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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 52
Dienstag, den 26. Februar 1935.
197. Jahrgang
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Blaube an Deutſchland.
n4
net un
iſtellung”
en Le Ner jung der Volksgemeinſchaft die große Aufgabe. — Die Freiheik unſeres Volkes ein herrliches Ziel
Geſt
Hn. der genwart. — Für den Frieden jederzeit mit Ja, für die Aberkennung der deutſchen Ehre ſteks mit Nein!
jundr
terſchlag
Deien A
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Die Rede des Führers
Blich des 15. Jahreskages der Gründung
der Parkei.
DNB. München, 25. Februar.
Rede, die der Führer am geſtrigen Sonntag anläßlich
Jahrestages der Gründung der Partei im Hofbräuhaus=
It, begann mit den Worten:
„Meine Parteigenoſſen und =genoſſinnen!
ſt ſchön, daß wir uns jährlich einmal treffen, die wir in
ſor 15 Jahren das große Werk der deutſchen Erneuerung
m begonnen haben. 15 Jahre — — eine ſehr lange Zeit,
in ſie vor ſich ſieht, eine kurze Spanne, wenn man auf
blickt. Als ich am 24. Februar 1920 zum erſten Male
Saale ſprach, war es eines, was mich hierher
ge=
te und was mir den Mut gab, vor dieſe
Gemein=
treten: Der Glaube an Deutſchland, der
ean das deutſche Volk, an ſeine guten und
rgänglichen Werte. Und das war damals
not=
denn in keiner ſchlimmeren Zeit konnte die Gründung
hen neuen Bewegung vorgenommen werden, als in jenen
Führer rief in plaſtiſcher Sprache das dunkle Bild aus
nds tiefſter Erniedrigung in das Gedächtnis ſeiner alten
en zurück, die Zeit, in der alles Gute vernichtet ſchien,
s Erbärmliche triumphierte, in der man alles auflöſte,
vvoll für Deutſchland war, was ſtark und edel war, die
der Volk und Staat zerfielen und in der alles
trium=
vas wir vorher als Schädlinge an unſerem Volke
er=
bezeichnet batten.
ier glaubte damals an das, was er tat. Und trotzdem
r. in dieſer traurigen Zeit den Glauben an Deutſchland.
Au 24 Glaube an Deukſchland war das einzige,
teralt” w1 mich damals an dieſen Plaß geſtellk hal.
geche wliber der Glaube an das andere Deutſchland, das
da=
ſchlief, das auflebte und heute ſeine ſtolze (Beifall)
ferſtehung feiert, der Glaube an das Deutſchland der
Volksgenoſſen, der Glaube an dieſes innerlich ſo
uner=
indige Volk, das die Politiker gar nicht mehr ſehen
veil ſie ſich nur in ihrem eigenen Kreis bewegten, der
Volke allerdings nichts mehr zu tun hatte. (Beifall.)
das Deutſchland Millionen braver Musketiere und
e, der Millionen braver Frauen, die ſich durch den Krieg
die alle gemeinſam 4½ Jahre die Heimat tapfer und
eidigt hatten.
ar vielleicht ein Glück, daß viele unter uns die Länge
gar nicht ahnten, welche notwendig war, um dieſes
id wieder zu erwecken. Es wäre vielleicht mancher
worden. So hoffte er vom erſten Monat zum zweiten,
n Jahr zum zweiten, dritten, vierten, fünften, und mit
Iffen und Glauben kam ſchließlich doch die Stunde, die
Is erſehnt hatten. Und es mußte ſo ſein. Das vergeſſen
ch damals zum erſten Male redete, war
MN
Programm die größte Kampfanſage des
hunderks gegen dieſe Zeik, gegen den Geiſt
dieſer Zeil.
in unendlich ſchweres Beginnen. Wer waren wir denn?
amenloſe! Nicht ein Prominenter unter uns, kein Poli=
Parlamentarier. (Lebhafte Zuſtimmung.) An uns
als noch der Schmutz des Schützengrabens. Sie alle, die
gentraten, warfen uns vor: „Was wollt ihr denn, ihr
gar nicht berufen.” „Berufen”, waren
ur die, die Deutſchland in das Unglück brachten.
ehlte weiter das Salböl der damaligen Politiker. (Hei=
Oir hatten kein Kapital. Eine Bewegung, die von
Men=
undet wird, die keinen Namen haben, eine Partei, die
wird ohne Kapital, erſchien wie eine Aktiengeſellſchaft,
ichts eingezahlt wird. Irgend jemand mußte ſich doch
eiligen mit Namen und mit Kapital, und beides hat
1s gefehlt. Faſt keinen Pfennig haben wir beſeſſen,
Menſchen, die wirklich Kapital hatten, ſie wichen uns
Sie ſagten: „Hinweg von uns, denn Ihr habt keinen
h 2 Und die einen Namen hatten, ſagten: „Geht weg, denn
ja kein Kapital!” Und außerdem hatten wir keine
war die Frage: Wie wollten wir überhaupt bekannt
Ein unerhört ſchwerer Entſchluß, mit nichts, ohne Namen,
Programm, das ſich gegen alle wandte, an die
Oeffent=
treten.
Slar ein gewaltiger Kampf, die Bewegung
deulſchen Bolke überhaupk zum Bewußkſein
zu bringen.
ElLuns vorgeworfen die Rauheit unſeres Tones. Sie haben
worfen die Brutalität unſeres Kampfes. Sie warfen uns
Ingeſchminktheit in unſeren Reden. Glaubt jemand, wir
2 iſt ie das Gehör der Oeffentlichkeit bekommen? Es war
*, daß wir ſo kämpften. Denn nur ſo konnten wir über=
Haupd
7 Weg zum Ohr der Nation finden. Weiter: Gegen=
über allen in dieſer Zeit in ganz Deutſchland entſtandenen
ähn=
lichen Bewegungen vertrat ich die Auffaſſung: nicht
zuſammen=
faſſen, ſondern durchſetzen! Man durfte ſich damals keiner falſchen
Solidarität hingeben, nicht ſagen: ſie wollen ja das Gleiche wie
du! Nein, es muß ein Wille in Deutſchland ſein, und alle
an=
deren müſſen überwunden werden. (Stürmiſche Zuſtimmung.) Wir
haben dieſe Parole durchgehalten 15 Jahre lang, und ſie hat uns
endlich zum größten und endgültigen Erfolg geführt.
Damals erklärte man: Ihr ſeid eine Splitterpartei. Ja, wir
waren damals ein Splitter. Gewiß, aber dieſer Splitter war aus
Stahl und zog wie ein Magnet das Eiſen aus der Nation an ſich.
Was noch übrig blieb, das machte ſowieſo noch nie Geſchichte.
(Stürmiſcher Beifall.) Und ſo ſind wir dann als „
Splitter=
partei” zunächſt von allen gemeinſam gehaßt worden.
In wenigen Jahren ſtanden wir im Mikkelpunkk
des gemeinſamen Angriffes aller Parkeien.
Ein Engländer ſagte einmal: Wenn man ein Genie auf der Welt
feſtſtellen will, dann braucht man nur Obacht zu geben, ob ſich die
geſamte Minderwertigkeit plötzlich gemeinſam verſchwört. Denn
dann iſt ein Genie im Anzug. Und wenn man eine bedeutſame
Bewegung erkennen will, dann braucht man nur Obacht zu geben,
ob ſich plötzlich dieſes ganze ſich untereinander befehdende
Partei=
zeug einmiſcht. Wenn ſie ſich plötzlich einigen, die ſich doch
pro=
grammäßig bekämpfen müſſen, dann iſt eine gemeinſame Gefahr im
Anzug. Und das konnten wir ſchon kurze Zeit nach unſerem
Be=
ginn feſtſtellen.
Der Führer ſchilderte dann in lebendiger und ſarkaſtiſcher
Weiſe den Kampf all der Gewalten gegen die emporkommende
nationalſozialiſtiſche Bewegung. Er ſprach von der Lüge und dem
Haß, von der Taktik des Totſchweigens und den Prozeſſen vor den
Gerichten des Novemberſtaates, in denen Strafen für den Kampf
gegen die Vaterlandsloſigkeit Ehrennarben für jeden
National=
ſozialiſten ſeien. Er ſtellte in plaſtiſcher Weiſe vor Augen, wie
Dummheit und Bosheit gegen den Nationalſozialismus im Kampf
ſtanden. Er ſchilderte die Zeit des blutigen Terrors und der
Unterdrückung und die Feigheit des Bürgertums.
„Wir haben es gewagt, eigene Organiſationen zu bilden,
Or=
ganiſationen der Partei, denen wir als Gebot mitgaben das
Bibel=
wort: „Auge um Auge, Zahn um Zahn”, (Brauſender Beifall.)
Der Führer gloſſierte treffend den Vorwurf der „
Unverant=
wortlichkeit”. „Herr Hitler redet nur immer. Taten wollen wir
ſehen.” Es war ſehr ſchwer, Leuten Taten zu zeigen, die vor nichts
mehr Angſt hatten, als vor der Tatſache. (Beifall.) Denn regieren
durften wir ja nicht. So kam es damals, daß die Leute ohne
Tat=
kraft regierten und die Leute mit Tatkraft leider reden mußten.
Allein alle Bitternis haben wir endlich überwunden reich
an Narben bedeckt, und ich kann es nur immer wieder ſagen:
Durch den Sieg des Glaubens und den Triumph
des Willens! Der Sieg des Glaubens hat ſich in dieſen
15 Jahren ausgewirkt und wenn alles gegen uns verſchworen
ſchien, dann blieb übrig unſer unabänderlicher und
unzerſtör=
barer Wille. Und ſo haben wir denn, das glaube ich ſagen zu
können, unſer Wort von damals eingelöſt.
Als ich vor 15 Jahren zum erſtenmal hier ſprach, habe ich
ein Programm verkündet und erklärt, daß wir unbekannten
Menſchen dieſes Programm durchführen wollten, ganz gleich, was
ſich uns entgegenſtellen würde, daß wir dieſe Welt aus den
Angeln heben würden, daß wir ein neues Deutſchland
begrün=
den wollten. Wir haben damals eine Revolution
verſprochen und, meine Parteigenoſſen und
genoſſinen,
eine Revolukion iſt über Deukſchland gekommen,
lief und gewalkig.
Nicht äußerlich haben wir das Syſtem überwunden, ſondern
innerlich. All die Fermente der Volkszerſtörung ſind
beſei=
tigt! Der Marxismus genau ſo wie unſer wurzelloſes nicht
weniger internationales bürgerliches Parteienſyſtem. An ihre
Stelle iſt eine Gemeinſchaft getreten, politiſch die deutſche
Volks=
gemeinſchaft, wirtſchaftlich die Front unſerer arbeitenden
Menſchen.
Wir regieren erſt zwei Jahre. Man ſoll ſich ja nicht
ein=
bilden, daß unſere Tatkraft nun etwa jetzt im 25. Monat
er=
ſchöpft iſt. Im Gegenteil, wir ſtehen erſt am
Be=
ginn der neuen Entwicklung. Was wir in den
zwei Jahren ſchufen, iſt erſt die Ankündigung
deſſen, was einmal ſein wird! (Brauſender Beifall.)
Ich kann allen denen, die heute noch mit ſtillen Hoffnungen
in Deutſchland herumirren, nur eines ſagen: Ich bin in
meinem Leben ſo oft Prophet geweſen und Ihr
habt mir nicht geglaubt, ſondern mich verlacht
und verſpottet. Ich will aber Prophet ſein und Euch
ſagen: Ihr kehrt niemals mehr zurück! (Stürmiſcher Beifall.)
Das, was heuke iſt, wird nimmer vergehen,
und das, was war, wird niemals wieder ſein! (Begeiſterte
Zuſtimmung.)
Wir haben dem neuen Staat gründliche Fundamente gelegt,
wir haben kein äußerliches Gebäude aufgerichtet, wir haben
eine tiefe Saat geſät. Es genügt nicht, eine Weltanſchauung in
einem Programm niederzulegen, das man als Patenſchein dem
neuen Staat mitgibt. Es iſt nötig, dieſe Weltanſchauung im
Volke zu verankern. Man muß ein ganzes Volk in den
weſent=
lichen Fragen zu einer einheitlichen Meinung
zuſammen=
ſchweißen. Man kann das nicht dadurch, daß man eines Tages
eine ſolche Meinung diktiert, ſondern das Volk muß eine ſolche
(Fortſetzung auf Seite 2, erſte Spalte.)
* Weltpolikik um Abeſſinien.
Von unſerem Berichterſtatter.
Der nachſtehende Aufſatz wurde vor der jüngſten
Spannung zwiſchen Addis Abeba und Rom
geſchrie=
ben. Nichtsdeſtoweniger beleuchtet er jedoch die
politiſche Lage ausgezeichnet.
Die Schriftl.
(—) Addis Abeba, im Januar 1935.
Schon wird der Atem, der vom Roten Meer herüberweht,
glühend bald wird es unmöglich ſein, in den Mittagsſtunden in
dieſer Exotenſtadt herumzugehen, einer Kaiſerſtadt aus Hütten
und Paläſten, einem der wenigen Märchen, die in unſerer
haſtenden Welt der Technik übriggeblieben ſind. Beim Herrſcher
gehen die Diplomaten, die Konſuln und Miniſter ein und aus.
Wilder klingen die Trommeln der Wachen, düſterer ſcheinen die
Blicke der Jugend, die hier zum größten Teil der Bewegung
für die Erneuerung Aethiopiens angehört. Das Land iſt in
Gärung, und einer der belgiſchen Militärinſtrukteure, die ſich
hier insgeheim auf eine Abreiſe vorbereiten — für den
Kriegs=
fall — ſoll den Deutſchen Friedrich Schiller zitiert haben, die
Stelle von dem Beſten nämlich, der nicht in Frieden leben kann,
wenn es dem böſen Nachbar nicht gefällt.
„General de Bono hat Rom verlaſſen. Bald wird er die
Aethiopiſche Küſte betreten, in die ſich England Frankreich und
Italien teilten, um das Volk Abeſſiniens vom Meere
abzuſchnei=
den, und was dann kommt, das weiß eben nur der Himmel
allein.” — So hört man gegenwärtig allenthalben in Addis
Abeba ſprechen, hört es ſchon in den Eiſenbahn, die durch die
zum Teil noch unberührte Wildnis führt, die nur am Tage
fährt, weil nachts die tieriſchen Bewohner der Berge, Steppen
und Wälder auf den Gleiſen liegen .. ."
Wirre Tage und Wochen liegen hinter uns. Der
italieniſch=
abeſſiniſche Freundſchaftsvertrag vom Jahre 1928 hat ſo manche
Belaſtungsprobe beſtehen müſſen, unendliche Geduld wurde hier
aufgebracht, um jeden Zwiſchenfall, der ſich innerhalb des
letz=
ten Vierteljahres ereignete, beizulegen. In Rom und in Addis
Abeba wurde verhandelt, in London und Genf plädiert,
und immer wieder dasſelbe Bild: Schießereien zwiſchen
bewaff=
neten äthiopiſchen Hirten und eingeborenen italieniſchen
Trup=
pen, Proteſt der Italiener, Genugtuung ſeitens Abeſſiniens —
und neuer Zwiſchenfall. Das war bei Gondar ſo und bei
Ualual (dieſer Zuſammenſtoß ereignete ſich bereits am 5.
Dezem=
ber. Die Schriftleitung), das war auch der Fall bei Gerlobi.
Wer dabei der Angreifer geweſen iſt, das feſtzuſtellen, wird
wohl niemals gelingen. Die Tatſachen, denen man
gegenüber=
ſteht, ſind dabei alles andere als unklar. Dann wenigſtens,
wenn man ſich an das hält, was die hieſigen politiſchen Kreiſe
ſich erzählen.
Die Annäherungsbeſtrebungen zwiſchen Italien und
Frank=
reich haben. hier von allem Anfang an Unruhe hervorgerufen.
Man ſagte ſich, irgendwie werde ſich jede „lateiniſche”
Befrie=
dung auf Koſten Abeſſiniens abſpielen. Denn Italien drängt
zum Ozean. Der Traum des modernen Rom iſt die Erreichung
des Atlantik. Das ſollte auf die Weiſe bewerkſtelligt werden,
daß das italieniſche Kolonialgebiet über Libyen und den
Tſchadſee nach Kamerun und von dort bis an die Küſte
aus=
gedehnt werde. Dieſer italieniſche Traum iſt ins Waſſer
ge=
fallen. Eyreicht hat man nur Grenzkorrekturen, Tauſende von
Kilometern Sandes. Auf dem kahlen Felſen von Tibeſti, von
denen man weit nach Süden ins franzöſiſche Aequatorialafrika
hineinſehen kann, wurde die grün=weiß=rote Trikolore Italiens
aufgepflanzt. Damit ſollte ſich Muſſolini zufriedengegeben
haben? — Das konnte nicht ſein!
Grenzen nach europäiſchem Muſter gibt es hier nicht, und
das Niemandsland, das ſich zwiſchen Polen und Litauen dehnt,
würde hier als große Errungenſchaft bezeichnet werden. Viele
Kilometer dehnen ſich zwiſchen den letzten Kolonialſtationen von
Eritrea, Franzöſiſch= Britiſch= und Italieniſch=Somaliland und
den erſten Standplätzen kaiſerlich=abeſſiniſcher Truppen.
Dazwi=
ſchen patrouillieren die Soldaten von vier Staaten, begegnen
ſich, grüßen einander — und beſchimpfen ſich bisweilen. Nun
aber iſt Blut gefloſſen, und das iſt immer eine ernſte Sache,
wenn es ſich dabei um einen Staat handelt, deſſen
Gleichberech=
tigung nur auf dem Papier ſteht.
Man glaubt hier die italieniſchen Pläne zu durchſchauen.
Angeblich beabſichtigt Rom, aus Abeſſinien ein zweites Marokko
zu machen. Gegen die Einrichtung einer neutralen Zone hätte
hier niemand etwas einzuwenden, denn ſie würde den ewigen
Zwiſchenfällen Einhalt tun. Nur dürfte ſich dieſe „neutrale‟
Zone nicht über das geſamte Bergland erſtrecken, nicht bis zu
den Grenzen des Sudans. Ungandas und Kenyas reichen.
So=
lange noch die Berge Abeſſiniens ſtehen, ſolange will man ſeine
Freiheit nicht lebend opfern.
So wie ſich in Aethiopien der Nationalismus immer ſtärker
bemerkbar macht und von der Wiedergewinnung der verlorenen
Küſten träumt, ſo hat auch hier die Moskauer Kommune ihre
Fühler ausgeſtreckt, um unter dem Deckmantel der Befreiung
unterdrückter Völker ihre ſchmutzigen Geſchäfte zu machen. Die
Tätigkeit der Sowjets wurde noch ſtärker, als plötzlich die
Japaner im Lande auftauchten, um wirtſchaftliche Konzeſſionen
zu erringen. Da wurde ſo heftig gegen die Emiſſäre des
oſt=
aſiatiſchen Kaiſerreichs intrigiert, daß die japaniſche Arbeit faſt
unmöglich wurde. Der Sowjetſtern blieb dabei wohlweislich
im Hintergrund, was ihm um ſo leichter fiel, als man
hier=
zulande mit dieſer Sorte von Politikern noch wenig
Erfah=
rung hat.
Aber man wird es ſich doch noch mehr als einmal überlegen
müſſen, ehe man die Freiheit dieſes Landes antaſtet. Schon
fühlt man vom Indus bis zum nordafrikaniſchen Atlas=Gebirge
eine neue Welle der Unruhe aufkommen. Die Kolonialpolitik
des 19. Jahrhunderts hat ausgeſpielt. Man muß andere
Metho=
den anwenden, will man nicht Hunderte von Millionen
nicht=
europäiſcher Menſchen gegen das Mutterland der Weißen hetzen.
Durch den Weltkrieg und die in ihm verwendeten farbigen
Truppen, durch das ſchwarze Frankreich vor allem iſt Europa
ſchon genug in Mißkredit ge ommen. Man dürfte ſich, ſo ſollte
man meinen, nicht noch mehr Belaſtungsproben ausſetzen. In
den Koptiſchen Kirchen ganz Nordoſtafrikas, in den Moſcheen
von Schiiten und Sunniten, in den Shintotempeln und unter
den indiſchen Pagoden betet man heute für die Sache
Aethiopiens.
Seite 2 — Nr. 57
Die Rede des Führers.
(Fortſetzung von Seite 1, zweite Spalte.)
Meinung in ſich erleben. Man muß die neue Idee den
Men=
ſchen vermitteln, dem Volk ſolange zum Bewüßtſein bringen, bis
ſchließlich das Volk ſelbſt Träger und Künder der
neuen Idee iſt.
Der heutige Staat ſteht nicht, weil wir ihm Geſetze geben,
ſondern er ſteht, weil unſer Geſetz im Herzen der Nation das
Bejahende findet. Das Volk iſt der Träger und Garant des
Staates. Wir haben Millionen und Millionen Menſchen für die
Grundideen dieſes Staates erobert, haben ſie hineingeſtellt in das
Leben dieſes Staates, immer in der Ueberzeugung, daß
nicht Geſehze den Staak beſchützen, ſondern
leben=
diger Wille, Glaube, Zuverſicht
und der Muk eines Volkes.
Das iſt unse gelungen. Und daher kann ich nur ſagen: alle die
Schwachköpfe, die mit einer Wiederkehr des Vergangenen rechnen,
müſſen ſich entſchließen, denſelben Weg zu gehen, den
ich ging. Das heißt: ein Namenloſer müßte kommen, und den
gleichen Kampf beginnen, wie ich ihn begann, nur mit einem
Unter=
ſchied: ich habe die Demokratie durch ihren eigenen Wahnſinn beſiegt!
Uns aber kann kein Demokrat beſeitigen. (
Brau=
ender, langanhaltender Beifall.) Wir haben die Vorausſetzungen
vernichtet für den Wiederbeginn eines ſolchen Spieles für die
nächſten Jahrhunderte. Wenn es wir möglich wurde, die Gegner
zu beſeitigen, als ſie die ganze Macht hatten und wir gar nichts,
dann will ich ihnen ſagen: Heute haben wir die Macht und Ihr
habt nichts! Ihr beſeitigt uns wirklich nicht. (Jubelnde
Zuſtim=
mung.)
Zu dem Zweck iſt es nötig, die Bewegung als lebenden
Motor des heutigen Staates dauernd intakt und friſch zu halten.
Es gibt Leute, die glauben, die Kraft der Partei ſei heute
er=
ſchöpft; ſie wird in 300 Jahren noch nicht erſchöpft ſein. Die aktive
Angriffsfreudigkeit ſei im Schwinden begriffen: Sie werden ſehen,
daß ſie ſich erſt in den kommenden Jahrzehnten voll entwickelt!
Die Bewegung wird ihre große Miſſion erfüllen, wenn das ganze
Volk ſich zu unſerem Ideal bekennt.
Die Menſchen müſſen Aufgaben beſitzen.
Wenn ihnen keine moraliſchen Aufgaben geſtellt werden, dann
werden ſie ſich ſelbſt Aufgaben ſuchen, nur mit dem einen
Unter=
ſchied: die einen Aufgaben ſind groß, weil ſie die Allgemeinheit
erteilt, die anderen würden klein ſein, weil ſie der einzelne ſich
ſelbſt ſtellte. Es würden die Zeiten des Materialismus und
Mam=
monismus wiederkehren, wo der einzelne nur an ſich ſelbſt denkt.
Wir haben demgegenüber die Pflicht, den Gemeinſchaftsſinn im
Volke immer mehr zu erziehen.
Kann es eine gewaltigere Aufgabe geben, als über alles
Trennende hinweg uns für dieſe Aufgaben lebendig zu halten?
Kann es etwas Größeres geben, als eine Nation zu bilden, die
jedem Deutſchen eine Heimat wird? Und wenn viele ſagen: Wir
ſind noch weit entfernt von der Verwirklichung — Gott ſei Lob
und Dank, wenn das ſo ſchnell gehen würde, könnte es keine Dauer
beſitzen. Wir alle leiden noch unter der Vergangenheit. Wir alle
ſind noch an ſie gebunden. Allein nach uns kommen junge
Gene=
rationen. Sie kennen die Vergangenheit nicht mehr. Es kommt
eine Jugend, die wächſt in dieſe Gemeinſchaft hinein und nicht aus
einer anderen heraus. Und ſie wird reſtlos erfüllen, was wir
heute nur prophetiſch vor uns ſehen.
Wir haben die große Aufgabe, den wahren Geiſt der
Volks=
gemeinſchaft immer mehr zu vertiefen und zu verſtärken und den
Perſönlichkeitswert immer klarer herauszuarbeiten. Wir haben
endlich
ein herrliches Ziel der Gegenwark: die Freiheif
Wir ſelbſt müſſen ſie erringen. Wie oft ſagte ich Ihnen auch in
die=
ſem Saal: Wir dürfen nicht warten mit der Wiederherſtellung
dieſer deutſchen Freiheit auf die, die nach uns kommen.
Wie oft konnte ich damals hören: „Wir können das nicht
mehr erleben, unſere Kinder werden es tun”. Nein, wir ſelbſt
müſſen es tun! Wir müſſen Deutſchland wieder befreien! Das iſt
unſere Aufgabe, unſere Generation hat verſagt, ſie hat das wieder
gutzumachen. Die Jugend wächſt ohnehin nicht anders auf als im
Geiſte der Freiheit.
Ich glaube, wir haben auch hier Großes erſtritten. Vor uns
wächſt empor der eiſerne Garant der deutſchen Gleichberechtigung
und der Garant der deutſchen Selbſtbehauptung auf dieſer Welt.
Jubelnder Beifall.) Und damit erwächſt wieder für uns und auch
die andere Welt die deutſche Ehre.
* Die „Torhalle” von Lorſch a. d. vergike.
Von Dipl.=Ing. E. Samesreuther.
Die weit über die Grenzen unſeres Vaterlandes
hin bekannte uralte „Torhalle” des Kloſters Lorſch,
deren Deutung durch Jahrzehnte die Fachleute
leb=
haft beſchäftigt hat, wird am Mittwoch 27. Februar
935 Gegenſtand einer Reportage des Reichsſenders
Frankfurt a. M. ſein. Die Sendung findet ſtatt in
Form eines Dreigeſpräches zwiſchen dem
Denkwal=
pfleger Dr. Behn, Oberbaurat Frey (Bensheim),
der die derzeitigen Inſtandſetzungsarbeiten leitet
und dem Funkreporter Werner.
Das Problem des Gebäudes wurde zum erſten Male
auf=
gerollt, als 1890 Adamy, nachdem vorher ſchon Moller die
Zeit=
tellung des Denkmals als karolingiſch richtig erkannt hatte
ſeine Unterſuchungen anſtellte. Er nahm an, daß das Bauwerk
die Torhalle alſo die Eingangshalle in den Kloſterbezirk
ge=
weſen ſei. Seine Anſicht wurde dann aber durch die große
Grabung, die Dr. Behn auf dem Gebiete des alten Reichskloſters
im Jahre 1927 ausführen ließ, umgeſtoßen und grundlegend
geändert, worauf weiter unten noch einzugehen ſein wird.
Da=
mals hatte es ſich als unumgänglich nötig erwieſen, wollte
man nicht den Bau dem Einſturz preisgeben, an deſſen
Wieder=
herſtellung heranzugehen. Die Arbeiten hierzu werden nun ſeit
dem Sommer letzten Jahres von dem Hochbauamt Bensheim
ausgeführt. Man geht dabei von dem Gedanken aus, das
Bau=
zerk durch Herausnahme aller ſpäteren Zutaten wieder auf den
mutmaßlich urſprünglichen Zuſtand zu bringen.
Das Bild der „Torhalle”, das in jeder beſſeren
Kunſt=
geſchichte zu finden iſt, zeigt den Bau noch in der früheren
Benutzung als Marienkapelle. Bei der nunmehrigen
Inſtand=
ſetzung werden die Holztüren auf der Vorderſeite und ebenſo
die Ausmauerung der rückwärtigen drei Bogenöffnungen wieder
herausgenommen, der urſprüngliche Zuſtand der
Durchgangs=
halle damit geſchaffen. Der Baukörper ſelbſt zeigt im Grundriß
ein Rechteck von 10,90 zu 7,20 Meter Seitenlängen. An den
Schmalſeiten treten zwei Treppentürme hervor, von denen der
nördliche, Mitte des vorigen Jahrhunderts eingeſtürzt aber im
Fundament noch erhalten, jetzt wieder aufgebaut wurde. Das
untere Stockwerk wird an den Langſeiten beiderſeits von drei
Bogenöffnungen aus roten Sandſteinquadern durchbrochen. Die
Kompoſitkapitele der vorgeſetzten Halbſäulen ſind aus einem
weißen Kalkſtein. Unmittelbar über ihnen ſitzt ein heller, reich
ornamentierter Fries. Bereits unter dem Fries beginnt die
für den Bau ſo charakteriftiſche Muſterung aus weißen und
roten Sandſteinplättchen. In den Zwickeln ſeitlich der Bögen ſind
es ſenkrecht ſtehende rechteckige bis quadratiſche Stücke, denen ſich
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Vom Tage.
Auf einem Generalappell und Kameradſchaftsabend der
Tech=
niſchen Nothilfe teilte der Reichsführer der TN., SA.=
Gruppen=
führer Weinreich, mit, daß der Techniſchen Nothilfe das Tragen des
Hoheitszeichens in ſtiliſierter Form zur Dienſtuniform genehmigt
worden ſei. Die Verleihung trete mit dem 1. März, dem Tage der
Rückkehr der Saar, in Kraft.
Wie die „Wandelhälle” meldet, ſind zwei neue
Reichstagsabge=
ordnete in den Reichstag eingetreten, und zwar der Pg. Willi Stöhr
aus Frankfurt, Adjutant des Gauleiters für Heſſen=Naſſau, und der
zweite Bürgermeiſter von Germersheim W. Wüchner.
Der 17. Jahrestag der Unabhängigkeit Eſtlands wurde im
ganzen Lande mit großer Begeiſterung gefeiert.
Die Wiener Kommuniſten verſuchten geſtern wiederum
ſoge=
nannte Blitzverſammlungen unter freiem Himmel abzuhalten.
Mehrere Verhaftungen wurden vorgenommen.
Der jetzige Verwaltungsrats= und Direktionspräſident der
BJ3., Leon Fraſer, beabſichtigt ſein Amt niederzulegen und nach
der im Mai ſtattfindenden Generalverſammlung nach den
Ver=
einigten Staaten zurückzukehren. Als Nachfolger wurde der
Gou=
verneur der Niederländiſchen Bank, Dr. L. J. A. Trip, auserſehen.
Seine Wahl wird am 13. Mai auf der 53. Verwaltungsratsſitzung
erfolgen.
Der franzöſiſche Außenminiſter Laval empfing geſtern den
jugoſlawiſchen Geſandten Spalaikowitſch. Der franzöſiſche
Außen=
miniſter unterrichtete den jugoſlawiſchen Geſandten, der
anſchei=
nend im Auftrag der geſamten Kleinen Entente bei ihm
vor=
ſprach, über den Verlauf und die Ergebniſſe der Beſprechungen,
die er Ende voriger Woche mit dem öſterreichiſchen Bundeskanzler
Schuſchnigg und dem öſterreichiſchen Außenminiſter Berger=
Wal=
denegg geführt hat.
Ich möchte auch an dieſem Tage nur wiederholen, was ich vor
15 Jahren hier zum erſtenmal gepredigt habe. Wir wollen nur
ein Ja und ein Nein kennen.
Für den Frieden jederzeit mit Ja, für die
Ab=
erkennung der deutſchen Ehre ſteks mit Nein!
(Minutenlanger ſtürmiſcher Beifall.)
Und das muß die Welt wiſſen: Unſer Ja bleibt Ja
und unſer Nein bleibt Nein! Wir ſind keine
Wankel=
mütigen. Wenn wir 15 Jahre unter den ſchwerſten Verhältniſſen
unſerem Programm treugeblieben ſind, dann werden wir es auch
in den kommenden Jahren nicht verlaſſen. Wir ſind gewillt zu jeder
Zuſammenarbeit, ſoweit dies ſich mit der Ehre einer freien und
un=
abhängigen Nation verträgt. Wir ſind entſchloſſen, uns reſtlos auf
eigene Füße zu ſtellen, wenn die Welt von uns Unwürdiges
for=
dert. Als unehrenhaft empfinden wir jeden Verſuch, unſer Recht
anders zu bemeſſen, als die Rechte anderer Völker! (Lebhafter
Beifall.)
