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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 11
Freitag, den 11. Januar 1935.
197. Jahrgang
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(in abgelehnter Vorſchlag.
engliſche Botſchafter beim Reichsaußenminiſter. — Deutſchland zur Teilnahme als Ratsmitglied an der
bevorſtehenden außerordenklichen Rakskagung eingeladen.
Dann würde das Dreierkomitee ſofort vom Rat mit der Aus=
Deutſchland geht nichk nach Genf.
arbeitung der endgültigen Vorſchläge beauftragt werden. Gleich=
DNB. Berlin. 10. Januar.
Der engliſche Botſchafter Sir Eric Phipps hat heute den
ichsminiſter des Auswärtigen, Freiherrn von Neurath,
auf=
ſucht und angeregt, daß Deutſchland als Ratsmitglied an der
vorſtehenden außerordentlichen Ratstagung des Völkerbundes
Inehme, auf der die Entſchließungen über das Saargebiet auf
und der Ergebniſſe der Abſtimmung gefaßt werden ſollen.
Der Reichsminiſter hat den Botſchafter wiſſen laſſen, daß die
eichsregierung, nachdem ſie ihren Austritt aus dem Völkerbund
klärt habe, ſich aus grundſätzlichen Erwägungen nicht in der
ige ſehe, dieſer Anregung Folge zu geben.
Gleichzeitig wurde der engliſche Botſchafter darauf
hinge=
eſen, daß Nachrichten hier vorliegen, wonach die endgültige
itſcheidung über das Schickſal des Saargebietes erſt in einer
iteren Ratstagung erfolgen ſollte, daß aber nach Auffaſſung
r Reichsregierung ernſte Bedenken dagegen beſtünden, die
Ent=
eidung über das Schickſal des Saargebietes hinauszuzögern, da
insbeſondere für die ſaarländiſche Wirtſchaft ſchwerwiegende
hädigungen mit ſich brächte, wenn der ungeſunde
Zwiſchenzu=
nd mit all ſeinen Unſicherheitsfaktoren über das Maß des
ingend Notwendigen hinaus verlängert würde.
* Die ablehnende Antwort des Reichsaußenminiſters v.
Neu=
th auf die Anregung des engliſchen Botſchafters, den Ratsſitz
Genf bei der Behandlung des Saarproblems wieder
einzu=
hmen, hat — wie bereits in dem amtlichen Communigué
ein=
utig unterſtrichen wurde —, ſeinen Urſprung in unſerer
grund=
blichen Einſtellung dem Völkerbund gegenüber.
Es iſt nicht einzuſehen, warum wir jetzt plötzlich nach Genf
rückgehen ſollen, nachdem die Entſcheidung des
Völkerbunds=
tes doch nur formeller Natur ſein kann. Die Saarbevölkerung
mmt am 13. Januar ab. 24 Stunden ſpäter liegt in Genf das
öſtimmungsergebnis vor, ſo daß nach unſerer Auffaſſung der
at ſofort die Rückgliederung beſchließen kann. An allen
tech=
ſchen Ueberleitungsmaßnahmen ſind wir ohnehin beteiligt. Wir
aren auch bei den vorbereitenden Arbeiten in Rom und
Wies=
den dabei, ſo daß der Rat jetzt nur noch die Ueberleitung des
ſamten Saargebietes auf das Reich zu beſchließen braucht
Im übrigen weiß die Saarbevölkerung, daß das gute Recht
If ihrer Seite iſt und daß der Völkerbund, gleichgültig, wie
ne Zuſammenſetzung iſt und welche Mitglieder am Ratstiſch
Azen, die Pflicht hat, dem Wunſch der Saarbevölkerung
nachzu=
mmen; da ſchon heute feſtſteht, daß ein Abſtimmungsſieg für
eutſchland ſicher iſt, wird man an der Saar verſtehen, warum
e Reichsregierung von ihren Grundſätzen nicht abweicht und
cht nach Genf geht.
Bekannkgabe des
Abſkimmungs=
ergebniſſes durch Rundfunk
über alle Sender der Welk.
DNB. Saarbrücken, 10. Januar.
Die Abſtimmungskommiſſion hat grundſätzlich beſchloſſen,
I8 Ergebnis der Volksabſtimmung im Saargebiet am
Montag=
ſend durch den Mund ihres Präſidenten Rohde über alle
Sen=
r der Welt verkünden zu laſſen. Als amtliche Ergebniſſe der
Abſtimmungsbezirke werden nächeinander die Einzelergebniſſe
it ihren Stimmen für Deutſchland, Frankreich und den Status
to, ſowie die ungültigen Stimmen in deutſcher und franzöſiſcher
prache bekanntgegeben. Abſchließend verkündet Rohde das
Ge=
mtergebnis der Volksabſtimmung im Saargebiet, das, wie man
klärt, um Genf nicht vorzugreifen, ausdrücklich als nichtamtlich
klärt wird.
Vorausſichtlich werden während der etwa 40 Minuten
tuernden Verkündung der Wahlergebniſſe ſämtliche
Telephon=
erbindungen zwiſchen dem Saargebiet und der Außenwelt ab=
=ſchnitten werden, ſo daß zur größten Beſtürzung der
inter=
ationalen Weltpreſſe das Ergebnis durch Rundfunk und nicht
urch ihre Telephone oder Kabel bekannt wird. Während der
ählung in der „Wartburg” ſollen auf Drängen der Preſſe 28
elephonkabinen eingerichtet werden, um die Möglichkeit der
urchgabe von Stmmungsberichten direkt an Ort und Stelle
t ſichern. Dafür wird jedoch das Weltereignis ſelbſt nicht durch
ie Preſſe, ſondern allein durch den Rundfunk der Welt
ver=
indet werden und vorausſichtlich erſt mit einſtündiger oder
och längerer Verſpätung in die Weltpreſſe kommen.
*
Wann enkſcheidet ſich der Rak?
Der Völkerbundsrat tritt am Freitag, alſo zwei Tage vor
er Abſtimmung im Saaxgebiet, zuſammen. Ihm iſt damit
Ge=
egenheit gegeben, ſofort nach der Auszählung der Stimmen das
ergebnis der Volksbefragung zur Kenntnis zu nehmen und ohne
ſeitverluſt ſeine Entſcheidung zu treffen.
Aus gut unterrichteten Kreiſen des Völkerbundsſekretariats
dird beſtätigt, daß der Zeitpunkt der endgültigen
Sölkerbundsentſcheidung über die
Saarabſtim=
tung noch ganz ungewiß und vom Ausgang der
Volks=
bſtimmung abhängig iſt. Beieiner klaren Abſtimmung
ür Deutſchland, die nirgends, auch nicht in Teilen des
Saargebietes, Zweifel möglich macht, würde eine
Entſchei=
ung des Völkerbundsrates etwa acht Tage nach
Be=
anntwerden des Wahlergebniſſes möglich ſein.
zeitig könnten die übrigen Maßnahmen zur Ueberleitung ohne
Zögern in Angriff genommen werden. Sollten aber auf Grund
des Wahlergebniſſes Unklarheiten übrigbleiben, etwa durch kleine
örtlichen Mehrheiten für den Status quo, ſo müßte die Lage auf
Grund der Vertragsbeſtimmungen erſt geprüft werden, was einige
Zeit in Anſpruch nehmen würde. Zugleich wären
diplomati=
ſche Sondierungen dann nicht ausgeſchloſſen. Für dieſen
Fall hält man es dann allerdings auch in Völkerbundskreiſen für
möglich, daß der Völkerbundsrat ſpäter — etwa im Februar —
zur Entſcheidung nochmals einberufen wird.
Da aber mit einem überwältigenden Sieg der deutſchen Sache
zu rechnen iſt, kann es für den Völkerbundsrat keinerlei Gründe
geben, eine Verſchleppungstaktik einzuſchlagen. Da das Dreier=
Komitee alle Saar=Fragen behandelt, muß es ſofort vom Rat den
Auftrag erhalten, das Abſtimmungsergebnis zu verarbeiten,
da=
mit alsbald das Völkerbundsregime im Saargebiet aufgehoben
werden und die Rückgliederung erfolgen kann. Da man nicht nur
in deutſchen, ſondern auch in allen einſichtigen Kreiſen
Frank=
reichs und auch bei anderen Ratsmächten den lebhaften Wunſch
hat, die Saarfrage möglichſt raſch aus der Welt zu ſchaffen, können
wir uns nicht vorſtellen, daß nach dem 13. Januar noch unnötige
Zeit für eine Beſchlußfaſſung des Rats verloren wird.
Gegen die Provokakion
der Stakus=aug=Fronk.
Die Landesleikung der Deukſchen Fronk verbiekek alle
Empfänge von Abſtimmungsberechtigken.
DNB. Saarbrücken, 10. Januar.
Da die Front des Status quo vollkommen in der
Auf=
löſung begriffen iſt und die Anhänger den Führern in Maſſen
davon laufen, verſuchen ſie nun in ihrer Verzweiflung durch
Provokationen Unruhe zu ſchaffen und damit die Abſtimmung
zu gefährden oder zu verhindern. Dazu ſollten ihnen beſonders
die großen Empfänge dienen, die die deutſche Bevölkerung des
Saargebietes bisher den dort eintreffenden
Abſtimmungsberech=
tigten bereitet hat. Bekanntlich hatte man bei dieſen Empfängen
nie etwa vom Status quo gemerkt. Bei dem Empfang am
Donnerstag haben nun provokatoriſche Elemente verſucht,
Zu=
ſammenſtöße herbeizuführen, ſind aber an der diſziplinierten
Haltung der deutſchdenkenden Bevölkerung reſtlos geſcheitert.
Der ſtellvertretende Landesleiter der Deutſchen Front, Nietmann,
hat daraufhin an alle Mitglieder der Deutſchen Front einen
Aufruf erlaſſen und ſämtliche weiteren Empfänge von
Abſtim=
mungsberechtigten, auch ſolchen aus dem Reiche, unterſagt. Das
Saarvolk hat bisher ſchon ſoviel über ſich ergehen laſſen müſſen,
es muß mit verbundenem Munde am kommenden Sonmag
ab=
ſtimmen. Es wird auch ſeine Begeiſterung noch einige Tage
unterdrücken können, bis der 13. Januar ihm nach 15 Jahren
ſeine Selbſtändigkeit wiedergibt.
Die Ausſchmückung der Saarabſkimmungs-Züge.
DNB. Berlin, 10. Januar.
Die Abſtimmungszüge dürfen bei Eintritt in das Saargebiet
nicht mit Wimpeln, Grünſchmuck, Plakaten oder Anſchriften (auch
im Wageninnern) verſehen ſein. Die Aufenthalte der Züge auf
den Grenzſtationen ſind ſehr kurz bemeſſen. Eine Ausſchmückung
den Wagen kann daher höchſtens im geringen Umfange und nur
ſo zugelaſſen werden, daß die Asſchmückung beim Uebergang der
Wagen in das Saargebiet leicht und raſch wieder entfernt werden
kann. Namentlich muß es vermieden werden, daß etwa Plakate
feſt angeklebt werden und daß Grünſchmuck ſo feſtgebunden wird,
daß er nicht ohne weiteres abzunehmen iſt. Angeſichts der
Be=
deutung der Saarabſtimmung darf erwartet werden, daß die
Rei=
ſenden der Abſtimmungszüge für die hier nötige Zurückhaltung
Verſtändnis haben.
