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Das „Soſtem Genf” herrſcht.
5 Unrechk im Fall Pleß. — Umſtrikkene Mandatsgebieke.— England will Deutſch=Südweſtafrika einverleiben
Abſchreckende Mekhoden.
Das Genfer Syſtem hat, darüber iſt man ſich in keiner
euro=
ſchen Hauptſtadt im Unklaren, eine ſtarke
Völkerbundsmüdig=
ausgelöſt, wenn im Augenblick auch ein paar diplomatiſche
npferſpritzen der Genfer Einrichtung neues Leben eingefüllt
en. Es bleibt aber doch bei der Feſtſtellung, daß der Bund
Nationen abgewirtſchaftet hat. Allerdings: zu ſpät iſt es für
noch nicht. Beginnt er ſeine Fehler einzuſehen, iſt er
ernſt=
beſtrebt, ſich zu wandeln und aus einem Bund der
Sieger=
ten zu einer alle Völker gleichberechtigt behandelnden.
Ge=
nſchaft zu werden, die von einem völlig neuen, ausſchließlich
Recht huldigenden Geiſt beſeelt iſt, dann kann dem
Völker=
d unſchwer eine Glanzperiode prophezeit werden.
Die Behandlung der Beſchwerde des Fürſten Pleß in
Oſt=
eſchleſien läßt jedoch ſofort wieder alle Hoffnungen verſchwin=
Die Beſchwerde iſt abgelehnt worden. Damit iſt das
Un=
t ſanktioniert worden. Das Genfer Syſtem wurde von neuem
ggeſtellt und zum Siege geführt. Wir fragen uns, wie man
in Genf eigentlich eine Rückkehr Deutſchlands in den Bund
tellt, wenn man ſchwarz auf weiß beſcheinigt, daß in Genf.
immer das politiſche Schwergewicht den Ausſchlag gibt.
Aubt man in Genf, Paris, London, Rom ernſthaft, daß
tſchland den Weg nach Genf überhaupt antritt, wenn ihm,
ir es den erſten Schritt getan hat, bereits handfeſt
ausein=
rgeſetzt wird, daß die maßgebenden Genfer Inſtanzen dort,
ein Unrecht zu beſeitigen iſt, politiſche Rückſichten walten
n, ſo wie ſie es früher taten, als wir uns noch mit allen
fer Inſtanzen herumſchlugen, bis wir reſigniert unſeren Aus=
Terklärten? Man muß uns ſchon etwas anders kommen und
* Beweiſe vorlegen, daß Genf tatſächlich ein Hort der
Gerech=
it und damit auch automatiſch des Friedens iſt, ſonſt hat es
keinen Zweck, auch nur ein Wort über die Möglichkeit einer
ſchen Rückkehr nach Genf zu verlieren.
Gelüfte auf Deutſch=Südwefkafrika.
Der Völkerbundsrat nahm Samstag vormittag in einer
öffent=
n Sitzung einen Bericht über die Finanzlage Oeſterreichs,
Un=
s und Bulgariens entgegen. Dabei kam es nur hinſichtlich
gariens zu einer Ausſprache, in der ſich der bulgariſche
rtreter über die theorevſche Kritik an den bulgariſchen
Ver=
niſſen und über mangelndes Verſtändnis für die
hre Lage beklagte. Der Bericht des Völkerbundes, ſo
te er aus, hinterlaſſe den Eindruck des Mißtrauens nicht nur
nüber der bulgariſchen Regierung, ſondern auch gegenüber
r Angaben über die Möglichkeit der Bezahlung der auswär=
Schulden. Deshalb könne die bulgariſche Regierung dem
Be=
nicht zuſtimmen.
Der türkiſche Außenminiſter ſprach als Ratspräſident einige
te, die ſein Verſtändnis für die Lage Bulgariens bezeugen
en. Der Bericht wurde angenommen.
Es folgte die Ausſprache über die Berichte des
Mandatsaus=
es über ſeine 25. und 26. Tagung. Die Erörterungen
letztge=
iten Berichtes wurde trotz Bedenken des ſpaniſchen Vertreters
der Vertreter des Mandatsausſchuſſes vertagt. Eine
Ver=
ng dieſer Art könne, ſo wurde erklärt, den bedenklichen
Ein=
hinterlaſſen, als ob der Völkerbundsrat an dieſem wichtigen
habengebiet ſeiner Tätigkeit ſich immer weitgehender
uninter=
et zeige.
Der italieniſche Vertreter gab ſodann eine Erklärung zu der
Ze der Vereinigung Südweſtafrikas mit der Südafrikaniſchen
M ab, obwohl der Bericht des Mandatsausſchuſſes dieſe Frage
offen gelaſſen hatte.
Er ſprach von der großen Bedeutung dieſer neuen Tatſache.
h den Beſchluß der geſetzgebenden Verſammlung über die
Um=
olung Südweſtafrikas in eine fünfte Provinz der Union habe
ur an Dringlichkeit und Bedenklichkeit gewonnen. Die
italie=
e Regierung halte eine Verſchmelzung dieſer Art für
unver=
ar mit dem Geiſt des Mandatsweſens. Der Völkerbundsrat
e zur gegebenen Zeit hierzu Stellung zu nehmen haben,
Der ſpaniſche Vertreter äußerte gleichfalls Bedenken
ſichts der fortſchreitenden Neigung, der an Mandatsgebiete
Zenden Kolonien ſich die Mandatsgebiete anzugliedern. Auch
lerte er die Beſchränkungen, die der Arbeit des
Mandatsaus=
es auferlegt ſind, vor allem weil Gelder zur Unterrichtung
rt und Stelle nicht bewilligt würden.
Im Verſailler Vertrag iſt beſtimmt, daß ein Teil des deut=
Kolonialbeſitzes, und zwar der, über den ſich die eiferſüch=
Siegerſtaaten nicht einig werden konnten, dem Völkerbund
dereignen ſei. Das iſt auch geſchehen, allerdings hatte man
Vorſorge getroffen, daß nur die größten Siegerſtaaten dieſen
nialbeſitz wieder in die Hand bekamen, um ihn im Auftrag
Volkerbundes zu verwalten. Ueber die Ergebniſſe der
Ver=
ung iſt dem Völkerbund fortlaufend zu berichten. Ueber die
datsberichte hat die Oeffentlichkeit meiſt ſehr wenig erfahren.
loch wurde bekannt, daß die deutſchen Kolonien auf breiter
* geradezu unglaublich heruntergewirtſchaftet und
ausgebeu=
purden.
In den letzten Jahren iſt zudem immer ſtärker die Begehr=
It der Mandatsſtaaten auf den endgültigen Beſitz der
Man=
lebiete zutage getreten. Wir wiſſen bereits und die Japaner
7 das offen zugegeben, daß die Südſeeinſeln aus dem
niſchen Beſitz nicht mehr zu trennen ſind. Der Völkerbund
Der nicht in der Lage, ſeine Kolonien Japan abzujagen.
and möchte Oſtafrika gewinnen. Es hat
Südweſt=
ka bereits erreicht, daß im Landesparlament der Beſchluß
2 wurde, dieſe Kolonie als fünfte Provinz der Südafrikani=
Union einzuverleiben. Der Beſchluß iſt in jeder Weiſe an=
Dar. Einmal iſt das deutſche Element im Landesrat nicht
Aend vertreten, ſo daß er in ſeiner Zuſammenſetzung
keines=
mit der Einwohnerſchaft übereinſtimmt. Zum anderen iſt
es ausſchließlich Sache des Völkerbundes zu beſtimmen, was mit
Südweſtafrika wird. Aber in Genf hat man es wieder
einmal=
vorgezogen, den Mandatsbericht zu vertagen. Bekanntlich iſt
Vertagung immer das Mittel, aus einer Verlegenheit
herauszu=
kommen. Italien und Spanien haben jedoch entſchieden
Ver=
wahrung gegen die Verſchmelzung in Südafrika eingelegt.
Wir verzeichnen dieſe Hilfsſtellung der Italiener und
Spa=
nier gern, wenn wir uns auch klar darüber ſind, daß beide
Staa=
ten als Mitglieder des Völkerbundes die Hoffnung haben, bei
einer Neuverteilung der Mandate berückſichtigt zu werden. Im
übrigen haben ſie kein Intereſſe, daß der Kolonialbeſitz der
übrigen Staaten ſtill und leiſe durch Annahme des
Mandats=
berichtes erweitert wird. Beſonders den Italienern, die 1919 zu
kurz kamen und ſich jetzt mit ein paar Streifen in der Sahara
und am Roten Meer zufrieden geben mußten, obwohl man ihnen
mehr verſprochen, iſt es nachzufühlen, daß ſie ſofort Einſpruch
er=
hoben.
Der ikalienifch=abefſiniſche Skreit
erſt auf der nächſten Rakskagung.
In den frühen Nachmittagsſtunden des Samstag iſt es, wie
verlautet, gelungen, ſich darauf zu einigen, den italieniſch=
abeſſini=
ſchen Grenzſtreit während dieſer Tagung nicht mehr vor den
Völ=
kerbundsrat zu bringen, ſondern ihn weiteren diplomatiſchen
Ver=
handlungen zu überlaſſen. Der italieniſche Standpunkt ſcheint ſich
im weſentlichen alſo durchgeſetzt zu haben.
Der Völkerbundsrat hat am Samstag in geheimer Sitzung, die
gegen 16 Uhr begann, davon Kenntnis genommen, daß Italien
und Abeſſinien ſich durch Schreiben an den Generalſekretär des
„Völkerbundes verpflichtet haben, auf der Grundlage des
Vertra=
ges von 1908 in unmittelbare Verhandlungen über die Regelung
des Streitfalles einzutreten und nichts zu tun, was die Lage
ver=
ſchlimmern könnte. Abeſſinien behält ſich aber vor, falls keine
Einigung erzielt werden ſollte, den Völkerbundsrat ſpäter wieder
mit der Frage zu befaſſen.
Beſprechungen am laufenden Band.
EP. Paris, 19. Januar.
Die zahlreichen Beſprechungen, die Außenminiſter Laval
in Genf geführt hat, legen Zeugnis davon ab mit
wel=
chem Eifer die Paktverhandlungen weitergetrieben werden.
So traf der franzöſiſche Außenminiſter am Freitag mit den
Vertretern des Kleinen Verbands, der Balkanländer, mit dem
öſterreichiſchen Außenminiſter Berger=Waldenegg ſowie abends
auf einem Eſſen noch mit dem ruſſiſchen Volkskommiſſar Litwinow
zuſammen. Litwinow war dabei übrigens von dem ruſſiſchen
Botſchaſter in Paris, Potemkin, und dem ruſſiſchen
Unter=
generalſekretär im Völkerbund, Roſenberg, begleitet.
Der Genfer Berichterſtatter des „Petit Journal” ſtellt feſt,
daß von Seiten des Kleinen Verbands, des Balkanbunds und
der ruſſiſchen Abordnung auf Frankreich ein Druck ausgeübt
werde, um den Oſtpakt wieder in den Vordergrund zu ſtellen
und zu verhindern, daß er auf diplomatiſchem Gebiet durch die
römiſchen Abkommen verdrängt werde.
Die Außenpolitikerin des „Oeuvre” ſchreibt, die Vertreter
des Kleinen Verbands und der Balkanländer verträten den
Standpunkt, Frankreich müſſe den in London ſeiner harrenden
Schwierigkeiten dadurch aus dem Weg gehen, daß es bereits
vorher mit Sowjet=Rußland ein Abkommen abſchließe und
da=
durch den Abſchluß des Oſtpakts einleite. Wenn Frankreich erſt
mit Polen, dann mit England und ſchließlich mit Deutſchland
verhandle, werde die Verwirklichung des Paktes ſich äußerſt
mühſam geſtalten. Wenn dagegen Polen und Deutſchland
er=
kennen würden, daß Frankreich auch ohne ſie einen gegenſeitigen
Hilfeleiſtungsvertrag mit Rußland abſchließen wolle, dann
wür=
den dieſe beiden Mächte ſich ſchneller entſchließen. Daher
ver=
langten auch die Diplomaten des Kleinen Verbands und des
Balkanbundes von Frankreich eine dahingehende ſchriftliche
Ver=
pflichtung. Alle dieſe Länder fürchteten ſich vor dem Geſpenſt
des Viermächtepakts und gemeinſchaftlichen Entſchließungen der
europäiſchen Großmächte. Sie machten geltend, falls Frankreich
eine andere als die von ihnen vorgeſchlagene Politik verfolge,
entſtehe die Gefahr, daß der Abſchluß des Oſtpaktes in weite
Ferne hinausgeſchoben werde, da nach den in Genf vorliegenden
Nachrichten die Reichsregierung ihre Antwort auf die jüngſte
franzöſiſche Note erſt nach eingehender Prüfung der Bedingungen
hinſichtlich der deutſchen Gleichberechtigung erteilen werde, die
in London zwiſchen England und Frankreich vereinbart würden.
Sie befürchteten weiter, daß ſchließlich weder mit
Sowjetruß=
land noch mit Deutſchland ein Abſchluß zuſtandekomme und
dadurch das Gelingen des europäiſchen Sicherheitsfyſtems
über=
haupt in Frage geſtellt werde. Laval ſoll in den geſtrigen
Be=
ſprechungen die Diplomaten beruhigt und ihnen erklärt haben,
daß er ſowohl in der nach Berlin übermittelten Note als auch
in ſeiner am Donnerstag vor dem Völkerbundsrat abgegebenen
Erklärung der Reichsregierung die Rückkehr in das
inter=
nationale Leben und den Beitritt zum Oſtpakt als Vorbedingung
für die Anerkennung der Rüſtungsgleichheit bezeichnet habe.
„Oupre” verſichert zwiſchen Frankreich und ſeinen
Ver=
bündeten ſcheine Einvernehmen zu beſtehen, da Frankreich vor
einigen Tagen deren Forderungen angenommen habe, daß die
Verpflichtungen der mitteleuropäiſchen Länder, Oeſterreichs und
Italiens nur in einem hinreichend für den Frieden organiſierten
Europa in Kraft treten ſollen. Dazu ſei die folgende
Reihen=
folge feſtgelegt worden: Zuerſt kämen die Verhandlungen über
das franzöſiſch=ruſſiſche Abkommen, dann die über die römiſchen
Abkommen, hierauf die Ratifizierung der Kolonialabkommen
durch das franzöſiſche Parlament, und ſchließlich als Krönung
des Friedensgebäudes ein deutſch=franzöſiſches Abkommen.
*Die Woche.
„Ich habe oft erklärt, daß nach der Rückkehr des Saargebietes
Deutſchland keine territorialen Forderungen mehr an Frankreich
ſtellen wird. Ich habe dieſe Erklärung heute vor aller Welt
ver=
bindlich wiederholt. Es iſt dies ein geſchichtlich ſchwerer
Verzicht, den ich damit im Namen des deutſchen Volkes
aus=
ſpreche. Ich tue es, um durch dieſes ſchwerſte Opfer beizutragen
zur Befriedung Europas. Mehr kann man von Deutſchland nicht
verlangen. Es liegt nun an der übrigen Welt, die Konſequenzen
aus einem ſolchen Entſchluß zu ziehen. Niemals werde ich oder
wird das neue Deutſche Reich aber einwilligen in eine
Schmäle=
rung der Rechte unſeres Volkes. Wir wollen friedlich ſein, aber
unter gar keinen Umſtänden ehrlos. Wir ſind bereit zu einem
ſehr großen Opfer, aber niemals zum Verzicht auf unſere
Frei=
heit. Wir lehnen jeden Unterſchied zwiſchen moraliſcher und
ſach=
licher Gleichberechtigung ab, es gibt nur eine Gleichberechtigung,
und dieſe iſt das Recht eines ſouveränen Staates und einer
ſouveränen Nation. Wenn die Welt dies anerkennt, bedarf es
keiner großen Pläne, um den Frieden Europas zu ſtabiliſieren."
Man kann die deutſche Einſtellung zu den europäiſchen
Pro=
blemen, wie ſie ſich nach dem überwältigenden Bekenntnis der
Saarländer zum Deutſchtum am letzten Sonntag darſtellen, nicht
knapper und präziſer zuſammenfaſſen, als es Adolf Hitler mit
dieſen Worten in dem Interview, das er dem Korreſpondenten
der Hearſt=Preſſe gab, getan hat. Er unterſtrich damit noch
ein=
mal die Ausführungen der geſchichtlich bedeutſamen Rede, die er
unmittelbar nach der Verkündung des Abſtimmungsergebniſſes an
der Saar gehalten. Mit der Saarabſtimmung und dem Beſchluß
des Völkerbundsrates, der den Zeitpunkt der ungeteilten
Rück=
gabe des Saargebietes an Deutſchland auf den 1. März feſtſetzte,
iſt eine der vielen ungeheuerlichen Beſtimmungen des Verſailler
Vertrages gegenſtandslos geworden. Aber darin erſchöpft ſich
keineswegs die hiſtoriſche Bedeutung des 13. Januar. Er iſt, wie
der Führer in dem ſchon angezogenen Interview erklärte, „eine
nachträgliche Verurteilung des Friedensvertrages von Verſailles
von wahrhaft geſchichtlichem Ausmaß. Denn in dieſem
Ver=
trage wurde dieſes Gebiet von Deutſchland geriſſen mit der
Be=
hauptung, es lebten in ihm 150 000 Franzoſen. Nach
fünfzehn=
jähriger Herrſchaft des Völkerbundes und damit letzten Endes
doch Frankreichs wurde nunmehr feſtgeſtellt, daß nicht 150 000,
ſondern knapp 2000 Franzoſen anſäſſig ſind, d. h. auf 1000
Saar=
einwohner kommen nicht einmal vier Franzoſen. Kann man ſich
da wundern, daß ein Vertrag, der auf ſo unwahren Argumenten
aufgebaut iſt, der Menſchheit kein Glück und keinen Segen zu
bringen vermag?” In der Tat, die Abſtimmung des 13. Januar
führt das Verſailler Diktat ſo offenkundig vor aller Welt
ad absurdum, daß die franzöſiſche Theſe von der „Heiligkeit der
Verträge” faſt einen etwas lächerlichen Anſtrich bekommt. Die
Saarabſtimmung vom 13. Januar bedeutet letzten Endes nicht
mehr und nicht weniger als das Ende dieſes ungeheuerlichen
Machwerks, durch das die ſogenannten Siegermächte des Jahres
1919 angeblich der Welt den Frieden ſichern wollten, in
Wahr=
heit aber einen latenten Kriegszuſtand für fünfzehn Jahre über
Europa heraufbeſchworen. Der Ausgang der Saarabſtimmung
hat den Weg freigemacht für eine neue europäiſche Politik, für
eine Löſung der Probleme, deren bisherige ſcheinbare
Unlösbar=
keit die Völker nicht zur Ruhe kommen ließ. Der Führer des
deutſchen Volkes hat am Morgen des 15. Januar vor der
gan=
zen Welt auf dieſe neuen Wege hingewieſen. Er hat Frankreich
die Verſtändigung auf der ſelbſtverſtändlichen Grundlage der
Gleichberechtigung angeboten.
Es wird von entſcheidender Bedeutung für die Zukunft
Euro=
pas ſein, ob dieſes großzügige Angebot in Frankreich den
rich=
tigen Widerhall findet, ob man ſich an der Seine von der
Pſy=
choſe zu befreien vermag, die bis dahin die Handlungen aller
franzöſiſchen Regierungen beſtimmt hat. Dabei kommt es
keines=
wegs allein auf die konkrete Regelung der einen oder der
ande=
ren Frage an. Es kommt auf den Geiſt an, in dem man in
den nächſten Wochen drüben an die Löſung der ſchwebenden
Fra=
gen herangeht. Von maßgebender franzöſiſcher Stelle hörten wir
dieſer Tage das peinliche Wort von dem oft getäuſchten
Frank=
reich, dem es jetzt mehr auf Taten als auf Worte ankomme. Wir
glauben, daß allein eine deutſch=franzöſiſche Verſtändigung auf
breiteſter Grundlage den Frieden Europas endgültig zu ſichern
vermag. Wir ſind bereit, für dieſes große Ziel ſchwere Opfer zu
bringen. Das eine aber muß man in Frankreich endlich einſehen
ler=
nen: Es handelt ſich dabei nicht allein um den „geſchichtlich
ſchwe=
ren Verzicht”, den der Kanzler in dem oben wiedergegebenen
Interview angedeutet hat, es handelt ſich für das deutſche Volk
auch darum, daß es alles das vergeſſen muß, was Frankreich ihm
an=
getan, daß es vergeſſen muß, was franzöſiſche Soldaten einſt an
Rhein und Ruhr begangen. Das deutſche Volk will den Frieden.
Es will dieſem Frieden zuliebe Opfer bringen, es will unter
eines der düſterſten Kapitel europäiſcher Geſchichte den
Schluß=
ſtrich ziehen. Aber dieſe Bereitſchaft verträgt nicht die
bisheri=
gen Methoden franzöſiſcher Politik, würde nicht neue Verſuche
kleinlichen Kuhhandels vertragen. Der Appell des deutſchen
Kanz=
lers iſt nicht nur ein Appell an die Vernunft der Welt, ſondern
auch ein Appell an das Gewiſſen der Franzoſen. Wir wiſſen,
daß die franzöſiſchen Staatsmänner bei ihren Aeußerungen
Rück=
ſichten nehmen müſſen, nicht nur auf die öffentliche Meinung des
Landes, ſondern auch auf die Parteien des Parlaments. Aber
man muß in Frankreich ebenſo wiſſen, daß eine
Verſtändi=
gung der Völker nur möglich iſt, wenn der ernſte Wille zu einer
ſolchen Verſtändigung auch in Paris und Genf zu klarem,
unmiß=
verſtändlichem Ausdruck kommt.
Der Vertreter der Hearſt=Preſſe hat dem Kanzler die Frage geſtellt,
ob nichtnationalſozialiſtiſche Saareinwohner, die für Deutſchland
geſtimmt hätten, künftig wegen ihrer früheren politiſchen
Hal=
tung irgendwelche Schwierigkeiten zu befürchten hätten. Er
er=
hielt eine klare und eindeutige Antwort: „Ich habe vor ſechzehn
Jahren mit ſechs Mann meinen Kampf um Deutſchland
begon=
nen, d. h. alſo meinen Kampf um das deutſche Volk. Die Zahl
meiner Anhänger und damit der nationalſozialiſtiſchen Bewegung
des neuen Staates iſt ſeitdem auf nahezu 39 Millionen geſtiegen.
Glauben Sie, daß alle dieſe Menſchen früher etwa keine
Partei=
zugehörigkeit gehabt hatten? Nein, ſie alle rechneten ſich einſt zu
irgendeiner Bewegung. Sie ſind mühevoll und langſam der
nationalſozialiſtiſchen Idee erobert worden. Und dieſen Kampf
um die Seele unſeres Volkes geben wir auch heute nicht auf. Wir
fragen daher nie, was der Einzelne früher war, ſondern nur um
Seite 2 — Nr. 20
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 20. Januar 1935
das, was er heute ſein will. So iſt es uns gelungen, die ſich
be=
fehdenden deutſchen Parteien aufzulöſen und eine wahre
Volkes=
gemeinſchaft herzuſtellen. In ihr leben ehemalige Kommuniſten
und Zentrumsanhänger heute in gemeinſamem Kampf für den
nationalſozialiſtiſchen Staat, das neue Reich. Ein Teil
dieſes Reiches iſt aber das Gebiet an der Saar, und ein Teil
unſeres Volkes ſind deſſen Bewohner.‟ Die wenigen Worte
ent=
halten ein ganzes innerpolitiſches Programm. Das
innerpoli=
tiſche Programm der Volksgemeinſchaft, dem die überwältigende
Mehrheit des deutſchen Volkes freudig zuſtimmt, und von dem
man nur wünſchen kann, daß es in ſeinem ganzen umfaſſenden
Inhalt überall verſtanden und ſeiner Bedeutung für unſeres
Vol=
kes Zukunft entſprechend gewertet wird. „Wir fragen daher nie,
war der Einzelne früher war, ſondern nur um das, was er heute
ſein will!” Ein Bekenntnis, aber auch gleichzeitig eine Mahnung
an jene Uebereifrigen, die den großen Gedanken der
Volksgemein=
ſchaft, den Adolf Hitler ſchon bei den verſchiedenſten
Gelegen=
heiten immer wieder zum Ausdruck brachte, noch nicht
verſtan=
den haben. Volksgemeinſchaft heißt die Gemeinſchaft eines
gan=
zen Volkes ohne Anſehen der Perſon, ohne Anſehen von Rang
und Stand. Sich als Glied einer Volksgemeinſchaft fühlen, iſt
nicht Lippenbekenntnis, ſondern eine geiſtige Haltung.
Volks=
gemeinſchaft verneint nicht ſoziale Unterſchiede, ſie verneint aber
die Unlösbarkeit ſozialer Gegenſätze, weil über den Intereſſen
der verſchiedenen Stände die gemeinſamen Intereſſen des
geſam=
ten Volkes ſtehen. Volksgemeinſchaft verneint nicht die Rechte,
die alle Glieder eines Volkes der Geſamtheit gegenüber haben,
ſondern ſie ſtellt über dieſe Rechte die Pflichten, die ebenfalls
jeder Einzelne dem Staat gegenüber zu erfüllen hat. Wer dieſe
Pflichten der Allgemeinheit gegenüber nach beſtem Wiſſen und
Gewiſſen erfüllt, iſt Glied der Volksgemeinſchaft. Dieſe
Volks=
gemeinſchaft aber kennt nicht Staatsbürger 1. oder 2. Klaſſe, ſon=.
dern ſie kennt nur das gemeinſame Streben aller auf dem Platz,
auf den Schickſal und eigene Leiſtungen den Einzelnen
ge=
ſtellt haben, nach beſtem Vermögen mitzuarbeiten am Wohle
des Ganzen. Die Volksgemeinſchaft kennt auch nicht einen
Gegenſatz zwiſchen den Generationen, der, wie der
Reichs=
jugendführer letzthin ausführte, tatſächlich nicht beſteht. „Wir
wiſſen”", ſo ſagte er, „daß man jung oder alt geboren wird und
jung oder alt ſtirbt.” Jugendliche Friſche und reife Erfahrung
höheren Lebensalters ſchließen ſich gewiß nicht aus. Beides
ver=
eint iſt Vorausſetzung für zielſichere Führung im Staate.
Volks=
gemeinſchaft iſt das genaue Gegenteil des Klaſſenkampfes, den
der Marxismus einſt forderte, Volksgemeinſchaft iſt die erſte
For=
derung Adolf Hitlers. An ihrer reſtloſen Verwirklichung
mitzu=
arbeiten, iſt die Aufgabe jedes einzelnen Deutſchen.
M.
Vom Tage.
Die ungariſche Denkſchrift veröffenklicht
Gegen mittag wurde die neue ungariſche Denkſchrift an den
Völkerbundsrat über die von der ungariſchen Regierung in der
Marſeiller Frage entſprechend den Wünſchen des Rates
veranſtal=
teten Unterſuchungen und über die von ihr ergriffenen
Maßnah=
men veröffentlicht. Die ungariſche Regierung faßt darin ihre
Stel=
lungnahme etwa wie folgt zuſammen:
1. Nach peinlich genauer Unterſuchung muß feſtgeſtellt werden,
daß es unmöglich iſt, irgendeine Verbindung, weder
direkt noch indirekt, zwiſchen der ungariſchen Regierung
oder den ihr unterſtellten Behörden und dem Attentat von
Marſeille feſtzuſtellen. Ungarn iſt in keiner Weiſe für
dies Verbrechen verantwortlich.
2. Einige Vertreter unterer Behörden haben die kroatiſche
Emigration nicht mit der wünſchenswerten Schärfe im Auge
be=
halten. Wo Nachläſſigkeit feſtgeſtellt werden konnte, ſind
entſpre=
chende Beſtrafungen vorgenommen worden.
3. Die Beſtimmungen über die Kontrolle von Ausländern
und die Aushändigung von Päſſen ſind verſchärft worden.
Die ungariſche Regierung erklärt zum Schluß, daß ſie die
For=
derungen des Rates mit aller Genauigkeit durchgeführt habe, wie
es in der Entſchließung vom 10. Dezember v. J. verlangt worden
ſei. Sie habe dadurch zugleich gezeigt, daß ſie ſich ihrer
internatio=
nalen Verantwortung bewußt ſei.
Englands Luftwachk im Fernen Oſten.
Das erſte Geſchwader der für die Verteidigung von
Singa=
pure gebauten neuen Rieſenflugboote hat jetzt England verlaſſen.
Die Flugboote werden entgegen dem bisherigen Brauch nicht an
ihren Beſtimmungsort verladen, ſondern dorthin geflogen.
Aller=
dings handelt es ſich hier um keinen Rekordflug, ſondern eher
um das Gegenteil, denn für die Reiſe ſind nicht weniger als 47
Tage in Ausſicht genommen, ſo daß die Flugboote erſt Anfang
März in Singapur eintreffen werden. Augenſcheinlich dient dieſe
Reiſe auch der Erprobung mehrerer in aller Stille eingerichteter
Luftſtützpunkte auf der über Indien führenden Strecke. Die
eng=
liſchen Militärbehörden ſind augenſcheinlich bemüht, eine
regel=
rechte, für militäriſche Zwecke reſervierte Flugbootſtrecke nach
Indien und Singapur einzurichten, um im Kriegsfall die
Luft=
ſtreitkräfte im Fernen Oſten möglichſt ſchnell ergänzen zu können,
Aus gut unterrichteter italieniſcher Quelle verlautet, daß der
Saar=Ausſchuß unter dem Vorſitz des Barons Aloiſi die Abſicht
habe, ſich zum Zeitpunkt der Rückgliederung der Saar ſelbſt ins
Saargebiet zu begeben.
In franzöſiſchen Kreiſen verlautet, daß man im
Völkerbunds=
rat bereits übereingekommen ſei. mit der Zurückziehung der
inter=
nationalen Truppen aus dem Saargebiet am 1. Februar zu
be=
ginnen. Die italieniſchen Truppenabteilungen ſollen zuerſt das
Saargebiet verlaſſen.
Wie die „Wiener N. N.” melden, ſcheint das Drängen der
katholiſchen Kreiſe Tirols auf Schaffung eines eigenen
Nord=
tiroler Bistums Ausſicht auf Erfolg zu haben. Der Plan, Tirol
und Vorarlberg dem Erzbistum Salzburg unterzuordnen, dürfte
fallen gelaſſen und in Innsbruck ein eigener Biſchof ſowie in
Feldkirch (Voralberg) ein Weihbiſchof inſtalliert werden.
Am Freitag abend kam es in Belgrad während des lebhaften
Abendverkehrs auf der Belgrader Hauptſtraße zu einer
Studen=
ten=Demonſtration. Mehrere hundert Studenten hatten ſich in
der Univerſität verſammelt und zogen mit dem Rufe „Nieder mit
der Diktatur” zum Café Moskau. Vor dem Café kam es zu
hef=
tigen Zuſammenſtößen zwiſchen Studenten und Polizei. Es
wur=
den zahlreiche Verhaftungen vorgenommen.
Im Rahmen des Ausbaues des engliſchen Flottenſtützpunktes
Singapur iſt beſchloſſen worden, den Faber=Berg, einen der
höchſt=
gelegenen Punkte in Singapur, zu befeſtigen. Während der
Befeſtigungsarbeiten iſt der Berg, ein ſehr beliebter
Ausflugs=
ort, für die Oeffentlichkeit geſperrt worden.
Bor einee Beidang in Araspten!
EP. Kairo, 19. Januar.
Entgegen den Befürchtungen iſt der von über 20000
Dele=
gierten beſuchte außerordentliche Parteitag der Wafd=Partei
ohne Zwiſchenfälle verlaufen. Es war der erſte Parteitag ſeit
der Aufhebung der Verfaſſung vom Jahre 1923 durch König
Fuad im Jahre 1931. Seitdem hatte die Partei ein mehr oder
minder illegales Daſein geführt. Erſt mit dem Ende der
ſoge=
nannten Palaſtdiktatur und der Berufung von Neſſim Paſcha
zum Miniſterpräſidenten Ende vorigen Jahres, der die
Auf=
hebung der vom König Fuad im Jahre 1931 verordneten
Ver=
faſſung folgte, hat der Wafd wieder die Möglichkeit erhalten,
vor die Oeffentlichkeit zu wreten.
Der eben abgelaufene Parteitag war jedoch bereits mehr
als eine Propaganda=Verſammlung. Er war bereits die
organi=
ſatoriſche Vorbereitung für die Machtübernahme durch die
Wafd=Partei, die in Neſſim Paſcha nur einen Platzhalter ſieht.
Neſſim Paſcha ſelbſt ſcheint dieſe Anſicht zu teilen und nur auf
einen günſtigen Augenblick für die Ausſchreibung von
Wahlen zu warten, die vorausſichtlich für den Wafd eine
große Mehrheit ergeben werden. Dieſe Hoffnungen kamen auch
in der Rede des Wafd=Führers Muſtapha Paſcha Nahas
deut=
lich zum Ausdruck. Muſtapha Paſcha erklärte, daß ſeine Partei
an der Verfaſſung vom Jahre 1923 feſthalte und daß ſie ſich
der Einführung einer neuen Verfaſſung ohne Zuſtimmung des
Parlaments mit allen Mitteln widerſetzen würde. Er betonte
weiter, daß mit Neuwahlen eine Atmoſphäre geſchaffen werden
würde die eine ehrenhafte Regelung der
ägyptiſch=
engliſchen Beziehungen möglich machen würde. Dieſe
Einſtellung wurde dann durch die einſtimmig vom Parteitag
angenommenen Entſchließungen erneut zum Ausdruck gebracht.
Dieſe Entſchließungen enthalten im Gegenſatz zu früheren
Jah=
ren nicht den geringſten Hinweis auf König Fuad, als dem
Haupt von Aegypten.
In engliſchen Kreiſen wird die Entwicklung
mit ſteigender Beſorgnis verfolgt. Die Ernennung
Neſſim Paſchas zum Miniſterpräſidenten iſt auf Drängen des
engliſchen Oberkommiſfars von König Fuad vorgenommen
wor=
den, da nach engliſcher Auffaſſung die während der langen
Krankheit des Königs eingeriſſenen Zuſtände unhaltbar
gewor=
den waren. Nunmehr erſcheint es jedoch, als wende der ſich
von England in den Sattel geſetzte Miniſterpräſident gegen
ſeine Beſchützer, die die Wiederkehr einer Wafd=Partei nur mit
großem Mißbehagen ſehen würden.
Die deutſch=iriſchen Handelsverkragsverhandlungen
abgeſchloſſen.
EP. Dublin, 19. Januar.
Die deutſch=iriſchen Handelsvertragsverhandlungen ſind am
Samstag abgeſchloſſen worden. Der Vertrag, der am Dienstag
unterzeichnet werden ſoll, läuft ein Jahr, ſo daß Ende des Jahres
neue Verhandlungen notwendig werden. Wie aus zuſtändigen
Kreiſen verlautet, ſieht der Vertrag die Erhöhung der iriſchen
Ein=
fuhr von Maſchinen, elektriſchen Zubehörteilen uſw. aus
Deutſch=
land vor, während Deutſchland landwirtſchaftliche Erzeugniſſe des
Freiſtaats aufnimmt.
* Deutſche Frauen im Wandel der Zeiken
Feſtabend zum Beſten des Frauenvereins
für Deutſche über See.
Der Große Saal und die Nebenräume des Städtiſchen
Saal=
baues prangen im Feſtſchmuck. Erſterer mit Girlanden und
Fahnen und dem Inſchriften=Hinweis auf „Ueber See‟.
Die=
oberen Räume mit heiteren Bildern und Dekorationen, die leiſe
auf die kommende Faſchingszeit hinführen und fröhlicher
Stim=
mung den paſſenden Rahmen geben. Hans Günther von
Bom=
hard zeichnete für den Schmuck der Räume verantwortlich.
Und die Feſträume ſind überfüllt. Wie immer haben ſich die
Damen des Roten Kreuzes und viele junge Mädchen und ſonſtige
Helferinnen und Helfer zur Verfügung geſtellt, dem Feſte zu
ſeinem Erfolg zu verhelfen. Schon draußen, trotz kalten
Winter=
wetters, werden Programme und Tombolaloſe feilgeboten, und
die jungen Mädchen ſuchen im Abſatz einander zu übertreffen.
Zum Beginn des Feſtprogramms herrſcht in den Garderoben
und an den Eingängen faſt beängſtigendes Gedränge, und als
der Abend mit kurzer Verſpätung beginnt, kann Frau General
von Oidtmann einem „vollbeſetzten Haus” herzlichen
Will=
kommgruß entbieten. Ernſt und eindringlich wirbt ſie im
An=
ſchluß daran für die ſegenvolle, aber immer bitter notwendige
Arbeit der deutſchen Frauen, dankt den aufopfernd in weiten
Fernen tätigen deutſchen Schweſtern, die in liebevollem
Auf=
gehen in der Arbeit für deutſches Volk, für deutſche Frauen
und Kinder, wie kaum ein anderes den innigen Zuſammenhalt
der Deutſchen draußen mit Heimat und Mutterland garantieren,
ſtets aufs Neue feſtigen. Mit dem traditionellen Sieg=Heil auf
den Führer und Kanzler, der durch Uebernahme der
Schirm=
herrſchaft die Arbeit des Roten Kreuzes anerkannte, ſchließt die
kurze eindringliche Begrüßung.
Joſ Haydns Variationen über „Deutſchland Deutſchland
über alles” — G=Dur aus dem C=Dur=Quartett — ausgezeichnet
geſpielt von dem Quartett Karl Cauer Lili Hickler Bruno
Oelsner, Conrad Klammer leiten über zu dem
künſt=
leriſchen Feſtprogramm des Abends, den lebenden Bildern; die
deutſche Frauen im Wandel der Zeiten zeigen. Frau Frieda
Spielberg=Weimar, aus früherer ähnlicher Wirkſamkeit im
„Schulverein” in Darmſtadt noch in beſter Erinnerung, hatte ſich
der Mühe der Arrangements und des Erſtellens der Bilder mit
feinem Geſchmack und künſtleriſchem Verſtändnis unterzogen.
Soweit möglich, waren die lebenden Bilder bekannten
Kunſt=
vielfach aber waltete
pfu
un
werken nach
Mädchen und
Kinder, aus den Reihen des Vereins und aus Kreiſen die
ſeinen Beſtrebungen naheſtehen und ſie fördernd unterſtützen,
hatten ſich Frau Spielberg zur Verfügung geſtellt und
ver=
halfen der ſchönen und eindrucksvollen Darbietung zum vollen
Erfolg. Die Bühne war meiſt in einen rieſigen breiten
Gold=
rahmen verwandelt, aus dem die teils ernſt=ſchlichten, teils
farbenreichen Gewänder, unterſtützt durch ſtändig variierende
Beleuchtungseffekte ſich ungemein plaſtiſch hervorhoben. Zu den
einzelnen Bildern und Gruppen ſprach Fräulein Liſelotte
Konrad in dichteriſche Form geprägte Begleitworte, die den
Sinn des dargeſtellten erläuterten oder unterſtrichen. Muſik und
Geſang, feinſinnig ausgewählt, umrahmten die Bilder und
füllten die kurzen Zwiſchenpauſen. Hugo Wolf, Brahms, Wagner,
K. M. von Weber, Beethoven und einige junge Komponiſten
kamen zum Wort. Von beſonderem Intereſſe in dieſer Richtung
war für die Feſtbeſucher eine feine eigenartige Kompoſition des
ehemaligen Großherzogs Exnſt Ludwig, ein
Inter=
mezzo für Violine und Klavier, das von Dr. Otto Zima und
Ernſt Wilhelm Schmitt geſpielt wurde. Dann auch eine ſehr
fein abgeſtimmte Vertonung von R. M. Rilkes „Herbſt” von
Otto Zima, die von Frau Aga Zeh mit reifem Verſtändnis
für den weichen Gehalt der Dichtung und beſtem geſanglichen
Können zum Vortrag gebracht wurde.
