Einzelnummer 10. Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 64
Dienstag, den 5. März 1935.
197. Jahrgang
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eutſchland in der Weltwirtſchaft.
* zwei Möglichkeiken zur Löſung des deukſchen Schuldenkransferproblems: Enkweder Herabſehzung von
Zins und Amorkiſakion unſerer Anleihen im Zuſammenhang mit einer zeikweiſen Skundung
oder ausreichende Erhöhung des deutſchen Erporküberſchuſſes.
Schachts Warnung.
ie Leipziger Frühjahrsmeſſe hat unter günſtigen
Bedin=
ieingeſetzt. Ueber 20000 ausländiſche Einkäufer ſind
dies=
rſchienen. Das iſt ein volles Viertel mehr als im
ver=
ien Jahr, ein Beweis, daß die politiſche und wirtſchaftliche
thetze gegen Deutſchland auf die Dauer doch nicht
durch=
ind daß die Achtung vor der deutſchen
Quali=
rrbeit ſich erneut durchgeſetzt hat. Die Leipziger
Früh=
eſſe iſt ſeit altersher eines der ſtärkſten Kabel, das
Deutſch=
tit der Weltwirtſchaft verbindet. Und es iſt begreiflich
ge=
ſenn deshalb eine Gelegenheit benutzt wird, um eine Art
nz über die Wirtſchaft Deutſchlands in der
zu ziehen. Das hat der Reichsbankpräſident Dr. Schacht
gangenen Jahre auf der Herbſtmeſſe getan, als er ſeinen
Plan ankündigte. Er hat das auch diesmal wieder
ge=
d mit großer Offenheit ein Bild unſerer Lage entwickelt.
an ſich nicht erfreulich, aber auch nicht ſchlechter als das
Länder, obwohl die Bedingungen, unter denen wir
arbei=
d leben müſſen, weſentlich ungünſtiger ſind. Was Dr.
hierzu geſagt hat, iſt inhaltlich nicht viel neues. Aber die
lung der letzten Monate hat ihm ſo eindeutig recht
ge=
daß er heute jenſeits der Grenzen vielleicht auf ein ge=
2s Ohr für ſeine Warnungen rechnen darf.
e Gläubiger haben uns das Clearingver=
In aufgezwungen. Sie werden ſich heute davon
gt haben, daß die Bedenken, die von uns gegen
Syſtem geltend gemacht wurden, ſich als berechtigt
Ji häben. Durch das Clearingverfahren werden die
frem=
ufer geradezu abgeſchreckt, in Deutſchland zu kaufen. Die
Initiative wird beſchränkt mit der notwendigen Folge,
iſer Export weiter in erſchreckendem Maße
zu=
lenſchrumpft, während gleichzeitig die früher ſo be=
Weltwirtſchaft ſich wieder in zweiſeitige
Handelsbe=
en auflöſt, bei denen jeder Staat ſeine Bilanz anderen
gegenüber im Gleichgewicht zu halten ſucht. Die
Roh=
inder ſind aber dabei die Leidtragenden.
eltkriſe, die jetzt ſchon ins ſechſte Jahr geht, nimmt
järfe zu. Das wirtſchaftliche Chaos wächſt
r. Schacht hat deshalb auch jetzt wieder ſeinen alten
inkt vertreten, daß es nur zwei Möglichkeiten
Intweder Herabſetzung von Zins und Amortiſation unſerer
—n verbunden mit einer zeitweiſen Stundung oder
aus=
en Erhöhung des deutſchen Exportübe=ſchuſſes. Von
Wäh=
perimenten verſpricht er ſich nach wie vor nichts. Aber
Dumping lehnt er ab. Der Grundſatz des neuen Planes,
* nicht mehr kaufen, als wir bezahlen können, und vor allen
nur das kaufen, was wir notwendig brauchen, iſt uns
auf=
en worden. Wir müſſen daran feſthalten, ſolange dem
Swillen Deutſchlands nicht auch ein Aufnahmewille der
Ger für deutſche Waren gegenüberſteht.
nationalſozialiſtiſche Deutſchland hat getan, was in ſeinen
ſtand, um die Schäden des Wirtſchaftskrieges zu heilen
Alich zu einem Frieden zu kommen. Die innerdeutſchen Er=
Aben gezeigt, daß wir auf dem rechten Wege ſind. Aber die
2, iſt für uns kein Ideal, kein Selbſtzweck, ſondern höchſtens
fluß des Selbſterhaltungstriebes. Im Gegenteil verlangt
cht von dem Unternehmer mit größtem Nachdruck, daß der
ate Inlandsbedarf ihn nicht dazu veranlaßt, die Hände in
9ß zu legen, ſondern daß alle Möglichkeiten verſucht wer=
Export zu ſteigern, zumal nach der Zinsſenkung und der
erung der Arbeitsbaſis die Vorbedingungen einer
geſun=
tſchaft wieder gegeben ſind. Der Miniſter kündigt deshalb
das gemeinſchaftliche Intereſſe der verſchiedenen
Induſtrie=
n der Aufrechterhaltung des Exports in die nötige
geſchloſ=
m gebracht werden ſoll. Ueber Einzelheiten hat er ſich
ſt ausgeſprochen. Der Gedanke einer beſonderen
Erport=
oder der Gründung von Ausgleichskaſſen, wie er früher
m Vordergrund geſtanden hat, ſcheint nicht mehr aktuell
Dagegen iſt in Ausſicht genommen eine ſtärkere
Bevor=
n der Rohſtoffverſorgung, bei beſonders exportfreudigen
„men. Auch hier alſo die Betonung der
Unternehmerini=
nd die bewußte Ablehnung einer Kartell= oder
Wirtſchafts=
ie riſikoloſe Exiſtenzen ſchaffen will.
allem Ernſt und bei aller Nüchternheit klang aus der Rede
chts doch die feſte Zuverſicht heraus, daß wir die
Schwie=
die ſich uns entgegenſtellen, wie im vergangenen Jahre
unftig, überwinden werden. Die Leipziger Meſſe bedeutet
Hoffnung einen vertrauensvollen Auftakt.
Die Rede Dr. Schachts.
DNB. Leipzig, 4. März.
mit der Führung der Geſchäfte des
Reichswirtſchafts=
beauftragte Reichsbankpräſident Dr. Schacht hielt am
abend auf der Leipziger Frühjahrsmeſſe einen Vortrag
eutſchland in der Weltwirtſchaft‟. Er führte u. a. aus:
ſchaftspolitik iſt keine Wiſſenſchaft, ſondern eine Kunſt.
kszeug und Methoden dieſer Kunſt kann man ſich an=
und ſie müſſen gelernt ſein. Das Können in der Kunſt
3 man haben, das kann man nicht lernen.
wollen uns keinem Zweifel darüber hingeben, daß
Id heute vor wirtſchaftspolitiſchen Aufgaben ſteht, die
malen Nationalökonomen als beinahe unlösbar erſchei=
2u kommt, daß wir die Löſung finden müſſen zu einer
noch ein erheblicher Teil der Auslandswelt ſich unſerem
Ringen gegenüber feindlich einſtellt. Alle Kritik
der ausländiſchen Preſſe an den Formen und der
Einheitlichkeit des deutſchen Lebenswillens
trifft ins Leere. Darum ſind auch die Verſuche, dauernd
Gegenſätze zwiſchen den einzelnen
Führerper=
ſönlichkeiten der Bewegung oder der
Reichs=
regierung zu konſtruieren, abwegig.
Die Wirtſchaftskriſe der Welt dauert nun ſchon ins ſechſte
Jahr. Sie verſchärft ſich von Tag zu Tag.
Die Urſache dieſer ganzen Krifenenkwicklung liegt
in der Polilik, insbeſondere in den polikiſchen
Auswirkungen des Welkkrieges.
Für Deutſchland kann man dieſe Auswirkung wirtſchaftlich in
einer charakteriſtiſchen Ziffeer zuſammenfaſſen. Vor dem Kriege
hatte Deutſchland 25 Milliarden RM. Forderungen, und 15 Jahre
ſpäter mehr als 25 Milliarden RM. Schulden an das Ausland.
Deutſchland hat alles getan, um die ihm aufgezwungene
Um=
ſtellung zu vollziehen und ſeine Schulden abzuzahlen. Das
Aus=
land hat aber den Erfolg dieſer Anſtrengungen durch ſeine
Han=
delsreſtriktionen und Währungsdumpings vereitelt. Außerdem
iſt ein Teil unſerer Gläubigerſtaaten zu dem Syſtem der
Clea=
rings übergegangen und hat damit dem Welthandel einen neuen
Schlag verſetzt. Dieſe Clearingsverträge haben nicht nur unſeren
Tranſithandel faſt vollſtändig zum Erliegen gebracht, ſie haben
darüber hinaus durch ihren Bürokratismus und durch ihre
For=
mularwirtſchaft den fremden Käufer abgeſchreckt, in Deutſchland
einzukaufen. Ferner haben ſie den Rohſtoffveredelungskredit
lahmgelegt und den normalen deutſchen Einfuhrkredit faſt
voll=
ſtändig unterbunden; an die Stelle der Einfuhr gegen
Drei=
monatsziel iſt die Einfuhr per Kaſſe getreten, ja es müſſen ſogar
häufig Voreinzählungen auf die Verrechnungskonten
vorgenom=
men werden.
Die zwangsläufige Folge dieſes durch die
Clearingsabkom=
men herbeigeführten zweiſeitigen Verkehrs iſt, daß wir für unſere
Ausfuhr immer weniger freie Deviſen erlangen, mit denen wir
in beliebigen Ländern einkaufen können. Insbeſondere fehlen
uns Deviſen, um Rohſtoffe aus denjenigen Ländern zu kaufen,
denen gegenüber wir im Warenaustauſch paſſiv ſind.
Infolge=
deſſen entſteht für uns die nicht minder widerſinnige Zwangslage,
auch dieſen Ländern gegenüber den zweiſeitigen Verkehr in
An=
wendung bringen zu müſſen, und es beſteht die unverkennbare
Tendenz, den internationalen Handel mehr und mehr auf einen
rein zweiſeitigen Verkehr abzuſtellen.
Es iſt nicht unſer böſer Wille, ſondern es liegt in der Natur
dieſer Entwicklung zum zweiſeitigen Verkehr, wenn unſere durch
den neuen Plan gekennzeichnete
Polikik der Selbſtbehaupkung
umwälzende Wirkungen auf die traditionellen Wege des
inter=
nationalen Handels haben muß. Niemand würde es mehr
be=
grüßen als wir, wenn im Wege internationaler Zuſammenarbeit
die Vorausſetzungen zur Beſeitigung des gegenwärtigen
primiti=
ven Verfahrens und zur Wiederherſtellung des mehrſeitigen
Han=
dels geſchaffen werden könnten. Solange dieſe Vorausſetzungen
indeſſen nicht beſtehen, ſind wir aus Gründen unſerer
Selbſt=
erhaltung gezwungen, unſere Stellung als Rohſtoffkonſument mit
vollem Gewicht in die Wagſchale zu werfen und nur dort zu
kau=
fen, wo man gewillt iſt, unſere Produkte abzunehmen.
Der anfängliche Reiz für unſere Gläubigerländer, uns die
Clearingsverträge aufzunötigen, lag darin, daß unſere aktive
Handelsbilanz gegenüber dieſen Ländern die Verwendung unſeres
Handelsüberſchuſſes für die Zahlung der Anleihezinſen zu
er=
möglichen ſchien. Heute haben ſich die Clearings ſo entwickelt,
daß unſere europäiſchen Gläubigerſtaaten wohl die
Zinszahlun=
gen für die deutſchen Anleihen ſichergeſtellt haben, daß aber die
Bezahlung ihrer Exporteure für die nach Deutſchland gelieferten
Waren auf immer längere Friſten verſchoben werden muß. Dieſe
Methode hat verzweifelte Aehnlichkeit mit dem ſeinerzeitigen
Ver=
fahren, die unmöglichen Reparationszahlungen durch Aufnahme
ausländiſcher Kredite doch noch zu bewerkſtelligen, und muß ſich
genau ſo totlaufen, wie ſich die Reparationen totgelaufen haben.
Und wenn man den poſitiven Wert deer Auslandsanleihen im
weſentlichen darin erblicken kann, daß ſie die Unſinnigkeit und die
Unmöglichkeit der Reparationszahlungen erwieſen haben, ſo kann
man den poſitiven Wert der Clearingsverträge vielleicht ebenſo
darin erblicken, daß ſie zwangsläufig ihre Untauglichkeit zur
Lö=
ſung des deutſchen Transferproblems je länger je mehr ſelbſt
dokumentieren.
Tatſ ächlich iſt bereits jetzt eine weſentliche Ernüchterung
über die Brauchbarkeit der Clearing=Abkommen als Inſtrument
für den Einzug von Zinsſcheinen eingetreten, und man kann die
Hoffnung haben, daß der Irrweg, der mit dieſen Abkommen
be=
ſchritten worden iſt, bald wieder in die Straße der Vernunft
ein=
mündet.
(Fortſetzung auf Seite 2, erſte Spalte.)
Jungen und Mädel in den Bekrieben!
Hitlerjugend und Deutſche Arbeitsfront
rufen euch zum 2. Reichsberufswettkampf.
Meldek euch ſofork zur Teilnahme an!
Polens Polikik in den balkiſchen Skaaken.
Die Reiſe des polniſchen Generalſtabschefs.
Verſtändigung mik Likauen?
Von unſeremWarſchauerSonderberichterſtatter
Warſchau, Anfang März.
* Polens Politik in den baltiſchen Staaten hat in letzter
Zeit wieder eine Belebung erfahren, nachdem eine längere Pauſe
mehr oder weniger zwangsläufig verringerter Aktivität
voran=
gegangen war. Polen erſtrebt jetzt offenſichtlich eine
Wieder=
gewinnung des großen politiſchen Einfluſſes, den es noch vor
etwa einem Jahr ſowohl in Reval als auch in Riga beſeſſen
hatte und der ihm auf Grund der Politik Sowjetrußlands und
Frankreichs mindeſtens zu einem erheblichen Teil
verloren=
gegangen war. Warſchau iſt nicht gewillt, ſeine Poſitionen im
Baltikum bis zur Bedeutungsloſigkeit ſchwächen zu laſſen, es
bereitet vielmehr einen Gegenſtoß vor, der nicht nur zu einer
Wiederherſtellung des alten Einfluſſes, ſondern zu einer
Ver=
ſtärkung des politiſchen Schwergewichts Polens in den baltiſchen
Staaten führen ſoll. Dieſes Ziel verſucht es allem Anſchein,
nach auf zwei Wegen zu erreichen: durch Beſeitigung des in
Riga und ſogar in Reval vorhandenen Mißtrauens gegen die
Ziele der polniſchen Politik, des Gefühls der Unſicherheit über
die Art und den Umfang von Polens Zuſammenarbeit mit
Deutſchland; zweitens durch die endliche Herbeiführung einer
Ausſöhnung zwiſchen Polen und Litauen, deſſen immer
ge=
ſpanntes Verhältnis zu Warſchau ſtets das größte Hindernis
für die polniſche Baltikumpolitik darſtellte. Das Hindernis iſt
heute größer denn je, ſeitdem ſich die baltiſchen Staaten, zu einer
engen Zuſammenarbeit auf den verſchiedenſten Gebieten, des
ſtaatlichen Lebens, vor allem aber auf dem Gebiete der
Außen=
politik, entſchloſſen haben. Seine Beſeitigung erſcheint als
Grundvorausſetzung für eine erfolgreiche Erneuerung der
pol=
niſchen Politik im Nordoſten Europas.
Anläßlich der kürzlich durchgeführten Feier der ſtaatlichen
Unabhängigkeit Eſtlands, die entſprechend den internen
Verein=
barungen zwiſchen den baltiſchen Staaten auch in Riga und
Kowno begangen wurde, brachte die polniſche Regierungspreſſe
in ungewöhnlicher Breite eine Reihe von Interviews mit den
führenden Perfönlichkeiten des eſtniſchen Staatsweſens ſowie
zahlreiche Artikel, in denen die polniſch=eſtniſche
Waffenbrüder=
ſchaft gefeiert und die unverbrüchliche Freundſchaft zwiſchen
Polen und Eſtland in den roſigſten Farben geſchildert wurde.
Bald nach dieſer ſtimungsmäßigen Vorbereitung trat der Chef
des polniſchen Generalſtabs, General Gonſiorowſki, ſeine als
Gegenbeſuch bezeichnete Reiſe nach Riga, Reval und Helſingfors
an, eine Reiſe, deren einzelne Phaſen von der polniſchen Preſſe
mit großer Ausführlichkeit verzeichnet werden. Der Zeitpunkt
der Gegenbeſuche iſt zweifellos nicht zufällig gerade für jetzt
feſtgelegt worden. Dafür ſpricht einmal die Tatſache, daß die
Beſuche hoher eſtniſcher, lettiſcher und ſinnländiſcher Offiziere
in Polen zum Teil ſchon vor mehr als einem Jahr
ſtatt=
gefunden haben und von einem Gegenbeſuch in der ganzen
da=
zwiſchenliegenden Zeit nicht die Rede war, andererſeits aber
auch die beſondere politiſche Situation, die es Polen ratſam
erſcheinen läßt, ſeine alten Beziehungen zu den baltiſchen
Staaten zu erneuern. Will Polen nämlich bei den
bevorſtehen=
den Entſcheidungen über die europäiſche Politik ein
maßgeb=
liches Wort mitreden, dann muß es den Verſuch machen
zu=
ſammen mit den baltiſchen Staaten als großer oſteuropäiſcher
Block aufzutreten.
Ob dies gelingen wird, erſcheint vorläufig allerdings noch
recht zweifelhaft. In den offiziellen Reden, die anläßlich des
Beſuches des polniſchen Generalſtabschefs in Riga und Reval
gehalten wurden, wurde zwar immer wieder die alte
Waffen=
brüderſchaft erwähnt, die die beſte und dauerhafteſte Grundlage
für eine alles überdauernde Freundſchaft darſtelle. Man darf
ſolche bei Feſteſſen und großen Empfängen gehaltenen
Aus=
ſprachen in ihrer politiſchen Bedeutung jedoch nicht überſchätzen.
Es iſt nicht zu verkennen, daß Polen in Lettland und Eſtland
im Verlaufe des vergangenen Jahres viel von ſeinem einſtigen
Kredit verloren hat, daß auch die öffentliche Meinung dieſer
Länder in dem Vertrauen in Polens unbedingte Zuverläſſigkeit
ſchwankend wurde, daß ferner auch die politiſchen Intereſſen
Polens und der baltiſchen Staaten mindeſtens zeitweiſe weit
auseinandergingen. Das zeigte ſich insbeſondere bei den
wieder=
holten Verhandlungen über den Oſtpakt, der für die baltiſchen
Staaten vor allem infolge der Beteiligung Frankreichs eine
große Anziehungskraft beſitzt. Polens Stellungnahme zum
Oſt=
pakt dagegen iſt auf wenig Verſtändnis geſtoßen, zumal das
damals auſkeimende — wenn auch unbegründete — Mißtrauen
wegen angeblicher Vereinbarungen zwiſchen Polen und
Deutſch=
land auf dem Rücken der baltiſchen Staaten von intereſſierter
Seite mit Hilfe einer geſchickten Propaganda genährt und
lebendig erhalten wurde. Es iſt verſtändlich, daß Polen ſeinen
neuen Vorſtoß in das Baltikum mit einem Feldzug gegen dieſes
Mißtrauen einzuleiten verſucht. Nicht verſtändlich iſt es
da=
gegen, daß einzelne polniſche Blätter, wie z. B. der der
Regie=
rung naheſtehende „Kurjer Poranny” dieſen Verſuch mit
Ver=
dächtigungen und Angriffen gegen Deutſchland und gegen die
deutſche Politik verbinden. Es bleibt zu hoffen, daß die
pol=
niſche Regierung von dieſen Verſuchen energiſch abrücken wird,
was im Fall Augur auch ſchon geſchehen iſt.
Außer der Beſeitigung des Mißtrauens gegen Polen im
allgemeinen iſt die Bereinigung der Beziehungen zu Litauen
eine grundlegende Vorausſetzung für eine neue und erfolgreiche
Aktivierung der polniſchen Politik in den Oſtſeeſtaaten. Litauens
Stellung gegenüber Polen hat im Verlaufe des letzten Jahres
durch den Abſchluß des baltiſchen Paktes, den es mehr als ein
Jahrzehnt vergeblich erſtrebt hatte, ferner durch die
ſowjet=
ruſſiſch=franzöſiſche Unterſtützung eine erhebliche Verſtärkung
erfahren. Die Zuſammenarbeit zwiſchen den baltiſchen Staaten
iſt heute bereits ſoweit gediehen, daß es für Polen ausſichtslos
erſcheint, die baltiſchen Staaten gegeneinander ausſpielen zu
können. Es bleibt alſo nur der Weg über eine Verſtändigung
mit Litauen, die heute allerdings nicht mehr ſo leicht zu haben
ſein wird, wie noch vor etwa einem Jahre, als Polen die nach
ſeiner Anſicht ungenügenden Verſtändigungsverſuche der
litau=
iſchen Regierung ſchroff zurückweiſen zu können glaubte. In
der letzten Zeit hat nun die polniſche Preſſe Litauen gegen=
Seite 2 — Nr. 64
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 5. Mär.
über wieder einen durchaus verſöhnlichen Ton angeſchlagen, aus
dem ein ſtarkes Verſtändigungsbedürfnis deutlich zu erſehen iſt.
Der ehemalige Miniſterpräſident Pryſtor, der ſchon einmal die
Rolle des Vermittlers auf ſich genommen hat, hatte dieſer Tage
ein längeres Geſpräch mit dem gerade in Wilna weilenden
Marſchall Pilſudſki. Man ſpricht von einer Reiſe Pryſtors nach
Kowno.
Dieſe neue Aktion zu einer Verſtändigung mit Litauen
befindet ſich noch in den erſten Anfängen und es hat vorläufig
nicht den Anſchein, als ob ſie jetzt erfolgreich ſein würde. Auf
jeden Fall aber verdient ſie infolge der beſonderen Lage der
europäiſchen Politik größere Aufmerkſamkeit als alle bisherigen
Verſuche, die ſtets mit einem Mißerfolg endeten, da Litauen
ſeinen Anſpruch auf die ehemalige Hauptſtadt Wilna mindeſtens
theoretiſch noch nicht aufgeben kann, ohne ſchwerwiegende
inner=
politiſche Verwicklungen befürchten zu müſſen.
Die Rede Dr. Schachts.
(Fortſetzung von Seite 1, zweite Spalte.)
Die Löſung des deutſchen Schuldenkransſerproblems
iſt nur auf zwei Wegen möglich,
entweder Herabſetzung von Zins und Amortiſation unſerer
An=
leihen im Zuſammenhang mit einer zeitweiſen Stundung oder
ausreichende Erhöhung des deutſchen Exportüberſchuſſes.
Statt dieſen Weg der internationalen Schuldenregelung zu
gehen, haben zahlloſe Länder, und merkwürdigerweiſe
Schuldner=
wie Gläubigerländer, den Verſuch gemacht, durch eine Abwertung
ihrer Währung der Kriſe beizukommen. Ich glaube nicht
fehl=
zugehen, wenn ich konſtatiere, daß mancher, der an das
Heilmittel Währungsexperiment geglaubt hat,
heute ſchon kuriert iſt. Wir haben uns nie in die
wirt=
ſchaftlichen Maßnahmen des Auslandes einzumiſchen gewünſcht,
und wir überlaſſen dem Auslande ruhig die wirtſchaftlichen und
ſozialen Reaktionen, die eine ſolche Währungspolitik im eigenen
Lande auslöſen muß. Um ſo weniger aber laſſen wir uns daran
hindern, unſere eigene Wirtſchaftspolitik zu treiben und uns zu
ſchützen, ſoweit die Wirtſchaftspolitik der anderen in unſere
Außenhandelsſphäre übergreift. Das Endergebnis all der
zahl=
reichen Kräfte und Gegenkräfte, die durch die Welle der
Wäh=
rungsabwertungen ausgelöſt wurden, beſteht in einer
Ueber=
ſteigerung des Deflationsdruckes, den jede Kriſe
mit ſich bringt. Der Nationalſozialismus iſt in Deutſchland einen
anderen Weg gegangen.
Der Wille, unſer Schickſal ſelbſt in der Hand zu halten, iſt
beſtimmend geweſen für die
Einführung des ſogenannken „Neuen Planes”
in unſerer Handelspolikik,
den ich vor ſechs Monaten anläßlich der Leipziger Herbſtmeſſe
ankündigen konnte. Der Grundſatz dieſes Planes lautet: Nicht
mehr kaufen als bezahlt werden kann und in
erſter Linie das kaufen, was notwendig
ge=
braucht wird. Mit dieſen beiden Forderungen iſt das
Deviſenproblem und das Rohſtoffproblem berührt. Das
Haupthindernis des Neuen Planes bleiben die
Clearingsverträge. Der Grundſatz, nicht mehr zu
kaufen, als Deviſen vorhanden ſind, wird nämlich durch die
bloßen Gutſchriftmöglichkeiten der Clearingverträge fortlaufend
durchlöchert. Die Befürchtungen, die ich vor einem halben Jahr
hier in Leipzig hinſichtlich der Verrechnungsabkommen
aus=
geſprochen habe, haben ſich weitgehend verwirklicht. Es hat
ſich auf den Verrechnungskonten bereits eine
deutſche Neuverſchuldung von über einer
hal=
ben Milliarde RM. entwickelt, die uns zwar
deviſen=
mäßig nicht bedrückt, weil ihre Bezahlung nur in Waren
ver=
laugt werden kann, die aber doch pſychologiſch wenig erfreulich
iſt, weil ſie wiederum den Eindruck erweckt, als ob
Deutſch=
land rückſtändige Warenſchulden ſich wieder anſammeln läßt.
Im Gegenſatz zu dem Clearing hat ſich die Form des
deutſch=
engliſchen Handelsabkommens nach Ueberwindung einiger
an=
fänglicher Schwierigkeiten beiderſeits durchaus bewährt, und die
Abtragung der Schuldenrückſtände aus dem Warenverkehr macht
erfreuliche Fortſchritte.
Außer den Clearingsabkommen haben unſeren Export
be=
hindert die mangelnde Kauffähigkeit der Nohſtoffländer, die
hohen Zölle faſt des geſamten Auslandes, die zunehmende
Kontingentspolitik bei unſeren Abnehmern und nicht zuletzt die
Währungsentwertungen und =ſchwankungen der verſchiedenen
Länder. Wenn wir trotzdem nicht weiter im Export
zurück=
geworfen worden ſind, als dies praktiſch geſchehen iſt, ſo
be=
deutet dies eine Anerkennung der deutſchen Qualitätsarbeit und
zeigt gleichzeltig, daß unſere Mühe um die Steigerung des
Exportes nicht vergeblich zu ſein braucht. Die Lage unſerer
Ausfuhr iſt gewiß ſchlecht. Aber ſie iſt nicht weſentlich ſchlechter
als in den übrigen Ländern auch. Zwar iſt der deutſche
An=
teil am Welthandel in den letzten beiden Jahren leicht
zurück=
gegangen. Das erklärt ſich aber zu einem erheblichen Teil
dar=
aus, daß bei den großen Kolonialmächten, insbeſondere bei
Großbritannien und Frankreich, der Handel zwiſchen
Mutter=
land und Kolonien bzw. Dominien ſich relativ gut gehalten hat,
was daher kommt, daß es innerhalb dieſer geſchloſſenen
Wäh=
rungs= und Wirtſchaftsgebiete ein Transferproblem nicht gibt,
und daß der Austauſch von Rohſtoffen und Fertigfabrikaten
innerhalb dieſer Gebiete ein vollſtändigerer iſt als bei
Deutſch=
land. Dabei zeigt ſich immer klarer, daß
für einen Induſtrieſtaak der Beſik kolonialer
Rohſtoffgebiete als Ergänzung ſeiner heimiſchen
Wirkſchaft unerläßlich
iſt. Auch das frühere Deutſchland hat mit ſeinen Kolonien
nie=
mals imperialiſtiſche, ſondern immer nur wirtſchaftliche Ziele
verfolgt. Die deutſchen Kolonien waren keine militäriſchen
Stützpunkte, keine Rekrutierungsgebiete für die heimiſche Armee.
Als erſtes und einziges Land hat Deutſchland bei Kriegsbeginn
vorgeſchlagen, die Kolonien nicht in das Kampfgebiet
hinein=
zuziehen. In den rund 20 Jahren ſeines kolonialen Beſitzes hat
Deutſchland ſeine Kolonien wirtſchaftlich und kulturell beſſer
entwickelt als andere Länder die ihren in Jahrhunderten. Heute
liegt es klar zu Tage, daß, wenn Deutſchland ſeine Kolonien
hätte, das Transferproblem Deutſchland unendlich viel leichter
ſein würde, weil es einen erheblichen Teil ſeiner Rohſtoffe, die
es heute in ausländiſcher Valuta bezahlen muß, im Rahmen
ſeines eigenen Währungsbereiches erzeugen könnte.
Wenn ich aus währungs= und wirtſchaftspolitiſchen Gründen die
Nolwendigkeik deutſcher Kolonialwirtſchaft
betone, ſo beantworte ich damit eine Frage, die ſelbſt objektive
Ausländer ſo oft an uns richten: Wie ſtellt ſich der
Nationalſozia=
lismus zur Weltwirtſchaft? Kann und will er eine auf den
Wie=
deraufbau des Welthandels gerichtete Politik mitmachen? Ich
ſcheue mich nicht vor einer offenen Antwort: Der
Nationalſozia=
lismus ſieht in geregelten Wirtſchaftsbeziehungen der Völker
untereinander einen weſentlichen und unentbehrlichen
Kulturfak=
tor und iſt deshalb bereit und gewillt, das Seinige zum
Wieder=
aufbau des Welthandels beizutragen. Deshalb erkennt das
natio=
nalſozialiſtiſche Deutſchland ſeine
Auslandsſchuldenverpflichtun=
gen, obwohl ſie in ihrer jetzt noch vorhandenen Höhe ausſchließlich
reparationsbedingt ſind, als bindend an. Inſoweit iſt im neuen
Deutſchland die Einſtellung dem Ausland gegenüber unverändert
geblieben. In allem übrigen hat ſich freilich eine entſcheidende
Wandlung vollzogen. Der Nationalſozialismus lehnt die
Erfül=
lungspolitik um jeden Preeis, mit der frühere Regierungen
Deutſchland an den Rand des Bolſchewismus gebracht haben, auch
auf wirtſchaftlichem Gebiet ſtrikte und kompromißlos ab.
Der Zahlungswille deutſchlands, der nur durch
Warenlieferungen betätigk werden kann, bedingt
einen Annahmewillen der Gläubiger
für dieſe Waren.
Dieſer Annahmewille hat gefehlt, und fehlt heute noch, wie die
Einfuhrreſtriktionen und die Währungsdumpings beweiſen. Die
bisherigen Druckmittel haben nur eine Vertiefung und
Verlänge=
rung der Weltkriſe gebracht, weil ſie den normalen Warenbedarf
der Schuldnerländer vom Weltmarkt fernhielten. Internationalen
Kredit hält auch der Nationalſozialismus für ein
unentbehr=
liches Hilfsmittel des Welthandels; aber er wehrt ſich gegen den
Mißbrauch ſolchen Kredites zu einer bloßen Verſchleierung des
vorhandenen Spannungszuſtandes, alſo gegen eine Wiederholung
der Fehler des Reparationsagenten. Solange deshalb durch
För=
derung des deutſchen Exports oder durch Reduzierung der
Schul=
den kein Ausweg geſchaffen iſt, wird das nationalſozialiſtiſche
Deutſchland ſich in welthandelspolitiſcher Beziehung gedulden;
es weigert ſich indeſſen mit aller Entſchiedenheit, ſich ſolange
ein=
fach paſſiv zu verhalten. Im Gegenteil konzentrieren wir in
Deutſchland unſer ganzes Wollen darauf, unſer Volk aus eigener
Kraft zu erhalten und nutzbringend zu beſchäftigen. Sie alle
kennen unſere Bemühungen zur Steigerung der deutſchen
Produk=
tion an Inlandsrohſtoffen. Wir ſteigern ünſere Produktion an
dieſen Rohſtoffen nicht, um irgend einem Autarkieideal zu frönen,
ſondern wir tun dies aus Selbſterhaltungstrieb. Auf der
ande=
ren Seite glauben wir, durch unſere Politik der Geſchäftsbelebung
im Innern auch dem Wiederaufbau der Weltwirtſchaft
vorzu=
arbeiten nach der nationalſozialiſtiſchen Deviſe, daß
erſt geordnete Nakionalwirtſchaft eine gere in
Weltwirtſchaft bringen kann.
