zum Kampf gegen
Spanien nach dem Sicherheits=Prinziv aufgeſtellt worden.
Außer Tiefel und Lenz, die erſt vor kurzer Zeit international
hervortraten, ſtehen nur altbewährte Spieler in der Elf. Tiefel
und Lenz haben jedoch bei den Spielen, in denen ſie mitwirkten,
gezeigt, daß ſie Talent beſitzen. Tiefel hielt ſich beim Dortmunder
Spiel gegen Irland nach anfänglicher Unſicherheit beſonders in
der zweiten Halbzeit ausgezeichnet und Lenz war beim Kampf
gegen Belgien in Brüſſel die Entdeckung im Sturm. In Dort=
mund
zeigte er weniger, es mag aber hier das Gefühl, vor ſeinem
eigenen Publikum den Beweis für die intermationale Befähigung
erbringen zu müſſen, viel zu ſeiner Nervoſität und Unſicherheit
beigetragen haben. In der Hintermannſchaft wurde aus der Köl=
ner
Elf nur Janes belaſſen. Im Tor ſteht wieder Jakob, der heute
unſtreitig ſicherer und zuverläſſiger als der etwas überſpielte
Buchloh iſt. Die Läuferreihe mit Gramlich. Goldbrunner und Zie=
linſki
ſteht der von Köln, auf dem Papier in nichts nach. Im
Sturm bilden Lehner, Conen und Fath wieder das Getriebe‟.
Siffling hat ſeine Eignung als Mittelläufer ſchon des öfteren
klar bewieſen.

Im ganzen genommen, kann man dieſer Mannſchaft ſeine volle
Zuſtimmung geben.

Franzöfiſche Schwimmer in Frankfurk.

Südheſſens Waſſerballer 10:4 (4:1) geſchlagen.

Die franzöſiſche Waſſerball=Nachwuchs=Mannſchaft UEquipe
de France Esvoirs, die bis zum 21. Mai eine Süddeutſchland=

reiſe unternimmt, traf am Dienstag in Frankfurt ein und wurde
im Kurfürſtenzimmer des Römers offizill empfangen. Am
Abend fanden im Städtiſchen Schwimmbad die Wettkämpfe
in Anweſenheit einer zahlreichen Zuſchauermenge ſtatt. Die
Franzoſen holten ſich von den zwei Staffeln die 4X100=Meter=
Crawl=Staffel in 4:18 Minuten vor Südheſſen in 4:19,5 Minu=
ten
, während die 6X50=Meter=Crawl=Staffel in 2:50,8 Minuten
an die Südheſſen fiel. Die Franzoſen blieben in 2:51 Minuten
nur ganz knapp zweiter Sieger. Im Waſſerballſpiel zeigten ſich
die Gäſte der ſüdheſſiſchen Mannſchaft ſtark überlegen. Sie kamen
bis zur Pauſe auf eine 4:1=Führung. Nach dem Wechſel er=
höhten
ſie auf 6:1, dann kam Südheſſen z ſeinem zweiten Tor.
Durch gute Zuſammenarbeit, ſchnelles Abſpiel und einen guten
und ſicheren Torſchuß gelangen den Franzoſen dann noch 4 Tref=
fer
, während Südheſſen nur noch zweimal erfolgreich ſein konnte,
ſo daß der Kampf 10:4 (4:1) endete. Die Tore ſchoſſen für die
Franzoſen Philivoff (4). Diener (2), Buſch (2), Joder und Vande=
vaſteele
. Für Südheſſen waren Roßkopf (2), Meyer und Franz
erfolgreich. Den Wettkämpfen voraus ging eine feierliche Be=
grüßung
, zu deren Abſchluß die Nationalhymnen goſpielt wurden.

Oetsgruppe Darmstadt des R/e.

An die Darmſkädter Turn= und Sporkvereine!

Betrifft Einweihung der Reichsautobahn.
Am kommenden Sonntag, den 19. Mai, müſſen anläßlich
der Eröffnung der Reichsautobahn in der Zeit von 12 bis
16 Uhr ſämtliche ſportlichen Veranſtaltungen
ausfallen.
Betrifft: Gaufeſt Saarbrücken Frauenturnſtunde.
Am kommenden Freitag, 17. Mai, abends von 8 bis 10
Uhr, findet in der Turnhalle am Woogsplatz eine Turnſtunde für
diejenigen Turnerinnen ſtatt, die nach Saarbrücken zum Gaufeſt
fahren. Die Leitung der Turnſtunde hat die Gaufrauenführerin
E. Schröder, Kaiſerslautern. Die Vereine werden darauf hinge=
wieſen
, ihre Turnerinnen in dieſe Turnſtunde zahlreich zu ent=
gez
. Löwer.
ſenden.

Die Handball=Aufſtiegſpiele im Gau 13.

Gruppe I: Bezirk Groß=Frankfurt und Starkenburg.
Gruppe II: Rheinheſſen und Pfalz.

Die Spiele der Gruppe I: 19. 5.: Vorſpiel FSV.
FrankfurtTSG. 46 Darmſtadt: 26. 5: Rückſpiel TSG. 46FSV.
Frankfurt. Die Spiele der Gruppe II: 19. 5: MTV. Lud=
wigshafen
-Pfeddersheim; 26. 5: Tg. PfeddersheimMTV. Lud=
wigshafen
. Endſpiele der beiden Sieger: Vorſpiel
30. 5: Sieger 1Sieger 2: Rückſpiel 2. 6.: Sieger 2Sieger 1.
Bei einer eventuellen Punktgleichheit in den Vorſpielen
wird auf Grund des beſſeren Torverhältniſſes der Endſpielgegner
beſtimmt. Die Spiele beginnen alle um 3 Uhr auf dem Platz
der erſtgenannten Vereine. Die Einnahmeteilung geht zu 30
Prozent der Reineinnahme an das Fachamt und der verbleibende
Reſt nach Abzug der Unkoſten zu gleichen Teilen an die Vereine.

Handball im Kreis Starkenburg.

An alle Vereine!
Die am kommenden Sonntag, den 19. Mai 1935, angeſetzten
Jugendſpiele fallen aus.
Allen Schiedsrichtern zur Kenntnis, daß in Zukunft die Spiel=
berichtskarten
der Jugendſpiele und Schülerſpiele nicht mehr an
mich, ſondern an den Kreisjugendwart Georg Wolf, Bickenbach,
Hügelſtraße 76, zu ſenden ſind.
Adolf Kolb, Kreisſpielwart.

Schiedsrichter=Pflichtverſammlung.

Kommenden Samstag, den 18. Mai, abends 6 Uhr, findet
in Darmſtadt, Reſtaurant Arnold, Bismarckſtraße 107 die monat=
liche
Pflichtſitzung für alle Schiedsrichter ſtatt. Alle Schieds=
richterkameraden
haben zu erſcheinen Unentſchuldigtes Fehlen
wird unter Vereinshaftung beſtraft. Wer ſeinen grünen Spieler=
paß
noch nicht an Kreisſpielwart Koch eingeſandt hat, bringt ihn
in die Sitzung mit.
Jakob Zeunert, Kreisſchiedsrichterobmann.

Jugendſpiele.
Am Sonntag, dem 19. d. M., fallen alle Handballſpiele der
Jugendmannſchaften aus.

Die Bezirksmeiſter ſtarken!

TSG. 46 Darmſtadt muß zu Fußballſportverein Frankfurt.