Im Einzelnen wurden in der hier gegebenen Reihenfolge
gezeigt folgende Bilder:
Gudrun, geſtellt von Frau Balling mit Barbara
Groos. Ilſe Klump, Aga Vix. Hierzu ſang der Chor der
Viktoriaſchule unter Leitung von Muſikoberlehrer Samper
Sehnſucht ( a. e. Blaubeurer Kloſterhandſchrift) von Adam
de la Hale. — Roswitha von Gandersheim geſtellt
von Kate v. Strzemieczny. Annemarie Balthaſar ſang
hierzu Verborgenheit von Hugo Wolf. — Heilige
Eliſa=
beth. geſtellt von J. K. H. Frau Erbgroßherzogin
Cäcilie mit Eliſabeth Merck Jörg Draudt Marie=
Luiſe Lehmann. Frau Aga Zeh ſang Der Engel von
Nichard Wagner, — Frau Cotra, geſtellt von Frau Trenkle
mit E. Kleinſchmidt, L. Krauth G. Lehmann. A.
v. Löw H. Nungeſſer. A. Pabſt, F. Pfotenhauer,
U. v. d. Recke G. Zeh. Der Chor des Ludwig=Georgs=
Gymnaſiums unter Leitung von Studienrat Kaiſer ſang einen
alten Oſtergeſang aus der Zeit um 1600. — Barbara
Uth=
mann wurde geſtellt von Frau Götz mit Maria Keppel
Hedda May, Eliſabeth Merck Lotte Sallwey Toni
Stirtz. Annemarie Balthaſar ſang hierzu Auf die Nacht
in der Spinnſtub’ von Johannes Brahms. — Frau Rath
Goethe wurde dargeſtellt von Frau Hoffmann mit
Urſula Moeſer, Giſela Bechtel. Hierzu ſpielte das Quartett
den Menuettfatz
Luigi Boccherini.
Muals Sentſchein
zur Frage der Saarflüchklinge.
DNB. Genf, 19. Januar.
Der franzöſiſche Außenminiſter Laval hat dem Generalſekretär
des Völkerbundes im Einklang mit ſeiner Rede eine Denkſchrift
der ſranzöſiſchen Regierung überreicht, die ſich mit der Frage der
Saarflüchtlinge befaßt. Gleichzeitig bittet der franzöſiſche
Außen=
miniſter, die Frage ſofort auf. die Tagesordnung des
Völkerbunds=
rates zu ſetzen.
Einleitend heißt es in der Denkſchrift des franzöſiſchen
Außen=
miniſters, daß der franzöſiſche Miniſterpräſident ſchon unmittelbar
nach der Abſtimmung die Maßnahmen angekündigt habe, die an
der franzöſiſchen Grenze getroffen wurden, um diejenigen
Saar=
flüchtlinge in Empfang zu nehmen, die ſich bedroht fühlen ſollten
Er hat gleichzeitig bemerkt, daß das Problem einer ſaarländiſchen
Auswanderung vor allem den Völkerbund angehe. Aus dieſem
Grunde habe die franzöſiſche Regierung von Anfang an Wert dar
auf gelegt, dieſe Frage auf einen internationalen Boden zu ver
legen. Zur Begründung dieſes Standpunktes wird in der fran
zöſiſchen Denkſchrift weiter betont, daß der Völkerbund eine dov
pelte Verantwortung gegenüber dieſen Flüchtlingen trage. E
muß hier vorbeugend tätig ſein; das ſei ſchon bei dem am 2. Jun
und am 3. Dezember v. J. von der deutſchen Regierung vor den
Dreierkomitee übernommenen Verpflichtungen der Fall geweſer
Dieſe Verpflichtungen ſeien unter eine doppelte Garantie geſtell
worden: Die des Völkerbundsrates und die des Haager
Gericht=
hofes. Nichts könne dieſe Befürchtungen beſſer widerlegen, als di
genaue Befolgung dieſer Verpflichtungen, die jede Vergeltungs
maßnahme verdammen. Dann könne auch eine Auswanderun
vermieden werden, die bei dem gegenwärtigen Stand des Arbeits
marktes ſowohl für die Emigranten ſelbſt wie für die Bevölkerun/
innerhalb deren ſie leben, wohl ſchwierige Probleme aufwerfe
würde. Trotzdem — auch wenn man ſich auf die feſten Verſiche
rungen der deutſchen Regierung und auf die damit verbundene
internationalen Garantien für die Zukunft verlaſſen wolle"
bleibe doch noch immer ein Problem übrig. Schon am Tage na
der Abſtimmung ſeien zahlreiche Saarländer an der franzöſiſche
Grenze erſchienen. Die franzöſiſche Regierung habe nicht warte
wollen, bis dieſe Lage ſich noch verſchärfe und habe ſich desha
an den Rat gewendet. Die Denkſchrift fährt dann fort: Die Ste
lung des Völkerbundes gegenüber dieſen Flüchtlingen iſt ganz a
ders als die gegenüber früheren Flüchtlingen. Der Völkerbur
habe das Saargebiet 15 Jahre lang verwaltet. Ein großer Te
derjenigen, die unter Umſtänden gezwungen ſein würden, ausz
wandern, habe ſich für die Aufrechterhaltung dieſes Völkerbund
regimes ausgeſprochen. Der Völkerbund habe daher gegenüb
dieſen Menſchen nicht nur die allgemein menſchliche, aus Artikel
des Völkerbundspaktes, ſondern eine unmittelbare Verantwortun
Daraus müßten die nötigen Folgerungen gezogen werden.
Es handele ſich dabei zunächſt um eine finanzielle Frage. D
Koſten für den Unterhalt der
Saarflüchtlin=
müßten in den Haushalt des Völkerbundes au
genommen werden. Es handele ſich aber nicht nur um di
Koſten, ſondern auch um die Unterbringung der Flüch
linge, ein ſehr ſchwieriges Problem, das ohne internatione
Zuſammenarbeit unlösbar ſei. Der Völkerbund beſitze in derar
gen Fragen ſehr viel Erfahrung und beſondere Organiſati=
Er möge deshalb entweder darauf zurückgreifen oder eine ne
Organiſation ſchaffen.
Die franzöſiſche Regierung habe das Recht, das vom Völk
bund zu verlangen. Sie werde in den folgenden Monaten ſch
die Aufgabe haben, mehrere tauſend franzöſiſcher Bürger aus d
Saargebiet wieder aufzunehmen und einzugliedern, ſo daß
Rückkehr des Saargebietes nach Deutſchland, ſchon deshalb
v=
nationalen Geſichtspunkt aus für Frankreich ein Problen d
Wiederniederlaſſung eigener Staatsbürger ſei.
Trotzdem ſei die franzöſiſche Regierung der Meinung, daß
Erfüllung dieſer Verpflichtung ſie noch nicht von einer Geſte
Menſchlichkeit befreie gegenüber den deutſchen Saarländern.
habe ihre Grenzen denen nicht verſchließen wollen, die in den er
Tagen dieſe Grenzen überſchreiten würden. Man habe beſond
Räumlichkeiten bereitgeſtellt, um ſie aufzunehmen und ſogar A
gütungen zugeſtanden. Die franzöſiſche Regierung könne aber n
dieſe Koſten auf ſich nehmen und könne die Türen nicht offen la
für eine Einwanderung, wenn ſie ſich nicht der tatſächlichen 9
arbeit des Völkerbundes vorher verſichert habe. Aus die
Grunde bitte die franzöſiſche Regierung den Völkerbundsrat, ſe
jetzt das Problem der ſaarländiſchen Flüchtlinge zu behandeln.
Cypern will dem Beiſpiel der Saar folgen.
Der Erfolg der Saarabſtimmung hat das in Griechenland
findliche cypriotiſche Nationalbüro veranlaßt, im Namen der
völkerung Cyperns, die naturgemäß von der Beteiligung an
chen Schritten ausgeſchloſſen iſt, beim Völkerbund eine freie Vo
abſtimmung über die ſtaatliche Zugehörigkeit Cyperns zu be
tragen.
In der zweiten Abteilung folgte Die große Lar
gräfin mit Kriegsrat Merck, dargeſtellt von Frau v. d. Re
und Herrn Wilhelm Merck. Dr. Otto Zima ſpielte hierzu
Intermezzo von Ernſt Ludwig Großherzog von Heſſen.
Werthers Lotte wurde verkörpert von Hilda Schli
mit Heidi Pfersdorff, G. Brüning, A. Merck,
Merck, G. Merck G. Zimmer. Hierzu bot Dr. 3i
das Allegro maeſtoſo aus der Kinderſinfonie von Bernl
Romberg mit einem 30 Köpfe ſtarken trefflich ſpielenden Kin
orcheſter. — Die Königin Luiſe und ihre Schweſter 1
den von Irene v. Vietſch und Erika Schulz geſtellt.
Chor der Viktoriaſchule ſang hierzu das Lied der T
(P. Fleming) von Joſef Gersbach. — Annette Dro
Hülshoff wurde dargeſtellt von Eliſabeth v. Harn
Aga Zeh ſang Herbſt (R. M. Rilke) von Otto Zima.
Kaiſerin Auguſta (Gründerin d. deutſchen Rotkreuzver
wurde verkörpert von Frau Alexandra Merck mit
Bauſch, Frau Zinkann. Ilſe Rahn, R. Bochow
Jochem, W. Merck, H. u. M. Roeſener, Chr. Trie
J. Zeh. Das Quartett ſpielte hierzu Tempo di marcia
K. M. von Weber. — Den Beſchluß bildete Caritas, ge
von Frau Moeßner mit Magda Heidenreich. E
v. Vietſch J. Brecht, G. Eiſſenhauer, E. 8
mann, J. Lehmann, M. Nungeſſer A. Zimt
Annemarie Balthaſar ſang hierzu „Die Liebe des Näch
und „Die Himmel rühmen” von Ludwig van Beethoven.
In wohldiſzipliniertem Verhalten hielten die Feſtbeſ
mit geringen Ausnahmen mit dem Beifall zurück bis jei
Geſang und Muſik verhallten. Dann aber wurde er um ſo
licher geſpendet. — Die Begleitung am Flügel lag bei
E. W. Schmitt in ſicher führenden Händen.
Alsbald nach Beendigung des Programms entwickelte ſi.
Gartenſaal und in den luſtigen oberen Räumen reger Be
Auch hier waren die Damen des Roten Kreuzes unermüdlick
aufopfernd tätig an reich ausgeſtatteten Erfriſchungsſta
Büfetts, Sekt= und Weinſchänken. Und während hier Stä
geſucht und reichlich gefunden wurde, vereinte im gerau
großen Saal der Feſtball die Jugend. Die Kapelle
Schlupp ſtellte eine vortreffliche Tanzmuſik. Muſterg!
Vorführung moderner Tänze durch 30 Paare der Tanz
Bäulke (gute deutſche Tänze!) unterbrachen anregend
Nacheiferung den Ball.
In den oberen Räumen herrſchte ſehr bald frohe Stimt
Der Muſikſaal war zur Tanzdiele hergerichtet. Luſtig be
Tanzfiguren an den Wänden, flotte Malereien gaben ih=
Signum. Hier oben war auch ein ſtark frequentiertes
Sonntag, 20. Januar 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 20 — Seite 3
9
Deutſih
franzöſiſche Bauern=Ausſprache.
1
1
Verkreker der franzöſiſchen Bauern
im RelufseLnayrangseatallſtertüm.
DNB. Berlin, 19. Januar.
Die unter Führung der Herren Augé=Larité und
ſard eingetroffenen Vertreter der franzöſiſchen Bauern
ſtat=
n dem Stellvertreter des Reichsbauernführers Reichsobmann
inberg im Reichsernährungsminiſterium einen längeren
uch ab. Bei dem ſich entwickelnden Geſpräch wieſen die
fran=
chen Vertreter ganz beſonders darauf hin, daß gerade die
tſche Agrargeſetzgebung in ihrer grundſätzlichen Einſtellung auf
franzöſiſche Bauerntum gewirkt habe. Sie ſind davon
über=
tt, daß gerade die Haltung des Bauerntums gegenüber der
in=
riellen Entwicklung das Problem ſei, das die wirtſchaftliche
derherſtellung Europas am ſtärkſten beeinfluſſe und vor allen
gen geeignet ſei, den Frieden zu erhalten.
Reichsobmann Meinberg wies u. a. darauf hin, daß die
Grund=
ung des deutſchen Bauerntums in bezug auf den Frieden
ein=
ig ſei. Er ſei überzeugt davon, daß ſelbſt bei einem
hundert=
entigen Sieg in einem Kriege gerade das beſte Blut eines
kes vergoſſen würde, und daß dieſe Opfer an Blut in der
ptſache vom Bauerntum getragen werden müßten. Er habe
vegen nach jeder Richtung hin den Wunſch, daß die
Zuſam=
arbeit des deutſchen und des franzöſiſchen Bquerntums immer
bleiben möge.
Herr Augé=Larité ſprach die Hoffnung aus, daß ſich dieſe
Beſprechung des deutſchen und franzöſiſchen
uerntums in der Zukunft regelmäßig weiter
tſetzen werde. Es fanden dann zwiſchen den Abordnungen
r Leitung der beiden Abordnungsführer, Herrn Augé=Larité
Stabshauptabteilungsleiter Dr. Winter, Beſprechungen über
Vertiefung der Beziehungen zwiſchen den franzöſiſchen und den
ſchen Bauern ſtatt.
Führerkundgebung
des deutſchen Handwerks.
DNB. Berlin, 19. Januar.
Die Reichsbetriebsgemeinſchaft Handwerk in der DAF. und
Reichsſtand des Deutſchen Handwerks veranſtalteten
Sams=
vormittag im Preußenhaus eine große Führerkundgebung,
der die geſamte Führerſchaft des deutſchen Handwerks
teil=
n. An der Kundgebung nahmen teil die Gaubetriebs=
Ainſchaftswalter des Handwerks, die Reichsinnungsminiſter,
deshandwerksmeiſter und =Kammerpräſidenten ſowie als
reter der Reichsregierung der Reichskommiſſar für den
elſtand Miniſterialdirektor Dr. Wienbeck.
Reichshandwerksmeiſter Schmidt
ite, die Reichsbetriebsgemeinſchaft des Handwerks habe
da=
zu ſorgen, daß nur der Betriebsführer ſein könne, der die
erlichen Qualitäten nach allen Richtungen mitbringe, der
flich, kaufmänniſch, in der Treue zum Aufbauwerk des
ers und in der engſten Zuſammenarbeit mit der
Gefolg=
zuverläſſig ſei. Sodann ſtellte der Reichshandwerksmeiſter
Schaffung einer allgemeinen
Handwerker=
te in Ausſicht, die zur Bereinigung des Berufsſtandes
bei=
n ſolle. Eine ſolche hiſtoriſche Maßnahme könne natürlich
von heute auf morgen geſchaffen werden, ſondern müſſe
tellt ſein auf den Blick in die Zukunft. Der Reichshand=
3meiſter ſprach weiter über die traditionelle Erſcheinung
wandernden Handwerksburſchen, die in
ab=
darer Zeit wieder erſtehen ſolle. Nur der ſolle
Inhaber des Wanderbuches des deutſchen Handwerks
wer=
der leiſtungsmäßig aus der Geſellenprüfung mit „ſehr
hervorgegangen ſei und der ſich in ſeinem zivilen Leben
andfrei geführt habe und weltanſchaulich zuverläſſig ſei.
onnen werde mit dieſer Einrichtung zunächſt bei den
werklichen Berufen des Nahrungsmittelgewerbes, den
kern, Fleiſchern und Konditoren, da bei dieſen
fen die Austauſchmöglichkeit relativ leicht ſei, und weil
cht abſolut konjunkturgebunden ſei. Schon auf dem nächſten
chshandwerkertag in Frankfurt a. M., zu
ngſten dieſes Jahres, werde man tauſend
hand=
iche Wanderer begrüßen können. Bei Betrachtung der
tſchaftlichen Lage des deutſchen Handwerks
der Redner hervor, daß ſich dieſe ſeit dem Tiefſtand
im Jahre 1932 wieder ſehr gebeſſert habe. Der
Umſatz des deutſchen Handwerks habe 1926 23,5 Milliarden
betragen, er ſei 1932 auf 9,5 Milliarden geſunken und
betrage heute, dank des Arbeitsbeſchaffungsprogramms, ſchon
wieder 14,5 Milliarden.
Sodann ſprach der Stabsleiter der DAF. und
Hauptamts=
leiter der NS.=Hago, Dr. von Renteln, über die Pflichten
des Unterführers in den Organiſationen des
nationalſoziali=
ſtiſchen Deutſchland. Das Vertrauen der Gefolgſchaft, ſo ſagte er,
müſſe das koſtbarſte Gut für den Unterführer ſein, das er ſich
nur durch unbedingte Gerechtigkeit erwerben könne. Die
Vor=
ausſetzung jeder Organiſation ſei Klarheit und Durchſichtigkeit,
abſolute Diſziplin und Befehlsausführung. Weil dieſe
Voraus=
ſetzungen bei uns vorhanden ſind, ſind wir die Organiſation der
Kraft, der Sauberkeit und der Diſziplin in Deutſchland! (
Leb=
hafter Beifall.) Er müſſe den dringlichen Appell an alle
Unter=
nehmer richten, ſich der deutſchen Arbeitsfront anzuſchließen.
Stabschef Luße
vor den SA-Zührern der Nordmark.
DNB. Kiel, 19. Januar.
Im Anſchluß an den Fackelzug und den Vorbeimarſch der SA.=
Gruppe Nordmark in Kiel am Freitag abend fand eine SA.=
Füh=
rer=Beſprechung im „Schloßhof” ſtatt. Etwa 200 SA.=Führer waren
verſammelt und wurden von Stabschef Lutze mit Handſchlag
ein=
zeln begrüßt.
In einer Anſprache ſtellte Stabschef Lutze die künftigen Ziele
und Aufgaben der SA. heraus, die nicht überflüſſig geworden ſei,
wie ſo viel neunmal Kluge meinten. Er freue ſich, ſo führte der
Stabschef weiter aus, daß er Gelegenheit habe, die SA.=Gruppe
Nordmark begrüßen und alle Führer perſönlich kennen lernen zu
können. Viele von ihnen kenne er noch aus früheren Jahren, als
es noch ſchwer geweſen ſei, SA.=Mann zu ſein. Damals habe er
in Kiel die Vereidigung der SA.=Männer vorgenommen, und zwar
auf einen Mann, der für ſie nur ſchlicht Adolf Hitler geheißen
habe. Seitdem ſei vieles anders geworden. Wer in den Zeiten,
da das Geſchick ſich gegen uns wandte und die Verzweiflung am
nächſten geſtanden habe, mit ganzem Herzen SA.=Mann geblieben
ſei, habe ſich als wahrer Nationalſozialiſt erwieſen:
„Wir haben uns im vergangenen Jahr von einer Entwicklung
abwenden müſſen”, ſo führte der Stabschef aus, „die uns und dem
ganzen Volke zum Verhängnis zu werden drohte. Es iſt an der
Zeit, daß wir wieder das werden, was wir einſt waren:
Glau=
bensträger und Glaubensbringer mit ſoldatiſchem Geiſt. Wir
wol=
len wieder unſere Pflicht tun als weltanſchauliche Truppe, denn
nicht mit Kanonen und Maſchinengewehren werden Revolutionen
gewonnen, ſondern nur mit einer Weltanſchauung. 1918 zerſchlug
der Marxismus das beſte Heer der Welt und zertrümmerte das
Zweite Reich. Hier, meine SA.=Führer, liegt unſere Aufgabe, die
für Jahrhunderte von Beſtand ſein wird. Wer aus Unfähigkeit
oder aus böſem Willen die geſtellte Aufgabe nicht zu löſen
ver=
mag, von dem muß ich mich trennen, um das Verſprechen zu
hal=
ten, das ich dem Führer in die Hand gegeben habe. Das
Funda=
ment unſeres Kampfes und unſerer Arbeit iſt und bleibt die
Welt=
anſchauung, damit das Reich, wie wir es wollen, erhalten bleibt.”
Mit einem Treuebekenntnis zum Führer wurde der Appell
geſchloſſen. Der nachfolgende Kameradſchaftsabend, ſah Braun,
Blau, Grün und Grau, Schwarz und Stahlblau in froher Runde
beiſammen. Neben dem Stabschef galt der Gruß des
Gruppenfüh=
rers Meyer=Quade den Vertretern aller dieſer Farben, die nach
dem Wunſch des Führers zu einem Block von eiſerner
Pflichterfül=
lung zuſammengeſchmiedet werden müßten.
Bekannkmachang über die Deulſche Kurzſchrift.
Der Reichs= und Preußiſche Miniſter des Innern erläßt
folgende Bekanntmachung über die Deutſche Kurzſchrift: Um
Mißverſtändniſſen und Zweifeln zu begegnen ſtelle ich als der
für die Kurzſchrift allein zuſtändige Miniſter nochmals entgegen
unders lautenden Mitteilungen ausdrücklich feſt:
Die Deutſche Kurzſchrift, früher Deutſche Einheitskurzſchrift
genannt, iſt endgültig als einzige für Deutſchland amtlich
an=
erkannt. Ihre Kenntnis wird grundſätzlich von jedem Beamten,
Beamtenanwärter und Angeſtellten im Verwaltungsdienſt, bei
den Reichs= Staats= und Gemeindebehörden und Körperſchaften
des öffentlichen Rechts verlangt. Für Neueinſtellungen iſt ſie
Vorbedingung. Jeder, der im Staatsdienſt tätig werden will,
muß ſie ſich rechtzeitig aneignen.
Die neue juriſtiſche Skudienordnung.
DNB. Berlin, 19. Januar.
Reichsminiſter Ruſt veröffentlicht nunmehr die Richtlinien
für das Studium der Rechtswiſſenſchaft. Der Studienplan iſt
auf ein Mindeſtſtudium von ſechs Semeſtern zugeſchnitten. Eine
ausreichende Durchdringung des Stoffes wird jedoch kaum ohne
Zugabe von einem oder zwei Semeſtern möglich ſein. In den
erſten beiden Semeſtern ſoll der Student die völkiſchen
Grund=
lagen der Wiſſenſchaft kennen lernen. Vorleſungen über Raſſe
und Sitte, Volkskunde und Vorgeſchichte, über die politiſche
Entwicklung des deutſchen Volkes gehören an den Anfang jedes
geiſteswiſſenſchaftlichen Studiums. Das dritte, vierte und fünfte
Semeſter ſind dem Fachſtudium vorbehalten, das ſechſte ſteht
ſchon im Zeichen der heranrückenden Abſchlußprüfung und iſt
daher weitgehend von planmäßigen Vorleſungen entlaſtet.
Uebungen für Vorgerückte und Seminare treten in den
Vorder=
grund und beherrſchen auch die folgenden Zuſatzſemeſter.
Pflicht=
vorleſungen gibt es nicht mehr. Jeder Belegungszwang
unter=
bleibt. Für die Haupwvorleſungen iſt ein feſter Studienplan
aufgeſtellt, der ſie einem beſtimmten Semeſter zuweiſt. Jede
Hauptvorleſung wird nur einmal im Jahr gehalten.
Haupt=
vorleſungen für das erſte, dritte und fünfte Semeſter ſind nur
im Winter, für das zweite, vierte und ſechſte Semeſter nur im
Sommer anzukündigen.
In Leitſätzen für die Studenten wird darauf hingewieſen,
daß an der Univerſität und nicht beim Einpauker ſtudiert
werden ſoll. Zunächſt ſeien die rechtswiſſenſchaftlichen
Fakul=
täten in Kiel, Breslau und Königsberg zu bevorzugen, die als
politiſcher Stoßtrupp auserſehen ſeien.
07.
Eeftimmgteikatarion im BoMakkr1
ſemeſter 1935.
Unter Bezugnahme auf den Erlaß, der das
Sommer=
ſemeſter 1935 feſtgeſetzt hat (1. April bis 29. Juni), beſtimmt
Reichserziehungsminiſter Ruſt, daß Ausländer von der
Be=
ſtimmung betreffend Erſtimmatrikulationsverbot nicht betroffen
werden.
Weiter ermächtigt der Reichsminiſter die Rektoren, für dieſes
Sommerſemeſter ſolche Abiturienten erſtmalig zur
Immatriku=
lation zuzulaſſen, die bereits 1933 oder 1934 das
Abiturienten=
examen beſtanden, ſoweit beſtimmungsgemäß erforderlich die
Hochſchulreife nachweiſen und ein halbes Jahr FAD. abgeleiſtet
haben, nach dieſer Zeit ſich aber aus triftigen Gründen nicht
ſogleich immatrikulieren ließen. In weiteren beſonders
ge=
lagerten Fällen, in denen die Ablehnung der Erſtimmatrikulation
für das Sommerſemeſter als beſondere Härte angeſehen werden
müſſe, ſei dem Miniſter der ſchriftliche Antrag des Betreffenden
mit der Stellungnahme des Rektors zur Entſcheidung
vor=
zulegen.
Im übrigen macht der Miniſter darauf aufmerkſam, daß
die Freizügigkeit der Studierenden für das Sommerſemeſter
1935 in keiner Weiſe eingeſchränkt worden iſt, und daß unter
Erſtimmatrikulation ſelbſtverſtändlich die erſtmalige Zulaſſung
zum Studium an einer Hochſchule überhaupt zu verſtehen ſei.
Engliſche „gepanzerke Infankerie‟
Die Schaffung einer „gepanzerten Infanterie” iſt, wie
„Daily Telegraph” meldet, erneut von den engliſchen
Militär=
behörden in Angriff genommen worden. Die 6. und 7.
eng=
liſche Infanteriebrigade werden in dieſem Jahre Verſuche mit
einem gepanzerten Maſchinengewehrwagen durchführen, der als
beweglicher Begleiter für angreifende Infanterie dienen ſoll.
Dieſen Verſuchen wird die größte Bedeutung im Rahmen der
Mechaniſierung der Infanterie beigemeſſen.
Herabſehung des Bierzolles der Vereinigken Skaaken
EP. Waſhington, 19. Januar.
Präſident Rooſevelt unterzeichnete einen Erlaß, durch den die
Zollſätze auf ausländiſches Bier um 50 Prozent herabgeſetzt
wer=
den. Die neuen Zollſätze werden nach Ablauf einer Friſt von
30 Tagen in Kraft treten.
Amerika berichtigk Saargreuellügen.
Die Lügen über den angeblichen deutſchen „Terrorismus”
im Saargebiet hatten kurze Beine. Die Zeitungen, die ſeit
Dienstag früh mit wilden Ueberſchriften verſehene Märchen nach
Art der ſattſam bekannten Kriegsgreuelberichte brachten, geben
nunmehr zu, daß dieſe nicht mit den Tatſachen übereinſtimmen.
Die Korreſpondenten der Aſſociated Preß hätten ihre
Mel=
dungen nachgeprüft und hätten die in ihnen gemachten Angaben
als unwahr feſtgeſtellt.
alle möglichen Erfriſchungsſtände. In der „fröhlichen Ros=
1 wurde ſpäter auch ſchäumender Gerſtenſaft ausgeſchänkt.
ſeb überall! Und immer noch fanden die Loſe zur Tombola
Und Abſatz. Bis um die Mitternachtsſtunde frohe Geſichter
Lusgabe der erſten ſchönen und wertvollen Gewinne kündeten.
eßlich wurde nach alter Darmſtädter Gewohnheit auch das
telreſtaurant ſehr ſtark beſucht, und hier ſah man Herrn
manns und Frau ſtrahlende Geſichter. Denn das war
Geſchäft.
Der ſtarke Andrang, das ſchnelle Schwinden der Vorräte an
Skänden und die animierte Stimmung, die bei
Redaktions=
zu konſtatieren waren, laſſen darauf ſchließen, daß der
kielle Erfolg des Feſtes ſo gut war, wie die Veranſtalter
höfften und der gute Zweck es verdient. Was jedenfalls
II.
Herzen zu wünſchen iſt.
Ueber neueſte chineſiſche Philoſophie
im Rahmen der Winterveranſtaltungen des Frankfurter
1=Inſtituts Herr Prof. Forke (Hamburg). Der Redner,
Ner eines umfangreichen Werkes über die chineſiſche
Philo=
deſſen 2. Band kürzlich erſchienen iſt, gab einleitend einen
lick über die Entwicklung der chineſiſchen Philoſophie: den
köianismus, Mohismus und Taoismus, das Wiederaufleben
Sonfuzianismus in der Sung=Zeit, die Geiſtesrichtung in der
der letzten chineſiſchen Dynaſtie, um dann auf das eigentliche
T einzugehen. Als bedeutendſte chineſiſche Philoſophen der
en Zeit nennt Forke Kang Yu=We, Liang Ki=Tſchau und Wu
Due. Kang Yu=We, der große Reformator der letzten Jahre
Nandſchu=Dynaſtie, lebte in der Vorſtellung einer großen Ge=
Baft aller Menſchen. Sein Ideal iſt das des Kommunismus
Oitalſter Form. Da Kang glaubte, daß ſich die „große Gleich=
Erſt nach Jahrhunderten verwirklichen laſſe, war er der An=
L2as China vorerſt an der damaligen monarchiſtiſchen
Staats=
ſowie an dem Konfuzianismus feſthalten ſollte. Den
Konfu=
mus hält er für die einzig mögliche Religion in China, nur
E ſo wie im Chriſtentum Chriſtus Gott gleichgeſtellt iſt, Kon=
As eine dem Himmel gleichgeſtellte Perſönlichkeit betrachtet
Dieſe Anſicht vertritt auch ſein Schüler Liang Ki=Tſchau, der
Der zur republikaniſchen Staatsform bekennt. Am radikalſten
4 Dſchi=Hue, deſſen Weltbild rein naturwiſſenſchaftlich
auf=
it iſt. Im Vordergrund ſteht bei ihm ſeine politiſch
kommu=
de Einſtellung. In den letzten Jahren, die durch das immer
re Eindringen der europäiſchen Philoſophie gekennzeichnet
— allein von deutſchen Philoſophen ſind Werke von Nietzſche,
* Kant, Schopenhauer, Hegel, Häckel und Eucken überſetzt
worden — kann immer weniger von einer einheitlichen chineſiſchen
Philoſophie geſprochen werden. Vertreter der Idealiſtiſchen
Philo=
ſophie iſt heute Carſun Chang, ſeine ſchärfſten Gegner ſind V. K.
Ting und Hu Schi. Trotz der Mannigfaltigkeit der philoſophiſchen
Richtungen im heutigen China betont Forke am Schluß ſeines
Vor=
trags, er habe den Glauben, daß wenn China die europäiſchen
Ge=
danken verarbeitet habe, es auch wieder zu einer einheitlichen
Philoſophie zurückfinden würde.
*
Die Januar=Nummer von Weſtermanns Monatsheften
bringt in ihrem unterhaltenden Teil neben dem neuen Roman von
Thor Goote „Berthold” Erzählungen von Hans Chriſtoph Kaergel
„Das Geſpenſt im Ratskeller” und von Martin Luſerke „Der
Teu=
fel unter der 3 K 14‟. Henry Hoek erzählt zu 5 farbigen
Aquarel=
len von Elk Eber vom Erlebnis des Skilaufs. Ein authentiſcher
Bericht von L. Tronier Funder mit 13 Originalaufnahmen von
der letzten großen Oſtgrönland=Expedition des däniſchen Forſchers
Dr. Lauge=Koch, die Anfang Oktober d. J. nach über Zjähriger
Arbeit ihren Abſchluß fand, wird ebenfalls die nötige Beachtung
finden. Weitere Aufſätze betreffen „Das kommende deutſche
Straf=
recht”. „Die Bekämpfung dauernder Schmerzzuſtände‟, „Chriſtus
in der Edda” „Seidenbau in Deutſchland”, „Maler Otto Herbig
als Darſteller der Welt des Kindes”. „Das alte Buch”. — Auch
dieſes Heft enthält viele künſtleriſch wertvolle Bildwiedergaben,
Gedichte und kleine Beiträge, die den Reichtum der wertvollen
Zeitſchrift vervollſtändigen. Probenummer koſtenlos vom Verlag
in Braunſchweig.
— Mutter Deutſchland ſpricht: „Aus fremder Haft, aus Nacht
und Wind, aus Vogelleim und Phraſenſchleim, komm jetzt in
meine Arme, Kind, und in das Haus, wo du daheim!“ — Dieſes
Titelblatt von Wilhelm Schulz in der neueſten Nummer des
Simpliciſſimus” iſt ein prächtiges Gedenkblatt zu dem großen
Tag der Heimkehr der Saar ins Vaterland. Treffende
Karika=
turen der bekannten Simpliciſſimus=Zeichner auf die großen
poli=
tiſchen Ereigniſſe gehen jeden politiſch Intereſſierten an. Der
Text=
teil bringt eine ſtarke, leidenſchaftsvolle Erzählung „Judith” von
Katarina Botſky.
„Der Deutſche Jäger” 57 Jahrgang. (F. C. Mayer=Verlag,
Mün=
chen, monatlich 1.50 RM.)
Auch die Dezember=Hefte des „Deutſchen Jägers” enthalten
wieder ſehr viel Intereſſantes, wertvolle jagdpraktiſche Artikel und
ausgezeichnet geſchriebene Jagdſchilderungen, die auch den
Nicht=
jäger intereſſieren. Die Bebilderung iſt wie immer ausgezeichnet.
Geradezu hervorragend iſt ein farbiges Titelbild von C. v.
Dom=
browſki „Weihnachtsabend” ausgefallen, ferner eine Kunſtbeilage
von Wilhelm Buddenberg „Sein Weihnachtsbraten”, die ein
Winterbild: Fuchs mit einer geriſſenen Faſanenhenne darſtellt.
Die monatlich periodiſch erſcheinenden Beilagen Jagdkundliche
Umſchau”. „Jagdrechtliche Umſchau” „Jagdkynologiſche Umſchau”,
„Waffe — Munition — Optik” „Der Gebrauchshund” und „Für
unſere Fiſcher” ſtehen auf gewohnter Höhe, ebenſo auch die „Kur=
zen Nachrichten” und das „Jagdliche Allerlei”.
Wiederbelebung des Gehirns.
Der ärztlichen Kunſt iſt es manchmal möglich, ein
Menſchen=
leben, das bereits dem Tode verfallen ſchien, noch im letzten
Augenblick zu retten. Dies gelingt z. B. bei Menſchen, die
an=
ſcheinend leblos aus dem Waſſer gezogen wurden oder vom
Blitz getroffen waren, durch Wiederbelebung der Atmung und
Anregung des Kreislaufs. Auch nach ſchweren Blutverluſten
kann durch raſch durchgeführte Blutübertragung der letzte
Lebens=
funke wieder angefacht und Rettung gebracht werden. Selbſt
wenn das Herz zum Stillſtand gekommen iſt, hat man in
ein=
zelnen Fällen durch rhythmiſche Herzmaſſage und wirkſame
Herz=
mittel den Herzſchlag wieder in Gang gebracht. Die Zeitſpanne,
in der eine Wiederbelebung der wichtigſten Lebensvorgänge
(Atmung, Kreislauf, Herztätigkeit) noch zum Ziele führt, iſt
freilich kurz bemeſſen. Wenn aber das Antriebsorgan für alle
dieſe lebenswichtigen Vorgänge, das Gehirn, nicht mehr
arbeits=
fähig iſt, verſagte bisher jede Hilfe. Will man die Ausſichten
auf Lebensrettung ſteigern, ſo muß auch eine Wiederbelebung
des Gehirns verſucht werden. In dieſer Richtung macht nun
Profeſſor Henſchen einige neuartige Vorſchläge, die durch
Ver=
ſuche nachgeprüft wurden und vielleicht große Bedeutung
ge=
winnen können. Der Forſcher geht dabei von der Beobachtung
aus, daß beim Verſagen der Atmung und des Herzens auch
die Blutverteilung im Körper ſich weſentlich ändert. Vermag
das Herz nicht mehr recht zu arbeiten, ſo ſtaut ſich das
ver=
brauchte dunkle, kohlenſäurehaltige Blut im rechten Herzen, in
den Venen und in den feinſten Haargefäßen des Körpers.
Da=
gegen werden die Schlagadern leer. Das linke Herz hat eben
nicht mehr die Kraft, das in den Lungen durch Sauerſtoff
auf=
gefriſchte Blut durch die Schlagadern zu pumpen, und ſo fehlt
es bald den Organen des Körpers am wichtigſten Nähr= und
Brennſtoff, dem Sauerſtoff. Darunter leidet aber unſer
hoch=
entwickeltes und empfindliches Gehirn zu allererſt. Die
regu=
lierenden Gehirnzentren verſagen, und damit verſagen auch die
Antriebskräfte für Atmung und Herz. Henſchen hat nun
vor=
geſchlagen, in die das Gehirn verſorgenden Schlagadern friſches,
rotes, ſauerſtoffhaltiges Blut einzuſpritzen, alſo künſtlich einen
neuen Kreislauf in Gang zu bringen. Am beſten ſcheint ſich
die Halsſchlagader zu eignen, und in zahlreichen
Laboratoriums=
verſuchen iſt es auf dieſe Weiſe gelungen, die verſagende
Atmungs= und Herztätigkeit wieder zu beleben. Es muß
aller=
dings ſehr ſchnell gehandelt werden. Im Gehirn treten bereits
Zerfallserſcheinungen ein, von denen ſich das Organ nicht
wieder erholen kann, wenn die Zufuhr friſchen, ſauerſtoffreichen
Blutes länger als 15 Minuten ausſetzt.
Dr. G. K.
Seite 4 — Nr. 20
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 20. Januar 1935
Ettenf
Statt Karten.
Ihre stattgefundene VERLOBUNG geben
bekannt
Anny Beutel
Ernst-Ludwig Nieolaus
Dipl.-Ing.
Sießen
Darmstadt
Berlin-Charlottenburg
Ulligweg 1
124
Heute verſchied unerwartet mein lieber,
guter Mann, mein lieber Schwiegerſohn,
unſer lieber Bruder, Schwager und Onkel
Mooff Schnele!
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Elſe Schneidi,
geb. Bonnet.
Eberſtadt a. d. B., Villenkolonie,
den 18. Januar 1935.
Die Beerdigung ſindet in der Stille ſtatt.
Am 18. Januar entſchlief ſanft im 84. Lebensjahr unſere liebe,
gute Mutter und Großmutter
Mau dint Baup
geb. Hobg
Witwe des Majors Julius Hauß.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Elſe und Eliſabeth Hauß.
Darmſtadt, den 19. Januar 1935.
Alexandraweg 27.
Die Beerdigung findet am Dienstag, den 22. Januar,
vor=
mittags um 11½ Uhr, von der Kapelle des alten Friedhofes
aus ſtatt.
7
Ain. Schmam
Erd= und Feuerbeſiattung
Schützenſtrage 16
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Telefon 965
Deutſche
Polksgenoſſen
arischer Abstammung
finden ausreichenden
Schutz geg. d. Folgen v.
Todes=Anzeige.
Schmerzerfüllt bringen wir allen Freunden und
Be=
kannten die traurige Nachricht, daß es Gott dem
Allmächtigen gefallen hat, am Freitag abend um
9 Uhr, meine liebe Frau, unſere liebe Mutter und
Schwiegermutter
Hag eilfaveig Hauian
geb. Keller
im Alter von 71 Jahren zu ſich in die Ewigkeit abzurufen.
In tiefer Trauer:
Lorenz Fabian
Wilhelm Fabion u. Frau
Otto Fabian u. Frau.
Darmſtadt, Boppard a. Rh., den 19. Januar 1935.
Haardtring 2, Landwehrſtr. 9,
Die Beerdigung findet am Dienstag, den 22. Januar,
um 15 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Dankſagung.
Für die bielen Beweiſe
auf=
richtiger Teilnahmebeim
Heim=
gang unſerer lieben
Ent=
ſchlafenen ſagen wir Allen
herzlichen Dank.
Wilhelm Feldmann
und Sohn.