Inkernakionale Miſikärpakrouillen
an der lothringiſchen Grenze.
DNB. Saarbrücken, 10. Januar.
Wie man heute überall an der ſaarländiſch=lothringiſchen
Grenze beobachten konnte, ſind die zur großen Beunruhigung der
Bevölkerung plötzlich von Landjägern entblößten Grenzgebiete
nunmehr von ſtändigen Militärpatrouillen der verſchiedenen im
Saargebiet ſtationierten internationalen Truppenkontingente
be=
ſetzt worden. Durch dieſe Vorſichtsmaßregel wird eine weſentliche
Beruhigung innerhalb der Bevölkerung erzielt werden, da damit
die von allen Seiten gewünſchte Grenzſicherung ermöglicht wird.
Kardinal Faulhaber zur Saarabſtimmung.
Aehnlich wie in den übrigen Bistümern hat auch der
Erz=
biſchof von München, Kardinal Dr. Faulhaber, ein Hirtenwort
zur Saarabſtimmung veröffentlicht, das ſich inhaltlich deckt mit
der Kundgebung der Biſchöfe der Niederrheiniſchen
Kirchen=
provinz. In der Kundgebung wird verordnet, daß am
Abſtim=
mungsſonntag in allen Kirchen der Erzdiözeſe nach dem
all=
gemeinen Gebot drei Vaterunſer mit Ave Maria gebetet werden,
„um einen für unſer deutſches Volk ſegensreichen Ausgang der
Saarabſtimmung zu erflehen.”
Dus Suutgeortr oon Liso os heute.
Im Saarland fanden die Ideen der franzöſiſchen Revolution,
die 1789 ausgebrochen war, Widerhall, und viele Beſchwerden
wurden, mehr oder minder ſtürmiſch, vorgebracht. Die
Landes=
regierungen beſchworen den Sturm durch kluges Nachgeben.
Inzwiſchen machten aber die Franzoſen mit allen Mitteln
revo=
lutionäre Propaganda, und der Convent in Paris beſchloß,
be=
drängten Brüdern auf Verlangen Hilfe und Freiheit zu bringen.
Verbrecheriſche oder verblendete Menſchen fanden ſich natürlich,
die auf dieſe lockenden Verſprechungen hereinfielen. Und ſo
beſetzten die Fyanzoſen 1792 einige naſſauiſche und pfälziſche
Gebietsteile. Im erſten Koalitionskrieg gegen Frankreich 1792
bis 1797 blieben ſowohl Naſſau=Saarbrücken als auch Pfalz=
Zweibrücken neutral, erkannten die franzöſiſche Republik an und
nahmen republikaniſche Geſandte auf. Aber das ſollte ſie nichts
nützen. Am 31. K. 1792 rückten 10 000 Franzoſen in Saarbrücken
ein, was gewaltige Einquartierungslaſten zur Folge hatte. Mitte
Februar 1793 überfielen die Franzoſen ohne jeden Grund
Hom=
burg, um den Herzog von Pfalz=Zweihrücken trotz deſſen
Ent=
gegenkommens gegen die Republik feſtzunehmen. Dieſem gelang
es jedoch, zu entkommen, worauf ſich die Franzoſen durch
bar=
bariſche Zerſtörungen des Schloſſes Karlsberg rächten. Fürſt
Ludwig von Saarbrücken blieb trotzdem ruhig in Neunkirchen auf
die franzöſiſchen Verſprechungen hin, daß ihm als Freund und
Verbündeten der Republik kein Schaden geſchehen ſolle. Bald
aber mußte er die Waffen ſeiner Leibwache und den Beſtand
ſeiner Rüſtkammer „freiwillig” abliefern. Unter den franzöſiſchen
Truppen wurde die Zügelloſigkeit von Tag zu Tag größer; ſie
raubten, was ſie fanden. Verſchiedene naſſauiſche Beamte
wur=
den unter allerhand Vorwänden verhaftet und nach Frankreich
geſchleppt. Fürſt Ludwig wollte ſich den Bedrohungen entziehen
durch eine Badereiſe, zu der ein Gichtleiden einen durchaus
glaubhaften Grund abgab. Er zeigte den Franzoſen ſeine
be=
vorſtehende Abreiſe nach Baden=Baden an und erhielt die nötigen
Päſſe. Trotzdem erließ der Convent einen Befehl, den Fürſten
zu verhaften und nach Paris zu ſchaffen, unter der Anklage der
Spionage für die Verbündeten des Verrats der Republik, der
Aufhetzung der franzöſiſchen Truppen, der Begünſtigung von
Emigranten uſw., alles Dinge, von denen ſich Ludwig äußerſt
ängſtlich ferngehalten hatte, deren Behauptung aber ſicher genügt
hätte, ihn auf die Guillotine zu bringem. Rein zufällig war der
Fürſt einen Tag früher als geplant abgereiſt und entging ſo dem
ihm zugedachten Schickſal. Auch der Gräfin Marianne v. d. Leyen,
die ebenfalls im Vertrauen auf die ihr zugeſicherte franzöſiſche
Freundſchaft in Blieskaſtel geblieben war, hatte man das Ende
auf dem Blutgerüſt zugedacht. Ein Conventskommiſſar verhaftete
die Gräfin. Es gelang ihr jedoch, einen Augenblick Aufſchub zu
erlangen; ſie legte Bauernkleider an, ſprang aus einem Fenſter
des Erdgeſchoſſes und erreichte nach einer mehrtägigen
roman=
tiſchen Flucht die preußiſchen Vorpoſten.
Den Bewohnern des Saarlandes ſollte bald klar werden, wie die
Befreiung” ausſah. Das Jahr 1793 wird als Schreckensjahr für
Saarbrücken bezeichnet. Die franzöſiſchen Kommiſſare
beſchlagnahm=
ten zunächſt in Saarbrücken die öffentlichen Kaſſen und verhafteten
dort ſowie in Blieskaſtel und Zweibrücken verſchiedene Perſonen.
Dann plünderten ſie das Schloß Neunkirchen total aus. Möbel,
Wagen, Pferde, Reitzeug uſw. wurden nach Metz geſchafft, die
Fußböden aufgeriſſen, Lamperien und Oefen abgebrochen, das
Blei von den Dächern entfernt und die Treppen abgeriſſen. Die
Verhaftungen mehrten ſich, auch die Erbprinzeſſin von
Saar=
brücken wurde als Gefangene fortgeführt. Das Schloß
Saar=
brücken wurde dann auch in der eben beſchriebenen Weiſe
ge=
plündert, dabei wertvolles Silbergerät und Möbel, koſtbare
Spiegel und Gemälde für die Republik beſchlagnahmt, dann aber
auf einen wüſten Haufen geworfen oder ohne Verzeichnis
ver=
laden und ſpäter geſtohlen, zerſchlagen oder verdorben,
haupt=
ſächlich wohl, um zu verſchleiern, wieviel die Kommiſſare
per=
ſönlich für ſich auf die Seite brachten. Als das fürſtliche
Eigen=
tum erledigt war, kam das der Privatperſonen an die Reihe.
Nachdem die Verbündeten Mainz wiedergenommen, drangen
die Preußen bis gegen Saarbrücken vor. Aber die Hoffnung
der Saarländer auf Befreiung war vergebens. Sieben Wochen
wurden mit Geplänkel vertrödelt, und dann zogen die Preußen
ab. In Saarbrücken wirkten währenddeſſen die Befreier im
Intereſſe ihrer befreiten Brüder dadurch, daß ſie überall das
Vieh forttrieben, alle Vorräte an Holz, Kohle und Eiſen
be=
ſchlagnahmten, die Magazine der Fabrikanten und Kaufleute
ausleerten, Heu und Feldfrüchte requirierten, natürlich ohne
Bezahlung, die Inſaſſen des Armen= und Waiſenhauſes
hinaus=
warfen, einen Teil des Stadtwaldes in Brand ſteckten, den
Gottesdienſt durch Poſſen und Rohheiten ſtörten, Frauen und
Mädchen beläſtigten und ſchließlich bei einem Scheinangriff der
Preußen, der heilloſe Verwirrung anrichtete, das Schloß in
Brand ſteckten. Der Aufopferung der Bürger gelang es, die
eine Hälfte zu erhalten und dadurch einigen Hundert kranken
Franzoſen das Leben zu retten, die ſonſt der Kopfloſigkeit ihrer
eignen Landsleute zum Opfer gefallen wären. Wertloſes
fran=
zöſiſches Papiergeld (Aſſignaten) wurde in Umlauf geſetzt, aber
die Städte ihrerſeits mußten ungeheure Kontributionen in Eold
und Silber bezahlen und dauernd rieſige Sachlieferungen leiſten,
Schließlich wurden zwei Bauern mit der Guillotine hingerichtet,
von denen der eine durch die Rache einer Nachbarin verſchiedenen
feindlicher Handlungen gegen die Franzoſen bezichtigt war, die
er nach der ganzen Sachlage gar nicht begangen haben konnte,
der andere überhaupt nur freiwillig als Entlaſtungszeuge für
den erſteren mitgegangen und gar nicht angeklagt war. Die
Verhandlung des Kriegsgerichts wurde franzöſiſch geführt,
ob=
wohl die Angeklagten kein Wort verſtanden; von den Richtern
konnten die meiſten nicht deutſch eine Ueberſetzung der Ausſagen
der Bauern fand aber nicht ſtatt. 24 Perſonen aus dem
Saar=
gebiet wurden dann noch der Guillotine überliefert.
1795, im Frieden von Baſel, zog ſich Preußen von der
Sache der Verbündeten zurück, und 1797, im Frieden von Campo
Formio, gab Oeſterreich ſeine Zuſtimmung zur Abtretung des
linken Rheinufers, in Luneville 1801 mußte das Deutſche Reich
dieſe anerkennen. Damit war auch das Saargebiet an
Frank=
reich ausgeliefert. Es wurde nun nach franzöſiſchem Muſter
ein=
geteilt und verwaltet. Allmählich mit der größeren Beruhigung
in Frankreich kehrten auch für das Saarland geordnete Zu=
*) Vergleiche Nummer 9 vom 9. Januar d. J.
Seite 2 — Nr. 11
ſtände zurück. Aber die Laſten durch Steuern und Requiſitionen
blieben. Unter Napoleon als Konſul und Kaiſer wurde ohne
Zweifel auch manches Gute für das Saargebiet geſchaffen.
Natürlich bluteten auch die Söhne des Saarlandes auf den
zahlreichen Schlachtfeldern des Korſen. Nach Napoleons
Zuſam=
menbruch 1812 in Rußland und der Schlacht bei Leipzig
er=
ſchienen am 7. I. 1814 preußiſche Huſaren und Koſaken vor
St. Johann. Die Franzoſen räumten bald die Saarlinie.