Jetzt wurde der Spielplan zu den weiteren Aufſtiegsſpielen im
Gau 13 feſtgeſetzt. Zu ſeinem 1. Spiel muß der Starkenburgmeiſter
bei dem Meiſter von Groß=Frankfurt antreten. Wie im Vorjahre,
ſo auch jetzt wieder, macht man es den Darmſtädtern nicht leicht.
Wieder ſind es die gleichen Gegner wie 1934, die ſich im Vor= und
Rückſpiel gegenüberſtehen. In einer beſſeren Verfaſſung befand ſich
die TSG. 46 Darmſtadt im Vorjahre ganz beſtimmt, und konnten
ſie getroſten Mutes das Entſcheidungsſpiel wagen. Das Freund=
ſchaftsſpiel
letzten Sonntag gegen Herrnsheim zeigte bedenkliche
Schwächen für einen Meiſter, der vor ſo ſchweren Aufgaben ſteht.
Man ſollte ſich nicht leichtfertig mit den Mängeln in der Mann=
ſchaft
abfinden, ſondern ſie ſchnellſtens beheben. Wenn es gilt,
ſeinen Mann zu ſtellen, hat die 46er Elf noch ſelten verſagt, ſo daß
uns immer noch Hoffnung bleibt, daß die Mannſchaft auch in
Frankfurt auf dem Fußballvereinsplatz ihren Mann ſtellt.
Für Intereſſenten, die im Autobus mitfahren wollen, ſtehen
noch zehn Plätze frei, die aber bis Freitag abend beim Turn=
hallenwirt
eingezeichnet und bezahlt ſein müſſen. Bei genügender
Beteiligung laſſen wir einen zweiten Wagen laufen.
Die 46er Handballjugend ſpielte am Mittwochabend gegen die
Merck=Jugend und gewann 13:7 (1:4)!!

50 Prozenk Fahrpreisermäßigung zum Handball=
Uanderſiel deiſland Schneft in Augkufk.

Das Handball=Länderſpiel Deutſchland gegen die Schweiz in
Augsburg am kommenden Sonntag, den 19. Mai 1935, wird Tau=
ſende
von Sportfreunden zum Beſuch Augsburgs anregen. Die
Möglichkeit zur Teilnahme an dieſem Großereignis des deutſchen
Handballſports wird dadurch erleichtert, daß am 15. Mai 1935,
alſo mit Inkrafttreten des Sommerfahrplans der Deutſchen Reichs=
bahn
für Sportfahrten die 50prozentige Fahrpreisermäßigung in
Kraft tritt. Wenn wenigſtens ſechs Mitglieder eines Turn= und
Sportvereins, der Mitglied des Reichsbunds für Leibesübungen
iſt, die Fahrt gemeinſam antreten, tritt dieſe Beſtimmung in
Kraft.
Die deutſche Mannſchaft, die inzwiſchen bekanntgegeben wurde,
iſt zwar eine ſüddeutſche Garnitur, aber trotzdem eine Elf, der
man volle Vertrauen entgegenbringen kann. In der deutſchen Elf
ſtehen wirklich Süddeutſchlands beſte Einzekkönner, die Hochburgen
DarmſtadtMannheimFürth ſind vertreten.
Wer alſo ein Handball=Länderſpiel von Klaſſe ſehen will, der
kommt am 19. Mai 1935 nach Augsburg.
Um den auswärtigen Gäſten entgegenzukommen, hat die Stadt=
verwaltung
Augsburg am Adolf=Hitler=Platz eine Vorverkaufsſtelle
am Sonntag, 19. Mai eingerichtet. Dieſelbe wird bis 13 Uhr
Karten für das Länderſpiel ausgeben zu Tagespreiſen. Diejenigen,
die ſich eine Karte ſichern wollen, wenden ſich an H. Zimmer,
Augsburg, Schützenſtraße 5. Der Vorverkauf bringt eine große
Ermäßigung, die ſich insbeſondere für Vereine, die gemeinſam
ihren Kartenbedarf decken wollen, auswirkt. Die 2. Halbzeit
des Spieles wird auf den Deutſchen Rundfunk übertragen.

USA. beim Olympia=Handball=Turnier.

Die Zahl der am Olympiſchen Handball=Turnier 1936 teil=
nehmenden
Nationen wird immer größer. Nun haben auch die
Amerikaner die Abſicht, ſich an der Veranſtaltung zu beteiligen.
Die Vorbereitungen wurden den Deutſchamerikanern übertragen,
die bisher allein den Handballſport in den Staaten pflegten.
Dietrich Wortmann, der bekannte deutſch=amerikaniſche Sport=
führer
, hat den Vorſitz im Handball=Olympia=Komitee übernom=
men
. Im Sommer werden bei allen leichtathletiſchen Veranſtal=
tungen
Werbeſpiele ausgetragen, und im Herbſt wird zum erſten
Male eine amerikaniſche Handball=Meiſterſchaft ausgeſpielt.

Gaufeit in Saarbrücken.
Die leichkathlekiſchen Wellbewerbe.

Der Fachamtsleiter für Leichtathletik im Gau 13 (S

gibt für das 1. Gaufeſt des RfL. in Saarbrücken folgende
ſchreibung für die leichtathletiſchen Wettkämpfe bekannt:
Männer: Lauf über 400, 200, 400, 800, 1500, 5000 Mete
Meter=Hürden, Staffeln über 4mal 100 und 4mal 400 M
Weitſprung, Hochſprung, Dreiſprung, Stabhochſprung, Ku
ſtoßen, Diskuswurf, Speerwurf, Hammerwurf.
Frauen: 100=Meter=Lauf, 4mal 100 Meter=Staffel, Weitmu
Hochſprung Speerwurf
Die Kämpfe ſind offen für alle, Einſatz wird nicht erhobg=
Teilnehmer müſſen jedoch eine Feſtkarte beſitzen. Die Vorkky
beginnen am Freitag, 23. Auguſt, nachmittags 2,30 Uhrz am
ßend finden die Endkämpfe ſtatt. Am Sonntag, 25. Auguſt.
eine 20mal ½=Rundenſtaffel für Bezirke gelaufen, die M
ſchaften, werden erſt in Saarbrücken zuſammengeſtellt. Am gll
Tage führen die ſaarländiſchen Leichtathleten ein Mannſuſ=
Speerwerfen vor. Alle Wettkämpfe werden auf dem Spoak
Kieſelhumes ausgetragen Meldungen und Quartier=Anfork
gen ſind an Gaufachamtsleiter Söhngen, Frankfurt a. M. MI.
ſteinſtraße 9, zu richten.
Mtrea We
furtz und Einricht
Sporkabzeichen=Prüfung.
golant. Die
Am Samstag, den 18. Mai, werden um 3 Uhr auu ſſikuftwagen dürf
Sportplatz Woogswieſe der TSG. 46 folgende leichtathlie urdesjährigen
Uebungen für das Deutſche Reichs= und Sportabzeichen abeuneäm Olympig
men: 100 Meter. 400 Meter, 1500 Meter. 10 000 Meter Hochltwihrm und Barelo
und Speerwerfen. Heft, mit Bild verſehen, iſt mitzubringeru h Die erſten hun
Kampfrichter des Kreiſes Starkenburg wollen bitte anrußonden bändern
ſein.
(n21 April verli
Deutſches Radſpork=Jugend=Abzeichen. Iim Der eite vu
ſ Jalre ſpäter. Die

Die erſte diesjährige Prüfung für das D.R.J. A. finde ſtüit einen intere
Sonntag, 26. Mai, früh 7 Uhr, auf. der Rundſtreckt ſriezung Deutſchlaf
Kranichſtein ſtatt. Die zur Meldung erforderlichen Formi /000 Wogen
ſind beim Beauftragten des Kreiſes 4 (Darmſtadt) des Be=eſien Hundertauſ
im Gau 13 des DRV. in Darmſtadt, Hobrechtſtraße 12, 2. Sſle 100 gebaut
hältlich. Meldungen müſſen daſelbſt bis zum 22. Mai er:eg ſch der Kriſen
Am Start werden Meldungen nicht entgegengenommen. All gind wurden am
ſchen Jungradler und Jungradlerinnen im Alter von 12. Zuten in der auß
Jahren ſind eingeladen, ſich an dieſer Prüfung zu beteilige, ſogſtell werden

Abgeſagt wurde das für den 19. Mai nach Hanau
ſehene Fußballſviel zwiſchen den Gaumannſchaften von Nori=
und Bayern.