Darmſtadt, Karlsſtraße 73.
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Uhr. Der ermäßigte Fahrpreis beträgt für H
und Rückfahrt ab Darmſtadt Hbf. 22,70 RM.
Zimmerbeſtellungen nehmen die Ausgabeſtell
und amtlichen Reiſebüros entgegen. Der Pre
für drei Uebernachtungen beträgt pro Bett in g.
bürgerlichen Hotels mit fließendem Waſſer, einſ
Frühſtück und Bedienung 12,80 RM. Ausführli
Programme werden bei allen Ausgabeſtell
koſtenlos abgegeben. S. a. Aushänge auf all
Bahnhöfen uſw. Der Sonderzug wird aus beſt
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Mainz, den 18. Januar 1935.
Deutſche Reichsbahngeſellſchaft,
Reichsbahndirektion Mainz.
Beiännnägang!
Die Kaſſeſtunden der Zahlſtelle für das ev
geliſche Kirchnotgeld Kiesſtraße 17 (Evangeliſe
Gemeindeamt) werden mit Rückſicht auf die
leiſtende Verwaltungsarbeit ab Montag, den
Januar 1935, bis auf weiteres auf vormitte
8—12 Uhr feſtgeſetzt.
Darmſtadt, den 19. Januar 1935.
Zahlſtelle für das evangeliſche Kirchnotgeld.
Scheiter.
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— 195 Buche, 20 Hainbuche, 125 Eiche, 8,5 F
und 6,75 Erle.
Darmſtadt, den 16. Januar 1935.
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ſonntag, 20. Januar 1935
(us der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 20. Januar 1935.
ifgehen der Bezirksvereine in den Berkehrs= und
Verſchönerungsverein der Stadk Darmſtadk.
Ein ehemaliges Mitglied des Bezirksvereins Südoſt ſchreibt
: Am 22. Januar wird eine Rückgliederung der Bezirksvereine
den Verkehrs= und Verſchönerungsverein der Stadt Darmſtadt
zogen werden. Damit wird eine einheitliche Zielſetzung an
lle einer Zerſplitterung der Kräfte gemeinſamer Beſtrebungen
beigeführt. Auch die älteren Mitglieder der bisherigen nach
dtvierteln getrennten Bezirksvereine werden ſich freudigen
mes damit abfinden. Es iſt doch nicht ſo, daß ihre bisherige
rkſamkeit durch dieſe notwendige Maßnahme in den Schatten
ellt oder gar als von den Zeitverhältniſſen überholt abgetan
d. Auch der Verkehrs= und Verſchönerungsverein wird auf der
en und verbreiterten Grandlage ſeine Leiſtungsfähigkeit im
ereſſe der Betreuung der ihm geſtellten Aufgaben zu erweiſen
en.
Eines möge man dabei nicht vergeſſen. Es iſt die
Heran=
ung der Jugend zu den idealen Zielen der Heimatpflege, die
1 von ſelbſt betätigen und auswirken wird, wenn ſie erſt einmal
eine beſtimmte Richtung gebracht wird.
Eine der mancherlei Aufgaben, die dem Verchönerungsverein
jegen, iſt beiſpielsweiſe die von der Allgemeinheit ſtets dankbar
rkannte Aufſtellung von Ruhebänken an ſonnigen Plätzen
erhalb der Stadt, in den öffentlichen Gärten und Anlagen oder
1 unſeren herrlichen Wäldern, deren ſich der Verſchönerungsver=
4 und auch die Bezirksvereine bisher ſchon beſonders angenommen
1en.
Was läge näher, als daß jede Schulklaſſe, die zu Oſtern ihre
ulzeit beendet hat und entlaſſen wird, aus Pfennigbeiträgen
) dem Geſetz der großen Zahl, wonach „Viele Wenig ein Viel
zhen”, eine Bank ſtiftete, die mit dem Namen der Schulklaſſe
r dem Namen einer Perſon, die ihnen lieb war, verſehen, in
iler Bauart den Stiftern noch nach Jahren Freude machen und
Erinnerung an ihre Jugendzeit ſein wird. Oder wenn
Schul=
ppen ſich die Aufſtellung eines Schutztempels oder der
Ausge=
ktung und gärtneriſchen Verſchönerung eines Platzes durch
anpflanzungen unter fachmänniſcher Leitung annehmen wür=
Unſere Jugend ſucht ſich auch in praktiſcher Arbeit zu
betä=
n ſie wird ihre geſtellte Aufgabe löſen, und erſt recht, wenn
ich darum handelt, das Bild unſerer Vaterſtadt, der wir alle
Junden ſind, und ihrer herrlichen Umgebung noch ſchöner
er=
inen zu laſſen. Der ſchönſte Aufenthalt im Sommer iſt
drau=
in Gottes freier Natur. Die einzelnen Gruppen der HJ. und
BdM. ſollten dann im Gleichſchritt zu ihren Spiel= und
Sport=
zen unter einer hochragenden Eiche oder Buche marſchieren und
Spaziergänger durch ihre Arbeit, aber auch durch fröhliches
el hoffnungsfreudig und froh werden laſſen. Jede Schulklaſſe
haffe ſich zu dieſem Zweck eine Sammelbüchſe, die von dem
ſchönerungsverein mit einer Banderole mit der Aufſchrift
nke an deine ſchöne Heimat” verſehen wird.
In den letzten Jahren hat ſich die ſchöne Sitte herausgebildet,
unſere Damen ſich nach jahrelanger Trennung mit ihren
ehe=
igen Schulkameradinnen wieder einmal im Monat
zuſammen=
ſen, um in ſchlichter Form ihrer Anhänglichkeit untereinander
zdruck zu geben. Auch dieſen Vereinigungen ſollte in gleicher
iſe Gelegenheit für ein dankbares Gedenken an ihre Mädchen=
Schulzeit gegeben werden Sie alle haben es durch Würde und
erfreudigkeit bewieſen, daß ſie Führerinnen geweſen ſind, die
ſich nicht nehmen laſſen, auch da noch mitzuhelfen, wo es gilt,
ſchöne und dankbare Aufgabe im Dienſte für ihre Vaterſtadt
erfüllen.
In dieſem Sinne der Verbundenheit wünſchen die älteren
tglieder der Bezirksvereine dem Verkehrs= und
Verſchönerungs=
ein der Stadt Darmſtadt unter den veränderten Verhältniſſen
teren Aufſtieg. Wachſen, Blühen und Gedeihen.
Die Darmſtädter Turn= und Sporkvereine
im „Großen Haus”.
Am kommenden Sonntag nachmittag findet, wie
eits bekannt, im Großen Haus des Heſſiſchen Landestheaters
Heerſchau der Darmſtädter Turn= und Sportvereine ſtatt,
ſich zu gemeinſamer Arbeit im Dienſte der Winterhilfe
zu=
mengefunden haben. Das vaterländiſche Bühnenſpiel
eutſche Jugend” verfaßt von W. Hanſt, wird erſtmalig
ieſem Hauſe ſeine Aufführung erleben, die bereits volle
Aner=
nung gefunden hat. Folgende Vereine ſind an der
Mitwir=
g beteiligt: Darmſtädter Turn= und Sportgemeinde 1846,
)tklub. Kanuklub, Polizeiſportverein, Radfahrervereine,
Reichs=
n=TSG., Skiklub Darmſtadt=Odenwald Schwerathl.=Verein
burg, Schwimmklub „Jung=Deutſchland”, Sportverein 98,
inis= und Eisklub. Turnerbund Jahn, Turngemeinde Beſſun=
65. Gebirgs= und Volkstrachtenverein Almenrauſch.
Die Preiſe der Plätze ſind volkstümlich gehalten.
Vorver=
fsſtellen wurden eingerichtet: Parfümerie Müller am Wei=
Turm, Zigarrenhaus Hartmann, Grafenſtraße 20.
Papier=
dlung Künzel, Beſſunger Straße 59. und
Woogsplatz=
rnhalle (Tageswirtſchaft). Die Mitwirkenden werden
auf hingewieſen, daß am kommenden Mittwoch in der
Woogs=
tzturnhalle die Hauptprobe ſtattfindet.
Heſſiſches Landeskheaker Darmſtadk.
GROSSES HAUS
nntag.
Preiſe 0.50 bis 3.00.
0. Januar Der Bettelſtudent. enstag.
22. Januar Anfang 20.00 Uhr, Ende 22.30 Uhr. Miete 4 14.
Preiſe 0,70 bis 4,50 RM.
Tosca. ttwoch,
23. Januar Anfang 19.30 Uhr, Ende 22.15 Uhr. Miete B 14.
Cavalleria ruſticana. Hierauf: Der Bajazzo.
Preiſe 0,70 bis 5,50 RM. KLEINES HAUS nntag,
20. Januar Anfg. 19.30 Ende 21.45 Uhr. Deutſche Bühne O 9.
Preiſe 0.70 bis 3.90.
Die drei Eisbären. ontag.
1. Januar Anfang 19.30 Uhr. Ende 21.15 Uhr.
Jugendring I, 3. Vorſtellung.
Deutſche Bühne.
Minna von Barnhelm. Geſchloſſene Vorſtellung.
Anfang 20.00 Uhr, Ende 22.00 Uhr.
tag.
Januar Deutſche Bühne K, 10. Vorſtellung Zuſatzmiete 11.
Iphigenie auf Tauris. Preiſe 0,70 bis 3,80 RM.
Das Heſſiſche Landestheater gibt heute abend im Großen
die berühmte Operette Der Bettelſtudent”, von
er in der erfolgreichen Neuinſzenierung dieſer Spielzeit
olksvorſtellung zu kleinen Preiſen. Die erſte Volksvor=
9 des Bettelſtudent” vor vierzehn Tagen fand ſo rege
kage, daß zahlreiche Wünſche nach Karten nicht mehr
befrie=
werden konnten. — Im Kleinen Haus geht heute abend
das reizende ländliche Luſtſpiel „Die drei Eisbären”
ne, das in der Inſzenierung von Heinz Stieda mit Käthe
Martha Liebel, Edith Wien. Hans Ausfelder Hans Bau=
Fritz Luther und Curt Weſtermann als Darſteller bis
inen ſtarken Erfolg zu verzeichnen hat.
Gaſtſpiele im Heſſiſchen Landestheater. Am 28 Januar
er berühmte Altmeiſter der deutſchen heiteren Schauſpiel=
Hofſchauſpieler Konrad Dreher, mit ſeinem eigenen
ble ein einmaliges Gaſtſpiel im Kleinen Haus des Heſſi=
Landestheaters. Konrad Dreher wird die Hauptrolle in
Schwank von Ludwig Thoma „Der Feinſchmecker” ſpielen.
r Feier des Tages der Machtübernahme, 30. Januar, wird
Heſſiſche Landestheater Richard Wagners Oper „
Tann=
er” in der repräſentativen Neuinſzenierung dieſes Jahres
feſtvorſtellung zur Aufführung bringen. Die Partie der
beth” wird in dieſer Aufführung Anny von Stoſch
das in Darmſtadt noch nicht vergeſſene ehemalige
Mit=
des Heſſiſchen Landestheaters. Dieſes einmalige Gaſtſviel
von Stoſchs wird außer Miete gegeben; der Vorverkauf
die Aufführung beginnt morgen Montag, 21. Januar.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 20 — Seite 5
*Werbungsausgaben ſind produktiv!
Auch Kleinanzeigen bringen Erfolge!
Mit dem Erlaß einer Beſtimmung über die Geſtaltung des
deutſchen Werbeweſens hat der Werberat der deutſchen Wirtſchaft
mit wünſchenswerter Deutlichkeit Ordnung in ein Gebiet gebracht,
das in den letzten Jahren vielfach zum Tummelplatz unberufener
Kräfte und volksfremder Elemente geworden war. Der Begriff von
der „Werbekanone” iſt ſpurlos in der Verſenkung verſchwunden
und mit ihm jene Vertreter dieſer Gattung, deren Munition faſt
ausſchließlich Marktſchreierei und Täuſchung war. Die
erfolg=
reichen Werbeleiter ſeriöſer Firmen haben ſich von jeher beſtens
dafür bedankt, ſich als „Werbekanone” betrachtet und damit den
bitteren Beigeſchmack eines Anpreiſers verbunden zu ſehen, der in
Ausmaß und Darſtellung ſeiner „Werbung” oftmals weder
Gren=
zen noch Ziel gekannt hat. Nachdem nun dieſen Methoden durch die
Beſtimmungen des Werberates das Handwerk gelegt und damit
vor allem auch die Sicherung des kaufenden
Publi=
kums vor Täuſchung und Uebervorteilung erreicht wurde, iſt der
Weg zur erfolgreichen Werbung insbeſondere für zwei
Berufs=
gruppen wieder frei geworden, die von der wirtſchaftlichen
De=
preſſion der Kriſenjahre beſonders ſtark in Mitleidenſchaft gezogen
worden ſind, nämlich für Einzelhandel und Handwerk.
Die auch heute noch im allgemeinen ſtarke Beſchränkung der
Mit=
tel dieſer beiden Erwerbszweige als Folge des während der
ver=
gangenen Jahre vielfach notwendig geweſenen Zehrens von der
Subſtanz macht naturgemäß eine ſtreng ökonomiſche Verwendung
der Gelder notwendig und es iſt daher begreiflich, daß die
Aus=
gaben für Werbungszwecke durchweg ſehr ſpärlich bemeſſen ſind.
Wenn jedoch in weiten Kreiſen von Einzelhandel und Handwerk
immer wieder die Anſicht auftaucht, die Möglichkeiten der
Eigen=
werbung ſeien durch die Beſtimmungen des Werberates derartig
eingeengt worden, daß man kaum noch wiſſe, was erlaubt oder
ver=
boten ſei, ſo muß dieſer Auffaſſung mit Nachdruck entgegengetreten
werden. Es gibt in der Tat nur wenige umfangreiche
Vorſchrif=
ten, die in ihrem Aufbau ſo vorzüglich gegliedert, in ihrem Sinn
ſo klar dargeſtellt ſind, wie gerade die Beſtimmungen des
Werbe=
rats der deutſchen Wirtſchaft. Und am allerwenigſten kann doch
wohl ihr ausſchließlicher Zweck verkannt werden, die Hebung
der Werbemoral und die Schaffung einer
erfolgverſprechen=
den Werbemöglichkeit auch für den wirtſchaftlich
Schwäche=
ren. Es mag ſein, daß der mit Werbungsfragen weniger
ver=
traute Einzelhändler und Handwerker ſich allein ſchwer
zurecht=
findet: aber auch das wird ſich beheben laſſen, indem ein jeder ſich
zunächſt einmal mit dem Gebiet vertraut macht, auf dem er ſich
werbend zu betätigen gedenkt. Dabei wird auch der Neuling
zu=
nächſt feſtſtellen müſſen, daß die Beſtimmungen vorwiegend auf
eine Hebung der Werbefreudigkeit abgeſtimmt ſind und mit ihren
Verboten nur denjenigen treffen, der ſeine Werbung mit
unlaute=
ren Mitteln zu treiben verſucht. Derjenige jedoch, der auch bislang
gewohnt war, dos Lauterkeits= und Wahrheitsprinzip in ſeiner
Werbung herrſchen zu laſſen, wird ſich in ſeinem Beſtreben geſtützt
und geſchützt ſehen.
Die Erziehung von Einzelhandel und Handwerk zur Werbung
überhaupt nun iſt eine Aufgabe, deren Förderung ſich der
national=
ſozialiſtiſche Staat ſich ſehr angelegen ſein läßt und die namentlich
von ſeiten der NS=Hago mit Nachdruck betrieben wird. Denn das
Prinzip zur Erzielung der Höchſtleiſtung kann nur mit Erfolg in
die Tat umgeſetzt werden im Rahmen und mittels eines geſunden
und daher förderlichen Wettbewerbs. Daß dieſer ſich nicht hinter
verſchloſſenen Türen abſpielen kann, ſondern im Gegenteil ins
helle Rampenlicht der Oeffentlichkeit geſtellt werden muß, wenn
ſeine Wertung durch den Käufer als berufenen Kritiker erfolgen
ſoll, ware überflüſſig zu betonen, wenn nicht über die Größe des
Aktionsradius und die Form ſeiner Herſtellung durch den
Wer=
bungstreibenden oftmals wenig zeitgemäße Anſichten bei dieſem
anzutreffen wären. Iſt ſchon auf dem Gebiete der
Schaufenſter=
dekoration, deren neuzeitliche Geſtaltung und ſorgſame Pflege als
einem Träger der Werbung im Aufbauprogramm gerade des
klei=
nen Geſchäftsmannes ſchon viel erreicht worden, ſo bleibt
noch=
manches zu tun, um gerade auch den wirtſchaftlich Schwächeren
zu bewegen, ſich nicht auf die aus natürlichen Urſachen heraus eng
begrenzte Wirkung ſeines Schaufenſters allein zu verlaſſen, ſondern
auch der Anzeige in der Tageszeitung als
anerkann=
tem Werbefaktor von durchſchlagendem Erfolg ſeine
Aufmerkſam=
keit zuzuwenden.
Es muß von vornherein betont werden: die Ausgaben für
Anzeigen ſind produktive Ausgaben. Zwar mögen ſie im
kleinen Betrieb zunächſt eine Belaſtung darſtellen; aber auch der
kleinſte Geſchäftsmann wird, ſobald ſeine Werbung ſyſtematiſch
und zweckentſprechend erfolgt, ſehr bald merken, daß die
Werbungs=
koſten um ein Vielfaches in ſeine Kaſſe zurückfließen. Es kommt
auch keineswegs darauf an, um jeden Preis ſenſationell zu werben,
ſondern gerade die ſachgemäße, ernſte, auf der Herausſtellung des
Qualitätsprinzips beruhende Ankündigung, findet, wie ſtatiſtiſch
erwieſen iſt, die aufmerkſame Beachtung des Leſers. Je ſachlicher
alſo der Werbungtreibende den Text ſeiner Anzeige geſtaltet, deſto
ernſthafter und nachhaltiger wird allein ſchon aus pſychologiſchen.
Gründen heraus deſſen Wirkung auf den Intereſſenten ſein.
Die Erfolgsſkala der Anzeigenwerbung beweiſt nun eindeutig,
daß erſt die fortlaufende, auf einer logiſch ſich aufbauenden
Idee herausgebrachte Werbung den Erfolg verbürgt. Gerade bei
verhältnismäßig kleinen Anzeigen, wie ſie in den hier in Rede
ſtehenden Fällen ja überwiegen werden, iſt eine periodiſche
Wiederholung geboten und das um ſo mehr, weil es in unſerer
ſchnellebigen Zeit beſonders darauf ankommen muß, das einmal
geweckte Intereſſe auch wachzuhalten und zu vertiefen. Denn jeder
Geſchäftsmann muß mit der Unentſchloſſenheit eines manchen
In=
tereſſenten rechnen, der erſt nach wiederholter Anregung ſich zum
Käufer wandeln wird. Es iſt dabei ſelbſtverſtändlich, daß der
Werbende in ſeinem Betriebe zunächſt einmal ſelbſt die
Vorbedin=
gungen für den Erfolg ſeiner Werbung zu treffen hat. Hierher
gehört in der Hauptſache die peinliche Erfüllung deſſen, was in der
Anzeige angekündigt worden iſt. Die geringſte Vernachläſſigung
dieſer an ſich ſelbſtverſtändlichen Notwendigkeit ſchafft
Verärge=
rung beim Käufer und läßt ihn von vornherein für eine
Ge=
winnung als Dauerkunden nicht mehr in Betracht
kom=
men. Es iſt nicht ſelten, daß in ſolchen und anderen Fällen, in
denen der Inſerent Fehler grundſätzlicher Art begangen hat, die
Schuld am Mißerfolg der Zeitung beigemeſſen und die mit ſo viel
berechtigter Zuverſicht begonnene Werbung als „erfolglos”
einge=
ſtellt wird. Der Werbungtreibende ſelbſt kann verſichert ſein, daß
das Organ, dem er ſeine Anzeige anvertraut, ihn ebenſo gern als
überzeugten Dauerkunden gewinnen möchte, wie er die Leſer,
an die er ſich wendet.
Wer erfolgreich zu werben verſteht, trägt überdies zu einer
weiteren Belebung der Wirtſchaft bei, indem er für erhöhten
Ab=
ſatz ſorgt und damit gleichzeitig die wichtigſte Vorbedingung für
Ti.
eine geſteigerte Produktionstätigkeit ſchafft.
Mit der Reichsbahn zur „Grünen Woche” nach Berlin
* Skeuer= und Wirkſchaftskalender
War die Grüne Woche” der Tag des deutſchen Bauern, ſo
hat dieſe ſtolze Schau im neuen Staat ihre beſondere Bedeutung
dadurch gewonnen, daß alle Kreiſe des Reichsnährſtandes ſich hier
treffen. Deshalb wird man von der ſich hier bietenden
Gelegen=
heit, nach Berlin zu kommen, gern Gebrauch machen. Die Hinfahrt
nach Berlin. Anhalter Bahnhof, erfolgt am 3 0. Januar, die
Rück=
fahrt am 2. Februar. Der billige, um 50 Prozent
er=
mäßigte Fahrpreis die raſche und bequeme Beförderung,
die Gewähr für den ungeſtörten Sitzplatz auf Hin= und Rückfahrt
gibt, die gut durchdachte Zeiteinteilung für Berlin, die preiswerte
Unterkunft in guten Häuſern, das alles ſind wertvolle
Annehmlich=
keiten dieſer Reiſe, die außerdem den Sportfreunden die
Gelegen=
heit gibt die im Rahmen der Grünen Woche” ſtattfindenden
Reit= und Springturniere in Berlin zu beſuchen. Ein
ausführ=
liches Programm, aus dem ſich jeder Teilnehmer das ihm
Zu=
ſagende auswählen kann, wird bei den Fahrkartenausgaben und
den amtlichen Reiſebüros koſtenlos abgegeben.
In ihrem Bekanntenkreis gilt ſie als eine „
Haus=
frau von Format” — und wirklich, dieſen
Ehren=
titel verdient ſie! Nichts gerät ihr daneben, über
alles iſt ſie orientiert, eine gute Allgemeinbildung
macht ſie zur ſtets willkommenen Geſellſchafterin.
Gern teilt ſie ihren Freundinnen mit, daß das
gründliche Studium des „Darmſtädter Tagblatt” ſo
manchen praktiſchen Wink, ſo manche geiſtige
An=
regung gibt.
„Alles macht mit‟. Der Elferrat der Narrhalla
Darmſtadt und ſeine treuen Helfer hielten in Barths
Wein=
ſtube eine vorbereitende Sitzung ab, in der über die große Damen=
und Herrenſitzung im Städtiſchen Saalbau beraten wurde, die am
3. Februar ſteigen wird. Man ſoll ja im allgemeinen nicht aus
der Schule plaudern, um die Freude nicht vorwegzunehmen, aber
es kann doch darauf hingewieſen werden, daß ein ganz großzügiges
Programm vorgeſehen iſt. Neben originellen Büttreden der
be=
kannteſten Narrhalleſen Darmſtadts iſt ein buntes Programm
mit Geſang und Tanz zuſammengeſtellt, das jedem etwas bringen
wird. Stimmung wird herrſchen, denn bei der Narrhalla gilt wie
immer die Deviſe „Alles macht mit ſinn aach die Gelder knapp
mir mache net ſchlapp‟. Den bunten Abend ſoll ein um 11.11 Uhr
beginnender Tanz beſchließen. Die Verſammlung legte die
Vor=
tragsfolge in großen Zügen feſt und vertagte ſich dann auf Beginn
nächſter Woch.
für die Zeit vom 16. bis 31. Januar 1935.
Ausſchneiden!
Aufbewahren!
20. (21.) Januar: Abführung der Lohnſteuer für die in der
Zeit vom 1. bis 15. Januar 1935 erfolgten Lohnzahlungen
im Markenverfahren und im Ueberweiſungsverfahren. Im
letzteren jedoch nur dann, wenn die in der erſten Hälfte
des Kalendermonats einbehaltenen Lohnſteuerbeträge für
ſämtliche in einem Betrieb beſchäftigten Arbeitnehmer den
Betrag von 200 RM. überſtiegen haben. (Keine Schonfriſt.)
20. (21.) Januar: Zahlung der durch Lohnabzug einbehaltenen
Bürgerſteuer auf Grund der näheren Beſtimmungen.
(Keine Schonfriſt.)
(Die Eheſtandshilfe und die Abgabe zur
Arbeitsloſenhilfe werden infolge der
Neu=
ordnung der Lohnſteuergeſetzgebung ab
1. Januar 1935 nicht mehr erhoben.)
25. Januar: Fünftes (gemeindliches) Ziel der Gemeinde=,
Kreis= und Provinzialumlagen für das
Rech=
nungsjahr 1934/35. (Schonfriſt bis zum 5. Februar 1935.)
25. Januar: Entrichtung der Filialſteuer in der Stadt
Darmſtadt, fünftes Ziel für das Rechnungsjahr 1934/35.
(Schonfriſt bis zum 5. Februar 1935.)
25. Januar: Entrichtung der Warenhausſteuer in der
Stadt Darmſtadt für das Rechnungsjahr 1934/35, fünftes
Ziel. (Schonfriſt bis zum 5. Februar 1935.)
25. Januar: Zahlung der Müllabfuhr=.
Straßenreini=
gungs= und Kanalbenutzungsgebühren in der
Stadt Darmſtadt, fünftes Ziel, für das Rechnungsjahr
1934/35. (Schonfriſt bis zum 5. Februar 1935.)
31. Januar: Entrichtung des Schulgeldes für die
Darm=
ſtädter höheren Schulen und die gewerblichen
Fortbildungs=
ſchulen für den Monat Januar 1935 an die Stadtkaſſe
(Schonfriſt bis zum 10. (11.) Februar 1935.)
31. Januar: Die Lohnzettel für die Arbeitnehmer mit mehr
als 8400 RM. Arbeitslohn ſind bis zu dieſem Termin an
das Finanzamt einzuſenden.
Lohnſteuerbelege für 1934.
Die Einſendung hat bis ſpäteſtens am 15. Februar 1935 zu
erfolgen (Ausnahmen ſiehe vorſtehend). Im übrigen wird auf
den letzten Steuerkalender verwieſen. H. W. Wohmann.
* Die Mondfinſternis in Darmſtadt. Die angekündigte totale
Mondfinſternis, auf die wir unſere Leſer ſchon geſtern aufmerkſam
gemacht haben, trat geſtern nachmittag ein und war in ihren
ſpä=
teren Phaſen auch in Darmſtadt ausgezeichnet zu beobachten. Bei
dem klaren Froſtwetter konnte man, als die Dunkelheit
herein=
brach, genau beobachten, wie ſich der tiefdunkle Schatten ſich über
die helle Mondſcheibe dahinſchob. Allenthalben ſchenkte man
die=
ſem ſeltenen Naturſchauſpiel große Aufmerkſamkeit. An den
Fen=
ſtern der Häuſer erſchienen neugierige Geſichter und in den
Stra=
ßen blieb man ſtehen, um einen Blick auf unſeren treuen
Tra=
banten zu werfen, der ſich ſo ungewohnt verfinſterte. Die
Verfin=
ſterung, die ſchon um 15 Uhr begonnen hatte, war von 16.03 bis
17.31 Uhr total, dann rutſchte der Schatten immer mehr in eine
Ecke, um endlich 18.40 Uhr die ganze blanke Scheibe wieder
frei=
zugeben.
Verbilligte Marmelade. Die auf Grund der
Verbilligungs=
aktion des Reichsernährungsminiſteriums hergeſtellte verbilligte
Marmelade iſt nunmehr in allen Geſchäften des Nahrungs= und
Genußmitteleinzelhandels erhältlich. Der Preis hierfür beträgt
einheitlich 32 Pfg. für das Pfund. Nach den Vorſchriften des
Reichsernährungsminiſteriums, darf dieſe Marmelade nur zum
Verbrauch in den Haushaltungen, nicht aber an gewerbliche
Betriebe wie Bäckereien, Gaſtſtätten uſw. zur Verteilung
abge=
geben werden.
— Epang. Stadtgemeinde. Der am Dienstag der vergangenen
Woche wegen der Saar=Kundgebung abgeſagte Vortrag des Herrn
Pfarrer Lautenſchläger über „Das Neue Teſtament
und die Geſtaltung der Kirche” findet am Dienstag
die=
ſer Woche am 22. Januar, abends, in der Stadtkapelle (nicht
in der Schloßkirche) ſtatt. Da in dieſem Vortrag grundſätzliche
Dinge von größter Wichtigkeit behandelt werden, ſind alle
Ge=
meindeglieder herzlich eingeladen.
— Evangeliſche Männervereinigung der Petrusgemeinde
Darm=
ſtadt=Beſſungen. Wir machen nochmals aufmerkſam auf unſere
Jahres=Hauptverſammlung, die Montag, den 21. Jan.,
um 9 Uhr, ihren Anfang nimmt. Sie wird außee der üblichen
ge=
ſchäftlichen Tagesordnung, Rechenſchaftsbericht, Rechnungsablage
uſw auch wieder, auf die aktuellen Gegenwartsfragen eingehen.
Außerdem wird die Tagung umrahmt ſein von entſprechenden
muſikaliſchen Darbietungen unſeres Poſaunenchors.
Seite 6 — Nr. 20
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 20. Januar 1935
Aus der NSDAF.
Der Kreisleiter.
Kreistagung der NSKOV.
Sonntag, den 27. Januar, nachm. 2 Uhr, in Erbach, mit
Ver=
ſammlung für den Kreis Erbach,
Sonntag, den 3. Februar, nachm. 2 Uhr, in Birkenau, für den
Kreis Heppenheim mit Verſammlung.
Sonntag, den 3. Februar, nachm. 2 Uhr, in Bensheim für den
Kreis Bensheim mit Verſammlung.
Sonntag, den 10. Februar, vorm. 11 Uhr, in Offenbach.
Sonntag, den 10. Februar, vorm. 11 Uhr, in Dieburg, ferner
um 3 Uhr nachm. Verſammlung.
Sonntag, den 17. Februar, nachm. 2 Uhr, in Groß=Gerau für
den Kreis Groß=Gerau.
NS. Kriegsopferverſorgung, Ortsgruppe Darmſtadt.
Die Ortsgruppe Darmſtadt verweiſt nochmals auf die ſtrikte
Einhaltung der Sprechſtunden, da ſonſt Verzögerungen in der
Be=
arbeitung aller Angelegenheiten entſtehen.
Sprechſtunden der Wirtſchaftshilfe ſind täglich von Montag
bis Freitag von 9—1 und 3—6 Uhr, Samstags von 9—1 Uhr.
Rentenangelegenheiten nur Dienstags und Freitags von 9
bis 12 und 13—18 Uhr.
Techniſche Nokhilfe.
Wochen=Dienſtplan.
Montag, 21. Januar, 19.45 Uhr: Abteilung Luftſchutz= und
Techn. Dienſt, Kapellplatz. — 20 Uhr: Spielmannszug,
Ver=
kehrslokal. — 21.30 Uhr: Schwimmen für alle Abteilungen.
Dienstag, 22. Januar, 20.30 Uhr: Probe des Muſikzuges.
Donnerstag, 24. Januar 18.30 Uhr; Führerbeſprechung.
19.45 Uhr: Abteilung Luftſchutz= und Techn. Dienſt ſowie
Spiel=
mannszug im Marſtall — 20 Uhr: Inſtandſetzungsdienſt in der
Turnhalle am Kapellplatz.
Freitag, 25. Januar, 20.30 Uhr: Geſamtprobe des Muſikzuges.
gez. Kochhafen, Ortsgr.=Führer.
Reichsluftſchußbund. — Wochendienſtplan.
Untergruppe Ib (U. Gr.F. Mühlum.):
Dienstag, den 22. Januar 1935, abends 20,30 Uhr, im
Kaiſer=
ſaal. Grafenſtraße: Blockwarte=Verſammlung. Sämtliche
Block=
warte und Stellvertreter der U.Gr. Ib haben zu erſcheinen.
Untergruppe Ve (U. Gr.F. Flach.)
Freitag, den 25. Januar 1935, abends 20 Uhr, in der
Beſſun=
ger Turnhalle: Blockwarte= und Luftſchutzhauswarte=
Ver=
ſammlung. Sämtliche Blockwarte, Stellvertreter und
Luftſchutz=
hauswarte der Untergruppe Ve haben zu erſcheinen.
Untergruppe VIb (U. Gr. F. Knapp.)
Montag, den 21. Januar 1935, 20,15 Uhr, bei Rehberger, Ecke
Kies= und Nieder=Ramſtädter=Straße: Blockwarte=
Verſamm=
lung. Sämtliche Blockwarte und deren Stellvertreter der
Untergruppe IIb haben zu erſcheinen.
Gemeindegruppe Nieder=Ramſtadt.
Freitag, den 25. Januar 1935, findet im „Deutſchen Haus”,
(Gräf) eine Amtsträgerſitzung ſtatt, zu der ſämtliche
Amts=
träger der Gemeindegruppe Nieder=Ramſtadt des
Reichsluft=
ſchutzbundes zu erſcheinen haben.
(gez.): Dr. Scriba.
* Bilderauskauſch=Abend der
Reſſelwang=
fahrkkeilnehmer.
Im großen Saal des Reſtaurants Sitte hatten ſich geſtern
die Neſſelwangfahrtteilnehmer in ſtattlicher Zahl eingefunden,
Schon von Beginn des Abends an herrſchte eine überaus
fröh=
liche Stimmung im Saal, jeder Eintretende wurde mit Hallo
be=
grüßt, und bald hatten ſich alle Bekannten zuſammengefunden.
Herüber und hinüber wurden Erinnerungen ausgetauſcht, Bilder
machten die Runde, wurden begutachtet und riefen wohl auch
Gelachter hervor.
Nachdem dann der Fahrtleiter, Herr v. Oelhafen, die
An=
weſenden, die auch von auswärts herbeigeeilt waren, humorvoll
begrüßt hatte, führte Herr Perabo den von ihm
aufgenomme=
nen Film vor. In den luſtigen Randbemerkungen, die er dem
Film vorausſchickte, meinte Herr Perabo, daß der Film
hoffent=
lich das Mißtrauen beſeitigen würde, mit dem man ihn während
der Aufnahmen beobachtet habe, und daß ebenſo die falſche
An=
nahme widerlegt würde, daß die Neſſelwangfahrer keinen Schnee
zu ſehen bekommen hätten.
Dann rollte, von Lachen und luſtigen Ausrufen begleitet, der
Film ab. Da ſah man nicht nur märchenhaft ſchöne Bilder von
verſchneiten Wäldern und Berggipfeln, ſondern auch die
drollig=
ſten Szenen von der Bahnfahrt, von Bergtouren oder beim Eſſen
im Hotel. Auch die Fahrt nach Füſſen mit ſeinen Königsſchlöſſern
war im Bild wirkungsvoll feſtgehalten. Vor allem aber gab es
zum größten Vergnügen der Zuſchauer — Bilder von der
Uebungswieſe, wo die Skileute ihre mehr oder weniger großen
Künſte produzierten. Mancher Fahrtteilnehmer wird erſtaunt
geweſen ſein, wie ſich ſeine eleganten Abfahrten da auf der
Lein=
wand ausnahmen!
Die gute Stimmung, die durch den Film hervorgerufen war,
hielt dann auch den ganzen Abend vor, und man blieb noch lange
in angeregter Unterhaltung beiſammen.
Sülſh S!
„Was wird aus Darmſtadk werden?"
Wer’s waaß, werrd’s wiſſe, ich bin kein Prophet. Aber
manchmal fällt einem auf, was noch nicht iſt. Z. B. alſo, wenn
unſereiner in eine fremde Stadt kommt und mit ſeinem ſchicken
Stadtköfferchen durch den Bahnhof geht, dann ſteuert er zunächſt
einmal auf den Stadtplan los, um zu ſehen, wohin des Wegs.
Stadtplan? Fremdling, du ſuchſt vergebens bei uns. Und
es wäre doch ſo ſchön zu machen und — ſogar noch etwas zu
ver=
dienen dabei. Ich ſchlage vor: Was wichtig iſt wird bildhaft aus
der Vogelſchau dargeſtellt. Theater, Muſeum
Finanz=
amt uſw. Genau werden auf Wunſch Hotels, Cafés,
Gaſt=
ſtätten behandelt, aber dieſes Entgegenkommen kann unter
Um=
ſtänden, ſozuſagen vielleicht und je nachdem mit einer jährlichen
Mietzahlung an die Stadtkaſſe wieder gutgemacht werden. Na ja,
und ſo weiter. Das Ganze ſchön groß und überſichtlich in der
Bahnhofshalle oder in Gottes Namen und gut gegen Wetter
ge=
ſchützt vor dem Bahnhof. — Das wäre das erſte.
Das zweite wären ähnlich gehaltene Stadtpläne an den vier
Hauptzufahrtsſtraßen der Stadt, alſo auf der Griesheimer=,
Ar=
heilger=, Dieburger= und Eberſtädter Straße. Denn es kommen
ja auch manche nicht unwichtige Zeitgenoſſen im Auto hier an.
Und hier wären noch — ſiehe oben die Stelle über den
Miet=
obulus an die Stadtkäſſe — die Tankſtellen,
Autorepa=
raturwerkſtätten und ähnliche Unternehmen
einzuzeich=
nen. Orientierung aller Tafeln natürlich je nach dem
Auf=
ſtellungsort.
Na, wie wär’s damit, Herr Städt. Verkehrsdirektor? Wie
geſagt, es braucht noch nicht einmal etwas zu koſten. Für
Rück=
frage ſtehe ich Ihnen gern zu Dienſten. Poſtkarte genügt.
Und weil’s gerade wieder friert, und weil ich gerade beim
Vorſchlägemachen bin, ſo hätte ich noch eine Bitte an diejenige
Stelle, die da maßgebend iſt: Gebt uns den
Herrngarten=
teich wieder zum Schlittſchuhlaufen frei! Das war ja in den
erſten Froſttagen ein fürchterliches Gedränge draußen am
Böllen=
falltor. Und unſere lieben kleinen Schlittſchuhdobſcher aus dem
Nordweſtviertel müſſen ſich erſt einmal müd laufen, bis ſie an
a ſehen Sie alſo mal zu, Herr
Heſſi=
eine Eisbahn kommen.
aimtlichen Herz mal einen
klei=
ſcher Staat, und geben
ſein, damit uns der Frühling
nen Stoß. Aber es müßte
micht inzwiſchen überraſcht.
Die deutſcheArbeitsfront
Aufruf!
Zum erſten Male ſeit der Einführung der Betriebsappelle tritt
der Deutſche Handelsſtand geſchloſſen in einem großen, für das
ganze Reich einheitlich durchgeführten Appell ſchlagartig am
21. Januar, morgens von 8 bis 8.30 Uhr vor das Volk.
Der Deutſche Handel will damit ſeine innere politiſche und
weltanſchauliche Geſchloſſenheit bekunden und vor der
Oeffentlich=
keit ſeinen Willen zur bedingungsloſen Mitarbeit am
national=
ſozialiſtiſchen Staatsaufbau bezeugen.
Alle im Handel beſchäftigten Volksgenoſſen, alle
Handels=
betriebe, auch diejenigen, deren Betriebsführer noch nicht der DAF.
angehören ſollte, beteiligen ſich ſelbſtredend an dieſem Appell. Die
Großbetriebe der RBG. Handel führen für ſich geſchloſſene
Be=
triebs=Appelle durch im Rahmen der großen Rundfunkübertragung
des Zentral=Appells von Berlin, wo der
Reichsorganiſa=
tionsleiter Pg. Dr. Ley, ſprechen wird.
Die Angehörigen der kleineren Betriebe verſammeln ſich
Mon=
tag früh im Saalbau. Genaue Anweiſungen ſind ergangen.
Ich erwarte, daß jeder Betriebsführer dafür Sorge trägt, daß
die geſamte Gefolgſchaft ſeines Betriebes geſchloſſen an dieſem
Appell teilnehmen kann!
