Einzelnummer 10 Pfennige
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattei.
Nummer 24
Donnerstag, den 24. Januar 1935. 197. Jahrgang
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Der Auſoid des deuſcen Hanawerin.
Einführung des großen Befähigungsnachweiſes und der Handwerkskarke.
Feierliche Kundgebung des Reichsſtandes des deutſchen Handwerks.
* Die Handwerkerkarke.
Der Neuaufbau des deutſchen Handwerks iſt durch zwei Ver=
Tiungen der Reichsregierung vom 23. Januar jetzt zum Ab=
*ß gebracht worden. Die gerade aus dem Handwerk heraus im=
„wieder erhobene Forderung des ſogenannten großen
Befähi=
gsnachweiſes hat ſich durchgeſetzt. Künftig kann nur der ein
dwerk ausüben, der von den Handwerkskammern durch
Ueber=
ung einer Handwerkskarte dazu berechtigt iſt. Und eine
e Karte wird nur denen zuerkannt, die eine Meiſterprü=
1.gabgelegt haben.
Die Verordnung tritt ſofort in Kraft. Als
Uebergangs=
elung iſt aber vorgeſehen, daß alle jetzt ſchon ſelbſtändigen
dwerker auch ohne beſondere Meiſterprüfung die Karte erhal=
4 Ausgenommen ſind nur diejenigen, die nach dem 1. Januar
geboren und nach dem 1. Januar 1932 in die Handwerkerrolle
etragen ſind. Sie müſſen, um ſelbſtändig zu bleiben, die
Mei=
rüfung bis Ende 1939 nachholen. Auch handwerkliche
1)uſtriearbeiter können in beſonderen Fällen zur
iſterprüfung zugelaſſen werden, wenn ſie den
wweis einer fünfjährigen Arbeit in ihrem Fach erbringen.
Der Reichskommiſſar für den Mittelſtand hat nicht mit Unrecht
Verordnung als einen großen hiſtoriſchen
Wende=
ikt in der Geſchichte deutſchen Handwerks
be=
net. Denn das Handwerk hat ſchwer darunter gelitten, daß
un=
ere Elemente ſich hemmungslos breitmachen konnten, die unter
nutzung der Gutgläubigkeit der Kundſchaft ſchlechte Arbeit
lie=
n und durch geſchickte Reklame gerade das qualitative
Hand=
in den Hintergrund drückten. Damit iſt es jetzt endgültig vor=
Das deutſche Handwerk gewinnt ſeinen ſoliden Boden zurück,
durch Hineinpreſſen in die überaltete Form des Zunftzwanges,
ern allein dadurch, daß die Lieferungen von der Leiſtung ab=
1ſig gemacht werden. Der deutſche Handwerksmeiſter wird
tig wieder ſtolz auf ſeine Meiſterwürde ſein. Er braucht nicht
* zu befürchten, daß unfähige oder unlautere Elemente ihm
vahren Sinne des Wortes „ins Handwerk pfuſchen”.
Der Reichsbankpräſident Dr. Schacht hat in ſeiner Anſprache
der Führertagung des deutſchen Handwerks die Neuordnung
An ausgelegt, daß jetzt die Bahn frei iſt für eine Aus=
1=der wirklichen Tüchtigkeit.
Reichsbankpräfidenk 2r. Schacht
an das deutſche Handwerk.
DNB. Berlin, 23. Januar.
Die großen Errungenſchaften der nationalſozialiſtiſchen
dwerksgeſetzgebung, die jetzt durch die Einführung des
ßen Befähigungsnachweiſes und der
Hand=
kskarte einen gewiſſen vorläufigen Abſchluß gefunden
n, gaben den Anlaß zu einer großen Kundgebung der
rerſchaft des Reichsſtandes des deutſchen Handwerks, die am
* woch abend im Sitzungsſaal des Preußenhauſes ſtattfand.
Veranſtaltung ſtand ganz unter dem Eindruck dieſes wich=
Wendepunktes in der Geſchichte des Handwerks. Der
ſident der Handwerkskammer zu Berlin, Lohmann,
er=
lete die Veranſtaltung im Namen und im Auftrag des
hshandwerksmeiſters mit einer Begrüßungsanſprache.
Darauf nahm der mit der Leitung des
Reichswirtſchafts=
iſteriums beauftragte Reichsbankpräſident Dr.
acht das Wort zu folgender Anſprache:
Meine ſehr geehrten Herren Handwerksmeiſter! Durch die
e erlaſſene Verordnung der Reichsregierung wird der vom
Undwerk ſeit langem gehegte Wunſch nach dem
enannten großen Befähigungsnachweis
lich erfüllt. Damit wird die ſelbſtändige
Aus=
ing des Handwerksberufes nunmehr an die
legung der Meiſterprüfung geknüpft. Hierzu
he ich Ihnen und in Ihnen dem geſamten deutſchen
Hand=
meine herzlichen Grüße und Wünſche aus. Der Entſchluß,
zu der heutigen Verordnung geführt hat, iſt nicht
leicht=
ig gefaßt worden. Er gründet ſich auf die
nationalſozia=
che Auffaſſung vom Handwerk. Dieſe Auffaſſung iſt ebenſo
entfernt von der liberaliſtiſchen Idee völliger
Gewerbe=
ſeit, wie von der reaktionären Idee einer überlebten Zunft=
Iſſung. Solange die gewerbliche Technik an das
Handwerks=
gebunden war und die Maſchine noch nicht ihren
Sieges=
angetreten hatte, hat die ſtrenge mittelalterliche Zunft=
Iſſung ihre Berechtigung gehabt und iſt Hauptträgerin
her=
agender handwerklicher Leiſtungen geweſen. Mit dem
Hoch=
nen der maſchinellen Fabrikation und Maſſenerzeugungen
2e das Handwerk notgedrungen eine Einengung erfahren.
es war ſicherlich eine der wirtſchaftspolitiſchen Uebertrei=
Jen des liberaliſtiſchen 19. Jahrhunderts, wenn man mit der
rmeidlichen Einengung des Handwerks auch ſeine berufliche
aniſation verfallen ließ und durch Einführung ſchrankenloſer
erbefreiheit das handwerkliche Können herabminderte. Wenn
uch ſelbſtverſtändlich war, daß man Lokomotiven, Flugzeuge,
MMobile uſw. nicht handwerksmäßig herſtellen kann, ſo hätte
doch nicht vergeſſen dürfen, daß
Ile moderne Indufkrie aus dem Handwerk und
ſeinem fachlichen Können ihren Arſprung
genommen
Man durfte nicht hoffen, die gewerbliche Leiſtung auf ihrer
e halten zu können durch Pfuſchertum und maſchinellen
Maſſenſchund. Gerade im Intereſſe einer hochqualifizierten
In=
duſtrie muß es liegen, das handwerkliche Können zu erhalten
und weiter zu bilden.
Erſt der nationalſozialiſtiſchen Regierung iſt es vorbehalten
geblieben, die geſetzgeberiſchen Konſequenzen aus dieſer
Er=
keuntnis zu ziehen. Wohl hatte das Jahr 1908 den ſogenannten
kleinen Befähigungsnachweis gebracht, der vorſah, daß nur der
geprüfte Meiſter Lehrlinge ausbilden durfte; wohl war 1929
die Handwerksrolle eingeführt worden, in die alle ſelbſtändigen
Handwerker eingetragen werden müſſen, aber erſt die jetzige
Verordnung bringt die eigentliche Sicherung des
Leiſtungs=
prinzips im Handwerk.
Nachdem durch das Geſetz über den vorläufigen Aufbau des
deutſchen Handwerks vom November 1933 das Fundament gelegt
worden war, führte die Verordnung vom Juli 1934 die
all=
gemeine Pflichtinnung und die
Ehrengerichts=
barkeit ein. Nun endlich bringt die heute veröffentlichte
Ver=
ordnung den ſogenannten großen Befähigungsnachweis, wonach
nur derjenige in die Handwerksrolle eingetragen wird, der die
Meiſterprüfung abgelegt hat oder die Befugnis zur Anleitung
von Lehrlingen beſitzt und nur, wer in die Handwerksrolle
ein=
getragen iſt, ein Handwerk als ſtehendes Gewerbe ausüben darf.
Was bedeutet nun dieſe Verordnung für das Handwerk?
Die Berordnung ſoll ein Anſporn ſein
zur Erreichung einer hohen Leiſlung.
ohne daß jedoch irgend jemandem der Weg hierzu verſperrt wird.
Die heutige Verordnung bringt keinen
Nume=
rus glaufus. Alle Handwerker, die vor dem 1. Januar 1932
in die Handwerksrolle eingetragen waren, bleiben von der
Ver=
ordnung unberührt. Diejenigen die ſpäter eingetragen wurden
und noch nicht 35 Jahre alt ſind, müſſen die Meiſterprüfung bis
1939 nachholen, aber unter erleichterten Bedingungen. Auch dem
Handwerker, der ſeine Ausbildung in der Induſtrie erhalten hat,
ſteht der Weg zur Meiſterprüfung und damit zur Selbſtändigkeit
offen.
Wenn hier alſo gewiſſe Vorrechte für das Handwerk
ausge=
ſprochen werden, ſo ſteht die Erringung dieſer
Vor=
rechte doch in dem Willen eines jeden der ſich dem
Handwerksberuf zuwenden will. Die
Meiſterprü=
fung wird der Maßſtab für die Ausleſe der wirklich Tüchtigen
im Handwerk ſein. Sie muß hohe Leiſtungen fordern, darf aber
nicht dazu benutzt werden, den Zugang zum Handwerk unbillig
zu erſchweren.
Meine Herren, das weitere Schickſal der Verordnung iſt in
Ihre Hände gelegt. Das hohe Vertrauen, das Ihnen damit
ent=
gegengebracht wird, werden Sie dadurch rechtfertigen, daß Sie
im Geiſt unſeres Führers Adolf Hitler den wirtſchaftlichen und
nationalen Aufbau Deutſchlands auch im Handwerk
durch zähe, opferwillige Mitarbeit vollenden helfen.
Heil!
Zum Schluß ſprach
Reichshandwerksmeiſter Schmidk.
der u. a. ausführte: Von jetzt ab iſt die Meiſterprüfung
grund=
ſätzliche Vorausſetzung für die ſelbſtändige Ausübung eines
Hand=
werks. Auf dieſe Weiſe wird es einmal in Zukunft nur ſolche
ſelbſtändigen Handwerker geben, die eine ordnungsgemäße
Lehr=
zeit mit abſchließender Geſellenprüfung und eine Geſellenzeit mit
abſchließender Meiſterprüfung zurückgelegt haben. Nach einem
Rückblick auf einen Kampf von mehr als ſechs Jahrzehnten, fuhr
Reichshandwerksmeiſter Schmidt fort, iſt dem Handwerk als
Be=
rufsſtand ſein Fortbeſtehen, auf das es auf Grund ſeiner
Lei=
ſtungen und ſeiner Tradition Anſpruch hat, durch die Regierung
unſeres Führers und Reichskanzlers Adolf Hitler gewährleiſtet.
Erſt der nationalſozialiſtiſche Staat hat den unerfreulichen
Zu=
ſtand beſeitigt, daß manche anderen Länder Europas gerade auf
Grund deutſchen Gedankengutes in der Handwerksgeſetzgebung
weitergegangen waren als das Reich.
Eine große Geſahr für das Handwerk gebannl.
Gerade in der Wirtſchaftskriſe ſind Ungelernte ohne die
nötige Sachkenntnis und das erforderliche Verantwortungsgefühl
ins Handwerk geſtrömt und haben neue ſelbſtändige
Handwerks=
betriebe eröffnet; noch heute iſt das Handwerk zu 20 v. H.
über=
ſetzt. Die nicht vorgebildeten „Handwerker” reißen durch
unlau=
teres Verhalten in großem Umfange die Aufträge an ſich, und
zwar beſonders durch Uebervorteilung der Kunden oder durch
Schmutzkonkurrenz; ſolche Schädlinge ermöglichen Schleuderpreiſe,
indem ſie ihre Mitarbeiter unter Tarif entlohnen oder Steuern,
Sozialbeiträge, Miets= und Geſchäftsſchulden nicht bezahlen.
Da=
mit haben ſie einen Wettbewerb mit ungleichen Waffen eröffnet,
dem der anſtändig und ehrbar arbeitende Handwerker nicht
ge=
wachſen ſein konnte. Auch die Schwarzarbeiter und
Gelegenheits=
arbeiter untergruben das wirtſchaftliche Daſein des geſchulten
Handwerksmeiſters, zumal der Kunde ſelten minderwertige von
guten, dauerhaften Leiſtungen unterſcheiden kann. Entſcheidend
war ſchließlich, daß ungelernte Handwerker,
Gelegenheitshand=
werker und Schwarzarbeiter mit ihren ſchlechten Leiſtungen den
Ruf des ganzen Handwerks ſchädigten und das Vertrauen zur
Handwerksarbeit erſchütterten. Hätte jetzt nicht der Geſetzgeber
eingegriffen, dann hätte dem ehrbaren Handwerk, das immer
weitere Abſinken und ſchließliche Verſchwinden gedroht. Dieſe
Gefahr iſt durch die neue Verordnung gebannt.
(Fortſetzung auf Seite 2, zweite Spalte.)
Bilanz einer wichkigen Rakskagung.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
W. H. Genf, 21. Januar 1935.
Der Völkerbund hat am Montag nachmittag eine
Rats=
tagung abgeſchloſſen, in der er ſich ſeit langer Zeit zum
erſten=
mal wieder in einer wichtigen Frage, wenigſtens einigermaßen,
auf der Höhe der Situation befunden hat. Allerdings war ja
das Ergebnis der Volksabſtimmung im Saargebiet auch ſo
über=
wältigend und ſo eindeutig, daß für Auslegungsverſuche kein
Raum mehr blieb. Es kann aber anerkannt werden, daß der
Völkerbundsrat dieſer Tatſache wenigſtens ſchnell und ohne
Um=
ſchweife Rechnung trug und die ungeteilte Rückkehr des
Saar=
gebiets zu Deutſchland beſchloß. Aber ſchon die Feſtſetzung des
Zeitpunktes dieſer Rückgliederung führte wieder zu
Schwankun=
gen und Schwächeanfällen. Freilich gingen die Schwierigkeiten
von Frankreich aus, auf deſſen Wünſche man in Genf ja immer
Rückſicht zu nehmen gewohnt iſt. Sobald es gelungen war, mit
der franzöſiſchen Regierung eine Einigungsbaſis zu finden war
der Völkerbund bereit, ganze Arbeit zu machen und das
Saar=
problem zu liquidieren. Obwohl dem Völkerbund gerade in
dieſer Frage durch die Verträge eine ganz klare Aufgabe
zuge=
wieſen worden iſt, hat ſich doch auch hier wieder gezeigt, daß
er ſich ſelbſt nicht für befugt hält, grundlegende Entſcheidungen
zu fällen, ohne vorher die Zuſtimmung derjenigen Mächte
ein=
zuholen, ohne deren freiwillige Mitarbeit dieſe Beſchlüſſe
nie=
mals durchführbar ſein würden.
Dennoch hat die Erledigung der Saarfrage den Ruf
der Völkerbundseinrichtung zweifellos wieder etwas gehoben.
Das iſt zum großen Teil aber auch das Verdienſt des
Vor=
ſitzenden des Dreierausſchuſſes, des Barons Aloiſi geweſen. Aber
auch ſonſt muß anerkannt werden, daß ſich die mit der
Saar=
frage befaßten Diplomaten loyal gezeigt haben. Dadurch iſt
wenigſtens die Tatſache vor der Weltöffentlichkeit bis zu einem
gewiſſen Grade wieder ausgeglichen worden, daß die
Regie=
rungskommiſſion im Saargebiet, alſo auch ein Unterorgan des
Völkerbundes, in weitgehendem Maße verſagt und die
Saar=
bevölkerung verärgert und gereizt hat. Die Saarfrage hätte
ſelbſtverſtändlich bei einſichtigerer Haltung Frankreichs ſehr viel
ſchneller, einfacher und ohne Inanſpruchnahme des rieſenhaften
Völkerbundsapparats, fremder Truppen uſw. ſeit Jahren aus
der Welt geſchafft werden können. So iſt die Erledigung doch
ein Fehlſchlag der franzöſiſchen Politik geworden; ein Faktum,
das Frankreich mit allen Mitteln zu beſchönigen ſucht. Die
Enttäuſchung über den machtvollen Beweis des rein deutſchen
Charakters der Saar entlädt ſich nun bei den Franzoſen in
allerlei kleinlichen Winkelzügen, die zwar an der gegebenen
Tat=
ſache nichts mehr ändern können, aber doch abkühlend und
ver=
ſtimmend auf alle Verſuche einer ehrlichen deutſch=franzöſiſchen
Verſtändigung einwirken müſſen. In allen ſelbſtändig
denken=
den Genfer Kreiſen hat ſchon der franzöſiſche Vorſtoß in der
Frage der Entmilitariſierung im Saargebiet ſtark befremdet. Auch
vom Standpunkt des Anſehens des Völkerbundes aus war dieſe
willkürliche Verzögerung einer klaren Entſcheidung unerwünſcht.
Noch ſtärker aber lehnt man in Genf den Verſuch der
franzö=
ſiſchen Politik ab, dem Völkerbund diejenigen Laſten
aufzu=
bürden, die mit einer Unterbringung der Saarflüchtlinge
ver=
bunden ſein werden. Die Feſtſtellung des Generalſekretärs des
Völkerbundes, daß keine Mittel vorhanden ſeien und 1936 auch
nicht beſchafft werden könnten, mußte wie eine kalte Duſche
auf die Franzoſen wirken. Man weiſt darauf hin, daß ja nicht
der Völkerbund Propaganda für den Status quo gemacht habe,
ſondern Frankreich über ſeine Sender. Mit Recht wurde in den
Wandelgängen des Völkerbundes geäußert: „Die Franzoſen
ſind ſchlechte Verlierer.”
Ob die Saarakten nun ſchon endgültig vom Tiſch des
Völ=
kerbundes verſchwunden ſind, läßt ſich heute noch nicht mit
Be=
ſtimmtheit ſagen, obwohl die großen und grundſätzlichen
Ent=
ſcheidungen bereits gefallen ſind. Für den Fall, daß bis zum
15. Februar gewiſſe, einer Regelung noch unterliegende
Einzel=
fragen zwiſchen Deutſchland und Frankreich noch nicht
entſchie=
den ſein ſollten, iſt bekanntlich noch eine außerordentliche
Rats=
tagung vorgeſehen Außerdem ſoll der „Berichterſtatter des
Völkerbundes für Flüchtlingsfragen” zuſammen mit dem
Saar=
ausſchuß dem Völkerbund zu ſeiner nächſten Tagung einen
Bericht über die Saarflüchtlinge vorlegen und Vorſchläge machen.
Aber das alles bedeutet im Grunde genommen doch nur noch
die Ausarbeitung kleinlicher Reſtbeſtände, die nichts mehr daran
ändern können, daß die Saar in wenigen Wochen wieder zu
Deutſchland gehören wird!
Gerade für uns Deutſche verblaßten natürlich alle anderen
vom Völkerbund behandelten Fragen neben der großen
Saar=
entſcheidung. Trotzdem hat es auf dieſer Tagung noch manches
gegeben, was auch uns ſtark angeht. Die
Abrüſtungs=
frage iſt freilich entgegen den Erwartungen ganz im
Hinter=
grund geblieben, teils weil die anderen Probleme ſofortige
Ent=
ſchlüſſe und dementſprechende Behandlungen notwendig machten
und die Abrüſtung zurückdrängten, — teils auch, weil vor der
Reiſe Flandins und Lavals nach London die
nötige Klärung der internazionalen Lage noch fehlt. Man hat
hier in den Miniſterbeſprechungen aber der Hoffnung Ausdruck
verliehen, daß die franzöſiſch=italieniſche Verſtändigung neue
Abrüſtungsmöglichkeiten ſchaffen werde, und hat auch wieder
verſucht, einen Abſchluß des Oſtpaktes als eine notwendige
Vorausſetzung für erfolgverſprechende Abrüſtungsverhandlungen
hinzuſtellen.
Im Gegenſatz zur Abrüſtungsfrage haben zahlloſe
Pakt=
verhandlungen hinter den Kuliſſen ſtattgefunden, wobei die
Drahtzieher freilich kaum auf ihre Koſten gekommen ſein
dürf=
ten. Litwinow hat alle Hebel in Bewegung geſetzt, um treulich
unterſtützt von Beneſch und Titulescu — den in Rom etwas
ramponierten Oſtpakt wieder aufzumöbeln. Laval hat ihm
dann auch den Gefallen getan, ſich beſonders bei dem polniſchen
Außenminiſter Beck um dieſen Oſtpakt zu bemühen und
Deutſch=
land eine Oſtpaktnote zuzuſtellen. Ein Erfolg iſt aber noch nicht
abzuſehen. Nun droht man, ein Netz gegenſeitiger
Hilfeleiſtungs=
pakte auch ohne Deutſchland und Polen abzuſchließen, wobei man
aber genau weiß, daß dieſe Pakte nicht einmal die Tinte wert
wären, die bei ihrer Unterſchrift gebraucht wird.
Die römiſchen Abkommen waren bei Beginn der
Völkerbundstagung noch ſo friſch, daß die hier anweſenden
Miniſter, ſoweit ſie an dieſer Frage intereſſiert ſind, ſich begreiſ=
Seite 2 — Nr. 24
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 24. Januar 1935
licherweiſe bei den Hauptakteuren, Laval und Aloiſi, über die
Tragweite dieſer Verträge perſönlich zu informieren ſuchten.
Doch auch hier hat ſchon die Haltung Ungarns gezeigt, daß auch
dieſes Paktgebäude noch keinen feſten Grundſtein hat. Denn
Ungarn will nur zweiſeitige Verträge, aber keine Kollektippakte
abſchließen, und es will zudem den Abſchluß von einer
beſon=
deren Einigung mit jedem ſeiner einzelnen Nachbarn abhängig
machen. Was das zum Beiſpiel bei den augenblicklichen
Be=
ziehungen zwiſchen Ungarn und Südſlawien bedeutet, liegt auf
der Hand. Im übrigen ſind die Ungarn bei dem Verſuch, den
Streitfall mit Südſlawien endgültig zu begraben und damit die
Welt von dieſem Konfliktsſtoff zu befreien, auf den Widerſtand
Südſlawiens geſtoßen, ſo daß dieſer Plan trotz des
gleichgerich=
teten Wunſches der Großmächte zunächſt aufgegeben werden
mußte. Man hofft aber ſpäter eine Form zu finden, die eine
neue öffentliche Diskuſſion über dieſe für den Frieden
gefähr=
liche Frage unmöglich macht. Immerhin wird man ſchwerlich
damit rechnen können, daß Ungarn vor Bereinigung dieſes
Falles auch nur in Verhandlungen über den
Nichteinmiſchungs=
pakt eintritt.
Auf der Ratstagung ſtanden diesmal auch außereuropäiſche
Probleme, die keineswegs harmloſer Natur waren. Jedenfalls
waren die an dieſen Fragen beteiligten Mächte, darunter auch
einige Großmächte, zuweilen mehr mit der Löſung dieſer
Kon=
flikte beſchäftigt, als mit der Saarfrage. Der
abeſſiniſch=
italieniſche Grenzzwiſchenfall ſollte eigentlich nach
dem Wunſch Abeſſiniens vor den Rat kommen. Es gelang aber
dem gemeinſamen Druck der Großmächte, das ſchließlich noch zu
verhindern, ſo daß Italien und Abeſſinien nun den Verſuch
einer direkten Verſtändigung machen wollen Ausſchlaggebend
war hierbei vor allem die ſtrikte Ablehnung Italiens, das dem
Völkerbundsrat in dieſer Frage jede Kompetenz beſtritt. Auch
der Grenzzwiſchenfall zwiſchen dem Irak und
Perſien hat viele und langwierige Verwicklungsverſuche
mög=
lich gemacht. Er hat weitergehende Bedeutung, als man im
all=
gemeinen annimmt, weil es ſich in dem ſtrittigen Gebiet um
Oelvorkommen handelt und weil der Irak von England
unter=
ſtützt wird, während hinter Perſien die Sowjetölintereſſen zu
ſtehen ſcheinen. Da ein Ausgleich trotz vieler Bemühungen bis
zum Schluß der Ratstagung nicht möglich war, hat man die
ganze Frage nach bewährtem Völkerbundsrezept vertagt und alſo
ungelöſt gelaſſen
Auch mit Minderheitenfragen hat ſich der
Völker=
bundsrät diesmal wieder befaſſen müſſen — und hat dabei
neuerlich ſehr wenig ehrenvoll abgeſchnitten. Daß die Klage
des Fürſten Pleß — deſſen Güter durch willkürliche
Steuerfor=
derungen und durch Zwangsverwaltung allmählich ruiniert
werden, deſſen deutſche Beamten und Arbeiter in ſteigender Zahl
auf die Straße geworfen werden — vom Völkerbundsrat einfach
abgewieſen wurde, iſt ein neuer Schandfleck für Genf! Dabei
handelt es ſich hier um Verpflichtungen, die der Völkerbund
ſeinerzeit ausdrücklich auf ſich genommen hatte. Derſelbe
Völker=
bund hat es dabei für nötig gehalten, wegen des Schickſals der
griechiſchen Minderheiten in Albanien den Haager Gerichtshof
anzurufen. Es wird auch kaum beſtritten, daß rein politiſche
Geſichtspunkte maßgebend ſind, ſobald es ſich um das Schickſal
der deutſchen Minderheit in den polniſch gewordenen Gebieten
handelt.
Im übrigen vermehrt ſich die Zahl der Sraaten, die ſich
mit Klagen und Wünſchen an den Völkerbund
wenden, ohne dort Gehör zu finden. So bemüht ſich die finniſche
Regierung ſeit langem vergeblich, eine Entſcheidung dafür zu
erhalten, daß finniſche Schiffe im Weltkrieg ohne Rechtsdeckung
von den Engländern beſchlagnahmt wurden. Die Schweiz
wünſcht ihr Recht auf den Erſatz gewiſſer Kriegsſchäden in den
verſchiedenen kriegführenden Ländern wenigſtens im Prinzip
anerkannt zu ſehen. Beide Länder aber ſtoßen auf den
geſchloſſe=
nen Widerſtand der Staaten, die entweder noch etwas zahlen
ſollen, oder aber nicht wünſchen, daß ein Präzedenzfall geſchaffen
wird.
So ſchließt auch dieſe 84. Tagung des Völkerbundsrats in
nur zum Teil befriedigender Weiſe ab: Der Völkerbund kann
offenſichtlich aus ſeiner Haut nicht heraus. Es war nicht ſein
Verdienſt, daß die Regelung der Saarfrage von einer
Volks=
abſtimmung abhängig wurde, und es war nicht einmal ſein
Verdienſt, daß dieſe Regelung ſich verhältnismäßig einfach und
ſchnell vollzog. Das Verdienſt kommt allein der Saarbevölkerung
zu, die durch eine völlig eindeutige Abſtimmung und zugleich
durch ihre muſtergültige Diſziplin die Aufgabe des Völkerbundes
ſo vereinfacht hatte, daß ſie nur durch dieſe Löſung
lös=
bar wurde!
Die drei bürgerlichen Parteien im Schwediſchen Reichstag,
die Rechte, die Volkspartei und der Bauernbund, haben einen
gemeinſamen Antrag auf Erhöhung der Verteidigungsbereitſchaft
der Inſel Gotland und in dieſem Zuſammenhang auf teilweiſe
Erhöhung des Heeresetats eingebracht.
Die ſeit Monaten geführten und immer wieder unterbrochenen
öſterreichiſch=ungariſchen Wirtſchaftsverhandlungen ſind am
Mitt=
woch in Budapeſt wieder aufgenommen worden. Die in dem
bis=
herigen Wirtſchaftsverkehr zwiſchen Oeſterreich und Ungarn
auf=
getauchten Schwierigkeiten konnten trotz aller gegenſeitigen
Zuſiche=
rungen bisher nicht überwunden werden.
Vom Tage.
Ein Dom iſt zu enkdecken.
Von Alfred Günther.
Der Domplatz von Cammin, der ſich mit ſeinen alten
Bäu=
men und Häuſern um das alte Gotteshaus ſchmiegt, iſt heute
ein Bauplatz. Der Turm des Domes iſt neu aufgebaut worden.
Die Gerüſte umgeben ihn noch, über den hellen Balken des
Dachſtuhles erhebt ſich das Holzkreuz, der Richtkranz weht im
Wind. Bisher verwandelte ſich der Turm über dem Dachfirſt
in ein Achteck, das von einem ſchiefergedeckten Helm gekrönt
wurde; das war eine unglückliche Löſung. Jetzt iſt man
ſtil=
voller geweſen, hat den Turm niedriger gehalten und ihn mit
einem flachen ungegliederten Dach gekrönt, würdig und ernſt.
Wunderbarer Weg um das mächtige rote Backſtein=Kreuz
des Doms! Die Züge der Jahrhunderte, die an ihm bauten,
ſind alle erkennbar. Das Querſchiff iſt der älteſte Teil. An der
Nordwand eingefügt, ſeltſamer Weiſe nicht genau in der Mitte.
Ueber dem ſchweren Rundbogenportal der Nordwand wächſt
die Giebelwand aus Backſtein, einfach und edel durch Fenſter
und Blenden gegliedert. Portal und Giebelwand der Südſeite
ſind ſchon feiner und reicher, ſie ſind das herrlichſte Stück des
Doms. Leider iſt das wunderbare Rundbogen=Portal durch
einen Vorbau verdeckt, aber die Wand mit ihren Fenſtern und
Blenden in gebrochenen Rundbogen ſteht rein und geſchloſſen
vor den entzückten Betrachtern, in den medaillonartigen
Run=
dungen der höchſten Fenſterblenden ſchweben Reliefſkulpturen in
Terrakotta, ein Lamm mit Engeln, die Figuren des Petrus und
Paulus. Die hohen Spitzbogengewölbe im Innern ſtehen hell
und kühl im Mittagslicht. Orgel und Kanzel prunken im Weiß
und Gold des reichſten Barock, an der Orgelempore findet ſich
das Bild des Herzogs Ernſt Bogeslaw von Croy, des letzten
evangeliſchen Biſchofs von Cammin, dem der Dom faſt die
ganze innere Ausſchmückung zu danken hat. Auch der vordere
Altar mit einem wunderbaren geſchmiedeten Gitterwerk iſt
Barock. Der Hochaltar dagegen im Chor, das vom
holz=
geſchnitzten Geſtühl für die Geiſtlichen eingenommen wird, iſt ein
Werk des fünfzehnten Jahrhunderts. Der Schrein zeigt auf den
Innenſeiten farbige und ſtark vergoldete Holzſchnitzereien, ein
großes Mittelfeld (Anbetung der Maria) und je vier
Seiten=
felder, die einzelnen ausdrucksvollen Gruppen ſind immer aus
einem Stück Eiche geſchnitzt. Das ſchönſte Werk des Dominnern
iſt ein großes Kruzifix der Myſtikerzeit, ein Meiſterwerk edler
Realiſtik. Man beachtet den alten Taufſtein, der von einem
ähnlichen achteckigen Gitter umgeben iſt wie der vordere Altar, —
Im Reichsgeſetzblatt vom 23. Januar iſt die zweite und dritte
Verordnung über den vorläufigen Aufbau des deutſchen
Hand=
werks vom 18. Januar 1935 veröffentlicht worden.