Reichsſender Frankfur

nduſtrie=

Verbrauchskont;
Mite Mai und
Uien durin beſt
ſerleichszahlen
Bengen der

Frankfurt: Donnerstag, 16. Mai
6.00: Vom Deutſchlandſender: Guten Morgen, lieber Hörerl FaM 00 für die B
Morgenmuſik der Kapelle Eugen Jahn mit Jupp Huſſel
Dazw. 6.45: Gymnaſtik. 8.00: Waſſerſtand, Zeil, W ietiſelend iſt. D
8.10: Stuttgart: Gymnaſtik. 8.30: Bad Krozingen: Ffülinung Nr. 30
konzert. Ausf: Kurorcheſter, Ltg.: Karl Körner. 9.00: MM 2. 4. 1935.
Trier und Koblenz: Werbekonzert. 9.15: Nur Trier 9 1 finden.
Koblenz: 1. (9.15): Seltener gehörte Klaniermuſik. 2. Eluah müſſen ſäm
Vier Lieder aus F. W. Grimmes Deutſchen Weiſen. deren monatl
3. (9.45!: Alte Meiſterwerke für Cello und Klavier. 109 Materiallaſſen
Nachrichten. 10 15: Stuttgart: Schulfunk: Volksliedſméz U (Kuvferleg
10.45: Praktiſche Vorſchläge für Küche und Haus. 1TMN der üher 5
Werbekonzert. 11.25: Meldungen. 11.30: Soiabiyhniun) xI (n.
1. Bienen tragen Honig ein. 2. Arbeitsanzeigen. 1Km 11
Bauernfunk.
Mäugstell für
12.00: München: Mittagskonzert. Das Münchner Sinfome
WAie Verbrauch
Ltg.: R. Agop Dazw. 13.00: Zeit, Nachr. 1400:
uf den bei d
Nachr 14.15: Wirtſchaftsbericht. 1. Das Flugzeug löſt
ſchaftsprobleme. 2. Kurzdienſt vom Toge. 14.30: P hültlichen V.
Wirkſchaftsmeldg. 14 40: Wetter. 14 45: Sendepauſesl-9 zahlen
15.00: Nur Frankfurt: Nachr. der Gauleitung. 15.15: Ki=Blell gerichtet
funk: Wir bringen euch heute einen Fumkbericht aus dem Frftlul Uünnen
afszahlen-M.
furter Zoo.
16.00: Lieder von Othmar Schoeck. 16.30: Heroiſche Ballal=ck Meldepſlicht e
16.40: Der Schneider in Penſa. Anekdote von Joh. P. Bilelilcher deren
16.50: Briefe für ſchöpferiſche Menſchen. Aus dem gleichnanr! Nengen in den
Buch von Rudolf Paulſen. 17.00: Badenweiler: Nack 7eür haben ledig
tagskonzert. Kurorcheſter Bodenweiler, Ltg.: A. Hitzig. R//10 Hhandelska
Kunſtbericht der Woche. 18.35: Der Garten. Eme E Wunsbeſcheini
folge aus deutſchen Dichtungen. 18.55: Meldungen, ms
WSiormular i
19.00: Stuttgart: Komm, lieber Mar, und mach die BDM Iis dieſen aus
wieder grün. Funſſpiel von Elſe Holle=Hellmund. Dct
enſbrechenden
Zeit. Nachr.; anſchl.: Tagesſpiegel. 20.15: Orcheſterioenktatlenden fie=

21.15: Tanmuſik aus Europa Ganz ohne Pauſe‟.
Nachr 22.15: Nachr., Wetter, Sport. 22.30: Tanzucl; be der erſten
aus Europa Ganz ohne Pauſe, (22.30): aus Budapeſt. 2Mtterial=

aus Stockholm. (21.301: aus Turm. 22 00: Zeiü4 zFükt Verden !

Werke von L. van Beethoven. Ltg.: Otto. Friahgeſlez, M7 den einzelnen


(22.40); aus Warſchau (23.15): aus London.
Nachtmuſik. 1. Suiten für Cembalo. 2. Luiſe Walter
Gitarre. 3. Vorklaſſiſche Kammemmuſik.

verarbe

Ouusstien dandäusen

Donnerstag, 16. Mai

Mr. 29 Iochnitt I
An di
Rua u Heitell
Wehmer ve.
Eeunietung von
PIiet

Königsberg: 20.15: Großer bunter Abend anläbl.,
Rundfunkſprecher=Wettbewerbes.
München: 20.10: Aus der Reihe: 500 Jahre Luls=
haltungsmuſik
: Vom Wiener Walzer über die 9n=*

zur Kaffeehausmuſik.
Stuttgart: 20.15: Werke von L. van Beethoven, Au,
Das Funkorcheſter. Ltg.: D. Frickhoeffer.
Bukareſt: 19.35: Uebertragung einer Oper.
Belgrad: 20.00: Konzert auf zwei Klavieren.
Brüſſel=frz.: 20.00: Muſikal. Unterhaltung.
London: 20.15: 1. Akt der Oper Italienerin in Agirs

Kopenhagen: 21.00: Muſik von Lumbye.
Sottens: 21.05: Bunte Muſik.
Beromünſter: 21.10: Streichquartett.
Toulvuſe: 23.15: Militärkonzert.

Welebeiſchl.
Während am Boden noch die kalte nordweſtliche Luſtſtol.
anhält, die von England her Luftmaſſen mit einer Tewdl.
von etwa 5 Grad Celſius heranführt, dringen bereits in deis
warme und feuchte Luftmaſſen vor. Dieſe führen vielepont
Auftreten von Niederſchlägen, die im Gebirge meiſt 0s
niedergehen. Die Zufuhr dieſer Luftmaſſen wird vorals,
weiter anhalten, ſo daß mit der Fortdauer des zu Nigeild.
neigenden Wetters, ſpäter aber auch mit langſaner Eode, ſct
gerechnet werden kann.
Ausſichten für Donnerstag: Veränderliches, doch iderwle.
bewölktes Wetter, wiederholte Niederſchläge, bei lehete
Nordweſt ſchwankenden Winden kühler.
Ausſichten für Freitag: Fortdauer des zu Niederſchlöge. 2
genden und immer noch zu kalten Wetters.

[ ][  ][ ]

urnmer 134

dlatte

Donnerstag, 16. Mai

bauptverſammlung der Adam Opel A.=G.
au Enkwicklung der Opel=Produkkion.
Beriiner und eihem Muin Borſe.
Her geſtern in Rüſſelsheim ſtattgefundenen Generalver=

)famwung der Adam Opel AG., bei der das volle Aktienkapital
vertun war, wurde die Bilanz ſowie die Gewinn= und Verluſt=
u
rechtmrg für das Jahr 1934 einſtimmig genehmigt. Aus dem Ge=
winumgerden
11,4 Mill. RM. zur Abdeckung des aus den Jahren
des uMerganges ſtammenden Verluſtvortrages verwendet; wei=
terey
Mill. RM. werden der geſetzlichen Reſerve zugeführt; die
Spipun rund 6000 RM. wird auf neue Rechnung vorgetragen.
Aſtellvertretenden Vorſtandsmitgliedern wurden der Kon=
ſtruizütsleiter
Otto Byckhoff und der Einkaufsleiter Otto C.
Mudll ernannt. Ueber Generalverſammlung und Aufſichts=
ratsſitng
werden weiterhin noch folgende Einzelheiten bekannt=
gegew‟
Die Geſchäftsentwicklung in den erſten vier Monaten