Alle Angehörigen des Handelsſtandes bitte ich, am Montag,
den 21. Januar, ihre Geſchäfte zu beflaggen und für geſchmackvollen
Schaufenſterſchmuck zu ſorgen!
Heil Hitler!
Zachow,
Kreiswalter der Deutſchen Arbeitsfront.
Beranſtallungen der Berufshaupkgruppen in der DAs
Orlsgruppe Darmſtadt
in der Zeit vom 21. bis einſchl. 28. Januar 1935.
Gemeinſame Veranſtaltungen.
Freitag, 25. Januar, abends 20.30 Uhr: „Satire und Humor
in der Heſſiſchen Dichtung” (Lichtenberg, Niebergall und
Karillon), in der Aula des Realgymnaſiums, Kirchſtr. 22.
Vortragender: Profeſſor Eſſelborn. Darmſtadt.
Sonntag, 27. Januar, vormittags 10 Uhr: „Beſichtigung des
Heſſiſchen Landestheaters”, Treffen 9/45 Uhr im Garten
des=
ſelben. Unkoſtenbeitrag 10 Pfg. Anmeldungen bis Mittwoch,
den 23. Januar, in der Geſchäftsſtelle, Rheinſtr. 35. Zimmer 6.
erbeten, da zu einer Führung nur 35—40 Teilnehmer
zuge=
laſſen ſind.
Berufsgemeinſchaft der Kaufmannsgehilfen.
Fachgruppe Chemie:
Mittwoch, 23. Januar, abends 20,30 Uhr: „Die geſchichtliche
Entwicklung der pharmazeutiſchen Induſtrie”, im weißen Saal
des Kaiſerſaal, Grafenſtr. 18, gemeinſam für die Kameraden
und Kameradinnen der Berufsgruppen der
Kaufmannsgehil=
fen der weiblichen Angeſtellten, der Techniker und der
Werk=
meiſter, Vortragender: Dr. Ing. Seidel, Darmſtadt.
Fachgruppe: Druckerei und Zeitungsgewerbe.
Montag, 28. Januar, abends 20,30 Uhr: , Fraktur oder Antiaua”
Rheinſtraße 14, II. Eingang Grafenſtr. Vortragender: Karl
Eiſenbraun. Betriebsleiter, Darmſtadt.
Fachgruppe: Metall= und metallverarbeitende Induſtrie.
Mittwoch, 23. Januar, abends 20.30 Uhr: „Selbſtkoſtenrechnung
im Großbetrieb”, Rheinſtr. 14. II. Eingang Grafenſtr.
Vor=
tragender: Fr. Schelle,
Fachgruppe Banken und Sparkaſſen.
Montag, 28. Januar, abends 20,30 Uhr: „Die Finanzierung des
Arbeitsbeſchaffungsprogramms”, im weißen Saal des
Kaiſer=
ſaal, Grafenſtr. 18. Vortragender: E. Stay.
Handelsbevoll=
mächtigter, Darmſtadt.
Die Vortragsreihe „Die Kundenwerbung des Kaufmanns”
be=
ginnt nächſte Woche. Wir bitten die Kameraden und
Kameradin=
nen, die an dieſer Vortragsreihe Intereſſe haben, ſich bis zum
26. Januar in der Geſchäftsſtelle, Rheinſtr. 35, Zimmer 6, zu
mel=
den. Dauer 6 Abende. Gebühr 3 RM.
Uebungsfirma Elektrizitätswerk „Ewag”.
Erſter Arbeitsabend Mittwoch, 23. Januar, abends 20,30 Uhr.
im Saal 4. Rheinſtr. 14. II. Eingang Grafenſtr.
Die Berufskameraden, welche im Elektrizitäts=, Gas= oder
verwandten Betrieben tätig ſind, werden hiermit aufgefordert.
ſich als Mitarbeiter am 23. Januar zu melden.
Berufsgemeinſchaft der Techniker.
Freitag, 25. Januar, ahends 20.30 Uhr: „Humor und Satire
in der Heſſiſchen Dichtung” (Lichtenberg. Niebergall und
Karillon), in der Aula des Realaymnaſiums, Kirchſtr. 22.
Vortragender: Profeſſor Eſſelborn. Darmſtadt.
Fachgruppe Verkehr.
Montag, 21. Januar, abends 2030 Uhr: „Etwas vom
Fahr=
plan”, im Fürſtenſaal, Grafenſtr. 18. Vortragender:
Reichs=
bahnoberrat Lucht, Mainz.
Die NS. Kulkurgemeinde in der NS. Gemeinſchaff
„Kraft durch Freude‟, Orisverband Darmſtadk.
Unſere Vorſtellungen in dieſer Woche:
Sonntag, den 20. Januar 1935, im Kleinen Haus. Miete 0,
9. Vorſtellung: „Die drei Eisbären”. Luſtſpiel von
M. Vitus.
Montag, den 21. Januar 1935. im Kleinen Haus, Jugendring I.
3. Vorſtellung: „Minna von Barnhelm”. Luſtſpiel von
G. E. Leſſing.
Dienstag, den 22. Januar 1935. im Kleinen Haus, Miete K
Zuſatzmiete 11. 10. Vorſtellung: „Iphigenie auf
Tauris”. Schauſpiel von Goethe.
Freitag, den 25. Januar 1935, im Kleinen Haus, Jugendring I
3. Vorſtellung: „Minna von Barnhelm”.
Samstag, den 26. Januar 1935, im Kleinen Haus. Miete K
Zuſatzmiete 12. 10. Vorſtellung: „Iphigenie au=
Tauris”.
Sonntag, den 27. Januar 1935 im Großen Haus, Miete n
7. Vorſtellung: „Tosca”. Muſikdrama von G. Puccini.
Achtung! Führung im Schloßmuſeum.
Die Führung im Schloßmuſeum findet Sonntag. der
20. 1. 35, vormittags 10.30 Uhr, ſtatt. Karten zu 35 Pfg. ſind an
Muſeum (Muſeumseingang) am Sonntag zu haben.
Achtung! Harry=Cobler=Abend.
Infolge Behinderung des Herrn Harry Cobler vom Reichs
ſender Frankfurt a. M. wird der für Sonntag, den 27. Janua
1935, im Städt. Saalbau angeſetzte „Bunte Abend” auf Montag
den 11. Februar d. J., verlegt.
Harry Cobler bürgt mit ſeinem erſtklaſſigen Perſonal fü
einige genußreiche und heitere Stunden. Das Programm iſt de
Zeit angepaßt. Eintrittskarten zum Preiſe von 50 Pfg. in de
Geſchäftsſtelle „Kraft durch Freude”, Bismarckſtr. 19, ſowie be
allen Ortsgruppen der DAF. des Kreiſes Darmſtadt. Da Maſſen
beſuch zu erwarten iſt, bitten wir, ſich rechtzeitig mit Karten zu
verſorgen. Das Gaſtſpiel kann nicht wiederholt werden, da Harrt
Cobler vom Gau Heſſen=Naſſau für den ganzen Monat Februa
feſt verpflichtet iſt.
Nun muß die Parole heißen: Auf zu Harry Cobler mi
ſeiner bunten Bühne im Städt. Saalbau zu Darmſtadt am Mor
tag, den 11. Februar 1935!
Wint
deut
itSiete des
MMs!s
Jugendliche Preisträger. Der Kreisbeauftragte des
Win=
terhilfswerkes erließ vor Weihnachten anläßlich der Errichtung
des Knuſperhäuschens am langen Ludwig ein Ausſchreiben an die
Darmſtädter Schulen, um die Kinder durch einen Aufſatz direkt an
dieſer Arbeit des Winterhilfswerks zu intereſſieren. Für die beſten
Arbeiten wurden einige Preiſe vorgeſehen, die nunmehr geſtern
zur Verteilung kamen. Unter Tauſenden von Aufſätzen hat die
beſte Arbeit Hildegard Bauer aus der Klaſſe 3b der
Rundeturm=
ſchule geliefert. Sie erhielt neben einem Bild unſeres Führers
ein intereſſantes und ſchönes Buch für Jungmädchen. Die beiden
anderen Preisträger, Mariechen Göttmann aus der Klaſſe 3b der
Dieſterwegſchule und Karl Fuhrbach der Klaſſe 1 der Schillerſchule.
erhielten je ein Führerbild mit Widmung.
Ein Abend mit Humor!
Der karnevaliſtiſche Abend, der am kommenden Sonntag
ſtatt=
findet, wird ein ganz ausgezeichnetes Programm bringen, das
Kapellmeiſter Liebehenſchel vom Tiergartenorcheſter
Frank=
furt zuſammengeſtellt hat. Als Anſager. Humoriſt und Karnevaliſt
tritt Karl Weinreich auf. Außerdem werden mitwirken:
Annelieſe, das elfjährige Tanzwunder mit akrobatiſchen und
exotiſchen Tänzen. Alf Bern mit Partnerin, Tanzduette auf
Spitzen und humoriſtichen Solotanz. Die fünf
Sorgenbre=
cher melodiſch=humoriſtiſcher Kunſtgeſang — bekannt durch
den Rundfunk — Helene Schüler=Schüßler,
Typendarſtelle=
rin und Karnevaliſtin, Knupper und Partner, Humſti=Bumſti=
Akrobaten, und 3 Ellanos, moderne Parterre=Akrobatik,
Preis=
träger der TD. 1934 in Nürnberg.
Künftig keine Auszahlungen mehr auf Poſtreiſeſchecks aus
Regiſterguthaben im Saargebiet. Der Reichspoſtminiſter hat
ent=
ſprechend der Anordnung des Reichsbankdirektoriums für den
Bankreiſeſcheckverkehr aus Regiſterguthaben auch für den
Poſtreiſe=
ſcheckverkehr beſtimmt, daß die Poſtanſtalten an Bewohner des
Saargebietes Auszahlungen auf Poſtreiſeſchecks aus
Regiſterguthaben nur noch bis Ende Januar leiſten
dür=
fen. Reiſeſcheckhefte aus Regiſterguthaben werden für Saarländer
nicht mehr ausgeſtellt.
Die erſten Ehrenkreuze für Witwen. Eltern und
Kriegs=
teilnehmer. Wie uns die Polizeidirektion mitteilt werden die
erſten 500 Ehrenkreuze an Witwen und Eltern gefallener, an den
Folgen von Verwundung oder in Gefangenſchaft geſtorbener oder
verſchollener Kriegsteilnehmer und die erſten 350 Ehrenkreuze an
Kriegsteilnehmer in Darmſtadt verliehen.
Warenproben mit Handelswert oder wit zollpflichtigem
Inhalt nach dem Ausland. Im Poſtverkehr mit den Bahama=
Inſeln, mit Jamaika, Kenya und Uganda, Sierra Leone, mit
dem Tanganjika=Gebiet und den Tunks= und Caicos=Inſeln ſind
fortan Warenproben mit Handelswert oder zollpflichtigem Inhalt
zugelaſſen. Die Sendungen müſſen mit dem grünen Zollzettel
beklebt ſein, auf dem der Inhalt der Sendung nach Art,
Rein=
gewicht und Wert der Ware vom Abſender anzugeben iſt.
Vereins- und lokale Veranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Städt. Saalbau. Heute abend 8 Uhr; Tanz. Leitung:
Willy Schlupp. Eintritt frei.
Aerzklicher Sonnkagsdienſt.
Der Sonntagsdienſt reicht nunmehr vo
Samstag mittag 2 Uhr bis Montag früh 6 Uh
Iſt in dieſer Zeit wegen plötzlicher Erkrankung ärztliche Hilfee
forderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Hausarzt zu rufen. Wenn di
ſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am Sonntag, dem 20. Jc
nuar, folgende Aerzte zu deſſen Vertretung bereit: Dr. me
Schimmel, Peter=Gemeinder=Straße 7, Tel. 2812; Dr. me
Kuß, Georgenſtraße 8 Tel. 3924; Dr. med. Hofmann, Laut
ſchlägerſtraße 16. Tel. 3069.
Sonntags= und Nachtdienſt in den Apotheken Darmſtadt
Es verſehen den Sonntagsdienſt und in der daran ſich anſchließe
den Woche vom 20. bis 27. Januar den Nachtdienſt: die Hirſd
apotheke, Nieder=Ramſtädter Straße 21, und die Norden
apotheke. Dietrich=Eckart=Platz 17. Der Nachtdienſt wechſe
am Samstag abend, ſo daß die Apotheke, welche den Sonntag
dienſt hat, ſchon in der vorhergehenden Nacht den Nachtdier
verſieht.
— Gaſtſpiel berühmter Filmkünſtler im Saalbau. Paul Hö
biger Louis Graveure Camilla Horn, die bekannt
Prominenten des Films, geben im Verein mit Hubert Gieße
dem langjährigen Begleiter von Fritz Kreisler und dem
berüh=
ten Original Wiener Schrammelquartett, im Städt. Saalbau (
kommenden Sonntag, 27. Januar, nachmittags 3,45 U.
einen Heiteren Nachmittag, bei dem Maria Ney als Anſager
fungieren wird. Der Kartenverkauf beginnt am Montag
Verkehrsbüro und bei Hugo de Wal.
Was die Lichtſpiel=Theaker bringen.
* Reſi: Roſen aus dem Süden.
Ein Film aus dem Wien des Walzerkönigs Johann
Stra=
von ſeinen unſterblichen Walzermelodien untermalt. Das Rieſ
rad auf dem Prater, der Sanger beim Heurigen. Muſik in ein
Caféhausgarten graziöſe Wiener Ballettmädels, — da fe
nichts, was wir in ſo einem richtigen Film aus Wien zu ſel
gewohnt ſind. Natürlich ſpielt die Liebe auch eine große Rol
Die Mizzi, das kleine Mädel vom Ballett, liebt den Sohn
reichen Weinhändlers, der natürlich für ſeinen Toni eine rei
Heirat in Petto hat. Erſt ſieht es bos aus für die Zukund
ausſichten des jungen Liebespaares, aber dann greifen tre
Freunde helfend ein: Roszi und Poldi, gleichfalls verliebt, ſchm
den ein luſtiges Komplott, und zuletzt gibt Meiſter Strauß p.
ſönlich der Angelegenheit die ausſchlaggebende gute Wendung.
Paul Hörbiger ſpielt den Strauß, ſcharmant, mit leiſer Re
nation, wie immer. Ekkehard Arendt und Grete Theim
ſind das glückliche Paar Nr. 1, während Roszi Cſikos
K. Erhard=Hard das zweite Liebespaar darſtellen. Auch
kleineren Rollen — wir nennen Hans Junkermann
Oskar Sima — ſind in dieſem Film. in dem Walter Janſ
Regie führte, gut beſetzt.
— Das Union=Theater zeigt Rudolf Forſter in ſeinem neug
Spitzenfilm „Hohe Schule”, mit Angela Salloker, Hans 2
ſer, Hans Homma u. v. a.
— Die Helia=Lichtſpiele zeigen den köſtlichen Ufa=Großfi
„Prinzeſſin Turandot”, mit Käthe von Nagy, W.
Fritſch, Paul Kemp und Inge Liſt.
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen den prachtvoll ausgeſtatte
Ufafilm „Der junge Baron Neuhaus”, mit Viktor
Kowa und Käthe v. Nagy.
— Belida zeigt am 21. Januar 1935 Martha Eggerth in 1
reizenden Luſtſpiel „Moderne Mitgift” mit Leo Sle
Georg Alexander, Hans Brauſewetter, Trude Berliner.
— Reſi=Theater zeigt in Erſtaufführung den entzück
den Johann=Strauß=Film „Roſen aus dem Süden
Paul Hörbiger, Grete Theimer. Jugendliche haben Zutritt.
Sonntag, 20. Januar 1935
Aus Heſſen.
Nordverſuch einer Fünfzehnjährigen.
ine Jugendliche als Brandſtifkerin. — Ein
unglaub=
licher Fall von Verdorbenheit.
Ez. Nieder=Beerbach, 19. Januar.
Ein Fall von unerhörter Kaltblütigkeit, aber auch tiefer
erdorbenheit und Falſchheit ereignete ſich am Donnerstag
nach=
ittag in der Familie des Metzgermeiſters Otto Roß. Das
fünf=
hnjährige, aus der Rhön gebürtige Dienſtmädchen des Hauſes
ſchte das noch nicht einjährige Kind der Familie zu vergiften.
as verbrecheriſche Mädchen miſchte unter die Speiſe des kleinen
indes, ein Gemüſegericht, ein Mittel zum Einreiben, aus der
ausapotheke entnommen, das Kampfer enthielt. Durch das
auf=
llende Verhalten des Dienſtmädchens aufmerkſam gemacht,
ent=
ſckte die Mutter des Kindes noch rechtzeitig die
verderbenbrin=
inde Beimiſchung, die, wie die Unterſuchung ergab, genügt hätte,
in Tod des Kindes nach etwa zwei Stunden herbeizuführen.
ieſe kaum verſtändliche Tat des jungen Mädchens, das ſein
ufliſches Vorhaben bald eingeſtanden hat, beſtärkte ſofort den
erdacht der Familie Roß, daß das Mädchen auch die
Brandſtif=
rin ſei, die den Brand im Nebengebäude des Metzgermeiſters,
r am letzten Dienstag ausbrach und bald gelöſcht werden konnte,
rurſacht hat. Das ſofort in dieſer Sache durchgeführte Verhör
rachte auch hier ein Geſtändnis nach anfänglichem hartnäckigen
eugnen zutage.
Ar. Eberſtadt, 19. Jan. Tragiſches Ableben. In der
traßenbahn den Tod gefunden hat der in der Adolf=Hitlerſtraße
r. 31 wohnhafte Rentner Rudolf Schneidt von hier. Er war
uf der Heimfahrt von Darmſtadt begriffen, überfuhr ſeine
alteſtelle „Waldfrieden” und ſtieg auch in Eberſtadt nicht aus.
bei näherer Unterſuchung durch eine ſchnell hinzugezogene Hilfs=
)weſter eines hieſigen Arztes konnte dieſelbe nur noch den
er=
lgten Tod feſtſtellen. Ein Herzſchlag ſetzte ſeinem Leben ſo
otzlich ein Ziel.
Ek. Pfungſtadt, 19. Jan. Reichsgründungsfeier.
m feſtlich prangenden Saale des „Rheiniſchen Hofes”
veranſtal=
te der Krieger= und Militärverein ſeine Reichsgründungsfeier.
n einem farbenfrohen, mit Blumen und Grün geſchmückten
ahmen hatten die Bildniſſe der Kämpfer für Deutſchlands
inigkeit Aufſtellung gefunden: Bismarck, Hindenburg, Hitler.
er Vereinsführer Zimmermeiſter Peter Seeger 3. begrüßte
it herzlichen Worten ſeine zahlreich erſchienenen Kameraden und
äſte. Die Feſtanſprache hielt der Bezirksführer Kam.
Eiden=
üller=Darmſtadt. Er erinnerte daran, daß es einmal Zeiten
geben hatte, wo man die Militärvereine verlachte, wo die
eitſätze: Gott, Ehre und Vaterland für viele nicht mehr galten.
ber das iſt Gott ſei Dank anders geworden. Hat doch Adolf
itler die Begriffe Ehre und Vaterland an oberſte Stelle geſetzt.
er erfolgreichen Saarabſtimmung gedachte Kam. Nungeſſer
s Sturmführer der SAR. 2. Für langjährige treue
Mitglied=
ſaft wurden folgende Kameraden geehrt: 40 Jahre: Karl
Vet=
r und Daniel Schulz; 25 Jahre: Fritz Weingärtner, Philipp
oß, Ludwig Böttiger und Peter Feldmann. Den muſikaliſchen
eil beſtritt eine Kapelle Darmſtädter Berufsmuſiker. Zuerſt
aren es flotte Märſche, und man ſah es beſonders den Augen
r Altveteranen an, wie groß die Freude war. Im zweiten
eile wurden deutſche Tänze geboten.
J. Griesheim, 19. Jan. Ein Saarländer, der im Oktober
rigen Jahres mit mehreren Kameraden hier einen
Erholungs=
rlaub verbrachte, hat nach der jetzt erfolgten Abſtimmung an
errn Bürgermeiſter Feldmann einen Brief nachſtehenden
In=
ilts geſandt: Fiſchbach, den 15. Januar 1935. Sehr geehrter
err Bürgermeiſter! „Ich erlaube mir als Aelteſter der damals
iter Ihnen weilenden Saargäſte,Sie ſowie die ganze liebe
Bür=
rſchaft Griesheims nach dem ſchweren, aber doch ſiegreich
erfolg=
n Kampfe herzlichſt zu grüßen mit den Worten: „Wir mußten
im, war unſer ſtetes Ideal, wir hielten feſt, wie Eiſen. Erz
id Stahl, ſo kam es dann und wurde wahr, daß ewig deutſch die
aar!” Mit deutſchem Gruß Heil Hitler! Ihr dankbarer Peter
rück, Fiſchbach (Saar). — 25 Jahre im Dienſte der
ugenderziehung. In einer ſchlichten Feier im
Turn=
al wurde den um die deutſche Turnſache ſo ſehr verdienten
urnern Heinrich Widmaier und Karl Aßmus eine beſondere
hrung gebracht. Beiden wurde in Anerkennung ihrer
ſelbſt=
ſen Arbeit im Dienſte der Jugenderziehung von dem
Vereins=
hrer im Beiſein der Turner und Turnerinnen eine Ehrengabe
berreicht.
Dg. Arheilgen, 19. Jan. Hohes Alter. Herr Gaſtwirt
einrich Repp, Darmſtädter Straße, eine allſeits bekannte
Per=
nlichkeit, kann am Sonntag (20. Januar) ſeinen 80. Geburtstag
gehen. — Schulungsabend der NSDAP. Im
Gaſt=
aus „Zur Sonne” findet, am kommenden Montag abend ein
chulungsabend ſtatt, in dem Pg. Becker=Darmſtadt ſprechen
ird. — Arbeitsdienſt. Die Gruppe 254/1 Griesheim des
rbeitsdienſtes, die ſich dieſer Tage in Stärke von 90 Mann auf
nem Ausmarſche über die Strecke Griesheim—Weiterſtadt—
chneppenhauſen—Gräfenhauſen—Arheilgen und wieder zurück
ach Griesheim befand, wurde nach ihrem Eintreffen hier im
äſthaus „Zur Sonne” von der hieſigen NS. Frauenſchaft
freund=
chſt bewirtet. Die eingelegte Pauſe wurde zu einem Marſche
urch die Ortsſtraßen benützt, und mit frohen Marſchliedern
ogen die Arbeitsdienſtmannen von dannen.
de. Gräfenhauſen, 19. Jan. Schwerer Unglücksfall.
eim Holzfällen im Wald verunglückte der 21jährige ledige Karl
chmidt aus Schneppenhauſen. Der Bedauernswerte iſt nach
inlieferung ins Krankenhaus ſeinen Verletzungen erlegen.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 19. Jan. Neuer Fleiſch= und
richinenbeſchauer. Die Stelle eines Fleiſch= und
Trichi=
enbeſchauers für die Gemeinden Nieder=Ramſtadt, Traiſa und
daſchenbach, die bereits einige Monate hindurch vertretungsweiſe
On Eberſtadt aus mitverſehen wurde, iſt nunmehr neu beſetzt
ſorden. Sie wurde dem Hans Laubner aus Nieder=Ramſtadt
Lillenkolonie Trautheim wohnhaft) übertragen. — Winter=
Ifswerk. Im Laufe der nächſten Woche werden verſchiedene
Usgaben an die Bedürftigen erfolgen, insbeſondere werden die
Is der letzten Pfundſammlung herrührenden Lebensmittel
ver=
dreicht. Auch eine Ausgabe von Brotgutſcheinen erfolgt.
Dd. Traiſa, 19. Januar. Mit der Wanderung rund um
raiſa beginnt der Odenwaldklub am Sonntag, 20. Jan., ſeinen
Landerplan. Nach der Wanderung durch die herrliche Heimat
hrung der Mitglieder im Kronenſaal.
— Traiſa, 19. Jan. Frau Luiſe Vierheller geb. Hein
ler. Ludwigſtraße 107, begeht am 20. Januar bei geiſtiger und
rperlicher Geſundheit ihren 80. Geburtstag.
Noßdorf. 19. Jan. Bei der hieſigen Bürgermeiſterei ſind
lieder 185 Ehrenzeichen eingegangen, und zwar 145 für
Tontkämpfer, 29 für Kriegsteilnehmer und 11 für Witwen.
Die=
ben werden den Berechtigten am nächſten Montag abend auf
Em Rathaus in feierlicher Weiſe durch den Bürgermeiſter
über=
cht werden. — Faſelankauf. Da ein Faſelochſe wegen
29Swilligkeit abgeſchafft werden mußte, hat die Kommiſſion die
SSbaldige Anſchaffung eines jungen Faſelochſen beſchloſſen.
m
G
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 20 — Seite 7
Hochzeiter im Winterwalde.
Von Heinz Küting.
Wald und Heide tragen das weiße, glitzernde Winterkleid.
Wege und Stege ſind verweht. Selbſt der kleine Bach hat ſein
Murmeln verlernt. Nur recht flüchtig leuchtet der kurze Tag in
die Waldwinkel hinein, dann kriecht die fahle Dämmerung ſchon
wieder hinter den Bergen hervor.
Aber der Wald iſt nicht tot. Es will nur ſo ſcheinen. Irgendwo
klang am Nachmittage das Trommeln und Hämmern des
Wald=
eremiten, des Spechtes, irgendwo huſchte ein Baumläufer den
Stamm hinan, auf der Waldwieſe ſchimpften die Spatzen mit einer
hutzelichen Krähenmutter aus irgendeinem dunklen Verſteck
weh=
ten die Stimmchen der Haubenmeiſen, die einander neckten, und
auf der weiten Schneiſe ſtanden zwei Schmaltiere und ſchauten in
den weißen, leuchtenden Wintertag.
Und drunten in den düſteren, kargdurchlichteten Fichten herrſchte
ſogar Hochbetrieb. Dort wohnt das gelbköpfige Goldhähnchen,
mit Minnegedanken in ſeinem winzigen Herzchen. Unaufhörlich
ſchickte der Zwerg ſein ſilberhelles „Si=Si” in die Stille des Tages,
werbend und freudig. Ueber Schnee und Eis. Rauhreif und Froſt
wehte das Liebeslied, der heimlichen Geliebten entgegen. Derweil
rings alles im Todesſchlafe ruht, feiert der kleine Sänger
Hoch=
zeit. In wenigen Tagen iſt das Neſtchen hergerichtet, und ſchon
Ende Januar, Anfang Februar, viepſen darin die Jungen. Dieſes
Pygmäengeſchlecht kann es ſich leiſten, mitten im Winter Hochzeit
zu machen, denn an Nahrung fehlt es ihm nicht. Im Tannen= und
Fichtenwalde iſt ihr Tiſch reichlich gedeckt. An jedem Stamme gibt
es Inſekteneier und Schmetterlingspüppchen genug zum Spiel und
zur Atzung für die Kleinen.
Noch früher als das Goldhähnchen beginnt der
Kreuz=
ſchnabel mit dem Neſtbau und dem Brutgeſchäft. Dieſer
Zigeu=
ner unter den Vögeln, der ſeinen Namen nach dem kreuzförmigen
Schnabel trägt lebt vom Samen unſerer Tannen und Fichten.
Oben im Gabelzweige der Fichte hängt ſein Neſt. das bereits
An=
fang Januar im Rohbau fertig wurde. Anfang Februar tummeln
ſich darin drei bis vier Junge, die mit dem harzigen
Nadelholz=
ſamen gerne vorlieb nehmen, und das um ſo mehr, als ihn die
Alten zunächſt im eigenen Kropfe aufgeweicht haben. Das rötlich
befrackte Männchen und das Weibchen im dunkelgrünen Kleidchen
haben allen Grund, um dieſe Jahreszeit zu freien, denn gerade
im Winter können ſie am leichteſten eine Familie ernähren. Froſt
und Kälte laſſen die Schuppenpanzer der Tannen= und
Fichten=
zapfen aufbrechen, ſo daß der Vogel mit ſeinem kreuzförmigen
Schnabel den Samen bequem herausnehmen kann.
Weit geräuſchvoller und ungeſtümer wirbt aber der Dritte der
winterlichen Vogelhochzeiter der Waldkautz. Wenn die Nac
ihren dunklen Mantel um Wald und Heide gelegt hat, der Wind
an dürren Aeſten rüttelt und die Wipfel der Fichten und Tannen
unheimlich ineinanderrauſchen, zerreiſt das pfeifende „Huit=Huit=
Huit=Huit” des Waldkauzes die nächtliche Stille. Erſchreckt hoppelt
der träumende Mümmelmann aus der Fichtenſchonung. Geängſtigt
eilen die Mäuſe unter den falben, raſchelnden Buchenblättern in
ihre Löcher zurück. Dann iſt wieder tiefe Stille ringsum. Nur der
Oſtwind ächzt in kahlen Baumkronen, und das Riedgras zittert
am Wege vor Kälte. Und wieder der ſchauerliche Ruf: „Huit=Huit=
Huit=Huit!” Nach der Mitte anſchwellend, dann weich werbend,
leiſe verhallend. Die jenſeitigen Berghänge werfen das Echo zurück.
Ein neuer Ruf, dringlicher, ungeſtümer, leidenſchaftlicher. Und noch
ein dritter, vierter und fünfter. Erſt dann folgt von drüben die
Antwort. Die Antwort der Geliebten! Ein zaghaftes, aber
be=
jahendes „Hu=Hu=Hu=Hu”. Immer wilder wird der Ruf des
Kau=
zes herausfordernd. Und immer wieder kommt eine Antwort von
drüben. Jetzt ſchon herzhafter, verheißender. Noch einige Male
wechſelt Ruf und Gegenruf, herüber, hinüber. Und wieder Stille.
Bis ein leiſes Flügelſchwingen ans Ohr dringt und im Wipfel
der ſchlanken Fichte ein feines Kniſtern hörbar wird. Die beiden
Liebenden haben ſich gefunden, dort oben im luftigen,
verſchwiege=
nen Winkel aufgebaumt, um nun eine frohe, winterliche
Vogel=
hochzeit zu halten.
Um Mitternacht bricht der Mond fahl und geiſterhaft durch
das graue Gewölk. Ueber den Neuſchnee huſcht ein Schatten.
Reinecke Fuchs auf Räuberfahrt! Quer pürſcht er die weiße
Heide entlang. Dann ein kurzes Verhoffen. Der alte Räuber hat
die Fährte einer Fähe gewittert, die hier vorbeiſchürte. Damit
verwehen die Mordgedanken, und die Beutefahrt Reineckes wird
zur Brautfahrt! Vergnügt trabt er der noch friſchen Spur der
Fähe nach. Bald hat er ſie eingeholt, aber die Spröde verſucht,
eiligſt zu entfliehen. In galanten Sprüngen ſetzt er nach, und kurz
vor der Wohnung der Angebeteten ſtürzt ſich mit warnend
heiſe=
rem Gebell ein beleidigter Rivale über ihn her. So kommt es kurz
vor dem „happy end” noch zur Rauferei zwiſchen den beiden,
der=
weil die Fähe aus nächſter Nähe mit Entzücken und Vergnügen
dem Wettkampfe zuſieht. Nur wenige Minuten dauert die
Bal=
gerei, dann folgt der Sieger der Angebeteten, während der
Unter=
legene mit Rachegedanken ſeines Meges zieht. Vor dem Bau
er=
folgt die Liebeserklärung der Glücklichen. Sie beſteht darin, daß
ſich beide auf die Hinterbeine richten und ſich gegenſeitig und
wechſelweiſe mit den Vorderpfoten bearbeiten. Erſt nach dieſem
Zeremoniell darf der Freier ſeiner Verlahten in den Bau folgen
und die Liebensfreuden der kommenden Wochen mit ihr genießen.
Das iſt das wunderhare Liebeslied und Liebesſpiel der
Hoch=
zeiter im Winterwalde. Wie ein zartes, ſeliges Vorfrühlingsahnen
geht es durch die eis= und ſchneebedeckten Wälder und Berge, Täler
und Schluchten. über die träumende Heide. Und wenn das erſte
Taulüfterl über das welke Gras huſcht. wird der Wald allmählich
wieder erwachen zu einem Schauplatz friſchfröhlichen Minneſpiels.
Pb. Groß=Zimmern, 19. Jan. Generalverſammlung
des Turnvereins. Die diesjährige Generalverſammlung
des Turnvereins 1863 fand im Vereinslokal ſtatt. Der Vorſitzende
Göbel eröffnete dieſe mit einer Ehrung des verſtorbenen
Reichs=
präſidenten. Ueber das verfloſſene Vereinsjahr berichtete zunächſt
der Vereinsführer. Er ſtreifte in kurzen Umriſſen die Tätigkeit
des Vorſtandes ſowie der Fachwarte und dankte für deren
tat=
kräftige M:‟ it. Auch der Bericht des Schriftführers gab
je=
dem anweſenden Mitglied Gelegenheit, einen Einblick in die
Tätigkeit des Vereins zu erhalten. Der Umſatz war wenig von
Bedeutung, aber immerhin ſteht der Verein noch auf geſunder
Grundlage. Turnbruder Göbel als erprobter Vereinsführer wurde
wieder zum Vorſitzenden gewählt. Die Berichte der einzelnen
Fachwarte waren wirklich erfreulich, und man konnte
wahrneh=
men, daß auf dem Gebiete des deutſchen Turnens vieles
durch=
geführt und geleiſtet wurde. Die reſtlichen, noch im Beſitz des
Vereins befindlichen Anteilſcheine wurden ausgeloſt und der
Be=
trag den Inhabern zur Verfügung geſtellt. Teilweiſe wurden
dieſe auch ſchon geſtiftet. Die Ehrung von drei Mitgliedern für
25jährige Mitgliedſchaft erfolgt auf dem Familienabend am 27.
Januar. Das Lied „Deutſch iſt die Saar” und ein Sieg=Heil
auf den Führer und Volkskanzler bildete den Abſchluß der
Gene=
ralverſammlung.
Gedenkt
der hungernden Tiere!
Reichsbund Volkstum und Heimat
Landſchaft Rheinfranken=Naſſau=Heſſen
Fachamt Tierſchutz
k. Dieburg, 18. Jan. Im erſten Schulungsabend
der Freiwill. Feuerwehr hielt Oberbrandmeiſter Klenk einen
Vortrag über die Entſtehung und Entwicklung des
Feuerlöſch=
weſens. Von der einfachen Bekämpfung des Feuers mit Eimern,
über die Handſpritze, kam Redner auf die heutige moderne
Löſch=
weiſe zu ſprechen. Die Gründung der Feuerwehren fiel in die
Zeit anfangs des vorigen Jahrhunderts, als Handſpritzen mit
Hanfſchläuchen gebräuchlich waren. Durch Unterſtützung des
Staates und der Landesbrandkaſſe wurden die Wehren ſo
aus=
gebaut, daß ſie heute mit allen Errungenſchaften der Technik
verſehen ſind. Auch auf die Stellung der Feuerwehr zum
heuti=
gen Staat wurde hingewieſen, Rechte und Pflichten des
Feuer=
wehrmannes im Dritten Reich erläutert. Brandmeiſter Rödler
ſprach anſchließend über Luftſchutz, Brandbomben und
Brand=
verhütung. Beide Redner fanden lebhafte Zuſtimmung.
Ueber rationelle Düngung ſprach in der „Krone‟
Direktor Schnitzler von der landw. Werkſchule Darmſtadt
vor einer zahlreichen Zuhörerſchaft. Stalldünger iſt in erſter
Linie die Grundlage einer richtigen Bodenbewirtſchaftung, auf
die ſich die Düngung mit den noch teuren Handelsdüngern
auf=
baut. Bis zum Schluß des Vortrags lauſchten die Zuhörer
ge=
ſpannt dem Vortrag, der manches Neue und Intereſſante
klar=
ſtellte. Der Vorſitzende ſprach dem Redner den Dank der
Ver=
ſammlung aus, denn dieſe Ausſprachen ſetzen den Bauer in die
Lage, ſeinen Betrieb nutzbringend zu geſtalten,
Le. Groß=Umſtadt, 19. Jan. Nachdem die Ehrenkreuze
für die Frontkämpfer bereits ſchon vor Weihnachten zur Ausgabe
gelangten, wurden diejenigen für die Kriegsteilnehmer, Witwen
und Eltern hieſiger Gemeinde am vergangenen Sonntag durch
Herrn Bürgermeiſter Magſaam im Rathausſaal mit einer
würdigen Anſprache feierlichſt überreicht. Hierauf wurde des
Stif=
ters des Ehrenkreuzes, des verewigten Reichspräſidenten und
Generalfeldmarſchalls von Hindenburg, ſowie der fürs Vaterland
Gefallenen und Verſtorbenen, in einer ſtillen Minute gedacht.
Nach Abſingen des Deutſchlandliedes fand die kurze, ernſte Feier
ihren Abſchluß.
Cg. Reinheim, 19. Jan. Siedlungsweſen. Geſtern
abend fand im „Darmſtädter Hof”, gekeitet vom Heimſtättenamt
Frankfurt a. M. (in Zuſammenarbeit mit den umliegenden
Bür=
germeiſtereien ſowie der Bürgermeiſterei Reinheim), ein Werbe=
und Aufklärungsvortrag ſtatt, zu dem ſich aus den Orten näherer
und weiterer Umgebung ca. 160 Teilnehmer eingefunden hatten.
Dmm
An Hand der Werbedruckſachen wurde Sinn und Weſen,
Finan=
zierung und Durchführung an Beiſpielen erläutert, die den
An=
weſenden, ſowohl Siedlern als auch Handwerkern und
Finanz=
leuten, von großem Intereſſe waren. Die folgenden
Ausfüh=
rungen von Bürgermeiſter Dr. Goebel=Reinheim, daß die
Ge=
meinden Reinheim und Ueberau das gemeinſame Siedlungswerk
dadurch fördern wollten, daß Reinheim unentgeltlich Steine,
Ueberau unentgeltlich Sand, der NS. Arbeitsdienſt unentgeltlich
den Erdaushub der Bauſtätten ſtellen wolle, wurden beifällig
aufgenommen. Nach Ausgabe von Druckſachen und Fragebogen,
Annahme verſchiedener Anmeldungen konnte die Verſammlung
geſchloſſen werden. — Schulungsabende. Gleichzeitig
fan=
den vom Reichsnährſtand und der Deutſchen Arbeitsfront in
an=
deren Räumen des „Darmſtädter Hofes” Schulungsabende ſtatt,
deren Teilnehmer ſich dann mit einem kleinen Teil der Beſucher
des Siedlungsvortrages zum Gedankenaustauſch in der Gaſtſtube
zuſammenfanden.
Es. Fürth i. Odw.,, 18. Jan. Einführung des neuen
kathol. Pfarrers. Geſtern erfolgte die feierliche
Einfüh=
rung des neuen Pfarrers, Herrn Joſef Burkhard, in ſeine
Pfarrei. Die Kirche ſowie die Häuſer um dieſelbe trugen
Fah=
nenſchmuck. Trotz der ſchlechten Witterung waren die Gläubigen
aus Fürth und den Filialdörfern ſehr zahlreich erſchienen. Unter
Klängen der Kirchenmuſik wurde der neuernannte Seelſorger von
dem Pfarrhaus in die Kirche geleitet. Dort verlas Herr Dekan
Ouinkert= Birkenau die Ernennungsurkunde und knüpfte in
einer Predigt einführende Worte daran. In feierlicher Handlung
wurden dem neuen Pfarrer dann die Schlüſſel der Kirche
über=
reicht. Das nun folgende Hochamt wurde von Pfarrer Burkhard
gehalten. Es aſſiſtierten die Herren Pfarrer Fink= Finthen
und Kaplan Stockheimer=Fürth. Die mehrſtimmigen
Ge=
ſänge des Kirchenchores unter Leitung von Herrn Adam Berg
trugen viel zur Verſchönerung des Gottesdienſtes bei. Ein
feier=
liches Te deum beſchloß die Feier.