Daß die Einſicht in die Richtigkeit der von mir ause wien
Zuſammenhänge ſich immer ſtärker in der internatione
kenntnis durchſetzt, iſt eine der erfreulichen Erſcheinungen
ten Zeit, und ich freue mich beſonders, daß unſer ſo
Plan in weiten Kreiſen des Auslandes, die vor allem au nund=
Finanzen und Solidarität im Handel ſehen, Verſtändnis
ligung gefunden hat. Seit Verſailles gibt es
Weltwirtſchaft im Sinne der Vorkrieg
mehr. Was von ihr geblieben iſt, konnte im Schatten e
Verſailles orientierten Politik nur vegetieren, nicht ab jehen
Wenn ich nun auch nicht viel von Politik verſtehe und
außenpolitiſchen Dingen auch keine Stellung zu nehmen be. ſo
möchte ich doch meinen rein perſönlichen Eindruck dahin (eder,
geben, daß ſich in der letzten Zeit eine Wandlung im
C=
europäiſchen Politik anzubahnen beginnt. Das gibt die 9frung
daß in abſehbarer Zeit dem Friedensdiktat von Verſaille adlic
ein wirklicher Friede folgen wird. Wenn ſich aber dieſe Fru
bewahrheitet, dann nehme ich das gegenwärtige Chaos i mm
in=
ternationalen Wirtſchaftsbeziehungen nicht mehr tragiſch
Leider verlockt die lebhafte deutſche Inlandske maktur
manche Induſtriebetriebe zur Vernachläſſigung
dicr=
ports. Die deutſche Innenkonjunktur iſt eine vom S
mit ſtaatlichen Mitteln herbeigeführte Konjunktur, ſie iſt ſt do
Verdienſt der deutſchen Unternehmer. Ohne die Leiſtung / Heuſ=,
ſchen Induſtriellen verkleinern zu wollen, möchte ich doch
drücklichſt auf die Pflichten aufmerkſam machen, die dem ſtſchen
Unternehmer aus den Anſtrengungen erwachſen, die der f4 für
ihn macht. Bei allen dieſen Maßnahmen iſt allerdi
Umſtellung der Unkernehmerpſychologie nokt /7
Der nationalſozialiſtiſche Staat hat es mit Recht abgeleh 5
zu wirtſchaften und beſchränkt ſich ſtatt deſſen auf die Ler
Wirtſchaft. Das verleitet nun leider manche Unternel (En
dazu, die Sicherung ihrer Exiſtenz vom Staat zu erwa
weitgehende Sicherung, die der Bauer durch die aus gan. Deu
Gründen erfolgte grundſätzlich richtige Erbhofgeſetzgebung ahten
hat, ſcheint hier und da den Wunſch auch anderer Kreiſe z
ernde Sicherung ihrer Lebensanſprüche geweckt zu haben e ch”
ſurde Idee vom gewerblichen Erbhof iſt erſt kürzlich aus k Fenem
Munde zurückgewieſen worden. Leider wirken auch di ehr
vom ſtändiſchen Aufbau in vieler Beziehung mißverſtän) / E
fällt dem Nationalſozialiſten nicht ein, an die Stelle des F ihm
zertrümmerten Klaſſenſtaates nun etwa einen Kaſtenſtaa /Fetzen”
und neben den erblichen Bauern oder erblichen Induſtr a den”
erblichen Arbeiter zu ſtellen. Die Verantwortung des ſelnen
für ſein wirtſchaftliches Geſchick, die Möglichkeit des Aufſ 5
darſ=
niemals ausgeſchaltet werden, wenn die wirtſchaftliche Eſtunct
erzielt werden ſoll, ohne die der Staat nicht exiſtieren ka= / Man
kann nicht ohne Schaden für das Geſamtwohl den Flei mh
ſtrafen und den Faulen prämieren wollen. Der Natione Falie
mus wünſcht gleiche Anſtrengungen eines jeden nach ſeit Kraſt
nicht aber Privilegienwirtſchaft.
So ſucht das nationalſozialiſtiſche Deutſchland inmit
irregeführten und hin= und herſchwankenden Wirtſchaftsr ſeinn
feſten Punkt zu ſchaffen, von dem aus es bereit und uks
ſeinen Anteil am Wiederaufbau des Welthandels zu le
Leipziger Meſſe iſt von jeher ein Treffpunkt internationa
mannſchaft geweſen. Der Geiſt der Leipziger Meſſe iſt
bindend. Das imponierende Bild, das auch die diesma
ziger Frühjahrsmeſſe bildet, muß Ihnen zeigen, daß deut A
ſchaftskraft, deutſcher Kaufmannsgeiſt, deutſche Solid
deutſche Leiſtung nicht erlahmt ſind, ſondern im Schutze
nalſozialiſtiſchen Regimes ihre akte Wirkſamkeit behaur
Nehmen Sie von hier alle, ob Inländer oder Auslä
Gefühl mit ſich fort, daß im wirtſchaftlichen S
des Menſchen eine der ſtärkſten Friedens
tien liegt, und helfen Sie alle mit, daß ungeſtörte Ke
liche Arbeit wieder einzieht in die Welt zum Segen de ſöl
die Zuſammenſehung der neuen Saar=Regt
Am heutigen Tage nimmt die neue Saarregier
Arbeit auf. Sie ſetzt ſich folgendermaßen zuſammen: Re
chef Gauleiter Joſef Bürckel; Stellvertretender Re
chef Regierungspräſident Jung; Abteilung 14: Ju
teilung IB: Barth, Kommunalaufſicht, Bauten u.
ſchaftsabteilung; Abteilung IC: Nietmann, Arbeit,
beſchaffung, Landwirtſchaft, Gewerbeaufſicht, Veterit
ferner Leiter der Zweigſtelle des Landesarbeitsam
teilung II: Dr. Obbe Provinzialanſtalt, Landes
verband; Abteilung III: Wambsganß, Schulwe
teilung TV: Binder, Oberverſicherungsaufſicht, Ver
gericht, Dienſtkammergericht.
Ee
Ei
Der Scopfer der beätſwen Siotte.
Zum 5. Todestag von Tirpitz am 6. März.
Von Richard Eckhardt.
Auch die kleine, tüchtige
deut=
zu einem großen Teile das
Werk von Tirpitz. Denn
ge=
rade Flotten laſſen ſich noch
weit weniger aus dem
Bo=
den ſtampfen als Armeen.
Sie müſſen in
jahrzehnte=
langer Kleinarbeit
aufge=
ſchwerer iſt dieſe Kleinarbeit,
wenn keine lange
Ueber=
lieferung, keine ſorgfältig
ganzen Fülle von
Erfahrun=
gen zur Hand iſt, um daraus
zu ſchöpfen und daran
anzu=
knüpfen. Eben daß unſere
fahrungen der kaiſerlichen
Marine anknüpfen konnte, ſo
was unvergeſſen bleiben wird, mit das Verdienſt des Groß= drängte und auf Grund deren er die rückſichtsloſe Flottenoffenſive
admirals von Tirpitz.
Man hat Alfred von Tirpitz als den eigentlichen Schöpfer der
mächtigen Kaiſerlichen Marine der Kriegs= und Vorkriegszeit Flottenſchöpfung. Deutſchlands Flotte hatte den übermächtigen
bezeichnet. Soweit nicht die unmittelbar von Wilhelm II. ſelbſt Gegner beſtanden und ihm Verluſte zugefügt, die die Grand Fleet
ganzen gewaltigen Energie, die ihm eigen war, ſich für den den ſtolzen Schlachtſchiffen emporſtiegen und dieſe dem Untergang
Grundſatz der ſogenannten deutſchen „Riſikoflotte” eingeſetzt und
ihm in der Politik der wilhelminiſchen Aera zum Siege ver= in den Händen einer zu ſchwachen Regierung nicht nur ſtumpf
flotte auch während des Krieges die Riſikoflotte blieb
Man weiß, was das heißt: Durch die Stärke ſeiner Flotte. Material an Männern und Maſchinen aus Stahl und Eiſen, und
wollte Tirpitz Deutſchland zur See ſo ſtark rüſten, daß allein das
Vorhandenſein dieſer mächtigen Flotte es auch dem
übermächti=
gen Gegner zu einem gefährlichen Riſiko machen ſollte, mit
die=
ſer Flotte und mit dieſem ſeegerüſteten Deutſchland anzubinden.
Gewiß war es ſein Ziel, die unbeſchränkte Vorherrſchaft Groß= bauen.
britanniens über das Meer zu brechen. Das Ziel hat er
zweifel=
los erreicht. Denn der Ausgang des Krieges, der ſo ganz anders
war, als man ihn ſich auf der britiſchen Inſel dachte, hat ſtatt
der deutſchen Flotte, die vernichtet wurde, zwei mächtige und
ebenbürtige Flotten, die der Vereinigten Staaten und des
Japa=
niſchen Reiches, auf das Weltmeer gebracht. So hat der deutſche
Großadmiral dazu beigetragen, einer Entwicklung unter den
ſche Flotte von heute iſt noch Kriegsflotten zum Durchbruch zu verhelfen, die im Sinne der
ge=
ſamten Machtverſchiebung lag, welche ſeit der Wende des 19.
Jahrhunderts, dem Jahrhundert der engliſchen Weltherrſchaft,
auf allen Lebensgebieten der großen Völker vollzogen hatte.
In der Mitte des Weltkrieges auf dem Höhepunkt des
ge=
waltigen Ringens, hat der Staatsſekretär im Reichsmarineamt,
der Flottenminiſter Wilhelms II., ſeinen Platz räumen müſſen.
Es war ihm nicht gelungen, ſeiner ſeeſtrategiſchen Idee des
offen=
baut werden, und um ſo ſiven und rückſichtsloſen Flotteneinſatzes ebenfalls zum Siege zu
verhelfen. Die Flotte blieb ſo ſehr Riſikoflotte, daß bekanntlich
ein Ereignis wie die Seeſchlacht an der Doggerbank im
Früh=
jahr 1915 möglich war und der engliſche Admiralſtab ernſtlich
fortgeſetzte Tradition mit der eine Eroberung Borkums planen konnte. Die Riſikoflotte blieb
im Hafen.
Wenn man ſie doch nicht einſetzte, ſo war es verfehlt, rieſige
Schlachtſchiffe ſtatt zahlreicher kleiner, ſchneller Flotteneinheiten,
Nachkriegsflotte an die Er= beſonders ſtatt Unterſeebooten zu bauen! Dann mußte ſelbſt, als
die ſchwache, ſchwankende Regierung Bethmann=Hollweg ſich
end=
lich zum uneingeſchränkten U=Bootkrieg entſchloß, die Anzahl der
im Schiffsbau wie in der U=Boote gerade im Anfang, bei dem entſcheidenden erſten Schlag
Ausbildung von Offizieren für die Blockade Englands zu ſchwach ſein! Das waren die Ueber=
und Mannſchaften, das iſt, legungen, bei denen Tirpitz klipp und klar zur Entſcheidung
forderte.
Er erlebte dann Skagerrak und den Triumphtag ſeiner großen
ausgegangene Initiative zum Flottenbau hier eingeſetzt werden" I, für die Dauer in die ſicheren Buchten des Firth of Forth und von
muß, trifft dies unzweifehaft auf Tirpitz zu. Durch zwei Jahr= Scapa Flow einſchloß. Von dort her wirkte ſie durch die Wucht
zehnte der Kämpfe, der unaufhörlichen, heftigen Kämpfe auf der Ueberſeeblockade. Deutſchland hungerte — und die
Riſiko=
politiſchem wie auf marinetechniſchem Gebiet hat Tirpitz mit der flotte lag wieder im Hafen. Solange, bis die roten Fahnen auf
zuführten. — Das Werk Tirpitz war ein Werkzeug geworden, das
holfen. Es wurde die Tragik ſeines Lebens, daß dieſe Riſiko= blieb, ſondern ſich ſchließlich ſogar gegen ſie kehrte. Denn überall
da, wo die Flotte zum Einſatz kam, bewies ſie ihr glänzendes
ſo iſt ſie, die Flotte, des Großadmirals von Tirpitz, doch die
Grundlage geworden, auf der unſere heutige Reichsmarine ſich
ſo tüchtig entwickelt, die die Fehler von einſt zu vermeiden
ge=
lernt hat, um deſto herrlicher ihre glänzenden Vorzüge auszu=
Wilhelm Pekerſen „Große Meſſe‟
erlebte am 1. März in der Reihe der Sinfoniekonzerte de
dener Opernhauſes eine glanzvolle Erſtaufführt
der herrlichen Leitung von Generalmuſikdirektor. Di
Böhm. der im Jahre 30 das Werk hier in Darmſtad
Taufe hob. Der Abend wurde für den Komponiſten, den
ten, die Soliſten und die 600 in Chor und Orcheſter Mit
zu einem Erfolg von ganz ungewöhnlicher Stärke. Die
Dresdener Blätter nennen das Konzert ein „Ereignis in
ner Muſikleben”, dem ſie ausführliche Berichte widmen.
führung des Werkes wird u. a. als eine „Ehrenpflicht
der beſten heutigen Künſtler” bezeichnet, und es wird hervo
„Daß die Aufführung der Meſſe an einem uns Deutſcher
Tage zum Ereignis wurde, erhöht noch ihren hiſtoriſche
(Dr. H. Schnoor im „Dresdner Anzeiger”.)
(r
Hans Albers und Lilian Harven bei der
Wie wir ſoeben erfahren, hat die Ufa Lilian
und Hans Albers neu verpflichtet. Auf einer
reiſe traf der Produktionschef der Ufa. Ernſt Hugo Co
Lilian Harvey in London zuſammen und hat dieſe in
land unvergeſſene Künſtlerin für die Ufa verpflichte
darauf wurden von ihm die mit Hans Albers ſchon ſei
im Gange befindlichen Verhandlungen mit einem De
endet, der Hans Albers für längere Zeit erneut al
findet.
Es iſt befonders bemerkenswert, daß tie künſtleriſch
lichkeiten der von der Ufa vorgeſehenen Stoffe bei ber
ſtellern den Ausſchlag zur Annahme der Engagemenl
Paſtelle von Auguſte v. Bellersheill.
Buchhandlung Bergſträßer zeigt Paſtelle und 2
Dkenstag, 5. März 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Verſchärfung der Lage in Griechenland.
die zwlſchen Regierungskruppen und Aufftändiſchen. — Uebergreifen der Aufſtandsbewegung
auf Mazedonien und Thrazien. — Lufkangriff auf Kreia.
Der Kampf um Griechenland.
Die Revolution in Griechenland iſt jedem, der mit der
grie=
iſchen Politik nicht genug vertraut iſt, überraſchend gekommen.
eherraſchend allerdings wohl auch der griechiſchen Regierung
(hſt, die erſt in 12. Stunde ihre Vorbereitungen treffen konnte.
ſer die Zuſammenhänge verſtehen will, der muß ſchon ziemlich
eit in die Vergangenheit zurückgehen. Denn das
republika=
ſche Griechenland iſt in der Ark, wie es regiert wird, eine
imilienoligarchie, bei der die Gegenſätze heute durch die Namen
nizelos und Tſaldaris verkörpert werden. Ihnen entſprechen
f militäriſchem Gebiet die Generäle Plaſtiras und Kondylis.
Venizelos, der eigentliche Träger der ganzen griechiſchen
„jegspolitik, iſt in der jüngſten Vergangenheit in den Hinter=
und getreten, ohne deswegen weſentlich an Anhängerſchaft ein=
5üßt zu haben. Es kam bei der Wahl des Staatspräſidenten
r einiger Zeit zu einer großen Kraftprobe. Tſaldaris der zur
it die Regierung leitet, hatte in der Kammer die Mehrheit,
Senat aber Venizelos, und da der Staatspräſident von bei=
* Parlamenten gemeinſam gewählt wird, waren die Ausſichten
Venizelos nicht einmal ſchlecht. Er hat aber ſchließlich
nach=
ſeben und ſich mit der Wiederwahl des Präſidenten Zaimis
verſtanden erklärt, wobei ziemlich ſicher zu erwarten ſtand, daß
Falle ſeiner Wahl General Kondylis eine Militärdiktatur
er=
ſtet hätte. Um einen ſolchen Kampf auf ſich zu nehmen, fühlte
Venizelos damals noch nicht ſtark genug. Jetzt hat er oder
mindeſten ſeine Anhänger den Zeitpunkt für gekommen
ge=
ten, um das Verſäumte nachzuholen und die Gewalt wieder
ſich zu bringen.
Wie der Kampf ſteht, iſt ſchwer zu beurteilen. Die erſten
jauptungen der Regierung Tſaldaris, daß ſie die Revolte ſehr
h niedergeſchlagen habe, ſind offenſichtlich nicht zutreffend
ge=
en. Der größere Teil der Flotte hat ſich nach Kreta
durch=
hlagen. In Kreta ſcheint die Partei Venizelos auch
mili=
ſch zunächſt die Oberhand gewonnen zu haben, und auch in
zedonien, zumal um Saloniki herum, iſt die Regierung
min=
ens zunächſt nicht Herr der Lage geweſen. Venizelos hat in
ta einen Viererrat eingeſetzt, alſo eine Art Gegenregierung
feſchaltet und damit die Verantwortung für die weitere
Ent=
lung übernommen, was er als kluger Politiker vermutlich
t getan haben würde, wenn er nicht einige Ausſicht auf
Er=
zu haben glaubte. Die Entſcheidung über den Ausgang wird
davon abhängig ſein, wie die Machtverteilung innerhalb
Heeres iſt, das zum Teil aus Venizeliſten und zum Teil aus
dariſten ſich zuſammenſetzt.
Sdehnung der griechiſchen
Aufſtands=
bewegung
Lufkangriff auf die Inſel Kreka.
EP. Athen, 4. März.
Infolge der Ausdehnung der Aufſtandsbewegung in
Maze=
en und Thrazien hat es die Regierung als notwendig
er=
t, den Kriegsminiſter Kondylis perſönlich mit dem Ober=
II über die in Mazedonien kämpfenden Regierungstruppen
Tetreuen, um einer weiteren Ausdehnung der Revolte vor
r auf Saloniki, wo Veniſelos zahlreiche Anhänger beſitzt,
beugen. Während der Abweſenheit des Generals Kondylis
der neue Miniſter ohne Portefeuille, Metaxas, die Geſchäfte
Kriegsminiſteriums verſehen.
Auf der Inſel Kreta hat der Führer der Aufſtändiſchen,
Veni=
der ſich in Kanea befindet, einen Viererrat gebildet, der
Zegierung auf der Inſel übernommen hat. Der Viererrat ſoll
lbſicht haben, alle öffentlichen Gelder, die auf rund 100
Mil=
n Drachmen geſchätzt werden, zu beſchlagnahmen. In Kanea
n die Aufſtändiſchen den größten Teil der öffentlichen
Ge=
e beſetzt.
Zur Niederwerfung des Aufſtandes auf der Inſel Kreta hat
Zegierung erneut Flugzeuge eingeſetzt. Der in den Händen
Rebellen befindliche Kreuzer „Averow” wurde von
Regie=
sflugzeugen zum zweiten Male mit Bomben belegt. An
des Kreuzers wurde nach dieſem Angriff eine große
Rauch=
bemerkt. Man nimmt an, daß ſich an Bord des
Kriegsſchif=
ine Exploſion ereignet hat. Weitere Flugzeuge griffen die
von den Rebellen beſetzten ſtrategiſchen Punkte der Inſel Kreta
mit Bomben an. Dabei wurde auch das Wohnhaus von Veniſelos
in Kanea mit Maſchinengewehren beſchoſſen. Wieder andere
Flugzeuge überflogen die Inſel, um Flugblätter abzuwerfen, in
denen die Regierung die Mobilmachung der Jahresklaſſen 1932
und 1933 bekanntgibt. — Admiral Fakellariu wurde zum
Ober=
befehlshaber des der Regierung treu gebliebenen Teiles der
Flotte ernannt, der allerdings nur aus ſieben Torpedojägern und
zwei Unterſeebooten beſteht.
Die revolukionäre Bewegung macht weitere
Fortſchrikte.
Es beſtätigt ſich, daß in Mazedonien die Aufſtandsbewegung mit
aller Macht ausgebrochen iſt. Die Garniſonen von Cavala und
Jeres haben ſich den Aufſtändiſchen angeſchloſſen. Erbitterte
Kämpfe haben bereits, zwiſchen den
Regierungs=
truppen und den Aufſtändiſchen ſtattgefunden. Die
Re=
gierung hat den Kriegsminiſter General Kondylis, in das
Auf=
ſtandsgebiet entſandt. Er wird in Saloniki erwartet, von wo aus
er den Befehl über die Regierungstruppen übernehmen wird.
Andererſeits nahmen am Montag morgen die
Regierungsflug=
zeuge die Beſchießung der aufſtändiſchen
Kriegs=
ſchiffe wieder auf, ohne jedoch bisher ſichtbare Erfolge zu
er=
zielen. Die Aufſtändiſchen verteidigen ſich in ſehr wirkſamer Weiſe
und verfügen über gute Flugzeugabwehrgeſchütze.
In Athen werden die Nachrichten aus dem Aufſtandsgebiet
mit ſteigender Beunruhigung aufgenommen. Um jede finanzielle
Panik zu vermeiden, hat die Regierung beſtimmt, daß die
Ab=
hebungen bei den Banken 50 000 Drachmen (etwa 1200 Mark)
nicht überſteigen dürfen.
Nach den letzten aus Mazedonien hier eingetroffenen
Nach=
richten ſind
weite Teile Thraziens und Mazedoniens
in den Händen der Aufſtändiſchen.
Dieſe haben bisher keinen nennenswerten Widerſtand gefunden.
Die Regierung hofft durch das Eingreifen des
Kriegs=
miniſters Erfolge zu erzielen. Die Mobilmachung geht in
etwas langſamer Weiſe vor ſich, obgleich die Regierung ſich
be=
müht, in möglichſt kurzer Zeit Truppenmaſſen in das nördliche
Aufſtandsgebiet zu werfen. Man verheimlicht ſich nicht, daß die
Lage ziemlich ernſt iſt, und daß der ehemalige Miniſterpräſident
Veniſelos, von dem man überzeugt iſt, daß er das Haupt
der Verſchwörung iſt, gute vorbereitende Arbeit geleiſtet
hat und mit den Aufſtändiſchen in ſtändiger funkentelegraphiſcher
Verbindung ſteht.
Einige im Arſenal von Salamis in Revaratur befindliche
Kriegsſchiffe werden gegenwärtig in aller Eile und notdürftig
ausgebeſſert. Man hofft, daß ſie in 24 Stunden auslaufen können.
Wie hoch jedoch ihr Gefechtswert iſt, weiß man noch nicht. In gut
unterrichteten Kreiſen hegt man in dieſer Hinſicht einige
Befürch=
tungen. — Die Regierung hat aus zahlreichen Gegenden des
Lan=
des ermutigende Zuſchriften erhalten. Tauſende von Freiwilligen
haben ſich unter die Fahnen gemeldet.
Kriegsgerichke in Griechenland.
Die Regierung plant, angeſehene Anhänger von Venizelos
feſtzunehmen und in Theben in einem beſonderen Lager als
Geiſeln feſtzuſetzen. Der Erzbiſchof von Athen verſucht, auf
friedlichem Wege den Aufſtand beizulegen. Die Regierung hat
bisher drei Jahrgänge mobiliſiert. Außerdem hat ſie eine Reihe
von ſtrengen Maßnahmen gegen die Aufſtändiſchen ergriffen.
So hat der Staatspräſident bereits ein Geſetz unterſchrieben,
durch das Kriegsgerichte eingeſetzt werden, die bereits heute mit
ihrer Arbeit beginnen ſollen. Die Vermögen der Meuterer
ſollen beſchlagnahmt werden.
General Kondylis in Saloniki eingekroffen.
Kriegsminiſter Eeneral Kondylis iſt in Saloniki
eingetrof=
fen. Er hat einen Aufruf veröffentlicht, in dem er eine große und
entſcheidende Offenſive gegen die Aufſtändiſchen ankündigt, ſobald
die Zuſammenziehung der Regierungstruppen heute abend
be=
endet ſei.
*
Schallplakken-Beſprechung.
lectrola vermittelt in ihren Neuſchöpfungen einen
wun=
llen Kunſtgenuß in der umfangreichen Plattenſerie
623 mit Beethovens Sinfonie Nr. 5 in (=Moll,
87. Das gewaltige Werk iſt geſpielt vom Wiener
Philhar=
chen Orcheſter, unter F. Schalk. Auf der gleichen künſtle=
Höhe wie das Orcheſter ſteht die Raumtonaufnahme und die
entwickelte Plattentechnik. Wie eine neue Offenbarung wirkt
herrliche Beethoven=Werk auch für den, der die großen
Sin=
des Meiſters kennt. Dazu bietet Electrola auf F. T 386
87 Smetanas große Kompoſition „Moldau”. Auch das
unſtwerk von Ewigkeitswert. Es wird unter Leo Blechs
er Leitung von Mitgliedern des Orcheſters der Staatsoper
7 meiſterhaft geſpielt. Die Rückſeite der zweiten Platte
dazu den Ungariſchen Marſch von Schubert=Liſzt,
lleichen Orcheſter geſpielt.
uch Grammophon (Die Stimme ſeines Herrn) wartet
mit großer Kunſt und daneben mit wunderſchöner
Unter=
igsmuſik auf, die auch der Faſchingsſtimmung noch Rechnung
Die Hallen=Arie und das Gebet der Eliſabeth aus Wag=
„Tannhäuſer” kann man immer wieder hören, beſonders
ſie ſo herrlich geſungen wird wie von Tiana Lemnitz,
r Berliner Staatsoper deren Orcheſter unter Leo Blech auch
egleitmuſik ſpielt (15079). F. v. Veczey, der ausgezeich=
Liolinkünſtler, ſpielt auf 10306 in bewundernswerter Technik
ibelhaft reichem Bogenſtrich Debuſſys „En bateau” und eine
tereſſante eigene Kompoſition, eine Cascade (Caprice Nr. 2).
dier vermittelt allerbeſte Aufnahme= und Plattentechnik den
der Kunſt, als höre man das Original. Sehr unterhaltend
*e Platten 10298 und 10300. Erſtere mit dem Melodienkranz
er Operette „Die Tänzerin Fanny Eißler” bearbeitet von
char, unter deſſen Leitung das Orcheſter des Deutſchen
rs ſteht, und letztere mit einem prickelnden Walzerpot=
„Rund um Lehar” das vom Ilja=Livſchakoff=Tanzorcheſter
ig und weich, rhythmiſch und wiegend geſpielt wird. Auch
atte 10 304, auf der Brigitte Horney aus dem Ton=
Liebe, Tod und Teufel” ihren Schlager „So oder ſo iſt das
ſingt und Oskar Jooſts Künſtlerorcheſter die Moya=Fantaſie
Slied” ſehr fein ſpielt, wird viele Freunde finden, ebenſo
e Schlagexplatte 1596 (Braun=Etikett) mit dem bekannten
lungswalzer „Kaſimir” und dem hübſchen Marſchlied „Der
Schmied”, vom gleichen Orcheſter geſpielt.
Oria (Carl Lindſtröm A.=G.) läßt auf ( O. 13411 wieder
ein ruſſiſches Balalaika=Orcheſter (Ratſchikoff) zu Worte
n, was die Freunde von Spezialmuſik erfreuen dürfte. Das
er ſpielt das Bublitſchky=Tanzlied und das Kaukaſiſche
2d „Annuſchka”, in der blendenden Technik, die wir von den
gewohnt ſind. Aus dem Tonfilm „Turandot” ſpielt
ſeinem Tanzorcheſter „Bezau=
9
„Die fünf luſtigen Inntaler”, in der intereſſanten
Be=
ſetzung Klarinette Trompete Poſaune Harmonika, Harfe. Dieſe
fidelen Künſtler ſpielen Ländler und Volksweiſen, von köſtlichem
Humor
Odeon (Lindſtröm=A.=G.) bringt eine ſehr gute Joſeph=
Schmidt=Geſangsplatte in 4720. Der berühmte Tenor ſingt aus der
Oper „Der Liebestrank” von Donizetti italieniſch die Romanze
„Una furtiva lagrima” und die Tarantella Sincera ein
Neapoli=
taniſches Lied aus dem Joſeph=Schmidt=Tonfilm „Ein Stern fällt
vom Himmel”. — Ein Potpourri mit den beſten Strauß=Walzern
ſpielt das Wiener Boheme=Orcheſter (ausgezeichnete Künſtler!) auf
11650. Auch das eine ſehr ſchöne Tanzplatte. — Dann noch ein
Kunſtgenuß von ganz beſonderer Delikateſſe: Tſchaikowſkys feine
Nußknacker=Suite. Opus 71. geſpielt von
Staatskapell=
meiſter Prof. Rob. Heger mit dem großen Odeon=Sinfonie=
Orcheſter, das ſich bekanntlich aus Mitgliedern der Staatskapelle
Berlin zuſammenſetzt.
*
Das Moskauer Schachkurnier.
N( Das große internationale Schachturnier in Moskau hat
vor einiger Zeit begonnen und ſteht nun vor dem Eintritt in
die zweite Spielhälfte. 8 Nichtruſſen, die beiden ehemaligen
Weltmeiſter, der nun 67jährige Lasker und der Cubaner
Capablanca, der öſterreichiſche Altmeiſter Spielmann, der
Deutſch=
böhme Flohr, Ungarns große Hoffnung Lilienthal, der junge
Schwede Stahlberg, der jugoſlawiſche Meiſter Pyre und die
Damenſchachweltmeiſterin Frl. Menſchik ſtreiten mit den 12 beſten
Spielern der Sowjet=Union um den Sieg. Das Turnier
bean=
ſprucht nicht nur deshalb, weil ſich hier wieder einmal
Meiſter=
ſpieler der alten und der jungen Generation gegenüberſtehen,
das beſondere Intereſſe der Schachwelt. Das ruſſiſche
Schach=
können ſtand ſtets hoch im Kurs und eine Reihe glänzender
Namen, Rubinſtein, Janowſki, Tſchigorin, Aljechin, ziert die
Ehrentafel der Meiſter. Ueber die Entwicklung des
Schach=
ſtandards Sowjet=Rußlands weiß man aber ſeit 10 Jahren ſo
gut wie nichts und erhofft nun vom Moskauer Turnier
inter=
eſſante Aufſchlüſſe. Nur der ruſſiſche Meiſter Botwinnik traf
bereits mit europäiſchen Spielern zuſammen. Vor zwei Jahren
erzielte er bei einem teils in Prag, teils in Moskau
aus=
getragenen Wettkampf mit einem der beſten Spieler der Erde,
Flohr, ein unentſchiedenes Reſultat und beim letzten Turnier
zu Haſtings wurde er hinter Euwe, Flohr, Thomas, Capablanca
und Lilienthal Sechſter.
Die erſten 8 Runden des Moskauer Turniers ſind beendet.
Drei Spieler ſind noch ungeſchlagen: Botwinnik, Flohr und
Lasker. Botwinnik ſpielte zweimal unentſchieden (Capablanca,
Alatorzew), gewann die übrigen Partien (u. a. gegen
Spiel=
mann und Stahlberg) und führt mit einem Punkt Vorſprung.
Nr. 64 — Seite 3
Eden begleitet Simon nach Berlin.
DNB. London, 4. März.
Es iſt nunmehr entſchieden worden, daß Außenminiſter
Simon auf ſeiner Reiſe nach Berlin von Lordſiegelbewahrer
Eden begleitet werden wird.
Da Simon am kommenden Sonntag wieder nach London
zurückkehrt, wird er bei der großen Ausſprache anweſend ſein
können, die am Montag, dem 11. März, im Unterhaus über
Wehrfragen des britiſchen Reiches ſtattfindet. Die Hauptſprecher
für die Regierung werden der ſtellvertretende Miniſterpräſident
Baldwin und Außenminiſter Simon ſein.
Rückkrikk und Neubildung
der ungariſchen Regierung.
EP. Budapeſt, 4. März.