Ades ſüufenden Jahres war überaus befriedigend. Der Inlands=
abſattz
trug 31 916 Wagen gegen 15 647 in der gleichen Zeit des
Vorpes. Auch der Auslandsabſatz konnte trotz aller Schwierig=
gkeitein
eträchtlich (um rund ein Drittel) geſteigert werden; in
den venen vier Monaten 1935 wurden 3876 Wagen (2843 in der
rleicnn Vorjahreszeit) exportiert. Die Erd= und Bauarbeiten
ür inu neue Werk Brandenburg ſind in vollem Gange Die Fer=
jigſtitllag
und Einrichtung der Gebäude iſt für den Herbſt des
u fahuls geplant. Die für Brandenburg vorgeſehene Produktion
leit zon nürkraftwagen dürfte noch vor Jahresende in Gang kommen.
iühn Düizur diesjährigen, Automobilausſtellung in Berlin erſtmalig
Meien Fezeinm Typ Olympia hat auch auf den Ausſtellungen in Genf,
mitzuſ Amſtrekum und Barcelona großes Intereſſe und Nachfrage hervor=
üiü
feru ne Die erſten hundert Olympia=Wagen rollen in dieſen
ſagen, on den Bändern ab.
h23. April verließ der 400 000. Opelwagen das Werk Rüſ=
WWiklülelshtn Der erſte wurde gebaut im Jahre 1898 der 400 000.
ſſo :7fahre ſpäter. Die Opelproduktionsentwicklung dieſer Jahre
ermntlt einen intereſſanten Einblick in das Fortſchreiten der
Notcrierung Deutſchlands überhaupt: Für die Herſtellung der
rſtent 10 000 Wagen waren 30 Jahre (18981927) erforderlich,
üſe zweten Hunderttauſend wurden in 2½ Jahren (Anfang 1928
is Aüſte 1930) gebaut, das dritte Hunderttauſend erforderte
ſier git ſich der Kriſenrückſolag 3½ Jahre, die vierten Hun=
erttſtund
wurden am 7. Februar 1934 in Angriff genommen
und 1mten in der außerordentlich kurzen Zeit von nur 14½ Mo=
atem
rgeſtellt werden.

Barfsdeckung für unedle Mekalle.
Di=induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt
=Verbrauchskontingentierung für unedle Metalle hat für
TAutſie Moate Mai und Juni eine neue Regelung erfahren, die im
eſemlhen darin beſteht, daß ſich die Zuteilung nicht mehr nach
en Tbegleichszahlen aus dem erſten Vierteljahr 1934 richtet,
znde un daß für die Berechnung der monatlich zuſtehenden Ver=
rauchugtengen
der durchſchnittliche Monatsverbrauch des Jahres
334 ugebend iſt. Die näheren Beſtimmungen hierüber ſind in
gmm * Aurdnung Nr. 30 der Ueberwachungsſtelle für unedle Me=
ſüe
im 29. 4. 1935, betreffend Verbrauchsregelung für unedle
Zetau zu finden.
Tuch müſſen ſämtliche Großverbraucher, d. h. alle Ver=
ie
Prauchet deren monatlicher Bedarf über 1000 Kg. der Metalle
afdes Naterialklaſſen III (Blei und ſeine Legierungen), IIII
NucKupfe IX (Kupferlegierungen) und XlK (Zink und ſeine Le=
ſerungt
) oder über 50 Kg. der Metallklaſſen II (Antimon),
3, au (KKlunium), XIII (Nickel und ſeine Legierungen), XIV ( Queck=
lber
)und XX (Zinn und ſeine Legierungen) hinausgeht, der
eberrahungsſtelle für unedle Metalle bis ſpäteſtens 15. d.
SürNt s,üſre Verbrauchszahlen aus 1934 melden. Die Meldungen
füſſenz uf den bei den Induſtrie= und Handelskam=
s
Funs ſern rhältlichen Vordrucken Meldung von Ver=
rauchszahlen
für 1934 erfolgen. An die Ueber=
ſachungſtelle
gerichtete Anträge auf Erteilung einer Bedarfsbe=
heiniung
können nur dann berückſichtigt werden, wenn dieſe
Verbruchszahlen=Meldung erfolgt iſt.
D9e Meldepflicht entfällt für die kleinen Verbraucher, d. h.
ür Bérkraucher, deren monatlicher Bedarf unter den oben ange=
ebenen
Mengen in den einzelnen Materialklaſſen liegt. Solche
Verarweier haben lediglich das ihnen von ihrer zuſtändigen In=
Aſtriei nd Handelskammer, bei der ſie Antrag auf Erteilung
iner hoarfsbeſcheinigung zu ſtellen haben, zur Verfügung ge=
iellte
AAtragsformular in allen ſeinen Teilen genaueſtens aus=
ufüllenr
Aus dieſen ausgefüllten Antragsvordrucken ergeben ſich
ann ſtentſprechenden Verbrauchszahlen, auf Grund deren die

en aungſtellenden kleinen Verbrauchern monatlich zuſtehenden
Nengsoun den einzelnen Materialklaſſen gemäß der Anordnung
Nr. 300 erechnet werden können.
BEtebe der erſten Verarbeitungsſtufe, d. h. ſolche Betriebe,
ſe Ruhraterial verarbeiten, dürfen außerhalb der Verbrauchs=
egelun
nach Abſchnitt III der Anordnung Nr. 30 unedle Metalle
lßer Herſtellung von Erzeugniſſen für eigene unmittelbare
Ausfullriuch zur Herſtellung von Erzeugniſſen für den Ausfuhr=
ſedarf
iter Abnehmer verbrauchen.
Dile ſerarbeitung von Rohmaterial und Abfallmaterial durch
BeirieM tſter Verarbeitungsſtufe zur Belieferung des Ausfuhr=
bedarfich
irer Abnehmer darf nur erfolgen auf Grund von geprüf=
en
Alltägen deutſcher Exporthändler. Die Prüfung der Auf=
räge
, lgt durch die für den betreffenden Exporthändler zu=
ſähdig
;e induſtrie= und Handelskammer.
Diee lusfuhrverbrauchsſcheine werden nur für Verarbeiter
der Waraucher der zweiten Verarbeitungsſtufe auf Antrag von
PUelßwachungsſtelle für unedle Metalle ausgeſtellt, d. h. für
Nolche ſarbeiter oder Verbraucher, die die Erzeugniſſe des Be=
Ziebess eter Verarbeitungsſtufe als Material, Beſtandteil oder
öubehöhz ür ihre eigenen Ausfuhrerzeugniſſe benötigen.
Unk gewiſſen Vorausſetzungen darf derjenige, der einen
Ausfuh urorauchsſchein beantragt, auch den Ausfuhrbedarf eines
Betrieln dritter Verarbeitungsſtufe, der ſein Abnehmer iſt, be=
rückſichEtn
. Er darf dies jedoch nur ſoweit tun, wie der Ab=
nehmers
im zuvor auf ordnungsgemäßen und vollſtändig ausge=
luulten
nutl ichen Vordrucken der Ueberwachungsſtelle für unedle
Netallsie ſchriftliche Zuſicherung gebracht hat, daß er die be=
hellten
Gzeugniſſe tatſächlich und ausſchließlich für die Zwecke
eines lahweisbaren Ausfuhrbedarfs benötigt und die für die
Derſtelley dieſer Ausfuhrerzeugniſſe notwendigen Materialien,
Seſtanty der Zubehörteile weder aus eigenen Beſtänden ent=
Nehment iher noch auf Grund anderweitig erteilter Aufträge zu
ewartrahet. Die amtlichen Vordrucke für ſolche Erklärun=
Een hadr dre Bezeichnung Ausfuhrbedarfserklärung
ſingier der zuſtändigen Induſtrie= und Handelskammer er=
hältlich

Nace Auskünfte über die Verwendung von Kupfer Nickel,
Der Tha/ Queckſilber, Chrom und Kobalt, über Lagerbuchfüh=
aug
1M Beſtandsmeldung für unedle Metalle, Lieferung von
marb=kugsmaterial Bedarfsbeſcheinigung für unedle Metalle,
unedr. Sgelung für unedle Metalle, welche Gebiete aus der
22Wrallbewirtſchaftung durch die Anordnungen Nr. 26, 27,
20 Aw e die Bekanntmachungen Nr. 5 und 6 vom 24., 26.,
SDA0 30. 4. 1935 neu geregelt worden ſind, können zu jeder
D Au zuſtändigen Induſtrie= und Handelskammer einge=
holt
w!t!.

Kauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Eit für Rolitik und Wirtſchaft Rudolf Maupei für Feutlleton, Neich
u 2Heſiche Nachrichten: Mar Streeſe; für den Schluſtdienſt: Andreas
Sen Handel: Dr. C. H. Quel ch1 für den Spor!; Karl Böh=
Weaspart Tagesſpiegel in Bild u. Mort: Dr. Herbert Nette: Ar
aul 3

Der ſchon an der geſtrigen Frankfurter Abendbörſe erkenn=
bare
Tendenzumſchwung vollzog ſich auch am Berliner Markt in
recht lebhaften Formen. Die Kuliſſe nahm auf dem in den letzten
Tagen ermäßigten Kursniveau Rückkäufe vor, aber auch die Ban=
kenkundſchaft
trat mit Kauforders auf, die ſich auf faſt alle Aktien=
märkte
erſtreckten. Ueber den Durchſchnitt der Kursbeſſerungen
erhoben ſich einige Spezialpapiere, ſo Rheinbraun mit einer
Steigerung von 3½ Prozent, ſowie Siemens mit 4½ Prozent. Auch
ſonſt lagen Elektrowerte ziemlich feſt. In weſentlich geringerem
Umfange hielten ſich die Kursſteigerungen am Montanmarkt. Am
chemiſchen Markt gewannen Farben nach und nach ½ Prozent.
Autoaktien konnten ſich auf dem Vortagsſtand behaupten. Metall=
und Bauwerte konnten zirka ½prozentige Kurserhöhungen auf=
weiſen
. Am Rentenmarkt blieb es ſtill. Altbeſitz bröckelten leicht
ab. Am Aktienmarkt machten die Kursbeſſerungen auch im Ver=
lauf
weiter, allerdings nur noch geringe, Fortſchritte; bevorzugt
wurden wieder Elektrowerte. Am Rentenmarkt herrſcht ein un=
verkennbarer
freundlicher Grundton vor.
Die Rhein=Mainiſche Börſe verzeichnete etwas lebhafteres
Geſchäft, da ſeitens der Kundſchaft einige Aufträge vorlagen.
Hauptträger des Geſchäftes war indeſſen die Kuliſſe, die nach
den letzttägigen Abgaben zu Rückkäufen ſchritt, zumal aus der
Wirtſchaft günſtige Nachrichten vorlagen. (Abſchluß der Wanderer=
Werke, Ausführungen auf der HV. der Opel=Werke.) Die Tendenz
war am Aktienmarkt allgemein befeſtigt. Stark in den Vorder=
grund
rückten Elektroaktien, Außerdem zeigte ſich größere Nach=
frage
nach Montanaktien. Am Chemiemarkt zogen JG. Farben
bei größeren Umſätzen auf 145¾ an Von Zellſtoffaktien zogen
Aſchaffenburger 1½ Prozent an. Am Rentenmarkt war die Hal=
tung
ebenfalls freundlich, die Kurſe wieſen jedoch nur kleine Ver=
änderungen
auf. Im Verlaufe blieb die Haltung feſt, größere Be=
wegungen
traten aber nicht ein, auch die Umſatztätigkeit wurde
merklich geringer. Weiter befeſtigt waren JG. Farben mit 146.
Renten lagen auch ſpäter ſehr ſtill und kursmäßig unverändert.
Bei verhältnismäßig lebhaftem Geſchäft verkehrte auch die
Abendbörſe in feſter Haltung. Die Kuliſſe nahm weitere Käufe
vor, ferner lag von der Berliner Arbitrage Nachfrage vor. Grö=
ßeres
Geſchäft hatten JG. Farben mit 146½. Sonſt ergaben ſich
gegen den feſten Berliner Schluß durchſchnittliche Beſſerungen
von ¼½ Prozent. Deutſche Renten lagen ſtall.
Produkkenmärkke.
Frankfurter Getreidemarkt vom 15. Mai. Der Getreidegroß=
markt
lag ſehr ſtill, und nennenswerte Abſchlüſſe wurden nicht
bkannt. Von Brotgetreide findet Weizen laufend Nachfrage Rog=
gen
bleibt ſtark vernachläſſigt. Hafer und Futtergerſte fehlen,
ebenſo ſchwere Futtermittel; die Nachfrage blieb ſtark. Das Mehl=
geſchäft
liegt außerordentlich ruhig, nur Weizenbrotmehl hat lau=
fend
kleines Geſchäft. Es notierten (Getreide je Tonne, alles
übrige je 100 Kg.) in RM.: Weizen W. 9: 210, W. 13: 214, W.
16: 218. Roggen R. 9: 170, R. 13: 174, R. 15: 178. Futtergerſte
G. 9: 172, G. 11: 175, G. 12: 177. Hafer H. 13: 170 H. 14: 172.
Weizenmehl W. 13: 27,70, W. 16: 28,15, Roggenmehl Type 997
R. 13: 23,80, Type 815 R. 13: 24 30 Type 997 R. 15: 24,20, Type
815 R. 15: 24 70 plus 0,50 RM. Fracht=Ausgleich, Weizennach=
mehl
17,25, Weizenfuttermehl 13,50. Weizenkleie W. 13: 10.92,
W. 16: 11,15 Roggenkleie R. 13: 10.20, R. 15: 10,44 Mühlenfeſt=
preiſe
ab Mühlenſtation. Soyaſchrot mit Monopolzuſchlag 13,00,
Palmkuchen m. M. 13,30 Erdnußkuchen m. M. 14,50 Fabrikpreiſe
ab ſüdd. Fabrikſtation. Treber 18,50, Trockenſchnitzel 9,7010,20,
Heu 10,00, Weizen= und Roggenſtroh drahtgepreßt oder gebündelt
4,805.00.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Die C. Lorenz AG., Berlin erhielt auf Grund ihrer techniſchen
Weiterentwicklung des Gleichwellenrundfunks den erſten an
Deutſchland gegobenen Exportauftrag auf dieſem Gebiet von
Italien, und zwar wird das italieniſche Rundfunknetz Turin
Trieſt mit dem neuen quarzgeſteuerten Lorenz=Gleichwellen=Syſtem
ausgerüſtet.
Die belgiſche Nationalbank hat ab 15. Mai den Diskontſatz
von 2½ auf 2 v. H. ermäßigt.

