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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit / verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 81
Freitag, den 22. März 1935.
197. Jahrgang
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OO=Bank und Darmſtädter und Nationalbant.
hnung der Begründungen durch den Reichsaußenminiſter unker Hinweis auf den Bruch des Verſailler
Abrüſtungsverſprechens durch die anderen unkerzeichneken Mächte.
der franzöſiſch=ikalieniſche Schrikl.
DNB. Berlin, 21. März.
er franzöſiſche Botſchafter Franeois Poncet hat heute
vor=
dem Reichsminiſter des Aeußeren, Freiherrn von Neurath,
ucht, um ihm eine Note zu überreichen, in der gegen das
Ge=
te den Aufbau der Wehrmacht vom 16. März 1935 proteſtiert
* Der Reichsminiſter hat die Note entgegengenommen und
otſchafter darauf hingewieſen, daß die von der
fran=
chen Regierung gegebene Begründung für
n Proteſt der tatſächlichen Lage nicht
Rech=
trüge unddeutſcherſeits deshalbabgelehnt
enmüßte.
er italieniſche Botſchafter Cerruti ſuchte gegen Mittag den
miniſter des Aeußeren, Freiherrn von Neurath, auf um ihm
ote zu überreichen, in der die italieniſche
Regie=
gegen die einſeitige Abänderung des
Ver=
er Vertrages durch das Reichsgeſetz für den Aufbau der
tacht vom 16. März 1935 Einſpruch erhebt.
r Reichsminiſter des Aeußeren hat nach Entgegennahme der
en Botſchafter darauf hingewieſen, daß die dem Schritt
ene Begründung abgelehnt werden müſſe, da
Ferſailler Vertrag durch die
Nichteinhal=
des Abrüſtungsverſprechens der anderen
rzeichneten Mächte von dieſen nicht
einge=
nworden ſei.
Fehlgeſchofſen.
Donnerstag haben nun auch Frankreich und Italien
eoteſtnoten gegen das deutſche Wehrgeſetz in Berlin über=
In beiden Fällen hat der Reichsaußenminiſter ſofort
gründung, die dieſem Proteſt mit auf den Weg gegeben
bgelehnt. Beide Noten haben in ihrer Beweisführung
ewiſſe Aehnlichkeit. Immerhin iſt feſtzuſtellen, daß
en im Gegenſatz zu Frankreich ſich zum
dſatz der Gleichberechtigung bekennt, und
Art des Proteſtes die im diplomatiſchen
Ver=
üblichen Formen innezuhalten ſucht,
end die fränzöſiſche Regierung ſich eines
s befleißigt wie ihn hochfahrender ſelbſt
caré nicht anzuſchlagen verſtand. Man muß
is in die Zeit der Kontrollkommiſſionen zurückgehen, um
dte zu finden, die in ähnlich bewußt verletzender Sprache
ben iſt. Die franzöſiſche Regierung muß ſich ganz klar
geweſen ſein, daß ſie durch ſo ungewohnte
Ver=
formen berechtigte Empfindlichkeiten in Deutſchland
nd Fortſchritten, um die es doch wohl auch ihr zu tun
ehr hinderlich als förderlich iſt.
er wir wollen ihr auf dieſem gefährlichen Gebiet nicht
und uns nur mit den materiellen Vorwürfen
ausein=
ßen, die uns gemacht werden. Sie ſind nicht gerade ſtich=
Frankreich beruft ſich auf vertragliche
lichtungen, überſieht aber dabei, daß
tige Bindungen zweiſeitig ſind, und daß
aigen, mit denen wir Verträge
abgeſchloſ=
aben, ihrerſeits ihren Verpflichtungen
nachgekommen ſind. Nach 15 Jahren Verſailler
iſt Deutſchland der Gläubiger der Abrüſtung, und es
erſt zur Aufrüſtung entſchloſſen, nachdem die übrigen
klar zu erkennen gegeben haben, daß ſie die von ihnen
hene Abrüſtung nicht durchzuführen gewillt waren. Auch
erufung auf die Abmachungen vom 11.
nber 1932 zieht nicht, weder inhaltlich noch
geſchicht=
enn jetzt wieder der Begriff der Sicherheit
7 Vordergrund geſchoben wird, ſo wird dabei
en, daß ja ſchon vorher durch den Locarnovertrag, den
vakt wie auch durch den Berliner Vertrag zwiſchen
Ruß=
nd. Deutſchland ſehr viel zur Verſtärkung der euro=
Sicherheit getan war, das nachher in den
deutſch=
en wie auch in den polniſch=ruſſiſchen Vertrag neue
te hinzugekommen waren. Darüber hinaus hat der
Reichs=
die ausdrückliche Erklärung abgegeben, daß nach der
c der Saar Deutſchland Forderungen territorialer Art
nkreich nicht mehr habe. Wir können uns eigentlich nicht
ſtellen, wie durch irgendwelche Vertrige das Gefühl der
ſchen Sicherheit mehr als durch ſolche öffentliche
Er=
en geſtärkt werden könnte. Die Erklärung vom
er 1932 aber iſt auch erſt zuſtandegekommen, nachdem
and aus der Abrüſtungskonferenz ausgeſchieden war,
kein Vertrauen mehr dazu hatte, daß unſere
rung auf Gleichberechtigung erfüllt wer=
Innte. Auf Grund der Erklärung vom 11. Dezember
Id wir noch einmal in die Abrüſtungskonferenz zurück=
Wir haben uns aber wieder davon überzeugen müſſen,
r ehrliche Wille zur praktiſchen
Anerken=
der deutſchen Gleichberechtigung immer
icht vorhanden war, und es lag ſchließlich nicht
daß der Maedonald=Plan nicht verwirklicht werden
beſonderer Vorwurf wird uns daraus gemacht, daß
h den Protokollen von Rom und London, unſere
Ab=
n die Tat umgeſetzt und dadurch gewiſſermaßen die ſehr
Sreichen Verhandlungen geſtört hätten. Auch das iſt doch
ſe Verdrehung der Tatſachen. Man kann ſich
konale Verhandlungen kaum ſo vorſtellen, daß dabei
n einen Teil, mit dem erſt verhandelt werden ſoll,
be=
einſeitige Verpflichtungen auferlegt wurden. Wenn
ns erwartet wurde, daß wir Gewehr bei
ehenblieben, dannhätten andere Staaten
ſtrecht tun müfſen. Aber gerade das iſt nicht
9en. Die Engländer ſind mit ihrer ſehr unfreund=
lichen Denkſchrift hervorgetreten, die Ruſſen haben Kriegsreden
gehalten, Frankreich hat ſeine Dienſtzeit verlängert. Durch dieſe
Maßregelung iſt doch die Grundlage, auf der nach
dem Londoner Protokoll die Beſprechungen
er=
folgen ſollten, vollſtändig verſchoben worden.
Erſt daraufhin hat auch Deutſchland ſich
ge=
zwungen geſehen, zu handeln, da jetzt kein Zweifel
mehr darüber beſtand, daß Muſſolini recht hatte, als er vor
einem Jahr ſagte, daß an keine Abrüſtung mehr zu denken ſei.
Das Vorgehen Englands Frankreichs und
Rußlands hat gezeigt, daß alle drei Staaten das Kapitel
Abrüſtung endgültig liquidiert haben. Daraus
hat Deutſchland nur die Folgerung gezogen, und
wenn uns nahegelegt wird, daß wir unſere Geſprächsteilnehmer
vorher hätten um die Erlaubnis bitten müſſen, ſo genügt doch
ſchließlich der naheliegende Einwand, daß auch das keine
ein=
ſeitige Bindung ſein kann. Seit Jahren haben wir auf
die praktiſche Verwirklichung der Abrüſtung
gewartet, ſtattdeſſen iſt rund um uns herum hochaufgerüſtet
worden und niemand hat es für nötig gehalten, uns das vorher
auch nur mitzuteilen, obwohl alle dieſe Maßnahmen dem Geiſt
der Abrüſtung und den Verpflichtungen des Verſailler Syſtems
widerſprachen.
Es bedeutet alſo eine Verſchiebung der
Beweis=
laſt, wenn die franzöſiſche Regierung heute Deutſchland die
Verantwortung für die Unruhe in Europa aufbürden will. Nach
langem Zögern hat Deutſchland von dem Recht
der Selbſtverteidigung Gebrauch gemacht. Nicht
„dadurch iſt die Unruhe in der Welt entſtanden, ſondern
umge=
kehrt gerade dadurch, daß rund um uns herum alle Völker ſich
bis an die Zähne bewaffneten und eine Einkreiſungspolitik
trieben und nur Deutſchland allein das Recht, der nationalen
Notwehr ſtreitig machten. Wir ſind nach wie vor der Meinung,
daß durch die jetzt verwirklichte
Gleichberech=
tigung Deutſchlands die Lage erleichtert wird,
und daß es möglich ſein muß, zu einer
allge=
meinen Verſtändigung zu kommen, wenn in
allen Ländern der gleiche Geiſt und der gleiche
Wille zum Frieden herrſcht wie inDeutſchland.
Ungewohnke Verkehrsformen.
Der Worklauk der franzöſiſchen Nole.
DNB. Berlin, 21. März.
Die franzöſiſche Note an die Reichsregierung hat folgenden
Wortlaut:
„Der Herr Reichskanzler empfing am 16. März den
franzö=
ſiſchen Botſchafter und gab ihm Kenntnis von dem Wortlaut eines
an demſelben Tage verkündeten Geſetzes, durch das die deutſche
Regierung in Deutſchland die allgemeine Wehrpflicht eingeführt
und den Perſonalbeſtand des deutſchen Heeres auf 36 Diviſionen
erhöht hat. Eine Woche vorher hatten die deutſchen Behörden die
Begründung einer deutſchen Militärluftmacht amtlich
bebannt=
gegeben.
Dieſe Entſcheidungen ſtehen in direktem Widerſpruch
zu den vertraglichen Verpflichtungen, die in den
von Deutſchland unterzeichneten Verträgen niedergelegt ſind.
Sie ſtehen ferner im Widerſpruch zuder Erklärung
vom 11. Dezember 1932, durch die die Reichsregierung aus
freien Stücken anerkannt hat, daß eine allgemeine
Rüſtungsrege=
lung, die für Deutſchland Gleichberechtigung mit allen Nationen
bringen würde, nicht ohne die Schaffung eines Regimes der
Sicher=
heit für alle durchgeführt werden ſoll.
Nachdem mehrere Vorſchläge zur Verwirklichung dieſes
Grund=
ſatzes gemacht worden waren, hatte die franzöſiſche Regierung im
Einvernehmen mit der britiſchen Regierung geglaubt, der
Reichs=
regierung ihr Vertrauen beweiſen zu können, indem ſie freie, mit
der Achtung vor dem Recht der Verträge durchaus vereinbare
Ver=
handlungen als Verfahren vorſchlug, um auf vertraglichem Wege
ein neues Rüſtungsſtatut für Deutſchland innerhalb einer
allge=
meinen Regelung des Problems der Sicherheit und der Rüſtungen
zu ſchaffen. Die Reichsregierung ſchien dieſes Vertrauen zu
recht=
fertigen, indem ſie grundſätzlich ein ſolches Verfahren annahm.
Die Veröffentlichung des deutſchen Geſetzes vom 16. März, die in
brüsker Weiſe kurz vor dem feſtgeſetzten Datum eines erſten
Mei=
nungsaustauſches zwiſchen der Reichsregierung und einer der an
dem Londoner Communiqué vom 3. Februar beteiligten
Regierun=
gen erfolgte, ſtellt eine neue Bekundung der Abſichten und
Metho=
den dar, die die Reichsregierung den ihr gemachten
Verſtän=
digungsangeboten entgegenzuſetzen gewillt iſt.
Die Regierung der Republik ſieht ſich deshalb zu einer
zwei=
fachen Feſtſtellung genötigt: Einmal mißachtet die Reichsregierung
allgemein den im Völkerrecht weſentlichen Grundſatz, daß keine
Macht ſich von der Verpflichtung aus einem Vertrage befreien oder
deſſen Beſtimmungen abändern kann, es ſei denn mit Zuſtimmung
der vertragſchließenden Parteien und auf Grund, einer gütlichen
Verſtändigung. Ferner hat die Reichsregierung, namentlich
nach=
dem ſie ſelbſt den Wunſch geäußert hatte, zwiſchen den beteiligten
Staaten die Vorfragen für Verhandlungen zu klären, zu denen
ſie eingeladen war, bewußt diejenigen Maßnahmen ergriffen, die
am geeignetſten waren, dieſe Verhandlungen zur Ausſichtsloſigkeit
zu verurteilen, indem ſie ihnen im voraus einſeitig durch eine
vollendete Tatſache einen ihrer weſentlichſten Gegenſtände entzog.
Die Regierung der Republik hält ſich für verpflichtet,
ſchärf=
ſten Proteſt gegen dieſe Maßnahmen zu erheben,
hin=
ſichtlich deren ſie unverzüglich alle Vorbehalte macht. In dem
Be=
wußtſein der Bemühungen um eine Verſtändigung, denen ſie ſich
unabläſſig in aller Loyalität und mit der ſtändigen Rückſichtnahme
auf die deutſche Ehre gewidmet hat, um das Reich vollſtändig in
(Fortſetzung auf Seite 2, 3, Spalte.)
* Die neue Türkei.
I
Kemal Akakürks Parkei.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter,
(W.E.R.) Iſtanbul, Mitte März 1935.
Im Mai 1919 begann unter der Leitung des damaligen
Generals Muſtafa Kemal Paſcha, dem heutigen Staatspräſidenten
Kemal Atatürk, der Freiheitsbampf des türkiſchen Volkes. Die
Kongreſſe von Erſurum und Siwas waren die erſten politiſch=
vor=
bereitenden Handlungen; ihnen folgte die Bildung der Komitees
zur Wahrung der Rechte Anatoliens und Rumeliens. Das waren
politiſche Organiſationen mit revolutionärem Einſchlag. Die erſte
Große Nationalverſammlung im April 1920, die in Ankara
zu=
ſammentrat und zu deren Präſident der General Muſtafa Kemal
gewählt wurde, war ihr Werk. Während der ganzen Dauer des
Unabhängigkeitskrieges war die Nationalverſammlung
Verkörpe=
rung des im Werden begriffenen neuen Staates. Die
National=
verſammlung erließ nicht nur Geſetze, ſondern vollzog auch ihre
Anwendung. Sie übte theoretiſch den Oberbefehl über das Heer
aus und übertrug die Ausführung dem Präſidenten=General
Muſtafa Kemal. Nach der Unterzeichnung des Vertrages von
Lauſanne brachte der Herbſt des Jahres 1923 die endgültige
For=
mung der türkiſchen Republik: Aus den Revolutionskomitees
ent=
ſtand die Volkspartei, Ankara wurde zur Hauptſtadt beſtimmt, am
29. Oktober 1923 wurde die Republik ausgerufen, Gaſi Muſtafa
Kemal wurde ihr erſter Präſident, der Vorſitzende des
Exekutiv=
komitees der Nationalverſammlung erhielt den Titel
Miniſter=
präſident.
Der neue Staat war ſomit in weſentlichen Zügen auf der
Organiſation einer aus revolutionären Gruppen entſtandenen
politiſchen Einheitspartei aufgebaut. Der Staat, die Komitees und
die Partei verdanken ihr Entſtehen — Kemal Atatürk. Und ſo
finden wir in den Statuten der Republikaniſchen Volkspartei,
wie die Staatspartei ſeit 1924 heißt, den Paſſus: „Der oberſte
ſtändige Führer der Partei iſt Gaſi Muſtafa Kemal, ihr
Begrün=
der”. Einige Jahre ſpäter wurde der Verſuch unternommen, eine
liberale Oppoſitionspartei zu ſchaffen. Es iſt aber bei dem
Ver=
ſuch geblieben. Wie in Deutſchland, Italien und Rußland gibt es
daher in der neuen Türkei nur eine einzige politiſche Partei. Ihre
Fahne, die oft neben der nationalen Halbmondflagge gehißt wird,
zeigt ſechs weiße Pfeile auf rotem Grund. Sie verſinnbildlichen
die ſechs Grundſätze der Partei: Die R.V. P. der Türkei iſt
repu=
blikaniſch, nationaliſtiſch, demokratiſch, ſtaatswirtſchaftlich,
laizi=
ſtiſch und revolutionär. Der Partei kann jeder türkiſche Bürger
angehören, deſſen Umgangsſprache die türkiſche iſt und der mit
der türkiſchen Kultur verſchmolzen iſt; jeder junge Türke, der das
ſtaatsbürgerliche Alter noch nicht erreicht hat, wird als
natür=
licher Parteianwärter angeſehen. Von der Aufnahme in die
Par=
tei ſind diejenigen Bürger ausgeſchloſſen, die mit Gefängnis
be=
ſtraft waren, oder die ſich in irgend einer Form während und nach
dem Unabhängigkeitskampf gegen die Intereſſen der Nation
ver=
gangen haben. Die Aufnahme erfolgt durch ſchriftliche Bewerbung
an die Ortsgruppenleitung und wird in ſpäteſtens zwei Monaten
durch die Gebietsgruppenleitung beſtätigt oder abgelehnt. Die der
Partei angehörenden Bürger bilden eine Einheit, innerhalb deren
Aufrichtigkeit, Vertrauen und Kameradſchaftlichkeit herrſchen
müſ=
ſen; jedes Parteimitglied muß von den Grundſätzen der Partei
durchdrungen und zu ihrer Verteidigung bereit ſein.
Nur der oberſte Führer kann im Namen der Partei ſprechen.
Ihm zur Seite ſtehen der Vizepräſident und der Generalſekretär
der Partei, — dieſes Triumpirat bildet den „Oberſten Parteirat”.
Eine ſeiner wichtigſten Aufgaben iſt es, die Wahlen zu den
Natio=
nalverſammlungen zu leiten und die Wahlliſten auszuarbeiten.
Der Parteichef, alſo der Staatspräſident Kemal Atatürk,
verkün=
det die Namen der Wahlkandidaten. Er beſtimmt auch das Datum
und den Ort, an dem der Große Parteikongreß alle vier Jahre
zuſammentritt. Der letzte Parteikongreß fand im Jahre 1931 ſtatt,
der nächſte, der vierte in der Reihe, iſt auf den 8. April 1935
an=
geſetzt. Dem Parteikongreß gehören zunächſt alle Abgeordneten
der Partei an, ſodann je zwei Delegierte aus den „Wilayets”,
„die von den örtlichen Kongreſſen der Landesgruppen gewählt
wer=
den, die ihrerſeits alljährlich zuſammentreten. Für die
Richt=
linien, nach denen ſich die neue Türkei im Rahmen der ſechs
Grundſätze der Partei zu entwickeln hat, kommt dem Großen
Par=
teikongreß eine Rolle zu, die ſo groß iſt, daß ſie der Bedeutung des
Parlamentes mindeſtens zur Seite geſtellt werden kann.
Die neue Türkei mußte alle Kraft anwenden, um auf den
Trümmern des osmaniſchen Kaiſerreichs einen lebensfähigen
Staat aufzubauen. Im kraſſen Gegenſatz zu einer nur 20 Jahre
zurückliegenden Vergangenheit geht ſie davon aus, daß alle
Sou=
veränität beim Volke liegt. Darum iſt die heutige Staatsform
der Türkei republikaniſch. Die Regierungsgewalt iſt
ver=
einheitlicht, ſie liegt zunächſt in den Händen der Großen
National=
verſammlung, die mit verſchwindend geringen — und nur von der
Staatsleitung gewollten — Ausnahmen aus Abgeordneten der
R. V.P. zuſammengeſetzt ſind. Aus ihrer Mitte werden der
Repu=
blikpräſident und die Miniſter gewählt. Die Staatspartei der
Türkei iſt nationaliſtiſch, denn im Namen der nationalen
Einheit wurde der Freiheitskampf geführt. Nicht osmaniſch=
kosmo=
politiſch ſind Staat und Partei, ſondern türkiſch=völkiſch.
Maß=
gebend für die Anwendung des Begriffes „nationaliſtiſch” iſt, ob
in der Familie des Bürgers die türkiſche Sprache geſprochen wird
— türkiſch=national ſein heißt, nach einer Darkegung Recep Pekers,
dem Generalſekretär der Partei, Schickſalsverbundenheit aus der
Vergangenheit, gemeinſames Erleben der guten und bitteren
Sei=
ten der hiſtoriſchen Vergangenheit, gemeinſame Hoffnungen,
ge=
meinſames Ueberwinden der ſchwerſten nationalen Hinderniſſe,
gemeinſamer Wille, alles für die Bewahrung des Errungenen zu
opfern!“ Auch die chriſtlichen und jüdiſchen Bürger der Türkei
werden als nationale Türken betrachtet, ſoweit ſie ſich bewußt zur
türkiſchen Sprache und Kultur bekennen. Der demokratiſche
Grundſatz der R.V.P. iſt dazu beſtimmt, die Klaſſengegenſätze
aus=
zuſchalten. In der türkiſchen Republik ſoll es keine bevorzugte
Klaſſen geben, ſondern eine Gemeinſamkeit des Volkes, das ſich in
der Arbeit für das Ganze nur berufsſtändiſch unterſcheidet in
Kleinbauern, Handwerker, kleine Gewerbetreibende, Werkarbeiter,
*) Pergleiche Nr. 74 und 79.
Seite 2 — Nr. 81
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
freie Berufe, Induſtrielle und Großgrundbeſitzer, — die alle von
dem Gefühl durchdrungen ſein müſſen, daß die Nation der Arbeit
jedes einzelnen, gleichberechtigten Standes zum Geſamtwohl
bedarf.
Um der wirtſchaftlichen Rückſtändigkeit des Landes, deſſen
beſte Einnahmequellen unter dem alten Regime von fremden
Konzeſſionären ausgeſchöpft wurden, abzuhelfen, eine
bodenſtän=
dige Induſtrie zu ſchaffen, die Vormachtſtellung ausländiſchen
Kapitals zu brechen, die übermäßigen Privatgewinne zu
beſei=
tigen, bekennt ſich die R.V.P. zum Grundſatz einer weitgehenden
Verſtaatlichung der Wirtſchaft. Am ſtärkſten tritt das
in der Einführung des wirtſchaftlichen Fünfjahresplanes hervor,
deſſen geiſtiger Urheber der Miniſterpräſident Ismet Inönü iſt.
Einer freien wirtſchaftlichen Betätigung von Einzelperſonen und
Geſellſchaften ſteht nichts im Wege, unter der Vorausſetzung
frei=
lich, daß ſich ihre Anſtrengungen den Intereſſen des Staates, alſo
der Nation, unterordnen.
Nach der ſchon im Jahre 1924 erfolgten Trennung von Staat
und Kirche iſt die laiziſtiſche Auffaſſung zu einem
Grund=
prinzip der Republik geworden. Die Ausübung jedweder Religion
iſt frei, iſt aber Gewiſſensſache und darf in keiner Weiſe auf die
Angelegenheiten des Staates von Einfluß ſein. Vergegenwärtigt
man ſich, daß der Islam früher Staatsreligion und treibende
Kraft des osmaniſchen Reiches war, ſo erkennt man die Bedeutung
dieſes Grundſatzes der Trennung von Staat und Kirche. Seine
Durchführung iſt mancher Schwierigkeit begegnet. Der Aufbau
der modernen Türkei war aber nur bei Ausſchaltung
jahrhun=
dertelanger religiöſer Einflüſſe möglich.
Der letzte Programmpunkt iſt der der Bewahrung des
revo=
lutionären Geiſtes. Das will beſagen, daß die neue Türkei
ihr Entſtehen einer gewaltigen völkiſchen, politiſchen, militäriſchen,
wirtſchaftlichen und kulturellen Revolution verdankt. Dieſe
Re=
volution, die heute ſchon in das ruhigere Fahrwaſſer einer bedacht
geleiteten Evolution gelenkt iſt, in der Erinnerung als
Ausgangs=
punkt der nationalen Wiedergeburt feſtzuhalten, obliegt
vorzugs=
weiſe der Partei. Zu dieſem aufklärenden und volkserzieheriſchen
Zweck wurden vor zwei Jahren die „Volkshäuſer” gegründet, deren
es heute an zahlreichen Provinzorten etwa 120 gibt. Sie haben
mit der Organiſation der Partei als ſolcher nichts zu tun, ſind
aber weſentliches Hilfsmittel, den türkiſchen Menſchen der Zukunft
zu formen.
Weikerer Schuß
der Parkeiuniformen, Fahnen und Abzeichen.
DNB. Berlin, 21. März.
Am 16. März 1935 iſt die dritte Verordnung zur Durchführung
des Geſetzes gegen heimtückige Angriffe auf Staat und Partei
und zum Schutze der Parteiuniformen erlaſſen worden. Nach ihr
wird der Reichsſchatzmeiſter der NSDAP. ermächtigt, bei
Zu=
widerhandlungen gegen das Verbot der
Herſtel=
lung und des Vertriebes von parteiamtlichen
Uniformen uſw. die nach dem Geſetz erforderliche Zuſtimmung
zur Strafverfolgung zu erteilen. Für die Erteilung der
Erlaubnis zur Herſtellung und zum Vertrieb von parteiamtlichen
Uniformen und Abzeichen erhebt der Reichsſchatzmeiſter der
NSDAP. eine Gebühr. Die Verordnung beſtimmt im einzelnen,
welche Fahnen und Abzeichen zu den parteiamtlichen Fahnen und
Abzeichen gehören.
Der Reichsſchatzmeiſter wird ermächtigt, Vorſchriften über die
Herſtellung von parteiamtlichen Uniformen, Fahnen und Abzeichen
zu erlaſſen. Zuwiderhandlungen gegen dieſe Vorſchriften werden
mit Geldſtrafe oder Haft beſtraft.
Das Verbot, ohne Erlaubnis Abzeichen der NSDAP.
herzu=
ſtellen oder zu vertreiben, bezieht ſich nach der Verordnung auch
auf SA.=Sportabzeichen, das Coburger=Abzeichen, das Abzeichen der
Parteitage Nürnberg 1929 und 1933 und das Abzeichen des SA.=
Treffens Braunſchweig.
Ferner trifft die Verordnung Beſtimmungen darüber,
was mit den Uniformen von Mitgliedern
ge=
ſchieht, die aus der Partei oder ihren
Gliederun=
gen ausſcheiden. Innerhalb von drei Monaten nach dem
Ausſcheiden ſind die Abzeichen ſowie alle Uniformteile, die die
Kennzeichen und Merkmale der Uniform darſtellen,
entſchädigungs=
los an die vorgeſetzte Dienſtſtelle des Ausgeſchiedenen abzuliefern
und die übrigen Uniformteile, die nicht ſchwarz oder dunkelblau
ſind, umzufärben. Die Ablieferung und Umfärbung iſt nicht
not=
wendig, wenn der Ausgeſchiedene mit Zuſtimmung ſeiner
vorge=
ſetzten. Dienſtſtelle innerhalb von drei Monaten nach dem
Ausſchei=
den die Abzeichen und Uniformen an zugelaſſene Verkaufsſtellen
oder an dem Tragen derartiger Uniformen und Abzeichen
berech=
tigte Angehörige der NSDAP. oder ihrer Gliederungen veräußert.
Bei ehrenvollem Ausſcheiden infolge Ablebens
kann die vorgeſetzte Dienſtbehörde dem
Ausge=
ſchiedenen oder deſſen Erben den Beſitz der
Ab=
zeichen oder der Uniform belaſſen. Hierüber iſt eine
Beſcheinigung zu erteilen.
Jayer in den deutſchen Borfragnng.
Von Heinrich Hauſer.
In dieſen Tagen werden wir, die wir in den Städten leben
mnſſen, unruhig. Die Luft verändert ſich, der Himmel ſcheint uns
höher und heller nach ſoviel Winterdunkel und Wolkendecken
ſchwer von Regen oder Schnee. Wir betrachten die noch kahlen
Bäume, die unſere Straßen ſäumen, und erinnern uns, um
wie=
viel früher ſie im Herbſt ihr Laub verloren, als ihre Brüder
draußen in der Natur. Und obwohl wir nicht mehr von
Stadt=
mauern eingeſchloſſen im Dunſt der Häuſer und der Gaſſen
leben wie die Menſchen des Mittelalters, erfaßt uns Neugier
und Sehnſucht: Was geht vor draußen; was tut der Wald, was
tun die Felder und die Wieſen, die Bäche, das Wild, die
Zug=
vögel?
So geht es uns, die wir erwachſen ſind; aber viel ſtärker
erleben dieſe Sehnſucht Weſen, die inſtinktgebundener ſind als
wir: Kinder und Tiere. Es iſt die Zeit im Jahr, wo die Knaben
ein unwiderſtehliches Bedürfnis haben nach Kreiſelſpielen an
Straßenecken, nach Weidenruten, deren rötlich=grüne Rinde jetzt
ſchon weich und ſchmiegſam iſt gut für Pfeile und für
Peit=
ſchen. Auf den ſtädtiſchen Spielplätzen, die uns irwendwie doch
traurig ſtimmen, weil ſie ſo von Mauern umſchloſſen ſind,
be=
obachten wir ſie, in ihre Räuber= und Indianerwelt verſunken,
ein bißchen verfroren, wenn die kalte Dämmerung ſinkt. Viel zu
raſtlos, viel zu beſchäftigt ſind ſie, um ſich auch nur die Naſen
abzuwiſchen; ſelbſt ihr Johlen iſt ein Frühlingsruf.
Eines Tages hält es uns dann nicht mehr, wir machen uns
auf die Suche nach dem Frühling draußen. Wohl kann man
weiträumige und heroiſche Landſchaften im Auto ſich erreiſen
ohne auszuſteigen, aber nicht den Vorfrühling. Der Vorfrühling
iſt ein Geheimnis, ein zartes, ſtilles Werden, ein Hauch, den
wir nicht erleben können in ſauſender Fahrt, eingeſchloſſen in
ein Stahlgeſtell und abgeſchloſſen von der Erde durch
Gummi=
reifen. Nein: an den Vorfrühling muß man ſich heranpürſchen
wie an ein ſcheues Wild. Der Wagen ſoll uns nur heraustragen
aus der verſtädterten Landſchaft, dann aber müſſen wir ihn
verlaſſen und gar nicht mehr an ihn denken.
Noch iſt der Fahrwind hart und ſcharf, aber er/ſcheint uns
nicht mehr zu erſtarren, ſondern zu erfriſchen, es iſt der gleiche
Wind, der den Taubruch gebracht hat, der die Erde weckt. Die
Erde erſcheint uns wie neugeſchenkt! Vollgeſogen mit Näſſe iſt
ſie, faſt ſchwarz; nur die Kämme der Pflugfurchen und die
Kuppen der Hügel haben ſchon den grauen Farbton des
Trock=
nens. Wenn wir aber gegen die Sonne blicken, mit halb
zu=
gekniffenen Augen, dann liegt über den Feldern ein ſchwacher
Vom Tage.
Auf Vorſchlag des Reichsſtatthalters in Bayern hat der
Füh=
rer und Reichskanzler den bayeriſchen Staatsminiſter für
Wirt=
ſchaft, Hermann Eſſer, aus ſeinem Amte entlaſſen. Das Ausſcheiden
Eſſers aus ſeinem Amte erfolgt im weiteren Zuge der
Durchfüh=
rung der Reichsreform und der damit im Zuſammenhang
ſtehen=
den Umſtellung der bayeriſchen Verwaltung.
Auf Vorſchlag des Reichsſtatthalters in Sachſen hat der
Füh=
rer und Reichskanzler den ſächſiſchen Volksbildungsminiſter Dr.
Wilhelm Hartnacke aus ſeinem Amte entlaſſen
Der bayeriſche Regierungsrat Dr. Wolfgang Laue (bisher
beim Bezirksamt Berchtesgaden) iſt vom Führer und Reichskanzler
zum Regierungsrat in der Reichskanzlei ernannt worden.
Nach amtlicher bulgariſcher Mitteilung hat die
Reichsregie=
rung das von der bulgariſchen Regierung nachgeſuchte Agrement
für die Ernennung des jetzigen Generalſekretärs des
Außenmini=
ſteriums, Dr. Chriſtoff, zum Geſandten in Berlin erteilt.
Das japaniſche Außenminiſterium hat den japaniſchen
General=
konſul in Kanton beauftragt, gegen die Entführung eines
japani=
ſchen Kaufmannes durch chineſiſche Banditen Proteſt zu erheben.
Ueber das Schickſal des Entführten iſt bis jetzt noch nichts bekannt
geworden.
Aantdlang ver Beutſchen Hont.
Neugründung der NSDAP. in Saargebiel.
Aus Anlaß der Neugründung der NSDAP. im Saarland
hatte der Reichskommiſſar für die Rückgliederung des
Saar=
gebietes, Gauleiter Bürckel, die ehemaligen Mitglieder der
NSDAP. zu Mittwoch abend in die „Wartburg” einberufen.
Auf der Bühne wallte im Hintergrund eine rieſige
Hakenkreuz=
fahne. Unter den Klängen des Badenweiler=Marſches und unter
dem Jubel der den Saal bis auf den letzten Platz füllenden
Menge betrat Gauleiter Bürckel mit ſeiner Begleitung die
Bühne. Zunächſt verlas der ſtellvertretende Gauleiter der
Deut=
ſchen Front, Leiſer, einen Beſchluß des Führerrates, in dem
die Auflöſung der Deutſchen Front verkündet wird. Sodann
hielt Gauleiter Bürckel, ſtürmiſch von der Verſammlung begrüßt,
eine Rede, die in ein mitreißendes Bekenntnis zum Fuhrer und
Volkskanzler Adolf Hitler ausklang. Zur Neugründung der
NSDAP. im Saargebiet teilte Gauleiter Bürckel mit, daß die
Bedingungen für die Neuaufnahme in die Partei demnächſt
ver=
öffentlicht werden würden. Die Rede Bürckels wurde häufig
von brauſendem Beifall unterbrochen. Das Bekenntnis zum
Führer wurde mit dem nicht endenwollenden Ruf „Heil Hitler”
abgelegt. Die Verſammlung ſchloß mit dem Geſang des
Deutſch=
land= und des Horſt=Weſſel=Liedes.