Die ungariſche Regierung Gömbös iſt zurückgetreten. Der
heute vormittag, 9 Uhr, zuſammengetretene außerordentliche
Miniſterrat hat nach gründlicher Durchberatung der durch die
Ereigniſſe der letzten Zeit und beſonders durch den Rücktritt
des Innenminiſters Kereſztes=Fiſcher hervorgerufenen Lage
ein=
ſtimmig beſchloſſen, dem Staatsoberhaupt den Geſamtrücktritt
des Kabinetts zu überreichen. Reichsverweſer Horthy hat den
Rücktritt des Kabinetts Gömbös angenommen und den
bis=
herigen Miniſterpräſidenten Gömbös um 12 Uhr mittags mit
der Neubildung der Regierung betraut.
Das zweite Kabinett Gömbös zeigt die
gleiche Zuſammenſetzung wie das erſte mit
Aus=
nahme des Innen= des Handels= und des
Finanzminiſteriums. Das Innenminiſterium
über=
nimmt Oberhausmitglied und bisheriger Präſident des
Amt=
lichen Telegraphen=Korreſpondenz=Büros Nikolaus Kozma, das
Handelsminiſterium der Generaldirektor der Hungaria=
Elek=
trizitätsgeſellſchaft Geza Bornemißza und das Finanzminiſterium
der bisherige Handelsminiſter und proviſoriſche Finanzminiſter
Fabinyi.
Das neue Kabinett wird in politiſchen Kreiſen als eine
Stärkung der Poſition des Miniſterpräſidenten betrachtet.
Abdankung des Königs von Siam.
Die Abdankungsurkunde.
EP. London, 4. März.
Der König von Siam, der vor einigen Tagen ſeine
Ab=
dankung angekündigt hatte, hat dieſe nun offiziell vollzogen.
Das von ihm unterzeichnete Abdankungsſchreiben wurde dem
Führer der gegenwärtig in London weilenden ſiameſiſchen
Delegation, dem Präſidenten der Nationalverſammlung
über=
reicht. Das Abdankungsſchreiben, das drei Seiten umfaßt iſt
in der Form eines Aufrufs an das ſiameſiſche Volk gehalten.
Die Abdankungsurkunde enthält ſchwere Vorwürfe gegen
die ſiameſiſche Regierung, der der König vorwirft, nach
despoti=
ſchen Methoden zu regieren. Er betont u. a., er ſei bereit
ge=
weſen, ſeine Machtbefugniſſe auf das Volk zu übertragen, aber
nicht auf irgendwelche Einzelperſonen oder Parteien, die von
dieſen Machtbefugniſſen einen autokratiſchen Gebrauch machen
wollten. Weiter erklärt der König, daß er auf das Recht, ſeinen
Nachfolger zu beſtimmen, verzichte und von vornherein jegliche
Verantwortung für irgendwelche Reſtaurierungsbeſtrebungen
ab=
ehne. „Ich bedauere tief” heißt es dann weiter in der
Ab=
dankungsurkunde, „daß ich nicht mehr imſtande bin, meinem
Land und ſeinem Volk zu dienen. Ich kann nur hoffen, daß
das ſiameſiſche Volk glücklich wird."
Mit der Abdankung des Königs tritt eine von ihm vor
ſeiner Abreiſe aus Siam für dieſen Fall abgeſchloſſene
Ver=
ſicherung in Kraft. Durch dieſe Verſicherung erhält der König
eine lebenslängliche Rente von 10 000 Pfund jährlich.
Abkommen
zwiſchen Ikalien und Abefſinien.
Neukrale Zone bei Ual-Aal.
DNB. London, 4. März.
Wie Reuter meldet, hat die italieniſche Regierung der
britiſchen Regierung mitgeteilt, daß ein Abkommen zwiſchen
Italien und Abeſſinien abgeſchloſſen worden ſei zur Errichtung
einer neutralen Zone in der Gegend von Ual=Ual, um neue
Scharmützel an der Grenze zu verhindern.
Flohr ſchlug 4 ruſſiſche Spieler und ſchlichtete mit 3 anderen
und Lasker. Lasker ſchlug Romanowſky und Tſchechower und
geſtaltete die übrigen Partien, u. a. gegen Flohr, Lilienthal,
Stahlberg und Spielmann, unentſchieden Erſt eine
Nieder=
lage haben erlitten Capablauca (gegen Rijumin) der Ruſſe
Löwenfiſch, der einen ſehr guten Platz in der Tabelle einnimmt
(gegen Botwinnik) und ſein Landsmann Goglidze (gegen Flohr).
Spielmann verlor gegen Botwinnik und Ragozin, Lilienthal
gegen Stahlberg und Ragozin, Stahlberg wurde bereits viermal
von ruſſiſchen Spielern mattgeſetzt. Sämtliche Partien verlor
Frl. Menſchik, die bisher ausſchließlich gegen ihre ungalanten
Gaſtgeber ſpielen mußte. Neben Botwinnik hat ſich von den
Ruſſen bis jetzt Ragozin verhältnismäßig am beſten gegen die
Nichtruſſen gehalten; er ſchlug Lilienthal, Spielmann und
Menſchik und ſchlichtete mit Flohr.
Die Spitzengruppe nach der 8. Runde lautet: Botwinnik 7,
Flohr, Löwenfiſch 6. Capablanca 5½, Lasker 5, Ragozin,
Lilienthal, Rijumin 4½.
— Herrſchaft der Nordlandshelden. Die weltweiten Fahrten
der Wikinger nach Island Grönland und Nordamerika, nach
Spitzbergen und um das Nordkap herum ins Weiße Meer, an
den Küſten des Atlantiſchen Ozeans entlang und hinein bis ins
Mittelmeer ſind bekannt. Der ausgedehnte Handel dieſer
Nord=
länder, der Weſteuropa mit dem Oſten bis tief hinein nach Aſien
verband, iſt ebenſo oft Gegenſtand der Darſtellung geweſen, wie
die Kunſt der Wikinger, die ſich aus germaniſcher Zierkunſt, aus
der Holzſchnitztechnik und aus Anregungen, die vom Süden und
Oſten herkamen, zur höchſten Blüte entwickelte. Die Staaten und
Reiche, die die Nordlandshelden nicht nur in ihrer Heimat,
ſon=
dern auch auf den britiſchen Inſeln, auf Island, in der
Nor=
mandie und auf Sizilien ſchließlich und nicht zuletzt in Rußland
gründeten, ſind gleichfalls zur Genüge bekannt. Um ſo
merkwür=
diger iſt es, daß man ſich nur wenig mit der Rolle beſchäftigt
hat, die die Wikinger auf oſtdeutſchem Boden, alſo öſtlich der
Elbe bis hin nach Oſtpreußen und Polen geſpielt haben. — Es
iſt daher zu begrüßen, daß Weſtermanns Monatshefte in ihrer
Märznummer ſich mit dieſer Frage beſchäftigen. Die neuen
Feſt=
ſtellungen von Kurt Paſtenaci über den Einfluß der Wikinger
auf die politiſche und kulturelle Entwicklung Oſtdeutſchlands, wie
ſie vor allem durch die letzten Ausgrabungen bei Wollin
ermög=
licht wurden, geben wichtige Aufſchlüſſe über dieſen
bedeutungs=
vollen Abſchnitt in der Geſchichte Deutſchlands.
Der Große Brockhaus vollendet! Wie wir hören, erſcheint
Mitte März der 20. Band des „Großen Brockhaus‟. Damit wird
das größte volkstümliche Nachſchlagewerk der Deutſchen ſeinen
Abſchluß erreichen. Ueber tauſend hervorragende Fachleute aller
Welt haben mitgearbeitet und Tauſende von Leſern Anregungen
gegeben. Das Werk beſitzt für die deutſche Kultur, für jeden
Ein=
zelnen von uns ſolche Bedeutung, daß wir nach Vorliegen des
Schlußbandes an dieſer Stelle eine eingehende Würdigung
brin=
gen werden.
Seite 4 — Nr. 64
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 5. März
Wir zeigen die glückliche Geburt
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Am 1. März 1935 entſchlief unerwartet nach kurzer ſchwerer
Krankheit mein lieber Vater, unſer treuer Großvater, Bruder
und Schwiegervater
Karl Seim
Oberkriegsgerichtsrat a. D.
Inhaber des E. K. 1 u. a. D.
im faſt vollendeten 73. Lebensſahre.
In tiefer Trauer:
Karl Selm, Oberleutnant a. D.
Liſa von Hartung=Seim
Anna=Hilda Seim, geb. Frelin b. Wangenheim
Giſela Seim
als Enkelkinder.
Hans=Joachim Seim
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Umfangs in ſtädtiſchen Straßen im Jahre 1935 ſoll
auf Grund der Reichsverdingungsordnung vergeben
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werden.
Arbeitsbeſchreibungen und Bedingungen liegen be
dem ſtädt. Tiefbauamt, Grafenſtr. 30, Zimmer Nr. 6
während der Dienſtſtunden zur Einſicht offen. Auch
werden dort die Angebotſcheine abgegeben.
Angebote ſind bis Montag, den 18. März I. J.,
11 Uhr, bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Darmſtadt, den 4. März 1935. Tiefbauamt.
Aſphaltarbeiten.
Die Unterhaltung von Gußaſphaltbelägen in
ſtäd=
tiſchen Straßen im Jahre 1935 ſoll auf Grund der
Reichsverdingungsordnung vergeben werden.
Arbeitsbeſchreibungen und Bedingungen liegen bei
dem ſtädt. Tiefbauamt, Grafenſtr. 30, Zimmer
Nr. 6, während der Dienſtſtunden zur Einſicht offen.
Auch werden dort die Angeboiſcheine abgegeben
Auswärtige Bewerber können nicht berückſichtigt
(st927
werden.
Angebote ſind bis Montag, den 18. März 1. J.
10 Uhr, bei unter eichneter Stelle einzureichen.
Darmſtadt, den 4. März 1935. Tiefbauamt.
Lieferungsvergebung.
Für die Zeit vom 1. April 1935 bis 30.
Sep=
tember 1935 ſoll vergeben werden:
1. Die Lieferung von ungefähr:
60 kg Speck
500 kg Rindfleiſch
500 „ Schweinefleiſch 600 Schweineſchmalz
600 friſcher Wurſt 500 „ Nierenfett
(Die Fleiſch= und Fettlieferung ſoll in je drei
Loſen vergeben werden.)
300 kg Grieß
900 kg Kochſalz
800 „weißer Bohnen 300 Haferflocken
1000 „ geſpalt. Erbſen 600 Gemüſenudeln
150 „ Fadennudeln
800 „ Linſen
400 „ Kaffee=Erſatz
400 „ Dörrobſt
300 „ geſchälter Gerſte 400 „ Malzkaffee
400 „Gerſtengrütze 350 „ Kriſtallzucker
400 „ gemahl. Grünkern
ferner:
600 kg Schmierſeife 600 „ Soda
300 „weiße Kernſeife 600 „ Seifenpulver
2. der Bezug der Küchenabfälle und des Geſpüls.
Die Bedingungen liegen auf dem
Geſchäfts=
zimmer des Oekonomen, Rundeturmſtraße 8,
am 7. und 8. März 1935, vorm. von 10—12 Uhr,
zur Einſicht offen.
Angebote und Warenmuſter, ſoweit ſolche
vor=
zulegen ſind, müſſen verſchloſſen und mit der
Auf=
ſchrift „Lieferungsvergebung” verſehen, bis zum
Eröffnungstermin
Donnerstag, den 14. März 1935, vorm. 11 Uhr,
auf dem oben bezeichneten Geſchäftszimmer
nieder=
gelegt ſein. — Zuſchlagsfriſt eine Woche.
rmſtadt, den 2. März 1935.
Landgerichtsgefängnis Darmſtadt.
Dame
im Alter von
30 bis 35 Jahr
von alleinſteh
Mann mit drei
Kindern zwecks
Heirat geſucht.
Zuſchriften mit
Bild unt. J. 46
beſchäftsſt.
Narrhalla-
Maskenball
Dame u. Herr,
die mich i. Auto
n. Hauſe fuhr.,
bitte um
Nach=
richt unt. J. 54
a. d. Geſchäftsſt.
Spanierin
mit Kamm und
Spitzentuch
Sonntag um
aus dem U. T.
gehend. wird
um Lebenszeich
gebeten. Zuſchr.
u. J. 49 Geſchſt.
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chen von morg.
früh bis nach Saub., zuverläſſ.
Machen Sie
dieſen einfachen
Was
auch immer in
jung aus= Ihrem Geburtsſche?
zuſehen möge, Ihr Spiegell?
Ihnen, wie alt Sie anderxu
erſcheinen. Die Jahre bedeut
wenn Ihr Geſicht durch eine re
Haut und einen friſchen, ſtrahlen. Ke
jung ausſieht.
Faſt jede Frau kann Ihrer Haut wieder eit rend
Beamtenwitwe licheres Ausſehen verleihen, ſelbſt wenn di Kure
ſucht 1—2=Zim.= Linien und Falten das Geſicht ältlich erſchei Kcht
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Univerſität erfundenes Verfahren werden
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röſafarbigen Creme Tokalon zugeſetzt ſind. 7
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während Sie ſchlafen. Erſchlaffte Gewebe /r.
geſtrafft. Morgens nehwen Sie die Behand
der weißen, fetifreien Creme Tokalon vor.
bekämpfen Sie erweiterte Poren, Miteſſer u bd
ſchäden. Die fettfreie Creme Tokalon wirft a Ke
ſtärkend und zuſammenziehend. Machen &fke
einfachen Verſuch zur Verſchönerung Ihrer
Ihr Spiegel wird Ihnen zeigen, daß dann;
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6.00: Bauernfunk. — 6.15 und 6.45: Gymnaſtik. — 6.5 *
Wetter. — 6.55: Morgenſpruch. — Choral: Laſſet uns I*
ziehen.
7.00: Sruttgart: Frühkonzert. (Schallpl.).
Waſſerſtand, Wetter. — 8.15: Sruttgart: Gymnaſtik.
Nur Freiburg: Werbekonzert. — 9.15: Nur Freiburg:
neval. Klavierſzenen von Rob. Schuman. — 2. Alte Fa
tänze der Renaiſſance. — 1000: Nachr. — 10.:0: Si
Oſtpreußen! Hörfolge. — 10.45: Praktiſche Ratſchläge fu
und Haus. — 11.00: Werbekonzert. — 11.30: Meldun
11.45: Sozialdienſt.
12.00: Mittagskonzert. Orcheſter Frankfurter Berufsmuſiter
A. Priedöhl. — 13.00: Zeit, Nachr. — 13.15: Mitkag‟
Schall und Platt im Konfetti=Regen. — 14 15: Zeit, 90
14.30: Wirtſchaftsbericht. — 14.45: Zeit, Wirtſchaftsmel
14.55: Wetter. — 15.00: Nur Freiburg: Nachr. — 15.12:
Frau: Bücher, die uns erwarten.
16.00; Berlin: Ein Faſtnachts=Konzert des Kl. Funkorcheſter”
Willy Steiner. — In der Pauſe: Hörbericht von der
Kappenfahrt. — 18.00: Italien. Sprachunterricht.
Aus Wirtſchaft und Arbeit. — 18.30: Karneval im altenl
furt am Main. — 18.45: Meldungen.
18.50: Stuttgart: Heut iſt Faſching. Tanzmuſit mſt luſtig”
lagen. — 19.50: Erzeugungsſchlacht — 20.00: Beile
anſchl.: Tagesſpiegel. — 20.10: Ringſendung: Zrieke
Freiburg, Kaiſerslautern: Drunter und drüber. Fäſile,
unſeren Gauen. — 22.00: Zeit, Nachr. — 22.17: Nachl
Sport. — 22.20: 2. Drunter und drüber. Der Reichsſel
närriſch. — 24.00: Stuttgart: Nachtmuſik.
Oidtienn Taudaaann
Dienstag, 5. März
Berlin: 18.30: Unſterblicher Harlekin. Ein Rel
götzlicher Figuren.
Deutſchlandſender: 20.15: Maskentanz u
menſchanz! Hans Bund macht eine funkelnde."
verwirrende Muſik dazu.
Frankfurt: 20.10: Drunter und drüber, Scl.
unſeren Gauen.
Hamburg: 19.00: Alles verkehrt!. Faſtnachtbi.”
Köln: 20.10: Op krüz oder quer. Abſchied Di
Karneval 1935.
Königsberg: 20.15: Faſtnachtskonzert. Lt0: L
Leipzig: 20.10: Hallo! Funk=Faſtnacht.
München: 17.50: Wiener Komödienlieder=
Sottens: 20.00: Lehar=Abend.
Kopenhagen: 20.00: Ballettmuſik.
Brüſſel=frz.: 21.00: Karnevalsmuſith=
Warſchau: 22.00: Tanzmuſik.
Luxemburg: 22.30: Kammermuſik.
Dienstag, 5. März 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 64 — Seite
lus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 5. März 1935
General u. Herff 75 Jahre alt.
Kadettenkorps kommend, als Portepeefähnrich in das
Feld=
blerie=Regiment Nr. 15 eingeſtellt, wurde er im folgenden
ve Offizier, im März 1890 Premierleutnant, im September
3. Hauptmann, war Abteilungskommandeur im
Feldartillerie=
iment Nr. 44, rückte 1912 zum Oberſtleutnant auf und kam
gleichen Jahre als Kommandeur des 2. Rheiniſchen
Feld=
llerie=Regiments Nr. 23 nach Koblenz, wo im März 1914
Beförderung zum Oberſt erfolgte.
Mit ſeinem Regiment nahm Oberſt v. Herff an den
ſieg=
zen Vormarſchkämpfen des 8. Armeekorps, den Schlachten bei
fchäteau und an der Maas teil, kämpfte an der Marne und
nach dem tragiſchen Ausgang dieſer Schlacht in die
Cham=
ne zurück, wo alsbald der Stellungskrieg einſetzte. Aus
die=
heraus wurde Oberſt v. Herff im Dezember 1914 als
Kom=
deur der badiſchen 28. Feldartillerie=Brigade ins Artois
ge=
wo ſeine Regimenter an der Loretto=Höhe kämpften und in
hier tobenden Schlachten im Frühjahr und Herbſt 1915 den
eren Abwehrkampf der Infanterie vortrefflich unterſtützten.
Jahr 1916 brachte den Großkampf an der Somme, 1917 die
einteilung der Artillerie und Umbenennung der Dienſtſtellen.
rſt v. Herff war nun Artillerie=Kommandeur Nr. 28, wurde
20 Mai 1917 zum Generalmajor befördert und im gleichen
tat zum Artillerie=Kommandeur Nr. 11 ernannt. Als
ſol=
nahm er an der „Großen Schlacht in Frankreich” teil. Von
1918 ab Artillerie=Kommandeur Nr. 85, finden wir den
be=
rten Artillerieführer in den verſchiedenſten ſchweren
Abwehr=
chten des gewaltigen Endkampfes, der vor allem auch
groß=
ge Leiſtungen der Artillerie zeitigte.
Nach dem Waffenſtillſtand in die Heimat zurückgekehrt, wurde
xalmajor v. Herff nach Demobiliſierung ſeiner Dienſtſtelle
mandeur der 33. Feldartillerie=Brigade. Mit Auflöſung
alten Armee reichte er ſein Abſchiedsgeſuch ein. in deſſen
Ge=
tigung am 27. Oktober 1919 die Stellung zur Dispoſition er=
. „Im Auguſt 1922 erhielt der verdiente Offizier den
Cha=
als Generalleutnant. General v. Herff gehört ſeit 1930
SDAP. an.
ſonalien aus dem Bezirk der Abkeilung Darmſtadt
der Reichspoſtdirektion Frankfurk a. M.
Angenommen ſind: als Poſtanwärter: der Poſtſchaffner Strauch
Offenbach im Bezirk Oppeln; als Poſtſchaffner auf Probe: die
irgungsanwärter Bayer und Mirwaldt in Offenbach, Gentner
riedberg und Wenninger in Gau=Algesheim; als
Hilfspoſt=
vagenführer: die Kraftwagenführer Bernhard in Gießen,
ſh und Mohr in Alsfeld, Gonzoreck in Darmſtadt und
ucker in Alzey.
Viederangenommen iſt: als Poſtſchaffner: der frühere
Poſt=
ner Mecky in Offenbach.
Zeſtanden haben: die Oberſekretärprüfung für den gehobenen
eren Poſtdienſt: der Poſtſekretär Buß in Darmſtadt; die
ſſiſtentenprüfung: der Poſtanwärter Steger in Gau=
Alges=
lebertragen iſt: die Vorſteherſtelle des Poſtamts in Worms:
Poſtamtmann Adolph aus Pforzheim.
klanmäßig angeſtellt iſt: als Poſtaſſiſtent: der Poſtanwärter
r. in Gau=Algesheim.
ſerſetzt ſind: der Oberpoſtinſpektor Geis von Darmſtadt nach
furt (Main), der Poſtſekretär Hoff von Lampertheim nach
(Odenwald) der Telegraphenwerkführer Reul von
Offen=
tach Darmſtadt, der Telegraphenleitungsaufſeher Braun von
Ilgesheim nach Mainz, der Poſtſchaffner Stelz von Mainz
Rüſſelsheim und der Hilfspoſtſchaffner Leiſenheimer von
sheim nach Mainz.
In Ruheſtand getreten ſind: der Poſtinſpektor Hoos in
z, die Poſtaſſiſtentin Johanna Amann in Darmſtadt, der
raphenaſſiſtent Kimmel in Butzbach und der
Oberpoſtſchaff=
ſtrohmenger in Rüſſelsheim.
usgeſchieden ſind: der Poſtanwärter Zaminer in Nidda und
oſtſchaffner Lang in Ulrichſtein und Schumann in Mainz.
eſtorben ſind: der Poſtinſpektor Beike in Mainz und der
ſaffner Stockert in Mümling=Grumbach.
Für das Winterhilfswerk! Der Reichsverband Deutſcher
und Gymnaſtiklehrer überwies dem Winterhilfswerk
ſ5 den Betrag von 200.— RM. Es iſt dies der Erlös aus
Sonderveranſtaltung der Darmſtädter vereinigten
Gym=
chulen am 18. Februr im Kleinen Haus.
Wohnungsänderungen. Es beſteht Veranlaſſung, darauf
beiſen, daß Wohnungsänderungen von den zu=, um= oder
henden Perſonen binnen 8 Tagen bzw. von den
Haus=
ümern oder deren Stellvertretern oder Vermietern binnen
gen bei den zuſtändigen Polizeibezirken auf den dort
koſten=
hältlichen Meldeſcheinen anzuzeigen ſind. Die
Polizei=
ſind werktäglich geöffnet: Vom 1. April bis 30. Septem=
In 7—14 Uhr, Samstags von 7—12 Uhr; vom 1. Oktober
März von 8—15 Uhr. Samstags von 8—13 Uhr.
Orpheum. Der ſenſationelle Varietéſpielplan mit der
ttraktion mit den Wunder=Chineſen 6 Lai Founs
ge=
heute abend zum letzten Male zur Darſtellung.
Heſſiſches Landestheaker Darmſtadk.
März Anfang 19.30, Ende nach 22.15 Uhr. Außer Miete.
„Der Graf von Luxemburg”, Operette von Lehär. och
März Anfang 18.00 Uhr, Ende gegen 23 Uhr. Miete B 18.
„Triſtan und Jſolde” Muſikdrama von R. Wagner. rstag,
Marz Anfang 19.30 Uhr. Ende gegen 22.30 Uhr. Miete
19. Kinderreiche Mütter (Nr. 1—100). Neuein=
ſtudiert: „Der Troubadour”, Oper von G. Verdi. KLEINES HAUS ag
März Anfang 19.30, Ende nach 22 Uhr. Zuſatzmiete I.
9. Vorſt.: „Die drei Eisbären”. Ländliches Luſtſpiel
von Maximilian Vitus. Dc
März Anfang 19.30 Uhr. Ende 22 Uhr. Deutſche Bühne
H. 9. Vorſt., Zuſatzmiete I: „Die drei Eisbären”.
Ländliches Luſtſpiel von Maximilian Vitus. A
März Anfang 19.30 Uhr, Ende 22.15 Uhr. Kraft durch
Freude: „Minna von Barnhelm” Luſtſpiel von
Gotthold Ephraim Leſſing. (Geſchloſſ. Vorſtellung.)
Deſſiſches Landestheater. Als letzte Faſchingsvorſtellungen
das Heſſiſche Landestheater heute abend im Großen Haus
Ufführung des „Graf von Luxemburg” von Franz
und im Kleinen Haus eine Aufführung der Komödie
Drei Eisbären”. — Morgen abend findet im
En Haus die erſte Wiederholung der neuen Inſze=
3 von Richard Wagners „Triſtan und Iſolde” ſtatt,
Sonntag vor acht Tagen mit ſtärkſtem Beifall aufgenom=
Urde. Die muſikaliſche Leitung hat Generalmuſikdirektor
Tiederich, die Spielleitung Profeſſor Max Hofmüller. Die
Ilien ſingen Joachim Sattler und Bertha Obholzer.
Innerstag erſcheint Verdis Oper. Der Troubadour”
leinſtudierung im Spielplan des Heſſiſchen Landestheaters.
Tſikaliſcher Leiter gaſtiert Heinrich Hollreiſer vom Staats=
Wiesbaden. Die Spielleitung hat Fritz Dittgen. Für
hnenbild zeichnet Fritz Riedl verantwortlich.
uerdheeenB
Muttonatſehältsmas ane Kechts”
Berſammlung des Bundes Ralionalſozialiſtiſcher
Deutſcher Juriſten, Bezirk Skarkenburg.
Dieſer Tage hielt der Bezirk Starkenburg des Bundes
Natio=
nalſozialiſtiſcher Deutſcher Juriſten ſeine
Monatsbezirksverſamm=
lung im „Rummelbräu” ab. Der Dekan der jur Fakultät der
Uni=
rerſität Gießen, Prof. Dr. Bley, ſprach über „
National=
ſozialismus und Rechtsphiloſophie”.
Nachdem der Bezirksführer, Pg. Rechtsanwalt und Notar
Amend, die aus ganz Starkenburg vollzählig erſchienenen
Rechtswahrer begrüßt hatte, erteilte er nach einigen kurzen
ge=
ſchäftlichen Mitteilungen dem Redner das Wort.
Prof. Dr. Bley ging in ſeinem Vortrag davon aus, daß
der Nationalſozialismus nicht nur eine politiſche Bewegung,
ſon=
dern, vor allem von der philoſophiſchen Seite aus geſehen. eine
Weltanſchauung ſei. Man dürfe vor allem nicht in den Fehler
verfallen, den Nationalſozialismus in ein philoſophiſches
Lehr=
ſyſtem preſſen zu wollen. Denn der Nationalſozialismus ſei nicht
etwa, wie Spann irrig annehme, eine Spielart des
Univerſalis=
mus, ſondern er ſei eine ganz neue echte Weltanſchauung: eine
neue deshalb. weil der raſſiſche Gedanke ſeine Grundlage ſei, eine
echte deshalb, weil er nicht beweisbar, nicht rationaliſtiſch
erfaß=
bar ſei. Der Nationalſozialismus gründe ſich nicht aufirgendwelche
philoſophiſche „Begriffe”, ſondern einzig und allein auf das
Er=
lebnis. Deshalb bedürfe er in keiner Weiſe einer theoretiſchen
Begründung. Insbeſondere ſei es auch verfehlt, den
National=
ſozialismus wegen ſeines raſſiſch=völkiſchen Ausgangspunktes zu
einer biologiſchen Theorie zu ſtempeln, denn er erfaſſe die
Be=
deutung des raſſiſchen Elementes auch in geiſtiger und ſeeliſcher
Hinſicht. Nur von dieſem Standpunkt aus ließen ſich richtige
Be=
wertungen gewinnen.
Im Zuſammenhang damit griff der Redner die Lehren
Stamm=
lers und Binders an. Stammler habe auf Kants „Kritik der
rei=
nen Vernunft” zurückgegriffen und damit einen großen Mißgriff
getan. Denn die Kantſche Lehre ſei rein mathematiſch und deshalb
überall da unanwendbar, wo es ſich um Bewertungen rechtlicher,
moraliſcher oder ſeeliſcher Art handele. Deshalb könne Stammler
auch ſelbſt keine Erklärung zu ſeinem Begriff des „richtigen
Rechts” geben. Auf dieſem Wege über die ſog. wertfreie
Wiſſen=
ſchaft müſſe die Rechtsphiloſophie zwangsläufig ins rein formale
Fahrwaſſer geraten.
Noch abwegiger ſei der Verſuch Binders, den
Nationalſozia=
liſtiſchen Staat aus einem Begriff hevaus abzuleiten und zu
recht=
fertigen. Auch Binder verſuche, durch Zurückgreifen auf Theorien
längſt vergangener Zeiten, nämlich auf die Staatsidee Hegels,
eine Begründung des Nationalſozialismus zu finden. Dieſer
Ver=
ſuch ſei ſchon allein deshalb zum Scheitern verurteilt, weil jede
Zeit ihre Erfahrungen ſelbſt machen müſſe. Außerdem habe ſchon
die Lehre Hegels ſelbſt zu einem Irrtum geführt, indem der
Staat zur Verkörverung einer ſittlichen Idee erhoben worden und
damit die ganze Lehre ins Formale abgeglitten ſei, daß auf einer
ſolchen Grundlage Binders „abſoluter Idealismus” nicht zu
brauchbaren Ergebniſſen führen könne, liege auf der Hand
Gegenüber dieſen Lehren ſtellte Prof. Dr. Bley zum Schluſſe
ſeiner Ausführungen nochmals heraus: Das Primäre iſt das
natio=
nalſozialiſtiſche Staatserlebnis; die Frage, wie das Recht zu
den=
ken iſt, kann nur auf dieſer Grundlage gelöſt werden. Jeder
Ver=
ſuch, den Nationalſozialismus wie ein philoſophiſches Lehrgebäude
aus „Begriffen” ableiten und rechtfertigen zu wollen, muß
not=
wendig zu einer Verwäſſerung führen.
Nach dem beifällig aufgenommenen Vortrag ſchloß der
Be=
zirksführer die Verſammlung mit dem Treugelöbnis zum Führer.
Anſchließend fand eine Amtswalterſitzung ſtatt, in der vor allem
organiſatoriſche Fragen beſprochen wurden.
Der V9A. ſammelk für das WHW.
Abzeichen=Verkauf am 9. März.
Die zweite Sammlung des VDA. für das Winterhilfswerk
findet am 9. März 1935 ſtatt. Der Opfertag wird diesmal im
Zeichen verſchiedener künſtleriſcher Sinnbilder ſtehen, die von den
Mitgliedern des VDA. verkauft werden. In Stadt und Land
ſollen drei verſchiedene Arten von Abzeichen von der volksdeutſchen
Geſinnung Zeugnis legen: Bernſteinnadeln, Bildniſſe von
Kin=
dern mit Sammelbüchſen, wertvolle holzgeſchnitzte Bauernköpfe,
Dieſe Abzeichen verkauft der VDA.
für das Winterhilfswerk.
mit deren Herſtellung verſchiedene deutſche Grenzgebiete wie etwa
Oſtpreußen und das Erzgebirge betraut wurden. Jeder erwerbe
und trage ſolch ein Abzeichen als Bekenntnis der Gemeinſchaft, die
ſich in Not und Härte ebenſo bewähren muß wie in Glück und
Freude. Er erwirbt damit zugleich ein gefälliges kleines
Kunſt=
werk, das ihm an ſich ſchon Freude bereiten wird.
* Der Faſtnachtsdienskag ruft!
Der Karnevalsjubel und =trubel hat ſeinen Höhepunkt
er=
reicht, noch einmal ruft der Faſtnachtsdienstag zu
Ausgelaſſen=
heit, Frohſinn und Luſt auf. Noch einmal werden die Koſtüme
bereitgelegt, noch einmal die Perücke auf den Kopf gedrückt, — ſo
unkenntlich wie möglich, das iſt die Loſung des
Faſtnachtsdiens=
tags. Auch unſere nächſten Freunde ſollen nicht wiſſen, wer neben
ihnen durch die Säle geht. Niemand ſoll uns bei unſerem Namen
rufen, und vielleicht . .. wenn die große und letzte Demaskierung
dieſes Karnevals kommt, dann ſind wir ſchon längſt
verſchwun=
den, dann haben wir uns heimlich aus dem Staube gemacht.
Nie=
mand weiß, daß wir es waren, der der Fröhlichſte von allen war,
um den ſich die ganze Luſtbarkeit ſammelte.