Abſchlüſſe Darmſtädter Akliengeſellſchafken.
Roehm u. Haas AG., Darmſtadt. Dieſe Geſellſchaft für che=
miſche
Spezialerzeugniſſe erhöhte 1934 ihren Reingewinn auf
2,073 (1.,69) Mill. RM. Aus einem Reingewinn von 137 780, der
ſich durch den Vortrag auf 251 000 RM. ſtellt, werden wieder
5 Prozent Dividende auf 2. Mill. RM. AK. verteilt.
Maſchinenfabrik Goebel AG., Darmſtadt. Dieſe Fabrik für
Druck= und Papierverarbeitungsmaſchinen weiſt 1934 einen er=
höhten
Rohgewinn von 1,24 (0.94) Mill. RM. aus. Aus dem
Reingewinn von 65 000 (4000) RM. wird auf 1 Mill. RM. AK.
die Dividendenzahlung mit 6 (0) Prozent aufgenommen. Wie der
Fwd. hört, hat ſich im neuen Geſchäftsjahre der Umſatz weiter
gut entwickelt. Vor allem konnte aber das Auslandsgeſchäft, das
über 75 Prozent des geſamten Umſatzes umfaßt, nach wie vor gut
gehalten werden.
Der Bierabſatz ſteigk.
Schon die Berichte der Aktienbierbrauereien ließen erkennen,
daß im letzten Jahre wieder mehr Bier getrunken wurde. Nach
den jetzt vorliegenden vorläufigen Ergebniſſen ſind im Rechnungs=
jahre
1934 (1. April 1934 bis 31. März 1935) in den Brauereien
6,77 (6,15) Mill. Doppelzentner Gerſtenmalz, alſo etwa 10 Pro=
zent
mehr, ſowie 44 261 (34 134) anderes Malz verwendet worden,
ſowie 6,22 (5,19) Mill. Kg. Zuckerſtoffe und 0,25 (0,21) Mill. Kg.
Farbebier, Steuerfrei abgelaſſen und verſteuert wurden insge=
ſamt
0.96 (0,92) Mill. Hektoliter Einfachbier, davon 0,21 (0,25)
Mill. Hektoliter untergärig 0.26 (0.29) Mill. Hektoliter Schank=
bier
davon 0,14 (0,17) Mill. Hektoliter untergärig, 35,29 (32,65)
Mill. Hektoliter Vollbier, davon 33,99 (31,69) Mill. Hektoliter
untergärig und ſchließlich 0,33 (0,28) Mill. Hektoliter Starkbier,
davon faſt alles untergärig. Insgeſamt wurden dem=
nach
36,84 gegen 3414 Mill. Hektoliter Bier i. V.
abgeſetzt. Dieſe Abſatzſteigerung bleibt allerdings noch hinter
dem Höchſtverbrauche im Jahre 1929 mit 58.1 Mill. Hektoliter oder
erſt recht noch hinter dem Vorkriegsverbrauch von 66,2 Mill.
Hektoliter um ein beträchtliches zurück.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Neue unverzinsliche Schatzanweiſungen. Die im Zuſammen=
hang
mit der Flüſſigkeit des Geldmarktes ſtehende anhaltende
Nachfrage für unverzinsliche Reichsſchatzanweiſungen führte zur
Auflegung neuer Abſchnitte per 15. Mai 1936 zu 3½ Prozent
ſowie per 15. 3. 1937 zu 3½ Prozent, nachdem die entſprechende
Serie per 15. April 1936 bzw. 15. Februar 1937 ausverkauft war.
Wichtiges Urteil im Automobilerſatzteil=Prozeß. In dem Pro=
zeß
, der von der Firma Feldmann gegen die Adam Opel AG. zu
dem Zweck angeſtrengt war, der Firma Opel die Bezeichnung
Originalerſatzteile für die von dritten gelieferten Erſatzteile
zu unterſagen, iſt am Dienstag durch das Landgericht Berlin eine
Entſcheidung gefällt worden. Sie beſagt, daß die Firma Opel
berechtigt iſt, auch jene Teile als Originalerſatzteile zu bezeichnen,
die ſie von dritten bezieht. Dabei iſt es gleichgültig, ob dieſe von
dritten bezogenen Erſatzteile Stück für Stück oder nur in Stich=
proben
durch die Firma Opel geprüft werden. Der ſeit langem
ſchwebende Prozeß hat damit eine Entſcheidung gebracht, die für
die geſamte Automobilinduſtrie von erheblicher Bedeutung iſt.
Wanderer=Werke vorm. Winklhofer u. Jaenicke AG., Schönau
b. Chemnitz. Die Geſellſchaft konnte in 1934 eine wertmäßige Um=
ſatzſteigerung
von 75 Proz. gegenüber dem Vorj. erzielen. Ebenſo
konnte die Gefolgſchaft erheblich vermehrt werden. Nach Vor=
nahme
von 1,86 (0.46) Abſchreibungen auf Anlagen ſowie 0,05
(0 04) anderen Abſchreibungen verbleibt ein Gewinn von 1 131 110
(741 814) RM. Hieraus werden 8 (6) Prozent auf die StA. und
6 Prozent auf die VA. ausgeſchüttet. Der vorhandene Auf=
tragsbeſtand
ſichert der Geſellſchaft Beſchäftigung auf Monate
hinaus.

Diebmärkke.

Frankfurter Pferdemarkt vom 15. Mai. Der Pferdemarkt
hatte einen Geſamtauftrieb von rund 300 Pferden, Maultieren
und Fohlen. Die Nachfrage nach guten Arbeitspferden war zufrie=
denſtellend
, jedoch wurde manches Geſchäft zufolge der in letzter
Zeit ſtark angezogenen Preiſe erſt nach längerem hin und her
abgeſchloſſen. Das Angebot in Schlachtpferden befriedigte nicht
den Bedarf. Die Preiſe bewegten ſich für ſchwere belgiſche Pferde
zwiſchen 15001700 Zugtiere Hunsrücker Schlag zwiſchen 1000 bis
1200 und für mittelſchwere Arbeitspferde zwiſchen 750950 RM.
Leichte Tiere erzielten 500650 RM. je nach Beſchaffenheit.
Schlachtpferde 2830 RM. je 50 Kg. Schlachtgewicht. Der nächſte
Pferdemarkt findet am 18. Juni ſtatt.

Berliner Kursbericht
vom 15. Mai 1935

Brulſche Sunr ang Bibronto Sefenfchaft

Deviſenmarkt
vom 15. Mai 1935

Me H
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Nordd. Llotzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl

i
94.
94.
32 50
34 25
38.875
129.375
111.
91.
116.50
151.75
125.75
110.

Mee ee
J. G. Farben
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſenund
Köln=Neueſſen
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Korsw. Chem. Fabr
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.

Jecch
145.625
120.75
106.50
96.

92.
123.
92.25
117.50
80.
72.125

Orenſteinc Koppel
Polyphonwerke
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Kalt
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerk
Beſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke

Ve
12.875
113.75
168.25
35.
80.75
123.25
89.50
14.50
122.75
E8.75
124.75
115.50
138.75

Aegypten
Argentinien
Belgien
Braſilien
Bulgarien
Canada
Dänemar
Danzig.
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland
3sland

Mice
1 äaypt. 2
1 Pap. Peſo
100 Belga
1 Milreis
100 Leva
1canad. Doll.
100 Kronen
1o0 Gulden
1 2. Stg.
100 eſtl. Kr.
100 finn. Mk
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 isl. Kr.

Geld Briei
12.405 12.4351

0.65o
41.99
0.1891
3.047
2.4831
34 06
46.79
12.105
88.43
5.34
16.37
2.354
1e5.22
54 79

0.662
42.06
0.191
3.057
2.457
14.16
46.89
2.135
88.57
5.35
18.41
2.350
18s.58
54.89

Italien
Japan
Jugoſlawien
Lettland
Norwegen . 1
Oeſterreich
Portugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſlowak.
Türkei.
ungarn
Uruguah
Ver. Staaten 1

Währung Geld Brief

100 Lire
Nen
100 Dinat
100 Lats
100 Kronen
100 Schilling
100 Eseudos
100 Kronen
100 Franes
100 Peſetas =
100 Tſch.=Kr.
1 türk. 2
100 Pengd
1 Goldpeſo
Dollar.

20.53
0.712
5. 649
80.92
6o g5
42.95
1o.sg
62.43
80.34
23.23 23.99
10.25
1.s79
0.999
2.485/ 2.369

20.57
(.7u4
5.661
1.08
10.97
42.cs
11.07
(2.55
80.50
10.37
1.983
1.001

Burmſtädter und Karionarbant Sarmftadt, Shiüt drt Arescker Bunk
Frankfurter Kursbericht vom 15. Mai 1935.

Darmſtadt Nheinſtraße 23.
M ate Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernommen.
Der Schriſtleitung Vormittags 121 Uhr. nachmittags 67 Uhr.

2
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.

Kene
Gr. IIp. 1934
1935
1936
1937
1938
Gruppel.
5% Dtſch. Reichsanl.
48
5½%Intern.,v. 30
4½½Baden .v. 27
4½%Bayern v. 27
4½½Heſſen., b. 28
4½% .b.29
4½%Preuß. v. 28
4½% Sachſen v. 27
4½%Thüringen 27
6% Dt. Reichsbahn=
Schätze ......."
5% Dt. Reichspoſt=
Schätze ......"
4½%n
Dtſch. Anl. Ausl.
* Ablöſung..
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
...!
4½%Bad.=Baden
4½%Berlin .v. 24
4½%Darmſtadt
4½z %Dresden v.26
4½,%Franffurt 26
4½%Heidelberg 20
Mainz.
412 %Mannheim2
4½ %Münchenv. 29
4½ %Wiesbaden2s
4½%Heſſ. Landesb
41,%. Goldobl.
51 % Heſſ. Landes=
hyp
.=Bk.=Liquid.