Auch die andere Welt wird umlernen müſſen. Sie wird die 14
Jahre deutſcher Geſchichte vor uns aus ihrem Gedächtnis nehmen
und anſtelle deſſen einſetzen müſſen die Erinnerung an eine
tau=
ſendjährige Geſchichte vordem und ſie wird dann wiſſen, daß dieſes
Volk wohl 14 Jahre ehrlos war durch eine ehrloſe Führung, aber
tauſend Jahre vordem tapfer, ſtark und ehrlich geweſen iſt. Und
ſie kann überzeugt ſein, daß das Deutſchland, das heute lebt,
iden=
tiſch iſt mit dem ewigen Deutſchland.
Der ſchmachvolle Inkerimszuſtand iſt vorbei!
Die Nation iſt einig in dem Streben nach Frieden und
entſchloſ=
ſen in der Verteidigung der deutſchen Freiheit. (Lebhafter
Bei=
fall.) Wir wollen nichts anderes als anſtändig unter anderen
Völ=
kern leben. Wir wollen keines Volkes Freiheit bedrohen. Wir
ſagen aber jedem, daß, wer dem deutſchen Volk die Freiheit
neh=
men will, dies mit Gewalt tun muß, und daß gegen Gewalt wir
uns Mann um Mann zur Wehr ſetzen werden! (Minutenlanger
Beifall.)
Niemals werde ich oder wird eine Regierung nach mir, die aus
dem Geiſt der Bewegung ſtammt, die Unterſchrift der Nation
ſetzen unter ein Dokument, das den freiwilligen Verzicht auf die
Ehre und Gleichberechtigung Deutſchlands bedeutet. Demgegenüber
kann die Welt aber auch überzeugt ſein, daß, wenn wir etwas
unterſchreiben, wir es dann auch halten. Was wir glauben aus
Prinzipien der Ehre oder des Vermögens nicht halten zu können,
werden wir nie unterzeichnen. Was wir einmal unterzeichnet
haben, werden wir blind und treu erfüllen.
Wen wir nach zweijährigem Kampfe in der Macht
zurück=
blicken auf den 14jährigen Kampf um die Macht, dann können
wir alle wohl innerlich ſtolz und glücklich ſein. Ich weiß es, daß
alle, die damals ſchon in dieſem Saale waren und diejenigen
unter Euch, die in der Zeit darauf zu mir ſtießen, ein unendliches
darüber, durch ein dünnes rotes Band getrennt, auf den Ecken
ſtehende Quadrate anſchließen. War unten durch die Säulen
die Wandfläche dreigeteilt, ſo wird im Obergeſchoß jedes der
drei Felder nochmals dreifach zerlegt, ſo daß nun neun Flächen
entſtehen. Die Trennung bewirken ſchmale kannelierte Pilaſter,
deren Fuß und Schaft aus rotem Sandſtein gefertigt ſind: die
flächiſch gehaltenen, ioniſierenden Kapitele ſind aus dem gleichen
Material wie dem der unteren Halbſäulen. In den Feldern
über den Bogenſcheiteln ſitzen die drei Fenſter. Die von den
Pilaſtern ſeitlich begrenzten Flächen werden nach oben durch
gegeneinander geſtellte Sandſteinleiſten giebelförmig abgeſchloſſen.
Die Dekoration beſteht hier aus ſechseckigen roten und
drei=
eckigen weißen Platten, die ein in ſeiner Einfachheit beſtechendes
Muſter bilden. Den Uebergang zum Dach bildet ein
Konſol=
geſims aus weißem Sandſtein. Es bewirkt mit den durch die
tiefen Höhlungen zwiſchen den einzelnen Konſolen
hervor=
gerufenen ſtarken Schlagſchatten einen wirkungsvollen und
male=
riſchen Gegenſatz zu dem flachen, farbigen Schmuck der Faſſade.
Die Schmalſeiten und die beiden Treppentürme waren
da=
gegen nur roh verputzt. Das Dach, auf deſſen Firſt der
Dach=
reiter mit dem Glöckchen und ein kleines ſteinernes Kreuz an
die frühere kirchliche Zweckbeſtimmung erinnern, hat längſt nicht
mehr die urſprüngliche Form und Neigung, die ehemals
ungefähr dreißig Grad betragen hat.
Während am Aeußern der Faſſade, mit Ausnahme der
Wiedererſtellung des nördlichen Treppenturmes, im Weſentlichen
nichts geändert wurde, mußten im Innern grundlegende
Aen=
derungen getroffen werden. Die in der Barockzeit
heraus=
genommene urſprüngliche Zwiſchendecke iſt wieder eingezogen
und die derſelben Zeit entſtammende, gegen die Dachkonſtruktion
abſchließende Stuckdecke entfernt worden. Unter Belaſſung der
beſtehenden Dachform wurde unter großen Schwierigkeiten die
alte Dachkonſtruktion entfernt und ein großes Holztonnengewölbe
an ihre Stelle gebracht, das ſich an die in den Reſten noch
er=
haltene gotiſche Malerei anſchließt. Zwei große Balken nehmen
ſetzt den geſamten Schub auf. Der neuen Zwiſchendecke wurde
unter Benutzung vorhandener Stücke ein Ziegelfußboden aufgelegt.
Bei den Grabungen im Jahr 1927 waren in dem oberen
Geſchoß alte Wandmalereien entdeckt worden. Von der älteſten
waren nur noch ganz geringe Reſte vorhanden. Die zweite,
die dem 9. Jahrhundert angehören mag, iſt eine
Architektur=
malerei, die den ganzen Raum durch abwechſelnd rote und blaue
Pilaſter über einem Sockel aus mehrfarbiger Quaderung
gleich=
mäßig aufteilt. Die dritte und oberſte, die ſich durch ihre
ſtiliſtiſche Aehnlichkeit mit einer Malerei im Heppenheimer
Amtshofe zeitlich beſtimmen läßt, zeigt auf der nördlichen
Schmalſeite über einem Faltenbehang in vier Reihen
über=
einander muſizierende Engel in ſchwarzen, roten, grünen und
blauen Gewändern und darüber eine Krönung Mariae. Auf
Dienstag, 26. Februau
Gefühl des Stolzes und des Glückes beſitzen. Ich habe ;
Zeit des Kampſes oft zu meinen Anhängern geſagt: W.
uns die Welt an Dank geben verglichen mit dem ſtolzen
daß wir es geweſen ſind, die Deutſchland wieder frei
haben. Wie oft ſagte ich: Es wird der Augenblick
kom=
werdet Ihr Eure alten Zeichen, Eure Armbinde, Euren
zeigen, und mit tiefem Stolz bekennen: Das ſind die D.
unſeres Kampfes in der Zeit der deutſchen Erniedrigung
das Zeugnis deſſen, daß wir niemals unſer Volk verlore
ſondern daß wir uns zu denen rechnen können, die treu
als alles untreu zu werden ſchien.
Vor 15 Jahren haben wir den Kampf begonnen, dae
um die deutſche Macht und um den deutſchen Menſchen
Heuke ſtehen wir mitken im Kampf um das
unſeres Volkes, um die Freiheik, um die d
berechligung unſeres Volkes.
So iſt der Kampf derſelbe geblieben, nur das Feld hau
ändert, und wir alle ſind glücklich über dieſen Kampf
Generationen, da ſind in Deutſchland 45jährige Män
ſenile Greiſe geweſen und heute ſind 70=Jährige unter
geſunde, kraftſtrotzende Jünglinge. Das alles macht de
Es gibt ſo viele, die da ſagen, der Kampf um unſer V
uns doch alle zermürben, nein, er hält uns alle jung.
Wenn auch äußerlich die Haare grau werden, inn
wir alle erſt recht jung geblieben. Es iſt das Auge, das
wiedergibt, und Eure Augen können beſonders ſtolz und
ſchauen.
Denn: Ihr braucht Euch vor dem Blick der deutſche
nicht zu ſchämen. Sie ſieht in Euch ihr Vorbild. Der
Jugend kann ich nur ſagen: Du kannſt kein beſſeres
wählen, als daß Du einrückſt in die große Marſchko
damals von hier aus ihren Ausgang nahm. Und ſo
bleiben in alle Zukunft, ſolange ein deutſches Auge offer
vr.
die Liebe zu uuſerem Volk wird ſich nie ände
der Glaube an unſer Deutſchland iſt unverg
So bitte ich Sie dann in dieſer Stunde, mit m
derer zu gedenken, die nicht mehr unter uns ſind und 2
mächtnis wir erfüllt haben und in Treue erfüllen un
dann zweitens deſſen zu gedenken, was uns einſt zur T
Plan rief und uns neuerdings zu bekennen zu dem, w
Arbeit Leitſtern war und Leitſtern bleiben wird: Unſe
deutſches Volk und Reich und unſere einzige nationalſ=
Partei: Sieg=Heil, Sieg=Heil, Sieg=Heil!
2
M
die voltsabſtintmung in der 9
Das Ergebnis der Schweizer Volksabſtimmung über
vorlage muß zahlenmäßig einigermaßen überraſchen. T
prozentiger Beteiligung iſt nur eine knappe Mehrheit
über 54 Prozent zuſtande gekommen, obwohl ſämtliche b
Parteien und ein Teil der Gegner die Parole für das
gegeben hatten, während auf der anderen Seite nur Ko
und Sozialdemokraten ſtanden. Es wäre indeſſen
ve=
dieſer Kopierung der Stimmen einen großen Erfolg der
ableſen zu wollen. Denn die eigentliche Wehrvorlage,
eine Erweiterung der Heeresbewaffnung und neue K
verlangte, war bereits endgültig angenommen.
Der Einſpruch, der zur Volksabſtimmung führte, gi
ſentlichen um die Verlängerung der Ausbildungszeit in
tenſchulen. Aber, wie das in der Schweiz ſchon öfter
die Schweizer haben ſich diesmal bei der Abſtimmung
dem eigentlichen Zweck des Geſetzes ſelbſt leiten laſſen,
haben die Gelegenheit benutzt, um ihre Unzufriedenhei
allgemeine Politik, vor allem über die Wirtſchaftspo
drücklichſt zum Ausdruck zu bringen. Das ergibt ſich au=
Verhältnis der einzelnen kantonalen Ergebniſſe. Denn
ſich, daß gerade die marxiſtiſch ſtärker durchſetzten Groß
Mehrheit für die Vorlage gebracht haben, daß dagegen
vor allem die ländlichen Kantone, in denen die Marxiſt
tem nicht ſo ſtark organiſiert ſind, vielfach eine Mehrh. F*
Nein aufbrachten.
Kein Zufall alſo, daß die kantonale bäuerliche Bße
ihre Mißſtimmung über die Wirtſchaftspolitik der Bi
rung öffentlich zu Protokoll geben wollte und ſo vorne Eu
Ablehnung einer von ihr im Grunde als notwendig
ſchenswert erkannten Vorlage gekommen iſt. Denn daß
entſchloſſen iſt, auch weiterhin im Notfall ihre
Una=
ſelbſt zu verteidigen, weil ſie ſich auf die Neutraliſie
die Großmächte nicht einlaſſen will, das iſt früher ja ſc
nug zum Ausdruck gekommen.
der gegenüberliegenden Schmalſeite Gott=Vater mit
als Schmerzensmann, wie die Nagelſpuren an 7
Händen andeuten. Für den Kirchenmaler Velte, de
handenen Reſte eben einer verſtändnisvollen Kon
unterzieht, war es das Problem, die verſchiedenen M
miteinander in Einklang zu bringen. An der Nor?
Raumes wo dreiviertel der gotiſchen Malerei noch e
wird dieſe an den Stellen der Zerſtörung in Kontu
ſtruiert, an den andern Stellen leicht aufgefriſcht, in
ache alſo retuſchenartig behandelt. Die hier noch
karolingiſchen Malereireſte werden dabei übergangen
bleiben leiſe durchſcheinend noch erhalten. An den ur
Wänden wird die karolingifche Muſterung wieder
die hier überwiegt, mit gleichzeitiger dünner Aufm
gotiſchen Reſte.
Die Frage, welche urſprüngliche Bedeutung der
gehabt haben mag, iſt von jeher lebhaft erörtert md
der Zeit aber haben ſich dabei zwei Auffaſſunge
kriſtalliſiert. Die eine geht dahin, in dem Gebaude
maniſche Königshalle zu ſehen, in deren Unterg
jeweiligen Herrſcher bei ihrem Aufenthalt im Kloſte
Geiſtlichkeit zu feierlichem Zug in die Kirche eingeh!
ſind, während das Obergeſchoß als Königshalle ſchle
Gerichtsſaal angeſprochen wird. Die zweite Deutang
auf die Tatſache, daß in der Mitte der Oſtwand im
ein Poſtament gefunden worden iſt, das recht gur Ei
platte als Unterlage gedient haben könnte. Man ni.
an, daß im Obergeſchoß eine Michaelskapelle unterge”
wie Kapellen dieſes Heiligen über Torbauten über”
gleichzeitige Parallelen haben
In jedem Falle aber, ob es nun germaniſche. 2
oder Erzengelkapelle einmal geweſen iſt: in dieſem 1.
werk, das wie durch ein Wunder durch tauſend. 2
Weltgeſchehen getrotzt hat, obwohl im ganzen Uhris
bezirk kaum ein Stein auf dem andern geblieben iſh
ein Denkmal, das in ſeiner Art einzig daſtehr.
jol
en
eil
10
Verrat über Luxemburg. Von Herbert Kranz. (2/
und Ausland, Berlin Wz. 30.)
Die Schickſale des Ländchens Luxemburg und der 2.
chen Namens ſind verworren und wechſelvoll. Wenl.
reich gehörte, mühte ſich das Reich, ſeine Fahne au
der Feſtung aufzupflanzen, und wenn der kaiſer
ihnen wehte, arbeiteten franzöſiſche Spione dara‟.
Macht zu brechen. Zu einer ſolchen Zeit, mitten."
an den Wällen und Baſtionen, wird der Bauptl..
geſtohlen und den Franzoſen ausgeliefert. Ein jüne"
Kornett gerät in den Verdacht, den Verrat began..
Im letzten Augenblick kann erſt der geplante Hänol.
Feſtung verhindert werden.
stag, 26. Februar 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sinnon kommt nach Berlin.
inet Reiſe noch vor der beabſichtigten zweiten Pariſer Reiſe? — Franzöſiſches Skörungsfeuer.
üu gibt im Unkerhaus die deutſche Einladung
offiziell zur Kenntnis.
heurt
eine
Kür
wie
feſt-
is
plam
ia
Par 7.
Joh n
ine n
EP. London, 25. Februar.
engliſchen Unterhaus gab Außenminiſter Sir John Simon
kannt, daß er eine Einladung der deutſchen Regierung zu
Zeſuch nach Berlin erhalten habe und daß er hoffe, in
eſer Einladung folgen zu können. Das genaue Datum
ſo=
weiteren Einzelheiten der Reiſe ſtünden jedoch noch nicht
Auf eine Anfrage, ob eine Ausdehnung der Reiſe
arſchau und möglicherweiſe auch bis Moskau
ge=
i, antwortete der Außenminiſter, daß dieſe Frage noch
ntſchieden ſei.
*
diplomatiſchen Verhandlungen, in dem Dreieck London,
erlin ſtehen vor einem neuen bedeutſamen Abſchnitt. Sir
mon hat jetzt im engliſchen Unterhaus mitgeteilt, daß er
gung der Reichsregierung, nach Berlin zu kommen,
auf=
hat, und daß er binnen kurzem der deutſchen Regierung
ſuch abſtatten werde.
begrüßen es lebhaft, daß ſich der engliſche Außenminiſter
n hat, perſönlich herüberzukommen und in direkte
Unter=
n einzutreten. Wahrſcheinlich wird Herr Eden,
einmal vor geraumer Zeit in Deutſchland weilte und
Führer ſowie mit dem Außenminiſter längere
Unterhal=
atte, an dieſer Reiſe teilnehmen. Dieſe
Aus=
oird ſich vor allem dadurch auszeichnen, daß Sir John
nmittelbare Eindrücke gewinnt, und daß er hier mit den
en Perſönlichkeiten in einen Gedankenaustauſch eintreten
entſchieden fruchtbarer iſt, als wenn man einen anderen
ählt und dieſe Verhandlungen vielleicht nach London
ver=
e. Dann wäre es nötig geweſen, das Telephon und den
h einzuſchalten und die Geſpräche mit zeitraubenden
Rück=
zu belaſten.
Herr Simon ſich entſchloſſen hat, noch vor
abſichtigten zweiten Reiſe nach Paris
Beſuch in Berlin abzuſtatten kann als ein
afür angeſehen werden, daß keineswegs die von
franzö=
itungen behauptete Annäherung zwiſchen England und
h vorliegt, die uns angeblich zur Annahme oder
Ableh=
eleitet werden ſoll. Simon legt ganz offenbar Wert auf
wirkung Deutſchlands, was durch ſeine
nach Deutſchland demonſtrativ
unter=
wird. Da er in großen Zügen unſere Einſtellung zu
london aufgeworfenen Problemen kennt, iſt aus ſeinem
zu ſchließen, daß er Möglichkeiten genugſieht,
inigung herbeizuführen. Selbſtverſtändlich
ſir nicht zögern, in den Berliner Geſprächen unſere
Stel=
ut zu präziſieren und auf die Momente hinzuweiſen, die
rer Anſicht aus dem Vertragswerk herausbleiben müſſen,
von Erfolg begleitet ſein ſoll.
den bisherigen diplomatiſchen Verhandlungen dürfen wir
n, daß Sir John Simon durchaus nicht mit
vor=
en Meinungen nach Berlin kommt,
ſon=
em deutſchen Standpunkt verſtändnisvoll
berſteht. Infolgedeſſen können wir auch der
Hoff=
kaum geben, daß die Berliner Ausſprache
ſo=
dem deutſch=engliſchen Verhältnis, als
rBehandlung und Löſung der zur Debatte
en großen Probleme günſtig und
förder=
nwird.
EP. Paris, 25. Februar.
tinax ſucht heute im „Echo de Paris” gegen die
Dir John Simons nach Berlin und gegen die
deutſch=engliſche Fühlungnahme
Stim=
machen; er glaubt bereits Konzeſſionen
prophe=
können, die der engliſche Außenminiſter den Deutſchen
derde, und die Frankreich infolgedeſſen ablehnen
lamit, daß England die deutſche Einladung annehme, und
rch die franzöſiſch=engliſche Beſprechung durch eine deutſch=
engliſche Fühlungnahme ins Gleichgewicht gebracht und die
unpar=
teiiſche Schiedsgerichtsbarkeit der Engländer gemäß dem Geiſt der
Locarno=Abkommen wiederhergeſtellt worden ſei, habe Deutſchland
einen erſten Vorteil errungen. Aus wahlpolitiſchen Gründen ſei
Sir John Simon gezwungen, einen Erfolg zu erringen oder
min=
deſtens den Schein eines Erfolges. Man könne ihn daher jetzt
ſchon Sir John Makepeace (Friedensmacher) Simon nennen. Da
er ſich nicht durch einen feſten Charakter auszeichne, könne man
vorausſagen, daß er mit einem Kompromiß nach London
zu=
rückkehren werde, den Frankreich ablehnen müſſe, wenn es
nicht mit ſeiner Politik brechen wolle. Ueber einen ſolchen
Kom=
promiß könne man heute bereits Einzelheiten geben: Die
Regio=
nalpakte würden jeder Klauſel der gegenſeitigen Beihilfe und
je=
der militäriſchen Konvention, die dieſen Pakten ihre Wirkung
ge=
ben ſoll, entledigt werden. Sie würde ſich auf einfache
zweiſei=
tige Nichtangriffs= und Konſultatippakte beſchränken. Dem
engli=
ſchen Außenminiſter müſſe man, ſo ſchreibt Pertinax am Schluſſe
ſeines Artikels, ſchleunigſt die in der franzöſiſchen Note vom
15. Januar vertretenen Standpunkte anſtreichen, damit er vor
ſei=
ner Abreiſe nach Berlin wiſſe, woran er ſich zu halten habe.
Bor einer Zuſammenkunft deutſcher und franzöſiſcher
ehemaliger Fronkkämpfer?
In der letzten Vorſtandsſitzung des Interalliierten
Front=
kämpferverbandes (FJDAC.) in Paris wurde die Frage
erör=
tert, wo Verhandlungen mit Vertretern der deutſchen ehemaligen
Frontkämpfer aufgenommen werden ſollen. In einer
Entſchlie=
ßung wird dem Vorſtand anheimgeſtellt, eine gemeinſame
Zuſammenkunft zwiſchen den Vertretern der
deutſchen Verbände und dem Verwaltungsrat
der FJDAC. in Paris in die Wege leiten.
*
Nach dem öſkerreichiſchen Beſuch.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 25. Februar.
Der Beſuch des öſterreichiſchen Bundeskanzlers Schuſchnigg
hinterließ in Paris einen recht gemiſchten Eindruck. Die
franzö=
ſiſche Politik iſt gegenüber Oeſterreich nicht einheitlich. Der
Ein=
fluß der Kleinen Entente macht ſich zwar ſehr ſtark geltend, aber
dem Verſtand und dem Gefühl nach kann Frankreich die Ziele
der Kleinen Entente nicht vollkommen gutheißen. Die
verſchie=
denartigſten Auffaſſungen ſtehen in Paris einander gegenüber.
Am bemerkenswerteſten iſt die Meinung einiger Realpolitiker,
die es bedauern, daß Frankreich ſich in dieſer mitteleuropäiſchen
Angelegenheit ſoweit engagiert hat. Man verſchweigt jedoch
vor=
erſt dieſe Bedenken.
Die Lage in Europa, die deutſch=engliſchen Verhandlungen,
werden jetzt viel optimiſtiſcher beurteilt. Offenbar hat
Frank=
reich aus England Beruhigungen erhalten. Man glaubt jetzt,
daß die Ausſichten auf eine Einigungsformel, die alle Teile
be=
friedigen würde, gewachſen ſind. Allerdings ſteht man ja erſt
am Anfang der Verhandlungen, und man erwartet keine ſehr
raſche Entwicklung.
Die wirtſchaftlichen Schwierigkeiten Frankreichs warnen die
franzöſiſche Diplomatie davor, den Bogen zu überſpannen. Alle
Hoffnungen der franzöſiſchen Wirtſchafts= und Finanzkreiſe ſind
jetzt auf die Entſpannung in Europa gerichtet. Nur davon iſt ein
Stimmungsumſchwung, „die Rückkehr des Vertrauens”, in
Frank=
reich zu erwarten. Die Lage iſt hier in jeder Beziehung ſoſchwer,
daß die Ungeduld verſtändlich iſt. Die ſchlechte Laune der
Wirt=
ſchaftskreiſe äußert ſich bei jeder Gelegenheit, wenn es nicht heißt,
aus außenpolitiſchen Rückſichten zu ſchweigen. Die engliſche
Rede=
des Miniſterpräſidenten Flandin, die an die geſamte
angelſäch=
ſiſche Oeffentlichkeit gerichtet war, iſt dafür ein Beiſpiel. Flandin
forderte die wirtſchaftliche und politiſche Verſtändigung, die
Nie=
derreißung der Hinderniſſe, die den internationalen
Handels=
beziehungen im Wege ſtehen. Das Echo in Paris war prompt;
man bemerkte mit beißender Ironie, daß es überflüſſig ſei, auf allen
internationalen Veranſtaltungen große Reden über die
Zuſam=
menarbeit zu halten, wenn in der Praxis jeden Tag die Zölle
erhöht und die verſchiedenen handelserſchwerenden Beſtimmungen
verſchärft werden.
*
Die erſte Unterredung zwiſchen den öſterreichiſchen und den
engliſchen Miniſtern — die öſterreichiſchen Miniſter ſind
bekannt=
lich nach ihrem Pariſer Beſuch am Sonntag in London
einge=
troffen — begann kurz nach 10 Uhr und dauerte 40 Minuten.
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n unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
St. Warſchau, Ende Februar 1935.
An den Dresdener Chopin=Feiern nimmt
der Stadtpräſident von Warſchau an der Spitze
einer Abordnung von Vertretern der Städte
Warſchau und Krakau teil.
Teilnahme polniſcher Gäſte an den Chopin=Feiern in
iſt ebenſo wie die warme und herzliche Aufnahme, die
dener Oberbürgermeiſter bei ſeinem kürzlichen Beſuch in
fund, ein beredter Ausdruck des noch heute lebendigen
für die engen kulturellen Bande, die ſich einſt zwiſchen
ptſtädten an der Elbe und an der Weichſel knüpften.
ſächſiſche Zeit”, die Zeit der Herrſchaft Auguſts II. und
1II., iſt für die polniſche Hauptſtadt keine flüchtige
ge=
e Epoche geweſen, deren halbverwehte Spuren der
Hiſto=
hſam erforſchen mußte: die „ſächſiſche Zeit” hat vielmehr
Otbilde Warſchaus, das wir heute kennen, ihren Stempel
ckt.
größte Platz im Herzen Warſchaus hieß, bis er vor
weni=
en zum „Joſef=Pilſudſki=Platz” wurde, ſeit der Zeit Auguſt
ken der „Sachſenplatz‟. Die beiden prächtigen Bauten an
latze ſind das „Sächſiſche Schloß” und das „Palais Brühl”,
Ich erſt ſehr langſam die neuen, ihrer heutigen
Verwen=
prechenden Namen „Generalſtabsgebäude” und „
Außen=
um” einbürgern.
Den Warſchauer Sehenswürdigkeiten rechnet der 1727 von
Ingelegte „Sächſiſche Garten”, der ſeinen Namen
unver=
rhalten hat.
der ſächſiſchen Zeit erhielt Warſchau nicht nur das erſte
Illaſter, die erſte Stadtpolizei und Feuerwehr, ſondern
iſchen Architekten wie Pöppelmann, Knöffel, Fontana,
Jauch u. a. ſchufen auch kühne ſtädtebauliche Pläne, die
aI: der Innenſtadt beſtimmt haben. Bei den großen Zu=
Iſen, die man heute in Warſchau zur Verſchönerung des
der Stadtbildes hat und die im Laufe der nächſten Jahr=
Ieſtalt gewinnen ſollen greift man vielfach auf Ideen und
Söppelmanns zurück.
* den Warſchauer Kirchen ſind die Kirchenbauten der
I die Prunkſtücke der Architektur — und eine Fülle von
Enſchlöſſern des polniſchen Hochadels — etwa fünfzig an
IE in der Sachſenzeit und von den Miniſtern der Sachſen=
Taut worden; ſie ſtellen durch die edlen Linien und den
iend betonten Reichtum ihrer Faſſaden, ebenſo wie durch
Imentalen Wurf der Anlage die ſchönſten Bauten War=
ſchaus dar und geben der Weichſelſtadt das Geſicht. In Stadtbau
und Stadtplanung, in der Ordnung des ſtädtiſchen Lebens und in
der Architektur hat die ſächſiſche Zeit die Fundamente dafür
ge=
ſchaffen, daß Warſchau ſeinen Stempel der „weſtlichen” Stadt trotz
ſeiner örtlichen Lage und trotz der Herrſchaft des Moskowitertums
erhalten und bewahrt hat.
Die enge kulturelle Verbindung der beiden Hauptſtädte, die
durch die deutſchen und weſtlichen Künſtler gegeben war, die aus
Dresden oder über Dresden kamen, die nach Dresden gingen, iſt
von außerordentlich ſtarker und nachhaltiger Wirkung auf das
polniſche Kultur= und Geiſtesleben geweſen und geblieben.
Die Bande der Sympathie, die der Warſchauer für Dresden
empfindet, haben unter keinem politiſchen Geſchehen jemals
ge=
litten.
Dresden iſt für den Warſchauer nicht nur das Idealbild der
„Sächſiſchen Zeit”, die er im eigenen Stadtbilde liebt und ſchätzt,
Dresden iſt auch die Stadt, in der Chopin ſeine ſchönſte
Liebes=
idylle mit Maria Wodzinſka erlebte, — und es iſt die Stadt, die
den politiſchen Emigranten Polens, insbeſondere nach den
Auf=
ſtänden gegen Rußland 1831 und 1863 der ſelbſtverſtändliche
Zu=
fluchtsort war. In jedem polniſchen Herzen hochgehaltene
Tradi=
tionen, künſtleriſcher kultureller und geiſtiger Art ſchlingen ihre
Fäden ſeit der Sachſenzeit von der Elbe zur Weichſel.
Im Frankfurter Schauſpielhaus erzielte das jüngſte
Schau=
ſpiel von Friedrich Bethge „Der Hungermarſch der
Veteranen” einen ſtarken Erfolg. Im Jahre 1932 zogen die
amerikaniſchen Kriegsveteranen aus allen Teilen der
Vereinig=
ten Staaten nach Waſhington, um ihre Rechte geltend zu
machen. Mit dieſer erſten ſtofflichen Anregung verband ſich für
Bethge eine ähnliche Begebenheit aus Gogols „Toten Seelen”.
Um jedoch zeitlich und künſtleriſch Abſtand zu gewinnen,
ver=
legte er die Handlung ſeiner Dichtung in das napoleoniſche
Rußland und ſchuf ein großzügiges und ſpannendes Schauſpiel:
der ewige Kampf des Frontſoldaten, der vorwärts dringenden
Leiſtung gegen die ſatten und übermütigen Nutznießer! Zwiſchen
dieſen Gegenſätzen ſteht der preußiſche Generalgouverneur, in
dem ſich deutſche Zucht und Ehre verkörpern. Er findet ſich in
einer packenden Ausſprache mit dem Hauptmann der Veteranen
auf dem gleichen ſittlichen Boden. Die feſtumriſſenen
Geſtal=
ten Bethges traten in der Darſtellung ausgezeichnet hervor,
ſo vor allem Robert Taube als Hauptmann, Paul
Ver=
hoeven als junger Revolutionär, Franz Schneider als
korrupter Vertreter des herrſchenden Syſtems und Ernſt
Satt=
ler als preußiſcher Gouverneur.
Nr. 57 — Seite 3
Staaksſekrekär Dr. Lammers
über die ſtudenkiſchen Verbindungen.
Die Angehörigen des Verbands alter Korpsſtudenten
begin=
gen vor einigen Tagen im Marmorſaal des Berliner Zoo ihren
11. Reichskommers. An der Feier, zu der der Führer und
Reichs=
kanzler ein Begrüßungstelegramm geſandt hatte, nahmen
zahl=
reiche Ehrengäſte teil, u. a. Reichsarbeitsminiſter Seldte, der
Staatsſekretär in der Reichskanzlei Dr. Lammers, Vertreter der
Heeresleitung und der Marineleitung und der Berliner
Univer=
ſität. Im Verlauf des Abends machte Staatsſekretär Dr.
Lam=
mers wichtige Ausführungen über Fragen des
Verbindungs=
ſtudententums, die mit ſtürmiſchem Beifall aufgenommen
wur=
den. Wie die „Kreuzzeitung” mitteilt, führte Dr. Lammers
fol=
gendes aus:
Die Frage, ob die ſtudentiſchen Verbände im Dritten Reich
eine Exiſtenzberechtigung hätten, ob es möglich und
wünſchenswert ſei, die Verbände nach einer äußerlichen und
inneren Umformung zu erhalten und das Traditionsbewußtſein
zu pflegen mit ſeinem Idealismus, dem Nationalismus, dem
Sozialismus der Kameradſchaft, der Treue und dem perſönlichen
Mannesmut, ſei von höchſten Staatsſtellen nachdrücklichſt
be=
kräftigt worden. Das Ziel, das er als Führer der „
Gemein=
ſchaft ſtudentiſcher Verbände” verfolge, ſei, die Korporationen
mit dem Geiſte des Nationalſozialismus zu durchtränken, ſie zu
befähigen, für den Staat zu leiſten, was der nationalſozialiſtiſche
Staat von ihnen verlangen müſſe. Nationalſozialiſtiſche
Organi=
ſationen im engeren Sinne könnten die ſtudentiſchen Verbände
auf Jahre hinaus nicht ſein und nicht werden, es ſei denn daß
ſie das Band zwiſchen den Jungen und den Alten
Her=
ren zerriſſen. Wenn aber ſtudentiſche Korporationen nach einer
nationalſozialiſtiſchen Monopolſtellung ſtrebten, ſo ſei dieſes
Ver=
halten irrig, ſelbſt wenn dieſe Verbände ganz ſtrikt in der
Arierfrage vorgingen. Es ſei unmöglich, und es ſeien von der
Parteileitung entſprechende Beſchlüſſe gefaßt worden
irgend=
welche ſtudentiſchen Verbände als Gliederung der NSDAP.
an=
zuerkennen. Die Frage, ob die Angehörigen der Korporationen
Parteimitglieder ſeien oder nicht, ſpiele keine Rolle. Es komme
lediglich darauf an, ſich als Nationalſozialiſt zu
bewäh=
ren. Er gehe davon aus, daß alle eingeſchriebenen Mitglieder
der NSDAP. ſich auch als gute Nationalſozialiſten erwieſen
ob=
gleich es auch hier einige Ausnahmen gebe. Im übrigen bewieſen
nicht nur die Parteimitglieder, ſondern die Maſſe des Volkes,
die nicht der Partei angehörte, ihre poſitive Einſtellung zu dem
neuen Regime durch Taten, wie ſie die beiden großen
Volksent=
ſcheide gezeigt hätten. Als Parteimitglied könne man ſich
jeder=
zeit legitimieren. Als Nationalſozialiſt aber legitimiere man ſich
durch die Tat.