Zeikung und Tradikion.
Auf einem bom Bezirksverband Hannover im Landesverband
Niederſachſen des Reichsverbandes der Deutſchen Preſſe
veran=
ſtalteten Empfangsabend, führte der Schulungsleiter des
Reichs=
verbandes der Deutſchen Preſſe, Hauptſchriftleiter des Angriff”
Schwarz van Berk, in einem Vortrag, „Geſtändniſſe eines
Journaliſten” aus, die deutſchen Schriftleiter ſeien heute nicht
nur den Geſetzen des neuen Staates unterſtellt, ſie ſeien auch
wirklich beſtrebt, dieſen Geiſt zu erfaſſen und weiter zu tragen.
Das fühle auch der Leſer, der aber auch fühle, daß die Preſſe
ſich gegenwärtig noch in einer Art „Uebung” befinde und daß
dabei auch einmal falſche Griffe gemacht werden könnten. Dieſe
Uebungsfehler ſeien auf den Verſuch einer allzu ſchnellen
An=
paſſung, die aber völlig verfehlt ſei und nur unreine Töne im
Konzert der Inſtrumente hervorbringe, zurückzuführen.
Regie=
rung und Volk wollten ſehen, daß möglichſt viele Zeitungen
dem guten Wert ihrer alten Tradition treu
blieben und ihr eigenes Geſicht wieder hervorkehrten ein
menſchliches Geſicht mit eigenen Zügen, einen deutſchen Schädel
mit den Spuren der Arbeit, der Freude und des Charakters.
Die Schriftleiter von heute fühlten ſich nicht mehr als wild=
und freitreibende urteilende und kritiſierende Zeitgenoſſen,
ſondern als Attachés der Macht. Sie ſeien keine Beamten und
kein Volk,, ſie ſtünden zwiſchen beiden. Sie ſollten jeden Leſer
teilhaben laſſen an dem großen Geſchehen des deutſchen Volkes,
ihn herausreißen aus dem „privaten Konzentrationslager der
geiſtigen Gleichgültigkeit”.
3½ Milliarden Francs für die franzöſiſche Luftfahrt.
Bei der Sitzung des Luftfahrtausſchuſſes der franzöſiſchen
Kammer am Mittwoch hat Luftfahrtminiſter General Denain
an=
gekündigt, daß er unverzüglich einen Geſetzesvorſchlag einbringen
werde, der es ihm erlaube die für das kommende Jahr
vorgeſehe=
nen Kredite für die Militärluftfahrt in Höhe von einer Milliarde
Francs ſofort zum Aufbau der franzöſiſchen Luftſtreitkräfte zu
ver=
wenden. Außerdem ſollen dieſe Kredite um eine ½ Milliarde
er=
höht werden, ſo daß der Luftfahrtminiſter zuſammen mit den für
1935 bereitgeſtellten Krediten in Höhe von 2 Milliarden Francs
über 3½ Milliarden Franes verfügen würde.
Schimmer von Grün, der mehr zu ſchweben als an der Erde zu
haften ſcheint. Das iſt die junge Saat, die in großer Ferne
leuchtet wie ein Heiligenſchein, das machen die Zweige, deren
Rinde ſich mit Saft belebt, jeder Baum hat eine Aura um ſeine
Krone. Geheimnisvoller Glanz liegt an den Mauern, metalliſch
die friſchumbrochenen Pflugfurchen, metalliſch glänzt das
Gefie=
der der Krähen, die hinter dem Pflug hergehen, Glasſcherben
blenden in der Sonne wie Brillanten, die Wellen der bewegten
Waſſer ſpiegeln.
Es gibt aber auch Geräuſche des Vorfrühlings. Da iſt
das Murmeln der hochgeſchwollenen Bäche, voll emſiger
Ge=
ſchäftigkeit, da iſt das ſtarke Rauſchen der Flüſſe an den
Pfei=
lern der Brücken, über die wir fahren; zwar ſind die Zugvögel
noch auf der Reiſe in die Heimat, aber das Volk der Krähen
und der Dohlen lärmt und ſchwärmt am Himmel, über den
eilige weiße Wolken ziehen. In den Dörfern krähen die Hähne
voller Uebermut und flattern mit den Flügeln, als ob ſie große
Taten verrichten wollten. Schon pluſtern ſich die Hühner an
den ſonnenbeſtrahlten Mauern der Höfe und ſcharren ſich Gruben
im Boden. In den Ställen brüllt das Vieh voll Sehnſucht nach
der Weide. Die Katze ſonnt ſich auf dem Fenſterbrett. Der Bauer
windet das Strohſeil von der Pumpe ab, der Miſthaufen
dampft, wohl aufgefüllt im Winter, und Gabel auf Gabel des
koſtbaren Stoffs fliegt auf den Ackerwagen. Die Jauchepumpen
kreiſchen, furchtbärer Geruch weht über die Straße — das alles
ſind Frühlingszeichen.
Wir haben den Wagen in einen Seitenpfad gefahren und
jetzt gehen wir. Die pflaſtermüden Füße müſſen erſt wieder
lernen, wie man auf weichen, elaſtiſchem Waldboden geht.
Rot=
braun iſt der Boden des Laubwalds, dick iſt die Schicht der
gefallenen Blätter. Im Herbſt hat das Laub geraſchelt, wenn
ſinſer Schritt es pflügte, jetzt gehen wir wie über einen weichen
Teppich. Vollgeſogen von Näſſe iſt jedes Blatt und glänzt, wenn
wir es umwenden, und duftet mulmig. Die Blätter des Ahorns
und der Kaſtanie zeigen das unendlich zarte Gerippe ihrer
Adern, die Flächen dazwiſchen ſind verweſt. Man möchte ſolch
ein Blatt mit nach Hauſe nehmen, und unter eine Glasplatte
auf den Schreibtiſch legen, es iſt ſchöner als jedes von Menſchen
geſchaffene Ornament. Die ſpitzigen Knoſpen der Buchenblätter
beginnen ſchon zu ſchwellen; man nimmt eine in den Mund,
koſtet den harzigen, klebrigen Saft, den ſie enthält und man
hat den Geſchmack des Vorfrühlings.
Die Axt des Holzfällers klingt hell in der Ferne, dumpfer
und dumpfer wird der Ton, die Säge ſchrillt und — nach
minutenlangem Schweigen — hebt ein Rauſchen an lauter und
lauter, ein Brechen, ein Krachen, eine dumpfe Erſchütterung, die
Erde bebt: ein Baum iſt gefallen. Zwiſchen den hellen Stämmen
der Buche leuchten Flammenzungen; das Feuer, an dem die
Freitag, 22. Mä
Ungewohnte Verkehrsformen
Der Worklauk der franzöſiſchen Noke.
(Fortſetzung von Seite 1. 2. Spalte.)
die Organiſation der europäiſchen Sicherheit einzugliede
läßt ſie der deutſchen Regierung die Laſt der
Verantwo=
den in der Welt ſo geſchaffenen Zuſtand der Unruhe und
aus reſultierenden Folgen, nämlich der aus dieſem Sachver
licherweiſe für die Regierungen der verſchiedenen beteilie
der entſpringenden Pflichten. Entſchloſſen, ihrerſeits al
der internationalen Zuſammenarbeit zu verſuchen, die ge
ſcheinen, dieſe Unruhe zu beſeitigen und den Frieden Er
erhalten, legt ſie Wert darauf, zugleich mit der Achtung
bindenden Kraft der Verträge ihre Entſchloſſenheit zu be
ſich unter keinen Umſtänden in irgend welchen Verhandly
mit abzufinden, daß einſeitig in Verletzung internation
pflichtungen ergriffene Maßnahmen als zu Recht beſtehe
kannt werden.”
weiteftgehende Bote-scr.e Iia
Der Worklauk der ikalieniſchen Noke.
Die dem Reichsaußenminiſter von dem italieniſchen
ter heute übergebene Note hat folgenden Wortlaut:
„Der Reichskanzler hat am 16. März dem ita
Botſchafter einen am gleichen Tage veröffentlichten
wurf mitgeteilt, auf Grund deſſen die deutſche Regie
Deutſchland den obligatoriſchen Heeresdienſt wieder eini
die Iſt=Stärke des deutſchen Heeres auf 36 Diviſionen
hat. Eine Woche vorher hatten die deutſchen
Behörde=
die Schaffung einer deutſchen Militärluftfahrt mitgetei
Die italieniſche Regierung hat von den in der A
heit von ſeiten der britiſchen und der franzöſiſchen Regi
die deutſche Regierung gerichteten Noten Kenntnis gen=
Die italieniſche Regierung kann nicht umhin, fe
daß ſowohl in den in Rom am 7. Januar 1935 zwiſchen
lieniſchen und der franzöſiſchen Regierung abgeſchloſſe
einbarungen als auch in der am 3. Februar veröffentli
ſchließenden Mitteilung über die in London zwiſchen
ſchen und der franzöſiſchen Regierung gepflögenen Unter
der weſentliche Grundſatz erneut anerkannt worden war,
im Fünften Teil des Vertrages von Verſailles feſtgeſet
tär=Statut nicht durch einen einſeitigen Akt abgeänder
durfte.
Die italieniſche Regierung, die ihrerſeits immer die
vertreten hat, daß es vorteilhaft wäre, wenn der fünfte
Vertrages von Verſailles im Wege von Verhandlungen
den intereſſierten Regierungen auf Grund der vollſtäf
Gleichberechtigung revidiert würde, hatte dem Grundſ
ſtimmt, daß die Frage der deutſchen Rüſtungen den G
von Verhandlungen in einer allgemeinen Beratung ent
derjenigen hätte bilden müſſen, wie ſie in der Erklär
11. Dezember 1932, an der Deutſchland teilgenommen hat
worden war.
Dieſes Verfahren war im Grunde von der deutſche
rung ſelbſt in ihrer Mitteilung vom 14. Februar ange
worden.
Die italieniſche Regierung fühlt ſich daher verpfli
weiteſtgehenden Vorbehalte hinſichtlich der Entſcheid
Reichsregierung und ihrer wahrſcheinlichen Auswirkun
zulegen.
Die italieniſche Regierung hat immer verſucht, das 9
und ganz für ein Syſtem der Zuſammenarbeit zwiſchen d
eſſierten Hauptmächten zu gewinnen, das dem Reich vo
die Rechte und die Verantwortung eines ſouveränen Ste
erkannt haben würde. Gerade von dieſen Vorausſetzur
erhält die Entſcheidung des Reiches eine beſondere T.
zumal mit Rückſicht auf den Zuſtand der Unſicherheit, d
allen Ländern hervorruft.
Die italieniſche Regierung hat auch neuerdings nu.
Beweiſe ihres Willens zur internationalen Zuſammena
liefert und beabſichtigt, weiterhin einer ſolchen Einſtell:
zu bleiben, die dem Bedürfnis der Völker und den Erfor
des europäiſchen Zuſammenlebens entſpricht; trotzdem
ſich zu der Erklärung verpflichtet, daß ſie in etwaigen 1
Beratungen derartige Sachlagen nicht einfach wird als
hinnehmen können, die aus einſeitigen Entſcheidungen
gehen, durch die Verpflichtungen internationalen Ek
aufgehoben werden.”
*
Am Samstag beginnen in Paris deutſch=franzöſiſch
ſchaftsverhandlungen, die durch den Ablauf des Verre
abkommens am 31. März bedingt ſind. Der Leiter der fran
Unterhändler, Miniſterialdirektor, Bonnefon=Craponne,
ſich zur Zeit in Rom und wird dieſer Tage nach
Pari=
kehren.
Männer ihren Kaffee wärmen. Blauer Rauch von herbe
ſtreicht durchs Gebüſch. — Man ſteckt ſich einen friſcher
ſchimmernden Holzſplitter in die Taſche. Wozu? — Zu
Nur ſo.
Man kommt an den Waldrand und da — in einer
mulde, trifft man das größte Wunder des Vorfrühling
ſchimmert es über der braunroten Decke des Laubs:
blümchen, Hunderte, Tauſende, ein Paradiesgarten fein
ter, mädchenhafter Blüten auf dünnen Stengeln zittert
dort am Rand der Wieſe Windröschen, weiße Köpfchei
ſich neigend über gebauſchten grünen Röckchen der Blätte
ten zwiſchen ſie hin wirft man ſich an den Schoß der
E=
liegt ſtill, ganz ſtill. Schaut dem Reigen dieſer winzigel
zu. Schaut über die Wieſe, da regt ſich was, quillt ſch!
auf über das Gras, als ſei ein Miniaturvulkan am Lab
Ein Hügelchen wächſt, Erdklümpchen kollern, ſchließlich ſ!.
ſchwarzer Kopf oben aus dem Krater heraus: der Me
iſt erwacht — es iſt ihm ungemütlich geworden in der
näſſe.
Und um ganz aufrichtig zu ſein: Auch uns wird unge
in dem feuchten Laubbett, wir ſpringen auf, den kleinen
nenſtrauß feſt in der Fauſt umklammernd, wir bürſien
uind Blätter von den Kleidern, und durch den dämmernoe
über Wurzeln ſtolpernd und von Zweigen geſtreift in4
das Auto, ganz erfreut, es noch an ſeinem Platz zu ſine
Heimfahrt: In den Dörfern ſtehen die Bauernſun.
der Straße, Hände in den Hoſentaſchen, die Blicke aul
leuchteten Fenſter der Wirtſchaft gerichtet und ſichtlich !e
geneigt zu Bett zu gehen. Aus heimlicheren Winkeln. 1*
Scheinwerferlicht Paare, die ſich eng umſchlungen halle!
volle Autofahrer blenden ab in ſolchem Augenblick.
iſt da, der Vorfrühling; jetzt wiſſen wir es ganz gengt=
„Artilleriſtiſche Rundſchau”. Im April d. J. erſcheinlt.
Jahre 1931 aus allgemeinen wirtſchaftlichen Gründen."
„Artilleriſtiſche Rundſchau” als Monatsſchrift wieder.
Werbebrief, dem eine Empfehlung des Generalleutnal.*
des Inſpekteurs der Artillerie, vorangeſtellt iſt, iſt zu elſee
die Artillerie mit dieſem Wiedererſcheinen der „A. R.
eigenes, ſelbſtändiges Sprachorgan für ihre Zwecke gewl.
Der Inhalt wird gemeinverſtändlicher Art ſein und Lal.
nik der Artillerie des In= und Auslandes ſo behandeln..
Nichtartilleriſten, jeder Soldat und ſogar, der Laie ſſle
Verſtändnis dafür aufbringen werden. Der Herausg”‟.
bara=Verlag München, hat zur Wiedereinführung im i
Probeheft in Oktavformat vorausgehen laſſen: es entht
Seiten mit guten Bildern und Zeichnungen ausgeſtatt..
aus der Feder des Generalleutnants. D. Marx. Maud
Für de
reitag, 22. März 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 81 — Seite 3
Simon über ſeinen Berliner Beſuch
lands Wunſch: „Ruckehr Deukſchlands nach Genf unker Bedingungen, die Deutſchland gerecht werden
und zugleich allen Mächken Sicherheik bieken.
die Präambel des Völkerbundspaktes die Verpflichtung auf ſich
Benpohtlſche Bedatte im Ankerhaus. genommen, peinlich alle Verpflichtungen aus Verträgen zu
achten, die zwiſchen den organiſierten Völkern abgeſchloſſen ſind.
EP. London, 21. März.
Die außenpolitiſche Ausſprache im Unterhaus, die nur knapp
Stunde dauerte, wurde mit einer Rede des Außenminiſters
rnalt /s8 John Simon eröffnet.
Simon äußerte ſich dabei ausführlich zu ſeiner Reiſe und
be=
e einleitend, daß der Berliner Beſuch einen rein
informato=
mn Charakter habe. Die Lage der Dinge erfordere, daß er in
„Fu7 Beſprechungen mit dem Reichskanzler die größte Offenheit
ſſes en Tag lege. Wenn die engliſche Regierung den Berliner
habgeſagt hätte, ſo wäre damit gar nichts erreicht worden,
ſe rte Sir John Simon weiter. Er gehe nach Berlin als
auf=
ger Freund des Friedens und ſei entſchloſſen, alles zu tun,
w England nur tun könne, um dieſen Frieden zu fördern. Der
äiſche Friede müſſe um jeden Preis gewahrt werden. — Fort=
Fund erklärte der Außenminiſter, es ſei Englands Wunſch,
Echland wieder in „den Rat der Völker” zurückzubringen, und
ßy unter Bedingungen, die Deutſchland gerecht
Eden und zugleich allen übrigen Mächten
Serheit böten, damit Deutſchland mit ſeinen großen Hilfs=
Eln und dem vollen Beſitz ſeiner Gleichberechtigung und ſeiner
Aie an der Aufgabe mitarbeiten könne, an der jeder gute
Späer, der den Frieden wünſche, mitarbeiten müſſe. „Unſer
ttelbares Ziel iſt, alle Beteiligten dazu zu bewegen den Tat=
Fal ins Geſicht zu ſehen, und dies auch ſelbſt zu tun, und dabei
Fa dieſer Tatſachen zu überſehen”, erklärte der Miniſter ab=
II zend.
die Ausſprache wurde eröffnet mit einer Rede des Führers
b pppoſition, Lansbury. Dieſer ging dabei von der Vor=
E)zung aus, daß die Gefahr eines neuen Krieges heute größer
je ſei. Er verlangte, daß die Regierung die von ihr
ange=
ke europäiſche Verſtändigung ſtatt auf der Grundlage der
iſtung, durch die Abrüſtung, verbunden mit einer Abſchaffung
uftſtreitkräfte und der Internationaliſierung der Luftfahrt
ühre.
der zweite Redner war der Führer der unabhängigen Libe=
Sir Herbert Samuel, der einleitend betonte, daß er ſich
hen werde, nichts zu ſagen, was den engliſchen Miniſterbeſuch
rlin ſtören könnte. Der größte Dienſt den England
Frank=
leiſten könne, erklärte Samuel, ſei, in der Richtung des von
1 Ländern gewünſchten Zieles greifbare Fortſchritte zu er=
Der franzöſiſche Schritt in Genf ſei zwar formaljuriſtiſch
echtbar. Aber die letzten 16 Jahre hätten die moraliſche
dlage, auf die ein ſolcher Schritt hätte fußen können, unter=
England hoffe, daß Deutſchland, nachdem es ſich nunmehr
Gleichberechtigung ſelbſt genommen habe, in den Völkerbund
kehren werde, um zuſammen mit den übrigen Ländern an der
tung des Friedens mitzugrheiten.
Lavals Telegramm
an den Völkerbundstal.
DNB. Genf. 21. März.
as Völkerbundsſekretariat beröffentlicht das Telegramm
anzöſiſchen Regierung an den Generalſekretär des
Völker=
s hat folgenden Wortlaut:
Durch ein Geſetz deſſen Inhalt am 16. März den
Bot=
rn Frankreichs, Englands. Italiens und Polens in Berlin
eilt und das am gleichen Tage veröffentlicht worden iſt,
h die Reichsregierung entſchloſſen, im Reich die allgemeine
öflicht wieder einzuführen und die deutſche Armee auf
Zrundlage einer Heeresſtärke von 12 Armeekorps und
viſionen neu zu organiſieren. Die deutſchen Behörden
außerdem einige Tage vorher die Schaffung einer deut=
Militärluftfahrt öffentlich bekannt gemacht. In dem einen
dem anderen Fall hat die deutſche Regierung durch einen
igen Akt die vertraglichen Verpflichtungen bewußt
ver=
t, die in den Verträgen enthalten ſind, die Deutſchland
eichnet hat.
eutſchland hat aber, als es in den Völkerbund eintrat,
Mitglied es bis zum Erlöſchen der Friſt von zwei Jahren
iner Erklärung vom 21. Oktober 1933 ab noch bleibt, durch
Unter dieſen Umſtänden und im Hinblick darauf, daß nach den
Beſtimmungen des Abſatzes 2 des Artikels 11 jedes Mitglied
des Völkerbundes das Recht hat, die Aufmerkſamkeit des Rates
auf jede Tatſache zu richten, die geeignet erſcheint, die
inter=
nationalen Beziehungen zu berühren und die in der Folge den
Frieden oder die guten Beziehungen unter den Nationen von
denen der Friede abhängt, bedroht, hat die Regierung der
Fran=
zöſiſchen Republik die Ehre, den Völkerbundsrat mit der Lage
zu befaſſen, die durch die Haltung der deutſchen Regierung
entſtanden iſt. In Berückſichtigung des Ernſtes der Lage die
durch den deutſchen Schritt entſtanden iſt, habe ich die Ehre,
Sie zu bitten, eine außerordentliche Tagung des
Völkerbunds=
rates einzuberufen zur Prüfung des hiermit vorliegenden An=
(gez.) Pierre Laval.”
trages.
Scharfe Skellungnahme der Londoner Preſſe
gegen den franzöſiſchen Beſchluß.
EP. London, 21. März.
Der Entſchluß der franzöſiſchen Regierung
Deutſchland wegen Verletzung des Verſailler
Vertrages vor dem Völkerbund anzuklagen, iſt
hier mit großer Beſtürzung aufgenommen
wor=
den. Mit Ausnahme des „Daily Telegraph”, der, wie immer,
den franzöſiſchen Standpunkt vertritt, wird heute in ſämtlichen
Blättern betont, daß der franzöſiſche Schritt nur ein
Ergebnis haben könne, nämlich eine weitere
Verſchärfung der europäiſchen Spannungen.
Einige Blätter, wie der „Daily Herald”, deuten ſogar an, daß
Frankreich dieſes Ergebnis ganz bewußt gewollt habe, um
Deutſch=
lands Rückkehr nach Genf zu erſchweren und zwiſchen Deutſchland
und dem Völkerbund einen Konflikt zu ſchaffen und dem letzteren
den Charakter einer gegen Deutſchland gerichteten Einheitsfront
zu geben. Der franzöſiſche Schritt ſtrebt die
Auf=
teilung Europas in feindliche Lager an und
würde daher nicht Sicherheit ſchaffen, ſondern
die beſtehende Unſicherheit vergrößern und
ver=
längern. Bei dem Aufbau eines derartigen Syſtems, das
weder mit Kollektivität noch Sicherheit etwas gemeinſam hat,
kann England nicht mitarbeiten.”
Auch die halbamtliche „Times” nimmt ſehr eindeutig Stellung
gegen den franzöſiſchen Schritt, der wenige Vorteile und viele
Nachteile mit ſich bringen könne. Fortfahrend ſchreibt das Blatt,
man ſei ſich darüber einig, daß die Rückkehr Deutſchlands in den
Völkerbund allgemein angeſtrebt werden müſſe, daß aber nichts
beſſer geeignet ſei, die Erreichung dieſes Zieles unmöglich zu
machen, als Deutſchland vor dem Völkerbund in den
Anklagezu=
ſtand zu verſetzen. Im übrigen könne der Völkerbund auch nichts
anderes tun, als feſtſtellen, was allgemein bekannt ſei, daß
näm=
lich Deutſchland den Verſailler Vertrag verletzt habe. „Das aber”,
ſchreibt das halbamtliche Blatt weiter, „ſteht gar nicht mehr zur
Debatte. Die Frage, die heute entſchieden werden muß, iſt, ob
Deutſchland während der letzten 15 Jahre anſtändig behandelt
worden iſt, eine Frage, die kein Schiedsgericht der Welt
beant=
worten kann. Das einzige Ergebnis des franzöſiſchen Schrittes
kann nur das ſein, daß der Völkerbund deutſchen Augen mehr
denn je als eine antideutſche Inſtitution erſcheint, wodurch eine
Wiederannäherung zwiſchen dem Völkerbund und Deutſchland
ſehr viel ſchwieriger gemacht wird. Aus dieſen Erwägungen
her=
aus iſt der franzöſiſche Beſchluß höchſt bedauernswert.”
Wieder eine Reihe von Empfängen bei Laval.
EP. Paris, 21. März.
Außenminiſter Laval empfing am Donnerstag den engliſchen
Botſchafter Clerk, der inzwiſchen aus London wieder nach Paris
zurückgekehrt iſt, den italieniſchen Botſchafter und den
tſchecho=
ſlowakiſchen Geſandten Oſuſki. Alle dieſe Beſprechungen ſtanden
mit den Fragen im Zuſammenhang, die durch die
Wiederein=
führung der allgemeinen Wehrpflicht in Deutſchland die Reiſe
Sir John Simons nach Berlin und die franzöſiſchen Schritte
bei der Reichsregierung und beim Völkerbund aufgeworfen
worden ſind.
Der Forkgang des Arbeitsdienſtes
von der Wehrpflichk nicht berührk.
DNB. Berlin, 21. März.
Von zuſtändiger Stelle erfahren wir, daß durch die
Einfüh=
rung der allgemeinen Wehrpflicht der Fortgang des
Arbeitsdien=
ſtes nicht berührt wird. Die zum 1. April 1935 abgeſchloſſenen
Verpflichtungen zum Eintritt in den Freiwilligen Arbeitsdienſt
bleiben daher unter allen Umſtänden geſetzlich bindend.
Der Führer in Wiesbaden.
Beſichkigung von Kurhaus und Staakskhealer, Beſuch
des Neroberges. — Auch Dr. Goebbels in Wiesbaden
LPD. Wiesbaden, 21. März.
Nachdem der Führer am Mittwoch unter dem unbeſchreiblichen
Jubel der Bevölkerung das Rhein=Main=Gebiet mit ſeinem Beſuch
überraſcht hatte, hat nun unſer wundervoll gelegenes Taunus=
und Weltbad Wiesbaden das Glück, ihn für einige Tage der
Er=
holung in ſeinen Mauern zu beherbergen. Das Hotel Roſe in dem
der Führer Wohnung genommen hat, liegt in völliger Ruhe da,
und auch in den Nachbarſtraßen, namentlich in der geräumigen
und breiten Wilhelmsſtraße, wird der Wunſch des Führers nach
Ruhe durchaus reſpektiert. Wohl warten Tauſende begierig
darauf, den Führer wenigſtens zu ſehen; wo er erſcheint, ſtrecken
ſich ihm die Arme begeiſtert entgegen, lärmende Kundgebungen
aber unterbleiben.
Den heutigen Vormittag leitete der Führer mit einem
ein=
ſtündigen Spaziergang in dem herrlichen Kurgarten ein, begleitet
u. a. von Herrn von Ribbentrop und dem Reichspreſſechef Dr.
Dietrich. Später beſichtigte der Führer eingehend die
Prunk=
räume des Kurgartens, um anſchließend mit einigen geladenen
Gäſten das Mittageſſen dort einzunehmen, an dem auch der
in=
zwiſchen mit dem Flugzeug aus Berlin eingetroffene
Reichsmini=
ſter Dr. Goebbels teilnahm.
Nach dem Mittageſſen begab ſich der Führer zu Fuß durch
eine nach vielen Tauſenden zählende Menſchenmenge nach dem
Staatstheater, das er unter Führung von Intendant v. Schirach
eingehend beſichtigte.
Den Abſchluß des Nachmittags bildete ein Beſuch des
Füh=
rers auf dem Neroberg, wo er die überwältigende Ausſicht über
die Bäderſtadt hinaus in die Rhein= und Mainebene genoß. Am
Abend wohnte der Führer einem Beethoven=Wagner=Konzert,
un=
ter Leitung von Generalmuſikdirektor Elmendorf bei.
Der Dank des Führers.
DNB. Berlin, 21. März.
Dem Führer ſind aus dem ganzen Reich und von Deutſchen
aus allen Ländern der Erde anläßlich der Wiedereinführung der
allgemeinen Wehrpflicht zahlloſe Kundgebungen zugegangen, in
denen die Treue zu Volk und Vaterland und das
Gemeinſchafts=
gefühl der Deutſchen lebendigen Ausdruck findet. Da es dem
Führer wegen der gewaltigen Zahl dieſer Briefe und Telegramme
nicht möglich iſt, jedem der Einſender perſönlich zu antworten,
ſagt er auf dieſem Wege allen, die ihm ihre Gefolgſchaft und ihre
Freude bekundet haben, herzlichſten Dank.
Der Kyffhäuſerbund dankk dem Führer.
Der Führer des Kyffhäuſerbundes und Oberſtlandesführer des
SA.=Landſturmes, Oberſt a. D. Reinhard=Berlin, hat aus
Anlaß der Wiederaufrichtung der deutſchen Wehrmacht an den
Führer und Reichskanzler Adolf Hitler nachſtehendes Telegramm
geſandt:
Begeiſtert und von tiefer Dankbarkeit erfüllt, grüßen ihren
Frontkameraden Adolf Hitler in der geſchichtlichen Stunde der
Wiederherſtellung der allgemeinen Wehrpflicht und der Ehre der
Nation die im Kyffhäuſerbund und der SAL.
zuſammengeſchloſſe=
nen 3 Millionen ehemaliger Soldaten, die an allen Fronten des
Weltkrieges und zum Teil auch ſchon in den deutſchen
Einigungs=
kriegen kämpften. Sie ſtehen auch an dieſem Wendepunkt des
deut=
ſchen Schickſals geſchloſſen hinter dem Führer, dem
Oberbefehls=
haber der Wehrmacht. Wir Soldaten, die wir wiſſen, was Krieg
heißt, fühlen uns mit Ihnen, mein Führer, eins in dem
Bekennt=
nis zum Frieden und in der Zuverſicht, daß nur die
Wehrhaftig=
keit Deutſchlands das ſtärkſte Fundament für wahren Frieden iſt.
Deutſcher Soldatengeiſt wird im neuen Volksheer fortleben
getreu der ruhmreichen Vergangenheit und würdig dem Andenken
der auf dem Felde der Ehre gebliebenen Kameraden. Uns
Leben=
den bleibt es ehrenvolle Pflicht, auch fürderhin dem Vaterland zu
dienen, wo immer es befohlen wird! Dies unſer Gelöbnis!
ie Feier, in der die Schloßkirchengemeinde den
eburtstag J. S. Bachs beging, war deutlich in der
Ab=
eſtaltet, weniger ein Bach=Konzert in der Kirche zu geben
n mehr eine kirchliche Feierſtunde, in der ſeine Muſik
eirl ragende Rolle ſpielte. So waren es immer wieder
Schrift=
aus den Evangelien, der Offenbarung Johannis durch
Leſung Pfarrer Wintermann inhaltlich und ſtim=
3mäßig die Brücken zwiſchen den einzelnen Muſikvorträgen
Denn der muſikaliſche Leiter der Feier, Prof. Dr.
Fried=
lic oack, hatte nicht ein umfangreicheres Werk, etwa eine
„Qte, für die Feier ausgewählt, ſondern ließ den Meiſter
in hreren kleineren Inſtrumental= und Vokalſätzen zu Wort
yn, ließ auch die Gemeinde ſelbſt mit Choralgefang
teil=
n.
n Orgelvorſpiel bildete Eingang und Ausklang der Feier.
Jäger, die auch alle andern Muſikvorträge durch
zurück=
a de, feinſinnige Begleitung unterſtützte, trat hier ſoliſtiſch
Die Wärme und Klarheit des Choralvorſpiels zu
kenſch, bewein dein Sünden groß” kam uns näher als
ingangsvorſpiel, das in ſeiner ganz zarten Intonierung
ſer Empfinden etwas zu gleichmäßig blieb. — Der Leſung
bangeliums vom guten Hirten folgte eine Arie gleichen
ts für Altſtimme (Margarete Craß) obligate Violine
Dornbuſch) und Orgel. Die Muſik ſtrömt hier eine
gende Sicherheit aus, zu der die ſehr dunkle Färbung
timme von Frau Craß gut paßte. Die Geige, die die
inleitet und umſpielt, wollte manchmal etwas zu unruhig
en breiteſten Raum unter den muſikaliſchen Vorträgen
der Chorgeſang ein Die Madrigalvereinigung
nſtadt ſang unter Prof. F. Noack ein paar kürzere
ätze und die Motette „Komm, Jeſu, komm”, Vorbildlich
bieder die Zuſammenarbeit von Dirigent und Sängern;
iem ſolchen Eingehen der Sänger auf den leiſeſten Wink
Lirigenten, iſt es dann möglich, ein Werk ſo bis ins
durchzugeſtalten wie es geſtern bei allem Vorgetragenem
all war. Beſonders fein fanden wir den Satz „Komm
„2, du Schlafes Bruder”, in dem die einzelnen Stimmen
2 odulationen ſo ſicher führten, und dann den Satz „Wenn
D Imal ſollt ſcheiden”, in dem die mächtige innere Spannung,
einter der ganz verhaltenen Geſtaltung ſtand, nur einmal,
7 Aufſchwung, „So reiß mich aus den Aengſten” hörbar
In dem erſten längeren Satz der Motette, kam ſehr
er Wechſel von flehend anſteigenden Anrufungen zu den
S abfallenden Schilderungen der Mattigkeit zum Ausdruck.
Ganz klar und durchſichtig wurden die einzelnen Stimmen des
breit ausgeſponnenen Teils „Du biſt der rechte Weg”
nach=
gezeichnet. Wunderbare Beruhigung brachte dann der ganz
ſchlichte choralhafte zweite Satz der Motette.
Die Gemeinde, die durch ihren Geſang ja auch tätig an der
Feier teilnahm, ließ die Werke Bachs andächtig auf ſich wirken.
A. H.
Chineſiſches Schakkenſpiel.
