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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattei.
Nummer 112
Mittwoch, den 24. April 1935
197. Jahrgang
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DD=Bank und Darmſtädter und Nationalbank.
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und r
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Litauen auf der Anklagebank.
he Verdrehung der Tatſachen. — Lebhafkes Unbehagen in Kowno über die Forderung der Mächke
nach Wiederherſkellung der rechtlichen und verfaſſungsmäßigen Zuſkände im Memelgebiek.
zwungen, außerhalb des Landes zu wohnen, weil er von den
Li=
tauern verfolgt wird. So ſorgen denn alſo die Litauer durch ihre
Ein Kownoer Communiang
ungerechtfertigten Angriffe dafür, daß die Memelländer allein
niemals mehr beſchlußfähig ſind und daß es nun an den fünf
Li=
zum Schrilk der Signakarmächte.
tauern liegt, ob der Landtag arbeiten kann. Dieſe Litauer ſind
Rut
DNB. Kowno, 23. April.
Die Litauiſche Telegraphen=Agentur veröffentlicht am
Diens=
kaß iber den Schritt der Signatarmächte bei der litauiſchen
Ragiuang wegen der Nichteinhaltung des Memelſtatuts folgende
Miltil ung:
Zie Kownoer Vertreter Englands, Italiens und
Frank=
reieh ſiberreichten am 19. April der litauiſchen Regierung eine
Nutt in der die Beſorgniſſe ihrer Regierungen über die Lage
im imelgebiet zum Ausdruck gebracht wurden. In der Note
wiſt) amerkannt, daß die litauiſche Regierung bei der Bildung
dess Direktoriums im Memelgebiet zweifelsohne auf
Schwierig=
keiſte geſtoßen ſei und ebenſo, daß die Vorausſetzung für ein
reü uigsloſes Funktionieren des Memelſtatuts der Geiſt
ein=
ſickbteoller Lohalität ſei. Schließlich wird die litauiſche
Regie=
rüſcfi der Note auf die Notwendigkeit einer Regelung der
Beyyſhungen zwiſchen Direktorium und Landtag aufmerkſam
geruh."
ie verlautet, enthält die Note der Signatarmächte diesmal
ruch in entſchiedener Form den Hinweis, daß ſich die
Sifminrmächte bei Nichtbeachtung ihres Schrittes veranlaßt
Eenzin ſelke würden, die Angelegenheit auf Grund des Art. 17 des
Müſhlabkommens dem Völkerbundsrat zur Entſcheidung zu
unmieiten.
Likauens ſchlechtes Gewiſſen.
Fer in Kowno ausgegebenen amtlichen Mitteilung über die
Münlnote der Signatarmächte iſt deutlich anzumerken, wie un=
„ulstrol, anneeſm es der litauiſchen Regierung war, daß dieſe Note
über=
reißhin urde und daß man auf der Gegenſeite obendrein noch „
takt=
logt/ enug war, die Oeffentlichkeit über das Vorhandenſein einer
deraigen Note zu informieren. Im Kownoer Außenminiſterium
har tan nun am Samstag und an den beiden Oſterfeiertagen hin
unwet überlegt, was zu dem Schritt der Regierungen in London,
Paln und Rom zu ſagen wäre, bis man denn ſchließlich wieder
Mſigenug geſchöpft hatte, um eine offizielle Mitteilung
auszu=
gehrs in der der geſamte Tatbeſtand glatt auf den Kopf geſtellt
wun) Wir können uns jedenfalls nicht vorſtellen, daß in der Note
nicitzweiter zu leſen ſein ſoll, als daß die Signatarmächte beſorgt
ſeieindaß ſie die Schwierigkeiten, die ſich der Bildung eines
Direk=
tornms in den Weg ſtellten, anerkennen und eine einſichtsvolle
Lovatät als unerläßliche Vorausſetzung für ein reibungsloſes
Funkonieren des Memelſtatuts fordern. Wenn das alles geweſen
Weiß”” wäü dann hätte man ſich die Mühe, dieſe Note abzufaſſen und
zu ürreichen, erſparen können.
Mard lber Ton und Inhalt deslitauiſchen
Commu=
niſnes ſind doch Beweis genug dafür, daß die
Liftuer, ein äußerſt ſchlechtes Gewiſſen haben
unäddaß ihnen die kategoriſche Forderung nach
Wiſerherſtellung der rechtlichen und
verfaſ=
ſumsmäßigen Zuſtände im Memelgebiet gar
9ntit behagt. Sie fühlen offenbar, daß ſie bereits auf
de lnklagebank ſitzen und daß die Garantiemächte mit
n„Mu. Rüſcht auf ihr Anſehen nicht mehr lange Nachſicht üben können,
Zumaa dieſe Geduld durch die litauiſche Regierung auf das
gröb=
lichäumißbraucht worden iſt.
Vm nun davon geſporchen wird, daß Art. 17 der
Memel=
koritention zum Ausgangspunkt einer Klage vor
denVölkerbundsrat werden könnte, dann darf man doch
20 wolllieſe Bemerkung ſo auffaſſen, daß in der Note der
Signatar=
mäu) etwas ähnliches angedeutet worden iſt. In Art. 17 wird
geſag daß das Memeldirektorium die vollziehende Gewalt
aus=
ubtünd ſich aus Bürgern des Memelgebietes zuſammenzuſetzen
hat.! % wird dann weiter zum Ausdruck gebracht, daß der
Präſi=
denſ vm Gouverneur ernannt wird und ſo lange im Amte bleibt,
als adas Vertrauen des Landtags hat. Allein der Präſident
er=
nenrudie Mitglieder des Direktoriums, das das Vertrauen des
Lama ges haben und zurücktreten muß, wenn dieſes Vertrauen
nichh orhanden iſt. Es ſind dann noch weitere, im Augenblick
wemiar weſentliche Beſtimmungen in dieſem Artikel enthalten.
Ankt für Punkt haben nun die Litauer ſeit Jahr und Tag
die Ymelkonvention, die die Unterſchrift von drei Großmächten
träg=y mit Füßen getreten. Wenn Kowno jetzt recht verlegen
lächceſd behauptet, daß die Bildung des Direktoriums nach
An=
ſichtn?r Garantiemächte auf Schwierigkeiten geſtoßen ſei, dann
möge man annehmen, daß die Litauer den Nachſatz in der Note
untſtſhlagen haben. Denn unvorſtellbar iſt es für uns, daß die
Ganmiemächte nicht hinzugefügt haben ſollten, daß für dieſe
Schtverigkeiten ausſchließlich Litauen
verant=
woorlich zeichnet. Denn Litauen hat doch bisher alles
ge=
tan un zu verhindern, daß die Beſtimmungen des Art. 17
er=
füllmſuurden, alſo ein Direktorium aus Memelländern gebildet
undeſin Beſtand mit dem Vertrauen des Landtages verbunden
wur? Das Direktorium, das heute im Memelgebiet regiert, iſt
ein bi litauiſches Machwerk. Ja, es iſt ſogar durch einen ſchweren
Schhg gegen die verſchiedenen Parteien des Landtages dafür
ge=
ſorgtdrden, daß der Landtag zum Spielball der kleinen
litau=
iſche 4Mnderheit wurde und damit jede Arbeitsfähigkeit einbüßte.
Abgeordnete hat der Landtag zu zählen. So verlangt es
die Arfaſſung. Nach den letzten Wahlen mußten vorhanden ſein:
11=Rdrpirtſchaftler, 8 Volksparteiler, 2 Sozialdemokraten und
dreis ſtheiterparteiler, insgeſamt alſo 24 rein memelländiſche
Ab=
georhete, außerdem noch 5 Litauer. Die Anweſenheit von 20
Ab=
beorheten genügt, um das Haus beſchlußfähig zu machen. Dieſe
Benſſlußfähigkeit iſt durch die Streichung von
urM eutſchen Mandaten zunichte gemacht
wor=
denſ Uſterdem iſt der Schulrat Meyer, der immer wieder die
In=
der Memelländer in Genf wahrzunehmen verſucht, ge=
bisher regelmäßig den verſchiedenen Sitzungen ferngeblieben, ſo
daß der Landtag immer wieder dank der litauiſchen Sabotage
un=
verrichteter Dinge auseinandergehen mußte. Allein dieſes
Bei=
ſpiel — eines von vielen — rückt die litauiſche
Vergewaltigungs=
politik ins grellſte Licht. Nun zu behaupten, daß die Memelländer
ſelbſt die Schuld trügen und das Direktorium auf reichsdeutſche
Anweiſung nicht gebildet werden könnte, wie das eine litauiſche
Zeitung behauptet, iſt nicht nur der Gipfel der
Ver=
drehungskunſt, ſondern auch das beſte Zeichen für das
ſchlechte Gewiſſen der Litauer.
* Der deutſche Prokefl.
Der Völkerbundsrat hat mit ſeiner bekannten Entſchließung,
auf die jetzt in Form einer Proteſtnote die deutſche Antwort
er=
folgte, den Verſuch gemacht, Deutſchland des Vertragsbruchs
hin=
zuſtellen und die Wiederherſtellung ſeiner Wehrkraft als einen
Vorgang zu verurteilen, dem jede Rechtsgrundlage fehlt. Gerade
der Genfer Rat hätte ſich eigentlich davor hüten müſſen, ſich in
einen Streit über die Rechtmäßigkeit des deutſchen Verhaltens
einzulaſſen, da es ein Leichtes iſt, ihm auf Anhieb mindeſtens ein
Dutzend Fälle zu nennen, die ihm, weil ſie mit beſtehenden
Ver=
trägen oder dem Völkerrecht nicht in Einklang ſtehen,
unterbrei=
tet wurden, ohne daß er es für nötig hielt, den gerechten Richter
zu ſpielen und die, die ihn anriefen, tatkräftig in Schutz zu
neh=
men. Aber gegenwärtig ſteht die Militärklauſel des Verſailler
Vertrags zur Debatte. Wurde uns dieſer Vertrag auch mit
vor=
gehaltener Piſtole aufgezwungen, ſo wurde er doch auch für die
Gegenſeite zur Rechtsgrundlage, auf der ſich die deutſche
Ab=
rüſtung vollzog.
Wie weit die deutſche Abrüſtung ging, iſt im allgemeinen
be=
kannt. Ein paar Ziffern ſind aber zur Auffriſchung des
Gedächt=
niſſes nötig: Wir zerſtörten u. a. 58 800 Geſchütze, 130 000
Ma=
ſchinengewehre, 31 400 Minenwerfer, 6 Millionen Gewehre, 38,7
Millionen Geſchoſſe, 16,5 Millionen Handgranaten, 491 Millionen
Patronen, 8,2 Millionen Sack Ausrüſtungsſtücke für Soldaten,
15 700 Kriegsflugzeuge ſowie die geſamte mächtige Kriegsmarine
bis auf wenige erlaubte alte Schiffe. Dieſe Abrüſtung iſt von
der Interalliierten Kontrollkommiſſion beſtätigt worden.
Durch=
geführt wurde die Waffenvernichtung und Ablieferung vom
deut=
ſchen Volk, weil es feſt an die Zweiſeitigkeit des Verſailler
Ver=
trages glaubte. Denn in der Präambel des Teils V iſt
aus=
drücklich geſagt worden, daß die deutſche Abrüſtung die
Einlei=
tung einer allgemeinen Rüſtungsbeſchränkung ſein ſoll.
Die Vertragsmächte verpflichteten ſich alſo zum zweiten Zug
auf dem Gebiete der Abrüſtung. Dieſer zweite Zug iſt
ausgeblie=
ben, obwohl zahlloſe Anſtrengungen, nicht zuletzt auch von
deut=
ſcher Seite gemacht wurden, die internationale Abrüſtung
Wirk=
lichkeit werden zu laſſen. So waren wir ſchließlich zu der
Feſt=
ſtellung der Nichtbeachtung der Präambel des Teils V durch die
Vertragsmächte gezwungen. Wir mußten einen Vertragsbruch
regiſtrieren und daraus die erforderlichen Konſequenzen ziehen.
Das allein iſt die Urſache der Wiedereinführung der allgemeinen
deutſchen Wehrpflicht, nicht die Abſicht, den Frieden zu ſtören,
die uns fortgeſetzt unterſchoben wird. Dieſer Tatbeſtand iſt den
Ratsmächten, die ſich dazu hergaben, einen völlig
unverſtänd=
lichen Beſchluß zu faſſen und Deutſchland zu diskriminieren,
durch die Reichsregierung in aller Deutlichkeit auseinandergeſetzt
worden. Niemand hätte uns übrigens verſtanden, wenn wir
dar=
auf verzichtet hätten, diejenigen, die uns angreifen und uns als
Friedensbrecher und Vertragsverletzer brandmarkten, in ihre
Schranken zurückzuweiſen. Das iſt durch die Proteſtnote geſchehen,
der noch weitere Aufklärungen folgen werden. Das Ausland wird
alſo noch genügend Gelegenheit erhalten, ſich mit unſerem
Stand=
punkt und der Dummheit zu beſchäftigen, zu der ſich der Rat
entſchloſſen hat. Wie man angeſichts der durch den
Völkerbunds=
rat als Spitze einer für Frieden und Völkerverſöhnung
eingerich=
teten Inſtitutionen jetzt weiterkommen und den Kollektippakt
unter Dach bringen will, vermögen wir im Augenblick nicht zu
erkennen. Denn wir ſind mit Mißtrauen bis oben gefüllt; uns
hat man jetzt geradezu gezwungen, jeden, der zu uns kommt, um
zerriſſene Fäden neu zu knüpfen, argwöhniſch zu betrachten. Wenn
unſere Verhandlungsbereitſchaft jetzt geringer geworden iſt, dann
iſt das nicht unſere Schuld.
London prüft die deutſche Prokeſtnoke.
DNB. London, 23. April.
Die deutſche Note, in der gegen die Entſchließung der
Genfer Ratsmächte Einſpruch erhoben wird, wird von den
zu=
ſtändigen Stellen in London zur Zeit noch geprüft. In
poli=
tiſchen Kreiſen betont man entgegen anderslautenden
Mel=
dungen, daß die engliſche Regierung noch nicht entſchieden habe,
welches Verfahren bei der etwaigen Abſendung einer Antwort
auf die deutſche Note eingeſchlagen werden ſoll.
Die in Paris verbreitete Behauptung, wonach in Londoner
Regierungskreiſen eine Fühlungnahme der
Hauptmitglied=
ſtaaten des Völkerbundes erwogen werde, bevor dieſe einzeln
auf die deutſche Proteſtnote antworten würden, wird hier weder
beſtätigt noch in Abrede geſtellt.
Was macht Amerika?
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
K. G. S. Waſhington, im April.
Amerika kämpft ſeit Jahren gegen eine ſchwere
Wirtſchafts=
kriſe mit all den üblichen Folgen politiſcher und ſozialer
Er=
ſchütterungen. Vieles hat ſich ſeit Rooſevelts Amtsantritt im
Frühjahr 1933 ereignet, was in telegraphiſchen Meldungen
nicht immer deutlich genug berichtet, geſchweige denn erläutert
werden kann. Deshalb ſoll hier der Verſuch unternommen
werden, von Zeit zu Zeit eine Plauderei zu bringen über das,
was man erzählen würde, wenn man auf Urlaub in die Heimat
käme und dort gefragt würde: „Na, und was macht Amerika?”
Wir wollen in den Antworten auf dieſe Frage möglichſt
viel bringen; das eine oder andere davon mag dieſen oder
jenen beſonders intereſſieren. Das Geſamtbild aber iſt
not=
wendig, wenn man das komplizierte Getriebe der gewaltigen
„Maſchine Amerika” verſtehen will. Deshalb bitten wir, die
folgenden und ſpäteren Zeilen nicht als etwas aufzufaſſen, was
ſich vordrängen will oder Anſpruch macht auf gleiche Beachtung
wie der gewaltige Umformungsprozeß, der jetzt in der Heimat
vor ſich geht. Wer der Anſicht iſt, daß man auf das Ausland
nur wirken kann, wenn man weiß, was dort vor ſich geht, was
für Sorgen oder Hoffnungen, welche Hemmungen und „
Lieb=
lings=Ideen” dort beſtehen, den werden dieſe Briefe „erreichen”
als ein kleiner Moſaikſtein im größeren Weltbild. Wir wollen
nicht durch geſchichtliche Betrachtungen ermüden, ſondern, ſoweit
irgend angängig, mitten drin anfangen. Sollten ſich aus dem
Leſerkreis Wünſche nach Darſtellung der Vorgeſchichte ergeben,
ſo kann das jederzeit nachgeholt werden, damit dieſe Artikel=
Reihe ein möglichſt abgerundetes Bild über das gibt, was
jeweils in Amerika oder für Amerika von Intereſſe iſt.
Kurt G. Sell.
Gegen die Truſts wird jetzt von allen Seiten
ge=
wettert. Senator Borch und andere „Liberale” verurteilen das
große NJRA.=Syſtem der Regierung Rooſevelt, in dem jeder
Induſtriezweig ſich zu einer Statutengruppe mit beſtimmten
Vorſchriften über Mindeſtlöhne, Nicht=Verringerung der
Arbeiter=
zahl, Höchſtarbeitszeit, Berechnung der Herſtellungskoſten uſw.
zuſammenſchließen mußte, als einen „Oktopus”, der den
Ver=
braucher erwürge und die kleineren Gewerbetreibenden durch
monopolitiſtiſche Betriebe verdränge. Rooſevelt andererſeits
kämpft gegen die „Kraft=Truſts” insbeſondere gegen die
Dach=
geſellſchaften (holding companies) für Gas=, Waſſer= und
Elektrizitätswerke. In einer ſcharfen Botſchaft an den
Bundes=
kongreß erklärte er kürzlich, daß dieſe Geſellſchaftsform im
amerikaniſchen Wirtſchafts= und Rechtsleben keinen Platz habe
und verſchwinden müſſe. Und zwar gibt er ihnen fünf Jahre,
nach deren Ablauf diejenigen Konzerne, deren
Daſeinsberech=
tigung nicht erwieſen ſei, aufgelöſt werden ſollen. Rooſevelt
warf auch den Einzelſtaaten Mitſchuld an dieſem Unweſen vor,
da ſie aus Gier nach Steuern und Stempelgebühren ſich
gegen=
ſeitig in der Ausſtellung von „Freibriefen” für dieſe
Geſell=
ſchaften unterboten hätten. Eine holding ccmpany iſt ſeiner
Anſicht nach eine Erfindung, die wenigen Eingeweihten
unberech=
tigte Kontrolle über das Geld anderer Leute gibt die den
wahren Stand der Einzelbetriebe verſchleiert, den Staat und
das Volk um Steuern betrügt und es Spekulanten ermöglicht,
mit den Spareinlagen ſchwer arbeitender Amerikaner nach
eigenem Ermeſſen und meiſtens in die eigene Taſche zu
wirt=
ſchaften. Die Verſorgung des Volkes mit elektriſcher Kraft, mit
Gas und Waſſer, mit Verkehrsmitteln müſſe unter offener,
allgemein verſtändlicher Kontrolle ſtehen und nicht in einigen
großen Finanzzentren eigennützig manipuliert werden.
Unwill=
kürlich denkt man hier an den gigantiſchen Finanztruſt der
Gebrüder Inſull, der eines Tages zuſammenkrachte und über
zwei Milliarden Dollar in Spareinlagen kleiner Bürger
ver=
ſchlang. Das ganze Gerüſt war ſo unüberſichtlich, daß es der
Bundesregierung nicht gelang, einer Verurteilung der beiden
Brüder herbeizuführen. Nun erhebt ſich natürlich ein großes
Wehklagen bei dem „Kraft=Truſt”, der ſich übrigens nicht ſo
nennt, ſondern immer ſehr bieder davon ſpricht, daß er
gemein=
wirtſchaftliche Unternehmungen vertrete und das Geld von
Witwen und Waiſen verwalte, denen Rooſevelt nun die Zinſen
wegnehmen wolle, von denen dieſe armen Weſen ihr Leben
friſten. Ein heftiger Propagandafeldzug gegen Rooſevelt hat
eingeſetzt, den ſich ſeine Gegner zunutze machen.
Die Brechung der Zinsknechtſchaft wird auch
von Rooſevelt als ſehr erſtrebenswert bezeichnet. Zunächſt hat
er eine umfaſſende Konverſion aller ausſtehenden
Kriegs=
anleihen eingeleitet; die neuen Stücke bringen nicht mehr 4—5
Prozent, ſondern nur noch 2½ Prozent. Im Kongreß wird
die Senkung der Hypotheken auf Bauerngüter energiſch
be=
trieben; Zinſen von 7—9 Prozent ſollen verboten und auf
3½ Prozent herabgeſetzt werden. Inzwiſchen arbeitet die
bundesamtliche Bodenkreditbank bereits in dieſer Richtung,
indem ſie ſtufenmäßig die Zinsraten ſenkt: auf 4½, auf 4
Pro=
zent und weiter, ſo daß die Privatbanken gezwungen werden,
auf dieſem Wege mitzugehen.
Größzügige finanzielle Unterſtützung der
Landwirtſchaft iſt jetzt dringlicher geworden denn je, denn
die Dürren der letzten Jahre und die phantaſtiſchen
Staub=
ſtürme der letzten Wochen haben einen Teil der amerikaniſchen
Farmer um jede Erwerbsmöglichkeit gebracht. Dieſe
Staub=
ſtürme, die die trockene Humusſchicht der Felder in Kanſas
und anderen Staaten des Mittelweſtens einfach von den
Aeckern fegten und in weitem Fluge (bis hier zur Oſtküſte) auf
Straßen und Städten verſtreuten, haben etwas Unheimliches
an ſich. Sie verfinſtern die Sonne, halten jeglichen Verkehr auf,
bedecken die Fenſter, die Lampen, die Autos und haben ſchweren
Huſtenreiz, ja ſogar Lungenentzündung im Gefolge. Es iſt,
als ob die Natur ſich gegen den Menſchen empöre und ſich
räche für das gierige Abholzen der früher ſo ſtarken Forſten,
für den Raubbau, den amerikaniſche Farmer im Weltkriege
trieben, als auch der ſchlechteſte Weizen kriegsgewinnleriſche
Preiſe brachte! Rooſevelt verſucht es mit planmäßiger
Durch=
forſtung des ganzen Landes in Form von raupenähnlichen
Waldſtreifen, und die Regierung hat bereits alles brachliegende,
noch zu ihrer Verfi
g ſtehend. Land beſchlagnahmt; vorbei
Seite 2 — Nr. 112
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 24. April 1935
iſt die Periode des „homesteading”, als die Bundesregierung
Land freigab zur Schaffung von „Heimſtätten”. Jeder Bürger,
der ſich um ein „homestead” bewarb, erhielt einige Acker Land
mit der Verpflichtung, es eine gewiſſe Zeit im Jahr zu
be=
ackern und innerhalb von drei Jahren einzuzäunen. Damit iſt
es jetzt vorbei; die Methode war zu primitiv, manche der
Farmen wurden im halbfertigen Zuſtand wieder aufgegeben
und verwilderten; außerdem ſoll fortan nur dort produziert
werden, wo Produktion notwendig und wirtſchaftlich iſt. Statt
deſſen werden Siedlungen errichtet mit Kleinbauern und unter
Regierungskontrolle. Außerdem erhalten diejenigen
Bauern=
familien, die bereits feſt angeſiedelt ſind, und nur infolge der
Dürre und der Staubſtürme ihren Lebensunterhalt nicht
ver=
dienen können, Regierunganleihen zu niedrigen Zinſen. In
beiden Fällen ſoll das Land der gewerbsmäßigen Produktion
entzogen und zum Unterhalt der dort angeſiedelten Familien
verwendet werden. In 23 Staaten werden zurzeit etwa 38000
Familien auf dieſe Weiſe wieder in Brot gebracht.
Landwirt=
ſchaftliche Produktion und insbeſondere die Ausfuhr von
Farmprodukten geht immer weiter zurück. Die Ausfuhr
von landwirtſchaftlichen Erzeugniſſen betrüg im Januar 1915:
163 Millionen Dollar; im Januar 1920: 371 Millionen; im
Januar 1934: 72 Millionen und im Januar 1935 nur noch
61 Millionen Dollar. In den letzten Jahren hat Amerika
tat=
ſächlich mehr Nahrungsmittel eingeführt als ausgeführt, eine
hiſtoriſche Wendung im amerikaniſchen Außenhandel. Gründe
hierfür ſind erſtens die zu hohen amerikaniſchen Preiſe, zweitens
die Schwierigkeiten anderer Länder, die erforderlichen Tollar
zu beſchaffen, drittens der hohe Schutzzoll auf amerikaniſche
Induſtrieprodukte, der es dem Ausland unmöglich macht, die
Farmprodukte mit Induſtriewaren zu bezahlen. Die Haupt=
Ausfuhrartikel der amerikaniſchen Landwirtſchaft ſind
Baum=
wolle, Tabak, Weizen, Obſt und Schmalz. Früher ſprach man
von „King Cotton‟. Denn Baumwolle war König, weil
ameri=
kaniſche Baumwolle ganz Europa und große Teile von Aſien
belieferte. Jetzt aber hat das Ausland die Ankäufe
amerika=
niſcher Baumwolle auf die Hälfte gekürzt; dafür ſteigen die
Abſätze von Baumwolle aus Braſilien, Indien, Aegypten und
China. Braſiliens Produktion von Baumwolle iſt um 68
Pro=
zent geſtiegen, die der Vereinigten Staaten iſt jedoch um 43
Prozent gefallen. Trotzdem geht es dem Süden, wo die
Baum=
wolle gepflanzt wird oder wurde, nicht ſchlecht. Die
Bundes=
regierung hat im Jahre 1933 den Farmern des Südens 105
Millionen Dollar gezahlt, als Vergütung für 10 Millionen
nicht bepflanzte Acker. Im Jahre 1934 erhielten ſie dafür,
daß ſie fünf Millionen Acker nicht bepflanzten, eine Vergütung
von 135 Millionen Dollar! Die Baumwollpreiſe ſtiegen von
6 Cents auf 12 Cents das Pfund, und die Verbraucher trugen
die Koſten, die durch Verarbeitungsſteuern der
Baumwoll=
nduſtrie wieder an die Regierung zurückfloſſen. Natürlich
brachte die ſcharfe Verringerung der Produktion zahlreiche
Ent=
laſſungen von Baumwoll=Arbeitern und =Pächtern mit ſich,
die nun Arbeitsloſenunterſtützung beziehen. Die
Baumwoll=
börſe iſt teils gelähmt, teils nervös, da ſie jetzt von jedem
Ballen ausländiſcher Baumwolle abhängig iſt, während früher
60 Prozent der amerikaniſchen Baumwollproduktion ins
Aus=
land gingen. Der Landwirtſchaftsminiſter Wallace predigt
da=
her immer wieder, daß Amerika mehr ausländiſche
Induſtrie=
waren hereinlaſſen müſſe, damit das Ausland wieder
Baum=
wolle kaufen könne. Andererſeits hat ſich die einſeitige Senkung
der hieſigen Zollmauern nicht als das Allheilmittel ergwieſen;
deswegen verſucht Außenminiſter Hull, möglichſt viele
Zoll=
verträge abzuſchließen.
Die Hebung des Außenhandels würde durch internationale
Stabiliſierung der Währungen natürlich ſehr
ge=
fördert werden. Aber zurzeit ſind die Verhältniſſe dafür
offen=
bar noch nicht reif. Man weiß hier, daß England noch nicht
gewillt iſt, ſich auf das frühere Verhältnis von Dollar und
Pfund feſtzulegen, und man rechnet damit, daß in den nächſten
3—6 Monaten alle Länder des Europäiſchen „Goldblocks” ihre
Währungen auch noch abwerten werden. Sollte England das
zum Anlaß nehmen das Pfund noch weiter ſinken zu laſſen,
ſo beſteht die Möglichkeit, daß Rooſevelt den Dollar bis zur
geſetzlich erlaubten Mindeſtgrenze herabſetzt. Vorausſagen kann
man das nicht. Bekanntlich iſt der Dollar hier immer noch
an einen Goldgehalt gebunden, und die amerikaniſche Regierung
verkauft ſogar Goldbarren an andere Länder, um den Dollar
niedrig zu halten. Außerdem hat ſie den Stabiliſierungsfonds
von zwei Milliarden Dollar, mit denen ſie den Kampf gegen
Hochtreibung des Dollars auf den Weltmärkten aufnehmen
kann. Der niedrige Dollar iſt beſonders dem Abſatz
ameri=
kaniſcher Automobile im Ausland außerordentlich nützlich
ge=
weſen.
Einen Krieg in Europa hält man hier für
unwahr=
ſcheinlich. Man bereitet ſich aber immerhin auf eine ſolche
Möglichkeit vor, indem man durch Verſchärfung der
Neutrali=
täts=Beſtimmungen verſucht, Amerikas Hineinziehung in einen
europäiſchen oder aſiatiſchen Konflikt möglichſt zu vermeiden,
und indem man aufrüſtet. Zwar möchte man einem künftigen
Vom Tage.
Das im Hafen von Fiume neuerrichtete ungariſche
Hauptzoll=
amt wurde geſtern im Beiſein des italieniſchen Finanzminiſters
Thaoen di Revel und des ungariſchen Finanzminiſters Fabnyi
ſo=
wie zahlreicher Würdenträger aus beiden Ländern feierlich
einge=
weiht. Beide Miniſter feierten in ihren Anſprachen die
ungariſch=
italieniſche Freundſchaft und Intereſſengemeinſchaft, wobei der
italieniſche Finanzminiſter hervorhob, daß die Stadt Fiume zwar
in ihrem Geiſte jahrhundertelang italieniſch geblieben ſei,
wirt=
ſchaftlich aber zu Ungarn gehöre und für dieſes Land die einzige
Meeresküſte bilde.
Profeſſor Francesco Pacelli, der Bruder des
Kardinalſtaats=
ſekretärs, iſt im Alter von 60 Jahren an einer Lungenentzündung
geſtorben. Profeſſor Pacelli hat als Konſiſtorialadvokat und
Rechtsberater des Heiligen Stuhles an den Verhandlungen
zwi=
ſchen Italien und dem Vatikan teilgenommen, die mit dem
Ab=
ſchluß der Lateranverträge endigten. Er hat dieſe Verträge ſelbſt
mit ausgearbeitet und auch die erſten Geſetze des neuen
Kirchen=
ſtaates entworfen.
Der ſpaniſche Finanzminiſter Zabala erklärte der Preſſe, die
von ſpaniſchen Blättern verbreiteten und auch im Ausland
wie=
dergegebenen Gerüchte, daß die Regierung ſich mit der Frage einer
Abwertung der Peſeta beſchäftige, ſeien vollſtändig unbegründet.
Die Regierung ſetze die Finanz= und Währungspolitik fort, die
ſein Vorgänger Marraco betrieben habe.
Krieg fernbleiben (der letzte Krieg iſt ja immer noch nicht
be=
zahlt) und man verſucht, durch Wegſteuerung der Kriegsgewinne
künftige Kriegslieferanten möglichſt abzuſchrecken. Aber
anderer=
ſeits verhehlt man ſich auch nicht, daß es ſehr, ſehr ſchwer ſein
würde, in einem neuen Krieg neutral zu bleiben. Wenn die
Induſtrie nach Beſchäftigung ſchreit oder wenn ein
amerika=
niſches Schiff abgeſchoſſen werden ſollte, ſo wird ſich hier
inner=
halb weniger Monate eine gewaltige Propaganda aufziehen
laſſen, der entgegenzutreten in einem parlamentariſch regierten
Staat ſehr unpopulär und bedenklich ſein dürfte. Deswegen,
ſowie aus anderen außenpolitiſchen Gründen, die ſich jedoch
nicht gegen Europa richten, baut man jetzt Flotte und Heer
nach modernen Geſichtspunkten aus. Beſonders wird natürlich
die Luftwaffe gefördert, und zwar ſowohl bei Armee wie bei
der Kriegsmarine, und nicht nur auf dem amerikaniſchen
Kon=
tinent, ſondern auch in Hawaii und der Panama=Kanalzone.
Daneben entwickelt man den Krieg gegen das
Ver=
brechertum, der bisher dadurch ſehr behindert war, daß in
den 48 Einzelſtaaten ſouveräne und oft miteinander in
Kon=
flikt ſtehende Strafgeſetze und Strafprozeßverfahren beſtehen und
zwiſchen dieſen Staaten keine automatiſche Auslieferung von
Verbrechern gewährleiſtet iſt. Die Bundesregierung hat daher
einen ſchweren Stand für Verfolgung und Beſtrafung der
Verbrecherbanden zu ſorgen. Es gibt einige Straftaten, die
unter die Gerichtsbarkeit des Bundes kommen, und da hat das
Juſtizminiſterium kürzlich energiſch eingegriffen. Bekannt ſind
die Verhaftungen bzw. Erſchießungen von Dillinger und ſeinen
Kumpanen. Vor einigen Tagen hat man im ganzen Lande
weitere Razzien veranſtaltet: gegen Alkoholſchmuggler,
Rauſch=
gifthändler und Spielhöllen. 2400 Verbrecher wurden
ver=
haftet, 19 Schiffe beſchlagnahmt und über 3 Millionen Dollar
Wert in Waren und Autos gefaßt.
Rooſevelt und ſeine Gattin feierten am 17. März die
30. Wiederkehr ihres Hochzeitstages. Bei der Gelegenheit urde
bekannt, daß die Familie aus Holland kommt und von Claes
von Rooſevelt abſtammt, der um 1648 hier einwanderte.
Henderſon über die „akuke Friedenskriſe‟.
EP. London, 23. April.
Auf einer von der engliſchen Völkerbundsliga
veranſtalte=
ten Verſammlung beſchäftigte ſich der Präſident der
Ab=
rüſtungskonferenz, Henderſon, mit der „akuten Friedenskriſis”
wobei er betonte, daß die gegenwärtige Lage
zweifel=
los ernſt ſei, daß er aber weder daran glaube
daß ein Krieg nahe bevorſtehe nochdaßer ſelbſt
unvermeidlich ſei. Der neue Rüſtungswettlauf,
führte Henderſon weiter aus, ſei vornehmlich auf die
Entwicklung im Fernen Oſten zurückzuführen.
Daneben dürfe man jedoch die Tatſache nicht überſehen, daß
das im Verſailler Vertrag enthaltene
Ver=
ſprechen. Deutſchland auf der Grundlage einer
allgemeinen Einſchränkung und Beſchränkung
der Rüſtungen die Gleichberechtigung zu
ge=
währen nicht eingehalten worden fei. Abſchließend
ſetzte ſich Henderſon für eine Stärkung des Völkerbunds als
Mittelpunkt eines kollektiven Friedensſyſtems und für die
Fort=
führung der Abrüſtungs=Konferenz ein. Die Abrüſtungs=
Konferenz, führte er aus, müſſe an ihrer großen Aufgabe
weiter=
arbeiten und eine wirkſame Rüſtungsbeſchränkungs=Konvention
zuſtandebringen.
Bilanz einer Spielzeit.
* Es geht aufwärts mit dem deutſchen Film. Der
nichts=
ſagende Film wird langſam überwunden. Kitſch wird belacht,
Unſauberkeit wird abgelehnt. Uns beſchäftigteder Film als
Ideen=
träger und als Kunſtwerk. Durch Vorträge, Aufſätze und
Buch=
veröffentlichungen wird das Publikum zur Erkenntnis des
Films, ſeiner Aufgabe, Mittel und Geſetze erzogen. Es wird
an=
ſpruchsvoller dem Film gegenüber, So müſſen natürlich auch die
Anſprüche wachſen, die der Filmherſteller, der Filmverleiher und
der Filmtheaterbeſitzer an den Film ſtellen.
Es geht aufwärts mit dem deutſchen Film. Das ſoll nicht
bloß eine leere Rede ſein. Wir wiſſen, daß es immer noch
Leute gibt, die dem Film ſeinen Kunſtwert und gar ſeinen
ethi=
ſchen Wert abſtreiten, auch ſind die Filmkrämer und
Film=
ſchacherer noch nicht ausgeſtorben, und dann iſt da noch das Heer
der Unentſchiedenen, die ſich keine Gedanken über den Film
machen und auch keinen Film ſehen. Ihnen vor allem wollen wir
unſer Wort „es geht aufwärts mit dem deutſchen Film”
be=
weiſen. Und unſer Beweis mag dann auch diejenigen ſtärken,
die an den Film glauben.
Wir überblicken die letzte Winterſpielzeit des Films.
Da haben wir eine ganze Reihe von Filmen vor uns, die
als Spiegel deutſcher Art gelten können. Den Film „Hermine
und die ſieben Aufrechten” z. B. kann man das hohe, heitere
Lied des deutſchen Bürgertums nennen; gewiß, er übt Kritik
am Philiſtertum, aber betont auch die ſtarken aufbauenden Kräfte
der Jugend und ſammelt das Volk im Spiel und im Marſch
zur Gemeinſchaft. Ueber den Film „Der alte und der junge
König” könnte man ſtreiten. Man könnte vom Standpunkt des
jungen genialen Frederieus aus die brutale Macht des alten
Soldatenkönigs bitterlich anklagen und doch muß man wohl
zu=
geben, daß dieſer Alte, dieſer „Gegner” des Jungen, ein
offen=
bar vom Schickſal gewollter ſchöpferiſcher Gegner iſt, der es
dazu bringt, daß die eigentliche Perſönlichkeitsmacht Friedrichs
des Großen ſich entwickelt. Ein echter Ausdruck deutſchen Weſens
iſt der Film „Mein Leben für Maria Eſabell‟. Er weckt in den
Zuſchauern und Zuhörern das Verſtändnis für die Fahne als
Symbol: die Fahne birgt ſozuſagen den Daſeinskern des
Regi=
ments, ſie iſt die Seele der großen Kameradſchaft — das wird
nicht großſprecheriſch, bunt und breit aufgetragen, ſondern an
einem kindhaft=ſchlichten Beiſpiel vorgelebt. Der kurze Ueberblick
geſtattet uns nur wenige Beiſpiele, aber der Film „Um das
Menſchenrecht” darf nicht fehlen: ſeine Revolutionsſzenen, die
übrigens photographiſch filmiſch zum Beſten gehören, was ge=
leiſtet worden iſt, ſind eine ernſte Mahnung, eine Erinnerung
an die unglückliche Nachkriegszeit, und die Ideenkraft dieſes
Filmes liegt darin, daß die Freikorps ſich damals ſchon als die
ordnenden, aufbauenden Elemente, als die Wegweiſer aus dem
Chaos erwieſen. Und wenn wir nun am Ende der Spielzeit
die ſtolze Chronik von Nürnberg, den „Triumph des Willens”,
erleben, dann ſehen wir ſo recht deutlich, wie die Keime, die
damals in den Freikorps ein Leben begannen, jetzt zur
Vollen=
dung wachſen. — Zur deutſchen Art gehört deutſches
Frauen=
tum. Es kam im Film des letzten Winters zur Geltung: Wir
ſehen in Paula Weſſely, die mit den Filmen „Maskerade” und
„So endet eine Liebe” berechtigte Welterfolge hatte, eine ſtolze
Kreatur, eine junge robuſte Vornehmheit. Wir ſehen in Luiſe
Ullrich mehr das romantiſch ſinnende Mädchen; Luiſe Ullrichs
herbe Innerlichkeit hat ſogar in Filmen geſiegt, die inhältlich
und künſtleriſch noch manches zu wünſchen übrig laſſen.