Staatsſekretär Dr. Lammers geißelte die gelegentlichen
Kämpfe zwiſchen den Verbänden, die ſich an
nationalſozialiſti=
ſcher Einſtellung zu übertreffen ſuchten. Er ſtehe zu dem Wort
des Führers eines großen Verbandes: „Im Nationalſozialismus
gibt es keine Sonderungen. Entweder man iſt
National=
ſozialiſt oder nicht!‟ Er werde dafür ſorgen, daß die
Korporatio=
nen in engſte Verbindung mit dem nationalſozialiſtiſchen Staat
gebracht würden. Die „Gemeinſchaft ſtudentiſcher Verbände”
ver=
folge das Endziel, einſt alle Verbände zu umſchließen und ſie
dem Führer und Reichskanzler als geſchloſſenes deutſches
Stu=
dententum zuzuführen.
Scharf wandte ſich Staatsſekretär Dr. Lammers gegen die
Verbände, die aus dem Allgemeinen Deutſchen
Waffenring ausgetreten ſind. Nachdem er dieſe
Quer=
treibereien wortlos eine Zeitlang geduldet habe — Schweigen
könne auch beredtes Schweigen ſein — werde er ſich
entſchlie=
ßen, mit aller Energie gegen dieſe vorzugehen. „Das
Waffenſtudententum kann nur untergehen, wenn es ſich ſelbſt
zerſplittert!“
Eine Bekannkmachung
des Reichskommiſſars Bürckel.
DNB. Neuſtadt a. d. H., 25. Februar.
Der Reichskommiſſar für die Rückgliederung des Saarlandes,
Bürckel, gibt bekannt:
Der Beſuch einzelner SA.= und SS.=Männer in Uniform
an=
läßlich der Saarbefreiungsfeier wird ſtrengſtens verboten. Im
Saargebiet dürfen ſich nur ſolche SA.= und SS.=Männer aufhalten,
die zu einem geſchloſſenen Verband gehören und zur Dienſtleiſtung
am 1. März herangezogen werden. Der Aufenthalt in Zivil iſt
ge=
ſtattet. Dieſe Anordnung geht alle Gliederungen der Partei an.
Zur Durchführung dieſer Bekanntmachung iſt eine Kontrolle
ein=
geſetzt.
In einem Tanzabend zeigte Mary Wigman mit ihrer
Gruppe ihre reife Kunſt und feſſelte insbeſondere in ihren neuen
„Frauentänzen” über die demnächſt anläßlich ihres Darmſtädter
Gaſtſpieles näher zu berichten ſein wird.
Z.
— Die Herkunft des preußiſchen Schwarzen Adlers iſt vielfad
gedeutet worden. Am wahrſcheinlichſten iſt, daß er im das Wappen
des Ordensſtaates und ſpäteren Herzogtums Preußen aus den
Wappen des Reichs übernommen iſt. In einem ſchön bebilderter
Aufſatz „Der Adler in der Kunſt und im Sinnbild” geht der
aus=
gezeichnete Hiſtoriker Prof. Dr. Eduard Heyck auch dieſen
preußiſchen Adler nach; wir leſen im Märzheft von Velhagen u.
Klaſings Monatsheften: „Man erblickt dieſen ſchwarzen Adler im
älteſten Siegel der Altſtadt Königsberg, im 14. Jahrhundert. Auf
dem Umweg über das preußiſche Herzogtum und Königtum iſt der
ſpätſtaufiſche Reichsadler, einköpfig und ſchwarz, ſchließlich wieder
der deutſche Reichsadler des Bismarckſchen und des jetzigen Rei
ches geworden, mit ſekundären Anpaſſungen. Der doppelköpfige
Wappenadler ſcheint in Byzanz zuerſt aufgekommen zu ſein.
Al=
römiſches — oſtrömiſches
Reich hat es den Adler auch ſeit je
als Kaiſerattribut gehabt. Von Byzanz hat das ruſſiſche Zarentun
den Doppeladler übernommen. Vorher ſchon begann man in
Deutſchland im 14. Jahrhundert von ſolchem zu reden und
ſchrei=
ben, da und dort änderten Reichsſtädte ihren Wappenadler.
Lud=
wig der Bayer und Karl IV. haben indeſſen den einköpfigen Adler
heraldiſch aufrechterhalten. Durch Theoretiker vermittelt, wurd
unter Sigismund eine Entſcheidung zwiſchen beiden Adlerformen
dahin getroffen, daß der Kaiſer den Doppeladler führte, der noch
nicht als Kaiſer gekrönte „römiſche König” den einköpfigen. Be
Auflöſung des alten Reiches 1806 übertrug Franz II. die
Kaiſer=
würde und den zweiköpfigen Adler auf die habsburgiſche
Monarchie.”
— Chriſtoph Columbus. Tragödie eines Entdeckers. Hiſtoriſche
Er=
zählung. Von H. H. Houben. (Frundsberg=Verlag, G. m.
b. H., Berlin.)
Die Sehnſucht unſerer Zeit nach dem großen Abenteuer wird
durch dieſes Buch auf eine vorbildliche Weiſe erfüllt. Hier wird
das weltgeſchichtliche Abenteuer der größten Entdeckungsreiſe die
je ſtattgefunden hat, in einer überaus feſſelnden Weiſe dargeſtellt.
Die unerhörten Schwierigkeiten, die Columbus faſt zwanzig Jahre
lang überwinden mußte, bis endlich der erſehnte Tag des
Auf=
bruchs in die unbekannte Ferne nach Weſten erſchien, die durch da=
Meer und durch Meuterei bedrohte Fahrt ſelbſt, nervenzerreiben)
in ihrer wochenlangen Ungewißheit, und ſchließlich der gellende
Ruf: „Land” vor fernen, bunt ſchimmernden Geſtaden in heißen
Meeren — das erſteht, hier in einem erzähleriſchen Bericht, der
von äußerſter Spannung iſt. Dazwiſchen das Intrigenſpiel an
Bord der Schiffe die Unzuverläſſigkeit der Untergebenen des
Admirals die raſende Goldgier, das alles erſteht unter Benutzung
der Tagebücher des Columbus und iſt einer der aufregendſten
Tat=
ſachenberichte, die es gibt und ein dunkles Kapitel der Geſchichte
der Koloniſation.
Seite 4 — Nr. 57
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 26. Februar 14
Mithilfe der Wirkſchaft
bei der Rückgliederung des Saarlandes.
Ein Appell des Leiters der Reichswirtſchaftskammer
Ewald Hecker an die gewerbliche Wirtſchaft.
Der Leiter der Reichswirtſchaftskammer, Regierungsrat a. D.
Ewald Hecker, wendet ſich an die gewerbliche Wirtſchaft mit
folgendem Aufruf:
Die fünfzehnjährige Trennung des Saarlandes vom übrigen
Deutſchland hat auch auf wirtſchaftlichem Gebiete die
natur=
gegebene Verbindung zwiſchen beiden nicht zerreißen können.
Durch eine wirtſchaftlich widerſinnige, gewaltſame Verlagerung
der Zollgrenze haben ſich jedoch gewiſſe Strukturverſchiebungen
in der Saarwirtſchaft ergeben, die nach der Rückgliederung nicht
mit einem Schlage beſeitigt werden können, ohne daß ſich hieraus
ernſthafte Gleichgewichtsſtörungen ergeben würden. Eine
all=
mähliche und reibungsloſe Anpaſſung der
wirt=
ſchaftlichen Verhältniſſe im Saarland an die
im übrigen Reich iſt daher nur bei pfleglichſter und
vor=
ſichtigſter Behandlung der Saarwirtſchaft möglich. Die
Reichsregierung wird durch Maßnahmen auf den
verſchieden=
ſten Gebieten, z. B. durch eine Errichtungsſperre für neue
ge=
werbliche Betriebe und die Einführung eines beſonderen
Aus=
zveiſes für Geſchäftsvertreter, die im Saarland zu arbeiten be=
abſichtigen, dafür Sorge tragen, daß dieſem Erfordernis
ent=
ſprochen wird, um eine Schädigung der Saarbevölkerung zu
ver=
meiden. Die gewerbliche Wirtſchaft hat die Pflicht, die
Reichsregierung in ihren Bemühungen durch
verantwortungs=
bewußtes Handeln im Verkehr mit dem Saarland wirkſam zu
unterſtützen. Ich wende mich daher an die geſamte Wirtſchaft
mit der Aufforderung, insbeſondere durch Beachtung der
nach=
ſtehenden Geſichtspunkte dazu mitzuhelfen, daß
Uebergangs=
ſchwierigkeiten bei der Rückgliederung vermieden werden:
1. Die ſaarländiſche Induſtrie verliert durch die Verlegung
der Zollgrenze einen großen Teil ihres bisherigen
Abſatz=
gebietes. Hierfür muß auf dem innerdeutſchen Markt Erſatz
ge=
ſchaffen werden, damit die arbeitenden Volksgenoſſen nicht
be=
ſchäftigungslos werden. Bei der Größe des deutſchen Marktes
bleibt für den Abſatz der ſaarländiſchen Erzeugung Raum, ohne
daß hierdurch irgend jemand in dem übrigen Deutſchland aus
ſeinem Abſatzgebiet verdrängt zu werden braucht. Die
Saar=
induſtrie kann vielerlei liefern. ch bitte daher gerade den
Ein=
zelhandel, Aufträge auf ſaarländiſche
Fertig=
erzeugniſſebereitsjetzt zuvergeben
undſpäter=
hin ihren Abſatz durch erhöhte Werbung zu
för=
dern. Ich bitte aber auch die Induſtrie und den Großhandel,
auf jeden Fall Aufträge in das Saarland zu legen. Jede
Be=
ſtellung hilft mit, die Uebergangszeit zu erleichtern. Die
Handels=
kammer Saarbrücken iſt gern bereit, nähere Auskünfte über
Be=
zugsquellen im Saargebiet zu geben.
2. Andererſeits muß dringend davor gewarnt
wer=
den eine Ueberfülle vvon Angeboten in das
Saargebiet zu legen, insbeſondere ſoweit hier M.
zu Preiſen angeboten werden, die unter den entſpreche
Preiſen im ſonſtigen Deutſchland liegen.
Die Erfahrung der letzten Zeit hat gezeigt, daß in deu
Wirtſchaftskreiſen die Aufnahmefähigkeit des ſaarländ
Marktes ganz außerordentlich überſchätzt wird. Demgege
iſt feſtzuſtellen, daß dieſer zunächſt ſchonungsbedürftig iſt ur
dort lagernden Vorräte und Erzeugniſſe der Saar=Ind
ſelbſt aufnehmen muß. Dieſe würde aber zum Erliegen
ko=
müſſen, wenn ſie einem hemmungsloſen Wettbewerb derie
Induſtrien aus den übrigen Teilen des Reiches ausgeſetzt
welche ſich bereits ſeit zwei Jahren der Vorteile erfreue
ihnen die nationalſozialiſtiſche Wirtſchaftspolitik geſchaffe=
Zurückhaltung bei Angeboten nach dem Saargebiet iſt dahe
zweite Gebot der Stunde, Erſcheinungen, wie ſie bereit
in einer übertiebenen und den Verhältniſſen des
Saarm=
völlig unangemeſſenen Werbung zu beobachten ſind,
müſſe=
der verſchwinden.
Die Rückkehr der Saar wird für die deutſche Wiy
große Vorteile mit ſich bringen, aber ſie darf nicht zu
undiſziplinierten Wettrennen der Geſchäftemacherei von ein
führen. Auch hier muß der einzelne ſich des Vorrangs I
ſein, den der Gemeinnutz der deutſchen und damit au
Saarwirtſchaft vor dem Eigennutz des einzelnen hat.
Carola Caspar
Alfred Wienand
Verlobte
Darmstadt, Ludwigsstraße
Am 27. Februar feiern die
Eheleute Jakob Leißler,
Werkmeiſter u. ſeine Ehefrau,
Katharine, geb. Kipp, in
Roß=
dorf, das Feſt der
(2074
Silbernen Hochzeit.
Glückauf zur Goldenen!
Die Eheleute Oberwachtmeiſter
Friedrich Stumptner und Frau
geb. Völker, Riedlingerſtraße 19,
begehen am 27. Febr. das Feſi der
Silbernen Hochzeit.
Anläßlich unſerer
Diamantenen Hochzeit und
meines 85. Geburtstages
ſind uns von lieben Freunden
und Bekannten, ſo viele Glück=
und Segenswünſche ſowie
herr=
liche Blumenſpenden übermittelt
worden, daß wir den Spendern
auf dieſem Wege unſeren
herzlichen Dank ausſprechen.
Prlvatier K. F. Bender
und Frau Marie, geb. Bauer
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Todes=Anzeige.
Am Samstag abend wurde meine
herzens=
gute Frau, meine treubeſorgte Mutter,
Schwägerin und Tante
Frau
Lngeinnine Tuelas
geb. Fitting
im Alter von 62 Jahren nach kurzem
ſchwerem Leiden durch einen ſanften Tod
in die Ewigkeit geführt.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Georg Lucius
Jakob Lucius.
Darmſtadt, den 25. Februar 1935,
(Roßdörferſtr. 46, II.)
Die Beerdigung findet am Mittwoch, den
27. Februar, nachmitt. 2.30 Uhr, auf dem
alten Friedhof ſtatt.
Nachruf.
Nach kurzer Krankheit verſchied am 23. ds.
Mts. plötzlich und unerwartet unſer
Mit=
arbeiter
Grotg echarhihann
im Alter von 63 Jahren.
Wir werden des Entſchlafenen, der ſich
während ſeiner langjährigen Zugehörigkeit
zum Werk als fleißiges und gewiſſenhaftes
Mitglied der Gefolgſchat von verträglichem
Charakter erwieſen hat, ſiets ehrend ge=
(2070
denken.
Darmſtadt, den 25. Februar 1935.
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as Rasieren sei nun mal ein täglich wiederkehren
LPArger, daran lasse sich beim besten Willen nichts
dern. — Stimmt nicht, Herr Schulze! Gewiß, Sie haben ein
unangenehmen Bart: hart und borstig und sicher nicht le
zu rasieren. Aber glauben Sie uns, es gibt heutzutage Ras
seifen, die auch damit spielend fertig werden. Die
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rinhaltige Kaloderma-Rasierseife z. B. ist speziell für
Rasieren von drahtigem, hartem Barthaar und empf.
licher Haut zubereitet. Da gleitet das Messer leicht
sauber durch die sprödesten, widerspenstigsten Bartstoppe
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Dankſagung.
Innigſten Dank allen, die unſerem lieben Entſchlafenen
Johann Adam Meherhöfer
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die letzte Ehre erwieſen haben. Ganz beſonders danken wir
Herrn Pfarrer Grein für ſeine troſtreichen Worte am Grabe,
den Krankenſchweſtern für die liebevolle Pflege, der
Bäcker=
innung Sektion Arheilgen und Umgebung, der Bäckerinnung
Kreis und Stadt Darmſtadt, der Vereinigung ehem.
Leib=
gardiſten, dem Krieger= und Militärverein Arheilgen, den
Sechzigjährigen, dem Turnverein 1876 Arheilgen und den
Geſangvereinen Sängerluſt und Eintracht für ihre
Kranz=
niederlegung und ehrenden Worte, ſowie für alle
Beileids=
bezeugungen und die vielen Kranz= und Blumenſpenden.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Oe
Weiblich.
Arheilgen, den 25. Februar 1935.
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feis
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[ ← ][ ][ → ]Die
g. 26. Februar 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 57 — Seite 5
au der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 26. Februar 1935
Aufruf!
O
Heſſerr.
Fauſen
Hickun
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helde
is eiz
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He
E=
Philipt
U.
ergangene Sommerhalbjahr ſah die NSV. des Gaues
au an der erfolgreichen Arbeit für Mutter und Kind.
geutſcher Kinder fanden im Wege der
Kinderlandver=
irholung und Freude an den Schönheiten ihrer
deut=
at.
vollen auch 1935 nicht auf unſeren Lorbeeren ausruhen.
and= und Verwandten=Verſchickung
müſ=
ergrößert und ausgebaut werden. Der Gau
Heſſen=
ſt auch bei dieſer ſo dankbaren Aufgabe im Angriff.
„vell geht daher an alle Volksgenoſſen unſeres Gebietes:
ellen für erholungsbedürftige deutſche Kinder, ſeht es
brenpflicht an, einige Wochen ein Kind anderer
Volks=
ei euch aufzunehmen.
jent damit dem Werk des Führers und erfüllt eure
ſenüber Deutſchland!
ditler!
Haug,
Hauamtsleiter des Amtes für Volkswohlfahrt,
Gau Heſſen=Naſſau.
der heſſiſche Skaalsminiſter.
da
IIS
durm
fan
Hälſt
Bekanntmachungen des Perſonalamts.
nt wurde am 29. Januar 1935 der Schulamtsanwärter
zauerwein aus Guntersblum, Kreis Oppenheim,
an der Volksſchule zu Schwabsburg, Kreis Oppen=
Wirkung vom Tage der Dienſteinweiſung an.
ragen wurde am 14. Februar 1935 dem Lehrer Jakob
Albig. Kreis Alzey, eine Lehrerſtelle an der
Volks=
ramersheim, Kreis Alzey, mit Wirkung vom Tage des
itts an.
ben ſind: Am 24. Dezember 1934 die techniſche Lehre=
Bertha Roßmann, zuletzt wohnhaft in Darmſtadt;
uar 1935 der Lehrer i. R. Emil Moog zu Griesheim
tadt.
vangeliſch=kirchliche Dienſtnachrichken.
ut wurden: der Pfarrer Martin Georgi zu Mittel=
(Konſiſtorium Magdeburg) zum Pfarrer der Pfarrei
chthongemeinde zu Frankfurt a. M.=Fechenheim,
Deka=
urt a. M.=Oſt. mit Wirkung vom 1. März 1935 ab; der
tto Schell zu Worms=Pfiffligheim. Dekanat Worms,
er der Pfarrſtelle des Weſtbezirks der Friedensgemeinde
rt a. M., Dekanat Frankfurt a. M.=Weſt. mit Wirkung
ril 1935 ab; der Pfarrer Wilhelm Göbel zu Oſthofen,
Vorms, zum Pfarrer an der Dreifaltigkeitskirche zu
ekanat Worms, mit Wirkung vom 1. März 1935 ab;
verwalter Wilhelm Seemann zu Schwickartshauſen,
üdingen, zum Pfarrer der Pfarrei Wörrſtadt Dekanat
mit Wirkung vom 14. Februar 1935 ab; der Pfar=
R. Fritz Bayer zu Maxdorf (Pfalz) zum Pfarrer der
reieichenhain, Dekanat Offenbach a. M., mit Wirkung
ärz 1935 ab: der Pfarrverwalter Friedrich Möckel zu
a M.=Rödelheim. Dekanat Frankfurt a M.=Weſt zum
alter der Pfarrei Friſchborn, Dekanat Lauterbach, mit
ſom 14. Februar 1935 ab.
n Ruheſtand verſetzt wurde der Pfarrer Guſtav Mahr
atthäusgemeinde zu Gießen. Dekanat Gießen, auf
ſei=
g mit Wirkung vom 1. April 1935 ab.
hes Alter. Das 95. Lebensjahr vollendet am Mittwoch,
ebruar, Frau Eliſabeth Wieſenecker geb. Nohl, in
Dornheimer Weg 63. in geiſtiger Friſche.
untagrückfahrkarten aus Anlaß der
Rückgliede=
iern des Saargebietes. Aus Anlaß der
Rück=
sfeiern am 1. 3. 35 in Saarbrücken können von allen
im Umkreiſe von 150 Klm. von den nachſtehend
aufge=
ahnhöfen Sonntagrückfahrkarten (auch
Blankoſonntag=
ten) nach Saarbrücken Neunkirchen, Dillingen,
Saar=
klingen, Homburg. St. Ingbert und Merzig ausgegeben
die Karten gelten zur Hinfahrt; von Donnerstag, den
r. 12 Uhr, bis Freitag, den 1. März, 24 Uhr (Beendigung
hrt), zur Rückfahrt: von Freitag, den 1. März, 0 Uhr,
rg, den 4. März, 12 Uhr (ſpäteſter Antritt der Rück=
Heſſiſches Landestheaker Darmſtadk.
GROSSES HAUS
2.
Anf. 19.30. Ende nach 22.15 Uhr. Hauptmiete 4 17:
br. „Der Graf von Luxemburg”.
21br.
Anfang 20, Ende gegen 22.30 Uhr. Außer Miete.
Einmaliger Tanzabend Mary Wigmann und ihre
Tanzgruppe.
2.
*
g.
br.
Anfang 20.00, Ende gegen 22.30 Uhr Kraft durch
Freude (Geſchloſſene Vorſtellung): „La Traviata”,
KLEINES HAUS
Anfang 20 Uhr, Ende 22.30 Uhr. Zuſatzmiete II:
br. „Opfergang”.
ig. Anfang 20 Uhr, Ende 22.30 Uhr, Zuſatzmiete III:
br. „Opfergang”.
ſſiſches Landestheater. Heute abend kommt im Großen
Landestheaters die Faſchingsoperette „Der Graf v,on
urg” unter der muſikaliſchen Leitung von Franz
Ver=
der Inſzenierung von Rudolf Weisker und Fritz Riedl,
hrung. Die Hauptpartien ſingen Hedy Brozewſki. Erna
gi. Anna Jacobs, Bernd Aldenhoff. Eugen Vogt und
ihmann. — Wie wir vom Heſſiſchen Landestheater
er=
tt der Vorverkauf für das einmalige Gaſtſpiel von
Vigman und ihrer Tanzgruppe, das am Mittwoch=
Großen Haus ſtattfindet, bereits ſo lebhaft eingeſetzt,
ehreren Platzgattungen Karten nur noch in beſchränkter
ir Verfügung ſtehen. — Berichtigung: In unſerem in
tagsausgabe veröffentlichten Bericht über die
Perſonal=
ingen der kommenden Spielzeit des Heſſiſchen
Landesthea=
es heißen: Oberſpielleiter Heinz Stieda geht als Spiel=
Darſteller an das Staatliche Schauſpielhaus Hamburg.
Schülerbeurlaubung zur Teilnahme an HJ=Zelklagern
Im Laufe der kommenden Sommermonate werden innerhalb
des Gebiets 13 der Hitler=Jugend 92 Zeltlagerſtädte für je 300
Junggenoſſen aufgebaut werden. Durch dieſe Einrichtung wird
Hunderttauſenden deutſcher Jungen Gelegenheit gegeben, im
Ge=
meinſchaftsleben und Gemeinſchaftswirken hineinzuwachſen in den
Nationalſozialimus. Der Leiter des heſſiſchen Schulweſens, Min.=
Rat Ringshauſen, hat ſich mit dem Vorſchlag der HJ.=
Füh=
rung einverſtanden erklärt und gibt folgendes bekannt:
Bis ſpäteſtens Mitte März reicht die Hitler=Jugend jeder
Schule eine Liſte derjenigen Junggenoſſen in doppelter
Ausfer=
tigung ein, die im laufenden Jahr ein Zeltlager beſuchen ſollen.
Um zu erreichen, daß ſchwächere Schüler möglichſt in der
Fereienzeit einberufen werden, kennzeichnet der Schulleiter in
Verbindung mit dem Lehrkörper der Anſtalt die Namen dieſer
Schüler mit einem Kreuz, während die anderen Junggenoſſen mit
einem Haken verſehen werden. Die leiſtungsfähigeren
Schüler, die einen Unterrichtsausfall eher vertragen können,
kommen dann in der Schulzeit für das Zeltlager in Frage.
Schädlingsbekämpfungs=Woche!
D. Das Amt für Volkswohlfahrt hat in ſeiner Abteilung
Schadenverhütung es übernommen, eine Werbewoche
durchzufüh=
ren, die ſich gegen die Schädlinge in Haus, Garten und Wald
richtet.
Als erſte Veranſtaltung findet Mittwoch, den 27. Februar,
abends 8,15 Uhr, im Saale des Chauſſeehauſes ein Vortragsabend
mit Lichtbildern ſtatt, an dem der Schulungsleiter über „Kampf
den Schädlingen unſerer Ernährungsmittel” ſpricht. Aehnliche
Vorträge werden in den nächſten Tagen bei weiteren Vereinen
des Reichsbundes der Kleingärtner und Kleinſiedler, ſowie des
Reichsnährſtandes gehalten.
Schullandheim=Aufenkhalk.
Entſprechend einer Verfügung des Reichsminiſters für
Er=
ziehung, die auf die Bedeutung der Landheimerziehung und ihre
zukünftige Geſtaltung hinweiſt, ſoll auch in Heſſen die Jugend
dieſer Erziehung zugeführt werden. Min.=Rat Ringshauſen
hat in eingehender Ausſprache mit der Führung des
Reichsver=
bandes für Deutſche Jugendherbergen, Gau Südheſſen, feſtgeſtellt.
daß dies in erfreulichem Ausmaß ſchon im kommenden
Jahr möglich iſt. Es ſtehen uns an heſſiſchen Jugendherber=
Heine ſnd uns Als geiguet und berseſtſtehend genannt.
Wel=
leicht laſſen ſich auch beſtehende Schul=Landheime
be=
nützen oder gar eigene Heime mieten und einrichten.
Für Unterbringung und Verpflegung iſt pro Kopf ein
Be=
trag von täglich 1.10 RM. aufzubringen. Um das Geld für
einen 8—14tägigen Landheimaufenthalt auch für wirtſchaftlich
Schwache bereitzuſtellen, wird auf
die Einrichtung von Sparkaſſen.
ſowie Füllungnahme mit der NSV. und den Krankenkaſſen
hin=
gewieſen. Durch richtige und verſtändnisvolle Zuſammenarbeit
können auf dieſen Wegen die Schwierigkeiten der Finanzierung
weſentlich verringert werden. Grundſatz muß ſein, daß aus
wirtſchaftlichen Gründen kein Kind vom
Land=
heimaufenthalt ausgeſchloſſen wird.
— Vereinigung der Freunde des humaniſtiſchen Gymnaſiums.
Der Vereinigung der Freunde des humaniſtiſchen Gymnaſiums iſt
es gelungen, den Weimarer Kunſthiſtoriker Dr. Hans
Timo=
theus Kroeber zu einem Lichtbildervortrag über „Gotik und
Antike” zu gewinnen. Kroebers Verdienſt war zuerſt die
Er=
ſchließung der klaſſiſchen Welt Goethes durch Neuordnung ſeiner
Sammlungen im Erweiterungsbau des Goethehauſes vor dem
Weltkrieg. Dann bearbeitete er die Naumburger Gotik und gab
die Sammlung „Meiſterwerke deutſcher Plaſtik” mit
hervorragen=
den Aufnahmen heraus. Als Redner genießt er den Ruf
ſprü=
hender Lebendigkeit und plaſtiſcher Geſtaltung, ſo daß er heute
unter die begehrteſten Kunſthiſtoriker zu zählen iſt. In den
letz=
ten Jahren hielt er mehr als 600 Vorträge in allen deutſchen
Gauen; auch leitete er mehr als 50 Studienfahrten innerhalb
Deutſchlands, nach Italien. Frankreich und den Niederlanden.
Der Vortrag am Mittwoch dürfte auch Nichthumaniſten viel zu
ſagen haben.
Odenwaldklub, Orksgruppe Darmſtadk.
— Der letztvergangene Klubabend brachte in Fortſetzung der
volkstümlichen Vorträge einen Vortrag über die Pfalz. — Wer
horcht nicht auf, wenn er dies Land nennen hört! Wer gedentt
nicht des furchtbaren Grenzlandſchickſals, das in zwei
Jahrtauſen=
den deutſcher Geſchichte darüber hinweggebrauſt iſt? Wer weiß
nicht von dem edlen Wein, den leuchtenden Fluren und nicht
zu=
letzt von den gewerblichen Erzeugniſſen des Pfälzer Landes?
Kaum ein zweites Land gibt es im Reich, in dem ſo wie in der
Pfalz Geſchichte, wirtſchaftliche Bedeutung und landſchaftliche
Schönheit ſich verbinden. Aber gerade als Grenzland erfordert die
Pfalz heute unſere beſondere Teilnahme. Deshalb war es ein
beſonders glücklicher Gedanke, in die Reihe unſerer Vorträge
das Thema einzuflechten: „Mein Pfälzer Land, wie ſchön biſt du!
Der Pfälzer Waldverein hatte zwei Mitglieder entſandt, ſeinen
Schriftführer Herrn Eduard Müller und Herrn Dipl.=Ing.
Alfred Löwenberg, die es unübertrefflich verſtanden in Wort
und Bild einzuführen in die Schönheit des Pfälzer Landes. Eine
Wanderung durch die Pfalz war es. Sie begann in Ludwigshafen
und führte zunächſt zu den rebengeſegneten Haardtbergen. Von
hier gings mitten hinein in das Herzſtück, deſſen herrliche Wälder
an Schönheit wetteifern können mit jedem Waldgebiet des
deut=
ſchen Mittelgebirges. Ein Abſtecher führte zur Saarpfalz. Weiter
gings nach dem Norden, wo als alte Bekannte grüßten der
Rothen=
fels die Ebernburg, der Rheingrafenſtein, Münſter a. St. Den
Schluß machte die Südpfalz. In bunter Mannigfaltigkeit und doch
nach wohlgeordnetem Plan zogen an uns vorüber wohlbeſtellte
Ackerfluren, die jauchzende Blütenfülle der Obſtbäume, ſaftige
Wieſen im bunten Frühlingsſchmuck, der Wald im zarten
Lenzes=
grün in ſommerlicher Reife und in der rauſchenden Farbenpracht
des Herbſtes. Wir ſahen rebengeſegnete Hügel in der Fülle
herbſt=
lichen Segens, ſagenumwobene Burgen auf den Höhen, ſtaunten
über eigenartige Felsformen in der Südpfalz, warfen einen Blick
auf alte Fachwerkbauten und Kirchen in Dorf und Stadt. — In
250 Farbenlichtbildern zogen dieſe Herrlichkeiten an uns vorüber.
Die Farbenlichtbilder rühren her von Herrn Dipl.=Ing. Alfred
Löwenberg, der in jahrelanger Arbeit dieſe ganz unerreichte
Sammlung geſchaffen hat. In der künſtleriſchen Schau der
Land=
ſchaft und in der techniſchen Ausführung ſtellen dieſe Bilder etwas
ganz Einzigartiges dar. Ergänzung und Erläuterung der
Bild=
folgen gab der Vortrag des Herrn Müller, der nicht ohne echt
Pfälzer Humor tief einführte in die landſchaftliche Pracht ſeiner
Heimat. Vortrag und Bildfolge ſind wahrhaft ein Erlebnis
ge=
weſen, und unter den Klubgenoſſen, die mit ihren Angehörigen
in begrüßenswert großer Zahl erſchienen waren, befand ſich
nie=
mand, der nicht aus vollem Herzen eingeſtimmt hätte in die
Dan=
kesworte, die unſer Ortsgruppenführer, Prof. Dr. Köſer, im
herzlichſter Anerkennung ihrer Leiſtungen an den Vortragenden
und an den Schöpfer der Bilder richtete. Einen ſtimmungsvollen
Abſchluß der Vorführungen bildete das Pfälzer Lied, vorgetragen
von Herrn Konzertſänger Chriſtian Schöner. Die einzelnen
Strophen waren begleitet von Farbenlichtbildern, die durch ihre
reizvolle Stimmung einen tiefen Eindruck hervorriefen. Auch der
weiteren Geſangsvorträge des Herrn Schöner ſei in beſonderer
Anerkennung gedacht. — Wieder einmal iſt — diesmal in
beſon=
derer Weiſe — die Herrlichkeit eines Stückes deutſchen Bodens
uns entgegengetreten. Einen unvergeßlichen Eindruck haben wir
mitgenommen und ſind von neuem beſtärkt worden in der
Verfol=
gung des Zwecks und Ziels unſeres Wanderns. Es iſt neben der
körperlichen Ertüchtigung die ſeeliſche Erfaſſung unſeres
Lebens=
raums. Denn nur auf ihr beruht letztlich die unerſchütterliche
Liebe zum Vaterland.