Mäch=
tig loderte das deutſche Vaterlandsgefühl unter den
Saar=
ländern auf. Aber es gab auch Französlinge. Durch die Organe
der Verbündeten war den Bewohnern ausdrücklich zugeſichert
worden, daß alle Deutſchen wieder mit Deutſchland vereinigt
werden ſollten. Um ſo größer war die Enttäuſchung, als in dem
Pariſer Frieden vom 30. V 1814 beſtimmt wurde, daß die
Gegend von Saarbrücken bei Frankreich bleiben ſolle. Erregte
Verſammlungen wurden abgehalten, Freiherr vom Stein wurde
angerufen, verſchiedene deutſche Fürſten für die Sache
inter=
eſſiert, aber es war nichts zu ändern. In ganz Deutſchland
er=
wachte das Mitgefühl mit den verſtoßenen Kindern der Mutter
Deutſchland. Die Preſſe ſetzte ſich aufs ſchärfſte gegen dieſe
Preisgabe ein, die Dichter ſangen Lieder von der Saar, wie
Friedrich Rückert das rührende „Arm Saarvöglein”, Frankreich
ergriff wieder Beſitz von der Saar, aber die Wiederkehr
Napo=
leons von Elba machte der Sache ein Ende. Am 23. VI. 1815
beſetzten Bayern St. Johann nicht ohne Kampf, bei dem auch
einige Bürger erſchoſſen wurden. Der preußiſche Staatskanzler,
Fürſt Hardenberg, wurde für die Sache des Saarlandes
ge=
wonnen. Kaufmann Böcking und Notar Lauckhardt wurden nach
Paris geſandt und wirkten dort außerordentlich tätig. Die
Franzoſen arbeiteten natürlich dagegen, und Kaiſer Alexander
ſpielte den Großmütigen gegen Frankreich. Preußen mußte
ſchließlich den Verbleib des Elſaß und Deutſch=Lothringens bei
Frankreich zugeben, aber Saarbrücken, Saarlouis und Landau
wurden wieder deutſch.
Saarbrücken, Neunkirchen, Ottweiler, Saarlouis und Merzig
wurden preußiſch, Zweibrücken, Blieskaſtel, St. Ingbert und
Homburg bayeriſch. Einige früher ſaarbrückiſche Dörfer, vor
allem die ganze Herrſchaft Saarwerden blieben franzöſiſch. Aus
dem früher kurtrieriſchen Amt St. Wendel und einigen
zwei=
brückiſchen Dörfern wurde das Fürſtentum Lichtenberg gebildet,
das dem Herzog Ernſt von Sachſen=Koburg gegeben wurde.
Da aber in dieſem Ländchen dauernd Unzufriedenheit mit der
Koburgiſchen Regierung herrſchte, die ſich ſogar in Putſchen
äußerte, trat Herzog Ernſt es 1834 als Kreis St. Wendel an
Preußen ab. Die Sturmjahre 1848/49 brachten natürlich auch
im Saarland große Bewegung hervor; im preußiſchen Teile
ſpielte ſich jedoch alles in durchaus friedlicher Weiſe ab, während
es beim Einrücken preußiſcher Truppen in die Pfalz am 13. VII.
1849 bei Homburg zu einem Gefecht zwiſchen dieſen und
Frei=
ſchärlern kam. Die Fyanzoſen zeigten inzwiſchen immer wieder
Annektionsgelüſte. 1840 wurde in Frankreich der Ruf nach der
Rheingrenze laut, 1860 mußte der Prinzregent von Preußen
(ſpäter Kaiſer Wilhelm I.) ausdrücklich erklären, daß jeder
Fuß=
breit deutſchen Landes geſichert werde 1861 ſchrieb die
fran=
zöſiſche Preſſe ganz offen: „Wir bedürfen des Kohlenbeckens
von Saarbrücken”, wobei natürlich auch ein Recht auf
Saar=
brücken, Saarlouis und Landau aus der unſeligen
Nachgiebig=
keit der Verbündeten 1814 abgeleitet wurde. Die ſaarländiſche
Preſſe widerlegte ſcharf den hiſtoriſchen Irrtum der franzöſiſchen
Behauptung.
1870 ſpielten ſich dicht bei Saarbrücken die erſten Kämpfe
ab. Im Weltkrieg bewieſen die Saarländer aufs neue durch
Opferwilligkeit ihre Treue zu Deutſchland, aber am 23. XI. 1918
rückten franzöſiſche Truppen ins Saargebiet ein. Es folgten die
bekannten Bedrückungen: Knebelung der Freiheit,
Einquartie=
rungslaſten, Ausweiſungen, Kriegsgerichte uſw. Der Verſailler
Vertrag ſchuf dann, „um die Rechte und das Wohl der
Bevöl=
kerung zu ſichern (2) und Frankreich volle Freiheit bei der
Ausbeutung der Gruben zu verbürgen” das Saargebiet unter
internationaler Regierung. Die franzöſiſche Beſatzung blieb aber
zunächſt angeblich als Bahnſchutz noch im Saarland und räumte
dies erſt 1930 mit der Rheinlandräumung.
Hoffen wir, daß der 13. Januar wieder die endgültige
Wiedervereinigung der urdeutſchen Saarbevölkerung mit dem
Sch.
Mutterlande bringt.
Japans Ankwork
auf die Prokeſte wegen des Oelmonopols
Auf die Proteſtnoten der Vereinigten Staaten, Englands
und der Niederlande wegen des Oelmonopols in Mandſchukuo
hat die japaniſche Regierung jetzt geantwortet. Das
Mono=
pol, ſo ſagt ſie verſtoße weder gegen die Politik
der offenen Tür noch gegen die Rechte fremder=
Geſellſchaften in Mandſchukuo. Außerdem ſei das
Oelmonopol eine eigene Angelegenheit Mandſchukuos, in die
ſich Japan nicht einmiſchen könne. Die japaniſche Regierung
er=
kläre ſich aber bereit, die Vermittlung zu übernehmen. Da die
Auseinanderſetzungen um das Monopol jetzt ſchon 6 Monate
dauerten, glaube ſie, daß die Frage nunmehr endgültig bereinigt
werden müſſe.
Himmelserſcheinungen im Jahre 1935
Ein aſtronomiſcher Ausblick.
Von Dr. Erwin Koſſinna.
Die alte Frage: „Was wird die Zukunft bringen?” iſt wohl
zu keiner Zeit Gegenſtand ſo lebhafter Erörterungen, wie zu
Beginn eines neuen Jahres, wobei dann freilich meiſt der
Phan=
taſie ein recht weiter Spielraum gelaſſen wird. Nur eine
Wiſſen=
ſchaft, die Sternkunde, iſt in der Lage, gewiſſe Erſcheinungen
mit Sicherheit vorauszuſagen, da ſie auf Vorgängen beruhen,
die mit geſetzmäßiger Regelmäßigkeit wie ein Uhrwerk ablaufen.
Jahrhundertelange Beobachtungen hatten es ſchon den
Aſtro=
nomen des Altertums ermöglicht, nicht nur eine den Anſprüchen
des jäglichen Lebens genügende Zeiteinteilung zu ſchaffen,
ſondern auch Sonnen= und Mondfinſterniſſe vorauszuſagen.
Heute, mit den ſo ſehr verbeſſerten Hilfsmitteln der Aſtronomie,
kann man ſolche Ereigniſſe faſt auf die Sekunde genau berechnen.
Sonnen= und Mondfinſterniſſe.
Das Jahr 1935 bringt nicht weniger als fünf Sonnen= und
zwei Mondfinſterniſſe. Das iſt die Höchſtzahl der in einem Jahre
überhaupt möglichen Finſterniſſe. Leider iſt von den
Sonnen=
finſterniſſen keine einzige in Mitteleuropa ſichtbar. Da der
Schattenkegel des Mondes immer nur eine ſchmale Zöne auf der
Erdoberfläche trifft, wird die Finſternis nur auf einem ſehr
beſchränkten Gebiet ſichtbar. Bei der in Nordamerika und
Süd=
grönland zu beobachtenden Sonnenfinſternis vom 3. Februar
werden annähernd drei Viertel des Sonnendurchmeſſers
abge=
blendet. Die in Südamerika und Neuſeeland ſichtbare
Finſter=
nis am 25. Dezember iſt dagegen ringförmig, da der Mond
in Erdferne ſteht und kleiner erſcheint als die Sonnenſcheibe.
Von den beiden totalen Mondfinſterniſſen dieſes Jahres
iſt in Deutſchland nur die erſte, am 19. Januar, ſichtbar. Der
Vollmond geht an dieſem Tage in Mitteldeutſchland gegen 16½
Uhr bereits völlig verfinſtert auf, ſo daß nur die zweite Hälfte
des Vorgangs beobachtet werden kann. Um 17 Uhr 31 Min.,
wenn bei uns die Dämmerung in Dunkelheit übergeht verläßt
der Mond den Kernſchatten der Erde. Damit hört die Totalität
der Finſternis auf. Um 18 Uhr erſcheint nur noch die Hälfte
der Mondſcheibe verfinſtert; 18 Uhr 41 Min. verläßt der Mond
den Kernſchatten ganz und ſtrahlt wieder im normalen Licht.
Der vom Erdſchatten verdunkelte Teil des Mondes leuchtet
häufig in kupferroter Farbe; dieſelbe rührt von dem durch die
Erdatmoſphäre hindurchgehenden Sonnenſtrahlen, die hier ge=
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Vom Tage.
Die Reichsſender Stuttgart, Köln, Frankfurt, München und
der Deutſchlandſender bringen ab Donnerstag als Pauſenzeichen
die erſten Takte des Saarliedes „Deutſch iſt die Saar”
Der deutſche Geſandte von Papen iſt mit ſeiner Familie zur
Abſtimmung ins Saargebiet abgereiſt.
Vor dem Salzburger Schwurgericht hatten ſich der
Kraft=
wagenlenker Franz Hagenleitner und der Knecht Ernſt Schartner
— beide Pinzgauer — wegen unbefugten Sprengſtoffbeſitzes zu
verantworten. Sie wurden beide zum Tode durch den Strang
verurteilt. Die Hinrichtung wird zuerſt an Schartner vollzogen.
Die Außenminiſter der Kleinen Entente treten in den nächſten
Tagen in Laibach zu einer Konferenz zuſammen, auf der vor allem
die durch die franzöſiſch=italieniſchen Abkommen geſchaffene Lage
in Mitteleuropa beſprochen werden wird.
Das italieniſche Einfuhrverbot für Edelſteine iſt auf alle
Juwelen und Schmuckſtücke aus Platin, Gold und Silber
ausge=
dehnt worden. Auch die Einfuhr anderer Gegenſtände aus den
vorbezeichneten Edelmetallen iſt verboten. Ausnahmen können
nur vom Finanzminiſter zugeſtanden werden. — Mit dieſem
Ein=
fuhrverbot will Italien die Einfuhr von Luxuswaren beſchränken.
Der franzöſiſche Außenminiſter Laval hat am Donnerstag
nach Schluß des Miniſterrats den türkiſchen Botſchafter Suad Bey
empfangen, mit dem er ſich über die römiſchen Abkommen und
ihre Rückwirkungen auf die ſüdoſteuropäiſchen Fragen unterhielt.