Aus Anlaß der fünfjährigen Wiederkehr der Wahl Fricks
zum thüringiſchen Innen= und Volksbildungsminiſter brachte am
Mittwoch die Kavelle der Schutzpolizei Berlin dem Reichs= und
preußiſchen Miniſter des Innern Dr. Frick im Garten ſeiner
Wohnung ein Ständchen.
Im Hauſe der Deutſchen Preſſe in Berlin hielt am Mittmoch
der Volksbund für das Deutſchtum im Ausland in Anweſenheit
des Reichsminiſters Heß als Vertreter des Führers ſeine
dies=
jährige Hauptverſammlung ab.
Auch in der Mittwochsverhandlung des Memelländiſchen
Prozeſſes bildete die Mordſache Jeſutti den Kernpunkt der
Zeu=
genvernehmung, die ein lückenloſes Alibi für den Angeklagten
Lepa erbrachte, Lepa wurde laut Anklageſchrift der Beihilfe bei
der angeblichen Ermordung Jeſuttis beſchuldigt.
(Fortſetzung von Seite 1, zweite Spalte.)
Leiſtungsſteigerung und Berufsausleſe.
Der geſunde Wettbewerb ſoll durch die neue Verordnung
nicht ausgeſchaltet werden. Das Handwerk ſoll auch keine
bevor=
zugte Stellung vor den anderen Berufsſtänden erhalten. Allein
die Leiſtung wird in Zukunft beſtimmen, ob das Handwerk eine
neue Blütezeit erlebt. Zunächſt aber muß das Faule und
Min=
derwertige im Handwerk abgeſtoßen, die Schwarzarbeit und die
Preisſchleuderei verhindert und der Verbraucher nach
Möglich=
keit vor Pfuſcharbeit geſichert werden. Der nationalſozialiſtiſche
Staat muß beſtrebt ſein, die Leiſtungshöhe in den einzelnen
Be=
rufen zu heben. Hierzu iſt eine berufsſtändige Ausleſe nötig.
und ſie läßt ſich ohne eine Prüfung vor einer mit den nötigen
Befugniſſen ausgeſtatteten Stelle nicht durchführen. Auch aus
dieſem Grunde war der Große Befähigungsnachweis nötig.
Großer Befähigungsnachweis und Handwerkskarke.
Zum ſelbſtändigen Betrieb eines Handwerks als ſtehendes
Ge=
werbe wird nur zugelaſſen, wer in die Handwerksrolle eingetragen
iſt. Es dürfen nur diejenigen Handwerker eingetragen werden, die
für das von ihnen betriebene oder für ein verwandtes Handwerk
die Meiſterprüfung oder eine als Erſatz dafür anerkannte Prüfung
beſtanden haben oder die Befugnis zur Anleitung von Lehrlingen
in einem dieſer Handwerke beſitzen. Ueber die Eintragung muß
dem Handwerker ſtets eine Beſcheinigung, nämlich die
Handwerks=
karte ausgeſtellt werden. Wer den ſelbſtändigen Betrieb eines
Handwerks als ſtehendes Gewerbe anfängt, muß gleichzeitig mit
der Anzeige bei der Gewerbepolizeibehörde die von der
Hand=
werkskammer ausgeſtellte Handwerkskarte vorlegen.
Damit iſt der Große Befähigungsnachweis unerſchütterlich im
Handwerk verankert. Die Uebertretung der Vorſchriften wird
be=
ſtraft; es kann ſogar die widerrechtliche Fortführung eines
Be=
triebes polizeilich verhindert werden.
Uebergangsvorſchriften.
Mit den Uebergangsvorſchriften will der Geſetzgeber in weiſer
Mäßigung Härten der neuen Regelung vermeiden. Zwei wichtige
Stichtage ſind der Jahresanfang 1900 und der Jahresanfang 1932.
Die Uebergangsbeſtimmungen gelten zunächſt für natürliche
Per=
ſonen, die ſchon in die Handwerkerrolle eingetragen ſind; dieſe
blei=
ben eingetragen; wenn ſie aber erſt nach dem Jahresanfang 1900
geboren und außerdem nach dem Jahresanfang 1932 eingetragen
worden ſind, dann müſſen ſie bis Ende 1939 die Meiſterprüfung
nachholen; ſonſt werden ſie in der Handwerksrolle gelöſcht; damit
iſt ihnen die Möglichkeit eines ſelbſtändigen Handwerksbetriebes
genommen. Entſprechende Beſtimmungen gelten für noch nicht
ein=
getragene Handwerker, die beim Inkrafttreten der Verordnung ein
Handwerk als ſtehendes Gewerbe ſelbſtändig betreiben und dies
auch ordnungsmäßig angemeldet haben.
Förderung deutſcher
Es ſoll niemand verwehrt werden, den Beruf eines ehrſamen
Handwerkers auszuüben oder zu ergreifen. Wer ihn aber erwählt,
der ſoll auch die nötigen Vorausſetzungen mitbringen und
aus=
weiſen, denn das liegt in ſeinem eigenſten Intereſſe und dient der
Erhaltung einer wirtſchaftlich geſunden Exiſtenz. Es dient aber
auch dem guten Namen deutſchen Handwerkskönnens und damit
deutſcher Gütearbeit, und es wird gebieteriſch vom Wohl des
Volksganzen gefordert, dem unſere Arbeit und unſer Können zu
dienen hat.
Zum Schluß brachte Landeshandwerksmeiſter i. V.
Kammer=
präſident Lohmann den Dank des Groß=Berliner und
Märki=
ſchen Handwerks an den Reichsſtand dafür zum Ausdruck, daß dieſer
ſich für die Einführung des Großen Befähigungsnachweiſes und
der Handwerkskarte eingeſetzt hat.
dann ſteigt man auf der Wendeltreppe hinauf in die
Schatz=
kammer des Doms.
Was da in dem kleinen Raum in einigen Glasſchränken
undergebracht iſt, iſt an Herrlichkeit überwältigend. Biſchofsſtab
Mantel, Mitra und Schuh=Werke des vierzehnten Jahrhunderts
findet man auch ſonſt in ähnlich vollkommener Arbeit. Aber
da iſt eine Chriſtusfigur von einem Kruzifix aus vergoldetem
Kupfer, ein ſeltſames Werk, man glaubt römiſche Arbeit aus
dem 8. Jahrhundert, daneben ein Rauchfaß aus dem gleichen
Metall, ziſeliert und mit Email eingelegt, byzantiniſche Arbeit
aus dem zwölften Jahrhundert. Ein Käſtchen aus Holzplatten,
mit dünnen Elfenbeinplättchen belegt, die graviert und
durch=
brochen ſind. Zwei Reliquienkäſten aus vergoldetem Kupfer mit
blauem, grünen und weißen Email, Werke des zwölften
Jahr=
hunderts, ein monſtranzähnliches Gerät aus vergoldetem Silber
mit einer Kokosnuß (ums Jahr 1300). Eines der bedeutendſten
Stücke iſt ein Reliquienbehälter in Form eines Kreuzes: Eine
flache Kapſel in der Mitte trägt auf einer Seite eine große
graue Gemme aus geſtreiftem Onyx mit der Figur des Kaiſers
Claudius, der eine Nike auf dem Arm hält, ein
unvergleich=
liches Werk etwa aus der Zeit 50 nach Chriſtus. Was wäre
das für ein Prunkſtück in einem weltberühmten Muſeum!
Das koſtbarſte Stück des Schatzes, um deswillen ſich eine
Reiſe nach Cammin lohnt, iſt der Cordula=Schrein. Der
gewölbte Kaſten hat die Form eines umgeſtürzten
Schiff=
rumpfes. Er iſt zuſammengeſetzt aus zweiundzwanzig
ver=
ſchieden großen Platten, die durch Beſchläge von vergoldetem
Kupfer zuſammengehalten werden. Auf den Platten ſind
Ranken=
motive und Tiergeſtalten eingraviert. Auch die Beſchläge ſind
ziſeliert, vom Mittelbande ſpringen Tierköpfe frei hervor. Die
Platten werden teils als Speckſtein, neuerdings als Elchſchalen
bezeichnet. Man nimmt an, daß es ſich um heidniſche Arbeit
des Nordens handelt, und man darf wohl den Angaben des
gut unterrichteten Küſters vertrauen, wonach man das Werk
einem Wikingerſchatz zuweiſt. Im Innern liegen menſchliche
Knochen, darunter ein Schädel mit einer ſchweren Stirnwunde;
die Sage ſpricht von den Gebeinen der heiligen Cordula, die
im ſechzehnten Jahrhundert gelebt haben ſoll.
Auf dem Tiſch daneben findet man unter einem
Durch=
einander von Funden und Waffen das zerbrochene Original der
ſogenannten Kleiſtſchen Flaſche aus blauem Glas, der
Vor=
läuferin der Leydener Flaſche. Ihr Erfinder, Dekanus von Kleiſt,
lebte in Cammin.
Noch eine Wanderung durch den Kreuzgang mit ſeinen
vielen alten Grabplatten und dem Garten mit den hohen
Bäumen. Wenn man den Domplatz umwandert, ſteigen Macht
und Herrlichkeit der Kirche im Mittelalter deutlich herauf. Dieſe
In Nolwehr erſchoſſen.
Unverſtändliche Feſtnahme eines ſaarländiſchen
Polizeibeamken.
DNB. Saarbrücken, 23. Januar.
Der Schrotthändler Meyer, gegen den in Schaffhauſen e
Haftbefehl wegen Unterſchlagung bei einer Holzfirma von ett
360 000 Franken durchgeführt werden ſollte, widerſetzte ſich
Verhaftung mit der Piſtole in der Hand, die er auf den Poliz
inſpektor Tilk von der Saarbrücker Kriminalpolizei richtete, 2
Polizeiinſpektor kam ihm zuvor und ſchoß ihn in der Notwe
nieder. Auf Veranlaſſung des Inſpekteurs der ſaarländiſch
Polizeitruppen, Henneſſy, iſt inzwiſchen die Feſtnahme des Py
zeiinſpektors erfolgt, der, da ſich Meyer früher auch im Sa
gebiet politiſch betätigt hatte, jetzt vor das Oberſte Abſtimmung
gericht kommen ſoll,
Eine merkwürdige Erklärung der
Regierungs=
kommiſſion zur Feſtnahme des Beamken.
Die Verhaftung des Polizeiinſpektors Tilk hat im Sa
gebiet allenthalben Aufehen und Befremden erregt. Die Reg
rungskommiſſion ſcheint infolgedeſſen einzuſehen, daß ſie dieſe V
haftung irgendwie begründen muß und ſo gibt ſie folgende „a
liche Feſtſtellung”, wie ſie es nennt, bekannt:
„Die Verhaftung des Polizeiinſpektors Tilk wurde ſeitens
Vertreters der Staatsanwaltſchaft beim Oberſten Abſtimmun
gerichtshof, der an Ort und Stelle Erhebungen tätigte, angeo
net. Die vorläufige Feſtnahme erfolgte, weil Tilk der vorſätzlie
Tötung des Kaufmanns Paul Meyer dringend verdächtig erſche
Am 22. Januar wurde gegen Tilk vom Unterſuchungsrichter be
Oberſten Abſtimmungsgerichtshof Haftbefehl erlaſſen, weil
eines Verbrechens nach § 212 StGB. dringend verdächtig erſche
und Fluchtverdacht wegen der Nähe der Landesgrenze und
Höhe der zu erwartenden Strafe begründet iſt. Außerdem beſ.
Verdunkelungsgefahr."
Man iſt nachgerade bei der Regierungskommiſſion gewöl
daß ſie in ihren Auslaſſungen Unterſtellungen bereits als 21
ſachen hinſtellt und in ſolchem Fall Urteilsſprüche vorwegnim
wenn es ſich um Belaſtungen der deutſchgeſinnten Bevölkerur
teile handelt. Wir denken hierbei nur an den auch in Genf g.
angekündigten „Verleumdungsprozeß” Heimburger und ſei
Emigrantenkommiſſare gegen die Führer der Deutſchen Front,
deſſen Durchführung allerdings jetzt nicht mehr ernſtlich die R
zu ſein ſcheint. Andererſeits hört man ebenſowenig von der Du
führung des längſt fälligen Diſziplinarverfahrens wegen des
Keime erſtickten Polizeiputſches in der Nacht der Stimmenzählt
Ebenſo wie ſeinerzeit die Mißhandlung zweier Poliziſten;
Saarbrücken bei einer marxiſtiſchen Demonſtration einer Si
nicht für wert gehalten wurde, ebenſo gilt offenbar für die Re
rungskommiſſion auch nicht die Bedrohung eines Polizeibean
durch einen mit Revolver bewaffneten Verbrecher als Grund
Notwehr, falls es ſich um einen Separatiſten handelt. Es darf
wartet werden, daß, ſolange pflichtbewußte Polizeibeamte an
Saar noch nicht den ihnen gebührenden Schutz des deutſchen S
tes erhalten, das zuſtändige Gericht in voller Unbefangenheit
Neutralität ſchlecht verhüllten Beſtrebungen ein Ende machenu
die ein Eingreifen gegen gewiſſe Verbrecherkategorien prak
unmöglich machen könnten.
Die franzöſiſchen Sachverſkändigen für die Saat
BP. Paris, 23. Januat
Zu den deutſch=franzöſiſchen Unterhandlungen, die am T
nerstag in Baſel beginnen werden und die die mit der Rücke
derung des Saargebietes zuſammenhängenden Wirtſchafts=
Finanzfragen zum Gegenſtand haben, wird Frankreich ei
ganz hervorragende Fachleute für Zoll=, Gruben= und Eiſenbe
fragen uſw. entſenden. An der Spitze der franzöſiſchen Delega
ſteht der Direktor im Finanzminiſterium, Rueff, der bereits
den Vorverhandlungen beteiligt war. Die Bank von Frank.
wird durch den Direktor für Wirtſchaftsſtudien, Lacour=Ge
vertreten ſein. Man rechnet hier damit, daß die Baſeler
handlungen 10 bis 14 Tage dauern und gleichzeitig mit der
Berlin geführten Verhandlungen beendet ſein werden. Anſd
ßend daran ſoll dann der geſamte Komplex der deutſch=fra
ſiſchen Wirtſchaftsfragen nochmals in Paris geprüft und d
den Abſchluß der endgültigen Abkommen geregelt werden.
Der ſpaniſche Miniſterpräſident gibt das Ergebnis der wo
langen Beſprechungen über eine Kabinettsumbildung beke
Danach iſt der den Radikalen angehörende bisherige Mat
miniſter Rocha, der gleichzeitig vertretungsweiſe das vor
Monaten freigewordene Außenminiſterium verwaltete, endgi
zum Außenminiſter ernannt worden.
Dome haben wie Magnetberge die Seelen, das Denken,
Kunſt an ſich gezogen, und immer wieder reißen ſie die Ment
in ihre Macht, die Jahrhunderte überdauert.
Cammin war eine Entdeckung für uns. Den Pomr
ſagt man nichts Neues damit, aber die abgelegenen 2
Deutſchlands können hier oben noch entdecken. Aus dem Mu
boden der großen deutſchen Heimat iſt auch in dieſem Dom
Stück deutſchen Weſens emporgewachſen, groß, von erhab
Stummheit, einzigartig. Wenn der neue Turm vollendet
wird, werden die Glocken von Cammin von dieſer gewal=
Stummheit der Jahrhunderte reden.
Skeuererklärungsſchrifken.
Wie habe ich meine Einkommenſteuer=Erklärung abzugeben?
Dieter Merk. Preis Mk 1.—. Verlag W. Stollfuß, 2
Da die Einkommenſteuer=Erklärung in den nächſten Tagei
zugeben iſt, erſcheint obige billige Schrift gerade zur rechten
Sie beantwortet klar und in leichtverſtändlicher Weiſe alle
gen, die ſich bei der Vorbereitung und Ausführung der Ein
menſteuererklärung ergeben. Beſonders in dieſem Jahre,
dem das neue Einkommenſteuergeſetz in Kraft getreten iſt,
die Schrift ein nützlicher Helfer ſein und manche Erörterung
dem Finanzamt verhindern. Bei den vielen ſteuerrechtlich
tigen Vorſchriften kann ſich der Steuerzahler oft nicht zured
den. Alles Wichtige findet man hier zuſammengeſtellt.
Wie habe ich meine Voranmeldungen und meine Umſatzſt
Erklärung abzugeben? Von Dieter Merk Preis Mk.
Verlag W. Stollfuß, Bonn.
Mit dieſem Bändchen trägt der bekannte Verlag für 1
tümliche Steuervorſchriften einer großen Nachfrage Rechl
Unter Berückſichtigung der Beſtimmungen des neuen U.
ſteuergeſetzes hat der Verfaſſer in 10 Abſchnitten alles darg
was ſteuerpflichtig und was ſteuerfrei iſt; wer die Steuer ſch
und wonach der Umſatz bemeſſen wird; wie hoch der Steul
und welche weſentlichen Aenderungen das neue Geſetz ger
hat. Sodann ſind, die wichtigen neuen Vorſchriften übe!
Binnengroßhandel überſichtlich dargeſtellt.
Reichsſteuertabellen.
Zwei weitere Steuertabellen ſind in dem auf dieſem Ge
bekannten Verlag Wilh. Stollfuß in Bonn neu erſchienen,
dem vor einigen Wochen die ſo praktiſchen Tabellen zum 2.
der Lohnſteuer zur Ausgabe gelangten. Die jetzt vorlie
Steuertabelle zum ſofortigen Ableſen der Einkommenſtele
veranlagte Steuerzahler (RM. 0.75) ermöglicht jedem die
kommenſteuerbeträge ſofort feſtzuſtellen. Die billige Tabel
nahezu unentbehrlich und in ihrer guten Aufmachung iſt **
Intereſſe aller Steuerzahler große Verbreitung zu wünſchen.
andere Tabelle betrifft die Bürgerſteuer. (RM. 0,75.)
Donnerstag, 24. Januar 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Hamelins Sicherheitsforderungen
Senderwünſche des franzöſiſchen Generalſtabschefs für die Londoner Reiſe Bvals und Flandins.
* Aufwerfen neuer
Sicherheits=
forderungen.
Der Perſonalwechſel in der franzöſiſchen Heeresleitung hat
icht im geringſten die Methoden der Einwirkungen des
tilitärs auf die franzöſiſche Außenpolitik
ge=
idert. Genau wie General Weygand regelmäßig im Kabinett
ſer im Außenminiſterium ſeine perſönlichen Wünſche geltend
achte und darauf beſtand, daß ſie im Quai d’Orſay genügend
be=
ickſichtigt wurden, hat auch der General Gamelin die
bevor=
hende Reiſe Lavals und Flandins nach London dazu benutzt,
n dem Außenminiſter unter vier Augen ein größeres
icherheitsprogramm zu entwickeln, ohne deſſen
nnahme es nach ſeiner Anſicht für Frankreich
keiner=
i Eingehen auf irgendwelche engliſchen
Vor=
hläge geben könne, die darauf hinausliefen, den
tat=
chlichen Verhältniſſen Rechnung zu tragen und die gegen
eutſchland gerichteten Rüſtungsbeſchränkungen im Verſailler
ertrag für erloſchen zu erklären.
Auf dem Umwege über die Pariſer Preſſe iſt nunmehr über
as Programm Gamelins, das wahrſcheinlich von Laval
vollem Umfange aufgegriffen worden iſt, bekannt geworden.
ie franzöſiſchen militäriſchen Stellen wünſchen eine
ausrei=
ende Verſtärkung der Sicherheitsgarantien.
das ſie unter „ausreichend” verſtehen, haben ſie in den
vergan=
nen Jahren niemals klar zum Ausdruck gebracht. Jedenfalls
urde jedes Zugeſtändnis an die franzöſiſche Adreſſe mit neuen
ſünſchen beantwortet, ſo daß die franzöſiſche Sicherheitspolitik
if der einen Seite zu einer unerhörten Anhäufung von
Kriegs=
aterial und auf der anderen Seite zu einer weiteren
Verſtär=
ng des längſt unentwirrbar gewordenen Syſtems der
Sicher=
itspakte führte. Aus der franzöſiſchen Sicherheitspſychoſe
her=
is ſind die bekannten Verabredungen des franzöſiſchen
General=
abes mit dem engliſchen entſtanden, die zu einem gegenſeitigen
eſuch maßgebender Offiziere führte. Daneben laufen die
mili=
riſchen Verabredungen mit der Sowjetunion, die zunächſt noch
irch den Oſtpakt verſchleiert werden.
Gamelin wünſcht nun, daß ohne Rückſicht auf
en Locarnovertrag von England die
Veroflich=
fing eingegangen werde, jede Verletzung der
heinlandzone mit der Bereitſtellung der
eng=
ſchen Streitkräfte zugunſten Frankreichs zu
eantworten. Außerdem hat das franzöſiſche Militär den
edanken eines Luftfahrt=Defenſivabkommens
it England zur Debatte geſtellt, woraus
hervor=
ht, daß der Generalſtab von Laval in London einen Vorſtoß
rlangt, der zum Abſchluß eines mehr oder minder
fenen Bündniſſes zur Wahrung der
franzöſi=
gen Intereſſen führen ſoll.
Selbſtverſtändlich will ſich der franzöſiſche Generalſtab im
Zu=
mmenhang mit einer etwaigen Abrüſtungskonvention auf
ſichts einlaſſen, was nach rüſtungspolitiſchen
indungen für Frankreich ausſieht. Irgendwelche
rwaſchene Klauſeln will er natürlich annehmen. Aber keine
iterſchrift darf ſoweit gehen, daß Frankreich daran gehindert
ird, die Rüſtungen durchzuführen, die es für unerläßlich hält.
Das Hineinfunken des franzöſiſchen Generalſtabs in die
fran=
ſiſche Außenpolitik kann nicht überraſchen. Auf der anderen Seite
s Kanals empfindet man jedoch das Aufwerfen neuer
Sicher=
itsgarantien als eine ſtarke Belaſtung der engliſchen
emühungen um die Errichtung einer
Ab=
iſtungskonvention und die Zurückführung
eutſchlandsnach Genf. Die Engländer ſollen nach Pariſer
iformationen angeblich bereit ſein, den Franzoſen ein gewiſſes
itgegenkommen zu zeigen, das in die Form einer beſtimmten
ereinbarung gekleidet werden ſoll. Sowohl das „Echo de Paris”,
5 auch das „Oeuvre” ſprechen davon, daß gewiſſe Klauſeln des
eiedensvertrages nicht mehr gegen beſtimmte Unterzeichner
an=
wandt werden ſollen, wenn ſich dieſe Unterzeichner an den
Völ=
rbund wenden, um ihre Befreiung von dieſen Bedingungen zu
reichen, wobei ſie ſelbſtverſtändlich wieder aktive
Völkerbunds=
itglieder ſein müſſen.
Vorläufig erſcheint es uns jedoch noch fraglich, ob Laval in
Lon=
m ſo weitgehende Wünſche unterbreiten wird, wie der
General=
lbschef das will und ob die Engländer Neigung zeigen werden,
If das franzöſiſche Programm ernſthaft einzugehen. Denn im
intergrund ſteht noch immer der Oſtpakt, an dem zwar London
itgeholfen hat, der aber doch den Engländern wenig angenehm
und den die Franzoſen gleichfalls mit den übrigen Pakten, die
h in der Schwebe befinden, in den Vordergrund ſchieben wollen.
So ergeben ſich alſo für die London=Reiſe ſchon jetzt eine ganze
Reihe von Problemen, deren Löſung Paris für vordringlich hält,
die aber mit einer Leidenſchaft und Wucht in die Waagſchale
ge=
worfen werden, daß darüber der ernſthafte Wunſch der Engländer,
nun endlich zu einer Abrüſtungskonvention zu gelangen,
vollkom=
men in den Hintergrund gerückt wird. Für die Engländer ſind
un=
ter dieſen Umſtänden die Ausſichten, ihr immer wieder
angedeu=
tetes Ziel zu erreichen, keineswegs roſig. London iſt
infolge=
deſſen auch reichlich nervös, weil es fürchtet, daß aus den
erhofften Fortſchritten nur Rückſchritte werden und daß der
Lon=
doner Beſuch von Laval und Flandin diplomatiſche Verhandlungen
auslöſt, die ſo verwickelt ſind, daß an die Stelle der erwarteten
Erleichterungen nur neue Schwierigkeiten treten, und die
Ab=
rüſtungskonvention, um die ſich die Engländer ſchon mehr
als einmal bemüht haben, für längere Zeit wieder aufs Eis
gelegt werden muß.
Einberufung der Abrüſtungsausſchüſſe
zum 14. Februar?
EP. Genf, 23. Januar.
In Völkerbundskreiſen werden gegenwärtig lebhafte
Ver=
handlungen, zum Teil auch mit den Kabinetten der Großmächte,
darüber geführt, ob und wann im Laufe des Monats Februar
die Verhandlungen der Unterausſchüſſe der Abrüſtungskonferenz
wieder beginnen ſollen. Man glaubt heute abend als ziemlich
ſicher ankündigen zu können, daß am Donnerstag eine
Einbe=
rufung der Ausſchüſſe zum 14. Februar erfolgen werde.
*
Flandins Schwierigkeiken.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 23. Januar.
Die innenpolitiſchen Schwierigkeiten Frankreichs ſind trotz
der ſoliden parlamentariſchen Situation der Regierung
keines=
wegs überwunden. Flandin will die wirtſchaftliche
Reorgani=
ſierung vor der politiſchen durchführen. Das bedeutet aber nicht,
daß die Politik ſolange ruht und die wirtſchaftlichen
Schwierig=
keiten können ja nur langſam überwunden werden. Gewiß
unter=
läßt die Regierung nichts, auch nach der perſönlichen Seite hin,
ihre Lage zu ſtärken. Aber wie die kleineren oder größeren
In=
zidenten — wie zum Beiſpiel in Chartres — zeigen, iſt die Lage
keineswegs einfach.
Die äußerſt rechts ſtehenden Organiſationen veranſtalten
regelmäßig im ganzen Lande Demonſtrationen, die ſehr oft zu
ernſten Zuſammenſtößen mit den Organiſationen der marxiſtiſchen
Front führen. Man kann bei dieſen Gelegenheiten regelmäßig
die Feſtſtellung machen, daß das Verbot des Waffentragens in
Frankreich nicht übertrieben ernſt genommen wird.
Die adminiſtrativen Maßnahmen gegen die
außerparlamen=
tariſchen politiſchen Organiſationen beſitzen, wie die Erfahrung
zeigt, nur eine beſchränkte Bedeutung. Viel mehr würde die
Be=
ſeitigung der Urſachen der Spannung nützen. In
Regierungs=
kreiſen ſcheint man zu der Auffaſſung zu neigen, daß die
gemein=
ſame marxiſtiſche Front, die Zuſammenarbeit der Sozialiſten mit
den Kommuniſten, die Haupturſache der Schwierigkeiten iſt. Sie
wirkt wie eine ſtändige Provokation auf die äußerſte Rechte.
Man ſtellt alſo diskrete Hoffnungen auf die Auflöſung der „
ge=
meinſamen Front‟. Dieſe iſt in der Tat nicht übertrieben ſolid,
die Kommuniſten behandeln nämlich ihre Verbündeten ſehr
ſchlecht. Die Annahme liegt alſo nahe, daß die Sozialiſten die
Bande, die ſie mit den Kommuniſten verbinden, bald lockern und
ſich der Regierung nähern werden.
Es iſt bemerkenswert, daß die Kreiſe, die Doumergue am
meiſten unterſtützt haben und ſich jetzt offiziell hinter die
Regie=
rung ſtellen, ſoweit es geht, die rechtsſtehenden Organiſationen
unterſtützen. Die Mäßigkeit ihrer Gefühle Flandin und Laval
gegenüber äußert ſich übrigens in der ſyſtematiſchen Bekämpfung
der Außenpolitik der Regierung. Sie geſchieht in einem möglichſt
objektiven Ton. Nichtsdeſtoweniger iſt es leicht, wahrzunehmen,
daß man es vermeiden möchte, daß Lavals Preſtige ſich allzu ſehr
vergrößert. Man denkt dabei ein wenig an Briand...
Am Quai dOrſay wird erklärt, daß der Zwiſchenfall in
Franzöſiſch=Somaliland eine rein örtliche Bedeutung habe und
deshalb keine diplomatiſchen Folgen nach ſich ziehen dürfte. Der
franzöſiſche Regierungsbeamte Bernard, der im Kampfe mit den
räuberiſchen Nomaden ſein Leben gelaſſen hat, iſt nachträglich
zum Ritter der Ehrenlegion ernannt und wegen Tapferkeit vor
dem Feinde im Staatsanzeiger rühmend erwähnt worden.
Nr. 24 — Seite 3
Tagung des Verwalkungsrakes
der Deutſchen Reichsbahn.
Staaksſekrefär Koenigs zum Präſidenken gewähll.
DNB. Berlin, 23. Januar.
Am 22. und 23. Januar 1935 trat der Verwaltungsrat der
Deutſchen Reichsbahn zu einer ordentlichen Tagung zuſammen.
An den Sitzungen nahmen erſtmalig teil die von der
Reichs=
regierung neuernannten Mitglieder:
Guſtav Koenigs, Staatsſekretär im
Reichsverkehrs=
miniſterium;
Rudolf Lahs Konteradmiral a. D., Präſident des
Reichs=
verbandes der Deutſchen Luftfahrt=Induſtrie;
Dr. Wilhelm Ohneſorge, Staatsſekretär im
Reichs=
poſtminiſterium;
Otto Steinbrinck, Kapitänleutnant a. D.;
Herbert Stenger, Stabsleiter des Verbindungsſtabes
der NSDAP.;
Eduard Vogel, Miniſterialdirektor im Reichsverkehrss
miniſterium.
In ſeinen Beratungen beſchäftigte ſich der Verwaltungsrak
zunächſt mit der Finanzlage der Deutſchen
Reichs=
bahn. Die Geſamteinnahmen des Jahres 1934 belaufen ſich auf
rund 3,3 Milliarden RM. gegen 2,9 Milliarden RM. im Jahre
1933, davon ſind 916 Millionen RM. (846 Mill. RM. in 1933)
durch den Perſonenverkehr, 2140 Millioneen RM. (1815 Mill.
RM. in 1933) durch den Güterverkehr und 268 Millionen RM.
(259 Mill. RM. in 1933) durch ſonſtige Einnahmen aufgebracht.
„Der Deutſche” ſtellt ſein Erſcheinen ein.
DNB. Berlin, 23. Januar.