Am Sonntag fand die zweite Wanderung unſerer
Frauen=
gruppe ſtatt. Vom Böllenfalltor gings über den Kirchberg zum
Mühltal und von da zum Frankenſtein. Ueber Nacht hatte der
Wald ein winterliches Kleid erhalten. Der Winter mochte wohl
Verſäumtes nachholen, oder war es ein letzter Abſchiedsgruß
In
fröhlicher Stimmung wurde der Burgberg erreicht, und ſie hielt.
auch weiterhin an, trotzdem der Schnee dem Regen weichen mußte,
bis die Wanderer in Jugenheim, dem Endziel, ankamen. Planung
und Durchführung war das Verdienſt der Klubg. Frl. G.
Don=
es und Frl. E. Finger, denen unſer Ortsgruppenführer, Prof.
Dr. Köſer, den reichlich verdienten Dank ausſprach. In
ſcherz=
haften Verſen würdigte Klubg. Frl. Rheindl die Leiſtung des
erſten weibl. Führerpaars. Auch diesmal war die Teilnahme
be=
achtenswert groß, und erwartungsvoll ſehen wir der
Sternwan=
derung am 10. März entgegen.
— Deutſch=Evangeliſcher Frauenbund, Ortsgruppe Darmſtadt.
In der gutbeſuchten Mitgliederverſammlung gedachte die
Vor=
ſitzende, Frau Auguſte Bernbeck, zunächſt des
Abſtimmungs=
ergebniſſes im Saarland, das uns Mitglieder des Deutſch=Evgl.=
Frauenbundes ſo ganz beſonders freudig und dankbar durchlebt
habe. Darauf gab ſie der tiefen Trauer Ausdruck, in die der Tod
von Frau Dr. Anna Goldſchmidt unſere Ortsgruppe verſetzt hat.
Frau Dr. G. war eine bewußte evangeliſche Chriſtin, die ihrem
Glauben aber auch in die Tat umſetzte und gar manchen
evange=
liſchen Frauen durch ihre feine Art materielle und geiſtige Freude
zu geben, körperlich und ſeeliſch geholfen hat. Die Verſammlung
ehrte die Verſtorbene durch Erheben von den Sitzen. Alsdann gab
Frau Bernbeck Herrn Pfarrer Weinberger das Wort zu
ſei=
nem Vortrag: „Die evangeliſche Frau und das chriſtliche
Kirchen=
jahr”,
Der Redner zeigte uns an einzelnen Beiſpielen, was wir,
zum Teil durch die immer mehr voranſchreitende Verweltlichung.
vielfach verloren haben, den Sinn für die Bedeutung der
Reihen=
folge der im chriſtlichen Kirchenjahr ſchon von der alten Kirche
feſtgelegten Sonntage und Feſtzeiten. Er brachte zum Ausdruk.
wie an den hohen Feſten der reiche Gott mit ſeinen Gaben auf
uns zukommt. Aber er will empfangen werden von einem Herzen,
das ſtille geworden, iſt. Violett iſt die Farbe der
Kirchenbeklei=
dung vor den hohen Feſten. Es iſt die Farbe der Trauer der Buße,
Nicht abgehetzt von den Sorgen des Alltags, ſondern bußfertig mit
den Gedanken eines Jeſaja, der ſich erſt entſühnen ließ, bevor er dem
Herrn nahte (Jeſ. 6), ſollen wir uns vorbereiten, Gottes Gaben
zu empfangen: Er ſchleußt uns auf das Himmelreich (
Weihnach=
ten). Er gibt uns Leben und Seligkeit (Oſtern), er ſchenkt uns
den heiligen Geiſt (Pfingſten). Allein nur dann, wenn wir nicht
nur an den hohen Feſten, ſondern Sonntag für Sonntag im
ge=
meinſamen Gebet, im gemeinfamen Lied, im gemeinſamen
An=
hören der Predigt uns zuſammenfinden im Gotte haus, erleben
wir das chriſtliche Kirchenjahr als Kraftquelle auf unſerer
Wan=
derung zur Ewigkeit. Auf den evangeliſchen Frauen liegt die hohe
Verantwortung, daß das chriſtliche Kirchenjahr nicht vergebens zu
uns ſpricht. Sie haben das Herdfeuer des Glaubens zu hüten, daß
es die Stürme der Zeit nicht zum Löſchen bringen; ſie haben ſeine
Glut hinüberzuretten zu Kindern und Enkeln: „Jeſus Chriſtus
geſtern, heute und derſelbige in Ewigkeit, muß Deutſchlands
Lo=
ſung ſein, wenn es leben ſoll. Der tiefſchürfende Vortrag machte
erſichtlich großen Eindruck.
El. 14 Sonderzüge an die Bergſtraße. Wie aus dem Rhein=
Mai=
niſchen Verkehrsverband zuverläſſig verlautet, werden im Laufe
des Jahres durch die NS.=Gemeinſchaft „Kraft durch Freude” nicht
weniger als 14 Sonderzüge Tauſende von Urlaubern an die
Berg=
ſtraße bringen.
Nre erVer Deuee WUuen
CCUU
e Zunge
OTU
1.
Schon nach vierwöchiger Ehe ſind Sie darauf gekommen,
daß Ihr Kaffeegetränk ausgezeichnet ſchmeckt, wenn Sie ihm
Franck Spezial, die feine Kaffeewürze in Grießform, zuſetzen.
Durch den guten Geſchmack werden Sie und Ihr Satte ſich immer
wohlfühlen. Kaffee mit Franck Spezlal, das bedeutet
gute Taune, das iſt Wohlbefinden, äufriedenheit!
Seite 6 — Nr. 57
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 26. Februar 1935
Aus der NSDAP.
Kreisleitung Bensheim.
Ortsgruppe Auerbach.
Am Mittwoch, 27. Febr., abends 8.30 Uhr, findet im Hotel
Weigold, Auerbach, der Ortsgruppen=Schulungsabend ſtatt. Es
ſpricht Kreisſchulungsleiter Pg. Dr. F. W. Schmidt, Darmſtadt.
Das Erſcheinen ſämtlicher Parteigenoſſen und Parteigenoſſinnen
iſt Pflicht. Gleichzeitig fordern wir alle Mitglieder der
Orts=
vereine von Auerbach auf, an dem Schulungsabend teilzunehmen.
BNSDJ., Gruppe Jungjuriſten.
Das nächſte Schulungslager für Jungjuriſten findet im März
auf Burg Gleiberg bei Gießen ſtatt. Meldungen ſind bis zum
28. Februar dem Gaugruppenleiter Reg.=Aſſeſſor Denzer, Schotten,
Kreisamt, einzureichen. Bedingungen wie ſeither.
Zur nächſten
Monatsverſammlung des BNSDJ. haben alle Jungjuriſten eine
halbe Stunde früher zu erſcheinen. TO.: 1. Organiſation der
Gruppe Jungjuriſten, 2. Arbeitsplan, 3. Verſchiedenes.
Kreisleitung Heppenheim.
NSVB., Bezirk Weſchnitztal.
Unſere Februartagung findet am Mittwoch, 27. d. M.,
nach=
tags 3 Uhr, in Birkenau, im Gaſthaus „Deutſches Haus” ſtatt.
NSV. Ortsgruppe Viernheim.
Betr.: Brot= und Lebensmittelabgabe. Am
Mittwoch, 27 Februar, findet in unſerer Geſchäftsſtelle (Fürſt
Alexander) eine Brot= und Lebensmittelausgabe in nachſtehender
Reihenfolge ſtatt: 8—9 Uhr: Buchſtabe A, 9—10 Uhr: Buchſtabe
B bis E. 10—11 Uhr: Buchſtabe G bis H. 11—12 Uhr: Buchſtabe
bis K, 14—15 Uhr: Buchſtabe L bis N. 15—16 Uhr: Buchſtabe
O bis R. 16—17 Uhr: Buchſtabe S bis T. 17—18 Uhr: Buchſtabe
U bis Z. Wiederholt wird gebeten, die Reihenfolge einzuhalten,
damit kein Andrang entſteht. Die ausgegebenen Brotgutſcheine
müſſen bis ſpäteſtens Freitag, 1. März, eingelöſt ſein, ebenſo muß
eine Anerkennungsgebühr von 10 Rpfg. bei den Bäckern entrichtet
werden.
Tierſchuhverein für Darmſtadt.
Neuorganiſakion der Tierſchuhvereine.
In Darmſtadt wird ein Tierheim errichkei.
Nachdem als eine der zahlreichen Großtaten nach der
Macht=
übernahme der nationalſozialiſtiſchen Regierung das
Reichstier=
ſchutzgeſetz vom 24. November 1933 zur Beſeitigung der
Tierquäle=
rei erlaſſen worden iſt erſchien es dem Herrn Reichsminiſter des
Innern im Intereſſe eines geordneten und wirkſamen Tierſchutzes
notwendig, eine Neuorganiſation und Gleichſchaltung der
deut=
ſchen Tierſchutzvereine vorzunehmen.
Zu dieſem Zwecke war für die Neuorganiſation der deutſchen
Tierſchutzvereine der Reichstierſchutzbund als Spitzenorganiſation
erklärt worden, der alle Reichs=. Provinzial=, Landes=Verbände
uſw. als aufgelöſt erklärt hatte."
In Auswirkung dieſer Anordnung iſt nun — an Stelle des
Tierſchutzvereins für Heſſen — ein Tierſchutzverein für
Darmſtadt und Umgebung am 21. Februar gegründet
worden. Dieſer Tierſchutzverein umfaßt vorerſt das Gebiet der
Provinz Starkenburg (ohne die Stadt Offenbach) und das Gebiet
der Provinz Rheinheſſen (ohne die Stadt Mainz). Ihm können,
nachdem die früheren Landesgrenzen nicht mehr beſtehen, weitere
anliegende Gebiete, in denen Tierſchutzvereine nicht vorhanden
ſind, ſpäter noch angegliedert werden.
Miniſterialrat Ringshauſen, der Leiter des
heſſi=
ſchen Schulweſens, hat die Führung des Tierſchutzvereins für
Darmſtadt und Umgebung übernommen. Zu ſeinem Stellvertreter
und geſchäftsführenden Vorſitzenden hat er den Herrn
Oberveteri=
narrat Dr. Küthe, zum Schatzmeiſter N. Kratz,
Oberrechnungs=
rat i. R., zum Geſchäftsführer Otto Schäfer, alle in Darmſtadt,
beſtimmt.
Das Vermögen des früheren Tierſchutzvereins für Heſſen und
die für Sonderzwecke (Erbauung eines Tierheims) geſtifteten und
angeſammelten Beträge ſind auf den neugegründeten Verein ohne
weiteres übergegangen.
Der Tierſchutzverein Darmſtadt und Umgebung iſt nun in der
Lage, ein Tierheim auf dem inzwiſchen neu erworbenen Grundſtück
Löſcherwieſenweg Nr. 1 (links von der Frankfurter Straße, in
der Nähe des Nordbahnhofes) zu erbauen. Auf Grund der bereits
vorliegenden Pläne wird der Bau des Tierheimes in allernächſter
Zeit errichtet werden.
Außer den bereits vorhandenen und bezugsfertigen Zwingern
für Hunde werden auch Räume zur Unterbringung und Pflege
herrenloſer Katzen demnächſt zur Verfügung ſtehen.
Alle Tierfreunde werden gebeten, von den von ihnen
feſtge=
ſtellten Zuwiderhandlungen gegen das neue Tierſchutzgeſetz, auch
hinſichtlich Tierquälereien an Katzen der Geſchäftsſtelle des
Tier=
ſchutzvereins für Darmſtadt, Neckarſtraße 3, Fernſprecher 3239,
Meldung zu erſtatten. Dieſe Anzeigen werden den zuſtändigen
Polizeibehörden übermittelt.
Alle wahren Tierfreunde, auch die Katzenfreunde und die
Mitglieder des früheren Tierſchutzvereins, inſoweit ſie nicht dem
Reichsbund Volkstum und Heimat. Landſchaft Rheinfranken=
Naſſau=Heſſen als Mitglied ſchon beigetreten ſind, werden gebeten,
ich als Mitglied des Tierſchutzvereins für Darmſtadt bei der
Ge=
ſchäftsſtelle. Neckarſtraße 3, zu melden.
Der Beitrag wird auf 2 RM. jährlich feſtgeſetzt. Eine
Zeit=
ſchrift wird alsdann unentgeltlich geliefert.
Darmſtädt, 21. Februar 1935.
Der Tierſchutzverein für Darmſtadt und Umgebung.
(gez.): Ringshauſen, Miniſterialrat.
(gez.): N. Kratz, Oberrechnungsrat i. R.. Schatzmeiſter.
Deviſenvorſchriften für den Poſtzahlungsverkehr.
Nachdem durch das Geſetz über die Deviſenbewirtſchaftung
vom 4. Februar 1935, durch die Durchführungsverordnung hierzu
und durch die von der Reichsſtelle für Deviſenbewirtſchaftung
er=
laſſenen neuen „Richtlinien” die deviſenrechtlichen Beſtimmungen
neu geordnet und zuſammengefaßt worden ſind, hat auch der
Reichspoſtminiſter die Deviſenvorſchriften für den
Poſtzahlungs=
verkehr neu geregelt. Hiernach konnen vom 1. März ab wieder
genehmigungspflichtige Zahlungen im Poſt= und Poſtſcheckverkehr
ausgeführt werden, wenn bei der Einzahlung des Betrags am
Poſtſchalter oder bei der Einſendung des Auftrags an das
Poſt=
ſcheckamt Einzelgenehmigungen der Deviſenſtellen oder
Einzelbe=
ſcheinigungen der Ueberwachungsſtellen vorgelegt werden.
Zahlungen nach Ländern, mit denen ein Zahlungs= oder
Ver=
rechnungsabkommen beſteht, ſind, ſoweit ſie unter ein ſolches
Ab=
kommen fallen, nach wie vor an die Reichsbank zur Weiterleitung
der Beträge an die deutſche Verrechnungskaſſe zu leiſten. Für
die=
ſen Zweck verlangt die Reichsbank, daß der Einzahler für jeden
Auftrag je nach Lage des Falles ein Reichsbankformblat Nr. 847a
„Erklärungen zu unſeren Käufen vom . . . . oder Nr. 847b „
Er=
klärungen zu RM.=Einzahlungen auf Sonder= bzw.
Verrechnungs=
konten” vorſchriftsmäßig ausfüllt. Die Formblätter ſind bei jeder
Reichsbankanſtalt erhältlich. Bei Ueberweiſung des Betrags aus
einem Poſtſcheckkonto, iſt das ausgefüllte Reichsbankformblatt
nebſt der erforderlichen Deviſengenehmigung oder
Deviſenbeſchei=
nigung und den ſonſt etwa erforderlichen Urkunden zugleich mit
dem Zahlungsauftrag an das Poſtſcheckamt einzuſenden. Soll
da=
gegen der Betrag mit Zahlkarte oder Poſtanweiſung bei einer
Poſtanſtalt eingezahlt werden, ſo hat der Einzahler das
ausge=
füllte Reichsbankformblatt nebſt der erforderlichen Genehmigung
und g. F. Beweisurkunden unmittelbar der Reichsbank unter
Be=
zug auf die gleichzeitige Einzahlung des Betrages bei der Poſt zu
überſenden.
Bei Zahlungen nach dem Ausland innerhalb der monatlichen
Deviſenfreigrenze von 10 RM. iſt fortan die Vorlage ddes
Reiſe=
paſſes des Einzahlers zum Vermerk über die Ausnutzung der
Frei=
grenze erforderlich. Bei Zahlungen aus Poſtſcheckkonten empfiehlt
es ſich, den Reiſepaß nicht an das Poſtſcheckamt einzuſenden,
ſon=
dern ihn mit dem Zahlungsauftrag der nächſten Poſtanſtalt
vor=
zulegen. Die Poſtanſtalt tragt die Zahlung in den Reiſepaß ein,
verſieht den Zahlungsbeleg mit einem entſprechenden Vermerk
und gibt den Paß ſamt dem Zahlungsauftrag an den
Poſtſcheck=
kunden zurück, der dann den geprüften Auftrag ſelbſt an das
Poſt=
ſcheckamt einſendet. Beſonders zu beachten iſt, daß es nach dem
Deviſengeſetz für gewiſſe Zahlungen, z. B. für Zinſen. Mieten,
Pachten, Beiträge für Verſicherungen in fremder Währung uſw.,
keine Freigrenze gibt.
Die deutſcheArbeitsfront
Berufsgruppenamt der DA5. Kreiswalkung Darmſtadt
Vereinbarung über die berufliche Erziehung des Handwerks.
Zwiſchen dem Reichsbetriebsgemeinſchaftsleiter Handwerk
und Reichshandwerksmeiſter, Pg. Schmidt und dem Leiter des
Berufsgruppenamtes der DAF., Pg. Haid, kam folgende
Verein=
barung zuſtande:
1. Die geſamte Berufserziehung des deutſchen Handwerks wird
durch die Reichsberufshauptgruppen bzw. das
Berufsgruppen=
amt der DAF. durchgeführt.
2. In das Sachreferat „Berufs= und Fachſchulweſen” des
Berufs=
gruppenamtes tritt ein Handwerker ein. deſſen Hauptaufgabe
es iſt, die Verbindung mit dem
Reichsbetriebsgemeinſchafts=
leiter Handwerk und Reichshandwerksmeiſter, Pg. W. G.
Schmidt, aufrecht zu erhalten, die Arbeiten der Referenten in
den Reichsberufshauptgruppen anregend zu befruchten und im
Einvernehmen mit dem Leiter des Berufsgruppenamtes für
die allgemeinen Richtlinien zu ſorgen.
3. Außerdem werden auf Vorſchlag des
Reichsbetriebsgemein=
ſchaftsleiters und Reichshandwerksmeiſter. Pg. W. G. Schmidt.
den in Frage kommenden Reichsberufshauptgruppen
Fachrefe=
renten des Handwerks zugeteilt. Unter der Verantwortung der
Reichsberufshauptgruppenleiter haben dieſe für die
handwerk=
lich=fachliche Schulung Sorge zu tragen.
4. Der Reichsbetriebsgemeinſchaftsleiter und Handwerksmeiſter,
Pg. W. G. Schmidt, wird dafür Sorge tragen, daß die
hand=
werklichen Schulungseinrichtungen für dieſen Zweck zur
Ver=
fügung geſtellt werden.
(gez.): W. G. Schmidt, Reichsbetriebsgemeinſchaftsleiter
Hand=
werk und Reichshandwerksmeiſter.
(gez.): Haid, Leiter des Berufsgruppenamtes.
Verkragliche Regelung des Lehrverhältniſſes.
„Was man ſchwarz auf weiß beſitzt, kann man getroſt nach
Hauſe tragen. Dieſen Spruch ſollten auch Eltern, deren Söhne
oder Töchter einen Angeſtelltenberuf erlernen wollen, beherzigen.
Das iſt ſo gemeint: Die vertragliche Regelung des
Lehrverhält=
niſſes iſt ebenſo für den Lehrherrn wie für den Lehrling gleich
wichtig. Nie ſollte man ſich auf mündliche Abmachungen
ver=
laſſen. Sie ſind immer unzulänglich und führen eben deshalb
oft zu Meinungsverſchiedenheiten. Es ſollte ſtets ein ſchriftlicher
Lehrvertrag Rechte und Pflichten des Lehrherrn und des
Lehr=
lings, die Dauer der Lehrzeit, den Gang und Umfang der
Aus=
bildung, die Vergütung uſw. regeln. Dann herrſcht ein für
alle=
mal völlige Klarheit über alle das Lehrverhältnis betreffenden
Fragen.
Ob ein Lehrvertrag günſtig oder ungünſtig, annehmbar oder
unannehmbar iſt, kann der künftige Lehrling überhaupt nicht
be=
urteilen. Selbſt der Erziehungsberechtigte kann ſich täuſchen oder
getäuſcht werden. Es empfiehlt ſich daher, vor Abſchluß eines
Lehrvertrags ſachkundigen Rat einzuholen. Die
Stellenvermitt=
lung der Deutſchen Arbeitsfront iſt hier die gegebene Beraterin.
Sie ſtellt einen Muſterlehrvertrag, der die Rechte und Pflichten
beider Vertragspartner entſprechend den letzten geſetzlichen Be=
ſtimmungen regelt, den Ratſuchenden zur Verfügung. Auch
alle weiteren, den Beruf des Kaufmannsgehilfen und des
bzw. Behördenangeſtellten berührenden Fragen erteilt die St
vermittlung der Deutſchen Arbeitsfront, Darmſtadt, Rheinſt
Sprechzeit Donnerstags von 16—18 Uhr, gern koſtenlos un
verbindlich Auskunft.
5 —lk
Fu
Verannauungen der Berufshauptgtappen.
Sonntag, den 10. März, vormittags 9.30 Uhr: Beſicht
des Schloßmuſeums. Treffen 9.15 Uhr Schloßhof Unkoſt
trag 20 Pfg. Vorherige Anmeldung auf der Geſchäftsſtelle. 9
ſtraße 35 I., Zimmer 6, Bedingung.
Berufsgemeinſchaft der Kaufmannsgehilfen — Fachgruppe El
Mittwoch, den 27. Februar, 20.30 Uhr: „Die Bedeutun
pharmazeutiſchen Induſtrie in der deutſchen Wirtſchaft” im ?
Saal der Kaiſerſaals, Grafenſtraße 18. Vortragender: Dr
Seidel.
Fachgruppe Verſicherung.
Montag, den 4. März. 20.30 Uhr: Die Direktionsbr
tung”, (einſchließlich Bilanz) im Saal, Rheinſtraße 14II.
gang Grafenſtraße. Vortragender: Berufskamerad Tix.
furt a. M.
Berufsgemeinſchaft der weiblichen Angeſtellten — Fachgr=
Einzelhandel.
Dienstag, den 26. Februar, 20.30 Uhr: Warenkund=
Warenprüfung als Vorausſetzung des Verkaufserfolges
Saal 1. Rheinſtraße 14 II., Eingang Grafenſtraße. Vortra
Diplom=Handelslehrerin Liſelotte Bechſtein.
Fachgruppe der Volkspflegerinnen.
Donnerstag, den 28. Februar, 18 Uhr: „Körperpflea
Ernährungsfragen” im Saal, Rheinſtraße 14 II. Eingang E
ſtraße. Vortragender: Dr. med. Scherer.
Berufsgemeinſchaft der Techniker.
Mittwoch, 27. Februar, 20.30 Uhr: „Der Schiffahrtswe
Rhein zur Donau” im Saal 1. Rheinſtraße 14 II, Eingang
fenſtraße. Vortragender: Regierungsbaurat Fehrer=Darmſ
Berufsgemeinſchaft der Werkmeiſter.
Samstag, 2. März. 20.30 Uhr: Waſſerkraft und Elektr
im Weißen Saal des Kaiſerſaals, Grafenſtraße 18.
Vor=
der: Dipl.=Ing. Finkbeiner,
Berufsgruppe der Techniker — Fachgruppe Verkehr.
Am Mittwoch, dem 27. Februar 1935. um 20.30 Uhr.
im Berufsgruppenheim der DAF.. Rheinſtraße 14 II (C
Grafenſtraße), ein Lichtbildervortrag über den Schiffah
vom Rhein zur Donau ſtatt. Es ſpricht Herr Regierungs
Fehrer=Darmſtadt. Da der Abend wieder äußerſt inte
werden wird, laden wir alle Kameraden, Techniker, Werkr
Kaufmannsgehilfen. Büro= und Behördenangeſtellte und w
Angeſtellte zu dieſer Veranſtaltung ein. Der Eintritt iſt f
— Petrusgemeinde. Die letzte Monatsverſammlung
der Männervereinigung brachte nach der Begrüßung
durch den Vorſitzenden, Oberreallehrer Frank und Mitteilungen
über Poſaunenchor und Sterbekaſſe, einen groß angelegten
Vor=
trag über den Jubilar dieſes Jahres, Joh. Seb. Bach. Pfarrer
Irle verſtand es meiſterhaft, zunächſt den äußeren Lebensrahmen
des größten evangeliſchen Kirchenmuſikers mit allen den Schatten
der Verkennung und des Undankes der Zeitgenoſſen plaſtiſch und
klar zu zeichnen. Dann aber wurden wir bekannt gemacht mit Art
und Wert der einzelnen Werke, von den Choralvorſpielen über
die Kantaten bis zu den großen Paſſionen und bekamen Einblick
in die ſchöpferiſche Kraft und die kompoſitoriſche Kunſt dieſes
Prieſters im Reiche der Töne. Aus reicher Kenntnis und tiefer
Liebe zum Meiſter wuchs die Würdigung des Lebenswerkes
her=
aus, das Jahrtauſende übertönend, in ſeiner Innigkeit und
Pre=
digerkraft wie ein Lobgeſang zum Himmel rauſcht, ein
unüber=
bietbarer Hymnus echteſten, evangeliſchen Glaubens. Wir danken
es dem Redner, daß er der Gemeinde einen vortrefflichen
Schlüſ=
ſel zur Schatzkammer des gewaltigen Tonſchöpfers gegeben hat.
Die Mitwirkung unſeres Poſaunenchors verſchaffte dem Abend
einen beſonderen muſikaliſchen Schmuck.
Ein alter Brauch:
Am Samstag mittag
kommt eine Fräftige Suppe als Hauptgericht auf
den Tiſch, z. B. „Knorr Erbſen mit Speck” oder
„mit Schinken” (beide Sorten nur 20 Minuten
Kochzeit)! Geben Sie in dieſe Suppe einige
ge=
röſtete Brotwürfel oder ein PaarWürſtchen oder
ein gekochtes kleingeſchnittenes Schweinsohr:
Das ſchmeckt und ſättigt! 1 Knorr
Suppen=
würfel — 2 reichliche Teller nur 10. Pfennig.
Schon ſeit 50 Jahren;
Radzz Suppen=gute Suppen!
— Evangeliſche Stadtmiſſion E. V., Mühlſtraße 24. Die
chriſt=
lichen Kreiſe unſerer Stadt werden noch einmal darauf
aufmerk=
ſam gemacht, daß am morgigen Mittwoch wieder die ſeit 41
Jah=
ren in Darmſtadt bekannte Philadelphia=Konferenz ſtattfindet.
Vormittags 9 Uhr Gebetsverſammlung durch Herrn Prediger
Neuber=Eberſtadt. 10 Uhr 1. Vortrag von Herrn Pfarrer W.
Eckardt, St. Chriſchona bei Baſel, über das Thema: „Da
Glaubensleben als Schöpfung des Hl. Geiſtes”. Mittags 12.30
Uhr: Gemeinſames Mittageſſen im Vereinshaus, Mühlſtraße 24.
Beginn der Nachmittagsverſammlung um 2.30 Uhr mit einem
zweiten Vortrag des Hauptredners: „Das Glaubensleben unter
der Zucht des Hl. Geiſtes”. Anſchließend
Gemeinſchaftsabend=
mahlsfeier. — Abends 8.30 Uhr wird Herr Pfarrer Köhler von
der Martinsgemeinde den Schlußvortrag der Konferenz halten.
Der Beſuch dieſer chriſtlichen Gemeinſchaftskonferenz iſt frei für
jedermann.
Briefkaſſen.
Jedu Anfrage iff die letzte Bezugsquittung beizufügen. Anonyme Anfragen wrden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
„Kredit‟. Die im „Tagblatt” Nr. 304 vom 2. November 1926
S. 7, mitgeteilte Verordnung betr. Aufwertung von Sparguthaben
bezieht ſich nur auf heſſiſcheöffentliche Sparkaſſen, die dem
heſſ. Geſetz von 1902 unterſtehen. Da es ſich im Fragefalle um
einen hannöveriſchen (preußiſchen) Kreditverein handelt,
möchten wir Ihnen empfehlen, ſich an die Geſchäftsſtelle des
Sparerbundes für das Deutſche Reich e. V. in Berlin W. 8,
Jäger=
ſtraße 59/60 zu wenden.
O9‟ Der Reichsluftſchutzbund ſchützt
ger Mnusbeſiher. meinen Grundbeſitz und gibt mir
die Möglichkeit, mein Haus zweckmäßig auf Luftſchutz
ein=
zuſtellen. Die Mitgliedſchaft im Reichsluftſchutzbund iſt
des=
halb eine Selbſtverſtändlichkeit für mich. Nur ſo kann ich
mich gegen die drohende Luftgefahr ſchützen.
Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Zwei Sitzungen des Schwurgerichts unter
ſchluß der Oeffentlichkeit. Eine am Samstag gegen den
vierziger Jahren ſtehenden Reinhard Sch. aus Hockenheim
diſchen wegen Meineids. Sch, iſt angeklagt, in einem Alin
prozeß wiſſentlich die Unwahrheit geſagt zu haben. Im V
der Verhandlung ſtellt ſich aber heraus, daß der Angeklag
nicht über ſehr viel Intelligenz verfügt, die Sache, die er
zeugen hatte, wohl wirklich nicht mehr ſehr genau wußte,
erhält deshalb wegen fahrläſſigen Falſcheids eine Gefängn
von ſechs Monaten. Zwei Monate Unterſuchungshaft werde
angerechnet. Seine Schwägerin, die in dieſem Prozeß die
zeugin iſt, wird wegen Verdachts der Verleitung zum M
in Haft genommen.
Am Montag ſind eine Frau wegen gewerbsmäßiger
bung und zwei 18jährige Mädchen, ſämtlich aus Pfungſtadt
Abtreibung angeklagt. Die beiden Mädels waren im S
vorigen Jahres zu der mitangeklagten Frau, der 36jährige
beth Gilbert, gegangen, als ſie ſich keinen anderen Rat
wußten, und dieſe ſtand ihnen denn ſchließlich auch mit R.
Tat zur Seite. Frau Gilbert iſt bereits ſchon einmal
weg=
treibung vorbeſtraft, damals vermochte man ihr Gewerbs
keit jedoch nicht nachzuweiſen. Heute erhält ſie ohne Zubi.
mildernder Umſtände eine Zuchthausſtrafe von einem
Ja=
züglich drei Monate Unterſuchungshaft. Die beiden M
werden, da in Anbetracht ihrer Jugend die Strafe kein
ſechs Monate überſchritten hätte, amneſtiert.
Was die Lichtſpiel=Theaker bringen.
— Das Union=Theater zeigt das große hiſtoriſche Fill
Der alte und der junge König”, mit Emil Jau
Werner Hinz. Leopoldine Konſtantin, Marie=Luiſe eie
Claus Clauſen.
N
Die Helia=Lichtſpiele zeigen Ferien von der Sorge —
vom Alltag in „Ferienvom Ich” mit Hermann Speell
Cilly Feindt, Walter Steinbeck, Carola Höhn.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen zum letzten Male den ſp
den Senſationsfilm „Der Fall Baskerville.
die Maske fällt . . .
Reſi=Theater zeigt heute letztmalig das gewaltige F!!
„Der verlorene Sohn” mit Luis Trenker und
Andergaſt. Jugendliche zugelaſſen.
Vereins= und lokale Veranſtalkungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Städt. Akademie für Tonkunſt. Der 3. V0
abend findet am Donnerstag, den 28. d. M., abends 9.*
Saale der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt ſtatt une
dieſes Mal ausſchließlich heitere Muſik. Programm und *
beitrag 20 Pfg.
Turnerbund Jahn 1875 Darmſtadt. Ein
Wochenende ſteht allen Mitgliedern und Freunden bebe
Maskenball auf dem „Heilig Kreuz”, Wundervol A
Räumlichkeiten dekoriert, eine ſchneidige Muſik ſorgt iu.
tige Karnevalſtimmung. Verſäumen Sie nicht, ſich rechtzel.”
ten im Turnhaus zu beſorgen. Näheres ſiehe in der Si”
Anzeige. — Preiſe 80 Pfg. und 1 RM.
Heſſiſche Svielgemeinſchaft. Am kommende!
nachtsſonntag, 3. März, abends halb 8 Uhr. wird de 7
zweite Uraufführung dieſer Spielzeit herausgebracht, De *
poſſe „Sehr peinlich” von Emil Thomas. dem ""
zenden Darſteller bekannten Mitglied der Spielgemeinll.
die Situationskomik in dem Stück wahre Orgien feiell."
eine Faſtnachtaufführung beſonders geeignet und fahl.
ſuchern ein vergnügter Abend garantiert werden. I..
Pauſe wieder Tanz im Kaſſenraum bei Sektausſchall.
Pfg.). Rechtzeitige Beſchaffung der Karten (50 Pfg. und .
im Vorverkauf an der Kaſſe des Kleinen Hauſes iſt zu.
(Siehe Plakate.)
Orthſcher Männerchor. „Lewe und Treige.
und Humor” unter dieſem Motto ſteigt als einziger A.
kenball im ſüdlichen Teil Darmſtadts, genannt Lappilt”
in den Räumen der Beſſunger Turnhalle am Faſtnodle
März) die diesjährige Karnevalsveranſtaltung de.
