Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 25
Freitag, den 25. Januar 1935.
197. Jahrgang
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A3
Sſcflef
* des Mlafbradnienb.
Unfangreiche Geſekesarbeik zur Reichsreſorm. — Ausbau der Skellung der Reichsſtatthalker. — Neues einheitliches
Gemeinderecht für das ganze Reich. — Organiſche Zinsſenkung.
Der Dank der Reichsregierung
an die Saar.
DNB. Berlin, 24. Januar.
In der heutigen Sitzung des Reichskabinetts gedachte der Füh=
und Reichskanzler zunächſt mit tiefempfundenen Worten des
es und der Freude des überwältigenden deutſchen Sieges bei
Saarabſtimmung, auf deſſen politiſche Bedeutung er kurz hin=
Das ganze deutſche Volk ſei den Saardeutſchen für ihre große
e und Beharrlichkeit tiefſten Dank ſchuldig.
Alsdann nahm der Führer und Reichskanzler die offizielle
führung des neuen Reichsminiſters ohne
Ge=
ftsbereich Dr. Hans Frank vor.
das Reichskabinett verabſchiedete hierauf das dritte Geſetz zur
erleitung der Rechtspflege auf das Reich.
dem die Leitung der Juſtizverwaltung der Länder in der Hand
Reichsminiſters der Juſtiz vereinigt worden iſt, übernimmt
Reich als Träger der Juſtizhoheit die geſamte Juſtiz mit allen
ndigkeiten, Rechten und Pflichten, mit allen Juſtizbehörden
Juſtizbedienſteten.
den Hauptinhalt der heutigen Kabinettsſitzung bildeten die
dem Reichsminiſter des Innern Dr. Frick vorgelegten Geſetze,
einen weſentlichen weiteren Schritt zur Reichs=
Urm bedeuten. Es handelt ſich dabei um das
Reichsſtatt=
ter=Geſetz, wonach der Reichsſtatthalter in Zukunft
grund=
han der Spitze der Landesregierung ſtehen ſoll und die
Stel=
des Reichsſtatthalters derjenigen der preußiſchen
Oberpräſi=
n angepaßt wird, ferner um die neue deutſche
Ge=
ndeordnung, die ſich auf die gegenwärtigen Grundſätze
isherigen Landesrechtes gründet, aber eine weitgehende
wirkung der Partei in der
Gemeindever=
tung vorſieht.
dieſe umfangreiche und weittragende Geſetzesarbeit, die nach
eingehenden Ausſprache vom Reichskabinett gebilligt wurde,
am 30. Januar d. J. der Oeffentlichkeit übergeben werden.
gleichen Termin werden die heute ebenfalls beſchloſſenen
Ge=
iber die vorläufige Verwaltung des Saar lan=
und über die Vertretung des Saarlandes im
chstag veröffentlicht werden.
Schließlich nahm das Reichskabinett das von dem mit der
ung des Reichswirtſchaftsminiſteriums beauftragten
Reichs=
räſidenten Dr. Schacht vorgelegte Geſetz über die
Durchfüh=
einer Zinsermäßigung bei Kreditanſtalten an, durch das die
angem angeſtrebte und vorbereitete organiſche Zinsſenkung
tehr in die Tat umgeſetzt wird.
Das Reichskabinett hat am Donnerstag eine Reihe wichtiger
e verabſchiedet, durch die wieder ein Schritt zur
1 chführung der Reichsreform und zu einem
bau des Reiches getan wird.
Tach dem amtlichen Communiqué ſollen die Einzelheiten erſt
Jahrestag der Nationalen Revolution, am 30. Januar,
be=
gegeben werden. Das Grundſätzliche wird heute bereits
ver=
licht. Zunächſt iſt die Verreichlichung der
Juſtiz=
valtung endgültig durchgeführt. Nachdem in
etzten Wochen durch den Reichsjuſtizminiſter und ſeine
sſekretäre die Juſtizverwaltungen der Länder bereits
über=
ien waren, bedeutet die Uebernahme der geſamten Juſtiz
illen Zuſtändigkeiten, Rechten und Pflichten, mit allen
Ju=
hörden und Bedienſteten den organiſchen Abſchluß. Alle
izbeamten werden künftig nicht mehr wie bisher
lbare Reichsbeamte, ſondern unmittelbare Reichsbeamte
Die Juſtizhoheit iſt vollſtändig auf das Reich übergegangen
1 )amit iſt ihre Verlagerung von den Ländern auf das Reich
Abſchluß gebracht.
luch der Ausbau der Stellung der
Reichsſtatt=
er iſt die natürliche Weiterentwicklung. Die
Reichs=
halter waren urſprünglich Beauftragte und
ſichtsbeamte des Reiches den Ländern
gegen=
waren das Bindeglied um die Durchführung der
Reichs=
k in den Ländern ſicherzuſtellen, alſo
Repräſentan=
des Reiches. Die Uebertragung der neuen
ktion bedeutet eine Verſtärkung ihrer Stel=
3, denn ſie werden jetzt direkt in die Verwaltung
einge=
t, indem ſie grundſätzlich, an die Spitze der
desregierungen treten ſollen und ihre Stellung
tigen der preußiſchen Oberpräſidenten angepaßt wird. Wie
m einzelnen gedacht iſt, ergibt ſich wohl aus einer
Verord=
die der Reichs= und preußiſche Innenminiſter Dr. Frick im
aber vorigen Jahres im Einvernehmen mit dem preußiſchen
ſterpräſidenten erlaſſen hat. Damals wurden die
Oder=
identen in den ihnen unterſtellten Provinzen zugleich
dige Vertreter der Reichsregierung. Sie
er=
n die Befugnis, ſich von ſämtlichen Reichs= und
Landes=
den ſowie von den Dienſtſtellen der unter Aufſicht des
Rei=
oder des Landes ſtehenden öffentlich=rechtlichen
Körperſchaf=
nterrichten zu laſſen, ſowie aufdie maßgebenden Geſichtspunkte
die danach erforderliche Maßnahme aufmerkſam zu machen,
ſo=
eei Gefahr in Verzug einſtweilige Verordnungen zu treffen.
bzeitig bekam der Reichsminiſter die Befugnis, bei der
führung von Reichsaufgaben die Oberpräſidenten und
Re=
ngspräſidenten unmittelbar mit Weiſungen zu verſehen, ſo
amit das Reich zum erſtenmal in jeder preußiſchen Provinz
ihm unmittelbar zur Verfügung ſtehende Verwaltungsſtelle
Ie wichtigen Angelegenheiten bekam. Dieſer Funktion
werden alſo jetzt die Rechte der Reichsſtatthalter
angepaßt, die formell bis zur Durchführung der
Neugliederung des Reiches etwas anderes iſt,
weil ſie an der Spitze einer Regierung ſtehen.
In der Regel ſoll alſo künftig das Amt des
Statthal=
ters mit dem des leitenden Miniſters der
Län=
der zuſammenfallen.
Als drittes tritt dazu die neue
Reichsgemeindeord=
nung, die ein einheitliches Gemeinderecht für
das ganze Reich ſchafft, die regionale Verſchiedenartigkeiten
nach Möglichkeit beſeitigt, wobei eine weitgehende Mitwirkung
der Partei in der Gemeindeverwaltung vorgeſehen iſt.
Auch die Vertretung des Saarlandes im
Reichs=
tag iſt in der Kabinettsſitzung geregelt worden. Es iſt
ſelbſtver=
ſtändlich, daß künftighin die Saarländer
vollbe=
rechtigt im Reichstag vertreten ſind. Nachdem eben
erſt der Abſtimmungskampf ſtattgefunden hat, liegt es nahe, dem
Lande einen weiteren Wahlkampf zu erſparen und die etwa acht
Abgeordneten, auf die das Saargebiet bevölkerungsmäßig
An=
ſpruch erheben kann, auf andere Weiſe dem Reichstag zuzuführen.
Zinsſenkung bei den Kreditanſkalken.
DNB. Berlin, 24. Januar.
In der heutigen Sitzung des Reichskabinetts wurde das ſchon
ſeit langem erwartete Geſetz über die Durchführung einer
Zinser=
mäßigung bei den Kreditanſtalten beſchloſſen und verkündet.
Danach wird den Kreditanſtalten, die den Inhabern ihrer mit
6 v. H. und höher verzinslichen Schuldverſchreibungen die
Abände=
rung des zwiſchen ihnen beſtehenden Rechtsverhältniſſes anbieten,
die Ermächtigung erteilt, dieſes Angebot zu erlaſſen mit der
Maß=
gabe, daß es als vom Inhaber angenommen gilt, wenn es von
ihm nicht innerhalb einer Friſt von 10 Tagen abgelehnt wird.
Schuldverſchreibungen im Sinne dieſes Geſetzes ſind ſolche, auf die
das Hypothekengeſetz vom 13. Juli 1899, oder das Geſetz über
Pfandbriefe und verwandten Schuldverſchreibungen
öffentlich=
rechtlicher Kreditanſtalten vom 21. Dezember 1927, oder das Geſetz
über Schiffspfandbriefbanken (Schiffsbankgeſetz) vom 14. 8. 1933
Anwendung findet.
Das Angebot muß die Herabſetzung des Zinsſatzes auf 4½ v.
H. jährlich mit Wirkung vom 1. April 1935 an unter Gewährung
einer einmaligen, den Inhaber der Schuldverſchreibung mit dem
nächſten nach dem 31. März 1935 fälligen Zinsſchein bar zu
zahlen=
den Entſchädigung von 2 v. H. des Nennbetrages der
Schuldver=
ſchreibung vorſehen.
Die aus der Annahme des Angebotes ſich ergebende
Zinser=
ſparnis bei der einzelnen Kreditanſtalt iſt zur Zinsentlaſtung
innerhalb des Beſtandes an Hypotheken und Grundſchulden ſowie
Forderungen gegen öffentlich=rechtliche Körperſchaften zu
verwen=
den. Die Zinsentlaſtung beginnt mit dem 1. Oktober 1935 und
be=
trägt höchſtens 1½ v. H. jährlich; ſoweit die Schuldverſchreibungen
mit einem höheren Satz als 6 v. H. verzinslich waren, erhöht ſich
der Satz von 1½ v. H. höchſtens um ſo viel, als der bisherige
Zinsſatz den Satz von 6 v. H. überſchritten hat.
500 Millionen 4½gproz. Reichsanleihe.
DNB. Berlin, 24. Januar.
Amtlich wird migeteilt:
Die Reichsbank hat für Rechnung des Reiches mit dem
Deut=
ſchen Sparkaſſen= und Giroverband und der Deutſchen
Girozen=
traleDeutſche Kommunalbank 500 Millionen 4½proz. Deutſche
Reichsanleihe zum Kurs von 98½4 v. H. zur Unterbringung bei
Sparkaſſen abgeſchloſſen. Die Anleihe wird getilgt mit jährlich
2 v. H. der urſprünglichen Summe unter Verwendung der
Zins=
erſparnis zur Tilgungsverſtärkung. Die Abnahme und Bezahlung
der Anleihe erfolgt mit 40 v. H. zum 20. Februar 1935, 30. v. H.
zum 15. Mai 1935, 30 v. H. zum 15. Auguſt 1935. Der Erlös der
Anleihe iſt zur Konſolidierung von Aufwendungen für
Arbeitsbe=
ſchaffungszwecke beſtimmt und dient ſomit der Erleichterung der
Finanzlage des Reiches in den ſpäteren Jahren. Die Zulaſſung
der Anleihe zum Lombardverkehr der Reichsbank iſt vorgeſehen.
Die Rechke der Mikglieder der Deukſchen Arbeitsfronk
garankierk.
DNB. Berlin, 24. Januar.
Der Reichsorganiſationsleiter der NSDAP. Dr. Ley gibt
bekannt: „Ich möchte noch einmal bekanntgeben, daß für alle
Mitglieder der Deutſchen Arbeitsfront alle vor dem 2. Mai 1933
erworbenen Rechte garantiert werden. Dies gilt auch inſonderheit
für die deutſchen Angeſtellten. Es iſt in Ausſicht genommen, zu
den Leiſtungen der DAF. nach dem 2. Mai 1933 noch eine
be=
ſondere Zuſatzverſicherung aufzunehmen, die von jedem
Mit=
glied der DAF. benutzt werden kann.”
Der Führer hat zum Zeichen des dankbaren Gedenkens ſeinem
alten Mitkämpfer. Abt Alban Schachleitner aus Anlaß ſeines
74. Geburtstages ein herzliches Glückwunſchtelegramm geſandt.
Die Bekenntnisgemeinſchaft in der deutſchen evangeliſchen
Kirche hat an ihre Anhänger die Aufforderung gerichtet. aus
Anlaß des zweiten Jahrestages der Machtübernahme durch den
Führer und Reichskanzler am 30. Januar im Gottesdienſt des
vorhergehenden Sonntag fürbittend des Führers zu gedenken.
* Der franzöſiſche Beſuch in London.
Aus London wird uns geſchrieben:
In den engliſchen Lichtſpielhäuſern läuft ſeit einigen Wochen
der hiſtoriſche Film „Der eiſerne Herzog”. Sein Litelheld iſt
jener Herzog von Wellington, der im Jahre 1815 im Verein mit
Marſchall Blücher bei Waterloo die napoleoniſche Armee
ent=
ſcheidend ſchlug und damit dem Traum des Korſen auf eine
nochmalige Unterwerfung Europas das Ende bereitete. In den
nachfolgenden Verhandlungen zwiſchen den ſiegreichen
Ver=
bündeten und Frankreich wird dem Film=Wellington —
Staats=
mann und Soldat zugleich — unter Anſpielung auf die
heutige Zeit die Rolle eines uneigennützigen und nur auf den
Frieden bedachten Mittlers zugeſchrieben, der Frankreich im
Intereſſe der europäiſchen Befriedung vor den angeblich
über=
mäßigen Forderungen der Allierten ſchützen muß. Aber viermal
am Tage tud der engliſche Herzog von der Leinwand herab den
Ausſpruch: „Englands Haltung gegenüber Frankreich iſt nicht
eine Frage der Freundſchaft, ſondern der Geographie‟...
Es iſt nicht bekannt, ob der echte Lord Wellington dieſe
Worte tatſächlich geſprochen hat. Niemand vermag auch zu ſagen,
ob das Foreign Office bei der Herſtellung des Filmwerks Pate
geſtanden hat. Unleugbar jedoch iſt, daß dieſer Ausſpruch heute
ſo viel Gültigkeit hat wie vor 120 Jahren. Wir wiſſen ferner,
daß die Vertreter des amtlichen Frankreichs nicht erſt den
„Eifernen Herzog” zu hören brauchen, um ihren
Erkenntnis=
reichtum zu erweitern. Mit um ſo größerer Sachlichkeit werden
daher die Verhandlungen geführt werden, die am 1. und 2.
Februar zwiſchen England und Frankreich ſtattfinden.
Miniſterpräſident Flandin und Außenminiſter Laval, die
am 31. Januar in London auf dem Victoria=Bahnhof eintreffen,
werden keine ausgearbeitete Tagesordnung vorfinden. Dieſer
Umſtand berechtigt auch zu der Annahme, daß es nicht in der
Abſicht der engliſchen Gaſtgeber liegt, weittragende Beſchlüſſe
zu faſſen, die geeignet wären, ſpätere Verhandlungen mit
Deutſchland zu erſchweren. Die Mitarbeit Deutſchlands, darüber
herrſcht in England volle Klarheit, iſt unumgänglich, wenn der
Plan, ein dauerhaftes und wirkſames Inſtrument der
Friedens=
ſicherung zu ſchaffen, gelingen ſoll. Im Mittelpunkt dieſes
Planes ſteht ein Abkommen über die Begrenzung der
Rüſtun=
gen, deſſen Zuſtandekommen ſicher von niemandem herzlicher
be=
grüßt würde als von Deutſchland. Es wird allerdings Sache
der engliſchen und franzöſiſchen Unterhändler ſein, für die
frei=
willige Mitarbeit Deutſchlands an dieſem europäiſchen
Friedens=
werk Vorausſetzungen zu ſchaffen, die jede Möglichkeit einer
unterſchiedlichen Behandlung ausſchalten! Eine Unterſcheidung
zwiſchen moraliſcher und materieller Gleichberechtigung etwa
würde zweifellos jeden Annäherungsverſuch von vornherein zum
Scheitern verurteilen.
Werden die kommenden Londoner Verhandlungen zwiſchen
Flandin und Laval auf der einen und Macdonald Baldwin,
Simon und Eden auf der anderen Seite von dieſer Einſicht
be=
herrſcht? Dieſe Frage kann weder mit einem klaren „Ja” noch
mit einem abſoluten „Nein” entſchieden werden. Die
einwand=
freie Beanzwortung hängt davon ab, ob England auch diesmal
— den Ueberlieferungen ſeiner Politik gemäß — der Linie des
geringſten Widerſtandes, d. h. den Eingebungen und
Möglich=
keiten des Augenblicks, folgen wird, ohne eine Politik auf weite
Sicht zu wreiben. England iſt entſchloſſen, in den kommenden
Wochen und Monaten eine entſcheidende Offenſive in der
Ab=
rüſtungsfrage zu führen. Aus dieſem Grunde hält es auch den
Zeitpunkt für gekommen, eindeutig an die Frage des
Wieder=
eintritts Deutſchlands in das Konzert der europäiſchen Mächte,
mit anderen Worten: in den Völkerbund heranzugehen. In den
erſten beiden Tagen des Monats Februar werden daher die
verantwortlichen Leiter der briuiſchen Politik verſuchen, die
bei=
den Hauptfragen der heutigen Lage in Europa, die deutſche
Forderung nach Gleichberechtigung und die franzöſiſche
Forde=
rung nach Sicherheit auf einen gemeinſamen Nenner zu bringen.
Dabei wird die Frage der „Gleichzeitigkeit” ohne Zweifel eine
ſehr bedeutſame Rolle ſpielen. Laval wird vermutlich, den
Pariſer Berichten der engliſchen Preſſe nach zu urteilen, auf der
vorherigen Regelung des franzöſiſchen Sicherheitsanſpruches
beſtehen und im Falle einer engliſchen Weigerung oder vielleicht
auch ſchon vorher Durchführungsbürgſchaft Englands verlangen,
die nach franzöſiſcher Auffaſſung den Beitritt Deutſchlands zu
den römiſchen Abmachungen über Oeſterreich und zum Oſtpakt
wirkſam ergänzen ſollen. Es iſt noch völlig unüberſichtlich, ob
England, das den Oſtpaktgedanken ſchon einmal platoniſch zu
billigen für richtig hielt, in dieſer Hinſicht auch weiter im
fran=
zöſiſchen Fahrwaſſer ſegeln will. Gewiſſe Anzeichen deuten aber
darauf hin, daß die engliſche Politik heute das Hauptgewicht auf
den Oeſterreich betreffenden Teil der römiſchen Abmachungen
legt, dem beizutreten Deutſchland auch von engliſcher Seite
nahegelegt werden dürfte; England fühlt ſich heute enger denn
je mit dem Schickſal des Feſtlandes verkettet, wenngleich es
noch ſtändig mit den alten Ueberlieferungen ringt, die ihm allzu.
große Bindungen auf dem Kontinent verbieten. Sein Verhältnis
zum Feſtland iſt heute wie vor 120 Jahren eine Frage der
Geographie, nur mit umgekehrten Vorzeichen.
In der Abrüſtungsfrage werden die Bemühungen der
eng=
liſchen Miniſter bei den Beſprechungen mit den Vertretern
Frankreichs auf den Verſuch gerichtet ſein, eine Formel zu
fin=
den die die Verſailler Militärklauſel außer Kraft ſetzt, ohne
dem Vertragswerk als ſolchem allzu großen Schaden zuzufügen.
Dieſer noch in ſeinen erſten Anfängen ſteckende Plan hat dem
doppelten Zweck, im Intereſſe einer Abrüſtungskonvention die
Seite 2 — Nr. 25
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichtev
Freitag, 25. Januar 193
Aufrüſtung Deutſchlands zu „legaliſieren” und dem nicht
ein=
gelöſten und ebenfalls im Verſailler Vertrag niedergelegten
Abrüſtungsverſprechen der anderen Staaten, hauptſächlich
Frank=
reichs, den Makel des Vertragsbruches zu nehmen.
Wenn auch in engliſchen politiſchen Kreiſen betont wird,
daß es ſich bei den Erörterungen mit Flandin und Laval um
nichts anderes als um eine Fühlungnahme handele, die dem
wichtigen Zweck gelten ſolle, Deutſchland in den Kreis der
bera=
tenden Mächte einzubeziehen, ſo ſind doch nach gewiſſen
Außerungen maßgebender engliſcher Politiker neuerliche
Nötigungsverſuche in Berlin nicht völlig ausgeſchloſſen. Einer
näheren Auslegung bedarf beiſpielsweiſe auch die kürzliche Rede
des Schatzkanzlers Neville Chamberlain, in der es hieß, daß die
Vorgänge im Saargebiet ſowohl in der Vergangenheit wie in der
Gegenwart durch die Entſendung britiſcher Truppen einen
Prä=
zedenzfall geſchaffen hätten, der die künftige Marſchrichtung für
die britiſche Politik angebe. Im Intereſſe der europäiſchen
Befriedung darf nur gehofft werden, daß dieſe Erklärung des
engliſchen Schatzkanzlers — ſollte ſie etwa auf Deutſchland
ge=
münzt ſein — von den für die engliſche Außenpolitik
verant=
wortlichen Miniſtern nicht gebilligt wird.
Die finanzielle Bedeukung
der AiAsſentang.
Die Jahre des Geldzuſchuſſes nach der Inflation haben eine
Zinsbildung ausgelöſt, die ſich in dem Augenblick als
wirt=
ſchaftszerſtörend herausſtellte, als die allgemeine Konjunktur
nachließ. Seither hat der Kampf um eine Senkung des
Zins=
niveaus auf ein erträgliches Maß nicht nachgelaſſen, weil man
ſich allenthalben klar darüber war, daß es wirtſchaftlich nur
dunn wieder aufwärts gehen kann, wenn ſich die Zinslaſt im
Rahmen der Kräfte hält, die der Wirtſchaft zur Zinsleiſtung
zur Verfügung ſtehen.
In dieſem Kampf gab es jedoch zwei Richtungen: Die eine
glaubte, von heute auf morgen mit einer radikalen Reduzierung
das gewünſchte Ziel erreichen zu können. Die andere ſetzte ſich
für eine organiſche und allmähliche Senkung ein. Es iſt zwecklos,
über den Wert der einen oder anderen große Debatten
einzu=
leiten. Durchgeſetzt hat ſich jedenfalls der organiſche
Abbau, der in dem vom Kabinett verabſchiedeten
Geſetzent=
wurf über die Zinsermäßigung zum Ausdruck gekommen iſt. Zu
dieſer Ermäßigung, die ſich auf die Pfandbriefe erſtreckt
und ſehr bald auch die Kommunalanleihen und
Län=
deranleihen miterfaſſen wird, konnte geſchritten werden,
weil einmal die Beobachtung gemacht worden iſt, daß die 4½
prozentigen Neuemiſſionen der Hypothekenbanken vom Publikum
beporzugt werden und den Kursſtand der 6prozentigen Papiere
erreicht haben — und weil zum andern längſt jeder mit der
Zinskonverſion rechnete, ſich innerlich alſo auf den Kursabſchlag
eingeſtellt hat. Infolgedeſſen konnte der Abbau von 6 Prozent
auf 4 Prozen: vorgenommen werden.
Die Zinsſenkung ſtehv natürlich im Zeichen der
Freiwilligkeit. Es iſt aber anzunehmen, daß von keiner
Seite gegen die Ermäßigung Einſpruch erhoben wird. Es liegt
auf der Hand, daß die Papiere nicht mehr ſo nutzbringend
der=
wendet werden können, die mit einem Proteſt belaſtet ſind wie
die Werte, die glait auf den neuen Zinsfuß umgeſtellt werden.
Weil aber mit einem hundertprozentigen Erfolg der Aktion ſchon
heute gerechnet werden kann, werden auch die Notierungen per
ſofort von 5 Prozent auf die 4½prozentigen Papiere umgeſtellt.
Für die techniſche Durchführung dieſer Maßnahme ſind gewiſſe
Friſten geſetzt worden. Innerhalb von fünf Tagen
muß die Zinsſenkung mirgeteilt werden,
inner=
halb von weiteren 10 Tagen iſt zu entſcheiden
ob von dieſer Ermäßigung Gebrauch gemacht
wird oder nicht.
Wenn man ſich vor Augen hält, daß Werte von ſieben
bis acht Milliarden in Frage kommen, die auf rund
Milliarden geſenkt werden, daß die Zinslaſt
um rund 120 Millionen pro Jahr ſinkt, dann wird
jedem ſofort der Vorteil klar, der mit dieſer Maßnahme für unſer
geſamtes Wirtſchaftsleben verbunden iſt. Denn darum geht es
nach wie vor, die Wirtſchaft finanziell ſo zu entlaſten, daß ihre
Kräfte ſteigen und ſie ihre Funktionen voll erfüllen kann. Dieſe
Funktionen beſtehen einmal in der Steigerung des
Beſchäftigungs=
grades und damit in der Verminderung der Arbeitsloſigkeit
und zum andern in der Stärkung der finanzellen
Lei=
ſtungsfähigkeit. Die neuen Emiſſionen der Hypothekenbanken
er=
gaben bereits eine Vertrauensſtärkung und damit ein gutes
Vor=
zeichen für die Zinsermäßigung. Auf das Vertrauen des
Publi=
kums kommt es ja ſchließlich an. Etwas völlig Neues iſt dieſe
Art der Zinsermäßigung ja nicht. Die Italiener haben eine
Kon=
verſion für 12 Milliarden vorgenommen, ohne daß es zu
Pro=
teſten gekommen iſt, und auch im vorſichtigen England iſt die
gleiche Methode mit ſehr gutem Erfolg zur Anwendung gelangt.
Die chineſiſche Regierung hat beim japaniſchen Auswärtigen
Amt ſchärfſten Proteſt gegen den Vormarſch der japaniſchen
Trup=
pen gegen die Große Mauer erhoben.
Dihelitine Schrodet-Bevrienl.
Zum 75. Todestag der berühmten Sängerin.
Von Regierungsrat Hermann Moritz, Wiesbaden.
„Erſt heute, holdſeligſte der Frauen, komme ich dazu, mit
meiner liederlichen Handſchrift auf Ihre zierliche Epiſtel zu
ant=
tporten, weil die Entſcheidung der Großherzogin erſt geſtern
er=
folgt iſt. Es iſt befohlen worden, Ihren erſten Auftritt auf
Dienstag als Eurhanthe feſtzuſetzen. Die zweite Gaſtrolle würde
auf Sonntag fallen und es iſt dazu Don Juan gewählt worden.
Kommen Sie mir ja gewiß, Sie werden wie der Geiſt über den
Waſſern ſchweben, und ſolange Sie ſingen, müſſen die
ſtreiten=
den Elemente ſchweigen. Wüßte man nur daß Sie, beizeiten
eintreffen wollten, ſo käme man Ihnen mit Jubelklang entgegen.
Mich finden Sie bis Mitternacht auf der Chauſſee, damit ich
der erſte ſei, der Ihnen ſein Willkommen zuruft.” So ſchrieb
am 21. Oktober 1830 Karl von Holtei, der Intendant des
Groß=
herzöglichen Hoftheaters zu Darmſtadt, an Wilhelmine Schröder=
Devrient, die berühmteſte dramatiſche Sängerin der Zeit vor
einem Jahrhundert. Wie in dieſem, ſo ſpiegelt ſich in vielen
andern Briefen wie ſolchen von Clara Schumann, Lifzt, Hiller,
Mendelsſohn, Spontini, der Gräfin d’Agoult — der Mutter
Coſima Wagners — ſowie in Widmungen großer Meiſter, in
Berichten und unzähligen Kritiken die Bewunderung wider,
die faſt das ganze muſikaliſche Europa darin wetteifern ließ,
Lorbeeren und Blumen für die zum Kranz zu winden, die
deutſche muſikaliſche Bühnenkunſt in reinſter Geſtalt offenbarte,
deren Darſtellung, beſonders dank ihres großartigen plaſtiſchen
und mimiſchen Spiels, erſt das volle Verſtändnis für das
Kunſt=
werk erſchloß und alle in Bann ſchlug.
Die Künſtlerin galt in damaliger Zeit als undergleichliche
und unerreichte Darſtellerin auf dem Gebiet der Oper. Sie
be=
ſaß das, was allen Fachgenoſſen fehlte: die aus tiefſter
Durch=
dringung des Werks erwachſene, weniger auf Quantität, als auf
Steigerung der Intenſität und Größe des Geſtenſpiels gerichtete
charakteriſche Gebärdenſprache, die von dem üblichen Spiel
gänz=
lich abwich. Der gewöhnliche Opernſänger damaliger Zeit
be=
ſchränkte ſich darauf, ſeine Stimme glänzen zu laſſen, und
er=
ging ſich da er oft mit dem Text und Inhalt der vielfach
ſehr fragwürdigen Operndichtungen nur mangelhaft vertraut
war — in Konventionsgeſten, die meiſtens lächerlich wirkten.
Nicht ſo Wilhelmine Schröder=Devrient: Sie war eine der
wenigen, die nicht ihrer Stimme wegen, ſondern um des Werkes
Vom Tage.
Die Ritterſchaft des Ordens „Pour=le=Mérite”, die, wie
all=
jährlich, am Geburtstag Friedrichs des Großen ihre Tagung in
Berlin abhält, traf ſich Donnerstag vormittag Unter den Linden
zur Kranzniederlegung am Ehrenmal und am Denkmal Friedrichs
des Großen. Aus Anlaß der Anweſenheit des Generalfeldmarſchalls
von Mackenſen hatte die Kommandantur eine Ehrenkompagnie
geſtellt.
Die ſchwarze Sturmfahne der deutſchen Kriegsopferverſorgung
Saar hat in der Reichshauptſtadt feierlich ihren Einzug gehalten.
Generalmajor a. D. Iwan Kettler, der in Hildesheim im
Ruheſtand lebte, unternahm am letzten Dienstag nachmittag einen
Spaziergang, von dem er jedoch nicht heimkehrte. Am Mittwoch
wurde er von einem Feldhüter in einem Graben tot aufgefunden.
Die gerichtsärztliche Unterſuchung ergab, daß ein Herzſchlag dem
Leben des Generalmajors ein Ende gemacht hatte. Generalmajor
Kettler ſtand im 75. Lebensjahre.
Das Reichsgericht verwarf am Donnerstaa die von dem
frühe=
ren Reichskommiſſar für Arbeitsbeſchaffung. Dr. Günther Gerecke,
gegen das Urteil des Berliner Landgerichtes vom 14. 7. 1934
ein=
gelegte Reviſion als unbegründet. Damit iſt der Angeklagte wegen
Betrugs in zwei Fällen rechtkräftig zu 2½ Jahren Gefängnis
ver=
urteilt.
Durch ein ſoeben in Kraft getretenes Rundfunkgeſetz wird das
geſamte bulgariſche Rundfunkweſen zum Staatsmonopol erklärt,
das der Generaldirektion für das Poſtweſen unterſtellt wird.
Der italieniſche Geſandte in Athen ſtattete Miniſterpräſident
Tſaldaris einen Beſuch ab und erhob Einſpruch wegen der Vorfälle
in der Caſa Italia und wegen der Haltung griechiſcher Blätter
in der Dodekanes=Frage.
In den letzten Tagen haben die diplomatiſchen Vertreter
Frank=
reichs und Italiens den in Frage kommenden Regierungen den
Faktentwurf, der am 7. Januar zwiſchen Laval und Muſſolini
ver=
einbart worden iſt, zur Kenntnis gebracht.
Abſchluß des Staatshaushaltes Heſſen
des nechnungsjahres 19-3.
Der Jahresausweis über die Einnahmen und Ausgaben
des Landes Heſſen des Rechnungsjahres 1933 verzeichneten
fol=
gende Ziffern: A. Ordentlicher Haushalt (Beträge in 1000 RM.):
I. Einnahmen: 1. Steuern: a) Reichsſteuern 35 370;
b) Landesſteuern 39 662. Davon ab: Ueberweiſungen an
Ge=
meinden (Gemeindeverbände) 15 894. Verbleiben 59 138. 2.
Ueber=
ſchüſſe der Betriebe 9 435. Davon ab: Zuſchüſſe an Betriebe
6809. Verbleiben 2 626. 3. Sonſtige Einnahmen: a) Rechstpflege
(einſchl. Strafvollzug) 4990: b) Schulweſen, Wiſſenſchaft und
Kunſt, Kirche 7 520; 6) Uebrige Landesverwaltung 16 120.
Einnahmen insgeſamt: 90 394 (abzüglich der
Steuerüberweiſun=
gen an Gemeinden uſw. und der Zuſchüſſe an Betriebe) —
II. Ausgaben: 1. Allgemeine (innere) Verwaltng (einſchl.
Polizei) 11620; 2. Rechtspflege einſchl. Strafvollzug) 8075;
3. Verkehrsweſen (Straßen, Wege, Waſſerſtraßen uſw.) 234:
4. Schulweſen, Wiſſenſchaft und Kunſt, Kirche 29 426; 5. Soziale
Maßnahmen und Geſundheitsweſen 9934; 6. Wohnungsweſen
1537; 7. Schuldendienſt 4 631; 8. Ruhegehälter (ſoweit im
Haus=
halt zentral nachgewieſen) 14 975: 9. Sonſtige Ausgaben 9805.
Ausgaben insgeſamt 90 237.