Eine Veranſtaltung von reizvoller Eigenart bot dieſer Tage
das China=Inſtitut der Univerſität Frankfurt ſeinen
Gäſten, die ſich ſo zahlreich eingefunden hatten, daß der kleine
Feſtſaal des Frankfurter Hofs überfüllt war: eine Aufführung
alter chineſiſcher Schattenſpiele.
In China ſelbſt fanden und finden auch heute noch — wie
Direktor Dr. Rouſſelle eingangs erzählte — dieſe
Schatten=
ſpiele in den Wohnhöfen wohlhabender Chineſen ſtatt. In
lauen Sommernächten liebt man es eine Schattenſpieltruppe
kommen zu laſſen, eine Bühne iſt raſch aufgeſchlagen und halb
träumend, halb lauſchend liegt man zwiſchen den Säulen des
Periſtyls und läßt ſich durch die heitere oder dramatiſch=packende
Muſik und die bunten huſchenden Schatten auf der Leinwand
in eine Märchenwelt entführen.
Es verſteht ſich, daß man dieſe Stimmung nicht vollſtändig
hervorrufen kann vor einem Publikum von Europäern, die auf
harten Stühlen verſammelt ſind in einem Saal, in den kein
Mondſtrahl dringt und über dem ſich kein nächtlicher
Sommer=
himmel wölbt. Trotzdem gerieten die Zuſchauer ſchnell genug
in den Bann des märchenhaften Spiels, deſſen Atmoſphäre ſich
ſpürbar über den Saal ausbreitete.
Man muß die zierlichen, überaus kunſtvoll gearbeiteten
Figuren einmal geſehen, und zwar in ihren kapriziöſen und
geiſterhaften Bewegungen geſehen haben, um das zu begreifen.
Es ſind wirkliche kleine Kunſtwerke, die aus buntem,
durch=
ſcheinendem Leder aus Eſelshaut gearbeitet ſind und hinter der
erleuchteten Leinwand von geſchickten Händen bewegt werden.
Sie werden nicht wie Marionetten an Drähten gezogen, ſondern
an Stäbchen bewegt. Davon ſieht der Zuſchauer vor der
Lein=
wand natürlich nichts.
Dieſe Figuren ſind uralt. Wie Prof. Jacob=Kiel,
der beſte Kenner des chineſiſchen Schattenſpiels, in ſeinem
Ein=
leitungsvortrag berichtete, gibt es etwa 7000 ſolcher Figuren
in Deutſchland, die zum großen Teil aus dem kaiſerlichen Schatz
in Peking ſtammen. Eine beſonders ſchöne Sammlung beſitzt
das Ledermuſeum in Offenbach. Von Texten ſind etwa 60 ins
Deutſche übertragen.
Die drei Stücke, die gezeigt wurden hatten teils kyriſchen,
teils burlesken Charakter. Student, Offizier, Dämonen,
zier=
liche Damen, Räuber, Prinzeſſin, Kaiſer und Kaiſerin waren
die handelnden Perſonen. In dem Spiel „Der geliehene
Schirm” verliebt ſich ein junger Student in ein anmutiges
Fräulein, von dem er erſt nach der Heirat erfährt, daß ſie ein
Schlangendämon iſt, der Mädchengeſtalt angenommen hat. Ganz
auf das Heitere und Komiſche abgeſtellt iſt „Der Ueberfall in
den Bergen” wo ein gefangener Offizier von dem weiblichen
Räuberhauptmann, einer reizenden Amazone, durch draſtiſche
Mittel zur Heirat gezwungen wird. „Die Züchtigung der
kaiſer=
lichen Prinzeſſin” oder „Der Schlag auf den Goldzweig”, wie
es in poetiſcher Umſchreibung heißt, zeigt, daß es auch in China
launiſche Ehefrauen, böſe Schwiegermütter und alte Weiſe gibt,
die ſich mit beidem abgefunden haben. — Was aus ſolchen
An=
deutungen nicht deutlich wird, iſt der Duft und die graziöſe
Feinheit, mit der all das ſich abſpielt.
Schallplatten mit chineſiſcher Muſik unterſtützten die
Wir=
kung, zu der die ausgezeichneten Leiſtungen der Sprecher und
Spieler (in erſter Linie Anni Pommerening, Anne=Marie Brunke,
Max Bührmann, Rudi Kroll) viel beitrugen. Die Zuſchauer
ſpendeten lebhaften Beifall und waren ſichtlich berührt von dem
Zauber dieſer alten Kunſt des Schattenſpiels, in der ſich
poetiſche und proſaiſche Elemente, Dramatiſches und
Opern=
haftes, Fertigkeiten der Malerei und der Schauſpielkunſt zu
einem glücklichen und heiteren Bunde zuſammengefunden haben.
Dr. Nette.
„Der Deutſche Sportflieger” Leipzig. Poſtſchließfach Nr. 117/118
Das vorliegende März=Heft des „Deutſchen Sportfliegers”,
bringt an erſter Stelle einen vorzüglich bebilderten
Sonderbe=
richt vom Zugſpitzflug 1935, in deſſen Mittelpunkt der
Stellvertreter des Führers ſteht,. Anſchließend folgt eine Reportage
vom 1. Deutſchen Flieger=Handwerker=
Wettbe=
werb und ein ſpannender Bericht von der Sturmnacht
auf dem Füllplatz in Darmſtadt, wo die Deutſche
Freiballon=Meiſterſchaft 1935 einem Orkan zum
Opfer fiel.
„Fort mit dem Finger aus dem Rundfunkprogramm” Unter
dieſem Motto hat „Der Deutſche Sender” die techniſche Geſtaltung
des Programmteiles ſeiner Zeitſchrift vollſtändig geändert und —
wie man an Hand der vorliegenden Hefte feſtſtellen kann — ſehr
zu ſeinen Gunſten. Jetzt erſt iſt es möglich, mit einem Blick die
Abenddarbietungen aller deutſchen Reichsſender zu überſehen und
ſo jedesmal ohne langes Suchen das Programm zu finden, für das
man beſonderes Intereſſe hat Mit dieſer Neugeſtaltung ſeines
Pro=
grammteiles hat „Der Deutſche Sender” wieder einmal bewieſen,
daß er führend iſt und ſeinen Abonnenten das Rundfunkhören ſo
angenehm wie möglich machen will.
Seite 4 — Nr. 81
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 22. März 14
Aus der Landeshauptſtadt
100 Jahre Gartenbauverein Darmſtadt e ?
Darmſtadt, den 22. März 1935
Ergebnis der Einkopfſammlung.
Ortsgruppe Steinberg .."
Beſſungen . .
Rheintor . .
Maintor . .
Schloßgarten
Gutenberg .
Gervinus .
Mitte ..
Meſſel ..
Arheilgen .
Erzhauſen .
Gräfenhauſen.
Weiterſtadt .
Griesheim ..
Hahn
„-
Pfungſtadt
Eberſtadt
Nieder=Beerbach
Nieder=Ramſtadt
Traiſa
Ober=Ramſtadt
Roßdorf
In Gaſtſtätten . . .
14 083,71 RM.
Dieſe Eintopfſammlung, die letzte im Winterhilfswerk 1934/35,
brachte das beſte Ergebnis.
Heſiſcher Dragoner Tag 1935.
Am 18. und 19 Mai 1935 wird in Darmſtadt die
Wieder=
ſehensfeier der ehemaligen Heſſiſchen Garde= und Leib=Dragoner
und deren Feldformationen ſtattfinden. Dieſe Wiederſehensfeier
iſt verbunden mit der feſtlichen Begehung des 75jährigen
Grün=
dungstages des Leibdragoner=Regiments. Am 18. Mai abends
um 8 Uhr, findet die Gründungsfeier der Weißen
Dragoner in der Städtiſchen Feſthalle zu Darmſtadt ſtatt.
Im Sonntag, den 19. Mai, um 11 Uhr: Antreten und
Aufſtel=
lung zum Feſtzug durch die Stadt, mit dem Ziele: Dragoner=
Denkmal. Dort findet eine Gefallenenehrung ſtatt. Nachmittags,
um 15 Uhr, ſteigt die Hauptfeierlichkeit in der Städt. Feſthalle.
Die Anmeldungen für die Angehörigen der 23er
Dra=
goner ſind zu richten an Poſtinſpektor Hauck Darmſtadt
Hei=
delberger Straße 21; für die 24er Dragoner an Herrn
Hauptmann Spatz, Darmſtadt, Annaſtraße 59.
In den Tagen des 18. und 19. Mai wird ganz Darmſtadt im
Zeichen ſeiner roten und weißen Dragoner ſtehen. Soldatiſche
Ge=
ſinnung, Freude am farbigen Tuch und das Gefühl innerer
Zu=
ſammengehörigkeit werden die alten Soldaten und die
Bevölke=
rung unſerer Stadt in dieſen Tagen zu einer großen Familie
wer=
den laſſen.
Noch einmal „Zu ſpäk!”
Den vielen hundert Menſchen, die am letzten Montag die
Vorſtellung im Städtiſchen Saalbau „Zu ſpät”, wegen
Ueber=
füllung nicht beſuchen konnten und enttäuſchten Herzens wieder
nach Hauſe gehen mußten, wird es eine Genugtuung ſein, zu
erfahren, daß am Sonntag, dem 24. März. abends 8 Uhr, im
Städtiſchen Saalbau eine Wiederholung dieſes eindrucksvollen
Abends ſtattfinden ſoll. Das volkstümliche Schauſpiel „Zu ſpät”,
wurde bekanntlich vom Amt für Volkswohlfahrt in Verbindung
mit dem Reichsminiſterium für Volksaufklärung und
Propa=
ganda geſchaffen, um in intereſſanter und anſchaulicher Weiſe die
Gefahren der Krebskrankheiten und den Wert ihrer rechtzeitigen
Erkennung und Behandlung allen Volksgenoſſen nahe zu
brin=
gen. Jeder zehnte Deutſche ſtirbt am Krebs. Dieſe erſchreckende
Zahl mag jedem klar machen, welche Bedeutung für eine
ver=
antwortungsbewußte Regierung darin liegt, einem derart
ge=
fährlichen Volksfeind den ſchärfſten Kampf anzuſagen. Wer alſo
am Montag keine Gelegenheit gefunden hat, das Schauſpiel ſich
anſehen zu können, wird ſich die wiederholte Gelegenheit
keines=
falls entgehen laſſen. Der Eintritt iſt wiederum frei.
— 25jähriges Geſchäftsjubiläum. Mit dem 22. März ſind es
25 Jahre, daß die Eheleute Valentin Bund, Schuchardſtraße 9
(Muſikhaus) ihr Geſchäft eröffnet haben. Dem Ehepaar, das
ſich durch Fleiß und Aufmerkſamkeit den Kunden gegenüber
heraufgearbeitet hat, iſt recht herzlich zu gratulieren.
Ausſtellung der Malerfachklaſſe der Städtiſchen
Gewerbe=
ſchule am Samstag, den 23., und Sonntag, den 24. März, von 10
bis 17 Uhr,
— Bach=Feier in der Pauluskirche. Anläßlich des 250
Ge=
burtstages des Meiſters findet am Sonntag, 24. März.
nachmit=
tags, in der Pauluskirche eine Bach=Feier ſtatt. Der Pauluschor,
der die Bachſche Choralmuſik immer gepflegt, aber Kantaten ſelten.
geſungen hat, wird unter Leitung von Karl Cauer die Kantaten
„Wachet auf, ruft uns die Stimme” und „Du wahrer Gott und
Davids Sohn” zur Aufführung bringen. Als Soliſten ſind bekannte
Künſtler gewonnen: Suſanne Horn=Stoll (Sopran), Klara
Herber (Alt), Peter Schäfer (Baß). Anni Delp (Geige),
Wilhelm Botterbuſch (Oboe). Außerdem wirkt ein ſorgfältig
zuſammengeſtelltes Orcheſter mit. Wir hoffen, mit dieſen Werken
vielen Freunden Bachſcher Kirchenmuſik eine rechte Feierſtunde zu
bereiten. Ausführliche Programme, die zum Eintritt berechtigen,
ſind ſchon jetzt bei dem Kirchendiener und om Sonntag an den
Kirchentüren zu haben.
Heſſiſches Landeskheaker Darmſtadk.
GROSSES HAUS
22. März Anfang 20,00 Uhr Ende 22,00 Uhr. Außer Miete.
Feſtkonzert zum 250. Geburtstag von Gg. Friedrich
Händel (zugleich 2. ordentliches Konzert des Muſik=
vereins): „Theodora”, Oratorium von Händel. Samstag.
23. März Anfang 19.30. Ende 22 15 Uhr. Deutſche Bühne I.
5, Vorſtellung: „Der Graf von Luxemburg”, Ope=
rette von Franz Lehär Sonntag.
24. März Anfang 18 Uhr. Ende 22.45 Uhr. Miete C 20:
Triſtan und Iſolde”, Muſikdrama von Richard
Wagner. HEIES HAIIS Samstag
23. März Anfang 19.30. Ende nach 21.45 Uhr. Deutſche
Bühne K. 14. Vorſtellung Zuſatzmiete XII: „Die
drei Eisbären”, ländliches Luſtſpiel von Maxi=
milian Vitus. Sonntag.
24. März Anfang 19.30. Ende nach 21.45 Uhr, außer Miete,
Kinderreiche Mütter Nr. 1—150. Nr. 301—410:
„Die drei Eisbären”, ländliches Luſtſpiel von
Maximilian Vitus.
— Heſſiſches Landestheater. Heute abend findet im Großen
Haus des Heſſiſchen Landestheaters das Feſtkonzert zum 250.
Geburtstag Georg Friedrich Händels ſtatt, der in ganz
Deutſch=
land mit großen muſikaliſchen Veranſtaltungen begangen wird.
In Darmſtadt kommt dabei zum erſten Male Händels grandioſes
Oratorium „Theodora” unter der Leitung von
Generalmuſik=
direktor Karl Friderich zur Aufführung. Außer dem Orcheſter
des Landestheaters, dem Chor des Landestheaters und des
Muſikvereins — deſſen 2 ordentliches Konzert dieſes Feſtkonzert
ßugleich iſt — wirken Liſelott Ammermann, Johanna Blatter,
Karl Köther, Hans Riedberg, Heinrich Schlüter und Hermann
Schmid=Berikoven als Soliſten mit. Am Cembalo ſpielt Heinz
Hoeglauer. Die Einſtudierung der Chöre hatte Siegfried Wick.
Das Heſſiſche Landestheater macht noch einmal darauf
auf=
merkſam, daß die für heute abend im Kleinen Haus angeſetzte
Vorſtellung von „Opfergang” verſchoben werden muß.
Aufkakt zur Jubiläumsſchau.
Feſtliche Kundgebung im Saalbau.
Wie bekannt, iſt die von dem Gartenbauverein Darmſtadt
an=
läßlich ſeines 100jährigen Jubiläums für Ende Auguſt im
Oran=
geriegarten vorbereitete große Gartenbauausſtellung
— mit der im Prinz=Emil=Garten die deutſche
Dahlien=
ſchau verbunden ſein wird — im Jahr 1935 nicht nur die
ein=
zige in Süddeutſchland, ſondern eine der umfangreichſten in
Deutſchland überhaupt. Mit Unterſtützung aller maßgebenden
öffentlichen Stellen und der Deutſchen Geſellſchaft für
Gartenkultur (welcher der Gartenbauverein ſeit 1933
ange=
hört), wird ſo in der Gartenſtadt Darmſtadt eine Ausſtellung
ent=
ſtehen, die ſich ihren bedeutungsvollen Vorgängerinnen von 1905
und 1925 würdig anſchließen wird.
In ebenſo einfacher wie eindrucksvoller Weiſe begann — unter
erfreulich ſtarker Anteilnahme der Bevölkerung — die Reihe der
Jubiläumsveranſtaltungen am Donnerstag abend mit einer
feſt=
lichen Verſammlung im großen Saal des Städt. Saalbaues,
die zugleich einen lebendigen Eindruck von der kulturellen
Auf=
bauarbeit des Gartenbauvereins Darmſtadt vermittelte.
Vereinsführer Dr. Heil
begrüßte die ſtattliche Anzahl der Erſchienenen, insbeſondere die
Vertreter der Behörden, und rechtfertigte mit klaren Sätzen die
Abſicht des Gartenbauvereins, mit ſeinen
Jubiläumsveranſtal=
tungen über den Rahmen des Vereins hinauszugehen, da der
Gar=
tenbauverein, wie jede Körperſchaft, nur dann eine
Exiſtenzberech=
tigung habe, wenn er ſich mit ſeiner Arbeit bemühe, mit ſeinen
beſcheidenen Kräften der Allgemeinheit, dem ganzen
Volke zu dienen. Der Redner ſchilderte dann in großen
Zü=
gen die Hauptpunkte aus der einhundertjährigen gemeinnützigen
Tätigkeit des Gartenbauvereins Darmſtadt. Am 31. März 1935
ſind einhundert Jahre ſeit dem Tage vergangen, an dem an 51
Gartenfreunde in Darmſtadt die Aufforderung erging, einen
Gar=
tenbauverein zu gründen. Dr. Heil erwähnte dann wichtigere
Er=
eigniſſe aus der inneren und äußeren Tätigkeit des
Gartenbau=
vereins und betonte, daß dieſer von Anfang an Wert darauf
ge=
legt habe, in größeren Veranſtaltungen an die Oeffentlichkeit zu
treten, um den Gedanken von der Verbundenheit von
Blut und Boden herauszuarbeiten. Mit einem Bekenntnis
zum Leiſtungsprinzip und der Aufforderung zu
fruchtbrin=
gender, gemeinſamer Arbeit ſchloß Dr. Heil ſeine
Ein=
führung.
Pg. Oberbürgermeiſter Wamboldt
erklärte daß der Gartenbauverein ſein ſtolzes Jubiläum mit Fug
und Recht gemeinſam mit der ganzen Bevölkerung feiern werde,
ſei es doch einer der erſten Vereine in Deutſchland, der ſich die
fyſtematiſche Pflege der Gartenkultur und der
Gartenkunſt zur Aufgabe gemacht habe. Dieſer Umſtand diene
auch er Stadt Darmſtadt zur Ehre. Der Gartenbauverein habe in
anerkennungswerter Weiſe die Möglichkeit gefördert, die Natur
kennen zu lernen und an ihr Freude zu empfinden. Heute empfin=
den wir ja wieder, ſo führte der Oberbürgermeiſter aus, daß
Geſchöpfe der Natur ſind und nicht Sklaven, der Maſchine und
Kapitals. Durch die nationalſozialiſtiſche Bewegung iſt der M
wieder in den Vordergrund geſtellt worden und auf dieſe 9
iſt der Tätigkeit des Gartenbauvereins ein beſonderes Feld
behalten. Der Menſch iſt keine Aſphaltpflanze, der Menſch
in der Großſtadt nicht reſtlos glücklich werden, er muß durch
und Boden mit der Heimat verbunden bleiben. Die Stadt D
ſtadt wird die Beſtrebungen des Gartenbauvereins ſchützen
fördern. — Weiterhin ſprach der Redner ſein Bedauern dau
aus, daß Darmſtadt kein richtiges Volksfeſt mehr kenne! Hier
der Gartenſchau ſei nun, ohne große Koſten für den Einze
und die Allgemeinheit, Gelegenheit, dem neuen Gedanken n.
nalſozialiſtiſcher Verbundenheit Ausdruck zu geben.
Darmſtadt wird das ſein, was wir Darmſtädter aus ihm mat
Der Oberbürgermeiſter ſchloß ſeine mit lebhaftem Beifall
genommene Anſprache mit dem Wunſch, daß die Jubiläums
dem Geiſt der neuen Zeit entſprechen möge!
Gartengeſtalter Hirſch.
der den Aufhau der Gartenſchau leitet, ſprach dann über
Pläne und Abſichten und ſtellte in den Ausgangspunkt ſeiner
trachtungen den Grundſatz, daß alles, was wir tun, was wir
fen und was wir können, von der Natur herkommt. Der Gä
ſei bei der Eigenart ſeiner Tätigkeit faſt mehr mit der Natur
bunden als der Landwirt. Der Redner ſprach dann allge
gültige Sätze über die Gartengeſtaltung aus der Natur he
(unſere Gärten zeigten oft zu viel oder nicht zuſammenhäng
Pflanzen) und führte im klaren Bild ſchöne Bilder aus deu
Landſchaft, von blumenbeſtandenen Flächen und Höhen vor.
ſonders anſchaulich waren die Zeichnungen, wie mit einfachen
teln unſchöne Landſchaftsbilder umgeſtaltet werden können.
nahmen von Wohngärten und Parks leiteten über zu
Hauptteil des Vortrages, der den Plan zur Jubiläu
gartenſchau an Hand von einem Generalplan, Einzelſt
und vielen Schaubildern überaus feſſelnd und bildhaft v.
ſchaulichte. Die Gartenſchau ſoll Maſſen von Farben und
men bringen, aber ſie wird einfach geſtaltet ſein und daber
eine Fülle von Anregungen vermitteln. Ein Bauerngar
wird angepflanzt werden, ebenſo ein Garten mit H
pflanzen. In den Innenräumen werden wechſelnde S
derſchauen eingerichtet werden, und die Beete zu ſeiten
Mittelachſe werden — wenn Sonne und Regen ihre Pflicht
— im Glanze von Zehntauſenden von bunten Blumen.
Beſucher erfreuen Der einzigartigen Deutſchen Dahli1
ſchau wird der Prinz=Emils=Garten vorbehalten bleiben.
entwarf der Redner ein packendes Bild von der großen Schau
die Liebe zu den Blumen fördern und für unſere Vaterſtadt
ben ſoll.
Dr. Heil ſprach ein kurzes Schlußwort und erbat
das große Werk, das in den Mauern Darmſtadts vorbereitet w
die Anteilnahme der geſamten Bevölkerung bis zum Beginn
Ausſtellung und über dieſe hinaus, denn nur ſo könne das
Werk gelingen. — Ein dreifaches Sieg Heil auf den F
beſchloß die Kundgebung, deren äußeren Rahmen die Gä=
Darmſtadts mit ſchlichtem Grünſchmuck verſchönert hatten.
Gegen die Memelſchmach!
(45,2 Prozent) aber für die deutſche Nationi
tät und 34,337 (24 Prozent) für Memelländiſche Nationa
einte eindransoone Mrolemkrandgeoung entſchieden. Alfo waren ſieben Zehntel der geſ
ten Bevölkerung gegen die litauiſche
Na=
nalität. Aehnliche Reſultate ergaben Befragungen nach
des V9A.
feſſion und Schule, ähnliche auch die Wahlen zum Landtag.
Das volksdeutſche Gewiſſen bäumt ſich auf gegen die
uner=
hörte Willkürherrſchaft, die auf unſeren Volksgenoſſen im
deut=
ſchen Memelland laſtet. Es lodert auf in heller Empörung, wenn
wir von den Strafanträgen im Memel=Prozeß hören. Aus dem
Gefühl engſter Verbundenheit mit unſeren Volksgenoſſen jenſeits
der Grenzen wendet ſich der Volksbund für das Deutſchtum im
Ausland gegen die Blutanträge von Kowno und rief geſtern
abend auf zu einer
Proteſtkundgebung gegen die Memel=Schmach.
Außerordentlich zahlreich war der Einladung der VDA.=
Männergruppe Darmſtadt Folge geleiſtet worden. Der
große Feſtſaal des Realgymnaſiums war überfüllt. Viele mußten
umkehren. Das Schülerorcheſter des Realgymnaſiums umrahmte
die Kundgebung wirkungsvoll mit muſikaliſchen Darbietungen.
Der Vorſitzende der Männergruppe, Herr Profeſſor Dr.
Eugen Köſer, eröffnete den Abend mit einer herzlich=
kerni=
gen Begrüßung, in der er den Männern und Frauen der Partei,
der Behörden, der Kirche, der Wirtſchaft und Wiſſenſchaft,
inſon=
derheit dem Landesleiter des VDA., Staatsrat Block, und der
Landesleiterin, Frau Köpke, Willkomm entbot und kurz in
der ihm eigenen eindringlichen Art den Zweck der Kundgebung
und die unerhörten Tatſachen, die ſie auslöſten mußten erörterte.
Wenn wir, führte er weiter aus, dank der Tat des Führers
wie=
der in der Lage ſind, alles, was deutſch iſt, mit Brüderlichkeit zu
umfaſſen, dürfen wir nicht ſchweigen, wenn irgendeinem
Deut=
ſchen draußen ſeines deutſchen Namens willen ein Unrecht
ge=
ſchieht. Der VDA. will ſich damit nicht des Rechtes anheiſchig
machen, ſich in politiſche Dinge einzumiſchen, aber er hat die
Pflicht, ſeine Stimme zu erheben, wann und wo es ſich um
Bande des Blutes, um Schmähung des Deutſchtums handelt. In
dieſem Sinne wollen wir den Redner des Abends anhören.
Dr. Heinrich Heidt=Mainz
ergriff ſodann das Wort, mit ſtarkem Beifall am Rednerpult
be=
grüßt und erörterte kurz die unſeren Leſern bekannten Vorgänge
im Memelland, die zu dem Prozeß führten, der heute ſeine Ent=
ſcheidung finden ſoll. Wieder einmal ſtehen Deutſche vor
frem=
dem Gericht, die nichts verbrochen haben als die Tatſache, daß ſie
Deutſche ſind. Der Redner warf dann einen kurzen Rückblick auf
die Geſchichte der Memelländer bzw. Litauer, die bis zum und
nach dem Kriege ſich im Verbande des deutſchen Volkes und
Reiches durchaus wohlgefühlt haben und die nichts zu dem
ruſſi=
ſchen Nachbarvolk zog. Es gab keine Memelfrage in
der Vergangenheit. Sie wurde erſt künſtlich geſchaffen
im Jahre 1919, als der deutſche Rieſe am Boden lag und alle
Nachbarvölker ſich bemühten, aus ſeinem Reiche nach Willkür
mehr oder weniger herauszureißen. Die deutſchen Memelgebiete,
in denen ſich Deutſche und Litauer brüderlich vertrugen, wurden
dem Völkerbund unterſtellt trotz aller Proteſte der Memelländer
Bis 1923 haben die Franzoſen die Herrſchaft im Memelgebiet
ausgeübt. bis die Litauer mitten im Frieden ins Memelgebiet
einfielen und es, obwohl die Franzoſen die Pflicht gehabt hätten,
das Gebiet der Herrſchaft des Völkerbundes zu erhalten,
be=
ſetzten und bis heute beſetzt halten. Sowohl die Franzoſen wie
der Völkerbund fügten ſich dem Handſtreich der Litauer und
ſtell=
ten ſich auf den Boden der Tatſachen. Wohl ſetzte man einen
Unterſuchungsausſchuß ein, aber an der Tatſache wurde nichts
geändert.
In der Feindbundnote vom 16. Juni 1919 wurde feſtgeſtellt
daß Litauen einen Hafen brauch und dazu Memel haben muß
und daß die Mehrheit der Bevölkerung litauiſch geſinnt ſei. In
Wahrheit iſt Memel ſeit 1252 eine deutſche Stadt, und an ſeinem
Hafen hat Litauen keinerlei Intereſſe gehabt. Litauen hat einen
Hafen, aber es hat es aus Schlampigkeit unterlaſſen, ihn
aus=
zubauen und dem Bahnnetz anzuſchließen. Alles was ſonſt noch
angeführt wird, litauiſches Anrecht auf das Memelland
geſchicht=
lich zu begründen, iſt unhaltbar und grenzt an Größenwahn. Man
könnte darüber zur Tagesordnung übergehen, wenn nicht unter
dieſem Größenwahn viele deutſche Volksgenoſſen unendlich
Schwe=
res Tag für Tag zu leiden hätten.
Es liegt alſo nur das Beſtreben vor, dem deutſchen Volke und
Reiche Schaden zuzufügen. Ganz klar iſt auch zu widerlegen, daß
die Mehrheit der Memelländer litauiſch ſpricht und geſinnt iſt.
Die Volkszählungen 1910 und 1920 ergaben unwiderlegbar eine
Mehrheit der Deutſch=Sprechenden, viel mehr aber noch der
Deutſch=Geſinnten. Die unter franzöſiſchem Druck
durch=
geführte Befragung nach der Nationalität ergab, daß
B7,626 (26,5 Prozent) ſich für die litauiſche Nationalität, 6 4, 158
deutſchen Abgeordneten ſtanden 5. litauiſche
genüber.
Trotz alledem blieb es im Memellande bei der litaui
Herrſchaft und bei der Drangſalierung der Deutſchen.
Selbſt der Bericht der Unterſuchungskomn
ſion iſt ein Zeugnis für die Tatſache, daß nach dem Selbſtbe
mungsrecht der Völker keinerlei litauiſche Rechte auf das Me
land geltend zu machen ſind. Er erkennt an, daß im Memel
faſt nur Deutſche wohnen, da die Grenze ſeit 800 Ja7
hier nicht geändert wurde, und daß die Kulturſtufe
ruſſiſchen Litauen um mindeſtens ein Jahrh
dert zurück iſt.
Blindwütiger Haß der Feindbundmächte gegen alles,
deutſch iſt, überlieferte das deutſche Memelland dem ruſſi
Litauen. Planmäßig begann dieſes ſeinen Kampf gegen
Deutſchtum, ſetzte ſich ſtets über das Memelſtatut hinweg,
fernte deutſche Beamte und Lehrer, verſuchte immer wieder
Landtag auszuſchalten, beſeitigte deutſche Schulen uſw.
Bürgen und Garanten des Memelſtatuts
vor der Welt verantwortlich für dieſe ſchreie
Ungerechtigkeit. Mit lendenlahmen Erklärungen und
ſtellungen begnügt man ſich.
Es darf darum nicht wunder nehmen, daß ſich die Litaue
keiner Weiſe beirren laſſen. So konnte es kommen, daß Deut
nur weil ſie einer Vereinigung angehört
deren Statuten bekannt und genehmigt war
unter ſchwerſte Anklage geſtellt wurden und gegen die der
kläger fünf Todesurteile beantragte! Es iſt 1
anzunehmen, daß Litauen dieſen Anträgen entſprechen wird,
es iſt leider zu befurchten, daß wieder einmal Deutſche,
weil ſie Deutſche ſind, im Kerker ſchmachten
den. Dagegen müſſen wir, muß das ganze deutſche Volk ſchär
Proteſt erheben. Das deutſche Schickſal iſt einen weiten,
Weg gegangen, bis es uns den Mann ſchenkte, der Grenz
Geborener, das Volkstum zur Grundlage ſeiner
ſamten Innen= und Außenpolitik gemacht
Der Einzelne iſt auf Gedeih und Verderb. verknüpft mit
Volksſchichſal. Heute kann der VDA. ſeine große Aufgabe erfü
volksdeutſches Gewiſſen zu ſein. Die deutſchen Bri
die heute vor fremdvölkiſches Gericht gezerrt ſind, wiſſen, daß
ganze große deutſche Volk hinter ihnen ſtebt.
Stürmiſcher Beifall dankte dem Redner, dem Profeſſor
Köſer dankende Worte lieh und folgende
Entſchließung
vorſchlug, die an die Reichsleitung geſandt werden ſoll:
Die Kunde von den Blutanträgen in dem Kownoer Mel
Prozeß hat bei allen deutſchen Volksgenoſſen tiefgehende
pörung entfacht. Frauen und Männer Darmſtadts, von
Männergruppe des VDA. am Vorabend des Urteilsſpruches
ſammengerufen, erheben feierlich und einmütig Einſpruch 9I
die unerhörte Willkür und unmenſchliche Härte, die die un
äußerlichen, heiligen Rechte des Volkstums mit Füßen treien,
hoffen, daß in letzter Stunde Einſicht und Gerechtigkeit vor e!
Urteil zurückſchrecken, das für die Selbſtachtung eines Ar=
Volkes unerträglich iſt.
Der Entſchließung wurde einmütig unter ſtarkem Beifau
geſtimmt. Ein dreifaches Volk=Heil auf den Führer beſchlo
Kundgebung.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die ſetzte Bezugégulttung beſzufügen. Anonyme Anfragen weib”
nicht beantwortet. Die Beantworiung erfolgt ohne Rechteverbindichtel.
E. Cr. Soweit ſich der Untermieter im Rahmen eines
tragsmäßigen Gebrauchs der ihm überlaſſenen Wohnung geha.
hat, wird eine Verpflichtung zur Wiederherſtellung nicht zu
gründen ſein. Nur wenn dem Untermieter bei dem Gebra.
ein Verſchulden zur Laſt fiele, ſo hätte der Untermieter
ſolches Verſchulden aufzukommen, auch wenn der Vermieter
Erlaubnis zur Herſtellung erteilt hatte. Ob eine Abnützung
Wohnung über die Grenze des ordnungsmäßigen
brauchs der Wohnung hinaus ſtattgefunden hat, kann nur
genaue Beſichtigung des Raumes ergeben.
tag, 22. März 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 81 — Seite 5
d5h.
Fremdenverkehrsſchulung.
Auf Anregung des Oberbürgermeiſters fand am Montag,
März 1935, im kleinen Saale des Perkeo in der
Alexan=
ße durch den Leiter des Städtiſchen Verkehrs= und
Preſſe=
zine Schulung der Gefolgſchaftsangehörigen des
Gaſtwirte=
votelgewerbes ſtatt. Unter dem Thema: „Was bietet
tadt?” wurden alle diejenigen Sehenswürdigkeiten
behan=
eren Kenntnis jederzeit von dem Kellner zu
Auskunfts=
vorausgeſetzt werden muß. Ebenſo wurden die aktuellen
iſſe des Jahres 1935 beſprochen.
ich dieſer theoretiſchen Einführung werden nun ſowohl die
bsführer der Gaſtwirtſchaften und Hotels, als auch die
Ge=
rftsmitglieder in Sonderführungen mit den
Sehenswürdig=
der einzelnen Muſeen und dergleichen vertraut gemacht.
e erſte Führung durch das Landesmuſeum fand am
Mon=
m 18. März 1935 nachmittags unter der ſachverſtändigen
erung von Dr. Merten ſtatt. Der Beſuch war durchaus
enſtellend und iſt der Beweis dafür, daß die Abſicht des
irgermeiſters, auch hier für eine beſſere Kenntnis der Darm=
Sehenswürdigkeiten einzutreten, richtig iſt. Die
Führun=
ſgeurden weiter fortgeſetzt.