Männerchors. Karten bei den Sängern und in den U.L
und Anzeigen erſichtlichen Stellen.
Das Jungvolk rütkell Euch Aule=
Schafft Erholungsftellen für die Mdke
26. Februar 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 57 — Seite 7
Aus Heſſen.
Ab=
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äfenhauſen, 25. Februar. Kameradſchaftsabend
rvereinigung. Außer den Mitgliedern der
Ver=
ſaren die Unternehmer, die an dem Bau der Autobahn
ſen ſind und Vertreter vom Bauburo Erzhauſen
an=
g. Bürgermeiſter Mager eröffnete den Abend und be=
Erſchienenen. Von ſeiten der Unternehmer ſprach Herr
emſtadt. In der Programmfolge ſah man abwechſelnd
ge Vorträge, Theater und Konzert. Nach dem offiizellen
in gemeinſchaftliches Eſſen ſtatt. Im weiteren Verlauf
konnte man die Verſammelten in beſter Unterhaltung
hſter Stimmung beiſammen ſehen. —
Theater=
der Geſangverein „Einigkeit” hielt im Gaſthaus „Zum
r Hof” einen wohlgelungenen Theaterabend. Vor
eſetzten Saal gelangte das Luſtſpiel „Im weißen Rößl”
rung. Die Mitwirkenden erledigten ſich ihrer teils
ren Rollen mit viel Geſchick.
Horſt=
Weſſel=
eier. Morgen, Dienstag, den 26. Februar, abends
et im Parteilokal im Gaſthaus „Zur Krone” eine
Ge=
ür Horſt Weſſel, veranſtaltet vom Sturmbann I der
390, ſtatt. Die Bevölkerung iſt hierzu herzlich
einge=
esheim, 25. Februar, Schulungsabend. In der
von Richard Kienzle auf dem Uebungsplatz fand ein
bend der Zelle 5 der Ortsgruppe Griesheim der
tatt. Anweſend waren über 90 Volksgenoſſen und
innen. Der Abend wurde mit dem Saarlied
einge=
ulungsobmann Pg. Schulz erteilte dem Redner, Pg.
mſtadt, das Wort, der über das Thema „Arbeit und
ich. Das Leitmotiv ſeines Vortrags war Punkt 10 des
Erſte Pflicht jedes Staatsbürgers muß ſein, geiſtig
ich zu ſchaffen. Die Tätigkeit des einzelnen darf nicht
ntereſſen der Allgemeinheit verſtoßen, ſondern muß im
s Geſamten und zum Nutzen aller erfolgen. Der
Red=
trauf hin, daß der Sinn der Arbeit heute ein ganz
an=
ls früher. Früher ſtanden die Unternehmer und die
ihren Intereſſen einander gegenüber. Die einen wie
waren für ſich organiſiert und verfolgten mit ihren
nen eigennützige Ziele. Das Leben wurde ſo nur noch
tagenfrage. Millionen wurden hoffnungslos und
ver=
eſielt, weil ſie nicht mehr wußten, was ſie tun ſollten. Man
en die uralten Naturgeſetze.. Man ſah. daß etwas nicht
d alles drängte darauf hin, etwas Beſſeres anſtelle des
gewordenen alten Zuſtandes zu ſetzen. Schwer war es
ſich hierbei durchzuſetzen. Doch dem Führer iſt es
ge=
der Arbeit zu ſchaffen und dem Volk neue Hoffnung
Nöglich gemacht wurde es dem Führer durch die
un=
affenskraft, die in dem Volke lebt. Dem Staat kommt
Sache die beſondere Pflicht zu. Wege zu ſchaffen, dem
en des Volkes zu genügen. Hieraus ergibt ſich ohne
r neue Sinn der Arbeit, der darin beſteht, daß die
Bindeglied zwiſchen Staat und Volk ſein muß. Damit
edanke Allgemeingut des Volkes werden kann, wurde
front geſchaffen, der ſowohl Arbeitnehmer als auch
Ar=
ngehören. Hauptaufgabe der Arbeitsfront iſt es,
dar=
achen, daß das Geſetz zur Ordnung der nationalen
20. Januar 1934 zur Durchführung kommt. Der
Red=
lsdann in kurzen Zügen auf den Inhalt des Geſetzes
ir ſchilderte die Stellung des Betriebsführers und der
die gemeinſam zur Förderung der Betriebszwecke und
ten Nutzen von Volk und Staat zu arbeiten haben.
er auf den Vertrauensrat zu ſprechen, der dem
Be=
beratend zur Seite ſteht und deſſen Pflicht es iſt,
itige Vertrauen innerhalb der Betriebsgemeinſchaft zu
um Schluß ging der Redner noch auf den Treuhänder
ein, der von der Reichsregierung eingeſetzt iſt. um
dar=
ſchen, daß der Arbeitsfrieden überall erhalten bleibt,
allen Streitfällen klärend einzugreifen hat.
rſtadt, 24. Febr. Jahreshauptverſammlung
willigen Feuerwehr. Oberbrandmeiſter Peter
als Leiter der Wehr, begrüßte ſeine zahlreich
erſchie=
eraden und gab ſeiner Freude Ausdruck, daß die Wehr
Staate voll und ganz im Sinne des Führers wie auch
ſpruches ſtehe: „Einer für alle, alle für einen!“ Es
uf der Jahresbericht, der einen Ueberblick gab über die
r Wehr. Außer zwei kleineren Waldbränden brauchte
Tätigkeit zu treten. Um ſo mehr war die Wehr um
ung ihrer geſamten Mannſchaft bedacht durch Teil=
Vorträgen und Kurſen über Luftſchutz. Brandtechnik
sweſen, worüber die allmonatlichen Uebungen ſowie die
der ſtattgefundene Inſpektion beredtes Zeugnis gaben.
reckte ſich der Dienſt unſerer Feuerwehr auf Prüfung
induſtrieller Anlagen und während der Feuerſchutz=
Privathäuſer auf Brandſchutz und Entrümpelung.
In=
ückten Alters ſcheiden die Feuerwehrleute Jakob Mink
chambach, die beide auf eine jahrzehntelange aktive
trückblicken können, aus der aktiven Mannſchaft aus.
laufenden Jahre in Erzhauſen ſtattfindenden 13.
dehrtag hat die Wehr ihr Erſcheinen zugeſagt, wie
50jährigen Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr
hn. Eine Mahnung des Kommandanten an jeden
Ein=
in Zukunft jederzeit bereit zu ſein für Volk und
llang aus in einem Sieg=Heil für unſeren Führer und
n gemütliches Beiſammenſein in echter
Kameradſchaft=
loß die gut verlaufene Verſammlung.
ungſtadt, 25. Februar. Elternabend. Am
Sams=
nntag veranſtaltete Fähnlein 11 und 12 des Jungvolks
reiungshalle einen Elternabend, der in allen Teilen
n bezeichnet werden muß. Die Anſprache hielt
Jung=
gsleiter Kurt Jung. Pflege der Kameradſchaft iſt
cht, ſo führte er aus. Sämtliche Darbietungen
übec=
zt nur durch das famoſe Spiel, ſondern man merkte es
S an, daß ſie mit Leib und Seele bei der Sache waren
hat ſicher des Theaterſtück gefallen. — Zum Beſten der
wiederholte der Geſangverein „Harmonie” ſeinen Fa=
Ferner veranſtaltete Spp. „Siegfried”
griechiſch=
ngkämpfe.
eder=Ramſtadt, 25. Februar, Winterhilfe=
Ver=
ng. Der zugunſten des WHW. veranſtaltete
Ring=
chen Mannſchaften des Kraftſportvereins Darmſtadt
s hieſigen Kraftſportvereins war gut beſucht. Die
Ar=
apelle Darmſtadt, die zufällig am hieſigen Platze ein
rt veranſtaltete, ſtellte ſich ebenfalls dem WHW. zur
Der Ehrenvorſitzende des Kraftſportvereins, Herr
nahm in ſeiner Begrüßungsanſprache Gelegenheit,
da=
beiſen, daß ſich der Kraftſport gerne in den Dienſt der
führers geſtellt hätte, um auf ſeine Weiſe zur Linde=
(ot der Aermſten beizutragen. Das Schlußwort hatte
agte des Amtes für Volkswohlfahrt, Ortsgruppe
Nie=
dt, Herr Bürgermeiſter Steuernagel, der ſowohl den
en, wie auch dem zahlreich vertretenen Sportpublikum
des WHW. übermittelte. Der ſehr intereſſante Kampf
gens von der hieſigen Mannſchaft 14:5 gewonnen.
E=Ramſtadt, 25. Febr. Horſt=Weſſel=Gedenk=
„Schützenhof” veranſtaltete am Samstag abend der
11/390 aus Anlaß der fünfjährigen Wiederkehr des
des deutſchen Helden, Sturmführer Horſt Weſſel, eine
e Gedenkfeier. Neben mehreren SA.=Stürmen waren
noſſen der Einladung zu dieſer Feier zahlreich gefolgt,
ſehr geräumige Saal bald überfüllt war. Ein von der
des Sturmes 22/390 ſehr gut wiedergegebenes, das
hel=
eben und Sterben Horſt Weſſels verkörperndes Stück
nführer”, ſtand im Mittelpunkt der Feierſtunde. Pg.
führer Mahla rief in einer Anſprache das Heldentum
1S im Kampf um die Erhebung und Erneuerung un=
* allen ins Gedächtnis zurück. Der Name Horſt Weſſel
n ihm verfaßte Kampflied „Die Fahne hoch” ſeien für
As leuchtende Vorbilder und Mahnung in die Herzen
en Volkes geſchrieben. Sein Geiſt ſolle auch uns ſtets
d ſein Leben uns Vorbild ſein.
*Landeskulturrat Reich im Schulungskurſus
der Ortsbauernführer.
KAundächäide Sishduetef ih eue Dur Si.
weiteren und näheren Umgebung dicht beſetzt. Kreisbauernführer
Pg. Göckel, Langen, eröffnete mit herzlichen Worten der
Be=
grüßung den Schulungstag und begrüßte insbeſondere Herrn
Kul=
turrat Pg. Reich, Herrn Oberforſtrat Pg. Maul ſowie
trich. Der Redner führte aus: Es freue
Diplomlandwirt Böt
ihn außerordentlich, den Vater der heſſiſchen Kulturarbeiten, die
für ganz Deutſchland vorbildlich ſind, heute hier als Redner zu
haben, denn gerade das heſſiſche Siedlungs= und
Meliorationspro=
gramm ſei richtunggebend für das ganze deutſche Vaterland. Nun
ergriff Kulturrat Pg. Reich das Wort und gab einen Einblick
in die Begriffe Meliorations= und Siedlungsprogramm. Wie
in=
nerhalb zwei Jahren der Begriff in die Tat umgeſetzt wurde, wie
dieſelbe in dieſer Form in Deutſchland noch nicht geleiſtet worden
iſt. Nun ſchilderte der Redner, wie durch Zollmauern und Technik
die deutſche Landwirtſchaft in der Syſtemzeit erdroſſelt wurde, bis
dieſer Erdroſſelung durch die planmäßige Wirtſchaft des
national=
ſozialiſtiſchen Staates Einhalt geboten wurde. Nur durch
Ver=
edlung der Produktion und Erhöhung derſelben auf gleicher
Boden=
fläche und Herbeiführung einer gerechten und konſtanten
Preisbil=
dung ſei es möglich geweſen eine Beſſerung der Wirtſchaftslage
herbeizuführen. „Arbeit ſchafft Kapital”, und durch die Belebung
der Produktion konnte eine Belebung des Binnenmarktes
ſtatt=
finden und wir haben Abſatzmöglichkeit für eine vermehrte
Pro=
duktion, aber die Lebensmittelproduktion ſteht heute in
Deutſch=
land noch zurück, und muß geſteigert werden, deshalb war ein
ver=
ſtärkter Schutz der heimiſchen Produktion notwendig. Noch ſind
wir nicht imſtande, ſoviel Lebensmittel auf allen Gebieten zu
er=
zeugen, wie notwendig, jedoch iſt durch intenſivſte Bewirtſchaftung
dieſes Ziel zu erreichen. Unter anderem führte Kulturrat Reich
aus: Nicht Großwirtſchaft, ſondern gerade die Klein= und Mittel=
Betriebe zu heben, iſt unſere Aufgabe. Deshalb ſei es notwendig, den
Grundbeſitz zu bereinigen und zu melioriſieren, um ſo Arbeitskraft
und Arbeitsleiſtung nicht zu verzetteln. Des weiteren ſchilderte
der Redner, wie bei der Zuſammenlegung durch geeignete
Wege=
netze, Ausfüllung von Hohlen uſw. ein Landgewinn erzielt werde,
der es möglich mache, daß eine anſehnliche Beſſerung der
Geſamt=
lage erzielt werde. Viele Bauern ſeien ſich heute noch nicht im
klaren, welche Unmenge Land durch richtige Wegenetze und
Brach=
land gewonnen werde. Und aus dieſem Gewinn wäre Neuland
für Siedler vorhanden. Ueber die Siedler ſelbſt, führte
Kultur=
rat Reich aus: Wird die Eignung des Siedlers
ſtär=
ker in den Vordergrund geſtellt, als die
Geld=
mittel. Ein großer Abſchnitt der Ausführung galt dem
Erb=
hofgeſetz und dem Begriff einer Ackernahrung und die Größe
der=
ſelben, wie dieſe aber individuell nach der Bonität gemeſſen
wer=
den müſſe. Um alles auf landwirtſchaftlichem Gebiet zu erreichen,
iſt es notwendig, daß alsbald eine reſtloſe Zuſammenlegung des
landwirtſchaftlichen Grundbeſitzes gemacht wird, um durch den
Landgewinn die aus ihrer Bahn geſchleuderten Bauernſöhne aus
Stadt und Land wieder ſeßhaft zu machen. Auf dem Gebiete des
Forſtweſens machte der Redner darauf aufmerkſam, wie die
Ro=
dung von Waldflächen angeordnet wurde, um notwendiges
Bau=
ernland zu ſchaffen wie allein 2400 Morgen Sumpfland durch
Umbruch zu gutem Ackerland verwandelt wurde, das einen
Brutto=
ertrag von 200 000 RM. erbringen dürfte. Daß alle dieſe
Arbeiten hergeſtellt werden konnten, ohne ein
großes Loch in den Staatsſäckel zu reißen, wie eine
große Menge, für ein Land wichtige Aufgaben, nur durch die
Land=
umlegung ermöglicht wurden. In Anbetracht des auf dieſem
Ge=
biet geleiſteten, müſſe man auch der Männer gedenken, die den
Generalkulturplan ausarbeiteten und ermöglichten, und es ſeien
die=
ſes in erſter Linie unſer verehrter Reichsſtatthalter, Gauleiter
Sprenger, Staatsminiſter Jung und der Landesbauernführer Dr.
Wagner. Langanhaltender Beifall wurde den Ausführungen
Kulturrats Reich gezollt. Kreisbauernführer G.öckel ſprach dem
Redner ſeinen Dank für die vortrefflichen Ausführungen aus und
hob noch die Leiſtungen Dr. Dehlingers hervor, die auf dieſem
Ge=
biete geleiſtet worden ſind. Es erfolgte nun eine angeregte
Dis=
kuſſion, zu der Kulturrat Reich die nötigen Erläuterungen gab.
Ortsbauernführer Zimmer, Neu=Iſenburg, ſchilderte die
Not=
lage der Gärtner und Bauern ſeiner Gemeinde und machte
Vor=
ſchläge zu einer Geländeerweiterung. Der Kulturrat erwiderte.
daß dieſe Erweiterungsmöglichkeit auf Koſten des Forſtfiskus
möglich ſein dürfte, und erklärte des weiteren, bevor
Siedlungs=
erhebungen angeſtellt werden, gehen wir zu den Bauern hin und
fordern ihre Mitarbeit, denn nur durch ein Hand= in Handarbeiten
ſei es möglich, große Ziele zu erreichen. Als nächſter Redner ſprach
Diplomlandwirt Böttrich über Erzeugungsſchlacht, wie es jetzt in
der zweiten Etappe gelte, die Theorie in die Praxis umzuwandeln
und erwähnte in ſeinen Ausführungen den Ausſpruch von
Gene=
ralfeldmarſchall Moltke von 1870: Nicht die Waffen, ſondern die
Ernährung entſcheidet den Krieg. Deutſchland kann ohne daß ein
Schuß fällt, den Krieg verlieren. Zu jeder Schlacht werden
mann=
hafte Soldaten verlangt, auch zu der Erzeugungsſchlacht. „Dann
wird der Feinde Trutz und Neid verwehen, was ſo erſtarkt, kann
niemals untergehen.”
Als letzter Abſchnitt des Tages folgte eine Filmvorführung in
drei Teilen, zu der Dpl. Böttrich die Erläuterungen gab. und
in anſchaulicher Weiſe wurde nun die Erzielung von
wirtſchafts=
eigenem Futter und die richtigen und falſchen Maßnahmen der
Futtererzielung vor Augen geführt. Der zweite Teil des Films
brachte die richtige Düngemittelanwendung. Der dritte Teil die
Futterpflanzung, die ſich zur Silierung eignet, und der letzte
Ab=
ſchnitt brachte den Unterſchied zwiſchen Stall und Weidefütterung,
wie alle Maßnahmen in ihrer Geſamheit beſſere Ernten und
Ge=
ſamterträge bringen und ſo die Beſtändigkeit der bäuerlichen
Wirt=
ſchaft gewährleiſten, als ſichere Grundlage der nationalen
Wirt=
ſchaft. Mit einem dreifachen Sieg=Heil auf den Führer ſchloß der
gut verlaufene Schulungskurs.
Dd. Traiſa, 25. Febr. Ein Werbekonzert veranſtaltete
vor=
geſtern abend die Kapelle des Arbeitsdienſtes, der Gruppe 254,
Darmſtadt, im Kronenſaal. Unter der vorzüglichen Stabführung
des Muſikzugführers H. Forſchler ſpielten die 25 Mann flotte
Märſche, fröhliche Soldatenlieder und dergleichen, die bei den
An=
weſenden begeiſterten Beifall fanden. Das Konzert brachte für
alle einige frohe Stunden, leider war der Beſuch mäßig. Wohl
war das Konzert etwas kurz angeſagt, aber trotzdem hätten mehr
Volksgenoſſen die Veranſtaltng unterſtützen müſſen, und
beſon=
ders erfreulich wäre es, wenn man bei derartigen Veranſtaltungen
auch diejenigen Einwohner einmal begrüßen könnte, die niemals
oder nur ſelten hierbei erſcheinen. Am Schluſſe gedachte der
Muſik=
zugführer Forſchler mit einigen Worten des fünfjährigen
Todes=
tages Horſt Weſſels. Mit einem Sieg=Heil, auf unſeren Führer
und dem Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Lied fand die
Veranſtal=
tung ihr Ende.
f. Roßdorf, 25. Februar. Diebſtahl. In einem
unbemerk=
ten Augenblick wurden einer Arbeiterfamilie aus ihrem
Küchen=
ſchrank der ganze Wochenlohn von rund 20 RM. geſtohlen. Die
Art der Ausführung des Diebſtahls läßt darauf ſchließen, daß der
Dieb mit den Verhältniſſen genau vertraut war. Die Tat iſt umſo
verwerflicher, als es ſich um eine arme Familie handelt. Die
poli=
zeilichen Ermittlungen führen hoffentlich zum Erfolg.
f. Roßdorf, 25. Februar. Ausdem Gemeinderat. Die
Begutachtung der Gemeinderechnung für das Rechnungsjahr 1933
ergab keine Anſtände. Der Abſchluß war ein ſehr befriedigender,
der Rechnungsreſt betrug 61 630 RM. — Ein Baugeſuch findet
Genehmigung. — Der Löſchung der Kautionshypothek des
Ge=
meinderechners i. R. Grünewald wird zugeſtimmt, nachdem
nun=
mehr die Prüfung der Gemeinderechnung für das Rechnungsjahr
1931 durch die Oberrechnungskammer erfolgt iſt. — Das noch
vor=
handene Kiefernſtammholz ſoll zu 72 Prozent der
Landesgrund=
preiſe verkauft werden.
Pb. Groß=Zimmern, 25. Febr. Kameradſchaftsabend
des Krieger= und Militärvereins. Der erſte Teil des
Abends wurde ausgefüllt mit einem Vortrag von Referendar
Herter über das Geſetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchſes.
Der Redner legte vor allen Dingen eindeutig klar, welche Gründe
die Regierung zur Schaffung dieſer Geſetze bewogen habe. Im
2. Teil erzählten einige Kameraden kleine perſönliche Erlebniſſe
aus dem Krieg. Dieſe Kameradſchaftsabende finden jetzt jeden
Monat ſtatt. — Billardſport. Der durchgeführte
Billard=
kampf der Mannſchaft des Gaſthauſes „Zur ſchönen Ausſicht‟.
Die=
burg, und der des Münchener Hofs” Groß=Zimmern. endete mit
einem Sieg von Dieburg. Das Reſultat lautete 15:9 für Dieburg.
Die erreichten Bälle in der Zählpartie betrugen für Dieburg 6800,
für Groß=Zimmern 6840. In der 200=Partie erreichte Dieburg 20
und Groß=Zimmern 9 Bälle. Die Dieburger Mannſchaft tritt dieſe
Woche im „Münchener Hof”, Groß=Zimmern, zum Rückkampf an.
Fd. Ober=Klingen, 25. Februar. Kommenden Dienstag, den
26. Februar, abends, findet in der Wirtſchaft „Zur Traube” die
Generalmitgliederverſammlung, verbunden mit Fahnenweihe der
Ortsgruppe Ober=Klingen ſtatt. Kreisleiter Pg. Burckard.
Die=
burg, hat hierzu ſein Erſcheinen zugeſagt. Für alle
Parteimit=
glieder iſt der Beſuch der Verſammlung Pflicht, die
Nebenorgani=
ſationen werden hierzu eingeladen.
Fe. Reichelsheim i. O., 25. Februar. Am kommenden
Mitt=
woch, den 27. Februar, findet hier wieder ein Ferkelmarkt ſtatt.
Hoffentlich iſt der Auftrieb und der Beſuch der Kaufluſtigen noch
größer wie am letzten Markt.
Ci. Erbach, 25. Febr. Ausdem VDA. Die
Gemeinſchafts=
veranſtaltung der hieſigen Ortsgruppe des Vereins für das
Deutſch=
tum im Auslande und dem Männerverein wurde jedem Beſucher
zu einem tiefen inneren Erlebnis. Herr Stadtpfarrer Hahn, der
vor einiger Zeit Siebenbürgen bereiſte und dabei die dortige
deutſche Anſiedlung im engſten Verkehr mit der Bevölkerung
ken=
nen lernte, ſprach mit Unterſtützung ſelbſtgemachter Aufnahmen
in einem Lichtbildervortrag über: „Bei deutſchen Bauern in
Sie=
benbürgen.” Er ließ zunächſt den geſchichtlichen Werdegang dieſer
älteſten außerdeutſchen Volksgruppe jenſeits der Landesgrenze
er=
ſtehen. Sie kam, mit beſonderen innerpolitiſchen Rechten
ausge=
ſtattet und eigenen außenpolitiſchen Aufgaben betraut, ins Land
und ſchuf dort in harter Arbeit ein ſtolzes bodenſtändiges
Gemein=
weſen von deutſcher Kraft und Eigenart. Deutſches Volkstum und
evangeliſcher Glauben wuchſen zu einer untrennbaren Einheit
zu=
ſammen. Stets wußten ſich die Siebenbürger Sachſen in den
lan=
gen Jahrhunderten allen Enteignungsmaßnahmen und
finanziel=
len Erſchütterungen gegenüber zu behaupten. Ihre Eingliederung
in das rumäniſche Reich nach dem Weltkriege brachte ihnen durch
den Wegfall ausſchlaggebender, in Freibriefen geſicherter Rechte
ſchwerſte wirtſchaftliche Nöte. Beſonders unheilvoll wirkte ſich das
rumäniſche Agrargeſetz aus. Dem VDA. und dem Guſtav=Adolf=
Verein, die in gemeinſamer harmoniſcher Arbeit die Not zu
lin=
dern und zu beleben ſuchen, erwachſen hier beſonders
verantwor=
tungsvolle Aufgaben. Siebenbürgen durchlebt zurzeit eine
Schick=
ſalswende; wir ſind mit dazu berufen, ſie ſo zu geſtalten, daß
Glaube und Volkstum unverfälſcht erhalten bleiben. — Der tiefe
Eindruck der Ausführungen wurde noch weſentlich verſtärkt durch
eine Reihe auserleſener Lichtbilder. Herr Kreisſchulrat Gerbig
dankte dem Redner für ſeine treffliche Darbietung und zeichnete
kurz den Leidensweg des Grenz= und Auslandsdeutſchtums und
die dem VDA. daraus geſtellten Aufgaben. Die ſich anſchließende
Ausſprache zeigte, wie nachhaltig die Ausführungen auf die
Zu=
hörerſchaft wirkten, und daß dem Guſtav=Adolf=Verein und dem
VDA. treue neue Freunde geworben ſind.
Ea. Stockheim, 24. Febr. Geſtern abend feierte die hieſige
Frei=
willige Feuerwehr ihr erſtes Stiftungsfeſt verbunden mit
Ver=
eidigung der aktiven Mannſchaften. Der Führer und Brandmeiſter
Grenz hielt eine Anſprache über den Werdegang vom der
Grün=
dung bis heute und den Zweck der Feuerwehr. Sodann ergriff
Herr Kreisfeuerwehrinſpektor Müller aus Erbach das Wort und
verpflichtete die Wehr durch Handſchlag. Der Geſangverein
Lieder=
kranz half die Feier verſchönern.
m. Beerfelden, 25. Februar. Generalverſammlung
des MGV. Sängerriege. Bei faſt vollzähliger
Anweſen=
heit der Aktiven konnte geſtern abend der Vorſitzer des Vereins,
Herr Schloſſermeiſter H. Berger, im Geſangslokal die
Generalver=
ſammlung eröffnen. Der Schriftführer, Herr L. Hofmann verlas
das letzte Protokoll. Die Rechnungsablage erſtattete der Rechner,
Herr H. Ackermann. Die Richtigkeit und muſterhafte Führung der
Rechnung bekräftigten die Prüfer Herr L. Hofmann und Herr
G. Mader. Den Leiſtungen des Schriftführers und des Rechners
wurde lebhafter Beifall gezollt. Der Chorleiter, Herr R. Lang,
erſtattete Bericht über den Beſuch der Singſtunden. Unter der
ge=
ſchickten Leitung des Vorſitzers, Herrn H. Berger, erfuhr die
vor=
geſehene Tagesordnung eine prompte Erledigung. Willig folgte
man der Aufforderung desſelben zur Ehrung der in und nach dem
Kriege für das Vaterland Gefallenen, dem Sieg=Heil auf den
Führer Adolf Hitler folgte der Geſang der erſten Strophe des
Deutſchlandliedes. — Der gemütliche Teil ſpielte ſich in den
Räu=
men des Vereinslokals in der Brauerei Schmucker ab. Dazu waren
auch die Damen eingeladen, die durch Geſang und
Theatermit=
ſpielen zum Gelingen des Unterhaltungsabends beigetragen
hat=
ten. Dem Dank an dieſelben, an die mitſpielenden Herren, an den
rührigen Vorſitzer Herrn Berger und an alle, die beſonders
mit=
wirkten, gab unter der lebhaften Zuſtimmung der Mitglieder der
Chorleiter Ausdruck.
Pk. Bickenbach, 25. Febr. Aus dem Gemeinderat. In
der Gemeinderatsſitzung am 22. Februar wurde u. a. folgendes
beſchloſſen: Die Gemeinde übernimmt die Unkoſten für einen
Schu=
lungskurſus der hieſigen Freiwilligen Feuerwehr, der von dem
Reichsluftſchutzbund abgehalten wird. In unſerer Gemeinde
wur=
den im Rahmen der Riedentwäſſerungsarbeiten verſchiedene neue
Gräben gezogen. Einigen Ortsbürgern, die hierdurch beträchtliches
Gelände verloren, wurde das Pachtgeld für Ortsbürgernutzen
er=
laſſen. Infolge des großen Strohmangels wird bei trockener
Witte=
rung im hieſigen Gemeindewald mit Genehmigung der Forſtbehörde
durch die Erwerbsloſen Waldſtreu geſammelt. Das Baugeſuch
eines Ortsbürgers wird genehmigt; die Vermeſſungskoſten fallen
dem Geſuchſteller zur Laſt. — Aus der NSDAP. Dienstag,
den 26. Februar, ſpricht in einer Veranſtaltung der hieſigen
Orts=
gruppe der NSDAP. im Saale des Gaſthauſes zum Hirſch ein
Deutſchöſterreicher über den Kampf des Deutſchtums im Ausland.
Anfang 8 Uhr. Eintritt frei. Der Beſuch dieſes Abends iſt allen
Organiſationen der Bewegung zur Pflicht gemacht. Die übrigen
Ortseinwohner ſind herzlichſt eingeladen.
Em. Heppenheim a. d. B., 25. Febr. Der erſte voll
er=
blühte Mandelbaum iſt in einem Weinberg im „
Maus=
neſt” zu ſehen. Es iſt alljährlich derſelbe Baum, der zuerſt ſeine
Blüten entfaltet. Daß ſeine Blütezeit noch in den Monat Februar
fiel, iſt ſeit mehreren Jahren nicht mehr vorgekommen. Bei
günſti=
gem Wetter iſt auch das Erblühen der übrigen Mandelbäume
nicht mehr fern.
Bm. Hofheim, 25. Februar. Am Sonntag fand hier ein Appelſ
des Sturmbanns II/221 ſtatt, der bei den Einwohnern rege
Be=
geiſterung fand. Am Vorbeimarſch, den Oberſturmbannführer
Geier am Rathaus abnahm, beteiligte ſich auch der hieſige
Re=
ſerveſturm.
Gernsheim. 25 Febr. Waſſerſtand des Rheins
am 24. Februar: 1.22 Meter, am 25. Februar: 1,52 Meter
Seite 8 — Nr. 57
Reich und Ausland
Der Slurmſchaden in den Speſſark=
Biſchbrunn (Speſſart). Erſt jetzt, nachdem
aus allen Teilen des Speſſarts Meldungen
vor=
liegen, kann der ungeheure Schaden überſehen
werden, den der Sturm vor acht Tagen in den
Speſſartwaldungen anrichtete. In die alten
Fich=
tenbeſtände wurden mächtige Lücken geriſſen, die
ſtärkſten Bäume wurden entwurzelt oder
abge=
brochen. Der Windbruch geht in die Tauſende von
Kubikmetern, und manche arme Speſſartgemeinde
iſt auf Jahre hinaus geſchädigt worden, da der
diesjährige Abhieb ſchon abgeſchloſſen iſt und der
unerwartete Holzanfall nun verſteigert werden
muß. Außerdem muß nun vieles wertvolle
Nutz=
holz als Brennholz verwendet werden.
Unker Sandmaſſen erſſickk.
„St. Goar. In dem Sandgrubenbetrieb der
Hunsrückgemeinde Holzfeld ereignete ſich ein
ſchwerer Betriebsunfall, dem ein Arbeiter, Vater
dreier unmündiger Kinder, zum Opfer fiel. Der
Verunglückte war mit dem Aufladen von Sand
beſchäftigt, als plötzlich eine hohe Sandwand
nächgab und in die Tiefe ſtürzte. Bevor der
Ar=
beiter zur Seite ſpringen konnte, war er ſchon
von den niedergehenden Sandmaſſen erfaßt und
begraben. Mehrere in der Nähe der Unfallſtelle
beſchäftigte Arbeiter begannen ſofort das
Ret=
tungswerk, das aber leider ohne Erfolg war. Sie
konnten ihren verunglückten Kameraden nur noch
als Leiche bergen.
Schweres Verkehrsunglück,
Stockach. Ein ſchweres Verkehrsunglück hat
ſich am Sonntag früh, gegen 5 Uhr, in der
ge=
fährlichen Steige zum Wallwieſer Berg ereignet.
Ein großer Verkehrsomnibus aus Stuttgart, der
dort um 1 Uhr nachts abgefahren war und eine
Ski=Geſellſchaft in die Schweiz bringen ſollte,
kam infolge Verſagens der Bremſen auf der
ab=
ſchüſſigen Straße ins Schleudern und ſtürzte vor
dem Rathaus in Wallwieſen um. Eine größere
Anzahl der Inſaſſen wurde verletzt, darunter neun
Perſonen ſchwer. Alle Verletzten fanden
Auf=
nahme im Stockacher Krankenhaus.