B. Außerordentlicher Haushalt: I. Einnahmen:
Ins=
geſamt 14 265, (darunter: Anleihen 8 989). — II. Ausgaben:
1. Landeskultur= und landwirtſchaftliches Siedlungsweſen 9;
2. Verkehrsweſen (Straßen, Wege, Waſſerſtraßen uſw.) 135;
3. Wertſchaffende Arbeitsloſenfürſorge —; 4. Wohnungsweſen
2828; 5. Sonſtige Ausgaben der Hoheitsverwaltungen 10 937;
6. Zuſchüſſe und Neuinveſtierungen für Betriebe und beim
Ver=
mögen 356 (darunter: Domänen und Forſten 343; Bergwerke —
Vekrehrsbetriebe —; Elektrizitätsverſorgung —). Ausgaben
ins=
geſamt 14 265.
Dazu ſagt das Staatspreſſeamt: Es handelt ſich bei dem
Jahres=
ausweis um die endgültigen Ziffern des jetzt auch formal
voll=
zogenen Abſchluſſes des Rechnungsjahres 1933. Den im Laufe
des Jahres veröffentlichten Teilergebniſſen der einzelnen Monate
war ſeiner Zeit bereits die Vorausſage angeknüpft worden, daß
auf einen günſtigen Abſchluß des Jahres gerechnet werden könne.
Das vorſtehende Zahlenbild beſtätigt dieſe Vorausſage. Der
Jahresabſchluß iſt in Einnahme und Ausgabe ausgeglichen. Im
einzelnen iſt aus dieſen Zahlen zu erſehen, daß die Einnahmen
— unter denen allerdings im Voranſchlagsſoll 3,2 Millionen
für Eiſenbahnabfindungen enthalten ſind — gegenüber dem
Vor=
anſchlag um 6,2 Millionen zurückbleiben. Neben dem Ausfall
jener 3,2 Millionen ſind Mindereinmahmen bei allen Gebühren
zu verzeichnen — auf dem Gebiet der Rechtspflege, im Schul=
und Hochſchulweſen uſw. — von insgeſamt rund 5 Millionen,
denen an Mehreinnahmen aus Steuern nur 1,9 Millionen
gegenüberſtehen. Der Einnahmeausfall findet ſeinen Ausgleich
n den Minderausgaben, die neben der Entlaſtung des
Rech=
nungsjahres durch die Verlegung der Gehaltstermine und durch
außerordentlich ſparſame Wirtſchaftsführung
in dem Rechnungsjahr entſtanden ſind.
willen ſang und geſtaltete, eine wahre Prieſterin deutſcher Kunſt,
eine Künſtlerin im Sinne der Forderungen Richard Wagners.
Von hohem Wuchs wie die blonde Walküre hauchte ſie den
Geſtalten, die ſie verkörperte, den Atem ſtürmiſcher Liebe,
dämoniſcher Rache oder grenzenloſen Haſſes mit der ganzen
Ge=
walt und der Glut ihres leidenſchaftlichen Empfindens ein,
und ihre großartige Kunſt vermochte ſo überwältigend
dar=
zuſtellen, daß die techniſchen Mängel, die ihre große,
umfang=
reiche und wohllautende Stimme immerhin beſaß, vergeſſen
wurden. Darum war ſie am packendſten in Rollen wie Fidelio,
Donna Anna, Desdemona (Roſſini), Romeo (Bellini), Iphigenie,
Eurhanthe, Senta, Norma.
Die Gefeierte hat in 93 Opern geſungen, von denen die
Mehrzahl heute auch dem Titel nach unbekannt iſt. Nachdem ſie,
die Tochter eines Sängers und einer bedeutenden
Schau=
ſpielerin, bereits mit 15 Jahren als Melitta (in Sappho), als
Luiſe (in Kabale und Liebe), als Ophelia (in Hamlet) und
in anderen Schauſpielen aufgetreten war, debütierte ſie als
17jährige in Wien als Pamina, ſpielte unter Leitung Carl
Maria von Webers die Agathe im Freiſchütz und ſang im
gleichen Jahr — 1822 — Beethoven hat ſie gehört — den
Fidelio. Daynit war ihr Ruhm begründet. In feſter Anſtellung
am Opernhaus zu Dresden, erſtreckte ſich ihr Wirkungskreis
auf alle muſikaliſche Zentren des kulturellen Kontinents
ins=
beſondere auf Berlin. Paris und London. Ueberall, wo ſie
er=
ſchien, wurde ſie mit Beifall überſchüttet, überall flogen ihr die
Herzen zu.
Und doch fühlte ſich die große Frau einſam und
unglück=
lich. Ihre ſtiliſtiſch ausgezeichneten Briefe gewähren einen oft
erſchütternden Einblick in ihr Innenleben. Sie klagt das
Schick=
ſal an, das ihr ein leidenſchaftliches Herz gegeben habe, das
ſich nach Verſtändnis und Liebe ſehne. „Es iſt qualvoll, mit
iner Bruſt, angefüllt mit warmen, wahren unendlichen
Empfindungen, ſich in der ſchalen, leeren, alltäglichen Welt
herumtreiben zu müſſen.‟ . . . Wie oft mußte die Künſtlerin,
der geſellſchaftliche Lüge und Form zuwider waren, mit
freund=
licher Miene eine Flut konventioneller Huldigungen über ſich
hinrauſchen laſſen, während ihr Herz tief die Worte empfand,
denen ihre Stimme ſo hinreißenden Ausdruck zu geben wußte:
„Ich bin ein Fremdling überall‟. Dabei war ihr die
Menſchen=
liebe in ihrer reinſten und uneigennützigſten Form zu eigen:
ihre Hilfsbereitſchaft und Mildtätigkeit kannten keine Grenzen,
ſie war die gütige und treue Freundin der Armen, und viele
hatten ihr die Aufrechterhaltung der Exiſtenz zu verdanken. So
betrieb ſie praktiſches Chriſtentum, während ſie mit einem Aus=
Prodieme der Boineeserterscafl.
Miniſter Seldke auf der Haus= und
Grundbeſiherkagung.
DNB. Berlin, 24. Januar
Im großen Sitzungsſaale des Preußenhauſes begann
Donnerstag vormittag unter außerordentlich ſtarker Beteilie
aus dem ganzen Reiche die Führertagung des
Zentralverba=
deutſcher Haus= und Grundbeſitzervereine e. V. Dieſe Tagun
dazu beſtimmt, der Oeffentlichkeit ein Bild von den großen
blemen der Wohnungswirtſchaft zu geben, an deren Löſung
deutſche Haus= und Grundbeſitz an verantwortlicher Stelle
zuwirken entſchloſſen iſt. Die Bedeutung der Tagung w
unterſtrichen durch die Anweſenheit von Vertretern faſt ſämtl
Reichsminiſterien, Behördeen und Parteiorganiſationen.
Reichsarbeitsminiſter Seldte führte in einer längeren
ſprache unter anderem aus: Der deutſcke Hausbeſitz mit ſe
über 13 Millionen Alt= und über 3 Millionen Neubauwohnu
und den großen, darin inveſtierten Kapitalwerten ſtellt nicht
wirtſchaftlich einen Faktor von ungeheurer Bedeutung dar.
iſt als Verwalter dieſer Wohnungen, der Heime für die deut
Menſchen, auch eine äußerſt verantwortungsvolle ſoziale Auf
geſtellt. Die Regierung unter der Führerſchaft Adolf Hitlerg
in den deutſchen Hausbeſitz das Vertrauen, daß er ſich dieſer
ner großer Verantwortung für die Volksgemeinſchaft bewuß
Sie hat ihm deshalb zum Bannerträger in der Arbeitsſck
gemacht. Ueber 600 Millionen RM. hat die Reichsregierung
Hausbeſitz als Zuſchüſſe für Inſtandſetzungs= und Umbauarb
zur Verfügung geſtellt. Die große Inſtandſetzungsaktion lieg
weſentlichen hinter uns. Der Hausbeſitz hat dabei, ebenſo
das Handwerk und die ſonſt Beteiligten, voll ſeine Pflicht g=
Für annähernd drei Milliarden RM. Aufträge ſind vom
beſitz vergeben. Der Rückgang der Arbeitsloſigkeit, der die
ſten Erwartungen übertrifft, und die Beſſerung der allgem
Wirtſchaftslage iſt nicht zuletzt auf dieſes Werk zurückzufü
Heute kann man feſtſtellen, daß die von der Reichsregierun
griffenen Maßnahmen zur Wirtſchaftsbelebung auch eine
rung in der Lage des Hausbeſitzes gebracht haben. Faſt 17
früher unvermietbare große Wohnungen ſind durch die Teily
und Umbauten wieder vermietbar geworden. Die allgemein
lebung der Wirtſchaft hat die Zahlungskraft der Mieter ge
und damit die Mietausfälle verringert; die Nachfrage nach
nungen iſt, begünſtigt durch die ſtarke Zunahme der Eheſchli.
gen, lebhaft gewachſen. Zwei Dinge vor allem ſind es, die
beſondere Sorge bereiten, die Zinſen und die Steuern. Fü
Althausbeſitz ſtehen die Steuern, für den Neuhausbeſitz die
im Vordergrund. Die für die ſteuerliche Entlaſtung des Alt
beſitzes dringend erwünſchte Senkung der Hauszinsſteuer
wie ihnen bekannt iſt, mit dem 1. April 1935 ſchon ein.
weiter die Zinsfrage anbetrifft, ſo beginnt die auf eine
o=
ſche Senkung des allgemeinen Zinsfatzes aufgebaute Polit
Reichsregierung mehr und mehr ihre Früchte zu tragen.
So läßt die ganze Entwicklung eine optimiſtiſche
Betra=
gerechtfertigt erſcheinen.
Zum Schluß dankte der Miniſter dem Präſidenten Tu
dafür, daß er bemüht ſei, im Intereſſe der Volksgemeinſch
einem günſtigen Verhältnis zwiſchen Mieter und Vermiet
gelangen. Dabei ſei der Einheits=Mietvertrag
wichtiger Markſtein. Vielleicht laſſe es ſich ermög
den Einheitsmietvertrag zum Muſter eines
Hypothekenver=
zu machen und dann den Hausbeſitz von einzelnen über
Feſſeln zu befreien, um den Hausbeſitz gewiſſermaßen zu
Treuhänder der ganzen Nation zu machen.
Nach einem Dankeswort des Präſidenten Tribius an R
miniſter Seldte begann die Reihe der Referate.
Weitgehende Umbildung der ikalieniſchen Regier
Ueber eine weitgehende Regierungsumbildung in Italie
öffentlicht die Agentur Stefani eine ausführliche Mitteilun
zufolge ſämtliche Miniſterien, die nicht in den Händen des
niſchen Regierungschefs liegen, alſo mit Ausnahme der M
rien für Inneres, Aeußeres, Heer, Flotte. Luftwaffe, Ko
und Korporationen, neubeſetzt worden ſind.
Neuernannt ſind als
Finanzminiſter der Senator und Admiral Thaon d'
(anſtelle von Jung),
Unterrichtsminiſter Quadrumpira de Vechi
Ercole),
Landwirtſchaftsminiſter der bisherige Unter
ſekretär in der Präſidentſchaft Roſſoni (bisher Prof. A
Miniſter für öffentliche Arbeiten der Abg.
(bisher Crollalanza),
Verkehrsminiſter der Abg. und Induſtrielle Bellin
her Puppini),
Juſtizminiſter Solmi (bisher de Francisci).
Gleichzeitig treten an die Stelle der bisherigen Unte
ſekretäre der von dem Wechſel betroffenen Miniſterie
Männer.
ſpruche Schillers einmal äußerte, ſie bekenne ſich zu
Religion — aus Religion. Ihre mächtige Individualite
nicht mit dem gewöhnlichen Maßſtab gemeſſen werden.
ihr Herz, ſo fragte ſie ebenſowenig nach dem Urteil der
wie ſie es verſchmähte, ihre Meinung zu verbergen. Sie
ohne Anſehen der Perſon rückſichtslos ihre Anſicht au
vielleicht war es eine beabſichtigte Zurechtweiſung, als
Weimar von Goethe eingeladen, Schuberts Kompoſiti=
„Erlkönig” vorſang, die der Dichter nicht zu würdigen b
hatte. Aber die bezwingende Gewalt ihres Vortrags
Goethe küßte ihr die Stirn.
Ihre erſte Ehe, die ſie mit 18 Jahren mit dem
ſpieler Karl Devrient ſchloß, und in der ſie 4 Kinde
Leben ſchenkte, wurde nach 5 Jahren geſchieden; die zwe
die 43jährige mit einem Unwürdigen einging, ender
einigen Monaten, und die dritte Ehe — ſie war 1847 zun
Mal auf der Bühne aufgetreten — führte ſie in die
förmigkeit des Landlebens, auf das Gut des livlär
Barons von Bock, und in eine Umgebung von Menſd
weder ihre Sprache verſtanden, noch dem Hochflug ihres
folgen konnten. Ihre angebliche Teilnahme am Dresdene
aufſtand 1849 hatte ſie gleich Richard Wagner der I
Polizei als verdächtig erſcheinen laſſen, bis ſchließlie
ungehinderten Rückkehr nach Deutſchland nichts mehr it
ſtand: noch einmal trat ſie, von der Sehnſucht ihres
getrieben, als Liederſängerin für kurze Zeit auf. Ab=
Stimme war müde und matt geworden. Reſigniert, in
licher, aber doch erhebender Erinnerung an den Glanz
Ruhm ihres Lebens, ſtarb ſie, an einem Leberleiden
vor nunmehr 75 Jahren, zu Koburg am 26. Januar 18
Der Wallenſteinprolog ſchildert Glück und Leid des
auch der Schröder=Devrient wunderbare Kunſt iſt, eines
blicks geſchwinde Schöpfung, ſchnell verrauſcht, und die 9
hat ihr keine Kränze mehr flechten können. Hat au=
Schallplatte den Glanz ihrer Stimme und kein Fi
Zauber ihrer Geſtaltung übermittelt, ſo darf doch wenigt
Name derjenigen nicht vergeſſen werden, die aber Tauſei
Schönheit und Größe deutſcher Muſik verkündet und d.
Ruhm in die Welt getragen hat. Und es ſei ſo, wie
fache Theaterarbeiter zu ſeinem 5jährigen Töchterchen,
mit in die Probe nahm, damit es einmal die herrliche
lerin ſehen ſollte, ſagte: Paß auf und ſieh dir die Frau
lich an; die andern kannſt du alle vergeſſen, aber die n
Schröder=Devrient nicht!
Freitag, 25. Januar 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 25 — Seite 3
Amneſtie im Saargebiet.
Die Amneſkieverordnung
der Regierungskommiſſion.
DNB. Saarbrücken, 24. Januar.
Das Amtsblatt der Regierungskommiſſion veröffentlicht eine
„ße Amneſtieverordnung auf Grund der Entſchließung des
Völ=
bundsrates vom 17. Januar und auf Grund des Beſchluſſes
Regierungskommiſſion vom 22. Januar.
Der erſte Abſchnitt behandelt die
Skraffreiheit bei polikiſchen Skraftaken.
Artikel 1 lautet: Für Straftaten, die aus politiſchen
Beweg=
inden begangen ſind oder die einen politiſchen Einſchlag haben,
id nach Maßgabe der Artikel 2—4 Streiffreiheit gewährt.
Artikel 2: Strafen, die bei Inkrafttreten dieſer Verordnung
ztskräftig erkannt und noch nicht verbüßt ſind, werden erlaſſen,
nn ſie in Geldſtrafe oder Freiheitsſtrafe bis 6 Jahre allein
r nebeneinander ſtehen. Freiheitsſtrafen von längerer Dauer
rden zunächſt um 6 Jahre gemildert, die Reſtſtrafen werden auf
Hälfte herabgeſetzt. Dabei tritt an die Stelle von Zuchthaus
fängnis.
Bei der Umwandlung von Zuchthaus in Gefängnis findet
ke Umrechnung gemäß § 21 des StGB. nicht ſtatt.
Artikel 3: Der Straferlaß (Art. 2, Abſ. 1) erſtreckt ſich auf
benſtrafen und Sicherungsmaßnahmen, ſoweit ſie noch nicht
lſtreckt ſind, auf geſetzliche Nebenfolgen, auf rückſtändige
Geld=
zen, die in die Landeskaſſe fließen und auf rückſtändige Koſten.
auf Einziehung oder Unbrauchbarmachung erkannt, ſo behält
dabei ſein Bewenden.
Bei der Umwandlung von zeitigen Zuchthausſtrafen in
Ge=
gnis kommen die mit der Verurteilung eingetretenen
geſetz=
en Folgen von dem Inkrafttreten dieſer Verordnung an in
trtfall.
Artikel 4: Anhängige Verfahren werden eingeſtellt, wenn
Tat vor dem 17. Januar 1935 begangen und keine ſchwerere
rafe als Geldſtrafe oder Freiheitsſtrafe bis zu 6 Jahren allein
r nebeneinander zu erwarten iſt. Nebenverfahren werden
yt eingeleitet.
Iſt eine ſchwerere Strafe zu erwarten und demnach das
Ver=
ren einzuleiten oder fortzuſetzen, ſo darf auf keine ſchwerere
rafe erkannt werden, als ſie bei Anwendung der Vorſchriften
Artikels 2, Abſ. 2 und 3 zu vollſtrecken wäre, wenn die Tat
Inkrafttreten dieſer Verordnung rechtskräftig abgeurteilt
rden wäre.
Der zweite Abſchnitt der Verordnung betrifft die
raffreiheik bei Skraftaken aus wirtſchaftlicher Nok.
Artikel 5: Für Straftaten, die infolge wirtſchaftlicher Not
Täters oder ſeiner Angehörigen, insbeſondere
Arbeitsloſig=
begangen ſind, wird Straffreiheit nach Maßgabe der Artikel 6
o 7 gewährt, wenn der Täter nicht oder nur mit Geldſtrafen
r Freiheitsſtrafen von insgeſamt höchſtens 6 Monaten
vorbe=
ift iſt. Vorſtrafen, deren Vermerke im Strafregiſter getilgt
), bleiben außer Betracht.
Artikel 6: Strafen, die beim Inkrafttreten dieſer
Verord=
ag rechtskräftig erkannt und noch nicht verbüßt ſind, werden
aſſen, wenn ſie in Geldſtrafe oder in Freiheitsſtrafe von nicht
hr als 9 Monaten allein oder nebeneinander beſtehen. Ar=
3, Abſ. 1 gilt entſprechend.
Artikel 7: Anhängige Verfahren werden eingeſtellt, wenn
Tat vor dem 17. Januar 1935 begangen und keine ſchwerere
rafe als Geldſtrafe oder Freiheitsſtrafe bis zu 9 Monaten
ein oder nebeneinander zu erwarten iſt. Neue Verfahren
wer=
i nicht eingeleitet.
Der dritte Abſchnitt betrifft
gemeinſame Borſchrifken.
Artikel 8: Ausgeſchloſſen von den Vergünſtigungen dieſer
rordnung ſind erſtens Verbrechen des ſchweren Raubes (§ 250
d 251 StGB.), 2. Verbrechen der Brandſtiftung (§ 306—308,
StGB.), 3. Verbrechen der vorſätzlichen Gefährdung eines
ſenbahntransportes (8 315 StGB.), 4. Verbrechen gegen § 321
ſ. 2 des StGB. (Zuwiderhandlungen gegen die Zollgeſetze).
Artikel 9: Enthält eine Geſamtſtrafe, die beim Inkrafttreten
ſer Verordnung noch nicht verbüßt iſt, eine Einzelſtrafe wegen
ier Zuwiderhandlung, für die nach den Vorſchriften des erſten
d zweiten Abſchnittes Straferlaß oder Strafmilderung gewährt
oder mehrere derartige Einzelſtrafen, ſo wird der Teil der
ſamtſtrafe, der nach dem Verhältnis der verwirkten
Einzel=
afen auf die genannte Zuwiderhandlung entfällt, im Falle des
Noch einmal:
Fragen fürs Abikur ...
—finden Sie in Goekhes „Fauſt” beankworkek.
In der Nr. 23 des „Darmſtädter Tagblatt” wurde gezeigt,
e Goethe das aktuelle Thema „Film” im „Fauſt” behandelt.
ich bewegt eben nur eine Frage — „Abitur”! Weil ich nämlich
Ehſte Woche reinſteige! Und ſo hab ich mal den „Fauſt”
auf=
ſchlagen, vielleicht konnte ich was Tröſtliches heraus leſen! —
9 — die Ausbeute war geradezu niederſchmetternd! Und
ihr! — Ich blättere:
Ich wünſchte recht gelehrt zu werden
Und möchte gern, was auf der Erden
Und in dem Himmel iſt, erfaſſen,
Die Wiſſenſchaft und die Natur.
as tut der Streber?
Ein ſtiller Geiſt iſt jahrelang geſchäftig. Und der, der erſt
den Weihnachtsferien mit dem „Ochſen” anfing? Er erkennt
merzlich:
Die Zeit iſt kurz, die Kunſt iſt lang.
Und Gott, das Feld iſt gar zu weit.
:, hätte ich doch den Kopf des Mathematikprofeſſors:
O, glaube mir, der manche tauſend Jahre
An dieſer harten Speiſe kaut,
Daß von der Wiege bis zur Bahre
Kein Menſch den alten Sauerteig verdaut!
Glaub unſereinem, dieſes Ganze
Iſt nur für einen Gotu gemacht!
er Chemielehrer behauptet:
Wer ſie nicht kennte,
Die Elemente,
Ihre Kraft
Und Eigenſchaft
Wäre kein Meiſter.
uid in der Prüfung ſitze ich vor meinen weißen Bogen in
informat:
Doch ſo verlegen bin ich nie geweſen.
Des Denkens Faden iſt zerriſſen,
Mir ekelt lange vor allem Wiſſen.
Ich fühl’s, vergebens hab ich alle Schätze
Straferlaſſes in voller Höhe, im Falle der Strafmilderung in
Höhe des nach Artikel 2 Abſ. 2 und 3 erlaſſenen Teiles von der
Geſamtſtrafe abgezogen.
Sind bei der Bildung einer Geſamtſtrafe Gefängnisſtrafen
lediglich deshalb in Zuchthaus umgewandelt worden, weil ſie
mit Zuchthausſtrafen wegen ſolcher Zuwiderhandlungen
zuſam=
mentreffen, für die Straferlaß oder Strafmilderung gewährt
wird, ſo wird die Geſamtſtrafe, die nach Artikel 1 gekürzt iſt, in
Gefängnis von gleicher Dauer umgewandelt.
Gerichtliche Entſcheidungen (8 490 der Strafprozeßordnung)
darüber, ob und inwieweit eine Geſamtſtrafe nach den
Vorſchrif=
ten des Abſatz 1 zu kürzen iſt, werden von dem Gericht erlaſſen,
das für die Entſcheidungen für die Einzelſtrafen wegen der im
Abſatz 1 genannten Zuwiderhandlungen zuſtändig iſt.
Die Verordnung tritt mit ihrer Veröffentlichung im
Amts=
blatt in Kraft.
Weitere Amneſkieverordnungen der
Regierungs=
kommiſſion.
Die Regierungskommiſſion hat außer der großen
Amneſtie=
verordnung eine Verordnung über die Gewährung von
Straffreiheiy und Strafmilderung in
Diſzipli=
narſachen erlaſſen. Eine dritte Verordnung betrifft die
Straffreiheit bei Zuwiderhandlungen gegen ſteuerrechtliche
Vor=
ſchriften. In einer vierten Verordnung über Abänderung von
Strafbeſtimmungen werden verſchiedene Artikel der von der
Regierungskommiſſion erlaſſenen Verordnungen gemildert, bzw.
geſtrichen.
Eine letzte Verordnung der Regierungskommiſſion ſetzt eine
Reihe von Verordnungen außer Kraft, die mit
Rückſicht auf die Volksabſtimmung erlaſſen
worden waren. Dieſe Verordnungen ſind ſämtlich durch die
voll=
zogene Abſtimmung als erledigt anzuſehen.
Außer Kraft geſetzt wird ferner die Verordnung betreffend
das Verbot von Einrichtungen des Freiwilligen Arbeitsdienſtes,
ſowie die Meldepflicht für Angehörige verſchiedener
Organiſatio=
nen vom 4. September 1934. Strafen, die auf Grund dieſer
Verordnungen rechtskräftig erkannt und noch nicht verbüßt ſind,
werden erlaſſen. Anhängige Verfahren werden eingeſtellt.
Soforkige Unkerbrechung der Skrafverbüßung
Die Amneſtieverordnung der Regierungskommiſſion enthält
in ihrem Artikel 10 Einzelheiten über die Modalitäten der
Nie=
derſchlagung von Verfahren und Strafen. Die
Vollſtreckungs=
behörden haben danach die Vollſtreckung in der Verbüßung
be=
griffener Freiheitsſtrafen, ſofern ſie nach den Vorſchriften der
Verordnung zweifellos erlaſſen oder im Falle der Minderung
verfügt ſind, ſofort zu unterbrechen. Die bei den
Amtsanwalt=
ſchaften, Staatsanwaltſchaften ſowie beim Gericht in
Vorunter=
ſuchung ſchwebenden Verfahren ſind einzuſtellen, ſoweit die
Ver=
ordnung auf ſie Anwendung findet.
Neue japaniſche Offenſive in China.
Die neue japaniſche Offenſive im Oſten der Provinz Tſchahar
wurde bei Tagesanbruch wieder aufgenommen. Das
Operations=
gebiet erſtreckt ſich über eine 60 Kilometer lange Front von Kuyuan
bis Tuſchikau, einem wichtigen Paß in der Großen Mauer, der von
einer ſtarken chineſiſchen Garniſon unter dem Kommando des
Ge=
nerals Sung Tſchao=yuan verteidigt wird.
Die Offenſive begann geſtern morgen mit einem
Bomben=
angriff auf die chineſiſchen Stellungen entlang der Großen Mauer.
wobei am Vormittag ſchweres Artilleriefeuer einſetzte. Die
An=
greifer gingen mit Unterſtützung von Kampfwagen und Tanks
vor. Soweit bekannt iſt, wurden auf japaniſcher Seite 1000
Sol=
daten, unterſtützt von einer gleichen Anzahl mandſchuriſcher
Trup=
pen, eingeſetzt. Auf chineſiſcher Seite ſteht etwa eine Diviſion, alſo
12 000 Mann, im Kampf.
Chineſiſche Enkrüſlung. — Prokeſt der Milikärbehörden
In chineſiſchen Kreiſen iſt man, wie Reuter mitteilt, über die
Haltung Japans außerordentlich entrüſtet und man vergleicht mit
Bitterkeit die friedfertige Rede des japaniſchen Außenminiſters mit
dem rückſichtsloſen Vorgehen des japaniſchen Heeres, das ſich
an=
ſcheinend jeder Kontrolle durch die zivilen Behörden entzogen habe.
Die chineſiſchen Militärbehörden haben beim Chef der
japani=
ſchen Militärmiſſion, Oberſt Matſui, Proteſt eingelegt gegen den
Vormarſch der japaniſchen Truppen in der chineſiſchen Provinz
Tſchahar und haben betont, daß dieſe militäriſche Aktion eine grobe
Verletzung des chineſiſch=japaniſchen Waffenſtillſtandsabkommens
darſtelle, das im Jahre 1931 in Tangku unterzeichnet wurde.
Des Menſchengeiſts auf mich herbeigerafft.
Und in den Sälen, auf den Bänken,
Vergeht mir Hören, Sehn und Denken.
Ja, ſpicken darf man freilich nicht, aber ſchon Goethe weiß:
Wenn man einen Fingerzeig nur hat,
Läßt ſich’s ſchon eher weiter fühlen.
Der Weisheit Schluß:
Da ſteh ich nun, ich armer Tor!
Und bin ſo klug als wie zuvor.
Ja, vor dem „ſchriftlichen” macht mir der Herr Geheimrat
furchtbar Angſt. Aber dafür ſollen die Lehrer ſehr höflich ſein
im mündlichen:
Verzeiht ich halt Euch auf mit vielen Fragen,
Allein ich muß Euch noch bemühn.
Darauf kommt’s an:
Allein der Vortrag macht des Redners Glück.
Denn eben, wo Begriffe fehlen,
Da ſtellt ein Wort zur rechten Zeit ſich ein.
Der Prüfling ächzt:
O, glücklich, wer noch hoffen kann
Aus dieſem Meer des Irrtums aufzutauchen.
Selbſt die Lehrer ſtöhnen:
Ach, daß Gewerb und Pflicht uns dazu treiben!
Oder — irrt hier Goethe? —
Die koſtbarſte Tapeke der Welk.
Seltſame Schickſale eines Kunſtwerkes von Raffael.
Ein merkwürdiger Fund bei einem römiſchen
Antiquitätenhändler. — Ein Stück eines
ver=
brannten Wandteppichs wirdmit 100 000 Dollar
bezahlt.
Im Mittelalter wurden die Tapeten nicht wie heut aus
Papier oder Stoff maſchinenmäßig hergeſtellt, ſondern die
Be=
ſitzer großer Reichtümer ließen ſich Tapeten aus Wolle weben.
Die Entwürfe hierzu wurden häufig bei berühmten Malern
be=
ſtellt, denn dieſe Tapeten, die heute auch noch als Gobelins
an=
gefertigt werden, zeigten meiſt Szenen aus dem religiöſen,
geſellſchaftlichen oder beruflichen Leben. So bildeten ſie zugleich
einen prächtigen Bilderſchmuck der Zimmer. Beſonders berühmt
Erfahrungen und Erwarkungen.
die Welk an der Jahreswende.”
Sowjetunion.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
N. Moskau.
Rußland an der Jahreswende! Mit welchen Gefühlen blickt
die Sowjetregierung auf das verfloſſene Jahr zurück und welche
Erwartungen hegt ſie von dem kommenden? Iſt ſie zufrieden?
Blickt ſie vertvauensvoll in die Zukunft?
Es iſt kein Zweifel: an der Schwelle des neuen Jahres
ſteht das Sowjetregime vor einer Reihe außerordentlich
be=
deutngsvoller Entwicklungen. In der Außen=, wie in der
Innen= und Wirtſchaftspolitik, in den Fragen der Beziehungen
des Staates zu fremden Mächten, wie in der inneren Lage
des Landes, den Vorgängen in der Partei, der
Ernährungs=
frage, dem Problem der Erfüllung der durch den
Fünfjahres=
plan geſtellten Aufgaben — überall zeigt ſich merkbar eine
rück=
läufige Bewegung an, treten Störungsmomente auf bahnen ſich
neue Entwicklungen ihren Weg. Noch vor einem Jahr rühmte
man ſich im Kreml, im Innern wie nach außen hin die Fäden
vollkommen und ſicher in der Hand zu haben. In der
Außen=
politik bereiteten ſich die Verhandlungen vor, die der Union
eine hundertprozentige Sicherung vor den Unternehmungen der
gelben Inſelmacht bringen ſollte. Genoſſe Litwinow hatte
ſo=
eben ſeine Reiſe nach Amerika hinter ſich. Wie in einem
Triumphzug kehrte er von drüben heim. Der große Wurf
ſchien gelungen. Kein Geringerer als Rooſevelt hatte ihn mit
„Mein Freund Litwinow” angeſprochen und über den großen
Teich eine Radioanſprache an das ruſſiſche Volk gerichtet. Es
hieß, er, Litwinow, bringe außer der Anerkennung auch das
Verſprechen mit, daß die klingenden Begleitumſtände in Form
eines ſchier unerſchöpflichen Kredits ſich mühelos würden regeln
laſſen. Rieſengroße Hoffnungen ſtiegen auf, die noch eine
be=
ſondere Nahrung erhielten durch die Beſprechungen, die über
die Gewährung einer 100=Millionen=Anleihe mit Schweden
ge=
führt wurden, durch Anbahnung engerer Beziehungen mit dem
„Erbfeind” dem „erzkapitaliſtiſchen und überimperialiſtiſchen”
Frankreich, durch die Bereinigung des Verhältniſſes zu
Eng=
land, durch die Entſpannung im Fernen Oſten — — kurz, nach
langen Jahren ſchien den Sowjets die Sonne eines wirklichen
Erfolges zu ſcheinen.
Auch die wirtſchaftliche Zukunft im Innern ſah etwas roſiger
aus. Die gute Ernte 1933 hatte die Regierung wenigſtens von
der dringenden Sorge der Verſorgung des ſtädtiſchen
Prole=
tariats befreit; das war für die Regierung der Räte, die
ohne=
hin ſtets nur die nächſten Monate zu überſehen vermag, ſchon
ein unleugbarer Fortſchritt. Durch die Eröffnung einer Reihe
neuer Werke und Waſſerſtraßen war auch preſtigemäßig der
Er=
folg geſichert — das Jahr 1934 ſchien wolkenloſer als manches
zuvor.
Heute muß wan ſich eingeſtehen, daß nur wenige der
Hoff=
nungen nicht getrogen haben. Im Verlaufe eines Jahres —
welch Unterſchied in den Zielſetzungen von damals und heute,
im außenpolitiſchen Soll und Haben, aber auch in der inneren
Lage des Landes!