Muſſolini hat den abeſſiniſchen Geſchäftsträger in Rom zu
einer längeren Unterredung empfangen, in der der
italieniſch=
abeſſiniſche Streitfall behandelt worden iſt. Italien beharrt auf
der Erfüllung der wegen des Zuſammenſtoßes von Ualual
geſtell=
ten Wiedergutmachungsforderung.
Der engliſche Außenminiſter Sir John Simon und
Lordſiegel=
bewahrer Eden ſind am Donnerstag vormittag nach Genf
abge=
reiſt, um an der Sitzung des Völkerbundsrats am Freitag
teilzu=
nehmen.
Der außenpolitiſche Senatsausſchuß Amerikas hat mit 14
gegen 7 Stimmen eine Entſchließung angenommen, durch die der
Beitritt der Vereinigten Staaten zum Ständigen Internationalen
Gerichtshof gutgeheißen wird, jedoch mit dem Vorbehalt, daß die
amerikaniſche Regierung die Zuſtändigkeit des Gerichtshofes in
allen die Vereinigten Staaten angehenden Streitfällen ablehnen
kann.
Achlang. Sadtaoieinnatgserteitigte.
Zwölf Geboke für die Saarabſtimmung.
1. Jede politiſche Meinungsäußerung im Wahllokal führt
unnachſichtlich zum Stimmverluſt.
2. Auch der Deutſche Gruß, ja ſogar das Erheben des rechten
Armes, gilt als verbotene politiſche Meinungsäußerung. Trage
auch keinerlei Abzeichen oder Plaketten im Abſtimmungslokal.
3. Sprich am beſten kein Wort im Wahllokal.
4. Beantworte nur die Fragen der Mitglieder des
Wahl=
büros. Vermeide auch hierbei jede politiſche Aeußerung.
5. Halte Dich, bis Du zum Wählen drankommſt, nur in dem
Teil des Abſtimmungslokales auf, der ausdrücklich als
Warte=
raum gekennzeichnet iſt.
6. Füge Dich widerſpruchslos allen Anordnungen des
Vor=
ſitzenden des Wahlbüros, auch wenn Du ſie nicht begreifſt.
Be=
ginne keine Polemik.
7. Fülle Deinen Stimmzettel nur in der Iſolierzelle aus.
8. Zeichne Dein Kreuz in den entſprechenden Kreis des
Stimmzettels nur mit einem ſchwarzſchreibenden
Blei=
ſtift ein, da jedes andere Schreibzeug, auch Tinte, Buntſtift
oder Kopierſtift, Deine Stimme ungültig macht.
9. Verlaſſe die Iſolierzelle nicht eher, bis Du den
Stimm=
zettel ungefaltet in den Umſchlag geſteckt und dieſen verſchloſſen
haſt.
10. Sprich mit niemandem mehr im Wahllokal, wenn Du
Deinen Stimmzettel erhalten haſt; ſprich auch mit niemandem,
bevor Du nicht das Wahllokal verlaſſen haſt.
11. Enthalte Dich auch nach Abgabe Deines Stimmzettels
jeder pulitiſchen Meinungsäußerung durch Wort oder Gruß,
bevor Du nicht das Wahllokal verlaſſen haſt.
12. Präge Dir dieſe Vorſchriften gründlich ein, befolge ſie
auf das Genaueſte, ſorge dafür, daß Deine Stimme nicht
un=
gültig wird.
Skaaksjugendtag und Grundſchule.
Der preußiſche Miniſter für Wiſſenſchaft, Kunſt und
Volks=
bildung hat angeordnet, daß aus grundſätzlichen Erwägungen
Schüler und Schülerinnen der Grundſchule (der erſten vier
Jahrgänge der Schulpflichtigen), auch wenn ſie Mitglied des
Deut=
ſchen Jungvolks oder der Jungmädel im BDM. ſind, am
Staats=
jugendtag nicht teilnehmen.
krümmt werden und infolgedeſſen die Mondſcheibe treffen. — Die
zweite Mondfinſternis am 16. Juli 4 Uhr morgens bleibt in
unſeren Gegenden unſichtbar, da der Mond bei Beginn der
Finſternis gerade untergeht.
Der Lauf des Mondes beſtimmt bekanntlich das Datum
der beweglichen Feſte. In dieſem Jahre iſt nun am 20. März,
einen Tag vor Frühlingsanfang, Vollmond. Da Oſtern aber
am Sonntag nach dem erſten Frühlingsvollmond gefeiert wird,
in dieſem Jahre alſo am 21. April, ſo fällt dieſes Feſt und
damit auch Pfingſten nahezu auf den ſpäteſten überhaupt
mög=
lichen Termin. Wir feiern dementſprechend Himmelfahrt erſt am
30. Mai und Pfingſten am 9. Juni. Das Jahr 1935 weiſt
daher nur 23 Sonntage nach Trinitatis auf, gegenüber 26 im
vorigen Jahre.
Scheinbarer Lauf der Sonne.
Tief zieht die Sonne im Januar ihre Bahn am
Himmels=
gewölbe. In Mitteldeutſchland erreicht ſie nur eine
Mittags=
höhe von 16 Grad, und kurz iſt der Tagbogen. Erſt im Februar
beginnt ſie ſtärker zu ſteigen, erreicht am 21. März, 14 Uhr, den
Himmelsäquator (Frühlings=Tag= und Nachtgleiche) und
zu=
gleich eine Mittagshöhe von 38 Grad. Am 22. Juni, dem Tage
der Sommerſonnenwende, ſteigt ſie 62 Grad über den Horizont.
Zunächſt langſam, dann immer raſcher, wendet ſie ſich wieder
dem Süden zu, überſchreitet am 24. September, 0 Uhr 39 Min.
den Aequator (Herbſt=Tag= und Nachtgleiche) und erreicht am
22. Dezember, 19 Uhr, im Wendekreis des Steinbocks den
ſüd=
lichſten Punkt ihrer Bahn.
Die Sonne durchläuft ihre ſcheinbare Bahn am
Himmels=
gewölbe nicht mit gleichbleibender Geſchwindigkeit. Demzufolge
unterſcheidet ſich die wahre Sonnenzeit von der mittleren
Orts=
zeit meiſt um einen gewiſſen Betrag, die ſogenannte
Zeit=
gleichung. Mitte Februar bleibt die Sonne hinter der mittleren
Ortszeit um 14½ Min. zurück; im November iſt die Sonne
da=
gegen der mittleren Ortszeit um 16 Min. voraus. Auf dieſer
durch die elliptiſche Form der Erdbahn bedingten Zeitgleichung
beruht es, wenn die Tage zu Anfang des Jahres beſonders
nachmittags zunehmen, morgens aber nur ſehr wenig, während
im November umgekehrt das Kürzerwerden der Tageslänge ſich
nachmittags am ſtärkſten bemerkbar macht.
Sichtbarkeit der Planeten.
In der erſten Jahreshälfte ſchmückt Venus als Abendſtern
den weſtlichen Himmel. Sie geht Ende Januar 1½ Stunden nach
der Sonne unter. Im größten Glanze erſtrahlt der Planet im
Juli und wiederum Mitte Oktober als Morgenſtern am
Oſt=
himmel. Venus iſt dann zwölfmal ſo hell wie Sirius, der hellſte
Apütettfiche Provokattohen.
Sieben Heparaliſten feſtgenommen.
DNB. Saarbrücken, 10. Januar.
Mittwoch mittag gegen 11.30 Uhr drang eine Reihe vo
Werbern der ſeparatiſtiſchen „Neuen Saarpoſt”, die die heutie
Nummer der „Neuen Saarpoſt” zu Werbezwecken verteilten,
den Garten des Hauſes der Deutſchen Front ein und beſtreu
die ganzen Treppen des Hauſes mit Werbeexemplaren d
„Neuen Saarpoſt” Sie verſuchten auch, in das Haus ſelbſt ein
zudringen. Sie wurden von dem Büroperſonal aus dem Hau
und dem Garten verwieſen. Dabei griffen einige der Werb
das Büroperſonal der Landesleitung der Deutſchen Front a
Einige der Werber flüchteten und alarmierten das Ueberfal
kommando. Das Ueberfallkommando in Stärke von 70 Mann b
ſetzte daraufhin gegen Mittag die Landesleitung, ſperrte d
Telephonzentrale und begann, „polizeiliche Feſtſtellungen”
treffen.
Unmittelbar darnach begaben ſich der ſaarländiſche Polize
chef Henneſſey und der Kommandant der Saarbrücker Poliz
Lie an Ort und Stelle, um in korrekter Weiſe die erforderliche
Unterſuchungen innerhalb und außerhalb des Hauſes vorz
nehmen und ſich beſonders von den Augenzeugen der Lande
leitung über die Vorfälle unterrichten zu laſſen. Sieben der fe
geſtellten ſeparatiſtiſchen Unruheſtifter wurden nach Beendigur
der Unterſuchung zweck weiterer Vernehmungen vom Ueberfa
wagen der blauen Polizei mitgenommen.
Wie ſich ergibt, handelt es ſich bei dem Vorfall um ein
unglaubliche beſtellte Provokation. Die
Ermi=
lungen haben ergeben, daß aus dem Haus der Deutſchen Fro
nur ein Büroangeſtellter herausgekommen und die Werber zu
Verlaſſen des Gartens aufgefordert hat. Dagegen haben dar
die Werber, die ausländiſche Photographen mitgebracht haut
und in den Garten eingedrungen waren, in der Hoffnung, ein
ſchweren Zwiſchenfall provozieren zu können, ſelbſt ihre Werk
exemplare vor dem Haus der Deutſchen Front zerriſſen u.
zerſtreut. Sie haben ferner unter ſich den Anſchein einer Schl)
gerei erweckt und das dann durch ausländiſche Photograph
photographieren laſſen.
Das erſte Lügenbild von dem planmäßig vorbereiteten 3u
ſchenfall vor dem Haus der Deutſcheen Front iſt jetzt in dem Le
doner „News Chronicle” erſchienen mit der Unterſchrift, d.)
Nationalſozialiſten Exemplare der angeblichen katholiſchen „Sac
poſt” zerreißen. Ueber das Verhalten dieſes Journaliſten gibt
unter allen anſtändigen Menſchen wohl nur ein Urteil.
Der Emigrank Grumbach dienſtenklaſſen.
Die unglaublichen Vorfälle des Dienstag nachmittag be
Empfang der Amerika=Deutſchen, hervorgerufen durch das ri
ſichtsloſe Vorgehen des unter der Leitung des Emigrantenko
miſſars Grumbach ſtehenden Ueberfallkommandos haben nunme
mit der Dienſtentlaſſung des verantwortlichen Beamten ihre Al
dung gefunden. Grumbach wird nunmehr durch eine neutrale P
ſönlichkeit erſetzt. Es kann nur bedauert werden, daß dieſe ſo n
wendige Säuberung der Polizei von untauglichen Elementen
ſpät erfolgt und die Bevölkerung erſt jetzt das Vertrauen in
Polizeiführung zurückgewinnen kann, nachdem Machts und Gru
bach entfernt wurden und einen würdigeren Erſatz finden.