103.3
107.4
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105.5
108
100
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1011,
97.5
98.75
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98.25
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95.5
100.8
100.6
100.6
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10.-
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95.5
91.5
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90
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434 B beſ. Landhypf
Komm.=Obl. . .
4½% Prß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
4½%Golboblig.
419%0 Landeskom.=
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Heſſ. Gldobl. R.11
41% desgl. R.1*
4½% Kaſſ. Landes=
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. Goldpfb.
4½%Naſſ. Landes=
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Goldpfb...
5½% Lig.=Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
FAusl. Ser.
*Ausl. Ser. III
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
4½% Berl. Hyp. B.
Lig.=Pfbr.
4½%Frrf. Khp.=B.
½a% Lig.=Pfbr.
Golboblig.
2 Frif. Pfbr.B.
Lig.=Pfr.
2Mein. Hhp. B
Lia.=Pfr.
4½% Pfälz. Hhp. B.
Lia=Pfb.
4½,% Rh. Hyp.=Bk.
Lia.=Pfr
Goldobl.
4½eSüdd Boden,
Gred.=Bank
Lig.=Pfbr.
4½ %Württ.Hyp.
626 Daimler=Benz.
6% Dt. Linol. Werke
2o Klöcknerwerke.

95
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88Mitteld Stahl.
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8% Rh. Stahl v. 25
6% Salzmann&Co.
82gVer. Stahlwerkel
65 RM.=Anl.
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6%Boigt & Häffne
J. G. Farben Bond
5%Bosn. 2. E. B.
L. Inveſt.
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4½% Oſt. Schätze,
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5vereinh. Rumän
4½%
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4%Türk. 1. Bagdadl
4½ II. Bagdadl
4½%üngarn. 1913
1914/
Goldr.
1910
4½Budp.Stadtanl.
4½Liſſabon. ... ..
42 Stockholm. . . ..

Aktien.
Accumulat.=Fabril
Alg. Kunſtzide Unie
A.G. 0.
....."
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauere
Zellſtoff
Bad. Maſchinenfbr.
Bemberg, J. P.
Berl. Kraft u. Licht
Brauhaus Nürnbg.

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98
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98.5.
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98

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130

Eementgedellrs
Karlſtadt.,
J. G. Chemie Baſel
Chem. Werke Alber!
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ſcheide
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J. 0. Farbeninduſtr
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Grün &Bilfinger.
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92.2
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Genüſſe
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Mansfeld. Bergb.
Metallgeſ, Franrf.
Migg, Mühlenbau.
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Motoren Darmſtad
Neckarwverk Eßling./1
Odenw. Hartſtein.
Park=u. Bürgerbr.,
Nh. Braunkohlen.
Elektr. Stamm /1
Stahlwerte ...)"
Riebeck Montan. . .
Roeder, Gebr. ...
Rürgerswerie".
Salzdetfurth Kali
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind..
Schramm, Lackfabr.
Schuckert, Elektr. 1
Schwartz, Storchen
Siemens & Halske.
Reintigerwerk
Sſiod. Zucker=A. G.
Tellus Bergb

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92.5
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Minece
Ber. Stahlwerke .. 81
Ver. Ultramarin ..1131
Weſtdte. Kaufhof. 35.
Weſteregeln Kali 1122
Zelſtoff Waldhof. 1115
Allg. Dt. Creditanſt. 82.5
Badiſche Bank ... 122
Bk. f. Brauinduſtr. /117
Baher. Hnp. u. W./ 6.75
Berl. Handelsgef. -111
Hypothetbk. /131
Comm. u. Privatbl. 93
94
Dt. Banku Disc.
Dt. Eff. u. Wechſel. 83.5
Dresduer Bank . ../ 94
Jzca,75
Frankf. Bonk:
Hyp.=Ban/! 93.75
Mein. Hhp.=Bank. / 92.5
Pfälz. Hyp.=Bank.
Reichsbank=Anl. ../161.5
Rhein. Hyp.=Bank. 124
Südd. Bod.-Cr.Bf.
Württ. Notenbanl. 99.5
A. G. f. Verfehrsw. 86‟½
Ailg Lokalb. Kraftwl154.25
720 Dt. NeichsbVzg. 123
Hapag
Lübeck=Büchner..
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Südd. Eiſenb.=Gef./ 71
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Seite 12 Nr. 134

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 16. Mai in9

Gwärst du nie von mie gegangen

Roman von Erich Ebenstein

Nachdruck verboten

Sprach er ſich nicht näher darüber aus? Sigrid muß ihm doch
geſagt haben, was vorgefallen iſt?"
Es ſcheint nicht, denn ich merkte, daß er mich darüber auf eine
ſchlaue, geſchickte Art auszuhorchen verſuchte. Uebrigens war er
in ſehr rabiater Stimmung und hielt mich offenbar für einen Ab=
geſandten
deiner Mutter, denn er erging ſich in ſcharfen Ausfällen
gegen ſie und unſere Familie. Ich ließ mich aber nicht abſchrecken,
denn ich merkte wohl, daß es bei ihm nicht ganz richtig im Ober=
ſtübchen
ſein muß . . . du verzeihſt.
Bitte. Ich kenne ja meinen Schwiegervater. Er iſt ein kreuz=
braver
Mann, aber der Umſturz iſt ihm zweifellos zu Kopf geſtie=
gen
, und ſeitdem hat er ſeine fixe Ideen.
Ich ſuchte Major Tuswohl am nächſten Tage abermals auf
in der Hoffnung, doch noch etwas über Sigrids Aufenthalt zu er=
fahren
; leider gelang mir das nicht. Alles, was ich erreichte, war,
daß er ſchließlich doch die Ueberzeugung gewann, ich käme aus
eigener Initiative und ſei Sigrid aufrichtig ergeben. Das bewog
ihn ſchließlich auch, meine Bitte zu erfüllen und Sigrid einen Brief
zu übermitteln.
Wie du haſt ihr geſchrieben?"
Zweimal. Indirekt durch den Major, der meine Briefe ſeinen
eigenen beilegte.
Und bekamſt Antwort?
Ja. Lipius ſteht auf, zieht ein Fach ſeines Schreibtiſches
auf und legt zwei Briefblätter vor Manfred hin.
Hier ſind Sigrids Antworten. Aber mache dir keine Hoff=
nungen
, daraus mehr zu erfahren, als daß es ihr gut geht und
ihre Gedanken unabläſſig bei dir weilen, nach dem ſie ſich grenzen=
los
ſehnt. Jede Andeutung über ihren Aufenthalt, ihre Umgebung
und die Art ihrer Stellung iſt ſtrengſtens vermieden, woraus ich
leider ſchließe, daß Sigrid ſelbſt nicht will, daß wir etwas
darüber erfahren.
Manfred hat die Briefe aufmerkſam geleſen.
Es ſcheint ſo wenn ich auch nicht begreifen kann warum?
Willſt du mir dieſe Briefe überlaſſen, Livius? fügt er errötend
hinzu .. . ſie ſind für mich ein Stück von ihr.
Selbſtverſtändlich, mit Vergnügen. Was wirſt du nun tun,
Fred?
Morgen zu meinem Schwiegervater gehen und Auskunft von
ihm verlangen, wo Sigrid ſich befindet. Mir kann er ſie nicht
verweigern!
Ich fürchte, er wird es dennoch tun. Der Major iſt ein Mann
von Eiſen, der ſchon aus geborenem Starrſinn von einmal gefaß=
ten
Entſchlüſſen nicht abgeht. Außerdem iſt er jetzt in Heirats=
angelegenheiten
verſtrickt.