Das iſt ſo ein Traum von der Faſtnacht! Manchmal geht auch
alles ganz anders aus. Manchmal kommt ſchon bei dem erſten
Schritt, den wir in die bunte Welt der Masken tun ein guter
Bekannter mit ausgeſtreckten Händen auf uns zu: „Menſch, daß
du auch da biſt!” Einen Augenblick verſucht man, den Erſtaunten
zu ſpielen. Nein, das iſt man nicht! Aber ſchließlich müſſen wir
uns denn geſchlagen geben und ſind dem Alltag ausgeliefert, trotz
buntem Maskenprunk, trotz Puderperücke, trotz Sporenſtiefel oder
Ruſſenkittel. Schade! Schade! Es wäre ſo ſchön geweſen.
Die Mädchen machen ſich ſo ſchön wie möglich, auch ſie möchten.
unerkannt bleiben, — nein, lieber nicht ganz unerkannt. Der eine,
den ſie gern treffen wollen, der ſoll ſie erkennen, ſonſt iſt ja der
ganze Abend verdorben! Denn wenn er etwa eine andere ſich als
Partnerin für dieſe Faſtnacht ausſuchte, — nicht auszudenken! Der
ganze Spaß wäre verdorben. Sie tun deshalb nur ſo, als wollten
ſie gern Verſteck ſpielen mit ihm, in Wahrheit aber ſtehen ſie in
einer Ecke und behalten die Saaltür ſcharf im Auge, bis endlich
der Erſehnte eintritt, um dann wie ganz zufällig und unauffällig
an ihm vorbeizuſchwenzeln und in ſeiner Nähe zu bleiben, bis
auch dem Schwerfälligſten ſchließlich die Augen aufgehen und er
voller Entzücken nach ihrem Rockzipfel greift. Und dann ſpielt ſie
reizend die Ueberraſchte, will ſich nicht zu erkennen geben, zieht
ihn auf, ſpielt mit ihm, — o, es iſt zu hübſch in der Faſtnacht,
auch für Liebesleute!
Und gar erſt für ſolche, die es erſt werden wollen! Gar erſt
für alle diejenigen, die mitten im bunten Trubel plötzlich den
heißen Funken zu ſich überſpringen fühlen, die wie gebannt in ein
lockendes Augenpaar hinter einer Maske blicken, die eine
ent=
zückende Geſtalt im Arm halten dürfen, von der ſie ahnen, daß
dieſes Mädchen die Einzige, die Richtige iſt. Ja, auch zu ſo etwas
iſt Faſtnacht gut!
Bis an den hellen Morgen bleibt man beiſammen, niemand
mag ans Heimgehen denken, nun iſt die ſchöne, luſtige
Karnevals=
zeit vorbei, es kommen ein paar eintönige Winterwochen, bis
dann der Frühling mit neuen Freuden, neuen Beglückungen uns
erwartet.
Lebt wohl, es war ſo ſchön in dieſer Faſtnacht! So ſchön wars
noch nimmer! Auf Wiederſehen in der nächſten! Und alles Gute
bis dahin!
* Das Faſchingsfeſt der Gedok.
In der Künſtlerinnengeſellſchaft der „Gedok” ſind alle Künſte
vertreten. Man ſah ſie auf dem Gedok=Ball im Muſikvereinsſaal
am Samstag zuſammenwirken in der Ausſchmückung der Räume
und in einem luſtigen, geiſtvollen Programm. Im Treppenhaus
fing der Zauber ſchon an mit lebensgroßen ausgeſchnittenen
Figuren von Frl. Treuſch, die als ein luſtiges Faſching völkchen
die Treppe hinaufleiteten. Auf dem Treppenabſatz ſaß ein von
Frl. Stegmayer gemaltes Liebespaar in vorbildlicher Innigkeit
auf einer Bank. die Wirtsſtube von Frau Michelkoch zeigte an
der Wand allerlei Szenen von friſchem Humor. Masken von
Frau Freund, eine ſtändig umlagerte Wurfbude von den Damen
Reichmann und v. Wedekind, eine Bude für Bildnis=
Schnell=
malerei von Frl. Seyd, eine Wahrſagebude von Herma Frey
waren die „Attraktionen” des Saales. Ein ſchwungvoller
Pro=
log von angenehmer geiſtiger Höhenlage (Frau Kükenthal)
lei=
tete die Vorführungen ein. Frl. Neef, die Unermüdliche, brachte
rheiniſchen Humor als Apollo Muſagetes mit neun ſehr
griechi=
ſchen Frauengeſtalten, die lieblich ſangen, um qualitätvolle Muſik,
mit und ohne Tanz, machten ſich die Damen Delp Hickler,
Menges, Dieffenbach, Steinberger verdient, Frau Hollatz dichtete
in Samtjacke und rotem Schlips auf Beſtellung (und gegen
Honorar!), die Gymnaſtik=Gruppe tanzte ſehr anmutig ein Stück
verkehrte Welt, die Damen Freund und v. Bellersheim reihten
eine übermütige Bilderfolge mit einem Moritaten=Text
aneinan=
der. Sehr heiter und eigenartig im Gedanken waren
Karikaturi=
ſtiſche Puppen in Krepp=Papier von Meta Deutſch, die den
Ge=
genſtand einer amerikaniſchen Verſteigerung bildeten. Und
zwi=
ſchen dieſen Darbietungen und nach ihnen herrſchte Tanz und
Fröhlichkeit von guter darmſtädtiſcher Art. Dieſes zweite
Faſchingsfeſt der Gedok hat gezeigt, daß die Künſtlerinnen die
angeſtrebte Note, ein Künſtlerfeſt mit geſellſchaftlichem Einſchlag,
ſehr hübſch und ſicher zu treffen wiſſen. Die Huldigung, die vom
Podium her an Frau Draudt, die Leiterin der Ortsgruppe,
er=
ging, war ſamt den Beifallsſtürmen, die ſie begleiteten, im
ſchön=
ſten Sinne verdient.
Oeffenkſiche Feuer= und Unſallmeldeanlage
in der Skadk Darmſtadt.
Die neue Einrichtung hat ſich in der kurzen Zeit ihres
Be=
ſtehens beſtens bewährt, konnten doch Meldungen über Unfälle
und Brände in kürzeſter Friſt den zuſtändigen Stellen gemeldet
und größerer Schaden verhütet werden. Leider häufen ſich in
der letzten Zeit die Fälle, in denen die Scheiben der öffentlichen
Feuer= und Unfallmelder mutwillig eingeſchlagen und ſogar die
Städtiſche Fernſprechzentrale unter mißbräuchlicher Benutzung der
Melder angerufen wird. Abgeſehen von dem materiellen
Scha=
den, der hiermit zum Nachteil der Allgemeinheit angerichtet wird.
bedeutet jede derartige Benutzung und Beſchädigung eines Feuer=
und Unfallmelders eine Störung der Alarmanlage, die ihre
ein=
wandfreie Betätigung im Ernſtfall gefährdet.
Im Intereſſe der öffentlichen Sicherheit wird die
Bevölke=
rung der Stadt Darmſtadt aufgerufen, dieſe für die Erhaltung
von Leben und Geſundheit ſowie von Volksvermögen ſo wichtige
Einrichtung, deren Erſtellung hohe Koſten erforderte, mit
über=
wachen zu helfen, Schädlinge feſtzuſtellen und der Polizei oder der
Städtiſchen Feuerwache zu melden.
Seite 6 — Nr. 64
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 5. März 1
Aus der NSDAP.
Reichsmütterdienſt im Deutſchen Frauenwerk.
Beginn der Baſtelkurſe: Mittwoch, 6. März, nachmittags 4.30 Uhr,
Aliceſchule, Friedrichſtraße 4.
Beginn des Kochkurſus: Mittwoch, 6. März, abends 7.00 Uhr,
Eleonorenſchule, Lagerhausſtraße 3.
Beginn des Nähkurſus: Donnerstag, 7. März, abends 8.00 Uhr,
Eleonorenſchule, Lagerhausſtraße 3.
Beginn der Säuglingspflege: Donnerstag 7. März, abends 8.30
Uhr, Aliceſchule, Friedrichſtraße 4.
Sprechſtunden: Montags 11.30—12.30 Uhr und Dienstags
10.30—11.30 Uhr bei Frl. Ilſe Block, Aliceſchule,
Friedrich=
ſtraße 4.
* Skeuer= und Wirtſchaftskalender
für die Zeit vom 1. bis 15. März 1935.
Ausſchneiden!
Aufbewahren!
5. März: Abgabe der Beſcheinigung an die
Finanz=
kaſſe, daß die Summe der im Monat Februar 1935
ab=
geführten Steuerabzugsbeträge mit der Summe der im
gleichen Monat einbehaltenen Steuerbeträge
überein=
ſtimmt. (Keine Schonfriſt.)
5. März: Abführung der Lohnſteuer für die in der Zeit vom
15. bis 28. Februar 1935 erfolgten Lohnzahlungen. Falls
die bis zum 15. Februar 1935 einbehaltenen
Lohnſteuer=
beträge für ſämtliche in einem Betrieb beſchäftigten
Ar=
beitnehmer den Betrag von 200.— RM. nicht überſtiegen
haben, Abführung der Lohnſteuer für die in der Zeit vom
1. bis 28. Februar 1935 erfolgten Lohnzahlungen. (Keine
Schonfriſt.)
5. März: Abführung der Bürgerſteuer für
Lohnſteuer=
pflichtige auf Grund der näheren Beſtimmungen an die
Gemeindekaſſe.
5. März: Ablauf der Schonfriſt für die am 25. Februar
1935 fällig geweſene ſechſte Vorauszahlung (ſtaatliches
Ziel) auf die ſtaatliche Grundſteuer,
Sonderge=
bäudeſteuer und Gewerbeſteuer für das
Rech=
nungsjahr 1934/35.
6. März: Vorlage der Aufſtellung der
Deviſen=
geſchäfte, die von einem Unternehmer mit genereller
Genehmigung zum Deviſenerwerb im Monat Februar 1935
getätigt worden ſind (ſoweit ſolche Genehmigungen
über=
haupt noch erteilt werden).
9. März: Bis zu dieſem Termin iſt das erſte Ziel der durch
Steuerbeſcheid angeforderten Bürgerſteuer für
Ver=
anlagte (fällig geweſen am 10. bzw. 11. Februar 1935)
bei Meidung der Beitreibung an die Stadtkaſſe zu zahlen.
Vom 10. Marz 1935 ab werden Koſten und der
Säumnis=
zuſchlag erhoben. Vgl die Mahnung der Stadtkaſſe
Darm=
ſtadt in Nr. 59 des Darmſtädter Tagblatts vom 28.
Fe=
bruar 1935.
10. (11.) März: Ablauf der Schonfriſt für die
Entrich=
tung des Schulgeldes für die Darmſtädter höheren
Schulen und die gewerblichen Fortbildungsſchulen für den
Monat Februar 1935 an die Stadtkaſſe.
10. (11.) März: Umſatzſteuer=Voranmeldung und
Voraus=
zahlung für die monatlichen Zahler für den Monat
Fe=
bruar 1935. Die bisherige Schonfriſt iſt
fort=
gefallen.
10. (11.) März: Einkommenſteuer=Vorauszahlung für das
erſte Vierteljahr 1935. (Keine Schonfriſt.) Dieſer
Ter=
min gilt nicht fur die Landwirtſchaft!
10. (11.) März: Körperſchaftsſteuer=Vorauszahlung für
das erſte Vierteljahr 1935. (Keine Schonfriſt.) Dieſer
Termin gilt nicht für die Landwirtſchaft!
15. März: Anmeldung und Zahlung der
Börſenumſatz=
ſteuer, ſoweit dieſe im Abrechnungsverfahren
entrichtet wird. (Keine Schonfriſt) Abrechnung für den
Monat Februar 1935. G. F. Fehlanzeige nicht vergeſſen!
15. März: Die Friſt für die Abgabe der
Steuerer=
klärungen für die Veranlagung zur Einkommenſteuer,
Körperſchaftsſteuer und Umſatzſteuer für das Kalenderjahr
1934 und die Abgabe der Vermögenserklärungen hat der
Reichsminiſter der Finanzen allgemein bis zum 15.
März 1935 verlängert.
Sprechſtunden des Finanzamts Darmſtadt=Stadt.
Es wird auch an dieſer Stelle darauf hingewieſen, daß das
Finanzamt Darmſtadt=Stadt Sprechſtunden nur am Dienstag,
Donnerstag und Samstag von 8 bis 12 Uhr
vor=
mittags eingerichtet hat. Zu anderen Zeiten können nur
be=
ſonders Vorgeladene darauf rechnen, angenommen zu werden.
H. W. Wohmann.
Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Wieder verhandelt das Schwurgericht in zwei
Ver=
handlungen Meineidsanklagen Am Samstag gegen
einen jungen Mann, aus Obertshauſen, der im
Auseinander=
ſetzungsverfahren mit ſeiner geſchiedenen Frau um ein kleines
Büfett im Werte von höchſtens 20 oder 30 RM. eine falſche
An=
gabe gemacht hatte. Ihn rettete nur die Güte des Richters, der.
merkend, daß hier etwas nicht ſtimme, dieſe Ausſage über das
Büfett aus der eidlichen Ausſage herausgenommen hatte, um den
Mann vor Unglück zu bewahren. So wird der Angeklagte
frei=
geſprochen und der Haftbefehl aufgehoben.
Die andere Sache wurde am Montag unter teilweiſem
Aus=
ſchluß der Oeffentlichkeit verhandelt. Hier handelt es ſich um
Alimentenſachen. Der 27jährige Adam R. aus Bonsweiher hatte
ſich auf der Weiherer Kerb mit dem ſehr leichtfertigen, um fünf
Jahre älteren Mädchen Sophie St. aus Zotzenbach eingelaſſen.
Nach neun Monaten bekam das Mädchen ihr drittes unheliches
Kind, und R. wurde in den Alimentenprozeß hineinverwickelt.
Auf die Bitten und Beſchwörungen der St. ließ R. ſich dazu
be=
ſtimmen, in zwei Inſtanzen die Unwahrheit zu beſchwören,
näm=
lich jeden Verkehr abzuſtreiten. Die St. hatte nämlich einen
jungen Mann, der bereit war, ſie zu heiraten. Sie ſelbſt wurde
zwar vernommen, aber nicht beeidigt, denn, ſo ſagt heute der
Richter als Zeuge, der die damalige Verhandlung am
Amts=
gericht leitete, „wir ſind ja gewöhnt, daß wir ganz gehörig
an=
gelogen werden in Fürth, aber ſo was. wie dieſes Mädchen log,
habe ich doch noch nicht erlebt‟. Das Gericht verurteilt beide
nach eingehender Verhandlung zu je zwei Jahren Zuchthaus, R.
wegen fortgeſetzten Meineids, Sophie St. wegen Anſtiftung dazu
und wegen fortgeſetzten Betrugs des anderen Liebhabers. R.
werden zwei Monate Unterſuchungshäft angerechnet, da er
ge=
ſtändig war. Beiden werden die bürgerlichen Ehrenrechte auf die
Dauer von vier Jahren aberkannt.
Das Bezirksſchöffengericht verhandelt gegen den
22jähr. Darmſtädter Thomas E. wegen verſuchten Diebſtahls. E.
ver=
fügt trotz ſeinesjugendlichen Alters ſchon über eine Vorſtrafenliſte
von insgeſamt neun Nummern. Er iſt bei der Polizei
wohl=
bekannt, beſonders als Spezialiſt für Manſardeneinbrüche.
Dies=
mal erwiſchte man ihn einmal in einer Bäckerei, wo er ſich
heim=
lich einzuſchleichen verſuchte, ein zweites Mal im dunklen
Ge=
ſellenzimmer einer hieſigen Metzgerei. Beide Male behauptete
er, er habe nach einem Studenten geſucht, der hier wohnen ſolle.
Heute ſpricht er plötzlich von einem Mädchen, von dem er aber
keinerlei Namen weiß. Merkwürdig nur daß er mit einer
Taſchenlaterne das Zimmer ableuchtete. Er beſchwert ſich heute
bitter darüber, daß der Metzger ihn geſchlagen habe doch der
Richter erklärt ihm ganz kühl, es ſei ſchade um jeden Schlag, der
daneben gegangen ſei. Mildernde Umſtände glaubt das Gericht
ihm heute nicht mehr zubilligen zu können und verurteilt ihn
deshalb wegen eines verſuchten einfachen und eines verſuchten
ſchweren Diebſtahls — nämlich zur Nachtzeit — im wiederholten
Rückfall zu einer Zuchthausſtrafe von insgeſamt einem Jahr und
ſechs Monaten. Der Diebſtahl einiger Brötchen, der mit
ange=
klagt war, wird als Mundraub gewertet, der ja nicht ſtrafbar iſt.
E. nimmt die Strafe gleich an, die dann auch rechtskräftig wird.
Darnach wird eine Anklage wegen Nötigung verhandelt, die
ſich aber im Verlauf der Verhandlung als eine ganz harmloſe,
etwas betrunkene Kerbeangelegenheit herausſtellt. Der
Ange=
klagte wird auch deshalb mangels Beweiſes freigeſprochen.
Die deutſche Arbeitsfront
Der Reichsorganiſakionsleiter, Dr. Rob. Ley,
ſpricht zu den Bekreuern der Berufserziehung.
Unter dem Vorſitz des Leiters des Berufsgruppenamtes der
DAF., Amtsleiter Auguſt Haid, fand in dieſen Tagen eine
Ta=
gung ſtatt, die die Sachreferenten der Zentrale, die Leiter der
Berufshauptgruppen und die Beauftragten der einzelnen Gaue
zuſammenführte.
Nach dem Bericht der Leiter der Sachreferate über die bisher
geleiſteten Arbeiten und über die zentral geplanten neuen
Ein=
richtungen, fand eine eingehende Ausſprache mit den
verantwort=
lichen Leitern innerhalb der Gaue ſtatt. Die zum weiteren
Aus=
bau des Berufsgruppenamtes zu unternehmenden Schritte fanden
eine weitgehende Klarung, die ſich demnächſt in der praktiſchen
Arbeit für die berufliche Ertüchtigung der deutſchen Volksgenoſſen
auswirken wird.
Die Leiter der einzelnen Berufshauptgruppen berichteten über
die für die einzelnen Berufe vorgeſehenen Schulungseinrichtungen
und Maßnahmen. Erſtmalig wird für alle Berufe der Arbeiter
jetzt zentral eine Schulung geplant, die der Leiſtungsſteigerung
jedes einzelnen und damit der Leiſtungsſteigerung des deutſchen
Volkes zu dienen hat.
Der Reichsorganiſationsleiter. Dr. Robert Ley, ließ ſich
gegen Schluß der Tagung die einzelnen Referenten,
Berufshaupt=
gruppenleiter und Gaubeauftragten vorſtellen und betonte in ſeiner
Anſprache die überragenden Aufgaben, die dem
Berufsgruppen=
amt geſtellt ſind. Die Ausbildung der ſchaffenden Menſchen gilt
im neuen Deutſchland als eine zentrale Aufgabe, denn wenn wir
uns den Platz an der Sonne erobern wollen, ſo gehe es nur
da=
durch, die ſchöpferiſchen Gaben im deutſchen Menſchen zu wecken
und zu fördern. Als die vordringlichſte Aufgabe bezeichnete Pg.
Dr. Ley die Schaffung einer Kartei, die alle Mitglieder der DAF.
kreisweiſe erfaſſe und nach Berufen geordnet ſein müſſe. Eine
Preſſe ſei zu ſchaffen, die geeignet iſt, jeden Volksgenoſſen in
be=
ruflichen Fragen anzuſprechen. Nicht nur dem Lehrling und den
Erwachſenen weitgehend in ſeiner Ausbildung zu helfen, ſe
auch das geſamte deutſche Arbeitsleben lebendig zu geſtalter
ſei die Aufgabe des neugeſchaffenen Berufsgruppenamtes.
den weſentlichſten gehört, die die Deutſche Arbeitsfront
haupt habe.
Skellenvermitkklung
durch die Deutſche Angeſtellkenſchaft.
Einer Zuſchrift der Deutſchen Arbeitsfront. Berufsgri
nen nichtgewerblichen Stellenvermittlungen ſind nicht
Arbeitsämter aufgegangen. Sie beſtanden u. a, bei den
eh=
gen Angeſtelltenverbänden und ſind, durch Eingliederung
Deutſchen Angeſtelltenſchaft in die Deutſche Arbeitsfront vo
ſer übernommen, zuſammengefaßt und einheitlich ausgebaut
den. Sie gelten heute genau wie vordem als den Arveitsä
gleichberechtigt. Zu ihren Aufgaben gehören neben der S
vermittlung auch die Berufsberatung und Lehrſtellenvermit
f. Roßdorf, 4. März. Der Reihe der Kraft durch Fre
Veranſtaltungen konnte ſich die vorgeſtrige als beſonders g.
ſchließen. Ein heiterer bunter Abend im dichtbe
Saale „Zur Sonne” ließ die Beſucher bei Humor und Ta
Mühſeligkeiten des Alltags vergeſſen und gab wieder neue
für die nächſte Zeit. Die Mitwirkenden ernteten für ihre h
ragenden Leiſtungen reichen Beifall; insbeſondere verſtand
Anſager, die Lachmuskeln der Zuhörer ſtark in Bewegu
ſetzen.
Aun. Biebesheim, 4. März. Die NS.=Gemeinſchaft
durch Freude” wird im Monat März abermals mit einen
ten Abend aufwarten, und zwar iſt hierfür Samstag, der 30.
in Ausſicht genommen. Auch dieſesmal iſt für ein volles und
lich gutes Programm geſorgt.
Die Modellſchau
des deutſchen Modeamtes, Frankfurk a. M.,
zu Beſuch in Darmſtadk.
* Geſtern nachmittag war im Saale des Mozartvereins in
der Schulſtraße nur vor Mitgliedern der Schneiderinnen=Innung
Darmſtadt eine Vorführung einer großen Anzahl von
Damen=
kleidern. Koſtüm= und Mäntel=Modellen des Reichsmodeamtes,
Sitz Frankfurt a. M. Die Obermeiſterin der Darmſtädter
Schnei=
derinnen=Innung. Frau Käthe Hutzler, begrüßte herzlich ihre
Fachkolleginnen und den erſchienenen Obermeiſter der Schneider=
Innung. Ihrig, und wies darauf hin, daß am kommenden Freitag
in Frankfurt a. M. eine große Fachſchau eröffnet werde, deren
Modelle zur Hälfte aus handwerklichen deutſchen Werkſtätten
Süd=
deutſchlands und zur Hälfte aus Norddeutſchland ſtammen. Die
Fachſchau, die man geſtern in Darmſtadt ſah, wurde bereits in
Wiesbaden vorgeführt und wird nach dem Beſuch mehrerer
deut=
ſcher Städte u. a. auch nach Saarbrücken kommen. Die
Obermei=
ſterin wünſchte ihren Kolleginnen, ſie möchten aus der Schau
wertvolle Anregungen mit nach Hauſe nehmen.
Es wurden aparte Vor= Nachmittags=, Tee= und
Abend=
kleider, Koſtüme und Mäntel gezeigt, alles einmalige Modelle
von tadelloſem Schnitt und Sitz, die der kritiſchen Beurteilung
der Fachleute wohl Stand halten konnten. Es iſt hervorzuheben,
daß die Kleider auf Figur gearbeitet ſind, durchweg in vornehmer
Einfachheit gehalten und mit ſparſamen, aber originellen, von
Stoff ſelbſt hervorgearbeiteten Garnituren verſehen ſind. Häufig
ſah man Capes=Couplets, mit ſchicken Aermelfaſſons, zahlreiche
handgewebte Koſtüme, wie überhaupt in den durchweg von
deut=
ſchen Meiſterinnen entworfenen und hergeſtellten Modellen die
handwerkliche exakte Arbeit fabelhaft zur Geltung gebracht iſt.
Beſonders anſprechend waren handgewebte Capes mit
Leder=
blenden, Kleider mit auf zweierlei Art zu tragenden Jacken und
gediegen handgewebte Koſtüme.
Einen breiten Raum nahm die Vorführung der ſchnittigen,
einfach vornehmen Crépekleider für vor= und nachmittags ein —
alles ſehr ſchöne Modelle des Reichsmodeamtes, die den
verwöhn=
teſten Anſprüchen der Damenwelt gerecht werden und beweiſen,
daß wir uns erfolgreich von den Modelaunen des Auslandes
be=
freit haben und jetzt gediegene, eigene deutſche Modeſchöpfungen
haben. Für jeden Geſchmack waren Modelle vorhanden, es ſei
nur an einzelne erinnert: an ein graublaues Taftkleid in
würde=
vollem Schnitt, an mit Handarbeiten verzierte Sommerkleider,
wie man überhaupt Spitzenleiſtungen deutſcher Wertarbeit,
Hand=
arbeiten, die den Charakter jedes Kleides beſtimmen, ſehen
konnte. Sehr intereſſant war die Vorführung des großen und
kleinen Abendkleides, die mit einem wundervollen Brautkleid,
zu dem u. a. 25 Meter Tüll verwandt waren, abſchloß. Die Braut
wurde „ordnungsgemäß” von einem Bräutigam geführt, die
Brautjungfer trug ein herrliches, ſehr duftiges, handgemaltes
Crépe de Chine=Kleid.
Die Modellſchau, die durch engen Zuſammenſchluß aller
Schneiderinnen in der Innung und durch die Zuſammenarbeit
mit allen in Frage kommenden Organiſationen, namentlich dem
Reichsmodeamt, ermöglicht wurde, fand den lebhafteſten Beifall
aller anweſenden Damen. Die Schau, die ganz im Zeichen
deut=
ſcher Werkſtättenarbeit ſtand, legte ein beredtes Zeugnis ab von
dem Können deutſcher Meiſterinnen.
der Mainzer Roſenmontagszug.
Mainz, 4. März. Die närriſche Welle, die ſeit Samstag
nachmittag durch die Stadt Mainz flutet, wurde zur förmlichen
Springflut beim großen Roſenmontagszug. Schon Stunden vor
Eintreffen des Zuges waren die Straßen von erwartungsvollen
Menſchenmaſſen umſäumt, und als die erſten Herolde das
Erſchei=
nen der närriſchen Prozeſſion ankündigten, wurden ſie mit
jubeln=
den Rufen empfangen. Die lokalen Ereigniſſe und die Vorgänge
in der Welt fanden in zum Teil prächtig ausgeſtatteten Gruppen
ihre närriſche Gloſſierung. Daß dabei das ſo ungewollt beruhmt
gewordene „Rieweloch” nicht fehlte, verſteht ſich von ſelbſt. Ein
wenig ſchmeichelhaftes, aber treffendes Bild des Völkerbundes
brachte die Gruppe. Dumme Kälber wählen ihre Metzger ſelber”,
Die innerdeutſche Säuberung hatte eine ganze Gruppe zum
Ge=
genſtand. Eine wirkliche Zeitgeſchichte im närriſchen Spiegel.
Eine beſondere Gruppe galt dem Jubel über die Rückkehr der
Saar und der Freude über das Mißlingen des Ränkeſpiels der
Franzoſen und Emigranten. Eine ganze Anzahl weiterer
tref=
fender Einfälle, oft in hochkünſtleriſcher Weiſe ausgeführt, rief
immer wieder lebhafte Zuſtimmung und helle Begeiſterung bei
der dichtgedrängten Zuſchauermenge hervor. Zugteilnehmer und
Zuſchauer ſangen gemeinſam das Mainzer Lied. Alle zuſammen
fühlten ſich offenſichtlich als eine zuſammengehörige Einheit.
Daß der Wagen mit dem Brautpaar Düſſeldorf=Mainz beſonders
freundlich begrüßt wurde, kann nicht verwundern. Zwiſchen all
den närriſchen Gruppen zogen in farbenprächtigen Uniformen die
alten Garden mit ihren Muſikkapellen zu Fuß und zu Pferde.
Den eindrucksvollen Schluß bildete das Staatsminiſterium ſeiner
närriſchen Hoheit. Echt rheiniſcher Frohſinn und Mutterwitz
haben einen Zug geſchaffen, der ſeine Aufgabe die Feſtesfreude
auf den Höhepunkt zu bringen, in vollem Maße erfüllt hat.
— Teiko Kiwa kommt nach Darmſtadt. Es iſt der
General=
direktion des Heſſiſchen Landestheaters gelungen die japaniſche
Sängerin Teiko Kiwa, Mitglied des Kaiſerlichen Theaters Tokio,
für ein Gaſtſpiel zu gewinnen. Teiko Kiwa wird am Dienstag,
den 12. März, in Puccinis Oper „Madame Butterfly” die
Titelpartie ſingen, in der ſie Weltberühmtheit erlangt hat. Teiko
Kiwa hat am 22. Februar am Deutſchen Opernhaus in Berlin
ein Gaſtſpiel gegeben, das — da es bereits lange vorher
ausver=
kauft war — am 6. März wiederholt wird:; inzwiſchen gaſtierte
die japaniſche Sängerin an der Staatsoper in Hamburg.
— Der Richard=Wagner=Verband Deutſcher Frauen.
gruppe Darmſtadt, veranſtaltet am Sonntag, den 10. Mär.
Beſten der Stipendienſtiftung eine Führung durch die Ger
galerie des Landesmuſeums, bei der Zuſammenhänge zr
bildender Kunſt und Muſik in den verſchiedenen Jahrhun
aufgewieſen werden ſollen. Die muſikaliſchen Beiſpiele au
Gebiet der Chormuſik übermittelt die Madrigal=Verein
Darmſtadt unter Prof. Dr. Friedrich Noack. Die Führun
ginnt nachmittags 4 Uhr am Portal.
Was die Lichtſplel=Theaker bringen.
Reſi
bringt in Erſtaufführung den erſten deutſchen Abenteurerfil
Farbenphotographie: „Der rote Reiter”. Obwohl weder das eit
das andere ſtimmt, handelt esſichhier um einen ausgezeichneter
der in tragenden Rollen ſehr gut geſpielt wird und eine
wundervoller Bilder in den einzelnen Szenerien zeigt. Der
meiſter des ungariſchen Dragoner=Regimentes dem ſeine
Patrouillenritte während des Krieges den Beinamen „de
Reiter” gegeben haben und der, wie ſo viele andere, nae
Kriege plötzlich den letzten 1000=Kronen=Schein ausgeben m
nichts weniger wie eine Abenteurernatur, obwohl er ſich
lich in ein mehr wie eigenartiges Abenteuer einläßt. A.
Abend nämlich, da ſein letzter Tauſender in einer vorn
Bar den Weg alles Irdiſchen geht, wird er von einem ru
ſchen Kaufmann geſehen, der, irritiert durch eine fabelhafte
lichkeit, ihn für ſeinen auf der Flucht aus ruſſiſcher Gefange
erſchoſſenen Schwiegerſohn hält. Der gute Mann hat, aus
zu ſeiner Tochter, ihr den Tod des Verlobten verſchwiegen
ſie wartet immer noch auf ſeine Rückkehr. Er veranlaß
Rittmeiſter, die Rolle des Toten zu ſpielen und entſchuldig:
mit der großen Liebe zu ſeiner Tochter. Der rote Reiter !6
auf das Abenteuer ein, mit dem Erfolg, daß er ſich in die
Rumänin ernſtlich verliebt, wie ſie ihn, auch dann noch,
ſchließlich von dem „Betrug” erfährt. Selbſtverſtändlich
ſie es erfahren, denn ſelbſtverſtändlich hat ein ungriſcher
meiſter irgend eine Herzensbindung. Wenn zwei Fraue
gleichen Mann lieben, führt das allemal zu tragiſcher
ſtrophe. So auch hier. In einer vielfach verwickelten Han
die aber ſehr anſtändig durchgeführt wird, kommen die ſpann
Situationen ſchließlich zum tragiſchen Höhepunkt und damit
zeitig zum happy end. Zum happy end allerdings nur f.
dem roten Reiter anvertraute Frau, die ehemalige Geliebte
ſehr unglücklich aus dem Spiel — Farbenphotographie zei
Film ausſchließlich in einer Budapeſter Varieté=Vorſtellun
der ein Tanz in recht bunten, aber unnatürlichen Farben
wird. Allerdings iſt dieſer Tanz ungewöhnlich bildwirkſan
den Hauptrollen ſind IJvan Petrovitch undCamilla H
die jugendliche Marie=Luiſe Claudius und Oskar S
Veit Harlan und Kurt Veſpermann durchweg in
gaben beſchäftigt, die ihrer ſchauſpieleriſchen Eigenart ſeh
liegen.
*
Das Union=Theater hat des ganz großen Erfolges wege
herrliche Filmwerk „Der alte und der junge König” nor
einige Tage verlängert. In den Hauptrollen: Emil Jan=
Werner Hinz.