Förderung der Trinkmilchkonkrolle.
ter dem Vorſitz des Bezirksbauernführers Michel=
Habitz=
and in Darmſtadt im Reſtaurant „Zur Krone” der erſte
der Vertrauensmänner für die Milchkontrolle in dieſem
ſtatt. Es waren 39 Milchabſatzgenoſſenſchaften vertreten,
e Milch an den Molkereibetrieb der Starkenburger
Milch=
reinigung Darmſtadt liefern. Als Gaſt nahm
Bezirks=
führer Bernhardt=Nieder=Beerbach teil. Bezirksbauern=
Michel machte die Vertrauensleute erneut auf die
Ver=
tung aufmerkſam, welche die Ueberwachung des örtlichen
äafalls mit ſich bringt. Es muß von allen Milcherzeugern
et werden, daß eine geſunde, ſaubere und gut behandelte
an der Sammelſtelle zur Ablieferung gelangt. Die im
Jahre erzielten Erfolge beweiſen, daß die Milchkontrolle
arkenburger Milchliefervereinigung den Erwartungen ent=
Auch wurde den Vertrauensleuten die Ueberwachung
urchführung des Tuberkuloſe=Tilgungsverfahrens über=
Durch den Geſchäftsführer der Starkenburger
Milch=
reinigung, Dr. Vorbrodt, erhielten die
Vertrauens=
och weitere Richtlinien für ihre Tätigkeit. Durch die
bildete Vereinigung der Milchprüfringe beim
Milch=
iftsverband Heſſen E. V. wird die von der Starkenburger
fervereinigung begonnene Milchkontrolle weiter geför=
Ein weiterer Kurſus findet in Kürze ſtatt.
Die Dichterin Maria Kahle ſpricht in Darmſtadt in der
gruppe des VDA. am 2. April 1935. Die weſtfäliſche Dich=
Naria Kahle, die ſich ſchon ſeit vielen Jahren große
iſte um das Deutſchtum im Ausland, beſonders in
Süd=
erworben hat, war im vergangenen Herbſt als
Send=
es Volksbundes für das Deutſchtum im
Aus=
auf einer Reiſe durch Argentinien, Braſilien und Para=
Stürmiſch begrüßt, hielt ſie dort überall Vorträge über
ue Deutſchland und die volksdeutſchen Aufgaben. Höchſt
II und herzlich war der Empfang, der der heimkehrenden
n bei der Landung und ſpäterhin am 11. Februar 1935
ußenhaus in Berlin von der Bundesleitung des VDA.
wurde. Darmſtadts Bevölkerung wird nun
Gelegen=
ben, die gefeierte Dichterin und Künderin des neuen
ands perſönlich über die Erlebniſſe ihrer Südamerikareiſe
n. Der Vortrag wird von der Frauengruppe Darmſtadt
DA. im Rahmen einer volksdeutſchen
Kund=
g am 2. April veranſtaltet. Ort: Städtiſcher
Saal=
die Einwohnerſchaft Darmſtadts ſei heute ſchon auf den
dieſes einzigartigen Abends gebührend hingewieſen.
Mitteilungen folgen.
Städt. Akademie für Tonkunſt. Der vierte Vortragsabend
ntag, dem 25. März 1935. bringt nur zeitgenöſſiſche Muſik,
ar ein „Konzert im alten Stil” für 3 Violinen von Her=
5rabner Lieder für Bariton und ein Trio für Klavier,
und Violoncello von Kapellmeiſter Friedel Fiſcher.
Mit=
e ſind Lotte Dornbuſch, Cyrill Kopatſchka. Fritz Vogt
Hans Andrä (Violoncello). Philipp Eſſinger (
Bari=
riedel Fiſcher (Klavier).
Naturwiſſenſchaftlicher Verein zu Darmſtadt.
385. Sihung am 19. März 1935.
Privatdozent Dr. A. Küntzel ſprach über: „
Wiſſen=
ſchaftliche und techniſche Probleme der
Leder=
bereitung”.
Seit 15 Jahren beſteht in Darmſtadt ein wiſſenſchaftliches
In=
ſtitut, das ſich mit den Problemen der Lederbereitung beſchäftigt.
Der Umſtand, daß dieſe Forſchungsſtelle außerhalb von Darmſtadt
von mehr Menſchen gekannt wird, als in Darmſtadt ſelbſt — ſo
führte der Vortragende aus — dürfte zur Begründung dafür
hin=
reichen, daß dem Darmſtädter naturwiſſenſchaftlich intereſſierten
Publikum auch einmal über Frageſtellungen berichtet wird, welche
in dieſem Inſtitut bearbeitet werden.
Der Laie denkt, wenn er von Leder hört, zunächſt an den
wich=
tigſten aus Leder hergeſtellten Gebrauchsgegenſtand, die Schuhe;
er iſt erſtaunt, wie groß und mannigfaltig die
Anwendungsmög=
lichkeit des Werkſtoffes Leder auch für andere als für
Bekleidungs=
zwecke iſt. Gänzlich unbekannt z. B. iſt die große Rolle der
tech=
niſchen Leder, wozu nicht nur Treibriemen und lederne
Rund=
ſchnüre gehören, ſondern auch Dichtungen für Pumpen und
Luft=
druckbremſen, ferner weſentliche, durch andere Werkſtoffe
unerſetz=
bare Beſtandteile bei Spinn= und Webereimaſchinen.
Dementſpre=
chend iſt es gar nicht einfach, für Leder eine brauchbare Definition
zu finden. Als es vor kurzem notwendig wurde, gegenüber den
täuſchenden Lederimitationen eine Abgrenzung zwiſchen den
Be=
griffen Leder und Kunſtleder (bzw. Ledererſatz) zu finden, hat der
Reichsausſchuß für Lieferbedingungen folgende Abgrenzung der
Begriffe getroffen: „die Bezeichnung Leder iſt einem Werkſtoff
vorbehalten, der aus der ungeſpaltenen oder geſpaltenen tieriſchen
Haut durch Gerben oder Imprägnieren unter Erhaltung der
ge=
wachſenen Faſer in ihrer natürlichen Verflechtung hergeſtellt iſt.”
Vom wiſſenſchaftlichen Standpunkt aus iſt dieſe Definition
unzu=
reichend, denn es gibt ſowohl Leder, das aus anderen tieriſchen
Membranen, jedoch nicht aus der tieriſchen Haut gewonnen wurde,
nämlich gegerbte Magen= und Darmwand von Säugetieren,
wäh=
rend andererſeits es tieriſche Häute gibt, die ſich überhaupt nicht
gerben, d. h. in Leder umwandeln laſſen. Kennzeichnend für Leder
iſt nämlich nicht nur die natürliche Faſerverflechtung zu einer
ge=
wachſenen Membran, ſondern auch eine beſtimmte chemiſche
Zu=
ſammenſetzung dieſes Faſermaterials, die nicht bei allen
Tier=
klaſſen angetroffen wird.
Unter den wiſſenſchaftlichen Problemen, welche die
Beſchäfti=
gung mit ledertechniſchen Fragen aufgibt, iſt das nach dem Weſen
des Gerbvorganges das wichtigſte und gleichzeitig ſchwierigſte. Es
bereitet der Forſchung deswegen ſoviel Mühe, weil die
Komponen=
ten, die beim Gerbvorgang miteinander reagieren — das faſrig
ſtruktierte Material der Hautſubſtanz einerſeits die pflanzlichen
Gerbſtoffe der Rindenhölzer, Blätter andererſeits — noch nicht
reſtlos in ihrer Konſtitution aufgeklärt ſind. Nicht ganz ſo
kom=
pliziert liegen die Verhältniſſe bei der Mineralgerbung,
insbe=
ſondere bei der Chromgerbung, wo die Zuſammenſetzung der als
Gerbſtoff wirkſamen Verbindungen und ihr
Reaktionsmechanis=
mus mit der Hautſubſtanz leichter durchſchaubar iſt, ſo daß von
der Chromgerbung her das Problem der Gerbung überhaupt
zu=
gänglich geworden iſt. An Hand von zahlreichen Haut= und
Leder=
ſchnitten und Strukturbildern von der Hautfaſer zeigte der
Vor=
tragende, daß der Gerbvorgang ſich in Dimenſionen abſpielt, die
einer mikroſkopiſchen Auflöſung nicht mehr erreichbar ſind. Die
Gerbung bedingt alſo nicht eine morphologiſche Veränderung des
Faſerbildes, wohl aber eine ſolche des chemiſchen und phyſikaliſchen
Verhaltens der Eiweißſubſtanz, aus welcher ſich die Haut
zuſam=
menſetzt. So wird z. B. die Art, wie die mit Waſſer durchtränkte
Haut auftrocknet, durch die Gerbung in entſcheidender Weiſe
ge=
ändert. Eine weitere wichtige Veränderung iſt das
Unempfind=
lichwerden gegen Fäulnisbakterien und ihre abbauenden
Fer=
mente, welche eine Folge der Gerbung iſt. Ein drittes Kennzeichen
der Gerbung iſt die Aufhebung der Verleimungsreaktion:
wäh=
rend ungegerbte Hautſubſtanz bei Temperaturerhöhung über 70
Grad in feuchtem Zuſtande eine irreverſible Veränderung zu einer
gelatineähnlichen Form erfährt, zeigt ſich unſer Leder zum Glück
weitgehend unempfindlich gegen alle diejenigen Einflüſſe, die die
Verleimung herbeiführen, bzw. begünſtigen. Alle dieſe Verände=
rungen wurden durch einen Lehrfilm, der teilweiſe
Trickaufnah=
men enthielt, anſchaulich gemacht.
Der Vortragende beſchäftigte ſich weiterhin mit verſchiedenen
techniſchen Problemen, wobei er zunächſt die alte handwerkliche
Form der Lederbereitung mit der modernen maſchinell
betriebe=
nen verglich. Das Bemerkenswerteſte an der Entwicklung der
mo=
dernen großinduſtriellen Form der Lederbereitung iſt, daß ſie
lediglich zur Bereicherung der Lederarten und Gerbverfahren
führte, jedoch nicht die alten traditionellen Formen der
Gerbver=
fahren reſtlos beſeitigen konnte. Ein relativ junges
Gerbverfah=
ren iſt das der Chromgerbung, deſſen Entwicklung heute zu einem
Abſchluß gebracht iſt, nachdem es in gewiſſer Weiſe umwälzend
gewirkt hat, inſofern als auch die Verfahren der Lederfettung,
Färbung und Zurichtung bei chromgegerbtem Leder gänzlich neue
Wege einſchlagen mußten. Was die ſyntbetiſchen Gerbſtoffe
be=
trifft, ſo erobern ſich dieſe langſam aber ſicher einen Platz unter
den Hilfsſtoffen der Lederbereitung, ohne daß an eine
Ausſchal=
tung der natürlichen pflanzlichen Gerbſtoffe durch ſie zu denken
iſt. Die Beſinnung auf einheimiſche Rohſtoffe hat die Frage nach
neuen inländiſchen Gerbſtoffquellen zu einer aktuellen gemacht.
Der Vortragende wies darauf hin, daß auch auf dieſem Gebiet
von der chemiſchen Forſchungsarbeit noch neue
Löſungsmöglich=
keiten zu erwarten ſind.
Die beſſere Anzeige von morgen.
Von der Tatſache ausgehend, daß gerade in den Kreiſen des
Handwerks und des Einzelhändels der Anzeigengeſtaltung noch
viel zu wenig Wert beigelegt wird, hat der Werberat der
deut=
ſchen Wirtſchaft die Reichsfachſchaft Deutſcher Werbefachleute mit
der Durchführung eines Anzeigen=Wettbewerbs unter den
Mit=
gliedern der Reichsfachſchaft betraut. Das Ziel dieſes Anzeigen=
Wettbewerbes war, vorbildliche Anzeigen für den Einzelhandel
und für das Handwerk zu ſchaffen.
Nachdem der Wettbewerb abgeſchloſſen iſt kann geſagt werden,
daß über 3300 verſchiedene Text=Entwürfe eingegangen ſind. Im
Durchſchnitt hat ſich bei der Prüfung der Entwürfe gezeigt, daß
auch die Güte des eingeſandten Mateviales recht zufriedenſtellend
war. — Verteilt wurden insgeſamt 10 Preiſe; weiter wurden 65
Arbeiten mit je 100 RM. angekauft.
Den erſten Preis in Höhe von 1000 RM. erhielt:
Herr Erich Hilbig, Werbeleiter, Frankfurt a. M.,
die zweiten Preiſe in Höhe von 700 RM. erhielten:
1. Fräulein Elſe Wolf. Hamburg 23, Kiebitzſtr. 62,
2. Herr Hugo Kaſpar. Dresden A. Regensburgerſtr. 3.
3. Herr Till Hübbe, Hamburg 24. Kuhmühle 1b,
die dritten Preiſe in Höhe von 400 RM. erhielten:
1. Herr Hs. Mühlhäusler, Chemnitz, Lützowſtr. 12a,
2. Herr Erich Schlaus, Kolberg. Hs.=Benzmannſtr. 9,
3. Herr Hans Gruner, Betriebswb., München.
Schwanthaler=
ſtraße 72.
4. Herr Joh. G. Winter, Köln=Sülz, Zülpicherſtr. 268,
5. Herr Everh. Frintrup. Königslutter. Am Kleiberg 6.
6. Herr Wilh. Hohnhauſen, Stuttgart W., Silberburgſtr. 137.
Für die preisgekrönten Entwürfe wird nunmehr ein zweiter
Wettbewerb durchgeführt, um auch eine vorbildliche tyvographiſche
Geſtaltung zu erreichen.
Dieſe in Wort und Bild vorbildlichen Anzeigen ſollen dann
in Form einer Broſchüre dem Einzelhandel und dem Handwerk
zugängig gemacht werden, damit dieſe Kreiſe aus dieſen
Vorbil=
dern Anregungen zu beſſeren Anzeigen erhalten.
p. Reichsrechtliche Regelung des Koſtenvunktes in
Aufwer=
tungsſachen. Soweit ſeither — wie in Heſſen — die Gebühren nach
dem Werte des Streitgegenſtandes berechnet wurden,
iſt im Verfahren nach dem kurz vor Weihnachten 1934 erlaſſenen
Geſetze der Streitwert nach freiem Ermeſſen
minde=
ſtens auf ein Zwanzigſtel des Betrages der
For=
derung oder des dinglichen Rechts feſtzuſetzen.
FULDENRING
4Ofennig,
Mfit Coldmundſtug
Sſenn Sie an dem roten Anfasserden
Verschluss=
streifen abziehen, dann erst wird die esolierung
aufgehoben, welche die Zigarette seit Verlassen
der Fabrik behütet hat. Der feine Tabak-Duft,der
alsdann der Oropen-Gäckung entströmt, zeigt
Ohnen am besten, wie wertvoll die neuartige
Frischhaltung fürchre Zigarette ist.
Maus ElonorbntO
Seite 6 — Nr. 81
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 22. März
Aus der NSDAP.
Der Gauleiter.
NS.=Bund Deutſcher Technik. Gau Heſſen=Naſſau.
Der Obmann der techniſchen Organiſation gibt an alle
Kreis=
dienſtſtellen folgendes bekannt:
Mitgliedſchaft NSBDT./RTA.
Nach der Neuordnung der techniſchen Organiſation gehört
jeder Ingenieur einem Fachverein an. Auch die bisher dem
NSBDT. angehörenden Ingenieure wählen ſich in ihrer
Geſamt=
heit jeweils den Fachverein, der ihrer Ausbildung oder ihrem
Berufe entſpricht. Diejenigen Ingenieure die Parteigenoſſen
im Sinne der Partei ſind der SS. SA.. SA.=Reſerve oder
NSKOV. angehören, ſowie diejenigen Nichtparteigenoſſen, die im
NSBDT. eine Dienſtſtelle innegehabt haben, bilden die
natio=
nalſozialiſtiſche Organiſation des NSBDT. Bei dieſer Sachlage
iſt die Meinung unbegründet, daß der Uebergang von NSBDT.=
Mitgliedern und Nichtparteigenoſſen in die Fachvereine
irgend=
eine Herabſetzung bedeutet. Im Gegenteil, der Eintritt
ſämt=
licher NSBDT.=Mitglieder in die Fachvereine hat das Ziel, den
im NSBDT. geborenen Ingenieurgeiſt in noch ſtärkerem Maße
auch auf die Fachvereine auszudehnen.
Gauwirtſchaftsberater.
Am Samstag, dem 23. März 1935 findet in der Gaſtſtätte
„Zum Storch”, Frankfurt a. M. Saalgaſſe 1 (Am Dom), pünktlich
ab 20 Uhr, eine gemeinſame Tagung der Kreiswirtſchaftsberater
und der Mitglieder der Dienſtgemeinſchaften nationalſozialiſtiſcher
Wirtſchaftsfachleute ſtatt.
Am Sonntag, dem 24. März 1935, beginnt pünktlich ab 10
Uhr, im gleichen Lokale eine Arbeitstagung der
Kreiswirtſchafts=
berater des Gaues.
Der Kreisleiter.
Ortsgruppe Steinberg.
Am Freitag, dem 22. d. M., findet im „Frankenſteiner Hof”
bei Pg. Braun der Zellenabend für die Zellen 3 und 4 ſtatt. Der
Beginn iſt auf 8,30 Uhr feſtgeſetzt. Der Beſuch des Zellenabends
wird den Pg. der beiden Zellen zur Pflicht gemacht.
Amt für Volkswohlfahrt, Ortsgruppe Rheintor.
Freitag, den 22. März 1935. findet in der Geſchäftsſtelle,
Rheinſtraße 36 (Motorhaus), Ausgabe von Brot, Konſerven,
Lebensmitteln ſtatt. Ausgabezeiten für die Zellen 1—3 von 9 bis
10 Uhr, 4—6 von 10—11 Uhr. 7—9 von 11—12 Uhr. 10—12 von
14—15 Uhr, 13 und 14 von 15—16 Uhr. — Körbe, Pavier uſw.
ſind mitzubringen. Die Ausgabezeiten ſind genau einzuhalten.
Amt für Volkswohlfahrt, Ortsgruppe Schloßgarten.
Am Freitag, den 22. März 1935 findet für die
Hilfsbedürf=
tigen der Ortsgruppe Schloßgarten eine größere
Lebensmittelaus=
gabe ſtatt. Die Ausgabezeiten ſind wie folgt feſtgeſetzt: Zelle 1 von
8—8,30 Uhr, Zelle 2 von 8.30—9 Uhr, Zelle 3 von 9—9,30 Uhr,
Zelle 4 von 9,30—10 Uhr. Zelle 5 von 10—10.30 Uhr, Zelle 6 von
10.30—11 Uhr, Zelle 7 von 11—11.30 Uhr.
Amt für Volkswohlfahrt. Ortsgruppe Gutenberg.
(Geſchäftsſtelle: Heinheimerſtr. 53.)
Am Freitag, den 22. März, findet eine Brot= und
Lebens=
mittelausgabe nach folgendem Plan ſtatt: Nachmittags von 14 bis
16 Uhr: Zellen 6, 7. 8, 9. 10, nachmittags von 16—18 Uhr: Zellen
1, 2, 3, 4. 5. Die Ausgabezeiten ſind genau einzuhalten.
Amt für Volkswohlfahrt Ortsgruppe Gervinus.
Ausgabe von Brot, Lebensmitteln. Konſerven am Freitag,
den 22. März 1935, wie folgt: von 8—10 Uhr: Zelle 1—2, von
10—12 Uhr: Zelle 3—4. von 12—2 Uhr: Zelle 5—6, von 2—4 Uhr:
Zelle 7—13. — Es wird gebeten, dieſe Zeiten genau einzuhalten,
damit jeder größere Andrang vermieden bleibt.
Amt für Volkswohlfahrt, Ortsgruppe Mitte.
Brot= und Lebensmittel=Ausgabe am Freitag, den 22. März
1935. Die Ausgabezeiten ſind wie folgt feſtgelegt: Zelle 6: von
8—9,30 Uhr, Zelle 5: von 9.30—11 Uhr, Zelle 4: von 11—12.30
Uhr, Zelle 3: von 12.30—14 Uhr, Zelle 2: von 14—16 Uhr Zelle 1:
von 16—18 Uhr. — Ausgabeort: Landgraf=Georg=Str. 64.
NS=Lehrerbund. Darmſtadt=Land. (Fachſchaft Volksſchule.)
Gemeinſame Kreistagung aller Facharbeitsgruppen am 27.
März 1935, nachmittags 3 Uhr, im Feſtſaal des Realgymnaſiums.
Bericht über die Tätigkeit der Fachgruppe Religion durch Pfarrer
Weißgerber, Eberſtadt, und Bericht aus dem Tätigkeitsgebiet der
Fachgruppe Botanik und Zoologie in einem Lichtbildervortrag:
1 Blütenbiologie der Obſtbäume 2. Aus dem Leben der
Schäd=
linge unſerer Nutzpflanzen, von Berufskamerad Röſch. Ober=
Ram=
ſtadt.
Amt für Volkswohlfahrt, Ortsgruppe Steinberg.
Die Mütter= und Säuglingsberatungsſtunde der Ortsgruppe
Steinberg wird mit der Beratungsſtunde der Ortsgruppe
Ger=
vinus zuſammengelegt. Die Beratungsſtunde findet jeden
Mitt=
woch vormittag um 10 Uhr in der Stiftsſtraße 16 (
Eliſabethen=
ſtift) ſtatt.
— Till Eulenſpiegel kommt! Eine freudige Ueberraſchung ſteht
den Kindern Darmſtadts bevor: Till Eulenſpiegel kommt
perſön=
lich mit ſeinem herrlichen Kindertheater und gibt am morgigen
Samstag ſowie Sonntag jeweils nachmitags, im
Or=
pheum eine Vorſtellung in 4 Akten (12 Streiche) frei nach den
Original=Eulenſpiegel=Hiſtorien aus dem Jahre 1536 von Hans
Dietrich.
Was die Lichtſpiel=Theaker bringen.
— Das Union=Theater zeigt nur noch kurze Zeit einen der
packendſten, aufregendſten und großartigſten Filme der letzten
Jahre: „Bengali”, mit Cary, Coover in der Hauptrolle.
— Die Helia=Lichtſpiele zeigen ab heute Max Schmelina und
Anny Ondra in dem fröhlichen Film von Sport und Liebe: „Knock=
Out‟. Ein junges Mädchen, ein junger Mann. In weiteren
Haupt=
rollen: Annie Markart, Hans Richter, Samſon Körner. Im
Bei=
programm der filmiſche Sonderbericht, des großen Boxkampfes:
„Schmeling — Hamas”, die einzelnen Phaſen des großen Kampfes
in naturgetreuer Wiedergabe bis zum endgültigen Sieg von Max
Schmeling in der 9. Runde.
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen nur noch heute den großen
Spionggefilm der Ufa: „Im Geheimdienſt”, mit Brigitte Helm,
Willy Fritſch, Theodor Loos und Karl Ludwig Diehl.
— Reſi=Theater zeigt ein Spitzenwerk deutſcher Filmkunſt:
„Regine”, nach Gottfried Keller, mit Luiſe Ulbrich, Adolf
Wohl=
brück. Olga Tſchechowa.
Vereins- und lokale Veranſtallungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Sektion Darmſtadt e. V. des Deutſchen und
Oeſterreichiſchen Alpenvereins. Wegen Erkrankung
wird der Vortrag von Frau Olga Schmidt=Darmſtadt verſchoben.
— Verein der Pioniere und Verkehrstruppen
Darmſtadt und Umgegend. Sonntag, den 24. März 1935,
ab 2 Uhr, Kameradſchaftstreffen mit Frauen auf den Ständen
des neuen Schießhauſes, betrifft Winterhilfswerk. Ferner machen
wir die Kameraden auf die heute nachmittag 2.30 Uhr
ſtattfin=
dende Beiſetzung unſeres Kameraden M. Eidenmüller aufmerkſam, verſäume es daher, bei dieſer feierlichen Vereidigung zugegen zu
und bitten um zahlreiche Beteiligung. Treffpunkt 2.15 Uhr
Friedhof Nieder=Ramſtädter Straße.
Die deutſche Arbeitsfront
Weſtkampftag: Freikag.
Berufsgruppe Bekleidung.
Antreten 7.45 Uhr in der Berufsſchule 2. Ecke Karl= und
Nieder=Ramſtädterſtraße, — Jedes Mädel hat ſein eigenes
Hand=
werkszeug mitzubringen Außerdem iſt noch mitzubringen:
Füll=
federhalter oder Kovierſtift. 1 Kittel (Schürze), 1 Stopf=, Stick=,
Nähnadel, 1 Stickſchere Fingerhut, 1 Zentimetermaß. Einige alte
Zeitungen, 1 Kovierrad.
Berufsgruppe Leder.
Antreten 7.45 Uhr in der Berufsſchule 2. Ecke Karl= und
Nieder=Ramſtädterſtraße.
Berufsgruppe Bau.
Antreten 7.30 Uhr im Hof des Hauſes der Arbeit,
Bismarck=
ſtraße 19.
(gez.): Zachow Kreiswalter.
(gez.): Koch, Kreisjugendwalter.
Berufsgruppe der Werkmeiſter.
Am Samstag, den 23. März, nachmittags 14.30 Uhr, beſichtigt
die Berufsgruppe der Werkmeiſter die Materialprüfungsanſtalt
der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt. Führung: Herr Profeſſor
Thum. Die Kameraden treffen ſich um 14.15 Uhr am Kleinen
Haus (Theater). Die Kameraden ſämtlicher Berufsgruppen ſind
ebenfalls eingeladen.
Heikerer Abend im Saalbau.
Mittwoch, den 20. März 1935.
Schon im Julius=Patzak=Abend wurde von dem
Internatio=
nalen Konzert=Tournee=Büro Stuttgart für dieſen Abend mit
großen Verſprechungen geworben. Die dadurch geſpannten
Erwar=
tungen wurden in jeder Weiſe erfüllt, ja noch überboten. Es war
ein Abend, an dem man ſeine helle Freude haben konnte. Ich ſage
das nicht etwa aus Vorſicht, weil ein leidenſchaftlicher Verehrer
Patzaks mir mit etwas feineren Worten verſichert hat, natürlich
anonym, ich ſei ein Vollidiot, daß ich an einem Künſtler wie Patzak
herummäkeln konnte. An ſo etwas iſt man als Muſikkritiker ja
gewöhnt. Aber ernſthaft! Wenn ein berühmter Kammerſänger,
ein hervorragender Sänger italieniſcher Opernpartien, in einem
ernſthaften Konzert deutſche Lieder zum Teil ſeelenlos und ganz
auf Effekt zugeſpitzt vorträgt, dann wehre ich mich dagegen. Wenn
aber an einem heiteren Abend von einem fabelhaft virtuoſen
Gei=
ger mit einem Kammerorcheſter — Barnabas von Geczy mit
ſei=
ner Truppe — eine auf Unterhaltungston eingeſtellte Bearbeitung
von Schuberts Ständchen, ſelbſt wenn rührſame chromatiſche
Klari=
nettenlänge eingefügt ſind, ſtaunenswert vollendet in ſeiner Art
aufgeführt wird, dann meckere ich nicht, ſondern bin geradeſo
ehr=
lich begeiſtert, wie andere Sterbliche. Die Künſtler ſpielten die
zahlreichen vorgetragenen Werke völlig auswendig, aber derart
fein abgetönt und fein in Farbe und Vortrag, und auch wieder
ſo frei unter der vorzüglichen Leitung ihres Führers, daß
man aus vollſter Freude heraus ſtürmiſchen Beifall ſpendete.
Aehnlich vollendet waren die Darbietungen der 5 Kardoſch=
Sänger, die etwa in der Art der in Darmſtadt wohlbekannten
Comedian=Harmoniſts Volkslieder, Schlager und Bearbeitungen
bekannter Muſikſtücke vierſtimmig mit Klavierbegleitung
muſizie=
ren. Ihre ſehr dezente Tongebung, die Virtuoſität in der
Wie=
dergabe ſchwieriger Harmonien und heterogenſter inſtrumentaler
Klangfarben bilden eine reizvolle und intereſſante Zwiſchenſtufe
zwiſchen Kunſt und Artiſtik, und man bedauert an einem
ſol=
chen bunten Abend, daß man nicht noch mehr Darbietungen
der liebenswürdigen Künſtler hören durfte, obwohl ſie mit
Zugaben durch aus nicht geizten. Außerdem ſang Herbert
Ernſt Groh, der vom Film bekannte lyriſche Tenor. Seine
Stimme entſpricht auch im Konzertſaal allen Anforderungen,
iſt beneidenswert wohlklingend, biegſam und wohlgebildet.
Vor allem aber entzückte bei Liedern und Schlagern der
natür=
liche und ſelbſtverſtändliche Vortrag und die
liebenswür=
dige Art der Wiedergabe. Er konnte gar nicht genug
Zugaben geben. Irene von Noiret, die Chanſonſängerin,
kann ausgezeichnet ſingen, hat ſich aber in erſter Linie auf
dra=
ſtiſche Charakteriſierung eingeſtellt. Ihr Temperament und die
gute Laune ihres Vortrags iſt zündend. Sie ſingt alle Lieder in
ihren originalen Sprachen und gibt mimiſch ſpannende und
charak=
tervolle Verſtändnishilfen bei den fremdſprachlichen Stücken. Eine
famoſe Tänzerin iſt Hanne Muſch, in ausdrucksvoller und
gro=
tesker Tanzkunſt leiſtet ſie Hervorragendes, und wir haben ſelten
ſo gelacht wie bei ihrer Parodie auf eine Dame, die ſich wie ein
Huhn benimmt. Der Abend war nicht ſehr gut beſucht, aber die
Anweſenden amüſierten ſich hervorragend und gaben begeiſtert
Beifall, der mit vielen Zugaben belohnt wurde.
werden überaus geme gegen
den lästigen Raucherkstarrh
go-
braucht. Sie wirkenschleimlösend
und befreien von Kustenreis.
O
Vereidigung der Amkskräger
der Orksgruppe Darmſtadt des Reichsluftſchutbundes
Am Samstag, den 23. März 1935, abends 20 Uhr. findet auf
dem Paradeplatz die feierliche Vereidigung der geſamten
Amts=
träger der Ortsgruppe Darmſtadt des Reichsluftſchutzbundes, unter
Mitwirkung der Landespolizeikapelle, eines SA.=Ehrenſturmes
und SS. ſtatt. Rund 600—700 Amtsträger,
Gemeindegruppen=
führer, Untergruppenführer und Blockwarte treten zu dieſer
Ver=
eidigung an, um ihren Eid auf den Reichsluftſchutzbund abzulegen.
Die Vereidigung wird von dem Landesgruppenführer, Oberſt
Ol=
denburg, in Anweſenheit des Herrn Oberbürgermeiſters und
Kreisleiters Wamboldt, von Vertretern der heſſiſchen
Staatsregie=
rung, der Behörden, der Polizeidirektion, SA. und SS.
vorgenom=
men. Nach der Vereidigung erfolgt ein Vorbeimarſch der
Amts=
träger des Reichsluftſchutzbundes vor dem Landesgruppenführer
Oberſt Oldenburg und den Ehrengäſten, am 115er=Denkmal am
Schloß.
Kein Volksgenoſſe, kein Mitglied des Reichsluftſchutzbundes
ſein, damit dieſe zu einem machtvollen Bekenntnis für den
deut=
ſchen Luftſchutzgedanken und unſeren Führer Adolf Hitler wird!
NS.Kulturgemeinde, Orksverband u. Kreis Darn
Viertes Meiſterkonzert am Donnerstag, 28. März.
Als Fortſetzung unſerer Preſſeſtimmen bringen wir
Wien über Hans Weisbach; Weisbach dirigie
Wien Beethovens 9. Sinfonie, die Miſſa ſolemnis, das
Requiem von Brahms und die ungedruckte Eiſenſtädter S
B=Dur von Haydn, die er auch hier in Darmſtadt aufführen
Die Wiener Zeitungen ſchreiben hierüber: „Es kommt ſe
ten vor, daß ein ganzer Sinfonieſatz wiederholt werden mu
war aber hier der Fall. Schon im erſten Satz ſchien das O
wie verwandelt. Weisbach, ein blonder Dirigent verträum
energiſch, leitet ſein Programm auswendig, kein Zeichen
Nuance geht verloren. Eine hohe geiſtige Macht, eine
ſprochene Perſönlichkeit! Endlich wieder ein Führer, den d
tur mit den notwendigen diktatoriſchen Vollmachten ausg
hat, ein Dirigent großen Formats! Sänger, O
und Hörer unterwarfen ſich bedingungslos! So von inne
mend gewaltig und völlig mätzchenfrei, hat man die
Sinfo=
ten erſtehen gehört; es gab keine „Konzertbeſucher” mek
„hörende, erſchütterte Menſchen!‟ Der Beifall war enorm
bach wird hier immer willkommen ſein! So urteilt W
Stadt Haydns, Mozarts, Beethovens und Schuberts, die St
der ſich noch heute alle Dirigenten von Rang aus der ganzer
begegnen.
Meiſter Eckhark und die deutſche Myſik.