Der deutſche Film drängt zur Löfung dreier Aufgaben: zu
moraliſcher Haltung, zu objektiver Auseinanderſetzung, zur
Er=
faſſung der Landſchaft.
Der Film „Barcarole” ſcheint mir die Aufgabe zu erfüllen,
die da etwa hieße: der Film „als moraliſche Anſtalt betrachtet”,
Es iſt jedenfalls vorbildlich, wie hier im Ablauf der Geſchehniſſe
eine, wenn ich ſo ſagen darf, metaphyſiſche Folgerichtigkeit
wal=
tet, wie ſich hier über Menſchen und ihren Handlungen ein
ge=
rechtes Gericht entwickelt. Und zwar iſt dieſes Gericht nicht ein
einziges Mal ſchulmeiſterlich ausgeſprochen, nein, immer ergibt
ſich dieſe unſere Erkenntnis ſtill und ernſt aus den
Begeben=
heiten im übrigen rollt eine romanhafte Handlung mit
vielen unterhaltenden Elementen an uns vorbei.
Der Zwang, uns mit etwas Auseinanderzuſetzen, wozu
uns eigentlich das perſönliche Empfinden gar nicht hinzieht, liegt
in dem deutſchen Napoleon=Film „Hundert Tage‟. Denn es
erſchreckt uns zunächſt, wenn wir in Napoleon den Mann ſehen
ſollen, der die Staaten Europas „einigen” will und ſie darum
unter ſeine Herrſchaft zu bringen ſucht. Aber wir wollen die
Sachlichkeit. Wir ſetzen uns mit der Charakteriſtik, zu der uns
die italieniſchen Mitarbeiter des Films anregen, auseinander,
Wir verſuchen auch angeſichts der großen ſchauſpieleriſchen
Lei=
ſtung des Werner Krauß, den natürlichen Haß einmal beiſeite
zu ſchieben und den gewaltigen Feldherrn als genialen Künſtler
auf uns wirken zu laſſen. Denn das ſind tiefe filmiſche
Ein=
drücke, wie Werner Kraus als Napoleon über die Landkarte
ge=
bückt daſteht und den Plan der Schlacht entwirft und dann
danach ſeinen Generalen die Skizze der Schlacht hinzeichnet: ja
das ſind Striche, wie ſie ein Maler macht, ein berufener
Bildner!
Die deutſch
im F
d in der deutſchen Land=
Der Dank des Führers.
DNB. Berlin, 23. Aprik.
Dem Führer und Reichskanzler ſind auch in dieſem Jahm
zu ſeinem Geburtstag aus allen Teilen des Reiches und alle=,
Kreiſen der Bevölkerung, beſonders auch von Deutſchen in
Ausland, zahlloſe briefliche und telegraphiſche Glückwünſche
zu=
gegangen, deren Einzelbeantwortung nicht möglich iſt. De
Führer läßt daher auf dieſem Wege allen, die ſeiner in Trerzu
und Anhänglichkeit gedacht haben, ſeinen herzlichen Dank
übe=
mitteln.
Der Kyffhäuſerbund ſchenkk dem Führer
eine Staffel von 14 Jagdflugzeugen.
Als Geburtstagsſpende der in 33 000 Kameradſchaften der
Kyffhäuſerbundes zuſammengeſchloſſenen ehemaligen Soldatenhe
der Bundesführer des Kyffhäuſerbundes, Oberſt a. D. Reinharr
dem Führer eine Staffel von 14 Jagdflugzeugen zum
Geſche=
gemacht. In einem Begleitſchreiben wird dem Führer der
Da=
dafür ausgeſprochen, daß er eine zerriſſene Nation zur
Einhe=
geführt und dem deutſchen Volk Ehre, Anſehen und
Wehrkrag=
wiedergegeben habe. Gleichzeitig wird der Wunſch
ausgedrückt=
daß dieſe Flugzeuge im Rahmen der deutſchen Luftflotte nebee
der Bezeichnung „Kyffhäuſer” die Namen großer Heerführer de
Weltkrieges führen, um dadurch die Verbundenheit der altee
und der neuen Wehrmacht beſonders zum Ausdruck zu bringen.
Auf der Ratstagung in Genf hatte der türkiſche Außem
miniſter den ſchüchternen Verſuch gemacht, ein Hintertürchen fiu
die Wiederbefeſtigung der Dardanellen zu öffnen. Er hat ſi=i
unzweifelhaft vorher mit den bolſchewiſtiſchen Freunden b/¼MDafür hat
ſprochen, wenn ihm auch dabei zu verſtehen gegeben worden i.
daß die Sowjetunion im gegenwärtigen Augenblick die Türk:,
noch nicht offen unterſtützen könne. Warum, ergab ſich dam
auch ſofort. Der engliſche Außenminiſter wies das türkiſche B4
gehren ſcharf zurück, ſo daß ſich dann auch die Türkei fügy
und der Reſolution zuſtimmte. Dieſes Zwiſchenſpiel
arbeite=
aber ſcharf die engliſch=ruſſiſchen Gegenſätze heraus. Englarn
iſt daran intereſſiert, daß an dem gegenwärtigen Zuſtand Si
den Dardanellen nichts geändert wird. Heute beſitzt es de
Zugang zum Schwarzen Meer, um den es in den erſten Krieg
jahren unter Opferung von Tauſenden von Menſchenleben ur
zahlreicher Kriegsſchiffe erbittert, aber erfolglos gekämpft ha
Für die Ruſſen wäre es natürlich von Vorteil, wenn d
Dardarnellentür wieder geſchloſſen wird. Aber ſolange Englar,
ein Wort mitzureden hat wird daraus nichts werden. D/ fhch aber auck
Times, die bekanntlich ſehr gute Beziehungen zum britiſche
Außenminiſterium unterhält, hat eben erſt wieder in eine-
Leitartikel das türkiſche Verlangen in aller Schärfe und
Ein=
deutigkeit abgelehnt und den Türken auseinandergeſetzt, daß ſſ/ lnche Text eit
ihre Hoffnungen begraben mögen, auch wenn es zu einer Auy
rüſtung des benachbarten Bulgariens kommen ſollte.
Kurswechſel in Aegypken?
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EP. Kairo, 23. April. Alisverhand!
Der Schatzmeiſter der ägyptiſchen Krone, Ibraſhi Paſchy mieren.
Da=
ein enger Freund König Fuads, iſt plötzlich zurückgetreten, nacd Mönne Frank
dem der engliſche Oberkommiſſar, Sir Miles Lampſon, die d— 4mühunge
hingehende Forderung des Miniſterpräſidenten Niſhin=Paſch=, dpurückſa
offiziell unterſtützt hatte.
Ibraſhi Paſcha war eine der Hauptſtützen des ſogenannt=
Palaſtregimes, deſſen Entlaſſung ſich König Fuad bisher
ſte-
energiſch widerſetzt hatte. Augenſcheinlich hat ſich der einſt arn
mächtige Ibraſhi Paſcha jedoch mit ſeinem Widerſtand
gege=
die von Niſhim Paſcha geplanten Reformen zu weit vorgewag.
ſo daß ſich ſchließlich England gezwungen ſah, einzugreife.
und Niſhim Paſcha zu unterſtützen. Wie verlautet, iſt der en
liſche Oberkommiſſar ſogar ſoweit gegangen, König Fuad ein
Ultimatum zu ſtellen; dabei drohte er mit der Einſetzung einne
Regentſchaft, falls ſich König Fuad weigern ſollte, Ibraſn
Paſcha zu entlaſſen. — Der Rücktritt Ibraſhi Paſchas iſt auße
halb der engeren Hofkreiſe in ganz Aegypten mit Genugtuunn
aufgenommen worden. Dadurch dürfte nunmehr der Weg ſr Aungsverf
die von Niſhim Paſcha angeſtrebten adminiſtrativen Reformer Mzſogar
geebnet ſein.
Meten.
Der engliſche Generalleutnant Sir Richard Butler iſt
Alter von 64 Jahren in London geſtorben. Er war von 1916 b=
1918 ſtellvertretender Generalſtabschef der britiſchen Armee
Frankreich und galt als die rechte Hand des Oberbefehlshaber!
Marſchall Haig. Nach dem Kriege hat er eine zeitlang eine
Diw=
ſion im Rheinland kommandiert.
ſchaft, aus ihr aufwachſend und in ihr ſich erfüllend, der deutſch
Menſch, und naturhaft mit ihm verbrüdert, das deutſche Tiee
in der deutſchen Landſchaft — dieſe Aufgabe, immer wiedel
angeregt, immer wieder erſehnt, iſt eigentlich noch am allerwenie
ſten erfüllt worden. Wir haben zwar Filme, welche das deutſch=
Landſchaftsbild in ausgezeichneter Photographie zeigen. W.
haben zwar ganz bezeichnend deutſche Menſchen unter unſeie
Filmſchauſpielern, und vielfach ſind ſchon Laien und Laiem
gruppen zum Film herangezogen worden. Wir haben zweu
Kulturfilme ich erinnere nur an die beiden kleinen Une
Filme „Der König des Waldes” und „In Flur und Forſtl
Filme, die uns die großen und kleinen deutſchen Jagdtiere
nahe bringen, wie es bisher noch nie geglückt. Ja, all” die Ein!
zelheiten ſind alſo da. Aber das große zuſammenhängende We*
des deutſchen Landſchaftsfilmes fehlt noch. Daß es kommen wi.—
daran zweifeln wir keinen Augenblick. Der „Schimmelreitel
Film iſt für ihn ſchon eine wichtige Viſion.
Wenn wir in unſere Ueberſchau noch diejenigen
Ausland=
filme mit einſchließen, die wir bejahend aufnehmen, etwa der ch h
gewaltigen, uns in ſo vielen Hinſichten artverwandten Natuy."
film „Die Männer von Aran” oder den Film der Diſziplin ur. 2
Kameradſchaft, „Bengali” oder den Film der Liebe, die ſich !
Charitativen erſchließt, nämlich der Film „Der bunte Schleiet! /7
— ſo können wir vollends zu dem Schluß kommen:
Der Film in Deutſchland ſtellt einen Kunſtwert dar, er 7ic
fähig, Ideen zu tragen, und er hat dieſe Fähigkeit überraſchen
oft bewieſen.
* Höchſter Scherwe. Geſchichten aus dem alle
Höchſt von F. Reuting. N. G. Elwert Verlag. Marbt,
1935. — In unveränderter neuer Auflage erſcheinen ſoeben .
Reutings „Höchſter Scherwe” und wir freuen uns wieder an de—
herzlichen Humor, der jede Zeile dieſer einfachen, kleinen Geſchi..
ten und Verſe durchleuchtet. Wir freuen uns, weil hier kei”
Szene künſtlich auf eine Pointe hin zugeſpitzt wird, die komiſche
Wirkungen nicht gewiſſermaßen gewaltſam herbeigeführt ſind. —
der ſehr lebendigen und geſchickten Führung des Dialogs erg”
ſich das alles ganz ſelbſtverſtändlich. Und wenn wir den Bau”
einzelnen Sätze genauer betrachten, merken wir auch da me
Gekünſteltes; das iſt kein in die Mundart überſetztes Hochdeni
hier hat jemand geſchrieben, der auch in der Mundart den
In ſeiner ganzen Friſche und Natürlichkeit iſt das geſproſſe.
Wort hier feſtgehalten und die einzelnen Geſtalten wie etwa."
Gretelbaas erhalten eine ſolche greifbare Lebendigkeit, daß *
meinen, ihnen ſchon einmal begegnet zu ſein. — ein Zeichenl l"
den ſicheren Blick, mit dem hier tyviſche Erſcheinungen aus .
Volk erfaßt und feſtgehalten ſind. Echtes warmes Empfinden
nichts mit falſcher Sentimentalität zu tun hat. kennzeichnet. *
dieſe Geſchichten. — Jedem. dem Mundart und Volkstum wi..
lebendige Werte bedeuten, muß dies Büchlein Freude mache‟
[ ← ][ ][ → ]RRittwoch, 24. April 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 112 — Seite 3
anzeftſcherafftſce Teifminmang.
Franzöſiſche Preſſe über das Verhalken und Aufkreten der Sowjekruſſen verärgerk.
Moskauer Manöver als Fälſchung gebrandmarkk.
Moskau und feſtes Verſprechen, daß die kom=
EeiKteandlichteilen Zwiſchen Freunden muniſtiſche Propaganda in Frankreich einge=
In Frankreich iſt eine heftige Verſtimmung wegen des
Ver=
tens der Sowjetruſſen zu beobachten. Allerdings iſt man nicht
hſehr über das Stocken der Bündnisverhandlungen als über das
Beihalten der Sowietruſſen verärgert. Man hat offenbar nun
N allmählich bemerkt, daß die Ruſſen ziemlich rauhbeinig
bifrreten und daß ſie ſich bereits als Vormund und
beſ chützer Frankreichs fühlen, infolgedeſſen auch
ent=
techende Forderungen ſtellten, auf die aber die Franzoſen im
erſcheidenden Augenblick nicht eingegangen ſind. Die Art, wie
ſut, in Frankreich ruhig bolſchewiſtiſche Propaganda trieb,
wäh=
nd, gleichzeitig der ruſſiſche Botſchafter in Paris mit den
Ju=
nim des franzöſiſchen Außenminiſteriums über die
Formulie=
mnen des Vertrages verhandelte, iſt mit großem Mißfallen zur
Immtnis genommen worden. Auch die hochfahrende Art, wie
ut gewiſſe franzöſiſche Zeitungen abkanzelte, die über ihre
anti=
ſchewiſtiſche Einſtellung keine Unklarheit aufkommen ließen,
ſ Unzufriedenheit ausgelöſt. Jetzt haben die Ruſſen noch
er=
fu., daß die Bündnisverhandlungen, abgebrochen wären. Sie
wen damit in aller Oeffentlichkeit den Eindruck zu erwecken
nſacht, als ob Frankreich von ihnen reſtlos fallen gelaſſen
wor=
m ſei und mit ſeinem Liebeswerben um Moskau glatt
Schiff=
uß erlitten habe.
DDafür hat man nun auch in Paris nicht gezögert, einige
Bos=
hun vom Stapel zu laſſen. So leſen wir jetzt im Journal, daß
der ruſſiſche Außenkommiſſar Litwinow war, der ſich ſelbſt nach
Aus zur Unterzeichnung des ruſſiſch=franzöſiſchen Vertrages
ein=
gapen und die franzöſiſche Hauptſtadt bereits in eine Feſtes=
Mniung verſetzt hatte: denn der Unterzeichnungsakt ſollte zu
em Staatsakt erſter Ordnung mit einem ungeheuren feſtlichen
ſum und Dran werden. Litwinow war alſo vorgeprellt,
ob=
ſh. der Vertrag ſelbſt wegen gewiſſer Unklarheiten noch
keines=
ſuat unterzeichnungsreif war. Er hat dann den Beleidigten
ge=
el=, als das Papier „von den Zweideutigkeiten geſäubert wor=
Mſwvar, die die ſowjetiſtiſchen Diplomaten und Juriſten
hinein=
mrggeln wollten”
Damit iſt dem Vertragsentwurf durch das „Journal” gerade
l freundliche Note ausgeſtellt worden. Die Zenſur erſtreckt
ſiſber auch auf die Kremldiplomatie. Das „Journal” iſt jedoch
uh einen Schritt weitergegangen und hat den Sowjetruſſen den
Awurf der Fälſchung gemacht. Es weiß mitzuteilen, daß ſchon
M ſ=iniger Zeit in einer franzöſiſchen Provinzzeitung der
angeb=
ſie Text eines deutſch=polniſchen Abkommens über die Auftei=
war
Ae
ug Litauens erſchienen war, von dem aber niemand Notiz
ge=
anmen habe. Die Fälſchung iſt jetzt erneut in der franzöſiſchen
Af ntlichkeit aufgetaucht. Das Journal weiſt nun nach, daß die=
EWertrag” eine glatte Fälſchung iſt, und daß es ſich um ein
hirhes Manöver gehandelt habe, um im Augenblick der
Bünd=
v rhandlungen die öffentliche Meinung in Frankreich zu
alar=
hnen. Das „Journal” bedauert dieſes Manöver nicht, denn ſo
ſm: Frankreich erkennen, was die ruſſiſchen Vorſchläge und
Be=
ſhungen wert ſeien, die nicht einmal vor derartigen Methoden
hrüſkſchrecken, um auf die europäiſche „Beruhigung” hinzuwirken.
nikiſche Pariſer Skimmen zu den Berhandlungen
mit der Sowiekunion.
DNB. Paris, 23. April.
En den in Moskau ausgegebenen halbamtlichen
ſowjet=
häiſchen Verlautbarungen über die „Ausſetzung der
fran=
zü4=ſowjetruſſiſchen Paktverhandlungen” wollen die Gegner
Muſſenpolitik in Frankreich den Beweis erblicken, daß es
ſiticht etwa, wie man von amtlicher franzöſiſcher Seite
erſtehen gegeben hat, um geringfügige
Schwierig=
ſiten handele, ſondern um tiefgreifende
Mei=
ungsverſchiedenheiten, bei denen die
Sow=
ſes ſogar allerhand Druckmittel nicht
verab=
ſtaten.
I8 owjetrußland berſucht, ſchreibt „Le Jour” aus
ſircht vor einem Bruch eine Erpreſſung. Im
ben. Augenblick hat man in Frankreich feſtgeſtellt, daß die
Bvietunterhändler den Pakt nicht ſo auslegen wie wir.
bal, der ſich nur gezwungenermaßen mit dem Grundſatz
r Verſtändigung abgefunden hat, iſt in zwei Vorbe=
1 ten feſt geblieben: Kein automatiſches
In=
hftreten unſerer Verpflichtungen gegenüber
ſtellt und nicht mehr von den Sowjets
unter=
ſtützt wird. Beide Einſchränkungen haben den Sowjets
miß=
fallen. Die Vertagung der Verhandlungen gibt uns jedenfalls
willkommene Gelegenheit, etwas eingehender über die an uns
gerichteten Forderungen nachzudenken. Wenn Laval gegenüber
der Theſe feſt bleibt, die Flandin, Herriot und Marin
ver=
teidigen, dann hat er zweifellos recht. Die franzöſiſche
Oeffent=
lichkeit weiß ſo gut wie nichts von dem, was in Moskau und
anderwärts zuſammengebraut wird. Wenn ſie über das
Ab=
kommen befragt werden würde, würde ſie glatt antworten: Nein.
Die ſowiekruſſiſche Fälſchung.
EP. Paris, 23. April.
Das „Journal” kommt heute in einem Leitartikel unter der
Ueberſchrift „Das ſonderbare zeitliche
Zuſammen=
fallen der Veröffentlichung eines gefälſchten
Dokuments und eine ſowjetruſſiſche
Provoka=
tion” auf den angeblichen Text eines angeblichen
deutſch=
polniſchen Geheimvertrags zu ſprechen, der im
An=
ſchluß an die deutſch=polniſche Verſtändigung von den beiden
Re=
gierungen unterzeichnet worden ſein ſoll. Dieſes Dokument wurde
zuerſt in einem in ſeinem engeren Heimatkreis geleſenen radikalen
Blättchen Mittelfrankreichs veröffentlicht. Der Redakteur dieſes
Blattes verſicherte, daß er das Dokument von dem radikalen
Ab=
geordneten und früheren Miniſter Lamoureux erhalten habe. Nur
ganz wenige große franzöſiſche Blätter haben eine Veröffentlichung
dieſes offenſichtlich falſchen Dokuments für notwendig befunden.
Dagegen hat die ruſſiſche Preſſe eine große Senſation daraus
gemacht.
Das „Journal” nennt nun in ſeinem heutigen Leitartikel
die=
ſes Schriftſtück ganz offenſichtlich falſch. Es genüge, zwei Sätze
daraus zu zitieren, um dies zu beweiſen. Der Artikel 2 dieſes
an=
geblichen deutſch=polniſchen Geheimvertrages beſage, daß Polen ſich
verpflichte, keinerlei außerpolitiſche Entſcheidungen zu dreffen,
ohne ſich vorher mit der deutſchen Regierung verſtändigt zu haben.
Das würde, ſo ſchreibt das „Journal”, nichts anderes als die
deutſche Vormundſchaft über Polen bedeuten. Wer die Polen
kenne und wiſſe, wie ſtolz ſie ſeien, für den ſtelle ſich die Frage
der Echtheit des Dokuments erſt gar nicht.
Ein angeblicher Artikel 3 beſage, daß die polniſche Regierung
ſich verpflichte, den deutſchen Truppen freien Durchmarſch durch
Polen zu gewähren. Auch dieſer Artikel beweiſe die Fälſchung,
denn die Polen hätten den Oſtpakt gerade deswegen abgelehnt,
weil ſie nicht wollten, daß irgendwelche fremden Truppen ihr
Gebiet durchziehen.
Man brauche dieſes ruſſiſche Manöver, ſo ſchreibt das „Journal”,
weiter, nicht zu bedauern. So könnten die Franzoſen urteilen, was
die ruſſiſchen Angebote und der ruſſiſche Druck bedeuteten, um
Frankreich zu veranlaſſen, einen Bündnisvertrag abzuſchließen.
Das Blatt verurteilt weiter ſehr ſcharf die Haltung des
ruſſt=
ſchen Außenkommiſſars Litwinow, der ſich zuerſt „ſelbſt
eingeladen habe”, nach Paris zu kommen, um im
Quai d’Orſay anläßlich eines Frühſtücks den franzöſiſch=ruſſiſchen
Pakt zu paraphieren.
Als jedoch die Juriſten den Vertrag aufs Papier bringen
wollten, habe Litwinow ſich geärgert und ſei kurzerhand nach
Moskau zurückgefahren. Eine ſolche Haltung ſei unkorrekt.
Englands Einfluß auf Frankreich.
EP. London, 23. April.
Die Entwicklung des franzöſiſch=ruſſiſchen Gegenſatzes wird in
hieſigen politiſchen Kreiſen mit großer Aufmerkſamkeit verfolgt.
Allgemein wird angenommen, daß der Bruch zwiſchen den beiden
Ländern bereits ſehr tief iſt, und daß Englands Einfluß
auf Frankreich den Gang der Ereigniſſe nicht
unweſentlich beeinflußt hat. Verſchiedene Blätter
wei=
ſen darauf hin, daß die Entfremdung zwiſchen Paris
und Moskau bereits ſehr weitgehend ſein müſſe, wenn der
Quai d’Orſay ſich veranlaßt ſehe, den von der ruſſiſchen Preſſe
veröffentlichten angeblichen Wortlaut des deutſch=polniſchen
Ab=
kommens, der augenſcheinlich der Beeinfluſſung der franzöſiſchen
Oeffentlichkeit dienen ſollte, in einer halbamtlichen Auslaſſung
als „Unſinn” zu bezeichnen.
Große amerikaniſche Flokkenmanöver
in Vorbereikung.
160 Kriegsſchiffe und 450 Flugzeuge mit 45 000
Offizieren und Mannſchaften zuſammengezogen.
DNB. San Franzisko, 23. April.
An der amerikaniſchen Weſtküſte ſind gegenwärtig rund 160
amerikaniſche Kriegsſchiffe und 450 Flugzeuge mit 45 000
Offi=
zieren und Mannſchaften für die bevorſtehenden Flottenmanöver
verſammelt. Von den Flugzeugen ſind 271 auf vier
Flugzeug=
mutterſchiffen untergebracht, außerdem führt jedes Schlachtſchiff
und jeder Kreuzer Erkundungs= und Beobachtungsflugzeuge an
Bord. Die übrigen Maſchinen liegen auf großen und kleinen
In=
ſeln. Zu ihnen gehören beinahe 100 Rieſenflugzeuge mit großem
Aktionsradius. Dieſe See= und Luftſtreitkräfte werden in der
üblichen Weiſe in zwei feindliche Gruppen geteilt werden, aber
über die ſtrategiſche Aufgabe, die ihnen geſtellt werden ſoll, iſt
der Oeffentlichkeit bisher nichts bekanntgegeben worden. Man
glaubt aber, daß die Manöver bei den Aleuten=Inſeln beginnen
und ſich dann nach Süden in Richtung auf die Hawaii= und die
Midway=Inſeln erſtrecken werden. Ein Teil der Flotte iſt bereits
am Montag in nördlicher Richtung abgefahren. Die Manöver
beginnen offiziell am 3. Mai. Am gleichen Tage wird in
Yoko=
hama der amerikaniſche Kreuzer „Auguſta”, zu einem
Freund=
ſchaftsbeſuch eintreffen. Man nimmt an, daß die Manöver mit
Rückſicht auf die Japaner nicht bis zu den weſtlichen Inſeln der
Areuten und nicht bis zu den Inſeln Wake und Guam ausgedehnt
werden ſollen, die bereits in der aſiatiſchen Hälfte des Stillen
Ozeans liegen.
* Amerikas Daweszinſen.
Kurz vor Oſtern haben die Vereinigten Staaten in Berlin
er=
neut Einſpruch erhoben gegen die angebliche Diskriminierung
ihrer Bürger, die alle Zinſen aus der Dawesanleihe nur in
Neichs=
mark erhielten, während anderen Ländern die Zinszahlung in
Deviſen geſichert ſei. Die Vereinigten Staaten treiben auch hier
wieder einen eigenartigen Formalismus, den ſie ſchon früher bei
der Behandlung der Dawesanleihe an den Tag gelegt haben. Sie
kennen die Schwierigkeiten, die Deutſchland bei der
Deviſenbeſchaf=
fung hat. Sie wiſſen, daß wir in ausländiſcher Währung nur
be=
zahlen können, wenn uns die Möglichkeit gegeben wird, uns durch
Ausfuhr dieſe Deviſen zu verdienen. Aber gerade zu einer ſolchen
Sonderregelung, wie wir ſie mit anderen Ländern getroffen haben,
zeigt die Regierung in Waſhington nicht die geringſte Neigung.
Im Gegenteil. Die Maßnahmen, die ſie getroffen hat, führen dazu,
daß der ganze Handelsverkehr zwiſchen den Vereinigten Staaten
und Deutſchland immer mehr gedroſſelt wird, daß vor allem
Deutſch=
land nicht mehr imſtande iſt, ſeine Rohſtoffeinkäufe in den
Ver=
einigten Staaten zu täitgen, ſondern ſich in anderen Ländern
ein=
decken muß, die für unſere nicht durch uns verſchuldete Notlage
größeres Verſtändnis haben. Es liegt vollkommen in der Hand der
Vereinigten Staaten, auch für ſich die Zinszahlung in Deviſen
ſicherzuſtellen, wenn ſie ihren Inlandsmarkt den deutſchen Waren
entſprechend öffnen. Sperren ſie ſich dagegen ſyſtematiſch ab, dann
bleibt uns gar keine andere Möglichkeit, als auch weiterhin nur
in Reichsmark zu zahlen, wobei immer noch zu ſagen wäre, daß
auch bei dieſer Regelung die Beſitzer der Dawesanleihe in den
Vereinigten Staaten kein ſchlechtes Geſchäft machen. Denn wenn
auch die Verwendungsfähigkeit dieſer Reichsmark begrenzt iſt, ſo
ergibt ſich doch immer noch bei einem Verkauf der Reichsmark für
die Anleihebeſitzer eine Verzinſung von über 4 Prozent, während
in den Vereinigten Staaten ſelbſt für inländiſche Anleihen nicht
einmal mehr 3 Prozent bezahlt werden. Eine Benachteiligung
können wir beim beſten Willen darin nicht ſehen.
Deukſch=engliſcher Offiziers=Auskauſch?
EP. London, 23. April.
Wie der „Star” meldet, wird in dieſem Sommer die infolge
des Weltkrieges eingeſtellte Tradition, deutſche gegen engliſche
Offiziere auszutauſchen, wieder aufgenommen werden. Nach dem
genannten Blatt werden im Laufe des Sommers etwa zwanzig
jüngere deutſche Offiziere für einen Zeitraum von ſechs Monaten
in das engliſche Heer eintreten, während ihre Plätze im deutſchen
Heer von einer entſprechenden Anzahl engliſcher Offiziere
ein=
genommen werden ſollen. Wie das Blatt weiter meldet, haben
ſich ſowohl die engliſchen, wie die deutſchen Militärbehörden um
die Wiedereinführung dieſes Brauches bemüht, wobei der
Reichs=
kanzler ausdrücklich ſeine Billigung gegeben haben ſoll.
Ar Eröffnung der Theaker=Feſtwoche
Uraufführung: „Der kolle Chriſtian”.
Drama von Theodor Haerten.
Eine Uraufführung leitete die Feſtwoche zur Feier
M25. Spielzeit des Darmſtädter Theaters ein.
Man griff in die deutſche Geſchichte und gab in dem Schau=
Der tolle Chriſtian” ein buntbewegtes Bild aus
Rſchlands zerriſſenſter Zeit, und zugleich in dem Helden
Et nach der Abſicht des Dichters eine faſt ſinnbildliche
Ver=
mtng des leidenſchaftlichen deutſchen Soldaten.
Sechs Jahre ſchon geht der Würgengel des
Dreißig=
ürägen Krieges durch die deutſchen Lande. Verwüſtet
10m die Gaue von Weſtfalen bis zur Pfalz. Rot von Blut
ſihlder Rhein und der Neckar geſchwollen. Einer kleinen
MMroeutſchen Stadt naht von der einen Seite Herzog Chriſtian
byTraunſchweig, von der anderen Tilly, ſein Gegner.
Der Not der Stadt wird die Verrohung des Lagerlebens
9 AZoldaten gegenüber geſtellt.
1Landgraf Moritz von Heſſen=Kaſſel bemüht ſich um Frieden.
GAommt aus Wien vom Kaiſer. Es foll Friede werden. Ein
f!Teden Teil achtbarer und annehmbarer Friede. Unter voller
S Herceit für alle Konfeſſionen und unter Anerkennung der
L ſtät. In dieſem Sinne ſucht der Landgraf auf Herzog
GAſti an einzuwirken.
Dre Geſtalt des „Tollen Chriſtian” tritt immer klarer
htor: Verwalter des Bistums Halberſtadt; ein mittelalter=
Uchr Kriegsmann von Natur, der mit geworbenen Heerhaufen
Kiſe— und geiſtliche Stifte überzieht; Held von Fleurys. Er
ſutet ſich vor der Ruhe des Friedens. Es muß Krieg ſein.
Van ß ein Königreich erkämpfen: er iſt gepackt von einer
leiden=
helſichen Neigung zu Eliſabeth, der ehrgeizigen Gattin des
2 Aſterkönigs Friedrich V., der er das verlorene Böhmen
wieder=
gſunen will.
Voon der Not der Städte und der Roheit des Lagerlebens
IM ſäich das Schaugepränge des verantwortungsloſen Hoftrei=
ER des Winterkönigs ab. Tanzfeſte im Scheine brennender
Sshte. Mit der lockenden Ausſicht auf ihre Gunſt beſtimmt
( Arbeth den Herzog zum Kampf.
es kommt zur Schlacht. Wohl will der Herzog in der letz=
Skunde vom Kampfe zurücktreten, doch er kann das rollende
2½ lricht mehr aufhalten. Tillys Heer ſiegt. Herzog Chriſtian
Beirt durch eine Kugel den linken Arm; unter dem Sturm von
92 Reiterſcharen bricht er tot zuſammen.
Der Dichter Theodor Haerten,
deſſen erſtes Bühnenwerk „Der tolle Chriſtian” geſtern abend ſeine
Uraufführung im Heſſiſchen Landestheater erlebte und zugleich die
Feſtwoche des Landestheaters einleitete. (Photo: Gießinger.)
Ein bewegtes Bild aus der Zeit des
Dreißig=
jährigen Krieges! Ich habe den Kern der Handlung
herausgeſchält. Mancherlei Neben=Erſcheinungen laſſen das
bunte Bild noch bunter, um nicht zu ſagen, noch krauſer und
furchtbarer ſchillern; ſo Eliſabeths gefälſchter Schlachtbefehl, ſo
die dunkle Geſtalt des Obriſtleutnants Knyphauſen, der im Solde
des Herzogs ſteht, aber Verrat im Dienſte Dänemarks treibt, ſo
der Kriegsſchieber, der für dreitauſend Paar Stiefel ſeine Stadt
verrät, ſo der unheimliche Gnadungsgott.
Wenn nach einer Vorankündigung in dem „Tollen
Chri=
ſtian” eine beinahe ſymboliſche Geſtalt des leidenſchaftlichen
deutſchen Soldaten zu erblicken ſein ſoll, ſo iſt dies nicht auf den
Soldaten der deutſchen Gegenwart, deſſen Weſen durch
Vater=
landsliebe, Pflicht und Dienſt für die Gemeinſchaft beſtimmt
wird, zu beziehen, ſondern auf den Soldaten des Mittelalters,
der in angeborener Waffenluſt ins Feld zieht, Heerhaufen ſich
wirbt und den Handſchuh einer ſchönen Frau am Hute trägt!
Deutſche Not und deutſches Weſen ſprechen ſtärker aus der
ſympathiſchen Geſtalt des Landgrafen Moritz von Heſſen=Kaſſel,
der ſich in heißem Werben um die deutſche Einigung bemüht und
großen, verbindenden Geſichtspunkte der völkiſchen Gemeinſchaft
den eigenen Belangen voranſtellt.
In künſtleriſcher Hinſicht gibt der erſte Teil des
inter=
eſſanten Schauſpiels eine Reihe realiſtiſch gezeichneter, ſtraffer
Bilder. Der zweite Teil — etwa vom achten Bilde an — geht
in eine unwirklichere, manchmal faſt viſionäre Darſtellung über.
Man möchte aus der ſtiliſtiſchen Aenderung auf eine ſpätere
Ent=
ſtehung oder Umgeſtaltung ſchließen. Einzelne Szenen, ſo
die=
jenigen zwiſchen Eliſabeth und Chriſtian, halten ſich von
Theatra=
lik nicht frei.
Generalintendant Franz Everth ſicherte dem Schauſpiel im
Rahmen von Max Fritzſches ſchönen Bühnenbildern eine
aus=
gezeichnete Wiedergabe. Er bot Szenen von ſtraffſter Faſſung
und ſuggeſtivſter Wirkung. In der Darſtellung, auf die wir noch
näher eingehen werden, traten Jochen Poelzig und Emil
Lohkamp in erſter Linie hervor.
Mit den Mitwirkenden wurde am Schluſſe auch der Verfaſſer
Theodor Haerten, der bis jetzt zwar, als Spielleiter, aber
noch nicht als Autor auf der Bühne tätig war, mit lebhaftem
1I.
Beifall wiederholt an die Rampe gerufen.
* Zur 125. Spielzeit des Heſſiſchen Landestheaters Darmſtadt
iſt eine Sondernummer des Theater=Tagblatts erſchienen.
Ein kurzgefaßter Rückblick im Textteil gibt die wichtigſten Daten
aus der Geſchichte des Landestheaters, ein weiterer Abſchnitt
bringt eine Zuſammenſtellung der Veranſtaltungen der Feſtwoche
vom 23. bis 28. April 1935. In dem reichen Bilderteil, finden
wir in ſtarker Verkleinerung einige der wirkungsvollſten und
einprägſamſten Plakate der diesjährigen Spielzeit, ſo u. a. zur
Erſtaufführung von „Macbeth” und zur diesjährigen Feſtwoche.
Eine Reihe von Bühnenbildſkizzen erinnern an Inſzenierungen
von Opern und Schauſpielen des Winters 1934/35, z. B. ſehen
wir die Skizzen zum letzten Akt von „Triſtan und Iſolde”, zum
1. Akt der „Freunde von Salamanca” und zum 1. Akt von „
Eg=
mont” und „Hockewanzel‟. Die letzte Seite der Sondernummer
bringt Szenenbilder, ſo u. a Liſelott Ammermann und Bernd
Aldenhoff in „Tosca”, Ruth Trumpp und Ulrich Verden in „
Ka=
bale und Liebe‟ Hans Baumeiſter und Jochen Poelzig in „Minna
von Barnhelm”, H. Schmidt=Berikoven und H. Schlüter in „
Eut=
führung aus dem Serail”, Bilder und Text werden jedem Freund
des Heſſiſchen Landestheaters eine lebendige Erinnerung an die
Aufführungen der Spielzeit 1934/35 ſein.
Seite 4 — Nr. 112
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 24. April 1935
AEIHHATBWarhwasfiät
Ihre bermählung beehren ſich anzuzeigen:
Dipl.=Ing. willi Niedick
und Frau Philippine
geb. Seipel
Colbitzow
Darmſtadt Oſtern 1935
Erbacherſtr. 4
bei Steitin
Für die erwieſenen Aufmerkſamkeiten anläßlich
unſerer Vermählung danken herzlichſt
Fritz Roth und Frau Eliſabeth
geb. Wendel.
Nieder=Ramſtadt, 24. April 1935.
Geſtorbene.
Darmſtadt: Keller, Babette, techn. Lehrerin
i R. 66 Jahre, ledig.
Weber, Suſanne. o. B., 75 Jahre, ledig.