Von der Attacke iſt man mehr und mehr zur Verteidigung
übergegangen. Die Erwartungen, die wan an die „Rückkehr
der Sowjetunion nach Europa” knüpfte, haben ſich nicht erfüllt,
denn in Wahrheit nimmt man im Kreml ſelbſt den
Völker=
bund als „das Inſtrument zur Bolſchewiſierung der Welt”
nicht ſo ernſt, wie es die europäiſche Preſſe gelegentlich tut, und
Litwinow ſoll dem Vernehmen nach ſeiner Tätigkeit des Hin=
und Herreiſens zwiſchen Moskau und Genf ohne erſichtlichen
Zweck ſchon gründlich müde ſein. Der Genoſſe Außenkommiſſar
iſt ein ehrgeiziger Mann. Er hat es heute noch ſeinen neueſten
Freunden, den Franzoſen, nicht vergeſſen, daß er ſo lange
anti=
chambrieren mußte, bevor er in das Gremium der Genfer
Ge=
ſellſchaft aufgenommen wurde, und von den unwürdigen
Begleit=
umſtänden dieſes Staatsaktes wird in Moskau gar nicht gern
geſprochen. Es kommt hinzu, daß Amerika bald die
Be=
ſchränktheit der Handelsentwicklung mit Sowjetrußland einſah
und die Folgerungen daraus zog. Vor der Aufnahme der
Be=
ziehungen verkaufte Amerika immerhin noch für über 10
Mil=
lionen Dollar im Monat Waren nach Sowjetrußland, danach
ſank dieſe Zahl auf unter eine Million Dollar. Amerika hat
das Intereſſe an dem Sowjetgeſchäft verloren. Während man
in Moskau bereits Hunderte von Dollarmillionen in das Land
fließen ſah, machte das Schickſal einen dicken Strich durch dieſe
Rechnung. Das Scheitern der ſchwediſchen Anleihe
hat die Schwierigkeiten noch vermehrt. Auch Frankreich hat
ſich nicht für ein Zuſammengehen auf Gedeih und Verderb mit
den Sowjets entſchließen können, wie es Litwinow fordert, und
im Fernen Oſten iſt in dieſem ſchweren Jahr die Aufgabe der
letzten verläßlichen Machtpoſition, der Oſtchina=Bahn, durch
*) Vergl. unſere Nr. 3, 4, 5, 8 vom 3., 4., 5., und 8. Janutar.
waren die flandriſchen und franzöſiſchen Tapeten= oder
Gobelin=
webereien, deren ſchönſte Erzeugniſſe noch heute hoch im Anſehen
ſtehen. Vor einigen Jahren bot ein Antiquitätenhändler ein
Stück einer ſolchen gewebten Tapete aus, über das die
Sachver=
ſtändigen in große Aufregung gerieten, denn dieſes Stück zeigte
nicht nur den Namenszug des italieniſchen Meiſters Raffael
Santi, ſondern es war auch ganz augenſcheinlich ein Werk von
ihm. Man forſchte nach, woher der Händler dieſes koſtbare
Bruchſtück einer Tapete hatte, und es ſtellte ſich heraus, daß er
es aus Livorno von einem Kaufmann erſtanden hatte. Dieſer
Mann hatte mehrere große gewebte Tapeten, die Bilder aus der
Paſſionsgeſchichte zum Thema hatten, in ſehr ſtark beſchädigtem
Zuſtande von der Materialverwaltung des Vatikans erworben.
Die Tapeten waren zum großen Teil von Motten zerfreſſen,
ver=
ſtaubt, beſchmutzt und ganz unanſehnlich geworden. Er hatte ſie
nur aus dem Grunde gekauft, weil ſie ſehr reich mit echtem
Golde geſchmückt waren. Da er für die zerriſſenen Gewebe keine
Verwendung hatte, ſo verbrannte er ſie, um dadurch das Gold
zu erhalten. Den Reſt, der kein Gold enthiely, ſchnitt er ab, um
ihn für ein paar Groſchen zu verkaufen. Die weitere
Nach=
forſchung ergab, wie man auf dieſe Weiſe den auf rätſelhafte
Art verſchwundenen Kunſtwerken Raffaels auf die Spur
gekom=
men war. Der große italieniſche Maler hatte nämlich — das
war bekannt — im Auftrage des Papſtes ſieben Kartons für
Webetapeten entworfen, die dann auch in Frankreich angefertigt
wurden. Als ſie fertig waren und nach Rom kamen, war ſowohl
der Papſt wie der Maler geſtorben. Man wußte nicht, was die
Sendung bedeuten ſollte, die kein Menſch kannte, und verpackte
ſie und bewahrte ſie auf. Nach einigen hundert Jahren fand man
ſie in unbrauchbarem Zuſtande. Und ſo kamen ſie in den Handel.
Völlig erhalten waren nur noch einige Fragmente, von denen
eins in der Größe von 1 Quadratmeter der amerikaniſche
Milliardär Vanderbilt für ſein Muſeum kaufte. Er bezahlte
dafür rund 100 000 Dollar, da auf dieſem Stück ſich der
Namens=
zug des Künſtlers befindet. Selbſt unter den koſtbarſten alten
Wandteppichen gibt es keinen, von dem 1 Quadratmeter einen
ſo bedeutenden Preis erzielen dürfte.
— Johanna Wolff 77 Jahre alt! Am 30 Januar begeht
die tapfere Oſtpreußin und Ehrenbürgerin von Tilſit in voller
geiſtiger und körperlicher Rüſtigkeit ihren Geburtstag. Als
Stadtarmenwaiſe unter einer harten Ziehmutter aufgewachſen
hat ſich das „Hanneken” als welches ſie durch ihre beiden Volks=
und Lebensbücher allgemein bekannt iſt, durch Anlage, Fleiß und
Charakterfeſtigkeit ſo heraufgearbeitet, daß Johanna Wolff jetzt,
die Frau, Künſtlerin und Patriotin, als Repräſentantin deutſcher
Dichtkunſt und edelſten deutſchen Frauentums vor der
Oeffent=
lichkeit anerkannt iſt.
Seite 4 — Nr. 25
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 25. Januar 1935
die Räteregierung erfolgt, — ein weiteres Zurückweichen vor dem
japaniſchen Einfluß. Das iſt die außenpolitiſche Bilanz des
verfloſſenen Jahres. Heute bildet noch der zum Torſo gewordene
Oſtpakt das A und O der Litwinowſchen Außenpolitik. Kommt
er zuſtande? Litwinow iſt hartnäckig, er hat ihn noch nicht
auf=
gegeben. Aber auch er iſt ſich klar darüber, daß die angedrohten
„Sonderabmachungen” mit Frankreich im Falle ſeines Scheiterns
nur einen Behelf darſtellen. Man munkelt, daß ſeine Stellung
erſchüttert ſei. Unzweifelhaft hat er bei Stalin einen Stein
im Brett — aber die Stimmung, die die Unterhausrede Bald=
)ins und noch mehr die Saarabmachungen hier erzeugt haben,
zeigt jedenfalls, daß dieſe ſeine Stellung nicht unerſchütterlich iſt.
Es gibt manche Fragezeichen in der Außenpolitik der Räte,
und die Entſcheidungen des Jahres 1935 werden um ſo mehr
von ſchwerwiegender Bedeutung ſein, als die Lage im Innern
eine unleugbare Zuſpitzung erfahren hat.
Daß Rußland, ehemals die Kornkammer Europas, ſchon jetzt
wieder Brot einführen muß, iſt Beweis genug, wie furchtbare
Folgen die Dürre dieſes Jahres gehabt hat. Der Bauer iſt von
Getreidevorräten entblößt, der Staat hat ihm das letzte Korn
abgenommen, eine neue große Hungersnot zieht herauf. Auch
das letzte Experiment Stalins, die Abſchaffung der Brotkarte,
zeugt von der Schwere der Kriſe. Welche Folgen wird es
haben? Die Stimmen mehren ſich, die ſeine finanzpolitiſchen
Auswirkungen ſchwarz in ſchwarz malen. Lohnerhöhung
Preisſteigerung — wieder Heraufſetzung der Löhne und Preiſe —
man kennt dieſe Kette auch in Europa. Das Ende pflegt die
Notenpreſſe zu bilden. — Dazu hat das Attentat auf Kirow
Zeugnis von der verhängnisvollen Spannung abgelegt, die
heute unter der ſichtbaren Oberfläche ſelbſt in den Kreiſen der
Partei herrſcht, und auch das neue Blutbad, das die GPU.
an=
gerichtet hat, wird die Gärungen nicht beſeitigen, die immer
wieder zu Tage treten. Im gleichen Maße, wie die Regierung
allen ihren großſpurigen Ankündigungen zum Trotz — „Europa
einholen, ja überholen” — nicht einmal die täglichen
Lebens=
bedürfniſſe des kleinen Mannes zu befriedigen und ſeine
Ver=
forgung mit den allerprimitivſten Gegenſtänden des Bedarfs
ſicherzuſtellen vermag, wird von einer feſteren Verankerung des
Regimes im Volke nicht die Rede ſein können. Auch hier ſind
die Verſprechungen und die Erwartungen des vergangenen
Jahres nicht in Erfüllung gegangen. Im Gegenteil vollziehr
ſich der Eintritt ins neue Jahr mit der dumpfen Sorge vor
dem im Lande umgehenden Hungergeſpenſt. Noch vor einem
Jahr predigten alle Pläneſchmiede roſigſten Optimismus. Heute
geſteht man aber ein, daß es jetzt gilt, wenigſtens das
Aus=
kommen der ſtädtiſchen Arbeiter, der Stütze des Regimes, zu
verteidigen, daß das übrige Land aber einer unſicheren, einer
ſchweren Zukunft entgegengeht.
Indien.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
v. M. New=Delhi.
Außenpolitiſch ſind Indiens Geſchicke im vergangenen
Jahre nach wie vor in London geſchmiedet worden,
und im neuen Jahre wird es nicht anders ſein. Selbſt wenn —
nach früheſtens vielleicht drei Jahren — die
Verfaſſungs=
reformen, die das „Blaubuch” vorſchlägt, durchgeführt werden,
wird die Außenpolitik unverändert in engliſchen Händen bleiben.
Der Generalgouverneur wird nämlich auch dann nicht verpflichtet
ſein, die Meinung des britiſch=indiſchen Parlaments, bzw. des
Miniſterkabinetts in Indien, zu Fragen der Außenpolitik zu
hören, geſchweige denn, ſich durch ſie beeinfluſſen zu laſſen. Die
Abtrennung Adens, das heute als Teil der Provinz Bombay
verwaltet wird, und des jetzt eine indiſche Provinz bildenden
Burmas, wird nur das Ausſcheiden von Elementen bedeuten,
die ſchon gegenwärtig mit Indien keine gemeinſamen politiſchen
Intereſſen mehr haben. Aden wird dann der direkten Kontrolle
Londons unterſtellt, und Burma kommt unter eine indirekte
Aufſicht. Der Gouverneur wird nämlich — entſprechend der
Sachlage im zukünftigen Bundesſtaat Indien, deſſen
Außen=
politik durch den Generalgouverneur und damit eben durch
London „gemacht” wird — die entſprechenden Funktionen
wahr=
nehmen. Das Einbeziehen der indiſchen Fürſtentümer, die
immerhin faſt ein Viertel der Bevölkerung Indiens beherbergen
und deren Fläche über ein Drittel des Landes ausmacht, in den
zukünftigen Bundesſtaat, wird dazu beitragen, Indien in ein
mehr homogenes Ganzes zu verſchmelzen, als bislang.
Nach=
dem das engliſche Parlament die Verfaſſungsreform gebilligt
hat, wird vielleicht 1936 die eigentliche Durchführung der
Re=
formen in den Provinzen folgen. Aber, wie geſagt, die
Bil=
dung des eigentlichen Bundesſtaates iſt kaum
vor 1938 zu erwarten. Wirtſchaftlich hat das vergangene
Jahr bewieſen, daß zwar das Ottawa=Abkommen für britiſche
Waren in Indien eine kleine Hilfe geweſen iſt, aber eben doch
nur eine kleine. Der deutſche Handel mit Indien iſt nach wie
vor mehr durch Japan und durch das Entſtehen eigener
indiſcher Induſtrien bedroht, als durch die Vorzugszölle, die in
Ottawa britiſchen Waren zugeſtanden wurden. In indiſchen
Handelskreiſen wird das Abkommen faſt allgemein verdammt;
und es iſt nicht unmöglich, daß die Debatten darüber, die
An=
fang 1935 im indiſchen Parlament ſtattfinden ſollen, zu einer
heftigen Kritik führen werden. Freilich wird wan damit höchſtens
gewiſſe Aenderungen, ſchwerlich aber eine Widerrufung des
Ab=
kommens erreichen. Englands Intereſſen ſind ja in der heutigen
britiſch=indiſchen Regierung gut gewahrt.
Der Mangel an einwandfrei objektiven Meldungen über
das neue Deutſchland hatte in Indien anfangs gedroht, eine
gewiſſe Entfremdung zwiſchen den beiden Ländern herbei,
zuführen. Hierzu muß erklärend bemerkt werden, daß die
ge=
ſamte indiſche Preſſe für ihren Auslandsdienſt auf Meldungen
eines engliſchen Nachrichtendienſtes angewieſen iſt, der dafür
ein Monopol hat und dieſes Machtmittel nicht immer gerade
fair gegenüber Deutſchland ausnutzte. Der unermüdlichen
Auf=
klärungsarbeit der deutſchen amtlichen Stellen und der deutſchen
Kaufmannſchaft in Indien iſt es aber gelungen, allmählich die
falſchen Vorſtellungen und die Vorurteile über das neue
Deutſch=
land zu überwinden. Und heute kann mit Genugtuung vermerkt
werden, daß das alte kulturell=freundſchaftliche Verhältnis
zwiſchen Indien und dem Reich wiederhergeſtellt iſt.
Der Rüſtungswekklauf im Mitkelmeer.
Frankreich baut 35 000-Tonnen=Panzerkreuzer.
EP. Paris, 24. Januar.
Der Bau eines 35 000=Tonnen=Panzerkreuzers für die
fran=
zöſiſche Flotte ſcheint nunmehr endgültig feſtzuſtehen. Wie der
„Jour” meldet, wird Kriegsmarineminiſter Piétri in den
näch=
ſten Tagen den Geſetzentwurf über den neuen Flottenbau
abſchnitt einbringen. Dieſer Abſchnitt werde ausſchließlich aus
einem 35 000=Tonnen=Panzerſchiff beſtehen, das nach ſeiner
Fertigſtellung in das Mittelmeer=Geſchwader
ein=
geſtellt werden ſoll. Der Bau dieſes
Schlachtſchiffe=
ſei die Antwort Frankreichs auf den Beſchlu
der italieniſchen Regierung, zwei Fahrzeug
von 35 000 Tonnen auf Kiel zu legen. Die Kriegs
marinekommiſſion der Kammer habe dem Regierungsvorſchlag
bereits zugeſtimmt und habe darüber, hinausgehend ſogar der
Beſchluß gefaßt, ein zweites Panzeſchiftf von gleicher Tonnag
am 1. Januar 1937 alſo ſofort nach Ablauf des Waſhingtone=
Flottenabkommens in Bau zu geben. Kriegsmarineminiſte
Piétri werde, um die Mittel für den Bau des zweiten Panzer
kreuzers zu erhalten, die Wiedererhöhung des Budgets für das
Marineminiſterium auf die frühere Geſamtſumme von 120
Millionen Franken beantragen.
Statt Karten.
Meine liebe Schweſter
Frau Ella Suſtedt Wtwe.
geb. Schröter
iſt heute im 76. Lebensjahr verſchieden.
Albert Schröter, Frankfurt a. M.= Süd 40
Grethenweg 80, p.
Darmſtadt, den 24. Januar 1935.
Viktorlaſtraße 96, II.
Die Beerdigung findet am Samstag, den 26. Jan. 1935,
nachmittags 3 Uhr von der Kapelle des Waldfriedhofes
aus ſtatt.
Barmstädter
Adreßbuch 1935
Ab heute bis einschl. Montag
den 28. Januar liegen die Druckbogen
des Namensteiles Buchstabe M bis 7
im Einwohner-Meldeamt-
Melde-
saal, Wilhelm-Glässing-Str. 21/23 zur
Einsicht und ev. Berichtigung aus.
Dienststunden des Meldeamts:
Freitag und Montag: 8—15 Uhr.
Samstag: 8—13 Uhr.
Hüreßbuch-Verla
Eduard Roelber a.m. 1.n.
Bleichstraße 24/26, Fernspr. 639. (1060
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meinen
innigſt=
geliebten Mann, den beſten Vater ſeines Kindes, unſeren
lieben Sohn, Bruder, Schwiegerſoyn, Schwager und Neffen
Rolf Ruhl
Schloſſermeiſter
nach kurzem, ſchwerem Leiden zu ſich zu rufen.
Im Namen
der tranernden Hinterbliebenen:
Louiſe Ruhl, geb. Petrg und Kind.
Darmſtadt (Mackenſenſtr. 47), den 24. Januar 1935.
Einäſcherung am Samstag, 26. Januar, 11½ Uhr, auf dem
Waldfriedhof. — Von Beileidsbeſuchen bitten wir abzuſehen,
Geschäftsverlegung!
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Alfr. Hannabach,
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Egelsbach
bei Darmſt.
Beſſeres
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Darmſtadt ge
ſucht. Ang. u.
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Mädchen,
das etwas kochen
u. nähen kann,
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ucht. Ang. u.
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niſſen geſucht.
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halt. Angel
D. 229 Geſd
Fleißige
Mädchen ſu
ſofort. Ste
in Gaſtwirt
als Küchen
chen. Ang.
D. 247 Geſ
Inſeriet
bringt. Geu
Freitag, 25. Januar 1935
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 25. Januar 1935.
Der Reichsftakthalker in Heſſen:
Perſonalnachricht.
Ernannt wurde am 11. Januar 1935: der Lehrer Paul
Ne=
eling an der Volksſchule, zu Gießen, zum Stadtſchulrat bei
zm Stadtſchulamt zu Gießen mit Wirkung vom 1. Januar 1935.
Verſetzt wurde der Oberinſpektor der Schutzpolizei in Gießen
arl Hoffmann auf Grund des 8 5 des Geſetzes zur
Wieder=
erſtellung des Berufsbeamtentums vom 7. April 1933 in das
mt eines Inſpektors der Schutzpolizei bei der Polizeidirektion
jeßen.
In den Ruheſtand verſetzt wurde am 11. Januar 1935 die
chniſche Lehrerin Luiſe Betz an der Berufsſchule zu Worms
it Wirkung vom 1. Februar 1935.
Der heſſiſche Staaksminiſter.
Bekanntmachungen des Perſonalamts.
znk P Mar Näller in Hepenbein zuf
Geldarwerſe=
uptwachtmeiſter; — mit Wirkung vom 1. Januar 1935 die
auptwachtmeiſter der Schutzpolizei a. Pr. Eugen Bajerlein
Mainz und Hermann Wehrle in Offenbach a. M. zu
Haupt=
achtmeiſtern der Schutzpolizei ſowie der
Gendarmeriehaupt=
achtmeiſter a. Pr. Jakob Fiſcher in Flonheim zum
Gendar=
eriehauptwachtmeiſter. — Am 8. Januar 1935: der
Gerichts=
ſeſſor Wilhelm Dietz aus Utphe zum Regierungsaſſeſſor.
Uebertragen wurde am 17. Januar 1935: dem Lehrer Wil=
Im Schmidt zu Kirch=Brombach, Kreis Erbach, eine Lehrer=
Ile an der Volksſchule zu Herbſtein, Kreis Lauterbach, mit
Wir=
ng vom Tage des Dienſtantritts an; — am 18. Januar 1935
m Lehrer Heinrich Jekel zu Rimbach, Kreis Heppenheim, die
eitung der Volksſchule dortſelbſt unter Verleihung der
Amts=
zeichnung „Rektor” für die Dauer dieſer Tätigkeit mit
ſofor=
ger Wirkung.
Die Sprechſtunden der Miniſterialabteilung für
Bildungs=
eſen. Kultus, Kunſt und Volkstum fallen am Samstag, den
Januar, aus.
Prüfungskommiſſion
für den mitkleren Bibliokheksdienſt.
Aus der Prüfungskommiſſion für den mittleren
Bibliotheks=
enſt ſind der Direktor der Landesbibliothek Darmſtadt, Dr.
lank, und der Direktor der Stadtbibliothek Mainz, Dr. Ruppel,
isgeſchieden. Zu Nachfolgern in der Prüfungskommiſſion hat
err Miniſterialrat Ringshauſen mit Wirkung von heute
s zum 31. Januar 1937 den ſtellvertretenden Direktor der
Lan=
sbibliothek, Profeſſor Dr. Eſſelborn, Darmſtadt, ſowie den
ibliothekar Dr. Knies Mainz, ernannt.
Mitglieder der Prüfungskommiſion für den mittleren
ibliotheksdienſt ſind nunmehr Profeſſor Dr. Eſſelborn,
Uvertretender Direktor der Landesbibliothek Darmſtadt als
Ge=
äftsführer; Dr. Knies, Bibliothekar an der Stadtbibliothek
ainz; Profeſſor Dr. Hepding, Oberbibliothekar an der
Uni=
rſitätsbibliothek Gießen.
Aufnahme ſchulpfſichkiger Kinder.
Vom Stadtſchulamt Darmſtadt wird uns geſchrieben: Die
Oſtern 1935 ſchulpflichtig werdenden Knaben und Mädchen —
ſo auch ſolche Kinder, die zurzeit krank oder ſchwächlich und
ſo=
ſt unter Umſtänden ſchulunfähig ſind — ſind nach der
Bekannt=
ichung allgemein am Dienstag, den 5. Februar 1935, in den
be=
efſenden Schulgruppen anzumelden. Bei der Anmeldung iſt
imilienſtammbuch oder Geburtsſchein, ſowie Impfſchein
mitzu=
ingen. Auskunft über die Bezirkseinteilung wird in allen
Volks=
ulen erteilt.
Darmſtädter Künſtler auswärts. Die Baſeler Kritik ſchreibt
er ein Konzert, Göſta Andreaſſons u. a. folgendes:
„Göſta Andreaſſon kannte man bisher eigentlich nur in der
iſtiſch doch ſehr beſchränkten Rolle des zweiten Geigers, ſo daß
n Auftreten in der Wiedergabe ausgewählter Konzert= und
natenliteratur für zwei Geigen, geradezu einer Ueberraſchung
eich kam. Denn es offenbarte ſich hier ein Künſtler, deſſen
nliche, techniſche und muſikaliſche Qualitäten ihn zu einem
So=
ten ſtempeln, der keinen Vergleich zu ſcheuen braucht. So
er=
hren alſo alle die Werke, die wir mit dankbarem Entzücken
ren durften, eine ſchlechthin meiſterliche Wiedergabe und das
ldene Melodien= und Liniengeſpinſt, das ſich vor uns
entfal=
te, erſtrahlte in untadeliger Reinheit und leuchtendem Zauber.”
Heſſiſches Landestheaker Darmſtadk.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 25 — Seite 5
GROSSES HAUS eitag,25. Januar Anfang 19.30 Uhr, Ende 22,00 Uhr Miete D 13.
Preiſe 0,70 bis 5,50 RM.
Fidelio. amstag,
26. Januar Anfang 19.30 Uhr. Ende 22,00 Uhr. Außer Miete.
Der Vetter aus Dingsda.
Volksvorſtellung zu kleinen Preiſen: 0,50 bis 3,00. onntag.
27. Januar Anfang 19.30. Ende 22 Uhr. Deutſche Bühne A7.
Preiſe 0,70 bis 5,50 RM.
Tosca. KLEINES HAUS reitag,
25. Januar Anfang 19.30 Uhr. Ende 21.15 Uhr.
Deutſche Bühne. Jugendring I. 3. Vorſtellung.
Minna von Barnhelm. Geſchloſſene Vorſtellung. amstag,
26. Januar Anfang 19.30 Uhr, Ende 21.30 Uhr.
Deutſche Bühne K, 10. Vorſtellung, Zuſatzmiete 12.
Iphigenie auf Tauris. Preiſe 0,70 bis 3,80 RM.
Anfg. 19.30. Ende 22 Uhr. Zuſatzmiete Ul 8. Vorſt.
ag.
Preiſe 0,70 bis 3,80 RM.
Januar Die drei Eisbären.
Heſſiſches Landestheater. Im Großen Haus des Heſſiſchen
stheaters findet heute abend eine Aufführung von
Beet=
is Oper „Fidelio” ſtatt, deren Neuinſzenierung zu Anfang
Spielzeit einen ſtarken Widerhall fand. Die muſikaliſche
g der Aufführung hat Generalmuſikdirektor Karl Friderich.
dauptpartien, ſingen Liſelott Ammermann, Regina Harre,
ines Biſchoff. Karl Biſſuti, Karl Köther. Joachim Sattler
Hermann Schmid=Berikoven. — Morgen abend wird im
Gro=
daus des Landestheaters die beliebte moderne Operette „Der
r aus Dingsda” von Eduard Künnecke als Volksvorſtellung
inen Preiſen gegeben. Nach dem äußerſt lebhaften Beſuch, den
etzten „Volksvorſtellungen” des Landestheaters mit dem
elſtudent” fanden, wird es ſicherlich von vielen Seiten
be=
werden, daß nun auch „Der Vetter von Dingsda” zu
beſon=
ſilligen Preiſen im Spielplan erſcheint. — Im Kleinen Haus
morgen zum drittenmal die Neuinſzenierung von Goethes
piel „Iphigenie auf Tauris” in Szene, die von Publikum
Kritik als eine hervorragende künſtleriſche Leiſtung des
Schau=
unſeres Landestheaters anerkannt wurde.
Naturwiſſenſchaftlicher Verein zu Darmſtadt.
ſaikpflaſter bilden. Verminderte Eigenbewegung bedingt beim
Meeradler und Stechrochen das Ergreifen langſam ſich bewegen=
283. Sihung am 22. Januar 1935.
der oder feſtſitzender Beute. Auch hochkörperige Fiſche belegen
Der Vorſitzende Prof. Dr. Th. Liſt erſtattete den Jahres= durch ihre Körpergeſtalt geringere Bewegung und damit
beſon=
bericht. Es fanden ſechs Sitzungen ſtatt, die durchſchnittlich von dere Enährungsweiſe. Aus den Solnhofer Schiefern ſind ſolche
75 Perſonen beſucht waren. Die Zahl der Mitglieder betrug am Formen ſchon bekannt und ihres Gebiſſes wegen als Korallen=
1 Januar 1935: 373. Durch Austritt und Tod verlor der Verein freſſer angeſprochen worden. Der in der Nordſee lebende Seewolf
25 Mitglieder eingetreten in den Verein ſind acht Perſonen, zerknackt mit ſeinem Brechapparat namentlich Kruſtentiere und
Oberbergrat Dr. Köbrich erſtattete den Bericht über die Jah= Muſcheln.
Unter den Kriechtieren der Vorzeit kennt man aus der
resrechnung. Dieſe ſchließt mit den Einnahmen mit 501,49 RM.
in den Ausgaben mit 469,31 RM. ab, das Vermögen beläuft ſich oberen Kreide von Maaſtricht Saurier mit kugelförmigen
auf 470,93 RM. Die Rechnung wurde geprüft und richtig befun= Zähnen. Viel, bemerkenswerter aber iſt eine Gruppe, die im
Muſchelkalk lebte und, deren große ſchwarze, ſchwach gewölbte
den von Kuſtos Dr. Heldmann und Dr. K. Weitzel.
Geh. Sanitätsrat Dr. A. Hoffmann, der dem Verein ſeit Zähne man ſchon lange ſammelte. Schließlich fand man neben
ſeiner Gründung (1880) angehört und viele Jahre im Vorſtand Gebiſſen und einzelnen Schädeln bei Heidelberg ſogar ein
voll=
die Aerzteſchaft vertritt, bittet von einer Wiederwahl abzuſehen, ſtändiges Skelett des Hauptvertreters (Placodus eigas), ein
Der Vorſitzende ſpricht ihm fur ſeine erſprießliche, treue Mitar= Glanzſtück des Senckenberg=Muſeums und ein Meiſterſtück
moder=
ner Präparationskunſt. Im Amazonasgebiet lebt heute eine
un=
bei im Verbande den herzlichſten Dank des Vereins aus.
Der Vorſchlag von Dr. Heldmann, den ſeitherigen Vor= gemein ſeltene Echſe (Dracgena), deren Nahrung aus Schnecken,
vornehmlich Sumpfſchnecken, beſteht. Die zoologiſche Abteilung
ſtand wiederzuwählen, wird einſtimmig angenommen.
des Landesmuſeums beſitzt erfreulicherweiſe ein hervorragend
Sodann ſprach Dr. K. Weitzel über;
ſchönes Tier der von den Reptilienkennern ſo ſehr begehrten Art.
„Hartfreſſer unter den Wirbeltieren,
An der unterſten Stufe der Säuger ſtehen die
Kloaken=
tiere, eierlegende Formen, unter denen neben dem Ameiſenigel
mit Berückſichtigung eines neuen Meſſeler Krokodils.”
das Schnabeltier beſonders bekannt iſt. Seine Kiefer ſind mit
Die Entwicklungsgeſchichte hat den Nachweis erbracht, daß Hornplatten ausgerüſtet und von einer hornigen Haut umgeben.
die Hartgebilde der äußeren Haut und der Mundſchleimhaut ge= Im Schlamm ſucht das Tier nach Würmern, Schnecken, vor allem
meinſamen Urſprungs ſind. Bei manchen Haien iſt heute noch aber auch nach Muſcheln. Unter den Säugern ſelbſt lebt das
Wal=
der Uebergang von den Schuppen zu den Zähnen feſtzuſtellen, roß häufig von Krebſen und Muſcheln, die es mit den flachen,
Durch die Uebernahme beſtimmter Aufgaben ſchlugen aber die breitkronigen Backenzähnen zertrümmert.
Zähne eine von den Schuppen verſchiedene Entwicklungsrichtung
Zu all dieſen, bis jetzt bekannten Hartfreſſern tritt ein kleines
ein: Sie ſtehen in Reihen, ſie ſind auf beſtimmte Zonen des Mau= Krokodil mit kronengerundeten Zähnen im Kieferwinkel, das vor
les beſchränkt und haben einen zu beſtimmten Zeiten erfolgenden Millionen von Jahren im Altwaſſer von Meſſel lebte. Die
Zahnerſatz. Winzige Samtzähne der Barſche ſtehen gewaltigen Zähne im Kiefervorderteil ſind — wie ſonſt alle Krokodilzähne
Waffen mancher Haie (Carcharodon) gegenüber, kleine Eckzähne kegelig; das Gebiß ſtellt alſo einen Greif= und Brechapparat dar.
urſprünglicher Raubtierchen, verſchwinden neben den ungeheuren Fiſche mit kräftigem Schuppenpanzer (Knochenhecht, Lenidosteus
Dolchen rieſiger Katzen. Je nach der Nahrung bildeten ſich große, strausi), die kleine Amia und Schildkröten waren die Beute der
Gegenſätze in den Gebiſſen: Fanggebiſſe von Meeresräubern, kleinen Räuber, die alſo die gleichen Tiere jagten wie die Alli=
Mahlgebiſſe der Pflanzenfreſſer, Brech= und Reibgebiſſe von Mu= gatoren heute im Miſſiſippi: Weichſchildkröten (Trionnx). Amis
ſchel= und Korallenfreſſern.
und den Lepidosteus. Im Alttertjär lebten ſomit die Vertreter
Die Anpaſſung an muſchelfreſſende Lebensweiſe läßt ſich be= zweier weit auseinanderſtehender Ordnungen (Säuger:
Kovi=
ſonders gut bei der Gattung Varanus beobachten, die vornehm= dodon: Crocodilier: Hassiacosuchus n. g.) nebeneinander, die
lich durch zwei Arten bekannt iſt: Eine indiſche Form mit ſpitzen im Gebiß die gleiche Trennung in Greif= und Brechapparat auf=
Zähnen, die ſich von Inſekten und Fiſchen ernährt, und der Nil= weiſen. Bei dem Krokodil ging die Spezialiſation ſogar weit
waran, der im ausgewachſenen Zuſtand ſtatt vorher vorhandener / über die Verhältniſſe im Zahn= und Kieferbau hinaus, wie wir
kegeliger Zähne, kronengerundete Zähne entwickelt und damit ſie bei ſeinen heutigen Verwandten antreffen.
den Inſektenfang aufgibt und nur noch große Landſchnecken
Bei der Beurteilung des vorliegenden Materials an Hart=
(Achatina) frißt. Mit der Zahnveränderung geht bei ihnen das freſſern, bei der Beobachtung beharrlicher Gradlinigkeit im Ge=
Maſſigerwerden der Unterkieferäſte und des Schädels Hand in brauch der während der Entwicklungsgeſchichte angewandten Mit=
Hand, außerdem ſtehen gewiſſe Knochen des Gaumendaches enger tel, bei der erneuten Feſtſtellung des Abgeſtimmtſeins (—
Kor=
als bei dem indiſchen Waran, ein Schutz, um das Gehirn vor relation) der Organe eines Weſens, erhebt ſich zwangsläufig die
Verletzungen durch Schalenſplitter beſonders zu bewahren.
Frage nach dem Warum und Wie bei allen dieſen Erſcheinungen.
Viele Fiſche beſitzen Gebiſſe zum Zertrümmern hartſcha= Deshalb verfolgt der Paläontologe mit brennendem Intereſſe die
liger Nahrung. So zeigt die Goldbraſſe des Mittelmeeres einen Unterſuchungen der modernen Vererbungsforſchung, die nur durch
Kauapparat, deſſen größte Zähne im Kieferwinkel ſind, alſo am ſchrittweiſe, induktive Arbeit die Unterlagen für die großen Fra=
Platz günſtigſten Anſatzes zum Zerknacken von Muſcheln. Auch gen „nach dem Zuſammenhang zwiſchen Erbverhalten und
Stam=
unter den Rochen finden ſich Vertreter, deren Zähne wahre Mo= mesgeſchichte” ſchaffen kann.
Bühnenſpiel „Deutſche Jugend”
zugunſten der Winkerhilfe
im Großen Haus des Heſſiſchen Landestheaters
am Sonntag nachmittag 2.30 Uhr.