Starkes Fernbeben verzeichnet.
„Jena. Die Inſtrumente der Reichsanſtalt
für Erdbebenforſchung in Jena verzeichneten am
Montag früh, um 3.55 Uhr, ein ſtarkes Fernbeben
in etwa 1900 Kilometer Erdentferung. Der Herd
liegt in ſüdöſtlicher Richtung, vermutlich in
Klein=
aſien. Die Bodenbewegung in Jena hielt etwa
eine halbe Stunde an.
Ein Kraftwagen mit franzöſiſchen Soldaten
in einen Abgrund geſtürzt.
Paris. In Beaumont, in der Nähe von
Lyon, ſtürzte ein mit elf Soldaten beſetzter
Kraft=
wagen in einen 15 Meter tiefen Abgrund. Der
Führer war auf der Stelle tot, während alle zehn
anderen Soldaten mit mehr oder minder ſchweren
Verletzungen in ein Krankenhaus übergeführt
werden mußten. Die Urſache des Unglücks iſt nicht
bekannt.
Eisgang und Hochwaſſer in Lekland.
Mehrere Todesopfer.
Riga. Der durch die warme Witterung
her=
vorgerufene plötzliche Eisgang auf den Flüſſen
Lettlands hat leider auch eine Reihe von
Men=
ſchenopfern gefordert. So wurden bei der
Ueber=
querung der Düna zwei Bauerngefährte vom
Eis=
gang überraſcht, der gerade in dem Augenblick
ein=
ſetzte, als ſich die beiden Gefährte mitten auf dem
Strom befanden. Während ſich zwei Männer noch
durch Springen von einer Eisſcholle zur andern
retten konnten, geriet eine Frau in einen Spalt
zwiſchen den Eisſchollen und ertrank. An einer
anderen Stelle der Düna ertrank eine
Bauers=
frau beim Uebergang über die ſchon morſche
Eis=
decke des Stromes. Auch aus mehreren weiteren
Orten werden tödliche Unglücksfälle infolge des
Eisganges gemeldet. Die Flüſſe führen durchweg
Hochwaſſer. Der durch die Ueberſchwemmung
an=
gerichtete Schaden läßt ſich noch nicht überſehen.
Die reichſte Frau der Welk heirakete.
Die amerikaniſche Millionenerbin. Doris Duke,
die als die reichſte Frau der Welt bekannt iſt,
heiratete ſoeben in aller Stille einen
amerika=
niſchen Kaufmann James H. R. Cromwell. Die
plötzliche Heirat rief in der amerikaniſchen
Oef=
fentlichkeit eine gewaltige Senſation hervor. Dies
iſt das erſte Bild, das Doris Duke mit ihrem
Gatten auf der Hochzeitsreiſe zeigt.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 26. Februat
Würdige Chopin=Feier in Dresden.
Hädiniche seier Ia ehten Haudels.
Am 125. Geburtstag des berühmten polniſchen Komponiſten Friedrich Franz
Chopin wurde in Dresden eine Chopin=Gedenktafel enthüllt. Die
Enthül=
ung wurde durch den Warſchauer Stadtpräſidenten Starzynſki (links)
vor=
genommen. Außerdem nahm der polniſche Botſchafter in Berlin, Lipſki,
ſowie der Dresdener Oberbürgermeiſter Zörner (mit erhobenem Arm) an
der Feier teil.
In der Mitternachtsſtunde vor dem 250. Geburtstag Georg Fried
dels verſammelten ſich vor dem Standbild des großen Kompo
Halle die in der Reichs=Händel=Feſtſtadt zuſammengekommenen (
aller Welt. Mit dieſem Gedenkakt wurden die dreitägigen Erin
feiern in Halle würdig eingeleitet. Man ſieht auf unſerem Bilde
ihren Fackeln vor dem Denkmal des Komponiſten.
Der Prozeß Höfeld.
Beginn der Erörterung der Tatvorgänge.
Frankfurt a. M. An den erſten beiden
Verhandlungstagen wurde zur Erforſchung der
Beweggründe die Vorgeſchichte der Tat erörtert.
Nunmehr geht es an die Beſprechung der
Tatvor=
gänge ſelbſt. Hierzu wird die angeklagte Tochter
Minna in Abweſenheit der Eltern vernommen.
Sie erzählt, daß am Samstag, den 2. Dezember,
eine Anſichtskarte bei den Eltern aus Limburg
eintraf, auf der ein verheirateter Mann, mit
dem die Eltern auf Duzfuß ſtanden, ſeinen Beſuch
anmeldete. Er kam nachmittags. Minna erhielt
auf ihren Wunſch von dem Gaſt 50 Pfg. zum
Kinobeſuch. Dann iſt das Mädchen ins Kino ge
gangen. Minna glaubt nicht, daß zwiſchen dem
Beſucher aus Limburg und ihrer Mutter
wäh=
rend ihrer Abweſenheit etwas vorgegangen ſei.
Hildegard war in einem Geſchäft tätig. Dort
brach am 3. Dezember ein Kellerbrand aus. Hilde
geriet in den Verdacht der Brandſtiftung. Sie
hat aber der Minna gegenüber eine ſolche Tat
abgeſtritten. Ein Verfahren gegen die Hilde
be=
züglich der Brandſtiftung iſt eingeſtellt worden.
Der Vorſitzende glaubt, daß Minna früher
an=
gab, die Mutter habe zuerſt den Gedanken
ge=
äußert, daß ſich Hilde das Leben nehmen ſolle.
„Du biſt jetzt nicht ganz ſicher und meinſt, es ſei
das erſtmals vom Vater geſagt worden.”
Als Hilde dann nach Hauſe kam, machte ihr
der Vater Vorhalte. Er nahm die Reitpeitſche und
gab ihr, wie Minna meint, auf die Schulter einen
Schlag, und auch am Hals hatte ſie einen
Strie=
men. Minna ſelbſt wandte ſich ab und begab ſich
in die Küche.
Es wurde dann die „Selbſtmordaffäre”
be=
handelt. Eines der Eltern habe erklärt, es
wäre beſſer, wenn Hilde in den Main gehe. Der
Vater habe zuerſt davon geſprochen. Die Mutter
habe der Hilde wiederholt Vorhaltungen gemacht
und habe ihr geraten, ſich das Leben zu nehmen,
es hätte doch keinen Zweck. Der Vater habe
ge=
fordert, daß ſie eine ſchriftliche Erklärung geben
ſolle, daß ſie das freiwillig tue. Es wurde das
Schriftſtück aufgeſetzt. Der Vater habe den
In=
halt vorgeſprochen, und die Mutter habe einige
Einwürfe gemacht. Beide Eltern hätten ſich dann
um das Schreiben gekümmert. Das Schriftſtück
lautete dann: „Ich ſcheide freiwillig aus dem
Le=
ben, weil ich meinen Eltern keinen Kummer mehr
bereiten will, was ich ſchon ſehr oft getan habe.
Hildegard Höfeld. 5. Dezember 1934.‟ Eins von
den Eltern habe davon geſprochen, daß ſich Hilde
umziehen ſollte, und die Mutter ſagte, die Kleider
ſeien zu gut.
Die Eltern werden wieder in den Saal
geru=
fen und ihnen die Ausſage des Kindes mitgeteilt.
Minna ergänzt ihre Angaben noch dahin, daß ihr
der Vater an jenem Tatabend noch die
Bemer=
kung machte: „Dir traue ich auch nicht.”
Rechtsanwalt Dr. Eberhardt, der Verteidiger
Höfelds, überreicht dem Gericht einen ihm vom
Angeklagten Höfeld heute früh übergebenen
Brief, in dem der Angeklagte ſein Geſtändnis
vom Samstag zurücknimmt und darum bittet, daß
er in Abweſenheit von Frau und Tochter
ver=
nommen wird.
Dann fährt Minna Höfeld in der Schilderung
der grauenhaften Ereigniſſe fort und erwähnt das
Verhältnis zwiſchen ihr und Hilde. Sie ſagt, nach
dem 19. Auguſt ſei dieſes Verhältnis ſehr herzlich
geweſen.
wüket in Frankreich weiler.
Paris. Der Orkan über Frankreich, der ſeit
Samstag das Land heimſucht, hält weiter an.
Stündlich treffen neue Schreckensmeldungen in der
Hauptſtadt ein Die Lage an der atlantiſchen
Küſte iſt beſonders kritiſch Um Mitternacht
wurde ein SOS.=Ruf des Dampfers „Catarina
Madre” aufgefangen, der ſich in der Nähe der
Inſel Oueſſant, in Nordweſtfrankreich, in höchſter
Seenot befand und dringend die Hilfe eines
Schleppers forderte. — Vor dem Hafen von Breſt
befindet ſich der engliſche Dampfer „Ottingen” in
großer Gefahr. Er ſollte von einem Schlepper in
den Hafen bugſiert werden, aber die Taue riſſen
Da die Steuerung verſagte, wurde der
Dampfe=
ein Spielball der Wellen. Der Kapitän forderte
die in der Nähe befindlichen Schlepper auf, Oe
auf das Meer zu gießen, um die Wellen zu
be=
ruhigen. Ein Schlepper folgt dem Dampfer, der
langſam ſeewärts abtreibt. Die Mannſchaft des
Schleppers muß machtlos dem gefährlichen
Schau=
ſpiel zuſehen.
Dreiſter Überfall auf eine ſpaniſt
Madrid. In dem Dorfe Saron
Nähe von Santander, überfiel eine ſe
Verbrecherbande die dortige Zweigſtelle
von Santander. Nachdem die
Bandite=
einen Kraftwagen gemietet, den Lenker
drohung mit Erſchießen an einem entle
abgeſetzt und zum Schweigen veranlaß
fuhren ſie zur Bank, hielten die Angeſt
Piſtolen in Schach, raubten 80 000 Pe
entkamen. Der geſtohlene Wagen wur
Zeit darauf in einer ſtillen Straße vor
der gefunden. Einige Stunden vor de
fall hatte einer der Täter, als Telegra;
ter verkleidet, die Telephonleitungen,
Saron führten, durchgeſchnitten, ſo daß
bindungen Santander—Madrid über
Bilbao—Oviedo hergeſtellt werden muß
der wegen der fortgeſetzten Raubüberfäl
außerhalb der Stadt beobachteten ſtren
ſichtsmaßnahmen der Polizei von Barce
ten die Verbrecherbanden ihr gefährlich
werk fort. So wurde wieder ein Bote
geldern von zwei Unbekannten überfalle
ter vorgehaltener Piſtole zur
Herausgab=
des aufgefordert. Zwei in der Nähe patro
Poliziſten wurden auf den Ueberfall au
und gaben auf die fliehenden Täter C
wodurch einer von ihnen auf der Ste.
wurde, während der andere entkam.
Horſt Weſſels Mukker am Grabe ihres Heldenſohn
Am fünften Jahrestage des Todes Horſt Weſſels fanden in Berlin eine Reihe 90
Fei
Vom frühen Morgen an hielt eine Ehrenwache von vier Mann mit der Sturmſt.
Horſt Weſſel ſelber trug, am Grabe die Totenwacht. Zahlreiche Kränze wurden Nieb..
erſte erſchien die Mutter Horſt Weſſels zum ſtillen Gedenken am Grabe ihres P.
26. Februar 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 57 — Seite 9
Kreuzer „Emden” um Afrika und Indien
und ins Schwarze Meer.
Schlachtkreuzer, von einem 17jährigen gebaſtelk.
III.
i Sanka Cruz nach Luanda.
Von Korbettenkapitän (Ing.) Weber.
auch mit Quellenangabe, verboten!)
An Bord Kreuzer Emden, im Dezember 1934.
n Verlaſſen von Santa Cruz de la Palma beginnt
higer Seetörn. Täglich mehren ſich die Zeichen
da=
r uns den Tropen nähern. Die Temperaturen ſtei=
Maſchinenräumen und in der Kombüſe werden bis
Celſius gemeſſen. Sonnenſegel werden geſetzt.
e werden verausgabt. Der Teil der Beſatzung, der in
zarmen Räumen untergebracht iſt, ſchläft an
Ober=
egeſtuhl und die Netzhängematte wird hervorgeholt
verſucht in ſeiner Freizeit ein möglichſt luftiges
erlangen. Das Badeſegel wird ausgebracht. Der
gesanzug weicht der Tropenbekleidung. Die erſten
n in Sicht.
ich nähern wir uns dem Aequator „Schiff ahoi!”
s Abends vom Meere her. Von der Brücke ruft der
Offizier: „Achtung, wer dort?” „Woher wohin?”
rück. „Deutſcher Kreuzer Emden auf der Fahrt von
nach Luanda!” „Sofort ſtoppen! Hier iſt Triton,
m Auftrage Neptuns und möchte den Kommandan=
Die Maſchinen gehen zurück, das Schiff ſtoppt,
Ureep herauf ſteigt „Admiral Triton” und entbietet
andanten den Gruß des Beherrſchers aller Meere.
Inſprache an die Beſatzung, die über die
Fürchterlich=
igniſſe des kommenden Tages keinen Zweifel läßt,
eder ins Meer hinab. Später erſcheint auf 3 Grad
Weſt Neptun mit ſeinem Gefolge, ſchreitet die
erteilt Orden an die alten Recken und dann beginnt
Tach ärztlicher Unterſuchung und Verordnung einiger
ſonſtiger zweifelhafter Medikamente wird der Täuf=
und friſiert, um dann in dem großen Taufbecken
werden. Der letzte Dreck wird von ihm im Wind=
Ife von Feuerlöſchapparaten abgeſpült, und ganz
imt er zu ſeiner Stärkung für die Seefahrt auf der
albkugel einen großen Kognak. In ausgelaſſener
verläuft dieſer Tag ..."
Dezember geht die Emden vor Luanda, dem Sitz des
verneurs und eines deutſchen Konſulats vor Anker.
tützpunkt der NSDAP. befindet ſich hier.
Bei den Deutſchen in Quela.
Beſatzungsangehörige aller Dienſtgrade haben das
Tage ins Binnenland fahren zu können, um die
uß und die im Malangegebiet wohnenden deutſchen
beſuchen. Ich ſelbſt gehöre zu denen, die auf das
lland fahren. Unſer Ziel iſt Quela, wo insgeſamt
auf fünf Pflanzungen leben. Es gibt rund 500
Angola. Am 10. Dezember verlaſſen wir in aller
vei uns vom Generalgouverneur zur Verfügung
ge=
en Luanda. Vor uns liegt eine 426 Km. lange
Eiſen=
an die ſich dann noch eine etwa 100 Kilometer
Kraft=
anſchließen ſoll. Der Zug rollt zunächſt durch eine
ehenden Affenbrotbäumen, Eupherbien und
ſpär=
hwerk bewachſene Dornenſteppe. Noch hat hier die
enzeit nicht eingeſetzt und ein durch alle Ritzen und
Eiſenbahnwagen dringender Staub, der durchſetzt iſt
holzgefeuerten Lokomotive herrührenden Aſche, wird
hrenden Zuge aufgewirbelt. Allmählich ſteigen wir
ilangeplateau hinauf und erreichen den afrikaniſchen
Waldſavanne mit parkähnlichem Ausſehen. Aus
Bahnſtrecke liegenden Gelände ſteigen
Heuſchrecken=
if: Millionen dieſer Tiere. Angola hat in den beiden
en ſtark unter der Heuſchreckenplage zu leiden
ge=
uch den deutſchen Pflanzern iſt, wie wir ſpäter in
ſren, zweimal die Kaffee=Ernte ausgefallen, nachdem
n Jahren durch Arbeit und Geldopfer endlich ihre
greich geſtaltet hatten. Wie ſie erzählen, ſind dieſe
nüberſehbaren Mengen aufgetreten, in Schwärmen
Tiefe von zehn Kilometern und einer Breite von
letern durchzogen ſie das Land. Und dort, wo ſie
jeßen, ſtand nach zwei Stunden an Stelle grüner
blühender Pflanzen nur noch blattloſes Geſtrüpp.
rſucht, mit Flammenwerfen gegen die Schwärme
vor=
er die Geldmittel reichen nicht aus, um dieſe Aktion
großem Stile durchführen zu können. Vergaſungen
ugen aus waren geplant, doch ſie ſind
undurchführ=
dadurch zugleich alles andere Getier getötet würde
em auch die Eingeborenen Schaden leiden müſſen,
ie Heuſchrecken auch als Nahrungsmittel gebrauchen.
halb bei der bisherigen Maßnahme der Regierung
die Eier zu ſammeln. Aber das iſt nur ein Tropfen
ißen Stein. Verſuche ſollen laufen, die zum Ziel
ch Infektion junger Tiere eine peſtähnliche, dem
icht ſchädliche Krankheit auf die Schwärme zu über=
Beſtätigung der Wahrheit dieſer Behauptung und
en dieſer Verſuche wäre nur zu wünſchen. Mancher
ſchlag bliebe dadurch den Pflanzern Angolas und
cer afrikaniſcher Länder darunter auch manchem deut=
3mann erſpart.
geht die Fahrt mit einer Stundengeſchwindigkeit von
rn auffallend pünktlich treffen wir auf allen
Statio=
e Bahn Luanda—Malange, ein rein portugieſiſches
en, befindet ſich in guter Regie. Wir paſſieren die
linha, in deren Umgebung noch die Schlafkrankheit
te in vielen Teilen des Landes müſſen ſich auch hier
Szen monatlich einmal bei dem zuſtändigen
Regie=
nelden, Schlafkrankheitsverdächtige werden in
beſon=
kenhäuſern untergebracht, alſo iſoliert. In Dalatando
lem bortugieſiſchen Gaſthaus zu Mittag gegeſſen, wie
es Stockfiſch und Ochſenfleiſch. Abends kommen wir
E, der Endſtation der Nordbahn an: auf dem
Bahn=
en uns bereits einige Deutſche. Nach kurzem
Zuſam=
lit ihnen übernachten wir im Zuge. Am nächſten
u der Kommandant und die Offiziere dem Gouver=
Malange ihren Beſuch ab und dann geht es mit
hinaus in den afrikaniſchen Buſch. Selbſtverſtänd=
2 hier keine Autoſtraßen im Sinne unſerer Fernver=
. Es muß aber doch geſagt werden, daß die Güte
der Straßen unſere Erwartungen übertreffen und
man bemerken, daß für den Straßenbau das
Mög=
wird. Unſere Fahrt führt uns vorbei an Dörfern,
Man juſtinktib fühlt — von primitiv denkenden Men=
Dur werden. Aber es gibt auch andere Schwarze! Der
A den Schwarzen” und der Kommunismus ſind
be=
ien oder anderen ein Begriff geworden. Aber dank
eu der portugieſiſchen Regierung haben im Gegen=
Er Reihe anderer afrikaniſcher Länder dieſe Bewegun=
Dorübergehendes Aufflackern erlebt, der Europäer
nlcht in dieſer Beziehung keinen Grund zur Be=
24 haben. Nachmittags kommen wir in Quela an,
SAuptling ſeine „Untertanen” aus den umliegenden
S ſhmmen gerufen hat und uns Eingeborenenmuſik
* Dorgeführt werden. Daun verteilen wir uns auf die
22 werde zuſammen mit einem Kameraden auf der
macol untergebracht.
Man hätte es uns nicht erſt zu ſagen brauchen, daß wir uns
einer deutſchen Pflanzung nähern! Ein einfaches und ſauberes,
aus Holz und Lehm erbautes, mit Stroh gedecktes Haus ſehen wir
vor uns, umgrenzt von gepflegten Blumenbeeten. Reinlichkeit
herrſcht ringsum. Das Innere des Gebäudes iſt ſehr einfach, aber
geſchmackvoll und mit der der deutſchen Frau eigenen Liebe und
Umſicht eingerichtet. Man iſt hier ſofort zu Hauſe. Gegen abend
gehen wir durch die Pflanzung und laſſen uns über den Anbau des
Kaffees unterrichten. Es iſt bewunderswert, mit welcher
Genauig=
keit unſer Führer über den Werdegang jeder einzelnen Pflanze
berichten kann und wie er das Wachſen jedes Strauches miterlebt.
Aber auch die Sorgen ſprechen aus ſeinen Worten, denn viele
Ent=
behrungen hat es gekoſtet, bis die Pflanzung ſtand. Dann kamen
vor zwei Jahren zum erſten Male die Heuſchrecken und in dieſem
Jahre noch einmal. Aber der Pflanzer hat den Mut nicht verloren,
er hofft auf beſſere Zeiten. Man lernt aus dieſen Erzählungen ſehr
viel: Nur ſtarke, ausgereifte Charaktere, die den Willen
aufbrin=
gen können, auch unter noch ſo widrigen Umſtänden ein einmal
geſtecktes Ziel zu erreichen, ſollten den Entſchluß faſſen, Pflanzer
zu werden, abgeſehen davon, daß nur ſolche Menſchen dem
Deutſch=
tum im Auslande dienen können. Allgemeine landwirtſchaftliche
Kenntniſſe und eine ein= bis zweijährige Tätigkeit auf
Pflanzun=
gen zum Zwecke der Sammlung von Erfahrungen auf dem Gebiete
der Bodenbearbeitung, der Pflege der Pflanzen, der Behandlung
Eingeborener uſw., ſind unerläßlich und ſchließlich muß ein Kapital
von 20 bis 30000 Mark vorhanden ſein. Dann erſt kann der
Aus=
wanderer mit dem Anlegen einer eigenen Farm beginnen,
aller=
dings wird er dann auch mit einiger Sicherheit auf einen Erfolg
hoffen dürfen. Zur Ehre der Portugieſen muß geſagt werden, daß
die Behörden in jeder Weiſe die deutſchen Pflanzer im Lande
unterſtützen, ſie machen in dieſer Beziehung zwiſchen ihren eigenen
Landsleuten und ihnen keinen Unterſchied. Nach dem Rundgang
treffen ſich alle Deutſchen auf der Farm Luhanda: wir ſitzen lange
beiſammen und ſprechen von der Heimat. Es ſind zielbewußte
Men=
ſchen, die mit allen Faſern ihres Herzens am deutſchen Vaterlande
hängen, die aber auch Dankbarkeit und Anerkennung dem
Gaſt=
geberlande zollen, das als erſtes deutſchen Pflanzern wieder ihr
Land öffnete, während das im Norden angrenzende belgiſche
Kongogebiet dem Deutſchen noch heute Tür und Tor verſchloſſen
hält ....
Am kommenden Tage geht es wieder zurück nach Malange. Der
Gouverneur hat uns zu einer Fahrt durch das Land eingeladen.
Das Ziel ſind die 80 Meter hohen Waſſerfälle von Dugue de
Bra=
ganca, ein Naturſchauſpiel, das anzuſehen ſich lohnt. Obgleich wir
uns auf etwa 10 Grad ſüdlicher Breite befinden, iſt das Klima
er=
träglich. Das Hochland Angolas hat nur eine verhältnismäßig
niedrige Durchſchnittstemperator, wenn auch die Unterſchiede
zwi=
ſchen Tag und Nacht erheblich ſind. Dieſe höher gelegenen Teile des
Landes — Qulea liegt 1100 Meter über dem Meeresſpiegel —
eig=
net ſich klimatiſch durchaus für Europäerſiedlungen, und ſehr weite
Landſtrecken liegen noch brach und harren der Erſchließung. Auf
der Rückfahrt von den Waſſerfällen ſind wir Gaſt im Hauſe des
Adminiſtrators, des Landrates des Gebietes, in dem wir uns be=
In der Techniſchen Hochſchule in Berlin=Charlottenburg wurde
ſoeben eine Ausſtellung „Deutſche Seefahrt” eröffnet. Man
gewinnt hier einen intereſſanten Ueberblick über die deutſche
Seefahrt von der Zeit der Germanen an bis in das Dritte
Reich hinein. Daneben haben auch marinebegeiſterte Jungen
ſelbſtgefertigte Schlachtſchiff=Modelle ausgeſtellt, wie dieſes
Kriegsſchiff, das der 17jährige Theo Plettenberg (Leipzig) baſtelte,
finden. Der Portugieſe iſt gaſtfrei, und das erfahren wir in ganz
beſonderem Maße auch hier. Nach Tiſch unterhalten wir uns noch
lange mit dem Hausherrn und ſeiner liebenswürdigen Gattin und
ſeiner Tochter, dann fahren wir zurück nach Malange. Abends
ſtartet der Zug und nach drei erlebnisreichen Tagen treffen wir
am 13. Dezember wieder an Bord ein. Mit Kurs auf Kapſtadt
ver=
läßt Kreuzer „Emden” am gleichen Tage Luanda.
Geschichten aus adler Welt
Rellung vor dem weißen Tod.
Das Rettungswerk der Bernhardiner.
An einem der Uebergänge von der Schweiz nach Italien zwi=
Alpenbergen, erhebt ſich
Uei de e e e etr e G eu fe
Welſchland nach dem Norden: Hannibal vor 2100 Jahren und
Napoleon im Jahre 1800.
In der Einſamkeit der faſt immer tief eingeſchneiten
Berg=
natur erheben ſich zwei altersgraue Gebäude. Sie ſind
Wohnſtät=
ten der Mönche des Kloſters von St. Bernhard und Raſthaus für
Einkehrende. Die neue Straße bringt zwar viel Autos da hinauf.
aber Mahlzeit und Uebernachtung wird nur Fußwanderern von
den Mönchen — unentgeltlich — abgegeben.
Dem Fußwanderer droht häufig der weiße Tod in der
ein=
ſamen Höhe von 2500 Meter. Oft ſchneit es im Hochſommer und
bringt die nach Italien ziehenden Arbeiter oder die Ausflügler in
Lebensgefahr. Im Winter drohen Lawinen von den jähen Hängen
und Bergen für die Skiläufer. Dieſen gefährlichen Ort ſuchten
ſich die Brüder von St. Bernhard vor Jahrhunderten abſichtlich
aus, um ihr großes Werk der Nächſtenliebe üben zu können. Sie
richteten ſich Hunde ab und züchteten, dieſe zu einer beſonderen, für
ſolche Zwecke vorzüglich geeigneten Raſſe — den längſt
weltbe=
rühmten Bernhardinern.
Dieſe Hunde, deſſen einer Vorfahre — Barry — allein vierzig
Menſchen das Leben in der weißen Bergeinſamkeit rettete, ſind
kurz und gedrungen, mit energiſchem, treuherzigem Kopf und
kur=
zem Haar. Seit dem 17. Jahrhundert benutzen ſie die Mönche zur
Menſchenrettung. Den Tiexen iſt ein verblüffender Ortsſinn
ge=
geben. Sie finden auch im Schneeſturm unfehlbar ihren Weg. Bis
auf 300 Meter Entfernung und bis auf 3 Meter unter dem
auf=
getürmten Lawinenſchnee wittern ſie die Verſchütteten. Wichtig
iſt beim Rettungswerk, das durch die Mönche dann in Angriff
genommen wird, daß ſie eine Vorahnung für Lawinen haben: ſie
weichen den Stellen aus wo Lawinen niedergehen
können, und bewahren häufig auf dieſe Weiſe Retter und Gerettete
vor neuem Untergang.
Bei der Rettung eines Lawinenopfers arbeiten die Hunde in
der Meute (meiſt werden 12. Hunde im Hoſpiz gehalten); ſie
ver=
teilen in ſelbſtſicherer Weiſe unter ſich die Arheit: einige ſcharren
den Verunglückten heraus, legen ſich auf ihn, um ihn vor dem
Er=
frieren zu bewahren, andere laufen zum Hoſpiz, um zu melden und
zu alarmieren. Das alles tun ſie freiwillig und oft ganz auf ſich
ſelbſt geſtellt. Nun wäre es aber falſch, dies als Naturveranlagung
anzuſprechen! Der Bernhardiner kommt keineswegs bereits als
Menſchenretter auf die Welt! Vielmehr wird er dazu abgerichtet
und dazu von den Mönchen erzogen durch eine liebevolle Mühe,
die zu keiner Stunde mit der Peitſche oder mit belohnenden
Lecker=
biſſen arbeitet. Man bringt vielmehr dem Bernhardiner bewußt
Freude an ſeiner Arbeit bei; und ſo iſt er ſchon bald mit
Begei=
ſterung bei der Sache — das beſte Zeichen für eine erfolgreiche
Erziehung! Sobald er dann fertig und kundig iſt, erfüllt er ſeine
Aufgabe ohne Aufforderung, aus innerem Drang und mit heiligem
Eifer.
Ueber dreitauſend Menſchen haben die Hunde auf
dem Großen St. Bernhard mit Hilfe der Mönche bisher retten
können. Man muß wünſchen, daß wenigſtens einige von ihnen
dort oben in den wildeſten Alpenbergen weiterhin verweilen, und
daß nicht alle ins aſiatiſche Hochgebirge auswandern, um dort zu
retten und zu helfen, wie es angekündigt wurde.
Luitpold.
Dramaliſche Heimkehr.
(0) Rom. Carlo Soratti aus Turin war vor vielen, vielen
Jahren nach Argentinien ausgewandert, da die Heimat ihm keinen
Broterwerb mehr ſicherte, hatte dort fleißig gearbeitet, beſcheiden
gelebt und ſorgſam ein kleines Vermögen erſpart, und beſchloß
nun wie alle Italiener, von der Sehnſucht nach der Heimat
ge=
trieben, in dieſe zurückzukehren und im Vaterlande einen
geruhi=
gen und friedlichen Lebensabend zu genießen. Gleichzeitig
erin=
nerte er ſich des Vorhandenſeins von Verwandten, der beiden
Töch=
ter ſeiner verſtorbenen Schweſter, beſtimmte für ſie als echter
„Onkel aus Amerika” einen anſehnlichen Anteil ſeines erſparten
Geldes und beſchloß, ſeine Nichten unerwartet zu überraſchen
Er ſchiffte ſich ein, kam glücklich im Vaterlande an, ſah ſich
aber in ſeiner Heimatſtadt Turin inſofern Schwierigkeiten gegen=
über, als ſeine Nichten inzwiſchen geheiratet hatten, und er erſt
ihre Wohnung ausfindig machen mußte. Nach längeren
Nach=
forſchungen gelang ihm dies auch, und als er die jüngſte von ihnen
kürzlich aufſuchte und glücklicherweiſe auch antraf überwältigte
ihn die Freude des Wiederſehens derart, daß er die erſchrockene
junge Frau an ſich riß und mit glühenden Onkelküſſen
über=
ſchüttete. Dieſe jedoch, die ihn nicht kannte, rief gellend um Hilfe,
ihr Mann eilte herbei und verprügelte den armen Onkel derart,
daß er ins Krankenhaus geſchafft werden mußte.
Als er wieder zum Bewußtſein erwachte und an ſeinem
Schmerzenslager von der Polizei vernommen wurde, klärte ſich
der Sachverhalt auf. Und es iſt ein Beweis für das gute Herz
Carlo Sorattis, daß er ſeiner über dieſe Entwicklung untröſtlichen
Nichte verzieh und ihr trotz des ſtürmiſchen Empfangs die ihr von
vornherein zugedachte Summe ſchenkte.
Auf Sand gebauf — aber es häll ...
(rt) Limekilns (Schottl.) Jetzt will man die Maurer zum
Firth of Firth hinausſchicken. Das Pan=Haus, das man vor 300
Jahren als proviſoriſche Wachſtube dort draußen erbaute bedarf
einer kleinen Ausbeſſerung. Aber nur äußerlich und im Verputz,
Denn ſonſt — hält das Haus.
Weshalb wir daden berichten? Weil es — eigentlich ohne
Untergrund — auf Sand gebaut iſt. Es ſollte damals ja nur
ein paar Jahre oder Monate halten. Aber dann ſetzte ſich das
proviſoriſche Haus ſo feſt in den Sand, daß man es vorläufig
ſtehen ließ. Daraus wurden dann 300 Jahre.
Arhitekten und Baumeiſter ſind hinausgezogen, um das
Ge=
heimnis zu unterſuchen. Es iſt kein Geheimnis dabei, nur die
feſtſtehende Widerlegung des berühmten Sprichwortes, daß der
ſchlecht baute der ſein Haus auf Sand ſtellte . . ."
109 Sender über Schanghai.
(u) Schanghai. Fremder, gehſt Du nach Schanghai, daun
laß Deinen Radioapparat zuhauſe. Du würdeſt keine reine
Freude damit haben. Denn über Schanghai iſt der Aether voll
mit Muſik wie ſonſt nirgends auf der Welt.
Die Regierung hatte es verſäumt, rechtzeitig die
Hemm=
ſchuhe anzulegen, als die große Zeit der Senderbauten anhub.
Und heute ſenden glücklich 109 Stationen in Schanghai. Im
Aether iſt hier dauernd was los. Das funkt durcheinander, das
bekämpft ſich und ſchimpft ſich aus.