Schubkegel Marie Henriette, geb. Höhl,
59 Jahre. Ehefrau des Telegraphen=Aſſiſtenten.
Seeger, Marie, Krankenſchweſter, 29 Jahre,
ledig.
Zimmermann, Auguſt,
Oberhandgerichts=
rat i. R., Dr. jur., 75 Jahre, ledig.
Weißmantel, Margarethe, geb. Ruppert,
Ehefrau des Formers, 62 Jahre.
Knöß., Ludwig, Bankbeamter, 34 Jahre, verh.
Knecht, Friederike, o. B., ledig, 63 Jahre.
Köbler. Amalie Sofie Klara, o. B., ledig,
73 Jahre.
Herrmann, Thereſia, geb. Wiederer. Witwe
des Weißbindermeiſters, 45 Jahre.
Schäffer Bertha geb. Wiener, Witwe des
Metzgermeiſters, 81 Jahre
Heppenheim: Roſemann Theodor,
Reichsbank=
direktor, Witwer, 86 Jahre.
Gernsheim: Bauer, Jakob Joſef,
Schreinerlehr=
ling, 16 Jahre.
Höchſt: Wegel, Ernſt. Gaſtwirt, Witwer, 70 J.
Heute nacht verſchied nach kurzem
ſchweren Teiden meine liebe Frau
geb. Ruppert.
Hermann Weißmantel
(Weinbergſtraße 4).
Beerdigung: Mittwoch, den 24. April, 3 Uhr,
auf dem Beſſunger Friedhof. (3902
Dankſagung.
Für die uns beim Heimgange unſerer lieben
Entſchlafenen
Frau Eliſabeth Nungeſſer
geb. Eckert
erwieſene Teilnahme ſowie Kranz= und
Blumenſpenden ſagen wir unſeren
herz=
lichſten Dank. Insbeſondere danken wir
Herrn Pfarrer Weiß für ſeine lieben
troſt=
reichen Worte bei der Aufbahrung und
am Grabe.
Philipp Nungeſſer
im Namen aller Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 24. April 1935.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſeliebevoller Teilnahme
und die Blumenſpenden bei dem Hinſcheiden
unſerer lieben Entſchlafenen
Frau Agathe König Wwe.
geb. Klumpp
ſagen wir herzlichſten Dank. Wir danken
be=
ſonders Herrn Pfarrer Weinberger für ſeine
tröſtenden Worte und dem Eiſenbahnverein
Darmſtadt für die ſchöne Kranzſpende.
Die trauernd Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 23. April 1935.
(3906
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teil=
nahme beim Heimgang unſerer lieben
un=
vergeßlichen Entſchlafenen, beſonders auch
Herrn Pfarrer Delinger, den Schweſtern
des Alice=Hoſpitals, den Schultameraden
und allen denen, die ihr die letzte Ehre
erwieſen haben, ſagen wir auf dieſem Wege
unſeren heizlichſten Dank.
(8905
Die trauernden Hinterbliebenen:
Klock-Ziergöbel.
Georgenhauſen, den 23. April 1935.
Sterbefall?
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Heute nachmittag ½2 Uhr wurde unſere liebe,
unvergeßliche Mutter, Schwiegermutter und
Groß=
mutter, meine einzige Schweſter und Schwägerin
dran Auelgent Shunfel
geb. Kicherer
durch einen ſanften Tod von langem Teiden erlöſit.
Erna Daniel, geb. Sponſel
Dr. med. B. Daniel
Marie Stahl, geb. Kicherer
Carl Stahl.
Hamborn am Rhein, den 21. April 1935.
Forſtſtraße 15
Heilbronn am Neckar
Schillerſtraße 50.
Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 24. April 1935
in Heilbronn a. N. ſtatt.
(3995
Unſer treuer Mitarbeiter und lieber Arbeitskamerad
Herr Ludwig Knöß
iſt uns am Sonntag, dem 21. April 1935, nach
langem, ſchwerem Krankenlager, durch den Tod
entriſſen worden.
In dem ſo früh Verſtorbenen verlieren wir einen
Menſchen von hohem Pflichtgefühl und
unermüd=
licher Arbeitsfreudigkeit.
Tieferſchüttertvon dem ſchmerzlichen Verluſt trauern
wir mit den hartbetroffenen Angehörigen um den
Dahingeſchiedenen, dem wir für alle Zeiten ein
ehrendes Gedächtnis bewahren werden.
Der Verwaltungsrat, die Betriebsführung
und die Gefolgſchaft der
st sous) Städtiſchen Sparkaſſe Darmſtadt.
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Mittwoch, 24. April 1935
Alus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 24. April 1935
d er Reichsſktakthalter in Heſſen / Landesregierung.
Perſonalnachrichten.
Ernannt wurden: mit Wirkung vom 1. Januar 1935 der
In=
oi ktor der Schutzpolizei Friedrich Markquart zu Bingen zum
)r erinſpektor der Schutzpolizei; vom 1. März 1935: der Meiſter
ei: Schutzpolizei Joſef Petermann=Bensheim zum
Kommiſ=
z. der Schutzpolizei; vom 1. April 1935: der Meiſter der
Schutz=
a izei Adam Mattheß=Darmſtadt zum Kommiſſar der
Schutz=
ol-izei; vom 1. April 1935: der Meiſter der Schutzpolizei Karl
mmer=Gießen zum Kommiſſar der Schutzpolizei; vom 1.
ſHruar 1935: der Hauptwachtmeiſter der Schutzpolizei Armin
Lgerner=Mainz zum Meiſter der Schutzpolizei; vom 1 April
9.5: der Hauptwachtmeiſter der Schutzpolizei Georg
Lang=
ſarrmſtadt zum Meiſter der Schutzpolizei; vom 1. Februar 1935:
e Gendarmeriemeiſter Ludwig Fornoff= Rüſſelsheim zum
enndarmeriekommiſſar. Gend=Meiſter Heinrich
Schneider=
i burg zum Gend.=Kommiſſar und Kriminalhauptwachtmeiſter
natfried Lebherz=Darmſtadt zum Kriminalſekretär; vom 1.
Frz 1935: Kriminalhauptwachtmeiſter Dietrich
Auguſtin=
ſemmſtadt zum Kriminalſekretär; vom 1. Mai 1935:
er Kriminalhauptwachtmeiſter Friedrich Weis=Darmſtadt
im Kriminalſekretär; vom 1. Februar 1935: der
Haupt=
achtmeiſter der Schutzpolizei Valentin Lühring=Gießen zum
r minalhauptwachtmeiſter.
In den dauernden Ruheſtand verſetzt wurde der
Kriminal=
knetär Georg Schmalbach in Offenbach a. M. auf ſeinen
nerag unter Anerkennung ſeiner dem Staat geleiſteten Dienſte
i. Wirkung vom 1. Mai 1935.
Uebertragen wurde: am 16. April 1935 dem Lehrer Paul
Ferkel zu Langenhain (Kreis Friedberg) eine Lehrerſtelle
nider Volksſchule zu Nieder=Weiſel (Kreis Friedberg) mit
Wir=
ing vom 29. April 1935 an: dem Lehrer Wilhelm Alles zu
b=r=Widdersheim (Kreis Büdingen) eine Lehrerſtelle an der
ſoiksſchule zu Echzell (Kreis Büdingen) mit Wirkung vom 29.
eil 1935 an.
Oberlandesgerichtsbezirk Darmſtadl.
Ernannt wurden:
Am 27. März 1935: der Gerichtsvollzieher Böhm in
Darm=
r zum Mitglied des Dienſtſtrafſenats beim Reichsgericht mit
ſi=kung vom 1. April 1935 ab.
Am 20. April 1935, ſämtlich mit Wirkung vom 1. April 1935:
r Juſtizſekretär beim Landgericht Mainz Joſef Rech zum
ſunzleivorſteher bei dieſem Gericht; der Kanzliſt beim Amtsgericht
lg nz Simon Franz zum Juſtizſekretär bei dieſem Gericht; der
uiszliſt beim Amtsgericht Worms Joh. Hch. Müller zum
Juſtiz=
ſr. tär bei dieſem Gericht; der Kanzliſt beim Amtsgericht Gießen
aT Schwalb zum Juſtizſekretär bei dieſem Gericht; der
Ge=
i ssvollzieheraſpirant beim Amtsgericht Grünberg Kanzliſt Peter
hru bert zum Gerichtsvollzieher bei dieſem Gericht: der
Amts=
ſchilfe auf Probe beim Amtsgericht Grünberg
Verſorgungsan=
ſurser Hans Sippel unter Berufung in das Beamtenverhält=
Bum Amtsgehilfen beim Amtsgericht Grünberg; der
Kanzlei=
ſchi fe beim Amtsgericht Darmſtadt Ernſt Arnim unter
Be=
nung in das Beamtenverhältnis zum Kanzliſten:; der
Kanzlei=
hi fe beim Amtsgericht Offenbach a. M. Willi Ebertz unter
Arufung in das Beamtenverhältnis zum Kanzliſten; der
Kanz=
lzü hilfe beim Amtsgericht Mainz Georg Knewitz unter
Be=
ſrung in das Beamtenverhältnis zum Kanzliſten; der
Kanzlei=
güf fe beim Amtsgericht Groß=Gerau Heinrich Müller unter
rü=fung in das Beamtenverhältnis zum Kanzliſten; der
Kanz=
ſugghilfe beim Amtsgericht Mainz Chriſtoph Schneider unter
ſacchilfe beim Oberlandesgericht Darmſtadt Hans Steinbre=
1. unter Berufung in das Beamtenverhältnis zum Kanzliſten;
Ranzleigehilfe beim Amtsgericht Alzey Ludwig Welter
ve Berufung in das Beamtenverhältnis zum Kanzliſten.
Bur Rechtsanwaltſchaft zugelaſſen wurden: am 16. April 1935:
Rechtsanwalt Richard Vetter in Fürth i. Odw gleichzeitig
bn Landgericht Darmſtadt; am 18. April 1935: der Rechtsanwalt, der Hitlerjugend (Sozialamt) dazu berufen, hierüber zu ſprechen.
Roü lf Wolf in Butzbach gleichzeitig bei dem Landgericht der
ſrEenburg in Darmſtadt; der Rechtsanwalt Ludwig
Freund=
in Bingen gleichzeitig bei dem Landgericht der Provinz
Linaheſſen in Mainz; der Rechtsanwalt Carl Giloy in Bingen
1czeitig bei dem Landgericht der Provinz Rheinheſſen in Mainz.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 112 — Seite 5
Goldene Hochzeit. Die Eheleute Guſtav Kunz. Schloſſer,
fe Kaplaneigaſſe 29 und ſeine Ehefrau Margarete, geb. Fritz,
ſelgen am 25. April das Feſt der Goldenen Hochzeit.
Der bunte Abend des RDR. am 27. April im Städt.
albau erhält ein beſonderes Gepräge durch die
Uebertra=
g9 auf den Reichsſender Frankfurt. Der Reinertrag fließt der
A Goebbels=Spende zu, um Kriegsbeſchädigte und
minderbemit=
ge WVolksgenoſſen mit Rundfunkgeräten verſehen zu können. Es
ſderr Beſuchern einmalig Gelegenheit geboten, das heitere
Pro=
irn eines bunten Sendeabends im Städt. Saalbau
mitzuer=
hen. Erſte Künſtler des Heſſ. Landestheaters und des
Rund=
hes ſichern den Erfolg. Im Anſchluß an das hervorragende
oramm findet Tanz ſtatt.
Befreiung von Rundfunkgebühren. Die Beſcheinigungen
fie Die Vorſchläge zur Befreiung von der Rundfunkgebühr ſind
MAittwoch, den 24. April d. J., und Donnerstag, den 25. April
J. bei dem Städt. Wohlfahrts= und Jugendamt Darmſtadt,
Bwenplatz 13. Zimmer 44. abzuholen.
EI Rentenzahlung beim Poſtamt Darmſtadt, Rheinſtraße. Es
Bdem gezahlt: Die Militärverſorgungsgebührniſſe für Mai 1935
927. April 1935, die Invaliden= und Unfallrenten am
MApril 1935.
Heſſiſches Landeskheaker Darmſtadk.
GROSSES HAUS
Ntrooch,
.April
Anfang 20,00 Uhr, Ende 22,00 Uhr. Außer Miete.
Feſtkonzert. Werke v. J. S. Bach und W. Peterſen.
merstag.
2i. April
Anfang 19.00 Uhr. Ende nach 23.00 Uhr. Miete
4 20 (Wahlmieten und Gutſcheine Nr. 1. 2 und 3
gültig). Tannhäuſer. Eliſabeth: Maria Reining,
Landgraf: Theo Herrmann.
KLEINES HAUS
Em och,
21.. April
Anfang 20,00 Uhr, Ende 22,00 Uhr. Außer Miete.
Der tolle Hund. Lokalpoſſe von E. E. Niebergall.
Dargeſtellt durch die Heſſiſche Spielgemeinſchaft.
Teaarstag,
Anfang 20.00 Uhr, Ende gegen 22.15 Uhr. Deutſche
Bühne H (11. Vorſtellung), Zuſatzmiete I4. Ein
-April Kerl, der ſpekuliert. Komödie v. Dietrich Eckart.
Der zweite Abend der Feſtwoche des Heſſiſchen
Landes=
t ſteiss bringt heute im Großen Haus ein Feſtkonzert. Unter
d cör itung von Generalmuſikdirektor Karl Friderich kommt
da=
b eime Ouvertüre und die Kantate. Nun iſt das Heil und die
K5t', von Johann Sebaſtian Bach, ſowie die 3. Sinfonie des
Tlmkädter Komponiſten Wilhelm Peterſen zur Auffüh=
Bei der Bach=Kantate wirken die Chöre der Darmſtädter
tvereine zur Verſtärkung des Landestheaterchors mit. — Im
ſſvern Haus bringt heute abend die Heſſiſche Spielgemeinſchaft
9 Mckkalpoſſe „Der tolle Hund” von E. E. Niebergall, dem
Ylkei: des „Datterich” zur Aufführung. Der morgige Abend
bſizt eine Feſtaufführung des „Tannhäuſer” von Richard
AAner in der neuen Inſzenierung des Landestheaters mit
Acia Reining vom Nationaltheater München und Theo
Herr=
nha von der Hamburger Staatsoper als Gäſte. Die
Titel=
y’e ſingt Joachim Sattler.
Die Ausſtellung „Deutſches Theater hinterm Stacheldraht”
düus Heſſiſche Landestheaters in Verbindung mit dem Kölner
„iyalarchiv für Kriegstheater” im Heſſiſchen Landesmuſeum
vAyſraltet, iſt heute nachmittag von 3—5 Uhr für den allge=
UMtenr Beſuch geöffnet. Die Beſichtigungszeiten ſind für die
n Ntem Wochen: Dienstags bis Donnerstags jeweils 3—5 Uhr,
Aſtaags 11—1 und 3—5 Uhr. Sonntags 10—13 Uhr. Der Ein=
10 uu dieſer einzigartigen Ausſtellung, die in Darmſtadt als
Erſdeutſcher Stadt gezeigt wird, iſt frei.
Heſſiſches Landesmuſeum:
Eröffnung der Ausſtellung „Deutſches Theater hinterm Stacheldraht‟)
Die feierliche Eröffnung der erſten deutſchen Ausſtellung
„Deutſches Theater hinterm Stacheldraht”, fand
geſtern mittag im Heſſiſchen Landesmuſeum in
Gegen=
wart zahlreicher Vertreter des Staates und der Stadt, der Partei
und der kulturellen Verbände ſtatt. Im Auftrage des
Reichsſtatt=
halters Gauleiter Sprenger eröffnete Miniſterialrat
Rings=
hauſen die Feier mit einer Anſprache, in der er zunächſt die
be=
ſonderen Verdienſte von Profeſſor Dr. Carl Nießen, dem Leiter
des Theaterwiſſenſchaftlichen Inſtituts der Univerſität Köln, der
dieſe Ausſtellung aufgebaut hat, hervorhob und ihm herzlichen
Dank dafür ausſprach, daß er dieſe Ausſtellung gerade in
Darm=
ſtadt zum erſten Male aufgebaut hat.
Vielen von uns, ſo führte Miniſterialrat Ringshauſen
dann weiter aus, wird der Gedanke eigenartig erſcheinen, daß hier
in einer Ausſtellung das Theater hinterm Stacheldraht gezeigt
wird. Hinter dem Stacheldraht der Gefangenenlager lebten zur
Untätigkeit verurteilt, deutſche Helden, Menſchen mit den deutſchen
Heee
Gefangenenlager Lofthouſe=Park, Wakefield (England).
Nordlagerbühne.
Eigenſchaften beſter Art, wie ſie jetzt in der Form des neuen
Volks=
heeres wieder in Erſcheinung treten. Viele werden es als eine
Gegenſätzlichkeit empfinden, daß dieſe Menſchen ſich mit Theater
beſchäftigten. Und doch handelt es ſich hier um eine wunderbare
Erſcheinung, die zutiefſt aus dem Weſen des Deutſchen erwächſt:
Der deutſche Menſch läßt nicht den Kopf hängen, er koſtet von
einem unbeſiegbaren Lebenswillen getrieben, alle Möglichkeiten
des Lebens aus. Dieſe deutſchen Gefangenen rechneten mit ihrer
neuen Lage und brachten ihren Lebenswillen, ihre Ideale im
Theater zur Darſtellung. Mit den zur Verfügung ſtehenden
mage=
ren Mitteln wußten ſie ſich abzufinden; trotz dieſer äußeren
Be=
ſchränkung erleben wir im Gefangenentheater das ewig Lebendige
Bund Nakionalſozialiſſiſcher Deutſcher Juriſten.
Bezirk Darmſtadt.
Dieſer Tage hielten die Darmſtädter Ortsgruppen des Bundes
ſrü fung in das Beamtenverhältnis zum Kanzliſten; der Kanz= Nationalſozialiſtiſcher Deutſcher Juriſten gemeinſchaftlich eine
Ver=
ſammlung im großen Saal der Krone ab.
Nachdem der verſammlungleitende Ortsobmann Pg.
Rechts=
anwalt Dr. Maurer die faſt vollzählig erſchienenen Darmſtädter
Rechtswahrer begrüßt hatte, ergriff Pg. Ref. Kratz das Wort zu
einem Vortrag über „Jugendrecht”
Gerade Kratz war in ſeiner Eigenſchaft als Abteilungsleiter
Er ging davon aus, daß es zwar eine Partei, eine SA. uſw.
Bminz Oberheſſen in Gießen; der Rechtsanwalt Heinrich Bru= in Deutſchland gäbe, aber immer noch eine ganze Reihe von
Driin Seligenſtadt gleichzeitig bei dem Landgenicht der Provinz Jugendorganiſationen. Er legte klar, wie ſich hieraus die
revolu=
tionäre Haltung der HJ. notwendig ergebe, vor allem aber auch
ihre univerſale Aufgabe. Der Redner ging dann dazu über, die
Fürſorgeaufgabe der HJ. näher zu beleuchten. Er nannte
er=
ſchreckende Zahlen vom Tiefſtand des körperlichen und
geſundheit=
lichen Zuſtandes unſerer Jugend, der durch ſog, vorbeugende Fürſorge
behoben werden müſſe. Insbeſondere müſſe auch die Urlaubsfrage
angemeſſen geregelt werden. Die hierzu gemachten Anſtrengungen
der Organiſation könnten aber nur zum Ziele führen, wenn ſie
durch eine entſprechende Jugendgeſetzgebung unterſtützt würden.
Der Vortragende ging dann im einzelnen auf das Jugendrecht ein.
Er führte hierzu aus daß eine Jugendgeſetzgebung nur die
Richt=
linien feſtlegen dürfe, während ſie dem Jugendrichter möglichſt
freie Hand laſſen müſſe. Entwürfe zu Jugendgeſetzen lägen
be=
reits vor. Im einzelnen müſſe geſchaffen werden; ein
Jungarbei=
terrecht, das den Lehrling nicht als billige Arbeitskraft, ſondern
als Arbeitsſchüler betrachtet. Das Reichsjugendwohlfahrtsgeſetz
müſſe im Sinne des neuen Fürſorgebegriffes geändert werden.
Schließlich müſſe ganz beſonderes Gewicht auf die Schaffung eines
neuen Jugendſtrafgeſetzes gelegt werden, das einerſeits auf dem
Grundſatz der perſönlichen Verantwortung aufgebaut ſei, aber doch
dem Richter Raum dazu laſſe, abzuwägen, ob ein verbrecheriſcher
Typ hinter einer ſtrafbaren Handlung ſtehe oder nicht. Mit einem
Hinweis auf die Bedeutung der Jugendfrage für die Zukunft
un=
ſeres Geſamtvolkes ſchloß der Vortragende mit ſeinen,
aufſchluß=
reichen Ausführungen.
Anſchließend ſprach der ſtellvertretende Gauſchulungs= und
Propagandaleiter Pg. Dr. Brauns über die Eingliederung der
Rechtsdiener in den ſtändiſchen Aufbau des deutſchen Volkes.
Be=
ſonders bedeutungsvoll waren die Ausführungen des Redners über
den Begriff, ſtändiſch”, über den, wie der Redner darlegte, noch
erhebliche Unklarheiten beſtehen. Der Verſammlungsleiter ſchloß
mit dem Dank an die Redner und einem dreifachen Sieg=Heil auf
C.
den Führer die Verſammlung.
vor dem Nadlelen
NSF-Abzeichen geſchüht
durch das Geſetz gegen heimtückiſche Angriffe auf Staat
und Partei.
Zu dem Geſetz gegen heimtückiſche Angriffe auf Staat und
Partei und zum Schutz der Parteiuniformen vom 20. 12. 1934
(RGBl. T 1269) iſt am 16. 3. 1935 die 3.
Durchführungsverord=
nung ergangen
Gemäß 8 5 des Geſetzes wird mit Gefängnis bis, zu zwei
Jahren beſtraft, wer parteiamtliche Uniformen, Uniformteile uſw.
oder Abzeichen der Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen
Arbeiterpar=
tei, ihrer Gliederungen oder der ihr angeſchloſſenen Verbände
ohne Erlaubnis des Reichsſchatzmeiſters gewerbsmäßig herſtellt,
vorrätig hält, feil hält oder ſonſt in Verkehr bringt.
Nach § 3 der Durchführungsverordnung in Verbindung mit
der Anlage II gilt auch das Abzeichen der NSV. als
parteiamt=
liches Abzeichen, ſo daß der unbefugte Gebrauch dieſes Abzeichens
ſtrafbar iſt.
— Oſterfreude im Eliſabethenſtift. Im Morgenglanz der
Oſter=
ſonne erfreuten die Kranken und Geſunden des Eliſabethenſtifts
die Poſaunenchöre der Stadtmiſſion und der Martinsgemeinde; auf
der Kinderſtation erſchien zum Jubel der Kleinen ein lebendiger
Oſterhaſe, und nachmittags ſang der Chor der Marthaſchülerinnen
den Betrübten die rechte Oſterfreude ins Herz. — Allen
Freude=
ſpendern herzlichen Dank!
der deutſchen Seele, ein Heldentum, daß ſich nicht vernichten läßt,
das immer wieder den Kampf aufnimmt, und ſo zum ſichtbaren
Ausdruck der ewigen Güter und Kräfte des Deutſchtums wird.
Ge=
rade darin liegt der hohe erzieheriſche Wert der Ausſtellung, in
welcher der deutſchen Jugend, die das Heldiſche ſucht, das
Helden=
tum hinterm Stacheldraht gezeigt wird.
Seien wir alle verſichert, ſchloß Miniſterialrat
Rings=
hauſen ſeine Rede, daß dieſe Ausſtellung der Ehre unſeres
Füh=
rers und der großen und lebendigen Zukunft von Volk und
Vater=
land dient!
Generalintendant Everth brachte den Dank für die kernigen
Worte Miniſterialrat Ringshauſens zum Ausdruck und verband
damit eine herzliche Begrüßung aller Anweſenden.
Anſchließend ergriff Profeſſor Nießen=Köln das Wort. Er
dankte zunächſt Miniſterialrat Ringshauſen für ſeine
Be=
grüßung und Generalintendant Everth dafür, daß er die
Aus=
ſtellung zuerſt für Darmſtadt geſichert habe. Beſonderen Dank ſagte
er der Muſeumsleitung, Direktor Feigel und ſeinen
Mitarbei=
tern, für die freundliche Aufnahme und ſelbſtloſe Hilfe bei der
Vorbereitung der Ausſtellung, und Dr. Dollinger für die
wir=
kungsvolle Propagandaarbeit.
In ſeinen weiteren Ausführungen entwickelte Profeſſor
Nie=
ßen dann die Idee der Ausſtellung. So wie ſich — nach Kant —
das Denken des Menſchen immer in beſtimmten Formen vollzieht,
ſo iſt ihm auch ein mimiſcher Urtrieb eingeboren, und der Trieb,
das mimiſch Dargeſtellte zu ſchauen. Das wird in der Ausſtellung
ſichtbar, ſie iſt ein lebendiger Beweis für die Ewigkeit und
Not=
wendigkeit des Theaters. Das Theater muß ſein, es wird
ent=
ſtehen auch über Trümmern, und über Trümmern iſt auch das
Theater der Kriegsgefangenen entſtanden. Die groteske
Dürftig=
keit der Mittel, deren Beſchaffung immer eine diplomatiſche Frage
darſtellte, wird ja in der Ausſtellung gezeigt.
Das Theater hat die Gefangenen über die eigene Not
empor=
gehoben, ſie erlebten das Exlöſende der Kunſt, die dem Menſchen
neue Grundlagen für neue Tat gibt. So werden die Beſucher der
Ausſtellung hier erleben, daß ſich Menſchen aus höchſter ſeeliſcher
Not dem Theater zugewandt haben. Und alle, die heute im neuen
Deutſchland um die Neugeſtaltung des Theaters ringen, können
hier lernen, denn dies iſt wirklich ein vom Volk geſchaffenes
Theater. Daneben widerlegt dieſe Ausſtellung auf ſchlagende Weiſe
die Lüge von dem kulturloſen deutſchen Feldgrauen und hat auch
in dieſer Hinſicht hohen propagandiſtiſchen Wert. — So ſind auch
in dieſer Ausſtellung, wie in der ganzen Arbeit der deutſchen
Re=
gierung, politiſcher Wille und Wille zur deutſchen Kultur
ver=
ſchwiſtert, und wir dürfen ſie als ein nachträgliches
Geburtstags=
geſchenk an den Führer betrachten.
Miniſterialrat Ringshauſen bekräftigte dieſe letzten Worte
Profeſſor Nießens durch ein dreifaches Sieg=Heil auf den Führer
und unſer Vaterland und erklärte dann im Auftrag des
Reichs=
ſtatthalters. Gauleiter Sprenger die Ausſtellung für
eröff=
net. — Ein Rundgang durch die Ausſtellung, über die wir bereits
vor Oſtern ausführlich berichteten, ſchloß ſich dann an und
ge=
ſtaltete ſich durch die ſachkundige und überaus intereſſante Führung,
durch Profeſſor Nießen zu einem beſonders lebendigen Erlebnis=
Kriegsgefangenentagung an der Saar.
Die Reichsvereinigung ehem. Kriegsgefangener (REK.)
be=
geht, ihren diesjährigen Bundestag am 25—27. Mai in St.
Ing=
bert im Saarland. Im Gedenken an ihre vor 15 Jahren erfolgte
Heimkehr aus den Stacheldrahtlagern in aller Welt wollen die
ehem. Kriegsgefangenen ihrer beſonderen Verbundenheit mit den
jetzt ins Mutterland heimgekehrten Volksgenoſſen an der Saar
Ausdruck geben. Eine Ausſtellung „Deutſches Volkstum in
Feſ=
ſeln” des „Archiv und Muſeum der Kriegsgefangenſchaft” und
große öffentliche Kundgebungen werden Zeugnis ablegen von
dem Kampf der ehem. Kriegsgefangenen für Volk und Heimat.
Reichskommiſſar Gauleiter Bürckel, hat die
Schirmherr=
ſchaft der REK.=Bundestagung übernommen. Der Bundesführer
W. Freiherr von Lersner=Potsdam erläßt folgenden
Aufruf:
„Kameraden! Vor 15 Jahren: Hunderttauſende deutſcher
Kriegsgefangener ſtehen heimkehrend an der Schwelle der
Hei=
mat. Hinter ihnen: Gefangenſchaft. Vor ihnen: Gefangenſchaft,
Gefangenſchaft durch Verſailles! Der Kampf geht weiter. Um
dieſes Kampfes willen ſtehen wir 15 Jahre hindurch, oft bis zu
60 Prozent Arbeitsloſe, zuſammen. Die Geſinnung der Front,
das Erlebnis der Gefangenſchaft und der Glaube an Deutſchland
werden Grundlagen unſeres Bundes.
15 Jahre ſind vorbei. Aus Erinnerungen ſind Erkenntniſſe
geworden.
Heute der Heimkehr gedenken heißt: hinein mit den
Erkennt=
niſſen in das neue Wollen, in das neue Werden, in die neue
Zeit!
Es geht um Gleiches, damals wie heute; um deutſches
Weſen.
An der Saar, die um die Heimkehr in die Heimat gekämpft
hat, laßt uns der Stunde unſerer Heimkehr gedenken. Mannſchaft
der REK. Kameraden, die ihr einſt zwiſchen allen Völkern der
Erde mit uns gekämpft habt, auf zum Bundestag der REK. am
25.—27. Mai in der Arbeitsſtadt St. Ingbert! An
Deutſch=
lands Grenze laßt es uns ſagen, daß aus Gefangenſchaft und
Opfertod immer neuer Wille und neues Leben wird” —
Anmel=
dungen und Anfragen an H. Bayer, St. Ingbert=Saar, Albert=
Weißgerber=Allee 5.
* Das iſt der Frühling ...
Da ſchwimmen ſie bereits über den lichtblauen Himmel hin,
die zarten Federwolken, mit zerriſſenen Rändern, wie hingehaucht
auf den blauen Grund, ſich in jeder Minute verändernd, daß ſelbſt
dem aufmerkſamen Blick überraſchend neue Formen begegnen. In
Geſellſchaft der grauen Wolkenwände befinden ſie ſich noch, die mit
Regen drohen und zuweilen ſchwer auf dem Horizont liegen. Aber
der Wind, der von ihnen herweht beglückt mit lauem Hauch,
um=
ſchmeichelt die Wipfel der Erlen, die noch ſchwarz daſtehen, in denen
es ſich aber doch ſchon regt mit jener ſtetigen, drängenden Kraft,
die eines Morgens grüne Blättchen vorgeſchickt haben wird.
Um den Kirchturm des Dörfchens, der in einem neuen Gewand
prangt und in ſtolzer Sicherheit von der Anhöhe über die Dächer
hinüberſchaut, ſchwirren Schwalben. Dort unten am Bach trägt
die Wieſe ſchon lichtgrünes Kleid. Wohl iſt es noch dünn, aber
jeder Tag webt den Wieſenteppich dichter, ſtickt hier ein weißes
Blümchen und dort einen goldenen Blütenſtern hinein, und ehe
wir es uns verſehen, iſt eine bunte Herrlichkeit vor unſeren
Blicken ausgebreitet.
Am Straßenrand ſpielen Kinder. Ein Raſenplatz iſt der
rich=
tige Ort für ſie, um in einem Ballſpiel die Stunde zu vergeſſen.
Pferde auf einem umfriedeten Wieſenplan. Die helle Sonne blickt
auf dem blanken Fell. Jetzt hebt das eine den Kopf hoch empor,
bläht die Nüſtern und zieht kräftig die laue Luft ein. Es fühlr
den Lenz genau wie wir, die wir auch die Bruſt dehnen, die Arme
ausbreiten und den Blick heben, daß er hinüberſchweift zu den
Höhen, die in wunderſamer Klarheit vor uns ſtehen, faſt greifbar
nahe. .
— Der Gau Südweſtdeutſchland der Reichsvereinigung ehem.
Kriegsgefangenex e. V. mußte infolge des Ende Mai ds. J. in
St. Ingbert im Saargebiet ſtattfindenden Bundestagung die
Gau=
tagung, welche dieſes Jahr in Groß=Umſtadt ſtattfindet, auf Ende
Sepember verlegen.
m Reichspoſt ſtellt kriegsbeſchädigte Poſtbetriebsarbeiter als
Beamte an. Als weitere Maßnahme zugunſten der
Kriegsbeſchä=
digten hat das Reichspoſtminiſterium die Reichspoſtdirektionen
ermächtigt, mehrere Hundert vollbeſchäftigte kriegsbeſchädigte
Poſtbetriebsarbeiter mit anerkannter meßbarer
Erwerbs=
minderung zu Hilfspoſtſchaffnern anzunehmen oder als
Poſt=
boten planmäßig anzuſtellen. Die beabſichtigte Annahme zum
Hilfspoſtſchaffner uſw. wird den hierfür in Betracht kommenden
Poſtbetriebsarbeitern am Geburtstag des Führers und
Reichs=
kanzlers bekanntgegeben.
Seite 6 — Nr. 112
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 24. April 1935
Aus der A99AP.
Der 1. Mai ſteht im Mittelpunkk.
Keine anderen öffentlichen Veranſtaltungen der Partei
bis zum 15. Mai.
NSK. Der Reichspropagandaleiter der NSDAP. hat folgende
Anordnung erlaſſen:
Im Einvernehmen mit dem Stellvertreter des Führers ordne
ich an:
Um die Bedeutung des 1. Mai herauszuſtellen, dürfen mit
ſo=
fortiger Wirkung bis 15. Mai keine öffentlichen Veranſtaltungen
und Verſammlungen von der NSDAP. und ihren
Nebengliede=
rungen durchgeführt werden.
Arbeitstagungen, welche der Vorbereitung des 1. Mai dienen,
werden von dieſer Anordnung ausgenommen.
Die Gauleitungen der NSDAP. überwachen ſtrenge
Durchfüh=
rung der Anordnung.
gez.: Dr. Goebbels
Reichspropagandaleiter der NSDAP.
1. Anordnung für den 1. Mai.
Am Mittwoch, 24. April, 18 Uhr, findet im Rathausſaal
zu Darmſtadt eine Beſprechung ſtatt, zu der die Führer aller
Gliederungen der Partei und der Vereine und ſonſtigen Verbände
zu erſcheinen haben.
Die Leitung des Gauparteitages wartet noch auf
deine Quartiermeldung. Gib dieſe noch heute an die zuſtandige
Ortsgruppe der NSDAP. oder an das Quartieramt, Stadthaus,
Zimmer 62/63.
Ortsgruppe Schloßgarten.
Frauenſchaftsabend. Sämtliche
Frauenſchaftsmit=
glieder der Ortsgruppe erſcheinen zu dem am Mittwoch, den
24. April, um 20.30 Uhr, bei Fabian, Alexanderſtraße,
ſtatt=
findenden Pflichtabend. Die Zellen= und Blockwalterinnen
ſind für reſtloſes Erſcheinen der Mitglieder verantwortlich.
Zellenabend 5 und 6.
Am Mittwoch, 24. April, 20.30 Uhr, findet im Gaſthaus „Zur
Linde” (Pg. Bauer), Schwanenſtraße 61, der Zellenabend der
Zel=
len 5 und 6 ſtatt. Die Mitglieder ſämtlicher Gliederungen ſind
hierzu eingeladen.
Feierliche Verpflichtung der Reichsinnungsmeiſter.
Die Tagung der Vorſitzenden der Reichsfachverbände, die der
Reichshandwerksmeiſter für den 26. April nach Frankfurt a. M.
einberufen hat, wird für die Organiſation des Handwerks von
weittragender Bedeutung ſein, da das Arbeitsprogramm
haupt=
ſächlich die Durchführung der Anordnung des
Reichswirtſchafts=
miniſters über den Aufbau der Reichsfachverbände vorſieht.
Gleichzeitig werden die neu zu beſtellenden Reichsinnungsmeiſter
vom Reichshandwerksmeiſter verpflichtet. Die Tagung ſoll aus
dieſem Grunde beſonders feierlich geſtaltet werden. Soweit die
Reichsinnungsmeiſter im Beſitz einer Amtskette ſind, ſoll dieſe
angelegt werden.
Vor dreihundert Jahren war es. Geſchlagen war die
Schlacht bei Nördlingen, von der Grimmelshauſen in ſeinem
„ewig währenden Kalender” erzählt: „Dieſen Tag Salvatoris
Noſtri geſchahe das berühmte überauß blutige Treffen vor
Nördlingen, in welchem die Kayſerlichen das Feld behielten.
Darauff folgt, vornemblich am Rheinſtrom, ein großer Hunger
und Sterben, alſo daß man an teils Ort kein lebendige Creatur
uff etliche Meil Wegs in den Dörffern auff dem Land nicht
fande."
Das geſchlagene ſchwediſche Heer mit ſeinen deutſchen
Ver=
bündeten zog ſich bis in die Wetterau, in die Umgebung von
Frankfurt und in das Naſſauer Land zurück.
Erneut erfuhren die Naſſauiſchen Grafſchaften ſowie die
Lande am Main, Rhein und an der Lahn alle Schrecken des
Krieges. Auch Iſolani war mit ſeinen Croaten, Ungarn und
Polen in die Wetterau gekommen und plünderte die ganze
Umgebung von Frankfurt ſo aus, daß weder Menſchen noch
Vieh ſicher waren. Keine Religion, kein Alter, kein Geſchlecht
noch Stand wurde geſchont. „Jammervoll” ſagt ein Zeitgenoſſe,
„war der Zuſtand dieſer Gegend; die Landeskinder waren
ver=
trieben und Fremde hatten das Land inne. Auf der einen
Seite wüteten die Schweden, Finnen, Lappen, Irländer,
Schot=
ten, auf der anderen Seite die Croaten, Panduren, Polen,
Spanier, Wallonen; Niemand wußte, wer Freund oder Feind war.”