Dp. Bickenbach, 18. Januar. Verkehrsunſall. In der
Straßenkurve gegenüber der Tankſtelle Sartorius ſtießen wohl
in=
folge Rutſchens des einen Wagens, zwei vollgeladene
Laſtwagen=
züge zuſammen. Beide Fahrzeuge wurden erheblich beſchädigt.
Eines derſelben dürfte wohl nicht mehr zu gebrauchen ſein.
Glück=
licherweiſe gab es bei dem Zuſammenſtoß, wobei auch an der
Gaſt=
wirtſchaft Hermann eine Hauswand ziemlich beſchädigt wurde, nur
drei Leichtverletzte.
Bm. Hofheim (Kr Bensheim) 18. Jan. Vortrag. Vor
zahlreichen Intereſſenten ſprach hier im „Kaiſerhof” Stadtrat
Süß=Darmſtadt von der Bauſparkaſſe der Deutſchen Bau= und
Siedlungsgemeinſchaft über: „Wie kann jede Familie ein
ſchul=
denfreies Eigenheim bei geringer Sparleiſtung erwerben?”
Er=
gänzend ſprach hierzu noch ein weiterer Redner aus Lorſch.
Ex. Lampertheim, 18. Januar. Brandſchutt aus dem
Schwedenkrieg. Bei den Kanaliſierungsarbeiten fanden die
Arbeiter in einer tiefen Grube Brandſchutt, der ſich bei naherer
Unterſuchung als Brandreſt aus dem Schwedenkrieg erwies.
Be=
kanntlich wurde damals Lampertheim reſtlos niedergebrannt.
Ex. Bürſtadt, 18. Januar. Verſammlungder Kriegs=
Hinterbliebenen. Im Gaſthaus „Zum deutſchen Haus” fand
eine Verſammlung der Kriegshinterbliebenen ſtatt, Obmann
Ka=
merad Schneider eröffnete dieſelbe und ſtreifte nach einer
kurzen Gefallenen=Gedenkfeier organiſatoriſche Tagesfragen.
Ka=
meradenfrau Volk aus Darmſtadt als Referentin des Abends
ließ ſodann die Leidenszeit der Hinterbliebenen Revue paſſieren
und diente den Anweſenden anſchließend mit verſchiedenen
wich=
tigen Vorſchlägen. — Reichsluftſchutzbund. Auf
Einla=
dung des Ortsgruppenwalters fand eine Sitzung des Reichs=
Luft=
ſchutzbundes, Ortsgruppe Bürſtadt, ſtatt, in welcher verſchiedene
Organiſationsfragen erledigt wurden.
* Biebesheim, 18. Jan Hohes Alter. Ihren 75.
Ge=
burtstag feiert am 19. d. M. in voller Rüſtigkeit Frau Barbara
Müller, Witwe des Landwirts Jakob Müller 1. in Stockſtadt
a. Rh., jetzt wohnhaft hier in Biebesheim bei ihrer Tochter,
Frau Bäckermeiſter Adolf Siller Wwe., Karlſtraße. Dieſelbe iſt
langjährige Bezieherin des Darmſtädter Tagblatts.
* Crumſtadt, 18. Jan. Auch hier fand anläßlich der
Saar=
befreiung am Mittwoch abend ein Dankgottesdienſt ſtatt. Großer
Gott wir loben dich, Herr wir preiſen deine Stärke, das war der
Grundton der Predigt. Der Kirchenchor verſchönerte mit zwei
Liedvorträgen die Abendfeier, die unſere Gedanken zu dem 70er=
Krieg und den Befreiungskriegen hinleitete. Auch damals gab
unſer Volk mit einem Emanuel Geibel und einem E. M. Arndt,
einem Theodor Körner u. a. ſtets unſerem Gott die Ehre.
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Seite 8 — Nr. 20
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 20. Januar 1935
Ernkekindergarken in Pommern.
Die erſte Heuernte im neuen weſtpommerſchen
Siedlungs=
dorf war vorüber tatkräftig gefördert von uns 20 Mädel aus
dem Arbeitsdienſtlager. Die Kinder hatte man draußen
herum=
laufen laſſen und beim Einfahren ſaßen ſie glücklich und ſtolz
auf dem hochbeladenen Wagen. Bei der bevorſtehenden
Ge=
treideernte aber und ſpäter bei den Kartoffeln waren ſie gar
nicht unterzubringen und hätten in vielem vernachläſſigt werden
müſſen. Denn die Siedlersfrau, dieſer unerſchöpfliche
Kraft=
quell, muß neben der Erntearbeit noch das Kleinvieh verſorgen,
den Garten, Haushalt, die Wäſche. Iſt es ihr da zu verdenken,
wenn ſie die Kinder, ſobald ſie nur irgend können, laufen
läßt? Da ſetzte mich die NS.=Volkswohlfahrt in die Lage, hier
abhelfen zu können.
Es gab 1000 nette Vorbereitungen mit den FAD.=
Kamera=
dinnen und der BDM.=Gruppe des Dorfes und zu Anfang Juli
war ein Kindergarten vorhanden mit allen nötigen Räumen,
auf kleine Benutzer zugeſchnitten. Die erſte Zaghaftigkeit beſiegt
ein überlebensgroßer Hampelmann, und dann entwickelte ſich
jeden Tag dasſelbe Leben: wenn die andern FAD.=Mädels zu
den Siedlern gingen, nahm ich den Handwagen und begann
die Nundfahrt. Aus allen Ecken kamen ſie geſtürmt, die
blond=
beſchopften Jungs, mit ſteifgeflochtenen Zöpfen die Mädels.
Bald ſaßen die 1½jährigen im Wagen, von den Großen
ge=
zogen; alle barfuß, friſch gewaſchen, das Stullenpaket im Arm.
Es waren Sommerferien, die Schulkinder bis zu 9 Jahren
kamen mit und beim Heimweg durch die Felder waren wir ein
Trupp von 30—35, in dem es hüpfte, heiter trällerte,
pferdchen=
ſpielend dahinſtürmte, auch ſtolperte und quarrte. Bei Regen
erfolgte dieſer Weg auf ſchnellſtem Wege mit klappernden
Holz=
pantoffeln, ſpäter im kalten mit Schuhen und Strümpfen und
oſt unglücklichen Geſichtern ob dieſer gar nicht reibungsloſen
Einengung.
Im ganzen war dieſer Erntekindergarten eine recht
länd=
liche Sommerſeligkeit, die ihre erzieheriſchen Einflüſſe
unmerk=
lich und ſicher ausführte. Ich denke an das Wichtigſte, das
Ge=
meinſchaftserlebnis. Schon früh morgens angefangen, welchen
Spaß machte es, mit Heil Hitler und dem Morgenlied beim
Kreis, den Tag zu beginnen. Und gar erſt die luſtigen
Sing=
ſpiele! Bei den Mahlzeiten blieben die geliebten Schnitten oder
die Mittagsherrlichkeit verlockend aber unberührt ſtehen, bis auch
der letzte Kleine ausgepackt oder die Beinchen unter dem Tiſch
verſtaut hatte. Ein Ereignis war immer wieder das Tiſchgebet
und das mit ringsum gefaßten Händen geſprochene: „Laßt es
Euch gut ſchmecken!” Unbegrenzt und ſpielend genutzt die
Ge=
legenheit zum Rückſichtnehmen und Helfen: bei der Beſchäftigung
mit all den herrlichen primitiven bunten Sachen, bei den
Wagenfahrten und beim Sandſpielen, wenn es eng und luſtig
zuging. Beim Händewaſchen und Kämmen, mit welcher Wonne
bearbeiteten die Großen all die Unbeholfenen, bis ſie ſie
rot=
gerieben und naßgekämmt vorführten. Wie eifrig wurde die
Puppenwäſche behandelt, bis ſie auf der Leine hängt, wurde
nach Kindergartenſchluß gefegt, geſchrubbt und geräumt, bis alles
wieder ſchön war, alſo da gibt es kaum ein Ende:
Viele Eindrücke kann man den Dorfkindern geben. Mauche
Nachmittage ſaßen ſie gebannt vor dem alten geſchenkten
Puppentheater, ſelbſt zu ſpielen traute ſich allerdings keiner.
Aber Hänſel und Gretel ſpielten wir oft in einer dämmerigen
Waldecke, ſo echt, daß ſie erſt nachher im Sonnenlicht
auf=
atmeten. Oder es ſtanden alle lautlos und ſahen eben gerade
noch die Haſenſchwänzchen und Rehohren von den Tieren meiner 1
2
Aebung des Reichsheeres am Kreuzeck in Bayern.
*
In dieſen Tagen veranſtalteten die Gebirgstruppen=
Formationen des Wehrkreiskommandos III (München)
Uebungen im winterlich verſchneiten Gelände des
Kreuz=
ecks in Bayern. — Unſer Bild zeigt den Transport von
Geſchützteilen über die ſchroffen Felshänge. Auf dem
an=
deren Bild ſieht man ein Geſchütz in Stellung.
Phantaſie entſchwinden. Und ein Wunderding war meine
Zieh=
harmonika und meine Flöte. Davon konnten ſie einfach nicht
genug kriegen und kannten kein ſchöneres Einſchlafen auf dem
Strohſack als mit ein paar Melodien. Da hatte ich in einer
Truhe alte Kleider. Was waren das für Umzüge mit
Königs=
paar und Gefolge, mit Bauern und allem Geſinde. Und das
ſtrahlende Geſicht der Geburtstagskinder vor Blumenſtrauß,
Kerzenſchein und ein paar Buntſtiften.
Fein war die Möglichkeit der indirekten Einwirkung auf
die Familien. Kam eines Tages ein Mädel, von dem ich noch
5 Geſchwiſter im Kindergarten hatte und erzählte: „Wir ſagen
jetzt zu Hauſe auch immer, laßt es Euch gut ſchmecken, und
geben die Hände, wie im Kindergarten.‟ Darüber habe ich mich
dann ungeheuer gefreut und nach und nach berichteten immer
mehr von dieſer neuen häuslichen Gewohnheit. Und manche
Mutter ſagte: „Abends machen uns die Kinder immer noch die
Kreisſpiele vor und denken Sie nur, mein Mann ſpielt ſogar.
manchmal mit‟. Das Schöne an der planmäßigen, einfachen
Geſundheitspflege und Aufgabenüberwachung liegt auf der
Hand. Natürlich gab es gelegentlich kleine, Auftritte,
Zorn=
ausbrüche allzu Heftiger oder Tränen der Empfindſamen. Aber
das alles legte ſich im Verlauf der Zeit immer ſchneller. Au
mit mir gab es anfangs Schwierigkeiten, denn ich konnte d
Kinder abſolut nicht verſtehen und brauchte oft Schulkinder zun
Dolmetſchen. Dann lehrten ſie mich kleine Verſe und Liede
und bald konnte ich ſo gut platt reden, daß nun die Kinde
mich nicht verſtanden. Aber dann kam die Sache in Fluß, Pla
mit ſüddeutſcher Würze.
Es wurde Herbſt, die Mütter waren wieder zu Hauſe un
man konnte die Kinder in ihre natürliche Umgebung zurücklaſſe‟
Unſer Sonntag des Abſchiedsfeſtes kam, den ich unnötigerwei
durch Einladungen bekanntgegeben hatte, denn die Kinder hatte
es längſt vor Aufregung geſagt. Aufs Schönſte angetan, ſaße
ſie alle zuſammen, Mütter, Kinder, Ehrengäſte. Es iſt ſchwe
zu ſagen, auf wen das Kaſperletheater, die Zwiebelprinzeſſi
der Lauchkönig, der Rübenkaſpar und der Teufel den größte
Eindruck machten. Luſtige Spiele der verkleideten Kinder übte
die alte Wirkung aus, ebenſo Kakao und Kuchen. Und dan
ſtanden wir alle, groß und klein, im Kreis zuſammen und b
ſchloſſen den letzten Kindergartentag mit unſerm gewohnter
„Nun wollen wir ſingen das Abendlied und beten, daß Go
uns behüt”,
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Sonntag, 20. Januar 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 20 — Seite 3
Reich und Ausland.
erwegener Raubüberfall in Hamburg.
Hamburg. Am Freitag nachmittag erſchien
dem Kontor der Reismühle am Bullenhuſer
imm ein etwa 28 Jahre alter Mann, der den
ichhalter und einen Boten, die beim Einpacken
n Lohngeldern waren, mit der Piſtole in
hach hielt. Er raffte das Geld, das auf den
ſchen lag, zuſammen und warf es in einen
„ypkarton. Dann forderte er den Buchhalter
ter Bedrohung mit der Waffe auf, den
Geld=
rank zu öffnen. Der Räuber leerte den Schrank
d verließ das Kontor. Ein Helfer des
Räu=
rs hielt ſich während des Ueberfalls ebenfalls
einer ſchußbereiten Piſtole vor dem Kontor
f. und ließ niemand ins Haus. Er bedrohte
rch das Schalterfenſter den Buchhalter und den
igeſtellten mit ſeiner Piſtole, bis der
Geldräu=
r in dem vor dem Hauſe ſtehenden Kraftwagen
Dann ſprang er ſchnell in den fahrbereiten
zaftwagen.. Nach den Ermittlungen ſind Lohn=
(der in Höhe von etwa 10 000 RM. geraubt
rden. Der zur Tat benutzte Perſonenkraftwagen
ir kurz vorher geſtohlen worden.
Hamburger Lohngeld=Räuber
in Bad Nauheim verhaftet.
Bad=Nauheim. Auf dem hieſigen
Bahn=
f gelang geſtern die Verhaftung von zwei
Mit=
tern des Hamburger Lohngeldraubes, die ſich
Hamburger D=Zuge befanden und nach
Frank=
rt fahren wollten. Von Mitreiſenden war einem
f dem Bahnhof Gießen dienſttuenden
Polizei=
amten die Mitteilung gemacht worden, daß ſich
Zuge zwei Perſonen befänden, die viel Geld
einem Koffer bei ſich führten. Noch im letzten
igenblick gelang es dem Beamten, auf den
be=
its fahrenden Zug zu ſpringen. Auf der Fahrt
n Gießen nach Bad=Nauheim konnte der
Be=
ite die Verhaftung der beiden Täter vorneh=
. Als er in Bad=Nauheim dem Zug entſtieg,
: die beiden Häftlinge der dortigen Polizei zu
ergeben, gelang es dem einen Täter, zu
ent=
ehen und auf den bereits wieder abfahrenden
ig zu ſpringen. Durch einen Bahnbeamten
nnte der D=Zug zum Stehen gebracht werden.
dieſem Augenblick ſprang der Flüchtling aus
m D=Zug und ſuchte das Weite. Obwohl
Poli=
beamte ſofort die Verfolgung aufnahmen,
ge=
ng es bisher nicht, den Täter zu verhaften. Der
dere Komplize wurde der Polizei übergeben.
ei ihm handelt es ſich um einen 20jährigen
imburger, der noch 3200 RM. bei ſich führte.
m anderen Teil des bereits verausgabten
Gel=
s hatte er dazu benutzt, um ſich neu
einzuklei=
n, ſowie eine Ziehharmonika und einen
Gram=
pphon mit Platten und eine Aktentaſche zu
er=
hen. Sämtliche Sachen konnten ihm
abgenom=
m werden.
rächfige Leiſtung eines Pollzeihundes.
Weilburg. In der Nacht vom Mittwoch
m Donnerstag wurde in der Stationskaſſe des
ahnhofs Weilburg ein Einbruch verübt. Der Dieb
ückte eine Fenſterſcheibe ein und ſtieg in den
ſenſtraum, der von 2 bis 4 Uhr nachts ohne Auf=
3t iſt. Er öffnete an der Fahrkartenausgabe
Kaſſe, die jedoch nur 6 RM. Wechſelgeld
ent=
elt, und entfernte ſich auf dem gleichen Wege.
S der Diebſtahl am nächſten Morgen bemerkt
urde, verſtändigten die Beamten die
Kriminal=
lizei in Limburg, die mit einem Polizeihund die
achſuche aufnahm. Der Hund fand eine Spur,
e in grader Linie nach Biskirchen (Kreis
Wetz=
r) führte, und ging bis vor das Bett des Die=
S, der höchſt überraſcht war, daß man ihn ſo
nell ermittelt hatte. Er ſtellte zunächſt alles in
brede. Bei einer Durchſuchung ſeiner Wohnung
urde u. a. auch ein Fahrplan zutage gefördert,
r den Dienſtſtempel der Station Weilburg trug.
amit hatte man einen untrüglichen Beweis ſei=
Täterſchaft zur Hand, denn der Fahrplan war
enfalls in der Nacht verſchwunden. Bei einem
erhör vor dem Gemeindeſchulzen geſtand der
Echen, den Diebſtahl ein. Er wurde nach einem
okaltermin in das Landgerichtsgefängnis in
n
imburg eingeliefert.
Ein inkereſſankes Werbeplakat
für den 250. Geburkskag Händels.
Reichs=Hände Feltſtad
Im 23. Februar, dem 250. Geburtstag des großen
eutſchen Komponiſten Georg Friedrich Händel,
eranſtaltet die Stadt Halle an der Saale einen
dürdigen Erinnerungstag für ihren großen Sohn.
dei dem Wettbewerb für ein entſprechendes
Verbeplakat wurde dieſer Entwurf Richard Zinks
mit dem erſten Preis ausgezeichnet.
Staſekkenm
der ſaarländi
ahne
nach Berlin.
Die ſchwarze Sturmfahne der Kriegsopfer des Saargebietes wird in dieſen Tagen in einem
gewal=
tigen Stafettenmarſch von der Saar nach Berlin gebracht, um dort dem Führer überreicht zu
wer=
den. Das Bild zeigt die Ankunft der Fahnenkompagnie mit der Sturmfahne in Frankfurt a. M
Die „Lindenwirkin” feierk ihren 75. Geburkskag.
In der ganzen Welt iſt die „Lindenwirtin” von Godesberg berühmt. Das Lied Rudolf Baumbachs
„Keinen Tropfen im Becher mehr” hat ihren Namen rund um den ganzen Erdball getragen. Heute
iſt ſie zwar nicht mehr die „junge Lindenwirtin”, ſondern am 24. Januar feiert ſie bereits ihren
75. Geburtstag in ihrer berühmten Wirtſchaft in Godesberg. Aber alle, die heute noch das „
Aenn=
chen” beſuchen, ob Studenten von den nahen Hochſchulen oder weinfrohe Beſucher aus den fernſten
Weltgegenden, ſie bezeugen, daß das Herz der „Lindenwirtin” auch heute noch jung iſt.
Elly Beinhorn und Thea Raſche
in Cuxhaven eingekroffen.
Cuxhaven. Mit dem Dampfer „New York”
trafen am Freitag abend, die beiden berühmten
deutſchen Fliegerinnen Thea Raſche und Elly
Beinhorn in Cuxhaven ein, wo ſie herzlich
be=
grüßt wurden. Thea Raſche äußerte ſich
begei=
ſtert über die herzliche Aufnahme in Amerika und
die Liebenswürdigkeit, mit der ihr die
internatio=
nale Fliegerorganiſation überall entgegenkam. Sie
äter, der 21 Jahre alte Richard Roth aus Bis= wurde korreſpondierendes und Ehrenmitglied
ver=
ſchiedener amerikaniſcher Univerſitäten und hat
ſich bemüht, aufklärend über das neue Deutſchland
zu wirken. Elly Beinhorn, die während der
ver=
gangenen fünf bis ſechs Monate in den
Vereinig=
ten Staaten weilte, hatte viele
Flugveranſtal=
tungen beſtritten. Sie wurde ebenfalls mit Ehren
überhäuft und begeiſtert aufgenommen. Ihr
Flugzeug hat ſie ohne jeden Unfall wieder an
Bord der New York genommen. Beide
Fliege=
rinnen begaben ſich von Cuxhaven im Kraftwagen
nach Hamburg, um von hier aus die Weiterreiſe
nach Berlin anzutreten.
Ein Pianino für ein Saarkind.
Der Verband deutſcher Klavierhändler in
Dresden, Eliſenſtraße 72, hat aus Anlaß des
überwältigenden Treuebekenntniſſes des
Saar=
volkes ein neues Pianino für ein muſikliebendes
armes Saarkind zur Verfügung geſtellt. Die
Auswahl des Kindes bleibt den
Regierungsſtel=
len ſelbſtverſtändlich überlaſſen. Die Melodie des
Saarliedes auf jenem Pianino wird immer
be=
ſondere Erinnerungen wachrufen!
Vollſtrecktes Todesurteil.
Berlin. Am 19. Januar 1935 iſt in
Halber=
ſtadt der am 18. März 1898 geborene Joeph Moſch
hingerichtet worden, der vom Schwurgericht in
Halberſtadt wegen Mordes in zwei Fällen
zwei=
mal zum Tode verurteilt worden iſt. Moſch, der
ſchon zehnmal vorbeſtraft iſt, hatte am 13. Mai
und 14. Juni 1934 in der Nähe von
Friedrichs=
brunn und von Braunlage zwei allein wandernde
Mädchen ermordet. Der Verurteilte, der
verhei=
ratet war, hatte ſich ihr Vertrauen zu erwerben
verſtanden und ihnen ſeine Dienſte als
Ortskun=
diger angeboten. In Wahrheit war es ihm darum
zu tun, ſich den Frauen in unerlaubter Weiſe zu
nähern. Als ſie auf ſeine Zumutungen nicht
ein=
gingen, ſcheute er vor Vergewaltigung und
Ermor=
dung ſeiner Opfer nicht zurück. Der preußiſche
Miniſterpräſident hat von dem Begnadigungsrecht
keinen Gebrauch gemacht, weil für ſolche
hem=
mungsloſen Wüſtlinge in unſerem Volke kein
Platz iſt.
Wieder Erdrutſch bei Willmerod.
Montabaur. Die anhaltenden Regenfälle
der letzten Woche haben dazu beigetragen, daß
die Erdrutſchſtelle an der Straße Willmerod—
Berzhahn erneut in Bewegung geraten iſt. Durch
die große Feuchtigkeit löſt ſich die obere
Erd=
ſchicht zu Schlamm auf und drückt unaufhaltſam
über den notdürftig hergerichteten Weg nach dem
letzten Bergrutſch. Die größeren Steine, die ihren
Halt verloren haben, ſtürzen ab und machen die
mit großer Mühe wieder gangbar gemachte
Straße unpaſſierbar. Es ſind Vorkehrungen
ge=
troffen, um Unfälle zu verhüten.
Grimmige Winkerkälte in Amerika.
New York. In den nordweſtlichen
Gebie=
ten der Vereinigten Staaten herrſcht grimmige
Winterkälte. Heftige Schneeſtürme haben ſchwere
Verwehungen verurſacht. Die Schneedecke beträgt
ſtellenweiſe 1½ Meter. Bis zu 5 Metern hohe
Schneewehen haben an vielen Stellen den
Eiſen=
bahn= und Straßenverkehr lahmgelegt. In den
Staaten Montana und Minneſota iſt die Kälte
beſonders groß. Zahlreiche Menſchen ſind
er=
froren.
Weitere Zeugenvernehmungen
im Haupkmann=Prozeß.
Flemington. Im Verlaufe der weiteren
Vernehmungen im Hauptmann=Prozeß erklärte die
Zeugin Ella Achenbach, daß ſie zwei Tage nach der
Entführungsnacht bei Frau Hauptmann geweſen
ſei. Sie hätten beide auf der Hausveranda
geſtan=
den, als Hauptmann gerade herauskam. Es habe
geſchienen, als ob er etwas gehinkt hätte. Auf ihre
diesbezügliche Frage habe ihr Frau Hauptmann
erklärt, ihr Mann habe ſich während der Reiſe am
Bein verletzt.
Nach der Zeugin Achenbach ſagten
Polizeibe=
amte eingehend über die Auffindung des
Löſegel=
des in der Garage Hauptmanns aus.
Hierauf wandte ſich die Staatsanwaltſchft der
Erörterung der Frage der Bankkonten
Haupt=
manns zu. Der Angeſtellte einer Maklerfirma,
Mulligan, ſagte aus, Hauptmann habe bei dieſer
Firma ein Konto unterhalten, das ſpäter auf den
Mädchennamen von Frau Hauptmann übertragen
worden ſei. Als Mulligan das Bild Jſidor Fiſchs
vorgelegt wurde, erkannte er dieſen als den Mann,
der Hauptmann im Frühjahr 1933 fünf oder
ſechs=
mal zu ſeiner Firma begleitet habe. Hauptmann
habe ihm erklärt, daß er mit Fiſch an einem
Pelz=
geſchäft beteiligt ſei. Das Hauptmannſche Konto
habe am Vorabend der Entführung, am 1. April
1932, 203 Dollar, dagegen am Ende des gleichen
Jahres 2528 Dollar betragen. Ein Beamter einer
anderen Bank erklärte, daß das Pelzkonto
Haupt=
manns 12 500 Dollar betragen habe. Die
Ein=
lagen ſeien zu wiederholten Malen in größeren
Kleingeldmengen erfolgt.
Nach dieſen Zeugenverhören wurde die
Ver=
handlung auf Montag vertagt. — Am Dienstag
dürfte die Anklagebehörde die Beweisaufnahme
beenden, worauf dann von Mittwoch an etwa 50
Entlaſtungszeugen und vier Handſchriften=
Sachver=
ſtändige vernommen werden würden. Der Prozeß
dürfte binnen zwei Wochen zum Abſchluß gebracht
werden.
Großfeuer in London und Porksmouth.
London. Die Londoner Hafengegend wurde
in der Nacht zum Samstag durch ein Großfeuer
alarmiert. Der Brand brach in einem Lagerhaus
aus und zerſtörte rieſige Mengen von Schmierfett.
Die in der Nähe befindlichen großen Oelfabriken
ſtanden mehrere Stunden lang in Gefahr, von den
Flammen ergriffen zu werden. Die geſamte
Lon=
doner Feuerwehr und zwei Löſchboöte wurden zur=
Bekämpfung des Brandes herangezogen.
Hun=
derte von Feuerwehrleuten gingen mit
Gasmas=
ken gegen den Brand vor. Infolge der großen
Gefahr mußten viele in der Nähe wohnende
Fa=
milien ihre Häuſer räumen.
In der Torpedo= und Minenabteilung der
eng=
liſchen Marine in Portsmouth brach am Freitag
abend ein ſchwerer Brand aus. Glücklicherweiſe
befanden ſich in dem Gebäude keine Sprengſtoffe.
Viele Apparate und Verſuchsgegenſtände ſowie
wichtige Papiere und Bücher fielen jedoch den
Flammen zum Opfer. Den vereinten Kräften
von Matroſen, Hafenpolizei und Feuerwehr
ge=
lang es nach zweiſtündiger Arbeit, den Brand von
der photographiſchen Abteilung, in der ſich
Tau=
ſende von Filmen und andere leicht entzündbare
Stoffe befanden, abzuriegeln und auf ſeinen Herd
zu beſchränken.
Der Dampfer „Aſtra” außer Gefahr.
New York. Ein ſpäterer, von der Radio
Marine Corp. aufgefangener Funkſpruch beſagte,
daß der däniſche Dampfer „Aſtra” außer Gefahr
ſei. Das Feuer, das im Laderaum ausgebrochen
war, konnte nach ſechsſtündigem Bemühen gelöſcht
werden.
Am Tage Gelegenheiksarbeiter — nachts Afkronom.
Einen ſeltſamen Menſchen beherbergt das ſtille engliſche Dörfchen Rickinghall. Baſil Brown heißt
der Mann, der am Tage als Gelegenheitsarbeiter ſein ſehr beſcheidenes Leben friſtet, nachts aber
hinter ſeinem Fernrohr ſitzt und aſtronomiſche Studien betreibt. Seine Beobachtungen führten
be=
reits zu wichtigen Entdeckungen und haben ſeinen Namen unter den Gelehrten der ganzen Welt
bekannt gemacht. Doch nicht nur auf ſeinem aſtronomiſchen Gebiet hat Herr Brown große Erfolge
des Selbſtunterrichts erzielt, ſondern er beherrſcht auch neben ſeiner Mutterſprache die deutſche.
franzöſiſche, ſpaniſche und lateiniſche Sprache. Berühmte Gelehrte aus aller Herren Länder beſuche
ihn häufig und würdigen ſeine wiſſenſchaftlichen Forſchungsergebniſſ
Seite 10 — Nr. 20
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 20. Januar 1935
SüdtrSaße TolAbtt
Gegen Frack und Smoking.
Ein Erlaß des Reichsſportführers.
Der Reichsſportführer gibt bekannt:
„Sportkameradſchaft im Wettlauf und in der Gemeinſchaft
des kommenden Zuſammenlebens während der
Winterſportmei=
ſterſchaften 1935 muß einheitlich und ritterlich ſein. Ich freue
mich, anerkennen zu können, daß dies in weiteſtem Umfange ſchon
Gedankengut meiner Sportkameraden geworden iſt. Ich erwarte
aber auch, daß keine Unterſchiede irgendwelcher Art gemacht
wer=
den. Ihr ſeid Männer ohne Unterſchied des Standes und der
Ge=
ſinnung. Zeigt es im Benehmen und im Anzug. Frack und
Smoking gibt es für meine, Sportkameraden während der
Winter=
ſport=Meiſterſchaften nicht.”
Aufeuf!
Der Volksbund für das Deutſchtum im Ausland veranſtaltet
zur Durchführung ſeiner Hilfsaktion für die deutſchen
Volks=
genoſſen im Ausland zwei Sammeltage, und zwar Samstag, den
26. Januar, und Samstag, den 9. März 1935.
„Ich bitte alle Turn= und Sportkameraden, dieſe Sammlung
weitgehendſt durch Geldſpenden unterſtützen zu wollen. Der
Er=
trag kommt auch unſeren auslandsdeutſchen Turn= und
Sportver=
einen zugute.
Der Reichsſportführer.
Deutſcher Meiſter im Zweierbob
wurden die Schweizer Capadrutt=Diener auf dem Bob
„Schweiz 2” in 2:50,63 Minuten vor den deutſchen Bobs „
Olym=
vig’ mit Kilian=Huber in 2:53,80 und Berolina” mit
Grau=Brehme in 2:55,29. Bei den Eiswettbewerben wurde der
1500=Meter=Lauf zur deutſchen Schnellauf=Meiſterſchaft
ausgetragen, den der Berliner Barwa, in 2:347 gewann.
während Sandtner=München infolge, eines Sturzes mit
2:35,9 Zweiter wurde. Den 1000=Meter=Lauf der Damen
gewann Irmgard Sames=Berlin in 2:03,2.
Eine Enttäuſchung
brachte der erſte Tag der Eishockey=Weltmeiſterſchaften in Davos
für Deutſchland. Die deutſche Mannſchaft traf im erſten Spiele
ihrer Gruppe auf Italien und verlor 2:0 (1:0. 1:0, 0:0).
Bemer=
kenswert iſt, daß Kanada über England nur einen knappen Sieg
mit 4:2 (0:1. 2:0. 2:1) erringen konnte.
Eisſchnellauf=Meiſterſchaft 1935. 1500=Meter=Lauf:
1. D. Varwa=Berlin, 2:34,7 Min.; 2. W. Sandtner=München,
2:35,9 (geſtürzt); 3. H. Lötſch=Berlin 2:37,8: 4. H. Sames=
Ber=
lin, 2:38: 5. F. Bieſer=München, 2:38,3; 6. H. Seelecke=Berlin,
2:43,5; 7. Donaubauer=München, 2:46,3; 8. H. Hielle=München,
2:46,5: 9. K. Müller=Berlin, 2:47,8: 10. H. Jülge=Berlin 2:30,2.
1000=Meter=Damenlauf: 1. Irmgard Sames=Berlin,
2:03,2; 2. Ruth Hiller=Berlin, 2:15,3; 3. Schneller=München,
2:19,8; 4. Trommer=München, 2:20,3.
Deutſche Zweierbob=Meiſterſchaft: 1 und deutſcher
Meiſter: Bob „Schweiz 3” (Reto Capadrutt, Eugen
Die=
ner), 1:25,27 + 1:25,36 — 2:50,63 Min.; 2. „Olympia 2‟ (Hans
Kilian. Huber), 1:27,26 T 1:26,54 — 2:33,80; 3. „Berolina”
(Fritz Grau, A. Brehme), 1:28,20 + 1:27,09 — 2:55,29; 4. „Jolly”
(Dr. Brüne, Seraidaris), 1:28,68 + 1:2728 — 2:55 96; 5. „
Fram=
kind” (Hptm. Zahn, Heimann) 1:28,28 + 1:27.79 — 2:56,07;
6. „Framfrau” (H. Pfaue, E. Hellmund) 1:29,63 1.28,63
2:58,25: 7. „BSC. 1” (von Mumm, Hinterfeld), 1:29,59 + 1:30,19
2:59,78 8. „Ruthel” (W. Trott, F. Vonnhof) 1:30,53
1:29,56 — 3:00 09: 9. „Schweiz” (F. Feyerabend. P. Heß), 1:31,12
+F 1:30,91 — 3:02,03; 10. Wispo” (Wieſe Rubarth), 1:32,15
1.30,61 — 3:02,77; 11. „Unze 2"” (Gaudeſki, Hübner), 3:04,2;
etertan unferig Soſnadle eie ie. Fraiſche ueuiſete.
Kahmann), 3:08,41: 18. „Bob 13” (Steiner, Eder), 3:09,41;
19. „Italia 2” (Omberto und Prieto, Gillarduzzi), 3:13 33;
20. „Italia 1” (Francesko de Zanno, Walpoth), 3:19,12: 21. ,Blitz
2‟ (H. Pfaue, H. Grühl), 4:00,89.
Deutſche Kunſtlauf=Meiſterſchaften.
Ernſt Baier und Maxie Herber nach der „Pflicht” in Front.
Im Olympiſchen Kunſteis=Stadion wurden am Freitag die
Pflichtübungen der Eiskunſtläufer ausgetragen. Sowohl bei den
Herren als auch bei den Damen konnten ſich die Titelverteidiger
Ernſt Baier (Berlin) und Maxie Herber (München)
erfolg=
reich durchſetzen. Der Stand nach den Pflichtübungen:
Her=
ren: 1. Ernſt Baier=Berlin, 249,9 Punkte; 2. H. Härtel=Berlin,
220,6; 3. Theo Laß=Berlin, 2062; 4. G. Lorenz=Berlin, 202,8;
5. K. R. Beuttel=Berlin, 199,5: G. Noack=Berlin durch Verletzung
ausgeſchieden. Damen: 1. Maxie Herber=München, 247,5 Pkt.;
2. V. Lindpaintner=Berlin, 239,7: 3. J. Hartung=München, 233,8;
4. Frau Schmidt=Berlin, 204,7; 5. U. Schwarz=Berlin, 196,4 Pkt.
Unentſchieden Polizei Darmſtadt — Mainz 88 9:9.
Vor vollbeſetztem Saal wickelten ſich die durchweg ſpannenden
Kämpfe ab, deren Hartnäckigkeit auch aus dem knappen und
un=
entſchiedenen Reſultat hervorgeht. Die Kämpfe: Bantam:
Lunkenheimer=Mainz — Schnauber=Pol. Die beiden
alten Rivalen lieferten ſich einen ausgeglichenen Standkampf. In
der Bodenrunde konnte jeder Ringer eine Wertung, und damit
ein Unentſchieden erzielen. — Feder: Heikeroth=M.
Becker=D. Sieger: Becker in der 6. Min, durch abgefangenen
Griff ſeines Gegners (Ueberroller). — Leicht: Guthmann=M.
Liſt=D. Nach 6 Min, hatte ſich G. die Führung erkämpft, und
in der 10 Min. erlag Liſt einem Armzug am Boden. — Welter:
Quick=M. — Gerhard=D. Bei dieſem völlig ausgeglichenen
Kampf gab es keine Wertungen. — Unentſchieden — Mittel:
Gawenda=M — Fiedler=D. Fiedler fiel in der 13. Min.
einem Armſchlüſſel zum Opfer. — Halbſchwer: Dörner
Siebert=D. Durch Aufreißer am Boden ſiegte Siebert in der
5. Min. entſcheidend — Mit lebhafteſter Spannung, der Gang
ſtand ja nun 8:8 begann der Schlußkampf im Schwergewicht
zwi=
ſchen Herrn=M. und Reuter=D. Beide ſetzten alles auf eine
Karte, um den Sieg für ihre Farben zu ſchaffen. Aber beide
zeig=
ten gleichwertige Leiſtungen und trennten ſich unentſchieden, ſo daß
die Partie 9:9 endete. König=Frankfurt a. M. leitete
einwand=
frei. Bei dem vorausgegangenen Kampf der Jugendlichen
beider Vereine erwieſen, ſich die „Heiner” ihren Gegnern hoch
überlegen.
Zwei neue deutſche Schwimmrekorde.
Bei der Abendveranſtaltung in Ohligs, gab es zwei neue
deutſche Rekorde, die beide von Damen aufgeſtellt wurden. Chriſtl
Rupke=Ohligs unternahm einen erfolgreichen Rekordverſuch. Sie
verbeſſerte den 400 Meter Rücken=Rekord von Anni
Stolte, der auf 6:33,5 Min. ſtand, ganz erheblich auf 6:25,4 Min.
Martha Genenger=Krefeld wartete über 500 Meter
Bruſt mit einer neuen Höchſtleiſtung auf. Auch ſie unterbot den
alten Rekord um an die 10 Sekunden von 8:27,4 auf 8:17,5 Min.
Bisherige Rekordhalterin war Kläre Dreyer.
Hanni Hölzner ſchwimmt Welkrekord.
Der zweite Tag des internationalen Schwimmfeſtes in
Kopen=
hagen wurde für die Deutſchen ein noch größerer Erfolg als der
erſte. In ſämtlichen Wettbewerben, in denen ſie an den Start
gingen, waren ſie ſiegreich. Den größten Triumph feierte die junge
Plauenerin Hanni Hölzner, die über 100 Meter Bruſt einen
neuen Weltrekord mit 1.24,5 mit etwa 3 Meter Vorſprung
aufſtellte vor der Dänin Walborg Chriſtenſen in 1.29,7 Min.
Sporkkalender.
11.00 Uhr,
14.15 Uhr,
14.15 Uhr,
14.30 Uhr,
15.00 Uhr,
15.00 Uhr,
Fußball.
Maulbeerallee: Merck — TG. Sprendlingen.
Exerzierplatz: Polizei — AO. Worms.
Arheilger Mühlen: Arheilgen 04 — SV. 98 Darmſtadt.
Rheinallee: TSG. 46 — Chattia Wolfskehlen.
Handball.
Stadion: SV. 98 — V. f R. Kaiſerslautern.
Maulbeerallee: Merck TSV. Braunshardt
Handball.
5b. 98 — V. ſ.R. Kaiſerslaukern.
Auf den heute, um 15 Uhr. auf dem Stadion am Böllenfalltor,
ſtattfindenden Handballkampf ſei an dieſer Stelle noch einmal
be=
ſonders hingewieſen. Um 13.45 Uhr ſpielt die Reſerve gegen TG.
Beſſungen 1865.
Tv. 85 Nieder=Ramſtadt — Tv. Reinheim i. O.
Zum fälligen Verbandsrückſpiel ſtehen ſich beide Mannſchaften
am heutigen Sonntag in Nieder=Ramſtadt gegenüber. Es wird
ganz beſonders darauf hingewieſen, daß das Spiel auf dem
neu=
hergerichteten Sportplatz „Wildnis” Nieder=Ramſtadt ſtattfindet.
Beginn 3 Uhr. Vorher die 2. Mannſchaften.
Aus den Vereinen u. Verbänden
Darmſtadt im Mikkelpunkt der deutſchen Luftfahri.
An alle Turn= und Sportvereine.
Am Sonntag, 17. Februar, findet in Darmſtadt die
Deutſche Freiballon=Meiſterſchaft für das Jahr
1935, ſowie die Ausſcheidung für den Internationalen
Gordon=Bennett=Wettbewerb ſtatt.
Darmſtadt ſteht an dieſem Tage wieder einmal im
Mittel=
punkt einer der größten deutſchen ſportlichen Veranſtaltungen.