Bei dem Männerabend der evangeliſchen Johannesge
ſprach am geſtrigen Abend über das Thema der Uebe
Pfarrer Dr. Berger vor einem ſehr intereſſierten.
kreis. Meiſter Eckhart iſt ja in den Mittelpunkt der de
Geſchichtsbetrachtung gerückt und wird namentlich als rel
Verkünder nach jahrhundertelanger Vergeſſenheit wieder
neu gewürdigt. Er iſt der Vertreter einer Gottesm
die die „Wiedergeburt Gottes in der Seele” ſucht, das Einst
der Seele mit Gott. Jedoch iſt Eckhart nur verſtändlich au
Gegenſpiel zur mittelalterlichen Scholaſtik. Dieſe ſucht
wiſſenſchaftliche Erhärtung des kirchlichen Dogmas. Die
aber findet ihre religiöſe Vollendung ohne die kirchliche
mittlung und ohne das dogmatiſche. Gebäude in dem rel,
Erleben. In dieſem Streben nach perſönlichem religiöſem
wert und der Freiheit des Inneren iſt Eckhart ausgeſt
deutſch empfindend und in gewiſſem Sinne ein Wegb
Luthers. Das darf aber nicht darüber täuſchen, daß ſeine
alles andere als deutſchen Urſprunges iſt. Die Myſtik iſ.
haupt nicht weſentlich deutſch. Es gibt Myſtik der verſchie
Form als Naturmyſtik. Marienmyſtik, Gebetsmyſtik aber
lich nirgends weniger als bei den germaniſchen Völkern
hart insbeſondere kommt mit ſeiner Myſtik von kleina
orientaliſchem Neuplatonismus her. Auch iſt er alles
als „Myſtiker des Blutes”, zu dem man ihn hat machen
Er iſt vielmehr, wie alle Myſtiker — weil er ganz aus de
nen Perſönlichkeit heraus lebt — ohne Sinn für die Gemei
auch die Volksgemeinſchaft zu der er gar kein Verhältn
Auch iſt er geſchichtslos in ſeinem Denken. Hier liegen die
ren Mängel, die ihn als Propheten heute nicht beſonders
lich erſcheinen laſſen. Man begreift das leicht, wenn ma
einmal Eckhardt Luther gegenüberſtellt. Luther hatte in
vorreformatoriſchen Zeit gewiſſe Verbindungen mit der
deren Mängel er jedoch bald erkannte. Nach ſeinem refo
riſchen Erlebnis iſt für ihn der einzige Weg, die ſehnſuchtst
ſuchte Verbindung mit Gott herzuſtellen, der Glaube
Glaube läßt die Unterſchiede zwiſchen Menſch und Gott b.
und hebt dieſe nicht in unnatürlicher und ſelbſtüberhe
Weiſe auf, aber er ſchlägt doch die Brücke zur
Gottsgemei=
zur Gotteskindſchaft. Der Glaube führt immer zur Gen
ſchaft und überwindet die ſubjektiviſtiſche Iſolierung der
Der Glaube führt ebenſo zur religiöſen Gemeinſchaft,
Volksgemeinſchaft. Luther wird aus ſeinem
heraus der Neuerwecker nationaler Verantwortlichke
ſeines deutſchen Volkes willen kann er in Worms nicht
rufen, während Eckhart in Köln widerruft. Wenn Eckhart
wieder zu Ehren kommt, ſo können wir nur ſagen, daß
e=
erfreulich iſt, daß dieſer in ſeiner Innerlichkeit deutſche
wieder größere Beachtung findet, aber er wird nicht a
Prophet des deutſchen Volkes gelten können. Das Licht 4
wird er nicht verdunkeln.
Die Prämienziehung
dei Heicsioinlergiifer Lottern.
Auf folgende Nummern fiel bei der Prämienziehur
Reichswinterhilfe=Lotterie ein Prämiengewinn von je
Reichsmark (Nummern ohne Gewähr):
Weiterbericht.
Vorherſage für Freitag: Morgens vielfach dunſtig, vorb
noch freundlich, ſüdweſtliche Winde.
Vorherſage für Samstag: Allmählicher Uebergang zu etwſe
ſtändigerem Wetter.
Damen-Strümpfe Damen-Strümpfe Damen-Sporthalbschuhe
künstliche Waschselde, fei
fädig, II. Sortierung ... Paar
9.98
besond. feintäd. künstl.
Wasch-
seide m. kleln. Schönheitsfehl.
9
1.98
aus sandfarbigem Rauhleder
„ Paar 1.90
mit Verzierung
DARMSTADT
[ ← ][ ][ → ]Freitag, 22. März 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus Heſſen.
Dg. Arheilgen, 21. März. Obſt= und
Gartenbau=
rein. In einer gutbeſuchten Verſammlung wurden die
Maß=
zmen zur Schädlingsbekämpfung im Obſtbau eingehend
be=
ochen und unter anderem bekanntgegeben, daß die Beſpritzung
Obſtbäume, die in dieſem Jahre im öſtlichen Gemarkungsteil
gemein durchgeführt wird, in dieſen Tagen zu Ende geht. Zur
sbildung eines jugendlichen Baumwärters leiſtet der Verein
en Zuſchuß von 30.— RM. Von großer Bedeutung iſt, daß in
em Jahre trotz der bevorſtehenden Feldbereinigung rund 200
ſtbäume in unſerer Gemarkung angepflanzt wurden. Die
sjährige Generalverſammlung des Vereins ſoll am 13. April
tfinden. Im Anſchluß an die Tagesordnung verbreitete ſich
renmitglied Lehrer Grimm in einem Vortrag über
zweck=
gige Obſtlagerung und Sortenwahl und vermittelte den
Mit=
dern viel Lehrreiches und Wiſſenswertes. — Luftſchutz.
die Amtsträger unſerer Ortsgruppe des
Reichsluftſchutzbun=
findet am Freitag abend auf dem Rathaus ein Appell ſtatt,
dem u. a. die Richtlinien für die Vereidigung bekanntgegeben
den.
r. Wixhauſen, 21. März. Opferſchießen. Am kommen=
Sonntag, dem 24. März. veranſtalten die Kleinkaliberſchützen
dem Schießſtand an der Frankfurter=Straße ein Opferſchießen
unſten des Winterhilfswerks.
J. Griesheim, 21. März. Kundgebung. Die Ortsgruppe
esheim der NSDAP. veranſtaltet am Samstag, dem 23. März,
nds 8 Uhr, im Saale „Zum Rheingauer Hof” hier eine
Kund=
ung, in der Pg. Holzkämper=Wiesbaden über das Thema:
arum allgemeine Wehrpflicht?” ſpricht. Die Kundgebung iſt
muſikaliſchen Darbietungen der Standartenkapelle umrahmt.
Schulungsabend der Zelle 1. Am Freitag, dem 22.
rz, abends 8 Uhr, findet im Gaſthaus. Zur Poſt” ein
Schu=
gsabend der Zelle 1 ſtatt. Es ſpricht Pg. Oldigs=Darmſtadt.
Odenwaldklub. Die hieſige Ortsgruppe des
Odenwald=
s veranſtaltet am kommenden Sonntag eine Wanderung nach
heim—Tannenberg—Jugenheim.
Ek. Pfungſtadt, 22. März. Hohes Alter. Heute Freitag
ht Frau Ludwig Seeger 2. Wwe., Mittelgaſſe 12, ihren
Geburtstag.
Ar. Eberſtadt, 21 März. Auch Eberſtadt begrüßt
f: Führer. Große Ereigniſſe werfen ihre Schatten voraus
ſo umſäumten in den Nachmittagsſtunden, als die freudige
zricht von der Durchfahrt des Führers durch unſer Städtchen
eldet wurde, dichtgedrängte Menſchenmaſſen die Durchfahrts=
*zen, die durch reichlichen Flaggenſchmuck das große Ereignis
voxaus kündeten. Ganz beſonders waren es Hitler=Jugend
BDM., die zuerſt auf dem Plan erſchienen, um Spalier zu
en und ihren oberſten Führer aus nächſter Nähe zu ſichten und
rüßen. Im weiteren Verlauf bildeten ſich undurchdringliche
ſen links und rechts der Hauptſtraßen, die Abſperrmaßnahmen
zdingt notwendig erſcheinen ließen, um den in der jetzigen
ſtark zunehmenden Kraftwagenverkehr von und nach der
gſtraße aufrecht zu erhalten. Die hieſigen Polizeiorgane
wur=
hierin tatkräftig unterſtützt durch zugezogene Mannſchaften
hieſigen SA. und des Arbeitsdienſtes Pfungſtadt. Verſchiedene
deparolen über die Fahrtrichtung des erſehnten Führers
zten oft bitter enttäuſchte Minen der ungeduldig Ausharren=
Doch ſollten dieſelben für ihre Standhaftigkeit bald belohnt
den durch vorauseilende Meldefahrer, welche die Ankunft des
rers, von Seeheim kommend, zuverſichtlich meldeten. Um
d Uhr kündeten die Glocken der evangeliſchen Kirche den fried=
In Abend eines ſonnenwarmen, herrlichen Frühlingstages, als
Ankunft des Führers, durch die Seeheimer Straße kommend,
eldet wurde. Schon weithin ſichtbar entdeckte man den
lang=
inten Führer im erſten Auto ſtehend, grüßend nach allen Sei=
Freudige Heilrufe ſchallten ihm entgegen, tauſendfältig
en ſich ihm ausgeſtreckte Arme freudig entgegen. Beſonders
ich dankte der Führer ſeinen tapferen Jungen, die ihn mit
ne und Begrüßungsmarſch begeiſtert empfingen
Blumen=
e mit Veilchen und weißen Nelken vom BDM., Frauenſchaft
waren Ausdruck herzlicher Verbundenheit und Verehrung,
Sdie Wagen den Blicken der unüberſehbaren Menge in der
ung Darmſtadt entſchwanden Und ſo konnte auch Eberſtadt
großen Ereigniſſes teilhaftig werden, ſeinen Führer und
Aler auf der Fahrt durch die Bergſtraße ſehen und grüßen zu
en, was als denkwürdiger Tag in ſteter Erinnerung bleiben
G. Ober=Ramſtadt, 20. März. NSV. Für die diesjährige
derlandverſchickung ſind hier in der letzten Woche
größere Anzahl Pflegeſtellen bereits gemeldet worden. In
nächſten Tagen werden nun nochmals Frauen eine intenſive
Bwerbung für die Freiſtellen von Haus zu Haus durchführen,
ic ille diejenigen Familien noch zu erfaſſen, die bisher dieſerhalb
+I nicht beſucht worden ſind. An alle Familien, die
einiger=
in in der Lage ſind, einem erholungsbedürftigen Kinde einen
enaufenthalt zu gewähren, ergeht die Bitte, ſich hierzu bereit
kklären.
J. Ober=Ramſtadt, 21. März. Hohes Alter. Am 22. d. M.
Frau Margarete Rodenhäuſer Wwe, Ackermanns=
8, in ſeltener körperlicher Rüſtigkeit und geiſtiger Friſche
81. Geburtstag feiern.
Roßdorf, 20. März. Schau= und Werbeturnen Ein
portliches Ereignis erſten Ranges verſpricht das große Schau=
Werbeturnen des Turnvereins Roßdorf om kommenden
itag abend im Saale „Zum Darmſtädter Hof” zu werden. Es
allen Beſuchern der Veranſtaltung die ſeltene Gelegenheit
ten werden, deutſches Geräte=Kunſtturnen in höchſter
Voll=
ng zu ſehen, insbeſondere bürgt dafür auch das Mitwirken
er hervorragender auswärtiger Kunſtturner, darunter ſogar
er Olympia=Anwärter. Die Turner werden an Pferd. Bar=
Reck und in Freiübungen ihr Können unter Beweis ſtellen
zeigen, zu welch hohen Leiſtungen körperliche Durchbildung zu
in vermag. Der geſamte Reinertrag wird dem
Winterhilfs=
zufließen.
b. Groß=Zimmern, 19. März. Generalverſammlung
Athletenvereins „Vorwärts‟. Der Athletenverein
wärts” hielt im Gaſthaus „Zum Ludwigsſaal” ſeine
General=
mmlung ab. Der ſtellvertretende Vorſitzende, Held, eröffnete
be und gab zunächſt einen Ueberblick über das vergangene
ſchaftsjahr. Durch den Kaſſierer erfolgte die Bekanntgabe des
nberichtes, und nach Prüfung der Belege wurde demſelben
aſtung erteilt. Anſchließend gaben die einzelnen Funktionäre,
ſondere der Mannſchaftsführer, einen Ueberblick über die
ngsſtunden. Dann verlas der ſtellvertretende Vorſitzende die
D: Einheitsbeſtimmungen, welche von der Verſammlung
ge=
igt wurden. Bei der hierauf erfolgten Wahl des neuen
2insführers wurde hierzu auf Vorſchlag Philipp Obmann
mmig gewählt. Derſelbe nahm das Amt an und gab in großen
zn der Verſammlung ein Bild ſeines beabſichtigten Programms.
dem ſich die Verſammlung voll und ganz einverſtanden er=
Dieburg, 20 März. Der Bienenzüchterverein
auf die geſetzlichen Vorſchriften über das Abſchneiden und
alten der Weidenkätzchen hin. Wer ſolche zum Verkauf
anbie=
auß ſich über die Herkunft ausweiſen können. — Der
Angel=
tklub macht darauf aufmerkſam, daß während der
Laich=
der Hechte die Enten aus den ſeichten Gewäſſern fernzuhalten
und zwar bis zum 10. April. — Verſchiedentlich wurde feſt=
Alt, daß Landwirte ihre Milch nicht reſtlos der Sammelſtelle
ren, und ſolche freihändig verkaufen. Milcherzeuger, die das
ot des Ab=Hof=Verkaufes weiterhin zu umgehen verſuchen.
en unnachſichtlich zur Anzeige gebracht.
b. Spachbrücken, 20. März. Goldene Hochzeit. Das Feſt
holdenen Hochzeit feierten in körperlicher und geiſtiger Friſche
heleute Andreas Hornung und deſſen Ehefrau Margarete,
Roth.
e. Groß=Umſtadt 18. März. Der Obſt= und Garten=
Verein Groß=Umſtadt hielt am Samstag ſeine
Hauptver=
lung ab. Nach Begrüßung der zahlreich erſchienenen
Mit=
er durch den neuernannten Vereinsführer Richard
Kleber=
ir. erſtattete derſelbe den Geſchäfts= und Kaſſenbericht,
wor=
zu entnehmen war, daß die Tätigkeit des Vereins im
abge=
nen Jahr eine ſehr rege war. Unter verſchiedenen
Vereins=
echungen und zu treffenden Maßnahmen wurde u. a.
beſchloſ=
n dieſem Jahre noch ungefähr 5000 Obſtbäume zu beſpritzen.
ſeitherigen Vorſitzenden. Profeſſor Dr. Biedenkopf,
e für 30jährige rührige Geſchäftsführung ein Diplom über=
Nach längeren Ausführungen, in welchen der Vorſitzende
roßen Verdienſte des Geehrten um den heimiſchen Obſtbau
9te, dankte letzterer mit herzlichen Worten.
Nr. 81 — Seite 7
Deukſchlands Jugend kämpft um den Leiſtungspreis.
In ganz Deutſchland ſteht die Jugend in dieſen Tagen in dem großen Reichsberufs=Wettkampf, der ſie zur Höchſtleiſtung anſpornt.
Von der Vielſeitigkeit der Prüfungen geben dieſe Bilder eine kleine Vorſtellung. Links ſieht man Verkäuferinnen, die an der
Techniſchen Hochſchule in Berlin einen Kochwettbewerb durchführen. Das rechte Bild zeigt einen jungen Dreher während ſeiner
Prüfungsarbeit.
Großſeuer im Sägewerk Himmelsbach in Ridda.
Ein Arbeitsdienſtmann bezahlt ſein Rettungswerk mit dem Leben.
Lpd. Nidda, 20. März. Heute kurz nach 1 Uhr, brach in dem
bekannten Sägewerk der Firma Himmelsbach in Nidda ein
Groß=
feuer aus, das an dem großen Lager von Telegraphenſtangen und
Eiſenbahnſchwellen reiche Nahrung fand. Insgeſamt waren ſieben
Feuerwehren, darunter drei Kreismotorſpritzen aus Gießen,
Schotten und Büdingen an der Brandſtelle, ſo daß mit vielen
Schlauchleitungen die Bekämpfung des Feuers vorgenommen
wer=
den konnte. Bei den Bemühungen, von dem Lager ſoviel wie
mög=
lich zu retten, iſt leide rein zunger Mann des Arbeitsdienſtlagers
Nidda tödlich verunglückt.
Nach mehrſtündiger angeſtrengteſter Löſcharbeit hatten die
Feuerwehren dank außerordentlich umfangreicher Waſſergabe aus
der dicht am Brandplatz vorbeiführenden Nidda die Gewalt der
Flammen in der Hauptſache gebrochen. Den Feuerwehren gelang
es, die Betriebsanlagen des Werkes und den größeren Teil des
Lagerplatzes völlig unverſehrt zu erhalten, ſo daß keine
Unter=
brechung in der Arbeit einzutreten braucht. Dagegen fielen die im
ſüdlichen Abſchnitt des großen Lagerplatzes aufgeſtapelten Vorräte
an fertigen Eiſenbahnſchwellen und Telegraphenmaſten dem durch
ſtarken Südwind entfachten Flammenmeer zum Opfer, Tauſende
von Schwellen und Telegraphenmaſten, die ſämtlich mit Teer
ge=
tränkt waren und dadurch den Flammen die beſte Nahrung boten,
wurden vernichtet und bildeten zuletzt nur noch eine gewaltige
Glutmenge, aus der eine furchtbare Hitze entſtrömte. Die
Schwel=
len und Telegraphenmaſten waren der Reichsbahn bzw. der
Reichspoſt bereits übereignet. Natürlich waren noch ſtundenlange
Löſcharbeiten erforderlich, bis die letzten Flammen erſtickt waren.
Der leider tödlich verunglückte Arbeitsdienſtmann heißt Bruſius
und ſtammte aus Gießen. Er war mit der Arbeitsdienſtabteilung
Nidda zur Hilfe herbeigeeilt und bei dem Beiſeitetragen von
Tele=
graphenmaſten von einem Maſt ſo ſchwer am Kopf getroffen
wor=
den, daß er auf dem Transport nach der Gießener Klinik verſtarb.
Der Brandſchaden iſt natürlich groß. Das Feuer iſt dadurch
ent=
ſtanden, daß an einem Chauſſeegraben, der an dem Lagerplatz
entlang führt, das trockene Gras abgebrannt wurde und von dort
aus die Flammen unter dem Maſchendraht hindurch auf das Holz
übergriffen.
dann sollen Sie es dochmol
MABREE HAGven,
suchen.Sie können HAG
duch spct abends binken,
soccharz und soschevenwie
Sie ihn nur mögen, Eewird:
Ihgen Schlafnict stören.
As. Erbach, 21. März. Gemeinderatsſitzung. In
der letzten Sitzung des Gemeinderats wurde der Voranſchlag der
Gemeinde für das Rechnungsjahr 1935 zur Beſchlußfaſſung
vor=
gelegt. Der=Voranſchlag wurde in Einnahme und Ausgabe mit
248 351,57 RM. genehmigt. In ſeinen einleitenden Worten wies
Bürgermeiſter Lenz auf die erfreuliche Entwicklung der
Finanz=
lage der Gemeinde im Vergleich zu früheren Jahren hin. Vor
Beginn der Voranſchlagsberatung brachte der Rat dem Führer
ein dreifaches Sieg=Heil aus. Trotz eines Fehlbetrags von mehr
als 50 000 RM. hat es die nationalſozialiſtiſche
Gemeindeverwal=
tung erreicht, nicht nur dieſen Fehlbetrag zu decken, ſondern mit
einem Rechnungsreſt abzuſchließen. Um dieſe Verbeſſerung zu
erreichen, war die Anwendung größter Sparſamkeit auf allen
Ge=
bieten der Verwaltung eine ſelbſtverſtändliche Vorausſetzung.
Hohes Alter. In körperlicher und geiſtiger Rüſtigkeit
be=
ging geſtern Herr Kaufmann Wilhelm Beyſel ſeinen 84.
Ge=
burtstag. Trotz des hohen Alters verſieht er noch täglich allein
ſeine Geſchäfte im Laden und auch außerhalb desſelben.
Fledermaus=Vorſtellung in der Erbacher
Feſt=
halle. Der NS. Kulturgemeinde iſt es gelungen, die „Deutſche
Muſikbühne” zur Aufführung der „Fledermaus”, von Johann
Strauß zu verpflichten. — Verſetzungen. Herr Pfarrer
Keßler, der ſeit Herbſt vorigen Jahres die hieſige zweite
Pfarr=
ſtelle verwaltete, wurde nach Wallau bei Wiesbaden verſetzt.
Sturmhauptführer Affemann wurde als Sturmbannführer
nach Lindenfels verſetzt.
Bb. Bensheim 18. März. Der letzte Familienabend
der evangeliſchen Gemeinde Bensheim erfreute ſich
wieder alter Tradition gemäß außerordentlichen Zuſpruchs. Der
evangeliſche Poſaunenchor umrahmte und durchflocht den
genuß=
reichen Abend mit zahlreichen muſikaliſchen Darbietungen,
darun=
ter auch beſtens wirkende Soli. Von geeigneten Kräften wurde
ein luſtiges Theaterſtück „Der erſte Hochzeitstag” aufgeführt. Herr
Pfarrer Dr. Wagner hielt eine zündende Anſprache, an deren
Schluß das Sieg=Heil auf Deutſchland und den Führer ſich mit
dem Geſang des Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Liedes zu einer
freudigen Kundgebung verband.
— Gernsheim, 21. März. Waſſerſtand des Rheins
(Pegel) am 20. d. M.: —0,04 Meter, am 21. d. M.: —0,01 Meter,
jeweils morgens 5.30 Uhr.
Dp. Zwingenberg, 21. März. In der hieſigen Gemarkung
ſtehen die Mandelbäume in voller Blüte. Auch die
Blüten=
knoſpen der Aprikoſen= und Pfirſichbäume beginnen ſich zu öffnen.
Bei ſeiner Durchfahrt durch unſer Städtchen wurde dem Führer
ein Strauß blühender Mandelzweige überreicht.
Ex. Lampertheim, 19 März. Jugendkundgebung. Aus
Anlaß der diesjährigen Reichsberufs=Wettkämpfe fand vor dem
Rathaus eine eindrucksvolle Kundgebung ſtatt. Neben der Hitler=
Jugend als der Veranſtalterin waren auch die politiſchen Leiter,
Abteilungen der SA. und SS. aufmarſchiert. Nach der Begrüßung
durch den Unterbannführer Wegerle ſprach Ortsgruppenleiter
Grünewald herzliche Worte zur Jugend. Dann richtete der
Kreisleiter der deutſchen Arbeitsfront, Pg. Vetter, einen Appell
an die Zuhörer.
Be. Crumſtadt. 20. März. Die erſten Ehrenkreuze für
Frontkämpfer trafen hier ein. In einer Verſammlung des
Kriegervereins in der Turnhalle wurde die Verteilung der Kreuze
vorgenommen. Vereinsführer Michel begüßte die Anweſenden
und wies auf den Heldengedenktag hin. Anſchließend gedachte
der Bürgermeiſter der Taten und Verdienſte der Frontkämpfer
und verteilte 98 Ehrenkreuze. Vereinsführer Michel dankte im
Namen aller für die Verleihung des Ehrenkreuzs=
Be Wolfskehlen, 19. März. Lehrer i. R. Konrad Kaitzer,
der 25 Jahre hier als Lehrer wirkte, iſt am Ort ſeines Ruheſitzes
Ilbeshauſen (Vogelsberg) im Alter von 74 Jahren verſtorben.
Lehrer Kaitzer war Ehrendirigent des Geſangvereins „Germania”,
und Ehrenmitglied des ehemaligen Heſſiſchen Landeslehrervereins.
Be. Kelſterbach, 20. März. Die Ortsverwaltung
be=
ſchloß, im Rahmen des großen Straßeninſtandſetzungsprogramms
die Steegſtraße ſofort kanaliſieren zu laſſen. — Eine der Aelteſten
unſerer Gemeinde iſt dahingegangen. Frau Witwe Wiegand
ſtarb an Altersſchwäche im 82. Lebensjahr.
Reichsſender Frankfurt
Frankfurt: Freitag, 22. März
6.00: Bauernfunk. — 6.15 u. 6.30: Gymnaſtik. — 6.50: Zeit u.
Wetter. — 6.55: Morgenſpruch; Choral: O Chriſt, erhebe Herz
und Sim. — 7.00: Stuttgart: Frühkonzert (Schallpl.). — 8.10:
Waſſerſtand „Wetter. — 8.15: Stuttgart: Gymnaſtik. — 9.00:
Nur Freiburg: Werbekonzert u. Nachr. — 9.15: Nur Freibung:
Unterhaltungsſtunde. Ausf.: Freiburger Unterhaltungsorcheſter.
Lrg.: Karl Körner, Fritz Broßmer mit eigenen Schwarzwälder
Mundartgedichten. — 10.00: Nachr. — 10.15: München:
Schul=
funk: Das Spiel vom Salz. Eine Hörfolge aus dem
Berchtes=
gadener Land. — 10.50: Prakr. Ratſchläge für Küche u. Haus.
11.00: Werbekonzert — 11.30: Melda. — 11.45: Sozialdienſt.
12.00: Mannheim: Mittagskonzert des Phülharmon, Orcheſters zu
Mannheim. „Eine Fahrt durchs Badnerland.” Ltg.: Ludw.
Bek=
ker. — 13.00: Zeit, Nachr. — 13.15: Stuttgart: Mittagskonzert
des Landesorcheſters Gau Württemberg=Hohenzollern. Ltg.: J.
Schröder. — 14.15: Zeit, Nachr. — 14.30: Wrrtſchaftsbericht.
14.45: Zeit, Wrrtſchaftsmeldungen. — 14.55: Wetter. — 15.00:
Nur Trier: Nachr. — 15.15: Für die Frau: 1. O weh. der
Oſter=
putz! Dieſes Jahr machen wir es aber anders. — 2.
Großreine=
machen nicht nur m Haus — ſondern auch im Körper.
Am 1. Aprft zrehen wir um!
16.00: Bad Nauheim: Nachmittagskonzert. Ausf.: Das
Kurhaus=
orcheſter, Ltg.: Willy Naue. — In der Pauſe: Kunſtbericht der
Woche — 18.00: Jugend packt an! Vor dem Abſchluß des
Reichsberufswettkampfes. Zwiegeſpräch. — 18.15: Aus dem gr.
Krieg. Kameraden jenſeits der Front. Erlebniſſe von Lt. a. D.
Kaſiske. — 18.30: Von unſerer Reichswehr. Soldaten erzählen
Ernſtes und Heiteres aus ihrem Dienſt. — 18.45:
Wirtſchafts=
melie,: anſchl.: Das Leben ſpricht!
19.00: Stuttgart: Tanz= und Unterhaltungsmuſik der Kapelle W.
Wende — 20.00: Zeit, Nachr; anſchl.: Tagesſpiegel. — 20.15:
Vom Deutſchlandſender: Reichsſendung: Stunde der Natron: Das
muſikal. Opfer eines großen Komponiſten für eien großen
König. — Muſikgeſellſchaft in Sansſoucci mit Joh. Seb. Bach.
21.15: Dr. Schnapp: Die Familie Bach. — 21.30: Marion Lindt:
Dialekt=Humor. — 22.00: Zeit, Nachr. — 22.15: Nachr.,
Wet=
ter Sport. — 22.20: Lieder von Bruno Stürmer, Arnmm Knab
und Otto Siegl. — 22.45: Die Sportſchau der Woche. — 23.00:
Kampf dem Schmuggel. — 23.30: Herr Doktor, Herr Pfarrer,
Herr, Avotheker. Stammtiſchbericht aus einer Kleinſtadt
24,00: Schallpl.: 1. Aus romantiſchen und naturaliſtiſchen Opern.
2. Orcheſtermuſik.
OMudtien dansan
Freitag, 22. März
Reichsſendung: 20.15: Stunde der Nation: Das
mu=
ſikaliſche Opfer eines großen Komponiſten für einen großen
König. Muſikgeſellſchaft in Sansſouci mit J. S. Bach.
Breslau: 21.15: Oberſchleſien! Deutſches Land im
Süd=
oſten. Von altem Bannwaldtraum zu ſchaffendem
Zu=
kunftswillen.
Frankfurt: 22.20: Lieder von Bruno Stürmer, Armin
Knab und Otto Siegl.
Köln: 23.00: Muſik ewiger Schönheit. Werke von Georg
Friedrich Händel.
Leipzig: 21.15: Großes Unterhaltungskonzert der
Dres=
dener Philharmonie. Ltg.: Th. Blumer.
Stuttgart: 21.15: Die Bettlerakademie von Salamanca.
Ein launiges Spiel um Cervantes von Ludw. Hofmeier.
Wien: 19.30: Schlager von morgen.
Bukareſt: 20.15: Konzert des Philharmon. Orcheſters.
London: 21.00: Muſikaliſche Unterhaltung.
Rom: 20.45: Buntes Konzert.
Brüſſel=fl.: 21.30: Beethoven=Stunde.
Stockholm: 22.00: Wiener Muſik,
Luxemburg:
2.30: Holländiſche Volksliede
Seite 8 — Nr. 81
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 22. März 19
Reich und Ausland.
1965 deulſche Städte.
Der Deutſche Gemeindetag hat im Januar
eine Beſtandsaufnahme au Gemelnden im Reiche
vorgenommen. Dabei hat es ſich ergeben, daß es
insgeſautt 1905 Städte gibt. 10 Städte hatten
mehr als 500 000 Einwohner, es folgten dann 17
Städte, deren Einwohnerzahl zwiſchen 200 000
und 500 000 liegt, 26 Städte haben 100 000 bis
200 000 Einwohner, 48 Städte verfügen über eine
Einwohnerzahl vont 50 000 bis 100 000. Am
größ=
ten iſt die Zahl der Gemeinden zwiſchen 5000 und
10 000 Einwohnern. Die kleinſte deutſche Stadt
findet ſich in Baden; es handelt ſich um
Hauen=
ſtein, mit 209 Einwohnern.
Roſtock — Groſiſtadt.
Roſtock. Nach Mitteilung der Preſſe= und
Propagandaſtelle der Seeſtadt Roſtock hat das
Einwohnermeldeamt am 3. März den
neugebo=
renen Haus=Jochen Marott, Sohn des
Kürſchner=
geſellen Hans Marott, als hunderttauſendſten
Einwohner eingetragen. Somit hat Noſtock die
Einwohuerzahl von Einhunderttauſend erreicht
und iſt Großſtadt geworden. Der Rat der
Groß=
ſtadt Noſtock wird dem 100 000. Einwohner eine
beſondere Förderung angedeihen laſſen. Er aibt
als Patengeſchenk ein Sparkaſſenbuch über 500.—
Reichsmark und die geſamte
Säuglingsausſtat=
tung. Dem Wunſche des Nateg eutſprechend, ſoll
das Kind dereinſt auch ein Sohn der Stadt
blei=
ben, deſſen Name jederzeit mit Stolz genannt
werden kann.
Schwere Gaserploſion in Breslan.
Breslau. Im Keller des Hauſes Deſſauer
Straße 12, in Breslau, ereignete ſich am
Don=
verstag früh eine ſtarke Gagexploſion, wobei die
Kellerdecke in der ganzen Auodehnung des
Ge=
bäudeo einſtürzte. Die Bewohner der beiden im
Erdgeſchoß gelegenen Wohnungen wurden durch
die Trümmer verſchülttet. Die ſofort alarmierte
Feuerwehr befreite fünf Perſonen und ein Kind,
die ſämtlich mehr oder weniger ſchwere
Verlet=
zungen davongetragen haben, aus den Trümmern
und brachte ſie in das Krankenhaus. Eine Frau
ſtarb bald nach ihrer Einlieſerung. Von den
üb=
rigen Bewohnern des Grundſtücks baben einige
leichtere Verletzungen durch Splitter
davongetra=
gen Ein Straßenpaſſant wurde durch
umberflie=
gende Mauerteile leicht verletzt. Die furchtbare
Gewalt der Exploſion geht auch daraus hervor,
daß teilweiſe die Trümmer bis in die
gegenüber=
liegenden Wohnungen geſchleudert wurden. Die
Entſtehungsurſache der Kataſtrophe iſt
wahrſchein=
lich darauf zurückzuführen, daß durch einen
Gas=
rohrbruch auf der Straße Gas ausgeſtrömt iſt und
ſich im Keller angeſammelt hat. Als der
Haus=
meiſter ſein Fahrrad im Keller holte, um zur
Ar=
beit zu fahren, ſchaltete er die automatiſche
Trep=
penbeleuchtung ein. Dabei wurde vermutlich
durch Funkenbildung die Exploſion bervorgeruſen.
Der Hausmeiſter wurde in den Keller
geſchleu=
dert, konnte ſich dann aber ſelbſt in Sicherheit
bringen und blieb unverletzt.
Die umfaſſendſte Luftſchuhibung, die je in Deukſchland veranſtalkek wurde.
In dem „Luftabſchnitt” Kreuzberg in Berlin wurde am Mittwoch eine Luftſchutzübung veranſtaltet, die die umfaſſendſte war, die je in Deut/
land veranſtaltet wurde. Alle irgendwie möglichen Maßnahmen zum Luftſchutz wurden geprobt. Man ſieht hier einige intereſſante Szenen die
Uebung. Das Schild links warnt vor dem eingeſchlagenen Blindgänger. In der Mitte oben ſieht man die Mannſchaften in voller Ausrüſtu
beim Transport nach den betroffenen Wohnvierteln. Das Bild in der Mitte unten zeigt den Einſchlagtrichter einer Bombe, während das reg
Bild die Aufräumungsarbeiten nach dem Angriff zeigt.
Jagdgeſchwader „Richthofen”
Iin.
Schmuchſachen im Werte von 2000 RM. geſtohlen.