Es iſt erfreulich feſtzuſtellen, wie die Turn= und
Sportver=
eine im Reichsbund für Leibesübungen hier im Dienſt der
Win=
terhilfe mitarbeiten: Die Rollen der Hauptdarſteller (der deutſche
Michel, die Jugend, die Leibesübung, der Sport, der Nörgler)
liegen in Händen der TSG. 46. die außerdem an den lebenden
Bildern beteiligt iſt und die Vorführungen, Boxen” ſowie „
Gym=
naſtiſcher Tanz der weiblichen Jugend” zu ſtellen hat.
Der Fechtklub vertritt den Fechtſport, der Kanuklub
bringt einen Ausſchnitt aus dem Paddelſport. Der Polizei=
Sportverein zeigt mit 30 Mann eine Körperſchule und ſtellt
das Bild „Ausmarſch ins Feld‟. Der Darmſtädter
Rad=
fahrerverein zeigt einen Radreigen. Der Turnerbund
„Jahn” ſowie der Reichsbahn=TSV. bringen gemeinſam
einen Volkstanz der weiblichen Jugend. Der Skiklub
Darm=
ſtadt—Odenwald, ſtellt das Bild Schnee=Schuhlaufen, der
Schwimmklub Jungdeutſchland das Bild „Schwimmen
und Lebensrettung. Der Sportperein 98 hat die
gymnaſti=
ſchen Uebungen übernommen und ſtellt die Bilder „Raſen= und
Hallenſport‟. Der Tennis= und Eisklub zeigt einen
Aus=
ſchnitt aus dem Tennisſpiel. Die Turngemeinde
Beſſun=
gen 1865, wird mit ihrer Schülerinnenabteilung in den
Spiel=
plan eingreifen. — Von Dieburg, kommen die Kraftſportler
der dortigen Turngemeinde und bringen ihre wuchtige
Kugelgymnaſtik zur Vorführung, mit welcher Uebung ſie im
ver=
gangenen Jahre die Gaumeiſterſchaft erringen konnten.
Der Trachtenverein Almenrauſch” wird das Spiel
mit volkstümlichen Trachtentänzen wirkungsvoll beleben. — Die
beſten Reckturner Darmſtadts zeigen ihre Uebungen am
Hochreck. Die Jugendgruppe der TSG. 46 leitet das ganze
Spiel mit einem Lied ein und ſtellt außerdem das Bild „
Wan=
dern”
Alle Vorführungen und Bilder ſind mit lebendigen Verſen
ſinnvoll verbunden und muſikaliſch umrahmt. Die Muſik
über=
nahm wie immer in uneigennütziger Weiſe das Muſikkorps
der Heſſ. Landespolizei unter Leitung von
Obermuſik=
meiſter Buslau.
Das Intereſſe für das Spiel iſt bei weitem größer, als bei
der Fülle von Veranſtaltungen erwartet werden konnte. Im
Vorverkauf ſind bereits über 700 Karten
abge=
ſetzt. Der Vorverkauf findet im Zigarrenhaus Hartmann,
Grafenſtraße 20, Parfümeriehaus Müller am Weißen Turn,
Papierhandlung Künzel, Beſſunger Straße 59, ſowie in der
Tageswirtſchaft der Woogsplatzturnhalle ſtatt.
Ferienordnung für 1935/36.
Die Miniſterialabteilung für Bildungsweſen, Kultus. Kunſt
und Volkstum hat verfügt:
Die Ferienordnung für das Schuljahr 1934/35 bleibt auch
für 1935/36 vorläufig beſtehen, mit der Aenderung, daß die
Oſter=
ferien am Sonntag, den 7. April, die Herbſtferien für alle
Schu=
len in den Städten Darmſtadt, Mainz. Gießen, Offenbach, Worms,
Friedberg, Bad Nauheim und Bensheim mit Sonntag, den 22.
September, beginnen,
Der B9A. in der Fronk des Winkerhilfswerkes.
Sammlung im Zeichen der blauen Kornblume am 26. Januar.
Auch die Auslandsdeutſchen haben ihr Winterhilfswerk: die
Sudetendeutſche Volkshilfe, das Hilfswerk im Banat und viele
andere Beiſpiele verraten die Not die gerade jenſeits der
Gren=
zen des großen deutſchen Volkskörpers herrſcht. Aus ſtarkem
nationalem Empfinden halten dieſe Deutſchen zueinander, das
Gefühl einer ſtarken Verbundenheit und Schickſalsgemeinſchaft
hat hier in opferwilligen Winterhilfswerken Ausdruck gefunden.
Und wie viele von den im Ausland lebenden Deutſchen ſpenden
ſogar für das Winterhilfswerk des Mutterlandes. Auch aus
ihnen ſpricht der klare Wille, dem Mutterlande in Not und durch
Opfer die Treue zu halten. Die volksdeutſche Einigkeitsidee ſteht
leuchtend über dieſen Taten. Nun wird das alte Abzeichen dieſer
Idee, die blaue Kornblume, wie im Vorjahre, zum Sinnbild des
Opfergedankens, der mit ſeinem Winterhilfswerk das geſamte
deutſche Volk umfaßt. Der VDA. ſammelt am 26. Januar durch
ſeine Mitglieder in dieſem Zeichen. Jeder erwerbe es und trage
es voll Stolz als Bekenntnis zu unſerem großen deutſchen
Hun=
dertmillionenvolke, das ſich in Not und Härte ebenſo verbunden
fühlt wie in Glück und Freude.
Beſucht die Ausſtellung der Darmſtädker
Schüler=
arbeiken zum Winkerhilfswerk im Städt. Saalbau!
Nur noch bis Sonnkag geöffnek!
Schauturnen des Realgymnaſiums. Es findet heute abend
20 Uhr pünktlich in der Turnhalle am Woogsplatz ſtatt.
Eintritts=
karten ſind, ſoweit noch vorhanden, an der Abendkaſſe erhältlich.
Einreiſe mit dem Kraftfahrzeug in das Saargebiet. Der
Deutſche Automobil=Club e. V., Bezirk Starkenburg und
Rhein=
heſſen. Darmſtadt, Rheinſtraße 9. ſchreibt uns: Notizen in der
Tagespreſſe wonach die bisherigen franzöſiſchen Grenzzollämter
des Saargebietes an die Grenze Saargebiet=Frankreich
zurück=
verlegt wurden, haben verſchiedentlich die Vermutung auftauchen
laſſen, daß eine ungehinderte Einreiſe in das Saargebiet mit
dem Kraftfahrzeug möglich ſei. Dem iſt noch nicht ſo; nach wie
vor ſind vorläufig für die Einreiſe in das Saargebiet mit dem
Kraftfahrzeug Triptik oder Carnet de Paſſages erforderlich
So=
bald hierin eine Aenderung eintritt, werden wir entſprechende
Mitteilung ergehen laſſen.
* Verwaltungsſekretär Adam Pfeifer †. Am Sonntag, dem
20. Januar, abends, ſtarb nach einer tagszuvor vorgenommenen
Operation der Verwaltungsſekretär bei der Heſſiſchen
Landes=
bibliothek Adam Pfeifer. Zu Darmſtadt am 12. Dez. 1880
geboren, begann 1898 ſeine Laufbahn bei der „Darmſtädter
Zei=
tung”. Im Jahre 1902 kam er an die Zentralſtelle für die
Ge=
werbe, wo er in der Gewerbebibliothek und im Gewerbemuſeum
beſchäftigt und im Mai 1917 angeſtellt wurde. Als die
Zentral=
ſtelle im Jahre 1931 aufgehoben wurde, wurde er an die Heſſiſche
Landesbibliothek verſetzt, der die Beſtände der Gewerbebibliothek
einverleibt worden waren. Hier hatte er eine entſprechende
Tätig=
keit wie vorher. Die letzten drei Lebensjahre Pfeifers waren
durch häufige Krankheit getrübt. Eine im Herbſt 1933
eingetre=
tene Beſſerung, die ihm die Wiederaufnahme ſeines Dienſtes
er=
möglichte, erwies ſich als nicht von Dauer. In ſeinem Beruf war
er ein ſtiller, fleißiger treuer und zuverläſſiger Arbeiter; als
Menſch zeichnete ihn Ehrlichkeit und Freundlichkeit aus. Welcher
Hochſchätzung er ſich erfreute, zeigte die zahlreiche
Trauerverſamm=
lung, die ſich am Mittwoch nachmittag auf dem Alten Friedhof
eingefunden hatte, um ihn zu ſeiner letzten Ruheſtätte zu
gelei=
ten. Er hinterläßt eine Witwe mit drei Kindern, von denen das
älteſte 14 und das jüngſte 3 Jahre alt iſt. Möge ihm die Erde
leicht ſein.
Jubiläums=Ausſtellung Profeſſor Adolf Beyer. Der
Vor=
ſitzende des Kunſtvereins ſchreibt uns: Wir möchten noch nals
darauf hinweiſen, daß der letzte Tag der ſo erfolgreichen
Jubiläumsſchau Sonntag, der 27. ds. Mts., ſein muß, weil
die Vorbereitungen für die kommende Ausſtellung eine weitere
Verlängerung nicht zulaſſen. Das Verkaufsreſultat hat ſich noch
dadurch weiter vergrößert, daß auch das anſprechende Oelbild
„Herbſt am Brutteich” einen Kaufliebhaber gefunden hat.
Provinzial=Ausſchuß. Am Samstag, den 26. Januar 1935,
vormittags 9.15 Uhr. findet im Regierungsgebäude Darmſtadt,
Neckarſtraße 3. Zimmer 17, eine öffentliche Sitzung des
Provin=
zial=Ausſchuſſes der Provinz Starkenburg ſtatt.
Seite 6 — Nr. 25
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 25. Januar 1935
Die DeutſcheArbeitsfront
Aus der NSDAP.
Der Kreisleiter.
Kreisſchulungsamt.
Schulungsabende finden ſtatt: Montag, den 28.
Ja=
nuar 1935, in Eſchollbrücken. Es ſpricht Pg. Friedr. Becker.
Dienstag, den 29. Januar 1935 in Roßdorf. Es ſpricht Pg.
Plagge. Mittwoch, den 30 Januar 1935, in Waſchenbach.
Es ſpricht Pg. Wimmer. Mittwoch, den 30. Januar 1935, in
Griesheim. Es ſpricht Pg. Oldigs. Donnerstag, den 31.
Januar 1935, in Wixhauſen. Es ſpricht Pg. Oldigs.
Don=
nerstag, den 31. Januar 1935 in Malchen. Es ſpricht Pg.
Weil. Donnerstag, den 31. Januar 1935, in Weiterſtadt.
Es ſpricht Pg. Friedr. Becker.
Ortsgruppe Rheintor.
Heute abend 20.30 Uhr: Außerordentlicher Mitgliederappell
im Fürſtenſaal (Grafenſtraße 18). Erſcheinen iſt Pflicht.
Mit=
gliedsbuch oder =karte iſt mitzubringen.
Ortsgruppe Maintor.
Heute abend 20.30 Uhr findet im Haus der Arbeit (
Bismarck=
ſtraße) ein Außerordentlicher Mitgliederappell der Ortsgruppe
ſtatt. Erſcheinen der Parteigenoſſen iſt Pflicht. Die Vertreter
der einzelnen Gliederungen haben zu erſcheinen.
Ortsgruppe Darmſtadt=Schloßgarten.
Heute abend 20.15 Uhr pünktlich findet im Saal 348 der
Tech=
niſchen Hochſchule (Eingang Weſtportal) eine Außerordentliche
Mitgliederverſammlung ſtatt. Zutritt nur gegen Vorzeigen des
Partei=Ausweiſes.
Ortsgruppe Gervinus.
Heute abend 20.30 Uhr findet im Lokal „Feierabend” (Ecke
Landgraf=Georg= und Stiftſtraße) ein Außerordentlicher General=
Mitgliederappell ſtatt, zu dem ſämtliche Parteigenoſſen zu
er=
ſcheinen haben. Die zuſtändigen Vertreter der Gliederungen haben
auch an dieſem Appell teilzunehmen.
Preſſewalker, Propagandawalker — Achkung!
Am Freitag, den 25. Januar, findet die nächſte Sitzung ſtatt
im Haus der Arbeit, Bismarckſtraße 19. (Vorderhaus.) Beginn
20.00 Uhr. Es erſcheinen:
alle Ortsgruppenpreſſewalter,
alle Ortsgruppenpropagandawalter,
alle Betriebspreſſewalter der Betriebe mit über 100 Mann
Gefolgſchaft,
alle Betriebspropagandawalter der Betriebe über 100 Mann
Gefolgſchaft.
Heil Hitler!
gez.: Zachow, Kreiswalter.
Reichsberufshaupkgruppen in der DAF.
5,6 Millionen RM. Selbſthilfeleiſtungen.
Die Reichsberufshauptgruppen in der Deutſchen Arbeitsfront
berichten über ihre Selbſthilfeleiſtungen im abgelaufenen Jahre.
Insgeſamt ſind 1934 Unterſtützungen in Höhe von 5 574 806.—
RM. gezahlt worden. Den Hauptteil hieran hat die
Stellen=
loſen=Unterſtützung, für die 2 414 524.— RM.
aufgewen=
det wurden. Das Gewicht dieſer Zahl erhöht ſich noch, wenn
man berückſichtigt, daß dank der großen Erfolge der
Arbeits=
ſchlacht ein erheblicher Teil der am Jahresanfang ſtellenloſen
An=
geſtellten am Jahresſchluß wieder in Arbeit gebracht war, ſo daß
die Anforderungen an die Stellenloſenkaſſe von Vierteljahr zu
Vierteljahr geringer wurden. Von den übrigen Unterſtützungs
leiſtungen ſeien noch folgende Großpoſten hervorgehoben: Invali
denunterſtützung 769 890.— RM., Altershilfe 760 420.— RM
Sterbegelder 724 305.— RM., Notſtandsunterſtützung 485 549.—
RM., Ausſteuerbeihilfe (für weibliche Angeſtellte) 300 567.-
RM. Für die neueingeführte Umzugsbeihilfe, die den Stell=,
loſen die Annahme einer Beſchäftigung an einem entfernten Ort
ermöglichen ſoll, ſind 52 170.— RM. ausgegeben worden.
Um Irrtümer auszuſchließen, weiſen wir darauf hin, daß e
ſich hier nur um Unterſtützungsleiſtungen für Angeſtellte, alſ
nicht um die geſamte Selbſthilfeleiſtung der Deutſchen Arbeits
front handelt.
Deutſche Arbeitsfront. — Berufshauptgruppen.
Berufsgruppe der Techniker.
Am Freitag, den 25. Januar, abends 8.30 Uhr pünktlich, ſprick
im Feſtſaale des Realgymnaſiums Kirchſtraße 22,
Herr Profeſſor Dr. K. Eſſelborn
über „Humor und Satire in der heſſiſchen Dichtung” (Lichtenber
Niebergall, Karillon.) Angehörige und Gäſte ſind willkommen.
Eintritt frei.
Dr. Zſcharn.
*
Berufung. Der Leiter der Albert=Forſter=Schule in Ze‟
lendorf, Pg. J. Neumärker, wurde vom Reichsſchulungsleiter P
Dr. Frauendorfer mit der weltanſchaulichen Schulung des Leh;
körpers des Berufsgruppenamtes der DAF. beauftragt.
Ortsgruppe Mitte.
Heute abend 20.30 Uhr findet im „Bürgerhof” (Ludwigsplatz)
ein Außerordentlicher General=Mitgliederappell ſtatt. Erſcheinen
ſämtlicher Parteigenoſſen nebſt den zuſtandigen Vertretern der
Gliederungen iſt unbedingt erforderlich.
NS. Lehrerbund, Kreis Darmſtadt=Stadt.
Fachſchaft 2 (Höhere Schulen.)
Heute abend 20.15 Uhr findet in der Viktoriaſchule eine
Tagung der Arbeitsgemeinſchaft für Lebenslehre ſtatt. Prof. O.
Praetorius ſpricht über „Die Geſchichte der
Vererbungsfor=
ſchung”. Auch Nichtbiologen und Mitglieder der Fachſchaft 4 ſind
willkommen.
NS. Kriegsopferverſorgung, Ortsgruppe Darmſtadt.
Wir geben hiermit bekannt, daß die Beantragung des
Wirt=
ſchaftsdarlehens nur von Kriegsbeſchädigten (Rentenempfänger)
bzw. auch Kriegerhinterbliebenen, wenn außer ihrer Rente noch
ein Einkommen vorhanden, zu ſtellen iſt. — Die Ortsgruppe
ver=
weiſt nochmals auf die ſtrikte Einhaltung der Sprechſtunden, da
ſonſt Verzögerungen in der Bearbeitung aller Angelegenheiten
entſtehen. — Sprechſtunden der Wirtſchaftshilfe ſind täglich von
Montag bis Freitag von 9—1 Uhr und 3—6 Uhr, Samstag von
9—1 Uhr. Rentenangelegenheiten nur Dienstags
und Freitags von 9—12 Uhr und 13—18 Uhr.
Ziele und Wünſche der NSKOB.
Bei der Mobilmachung zog der deutſche Soldat freudig
hin=
aus, um auf dem Felde der Ehre für den Schutz der Heimat zu
kämpfen. In der Heimat empfing ihn nach vierjährigem Kampfe
ein Feld der Unehre die rote Revolution und die
Marxiſtenherr=
ſchaft, die dem ehrlichen und tapferen Feldſoldaten ſein Beſtes
nahm — ſeine Soldatenehre. Deshalb geht der Kampf des
Reichs=
kriegsopferführers in erſter Linie darum, den alten Soldaten und
Kriegsopfern. Ehre und Recht wieder zu geben. Der Stolz verbot
aber, als Bittender aufzutreten, wo man zu fordern hat — das
Recht! Dieſen Gedanken, der unter der Marxiſtenherrſchaſt
unterdrückt wurde, wieder allen Volksgenoſſen ins Gedächtnis zu
rufen, iſt das Ziel der NSKOV. Auch der 1. Rhein=Mainiſche
Kriegsopfer= und Soldatentag in Frankfurt a. M., der von zirka
45 000 alten Soldaten beſucht wurde, verfolgte dieſen Zweck. Hatte
man einmal die zertretene Soldatenehre wiederhergeſtellt, und den
Kriegsoofern ihren Stolz auf ihre ſchnell vergeſſenen Taten
wie=
dergegeben, ſo war es leicht, auch an die Frage des
Kriegsopfer=
rechtes heranzutreten. Dieſem Zweck diente das neue
Verſorgungs=
geſetz; jedoch konnte mit der Neuordnung des Rechres im Hinblick
auf die allgemeine wirtſchaftliche Lage zunächſt nur ein Anfang
gemacht werden. Ehre und Recht ſind nun wieder hergeſtellt,
wei=
tere praktiſche Auswirkungen der Neuordnungen, und ihr
weite=
rer Ausbau werden folgen.
Damit erwächſt aber den alten Soldaten des Weltkrieges auch
eine neue Pflicht. — Denn nach den Worten des
Reichskriegs=
opferführers „dauert das Soldatſein über Krieg und Frieden”
So ſoll der alte Soldat auch im Frieden Richtmann ſein für ſein
Volk. auch wenn er krank und zerſchoſſen iſt.
Die NSKOV. kämpft Hand in Hand mit der NSDAP. mit
allem Nachdruck gegen die Arbeitsloſigkeit. So iſt denn auch die
urſprüngliche Zahl der arbeitsloſen Mitglieder der NSKOV. von
zirka 400 000 allmählich auf zirka 50 000 heruntergegangen; unter
letzteren ſind auch diejenigen Schwerbeſchädigten miteingerechnet,
die überhaupt nicht mehr arbeiten können. Jeder Arbeitgeber aber
möge bei der Vergebung von Arbeitsplätzen auch an die
Kriegs=
opfer denken; ſie werden es ihm durch treueſte Pflichterfüllung
danken!
Die NSKOV. verfolgt weiterhin den Siedlungsgedanken und
ſtrebt an, daß das Erbbaurecht möglichſt unentgeltlich eingeräumt
wird. Bis jetzt wurden im ganzen 5000 Siedlungen in Angriff
ge=
nommen, von denen zur Zeit zirka 2000 fertiggeſtellt ſind. Auch
die alten Kämpfer der Partei ſollen ſpäter an den Siedlungen
beteiligt werden.
Die NSKOV. will den nationalen Gedanken auch in die
Jugend hineintragen, die früher verbittert war, wie ihre Väter,
die den Krieg durchgemacht, ihr Beſtes — ihre Geſundheit —
ge=
opfert hatten und in der Heimat nur Undank, oft ſogar offene
Anfeindung fanden. Die Jugend ſoll wieder erkennen, daß es eine
ſelbſtverſtändliche ſittliche Pflicht eines jeden deutſchen
Volksgenoſ=
ſen iſt, ſein Vaterland zu verteidigen.
Ihre beſondere Fürſorge wendet die NSKOV. den
ſchwerſt=
betroffenen Kriegsopfern zu, den Kriegsblinden und den
Hirn=
verletzten. Es iſt daher eine ſelbſtverſtändliche Pflicht eines jeden
Volksgenoſſen, bei jeder ſich bietenden Gelegenheit beſonders dieſen
Schwerleidenden auf jede Weiſe zu zeigen, daß man dankbar ihrer
Opfer für das Vaterland gedenkt. Ein aus warmem Herzen
kom=
mendes freundliches Wort, wie es dem Reichskriegsopferführer
ſtets zur Verfügung ſteht, kann manches Leid lindern.
Es gibt zur Zeit noch 5 Frontſoldatenvereinigungen: das Ziel
muß ſein, den Zuſammenſchluß dieſer Formationen zu einer
ein=
zigen großen Organiſation durchzuführen.
Letzten Endes kämpft die NSKOV. dafür, daß, ſo wie die
alten Soldaten wieder zu Ehre und Recht kamen, auch Deutſchland
unter der zielbewußten Leitung des geliebten Führers im Kreis
der Völker wieder als freier gleichberechtigter Faktor erſcheinen
muß. Heil Hitler!
Beim luſtigen Tonfilm=
Nachmikkag im Saalbau
am Sonntag, 27. Januar,
nachmittags 3.45 Uhr, unter
Mitwirkung von Camilla
Horn, Louis Graveure, Paul
Hörbiger, Maria Ney,
Hu=
bert Gießen, dem bekannten
Pianiſten, und dem
Origi=
nal Dietrich=Schrammel=
Ouartett gelangt ein
außer=
ordentlich umfang= und
ab=
wechſlungsreiches, buntes,
heiteres Programm zur
Darbietung. Jeder wird
ſein Beſtes zum Gelingen
dieſes einzigartigen
Nach=
mittags beiſteuern. Die
bunten Abende dieſer
Filmlieblinge ſind überall
ausverkauft, darum
emp=
fiehlt es ſich, rechtzeitig
Karten zu beſorgen.
— Vereinigung der Katzenfreunde (Ortsgruppe Darmſtadt,
Katzenſchutzbund). Die letzte Monatsverſammlung, die
gleichzei=
tig als Hauptverſammlung einen Rückblick auf das letzte
Ge=
ſchäftsjahr warf, war gut beſucht. Vor Eintritt in die
Tages=
ordnung gedachte der Vereinsführer Oberreallehrer Frank in
längerer Anſprache der treuen Saarländer. Er ſchloß ſeine
Aus=
führungen mit einem dreifachen „Sieg=Heil” auf Saar, Vaterland
und Führer. Dann ging er auf die Tätigkeit des letzten
Jahr=
viertels, ſeitdem er die Geſchäftsleitung übernommen, in einem
längeren Geſchäftsbericht ein. Daraus iſt zu erſehen, daß reiche
und vielſeitige Arbeit getan wurde: Unterbringen von
herren=
loſen und zugelaufenen Kätzchen, auch Hunden, Erteilung von
Ratſchlägen und Winken bei Erkrankungen, Aufklärung über
Be=
handlung, Mahnung zum Tierſchutz, Erinnerung an die
Winter=
fütterung unſerer gefiederten Freunde aus der Vogelwelt u. a.
Aus dem Bericht ging weiter hervor, daß in dieſer kurzen Zeit
etwa 20 bis 30 ausgeſtoßenen oder verirrten Kätzchen eine neue
Heimat zugewieſen werden konnte. Es wurde auch diesmal, wie
ſchon ſo oft empfohlen, nur ſoviele neugeborene Kätzchen am
Leben zu laſſen, als in gute Hände untergebracht werden können.
Dies gilt ganz beſonders in den beiden kommenden Monaten für
die ſogenannten „Märzkatzen” Außerdem ſollen Kater möglichſt
kaſtriert werden. Streunende Katzen ſind unbedingt im Intereſſe
unſerer Vogelwelt auf humane Weiſe, etwa durch Abſchuß von
geübter Hand, zu beſeitigen. Nach dieſen grundſätzlichen
Ausfüh=
rungen und noch manchen intereſſanten Mitteilungen aus der
Zu=
hörerſchaft ſchloß der Vorſitzende die Verſammlung.
häufige Grippefälle werde
die Erkältungskrankhe
ſehr leicht mög
allgemein in
wenn reck
Uebertrag
Menſchen
Grippe
eind=
eined
verlier?
dieſe U
Mid
7 Wetter
ung
nie
Schutz
möglich
che Seuche
Kzählige Opfer
in den Mund
der Bakterien
ſchen einatmen
Rils bei andern,
auf das Fieber.
die Behandlung
II. Bin.890
* Steuerkalender. Berichtigung und Ergänzung. Es wird
darauf aufmerkſam gemacht, daß das
Lohnſteuermarken=
verfahren ab 1. Jan. 1935 abgeſchafft iſt. Die
Lohn=
ſteuer iſt wie bisher zum 20. eines jeden Monats abzuführen,
wenn ſie für ſämtliche in einem Betriebe Beſchäftigten mehr als
200 RM. beträgt, ſonſt bis zum 5. des folgenden Monats. Neu
iſt, daß Arbeitgeber, die zu Beginn des Kalenderjahres oder bei
Eröffnung des Betriebs nicht mehr als 5 Arbeitnehmer
beſchäf=
tigen (Kleinbetriebe), die Lohnſteuer erſt dann abzuführen
brauchen, wenn ſie für die geſamten Arbeitnehmer der Betriebsſtätte
den Betrag von 50 RM. überſteigt. Die in einem
Kalenderviertel=
jahr einbehaltene Lohnſteuer iſt jedoch ohne Rückſicht auf ihre Höhe
ſpäteſtens bis zum 5. des auf den Ablauf des Kalendervierteljahres
folgenden Kalendermonats abzuführen. — Es wird auf das „
Merk=
blatt für die Erhebung der Lohnſteuer” und auf das Rundſchreiben
der Lohnſteuerſtelle des Finanzamts Darmſtadt=Stadt verwieſen.
Die genannte Lohnſteuerſtelle erteilt im übrigen während der
H. W. W.
Sprechſtunden jede Auskunft.
— Petrusgemeinde. Die Hauptverſammlung der
Männerver=
einigung mit Sterbekaſſe und Poſaunenchor vereinigte eine große
Anzahl intereſſierter Mitglieder der drei zuſammengeſchloſſenen
Organiſationen im Gemeindehaus, um Jahresbericht und
Rechen=
ſchaftsbericht über das verfloſſene Jahr entgegenzunehmen. In
alt=
gewohnter Friſche waltete der Vorſitzende, Herr Oberreallehrer
Frank, ſeines Amtes. Nach einleitendem Vorſpiel des
Poſaunen=
chors, Geſang und Gebet wurde durch den Vorſitzenden der
Jahres=
bericht erſtattet, der über die monatlichen Vortragsabende, die
Aufbauarbeit an der Gemeinde und die ſoziale Tätigkeit einen
Rückblick warf. Eingelegte vaterländiſche Geſänge, vom
Poſaunen=
chor begleitet, gaben dem Ganzen Bewegtheit und feſtliche Weihe.
Ueber den Stand der Sterbekaſſe und des Poſaunenchors konnte
nur Günſtiges berichtet werden. Dem verdienſtvollen Rechner, Herrn
Bernhardt, der den durchgeprüften Rechnungsbericht vortrug, wurde
Dank und Entlaſtung durch die Verſammlung erteilt. Eine lebhafte
Ausſprache über aktuelle Fragen des Gemeindelebens und der
evan=
geliſchen Kirche brachte mancherlei wertvolle Klärung und legte
Zeugnis von der engen Verbundenheit der Gemeindeglieder
unter=
einander ab.
Was die Lichtſpieltheaker bringen.
— Das Union=Theater zeigt heute zum letzten Male Rudolf
Forſter in dem wunderbaren Filmwerk „Hohe Schule” mit
Angela Salloker, Hans Moſer u. v. a.
— Die Helia=Lichtſpiele zeigen den Großfilm „Der letzte
Walzer”, mit Ivan Petrovich, Camilla Horn. Adele
Sandrock, Tibor von Halmay und Suſi Lanner.
— Die Palaſt=Lichtſpiele, zeigen zum letzten Male die
Ton=
filmoperette „Eine Frau, die weiß, was ſie will”, mit
Lil Dagover. Adolf Wohlbrück. Maria Beling und
Anton Edthofer.
Belida zeigt in Neuaufführung den Marlene=Dietrich=Film
„Die große Zarin”.
Reſi=Theater zeigt ab heute als Erſtaufführung den neueſten
Film mit Camilla Horn und Louis Graveure „Ich ſehne mich nach
dir” mit Adele Sandrock, Theo Lingen, Marja Tamara.
Die lachende Stadl.
Die Stadt hat ein freundliches Geſicht aufgeſetzt. Seit ku
zem erſt. — Seitdem die Sonne ihren Winterſchlaf hält, komme
einem die Tage eigentlich recht trüb und eintönig vor. Aber je
lacht die Stadt, ſie lacht und freut ſich, weil ſie ſolch luſtige „Brie
träger” bekommen hat, die jedermann als Glücksmänner kent=
Wenn dieſe in ihren weiten, grauen Pelerinen mit dem rot
Kaſten durch die Straßen wandern oder an Ecken und an Plätz
ſtehen und ſchalkhaft dieſem und jener luſtige Worte zurufen,
kann keiner mehr mit übler Laune weitergehen. Was doch e
gutes, fröhliches Wort vermag! Die Stadt dreht ſich — um d
Verkaufskaſten des Glücksmannes.
Die Eltern laſſen ihre Kinder von den geheimnisvollen Bri
chen ziehen — bekanntlich ſollen ja Kinder beſonders vom
Gl=
begünſtigt ſein —. Aber auch alle, die müde von der Arbeit ne
Hauſe kommen, ſie alle laſſen ſich vom Lachen der Stadt anſtecke
greifen in den Glückskaſten und probieren, wie weit für ſie
frohe Ausſicht auf einen der vielen Gewinne beſteht. Hat
m=
aber doch eine Niete gezogen, ſo iſt das noch lange kein Gru
zum trübſinnig ſein. Siehe, der graue Glücksmann freut ſich
ſchon, daß er mit dem Losverkauf einen Poſten gefunden hat,
ihn und ſeine Familie ernährt! Und ſiehe, viele gekaufte L
ſteuern dazu bei, das Los vieler armer Deutſcher zu lindern!
Nun iſt aber die diesjährige Winterhilfs=Straßenlotterie t
ſächlich eine Glückslotterie, da ſie nicht nur momentane Ge
gewinne und die Verloſung des Prämienſcheines im März
Ausſicht ſtellt, ſondern ſie fügt jedem Losbrief zwei ſchöne Anſich
poſtkarten bei und ein Teil dieſer Karten beſitzt ſchon
6=Pfennig=Briefmarke. Alſo verſandfertig! Dabei iſt dieſes We
zeichen von ſchöner, auffälliger Eigenart. Es zeigt eine Hand,
eine Schale trägt, der eine Flamme entſteigt, die ſchließlich
ſtrahlendes Herz umlodert. Für Briefmarkenſammler ein ſelten
Wertſtück!
* Alk werden und jung bleiben.
Vortrag im Verein für naturgemäße Lebens= und Heilweiſe
Zu Beginn der geſtrigen Verſammlung des Vereins ſ.
naturgemäße Heil= und Lebensweiſe e. V. begrü
der Vereinsleiter, Oberlandesgerichtsrat Dr. Fuchs, die beſ
ders zahlreich erſchienenen Gäſte und vor allem den Redner
Abends, ein Hauptvorſtandsmitglied des Bundes, den Hau
ſchriftleiter des „Naturarztes”, Herr Oskar Mummert=Ber.
Bevor Herr Mummert dann zu ſeinem eigentlichen Ther
„Alt werden und jung bleiben!” kam, ſchickte er ein
allgemeine Ausführungen voraus, in denen er als den Kern
Naturheilbewegung die Weckung der geſundheitlichen Selbſt:
antwortung herausſtellte. Jedes Mitglied, ſo betonte er, 1
mithelfen zur Eroberung der Volksgeſundheit, getreu dem al
Vereinsgrundſatz: Gemeinnutz geht vor Eigennutz, der durch
Führer Adolf Hitler zum Leitſatz des ganzen Volkes wurde.
Im erſten Teile ſeines lebhaften und oft mit humorvo,
Bemerkungen gewürzten Vortrags ging Herr Mummert voi
Satze aus: „Wer jung bleiben will, muß zuerſt einmal
wir=
wollen!” Jugend iſt nicht etwas, was wir nach dem Kalen
meſſen können. Wir ſind ſolange jung, wie wir noch für and
tätig ſind, noch Intereſſen außer uns ſelbſt haben. Der Red
wies auf den Wert der Leibesübungen hin, die uns jung er.
ten, andererſeits auf den Wert der richtigen Ernährung.
dem zweiten Teil des Vortrags wurden praktiſche Fragen bel
delt: Verteilung und Zuſammenſetzung der Mahlzeiten, rich
Anwendung von Luft= und Sonnenbädern wurden beſpro=
Die Ausführungen gipfelten aber in immer erneutem Hint
auf die ſeeliſchen Kräfte in uns, die allein ausſchlaggebend
wenn wir jung bleiben wollen im wahren Sinne des Wol
Der lebhafte Beifall der Zuhörer zeigte das Intereſſe,
dem man dem Vortrag gefolgt war. Dr. Fuchs gab dem T
der Anweſenden in kurzen Worten Ausdruck und ſchloß den Al
mit einem Sieg=Heil auf den Führer.