Im Anſchluß an die am Dienstag im „Angriff” und im „
Völ=
kiſchen Beobachter” veröffentlichten Mitteilung, wonach „Der
An=
griff” vom 1. Februar das Organ der Deutſchen Arbeitsfront
wer=
den wird, gibt die Verlagsleitung „Der Deutſche” ihren Leſern
be=
kannt, daß nach einer Vereinbarung des Reichsorganiſationsleiters
Dr. Ley mit dem Reichsleiter für die Preſſe, Direktor Amann, die
Tageszeitung „Der Deutſche” am 31. Januar d. J. ihr Erſcheinen
einſtellt. Vom 1. Februar d. J. ab übernimmt „Der Angriff” die
publiziſtiſche Aufgabe der Tageszeitung „Der Deutſche‟.
Verbol der Weißenberg=Sekte.
DNB. Berlin, 23. Januar.
Wie der Amtl. Preußiſche Preſſedienſt mitteilt, hau das
Ge=
heime Staatspolizeiamt auf Grund des § 1 der Verordnung
des Reichspräſidenten zum Schutz von Volk und Staat vom
28. Februar 1933 in Verbindung mit Paragraph 14 des
Polizei=
verwaltungsgeſetzes die „Weißenberg=Sekte”, (auch „Evangeliſch=
Johanniſche Kirche nach der Offenbarung St. Johannes
ge=
nannt), einſchl. ihrer Untergliederungen und des Kriegervereins
„Ewiges Leben” für das Gebiet des Freiſtaates Preußen
auf=
gelöſt und verboten. Das Vermögen wird vorbehaltlich einer
ſpäteren Einziehung polizeilich beſchlagnahmt und ſichergeſtellt.
Ein „Amk für oftafrikaniſche
Verkehrs=
polikik”.
DNB. London, 23. Januar.
Die Gouverneure von Kenya, Uganda, Nyaſſa=Land Nord=
Rhodeſien und Tanganjika (dem früheren Deutſch=
Oſt=
afrika und jetzigen Völkerbundsmandats unter engliſcher
Verwaltung) hielten in Entebbe in Uganda am Viktoria=See
eine Konferenz ab. Es wurde beſchloſſen ſofort ein „Amtfür
oſtafrikaniſche Verkehrspolitik” ins Leben zu
rufen. Die Konferenz iſt für die britiſche Politik in Oſtafrika
inſofern bedeutſam, als dadurch zum erſten Male das
frühere Deutſch=Oſtafrika in einen politiſchen
Plan der britiſchen Beſitzungen in Oſtafrika
einbezogen worden iſt. Das „Amt für oſtafrikaniſche
Ver=
kehrspolitik” wird die Aufgabe haben, das engliſche
Kolonial=
miniſterium in allen Fragen des Straßen=, Eiſenbahn=, Luft=
und Waſſerverkehrs zu beraten. Dadurch ſoll die oſtafrikaniſche
Leiſtungsfähigkeit, Zuſammenarbeit und Wirtſchaftlichkeit
ge=
fördert werden. In Nairobi (Kenya) wird noch im Laufe dieſer
Woche eine Konferenz zwiſchen dem Eiſenbahndirektor der
Kolonie Kenya und dem Leiter der Eiſenbahn des
Mandats=
gebietes Tanganjika ſtattfinden. Die Konferenz der Gouverneure
in Entebbe behandelte auch die Frage der Verteidigung
Oſt=
afrikas und die Entwicklung des Luftverkehrs.
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Mittwoch, den 23. Januar 1935.
Piekro Mascagni: „Cavalleria ruſticang”.
Leoncavallo: „Der Baiazzo”.
Durch die Erkrankung von Herrn Kapellmeiſter Blümer muß
inz Herburger nun zahlreiche Opern leiten, die er nicht
ſtudiert hat und es zeugt von der großen Vielſeitigkeit dieſes
iſtlers, daß er ſo lebensvolle Aufführungen, wie die heutigen,
en ſeinen eigenen zahlreichen Aufgaben herauszubringen ver=
1. Denn die beiden veriſtiſchen Werke, die einſt einen neuen
mit ſich führten, gelangten trotz verſchiedener Umbeſetzungen
einer ganz beſonders ſpännunggeladenen Wiedergabe. In
avalleria” ſang Elſa Kment vom Frankfurter Opernhaus die
nuuzza, hochkünſtleriſch, überzeugend und mit wundervoller
mmgebung. Johannes Biſchoff ſtellte den Alfio mit
unge=
rer ſtimmlicher Energie und ſchauſpieleriſcher
Leidenſchaftlich=
dar. Wenn ich daran denke, daß Biſchoff vor 25 Jahren an
Königlichen Oper in Berlin den Hans Sachs und ähnliche
llen ſang, ſo iſt es bewundernswert, wie der Künſtler noch jetzt
hohe Lage italieniſcher Partien zu meiſtern weiß, und wie er
jeder Faſer ſeines Körpers ſeine Rolle lebt.
Den Turridu ſang Heinz Janſſen vom Stadttheater in
uen. Der noch junge Sänger nahm ſchon durch den Geſang
er dem Vorhang für ſich ein. Die Stimme iſt an Material
lleicht nicht ſo ſchön als die des geſtrigen Gaſtes, iſt aber
anglich viel beſſer ausgeglichen, trägt gut in allen Lagen und
d durch Muſikalität, gutes rhythmiſches Gefühl — gerade
rfür iſt das Trinklied ein Prüfſtein — und durch ſehr deut=
Ausſprache unterſtützt. Gelegentlich etwas flach klingende
ſe werden wohl bald überwunden werden. Recht lebendig
das Spiel, ſehr auf italieniſche Oper eingeſtellt, für unſer
pfinden faſt zu exaltiert, an den Stellen der Reue und
Ver=
iflung aber von wirklicher Eingebung. Wir glauben, daß der
nſtler imſtande ſein wird, die zu Ende der Spielzeit
ent=
ſende Lücke gut auszufüllen, und hoffen nur, daß er ein nicht
kleines Repertoire mitbringt.
Den Bajazzo hörten wir von Joachim Sattler, der
leiner großen ſtimmlichen Konzentration und künſtleriſchen
Leidenſchaftlichkeit dieſe tragiſche Rolle überaus eindrucksvoll
geſtaltete. So wirkte ſein Geſang am Ende des 1. Aktes ebenſo
beſeelt, durchdacht und tief empfunden wie Karl Köthers
Prolog, beide Leiſtungen wurden mit lang anhaltendem,
be=
geiſterten Beifall bedacht. Wir haben den Bajazzo ſeit langer
Zeit nicht ſo durchblutet und in der darſtelleriſchen
Durcharbei=
tung ſo begründet geſehen als von Joachim Sattler. F.N.
Frankfurter Muſikbrief.
Die Muſeumsgeſellſchaft, die ſich kurze Zeit in einer
Dirigen=
tenkriſe befunden hat, hat dieſe überwunden. Die Mehrzahl der
Konzerte wird von G. Jochum. dem Bruder des bekannten, jetzt in
Hamburg tätigen Dirigenten, geleitet. Der Frankfurter Dirigent
hat längere Zeit in Münſter gewiikt; ſeine Jugend läßt bisher
ein abſchließendes Urteil noch nicht zu. Aber man hat doch den
Eindruck eines tüchtigen, ehrlich mit ſich ringenden Muſikers, von
dem Beſonderes erwartet werden kann.
Der Frankfurter Baſſiſt Emil Staudenmeyer hat ſeine
fünfundzwanzigjährige Zugehörigkeit zum Frankfurter Opernhaus
als Rocco gefeiert. Der Künſtler hat ſich immer durch eine ſichere
Einfühlungsfähigkeit, durch eine ſtarke muſikaliſche und vor allem
auch darſtelleriſche Geſtaltungskraft ausgezeichnet. Die ſchöne,
warme Stimme hat das ihre dazu beigetragen, die Freude an dem
Künſtlertum des Jubilars, deſſen Schöpfungen ſtets einen
menſch=
lichen, natürlichen Zug hatten und haben, zu erhöhen.
Das Opernhaus hat als Weihnachtsmärchen „Dieluſtigen
Heinzelmännchen” von Karl Irmler aufgeführt. Die
romantiſche und realiſtiſche Handlung erzählt von einem
über=
ſchuldeten, von einem Gerichtsvollzieher heimgeſuchten
Bäcker=
meiſter, deſſen Bachwaren durch die Unachtſamkeit ſeines Geſellen
verbrennen, von den Heinzelmännchen, die das Unglück wieder gut
machen, ſo daß der Bäckermeiſter die Waren verkaufen, ſeine
Schul=
den bezahlen und ſo daß vor allem ſeine Tochter den
Gärtnerbur=
ſchen heiraten kann. Viele Epiſoden mengen ſich in die Handlung
— z. B. ein italieniſcher Maronihändler, der von O. Wittaczek
ganz ausgezeichnet gegeben wurde —, die in den Szenen der
Hein=
zelmännchen weihnachtlicher Stimmung am nächſten kam. Die
Muſik ſchwankte zwiſchen volksliederhaft einfacher und moderner
Ausdrucksweiſe und vermehrte ſo den zwieſpältigen Eindruck der
Handlung. Die Aufführung gefiel offenſichtlich. — Es iſt ſchade,
daß ſo wenig wirklich wertvolle Weihnachtsmärchen, deren
Bedeu=
tung für die Jugend man doch nicht unterſchätzen ſollte, vorhanden
ſind. Durch gute Werke und gute, liebevolle Aufführungen können
die Grundlagen für die künftige innere Einſtellung des Kindes
zur Kunſt gelegt werden.
Dr. W. Kn.
Völkiſche Kulkur.
Die „Völkiſche Kultur”, die ſich in der kurzen Zeit ihres
Be=
ſtehens in die erſte Linie der Zeitſchriften des neuen Reiches
vorgearbeitet hat und ſich durch ihre nationale und geiſtige
Ver=
antwortlichkeit auszeichnet, beginnt ihren dritten
Jahr=
gang. Das Januarheft wird eröffnet durch einen
grundlegen=
den Aufſatz des bekannten Kulturphiloſophen Richard. Benz
über das Thema „Germanismus und Humanismus
im Kampf um die Bildung‟. Der Verfaſſer ſieht es als
eine Notwendigkeit, daß die beiden großen Bildungsmächte in
einem höheren Deutſchtum aufgehen, in einem höheren Dritten,
das uns die Kraft des Widerſtandes im Kampf um den Sinn der
Welt verleiht, der unſere Geiſtesexiſtenz bedroht. „Wider die
Ausländerei in der deutſchen Sprache” richtet ſich
der zweite Aufſatz des Heftes, den der Dichter Wilh. v. Scholz
ſchrieb unter der Anerkennung der Arbeit des Deutſchen
Sprach=
vereins. Der Verfaſſer arbeitet beachtenswerte Grundſätze
her=
aus, nach denen eine Säuberung der Sprache von überflüſſigen
Fremdworten durchgeführt werden kann und die doch einem
orga=
niſchen Wachstum Raum laſſen. Die Ausführungen ſind
beſon=
ders wichtig, da eben durch die Preſſe die Mitteilung über die
Gründung des neuen Sprach=Pflegeamtes geht, das dem
Mini=
ſterialdirektor im Reichsminiſterium des Innern. Dr. Rudolf
Buttmann, dem Vorſitzenden des Deutſchen Sprachvereins,
unter=
ſtellt wurde. — Ein Aufſatz des Herausgebers der Zeitſchrift,
Wolfgang Nufer, beſchäftigt ſich unter Anlehnung an das neue
Werk Kolbenheyers. Neuland” mit den Aufgaben, die die neue
deutſche Bühne zu erfüllen hat. In das literariſche Gebiet führt
der Beitrag von Joachim von Helmerſen über „Klopſtocks
germaniſcher Oden‟. Der Verfaſſer zeigt in Klopſtock den
Beginner, deſſen Verdienſt es iſt, zum erſten Male die germaniſche
Mythologie in ſeinen Dichtungen wieder lebendig gemacht zu
haben. — Der Kulturbericht iſt wieder von anregender
Vielfältigkeit. Der Jenaer Philoſoph Bruno Bauch würdigt in
ſeinem Beitrag „Volkstheorie” das große und grundlegende
Werk von M. H. Boehm „Das eigenſtändige Volk”. — Heinz
Kindermann zeigt anhand von Einzeldichtungen und neuen
Gedichtsſammlungen „Die junge Dichtergeneration in
Front”. — R. v. Schöfer berichtet „Ueber bildende Kuaſt”
unter Berückſichtigung einiger Neuerſcheinungen. — H. L.
Janſ=
ſen nimmt kritiſch Stellung zu „Büchern zur
Vorge=
ſchichte und Volkskunde‟. — Eine Bücherſchau und drei
Bilder — ein mittelalterlicher Neujahrsgruß und Darſtellungen
der Heiligen Drei Könige — bereichern und verſchönern das
wert=
volle Heft.
Seite 4 — Nr. 24
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 24. Januar 1935
Kurz vor ſeinem 83. Geburtstag wurde
geſtern vormittag 9¾ Uhr mein treuer
Lebensgefährte, unſer geliebter Vater,
Großvater, Schwiegervater, Schwager
und Onkel
Adolf Günzler
durch einen ſanften Tod von uns
ge=
nommen.
In tiefer Trauer:
Luiſe Günzler, geb. B ank
Dr. Heinrich Günzier
Math lde Friezerich, geb. Günzler
Guſtel Günzler, geb. Spam.r
Dr. Walter Friederich
und 7 Enkel.
Darmſtadt, Wuppertal=Elberfeld,
Troisdorf, den 23. Januar 1935,
Die Beerdigung findet am Donnerstag,
um 2½ Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Vereinigung früherer Leibgardiſten
Darmſtadt (1031
Am 22. Januar entſchlief
nach kurzem ſchweren
Lei=
den unſer langjähriges,
treues Mitglied, Kamerad
Fritz Biedenkapp
Verwaltungsoberſekretär
Beerdigung Freitag, nachm. ½43 Uhr,
Fried=
hof Nieder=Ramſtädterſtr. Ich bitte die
Mit=
glieder, dem verſtorbenen Kameraden durch
recht zahlreiche Teilnahme die letzte Ehre
zu erweiſen.
Der Vereinsführer.
Dankſagung.
Für die herzliche Anteilnahme, ſowie für die
Kranzſpenden beim Heimgang meiner lieben
Frau, unſerer guten Mutter und
Schwieger=
mutter
Eliſabeth Fabian, geb. Keller
ſagen wir hiermit unſeren innigſten Dank.
Beſonders danken wir den Schweſtern vom
Stadtkrankenhaus für ihre hingebende Pflege
und Herrn Pfarrer Irle für ſeine troſtreichen
Worte am Grabe. Weiter danken wir allen
denen, die ihr das letzte Geleit gaben.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Nachmachen ist schwer!
Denn des Aussehen allein kuf’s nichl, es
kommt immer auf den inneren Menschen
an. So ist es auch mit Dr. Ernst Richten
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Bunte Bühne mit Tanz, veranstaltet
vom Winterhilfswerk 1924/35
am Samstag, den 26. Jan., abends 8.11 Uhr, im Städt. Saalbau
Mitwirkende:
Karl Weinreich, Anſager, Humoriſt und Karnevaliſt,
Annelieſe, das 11jährige Tanzwunder, Alf Bern und
Partnerin Tanzduette, die fünf Sorgenbrecher, melod=
und rhythmiſcher Kunſtgeſang — bekannt durch den
Rundfunk, Inge Günther, akrobatiſcher Tanz, Helené
Schüler=Schüßler, Typendarſtellerin und Karnepaliſnn,
Knupper & Co., Humſti=Bumſti=Akrob., Monty Galicos;
Exzentriker, Harry Diehl, Handharmonikavirtuoſe.
Muſikaliſche Leitung:
Kapellmeiſter Otto Liebehenſchel, vom Städtiſchen
Tier=
garten Frankfurt am Main.
Am Flügel:
Paul Diener, vom Städt. Tiergarten Frankfurt a. M.
Tanzkapelle:
Leitung: Willy Schlupp und die Schrammel des
Bayernvereins.
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Da dürfen wir nicht fehlen!
Donnerstag, 24. Januar 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 24 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadi, den 24. Januar 1935.
Darmſtädker, ſchmück Euere Skraßen!
Das Jahr 1935 wird Darmſtadt wiederum eine ſeiner großen
nd in ganz Deutſchland berühmten Gartenbau=
Ausſtel=
ungen bringen.
Es iſt eine der Vorzüge unſerer Stadt, daß ſie nicht nur
in=
titten von Wäldern liegt, ſondern auch im Innern der bebauten
lächen reizvolle Grünanlagen beſitzt. Darüber hinaus ſind die
ſewohner unſerer Stadt immer freudig dabei, wenn es gilt, das
traßenbild zu verſchönern
Auch im Jahre 1935 wird wieder ein großer Wettbewerb:
Darmſtadt im Blumen= und Pflanzenſchmuck” ſtattfinden. Die
it Blumen am ſchönſten geſchmückten Fenſter, Vorgärten und
alkone werden preisgekrönt, da begreiflicherweiſe Darmſtadt als
jartenſtadt einen beſonderen Wert darauf legen muß, in dem
ahre ſeiner großen Gartenbau=Ausſtellung ein beſonders
hmuckes Bild zu bieten. Aber damit nicht genug:
Die Bewohner folgender Straßen: Neckarſtraße und
Heidel=
erger Straße, Frankfurter Straße, Rheinſtraße Ernſt=
Ludwig=
raße, Ludwigſtraße, Schulſtraße, Karlsſtraße, Marktplatz,
Kirch=
raße, außerdem diejenigen der Orangerie=Allee, der Peter=
Ge=
einder= und Wilhelminenſtraße und Hermannſtraße werden
auf=
efordert, ihre Bereitwilligkeit zu erklären, die Fenſter und
Bal=
me ihrer Wohnungen, die Vorgärten ihrer Häuſer vornehmlich
lit Petunienſchmuck in den blauen und weißen Farben unſeres
ſtadtwappens zu ſchmücken.
Es iſt durch geeignete Verhandlungen mit den
entſprechen=
en Körperſchaften geglückt, die Einzelpetunie zu einem ganz
ge=
ingen Pfennigpreis abzugeben. Dadurch iſt jeder Volksgenoſſe
r der Lage die Hauptanmarſchſtraße, zum Ausſtellungsgelände
n Orangeriegarten dem Bild unſerer Stadt entſprechend
geſtal=
en zu helfen.
Die Petunie ſelbſt iſt ſowohl in Holzkäſten als auch in Töpfen
ziehen und infolge ihres reichen Blütenſchmuckes bildet ſie
ine Zierde für jedes Haus.
Anmeldungen unter Bekanntgabe der Fenſterzahl, ſind in
der beliebigen Art an das Städtiſche Verkehrsamt Darmſtadt,
7heinſtraße 16—18. Fernſprecher 3500, zu richten.
Bühnenſpiel „Deutſche Jugend”
am kommenden Sonnkag im Großen Haus.
Im heutigen Staate iſt es eine Selbſtverſtändlichkeit, daß
je Leibesübung nicht mehr Privatſache eines Einzelnen
t, ſondern die ganze Turn= und Sportbewegung wird mitten
7 das Volk hineingeſtellt und hineingetragen. Unter der
ver=
ntwortlichen Leitung eines Reichsſportführers ſteht die geeinte
deutſche Turner= und Sportlerſchaft.
Es iſt gut ſich in dieſem Augenblicke immer wieder der alten
ſeiten zu erinnern, in denen dieſe Selbſtverſtändlichkeiten noch
ltopien waren. Erſt der Geiſt des neuen Deutſchlands hat auch
ier den richtigen Weg gewieſen.
Begeiſtert wurden die Worte des Führers auf dem Deutſchen
urnfeſt in Stuttgart aufgenommen, als er ſagte: „Auf die
lauer wird ein wirklicher, und vernünftiger
eiſt nur in einem kraftvollen und geſunden
lörper wohnen.‟ Dieſer Gedankengang bildet den Inhalt
es von W. Hanſt verfaßten Bühnenſpiels „Deutſche Jugend”:
Der Deutſche Michel träumt aus Deutſchlands
Vergan=
enheit. Er erinnert ſich an dee Tage von 1914 und findet dann
lötzlich das Vaterland in ſeiner tiefſten Not. Er verliert ſchon
en Glauben an eine Wiedergeburt. Da kommt die Jugend
nd zeigt ihm einen Weg. Durch Leibesübungen, wie ſie
hon Vater Jahn auf der Haſenheide ſeinen Schülern gelehrt
at, ſoll das ganze Volk zu tüchtigen Männern und Frauen
er=
egen werden.
In lebendigen Bildern und Vorführungen wird
unmehr die Deutſche Leibesübung mit ihren vielſeitigen
Fach=
ebieten und Sparten dargeſtellt und in wundervollen Verſen
erſtand es der Verfaſſer, dem ganzen Bühnenſpiel Sinn und
nhalt zu geben.
Die Widerſtände, die in den vergangenen Jahren zu
über=
linden waren, verkörpert der Nörgler, der aber ſchließlich
er neuen Zeit weichen muß.
Seit mehreren Wochen arbeiten die Darmſtädter Turn= und
sportvereine an der Ausgeſtaltung des Stückes. Jeder Verein
at eine beſondere Vorführung zu bringen. Die Titelrollen
lie=
en in den Händen bewährter Kräfte.
Den muſikaliſchen Teil hat das Muſikkorps der Heſſ.
Landes=
olizei und die Muſikabteilung der Darmſtädter Turn= und
Sport=
emeinde, unter Leitung von Obermuſikmeiſter Buslau,
über=
ommen.
Ueber 800 Mitwirkende vereinigt das Spiel
nsgeſamt auf der Bühne.
Preußiſch=Süddeutſche Staatslotterie. Die Ziehung der
Klaſſe der laufenden (44./270. Lotterie findet vom 8. Februar
is 14. März 1935 ſtatt. Schluß der Erneuerung
Februar.
Heſſiſches Landeskheaker Darmſtadk.
GROSSES HAUS
Donnerstag,24. Januar Anfang 20 Uhr, Ende 22 Uhr. Kraft durch Freude.
Geſchloſſene Vorſtellung.
Hockewanzel. Freitag.
25. Januar Anfang 19.30 Uhr, Ende 22,00 Uhr. Miete D 13.
Preiſe 0,70 bis 5,50 RM.
Fidelio. Samstag,
26. Januar Anfang 19.30 Uhr Ende 22,00 Uhr. Außer Miete.
Der Vetter aus Dingsda.
Volksvorſtellung zu kleinen Preiſen: 0,50 bis 3,00. KLEINES HAUS Donnerstag,
24. Januar Anfg. 20.00. Ende 22.30 Uhr. Zuſatzm. III., 9. Vorſt.
Der Dorfbarbier. Hierauf: Coppelia.
Preiſe 0,80 bis 4,50 RM. Freitag,
25. Januar Anfang 19.30 Uhr. Ende 21.15 Uhr.
Deutſche Bühne Jugendring 1 3. Vorſtellung.
Minna von Barnhelm. Geſchloſſene Vorſtellung. Samstag,
26. Januar Anfang 19.30 Uhr, Ende 21.30 Uhr.
Deutſche Bühne K, 10. Vorſtellung. Zuſatzmiete 12.
Iphigenie auf Tauris. Preiſe 0,70 bis 3,80 RM.
Heſſiſches Landestheater. Im Kleinen Haus des Heſſiſchen
indestheaters geht heute abend die komiſche Oper „Der
Dorf=
rbier” unter der Leitung von Fritz Bohne (mit Regina Harre,
ſchlüter Hermann Schmid=Berikoven und Eugen Vogt) in
niſchließend an dieſe kleine Oper gelangt das Ballett „Coppelia”
Delibes unter der Leitung von Franz Herburger und Alice
ickler (mit Li Teſſa Ihlenfeld. Alice Zickler. Paul Böhm und
inz Langer als Hauptmitwirkende) zur Aufführung.
Zur bevorſtehenden Opern=Uraufführung im Landestheater.
ie am nächſten Dienstag, 29. Januar, im Großen Haus des
andestheaters zur Uraufführung kommende Oper. Der Tod des
hannes A Pro” von Wolfgang Riedel, wird von
Generalmuſik=
ektor Karl Friderich muſikaliſch einſtudiert und von
Oberſpiel=
iter Dr. Bruno Heyn und Max Fritzſche in Szene geſetzt. Die
telpartie — den Schweizer Feldhauptmann Johannes A Pro—
igt Heinrich Blaſel.
Außer der Uraufführung von Wolfgang Riedels Oper „Der
od des Johannes A Pro” bringt die kommende Woche noch zwei
ſondere Veranſtaltungen im Heſſiſchen Landestheater. Am Mon=
9. 28. Januar, gaſtiert im Kleinen Haus Konrad Dreher mit
denem Enſemble in einem Schwank des bayeriſchen „Klaſſikers”
dwig Thoma: „Die Feinſchmecker.” Am Mittwoch, 30., findet
Rahmen einer Feſtvorſtellung anläßlich des Jahrestages der
achtübernahme ein einmaliges Gaſtſpiel von Anny von Stoſch
* Fliſabeth” in Richard Wagners „Tannhäuſer” ſtatt. Zu
bei=
en Vorſtellungen hat der Vorverkauf an den Kaſſen des
Heſſi=
hen Landestheaters bereits begonnen.
Kurt Theo Ritzhaupt vom Heſſiſchen Landestheater Darmſtadt
urde als 1. lyriſcher und Charakterbariton für die kommende
vielzeit an die Bergiſchen Bühnen, Remſcheid=Solingen
ver=
flichtet.
Soeroürgermehter Samsolot auer Barmſtaots Baräufte
Eingliederung ſämklicher Bezirksvereine in den Verkehrs= und Berſchönerungsverein.
Unſere Skadt im Jahre 1935.
* Die Eingliederung der ſeitherigen Bezirksvereine in den
Verkehrs= und Verſchönerungsverein Darmſtadt wurde in einer
gut beſuchten Verſammlung im Reſtaurant „Zur Krone”, von
Oberbürgermeiſter Kreisleiter Pg. Wamboldt vollzogen Mit
dieſer Vereinigung der ſeitherigen beiden Bezirksvereine iſt nicht
nur die Regierungsverordnung vom 6. Dezember 1933
durch=
geführt, wonach in einer Gemeinde nur ein Verein beſtehen ſoll,
dem die Wahrung der Belange der Stadt obliegt, ſondern es iſt
nunmehr eine ſtarke gemeinſame Arbeit all der Kräfte möglich,
die bereit ſind, ſich zum Wohle der Stadt einzuſetzen.
Bürodirektor Pg. Weber, der 1. Vorſitzende der ſeitherigen
Vereinigten Bezirksvereine, begrüßte die zahlreich Erſchienenen,
insbeſondere Oberbürgermeiſter Kreisleiter Wamboldt und den
Leiter des Städtiſchen Verkehrs= und Preſſeamtes, Hanns Fiſcher.
Er wies auf die Bedeutung der Vereinigung der Bezirksvereine
mit dem Verkehrs= und Verſchönerungsverein hin. „Mit dem
heu=
tigen Denkwürdigen gehe eine faſt 40jährige Tätigkeit von 6
Be=
zirksvereinen zu Ende, deren Tätigkeit urſprünglich gemeinnütziger
Art war, bis mit dem Einzug der Parteipolitik in die Rathäuſer
dieſe Tätigkeit gelähmt wurde. Heute wollen alle der
Gemein=
ſchaft dienen. Das Dritte Reich hat das Verſtändnis für dieſe
Gemeinſchaftsarbeit gebracht. Redner gedachte des gewaltigen
Saarſieges und gelobte, daß alle Mitglieder und Berufenen mit
doppelt freudigem Eifer nach der Vereinigung unſerer Vaterſtadt
dienen wollen.
Der 2. Vorſitzende der vereinigten Bezirksvereine Darmſtadt,
Architekt Schembs, erklärte namens der vereinigten
Bezirks=
vereine von Darmſtadt, daß die Vereine mit dem heutigen Tage
in dem Verkehrs= und Verſchönerungsverein Darmſtadt und
Um=
gebung e. V. aufgehen. Die Mitglieder der Vereine werden mit
allen Rechten und Pflichten übernommen. Aus der Ueberleg ung,
daß die Vereinstreue der alten Mitglieder der Bezirksvereine
An=
erkennung finden muß, hat der Vorſitzer des Verkehrs= und
Ver=
ſchönerungsvereins Darmſtadt, Herr Oberbürgermeiſter Wamboldt,
zugeſtimmt, daß dieſe gegen ihren bisherigen Beitrag vollgültige
Mitglieder des erweiterten Vereins werden. Mit der
Eingliede=
rung der Bezirksvereine iſt in Darmſtadt eine Organiſation
ge=
ſchaffen, die nunmehr auf breiteſter Grundlage für unſere Stadt
tätig ſein kann. Er betonte dann nochmals, daß die
Bezirksver=
eine ſich gerne der Anregung des Herrn Oberbürgermeiſters
un=
terworfen haben und daß alle Mitglieder von der Anſicht
durch=
drungen ſind, daß die gemeinſame Arbeit für unſere Stadt eine
fruchtbare und ſegenbringende ſein wird. In dieſem Sinne
ver=
ſicherte er dem Herrn Oberbürgermeiſter die ſtete und
eigſatz=
bereite Mithilfe aller an dem ſchweren, aber auch ſchönen Werk,
deſſen Ziel die Erringung derjenigen Geltung Darmſtadts iſt, die
unſere Stadt mit Fug und Recht in Anſpruch nehmen kann.
Der Führer des Verkehrs= und Verſchönerungsvereins
Darm=
ſtadt
Oberbürgermeiſter Wamboldt
ſprach dann über die Entwicklungsmöglichkeiten unſerer Stadt. Er
führte u. a. aus: Wenn wir heute die bisher, noch beſtehenden
Bezirksvereine mit dem Verkehrsverein verſchmolzen haben, ſo
haben wir damit einen Schlußſtein unter eine Entwicklung geſetzt,
die in ihrer Entſtehungszeit von beſonderer Bedeutung war. Wir
haben damit zugleich aber auch die Organiſation des im Juli
vorigen Jahres zuſammengeſchloſſenen Verkehrs= und
Verſchöne=
rungsvereins weiter ausgebaut und zu einem gewiſſen Abſchluß
gebracht.
Damit ſind wir fortgefahren in unſerer Abſicht, aus dem
Verkehrs= und Verſchönerungsverein ein ſchlagkräftiges Werkzeug
zu machen, das jederzeit für die Geltung unſerer Stadt
einſatz=
bereit iſt.
Wenn die Grundlage der Zuſammenſchlüſſe auch die
Regie=
rungsanordnung vom Dezember 1933 bildet, nach welcher in
jeder Gemeinde nur ein Verein beſtehen ſoll, dem die
Wahrung der Belange der Stadt obliegt, ſo ſtehe ich doch auf dem
Standpunkt, daß hier regierungsmäßig nur verordnet iſt, was
eigentlich eine Selbſtverſtändlichkeit ſein muß.
Denn nur, wenn wir alle Kräfte zuſammenfaſſen und bewußt
nach einer Richtung wirken laſſen, kann für die Geſamtheit etwas
Nützliches geſchaffen werden.