Graf Khevenhiller erzählt von jenem furchtbaren Jahr:
„Eine unerträgliche Hungersnot herrſchte überall, welche die
Sol=
daten dadurch vermehrten, daß ſie unter dem Vorwand der
ſchuldigen Kontribution alle Lebensmittel wegnahmen, und ſich
der arme Landmann, der nicht Hungers ſterben wollte,
nun=
mehr von Gras, Kraut und Wurzeln, dürren und grünen Laub=
Blättern, ohne Brot, Salz und Schmalz ernähren mußte. Als
Nahrung nahmen ſie auch Hunde, Katzen, Ratten und andere
Tiere; um das Pferdefleiſch haben ſie ſich gerauft, geſchlagen
und gemordet, in Summa war eine ſolche Not, daß auch kein
Menſch des anderen verſchont, ſondern ſich gegenſeitig
tot=
ſchlugen und verzehrt.‟ Dieſe Angaben Khevenhillers werden
uns von einem Geiſtlichen aus Miehlen im Amte Naſtätten, dem
Pfarrer Plebanus (Völker) beſtätigt. Er berichtet: „Der
Gottes=
dienſt hörte auf dem Lande ganz auf. Hirte und Schafe”, wie
Plebanus=Völker von einem großen Teil der auf dem linken
Lahn=Ufer gelegenen Naſſauiſchen Landesteile ſagt, „waren durch
die grauſamen Kriegsunruhen, Preſſuren und Drangſale, Hunger
und Peſtilenz jämmerlich zerſtöret und die Wenigſten von
Pfarrern und Zuhörern auf dem offenen Lande übrig oder am
Leben geblieben. Wo 500 Menſchen geweſen, ſind nicht volle
dreißig oder vierzig übrig geblieben und alſo von hundert nicht
mehr denn zehn gefunden worden.” Nach der Nördlinger
Schlacht rückten die Spanier dem Main zu, um durch Naſſau
an den Rhein zu ziehen, ihn bei Andernach zu überſchreiten
und von da weiter nach den Niederlanden zu marſchieren. Das
ſpaniſche Heer, welches mit den kaiſerlichen Truppen zuſammen
den Sieg in der Schlacht bei Nördlingen errungen hatte, wurde
von dem „Kardinal=Infanten”: Don Fernando von Spanien,
befehligt. Ende September 1634 war er mit 7000 Mann zu Fuß
und mit 2000 Reitern bei Aſchaffenburg über den Main
ge=
gangen. Von Gelnhauſen aus rückten die Spanier an den
Thoren von Hanau und Frankfurt vorbei, und kamen am
26. September bei Friedberg an, das 90 000 Pfund Brot und
eine große Quantität Bier liefern mußte. Von Friedberg rückie
der Infant auf Uſingen, um von da durch den Camberger
Grund auf Diez zu ziehen. In Uſingen nahm der Infant ſein
Nachtquartier, der übrige Teil ſeines Heeres lag in Wehrheim,
Anſpach, und den übrigen Ortſchaften. In der Nähe von
An=
ſpach fanden die Soldaten in Hecken und Sträuchern die beiden
Viehherden von Wehrheim, beſtehend in 450 Stücken Rindvieh.
Die ganze Herde wurde von den Soldaten mit Gewalt
ge=
raubt und mit fortgeführt. Alle Ortſchaften wurden auf dieſem
Marſche ausgeplündert; mit fanatiſcher Wut hauſten dieſe
Horden in der meiſt proteſtantiſchen Umgegend. Die Truppen
des Kardinal=Infanten waren beſonders den proteſtantiſchen
Geiſtlichen und den Bibeln gefährlich. In Ruppertshofen, Amt
Naſtätten, wird noch eine mit zwei Stichen bis zur Hälfte
durch=
bohrte Bibel gezeigt, in der ſich folgende Notiz befindet: „Dieſe
mutwillige Violenz und ſchädliche Verletzung iſt an dieſem Buche
zu Klingelbach im Pfarrhauſe durch einen böſen, ſpaniſchen
Soldaten verübt worden.”
Furchtbar ging es auch in anderen Teilen des Naſſauer
Landes zu: ſo iſt z. B. im Jahre 1634 Weilburg nicht weniger
als dreimal geplündert worden.
Zum 29. April 1935.
Die Enkwicklungsgeſchichte der Orksgruppe Darmſtadk des Reichsluftſchutzbundes.
Die Orksgruppe Darmſtadk.
Mit der Machtergreifung des Nationalſozialismus in
Deutſch=
land wurde die trübe Vergangenheit der Nachkriegsjahre
kraft=
voll abgeſchüttelt. Verſailles konnte den Wehrwillen eines durch
Adolf Hitler geeinten deutſchen Volkes nicht länger mehr
unter=
graben, wenn auch die Welt zu Waſſer und zu Lande ſowie in
der Luft in Waffen ſtarrte. Die deutſche Bevölkerung ſtand jedoch
noch ohnmächtig jedem willkürlichen Luftangriff der
luftgerüſte=
ten Staaten gegenüber. Luftfahrtminiſter Pg. Göring ſchloß in
klarer Erkenntnis dem Luftfahrtminiſterium die Abteilung
Luft=
ſchutz” an und gründete am 29. April 1933 den
Reichsluftſchutz=
bund e. V., dem die Aufgabe zufallen ſollte, die Bevölkerung über
die drohende Luftgefahr aufzuklären und zur tätigen Mitarbeit
im zivilen Selbſtſchutz aufzurufen.
Die zu ergreifenden Maßnahmen ſtellten den
Reichsluftſchutz=
bund vor eine große und verantwortungsvolle Aufgabe. Ein
60=Millionenvolk ſollte zur Luftſchutzdiſziplin erzogen und mit
den notwendigen Selbſtſchutzmaßnahmen vertraut gemacht
wer=
den, um für den Ernſtfall gerüſtet zu ſein. Keine geſetzliche
Hand=
habe wohl aber die weitgehenſte Unterſtützung von Staat und
Behörden war vorhanden, die die Arbeit des
Reichsluftſchutzbun=
des fördern konnte.
Eine zielſichere Führung des Reichsluftſchutzbundes verſtand
es aus kleinen Anfängen heraus bis zum heutigen Tage eine
ge=
waltige Selbſtſchutzorganiſation zu ſchaffen. Ueberall entſtanden
Landesgruppen, Bezirksgruppen und Ortsgruppen, die die
Auf=
gabe hatten, erſt einmal den Luftſchutzgedanken in die
Zivilbevöl=
kerung hineinzutragen. — So auch in Darmſtadt.
Schon vor dem nationalen Umſchwung wurden an der
Tech=
niſchen Hochſchule zu Darmſtadt von dem damaligen Stud. Pap.=
Ing. Hans Georg Velten und jetzigen Bezirksgruppenführer der
Bezirksgruppe Starkenburg des RLB. die Studenten im Gebrauch
der Gasmaske unterrichtet und geſchult. Dieſe
Ausbildungslehr=
gänge kann man wohl mit zu den erſten Anfängen im
Darm=
ſtädter Luftſchutz zählen. — Bereits am 26. April 1933 fanden ſich
unter dem Vorſitz von Polizeioberſt a. D. Schröder Vertreter der
Staatsbehörden, der Stadtverwaltung, der Polizeidirektion, der
Induſtrie und der vaterländiſchen Verbände zu einer erſten
grund=
legenden Beſprechung über die organiſatoriſchen Maßnahmen im
zivilen Selbſtſchutz für die Stadt Darmſtadt zuſammen.
Am 14. April 1933 ſtieg die erſte Vorſtandsſitzung der
Orts=
gruppe Darmſtadt des RLB. im Sitzungsſaal des Stadthauſes, in
der beſchloſſen wurde, dieſe als Gründungsverſammlung:
zu betrachten. Oberſt a. D. Schröder übernahmdie
Ortsgrup=
penführung. Die Geſchäftsſtelle der Ortsgruppe Darmſtadt wurde:
in einem beſcheidenen Zimmer der Gauleitung der NSDAP. im.
Braunen Haus, Rheinſtraße 48, eingerichtet, von wo aus die
erſten Arbeiten für die Verbreitung des Luftſchutzgedankens in
Darmſtadt einſetzten. Die Geſchäfte der Ortsgruppe führte Pg.,
Hans Georg Velten, welche am 10 9. 33 von Pg. Dr.
Scriba=
als Geſchäftsführer der Ortsgruppe Darmſtadt übernommen wur=, nachdem Pg. Velten mit der Führung der Bezirksgruppe=
Starkenburg beauftragt worden war. Im September 1933
über=
nahm dann Dr.=Ing. Alfred Graf die Ortsgruppenführung.
1. Stellvertreter wurde Oberbürgermeiſter Dr. Müller, 2. Stell= Dr.=Ing. Paul Seidel der zugleich die Schulleitung der:
Ortsgruppe inne hatte. — Mit dem 1. April 1934 mußte Dr.e;
Ing. Alfred Graf ſein Amt als Ortsgruppenführer niederlegen,
da er aus beruflichen Gründen Darmſtadt verließ. Dr.=Ing. Paut!
Seidel übernahm die Führung der Ortsgruppe. 1.
Stellver=
treter wurde Kreisleiter und Oberbürgermeiſter Wamboldt, 2.,
Stellvertreter und Schulungsleiter wurde Pg. Nothnagel=
Gries=
heim.
Die Räumlichkeiten in der Rheinſtraße 48 reichten aber im:
Verlaufe der erſten Hälfte des Jahres 1934 für das immer grö== drud Freude‟
ßer werdende Arbeitsgebiet nicht mehr aus, ſo daß ſich die Orts=; das ſchönen Oſte
gruppe nach einer geeigneteren Geſchäftsſtelle umſehen mußte, rine „Friſcher
Nach vielen Bemühungen gelang es, das Anweſen Rheinſtraße 75; ſesen Spielgemer
zu erwerben, ſo daß nun heute die Ortsgruppe über geeignete: Teiall aufgenon
Büro= und Schulungsräume ſowie über ein für die Schulung ge== 0. Erzhauſen
radezu ideales Gelände verfügen kann.
Wenn es gelungen iſt, der Ortsgruppe eine achtungsgebie== Kuuſkinderſchule
tende Stellung innerhalb des Reichsluftſchutzbundes zu verſchaf== Hya1t, im Se
fen, dann iſt dies nicht zuletzt der zielſicheren und arbeitsfreu== wichaltigem 2
digen Ortsgruppenführung und ihrer Mitarbeiter zuzuſchreiben.
Der 29. April 1935, der zweite Gründungstag des ROB., wirds 2ueie zum 2
jedem Amtsttäger der Ortsgruppe neue Kraft geben, das große= undel und
Selbſtſchutzwerk für die Zivilbevölkerung zu vollenden. Dr. 8.
— Verein zur Abhaltung lutheriſcher Gottesdienſte. Der
Früh=
lingsausflug des Vereins zur Abhaltung lutheriſcher Gottesdienſte
findet am Samstag, den 4. Mai, nach Auerbach a. d. B. ſtatt.
Treffpunkt und Abfahrt 2.30 Uhr am Weißen Turm. Die Fahrt iſt
wie im vorigen Jahre frei. Die Mitglieder, die an dem Ausflug
teilnehmen, werden gebeten, im Büro des 1. Vorſitzenden. Herrn
Grafen von Hardenberg im Schloß, ſich in die Liſte einzuzeichnen.
Gäſte können nur in beſchränkter Anzahl mitgenommen werden.
Ten.
Das Schloß Runkel, in welches ſich Graf Philipp Ludwig
mit einer Garniſon gelegt hatte, wurde nachdem alles
aus=
geplündert worden war, angeſteckt. Das Schloß, die Kirche, die
Schule, die Pfarrgebäude und alle Häuſer, nebſt Scheunen
brannten ab bis auf acht.
So wie die Kaiſerlichen und Spanier in Naſſau hauften,
wüteten die noch immer undiſziplinierten Heerhaufen des
Her=
zogs Bernhard von Weimar in dem Erzbistum Mainz und
dem zu ihm gehörigen Rheingau. Kurfürſt Erzbiſchof Anſelm
Caſimir wandte ſich von Köln aus in einem Beſchwerdebrief an
Kaiſer Ferdinand II. (geſt. 15. Februar 1637) nach Wien: „Was
geſtalt mir meine und meines Erzſtiftes angehörige Untertanen
ſchmerzlich zu erkennen gegeben, daß über alle nun im dritten
Jahre ausgeſtandenen Drangſale die Schwediſchen und ihre
Ver=
bündeten in und um meine Stadt Mainz und im Rheingau mit
Morden, Brennen, Rauben, Knebeln, Forchieren und anderer
Tyrannei dergeſtalt barbariſch tractiret und bisher fortgeſetzt
haben, dergleichen vorher bei Heiden und Türken, will
ge=
ſchweigen bei Chriſten, nicht gehöret worden.”
Kaiſer Ferdinand ließ daraufhin durch den Grafen Gallas
dem Kanzler Axel Oxenſtjerna androhen, daß er ſich genötigt
ſehen würde, das ſtrengſte Vergeltungsrecht zu üben, falls
der=
gleichen Grauſamkeiten nicht nachließen.
Jedenfalls geht aus allem hervor, daß keine Partei der
anderen viel vorzuwerfen hatte, und auf beiden Seiten das
Unerhörteſte vorkam.
Auch Herborn wurde im Jahre 1634 von den Truppen des
Grafen Mansfeld angegriffen, die Tore aufgehauen, die Mauern
mit Leitern erſtiegen; alsdann wurde die Stadt den raubluſtigen
Soldaten preisgegeben. Kein Haus blieb verſchont, Kiſten und
Kaſten wurden aufgeſchlagen, Geld, Leinwand, Kleider und
weſſen ſie habhaft werden konnten, weggeführt, Frauen, Mädchen
und Kinder auf das Aergſte mißhandelt, geängſtigt und gequält.
Die Stadt wurde mit einer Brandſchatzung von 200
Reichs=
talern belegt und dann für den Kaiſer in Eid und Pflicht
genommen. Nachdem dieſe Geldſumme entrichtet war, zog der
kaiſerliche Oberſt Metternich von Herborn ab. Da aber der
be=
rühmte Reiterführer Johann von Werth von dieſer
Brand=
ſchatzung nichts erhalten hatte, und doch auch für ſeine Perſon
nicht leer ausgehen wollte, ſo ließ er auf dem Rathauſe zu
Herborn den Gerichts=Schöffen Hans Martin gefangen nehmen
und zog mit ſeiner Beute nach Münzenberg in der Wetterau
ab. Dort wurde er gegen ein Löſegeld von 325 Reichsthalern
wieder in Freiheit geſetzt. Das Löſegeld hatten die Herborner
in Siegen entliehen.
Das Mansfeldſche Heer dehnte ſich nun über die ganze
Wetterau aus und übte auf das, ſchon ſo vielfach heimgeſuchte
Land, den ſchwerſten Druck aus.
Braunfels, Wetzlar, und Weilmünſter, wo die ſchwediſchen
Beſatzungen nicht lange Widerſtand leiſten konnten, wurden von
den Kaiſerlichen und Ligiſten beſetzt und teilten gleiches Los.
Graf Mansfeld drang bis in die Nähe von Hanau vor;
die meiſten Burgen und feſten Plätze der Wetterau kamen in
ſeine Gewalt.
Der Ligiſtiſche General=Major Lothar von Bönninghauſen
konnte es ſich nicht verſagen, die Grafſchaft Wiesbaden=Idſtein,
welche für gut ſchwediſch und proteſtantiſch galt, ſelbſt mit
ſeinen Scharen heimzuſuchen. Herzog Bernhard von Weimar
hatte in Gießen eine Zuſammenkunft mit dem heſſiſchen General=
Leutnant Melander von Holz=Appel gehabt, war dann nach
Friedberg gezogen und hatte dort eine Beſatzung gelaſſen; am
22. November erſchien er in Wiesbaden. Hier zog er die
Regimenter Roſen und Prinken ſowie die Truppen des
ver=
ſtorbenen Rhein=Grafen Otto Ludwig an ſich und marſchierte
nach der Bergſtraße ab, um Heidelberg wieder in die Hände der
Verbündeten zu bringen. Kaum war Herzog Bernhard
ab=
gerückt, ſo zog Graf Philipp von Mansfeld mit einem Korps
von 15 000 Kaiſerlichen, Spaniern und Ligiſten heran. Am
29. November rückte der ſchon erwähnte ligiſtiſche General=
Major von Bönninghauſen mit ſeinen Reitern in Wiesbaden
ein. Die Stadt wurde geplündert, die Kirche beraubt
zwei=
tauſend Reichstaler Brandſchatzung auferlegt. Da dieſe Summe
nicht ſogleich aufzubringen war, wurden Amtmann von Langeln
und der Bürgermeiſter von Wiesbaden mit fortgeſchleppt.
Es war ein Jahr der größten Nöte und Drangſale für das
Naſſauer Land, die Wetterau und Heſſen, jenes Jahr 1634;
was unſere Vorfahren vor dreihundert Jahren erlitten haben,
ſoll und muß unvergeſſen ſein!
Dr. Ludwig Roth.
verſicherungsanſtalt Heſſen
zur Förderung des Kleinwohnungsbaues.
D Die Landesverſicherungsanſtalt Heſſen in Darmſtadt wirde Orttsgruppe Da
zur Förderung des Kleinwohnungsbaues und damit zur Arbeits— rſügern durchge
beſchaffung Wohnungsbaudarlehen an ihre Verſicherten geben— s Führer
Den Heſſiſchen Bürgermeiſtereien gehen Richtlinien für die Ge— e Gemeinde i
währung dieſer Darlehen zu. Bauluſtige können, die ein verſammel
Merkblätter unentgeltlich bei den Bürger— iimne der
meiſtereien erhalten. Die Landesverſicherungsanſtalt gibw Mgends
Darlehen bis zu 40 Prozent des Boden= und Bauwertes.
Dar=
über hinaus können von der Landeskommunalbank . Girozentrale /y9es der
für Heſſen in Darmſtadt, vorbehaltlich der Prüfung des
Einzel=
falles, die Darlehen bis zu 75 Proz. des Boden= und Bauwertes hein Worten
erhöht werden, wenn die zuſtändige Gemeinde für den 40 Proz.
des Boden= und Bauwertes überſteigenden Betrag Bürgſchaft!
leiſtet. Dieſe Bürgſchaftsleiſtung iſt durch den Herrn Reichs= 70cen Be
finanzminiſter grundſätzlich genehmigt worden. — Die Darlehensen !e/
geſuche ſind über die zuſtändigen Bürgermeiſtereien an die
Lan=
desverſicherungsanſtalt Heſſen in Darmſtadt, Wilhelminenſtr. 34—
zu richten. Dort können auch die näheren Bedingungen und ſone
ſtige Auskünfte eingeholt werden.
Erſter deutſcher Film-Volkskag
am 25. April 1935, anläßlich des Internationalen Film=
Kongreſſes=
in Berlin.
Nachdem der Film im nationalſozialiſtiſchen Staate ſeine An— un die geſam
erkennung als Kunſt= und Kulturgut, gleichberechtigt den anderenn ſyſ
Kunſtgattungen gefunden hat und gleichzeitig beſtes deutſchess
Volksgut geworden iſt, ſpricht der deutſche Film heute zur
Volks=
gemeinſchaft in vollendeter Form. Zum erſten Male in der
Ge=
ſchichte des deutſchen Films findet vom 26. April bis 1. Mai ing
der Reichshauptſtadt ein großer internationaler Filmkongreß ſtatt.
der in allen großen Theater des Reiches mit einem Film=Volkstaß!
eingeleitet wird..
Dieſer Filmvolkstag ſoll mit die hohe ſittliche, kulturelle und”
wirtſchaftliche Bedeutung des deutſchen Filmſchaffens
betonen-
aber auch ganz beſonders zeigen, wie innig ſich das Filmſchaffen!
mit der Volksgemeinſchaft verbunden fühlt.
In Darmſtadt kommt die Bedeutung dieſes erſten deut:
ſchen Film=Volkstages dadurch zum Ausdruck, daß das über 10004
Perſonen faſſende Union=Theater am Donnerstaß=
2 5. April, nachmittags 2 Uhr, den künſtleriſch wertvollen Call=
Fröhlich=Film „Reifende Jugend” zeigt.
Alle Volksgenoſſen haben zu dieſer Veranſtaltung freien
Eine=
tritt gegen vorzeigen der Film=Kongreßnadel, die fu
20 Pfennig vor Beginn der Vorſtellung an der Kaſſe erhältlich”
ſind.
Was die Lichtſpiel=Theaker bringen.
— Das Union=Theater zeigt ab heute das herrliche Volksſtug:
„Die törichte Jungfrau”, mit Karin Hardt und Roſl!
Wanka in den Hauptrollen. In weiteren tragenden Rollen ſind /u!
ſehen: Käthe Haack, Lotte Werkmeiſter und Walter Ladengäſ.—
Regie: Richard Schneider=Koben. Muſik: H. O. Borgmann.
— Die Helia=Lichtſpiele zeigen heute und morgen letztmalb”
Georg Alexander und Olly von Flint in dem herrlichen Luſtſpiſt”
aus der Vorkriegszeit. Der Schlafwagenkontrolleuk —
In luſtigen Epiſoden ſind außerdem Theo Lingen und Erich Keſtin?
zu ſehen.
— Die Palaſt=Lichtſpiele erfreuen auch weiterhin durch den eſ"
folgreichen Senſationsfilm: Menſchen ohne Nerven”
Der Film zeigt das aufregende Leben großer Senſationsdoubles
die unter Einſatz des eigenen Lebens den großen Star vertrel”ſ
— Reſi=Theater zeigt nur 3 Tage „Malas Wettlauf mit 9e0
Tode” (Eskimo) nach dem bekannten Roman von Peter Frenc”‟
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquittung beizufügen. Anonpme Anfragen wie
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt obne Rechtsverbindlichtei-
M., hier. Nach § 94 BGB. gehören zu den weſentlichen De
ſtandteilen eines Grundſtückes die mit dem Grund und Boden ſel.
verbundenen Sachen, ſolange ſie mit dem Boden zuſammenhal.
gen. Samen wird mit dem Ausſäen, eine Pflanze wi."
mit dem Einpflanzen weſentlicher Beſtandte!"
des Grundſtücks. Nach 8 953 daſelbſt gehören Erzeugniſſe.!.
ſonſtige Beſtandteile einer Sache auch nach der Trennung de
Eigentümer, ſoweit nicht z. B. der Eigentüm‟"
einem anderen (Mieter) geſtattet hat, ſich Erzenk
niſſe oder ſonſtige Beſtandteile der Sache an.
ſ=
eignen, die von dieſem anderen zu Eigentum. bei Beſitzüber”
ſung mit der Trennung erworben werden. Die geſtellte Frade."
alſo, falls ſolche Aneignungsgeſtattung nicht vorliegt. zu L
neinen.
ſeaulagabend h.
vm Beethoven.
Lumtag. (
Griescheit
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Mittwoch, 24. April 1935
ſich
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eben, das
enden.
Aus Heſſen.
„Dg. Arheilgen, 23. April. Geſangs= und
Inſtrumen=
konzert des Geſangvereins „Liederzweig”.
r. Abend, zu dem ſich auch zahlreiche Freunde des
Männer=
ſenigs von auswärts eingefunden hatten, bot in vorzüglicher
lwdergabe eine auserleſene Folge guter Werke aus der Chor=
Muſikliteratur. Mit der „Egmont”=Ouvertüre von Beethoven
ſtrte das Orcheſter unter Willy Schlupp die Vortragsfolge
. Unter der ſtraffen Stabführung des Dirigenten des
Ver=
es. Herrn Fritz Jäger=Mainz, brachte der Chor mit
Or=
zterbegleitung den Chor „Weihe des Liedes” von Baldamus zu
Gh5r, in dem ſich Mitglied Peter Leber (Bariton) wiederum
a Soliſt bewährte . Einem Orcheſterſtück aus „Roſenkavalier”,
ſgren die a cappella=Chöre „Erlaube mir, fein’s Mädchen” von
zyoms und „Die Ablöſung” von Hutter, von denen gerade der
li re beſonders gefiel. Der „Kaiſermarſch” von Rich. Wagner
ᛋhloß den erſten Teil. Der zweite Teil brachte zunächſt den
C „Landerkennung” von Grieg mit Orcheſter und Baritonſolo
ſſeter Leber) und nach den „Deutſchen Tänzen” von Schubert den
Cy= „Sabbatfrühe” (a cappella) von Kempter. Der „Freiſchütz”= rtüre folgten die bekannten Chöre „Ritornell” von
Schu=
min (Soliſten die Mitglieder Leber und Wild) ſowie „
Veſper=
gart. g” von Kämpf und die Menuetts aus der D=Dur=Sinfonie
0 us der Es=Dur=Sinfonie von Mozart. Die ſehr feinſinnig
zummengeſtellte Vortragsfolge, die das hohe Können und das
eulgreiche Schaffen des Vereins unter zielbewußter Leitung
dirſäch unter Beweis ſtellte, fand ihren Abſchluß mit der immer
pder gern gehörten und dankbaren „Mühle im Schwarzwald” von
Eerberg, die von Chor und Orcheſter gemeinſam dargeboten
welee und auf ſtürmiſches Verlangen der zahlreichen Hörer
wie=
dchu lt werden mußte.
wLr. Wixhauſen. 23. April. „Friſcher Wind aus Ka=
„dr‟. Die Oſterveranſtaltung der NS.=Gemeinſchaft „Kraft
duich Freude” am zweiten Feiertag im Kronenſaale war trotz
ſe chönen Oſterwetters verhältnismäßig gut beſucht. Die Ope=
„Friſcher Wind aus Kanada”, aufgeführt von der
Heſſi=
ch Spielgemeinſchaft, wurde von dem Publikum mit ſtarkem
GfeUI aufgenommen.
G. Erzhauſen, 23. April. Liederabend. Am erſten
Oſter=
entagabend hatte der Evangeliſche Kirchenchor zum Beſten der
Rütckinderſchule mit ſeinem bewährten D
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 112 — Seite 7
mit zur
Ail=
rſicherten
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können
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eſlealtigem Programm veranſtaltet. Außer verſchiedenen Chören
10Beethoven, Mozart uſw. wurden noch einige Volkslieder und
Aitte zum Vortrag gebracht. Ueber die großen Tonmeiſter Schütz,
hädel und Mozart hielt Herr Pfarrer Dr. Koch einen kurzen
ſtiag. Es erübrigt ſich, über die Leiſtungen der Mitwirkenden
zveres zu berichten.
VI Griesheim 22. April. RLB., Gemeindegruppe
IMesheim. In der laufenden Woche beginnt in hieſiger
Ge=
nale ein Lehrgang über Luftſchutzfragen. Dabei iſt allen
Haus=
ſehern, Hauswaltern, ſowie allen Volksgenoſſen Gelegenheit
geltn. über alle Fragen des Luftſchutzes Anregungen und
Be=
ehungen zu erlangen. Wer ſich mit dieſer wichtigen
Lebens=
fite unſeres Volkes beſchäftigen und ſich über alle Maßnahmen
z.m Schutze ſeines Anweſens und ſeines Eigentums und nicht
zu=
luitzſiner Familie Rat holen will, der möge bei dem zuſtändigen
Umigruppenführer oder Blockwart ſeine Anmeldung zu dem
Qptgnng abgeben. Die Schulung wird durch die Amtsträger der
Lgruppe Darmſtadt in Gemeinſchaft mit den örtlichen
Amts=
ti geim durchgeführt werden
/½. Nieder=Ramſtadt 22. April. Geburtstagsfeier
die Führers. Der Geburtstag des Führers wurde in
hieſi=
gyerh.=meinde in feierlicher Weiſe begangen. Die
Gemeindebeam=
temoarſammelten ſich in den Vormittagsſtunden im Rathaus zu
ehn wwürdigen Feier, wobei Herr Bürgermeiſter Jährling
eſn der Bedeutung des Tages entſprechende Anſprache hielt.
Wods fand auf Veranlaſſug der Ortsgruppe der NSDAP. im
Pellokal eine gemeinſchaftliche Kundgebung ſtatt, an der alle
Honationen der Partei teilnahmen. Eine Abteilung des
Muſik=
zuſt; der SA.=Standartenkapelle R. 115 leitete die Feier mit
flipen Märſchen ein Ortsgruppenleiter Pg. Jung richtete an
diſelnweſenden herzliche Worte der Begrüßung und hob in
kur=
emlorten die Verdienſte des Führers um die Erhaltung des
Worlndes hervor. Im Anſchluß daran verbreitete ſich
Schu=
luſsleiter Pg. Meyer in längeren Ausführungen über die
BSelurung der vom Führer ins Leben gerufenen
nationalſoziali=
ſtülſn Bewegung. Die Feier wurde noch umrahmt durch
Ge=
ſaſtvorträge der beiden hieſigen Geſangvereine. Mit einem
be’yſtert aufgenommenen „Sieg=Heil” auf den Führer und dem
Acigen des Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Liedes wurde die
obfielle Feier beendet.
Mieder=Ramſtadt=Waſchenbach, 23. April. Am Sonntag, den
Iyil, nachmittags, läuft in der Poſt der zweite Film der
E-iegsopferverſorgung. Er iſt betitelt „Deutſchland 1914 bis
B. Der Film zeigt das blühende Vaterland von 1914, das
Söhne in den Krieg ſchicken mußte. Es folgen Original=
Dr aus dem Weltkrieg, die deutſche Frau in Werkſtätten und
Altonsfabriken, das Kriegsende der Irrſinn der Revolte
140die charakterloſe Nachkriegszeit das Entſtehen der
Be=
wikng., der Umſchwung, das neue Deutſchland. Wir richten an
dü=ſitglieder der Soldatenkameradſchaft, der SA., der SA.=
Re=
ſeiſch der SAL., des Stahlhelms, der Kriegsopferverſorgung und
angie geſamte Einwohnerſchaft die Bitte, ſich dieſen Film eben=
fa=
Ober=Ramſtadt, 20. April. Elternabend der Turn=
Sportgemeinde 1877. Nach einem flotten Eröff=
Amarſch begrüßte Vereinsdietwart Karl Auguſt Breitwieſer
rſchienenen und ermahnte die Jugend, dem Verein auch ferner
ſrenue zu halten. Die Eltern bat er, ihre Kinder anzuhalten,
ſrverlich und geiſtig zu ſtählen, um damit Glieder eines
ge=
mWolkes, ſo, wie es unſer Führer fordert, zu werden. An=
arzuſehen.
ters=Turn= und Sportwarte übergeben worden waren, nahm
Diet=
wart Breitwieſer die Auszeichnung folgender Mitglieder mit dem
DT.=Abzeichen vor: Für 50jähr ununterbrochene Mitgliedſchaft:
Philipp Hofmann 5.; für 25jähr. Mitgliedſchaft: Franz
Traut=
mann, Georg Burgers= Fritz Heim. Adam Ritſcher, Auguſt Weber,
Friedrich Emich und Willi Weber. Die Auszeichnung der Jubilare
wurde mit einem Jubiläumslied der Geſangsriege des Vereins
umrahmt.
G. Ober=Ramſtadt, 20. April. Ruhebänke. In
dankens=
werter Weiſe hatte der Verkehrs= und Verſchönerungsverein in
den letzten Jahren an allen ausſichtsreicheren Punkten der
Ge=
markung und insbeſondere an den Waldrändern zahlreiche
Ruhe=
bänke aufgeſtellt, die es dem Wanderer ermöglichten, nach
an=
ſtrengendem Marſch angenehm zu raſten, und die vor allem
älte=
ren Perſonen, die einen Spaziergang unternahmen, an beſonders
ſchön gelegenen Punkten Ruhegelegenheit und Erholung boten.
Leider mußte in letzter Zeit feſtgeſtellt werden, daß eine ganze
Anzahl dieſer Bänke offenbar von Bubenhänden ſtark beſchädigt
worden waren. Ihre Wiederherſtellung wurde veranlaßt, und
an alle Volksgenoſſen und Naturfreunde ergeht die Bitte, der
Inſtandhaltung der Ruhebänke erhöhte Aufmerkſamkeit zu
wid=
men und Jugendliche, die glauben, mit gewaltſamer Demolierung
der Bänke eine beſondere Heldentat zu vollbringen, ſofort dem
Feld= oder Forſtſchutzperſonal oder der Bürgermeiſterei zu melden.
f. Roßdorf, 23. April. Filialſteuer. Die Erhebung einer
Filialſteuer für das Rechnungsjahr 1935 wurde wie vom
Ge=
meinderat beſchloſſen kreisamtlich genehmigt. Hiernach wird von
allen Arten der filialſteuerpflichtigen Betriebe die Filialſteuer
in Höhe von 200 Prozent der gemeindlichen Gewerbeſteuer
er=
hoben. — Generalverſammlung. Ihre 45. ordentliche
Ge=
neralverſammlung hält die Spar= und Darlehnskaſſe am 28. April
bei Gaſtwirt Heinrich Gunkel. — Bohrungen. Im
benachbar=
ten Gundernhäuſer Gemeindewald werden zurzeit Bohrungen
nach Kupfer ausgeführt. Bis jetzt iſt man in einer Tiefe von
etwa 20 Metern angelangt. Die Arbeiten ſchienen Erfolg zu
haben. Die Arbeitsſtelle wird von Neugierigen zahlreich beſucht.
Eb Groß=Zimmern, 23. April. Seinen 80. Geburtstag
feierte in ſeltener geiſtiger und körperlicher Friſche Ehrenmitglied
Glückwünſche darzubringen. Der Jubilar war in den Jahren 1912
bis 1920 Vorſitzender des Turnvereins und verſtand es, die
Ge=
ſchicke des Vereins in echt turneriſcher und vaterländiſcher Weiſe
zu lenken und die Ideale der deutſchen Turnerſchaft zu fördern.
Als 2. Vorſitzender des Vereins hat er ſich im Jahre 1911
beſon=
ders um den Turnhallenbau verdient gemacht, denn er widmete
dieſem edlen Werk in uneigennütziger Weiſe nicht nur ſein Zeit,
ſonder brachte auch große geldliche Opfer. Er zeigte hierdurch daß
er das Gedankengut der DT. voll erfaßt hatte, denn hier hieß es,
eine Stätte für die Ertüchtigung der Jugend zu ſchaffen. Was es
heißt, ein eigenes Sportheim zu beſitzen, das können nur die
älteren Mitglieder ermeſſen, kam es früher nicht ſelten vor, daß
die Turngeräte auf der Straße ſtanden. Hier hat damals Wechſler
ſchon im Sinne unſeres Führers Adolf Hitler gearbeitet, denn
Opfer und Kameradſchaft brachten dieſes Werk zuſtande.
Wün=
ſchenswert wäre es nur, wenn die heutige Jugend dieſen
Opfer=
ſinn mehr würdigen würde und ſich mehr in dieſem ſchönen
Tur=
nerheim einfinden würde. Im Jahre 1920 gab der Jubilar ſein
Amt dem Verein zurück. Der Odenwaldgau ehrte ſeine großen
Ver=
dienſte um die Deutſche Turnerſchaft mit dem Kreisehrenbrief. Noch
heute nimmt Wechſler trotz ſeines hohen Alters regen Anteil an
dem Vereinsleben, bei allen Verſammlungen iſt er anweſend und
ſeine Pünktlichkeit kann nur als Beiſpiel hingeſtellt werden. Sein
offener Charakter größte Zuvorkommenheit und ſtete
Hilfsbereit=
ſchaft haben dem Jubilar über den Kreis des Turnvereins hinaus
Achtung und Ehrerbietung geſchaffen. Die Mitglieder des TV.
ſehen es als eine heilige Pflicht an, dem Jubilar zu ſeinem 80.
Ge=
burtstage die herzlichſten Glück= und Segenswünſche zu
über=
bringen, verbunden mit dem Wunſche, daß er noch lange in
kör=
perlicher und geiſtiger Friſche dem Verein erhalten bleibt.
Fd. Ueberau, 22. April. Luftſchutz. An zwei Abenden
fand im Saale von Philipp Röder die theoretiſche Schulung der
186 Luftſchutzhauswarte der Gemeindegruppe Ueberau durch den
Kreisſchulungsleiter Kölliſch=Dieburg ſtatt. Kamerad Kölliſch
gab ſeiner Freude Ausdruck, daß Ueberau nicht nur im Kreiſe,
ſondern in der ganzen Provinz an erſter Stelle im Luftſchutz
mar=
ſchiere und ſo gute Teilnahme an der Schulung bezeuge. Alsdann
zeigte er die durch die beſondere Lage Deutſchlands bedingte große
Luftgefahr, aber auch, wie ſich die Bevölkerung des Landes gegen
Schaden an Leben und Gut ſchützen kann. Die treffenden
Aus=
führungen wurden durch zahlreiche Lichtbilder erläutert.
* Lengfeld, 23. April. Das ſeltene Feſt der Goldenen
Hochzeit feiert am Freitag, 26. April 1935, Johannes Dries
und deſſen Ehefrau Eliſabeth, geb. Herrmann.
Bh. Bensheim. 23. April. Hitler=Geburtstagsfeier.
Am Samstag prangte die ganze Stadt zu Ehren des Führers
und Reichskanzlers in reichſtem Flaggenſchmuck. Zu einer
beſon=
deren Feier hatten ſich am Vormittag ſämtliche Beamten der
örtlichen Polizei im Dienſtzimmer des Polizeioberinſpektors
ver=
ſammelt. In einer Anſprache verbreitete ſich Kreisdirektor Meiſel
in erhebenden Worten über den Führer als den Geſtalter unſeres
gefeſtigten Reiches. Er hob dabei auch die beſondere Tätigkeit
der Polizeibeamten hervor, die in ſteter Pflichterfüllung zu den
Organen zählen, welche den Willen des Führers ſchützen und in
die Tat umſetzen. Mit einem „Sieg=Heil” auf den Führer
ſchlie=
ßend, überreichte er ſodann dem Leiter des hieſigen
Polizei=
weſens, Polizeioberinſpektor Petermann unter Anerkennung
ſeiner bisherigen Dienſtleiſtung mit herzlichen Worten das
An=
ſtellungsdekret als definitiver Leiter des Polizeiamtes Bensheim,
das dieſer bewegten Herzens mit der Verſicherung ſteter treueſter
Pflichterfüllung annahm.