Die Helia=Lichtſpiele zeigen ab heute das große muſik
Luſtſpiel. „Jede Frau hat ein Geheimnis” mit Karin Hard
Hans Söhnker.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen ab heute in Neuaufführun
luſtigen Abenteurerfilm der Ufa: „Lockvogel”, mit Vikk.
Kowa, Jeſſie Vihrog, Hilde Weißner.
— Belida zeigt Norma Shearer in ihrer großen Dovr
in dem Film „Liebesleid”.
Vereins= und lokale Beranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Odenwaldklub Ortsgruppe Darmſtadt.
tag, 10. März, findet unſere Sternwanderung ſtatt.
Anzeige in der heutigen Nummer. 26 Ortsgruppen haben 1n
ſcheinen zugeſagt und treffen ſich mit uns ab 15 Uhr im 2
ſchen Saalbau. Alle Klubgenoſſen, auch die, die nicht rege‟
mitwandern, ſind eingeladen, an der Veranſtaltung im Sigd.
Saalbau mit ihren Familien teilzunehmen.
Heſſiſcher Dragonertag! Nächſten Sonntag
mittags 3 Uhr, findet in Groß=Gerau im Gaſthaus „Zuml.*
eine Vorbeſprechung für den Dragonertag Darmſtadt ſiat
alle ehem. Dragoner hiermit eingeladen ſind.
Die Ortsgruppe des Blauen Kreuzes. Mii
veranſtaltet am Faſtnacht=Dienstag, im großen Slltt
Stadtmiſſion, Mühlſtraße 24, abends 20 Uhr, einen Fam""
und Werbeabend mit Bewirtung, bei freiem Einik!
jedermann herzlichſt eingeladen iſt.
Karneval=Geſellſchaft Narrhalla. Der
Maskenball am Faſtnachtsſamstag, der unter dem Mol.
Nacht im Urwald” aufgezogen war und ſo allgemeinen.""
gefunden hatte, erlebt am Faſtnachtsdienstag ſeine zbl.
lage. Allſeitig geäußerten Wünſchen entſprechend, witd.
gelungene Saalſchmückung in der gleichen Weiſe wiede.
zogen, zwei Kapellen ſorgen für ununterbrochene Tanzget.
lauſchige Niſchen laden zum Verweilen ein. Die Za.
Dienstag abend: Zur Narhalla im Städtiſchen Saalba."
Maskentreiben in der Turnhalle an 2.
platz. Der Schlußrummel, den die Darmſtädter Turſe.i
gemeinde 1846 heute Dienstag, veranſtaltet, vee kür
8.11 Uhr. Zwei ſtark beſetzte Kapellen ſind im grob
riſch ausgeſtatteten Feſtſaal und eine Tanzkapelle i0 Behaglick
tätig. Sämtliche Räume bewirken Stimmung und und
Die Bühne iſt wiederum als Moſellandſchaft geſta, Intrittsfa
den Beſuchern freudvolle Stunden des Erlebens. P
ſind nur an der Abendkaſſe erhältlich.
Aus Heſſen.
De. Arheilgen, 4. März. Turnverein 1876. In ſeinem
nhauſe veranſtaltete der Turnverein eine fröhliche
Turn=
de, die einen guten Beſuch zu verzeichnen hatte. In
wechſel=
er Folge boten die einzelnen Abteilungen neben zahlreichen
en turneriſchen Vorführungen einen Ausſchnitt aus dem im
mer hier ſtattgefundenen Kreisturnfeſt, von der heiteren
geſehen, die großen Anklang fanden unterbrochen von dem
ligen Tanzſpiel „Die Mühle im Schwarzwald und dem
nenvolka” u. p. a. m. Ein anſchließender heiterer Teil brachte
lei Ueberraſchungen In dieſer Aufmachung bot der Abend
ſeinem karnevaliſtiſchen Einſchlag den Mitgliedern und
nden des Vereins einige frohe Stunden —
Faſchings=
anſtaltungen. Unter der Deviſe „Eine Nacht im Mün=
Hofbräuhaus veranſtaltete der Geſangverein „Frohſinn”
Haus der Arbeit” einen Maskenball, zu dem ſich neben
zahl=
zn Masken auch viele Beſucher im blauen Jäckchen
eingefun=
hatten, ſo daß der Saal vollauf beſetzt war. Der Elferrat
ayerntracht, geführt von „Weiß=Ferdl”, und eine Abteilung
Polizeikapelle, ebenfalls in Bayerntracht, verſtanden es, bald
ausgelaſſene Stimmung zu erzeugen, die bis in die
Mor=
unden anhielt. — Die Sportvereinigung 04 hatte für
ge=
abend zu einem Faſchingsvergnügen ins „Haus der Arbeit”,
laden, das ebenfalls einen ausgezeichneten Beſuch aufwies.
iinſame Lieder heitere Vorträge und allerlei
Faſtnachts=
e ſorgten für Unterhaltung und Stimmung. Reger
Betei=
g erfreute ſich eine Luftſchlangenſchlacht der Damen gegen
verren, bei der ſelbſtverſtändlich das „ſchwache Geſchlecht”,
r blieb und dafür mit einer halben Stunde Damenwahl
be=
wurde, die natürlich Verlängerung erheiſchte — Im Gaſt=
„Zur Hammelstrift” bielt die Schützengeſellſchaft „
Hammels=
einen Kappenabend im engeren Kreiſe ab, der ebenfalls
recht angeregten Verlauf nahm. — Der Roſenmontag ſah
Ibend im Gaſthaus „Zum grünen Baum” ein närriſches
hen zu einem Lumpentreffen perſammelt. Den Ausklang
faſchings bilden am Faſtnachtsdienstag der Schlußrummel
öeſangvereins Liederzweig im „Schwanen” und, wie
all=
cch. ein Faſtnachtsrummel im „Löwen”.
Gräfenhauſen. 4. März. 33jähriges Stiftungs=
Sommerfeſt des Karnevalpereins. Unter dem
v: Wir ſein genau noch ſo glor, wie vor 33 Johr! feierte groß
lein in Gräfenhauſen Karnepal. Derſelbe wurde um 11.11
röffnet mit dem Abholen ſeiner närriſchen Hoheit des
Prin=
elarneval und feierlicher Empfang durch die Feſtkavelle,
Mini=
n und Prinzengarde. Der Wachhabende, Hauptmann a. D.
ermann, ſtellte ſich mit Aufzug der Wache am Palais Hotel
goldenen Löwen” und am Miniſterium bei Metzier im
Zu=
viertel vor. Nach verſchiedenen karnevaliſtiſchen Anſprachen
Hie fünf Jahre lang vorbereitete große Rede des Obernarrs
folgte um 1.44 Uhr die Aufſtellung des großen vompöſen
ges an der Narrhalla unter Leitung von Heinrich Weber
Um 2.01 Uhr ging es in fröhlichſter Stimmung durch alle
en der Reſidenz, die umſäumt waren von einer großen
Men=
enge, die aus der näheren Umgebung gekommen ſind. um
ifenhauſen Faſtnacht zu feiern, die ja altbekannt iſt.
Muſter=
konnte man die Kleppergarde unter Leitung ihres ſchnei=
Stabführers ſehen. Große Freude löſte der Wagen vom
eheiſer Schwimmbad”, und die Gruppe „der
Feldbereini=
unter dem Motto: „Seid nur ſtill. bei uns bekommt jeder
wie er will” aus. An der ganzen Aufmachung des Tages
wan ſehen, daß man auch in Gräfenhauſen verſteht.
Kar=
zu feiern. Abends um 8.11 Uhr fand ein großer
Preis=
iball mit Preisverteilung und evtl. Scheidung ſtatt. Der
war bis auf den letzten Platz beſetzt und mußte wegen
üllung geſchloſſen werden. Am Dienstag mittag um 4 Uhr
z weiter mit einem großen Kindermaskenball, dem ſich
ein Lumpenball anſchließt. Hierzu kommt die Frauenwelt
ſſen” und umgekehrt.
Griesheim, 4. März. Hohes Alter. In ſelten körper=
und geiſtiger Friſche kann morgen Dienstag Herr Bernhard
iars ſeinen 82. Geburtstag begehen. Herr Schnaars war
Jahrzehnte Verwalter des hieſigen Gaswerks.
Griesheim. 3. März. (Verſpätet eingegangen.)
Saar=
liederungs=Feier in Griesheim. Der Tag
arrückgliederung wurde auch in hieſiger Gemeinde in wür=
Veiſe begangen. Um 9 Uhr vormittags verſammelten ſich
üüler der hieſigen Volksſchule in der Adolf=Hitler=Schule
er Feier, bei der Herr Rektor Mall über die Bedeutung des
ag ſprach, wobei er insbeſondere der 15jährigen Leidenszeit
arbevölkerung gedachte und ihre unerſchütterliche Treue
utterland hervorhob. Die kurze und ſchlichte Feier wurde
m Saarlied eingeleitet. Das Deutſchlandlied und Horſt=
Lied beendigten dieſelbe. Als um 10 Uhr durch den
Reichs=
end aus Saarbrücken Reichsinnenminiſter Dr. Frick die
endgül=
ge bernahme der Regierungsgeſchäfte verkündete und das
Vory ndo „Hißt Flagge! gab, ertönte eine Minute lang die
Si=
ens d zu gleicher Zeit trat in allen Straßen ſowie Werkſtätten
d ſchäften eine Verkehrsſtille von einer Minute ein. An=
Aä id erfolgte innerhalb weniger Minuten an allen öffent=
) privaten Gebäuden die Flaggenhiſſung. Die
Kirchenglok=
teten von 10,15 Uhr bis 11,.15 Uhr und verkündeten mit
ſemi Klang, daß die Stunde der Befreiung bei den deutſchen
Aern und Brüdern an der Saar jetzt gekommen iſt. Am
fand im Saale des Gaſthauſes „Zur Straßenbahn” ſowie
D Germania=Lichtſpielen eine Kundgebung ſtatt, zu der ſich
mten Gliederungen der Partei, die SA., HJ., BDM., die
Hodenen Vereine, ſowie die Einwohnerſchaft, recht zahlreich
Wen. Die Kundgebung wurde durch die Ortsgruppenleitung
er Anſprache eröffnet, worauf anſchließend die
Uebertra=
ſsr Anſprachen des Stellvertreters des Führers Rudolf Heß.
chsminiſters Dr. Goebbels und des Saarbevollmächtigten
dur aus Saarbrücken einſetzte. Der Führer, der unerwartet,
Zten Freude aller in Saarbrücken verſammelten Deutſchen
EKimen war, ſprach anſchließend zu ſeinen treuen Saarlän=
UEd zu dem deutſchen Volke. Das Schlußwort ſprach der ſtell=
Ende Ortsgruppenleiter Pg. Schrauth. Mit dem Saarlied
oA ie Kundgebung.
Traiſa, 3. März. Am Faſtnachtsdienstag lädt der
Ge=
ein Sängerluſt zu einem karnevaliſtiſchen Abend mit Tanz
jenſaal ein.
Ober=Ramſtadt, 4. März. Reichsluftſchutzbund.
tgliederwerbung, die auf Anordnung der Landesgruppe
ildlicher Weiſe von den Blockwarten durchgeführt wurde,
der hieſigen Gemeindegruppe einen Zuwachs von 155
Mit=
ſo daß die Gemeindegruppe nunmehr über 500
Mitglie=
t. Da zahlreichen alten Mitgliedern keine Hausliſten
zu=
wurden, werden die Blockwarte das Verſäumte in den
Tagen nachholen, damit die genaue Stärke der
Gemeinde=
feſtgeſtellt werden kann. Nachdem nun in unſerer Ge=
und zwar im neuen Rathaus, ein muſtergültiger Schutz=
Arhanden iſt und beſichtigt werden kann, wird die nächſte
ſein, für Sammelſchutzräume zu ſorgen.
nkenhauſen, 5. März. Am 4. März beging Frau Müller
die älteſte Einwohnerin von Frankenhauſen, ihren 91.
Ge=
in beſter Geſundheit.
oßdorf, 4. März. Im Rahmen der Winterhilfswoche der
n Turnerſchaft veranſtaltet der hieſige Turnverein am
den 24. März 1935. abends. im Saale Zum
Darmſtäd=
einen großen Turnabend, deſſen Reinerlös dem
Winter=
zugute kommen ſoll. Der Einwohnerſchaft Roßdorfs
der Gelegenheit geboten ſein, das Turnen, wie es in der
* Turnerſchaft gepflegt wird, in ſeiner Vollendung zu
inn außer ſämtlichen Abteilungen des hieſigen
Turnver=
en 12 der beſten Geräteturner unſeres und unſerer
Nach=
darunter eine ganze Anzahl Olympiaanwärter, ihre
ung zugeſagt
oßdorf 4. März. Auch hier wurde die Saar=
Rückglie=
feierlich begangen. Faſt kein Haus war ohne Fahnen=
Die Einwohnerſchaft fühlte ſich eng verbunden mit
un=
üdern und Schweſtern an der Saar. Als kurz nach zehn
den öffentlichen Gebäuden die Fahnen gehißt wurden,
e Bevölkerung ſofort Folge. Am Abend war
Gemein=
pfang im dicht beſetzten Saale ZZur Sonne”, Anſchlie=
O ein Fackelzug unter Vorantritt ſchneidiger Marſchmuſik
dem ſich ſämtliche Gliederungen der NSDAP. ſowie die
hr. die Sanitätskolonne und der Krieger= und Militär=
Ihlreich beteiligten. Nach einer begeiſterten Anſprache
Akuppenleiters, Pg. Bürgermeiſter Nicolay, und einem
„Sieg=Heil” auf unſere Brüder und Schweſtern an der
2 den Führer ſowie dem Abſingen des Deutſchland= und
el=Liedes löſte ſich der Zug am Rathaus auf.
Rlein=Zimmern 3. März. Hohes Alter. Der Kriegs=
Von 1870/71, Bäckermeiſter Jakob Danz, feierte heute
Friſche ſeinen 92. Geburtstag.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 64 — Seite 7
Die Erzeugungsſchlacht
und Deutſchlands Wollverſorgung.
Die „Erzeugungsſchlacht” ſoll das deutſche Volk von den Feſſeln
löſen, die ſie in Abhängigkeit vom Auslande halten. Dies iſt bei
den Lebensmitteln und den Rohſtoffen notwendig, die wir auch
auf der eigenen Scholle erzeugen können. Zu den letzteren
ge=
hören vornehmlich die Rohſtoffe für die deutſche Textilfabrikation.
Der augenblickliche Zuſtand iſt der, daß die deutſche
woll=
verarbeitende Induſtrie ihre Rphſtoffe zu 93 Prozent
aus dem Auslande bezieht. Das bedeutet natürlich die
volle Abhängigkeit von den Exportländern. Die Textilinduſtrie
beſchäftigt ungefähr drei Millionen deutſcher Volksgenoſſen, deren
Arbeitsplätze wir ihnen am beſten dadurch ſichern können, daß
wir uns ſoweit nur irgend möglich in der Verſorgung mit
Textilrohſtoffen auf eigene Füße ſtellen. Daß dies bei der Wolle
möglich iſt, zeigt uns ein kurzer Rückblick.
Deutſchland hatte 1860 noch 28 Millionen Schafe, 1933 finden
wir nur noch einen Beſtand von 3,4 Millionen Stück.
Sowcres zur Zelt unſerer Väter: LJahre 360
Dzu wurden
e
Ae
eingeführt:
Arha
2LFerzudten 23000n
Wouls
Tee
*.
46ooot
HiieN ) Baumpollg
W öie
Hne
AAZ
Und ſo muß es wie
Muche
lioferns
Die Hälhg
des heutigen
olibedarfs
Noch um die Mitte des vorigen Jahrhunderts führte Deutſchland
nicht nur Wolle, ſondern auch Zuchtſchafe aus. Der Rückgang
der Schafhaltung iſt auf das Konto der kurzſichtigen
liberaliſti=
ſchen Wirtſchaftsauffaſſung zu buchen. Stand man doch auf dem
Standpunkt, daß man ruhig auf eine deutſche Schafzucht verzichten
könne, da man ja aus Ueberſee jegliche Menge Wolle zu günſtigen
Preiſen kaufen könne. Mahnungen, doch nicht auf eine ſo
wert=
volle Rohſtoffquelle im eigenen Lande, wie ſie die deutſche
Schaf=
zucht darſtelle, zu verzichten, wurden als rückſtändig belächelt.
Die überſeeiſche Wolle konnte billiger ſein, da den Schafzüchtern
große Weideflächen zur Verfügung ſtanden und ſomit die Koſten
der Schafhaltung gering waren.
Die Machtergreifung durch den Nationalſozialismus und das
damit ſich vollziehende Eindringen nationalſozialiſtiſcher Ideen
in das deutſche Wirtſchaftsleben brachten auch in der
Woll=
verſorgung einen Wandel. Es kam zuerſt zum
Zwangszuſammen=
ſchluß aller Schafhalter zum Zwecke der Erfaſſung und
gemein=
ſchaftlichen Verwertung der deutſchen Schafwolle. Seit dem April
1934 findet der Verkauf der Schafwolle nur noch durch die
„Reichswollverwertung” zu feſten, auskömmlichen
Preiſen ſtatt. Somit ſchuf man mit der Löſung von den
Preis=
ſchwankungen des Weltmarktes die zur Erhöhung der deutſchen
Wollproduktion unbedingt erforderliche ſichere Preisbaſis.
Denn es iſt ſelbſtverſtändlich, daß man nur dann zum
Wieder=
aufbau der deutſchen Schafzucht auffordern kann, wenn der
Schaf=
halter ſelbſt mit einiger Sicherheit darauf rechnen kann, daß der
Beſtand ſeiner Schafhaltung nicht durch Schwankungen des
Be=
darfs und der Preisbildung gefährdet iſt. Die Erzeugungsſchlacht
ſtellt ſich nun die Aufgabe, auf die Vermehrung der
Schaf=
haltung hinzuarbeiten.
Weideflächen, die zur Schafhaltung geeignet ſind, liegen
noch in weitem Maße ungenutzt. Noch immer fällt auch Fuiter,
das als Schaffutter geeignet iſt, der Vernichtung anheim. Fs
muß angeſtrebt werden, daß Schafe möglichſt auf jedem
Bauern=
hof gehalten werden, wpbei ſich hier und dort der
Zuſammen=
ſchluß in Genoſſenſchaftsſchäfereien empfiehlt. In
einer ſolchen Genoſſenſchaftsſchäferei würde ſich vielleicht auch noch
ein bis jetzt arbeitsloſer Schafmeiſter in Arbeit und Brot bringen
laſſen. Es muß auch in Zukunft verhütet werden, daß weibliche
Schafe, ſoweit ſie noch zur Zucht geeignet ſind, abgeſchlachtet
wer=
den. Durch einen bewußt geleiteten Rückgang der Schlachtungen
wurden bereits in den letzten Monaten 20 000—22 000 Schafe für
die Zucht erhalten.
Die Steigerung der Schafhaltung in Deutſchland — wie auch
der vermehrte Flachsanbau — werden nicht nur die deutſche
Roh=
ſtoffverſorgung ſichern helfen, ſie bedeuten auch Arbeit für diele
unſerer noch arbeitsloſen Volksgenoſſen, die durch die Bearbeitung
dieſer Rohſtoffe bis zur Spindel wieder einen Arbeitsplatz finden
werden. Die großen Aufgaben der Erzeugungsſchlacht werden
erfüllt werden, denn neben dem Soldaten der Erzeugungsſchlacht
— dem deutſchen Bauern — ſteht das ganze deutſche Volk einig
in dem Willen, gegen die Arbeitsloſigkeit und gegen die
wirtſchaft=
liche Abhängigkeit zu kämpfen!
Pb. Groß=Zimmern, 3. März. Motorradunfall. Auf
der Straße Bieber=Offenbach ſtürzte ein Schreinermeiſter von hier,
mit ſeinem Motorrad und wurde mit doppeltem Beinbruch und
Kopfverletzungen in das Krankenhaus Offenbach eingeliefert.
Hohes Alter, Frau Eliſabeth Fröhlich, geb. Poth. Kirchgaſſe,
feierte ihren 86. Geburtstag.
k. Dieburg, 3 März. Holzverſteigerungen. Die in
dieſem Winter fälligen Holzverſteigerungen brachten alle
anſehn=
liche Preiſe, die meiſt höher als in den früheren Jahren waren.
Es hatte dies ſeinen Grund in dem erſtmaligen Wegfall des
bür=
gerlichen Nutzens, dem ſogenannten Losholz. Dadurch waren viele
Einwohner gezwungen, ihren Brennholzbedarf auf den
Verſteige=
tungen zu decken. Eine Ausnahme machte die letzte
Holzverſteige=
rung, bei der die Gebote ſo niedrig waren, daß die Verſteigerung
abgebrochen und zwei Tage ſpäter fortgeſetzt wurde.Hier kam der
Stadtſäckel wieder auf ſeine Rechnung. —
Schädlingsbe=
kämpfung. Der Feldzug zur Vernichtung der
Obſtbaumſchäd=
linge iſt mn mit allen zu Gebote ſtehenden Mitteln durchgeführt.
Bei den ſäumigen Obſtbaumbeſitzern wurde durch Beauftragte
der Bürgermeiſterei im Einvernehmen mit dem Obſt= und
Garten=
bauverein das Entfernen dürrer Aeſte und das Abkratzen
los=
ſtehender Rinde auf ihre Koſten vorgenommen. —
Straßen=
verbreiterung. Die Kreisſtraßen Dieburg—Altheim ſowie
Dieburg—Gundernhauſen werden gegenwärtig verbreitert, um
dem wachſenden Verkehr Rechnung zu tragen. Die Arbeiten
brin=
gen auf einige Wochen wieder Beſchäftigung für unſere ſehr unter
der Arbeitsloſigkeit leidenden Tiefbauhandwerker.
Grünkern,
die deutſche Suppenfrucht
mit dem unvergleichlichen Aroma, iſt in Form
der kochfertigen Knorr Grünkern=Guppe
eine immer willkommene Abwechſlung auf
dem Mittagstiſch und eine angenehme
Uber=
raſchung für alle, die dieſe ebenſo
eigen=
artige wie anſprechende Geſchmacksrichtung
zum erſtenmal kennen lernen.! Mit einigen
Markklößchen angerichtet: ein Hochgenuß!
1 Würfel — 2 reichliche Teller nur 10 Pfg.
Schon ſeit 50 Jahren:
Laodt Suppen=gute Suppen!
Fd. Nieder=Klingen. 4. März. Unſer ſeitheriger
Friedhofs=
aufſeher, Johannes Trinkaus. der 20 Jahre treu und gewiſſenhaft
ſein Amt verſah, mußte nun ſeine Tätigkeit aus Altersrückſichten
niederlegen. Zu ſeinem Nachfolger wurde durch die Gemeinde
Joſeph Zulauf beſtimmt.
Fe. Reichelsheim, 4. März. Vorgeſtern abend war in Klein=
Gumpen im Saale des Herrn Bürgermeiſters von Stein die
Verteilung der Frontkämpferehrenkreuze. Daran hatte ſich ganz
Gumpen beteiligt, denn faſt in jedes Haus kam ein, ja manchmal
zwei dieſer Erinnerungsmedaillen. Herr Bürgermeiſter von Stein,
der für die drei Gumpener Gemeinden zuſtändig iſt. begrüßte,
nachdem unter den Klängen der Kapelle Mink die Fahnen des
Militär= und Veteranenvereins und des aktiven SA.=Sturmes
11/433 einmarſchiert waren, alle Anweſenden und wies in
ſchlich=
ten Worten auf die Bedeutung des Abends hin. Nach der
Ver=
teilung von 48 Ehrenkreuzen für Frontkämpfer. 19 für
Kriegs=
teilnehmer und ſechs für Eltern und Hinterbliebene brachten
ab=
wechſelnd Herr Lehrer Pfeifer. Klein=Gumpen, und Herr Lehrer
Hofferbert, Groß=Kumpen. mit ihren Schulkindern Sprechchöre
und Lieder zum Vortrag. Die eigentliche Gedenkrede hielt Herr
Lehrer Hofferbert, der Zellenleiter der NSDAP. in Gumpen.
Deutſchland iſt das Bollwerk des Friedens geworden. Aber zur
Erinnerung an den größten aller Kriege hat der Führer unter
Zuſtimmung des Herrn Reichspräſidenten von Hindenburg dieſes
Kriegserinnerungszeichen geſchaffen. Dieſes Zeichen iſt zuglei
eine Mahnung an alle unſeren ehemaligen Feinde, daß, wenn die
Welt es wieder einmal wagen ſollte, über unſer geeintes
Deutſch=
land herzufallen, ſie ein Volk finden werden, das bereit iſt, bis zum
letzten Atemzug zu kämpfen, und daß die Frontkämpfer keinen
Dolchſtoß in den Rücken mehr zu fürchten brauchen. Mit einem
dreifachen Sieg=Heil auf unſer geeintes Volk und unſeren Führer
Adolf Hitler und mit dem Abſingen des Horſt=Weſſel= und des
Deutſchlandliedes fand die Feier ihren Abſchluß. — Vorgeſtern
abend hielten die Schüler der Bäuerlichen Werkſchule
Reichels=
heim ihren Ball ab. Dieſer ſtand unter dem Motto: Alleweil ſind
die Bauern luſtig. Der geräumige Saal des Gaſthauſes zum
Löwen war überfüllt.
— Gernsheim. 4. März. Waſſerſtand des Rheins
(Pegel) am 3. d. M.: 1.26 Meter, am 4. d. M.: 1.14
Meter=
jeweils morgens 5.30. Uhr,
Cd. Michelſtadt, 4. März. Vom Odenwaldklub. Bei
herrlichem Märzwetter führte geſtern bei ſtarker Beteiligung der
Odenwaldklub, Ortsgruppe Michelſtadt, ſeine 3. Wanderung durch.
Die Wanderung ging vom Klublokal um 1 Uhr über den
Heu=
berg nach Weitengeſäß und von dort wieder zurück zum
Klub=
lokal „Altdeutſcher Hof” zur diesjährigen Wandererehrung. Nach
kurzer leiblicher Stärkung begrüßte dort der Ortsgruppenleiter
des Odenwaldklubs Michelſtadt. Haſenzahl, die anweſenden
Wan=
derfreundinnen und =freunde ſowie das Doppelquartett des
Ge=
ſangvereins Liederkranz, das ſich freundlicherweiſe zur
Ausſchmük=
kung der Ehrung zur Verfügung geſtellt hatte. Auch des Führers
und Reichskanzlers wurde in der üblichen Weiſe gedacht. Die
Ehrung der Wanderer nahm dann Wanderfreund Michel vor und
erläuterte dieſer zunächſt Zweck und Ziel des OWK. und des
Wan=
derns überhaupt. Gerade das Wandern helfe ſehr viel mit, die
Volksgemeinſchaft im Sinne des Führers zu ſchaffen und zu
feſti=
gen und bringe auch den Volksgenoſſen immer wieder die
Natur=
ſchönheiten der deutſchen Heimat vor Augen. Ausgezeichnet
wur=
den 14 Wanderer, darunter Fritz Klein zum 22. Male, ferner
er=
hielten zwei junge Wanderfreunde den eichenen Wanderſtock. Der
gemütliche Teil wurde umrahmt durch flotte Muſikvorträge der
Wanderkapelle und durch Lieder geſungen von dem
Doppelquar=
tett des Liederkranz. Für die nötige Stimmung ſorgten die
Vor=
träge des Lokaldichters Haſenzahl, ſowie die humoriſtiſchen
Ge=
ſangseinlagen des Sangesbruders Hoſch. Für die leibliche
Be=
wirtung ſorgten die Wanderfreundinnen und die Klubwirtin mit
Kaffee und Kuchen.
Dk. Waldmichelbach, 3. März. Einführung des
Bür=
germeiſters. In Anweſenheit des Kreisdirektors Nanz=
Hep=
penheim, des Gemeinderates, der Ortsgruppenleitung und
zahl=
reicher Volksgenoſſen fand die feierliche Verpflichtung des
Bürger=
meiſters Röth für weitere ſechs Jahre Amtszeit ſtatt. Im Verlauf
der Feier ſprach Kreisdirektor Nanz über die Aufgaben der
Bür=
germeiſter im neuen Staate. Bürgermeiſter Röth verpflichtete ſich
auch weiterhin mit ſeiner ganzen Kraft die Geſchicke unſerer
Ge=
meinde zum Wohle der Bevölkerung und im Geiſte Adolf Hitlers
zu lenken und zu leiten.
Dp. Zwingenberg. 3. März Straßenneupflaſterung.
Seit Mitte dieſer Woche ſind die Neupflaſter=Arbeiten im Paß
wieder aufgenommen worden. Die erforderlichen Hilfsarbeiten
werden von hieſigen Leuten ausgeführt. Die Pflaſterſteine
wer=
den, der hohen Belaſtung der Straße wegen, in Rheinſand
einge=
bettet. Die Umleitung muß durch die Obergaſſe vorgenommen
werden. Bei der Enge dieſer Straße, beſonders an einer Stelle.
ergeben ſich beſonders für ſchwere Laſtzüge häufig Schwierigkeiten.
D. Biblis, 4. März. Schwerer Unfall. Der Landwirt
und Fuhrmann Hch. Reis, Prof.=Wernerſtraße, erlitt am
Sams=
tag nachmittag beim Stammholzladen im Lorſch=Bürſtädter Wald
einen ſchweren Unfall. Als Reis mit ſeinem Geſpann anfahren
wollte, ſchlug eines der Pferde plötzlich nach hinten aus, wobei
der Fuhrmann durch einen Hufſchlag mitten ins Geſicht getroffen
wurde. Er erlitt einen ſchweren Unterkieferbruch, einen
Naſen=
beinbruch eine ſchwere Gehirnerſchütterung und eine
Augenver=
letzung. Der ſofort aus Lorſch herbeigerufene Arzt veranlaßte die
imgehende Ueberbringung des Verunglückten ins Wormſer
Kran=
kenhaus.
einer Eiſenbahnſchwelle im hieſigen Staatswald fuhr einem dort
beſchäftigten Nürnberger Schwellenhauer die Axt aus und trennte
drei Zehen ſeines linken Fußes ab. Er wurde ins Krankenhaus
verbracht. — Pflanzungeiner Linde. Anläßlich der
Saar=
rückgliederung zum deutſchen Mutterland pflanzte der
Verkehrs=
verein am Samstag vor dem alten Ratbaus eine Linde, die die
hieſigen Volksgenoſſen ſtets an dieſen hiſtoriſchen Tag erinnern
wird. Einbruch und Diebſtahl. Am Samstag nacht
drangen Diebe durch das Küchenfenſter in eine Wohnung der
Adolf=Hitler=Straße ein und ſtahlen einen neuen Radio im Wert
von 200 Mark. Außerdem ſtahlen ſie noch verſchiedene Wäſcheſtücke
und eine Sparbüchſe mit 17 Mark Inhalt.
Hermann Schmidt 80 Jahre alt! In beſter Geſundheit
und Friſche konnte Altbürgermeiſter Hermann Schmidt
ſeinen 80. Geburtstag feiern. Aus dieſem Anlaß brachte die
Be=
völkerung der Stadt Oppenheim ihrem verdienſtvollen
Altbürger=
meiſter ein Ständchen. Unter Vorantritt einer Muſikkapelle
be=
wegte ſich ein ſtattlicher Zug nach der Wohnung des Jubilars.
Nach einem Choral und einem Chor, überbrachte Küfermeiſter
König dem 80=Jährigen die Glückwünſche aller. Innerlich gerührt
über die unverhoffte Ehrung dankte Altbürgermeiſter Schmidt. Er
ſchloß ſeine kurze Dankesanſprache mit einem dreifachen Sieg=Heil
auf den Führer. Ein Lied, vorgetragen vom Männergeſangverein
Harmonie und ein Marſch der Kapelle beendeten die erhebende
Feier. — Im Jahre 1892 wurde Hermann Schmidt in den
Aufſichtsrat der Oppenheimer Volksbank gewählt. Seit dieſer Zeit
gehört er dem Aufſichtsrat bis zum heutigen Tage ununterbrochen
an. Von 1898 bis 1910 war Hermann Schmidt zweiter Vorſitzer
und ſeit 1910 iſt er als Nachfolger des Begründers Bürgermeiſter
K. Koch, erſter Vorſitzender des Aufſichtsrates der Volksbauk
Oppenheim. Trotz der Fülle der Arbeit, die ihm beſonders in
fr=
deren Jahren ſeine zahlreichen Ehrenämter neben ſeinem
Wein=
bauberuf brachten hat er immer Zeit gehabt für ſeine
liebgewoni=
nene Genoſſenſchaft.