Gleichartige Zuſammenſchlüſſe ſind auch im übrigen
Deutſch=
land erfolgt. Auch in unſerem engeren Heimatgebiet, dem Rhein=
Maingebiet. — Oberbürgermeiſter Wamboldt kam dann auf die
Tätigkeit der Bezirksvereine zu ſprechen und ſprach ihnen
Aner=
kennung aus. Er hob als beſonderes Verdienſt die Bemühungen
des Bezirksvereins Mitte um die ſchöne Ausgeſtaltung des
Pa=
laisgartens hervor. Andererſeits ſei allerdings oft innerhalb
einer großen Kirchturmspolitik noch einmal beſondere
Kirch=
turmspolitikk oder vielleicht auch eine beſondere
Kirchenfenſter=
politik getrieben worden. Wir müſſen alle einſehen, daß eine
ſolche Auffaſſung nicht mehr zeitgemäß iſt. Redner führte dann
weiter aus: Das Beſte für unſere Vaterſtadt zu erreichen, muß
der heiße Wunſch eines jeden Einzelnen bleiben. Und weil dieſer
Wunſch in jedem Darmſtädter ſo brennend iſt, werden wir auch
das Gefühl nicht los, unbefriedigt zu ſein, bis wir die Erfüllung
unſerer Wünſche klar ſehen. Wenn wir alſo auch den Blick
im=
mer auf das Gedeihen des Ganzen richten wollen, und uns nicht
in Kleinlichkeiten verzetteln dürfen, ſo ſoll doch die Möglichkeit
erhalten bleiben, den Wünſchen der einzelnen Stadtteile gerecht
zu werden.
Aber das Wohl und die Belange der Geſamtgemeinde müſſen
immer den Vorrang haben vor den Wünſchen der einzelnen Teile.
Ich habe daher Ortsgruppen des Verkehrs= und
Verſchöne=
rungsvereins eingerichtet, die ſich im weſentlichen der
Ortsgrup=
peneinteilung der NSDAP. anſchließen. Die Vorſitzer dieſer
Ortsgruppen gehören zum Geſamtvorſtand des Verkehrs= und
Verſchönerungsvereins. Dadurch iſt Gewähr geboten, daß die
Wünſche und Anregungen aus den einzelnen Stadtvierteln
un=
mittelbar bei mir zum Ausdruck gebracht werden können.
Es iſt alſo notwendig, daß in den Ortsgruppen des
Verkehrs=
vereins eine lebhafte Arbeit entfaltet wird, und die
Ortsgruppen=
vorſitzer über die Wünſche und Anregungen aus ihrem Bezirk
ver=
ſtändigt werden.
Mit der nun geſchaffenen Organiſation des Verkehrs= und
Verſchönerungsvereins haben wir den eigentlichen
Heimat=
verein für unſere Vaterſtadt auf die Beine geſtellt.
Die Mitgliederwerbung muß weiter betrieben werden.
Wir haben im letzten halben Jahr die Verkehrswerbung mit
allen zu Gebote ſtehenden Mitteln aufgenommen.
Ziel der Verkehrswerbung für die Stadt muß immer ſein,
daß wir die Stadt durch Heranführung von Fremden
beleben.
Wir rechnen damit, daß im Jahre 1935 einige Sonderzüge
der Reichsbahn hierhergeleitet werden. Auch für
Omnibusfahr=
ten nach Darmſtadt, beſonders zur Zeit der Bergſtraßenblüte, iſt
geworben worden. Es ſind auch Verbindungen angeknüpft, um
den Reiſeomnibusverkehr hierherzuleiten.
In Zeitungen und Zeitſchriften wurden Anzeigenwerbungen
betrieben. Auch in in= und ausländiſchen Zeitungen erſchienen
Arbeiten einheimiſcher und auswärtiger Schriftſteller, die auf
un=
ſere Stadt und ihre Vorzüge hinwieſen.
Für Kongreßwerbungen beſtehen für das Jahr 1935 inſofern
Schwierigkeiten, als viele Tagungen von Bedeutung nach dem
Saargebiet verlegt werden.
Mie
folgende bedeutende Beranſtalkungen
für das Jahr 1935
werden uns die Möglichkeit geben, uns werbend und
propagan=
diſtiſch für die Stadt einzuſetzen:
1. Die Feſtwoche aus Anlaß des 125jährigen Beſtehens
un=
ſeres Landestheaters, vorausſichtlich vom 21. April ab; und
2. die Jubiläums=Ausſtellung des Gartenbauvereins zu
ſeinem 100jährigen Beſtehen.
Wenn möglich, ſoll damit noch eine
hlienſchau
ver=
bunden werden.
Dazu ſind geplant eine Kunſtausſtellung, die als
Wechſelaus=
ſtellung der Länder Heſſen, Baden und Württemberg durchgeführt
werden ſoll.
Im Mai beabſichtigt das Heſſiſche Landesmuſeum, ſeine erweis
terte Glasfenſterausſtellung zu eröffnen.
Bei dieſer Gelegenheit freue ich mich, feſtſtellen zu können,
daß dieſe Glasfenſterausſtellung mir von Sachkennern als eine
der bedeutendſten Sammlungen von Glasmalereien bezeichnet
worden iſt.
Ferner ſind bedeutende Ereigniſſe auf dem Gebiet des Turn=
und Sportweſens im angefangenen Jahre zu erwarten.
Und endlich weiſe ich auf die Freiballonaufſtiege hin, die die
Ausſcheidungsfahrt für das Gordon=Bennet=Rennen der Lüfte
hierherbringt. Dieſe Veranſtaltung ſoll künftig
immer in Darmſtadt ſtattfinden. Vom Präſidium
des Deutſchen Luftſportverbandes iſt außerdem noch ein Vorſchlag
genehmigt worden, wonach ein Wettbewerb ſtattfindet für
Bal=
lonführer, bei dem der als Sieger hervorgeht, der ſeinen Ballon
in nächſter Nähe der Stadt Darmſtadt landet. Dieſe ſchöne
För=
derung der Stadt verdanken wir unſerem Darmſtädter
Freibal=
lonführer Herrn Deku, dem ich auch an dieſer Stelle nochmals
für ſein Eintreten herzlich danken will.
Unſer Bildarchiv iſt auf 800 Lichtbilder angewachſen,
darun=
ter eine große Anzahl lokalhiſtoriſcher Aufnahmen aus früherer
Zeit. Einem vielgeäußerten Wunſch entſprechend, hoffe ich auch
daß demnächſt eine Auskunftstafel im Darmſtädter Hauptbahnhof
erſtellt werden kann. Dazu bemerke ich, daß dieſe Einrichtung aber
nur möglich iſt, daß wir unſere finanziellen Mittel nicht
verzet=
teln, ſondern für großzügige Werbungen anlegen.
Ueber die Arbeiten des Verkehrs= und
Verſchönerungsver=
eins im verfloſſenen Jahre ſei zu bemerken, daß zahlreiche
Na=
mensſchilder an Bäumen und Naturdenkmälern angebracht
wur=
den. Der Mathilden=Tempel, konnte dank einer Stiftung von
Freunden und Gönnern für 1100.— RM. wieder aufgebaut
wer=
den. Durch das Vermächtnis des verſtorbenen Juſtizrates
Pur=
gold iſt es möglich, Schutztempel am Alberts=, Bernhards= und
Rücksbrünnchen erſtehen zu laſſen. Verbeſſerungen im
Schnell=
zugsverkehr ſeien erreicht. Zu wünſchen ſei noch eine beſſere
Ver=
bindung durch Schnellzüge nach Aſchaffenburg und Worms.
Er=
ſtrebt wird auch eine günſtige Schnellzugsverbindung nach dem
Saargebiet, um Darmſtadt damit in den weſt=öſtlichen Verkehr
einzubeziehen. — Ueber
die Zukunftsgeſtaltung unſerer Stadt
äußerte ſich Oberbürgermeiſter Wamboldt u. a.:
„Sie, meine Volksgenoſſen, können überzeugt ſein, daß dafür
alles getan wird, was nur möglich iſt, um die Geltung unſerer
Stadt durchzuſetzen. Ich habe die Ueberzeugung, daß es der feſte
Wille des Reichsſtatthalters und Gauleiters iſt unſere Stadt ſo in
unſer Heimatgebiet einzugliedern, daß ihre
Entwicklungsmöglich=
keiten für die Zukunft ſichergeſtellt ſind.
Ich erkläre mit Nachdruck: Wir Darmſtädter
erhe=
ben auf Grund der großen Vergangenheit der Stadt und des
gerade dadurch bedingten Geiſtes und des ungebrochenen
Lebens=
willens ihrer Bewohner den Anſpruch, wie ſeit
Jahr=
hunderten Kulturzentrum unſeres
Heimatge=
bietes zu bleiben.
Freilich wird aber erſt nach der Durchführung der
Reichsver=
waltungsreform es möglich ſein, unſerer Stadt die Grundlagen
zu geben, auf denen ſie auf lange Sicht aufbauen kann.
Das hat der Gauleiter und Reichsſtatthalter ausdrücklich
an=
erkannt, indem er bei meiner Amtseinführung im September 1934
ſich zu der Auffaſſung bekannte, daß dieſe Stadt im Kranze der
Städte des Rhein=Maingebietes die Stellung erhalten wird, die
ihr nach ihrer kulturellen Bedeutung und ruhmvollen
Vergangen=
heit zukomme.
Ausdrücklich betonte der Gauleiter dabei, daß nach dem
Auf=
bauwillen Adolf Hitlers nicht alles an einem Ort
zuſammen=
gefaßt werden ſoll. Dieſem Wort entſprechend wird gehandelt
werden. Die Stadt wird die Behörden behalten, da ſie zu ihrer
Lebensnotwendigkeit haben muß. Wir können daher der feſten
Zuverſicht ſein, daß für die Zukunftsmöglichkeiten unſerer Stadt
in den entſcheidenden Stunden geſorgt werden wird.
Bis zu den letzten Entſcheidungen über die
verwaltungspoli=
tiſche Umgeſtaltung unſeres Heimatgebietes liegt es aber an uns
Darmſtädtern die Möglichkeiten und Notwendigkeiten für die
Sicherung unſerer Zukunft immer wieder aufzuzeigen. Es liegt
an uns, daß die Zukunftsmöglichkeiten für unſere ſchöne Stadt
von allen, die dazu berufen ſind, rechtzeitig erkannt und voll
aus=
genutzt werden.
Setzen wir darum alles daran, daß dieſer Stadt eine ſchöne
und gute Entwicklung geſichert werden möge im Geiſte des
Natio=
nalſozialismus der für die Geſamtzukunftsentwicklung unſeres
Volkes und Vaterlandes beſtimmend iſt und bleibt. Heil Hitler!
Anſchließend an die mit lebhaftem Beifall aufgenommenen
Ausführungen des Herrn Oberbürgermeiſters hielt der Leiter
des Städtiſchen Verkehrs= und Preſſeamts,
P9. Hanns Fiſcher
einen Vortrag über die Bedeutung des Fremdenverkehrs und die
Fremdenverkehrswerbung. Er betonte, daß die
nationalſoziali=
ſtiſche Bewegung, die um das Ganze kämpft, den Fremdenverkehr
ſofort in ihre Obhut nahm und durch die Heraushebung aus der
privatwirtſchaftlichen Sphäre des Eigennutzes in diejenige der
ſtaatlichen Förderung, wurde der Fremdenverkehr zu einem
beachtlichen Faktor des öffentlichen und ſtaatlichen Lebens und
wurde gleichzeitig ein wichtiges Aufgabengebiet
nationalſoziali=
ſtiſcher Arbeit. Der Fremdenverkehr hat durch dieſe
Eingliede=
rung in den nationalſozialiſtiſchen Staat endlich diejenige
gebüh=
rende Anerkennung gefunden, die ihm ſeit Jahren ſchon bei
rich=
tiger Betrachtungsweiſe hätte zukommen müſſen.
Selbſtverſtänd=
lich ſind alle Fragen noch im Stadium der Klärung, und man
kann billigerweiſe nicht verlangen, daß nach knapp zweijähriger
Betreuung die nationalſozialiſtiſche Regierung diejenigen
Schä=
den ausgebeſſert hat, welche das Regierungsſyſtem der
vergange=
nen Zeit zwangsläufig mit ſich brachte.
Eine gewiſſe Syſtematik muß bei allen Fragen des
Fremden=
verkehrs gewahrt bleiben. Der deutſche Fremdenverkehr iſt weit
mehr als nur ein wirtſchaftliches Phänomen. Er iſt ein großes
und ſtarkes Mittel in der Hand der Staatsführung. Es iſt eine
Hauptaufgabe des deutſchen Fremdenverkehrs, das Anſehen des
deutſchen Volkes im Auslande nach jeder Richtung hin zu ſtärken
und zu fördern. Mancher Ausländer ſei durch eine
Deutſchland=
reiſe aus einem Gegner ein Freund und Bewunderer
Deutſch=
lands geworden. Fremdenverkehrspropaganda ſei ſo die beſte
Friedenspolitik. Innenpolitiſch ſei es die Aufgabe des
Fremden=
verkehrs, dem deutſchen Volke das eigene Vaterland wieder lieb
zu machen. Im Geſamtergebnis ſeien auch die Kraft=durch=
Freude=Reiſen wirtſchaftlich befriedigend, abgeſehen von der
ſeeli=
ſchen Bereicherung für viele Volksgenoſſen. Im übrigen brauche
Deutſchland ein abſolut leiſtungsfähiges
Gaſt=
ſtättengewerbe, das für beſondere Behaglichkeiten auch
entſprechende Preiſe verlangen, dem Minderbemittelten aber
Gutes zu angemeſſenen Preiſen bieten könne. In
organiſatori=
ſcher Hinſicht werde eine reichsgeſetzliche Regelung des
Fremden=
verkehrs mit gerechter Beitragserfaſſung aller Nutznießer
kom=
men. Der Redner machte nähere Angaben über die derzeitige
innere Organiſation des deutſchen Fremdenverkehrs, deſſen
Aus=
landswerbung ſchon ſchöne Erfolge erzielt habe. Mit Humor
ſtreifte er die Werbemethoden einzelner Orte (der ſich häufenden
Perlen” uſw.) und betonte, daß auch auf dieſem Gebiete an
Stelle der aufdringlichen Reklame der Sinn für Gemeinnutz
ge=
ſtärkt werden müſſe. Erforderlich ſei Diſziplin und Glaube an
den Erfolg. Redner ſchloß mit den Worten: In Deutſchland
ar=
beiten mehrere tauſend Menſchen im Banne der großen Idee, das
deutſche Volk für ſein Heimatland zu gewinnen. Dieſes ſchöne
Land allen deutſchen Volksgenoſſen zu erſchließen, mit Hilfe
die=
ſes Landes im Ausland für die Weltgeltung unſeres Staates
und unſeres Volkes zu werben, iſt deswegen eine ſtolze und
ſchöne Aufgabe, weil ihre Löſung verbunden iſt mit dem
Augen=
blick, in dem Deutſchland wi der als gleichberechtigte Macht
zwi=
ſchen den Großmächten der Welt ſteht. Wir kämpfen im
Aus=
land für die Verbreitung einer beſſeren Anſicht über
Deutſch=
land, wir kämpfen aus dem Gefühl der Liebe für unſer Volk und
unſer Land, und wir kämpfen für die Ehre und das Glück
unſe=
res Volkes.
Mit einem „Sieg=Heil” dem Führer, in das begeiſtert
ein=
geſtimmt wurde, ſchloß Oberbürgermeiſter Wamboldt die „
Ver=
ſammlung.
Seite 6 — Nr. 24
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 24. Januar 1935
Aus der NSDAP.
Der Gauleiter.
Gau=Filmſtelle.
Filmaufnahmen, welche die Saarabſtimmung betreffen, ſeien
es Kindertransporte, Verpflegung von Sonderzugen,
Veranſtal=
tungen und Feiern aller Art, auch von Privatfirmen, ſind
un=
verzüglich zu melden und an die Reichspropagandaleitung der
NSDAP., Abteilung Film. Berlin SW. 68. Friedrichſtraße 24,
einzuſenden. Filmaufnahmen, die in der ſpäteren Produktion
verwendet werden, werden vergütet.
Arbeitsgemeinſchaft für NS.=Weltanſchauung.
Die Arbeitsgemeinſchaft unter Leitung des Pg. Roland
Var=
wig fällt dieſe Woche aus.
NS.=Bund Deutſcher Technik.
Der Obmann der techniſchen Organiſationen und
Gaudienſt=
ſtellenleiter gibt folgendes bekannt: Sämtliche
Kreisdienſtſtellen=
leiter melden ſofort (in Doppel) alle Mitglieder (Vor=, Zuname,
Ort, Straße, Pg.) nach Beruf, und zwar getrennt, jede
Berufs=
gruppe auf beſonderem Blatt, aufgeſtellt nach 1. Architekten,
2. Bauingenieure. 3. Maſchineningenieure, 4. Elektroingenieure,
5. Chemiker 6. Hütten= und Bergingenieure, 7.
Vermeſſungs=
ingenieure. Alle Mitglieder, ob Parteigenoſſen oder nicht,
be=
zahlen laut Anordnung von Dr.=Ing. Todt als
Uebergangsrege=
lung bis zum 1. März 1935 ihren Beitrag dem NSBDT. — Für
die Mitglieder des NSBDT., ſowie für alle Techniker (
Architek=
ten, Bauingenieure, Maſchineningenieure Chemiker Landmeſſer),
auch die der Deutſchen Arbeitsfront (Reichsbetriebsgemeinſchaft
13. Freie Berufe und der Berufshauptgruppe 18) und der
tech=
niſch=wiſſenſchaftlichen Verbände (RTA.) finden folgende
Vor=
träge ſtatt:
Heute ſpricht um 20 Uhr im Hörſaal der Kunſtgewerbeſchule,
Frankfurt a. M.. Neue Mainzer Straße 47 Erdg., Dr.=Ing.
Mörath (VDJ.) über „Neue Wege der Holzverwertung in
Deutſchland”.
Der Kreisleiter.
Kreisſchulungsamt.
Schulungsabende finden ſtatt: Montag, den 28. Januar 1935,
in Eſchollbrücken. Es ſpricht Pg. Becker. — Dienstag, den
29. Januar 1935, in Roßdorf. Es ſpricht Pg. Plagge. —
Mittwoch, den 30. Januar 1935, in Waſchenbach. Es ſpricht
Pg. Wimmer. — Mittwoch, den 30. Januar 1935, in
Gries=
heim. Es ſpricht Pg. Oldigs. — Donnerstag, den 31. Januar
1935, in Wixhauſen. Es ſpricht Pg. Oldigs. —
Donners=
tag, den 31. Januar 1935. in Malchen Es ſpricht Pg. Weil.
— Donnerstag, den 31. Januar 1935, in Weiterſtadt. Es
ſpricht Pg. Friedr. Becker.
NS=Lehrerbund. Kreis Darmſtadt=Stadt.
Fachſchaft Volksſchule. Die nächſte Arbeitsſitzung der
Fach=
ſchaft „Volksſchule” findet am Freitag, den 25. Hartung, 20 Uhr,
in der Turnhalle der Eliſabethenſchule, Sandſtraße 12 ſtatt. —
Arbeitsthema: Standortgebundener Lehrplan. Es ſprechen: Herr
Eidmann über „Bilder aus der Vorgeſchichte unſerer Heimat”,
Herr Seitz über „Heimatgebundener Lehrplan für das Rechnen
der Grundſchule‟.
NS=Kriegsopferverſorgung, Ortsgruppe Darmſtadt.
Wir geben hiermit bekannt, daß die Beantragungen des
Wirtſchaftsdarlehens nur von Kriegsbeſchädigten (
Rentenempfän=
ger) bzw. auch Kriegerhinterbliebenen, wenn außer ihrer Rente
noch ein Einkommen vorhanden, zu ſtellen iſt.
Die Ortsgruppe verweiſt nochmals auf die ſtrikte Einhaltung
der Sprechſtunden, da ſonſt Verzögerungen in der Bearbeitung
aller Angelegenheiten entſtehen.
Sprechſtunden der Wirtſchaftshilfe ſind täglich von Montag
bis Freitag von 9—1 und 3—6 Uhr: Samstag von 9—1 Uhr. —
Rentenangelegenheiten nur Dienstags und Freitags von 9—12
und 13—18 Uhr.
BNSDJ., Gruppe Referendare und Aſſeſſoren.
Die am Freitag, den 25. Januar 1935, 20.15 Uhr in der
„Krone” ſtattfindende Mitgliederverſammlung des BNSDJ. iſt
von allen Kameraden zu beſuchen.
Gaugruppe der Jungjuriſten in BNSDJ. Die
ausgege=
benen Fragebogen, die die wirtſchaftliche Not der Referendare
betreffen, ſind, ſoweit noch nicht geſchehen, über die zuſtändigen
Obmänner an mich weiterzuleiten, damit ſie rechtzeitig nach
Ber=
lin weitergehen können. Heil Hitler!
gez.: Denzer, Gaugruppenleiter.
Luftſchuh kuk nok!
Werde Mitglied im Reichsluftſchuhbund
— Der Vogelsberger Höhen=Club. Zweigverein Darmſtadt,
führte am 20. Januar ſeine 1. Wanderung in 1935 aus Dieſe
Wanderung nach Langen war als Sternwanderung der im
Südgau des V.HC zuſammengeſchloſſenen Zweigvereine gedacht.
Vor Beginn der Wanderung wurden die 125 Wanderer vom
ſtell=
vertretenden Vorſitzer zu fröhlichem Wandern im neuen Jahre
begrüßt und die Uebergabe der Wandertrompeten von dem
Ehren=
wandermeiſter an die neuen Wandermeiſter vollzogen. Die
Wan=
derung ging aus von den Hirſchköpfen und führte durch den Park
nach Langen. Bei herrlichem Sonnenſchein und leichtem Froſt
ging es durch den in Wintersruhe liegenden Wald. Vorbei am
Jagdſchloß Kranichſtein ging es nach der Dianaburg, Dianateich,
weiter durch den Park nach Bayerseich, Forſthaus Kalkofen, Park.
Ernſt=Ludwigs=Tempel nach Langen. Unterwegs verſtand es der
Führer VHC.=Bruder Kolb, die Wanderer durch kurze Vorträge
an verſchiedenen Punkten mit der geſchichtlichen und
kulturhiſto=
riſchen Vergangenheit bekanntzumachen. An ſog. Hünengräbern
hörten wir von den Leuten der Bronze= und Eiſenzeit, an der
Dianaburg und dem Ernſt=Ludwigstempel von den jagdfrohen
Landesherren und den Alchimiſten, welche die leeren Kaſſen des
damaligen Landgrafen, füllen ſollten. — Der dem Führer
gebüh=
rende Dank wurde ihm von dem ſtellvertretenden Vorſitzer
aus=
geſprochen. Der Schluß in Langen vereinte uns mit unſeren
Brü=
dern und Schweſtern aus Frankfurt, Langen, Offenbach und
Worms. Bei guten Reden über unſere Heimat, Vorträgen unſerer
Geſangsabteilung und anderen Vorträgen in oberheſſiſcher
Mund=
art gingen die Stunden raſch hin. Ein Sieg=Heil unſerem Führer
und Reichskanzler und unſerem Deutſchland ſchloß die
Zuſammen=
kunft von etwa 300 Wanderern ab.
Schauturnen des Realgymnaſiums. Auf mehrfache Anfragen
wird ausdrücklich mitgeteilt, daß der Beſuch des Schauturnens aller
Klaſſen des Realgymnaſiums, das morgen, den 25. Januar, um
20 Uhr, in der Turnhalle am Woogsplatz ſtattfindet,
ſelbſtverſtändlich nicht nur den Eltern der Schüler der Anſtalt,
ſondern darüber hinaus allen denen freiſteht, die Anteil nehmen
an der körperlichen Ertüchtigung unſerer Jugend.
Eintritts=
karten durch die Hausmeiſter des Realgymnaſiums (Kirchſtr. 22)
und die Schüler der Anſtalt.
Vereins= und lokale Veranſtalkungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Muſikverein. Die nächſten Proben zu „Theodora” von
Händel finden ſtatt: Freitag, 25., Dienstag, 29. Januar und
Frei=
tag, 1. Februar. Mit Rückſicht auf das ſchon bald ſtattfindende
Konzert zu Ehren des 250. Geburtstages Händels iſt es unbedingte
Pflicht aller Damen und Herren, die Proben vollzählig zu
be=
ſuchen.
Die deutſcheArbeitsfront
Preſſe= und Propagandawalker — Achkung!
Am Freitag, den 25. Januar, findet die nächſte Sitzung im
Hauſe der Arbeit, Bismarckſtr. 19, Vorderhaus, ſtatt. Beginn
20 Uhr. Es erſcheinen:
die Ortsgruppenpreſſewalter,
die Ortsgruppenpropagandawalter,
die Betriebspreſſewalter aller Betriebe über 100 Mann
Gefolgſchaft.
die Betriebspropagandawalter aller Betriebe über 100
Mann Gefolgſchaft.
Heil Hitler!
(gez.) Zachow, Kreiswalter.
Beſichtigung des Städt. Gaswerks.
Die Kreisjugendwaltung der Kreisbetriebsgemeinſchaft 6. Eiſen
und Metall, beſichtigt am Sonntag, den 27. Januar 1935, das
Städt. Gaswerk. Hierzu iſt die Metallarbeiter=Jugend
herzlichſt eingeladen. Die Teilnehmer müſſen ſich bis ſpäteſtens
Freitag, den 25. Januar 1935, im Büro Bismarckſtraße 19
Zim=
mer 26, melden. Der Treffpunkt iſt pünktlich 9.45 Uhr Ecke
Frank=
furter= und Blumenthalſtraße.
NS. Gemeinſchaft „Kraft durch Freude‟
Achtung, Theatermiete. Heute abend 8 Uhr im Heſſiſchen
Landestheater. Großes Haus, „Hockewanzel”, Volksſtück von
Kaer=
gel. Es nehmen teil die 7. 14 und 28 Mieten. Eintrittskarten
ſind bei den Ortsgruppen erhältlich.
Achtung, Ortswarte K.d.F. Die Meldung des Stabes und
die Telephonanſchlüſſe müſſen bis zum 20. 1. erledigt ſein. Es
fehlen eine Reihe Meldungen.
Harry Cobler mit ſeiner karnevaliſtiſchen Bühne trifft am
12. 2. 35 in Darmſtadt ein und wird uns in der Woogsturnhalle
einen heiteren, bunten Abend bringen. Man ſorge ſich frühzeitig
für die Karten. Die Orts= und Betriebswarte holen dieſelben
Bismarckſtraße 19 ab.
Fa. Alsbach a. d. B., 22. Jan. Die hieſige Ortsgruppe der
NSG. „Kraft durch Freude” veranſtaltet am nächſten
Sonn=
tag, 27. Januar, abends 8 Uhr, im Gaſthaus „Zur Sonne” einen
„Bunten Abend” der durch die Verpflichtung auswärtiger Kräfte
(Komiker und Tänzerin) eine beſondere Zugkraft haben wird.
Win=
deut
* Wollen Sie einen Freiflug gewinnen?
Ueberflüſſige Frage! Natürlich wollen Sie! Oder wie wäre
es mit einem Wochenendaufenthalt im Odenwald? Auch nicht
ſchlecht, wie? Sie brauchen nur 10 Pfennig dafür auszugeben,
denn ſoviel koſtet gerade ein Los der Tombola beim Bunten
Abend Samstag im Saalbau. Was es da ſonſt noch zu gewinnen
gibt? Na, zum Beiſpiel Theater=, Kino= und Orpheumkarten,
Freifahrten mit der Heag und viele andere wertvolle Preiſe.
Ein Grund mehr, um Samstag in den Saalbau zu gehen! —
Uebrigens haben wir noch erfahren, daß dort außer der
Kaffee=
ſtube auch eine bayeriſche Bierſtube ſein wird; die Schrammel
des Bayernvereins hat ſich auch zur Mitwirkung bereit erklärt!
Vorverkauf der Eintrittskarten bei der Kreisamtsleitung
der NSV., bei allen Ortsgruppen der NSV., beim Verkehrsbüro,
beim Darmſtädter Tagblatt im Muſikhaus Arnold am weißen
Turm und bei Hugo de Wal. Rheinſtraße.
Auslandsdeutſchlum und Winkerhilfswerk.
Zur Sammlung des VDA. am 26. Januar 1935.
In dieſem Winter der Schickſalsgemeinſchaft aller deutſchen
Menſchen, die eben in der Saarabſtimmung eine leuchtende
Be=
währung gefunden hat, fühlen alle, daß die Volksgemeinſchaft
nie und nimmer an den Grenzen aufhört, Schickſalsgemeinſchaft
heißt auch Notgemeinſchaft. Und auch deutſche Not hört nicht an
den Grenzen auf. Vielleicht iſt ſie jenſeits der Grenzen noch
härter und ſtrenger, ſicher aber ſchwerer zu ertragen, wenn nicht
die auf ſich ſelbſt geſtellten Volksgenoſſen draußen die Zuverſicht
der ganzen Nation lindernd und helfend hinter ſich ſpürten. Wie
die zahlreichen Gruppen der Deutſchen im Ausland für das
Win=
terhilfswerk des Mutterlandes eingetreten ſind und mit ihren
Gaben ein ſchönes Bekenntnis zur Heimat abgelegt haben, ſo
Braugerſtenſchau und Bauernkagung
in Buraftadt.
Im Rahmen der Erzeugungsſchlacht veranſtaltete die Landes= fein
bauernſchaft Heſſen=Naſſau am geſtrigen Mittwoch in Darmſtadt benic,
einen Braugerſten=Wettbewerb, der ſich einer guten Beſchickung En /
erfreuen konnte. Der Wettbewerb zeigte deutlich, daß man im ridnt
Braugerſtenanbau im Ried und im vorderen Odenwald (ähnlich riuslu
wie in Rheinheſſen) zu einem Einheitsſortenbau gekommen iſt. ho
Von den 26 eingeſandten Proben gehörten nämlich 22 der Sorte 7
„Hado=Streng” und nur vier der „Riedgerſte” an. Sämtliche
Preiſe und Auszeichnungen entfielen auf die Sorte „Hado=Streng”
Es gelangten 2 erſte Preiſe, 3 zweite Preiſe. 3 dritte Preiſe und he
5 Anerkennungen zur Vergebung. Die beiden erſten Preiſe fielen.
an die Züchter Philipp Schuſter=Häuſerhof und Adam
Geng=
nagel 5.=Crumſtadt. Zweite Preiſe erhielten Georg Jakob Fu=
Sturm und Johann Peter Krug in Goddelau und L.
Soß=
dorf in Crumſtadt. Die dritten Preiſe fielen an Jakob
Schell=
haas=Crumſtadt, Paul Dehlinger=Weilerhof bei
Wolfs=
kehlen und Heinrich Ernſt Müller=Goddelau.