Vereins= und lokale Beranſtalkungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Reichsverband der Baltikumkämpfer (
einigung ehem. Grenzſchutz= und Freikorpskämpfer) Ortsgr:
Darmſtadt. Unſer nächſter Kameradſchaftsabend findet am
menden Samstag, den 26. Januar 1935, im Hotel Hanſa, Rl.
ſtraße, 8,30 Uhr. ſtatt. Erſcheinen iſt Pflicht!
Verein der Pioniere und Verkehrstrup=
Darmſtadt und Umgegend. Am Samstag, den 26.
nuar 1935 abends 8.30 Uhr, findet bei Kamerad Berlieb,
haus zur Stadt Nürnberg, Obergaſſe 38, eine Mitgliederverſa
lung ſtatt. Um recht zahlreiche Beteiligung wird gebeten.
Die Chriſtengemeinſchaft. Heidelberger Straße
Oeffentl. Vortrag von Pfr. A. Schütze=Frankfurt a. M.: „Te
und Innerlichkeit.”
Deutſche Kolonialgeſellſchaft. Abt. Darmſt
Am Freitag, den 25. Januar (heute abend), 20 Uhr, findt
der „Krone” Schuſtergaſſe, oben, die Monatszuſammenkunft
Zweck der Abende iſt die Aufklärung über den Stand der Kold
frage und evtl. Auskunftserteilung. Intereſſenten ſind he
willkommen. Die beiden Zeitſchriften „Afrika=Nachrichten”
„Ueberſee= und Kolonialzeitung” können in der Konditorei
mann geleſen werden.
Turnerbund Jahn 1875 Darmſtadt. Auf die
Samstag den 26. dieſes Monats, ſtattfindende
Jah=
hauptverſammlung weiſen wir nochmals hin. Alle
glieder über 14 Jahre werden hiermit zum Beſuche nochmals
gefordert. Beginn 8.30 Uhr, Turnhaus.
Luftſchuk iſt Selbſtſchuk!
Beide Miigiied an Heichsafttcatzer
eitag, 25. Januar 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 25 — Seite 7
Eine verzwickte Jagdgeſchichte.
geil im Kelſterbacher Wildererdramg.
v. Das Schwurgericht verhandelte in ſeiner zweiten Sitzung
den 42jahrigen Auguſt Sittig aus Sindlingen wegen
Kör=
letzung mit Todeserfolg. Sittig iſt ein leidenſchaftlicher
und hat zuſammen mit zwei anderen Herren im
Kelſter=
ha!. Wald eine Jagd gepachtet. Am 21. Juli vorigen Jahres
nnu ing Sittig mit einem Bekannten zur Jagd. Gegen 8 Uhr
ha”; ſie ſich in der Nähe einer Hege einen guten Platz geſucht
ur parteten auf Wild. Eine Weile ſaßen ſie ſchon da, als
pluch ein Schuß fiel. Dann hätten ſie in der Hege einen
mai, erblickt, ſo bekundet Sittig, der einem Reh nachgelaufen
ſe; zittig berichtet weiter, er ſei ſofort darauf zugelaufen. Das
RAabe ihn anſcheinend gewittert und ſei fort, den Mann habe
gerufen. Der habe ſich umgedreht und ihn erblickt und ſei
ihn gegangen. Er habe darauf einen Schreckſchuß
abgege=
ſer Mann ſei fortgelaufen, und er hinterher. Eine Weile
ſeinem Blick entſchwunden. Plötzlich habe er ihn und
anderen geſehen, beide mit Rädern. Der andere habe ein
ſr gehabt und auf ihn angelegt, und da habe er geſchoſſen.
Nann fiel um, „wie ein Stück Holz‟. Der andere habe das
ſr geholt, und bis er an die Stelle gekommen ſei, ſei er
inem Rad auf und davongefahren. Sittig ſei dann mit
Bekannten gleich zur Gendarmerie, und man fuhr mit dem
iauto wieder an den Tatort, wo ſich gegen 11 Uhr nachts
der andere Mann wieder einſtellte, den man wegen
Ver=
des Wilderns gleich feſtnahm. Es handelte ſich um den
igen Konrad Schneider aus Walldorf, der angab, er habe
inen Bekannten nach Griesheim a. M. zum Baden fahren
Von Wildern will er nichts wiſſen. Die
Staatsanwalt=
ſtellte dann auch das Verfahren gegen ihn wieder ein.
der behauptet, ſie hätten kein Gewehr bei ſich gehabt und
auch nicht im entfernteſten an Wildern gedacht. In der
ndlung behauptet er als Zeuge, ſie hätten an dem Tage
vorgehabt, worüber er aber die Ausſage verweigern müſſe.
mm erklärt wird, daß die bloßen Gedanken ja nicht beſtraft
n könnten, erklärt er mit viel Pathos und ſtändig den
entſchuldigend, ſie hätten einen Gartenſchlauch klauen
Er habe das nicht ſagen wollen, weil er nicht dieſen Schand=
r letzter Sekunde auf den Toten habe häufen wollen . Und
kieſen Worten bricht er in ein fürchterliches Geheul aus.
hatte und der behauptete, er habe drei Schüſſe gehört.
väre für den Angeklagten inſofern günſtig, als der
nach=
enermaßen nur zwei Schüſſe aus ſeiner Flinte abgegeben
nd er mit dieſer Ausſage beweiſen wollte, daß folglich die
rer auch geſchoſſen hätten. Schneider behauptet, daß Sittig
Bekannten erſchoſſen habe, als der, ſchon zum Aufſprung
as Rad bereit, noch einmal nach den Verfolgern
zurück=
thabe. Und er behauptet weiter, es ſeien nur zwei Schüſſe
n. Er behauptet auch weiter, daß er mit dabei geweſen
ie eben dieſer Zeuge bei einem Augenſcheinstermin dem
zanwalt wiederholt verſichert habe, daß er nur zwei Schüſſe
habe. Der Staatsanwalt kann ſich an dieſe Ausſage auch
enau erinnern nur nicht mehr mit derſelben Genauigkeit
2 Perſönlichkeit dieſes Mannes. Er beantragt aber nach
usſage des Schneider und eines Onkels der Frau des
Ge=
t. der dieſe erſte Ausſage des Zeugen ebenfalls mit anhörte,
enfalls bekräftigt daß es dieſer Zeuge war, die Feſtnahme
eugen wegen Verdachts des Meineids. Das Gericht lehnt
Antrag indeſſen ab, da es auf dieſe beiden Ausſagen, die
de ſtark Partei ſind, eine Feſtnahme nicht zu gründen ver=
Nach der Ausſage des mediziniſchen Sachverſtändigen der
iet, daß der Einſchuß bei dem Getöteten ſich an der linken
eite, der Ausſchuß etwas oberhalb der Schulterblätter
be=
daß alſo der Tote in gebückter Stellung getroffen werden
ergibt ſich, daß er ſich unmöglich in Anſchlagſtellung
be=
haben kann. Denn beim Zielen muß der Kopf ſenkrecht
en werden — einer der Förſter wurde hervorgerufen und
rte alle möglichen Haltungen durch, immer war die
Kopf=
g die gleiche — und der Getötete hielt den Kopf
an=
id wagrecht. Der Schießſachverſtändige bekundet dann, daß
igeklagte, der nach Ausſage ſeiner Jagdfreunde gerade
tech=
in meiſterhafter Jäger ſei, unbedingt gewußt haben mußte,
= den Kugellauf zog, während der Angeklagte behauptet,
e es nicht gewußt, erſt nachher habe er zu ſeinem Entſetzen
it, daß er die Kugel verſchoſſen habe und nicht Schrot. Es
i am Abend, bis auf zwei, ſämtliche Zeugen entlaſſen. Die
Schneider und der Begleiter des Angeklagten, werden
ils eindringlichſt auf ihre Pflicht, die Wahrheit zu ſagen,
ſen, denn beider Ausſagen erſcheinen in manchen Punkten
weifelhaft.
ann wurde die Sitzung vertagt.
m Donnerstag vormittag wird zunächſt ein Oberforſtmeiſter
igdſachverſtändiger vernommen. Er bekundet, daß der Jagd=
= genau wie der Jäger die Pflicht habe, gegen Wilderer
ehen. Man könne natürlich für ein Zuſammentreffen mit
rern keine Richtlinien geben, aber naturgemäß ſei in
der=
n Augenblicken nicht lange Zeit zum Ueberlegen. Aber
r beſtätigt, daß Sittig wiſſen mußte, welchen Lauf er be=
Nach langerer Beratung beſchließt das Gericht, die beiden
zeugen, den Begleiter des Angeklagten und den Freund
Odten, nach nochmaliger eingehender Verwarnung zu beeiden.
ändern nichts mehr an ihrer Ausſage ab.
er Staatsanwalt betont dann in ſeinem Plädoyer die
Un=
ir dieſes Falles und das Widerſpruchsvolle der Zeugenaus=
Von Zeugen könne man in dieſem Prozeß ſchon beinahe
nehr ſprechen, das müſſe einmal ganz klar geſagt ſein, es
ia nur Parteien geweſen, die man hier gehört habe. Der
5anwalt kommt, zu der Auffaſſung, daß der Angeklagte
in Notwehr, noch in Potativnotwehr gehandelt habe,
ſon=
ſaß er in einem, an ſich gewiß berechtigten Zorn, aber
un=
ich unüberlegt drauflos geſchoſſen habe. Sittig wollte, wie
iſt ſagte, die Leute zum Stehen bringen, und dabei rechnete
Th mit der Möglichkeit, einen totzuſchießen. Der
Staats=
ilt beantragt wegen Totſchlags eine
Ge=
nisſtrafe von zwei Jahren.
er Verteidiger beantragte auf der ganzen Linie Freiſpruch.
ach eingehender Beratung verkündete der Vorſitzende das
rl: Sittig wird wegen fahrläſſiger Tötung zu einer
Ge=
sſtrafe von 10 Monaten verurteilt. Das Gericht hält für
en, daß die beiden, der Getötete und ſein Freund, ſich in
eege aufhielten, und daß ſie hinter dem Reh her waren.
ngeklagte durfte ſie alſo für Wilderer halten. Das Gericht
S aber ebenfalls für bewieſen, daß weder Gumbart noch
der ein Gewehr hatten, und daß der Getötete im
Augen=
der Tat nicht zielte. Daß Schneider wieder vom Rad abſtieg,
igeblich das Gewehr zu holen, hält das Gericht für eine
Aung des Angeklagten. Folglich könne auch von Notwehr
ſie Rede ſein. Dagegen hält das Gericht für erwieſen, daß
ſich von den beiden bedroht fühlte. Es war tatſächlich
vor=
gendwo ein Schuß gefallen. Schneider hatte dem Getöteten
etwas zugerufen, was Sittig auf ſich beziehen konnte, und
art ſtand in gebückter Haltung da, als Sittig ihn erblickte.
fühlte ſich wohl auch dazu berechtigt, in derartiger Weiſe
die beiden vorzugehen. Trotzdem hätte Sittig nicht ſo
und unüberlegt darauflos ſchießen dürfen. Strafſchärfend
in Betracht, daß er den Tod eines Menſchen, des
Ernäh=
iner Familie, durch ſein voreiliges Handeln verſchuldete.
nildernd ſei ſeine bisher einwandfreie Führung.
Große Strafkammer.
Die Große Strafkammer verhandelte am
Diens=
gen den 39jährigen Heinrich Glock von hier. G. war von
ahr 1924 bie 1931 Kaſſier der Griesheimer Volksbank ge=
und dann Rechner geworden. In dieſer ganzen Zeit, bis
er 1933, hat er es verſtanden. Gelder in Höhe von nahezu
Mk. zu unterſchlagen. Glock, der übrigens alles zugibt —
te anfangs ſogar ohne weiteres zugegeben, daß das
Feh=
auch 100 000 Mk. betragen könne, das Gericht iſt jedoch
gemäß nicht in der Lage, den genauen Nachweis darüber
Eingen —, verſucht ſich damit zu entlaſten, daß er immer
er Darmkrankheit gelitten habe, und daß dieſe ſeine
Wider=
fähigkeit gegenüber dem Gelde weſentlich herabgemindert
Es habe immer wie ein Zwang über ihm geſtanden: wenn
gend etwas gefallen habe, habe er es auch beſitzen müſſen
Iin einigen Briefen beteuerte er immer wieder, daß er kein
Menſch ſei. Keinen Pfennig des unterſchlagenen Geldes
er für ſchlechte Dinge ausgegeben. Er gibt zu. daß er für
Rauchwaren und Alkohol wohl ſo an die 15—20 000 Mk.
aus=
gegeben habe, für Kleidung und für Bücher auch je 10—15000
Mark und für drei Lebensverſicherungen allein 700 Mk. jährlich.
Er habe auch ſehr viel in Lotterien geſpielt, aber nie große
Ge=
winne erzielt. Glock verſucht, ſich auch dadurch zu entlaſten, daß er
behauptet, es ſei keine genügende Kontrolle dageweſen. Das läßt
das Gericht jedoch nicht gelten. G. hatte ſeine Buchfälſchungen
derart raffiniert gemacht, daß es eines ganz eingehenden
Stu=
diums der Bücher bedurfte und einer genauen Sachkenntnis, um
ihm überhaupt auf die Schliche zu kommen. Das Gericht
ver=
urteilt ihn wegen fortgeſetzter Unterſchlagung und
genoſſenſchaft=
licher Untreue, wegen fortgeſetzter Urkundenfälſchung und
Ur=
kundenvernichtung zu drei Jahren und ſechs Monaten Gefängnis,
zu einer Geldſtrafe von 1000 Mk. und zu vier Jahren Ehrverluſt.
Vier Monate Unterſuchungshaft werden ihm angerechnet.
Das Gericht verhandelt dann gegen den 32jährigen Karl
Bamberger, aus Kelſterbach. Im April vorigen Jahres wurde
Bamberger der jahrelang erwerbslos war, zum kommiſſariſchen
Bürgermeiſter von Kelſterbach ernannt, und kam durch
Neu=
anſchaffungen, die unbedingt vonnöten waren, in Schulden. Sein
Gläubiger, mit dem er ſich ſpäter verfeindete, drängte ihn, und
Bam=
berger wußte ſich nicht anders zu helfen, als Gemeindegelder für
ſich zu nehmen. Um das zu verſchleiern, verfälſchte er auch zwei
Anweiſungen. Bamberger erhält wegen Betrugs und Untreue
in zwei Fällen eine Gefängnisſtrafe von einem Jahr und ſechs
Monaten und eine Geldſtrafe von 100 Mk. Strafmildernd wird
ihm zugebilligt, daß er ſeinem Poſten nicht gewachſen war,
ſtraf=
erſchwerend indes, daß er durch ſein Tun die Sauberkeit der
NSDAP. beſchmutzte.
Die Große Strafkammer verhandelt in zweiter
In=
ſtanz zwei Offenbacher Sachen. Eine Offenbacher Gaſtwirtin war
vom Offenbacher Bezirksſchöffengericht im Dezember 1934 wegen
fortgeſetzter gewerbsmäßiger Kuppelei zu ſieben Monaten
Gefäng=
nis verurteilt worden. Die Strafkammer verwirft heute die
beiderſeitigen Berufungen.
Das zweite war ein Verkehrsunfall, der ſich Anfang Oktober
vorigen Jahres in Offenbach ereignete. Es fuhr da an einer
Straßenbahnhalteſtelle ein Laſtfernzug derart leichtſinnig nahe
an eine haltende Straßenbahn heran, daß er nicht mehr
recht=
zeitig bremſen konnte und, um ein Auffahren zu vermeiden, noch
in letzter Minute nach links ausbog. Dabei überfuhr er ein
junges Mädchen, das, um die Straßenbahn zu erreichen, grade
von links über die Straße lief. Das Offenbacher Schöffengericht
verurteilte den Angeklagten ſeinerzeit zu einem Jahr Gefänngis,
da er, in Anbetracht deſſen, daß ſeine ſämtlichen Bremſen in
un=
ſagbar ſchlechtem Zuſtand geweſen ſeien, außerordentlich
leicht=
ſinnig gehandelt habe. Das Gericht zieht heute mit in Betracht,
daß auch das Mädchen, das ſtatt auf dem Bürgerſteig, auf der
Fahrbahn lief, und ſich dabei noch nach einer Begleiterin umſah,
einen gewiſſen Teil der Schuld trug, und ermäßigte die Strafe
auf ſieben Monate. Immerhin betont es die unglaubliche
Fahr=
läſſigkeit des Mannes, der ein Fahrer aus Köln=Mülheim iſt.
Das Bezirksſchöffengericht verhandelte am ſelben Tag unter
Ausſchluß der Oeffentlichkeit gegen den 46jährigen Franz K. von
hier. K. war in jungen Jahren Steward bei der Handelsmarine,
ſpäter in der Kriegsmarine. Er kam viel in der Welt herum, und
lernte im Orient auch das Kokain kennen, dem er allmählich
voll=
kommen verfiel. Unzählige Betrugsſtrafen hat ſeine Vorſtrafenliſte
aufzuweiſen, alles habe er nur begangen, um zu Kokain zu
kom=
men. Die zweite Kategorie ſeiner Vorſtrafen iſt widernatürliche
Unzucht. In dieſes Gebiet fällt die Sache, wegen deren er heute
unter Anklage ſteht: Unſittliche Handlungen gegenüber einem
15jährigen Burſchen, dem er ſich auf einem Karuſſell angebiedert
hatte. Das Gericht geht weit über den Antrag des Staatsanwalts
hinaus und verurteilt den Angeklagten wegen tätlicher
Beleidi=
gung zu einem Jahr und zehn Monaten Gefängnis.
Aus Heſſen.
Dg. Arheilgen, 24. Jan. Ausdem Gemeinderat. Zur
Tagesordnung ſtand zunächſt die Genehmigung einer
Darlehens=
aufnahme zur Herſtellung von Not= und Behelfswohnungen. Es
handelt ſich um. die Umarbeitung von zwei Holzbaracken die
wohnlich geſtaltet werden ſollen. Hierzu ſtellt die Boden A.=G.
in Berlin auf 10 Jahre ein Darlehen zur Verfügung, das zinslos
und in halbjährlichen Raten rückzahlbar iſt. Die Genehmigung
des Miniſteriums für Arbeit und Wirtſchaft liegt vor, ſo daß
auch der Rat ſeine Zuſtimmung erteilt. — Die Jahn= und
Hirſch=
ſtraße ſollen im Rahmen des Arbeitsbeſchaffungsprogramms
her=
geſtellt werden. Die Genehmigung für die Jahnſtraße liegt vor,
während die für die Hirſchſtraße demnächſt zu erwarten iſt. Da
hierzu ebenfalls ein zinsloſes Darlehen auf 10 Jahre mit
halb=
jährlicher Rückzahlung zur Verfügung ſteht, ſtimmt der Rat zu. —
Das Nachtragsſtatut zum Ortsbauplan, das die Genehmigung der
Ausführung 1—1½ſtöckiger Gebäude von der Einhaltung
beſtimm=
ter Bedingungen abhängig macht, wird vom Rat endgültig
ge=
nehmigt. — Hohes Alter. Seinen 80. Geburtstag konnte
geſtern unſer Mitbürger Jakob Haas, Kleine Felchesgaſſe 18,
begehen.
Dg. Arheilgen, 24. Jan. Jahreshauptverſammlung
des Männergeſangvereins „Eintracht”. Nach
kur=
zen Begrüßungsworten und einem ſtillen Gedenken an die
ver=
ſtorbenen und im Felde der Ehre gefallenen Mitglieder gedachte
Vorſitzer Otto Judt der Treue der Volksgenoſſen an der Saar
und brachte auf ſie ſowie auf den Führer ein Sieg=Heil aus.
An=
ſchließend erſtattete Schriftführer Willi Weſp. Bericht über das
Vereinsleben des letzten Jahres. Der Mitgliederſtand bewegte
ſich auf der gleichen Höhe wie im Vorjahre. In ſeinem
Kaſſen=
bericht gab Rechner Philipp, Fleck Einblick in die geſunden
finanziellen Vereinsverhältniſſe. Der ſeitherige Vorſitzer Judt
ſah ſich infolge Arbeitsüberlaſtung gezwungen, ſein Amt
nieder=
zulegen. An ſeiner Stelle nahm der Ehrenvorſitzende Johannes
Lutz die Vereinsleitung in ſeine Hände, der ſeine Mitarbeiter
noch berufen wird. Beſchloſſen wurde, an einem im Auguſt d. J.
in Königſtein i. T ſtattfindenden Wertungsſingen teilzunehmen
und mit dieſem Beſuch einen Familienausflug zu verbinden. Der
diesjährige Vereinsball findet am 2. März ſtatt.
Be. Braunshardt, 24. Jan. Seine
Generalverſamm=
lung hatte der Geſangverein „Frohſinn” im Gaſthaus „Zur
Krone”. Für den ſeitherigen 1. Vorſitzenden wurde Ludwig
Ar=
nold beſtimmt. Für den ſeitherigen Schriftführer Dechert
wurde Bürgermeiſter Schuchmann beſtimmt. Außerdem hat
man beſchloſſen, im Auguſt das 50jährige Beſtehen des Vereins zu
feiern und bei dieſer Gelegenheit eine Fahne zu weihen.
J. Griesheim, 24. Jan. Schulkinderſpeiſung. Die
hieſige Ortsgruppe der NSV. führt ſeit Montag dieſer Woche eine
Schulſpeiſung für bedürftige Kinder durch. An der Speiſung
nehmen 79 Schulkinder teil. Den Kindern wird täglich ein
war=
mes Frühſtück verabreicht, das in einer Taſſe Milch mit Brötchen,
Kakao oder einem Teller Suppe mit einem Stück Schwarzbrot
beſteht. — 40=Jahrfeier der 1909 Konfirmierten.
Auch in dieſem Jahre findet Mitte März die 40=Jahr=Feier aller
Altersgenoſſen und Altersgenoſſinnen ſtatt. Eine vorbereitende
Beſprechung findet am Samstag, 26. Januar, im Gaſthaus „Zur
Friedenslinde” ſtatt.
Ek. Pfungſtadt, 24. Jan. Hohes Alter. Heute Freitag
begeht Schuhmachermeiſter und Altveteran von 1870/71 Johs.
Wagner 1. ſeinen 88. Geburtstag.
— Nieder=Ramſtadt, 24. Jan. Winterhilfswerk. Am
geſtrigen Tage gelangten die aus der letzten Pfundſammlung
her=
rührenden Lebensmittel unter die Bedürftigen zur Verteilung. Es
waren, zuſammen mit den Reſtbeſtänden aus den
vorausgegange=
nen Sammlungen, nahezu 6 Zentner, die zur Verteilung
gelang=
ten. Gleichzeitig mit dieſer Ausgabe wurden die Gutſcheine für
das von Herrn Karl Dörr ſen. geſpendete Fleiſch verteilt. Mit
den hieſigen Bäckermeiſtern wurde vereinbart, daß das Brot der
Winterhilfsbedürftigen, abwechſelnd gebacken und auch bei dieſen
verausgabt wird. Für die diesmalige Ausgabe kommt
Bäcker=
meiſter Steinmann in Frage. Das zugeteilte Brot muß am
gleichen Tage, für den der Gutſchein lautet, abgeholt werden.
Durch Zuweiſung weiterer Spenden, darunter auch einer ſolchen
des Fabrikanten Karl Dörr jun iſt das WHW. in der Lage,
im Laufe der kommenden Woche abermals eine
Lebensmittelaus=
gabe anzuſetzen.
DT
Dralle
Dralle
Ve
Dralle
*
Dralle
Dralle
Dralle
Dralle
Dralle
*
Dralle
5
Praue
K
BIRKENWASSER
Beseitigt Kopfschuppen u.
Haar-
ausfall. RM. 1.50, 1.94 und 3.38.
LAVENDELSEIEE
ist eine Wohltat für die Haut,
Weiß und Gold nur noch 50 Pf.
RASIERCREME
Macht das Rasieren zum Genuß.
Große, langreichende Tube 50 Pf.
MUNDWASSER
Mentac. Antiseptisch und doch
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Feinste Beschaffenheit. 60 Pf.
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Majeſtät a. 2. verlangt Penſionsauſbeſſerung.
(x) Paris. Wenn ſie bis zum nächſten Monatserſten keine
Antwort erhalten hat, will ſie dem Parlament ihren Standpunkt
klar machen. Das Parlament wird etwas zu hören bekommen
von der ſtabil gebauten Negerin Slaibna Machimba! Einſt war
ſie Königin, heute Gattin eines penſionierten Gendarmen. Ihr
Königreich erſtreckte ſich auf die Mobeli=Inſel, die kleinſte der
Corbro=Inſeln in der Madagaskar=Reihe. Ihr Reich war nicht
groß, aber immerhin für die Franzoſen wichtig genug, daß ſie
der Negerkönigin eine nette Penſion anboten, zahlbar in
Frank=
reich. Sie beſann ſich nicht lange auf die Tradition ihrer Väter,
ſondern gondelte zufrieden nach Frankreich ab. Der Gendarm,
der ſie überführen mußte, hieß Camille Paul, war ein ſtrammer
Burſche und machte auf die damals noch hübſche Negerkönigin
einen guten Eindruck. . . ."
Kurz nach der Landung in Frankreich heirateten die beiden.
Der Gendarm nahm ſeinen Poſten wahr, ſolange es ging und
ſetzte ſich dann zur Ruhe. Bei Dijon in Clery wohnten ſie, hatten
zwei Kinder und ſchienen ein ſehr glückliches Leben zu führen.
In jüngſter Zeit aber hat die Königin an die franzöſiſche Regie=
Seite 8 — Nr. 25
Weihe des neuen Ehrenmals in Ginsheim.
Be. Ginsheim, 24. Januar. Unter Anweſenheit des
Landes=
biſchofs Dr. Dietrich Staatsminiſters Jung,
Provinzialdirek=
tors Dr. Wehner, Oberbürgermeiſters Dr. Barth, Rechtsrats
Dr. Falk u. a. m. fand die Ehrenmalweihe in Ginsheim ſtatt.
Verbunden hiermit war die feierliche Weihe des neuen
Ge=
meindehauſes. Eingeleitet durch einen Weckruf des
Muſik=
vereins, fand ein impoſanter Aufmarſch der SA. ſtatt. Nach dem
Empfang der Gäſte und einem Umzug durch die Ortsſtraßen fand
in der Kirche ein Feldgottesdienſt ſtatt. Der Gottesdienſt wurde
durch Landesbiſchof Lic. Dr. Dietrich gehalten. Er betonte
beſon=
ders, mit welcher Liebe die jungen Helden ihr Leben hingeben
für ihr Vaterland, damit wir leben können. Im Anſchluß an den
Gottesdienſt wurde die Weihe des Gemeindehauſes vorgenommen,
wo Landesbiſchof Lic. Dr. Dietrich unter kirchlichen Gebeten die
Tür öffnete und zum erſten Male die neuen Räume beſchritt.
Während deſſen ſchallte mächtig der Chor des
Kirchengeſangver=
eins gegen Himmel: „Lobet den Herren”. Der Landesbiſchof
übergab das Haus ſeiner neuen Beſtimmung. Ortspfarrer Blum
dankte all denen, die mitgeholfen haben an der Errichtung des
Baues. — Herzlichen Glückwunſch zu dieſem großen Tage ließ
auch der Landesverband heſſiſcher Frauenvereine ausſprechen.
Zur Einleitung der Feier, in der die Weihe des
Ehren=
mals vorgenommen wurde, ſpielte die Kapelle das
Altnieder=
ländiſche Dankgebet. Ein von einem Ginsheimer verfaßter Chor
und Sprechchor „Wir waren jung” führte die Anweſenden noch
einmal in die Zeit des großen Kriegs zurück. — Ortsvorſteher
Fritz Eitel begrüßte hierauf die Angehörigen der Gefallenen
ſowie die Ehrengäſte. — Der Bezirksleiter der NSKOV., Pg.
Steindorf, nahm dann die Enthüllung des Denkmals vor,
Er gedachte der zwei Millionen Gefallener des Weltkriegs, unter
denen auch die 62 Ginsheimer ſind, und wies auf die Pflicht eines
jeden Deutſchen hin, das Vermächtnis der Toten zu ehren. Adolf
Hitler hat die Krönung dieſes Opfers ermöglicht. Dann krachte
ein Ehrenſalut, die Fahnen ſenkten ſich und das Lied vom guten
Kameraden ſtieg zum klaren Morgenhimmel empor: die Hülle
war gefallen. Das Denkmal ſtellt einen mächtigen,
übermanns=
hohen Krieger — aus rotem Sandſtein gehauen — dar. Es iſt
ein Werk der jungen Künſtler Architekt Ernſt Benner und
Hermann Kornmeſſer. Nach einem Ehrenprolog eines B3M.=
Mädchens wurde das Denkmal durch Ortsvorſteher Eitel dem
Bürgermeiſter Dr. Barth übergeben. Dieſer verſprach, das
Denkmal in Ehren zu halten und gedachte dankbar der gefallenen
Söhne deutſcher Heimat. Hiernach legte er einen mächtigen
Lor=
beerkranz namens der NSDAP. und all ihrer Gliederungen
nie=
der. Nach dem Chor „Heimatliebe”, vorgetragen von dem
Ge=
ſangverein „Harmonie” Ginsheim, ſprach als Vertreter des
Kyff=
häuſerbundes Dr. Pricken. Als letzter Redner ſprach
Staats=
miniſter Dr. Jung. Mit kernigen Worten ſprach Staatsminiſter
Jung von den Soldaten im Schützengraben und erinnerte an das,
wöfür ſie geſtorben ſeien. Draußen im Graben ſei der
National=
ſozialismus geboren worden, und es ſei kein Zufall, daß gerade
der einfache Soldat Adolf Hitler den Nationalſozialismus
pre=
digte. Er rief den Verſammelten zu: „Seid ſtolz, Ginsheimer,
auf Euré Helden!‟ Er forderte auf, ihnen nachzuleben, und legte
ebenfalls einen Kranz nieder. — Das Schlußwort ſprach Pg.
Eitel. Ein dreifaches Sieg=Heil auf den Führer brachte die
rieſige Feſtverſammlung aus. Das Deutſchland= und das Horſt=
Weſſellied waren der Schluß der Feſtverſammlung. Hierauf fand
noch ein Vorbeimarſch der SA. ſtatt. — Der Tag brachte mittags
noch ein Standkonzert und der Abend ein Feſtkonzert.
G. Ober=Ramſtadt, 24. Jan. Propagandamarſch. Der
Sturm 6 des Sturmbanns 2 der SAR. 2 hielt einen Appell ab,
welcher äls Propagandamarſch ausgeführt wurde. Die SA.=
Kapelle Sauerwein hatte ſich in gewohnt uneigennütziger Weiſe
zur Verfügung geſtellt, und unter ſchneidiger Marſchmuſik
be=
wegte ſich ein anſehnlicher Zug der SAR. 2 durch die Straßen
un=
ſeres Ortes. Nach dem Umzug vereinigte ein gemütliches
Zei=
ſammenſein den Sturm im Gaſthaus „Zum Löwen”. Nach
Be=
kanntgabe einiger Befehle ſpielte die Kapelle Sauerwein
uner=
müdlich die alten Märſche. Soldatenlieder uſw. und trug zu einer
frohen und heiteren Stimmung bei. Nach Begrüßung durch den
Vorſitzenden des hieſigen Militärvereins kam unſer Lokaldichter
Joſeph. Kleber mehrmals zu Wort und fand reichen Beifall.
Der Marſch und das kameradſchaftliche Zuſammenſein ſollen eine
Werbung für die SAR. 2 ſein.
f. Roßdorf, 24. Jan. Feierliche Ueberreichung der
Ehrenkreuze. Auf dem Rathauſe wurden an 145
Front=
kämpfer, 29 Kriegsteilnehmer und 11 Witwen Ehrenkreuze
über=
reicht. Der Rathausſaal war hierzu feierlich ausgeſchmückt. Vor
der Ueberreichung richtete Herr Bürgermeiſter Nicolay echt
deutſche Worte an die Erſchienenen über die ruhmreichen Taten
unſeres Heeres im Weltkriege und gedachte, dabei der vielen
Feldgrauen, die ihre Treue zu der Heimat mit dem Tode bezahlt
haben.
Bf. Brensbach, 24. Jan. Der Ortsbauernführer Trinkaus
hatte zu einer Verſammlung im Gaſthaus. Zum Odenwald”
einge=
laden. Als Auftakt der Erzeugungsſchlacht wurde das Ziel, die
Ernährung des ganzen deutſchen Volkes ſicher zu ſtellen bekannt
gegeben. In einem Vortrag mit Lichtbildern wurde nun die
Dün=
gungsfrage, mit all ihren vielſeitigen Zuſammenhängen eingehend
behandelt. Dr. Schmidt von der Landwirtſchaftlichen
Verſuchs=
ſtation in Darmſtadt als Vortragender verſtand es. in klarer
Weiſe Fehler und Vorteile in der Düngung auseinander zu
hal=
ten, daß jeder, der einigermaßen guten Willen zur Sache hat,
un=
ter keinen Umſtänden Mißerfolge, ſondern Höchſtleiſtungen erzielen
muß. Auch wurden die Reſultate der Bodenproben, die im Herbſt
genomnen wurden, den einzelnen Beſitzern bekannt gegeben.
Zur großen Schau der „Grünen Woche” in Berlin.