Dienstag, 5. März 19
Seite 8 — Nr. 64
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Amerikaniſche Nakionglgarde im Kompf gegen Lunchſuſfitz
Gegner von morgen beim gemüklichen Teeſkündchen.
Die erſte Begegnung zwiſchen Schmeling und Hamas fand ſoeben in Hamburg ſtatt, allerdings noch
nicht im Ring, ſondern anläßlich der Uraufführung eines Films, in dem Max Schmeling und ſeine
Gattin Anny Ondra die Hauptrollen ſpielen. Zu dieſem Film hatte Schmeling ſeinen Gegner Hamas
eingeladen. Unſer Photograph knipſte beide während der gemütlichen Teeſtunde, die der
Urauffüh=
rung voranging. Die Gegner von morgen (in der Mitte des Bildes) unterhalten ſich hierbei beſtens.
In Naſhville (Tenneſſee) war vor einigen Tagen ein Neger wegen Ermordung eines weißen
chens zum Tode verurteilt worden. Das Urteil wurde in acht Minuten gefällt. Die Bevölke
von Naſhville verſuchte darauf, den ſchwarzen Mörder zu lynchen und ſtürmte gegen das Geri
gebäude. Nationalgarde verteidigte ſich hinter Sandſackbarrikaden. Während es gelang, den 9
mit heiler Haut aus der Stadt zu bringen, drang die Bevölkerung in das Gerichtsgebäude ein
ſetzte es nach her in Brand.
Skurm an der Oſtſeeküſte.
Pfarrer und deſſen Schweſter ermordel.
Reich und Ausland.
Uebe ſchwemmung auf Uſedom und Wollin
Hennef a. d. Sieg. In Geiſtingen an der
Der Abſchluß der Aukomobilausſtellung
Danktelegramm an den Führer.
Berlin. An den Führer und Reichskanzler,
München. Im Augenblick, des Abſchluſſes der
größten Automobilausſtellung der Welt danken
wir, Induſtrie und Verbraucherſchaft, Ihnen,
un=
ſerem Führer, nochmals von ganzem Herzen für
die gewaltige Förderung der
Kraftverkehrswirt=
ſchaft, die Sie uns, und damit unſerer geſamten
Volkswirtſchaft, haben zuteil werden laſſen. Wir
geloben auch in dieſem Augenblick wieder,
zu=
gleich im Namen der gewaltigen Maſſen der
Be=
ſucher, die die Ausſtellung beſichtigt haben,
uner=
ſchütterliche Treue und Gefolgſchaft und werden
in Ihrem Geiſte unentwegt weiterarbeiten an den
großen Aufgaben der Motoriſierung unſeres
Vol=
kes. Hierfür haben Sie uns Ziel und Weg
gewie=
ſen. Wir folgen mit der Tat. (gez.) Allmers,
Hühnlein.
Einbrecher am Werk.
Frankfurt a. M. In der Nacht zum
3. März verübten bisher unbekannte Täter in der
Beethovenſtraße einen Wohnungseinbruch. Sie
gelangten durch das Hoftor über die Lauftreppe
zur Wohnungstür und öffneten ſie mit einem
Dietrich. Ein im Vorplatz aufgehängtes
Oelge=
mälde ſchnitten ſie aus dem Rahmen, aus einem
Kleiderſchrank entwendeten ſie Damenkleider und
verpackten ſie in einem Koffer, den ſie vom
Schrank nahmen, aus einem Silberſchrank, der
nicht verſchloſſen war, entwendeten ſie das
ge=
brauchte Silber und verpackten es in eine
Akten=
taſche, die ſie auf dem Vorplatz gefunden hatten.
Ferner entwendeten ſie eine ganze Reihe weiterer
wertvoller Gegenſtände und einen Herrenmantel.
Die Beute ſchafften ſie über die Hofmauer in den
Nachbargarten. Im Nebenhaus verſuchten ſie
einen weiteren Einbruch; ſie wurden aber geſtört
und gingen unter Zurücklaſſung des größten Teils
der Beute aus dem erſten Einbruch flüchtig. Die
Wohnungsinhaber hatten von der Anweſenheit
der Einbrecher nichts bemerkt.
Auch die Mode ſteht im Zeichen
des Verkehrs.
In einer Londoner Modeausſtellung wurde
ſo=
eben dieſer originelle „Katzenaugen”=Gürtel
vor=
geführt. Er iſt beſonders für Wanderungen
gedacht. Die Katzenaugen leuchten im
Schein=
werferlicht eines herannahenden Autos hell auf
und können auf dieſe Weiſe eine größere
Verkehrs=
ſicherheit herbeiführen.
und im Gebiet des Peene= und Haff=Moores.
Swinemünde. In der Nacht zum
Sonn=
tag tobte an der pommerſchen Küſte und der
Swi=
nemünder Bucht ein Nordoſtſturm von
außerge=
wöhnlicher Heftigkeit. Zeitweiſe herrſchte
Wind=
ſtärke 10. Zahlreiche Schiffe konnten die Ausreiſe
nicht antreten, einige mußten Swinemünde als
Nothafen aufſuchen. Der Sturm treibt gewaltige
Waſſermaſſen in die Bucht. In Swinemünde
wa=
ren die Bootsanlegeſtellen überſchwemmt. Die
Fluten hatten teilweiſe ſchon den Rand der
Straßen am Bollwerk erreicht: In verſchiedenen
Ortſchaften der Inſel Wollin ſind Felder und
Wie=
ſen weithin überflutet. Einige Gehöfte im öſtlichen
Teil der Inſel Uſedom, die hart an der Oſtſee und
dem Achterwaſſer liegen, ſind ernſtlich bedroht. In
Peenemünde mußten Vieh und Mobiliar aus den
tiefer gelegenen Gehöften gebracht werden. Der
Deich in der Gegend von Bargeſchow iſt ſtark
be=
ſchädigt, ſo daß innerhalb kurzer Zeit ein mehrere
tauſend Morgen umfaſſendes Kulturgelände unter
Waſſer geſetzt wurde. Am Sonntagvormittag
wurde der Freiwillige Arbeitsdienſt zur
Hilfe=
leiſtung eingeſetzt. Ebenſo wurde die Anklamer
Vorſtadt Peendamm im Laufe des Sonntags
un=
ter Waſſer geſetzt. Der Verkehr zu den Häuſern
kann nur durch Brücken notdürftig aufrecht
erhal=
ten werden. Das Niederungsgebiet um Anklam
gleicht einem einzigen See. Feuerwehr und
Tech=
niſche Nothilfe mußten in zahlreichen Fällen Vieh
vor dem Ertrinken retten. In den Abendſtunden
des Sonntags iſt ein Abflauen der Flut zu
be=
merken, ſo daß das Hochwaſſer ſeinen Höchſtſtand
überſchritten haben dürfte.
Sieg wurden am Sonntagabend in ihrer
Woh=
nung der im Ruheſtand lebende, 58jährige
katho=
liſche Pfarrer Stanislaus Friederichs und ſeine
64jährige Schweſter, die ihrem Bruder den
Haus=
halt führte, ermordet aufgefunden. Der Pfarrer
lag mit ſchweren Schädelverletzungen im oberen
Stockwerk, während ſeine Schweſter mit
zer=
ſchnittener Kehle in den Räumen des unteren
Stockwerks gefunden wurde. Aller
Wahrſchein=
lichkeit nach liegt Raubmord vor. Von dem oder
den Tätern fehlt noch jede Spur. Vermutlich iſt
die Tat bereits am Freitagvormittag verübt
worden.
Der Sieger bei den inkernalionalen
deulſchen Eisſegelmeiſterſchaften.
Falſchmünzerwerkſtäkke
mit den modernſten Einrichkunge
Ein guter Fang der amerikaniſchen Poliz
New York Mit der Entdeckung einer F
münzerwerkſtätte in einer Farm bei Goſheni
amerikaniſchen Kriminalpolizei ein guter
geglückt. Drei Falſchmünzer, die fünf Staate
amerikaniſchen Union mit etwa 200 000
gefälſchten. Nickelmünzen überſchwemmth.
wurden verhaftet. In dem verfallenen Gel
der etwa 10. Kilometer vom nächſten Ort ent
liegenden Farm fand die Polizei eine Wer
die der Regierungsmünze in ihrer techniſchen
kommenheit kaum etwas nachgibt. Die Wer
war für eine Tagesproduktion von 20000 9
münzen eingerichtet. Sie enthielt u. a.
hydrauliſche Preſſen von 2 bis 4½ Tonnen,
Metallvorräte, Formen uſw. 3000 fertige 9
münzen in Säcke verpackt, wurden beſchlagn
Schneefälle in Schleſien und im Allgäu.
Breslau. Nach dem ungewöhnlich
ergie=
bigen Schneefall der letzten 24 Stunden, die dem
Flachlande 20 Zentimeter, den Gebirgen vielfach
einen halben bis dreiviertel Meter Neuſchnee
ge=
bracht haben, liegt ganz Schleſien unter einer
ge=
ſchloſſenen Schneedecke. Im Bereich der erneut
eingebrochenen kontinentalen arktiſchen Kaltluft
hat ſich ſtrenger Froſt eingeſtellt. Das Flachland
meldet bis zu 10 Grad, das Gebirge bis zu
17 Grad Kälte. Wie der Reichswetterdienſt
(Ausgabeort Breslau=Krietern) mitteilt, iſt mit
Fortdauer der winterlichen Witterung zu rechnen.
Kempten. Seit Sonntag abend ſchneit es
im ganzen Allgäu ununterbrochen. Im Tal lag
am Montag vormittag eine Schneedecke von 20
bis 30 Zentimetern. Der ſchwere, naſſe Schnee
verurſachte zahlreiche Störungen in der
Strom=
zufuhr und im Fernſprechverkehr. Die
Kraftpoſt=
linien wurden geſtern früh wohl eingeſetzt, doch iſt
es nicht ſicher, ob ſie durch die Schneemaſſen
hin=
durchkommen. Auf den Staatsſtraßen wurden
Schneepflüge zur Freimachung der Fahrbahn
ein=
geſetzt.
Oberbaurat Bruno Heck, Deſſau, verhaftet.
Deſſau. Der Generaldirektor der Deutſchen
Continentalen Gasgeſellſchaft, Oberbaurat Bruno
Heck in Deſſau iſt wegen Steuervergehen in
be=
ſonders ſchweren Fällen, in Verbindung mit der
bereits erfolgten Verhaftung eines ſeiner Brüder
in Berlin, in Unterſuchungshaft genommen
wor=
den. Die Verhaftung des Generaldirektors Heck
erfolgte allein wegen ſeiner Privatgeſchäfte und
hat mit der Continentalen Gasgeſellſchaft nicht
das geringſte zu tun. Die Führung der
Unter=
ſuchung befindet ſich in den Händen des
General=
ſtaatsanwalts in Berlin=Moabit,
Furchtbare Mordtat
eines 14jährigen Schäferjungen.
Wien. Der knapp über 14 Jahre alte
Schä=
ferjunge Johann Uebermaſſer in Weinzirl in
Oberöſterreich hat vorgeſtern nacht ſeinen
Dienſt=
geber Joſeph Preining, deſſen Gattin Katharina
und deren Tochter Maria mit einer Hacke
er=
ſchlagen. Der Täter hat dann etwa 700 Schilling
Bargeld geraubt. Nach verübter Tat legte
Ueber=
maſſer an das Anweſen Preinings Feuer. Der
Hof ging bis auf die Mauern in Flammen auf.
Bei Angerburg (Oſtpreußen) wurden ſoeben die
deutſchen Eisſegelmeiſterſchaften ausgetragen, bei
der internationale Bewerber um die Palme des
Sieges kämpften. Die Tages=Beſtzeit erzielte
Tepper=Ogonken, deſſen neue und eigenartige
Stromlinienjacht „Silberſtreifen” wir hier nach
dem Siege zeigen.
Schwere Verluſte eines kanadiſchen Dampf
Halifax (Neuſchottland). Der kana
Dampfer „Montclare”, der im hieſigen
eingetroffen iſt, hat durch das ſtürmiſche A.
im Atlantiſchen Ozean mehrere ſchwere Ve
erlitten. Ein Mitglied der Beſatzung wurde
einer rieſigen Welle über Bord geſpült un
trank. Ein Matroſe wurde gegen eine Wan
ſchleudert, erlitt einen Schädelbruch und ſtar
fort.
* Der „ſliegende Menſch” iſt da!
Londoner Blätter wollen wiſſen, daß es
jungen Erfinder in Dayton Beach in Florid
lungen iſt, den alten Wunſchtraum der Menſ
zu verwirklichen und wie ein Vogel mit Fl.
in der Luft zu fliegen. Es iſt ein Kunſtf.
namens Clemſohn, der ſich aus einem Flu
aus 12000 Fuß Höhe, das ſind 4000 Meter,
ließ und dann mit einem beſonders konſtrui
Anzug zu fliegen begann. Zunächſt fiel er
2000 Fuß ſenkrecht in die Tiefe. Dann aber
faltete er zum Erſtaunen der Zuſchauer die
gel und begann mit einer eigenen metal
Konſtruktion von den Hönden und Armen au
ein Vogel zu fliegen. Er ſtieg dabei in die
und wieder in die Tiefe und ſchlug ſogar me
Loopings. Dann faltete er die Flügel zuſar
und kam mit einem Fallſchirm wohlbehaltei
Erde. Wie der Erfinder ſpäter äußerte, iſt e
dem Erfolg ſeines Verſuches ſehr zufrieden.
hatte viele Jahre gebraucht, bis die Konſtrl
ſo weit gediehen war. Bei einem zweiten.
ſuch will er noch höher aufſteigen und entſpre
känger in der Luft bleiben.
Ikalieniſche Flieger im Zuſamm
irken mit MG=Schüß
Intereſſante Gefechtsübungen italieniſcher Soldaten in Afrika. MG=Schützen befindel
Infanteriefliegern in gemeinſamer Gefechtstätigkeit vor einem afrikaniſchen O0d
Nummer 2
A UADALOAUAM
DARMSTADTER TAGBLATT — HESSISCHE NEUESTE NACHRICHTEN
5. Märs 1935
Das tiefste Bohrloch
der Erde.
s tiefste Bohrloch der Erde war bis vor wenigen Jahren
„„hrloch in Czuchow, nahe bei Czerwionka, in Oberschlesien.
Rer Tiefe von 2240 m zeigte sich eine Temperatur von 84,3
selsius. Auf der Suche nach Erdöl wurde in Mexiko eine
„*9on 3226 m und kürzlich in den Vereinigten Staaten Nord-
„as in der Nähe von Cattlemanhill eine Tiefe von 3254 m
t. Bei den stetig steigenden Rekordzahlen der heutigen
k erscheint auf den ersten Blick eine derartige Tiefe nicht
„ltigend groß. Auch der Fortschritt, seit etwa 10 Jahren
31000 m, macht keinen großen Eindruck. Und doch stellt er
staunliche Leistung dar. Die anfänglich leichte Arbeit wird
tschreitender Tiefe immer schwieriger, so daß für die
Zentimeter oft tagelange Arbeit erforderlich ist. Die Ver-
Hi, das Geradeführen der Bohrung, die Handhaluung der
und vor allem das ins ungeheure wachsende Gewicht
stänges oder der Seilfahrt sind Schwierigkeiten, die mit
ua. +nder Tiefe fast unüberwindlich werden. Umso erstaunlicher
daß das tiefste Bohrloch von 3250 m in nur 282 Tagen
ebracht wurde. Ein schlagender Beweis für die
Fähig-
amerikanischer Ingenieure in der Organisation von
Bau-
tiefsten Bohrlöcher sind beim Suchen von Erdöl
her-
worden, und zwar neuerdings im Rotaryverfahren, einer
Vierika kommenden Arbeitsweise. Bei der älteren Stoß-
Hthode wird das ganze massive Gestänge angehoben und
1 zu durchbohrende Steinschicht um etwa 2 m herabfallen
ss/Beim Rotarysystem besteht das Bohrgestänge aus
Stahl-
h- die unten ein Bohrgerät tragen und oben durch einen
Azten Vierkant eine Scheibe — den Rotarytisch — haben,
hanisch in Umdrehung versetzt wird, wodurch sich das
uz gestänge mit dem Bohrer dreht. Durch das hohle
Ge-
ſirz wird eine Flüssigkeit hinabgepumpt, die die losgelösten
esl mmassen in Form von Schlamm hochspült. Der
Bohrfort-
wesentlich größer als beim Schlagbohren. Aber auch bei
serfeinerten Arbeitsweise sind die Kosten noch ungeheuer
Eine Bohrung kostet je Meter 210 bis 230 Mark. Die bis
rÜfste Bohrung mit etwa 3300 Metern kostete 251 000
Dol-
tte man nur noch 100 Meter tiefer bohren wollen, so
eitere 100 000 Dollar erforderlich geworden. Abgesehen
Kosten, nehmen Sachverständige an, daß nach diesem
in bis auf 3800 Meter, vielleicht sogar bis auf 5000 Meter
gelangen ist. Die Schwierigkeiten liegen in erster Linie
tenschlichen Unzulänglichkeit, nicht im technischen Ver-
1enn die geringste Unachtsamkeit kann zu einem Bruch
st einem Unfall führen, wodurch leicht die ganze Arbeit
werden kann. Aber selbst dem erfahrensten und
auf-
sten Bohrmeister kann einmal eine menschliche Schwäche
sagen führen.
inkt man all diese Schwierigkeiten, so drängt sich
anke auf, daß nur eine grundlegende Aenderung der
nik eine wesentliche Steigerung geben wird. Voraus-
Heine derartige Aenderung sei gefunden, dann ergeben
der auftretenden hohen Temperatur in diesen Tiefen
eiten der Kraftgewinnung von einer Tragweite, die kaum
Hük chauen ist, Vom feuerflüssigen Innern der Erde sind wir
hrd s noch weit entfernt. Es sei hier auf einen Vergleich
Mc griffen, der anläßlich der ersten Fahrt im Stratosphären-
Ae3on Piccard angestellt wurde, Ein Erdglobus, der 12,7 m
nel sser hat, entsprechend einem Durchmesser unseres Pla-
HMPrI n 12700 km, württe zur Darstellung des Bohrloches eine
Ibc ng von 3,3 mm Tiefe tragen müssen; die Flughöhe Pic-
MEirde sich durch ein Maß von 16 mm darstellen. Dieser
NA läßt erkennen, wie verschwindend gering diese Ein-
Elstiefe in Wirklichkeit ist.
Vasserbauversuche
Wasserbauingenieur, der sich mit dem Entwurf eines
luwerks, sei es eines Wasserkraftwerkes, sei es einer
, einer Schleue, eines Kanals oder dergleichen befaßt,
ih dabei auf gewisse, in langjähriger Beobachtung ge-
Erfahrungsgesetze über die Arten und Formen der Was-
Tingen, über die Bodenbewegung auf dem Bett der Flüsse
eiche sonstige natürliche Faktoren, die bei seinem
Vor-
ne Rolle spielen. Indessen reichen doch diese
Grund-
ht ganz aus, um falsche Konstruktionen mit Sicherheit
ießen. Der Wasserbauer nimmt daher seine Zuflucht
lellversuch: er bildet den Flußlauf, den Stausee, den
ler was er sonst erbauen will, im verkleinerten Maßstab
t das Modell von Wasser durchströmen und untersucht
er wissen will.
blcher Modellversuch ist billig, leicht auszuführen und in
Hinsicht recht aufschlußreich. Man errichtet heute kaum
Wasserbauwerk, ohne zuvor am Modell erprobt zu ha-
1ie proiektierte Form zweckmäßig ist. Aber die Sache
ihren Haken. Und der liegt darin, daß sich die
natür-
rhältnisse doch nicht restlos im Modell nachbilden
m nur ein Beispiel zu nennen; es ist unmöglich, die
Be-
orgänge an der Flußsohle, die Vorwärtsbewegung von
Geröll, die der Fluß mitschleppt und an gewissen
Stel-
ert, die gesamte Bewegung dieses sogenannten Geschie-
Hodellversuch einwandfrei nachzuahmen. Man müßte
1s Geschiebe im Modellmaßstab, etwa im Verhältnis
rkleinern. Alle Versuche, dies zu tun, sind
fehl-
n.
lie Klärung solcher und ähnlicher Fragen bleibt nur der
luch übrig. Wir besitzen in Deutschland glücklicher-
Forschungsinstitut, das sich ganz diesen Aufgaben wid-
„ Es ist von Oskar von Miller vor wenigen Jahren be-
Vorden und gehört der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur
3 der Wissenschaften. Es steht unter der Leitung eines
tolgreichen Wasserbauingenieurs, Dr. 0, Kirschmer, und
ächster Nähe des Walchensees in Bayern,
her Art sind nun die Forschungen, die in einem derar-
Itut unternommen werden? Eine der wichtigsten
Auf=
die der Wassermessung, Wassermengen zu messen, ist
ich, wenn man sie durch eine Rohrleitung strömen läßt.
Sich hingegen darum handelt, die Wasserführung eines
Ine Stromes zuverlässig zu bestimmen, wird die Aufgabe
Oblematisch. Man kennt allerlei Verfahren hierfür, man
Dielsweise dem Fluß Salz zu und mißt die eintretende
n8, jedoch haften ihnen allen gewisse Fehler an. Um
1Szufinden, bei welcher Methode diese Fehler am
ge-
aind, muß man die Wassermenge, die in einem Flußlauf
Anächst einmal ganz genau kennen. Das genannte For=
Stitut besitzt zu diesem Zweck ein großes Meßbecken
Kubikmeter Inhalt, in dem man das durch einen Vert
Blauf (Versuchsgerinne) strömende Wasser s0 abmißt,
wie wir das Wasser aus der Leitung mit einem Litermaß
ab-
messen können.
Eine weitere wichtige Aufgabe, die vor allem im Flußbau,
im Bau von Wasserkraftwerken und für ähnliche Aufgaben eine
bedeutende Rolle spielt, wurde oben bereits angedeutet, Es
han-
delt sich darum, die Geschiebeführung eines Flusses einwandfrei
verfolgen zu können. Diese ist insbesondere für alle
Wasserbau-
ten in der Nähe der Alpen überaus wichtig, weil die strömenden
Flüsse relativ viele Geschiebe mit sich schleppen. Dabei ist diese
Frage wissenschaftlich großenteils noch ungeklärt.
Eine andere Aufgabe betrifft die Verringerung der Baukosten
für Wasserbauwerke, Bei allen Wasserkraftwerksprojekten
spie-
len ja die Baukosten eine überragende Rolle, und wenn
beispiels-
weise ein Kanal, der der Wasserzuleitung zum Kraftwerk dient,
mit Beton ausgekleidet werden muß, um die nötige Befestigung
zu erhalten, so kann es unter Umständen vorkommen, daß das
Gesamtprojekt zu teuer wird, um eine gesicherte Rentabilität zu
ergeben. Gelänge es nun in unserem Beispiel, die
Betonausklei-
dung von Kanalsohle und -Wänden durch eine billigere
Ausklei-
dung zu ersetzen, etwa durch ein Befestigungsverfahren, das sich
wie der Straßenbau, einer Teerung bedient, so könnte
gegebenen-
falls das Projekt dadurch ausbauwürdig werden. Gerade
derar-
tige Versuche haben in den letzten Jahren eine große Bedeutung
gewonnen, Schon vielfach sind Sicherungen und Dichtungen von
Ufern und Wasserbauwerken mit Bitumen (Asphalt, Teer, Pech
usw.) vorgenommen worden. Dies ist aber nur ein Beispiel. In
Wirklichkeit gibt es zahlreiche Verbilligungsmöglichkeiten, Ihre
systematische Erprobung unter praktischen Verhältnissen ist eine
weitere wichtige Aufgabe des genannten Forschungsinstitutes.
Weitere beachtenswerte Versuche sind neuerdings unter
Lei-
tung von Geheimrat Prof. Dr. D h. c. Engels aufgenommen
wor-
den. Für die Regulierungsarbeiten an dem Hwangho hat die
chinesische Regierung schon vor zwei Jahren Großversuche in
einem Modell von 100 Meter Länge und 10 Meter Breite
durch-
führen lassen, Unter Mitwirkung eines Vertreters der
chinesi-
schen Regierung werden jetzt weitere Versuche über die
Hoch-
wassereindeichung und deren Wirkung auf die Gestaltung des
Bettes in einem Großmodell durchgeführt, das bei einer Breite
von 10 Metern 130 Meter lang ist.
Seine Arbeiten bleiben nicht auf das eigentliche Versuchs-
Gelände beschränkt. Das Walchenseegebiet ist reich an
natür-
lichen Flußläufen, die die Möglichkeit zu den verschiedensten
Studien bieten. Schließlich gibt auch das Walchensee-Kraftwerk
in gewissem Umfange Gelegenheit zu Versuchen. So hat man
bei-
spielsweise an der Druckrohrleitung des Werkes recht
bemer-
kenswerte Versuche ausgeführt, die der grundsätzlichen Klärung
der Frage galten, wie die europäischen und amerikanischen
Wassermeßverfahren miteinander übereinstimmen.
*Eine neue Autoheizung.
Die kalte Jahreszeit läßt immer wieder den Wunsch
auf-
tauchen, das Auto besonders auf langer Fahrt heizen zu können.
Unendlich viele Erfindungen und Versuche sind schon auf diesem
Gebiete gemacht worden, keine hat sich bis jetzt als so gut
er-
wiesen, daß sie ein unbestrittener Sieger und Beherrscher des
Feldes genannt werden könnte, Eine neuartige Anordnung ist in
der Heizung getroffen, die auf dem beigegebener Bild dargestellt
ist. Das erwärmte Kühlwasser des Motors strömt durch einen
Mantel, der ein Luftrohr umhüllt. Ein Lufttrichter nimmt die
ein-
strömende Luft unmittelbar hinter dem Kühler des Motors auf
und leitet sie in das Luftrohr, Hinter dem Erhitzer kann die
Warmluft entweder nach dem Fahrgastraum des Wagens oder,
nach dem Oeffnen einer Klappe, ins Freie abgeführt werden.
Das „Abstellen der Heizung” kann leicht vom Führersitz aus
durch einen Drahtzug oder auch vom Wageninnern aus erfolgen.
Ein Zuleitungsrohr führt die erwärmte Luft an die Stelle im
Auto, wo sie gewünscht wird, meist in der Nähe der Füße. Die
hier beschriebene Vorrichtung hat die besonderen Vorzüge, auch
im Sommer als zusätzlicher Kühler des Motors wirksam sein zu
können, und im Winter, besonders wenn sie wärmedichtend
um-
kleidet ist, als Warmwasserspeicher zu dienen, der das Starten
sehr erleichtert.
Wann wird der Strom
billiger ?
Keine irdische Kraft der Neuzeit hat sich in so schnellem
Siegeslauf alle Arbeits- und Lebensgebiete der Menschheit
er-
obert, wie die Elektrizität, Auf, über und unter der Erde, auf
und unter dem Wasser, als Licht, Kraft und Wärme, dient sie der
Menschheit, sie treibt die größten Kraftmaschinen unserer
In-
dustrien, sie dringt als Licht und Wärme bis in die Hütte des
ärmsten Kätners. Ort, Raum und Zeit überwindend ist sie zu
einem Lebensnerv der Wirtschaft geworden, mit dessen Bestand
wir auf Gedeih und Verderb verknüpft sind.
Wir Zeitgenossen eines schnellebigen Jahrhunderts vergessen
alzusehr das Wunderbare, das Schöpferische, das in dieser
Ent-
wicklung liegt. Unsere Sorgen und Gedanken konzentrieren sich
leider allzusehr auf materielle Dinge, und so taucht in
allen Erörterungen über moderne Wirtschaftsprobleme immer
wieder die Frage auf, warum es nicht möglich ist, der Menschheit
die Segnungen der modernen Elektrotechnik durch
Strompreis-
verbilligung in noch stärkerem Maße zugänglich zu machen, oder
welche Vorbedingungen hierfür erfüllt sein müßten
Das führt zu der Unterfrage, wie sich denn eigentlich der
Preis, den wir für die Kilowattstunde bezahlen, zusammensetzt
Bevor wir sie beantworten, seien zwei Einwände vorweggenom-
men. Der erste, vielgehörte Einwand ist der, die deutsche
Elek-
trizitätswirtschaft werde von rein kapitalistischen Interessen
regiert. Ein derartiger Einwand läßt außer acht, daß sich der
überwiegende Teil der deutschen Stromversorgung für
öffent-
liche Verbrauchszwecke in öffentlicher Hand, also in den
Hän-
den des Reichs, der Länder, Provinzen und Gemeinden befindet,
und daß schon dadurch auch die übrigen, privatwirtschaftlich
ge-
führten Werke zu größter Wahrung der Abnehmerinteressen
an-
gehalten sind. Der zweite Einwand, daß gerade die öffentliche
Hand als Träger der Stromversorgung die Elektrizitätserzeugung
zu einer „melkenden Kuh” für ihre notleidenden Finanzen
machen, läßt sich mit einem Hinweis darauf abtun, daß sie ja
zum größten Teil der Kontrolle der Oeffentlichkeit unterstehen,
die durch ihre gewählten Vertreter einen Einfluß auf die
Finanz-
politik auszuüben vermag. Was geschieht, ist also der Wille des
Verbrauchers selbst.
Uns interessiert hier in erster Linie die Kostengestaltung,
die sich aus dem rein technischen Betrieb der Elektrizitäts-
Erzeugungs- und Verteilungsanlagen ergibt. Um es gleich
vor-
wegzunehmen; die eigentlichen Betriebskosten, der
Brennstoff-
verbrauch, die Kosten der Betriebsführung, Verwaltung usw.
machen den geringsten Teil der Gesamtkosten des Stromes aus.
Den Löwenanteil davon beanspruchen die von der Höhe der
Stromabgabe unabhängigen Kosten, der Kapitaldienst für die
ge-
samte Erzeugungs- und Verteilungsanlage; denn die Kraftwerke
und die Ueberlandleitungsnetze sind ja mit geborgtem Geld
er-
baut worden und geborgtes Geld kostet Zinsen, Zinsen
oben-
drein, die nicht einmal wesentlich herabgesetzt werden können,
da es sich zu einem erheblichen Teil um Auslandsschulden
han-
delt. Außerdem muß man geborgtes Geld zurückzahlen. Und da
ein Kraftwerk „altert”, genau wie jede andere Maschinenanlage,
und nach zwei oder drei Jahrzehnten durch Einbau moderner
Maschinen erneuert werden muß, so hört das Borgen und
Zu-
rückzahlen nicht auf, und diese „Tilgungskosten” müssen
eben-
falls aus den Einnahmen aufgebracht werden.
Wir sehen, wie sich überall schier unüberwindliche
Hemm-
nisse und Schwierigkeiten auftürmen, die der
Strompreisverbil-
ligung im Wege stehen. Aber die Situation ist doch nicht ganz
aussichtslos. Bei näherem Zusehen nämlich zeigt sich, daß der
er-
wähnte Kapitaldienst und die sonstigen Kosten, die eine feste,
von der tatsächlichen Produktion unabhängige Größe bilden, die
einzelne Kilowattstunde um so geringer belasten, je mehr
Kilo-
wattstunden man im Laufe einer bestimmten Zeit, beispielsweise
im Jahr, erzeugt und verkauft. Ein Kraftwerk, das 5000
Stun-
den im Jahr arbeitet, erzeugt genau doppelt soviel
Kilowatt-
stunden wie ein gleich großes Werk, das nur 2500 Stunden im
Jahr arbeitet. Beim ersten Werk ist also die einzelne
Kilowatt-
stunde nur halb so hoch mit Kapitalkosten usw. belastet wie
beim zweiten. Und da, wie erwähnt, diese „festen Kosten” den
Hauptanteil des Strompreises ausmachen, vermag das erste Werk
den Strom billiger abzugeben als das zweite.