Im Zuſammenhang mit der Braugerſtenſchau fand eine
außer=
ordentlich gut beſuchte Tagung der Kreisbauernſchaft Starkenburg=)
Nord ſtatt, die von Kreisbauernführer Göckel, Langen, geleitet Fiu
wurde. Kreisbauernführer Göckel wies eingangs auf die große
Be=
deutung der Erzeugungsſchlacht hin, die die Nährfreiheit des
deut=
ſchen Volkes hundertproßentig ſichern ſolle. Im Rahmen dieſer
Er=
zeugungsſchlacht habe der Bauer, dem endlich wieder im Dritten
Reich die ſeiner Bedeutung entſprechende Stellung und Achtung
zuerkannt worden ſei, voll und ganz ſeine Pflicht zu tun.
Grundvorausſetzung für die Gewinnung der
Erzeugungs=
ſchlacht und zur Sicherſtellung unſerer Ernährung iſt auf allen
Ge=
bieten die Ertragsſteigerung. In drei Fachreferaten wurden dabe
von Sachverſtändigen alle einſchlägigen Fragen behandelt.
Land=
wirtſchaftsrat Graeber=Frankfurt verbreitete ſich als erſter
Redner über Tagesfragen im Kartoffelbau. Für unſer
Ge=
biet komme dem Anbau von mittelſpäten geſunden
Speiſekartoffel=
ſorten die größte Bedeutung zu. während Wirtſchaftskartoffeln
(für Brennereien und Futterzwecke) von untergeordneter
Bedeu=
tung ſeien. Sehr wichtig ſei, daß alle Kartoffeln krebsfeſt ſind.
Mindeſtens alle zwei bis drei Jahre müſſe der Saatgutbedarf
er=
neuert werden. Hinſichtlich der Abſatzregelung der
Speiſekartof=
feln erklärte der Redner, daß jeder Verkauf von Kartoffeln an den
Verbraucher direkt oder an einen Händler nur gegen Schlußſcheit
getätigt werden dürfe. — Ueber Saatgutfragen im Getreide
bau ſprach Diplomlandwirt Matthes=Frankfurt. Beim Ge
treideſaatgut unterſcheide man Hochzucht, anerkanntes Saatgut 1
Abſoat und zugelaſſenes Handelsſaatgut. Handelsſaatgut im freiet
Verkehr gebe es nicht mehr. Das Getreideſaatgut müſſe unbeding
gebeizt werden. Die Sortenminderung ſei durchaus zu begrüßen
Wie ſein Vorredner gab dann Diplomlandwirt Matthes eine
Ueberblick über die wichtigſten, für unſere Gegend in Betrach
kommenden Saatgutſorten. — Landwirtſchaftsaſſeſſor Seibel
Darmſtadt ſetzte ſich für vermehrten Anbau von Oel= und Geſpinſt
pflanzen und von Körnermais ein. Der Anbau von Flachs un
Raps müſſe gepflegt werden, nicht zuletzt im Intereſſe unſerer Oel
und Textilinduſtrie.
Die ſich an die Vorträge anſchließende rege Ausſprache bewie
deutlich das große Intereſſe, das in der Bauernſchaft dieſen aktu
ellen Fragen entgegengebracht wird.
wollen wir uns im Zeichen der Kornblume zu ihnen bekennen.
Darum hat ſich der Treuhänder des Außenvolkstums, der
Volks=
bund für das Deutſchtum im Ausland, in den Dienſt eines
Opfer=
tages für das Winterhilfswerk geſtellt und verkauft am 26.
Ja=
nuar 1935 durch ſeine Mitglieder im Rahmen des deutſchen
Win=
terhilfswerkes die blaue Kornblume, das alte Kämpferzeichen
der volksdeutſchen Bewegung. Auch im Kampfe gegen Hunger
und Kälte wird ſich die Schickſalsgemeinſchaft durch Opfer und
Treue bewähren.
Sollen andere Nahrung haben
iant Bu ihte ner mittragen!
Spende auf das Konko des Winkerhilfswerkes
Nr. 5000 bei der Städtiſchen Sparkaſſe,
„ 3500 bei der Dresdner Bank und
„ 16000 bei der Deutſchen Bank.
Luftpoſt nach Südargentinien und Chile. Für
Luftpoſt=
ſendungen nach Südargentinien und Magallanes (Chile) wird
jetzt im Anſchluß an die Beförderung auf der Luftpoſtlinie
Ber=
lin—Buenos Aires von Bahia Blanca aus, wohin die
Poſtſen=
dungen von Buenos Aires mit der Bahn gelangen, die
Luftver=
bindung über Commodoro Rivadavia nach Rio Gallegos benutzt;
von da aus findet die Weiterbeförderung auf dem Landwege
nach Magallanes ſtatt.
Was die Lichtſpieltheaker bringen.
* Helia: „Der letzte Walzer.”
Das glänzende Hofleben in Petersburg zur Vorkriegszei
gibt den Hintergrund zu der Handlung dieſes Films, der nae
der gleichnamigen Operette von Oskar Straus gedreht wurd
Der Regiſſeur (Georg Jacoby) hat großen Wert darauf 9e
legt, die rauſchenden Feſtlichkeiten mit der Pracht der Toilette
und der ordengeſchmückten Uniformen im Bilde feſtzuhalten. D
ganze erſte Hälfte des Films ſpielt auf ſolch einem Ball, un
hier iſt es vor allem der äußere Rahmen, der uns feſſelt, den
erſt ſpäter beginnt die Handlung ſich zuzuſpitzen. Es geht hie
um Leben und Ehre eines jungen Offiziers (Jvan Petrovich
der den Großfürſten in einem Augenblick überraſcht, da dieſ
ſich einer jungen Dame, Vera von Damaskin (Camilla Hort
ſehr zudringlich näherte. Die Ohrfeige, die der junge Dimitr
dem Fürſten verſetzt, ſoll ihm die Verbannung nach Sibirie
bringen. Aber eine großmütige Tat der beſagten jungen Dan
und eine Reihe glücklicher Umſtände und Einfälle wenden de.
Verhängnis von Dimitrij ab und ſeinem Glück mit Vera ſte.
nun nichts mehr im Wege. Eine Reihe von Epiſoden belebe
den Ablauf der Handlung, die in der Hauptſache von Petrovi
und Camilla Horn getragen wird. Letztere ſieht in den vortei
haften großen Toiletten ſehr hübſch aus, und Petrovich brin
für ſeine tadelloſe Uniform auch die richtige Haltung mit. Se.
gut iſt Ernſt Dumcke als leichtlebiger Großfürſt. Und dar
Adele Sandrock! Sie iſt hier eine vielgeplagte Tante, m
vier heiratsfähigen Nichten, denen ſie als letzte Ermahnung
allen Situationen zuflüſtert: „Vergiß nicht, daß Du keine Mi
gift haſt!” Natürlich haben die Nichten daraufhin nichts Eil
geres zu tun, als ſich in arme, junge Leutnants zu verliehe
Aus dem Beiprogramm ſei ein intereſſanter Film über Gla
macherei hervorgehoben.
— Das Union=Theater zeigt das einzigartig wunderba
Filmwerk „Hohe Schule” mit Rudolf Forſter und Angela Sallofe
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen die witzige Tonfilm=Operett
„Eine Frau, die weiß, was ſie will”, mit Lile Dagover, Ad‟
Wohlbrück, Maria Beling und Anton Edthofer.
— Belida zeigt in Neuaufführung den Marlene=Dietrich=Fil
„Die große Zarin”.
— Reſi=Theater zeigt heute letztmalig die übermütige Fra
ziska Gaal in „Früchtchen” mit Hermann Thimig. Theo Lingé
Ab morgen die Erſtaufführung mit Louis Graveure. Camil
Horn, Adele Sandrock: „Ich ſehne mich nach Dir.”
für 4 Perſonen
Grünkohl (Braunkob)) 3 Pfund Grünkohl, / Heingeſchnittene Zwiebel, 2 Eßlöffel
Mehl, 3 Eßlöffel Schmalz oder Gänſefett. 7/4 Liter
Fleiſch=
brühe aus 3 Maggi’s Fleiſchbrühwürfeln, Solz und Pfeffer.
Die abgeſtreiften Blätter waſchen, in leicht geſalzenem Waſſer 15 Minuten kochen, abtropfen laſſen und feinhacken. —
Zwiebel und Mehl im Fett goldgelb dünſten, mit der Fleiſchbrühe ablöſchen und zu gut gebundener Soße kochen. Den
Kohl hineingeben, gut durchkochen und nach Pfeffer ſowie Salz abſchmecken. — Empfehlenswerte Beigaben Kochwurſt,
weſifäl. Mettwurſi. Haſen= oder Gänſebraten.
Aus Heſſen.
Dg. Arheilgen, 22. Jan. Jahreshauptverſammlung
Geſangvereins „Frohſinn”. Im „Löwen” (Haus
QArbeit) hielt der Verein ſeines Jahres=Hauptverſammlung
„jie Vorſitzer Völger mit kurzen Begrüßungsworten
ein=
se. Dem Verles der Niederſchriften folgte der Jahresbericht
s Vereinsleiters, der ein reges Vereinsleben erkennen ließ. In
fo m Kaſſenbericht gab Rechner Jakobi einen Ueberblick
i57 die finanziellen Verhältniſſe des Vereins, die als durchaus
asd zu bezeichnen ſind. Der ſeitherige Vereinsleiter Völger
e wieder mit ſeinem Amte betraut, der dann die ſeitherigen
g8 andsmitglieder wieder als Mitarbeiter berief. Nach
ein=
as ider Ausſprache über die Vereinsveranſtaltungen im
kom=
men Jahre, die für die nächſte Zeit bereits endgültig feſtge=
. ſind, unterhielt man ſich über das im nächſten Jahre
ſtatt=
nde Feſt des 60jährigen Beſtehens. Mit den Vorbereitungen
r ſoll ſchon in dieſem Jahre begonnen werden, zu welchem
ie im kommenden Frühjahr eine außerordentliche
Hauptver=
ſc lung einberufen werden ſoll. Der weitere Verlauf der
Ver=
ſch lung galt der Regelung interner Vereinsangelegenheiten.
dg. Arheilgen, 22. Jan. Deutſche
Stenographen=
oft. Im Gaſthaus „Zum Darmſtädter Hof” hielt die
Orts=
ayſe Arheilgen der Deutſchen Stenographenſchaft ihre Jahres=
Hitverſammlung ab. Nach kurzen Begrüßungsworten des
Orts=
wſenführers erſtattete Schriftführer Emig Bericht über die
keit der Ortsgruppe im abgelaufenen Jahre. Beſondere
S hnung verdient die ſtarke Beteiligung an den
Anfänger=
kyy bei denen ſich nicht weniger als 90 Perſonen mit der
dchen Kurzſchrift vertraut machten. Bei den
Reichsleiſtungs=
den konnten von den Mitgliedern ſchöne Erfolge erzielt
w.n. Auch das Kreiswettſchreiben in Griesheim wurde
be=
ſir. Der Kaſſenbericht, den Kaſſenwart Georg Stork ablegte,
er”, daß ein beträchtlicher Ueberſchuß in das neue Vereinsjahr
übommen werden konnte. Anſchließend ſprach
Unterrichts=
ohnn Ludwig Stork über das Unterrichtsweſen. Dem
ſeit=
he Ortsgruppenführer Ludwig Fleck der 10 Jahre lang
i eſchicke der Ortsgruppe erfolgreich leitete und nunmehr ſein
A; niederlegte, wurde Dank und Anerkennung gezollt. An
Stelle wurde der ſeitherige Schriftführer Jakob Emig
be en, der ſeine Mitarbeiter ernannte. Der Jahresbeitrag ſoll
irr eicher Höhe wie im Vorjahr erhoben werden. Die
Unter=
ri ſtunden finden in gleichem Umfange im ſeitherigen
Unter=
rielokal ſtatt. Für Ende des Monats Februar iſt ein
Unter=
ha ngsabend vorgeſehen. Abſchließend richtete
Ehrenvorſitzen=
homas Brücher ermahnende Worte an die Jugend, ſich
in der Kurzſchrift zu üben. — Hohes Alter. Ihren 80.
etstag beging dieſer Tage Frau Margarethe Appel Wwe.,
Appel, Untere Mühlſtraße. — Arbeitszubiläum. Am
erstag (24. Januar) kann Herr Georg Zimmer
Jahn=
auf eine 25jahrige Tätigkeit als Schreiner bei dem Reichs=
G Ausbeſſerungswerk (Wagenwerk) Darmſtadt zurückblicken.
r Eberſtadt, 23. Januar. Die Ueberreichung der
egsehrenzeichen an Frontkämpfer, Kriegsteilnehmer,
erhinterbliebene und Kriegerwitwen fand am Dienstag
im Schwanenſaal ſtatt. Herr Bürgermeiſter Madre
be=
e die zahlreich Erſchienenen und wies nach einem kurzen
htlichen Rückblick der vergangenen Kriegs= und
Nachkriegs=
auf die Entſtehung und Bedeutung des Kriegsehrenzei chens
Er ſchloß mit einem Sieg=Heil auf den Führer. Dann
wur=
ſie Ehrenzeichen überreicht. — Der Turnverein 1876
am kommenden Samstag in ſeiner Turnhalle einen gemüt=
Abend mit Sieger= und Wanderer=Ehrung.
k. Nieder=Ramſtadt. 23. Jan. Sanitätskolonne vom
en Kreuz. Der am letzten Montag abend im Schulhaus
nene neue Anfängerkurs war überraſchend gut beſucht. Es
1 78 Perſonen, darunter allein 45 Frauen anweſend, von
ſich bereits der größte Teil dazu verpflichtete, den aus 22
Uſtunden beſtehenden Kurſus zu erfüllen. Jeden Montag
finden für die teilnehmenden Männer und Frauen getrennte
lelvorträge ſtatt. Der geſtrige Kurſus ſtand unter der
Lei=
des Kolonnenarztes Dr. med. Müller dahier, der in län=
Ausführungen den geſamten Lehrplan erläuterte und auf
edeutung der Ausbildung im allgemeinen hinwies. Auch die
alls mitanweſende ſtellvertretende Führerin des
Alicefrauen=
is, Frau Drauth=Darmſtadt, nahm Gelegenheit, auf die
Sigkeit der Ausbildung von Helfer= und Samariterinnen
hin=
zr ſen und gab ihrer Freude darüber Ausdruck, daß die Zahl
eilnehmerinnen eine ſo ſtattliche ſei. Der Führer der hieſigen
ine, Herr Georg Riedel, der bereits über eine gut
ausge=
e Mannſchaft verfügt, wird ſich über den der Kolonne
ge=
nen Zuwachs freuen.
b. Gundernhauſen, 22. Jan. Auszeichnung. Dem
machermeiſter Jakob Weygand, der dieſer Tage durch
eſſiſche Handwerkskammer zum Ehrenmeiſter ernannt wurde,
die Gemeinde durch Bürgermeiſter Chriſt hierzu ihre
vünſche darbringen und außerdem noch ein Geldgeſchenk
eichen.
d. Groß=Zimmern. 22. Jan. Generalverſammlung.
irdentliche Generalverſammlung des Schützenvereins „Tell”,
im Vereinslokal bei Kamerad Kramer ſtatt. Nach Bekannt=
der Tagesordnung gab der Rechner Bericht über die
Ein=
en und Ausgaben im abgelaufenen Geſchäftsjahr, das als
denſtellend bezeichnet werden kann. Der Reviſionsbericht
e die Entlaſtung des Rechners. Der ſeitherige Vorſtand
bis auf den Schatzmeiſter, welcher mit Rückſicht auf ſein
eine Wiederwahl ablehnte, beſtehen. Als Schatzmeiſter
einſtimmig Kamerad Heinrich Reitzel gewählt. Unter
em wurde noch bekannt gegeben, daß am 24. März ein
ſchießen zugunſten des Winterhilfswerks mit 50 Pf. Einſatz
ndet. Zum Schluſſe richtete Bezirksleiter Duboris noch
Worte an die Schützen und bat, auch im neuen Jahr
tat=
g mitzuhelfen am Aufbau unſeres Vaterlandes. Der 1.
Vor=
e ſchloß die Verſammlung mit einem „Schuß=Heil”, und
=Heil” auf den Führer und Vaterland.
Reinheim, 22. Jan. Gründungsverſammlung.
Reichsbahnkleinwirteverein Reinheim hatte zu ſeiner
Grün=
vverſammlung ſeine Mitglieder nebſt Ehefrauen in das
aus „Zur Spitze” in Reinheim eingeladen. Nach Verleſung
lufrufs der Reichsbahndirektion Mainz zur Gründung von
wirtevereinen durch den Schriftführer des Vereins, Herrn
eiber gab der Vereinsleiter, der Dienſtvorſteher der
meiſterei, Herr Eigelsheimer, an Hand von
Schau=
n Erläuterungen über den Stand der Aus= und
Ein=
uſw. Dazwiſchen brachte Herr Konzertſänger Adam Krä=
unter Begleitung des Herrn Klingler (Klavier) drei
zum Vortrag, die mit Beifall aufgenommen wurden. Die
ilung von praktiſchen Gegenſtänden der Kleinwirtſchaft unter
(itglieder hielt dieſe bis zuletzt in Spannung.
Reichelsheim, 23. Jan. Nächſten Sonntag wird im Saale
Eiſenbahn ein ſogenannter „Baracken=Abend” der
Svereinigung ehemaliger Kriegsgefangener, O.=G.
Reichels=
abgehalten. Das reichhaltige Programm verdient einen gut
en Saal. Die Muſik wird ausgeführt von der Kapelle
h.
. Heubach. 22. Jan. Unfall. Im Heubacher
Gemeinde=
verunglückte beim Holzfällen der Holzmacher H. Buchheimer,
er beim Beſteigen eines Baumes durch Brechen eines
aus beträchtlicher Höhe zu Boden ſtürzte. Glücklicherweiſe
der Bedauernswerte nur einige Rippenquetſchungen
davon=
gen.
D. Auerbach, 23. Jan. Hohes Lebensalter. Heute be=
Frau Eliſabeth Funk, wohnhaft in der Rodauerſtraße dahier.
84. Gebürtstag. Ihr Gatte, Herr Peter Funk, konnte
eben=
einen 84. Geburtstag bereits am 12. Dezember vergangenen
s feiern.
m. Heppenheim a. d. B. 22. Jan. Geflügeldiebſtahl.
Landwirt Franz Mang im Erbacher Tal wurden nachts
che Hühner und Gänſe, ſowie ein Truthahn geſtohlen. Den
hatten die Täter vergiftet und das Federvieh an Ort und
abgeſchlachtet. — Ein Unterhaltungsabend des
nergeſangvereins 1843. auf dem die Sänger
der Stabführung des Herrn Lehrers Wolf herrliche Chöre
hor brachten und auch der Humor zu ſeinem Rechte kam.
ete ſich zu einem vollen Erfolg für den alten, angeſehenen
n. Zwiſchen den einzelnen Nummern der
Darbietungs=
wurde getanzt. — Die Ortswaltung der NSG. „Kraft
5 Freude” veranſtaltete im Saalbau Kärchner einen
kunſtabend, beſtritten von Adolfos Varieté= und
Kunſt=
deren reichhaltiges Programm neben hervorragenden
terkünſten und den verſchiedenſten artiſtiſchen Vorführungen
Heſangsvorträge. Tänze und humoriſtiſche Darbietungen um=
— Auf einem Schulungsabend der Amtswalter
OAF. hielt Herr Lämmermann iun einen lehrreichen
ag über das ſoziale Verſicherungsweſen, dem ſich ein
Vor=
des Kreisſchulungsleiters Schweickert über die
Führer=
e anſchloß.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Ex. Groß=Rohrheim, 22. Jan. Beim Feueranmachen mit
Spiritus erlitt eine hieſige junge Frau erhebliche Brandwunden
im Geſicht und an den Händen, ſo daß ſie den Arzt in Anſpruch
nehmen mußte.
Bm. Hofheim (Kreis Bensheim), 22. Jan. Erſter
Sturm=
appell. Verbunden mit einer Mitgliederverſammlung fand
beim Krieger= und Soldatenverein der erſte Sturmappell der
SAR. 2 ſtatt. Neben Erörterung mancherlei Fragen ſtand ein
Vortrag des Sturmbannführers Hedderich=Lorſch über die
Verhältniſſe, Zweck und Aufgaben des Kyffhäuſerbundes und der
SAR. 2 im Mittelpunkt des Intereſſes. — Am Freitag abend
findet im „Schwarzen Adler” durch die NSG. „Kraft durch
Freude” ein Theaterabend ſtatt und gelangt durch die
Münche=
ner Bauernbühne zur Aufführung „Ein Schützenfeſt in Garmiſch”
Ex. Lorſch, 22. Jan. Wanderer=Ehrungsfeſt. Die
Ortsgruppe Lorſch des Odenwaldklubs verband die im Gaſthaus
„Zur Kloſterſchenke” ſtattgefundene Jahresverſammlung mit der
Wanderer=Ehrung. Der Klubvorſitzende gedachte in ſeiner
Er=
öffnungsanſprache des verſtorbenen Mitgliedes Herrn V.
Lor=
bacher. Der Tätigkeitsbericht fand ebenſo wie der Kaſſenbericht
die Genehmigung der Verſammlung. In der Zuſammenſetzung
des Vorſtandes trat dann inſofern eine Aenderung ein, als für
den nach Mainz verſetzten Wanderwart, Herrn K. Rahn, Herr
H. Döbel für deſſen Poſten beſtimmt wurde. Herr Bürgermeiſter
Huba wies dann nach Beendigung der Tagesordnung darauf
hin, daß unſere Gemeinde einen erhöhten Fremdenverkehr
er=
warten könne und aus dieſem Grunde die Anlegung von
Spazier=
wegen uſw. vorgeſehen ſei. Alsdann nahm der Klubvorſitzende
nach einem gemeinſamen Lied die Wanderer=Ehrung vor mit
den beſten Wünſchen für das neue Wanderjahr.
— Crumſtadt, 21. Jan. Ueber die Miſſion der
Brüder=
gemeinde predigte Miſſionar Kunth, der 32 Jahre in Surinam
gearbeitet hat. Er berichtete von ſeiner Miſſionsarbeit unter
den Heiden. Herr Dr. Laubmeiſter hielt im evangeliſchen
Gemeindehaus einen Vortrag über Braſilien. Aus eigenem
Er=
leben heraus ſchilderte er uns das Leben, die Arbeit der
Kolo=
niſten, mit welchen Schwierigkeiten ſie dort anfangen, was ſie all
zu überwinden haben, um zu beſtehen. Intereſſant waren ſeine
Ausführungen über Kirchen= und Schulverhältniſſe; auch erzählte
er von den verſchiedenen Früchten, die dort geerntet werden.
Einige Lieder, einige Gedichte von Ernſt Moritz Arndt, das
Deutſchlandlied und ein dreifaches Sieg=Heil auf Volk und
Füh=
rer ſchloſſen den Abend.
Nr. 24 — Seite 7
Ex. Lampertheim, 21. Jan. Gemeinderatsſitzung.
In der letzten Gemeinderatsſitzung wurde die Gemeinde= und
Gaswerks=Rechnung verabſchiedet. Nach Prüfung wurde der
Ge=
meindeverwaltung einſtimmig Entlaſtung erteilt. — Die
Wiege=
meiſterſtelle wurde dem ſchwerkriegsbeſchädigten V. Wetzel
über=
tragen. Weiter wurden noch verſchiedene Anträge weniger
wich=
tiger Belange behandelt.
Be. Größ=Gerau, 21. Jan. Ehrenpatenſchaft des
Führers. Der Führer und Reichskanzler hat für den 7. Sohn
(10. Kind) der Eheleute Friedrich Kabey die Ehrenpatenſchaft
übernommen. Der Führer ließ durch die Präſidialkanzlei dem
Elternpaar ſeine herzlichen Glückwünſche und ein Geldgeſchenk
übermitteln.
Be. Büttelborn, 21. Jan. In der Turnhalle fand eine
Ver=
anſtaltung der NSG „Kraft durch Freude ſtatt. Es wirkten
außer dem hieſigen Geſangverein namhafte Künſtler aus
Frank=
furt mit. — Als Schutzmann für die Gemeinde wurde der
Ver=
ſorgungsanwärter Georg Stephan aus Darmſtadt verpflichtet.
Dy. Sprendlingen, 22. Jan. Hohes Alter. Herr Philipp
Spengler 3. hier. Taunusſtraße 8 wird Montag, den 28.
Ja=
nuar I. J., 81 Jahre alt. Der Jubilar, der noch Feldarbeiten
verrichtet, fährt noch Rad und iſt rüſtig und geſund.
Be. Rüſſelsheim. 21. Jan Verkehrsunfall. Auf der
Landſtraße Biſchofsheim-Rüſſelsheim geriet ein hieſiges
Perſo=
nenauto in den Straßengraben und kippte um. Perſonen kamen
nicht zu Schaden — NS.=Frauenſchaft Rüſſelsheim.
Zu einem Ereignis wurde der von der Frauenſchaft Rüſſelsheim
veranſtaltete Vortrag des Herrn Fritz Brayer aus Pforzheim.
Der Redner verſtand es, ſeine Zuhörer durch ſeine
hochintereſſan=
ten Ausführungen über „Die Grundlagen der praktiſchen
Menſchenkenntnis” nach Karl Huter zu feſſeln. In für den Laien
leicht verſtändlicher Art führte der Redner die Anweſenden in
die Näturlehre an Hand von Skizzen, die die verſchiedenen
Haupt=
typen der Naturlehre darſtellten, ein. Durch dieſe Naturlehre iſt
es für den geſchulten Beobachter möglich, die Menſchen dem
rich=
tigen Beruf zuzuführen, was heute von ausſchlaggebender
Bedeu=
tung iſt. Nach den theoretiſchen Ausführungen die reichen
Bei=
fall einbrachten, hat der Redner noch an verſchiedenen
Anweſen=
den die Naturellzugehörigkeit und auch einige weſentliche
Charak=
termerkmale feſtgeſtellt. Noch lange nach Schluß des offiziellen
Vortrags wurde der Redner mit Fragen beſturmt, die er gerne
beantwortete.
Die Teebent
nur durch unſere Leiſtung!
In einem Staat, in dem alle Kräfte in gemeinſamem Wollen am Aufbau des
Haterlandes mitarbeiten, rückt die Preſſe in die vorderſte Linie im Kampf
um die Förderung und Erhaltung deutſchen Weſens und deutſcher Rrt. Die
Preſſe ſtellt die direkte Berbindung zwiſchen Regierung und Bolk, zwiſchen
Führer und Geſührten her. Der Zeitungsleſer muß ſich regelmäßig über die
einzelnen Geſchehniſſe und Begebenheiten orientieren. Wer das Darmſtädter
Tagblatt kennt, weiß, daß Organiſation und Technik ihm eine zuverläſſige
und ſchnelle Berichterſtattung ermöglichen.
Das Darmſtädter Tagblatt bietet ſeinen Teſern eine Fülle von anregendem
Leſeſtoff auf allen Gebieten des Lebens.
Gediegene Berarbeitung aller Kachrichten unterrichtet den Darmſtädter
Tagblatt=Leſer über alle Geſchehniſſe im In= und Ausland. Eigene
Bericht=
erſtatter in den wichtigſten Hauptſtädten Europas ermöglichen uns eine
dauernde individuelle Darſtellung der Ereigniſſe im Ausland und deſſen
Ein=
ſtellung zu den Problemen der Weltpolitik und beſonders ihrer Stellung
zum neuen Deutſchland.
Das Darmſtädter Tagblatt gibt ſeinen Leſern ein erſchöpfendes Bild der
Ge=
ſchehniſſe unſerer Heimat, es iſt der getreuliche Chroniſt des Heſſenlandes.
Dazu bringt es einen ausgewählten Unterhaltungsteil, der jedem
Familien=
mitglied etwas bietet. — Rlſo leſen auch Sie das
Kablatt
drmſtädter T
Beſtellſchein
Der Unterzeichnete beſtellt hiermit das
Darmſtädter Cagblatt
mit Wirkung vom
und bittet um laufende Zuſendung durch die Rgentur — Trägerin
Name
Beruf
Genaue Rdreſſe
(Ort und Straße)
Datum
[ ← ][ ][ → ]Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Seite 8 — Nr. 24
Donnerstag, 24. Januar 199
Der Führer beglückwünſchke den „Löwen” von Brzeziny.
Am Dienstag beging der General der Infanterie Litzmann ſeinen 85. Geburtstag. Dieſer
Feſt=
tag des verehrungswürdigen alten Soldaten, des „Löwen von Brzeziny” und Vorkämpfers der
natio=
nalſozialiſtiſchen Bewegung wurde der Anlaß zahlreicher Ehrungen. Viele hohe Führer der Bewegung,
der Wehrmacht, der nationalſozialiſtiſchen Organiſationen und manche alte Kameraden fanden ſich
in ſeinem Landhaus in Nikolasſee ein, um General Litzmann ihre Glückwünſche zu überbringen.
Eine beſondere Freude bereitete es dem Jubilar, als der Führer perſönlich erſchien, um ihm ſeine
und des deutſchen Volkes Wünſche zu übermitteln. Dieſes wohlgelungene Bild zeigt den herzlichen
Händedruck zwiſchen dem Führer und General Litzmann bei der Beſichtigung des Kraftwagens, den
ihm der Führer als Ehrengeſchenk überbracht hatte.
Zwei Miſſionare von Eingeborenen
ermordel.
München. Von der Leitung des Steyler Miſ
ſions=Seminars in Ingolſtadt wird der „M.3.
mitgeteilt:
„Dieſer Tage traf aus Neu=Guinea über Rom
die Nachricht ein: „Pater Karl Morſchheuſer von
Eingeborenen durch Pfeilſchüſſe ermordet.”
Am Sonntag telegraphierte nun Biſchof Wolf.
der apoſtoliſche Vikar des dortigen Steyler=
Miſ=
ſionsgebietes, daß auch Bruder Eugenius Frank
laut Nachricht der Salamana=Regierungsſtation
am 8. Januar ermordet worden ſei. Bruder
Euge=
nius ſei im Hagengebirge ſtationiert geweſen. Ohne
von dem Tode des Paters Morſchheuſer zu wiſſen,
habe er vermutlich Alexishafen beſuchen wollen.
Auf dieſem Wege ſei er nach ungefähr ſechs Tage
märſchen in die Bismarckgebirge gekommen.
Wahr=
ſcheinlich ſei er dort an demſelben Orte ermordet
worden, wie vorher Pater Morſchheuſer. Nähere
Einzelheiten ſind noch nicht bekannt.
Der Verluſt iſt für die Steyler Miſſion tief
be=
klagenswert. Bei den Opfern handelt es ſich um
junge Miſſionare, die nach menſchlichem Ermeſſen
noch lange hätten wirken können. Pater
Morſch=
heuſer war 30, Bruder Eugenius 34 Jahre.
Haupkmann=Prozeß.
Die Opfer der Malaria auf Ceylon.