Frankſurt a. M. In der Nacht zum
Mitt=
woch wurde in der Wolfsgangſtraße ein
Woh=
nungseinbruch verübt. Dem Täter fielen
Schmuck=
ſachen im Werte von 2000 RM. in die Hände,
—Einer in der Feldbergſtraße wohnenden Frau
war aus dem Nachtſchränkchen ein Brillantring
im Werte von 1200 RM. geſtohlen worden. Als
Täter konnte ein Mann ermittelt werden, der in
der Wohnung der Beſtohlenen
Ergänzungsarbei=
ten ausgeführt batte. Er wurde dem Nichter
vor=
geführt.
Unruhen im Ueberſchwemmungogeblet
des Miſſiſſippi.
New York. Wie aus Greenwood (
Miſſiſ=
ſippi) gemeldet wird, mußten die Uſerdämme im
nördlichen Ueberſchwemmungsgebiet des Miſſiſe
ſippi von Nationalgarde beſetzt werden. Die
Maßnahme hat ſich als notwendig erwieſen, da an
zwei Stellen bewaffnete Dammwäcter von einer
Menſchenmenge überwältigt, worden waren, die
darauf die Dämme mit Dynamit ſprengte, um die
Ueberſchwemmung zur Rettung ihrer eigenen
Felder auf fremdes Gebiet abzulenken.
Ein prächtig ſchönes Bild von der neuen deutſchen Luftwaffe. Mit heller Begeiſterung
bewun=
derten die Berliner das erſte deutſche Jagdgeſchwader „Nichthofen” das am Nachmittage des
19. März über Berlin flog. Jeder fühlte mit Stolz, daß Deutſchland wieder den Willen und
die Macht hat, ſelbſt ſeine Grenzen zu ſchützen.
Kiepura ſingt im Miniſterium ..."
Berltn. In den Vormittagsſtunden des
Mittwochs ſtattete der polniſche Sänger Jan
Kie=
pura einem Referenten im
Reichswirtſchafts=
miniſterium einen Beſuch ab, um die
erforder=
liche Deviſengenehmigung für ſeine nächſten
Film=
pläne zu bekommen. Bei dieſer Gelegenheit
be=
ſtürmten die Damen des Miniſteriums den
belieb=
ten Sänger ſolange, bis er ſich überreden ließ und
in den „Amtsräumen” zwei ſeiner ſchönſten
Lie=
der zum Beſten gab.
lief vom Stapel.
Schluß der Bewelsaufnahme
im Rundfunk=Prozeß.
Berlin. Die Beweisaufnahme im
Rund=
funk=Prozeß wurde in der Donnerstagsſitzung mit
einer nochmaligen Vernehmung des Architekten
Bauer zum ſogenannten „Baukomplex”
abge=
ſchloſſen.
In der nächſten Sitzung, am Dienstag/
kom=
mender Woche, ſollen nun die Plädoyers der
Staatsanwälte beginnen, nachdem vorber noch ein
kurzes formelles Gutachten des
Bücherſachverſtän=
digen Donath entgegengenommen werden ſoll.
Zunächſt wird Oberſtaatsanwalt Reiner in einem
zweiſtündigen Vortrag die Anträge der
Staats=
anwaltſchaft ganz allgemein begründen; dann
wird in dreitägigen Ausführungen der
Staats=
anwaltſchaftsrat Seidenſpinner die einzelnen
Anklagepunkte durchgehen, ſchließlich wird
Staats=
anwaltſchaftsrat Stier den Leipziger Fall
behan=
deln. Die Verteidiger werden in der übernächſten
Woche zu Worte kommen.
Auf der Weſerwerft in Bremen lief ein neues 4500 Brutto=Regiſtertonnen großes Motorſchiff,
„Osnabrilck”, vom Stapel, das für den Süldamerika=Weſtküſten=Verkehr des Norddeutſchen Lloyd
beſtimmt iſt. Das Schiff iſt nach den neueſten Geſichtspunkten gebaut, wird eine
Geſchwindig=
keit vont 14,5 Seemeilen beſitzen und ueben Fracht auch nocht 20 Fahrgäſte befördern können. Man
ſieht hier das neue Schiff unmittelbar nach dem Stapellauf,
Wiederaufnahme der Südamerika
jahrten des Luftſchiffs „Graf Zeppel
Friedrichshafen. Das Luftſchiff
Zeppelin” wird am nächſten Montag, 25. M
gegen Mittag, zu einer zwei= bis dreiſtünd
Werkſtättenfahrt aufſteigen. Während der 2
termonate wurden außer gründlicher Ueberho
des Gerippes, der Gaszellen und der Motore
Waſchräume umgebaut. Vorausſichtlich findet
Dienstag, 26. März, eine zweite achtſtün
Probefahrt ſtatt. Bei den beiden
Werkſtä=
fahrten werden verſchiedene Verſuche ausgeft
Am Samstag, 6. April, tritt das Luft
„Graf, Zeppelin”, ſeine erſte Südamerikaf
nach Pernambuco und Rio de Janeiro an.
tere Südamerikafahrten werden ausgeführt
Friedrichshafen am 20. April, 4. und 18. Ma
15. und 29. Juni. Vorausſichtlich werden in
folgenden Sommermonaten die Südamerikaf
ten nach ähnlichem Fahrplan ausgeführt. In
de Janeiro beſteht Flugzeuganſchluß des S
kats Condor Ltda.
Luftſchiffkapitän Sammt.
Auf Antrag Dr. Eckeners wurde vom
amt Stuttgart dem bisherigen Luftſchiff=Nar
tionsoffizier und Balloningenieur Albert Sa
das Patent eines Luftſchifführers erteilt.
alte Luftſchiffpionier Albert Sammt iſt geb
am 24. April 1889 in Niederſtetten, Kreis C.
bronn. 1912 kam er zur Delag und wurde
Beſatzung des Verkehrsluftſchiffes „Viktoria L:
zugeteilt. Während des Krieges war er in
Werft von Potsdam und Staaken tätig.
Sa=
hat ſämtliche größere Fahrten des Luftſch
„Graf Zeppelin” mitgemacht.
Eine Wahnſinnstat.
Parks. In einem Anſall von Wahnſinn
ein ehemaliger franzöſiſcher Kolonialoffizier
während des Krieges verſchüttet worden war
einem Dorfe bei Nizza eine Nachbarsfrau d
einlen Gewehrſchuß getötet, zwei andere Fra
darunter ſeine Freundin, ſchwer verletzt und
ſchließlich in ſeiner Wohnung verbarrikadiert,
er dann Selbſtmord beging.
Eine Millionenerbin, die das
nicht ſand.
Der Negeraufruhr in Harlem dauert a.
Zwei Todesopfer.
New York. Obwohl ein ſtarkes
Polizei=
aufgebot bemüht iſt, weitere Ausſchreitungen im
New Yorker Negerviertel Harlem zu verhindern,
dauert der Aufruhr der Neger an. Die
Geſchäfts=
leute des Stadtteils, die weitere Plünderungen
befürchten, haben ſich an den Gouverneur
ge=
wandt und um die Entſendung von Truppen zur
endgültigen Wiederherſtellung der Ordnung
gebe=
ten. Der durch die Zerſtörung und Plünderung
von Läden und Kaufhäuſern verurſachte
Sachſcha=
den wird auf 1 Million Dollar geſchätzt. Die
ſchwarzen Ladenbeſitzer haben ihre
Geſchäfts=
räume durch Aushängen eines Plakates mit dem
Wort „Farbig” vor der Plünderung durch ihre
Naſſegenoſſen geſchützt. Einem Chineſen, der ſich
durch dieſe Maßnahme ebenfalls ſichern wollte,
wurde der Laden ſofort von den Negern zerſtört
Von den über 100 Verletzten ſind inzwiſchen ein
Weißer und ein Neger geſtorben, ſo daß die
Ne=
gerſchlacht vom Dienstagabend zwei Todesopfer
gefordert bat,
In der Mitte des vergangenen Jahreg hatte
Erbin der Woolworth=Milltonen, Barbara Ouk.
den aus Georgien ſtammenden Fürſten, A.
en die
Mdivant geheiratet. Wochenlang ware
liſchen und amerikaniſchen Zeitungen
voll
dieſe Senſation. Nun hat die Fürſtin voll. *
aus Scheidung gegen ihren Gattenl beäle
weil ſie, wie ſie erklärt, nuicht das Pfnft
Glück in dieſer Ebe gefunden hade
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
jg, 22. März 1935
*Die fahrende
o
kühpunkk für den Überlandverkehr.
inern Sie ſich noch jenes Typs des Kraftfahrers, der
ter ſeinem Wagen lag als am Steuer ſaß? Er war vor
en „modern” trat einen beiſpielloſen Siegeszug durch
iblätter der Welt an und verſchwand dann ſang= und
von der Bildfläche. Gewiß, auch heute noch gibt es
aber ſie ſind ſelten geworden, und daß der Fahr=
„ unter ſein Gefährt kriechen muß, um ſie zu beheben,
zur Unwahrſcheinlichkeit geworden, ſeitdem alles das,
einem einigermaßen in Ordnung gehaltenen und
ge=
graftwagen zu Störungen neigen könnte, hübſch über=
und leicht zugängig unter der Motorhaube
unter=
iſt.
trotzdem das Autoreparatur=Gewerbe eine ſehr ſtarke
ung genommen hat, iſt einerſeits mit dem äußerſt
ſtar=
ſachſen der Zahl der Kraftwagen zu erklären und hat
its ſeinen Grund darin, daß das Fahrzeug immer kom=
und damit in gewiſſem Sinne auch ſtörungsanfälliger
iſt. Man denke, um ein Beiſpiel herauszugreifen nur
n die ausgedehnte Stromverſorgung eines neuzeitlichen
je ſtellt eine weit verzweigte und vielſeitige Inſtallation
he nicht nur die Scheinwerfer, das Rücklicht, das Stop=
Armaturenbrett, die Deckenbeleuchtung und die Winker
m zu verſorgen hat, ſondern auch den Strom für die
und nicht zuletzt für den Anlaſſer zu liefern hat.
Ver=
tigt man ſich überdies noch, daß dieſe
Verſörgungs=
im Teil den ſtändigen Einwirkungen von Wind und
von Eis und Schnee, von Regen, Kälte und Hitze
aus=
id ſo wird man ohne weiteres begreifen, daß eine ſo
iche Anlage immer gewiſſen Störungsgefahren
unter=
d ähnlich ſteht es mit manchen anderen Teilen des
(mäßige Inſpektion und Kontrolle aller dem Verſchleiß,
itzung und der Einwirkung äußerer Einflüſſe
ausgeſetz=
iſt das Hauptgeheimnis der Betriebsſicherheit.
Erſt=
sgeſtattete Werkſtätten mit geſchultem und erfahrenem
ſind die Hilfsmittel dazu. Das Neueſte, was auf
die=
jet zu verzeichnen iſt, iſt eine fahrbare Werkſtatt, der
te Werkſtattwagen, der alles enthält, was nötig iſt, um
endwie außer Gefecht geratenen Kraftwagen wieder auf
zu bringen. Ein zweiachſiges Laſtwagenchaſſis iſt mit
liden und robuſten Ganzſtahlaufbau verſehen, der in
nnern eine Kollektion der wichtigſten Maſchinen,
Werk=
vErſatzteile für die Autoreparatur birgt. Die
Seiten=
dieſes Wagens können ebenſo wie die Rückwand
eklappt werden, ſo daß ſie Plattformen in Höhe des
zbodens bilden, die eine recht geräumige Werkſtatt
ent=
ſen.
ſehr vielſeitige Ausrüſtung macht das Fahrzeug für
jedenſten Zwecke geeignet. Wir finden da zum Beiſpiel
ftkompreſſor mit Windkeſſel für den Reifendienſt und
ruck=Abſchmierdienſt, wir finden Abſchmierpiſtolen und
ter, eine Werkbank mit Schraubſtock iſt vorhanden,
Nonteurwerkzeuge und Spezialwerkzeuge für einzelne
typen, die auf nach Bedarf auswechſelbaren Brettern
it ſind, finden ſich vor, wir finden Maſchinen und
Vor=
für die Montage und Demontage von Ventilen und
Erneuerung, für Zylinderreparaturen,
Pleuelkon=
serneuerung vor, wir finden Geräte für Rad= und
trollen, hydrauliſche Richt= u. Montagepreſſen, Tiſchbohr=
Ladeumformer für Batterien, elektriſche Prüfgeräte
eichen mehr.
hat ſich den praktiſchen Einſatz derartiger Wagen
zu=
der Weiſe vorzuſtellen, daß ſie von den Kraftverkehrs=
Autowerkſtatt
unternehmungen benutzt werden, um ihren Fahrzeugen, die ſich
oft weit von der Heimatſtation entfernen, einen Stützpunkt zu
geben, der raſch zur Hand iſt, um Störungen, die die
Beweg=
lichkeit der Fahrzeuge ernſtlich behindern, an Ort und Stelle zu
beheben. Der Werkſtattwagen wird in dieſem Sinne alſo die
ſchnelle und wirtſchaftliche „Werkſtatt an jedem Ort” ſein. Seine
beſondere Berechtigung hierzu, insbeſondere gegenüber dem
ört=
lichen Reparaturgewerbe, ergibt ſich aus der Tatſache, daß er in
ſeinem Erſatzteillager und ſeiner Werkzeugausrüſtung ganz auf
diejenigen Fahrzeugtypen abgeſtellt ſein kann, die das betreffende
Autoreparatur an Ort und Stelle.
Ein mit allen Reparatureinrichtungen verſehener
Spezial=
wagen ermöglicht ſofortige Hilfeleiſtung bei den
ſchwierig=
ſten Pannen. (Werkphoto.)
Kraftverkehrsunternehmen verwendet. Man wird dann die
aus=
zuführenden Reparaturen im weſentlichen zu
Austauſchrepara=
turen geſtalten, bei denen das ſchadhafte Teil einfach gegen ein
Erſatzteil ausgetauſchr wird. Gerade nach dieſer Richtung leiſtet
der Werkſtattwagen Erſtaunliches; er macht es möglich, alle
Arten der Autoreparaturen mit Erſatzteilaustauſch einſchließlich
der geſamten Ueberholung des Motors auszuführen. Das
Er=
ſatzteillager, das einen beträchtlichen Umfang annehmen kann,
wird dabei in einem Anhänger mitgeführt. Die ſolide
Aus=
führung des Fahrzeuges in der Ganzſtahlbauart verleiht ihm
eine hohe Betriebsſicherheit, die durch den Stahlbau ermöglichte
geſchickte Raumaufteilung gibt die Möglichkeit die
Geſamtaus=
ſtattung weitgehend dem individuellen Zweck, für den der Wagen
beſtimmt iſt, anzupaſſen.
So nehmen mit den neuen Möglichkeiten des
Kraftfahr=
weſens, die in der Schaffung der großen Autobahnen zum
Aus=
druck kommen, auch die Hilfsmittel des Kraftverkehrs neue
For=
men an. Der Kraftfahrer unter dem Auto gehört der
Vergangen=
heit an, heute eilt dem geſtrandeten Fahrzeug die fahrende
Werk=
ſtatt zu Hilfe, der Kraftwagen hilft dem Kraftwagen.
Der Tank, die Waffe des Angreifers!
Genau wie das Kampfflugzeug iſt auch der Kampfwagen einer
raſch fortſchreitenden Entwicklung unterworfen. In allen Ländern,
abgeſehen von Deutſchland, iſt die Tankwaffe eingeführt und
aus=
gebaut worden. Ueberall, wo Heeresgerät hergeſtellt wird, ſind
Ingenieure und Konſtrukteure emſig damit beſchäftigt, die
Lei=
ſtungen dieſer Geländewagen auf das höchſte zu ſteigern.
Im gegenwärtigen Augenblick, der die Diplomaten an der
Arbeit ſieht, um einen möglichſt umfaſſenden Sicherheitspakt zu=
Nr. 81 — Seite 9
ſtande zu bringen, empfiehlt es ſich, einen Blick auf die
Kampf=
wagenbeſtände der wichtigſten Nationen zu werfen, gleichzeitig
aber auch deren Bewaffnung und Geſchwindigkeit zu unterſuchen.
Wir wollen jedoch davon Abſtand nehmen, die Wagen mit
ein=
zubeziehen, die als Straßenpanzerwagen anzuſprechen ſind oder als
Wagen auf Raupenketten für den Transport von Mannſchaften,
Waffen und Munition, obwohl auch ſie eine hervorragende Rolle
ſpielen.
Unter den Kleinkampfwagen, die faſt durchweg nur eine
Be=
ſatzung von zwei Mann haben, fällt der amerikaniſche Chriſtie=
Wagen auf, der eine Höchſtgeſchwindigkeit von 90 Kilometern in
der Stunde zu entwickeln vermag. Dieſer Wagen führt eine kleine
Kanone, während die ähnlichen Typen anderer Staaten nur mit
einem Maſchinengewehr ausgeſtattet ſind. Der polniſche
Klein=
kampfwagen beſitzt jedoch zwei Maſchinengewehre. Vermag er auch
nur eine Höchſtgeſchwindigkeit von 45 Kilometern, zu entwickeln,
ſo umfaßt ſein Fahrbereich doch 250 Kilometer, bevor eine
Brenn=
ſtoffergänzung nötig iſt.
Bei den leichten Kampfwagen, die ſchon faſt durchweg neben
dem Maſchinengewehr noch ein kleines Geſchütz führen, iſt es
wie=
der ein amerikaniſcher Chriſtie, der wegen ſeines auf 190 Kilometer
zu veranſchlagenden Fahrbereiches auffällt. Dieſe Tanks bringen
es auf Höchſtgeſchwindigkeiten bis zu 30 oder 40 Kilometer. Sie
ſind mit ihren drei Mann ſchon maſſiver als die Kleinkampfwagen,
aber auch höher. Der ruſſiſche Wagen, dem franzöſiſchen Renault
nachgebaut, iſt 2,25 Meter hoch.
Dann kommen die mittleren Wagen. Englands Mark II hat
eine 4,7 cm.=Kanone und vier Maſchinengewehre ſowie 7 Mann
zur Bedienung. Die Geſchwindigkeit beträgt jedoch nur 24
Kilo=
meter, während ein ſchwediſches Verſuchsmodell, das neben der
Kanone nur zwei Maſchinengewehre aufweiſt, es auf 75 bis 80
Kilometer Geſchwindigkeit bringt.
Die ſchweren Tanks gleichen bereits rieſigen Schlachtſchiffen.
Frankreichs Char D hat ein Gewicht von 92 Tonnen, an das
bis=
her noch kein Wagen herangekommen iſt. Das gleiche gilt für die
Bewaffnung. Zwölf Maſchinengewehre und ſechs Reſerve=
Maſchi=
nengewehre befinden ſich im Wagen, dazu eine 15,5 cm.=Haubitze,
zwei 7,5 cm. und eine 10,5 cm.=Kanone. 15 Mann zählt die
Be=
ſatzung. Entfaltet dieſer Wagen eine Geſchwindigkeit von nur 15
Kilometern, ſo kann er doch acht Stunden unterwegs ſein. Sein
Gewicht und ſeine 5 cm. ſtarke Panzerung geſtalten ihn gegen
Be=
ſchuß recht widerſtandsfähig.
Welche Bedeutung der Tank beſitzt, haben wir zur Genüge
während des Krieges erfahren. Gerade deswegen iſt es intereſſant,
zu beobachten, welche Pläne man in anderen Ländern mit dem
Tank vor hat oder wie man ihn bei den Manövern verwendet. Ein
franzöſiſcher Oberſt hat in der France militaire davon geſprochen,
daß man bei einem Angriff auf Deutſchland ſofort zweitauſend
Tanks vorgehen laſſen müſſe, um am erſten Tage hundert Kilometer
tief in das Reich vorzuſtoßen. Der franzöſiſche General Dupal
meint, daß die Tanks für die franzöſiſche Sicherheit mehr Wert
hätten als alles Gerede in Genf. Ein Italiener, der an
franzö=
ſiſchen Tankmanövern teilnahm, ſagt, daß gewaltige Mengen neuer
und neueſter Tanks mitgewirkt hätten. Die Zahl der Tanks ſei
größer als das Ausland geahnt habe.
Immer wieder ergibt ſich bei den Manövern und bei der
Be=
trachtung der neueſten Typen, daß der Tank eine ausgeſprochene
Angriffswaffe iſt. Die franzöſiſche Zeitung „France militaire‟
an der nur Offiziere mitarbeiten, und die von Militärs gemacht
wird hat kürzlich den Ausſpruch getan, daß der Kampfwagen die
Waffe desjenigen ſei, der überfallen wolle! Dieſen Ausſpruch
dür=
fen wir nicht in Vergeſſenheit geraten laſſen. Er beſagt nicht mehr
und nicht weniger, als daß der Tank mit der Defenſive, der
Ver=
teidigung, nichts zu tun hat. In den franzöſiſchen Vorſchriften
wird auch geſagt, daß das bereitliegende Tankmaterial dazu diene,
den Krieg zu eröffnen, und daß der Angreifer dabei im Vorteil ſei.
Die Gedanken, die uns angeſichts des Tankringes um
Deutſch=
land bewegen, brauchen wir wohl nicht erſt zu Papier zu bringen.
Jedenfalls ſpielt in ihnen die Sicherheit Deutſchlands die
Haupt=
rolle, auf die wir ebenſo Anſpruch erheben wie Frankreich,
Eng=
land und andere Staaten auf die ihrige,
Au
Statt Karten.
ute nacht entſchlief nach längerem, mit großer Geduld
ragenem Leiden unſer lieber Vater, Schwiegervater
Großvater
Landwirt
Palentin Lutz
Alter von 76 Jahren.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Lehrer Sch. Lutz.
irmſtadt (Regerweg 5)
der=Klingen i. O.
21. März 1955.
* Beerdigung ſindet Sonntag, den 24. März, nachmittags
(2767
Uhr, in Nieder=Klingen ſiatt.
Todes=Anzeige.
ern abend 8 Uhr entſchlief ſanft mein
r Mann, mein lieber Bruder, unſer
r Onkel
Karl Knaub
3. Lebensjahre.
Eliſabeth Knaub,geb. Keller
nebſt Hinterbliebenen.
Beerdigung findet auf Wunſch des
chlafenen in aller Stille ſtatt. (2777
wellen
Waſſer= und
Haarfärben und 1 Stück nur 7 3,
P. Klein
Spiek-
* Gaabag”
* von Geczu
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10 — Nr: 81
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 22. März 191
Tadtsbaſ liTAiltt
Ein Traum der Menſchheit
Olompia!
Offizieller Auftakk zu den Olympiſchen Spielen 1936 in Berlin. — Der Reichsſporkführer vor dem
diplomaliſchen Korps und der Auslandspreſſe.
Die vom deutſchen Sport vertretenen nationalen Tendenzen
ſind vielfach für ein Hindernis der Entwicklung internationaler
Deutſchlands Dienſt an der Olympiſchen
Beziehungen gehalten worden. Die Praxis beweiſt das Gegen=
Idee.
Der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda
empfing Mittwoch nachmittag in den Feſträumen ſeines
Miniſteriums das diplomatiſche Korps und die Vertreter der
ausländiſchen Preſſe.
Der Empfang bildete den offiziellen deutſchen Auftakt zu
den Olympiſchen Spielen 1936 und erhielt ſeine beſondere
Be=
deutung durch eine große Rede des Reichsſportführers von
Tſchammer und Oſten, der über das Thema „Die deutſchen
Leibesübungen der Reichsſportführer und die Olympiſchen
Spiele 1936” ſprach. Durch dieſen Empfang und ſeinen überaus
eindrucksvollen Verlauf wurde eindeutig und weithin ſichtbar
vor aller Welt bekundet, daß die höchſten Stellen des Deutſchen
Reiches rückhaltlos hinter den Olympiſchen Spielen in Berlin
ſtehen und durch ihren Einſatz ihre erfolgreiche Durchſührung
gewährleiſten.
Der Einladung des Reichsminiſters für Volksaufklärung
und Propaganda war überaus zahlreich Folge geleiſtet worden.
Es waren erſchienen Miniſterpräſident General der Flieger
Göring, Reichsaußenminiſter Freiherr von Neurath,
Reichsarbeitsminiſter Seldte und Reichsernährungsminiſter
Darré. Das diplomatiſche Korps war vertreten durch
den italieniſchen Botſchafter Cerutti, den türkiſchen Botſchafter
Hamdi Arpag und den japaniſchen Botſchafter Graf Muſhakoji,
durch die Geſandten der Niederlande, Rumäniens der
Tſchecho=
ſlowakei, der Schweiz, Ungarns von Iran, Südafrika und
Kuba, ferner durch die Geſchäftsträger Bulgariens, Mexikos,
Litauen und des Iriſchen Freiſtaates. Außerdem waren
an=
weſend die Staatsſekretäre Dr. von Bülow Pfundner,
Backe und Willikens, Generalleutnant von Kaupiſch
vom Luftamt, Generaldirektor Dr. Dorpmüller,
Auslands=
preſſechef Dr. Hanfſtängl, SS.=Gruppenführer Erbprinz
zu Waldeck als Vertreter des Reichsführers der SS.
Ge=
heimrat Aſchmann vom Auswärtigen Amt und Präſident
Frowein von der Internationalen Handelskammer. Weiter
ſah man die meiſten ausländiſchen Journaliſten, darunter auch
den Vorſitzenden des Vereins der ausländiſchen Preſſe in Berlin,
Louis P. Lochner. Mit dem Reichsſportführer waren
der Stellvertreter des Reichsſportführers Breitmeyer und
Generalſekretär Dr. Diem erſchienen.
Reichsminiſter Dr. Goebbels
begrüßte die Gäſte und betonte, er halte es für einen glücklichen
Umſtand, daß mit dieſem Empfang die Möglichkeit gegeben ſei,
das heiße Terrain der Weltpolitik zu verlaſſen und es mit der
etwas kühleren Atmoſphäre des völkerverbindenden Sports zu
vertauſchen. Vor allem im Hinblick darauf, daß im nächſten
Jahre in Deutſchland die Olympiade ſtattfinden ſoll, für die
ſchon eine Reihe von Vorbereitungen getroffen worden iſt, die
nicht nur Deutſchland, ſondern die ganze Weltöffentlichkeit
angehen.
Darauf ergriff, von herzlichem Beifall begrüßt,
der Reichsſporkführer
das Wort zu ſeinem Vortrag. Er gab zunächſt einen
Ueber=
blick über die Geſchichte der deutſchen Leibesübungen, die ſo
alt ſeien wie das deutſche Volk überhaupt. Der liberaliſtiſche
Staat habe auf dem Gebiet der Leibesübungen und des Sports
die gleiche Zerriſſenheit und die gleichen Intereſſengebilde
ge=
ſchaffen, wie auf allen von ihm ergriffenen Gebieten des
öffent=
lichen Lebens. So ſei es die Aufgabe des nationalſozialiſtiſchen
Deutſchland geweſen, dieſes Durcheinander zu beſeitigen und
eine einheitliche und klare Linie herauszuarbeiten. Mit
beſon=
derem Stolze könne er betonen, daß ihm, als er am 29. April
1933 als Reichsſportkommiſſar beſtellt wurde, dieſe Aufgabe
ge=
lungen ſei, ohne daß es dazu irgendeines einzigen Geſetzes
be=
durft hätte.
Der Reichsſportführer wies darauf hin, daß die Pflege der
Leibesübungen beſtimmten nationalen Geſetzen gehorche, die
in jedem Lande entſprechend ſeiner biologiſchen und
ſozio=
logiſchen Sturktur verſchieden ſeien. Deutſchland habe neben der
rein ſportlichen und erziehungsmäßigen Aufgabe den
Geſund=
heitszweck voranſtellen müſſen, denn die Geſundheitsſtatiſtiken
nach den Jahren der Hungerblockade hätten gezeigt, wie
ent=
ſetzlich die Folgen des Krieges für die deutſche Jugend geweſen
ſeien. Dank der Tatkraft des Werkes „Kraft durch Freude” in
der Deutſchen Arbeitsfront ſei es gelungen, auch den fernſten
deutſchen Volksgenoſſen den Weg zu den Leibesübungen zu
ebnen. Der Staat übe nur die Oberleitungfunktion aus. Den
lebendigen Aufbau und Ausbau durchzuführen, dazu ſei der
auf freiwilligen Zuſammenſchluß begründete Deutſche
Reichs=
bund für Leibesübungen berufen und befugt.
Der Reichsſportführer ging ſodann darauf ein, daß das
nationalſozialiſtiſche Deutſchland ſich nicht geſcheut habe, ſeinen
Sportlern zu ſagen, daß ſie eine nationale Aufgabe zu erfüllen
hätten. Mit dieſer Auffaſſung befinde ſich Deutſchland
durch=
aus in Uebereinſtimmung mit den Anſichten anderer Völker.
Auch die Wettkämpfer ſchwörten ja vor den Olympiſchen Spielen
bei dieſer höchſten Manifeſtation internationaler ſportlicher
Zu=
ſammenarbeit aller Völker der Welt, zu kämpfen für die Ehre
ihres Vaterlandes und zum Ruhm ſeines Sportes. So
ent=
ſpräche die Bindung des ſportlichen Tuns an die Ehre des
Vaterlandes durchaus internationalen Gepflogenheiten.
Mit Nachdruck erklärte der Reichsſportführer hierbei:
Wir verlangen von unſeren deutſchen Vertretern, daß ſie
ihr Beſtes einſetzen für den Sieg, indeſſen verlangen wir
mit gleicher Schärfe, daß unſere Vertreter auch ritterliche
Verlierer ſind.
teil. Noch nie, ſo lange es einen deutſchen Sport gibt, waren
die ſportlichen Beziehungen Deutſchlands mit dem Auslande
ſtärkere und — ich darf wohl auch ſagen — erfreulichere, als
ſie es zur Zeit ſind. Dieſe Entwicklung iſt eine durchaus
natür=
liche. Denn indem wir auf unſer Volk ſtolz ſind, und uns mit
Freude und Dankbarkeit zu ihm und ſeinem Führer bekennen,
verſtehen wir, daß auch die anderen mit gleicher Hingabe ihrem
Volk und Vaterlande zugetan ſind. Auf dem Grundſatz der
Hoch=
achtung aber und auf der Grundlage gleicher Ehre werden die
wahren Sportfreundſchaften unter den Völkern geſchloſſen.
Gerade gegenüber einigen Aeußerungen des Auslandes
wies der Reichsſportführer darauf hin, daß zwar die deutſchen
Leibesübungen vom Führer und allen ſeinen Miniſtern die
ſtärkſte ideelle Unterſtützung erhielten, daß aber die Finanzierung
auf dem Opferwillen der deutſchen Turn= und Sportgemeinde
beruhe. So könne er für die deutſche Turn= und Sportbewegung
das Bekenntnis ablegen, daß ſie es als eine Ehrenſache anſehe,
abgeſehen von den zu erſtellenden Bauten, die Vorbereitung
für die Olympiſchen Spiele aus eigenen Mitteln zu betreiben.
Der Reichsinnenminiſter habe zu dieſem Zweck eine Stiftung,
den „Hilfsfonds für den deutſchen Sport” genehmigt. Er werde
ausſchließlich geſpeiſt von der freiwilligen Abgabe von allen
deutſchen Turn= und Sportveranſtaltungen dem ſogenannten
Sportgroſchen. Auf dieſes Not= und Hilfswerk könne das
deutſche Volk mit Recht ſtolz ſein, es ſei ein Werk der nationalen
Solidarität, das getragen werde von dem Willen einer
Gemein=
ſchaft, aus eigener Kraft das Nützliche und Notwendige zu tun.
Anſchließend kam der Reichsſportführer auf die Olympiſchen
Spiele 1936 zu ſprechen und betonte, es ſei eine Fügung der
gnädigen Vorſehung geweſen, daß zugleich mit den
Aus=
grabungen des alten Tempelbezirks Olympia vornehmlich durch
deutſche Gelehrte die Olympiſche Idee ſelbſt wieder lebendig
wurde. Sie ſtellt über die Geſten einer rein materiellen
Welt=
anſchauung die erhabenen Standbilder eines Ideals. Wir ſind
ergriffen von der Größe der Aufgabe, als Ausrichter der
ihren tiefſten Gehalt zu erſchöpfen.
Wir wiſſen, daß es nicht unſere Aufgabe iſt, ein Mon=
Sportfeſt aufzuziehen, ſondern der Verwirklichung ei
Idee zu dienen, die ein ewiger Traum der Menſchen
Der Reichsſportführer wies darauf hin, daß Deutſchlan
dem perſönlichen Eingreifen des Führers für die olym
Spiele Kampfſtätten zur Verfügung ſtellen könne, die der
und Würde der Spiele nach jeder Richtung Rechnung=
Darüber hinaus bemühe er ſich, unter Führung des
miniſteriums für Volksaufklärung und Propaganda die
piſche Idee in das ganze Volk hineinzutragen. Von der A
dieſer Propagandaarbeit erhoffe er ſich, daß Deutſchlan
bei den Spielen mit ſeinen Maſſen ein ſachverſtändig
ritterlicher ſportlicher Richter ſein werde, der allen Gäſ
ihnen gebührende Ehre gebe. Erſt in der Verflechtu,
Leiblichen mit dem Seeliſchen, erſt in der Verbindung
und Geiſt würden die Spiele ihren vollen Kulturwert er
Wir ſind darum bemüht, ſo erklärte der Reichsſpor
abſchließend, hervorragende Gelehrte und Künſtler einz
während der Spiele ihre Schätze unter die Jugend aller
zu verteilen.
Was Deutſchland ſelbſt an Kulturwerten zu geben
die Tiefe des Geiſtes und der Adel der Kunſt, ſoll
geboten werden, getreu dem griechiſchen Vorbild, in
Kraft des Leibes dem Adel des Geiſtes zu dienen.