Das heißt mit anderen Worten: je länger im Jahr ein
Kraft-
werk seine Volleistung abzusetzen vermag, je höher die Zahl
seiner jährlichen „Benutzungsstunden” ist, um so günstiger wird
der Strompreis, In dieser Tatsache liegt die hoffnungsvollste
Aus-
sicht für eine künftige Strompreisverbilligung begründet. Zu
ihrer Verwirklichung gehört allerdings gesteigerter
Stromver-
bauch, vermehrte und vervielfältigte Elektriztätsverwendung in
allen Zweigen des industriellen, gewerblichen und häuslichen
Le-
bens, Wir hoffen und wünschen, daß diese Bedingungen mit dem
wirtschaftlichen Wiederaufstieg eintreten. Daß sie — im ganzen
gesehen — gegenüber der Vorkriegszeit heute bereits erheblich
günstiger liegen, kann nicht zweifelhaft sein, und das
zwangs-
läufige Ergebnis ist denn auch tatsächlich eingetreten; unsere
heutigen Strompreise, insbesondere für den Haushalt, liegen weit
unter dem Vorkriegspreis. Ja selbst gegenüber dem Stand von
1929 hat sich der durchschnittliche Haushaltsstrompreis heute
ganz erheblich gesenkt.
Andererseits lehrt eine objektive Betrachtung der
tatsäch-
lichen Verhältnisse, wie sie vorstehend versucht wurde, daß
ge-
rade eine Krisenzeit, in der jeder Verbraucher seinen
Strombe-
darf auf das allernötigste beschränkt, in der also die
Benutzungs-
dauer der Erzeugungs- und Verteilungsanlagen sinkt und der
Kapitaldienst die einzelne Kilowattstunde höher belastet als
früher, einer Strompreisverbilligung denkbar hinderlich im
Wege ist.
KURZE MITTEILUNGEN
Das höchste Bauwerk der Erde war lange Zeit der Eittelturm
in Paris. Er hat diesen Ruhm schon vor einigen Jahren an einen
ameri-
kanischen Wolkenkratzer abgeben missen und hat jetzt sogar den
euro-
päischen Rekord verloren. Der neuerrichtete Sendemast des Budapester
Senders Lakihegy hat ihn, allerdings um nur sieben Meter, bei einer Höhe
von 307 Meter geschlagen. Diese Tatsache wäre also kaum
erwähnens-
wert, aber etwas anderes zeigt viel deutlicher den Fortschritt der Technik
in den etwa 45 Jahren seit Errichtung des Eiffelturmes. War damals eine
breite Fläche für jeden der vier Füße erforderlich, um das hohe Bauwerk
sicher aufzustellen, so hat man es heute ermöglicht, zur Isolierung das
ganze Stahlgerist auf einen einzigen Porzellanknopf von 1.40 Meter
Durchmesser aufzulagern. Dabei ist dessen Stärke erstaunlich schwach!
An der Berührungsstelle selbst beträgt die Wandstärke nur 10 cm, am
Rande der Kugel gar nur 7 cm. Und doch hat die Kugel ein Gewicht von
480 Tonnen zu tragen.
* Den Maschinenstürmern ins Stammbuch. Als im Jahre 1873
zum ersten Male eine Schreibmaschine auf den Markt kam die geeignet
war, in Massen hergestellt zu werden, fürchtete man, daß sich hierfür
wenig Verwendung fände, Inzwischen sind sechs Jahrzehnte ins Land
gegangen. Die Zahl der Industriearbeiter hat sich inzwischen verdoppelt,
die der Büroangestellten ist auf das Fünffache angewachsen. Diese
Zall-
len beweisen, daß keineswegs diese Maschine Arbeitskräfte ausgeschaltet
hat, sie beweisen weiter, in welch ungeheurem Ausmaß heute Werhung,
Leitung und die kaufmännische Seite eines Betriebes gegenüber früher
gewachsen sind.
* Von der Berliner Verkehrspolizel wurde kürzlich eine
Zäh-
lung der Fahrzeuge auf dem sogenannten „Oroßen Stern” vorgenommen.
Das Ergebnis zeigte deutlich, in welchem Umfange der Verkehr in der
Reichshauptstadt in letzter Zeit zugenommen hat. In 14 Stunden haben
in beiden Rlchtungen nichtt weniger als 93 968 Fahrzeuge das Rund des
Platzes umfahren, für eine Richtung gezählt also rund 45 000. Im
ein-
zelnen entfallen dabei auf jede Richtung rund 25 000 Automobile, rund
19 000 Radfahrer, etwa 800 Fuhrwerke und 750 Straßenbahnen.
Umge-
rechnet bedeutet das, daß lier in der Stunde mehr als 3000 Fahrzeuge
verkeltren, das sind 55 in der Minute. Bei jedem Pulsschlag des
Ver-
kehrsschutzmanns, der den Verkehr zu regeln hat, fährt also ein
Fahr-
zeug über diese Kreuzung, Dieser Verkehr verdichtet sich in den
Haupt-
zeiten, etwa morgens von 7 bis 9 Uhr, und am Nachmittag zwischen 4
und 6 Uhr noch wesentlich. Zu diesen Zeiten verkehren vielleicht 200
Fahrzeuge in der Minute auf diesem Platze.
* Die Volksschreibmaschine. Die wachsende Bedeutung der
Schreib-
maschine im Bürobetrieb hat es zuwege gebracht, daß auch in immer
steigenderem Maße der Schriftverkehr des Privatmannes von der
Ma-
schine beherrscht wird. Es ist kein Luxus mehr, wenn heute allen Ernstes
die Volksschreibmaschine gefordert wird. Man versteht hierunter eine
kleine leichtbewegliche Schreibmaschine, die bei niedrigem Preis das
Gleiche leistet, was eine Großmaschine leisten kann, die auch
grundsätz-
lich die gleiche Tastatur wie die Büromaschine hat. Der Preis darf
100.— Mark nur wenig übersteigen, Wird es möglich sein, diese Maschine
zu schaffen? Wenn man die Entwicklung der Kleinmaschine in den letzten
6—8 Jahren überdenkt, kann die Frage bejaht werden.
Seite 10 — Nr. 64
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 5. März
Slü
DTdTatbtt
SA
Vereinbarung
zwiſchen dem Beaufkragken des Reichsſporkführers
für den Gau AIIl und dem Landesbauernführer.
Auf Grund der Vereinbarung des Reichsſportführers mit dem
Reichsbauernführer über die Zuſammenarbeit zwiſchen den
nach=
geordneten Dienſtſtellen des Reichsbundes für Leibesübungen und
des Reichsnährſtandes ſind vom Beauftragten des
Reichsſport=
führers für den Gau 13 und der Landesbauernſchaft Heſſen=Naſſau
folgende Ausführungsbeſtimmungen getroffen worden:
1. Die zuſtändigen Kreisvertrauensmänner des
Bezirksbeauftrag=
ten des Reichsſportführers, Topp, Frankfurt a. M., ſtellen
mit den Kreisbauernführern nach Rückſprache mit den
zuſtän=
digen Landräten bzw. Kreisdirektoren und mit den zuſtändigen
Kreisſchulräten einen Lehrgangsbedarfsplan für das Gebiet
der Kreisbauernſchaft auf.
2. Dieſe Arbeit wird anläßlich der Tagungen der
Kreisbauern=
ſchaften in Alzey, Landwirtſchaftsamt, am Donnerstag, den 7.
3. 35. 10 Uhr, in Wiesbaden. Landwirtſchaftsſchule,
Main=
zerſtraße 17, am Donnerstag, den 7. 3. 35, 15 Uhr. in
Darm=
ſtadt, Hügelſtraße 73, am Montag, den 11. 3. 35. 10 Uhr, in
Heppenheim, Landwirtſchaftsamt, am Montag, den 11. 3. 35.
15 Uhr, durchgeführt bzw. in Angriff genommen.
3. Die auf Grund der Lehrgangsbedarfspläne von der
Landſport=
abteilung des Reichsſportführers angeforderten
Landſport=
wanderlehrer ſollen in 2—4tägigen Lehrgängen an geeigneten
Orten vormittags Lehrſtunden für Schüler, nachmittags für
Lehrer und abends für die Landvereine des Reichsbundes für
Leibesübungen abhalten. Ferner ſollen, ſofern an dem Ort
oder in deſſen unmittelbarer Nähe eine Landwirtſchaftsſchule
oder bäuerliche Werkſchule beſteht, für die Dauer der
An=
weſenheit des Landſportwanderlehrers in deren Lehrpläne
1—2 Stunden täglich Leibesübungen eingeſetzt werden, wofür
andere Stunden ausfallen.
4. Ueber die Aufbringung der Koſten für die Lehrgänge wird
eine beſondere Vereinbarung getroffen.
5. Es iſt beabſichtigt, bei Tagungen, Schulungen, Things, Feſten
der Dorfgemeinſchaften in Vorträgen oder Uebungsſtunden
und Vorführungen der Leibesübungen oder
Filmveranſtaltun=
gen, der Leibeserziehung einen ihr gebührenden Platz
einzu=
räumen.
Dieſe Veranſtaltungen werden dem Bezirksbeauftragten
ge=
meldet, der mit der Durchführung der Beteiligung der
Leibes=
übungen ſeinen zuſtändigen Vertrauensmann beauftragt.
Der Beauftragte des Reichsſportführers für den Gau 13.
(gez.): Beckerle. Gruppenführer.
Der Landesbauernführer (Heſſen=Naſſau).
(gez.): Dr. Wagner.
Zußhall.
Ein Kampf auf Biegen und Brechen!
Olympia Biebesheim — Chattia Wolfskehlen 2:1 (1:0).
Dieſes Pokalſpiel in Biebesheim entſprach ganz und gar dem
knappen Reſultat, das die techniſch beſſeren Platzbeſitzer ihren
eif=
rigen Gäſten mit Mühe und Not abtrotzen konnten. Schon von
An=
fang an war zu erkennen, daß der Kampfgeiſt der Wolfskehler, die
mit fünf Erſatzleuten antreten mußten, imſtande ſei. Berge zu
ver=
ſetzen. Tatſächlich konnten die Einheimiſchen dieſe hervorragende
Deckung keineswegs niederringen; in dem früheren Darmſtädter
Handballer „Bobbi” Fuchs ſtand nämlich eine Torwachterkanone
zwiſchen den Pfoſten. Unheimlich forſch war dabei der rechte
Ver=
teidiger, ein Mordskerl, mit einem enormen Tritt an ſeinen langen
Beinen. Die Ueberraſchung der Wolfskehler Mannſchaft war
ge=
ſtern aber unbedingt der kleine linke Läufer. Ein Unikum ein
Fußball=Akrobat und ein unheimlich harter Kämpfer —
gleich=
zeitig. Er war ohne Zweifel der beſte Mann, den die Gäſteelf
überhaupt aufzuweiſen hatte; der Sturm iſt weniger gefährlich.
Gegen dieſe künſtliche Mauer einer gut geſtellten Deckung lief ſich
der Biebesheimer Sturm faſt die Füße wund, und erſt wenige
Mi=
nuten vor Halbzeit konnte der Biebesheimer Halbrechte, nach
einem Stellungsfehler des linken Wolfskehler Verteidigers in
Führung bringen. Die Gäſte gaben ſich aber daraufhin noch lange
nicht geſchlagen: ſchließlich hatten ſie auch bei einem Angriff
Er=
folg, als ein Biebesheimer Verteidiger den Ball mit der Hand,
abwehrte. Natürlich wurde der Elfmeter prompt zum Ausgleich
verwandelt. Nun ging der Tanz um die Entſcheidung erſt recht
los. Schließlich gelang es den Einheimiſchen. bei ſtrammer
ge=
wordener Spielweiſe durch ihren Mittelſtürmer endlich doch noch
das ſiegbringende Tor zu erzielen, indem der Biebesheimer dem
Torwart Fuchs durch die Hände trat. Ohne Zweifel hätten die
Wolfskehler auf eigenem Platz das Spiel gewonnen. So wurden
ſie in allen Ehren und erſt nach heroiſchem Kampf ausgeſchifft.
Leider gab es an dieſem Sonntag in Biebesheim auch einen
be=
dauerlichen Unfall. Der 15jährige Lehrersſohn Güldner erlitt
einen Beinbruch beim Spiel der beiden Jugendmannſchaften. Wir
wünſchen dem jungen, hoffnungsvollen Sportler baldige
Ge=
neſung.
H. H.
FSV. 05 Mainz Jgd. B— SV. 98 Darmſtadt Jgd. B 3:4 (2:2).
Am Faſchingſonntag hatte ſich der 98er Nachwuchs (Jahrgang
1919/20) dem Mainzer Fußballverein verpflichtet. Beide
Mann=
ſchaften waren gleichwertig, ſo daß ein ſchönes Spiel auf die
Beine gebracht wurde. Schon nach fünf Minuten ging Darmſtadt
durch ſeinen Linksaußen in Führung. Poſtwendend gleicht Mainz
aus (Eigentor). In der 20. Minute errang 98 wieder die
Füh=
rung. Nicht lange war die Freude, als der Mainzer Halbrechte
wieder ausglich. Mit 2:2 ging es in die Pauſe. Gleich nach dem
Anpfiff der 2. Halbzeit ging Mainz ſogar mit 3:2 in Front. 10
Min. vor Schluß konnte Darmſtadt durch Elfmeter das Remis
wiederherſtellen und in den letzten Minuten durch den Halblinken
mit prachtvollem Schuß den Siegestreffer erzielen. — Erwähnt
ſei noch die Gaſtfreundſchaft der Mainzer Fußballjugend. Das
Rückſpiel ſteigt. Oſtern 1935 vor dem Jungligafußballſpiel 98
Darmſtadt — VfB. Stuttgart.
Inkernglionale Länderfahrk zurückgeſtellkt.
Die ONS. teilt mit: Die für die Internationale Länderfahrt
vom 18. April bis 9. Mai 1935 angeſtellte Streckenerkundung hat
in Anbetracht der klimatiſchen Verhältniſſe eine Verſchiebung auf
einen ſpäteren Termin als zweckmäßig erſcheinen laſſen. Da eine
ſolche Verſchiebung infolge der im internationalen
Kraftfahrt=
ſport=Terminkalender bereits anderweitig beſetzten Termine in
dieſem Jahre nicht mehr möglich iſt, hat die ONS. — um ſo mehr
als volkswirtſchaftliche Intereſſen hierdurch kaum berührt werden
dürften — die Durchführung der Internationalen Länderfahrt bis
zum nächſten Jahre zurückgeſtellt. Die hierdurch eintretende
Be=
ſchränkung wird den innerdeutſchen Kraftfahrtſport=
Veranſtaltun=
gen zugute kommen.
Heini Dikkmar Segelfluglehrer in Sag Paulo.
Der bekannte deutſche Segelflieger Heini Dittmar, der ſchon
mehrfach Weltrekorde flog, kann auf eine erfolgreiche Tätigkeit als
Lehrer in Sao Paulo zurückblicken. Die deutſche Segelflieger=
Expedition nach Südamerika im Vorjahre hatte in Sao Paulo die
Gründung eines Segelflug=Klubs zur Folge und Dittmar hat
in=
zwiſchen die begeiſterten Südamerikaner entſprechend ausgebildet.
Die dortigen Gleitflieger haben unter ſeiner Anleitung ſo große
Fortſchritte gemacht, daß ſchon demnächſt eine große Segelflugwoche
nach dem Muſter unſerer Rhön=Flüge veranſtaltet wird.
Alympia=Prüfungs=Schwimmen
am kommenden Sonnkag in Darmſtadk.
Das am kommenden Sonntag in Darmſtadt ſtattfindende
Olympia=Prüfungs=Schwimmen des Gebietes Süd verſpricht nach
dem jetzt endgültig vorliegenden Programm ein ſportliches
Er=
eignis allererſten Ranges zu werden. Außer den eigentlichen
Olympia=Prüfungskämpfen die aus allen Teilen des Gebietes Süd
eine ausgezeichnete Beſetzung erhalten haben, werden ſich noch die
Waſſerballmannſchaften des Gebietes Süd und die Gaumannſchaft
des Gaues Niederrhein in Darmſtadt zur Olympiavorbereitung
einfinden, ſo daß die ganze Veranſtaltung um eine Reihe
bedeu=
tender Waſſerballſpiele, in die ferner die Darmſtädter
Städte=
mannſchaft eingreifen wird, bereichert wird. Das
Geſamtpro=
gramm der Darmſtädter Veranſtaltung hat daher folgendes
Ausſehen:
Samstag, 9. März. 20 Uhr: Waſſerballſpiele der
Gebiets=
mannſchaft Süd,der Gaumannſchaft Niederrhein und der
Stadtmannſchaft Darmſtadt.
Sonntag, 10. März. 9.30 Uhr: Waſſerball. — 11.30 Uhr:
Kunſt=
ſpringen, für Herren und Damen. — 15 Uhr:
Haupt=
kämpfe.
Zu den Olympia=Prüfungskämpfen ſelbſt wurden von 29
Ver=
einen insgeſamt 99 Meldungen abgegeben, unter denen ſich die
Namen der Beſten der fünf beteiligten Gaue befinden. So finden
wir in den Kraulwettbewerben der Herren ſo bekannte
Schwim=
mer wie Faahs=Karlsruhe, Maus=Offenbach, Kienzle=
Stutt=
gart, Schreck und Hutig=Göppingen. Heyer=Heidelberg
u. a. m. Im Bruſtſchwimmen, über die olympiſche 200=Meter=
Strecke wird es in Darmſtadt zu einem erneuten Zuſammentreffen
des hervorragenden Weltrekordſchwimmers Schwarz=
Göppin=
gen mit dem ausgezeichneten erſt 15jährigen Frankfurter Minnae
kommen denen ſich weitere erſtklaſſige Vertreter anreihen werden.
Auch das Rückenſchwimmen, 100 Meter für Herren, wird zwei
ausgezeichnete Läufe ergeben, und im Kunſtſpringen werden die
bekannten Mannheimer Boſſo. Volk und Merkel dem ſtark nach
vorne drängenden Darmſtädter Schütz das Leben ſchwer machen.
Sehr gut beſetzte Damenwettkämpfe, drei ſpannende
Staffel=
kämpfe eine intereſſante Einlage und die entſprechenden
Waſſer=
ballſpiele ergeben ein Programm, das den verwöhnteſten
An=
ſprüchen gerecht werden wird.
Wir machen noch einmal auf die Vorverkaufsſtellen
aufmerk=
ſam, die zu benutzen nur empfohlen werden kann, da am Sonntag
nachmittag mit einem ſtarken Andrang zu rechnen iſt.
Vorver=
koufsſtellen befinden ſich bei: L. B. Müller, Schulſtr. 14:
Par=
fümerie Müller am weißen Turm: Zigarrenhaus Hartmann.
Gra=
fenſtr. 20; Papierhandlung Künzel. Beſſunger Str. 51: in der
Woogsturnhalle und an der Kaſſe des ſtädtiſchen
Hallenſchwimm=
bades.
Tanderkalet
für die Leſer des Darmſtädter Tagblattes
Im bequemen
Allwetter=Großkraftwagen mit Einzelſeſſel 3 Tage
durch das ehemalige Kampfgebiet über Verdun —
Reims zum
Fußball=Länderkampf
Deutſchland —
Frankreich
nach
Paris
Programm: Abfahrt Freitag, den 15. März, nachts, über
Bensheim, Heppenheim, Kaiſerslautern nach Saarbrücken
(Frühſtück). Weiterfahrt über Metz nach Verdun, Blerancourt,
Récicourt, Parois, Clermont, durch den Argonnerwald nach
les Islettes, vorbei am Four de Paris zum Heſſiſchen
Pa=
tenfriedhof Servon; Heldenehrung anläßlich des
Helden=
gedenktages. Weiter durch die Champagne (Höhe 191
Ka=
nonenberg), Somme=Tourbe, Suippes, an deutſchen,
fran=
zöſiſchen und engliſchen Friedhöfen vorbei nach Reims
(Kaffeepauſe, Beſichtigung der Kathedrale). Weiterfahrt
über Chateau=Thierry, Meaux, nach Paris (Eintreffen
Samstag, den 16. März, gegen 21 Uhr).
Sonntag, den 17. März, vormittags 10.30 Uhr,
Stadt=
rundfahrt in Paris. Nachmittags Beſuch des Fußball=
Län=
derkampfes. Nach Beendigung zur freien Verfügung bis
zur Rückfahrt um 24 Uhr über Meaux—Montmirail—
Chä=
lons-Verdun—Metz—Saarbrücken—Kaiſerslautern.
Teilnehmerpreis einſchließlich Uebernachten mit Frühſtück in Paris
und Eintritt auf reſerviertem Platz (RM. 6.—) zum
Fuß=
ball=Länderkampf 41.00 RM., ohne Beſuch des Sportplatzes
36.00 RM. (Jeder Teilnehmer muß im Beſitz eines
deut=
ſchen Reiſepaſſes ſein und denſelben bis ſpäteſtens Montag,
den 11. März, mittags 12 Uhr, zuzüglich 1.50 RM. Viſum=
Gebühr einreichen.)
Baldige Anmeldungen am Reiſeſchalter
Tagblatt=
haus, Rheinſtraße 23.
chl
Aiampta Zechtee Ants Aegeſcioſſen.
Roſenbauer=Frankfurk. Sieger im degen.
Der achttägige Olympia=Kurs der Fechter unter Leitung des
Führers der deutſchen Fechter, Erwin Casmir=Frankfurt a. M.,
wurde am Sonntag zu Ende geführt. Am letzten Tage mußten
ſich die Teilnehmer den Prüfungen im Degenfechten unterziehen.
Der Frankfurter Roſenbauer erwies ſich hier als der Beſte mit
14 Punkten, nachdem er im Stichkampf Röthig=Hamburg beſiegt
hatte. Polizei=Oblt. Lerdon kam auf den dritten Platz vor Adam=
Wiesbaden.
Ergebniſſe: Degen: 1. Roſenbauer=Frankfurt 14 Pkte.,
2. Röthig=Hamburg 14 P. (nach Stichkampf). 3. Lerdon=Wetzlar
13. P., 4. Adam=Wiesbaden 9 P., 5. Moos=Berlin 8 P. (19
erhal=
tene Treffer. 6. Mierſch=Berlin 8 P. (20 erhaltene Treffer).
7. Heigel=Nürnberg 8 P. (21 erhaltene Treffer). 8. Hax=Berlin
6 P. (20 erhaltene Treffer.) 9. Eiſenecker=Frankfurt 6 P. (20
er=
haltene Treffer.) 10. Jewarowſki=Frankfurt 4 P.
Aus den Vereinen u. Verbän
Sporlverein 1898 Darmftadk.
Leichtathletikabteilung. Heute Dienstag fi
Training der Abteilung nicht aus. Ein Faſchings=Uebun,
ſteigt für die geſamte Abteilung einſchließlich der Jugend
lich um 18.11 Uhr. Treffpunkt: unſer Sportplatz! Pünkt
treten! Dreß und Ueberdreß mitbringen! Beigaben err
Trainingsgemeinſchaft Darmſtadt der Leichkafk
Die Uebungsſtunden am Mittwoch fallen nicht aus.
ten wie immer um 18.30 Uhr auf dem Platz des SV. 1898
ſtadt.
2. Ausbildungs=Tagung der Leichtathletik=Kampfrich=
Die 2. Ausbildungs=Tagung der Leichtathletik=
Kam=
des Kreiſes Starkenburg findet am kommenden Sonntag,
März, vormittags um 9.30 Uhr pünktlich, bis 11.30 Uhr ir
ſtadt im Reſtaurant „Zur Eiſenbahn” (Ecke Eliſabethe
Neckarſtraße) ſtatt. Die Intereſſenten und Teilnehmer
wieder Papier und Bleiſtift mit. Pünktliches Antreten
forderlich, da ab 11.30 Uhr die Kreisfachamtswalter
Beſprechung zuſammentreten.
Reichsbahn-T5p. Darmſtadt.
Tiſchtennisabteilung. Das Training fit
Mittwoch, den 6. März, 20 Uhr, in dem neu hergerichteter
im Untergeſchoß des Hauptbahnhofs wieder ſtatt. Der Ein
die Treppe der Taxekraftwagenführer. Die Uebung
ſind vorläufig: Mittwochs, Donnerstags und Samstags, v.
bis 22.00 Uhr. Es wird erwartet, daß alle Spieler und
rinnen ſich wieder regelmäßig beteiligen.
Kunſtkurn=Termine im Gau Südweſt.
Im Gau Südweſt werden in der nächſten Zeit folgend
turn=Wettkämpfe und =Lehrgänge durchgeführt werden:
17. März 3. Olympia=Lehrgang in Kaiſerslautern, 30.
März Gauprüfungsturnen im Geräteturnen, verbunden
endgültigen Aufſtellung der Gau=Kernmannſchaft in
7. April: Gaumannſchaftskampf Bayern — Mitte — Si
Frankfurt a. M. 14. April: Gaumannſchaftskampf Mittel=
Nordheſſen — Südweſt in Koblenz.
Die Schwimmſtaffel des Bremiſchen SV. hat wieder
kung erhalten Der gute Kraulſprinter Struck (Offenbach)
Bremiſchen SV. beigetreten. Struck hat bereits Starterlau
ſeinen neuen Verein erhalten.
Gewinnauszug
5. Klaſſe 44. Preußiſch=Süddeutſche (270. Preuß.) Klaſſen=Ee
Ohne Gewähr
Nachdruck v
Auf ſede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewi
gefallen, und zwar fe einer auf die Loſe gleicher Num
in den beiden Abteilungen I und II
20. Ziehungstag
2. Mär
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 1.
gezogen
2 Gewinne zu 5000 M. 14754
6 Gewinne zu 3000 M. 55621 155515 368724
8 Gewinne zu 2000 M. 27171 28579 181577 196463
46 Gewinne zu 1000 M. 32346 51259 60202 62285 7733‟
146493 1506 18 165993 176000 202554 207396 221064 222852
231055 237329 266951 281091 319085 322336 889664 397162
92 Gewinne zu 500 M 19868 21701 29081 34027 35383 48054
61471 86843 98038 115128 124233 125779 128294 131344
135873 150526 155618 189619 201814 209350 213328 219003
2320 12 238594 247432 255926 257605 284829 287407 289265
305980 306058 315038 323200 332347 332522 357404 365929
389612 393586 395177
330 Gewinne zu 300 M. 6711 6317 9317 11938 13661 20693
26086 36037 36752 36891 36907 42860 49211 48282 52657
54022 57382 57573 68528 69806 60565 60941 61575 63507
67782 68017 69830 78213 82163 82427 82963 85429 91186
98673 100403 101605 10S573 110880 111924 112366 112988
115339 120236 120740 120812 131240 132010 132217 140573
146032 147193 148615 152482 161236 164269 165630 165683
168566 169419 171170 174601 175458 176719 183118 183365
184595 191502 191717 196553 196603 197152 198413 202529
207538 208335 209212 211418 212362 223565 223727 227408
230315 2350 17 235593 236338 248316 251677 252237 263367
254546 260884 261489 262150 262555 262645 264324 274309
278142 278552 285863 286077 286 163 286242 290555 291247
2955 12 299430 3030 10 304523 305554 311560 313932 315590
317222 320827 321008 325331 326790 3271 16 328979 330470
333757 334824 336572 337326 341742 3a4672 350734 352205
353055 353358 354289 356183 3604 18 362334 364080 366039
371807 372405 378781 379002 379863 380361 385928 386983
388333 388620
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 1.
gezogen
2 Gewinne zu 20000 M. 399002
6 Gewinne zu 5000 M. 54109 146627 151854
2 Gewinne zu 3000 M. 314877
8 Gewinne zu 2000 M. 79596 142522 308024 339386
32 Gewinne zu 1000 M. 6759 42726 51912 52324 73245
157282 173970 252699 256617 275809 282120 284125 304823
378584
198299 221763 248084 288758 271973 273740 275982 308678
320781 324762 346859 347358 365897 379505 382140 386618
391784 397778 398197
302 Gewinne zu 300 M. 922 2064 15080 15371 16719 19638
26606 26839 28770 29485 30164 33497 39894 41022 41713
42442 42892 43189 44763 44841, 45665 55156 56755 57941
64737 64785 66918 67390 67781 69178 71778 76194 77275
81059 87067 87960 89531 91446 92838 94770 99679 109540
115039 116618 117568 126246 127166 130545 132591 132970
148225 156394 158520 161284 161819 162683 163901 164866
170164 170858 172197 173787 173894 173953 174115 175173 1
175571 178474 177432 178375 180348 180970 181378 182556
186257 191859 193203 193559 195897 196845 203345 205848 *
213783 214069 215121 217123 218432 226909 234760 2412992
253229 255017 260426 260956 268353 968393 271400 281814 2
284040 286570 289891 291296 296769 307485 309441 310172
314693 320026 328668 332216 336567 337946 339708 346809
349216 349594 353043 353587 356137 3576 19 360729 360760
372694 374338 378208 385603 387053 389279 389399 390445
395239 396318 397796 398076 398852
20 Tagesprämien.
Auf febe gezogene Nummer ſind zwei Prämien zu fe 1000
gefallen, und zwar je eine auf die Loſe gleicher Nummer. "
beiden Abteilungen. 1 und II:
35988 48205 80635 97744 129203 150436 16354
273736 357192
Im Gewinnrade verblieben: 200 Tagesprämien zu je 100
2 Gewinne zu je 1000000, 2 zu je 1000/0, 2 zu je 5000. *
3:000, 4 zu je 20000, 26 zu je 100,0 58 zu je 5000 44L
3000, 298 zu je 2000, 612 zu je 1000, 1570 zu je 500.
je 300 Mark.
Welierberichl.
Ausſichten für Dienstag: Wolkig bis heiter, im weſe.‟.
ken, nach froſtiger Nacht meiſt öſtliche Winde.
Ausſichten für Mittwoch: Im weſentlichen heiters.
ſtärkeren Temperaturgegenſätzen zwiſchen Tag 10.
Nummer 64
Dienstag, 5. März
Die angelſächſiſche Währungsentwertung.
dus onlige Pfund.
wirkung auf den ikalieniſchen und franzöſiſchen
Marti.
gas Tagesgeſpräch in Berliner Bank= und Börſenkreiſen
bil=
ſie Vorgänge am Londoner Deviſenmarkt. Auch am Montag
Was Pfund erneut im Werte nachgegeben. Es wird voa Tag
ag billiger. Aber auch der Dollar hat mit Beginn der neuen
He eine Werteinbuße erlitten. Doch hat das Pfund bisher
recht erheblichen Vorſprung gegenüber dem Dollar aufrecht
eiten können.
Zelbſtwerſtändlich rutſchen in Verbindung mit der
Pfundent=
wng auch alle anderen Werte mit, die ſich an die engliſche
ängt haben. Die Exportinduſtrie eines größeren Kreiſes
wstaaten wird damit in die Lage verſetzt, wieder zu
weſent=
k3ünſtigeren Bedingungen auszuführen. Den Exportſtoß den
ſGiigliſche Währungsentwertung auslöſt, haben die
Goldblock=
ſtn und Deutſchland auszuhalten. Daß durr die
Währungs=
ei rtung die auf Pfund abgeſchloſſenen Schu.dverträge leichter
igen ſind, iſt angeſichts der Folgen für den Außenhandel nur
eIhwacher Troſt. Reichlich nervös ſind die Franzoſen, aber
die Belgier.
eun Fitäifef Nen Der Ef des du Se en ſe
ten Kapitalabziehung der Franzoſen und der Belgier vom
hen Platz. Dieſer Kapitalabzug hätte ſich vielleicht für das
he Pfund nicht ſo ſehr bemerkbar gemacht, wenn die eng=
Regierung ſofort ihren Währungsausgleichsfonds
einge=
hätte. Sie hat darauf verzichtet und erſt am Montag von
Fonds Gebrauch gemacht, ohne daß das Eingreifen der
zung den Ablauf der Dinge aufzuhalten vermochte. Vielfach
Eindruck vorhanden, als ob die Londoner Regierung aus
jandelspolitiſchen Gründen eine weitere Pfundentwertung
t und ſich dabei gegenüber dem Dollar eine günſtige
Poſi=
ſi. chern möchte.
aß auch der Dollar ſowohl im Verhältnis zum Pfund als
um franzöſiſchen Franken Einbußen zu verzeichnen hat,
wieder mit den abſolut unklaren währungspolitiſchen
Ver=
ſen in den Vereinigten Staaten zuſammen. Man erinnert
ß die Waſhingtoner Regierung noch immer die Möglichkeit
eine weitere Abwertung des Dollars um 10 Prozent
vor=
ten. Dieſe Möglichkeit hat die an den Deviſenmärkten herr=
Unſicherheit erhöht. Daß auch die italieniſche Währung
ntag einen Spritzer abbekommen hat, kann nicht überraſchen.
ra hat in ihrem Wert durch den Konflikt mit Abeſſinien
urch die verſchiedenen Maßnahmen der Regierung einen
ich erhalten. Es kann alſo nicht auffallen, wenn die
ohne=
rhandene Schwäche jetzt zu einer weiteren Kurseinbuße im
nenhang mit den Vorgängen um das Pfund und den Dol=
Irte.
r Goldpreis erreichte in London am Montag mit 148
ig 10 Pence je Unze einen neuen Rekord, während das
weiter abglitt und die Mark mit 11,60 notiert wurde.