Zwanzig, Freiballone werden in Darmſtadt aufteigen
und um den Sieg kämpfen.
Zehntauſende von Volksgenoſſen werden zu dieſer
Meiſter=
ſchaft als Beſucher erwartet. Auch die hieſigen Turn= und
Sport=
vereine ſtellen ſich hierzu in den Dienſt der Sache.
Ich mache deshalb jetzt ſchon darauf aufmerkſam, daß ſich die
Darmſtädter Vereine den 16. und 17. Februar von allen
Veranſtal=
tungen freihalten müſſen. Weitere Mitteilungen ergehen noch.
Darmſtadt, den 15. Januar 1935.
gez. Löwer.
Leiter der vorl. Ortsgruppe
des Reichsbundes für Leibesübungen.
Darmſtädter Schwinmklub „Jung=Deulſchland”.
Wir machen unſere Mitglieder darauf aufmerkſam, daß am
Dienstag, den 22. Januar 1935, abends 8 Uhr. in der
Woogs=
turnhalle die zweite Stellprobe zum Feſtſpiel „Deutſche Jugend”.
ſtattfindet.
Erſcheinen aller Mitwirkenden des Schwimmklubs iſt
unbe=
dingt erforderlich.
Turnetbund Jahn 1815, Darmſtadk.
Wir machen unſere Mitglieder darauf aufmerkſam, daß die
ordentliche Jahres=Hauptverſammlung am Samstag,
den 26. Januar, im Turnhaus ſtattfindet. Es wird von allen
Mitgliedern erwartet, daß ſie an dieſer Tagung teilnehmen.
Neſſelwang im Allgäu
iſt der ideale Winterſportplatz. Dort finden Sie
Berge, Schnee und Winterſonne.
3 Winterſport=Reifen
mit Reichsbahn D=Zug
führen in ein Gebiet, das ſelbſt bei ungünſtigen
Witterungs=
verjältniſſen die Ausübung des Winterſports garantiert,
ſowie gute Unterkunft und tadelloſe Verpflegung bietet.
Eislauf, Skilauf, Rodeln, Pferdeſchlitten= und
Auto=Ausflüge, erſiklaſſige Skiſchule am Ort.
Schneehöhe im Tal 45 cm, auf dem Berg 120 cm.
1. Fahrt vom 26. Januar 1935 (nachts) bis 3. Februar 1935
8 Tage einſchl. Fahrt und Penſion .. .. . RM. 39.—
2. Fahrt om 2. Februar 1935 (nachts) bis 10. Februar 1935
8 Tage einſchl. Fahrt und Penſion .. .. . RM. 39.—
3. Fahrt vom 26. Januar 1935 bis 10. Februar 1735
15 Tage einſchl. Fahrt und Penſion. .
. . RM. 96.—
Im Geſamipreis ſind eingeſchloſſen: Fahrpreis 3 Kl. D=Zug.
Unterkunft und Verpflegung ſind in guten Häuſern
ge=
ſichert. Die Verpflegung beginnt mit dem Frühſtück am
Ankunftstag und endet mit Frühſtück am Abreiſetag.
Auskunft und Anmeldungen für die Leſer des „Darm=
Kädter Tagblattes” am Schalter der Geſchäftsſtelle,
Rheinſtraße 23, Telefon 1. — Reiſeſchalter iſt geöffnet:
10—2 und 3—6 Uhr.
Neuer deutſcher Klein=Rennwagen
von Imperig.
200 Slundenkilomeker Spihengeſchwindigkeit.
In aller Stille, haben die deutſchen Imperia=Werke in Bad
Godesberg mit dem Bau eines Klein=Rennwagens begonnen, der
von König=Fachſenfeld (Stuttgart), Volkart (Düſſeldorf) und Dr.
Schrödter (Bad Godesbera) konſtruiert wurde. Dieſe Neuſchöpfung
hilft einem dringenden Bedürfnis des deutſchen Rennſports ab,
der im vergangenen Jahr gerade in den kleinen und kleinſten
Wagenklaſſen ohne jede gute Waffe war. Bereits vor einigen
Wochen wurde das erſte Imperia=Modell fertiggeſtellt, es hat
ſchon einige Probefahrten auf der Köln—Bonner Autoſtraße
hin=
ter ſich.
Der außerordentlich ſchnittig ausſehende Wagen iſt mit einem
der bewährten Imperia=Motorradmotoren von 1000
Kubikzenti=
meter Zylinderinhalt und 40 P8 Bremsleiſtung ausgeſtattet.
Durch die Verwendung von Leichtmetall, wird der rennfertige
Wagen kaum 375 Kilogramm wiegen. Der Motor befiadet ſich
am Heck, er liegt noch vor der Hinterachſe. Verſchiedene
Neuerun=
gen tragen zu einer ausgezeichneten Straßenlage bei. Da die
Maximal=Geſchwindigkeit an der 200=Stundenkilometer=Grenze
liegt, darf auf ein günſtiges Abſchneiden auch bei ſchwerſter Konz
kurrenz gerechnet werden.
Der Preis liegt mit 4000 RM. für einen Spezial=Rennwagen
außerordentlich nieder.
Reichsſender Frankfurt
Frankfurt a. M.: Sonntag, 20. Januar
6.35: Hamburg: Hafenkonzert. Die Glocken vom Großen Michel.
Choral: So nimm denn meine Hände.
8.15: Zet, Nachr.,
Wetter. — 8.25: Stuttgart: Gymnaſtik. — 8.45: Choralblaſen.
9.00: Katholiſche Morgenfeier. — 9.45: Deutſches Schatzläſtlein.
Sonate Nr. 3 für Klavier und Violoncello in A=Dur, Werk 69,
Beethoven — 10.15: Chorgeſang. Ausf.: Geangverein „
Her=
mann”, Frankfurt a M.=Bornhem — 11.00: Will Veſper
lieſt aus eigenen Werken. — 11 15: Bekemtniſſe zur Zeit
„Blätter und Steine” von Ernſt Jünger. — 11 30 Lerpzig:
Reichsſendung: Sie werdei aus Saba alle kommen. Bach=Kantate.
12 00: Hamburg: Reichswehr muſiziert m Shloßhof Gottorp. —
12.55: Ein Arbeiter erzählt aus ſeinem Leben. — 13. 10: Umtauſch
geſtattet: Friſchen Flachs gegen alte Bärte. (Schallpl.
14.30: Kinderſtunde: Kinder ſpielen Rundfunk. — 15.00: Stunde
des Landes 1. Zehnminutendienſt für die Landwirtſchaft: 2.
Von Hecke, Hag und vom Hegen; 3. Der Häuſerhof, Heimatſcholle
eines alten adeligen Geſchlechtes.
16.00: Vom Deutſchlandſender: Nachmittagskonzert. Das Orcheſter
des Deutſchlandſenders. Ltg.: Schlemm. — In der Pauſe 16.55:
Die Bodaniſierbir. Eine heitere Viertelſtunde von Frd. Happ.
18.00; Jugendfunk: Urmutter Aud. Hörbild um eine nordiſche
Frau. — 18.39: Kaſſel; Schummerſtunde. „O wie liegt ſo
weit . . ." Vom Kramen in alten Briefen.
19.00: Sportbericht. — 19.15: Schallplatten: Schall und Platt
machen „blau” — 20 00: Stuttgart: Die Zaubergeige.
Märchen=
drama in vier Aufzügen von Pocci. — 21.00: Rmgelſpiel des
Alltags. Zwei heitere Szenen nach Julius Kreis. — 21.30:
München: Reichsſendung: 10. Meiſterkonzert des deutſchen
Nund=
funks: Walter Gieſeking ſpielt. Robert Schumam: Konzert
für Klavier und Orcheſter in A=Moll, Werk 54. — 22.45:
Zeit, Nachr. — 22.10: Nachr. Wetter, Sport. — 2220:
Sportpiegel des Sonntags. München: Winterſportecho aus
Gar=
miſch=Partenkirchen. — 22.45: Tanzmuſik. Kapelle Franz Hauck,
24,0: Schallplatten: Moderne Meiſter.
Frankfurt a. M.: Montag, 21. Januar
6.C0: Bauernfunk. — 6.15 und 6.30: Gymnaſtik. — 6.45: Zeit,
Meldungen. — 6.50: Wetter. — 6.55: Morgenſpruch. Chorali
Wie ſchön leuchtet der Morgenſtern. — 7 00: Frühkonzert,
Muſikzug der Brigade 49. Ltg.: Muſikzugführer Wellert.
8.00: Berlin: Reichsſendung: Reichsbetriebsappell der Reich=
be=
triebsgemeinſchaft Handel in der Deutſchen Arbeitsfront. Dr. Ley
ſpricht. 9.00: Nur Kaiſerslautern: Werbekonzert. 9.15: Nur
Kai=
ſerslautern: 1. Pfälzer Köpfe; Aug. Becker; 2. Klarierkonzert;
3. Pfälzer Schnurren — 10.00: Nachr — 10.10: Schulfunk,
Das Geheimns des Vogelzuges. — 10 43: Praktiſche Ratſchläge
für Küche und Haus. — 11.00; Werbekonzert. — 11.30;
Meldungen. — 11.45: Sozialdienſt.
12.00: München: Das Kleine Funkorcheſter. Ltg.: Erich Kloß,
13.00; Stuttgart: Zeit Saardienſt, Nachr. — 13.15: Stuttgart:
Blas= und Volksmuſik. (Schallpl.) — 14.15: Zeit. Nachr.
14.30: Wirtſchaftsbericht. — 14.45 Zeit. „
Wirtſchaftsmeldun=
gen. — 14.55: Wetter — 15.00: Nur Kaſſel: Nachr. — 15.15:
Kmderfunk: Jetzt baſteln wir ein Kaſperl. — 15.30: Jugendfunk:
Heute gibt es einmal luſtiges Bodenturnen.
16.00: Mannherm: „Nachmittagskonzert Philharmon. Orcheſtet
Mannhem. Ltg.: Kapellmeiſter Becker — 18.00: Jugendfunk:
Neugeſtaltung des Lebens durch die HJ. Ein Zwiegeſpräch. —
18.15: Genie des Herzens. Funkfolge um Matthras Claudius
anläßl. ſeines 120. Geburtstages von Urban Roedel. — 18.451
Meldungen.
18.50: Kaiſerslautern: Unterhaltungskonzert. Orcheſter der
Berufs=
muſiker Kaiſerslautern, Lta.: R. Schmidt. — 19.45: Das Leben
ſpricht! — 2000: Zeit. Nachr. — 20.10: Drunten im
Unter=
land. Singſprel um Friedrich Silcher. — 22.00: Zeit, Nachr. —
22.15: Nahr., Wetter, Sport. — 22.30: Kammermuſit von
Mar Reger.
23.00: Köln: Fröhlicher Klang zur nächtlichen
Stund. — 24.00: Stuttgart: Nachtkonzert des NS.=
Reichsſinfonie=
orcheſters, Ltg.; Franz Adam.
Sonntag, 20. Januar
Reichsſendung: 21.30: 10. Meiſterkonzert des
deut=
ſchen Rundfunks. Walter Gieſeking ſpielt. Konzert für
Klavier und Orcheſter in A=Moll Werk 54 von Robert
Schumann.
Berlin: 19.00: Das deutſche Chorlied im Laufe der
Jahreszeiten.
Breslau: 20.00: Wir fahren ins Land! Ratibor: Eine
heitere Priſe.
Deutſchlandſender: 19.30: Unſere feſtliche Reihe,
1. Abend: Deutſche Seele — Deutſches Land!
Frankfurt: 21.00: Ringelſpiel des Alltags. 2 heitere
Szenen nas Julius Kreis.
Hamburg: 22.45: Schrammeln, ſpielts ma no” an
Tanz. Eine fröhliche Nacht.
Köln: 20.00: Lev Eyſoldt ſpielt auf zum Tanz.
Königsber g: 20.00: Großer bunter Abend. Ltg.: B
Reisner.
Leipzig: 18.00: Kammerkonzert. Ltg.: Generalmuſik
direktor Weisbach.
München: 22.40: Ausſchnitte aus der Prunkſitzung der
Kölner Karnevalsgeſellſchaft im Dtſch. Theater, München
Stuttgart: 20.00: Die Zaubergeige. Märchendram
von Pocci.
Beromünſter: 21.10: Volkslieder fremder Länder,
Kopenhagen: 23.00: Moderne Tanzmuſik.
Stockholm: 20.00: Militärmufik.
Montag, 21. Januar
Berlin: 20.10: Aus Operette und Tönfilm. Dirigent
Willy Steiner.
Breslau: 19.00: Was alle gern hören. Unterhaltun
mit Schallplatten.
Deutſchlandſender: 21.30: Wir ſuchen und finden
Hans Herm. Wilhelm: Till Eulenſpiegel.
Frankfurt: 20.10: Drunten im Unterland. Singſpie
um Fr. Silcher.
Hamburg: 21.00: Mozart auf der Reiſe nach Prae
Hörſpiel nach der Novelle von Eduard Möricke.
Köln: 20.10: Heitere Muſik am Abend. Walzerköni
Johann Strauß.
Königsberg: 20.15: Militärkonzert. Ltg.: Muſikmeiſte
Krauß.
Leipzig: 20.10: Neue italieniſche Muſik. Ltg.: Maeſtr
Adriano Lualdi, Mailand, a. G.
München: 19.45: Weltanſchauliche Arbeitsgemeinſchaf
Stuttgart: 18.30: Eine bunte Reihe Anekdoten mi
Schallplatten.
Wien: 18.55: Der Freiſchütz, Oper von C. M. v. Webe
Belgrad: 20.00: Opernabend.
Stockholm: 20.30: Kammermuſik.
Weiterbericht.
Ausſichten für Sonntag: Vielfach dunſtig, ſonſt wolkig bis hei
nachts Froſt. Tagestemperatur über Null., im weſentli
trocken, öſtliche Winde.
Ausſichten für Montag: Fortdauer des vorwiegend trocke
Wetters mit nächtlichen Fröſten.
Die Berliner Börſe eröffnete in ruhiger, aber gut
be=
upteter Haltung. Zum Wochenende nahm die Kuliſſe in
eini=
n Märkten Glattſtellungen vor, denen auf der anderen Seite
„itere, wenn auch kleine Kaufaufträge des Publikums
gegen=
erſtanden. Neue Anregungen lagen geſtern nicht vor, doch gab
zuverſichtliche Beurteilung der außenpolitiſchen Lage auch im
rlauf einen Rückhalt. Nach der Kursſteigerung der Bankaktien
Vortage beſchäftigte man ſich geſtern mit den
Großbankab=
lüſſen. Teilweiſe rechnet man bei den Inſtituten, die im
Vor=
zr ſchon eine Ausſchüttung vornahmen, mit einer leichten
Er=
hung der Dividende, wäh
eit verden. An Reutennart. nache die Aufptr senpegung
itere, wenn auch kleine Fortſchritte. Altbeſitz waren ¼ Prozent
her, Umſchuldungsanleihe gewannen 20 Pfg., auch
Reichsſchuld=
chforderungen waren teilweiſe ½—½ Prozent und
Hoeſch=
ligationen ½ Prozent höher bezahlt. Auslandsrenten lagen
allgemeinen etwas freundlicher. Am Aktienmarkt waren
ontanwerte ¼ Prozent höher, dagegen verloren Buderus und
olberger Zink etwa 1 Prozent, Braunkohlenwerte waren
be=
uptet, Kaliaktien lagen ſchwächer. Im Verlaufe waren am
tienmarkt nur Farben auf Käufe zum Kaſſekurs 7 Prozent
her. Junghans waren nach ſchwächerem Beginn erholt. Für
ldſchmidt zeigte ſich weiteres Intereſſe. Berlin=Karlsruher
d. erhöhten ihren Verluſt auf 2½ Prozent. Auch Weſtdeutſche
uufhof bröckelten weiter ab. Ferner waren Hapag 8 Prozent
driger. An den übrigen Märkten machten die Veränderungen
eiſt nur Bruchteile von Prozenten aus. Weiter feſt lag der
iſſarentenmarkt.
Wie man kaum anders erwartet hatte, lag die
Rhein=
ainiſche Börſe am Wochenſchluß nach der lebhaften Auf=
„irtsbewegung ſeit der Saarabſtimmung ruhig. Die Kuliſſe hielt
) von Neuerwerbungen etwas zurück, zumal auch die Kundſchaft
r mit kleinen Kaufaufträgen an der Börſe war. Bei feſter
undtendenz war die Kursgeſtaltung zu Beginn unregelmäßig,
ne daß nach der einen oder anderen Seite ſtärkere
Abweichun=
n zu verzeichnen waren. Der an ſich ſchon entſpannten
außen=
litiſchen Atmoſphäre wurde durch das neuerliche
Friedens=
kenntnis des Führers noch eine Bekräftigung. Am
Renten=
irkt war das Intereſſe etwas reger, wenn auch die Kurſe nur
ißig höher lagen. Altbeſitz eröffneten mit 111 und
Stahlver=
is=Bonds mit 95½ Prozent behauptet, während
Kommunal=
nſchuldung bei lebhafterem Geſchäft um 0.15 Prozent, ſpäte
eichsſchuldbuchforderungen um ½ auf 100 Prozent anzogen.
nsvergütungsſcheine lagen, mit 90 etwa 5 Pfg. freundlicher.
r Aktienmarkt hatte kleines Geſchäft. Von chemiſchen Werten
gen Goldſchmidt mit 93 um 2 Prozent feſter, Deutſche Erdöl 7
ozent niedriger. Am Elektromarkt erhielt ſich etwas Nachfrage.
der zweiten Börſenſtunde blieb die Umſatztätigkeit gering,
itzdem überwog weiter etwas Nachfrage, wenn dies auch
kurs=
ißig kaum zum Ausdruck kam. Am Rentenmarkt war das
Ge=
äft bei völlig unveränderten Kurſen ebenfalls ruhig.
Pfand=
efe waren nur wenig gefragt und lagen etwas uneinheitlich.
ich Stadtanleihen wieſen kaum Veränderungen bei ſehr
klei=
m Umſatz auf.
eukſchlands Schafbeftand muß verzehnfacht werden
Die wichtigſte Vorausſetzung für die Produktion eines ſo
chtigen Rohſtoffes wie die Wolle iſt die Schafzucht. Im
Rah=
n der deutſchen Erzeugungsſchlacht wird in der NS. Landpoſt
rgelegt, daß ſich der Weltbeſtand an Schafen auf rund 620
Mil=
nen Tiere beziffert. Deutſchland habe nach der Zählung vom
zember 1933 nur noch einen Beſtand von 3,39 Mill. Schafen
fzuweiſen, während ſich die Zahl der Schafe in Deutſchland im
hre 1861 noch auf 28 Mill. Tiere bei einer Bevölkerungsziffer
n 38 Mill. erſtreckte. Die Folge dieſer Schrumpfung ſei, daß
utſchland das drittgrößte Wolleinfuhrland der Welt iſt. Um
n gegenwärtigen deutſchen Bedarf zu decken, ausſchließlich der
rtigwarenausfuhr, wäre eine Verzehnfachung des Schafbeſtan=
5 auf rund 35 Millionen Tiere erforderlich. Aus dieſem Grunde
iſſe die deutſche Schafzucht langſam gehoben werden.
Kennziffer der Großhandelspreiſe vom 16. Januar 1935. Die
ennziffer der Großhandelspreiſe ſtellt ſich für den 16. Januar
35 auf 101,0 (1913 gleich 100); ſie iſt gegenüber der Vorwoche
1 21,2) um 0,2 v. H. zurückgegangen. Die Kennziffern der
Haupt=
uppen lauten: Agrarſtoffe 100.2 (minus 0,5 v. H.), induſtrielle
Ahſtoffe und Halbwaren 91,7 (minus 0,3 v. H.) und induſtrielle
rtigwaren 119,4 (plus 0,3 v. H.).
Höchſtzuläſſige Preiſe für den Verkauf außerhalb der
Verſtei=
rungen in der Lederwirtſchaft. Die Ueberwachungsſtelle für
derwirtſchaft hat die Anordnung 9 (Feſtſetzung von
höchſtzu=
ſigen Preiſen) erlaſſen, die im Reichsanzeiger vom 19. Januar
röffentlicht iſt. In dieſer Anordnung werden höchſtzuläſſige
reiſe für den Verkauf außerhalb der Verſteigerungen feſtgeſetzt
F: 1. Ziegen= und Zickelfelle, 2. Wildfelle (Hirſch= und
Reh=
le), 3, Schweinefelle, 4. Hundefelle.
Die Preisindexziffer der „Metallwirtſchaft, Metallwiſſenſchaft,
etalltechnik”. Die Preisindexziffer ſtellte ſich am 16. Jan. 35
f 43,6 gegen 43,6 am 9. Jan. 1935. Für die einzelnen Metalle
urden nach dem Preisſtand vom 16. Jan. 1935 folgende
Einzel=
derziffern errechnet: Kupfer 29,6 (am 9. 1. 35: 29,6), Blei 45,3
2,5), Zink 35,9 (35,9), Zinn 82,5 (82,5), Aluminium 100,0
100,0), Nickel 83,1 (83,1), Antimon 135,0 (134,6).
Einkaufstagung der Nord= und Süd=Einkaufsgenoſſenſchaft.
e Einkaufstagung der Nord= und Süd=Einkaufsgenoſſenſchaft,
erlin=Hagen, hat in der Zeit vom 15.—17. Januar in Berlin
ttgefunden und einen befriedigenden Verlauf genommen.
ußte ſchon der rege Beſuch als ein günſtiges Zeichen für die
eiterentwickelung unſerer wirtſchaftlichen Verhältniſſe
ange=
den werden, ſo kam noch hinzu, daß die Nachfrage nach
Quali=
tswaren deutlich erkennbar und in den Vordergrund trat,
be=
iders in Porzellan= und Kriſtallwaren wie auch in
Haushal=
ngsgegenſtänden. Die Abſchlüſſe lagen ſowohl wert= als auch
engenmäßißg faſt durchweg über denen des Vorjahres. Die
enoſſenſchaftslieferanten waren ſo zahlreich erſchienen, daß —
m erſten Male ſeit Jahren — die vorhandenen
Ausſtellungs=
ume ſich als unzureichend erwieſen.
Die Rohſtahlgewinnung im deutſchen Zollgebiet. Die
Roh=
hlgewinnung im deutſchen Zollgebiet betrug im Dezember 34
139 577 To. (24 Arbeitstage) gegen 1086 078 To. im Vormonat
5Arbeitstage). Arbeitstäglich wurden im Dezember v. J.
durch=
nittlich 43 316 To hergeſtellt gegen 43443 To. im November
34. Im Jahre 1934 (304 Arbeitstage) wurden insgeſamt
886 043 To. Rohſtahl hergeſtellt gegen 7 585 735 To. i. V. (302
rbeitstage). Die durchſchnittliche arbeitstägliche Herſtellung
Sei ſich in 1934 auf 39 099 To. gegen 25 118 To. in 1933, d. h.
„7 Prozent mehr.
Die Roheiſengewinnung im deutſchen Zollgebiet. Die
Roh=
enerzeugung im deutſchen Zollgebiet betrug im Dezember 1934
T Arbeitstage) 832 761 To. gegen 829 115 To. im Vormonat (30
rbeitstage) Arbeitstäglich wurden im Dezember
durchſchnitt=
b 26863 To. erblaſen gegen 27 637 To. im November 1934.
en 148 (November 148) vorhandenen Hochöfen waren 73 172)
Betrieb und 16 (17) gedämpft — Im Jahre 1934 (365
Ar=
itstage) wurden insgeſ. 8 741 661 To. erblaſen gegen 5 266 769
2 im Vorjahr (365 Arbeitstage). Die durchſchnittlich
arbeits=
gliche Gewinnung betrug in 1934: 23 950 To. gegen 14 430 To.
1933, das iſt ein Zuwachs von 9520 To. oder 66.0 Prozent.
Wieder Verluſtabſchluß bei den Schweizeriſchen Bundesbahnen.
e Betriebseinnahmen der Schweizeriſchen Bundesbahnen für
24 belaufen ſich auf 332,6 Mill. Schweizer Franken, denen
Ge=
mtausgaben von 235,9 Mill. Schw. Fr. gegenüberſtehen. Der
Striebsüberſchuß beläuft ſich für das abgelaufene Jahr auf 93,7
il. Schw. Fr., das ſind 7,11 Mill. Schw. Fr. mehr als im Vor=
Dre. Die Gewinn= und Verluſtrechnung der Bundesbahnen
ließt infolge der hohen Aufwendungen für die Kapitalzinſen
it einem Fehlbetrag von 42 (im Vorjahre 48,8) Mill. Schw. Fr.
Die beſonders geringe Zahl der Arbeitstage im Dezember
hat die Produktionsziffern in allen den Erzeugungsgruppen
be=
einträchtigt, die nicht Tag und Nacht durcharbeiten, wie z. B. die
Koksinduſtrie und die Großeiſeninduſtrie. So kommt es, daß
A. 5.4
O
A.
z. B. die Steinkohlenförderung im Dezember einen
verhältnis=
mäßig niedrigen Wert aufweiſt, obwohl die Beſchäftigung
durch=
aus gut war und die Feierſchichten weithin abgebaut werden
konnten.
Koks= und Roheiſengewinnung zeigen eine leichte weitere
Zunahme, Rohſtahl allerdings einen geringen Rückgang. Die
Dezemberzahl für Walzeiſen liegt noch nicht vor.
Ebenſo fehlt noch die Dezemberzahl für die
Braunkohlenför=
derung und für den Zementabſatz. Die Braunkohlenförderung
dürfte bei der günſtigen Witterungslage den Novemberrekord
wohl noch überboten haben; der Zementabſatz pflegt im Dezember
beſonders niedrig zu ſein.
Die Elektrizitätserzeugung, deren Ziffern erſt für den
No=
vember vorliegen, ſteigt gegen den Winter hin an, in dieſem
Winter auf einem beträchtlich höheren Stande als im vorigen.
j. Weinheimer Schweinemarkt vom 19. Januar. Zugeführt
waren 202 Stück. Verkauft wurden 132 Tiere. Milchſchweine
koſteten 11—16 RM. das Stück, Läufer 16—37 RM.
Marktver=
lauf mittel.
Darmſtädter Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 19.
Ja=
nuar. Die Preiſe verſtehen ſich in Pfg. pro=Pfund bzw. Stück.
Gemüſe: Erdkohlraben 6—8. Gelbe Rüben 6—8, Rote Rüben 8
bis 10, Weiße Rüben 6—8, Schwarzwurzeln 20, Spinat 18—20,
Rotkraut 12—15 Weißkraut 10—12. Wirſing 8—10, Grünkohl 8
bis 10, Roſenkohl 20. Zwiebeln 8—10, Knoblauch 50—60, Tomaten
40—50, Kaſtanien 20, Feldſalat 60—80, Endivienſalat 10—25,
Kopfſalat 20—25. Blumenkohl 25—50. Rettich 5—10, Meerrettich
30—50. Spätkartoffeln 4. Obſt: Tafeläpfel 10—20,
Wirtſchaftsäpfel 6—10, Tafelbirnen 10—15, Wirtſchaftsbirnen 5
bis 10, Apfelſinen 20—25, Zitronen 4—5, Bananen 40.
Eß=
waren: Süßrahmbutter 152—157, Landbutter 140—142,
Weich=
käſe 20—25, Handkäſe 4—12, friſche Eier 11—15 Wild und
Geflügel: Gänſe 80—90, Hühner 70—80. Enten 100—120.
Tauben 50—60, Haſen 40—100, Hahnen 90—100, Ziegenfleiſch 50.
Fleiſchwaren: friſches Rindfleiſch 50, Kalbfleiſch 70,
Schweine=
fleiſch 90, Hackfleiſch 64.
Mainzer Getreidegroßmarkt vom 18. Januar. Es notierten
(Großhandelspreiſe je 100 Kilogramm loko Mainz) in RM.:
Weizen 21,30, Roggen 17,30, Hafer 17.,00 ab Station, Braugerſte
20,75—21,00, Induſtriegerſte 20,00—20,25, Malzkeime 17,75,
Wei=
zenkleie 10,87 (Mühlenpreis), Roggenkleie 10,14 (Mühlenpreis),
Weizenfuttermehl 13,65—14,15 Soyaſchrot 13,00 (Fabrikpreis ab
ſüddeutſcher Fabrikſtation). Tendenz: Getreide ſtetig, in
Futter=
mitteln fehlt nach wie vor Angebot bei ſtarker Nachfrage.
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe. Bei weiterhin
unver=
änderten Preiſen hat die Geſchäftsſtille, im Frankfurter
Eier=
großhandel noch zugenommen; die Konſumnachfrage erſtreckte ſich
lediglich auf die Deckung des dringendſten Bedarfs. Kühlhauseier
werden dabei wegen ihrer Billigkeit gegenüber friſchen Eiern
bevorzugt und waren auch beſſer abzuſetzen. Die Anlieferungen
in friſchen deutſchen Eiern haben ſich etwas vermehrt, auch
Kühl=
hauseier waren ausreichend vorhanden, dagegen ſind die
aus=
ländiſchen Zufuhren etwas knapp geworden. Es notierten in
bis 11,75, c) 10,75—11: Holländer Sonderkl. 13. Kl. a) 12,5. b)
12. c) 11: Rumänen (Original) 11. Jugoſlawen 10,75—11,75.
Deutſche Kühlhauseier: Sonderkl. 10—10,5, Kl. a) 9,75 bis
10, b) 9,50—9,75, c) 8,5—9,25, d) 8—8,5.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe. Im Buttergroßhandel
ſtockt der Abſatz an den Konſum nahezu vollkommen. Das
Publi=
kum erweiſt ſich im Monat Januar als beſonders kaufſchwach.
Da andererſeits die Anlieferungen, insbeſondere für deutſche
But=
ter, ſtark zugenommen haben, haben ſich beim Großhandel bereits
beträchtliche Lager gebildet. Man rechnet indes im nächſten
Mo=
nat mit einem beſſeren Abſatz; auch hegt man Hoffnungen auf
kälteres Wetter wodurch die Zufuhren geringer werden dürften.
Die Preiſe blieben unverändert, und zwar notierten in RM. pro=
50 Kilo frei Frankfurt a. M. (Großhandelsverkaufspreiſe):
Deut=
ſche Markenbutter 145, feine deutſche Molkereibutter 143—145,
deutſche Molkereibutter 140—142, Landbutter 128—130,
Kochbut=
ter 120. Holländiſche Markenbutter in minderen Sorten etwas
billiger, und zwar 145, beſter aber weiterhin 148, däniſche und
öſterreichiſche Butter je RM. 145.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
In der Aufſichtsratsſitzung der Badiſchen Bank, Mannheim,
wurde beſchloſſen, der Hauptverſammlung am 30. Januar die
Verteilung einer Dividende von 6 Prozent auf die
Vorzugs=
aktien und von 8 Prozent auf die Stammaktien (wie im
Vor=
jahre) vorzuſchlagen.
Bei der Ungariſchen Nationalbank beträgt der Reingewinn
im abgelaufenen Jahre 3 397 943 (3 140 000) Pengö. Es wurde
beſchloſſen, der Generalverſammlung unverändert 8 Prozent
Dividende vorzuſchlagen.
Wie die Schweizeriſche Depeſchen=Agentur erfährt, wird der
Präſident der BJZ., Leon Fraſer, anläßlich der im Mai
ſtatt=
findenden Generalverſammlung eine Wiederwahl als Präſident
im Verwaltungsrat der BJ3. nicht mehr annehmen.
Voraus=
ſichtlich wird er eine führende Stellung in einem großen
amerika=
niſchen Finanzinſtitut übernehmen.
Berliner Kursbericht
vom 19. Januar 1935.
Deviſenmarkt
vom 19. Januar 1935
U 101.50 Maſch.=Bau=Untn 63.375 Wanderer=Werke.
Jc
12.625
97.50
148.
36.375
44.75
111.—
71.625
13.25
115.—
45.50
105.50
110.—
130.—
Aeghpten
Argentiniel
Belgien.
Braſilien
Bulgarie!
Conada.
Dänemar
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland.
Fsland
D
1ägypt. *
Pap. Pe. o
100 Belga
1 Milreis
100 Leva
1 canad. Doll.
100 Kronen
100 Gulden ſa
12.Stg.
100 eſt. Kr.
100 finn. Mk
100 Franken 1
100 Drachm.
100 Gulden
00 ist. Kr.
D
12.475
0.629
5o.77
0.194
3.047
2.498
54.34
81.26
12.17
68.68
5.375
16.42
2.354
169.21
55.071
12.505
0.632
58.29
0.188
2.053
2.500
54.44
81.42
12.20
68.32
5.365
16.46
2.358
168.55
s5. 19
Italien
Japan
Jugoſlawi”7.
Lettland.
Norwegen
Heſterreich
Porzugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſlowak
Türke‟.
ungarn
Urugnah
Ver. Staaten
D
100 2ire
1 Yen
100 Dina=
100 Lats
100 Kronen
100 Schillin
100 Eseudos 1
100 Kronen
100 Franes
100 Peſetas
100 Tſch.=Kr.
1 türt,. *
100 Pengö
1 Goldpeiv
1 Dollar.
GeldBrief
21.30 121.54
0.708 0.710
5. 649/ 5.661
80.32 181.08
16:.14 E1.26
148.95 49.05
11.045/11.065
62.74 62.88
80,72 ſ0 3s
34.08 34.08
10.40 10.42
1:979 1.983
1.049
2.425
1057
2.499
Surmſtadter and Karloharbant Burmktast, Füral der Brescher Bunz
Frankfurter Kursbericht vom 19. Januar 1935.
Ge
„Gr. IIp. 1934
„ 1935
„ 1936
„. 1937
„ 1998
„Gruppel .... !1
536 Dtſch. Reichsan
612%Intern.nv.30
69Taden ...v.27
62Bahern „v.27
6Heſſen . .v.28
..b.29
69Preuß. St. v.28
6% Sachſen ..v.27
6% Thüringen v. 27
6% Dt. Reichsbahn
Schätze.. ......
5% Dt. Reichspoſt
Schätze. .....
4½%
Dtſch. Anl. Ausl
*1/ Ablöſung.
Deutſche
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6%Baden=Baden.
6%Berlin .. . b.24
%Darmſtad1 . . ..
6%Dresden .. v.26
69Franffur v.26
62Heidelberg v.26
6%Mainz.. . . . . . .
SSMannheim 5.25
6%München v.29
g%Wiesbaden v.28
62 Heff. Landesbr.
67 Goldoblig.
103.65
106‟
105.75
104.25
102.5
104.75
99
96
100.1
98.5
98.55
97.75
99.5
109.25
98.5
97.75
104
103
9921,
110.75
10.1
93.5
98
Mei
hyp=Bk.=Liquid.
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60 Preuß. Landes=
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% Oſt. Schätze
425 Oſt. Goldrente
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4½%
457
42Türk. 1.Bagdad
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1910
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239
137
Seite 12 — Nr. 20
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 20. Januar 1935
Man ſetzte ſich zu Tiſch. Rita war ausgelaſſen, trank viel
Wein. Und erzählte von einem unbändigen Hunger, den ſie auch
unter Beweis ſtellte —
Nur Billy konnte ſich denken, wie ſchwer ihr die Biſſen
hin=
untergingen —
Bernd lauſchte, er ſah Billys Erröten, das kam und ging —
So erreichte der ſchlechte Schauſpieler mehr, als er ſich ſelbſt
träumen ließ.
Die Tage gingen und kamen. Bernd war der Abend lieber
als der Morgen.
All die bunten Dirndlkleider mit den luſtig blinkenden und
blitzenden Glasknöpfen hingen jetzt, aufgereiht wie auf der Stange
eines Konfektionsgeſchäftes, in einem der alten Bauernſchränke
und träumten von fröhlichen Tagen, da ſie getragen worden
uiren —
Rita war wieder zu den Toiletten zurückgekehrt. Und führte
ſie vor wie ein Mannequin. Auch in ſo reichem Wechſel und für
alle Gelegenheiten.
Sie kam zum Morgenkaffe in den extravaganteſten Pyjamas,
machte aus dem Mittageſſen und dem Abendbrot kleine Feſte,
in=
dem ſie in Geſellſchaftstoilette erſchien. Trug zum Tee die
raffi=
nierteſten Teagowns. Und nahm in den Zwiſchenpauſen noch
Ge=
legenheit, ſich in allerlei Dreß für allerlei Lebenslagen zu
zeigen —
Alle Toiletten, bis auf das Witwenkleid, ſind durchprobiert,
dachte Bernd einmal kritiſch bitter
Rita hatte mit Billy ſtändig etwas vor, zu dem ſie nie
ver=
gaß, auch Bernd einzuladen. Mit ein paar ſchnellen,
unperſön=
lichen Worten. Man merkte es ihr an, ſie legte keinen großen
Wert darauf, daß Bernd der Dritte von der Partie war
Rita war immer ein wenig außer Atem von dem, was ſie
vor=
hatte
„Ich ſcheine hier zuviel zu ſein, dachte Bernd — — wüßte ich
nur wirklich und unumſtößlich, daß ich hier zuviel wäre —
Und Kathi hatte längſt den Gedanken mit der Wiege fallen
gelaſſen — Was hatte ſie ſich da in ihrem dummen Kopf
zuſam=
mengereimt gehabt —! Sie trug ſich jetzt mit einem ganz anderen
Gedanken —: zu kündigen. Es gefiel ihr bei ihrer Herrſchaft
nicht mehr. Solch eine Wirtſchaft, wie hier eingeriſſen war, konnte
ſie vor ihrem chriſtlichen Gewiſſen nicht verantworten. Schließlich
war ſie ja nicht mit einem Dummbeutel geſchlagen und konnte
recht gut einen harmloſen Freund des Hauſes von einem Lieb=
haber unterſcheiden — — Wenn die Dienſtbotenſtellen nicht ſo
rar waren, wäre ſie ſchon längſt auf und davon geweſen — — Sie
bedauerte den armen Herrn Allen und ärgerte ſich zugleich über
ihn, daß er ſo wenig Mann war, etwas zu unternehmen. „Sie‟
hatte ja wohl das Geld gehabt und die Zeiten waren ſchlecht, da
mußte ja wohl ein armer Teufel kuſchen —
Rita lag oft des Nachts in ihrem Bett und wünſchte, daß das
alles ein Ende hätte. Sie wünſchte dieſes Ende, ſo wie man wohl
einem geliebten Kranken das Sterben wünſchen kann, der
unheil=
bar dahinſiecht — — Nähme doch Bernd ſeine Koffer und käme
nicht wieder — — Es wäre ſchwer, aber leichter als dieſes
un=
unterbrochene Komödienſpielen ohne Abſchminken, ohne
Umklei=
den, und ohne Entſpannung — anſtrengend wie ein
Sechstage=
rennen —
Würde ſie durchhalten können, ohne ſchlapp zu machen, wenn
Bernd noch lange zögerte —
Und Bernd dachte, wäre ich nicht der Mann meiner Frau
und gingen meine Gedanken nicht ſelbſt Wege, die ich ihnen von
Rechts wegen nicht erlauben dürfte, ich würde ihn hinauswerfen —
Bernd wurde ſchmal in dieſen Wochen und bekam ein hartes,
hageres Geſicht, auf das er in Ritas Gegenwart ein Lächeln
zwang, das nicht dorthin gehörte
Er iſt ein anſtändiger Kerl — — dachte Rita wehmütig —
— Und ich möchte ſeinen Kopf nehmen und an mich drücken und
ihm ſagen, wie lieb ich ihn habe, ſo lieb, daß ich ihn fortſchicke zu
der andern, die vor mir da war.