Was mein Schwiegervater will wieder heiraten? Woher
weißt du das?"
Von ihm ſelbſt. Ich beſuche ihn nämlich zuweilen, und wir
haben uns bis zu einem gewiſſen Grade angefreundet. Einer=
ſeits
, weil mich der alte Querkopf, der zweifellos ein Original
iſt, intereſſiert anderſeits, weil ich die Hoffnung hegte, ſchließ=
lich
doch noch zu erfahren, wann Sigrids Rückkehr zu erwar=
ten
iſt.
Und er hat dir wirklich geſagt, daß er heiraten will?
Ja, eine Baronin Tatzlingen, eine Majorswitwe, die im
ſelben Hauſe mit ihm wohnt und ziemlich vermögend ſein ſoll.
Sie hat in bezug auf ihre Penſion und ihre Vermögensverwal=
tung
mehrmals ſeinen Rat erbeten und ihn zum Tee geladen,
und daran ſchloſſen ſich dann wöchentliche Spielpartien bei der
Baronin. Außerdem legt ſie großes Intereſſe für ſeine Tochter
an den Tag und findet, daß Sigrid weder einer Stellung noch
eines Mannes bedürfe, ſondern zu ihrem Vater gehöre. Sie, die
ſelbſt nie Kinder gehabt hat, würde ſich glücklich ſchätzen. Sigrid
bei ſich aufnehmen zu können und ſie wie ein eigenes Kind zu
lieben. So machte ſich die Sache. Tuswohl aber, geſchmeichelt
durch das Entgegenkommen der heiratsluſtigen Witwe, bildet ſich
jetzt ein, ſeiner Tochter zuliebe die Baronin heiraten zu müſſen,
damit Sigrid für alle Zeiten ein geſichertes Heim hat und von
niemand mehr abhängig iſt.
Der alte Narr! Als ob ich ihm Sigrid jemals laſſen würde!"
Beruhige dich, auch Sigrid würde dich nicht laſſen und höch=
ſtens
lächeln über ihres Vaters Pläne. Ich erwähnte ſie ja auch
nur, um anzudeuten, daß der Major gerade jetzt wenig geneigt
ſein dürfte, dich und Sigrid wieder zu vereinen.
Aber was ſoll ich ſonſt tun?
Ich würde dir raten, zuerſt einmal von deiner Mutter zu ver=
langen
, daß ſie dir reinen Wein darüber einſchenkt, was zwiſchen
ihr und deiner Frau vorgefallen iſt. Zugleich werde ich morgen
Major Tuswohl einen Brief für Sigrid, zur Weiterbeförderung
überbringen. Da dieſe Briefe unter Kuvert gehen, kann er ebenſo=
gut
von dir wie von mir geſchrieben ſein und kann ſo viel von
Liebe und Sehnſucht enthalten, wie dir beliebt.
Du biſt ein Engel, Livius! Du gibſt mir wenigſtens einen
Hoffnungsſtrahl!
Livius lächelt. Noch eins, Vetter. Eben dieſes Briefes wegen
dürfte es gut ſein, wenn der Major vorläufig noch nichts von dei=
ner
Rückkehr erfährt, denn er könnte ſonſt vielleicht Verdacht
ſchöpfen. Zudem darf der Brief nicht umfangreich ſein. Auch das
könnte ihm auffallen, denn ich benutze nie mehr als ein Brief=
blatt
. Iſt der Brief abgegangen und weißt du erſt, was es zwiſchen

Sigrid und deiner Mutter gegeben hat, kannſt du ja imen
dein Glück bei dem Major verſuchen.
Es iſt ſpät geworden, als Manfred ſich endlich von ſen=
Vetter verabſchiedet und hinauf nach ſeiner Wohnung beoibs
Aber auch dort wandert er noch lange raſtlos im Herren=
mer
auf und nieder, alles Gehörte noch einmal überdenkend.
Daß es die Mutter geweſen iſt, die Sigrid aus dem Hauſo
trieben hat, laſtet unſäglich ſchwer auf ihm. Er hat ſie bisber
ehrt und geliebt, wenn auch ſeit ſeiner Verheiratung ihr geoc
tiges Verhältnis merklich kühler geworden iſt infolge des Ro= der Mutter Sigrid gegenüber. Trotzdem hat er im Sis)K
immer auf einen Ausgleich durch die Zeit gehofft.

Aber ſtatt auszugleichen, hatte die Zeit die Kluft nurnu
ſchärft.
Manfreds einziger Troſt ſind die zwei Briefe von Sigrif/
lieſt ſie wieder und wieder und fühlt als beglückende Gewiif
wie weit ſie auch von ihm entfernt ſein mag und was imment1ols0l
ihr auch angetan haben mochte, ihre Liebe zu ihm iſt die megs=
geblieben
! Dafür bürgt die Sehnſucht, die aus jeder Zeile ſpiünst
Aber anders ganz anders hat er ſich ſeine Heimkehruge=

gemalt.
Das gleiche denkt ein Stockwerk tiefer Frau Sophie, die ge
falls keinen Schlaf finden kann.
Immer deutlicher kommt ihr zum Bewußtſein, daß Fred
ihren Worten über Sigrids Verſchwinden nicht geglaubt hanp
wohl weitere Fragen ſtellen wird.
Und ein trotziger Wille reckt ſich in ihr empor. Gut nu
er fragen. Mochte der eigentliche Kampf um ſein Herz zm
ihr und der Schwiegertochter dann ausgefochten werden. Ern
tig und für immer.
Achtzehntes Kapitel.
Die ganze Wahrheit.
Als Fred am nächſten Morgen am Frühſtückstiſch erſeſſ
findet er die Mutter bereits zum Ausgehen angekleidet. Vorn)
Hauſe wartet das Auto, das ſie und Livius, wie jeden Tagyy
dem Bureau bringen ſoll.
Fred und Hallberger begrüßen einander mit einem hern.
Händedruck, wobei erſterer dem Vetter den beſprochenen Briy/tF MM 90
Sigrid in die Hand drückt.

Frau Sophie, die inzwiſchen den Kaffee in die Taſſen a Zeſuch Lwals

ſagt, ſich an den Sohn wendend, der neben ihr Platz gegomlſo ſehr durd
men hat:
Du fährſt nachher wohl gleich mit uns ins Bureau, 8 we die den einſ
Ich habe verſchiedene Neuerungen im Geſchäft eingeführt umk uſiſchefranzöſiſ
ſchon ſehr geſpannt, was du dazu ſagen wirſt.
Verzeih, Mama, aber mir ſteht jetzt der Sinn nach zu unverhül
weniger als nach Geſchäften, und ich möchte auch dich bitten, u reinſten W.
nicht ins Bureau zu fahren, ſondern die nächſten Stunden win Bündeſten die
widmen. Ich habe verſchiedene Fragen an dich zu ſtellen. vorden dur
uund Prag, d
Bitte, wie du willſt, lautet die kühle Antwort.

es ja ſchon vorhe
zen Die vorher ku.

(Fortſetzung folgt.)

O

Hente Erstaufführung

Ott4!

Vorſtadkvarieké

mit
LUISE VLLRICH
MATHIAS WIEMANN
OSKAR SIMA
ANTON POINTNER
Luise Ullrich spielt mit dem anziehenden
Zauber einer kindlichen Naivität, mädchen-
hafter
Unschlüssigkeit und sehnsuchts voller
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Vorstadtvarieté.

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Heute Erstaufführung

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Ein Film von packender
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Berliner llustrirten‟

mit MARIA ANDERGAST
VICTOR DEKOWA
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Beginn: 3.45, 6.00 u. 8.20 Uhr

H

Ab morgen Freitag

Eine Filmschöptung von
einzigartlger Größe!

Angela
Salloker
H. George
G. Gründgens

Unter Erich Waschnecks Regle entstand
ein hochwertiger Film, den man miter-
lebt
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