2 Regierung verfolgt augenſcheinlich eine Politik des
Ab=
s. Soweit bekannt iſt, wurde geſtern der
Währungsaus=
londs nicht eingeſetzt. Die Haltung der Regierung
gegen=
r Entwicklung bleibt weiterhin undurchſichtig und gibt den
fir kreiſen ein großes Rätſel auf. Es gilt als feſtſtehend, daß
bs ſatzamt das Abſinken des Pfundes aufhalten könnte, wenn
te. Ganz augenſcheinlich wird dort der Standpunkt ver=
4 daß das Pfund ſein ſog, natürliches Niveau erreichen müſſe.
Londoner Deviſenmarkt herrſchte geſtern wieder ſo etwas
e Panikſtimmung. Die Flucht aus dem Pfund hielt weiter
wurden umfangreiche Dollar= und Franken=Transaktionen
EAmmen, die ihrerſeits noch weiter auf den Pfundkurs
drück=
n der Wertpapierbörſe kam es zu einer Hauſſe in
Gold=
cksaktien.
Montag, 4. März, wurden die Preiſe für deutſche Eier
s um einen halben Pfennig geſenkt. Der Erzeugerpreis
„chſchnittlich auf 1,10 Mk. für das Kilo deutſche Eier feſt=
Die Einkaufspreiſe des Großhandels (Preisfeſtſetzung des
ommiſſars) bei waggonweiſem Bezug betragen bei der
uppe 1: für die Klaſſe S. 9 Pfg., Kl. a) 8,5 Pfg., Kl. b)
Kl. c) 7,5 Pfg., Kl. d) 7 Pfg
iſt damit zu rechnen, daß die Verbraucherpreiſe ungefähr
fg. über dieſen Großhandelspreiſen liegen, ſobald im Lauf
ſten Wochen die bei den Kleinhändlern noch vorhandenen
ſorräte abgeſetzt ſind. Mit dieſer Preisherabſetzung ſind
ppreiſe auf dem niedrigſten Preisſtand des Vorjahres an=
Auch in dieſem Jahre wird eine weitere
Preisherab=
nicht mehr erfolgen.
Produkkenmärkke.
nnheimer Getreidemarkt vom 4. März. Weizen inländ.,
Rilo, Feſtpreis franko Vollbahnſtation des Erzeugers, Bez.
1.,00 RM., W. 16 21,20 RM., W. 17 21,50 RM.; Roggen
—73 Kilo, Feſtpreis franko Vollbahnſtation des
Erzeu=
ez. R. 15 17,20 RM., R. 16 17.50 RM., R. 13 16,80 RM.
erſte, 59—60 Kilo. G.7 16,20. G.8 16,50, G. 9 16,70,
00; Hafer, 48—49 Kilo, H. 11 16,20, H. 14 16,70 H. 17
M. Weizenmehl, Weizenfeſtpreisgebiet 17, Type 790, per
April 28,55, W. 15 27.95, Mai plus 10 Pfg.; Roggenmehl,
5gebiet 16, Type 997, März—April 24,70, R. 15 24,10,
„70; Weizenkleie W. 17 10,75; Roggenkleie R. 16 10,50,
uttermehl 13,25. Trockenſchnitzel 8,76, Rohmelaſſe 6,00,
hnitzel 10.36.
nkfurter Getreidegroßmarkt vom 4. März. Am
Getreide=
kt blieb das Geſchäft klein. Futtermittel aller Art waren
ucht, während entſprechendes Angebot fehlte. Kleie wurde
gleichzeitigem Bezug von Mehl in geringen Mengen
ab=
ebenſo verhielt es ſich mit Futtergerſte und Hafer, die
ch gegen ölhaltige Futtermittel abgegeben werden. In
en Tagen wurden kleine Mengen Kraftfuttermittel an
lwirte des hieſigen Bezirks verteilt; im freien Markt lag
n Angebot vor. Brotgetreide war reichlich angeboten,
dere Roggen, die Nachfrage der Mühlen, auch der kleinen
hlen, blieb minimal. Selbſt für hochwertigen
Sachſe=
ſeizen bekundete man nur geringes Intereſſe. Die leichte
g der Mehlpreiſe hat keine Belebung des Geſchäftes
ge=
ſſen ließen zu wünſchen
3 172, R. 15 176 — alles Großhandelspreiſe der Mühlen
annten Preisgebiets. Futtergerſte G.9 170, G. 11 173,
2: Hafer H. 18 168, H. 14 170 — alles Großhandelspreiſe
on. Bei Waſſerverladung über 100 To. RM. 3.— mehr.
gerſte, für Brauzwecke 200—: Weizenmehl W. 13 27,60,
05: Roggenmehl R. 13 23,70. R. 15 24 10 — alles plus
(. Frachtausgleich. Weizennachmehl 17.00 Weizenfutter=
25, Weizenkleie W. 13 10,82 W. 16 11,02, Roggenkleie
08, R. 15 10.32 — alles Mühlenfeſtpreiſe ab
Mühlen=
ſoweit ſie in den Bereich der Landesbauernſchaft
Heſſen=
allen. Soyaſchrot mit Monopclzuſchlag 13.00 Palmkuchen
4 2.30: Erdnußkuchen m. M. 14,50 — alles Fabrikpreiſe ab
(brikſtation. Treber nicht notiert. Trockenſchnitzel 9,50,
0. Weizen= und Roggenſtroh drahtgepreßt oder gebündelt
— Kartoffeln; gelbfleiſchige hieſiger Gegend 2,80—2,90
Zentner bei Waggonbezug.
Iliner Getreide=Großmarkt vom 4. März. Der Berliner
verkehr nahm auch zu Beginn der neuen Woche einen
Verlauf.
Berliner und Rhein Main=Börſe.
Erwartungen, die man an den nunmehr feſtſtehenden Beſuch
des engliſchen Außenminiſters, in Berlin und vor allen Dingen
an die Leipziger Meſſe knüpfte, ließen die Berliner Börſe in
feſter Haltung eröffnen. Der weitere Rückgang des engliſchen
Pfundes, der anfangs die Unternehmungsluſt etwas
beeinträch=
tigt hatte, trat ſpäter in den Hintergrund, da die Beurteilung
der Rückwirkungen der Pfundbaiſſe verſchieden war. Lebhafte
Nachfrage zeigte ſich vor allen Dingen wieder für Daimleraktien,
die auf Meldungen, daß die Geſellſchaft für mehrere Monate voll
beſchäftigt ſei, 88½ zu 89½ nach 88½ in der Vorwoche notierten.
Im Verlaufe lagen beſonders Tarifwerte feſt. Deſſauer. Gas
gewannen Anfangs ½ und ſpäter weitere 1¼ Prozent. Im
ein=
zelnen wurden Montanwerte bis ½ Prozent höher bezahlt. Von
Braunkohlenaktien waren Niederlauſitzer, Leopoldsgrube und Ilſe
Bergbau=Genußſcheine 1—1½ Prozent befeſtigt. Kaliwerte lagen
etwas leichter. Auch chemiſche Aktien bröckelten meiſt ab.
Tarif=
werte wurden ½—1 Prozent höher bezahlt. Auch Maſchinenaktien
lagen feſt. Am Rentenmarkt gingen Altbeſitz um 10 Pfg. und
Reichsſchuldbuchforderungen um ¼ Prozent zurick. Der Verlauf
lag weiter freundlich, beſonders für Spezialwerte. Daimler
ſtie=
gen auf 89½, Weſtdeutſche Kaufhof, Schwartzkopff und Goldſchmidt
befeſtigten ſich um 1—1½ Prozent gegen den Anfang. Von
un=
notierten Werten, waren Aſchaffenburger Zellſtoff 2½ Prozent
höher, dagegen waren Chade ſchwächer. Reichsbankanteile
konn=
ten ihren Anfangsverluſt ausgleichen Renten lagen weiter
freundlich. Altbeſitz erholten ſch um ½ Proz.
Die Rhein=Mainiſche Börſe zeigte zum Wochenanfang
das gleiche ruhige Bild der Vorwoche, da ſich aus der
Privatkund=
ſchaft noch keine Verſtärkung der Nachfrage bemerkbar gemacht
hat. Von wenigen Spezialwerten abgeſehen, hatte das Geſchäft
nur geringen Umfang, zumal auch die Kuliſſe gewiſſe
Zurückhal=
tung übte. Der nunmehr für Donnerstag feſtgelegte Beſuch des
engliſchen Außenminiſters in Berlin und der befriedigende
An=
fang der Leipziger Meſſe boten der Tendenz etwas Rückhalt. Die
Kursentwicklung war uneinheitlich, wobei ſich die Veränderungen
nach beiden Seiten in engen Grenzen hielten. Am Aktienmarkt
machte ſich erhöhte Nachfrage nach Zellſtoffaktien geltend, vor
allem Aſchaffenburger waren gefragt und angeſichts der
Markt=
leere, auf 80½—81 (79½) geſteigert, Waldhof zogen auf 107
(106¾) an. Außerdem traten von Autowerten Daimler
Moto=
ren mit 53½—53½ (52½) wieder ſtärker hervor, und auch das
Geſchäft war etwas lebhafter. Adlerwerke Kleyer galten im
Frei=
verkehr 89 Geld (89), waren aber zunächſt ohne Umſatz
Montan=
aktien eröffneten bei ganz geringen Abweichungen uneinheitlich,
während chemiſche Werte, ſo JG. Farben, Scheideanſtalt und
Rütgerswerke bis ½ Prozent nachgaben. Von El ktroaktien lagen
AEG. ½ Prozent, Licht u. Kraft und Lahmeyer je ½ Prozent
freundilcher. Der Rentenmarkt lag ſtark geſchäftslos. Altbeſitz
büßten ½ Prozent, Stahlvereinbonds ½ Prozent, ſpäte
Reichs=
ſchuldbuchforderungen ½ Prozent ein. Zinsvergütungsſcheine und
Gemeinde=Umſchuldung konnten ſich behaupten. Etwas Nachfrage
erhielt ſich für Stadtanleihen. Im Verlauf ſchrumpfte das an
ſich ſchon kleine Geſchäft auf ein Minimum zuſammen. Die
Kurs=
veränderungen gegen den Anfang waren gering. Der
Renten=
markt blieb auch ſpäterhin faſt geſchäftslos bei allerdings wenig
veränderten Kurſen.
Die Abendbörſe entbehrte jeglicher Anregung. Vor
allem blieben die Aufträge der Kundſchaft wieder aus, wodurch
auch die berufsmäßigen Börſenkreiſe Zurückhaltung übten. Tas
Geſchäft war auf allen Marktgebieten außerordentlich ſtill. Die
Grundſtimmung blieb aber zuverſichtlich, wobei auch die
wei=
teren Bericht über die Leipziger Meſſe Beachtung fanden.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve: für Feuilleton, Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Mar Streeſe; ſür den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den Handel: Dr. C. H. Quetſch: für den Sport: Karl Böhmann;
für „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild u. Wort: Dr. Herbert Nette: für den
Anzeigenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle, ſämtlich in Darmſtadt
D. A. II. 35. 21592. Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23.
Für unverlangte Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Schriftleitung „Vormittags 12—1 Uhr. nachmittags 6—7 Uhr.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.
Berliner Kursbericht
vom 4. März 1935
Deulſche Landesbankenzenkrale.
Die Deutſche Landesbank=Zentrale AG., die Zentralbank
der öffentlich=rechtlichen Kreditinſtitute, verzeichnet im
abgelau=
fenen Geſchäftsjahr 1934 nach vorſorglichen Abſchreibungen und
Rückſtellungen von 163 000 RM. einſchließlich Vortrag einen
Rein=
gewinn von 726 000 (609 000) RM., aus dem „wieder 5 Prozent
Dividende auf das Aktienkapital von 5 Millionen RM. verteilt
werden. 300 000 (200 000) RM. werden dem Reſervefonds
zuge=
führt, während auf neue Rechnung 176 000 (159 000) vorgetragen
werden. Die Beteiligung des Inſtituts an
Gemeinſchaftsgeſchäf=
ten zur Finanzierung des Straßenbaues belief ſich Ende 1934 auf
3.01 Mill. RM. An Hausinſtandſetzungskrediten wurden 7 Mill.
RM. zur Verfügung geſtellt. Der Poſten „Eigene Ziehungen und
Giroverbindlichkeiten aus dem Arbeitsbeſchaffungsprogramm der
Reichsregierung” wuchs gegen das Vorjahr von 112,28 auf 191,56
Mill. RM. an. Aus Mitteln der Deutſchen Rentenbank=
Kredit=
anſtalt wurden den angeſchloſſenen Inſtituten neu 500 000 RM.
Erntekredite zur Verfügung geſtellt. Von der eigenen 6prozent.
Dollar=Anleihe Serie 4. 1952 wurden von dem Inſtitut
umge=
tauſcht 865 500 Doll. gleich 2 598 000 RM. von der Serie B.
1951, 346 000 Doll gleich 1 038 000 RM. und von der
verwalte=
ten 6½prozent. Doll.=Anleihe Serie 4. 1958, 5 873 000 Doll., gleich
17 620 500 RM. Der Umfang im Effektengeſchäft ſtieg im
Be=
richtsjahre um 33,5 auf 86,5 Mill. RM. Die Geſamtumſätze
wuchſen um 660,35 auf 2 523,75 Mill. RM. Die Bilanzſumme
erhöhte ſich um 27 Mill. RM.
Teilweiſe Benzinpreisermäßigung.
Im Gebiete der Zone 3 (geſamte Pfalz, Odenwald, teilweiſe
Unterfranken (Aſchaffenburg), Oberheſſen und Hunsrück) ſind die
Properpreiſe im Faß=, Tank= u. Keſſelwagengeſchäft bei
Mengen=
abnahme von 1500 Liter ab um 1—2 Pfg. mit Wirkung vom 4. 3.
geſenkt worden. In der Zone 3 4 (Frankfurt am Main; die
Berg=
ſtraße entlang bis Heidelberg, und Frankfurt a. M., Mainz,
Bin=
gen und Boppard) blieben die Properpreiſe unverändert. Die
Zapfſtellenpreiſe bleiben in der Zone 3 und 3a unverändert. Sie
betragen in der Zone 3a bekanntlich 37 Pfg., neben den
Ortsgut=
ſcheinen und den Sonderrabatten. Die Zapfſtellenpreiſe in der
Zone 10e und 10k (rechts= und linkselbiſches Gebiet), ferner in
der Zone 14 und 142, ſowie 134 und 130, in der Zone 2a und 26
wurden um 1 Pfg. ermäßigt. Die gleiche Ermäßigung gilt für
Bremen=Oldenburg. In Wilhelmshaven, Bremerhaven,
Weſer=
münde und Geſtemünde wurden Ortsgutſcheine mit 2 Pfg. Rabatt
neu eingeführt. Die Zone 22 (Münſter—Hamm) hat eine neue
Grenzregulierung in einen nördlichen und einen ſüdlichen Teil
erfahren. In der Zone 14 wurde für den weſtlichen Teil (
Han=
nover) der Zapfſtellenpreis um 2 Pfg. auf 36 Pfg. herabgeſetzt.
In der Kölner Zone bleibt der Zapfſtellenpreis mit 35 Pfg.
un=
verändert. Die neuen Preismaßnahmen erfolgten als
Kampf=
maßnahmen gegen die in einzelnen Gebieten ſtärker
hervortreten=
den Außenſeiter.
Diehmärkte.
Darmſtädter Viehmarkt vom 4. März. Aufgetrieben waren
543 Schweine. Die Preiſe ſtellten ſich pro Pfund für Kl a)
b) 50—53, c) 47—52, d) 47—52 Pfg. Es wurden verkauft in
Kl. b) 93, c) 379, d) 23 Stück. Marktverlauf; ruhig, geringer
Ueberſtand.
Mannheimer Viehmarkt vom 4. März. Auftrieb: 118 Ochſen,
36—40, b) 31—35, c) 27—30; Kälber Kl. a) 54—54, b) 46—50,
c) 41—45, d) 34—40: Schweine Kl. a) 51—53. b) 49—52, c) 47.
bis 52, d) 45—50; Sauen 40—44. Schafe nicht notiert.
Frankfurter Viehmarkt vom 4. März „Auftrieb Rinder
1050 (am 25. Febr. 1056), darunter 283 Ochſen, 90 Bullen, 381
Kühe, 296 Färſen; Kälber 490 (473), Schafe 39 (40) Schweine
3774 (3686). Notiert wurde pro Zentner Lebendgewicht in RM.=
Ochſen a) 38—40 (am 25. 2.: 37—39), b) 34—37 (32—36), c) 30—
33 (27—31), d) 27—29 (23—26); Bullen a) 36—38 (35—36),
b) 33—35 (31—34), c) 29—32 (27—30) d) 27—28 (24—26);
Kühe a) 34—35 (34—35), b) 28—33 (27—32) c) 22—27 (20—
26), d) 15—21 (14—19); Färſen a) 39—40 (38—39), b) 35—38
(34—37), c) 30—34 (30—33), d) 25—29 (24—29) Kälber b)
39—47 (38—46), c) 34—38 (32—36), d) 26—33 (23—31);
Ham=
mel b) 2. 37,00 (36—37); Schweine a) 1. 49—52 (50—52), 2. 49
bis 52 (50—52), b) 48—52 (48—52), c) 47—52 (46—52). d) 45
bis 50 (44—50), g) 1. 45—48 (45—48), 2. 40—44 (39—44);
Deviſenmarkt
vom 4. März 1935
Med
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ. / 84:25
Dresdner Bank 84.25
30.50
Hapag
Nordd. Llotzd 33.375
30,75
A. E. 6.
Bahr. Motorenw. 1125.—
C. B. Bemberg 117.50
Bergmann Elektr. 85.—
Bert. Maſch.=Bau 1114.25
Conti=Gummt 147.—
DeutſcheCont. Gas 1129.25
Deutſche Erddl 99.375
Me e
J. G. Farben
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſenund
Köln=Neueſſen
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
glöchnerwerke
Koksw.Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Mife
141.—
115.—
98.25
88.—
90.—
110—
87.—
1o5.75
77.375
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Orenſteincs Koppel
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Wanderer=Werke
Mi
11.825
105.625
145.—
41.125
72.
109.,5o
79.—
13.375
418.50
112.975
138.50
Aegypten
Argentinien
Belgien.
Braſilien
Bulgarien
Canada
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Danzig.
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland.
Fsland
K
1gaypt. 1
1 Pap. Peſo
100 Belga
1 Milreis
100 Leva
1eanab. Doll.
100 Kronen 1u
100 Gulden 19
1 S.Stg.
1o0 eſtl. gr.
100 finn. Mk.
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 19l. gr.
Geld Briefl
11.98
0.623
sa.17
0. 1941
3.047
2.442
52.19 4
8i.315
11.875
68. 43
5.15
16.33
2.35o
19s.31
52.05
12,07
0.627
39.29
0.196
4.053
7.448
33.23
21.475
11.55
66.57
3.i6
15.47
2.358
169.,85
52 95
Ftalten
Japan
Jugollawien
Lettland
Norwegen
Oeſterreich
Portugal
Schweden
Schweiz
Spanien
1
Tſchechoſtowat
Türkei
Ungarn
Uruguah
Ve—. Staaten
Währung
100 Bre. =
1 Yen
100 Dinar
100 Lats I
100 gronen
100 Schillin
100 Eseudos
1100 Kronen
100 Franes
100 Peſetas
100 Tſch.=Kr.
1 türk. 8
100 Pengs
1 Golopeiv
1 Dollar.
GeldBrief
27.74
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8.609
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148.95
10.81
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34.06 124.12
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1.976
1.079
2.469
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0.686
5.661
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49.05
10.63
E0.32
NC.405
1.980
1.021
2.a6s
Suriſtädter und Harionaloanr Buriftadt, ilainde der Aresoher Sunr
Frankfurter Kursbericht vom 4. März 1935.
Kee
„ Gr.Ip. 1994
„ 1938
1936
1937
1988
Gruppe 1..
6% Dtſch. Reichsanl.
5½% Intern., b.30
62Baden „.:b. 27
6%Bayern ..v. 27
62Heſſen. . .. b. 28
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68
6% Preuß.St. b. 28
6% Sachſen ..v. 27
6%Thüringen v. 27
6% Dt. Reichsbahn=
Schätze
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6% Dt. Reichspoſt=
Schätze ......."
4½%......
Dtſch. Anl. Ausl.
*2, Ablbſung.
Deutſche
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6%Baben=Baden.
6SBerlin ...b.24
68 Darmſtadt .. ..
6%Dresden. .v. 26
6%Frankfurt. b. 26
6%Hheibelberg v. 26
6%Malnz. ....
6Mannheim v. 25
6%München „b.29
6%Wiesbaden v. 28
4½%beſſ. Landesb
4½%0 „ Goldoblig.
uos.78
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107.3
106.3
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1057I.
100
96.25
101.5
96.25
87.5
96.25
97.25
1687.
95
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112.75
92.5
90.5
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93
96
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5½% beſ. Landes.)
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4:739
Komm.=Obl.
4 ½.%0 Prß. Landes=
Pfb.= Anſt. G.Pf.
4½% „ Goldoblig,
4½% Landeskom.,
Bi. Girozentr. f.
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4½%
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4½%Kaſſ. Landesk.
Goldpfbr. . .
4½%Nſſ. Landesb.
5½%- Lig.=Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.-Anl.
*Ausl. Ser. 1
4Ausl. Ser. II
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz)
4½%Berl. Hyp. B.
6½ Lig.=Pfbr.
4½% Frrt. Hyp.=B.
5½% Lig.=Pfbr.
4½% Goldoblig.
4½2% Frkl. Pfb.=B
5 ½%0 „Lig.=Pfr.
4½ %Mein. Hyp.B.
6½% Oic.=Pfr.
4½%Pfälz. Hyp. B.
„ Lig.=Pfb.
5½
% Rh.Hyp.=Bi.
0 „ Lig.=Pfr.
Goldobl.
BSüdd Boben
Fred.=Bank.
„ Lig.=Pfbr.
ſaWtt. Hyp. B. 97.5
99.5
94.5
96.75
99.5
113.5
128.5
21.5
A
89.75
95.75
96.5
94
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99.5
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86.6
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97.5
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6%Dt. Linol. Werke
Mainkrw. v. 26
8%Mittelb. Stahl.
6% Salzmann &Co.
6% Ver, Stahlwerke
6%Voigt & Häffner
J. G. Farben Bonds
5%Bosn. 9. E. B.
L.Inveſt.
5%Bulg. Taß. v.031
20 Oſt. Schätze
42Oſt. Goldrente.
5%vereinh. Rumän
4½%
42Fürk. I. Bagdad
U.Bagdadl
43 Bungarn. 1919
4½% „ 1914
„ Goldr.
4%0
„ 1910
4½Budp. Stadtanl.
43 Liſſabon. „...
4%Stockholm. .
Aktien.
Recumulat.-Fabrik
Aig. Kunſtzide Unie
A. E. G6.
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zelſtoff.
Bad. Maſchinenfbr.
Bemberg,
Berl. Kraft 1
ſicht
Buderus Ei
Eement
99.75
89,75
99.25
98.75
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97.75
121.75
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arlſtadt 127
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148
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7% Dt. Reichsb Vog.
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Altanz= u. Stuttg.
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Frantona Rückeut.M
Mannh. Verſich.
Otavi Minen ..
Schantnug Hande
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106.35
76.75
125
112.5
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84.25
80
84.25
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98.5
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119.5
30.
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69.8
246
12
[ ← ][ ]Seite 12 — Nr. 64
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 5. März 14
KOMAN VON L. INSTERBERG
38)
Nachdruck verboten.
„Ich weiß es”, antwortete ſie. Und fügte dann mit einem
ſpitzbübiſchen Lächeln hinzu: „Bis auf die Zeitſpanne zwiſchen
deinem zehnten und deinem zwölften Lebensjahr, nicht?”
„Damals ſtahl ich, um mein Leben zu friſten”, antwortete er
mit tiefem Ernſt, nund kein Menſch war da, mir zu ſagen, daß
ich Unrecht tat.”
„Du tateſt auch nicht Unrecht”, antwortete ſie und küßte
ſein wirres Haar.
„Doch, Jenny, doch. Aber ich habe es inzwiſchen gut ge=
Racht
„Sie haben ſich an dir verſündigt, als ſie dich deinem
Schickſal überließen. Ein Menſch, der aus Hunger ſtiehlt, iſt
ſchuldlos.”
„Nicht, wenn er arbeiten kann, Jenny. und ich konnte
arbeiten, das hat ſich gezeigt, als ich ehrgeizig wurde.”
„Oh. du! Und dich nannte ich einen Verbrecher!”
„Viele tun es mein Kind!”
„Weil ſie nichts von dir wiſſen! Es iſt ſo leicht, zu
ver=
urteilen. Das Urteil der Geheimräte aber muß dir gleichgültig
ſein, denn ſie werden dich nie verſtehen!”
„Und du, Jenny?” Seine Stimme fieberte, als er dieſe
Frage ſtellte, in der eine tiefere, ernſtere verborgen war, wie
ſie ſofort empfand.
„Ich liebe dich Erik”, ſagte ſie groß, mit ſamtiger Stimme
und hielt ſeinen Kopf mit beiden Händen wie einen Schatz.
„Ich möchte immer bei dir bleiben.”
„Soll es nicht eine Fahrt ins Blaue werden, Jenny?”
„Willſt du es ſo?‟
„Ich will, daß du meine Frau wirſt!“
„Ich will es auch!”
Da riß er ſie mit beiden verbundenen Händen, der
Schmer=
zen nicht achtend, an ſich. — Dann ſetzten ſie ſich nebeneinander
auf das Bett, ſaßen umſchlungen, und Thorſen erzählte von
ſeinen Zukunftsplänen. Als Jenny ihm lachend erzählte, daß
ſie ſeit vierzehn Jahren ein großes Vermögen beſitze, mit dem
er ſich eine Fabrik einrichten konnte, verdüſterte ſich ſein Ge=
ſicht. „Ich will nur mit meinem Gelde arbeiten und von meinem
Verdienſte leben.”
„Das iſt aber ein Mißtrauensvotum!” proteſtierte ſie
leb=
haft und gekränkt.
Aber da verſchloß er ihr mit langem Kuß den Mund.
Beim Sprunglauf am Samstag auf der Olympiaſchanze
am Gudiberg hatte ſich Alf Eckmann ohne beſondere
Schwierig=
keiten den erſten Platz erobert. Drei durchgeſtandene, in
tadel=
loſer Haltung ausgeführte Sprünge, von denen der erſte 75,
der zweite 79 und der dritte 83 Meter weit führte, konnte ihm
auch ſein ſchärfſter Konkurrent, der Norweger der mit drei
ebenfalls geſtandenen Sprüngen Weiten von 74, 78 und 82 Metern
erreichte, nicht wettmachen.
Aber der Sprunglauf war auch Alfs Stärke. Eckmann
wußte genau, daß der Norweger im Slalom mindeſtens ſo gut
war wie er. Er mußte deshalb trachten, im Sprunglauf einen
Punktvorſprung zu erreichen, der ihn von all den Zufällen des
Slaloms unabhängig machte, der ihm zumindeſt ſo viel
Sicher=
heit gab, daß er ohne Nervoſität zum Torlauf ſtarten konnte.
Nun war der Norweger nicht ſo weit hinter ihm geblieben, als
Alf vermutet hatte.
Alf fluchte. Er war nervös, erregt. unſicher. Nie noch
hatte er ſich ſo unſicher, ſo unfähig zum Sieg gefühlt. Er war
nicht bei der Sache. Trotzdem er mächtig in die Luft gegangen
war bei allen Sprüngen, hatte er nicht vermeiden können, daß
der Gedanke quälend von ihm Beſitz ergriff: Wie würdeſt du
erſt ſpringen, wenn du Urſula dort unter den Zuſchauern
wüßteſt! Und wie erſt, wenn du das Einverſtändnis des
Ge=
heimrates zu eurer Verbindung hätteſt!
Jedoch Urſula ſaß zu Hauſe und bflegte ihren Vater, der
heute das erſtemal wieder fieberfrei war, aber trotzdem das
Bett noch nicht verlaſſen durfte. Und Eckmann hatte noch keine
Gelegenheit gehabt, mit Herrn v. Herm zu ſprechen.
Der Sonntag brachte prachtvolles Wetter. Alles wollte in
die Höhe, den Slalom zu ſehen, der heute auf dem Hausberg
ausgetragen wurde.
Alf hatte am Morgen verſucht, mit Urſula zu ſprechen, aber
er konnte nur wenige Minuten im Gang mit ihr reden. Sie
erzählte ihm, daß ihr Vater ſie nicht einen Augenblick aus
dem Zimmer laſſen wollte, wahrſcheinlich weil er fürchte ſie
könne mit ihm zuſammenkommen. Er habe ihr überdies ſtreng
verboten, Beſuche anzunehmen, und ihr aufgetragen, alle
Men=
ſchen, die ihn ſprechen wollten, unter Hinweis auf ſeine
Er=
krankung abzuweiſen.
„Geſtern kam ein Bekannter von Papa, ein gewiſſer Ba
Giano, ein Italiener, der ihn unbedingt ſprechen wollte
ging nicht, bevor er nicht mit Papa geſprochen hatte, der n
lich ablehnte, ihn zu empfangen. Dieſer Beſuch hat Papa
entſetzlich aufgeregt.”
„Ich habe dieſen Giano durch Lilian auch kennen gele
ſagte Alf. „Ein intereſſanter Kerl.”
„Ja. Aber Papa ſcheint geradezu Angſt vor ihm zu ho
„Das iſt doch nicht möglich.”
„Ich kann mir Papas furchtbare Aufregung nicht a.
erklären. Er verbot mir ſtrengſtens, dieſen Bankier zu
ih=
laſſen. Was mag das zu bedeuten haben?”
„Ich habe natürlich keine Ahnung. Uebrigens werd
heute meine Meiſterſchaft abtreten müſſen. Ich bin vie
nervös. Ich kann mich nicht auf meine Aufgabe konzentr
und der Slalom ſoll ſcheußlich raffiniert geſteckt ſein?
„Du wirſt doch gewinnen!” rief Urſula zuverſichtlich.
„Ich würde auf alle Meiſterſchaften der Welt und au
Sportſiege verzichten, wenn ich dich erringen könnte.)
„Ich gehöre ja dir, Alf!”
„Aber dein Vater ...!"
In dieſem Augenblick kam ein ſchlanker, eleganter Her=
Gang herab und grüßte ſchon von weitem überaus höflich
war Giano.
„Guten Morgen, gnädiges Fräulein, guten Morgen,
Doktor”, ſagte er in tadelloſem, faſt akzentloſem Deutſch.
geht es dem Herrn Geheimrat?”
„Oh, danke”, antwortete Urſula kühl. „Es geht ihm
gut. Er liegt noch im Bett, aber in den nächſten Tagen
er ſchon ſo weit ſein, Beſuche empfangen zu können.”
Dieſer letzte, ſehr deutliche Hinweis wurde von Giano
kommen ignoriert. „Ich werde mir erlauben, heute
Abend einmal vorzuſprechen”, ſagte er mit ſeiner du1
faſzinierend ſchönen Stimme und blickte Urſula mit e
huldigenden Blick an. „Eine ſehr dringende Angelegenheit
geſtatte mir alſo, um — ſagen wir — ja, Herr Doktor” w
er ſich an Alf, „wann werden wir zurück ſein von der g.
Schlacht?” — Späteſtens um fünf Uhr nachmittags” antw.
Alf. — „Dann werde ich mir erlauben, um ſechs Uhr
Ihnen vorzuſprechen.” Er küßte Urſula die Hand und n.
eine ergebene Verbeugung. — Auch Alf mußte ſich veräbſcht
ohne mit Urſula noch ein Wort allein ſprechen zu können.
„Eine entzückende Frau”, ſagte der Italiener, als ſie
waren. „Viel Raſſe in einer kühlen Hülle. Ich liebe das
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Perg.=Portions=Packungen Pfd. 0.3*
Verbrauchergenoſſenſchaft
Darmſtadt e. 8. m. b. 9.
(Warenabgabe nur an Mitgliede)
och eine Nacht im Urwall
COleTMalTIäIC „ Städt, Saalbau 4 Eintritt 1.— Mk. 4 Saalöffnung 7 Uhr