Lufkſperre über dem Saargebiet.
Die Regierungskommiſſion des Saargebietes hat durch M
fügung vom 9. 1. 35 das Saargebiet für die Zeit vom 11.—1
Januar zum Luftſperrgebiet erklärt. Von der Verfügung w
den nicht betroffen die Flüge der genehmigten Handelsluftv
kehrslinien und Flugzeuge mit beſonderer Genehmigung
Regierungskommiſſion.
Dieſe Anordnung der Regierungskommiſſion hält ſich
Rahmen der mit der deutſchen Regierung früher getroffen
Vereinbarung über den Luftverkehr zwiſchen Deutſchland u
dem Saargebiet.
Achkung! Saarabſtimmungsberechtigke!
Die Fahrkarten nach dem Saargebiet ſind zum größten 7
ſchon an die Abſtimmungsberechtigten verteilt. Wo ſie noch
n=
verteilt ſind, ſind ſie aber bereits beſtellt.
Falls Abſtimmungsberechtigte noch keinen Antrag auf A
ſtellung einer Fahrkarte geſtellt haben, ſo muß das umgehe
durch den zuſtehenden Obmann geſchehen. Wo der Obmann n
bekannt iſt, wende man ſich an die Polizeibehörde oder an
Bürgermeiſterei, die gerne Auskunft geben.
Die Transportleiter für die Sonderzüge in Frankfurt a.
ſind: Kaufmann Johann Deutſch, Frankfurt a. M., Auskun=
Bürgel, Zeil 127. Tel. 26157: Oberingenieur Viktor Kolb, Fra
furt a. M., Fürſtenbergerſtr. 1. Tel. 51519.
WR
aller Fixſterne. Da ſich zu der glänzenden Venus noch
prachtvollen Winterſternbilder, Orion, Gr. und Kl. Hund
Sirius und Prokyon geſellen, ſo iſt der Morgenhimmel
Oktober von ganz beſonderer Schönheit. Die letzte Januarwt
und die zweite Maiwoche bieten Gelegenheit, den ſonnennal
Merkur in der Abenddämmerung aufzuſuchen. Am öſtlie
Horizont iſt er morgens Ende Juli und Anfang November
beſten zu ſehen. Viel leichter als dieſer beweglichſte aller Pla
ten laſſen ſich die ſonnenfernen Wandelſterne Mars Jup=
und Saturn beobachten. Mars, durch ſein rötliches Licht ſo
erkennbar, nähert ſich der Erde von 201 Millionen Kilom
Abſtand Anfang Januar auf 93 Millionen Kilometer am
April (Erdnähe!) und zeigt daher während dieſer Zeit
ſtarke Helligkeitszunahme. Er geht im Januar um Mitterng
im April bereits um 19 Uhr auf und leuchtet die ganze N
hindurch im Sternbild der Jungfrau. Am 16. Juli wandert
ſcheinbar dicht an der weißen Spica vorbei. Jupiter,
Rieſe unter den Wandelſternen, ſtrahlt als weitaus hell
Stern am Morgenhimmel; er geht zu Beginn des Jahres
vier Uhr, im März um Mitternacht, im Mai kurz nach Sonn
untergang auf und ſteht im Sternbild der Wagge. Für
Ringplaneten Saturn verſchlechtert ſich die Sichtbarkeit
Januar ſchnell. Anfang Februar verſchwindet er in der Abe
dämmerung und erſcheint erſt wieder Ende April am
Mor=
himmel, 1½ Stunde vor Sonnenaufgang. Mitte Juni geht
bereits um Mitternacht auf und iſt im Sternbild Waſſerme
zu finden. Wem ein kleines Fernrohr zur Verfügung ſteht k
die Planeten Uranus und Neptun im Widder bzw. Lö)
aufſuchen.
Sternſchnuppen.
Von den Sternſchnuppenſchwärmen, die die Erdbahn kreu
ſind beſonders die ſcheinbar aus dem Sternbild Perſeus
k=
menden Auguſtmeteore oder Perſeiden (10. bis 13. Aug!
ſowie die ſcheinbar vom Löwen ausſtrahlenden Novembermete
oder Leoniden (10. bis 17. November) zu erwähnen.
Aufleuchten diefer Meteore geſchieht durchſchnittlich in 130 K
meter, das Verlöſchen in 90 Kilometer Höhe, nachdem ſie
Strecke von etwa 80 Kilometer mit einer Geſchwindigkeit
60 bis 70 Kilometer in der Sekunde zurückgelegt haben.
Ob das Jahr 1935 uns einen großen Kometen beſche
wird, entzieht ſich leider unſerer Kenntnis. Denn die he=
Kometen des vorigen Jahrhunderts, wie der berühmte Donatt
Komet von 1858, hatten faſt ausnahmslos eine ſehr lange, 1
Jahrtauſenden zählende Umlaufszeit. Aber erſt, wenn
ſolcher Komet in die Nähe der Sonne gelangt, entwickelt
einen Schweif.
Freitag, 11. Januar 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 11 — Seite 3
kfurt
Hiagen vei deuſchen kengeſtänang.
Eine Unkerredung mit Reichsminiſter
Dr. Brick.
DNB. Berlin, 10. Januar.
Reichsminiſter Dr. Frick beantwortete dem Berliner
Mit=
beiter der Hearſt=Preſſe für die amerikaniſche und die deutſche
effentlichkeit aktuelle Fragen über den Aufbau
es neuen Deutſchland, die der Völkiſche Beobachter
s erſte deutſche Tageszeitung veröffentlicht. Auf die Frage, ob
abſichtigt ſei, dem deutſchen Volke eine neue
Verfaſ=
ung zu geben, erwiderte Dr. Frick:
Der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler hat nach der
Tachtergreifung am 30. Januar 1933 bewußt darauf
ver=
ichter, ſeine Machtſtellung ſofort durch ein fertiges
Ver=
ſſungswerk zu befeſtigen. Das hatte Adolf Hitler auch gar nicht
itig, denn er ſelbſt ſtand ja an der Spitze der
nationalſozia=
ſtiſchen Revolution, die eine ſo elementare Volksbewegung dar=
It, wie man ſie kaum irgendwo anders in der Geſchichte
ver=
ichnen kann.
Dieſe Bewegung hat das ganze deutſche Volk erfaßt und
tzte die Ideen Adolf Hitlers, der der Schöpfer der
national=
zialiſtiſchen Bewegung und ihres Programmes iſt, reſtlos
irch. Heute arbeitet die Regierung an der Verwirklichung
er innerpolitiſchen Grundſätze des national=
=hozialiſtiſchen Staatsgedankens und vollendet auf
galem Wege den Neuaufbau des Reiches.
So wächſt organiſch mit der fortſchreitenden
Entwick=
ing Tag für Tag ein neues Stück Verfaſſung,
1ad am Schluß der vom Führer beanſpruchten Vierjahresfriſt
ird das Werk mindeſtens im Rohbau vollendet darſtehen. Das
utſche Volk wird dann ſelbſt Gelegenheit haben, dazu Stellung
i nehmen.
Die ſtaatsrechtliche Stellung des Führers
nd Reichskanzlers iſt ſtärker als die eines Souveräns,
enn er hat die Aemter des Reichspräſidenten mit dem des
eichskanzlers in ſeiner Perſon erſtmalig vereinigt. Alle
Reichs=
iniſter, Reichsſtatthalter, Beamten. Offiziere und Soldaten ſind
ur ihm verantwortlich. Die Regierungsgewalt iſt in
einer Perſon zuſammengefaßt, und er iſt ſelbſt
ur der Nation verantwortlich.
Auf die Frage nach der Zukunft des Reichstages
ntwortete Reichsminiſter Dr. Frick: Der deutſche Reichstag
ird nach dem Willen des Führer auch weiterhin
be=
ehen bleiben, weil er das Forum iſt, vor dem der Führer
id Reichskanzler die großen außen= und innenpolitiſchen Schick=
Isfragen der Nation zur Erörterung und Entſcheidung ſtellt,
weit er ſie nicht unmittelbar dem deutſchen Volke unterbreitet.
s iſt nicht daran gedacht, dem Reichstag ein
berhaus zur Seite zu ſtellen.
Das allgemeine gleiche, unmittelbare und
eheime Wahlrecht zum Reichstag wird für beide
eſchlechter aller deutſchen Staatsbürger weiterhin in
eltung bleiben. Die Frage, ob die nichtariſche Bevölkerung
s Dritten Reiches das aktive Wahlrecht erhält oder nicht,
ingt von der weiteren Geſtaltung des Staatsbürgerrechts im
eutſchen Reiche ab. Nach den Grundſätzen der NSDAP vom
ahre 1920 ſollen Staatsbürger des Deutſchen
eiches nur Deutſche ſein. Deutſch iſt aber nur der,
er deutſchen Blutes iſt.
Ueber die Frage des Mitarbeiters der Hearſt=Preſſe nach
n Grundrechten im Dritten Reich führte Dr. Frick
1s: Die Grundlage des Deutſchen Reichs iſt die wahre
Volks=
meinſchaft nach dem nationalſozialiſtiſchen Grundſatz:
Ge=
einnutz vor Eigennutz. Der Nationalſozialismus
ehnt den Klaſſenkampf in jeder Formab, er ſucht
en Ausgleich zwiſchen arm und reich, Stadt und
and und fordert die nationale Solidarivät von jedem
eutſchen. Dadurch wird das Wohl jedes einzelnen
Volksge=
oſſen weit mehr gefördert, als durch die papierenen
Grund=
chte der Deutſchen nach der Weimarer Verfaſſung.
Zum Schluß beantwortete der Reichsminiſter die Frage nach
n ſtaats= und verwaltungstechniſchen Befugniſſen der Leiter
r künftigen 20 Reichsgaue. „Den künftigen 20 Reichsgauen”
ſagte Dr. Frick, „werden Reichsſtatthalter als oberſte
Reichs=
amte mit weitgehenden Befugniſſen vorſtehen. Die
Neuglie=
rung des Reiches wird den Schlußpunkt unter eine
tauſend=
hrige Entwicklung ſetzen, und ſo bald wie möglich erfolgen.”
Ergänzung des Reichsſiedelungsgeſetzes.
Die Reichsregierung hat auf Vorſchlag des Reichs= und
preußi=
yen Miniſters für Ernährung und Landwirtſchaft, R. Walther
arré, ein Geſetz zur Ergänzung des Reichsſiedelungsgeſetzes be=
ſchloſſen. Das neue Geſetz vom 4. Januar 1935 wird im
Reichs=
geſetzblatt veröffentlicht.