Freitag, 25. Januar 19
Bb. Beusheim, 23. Jan. Die dritte dieswinterliche Gro
anſtaltung der NS. Kulturgemeinde in der NS. Gemein=
„Kraft durch Freude” brachte geſtern abend einen Lichtbilde
trag des Korvettenkapitäns a. D. Georg Günther Freiherrn
Forſtner, der über das Thema „Als U=Bootskommandant
England” vor ausverkauftem Hauſe ſprach. Studiendirektor 8
kopf leitete den Abend mit Begrüßungsworten ein, wobei e
unſeren Führer hinwies, der die hohe Schule militäriſcher
bildung in ſeinem Buch „Mein Kampf” als die hohe Schule
ſerer Nation bezeichnete, die wahre Männer heranbilde. Im
Teil ſeines Vortrages ſprach Freiherr von Forſtner allgemein
die deutſche Einheitlichkeit der „Reichs”=Marine und dem
innewohnenden Geiſt hoher vaterländiſcher Eigenſchaften und
derte dann die Tätigkeit der Marine allgemein zum Begin=
Weltkrieges und der von England gegen Deutſchland auf das
teſte betriebenen Hungerblockade, wodurch Deutſchland gezwi
wurde, als Gegenmaßregel mit dem unbeſchränkten U=Boo
einzuſetzen. Zuerſt beſprach der Redner das älteſte U=Boot
dann während des Seekrieges das moderne Boot Nr. 28. Die
abſperrung durch England begann am 4. November 1914, d
Bootkrieg wurde darauf im Februar 1915 eröffnet. Der R
ſchilderte den Lauf der Dinge bis zum Jahre 1917. Den 2.
des Vortrages füllte eine Vorführung zahlreicher Lichtbilde
Aufnahmen vom U=Bootkrieg aus, wozu der Redner die n!
Erklärungen gab. Die Bilder gewährten einen tiefen Einbl
den ſchweren Dienſt der U=Bootmannſchaften. Der Redner
mit begeiſterten Worten auf das neue Deutſchland und ſeiner
ßen Führer Studiendirektor Krauskopf dankte dem Redne
ſchloß den Abend mit einem Sieg=Heil auf das Vaterland un
Führer.
Em. Heppenheim a. d. B., 24. Jan. Theaterauf
rung in der Heil= und Pflegeanſtalt. Die Spie
der Schweſter Hildegard von der evangeliſchen Gemeinde er
die Kranken der Anſtalt, die dankbare Zuhörer waren, dur
Aufführung des ebenſo luſtigen wie nachdenklich ſtimmenden
chenſpiels „Die drei Wünſche‟. — Verkehrsunfall. J
Fürtherſtraße geriet eine Frau unter ein Motorrad und
einen Beinbruch und einen Schlüſſelbeinbruch. Die Verun
wurde ins Krankenhaus verbracht. — Aus dem nahen Son
bach iſt zu berichten, daß zehn noch lebende Geſchw.
von dort zuſammen das ſtattliche Alter von
Jahren haben. Es ſind die Kinder der verſtorbenen El
Georg Lenhart, die 75, 72, 71. 69, 66. 64, 62, 60, 53 und 51
alt ſind.
D. Biblis, 24. Jan. Gemeinderatsſitzung. Unte
Vorſitz des Bürgermeiſters A. Kärcher wurden in der
Sitzung folgende Beſchlüſſe gefaßt: Da 17 Bewerber um die (
auf der Gänſequ die von der Gemeindeverwaltung geſtellte
dingungen nicht erfüllen konnten, wurden die Gärten ander
vergeben. Außerdem ſollen die Hallen am weſtlichen Ran
Gartenanlage ſofort abgeriſſen werden. — Dem Roten
Stützpunkt Biblis, wurde ein einmaliger Zuſchuß in Höhe
RM. zugeteilt. — Der Rat beſchloß auf Antrag der Gemein
eine Additionsmaſchine zu kaufen; außerdem ſoll eine Umän.
im Erdgeſchoß des Rathauſes vorgenommen werden. — N
die Reichsbahndirektion Mainz den zur Beſeitigung des
ganges im „Weißen Stück” der Strecke Biblis — Groß=Ro
in Ausſicht geſtellten Betrag von 8000 RM. zur Verfügung
hat, wird alsbald der Weg mit Rauhpflaſter verſehen und
telbar an der Bahnſtrecke mit Schottermaterial eingedeckt v.
Be. Raunheim, 24. Jan. Hier wurde eine Ortsgrt
der Bäuerinnen gegründet und zur Leiterin Frau S
buſch beſtimmt. Im Rahmen einer Verſammlung wurd
durch den Ortsbauernführer in ihr Amt eingeführt. Frau
buſch verſprach in einer kurzen Anſprache, ihr Amt gewiſ
und zum Wohle der Bauern auszuführen. — Einen vollen
zeitigte die Veranſtaltung der NSG. „Kraft durch Freude
einem „Kabarettabend bereitete man allen
Anw=
einige ſchöne Stunden.
feierlich eröffnet. Die letzten Vorbereitungen nähern ſich bereits
ihrem Ende. Unſer Bild zeigt hiervon einige intereſſante
Aus=
ſchnitte der Vorbereitungen für die internationalen Turniere.
Rechts das Bild zeigt eine Probe des Reichsheeres für eine
Schaunummer in der großen Turnierhalle. Auf dem andern
Bild ſieht man eine elektro=magnetiſche Nagel=Egge, eine
tech=
niſche Neuerung, die die durch den Bau auf die Reitbahn
ge=
fallenen Eiſennägel aus dem Sand herausbefördert und 1½
Zentner Eiſen zu ſammeln imſtande iſt.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
As. Erbach, 24. Jan. Jahreshauptverſammlungder
Meißener Zuſchußkaſſe. Nach der Bekanntgabe der
Tages=
ordnung gibt der Vorſitzende, Herr Konrad Lohnes, einen
Ge=
ſchäftsbericht. Die wichtigſten Punkte der im Laufe des Jahres
von der Hauptverwaltung eingegangenen Rundſchreiben wurden
beſonders herausgeſtellt und führten zu einer ſachlichen Ausſprache.
An dieſer beteiligte ſich in der Hauptſache Herr K. Michel, der
dadurch viel zur Aufklärung beitrug. Anſchließend verlas der
Rechner. Herr Johann Rieſling, den Kaſſenbericht. Die
Rech=
nungsprüfer berichteten von der vorbildlichen Kaſſenführung, die
zu keinerlei Beanſtandung Anlaß gab. Zur Werbung neuer
Mit=
glieder wurde eine beſondere Kommiſſion beſtimmt. Mit einem
dreifachen Sieg=Heil wurde die Verſammlung geſchloſſen. — Beim
letzten Truppabend der SAR. 32/221 ſprach
Sturmhauptfüh=
rer Fiſcher=Michelſtadt über die Bedeutung des 18. Januar und
anſchließend über die Bedeutung der Saarabſtimmung. — Der
be=
ſonders in Süddeutſchland bekannte Komponiſt und Muſikdirektor
Karl Kern iſt im 68. Lebensjahre plötzlich verſchieden. In Erbach
i. Odw. geboren, ſtudierte er am Hochſchen Konſervatorium in
Frankfurt, wo er ſpäter als Lehrer tätig war. In Odenwälder
Sängerkreiſen iſt er als Komponiſt des Odenwaldliedes beſonders
bekannt.
Pe Reichelsheim, 24. Jan. Filmvortrag beim VDA.
Der Bezirksleiter des VDA. hielt im Saale „Zum Adler” einen
Filmvortrag über das deutſche Saargebiet. Herr Rektor Greim
eröffnete die Verſammlung mit einer Begrüßung. Herr
Plei=
mes zeigte uns ein Gebiet, deren Bewohner mehr an ihrem
Vaterland hängen, als viele Einwohner im Herzen Deutſchlands.
Dieſer ehemals ſo blühende Landſtrich war faſt dem Untergange
geweiht, dank der Kolonialpolitik der Franzoſen. Die Mehrzahl
der Bevölkerung ſind Klein=Bauern und arbeiten daneben noch
entweder als Kumpels in den Gruben oder in den Eißengießereien.
Waren aber vor der Beſetzung durch die Franzoſen zirka 76 000
in den Fabriken und Gruben beſchäftigt, ſo ſind ſie auf 36 000
her=
abgeſunken. Die ſehr ſtark vernachläſſigten Gruben müſſen jetzt
wieder für gutes Geld durch Deutſchland von Frankreich
zurückge=
kauft werden. Herr Pleimes zeigte uns mit ſeinem Film, wie
ganze Straßen infolge einſtürzender Stollen geſperrt werden
müſ=
ſen für den Verkehr. Zuerſt wollte Frankreich den Rhein als
Grenze, dann wenigſtens die Saar, denn unmittelbar weſtlich des
Fluſſes erhebt ſich ein das angrenzende franzöſiſche Gebiet weit
überragender Gebirgszug. Der Friedenswille unſeres Führers
wird Frankreich keinen Anlaß geben, nochmals über deutſches
Ge=
biet herzufallen. Der Führer hat erklärt, daß Deutſchland keine
Gebietsforderungen an Frankreich mehr ſtellen wird, nur um des
Friedens willen — Von Morgen, Freitag, den 25. Januar, ab,
läuft bei dem Kinobeſitzer Tritſch in Reichelsheim ein Film der
NS. Filmſtelle, und zwar: „Ichfür dich, du für mich‟. Der
Film wird an vier Abenden gezeigt bis einſchließlich Montag
abend. Die SA. und PO. wird am Montag geſchloſſen den
Film=
vortrag beſuchen es empfiehlt ſich daher für die übrigen
Einwoh=
ner unſers Ortes und der Umgegend, ſich an den erſten drei Tagen
dieſes einzigdaſtehende Filmwerk anzuſehen.
aus adler Welk
werden überaus gerno gegen
den lästigen Raucherkatarrh
ge-
braucht Sie wirkenschleimlösend
und befreien von Hustenreiz.
rung eine Eingabe gerichtet, ſie brauche bei der erfolgten
ſionskürzung ihres Gatten unbedingt eine Erhöhung ihres
geldes. Denn ſchließlich handle es ſich ja um eine diplon
Uebereinkunft!
In Paris hat man bislang geſchwiegen und ſich geda
Neger=Ex=Königin werde ſich vielleicht beſcheiden und ber
Sie hat das keineswegs getan, ſondern wird immer na
licher mit ihrem Verlangen. Wenn nicht alles täuſcht, r
ſich eines Tages dennoch auf die Tradition ihrer Väter b
und vielleicht ſogar auf ihre Inſel zurückkehren, um wiel
nigin zu ſpielen. Ob ſie dann freilich größere Einnahmer
wird, kann bezweifelt werden. Denn ſo ſehr ſoll ſich das R
ja heute auch nicht mehr lohnen..
(n) Madrid. Eine ganz tolle Szene ereignete ſich
auf der Kleinkunſtbühne eines großen Madrider Kaffe
Kaum war auf der Bühne die junge und hübſche Tänzerit
Ribo erſchienen, als ein junger Mann aus dem Publik.
ſeinem Sitz aufſprang, ſich auf das Podeſt ſchwang und
blüffte Tänzerin mit den Worten: „Jetzt habe ich dich
Ungetreue! Ich laſſe dich nicht mehr!” an ſich riß. Ein unb
licher Tumult war die Folge. Künſtler, Muſiker Bühnen
und Gäſte ſtürmten auf die Bühne, um den Angreifer von
mächtig gewordenen Tänzerin zu trennen. Und ſchließlich
auch im Sturmſchritt das eiligſt herbeizitierte Ueberfallkon
Den Beamten erzählte der junge Mann folgende Ge
Er ſei der Landwirt Manuel Galera aus Eſparraguera 1
folge ſchon ſeit einem Vierteljahre ſeine Gattin Anto
borene Lopez, die ihm ohne jeden Grund durchgebrannt ſ
unter dem Pſeudonym der Tänzerin, habe er ſie nun endl
dergefunden, und werde ſie unter allen Umſtänden wie
nach Hauſe nehmen. Die inzwiſchen wieder, zu ſich gek
Tänzerin ſowie ihre zufällig anweſende Mutter ſchworen
Stein und Bein, mit einer Frau Galeras nichts gemein z.
Und der Polizei blieb ſchließlich nichts anderes übrig,
ganze Geſellſchaft mit zur Wache zu nehmen. Aber auch d.
ben die beiden Parteien feſt bei ihren Behauptungen. Der di
ſuchung führende Polizeioffizier war ſchon nahe daran,
Haare auszuraufen, als plötzlich, wie der an die Wand
Teufel, die richtige Frau Galera erſchien, die von dem
gehört hatte und keine Unſchuldige leiden laſſen wollte.
Erſtaunlich aber war die Aehnlichkeit zwiſchen ihr
Tänzerin. Die richtige Frau Galera erzählte der Polizei,
ihren Mann wegen ſeiner blinden Eiferſucht verlaſſen,
fach unerträglich geweſen ſei. Sie habe bisher in einer 9.
Fabrik gearbeitet, ſei aber auch bereit, ihren heißblütis
nuel wieder nach Eſparaguera zu folgen, wenn er hier
Behörde das heilige Verſprechen abgebe, ſie hinfort nie
durch unbegründete Eiferſuchtsſzenen quälen zu wollen.
Das Verſprechen wurde gegeben, die Parteien verſoh
wieder, und befreit aufatmend nahm der Polizeioffizier
tokoll dieſer ſüdländiſchen Komödie zu den Akten..
Fallſchirmſpringer ſtreiken.
(th) New York. Einen Streik, wie er wahrſchein
nicht dagegweſen iſt, erlebten kürzlich die Beſucher des F!
von Miami in Florida. Anläßlich eines dort ſtattfindenl
ſportfeſtes ſollten auch mehrere Fallſchirmkünſtler gemeil
einem Rieſenflugzeug abſpringen. Der Manager des 3
auch dieſe Fallſchirmkünſtler verpflichtet hatte, ſtieg ſelb
Rieſenflugzeug mit auf, um oben in der Luft ſeine letztei
ſungen zu geben. Er erlebte jedoch eine nicht unbeträcht!
täuſchung: oben, in einer Höhe von rund 1000 Metern.
ihm die Fallſchirmkünſtler plötzlich übereinſtimmend, nicht
ſpringen zu wollen, bis er, der Manager, das vereinbar
rar von 15 Dollar je Abſprung nicht auf mindeſtens 25 2
höht habe. Da der Manager nicht darauf einging, m.
Flugzeug wieder landen und das Publikum kam um die
Senſation —
eitag, B. Januar 1933
Geburkstagsfeier beim „Aennchen” in Godesberg.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
75. Geburtstag der „Lindenwirtin” von Godesberg wurde in Anweſenheit des Godesberger
ermeiſters und von Abordnungen der Bonner Studentenverbindungen feſtlich begangen. Hier
man die Jubilarin Aennchen Schumacher im Kreiſe der fröhlichen Jugend, die zur Gratulation
erſchienen war.
eich und Ausland.
Meſſen und Ausſtellungen
Srankfurk a. M. im Jahre 1935.
rankfurt. Die ausgezeichneten Erfolge der
n. Veranſtaltungen und Großveranſtaltungen
rankfurt a. M. während der letzten Jahre
i ihre Früchte in einer ſteigenden
Inan=
nahme des Feſthallengeländes für
Veranſtal=
naller Art. Die Verwaltungsliſte des Jahres
die ſeitens des Leiters des Meſſeamtes, Dr.
s Karl Schnorr, bekanntgegeben wurde, iſt
umfangreicher als diejenige des Vorjahres,
aufe des Jahres dürfte aber noch die eine
andere Veranſtaltung hinzukommen. Von
März bis Ende September finden faſt in
tlichen Abſtänden Ausſtellungen ſtatt, die ſich
an das engere Heimatgebiet anſchließen, teils
das ganze Reichsgebiet ſich erſtrecken.
je erſte Vexanſtaltung iſt die Hygiene=
Aus=
ig „Leben und Geſundheit” vom 30. März
2. April. Sie wird veranſtaltet vom Deut=
Hygiene=Muſeum in Dresden gemeinſam mit
Neſſe= und Ausſtellungs=Geſellſchaft m. b. H.
m 15. bis 23. Juni findet die
Reichsfachaus=
ig des Deutſchen Fleiſchergewerbes anläßlich
agung des Deutſchen Fleiſcherverbandes und
Jjährigen Beſtehens der Frankfurter
Fleiſcher=
ng ſtatt, veranſtaltet vom Reichsverband des
hen Fleiſchergewerbes und der Meſſe= und
ellungs=Geſellſchaft m. b. H. — Zu dem
Flei=
erbandstag werden zirka 15 000 Meiſter, Ge=
und Lehrlinge aus dem ganzen Reich
er=
t.
e bedeutendſte und räumlich größte
Veran=
ng „Die Rhein=Mainiſche Wirtſchaft” wird
24. Auguſt bis 8. September durchgeführt.
iſtalter ſind die Verkehrsabteilung des
Rhein=
iſchen Induſtrie= und Handelstages, der
Lan=
rkehrsverband Rhein=Main und die Meſſe=
Ausſtellungs=Geſellſchaft m. b. H
ich dem guten Start der im Jahre 1934 neu
bauten Frankfurter Meſſe wird die
dies=
je Frankfurter Meſſe vom 22. bis 25.
Septem=
ereits auf erheblich breiteren Grundlagen
geführt werden. Im Jahre 1936 wird zum
mal ſeit 1929 wieder eine Frühjahrsmeſſe
ab=
ten werden. Durch Vereinbarung mit dem
erat der deutſchen Wirtſchaft iſt die Frank=
Möbelmeſſe auf das Frühjahr 1936
ver=
n worden. — Eine ſehr wichtige Ergänzung
die Frankfurter Meſſe weiterhin durch die
21. bis 29. September ſtattfindende
Gaſtwirts=
eben dieſen Veranſtaltungen, die vom Meſſe=
1zw. der Meſſe= und Ausſtellungs=Geſellſchaft
H. durchgeführt werden, finden noch eine
anderer Ausſtellungen ſtatt, So veranſtaltet
Teichsverband für das deutſche Hundeweſen
26. bis 28. April eine Welthundeausſtellung.
NS.=Stenographenſchaft führt vom 3. bis 4.
ſt im Rahmen einer internationalen und
hen Tagung der NS.=Stenographenſchaft eine
usſtellung für das Stenographenweſen durch
flich findet vom 19. bis 22. Auguſt eine Ta=
und Ausſtellung des Internationalen Kon=
5 der Städtereinigung und des Fuhrpark=
S ſtatt.
Skiläufer in den Gärken Roms.
om Ausgiebige Schneefälle und Froſt haben
alieniſchen Hauptſtadt ein ungewohntes
Aus=
verliehen. Die charakteriſtiſchen Brunnen
haben Eiszapfen angeſetzt, und es bietet ſich
aleriſches, für Rom höchſt ungewohntes Bild.
Bild, das ſich in den Parkanlagen und
Gär=
er Ewigeen Stadt zeigt, iſt allerdings noch
ner und iſt doch nur ein Beweis für die
iche Einſtellung der modernen Römer, die
m Schatten der Prunkbauten der Renaiſſance
des Barock zum Durchbruch kommt: Die in
e gehüllten Parkanlagen und Gärten ſind
ſanzen Rudeln von Skiläufern bevölkert!
im Süden Italiens, in Apulien, hat der
iche Schneefall großen Schaden angerichtet.
delfia ſind 14 Häuſer unter den Schneemaſſen
türzt.
Tagung der Rikker des Ordens
Pour=le-Mörite.
Berlin. Aus Anlaß des Geburtstages
Fried=
richs des Großen hielt die Ritterſchaft des Ordens
Pour=le=Mérite am Mittwoch abend im
Landwehr=
kaſino ihre diesjährige Tagung ab. Faſt 100 Ritter
des Ordens waren an dieſem Abend zuſammenge
kommen, unter ihnen Generalfeldmarſchall von
Mackenſen als Ordensälteſter und
Fliegercommo=
dore Chriſtianſen.
Im Verlaufe des Abends hielt Commodore
Chriſtianſen einen Vortrag über die deutſche
Luft=
fahrt. Er erläuterte die Entwicklung des Verkehrs
über weite Strecken und ferne Länder und zeigte,
wie ein Verkehrsmittel, wenn es einen gewiſſen
Höhepunkt erreicht hätte, von einem neuen
abge=
löſt wird. Heute ſtünden wir im
Entwickelungs=
abſchnitt der Transozeanflüge. Die bereits vor
einigen Jahren vorgenommenen Flugverſuche über
den Mittelatlantik unter Verwendung von
Kata=
pultflügen hätten ihre Durchführbarkeit
er=
wieſen und hätten gezeigt, daß der Ueberquerung
mit Stützpunkten im Meer, wie ſie das deutſche
Schiff „Weſtfalen” darſtellt, der Vorzug zu geben
ſei. — Im Anſchluß wurden drei Filme vorgeführt,
die die Verſuchsfahrten des Katapultſchiffes
Weſt=
falen zeigten.
Rekordflug Paris-Madagaskar.
Paris. Die franzöſiſchen Flieger Génin und
Robert haben einen Etappenflug Paris—
Tanana=
rivo auf Madagaskar glücklich beendet. Sie haben
die Strecke in drei Tagen, 13 Stunden und 18 Min.
zurückgelegt und damit einen neuen Rekord
auf=
geſtellt. Den bisherigen Rekord hielten die Flieger
Sale und Goulette mit 4 Tagen, 7 Stunden und
30 Minuten.
Aero=Club ehr
und Thea Raſche
Der Aeroclub von Deutſch
land veranſtaltete in
Ber=
lin einen großen
Emp=
fangsabend für die
deut=
ſchen Fliegerinnen Elli
Beinhorn und Thea
Raſche, die bekanntlich
in den letzten Tagen von
großen Propagandareiſen
nach Deutſchland
zurück=
gekehrt waren. Präſident
Wolfgang von Gronau
begrüßte die Fliegerinnen.
die wir in angeregter
Unterhaltung ſehen.
Rechts mit dem
Blumen=
ſtrauß Elli Beinhorn.
Krafkwagen fährt in eine HJ.-Kolonne.
Berlin. Mittwoch abend gegen 20.30 Uhr
fuhr an der Ecke der Gneiſenau= und Noſtiz=Straße
aus bisher noch nicht aufgeklärter Urſache ein
Per=
ſonenkraftwagen in eine in Richtung Yorck=Straße
marſchierende Kolonne der Hitlerjugend hinein.
Dabei wurden fünf Hitlerjungen ſchwer und zwei
leicht verletzt und mußten in das Urban=
Kranken=
haus eingeliefert werden. Einer der fünf
Schwer=
verletzten iſt inzwiſchen verſtorben.
Die polizeilichen Ermittlungen über den
ſchwe=
ren Verkehrsunfall in der Gneiſenauſtraße, wo ein
Kraftwagen in eine HJ.=Kolonne hineinfuhr
haben ergeben, daß die Schuld den Führer des
Perſonenkraftwagens, den 38jährigen Rich. Malitz,
trifft. Malitz war infolge Genuſſes von Alkohol
übermüdet und hat nicht ſo auf die Straße
acht=
gegeben, wie es zur Verhütung von Unfällen
ver=
langt werden muß. Er wurde ſofort feſtgenommen
und wird ſich vor dem Schnellrichter zu
verant=
worten haben.
Außer dem 15jährigen Horſt Marſchinſky, der
kurz nach ſeiner Einlieferung ins Krankenhaus
ſeinen ſchweren Verletzungen erlegen iſt, wurden
zwei weitere Hitlerjungen mit ſchweren
Ver=
letzungen ins Krankenhaus eingeliefert. Weiter
erlitten noch ſechs andere Jungen leichtere
Ver=
letzungen, wie Hautabſchürfungen. Beinprellungen
uſw. Sie konnten aber nach Anlegung von
Not=
verbänden in ihre Wohnungen entlaſſen werden.
Sturz aus dem Zuge.
Bacharach. Beim Einlaufen des
Perſonen=
zuges aus der Richtung Bingerbrück ſtürzte au
dem hieſigen Bahnhof ein Mädchen aus dem Zuge
und blieb bewußtlos auf dem Bahnſteig liegen.
Man brachte die Verunglückte in das
Bahnhofs=
gebäude, wo ein Arzt eine ſchwere Gehirnerſchütte
rung und einen Schlüſſelbeinbruch feſtſtellte. Es
handelt ſich um ein 17jähriges Mädchen aus
Ober=
heimbach. Das Mädchen hatte ſich an die
Wagen=
tür gelehnt, die beim Einlaufen des Zuges in
Bacharach geöffnet wurde.
Mükker=
Erholungsheim
k
Watd=
gelände.
In dem herrlichen Wald
der Hohenlychener
Heil=
ſtätten bei Berlin wurde
ſoeben das neugeſchaffene
Heim „Mutter und Kind”
ſowie ein Mütter=
Erho=
lungsheim und ein
Frei=
zeit=Lager mit einer
klei=
nen Feier eingeweiht.
Gauamtsleiter Spiewok
zeigte dem Berliner
Ober=
bürgermeiſter Dr. Sahm
und den anderen Gäſten
das vorbildliche Werk des
Gaues Groß=Berlin der
NSV. Hier ſieht man das
Heim „Mutter und Kind”.
Nr. 25 — Seite 9
Inkernalionaler Rauſchgifthändler
in Paris verhaftel.
Paris. Einen guten Fang machte am
Mitt=
woch die Pariſer Polizei. Sie verhaftete in einem
vornehmen Hotel auf dem Champs Elyſée einen
elegant gekleideten Rauſchgifthändler, in deſſen
Beſitz ſich größere Mengen Kokain, Morphium
und andere Rauſchgifte befanden, ſowie ein in
Hamburg ausgeſtellter und auf den Namen Otto
Schröder, geboren in Karlsruhe am 31. Oktober
1889, lautender Paß Die Nachforſchungen ergaben,
daß es ſich in Wirklichkeit um den auf der
Schwar=
zen Liſte des Opium=Ausſchuſſes des Völkerbundes
an hervorragender Stelle ſtehenden Otto
Kauf=
mann aus Weingarten handelt, der von faſt
ſämt=
lichen Polizeiverwaltungen Europas geſucht wird.
Auch von den Vereinigten Staaten liegt ein
Aus=
lieferungsantrag gegen ihn vor, da Kaufmann im
Jahre 1931 unter den Namen Bender in Chicago
ſein Unweſen getrieben hat und damals zu fünf
Jahren Gefängnis verurteilt wurde, worauf er
unter Hinterlaſſung einer Kaution von 25 000
Dollar die Flucht ergriff. Im November 1933
wurde er in Hamburg verhaftet, doch konnte er
damals auf nicht aufgeklärte Weiſe entkommen.
Seitdem hatte er ſich in Mitteleuropa, in der
Tür=
kei und verſchiedenen anderen Orten
herumgetrie=
ben. In Paris gelang es endlich der Polizei,
ſei=
ner habhaft zu werden. Als er vor einigen Tagen
durch das Elſaß nach Frankreich einreiſte, hatte er
ſich verdächtig gemacht; er wurde daraufhin unter
polizeiliche Ueberwachung geſtellt. Der Verhaftete
wird ſich jetzt wegen Rauſchgiftſchmuggels und
Be=
nutzung eines gefälſchten Paſſes zu verantworten
haben.
Die große Kälke in Amerika.
Eiſenbahnunfälle und zahlreiche Todesopfer.
New York. Der bereits gemeldete
Schnee=
ſturm an der Atlantik=Küſte hält unvermindert an.
Seit dem Blizzard des Jahres 1888 hat man eine
derartige Erſcheinung nicht mehr beobachtet. In
den Küſtenſtädten iſt bis zu ½ Meter Schnee
ge=
fallen. In den Straßen New Yorks kann man
be=
reits Skiläufer bemerken. In Philadelphia ſind im
Schneeſturm neun Menſchen umgekommen.
Hun=
derttauſende von Arbeitsloſen ſind zur
Beſeiti=
gung des Schnees eingeſetzt worden. Auch mehrere
Eiſenbahnunfälle, bei denen zahlreiche Todesopfer
und Verletzte zu beklagen ſind, ſind auf das Konto
dieſes Schneeſturms zu ſetzen. Ueberall machen ſich
Verkehrsſtörungen bemerkbar. Die
Ueberſchwem=
mungskataſtrophe auf dem Goldwater=River hat
bisher 10 Tote gefordert.
Während aus den nördlichen, mittleren und
weſtlichen Staaten der USA. eine Temperatur von
30—42 Grad unter Null gemeldet wird, wird aus
Kanada, hauptſächlich aus den Gebieten von
On=
tario, eine Temperatur von etwa 45 Grad unter
Null berichtet.
der Haupkmann=Prozeß.
Flemington. In der weiteren Verhandlung
des Hauptmann=Prozeſſes ſagte der
Holzſachver=
ſtändige Köhler aus, daß der in der Garage
Haupt=
manns gefundene, mit „H.” gezeichnete Hobel bei
der Anfertigung der zur Entführung verwendeten
Leiter benutzt worden ſei. Auf einer proviſoriſchen
Hobelbank bearbeitete Köhler dann ein Brett, um
zu zeigen, daß die vom Hobel hinterlaſſenen
Ein=
drücke mit denen auf der in Frage ſtehenden Leiter
übereinſtimmten. Weiter berichtete Köhler, daß
ein in der Nähe von Lindberghs Villa nach der
Entführung gefundener Meißel in der Größe einem
in Hauptmanns Meißelſatz fehlenden entſprach.
Die Meißel= und Sägeſpuren an der Leiter wieſen
die gleichen Merkmale auf, wie die von
Haupt=
manns Werkzeugen erzeugten. Er, Köhler, habe
die Herkunft des zur Leiter verwendeten Holzes
bis auf eine Bauholzfirma in Bronx
zurückver=
folgt, wo Hauptmann früher gearbeitet habe. Ohne
daß der Sachverſtändige ſeine Ausſagen beenden
konnte wurde die Verhandlung dann pertagt.
Seite 10 — Nr. 25
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 25. Januar 1939
ASad TtTAbtt
Boo
O
Der Sport des Sonntags.
Wiederum ein Großkampftag.
Der 27. Januar iſt ein Großkampftag allererſter Ordnung.
Fußball.
Als wichtigſtes Ereignis nennen wir den in der
Stutt=
garter Adolf=Hitler=Kampfbahn” ſtattfindenden 19.
Fuß=
ball=Länderkampf Deutſchland — Schweiz. Von
den bisherigen achtzehn Spielen haben die Schweizer vier.
Deutſch=
land zwölf gewonnen und zwei Treffen endeten unentſchieden.
Die Mannſchaften ſpielen in folgender Aufſtellung:
Deutſchland:
Buchloh
Schwartz
Stührk
Gramlich
Münzenberg
Appel
Conen
Siffling
Lehner
Rohwedder
Fath
Frigerio
Jaeck
X. Abegglen
Poretti Amado
Guinchard
Lörtſcher
Jaccard
Minelli
M. Weiler
Bizzozero.
Schweiz:
Schiedsrichter iſt der Franzoſe Leclercg. Dem
Kampf geht als Vorſpiel ein Treffen zwiſchen zwei
württem=
bergiſchen Jungligamannſchaften, „Stuttgart gegen Provinz”,
voraus.
Ein „kleines” Länderſpiel iſt das Treffen Schweiz B—
Süd=
deutſchland in Luzern. Die hier als deutſche B=
Mann=
ſchaft aufgeſtellte ſüddeutſche Vertretung könnte ſicher auch gegen
eine nicht allzu ſtarke ausländiſche Nationalmannſchaft in Ehren
beſtehen, denn auch ſie enthält zum großen Teil erſtklaſſige
Spie=
ler, die zum Teil auch ſchon das Nationaltrikot trugen. So
ſpie=
len mit: Jakob; Konrad, Wendl; Herrmann, Goldbrunner,
Streeb; Langenbein, Becher, Friedel, Förſchler, Dommel. Wir
rechnen in dieſem Spiel ebenſo wie im Stuttgarter Kampf mit
einem Sieg der deutſchen Farben.
Das Meiſterſchaftsprogramm in Süd= und
Südweſtdeutſchland iſt mit Rückſicht auf zahlreiche
Spie=
lerabſtellungen für Stuttgart und Luzern etwas klein. Im
Gau Südweſt erwarten wir eine noch klarere
Tabellenfüh=
rung von Phönix Ludwigshafen, der in Neunkirchen ſiegen ſollte,
da Kickers Offenbach zu Hauſe dem FK. Pirmaſens kaum einen
Erfolg überlaſſen wird. Außerdem ſpielen: Union Niederrad—
Sportfreunde Saarbrücken und FC. Kaiſerslautern—Saar
Saar=
brücken. In Baden erwartet der VfL. Mühlburg den
Freibur=
ger FC., Mannheim 08 empfängt den VfL. Neckarau, der hier im
Falle eines Sieges zum Tabellenführer Phönix Karlsruhe
auf=
ſchließen würde. In Württemberg finden mit Rückſicht auf
das Länderſpiel keine Punktekämpfe ſtatt und in Bayern iſt
nur das Treffen ASV. Nürnberg—Weiden vorgeſehen. Zwei
Freundſchaftsſpiele ſind für Samstag gemeldet worden.
In Stuttgart gaſtiert der Karlsruher FV. beim SSC., in Ulm
hat „94” den FC. Kreuzlingen zu Gaſt.
Winterſport.