Man jagt ſich nach über die Wellenlängen. Meiſt hört man
drei Programme zugleich. Dabei ſind all dieſe Sender von
Chineſen betrieben. Nur 6 kleinere Stationen wurden von den
hier anſäſſigen Andersraſſigen mit Beſchlag belegt. Was ſind
ſchon 6 unter 1092. Im Aether herrſcht über Schanghai China
beſtimmt!
Der Mann, den niemand will ..
(st) Liſſabon. Derartige unſelige Menſchen, die
uirgend=
wo hingehören, die grundſätzlich jeder herauswirft und die nun
eines Tages auf einem Schiff ſitzen und nicht mehr
herunter=
kommen von dem Schiff, — weil kein Hafen ſie aufnimmt —
ſolche Menſchen hat es ſchon des öfteren gegeben in unſeren
etwas verdrehten Zeiten. Aber ſelten kutſchierte ſemand ſolauge
auf den Meeren umher wie Alfred Torton, der Mann, den
niemand will. Er ſagt, er ſei aus San Francisco. Aber er kann
es nicht beweiſen, und die USA=Behörden glauben es ihm
nicht. Er wurde in England aufgegriffen und ſollte . . aber
da war er ſchon entflohen und wurde erſt an Bord des Royal
Mail Liners „Almanzora” entdeckt, als das Schiff bereits auf
hoher See war.
Die „Almanzora” hat nun die unmöglichſten Stücke
ver=
ſucht, um ihn wieder loszuwerden. Nichts zu machen. Cherbourg
winkte ſtürmiſch ab, Havre alle Nordafrika=Häfen. Und auch
Liſſabon nahm ihn nur, bis die „Almanzora” auf der Rückreiſe
wieder vorbeikommt und ihn wieder mitnimmt. Und wenn kein
Wunder geſchieht, wird er ewig auf den Meeren herumfahren
müſſen — an Bord der „Almanzora”. Man ſagt, der Kapitän
liebe ihn ſehr ...
Seite 10 — Nr. 57
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 26. Februar 19
Sport, Spiel und Jucnen
Vom Kreistag der Turner.
Ein neuer Kreis=Oberkurnwark.
Zuwachs der Turnerſchaft.
Unter zahlreicher Beteiligung hielt der Turnkreis 18
Darm=
ſtadt in dem Bergſtraßeſtädtchen Zwingenberg ſeinen
dies=
jährigen Kreisturntag ab. Kreisführer Roth=Darmſtadt betonte
in ſeiner Begrüßungsanſprache, daß dieſe Tagung wieder
Zeug=
nis ablege von der ungebrochenen Kraft und dem Arbeitswillen
nach außen und unſerer Einheit nach innen. Stellv.
Ortsgruppen=
leiter Engel erinnerte daran, daß der Tag des Kreisturntages
eine beſondere hiſtoriſche Bedeutung habe und knüpfte an das
Ereignis die Verleſung der 25 Punkte des Parteiprogramms in
München vor 15 Jahren, und wie bisher der Führer nach
die=
ſem Programm gehandelt habe und nicht abgewichen ſei. Rektor
Bauer, als Vertreter der Schulbehörde, unterſtrich beſonders
die Förderung des Turnens in der Schule und daß gerade den
Turnvereinen, welche die Vorarbeit zu dem Schulturnunterricht
leiſten, beſonderes Verdienſt zufalle — In ſchlichter, aber
feier=
licher Form wurde der für das Vaterland Gefallenen und der
im vergangenen Jahre durch den Tod aus Turnerkreiſen
geſchie=
denen Kameraden, ſowie des Abſtimmungsſieges an der Saar
ge=
dacht. In einem aufſchlußreichen Vortrag berührte der
Kreis=
führer beſonders die Aufgaben der Turnerſchaft im Jahre 1935,
wobei beſonders die Durchführung des Gaufeſtes in Saarbrücken
mit an erſter Stelle ſtehe. Weiter verbreitete ſich Kreis=Dietwart
Gorr=Griesheim über die Aufgaben der DT. und ſchilderte
Vergangenheit und Gegenwart. Seine Ausführungen klangen
aus im Glauben an die Sendung der Turnerſchaft im neuen
Reiche. Der geſchäftliche Teil brachte die Beſtätigung des neuen
treis=Oberturnwarts Hch Müller.=Darmſtadt, der an Stelle
des aus Geſundheitsrückſichten zurückgetretenen verdienſtvollen
Kreisoberturnwarts Hofferberthtritt. Aus dem Verwaltungs=
und Kaſſenbericht, den Kreisgeldwart Berger=Darmſtadt
ab=
legte, iſt zu entnehmen, daß der Kreis um rund 2000
Mitglieder im letzten Jahre zugenommen hat und
die Kaſſenverhältniſſe geſund ſind. Die Kreis=
Beſtleiſtungstur=
nen, eine Neuerung auf dem Gebiete des Geräteturnens, werden
am 7. April, und zwar in Darmſtadt=Beſſungen, Groß=Gerau und
Bensheim durchgeführt.
Ringen.
Landespolizei Darmſtadt—Dieburg 7:10.
Der Verbandsringkampf Polizei gegen Dieburg endete am
Samstag abend mit einem Sieg von Dieburg. Polizei mußte, wie
ſchon öfters. 3 Mann der ertatsmäßigen Mannſchaft erſetzen.
Die=
ſer Erſatz bewährte ſich aber ganz ausgezeichnet, beſonders Quick
machte ſeine Sache recht gut. Dem Kampfverlauf entſprechend,
ging der Sieg von Dieburg in Ordnung, wenn auch das Glück
etwas mitſpielte. Schiedsrichter Hommel=Frankfurt verſuchte
ſei=
ner Aufgabe gerecht zu werden, was ihm nicht in allen Fällen
gelang. Der Kampfverlauf:
Bantam: Schnauber=P. fertigte ſeinen recht guten Gegner
Bingel=D. ſicher n. P. ab.
Feder: Quick=D., als ganz ausgezeichneter Vertreter ſeiner
Klaſſe bekannt, war Becker=P. überlegen und ſiegte n. P.
Leicht: Der jugendliche Quick lieferte dem alten
Matten=
fuchs Ohl=D, einen ganz ausgezeichneten Kampf. Ohl konnte erſt
in letzter Minute mit einem nachgefaßten Kopfzug Quick
richtig=
gehend überraſchen.
Mittel: Lang ſtand dem bekannten Klein=Oſtheimer Rachor
gegenüber. Er kämpfte ſehr gut und erzielte ein gutes
Unent=
ſchieden.
Welter: Die Senſation fiel in dieſer Klaſſe. Gerhardt
als eine der feſten Stützen der Mannſchaft ließ ſich von Kaiſer=D.
mit einem verkehrten Hüftſchwung überraſchen.
Halbſchwer: Ließfeld wirft Löbig=D. bereits nach einer
Minute mit Hammerlock und Halbnelſon auf beide Schultern.
Schwer: Reuter lieferte mit Boll=D., eine unentſchiedene
Partie. Dieſer Kampf hätte das Mannſchaftsergebnis
unentſchie=
den geſtalten können, aber Reuter war im Anfang etwas läſſig,
und zum Schluß des Kampfes rückte Boll gewaltig aus. Der
Schiedsrichter brachte es nicht übers Herz. Reuter zum Sieger zu
erklären, was eine glatte Fehlentſcheidung war.
Vorwärts Groß=Zimmern-Landespolizei Darmſtadt 10:8.
Am Sonntag nachmittag trat die Polizeimannſchaft in Groß=
Zimmern zu einem Freundſchaftskampf zugunſten der Winterhilfe
an. Der Kampf ging knapp verloren. Trotzdem iſt dieſes
Reſul=
tat als ein Achtungserfolg der ſtark verjüngten
Polizeimann=
ſchaft anzuſehen, zumal Groß=Zimmern in ſtarker Aufſtellung
an=
trat. Ganz beſonders hervorzuheben ſind die beiden Jugendringer
Quick und Neumer, die nach prächtigem Kampf Schulterſiege
er=
zielten. Auch Gerhardt im Mittelgewicht lieferte Reinhardt eine
große Partie und verlor nur nach Punkten. Die Kämpfe
ver=
liefen recht intereſſant und fanden ein aufmerkſames Publikum.
Lotz=Dieburg war als Kampfleiter entſprechend.
Darmſtadt 1910 I.—Neu=Iſenburg I. .
13:6
Darmſtadt 1910 Jgd.—1904 Arheilgen Jgd . . . 18:0
Mit je einem Mann Erſatz betraten am Samstag abend die
erſten Garnituren die Matte. Die Gäſte hatten ihren
etatmäßi=
gen Leichtgewichtler Fayl erſetzt, und bei den Platzherren fehlte
im Bantam Gg. Schnauber, der von ſeinem Bruder mit
Ueber=
gewicht gerade nicht ebenbürtig erſetzt wurde. Dieſer Umſtand
mag wohl dazu beigetragen haben, daß die Mannſchaft nicht mit
der nötigen Zuverſicht in den Kampf ging. Ihr nervöſes Kämpfen
iſt kein Entſchuldigungsgrund für die Niederlage. Mit etwas
mehr Ruhe hätte man dieſe ſicher etwas erträglicher geſtalten
können, denn die Ueberlegenheit war nicht ſo überzeugend, wie
es vielleicht das Reſultat glauben macht. Damit ſoll das
Ver=
dienſt der Gäſte nicht geſchmälert werden; ſie kämpften
vorbild=
lich. Als Unparteiiſcher amtierte König=Frankfurt, der ſich
wie=
derum mit ſeinen ſicheren Entſcheidungen die allſeitige Sympathie
erwarb. Die Ergebniſſe
Bantam: Ad. Schnauber=D.—Schachner=N.=J 0:3 (15:00).
Feder: Borowſki=D.—Himmelreich=N. J. 2:3 (1500) Leicht:
Daum=D.— Seib=N.=J. 3:4 (15:00). Welter: Kohlbacher=D.—
Ceſanne 1.=N.=J. 3:7 (5:05). Mittel: Zapf=D.—Ceſanne 2.=
N.=J. 6:7 (3:50). Halbſchwer: Veith=D.—Fließbach=N.=J. 6:10
(8:50). Schwer: Metz=D.—Malzi=N.J. 6:13 (1:00).
Einen weſentlich anderen Kampfgeiſt demonſtrierten die
Jugendmannſchaften von Spielvereinigung 04 Arheilgen und die
des Platzvereins, die den Hauptkampf mit ſehr ſchönen
Begegnun=
gen einleiteten. Die jungen Heiner waren ihren Partnern aus
dem Vorort haushoch überlegen, was am beſten das überzeugende
Endergebnis wiedergibt. Die Ergebniſſe
Fliegen: Naas=D.—Rückerich=A. 3:0 (1:00). Bantam:
Schütz=D.—Rückerich=A. 6:0 (2:00). Feder; Hofmann=D.—
Ditt=
mann=A. 9:0 (7:00), Leicht: Dillmann=D.-Nieder=A. 12:0
Mittel: A. Lemſter=D—Ruths=A. 15:0 (7:00).
(8:00).
Schwer: Hövelmann=D.—Büttner=A. 18:0 (6:00).
1926 Nieder=Ramſtadt-Darmſtadt 1910 13:5.
Anläßlich des Opfertags des deutſchen Kraftſports zugunſten
des Winterhilfswerks trafen die Darmſtädter am Sonntag
nach=
mittag auf den Tabellenführer der Kreiklaſſe, den
Kraftſportver=
ein 1926 Nieder=Ramſtadt. Hier ſcheint man den Gegner
unter=
ſchätzt zu haben, denn ſonſt wäre man nicht wiederum mit zwei
Erſatzleuten, von denen der Bantamler wieder mit Uebergewicht
antrat, erſchienen. Drei ſichere Punkte, die im Geſamtverhältnis
eine entſcheidende Rolle geſpielt hätten, wurden damit verſchenkt.
Auch ſonſt konnten ſie nicht imponieren, und die Folge war eine
weitere Niederlage. Kampfleiter Chriſt=Dieburg war gut. Die
Ergebniſſe:
Bantam; Fiſcher=N.=R.—A. Schnauber=D. 3:0. Feder:
Lautenſchläger=
Emig=N.=R.Borowſki=D. 3:2 (15:00). Leicht,
Göbel=N.=R— Hch.
N.=R.—Daum=D. 5:2 (15:00). Welter
Zapf=D. 8:5
Zapf=D. 8:2 (10 50). Mittel: Beck=N.=R—J.
12:40). Halbſchwer; Kaffenberger=N.=R.—Veith=D. 10:5
(15:00). Schwer: Schettler=N.=R.—Metz=D. 13:5 (3:45),
Billard. Donnerstag. 28. Februar, 20 Uhr, findet ein
Freundſchaftskampf im Billard zwiſchen Groß=Zimmern und
Darmſtadt im „Rebſtock”, Schloßgaſſe 14 bei Neiter, ſtatt, und
zwar eine Zählpartie und eine 200=Partie.
75-Jahrfeier der Deutſchen Turnerſchaft
Feſtaufruf des Führerſtabes.
In den Pfingſttagen dieſes Jahres, am 8., 9. und 10. Juni
1935 begeht die Deutſche Turnerſchaft in Coburg die Feier der
75. Wiederkehr des 1. Deutſchen Turn= und Jugendfeſtes und der
Gründung der Deutſchen Turnerſchaft. Dieſen Tag gilt es
wur=
dig zu begehen. Wir rufen daher alle deutſchen Turner und
Tur=
nerinnen auf, zahlreich nach Coburg zur Feier dieſes turneriſchen
Feſtes zu kommen.
Die 75=Jahr=Feier der Deutſchen Turnerſchaft in Coburg
weckt die Erinnerung an jene wackeren Männer, die in Zeiten
deutſcher Uneinigkeit feſthielten an den erprobten Grundſätzen
eines Friedrich Ludwig Jahn und ſich nicht hinreißen ließen in
das Fahrwaſſer demokratiſch=republikaniſcher Beſtrebungen, die zu
gefährlicher Abirrung und Abtrennung wankelmütiger Elemente
auf dem Hanauer Turntage geführt hatten. Den Blick
unver=
wandt auf das große Ziel der Einheit des deutſchen Volkes
ge=
richtet und unabläſſig auf dem Wege fortſchreitend, der zur
Er=
ſtarkung und Wehrhaftmachung des eigenen Volkes im Sinne des
Turnvaters führte, haben ſie ſich weder durch Verfolgung noch
durch Rückſchläge entmutigen laſſen. Jeder an ſeiner Stelle hat
in der Stille ſeine Pflicht getan, ob er im Norden, Oſten oder
Süden des deutſchen Vaterlandes beheimatet war, bis die
entſchei=
dende Stunde ſchlug und der Ruf zur Sammlung an die
Turn=
vereine erging.
Die deutſchen Turner haben ein Recht darauf, die Erinnerung
an dieſe Tage feierlich zu begehen, in denen die Gründer der
Deutſchen Turnerſchaft in vorderſter Linie ſich für den Gedanken
des einigen Deutſchen Reiches tätig einſetzten und das ſichtbare
Beiſpiel des Zuſammenſchluſſes gaben.
Wieder iſt eine Zeit gekommen, in der ſich Neues gewiltig
anbahnt und in der die Turner vor der Aufgabe ſtehen, ihre
beſten Kräfte einzuſetzen für des Deutſchen Reiches Einheit und
Erſtarkung in einem Bunde, der alle deutſchen Gaue umfaßt, im
Deutſchen Reichsbund für Leibesübungen, in dem die Ideale und
Ziele aus der Gründerzeit der Deutſchen Turnerſchaft
weiterge=
tragen und im Geiſte der nationalſozialiſtiſchen Weltanſchauung
gefördert werden. Deutſche Turner und Turnerinnen! Kommt
alle nach Coburg und helft mit, im Geiſte dieſes hohen Zieles
das Feſt würdig zu geſtalten!
Der Führerſtab der Deutſchen Turnerſchaft.
v. Tſchammer und Oſten. Steding. Toyka.
Münch. Becker.
Feſtordnung zur Feier des 75jährigen Beſtehens
der 9.T. in Coburg.
Für die Feier des 75jährigen Beſtehens der Deutſchen
Tur=
nerſchaft in Coburg vom 8. bis 10. Juni wurde folgende
Feſtord=
nung aufgeſtellt:
Samstag, den 8. Juni: 10.00 Uhr: Feierliche Eröffnung
der 75=Jahr=Feier im Rahmen des Deutſchen Turntages und in
Anweſenheit der Vertreter der Stadt, Behörden und der Partei.
— 14.00 Uhr: 22. Deutſcher Turntag im Kongreßſaal der Veſte
Coburg. — 20.00 Uhr: Jugendfeier im Burghof der Veſte.
20.30 Uhr: Feſtabend in den Feſtzelten auf dem Anger.
Sonntag, den 9. Juni: 7.00 bis 10.30 Uhr: Volkstümliche
Mehrkämpfe für die männliche und weibliche Jugend, Turner
und Turnerinnen und Altersklaſſen. — 8.00 Uhr: Singen auf dem
Marktplatz. — 11.30 Uhr: Feſtgottesdienſt auf dem Theaterplatz.
— 12.00 bis 14.00 Uhr: Mittagspauſe. —
14.15 Uhr: Antreten
zum Feſtzug. — 14.30 Uhr: Beginn des Feſtzuges und Aufmarſch
auf dem Marktplatz; Gedenkfeier auf dem Marktplatz, Feſtzug
durch die Stadt zum Anger; Schauturnen auf dem Anger:
Tur=
nen der Coburger Turner und Turnerinnen, Einmarſch der
Fah=
nen und der Turner und Turnerinnen, Turnen der Jugend,
Tur=
nen der Turnerinnen, Turnen der Nationalmannſchaft. Turnen
der Turner und Altersriegen; Siegerehrung und feierlicher
Ab=
ſchluß. — 20.30 Uhr: Volksfeſt auf dem Markt und auf dem Anger.
Montag, den 10. Juni: Beginn der ein= und mehrtägigen
Turnfahrten.
Fußball.
TSG. 1877 Ober=Ramſtadt — SV. Roßdorf 2:3 (2:0).
Zum letzten Verbandsſpiel empfingen die Fußballer der TSG.
Ober=Ramſtadt ihren alten Rivalen, den Sportverein Roßdorf.
Auch in dieſem Kampf, der einen ſehr ſpannenden Verlauf nahm,
hatten die Ober=Ramſtädter wieder ſehr großes Pech, denn trotz
beſſeren Spieles unterlagen ſie den mit großem Kampfgeiſt
kämp=
fenden Roßdörfern. Bis zur Pauſe waren die Einheimiſchen ſtark
im Vorteil, und lagen mit 2:0 in Führung. Eine ganze Reihe
guter Torgelegenheiten wurden in dieſer Zeit von den
Einheimi=
ſchen vergeben. Das Halbzeitergebnis hätte zum mindeſten 5:0
lauten müſſen. Die zweite Halbzeit mußten die Ober=Ramſtädter
mit 10 Mann beſtreiten, da der vorzügliche Rechtsaußen gleich
nach dem Wechſel, ohne Schuld des Gegners, verletzt ausſcheiden
mußte. Hierdurch kam Roßdorf ſtark auf, und konnte bald ein Tor
aufholen. Durch Strafſtoß, wegen Hände, kamen Roßdorf zum
Ausgleich. Jetzt entſpann ſich ein ſcharfer Kampf um die Führung.
In der letzten Minute erzielte dann noch der Gäſte=Linksaußen
aus klarer Abſeitsſtellung, durch prächtigen Schuß, das Siegestor.
Herrn Ihrig=Groß=Gerau haben wir als Schiedsrichter ſchon weit
beſſer geſehen. Die Gäſte kämpften mit rieſigem Eifer und hatten
im Mittelläufer und der geſamten Stürmerreihe ihre beſten
Kräfte. Der Torwächter hatte des öfteren großes Glück, denn bei
weniger rückſichtsvollen Stürmern wäre eine Verletzung infolge
ſeines waghalſigen Spieles unvermeidlich geweſen. Die
Verteidi=
gung zeigte ſich ihrer Aufgabe gewachſen. Die Ober=Ramſtädter
zeigten in allen Mannſchaftsteilen vorzügliche Leiſtungen, nur
ſollte der rechte Verteidiger nicht zu weit aufrücken, überhaupt
ſpielten die Ober=Ramſtädter viel zu offen, was auch die erneute
Niederlage einbrachte. Hoffentlich ziehen die Einheimiſchen aus
dieſer unnötigen Niederlage ihre Lehren. — 2. Mannſchaften 3:3.
Radfahrer-Berein Darmſtadk.
Eine neuartige, ſehr wirkungsvolle Veranſtaltung des
dies=
jährigen Winterprogramms bildete die am letzten Sonntag
abge=
haltene, ſogenannte Kirchturmfahrt. Die Aufgabe für die
Teil=
nehmer beſtand darin, an Hand einer am Start verabfolgten
Skizze einen in der Umgebung von Darmſtadt gelegenen
Kirch=
turm auf ſchnellſtem Wege ausfindig zu machen, eine Aufgabe, die
faſt alle Teilnehmer zu löſen vermochten. Der beſagte Kirchturm
lag nicht weit von Darmſtadt, nämlich in Griesheim, der in ſehr
guten Zeiten ausfindig gemacht wurde. Die beſte Zeit des Tages
bei den Radfahrern fuhr das Jugendmitglied Krebs mit 15.30
Min., während der Spezialiſt der Orientierungsfahrten, Viktor
Renſchler, in der Gruppe der Junioren mit 17,50 Min. wiederum
Sieger wurde.
Ergebniſſe: 1. Aktive: V. Renſchler 17,50 Min., R.
Firl. 21,24, L. Müller, 27,55. 2. Damen: A. Kemmerzehl 20,25
Min. 3. Motorſportler: E. Kreß 11,50 Min. 4. Jugend.
Knaben: Tr. Krebs 15,30 Min. Günther Trietſch 21.40, Kurt
Matheis 28 Min. 5. Jugend, Mädchen: Martha Numrich 24
Min, Frieda Firl 25.
Derartige Veranſtaltungen haben neben ihrem ſportlichen
Wert ohne Zweifel große erzieberiſche Bedeutung, denn ſie ſind
ge=
eignet, den Teilnehmern die Schönheiten in der Natur
näherzu=
bringen und den Geiſt für die Aufnahme unſerer Naturſchönheiten
in hohem Maße zu ſchärfen. Daß der Radfahrer=Verein Darmſtadt
mit ſolchen Fahrten bei ſeinen Mitgliedern großen Anklang
fin=
det, zeigt die ſtets gute Beteiligung.
Nachleſe: Handball: Bickenbach-Heppenheim 7:5. FV.
Sprend=
lingen=Münſter 7:5.
In der Aula der Univerſität Oslo fand am Montag die
feier=
liche Eröffnung der Seſſion des Internationalen Olympia=
Aus=
ſchuſſes in Gegenwart des Königs, des Kronprinzenpaares, de
Miniſterpräſidenten Mowinkel, des dinlomatiſchen Korps,
zahl=
reicher Vertreter norwegiſcher Sportverbände und der Preſſe ſtatt.
Gewinnauszug
5. Klaſſe 44. Preußiſch=Süddeutſche (270. Preuß.) Klaſſen=Loſte
Ohne Gewähr
Nachdruck verk
Auf fede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinn
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Numme
in den beiden Abteilungen I und II
14. Ziehungstag
23. Februar
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 150
gezogen
2 Gewinne zu 20000 M. 13223
2 Gewinne zu 10000 M. 380768
2 Gewinne zu 5000 M. 214837
4 Gewinne zu 3000 M. 241814 260918
14 Gewinue zu 2000 M. 70709 84948 85563 142466 190862 24
343266
34 Gewinne zu 1000 M 13097 63713 89107 166423 176626 2=
2562 19 277268 277891 307213 342859 352329 362621 382289 38
390462 392501
104 Gewinne zu 500 M. 773 3328 8766 20811 21780 2509
5
56481 81
0 87
25 95067 103830 106642
18984
254117 25481
178
56884 274703 28
38
Kace
So 5
9646 32041
433 3462
8887 35
33
359884 366998 367978 371394
34 37604
324 Gewine
150 8923
zu300 M 23
8 Jo
2085
7397 27869 32911
6237
37899 4003
g08t
42564 427
57 610
73 47055
z0 88
78965 79845
70544
11414 73076 74478 77
8
2.
89254
89589 92546 93067 9315),3:
29
V.
93705
94 9
39.
109999 1
115646 118038
131373 136245 137087
84 154
148488 15898
1414.
141
3024
166256
17086
G257 168733 1
91803
85816 188898 1907
233.
5407 2
03434 207743 209869
506*
12546
34
4
440
87613 35
9 389591 38985
220 288068 28
3913
9
79 29940
20 29
9116 31113
*
3
194e
306 318812
329813 328489
35 315
343948 344370 34
220 335154
30596 3342
339887
59317 360039 361 182 36280
363686 37005
374089 374482 3
*
35 385041 393437 393641 3945 12 397467
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 150
gezogen
6 Gewinne zu 3000 M.
110794 114049 365124
41187 177872 352058 382936
8 Gewinne zu 2000 M
*
38003 51940 52586 130591 12
38 G
5o639 . D00
6 244355 282251 297899 312556 32
201 738
21 Bi1
339916 3468
4431
12264 35340 48594 51593 62495 6
70 Gewinne zu 600
„9
3
168877 17
39 13681
R
147098 je
2380 174685 189978 1
11889
214416 2198
224019 235145 247981 24
12
194
280345 290843 304903 305637 309495 314547 314752 32
3883e
3401 11561 16508 17458 21286 2
06 Gewinne zu 300 2
07 38503
26
1343
840 4621
37
300/
6446
381
2198 72946
0 71844 7.
67 6568
66702 8
7821
96492 97413 1009382
Oia07 9427
886
105o4
7112
2 11478
3 115800 116589 116680 1182
11
12985
13499
26872 129064
131918 133448 136
149405 1
144621 jge
„80
31
41o
9922
* 1
185‟
172
218
20 1788
29s
W
8984
77 186247 187089
3203888
71
208614 212134 21
224894 2261
28 2
38
261982 20
51046 252C
5 36941
Be103 33
07 2
265306 273288 278
33 284148 3
86s
680S
101294 3048
310
93038 293664 29
0856
2089
339543
33075
43001 35
16184 320875 326241
12402 35
7734 36059
353192 355978
360778 36258
363042 3645163
979 374119 379794 383833 378765 389512 393178 393945 39
325
20 Tagesprämfen.
Auf fede gezogene Nummer ſind zwei Prämien zu fe 1000
gefallen, und zwar je eine auf die Loſe gleicher Nummer in
beiden Abteilungen I und II:
4459 54631 73871 118036 123733 166299 206044 24
338317 356349
Im Gewinnrade verblieben: 320 Tagesprämien zu je 1000 M
2 Gewinne zu je 1000000, 2 zu je 100000, 2 zu je 50000, 4 z
30000, 6 zu je 2000, 34 zu je 10000, 108 zu je 5000, 226 z
3000, 466 zu je 2000, 1040 zu je 1000, 2578 zu je 500, 1001
je 300 Mark.
Reichsſender Frankfur
Frankfurt: Dienstag, 2b. Februar
6.00: Bauernfunk. — 6.15 u. 6.30: Gymnaſtik. — 6.50:
Wetter. — 6.55: Morgenſpruch; Choral: Einer iſt König,
manuel ſieget. — 7.00: Stuttgart: Frühkonzert (Schallpl.
8.10: Waſſerſtand, Wetter. — 8.15: Stuttgart: Gymnaſtit
9.00: Nur Freiburg: Werbekonzert. — 9.15: Nur Frei
Unterhaltungskonzert Freihurger Konzertorcheſter. Lta K
10.00
Nachr. — 10.15: Schulfunk: Walter von der Vogelt
10.45: Prakt. Ratſchläge für Küche und Haus. — 11.00: A
konzert — 11.30: Meldg. — 11.45: Sozialdienſt.
12.00: Mittagskonzert. Ltg.: Muſikreferent von der Doveny
13.00: Zeit, Nachr. — 13.15: Karneval (Schallpl.).
Zeit, Nachr. — 14.30: Wirtſchaftsbericht. — 14.45: Zeit,
ſchaftsmeldg. — 14.5‟
Wetter. — 15.00: Nur Freiburg:
15.15: Für die Frau: 1. Was will die deutſche Kinderſchat
2. Unſere Zwölfjährige. Fragen der beginnenden Entwicklun
3. Die unverheirate Tochter im Haushalt.
16 00: Hamburg: Nachmittagskonzert. Das Funkorcheſter,
A. Secker. Die Funk=Tanzkapelle. Ltg.: E. Bolt.
Pauſe: Kunſtbericht der Woche — 18.00: Italieniſcher Si
unterricht. — 18.15: Aus Wirtſchaft und Arbeit.
Was brachte uns die internationale Automobil=Ausſtellun
Berlin? Zwiegeſpräch. — 18.45: Meldungen.
18.50: Kaiſerslautern: Unterhaltungskonzert. Orcheſter der B‟
19 50: 0
muſiker Kaiſerslautern Ltg.: R. Schmidt.
gungsſchlacht. — 20.00: Nachr. Zeit. — 20 15: Berlin: B.
ſendung: Stunde der Nation: Gedenkſtunde für Rich.
(Geb. am 26. 2. 1875; geſt. am 16. 1. 1935. Zum 60,
burtstag des Meiſters. — 21.00: Die Geſchichte vom 1
gehenkten Roßkamm Edeling. Hörſpiel von W. Wilk.
Zeit, Nachr. — 22.15: Nachr., Wetter, Sport. — 22
Heitere Kammermuſik. Ausf.: 4 luſtige Muſikanten der S
Kapelle Kaſſel.
23.00: Der Toreador. Oper in 2.
Muſik von A. Adam. — 24.00: Stuttgart: Nachtmuſt”t,
Einlage: Klaviermuſik.
Ouuftien dnnsänasen
Dienstag, 26. Februar
Reichsſendung: 20.15: Stunde der Nation. Ge‟
ſtunde für Rich. Wetz. (Geb. 26. 2. 1875; geſt. 16. I
Berlin: 21.00: Der Pilot im Paradies. Melodra”
ſche Funkdichtung.
Breslau: 18.20: Das war der Herr von Roden!”
Lieder von Viktor von Scheffel.
Deutſchlandſender: 19.00: Fiſchertanz an *
Pommerſche Waſſerkante in Lied und Tanz=
Frankfurt: 21.00: Die Geſchichte vom zweimal 9e2
ten Roßkamm Edeling. Hörſpiel von W. Will.
Hamburg: 21.00: Einbruch im Savoy. Ein Kriſt.
Hörſpiel.
Köln: 21.00: Bauernmärſche und Bauernlieder.
Robert Götz.
Leipzig: 21.00: Das Schaufenſter der Welt. Funce.
von der Leipziger Frühjahrsmeſſe.
Stuttgart: 21.00: Sonne, Mond und Sterne
Lehrbuch der heiteren Aſtronomie.
Wien: 19.25: Der Maskenball, Oper von Verdl,
Budapeſt: 20.00: Siegfried, Oper von Wagner.
Straßburg: 21.30: Italien in der franzöſiſchen. 2
Wekterberichl.
Ausſichten für Dienstag: Bei kräftigen über Weſt. llt
drehenden Winden kälter bei Aufklaren bis zu
Nachtirob=
wechſelnd bewölkt mit Niederſchlagsſchauern, im Oeet
Schnee.
ſichten für Mittwoch: Nach vorübergehender Berugl.
neut aufkommende Unbeſtändigkeit
Berliner und Rhein=Main=Börſe.
m Wochenbeginn fehlten an der Berliner Börſe
Publikums=
faſt völlig: die Kuliſſe betätigte ſich nur in einigen
Spe=
rten lebhafter. Infolgedeſſen blieben die Umſätze eng be=
Kursmäßig war die Entwicklung nicht einheitlich neigte
eher zur Schwäche. Die günſtigen Wirtſchaftsmeldungen,
B. die geſteigerten Großhandelsumſätze 1934 und das
aber=
erhöhte Steuer= und Zolleinkommen des Reiches, blieben
zlos; leicht verſtimmend wirkte die Unterrichtung der
franzöſiſchen Wirtſchaftsverhandlungen, da eine Einigung
en Verrechnungsüberſchuß zugunſten Deutſchlands nicht zu
n war. Montane gaben durchweg um zirka ½ Prozent nach,
gedrückt waren Buderus und Rheinſtahl um je 1 Prozent.
zraunkohlenwerten ſind Bubiag mit plus 1 Prozent zu
er=
n, während ſonſt Abſchwächungen bis ½ Prozent über=
Von chemiſchen Papieren gaben Farben den
Samstag=
winn von ½ Prozent wieder her, erholten ſich aber ſpäter
unweſentlich. Im Verlaufe überwog eher abbröckelnde
iz.
n Verlaufe gaben die Kurſe unter dem Einfluß der
Ge=
loſigkeit meiſt weiter leicht nach. Farben bröckelten auf
ab. Siemens verloren 1½ Prozent. Eine Ausnahme von
llgemeintendenz bildete Reichsbankanteile, die auf erneut
chende, bisher jedoch unbeſtätigte Verlautbarungen über
usſchüttung einer 12prozentigen Dividende gegen den An=
3 Prozent gewannen. Am Rentenmarkt blieben die Kurſe
undlicher Grundtendenz unverändert.