Zweck des Geſetzes iſt, die Neubildung des deutſchen
Bauern=
tums zu beſchleunigen und zu vereinfachen, und zwar dadurch,
daß die Finanzierung und die techniſche Abwicklung erleichtert
werden. Zur Erleichterung der Finanzierung iſt vorgeſehen, daß
dingliche Gläubiger aus Anlaß des Erwerbes von Grundſtücken
oder Grundſtücksteilen zu Siedlungszwecken von ihrem
Kündi=
gungsrecht keinen Gebrauch machen und der Unterverteilung ihrer
Hypotheken nicht widerſprechen können. Für
Grundkreditanſtal=
ten beſteht die Ablöſungsmöglichkeit ihrer Forderungen mit
Lan=
desrentenbriefen. Für den Fall der Kündigung eines
Pachtver=
hältniſſes an einem für die Siedlung beſtimmten Grundſtück iſt die
Regelung der Entſchädigungsanſprüche des Pächters vorgeſehen;
ferner bei Ausübung des Vorkaufsrechts die Herabſetzung
unan=
gemeſſen hoher Kaufpreiſe auf den angemeſſenen Betrag. Zur
erleichterten techniſchen Abwickelung der Siedelungsverfahren
kann die grundbuchliche Regelung bereits vorgenommen werden,
bevor endgültige Kataſterunterlagen vorliegen. Dadurch, daß die
Vorſchriften des Geſetzes auch auf die bereits in Angriff
genom=
menen Verfahren Anwendung finden, iſt die Möglichkeit gegeben,
dieſe beſchleunigt abzuwickeln, die Neubauern zu Eigentümern
zu machen und die finanziellen Mittel und Arbeitskräfte der
Sie=
delungsunternehmen für neue Aufgaben freizuſtellen.
Die rechlliche Skellung der NSB9.=
Angehörigen.
Eine Feſtſtellung des Vorſihenden des Oberſten
Ehrengerichts des Reichsſtandes des Deutſchen
Handwerks.
Der Vorſitzende des Oberſten Ehrengerichtes des
Reichs=
ſtandes des Deutſchen Handwerks, Landgerichtsrat Rohlfing, ſtellt
bei einer Würdigung der rechtlichen Stellung der NSBO=
Angehörigen im Betriebe feſt, daß die NSBO nach dem
Arbeits=
ordnungsgeſetz und den übrigen Vorſchriften nur politiſche
Aufgaben, keine wirtſchaftlichen habe. Es ſei allgemeiner
Grundſatz, daß die Angehörigen der NSDAP. den anderen
Volksgenoſſen in ihrer Lebensführung und Arbeitsweiſe zum
Vorbild dienen ſollten. Darum hätten die Angehörigen der NS=
Betriebszelle mehr als die anderen Betriebsangehörigen die
moraliſche Pflicht, die Erfüllung ihrer Pflichten aus dem
Ar=
beitsvertrag beſonders ernſt zu nehmen. Aus der Zugehörigkeit
zur NS=Betriebszelle folge noch kein beſonderer
Kün=
digungsſchutz. Es widerſpreche aber dem Geiſt der ſozialen
Ehre, einen Arbeitnehmer deshalb zu entlaſſen, weil er in
ſeiner Handlungsweiſe die Forderungen des
Nationalſozialis=
mus vertrete und in ſeiner Tätigkeit als Zellenobmann ſich
be=
mühe, ſeine Pflichten in dieſem politiſchen Amt auch gegenüber
der Gefolgſchaft zu erfüllen. Eine Entfernung aus dieſem
Grunde, d. h. wegen der Tätigkeit des Zellenobmannes, ſoweit
er nicht durch ſeine Handlung ſelbſt, z. B. durch Forderungen,
die für den Betrieb nicht tragbar ſeien, und durch unbotmäßiges
Auftreten uſw. den Arbeitsfrieden ſtöre, ſei ein Verſtoß
gegen die guten Sitten, der den Unternehmer zum
Schadenerſatz, d. h. zur Entſchädigung in Höhe des ausfallenden
Lohnes verpflichte.
Im einzelnen beſtehe die Aufgabeder NSBO=Zelle
darin, daß ſie für verſtändnisvolle
Zuſammen=
arbeit von Betriebsführer und Gefolgſchaft
eintete, auf der anderen Seite ſozialen Mißſtänden nachgehe
und Zuſtände im Betrieb nachprüfe, die mit der politiſchen
Ein=
ſtellung der einzelnen Gefolgſchaftsangehörigen zuſammenhänge.
Die Förderung der Eheſchließungen.
Ein neuer Runderlaß.
DNB. Berlin, 10. Januar.
Der Reichsminiſter der Finanzen wird in dieſen Tagen an
die Präſidenten der Landesfinanzämter weitere Anordnungen
zur Durchführung des Geſetzes über die Förderung der
Eheſchlie=
ßungen ergehen laſſen. Der Runderlaß wird im weſentlichen
fol=
gendes enthalten:
1. Vorausſetzung für die Gewährung des Eheſtandsdarlehens
wird nicht mehr ſein, daß die Arbeitnehmertätigkeit der
künf=
tigen Ehefrau in die Zeit zwiſchen dem 1. Juni 1931 und 31. Mai
1933 fällt, ſondern Vorausſetzung wird ſein, daß die künftige
Ehefrau eine Arbeitnehmertätigkeit, und zwar von neun Mona=
ten innerhalb der letzten zwei Jahre vor der Stellung des
An=
trages, ausgeübt hat.
2. Der Betrag der zu gewährenden Eheſtandsdarlehen ſoll im
Durchſchnitt nicht mehr wie bisher 500 RM., ſondern 600 RM.
betragen. Der Höchſtbetrag, der nach dem Geſetz über die
Förde=
rung der Eheſchließungen zuläſſig iſt, wird nach wie vor 1000
RM. groß ſein.
3. Nach der Rückgliederung des Saargebietes an das Deutſche
Reich werden die Vorſchriften des Geſetzes über Förderung der
Eheſchließungen in vollem Umfange auch auf das Saargebiet
An=
wendung finden. Eine Arbeitnehmertätigkeit, die eine
Volks=
genoſſin im Saargebiet ausgeübt hat, wird dann in der gleichen
Weiſe für die Gewährung eines Eheſtandsdarlehens angerechnet
werden, wie eine Arbeitnehmertätigkeit im übrigen Reichsgebiet.
Die Volksgenoſſin im Saargebiet muß alſo die neunmonatige
Arbeitnehmertätigkeit innerhalb der letzten zwei Jahre nicht im
Gebiet des übrigen Deutſchland ausgeübt haben, auch eine
bis=
her im Saargebiet ausgeübt Arbeitnehmertätigkeit wird nach der
Rückgliederung des Saargebietes an Deutſchland als
Arbeit=
nehmertätigkeit im Sinne des Geſetzes zur Förderung der
Ehe=
ſchließungen anerkannt werden.
Nachkrägliche Ernüchkerung.
Die Freude über die franzöſiſch=italieniſchen Abmachungen
von Rom in den beteiligten Ländern hat nicht lange vorgehalten.
In Italien ſelbſt herrſcht ſo etwas wie Katzenjammer der
aller=
dings in der italieniſchen Preſſe nach außen hin nicht geteilt
wird, aber zwiſchen den Zeilen läßt ſich doch herausleſen, daß die
Italiener ſich übervorteilt glauben, weil die territorialen
Zuge=
ſtändniſſe, die ſie erhalten, keinen Ausgleich bieten für die
poli=
tiſchen Verzichte, die Muſſolini auf dem Gebiet der Außenpolitik
nicht nur im Donauraum geleiſtet hat.
Merkwürdigerweiſe meldet ſich auch in Frankreich jetzt ein
lebhafter Widerſpruch, der wohl vom Generalſtab ausgeht und in
Pertinax ſeinen Wortführer findet. Laval wird u. a.
vorge=
worfen, die franzöſiſche Regierung habe die Note Barthous vom
17. April fallen gelaſſen. Man habe die ganze Oeffentlichkeit
bisher darüber hinweggetäuſcht, daß im Laufe einer am 22.
De=
zember ſtattgefundenen Unterredung zwiſchen Flandin, Laval und
Simon der engliſche Staatsmann ein Abrücken von der Note
Barthous und Doumergues vom 17. April erreicht habe. Die
franzöſiſchen Miniſter hätten ihm erklärt es ſei ihnen unter
be=
ſtimmten Bedingungen möglich, die deutſche Aufrüſtung zu
lega=
liſieren, und ſofort kehre der in der engliſchen Denkſchrift vom
29. Januar v. J. eingenommene Standpunkt wieder auf die
Tagesordnung zurück. Laval habe alle Vernunft aufgegeben. Er
ſtoße Frankreich in endloſe Meinungsverſchiedenheiten und er
ſtelle Frankreichs militäriſche Rüſtungen damit wieder zur
Er=
örterung. Dieſer Beſchluß ſei ohne Befragen des Oberſten
Lan=
desverteidigungsrates gefaßt worden.
Es iſt fraglich, ob dieſe Oppoſition ſehr ernſt gemeint iſt,
ſchlimmſtenfalls iſt ſie rein innerpolitiſch orientiert und wird
vielleicht nur aufgebauſcht, um Laval den nötigen Rückhalt für
die neuen Verhandlungen mit den Engländern zu geben. Nach
den Ergebniſſen der engliſchen Kabinettsſitzung muß als ſicher
angenommen werden, daß England, wie wir ſchon ſagten, einen
neuen Verſuch zur Weiterführung der Abrüſtungsverhandlungen
machen wird. Im letzten Drittel des Monats werden die
fran=
zöſiſchen Miniſter als Gäſte in London erwartet und da wird
wohl die engliſche Aktion, die vermutlich in Genf vorbereitet
wird, zur Auswirkung kommen. An ſich können die Engländer
ſagen, daß ſie die Sieger von Rom geweſen ſind, denn es iſt
ihnen gelungen, das Abrüſtungsgeſpräch wieder in Gang zu
bringen. Aber das iſt zunächſt nur ein formeller Erfolg. Die
römiſchen und Pariſer Mitteilungen, auch ſoweit ſie
halbamt=
licher Natur ſind, über die Abmachungen decken ſich nicht ganz.
Aber entſcheidend bleibt der Wortlaut deſſen, was abgemacht
wurde. Und der iſt bisher geheim gehalten. Nur wer ihn kennt,
wird wirklich beurteilen können, welchen ſachlichen Wert der
überraſchende Widerſtand hat, der ſich jetzt nachträglich an die
Oberfläche wagt.
Ungarns Bedingungen für ſeine Teilnahme
an den römiſchen Vereinbarungen.
Zu den jetzt in Genf beginnenden Verhandlungen
der Großmächte mit dem Außenminiſter Kanya
über den Beitritt Ungarns zu dem in Rom
ver=
einbarten Abkommen veröffentlichen die
Regierungs=
blätter in Form eines Mindeſtprogramms die Bedingungen,
unter denen die ungariſche Regierung zur Aufnahme derartiger
Verhandlungen bereit ſei. Die ungariſche Regierung
verfolge daher bei den bevorſtehenden Verhandlungen drei
große nationale Ziele:
1. Die Gebietsreviſion mit friedlichen Mitteln,
2. die vollſtändige ſtaatliche, politiſche und militäriſche
Gleich=
berechtigung auf der Grundlage der Fünf=Mächte=
Erklä=
rung vom 12. Dezember 1932,
3. den Schutz der ungariſchen Minderheiten.
*
Lob des Eislaufs.
O Jüngling, der du den Waſſerkothurn
zu beſeelen weißt und flüchtiger tanzt —
laß der Stadt den Kamin. Komm mit mir
wo des Chriſtalls Ebne dir winkt.