Colombo. Auch jetzt iſt noch kein Ende der
furchtbaren Malaria=Epidemie abzuſehen, die die
Inſel Ceylon ſeit vielen Wochen heimſucht. Die
Widerſtandskraft der von der Seuche ergriffenen
Bevölkerung läßt ſichtlich nach, und der
Prozent=
ſatz der Todesopfer unter den Malaria=Kranken
iſt in ſtändiger Zunahme begriffen. — Die Leiden
der Bevölkerung haben ſich durch eine ſeit Wochen
andauernde große Dürre vermehrt, die die Flüſſe
zum vollſtändigen Austrocknen bringt und zur
gänzlichen Vernichtung der Ernte zu führen droht
Flemington. In dem geſtrigen Verha
lungstag des Hauptmann=Prozeſſes ſpielte zung
die Leiter eine gewiſſe Rolle, die nach der Dar/
lung der Staatsanwaltſchaft von dem Angeklag
Hauptmann gezimmert und bei der
Entführ=
des Lindbergh=Kindes benutzt worden ſein
Dieſe Leiter ſteht bereits ſeit 14 Tagen im
richtsſaal, und der Vertreter der Anklage he
ſchon mehreremal den Antrag geſtellt, ſie als
weisſtück zuzulaſſen. Bis jetzt hatte jedoch
Richter dieſem Antrag nicht ſtattgegeben. Geſt
erneuerte nun der Staatsanwalt ſeinen
Ant=
wobei er ausführte, daß dieſe Leiter ein wichti
Glied in der Beweiskette gegen Hauptmann bi
worauf der Richter diesmal dem Antrag ſtatt,
Der Holzſachverſtändige Koehler, der in e
40 000 Bauholzgeſchäften Erhebungen nach
Herkunft des Holzes der Entführungsleiter au
ſtellt hat, wird ausſagen, daß ein Teil dieſer
ter aus dem Fußboden des Dachgeſchoſſes
Hauſe Hauptmanns ſtamme.
Hierauf wurde der ſchon einmal vernomn
Geheimdetektiv Fiſk, den Hauptmann öffentlich
Lügner beſchuldigt hatte, von der Verteidigung
ein ſcharfes Kreuzverhör genommen. Fiſk gab
daß der Gipsabdruck, den die Polizei auf
Woodlawn=Friedhof von einer Fußſpur auf ei
Grabe abgenommen habe, nicht mit der Fuß /
Hauptmanns übereinſtimme. (Es handelt ſich !
bei um den Friedhof, auf dem die Banditen
Löſegeld in Empfang nahmen.) Der Verteid
der dieſes Zugeſtändnis als weſentlichen Er
buchte, erklärte hierauf, daß Fiſk als Zeuge
die Verteidigung geladen werden würde.
Die Beweisaufnahme in dem Prozeß di
heute zu Ende gehen, worauf die Vernehmung
von der Verteidigung geladenen Zeugen begi
Reich und Ausland.
Sein Gold auf den Alkar des
Baker=
landes gelegl.
Trier. Auf der Geſchäftsſtelle der Trierer
NS.=Volkswohlfahrt erſchien ein Volksgenoſſe, der
verſchiedentlich ſchon als ehrenamtlicher
Mitarbei=
ter für das WHW. tätig war, und überreichte dem
Leiter der NSV. einige Goldſtücke aus der
Vor=
kriegszeit im Nennwert von 100 RM. Die Spende
ſoll an die Gauleitung weitergeleitet werden und
iſt, wie der Spender erklärte, als ſein Anteil an
der für den Rückkauf der Saargruben
erforder=
lichen Summe zu betrachten. Der Leiter der NS.=
Volkswohlfahrt nahm die Goldſtücke mit herzlichem
Dank entgegen und wird ſie der Beſtimmung der
Spende gemäß weitergeben.
Neulandgewineung am laufenden Band.
Helbſtmörder gefährdet ein ganzes Haus
Dresden. In der Nacht zum Dienstag hatte
in ſeiner Wohnung in der Pohlandſtraße ein im
4. Stock wohnender Mann in ſelbſtmörderiſcher
Abſicht den Gashahn geöffnet. Als ſeine Mutter
mit brennendem Licht das Zimmer betrat, erfolgte
eine Exploſion, durch die die Decken und Wände
eingedrückt wurden. Drei Perſonen, der
Selbſtmör=
der, ſeine Mutter und ſein Sohn, trugen
erheb=
liche Verletzungen und Verbrennungen davon und
mußten dem Rudolf=Heß=Krankenhaus zugeführt
werden. Durch die Exploſion wurde, ferner der
Dachboden des Haufes in Brand geſteckt und das
ganze Haus gefährdet. Mauern, Fenſter und Decken
wurden zertrümmert. Die Feuerwehr war lange
Zeit mit der Bekämpfung des Brandes beſchäftigt.
Ein dreifacher Mörder feſtgenommen.
„München. In Waldſaſſen wurde der 34jährige
Karl Schuebl wegen eines Paßvergehens verhaftet.
Dabei wurde feſtgeſtellt, daß Schuebl der Täter iſt,
der in der vorigen Woche in St. Katharina bei
Tachau in,der Tſchechoſlowakei den Beſitzer
Land=
wirt Joſef Stelzner erſchoſſen und deſſen Frau
und Tochter erſchlagen hat. Schuebl befindet ſich
im Amtsgerichtsgefängnis in Waldſaſſen.
Grauſiger Fund in brennender Scheune.
Oſterode. In der Scheune eines Landwirts
in Oſterode brach Feuer aus, dem das Gebäud
zum Opfer fiel. Bei Beginn der Löſcharbeiten
wurde eine grauſige Entdeckung gemacht. Am
Ein=
gang der brennenden Scheune ſah man die
ver=
kohlte Leiche eines Mannes, bei dem man eine
leere Branntweinflaſche und eine Tabakspfeife
fand. Es handelt ſich bei dem Toten um einen
früheren ruſſiſchen Kriegsgefangenen, der in
Deutſchland blieb und ſich in Oſterode als
Schuh=
macher niedergelaſſen hatte. Im Rauſch hatte er
ſich mit brennender Pfeife in die Scheune gelegt
und ſo das Unglück verurſacht.
Die Turmſeilkünſtlerin der Wallendas=Truppe
abgeſtürzt.
Hannover. Im Tivoli=Varieté ereignete ſich
amDienstag nachmittag ein ſchwerer Unfall. Beim
Auftreten der Wallendas=Truppe, die als
Turm=
ſeilkünſtler Weltruf beſitzt, ſtürzten von den vier
Mitgliedern der Truppe während der Arbeit auf
dem hoch oben im Saal geſpannten Drahtſeil drei
ab und fielen in das Schutznetz, das glücklicherweiſe
ſtandhielt. Alle drei trugen Verletzungen davon
und mußten ins Krankenhaus gebracht werden
Die Vorſtellung wurde ſofort abgebrochen.
Zwei japaniſche Dampfer im Sturm geſunken.
20 Perſonen vermißt.
Tokio. Ein japaniſcher Dampfer iſt in der
Nähe von Horiſchima in einem ſchweren Sturm
ge=
kentert und geſunken. Elf Mann der Beſatzung
werden vermißt. — Ein weiterer japaniſcher
Dampfer geriet in einem Hafen auf der Inſel
Hok=
kaido in einen Taifun und ſank ebenfalls. Man
befürchtet, daß 9 Perſonen, die vermißt werden.
den Tod in den Fluten gefunden haber
Das gewaltige Aufbauwerk, das der nationalſozialiſtiſche Staat an der holſteiniſchen Weſtküſte zur
Landgewinnung in Angriff genommen hat, wird mit den modernſten Maſchinen vorwärts getrieben
Eine techniſche Neuheit iſt für den Deichbau dieſes etwa 200 Meter lange Förderband. Der dem
Vorland entnommene Boden wird auf das laufende Band geſchaufelt und an der Verwendungsſtelle
durch Verteiler nach beiden Seiten abgeworfen. Mit dem Fortſchreiten der Arbeit wird das Band
ſeitlich verſchoben, bis der Deich geſchloſſen iſt. Die Stundenleiſtung dieſes techniſch intereſſanten
Förderbandes beträgt 150 Kubikmeter.
Helkſames Duell.
Paris. Ein ſeltſames nächtliches Duell fand
in der vergangenen Nacht in einem Dorf bei
Etam=
pes ſtatt. Der 65 Jahre alte Chemiker und
In=
genieur Brocquet war gerade zu Bett gegangen,
als er plötzlich ein Rumoren im Kleiderſchrank
vernahm. Die Tür des Schrankes ging auf, eine
Geſtalt kam auf ihn zu, und noch ehe er Licht
machen konnte, gab ſie einige Schüſſe auf ihn ab,
durch die er verwundet wurde. Der Angegriffene
riß darauf einen an der Wand hängenden
Parade=
ſäbel an ſich und hieb und ſtach auf die Geſtalt ein,
als die er bald ſeine ehemalige Freundin, ein
60 Jahre altes Fräulein Lerminiaur, erkannte, die
ihm ſchon gelegentlich ihrer Trennung im Jahre
1930 Vitriol ins Geſicht geſpritzt hatte. Die beiden
ehemaligen Geliebten trugen nun mit der Waffe
ihren Liebes= und Hausſtreit aus, wobei der Mann
die Oberhand gewann und zum Schluß des „
Tur=
niers” nach längerem Nahkampf die Frau zum
Fenſter hinauswarf. Dann waren auch die Kräfte
des Mannes, der einen Schulterſchuß erhalten
hatten hatte, zu Ende, und er ſank im Zimmer
ohnmächtig zuſammen. Die beiden leidenſchaftlichen
alten Leute wurden in beſorgniserregendem
Zu=
ſtand in ein Krankenhaus gebracht.,
* Fremdenlegionäre „gehen frend
Wie die franzöſiſchen Zeitungen bericht
waren 75 aus dem Saargebiet ſtammende und
ſtimmungsberechtigte Fremdenlegionäre zur
ſtimmung beurlaubt worden. „Le Jour” weiß
noch intereſſante Einzelheiten zu melden.
Fremdenlegionäre trafen ein paar Tage vor
13. Januar in Forbach ein und wurden in
Kaſerne des dort garniſonierten Jägerregim
untergebracht. Am Tage der Abſtimmung ſelb
hielten ſie dann von der Kammer in der Ka
Zivilkleidung und fuhren ins Saargebiet in
ehemaligen Wohnorte. Sie hatten =Befehl,
17. Januar ſich in Forbach zurückzumelden. 2
war der „Wahlurlaub” abgelaufen. Von de
Fremdenlegionären ſind nach dem Bericht
Blattes aber nur acht wieder nach Forbach zu
gekehrt. Die franzöſiſche Zeitung benutzt aber
Gelegenheit gleich wieder zu einem wunderb
Greuel= und Propagandamärchen. Sie begnüg.
nicht mit der Feſtſtellung, daß es den ausgebl
nen 67 Legionären in der Heimat offenſich
beſſer gefallen hat als in der Legion, ſonder
weiß zu erzählen, daß eine angeſtellte Unterſud
ergeben hat, die deutſche Reichswehr habe
einem vorteilhaften Angebot die 67 fahnen
tigen Legionäre angeworben und ſie mit e
Handgeld von 5000 RM. ausgeſtattet. Auch
ſie ſofort mit einem Grad höher, als ſie es it
Legion bekleidet hätten, in die Reihen der Re
wehr eingeſtellt worden. In dieſem Bericht
Blattes iſt nur der eine Denkfehler, daß zu Be
des Artikels feſtgeſtellt wird, daß eigentlie
Fremdenlegionäre zur Abſtimmung beur
worden ſeien, daß aber ſchon auf der Reiſe
Forbach 6 „verloren” gingen. Zu der Schluß
rung, daß auch dieſe erſten ſechs Legionäre
auf franzöſiſchem Boden von der Reichsweh.
geworben wurden, verſteigt ſich das Blatt
dings doch noch nicht. So bleibt alſo nur die
klärung, daß die erwähnten 67 Legionäre
Freude die Gelegenheit benutzt haben, einen
tritt ihres Lebens rückgängig zu machen.
Krankenhausbrand in London.
Sieben ſüdſlawiſche Soldaten im Schneeſturm
umgekommen.
Belgrad. In der Nähe von Podgoritza (
Mon=
tenegro) wurden am Dienstag die Leichen von
ſieben ſdüſlawiſchen Soldaten aufgefunden, die auf
einer Uebung von einem Schneeſturm überraſcht
worden ſind. Drei weitere Soldaten werden noch
vermißt. Man befürchtet, daß ſie ebenfalls
er=
froren ſind.
Kältewelle über Veracruz.
New York. Veracruz iſt von ſchweren
Stür=
men heimgeſucht worden, die beträchtlichen
Scha=
den verurſachten. Da der Sturm auch die
Licht=
leitungen zerſtörte, liegt die Stadt völlig im
Dunkeln. Ueber das ganze Land geht im übrigen
eine Kältewelle, die großen Saatſchaden anrichtet.
Im Londoner City=Krankenhaus war ein rieſiger Brand ausgebrochen. Da in dieſem Block etw
Kranke untergebracht waren, mußte das Schlimmſte befürchtet werden. Durch die ruhige und
ſichtige Haltung des Perſonals wurde jedoch eine Panik vermieden, und ſämtliche Kranken 1o!
ungefährdet geborgen werden. Bei der Rettungsaktion trugen allerdings einige Feuerweh‟
Verletzungen davon. Man ſieht auf unſerem Bild das brennende Krankenhaus.
(
1
1.
merstag, 24. Januar 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 24 — Seite 9
die Schlacht an der Dogger=Bank
24. Januar 1915.
Admiral Hipper.
Nach der am 26. Auguſt 1914
im Nebel in den finniſchen
Ge=
wäſſern erfolgten Strandung
unſeres kleinen Kreuzers „
Mag=
deburg” hatten alle
Feindbund=
ſtaaten die durch ruſſiſche
Tau=
cher geborgenen, vor der
Spren=
gung des Schiffes über Bord
geworfenen Geheimſachen
erhal=
ten, was uns leider unbekannt
blieb.
So hatten die Engländer
aus entzifferten Funkſprüchen
erfahren, daß am 20. Januar
1915 der bisherige dauernde
Bereitſchaftszuſtand unſerer
ge=
ſamten Flotte aufgehoben war,
der Schlachtkreuzer „v. d. Tann”
nebſt anderen Schiffen auf der
Werft lag und unſer
kampf=
kräftigſtes 3. Geſchwader zu
Uebungen in die Oſtſee
ent=
ſandt war.
s am 23. Januar morgens ein weiterer Funkſpruch
end=
wurde, daß am Abend dieſes Tages vier deutſche
Schlacht=
mit fechs leichten Kreuzern und 22 Torpedobooten gegen
ogger=Bank vorſtoßen würden, konnte der engliſche Flot=
Admiral Jellicoe, die an und für ſich ſchon überlegenen
ytkreuzer Beattys, denen das 3. Schlachtgeſchwader als
ilt beigegeben wurde, den Streitkräften des deutſchen
Kreu=
rers Vizeadmiral Hipper unbeſorgt entgegenſenden. Er
nahm mit der „grand fleet” weiter nördlich eine
Auf=
ſtellung ein.
af deutſcher Seite nahm man an, daß die „grand fleet”
h am 19. Januar in der Nordſee gezeigt hatte, in den
läge, weshalb der Kreuzervorſtoß zur Aufräumung
er leichter Bewachungsſtreitkräfte gegen die Dogger=Bank
en wurde. Früher geplante Unternehmungen hatte
ſchlech=
etter verhindert.
Das Auslaufen Beattys und Hippers.
n 23. Januar 5,45 Uhr nachmittags verließen „Seydlitz”,
ſchiff Hippers), „Moltke” „Derfflinger” und Blücher” die
Vorhut „Graudenz” und „Stralſund” Seitendeckung
ck” und „Kolberg”, bei jedem kleinen Kreuzer eine
Tor=
ſots=Halbflottille.
urz nach Hippers Auslaufen gingen die Schlachtkreuzer
s „Lion” (Flaggſchiff), „Tiger” „Prinzeß Royal”. „New
d” und „Indomitable” vom Firth of Forth in See, das
lachtgeſchwader folgte, bei Beatty 1. leichtes
Kreuzer=
ader mit Zerſtörern.
ie helle Nacht verlief ohne Zwiſchenfälle. Aus deutſchen
rrüchen konnte Beatty das Zuſammentreffen mit Hipper
e Minute genau für kurz nach 8 Uhr morgens berechnen.
nd auf unſeren nichts ahnenden Schiffen zu dieſer Zeit
lliche Wachwechſel mit Frühſtück und Baden der
Heizer=
che vorgenommen wurde, befanden ſich die Engländer in
Gefechtsbereitſchaft.
Erſter Zuſammenſtoß mit dem Feind.
enige Minuten nach 8 Uhr ſtößt „Kolberg” auf die eng=
Vorhut und eröffnet auf „Aurora” 8,10 Uhr das Feuer
00 Meter, die ſofort abdreht. Gefechtsdauer bis 8,25 Uhr.
ra” erhält drei Treffer, „Kolberg” zwei unbedeutende
r — 2 Tote.
S bald darauf weitere Sichtmeldungen einlaufen, dreht
bis zur Ueberſicht über die Lage vom Feind ab.
er” wird ſo Schlußſchiff. Die jetzt achtern ſtehenden
r und Torpedoboote erhalten Befehl, nach vorne
aufzu=
en, können bei der hohen Fahrt des Gros dieſe Poſition
is zum Ende der folgenden Kämpfe kaum erreichen.
blücher” meldet bald 7 kleine Kreuzer und 26 Zerſtörer.
re Streitkräfte müſſen dahinter ſtehen. Bitter rächte ſich
ie in allzu großer Sorgloſigkeit unterlaſſene Bereitſchaft
rigen Flottenteile. Erſt gegen Mittag 12 Uhr konnte das
chwader voll auf Schillig=Rede verſammelt ſein.
ſe nachſetzenden leichten Streitkräfte werden 9,25 Uhr von
ſer” mit wenigen Salven auf 9000 bis 10 000 Meter
Sichten und Kampfbeginn der Schlachtkreuzer.
jährend dieſes kurzen Teilgefechtes kommen im Weſten
ſchlachtkreuzer Beattys in Sicht. Hipper verſucht, durch
zur deutſchen Bucht dieſe auf die alarmierte Hochſeeflotte
hen. Beatty drängt mit höchſter Fahrt nach und kommt
mehr auf.
Von Korvetten=Kapitän a. D. Frhr. v. Forſtner.
9,52 Uhr fällt der erſte Schuß von „Lion” auf „Blücher”
auf 20 000 Meter, 10,05 Uhr greift auch „Prinzeß Royal” mit
ein. Hipper kann erſt um 10,09 Uhr auf 18 500 Meter Befehl
zur Feuereröffnung erteilen.
10,12 Uhr erſter wirkungsloſer Treffer auf „Blücher”,
Beide Gegner können wegen ſchwerer Rauchbehinderung nur
langſam feuern. Niedrigſte Gefechtsentfernung während der
ganzen folgenden Gefechte 14 500 Meter, im Mittel 16 500 Meter.
Bei dieſen großen Entfernungen litten erklärlicherweiſe das
deutſche Schlußſchiff „Blücher” und das engliſche Spitzenſchiff
„Lion” am meiſten.
10,21 Uhr erſter Treffer auf „Lion” 10,24 Uhr ſchlagen auf
„Tiger” Flammen empor, ſeine Geſchütze verſtummen, Beatty
muß abdrehen.
Erneutes Eingreifen Beattys.
10,35 Uhr ſetzt Beatty erneut zum Angriff an. Die Schlacht
ſteigert ſich zum Höhepunkt.
10/43 Uhr erhält „Seydlitz” einen verhängnisvollen 34=
Zentimeter=Treffer durch den Zitadellpanzer in die
Munitions=
kammer des achteren Geſchützturmes D, ſämtliche
Bereitſchafts=
kartuſchen entzünden ſich. Einige Leute verſuchen, ſich durch die
Verbindungstür zu Turm C zu retten.
So ſchlägt die raſende Stichflamme auch in deſſen Kammer,
über 6000 Kilogramm Pulver brennen ab. Aus beiden Türmen
und in die Zentrale, Sprengſtücke zerſtören eine
Hauptdampf=
rohrleitung, wodurch das Schiff auf nur noch 17 Seemeilen
Fahrt herabgeſetzt wird
Auch auf der engliſchen Linie liegt zu dieſer Zeit ſtärkſte
Feuerwirkung, „Lion” alleine erhält kurz hintereinander ſechs
ſchwere Treffer. Das nur noch 15 Seemeilen laufende Schiff muß
ausſcheeren. Um ſich dem verheerenden Feuer zu entziehen und
aus fälſchlicher U=Bootsangſt läßt Beatty 8 Strich (90 Grad)
abdrehen, wendet bald darauf aber wieder etwas zurück.
Hipper ſetzt die Torpedoboote an.
Das Abdrehen Beattys war auf unſerer Seite nicht erkannt
worden. In Anbetracht der erkennbaren ſchweren
Trefferwir=
kungen beim Feind gibt Hipper um 12 Uhr Angriffsbefehl an
alle Torpedoboote, die bisher wegen Rauchbehinderung weder
die Zahl noch die Art der Schiffe des feindlichen Groß hatten
erkennen können.
Wie eine wilde Meute brechen unſere Boote durch die eigene
Linie auf den Feind zu. Die große Stunde der „ſchwarzen
Kunſt” ſcheint geſchlagen zu haben. Bald aber erkennt Hipper
das Abdrehen des Feindes und muß die Boote von dem nun
ausſichtsloſen Angriff 12.07 Uhr zurückrufen.
Rückmarſch und Endkampf SMS. „Blücher”.
Wegen der ſchweren Schäden von „Seydlitz” beide achtern
Türme endgültig ausgefallen, 600 Tonnen Waſſer im Schiff und
nur noch 200 Schuß Munition, — kann Hipper den vom Feind
abgebrochenen Kampf nicht wieder von ſich aus anſtreben.
In einer rieſigen Dampf= und Waſſerſäule kommt „Blücher”
aus Sicht, auf den ſich nun alle feindlichen Schlachtkreuzer
ſtür=
zen. Tapfer wehrt dieſer noch mehrere Angriffe der leichten
Kreuzer und Zerſtörer ab, wobei der Zerſtörer „Meteor” außer
Gefecht geſetzt. „Arethuſa” kann ihm aber zwei Torpedotreffer
„Blüchers” Kampf und Untergang.
ſteigt eine Feuerſäule bis zur Maſtſpitze empor, 165 Mann
ver=
brennen!
Der Artillerieoffizier, Korvetten=Kapitän Foerſter, der jetzige
Flottenchef, erwartet jeden Augenblick das Hochgehen der achtern
lagernden Granaten, dann muß das Schiff verloren ſein. Um
deſſen Leben noch ſo teuer wie möglich zu verkaufen, läßt er in
raſendem Schnellfeuer alle zehn Sekunden eine Salve aus den
noch verbliebenen Türmen dem Feind entgegenſchleudern, die
von den Nachbarſchiffen mit lauten Hurras begrüßt werden.
Im Achterſchiff kämpfen ſich inzwiſchen der erſte Offizier,
Korvetten=Kapitän Hagedorn, der Feuerwerker Müller und der
Pumpenmeiſter Hering durch beißenden Rauch und giftige Gaſe
auf dem glühenden Deck zu den Flutventilen hindurch, von ihrem
Oeffnen hängt das Schickſal des Schiffes ab. Kurz entſchloſſen
greift Müller an die rot
glühen=
den Geſtänge, ein ſchneller Griff
und gurgelnd ergießen ſich die
Waſſermaſſen in die brennenden
Kammern und Türme. Zwar
bleiben Müllers Hände an den
Flutventilſpindeln kleben, das
Schiff und über tauſend
Kame=
raden ſind aber gerettet!
Wenige Salven von „Blücher”
verſcheuchen 10.40 Uhr das bis
13700 Meter aufgelaufene 1. leichte
Kreuzergeſchwader, doch kann das
Schiff die hohe Fahrt nicht mehr
halten und ſackt mehr und mehr.
11.30 Uhr erhält „Blücher”
ſeinen verhängnisvollſten Treffer
in die nur auf dieſem Schiff
ver=
ſuchsweiſe eingebaute Munitions=
Transportbahn im Mittelgang.
Etwa vierzig 21=Zentimeter=
Kar=
tuſchen brennen auch hier mit
raſender Stichflamme ab, giftige
Gaſe dringen durch
Sprach=
rohr bis in den Kommandoturm
Doggerbank aus.
beibringen, 70 bis 100 ſchwere Granaten ſind im Schiff
einge=
ſchlagen, auf dem von vorne bis achtern ſtarke Brände und
Exploſionen weitere Verheerungen anrichten, aber noch ſieben
Torpedos braucht der Feind, um es endgültig niederzukämpfen.
Kurz vor dem Kentern ſammeln ſich die Ueberlebenden auf
Vor= und Achterdeck und ſtimmen das „Deutſchlandlied” und
das „Flaggenlied” an!
Der engliſche offizielle Bericht ſchließt:
„Als ein Beiſpiel von Diſziplin, Mut und kriegeriſchem
Geiſt iſt ſeine Haltung während der letzten Stunden des
Unter=
ganges ſelten übertroffen worden.”
Nur 260 Mann wurden gerettet, 792 gingen mit „Blücher”
zur Tiefel
Gegen 5 Uhr werden alle übrigen Streitkräfte Hippers
weſt=
lich von Norderney vom 1. Geſchwader unter Admiral v. Lans
aufgenommen.
Etwa zur ſelben Zeit erſchien Jullicoe mit der „grand fleet”,
auf dem Kampfplatz. Er mußte ſich aber darauf beſchränken,
um=
faſſende Maßnahmen zur Sicherung des Schleppzuges von
„Lion” zu treffen, den Batty in ſinkendem Zuſtand auf einem
Zerſtörer verlaſſen hatte. Leider kamen unſere ausgeſandten
U=Boote nicht mehr in Gefechtsfühlung. Erſt am 26. Januar
konnte „Lion” mit Hilfe von Pumpendampfern den Firth of
Forth erreichen.
Schlußbetrachtung.
Unſere Verluſte betrugen 954 Tote und 80 Verwundete
Der Ausgang der Schlacht führte zu einem Wechſel des
Flottenchefs. Am 4. Februar 1915 übernahm Admiral v. Pohl
die Führung der Hochſeeflotte.
An dieſem Tage ſprach Seine Majeſtät der Kaiſer von dem
Achterdeck der „Seydlitz”, im Hintergrund die zum Himmel
ſtar=
renden ſchwarz gebrannten Rohre der beiden achteren Türme,
zu uns. Unvergeßlich die aus bewegtem Herzen kommenden
kaiſerlichen Dankesworte an ſeine Flottenmannſchaften,
unver=
geſſen wird es uns allen auch bleiben, wie hinterher der
Kom=
mandant der „Seydlitz”, Kapitän z. S. v. Egidy, gegen alle
militäriſche Etikette in freudiger und ſtolzer Begeiſterung ſeine
Mütze in die Luft ſchwang und drei begeiſtert aufgenommene
Hurras auf unſeren geliebten Kaiſer ausbrachte!
Dnderfahrten
der
2ssen-Skikurse
2g, den 26. 1. Abfahrt 13.45 Uhr bis Sonntag
Breingeshain — Hoherrodskopf (Vogelsberg)
Fahrpreis nur Mk. 5.80.
Uebernachten m. Frühstück nur M. 1.20-1.50
Illiger Ski-Sonntag im Schwarzwald —
Hundseck, 70 cm Pulverschnee,nur Mk. 7.90
rt: Sonntag ½6 Uhr. Rückkunft ca. 22 Uhr
jederholungsfahrt nach dem Taunus
(Roten Kreuz). . . . . Fahrpreis Mk. 2.60
ahrten in modernen Omnibussen.
Anmeldung erforderlich.
T-Ludwigstraße 17, zernspr. 2194.
10 Tage Schwarzwaldwinter
Winterſportfahrten
2 nach der Hornisgrinde.
Vom 3. bis 13. Februar 1935
Vom 16. bis 26. Februar 1935
Vom 2. bis 12. März 1935
10 Tage Schnee und Sonne!
Geſamtkoſten 68.50 Mark
Anmeldung und Proſpekt im
Reiſebüro des Verkehrs=Vereins,
(1034
MEA Adolf=Hitler=Platz 4.
Außholzverkauf.
Brennhotzveriteigerung.
Montag, den 28. Januar 1935, von 9.30 Uhr ab
im „Darmſtädter Hof” in Griesheim b. D.
aus Harras, Abt. 1, 2. 3, 12, 22 und 23:
I. Nutzholz: 49 Stück Buche=Deichſeln: Nutz
ſcheiter, rm: 46 Kiefer, rund, 1.50 m lang,
Nutz=
knüppel, rm: 10 Eiche, 2.50 m lang, Gartenpfoſten,
76 Kiefer, 2.50 m lang, Schweineſtallegner.
II. Brennholz, Scheiter, rm: 55 Buche I.,
76 Eiche I. 30 Kiefer I.; Knüppel, rm: 187 Buche,
59 Eiche, 10 Linde, 94 Kiefer; Reiſerholz I. Kl.,
rm: 15 Buche, 40 Eiche, 33 Kiefer; Reiſerholz
III. Kl.: 3090 Kiefern=Wellen.
Blau unterſtrichene Nummern kommen nicht
zum Verkauf: Auskunft durch Förſter Ahlheim zu
Forſthaus Harras.
(1024
Heſſiſches Forſtamt Darmſtadt.
Holzberſteigerung Nr. 5.
Dienstag, den 29. ds. Mts., von vorm. 9 Uhr
ab werden in der Turnhalle am Woogsplatz
hier, aus den ſtädt. Förſtereien He ligkreuz (
Wild=
ſcheuerteil 17, Spitz a. d. Chauſſee 32 Nr. 586 739)
und ſtädt. Tanne (Bürgerſchlag 5 und 10 Nr.
850—1094) — letzte diesj.
Laubholzverſteige=
rung — verſteigert:
Rm Scheiter — 162 Buche, 34 Eiche, 179 Kiefer
z. T. rund und 1,50 m lang; Rm Knüppel —
65 Buche, 36 Eiche, 242 Kiefer.
Darmſtadt, den 23. Januar 1935.
Städt. Güterverwaltung. (st1035
Inderieren hringt Gewinn
Seite 10 — Nr. 24
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 24. Januar 1935
TarlaeTollaatt
Fußball in Starkenburg.
Die Bezirksklaſſe Südheſſen
meldet am kommenden Sonntag folgende Treffen:
Polizei Darmſtadt — VfR. Bürſtadt.
Walldorf — 98 Darmſtadt.
Pfiffligheim — Egelsbach.
Urberach — Dieburg.
Im Darmſtädter Treffen darf man in Anbetracht der
ſtetigen Leiſtungskurve des Favoriten mit einem klaren Sieg der
„Grünen” rechnen. Die Gäſte haben in ihren letzten Treffen nicht
mehr die Rolle geſpielt, die man zu Beginn der Runde von ihnen
erwartet hatte.
Der zweite Darmſtädter Verein. SV. 98, muß nach
Wall=
dorf reiſen. Gewiß ein ſehr ernſter Gang und ſelbſt bei
Berück=
ſichtigung der letzthin gezeigten verbeſſerten Leiſtungen der „
Lilien=
träger” iſt ein Sieg der Platzmannſchaft wohl als normal
anzu=
ſehen. Etwas anderes wäre eine Ueberraſchung.