Garmiſch=Partenkirchen iſt weiter Schauplatz
gro=
ßer Ereigniſſe im Rahmen der Deutſchen Winterſport=
Meiſterſchaften. Diesmal ſind die Skiſportler an der
Reihe. Die Deutſchen Skimeiſterſchaften, zu denen
zahlreiche Ausländer gemeldet wurden, beginnen am Sonntag
mit dem 50=Klm.=Dauerlauf; außerdem gibt es einen 18=Klm=
Patrouillenlauf für SA. und SS. Die Meiſterſchaftskämpfe
dauern die ganze Woche an und enden am 3. Februar mit dem
Staffel= und Spezial=Sprunglauf. Im Kampf um die
Deut=
ſchen Hochſchul=Skimeiſterſchaften wird am
Sams=
tag als letzter Wettbewerb. der Sprunglauf durchgeführt, die
Heeres=Skimeiſterſchaften beginnen am Dienstag mit
dem Patrouillenlauf. Im Reich gibt es angeſichts der
Meiſter=
ſchaften nur noch einige kleinere Wettbewerbe. Aus dem
Aus=
land nennen wir die Meiſterſchaften von Deutſchböhmen, von
Un=
garn und der Tſchechoſlowakei.
Auch im Eisſport ſteht ein großes Programm bevor. In
Davos werden die Welt= und
Europameiſterſchaf=
ten im Eishockey, bei denen Deutſchland nur noch die Rolle
des Zuſchauers ſpielt, beendet. Kanadas Endſieg ſteht außer allem
Zweifel, fraglich iſt nur noch, welche europäiſche Mannſchaft mit
den Kanadiern ins Schlußſpiel kommt und dann den von
Deutſch=
land leider nicht verteidigten Titel eines Europameiſters erringt.
In St. Moritz werden am Samstag die
Europameiſter=
ſchaften im Kunſtlauf beendet. Deutſchland iſt hier durch
ſeine alten und neuen Meiſter Ernſt Baier und Maxie Hetber
be=
teiligt. In Breslau wird die ſchleſiſche Eishockeymeiſterſchaft
ab=
gewickelt. Helſingfors iſt Schauplatz der finniſchen Schnellauf=
Meiſterſchaften. In Zakopane wird ein Eisſchnellaufen
Deutſch=
land — Polen durchgeführt. Die deutſchen Junioren=Bob=
Meiſterſchaften werden in Schreiberhau durchgeführt, in Ials bei
Innsbruck gehen die öſterreichiſchen, in St. Moritz die
ſchweizeri=
ſchen Meiſterſchaften in Szene.
Radſport.
Vor dem großen Fußballkampf am Sonntag meſſen am
Sams=
tag in einem Radländerkampf Deutſchland — Schweiz in
Stuttgart beide Nationen ihre Kräfte. Der Kampf erſtreckt ſich
auf Rennen der Berufs= und Amateurflieger, der Dauerfahrer
und der Straßenfahrer. Die deutſche Streitmacht bilden: Richter,
Steffes, Merkens, Hoffmann, Kneer, Möller, Guzek, Geyer. Der
Berliner Sportpalaſt bringt am Samstag ein 1000=
Rundenfahren für Berufsfahrer, zu dem 13 Paare verpflichtet
wurden. Ein 100=Kilom.=Mannſchaftsrennen um den Großen
Preis von Köln” geht am gleichen Tag in der Kölner
Rhein=
landhalle vor ſich. Weitere Bahnrennen ſind in Dortmund,
Antwerpen und Paris angeſetzt. Das erſte Straßenrennen der
Saiſon wird mit dem Kriterium von Nizza gefahren, an den
auch einige deutſche Straßenfahrer teilnehmen ſollen.
Schwimmen.
Zum zweiten Male veranſtaltet das Fachamt Schwimmen
Deutſche Hallen=Meiſterſchaften im
Kunſt=
ſpringen, die bei nicht gerade überwältigender Beſetzung in
Halle durchgeführt werden. Unter den 29 Bewerbern, 18
Her=
ren und 11 Damen, vermißt man u a. auch die beiden
Titelver=
teidiger Rudi Leikert=Teplitz und Olga Jenſch=Jordan.
Kraffſporl.
Lokalkampf! Polizei Darmſtadt — 1910 Darmſtadt.
Dieſes Treffen wird am kommenden Samstag, abends 20.30
Uhr, in der Polizeiſporthalle, Eſchollbrückerſtraße 24. ausgetragen.
Den Vorkampf konnten die Polizeiringer knapp für ſich
entſchei=
den In dieſer Zwiſchenzeit haben jedoch die 1910er ihre
Mann=
ſchaft weſentlich verſtärkt. Dies beſagen die beiden letzten Siege
über Groß=Zimmern und Mainz=Weiſenau. Um die Punkte nicht
auf eigener Matte zu verlieren, müſſen ſich die Poliziſten gehörig
anſtrengen.
1910 Darmſtadt dagegen, das immer noch das Tabellenende
ziert, benötigt unbedingt Punkte, um nicht dem drohenden Abſtieg
zu verfallen. Aus all dieſen Gründen iſt mit einem äußerſt
ſpan=
nenden Kampf zu rechnen. Ein Beſuch dürfte ſich lohnen. Vor dem
Hauptkampf tragen die Jugendmannſchaften beider Vereine
Freundſchaftskämpfe aus. Hallenöffnung 19.30 Uhr.
In Davos wurden am Donnerstag die Zwiſchenrundenſpiele
um die Eishockey=Weltmeiſterſchaft abgeſchloſſen. Sieger der Gruppe
A wurde Kanada nach einem ſchwer erkämpften 2:1=Sieg über die
Tſchechei Schweden und Italien trennten ſich 1:1. In Gruppe B
ſiegte die Schweiz knapp 1:0 über England und wurde damit
Gruppenſieger, während Oeſterreich über Frankreich 3:1 erfolgreich
war. In die Endrunde kommen Kanada. Tſchechoſlowakei, Schweiz
und England. In der Troſtrunde gewann Deutſchland 3:1 über
Lettland. Rumänien ſchlug Holland glatt mit 6:0.
* Handball in Südwefk.
Am kommenden Sonntag ſtehen folgende Begegnungen im
Programm:
Polizei Darmſtadt — TG. Offenbach, SV. 98 Darmſtadt
Schwanheim, Kaiſerslautern — Herrnsheim, Wiesbaden
Frieſenheim. Ludwigshafen — Haßloch.
Die beiden Darmſtädter Treffen ſind auf vormittags verlegt
worden, da am Nachmittag die Winterhilfsveranſtaltung im
Theater ſtattfindet. Wenn auch erſt nach Kampf, ſo darf man doch
in Darmſtadt mit zwei Heimſiegen rechnen, da jeder der Gaſtgeber
weiß, um was es geht. In Kaiſerslautern und Wiesbaden rechnen
wir mit dem Verbleib der Punkte am Ort. Haßloch muß ohne
ſei=
nen beſten Stürmer nach Ludwigshafen reiſen und ſo könnte den
„Lauteren” ein Sieg glücken.
Polizei-SV. Darmſtadt — Tgſ. Ofſenbach.
Am Sonntag, vorm. um 11 Uhr, findet auf dem
Lan=
despolizeiſportplatz das Verbandsſpiel gegen Offenbach ſtatt.
Be=
kanntlich kamen beide Darmſtädter Vereine in Offenbach nur zu
knappen Siegen. Der Deutſche Meiſter muß auch in dieſem
Tref=
fen auf ſeine Stürmer Sommer und Spalt verzichten, ſo daß man
nicht ſo ohne weiteres mit einem Sieg rechnen kann. Jedenfalls
haben die Darmſtädter Handballanhänger Gelegenheit Keimig,
die Entdeckung des Handballehrgangs, als Torwächter ſpielen zu
ſehen. Wir erwarten einen ſpannenden Kampf den der Meiſter
auf Grund ſeiner beſſeren Hintermannſchaft für ſich entſcheiden
ſollte.
TSG. 46 — Tſchft. Griesheim.
Mit Rückſicht auf die große Winterhilfs=Veranſtaltung im
Großen Haus des Heſſiſchen Landestheaters am Nachmittag wurde
das Spiel auf den Vormittag verlegt. Die Gäſte haben ſich bereit
erklärt, die Spielverlegung auf vormittags zu beantragen, dem
ſtattgegeben wurde.
Auf dem Platz an der Rhein=Allee wird am Sonntag
vormit=
tag der Tabellenführer zu beweiſen haben, ob die Niederlage am
Vorſonntag in Pfungſtadt nur eine Ueberraſchung war, oder aber
die Mannſchaft noch die Gefürchtete iſt wie vordem. Vor dem
Spiel der erſten Mannſchaften ſpielen die Reſerven beider
Ver=
eine. Spielbeginn hier 9.45 Uhr.
Darmſtädter Turn= und Sportgemeinde 1846, Jugend.
Das für Samstag gegen Turngemeinde Beſſungen angeſetzte
Spiel fällt aus. Hierfür ſpielt die 1. Jgdm. gegen die 2. Jgdm.
Polizei Darmſtadt. Spielbeginn 3 Uhr auf dem Sportplatz
Woogs=
wieſe. — Die neu zuſammengeſtellte 2. Jgdm. hält ihr Debut
kom=
menden Sonntag vormittag 10 Uhr auf dem Platze in der
Rhein=
allee. Ihr Gegner iſt die 2. Jgdm. vom Turnverein Arheilgen.
Am Samstag, halb 3 Uhr, Training auf der Woogswieſe, wie
immer.
Viktoria Griesheim — Tv. Lorſch 4:9 (2:7).
Die erſte Handballmannſchaft mußte am Sonntag mit 5 Mann
Erſatz ſpielen, da am Tage vorher die geſamte Läuferreihe und
Verteidigung geſperrt wurde. Man hatte alſo ſchon von vornherein
keine Chance, zumal drei Spieler ſchon vorher in der zweiten
Mannſchaft ſpielten. Trotzdem hätte ein günſtigeres Ergebnis
er=
zielt werden können, wenn die Strafwürfe nicht ſo unplaciert
ge=
worfen worden wären. Eine Unmenge Strafwürfe gab es in
die=
ſem Spiel, aber nur zwei fanden den Weg ins Tor, zwei Feldtore
machen die Zahl 4 voll. Lorſch hatte dagegen mehr Glück, es konnte
ſeine ſämtlichen Tore durch Strafwürfe erzielen, Gärtner war hier
der Schützenkönig. Mit kompletter Mannſchaft hätte Griesheim
das Spiel beſtimmt ſicher und eindeutig gewonnen. — Reſ.
4:5 (1:3).
Die 1. Fußballmannſchaft mußte eine knappe 1:2 (0:0)
Nieder=
lage einſtecken, wobei das Reſultat aber gerade ſo gut umgekehrt
lauten könnte. In dieſem Spiel, das jederzeit einen anſtändigen
Charakter trug und eines der ſchönſten Verbandsſpiele war, blieb
die glücklichere Mannſchaft Sieger. Leider war das Spielfeld nicht
in beſter Verfaſſung, was allerdings am letzten Sonntag auf den
meiſten Spielfeldern der Fall geweſen ſein dürfte. — Reſ. 1:3 (1:1).
Handball in Skarkenburg.
Klaſſenleiter Wolf teilt mit, daß das Spiel Königſtädten—
Wolfskehlen auf den 17. 2. 35 verlegt iſt.
Ferner hat der Tv. Stockſtadt ſeine Handballmannſchaft
zu=
rückgezogen, ſo daß das Treffen Stockſtadt — Nieder=Modau
ausfällt.
Auch Concordia Gernsheim beabſichtigt, ſeine
Handballmann=
ſchaft zurückzuziehen. Das Treffen Seeheim — Gernsheim findet
daher nicht ſtatt. Seeheim hat das Spiel gewonnen.
Zußball.
Polizei-SB. Darmſtadt — BfR. Bürſtadt
mittags 14.15 Uhr.
Der Fußballmannſchaft des Polizei=SV, ſtellen ſich am
Sonn=
tag nachmittag 14.15 Uhr die Gäſte aus Bürſtadt. Im Vorſpiel
brachten es die Bürſtädter fertig, den Landespoliziſten einen
Punkt abzutrotzen. In der Zwiſchenzeit haben ſich die
Verhält=
niſſe weſentlich geändert. Polizei iſt ſpielſtärker geworden
Bürſtadt iſt weſentlich zurückgegangen. Die Bürſtädter ſind nicht
mehr die gefürchtete Mannſchaft von ehedem „Es wird ihnen
auch am kommenden Sonntag kaum möglich ſein, das
Vorſpiel=
ergebnis zu wiederholen. Trotzdem wird der Meiſter auf der Hut
ſein müſſen. Beide Mannſchaften bürgen auf jeden Fall für
einen erſtklaſſigen Kampf.
Viktoria Griesheim — TSG. 46 Darmſtadt.
Die Fußballer der 46er tragen am Sonntag mit erſter und
Reſervemannſchaft in Griesheim die fälligen Rückſpiele aus.
Beide Mannſchaften fahren per Rad ab Platzeingang (
Rhein=
allee). Reſerve 11.45 Uhr, 1. Mannſchaft 1 Uhr. Vormittags
9 Uhr ſpielt die 4. Mannſchaft gegen Reichsbahn auf deren Platz,
während anſchließend die 3. Mannſchaft gegen die 1. Mannſchaft
des Platzvereins ſpielt.
Wir erinnern nochmals an die Generalverſammlung am
Samstag abend im großen Saal unſerer Woogsturnhalle und
er=
warten, daß die Mitglieder der Fußballabteilung reſtlos dort er=
Großkampf im Fußball am Schorsberg:
TSG. 1877 Ober=Ramſtadt — SV. Roßdorf.
Am kommenden Sonntag empfängt die TSG. Ober=Ramſtadt
ihren alten Rivalen, den SV. Roßdorf, zu Verbandsſpielen.
Beide Vereine lieferten ſich ſchon immer ſehr ſchöne und
ſpan=
nende Kämpfe. Das Vorſpiel in Roßdorf konnten die Ober=
Ramſtädter nach prächtigen Leiſtungen beider Mannſchaften mit
3:2 für ſich entſcheiden Es war das ſchönſte und zugleich fairſte
Spiel, das ſich beide Mannſchaften bis jetzt lieferten. Zu dem
Spiel am Sonntag treten beide Mannſchaften in ſtärkſter
Be=
ſetzung an, und es iſt wieder mit einem ganz großen Kampfe zu
rechnen, zu dem wir Maſſenbeſuch erwarten.
Die Ober=Ramſtädter ſpielen in folgender Aufſtellung: Peter
Seibert; Gg. Obmann, Joh. Silberling; Wilh. Emich, Walter
Oehmichen, Gg. Steinberg; Wilh. Wedel, Otto Chriſt, Heinrich
Emich, Fr. Schwan, L. Widmaier.
Roßdorf wird vorausſichtlich wie folgt antreten:
Rodenhäu=
ſer; Poth, Zimmer: Kraft, Emich, Rückert; Schuhmann, Kuhl,
Schuhmann, Kuhl, Oeſtreicher.
Aus den Vereinen u. Verbände
Darmſtädter Fechk-Club E.5. 1890.
Bei der diesjährigen, ſehr ſtark beſuchten Haupty
ſammlung konnte der Vorſtand mit Befriedigung feſtſtel
daß der Club ſich trotz aller Schwierigkeiten und Hinderniſſen
Zeit gut gehalten hat. Seine Fechterinnen und Fechter, be
ders ſeine Kampfmannſchaften haben bei allen Turnieren
eifrigen Training und vorzüglichen Unterrichts durch den to
tierten Dipl.=Fechtmeiſter Angelini und die älteren Vorfe
ſchöne Siege erringen können. Auch die geſelligen Veran
tungen ſtanden, wie alle die Jahre her, auf beachtlicher
und brachten ſtets guten Beſuch, ebenſo die monatlichen 9
derungen. In guter deutſcher Treue hielten die alten Mit
der faſt reſtlos zum Club und die ganz wenigen Verluſte k
ten durch hoffnungsvollen und eifrigen Zuwachs neuer Fe
völlig ausgeglichen werden. Die Kaſſenverhältniſſe ſind gü
geregelt, obwohl für die jungen Mitglieder eine Beitragsern
gung ſtattfand. Der kleine Fehlbetrag, wertvolle Wander=
Ehrenpreiſe, ſowie weitere Belohnungen der fleißigen und
folgreichſten Fechterinnen und Fechter wurden von älteren
gliedern beſtritten. An Stelle des volle 25 Jahre den Club
tenden Vorſitzenden wurde als neuer Clubführer Dir. E
Hermes gewählt. Der Fechtwart des Clubs, Fritz Mül
wurde auch als Kreisfachamtsleiter für Fechten berufen.
Für den ſeitherigen Clubführer Dir. M. Steffan f
am Samstag, 26. Januar, ein Ehrenabend mit Dame=
Saale der Geſellſchaft Eintracht ſtatt. Am Sonntag. 27. Jat
beteiligen ſich 4 Fechterinnen und 4 Fechter mit Fechtkäm.
bei dem Feſtſpiel „Deutſche Jugend” zugunſten der
Winte=
im Landestheater.
SV. 98 Darmſtadk.
Die dem Reichsbund für Leibesübungen angeſchloſſenen
eine veranſtalten am Sonntag, nachmittags 2.30 Uhr, im G
Haus des Heſſiſchen Landestheaters ein Bühnenſpiel „De
Jugend‟. Der Erlös fließt dem Winterhilfswerk zu, und
bitten unſere Mitglieder, die Bemühungen des Ortsausſe
durch einen zahlreichen Beſuch zu unterſtützen. Wir
mache=
die beſonders eingerichteten Vorverkaufsſtellen aufmerkſam.
Die kleine Sporkpreisfrage
iſt offen auch für Sie. Geben Sie Ihre Poſtkarte noch heut
Beförderung auf: Einſendungen müſſen bis Samstag dieſer?
18 Uhr, auf der Sportredaktion vorliegen.
In Bremen wurden jetzt bei den internationalen M
ſchaften im Hallentennis die letzten Acht bei den Herren uu
letzten vier bei den Damen ermittelt. Bei den Herren ſind e=
Cramm. Leſueur, Lacroix, Gentien, Palmieri, Bernard. Hen
Henkel 2. Die letzten vier Damen ſind: Frau Sperling, Fr.
rup, Frl. Payot und Frl. Horn. v. Cramm ſchlug Graf Zich
garn 6:1, 6:2. Henkel 2. gewann gegen Haanes=Norwegen
4:6, 6:2 und Frl. Horn ſchlug Frl. Hein 6:2. 6:3.
Für Breslau geſichert iſt das 16. DeutſcheT
feſt 1938. In einer Vorbeſprechung zwiſchen dem Oberb
meiſter der Stadt Breslau und dem ſtellvertretenden DT.7
Carl Steding ſowie Kaſſenwart Troyka wurden alle Einzel
des großen Feſtes beſprochen. Das letzte Deutſche Turnfeſt
bekanntlich im Juli 1933 in Stuttgart ſtatt.
Reichsſender Frankfur=
Frankfurt a. M.: Freitag, 25. Januar
6.00: Bauernfunk. — 6.15 u. 6.30: Gymnaſtik. — 6.45:
Meldungen. — 6.50: Wetter. — 6.551t Morgenſpruch. Che
Jeſu, großer Wunderſtern. — 7.00: Stuttgart: Frühkon
(Schallpl.) — 8.10: Waſſerſtand. Wetter. — 8.15: Stute
Gymnaſtik — 9.00: Nur Freiburg: Werbekonzert.
Nur Freibura: 1. Schwarzwälder Bauernhochzeit in S
2. Fröhliche Volksmuſik. — 10.00: Nochrichten. — 10.15: Be
Schulfunk: Ein Hauptmann erobert das Luch. — 10.50:
tiſche Ratſchläge für Küche und Haus — 11.00: Werbekon
11.30: Meldungen. — 11.45: Sozialdienſt.
12.00: Stuttgart: Mittagskonzert des Landesorcheſters Gau
temberg=Hohenzollern. Lta.: Jul. Schröder. — 13.00:
gart: Zeit, Saardienſt, Nachr — 13.15: Stuttgart: Mit
konzert. Auf leichten Füßen. (Inſtrumentalſolt auf Schallpl.
1415: Zeit, Nachr. — 14.30: Wirtſchaftsbericht.
Zeit, Wirtſchaftsmeldungen — 14.55: Wetter. — 15.00:
Freiburg: Nachr. — 15.15: Für die Frau: 1. Kommt,
uns unſern Kindern leben! — 2. Wenn große Jungens „ſchwi
werden. — 3. Die deutſche Familie in neueren Erzählungen
16.00: Berlin: Nachmittagskonzert. Jeder Erwachſene ein
frei!‟ Ein Zirkusprogramm mit Fakiren. Magiern und dreſſi
Tieren. — 18.00: Jugendfunk: „Herbert Norkus.” Ein
bild von W. Richter. — 18.15: Das Pfölzer Land, Voll
der Arbeit. Bericht von Gauwirtſchaftsberater Böſmg. —
Auſtralten — ein kommender Kontinent? Zwiegeſpräch. — 1
Meldungen.
18.50: Kaſſel: Unterhaltungskonzert. Kurheſſiches Landesor”
Kaſſel, Ltg.: Ludw. Maurick. — 19.35: München: Univ=‟
Dr. Haushofer: Weltpolitiſcher Monatsbericht. — 20.00:
„Nachr. — 20.15: Köln: Reichsſendung: Stunde der Na
Liebesſzene aus der Oper „Warpune”. Von Hans Bulle
Dichtung: H. M. Cremer. — 21.00: Kolonial=Deutſchl
Afri aniſche Schickſalsfahrt. — 22.00: Zeit, Nachr —
Nachr. Wetter, Sport. — 22.20: München: Winterſportecho
Garmiſch=Partenkirchen. — 22.35: Zeitgenöſſiſche Kammer,
Kompoſitionen von H. Fleiſcher. — 23.00: Kapitäne der
ſtraße, Ltg.: Wilh. Platt. — 23.30: Die dunklen und
heiteren Loſe. Bericht aus den Schickſalsſtationen einer Groß
24.00: Stuttgart: Nachtmuſik.
Freitag, 25. Januar
Reichsſendung: 20.15: Stunde der Nation: L
ſzene aus der Oper „Warpune” von H. Bullerian.
Berlin: 21.00: Tänzeriſche Muſik.
Breslau: 21.00: Stunde des Soldaten. Im Geiſt
Kameradſchaft und der Pflichterfüllung. Hörfolge.
Deutſchlandſender: 19.00: Mieke von der Ke
farm. Eine munter=muſikaliſche Hörfolge.
Frankfurt: 21.00: Kolonial=Deutſchland. Afrika
Schickſalsfahrt.
Hamburg: 21.00: Doggerbank. Zum 20. Gedenke
Kreuzerſchlacht.
Köln: 21.00: Rheiniſches Schilda. Alte rheiniſche
geſchichten.
Königsberg: 21.00: Muſiker unſerer Zeit. Ltg.:
Seidler.
Leipzig: 21.00: Die Reiſe gegen Gott. Hörſpiel n
gleichnamigen Drama von Rolf Lauckner.
München: 21.00: Schöne Volksmuſik.
Stuttgart: 18.00: K. A. Schenzinger ſpricht
ſein neues Buch, den „Herrgottsbacher Schülerme
London: 19.30: Tangv=Orcheſter Pini.
Rom: 20.45: Orcheſterkonzert.
Wien: 24.00: Quartett Sieberth.
Ausſichten für Freitag: Bewölkt, zeitweiſe Regen, milde
liche Winde.
Ausſichten für Samstag; „Veränderlich zeitweiſe noch
lebhafte weſtliche Winde, leichter Temperaturrückgat
Nummer 25
llatte
Freitag, 25. Januar
Die Oronung des Düngekalkmarktes.
Verhandlungen über Abſakregelung
Berliner und Rhein=Main=Börfe.
Rnde
Herren 5u
Bernard
Ei
dent
dem
Abgeſchloffen.
Seitens des Reichsnährſtandes und der Fachgruppe Kalk=
In=
trie wird bekanntgegeben:
Zwiſchen dem Reichsnährſtand und der Fachgruppe
Kalk=
zuſtrie, dem bisherigen Reichsfachverband Kalk e. V., wurde
einiger Zeit in gemeinſchaftlichem Bemühen an der Ordnung
Abſatzes von Kalkdüngemitteln gearbeitet. Die in
freund=
ftlicher Weiſe geführten Verhandlungen haben jetzt zu einem
lgreichen Abſchluß geführt. In erſter Linie galt es, diejeni=
Richtlinien feſtzuſtellen, nach denen die Ordnung
vorgenom=
werden ſoll. Dieſe beſteht in einer einheitlichen Benennung
vorhandenen Kalkſorten, in der Feſtlegung einer beſtimmten
ſaltsgewähr für die einzelnen Produkte, der Einführung einer
fenden Kontrolle der übernommenen Gehaltsgarantien und
der Vereinheitlichung der Preisverhältniſſe durch Einführung
Frankopreiſen. Die Aufzählung dieſer wichtigſten Einzelheiten
vereinbarten Richtlinien zeigt, in welch grundlegender Weiſe
de Teile ſich bemüht haben, auch auf dem Düngemittelmarkt
enigen Unklarheiten zu beſeitigen, die zum Schaden der
Land=
tſchaft und Induſtrie beſtanden haben. Die beſondere
Schwie=
keit der Arbeiten lag darin, daß die Kalkinduſtrie beinahe 600
zelkalkwerke der verſchiedenſten Größenordnungen umfaßt,
daß auf Grund der natürlichen Standortsverhältniſſe die
allenden Kalkdüngemittel ſich in ihrer Zuſammenſetzung, in
Höhe des nutzbaren Kalkgehalts uſw. zum Teil weſentlich
erſchieden. Die vereinbarten Richtlinien weiſen daher
das=
ige Maß von Elaſtizität auf, das dieſen beſonderen
Verhält=
en Rechnung trägt, ohne die beabſichtigte Ordnung und
Ver=
heitlichung zu gefährden.
Die praktiſche Durchführung der in den Richtlinien
vorge=
een Einzelmaßnahmen wird in der Weiſe vonſtatten gehen,
die einzelnen Landesbauernſchaften mit jedem in ihr Gebiet
ernden Kalkwerk ein Einzelabkommen abſchließen werden, das
rechtliche Grundlage, für die einheitliche Durchführung der
htlinien bilden wird. Dieſer Weg mußte infolge der
beſon=
en Marktverhältniſſe der Kalkinduſtrie beſchritten werden.
ſer Verſuch, in Gemeinſchaftsarbeit von Kalkinduſtrie und
wdwirtſchaft klare Verhältniſſe in einem bisher unüberſichtlichen
lgebiet des Marktverkehrs mit landwirtſchaftlichen
Betriehs=
teln zu ſchaffen bedeutet einmal, daß der Bauer oder
Land=
t von dem Mißtrauen befreit wird, mit dem er bisher die
rbung für die einzelnen Düngekalkſorten betrachtete. Er wird
der Gewißheit, daß die ihm angebotenen Erzeugniſſe einer
rdigen Kontrolle durch ſeine Landesbauernſchaft unterliegen,
ordnungsmäßige Verſorgung ſeiner Böden mit
Kalkdünge=
teln durchführen. Den Kalkwerken dagegen wird durch die
neinſchaftsarbeit mit Landesbauernſchaft und Reichsnährſtand
größerer Abſatz geſichert, als er durch eine noch ſo
in=
ſive kaufmänniſche Werbemaßnahme ſonſt zu erreicheen wäre.
ie ſolche allgemeine Abſatzſteigerung befreit die Kalkinduſtrie
dem rückſichtsloſen Konkurrenzkampf aller gegen alle, wie er
her beſtand.
Die Lage am Gekreidegroßmarkk.
Die ſtarke Geſchäftsſtille im Getreidegroßhandel hat auch in
ſer Woche angehalten. Für Brotgetreide beſtand
ſei=
s der Großmühlen weitere Zurückhaltung, einmal wegen der
kommenden Monat ermäßigten Ausgleichsabgabe für Weizen,
i anderen beim Roggen wegen der fortdauernd ſehr
ſchlep=
nden Mehlgeſchäfte. Wenn es auch bei Weizenmehl
zt gerade gut iſt, ſind doch immerhin die Abrufe beſſer.
Trotz=
i ſind die Abnahmen auf Dezember=Lieferung noch reichlich
Rückſtand, wodurch Neuabſchlüſſe naturgemäß nur ſelten
ge=
igt wurden. Infolge der Zurückhaltung trat auch das an ſich
mäßige Angebot der Landwirtſchaft ſtärker in Erſcheinung.
i den Kleinmühlen fand das Roggenangebot noch gute
Unter=
ift. Nach den Statiſtiken des Statiſtiſchen Reichsamtes über
Vorräte in der erſten und zweiten Hand zeigt ſich, daß der
treideverbrauch im Dezember 1934 geringer war, immerhin
t ſich für Weizen auf Koſten des Roggens eine leichte
Zu=
zme gegenüber dem gleichen Monat des Vorjahres feſtſtellen.
ifer verzeichnet dagegen einen weit geringeren Verbrauch,
hrend Gerſte den Stand behaupten konnte. An den
Futter=
ttelmärkten hielt die Knappheit in vollem Umfange an.
er wäre lebhaftes Geſchäft gegeben, könnte der ſtarken
Nach=
ge genügt werden. So aber blieb auch hier die
Umſatztätig=
t ſporadiſch. Hafer gelangt nach wie vor faſt ausſchließlich im
uſch gegen Kraftfutter an den Markt, jedoch auch nur in klein=
7 Mengen, da ölhaltige Futtermittel kaum zur Verfügung
ſtan=
i, zumal da ſeitens der Mühlen und Fabriken wieder keine
teilungen erfolgen konnten. Auch Kleie und Nachmehle wer=
: kaum angeboten oder nur in Verkoppelung mit
Mehlab=
hme. In Futtergerſte fehlt Angebot vollkommen,
teil=
iſe wurden geringere Braugerſten zum Füttern erworben. —
auhfutter lag ſtill und im Preiſe unverändert, auch
Kar=
ffeln haben weiter ruhigen Markt.
Produkkenmärkke.
Berliner Getreidegroßmarkt vom 24. Januar. Die
Abſatz=
iglichkeiten haben ſich im Berliner Getreideverkehr kaum
ver=
dert, die Mühlen decken weiter überwiegend nur den laufen=
In Bedarf. Andererſeits hat ſich das Angebot der erſten Hand,
f Grund des bevorſtehenden Monatswechſels, der eine erneute
höhung der Feſtpreiſe bringt, eher etwas verringert. Am Platze
Roggen bei Ausgleichsbeträgen bis zu 5 RM. im allgemeinen
eiter unterzubringen, während Weizen demgegenüber etwas im
ntergrunde ſteht. Vom Mehlabſatz geht kaum Anregung aus.
ir Futtergerſte beſteht nach wie vor Intereſſe, Inlandsware iſt
gut wie nicht angeboten, Brau= und Induſtriegerſten liegen bei
einem Angebot unverändert freundlich. Roggenſcheine tendie=
In weiter feſt.
Viehmärkke.
Darmſtädter Viehmarkt vom 24. Jan. Aufgetrieben waren
9 Kälber. Die Preiſe ſtellten ſich für Kl. a) auf 44—45, b) 38
1s 43, c) 31—37, d) 20—30 Pfg. pro Pfund. Es wurden
ver=
uft in der Kl. a) 12, b) 21, c) 59, d) 81 Stück. Marktverlauf:
leppend Ueberſtand.
Ferkelmarkt Groß=Gerau. Auftrieb: 467 Tiere. Es koſteten
0 Stück 8—20 RM. Der nächſte Ferkelmarkt findet am
Mitt=
och, den 6. Febr., vormittags 8.30 Uhr, auf dem Marktplatz in
roß=Gerau ſtatt.
Schweinemarkt in Butzbach. Der geſtrige Schweinemarkt war
it 190 Ferkeln und Läuferſchweinen beſchickt. Nach anfangs
äßigem Handelsgeſchäft trat ſpäter eine Beſſerung ein, ſo daß
1r geringer Ueberſtand verblieb. Es koſteten bis zu 6 Wochen
te Ferkel bis 15 RM., 6—8 Wochen alte Tiere 15—19 RM.,
äuferſchweine 40 RM. pro Stück.
Mannheimer Viehmarkt vom 24. Januar. Auftrieb: 5 Kälber,
Schafe, 6 Schweine, 310 Ferkel und 405 Läufer. Preiſe: Ferkel
S ſechs Wochen 11—14 RM., über ſechs Wochen 18—24 RM.,
äufer 25—30 RM. Die übrigen Gattungen blieben unnotiert.
Larktverlauf: Ferkel und Läufer mittelmäßig.
Frankfurter Viehmarkt vom 24. Jan. Aufgetrieben waren:
inder 53 (gegen 89 am letzten Donnerstagsmarkt vom 17. 1.),
Trunter 27 Ochſen, 18 Kühe und 8 Färſen; ferner wurden 21
ühe dem Schlachthof direkt zugeführt. Kälber 954 (835), Schafe
35 (263) Schweine 350 (428). Notiert wurde pro Zentner
Le=
endgewicht in RM.: Kälber Sonderklaſſe —, Kl. b) 36—42,
2 29—35, d) 20—28; Lämmer und Hammel b) 2.
Weidemar=
ammel 35—36, c) mittlere 32—34: Schafe mittlere 24—30;
Schweine Kl. b) 46—52 C) 46—51, d) 44—51. e). f) und g)
ge=
richen. Im Preisvergleich zum letzten Markt vom 17. Januar
rgaben ſich keine Veränderungen.