19
10
Aufträge der Kundſchaft wieder faſt ganz fehlten,
er=
die Rhein=Mainiſche Börſe auch zum Wochenanfang in
Uler Haltung, zumal die Kuliſſe mangels größerer
Anregun=
ihrer Zurückhaltung verharrte. Die weitere Steigerung der
und Zolleinnahmen im Reiche und die günſtige
Entwick=
der Großhandelsumſätze im Jahre 1934 blieben angeſichts
rrſchenden Geſchäftsſtille ohne Einfluß. Die Kursgeſtaltung
ei allgemein geringen Umſätzen uneinheitlich, wobei aber
leichte Abſchwächungen überwogen. Am Aktienmarkt
eröff=
von chemiſchen Werten JG. Farben trotz des günſtigen
alsberichtes mit 141 um ½ Prozent niedriger. Der
Montan=
brachte durchweg etwas ſchwächere Kurſe. Der Rentenmarkt
ſich bei ebenfalls großer Geſchäftsſtille ziemlich gut
be=
n. Altbeſitzanleihe lagen mit 111¾, ſpäte
Reichsſchuldbuch=
ungen mit 98½ und Zinsvergütungsſcheine mit 90,10
un=
ert, auch Gemeinde=Umſchuldungsanleihe blieben gut
ge=
nur Stahlverein=Obligationen ließen um ½8 Prozent auf
rozent nach.
uch in der zweiten Börſenſtunde blieb das Geſchäft auf allen
gebieten ſehr klein. Etwas lebhafteres Geſchäft
verzeich=
lediglich Reichsbankanteile, die bis auf 165 (163) anzogen.
entenmarkt waren Altbeſitzanleihe mit 111½ (111½) leicht
dagegen bröckelten Schuldbuchforderungen,
Zinsvergü=
cheine und Kommunal=Umſchuldung bis ½ Prozent ab. Am
briefmarkt blieben die Kurſe bei ſehr kleinem Umſatz meiſt
ſtet.
Abendbörſe entbehrte jeglicher Anregung und hatte
demzu=
nur ſehr kleines Geſchäft zu verzeichnen. Bei der Kuliſſe
te, wohl auch mit Rückſicht auf den Ultimo weitere
Zurück=
g. Die Grundſtimmung war nach den Abſchwächungen im
gsſchlußverkehr nicht unfreundlich und verſchiedentlich zeigte
der ermäßigten Baſis etwas Rückkaufsneigung. Die
Kurs=
lung war im Vergleich zum Berliner Schluß uneinheitlich.
tentengeſchäft hielt ſich bei behaupteten Kurſen in engſten
Wirkſchaftliche Rundſchau.
iſchluß von Zuckerrübenanbauverträgen. Die
Kontingentie=
für Rübenkraut wird auch in 1935/36 durchgeführt. Die
Beſtimmungen ſind in Vorbereitung. Die Mitglieder der
ung Rübenkraut der Wirtſchaftlichen Vereinigung der
den Obſt= und Gemüſeverwertungsinduſtrie und verwandter
e werden gebeten, Anbauverträge vorſorglich vorerſt nur
75 Prozent des letztjährigen Erzeugungskontingentes
aus=
ich etwaiger Zuſatzkontingente zu tätigen. Bei der Tätigung
vorläufigen Anbauverträge iſt jedoch die Bedingung
auf=
nen, daß für dieſe Anbauverträge diejenigen Preiſe und
mungen Geltung haben werden, die demnächſt noch
feſtge=
ſerden. Es iſt damit zu rechnen, daß auch über die Preiſe
küben ſowie über den Wortlaut des Anbaupertrages in
Mitteilungen ergehen.
ilialenaufhebung bayeriſcher Banken. Die Bayeriſche Hypo=
= und Wechſelbank und die Bayeriſche Vereinsbank,
Mün=
öſen je zwei Niederlaſſungen ihrer Inſtitute an Orten, an
bisher beide Banken vertreten waren, auf. Bei der
Bayeri=
öypothekenbank handelt es ſich um die Filialen Lichtenfels
othenburg o. T., bei der Vereinsbank um die
Niederlaſſun=
oburg und Krumbach, die am 1. 4. ds. Js. geſchloſſen werden
Eine gegenſeitige förmliche Uebernahme des Geſchäftes der
elaſſungen kommt nicht in Frage. Es wird lediglich den
gern und Depotkunden empfohlen, ihr Konto bzw. ihr Depot
e am Ort verbleibende Niederlaſſung zu übertragen. Wie
eilt wird, handelt es ſich dabei um Einzelaktionen Weitere
ahmen ähnlichen Charakters ſeien nicht beabſichtigt.
Produkkenmärkke.
rankfurter Getreidegroßmarkt vom 25. Februar.
Brotge=
lag bei reichlichem Angebot weiter ſehr ſtill, die
Erhöhun=
er Vermahlungsquoten für den Monat März (Weizen 9
Prozent, Roggen 6 nach 4 Prozent) blieben ohne Einfluß.
ebend für das ſtille Geſchäft iſt weiterhin der ſchwache Mehl=
Futtergetreide war kaum am Markt, auch andere
Futter=
fehlten faſt vollkommen. Einiges Angebot beſtand in Me=
Niſchfutter, in dem auch einige Umſätze ſtattfanden. Kleie
nur bei gleichzeitgem Bezug von Mehl, und da auch nur in
n Mengen, abgegeben. Es notierten (Getreide je Tonne,
übrige je 100 Kg.) in RM.: Weizen W. 9: 206,50 W. 13:
W. 16: 214,50, Roggen R. 9: 166,50. R. 13: 170,50, R. 15:
alles Großhandelspreiſe der Mühlen des genannten Preis=
S. Futtergerſte G. 9: 168,50, G. 11: 171,50, G. 12: 173,50
H. 13: 166,50, H. 14: 168,50, alles Großhandelspreiſe ab
on. Bei Waſſerverladung über 100 Tonnen 3 RM. mehr.
tergerſte für Brauzwecke 200 Weizenmehl W. 13: 27,50, W.
.95, Roggenmehl R. 13: 23,60, R. 15: 24,00 alles plus 0,50
Fracht=Ausgleich. Weizennachmehl 17.00, Weizenfuttermehl
Weizenkleie W. 13: 10.75 W. 16: 10,95, Roggenkleie R. 13:
R. 15: 10.23, alles Mühlenfeſtpreiſe ab Mühlenſtation,
ſo=
ſie in den Bereich der Landesbauernſchaft Heſſen=Naſſau fal=
Soyaſchrot mit Monopolzuſchlag 13,00 Palmkuchen m. M.
Erdnußkuchen m. M. 14,50, alles Fabrikpreiſe ab ſüdd.
kſtation. Trockenſchnitzel 9,62—10,02, Heu 10,50. Weizen= und
nſtroh drahtgepreßt oder gebündelt 5,00—5,40. Kartoffeln:
eiſchige hieſiger Gegend 2,80—2,90 (unv.) per 50 Kg. bei
ſonbezug. Tendenz: ruhig.
Diehmärkke.
larmſtädter Viehmarkt vom 25. Febr. Aufgetrieben waren:
Schweine. Die Preiſe ſtellten ſich auf a) 52—53, b) 50—53,
53, d) 46—53 Pfennig pro Pfund. Marktverlauf: Es
wur=
derkauft in der Klaſſe a) 5, b) 96, c) 372 und d) 35 Stück.
g. geringer Ueberſtand.
Frankfürter Viehmarkt vom 25. Februar. Auftrieb: Rinder
(gegen 1124 am letzten Montagsmarkt, den 18. Februar),
iter 343 Ochſen, 81 Bullen, 340 Kühe, 292 Färſen, Kälber
478), Schafe 40 (48), Schweine 3686 (3763). Notiert wurden
in Zentner Lebendgewicht in RM.: Ochſen a) 37—39, b) 32
6, (
27—31, d) 23—26. Bullen a) 35—36, b) 31—34, c) 27
70, d) 24—26. Kühe a) 34—35, b) 27—32, c) 20—26, d) 14
9. Färſen a) 38—39, b) 34—37, c) 30—33, d) 24—29. Kälber
—46 c) 32—36, d) 23—31. Hammel b2) 36—37. Schafe nicht
rt. Schweine a1) 50—52, a2) 50—52, b) 48—52, c) 46—52,
—50 g1) 45—48, g2) 39—44. Im Preisvergleich zum Markt
18. Februar zogen Rinder und Kälber 1—2 RM. an, Hammel
Schweine blieben unverändert.
Warum die Automobil=Ausſtellung um eine Woche berlängert wurde.
Bedeukende Verkaufsergebniſſe. — Bereils 600 000 Beſucher. — Man erwarkek eine Million.
Befriedigendes Geſchäff.
Für die größte Automobil= und Motorrad=Ausſtellung der
Welt in Berlin, die auf einen Wunſch des Führers hin noch um
eine ganze Woche verlängert wurde, hielt unvermindert das
In=
tereſſe an. Gleich am frühen Morgen des Sonntag ſetzte wieder
der Andrang ſtark ein, daß zeitweiſe eine Schließung erwogen
werden mußte. Sonntag paſſierten wieder 100 000 Volksgenoſſen
die Sperren zur Ausſtellung. Im ganzen haben alſo ſchon 600 000
Volksgenoſſen die einzigartige Schau beſichtigt.
Schon jetzt machen ſich die großen zielbewußten Maßnahmen
der Reichsregierung für eine Motoriſierung Deutſchlands deutlich
bemerkbar. Nach zehntägiger Dauer dieſer einzigartigen Schau hat
man bereits eine ziemlich klare Ueberſicht. Die erſte Frage, wie
das Geſchäft für die Induſtrie ſei, kann mit mehr als befriedigend
beantwortet werden. Stichproben bei dieſer oder jener Firma
zei=
gen außerordentlich verheißungsvolle Ergebniſſe, die hier und da
nach oben oder unten ausſchlagen mögen, im Grunde aber
auf=
ſchlußreich ſind. Eine Firma liegt bei ihrem Verkauf von
Per=
ſonenkraftwagen mit 40 v. H. über dem vorjährigen Verkauf, bei
den Motorrädern — es klingt beinahe phantaſtiſch — mit 250
v. H. über dem Vorjahresgeſchäft und beim Export mit 45 v. H.,
von den 70 v. H. auf Kleinwagen fallen. Eine andere Firma
er=
klärt, daß auch der Laſt= und Geſchäftswagenverkauf unerwartet
hoch geſtiegen ſei, ein Beweis dafür, daß die allgemeine
Wirt=
ſchaftslage ſich weiteſtgehend gebeſſert haben muß, wenn für
der=
artige Fahrzeuge ein ſo hoher Bedarf beſteht. Daß auch das
Aus=
land das größte Intereſſe für die Berliner Schau zeigt und als
Käufer auftritt, zeigen folgende Zahlen einer anderen Firma:
Im Jahre 1933 verkaufte ſie 650 Wagen, ein Jahr darauf 1500,
und auf dieſer Schau in der erſten Woche 3500 Fahrzeuge nach
dem Ausland.
Beſonders die nordiſchen Länder haben das größte Intereſſe
für die Schau gezeigt, ganz abgeſehen von Holland, Belgien, der
Schweiz, Spanien, Irland, Südamerika und ſogar Holländiſch=
Indien, die ja bereits ſeit zwei Jahren als größere Käufer in
Deutſchland auftreten. Intereſſant ſind auch die Feſtſtellungen, daß
neben den Klein= und Kleinſtwagen, die naturgemäß guten
Ab=
ſatz finden, große Nachfrage nach der Mittelklaſſe beſteht. Man
geht wohl nicht fehl in der Annahme, daß man ſchon vielfach
Fahrzeuge verlangt, die den Möglichkeiten des ſchnellen Fahrens
auf den zukünftigen Reichsautobahnen gerecht werden. Die vielen
diesbezüglichen Anfragen an den Ständen dürfen als Beweis
da=
für angeſehen werden. Auch der Sportwagen, mit dem faſt alle
Firmen aufwarten können, iſt ſtark gefragt und — gekauft. Noch
ein Wort zum Auslandsgeſchäft: Zahlreiche Händler aus allen
Ländern Europas, weit über 1000, nicht eingerechnet die vielen
Firmenvertreter, die von den einzelnen Fabriken direkt nach
Ber=
lin geholt wurden, haben hier tagelang beſucht und ſtudiert und
äußerten ſich durchweg begeiſtert über dieſe ſchöne überſichtliche
Schau und zögerten nicht lange mit den Aufträgen.
Private und amtliche Vertretungen und Reiſegeſellſchaften,
ſelbſt aus Ländern, die dem deutſchen Automobilhandel noch
ver=
ſchloſſen geblieben ſind, beſuchten Berlin, und die Tatſache, daß
aus 14 verſchiedenen Ländern die beſten Fachjournaliſten täglich
eingehend über die Automobilſchau in Berlin berichten, zeigt
ebenfalls, daß im Ausland das größte Intereſſe für ſie herrſcht.
Durch die Verlängerung der Schau werden ſich aber neue
wirt=
ſchaftliche Möglichkeiten ergeben. Am 4. März beginnt in Leipzig
die große Frühjahrsmeſſe, der beſonders vom Ausland große
Be=
achtung entgegengebracht wird.
Mancher Ausländer, der zum Beſuch der Leipziger Meſſe nach
Deutſchland kommt, wird die Verlängerung der Automobil=
Aus=
ſtellung zum Anlaß ihres Beſuches nehmen. Die bereits getätigten
Käufe von Ausländern trotz Abwertung der Auslandswährungen
zeugen dafür, daß deutſche Wertarbeit ſich durchſetzt zum Nutzen
der geſamten deutſchen Volkswirtſchaft.
Der größte Erfolg der Ausſtellung liegt zweifellos darin, daß
es nunmehr gelungen iſt, den Gedanken der Motoriſierung
Deutſch=
lands in die breiten Maſſen des Volkes zu tragen.
Deswegen begrüßt beſonders der Korpsführer des NSKK.,
Hühnlein, den ein Vertreter des DNB über ſeine Meinung
be=
fragte, die Verlängerung der Ausſtellung ganz beſonders. Er
er=
blickt vor allem hierin eine willkommene Gelegenheit, nach dem
ſtarken Andrang des kaufluſtigen Publikums in der 1. Woche nun=
mehr auch durch planmäßige Führungen in den folgenden, wohl
etwas ruhigeren Tagen der Jugend und dem Nachwuchs, an deſſen
Schulung und Förderung ihm als Führer des deutſchen
Kraft=
fahrerkorps und des NSKK. ganz beſonders gelegen iſt,
Gelegen=
heit zu geben, die deutſche hochwertige Werkarbeit in dieſer Schau
gleichſam in einem Lehr= und Anſchauungsunterricht vorzuführen.
Auch der Präſident des Reichsverbandes der Deutſchen
Auto=
mobilinduſtrie Allmers, ſprach ſich dem DNB=Vertreter gegenüber
ſehr erfreut über die Verlängerung der Schau aus, die gleich auf
7 Tage verfügt wurde, obwohl Schwierigkeiten wegen der
folgen=
den Ausſtellungen entſtanden. Sollte doch dieſe Ausſtellung gerade
der ſchaffenden Bevölkerung zeigen, welche Rieſenerfolge die
plan=
mäßige Wirtſchaftsführung des Dritten Reiches gezeitigt habe.
Wenn nicht alle Zeichen trügen, könne man bis zum endgültigen
Schluß der Ausſtellung mit einer Beſucherzahl von 1 Million
rechnen, die wiederum den Beweis erbringe, daß der planmäßig
geleitete Gedanke der Motoriſierung Deutſchlands auch in den
breiten Schichten des Volkes Eingang gefunden habe,
UN „0
Leipziger Frugjahrsmeſſe 1935.
Spielwaren. Die deutſche Ausſtellerſchaft von Spielwaren
auf der Leipziger Frühjahrsmeſſe 1935 (3. bis 9. März), die in
gleicher Stärke wie im Vorjahre vertreten ſein wird, beurteilt die
Ausſichten des Meſſegeſchäftes günſtig. Anzeichen für ein beſſeres
Auslandsgeſchäft als zur Herbſtmeſſe und Frühjahrsmeſſe 1934
ergeben ſich aus den Voranmeldungen wichtiger Einkäufer, z. B.
der amerikaniſchen Kettenläden, die erſtmalig ſeit 1930 wieder faſt.
vollzählig vertreten ſein werden. Das Inlandgeſchäft wird der
ge=
ſteigerten Kaufkraft entſprechend eine Belebung bringen Im
Meßpalaſt Petershof” dem größten Meßhaus für Spielwaren,
wird der „Reichsverband der Deutſchen Spielwaren=, Korbwaren=
und Kinderwagenhändler e. V., Berlin” eine Beratungsſtelle für
ſeine zahlreichen, die Meſſe beſuchenden Mitglieder unterhalten.
Pharmazeutika. Auf der vom 3. bis 10. März ſtattfindenden
Leipziger Frühjahrsmeſſe 1935 wird erſtmalig das Inſtitut für
Schiffs= und Tropenkrankheiten, Hamburg, die für die Praxis
wichtigen Ergebniſſe ſeiner Forſchungsarbeit zur Darſtellung
bringen. Im Rahmen der Sonderſchau für Tropenbedarf und
Auslandsſiedlung wird das Inſtitut zeigen, inwieweit es deutſcher
Wiſſenſchaft und Induſtrie gelungen iſt, die Schrecken der
Tropen=
krankheiten der heißen Zonen, wie Malaria, Schlafkrankheit,
Kala=Azar, Orientbeule, Amoebenruhr. Rückfallfieber, Framboeſie,
tropiſches Beingeſchwür, Hakenwurmkrankheit, Filarienkrankheit,
Schiſtoſomiaſis (Bilharzioſe), Lepra, Peſt, Gelbfieber und die
vie=
len anderen Krankheiten zu bannen. Die werberiſche
Aufklärungs=
arbeit des Inſtituts für Schiffs= und Tropenkrankheiten wird ſich
auch die pharmazeutiſche Induſtrie dienſtbar machen, indem ſie
ihre Erzeugniſſe in Leipzig zur Ausſtellung bringt und das
vor=
handene Intereſſe für Pharmazeutika ſofort geſchäftlich auswertet.
Die Spezialwerbung für den Beſuch der Leipziger Frühjahrsmeſſe
1935, die im Zuſammenhang mit der Sonderſchau in allen
tropi=
ſchen und ſubtropiſchen Ländern durchgeführt worden iſt, wird
zahlreiche Intereſſenten heranführen, ſo daß die Anknüpfung
neuer Geſchäftsverbindungen nach jenen Gebieten beſonders leicht
zu bewerkſtelligen iſt.
Die Induſtrie chemiſch=pharmazeutiſcher und kosmetiſcher
Er=
zeugniſſe, die ihren Sitz im Meßpalaſt „Zeißighaus” hat, wird
verſtärkt in Erſcheinung treten. Nach einer Fühlungnahme mit
dem einſchlägigen Handel ſteht zu erwarten, daß er in dieſem
Jahre die Meſſe noch weit zahlreicher beſuchen wird als bisher.,
Zur Erleichterung der Einkaufstätigkeit ſeiner Mitglieder
unter=
hält der Deutſche Drogiſten=Verband e. V. im „Zeißighaus” eine
Beratungsſtelle.
Emmmmmmm
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve= für Feuilleton, Reich
und Ausland und Heſſi
für „Die Gegenwart
Tagesſpiegel in Bild u.
AuHstf Kec fü
Anzeigente
und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle, ſämtlich in Darmſtadt.,
D. A. 1. 35.
21894. Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23.
Für unverlangte Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Schriftleitung; „Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr,
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.
Berliner Kursbericht
vom 25. Februar 1935
Deviſenmarkt
vom 25. Februar 1935
Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Nordd. Lloyzd
A. C. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
DeutſcheCont. Gas
Deutſche Erdök
HAif
82.—
82.—
30.125
33.125
28.875
123.75
115.—
110.—
144.75
125.25
99.—
Me ee
J. G. Farben
Gelſ. Bergwerke
Geſ.f.elektr. Untern.
HarpenerBergbau
Hoeſch Eiſenund
Köln=Neueſſen
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
glöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Merfe
140.95
69.—
113.—
97.-.
86.—
86.-
102.75
84.50
102.895
Was
67.25
Wee
Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurthgali
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke.
Maf
118.75
102.374
145.—
38.50
45.375
102.25
76.50
12.375
115.125
46.25
112.75
105.625
134.875
Aegypten
Argentinien
delgien
Braſilien
Bulgarien
Canada
Dänemark
lanzig
und
ſtland.
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland
Fsland
gahpt. *
1 Pap. Pe
100 Belg
1 Milreis
100 Leva
1eanad. Doll.
100 Kronen
100 Gulden
1 2.Stg.
100 eſtl. gr.
100 finn. Mk.
100 Franke
100 Drachm.
100 Gulden
100 isl. Kr.
Geld
12.36
0.638
ss.17
10
53.83
*5
.68
18.43
893
54.56
Brief
12.39
0.64
58.7
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53,93
81.47
59
5.33s
z.47
2.35
g.e5
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Italien
Japan
Jugoſlawien
Lettland
Norwegen
Heſterreich
Zortugal
Schwede
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Spanien
ſchechoſlowak.
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100
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21.14 21.18
0.704
.649
80.99
49.99
10.95
157
1.079
2.361
0.706
5.661
81.0‟
(0.7.
49.05
s0 gs
24.13
10.411
1.980
1.021
2.485
9
Durmſtadter und Karickarbant Burmſtast, Mindte ber Aresoher Sunz
Frankfurter Kursbericht vom 25. Februar 1935.
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Gr. UIp. 1934
1935
„
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2%0Intern.nv. 30
9Baden ... v. 27
69Bahern ..b.27
6%Heſſen. . .. b. 28
60
„ ... v. 29
69 Preuß. St. v. 28
52 Sachſen ..b.2
Thüringen v. 27
103.76
107
1071,
106
1041
105.75
994/,
96.25
181
96.25
7.5
36.5
108
98.5
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6% Dt. Reichsbahn=
Schätze ......
5% Dt. Reichspoſt=
Schätze .......
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Dtſch. Anl. Ausl.
*I, Ablöſung.
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6%Baden=Baden.
6%Berlin ... b.24
68 Darmſtadt . .
690 Dresden. , b.36
69Frankfurt, b. 26
Heidelberg v. 26
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Mannhein
Nünchen . v. 29
6%Wiesbaden v. 28
100,8
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Komm.=Obl. . .
4½% Prß. Landes=
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4½% „Golboblig.
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Dt. Komm.
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mel=Ablöſ.=Anl.
*Ausl. Ser.
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Dt. Komm. Samm.
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4½½Heſſ. Landesb
4½%0 „Goldoblig.
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4½%Berl. Hyp. B.
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533
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1 %Mein.Hhp.B.
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Lig.=Pfr.
4½% Pfälz. Hhp.B
153
Lig.=P
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61
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Seid.
49
Cred.=Bank ....
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4½%Wtt. Hyp. B.
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113
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35).
97.5
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1914
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Ia
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R.
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205
246
134
48½½
11/,
59
Seite 12 — Nr. 57
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 26. Februar
KOMAN VoN Z. INSTERBERG
31)
Nachdruck verboten.
Er bemerkte nämlich eine vergeſſene Sendung, erſchrank ſehr und
dachte ſofort an die Rüge, die er bekommen würde, wenn ſeine
Verſäumnis bekannt wurde. Er dachte alſo: Weiß Gott, dieſer
Beckmann iſt ſowieſo ſchon kaputt. Vielleicht dachte er auch,
Ge=
neral Kattoral werde ohnehin nichts in dieſer Sache
unter=
nehmen. Jedenfalls nahm er die Entſcheidung vorweg und
ver=
nichtete das Schriftſtück.
„Das iſt unmöglich!” ſchrie der Geheimrat entſetzt. Das
muß eine Entſtellung ſein. Woher ſollen Sie denn davon wiſſen?
Ich weiß es von dem betreffenden Beamten ſelbſt, er iſt nun
inzwiſchen geſtorben, aber das Bewußtſein der Schuld, die er
auf ſich geladen hatte, ließ ihn nicht ruhen, er ſuchte mich Jahre
ſpäter auf und beichtete.
„Aber das iſt ja ungeheuerlich!” keuchte Herr v. Herm. „Ich
begreife gar nicht!” Er griff ſich verzweifelt an den Kopf. „
Da=
rum alſo kam keine Antwort! Aber warum erſtatteten Sie keine
Anzeige? Das iſt furchtbar!“
„Der Beamte hat ſeine Schuld geſühnt. Was hätte mir alſo
eine Anzeige genützt? Sie ſelbſt wären nie beſtraft worden, denn
juriſtiſch gab es ja keine Handhabe gegen Sie.”
„Juriſtiſch?” rief der Geheimrat betroffen. „Was habe denn
ich für eine Schuld dabei?‟
„Sie begreifen noch immer nicht?” Jenny trat ganz nahe
an ihn heran. „Es iſt wunderlich, wie ſchwer oft die
Zuſam=
menhänge aufzudecken ſind. Sie fühlen ſich frei von jeder Schuld,
und doch ſind Sie es nicht. Ihr Verſäumnis war der Glaube an
jenen Zufall, der das Schriftſtück verſchwinden ließ. Hätten Sie
noch nach einer Woche nachgeforſcht, dann hätten Sie feſtſtellen
können, daß Ihr Brief nicht abgegangen war. Sie hätten einen
neuen Brief geſchrieben und Otto Beckmann wäre gerettet
wor=
den. Verſtehen Sie nun?” ſchrie ſie ihn an und ihre dunkeln
Augen funkelten drohend und wild. „Oder muß ich Ihnen noch
mehr ſagen?
Nun brach der Geheimrat zuſammen. Er ſchlug die Hände
vors Geſicht und ſtöhnte. Auf ſeiner Stirne ſtand der Schweiß
in hellen Tropfen.
Sekundenlang war es totenſtill in der Kammer. Die Lampe
warf ihren Schein in den Raum und ziſchte manchmal leiſe. Der
Ofen glühte, aber kein Scheit krachte mehr in der Glut, denn
niemand dachte daran, nachzulegen. Draußen pfiff der Wind.
Hier und da knackte der Fenſterbalken unter dem Prankenſchlag
des Sturmes.
Jenny ſtand mit vorgebeugtem Oberkörper und ſtarrte den
Geheimrat an. Aber in ihren Augen war kein Triumph,
ſon=
dern nur Enttäuſchung, Bitterkeit und eine grenzenloſe Trauer.
Nach einer Weile hob Herr v. Herm den Kopf mit der
zer=
furchten Stirn. Müde ſuchten ſeine Augen an der Decke. „Eine
Unterlaſſung habe ich begangen, eine furchtbare Unterlaſſung,
ſagte er mit trockener Kehle und ſchluckte ein paarmal, „aber
kein Verbrechen.
„Es kommt auf die Folgen an!” Jenny blieb hart. „Auf
die Folgen und nicht auf den juriſtiſchen Tatbeſtand.
„Es iſt entſetzlich,” murmelte der Geheimrat gepreßt. „Ich
kann es noch immer nicht faſſen. Ich habe meine Pflicht getan,
ich konnte das nicht ahnen, nein, wie konnte ich das. Ich bin
ein alter Mann und ich habe mein ganzes Leben hindurch ehrlich
für mein Vaterland gearbeitet. Man darf nicht hergehen und
mir aus Gedankenloſigkeit einen Strick drehen.
„Sehen Sie, Herr Geheimrat, nun nennen Sie ſelbſt all die
böſen Worte, die Sie vorher mit ſo ſchöner Entrüſtung
zurück=
wieſen. Ihr Leben in Ehren, gut, aber wer weiß, wie viel
Schuld Sie durch ähnliche Vorkommniſſe auf ſich geladen haben.
Wiſſen Sie es? Nein? Sie gehen mit geradem Rückgrat und
aufgebläht durchs Leben . . . Indeſſen ..
„Ich verſtehe Sie,” ſagte der Geheimrat ſchwer und ſtand
langſam auf. „Ich verſtehe Sie gut. Das ſollte Ihre Antwort
ſein auf meinen Antrag.
„Nein,” ſagte Jenny kurz.
„Aber ich kann Ihnen ſagen,” fuhr der Geheimrat fort, ohne
ihr „nein" zu beachten, „daß derartige Schuld auf dieſer Welt
wohl jeder Menſch auf ſich geladen hat. Es iſt nichts
Außer=
gewöhnliches. Je höher der Menſch emporſteigt auf der ſozialen
Leiter, je größer die Verantwortung wird, die er trägt, deſto
ſchlimmere Folgen haben natürlich gedankenloſe Unterlaſſungen
oder Fehlanordnungen. Das bringt die Kompliziertheit der
Struktur unſeres geſellſchaftlichen und ſtaatlichen Lebens mit
ſich. Aber daß Sie deshalb meinen Antrag abweiſen ..
„Nicht deshalb,” erwiderte Jenny. „Sie ſind noch etwas
be=
nommen von unſerer Unterredung, ſonſt errieten Sie es vielleicht,
ohne daß ich gezwungen wäre, es auszuſprechen. Haben Sie ſich
denn gar nicht gewundert, daß ich über alle dieſe Dinge ſo
vor=
züglich informiert bin, beſſer als Sie, der zuſtändige Referent
im Miniſterium?”
„Ja,” ſagte der Geheimrat beklommen und plötzlich ergriff
eine fürchterliche Angſt von ihm Beſitz. „Es iſt erſtaunlich, nun
kommt es mir eben ſo richtig zum Bewußtſein. Wer .
Sie?
„Ich bin die Witwe Otto Beckmanns,” antwortete
leiſe
„Aber Ihr Name?
„Mahrholm iſt mein Mädchenname.”
Da blieb es ganz ſtill im Zimmer. Der Geheimrat 6.
die Frau entgeiſtert an und ſchüttelte nochmals faſſungslo=
Kopf.
„Daß ich es nicht gleich begriffen habe,” ſagte er dann
ſam.
„Nun iſt das Geſpräch wohl zu Ende,” antwortete
mit ſchmerzlichem Lächeln. Alle ihre Gedanken an Rache
Abrechnung waren verſchwunden, und übrig blieb nur die ſch
liche Erinnerung, das Bewußtſein menſchlicher Unzulängl
und das Gefühl einer großen Schwäche.
„Sie haben mich gehaßt, gnädige Frau.”
„Ja, Herr v. Herm. Gehaßt Jahre hindurch als eine
Mörder meines Gatten. Gehaßt als einen Verletzer
Menſchenrechts.
„Und als Sie mir begegneten ..
„M
W
P
„Wir wollen ehrlich ſein. Als ich Ihnen begegnete.
ſchloß ich, mich zu rächen.”
P
Der Geheimrat ächzte dumpf. Die Uhr ſchlug endlos
„Sie wiſſen nicht, wie Sie mich getroffen haben, fli
der Geheimrat nach dumpfem Schweigen. „Ich liebe Sie
bar. Ich war glücklich, wenn ich Sie ſah, und ich konnte
Ihrem Verhalten annehmen . . ."
„Das iſt nun vorbei, Herr Geheimrat.”
„Sie haben mit mir geſpielt!” ſchrie Herr v. Herm pl
auf. „Sie haben mit mir ein furchtbares Spiel getrieben
dige Frau!”
„Ich habe mir Genugtuung verſchafft.”
„Ich ertrage es nicht, ſtöhnte der Geheimrat. „Sie k
mich nicht ſo grauſam beſtrafen. Vergeſſen Sie die Verge
heit. Ich habe im ſelben Jahre meine Frau verloren.
haben gegen mich einen furchtbaren Schlag geführt, und
haben mich getroffen. Aber nun ſeien Sie barmherzig",
„Was wollen Sie denn noch?” fragte Jenny leiſe.
„Sie dürfen mich nicht abweiſen, Jenny, kreiſchte er
voll. „Es hängt zu viel davon ab. Denken Sie, was
mich bedeutet! Das dürfen Sie nicht tun! Sie können ni
unmenſchlich ſein!“
„Ich begreife Sie nicht, Herr Geheimrat,” erwiderte
finſter.
(Fortſetzung folgt.)
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