Tagung der deutſchen Shudenken=Hiſtoriker in Gießen
Gießen, 23. April. Während der Oſtertage fand in Gießen
die 12. Tagung der Deutſchen Studenten=Hiſtoriker ſtatt. Die
Ta=
gung wurde am Oſterſamstag mit einem Begrüßungsabend im
Hauſe der Gießener Burſchenſchaft Germania eingeleitet,
Land=
gerichtspräſident Dr. Schneider, Mainz, hielt einen
inter=
eſſanten Vortrag über Die Gießener Schwarzen”, in
dem er einen aufſchlußreichen Abriß der Geſchichte der unter dieſem
Namen aufgetretenen Gießener Studentenvereinigung von 1814 an
bis zu ihrer Auflöſung gab.
Am Oſterſonntag begann die Arbeitstagung im Hauſe des
Korps Haſſia mit einem Vortrag des Oberkriegsgerichtsrates a. D.
Koch, Gießen, über „Die Entwicklung des
ſtudenti=
ſchen Verbindungsweſens in Gießen vor 1843‟
Sodann folgte eine Beſichtigung der Univerſitätsbibliothek, die
jetzt 460 000 Bände birgt. Am Nachmittag vereinigte man ſich in
dem Hauſe des Wingolf, das nach der Begrüßung von Prof. Dr.
Frhr. v. Gall beſichtigt und dabei auch das Archiv in
Augen=
ſchein genommen wurde. Hierauf begab man ſich zum
benachbar=
ten Hauſe des Korps Starkenburgia, wo Prof. Dr. Frhr. v. Gall
einen Vortrag über den „Wingolf inder Gießener
Stu=
dentenſchaft” hielt. Weiter ſprach Prof. Dr. Fabricius,
Marburg, der Altmeiſter der Studenten=Hiſtoriker, über
mancher=
lei Erinnerungen aus Gießen. Studienrat Scheunemann,
Berlin, hielt anſchließend einen Vortrag über „Die Bedeutung
einer umfaſſenden Verbände=Statiſtik” Nachher begaben ſich die
Tagungsteilnehmer nach dem Hauſe der Landsmannſchaft
Darm=
ſtadtia, wo Oberſtudienrat i. R. Prof Decker Gießen einen
Vortrag über „Magiſter Lauckhards Schilderung des Gießener
Studentenlebens um 1780” hielt.
Am zweiten Oſtertag verſammelte man ſich vormittags in dem
Alemannenhaus, wo ein Vortrag des Geheimen Juſtizrats Heer,
Marburg, über Studentiſche Stammbücher Schattenriſſe,
Zeichen=
köpfe und ähnliche Andenken und ihren Wert für die
Studenten=
geſchichte” ſtattfand.
Zuchthausſtrafen im Mainzer Sprengſtofſ=Prozeß.
Samstag morgen verkündete der ſeit Donnerstag vergangener
Woche im Schwurgerichtsſaal des Mainzer Landgerichtsgebäudes
tagende erſte Senat des Volksgerichtshofes das Urteil in dem
großen Hochverrats= und Sprengſtoffprozeß gegen die 24 Mainzer
und Finthener Kommuniſten. Die ſchwerſte Strafe von je acht
Jahren Zuchthaus erhielten der 32jährige Karl Silz aus
Finthen und der 31jährige Auguſt Barth aus Mainz. Silz
wur=
den außerdem die bürgerlichen Ehrenrechte auf acht und Barth
auf fünf Jahre abgeſprochen und beide Angeklagte unter
Polizei=
aufſicht geſtellt. Silz iſt mitbeteiligt an dem in der Nacht zum
1. März 1933 in den Budenheimer Steinbrüchen durchgeführten
Sprengſtoffdiebſtahl, bei dem 2½ Zentner hochbriſanter
Spreng=
ſtoff, faſt 4000 Sprengkapſeln, große Mengen Zündſchnur und
Zün=
der entwendet wurden. Barth hat in einer Eigenſchaft als
Orga=
niſations= und Agit.=Prop.=Leiter der KPD. in ſeiner Wohnung,
zuſammen mit einigen der Mitangeklagten vier Sprengkörper aus
Stahlrohren und fünf Bomben hergeſtellt und außerdem auch
Schießbaumwolle aufbewahrt. Die beiden Leiter des illegalen
Roten Frontkämpferbundes in Mainz, der 41jährige Joſef
Pfeiffer und der 36jährige Eduard Gaſſer, wurden zu je
fünf Jahren Zuchthaus, drei Jahren Ehrverluſt und
Poli=
zeiaufſicht verurteilt. Bei acht weiteren Angeklagten, die ſich mit
der Beſchaffung, Aufbewahrung oder Verarbeitung von
Spreng=
ſtoffen befaßt haben, wurden die Strafen zwiſchen drei Jahren
ſechs Monaten und einem Jahr ſechs Monaten Zuchthaus
abge=
ſtuft. Drei Angeklagte die Waffen und Munition aufbewahrt und
ſich am Waffenunterricht des illegalen Roten Maſſenſelbſtſchutzes,
der getarnten Nachfolgeorganiſation des verbotenen RFB.,
betei=
ligt haben, kamen mit Gefängnisſtrafen von zwei Jahren ſechs
Monaten bis zu einem Jahr ſieben Monaten davon. Gegen die
reſtlichen neun Angeklagten wurde das Verfahren auf Grund der
Amneſtie eingeſtellt. Die Unterſuchungshaft wird im allgemeinen
voll auf die Strafe angerechnet, ſo daß im einzelnen
Freiheits=
ſtrafen bis zu einem Jahr ſieben Monaten als verbüßt erklärt
wurden.
Bm. Heppenheim a. d. B., 23. April. Am Geburtstag
des Führers wurden hier etwa 150 Volksgenoſſen mittags
im „Goldenen Anker” durch die NSV. geſpeiſt, während
nachmit=
tags ein gemütliches Beiſammenſein von etwa 400 Heppenheimern
der älteren Jahrgänge im „Halben Mond” bei Kaffee und Kuchen
ſtattfand. — Hohes Alter. Frau Magdalena Dorn Witwe
feierte heute ihren 80. Geburtstag. Im nahen Erbach beging am
gleichen Tag die Witwe Margarete Berg ihren 85. Geburtstag,
Beide Jubilarinnen befinden ſich verhältnismäßig noch recht wohl.
D Biblis, 23. April. Auf der Landſtraße von Biblis nach
Groß=Rohrheim ereignete ſich am Karfreitag morgen um 11 Uhr
ein ſchweres Motorradunglück. Der 17 Jahre alte A. Keil aus
Biblis fuhr an der Kurve beim Bahnübergang der Strecke
Bib=
lis—Groß=Rohrheim den 50 Jahre alten Eiſenbahner Gg. Petry
von Groß=Rohrheim, der mit noch zwei älteren Leuten an der
Landſtraße ſtand, an, wodurch dieſer ſchwer zu Fall kam und außer
einer Gehirnerſchütterung ſonſtige Verletzungen davontrug. Der
Groß=Rohrheimer Arzt war ſofort zur Stelle, und leiſtete die
erſte Hilfe. Der Motorradfahrer blieb unverletzt. — In Biblis,
unweit des alten Kriegerdenkmals, kam ein Motorradfahrer ins
Schleudern, ſtürzte, aber glücklicherweiſe ohne nennenswerten
Schaden davonzutragen. — Bei dem ſtarken Oſterverkehr kam
auch ein Auto bei der ſcharfen Kurve der Darmſtädter Straße
ins Schleudern und drehte ſich zweimal um ſeine eigene Achſe.
Auch hier verlief der Unfall ohne nennenswerten Schaden:
Per=
ſonen wurden keine verletzt, obwohl die Geſchichte ſehr gefährlich
ausſah.
*
nur wenige Zigaretten konnen sich dessen rühmen;
Mokn Superb ist das ldeal der Rauchkenner:
mild und doch pikant
bekommlich und doch voll Reiz;
eben eine echte „Lande‟
von unverkennbarer Eigenart!
ickungen mit größeren Stickereien!
Neu! Mokri Superb in eleganten 12 St
Seite 8 — Nr. 112
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichken
Mittwoch, 24. April 1933
Von der Geburtstagsfeier des Führers und Reichskanzlers.
Bild rechts:
Die Fahnen ſeines alten
Regiments grüßten den
Füh=
rer an ſeinem Geburtstage.
Den Mittelpunkt der
Ber=
liner Feiern anläßlich des
46. Geburtstages des
Füh=
rers und Reichskanzlers
bil=
dete der Vorbeimarſch einer
Ehrenabteilung des
Reichs=
heeres vor ihrem Oberſten
Befehlshaber. Auch die
Fah=
nen des ehemaligen
Regi=
ments Liſt (16. Bayeriſches
Infanterie=Regiment), dem
der Führer während des
Weltkrieges angehört hatte,
waren bei dieſem
Vorbei=
marſch zugegen. Man ſieht
hier im Vordergrund die
alten Fahnen und im
Hin=
tergrund den Führer
beim Abſchreiten der Front.
Von links nach rechts: Chef
der Heeresleitung General
Freiherr von Fritſch,
Reichs=
wehrminiſter Generaloberſt
von Blomberg, der Führer
und der preußiſche
Miniſter=
präſident General Göring.
Bild links:
Der jüngſte Gratulant.
Mit herzlicher Freude nahm
der Führer an ſeinem
Ge=
burtstage den Glückwunſch
dieſes Jungen entgegen.
Scherl-Bildmaterndienst.
Reich und Ausland.
Motorradfahrer verbrannt.
Kaſſel. Ein ſchwerer Unglücksfall ereignete reits tot. Die beiden andern Arbeiter wurden ſo=
Nähe von Hemfurth (Waldeck). Der 24 Jahre alte belebungsverſuche hatten noch Erfolg.
Schmied Friedrich Hutwelker aus Ederſee wollte
gegen 1 Uhr nachts mit ſeinem Motorrad nach Bad
Wildungen fahren. Als er etwa 20 Meter auf der
Ederbrücke zurückgelegt hatte, verlor er die Gewalt
kam die Flamme der Karbildlampe mit dem Ben= Unwetter, das von Schloſſen und Hagelſchlag
be=
aus Hemfurth, herbeigerufen durch die Exploſion
und die lodernden Flammen, an der Unglücksſtelle ſtein=Ernthal wurden völlig unter Waſſer geſetzt,
glückliche war bis zur Unkenntlichkeit zugerichtet. herangezogen werden mußten. Die hochgelegene
gruppe.
Trier. Auf der Landſtraße bei Ruwer, einem wurden viele elektriſche Leitungne zerſtört. Im
drei Kindern und einem jüngeren Ehepaar auf der Pleiſſa und Falken gemeldet.
Straße unterwegs. Plötzlich tauchte ein ſchwerer
Perſonenkraftwagen auf, deſſen Lenker die Gewalt
über die Steuerung verloren hatte. Der Kraft= Bergrutſch in den Bayeriſchen Alpen.
wagen fuhr in die Fußgängergruppe und prallte
dann auf einen Baum auf, wo er ſchwer beſchädigt
liegen blieb. Alle ſieben Fußgänger wurden übel!
zugerichtet. Ein Mädchen von 13 Jahren war auf
der Stelle tot, ein 12jähriger Junge wurde an unaufhaltſamer Bewegung begriffen. Am Morgen
einen Telegraphenmaſt geſchleudert und erlitt einen wurde bemerkt, daß ſich am Aggeralp zwiſchen dem
ſchweren Schädelbruch. Auch die Eltern und das dort liegenden Hütten ein Erdrutſch bildete. Kurze
junge Ehepaar weniger ſchwere Verletzungen da= einen Bach abzurutſchen und ſich dort zu ſtauen.
vontrug. Die Inſaſſen des Autos, deſſen Beſitzer /
aus Worms ſtammt, kamen mit dem Schrecken da= ſchon einen derartigen Umfang angenommen, daß
von. Alle Verletzten wurden in Trierer Kranken= die zahlreichen freiwilligen Helfer dem Vordringen
häuſer geſchafft. Der 12jährige Junge ſchwebt noch der Erdmaſſen machtlos gegenüberſtanden. Der
in Lebensgefahr.
Zuſammenſtoß mit der Straßenbahn.
ſchen Heidelberg und Neckargemünd fuhren am riſch=Zell, an der ſich die Erdmaſſen ſtauen, dürfte
fahrer aus Heddesheim bei Mannheim auf einen abgerutſchte Fläche wurde am Abend des
Oſter=
von Heidelberg kommenden Straßenbahnzug auf. montags auf etwa 4 Tagewerke Weideland und
Der Straßenbahnführer hatte noch gebremſt, doch
war der Anprall ſo ſtark, daß beide
Motorrad=
fahrer auf der Stelle getötet wurden. Sie hatten
entweder den Straßenbahnzug überhaupt nicht
be=
merkt oder infolge außerordentlich ſchneller Fahrt Erdmaſſen bewegten ſich vielmehr mit einer
Ge=
die Herrſchaft über das Motorrad verloren.
Kraftwagen auf dem Bürgerſteig.
burg) geriet ein Perſonenkraftwagen infolge
Rei=
fenſchadens ins Schleudern und fuhr auf den
Bür=
gerſteig. Hierbei wurden eine Frau und ihr Kind rutſch noch weiter anhalten wird.
ſowie fünf Schulknaben, darunter die Schüler
Jo=
hannes Kauffer aus Dresden und Gerhard
Kauf=
fer aus Berlin=Tempelhof „überfahren und zum
Teil ſchwer verletzt. Das Kind ſtarb bereits
wäh=
rend des Transportes ins Krankenhaus. Auch die
Frau erlag gegen Abend ihren ſchweren
Verletzun=
gen. Für die übrigen Verletzten beſteht keine
Lebensgefahr.
Paddelbootunglück auf der Elbe.
Dresden. Am Oſterſonntag ereignete ſich
auf der Elbe in der Nähe der Pillnitz—Klein=
Zach=
witzer Dampffähre ein Bootsunglück, bei dem zwei
Paddler den Tod fanden. Das Boot war durch die
ſtarke Strömung an den Bug des Fährbootes und
ſodann an einen eiſernen Brückenponton gedrüngt
worden. Das Paddelboot kenterte, und die beiden
Inſaſſen ſtürzten ins Waſſer, wo ſie infolge der
Strömung ertranken.
Opfer der Arbeik.
Bad Kreuznach. Drei Arbeiter der
Leder=
werke Rothe, die mit der Reinigung der
Gerberei=
abwäſſer=Kanäle beſchäftigt waren, wurden wäh=
Suldere anfane zu Uſteenl. rend der Arbeit durch die ſich bildenden Gaſe
ohn=
mächtig. Als man nach einiger Zeit in den Röhren
nachſah, war der Lederarbeiter Fritz Schmidt
be=
ſich in der Nacht zum zweiten Oſterfeiertag in der fort in das Krankenhaus überführt. Die Wieder=
Unwelter im Erzgebirge.
Berlin. Nach Blättermeldungen aus
Chem=
über die Maſchine und rannte mit großer Wucht nitz wurden am Nachmittag des 2. Oſterfeiertages
gegen das Brückengeländer. Durch den Anprall die Ausläufer des Erzgebirges von einem ſchweren
zintank dem der Verſchluß fehlte, in Berührung, gleitet war, heimgeſucht. Das Unwetter dauerte
Es gab eine Exploſion und im Nu ſtanden Fahrer drei Stunden an und verurſachte auf der ganzen
und Maſchine in hellen Flammen. Als Einwohner Linie ſchweren Schaden. Beſonders hart betroffen
wurde die Stadt Hohenſtein=Ernſtthal mit
Um=
gebung. Die tiefergelegenen Stadtteile von
Hohen=
eintrafen, war jegliche Hilfe vergebens. Der Un= ſo daß die Feuerwehr und SA. zur Hilfeleiſtung
Bauſtrecke der Reichsautobahn glich einem
reißen=
den Strom. Das Waſſer ſtand in dieſem Teil
Kraftwagen fährk in einer Zußgänger Imeterhoch. Sand und Bauſteine, die für die
Be=
tonbauten in den letzten Tagen angefahren worden
ſind, wurden fortgeſchwemmt. Durch Blitzſchläge
kleinen Ausflugsort in der Nähe von Trier, ereig= / Chursbachtal trat das Waſſer über die Ufer und
nete ſich am Oſterſonntagabend ein ſchweres Ver= überſchwemmte weite Flächen. Beſonders
empfind=
kehrsunglück. Eine Familie aus Pfalzel war mit liche Schäden wurden aus Langenberg, Meinsdorf
Roſenheim. Das Gelände am Aggeralp
oberhalb des bekannten Gaſthauſes Tatzelwurm
bei Oberaufdorf am Inn iſt ſeit Oſtermontag in
dritte Kind wurden ſchwer verletzt, während das Zeit darauf begannen größere Strecken Land in
Bis zum Abend hatten, die Geländebewegungen
Bach wurde bis zu einer Tiefe von fünf Metern
mit Geſtein, Felsblöcken und Bäumen angefüllt.
Brücken ſowie die oberen Teile der Straße ſind
Heidelberg. Am Kümmelbacher Hof zwi= ſpurlos verſchwunden. Die Betonbrücke nach Baye=
Montag abend kurz nach 10 Uhr zwei Motorrad= dem Druck nicht lange ſtandhalten können. Die
2 bis 3 Tagewerke Wald geſchätzt.
Der gewaltige Bergrutſch am Tatzlwurm iſt auch
am Dienstag nicht zum Stillſtand gekommen. Die
abwärts und hatten in den Nachmittagsſtunden
den Gaſſenbach in einer Länge von 1½ Kilometern
Waldenburg. In Hermsdorf( Kr. Walden= vollkommen ausgefüllt. Schätzungsweiſe ſind etwa
eine Million Kubikmeter Erdmaſſen in
Bewe=
gung geraten. Man rechnet damit, daß der Erd=
Oberſtdorf. Der Hörer der Techniſchen
Hoch=
tal eine Skitour auf das Gottesockerplateau unter=
und fanden, daß dieſe über die 60 Meter hohe noch im Gange.
Ifenwand hinausführte. Sie fuhren ſofort zur
Schwarzwaſſerhütte ab und erſtatteten Meldung.
Abend zu bergen. Die Leiche wurde in die Heimat
übergeführt.
Das Erdbeben auf Formoſa.
Die Zahl der Opfer noch nicht feitzuſtellen
engliſchen Generals im Fernen Oſten, von
Hong=
kong aus Kriegsſchiffe mit Medikamenten,
Pflege=
perſonal und Notbaracken nach Formoſa zu
ent=
abgelehnt worden. Dabei wurde betont, daß die
verfügbaren Vorräte und Hilfskräfte völlig
aus=
reichend ſeien.
lingt es den Behörden mit Unterſtützung der
Trup=
pen und der Polizei allmählich, Ordnung in das
Chaos zu bringen und die verängſtigten Chineſen
ginn der Aufräumungsarbeiten zu bewegen. Dieſe
chineſiſchen Bauern ſtellen den Hauptanteil an den
nicht auch nur annähernd einmal feſtſteht, da
da=
mit gerechnet werden muß, daß ſich noch Hunderte
von Toten unter den Trümmern der Gebäude
be=
finden. Die Lehmhäuſer der Chineſen ſind im
Ge=
genſatz zu den leichten Häuſern der Japaner wie
Kartenhäuſer zuſammengefallen und haben
zwei=
fellos viele ihrer Einwohner unter ſich begraben.
Der Sachſchaden wird nunmehr offiziell auf
zehn Millionen Yen geſchätzt, doch dürfte dieſe
Zahl ſich auch hier als viel zu niedrig gegriffen
erweiſen. Die Kataſtrophe hätte noch größeren
Umfang angenommen, wenn es nicht gelungen
wäre, die überall ausgebrochenen Brände ſehr
ſchnell zu löſchen. Dafür iſt ein großer Teil des
Kataſtrophengebietes jetzt aber von Waſſerfluten
bedroht, doch hofft man, daß es noch rechtzeitig
gelingen wird, dieſe Gefahr abzuwenden.
Die Opfer des Erdbebens auf Formoſa.
Eine neue Verluſtliſte.
Ueber das furchtbare Erdbeben auf der Inſel
Formoſa liegt inzwiſchen ein neuer Bericht vor.
Danach fanden 3152 Menſchen den Tod, während
die Zahl der Verwundeten rund 10 500 beträgt.
Rund 36 000 Häuſer ſind ganz oder teilweiſe
zer=
ſtört worden. Der Kaiſer von Japan hat einen
be=
ſonderen Vertreter nach Formoſa entſandt, der die
Hilfs= und Wiederaufbaumaßnahmen wieder in
die Wege leiten ſoll.
Auch Vulkan Hakuſan arbeitet wieder.
Tokio. Nach Blättermeldungen iſt außer dem
Vulkan Aſama auch der Hakuſan wieder in
Tätig=
keit getreten. Da letzterer bereits ſeit 350 Jahren
ruhte, nahm man an, daß er erloſchen ſei. Aus dem
Krater des Hakuſan, der etwa 40 Kilometer öſtlich
von Fukui liegt, ſteigen dichte Rauchwolken auf.
Aus dem Innern hört man ſtarkes Grollen. Der
Bevölkerung in den umliegenden Dörfern hat ſich
ſteigende Unruhe bemächtigt.
*
Die Opfer des Erdbebens im Süden des Kaſpiſchen
Meeres.
Teheran. Ueber die Erdbeben, die in der
ſchwindigkeit von etwa vier Metern in der Stunde vergangenen Woche die iraniſche Provinz
Maſan=
deran am Südufer des Kaſpiſchen Meeres
heim=
geſucht haben, liegen jetzt nähere Nachrichten vor.
Die Zahl der Toten wird mit rund 600 angegeben.
Mehrere tauſend Einwohner wurden verletzt. Die
Sachſchäden ſind ſehr beträchtlich. Viele Häuſer
ſind. — Das Erdbeben begann am 12. April und
liegen noch keine Meldungen vor, da durch das
Tödliches Skiunglück im Kleinen Walſertal. Erdbeben ſämtliche Verbindungen unterbrochen
ſind. — Das Erdbeben begann am 18. April und
ſchule in München Rüdiger Horn aus Danzig hatte wiederholte ſich mit ſteigender Heftigkeit in
un=
am Samstag nachmittag mit zwei Kameraden regelmäßigen Abſtänden bis zum 21. April, an
während des Oſterausfluges im Kleinen Walſer= welchem Tage die Kataſtrophe ihren Höhepunkt
er=
reichte und in Sari, der Hauptſtadt der Provinz
nommen. Während der Abfahrt waren anfänglich Maſanderan zahlreiche Häuſer zum Einſturz
alle drei Touriſten noch beiſammen, bald aber kam brachte, unter deren Trümme: die Bewohner be=
Horn voraus. Seine Kameraden folgten der Spur graben wurden. Die Aufräumungsarbeiten ſind
Erdbeben auch in Chile.
Unter Führung des Skilehrers Janak ging eine Santiago. Mehrere Erdſtöße wurden am
Rettungsabteilung nach der Unfallſtelle ab, der es Sonntag in verſchiedenen Gegenden des Landes
gelang, den Verunglückten tot noch am gleichen verſpürt. Der Sachſchaden iſt unbedeutend.
Men=
ſchenleben ſind nach den bisher vorliegenden
Mel=
dungen nicht zu beklagen.
Wilde Kampffzenen in einem Negerlok
in Amerika.
New York. Anläßlich der Verhaftung einig”ſc qeutend mehr
Tokio. Ein Angebot des kommandierenden betrunkener Neger in einem Reſtaurant der Nr/kzus, der auf eit
Yorker Vorſtadt Mountvernon kam es zwiſchen daß Lüugendgeliebte
Negern und der Polizei zu wilden Kampfſzens ge= Jahren mil
Zwei Kriminalbeamte waren in das Lokal ger buſen den erſte
ſenden, iſt von den zuſtändigen Stellen mit Dank fen worden und ſahen ſich dort veranlaßt, eini”s Abatte ihn der
ſinnlos betrunkene Neger zu verhaften. Als Eſeiy da er wede
Kriminalbeamten eben zur Verhaftung ſchreitt eirhatte. Er wa
wollte, nahm die Menge — über 100 Neger — eiüſetzn, um der
Nach den letzten Meldungen aus Formoſa ge= drohende Haltung gegen die Beamten ein und gi. ymülſen. Dort h
gegen ſie vor. Unter einem Hagel von Biergläſefere gemacht
brachen die Beamten zuſammen. Als ſie ſich worl lleines Gener
der aufrichten wollten, wurden ſie mit Stühll/Allten weckte n
zur Rückkehr in ihre Siedelungen und zum Be= erneut niedergeſchlagen und mit Fußtritten weiu/ hm, daß er e
mißhandelt. Bei Eintreffen eines ſtarken Politpleite Nachforſt
aufgebotes griff die Menge nach Raſiermeſſern. u 41 daß die
Opfern der Kataſtrophe, deren Zahl noch immer bekannten Lieblingswaffe der Neger. Unter Jch/eᛋ und Gatte
len und Zurufen eines Negermädchens, das ard Em Glück nun
den Tiſch geſprungen war und die Neger anfeuern 1k ſie auf Und
nicht die erſt kürzlich in Haarlem ſtattgefunden Füterſehen ſehr er
Kämpfe zu vergeſſen, ging die Menge nunme-uſt gab es —
auch gegen das Polizeikommando tätlich vor. E Stn dißchen äb
kam zu wüſten Kampfſzenen. Erſt nach mehrere pe Wieners, der
Verhaftungen konnte die Ruhe wiederhergeſtell füllen ausgewo
werden.
n1 9 verſuchen.
Eſtung mit ihm
Verwegener Bankraub in Santa Cruz.
Paris. Nach einer Havasmeldung aus Buen.”
Aires haben bewaffnete Räuber eine Bank im 59
fen von Santa Cruz beſchoſſen und ausgeraubt. S /ühe Erfolg
ſollen 200 000 Piaſter erbeutet haben. Die MS Mßtlage ein re
dung ſpricht von mehreren Toten. Nähere Eine
heiten fehlen.
Schweres Eiſenbahnunglück in Mexiko.
Ueber 50 Verletzte.
Mexiko. Ein Perſonenzug der Strecke TNim Mſilſt ausrech
luca—Mexiko=Stadt ſtieß am Dienstag 19 Kim)MMcten 20
Jab=
meter vor der Hauptſtadt mit einer aus Mexick
Stadt kommenden Lokomotive zuſammen. Beide
Unglück wurden über 50 Perſonen verletzt, dan
zwölf ſchwer.
Kanadas Weizenköniginnen
für das engliſche Regierungsiubiläund
Rühnmen, und
Atzens und D
Mliner Br
Men hat
Ait durch gl.
And einen lä
Mezun auf einem
MaAus Bild ein
Ender Braut gant
im Diß ſie es
tülen ſein.
Das Dominion Kanada entſandte zu den Redl.
rungsfeierlichkeiten des engliſchen Königspagie.
zwei junge Kanadierinnen, die als Weizeniol1
ginnen dem Königspaar ſymboliſche Geſcheſt
überreichen werden. Unſer Bild zeigt die Weigen ”4
königinnen, die wahrſcheinlich eine beſohder!
Attraktion während der Feierlichkeiten darſtehle La0
werden.
ANmoch, 24. April 1935
welche mehr oder weniger romantiſche
eiulsäe damals „ihn” oder „ſie”
kennenge=
erngosen, entzieht ſich leider meiner Kennt=
Kis.0gibt da ja ſehr vielerlei Wege, und jeder
erlüc ſich nach ſeiner eigenen Methode. Für
ſtanch Beute hat ſchon allein ein Bild genügt,
m .9Serz in Brand zu ſetzen. Zum Beiſpiel
)amct; mal ein indiſcher Maharadſcha ſamt
Befocl wurch eine Ausſtellung in München und
h ich Bild einer blonden, blauäugigen
Münch=
ri”, da wars ſchon um ihn geſchehen. Er
tztylch ſofort mit dem Maler des Bildes in
Zercſing und erreichte von ihm, daß er in
Zegychart des Malers mit dem Mädchen
ſpre=
enzürſte. Die war aber gar nicht ſo begeiſtert
on Mi. feurigen Anbeter, und als der Maha=
Fadſi ſes dann bei ihrem Vater ſogar mit Geld
4erſtſay wollte, warf dieſer — ein ehrenwerter
Zamcl iEer — ihn kurzerhand aus dem Haus.
Iſkennte mir in dieſem Falle denken, daß
r uſbhaber ſehr raſch die fehlgeſchlagenen
Be=
zühicen verſchmerzt hat. Andere Leute
nah=
en agiſcher, wenn das Schickſal ihnen die
rfünüung ihrer Wünſche verwehrte. Ein junger
Jglucſe: Adliger, der ſich in das Bild eines
ngneiMTädchens verliebt hatte ohne ſie zu
ken=
en, ginite ſich buchſtäblich zu Tode, als er er=
Nenſſehrchaf, die blonde Schöne ſchon vor einiger
eitngterben war. Ihr Bild, das er ſofort käuf=
6 Aeverben hatte, mußte dann nach ſeiner
erfrülteg mit ihm begraben werden.
Bhuckend mehr Glück hatte ein engliſcher
firſie Der auf einer Ausſtellung das Bild
ſei=
ögendgeliebten wiederfand, als er nach
ngoen Fahren militäriſchen Dienſtes in den
olgſamn den erſten Heimaturlaub nahm.
Da=
hlall aike ihn der Vater des Mädchens
abge=
rhaften Ueſomm da er weder Titel noch Würden
aufzu=
aftung ſipiſeſicackte. Er war dann ins Kolonialheer ein=
100 Neger-trauce, wim der Geliebten nicht mehr begegnen
iten ein 10 mülerr. Dort hatte er raſch eine glänzende
el von Biearuuſſe gemacht und beſaß nun bereits den
h. Als ſie ſtrnnl ines Generals. Das Bild der
Jugend=
n ſie mit Elieln weckte nun ſo lebhafte Erinnerungen
Fußtritten; ilic daß er es ſich nicht verſagen konnte,
es ſtarken heui tDachforſchungen anzuſtellen. Als er er=
Raſiermeſſchryai= die Betreffende kurz nacheinander
eger, Unterte a Gatten verloren hatte, fand er, daß
ſädchens, dineuſölſück nun nichts mehr im Wege ſtand und
Neger anichtiſ ehauf. Und ſie muß wohl auch über das
n ſtattgeieielseehen ſehr erfreut geweſen ſein, denn bald
Mengenrarſybb es — endlich — eine Hochzeit.
do tätlick: Ec dißchen ähnlich iſt die Geſchichte eines
Erſt nach eingenWBieners, der vor langen Jahren nach
e wiedeickuſtrigen= ausgewandert war, um dort ſein
ölücht Serſuchen. Das Glück wollte aber nicht
echtt mnen, und während der langen Jahre
anta G gens und Darbens ſchlief der
Briefwech=
el u iſeäner Braut, die er in der Heimat
zu=
ng as bückgiſlſem hatte, allmählich ein. Erſt viel ſpäter
r eine Banl vurbar durch glückliche Goldfunde und
außer=
ausgeir ewähhſiee Erfolge in der Schafzucht faſt mit
haben. Miner)fſchlage ein reicher Mann. Er leiſtete ſich
ten Nähen annr al einen längeren Heimaturlaub und
ind ſu
Aff
1s IN
ni
R4
un d7
Perei
m auf einem Bummel durch eine
Aus=
dns Bild eines ganz jungen Mädchens,
viet Braut ganz aus dem Geſicht
geſchnit=
m. Daß ſie es nicht ſelbſt war, konnte er
ſelbſt ausrechnen, denn immerhin
konn=
esten 20 Jahre nicht ſpurlos an ihr
vor=
muggen ſein. Er machte die Adreſſe des
latze im Schein=
Werferlicht.
Von Maré Stahl.
WhWagen mit den Reiſenden bog in einer
arkeurve um das Felsmaſſiv, das bis jetzt
en 1R verborgen hatte, und hielt dann an der
Baluſde. Die drei Menſchen im Auto
richte=
en ſharf und brachen in Rufe des Entzückens
Aus. Ae waren zum erſtenmal in den Alpen.
MKCHauffeur hielt einen kleinen Vortrag,
Pie (6hrn das Reiſebüro befohlen hatte. Er
fennuk)ie Tiefe des Sees, die Bergſpitzen auf
der 1Mnüberliegenden Seite und die
bedeu=
endſich K urorte rundum.
„AAcben liegt Küßnacht”, ſagte er.
„9cmen wir auch durch die hohle Gaſſe?"
ragt g/t Dame neben ihm.
„AR, jetzt führen auch noch andere Wege
ach (Bßhacht”, ſagte er gewandt.
Deße iſenden lachten, ſetzten ſich wieder und
jeßenlch von dem Chauffeur behaglich in die
Deckei ickeln.
„ASyrd ſo kühl”, ſagte der alte Herr mit
cer BM” zu ſeiner Frau, die etwas
zuſammen=
hauusl
„AKict ein Wetter”, ſagte der Chauffeur,
Henktu ſiewer in die Fahrbahn ein und fuhr in
Bcharfah T empo an. Die Landſchaft raſte förm=
Huich Aſhren Augen vorüber, als ſie in die
Funnzlin, die Felſenſtraße tauchten.
DH=Aaſſer des Gletſcherſees war hellgrün
gewe// etzt kräuſelte ſich ſeine Oberfläche
leichte, als ob tauſend Katzenpfoten darüber
belau= wären, und ſeine Farbe wurde dunkel=
Brün.n )ie Berge auf der anderen Seite, auf
Wdenerslvem noch die Sonne, gelegen hatte, be=
„pkamenryi einmal ein düſteres Ausſehen.
Due ute im Wagen ſprachen kein Wort.
(Der 1Aym glitt mit unverminderter
Geſchwin=
ſdigkeſtun, das Dunkel der Tunnel, an deren
„Endeg 1s Tageslicht wie ein matter, grauer
Halbsſts ſtand, keuchte unter tiefem Brummen
(des Mors bis zum nächſten Felſentor empor
ſ” und A zie ſich erneut in das Dunkel.
GFlal. mußten ſie halten, weil ein ſchwerer
99 ſurbeirollte, der Chauffeur ſchaltete das
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
* *
Mädchens ausfindig, — ſie war tatſächlich die
Tochter ſeiner früheren Braut und ſeit kurzem
Waiſe. Trotz des großen Altersunterſchiedes
fan=
den die beiden, daß ſie ausgezeichnet zueinander
paßten, und dem jungen Mädchen fiel dann der
Entſchluß gar nicht ſchwer, mit nach Auſtralien
zu den Goldſuchern und Schafzüchtern zu gehen.
Die beiden hatten alſo Glück, und das Bild
auf der Ausſtellung konnte ganz mit Recht ſtolz
darauf ſein, den Anſtoß dazu gegeben zu haben.
Eine noch modernere Art und Weiſe iſt es
natürlich, ſich gewiſſermaßen auf
kinematogra=
phiſchem Wege zu verlieben. Das paſſiert, glaube
ich, ſogar ſehr häufig, ich möchte faſt wetten,
jeden Tag. Aber man merkt davon nicht viel,
man ſiehts höchſtens nachher, wenn die
betreffen=
den aus dem Kino kommen, an ihren verklärten
Geſichtern (drinnen iſts ja dunkel). Aber nicht
alle Leute begnügen ſich damit, verklärte
Geſich=
ter zu machen, nachdem ſie ſich in eine Perſon auf
der Leinwand verliebt haben. Eine junge Dame
in Oslo zum Beiſpiel ſetzte Himmel und Hölle
in Bewegung (Gott ſei Dank hatte ſie das nötige
Geld), um herauszubekommen, wer der junge
Mann in einer Straßenſzene der Wochenſchau
geweſen war. Bei ſeinem Anblick hatte ſie gleich
gewußt: „Der oder keiner!“ — Es ſtellte ſich
her=
aus, daß der junge Mann ein kleiner mittelloſer
Statiſt war. Aber — wie geſagt. Die junge
Dame hatte ſehr viel Geld und als die beiden
ſich zum erſten Male gegenüberſtanden, wußte
auch der kleine Statiſt: „Die oder keine!”
Was ſoll ich noch weiter erzählen? Sie können
ſich unſchwer das Ende der Angelegenheit ſelbſt
ausdenken.
Till.
Die Kirſche.
Von Karl Lettenbaur, Darmſtadt.
Er hält ſeinen Einzug, der langerſehnte
Frühling. Es treibt und ſproßt in Wald und
Flur und bald werden die Tage kommen wo
wir Städter hinausziehen in die Gelände, in
denen, von emſigen Bienen umſchwärmt die
Kirſchbäume erſtrahlen in herrlich ſchneeigem
Blütengluſt. Auge und Herz erfreuen ſich dann
dieſes Erlebniſſes und erwartungsvoll denken
wir der ſpäteren Wochen, wenn die zarte Blüte
ſich zu lockender Frucht entwickelt hat. Dann
kommen wir wieder zu Gaſt bei den
kirſchen=
ſpendenden Bäumen und erfreuen uns ſeiner
Gaben.
Da liegt gewiß der Gedanke nahe, einmal
nachzuforſchen, aus welchen Himmelſtrichen
dieſe edle Gottesgabe in unſere Heimat
ein=
gezogen und wie ſie zu ihrem Namen
ge=
kommen iſt. Und dieſe begreifliche Wißbegier
zu ſtillen, ſollen die folgenden Zeilen dienen.
Wir machen im allgemeinen einen
Unter=
ſchied zwiſchen Süßkirſchen und Sauerkirſchen
Die Süßkirſche, von Prunus awium.
war urſprünglich in ganz Europa heimiſch
und wurde in vorgeſchichtlicher Zeit jedenfalls
viel genoſſen, wie die gefundenen Kerne in
den ſteinzeitlichen ſchwediſchen
Sumpfnieder=
laſſungen, in den Pfahlbauten der Schweiz,
Oeſterreichs und Oberitaliens und die
bronze=
zeitlichen Frankreichs uns beweiſen.
Das waren aber doch nur Urformen, wohl
von ſehr zweifelhafter Güte. Unſere heutigen
Süßkirſchen ſtammen ſamt und ſonders aus
den Ländern am Schwarzen Meere und wachſen
dort heute noch wild, ebenſo wie im ſüdlichen
Turkeſtan, in Nordperſien und zu beiden
Seiten des Kaukaſus. Eine veredelte Süßkirſche
gab es übrigens ſchon im dritten
Jahr=
hundert vor Chriſtus in Kleinaſien unter
König Lyſimachos. Bei uns wird jetzt die
Süßkirſche in allen Formen genoſſen, in der
Schweiz und im Schwarzwald außerdem das
bekannte Kirſchwaſſer daraus gebrannt, ſowie
in Dalmatien aus einer anderen Art, der
Prunus marasca (ein dalmatiſcher Ausdruck
für amarus, bitter) der Maraschino (di Zara),
Idyll auf dem Siedlerhof.