Wir geſtehen freimütig, daß wir damit auch die Abſic
binden, vielen Tauſend Gäſte einen Blick in unſere wak
und in das unverfälſchte Deutſchland tun zu laſſen dar
olympiſche Idee, die, wie ſie die Sprache der Jugend
de=
ſo auch die Sprache des Friedens ſpricht, für ein Volk
das ſeinen friedlichen Wiederaufbau edler Leibesübung
Kräfte zuführen will.
Mögen die Abordnungen der 46 Nationen, die mi=
Fahnen am 1. Auguſt ins Deutſche Stadion einziehen t
die Avantgarde einer Armee ſein, die in den Frieden de
und der Ritterlichkeit marſchiert.
Anſchließend an die Rede des Reichsſportführers ent.
ſich eine rege Ausſprache zwiſchen den Journaliſten ur
Gaſtgeber ſowie dem Miniſterpräſidenten General der
Göring, in der die politiſchen Fragen der letzten Tag
führlich erörtert wurden. Die beiden Miniſter, die in
Kreiſe von den Journaliſten umlagert waren, gaben bere
auf alle Fragen Auskunft.
Der Sport des Sonntags.
Das Sportprogramm des kommenden Sonntags iſt von einer
für die Uebergagszeit von der Winter= zur Sommerſportzeit
ſeltenen Reichhaltigkeit. Im
Fußball
beſtreiten die Gaue Brandenburg und Mitte im
Ber=
liner Poſtſtadion den Endkampf um den Bundespokal des DFB.
Favorit dieſes Treffens ſind die Berliner, aber die Mannſchaft
des Gaues Mitte hat im bisherigen Verlauf der
Bundespokal=
ſpiele=ſo große Ueberraſchungen zuſtande gebracht, daß man ihr
ſelbſt nicht in Berlin alle Siegeschancen abſprechen darf. Die
beiden Gauen treten in folgenden Aufſtellungen an:
Branden=
burg: Riehl: Appel. Krauſe: Kauer, Bien, Normann;
Ballen=
dat. Haller, Elsholz, Sienholz 2., Dauda. Mitte: Tzſchach;
Riechert, Müller; Werner, Böttger, Tetzner; Schüßler, Müller 2.
Staudinger, Reinmann, Schlag.
In der ſüd= und ſüdweſtdeutſchen Meiſterſchaft wird der
letzte Gaumeiſter beim Treffen SSV. Ulm—VfB. Stuttgart in
Württemberg ermittelt werden. In Bayern ſollte die letzte
Ab=
ſtiegsentſcheidung fallen, und zwar kommt es auf die Ergebniſſe
der Spiele BC. Augsburg—Sppgg. Weiden und ASV.
Nürn=
berg—Wacker München an. Wer in dieſem Gau Schwaben
Augs=
burg und Jahn Regensburg in die zweite Klaſſe begleiten muß
— Augsburg. Weiden oder ASV. Nürnberg — iſt völlig unklar.
Im Gau Württemberg könnte unter Umſtänden ebenfalls der
zweite Abſteiger feſtgeſtellt werden. Im übrigen ſind in den
Gauen folgende Spiele angeſetzt: Gau Südweſt: Saar 05—FK.
Pirmaſens, Eintracht Frankfurt-Boruſſia Neunkirchen, Sportfr.
Saarbrücken—Wormatia Worms. Gau Baden: VfL. Neckarau
—Freiburger FC., Gau Württemberg: Sportfr. Stuttgart—
Ulmer FV. 94, Stuttgarter Kickers—SV. Göppingen, SSV. Ulm
VfB. Stuttgart. Gau Bayern: 1860 München— Schwaben
Augsburg, BC. Augsburg—Sppgg. Weiden, ASV. Nürnberg—
Wacker München, Schweinfurt 05—Bayern München.
In die Aufſtiegsſpiele zur Gauliga greifen am
kom=
menden Sonntag auch die Bezirksmeiſter von Südweſt ein. Die
Paarungen lauten in Südweſt; Germania Bieber—Polizei
Darmſtadt, Opel Rüſſelsheim—FV. Saarbrücken, Ludwigshafen 04
Reichsbahn/Rot=Weiß Frankfurt.
Auch an Freundſchaftsſpielen ſüddeutſcher Vereine iſt kein
Mangel. Wir nennen die wichtigſten: Wacker Halle—SV.
Wald=
hof. Polizei Chemnitz—SV. Waldhof, Sppgg. Merzig-Kickers
Offenbach Jeuneſſe dEſch-Kickers Offenbach. Amicitia
Viern=
heim—VfR. Mannheim. Sportfr. Eßlingen-Karlsruher FV. Im
Reiche intereſſieren die Begegnungen Hamburger SV.—Viktoria
Berlin. Arminia Hannover Dresdener SC. und das Gauſpiel
Weſtfalen-Nordmark in Dortmund. Außerdem wird in allen
deutſchen Gauen die erſte Zwiſchenrunde um den
Ver=
einspokal (erſtmals mit den Bezirksklaſſen=Mannſchaften)
ausgetragen.
In Wien ſpielen Oeſterreich und Italien im Rahmen des
Mitropa=Pokals, und in Licorno treten ſich die B=Mannſchaften
beider Nationen gegenüber,
Im Handball
ſteigt die Vorſchlußrunde des Pokalwettbewerbes der
Gaumann=
ſchaften. Die beiden Spiele
Nordmark-Bayern in Hamburg,
Schleſien—Brandenburg in Breslau
verſprechen guten Sport zu bringen, da ſich die Mannſchaften
allem Anſchein nach ziemlich gleichwertig ſind. In Hamburg iſt
ein Sieg der Bayern wahrſcheinlicher, dagegen kann man den
Berlinern nach ihrer vernichtenden Niederlage am vergangenen
Sonntag durch den Gau Mitte in Breslau kein allzu großes
Ver=
trauen entgegenbringen. Ein Erfolg der Schleſier brauchte nicht
gerade als Senſation aufgefaßt werden.
Die Meiſterſchaftsſpiele der Gaue nähern ſich ihrem Ende.
Zwei Meiſter ſind bereits bekannt, und es iſt leicht möglich, daß
am Sonntag noch einer oder zwei in Süddeutſchland dazuk=
Der Spielplan lautet in Südweſt: Polizei Darn
—98 Darmſtadt, VfR. Kaiſerslautern- VfR. Schwe
Pfalz Ludwigshafen—TV. Frieſenheim.
Im Rugby
treffen die Ländermannſchaften von Deutſchland und Fre
zum 10. Male aufeinander. Schauplatz des Kampfes iſt
und da die Franzoſen ſehr rugbyfreundlich ſind, wird e
große Zuſchauerzahl geben. Unſere Fünfzehn geht woh.
reitet in den Kampf, und wenn wir auch nicht gerade mit
Sieg über die ſpielſtarken Franzoſen rechnen, ſo dürfen u
auf ein ehrenvolles Abſchneiden unſerer Vertretung hoff
Im Hockey
beanſpruchen neben zahlreichen Freundſchaftstreffen die Vo
tungsſpiele der Nationalmannſchaft in Leipzig größere
tung. Das Länderſpiel zwiſchen Frankreich und Belg
Brüſſel iſt für uns deswegen von Bedeutung weil u
6. April in Paris gegen Frankreich antreten. Im
Turnen
ſtehen zwei Drei=Städte=Kämpfe im Mittelpunkt der Sor
veranſtaltungen. In Leipzig treffen ſich die beſten Kun)
von Berlin. Hamburg und Leipzia und in Düſſeldorf k
die Riegen von Köln, Eſſen und Düſſeldorf um den Sie
Boxen
erſcheint der deutſche Schwergewichtsmeiſter Vinzenz Howe
nach längerer Pauſe wieder einmal im Ring. Er wird
Berliner „Neuen Welt” in dem Italiener Lenzi einen
vorfinden, der als guter Techniker und Taktiker bekan
Lenzi wird ſich gegen den deutſchen Meiſter mit allen
wehren, ſollte aber ſchließlich doch unterliegen. Im
Pferdeſport
wird die Bahn in Mülheim/Duisburg die bereits zweim
ſchobene Eröffnung der neuen Pferdeſport=Saiſon durchfüht
England wird am Samstag die Liverpooler Steeple=Ch
laufen. Im
Winterſport
hat das Internationale Springen auf dem Feldberg im O
wald noch einmal eine ausgezeichnete deutſche und inte
nale Beſetzung gefunden. Auch die Abfahrts= und Slalon
bewerbe können ſich über Mangel an guter Beteiligung n
klagen. Das Parſenn=Derby von Davos, das ſchon einmal
Lawinengefahr verlegt werden mußte, ſoll nun am kom=
Sonntag beſtimmt ſtattfinden. Ueber 300 Teilnehmer
bei dieſem bedeutenden Abfahrtsrennen am Start ſein.
Im Radſport
geht am Sonntag abend das Pariſer Sechstagerennen, d.
die deutſchen Farben von Schön/Lohmann vertreten wer!
Ende. Bei Bahnrennen in Mailand wird auch unſer d
Fliegermeiſter Albert Richter=Köln am Start erſcheinen,
Verſchiedenes.
In Paris werden am Wochenende der „Querſeld
der Nationen” und der Staffellauf „Quer durch Par’s
ſchieden.
Die deutſchen Kegler treten in Götehorg zu
Länderkampf gegen Schweden an.
Tagungen halten in Berlin der Deutſche Fußhat
und die Segelflieger ab.
r das Winterhilfswerk opfern diesmal di
ſchen Schwimmer und Schützen.
3ONMF-REGELr„IND — 1M MARZ
zuuennenteanteanaanaererrnnnnrserarwerterretarnttnnrnenni
uunndateaenanneereanzrnernrrnraill
DER HAUx
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VIEL sCHMERZ
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LANOT
CRE
Cholesterin- und
leeithinhaltig-
in Dosen u. Tuben von RMt. 0.15 bis 1.—
tag, 22. März 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 81 — Seite 11
it einer bemerkenswerten Verfügung wendet ſich der
Reichs=
hrer von Tſchammer und Oſten an die Gliederun=
Reichsbundes für Leibesübungen. Ausgehend von dem
2Zongreß in Nürnberg geprägten Satz, daß „der Reichsbund
ibesübungen eine verſchworene Gemeinſchaft von Männern
rauen iſt, die in Einſatzbereitſchaft für die Staatsehre und
freiheit vorbildlich ſein muß”, kommt der Reichsſportführer
weiteren Aufbau der ſportlichen Organiſation zu ſprechen
gt dazu:
je politiſche Umſtellung iſt erfolgt; mit der Proklamation
ichsbundes für Leibesübungen beginnt der äußere und
de2 Neubau. Er erfordert Männer in der Führung, die hart
t1
ſchluß, aber biegſam, geſchmeidig, gewinnend in der neu zu
en Gemeinſchaft ſtehen.
A.
e Verkehrsſprache der Leibesübungen iſt
der Befehl, ſondern — bei aller
Beſtimmt=
das gewinnende Wort. Die Gemeinſchaft der
ze ibungen iſt keine militäriſche Gruppe, ſondern die völ=
Gemeinſchaft. Die Führer ſind nicht „Feldwebel”,
„Erzieher und Leiter. Das harte Wort am rechten Platz;
atz aber: die leitende Güte und ruhige
Be=
theit.
eſe Forderung führt uns zu dem Typ, dem ich auf die Dauer
ro Aufgaben verantwortlich übertragen werde. Es iſt der
mo der klar unſer Ziel erkennt, mit zähem Willen beharrlich es
—t und in Kameradſchaft ſich mit jedem verbunden weiß, der
mrun in der gleichen Gemeinſchaft ſteht. Nur Männer, die ihr
1 in Adolf Hitler ſehen, haben das Recht, Führer in den
zibungen zu ſein. Ich verlange von jedem, der Anſpruch
hrung erhebt, daß er ſich über dieſes nationalſozialiſtiſche
tum im klaren iſt.”
Onsoant.
Arkverein Därmſtadk 1898 — Olympia Lorſch.
Sonnkag, 13,30 Uhr, Stadion.
der Zwiſchenrunde der Pokalſpiele wird ſchon nach dem
E1Sonntag die Spreu vom Weizen der Bezirksklaſſe geſiebt.
inn ſich dann unſchwer vorſtellen, daß dieſe Art Spiele
hannung in ſich bergen. Ein ſolches ſpannendes Treffen
ich am nächſten Sonntag zwiſchen Olympia Lorſch und den
vom Stapel laufen. Ueber die Spielſtärke, vor allem
lich über die Kampfkraft der Lorſcher, braucht man hier
el Worte zu verlieren. Jeder erinnert ſich noch des
hel=
en Spiels der Lorſcher vor Wochen am Böllenfalltor, und
eiß auch noch, daß die Lorſcher den Bezirksmeiſter Poli=
Nachkrag
ksſahung über die Erhebung einer
rſteuer in der Stadt Darmſtadt
vom 28. 3. 1935.
zei kurz vor dem Sieg noch einmal ſtolpern ließen.— Auf der
anderen Seite werden die 98er, die ſich in der Rückrunde in einem
ſchönen Zwiſchenſpurt vor dem gefährlichen Teil der Tabelle weit
nach oben geſchafft haben, verſuchen, ihre Erfolgsſerie
fortzu=
ſetzen. Beide Mannſchaften haben alſo in den Pokalſpielen
be=
rechtigte Chancen, weiter mittenmang zu bleiben. Wegen des
Handballgroßkampfes beginnt das Spiel bereits 13.30 Uhr.
SV. Merck Darmſtadt—FV. Gräfenhauſen.
Die Fußballer (1. Mannſchaft) tragen am kommenden
Sonntag, um 3 Uhr ihr letztes Verbandsſpiel auf eigenem Platze
aus; ihr Gegner iſt der FV. Gräfenhauſen, der in der Tabelle
an vorletzter Stelle ſteht. Merck hat ſich am vergangenen
Sonn=
tag ſchon die zur Meiſterſchaft nötigen Punkte geholt, kann alſo
dieſem Treffen mit Ruhe entgegenſehen. Wenn auch
Gräfenhau=
ſen dem Meiſter erheblichen Widerſtand entgegenſetzen wird, ſo
wird dieſer ſeine Anhänger nicht enttäuſchen und das Spiel glatt
gewinnen, auch wenn einige der Beſten wegen Verletzung nicht
mittun können. — 2 Mannſchaft ſpielt um 13.15 Uhr in
Egels=
bach gegen die 3. Elf des FC. 03.
Die Handballer, die vor kurzem die Verbandsſpiele in
der Bezirksklaſſe mit dem guten 3. Platz beendeten, tragen
vor=
mittags in Griesheim gegen Viktoria mit 2 Mannſchaften
Freund=
ſchaftsſpiele aus.
Fußball=Jugend 9.30 Uhr in Dieburg. Schüler auf eigenem
Platze gegen TSG. Beſſungen. Beginn 1.30 Uhr (vor dem Spiel
der 1. Mannſchaft). — Die Handball=Jugend macht einen
Aus=
flug nach Ober=Ramſtadt, um dort gegen die Jugend der TSG.
um 10.30 Uhr anzutreten.
Handball im Odenwald.
Groß=Zimmern — Tgde. Darmſtadt 2. 8:9 (4:2), Böllſtein —
Kirch=Brombach 2. 10:8, König — Eberſtadt 10:7, Kirch=
Brom=
bach 1. — Richen 1. 19:2.
Die Schiedsrichter werden daran erinnert, am Spielſonntag
noch ihren Spielbericht zur Poſt zu geben.
Aufſtieg zur Gauklaſſe.
TSV. Braunshardt—Tv. Reinheim.
Den wackeren Braunshardtern läßt man wenig Zeit zum
Auf=
ſchnaufen ſie müſſen ſofort nach Erringung der
Staffelmeiſter=
ſchaft in die Aufſtiegſpiele ſteigen. Sie erwarten den
Odenwald=
meiſter, der am letzten Sonntag nicht gut gegen die 46er
abge=
ſchnitten hat. Man darf daher allerlei Anſtrengungen erwarten.
Beim Pariſer Sechstagerennen führten nach 17
Stunden Broccardo/Guimbretiere mit 32 und Schön/Lohmann
mit 30 Punkten und Rundenvorſprung auf Diot/Jgnat,
Char=
lier/Deneff, Choury/Fabre und A. Magne/Leduca.
Turnkreis 18 (9armſtadt) 27.
Lehrgänge am kommenden Sonntag.
Der reichhaltige Arbeitsplan für Monat März verzeichnet
für den kommenden Sonntag, den 24. März, wieder drei
Lehr=
gänge, und zwar zunächſt denjenigen der Volksturner in
Beſſungen. Es entſenden hierzu die Kreisvereine vor allem
ihre Abteilungsleiter und Leiter der Volksturnriegen. Die
Lei=
tung hat Kreis=Volksturnwart J. Schneider=Langen. Der Kreis=
Kinderturnwart hat Leiter und Leiterinnen von
Kin=
derturnabteilungen nach Heppenheim zum
Lehr=
gang befohlen. Hier iſt das Arbeitsprogramm beſonders
reich=
haltig und die Beſucher dürften einen beſonderen Gewinn und
Bereicherung an Uebungsſtoff mit nach Hauſe nehmen. Die
bei=
den Lehrgänge in Beſſungen ſowie Heppenheim beginnen
vor=
mittags 9 Uhr.
Im Anſchluß an den Volksturnlehrgang um 13.45 Uhr wird
der Kreisſpielwart für die Sommerſpiele einen
Lehr=
gang auf dem Turnplatzder Turngemeinde
Beſſun=
gen abhalten. Hierzu treten nicht nur Spieler und
Spielerin=
nen, ſondern auch die Kampfrichter für die Sommerſpiele zu
näherer Unterweiſung an.
Schießſpork.
Am Sonntag von 10 bis 16 Uhr findet auf dem Schießſtand
des Rb.=Turn= und Sportvereins am Dornheimer Weg
das Opferſchießen zugunſten des
Winterhilfs=
werks ſtatt. Der je Teilnehmer zu zahlende Betrag von 50
Reichspfennigen fließt dem Winterhilfswerk zu. Es iſt nicht nur
erwünſcht, daß ſich an dem Winterhilfsſchießen alle
Vereinsmit=
glieder beteiligen, ſondern daß auch alle Gönner und Freunde
des Schießſports ſich nicht von der Veranſtaltung fernhalten,
zu=
mal es ſich um eine Tat und Opfer handelt, die zur Linderung
der Not der hilfsbedürftigen Volksgenoſſen beitragen ſollen.
Da=
rum fehle am 24. niemand auf dem Schießplatz.
Grund von Artikel 21 der Gemeindeord=
„om 10. Juli 1931, ſowie von § 1 des
zwei=
ſchnitts der Verordnung des
Reichspräſi=
nzur Behebung finanzieller, wirtſchaftlicher
d aler Notſtände vom 26. Juli 1930 (RGBl. I
— in der Faſſung von Kapitel IV, § 15 der
iung des Reichspräſidenten über
Maßnah=
f dem Gebiete der Finanzen, der
Wirt=
nd der Rechtspflege vom 18. März 1933
I. S. 109, 115) wird auf Beſchluß des
Its vom 5. Februar 1935 und mit
Geneh=
des Reichsſtatthalters in Heſſen —
Landes=
ig — Abteilung Ib — vom 7. März 1935,
Ib 20 299, für den Gemarkungsbezirk der
ſa darmſtadt folgendes beſtimmt:
—in dem § 22 der Ortsſatzung über die
Er=
bi einer Bierſteuer in der Stadt Darmſtadt
März 1934 feſtgelegte Gültigkeitsdauer
rtsſatzung wird bis zum Ende des
Rech=
ns hres 1935 (31. III. 1936) erſtreckt.
8 2.
vorſtehende Ortsſatzung tritt am 1. April
(st. 2773
Kraft.
mſtadt, den 20. März 1935.
Bürgermeiſterei.
Wamboldt, Oberbürgermeiſter.
iertes Mühlſtraße 37:
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I. ſtelle zu verm
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EIns spitzen-defühl
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Bekanntmachung des Polizeiamts
Darmſtadt.
Gefunden: 2 Geldbörſen 2
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renfahrräder, 1 goldene Broſche,
Bund Schlüſſel, 1
Herrenfahr=
rad mit Aktentaſche, 1
Haus=
ſchlüſſel, 1 Fenſterſchaber Marke
lederhandſchuh, 1 großer
Futter=
korb, 1 bl. Mütze, 1 beig.
Spitzen=
kragen, 1 blau=grauer Hut, 1
wol=
lener Damenhandſchuh. 1
Auto=
wimpel mit Hakenkreuz. 1 Paar
wollene Handſchuhe, 1 Hornbrille
1 ſilb. Ohrring, 1
Kinderhand=
ſchuh, 1 Tuchmütze (weiß=grau),
1 Milchkanne. — Zugeflogen:
1 Faſan.
Taak Gäiunn
Walter Rothenburg teilt mit, daß als Termin für
den Weltmeiſterſchaftskampf Schmeling — Baer jetzt der 17.
Auguſt 1935 feſtſteht. Der Schauplatz des Treffens iſt zwar
noch nicht beſtimmt, doch haben beide Boxer bereits ihre Zuſage
gegeben.
Bei den Europameiſterſchaften der Ringer
am 21./22 April in Kopenhagen werden vorausſichtlich folgende
deutſchen Ringer antreten: Gehring=Frieſenheim, Hering=
Mün=
chen, Ehrl=München Schäfer=Schifferſtadt, Paar=Reichenhall,
Sie=
bert=Darmſtadt und Hornfiſcher=Nürnberg.
Weltmeiſter im Bantamgewicht Al Brown
wurde in Valencia von dem ſpaniſchen Meiſter Sangchili in einem
Zehnrundenkampf nach Punkten geſchlagen.
Einträge in das Handelsregiſter, Abteilung A:
Am 4. März 1935 hinſichtlich der Firma: Wilhelm
Wedler, Darmſtadt: Kaufmann Wilhelm Wedler iſt
infolge Todes aus der Geſellſchaft ausgeſchieden.
Gleichzeitig iſt deſſen Witwe Eliſabeth geborene
Lepper in Darmſtadt als perſönlich haftende
Ge=
ſellſchafterin in die Geſellſchaft eingetreten, welche
mit ihr fortgeſetzt wird. Zur Vertretung der
Ge=
ſellſchaft iſt nur der Geſellſchafter Kaufmann Karl
Wedler befugt. Martha, geborene Kob. Ehefrau
des Kaufmanns Karl Wedler in Darmſtadt, iſt zur
Prokuriſtin beſtellt. Am 4. März 1935 hinſichtlich
der Firma: Gebr. Stetter, Pfungſtadt: Geſchäft
ſamt Firma ſind auf Kaufmann Wilhelm Auguſt
Stetter und Betriebsleiter Ludwig Stetter, beide
in Pfungſtadt, als perſönlich haftende
Geſellſchaf=
ter übergegangen. Die offene Handelsgeſellſchaft
4
hat am 1. Januar 1935 begonnen. Die Prokuren
der Wilhelm Stetter Ehefrau Katharina, geborene.
Dickler, und des Willi Stetter ſind erloſchen.
Abteilung B: Am 28. Februar 1935 hinſichtlich
der Firma: Philipp Diehl & Co., Geſellſchaft mit
beſchränkter Haftung, Darmſtadt: Die Geſellſchaft
iſt durch Geſellſchafterbeſchluß vom 30. Januar
1935 durch Uebertragung des Vermögens auf den
alleinigen Geſellſchafter gemäß Geſetzes vom
1453
5. Juli 1934 umgewandelt und damit aufgelöſt.
Die Firma iſt erloſchen. Den Gläubigern der
Ge=
ſellſchaft, die ſich binnen ſechs Monaten nach der
Bekanntmachung der Eintragung des
Umwand=
lungsbeſchluſſes in das Handelsregiſter zu dieſem
Zwecke melden, iſt Sicherheit zu leiſten, ſoweit ſie
nicht Befriedigung verlangen können.
Sitz: Darmſtadt. Inhaber Arthur Herr,
Kauf=
mann in Darmſtadt. Das geſamte Vermögen der
Philipp Diehl & Co. Geſellſchaft mit beſchränkter
Haftung in Darmſtadt, wie es ſich aus der per
31. Dezember 1934 errichteten Bilanz ergibt, iſt auf
den alleinigen Geſellſchafter Arthur Herr als
Ein=
zelkaufmann übertragen. Am 8. März 1935
hin=
ſichtlich der Firma: Heſſiſche gemeinnützige
Aktien=
geſellſchaft für kleine Wohnungen, Darmſtadt:
Phi=
lipp Klein iſt aus dem Vorſtand ausgeſchieden; an
ſeiner Stelle iſt Guſtav Blöcher als Vorſtand
be=
ſtellt. Durch Beſchluß der Generalverſammlung
vom 7. Dezember 1934 iſt die alte Satzung
auf=
gehoben und durch eine neue Satzung erſetzt
wor=
den. Geändert ſind insbeſondere die
Beſtimmun=
gen über den Gegenſtand des Unternehmens und
das Grundkapital, das auf 50 000 RM.
herab=
geſetzt wurde. Gegenſtand des Unternehmens:
Gegenſtand des Unternehmens iſt der Bau und die
Betreuung von Kleinwohnungen im eigenen
Na=
men. Der Zweck des Unternehmens iſt
ausſchließ=
lich auf die Schaffung geſunder und zweckmäßig
eingerichteter Kleinwohnungen im Sinne der
Ge=
meinnützigkeitsverordnung und ihrer
Ausführungs=
beſtimmungen gerichtet. Zur Erfüllung der
Ge=
ſellſchaftszwecke kann die Geſellſchaft alle Geſchäfte
betreiben, die gemäß § 6 der
Gemeinnützigkeits=
verordnung und ihrer Ausführungsbeſtimmungen
für gemeinnützige Wohnungsunternehmen zuläſſig
ſind. Insbeſondere iſt die Geſellſchaft zum Erwerb
des für Schaffung von Kleinwohnungen nötigen
Grund und Bodens zu Eigentum oder
Treuhands=
eigentum des Intereſſenten. zur Vermietung oder
zum Verkauf der ſo geſchaffenen Kleinwohnungen
befugt. Die Prokura des Kaufmanns Otto
Schnei=
der und des Dipl.=Ing. Blöcher iſt erloſchen. Am
8. März 1935 hinſichtlich der Firma: Max
Roesler, Feinſteingutfabrik. Aktiengeſellſchaft
Darmſtadt, Hauptniederlaſſung: Rodach (Cobura),
Zweigniederlaſſung: Darmſtadt: Durch den
Be=
ſchluß der Generalverſammlung vom 20. Juli 1934
iſt die Beſtimmung des Geſellſchaftsvertrages über
Grundkapital (s 5) geändert. Das Grundkapital
iſt um 15000 RM. herabgeſetzt und beträgt jetzt
232 000 RM. Gleichzeitig iſt die Erhöhung des
Grundkapitals bis zu 500 000 RM. beſchloſſen. Als
nicht eingetragen wird veröffentlicht: Das
Grund=
kavital der Geſellſchaft beträgt 200 000 RM.
Stammaktien und 32 000 RM. Norzugsaktien und
iſt eingeteilt in Stück 10 000 Stammaktien zu je
20.— RM., die auf den Inhaber lauten, und Stück
320 Vorzugsaktien zu je 100.— RM., die
ehen=
falls auf den Inhaber lauten.
(V.2769
Darmſtadt, den 15. März 1935.
Amtsgericht.
Suche
Kinderloſes
Herr
ſofort 2 Leer= Ehepaar ſuchtl ſucht elegant
zimmer in gut. eine große ſchön. möbl. Zimn
Lage. Ang. u. 2=Zimmer=Woh= Ang. L. 124 Gſch.
L. 111 Geſchſt. nung. Ang.
Alleinſtehende L. 70. Geſch
eueintrag Abteilung A: Am 7. März 1935:
Philipp Diehl & Co. Nachf., Inh. Arthur Herr.
OG.
Onn8: Bis.-riiennn Goß
Der zweite Fall
Wie muß man ſich mit Hühnern plagen,
Beſonders in den fühlen Tagen!
Da ſollen für die Elewverſorgung Eler abgellefert werden, dutzendweiſe, zentnerweiſe, kilometen
weſſe — wenn bloß dieſe Tiexe legen wollten! Und ſie habensſo viel Zeit1 24 Stunden
den ganzen Tagl Und noch die ganze Nacht! Aber Eier begackern ?. Eher huffen ſie einem was!
Man kann doch nicht jedem Huhn ein Pripatöfchen oder eine Dampfheizung untern Schwanz binden!
Was ſogt da Multer in ihrer Verzweſflung?
Jetzt muß mal Tante Minno ran,
Ob die denn auch nicht helfen kann.
Jo, Tanfe Minna ſah den Schmerz —
Wie heizte ſie den Hühnerſterz?
Nicht mit einer Kleinen Anzeige?),ſo direkt gehl
—das nicht. Aber ſie gab doch eine Anzeige über
(Gühnerfutter in ihrer Zeitung auf. Denn ſie
ſah ein, mit einem richtigen Hähnerkraftfutter
war da viel zu machen. Und als ſie das durch die
Kleine Anzeigeerhalten hatte,was tat ſie zuerſi?
Gerährt gab ſie den Hühnem Futter .....
Die Eler freilich kriegt die Mutter!
) Helne Anzelgen, weicher Art ſie auch ſein mögen, ab g
vrfeufen albt.
Ummt die Zeitung für billags Gebd auf.
Dame ſucht zum
1. 5. oder 1. 6.
u. L. 101 Geſch. 2. 104 Geſchſt.
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Renten=
bezugsverpfänd.
100.— Mark.
Eilangeb. unter
L. 120 Geſchſt.
Nummer 81
DarmſtädterCag
Der deutſche Außenhandel im Februgr.
Verminderker Einfuhrüberſchuß.
Die Einfuhr betrug im Februar insgeſamt 359 Millionen
RM. Gegenüber dem Vormonat iſt ſie um 45 Mill. RM. d. h.
rund 11 Prozent, zurückgegangen. An dieſem Rückgang ſind, mit
Ausnahme von lebenden Tieren, alle Hauptgruppen beteiligt.
Verhältnismäßig am ſtärkſten mit faſt 14 Prozent iſt die
Ab=
nahme bei Lebensmitteln und Getränken. Die Einfuhr von
Roh=
ſtoffen war insgeſamt um 24 Mill. RM., d. h. rund 10 Prozent,
geringer als im Vormonat. Die Fertigwareneinfuhr iſt insgeſamt
um 11,4 Prozent vermindert. Der Rückgang der Geſamteinfuhr
entfällt zum weitaus größten Teil auf europäiſche Länder. In
der Einfuhr aus außereuropäiſchen Ländern ſind hervorzuheben
Rückgänge des Bezuges aus der Türkei (Wolle, Südfrüchte) ſowie
aus den USA. (Erze). Steigerungen ſind nur in einigen
weni=
gen Fällen, ſo z. B. in der Einfuhr aus Britiſch=Indien, zu
ver=
zeichnen.
Die Ausfuhr betrug im Februar 302 Mill. RM.
Gegen=
über dem Vormonat iſt ſie um 3 Mill. RM., d. h. 1 Prozent,
ge=
ſtiegen. Da die Durchſchnittswerte etwas geſunken ſind, ergibt
ſich volumenmäßig betrachtet eine noch etwas ſtärkere Steigerung,
an der ſowohl Rohſtoffe als auch Fertigwaren beteiligt ſind. Die
Entwicklung der Ausfuhr nach Abſatzländern zeigt im allgemeinen
keine großen Veränderungen.
Die Handelsbilanz ſchließt im Februar mit einem
Einfuhr=
überſchuß von 57 Mill. RM. gegen 105 Mill. RM. im Januar ab.
Die Verringerung des Einfuhrüberſchuſſes gegenüber dem
Vor=
monat ergibt ſich vorwiegend aus dem Warenverkehr mit Europa.
Hier hat vor allem der Einfuhrüberſchuß im Warentauſch mit
Rußland, Spanien und Ungarn eine Verminderung erfahren.
Ferner iſt die Aktivität im Verkehr mit den Niederlanden wieder
etwas geſtiegen. Im übrigen iſt der Einfuhrüberſchuß im
Ver=
kehr mit den USA., der im Vormonat etwas zugenommen hatte,
im Februar erſtmals durch einen kleinen Ausfuhrüberſchuß
ab=
gelöſt worden. Im einzelnen ſind im Außenhandel des Monats
Februar folgende Veränderungen hervorzuheben: Die
Vermin=
derung der Lebensmitteleinfuhr entfällt in erſter Linie auf
Süd=
früchte, Obſt. Butter, Eier, Hülſenfrüchte. Käſe und Spirituoſen.
Dieſem Rückgang ſtehen Steigerungen bei Kaffee und Zucker
gegenüber. An der Verminderung der Einfuhr von Rohſtoffen
und halbfertigen Waren ſind vor allem Bau= und Nutzholz,
Kalb=
felle und Rindshäute, Erze und Metallaſchen. Wolle, Sämereien,
Därme, Rohſeide und Florettſeide ſowie Mineralöle beteiligt.
Demgegenüber hat die Einfuhr von Aluminium und Baumwolle
zugenommen. In der Gruppe Fertigwaren iſt die Einfuhr von
Walzwerkserzeugniſſen und ſonſtigen Eiſenwaren um insgeſamt
2,7 Mill. RM. geringer ausgewieſen. Außerdem hat die Einfuhr
von chemiſchen und pharmazeutiſchen Erzeugniſſen ſowie
Textil=
fertiawaren abgenommen.