Trotz des weiter ſtillen Geſchäfts war die Tendenz an der
Berliner Börſe geſtern bemerkenswert widerſtandsfähig. Die
Anfangsnotierungen waren überwiegend um Prozentbruchteile
gedrückt, doch konnte ſich ſchon nach den erſten Kurſen, ausgehend
von Montanwerten, eine etwas freundlichere Stimmung
durch=
ſetzen, ſo daß man meiſt auf der Baſis der vorgeſtrigen
Schluß=
notierungen handelte. Die Stimmung erhielt durch die
vorlie=
genden zuverſichtlichen Nachrichten aus der Wirtſchaft einen guten
Rückhalt. Die Berichte des Konjunkturinſtituts über die ſtarke
Steigerung der Induſtrieproduktion im vergangenen Jahr, die
um 12 Milliarden über den Ziffern von 1933 lag, fanden ſtarke
Beachtung. Ferner verwies man auf die erhebliche Zunahme des
Baumaſchinenabſatzes ſowie die Steigerung des Zementabſatzes
von 3,5 auf 6 Millionen Tonnen im Vorjahr. Am
Montanaktien=
markt wurde ein größerer Ruſſenauftrag nach Deutſchland günſtig
kommentiert. Hoeſch und Buderus gewannen je ½ Proz.
Braun=
kohlenaktien lagen wenig verändert. Kaliwerte ſetzten etwas
freundlicher ein, nachdem über eine 30proz. Steigerung des
Kali=
abſatzes im vergangenen Jahr berichtet wurde. Chemiſche Werte
waren unverändert. Farben wurden im Verlauf ½ Proz, höher
bezahlt. Conti Gummi kamen als 6000 RM.=Angebot 2½ Proz.
niedriger zur Notiz. Elektroaktien waren bis auf Lieferungen,
Geffürel und RWE. die ½ Prozent gewannen, etwa ½ Prozent
niedriger. AEG. lagen bei relativ lebhaftem Geſchäft
unverän=
dert. Gas=, Kabel= und Drahtwerte bröckelten etwas ab. Von
Maſchinenaktien waren Muag (plus ½ Proz.) wieder gefragt.
Bauwerte gaben 1 Proz. nach. Im Verlaufe war die Tendenz
allgemein etwas freundlicher. Gelſenkirchen konnten 78 Prozent
gewinnen, Rheinſtahl waren ½ Prozent höher. Am Braunkohlen=
Aktienmarkt fielen Erdöl (plus 8 Prozent) auf. Berlin=
Karls=
ruher Induſtriewerke und Stöhr gewannen 1 Proz., Hotelbetrieb
wurden mit 71 nach 69 gehandelt. Renten lagen überwiegend
freundlicher. Altbeſitz gaben um ¼ Prozent nach, dagegen konnten
Umſchuldungsanleihe ihren Anfangsverluſt ausgleichen.
Obwohl aus der Wirtſchaft eine Fülle von Anregungen
vor=
lagen — erwähnt ſeien die ſtark geſtiegene Induſtrieproduktion
mit ihrem 12 Milliarden Mk. höheren Warenwert als im Jahre
1932, der von 3,5 auf faſt 6 Millionen Tonnen erhöhte
Zement=
abſatz im vergangenen Jahre und ein größerer Ruſſenauftrag
nach Deutſchland — vermochte ſich das Geſchäft an der Rhein=
Mainiſchen Börſe nicht zu beleben. Immerhin führten ſie
eine weiter freundliche und zuverſichtliche Grundſtimmung herbei,
und lediglich die ruhiger gewordene Kundſchaftsbeteiligung hat
auch die Kuliſſe zur Zurückhaltung veranlaßt. Die Nähe des
Januar=Ultimos — obſchon kaum mit größeren Anforderungen
angeſichts der zurzeit leichten Geldmarktlage gerechnet wird —
blieb auf das Geſchäft ebenfalls nicht ohne Einfluß. Mit
Inter=
eſſe erwartet man die angekündigten Ausführungen Dr. Schachts
zur deutſchen Wirtſchaftspolitik. Die Kursentwicklung war ſowohl
am Aktien= wie am Rentenmarkt etwas uneinheitlich; zu
größe=
ren Veränderungen kam es indes kaum und die Tendenz konnte
man als widerſtandsfähig bezeichnen. Am Aktienmarkt
eröffne=
ten von chemiſchen Werten JG. Farben zunächſt mit 141½ (141½),
ſpäter zogen ſie auf 142 Prozent an, außerdem lagen
Metallgeſell=
ſchaft ½ Prozent feſter und Deutſche Erdöl gut behauptet.
Mon=
tanwerte lagen ruhig. Am Rentenmarkt eröffneten bei kleinem
Umſatz Altbeſitz mit 110¾ unverändert. Stahlvereinbonds mit
95½ (95½), andererſeits gaben Kommunal=Umſchuldung um 0.20
Proz., Zinsvergütungsſcheine auf 89,70 (89,80) und ſpäte
Schuld=
buchforderungen auf 100 (100½) Prozent nach. Im Verlauf hielt
das kleine Geſchäft an, lediglich einige Montanwerte, wie
Gelſen=
kirchen, Stahlverein und Buderus ſowie Deutſche Erdöl, Geffürel
ner und Nord. Lloyd (30½) waren gefragt und bis ½ Proz höher.
Die Abendbörſe eröffnete zunächſt in ruhiger und
gegen=
über dem Berliner Schluß in wenig veränderter Haltung. Die
Tendenz war jedoch freundlich. Kurz vor Börſenſchluß entwickelte
ſich jedoch auf das Bekanntwerden des vom Reichskabinett geſtern
beſchloſſenen Geſetzes über eine organiſche
Zins=
ſenkung ſehr lebhaftes Geſchäft am Rentenmarkt.
Altbeſitzan=
leihe ſtiegen auf 110½—111 (110½), Kommunal=Umſchuldung um
38 Prozent, Zinsvergütungsſcheine auf 89,90 (89,70), auch
Pfand=
briefe wurden im Freiverkehr höher genannt. Hierdurch wurde
auch der Aktienmarkt angeregt und hatte eine feſte Grundtendenz,
was in den Kurſen allerdings nicht mehr zum Ausdruck kam.
Hefſ. Landes=Hyokhekenbank Darmftadt.
Zur Reftabſindung.
Bei einem Geſamtumlauf der aufwertungsberechtigten
Pfand=
briefe alter Währung von GM. 103 708 000 ſind bis 31. Dezember
1934 GM. 103 266 320 Pfandbriefe zur Aufwertung eingereicht
worden. Mithin wurden GM. 441 680 gleich 0,42 Prozent des
Umlaufs nicht zur Aufwertung vorgelegt.
Der hierdurch aus den Ausſchüttungen der Teilungsmaſſe
freigewordene Betrag von RM. 111 215 gelangt an die Inhaber
der bei der erſten Ausſchüttung ausgegebenen Gutſcheine im
Ge=
ſamtbetrage von GM. 9767 600 zur Verteilung. Der auf einen
Gutſchein entfallende Betrag ſteht jedoch noch nicht feſt, da wegen
Feſtſetzung dieſes Betrages noch Verhandlungen mit der
Auf=
ſichtsbehörde ſchweben. Nach weiteren Informationen ſind bei
den Kommunal=Schuldverſchreibungen bis zum 31. Dezember 1934
GM. 417 724 bei einem Geſamtumlauf von GM. 54 106 214
mit=
hin 0,77 Prozent des Umlaufes nicht eingereicht worden. Die
hierauf aus den bis jetzt vorgenommenen Ausſchüttungen der
Teilungsmaſſe entfallenden Beträge, von insgeſamt RM. 73 088
und zwar 31 308 in bar und RM. 41 780 4¾proz. Li.=Kommunal=
Schuldverſchreibungen fließen nebſt einem Betrag von RM. 9952,
der infolge Nichteinreichung von in bar abzulöſenden
Nachkriegs=
ſerien freigeworden iſt, der Teilungsmaſſe für die Kommunai=
Schuldverſchreibungen alter Währung zu.
Deutſche Zinkerzeugung 1934 um 43 Proz. geſtiegen.
Nach den Angaben der Metallgeſellſchaft betrug die
Produk=
tion von Rohzink in Deutſchland im Dezember 9200 To. gegen
8172 To. im November 1934 und 4574 To. im Dezember 1933. Die
Produktion während des ganzen Jahres 1934 betrug rund 72 900
(i. V. 50 900 To.), iſt alſo um 43 Prozent geſtiegen. — Die
Er=
zeugung der Kupfer=Raffinerien an Elektrolyt= und
Raffinade=
kupfer ſtellte ſich im Dezember auf 11878 To. gegen 13 447 To.
im November 1934 und 13 806 To. im Dezember 33. Die
Jahres=
erzeugung ſtieg um 6,4 auf rund 170 600 (160 300) To. Die
Kup=
ferhütten produzierten (im weſentlichen aus Erzen und
Konzen=
traten) im Dezember 4521 To. gegen 4614 To. im November und
3454 To. im Dezember 1933. Insgeſamt war die Produktion der
Kupferhütten 1934 rd. 52 600 (49 800) To. gleich 5,6 Proz. größer
als im Jahre 1933.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Ausnahmetarif der Reichsbahn für Schaumwein. Zur
Unter=
ſtützung der Schaumweininduſtrie war im Reichsbahngütertarif
mit Gültigkeit vom 26. April 1934 ein Ausnahmetarif für
Trau=
benſchaumwein eingeführt worden, der an die Auflieferung einer
Jahresmindeſtmenge von 12 000 To. gebunden und unter dem
üblichen Vorbehalte jederzeitigen Widerrufs bis zum 31. 3. 1936
befriſtet iſt. Nun hat die Induſtrie, die ſich mit der Herſtellung
von Fruchtſchaumwein beſchäftigt die Ausdehnung der zunächſt
auf Traubenſchaumwein beſchränkten Vergünſtigung auf
Frucht=
ſchaumwein beantragt. Die Reichsbahn hat die Berechtigung
die=
ſer Forderung anerkannt und die Erweiterung des
Warenver=
zeichniſſes des genannten Tarifes durch Aufnahme von „
Frucht=
ſchaumwein” verfügt. Gleichzeitig iſt aus dieſem Anlaß die
Min=
deſtmenge auf 25 000 To. feſtgeſetzt worden. Dieſe Tarifergänzung
iſt mit Gültigkeit vom 10. Jan. 1935 durchgeführt.
Ludwig Ganz AG. in Lig., Mainz. Bei dieſer in Konkurs
gegangenen Teppichfirma iſt jetzt laut „Textilwoche” die
Kon=
kursbilanz fertiggeſtellt worden. Die Verpflichtungen haben
eine Geſamthöhe von erheblich über 2 Mill. RM., wovon etwa
2 Mill. RM. auf nicht bevorrechtigte Konkursforderungen
ent=
fallen. Dieſe fallen aber in der Schlußrechnung vollſtändig aus.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten MarStreeſe;für den Schlußdienſt: Andreas
Vauer; für den Handel: Dr. C. H. Quetſch: für den Sport: Karl Böhmann;
für „Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild u. Wort: Or. Herbert Nette= für den
Anzeigenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle, ſämtlich in Darmſtadt.
D. A. XII. 34. 22153, Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Nheinſtraße 23.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Redaktion: Vormittags 12—1 Uhr nachmittags 6—7 Uhr
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.
Berliner Kursbericht
vom 24. Januar 1935
Deviſenmarkt
vom 24. Januar 1935
Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u. 7
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Nordd. Lloyzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gumm
Deutſche Cont. Gasl:
Heutſche Erdöl
M
77.50
78.50
28.25
29.75
29.875
120.—
116.50
82.—
104.50
143.50
125.75
102.—
Weie ee
J. G. Farben
Gelſ. Bergwerie
Geſ.f.elektr. Untern
Harpener Bergbau
boeſch Eiſen und 7
Köln=Neueſſen
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Korsw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=untn
M
142.—
68.875
113.25
100.25
83.75
80.75
108.—
81.125
99.—
77.125
64.375
Ween uche
Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetſurth galt
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregein Alkali =
Agsb.=Nnrb. Maſch
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch. 1
VogelTelegr. Drah=
Wanderer=Werke
Nefe
12.625
95.125
38.—
45.50
109.25
70.875
12.875
115.625
46.—
105.75
109.375
Aegypten
Argeninien
Belgien.
Braſilien
Bulgarie:
Canada.
Dänemarl
Danzig
England
Eſtland.
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland
Fsland
Währung
1agyr *.
1 Pav. Pe o
100 Belga
1 Milreis
100 Leva
eanad. Doll.
100 Kronen
100 Gulden ſ9
1E=Stg.
100 eſtl. Kr.
100 finn. Mk.
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 is1. Kr.
Geld Brieſ
2,58
0.629
58.17
0. 1941
3.047
2.507
54.78
81.26
12.255
68.68
5.415)
16.42
2.354
188.21
55.47
12.59
0.632
58.29
0.198
3.053
2.513
54.33
81.42
12.285
68.82
5.425
16.46
2.350
168.611
55.59
Italien
Japan
Jugoſlawien
Lettland.
Norwegen
Oeſterreich
Vorlugal.
Schweden
Schweiz
Spanien
Tiſchechoſlowal
Türfei.
Ungarn
Uruguay
Ver, Staaten
Zurmnädter und Karioharbanr Surmſtast, Mitiate ber resoher Bunr
Frankfurter Kursbericht vom 24. Januar 1935.
Kee
„Gr. UIp. 1934
„ 1935 1082
„. 1936
„. 1937
„ 1938
„Gruppel . . .. 104.5
526 Dtſch. Reichsan!.
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6%Thüringen v. 27
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Dtſch. Anl. Ausl
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Deutſche
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bietsanleihe ..."
%Baden=Baden
6SoBerlin ..v.24
8Darmſtadt ...
9Dresden. . v.26
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6% Heidelberg v. 26
6%Mginz....
JMannheim v.27
München v. 29
Wiesbaden v. 28
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6% Goldoblig.
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Goldoblig.
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Lig.=Pfb.
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Meu
69 Dt. Linol. Werke
9Mainkrw. v.26
6%Mitteld. Stahl
2 Salzmann ECo.
Ver. Stahlwerke
6%Voigt & Häffner
F. G. Farben Bonds
50Bosn. L. E. B.
2 Inveſt.
59Bulg. Tab. v.02
4½% Oſt. Schätze
425 Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
426Türk. 1 .Bagdad
II. Bagdad
%üngarn 1913
1914
Goldr.
1910
4½Budp.Stadtanl.
47Liſſabon
42Stockholm
Aktien.
Accumulat.- Fabrik
Alg. Kunſtzide Un
A. E. G.
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bad. Maſchinenfbr.
Bemberg, F.P.
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen...
Cemen: Heidelberg!
Karlſtadt
99
99.25
98.25
98‟
94
9611,
119.75
6.2:
39
28
4.75
156
B.
118
112
69.75
129
90
109.75
J. G.Chemie. Baſel
Chem Werke Abert!
Chade A=C)
Contin. Gummiw..1
Contin.=Linoleum=
Daimler=Benz...
Dt. Atl. Telegr. ..!.
Erdöl
Dt. Gold= u.
Silber=
cheide=Anſtalt.
Linoleum
Dortm. Nitterbräu
Dyckerhoffc Widm.
Eichbaum=Werger
Eiektr. Lieſerg.=Geſ.
Licht u. Kraf
Enzinger Union
Eſchweiler.
Eßliug. Maſchinen
Faber & Schleiche
Fahr. Gebri
J.G Farbenindu
Feinmech. (Jetter)
Felt & Gutlleaume
Frankfurter 5
Gelſenurch. Bergw.
Gei feleftr. Untern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kar
Grün & Bilfing
Hafenmül
Hanauer Ho
Harpenerchergbau.!. Kempf
ülvertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hochtief Eſe
Holzmann, Phil.
3lſe Bergb. Stamm
Genüſfel
Vee
83.5
1198.5
143
50.25
122
101.75
2o6
64.75
71
103.25
1115.25
108
268
.21
142
67.75
68.75
113
3.
201
1100
128
69.5
100‟
48.5
84
108
80.5
Mie
Na Chemie.
Aſchersleben.
Klein, Schanzlin
Klöcknerwerke
Kuorr C. H.
Konſerven Braun
Lahmener &
Laurahütte.
Lech. Augsburg
Lokomf. Krau
Löwenbr. Mi
Maintr.=M
Mainz Aft.=B
Mannesm =Nöhrer
Mansfeld, Bergb.
Metalge), Frankf.
Miag. Mühlenbau
Moenus..
Motoren Darmſtad
Reckarwer Eßling
Odenw. Hart ſtein
Barteu. Bürgerbrau
Phönir Bergbau
Rh. Braunlohlen..
Elektr. Stamm
Stahlwerte.
Riebeck Montan.=
Roeder, Gebr.
Rütgerswer
Salzdetſurth Kali
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind.
Schramm, Lackfbr
Schuckert. Elekt
Schwartz, Storchen
Siemens
Halsfe
Reinigerwerke
Sühh. Zucker=A. G.
Tellu= Berobau.
77I.
107.5
81.
179
48.75
117
20*
94.25
92.25
178.25
87.5
72.25
77‟
85.5
79.5
100
117.25
54.25
214.5
109.5
91
98
92.5
97
181
168.25
98.5
06
162.75
88
Ninf eue
Unter ranten.
Ver. Stahlwerte.
Ver. Ultramarim.
Weſitdte. Kaufhof
Weſteregein Kali
Ze lſto: Waldho
All g. D. Creditanſt.
Badiiche Bau=
Bk. 1. Brauinduſtr 411.75
Baher, Hyp. u. W.) 90
Ber Handelsge /104.5
Hypothelbt.
Comm. u. Privatbl.
Dt. Ban1 u. Disc.
Di. Eff. u. Wechtel
Dresdner Bonk
Frankf. Bank.
Syp.=Ban
Mein Kyp.=Bon;
Pfälz. Hyp.=Bun!
Reichsban1=An! 1
Nhein. Hyp.=Bant. 121½,
Südd. Bod.=Cr. B1.
Würtih. Notenbon
A.-G. Ver ehrsm
Alg. Lptalb. Kraſtn
7% Dt. Reichsb‟
Hapa
Lübeck=Büchner
Nordd. Llond
Südd Ciſenl 0
Allianz= u. Stuttg.
Verlicherun
Verein Vert,
Fran fona Rück=u. M
Mannh. Ver ich
Otavi Minen
Schantung H
45.25
1311
38.25
108.5
52
69.5
130.5
119.5
76.25
77.5
76.5
78.5
101.5
96
94.75
„S4s
97
120.25
118,
28
82.50
30*
57.5
211
246
7125
54
12
Nr. 25
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 25. Januar 1935
39)
Zouk!
Roman von Else Meerstädt.
und nähere Angehörige werden Sie nicht mehr
haben, ſonſt würden Sie ſchwerlich bei Frau Lachmann
wohnen.
„Ich habe überhaupt keine Angehörigen mehr. Meine Frau
iſt reich, und hat mir angeboten, mich pekunjär ſicherſtellen zu
wollen — aber das möchte ich nicht —
„Das würde ich auch nicht mögen — —
Eine Weile gehen die beiden Menſchen, die zum erſten Male
miteinander ſprachen, und ſich gleich ſo ehrlich Aufſchluß über
einander gaben, ſchweigend nebeneinander her
Yella denkt über etwas nach — —. Sie denkt an einen großen
Betrieb, in dem Hunderte von Menſchen ihren Lebensunterhalt
verdienen, denkt an einen alten Mann — und denkt an ein
Verſprechen, das ihr vor gar nicht langer Zeit gegeben wurde.
Vielleicht konnte ſie von dem Angebote, das in das Verſprechen
eingeſchloſſen war, zugunſten eines andern Gebrauch machen —
„Könnten Sie mich wohl übermorgen nach Geſchäftsſchluß
erwarten, Herr Allen —?” fragte Yella, als ſie mit ſich ins reine
gekommen iſt. „Ich habe da einen Bekannten, einen ſehr
wohl=
wollenden alten Herrn, mit dem ich über Sie reden möchte.
Aber ich bitte Sie ſich vorerſt noch keine Hoffnungen machen zu
wollen — Nur”, Yella lächelt ein wenig, „ich muß Ihnen doch
ungefähr einen Grund angeben, weshalb ich Sie zu einem
Rendezvous beſtelle — —
„Ich wäre auch ohne Grund gern gekommen, Fräulein
Yella —
Mit einem Male iſt wieder der alte Bernd erwacht, der
aus einem Raſierſpiegel und ein paar andern Kleinigkeiten einen
„Spion” aufmontiert hatte. Der über einen Lichthof hinweg wie
ein Pennäler, einen unvergänglichen Eindruck gehabt hatte, und,
auch wieder nach Pennälerart, eine ganze Zeit ſehr glücklich
ge=
weſen war
Auch Yella lacht jetzt. So, wie ſie vom Speiſekammerfenſter
aus nach der fünften Etage emporgelacht hatte —!
Es war mit einem Male vieles ausgelöſcht, was mit der
Zeit zuſammen ſchwer auf zwei Menſchen gedrückt hatte
„Wenn das, woran ich für Sie denke, etwas wird, Herr
Allen, dann hängt es auch mit Gedrucktem zuſammen-
„Nachdruck verboten.)
Und dann ſprangen zwei zu dem kleinen Stückchen
Ver=
gangenheit, das ihnen gemeinſam gehörte. — Man ſprach von
dem Lichthof, von der Speiſekammer, von Fräulein Prätorius.
Und auch — etwas ſcheu — von Berihtesgaden —
Man merkte nicht, wie die Zeit lief. Das wurde man erſt
gewahr, als die alte Uhr in der alten Kirche, die in der Mitte
des alten Kontorviertels in die Höhe wuchs, vom Turm zittrig
herunterdröhnte, daß man jetzt bereits zwei Stunden ſchwatzend
durch die dunklen Straßen ging
Da ſagten zwei: „Oh —” und lachten. Und reichten ſich
die Hände: „Auf Wiederſehen!” — „Auf Wiederſehen —!
Am nächſten Morgen ſpitzte Yella jedesmal die Ohren, wenn
das Telephon ging. Sie wartete ſehnſüchtig darauf, daß Herr
Wedepohl ſeine Heißen beſtellen ſollte —
Endlich war es ſoweit —
Yella flitzte nur ſo den täglichen Weg entlang, der zu Herrn
Wedepohl führte. Ober er ihr wohl die Bitte, die ſie ihm jetzt
vortragen würde, erfüllte —?
Ja —! Das würde er beſtimmt tun!
Aber als Yella dann vor Herrn Wedepohl ſtand, war ihr
doch ein bißchen beklommen zumute. Denn die Frage, die ſie
dem alten Herrn jetzt vorlegen würde, entſchied halbwegs über
eines Menſchen ferneres Schickſal —
„Herr Wedepohl —” ſagte Yella und ſchaute auf die weiße
Schachtel, die ſoeben aus dem bewußten Schreibtiſch in ihre
Hand gewandert war. Sie verriet mit goldenen Buchſtaben, daß
ſie kandierte Ananasſtücke enthielt — predigte aber leider tauben
Ohren. Das bemerkte auch Herr Wedepohl —
„Nun, Fräulein Yella — ich glaube, wenn mich nicht alles
täuſcht — Sie wollen mir etwas ſagen —!” Herrn Wedepohls
Stimme klingt gut und freundlich. Man kann ſchon zu ihm
Vertrauen haben —
„Ja, Herr Wedepohl, das wollte ich”, ſagt Yella ſchnell und
befreit und ſchaut den alten Herrn frank und frei an —
„Herr Wedepohl, wer viel hat, ſoll dem etwas geben, der nichts
hat —! Ich habe viel! Ich habe meinen netten Poſten bei
Frau Reichel und ich habe Ihre Freundſchaft! Und könnte jeden
Unwiderruflich ſetzter Tag
Bis auf weiteres
Hente letzter Tag
Das filmische Meisterwerk
von dem ganz Darmstadt
spricht:
Ein Film voller Melodien
und voller Spannung:
Der letzte
HOHE
Walzer
SCHULK
mit Rudolf Forster
und Angela Salloker.
mit Ivan Petrovich,
Camilla Horn,
Adele Sandrock.
Der flotte Unterhaltungsfilm:
Eine Prau, die weiß
Has Sie Will
mit Lil Dagover,
Adolf Wohlbrück,
Maria Beling,
Anton Edihofer- (F1065
Beginn: 3.45, 6.00 und B.20 Uhr.
Dmeria
Romeria-Rasierklinge ist darum begehrt
weil 1000 fach bewährt.
O,10 mm hauchdünn . . 10 Stück 50 P
Nur erhältlich:
Jark. Jiulmann, Elisabeihenstraße 21
Ab heute
die lustige
Erstaufführung
Anläßlich ihres Besuches am
Sonntag in Darmstadt.
bringen wir
CAMILLA HORN
in ihrem neuesten Film:
Got Jennd Me
Naeh. Di
mit
Adele Sandrock — Fheo Lingen
Maria Tamara
und
(V1071
3 hübschen neuen Schlagern.
Morgen Kinder
wird’s was geben!
Bunte Bühne mit Tanz, veranstaltet
vom Winterhilfswerk 1934/35
am Samstag, den 26. Jan., abends 8.11 Uhr, im Städt. Saalbau
Mitwirkende:
Karl Weinreich, Anſager, Humoriſt und Karnevaliſt,
Annelieſe, das 11jährige Tanzwunder, Alf Bern und
Partnerin. Tanzduette, die fünf Sorgenbrecher, melod.
und rhythmiſcher Kunſtgeſang — bekannt durch den
Rundfunk, Inge Günther, akrobatiſcher Tanz, Helene
Schüler=Schüßler, Typendarſtellerin und Karnevaliſtin,
Knupper & Co., Humſti=Bumſti=Akrob., Monty Galicos,
Exzentriker, Harry Diehl, Handharmonikavirtuoſe.
Muſikaliſche Leitung:
Kapellmeiſter Otto Liebehenſchel, vom Städtiſchen
Tier=
garten Frankfurt am Main.
Am Flügel:
Paul Diener, vom Städt. Tiergarten Frankfurt a. M.
Tanzkapelle:
Leitung: Willy Schlupp und die Schrammel des
Bayernvereins.
Kaffeestube /Bayerische Bierstube
Tombola (Los 10 Pfg.)
Eintritt nur 75 Pfg. Vorverkaufbei der Kreisamtsleitung der NS.=
Volkswohlfahrt, Wilhelminenſtr. 34, bei ſämtlichen Ortsgruppen
der NSV., Verkehrsbüro, Darmſtädter Tagblatt, Muſikhaus
Arnold, am Weißen Turm und Hugo de Waal, Rheinſtraße, (1076
Alles strömt in den Saalbau!
Skreufukker
Pfd. 20 J
Wellenſittich=
futter Pfd. 20.,X
Kanarienfutter
Pfd. 20 5
Amſelfutter
½ Pfd. 20 3
Zoo-Erdmann
Mühlſtraße, Ecke
Rundeturmſtr. (2
Sägemehl
zum Streuen. (a
Heim, Faßfabrik.
Arheilgerſtr. 53.
Silberne
Taſchenuhr
verloren.
Geg. Belohnung
abzugeben. Näh.
Geſchäftsſtelle.
Tag einen wahrſcheinlich noch netteren Poſten bei Ihnen
be=
kommen — Und dieſen mir angebotenen Poſten
— — möchten Sie jemand ſchenken, der nichts hat.
Nicht wahr, Fräulein Yella, ſo iſt es doch —? Der alte
Wede=
pohl kann gut Nüſſe knacken.” Gottfried Hermann Wedepohl
lächelt ein wenig ſpitzbübiſch.
„Das können Sie, Herr Wedepohl!”
„Nun alſo Kind, der — es iſt doch ein der —? Alſo der
jemand, der bis jetzt keinen Poſten hatte, hat bereits einen!
Nun brauchen Sie mir nur noch zu erzählen, was er kann,
da=
mit ich weiß, wo ich ihn hier beim „Morgenanzeiger”
da=
zwiſchen zu ſtopfen habe —
„Herr Wedepohl —!” Yella faßt nach Gottfried Hermann
Wedepohls Hand—
„Na, na, Kind — wo ein paar hundert Mann ſatt werden.
kann ſich auch noch einer zum Futtern niederlaſſen, der unter
normalen Verhältniſſen vielleicht zu entbehren wäre. Ich habe
ja weder Kind noch Kegel und Mutter Reichels Warme ſind
billig!” Gottfried Hermann Wedepohl lacht —
„Alſo Herr Wedepohl — was Bernd Allen kann —
Schreiben! Ich habe zwar noch nichts von ihm geleſen, aber
ich nehme an —
„Daß das, was er ſchreibt, hervorragend iſt — —”
„Kaufmann hat er gelernt. War jahrelang in dem großen
Betriebe ſeines Vaters tätig —
„Erſte Kraft natürlich Kind!” Herr Wedepohl lacht gut
mütig. „Aber allen Ernſtes Kind von einem Bernd Allen"
ich nehme an, daß es Ihr Bernd Allen iſt, habe ich verſchieden
Male recht Beachtliches geleſen — — doch darüber kann ich je
mit meinem neuen Mitarbeiter am beſten perſönlich reden. Jd
möchte das baldmöglichſt tun. — Gehe ich vielleicht fehl in
meiner Annahme, daß Sie Herrn Bernd Allen in den nächſten
Wochen vielleicht zufällig treffen ſollten —?‟ Gottfried Her
mann Wedepohl blinzelt Yella liſtig=luſtig an —
„O Herr Wedepohl, wie paßt das herrlich —! Denken Si
mal, ich habe mich ganz zufällig für morgen abend mit ihr
verabredet, weil ich ihm die Kleinigkeit mitteilen wollte, da
Herr Wedepohl, der Verleger des „Morgenanzeigers” und mei
guter und wohlwollender Freund, ihn für ſein Unternehme
engagiert hat —
„Dann kann der alte Wedepohl alſo nicht mehr lange de
mit rechnen, daß Fräulein Yella Blankenburg ihm die Heiße
bringt?"
„Das, was Sie denken, Herr Wedepohl, liegt noch i
weitem Felde — Ich möchte wohl, daß es näher rückt un
wahr würde. Aber es iſt noch Schweres dazwiſchen — —
„Ich will nicht fragen, Kind! Aber wenn ich Ihnen
au=
darin helfen könnte —! Doch das wiſſen Sie ja —
„Das weiß ich, Herr Wedepohl —!”
Und wie Yella das ſagt, wie ſie dabei zu dem alten Herr
aufſchaut — — — Gottfried Hermann Wedepohl dachte jeder
falls, daß man um ſolch einer Tochter willen, ſogar der Mutu
manches verzeihen könnte —
(Schluß folgt.)
Nochbesserrasieren!
Dann probieren Sie
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Handſchuhe, 25 Stück Zigaretten,
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hörſen, 1 Schirmgriff, 2 Bund
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ſchwarzer Hut. — Zugelaufen
Fox, 1 Baſtard, 3 Katzen. —
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3 Pfund ohne Kerne . . . . . . . . . 80 K
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3 Pfund . . . 75 J 3 Pfund . . . 80ℳ
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Smyrna-Feigen das Pfund von 35 5 an
Getr. Bananen .
.. das Pfund 38 5
Bernardo Rossello, Elisabethenstr. 17.
Bieitnhots Beifteigeradg.
Dienstag, den 29. Januar 1935, vormittags
Uhr, werden bei Gaſtwirt Ludwig Simm
macher (Zum Darmſtädter Hof) aus den Fl
orten Schwarze Hahl, Schweizerloch, Forſtl
und Rödern meiſtbietend verſteigert:
Scheiter: Buche 240 rm. Eiche 40 rm. Kirſchbe
4 rm Kiefer 4 rm.
Knüppel: Buche 205 rm. Eiche 35 rm. Kirſchb=
5 rm. Kiefer 30 rm.
Reiſig I. Kl.: Buche 32 rm, III. Kl. Buche 3000 2
Nutzſcheit: Kiefern 22 rm.
Nieder=Beerbach, den 24. Januar 1935.
Heſſ. Bürgermeiſter
Pritſch.
1063)
Auhholzorrtan..
Brennholzverſkeigerung.
Montag, den 28. Januar 1935, von 9.30 Uh
im „Darmſtädter Hof” in Griesheim b
aus Harras, Abt. 1, 2. 3. 12. 22 und 23:
I. Nutzholz: 49 Stück Buche=Deichſeln;
ſcheiter, rm: 46 Kiefer, rund, 1.50 m lang,
knüppel, rm: 10 Eiche, 2.50 m lang, Gartenpf
76 Kiefer, 2.50 m lang, Schweineſtallegner.
II. Brennholz, Scheiter, rm: 55 Bud
76 Eiche I., 30 Kiefer I.; Knüppel, rm: 187 2
59 Eiche, 10 Linde, 94 Kiefer: Reiſerholz I.
rm: 15 Buche, 40 Eiche, 33 Kiefer: Reiſe
III. Kl.: 3090 Kiefern=Wellen.
Blau unterſtrichene Nummern kommen
zum Verkauf; Auskunft durch Förſter Ahlhei
Forſthaus Harras.
Heſſiſches Forſtamt Dornbe
Brennholzverſteigerung Ar
Das Forſtamt Mörfelden verſteigert am
tag, den 28. Januar 1935, in Mörfelden im
haus „Zum goldenen Stern” vormittags
aus der Förſterei Schlichter. Abteilung 35
1016—1340, folgendes Brennholz:
Scheiter, rm: Buche 76. Hainbuche 11, Eſche
Eiche 97, Ulme 26, Erle 25, Linde
Knüppel, rm: Buche 31, Hainbuche 17. Eſc
Eiche 33, Ulme 17, Erle 6, Linde 3.
Stöcke, rm: Eſche 45, Eiche 15. Erle 16. Lind
Das Holz iſt vor der Verſteigerung einzu
blau unterſtrichene Nummern kommen nich
Ausgebot. Auskunft erteilen das Forſtamt
Herr Förſter Vöglin zu Forſthaus Schlichter
Mörfelden, den 23. Januar 1935.
Heſſ. Forſtamt Mörfel
1056)