Aber dann würde er nicht gehen — — Er würde ſich
ſchmin=
ken für die Rolle des Liebhabers, würde ſich plagen, ſie glaubhaft
zu ſpielen, und — doch verſagen-
Billy hilft Rita mit Todesverachtung — — Er hatte noch
nie in ſeinem Leben etwas getan, deſſen er ſich zu ſchämen brauchte
— es lag ihm nicht, ſolche Dinge zu tun — — Und jetzt ſchämte
er ſich um der Frau willen, die er liebte, ſchon Wochen hindurch —
— Auch er hätte gern Bernd, der ihm ſympathiſch war, die Hand
eiſtgegengeſtreckt und ihm die Dinge gezeigt, wie ſie wirklich lagen
— Aber Rita hatte anders beſtimmt — — Sie mußte den, den
ſi: liebte, beſſer kennen als er —
Und eines Tages war in dem alten, ſchönen Bauernhauſe am
Hang doch einer weniger — einer fehlte, der durch ſein Gehen das
Haus für Rita zu einem Totenhauſe gemacht hatte —
Bernd hatte gedacht, daß er als anſtändiger und gerecht
den=
kender Menſch Rita dieſen Dienſt erweiſen mußte
Auf Ritas Bett hatte nun endlich wirklich der Brief gelegen,
den ſie dort ſchon ſeit Wochen geſehen und hingewünſcht hatte
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— Es hatte auch ungefähr das darin geſtanden, was ſie geſchaut
hatte wie eine Viſion — — Daß vieles zwiſchen ihnen beiden ſich
geändert habe, daß das zum größten Teil wohl ſeine Schuld ſei,
und daß er ihr herzlich für alles danke, was ſie in der beſten und
edelſten Abſicht für ihn getan habe. Und daß er ihr als guter und
ehrlicher Kamerad Platz für ein neues Glück ſchaffe, von dem er
erhoffe, daß es für ſie nun endlich das wirkliche Glück ſein möge
— Er bat Rita, die Scheidung einzureichen und ihm die volle
Schuld zuzuſchieben. Er würde jeden Schuldgrund, den ſie vor
bringe, beſtätigen. Und ſie dürfe verſichert ſein, daß nie ein Ge
danke von Groll und Mißgunſt das Haus in Berchtesgaden ſucher
werde, in dem ſie gemeinſam eine ſo ſchöne, frohe Zeit verleb
hätten—
Als Adreſſe hatte Bernd ſein altes Quartier bei Frau Lach
mann angegeben — — Er glaubte jetzt zu wiſſen, weshalb mar
mitunter gewiſſe Dinge nicht über Bord warf, trotzdem ſie einen
überflüſſig zu ſein ſchienen — — etwas im Menſchen, das ſich Un
terbewußtſein nannte, ließ wohl ahnen, daß man ſpäter noch ein
mal darauf zurückkommen würde
Rita und Billy ſaßen ſich beim Nachtmahl gegenüber wie be
einem Totenmahl.
Zwiſchen ihnen ſtand ein hocharmiger Leuchter mit dicke
Wachskerzen, die Rita heute ſchwer wie Totenkerzen zu dufte
ſchienen. Und die Blumen, die über dem Rand der bäuerliche
Vaſe hingen, rochen wie Blumen aus einem Totenkranze —
Kathi ging mit verweinten Augen ab und zu. Sie hatte Herr
Allen mit einem kleinen Koffer aus dem Hauſe gehen ſehen. Un
hatte gleich danach, als ſie nach oben ging, einen Brief auf Fra=
Allens Bett gefunden, der verſiegelt war, wie ein Teſtament
Frau Allen war natürlich, wie üblich, nicht zu Hauſe geweſe
ſondern mit dieſem engliſchen Lord nach irgendwo gefahren —
Und nun ahnte Kathi die Zuſammenhänge. Und ihr Schme=
und ihre Empörung, die groß waren ob der Sünde der Frau, mad
ten ſich in Tränen Luft.
Rita ſaß unter den Kerzen wie eine Witwe. In einem Klei
das wie ein Trauerkleid wirkte, trotzdem es nur dunkelblau we
— im Geſicht keinen Tropfen Blut —
Rita und Billy ſprachen nicht zuſammen — Das, was ſie je
erlebten, war nichts Ueberraſchendes. Es war etwas eingetroffe
worauf ſie hingewirkt hatten. Was ſie ſo in allen Phaſen kan
ten, daß ſich keine Unterhaltung mehr darüber führen ließ
„Ihretwegen, Rita, iſt es wohl richtiger, wenn ich jetzt e
Hotel aufſuche —” ſagte Billy nach dem Abendeſſen. Und ſei=
Stimme klang, wie Menſchen reden, wenn ſie in einem Tote
hauſe den Hinterbliebenen Troſt zuſprechen —
Rita nickte und begleitete Billy ſtumm zur Tür.
(Fortſetzung folgt)
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Rei
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für den Schlußdienſt: Andrea
Bauer; für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Sporr: Karl
Böhman=
für „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild u. Wort: Dr. Herbert Netie; für de
Anzeigenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle, ſämtlich in Darmſtal
D. A. XII. 34. 22153. Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 2
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernomme
Sprechſtunden der Redaftion= Vormittags 12—1 Uhr nachmittags 6—7 Uhr
Die heutige Nummer hat 18 Geiten.
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r. 4 / 20. Zanuar 1935
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Bei Profeflor Sbhardt auf der Marksburg
rofeſſor Bodo Ebhardt.
Der Führer und
Neichs=
kanzler hat dem Geh.
Hof=
baurat Prof. Bodo Ebhardt
auf der Marksburg bei
Brau=
bach a. Rh. in Anerkennung
ſeiner Verdienſte um die
Er=
forſchung, Erhaltung und
Wie=
derherſtellung deutſcher
Bur=
die Goethe=Medaille für Wiſſenſchaft und Kunſt verliehen.
dieſer Ehrung haben Führer und Staat die Verdienſte des
ihrigen Profeſſors Bodo Ebhardt gewürdigt, den man mit
ht den Vater der deutſchen Burgen nennen kann. Ebhardt,
in Bremen geboren wurde, hat ſich beſonders auf dem Gebiet
Burgenbaues bzw. der Wiederherſtellung von Burgen einen
nen gemacht, nachdem er ſich auf weiten Reiſen durch
ein=
ende Studien Spezialkenntniſſe verſchafft hatte. Heute lebt
Is Burgherr auf der Marksburg, die ſich ſtolz über das
Prachtvolle Figur eines unbekannten Ritters
in der reichhalkigen Sammlung der Burg.
inſtädtchen Braubach erhedt. Seitdem ſie im Jahre 1899
h ihn wiederhergeſtellt wurde, ſteht ſie mit Recht im Rufe,
ſchönſte und beſterhaltene Burg des burgenreichen
Rhein=
es zu ſein.
Doch nicht mr ihre Schönheit und Seiten überdauernde
hnlichkeit geben der Marksburg eine beſondere Bedeutung,
ern in erſter Linie die Catſache, daß auf ihr der Vorſitzende
Vereins zur Erhaltung deutſcher Burgen” Geheimrat
Ofeſſor Bodo Ebhardt, ſelbſt wohnt und wirkt.
hier aus betreut er, der Altmeiſter des Burgen=
1es, mit wachſamen Augen die deutſchen Burgen und
Schlöſſer. Unermeßliche Schätze
an Waffen, Büchern und altem
Gerät birgt dieſe wunderbare
Gedenkſtätte deutſcher
Vergan=
genheit. Die Wiederherſtellung
der Marksburg war eine
Groß=
tat der „Vereinigung zur
Erhal=
tung deutſcher Burgen”, die als
einzige ganz Deutſchland
umfaſ=
ſende Vereinigung für die
Er=
haltung deutſcher Burgen kämpft.
Das Modell einer von Prof. Ebhardt gebauten und
wieder=
hergeſtellten Burg, das in der Bibliothek Aufſtellung fand.
Die Marksburg iſt gleichzeitig die Pflegeſtätte der
ſagen=
umwobenen Wahrzeichen aller deutſchen Gaue. Hier iſt auch die
Sammelſtätte aller Pläne, die ſich mit der Erhaltung deutſcher
Burgen und Schlöſſer überhaupt befaſſen. Profeſſor Ebhardt,
der als Architekt und Literat gleichen Ruf genießt, lebt in
einem ſeiner Lebensart würdigen Nahmen. Sein Arbeitszimmer
unterſcheidet ſich kaum von den Arbeitsräumen eines
mittelalter=
lichen Burgliteraten. Die Arbeit, die die Vereinigung zur
Erhaltung deutſcher Burgen” Jahr, für Jahr leiſten muß, wurde
immer ſchwerer. Auch die Burgbeſitzer ließ die Wirtſchaftsnot
nicht unberührt. In vielen Fällen wurde es ihnen nur ſchwer
möglich, für die Erhaltung der von ihren Ahnen ererbten
Bur=
gen und Schlöſſer zu ſorgen, und auch der Staat war nicht in
der Lage, die zu dieſem Sweck nötigen Koſten aufzubringen. Es
kam immer häufiger vor, daß alter, wertvoller Burgbeſitz
ver=
ſchleudert wurde. Erinnert ſei an die Burg Lenzen an der
Elbe, die bei einer Verſteigerung nur 2000 Mark erzielte und
einen Wert von 350 000 Mark darſtellte. Das Jagdſchloß
Eichberg brachte bei einer Verſteigerung 2500 Mark ein!
Die Fachleute erzählen ſich von einem Oberpoſtſchaffner, der für
unglaublich geringes Geld die großartige Nuine Giech
er=
werben konnte. Das war einmall
Die traurigſten Fälle, daß ſich überhaupt niemand fand, um
die Burgen, die Jahrhunderte überdauerten, auch für die Sukunft
zu erhalten, ſind endgültig vorbei, nachdem ſich der neue Staat
der Pflege und Erhaltung deutſchen Kulturbeſitzes angenommen
hat. Auch nach dieſer Nichtung iſt die Verleihung der Goethe=
Medaille an Profeſſor Ebhardt zu würdigen.
Guunſeren Bildern (unten links):
Das Arbeitszimmer Prof. Ebhardts mit der rieſigen Bibliothek.
Unten rechts: Sinngefäße des Mittelalters im Speiſeſaal der
Burg. In der Marksburg ſind nnermeßliche Schätze aufbewahrt.
Einer der Wachttürme in dem ſtimmungsvollen Burggarten,
von dem aus man einen herrlichen Blick auf den Rhein genießt.
In vielen Burgen wurden in letzter Seit Jugendherbergen,
Heimatmuſeen, Kongreßſtätten, Volkshochſchulen eingerichtet,
viele andere nahmen ſtaatliche und ſtädtiſche Behörden in Obhut.
Geheimrat Ebhardt hat eine ganze Anzahl von deutſchen
Burgen in den letzten Jahrzehnten wiederhergeſtellt. Sein erſtes
großes Werk war die Wiederherſtellung der Hoh=Königsburg
im Elſaß, die er um die Jahrhundertwende im Auftrage Kaiſer
Wilhelms II. durchführte. Burg Gröditzberg in Schleſien, Schloß
Neuenſtein in Württemberg, Schloß Czſchocher und die Veſte
Coburg waren ſeine nächſten Werke. In ſeiner Eigenſchaft als
Vorſitzender der „Vereinigung zur Erhaltung deutſcher Burgen”
rettete er u. a. vor dem Verfall: Schloß Eichicht in Chüringen,
Schloß Kipfenberg in Bayern, Schloß Hornburg am Harz, Burg
Scharfenſtein in Sachſen, Burg Heimhof in der Oberpfalz und
Burg Sonneck bei Niederheimbach.
Der 40 Aeter hohe Bergyried, der auf ein bad tauſendjahriges
Alter zurückblickt, ſchaut ſtolz auf die Landſchaft am Rhein.
Ve
Schrecken der „guten alten
*
EIN INTERESSANTES KAPITEL AU8 DER KÜLTURGESCHICHTE
Die Menſchen unſerer Zeit ſind an ſchreckliche
Ereigniſſe wahrhaftig gewöhnt, und man könnte
annehmen, daß die Schrecken des Weltkrieges
oder die grauenhaften Vorgänge der ruſſiſchen
Revolution einzigartig in der Geſchichte daſiehen.
Man braucht aber im Buche der
Menſchheits=
geſchichte nur um ein paar Jahrhunderte
zurück=
zublättern, um feſizuſtellen, daß unſere
Vor=
fahren Schrecken erlebten, die den wildeſten
Kämpfen unſerer Epoche zumindeſt „gleichwertig”
ſind. Wenn wir uns erinnern, daß die
Peſi=
epidemien des Mittelalters ein Viertel der
Be=
völkerung Europas ausrotteten, daß die
Inqui=
ſition rund rooooo „Hexen” verbrannte, dann
erſcheinen im Vergleich damit viele Ereigniſſe
unſerer ſo wild bewegten Zeit geradezu „harmlos”.
„Weltuntergang”.
Das Chema „Weltuntergang” iſt für die
Menſchheit zu allen Seiten „aktuell” geweſen
— vielleicht aus einem Gefühl heraus, daß
ebenſo wie der ſterbliche Menſch auch ſein
Wohnſitz, die Erde, nicht ewigen Beſtand haben
könne, daß ſie irgendwann einmal untergehen
müſſe. Die moderne Wiſſenſchaft beſtätigt an
lich die Nichtigkeit jener Meinung durchaus,
aber, zwiſchen der heutigen und den früheren
Anſichten über den Weltuntergang beſteht ein
entſcheidender Unterſchied. Wir wiſſen heute,
daß ſich das Erlöſchen des Lebens auf unſerem
Heimatplaneten unausdenkbar langſam — und
höchſtwahrſcheinlich erſt in Billionen von Jah=
ren — vollziehen wird; das ganze Mittelalter
hindurch bis zum Beginn der Neuzeit meinte
aber die Menſchheit, jederzeit mit einem
plötz=
lichen kataſtrophalen Untergang der Erde
rechnen zu müſſen. Dieſer Glaube entſprach
völlig der ſtark auf das Düſtere und
Schreck=
liche gerichteten Mentalität jener Epoche, und
die damals ſo außerordentlich geſchätzten
Aſtro=
logen und Pſeudo=Aſtrologen taten das Ihre,
den abergläubigen Schrecken des
mittelalter-
lichen Menſchen von dem Weltuntergang zu
vermehren. Immer wieder ſagten ſie für be=
Italiens durch einen Kometen in große
Angſt verſetzt worden; überall in den
Kirchen wurden Meſſen geleſen, um
das befürchtete Unheil abzuwenden!
Das war wohl das letzte Aufflackern
der Kametenfurcht. Heute aber iſt
dieſer Schrecken von der Menſchheit
gewichen.
Die Furcht vor Cieren.
Bis in die Neuzeit hinein ſind im
Volke alle möglichen abergläubigen
Gerke
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*
Kometenfurcht. Bis ins 19. Jahrhundert hinein ſah man in den
Kometen himmliſche Anzeichen, die auf Kriege, Seuchen oder gar
den Weltuntergang hinwieſen.
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HNKors Kediadhfs Kcon mim fit ddandbt5
Sccsiem 6
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R
Arzk aus dem 17. Jahrhundert in ſeiner ſeltſamen Schutzkleidung.
ſtimmte Cage das „Ende
der Welt” voraus —— und
jedesmal wieder
erſchüt=
terte ein Krampf des
Entſetzens und der Furcht
die Menſchheit.
Gegen die Szenen, die
ſich damals, namentlich in
den übervölkerten Städten
abſpielten, erſcheinen die
Geſchehniſſe unſerer
be=
wegten Seit beinahe
fried=
lich. Wir können uns
heute kaum mehr
vor=
ſtellen, was zum Beiſpiel
das Erſcheinen eines
Ko=
meten für den Menſchen
des Mittelalters
bedeu-
tete. Man glaubte, daß
die Erde eines Cages
durch einen derartigen
Himmelskörper vernichtet
werden würde. Noch im
Jahre 1900 iſt die
Be=
völkerung Ungarns und
Vorſtellungen über zahlreiche ſchreckliche
Un=
geheuer aus dem Cierreich verbreitet geweſen.
Der Menſch früherer Seiten lebte in ſtändiger
Furcht vor Drachen und Einkörnern,
Vampy=
ren, Werwölfen und ſonſtigen Fabelweſen. Die
Bewohner der Küſten und die Seefahrer
glaub=
ten jahrhundertelang an die Exiſtenz zahlreicher
ſchrecklicher Meerungeheuer, die bis in unſere
Cage in „glaubwürdigen” Berichten immer
wieder phantaſievoll geſchildert wurden. Die
meiſten dieſer Furchtvorſtellungen ſind heute
geſchwunden — als letzter Ueberreſt iſt nur noch
die berühmte „Seeſchlange” übriggeblieben, die
zumal in den Hundstagen eine ſeltſame
bio=
logiſche Umwändlung durchmacht: ſie erſcheint
als „Zeitungsente” da und dort in den Spalten
der Blätter (das iſt übrigens an ſich keineswegs
verwunderlich, da ſelbſt die modernſte Soologie
die Exiſtenz eines derartigen Weſens zum
min=
deſten nicht für abſolut un öglich hält!). Sonſt
aber hat die ſkeptiſche Wiſſenſchaft radikal mit
der Furcht vor jenen tieriſchen „Ungeheuern”
aufgeräumt, deren eingebildete Exiſtenz die
naiven und furchtſamen Menſchen der „guten
alten Seit” Jahrhunderte hindurch erſchreckte.
Darſtellung eines Hexenrittes.
Aus der Seit der Hexenverfolgungen.
Die Hexenverfolgungen.
Die Schrecken des Hexenwahns ſind au
heute keineswegs vollſtändig verſchwunden, de
in abgelegenen Dörfern weniger kultivier
Länder ereignen ſich immer noch gelegent!
Fälle von „Hexenverfolgungen”, die allerdi.
meiſt ziemlich harmlos verlaufen. Immerhin /
ſich, wie kürzlich in einer Seitſchrift berich
wurde, noch im Jahre 1895 in einem nur z
Stunden von der iriſchen Hauptſtadt Duk
gelegenen Dorf ein entſetzlicher Sall von
Hex=
verbrennung zugetragen: am 26. März /8
wurde ein iriſcher Bauer zu 20 Jahren Ker
verurteilt, weil er ſeine eigene Frau — die
für eine Hexe hielt — verbrannt hatte. Nati
lich iſt das in dieſer Seit ein ganz vereinzel
Fall. Den größten Ceil des Mittelalters h.
durch aber war die Hexenverfolgung eine
furchtbarſten Geißeln der Menſchheit; allein
der ſpaniſchen Inquiſition ſind insgeſamt 34
Ketzer und Hexen lebendig verbrannt wort
In ganz Europa endeten nach glaubwürdi
Angaben während der Hexenverfolgungen et
100 000 Frauen und Mädchen auf dem Sch
terhaufen! Noch i. J. 1749 wurde in Deut
land eine 17jährige Nonne verbrannt, weil
„ſchon als 12jähriges Mädchen neben dem
tan auf deſſen Chron geſeſſen habe‟. Das le
Opfer des furchtbaren Hexenaberglaubens
Deutſchland war ein 14jähriges Mädchen,
im Jahre 1756 wegen einer „Wette mit 2
Ceufel” hingerichtet wurde.
Der Schrecken des „Schwarzen Codes”.
„Krieg, Hungersnot und Peſtilenz”,
waren die 5 großen Plagen, die jahrhunder
lang die Menſchheit gequält haben — und
Peſt war von ihnen vielleicht die ſchlimn
denn Krieg und Hungersnot waren ſchlieſ
durch geeignete Maßregeln abzuſtellen, ge
die Peſt aber waren die Menſchen vollkom
machtlos. In weniger ziviliſierten Geget
der Erde fordert auch heute noch der „Schw
Cod” Jahr für Jahr ſeine Opfer; in Kult
landern ſpielt allerdings die furchtbare Kro
heit praktiſch keine Nolle mehr. Im Mit
alter aber kam es vor, daß ſtaatliches
wirtſchaftliches Leben ganzer Länder durch
Peſt vollkommen lahmgelegt wurde. Bei
großen Peſtepidemie des Jahres 1348 .
wurde rund ein Viertel der geſamten Be
Ellen macht ſich
einen freien Tag
Um ſieben Uhr raſſelt der Wecker. Um ſieben
Uhr fünfzehn klopft Frau Bumke laut und
energiſch gegen die Cür, und um ſieben Uhr
dreißig hat es den Anſchein, als wenn Ellen
jetzt wirklich aufſtehen wollte.
Sie gähnt, reckt die Arme und ſtarrt
ge=
dankenvoll zur Decke.
„Wenn die Fliege da oben weggeht, ſtehe ich
auf”, orakelt ſie und blickt traumperloren auf
den kleinen, ſchwarzen Punkt.
Aber die Sliege denkt gar nicht daran,
weg=
zugehen, ihr gefällt es ausgezeichnet an dem
glatten weißen Plafond, und Ellen fühlt ſich
verpflichtet, ebenfalls auszuharren Bis, wie
geſagt, das Inſekt ſeinen Standort ändern
würde.
Als dies endlich der Fall war, hat das
Mäd=
chen keineswegs Gelegenheit, das zu bemerken,
denn da ſchlummert es ſchon wieder tief und
feſt. Mit kindlich geneigtem Kopf auf dem
runden weißen Arm und augenſcheinlich von
ſüßen Cräumen umgaukelt.
Es iſt Frau Bumke, die ſie weckt.
„Wollen Sie denn heute ar nicht aufſtehen,
Fräulein Ellen?” fragt ſie und rüttelt ſie
energiſch am Arm. Sie trägt eine
bunt=
gemuſterte Küchenſchürze und ſieht ſo aus, als
hätte ſie ein gut Ceil ihrer Morgenarbeit ſchon
getan.
„Aufſtehen — wieſo?” Ellen iſt faſſungslos
erſtaunt über dieſe Sumutung.
Wieſo?” Frau Bumke weiſt mit einer Geſte
auf den Wecker. „Weil’s inzwiſchen halb neun
den
„Nein”, ſagt Ellen, „nein” und ſtarrt ſie
aus großen, weit aufgeriſſenen Augen an. „Da
käme ich ja irrſinnig zu ſpät.”
„Stimmt! Und wenn Sie jetzt nicht machen,
kommen Sie heute überhaupt nicht mehr hin.”
Das Büro, in dem Ellen täglich acht und
mehr Stunden Schriftſätze tippt — Überſtunden
werden nicht bezahlt, ſondern durch Freizeit
ab=
gegolten — und die Akten des Herrn
Nechts=
anwalt Kühne in Ordnung hält, verlangt, daß
ſeine Angeſtellten pünktlich n 8 Uhr 30 in der
Frühe antreten. Wer zu ſpät kommt, erhält
einen böſen Verweis des Herrn Bürovorſtehers
und kann ſich auf einen lieblichen Cag gefaßt
machen. Ellen iſt in dieſem Monat ſchon
zwei=
mal zu ſpät gekommen und kann es ſich
unmög=
lich leiſten, es heute noch ein drittes Mal zu
tun. Deshalb muß irgendeine Ausrede erfunden
werden, etwas ſehr Glaubwürdiges, woran ſelbſt
Herr Peters — das iſt der Bürovorſteher —
nicht zweifeln kann. Celegramm — „Schweſter
erkrankt — plötzliche Abreiſe” — wirbelt es
durch ihr Hirn; aber ſehr bald beſinnt ſie ſich
ernſthaft. Nein, das iſt alles nichts, es muß
etwas anderes ſein, etwas ganz Swingendes
Ach herrieh!” klagt ſie plötzlich und drückt
erſchreckt beide Hände auf die Magengrube,
„ich habe ja ſo entſetzliche Schmerzen!‟ Dabei
macht ſie ein ſo bejammernswertes Geſicht, daß
ſelbſt Frau Bunke, die ſonſt einen Blick für ſo
etwas hat, nicht recht weiß, was hier Cheater
und was echt iſt.
„Geſtern abend wieder Alkohol getrunken,
was?” fragt ſie und beugt ihre buntgemuſterte
Fülle forſchend auf die „Patientin”, „Sie wiſſen
doch, daß Sie das nicht vertragen können, und
tun’s immer wieder.” Gutmütig brummelnd
klopft ſie Ellen die Kiſſen zurecht und macht ſich
dann daran, die Sachen aufzunehmen, die bunt
verſtreut im Simmer herumlie
Das Mädchen Ellen iſt am Vorabend
wirk=
lich etwas ſpät nach Hauſe gekommen und der
eben geäußerte Verdacht liegt durchaus nahe.
„Und was ſoll nun werden?” fragte Frau
Bumke und legte einen grauſeidenen Strumpf
ſorgfältig über den anderen, „wollen Sie den
ganzen Cag im Bett bleiben?”
„Vorläufig kann ich unmöglich aufſtehen.”
ſagte Ellen und bemüht ſich, ſehr leidend zu
er=
ſcheinen. „Sie können ſich gar nicht vorſtellen,
was das für Schmerzen ſind!”
„Hm — da werd’ ich wohl gehen müſſen und
erſt mal im Büro Beſcheid ſagen, was?”
„Ach ja, bitte, liebſte Frau Bumke, läuten
Sie bei Herrn Peters an und entſchuldigen Sie
mich. Sagen Sie ihm, wie es mir geht, und daß
es mir einfach nicht möglich iſt, heute zu
kom=
men. Ich könnte auch nicht einen Strich
arbei=
ten — und die Akten „Heinze / Heinze” liegen
auf meinem Ciſch, und bei „Krupat / Helmer”
iſt noch eine Notiz zu machen, und — ja,
wer=
den Sie denn das auch alles behalten?‟ Die
Patientin iſt plötzlich munter und ſcheint alle
Schmerzen vergeſſen zu haben.
„Natürlich, ich hab ſchon mal mehr beſtellt!
Und nun bleiben Sie ruhig liegen und
fuhr=
werken Sie nicht ſo rum. Wenn ich
zurück=
komme, gibt’s Nizinus!”
Mit dieſer freundlichen Ankündigung
ver=
ſchwindet die Gute, und das Mädchen Ellen iſt
für eine kleine Weile ſich ſelbſt überlaſſen.
Rizinus? Brrr! Sie ſchüttelt ſich ein bißchen
und verzehrt dann mit beſtem Appetit ein
But=
terbrötchen und einen großen, goldgelben Apfel.
Denn ſchließlich hat ſie ja nicht die Abſicht,
heute hier zu verhungern, nicht? Vorſichtig
ſchleicht ſie ſich in die Küche, um nach etwaigen
Reſten Ausſchau zu halten, als es draußen
klingelt. Laut und vernehmlich und ohne daß der
Con der Glocke etwa zu überhören geweſen wäre.
Erſchreckt hält Ellen inne. Wer kann
ſein? Jetzt ſchon eine Kontrolle aus dem Bi
Dieſem gemeinen Kerl, dem Peters, wäre
ſchon zuzutrauen. Aber ſie wird es ihm
ſorgen!
Sie wartet einen Moment und ſchleicht
faſt unhörbar zur Cür: „Wer iſt dort?” fr
ſie mit ſchwacher Stimme und markiert
Schwerleidende Ein Blick in den Spiegel
lehrt ſie, daß ihr Geſicht glücklicherweiſe
nötige Bläſſe aufweiſt.
„Ich komme wegen des Simmers”.
draußen eine ſumpathiſche Männerſtit
„könnte ich es wohr einmal ſehen?”
Seit annähernd 3 Wochen hat Frau B!
ihr großes Vorderzimmer zu vermieten, un
iſt heute das erſtemal, daß überhaupt jer
danach kommt.
„Natürlich”, ſagt Ellen hoch erfreut, „/
verſtändlich” und angelt vergeblich nach
zweiten Aermel ihres lachsroten Morgenk
„wenn Sie ſich nur einen Moment gedulden
len.” Ihre Stimme klingt jetzt ſchon bedel
kräftiger, und die Bläſſe auf ihren Wa.
verſchwindet ebenfalls. Raſch fährt ſie ſich
der Hand über das kurzgeſchnittene Blondl
bindet den Gürtel zu einer großen, eindr!
vollen Schleife, und vertauſcht die Pante
mit einem Paar hochhackiger, allerdings
ausgedienter Seidenſchuhe. „Augenblick”,
ſie, „Augenblick”, und die ſympathiſche St
verſichert, daß ſie wirklich Seit habe und
die Dame ſich keineswegs überſtürzen ſolle.
„Dame” macht Licht im Korridor, findel,
ſie jetzt einigermaßen ausſehe. und öffnel
ladend die Cür. Es zeigt ſich, daß der 19
thiſchen Stimme eine ebenſo ſympathiſche
ſcheinung entſpricht, und Ellen betrachtet 1
gefällig einen jungen Mann mit gebräu
Geſicht und unternehmend blitzenden Auge
Ferung Europas von der Seuche dahingerafft! Die Solgen einer derartigen
Kataſtrophe waren ſo furchtbar, daß man in manchen Ländern den
Sklaven=
vandel wieder einführte, weil einfach keine Arbeitskräfte zur Beſtellung der
Felder mehr da waren. Handel und Wandel ſtockten vollkommen, die Häuſer
und Straßen verfielen, und ganze Städte blieben lange Seit hindurch
vollkom=
nen menſchenleer, weil ihre Bewohner im paniſchen Schrecken vor der Peſt
ich in alte Winde zerſtreut hatten.
Erſt ſeit dem Beginn des 18. Jahrhunderts kann die Peſtgefahr für
Europa als überwunden gelten, aber noch immer kommen auch in europäiſchen
Städten einzelne Peſtfälle vor, wenn es auch durch entſprechende hygieniſche
und ſonſtige Maßnahmen heute mit Sicherheit gelingt, die eingeſchleppten
sälle zu iſolieren und dadurch jeder Epidemiegefahr vorzubeugen. Medizin
und Hugiene haben einen Schutzwall um Europa geſchaffen, über den der
„Schwarze Cod” nicht hinweg kann, und es iſt anzunehmen, daß in abſehbarer
Zeit die Peſt auch aus ſenen Gegenden der Erde vertrieben werden wird, in
denen ſie heute noch wütet.
Dr. W. Richter.
In der jüngſten Seit wurde verſchiedentlich
avon berichtet, daß ſich das große
Arbeits=
eſchaffungsprogramm der Reichsregierung
ſun auch in der Eiſenverarbeitungsinduſtrie
ehr günſtig ausgewirkt hat. Allein die
Ver=
inigten Stahlwerke in Düſſeldorf haben ſeit
Anfang dieſes Jahres ſieben ſtillgelegte
Hoch=
fen wieder in Betrieb geſetzt. Darunter
be=
and ſich ein Ofen, der mehr als dreieinhalb
jahre außer Cätigkeit geweſen war. Das
In=
ſangſetzen eines Hochofens ſchafft ober
bekannt=
ich nicht nur die Möglichkeit neuer
Arbeits=
lätze, ſondern iſt zugleich auch für das geſamte
Werk, zu dem der Ofen gehört, von höchſter
Bedeutung.
Der Laie wird ſich nur ſchwer eine richtige
Vorſtellung davon machen können, was es
ſeißt, einen ſtillgelegten Hochofen neu „
anzu=
llaſen”, wie der Fachausdruck lautet.
Ver=
virrend iſt der Eindruck, der ſich dem
Be=
chauer beim erſten Beſuch einer Hüttenanlage
arbietet. Mächtig ragen die von Eiſengerüſten
igebenen Hochöfen über das Gewirr der
Schienennetze der Werkbahn empor. Wie ein
ſigantiſcher Nieſenarm verbindet die ſchräge
Ein
Hochofen
wird
angeblaſen
Von
H. W. Ludwig
Förderbrücke, auf der die mit Voherzen
ge=
füllten Loren zur Beſchickung des Ofens
heran=
rollen, die oberſte Oeffnung des Hochofens mit
dem Erdboden. Die turmartigen Aufbauten in
nächſter Nähe des Hochofens ſind die
ſogenann-
ten „Winderhitzer”, in denen der für die
Be=
heizung benötigte Wind bis auf 800 Grad Hitze
gebracht wird. Der komplizierte und
langwie=
rige Vorgang des Anblaſens kann dem
Nicht=
fachmann erſt verſtändlich werden, wenn er
wenigſtens einen kleinen Ueberblick über den
ſich in dem Hochofen abwickelnden Prozeß
gewonnen hat.
Im Gegenſatz zu den Kupfer= Blei=,
Sink=
erzen uſw., die in ihrem natürlichen Suſtande,
ſo wie ſie gewonnen worden ſind, auf
mechani=
ſchem oder chemiſchem Wege verarbeitet
wer=
den, bedient man ſich bei der Noheiſenerzeugung
der Hochofenverhüttung. Bei dieſer
Ver=
arbeitungsweiſe ſpielt die Bildung der Schlacken,
von denen das Fertigprodukt befreit werden
muß, eine beſonders wichtige Nolle. Es iſt
des-
halb notwendig, die zu verhüttenden Erze ſo
zu miſchen, daß ſich eine geeignete Schlacke
er=
gibt oder aber die Erze mit Beimiſchungen zu
verſehen, die eine möglichſt leicht ſchmelzende
Schlacke erzeugen. Bevor wir uns dem
Vor=
gang des „Anblaſens” ſelbſt zuwenden, der in
manchen Einzelheiten von dem Hochofenprozeß
während des laufenden Betriebes verſchieden
iſt, wollen wir noch raſch einen Blick auf die
Einrichtung des Hochofens werfen.
Von der Hüttenſohle bis zur ſogenannten
Gichtbühne” an ſeinem oberen Nand mißt der
Ofen 20 bis 30 Meter. Im unteren Ceil des
Hochofens, dem „Geſtell” befinden ſich mehrere
Windzuführungsrohre, durch die der Heißwind
aus den Winderhitzern in den Ofenraum
ein=
geführt wird. Unterhalb dieſer Suführungen
liegen die Ausflußöffnungen für die Schlacke,
während für den Abfluß des Noheiſens
geſon=
derte „Abſtichöffnungen” vorhanden ſind. In
ſeinem Mittelteil erweitert ſich der Ofen, um
dann, nach oben zu wieder enger werdend, in
der „Sichtöffnung” zu enden, die während des
Verhüttungs=Prozeſſes durch eine beſonders
konſtruierte Verſchlußvorrichtung abgedichtet
wird. Die im Hochofen entſtehenden „
Gicht=
gaſe” werden durch ſeitliche Abzugsrohre
ab=
geleitet und zur Beheizung der Winderhitzer,
ſowie zum Betrieb von Gasmotoren und
Kraft=
maſchinen innerhalb des Werkes verwendet.
Das Anblaſen des Hochofens nach längerer
Ruhepauſe nimmt ſtets viele Cage in Anſpruch.
Es beginnt mit der Füllung des Ofens, die
je=
doch nicht in der gleichen Weiſe wie bei den
ſtändig in Betrieb befindlichen Oefen auf
auto=
matiſchem Wege erfolgen kann. Vielmehr muß
in dieſem Falle die erſte Beſchickung oder
„Gicht” ſehr ſorgfältig durchgeführt werden,
zu welchem Sweck die wenig beladenen Loren
von der Hand der Arbeiter in den Ofen gekippt
werden müſſen. Schicht für Schicht werden auf
das genaueſte übereinander gefüllt: Holz, Koks,
Erz, Kalkſtein, Schlacke uſw., die immer wech-
ſelnden Schichten, von der Gichtöffnung her in
das Ofeninnere eingeworfen und planiert. Iſt
die Füllung beendet, ſo wird die Gichtöffnung
geſchlöſſen und bald bläſt der 700 Grad heiße
Wind von unten her durch den Ofen, wodurch
ſogleich die zu unterſt liegenden Schichten Holz
und Koks zu brennen beginnen.
Während im Anfang noch dicke Gaswolken
aus dem geöffneten Abſtichrohr entweichen,
wird dieſe bald darauf geſchloſſen. Jetzt zieht
das Gas durch das Sentralroh im Ofen ab.
Swei Stunden nach dem Anblaſen wird auf
dem turmhohen Behälter zum Vorreinigen des
Gaſes von Arbeitern in Gasmasken „die
Scheibe gezogen‟. Dadurch gibt man dem aus
dem neuen Hochofen entweichenden „Sichtgas”
den Weg frei in die Anſchlußleitung des
Gas=
netzes der geſamten Hochofenanlage. Im „
Bor=
reiniger” iſt das Gas von dem in ihm
enthal=
tenen Gichtſtaub befreit worden. Es kann nun
in gereinigtem Suſtande auch zur Erzeugung
von elektriſchem Strom benutzt werden.
Mit dem Siehen der Scheibe iſt der
Hoch=
ofen in Betrieb geſetzt worden. In ſeinem
Innern vollzieht ſich folgender Prozeß: In der
oberſten, ſogenannten „Crocknungszone” wird
der Beſchickung durch den aufſteigenden heißen
Gasſtrom der letzte Neſt an Feuchtigkeit
ge=
nommen. Im Mittelteil beginnt die Füllung
zuſammenzuſinken und zu kohlen, während ſich
in der unteren Sone des „Geſtells” das flüſſige
Noheiſen, von einer Schlackenſchicht bedeckt,
zu ſammeln beginnt. Um bei der gewaltigen
Hitzeerzeugung im Ofen=Innern die notwendige
Hitzebeſtändigkeit zu gewährleiſten, iſt der
Hoch=
ofen mit feuerfeſten Steinen ausgekleidet. Sur
Erhöhung ſeiner Lebensdauer wird ſeine
Außen=
wand ſtändig von einer Luft= und
Waſſerberie=
ſelung abgekühlt. Hierbei beträgt der
Waſſer=
verbrauch pro Hochofen in der Minute fünf
Kubikmeter, was dem Waſſerbedarf einer
Stadt von 70—80 000 Einwohnern entſpricht.
Swölf Stunden nach dem Anblaſen erfolgt
der erſte Abſtich. Sunächſt wird die Schlacke
abgeſtochen, wobei zur Prüfung ihrer Qualität
Stangen in die flüſſige Maſſe gehalten werden.
An ihnen bleibt die Schlacke hängen und
ver=
kruſtet ſchnell. Dann wird mit einem
Preß=
lufthammer der in die für das Noheiſen
be=
ſtimmte Abſtichöffnung eingeſchlagene Kolben
herausgeriſſen. Crotz ihrer Geſichtsſchutzmasken
ſpringen die Arbeiter augenblicklich zurück,
wenn der Ausfluß des glühenden Eiſens
be=
ginnt. Mit Stangen und Schaufeln wird dem
flüſſigen Metall der Weg durch die Sandrinnen
gewieſen, die zu bereitgeſtellten Pfannen
füh=
ren. Wo die Hitze zu unerträglich iſt, werfen
die Arbeiter ein paar Schaufeln Sand in den
Glutſtrom. Sobald eine Pfanne gefüllt iſt,
ſperrt man mit Sand die Ninne ab, um das
Eiſen nach der nächſten Pfanne zu leiten. Noch
in flüſſigem Suſtand wird das Roheiſen mit
der Werkbahn zur Weiterverarbeitung in die
benachbarten Fabriken gebracht."
Während die Arbeiter unermüdlich ihre oft
gefährliche und ſchwere Arbeit verrichten, wird
mit Hilfe eines optiſchen Inſtruments in der
Nähe des Stichloches die Cemperatur des
aus=
fließenden Eiſens gemeſſen, die mitunter 1400
Grad Hitze beträgt. Von jedem Abſtich
wer=
den auch Proben entnommen, die ſogleich im
Laboratorium zur Analyſierung gelangen. Der
Abſtich erfolgt alle drei Stunden. Iſt er beendet
und hat der Ausfluß aufgehört, ſo wird eine
feuerfeſte Maſſe in die Abſtichöffnung gepreßt
und dieſe damit verſchloſſen. Sind die
notwen=
digen Swiſchenarbeiten durchgeführt, ſo beginnt
nach Cagen die zweite Beſchickung und damit
iſt der neuangeblaſene Hochofen wieder in den
regelmäßigen Betrieb eingereiht.
„Bittel” ſagt ſie und ſetzt ihr ſchönſtes
Lä=
hein auf. Was für ein Glück, daß ſie gerade
heute zu Hauſe iſt! Der junge Mann tritt ein,
und Ellen iſt eben im Begriff, die Cür hinter
hm zu ſchließen, als auf der Creppe eine
wohl=
dekannte Stimme ertönt: „Laſſen Sie mich nur
tuch noch rein!” ſagt Frau Bumke und erklimmt
ichzend die letzten Stufen. Und dann: „Was iſt
denn hier überhaupt los? Weshalb ſtehen Sie
denn da im Sug rum?”