Scherl-Bildmaterndienst.
Im Vordergrund ein ſchöner, preisgekrönter Neufundländer und dahinter ein Mutterſchwein
mit Ferkeln.
Licht ein, obwohl es eigentlich noch Nachmittag
war. Aber es herrſchte ſchon ein ſo mattes
Zwielicht, daß man nichts mehr ſah.
Die junge Dame neben dem Chauffeur
fragte: „Ob wir noch vor dem Unwetter nach
Flüelen kommen?‟
„Wir wollen es verſuchen”, ſagte der
Chauf=
feur. Der andere Wagen war indeſſen vorbei.
Die Dame warf einen Blick nach oben zu den
überhängenden Felſen. „Kann da nicht mal ſo
ein Fels herunterſtürzen?” fragte ſie.
„Es kommt vor”, ſagte der Chauffeur und
gab wieder Gas, „aber die Felſen oberhalb der
Straße werden ſtändig kontrolliert, ſobald etwas
loſe erſcheint, wird die Straße geſperrt und der
Fels heruntergehauen.”
„Bemerkt man das immer ſo genau?” fragte
die Dame. Der Chauffeur wollte noch ſagen:
„Nein, es kann unvermutet ein Unwetter
los=
brechen und ein Wolkenbruch einen Fels
unter=
wühlen, ohne daß man es gleich gewahr wird.”
Aber da brach der Regen los. Der Chauffeur
mußte wieder halten und begann mit größter
Eile das Verdeck über den Wagen zu ziehen, er
fluchte unhörbar in ſich hinein. „Noch eine
Ver=
ſögerung”, er hätte ſo gern ſeine
Schutzbefohle=
nen vor dem Gewitter unter Dach und Fach
gebracht.
Zu gleicher Zeit ſetzte der Orkan ein, ein
furchtbares Heulen war in der Luft, als ob alle
Berggeiſter ſich zum Chor vereinigten, es klang
ſchauerlich zwiſchen den hohen Bergwänden. Das
Waſſer im See ſchäumte hoch auf, es bleckte ſeine
Zähne gierig zu der Straße empor, man ſah es
unter dem pechſchwarzen Himmel, von dem
rie=
ſige Waſſerſtürze herabtoſten.
„Fahren Sie doch bitte langſamer”, tönte die
Stimme des alten Herrn aus dem Hintergrund
des Wagens.
„Je ſchneller wir aus dem Wetter
heraus=
kommen”, ſagte der Chauffeur beruhigend zu
dem alten Herrn, „deſto beſſer, ich fahre auf
kei=
nen Fall zu ſchnell, Sie brauchen deswegen keine
Angſt zu haben."
Er blendete wieder auf und ſuchte die Straße
ab, es war alles in Ordnung, es war alles in
Ordnung, ſo weit man ſehen konnte, er blendete
wieder ab. Aber im letzten Strahl des
Schein=
werfers hatte er etwas Dunkles bemerkt, das
über die Straße gehuſcht war. Er hellte noch=
mals auf und ſah jetzt ein Tier vor dem Wagen
hereilen. Jetzt ſah er es ganz genau; es war
eine kleine Katze.
Der Chauffeur ſtoppte einen Augenblick, in
der Furcht, das Tier zu überfahren. Aber das
Kätzchen lief in großer Eile vor dem Wagen
her. Er wunderte ſich, wo es herkommen konnte.
Es mußte ſich von den Hotels oberhalb der
Straße hierher verlaufen haben. Der Chauffeur
hupte, er hoffte das Tier zu erſchrecken, damit
es aus der Fahrbahn lief.
Die Katze machte, einen ſchnellen Satz, lief
dann aber wie gejagt weiter vor dem Wagen
her, aber doch nicht ſo ſchnell, daß die Gefahr
beſtand, daß er es überholte und überfuhr. Der
Chauffeur liebte Tiere ſehr, er ſtoppte hin und
wieder und hupte dazu.
Die Leute im Wagen beugten ſich vor. „Was
iſt denn los?” fragte der alte Herr ungeduldig.
„Ein Tier iſt im Weg, eine Katze”, rief die
junge Dame.
„Eine Katze!” rief der alte Herr verichtlich,
„mein Gott, deswegen ein Aufenthalt! Fahren
Sie doch zu. Chauffeur, das Tier wird ſchon
ausweichen.”
Der Chauffeur ſchwieg. Er verſuchte links
und rechts zu lavieren, um an dem Tier
vorbei=
zukommen.
Gleich mußte die Brücke kommen, die über
den Abgrund ging. Vorher wollte er auf jeden
Fall das Tier überholen, vielleicht ſtürzte es ſich
vor Angſt gar in die Schlucht, fürchtete er, es
mußte ja ſchon ſowieſo am Ende ſeiner Kräfte
ſein, es war ſchlimm für das arme Weſen, ſo
vor dem Wagen herzuhetzen.
Plötzlich blieb das Tier mit einem ſolchen
Ruck ſtehen, daß der Chauffeur kaum Zeit hatte,
den Wagen herumzureißen, ſonſt wäre er
un=
fehlbar über die kleine Katze fortgegangen. Der
alte Herr drinnen ſprang auf. „Na, ſo etwas”
rief er, „da hört doch alles auf, Sie bringen
uns noch um wegen Ihrer lumpigen Katze!”
Der Chauffeur war herausgeſprungen. Das
Tierchen ſaß ſo ſtill da, daß er es ohne weiteres
fangen konnte. Seine Hand faßte das zitternde
Geſchöpf, und er wollte es gerade der jungen
Dame in den Wagen reichen, als er plötzlich zur
Seite taumelte.
Ein entſetzliches Getöſe erfüllte auf einmal
die Luft, es war, als ob der Berg in ſeinen
Nr. 112 — Seite 9
Die Sauerkirſche von Prunus verasus
iſt bei uns in Europa auch nicht ſo ganz
Fremdling denn in Frankreich wurden ihre
Kerne aus der Zeit des Uebergangs von der
Stein= in die Bronzezeit gefunden. Ihre
Edelform dagegen kam durch L. Lucullus dem
Sieger über Mithrédates, im Jahre 72 vor
Chriſtus von Kéraſos an der pontiſchen Küſte
(zwiſchen Sinope und Trapezunt) vermutlich
in einer ſaftreicheren Art, nach Italien 120
Jahre danach treffen wir ſie ſchon in
Deutſch=
land, dem heutigen Belgien und Britannien.
Wir dürfen aber bei ihrem Namen uns nicht
irreleiten laſſen, denn das griechiſche Kéraſos
kommt nicht, wie eine andere Anſicht lautet,
von der Stadt, ſondern dieſe wurde nach ihren
berühmten Kirſchenpflanzungen benannt.
Alſo ein zweites Avella, deſſen Haſelnüſſe,
Corylus Avellana, von Alters her berühmt
waren. (Umgekehrt iſt es bei der Kaſtanie,
die nach der pontiſchen Stadt Käſtana ihren
Namen trägt.)
Kéras, das Stammwort unſerer Kirſche, iſt
nur eine kleinaſiatiſche Form von kräneia,
lateiniſch cornus, nach der hornartigen Härte
ſeines Holzes. Andere beziehen es auf die
harten Kerne. Wir wollen uns aber an die
erſte Deutung halten und berufen uns auf
Theophraſt der das Holz als beſonders
ge=
eignet für die Herſtellung der Wurfſpieße
be=
zeichnet. Im Homeriſchen Hymnus an Hermes
erhielt der Speer das ſchmückende Beiwort
Kranéion; ſpäter hieß die Lanze überhaupt
Kränéta, Horn; das griechiſche Kéras, iſt
eben hart ſchlechthin.
Wie die romaniſchen Sprachen aus lateiniſch
cerasium und mittellateiniſch Gerasus ihre
Wörter bildeten — franzöſiſch cerise,
proven=
zaliſch serisia, italieniſch eiliegia und eiriegia,
ſpaniſch cereza — ſo ſtammt auch das
alt=
hochdeutſche chirſa, mittelhochdeutſch kerſe, kirſe
(ſchweizeriſch=oberrheiniſch chrieſi) davon ab.
Niederländiſch kers und engliſch eherry ſine
gleichen Urſprungs. Aus dem Deutſchen
kommt das ſlaviſche Erjesnia und von dieſem
wieder das madjariſche stérésange. Selbſt das
ganz entlegene arabiſche kérascha deutet auf
gleiche Herkunft.
Die andere Bezeichnung für Sauerkirſche,
die Weichſel, iſt dagegen ein Wort von
rein germaniſchem Lautcharakter. Wihſila iſt
althochdeutſch gleich Vogelkirſche, das aber nach
Einführung der römiſchen Edelkirſche an der
wilden Kirſche haften klieb. Daraus entſtand
mittelhochdeutſch wihſel, neuhochdeutſch unſer
Weichſel. Das Albaniſche kennt uyssina und das
Altſloweniſche vischnja, mit dem vermutlich
das italieniſche viseiola, neugriechiſch wyssino,
altfranzöſiſch guisne (heute guigne geſchrieben),
ſpaniſch=portugieſiſch guinda zuſammenhängt.
Nun wünſche ich allen, die meinen
Aus=
führungen folgten, in kommender Erntezeit
von ſaftigen Kirſchen ein vollgerüttelt Maß
und außerdem den jüngeren Herren friſche
Kirſchenlippen, um daran zu nippen. Aber echte.
WDas wiegt ein Bleiſtiftſtrich?
In den modernen chemiſchen und
phyſika=
liſchen Laboratorien werden heute
Wiegeappa=
rate benutzt, deren Leiſtungsfähigkeit
außer=
ordentlich hoch iſt. Schon die Wärme, die von
einem Menſchen ausſtrömt, kann ſtörend auf
dieſe Waagen einwirken, ſo daß man ſie durch
Glaswände gegen dieſen Einfluß ſchützen muß.
Vor kurzem hat man einen Verſuch angeſtellt;
man legte auf jede Wiegeſchale 25 Kilo und
eine Viſitenkarte. Darauf wurde das Gewicht
genau ausbalanciert, und nun wurde auf die
eine der Viſitenkarten ein Bleiſtiftſtrich
ge=
macht, worauf die Schale, auf der dieſe Karte
lag, ſich wahrnehmbar nach unten neigte. Man
konnte mit vollkommener Sicherheit feſtſtellen,
daß der Bleiſtiftſtrich ein Gewicht von 0,00001
Gramm hatte, daß alſo 100 000 Striche ein
Gramm wiegen.
Urtiefen bebte, eine ohrenbetäubendes Donnern
ertönte, das das Gebrüll des Sturmes
über=
ſchrie.
Die Straße wankte, ein Berſten von Holz,
Knirſchen zermahlener Steine erſcholl, dicht vor
dem Wagen im Scheinwerferlicht wälzte ſich
etwas Gigantiſches den Berg hinab, ein Chaos
von Felstrümmern, ein wüſtes Durcheinander
von Balken fegte vorbei. Die Bäume am
Ab=
hang beugten ihre Wipfel zu Boden und
ſtreck=
ten die Wurzeln in die Luft. Dann verſank
alles mit Gebrüll im Abgrund.
Die Leute im Wagen waren leichenblaß
zu=
rückgeſunken. Der Chauffeur ſtand immer noch
ſeitwärts an den Wagen geklammert und hielt
das Tier krampfhaft an ſich gepreßt.
Jetzt war es faſt ſtill, trotzdem der Sturm
noch heulte und der Regen in Bächen herabgoß.
„Die Brücke!” ſtammelte der Chauffeur, „die
Brücke iſt fort, der Felsſturz hat ſie in die Tiefe
geriſſen.”
Die junge Dame war auch aus dem Auto
geſtiegen. Vor ihr gähnte der Abgrund. Sie
preßte die Hände vor die Augen und ſtöhnie
auf. Dann griff ſie nach dem Kätzchen.
„Das Tier” ſchluchzte ſie, „das Tier hat uns
geretten. Sonſt wären wir gerade auf der
Brücke geweſen.”
Der alte Herr beugte ſich aus dem Wagen.
„Was nun?” — „Wir müſſen umkehren”, ſagte
der Chauffeur, „wir werden nach Brunnen
zu=
rückfahren."
„Schöne Beſcherung”, knurrte der Herr.
Seine Frau ſah ihn entrüſtet an „Manche
Leute verdienen ihre Rettung gar nicht”, ſagte
ſie und ſtieg ebenfalls aus dem Wagen.
Ihre Hand ſtreichelte das naſſe, ſtruppige
Fell der kleinen Katze. „So ein kluges Tier”,
ſagte ſie. „Wie es ſich duckte, ahnte es ſchon das
Unglück.”
Alle drei ſtiegen wieder ein. Das Kätzchen
ſaß auf dem Schoß der jungen Dame, warm in
die Reiſedecke gewickelt. Von der Nähe der
Menſchen getröſtet, begann es laut zu ſchnurren.
„Ich werde es nie von mir laſſen”, ſagte die
Dame leiſe
Das Unwetter hatte aufgehört. In ſchneller
Fahrt flog der Wagen der ſtrahlenden Front der
den Hotels von Brunnen zu.
Unſere
ſchönſte
Frühlings
blume.
Eine reizende Aufnahme
der Poeten=Narziſſe.
Scherl-Bildmaterndienst.
Sorge rragerr.
„Mama, weißt du was”, der kleine Mann
ſtrahlt die Mutter mit ſeinen blauen Augen an,
„ich wünſche mir zu meinem Geburtstag einen
Tretroller!‟ Da ſteht ſie nun, die Mama und
überlegt, was ſie machen ſoll. Wie gerne würde
man die Sehnſüchte erfüllen, aber der Geldbeutel
iſt ſchlaff, und hat der eine ſo etwas ſchönes,
kommt die ganze kleine Schaar mit dem gleichen
Wunſch. Aber iſt es nicht grauſam, dem Kind zu
ſagen, daß es nicht geht, daß man ſeinen größten
Wunſch nicht erfüllen kann? Nein, die Mama
bringt das nicht übers Herz. Sie will nicht, daß
das Kinderherzchen mit den Sorgen der Großen
beſchwert wird, die Kindheit ſoll als ſchönſtes,
als ſorgloſeſtes dem Kinde gehören. Und die
Mutter ſpart ſich den Biſſen vom Munde, um
dem Kinde jeden Wunſch zu erfüllen. Auch, als
der Bub größer wird, erfährt er nicht, wie es
den Eltern ſchlechter geht, die Eltern tragen es
allein. Er ſoll dieſe Zeit als köſtliche, als
ſorg=
loſe Zeit im Herzen tragen. Und der Bub wird
groß, es kommt ſoweit, daß er auf eigenen Füßen
ſtehen muß, daß er mit dem Monatswechſel, den
der Vater wahrlich nicht allzureichlich ausſtellen
kann, ſelber haushalten muß. Und da kommt die
Kataſtrophe. Das Kind, das keine Ahnung hatte
von der Not der Zeit, das ſo auch keinen Begriff
bekam von Geld und Geldeswert, es kann nicht
auskommen. Der junge Mann weiß ſich nicht zu
helfen, ſchon in der Mitte des Monats iſt das
Geld aufgebraucht, bald wachſen ihm die
Schul=
den über den Kopf. Und von Glück kann man
ſagen, wenn der Junge nicht auf Abwege gerät.
So geht manches Mutterſöhnchen durch die Welt.
Nie reicht das Geld, immer ſteckt er in Schulden
bis über den Kopf, weil er nicht lernte, ſeine
Wünſche auch einmal zurückzuſtellen, weil die
Mutter meinte, das Glück der Kindertage dadurch
zu verdunkeln.
Nein, man ſoll ſeinen Kindern zeigen, wie
man für ſie arbeitet, daß man Opfer für ſie
bringt, und daß es nun aber auch an ihnen iſt,
da mitzuhelfen. Sie lernen es ſo ſchnell, daß ſie
eben einfach nicht alles haben können, und es iſt
auch gar nicht ſo gefährlich, daß andere mehr
haben, wie ſie. Ach, im Grunde kommt es ihnen
ja auch gar nicht auf das „Haben” an. Das iſt
ja doch erſt bei den Großen. Mit der wertloſeſten
Kleinigkeit, mit einem buntſchillernden Knopf,
mit einer Luftſchlange oder einer ausgedienten
elektriſchen Birne dünken ſie ſich Könige. Und
nichts beſitzen ſie mehr, nichts iſt ihnen, werden
ſie größer, koſtbarer, als ſelbſtgebaſtelte Dinge.
Aus einer alten Kiſte haben wir dem
Schweſter=
lein eine Puppenſtube gezimmert, die Möbel
ſelber gefaltet und geklebt, es war das
aller=
ſchönſte Spielzeug. Und was kann man ſchon
allein für Luftſchlöſſer bauen. Iſt es nicht
herr=
lich, wie man ſich ausdenkt, daß man ſich ein
Auto kaufen wird, und daß man dann die Mama
immer ſpäzieren fahren kann, ſie braucht gar nicht
mehr ſo viel zu laufen dann, die arme Mama.
Kann man ſich ſo etwas ſchönes ausdenken, wenn
die Mama etwa ſchon ein Auto hat?
Mit ſtrahlendem Geſicht brachte mir mein
Großer jüngſt ſeine Sparkaſſe, weil er gehört
hatte, daß ich für irgendetwas kein Geld hätte.
Und er iſt glückſelig, daß ich es annahm, daß er
mir mithelfen durfte. Die Kinder kennen kein
größeres Glück, als mit den Großen Sorge zu
tragen. Wenn auch auf ihre Weiſe. Sie ſpüren,
was das heißt, zu teilen, Freud und Leid, und
ſie wachſen an der Verantwortung und an der
Pflicht, die man ihnen dadurch gibt.
„Gell Mama”, ſagte kürzlich mein kleines
vierjähriges Frauenzimmerle, „wir wollen den
Kuchen doch lieber nicht gleich ganz aufeſſen, ſonſt
biſt du ja ſo arm, und mußt wieder ſo viel
ſchaf=
fen!” Sie hätte brennend gern noch ein Stück
ge=
geſſen, aber ſie tat es nicht.
Kein Millionär kann glücklicher, kann reicher
ſein als ich in dieſem Augenblick.
Margott Kirchhoff.
Arabiſche Sprichwvörter
und indiſche Lebensweisheit.
Von Ferdinand Silbereiſen.
„Alles, was du gibtſt, gewinnſt du.”
„Eine Stunde Gerechtigkeit geübt, gilt mehr
als ſiebzig Jahre Gebet.”
„Nur auf Stufen ſteigt man zur Höhe der Treppe.”
„Höre tauſendmal, ſprich nur einmal!”
„Ein Weiſer ohne Taten iſt wie eine Wolke
ohne Regen.”
„Der dir Nachrichten über andere bringt, bringt
anderen Nachrichten über dich.”
„Der Unwiſſende iſt ſein eigener Feind, wie
kann er der Freund eines anderen ſein?”
„Es gibt keinen Menſchen ohne Kummer; gibt
es einen ſolchen, dann iſt er kein Menſch.”
„Um ſich zu kratzen, muß man Nägel haben."
„Das gewöhnliche Ende des Fuchſes iſt der
Laden des Pelzhändlers.”
„Das Huh.: des Nachbars dünkt uns eine Gans.”
„Der Dieb, der ſich nicht erwiſchen läßt, gilt
für einen ehrlichen Mann.”
„Tauſend Freunde ſind wenig, ein Feind iſt viel.”
„Halte den kleinſten deiner Feinde für einen
Elefanten und wäre er auch nicht größer als
eine Ameiſe!
„Wer in Frieden leben will, muß taub, blind
und ſtumm ſein.
„Geſchenkter Eſſig iſt ſüßer als gekaufter Honig.”
„Ein weiſer Feind iſt mehr wert als ein
närri=
ſcher Freund.
„Der koſtbarſte Platz in der Welt iſt der Sattel
eines ſchnellen Pferdes, der koſtbarſte Freund
des Menſchen iſt ein gutes Buch.”
„Tauſend Räuber können einen nackten Mann
nicht ausplündern.”
„Könnte man ein Handwerk vom Zuſehen
erlernen, ſo wären alle Hunde Metzger.”
„Was du nicht hingelegt haſt, das nimm auch
nicht weg!“
Ein alter Lehrer hat die Menſchen in
fol=
gende vier Arten eingeteilt:
Die erſte Art ſagt: „Was mein iſt, iſt mein, und
was dein iſt, iſt auch mein.”
Die zweite Art ſagt: „Was mein iſt, iſt mein,
und was dein iſt, iſt dein.”
Die dritte Art ſagt: „Was mein iſt, iſt dein,
vorausgeſetzt, daß, was dein iſt, auch
mein iſt.”
Die vierte Art endlich ſagt: „Was mein iſt,
iſt dein . ."
Zur erſten Art gehören alle Schurken. Diebe,
Räuber und Betrüger.
Zur zweiten Art gehören alle die, welche am
liebſten zuerſt für ſich ſelbſt ſorgen und
den anderen nicht zu nahe treten wollen.
Zur dritten Art gehören die, welche ſich auf
gegenſeitige „Freundſchaft und
Dienſt=
bereitſchaft verlaſſen.
Und zur vierten Art endlich gehören die,
welche ohne jegliche Abſicht, aus reiner
ſelbſt=
loſer Uneigennützigkeit, etwas für den Nächſten
opfern wollen, ohne dabei an Wiedervergeltung
zu denken.”
Sag an, o Menſch, zu welcher Art von
Men=
ſchen gehöreſt du? Lebſt du nur für dein eigenes
Ich oder auch für deine Mitmenſchen?
Vergiß nicht: Gemeinnutz geht vor Eigennutz!”
Abſtand.
Es iſt nicht gut, all zu nahe an die Dinge
heranzurücken. Es iſt beſſer, zu ihnen einen
ge=
wiſſen Abſtand zu bewahren. Sie laſſen dann
manche Kanten und Unebenheiten weniger
füh=
len, und ohne ſolche Eigenſchaften iſt ja kaum
etwas in der Welt. Auch der edelſte Menſch hat
ſeine Schwächen, wie umgekehrt auch irgendeiner,
der rauhe Schale hat, in ſeinem Herzen ein
Winkelchen birgt, das warm und gut iſt.
Rückt man zu nahe an Menſchen und Dinge
heran, man fühlt nur allzuſehr das, was nicht zu
unſerer Freude iſt. Einen Glorienſchein behält
nur der, der aus Ferne wirkt. Und der gute
Mond, deſſen Silberlicht poetiſch verklärend
wirkt, hat ein ſehr verrunzeltes Angeſicht, wenn
man ſein Bild mit dem Fernrohr heranholt.
Und doch gewinnen wir alle auch von den
Dingen und Menſchen nicht das rechte Bild wenn
wir den Abſtand groß halten. Denn der Abſtand
iſt der Gegner der Wahrheit, und was fern iſt,
lügt, ſagt Ganghofer in einem ſeiner Romane.
Da ſind die Kühlen unter uns, die zu allen
Dingen weiten Abſtand haben. Sie ſind gefeit
vor Enttäuſchungen, die denen bereitet werden,
die mit aufgeſchloſſenem Herzen der Welt
gegen=
überſtehen. Ob ſie reicher ſind darum? Auch die
Enttäuſchungen gehören in unſere Laufbahn, und
aus den Schmerzen lernen wir meiſt mehr als
aus den Freuden.
Welchen Weg alſo? Ach, es hat im Grunde
wenig Sinn, dieſen Dingen viel nachzugrübeln.
Denn wie einer iſt, ſo muß er ſein. Und iſt em
iſt er es ganz, iſt er ſich ſelbſt treu, bis zum Be
ten, dann kann es gar nicht falſch ſein. Der
ſeinem inneren Weſen heraus Abſtand ha
muß, er bringt doch falſchen Klang in ſein
Le-
wenn er verſuchte, die Dinge an ſein
Herx=
nehmen. Und wer mit aufgeſchloſſenem Wz
den Dingen begegnen muß, er würde doch
Fe=
über Fehler machen, wenn er Kühle um ſich
breiten und weiten Abſtand ſchaffen wollte.
die Mähizeit in der
Liiie:
Kein ſchöner Traum der Wiſſenſchaft — Rechnung
ohne den Genuß gemacht. — Entlarvter „
Fort=
ſchritt”
Es iſt ein ſehr puritaniſcher und
ſpießbürger=
licher Standpunkt, daß die Genußmöglichkeiten
des menſchlichen Daſeins eine untergeordnete
Rolle im Leben ſpielen. Noch kein Menſch iſt
kräftiger, geſünder oder fröhlicher dadurch
ge=
worden, daß er ſich einen Genuß verſagt hat,
Freude an der Arbeit iſt ohne Freude am Genuß
unmöglich, und man darf daher mit gutem
Ge=
wiſſen die Regel aufſtellen, daß der Verzicht auf
einen unſchädlichen Genuß geſundheitsſtörend und
ſchädlich iſt.
Für den Genuß gelten die gleichen Grundſätze
wie für die Arbeit. Auch Arbeit kann ſchädlich
ſein, wenn ſie unzweckmäßig und einſeitig
be=
trieben wird und auch der Genuß muß es ſein,
wenn er im Uebermaß und in ſchädlicher Form
erfolgt. Gerade das Widerſpiel von Arbeit und
Mühſal, von Genuß und Ruhe ſchafft erſt den
harmoniſchen Ausgleich, ohne den kein Menſch
ſich wohl fühlen kann.
Man kann auf einer Rechentafel
zuſammen=
zählen, wieviel Nährwerte ein Menſch täglich zu
ſich nehmen muß, und man könnte verſuchen, dieſe
Nährwerte dann in eine möglichſt kleine Pille
hineinzupreſſen und ſich zuzuführen. Dieſe
ſyn=
thetiſche Nahrung iſt ein alter Traum der
Wiſſen=
ſchaft, aber kein ſchöner. Vor allem iſt hierbei die
Rechnung ohne den Genuß gemacht. Wem die
Nähreinheiten nicht ſchmecken, der kann ſie auch
nicht in der notwendigen Weiſe verarbeiten.
Ge=
rade die kleinen Eigenheiten eines beſonderen
Geſchmacks, einer beſonderen Zubereitung, ja auch
ſchon der Anblick einer leckeren Speiſe oder einer
rauchenden Zigarre können die Bekömmlichkeit
entſcheidend beeinfluſſen. Es ſind daher ſchlechte
Kenner menſchlicher Weſensart, die grundſätzlich
gegen Genußmittel ſind. Im Gegenteil, es iſt
ein ernſthaftes und wichtiges Ziel der
Wiſſen=
ſchaft, vor allem der ärztlichen Wiſſenſchaft, die
Zahl der Genußmittel zu vermehren und die
ſchädlichen entweder durch unſchädliche zu erſetzen
oder ſie zu „entgiften‟. Die Wiſſenſchaft hat auf
dieſem Gebiet in den letzten Jahrzehnten
Er=
ſtaunliches geleiſtet. Je mehr die Wiſſenſchaft en
der Lage iſt, den Menſchen wertvolle und beliebte
Genußmittel in unſchädlicher Form anzubieten,
um ſo rückſichtsloſer und energiſcher kann der
Kampf geführt werden gegen die
geſundheits=
ſtörenden Genüſſe, gegen die furchtbaren Folgen
der Rauſchgiftſucht, gegen die Gefahren des
Alko=
holismus und ähnliche Laſter.
Mit dem Traum von der Mahlzeit in der
Pille aber, mit jener Mahlzeit „ohne Genuß”,
verhält es ſich ähnlich wie mit anderen
Errungen=
ſchaften des Fortſchrittstaumels einer
vergange=
nen Epoche. Man vergaß über dem einen immer
das andere. Ueber der Eile die Beſinnlichkeit,
über dem verlogenen Tempo die Kraft, über den
Nerven den Kopf, über der Maſchine den
Men=
ſchen, über der Fortſchrittsbegeiſterung die Seele,
ſo wie man aus Freude am Spiel der
Wiſſen=
ſchaft den Genuß vergaß. Und erſt eine
Wiſſen=
ſchaft, die nicht nur das für wahr hält, was ſie
mit Händen greifen kann, ſondern auch das
be=
rückſichtigt — das gilt beſonders für die
Medi=
zin — was ſie mit Meſſer und Arznei dem
Men=
ſchen nicht zu verſchaffen vermag, kann und wird
die Ablöſung jener Epoche antreten, in der
„Material” alles, der lebendige Zuſammenkk,bl
gar nichts war.
G. Loſe, M
ungebeiche.
Fruhjahrsgafte
Die Fliegen kommen wieder. — Wie man
gegen geflügeltes Ungeziefer ſchützt.
Mit der wärmeren Jahreszeit melden ſichs!
n die
Mitbewohner unſeres Hauſes, auf die wir
wa=
ger Wert legen: die Geflügelten, die um Anocht, daß ir
ſind und ſich trotz aller Mühe ſchwer verſcheuun
laſſen. Vor allem kommt es darauf an, cau, die ſie n
Lebensmittel vor der Berührung mit Flieger; ſtes die
bewahren. Wir ſollen deshalb, niemals Lebo 4luch ich zo
mittel frei herumſtehen laſſen, ſondern ſollem
iine Wache
immer nur in Schränken aufbewahren, die de/lworden.
Fliegendrahtgitter gut verſchloſſen ſind. In K3) MMiten in de
und Speiſekammer empfiehlt ſich auch das Aoleſt in geſtohlen
ſetzen von beſonderen Fliegendrahtfenſtern, doc „är flüſtert n
man unbeſorgt lüften kann, ohne zugleich mm das La
Eindringen von Inſekten aller Art fürchtern/ 3ch ſtand
müſſen. Auch in den Schlafzimmern iſt man u gns. Natürl
fach dazu übergegangen, beſondere Fliegendru Let Mond
fenſter einſetzen zu laſſen, was ſich beſonders dau/Por,/ und die
empfiehlt, wenn man nachts bei offenem Fen chon wollt
zu ſchlafen pflegt. Man kann dann ſicher ſein, „Kont d einen Al
keine ungebetenen Gäſte in das Zimmer ele8 Licht über
dringen.
Noch unangenehmer als die Stubenflieg//. Mein
ja die Schmeißfliege, auch Brummer genannt, !9
uns ſchon durch ihre Größe — ſie wird 8 biei W20
Millimeter lang — und durch den blauga
Aültiere
ſchillernden Leib auffällt. Sie ſtellt ſich mit
fehlbarer Sicherheit ein, wenn ſie Fleiſch ri
um ſofort ihre Eier an das Fleiſch zu legen,
denen ſich dann in unglaublich kurzer Zeit Ma
entwickeln. Das Fleiſch iſt damit natürlich
den Genuß unbrauchbar geworden.
Zu den gefürchtetſten Schädlingen im Hos
halt gehören die Motten. Auch ſie vermehren:.
genau wie die Fliegen, in einer
geradez-
ſchreckenden Weiſe. Ein einziges Mottenweibe7,
legt etwa 200 Eier, und da ſich innerhalb efs
Jahres vier Mottengenerationen betätigen,/
müſſen wie in einer einzigen Motte die Stanu
mutter von etwa 5 Millionen Mottenrau
ſehen — wenn alle Eier zur Entwicklung kämp
was natürlich nicht der Fall iſt. Wir haben ſo
recht traurige Erfahrungen gemacht, und im
von neuem verſetzt uns der Appetit dieſer
Mot=
in Schrecken. Es iſt faſt unglaublich, was w.
Tiere verzehren. Iſt irgend ein Gegenſtand
ihnen befallen, ſo gibt es keine Rettung m
Aun
Die Brut hat ſich in das Gewebe eingeniſtet,
alles Bürſten und Klopfen hilft uns nicht a9 N
M.
doch nur ſehr wenig! „Der Zahn der Zeit” ſit?)y/
in dem verborgenen Schleichwerk der Mottenl.
ſeine grauſige Verſinnbildlichung.
Es gibt Mittel, um ſich gegen Mottenn
ſchützen. Man wickelt zum Beiſpiel Kleidun. e
ſtücke, Decken oder dergleichen feſt in Zeitut.
papier ein und verwahrt ſie in gut ſchließehn
Kiſten oder Truhen, die man reichlich mit 90 im0
tenkugeln oder Mottenpulver ausgeſtreut I0
Man wäſcht Schränke und Kommoden mit M
oder einem Desinfektionsmittel aus und Mo ſenu
ſie dann noch mit einem Mottengift an, iu ſſch
klopft und bürſtet während der warmen Jal.C
zeit alle Gegenſtände oft und gründlich durch
Ruch die Rleinſten
lollen ſchon turnen.
Schon vom 3. Lebensmonat an
ſol=
len die Kinder allmählich zu
klei=
nen Turnübungen herangezogen
werden, um ihren Körperbau
gleich=
mäßig zu entwickeln.
Selbſtver=
ſtändlich ſind ſolche Uebungen nur
im Einvernehmen mit einem Arzt
durchzuführen, damit
Ueberanſtren=
gungen verhindert werden. Man
wird ſtaunen, mit welcher Freude
und Begeiſterung dieſe kleinen
Weltbürger bei ſolchen
Turn=
übungen ſind.
Scherl-Bildmat
[ ← ][ ][ → ]ſurwoch, 24. April 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Ausſatz! Durſt und Sklavenpeitſche!
Aber die Helle des Mondes verriet auch ſie.
„Ich ſtieß einen gellenden Alarmruf aus und ich muß ſagen,
Arus ſelkſame Reiſe durch Abefinien.
daß unſere Askaris tüchtige Burſchen waren.
Copyright by Hans Kurt Müller Verlag, Berlin N 54.
ASillſt du mit uns kommen?” fragte ich ihn.
en: glückliches Lächeln ging plötzlich über ſein Geſicht.
ſüe einer plötzlichen Gefühlsaufwallung warf er ſich vor uns
wen und ſagte:
ITein Leben gehört euch, macht damit, was ihr wollt.”
ſt d daß er mit dieſen Worten keine Lüge ausſprach, hat er.
ſpüt bewieſen.
ſollte der Tag kommen, wo wir dieſem Aly unſer Leben
vefiken ſollten.
Maultiere in der Nacht!!
d. glücklich auch die erſten Wochen unſerer Reiſe verlaufen
ſo ſchienen wir jetzt doch eine Pechſträhne erwiſcht zu
Hailt
ie Gegenden, durch die wir jetzt marſchierten, waren öde
ur droſtlos.
Wäſtes, ſteiniges Terrain. Hier und da kümmerliches Buſch
wmil Lirgendwo Waſſer oder eine grüne Oaſe.
Die troſtloſe Landſchaft wirkte auf unſere Stimmung, und
Eühile und ich ritten oft ſtundenlang ſchweigſam
neben=
einzglder her.
kſines Abends ſchlugen wir unſer Lager in einer Talmulde
v auf äir entzündeten das Lagerfeuer, aber das dürftige Holz,
ein dausor gefunden hatten, brannte ſchlecht und entwickelte
häß=
lickſſenachtſchwarze Rauchſchwaden.
Yus Heulen eines Hhänen=Paares in der Ferne verbeſſerte
9aMumſe Stimmung nicht.
ſtelyne zog ſich früh in ihr Zelt zurück.
igen der Anſteckungsgefahr hatte ſie alles geſondert.
Tütene Eßgeſchirre, Decken, ihr Zelt uſw.
Inere Begleitmannſchaft wußte nichts von ihrer Krankheit,
abet iſer dieſe Leute vor Anſteckung zu ſchützen, war ihnen
ge=
ſagntvorden, daß Evelyne ganz beſonders eigen ſei und nicht
würhſ, daß irgend jemand ihre Sachen berühre.
Mit Schwarzen ſind gewöhnt, daß Weiße ihre Eigenheiten
haue wie ſie nicht begreifen können, und ſie reſpektieren ohne
wentes dieſe getroffene Anordnung.
Wüuuch ich zog mich früh in mein Zelt zurück.
Mue Wache, die alle zwei Stunden abgelöſt wurde, war
auf=
gefill evorden.
ſchiten in der Nacht weckt mich Aly, jener Burſche, der das
chm geſtohlen hatte.
ct iflüſtert mir zu, daß er verdächtige Schatten entdeckt hätte,
dfe w das Lager ſchlichen.
iu 716h ſtand ſofort auf und ging mit Aly zum Rande des
immern iſt Pgat?! Natürlich war nichts zu ſehen.
indere Fliex Xukt. Mond kam nur bisweilen aus dichten Wolkenbänken
s ſich beſancherrw, wind die Sicht war ſchlecht.
bei offenn / hon wollte ich zurückkehren, als wir Glück hatten und der
dann ſicheMahn inen Augenblick ganz aus den Wolken hervortrat und
das Zimdelluglicht über die Steppe warf.
wieſem Licht ſah ich nicht weit von unſerem Lager wohl
wne rs ein Dutzend Maultiere ſtehen.
TKe, geſattelt und zum Teil mit Gepäck beladen.
wer d9 11Gr irgendeinem Menſchen war keine Spur zu ſehen.
be wil k1½ war faſt ein phantaſtiſcher Anblick, dieſe herrenloſen
ugh deu Mäſtere einſam und verlaſſen in der Steppe zu ſehen.
o kamen ſie her?
ſe Gleu /1ltte ſie irgendein Geiſt hierher geführt?
leiſch zu
tr., ich ſollte ſofort erkennen, daß es höchſt irdiſche Geiſter
er zvauf wie mit dieſen Maultieren gekommen waren.
ſchle
Der Ueberfall ...
eee Geiſter waren gevade dabei, unſer Lager regulär zu
be=
et.
Ee krochen wie die Schlangen am Boden auf unſer Lager zu.
Auf Raub und Ueberfall gedrillt.
Kein Wunder, da ſie ſelbſt aus einem Räuberoolk ſtammten.
Aber auch die Angreifer merkten, daß keine Zeit mehr zu
ver=
lieren ſei.
Sie griffen zu ihren Gewehren, und ein unabläſſiges
Gewehr=
feuer begann.