Pfiffligheim ſieht die Egelsbacher „Schützen” zu
Gaſt und das wird ſicher ein volles Haus bringen. Wir rechnen,
da Egelsbach wieder komplett antreten dürfte, mit einem nicht
all=
zu hohen Sieg der Gäſte
In Urberach gaſtieren die Dieburger Haſſiaten und
man kann ſchon angeſichts der bisherigen Anſtrengungen der
Platz=
elf annehmen, daß Dieburg ſich auf einen erbitterten Widerſtand
gefaßt machen muß, ſo daß ein Sieg der Urberacher ſehr leicht
zu=
ſtandekommen dürfte.
Pfungſtadt und Lorſch ſind ſpielfrei.
Die Kreisklaſſe 1.
Kreisklaſſe I, Gruppe Ried.
Auch diesmal finden wieder nur zwei Punkteſpiele ſtatt, da
noch ein Pokalſpiel nachzutragen iſt, und zwar treffen ſich
dies=
mal in Hähnlein:
FV. Hähnlein — FC. 07 Bensheim.
Bekanntlich endete dies Rennen ſenſationellerweiſe in
Bens=
heim, ſelbſt nach Verlängerung, unentſchieden Sollte auch diesmal
wieder keine Entſcheidung auf dem grünen Raſen zu erzielen ſein,
ſo entſcheidet das Los, und zwar wird der Spielleiter ſofort die
Verloſung vornehmen. Wir glauben jedoch, daß Bensheim das
Spiel knapp für ſich entſcheiden wird.
In den Punkteſpielen ſtehen ſich folgende Vereine gegenüber:
Klein=Hauſen — Biebesheim;
Groß=Rohrheim — Hofheim.
Für beide Platzvereine wird es ſchwer ſein, die Spiele für
ſich zu entſcheiden, obwohl nicht zu verkennen iſt, daß gerade im
Ried die Platzverhältniſſe bekanntlich eine große Rolle ſpielen.
Gelingt es den Hofheimern, aus Groß=Rohrheim zwei Punkte
mit=
zubringen, dann iſt ihnen die Meiſterſchaft nicht mehr zu nehmen.
Verliert aber Hofheim und Biebesheim gewinnt in Klein=Hauſen,
dann beſtehen für Heppenheim und Biebesheim plötzlich
unge=
ahnte Möglichkeiten. Das Spiel der Bibliſer in Bensheim wurde
natürlich in Anbetracht des Pokaltreffens, der Bergſträßer
ab=
geſetzt.
Gruppe II — Darmſtadt.
Zur neuen Tabelle iſt der Punktegewinn des Tabellenletzten
in dem Spiel gegen den Tabellenführer zu beachten, und wenn es
den Weiterſtädtern noch nicht für den nächſtfolgenden Platz langt,
ſo ſieht die Sache nach dieſem Sonntag noch nicht danach aus, als
wäre der Abſtieg beſiegelt. Vielleicht kann der kommende Sonntag
ſchon eine Aenderung bringen Mörfelden konnte es ſich leiſten,
einen Punkt abzugeben. Die Tabelle zeigt nach dem 20. Januar
nachſtehendes Bild:
Terminmäßig ſind am kommenden Sonntag folgende Spiele
angeſetzt:
Viktoria Griesheim — TSG. 46 Darmſtadt.
In Griesheim ſtoßen zwei ziemlich gleichſtarke Mannſchaften
zuſammen. Wenn es bei der Tradition bleibt, werden die 46er,
nachdem ſie auf eigenem Platze unterlagen, in Griesheim
gewin=
nen. Jedenfalls wird es einen ſchönen Kampf abſetzen, deren
Aus=
gang ungewiß erſcheint.
Jahn 75 Darmſtadt — Union Wixhauſen.
Am Ziegelbuſch erwarten die 75er die Unioniſten aus
Wix=
hauſen. Das Vorſpiel ſah damals Wishauſen mit einer hohen
Torziffer als Sieger, und die 75er werden wohl Revanchegedanken
mit in das Rückſpiel bringen. Man tut aber trotzdem gut, den
Ausgang offen zu laſſen, zumal man nicht weiß, wie es mit der
Aufſtellung der einen oder anderen Mannſchaft beſtellt iſt.
Germania Eberſtadt — Chattia Wolfskehlen.
Der Neuling aus Wolfskehlen zieht nicht ganz ohne Ausſichten
an den Frankenſtein, es ſei, die Germanen haben den Ernſt der
Lage erkannt und liefern diesmal eine beſſere Partie. Aber das
Spiel des Neulings am letzten Sonntag an der Rheinallee hat
gezeigt, daß ſchon eine gute Leiſtung dazu gehört, den Gäſten die
Punkte zu entreißen. Vielleicht liegt eine Teilung noch am nächſten.
SV. Weiterſtadt — SV. Groß=Gerau.
Der Tabellenletzte hat nach dem Erfolg gegen den
Spitzen=
reiter keine ſchlechten Ausſichten, bei ſeinem Platzſpiel gegen Groß=
Gerau abermals Punkte zu holen. Allerdings, wenn man den
Kampfgeiſt der Gäſte ins Auge faßt, dann könnte es leicht anders
kommen. Der Platzvorteil der Weiterſtädter kann jedoch in dieſem
Falle von ausſchlaggebender Bedeutung ſein.
SV. Mörfelden iſt ſpielfrei!
Gruppe 3, Odenwald.
ſieht auf dem Programm:
Ober=Ramſtadt — Roßdorf.
Michelſtadt — Babenhauſen.
Groß=Zimmern — Schaafheim.
Nach dem augenblicklichen Stand der Tabelle
ausſichtlichen Sieger ſind nicht allzu ſchwer vorauszuſagen.
Gruppe 4. Rodgau.
Münſter — Eppertshauſen. Dudenhofen — Dreieichenhain,
Meſſel — Ober=Roden. Nieder=Roden — Offenthal.
Spannende Begegnungen vor allem in Münſter und Meſſel,
wo man mit heftigen Anſtrengungen der Gäſte rechnen muß. Der
Spitzenreiter Münſter ſollte es erreichen, daß ſeine Poſition auch
gegen den „Zweiten” (Eppertshauſen) verbeſſert wird.
Kreisklaſſe 2.
Gruppe 1: Alsbach — Zwingenberg, Seeheim — Fehlheim,
Hähnlein Hambach. Gruppe 2: SV. 98 3. — Nauheim (10.30
Uhr) Trebur — Stockſtadt. Gruppe 3: Hahn — Beſſungen,
Eſchollbrücken — SV. Erzhauſen. Gruppe 4: Sandbach —
Klee=
ſtadt, Lützel=Wiebelsbach — Beerfelden Erbach — Lengfeld,
Spach=
brücken — Ueberau, Groß=Umſtadt — Neuſtadt. Rimhorn —
Ober=
klingen.
(Hier endete am letzten Sonntag die Begegnung Sandbach —
Neuſtadt 2:0.)
Kreisklaſſe II, Gruppe 4.
Die Tabelle nach dem 20. Januar 1935.
Handball.
SV. 98 Darmſtadt — VfR. Schwanheim.
Am kommenden Sonntag ſteigt wieder einmal ein größeres
Handballſpiel auf dem Stadion am Böllenfalltor. Der VfR.
Schwanheim iſt den Darmſtädter Handballfreunden kein
Unbe=
kannter, denn gerade dieſer Verein war es in den letzten Jahren.
der den Siegeszug der 98er manchmal aufhielt. Die VfR.=Leute
haben ſich im Verlauf der Verbandsſviele einen guten Mittelplatz
in der Tabelle erkämpft. Vor drei Wochen konnten ſie ſelbſt dem
Deutſchen Meiſter auf deſſen Platz einen harten Kampf liefern,
der nur mit einer kleinen Tordifferenz zugunſten des Meiſters
endete.
Das Spiel muß leider vormittags um 11 Uhr zum Austrag
gebracht werden, da nachmittags die Winterhilfsveranſtaltung im
Heſſiſchen Landestheater angeſetzt iſt. Trotzdem bitten wir die
Handballinterſſenten, zahlreich das Spiel zu beſuchen, um die durch
die Spielverlegung entſtehende finanzielle Einbuße nicht ſo hoch
zu geſtalten.
Handball im Kreis Skarkenburg.
Bezirksklaſſe, Staffel 6: Bickenbach — Viktoria
Griesheim. Germania Pfungſtadt. Lorſch, Heppenheim — Tv.
Pfungſtadt, 46 Darmſtadt — Tſchft. Griesheim. Staffel 7:
Braunshardt — Nauheim, Büttelborn — Tade. Sprendlingen. Tv.
Arheilgen — Worfelden, 04 Arheilgen — Merck. Staffel 8:
König — Groß=Umſtadt, Lengfeld — Groß=Zimmern, Erbach
Nieder=Ramſtadt.
Kreisklaſſe 1. Staffel 1: Beſſungen — Jahn 75
Drei=
eichenhain — Egelsbach, TSV. Langen — SV. 98 Reſ., Polizei=
Reſ. — Vorwärts Langen, Staffel 2: Mörfelden — Walldorf,
Königſtädten — Wolfskehlen, Groß=Gerau — Wallerſtädten.
Staffel 3: Hahn — Birkenau, Auerbach — Zell. Bensheim —
Crumſtadt.
Kreisklaſſe 2. Staffel 1: Stockſtadt — Nieder=Modau.
Seeheim — Gernsheim.
Die noch ausſtehenden Entſcheidungen rücken heran. In
Kreis=
klaſſe 1, Staffel 3, ſteigt bereits die letzte Runde.
Die Niederlage der 46er in Pfungſtadt am letzten Sonntag
gab verſchiedenen Rechenkünſtlern Anlaß, eine neue Lage zu
kon=
ſtruieren. Wir glauben aber, daß es beim alten bleibt. Nämlich
46 Darmſtadt macht die Meiſterſchaft. Germania hat den Vorzug.
Lorſch abermals auf eigenem Platze zu ſehen, infolge Platzſperre
der Gäſte. Man denke zurück an das 4:4 des Vorſpiels. Jener
Punkt hat es nämlich in ſich. Heppenheim wird ſich daheim gewaltig
ſtrecken müſſen, denn die Pfungſtädter Turner waren es, die den
Vogel abſchoſſen. Wir kennen allerdings das Geheimnis dieſer Elf:
Vorteilhafte Mannſchaftsaufſtellung. Die 46er werden den
Gries=
heimer Turnern das Nachſehen geben. Staffel 7 hat zwei
Groß=
kämpfe, deren Ausgang ungewiß, dagegen für die Spitzenſtellung
von außerordentlicher Bedeutung iſt und ſpaßig möchte man ſagen.
es gilt für dieſe Kämpfe ein Motto: „Hauſt du meinen Lukas, hau
ich deinen Lukas‟. Der Tv. Arheilgen ſpielte 3:3 in Worfelden
und 04 Arheilgen ſiegte auf dem Merckſportplatz 722. Braunshardt
muß Nauheim bezwingen, um im Rennen zu bleiben und
Büttel=
born hat Gelegenheit, die Gefahr des Abſtieges endgültig zu
ban=
nen. Im Odenwald heißt der Hauptkampf; König gegen Groß=
Umſtadt. Möglicherweiſe iſt König ſo ſtark, daß der Gäſte
Hoffnun=
gen begraben werden.
Kreisklaſſe 1: In der Staffel 1 wird man am Sonntag abend
etwas klarer ſehen, weil zwei Favoriten gegeneinander ſpielen
und da muß einer auf der Strecke bleiben. Vorwärts Langen iſt
der geheime Tip. Das Lokaltreffen Beſſungen gegen Jahn 75 hat
durch den Sieg der Beſſunger am letzten Sonntag natürlich an
Zugkraft gewonnen.
Im Ried ſteigt die letzte vollbeſetzte Runde. Der zweite Platz
iſt noch nicht entſchieden. Die Bergſträßerſtaffel ſegelt ebenfalls
letztmals mit voller Beſetzung. In Hahn wird es ſich entſcheiden,
ob Birkenau ſeinen erſten Platz endgültig feſtlegt. Ein Punkt iſt
notwendig.
Kreisklaſſe 2 bringt nur zwei Spiele, die nichts auf ſich haben.
Seeheim und Nieder=Modau mögen die vorausſichtlichen Sieger
heißen.
Lehrarbeit im Schwimmen.
Der Reichsſchwimmlehrer der Deutſchen Turnerſchaft, M.
Braecklein, bereiſt in den nächſten Tagen Teile des Landesgebiets
Heſſen, um in den Städten Darmſtadt, Pfungſtadt, Offenbach,
Fechenheim uſw. Lehrkurſe im Schwimmen abzuhalten.
An dieſen Kurſen ſollen ſich nicht nur die Mitglieder der
DT. beteiligen, ſondern alle Schwimmſport treibenden Vereine
des Reichsbundes für Leibesübungen können ihre Schwimmwarte
und Sportſchwimmer an dieſen Kurſen teilnehmen laſſen.
Ferner iſt erwünſcht, daß ſich die Schwimmſportreferenten
der SA., HJ. uſw., ſowie die Lehrer der Schulen und die
Ob=
männer für die Schwimmbadbauten an den genannten
Lehr=
gängen beteiligen.
Ich begrüße dieſe Arbeit, da durch ſie die Ausbreitung des
Schwimmens in beſonderem Maße gefördert wird.
Es muß deshalb erwartet werden, daß die Mitglieder aller
Vereine, Körverſchaften und Organiſationen, ſoweit ſie das
Schwimmen pflegen, an den Kurſen teilnehmen, um ſo der
Lehr=
arbeit zu einem vollen Erfolge zu verhelfen.
Nähere Einzelheiten ſind durch die Tagespreſſe zu erfahren.
Darmſtadt, den 24. Januar 1935.
(gez.): Löwer,
Leiter des ſtaatlichen Turn= und Sportamtes und
Unterbeauftragter des Reichsſportführers für die
heſſiſchen Teile der Gaue 12 und 13.
Nach Amerika werden ſich mit Genehmigung des
Reichsſport=
führers die alten und neuen deutſchen Eiskunſtlaufmeiſter Marie
Herber und Ernſt Baier begeben. Der deutſche Schnellaufmeiſter
Sandtner=München iſt auf Grund ſeiner, in Garmiſch gezeigten
guten Leiſtungen zu den Weltmeiſterſchaften nach Oslo gemeldet
worden.
Wie ſpielen ſie am Sonntag?
Die kleine Preisfrage für Fußballer.
Wir legen unſeren Fußballfreunden wieder die kleine Pre
frage vor. Anzugeben ſind nur „Sieger. ..” oder „Unentſchiede
Neben der Veröffentlichung in der Montagsausgabe ſind für
Einſender der richtigen Ergebniſſe ausgeſetzt:
1. Preis: 5,00 RM. bar;
2. Preis: Freiabonnement des „Darmſtädter Tagblatt”
zwei Monate:
3. Preis: Freiabonnement des „Darmſtädter Tagblatt:
einen Monat.
Die kleine Preisfrage iſt offen für alle Sportfreunde.
Einſendungen (Poſtkarte genügt) müſſen bis Samstag nachmit
16 Uhr auf der Sportredaktion des „Darmſtädter Tagbla
Rheinſtraße 23, vorliegen.
Wie enden folgende Spiele:
Länderſpiel in Stuttgart:
Deutſchland — Schweiz . . .
*
Repräſentatipſpiel in Luzern:
Schweiz B— Süddeutſchland . . . ...
Gauliga:
Kickers Offenbach — FK. Pirmaſens . . ..
Boruſſ. Neunkirchen-Phönix Ludwigshafen...
Bezirksklaſſe:
Polizei Darmſtadt — VfR. Bürſtadt.
Viktoria Walldorf — SV. 98 Darmſtadt .
Viktoria Urberach — Haſſia Dieburg".
Normannia Pfiffligheim — Egelsbach
Kreisklaſſe:
Alem. Groß=Rohrheim — FV. Hofheim,
Griesheim — 46 Darmſtadt . .
Aus den Vereinen u. Verbände
T5G. 1846 Darmſtadk.
Schwimm=Abteilung. Wir machen die Angehöri
der Schwimm=Abteilung der TSG. 1846 hierdurch darauf aufm .
ſam, daß heute abend, Donnerstag, den 24. Januar, abends 2
Uhr, im grünen Zimmer der Turnhalle die erſte Zuſammenkt u
dieſes Jahres als Kameradſchaftsabend ſtattfindet, und erwa, ſu
ein vollzähliges Erſcheinen. In Verbindung damit wird
kleine Ausſtellung über die Entwicklung des Schwimmens geze
die wir unſeren Mitgliedern beſonders empfehlen. — Gleichze
weiſen wir dabei auf den pflichtmäßigen Beſuch des Haupt2)
glieder=Appells der TSG. 1846 hin, der am Samstag, den 25.
nuar, um 21 Uhr im großen Turnhalleſaal ſtattfindet. Auch da1
die Schwimm=Abteilung vollzählig beiſammen ſein.
un ande
ud
Reichsſender Frankfurt
Frankfurt a. M.: Donnerstag, 24. Januar
6.00: Bauernfunk. — 6.15 u. 6.30: Gymnaſtik. — 6.45: Zeit
Meldungen. — 6.50: Wetter. — 6.55: Morgenſpruch. Choral
Werde Licht, du Stadt der Heiden. — 7.00: München: Frük
konzert. Das Münchener Symphonie=Orcheſter. Ltg.: Spallar
8.10: Waſerſtand Wetter. — 8.15: Stuttgart: Gymnaſtit.
900: Nur Trier: Werbekonzert. — 9.15: Nur Trier: Klen
Stücke großer Meiſter für Violine und Klavier. — 9.30: Sona
in a=moll von Joſef Haas. — 9.45: Humor m Lied. — 100
Nachr — 10.15: Stuttgart: Schulfunk: Volksliederſmgen
10.45: Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus. — 11.0
Werbekonzert. — 11.30: Meldungen. — 11.45: Sozaldten
12 00: Dresden: Mittagskonzert der Dresdner Philharmone. Lta
B. C. Scheſtak. — 13.00: Stuttgart: Zeit, Saardienſt, Nach
13.10: Nochr. aus dem Sendebezirk. — 13.15: Opernkonzel
(Hörerwünſche) (Schallpl.) — 14.15: Zeit, Nachr. — 14.3
Wirtſchaftsbericht. — 14 45: Zeit, Wirtſchaſtsmeldungen.
14,55: Wetter. — 15.00: Nur Frankfurt: Nachrichten de
Gauleitung. — 15.15: Kinderſtunde: Einer, der auszog, de
Fürchten zu lernen. Ein Hörpiel nach Grimm.
16.00: Breslau: Nachmittagskonzert des kl. Funkorcheſters. Ltg
Gerh. E. Riſchka. — 18.00: Was bringen die Zeitſchriften de
Monats? (Januar.) Bericht von Dr. Beer. — 18.15: Zur G
ſchichte des Nationalozialismus. Leſung aus der gleichnamige
Schrift von W. Frank. — 18.30: Katechtsmus für Sprachſünde
18.45: Meldungen.
18.50: Zur Dämmerſtunde. (Schallpl.). — 19.30: Königsber”
Reichsſendung: Jungbann=Fahnenweihe im der Marienburg.
20 00: Nachr. — 20.10: Der unſterbliche Falſtaf. Em heiter
Funkſprel mit Muſik frer nach Shakeſpeare von Ludw. Metzge
21.49: Trier; Volksmuſik. Zither=Muſik=Verein Konz=Karthau
22.00: Zeit, Nachr. — 22.15: Nachr., Wetter, Sport. — 22.9
Waſhington: Kurt G. Sell: Worüber man in Amerika ſpricht.
22 30: Kaſſel: Kammermuſik. Ausf.: Kaſſeler Streichquartett.
23.00: Nachtkonzert. Das Funkorcheſter. Lta.: Dr. Merten
24.00: Schallplatten: 1. Aus deutſchen Meiſteropern. Szend
aus Rich. Waganers „Lohenarin”. — 2. Ludwig van Beethove
Orr
Reichsſendung: 19.30: Jungbann=Fahnenweihe in
Marienburg.
Berlin: 20.10: Tanz in Berlin. Kapellen: Adabbe
Lutter, Egon Kaiſer, Ilja Livſchakoff, Oscar Jooſt, Ba
nabas von Geezh.
Breslau: 18.35: Arbeiter hör zu! Auguſt Winni
Kampf und Werk auf dem Wege des Arbeiters zur Natid
Deutſchlandſender: 21.00: Der Fall Michael Kol
haas. Hörſpiel von W. Gilbricht.
Frankfurt: 21.40: Volksmuſik. Zither=Muſik=Vere
Konz=Karthaus.
Hamburg: 20.10: .. . und abends wird getanzt.
Köln: 20.10: Bilder aus dem Volksleben.
Königsber g: 20.15: Pludderplurkſch. Eine halbe S
Heiteres in oſtpreußiſcher Mundart.
Leipzig: 18.25: Zum Feierabend: Wir ſingen und ſp
len Volksmuſik.
München: 20.10: Die Glocke von Rungholt. Hörſp
nach einer alten Sage.
Stuttgart: 20.10: O heilig Herz der Völker, o Vate
land! Eine Friedrich=Hölderlin=Stunde. Muſik von Ba
Beethoven, Schubert und Mozart.
Budapeſt: 21.10: Zigeunermuſik.
Luxemburg: 22.25: Werke von Beethoven, Lortzit
Wien: 19.40: Luſtige Volkslieder.
Wekkerbericht.
Ausſichten für Donnerstag: Veränderlich, noch überwiegend
wölkt, nur vereinzelte Niederſchläge, bei lebhaften weſt!
Winden, mittags ziemlich mild.
Ausſichten für Freitag: Zunächſt zeitweilig aufheiternd und e
kälter, dann wieder zunehmende Bewölkung und Niederſch!
neigung, bei ſüdweſtlichen Winden wieder milder.
Nummer 24
Donnerstag, 24. Januar
Die Lage der Maſchinen=Induſtrie.
Lebhaftes Inlandsgeſchäff.
Leichte Beſſerung des Auslandsgeſchäftes.
Weikere Neueinſtellungen.
Von der Wirtſchaftsgruppe Maſchinenbau wird uns u. a.
hrieben: Die Maſchineninduſtrie hatte auch im Dezember ſtar=
Eingang von Anfragen aus dem Inland zu verzeichnen. Im
ftragseingang wurde das Ergebnis der beiden vorhergehenden
nate zum Teil noch überſchritten. Erfreulicherweiſe erfuhren
h im Auslandsgeſchäft Anfragen und Aufträge eine leichte
nahme. Der Beſchäftigungsgrad der Maſchineninduſtrie ſtieg
Dezember auf 65 Prozent der Normalbeſchäftigung. Zur
Er=
igung des hohen Auftragsbeſtandes und beſonders auch durch
kurzen Lieferfriſten wurden von den Betrieben im Dezember
derum Arbeiter ſowie techniſche und kaufmänniſche Angeſtellte
erheblicher Zahl neu eingeſtellt. Der Zugang belief ſich unter
ichzeitiger Berückſichtigung des gleichzeitigen Abganges auf
hrere 1000 Köpfe und verteilte ſich auf faſt alle
Maſchinen=
ppen. Die Neueinſtellungen waren am ſtärkſten in der
Werk=
gmaſchineninduſtrie und im Kran= und Fördermittelbau. Eine
eigerung der Inlandsaufträge ergab ſich ferner bei
Dieſel=
toren, Dampfmaſchinen, Lokomotiven, Kältemaſchinen,
Textil=
ſchinen, Waagen, Bergwerksmaſchinen, Zerkleinerungs= und
fbereitungsmaſchinen und Armaturen. Im Auslandsgeſchäft
rden, wenn auch meiſt vereinzelt, Auftragsſteigerungen
gemel=
in Kraftmaſchinen, Lokomotiven, Materialprüfmaſchinen,
ragen, Aufbereitungsmaſchinen, Landmaſchinen und gewiſſen
indermaſchinen.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Vorläufiger Abſchluß der deutſch=belgiſchen
Wirtſchaftsbeſpre=
ngen. Die Beratungen der deutſchen und belgiſchen
Unterhänd=
haben am Dienstag ihren vorläufigen Abſchluß gefunden,
da=
die Abordnungen ihren Regierungen das Ergebnis vorlegen
nen. Gegenſtand der Verhandlungen war das Funktionieren
Verrechnungsabkommens, die Feſtlegung von Modalitäten
die Verteilung und Ausnutzung der Kontingente für die
tſche Einfuhr nach Belgien ſowie die Feſtlegung einer
Zah=
gswertgrenze für die belgiſche Einfuhr nach Deutſchland und
ſerdem die Feſtſetzung eines Einfuhrkontingents deutſcher
hle nach Belgien.
Erhöhte Ausnutzung der Einkaufsgenehmigungen für Wolle
andere Tierhaare. Die Ueberwachungsſtelle für Wolle und
ſere Tierhaare hat eine Anordnung erlaſſen, die im R.=A.
ver=
ntlicht wird. Nach dieſer Anordnung wird der ausnutzbare
1 der Einkaufsgenehmigungen erhöht. Die Erhöhung wird
der Ueberwachungsſtelle für die einzelnen Betriebe nach
ein=
tlichen Grundſätzen errechnet und den Betrieben bekannt
ge=
en. Für die nachweislich zur Ausfuhr benötigte Menge wolle=
Spinnſtoffe werden auf Antrag beſondere
Einkaufsgenehmi=
igen erteilt. Gleichzeitig wird endgültig feſtgelegt, daß der
kauf wollener Spinnſtoffe nur Firmen geſtattet iſt, die im
itz einer Einkaufsgenehmigung ſind, ſowie Firmen des
Woll=
dels, Lohnwäſchereien, Lohnkämmereien und Karboniſier=
An=
ten. Das Einkaufsverbot für Textilien bleibt von den
Be=
imungen der neuen Anordnung unberührt.
Zuwiderhandlun=
gegen die Anordnungen ſind unter Strafe geſtellt.
Preußens Erdölgewinnung im Jahre 1934. Wie der
Amt=
e Preußiſche Preſſedienſt mitteilt, betrug die Erdölgewinnung
eußens im Dezember 1934 nach den vorläufigen Ergebniſſen
amtlichen Statiſtik 31 681 To. gegen 30 355 To. im Vormonat
19 391 To. im Monatsdurchſchnitt 1933. Die Zahl der
ange=
ten Arbeiter betrug Ende des Monats 2289 gegen 2269 am
de des Vormonats. Im ganzen Jahre 1934 ſtellte ſich die
ölgewinnung Preußens nach den vorläufigen Ergebniſſen auf
852 To. gegen 232 689 To. im Jahre 1933.
Collet u. Engelhard, Werkzeugmaſchinenfabrik AG., Offen=
5 a. M. Nachdem die zum 11. Dezember 1934 angeſetzte GV.
gen Meinungsverſchiedenheiten zwiſchen dem Mehrheitsbeſitzer
der Firma damals auf den 23. Januar 1935 vertagt werden
ßte, fand die für Mittwoch vorgeſehene GV. wiederum nicht
Die Meinungsverſchiedenheiten haben ſich verſchärft, ſo daß
Intereſſe der ungeſtörten Weiterarbeit des Betriebes
einſchlä=
e amtliche Stellen eingreifen mußten.
Die Köpenicker Bank eGmbs, im Jahre 1934. Wie in
frü=
en Jahren, ſo legt auch die Köpenicker Bank eGmbH.,
Berlin=
benick — die größte gewerbliche Genoſſenſchaftsbank
Deutſch=
ds — ihren Geſchäftsbericht ſchon kurz nach Beendigung ihres
dem 31. Dezember abſchließenden Geſchäftsjahres vor. Die
Alen der Bilanz ſpiegeln den Aufſchwung wider, den das
Wirt=
ftsleben im 2. Jahr nationalſozialiſtiſcher Staatsführung zu
zeichnen hat. Die Einlagen ſind im Jahre 1934 um faſt 2,0
II. RM. gewachſen, das ſind 13 Prozent ihres Beſtandes. Der
ingewinn geſtattet, 4½ Prozent Dividende an die Mitglieder
verteilen und die Reſerven zu erhöhen. Es werden ausgewie=
Geſchäftsguthaben der verbleibenden Mitglieder mit 2,5 (im
rjahre 2,6) Mill. RM. Spar= und Depoſitengelder mit 14,1
V. 12,7) Mill. RM., Einlagen in laufender Rechnung mit 2,9
V. 2,4) Mill. RM., Außenſtände mit 19,4 (i. V. 20,9) Mill.
N., Bilanzſumme 22,6 (i. V. 20,9) Mill. RM., Bankguthaben
Mill. RM. Giroverbindlichkeiten beſtehen nicht (i V. 1,4
II. RM.). Die Unkoſten betragen 2,8 Prozent des
Betriebs=
itals und entſprechen der Höhe des vom Deutſchen Genoſſen=
Iftsverband für die gewerblichn Kreditgenoſſenſchaften
errech=
en Durchſchnittsſatzes. Der Reingewinn ſtellt ſich auf 143 000
N. (i. V. 306 000 RM.), nachdem zuvor 20 000 RM. auf
Bank=
äude bzw. 43 440 RM. auf Forderungen abgeſchrieben und
200 RM. dem Wertberichtigungskonto zugeführt worden ſind.
m Gewinn ſollen 15 000 RM. den Reſerven überwieſen
wer=
die ſich damit auf 2 415 Mill. RM. erhöhen. Nunmehr
er=
ſen ſich 4,9 Mill. RM. eigenes Kapital, das ſind 29 Prozent
er Einlagen. Die Mitgliederzahl beträgt 3896 (i. V. 4058),
von nehmen 3056 Mitglieder Kredite in Anſpruch. Von den
geliehenen Geldern ſind 95,3 Prozent allein durch Hypotheken
eckt. Ungedeckt ſind nur 0,2 Prozent. Insgeſamt ſind 2711
undſtücke beliehen Bemerkenswert iſt die Feſtſtellung der Bank,
ſie auch im Berichtsjahr nicht gezwungen war, ein notleiden=
Grundſtück zu übernehmen, und daß es ihr möglich geweſen
die Reſerven trotz der letzten Kriſenjahre nicht nur in voller
he zu erhalten, ſondern noch weiter zu ſtärken.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
In Zuſammenarbeit mit der Bremer Handelskammer iſt
ver=
bart worden, daß im Februar eine Ausſprache der Thüringer
portfirmen mit den Bremer Exporteuren in Bremen
veran=
ltet werden ſoll. Auf dieſer Tagung wollen Induſtrie und
vorthandel gemeinſam darüber beraten, welche Schritte
unter=
nmen werden können, um die überſeeiſche Ausfuhr der
Thü=
ger Fertigwareninduſtrie wieder zu ſteigern.
Die GV. der Reichelbräu AG. Kulmbach, genehmigte den
ſchluß für 1933/34 mit 5 (7½) Prozent Dividende auf die St.. Im neuen Geſchäftsjahre ſei der Abſatz im Dezember
onders gut geweſen.