„Es iſt ein Herr da, der ſich das Simmer
anſehen möchte,” flüſtert Ellen und verſucht,
die dicke Frau in die Küche abzuſchieben; ich
verd’s ihm zeigen.” „Nichts werden Sie
zei=
zen das mache ich! Und Sie gehen jetzt ſofort
vieder ins Bett, aber hoppla!”
Srau Bumke kann ſehr energiſch ſein, und
Ellen weiß das ja auch. Es hat gar keinen
oweck, ihr zu widerſprechen, und das einzige,
Das ſie tun kann, iſt, ſo ſchnell wie möglich
dieder ihr Simmer aufzuſuchen. Kleinlaut und
2ochſt unzufrieden mit ihrer „Krankheit”
Eüſchelt ſie ſich in ihr weiches Neſt und lauſcht
1eſpannt auf die Unterhandlungen, die nebenan
geführt werden. Ob der Herr wohl das
Sim=
ner nimmt?
„Bielleicht”, erklärt wenig ſpäter Frau
Bumke, als ſie mit der angedrohten Medizin
auf der Schwelle erſcheint, „er hat geſagt, er
will wiederkommen.”
„Dann kommt er beſtimmt nicht,” ſagt Ellen
und ſieht einen ſchönen Craum in Nichts zer=
Einnen. Hätte Frau Bumke nur ſie das
Sim=
mer zeigen laſſen! „Aber was hat denn nun
eigentlich Peters geſagt?” erkundigt ſie ſich
und bemüht ſich, ſich keine Enttäuſchung
an=
merken zu laſſen.
„Erſt hat ei gebrummt und dann hat er
ge=
ſagt, daß das ja Pech wäre, daß Sie
ausge=
rechnet heute".
„Eben” frohlockt Ellen, „wo doch der
end=
loſe Schriftſatz „Heinze / Heinze” zu tippen iſt
und die ganzen Abſchriften für die Hamburgia.”
Jetzt freut ſie ſich wirklich, daß ſie in das
ſchier endloſe Einerlei ihrer keineswegs
erfreu=
lichen Bürotätigkeit endlich einmal dieſen
Ferientag eingelegt hat. Sie wird leſen, dieſen
wundervollen Noman, den ſie ſich ſchon
vor=
geſtern aus der Bibliothek geholt hat und zu
dem ſie bisher noch nicht gekommen iſt; dann
wird ſie Briefe ſchreiben, und ſchließlich wird
ſie ſich anziehen und Hans aus dem Geſchäft
abholen. Borläufig liegt ſie mit
halbgeſchloſ=
ſenen Augen da und genießt ihr „Krankſein”.
Herrlich, ſich auch einmal ausruhen zu können.
Aber dann fängt in der Nebenwohnung der
Lautſprecher an zu ſchnarren, und ſchon iſt die
wohltätige Nuhe hin. Ellen empfindet es
plötz=
lich als lächerlich, ſo dazuliegen und gar nichts
zu tun.
„Frau Bumke”, ruft ſie, „Frau Bumke, ich
habe Hunger!”
„Ach — und gar keine Magenſchmerzen
mehr?‟
„Doch, ein bißchen; aber ich glaube, ich
könnte jetzt ſchon was eſſen.”
Es iſt inzwiſchen halb eins geworden, und
der Gedanke an ein ſolides, kräftiges
Mittag=
eſſen liegt durchaus auf der Hand.
„Na, dann werd ich Ihnen was kochen,”
ſagt die Gute, und Ellen gibt ſich angenehmen
Illuſionen hin. Sicher iſt das, was jetzt
er=
ſcheinen wird, ſehr viel beſſer als die täglich
mitgenommenen Brote und der Kakao aus der
Chermosflaſche — —
Aber was dann kommt, iſt eine dünne
Waſ=
ſerſuppe, die zwar ſtreng nach Djätvorſchrift
angefertigt iſt, aber ſcheußlich ſchmeckt. Einfach
ſcheußlich!
„Puh!” ſagt Ellen und verflucht innerlich
dieſen ihren Einfall mit den Magenſchmerzen.
Hätte ſie nicht ſagen können, daß ihr die Ohren
weh täten, oder der Kopf? Das nächſte Mal
muß ſie ſich das wirklich beſſer überlegen. Und
als die Suppe endlich überwunden iſt und Frau
Bumke nichts, aber auch gar nicht mehr
her=
gibt, wendet ſich Ellen ihrem Buch zu. Dieſem
wundervollen Buch, auf das ſie ſo begierig war
und das ſich — als eine große Enttäuſchung
erweiſt. Als langweilig und ledern und nicht
wert mehr als die erſten fünfzig Seiten davon
zu leſen. Ungnädig klappt es Ellen zu und
be=
ginnt ihre Brieſe. Solche, die geſchrieben
wer=
den müſſen, und ſolche, die ſie wirklich ſchreiben
will. Aber in der trüben Atmoſphäre dieſes
„Krankenzimmers” gelingt auch nicht ein
ein=
ziger, und Ellen ſieht ſich ſehr bald gezwungen,
die Feder niederzulegen. Su blöde, das!
Gelangweilt ſtarrt ſie zur Decke und
unter=
nimmt es ſchließlich, Strümpfe zu ſtopfen. Berge
von Strümpfen, die ſich ſeit Wochen
angeſam=
melt haben und endlich, endlich einmal gemacht
werden müſſen.
Ellen lächelt verzweifelt, als ſie ſich bei dieſer
Beſchäftigung ertappt, und kann nicht
ver=
ſtehen, was unter ihren Händen aus dieſem oft
erſehnten und endlich erliſteten Ferientag
ge=
worden iſt. Dafür hat ſie geſchwänzt . . . .?
Craurig nickt ſie ihrem Spiegelbild zu und
führt dann weiter Jaden um Saden durch die
feinen Gewebe. So vergehen die Stunden, und
als es endlich ſechs von der nahen
Kirchturm=
uhr ſchlägt, erhebt ſie ſich müde und mißmutig
und macht ſich daran, ſich anzuziehen.
Wenig=
ſtens will ſie doch nun noch ihren Hans abholen.
Sie nimmt das Koſtüm aus dem Schrank und
den kleinen grauen Hut, und als ſie ſchon den
Nock anhat und gerade dabei iſt, die Bluſe
überzuſtreifen, klingelt es draußen. Frau Bum=
kes Silzpariſer ſchlurfen über den Flur, und
gleich darauf hört man eine helle, wohlklingende
Mädchenſtimme, bei deren Klang Ellen
er=
ſchreckt zuſammenfährt. Iſt das nicht die kleine
Müller? Sicherlich hat Peters ſie geſchickt, um
auch noch nach Büroſchluß feſtzuſtellen, wie es
denn nun eigentlich mit ihrer Krankheit ſei. Der
abſcheuliche Kerl! Mit zitternden Fingern rafft
Ellen ſämtliche herumliegenden Kleidungsſtücke
zuſammen, befördert ſie, zu Klumpen geballt,
in den Schrank und haut ſich ſelbſt aufs Bett.
Sieht die Decke bis zum Kinn und ſchließt
ermattet die Augen.
„Herein!” ſagt ſie mit ſchwacher Stimme, als
es klopft, und beobachtet unter halbgeſchloſſenen
Lider, den Eintritt der Kollegin Müller.
„Na,” ſagt die und ſetzt ſich vorſichtig auf
die Bettkante, „wie gehts uns denn?”
„Schlecht”, gibt Ellen Auskunft, „ſehr
ſchlecht. Du kannſt dir gar nicht vorſtellen,
was ich für Schmerzen habe.”
„Ach!” Es klingt aufrichtig bedauernd. „Und
ſo ein Pech, daß dir das gerade heute paſſieren
muß.”
Wieſo?‟ Ellen richtet ſich halb auf und
ſieht die Kollegin geſpannt an, „meinſt du etwa,
weil heute beſonders viel im Büro zu tun war?
Dann hätte ich doch viel eher noch Glück bei
allem Unglück gehabt . . .
„Das ſchon, nur haſt du dir doch damit deinen
freien Cag verſaut . ..
„Meinen freien Cag?‟ Die vermeintliche
Datientin ſitzt da, als wenn der Schlag ſie
ge=
troffen hätte.
„Na, weißt du denn das nicht? Hat man dir
das nicht beſtellt. Peters hat doch geſtern
geſagt, du ſollſt heute deine Ueberſtunden
ab=
gelten und nicht ins Büro kommen".
Mit einem unhörbar gemurmelten Fluch ſiuktz
das Mädchen Ellen in die Kiſſen zurück.
riumskontrolle, weil die verwendeten
Haupt=
rohſtoffe keine einheitlichen chemiſchen
Verbin=
dungen ſind. Namentlich beim Baumwollabfall
gibt es vielfache Abarten, daß ein ſehr
weſent=
licher Ceil der Fabrikation auf den perſönlichen
Erfahrungen und Rezepten des Fabrikchemilers
beruht. Hier liegt im Wettbewerb der Erfolg
bei jenem Filmſtreifen, der den außerordentlich
hohen Anſprüchen an Reißfeſtigkeit und
Licht=
empfindlichkeit am beſten entſpricht.
Arthur von Rihg.
Schießbaumwolle und Filmſtreifen
haben die gleiche Mutter
Während auf der Filmleinwand des Lebens
Höhen und Ciefen handelnd und tönend vor
uns vorüberrollen, denken wir nur ſelten daran,
daß die mägiſche Verwandlung eines wertloſen
Abfalſtoffes die unerläßliche Vorbedingung
jeder Silmaufnahme iſt.
Es ſtaubt kurze Faſerſtückchen, wenn
Baum=
wolle zu Fäden geſponnen wird. Man nennt
dieſen Abfall Linters und verſtand früher im
beſten Fall Scharpie daraus zu machen, wenn
man ihn nicht gleich auf den Kehricht warf.
Heute geben die Linters den geſchätzten
Noh=
ſtoff für zwei namhafte Induſtrien, für die
Sprengſtofferzeugung und für die
Silmſtreifen=
fabrikation.
Beide Induſtrien gehen bei der
Verwer=
tung der Nohſtoffe anfangs den gleichen Weg.
Denn das lichtempfindliche Material des
Film=
ſtreifens iſt nur eine abgeänderte Form der
Schießbaumwolle, die im Crockenzuſtand höchſt
lprenggefährlich iſt.
Den Scheideweg zwiſchen Schießbaumwolle
und Filmſtreifen zeigt uns ein Gang durch eine
deutſche Nohfilmfabrik.
Der Vorgang beginnt mit dem Entſtauben
und Auflockern des Baumwollabfalls. Hierauf
getrocknet, wird er dann in Drahttrommeln mit
einer ſalpeter= und ſchwefelhaltigen Säure
ge=
tränkt. Das iſt das ſogenannte Nitrieren, bei
dem die Baumwolle unter giftiger
Dampfbil=
dung zur Schießbaumwolle wird.
Nun beginnt der Unterſchied, bei der
Sprengſtofferzeugung meint man es mit dem
Nitrieren ornſt und ſtrebt nach dem
höchſtmög=
lichen Durchtränkungsgrad. Dagegen iſt bei der
Filmfabrikation das Nitrieren bloß Mittel zum
Sweck, um den Nohſtoff zu zerſetzen. Sobald
dieſe chemiſche Umbildung im Werden iſt,
trach=
tet man auch ſchon, die Säure ſchleunigſt wieder
anzubringen. Su dieſem Behuf wird die
durch=
tränkte Baumwolle mit großer Courenzahl —
tauſend und mehr in der Minute — in einer
Schleudermaſchine gedreht, wobei die Säure
abgeworfen wird, um als Düngemittel
Ver=
wertung zu finden.
Die entſäuerte Baumwolle wird gründlich
in reinem Waſſer gewaſchen und dabei
gleich=
zeitig in Kollodiumwolle umgetauft. Man
zer=
reibt ſie mit Holländern und ſchneidet ſie mit
Meſſerwalzen in millimeterlange Stückchen aus
denen man durch wechſelnde Kalt= und
Heiß=
bäder die allerletzten Säureſpuren entfernt.
Aber die völlig ſäurefreie, waſſerfeuchte
Kollodiumwolle iſt noch immer gefährlicher wie
eine Knalbombe, weil aus dem Werdegang zur
Schießbaumwolle eine gewiſſe Sprengkraft an
ihr haften geblieben iſt. Der chemiſche
Sauber=
ſtab entfernt dieſen Neſt an Sprengkraft durch
ein Löſungsmittel, das im weſentlichen aus
Al=
kohol, Aether oder Holzeſſig=Azeton und
Kampferzuſatz beſteht. Darin verwandelt ſich
die Kollodiumwolle in einen dicken
honigfarbe=
nen Brei, der durch Filterpreſſen gereinigt und
durch Gießapparate vollkommen bläschenfrei in
dünnen Schichten auf Metallbänder oder
Crom=
meln zum Crocknen aufgegoſſen wird. Während
dabei ein ſtarker künſtlicher Luftſtrom die
ver=
gaſende Löſung entführt, entſteht in
hornarti=
gen Nändern Selluloid.
Die Verwendungsmöglichkeit des Selluloids
iſt ſehr vielſeitig. Man karn damit Kragen
und Manſchetten, Kämme und Knöpfe, falſches
Schildpatt und noch falſchere Korallen, Lacke
und noch allerhand andere Dinge, aber noch
keine Filmaufnahme machen. Hierzu bedarf es
der photographiſchen Emulſion.
Die Emulſion iſt eine milchige Flüſſigkeit,
die aus Gelatine und Silberſalzen beſteht. Die
Silberſalze ſind Verbindungen des Silbers mit
Brom, Jod und Chlor. Um die aufgetragens
Emulſion möglichſt innig mit dem Selluloidband
zu verbinden, wird dieſes i geeigneter Weiſe
durch einen kelebefähigen Ueberzug vorbereitet.
Selbſtverſtändlich iſt beim Emulſionsprozeß
da Cageslicht ausgeſchloſſen, weil es die ganze
Arbeit durch Serſtörung der
Lichtempfindlich=
keit nutzlos machen würde. Man verwendet zur
Beleuchtung des Arbeitsraumes nach der
ge=
wünſchten Filmgattung rotes oder grünes Licht.
Im Miſchraum erhält die Emulſion bei ihrer
Herſtellung Suſätze, die ihre größere oder
ge=
ringere Lichtempfindlichkeit und ihre
Cönungs=
ſtufe bedingen.
Sum Aufguß auf das Selluloidband wird
die Emulſion erſt aufgeſchmolzen, dann bei
Warmwaſſerheizung verflüſſigt und ſchließlich
durch Gießmaſchinen aufgetragen.
Dann läßt man die
mehrhundertmeterlan=
gen Filmſtreifen in einer großen Hänge
trock=
nen, wo ſie in großen Schleifen aufgehängt ſind.
Abſchließend genügen einige
Verſchönerungs=
handgriffe (wie Schneiden, Perforieren uſw.),
und der fertige Filmſtreifen kann, ſich in der
Aufnahmokamera drehen.
So gelangt der unſcheinbare
Baumwoll=
abfall als wichtiger Mitſpieler in das
roman=
tiſche Land des Confilmateliers. Schon ſein
Werdegang entbehrt nicht einer gewiſſen
No=
mantilk. Denn die Fabrikationsgeheimniſſe
ſei=
ner Erzeugung gehören zu den Belangen, für
die ſich die Werkſpionage immer gerne
inter=
eſſiert. Der ganze Hergang unterliegt nämlich
in jeder Fabrik einer beſonderen Laborato=
Humor der Mittelmeervölker
Marokko.
Ein Wanderprediger ſtand auf dem Markt.
platz und predigte. Er hatte einen langen
grauen Bart und war ſehr dünn. Abu Ganifa
der marokkaniſche Schelm, ſtand dabei, hört
der Predigt zu und begann heftig und lang
zu weinen. Als der fromme Wanderredner ſein
Predigt beendigt hatte, trat er auf Abu Ganiſe
zu und fragte: „Weinſt du, o Leuchte des Pro.
pheten, weil meine Predigt einen ſolchen große
Eindruck auf dich gemacht hat?”
Abu Ganifa ſchüttelte ſein Haupt, währen
noch immer die Cränen floſſen: „Nein, große
Weiſer, nicht deswegen weine ich. Ich weine
weil mich dein Bart an meine Siege erinnert
die vorgeſtern geſtorben iſt!“
Türkei.
Das türkiſche Volk iſt gemütlich und heiter
was ſchon in der Grußformel „Güle, gülel”, di
ſtändig gebraucht wird, zum Ausdruck komm
„Güle, güle!” bedeutet etwa „Lächeln auf dei
nen Weg”, und ein Volk, das ſich täglich un
ſtündlich ſo Frohes wünſcht, muß Sinn fü
Humor haben. Eine der liebenswürdigſten Ver
körperungen des türkiſchen Vollswitzes iſt di
Sigur des Karagouz. Er iſt ein gutmütige
Eulenſpiegel, der immer helfen will, ſich m
ſeinem Nat in jedes Geſchäft, jeden Streit hir
einmiſcht und immer zu ſpät kommt, immer d
Sache noch ärger macht. Drollig ſind auch d
philoſophiſchen Antworten, die man ihm
den Mund legt.
Einſt fragte ihn jemand: „Wann wird de
Weltende hereinbrechen?”
„Welches Weltende?” meinte Karagouz.
„Wieviele Welteonden gibt es denn”, frag
man ihn wieder.
Der Schelm erwiderte: „Wenn ich ſterb
das große, wenn meine Frau ſtirbt, das kleine
Spanien.
Ein engliſcher Geiſtlicher befand ſich in de
Cagen der jüngſten ſpaniſchen Nevolution 1
Lande Don Quixotes. Im Reſtaurant ſetzt
man ihm hier zum zweiten Frühſtück eine
Michkaffee und einen Celler mit Champignor
vor. Dieſe Mahlzeit ſchmockte ihm ſo gut, de
er noch eine zweite wünſchte. Aber wie 1ol
er dies dem Wirt begreifich machen, da
nicht ein Wort ſpaniſch ſprach? Kurz en
ſchloſſen, griff der Geiſtliche zu Papier u
Bleiſtift und zeichnete zwei Pilze und eine K‟
auf. Und der Erfolg? Der Wirt brachte dien
befiſſen zwei Vegenſchirme und eine Karte f
den Stierkampf herbei.
Küchenzettel vom 21. bis 27. Januar 1935.
(Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.)
Montag: Lauchſuppe, Grünkern=Auflaufk mit
Tomatentunke.
Dienstag: Grünkernſuppe (Reſt), Gulaſch
mit Makkaroni.
Mittwoch: Reisſuppe, gebackene Leber, Salat
und Kartoffeln.
Donnerstag: Haferſuppe, Speckknödel”,
Weißkrautſalat.
Freitag: Knödelſuppe (Reſt),
Heringskar=
toffeln.
Samstag; Tomatenſuppe, gebackene Blut=
und Leberwurſt mit Himmel und Erde
Sonntag: Hühnerbrühe mit Einlage,
Hühner=
frikaſſee im Graupenrand, Obſtſalat.
* Grünkern=Auflauf. 1 Liter Milch,
½ Liter Fleiſchbrühe oder ½ Liter Waſſer und
2 Bouillonwürfel, 250 Gr. Grünkern, 25 Gr.
Butter, 30 Gr. geriebenen Käſe, ½ Liter ſaurer
Rahm, 2 Eier, Peterſilie, Zwiebeln. Gewürz.
Grünkern zu dickem Brei gekocht. Zwiebel in Fett
gedämpft und alle Zutaten dem erkalteten
Grün=
kernbrei beigemiſcht, zuletzt der Eierſchnee. In
eine gut ausgebutterte Auflaufform füllt man die
Hälfte der Maſſe, ſtreut Käſe drauf und gießt
den ſauren Rahm darüber, dann den Reſt der
Maſſe, Käſe und Butterflöckchen obendrauf und
1 Stunde backen.
* Speckknödel. 4 alte Milchbrötchen in
Milch oder Waſſer eingeweicht, ausgedrückt in
Butter abgedämpft. 150 Gr Speck, Zwiebeln und
Peterſilie fein gewiegt, 4 Eier, Salz und Pfeffer
mit der Brötchenmaſſe vermengt, Knödel geformt.
und in Waſſer abgekocht.
Geräuſchloſe Eimer zur Schonung
der Fußböden. Namentlich bei jahrelang
gebrauchten Eimern entſtehen rauhe Ränder, die
auf den Fußböden beim Fortbewegen des
Eimers durch einfaches Weiterſchieben mehr oder
minder ſichtbare Spuren verurſachen. Dieſem
Uebel kann aber jede Hausfrau durch Befeſtigung
von Gummiſtoßdämpfern abhelfen, die
klammer=
artig um den Rand faſſen und ſehr billig in
ein=
ſchlägigen Geſchäften zu haben ſind.
Schachnummer 607.
Aufgabe Nr. 809.
Ottmar Nemo in Wien.
(„Die Schwalbe‟, März 1934.)
Prüfſelung: Kls Deß lg3 Be”, et he, bi.
Löſungen der Weihnachts=Preisaufgaben.
Zwillingsaufgaben von T. R. Dawſon.
804. 1. Te8s 8d8, 0—0. Die Rochade iſt in dieſem Falle
zuläſſigl! 2. Dg5—67, 8d5—e7c.
805. 1. Tg3— 311 Tg14Bg4 2. Lg6—h5lTg LgSM.
Dieſe Zwillingsaufgaben ſtellen ein wirkliches
Kunſtwerk dar! Sie ſind ganz ausgezeichnet!!
(W. B.) Ein ganz beſonders hübſches Ding. (G. S.)
Sehr ſchöne, witzige Zwillingsaufgabe. (G. P.)
Weihnachts=Löſungs=Preisausſchreiben.
Es gingen in der vorgeſchriebenen Zeit 17
Bewerhungen ein, aus denen die Reihenfolge der
Preisttäger ermittelt wurde:
1. cand. ger, wet. Willy Becker in Eberſtadt
g. d. B.
2. Xaver Hartmann in Darmſtadt;
3. W. Kunz in Darmſtadt:
4. G. Seeh in Eberſtadt a. d. B.;
5. Rudolf Sprenger in Darmſtadt;
6. Lehrer Gg. Peter in Otterbach;
7. Hermann Fiſchbach in Eberſtadt a d. B.;
. Hans Meidinger in Eberſtadt a. d. B.:
Hermann Garnier in Darmſtadt:
10. Otto Burkhardt in Darmſtadt.
Weitere Löſer: Oberleutnant a. D. L.
Ehr=
hardt, Leo Schott, Hermann Schmidt, Fräulein
Johanna Göckel, Oto Schob, R. Schomerus und
Wilhelm Eiſele.
Wir beglückwünſchen die Preisträger und
wünſchen auch den Nichtpreisträgern bei unſeren
nächſten Löſungs=Preisausſchreiben beſten Erfolg
Der verwandelte Helm.
Durch Umlegung von 3 Hölzchen und
Ver=
ſchiebung des B wird der Helm zum Vogel.
CarlDeubel.
Denkaufgabe.
Die Auflöſung nennt ein ſchönes, aber teures
CarlDeubel.
Vergnügen.
Auflöſung der Rätſel aus Mr. 3.
Kreuzworträtſel.
Silbenrätſel.
1 Einfuhr 2. Sulla, 3. Lindbergh. 4 Inſ
5. Ebereſche, 6. Berlin, 7. Tankred 8. Dſchun
9. Innozenz. 10. Efeu. 11 Wendekreis, 12. E.
ſpruch, 13. Lützow, 14. Tundra, 15 Draiſi
16. Alſter 17 Seydlitz 18. Schlehe 19. Tamerle
Der Schillerſche Vers lautet: Es liebt
Welt, das Strahlende zu ſchwärzen.
Humor des Auslandes.
„Sie wünſcht ſich ein Auto, und du ſchenkſt
eine Perlenkette ?
„Wenn ich ihr ein falſches Auto ſchenken wür
würde ſie es merken.”
(Le Rire.
Der Spucknapf. Irgendwo auf dem Balkan.
Hotel „Srhſky Kral”. Ich höre und ſehe ger”
wie der Portier einem Laufjungen eine O
feige verabreicht und dazu ſagt: „Sohn ei
verbrannten Hündin! Wie oft habe ich dir ſo
geſagt, du ſollſt nicht in die Spucknäpfe ſpud
Die Spucknäpfe ſind für die Gäſte da. du ſpt
gefälligſt in den Saal”
Kleiner Irrtum. Ein Herr Pritſch aus T
ringen verlor in Berlin ſeine Krawattennadel
echter Perle. Er begab ſich zur Polizei und melt
ſeinen Verluſt an. Wir werden alles tun.
die Nadel wiederzufinden” ſagte der Bean
Am nächſten Tag bummelte Herr Pritſch di
Berlin. Erfreut murmelte er: Die Berli
Polizei iſt doch wirklih großartig Ueberall b
deln ſie die Straßen auf, um meine Nadel
ſuchen.
Druck, Verlag u. Kliſchees: L. C. Wittich ſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr. 23.— Verantwortl. für die Redaktion: Dr. H. Nette, Darmſtadt. — Fernſpr. 1, 2389— 2392.— Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. verbot
[ ← ][ ][ → ]Modeſiqurinen treten aus dem Nahmen...
Die neuen Mantelkleider
Solange die Mode am „grünen Tiſch” der
Fachleute beraten und entworfen wird, iſt ſie
nichts anderes als: Theorie, als ein
verlocken=
des Bild.. . . Und erſt in dem Augenblick, da ſie
interpretiert wird, gewinnt das Bild
„Plaſtizität”, die Figuren treten aus dem
Rah=
men, und die Mode iſt nun nicht mehr „
Phan=
taſie”, ſie iſt Wirklichkeit geworden...
Vor Beginn der neuen Jahreszeit ſind
un=
zälige Modekünſtler am Werke, um unſeren
Frauen etwas Neues, etwas Feſſelndes und
gleichzeitig auch etwas „leicht Tragbares” zu
bieten (alſo nicht nur eine Mode, die zwar in
der, Theorie ſehr ſchön, aber doch aus
irgend=
einem Grunde dazu verurteilt iſt, „Bild”, zu
bleiben). Was man allgemein anſtrebt, iſt eine
Mode, die die Gewähr dafür bietet, populär zu.
werden!
Seit einiger Zeit kann man die
Wahrneh=
mung machen, daß unſere Künſtler hin und
wie=
der Anregungen aus vergangenen Tagen
auf=
greifen und aus Neuem und Altm ſehr
Ge=
ſchmackvolles zuſammenſtellen, das inſofern
be=
rechtigte Ausſicht auf Erfolg hat, als man mit
neuem Geiſte und alter Erfahrung nicht
fehl=
geht.
In dieſer Beleuchtung ſollte denn auch die
neue Mantelkleid=Mode geſehen werden,
wenn man ſie richtig beurteilen will.
Mantelkleider gab es ja ſchon vor vielen
Jahren. Sie hatten damals, als ſie
Schneppen=
taille und Fiſchbeinmieder ablöſten und „
Re=
formkleidung” genannt wurden, ſogar etwas
modiſch „Revolutionäres” an ſich. Bald
aller=
dings wurden ſie derart allgemein, daß man
ihnen kaum mehr Beachtung ſchenkte, bis ſie
ſchließlich nur mehr von jenen getragen wurden,
denen das modiſche Moment vollkommen
un=
wichtig war und die nur ein für alle
Gelegen=
heiten geeignetes Kleidungsſtück brauchten. Auf
dieſe Weiſe wurde das Mantelkleid nach und
nach zur Mode der „ganz alten Damen” und
mußte nun begreiflicherweiſe ſeine führende
mo=
diſche Rolle ganz und gar aufgeben.
Wenn aber gegen irgendeine Mode ein
Vor=
urteil beſteht, kann ſie ſich erfahrungsgemäß nur
ſehr ſchwer wieder durchſetzen und gerät meiſt in
völlige Vergeſſenheit.
Dies war denn auch bei den Mantelkleidern
der Fall, von denen ſeit Jahr und Tag niemand
mehr ſprach und die mit der Behauptung, daß
ſie „altdamenhaft” ſeien, abgetan wurden!
Es gehörte alſo ein gewiſſer Mut dazu, dieſe
Mode wieder aufzugreifen, weil es ja zu
be=
weiſen galt, daß die neue Auffaſſung ſich von der
ehemaligen im weſentlichen unterſchied, und daß
die neuen Mantelkleider jugendlich ſeien
bination, als auch durch Schnitt und Garnierung
den „Willen zum Neuen” beweiſt.
Dabei darf die einfache Grundnote
keines=
wegs außer acht gelaſſen werden, denn keine
Frau von Geſchmack würde ein „Kleid für die
und mit den „Altdamen=Modellen” von
ſeiner=
zeit nichts mehr zu tun hätten.
Natürlich muß ein Mantelkleid, das
vorteil=
haft wirken ſoll, mit „Geiſt” zuſammengeſtellt
ſein, indem man ſowohl durch die Materialkom=
Straße” (und um dieſe Aufmachung wird es ſich
ja während der nächſten Wochen, wenn die erſten
Sonnentage kommen, handeln) gutheißen, wenn
es in irgendeiner Hinſicht „überladen” wäre. Es
gehört ja ſeit jeher zu den ſchlimmſten modiſchen
Die Frau von heute . . . in der Küche!
Eine „gute Wirtin” erkennt man nicht nur an
ihrer Kochkunſt, an ihrer Sparſamkeit,
Schnellig=
keit und guten Einteilung, ſondern auch an ihrer
netten Aufmachung, denn jede Frau, die
in der Küche tätig iſt und der man ihre Arbeit
nicht anmerkt, iſt ſchlechtweg
bewunderungs=
würdig: Glücklicherweiſe gibt es ſehr viele
Frauen, die die Gabe beſitzen, die Wohnung
in=
ſtandzuhalten und die Küche zu verſorgen, ohne
daß man den Eindruck hätte, einen
arbeitsgeplag=
ten, „überlaſteten” Menſchen vor ſich zu haben.
Dies liegt aber gewiß nicht zuletzt an der
Kleidung, die man für die Arbeitsſtunden
in der Küche wählt.
Eine Frau, die irgendein altes Kleid für die
Zeit des Kochens wählt, kann niemals nett
aus=
ſehen, weil ein ſolches Kleid immer einen „
freud=
loſen” Eindruck macht. (Sehr begreiflich: denn
es würde ſchließlich und endlich nicht für dieſen
Zweck verwendet werden, wenn es ſonſt noch gute
Dienſte leiſten könnte!)
Die moderne Hausfrau ſollte es alſo
grundſätz=
lich ablehnen, für Räumearbeit und Küche irgend
ein „abgetragenes” Kleid zu tragen, das bei
die=
ſer Tätigkeit ſehr bald noch viel dürftiger, noch
viel unvorteilhafter ausſehen wird. Sie ſollte es
ſich vielmehr unbedingt zur Gewohnheit machen,
für die Arbeit in den Zimmern einen „Räume=
Kittel”, für die Tätigkeit in der Küche aber ein
helles Arbeitskleid anzuſchaffen, das — um
wirklich die „Idealaufmachung” für dieſen Zweck
darzuſtellen — leicht waſchbar ſein muß.
Aus dieſem Grund darf, ein richtiges
Küchenkleid niemals kompliziert gearbeitet ſein,
weil es ſonſt einerſeits die Waſchbarkeit
beein=
trächtigt, andererſeits das An= und Ausziehen
er=
ſchwert, was aber inſofern unangenehm wäre,
als die Hausfrau vormittags oft einen
unvorher=
geſehenen Beſuch hat oder einen Boten abfertigen
muß, alſo in die Lage kommt, die Schürze
abſtrei=
fen zu müſſen, um raſch im einfachen Kleide
da=
zuſtehen.
Wir haben daher jedes einzelne unſerer
Mo=
delle nach den früher angeführten Geſichtspunkten
aufgebaut und uns gleichzeitig bemüht, jenes
Mittelding zwiſchen „Kleid” und „Schürze” zu
finden, das unbedingt das Verwendbarſte wäre.
Im erſten Bilde zeigen wir die Rückanſicht
einer modernen Küchenſchürze die das
Kleid vorne mit ihrem Latz faſt vollkommen be=
angeknöpft, ſo daß man dieſes Stück gelegentlich
auch mit kurzen Aermeln tragen könnte; dieſe
Löſung erſcheint inſofern ungemein vorteilhaft,
als man gerne zwei Unterärmelpaare arbeiten
wird, um eine Austauſchmöglichkeit zu haben und
nicht immer das ganze Kleid, ſondern gelegentlich
nur die Aermel reinigen zu müſſen, die ja am
meiſten in Mitleidenſchaft gezogen werden.
Das nächſte Bild zeigt uns das ausgeſprochene
Mantelkleid, das in der Küche gern
ge=
ſehen iſt. Es wird mit leicht zu reinigenden
Glas=
oder Beinknöpfen ſeitlich verſchloſſen und
eben=
falls mit einem Gürtel zuſammengehalten. (Für
die Küche ſind Gummigürtel zu empfehlen,
deckt, rückwärts aber durch Träger gehalten und
gebunden iſt. Seitliche Taſchen und
Längsrüſchen=
bahnen, die allerdings derart geſchnitten ſind,
daß ſie ſich leicht reinigen laſſen, geben dieſer
Schürze eine nette, kapriziöſe Wirkung, für die
junge (ſchlanke!) Hausfrauen viel übrig haben
dürften.
Der nächſte Entwurf macht uns mit einem
ſo=
genannten „Schürzen=Kleide” vertraut, das man
ſich in der rückwärtigen Mitte geſchlitzt
vor=
zuſtellen hat, und das mit einem breiten Gürtel
zuſammenzuhalten wäre, der inſofern eigenartig
iſt, als er zwei Taſchen beſitzt, und zwar eine für
das Taſchentuch, die andere aber für den
Schlüſſel=
bund (der ſonſt bekanntlich unausgeſetzt geſucht
wird). Der Ausſchnitt dieſes Leinen=Küchenkleides
iſt viereckig, die Aermel ſi
in der oberen Partie
die man bisher nur für den Strand zu verwenden
pflegte, die aber außerordentlich praktiſch, weil
leicht zu reinigen, ſind, abgeſehen davon, daß ſie
in ihren lebhaften Farben dem Weiß des
Küchen=
kleides einen lebhaften, friſchen Akzent geben.
Manche für die Küche beſtimmten „Ueber=
Untugenden, des Guten zuviel zu tun; daß dies
aber hin und wieder doch geſchieht, dürfte einzig
und allein darauf zurückzuführen ſein, daß die
Modeſchöpfer mitunter der durchaus irrigen
Auf=
faſſung ſind, daß das Publikum es ſei, das
Ueber=
triebenheiten wünſche!.
Mit welch bewußt einfachen Mitteln ſchöne,
vorfrühlingshafte Mantelkleider herzuſtellen ſind,
verſuchen wir mit unſerer Bildgruppe zu
be=
weiſen.
Blauer Stoff eignet ſich für dieſen Zweck ſehr
gut, um ſo mehr, als in Verbindung mit dieſem
Material eine weiße Pikeegarnierung, wie ſie
im Frühjahr immer gern getragen wird,
ausge=
zeichnet zur Geltung kommt. Wir halten im
er=
ſten Bilde ein ſolches blaues Mantelkleid feſt,
deſſen geknöpfter Oberteil und Pikeevorſtoß, der
gleichzeitig einen neuartigen Stehkragen bildet,
bemerkenswert ſind. Als ſehr geſchmackvoll
gel=
ten halblange Aermel mit Pikeemanſchetten;
da=
von abgeſehen aber wird auf jeden Effekt
ver=
zichtet und durch einen breiten
Sämiſchledergür=
tel (der etwas dunkler als der Stoff ſein kann)
und durch eingeſchnittene Taſchen der Wille zu
betonter Einfachheit kundgetan.
Die Idee des modernen Mantelkleides wird
oft auch derart ausgelegt, daß man ein ſolches
Modell in der Mitte teilt; weil es in
die=
ſem Falle lebhafter Kontraſte zwiſchen dem
Grundkleide und dem „Ueberwurf” bedarf, wählt
man am liebſten karierten Stoff, der — mit
hel=
len Aufſchlägen verſehen — über einem dunklen
Unterkleide gewiß ausgezeichnet wirken muß.
(Figur 2.)
Zu den neueſten modiſchen Anregungen
ge=
hört das „Tunik=Mantelkleid”, das
— als eigenartiger Vorläufer der
Frühjahrs=
mode — berechtigtes Aufſehen erregt. Auch hier
iſt ein Grundkleid, oder beſſer geſagt: ein Grund=
Rock notwendig (es genügt eine auf ein
Sei=
denunterkleid aufgelegte Stoffblende). Darüber
fällt die unten abgeſchrägte, in der Mitte
ge=
knöpfte, mit hellen „Waſſerfallaufſchlägen”
ver=
ſehene „Mantel=Tunik”. Die bauſchigen
Dreivier=
telärmel ſind in lichte Stulpen gefaßt.
Sehr reizvoll ſind die dunkelſeidenen
Mantelkleider, die man für das Frühjahr
vor=
bereitet. Seitliche Raffungen und
Verlänge=
rungen in der vorderen Mitte (letzte Figurine)
laſſen eine beſonders anmutige Note entſtehen.
Eine Kragen= und Aermel=Garnitur aus
natur=
farbenen Spitzen iſt gewiß ſehr maleriſch und
ein Tuff aus Frühlingsblüten gewiſſermaßen die
letzte ergänzende Feinheit, das Pünktchen auf
dem „i”
.. . Und gegen dieſe flott beſchwingten
Man=
telkleider den Vorwurf erheben zu wollen, daß
ſie „alt machen”, würde doch gewiß jedweder
Be=
rechtigung entbehren!
Willy Ungar.
kleider” ſind in der vorderen Mitte geteilt,
wie zum Beiſpiel das in unſerem vierten Bilde
dargeſtellte Stück, das mit Maſchen verknotet
er=
ſcheint. Halblange Aermel ſind auch in dieſem
Falle praktiſch und gern geſehen.
Für ſtarke Figuren iſt ein ſchrägegekreuztes
Küchenkleid mit kurzen Aermeln anzuraten.
(Modell 5.)
Eine ganz neue Idee, die moderne „Küchen=
Kaſak” mit großer Taſche, ſtellt unſere vorletzte
Skizze dar. Vielleicht iſt dieſe Löſung die
vor=
bildliche Küchen=Aufmachung der Zukunft, weil
ſich ſo viele Hausfrauen über dieſe Modeform
ganz beſonders lobend ausſprachen!
Ein in der Mitte geknöpftes und durch
Träger gehaltenes Küchenkleid, das ebenſo
un=
kompliziert wie gut verwendbar iſt, führen wir
im letzten Bilde vor Augen und beſchließen
da=
mit den Reigen der „Hausfrauen=Köchinnen”, die
in einer oder der anderen dieſer netten,
appetit=
lichen Aufmachungen ſicherlich mit Freude ihres
Amtes walten werden!
Willy Ungar.
Die „Kronen=Torte‟
Immer wieder bemüht man ſich, Torten
her=
zuſtellen, die anders ausſehen, als die üblichen
Formen, die man ſeit Jahren kennt. Gewiß ſind
durch eine ſchöne Creme=Garnierung auf einem
gelungenen Ueberguß recht gute Wirkungen zu
erreichen. Wenn aber „dekorative Koſtkunſt” zur
Geltung gebracht werden ſoll, gibt es natürlich
mancherlei Möglichkeiten. . . . So zum Beiſpiel
wird die mit Hilfe kleinerer und größerer
Man=
delbogen leicht herzuſtellende „Kronen=Torte‟,
die in unſerem Bilde feſtgeholten, iſt, ſicherlich
begeiſterten Beifall finden und der Gaſtgeberin
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