Unſere Askaris verſtanden die Räubertaktik der Einkreiſung.
Sie bildeten daher ſelbſt einen Kreis um das Lager und
er=
widerten das Gewehrfeuer kräftig.
Ich ſelbſt lag mit Aly hinter einem Steinblock und wir ſchoſſen
aus unſeren Gewehren heraus, was heraus wollte.
Der Mond hatte ſich inzwiſchen wieder hinter den Wolken
zu=
rückgezogen, und ſo war weder von Freund noch von Feind viel
zu erkennen.
Man konnte ſich lediglich nach dem Mündungsfeuer der
Ge=
wehre richten.
Treffer mußten in jedem Fall Zufallstreffer ſein.
Die Angreifer ſchienen aber nach kurzer Zeit einzuſehen, daß
ihre Lage nicht allzugünſtig ſei.
Sie hätten nur das Lager im Sturm nehmen können.
Aber dazu ſchienen ſie verdammt wenig Luſt zu haben.
Das hätte einen Haufen Tote und Verwundete für ſie bedeutet.
Ihr Gewehrfeuer wurde immer ſchwächer und fiel aus immer
weiterer Entfernung.
Ein Zeichen, daß ſie ſich zurückzogen.
Eine Verfolgung in der Dunkelheit war natürlich nutzlos.
Der Kampf ſchien zu Ende zu ſein.
„Ich hörte Evelynes erregte und beſorgte Rufe aus ihrem Zelt.
Sie rief immer wieder: „Miſter Holm, ſind Sie verwundet, ſind
Sie verletzt?‟”
Ihre Stimme zitterte vor Aufregung.
Ich war faſt ein wenig gerührt, daß ſie ſo beſorgt um mich war.
„Nein, ich bin allright” rief ich aus.
Ich ſprang auf und ging auf Evelynes Zelt zu, da ich ſie
be=
ruhigen wollte.
Da der Mond ſich jetzt wieder hervorgewagt hatte, nachdem der
Kampf vorbei war, ſah ich Evelyne am Eingang ihres Zeltes
ſtehen.
Sie war blaß wie der Tod und ſagte zu mir:
„Mein Gott, welche Angſt habe ich um Sie ausgeſtanden.”
Daß es wirklich ſo war, ſagte mir ihr Geſicht.
Und in dieſem Augenblick krachte ein Schuß.
Mir war, als hätte mich eine Fauſt ſchmerzhaft an der Stirn
getroffen.
Dann ſpürte ich wie der Boden unter meinen Füßen
weg=
ſank. Ein dunkler Schleier legte ſich vor meine Augen, und ich
merkte, daß ich ſchwer auf den Boden aufſchlug.
Die Sinne begannen mir zu ſchwinden und ich hörte als
letztes Evelynes gellende Schreie: „Hilfe! Hilfe! Mein Gott, ich
darf ihn nicht berühren. Kommt doch, kommt doch . . . ich darf
ihn nicht berühren!“
Das Kraut des ſterbenden Kriegers.
Als ich wieder zu mir kam, lag ich in meinem Zelt auf
meinem Lager.
Neben mir knieten Pyrrha und Aly und machten ſich mit
mir zu ſchaffen.
„Im Eingang des Zeltes erkannte ich Evelyne, die mit
ver=
zweifeltem Geſichtsausdruck zu mir herüberblickte.
Als ſie ſah, daß ich die Augen aufſchlug und mich
auf=
richtete, ſchoß eine Welle der Röte über ihr Geſicht.
„Er lebt! Er lebt!” hörte ich ſie rufen.
Sie ſah mich mit einem derartig glücklichen Ausdruck an,
daß ich ihn nie vergeſſen werde.
Aber dann ſchien ſie ſich ihrer Gefühlsregung plötzlich zu
ſchämen und ſie lief fort.
Auch Aly und Pyrrha zeigten glückliche Geſichter.
Tdrst du nie von mie gegangen=
ſiTleicht kehrte er wieder um, als er von dem Schutzmann
Geu am /Eigangstor von dem Morde erfuhr?”
hih chſöglich. Aber es wundert uns, daß er dann nicht noch
ein=
eingemall’z Rutte ins Kontor kam, um Näheres über die Sache zu
usberfaihm Leider hat Rutte im Drang der Geſchäfte die Sache
msgan ergeſſen und ſie mir erſt heute nachmittag, als ſie ihm
wie=
alder Aaiſiel, mitgeteilt. Selbſtverſtändlich verſtändigten wir
ſo=
glei hſi Polizei, die nun in allen Hotels nach dem Inder
Roman von Erich Ebenstein
Fokſe
Gird blickt unruhig vor ſich hin. Sie iſt ſehr blaß gewor=
den. Nchr Inſtinkt ſagt ihr, daß das Erſcheinen des
geheimnisvol=
len 15des in irgendeinem Zuſammenhang mit dem
Roſen=
in A diammtent ſtehe, wenn ſie ſich auch durchaus nicht erklären kann,
eidi wieſeck.
1 9 auch mit dem Morde? Sie wagt den Gedanken nicht
moch weit euſwinnen bei dem Mangel an Anhaltspunkten über die
u4 Perſicdes Inders. Sicher iſt nur, daß der ſtarke Eindruck, den
tend Don nos Erzählung über die Ereigniſſe, die ihn in den Beſitz
ue des iſines ſetzten, geſtern auf ſie machte, mit verdoppelter
M Stärtzplötzlich zurückkehrt.
Rius Hallberger erhebt ſich.
„Jdmß leider aufbrechen, liebe Sigrid denn Tante Sophie
erwactt mnich. Es tut mir ſehr leid, dich allein laſſen zu müſſen,
denmyy fühle mit dir und kann mir ſehr wohl vorſtellen, wie
ehr bas Ausbleiben jeglicher Nachricht von Fred beunruhigt!
Woll ehott, daß ich dieſe Sorge von dir nehmen könnte.”
YaGe dir keine Sorge um mich, Livius. Papa ſagte noch
geſtenchu mir: „Man muß tapfer ſein und Geduld haben! Daran
will /mich halten, denn dieſe Worte ſcheinen mir wie ein Ver=
ZmächEcz unſeres teuren Toten. Uebrigens danke ich dir herzlich
für dſte Teilnahme, die mir doppelt wohl tut, weil ſie das
ein=
bige „Icken einer ſolchen iſt, die man mir ſeit Papas Tode in
dieſez br uſe gegönnt hat."
zieht ihre Hand an die Lippen, drückt einen Kuß darauf
und Aun einem wärmeren Ton, als er wohl beabſichtigt: „Ich
Zwolln Mſch könnte ſie dir noch viel mehr beweiſen, Sigrid, aber
du HM die Verhältniſſe hier. Seit Onkels Tode bin ich ganz
von Iie Sophie abhängig, und ich bin ein armer Teufel, ſür
den 1MFeſchäftsleiterſtellung bei der Firma Donawend die
Exi=
ſtenz ſtoeuttet.”
Mu ß. ich weiß alles und möchte um keinen Preis, daß du
dir u9meinetwillen Unannehmlichkeiten zuziehſt. Wann findet
Papau)6 gräbnis ſtatt?
„ „rgen um drei Uhr.”
1Aherger iſt gegangen. Sigrid wandert unruhig in dem
Gemamanf und ab. Ihre Gedanken ſind immer noch bei dem
geheisnt swollen Inder.
Ac es denkbar, daß da Zuſammenhänge beſtanden?
*P Wernunft antwortete: Nein! Unmöglich!
2Mf als fünfundzwanzig Jahre ſind vergangen, ſeit
Jo=
hanniAſpawend bei Delhi jene Begegnung mit dem Araber
hatteſtylr, ihm den Stein ſchenkte. Der Mann war alt — nach
Papa)onawends Schätzung nahe an die Siebzig — und er ſtarb
vor hien, Augen, nachdem er erklärt hatte, der rechtmäßige
Be=
ſitzer 6 Steines zu ſein und keine Angehörigen mehr auf
Er=
den 7 Aawen.
Nachdruck verboten
Wer ſollte ſich alſo nach ſo langer Zeit um das koſtbare
Kleinod bekümmern, das zudem jahrzehntelang in einem Safe
verborgen ruhte, ſo daß nur wenige Perſonen überhaupt um ſeine
Exiſtenz wußten.
Selbſt wenn man annähme, daß jener alte Araber doch
Nachkommen beſaß und der jetzt aufgetauchte Inder gar kein
ſol=
cher, ſondern ein Araber war?
Aber nein — das war Unſinn! Sigrid will lieber gar nicht
weiter an die Sache denken.
Trotzdem meldet ſich immer wieder ein geheimer Inſtinkt
in ihr, der ſcheu den Inder umkreiſt und nach Zuſammenhängen
ſucht.
Um ſich abzulenken, beſchließt Sigrid endlich auszugehen und
zunächſt ihren Vater aufzuſuchen. In ihrer Unruhe und
Ver=
laſſenheit empfindet ſie ſtärker als je zuvor das Bedürfnis, ſich
mit einem ihr naheſtehenden Menſchen auszuſprechen,
Major von Tuswohl iſt daheim und weiß ſchon aus den
Abendblättern, was im Hauſe Donawend geſchehen iſt.
Er empfängt Sigrid mit der zerſtreuten Freundlichkeit, die
ihm ſeit langem zur zweiten Natur geworden iſt, ſeit Bitterkeit
über den Umſturz aller Dinge, die früher ſeine Welt gebildet
haben, um die Sorge um ſeine Exiſtenz den erſten Platz in ſeinen
Gedanken einnehmen.
Er bewohnt noch immer dieſelbe aus drei Zimmern
be=
ſtehende Erſte=Stock=Wohnung, die er ſeinerzeit als aktiver
Offi=
zier mit Frau und Tochter bewohnt hat, nur daß ſie nun, da er
ſich nur zweimal wöchentlich eine Bedienung halten kann, den
Eindruck einer ziemlich vernachläſſigten Junggeſellenbude macht.
Trotzdem hält er für unerläßlich, die viel zu große und
un=
verhältnismäßig teure Wohnung beizubehalten, um nach außen
hin den Schein früherer Wohlhabenheit aufrechtzuerhalten. Um
es zu können, arbeitet er halbe Nächte lang an heimlich
über=
nommenen Schreibarbeiten.
Auch jetzt liegt ſein Schreibtiſch voller Bücher, aus denen er
Ueberſetzungen macht, und Verrechnungen, die er für kleine
Kauf=
leute führt. Und wie immer klagt er, daß er täglich kaum vier
Stunden zum Schlafen komme.
„Aber warum quälſt du dich ſo unnötig ab Papa?” ſagt
Sigrid, „wenn du die Wohnung aufgäbeſt und dir einfach ein
möbliertes Zimmer nähmeſt, würdeſt du doch weitaus billiger
leben und bei deiner Bedürfnisloſigkeit ſicher mit der Penſion
auskommen.”
„Das verſtehſt du nicht,” lautet die gereizte Erwiderung des
Majors „Die Wohnung aufgeben, würde ein Eingeſtändnis
meiner bettelhaften Verhältniſſe bedeuten, und das widerſpräche
jeglichem Standesbewußtſein. Wenn heute Offiziersſtand und
Adel auch offiziell als abgeſchafft gelten, ſo wird mir doch kein
Menſch das Bewußtſein nehmen. Major zu ſein und einer
altade=
ligen Familie anzugehören, und das verpflichtet; aber wie
ge=
ſagt, du verſtehſt das nicht. Sprechen wir alſo nicht von mir,
ſondern von dir, mein Kind. Keine Nachrichten von Fred, ſagſt
du? Und keine Spur von dem Mörder deines Schwiegervaters?”
Sigrid nickt trübe und breitet ihre Sorgen vor dem Vater
aus, muß aber bald erkennen, daß ſeine vielen Zwiſchenfragen ſich
weit weniger um ihren Herzenskummer drehen als um ihre Stel=
Nr. 112 — Seite 11
„Herr! Viele Stunden haſt du ohne Beſinnung gelegen. Die
Kugel hat nur deine Stirn geſtreift, und du wirſt in einigen
Stunden nichts mehr davon ſpüren”, ſagte Aly.
Aber von einem Verband aus dem Medikamentkaſten wollte
er nichts wiſſen.
Pyrrha lief davon und kam nach wenigen Minuten mit
einigen Kräutern zurück.
Er kaute dieſe Kräuter ausgiebig und legte ſie mir auf die
Wunde.
Alle meine Proteſte halfen nichts.
Es war weder äſthetiſch noch angenehm. Das Zeug brannte
wie die Hölle.
Aber ich wußte, daß die Abeſſinier als kriegführendes Volk
eine ganz beſondere Kenntnis der Wundbehandlung hatten.
Ich ließ es mir alſo zuletzt ruhig gefallen.
Und wirklich, ſchon nach wenigen Minuten ließen die
raſen=
den Kopfſchmerzen nach.
Eine ſeltſame Apathie und Müdigkeit überkam mich, und
wenige Minuten ſpäter ſchlief ich.
Aber war es ein Schlaf?
Ich hatte ſeltſame Viſionen,
Viſionen von Kriegs= und Kampfgetümmel und eigenartig,
in dieſen Viſionen war ich ſelbſt ein großer abeſſiniſcher Krieger,
der an der Spitze ſeiner Leute kämpfend und ſtreitend über die
wilde Steppe ſtürmte.
Ich eroberte mit meiner wilden Shar Dörfer und Städte,
war ein Mordbrenner ſchlimmſter Sorte, verkaufte meine
Ge=
fangenen als Sklaven und . plötzlich verſchwanden dieſe
Viſionen wie mit dem Meſſer abgeſchnitten. Ich war vollkommen
wach, mein Kopf war ſelten frei und klar und von der
Ver=
wundung ſpürte ich kaum noch etwas.
Pyrrha ſaß an meinem Lager und lächelte.
„Haſt du gut geträumt, Herr?” fragte er mich als erſtes,
„Ja”, ſagte ich erſtaunt. „Aber woher weißt du ...!"
Wieder kam eigentümliches Lächeln in ſein Geſicht.
„Haſt du von Krieg und Kampfgetümmel geträumt?"
Jetzt war ich wirklich verblüfft. Woher konnte er wiſſen,
was ich geträumt hatte.
„Herr, ich behandelte dich mit dem „Kraut der ſterbenden
Krieger‟. Dies Kraut hat nicht nur eine große Heilwirkung,
nein, wir legen es auch verwundeten Kriegern, deren Wunden
tödlich ſind, auf. Dieſes Kraut macht dem Krieger das Sterben
leicht. Es läßt ihn wunderbare Viſionen von Krieg und Sieg
ſehen. So ſtirbt er immer als Held und Sieger.”
„Was?” fragte ich, „dieſes Kraut erzeugt ſtets dieſelben
Viſionen? Träume von Kampf und Sieg? Bringt es nie
irgend=
welche andere Vorſtellungen hervor?”
Pyrrha ſchüttelte den Kopf.
Nein, nur Vorſtellungen von Kampf und Sieg.”
Abeſſinien . . . ſeltſames Land, in dem das „Kraut des
ſterbenden Kriegers” wächſt.
Einer gegen Hunderte ..."
Am nächſten Tag bin ich ſoweit hergeſtellt, daß wir wieder
weiter marſchieren können.
Evelyne macht ein ſtrahlendes Geſicht.
So glücklich iſt ſie, daß ich wieder geſund bin.
Ich aber bin voller heimlicher Sorgen.
Der Ueberfall hat mir zu denken gegeben.
War es wirklich nur der zufällige Ueberfall räuberiſcher
Banden?
Sollte Pyrrha nicht vielleicht doch recht haben, daß es Leute
des Detjas Osman waren, und wir ſchon von Addis Abeba
ver=
folgt ſind?
Wenn dies der Fall war, würden ſie ſich auch jetzt noch weiter
an unſere Spuren heften, um bei einer neuen günſtigen
Gelegen=
heit über uns herzufallen.
Immer wieder ſchaue ich mich um, ob ich irgend etwas von
Verfolgern entdecken kann.
Aber ich ſehe nichts.
Evelyne wage ich von meiner Vermutung nichts mitzuteilen.
(Fortſetzung folgt.)
lung im Hauſe Donawend und um das Verhalten der
Schwieger=
mutter gegen ſie.
Als Major von Tuswohl ihr geſchickt abgefragt hat, was Sigrid
von ſelbſt nie erwähnt hätte, nickt er beinahe befriedigt.
„Habe ich alles vorausgeſehen. Bin froh, daß ich mich
wenig=
ſtens für meine Perſon nie mit den Leuten gemein gemacht habe.
Werde auch nicht zum Begräbnis gehen.”
„Papa!”
„Nein! Leute, die noch immer nicht begriffen haben, daß ſie
trotz ihres Geldes unter uns ſtehen und meine Tochter zu
reſpek=
tieren haben, exiſtieren einfach nicht für mich. Kannſt es ihnen
ruhig ſagen, falls jemand eine Bemerkung über mein Fernbleiben
machen ſollte.”
Enttäuſcht und in tiefſter Seele traurig verläßt Sigrid
end=
lich den alten Herrn. Nein, ſie hat wirklich niemanden mehr, der ſie
verſteht und zu dem ſie ſich hätte ausſprechen können, wenn ihr
das Herz ſchwer iſt.
Am nächſten Nachmittage findet das Begräbnis Johann
Dona=
wends ſtatt. Ein vornehmes, pomphaftes Begräbnis erſter Klaſſe,
mit verſchwenderiſchem Aufwand an Menſchen, Blumen und
Wagen.
Die Leiche wird im Sterbehauſe eingeſegnet, dann zur
Ueber=
führung in die Gruft auf dem Leichenwagen nach dem
Zentral=
friedhof gebracht. Zwei Wagen mit Kränzen und eine lange Reihe
von Trauerwagen für die Leidtragenden und ſonſtigen Teilnehmer
am Begräbnis folgen.
Schon während der Einſegnung wurde vielfach bemerkt und
bekrittelt, daß Sigrid, obwohl ſie ganz gebrochen vor Schmerz ſchien
und ſich kaum auf den Beinen zu halten vermochte, ganz allein
ſtand und immer weiter nach rückwärts gedrängt wurde, als der
Trauerzug ſich dann in Bewegung ſetzte.
Frau Sophie, die ſchwer gebeugt am Arme ihers Neffen Livius
hing, ordnete durch matte Handbewegungen die Aneinanderreihung
der einzelnen Gruppen und Paare an, die am Gartentox in die
vorfahrenden Wagen ſteigen ſollten.
An Sigrid ſchien ſie gar nicht zu denken. Niemand kümmerte
ſich um die junge Frau, die, ſtill in ihr Taſchentuch weinend, an
der Wand des Vorſaales lehnte.
Die Angeſtellten der Firma mit ihren Frauen, Deputationen,
Freunde und Verwandte ſchritten an ihr vorüber, ſie merkte es gar
nicht. Nur Livius Hallberger warf zuweilen einen beſorgt
teil=
nehmenden Blick zu ihr hinüber, und als endlich auch Frau Sophie
ſich dem Ausgange zuwandte, um mit Livius zum Wagen zu
ſchrei=
ten, beugte er ſich zu ihr und flüſterte mahnend: „Nehmen wir
denn nicht Sigrid mit in unſern Wagen? Sie iſt ganz allein.”
Aber Frau Sophie ſchüttelte den Kopf und erwiderte kühl:
„Ihr Begleiter wäre ihr Vater. Wenn er nicht hier iſt, muß ſie
eben allein fahren. Wagen ſind ja genug da.‟
Da löſte ſich hinter ihr ein junges Mädchen, das die Worte
gehört hat, vom Arm eines alten, weißhaarigen Herrn, indem
es dieſem haſtig zuflüſtert: „Geh voran, Papa. Du kannſt ja
mit einem der Herren fahren. Ich kann ſie nicht ſo allein und
vereinſamt ſich ſelber überlaſſen, als gehörte ſie gar nicht zum
Hauſe! Wo doch jedermann weiß, wie der alte Donawend ſie
liebhatte und ſie ihn
Der alte Herr, es iſt Kommerzienrat Meyersbach, einer der
älteſten Freunde des Verſtorbenen, blickt ſeine Tochter Anſelma
einen Augenblick betroffen an, ſagt aber dann, eifrig nickend:
„Ja, tu’s, Kind. Das iſt recht und deiner würdig.”
Anſelma iritt zu Sigrid, deren Arm ſanft in den ihren
ziehend.
Fortſetzung folgt.)
Seite 12 — Nr. 112
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 24. April 19357
Stoer Satee Tta Sdfient
SV. 98 Turnierſieger in Aachen.
Darmſtadt gewinnt die goldene Plakette
der Stadt Aachen.
Alemannia und VfB. geſchlagen!
Der VfB. Aachen hatte an den Oſtertagen zu einem
Handball=
turnier eingeladen. Außer dem Gaſtgeber nahmen noch ſo
be=
kannte Vereine wie Alemannia Aachen, Spv. Saarlouis und
Kur=
heſſen Kaſſel daran teil. Man hatte mit der Verpflichtung dieſer
Mannſchaften keinen ſchlechten Griff getan, denn es wurde guter
Sport geboten. Es war eine großzügige Werbung für den
Hand=
ballſport, für die dem Veranſtalter VfB. Aachen Dank gebührt.
Die Vereine wurden herzlich empfangen und waren gut
aufge=
hoben. Am Abend des 1. Feiertages vereinte ein
Kameradſchafts=
abend alle Teilnehmer, wobei erſte Kräfte des Stadttheaters
Aachen mitwirkten. Nach den Spielen fand die Preisverteilung
ſtatt. Die Darmſtädter hatten das Kunſtſtück fertig gebracht, den
wertvollen Ehrenpreis der Stadt Aachen zu erringen!“
SV. 98 — Alemannia Aachen 9:6 (4:4).
Im erſten Spiel trafen die Darmſtädter auf Alemannia
Aachen. Von Anbeginn entwickelt ſich ein flottes Spiel mit raſch
wechſelnden Angriffen. Henß hält den erſten ſcharfen Schuß. Feick
ſchießt gleich darauf an die Latte. In der 4. Minute wirft der alte
Internationale Voſſenkaul das 1. Tor für Aachen. Die Angriffe
der Darmſtädter ſcheitern an der harten Abwehr des Gegners,
bis Kaltenbach nach ſchönem Zuſpiel den Ausgleich erzielt.
Ort=
manns, der ſchußgewaltige Halbrechte der Alemannen, bringt
durch einen ſchnellen Vorſtoß ſeinen Verein wieder in Führung.
Ein Strafſtoß Alemannias verfehlt ſein Ziel, und ein Schuß
Feicks wird gehalten. Nun holt Eichhorn durch 2 Strafſtöße die
3:2 Führung für Darmſtadt. Auf und ab wogt der Kampf.
Ort=
manns ſcharfen Schuß hält Henß wiederum glänzend. Eine zu harte
13=Meter=Entſcheidung bringt Aachen den Ausgleich. Schöne
An=
griffe der 98er bringen nichts ein, bis Eichhorn in der 28. Min.
nach ſchönem Zuſammenſpiel der Führungstreffer glückt. Aber mit
dem Halbzeitpfiff erreicht Aachen den Ausgleich.
Nach der Pauſe dasſelbe Bild. Beiderſeits ſieht man ſchnelle
Angriffe. Ortmanns und Eichhorn ſchießen über die Latte. In der
35. Minute geht Aachen mit 5:4 in Front. Die 98er gehen nun zum
Angriff über. Ein Strafſtoß Eichhorns ergibt 5:5, und gleich
dar=
auf, in der 37. Minute, erzielt Feick nach ſchönem Vorſtoß den
Führungstreffer. Nun bekommt Peltzer ſchwere Arbeit. Aber da
bricht Ortmanns durch und holt mit wundervollem Schuß ein Tor
auf. Nun drücken die Darmſtädter mächtig aufs Tempo. Die
Aachener kommen nicht mehr mit. Kaltenbach und Eichhorn legen
zwei Tore vor. Freund ſchießt mehrmals über die Latte. Henß
muß dazwiſchen zwei gefährliche Vorſtöße des Gegners abwehren,
dann ſetzt ſich das reifere Zuſpiel der Darmſtädter durch. Peltzer
zeigt prachtvolle Paraden, kann aber nicht verhindern, daß Freund
nach einem ſchön aufgebauten Angriff den Sieg ſicherſtellt.
Bei Alemannia war die Deckung der beſte Mannſchaftsteil.
Der Sturm hat gute Einzelkönner, die aber ihre Fähigkeiten nicht
voll entfalten konnten, da die Zuſammenarbeit zu wünſchen übrig
ließ. Gut waren Ortmanns und der Torwart Peltzer. Voſſenkaul
hat ſeine alte Form noch nicht erreicht. Die Darmſtädter lieferten
ein gutes Spiel. Henß hat ſeine alte Form wiedergewonnen. Die
Erſatzleute fügten ſich gut in den Rahmen ein. Eichhorn
verwan=
delte ſeine Strafſtöße mit verblüffender Sicherheit. Die Mannſchaft
zeigte keine Schwächen.
SV. 98 — V.f.B. Aachen 6:2.
Im Turnierendſpiel am 2. Tag trafen die Darmſtädter auf
die Mannſchaften des Gaſtgebers VfB. Aachen, die ſich durch Siege
über Kaſſel (7:4) und Saarlouis (14:6) die Berechtigung zur
Teilnahme am Endſpiel erkämpft hatten. 2500 Zuſchauer
umſäum=
ten den Platz, die voll Spannung der Entſcheidung entgegenſahen.
Ihre Erwartungen wurden nicht enttäuſcht. Sie erlebten einen
raſſigen Kampf, wie man ihn nicht alle Tage zu ſehen bekommt.
Die 98er legten ein Spiel hin, das an Glanzzeiten erinnerte.
Schon gleich nach Anwurf muß Henß eingreifen. Aeußerſt
ſchnelle Angriffe werden von beiden Seiten vorgetragen. Der
VfB.=Tormann Kreuzbera muß verſchiedene wohlgemeinte Schüſſe
des blauen Sturmes unſchädlich machen. In der 7. Minute ſchießt
VfB. das 1. Tor. In der 10. Minute heißt es durch Strafwurf von
Eichhorn 1:1. Kreuzberg hält ſchwere Sachen und auch Henß iſt
nicht zu ſchlagen. In der 14. Minute brinat Eichhorn die
Darm=
ſtädter nach ſchönem Zuſpiel in Führung. Auf beiden Seiten wird
mit vollem Krafteinſatz gekämpft. Viele Schüſſe der 98er gehen zu
hoch. Henß zeigt Leiſtungen, die die Zuſchauer begeiſtern. Kurz vor
Halbzeit ſchließt Feick einen kräftigen Durchbruch mit einem
Tor=
wurf ab.
Die 2. Halbzeit bringt einen erbitterten Kampf um den Sieg.
Aber die Hintermannſchaften ſind Herren der Lage. Die
Torwäch=
ter zeigen großartige Leiſtungen, die immer wieder den Beifall
der Zuſchauer hervorrufen. Lange Zeit erringt keine Mannſchaft
einen Erfolg, bis Feick in der 43. Minute auf 4:1 erhöht.
Darm=
ſtadt wird nun überlegen. Die 98er ſind immer ſchneller am Ball
und ſetzen ſich reſtlos ein; da konnte der Erfolg nicht ausbleiben.
Zwei ſchöne Feldtore Eichhorns ſchrauben das Ergebnis auf 6:1.
Und immer wieder ſieht man Prachtleiſtungen der Torwächter,
be=
ſonders von Henß. Kurz vor Schluß holt VfB. durch Strafſtoß ein
Tor auf.
Der Kampf feſſelte von Anfang bis Ende. Aachen kämpfte zäh
und verbiſſen und gab ſich nie geſchlagen. Die Hintermannſchaft
war ſehr gut. Der Sturm war eifrig und ſchnell. traf aber auf eine
unüberwindliche Deckung. Die blaue Hintermannſchaft ſpielte wie
in alten Tagen. Henß war ganz groß in Fahrt. Die Läuferreihe
im Zerſtören wie im Aufbau ſehr gut. Der Sturm ſpielte eifrig
und kraftvoll. Mit ſolchen Leiſtungen dürften die 98er bei der
Ver=
gebung der deutſchen Meiſterſchaft ein Wort mitreden. Wir
wün=
ſchen ihnen in Hamburg beſten Erfolg. und mit Spannung ſehen
wir den nächſten Heimſpielen entgegen.
Aufſtellung in beiden Spielen: Henß: Delv, Förſter: Fuchs.
Merz. Dittmar: Jungheim, Kaltenbach, Freund, Eichhorn, Feick.
Die Reſultate: VfB. Aachen — Kurheſſen Kaſſel 7:4, SV. 98
Darmſtadt — Alemannia Aachen 9:6. Alemannia Aachen —
Kur=
beſſen Kaſſel 13:4. VfB. Aachen — Saarlouis 14:5, Alemannia
Aachen — Saarlouis 16:3. SV. 98 Darmſtadt — VfB. Aachen 6:2.
Fußball.
Reichsbahn Darmſtadt — SV. 1920 Echzell=Oberheſſen 3:3 (2:2).
Mit der Verpflichtung des Sportvereins 1920 Echzell aus
Oberheſſen hatte ſich der RTSV. einen guten Gegner für den
zweiten Oſterfeiertag gewählt. Er ſtellte eine körperlich kräftige
und gut durchtrainierte Mannſchaft. Reichsbahn mußte auf drei
der beſten Spieler verzichten, konnte aber trotzdem das Spiel offen
halten und hätte bei etwas mehr Glück beſtimmt den Platz als
Sieger verlaſſen können. Ein für beide Teile und für ein
Freund=
ſchaftsſpiel gerechtes Reſultat, ein Unentſchieden von 3:3, trennte
beide Parteien nach einem überaus fairen und ſchönen Spiel. Der
SR., dem die Sache hierdurch nicht ſchwer gemacht wurde, leitete
zur Zufriedenheit beider Parteien.
Die Oſterfahrt der 4ber=Zußballer.
Dreißig Perſonen einſchließlich der Mannſchaft weilten über
die beiden Feiertage in Bayern, wobei die ſportlichen
Beziehun=
gen mit den Sportvereinen Haßfurt und Zeil=Schweinfurt
ange=
knüpft wurden. Die ganze Reiſe mit allem Drum und Dran war
für die Darmſtädter ein Erlebnis, das ſie noch lange in
freund=
licher Erinnerung behalten werden. War ſchon die Fahrt bei
dem herrlichen Wetter etwas ganz Beſonderes, ſo bildete die
Auf=
nahme, ſowie Unterbringung und Verpflegung eine große
Ueber=
raſchung nach der angenehmen Seite. Es läßt ſich kaum beſchreiben,
wie die beiden Bayernvereine in aber auch jeder Beziehung für
ihre Darmſtädter Gäſte beſorgt waren. Die 46er, die einen der
beiden Vereine, und zwar den FC. 17 Haßfurt an Pfingſten zu
ſich nach Darmſtadt eingeladen haben, werden ſich an dieſem Tag
die größte Mühe geben müſſen, um dem dort Gebotenen
einiger=
maßen gerecht zu werden.
Die Spiele ſelbſt an den beiden Feiertagen brachten den 46ern
beim erſten Spiel in Haßfurt ein Reſultat von 3:3, während das
zweite Spiel in Zeil 2:0 verloren ging. Spieleriſch machten die
46er auch in Bayern einen ſehr guten Eindruck, und wenn man
die lange Fahrt und die Strapazen mit einrechnet, ſo iſt das
Ab=
ſchneiden der Mannſchaft beſtimmt kein ſchlechtes, zumal bei dem
Spiel am zweiten Feiertag in Zeil Vogelmann und Morlock
in=
folge Verletzungen vom erſten Tage nicht mittun konnten. Zu
der Spielſtärke der Gaſtgeber ſei geſagt, daß beide Mannſchaften
einen ſehr guten Fußball zu ſpielen verſtehen und was das
Schußvermögen ihrer Stürmer anbetrifft, den Darmſtädtern
über=
legen waren. Der unſtreitig beſte Gegner war jedoch Haßfurt
mit ſeinem für das Auge beſtechenden Spiel. Erſt ſpät in der
Nacht am zweiten Feiertage kehrten die Ausflügler — nicht ohne
den Bayern ein frohes Wiederſehen in Darmſtadt zuzurufen —
wieder in ihre Heimatſtadt zurück.
SC. Vikkoria Griesheim b. 9.
Doppelveranſtaltung am 1. Feiertag.
Handball: 1. Mſchft. — SV. Rhenania Köln 8:3 (5:3).
Fußball: 1. Mſchft. — VfR. Pirmaſens 4:2 1:0).
Der SpCl. Viktoria kann wiederum auf eine ſchöne
Oſterver=
anſtaltung zurückölicken. Die Gäſte aus Köln und Pirmaſens trafen
bereits am Samstag mit 45 Perſonen in Griesheim ein. Aus
die=
ſem Anlaß hatte Viktoria ihre Mitglieder zu einem großen
Kame=
radſchaftsabend eingeladen, welcher einen ſehr guten Beſuch
aufzu=
weiſen hatte. Muſik. Geſang. Humor und Tanz wechſelten in
bun=
ter Reihenfolge ab. Einige Kölner und Pirmaſenſer Gäſte
ent=
puppten ſich als glänzende Unterhalter. Den geſanglichen Teil
hatte der Geſangverein Liedertafel, den humoriſtiſchen Teil die
Vg. Kurz, Merker und Frau Leißler, welche von Murmann am
Klavier eine gute Unterſtützung hatten, übernommen. Die Muſik
wurde von der Linkſe=Kapelle ausgeführt und verſtand es wieder,
Stimmung zu machen. Herzlichen Dank allen denienigen, welche
dazu beitrugen, den Kameradſchaftsabend durchzuführen. Nicht
ver=
geſſen ſollen die ſein, welche wahre Kameradſchaft zeigten und für
unſere Gäſte Freiquartiere zur Verfügung ſtellten. Die Gäſte,
welche in allen Beziehungen den allerbeſten Eindruck hinterließen.
verſicherten immer wieder, daß es ihnen gefallen habe. Beſichtigung
von Autobahn und Flughafen war eine Selbſtverſtändlichkeit.
Zu den Spielen: Zuerſt ſtieg das Fußballtreffen und
konnte der Schiedsrichter vor einer anſehnlichen Zuſchauermenge
anpfeifen. Nach Austauſch von Geſchenken entwickelt ſich ſofort ein
flottes Spiel, welches einmal die eine, dann die andere Partei im
Vorteil ſieht. Die Gr. Angriffe ſind jedoch gefährlicher. Schon in
der 7. Minute fällt für Gr. das erſte Tor, nachdem Klippel eine
ſchön aufgenommene Vorlage gut an Dierks weitergibt, der
un=
haltbar einſchießt. Dies ſollte bis zur Halbzeit das einzige Tor
bleiben. In der 2. Hälfte erzielt Heiß nach Flanke von links nach
5 Minuten, das zweite Tor und 7 Minuten ſpäter gibt Schilling
einen ſcharfen Schuß auf das Gäſtetor, der Ball entgleitet den
Händen des Torhüters und Dierks erledigt den Reſt. Das Spiel
ſteht 3:0 für Griesheim, die Gäſte ſetzen alles auf eine Karte und
drängen ganz gefährlich. Griesheim läßt etwas nach. In der 30.
Minute fällt endlich das 1. Tor für die Gäſte, welchem 7 Minuten
ſpäter das zweite folgt. Griesheim kommt noch zu einem vierten
Tor und dann iſt Schluß.
Einen ſpannenden Kampf lieferten ſich anſchließend die
Hand=
baller. In der 2. Minute geht Griesheim durch Gies in
Füh=
rung. Köln gleicht in der 4. Minute aus. Die 6. Minute ſieht Korb
wieder für Griesheim erfolgreich, doch Köln holt ſich in der 14.
Minute wieder den Ausgleich. Innerhalb 2 Minuten ſteht die
Partie jedoch ſchon 3:3, Sauerwein holt für Griesheim die
Füh=
rung. In der 26. und 28. Minute fällt das 4. und 5. Tor durch
Gies und Sauerwein. In der zweiten Hälfte kommt Griesheim
in der 5.. 8. und 10. Minute durch Korb. Sauerwein Korb.
noch=
mals zu drei Toren. Alle weitere Anſtrengungen ſind zwecklos,
da die Gäſte es gut verſtehen, ihr Tor rein zu halten. Griesheim
verzeichnet am Schluß 6 Feld= und 2 Strafwurftore, Köln 3
Straf=
wurftore. Die Gäſte legten trotz der hohen Niederlage ein ſehr
ſchönes Spiel hin. Griesheim ſpielte endlich mal wieder komplett
und konnte ebenfalls gut gefallen.
Oſternachleſe.
Fußball: TSG. Erzhauſen — Phönix Düdelsheim 4:2 (1:1).
Saarwellingen — Germania Pfungſtadt 1:3 (0:1),
Saar=
louis — Germania Pfungſtadt 9:1.
Oetsgruppe Darmstadt desR/e.
Betreff: Gauparteitag in Darmſtadt am 1. und 2. Juni 1935.,
An die
Leiter der Vereine des Reichsbundes für Leibesübungen.
Am 1. und 2. Juni findet in Darmſtadt der Gauparteitt,
des Gaues Heſſen=Naſſau der NSDAP. ſtatt. Ich bitte berefn
jetzt, dieſe beiden Tage zu berückſichtigen und von allen turnen
ſchen und ſportlichen Veranſtaltungen frei zu halten.
Ueber die zeitliche Durchführung der Reichsſpor
Werbewoche, die in ihren Schlußtagen mit dem obigen Gas
parteitag zuſammenfällt, ergehen noch weitere Mitteilungen.
(gez.): Löwer.
Abſchlußabend
der Winkerrunde der Darmſtädter Schwimmer
Am Freitag, 26. April. 19.45 Uhr.