In der HV. der Handel=Maatſchappij H. Albert de Bary u.
n V. Amſterdam, dem die DD.=Bank naheſteht, wurde
be=
oſſen, aus dem Reingewinn von 1,49 (1,64) Mill. hfl.
unver=
dert 5 Prozent Dividende auf das AK. von 15 (15) Mill. hfl.
Szuſchütten, dem Reſervefonds wiederum 0,5 Mill. zuzuführen
9 0.20 (0,35) Mill. hfl. vorzutragen.
Die American Bemberg Corporation, die Tochtergeſellſchaft
J. P. M. Bemberg in Wuppertal, ſoll, wie verlautet, ein
des Kunſtſeidegarn herſtellen, das ſelbſt die Feinheit der beſten
turſeide übertreffen ſoll. Die Preiſe ſollen nur 5 Cent für das
zliſche Pfund höher ſein gegenüber den gewöhnlichen
Kunſt=
degarnen, die von der American Bemberg geſponnen werden.
Berliner und Rhein=Main=Börſe.
Die ſich gewohntermaßen in Intervallen vollziehende
Börſen=
bewegung iſt aus dem ſeit einigen Tagen erreichten Gebiet
völli=
ger Geſchäftsſtille noch nicht herausgekommen. Das zunächſt
geſät=
tigte Publikum hat die aus dem Anlagetermin fließenden Mittel
untergebracht und hält, da Anlaß zu Tauſchoperationen kaum
be=
ſteht, an dem erworbenen Beſitz feſt. Die Kuliſſe hat ſich
glatt=
geſtellt und zeigt infolge der Zurückhaltung der Bankenkundſchaft
ebenfalls keine Unternehmungsluſt. Es iſt daher verſtändlich,
daß kleinſte Zufallsorders auf der einen oder der anderen Seite
die Kursgeſtaltung an der Berliner Börſe beeinfluſſen. Da
bei einer ſolchen Konſtellation die Tendenz jedoch eher abwärts
geneigt iſt, überwiegen leichte Abſchwächungen, zumal
Anregun=
gen irgendwelcher Art faſt völlig fehlen.: Der zuverſichtliche
Be=
richt der Thüringer Induſtrie und der erſte Sparkaſſenabſchluß
(Städtiſche Sparkaſſe Hannover), der über eine aufwärts
gerich=
tete Geſchäftsentwicklung berichtet, blieben auf die Tendenz
jeden=
falls ohne Einfluß. Nimmt man als Durchſchnitt der
Kursrück=
gänge etwa /—½ Prozent an, ſo fallen von Montanen
Mans=
felder mit minus ½, Buderus mit minus ½ und Hoeſch ſowie
Rheinſtahl mit minus ½ Prozent als ſtärker gedrückt auf. Im
Gegenſatz zur Allgemeintendenz waren Braunkohlenwerte
der=
hältnismäßig feſt. Bubiag eröffneten 2 Prozent, Eintracht 1½
und Ilſe Genüſſe 1½ Prozent über Vortagsſchluß; nur
Leopolds=
grube waren mit minus 1 Prozent ſtärker rückgängig. Von
chemi=
ſchen Papieren gaben Farben um ½ Prozent, Heyder und
Gold=
ſchmidt um je 1 Prozent an. Als recht widerſtandsfähig erwieſen
ſich Elektrowerte. Nur Lieferungen waren mit minus 1 Prozent,
Lahmeyer mit minus ½ und HEW. mit minus ¼ Prozent über
dem Durchſchnitt ſchwächer. Im Verlauf trat eine geringe
Ge=
ſchäftsbelebung ein, die zwar in erſter Linie von der Kuliſſe
ausging, daneben aber auch durch inzwiſchen eingetroffene
Kun=
denorders ausgelöſt wurde. Namentlich Montane lagen
freund=
licher. Mannesmann waren um Harpener um ¼, Hoeſch um
½ Prozent erholt. Auch an den übrigen Marktgebieten waren
durchweg Beſſerungen zu verzeichnen. Farben zogen bis auf 141½
Prozent, alſo gegen den Anfang um ½ Prozent, an. Am
Renten=
markt war wieder etwas Nachfrage vorhanden.
*
Bei freundlicher Grundtendenz ſetzte die amtliche Rhein=
Mainiſche Börſe den Ekwartungen des Vorbörſenverkehrs
entſprechend in ſehr ſtiller Haltung ein. Der Ordereingang aus
dem Publikum war wieder nur minimal, ſo daß die Kuliſſe
eher zu einem weiteren Abbau ihrer Januar=Poſitionen geneigt
war. Auch von der Kundſchaft lagen zum Teil Verkäufe kleinen
Umfanges vor, die aber ziemlich hoch limitiert waren und daher
meiſt nicht zur Ausführung gelangten. Da auch irgendwelche
Anregungen von Format aus der Wirtſchaft fehlten, nahm das
Geſchäft auf allen Marktgebieten nur ſehr geringen Umfang an.
Die erſten Kurſe am Aktienmarkt bröckelten zumeiſt um ¼—½
Prozent ab, wenngleich die Kursentwicklung etwas
ungleich=
mäßig ausfiel, da andererſeits einige Spezialwerte mittleren
Kurscharakters, insbeſondere am Einheitsmarkt, gefragt blieben.
JG. Farben eröffneten mit 141 (141½), Scheideanſtalt mit 206½
(207), dagegen Deutſche Erdöl mit 100¾ (100½) und
Metallgeſell=
ſchaft auf die günſtigen Bilanzziffern mit 90 (89½). Am
Elektro=
markt ſchwächten ſich die Kurſe zumeiſt ab, ſo AEG. und
Schuk=
kert um je ½ Prozent, Lahmeyer um etwa 1 Prozent und
Geſ=
fürel um ½ Prozent, während Thür. Lieferung geſucht blieben
und den Parikurs (99½) erreichten. Montanpapiere ſetzten etwas
ungleichmäßig ein; ausgehend von Stahlvereinswerten ergaben
ſich nach den erſten Kurſen meiſt leichte Erholungen. Die
Ver=
änderungen nach beiden Seiten betrugen jedoch nicht mehr als
½ Prozent. In der zweiten Börſenſtunde blieb die
Umſatztätig=
keit im allgemeinen gering und die Kurſe lagen im Vergleich zum
Anfang nur wenig verändert, meiſt aber gut behauptet. Auch
am Rentenmarkt ergaben ſich leichte Erholungen, für Altbeſitz
auf 11038 (110½), und Kommunal=Umſchuldung um 0.10 Proz.,
ſonſt blieben die erſten Kurſe behauptet.
Mutmaßungen in der Preſſe, daß wichtige wirtſchaftliche und
politiſche Entſcheidungen bevorſtünden, haben die an ſich ſchon
weitgehende Zurückhaltung an der Abendbörſe noch
ver=
ſtärkt, zumal die Kundſchaft wieder völlig fehlte. Trotzdem hielt
die freundliche und auch zuverſichtliche Tendenz an, und auch die
Kurſe lagen auf dem etwas erholten Niveau des
Mittagsſchluß=
verkehrs behauptet.
Tiefſtand der Zahlungseinſtellangen.
Im Jahre 1934 wurde in Deutſchland die geringſte Zahl von
Konkurs= und Vergleichsanträgen ſeit der Währungsſtabiliſierung
geſtellt. Gegenüber 1933 haben nach den bisher vorliegenden
An=
gaben des Inſtituts für Konjunkturforſchung die Konkurſe um
23 Prozent, die Vergleichsverfahren um 48 Prozent abgenommen.
Auch die Wechſelproteſte ſind der Zahl nach um 30 Prozent und
dem Wert nach um 33 Prozent zurückgegangen. Seit Sommer
1934 halten ſich die Zahlungseinſtellungen im Rahmen der
üb=
lichen Saiſongrenzen. Mit dem augenblicklichen Stand der
Zah=
lungseinſtellungen iſt ein Zuſtand erreicht, wie er ſelbſt in den
günſtigen Jahren der Vorkriegszeit unbekannt war. In den ſechs
letzten Vorkriegsjahren wurden jährlich 10 000 bis 12 000
Kon=
kursanträge geſtellt. Im Jahre 1934 waren es nur etwas mehr
als 6100. Dazu kommen allerdings noch 770 gerichtliche
Ver=
gleichsverfahren (eine in der Vorkriegszeit unbekannte
Einrich=
tung). Von den Konkursanträgen im Jahre 1934 wurden bei
rund 3300 die Eröffnung eines Verfahrens mangels Maſſe
abge=
lehnt. Es handelt ſich dabei zu einem beträchtlichen Teil um
Zu=
ſammenbrüche, die mit der Konjunkturentwicklung wenig zu tun
haben: Nachlaßkonkurſe, Zahlungseinſtellungen, kleiner Firmen,
die von Anfang an ohne ausreichende Mittel und an
ausſichts=
loſen Plätzen errichtet wurden, uſw.
Produkkenmärkke.
Frankfurter Getreidegroßmarkt vom 23. Jan. Im
Getreide=
großverkehr hielt die Geſchäftsſtille in vollem Umfange an. Für
Futtermittel aller Art beſtand weiterhin ſtarke Nachfrage, doch
fehlte es faſt an jeglichem Angebot. Selbſt im Tauſch gegen
an=
dere Artikel der Getreidebranche kamen Umſätze kaum zuſtande.
Von Brotgetreide war Weizen ſtärker angeboten, doch zeigte ſich
auch für Roggen nur wenig Intereſſe. Das Mehlgeſchäft ſtockte
nahezu vollkommen. Es notierten (Getreide je To., alles übrige
je 100 Kilo) in RM.: Weizen W. 9: 205. W. 13: 209, W. 16: 213,
Roggen R. 9: 165, R. 13: 169, R. 15: 173 — alles
Großhandels=
preiſe der Mühlen des genannten Preisgebiets; Futtergerſte
G. 9: 167, G.11: 170, G. 12: 172: Hafer H. 13: 165, H. 14: 167
alles Großhandelspreiſe ab Station. Bei Waſſerverladung über
100 To RM. 3.— mehr. Weizenmehl W. 13 und W. 16: 27.15
plus 0,50 RM Frachtausgleich. Roggenmehl R. 13: 23,60, R. 15:
24,00 plus 0,50 RM. Frachtausgleich. Weizennachmehl 16,75,
Weizenfuttermehl 13,00, Weizenkleie W. 13: 10,66. W. 16: 10,87,
Roggenkleie R. 13: 9,90, R. 15: 10,14 — alles Mühlenfeſtpreiſe
ab Mühlenſtation, ſoweit ſie in den Bereich der
Landesbauern=
ſchaft Heſſen=Naſſau fallen. Soyaſchrot mit Monopolzuſchlag 13,
Palmkuchen m. M. 13,30. Erdnußkuchen m. M. 14,50 — alles
Fabrikpreiſe ab ſüddeutſcher Fabrikſtation. Treber —,
Trocken=
ſchnitzel 9,50—9,90, Heu ſüdd. 11,00. Weizen= und Roggenſtroh
drahtgepreßt oder gebündelt 5—5.40.
Induſtrie= und Handelsbörſe Stuttgart. An der Stuttgarter
Induſtrie= und Handelsbörſe ergaben ſich am 23. Jan. keinerlei
Veränderungen. Die nächſte Börſe findet am 6. Februar ſtatt.
An dieſem Tage wird auch die 54. Mitgliederverſammlung
ab=
gehalten.
Berliner Getreide=Großmarkt vom 23. Januar. Die
Markt=
lage am Getreidegroßmarkt war wenig verändert. Das Geſchäft
bewegt ſich weiter in ruhigen Bahnen. In Brotgetreide bekunden
die Mühlen nur vorſichtige Kaufluſt, da ſie noch ausreichend
ver=
ſorgt ſind und außerdem im Februar die ermäßigte
Frachtaus=
gleichsgebühr Wirkſamkeit erlangt; andererſeits iſt das Angebot
aus der Landwirtſchaft mit Rückſicht auf die an der Monatswende
eintretende Erhöhung der Erzeugerpreiſe auch nicht ſtark. Im
allgemeinen iſt Roggen leichter unterzubringen als Weizen; an
der Küſte und am Rhein beſteht auch für Weizen Kaufluſt. Der
Mehlmarkt lag unverändert. In Hafer und Futtergerſten
blei=
ben die Zufuhren aus der erſten Hand noch immer hinter der
Nachfrage zurück. Induſtriegerſten ſind bei behaupteten Preiſen
unterzubringen: in Braugerſten geſtaltet ſich das Geſchäft am
hieſigen Platz ſchwieriger. Roggenſcheine ſind kaum angeboten,
M e
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve: für Feuilleton, Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Mar Streeſe; für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den Handel: Dr. C. H. Quetſch: für den Sport: Karl Böhmann;
für „Die Gegenwart‟ Tagesſpiegel in Bild u. Wort: Dr. Herbert Nette; für den
Anzeigenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle, ſämtlich in Darmſtadt.
D. A. XIl. 34. 22153, Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Nheinſtraße 23.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Redaktion: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
Berliner Kursbericht
vom 23. Januar 1935
Deviſenmarkt
vom 23. Januar 1935
Berl. Handels=Geſ.,
Deutſche Bank u. 7
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Nordd. Lloyzd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gumm
Deutſche Cont. Gasl.
Deutſche Erdöl
Vee
78.50
79.50
28.25
30.125
29,625
120.75
82.—
105.25
144.75
125.75
101.—
Wei He
J. G. Farben
Gelſ. Bergwerte
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen.
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
glöchnerwerke.
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn
N
141.25
68.75
112.75
100.125
82.875
80.50
108.—
81.375
98.55
77.50
63.25
Orenſtein & Koppel
Polyphonwerke
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Kalt =
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke)
Weſteregeln Akali
Agsb. Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch. 1
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke.
Nife
12.75
97.375
151.75
37.75
45.25
109.—
70.—
13.50
114.50
45.50
105.50
110.125
129.50
Aegypten
Argeninien
Belgien.
Braſilien
Bulgarier
Canada.
Dänemark
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland
Fsland
Währung
1 ägypt. 4
1 Pap. Pe o
100 Belga
1 Milreis
100 Leva
1egnab. Dol,
100 Kronen
100 Gulden
12.Stg.
100 eſtl. gr. e
1o0 finn. Mk.
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 isl. Kr.
Geld Briel,
12.50
0.Soo
58.17 5
0. 194
3.047
2.4981.
54.48
81.28
12.195
6a,88 18
5.38
15.42
2.354
188. 19
55.19
12.53
0.632
58.29
0.198
3.053
2.509
54.56
81.42
12.225
39.82
5.3s
16.a8
2.359
168.53
55.31
Italien
Japan
Jugoſlawien
Lettland
Norwegen
Oeſterreich
Portugal.
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſtlowak.
Türfei.
Ungarn
Uruguah
Ver, Staaten
D
100 Lire
1 Yen
100 Dinar
100 Lats
100 Kronen
100 Schilling
100 Escudos
100 Kronen
100 Franes
100 Peſetas ſ=
100 Tſch.=Kr
1 türt, *.
100 Pengo
1 Goldpeſo
Dollar
HeldBrief
21.30 2
0.710
5.649
180.52
6t.27
48.25
11.07
62.88
9o.,72
34.04
10.z0
1.273
1.039
2.498
Zrit
0.712
5.661
81.08
61.39
49.05
11.09
63.00
80.98
34.10
10.4
1.977
1051
2.503
Durmſtavter uns Karionnionne Burmkaut, Bittate der Aresoher Bunk
Frankfurter Kursbericht vom 23. Januar 1935.
Keneue
„Gr. IIp. 1934
„. 1935
„. 19381
„. 1937
1938
21
„Gruppe‟
5¾ Dtſch. Reichsan
49
5½%Intern., v.30
63Taden ...v.27
68Bayern ..v.27
62Heſſen . ..v.28
„.v.29
60.
68 Preuß. St. v. 28
68 Sachſen „.v.27
68Thüringen v.27
69 Dt. Reichsbahn
Schätze.. .......
6% Dt. Reichspoſt
Schätze. .3
4½½ „
Dtſch. And. Ausl
4" Ablöſung:
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ...
69Baden=Baden.
6%Berlin ...v.24
Darmſtadt . .
6%Dresden. . v.26
6%Frankfurt v.26
6%Heidelberg v.26
62Mainz.....
6%Mannheim v.27
62München v.29
%Wiesbaden v. 28
6%Hef=
Lanbesbk.
Golboblie
103.65
R
105.75
104.25
102,5
104.,5
98.8
96.25
99.75
97.5
99.5
109½),
98
100.9
100.4
987l,
110.5
10.4
93.25
98
93”,
94.5
93
93.5
94.5
96.75
95
Pe
hyp.=Bk.=Liquid
Si.2o
Komm:Obl.
68 Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf
60o Goldoblig
6O Landeskomm.=
Bi. Girozentr. f.
Heſ. Gldobl. R.11
R1s
889 Kall. Landeskrd.
Goldpfbr. . ....
69Naſſ. Landesbk.
5½%0 — Lig.=Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
4Ausl. Ser.
-Ausl. Ser.II
Di. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)
6%Berl. Hyp.=B.
5½%0 7 Lig.=Pfbr.
6%Frif. Hyp.=Bk.
5½% „ Lig.=Pfbr.
Goldoblig.
DFrüſ. Pfbr.=Bi.
Lig.=Pfr.
83Mein Hyp.=Bi.
Lig.=Pfr.
82 Pfälz. Hyp.=Bi.
„ Lig.=Pfb.
8SRhein,Hhp.=Bl.
5½% Lig.=Pfr
Golboblig
82 Südd, Boden=
Ered.=Ban
5½% „ Lig.=Pfbr.
62Württ. Hyp.=B.
96.75
93.75
98.25
95.5‟
94
97.5
98.5
98
112
9.
3.
95.25
97
98.75
95‟
97.75
97.75
98
97.75
88.5
96.25
37.75
98.5
Ma
820 Dt. Linol Werke
820Mainkrw. v.28
6%Mitteld. Stahl
62Salzmannc Co.
62Ver, Stahlwerke
82Voigt c Häffner
F. G. Farben Bonds
5%Bosn L. E. B.
2. Inveſt.
52Bulg. Tab. v.02
4½% Oſt. Schätze
42 Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
41
42Türk. 1.Bagdad
42 „ II.Bagdad
4½%üngarn 1913
1914
Goldr.
1910
4½Budp.Stadtanl.
48Liſſabon
42, Stockholm
Aktien.
Aecumulal., Fabrit
Alg.Kunſtzide unie
A.E.G.
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bad. Maſchinenfbr.
Bemberg, F. P.=
Berl, Kraft u. Licht
Buderus Eiſen....
Cemen: Heibelberg
Karlſtadt
99.25
98
98
93.5
95.75
94
119‟1,
6.25
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2.9
7.3
4.35
8.2
8.2
8.15
8.5
52.5
49
87
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291,
16
Mg
129
137.5
89.5
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7.G.Chemie, Baſel
ChemWerke Abert
Chade (A=c) ..
Contin. Gummiw.
Contin.=Linoleum
Daimler=Benz.
Dt. Atl. Telegr.
Erdöl
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Gold=
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Linoleum
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoffc Widm.
Eichbaum=Werger.
Elettr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Enzinger Union
ſchweiler
Eßling Maſchinen.
Faber & Schleicher
hr. Gebrüf
G Farbeninduſt
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elt & Gutllea
anfurter Hof
Gelſentirch. Bergw.
zeſ.f.elektr. Untern,
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kayſer.
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle, Frrft
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerke. Füſſen
HarpenerBergbau.
Henninger, Kempf
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil=
Ilſe Bergb. Stamm
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83.5
144
Sos,
121.5
101
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Mi 2
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Aſchersleben.
glein, Schanzlin.
Klöcknerwerke. ...
Knorr C. H.......
Konſerven Braun.
Lahmeyer & Co. .
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Lokomf. KraußckCo.
Löwenbr. Münch.: 1
Maintr.=W. Höchſt.
Mainz Akt.=Br.
Mannesm=Röhren
Mansfelb. Bergb.
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Miag, Mühlenbau
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MotorenDarmſtadt
Neckarwer Eßling.)
denw. Hariſtein.
Parleu. Bürgerbräuſ
Phönix Bergbau
Ry. Braunkohlen..
Eletr. Stammli
Stahlwerfe
Niebeck Montan.
Roeder, Gebr.
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Salzdetturth Kali".
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind.
Schramm, Lackfb
Schuckert, Elektr.
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Reinigerwerke
Südd. Zucker=A. 6.
Tellu= Bergbau...
105.5
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Ver, Stahlwerie
Ver. Utramarim.
Beſtdte, Kaufhof
Weſteregein Kali.
Ze ſto Waldhof.
Alt g. D. Creditanſt.
Badiſche Ban....
Bk. ſ. Brauinduſtr.
Bayer. Hyp. u. W.
Ber „Handelsge.
Gypothelbl.!1
Comm. u. Privatbi.
Dt. Ban1 u. Dise
Di. Eff. u. Wechſe
Dresdner Yonk
Frankf. Bank.
Hyp.Ban!
Mein, Hhp.=Ban1.
Pfälz. Hyp.=Ban1 =
Reichsban1=9n!
Nhein. Hyp.=Bon1.! 4
Südd. Bod. Cr. Bl.
Württb. Notenban:
A..G. „Veriehrsw.
Allg. Lotalb. Kraftw
790Dt. ReichsbVzg.
Hapag
Lübeck=Büchner
Nordd. Llohzd.
Südd Eiſenl.Ge
Allianz= u. Stuttg.
Verlicherut
„ Verein. Vet
Frankona Rück=u. Ml.
Mannh. Verich.
Otavi Minen
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100.25
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76.5
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95
94.75
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122
97
81.5
119.5
1181).
28).
57.5
Ar.
246.25
136
54
12
Seite 12 — Nr. 24
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Roman von Else Meerstädt.
Nachdruck verboten.)
Aber Bernd hatte es nicht nötig, am eigenen Leibe
auszu=
probieren, wie es Tantalus nun wirklich zumute geweſen war.
Ueber ſoviel Mittel, ſich ein Viertelpfund Schinken kaufen zu
können, verfügte er noch immer. Beſonders wenn er, wie das
Preisſchild anzeigte, extra billig war —
Bernd ging nicht gleich hinein in den Laden, ſondern ließ
erſt noch eine ganze Weile die dicke Schaufenſterſcheibe zwiſchen
ſich und den Genüſſen. Er mußte über ſich ſelbſt lachen, daß er
wie ein kleiner Junge den kommenden Genuß durch Anſchauen
noch zu ſteigern ſuchte —
Die rundliche Schlachtersfrau hatte ſchon ein paarmal
unauf=
fällig ſein ſollende Seitenblicke nach dem ſchwer entſchloſſenen
Käufer geworfen. Bernd hatte ſie geſehen und ſein Lächeln
ver=
tiefte ſich. Ich muß ſie durch die Ordre auf ein Viertelpfund
gekochten Schinken von den übertriebenen Hoffnungen, die ſie auf
meine Kaufkraft ſetzt, erlöſen, dachte er, und trat lächelnd in den
Laden.
„Der Herr wünſcht —” Frau Reichel machte ihr
verbind=
lichſtes Geſicht. Auch ſchon darum, weil ihr der neue Kunde gefiel.
Und während ſie das Meſſer wetzte, um die Schinkenſcheiben
für den hübſchen freundlichen Herrn beſonders zierlich abſchneiden
zu können, fällt ihr ein, daß er ſich am Ende lieber von ihrem
hübſchen Fräulein Yella bedienen ließe, von Fräulein Yella, dem
Glanzſtück ihres Ladens, mit dem Frau Reichel prunkt wie mit
einem Silberſtück aus einer Erbſchaft —
„Fräulein Yella — ach, kommen Sie doch mal ſchnell!”
„Sie ſollen den Schinken ganz beſonders fein geſchnitten
haben, mein Herr” lächelt ſie zu Bernd Allen auf.
Und Yella kam. Noch ehe Bernd den Gedanken zu Ende
ge=
dacht hatte, daß die Erinnerung an eine andere Yella ihm nun
bereits den Appetit auf den Schinken genommen hatte
Bernd zog den Hut, er war auffallend blaß geworden, als
er begriffen hatte, daß der dunkelſeidig=glänzende Pagenkopf
m
über einer weißen Schürze keine Viſion war, ſondern wirklich
Yella Blankenburg, die Tochter Herrn Generaldirektors a. D.
Blankenburg —
Yellas Hände zitterten leicht, als ſie das Meſſer zum
Schin=
kenſchneiden anſetzte —
„Soll ich es lieber ſelbſt tun, Fräulein Yella?” fragte Frau
Reichel beklommen, und ihre freundlichen Augen ließen beſorgte
Blicke zwiſchen Yella und dem ſympathiſchen jungen Herrn —
Hier war irgendein Zuſammenhang, und wie es ſchien, kein
freundlicher —
„Wie geht es Ihnen, Fräulein Blankenburg?” entſchloß ſich
Bernd endlich zu fragen.
„Ich danke, Herr Allen — es geht mir gut —! — Ich hoffe,
es geht Ihnen auch gut!” ſetzte ſie ſchnell hinzu, und ein warmer
Blick trifft Bernd, der beſtätigt, daß ihr dieſer Wunſch wirklich
von Herzen kommt. Sie hat nämlich von ungefähr die
Knopf=
reihe ſeines Mantels geſtreift, und da iſt es ihr ſo
vorgekom=
men, als wäre um die Knopflöcher herum nicht allzuviel von der
Wolle mehr zurückgeblieben
Und der warme, ehrliche Blick iſt es, der Bernd ſagen läßt:
„Ich bin jetzt wieder hier und bleibe auch hier —‟ Es iſt ihm
plötzlich aufgeſtiegen, als müſſe das Yella intereſſieren. Als
könnte ſich der intelligente Mädelskopf allerlei Zuſammenhänge
daraus zuſammenreimen —
Yella wird rot. Haben ihre Gedanken einen Sprung
ge=
macht, der ihr zu kühn erſcheint? —
Bernd hat gezahlt, hat das Schinkenpaketchen in ſeiner
Manteltaſche verſchwinden laſſen, hat auf Wiederſehen geſagt
und iſt gegangen —
Aber Yella weiß, daß es Bernd mit dem Auf Wiederſehen
ernſt iſt, denn ſchräg über den Weg, gerade in die Helle des
Schaufenſters hinein, fällt, ſeit Bernd gegangen iſt, ein Schatten,
ein großer, langer Männerſchatten, der ſich nicht von der Stelle
Das gute
Bis auf weiteres
Das filmische Meisterwerk
von dem ganz Darmstadt
spricht:
Bis auf weiteres
Ein Film voller Melodien
und voller Spannung:
HOHS
Eine Prau, die weiß
Der letzte
Walzer
SCHULE
Nur noch heute und
morgen
Der flotte Unterhaltungsfilm:
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mit Rndolf Forster
und Angela Salloker.
mit Ivan Petrovich,
Camilla Horn,
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Kuhn, Ritzhaupt, Schlüter,
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Leitung: Herburger=Zickler
Hauptrollen: Ihlenfeid,
Zickler, Böhm, Langer.
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NEUAUFFÜHRUNG
Donnerstag, 24. Januar 1935
rührt. Der erſt in Bewegung kommen wird, wenn ſie ſelbſt den
Reichelſchen Laden verläßt —
Yella tut nicht, als ſie nach Geſchäftsſchluß die Straße be.
tritt, als beabſichtige ſie nach der entgegengeſetzten Richtung zu
gehen. Dazu iſt ſie zu vernünftig und zu ehrlich. Sie geht ohn
Beſinnen auf Bernd zu und reicht ihm die Hand, als wenn ſi
ſich ſchon lange kannten, und ſich nun nach einer Pauſe wieder
trafen —
„Ich habe ein Weilchen Zeit —” ſagt Yella ohne Zierere
„Meine Leute können nicht berechnen, wann ich mit meiner Au
beit fertig bin. Außerdem legt man auch gar nicht ſo große
Wert auf meine Geſellſchaft. Ich bin ſo eine Art Außenſeiter i
der Familie und ſtehe ziemlich einſam dazwiſchen —‟ Yell
lächelt. Ohne Bitternis. Man muß ſich mit den Dingen un
Geſchehniſſen abzufinden ſuchen, iſt ihr Prinzip.-
„Ich ſtehe auch allein da — wieder allein da —” ſagt Bern
„Wir — meine Frau und ich — ſind im Begriff — uns
trennen. Auch rechtlich. Ich ſah, daß meine Frau nicht glückli
war mit mir, daß ſie aber mit einem anderen glücklicher werde
würde — — da bin ich gegangen — —
„Das iſt wohl auch das Richtige ſo — —” ſagt Yella,
Und Bernd denkt, ſie ſpricht ſo, wie ich es mir vorgeſte.
habe, daß ſie reden müßte
„Und Ihre Schriftſtellerei, Herr Allen — ich weiß von Fre
Lachwann, daß Sie ſchriftſtellern — — bietet ſie Ihnen jetzt ei
Exiſtenz —
„Leider nein, Fräulein Blankenburg. Die Schriftſteller
bietet wahrſcheinlich heute nur ganz Auserwählten eine Exiſter
— Ich verſuche es mit kleinen und kleinſten Artikeln u.
werde hin und wieder etwas davon los. — Auch nur auf d
beſcheidenſte Einkommen mit Beſtimmtheit zählen zu wolle !
würde auf einen Rechenfehler hinauslaufen. Es ſind ihrer
viele, die ſich auf die Schriftſtellerei ſtürzen möchten, weil
m=
dazu kein Ausbildungszeugnis und keinen abgeſtempelten T
fähigungsnachweis braucht. Man glaubt, man legt vor und wi
gedruckt. Meiſtens aber legt man nur vor und wird
ni=
gedruckt.”
„Und was haben Sie ſonſt gelernt, Herr Allen —?
meine, was waren Sie früher?”
„Liebes Fräulein Blankenburg, was wir gelernt hab
das weiß wohl ſo ungefähr jeder heute, nützt uns nichts. Wen
ſtens nicht, um darauf eine Stellung zu erhalten. Und was r
früher waren, danach fragt uns heute keiner mehr. Ich he.
Kaufmann gelernt und war in dem großen — ich darf w.
ſagen ſehr großen Betriebe meines verſtorbenen Vaters tät
einer Möbelfabrik, die ſchon vor Jahren Konkurs gegang
iſt —
(Fortſetzung folgt)
TLu0rscerres
LANDESTHEATER
Voranzeige!
Montag, den 28. Januar 1935, Kleines Haus
Konrad Oreher
Einmaliges Gaſtſpiel mit eigenem Enſemble
in „Der Feinſchmecker” von Ludwig Thoma
Preiſe 50 Pfg. bis 3.00 M.
Mittwoch, den 30. Januar 1935, Großes Haus;
Feſtvorſtellung anläßlich des Jahrestags der Machtübernahme
Einmaliges Gaſtſpiel
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„Eliſabeth” in „Tannhäuſer”
Beide Vorſtellungen außer Miete
Der Vorverkauf hat begonnen
(Kaſſen: 9.30—13.30 Uhr — Ruf: 3780) ( 1083