(Klopſtock, Ode an den Eislauf.)
Wißt ihr noch, wieviel Aengſte wir ausſtanden, als wir
im erſtenmal die Geheimniſſe des Bogenlaufens ergründeten
ud zierlich auf einem Fuß ſchwebten, kräftig den andern
vor=
hwangen und kräftig auf der Naſe lagen? Wißt ihr noch,
ie unſer armer Korpus einer Landkarte glich und auf dem
nken Knie immer ein blauer Fleck war, ſo groß wie
Frank=
ich. Die Ellenbogen bluteten ſogar manchmal und die
Kehr=
ite „Gott, die Kehrſeite‟. Dazumal lernte man auch aus der
raxis daß man — o pfui — ein Steißbein hatte.
Glückliche Zeit. Mit blauen Backen und roten Naſen, mit
attierter Kapottmütze mit ſeidenen Bindebändern, in
martia=
ſcher Lederkappe und wärmenden Ohrklappen forderten wir das
ahrhundert in die Schranken. Wie beneidet war der, der einen
isdreß beſaß.
Und die Tücken des Schlittſchuhs, der im ſeligſten
wonne=
ollen Dahingleiten abging, einen dann, wenn man gerade
ogelleichtigkeit und Körperloſigkeit erreicht hatte, in die rauhe
Sirklichkeit zurückwarf, wobei man mit dem Schwerpunkt eine
inge ſchlitternde Bahn über das leichtbepuderte Eis zog.
ch ja.
Manchmal lag man auch in tiefer Verſunkenheit platt auf
im Bauch und ſah unter der blanken grünlichen Eisdecke die
iſche hin und herſchwimmen und Algen und Seeroſenſtengel
Inden unbeweglich und verwunſchen unter dem gläſernen
Sarg=
ckel. Manchmal krachte das Eis und ein leiſer Schauder lief
ns über den Rücken und breite Spalten zogen ſich durch die
lanke Bahn.
Und wer hat nicht den Zauber der Mondnacht auf dem
1ſe empfunden! Selma Lagerlöf läßt in der Gutsgeſchichte
ſren geiſteskranken Helden Linderung und Beruhigung bei
inem Dahingleiten über die Eisdecke des Sees finden, und
bethe lobt den Reiz der hellen klaren, Froſtnacht über der
ſckenden glatten dunklen Bahn. Er ſelbſt lief bis ins hohe
lter hinein Schlittſchuh und er ſagte in einem Vers an die
ahreszeiten: „Ohne Schlittſchuh und Schellengeläut iſt der
anuar ein böſes heut.” Fritz Reuter ſpricht gern von „
Schlitt=
hauhlopen” und „Slädenführen” Und Storm erzählt von der
bermütigen Menſchheit, die ſich ſogar auf das gefährliche wilde
Meer hinauswagt, um mit Luſt Schlittſchuh zu laufen und ſeine
Kreiſe zu ziehen über dem ſchlafenden Ungeheuer der Tiefe.
Und gibt es ein herrlicheres Gefühl als über eine
ge=
frorene Waſſerfläche zu ſchweben, unter ſich des „Chriſtalls
Ebene” über ſich den ſanften grauen Schneehimmel und gleiten
zu können, gleiten, gleiten im wundervollen Gefühl der
Los=
gelöſtheit einem unbekannten fernen Ziele zu, immer weiter —
es gibt nur eine Seligkeit, die dieſes Schweben vergleichbar
iſt — zu fliegen!
„Laß der Stadt den Kamin” ſagt Klopſtock, der ſich
zu=
gleich den Erfinder des Eislaufs nennt. Glücklicher Klopſtock.
Ihm winkte noch ein See mit bewaldeten Ufern, kein ärmlicher
Sandplatz von Waſchſchüſſelgröße, den nachts ein gehorſamer
Waſſerſtrahl in einen beſcheiden wellenſchlagenden Teich
ver=
wandelt. Kein Ungeheuer der Tiefe dräut unter dem
millimeter=
dicken Eis. Es iſt ganz ſicher, ganz ohne Gefahr, aber das
Weh=
mütige daran iſt, daß es eben ſo ſehr ſicher iſt. Kein Gruſeln
überfällt den Schlittſchuhläufer, kein donnerndes Krachen löſt
die Eisdecke vom Ufer, keine geheimnisvollen Riſſe enthüllten
Blicke in eine geheimnisvollere Tiefe, höchſtens eine
Fliegen=
leiche oder ein verdorrter Grashalm zwängen ſich kümmerlich
durch den Spalt.
Es gibt zwar keine Punſchbuden mehr, wo man die
frierende Seele zur Siedehitze erwärmen konnte, aber es gibt
noch Eiskonzerte, Elite=Abende mit bengaliſcher Beleuchtung
und Muſikanten, die mit blauen Backen eingefrorene Töne aus
blanken Blechinſtrumenten locken. Scheinwerferlicht, unter dem
die ewig junge Jugend ſich im Eiswalzer tummelt, neidiſch
beſtaunt von den Anfängern und erinnerungsvoll begrüßt von
den Alten die von ferne ſtehen.
Es gab ſogar mal eine Zeit, in der die Reſidenzen
Masken=
feſte auf dem Eiſe veranſtalteten mit tauſend Luſtigkeiten und
tauſend Torheiten. Und ſelbſt die ſteifen Hofherren legten ihre
Bänder und Ordenſterne ab und balancierten als Eisbären
und Samojeden verkleidet zierlich auf dem hohen Kothurn und
zeigten ihre Kunſt vor dem ſchönen Geſchlecht, denn für den
Kreis der Dame galt der Eislauf als unſchicklich.
Die Damen übertreffen heute oft die Herren und der
Mummenſchanz iſt vorbei. Man muß ſchon nach St. Moritz
gehen, um Maskenfeſte auf dem Eiſe zu ſehen. Und auch die
ſind dort den Prominenten vorbehalten. Den Prominenten, die
ſich blitzſchnell hundertmal um die eigene Achſe drehen können
ohne Uebelkeit und Schwindel, die über ſechs
nebeneinander=
geſtellte Tiſche mit Eleganz ſpringen. Die Pirouetten, Spiralen,
Eisbogen und Achten ins Eis zeichnen, die wie Vögel fliegen
oder wie von der Tarantel geſtochen umherflitzen können, daß
dem einfachen Sterblichen der Atem ſtockt und die Haut ſchaudert.
Aber ſo weit wollen wir es gar nicht bringen. Wir wollen
ganz einfach ein bißchen ſchweben, ein bißchen gleiten, ein
wenig körperlos ſein. Immer war danach der Wunſch ſchon
lebendig im Menſchen, und als es noch keinen Schlittſchuh gab,
kniff man einen zwanzigzölligen Nagel den Kopf ab, bog ihn
an beiden Ecken um, ſchlug ihn in die Sohle des Holzſchuhs
und ſiehe da, die Fahrt in die Märchenferne konnte beginnen.
Heſſiſches Landeskheater.
Großes Haus. — Donnerstag, den 10. Januar 1935.
Der Zigeunerbaron.
In der geſtrigen Aufführung des „Zigeunerbaron”
ſang Regina Harre die Arſena. Sie ſpielt die Rolle nicht ſo
ganz auf das nur Schnippiſch=Kokette hinaus. Die Arſena hat bei
ihr, beſonders beim erſten Auftreten, etwas Weiches, Lieblich=
Mädchenhaftes, das ſchon in der Klangfarbe der Stimme liegt.
Das heißt nicht, daß Frau Harre nicht im weiteren Verlauf des
Abends in temperamentvoller Spiellaune auch andere Seiten
her=
vorkehren kann. Es war intereſſani, was die Künſtlerin aus der
nicht eben großen und dankbaren Rolle allein mimiſch und
dar=
ſtelleriſch herausholte. Auch muſikaliſch wurde die Rolle, die ja
nach dem erſten Akt kaum noch Gelegenheit gibt, hervorzutreten,
von Frau Harre mit großer Sicherheit geſtaltet. Wir hätten uns
in der nächtlichen Balkonſzene etwas weniger Zurückhaltung
ge=
wünſcht, ſo fein das Piano an ſich kam; die Stimme wurde aber
von den übrigen zu ſehr zugedeckt.
Als Ganzes kommt die Zigeunerbaron=Aufführung jetzt aus
einem Guß, und das Publikum folgte wie immer mit ſichtlichem
Vergnügen.
4. II.
— Die Lloyd=Zeitung, Januarheft. Dieſes erſte Heft des
27. Jahrgangs wurde aus Anlaß des für den Lloyd=Oſtaſien=Dienſt
Mitte Dezember vom Stapel gelaufenen Dampfers „Scharnhorſt”
zu einer Sondernummer über den Fernen Oſten ausgeſtaltet. Dieſe
wirtſchaftlich, kulturell und politiſch intereſſanten Länder verdienen
es in hervorragendem Maße, gerade in den Blickwinkel der
Be=
trachtung von Deutſchland geſtellt zu werden, zumal, von dem
all=
gemeinen Intereſſe abgeſehen, von Deutſchland dorthin mancherlei
wertvolle Verbindungen führen.
Seite 4 — Nr. 11
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 11. Januar 1935
Ihre Vermählung geben bekannt
Hans Ganßmann
Magda Ganßmann, geb. Haun
Darmſiadt
Griesheim b. D.
Hochſchulſtr. 2
Hofmannſtr. 101
Kirchliche Trauung: Samstag, den 12. Jan. 1935, nachm. 2½ Uhr,
St. Eiſabethenkirche.
Statt jeder beſonderen Anzeige.
heute wurde uns nach kurzem, ſchweren Leiden mein
lieber Mann, unſer guter Dater, mein Sohn und Bruder,
unſer Schwiegerſohn, Schwager, Onkel und Neffe
opl. Ing HeinrichPDeiler
im 46. Lebensjahre durch einen ſanften Tod entriſſen.
dietrauerndenhinterbliebenen:
Rdele Weiler, geb. Wirtz u. Rinder
Dachdeckermeiſter heinrich Weiler
Oberbaurat Paul Lang und Frau
geb. Weiler
Fabrikdirektor W. Wirtz und Frau
geb. Brand
Darmſtadt, den 9. Januar 1935.
Mühlſraßc 64 ½
Bcerdlgung: Samstag, den 12. Januar, nachmittags ½3 Uhr auf dem
Fricdhof Nicder-Kamſtädterdtraßc. Beileidsbeſuche dankend verbcten.
Nachruf.
Unſer früherer Mitarbeiter
Zuel Keiſcher
iſt am 8. ds, Mts. nach ſchwerem Leiden
im Alter von 73 Jahren entſchlafen. Er
trat am 23. Juli 1888 in die Fabrik ein
und wurde im Mai 1925 in Anerkennung
ſeiner langjährigen treuen Dienſte in
den Ruheſtand verſetzt.
Wir werden das Andenken des
Ver=
ſtorbenen, der ſtets unermüdlich und
ge=
wiſſenhaft ſeine Arbeit verrichtete,
jeder=
zeit in Ehren halten.