Der Abſchlußabend der Winterrunde der Darmſtädter Schwif
mer am Freitagabend im Städtiſchen Hallenſchwimmbad wiu
noch einmal Gelegenheit bieten, das derzeitige Können der
Dar=
ſtädter am Ende der Hallenſchwimmzeit zu prüfen. Kein Kam
iſt hierzu beſſer geeignet als die „Große Mannſchaftsprüfung 1.0
deutſchen Schwimmſports” wie der ſog, frühere Große Verband
wettkampf jetzt heißt. Dieſe große Mannſchaftsprüfung enthö
drei Klaſſen für Herren und Damen und kann von jedem
Vere=
in der ſeinem Können entſprechenden Klaſſe, geſchwommen wei
den. So werden denn am Freitag abend insgeſamt 10 Mam
ſchaften an den Start gehen, um ihr Können unter Beweis
ſtellen. In der Herrenklaſſe II ſtartet die Mannſchaft des Darn
ſtädter Schwimmklubs Jung=Deutſchland, die unter allen Umſtäc
den verſuchen wird, die im vorigen Jahre erreichte Punktzag
zu verbeſſern. In der Klaſſe III für Herren wird es zu hartt
Kämpfen kommen, ſtarten hier doch allein ſieben Mannſchaſtes.
und zwar: TSG. 1846 Herren und Jugend. Jung=Deutſchlaru
Jugend, Jahn 1875, Polizei, Merck und als auswärtiger Te
nehmer Sparta Frankfurt. In der Damen=Klaſſe III werde
Jung=Deutſchland mit Sparta Frankfurt ihre Kräfte meſſe
Zwei, Schauſpringen der beſten Darmſtädter Springer werd ſih Warena
das überaus intereſſante Programm ergänzen.
Mit Rückſicht auf die Olympia=Vorbereitum ſzu gsſtelle
gen wird in dieſem Jahre kein deutſcher Waſſerball=Meiſter e ſlaxubiger auf
mittelt.
urwen.
Reichsſender Frankfurt
Frankfurt: Mittwoch, 24. April
600: Bauernfunk. — 6.15 u. 6.30: Gymnaſtik. — 6.50: Zeik,
Wetter. — 6.55: Morgenſpruch: Choral: Gelobt ſer Gott
in=
höchſten Thron. — 7.00: Kaſſel: Em Muſikzug. Ltg.:
Muſib=
zugführer Schröder. — 8.15: Waſſerſtand, Wetter. — Anſchl.:”
Gymnaſtik. — 9.00: Nur Kaſſel: Werbekonzert. — 9.15: Nun
Kaſſel: Das Kaſſeler Konzertorcheſter. Ltg.: Hermam Schröder.,/
10.00: Nachr. — 10.15: Schulfunk: Georg Friedrich Händel. Enes! Transferfond
muſikal. Gedenkſtunde. — 10.4: Prakt. Ratſchläge für Küche=
und Haus. — 11.00: Werbekonzert. — 11.30: Meldg. — 11.6:*
Sozialdienſt.
T2.00: Stuttgart: Mittagskonzert der Kapelle Willr Wende. —=
13.00: Zeit Nachr. — 13.15: Stuttgart: Mittagskonzert de=
Landesorcheſters Gau Württemberg=Hohenzollern. Ltg.:
Muſit=
direktor Schröder. — 14.15: Zeit, Nachr. — 14.30:
Wirtſchafts=
bericht. — 14.45: Zeit, Wirtſchaftsmeldg. — 14.55: Wetter,
15.00: Nur Kaiſerslautern: Nachr — 15.15: Kaſſel: 1.
Kam=
mermuſik. — 2. Die neue Saat iſt aufgegangen.
16 00: Kleme Klaviermuſik von Händel und Bach. — 16.30: Ge WAGinſen bar
ſchichte und Landſchaft am Wege: 1. Das Roſeneck zu Frand
furt a. M. 2. Eſchwege. — 17.00: Nachmittags=Doppel=Konzert,
18.30: Laufende Steuern. Was man wiſſen und ſich merken muß.
18.45: Das Leben ſpricht — 18.55: Meldungen.
19.00: Stuttgart: Dauerwelle Rokoko. Em muſikaliſches Futſpien
von H. Hartung. Muſik: Eichhorn. — 20.00: Zeit, Nachr.;
anſchl.: Tagesſpiegel. — 20.15: Köln: Reichsſendung: Stunde
der jungen Nation: Aneldoten um Friedrich. — 20.45: H.
Ros=
baud: Ueber die Entſtehung und erſte Aufführung der „Aidc”.,
20.55: Aus der Mailänder Scala: Ada. Oper von G. Verdt
In der Pauſe zwiſchen 2. und 3. Afr (ca. 22.45): Nachr. —
0.40: Funkſtille.
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ſeigeniſchen Ka
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Linch nicht
vinds nit
dirn. E.
Itiend di
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rleihten
OMidtinn dnusänmnn
Mittwoch, 24. April
Reichsſendung: 20.15: Stunde der jungen Nation
Anekdoten um Friedrich.
Breslau: 20.15: Aus der Scala Mailand: Aida. Tro
giſche Oper in 4 Akten von G. Verdi.
Königsberg: 19.15: Sonaten für Flöte und Cembab
von Georg Fr. Händel.
München: 18.30: Oberfeldmeiſter Kießling: Der Arbeit
dienſt als ſtaatspolitiſche Erziehungsſtätte.
Budapeſt: 19.30: Fauſt, Oper von Gounod.
Beromünſter: 19.50: Orgel= und Orcheſterkonzert.
Bukareſt: 20.00: Sinfoniekonzert.
Riga: 20.00: Mozart und Schubert=Stunde.
Luxemburg: 20.35: Tſchechiſche Komponiſten,
Straßburg: 21.00: Operettenabend.
Kopenhagen: 21.15: Däniſche Muſik.
Wien: 22.20: Unterhaltungsmuſik.
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Wekkerberichk.
Während ſich im Nordoſten des Kontinentes ein kräftige
Hochdruckgebiet herausbildete, hat der verbreitete Luftdruckanſteſl
zur Abſchwächung des Druckgegenſatzes im Weſten geführt. Imei
halb dieſes Bereiches traten im Laufe des Dienstags vieliſchl
Wärmegewitter auf. die ſtellenweiſe Niederſchläge bis zu 40 20
de
fe beut
Dn=
in zt
Suie
ie
pro Quadratmeter brachten. Vorausſichtlich werden wir nun 0b
die Seite einer Hochdruckbrücke kommen, ſo daß bei vorwiegein
öſtlichen Winden mit einem allmählichen Nachlaſſen der
Gewitte=
tätigkeit zu rechnen iſt.
Ausſichten für Mittwoch: Im ganzen freundlich und tagsüber zehe
lich warm. bei um Oſt ſchwankende Winde abnehmende 9e
wittertätigkeit.
Ausſichten für Donnerstag: Meiſt aufgeheitertes, aber noch hſth
ganz niederſchlagfreies Wetter.
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Mittwoch, 24. Apr il
Ais neue deutſch=ſchweizeriſcheVerrechnungsabkommen
Neuer Verkeilungsſchlüſſel.
u4. Abkommen über den deutſch=ſchweizeriſchen
Verrech=
numggerkehr vom 26. Juli 1934 nebſt Zuſatzvereinbarung vom
3. Admber 1934 iſt durch ein neues Abkommen über den
deutſch=
ſchwae iſchen Verrechnungsverkehrs vom 17. April 1935 erſetzt
womde.
dr. Abſchluß des neuen Abkommens iſt mit Rückſicht auf den
Rücügg des Überſchuſſes der deutſchen Ausfuhr nach der Schweiz
Notmad g geworden. Im Jahre 1934 und Anfang 1935 war die
deutſt Ausfuhr nach der Schweiz rückläufig, hingegen nahm die
ſchwmeſ tiſche Ausfuhr nach Deutſchland zu. Während noch vor
wenrigt Jahren das Verhältnis des Warenaustauſches zwiſchen
Deutſiend und der Schweiz ſich etwa wie 5:1 verhielt, iſt es im
erſteinVierteljahr 1935 etwa auf das Verhältnis 2:1
zurückge=
ſchan oze Es entſtand die Frage, ob die Schweiz den
Warenver=
ſehr) i! Deutſchland aufrechterhalten, oder ob ſie ihre eigene
Ausfür nach Deutſchland zugunſten des Kapitaldienſtes
ein=
dchrönnn ſollte. Die Schweiz hat ſich dafür entſchieden, den
Ka=
ubitatü uiſt vorübergehend zurückzuſtellen und den Warenverkehr
wiſſchie beiden Ländern aufrechtzuerhalten. Hierbei nimmt die
SSchrhx eine Beſchränkung ihrer Warenausfuhr nach Deutſchland
mauf /4 Millionen ſfr. im Monat auf ſich. Die Steigerung der
geutſtn. Ausfuhr nach der Schweiz liegt im Intereſſe beider
Länu da nur auf dieſem Wege der Transfer des
Kapitaldien=
tes uichert werden kann. Die Schweiz hat deshalb für die
ſeutuc Warenausfuhr neue Zugeſtändniſſe gemacht.
Jitlge des Rückganges der deutſchen Ausfuhr mußte ein
Vorheufeuetöchlüſſel für die Verteilung der Einzahlungen bei der
Ver=
echſugsſtelle in Zürich an die ſchweizeriſchen Waren= und
Ka=
ſerhal=Achitan giu biger aufgeſtellt werden. Künftig wird von allen
Ein=
ahllunen, die monatlich bei der Verrechnungsſtelle in Zürich
einsneln, ein Betrag von 19,6 Millionen ſfr. ausgeſchieden und
pſe 1igt verteilt: 13 Millionen ſfr. werden zur Bezahlung der
Wa infuhr aus der Schweiz nach Deutſchland, 1,5 Mill. ſfr.
Rkfülberse ür Nebenkoſten im Warenverkehr und für verwandte
iſſugn verwendet, 4.1 Millionen ſfr. ſtehen zur freien
Ver=
üg un der Reichsbank. Hieraus werden in erſter Linie die
Zah=
unge er Zinſen an ſchweizeriſche Stillhaltegläubiger geleiſtet,
Aküon ſfr. dienen hauptſächlich zur Abdeckung der Vorſchüſſe,
c 0s ſchweizeriſche Bankenkonſortium und die ſchweizeriſche
Sig Poſthremaltung auf Grund des Transferabkommens vom 26. 7.
etter, — 1934 u) der früheren Transferabkommen geleiſtet haben.
/9 Einzahlungen bei der ſchweizeriſchen Verrechnungsſtelle,
uam Stiel ſynatlich 19,6 Mill. ſfr überſteigen, fließen zu 60 v. H. in
ich hähltlen kansferfonds, der zu Barauszahlungen für die Zinſen der
hw gin ſchen Kapitalgläubiger dienen wird. 30 v.H. werden
us ſAdeckung von Forderungen ſchweizeriſcher Gläubiger aus
m.Larretifferungen verwendet, und zwar erhalten davon die Gläu=
Ligen auus den Forderungen aus dem Tranſithandel 10
,S ile reſtlichen 10 v.H. werden der deutſchen Verrechnungs=
„aſſetz zu freiem Konto, gutgeſchrieben und treten zum freien
1u5 Faltüſdarr Reichsbank.
Pitſchweizeriſchen Kapitalgläubiger können künftig
voraus=
htuſühricht mehr wie nach bisherigen Transferabkommen 4½
—16. H. /nzen bar ausgeſchüttet erhalten, da die Mittel des Tran= zu erfoiſtz micht in der erforderlichen Höhe zur Verfügung ſtehen
oppek=wzerdue! Es ſind vielmehr nur Teilausſchüttungen vorgeſehen,
ich merkewälzülteo die Gläubiger für den Reſt ihrer Zinsanſprüche 4proz.
ſchuillie ſcheibungen der Konverſionskaſſe für deutſche
Auslands=
ſches ſchüdſce erhalten, die in zehn Jahren rückzahlbar ſind. Bei der
Zei Batallh üttung wird die Schweiz diejenigen Gläubiger, die auf
endung=Schumter: Franken lautende Forderungen oder auf Schweizer
M6.Frarfke lautende deutſche Anleihen beſitzen, bevorzugt
berückſich=
ung da 4igem Den auf Schweizer Franken lautenden deutſchen
Aus=
er von (landtäkle ihen werden die Dawes= und Younganleihe
gleich=
geſtetu .
r den Reiſeverkehr von Deutſchland nach der Schweiz
ſo=
wie äft das Verſicherungsgewerbe ſind die Beſtimmungen der
bishiehen Abkommen in das neue Abkommen im weſentlichen
übenuanen worden. Der Reiſeverkehr Deutſchlands nach der
Schriz oll durch ſchweizeriſche Kohlenbezüge aus Deutſchland
ausgeichen werden.
c Intereſſe des Zuſtandekommens der neuen
Vereinbarun=
ngen Igen iſren auch die ſchweizeriſchen Stillhaltegläubiger ein Opfer
gebrint. Sie haben einmal hinſichtlich der Zinshöhe auf die
Vor=
d: Abzugsslte ung, die ſie bisher im Vergleich zu den anderen
Still=
alte gubigern innehatten, verzichtet und die Zinſen für ihre
e md lStilllhete forderungen auf die auch für die anderen
Stillhalte=
tläuuher geltenden Sätze um durchſchnittlich ½ Proz. ermäßigt.
„Weirewerden die ſchweizeriſchen Stillhaltegläubiger vorläufig
auch af den Transfer eines Teils der geſenkten Zinſen
ver=
ſichtin
weſentlichen Ergebniſſe des Abkommen ſind alſo: Die
Verkrierung einer weiteren deutſchen Warenverſchuldung und
ſie 0 nöglichung einer geſteigerten deutſchen Warenausfuhr, die
ang uige Fundierung derjenigen Vermögenserträgniſſe die
ei de gegenwärtigen Stand des Warenverkehrs zwiſchen beiden
Länkler nicht transferiert werden können, und die Sicherung
ines jeien Reichsbankſaldos zur Bezahlung der Rohſtoffen, die
n dat utſchen Warenausfuhr nach der Schweiz enthalten ſind.
1:0 neue Abkommen tritt am 1. Mai 1935 in Kraft. Die
Veteniarungen über die Durchführung des Geſetzes über
Zah=
ungwoebindlichkeiten gegenüber dem Ausland (
Transferab=
lommzu werden jedoch bereits mit Wirkung vom 1. April 1935
ungendet.
Diehmärkke.
hmſtädter Viehmarkt vom 23. April. Aufgetrieben waren
61 wine. Die Preiſe ſtellten ſich auf Kl. a) 50—52, b) 49—
„E74—50, d) 47—50 Pfg. pro Pfund. Es wurden verkauft in
Kl. a)0 b) 93, c) 241, d) 16 Stück. Marktverlauf: ſchleppend,
PAebe „nd.
AManxer Viehmarkt vom 23. April. Auf dem Mainzer
Vieh=
mark” urden aufgetrieben: Ochſen 22 (auf den Schlachthof direkt
0) ülen 13 (2), Kühe 198 (12), Färſen 95 (6), Kälber 291
71). cafe — (2), Schweine 767 (37). Folgende Preiſe
wur=
den S Bl.: Ochſen a) 2. 42, b) 39—41. Bullen a) 41, b) 38—40,
344—7: Kühe a) 37—40, b) 32—36, c) 25—31, d) 18—24;
färſeitr 42, b) 38—41 c) 34—37, d) 29—33: Doppelender
Q=utkt 64—66; Kälber a) 56—62, b) 46—55. c) 35—45;
Schmrdi b) 48—50, c) 47—50, d) 44—48. Marktverlauf:
Groß=
jeh kſaft ausverkauft; Kälber lebhaft, abflauend, geräumt;
Schwrele ruhig, Ueberſtand.
Xhanheimer Viehmarkt vom 23. April. Auftrieb: 454
Rin=
der, A ſſon 60 Ochſen, 74 Bullen, 175 Kühe, 145 Färſen, 767
Käl=
er, PSchafe, 1931 Schweine. Marktverlauf: Rinder
mittel=
mäßiny 7älber lebhaft, Schweine ſchleppend. Preiſe pro 50 Kilo
LebenAew icht in RM.: Ochſen a) 42, b) 38—41. Bullen a) 40—
bEl—39, c) 34—36: Kühe a) 34—40, b) 28—33, c) 23—27,
194½ Färſen a) 42, b) 38—41, c) 34—37: Kälber (andere)
5940. b) 52—57, c) 44—51, d) 32—43; Schweine a) 2. 48—
947—51, c) 46—50, d) 44—49, g) 1. (Sauen) 42—46.
Fänlfurter Viehmarkt vom 23. April. Auftrieb: Rinder
M.15. April 1266), darunter Ochſen 148, Bullen 36, Kühe
4. 7 Hſerr 106, Kälber 458 (am 15. April 1204), Schafe 6 (101),
Schwrs/ ’2585 (4792) Es notierten: Ochſen a) 42 (42). b) 40—
(FM),c) 38—39 (36—38), d) 34—36 (31—35); Bullen a)
(3.41h), b) 39—41 (36—38), c) 37—38 (33—35), d) 35—36
Aiche a) 40—42 (37—40) b) 35—39 (31—36), c) 29—34
—D) 20—28 (18—24); Färſen a) 42 (42), b) 40—41
—, C) 37—39 (34—38), d) 35—36 (30—33;; Kälber Son=
rkluA nicht notiert: andere Kälber a) 60 (60), b) 53—59 (54
Mrb 45—52 (44—53), 0) 36—44 (34—43). Hammel und
ſchafgl vuurden wegen des geringen Auftriebs nicht notiert.
Schmite a) 1. 49—52 (50—52), 2. 49—52 (50—52), b) 48—52
(48— ME) 47—52 (47—51), d) 45—50 (45—49), e) und f) nicht
nottei ge 1. 44—48 (44—47) 2. 40—43 (40—43).
Marktver=
lauf 10 den Großviehmarkt: Rinder lebhaft, ausverkauft;
Käl=
ber A/ mäßig, ausverkauft; Hammel und Schafe ruhig,
aus=
verkahu, Schweine rege, ausverkauft.
Berliner und Rhein=Main=Börſe.
Nach der mehrtägigen Unterbrechung durch die Feiertage
ſetzte die Berliner Börſe in ſehr ruhiger Haltung ein. Die
Tendenz war anfangs mit Ausnahme von Montanwerten etwas
freundlicher, doch bröckelten ſpäter die Kurſe unter dem Eindruck
des ſtillen Geſchäfts überwiegend etwas ab. Hierzu trugen auch
Erörterungen über eine Förderung des Außenhandels unter
Her=
anziehung der Reſerven und Dividenden bei, die durch einen aus
Kreiſen der Reichsbank ſtammenden Artikel ausgelöſt wurden.
Montanwerte waren, ausgehend von Harpener, meiſt gedrückt,
auch Braunkohlenaktien bröckelten ab. Kaliwerte waren auf die
Dividendenausſichten gut gehalten. Im Verlauf bröckelten die
Kurſe meiſt etwas ab. Buderus verloren 9 Prozent, Farben
gingen um ½ Prozent zurück. Ausgeſprochen feſt lagen dagegen
Bankaktien. Die Filial=Großbanken waren bis 2 Proz, höher.
Der Rentenmarkt lag ſtill und wenig verändert. Altbeſitz
gin=
gen um ½ Prozent zurück.
Die Rhein=Mainiſche Börſe eröffnete nach der
Oſter=
pauſe in ſehr ruhiger Haltung und die Kurſe waren im großen
und ganzen nur wenig verändert. Seitens der Kundſchaft lagen
Aufträge kaum vor, auch die Kuliſſe hielt ſich mit Eigengeſchäften
ſehr zurück. Einige günſtige Abſchlüſſe aus der Induſtrie ſowie
die ſehr leichte Lage am Geldmarkt vermochten das Geſchäft nicht
zu beleben. An, den Aktienmärkten war die Kursentwicklung
etwas ungleichmäßig, größere Veränderungen nach beiden Seiten
traten aber nicht ein. Am Chemiemarkt gingen JG. Farben um
½ Prozent auf 148½ zurück: Scheideanſtalt konnte ſich gut
be=
haupten. An den Rentenmärkten herrſchte weiteſtgehende
Ge=
ſchäftsſtille bei nur unweſentlich veränderten Kurſen. Unter dem
Druck der außerordentlichen Geſchäftsſtille bröckelten die Kurſe
in der zweiten Börſenſtunde überwiegend leicht ab, ſo u. a. JG.
Farben auf 147½ und Klöcknerwerke auf 91½ nach 92½. Im
übrigen waren die Kurſe gegen den Anfang bis ¼ Prozent
leich=
ter. Am Rentenmarkt gingen die Kurſe ebenfalls bis etwa ½
Prozent für die variablen Papiere zurück.
Die Abendbörſe nahm auf der ganzen Linie einen ſehr
ſtillen Verlauf. Kursermäßig ergaben ſich im Vergleich zu dem
Berliner Schluß zwar nur minimale Veränderungen, es
über=
wogen aber noch leichte Rückgänge. Die Kuliſſe hielt ſich mit
Rückſicht auf die Erörterungen über die Ausfuhrförderung ſtark
zurück, und auch die Kundſchaft war mit Aufträgen kaum am
Markt. Am Rentenmarkt zeigte ſich etwas Nachfrage für
Alt=
beſitzanleihe, ſonſt herrſchte auch hier bei unveränderten Kurſen
ſtarke Geſchäftsſtille.
Produkkenmärkke.
Berliner Getreidebericht vom 23. April. Der Handel im
Getreideverkehr war wenig entwickelt, zumal der Beſuch des
Marktes nicht den ſonſtigen Stand erreichte. Die Zufuhren aus
der Landwirtſchaft bleiben im allgemeinen mäßig, andererſeits
haben ſich die Verwertungsmöglichkeiten noch nicht nennenswert
gebeſſert. Die für die Mühlen vorgeſehene Einlagerungspflicht
ſowie die künftige Entwicklung am Roggenmehlmarkte werden
lebhaft erörtert. Zu Mahlzwecken iſt vereinzelt Weizen in
ſchwe=
ren Sorten beachtet, ohne daß es alleroings zu Abſchlüſſen kommt.
Roggen iſt auch zu Futterzwecken nur wenig gefragt. Am
Mehl=
markt entwickelt ſich in Weizenmehl kleinſtes Bedarfsgeſchäft in
Roggenmehl wartet man auf das Erſcheinen der niedrigen
Aus=
mahltype. Hafer iſt nur in geringem Ausmaße erhältlich. Von
Gerſten finden Induſtrieſorten Beachtung. Roggenſcheine ruhig.
Kleine Wirlſchaftsnachrichten.
Der fortlaufend flotte Abſatz der unverzinslichen
Reichsſchatz=
anweiſungen machte die Auflegung neuer Abſchnitte erforderlich,
und zwar per 15. April 1936 zu einem Diskontſatz von 3½ Proz.
und per 15. Dezember 1936 zu einem ſolchen von 4 Prozent.
Nach einer Verordnung wurde das rumäniſche
Einfuhrver=
bot auf Weizen, Hafer und Gerſte aufgehoben.
Die Mines et Fonderies de Zinc de la Vieille Montagne,
der größte Zinkproduzent Europas, legen den Abſchluß vor. Der
Verluſt in 1934 ſtellt ſich auf 18,65 Mill. Fr., wovon der Gewinn
des Jahres 1933 in Abzug gebracht wird, ſo daß ſich der
Netto=
verluſt auf 10,58 Mill. ſfr. ſtellt.
Erſte Zinskonverſion einer
Induſkrie=
anleihe.
Ein unter Führung der Frankfurter Bank zu Frankfurt am
Main ſtehendes Bankenkonſortium bietet den Inhabern von
Teil=
ſchuldverſchreibungen des Kommunales Elektri
zitäts=
werk Mark AG. die Konvertierung unter folgenden
Bedin=
gungen an: Die in die Konvertierung einwilligenden
Obliga=
tionäre erhalten mit Wirkung ab 1. September 1935 an Stelle
der bisherigen jährlichen Verzinſung von 7½ Prozent eine ſolche
von 5 Prozent. Ferner eine Konvertierungsprämie von 2½
Pro=
zent des Nennwertes ihrer Obligationen, zahlbar zuſammen mit
dem am 1. September 1935 fälligen Zinsſchein. Die
Anleihe=
bedingungen bleiben im übrigen die gleichen. Wer als
Obliga=
tionär nicht zuſtimmt, hat im Falle der Durchführung dieſer
Konverſion mit der Kündigung ſeiner Stücke zur Rückzahlung auf
den 1. September 1935 zum Nennwert zu rechnen. Er hätte alſo
bei dem heutigen Börſenkurs von 1028 für die Serie 1 und 103
Prozent für die Serie 2 mit einem kleinen Ausfall zu rechnen.
Das Bedeutſame an dieſem Angebot iſt die Tatſache, daß
hier erſtmals nach den beiden großen öffentlichen Konverſionen
der Verſuch gemacht wird, auch für die große Reihe der
Indu=
ſtrieobligationen eine Zinskonverſion auf freiwilliger
Grund=
lage erſtmals zu erreichen. Es braucht nicht angenommen zu
wer=
den daß die Herabſetzung des Zinsſatzes, die in dieſem Falle auf
5 Prozent angeſetzt wird, vielleicht richtunggebend ſein ſoll für
eine generelle Zinsfeſtſetzung für Induſtrieobligationen. Der
jetzige Verſuch entſpricht der Privatinitiative der dabei
Betei=
ligten. Wie verlautet, iſt eine Fühlungnahme mit den
zuſtän=
digen Stellen nicht notwendig geweſen und auch nicht erfolgt.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Philipp Holzmann AG., Frankfurt a. M. Wie der Fwd.
er=
fährt, findet die Bilanzſitzung am 24. Mai ſtatt. Die Entſcheidung
über eine eventuelle Aufnahme der Dividendenzahlung, die
bis=
her mehrfach mit 4 Prozent in der Oeffentlichkeit vermutet wurde,
dürfte erſt in der Bilanzſitzung fallen.
Großkraftwerk Württemberg AG. Bei der Growag verbleibt
für das abgelaufene Geſchäftsjahr 1934 nach Abzug aller
Un=
koſten und nach Zuweiſung von 0,15 Millionen an die
Kapital=
tilgungs= und Erneuerungsrücklage, ein Reingewinn von 0,126
Mill. RM. Hieraus ſollen 4 Prozent Dividende verteilt werden,
RM. 6211 der geſetzlichen Rücklage überwieſen und 4316 RM. auf
neue Rechnung vorgetragen werden.
Milderung der jugoſlawiſchen Deviſenvorſchriften Der
jugo=
ſlawiſche Finanzminiſter hat die Deviſenbewirtſchaftung durch
eine Verordnung weſentlich gemildert. Künftighin können
lau=
fende Forderungen in vorläufig gebundenen Dinaren, die im
Verkehr mit Verrechnungsländern entſtanden ſind, ſofort bei der
zuſtändigen Sammelſtelle der Nationalbank eingezahlt werden.
Forderungen von Ausländern in vorläufig gebundenen Dinaren,
die im Verkehr mit Verrechnungsländern entſtanden ſind, können
mit Genehmigung der Nationalbank binnen drei Monaten zur
Deckung von Auslandsgeſchäften in das Gläubigerland verwendet
werden. Auslandsforderungen, die durch Warenlieferungen bis
zum 31. Dezember 1931 und ſeit dem 1. Januar 1932 auf Grund
ordentlicher Dokumente entſtanden ſind, können jederzeit über die
bevollmächtigten Geldanſtalten abgewickelt werden.
Neue ungariſche Einfuhrverbote. Die Einfuhrverbotsliſte
wurde mit Regierungsverordnung erheblich erweitert; neu
ein=
bezogen wurden. Wein, Mineralwaſſer, Obſtkonſerven,
Chemi=
kalien, Maſchinenfett, ſchwarze Farben, Rotationspapier, Samt,
Tüll, Schuh= und Handſchuhleder verſchiedene Eiſenwaren
Tafel=
glas, Meſſerklingen landwirtſchaftliche Maſchinen, Schreib=,
Rechen= und Setzmaſchinen, Automobilchaſſis, Taſchenuhren,
Kunſt=
zähne und Filme.
mmmm
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Mar Streeſe; für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den Handel: Dr. C. 6. Quetſch; für den Sport: Karl Böhmann;
ſämtlich in Darmſtadt. D. A. IIl. 35. 20fgs. Druck und Verlag: 2. C. Wittich
Darmſtadt. Rheinſtraße 23.
Für mverlangte Beiträge wird Gewähr der Nückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Schriftleitung: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr,
Die heutige Nummer hat 14 Geiten.
Berliner Kursbericht
vom 23. April 1935
Deutſche Bank und Disconto=Geſelſchaft
Deviſenmarkt
vom 23. April 1935
Berl. Handels=Geſ. 109.75
Deutſche Bank u.
96.—
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank 96.—
34.75
Hapag
36.625
Nordd. Llohd
38.375
A. E. G.
Bahr. Motorenw. 1131.50
C. P. Bemberg 116.50
Bergmann Elektr. 92.75
Berl. Maſch.=Bau 1115.875
Conti=Gummi 147.—
DeutſcheCont. Gas 123.75
Deutſche Erdöl 107.25
Wiee Heee
J. G. Farben
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Soeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
glöckhnerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=untn.
Vee
148.50
122.50
105.—
95.75
127.25
93.—
113.25
92.—
111.875
77.25
73.25
Wee
Polyphonwerke
Rütgerswerke
SalzdetfurthKali
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke
88.625
10.25
112.875
159,875
36.25
79,625
113.—
88.875
15.375
124.75
61.—
125.
113.—
138.25
Aegypten
Argentinien
Belgien
Braſilien
Bulgarien
Canada.
Dänemart
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland
Island
D
1ägypt. 4
1 Pap. Peſo
100 Belga.
1 Milreis
100 Leva
teangad. Doll
100 Kronen
100 Gulden e
1 2.Stg.
100 eſtl. gr.
100 finn.Mk
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 isl. Kr.
Vet
12.3451
0.s58
41.98
0.20
3.047
2.475
53.79
81.10
12.045
68.43
5.32
16.38
2.354
167.68 1
54.52
Brieiſ.
12.375
0.662
42.08
0.203
3.053
2.47g
53,89
31.a8
3 12.075
68.57
5.33
16.42
2.35
68.02
54.62
Italien
Japan
Jugoſlawien
Lettland. .
Norwegen.
Oeſterreich
Portugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoflowak
Türtei
ungarn
1
Uruguah
Ver. Staaten
Mice
100 Lire n
hen
100 Dinar
100 Lats
100 Kronen
100 Schilling
100 Escudos
100 Kronen
100 Franes
100 Beſetat
00 Tſch.-Kr.
1 türk. *
100 Pengö
1 Goldpeſo
1 Dollar.
D
2o. 6s
0.70g
5849
80.92
60.54
48.95
1o.98
62.12
80.72
33,95
10.375
1.579
*
1.079
2.485
30.52
0.770
5.661
Si.cg.
60.66
42.05.
10.95
62.24
80.38
24.07
10.395
.283
1.021
2.389
Surinſtädter anu Karlondtsahe Suriftaut, Mitlate der Sreboker Bunt
Frankfurter Kursbericht vom 23. April 1935.
Kene
„ Gr. IIp. 1934
„ „ „ 1935
„ „ „ 1936
„ „ „1931
„ 1938
„ Gruppel ..
5% Dtſch Reichsanl.
49
5½%Intern., v. 30
4½%Baden „v. 27
4½%Bahern v. 27
4½ %Heſſen., b.88
„.v.29
48
% Preuß, b. 28
4½%Eachſen v.27
4½%Thüringen27
6% Dt. Reichsbahn=
Schätze .......!.
5% Dt. Reichspoſt=
Schätze .......!
4½%........
Otſch. Anl. Ausl.
*, Ablöſung: 11
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
4½%Bad.=Baden
4½%Berlin „v. 24
4½%Darmſtadt .
4½%Dresdenv. 26
4½%Frankfur : 26
4½%Heidelberg 26
4½%Mainz. ..
4½Mannheim27
4½% München 29
4½.% Wiesbaden 28
4½%Heſſ. Landesb
4½% „ Goldoblig.
103.2
107.25
107½
106-1,
105.3
105.9
100),
9n.5
1031,
96.1
97/,
9651=
98
108.25
ℳ
96.5
100.8
100.1
103,2
112/.
91.25
95.5
92.5
90.5
93
92.75
93
94.5
92.5
96.25
94.25
hyp.=Bk.=Liguid.
4¾.%0
Komm.=Obl. . .
4½% Prß. Landes.
Pfb.=Anſt. G. Pf
4½%Goldoblig.
4½% Landeskom.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl.R.11
4½% „ R.12
4½%Kaſſ. Landest.
Goldpfbr.
4½%Nſſ. Landesb.
5½%- Lig.-Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
4Ausl. Ser.
4Ausl. Ser.II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
4½%Berl. Hyp. B.
Lig.=Pfbr.
4½%Frf. Hyp.=B.
5½%0 -Lig.=Pfbr.
4½%r Goldoblig.
4½% Frkf. Pfb.=B.
5½,%0 „ Lig.=Pfr.
4½ %Mein.Hhp. B.
5½
„ Lig.=Pfr.
4½%Pfälz. Hyp.B
Lig.=Pfb.
5½
4½% Rh. Hyp.=Bi.
5½%0 „ Lig.=Pfr
4½% „ Goldobl.
4½%Südd,Boden=
Gred.=Bank.
5½% „ Lig.=Pfbr.
4½%Wttb. Hyp. B
100.5
95
96.25
94.25
92.25
96
96.25
100.75
115:),
129.5
96.25
100.55
93.75
96.25
100.
96
101
95.25
100.75
9611,
101
94),
onn5
101.1
Re
Mi
830 Dt.Linol. Werkel
68Mainkrw. v. 26
82Mitteld. Stahl.,
6%Salzmann cCo.
6%oVer. Stahlwerke
6%Voigt & Häffner
J. G. Farben Bonds
5%Bosn. 2. E. B.
L.Inveſt.
5%Bulg. Tab. v. 08
4½%0 Oſt. Schätze
4%Oſt. Goldrente
5Lgbereinh. Rumän
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48Türk. 1. Bagdad
U.Bagdad
4½%üngarn. 1913
1914
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1910
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4½Liſſabon. .....
42Stockholm. ...
Aktien.
Accumulat.=Fabr11
Alg. Kunſtzide Unie
N.E. 6. .....
AndregeNoris Bahn
Achaffbg. Brauere
Zellſtoff.
Bed. Maſchinenfbr.
Bemberg, F. P. ..
Be l. Kraft u. Licht!;
By derus Eiſen...
Cement Heibelbere
Karlſtadt
N
100.75
102
101.5
101.5
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53.75
38.25
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116.75
135
95I,
122.5
J.G. Chemie, Baſel
Chem.Werke Abert
Chade A.C)....!
Contin. Gummiw. 1147
Contin.=Linoleum.
Daimler=Benz..
Dt. Atl. Telegr. ..
Erdöl" .
Dt. Gold=u.
Silber=
ſcheibe=Anſtalt. 2141,
„ Linoleum .. . ./151
Dortm. Ritterbräu 84
Oyckerhoffé Wibm.
Eichbaum=Werger.
Elettr. Lieferg.=Geſ
„ Licht u. Kraft
Enzinger Union .
Eſchweiler ..... . /240
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher.
Fahr Gebrüder 1130
J.0. Farbeninduſtr
Feinmech. (Jetter)
Felt & Guilleaume.
Frankfurter Hof ..
Geſ.f.elektr. Untern.
Goldſchmidt, Th.
Gritzner=Kahſer...
Grün & Bilfinger. /e12
Hafenmühle Frrft. 1
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerke Füſſen=
Harpener Bergbau
Henninger, Kemp/ 1119
HilvertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hochtief Eſſen ..../114.5
Holzmann. Phil.
ZlſeBergb. Stamm
Genüſſel
136
99.5
2s0‟
93.25
1113.5
.::/10711,
103
92
1106.5
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64
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78.25
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Kali=Chemie. . ....
Aſchersleben.
Klein, Schanzlim
Klöchnerwerte ....
Knorr C. H. ....
Konſerven Braun.
Lahmeyer & Co.,
Laurahütte .
Lech, Augsburg
Lokomf. KraußckCo.
Löwenbr. Münch.
Maintr.=W. Höchſt
Mainz=Att.=Br.
Mannesm.=Röhren
Mansfeld, Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag, Mühlenbau.
Moenus..
...
Motoren Darmſtadt
Reckarwer Eßling.)=
Odenw. Hartſtein.
Part=u. Bürgerbr.
R .Braunkohlen.
Elektr. Stamm
Stahlwerke ...
Riebeck Montan..
Roeder, Gebr. „Iy
Nütgerswerft. .. ..!"
Salzbetfurth Kall.
azw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind.:
Schramm, Lackfbr.
Schuckert, Elektr.
Schwartz, Storchen
Siemens & Halske.
Neinigerwe
Südd. Zucker=A.8.
Tellus Bergbau ..!
9u
126
92
70
22
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95
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93.5
m.25
101.55
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106
107.5
112
218.25
123.5
107.5
99.25
112:,
1122,
165
74.5
165.75
150
95
Mife e e
unterfranken .....!.
Ber. Stahlwerle ..
Ver. Ultramarin.
Weſtdte, Kaufhof.
Weſteregeln Kali
Zelſtoff Waldhof. ſ.
Altg. Dt. Creditge
Badiſche Bank..
Bk. f. Brauinduſtr.
Bayer. Hyp. u. W
Berl. Handelsge).
„ Hypothefbl.
Comm. u. Privatb=
Dt. Ban 1u. Dis
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Ban
Frankf. Bank.
Hyp. Ban
Mein. Hyp.=Bank.
Pfälz. Hyp.=Bank.
Reichsbant=Anl. 1
Rhein. Hyp.=Banl.
Südd. Bod.=Cr. B1.
Wür 11 Notenbank.
A.-G. f. Verkehrsw.
Alg. Lokalb. Kraftn/ 124
72, Dt. Reichsl Bzg.
Hapa
Lübeck=Büchner .. 36/,
Nordd. Llohzd
Südd. Eiſenb.=Gel
Alltanz= u. Stuttg.
Verſicherung
Verein. Verf
Frankona Rück=u. M
Mannh. Verſich.
OtaviMinen
Schantungöndel=
109.5
79½,
1130,
3571,
113.5
792/.
123
113.5
S7.75
108.75
126
82
96
80.75
96
93.75
94.25
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50
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Seite 14 — Nr. 112
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 24. April 1935
——52
—442
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We, 55 —50