In der Ausfuhr hielten ſich die Veränderungen im
ein=
zelnen in engen Grenzen. Die Erhöhung der Rohſtoffausfuhr
ergibt ſich im weſentlichen aus einer jahreszeitlichen Steigerung
bei ſchwefelſaurem Ammonigk und ſonſtigen chemiſchen Rohſtoffen
und Halbzeugen. In der Ausfuhr von Fertigwaren ſtehen
Zu=
nahmen bei Textilfertigwaren Ausfuhrrückgänge bei Farben und
Werkzeugmaſchinen gegenüber.
Die deutſchen Abrechnungsſtellen im Jahre 1934.
Die geſamten Einlieferungen bei den Abrechnungsſtellen der
Reichsbank im Jahre 1934 beliefen ſich auf 41,60 (37,46) Mill.
Stück im Werte von 58 249,95 (52 199,36) Mill. RM. Von den
Einlieferungen wurden 18 030.15 (17 803,63) Mill. RM. auf
Giro=
konto gutgeſchrieben, durch Verrechnung ausgeglichen wurden
69,0 (65,9) Prozent. Die durchſchnittliche Größe der
Einlieferun=
gen betrug 1400 (1393) RM. Die bedeutendſte Abrechnungsſtelle
der Reichsbank iſt nach wie vor Berlin, die 1934 7.99 (7,55) Mill.
Stück Einlieferungen im Geſamtbetrage von 25 197 (23 998) Mill.
RM. aufzuweiſen hatte. Es folgt die Hamburger
Abrechnungs=
ſtelle mit 6,87 (6,41) Mill. Stück und 7046 (5998) Mill. RM.,
weiter Dresden mit 1 88 (1,71) Mill. Stück und 2479 (2261) Mill.
RM. ſowie u. a. ſchließlich Bremen mit 1,08 (0,94) Mill. Stück
und 512 (932) Mill. RM. Einlieferungen.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Mainzer Aktien=Bier=Brauerei A.=G., Mainz — 3 (0) Prozent
Dividende. Die Mainzer Aktien=Bier=Brauerei nimmt für das
Geſchäftsjahr 1933134 auf das bekanntlich damals nicht
zuſam=
mengelegte Aktienkapital von 3 Mill. RM. die
Dividendenzah=
lung mit 3 Prozent wieder auf. Generalverſammlung am 11. 4.
A.=G. Buderusſche Eiſenwerke, Wetzlar — 4 (0) Prozent
Dividende. Der Aufſichtsrat beſchloß, nunmehr entſprechend der
früheren Verwaltungsankündigung für 1934 die Wiederaufnahme
der Dividendenzahlung mit 4 (0) Prozent der
Generalverſamm=
lung am 7. Maii vorzuſchlagen.
Maingaswerke AG., Frankfurt a. M., vorausſichtlich wieder
6 Prozent Dividende. Die Maingaswerke AG., Frankfurt a. M.
(Majoritätsbeſitz des 30 Mill. RM. AK. überwiegend bei der
Stadt Frankfurt a. M., der Reſt bei Offenbach a. M.) verzeichnet
1934 einen geringen Abſatzrückgang auf 69 92 (70,29) Millionen
Kubikmeter. Während der Abſatz in Frankfurt noch um 0,8
Pro=
zent anſtieg, hat der Offenbacher Abſatz den erwähnten Rückgang
verurſacht. Es iſt, wie allgemein in der Gaswirtſchaft, eine
Ver=
brauchsumlagerung erfolgt durch den Rückgang im
Haushalts=
verbrauch (in Frankfurt a. M. 41,69 Mill. Kubikmeter gegenüber
42,89 i. V.), während andererſeits der Induſtrieverbrauch anſtieg,
ſo in Frankfurt a. M. auf 11.99 (10,36) Mill Kbm. Der
Ein=
nahmeausfall an dem geringeren Gasabſatz wurde einigermaßen
durch geſtiegene Erträgniſſe aus dem Abſatz der Nebenprodukte
ausgeglichen. Der Schuldenſtand der Geſellſchaft wurde
weiter=
hin vermindert. Wie der Fwd. hört, dürften auch für 1934 wieder
6 Prozent Dividende verteilt werden. Bilanzſitzung im April.
Deutſch=Atlantiſche Telegraphengeſellſchaft, Berlin. Im Jahre
1934 war wieder ein Rückgang in dem über das Kabelnetz der
Ge=
ſellſchaft beförderten Telegrammverkehr zu verzeichnen. Während
im Vorjahre noch 1,155 Mill. Telegramme mit 19,4 Mill.
gebuh=
renpflichtigen Wörtern befördert wurden, belief ſich der Verkehr
im Berichtsjahre nur noch auf 0,956 Mill. Telegramme mit 16.9
Mill. Wörtern. Nach Abſchreibungen von 0,334 (0,579) Mill. und
Abſetzung aller übrigen Aufwendungen von 0,39 (0,40) Mill.
ver=
bleibt einſchließlich 0,231 (0,229) Gewinnvortrag aus dem
Vor=
jahre ein Gewinnſaldo von 1,229 gegen 0,957 im Jahre 1933. Die
Dividende beträgt 6 (7) Prozent für die Stammaktien und
wie=
der 6 Prozent für die Vorzugsaktien. 0,55 (0,28) gehen in die
beſondere Rücklage. Vorgetragen werden 0,245 Mill. RM.
Diehmärkke.
Darmſtädter Viehmarkt vom 21. März. Auftrieb: 154
Käl=
ber. Die Preiſe ſtellten ſich für Klaſſe a) auf 49—50, b) 45—48,
c) 38—44, d) 28—37. Es wurden verkauft in der Klaſſe a) 17,
b) 28, c) 57, d) 65 Stück. Marktverlauf ruhig ausverkauft.
Mannheimer Kleinviehmarkt vom 21. März. Zufuhren: 49
Kälber, 22 Schafe, 11 Schweine, 1 Ziege, 200 Ferkel, 432 Läufer.
Preiſe: Ferkel bis 6 Wochen 14—18 über 5 Wochen 19—25
Läu=
fer 26—32 RM. Marktverlauf: Ferkel und Läufer lebhaft.
Frankfurter Schlachtviehmarkt vom 21. März. Auftrieb:
Rinder 22 (gegen 7 am letzten Donnerstagsmakt), darunter 21
Ochſen, 1 Kuh. Zum Schlachthof direkt wurden zugeführt: 8
Kühe. Kälber 943 (1218), Schafe 61 (282) Schweine 386 (410).
Notiert wurde pro 1 Zentner Lebendgewicht in RM.: Kälber
a) 53—56 (am 14. März 51—54) b) 44—52 (44—50), c) 36—43
(37—43), d) 27—35 (27—36); Lämmec und Hammel b2)
Weide=
maſthammel 38—40 (37—38), c) mittlere 35—36 (35—36), d)
ge=
ringere — (32—34); Schafe e) beſte 35—37 (34—35), f) mittlere
30—34 (30—33), g) geringe 25—29 (24—28); Schweine b) 49—52
(49—52), c) 48—52 (47—51), d) 46—50 (45—50). Marktverlauf:
Kälber mittelmäßig, ausverkauft; Hammel und Schafe lebhaft,
ausverkauft; Schweine ſchleppend, geringer Ueberſtand (10).
Berliner und Rhein=Main=Börſe.
Nach den vorangegangenen Steigerungen war die Tendenz
der Berliner Börſe geſtern meiſt abgeſchwächt. Auch der
Ge=
ſchäftsumfang ließ etwas nach, wenn auch einzelne Banken
wei=
terhin über eine rege Beteiligung des Publikums berichteten.
Von der Depoſitenkaſſen=Kundſchaft wurden teilweiſe
Glattſtellun=
gen vorgenommen. Die Kuliſſe nahm, da ſie erſt die Ergebniſſe
der politiſchen Beſprechungen abwarten möchte einen Abbau ihrer
Engagements vor. Die Kurſe waren im allgemeinen bis zu 1
Prozent und bei den bisherigen Favoriten um etwa 1½ Prozent
gedrückt. Auch im Verlaufe blieb das Geſchäft ruhig. Die
Ver=
minderung des Einfuhrüberſchuſſes im Februar vermochte das
Geſchäft nicht anzuregen. Montanwerte waren etwa ½ Prozent
niedriger, Harpener konnten ¼ Prozent gewinnen.
Braunkoh=
lenaktien lagen ruhig. Kaliwerte büßten teilweiſe 1 Prozent ein.
In chemiſchen Aktien gingen die Abſchwächungen kaum bis zu ½
Prozent. JG. Farben ermäßigten ſich um ½ Prozent. Für
Aus=
landswerte zeigte ſich wieder Intereſſe. Der Rentenmarkt war
gehalten. Der Verlauf war widerſtandsfähig und teilweiſe
etwas freundlicher, wobei man auf die Beurteilung des
franzöſi=
ſchen Schrittes im Auslande verwies. JG. Farben notierten
143½ zu 7. Daimler konnten ſich um 1 Prozent erholen. Der
Einheitsmarkt der Renten lag ſehr ruhig und kaum verändert.
Pfandbriefe behaupteten ſich, ebenſo Kommunal=Obligationen.
Die Anrufung des Völkerbundes durch Frankreich hat auf
die Rhein=Mainiſche Börſe kaum einen Eindruck gemacht.
Mit großem Intereſſe ſieht man indeſſen der Weiterentwicklung
der außenpolitiſchen Lage, insbeſondere aber dem Beſuch des
engliſchen Außenminiſters in Berlin entgegen. Bereits an der
Abendbörſe zeigte ſich innerhalb der Kuliſſe etwas
Zurückhal=
tung, die geſtern auch auf die Kundſchaft inſofern übergriff, als
die Auftragserteilung und damit naturgemäß die
Geſchäftstätig=
keit nachgelaſſen hat. Das Publikum hielt jedoch an ſeinem
Be=
ſitz feſt, vereinzelt zeigte es für Spezialwerte noch etwas
Kauf=
intereſſe. Die Kuliſſe, die ſich in den letzten Tagen etwas ſtärker
eingedeckt hatte, ſchritt noch zu leichten Glattſtellungen. Das
her=
auskommende Material war aber nur klein und fand bei meiſt
nur leichten Kursrückgängen glatt Unterkunft. Die
Grundſtim=
mung der Börſe blieb durchaus freundlich, und nach den erſten
Kurſen war vielfach wieder Kaufneigung zu beobachten. Am
Aktienmarkt war die Kursgeſtaltung etwas uneinheitlich. Am
Montanmarkt gingen Stahlverein Buderus und Mannesmann
zurück. Von chemiſchen Werten bröckelten JG. Farben leicht auf
1437—143½ (144½) ab. Am Rentenmarkt war das Geſchäft bei
ebenfalls uneinheitlicher Kursgeſtaltung weiter klein. Im
Ver=
laufe blieb die Kursgeſtaltung uneinheitlich, das Geſchäft blieb
im ganzen klein. Im ganzen war die Stimmung eher etwas
er=
holt, wobei die leichte Beſſerung der Außenhandelsbilanz für den
Monat Februar einen guten Eindruck machte. Das
Renten=
geſchäft war ſpäter auch klein, die Kurſe blieben aber gut
be=
hauptet.
Die Abendbörſe hatte, von wenigen Spezialwerten abgeſehen,
nur kleines Geſchäft, die Haltung war jedoch im Anſchluß an den
Mittagsſchluß= und Nachbörſenverkehr weiter etwas zuverſichtlicher
und die Kurſe waren zumeiſt etwas erholt.
Produkkenmärkke.
Berliner Getreidegroßmarkt vom 21. März. Der Handel im
Getreideverkehr bewegt ſich nach wie vor in ſehr ruhigen Bahnen.
Der Markt erhält das Gepräge durch die in den kurzlich
ver=
öffentlichten Ziffern zum Ausdruck kommende unterſchiedliche
Ver=
ſorgungslage bei Brot= und Futtergetreide. Die Zufuhren in
Weizen und Roggen ſind weiter reichlich, gleichzeitig ſind die
Mühlen noch auf längere Zeit verſorgt, ſo daß auch zur ſpäten
Lieferung nur wenig Ware abzuſetzen iſt. Weizen in
hochwerti=
gen Sorten findet vereinzelt Beachtung. Das Mehlgeſchäft bleibt
auf kleine Bedarfskäufe beſchränkt, für Kleie ſind die
Verwer=
tungsmöglichkeiten gut. Am Hafermarkt ſteht dem geringen
In=
landsangebot nur mäßige Verbrauchernachfrage gegenüber. Gerſte
zu Futterzwecken wird nur vereinzelt zum Verkauf geſtellt.
Um=
ſätze in Induſtrie= und Braugerſte ſcheitern an der zu großen
Spanne zwiſchen Forderungen und Geboten. Ausfuhrſcheine
waren zu ermäßigten Preiſen angeboten.
Vom Holzmarkk.
Aus Fachkreiſen wird uns berichtet: Die Verordnu
Reichskommiſſars für Preisüberwachung, nach der ein Höc
von 105.— RM. je Kubikmeter frei allen Verſandorten öſt
Elbe für kieferne Stammbretter mit etwa 60 v. H. 1. Kla
geſetzt wurde, beginnt ſich günſtig auszuwirken. Es ſind
nicht reichliche, aber doch ausreichende Angebote, in tr
Schnittholz vorhanden. Dabei iſt folgendes feſtzuſtellen; 7
daß dieſer Höchſtpreis auch vom Zwiſchenhandel bei Ve
über 20 Kubikmeter nicht überſchritten werden darf, iſt
bisherigen Einkäufern von Einſchnitten unmöglich gewor
Zeiten einer beſonders ruhigen Geſchäftslage bei rorliegen)
geboten einzuſpringen und etwa vorhandene billige, unter
preiſen liegende Partien aufzunehmen, um ſie dann, bei
eintretender Belebung des Marktes, mit entſprechendem
weiterzugeben. Da ſolche billigen Angebote zur Zeit ni
handen ſind und auch nicht erwartet werden, fordern de
werke für gutes Stammholz durchweg 105.— RM., ſo daß
lationsabſchlüſſe erfreulicherweiſe aufgehört haben, weil
los wären. Allerdings läßt die Verordnung auch die
Mö=
offen, daß Verbraucher, die ſonſt beim Einzelhandel kauft
ſen meiden und direkt zum Sägewerk gehen, ein Weg,
gens jetzt ſelten beſchritten wird, ſoweit es um Stammkief.
Neuerdings ſind einige Verrechnungsgeſchäfte zwiſchen Dan
Deutſchland und auch zwiſchen Polen und deutſchen Hol
bekannt geworden, wobei es ſich freilich um verhältnismä
ſcheidene Mengen und auch nicht um Lieferungen auf de
Holzkompenſationsabkommen, ſondern um private Geſchäft
Art, von der Ueberwachungsſtelle für Holz genehmigt,
Das Geſchäft am Schnittholzmarkt verläuft an ſich ruhig
im Februar. In der Möbelinduſtrie liegt der Rückgang d
ſätze wohl hauptſächlich daran, daß Privatleute in der Zei
barer Holzknappheit und der Preisſteigerungen gewiſſe V.
tätigten, die jetzt fehlen. Der Laubholzmarkt liegt feſt. 2
iſt gefragt. Die Preiſe ſind um etwa 1.— RM. für Ko
Schalware und beſonders Bohlen niedriger als im Janua
Kammgarnſpinnerei Kaiſerslaukern.
Wie die Geſellſchaft berichtet, wurde ſie von den einſch
den Maßnahmen, wie die geſetzlich geregelte Verkürzung
beitszeit, die Faſerſtoffverordnung uſw. ſtark betroffen, da
ausſchließlich auf ausländiſche Rohſtoffe angewieſen i
mehrmonatige Einkaufsſperre in den erſten Fruhjahrs= un
mermonaten konnte infolge des günſtigen Auftragsbeſtand
entſprechender Deckung überwunden werden. Es iſt wei
lungen, die Verſorgung des Betriebes im Rahmen der vore
benen Arbeitszeit, die zeitweiſe zur Erledigung von Export
ten erhöht werden konnte, ſicherzuſtellen und eine Entlaſſu
Arbeitskräften zu vermeiden. Der Garnabſatz unterlag
Hemmungen, doch brachte die durch die Betriebseinſchrän
unvermeidbare Verteuerung der Produktionskoſten Verlu
alte Kontrakte mit ſich. Dem Abſchluß der Exportaufträg
ten ſich erhebliche Schwierigkeiten entgegen. Nach Vornah
365 064 (238 239) RM. Anlageabſchreibungen ergibt ſich eit
gewinn von 344 937 (318 498) RM., der ſich um 50 078
RM. Vortrag erhöht. Hieraus ſollen wieder 6 Prozent Di
verteilt, 50 000 (30 000) RM. der Delkredererücklage zu=
50 000 (150 000) RM. der Werkerneuerungsrücklage über
10 000 RM. zur Bildung einer Spezialreſerve verwende
55 065 (50 078) RM. vorgetragen werden. Eine
Zuweiſ=
die Gefolgſchaft fehlt, ebenſo beſondere ſoziale Aufwendun
Zu Beginn des neuen Jahres war der Auftragsbeſtand
digend und die Materialdecke ausreichend, um eine mehrm=
Beſchäftigung des Werkes auf Baſis, der geregelten Arbe
ſicherzuſtellen. Die weitere Entwicklung wird vertrauensv
urteilt.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die deutſche Rohzinkerzeugung ſtellte ſich im Februa
auf 9213 Tonnen gegen 9772 Tonnen im Januar 1935.
Die Siegerländer Walzwerksproduktion betrug im
41 339 To. gegen 35 198 To. im Dezember 1934. An He
zum Abſatz beſtimmt wurden 3034 To. gegen 2501 To. in
1934 hergeſtellt.
Der am 30. April in Heidelberg ſtattfindenden HV der
land=Zementwerke Heidelberg=Mannheim=Stuttgart AG.,
berg, wird eine Dividende von 7 (5) Prozent vorgeſchlagen
von ſollen 6 Prozent in bar ausgezahlt und 1 Prozent de
leiheſtock zugeführt werden.
Jahl
Berliner Kursbericht
vom 21. März 1935
Deviſenmark
vom 21. März 1!
Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Nordd. Lloyd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
DeutſcheCont. Gas
Deutſche Erdöl
Mie
83.50
83.75
31.25
33.375
36.875
129.75
116.—
94.50
118.—
156.—
124.—
101.50
Mei e
J. G. Farben
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſenund
Köln=Neueſſen
Vereinigte Glanzſt
Phi., Holzmann
Kali Aſchersleben
glöchnerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn
Mer
143 875
120.25
101.625
90.—
135.—
88.25
109.50
88.
105.125
80.875
77.50
We
Polyphonwerke
Rütgerswerke
SalzdetfurthK.
Beſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkal
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werle
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr. Drah=
Wanderer=Werke
Viee
11.125
107.875
143.25
36.625
82.—
110.—
87.
14.375
127.50
60.—
116.75
11110.—
139.25
Aegypten
Argentinien
Belgien
Braſilien
Bulgarien
Canada
Dänemar=
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland
Island
Währung
1ägypt. *
Pap. Peit
100 Belgo
1 Milreis
1o0 Leva
1canad. Doll.
100 Kronen
100 Gulden
1 2.Stg.
100 eſtl. Kr.
100 finn.Mk.
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 isl. gr.
Geld Brieil
12.105, 12.135
0.658
59.17
0.201
3.047
2.453
52.77
8i. 18
11.805
68.43
5.215
16.43
2.354
168.21
53. 43
0.662
18.29
0.203
.053
2.457
52.81
1.34
11.835
68.57
5.225
16.47
2.358
168.5:
53531
Italien
Japan
Jugoſlawte!
Lettland
Norwegen
Oeſterreich
Portugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſtowat
Türkei
Ungarn
Uruguah
Ve: Staaten
Me
100 Lir
1 Yen
100 Dinal
100 Lats
100 Kronen
100 Schilling
100 Escudos
100 Kronen
100 Franes
100 Peſetas
100 Tſch.-Kr.
1 türt. *
100 Bengd
1 Goldpei
Dollar
Watiokarbant Sarmftabt, Willate dei
Frankfurter Kursbericht vom 21. März 1935.
Kenee
„ Gr. IIp. 1934
„ „ „ 1935
„. 1936 1
„ „ 1937
„1938
Gruppel ..!"
5% Dtſch. Reichsanl.
„Intern., v. 30
„Baden . v. 27
Bayern v. 27
%Heſſen. . v. 28
.b. 29
Preuß. b. 28
%Sachſen v. 21
%Thüungen 27
6% Dt. Reichsbahn=
Schätge
......
%0 Dt. Reichspoſt=
Schätze ....
4½%......
Dtſch. Anl. Ausl.
*”), Ablöſung:
Deutſche
Schusge=
bietsanleihe ..
4 ½%Bad.=Baden
4½%Berlin. v 24
4½Darmſtädt.
% Dresdenv. 26
% Frankfurt 26
/Heidelberg 26
SMainz..
2Mannheim 27
2e München 29
½ %Wjesbaden 28
½%Heſſ. Landest
4½% „ Goldoblig.
103.7
107.25
107.3
106-,
105.3
105.9
100
96.25
102
96.25
982
96.75
98
108.5
96
96
100.75
100.4
99.9
92.5
95.5
91
93.75
92.5
93
94
937.
96.75
95.75
Me
hyp.=Bk.=Liquid.
Komm.=Obl.
4½% Prß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. P
4½% Goldobli
4½% Landeskom.
Bk. Girozentr.
Heſ. Gldobl.R.11
R.1e
4½
4½%Kaſſ. Landest.
Goldpfbr. . .
4½%Nfſ. Landesb.
5½%- Lig.=Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.-Anl.
*Ausl. Ser. I
*Ausl. Ser. II
Di. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz)
4½%Berl. Hyp. B
Lig.=Pfbr.
½%Frri. Hyp.B.
2%0 „ Lig.=Pfbr.
4½,% Goldoblig.
4½%0 Frkf. Pfb.=B.
%0 Lig.=Pfr.
4½ JMein,Hhp.B
%6 Lig.=Pfr.
4½,% Pfälz. Hhp. B.
/ Lig.=Pfb
4½,% Nh. Hhyp.=B1.
Lig.=Pfr.
Goldobl.
2Südd. Boden=
(red.=Bank.
5½% „ Lig.=Pfbr.
2 %Wttb. Hyp. B
9911,
94.8
97.5
95.5
94.5
94.5
Mie
97.25
100
113.9
1291),
21.5
9n
99.75
3.
95.25
9n
100
95
100
97.75
100.25
7.25
100.25
96
97.75
98.75
Ma4
6% Dt. Linol. Werke
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51
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156
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wartete alſo. Obwohl das Warten peinlich und reichlich
tvathiſch war. Und immer wieder die Frage aufwarf, ob
Klugheit nicht doch — eine Fehlkalkulation war. Rudolfs
nung entſprang in dieſen Tagen durchaus den wechſelvollen
tsverfaſſungen, denen er immer wieder unterlag.
ur ſo erklärt ſich auch, daß Rudolf Danielewfkis Einladung
bewußten „intimen kleinen Herrengeſellſchaft” für den
enden Samstag annahm. Er hatte ſich — den
Zuſammen=
des Barons de la Roche noch vor Augen — vorgenommen,
mehr zu ſpielen. Aber gegen ſeinen eigenen Entſchluß
er=
ſelbſt den Einwand, daß er niemals ſo unvorſichtig ſein
wie der Baron, der eine unerhörte Summe auf eine
ſetzte ein Vermögen, ſein Poſition und ſeinen Ramen
ris=
im Spielfieber des Haſardeurs. Dieſe gänzliche
Willens=
de des Barons hatte ihn ſonderbar berührt, ſo wie er vor
völlig betrunkenen Menſchen Abſcheu und Ekel empfand,
r dieſe Selbſtaufgabe nicht begriff.
je Ueberlegung, Heda Cornelius zu ſehen, kam dazu.
lich gegen 10 Uhr, wie verabredet, berrat Rudolf die Villa
lewſkis.
(s er erfuhr, daß Heda nicht da, ſondern im Theater ſei,
er wieder gehen."
Neine Nichte hatte ſich ſehr gefreut, Sie nach der Oper
u ſehen”, ſagte Danielewſki.
o blieb er.
jar es das Warten auf Heda Cornelius, war es die
Un=
glichenheit ſeiner eigenen ſeeliſchen Verfaſſung — oder,
ogiſcher ſchien; war es die ausgeſprochene Pechſträhne, die
ad wieder einmal jeden Spieler trifft; Rudolf verlor an
Abend unaufhörlich. Zweimal hatte er ſich ſchon
ent=
in, ſeinen Stuhl am Roulettetiſch abzugeben, zweimal
e er ſeinen Entſchluß ſofort wieder und blieb. Schon zur
der üblichen Spielzeit — man trennte ſich meiſt erſt zu
Morgenſtunde vom ſurrenden Roulette — hatte er eine
eure Summe verloren. Erſt gegen Morgen wendete ſich
zlück zu ſeinen Gunſten, — er gewann einen lächerlich
Betrag des Verluſtes zurück. Immerhin ein Umſtand
el von der Depreſſion zurücknahm, die der Spielverlauf
n zurückgelaſſen hatte. Erſt jetzt fiel ihm auf, daß Heda
lius den ganzen Abend über nicht erſchienen war.
„Sie ließ mir durch den Diener ſagen, daß ſie ſich nicht
wohl fühle und ſofort das Bett aufgeſucht habe”, erklärte
Da=
nielewſki auf ſeine Frage. „Ich wollte das Spiel nicht ſtören.
ſonſt hätte ich Ihnen gleich den Gruß meiner Nichte ausgerichtet,
den ſie mir auftragen ließ.”
Rudolf lächelte matt.
Danielewſki war ausgezeichneter Laune. Er und der
Medi=
zinalrat mit dem ausgeklügelten Syſtem waren die einzigen.
die an dieſem Abend gewonnen hatten.
Er lachte, als Rudolf die Frage nach ſeiner Spielſchuld
ſtellte.
„Lächerlich”, meinte er und nahm Rudolfs Arm in den
ſeinen, „wollen Sie mich böſe machen? Eine Lappalie",
„Einige tauſend Mark . . .” unterbrach Rudolf.
Danielewſki ſtellte ſich in komiſchem Erſtaunen vor ihn hin.
„Und deswegen machen Sie ein griesgrämiges Geſicht?‟ Er
lachte wieder laut und herzlich. „Sie werden ſehen, daß Sie am
nächſten Samstag das Doppelte herausholen.”
Das müßten ſechszehntauſend Mark ſein”, meinte Rudolf
ſkeptiſch, der inzwiſchen ſeinen Verluſt berechnet hatte.
„Kleinigkeit” wehrte Danielewfki ab. „Bis jetzt können Sie
ſich über Pech beim Spiel nicht beſchweren.”
„Allerdings”, gab Rudolf zu. „Hoffen wir, daß ſich dafür
jetzt das Glück in der Liebe einſtellt.”
Der Medizinalrat, ſtolz durch die kleinen Gewinne, die er
ſeinem fabelhaften „Syſtem” zuſchrieb, war hinzugetreten. Er
lachte jetzt dröhnend auf.
„Für eine Verlobung im Hauſe Danielewſki würde ich gerne
noch mehr als achttauſend Mark verlieren —” meinte er jovial.
Nun lachte auch Rudolf.
Aus einem naheliegenden Schamgefühl heraus, verſchwieg
er Heda Cornelius ſeinen Spielverluſt, als er ſie am nächſten
Tag ſprach.
„Ich wußte gar nicht, daß Sie bei Onkel waren”, ſagte ſie
erſtaunt. „Er hat mir nicht geſagt, daß Sie kommen würden.”
Verblüfft ſah ſie Rudolf an. Was ſollte das bedeuten?
Eine nachträgliche Ausrede Hedas, weil ſie nicht ins Spielzimmer
gekommen war? Hatte ſie ihm nicht durch Danielewſki einen
Gruß ausrichten laſſen?
Nr. 81 — Seite 13
Sie lachte auf. „Mein Onkel lieſt mir ſcheinbar meine
Wünſche von den Augen ab, ehe ich ſie noch äußere.” Sie drückte
ihm dabei die Hand.
„Vielleicht iſt das ſo viel wert wie der infame Spielverluſt!”
dachte Rudolf beglückt.
Das war am Sonntag vormittag. Am Montag — der
ein=
zige Tag, an dem ſich Rudolf ernſthaft um den Poſteingang im
Büro kümmerte — ließ ihn ſein Vater rufen. Er folgte, ein
wenig erſtaunt. Kommerzienrat Bertoloni zeigte heute ſein
freundlichſtes Geſicht, als Rudolf ſein pompöſes Büro betrat.
„Nimm dir den Seſſel da, mein Junge”, begann er. „Magſt
du eine Zigarre rauchen?”
Rudolf akzeptierte mit wachſender Verwunderung. Dieſe
Liebenswürdigkeit des Alten war geradezu unheimlich. Mit
einiger Spannung ſah Rudolf den kommenden Dingen entgegen.
„Höre zu, mein Junge”, ſagte der Kommerzienrat, nachdem
er eigenhändig ſeinem Sohn Feuerzeug und Zigarrenabſchneider
gereicht hatte — eine ſeltene Auszeichnung, die Rudolf mit leiſer
Fronie quittierte. „Als wir das letzte Mal zuſammen ſprachen”
(ſchimpften” dachte Rudolf), „äußerteſt du den Wunſch, eine
geeignetere Poſition zu bekommen. Nicht wahr?”
Rudolf nickte ſehr ernſthaft.
„Schön, Rudolf. Ich habe mir die Sache überlegt. Ich habe
mir den Chef deiner Abteilung rufen laſſen — er iſt übrigens
ſehr zufrieden mit dir ." („Kann der aber lügen”, dachte
Rudolf voller Bewunderung und war ſelbſt im Zweifel, wen er
mehr bewunderte den Abteilungschef oder . . .) „Um es kurz
zu machen, Rudolf. Ich bin entſchloſſen, dir eine andere,
geeig=
netere Stellung anzuvertrauen. Biſt du einverſtanden?”
Rudolf ſpürte eine Regung der Freude. Aber er bezwang ſich.
„Welche Stellung ſchlägſt du vor, Papa?” fragte er
vor=
ſichtig.
Der Kommerzienrat, der wohl eine raſchere Zuſtimmung
er=
wartet hatte, hob den Kopf.
„Nun” meinte er nachſichtig, „du wirſt begreifen, daß ich
dir nicht von heute auf morgen einen Direktorenpoſten geben
kann. Wenn ich dir vielleicht auch die Fähigkeiten zutrauen
würde es würde böſes Blut machen. Du verſtehſt.”
„So hoch gehen meine Wünſche noch gar nicht, Papa”, warf
Rudolf ein.
(Fortſetzung folgt.)
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Sport: Karl Böhmann;
für „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild u. Wort: Dr. Herbert Nette; für den
Anzeigenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle, ſämtlich in Darmſtadt
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Für unverlangte Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernemmen.
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Harenspieger Kommt.
Ein Bühnenspiel f. Kinder in 4Akt. (12Streiche)von Hans Dietrich
nach den Original-Eulenspiegel-Historien aus dem Jahre 1536
Samstag, 23. und Sonntag, 24. März, nachm. 4 Uhr
Pr. 0.30, 0.50, 0.80. Kart. Verk.-Büro u. Hugo de Waal
Drahtgeflechte,
Drahtgitter,
Pfoſten,
Stacheldraht,
Brückner,
Holzſtraße (a
am Brunnen,
Fernſpr. 1249.
A
O
Blauer
Wellen=
ſittich entflogen.
Ruft „Peter”.
Gegen Belohng.
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Städtische Gewerheschule Darmstad
Abteilung für
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Ausstellung der Schülerarbeiten im Schu
gebäude, Landgraf- Philipps-Anlage 6, 2
Samstag, den 23. und Sonntag, den 24. Mä1
(st.27
von 10 bis 17 Uhr.
Morgen!
Maftell=Kandgerang
des Rhein=Mainiſchen Einzelhandels
am Sonntag, den 24. März 1935, nachm.
4 Uhr, im Hippodrom zu Frankfurt=Main.
Es ſprechen über die Aufgaben des Einzelhandels im
nationalſozialiſtiſchen Staate:
1. pg. Prof. Dr. CarlLüer, Frankfurt=M.
Leiter der Reichsgruppe Handel und ſtellv. Leiter der
Reichs=
wirtſchaftskammer.
2.pg. Dr. Franz Hahler, München
Leiter der Wirtſchaftsgruppe Einzelhandel und des Rekofeſ.
3.pg. C. Berents, Jena
Leiter der Bezirkswirtſchaftsgruppe Einzelhandel Thüringen.
Wir fordern dringend alle unſere Mitglieder auf,
dieſe Kundgebung mit ihrer Gefolgſchaft vollzählig
zu beſuchen, um auf dieſe Weiſe ein machtvolles
Bekenntnis des Einzelhandels zum nationalſozicliſtiſchen
Staat und zu unſerem Führer Adolf Hitler abzulegen.
Vereinigung des Einzelhandels von Darmſtadt
und Umgebung e. V.
2781
Der Beremsleiter: A. Schneider. Der Geſchäftsführer: Dr. Hummel.
NB. Der Darmſtädter Einzelhandel benutzt den Sonderzug
ab Darmſtadt um 14.20 Uhr, Rückfahrt 20.15 Uhr. Karten
für die Kundgebung und Fahrkarten für den Sonderzug, Hin=
und Rückfahrt 1.— ℳℳ, ſind bis zum Samstag, den 23. März 1935,
nachmittags 4 Uhr, auf der Geſchäftsſtelle der Vereinigung
des Einzelhandels, Darmſtadt, Ludwigsplatz 8, abzuholen,
Zigarren — Zigarillos
Stumpen
wirklich pikant und preiswert.
Wir haben:
6-, 10= und 12.Stück=Packungen
Falba, öſls, Jaka, Gold und ohne Mundſtück . . . . . Stück 3½, Pfg.
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Mildos Ausleſe
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(Warenabgabe nur an Mitglieder).