Darmſtadt, den 10. Januar 1935.
Betriebsführung und Gefolgſchaft
der Firma E. Merck. (673
Hc
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Zarte Karotten.
Pfd. 6 Pfg.,
10 Pfd. 55 Pfg
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Beſtel=
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nach Bensheim,
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baden,
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1 Portemonnaie mit größerem
Geldinhalt, 1 Herrenrad, 1
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melierte Wolldecke, 1
Hufeiſen=
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halt 1 brauner Herrenhalbſchuh,
1 Stoffdamenhandtaſche, 2
ein=
zelne Wollhandſchuhe, 1
Taſchen=
meſſer. 1 Wildlederhandſchuh.
woll, Stulpenhandſchuh, 1 Paar
woll. Kinderhandſchuhe, 1
Füll=
federhalter, 1 Oberkiefexgebiß, 4
Damenlederhandtaſchen, 4
ver=
ſchiedene einzelne Stoffhandſchuhe,
3 verſchiedene einzelne
Lederhand=
ſchuhe, 1 kugelförmiges Glas,
1 Aktenmappe, 1 Bund Schlüſſel,
1 grauer Herrenfilzhut und ein
einzelnes 5=Markſtück.
Zugelaufen: 1 Schäferhund,
1 ſchwarz= und weißgeſtreifte
Katze, 1 ſchwarz=weiße Katze,
Zugeflogen: 2 Wellenſittiche.
Schreib=
u. Nähmaſchin.
Reinigen u.
Re=
paratur. prompt
und zuverläſſig.
Paul Metzger,
Mühlſtraße 37.
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und Franzöſiſch,
kaufm. u.
Um=
gangsſprache
lehrt Frau
Hoff=
mann,
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Gewiſſenhafter
Unkerricht
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in allen Fächern
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ſcheinfrei, gegen
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Umsonst sagt man auch nicht: „Seien Sie nett zu
je-
dem Kunden, seien Sie freundlich und, halten Sie ihn
warm!“— Wie man es unmittelbar unter Menschen
durch Natürlichkeit und Zuvorkommenheit weiter
bringt als die grieskrämigen Naturen, so kommt es
auch in der Werbung darauf an, durch das „
Immer-
dasein", durch freundliche Empfehlungen, nicht
vergessen zu werden. Man will auch zu Hause
angesprochen werden, man will immer etwas von
seinem Geschäft wissen, was es da Gutes und Neues
gibt — wir stehen als Mittler zu lhren Diensten!
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Trumeauſpiegel,
Lamp., Meyers
Lexikon, einzelne
Bettſtellen.
Seſ=
ſeln billig zu vk.
Herdweg 95,
Gartenhaus.
Mignon
Stabſchreibma=
ſchineAEG., neu,
preisw. abzugeb.
Näh. Geſchäftsſt.
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Schlittſchuhe
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Matratzen, 9
erhalten, prei
wert zu verka
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Zwei Matratz
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Büfett. Stüh
Karlſtr. 25,
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Gutes Herrenrad,
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ballon, 4 Mon. gefahr.,
mit Garantie . . Nm. 28.—
Herrenrad „Opel”,
halb=
ballon, wenig gefahren,
mit Garantie . . Rm. 45.-
Karlſtr. 14110
Orig
Freitag, 11. Januar 1935
5u
Ec
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 11. Januar 1935.
* Senakspräfidenk i. R. Karl Dornſeiff 80 Jahre all.
Am Tage der Saarabſtimmung vollendet ein Mann ſein 80.
Lebensjahr, dem Liebe und Verehrung aus weiten Kreiſen
ent=
gegengebracht werden.
Senatspräſident Dornſeiff wurde am 13. Januar 1855 in
Gjeßen geboren, beſuchte das Gymnaſium ſeiner Vaterſtadt und
ſtudierte an den Univerſitäten Gießen und Berlin. Er widmete
ſich zunächſt der Medizin, der er beſonderes Intereſſe
entgegen=
brachte, ging aber dann, da ſeine Augen dafür nicht ausreichten,
zur Rechtswiſſenſchaft über. Nach beſtandener Staatsprüfung war
er mehrere Jahre als Rechtsanwalt in Nidda tätig und trat dann
in den Staatsdienſt über. Er war zunächſt Richter an den
Amts=
gerichten Alsfeld und Gießen und wurde dann Landgerichtsrat in
ſeiner Vaterſtadt. Im Jahre 1904 wurde er zum
Landgerichts=
direktor in Darmſtadt und ſpäter zum Senatspräſidenten am
Oberlandesgericht befördert. Um 1924 mußte er wegen der
da=
mals eingeführten Altersgrenze trotz vollſter Friſche an Leib und
Seele in den Ruheſtand treten. Der Prüfungskommiſſion für das
Juſtiz= und Verwaltungsfach aber hat er trotz ſeiner Penſionierung
noch längere Zeit angehört. Präſident Dornſeiff war allezeit ein
hochangeſehener Richter, der umfaſſendes Wiſſen mit juriſtiſchem
Scharfſinn verband. Seine Tätigkeit war aber auch dadurch
be=
ſonders wertvoll, daß neben dem gerechten Richter ſtets der
wohl=
wollende, warmempfundene Menſch zu Worte kam. Einſeitigkeit
war Dornſeiff fremd; er verband vielmehr mit juriſtiſchem
allge=
meines Wiſſen von ſeltenem Ausmaß. Beſonders ſeiner
Jugend=
liebe, der Medizin, blieb er zeitlebens treu, verfolgte ihre
Fort=
ſchritte mit regſtem Intereſſe und war durch Wiſſen und ſcharfen
Blick nicht ſelten in der Lage, ſeinen Freunden wertvolle
Rat=
ſchläge zu erteilen. Neben juriſtiſchen und mediziniſchen hatte
Dornſeiff auch kirchliche Intereſſen. Er gehörte etwa 30 Jahre
lang der evangeliſchen Landesſynode, längere Zeit auch als
Lan=
deskirchenrat dem Kirchenregiment an und hat ſich an der
Umge=
ſtaltung der Kirchenverfaſſung hervorragend beteiligt. Auch im
übrigen hat Dornſeiff ſein Wiſſen und Können bis zum heutigen
Tag unausgeſetzt in den Dienſt der Allgemeinheit geſtellt. Bald
nach ſeinem Ausſcheiden aus dem Amt hat die
Aufwertungsgeſetz=
gebung Unzählige faſt um die volle Frucht ihrer Lebensarbeit
ge=
bracht und viele der bereicherten Schuldner verſuchten, ihre
be=
trogenen Gläubiger um den letzten Reſt ihrer Habe zu bringen.
Dieſen Beklagenswerten hat Dornſeiff alle die Jahre über ſeine
Kraft mit warmem Herzen zur Verfügung geſtellt und gar
Man=
chem durch ſeine aufopfernde Hilfe erhalten, was zu retten war.
Auch deshalb haben ſo Viele aufgeatmet, als er im Jahre 1933
eine ſchwere Krankheit glücklich überwand und auch deshalb
wün=
ſchen außer ſeinen Freunden Tauſende, daß ihm noch manches frohe
Jahr beſchieden ſei. Wenn Mühe und Arbeit ein Leben
köſtlich=
machen, iſt das ſeine überreich.
Oberlandesgerichtspräſident i. R. Dr. Beſt.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Geburkskag Ernſt Morik Arndks.
Die Miniſterialabteilung für Bildungsweſen, Kultus, Kunſt
und Volkstum weiſt auf folgenden Erlaß des Herrn Reichsminiſters
für Wiſſenſchaft, Erziehung und Volksbildung hin, in dem es
heißt:
Am 26. Dezember 1934 ſind 175 Jahre ſeit der Geburt Ernſt
Moritz Arndts verſtrichen. Ich ordne daher an, daß vor den
Weih=
nachtsferien an allen deutſchen Schulen in würdiger Weiſe dieſes
Mannes gedacht wird, der in einer Zeit tiefſter Erniedrigung und
höchſten Aufbauwillens einer der großen Künder deutſchen Weſens
und Vorkämpfer deutſcher Erneuerung war. Daneben haben die
weltanſchaulichen Unterrichtsfächer im Rahmen ihrer Arbeit ſein
Wollen und Tun der Jugend lebendig zu machen.
Der heſſiſche Staatsminiſter.
Bekanntmachungen des Perſonalamts.
Ernannt wurde am 17. Dezember 1934 der Berufsſchullehrer
Johannes Zehfuß. an der Berufsſchule zu Mainz. zum Rektor
der allgemeinen Abteilung dieſer Schule, mit Wirkung vom 1.
De=
zember 1934 an.
Uebertragen wurde am 3. Januar 1935 dem Lehrer Guſtav
Hofmann, zu Grebenhain, Kreis Lauterbach, eine Lehrerſtelle
an der Volksſchule zu Friedberg, mit Wirkung vom 7. Januar
1935 an; am 4. Januar 1935 der Lehrerin Anna Beickler zu
Biblis, Kreis Bensheim, eine Lehrerſtelle an der Volksſchule zu
Nieder=Liebersbach, Kreis Heppenheim. mit Wirkung vom Tage
des Dienſtantritts an.
Entlaſſen wurde am 23. Dezember 1934 der Regierungsrat im
Heſſiſchen Staatsminiſterium, Miniſterialabteilung für
Bildungs=
weſen, Kultus, Kunſt und Volkstum, Gottfried Zum Winkel,
auf ſein Nachſuchen, mit Wirkung vom 1. Januar 1935 aus dem
heſſiſchen Staatsdienſt.
Zulaſſung zur Rechtsanwaltſchaft. Am 29. Dezember 1934
wurde der Vizepräſident i. R. Dr. Georg Dahlem in Darmſtadt
zur Rechtsanwaltſchaft bei dem Landgericht der Provinz
Star=
kenburg in Darmſtadt zugelaſſen.
* Ernennung. Der aus dem heſſiſchen Forſtdienſt
hervor=
gegangene Forſtmeiſter Karl Breitwieſer aus Darmſtadt
wurde zum Oberforſtmeiſter in Berlin ernannt,
— Kirchenkonzert in der Stadtkirche. Das angekündigte
Kir=
chenkonzert findet heute, Freitag, abends in der Stadtkirche ſtatt.
Die intereſſante Vortragsfolge mit ſelten gehörten Orcheſter= und
Orgelwerken bietet jedem Muſikfreund einen beſonderen Genuß.
Ein Höhepunkt des Abends wird das berühmte Orgelkonzert
Nr. 4 in P=Dur ſein, das Herr Organiſt Niebergall vor längerer
Zeit mit außerordentlichem Erfolg in der Johanneskirche ſpielte.
Fräulein Lili Rückward hat ſich als Oratorien=Sängerin überall
die ſchönſten Erfolge erſungen. Das Programm wird durch eine
Reihe von Orcheſterwerken von Bach, Händel, Corelli und Lux
ausgezeichnet ergänzt. Die Geſamtleitung hat Herr Kapellmeiſter
Friedel Fiſcher.
Heſſiſches Landestheater Darmſtadt.
12. Januar Anf. 19.30, Ende 22.30 Uhr. Dtſche. Bühne K9
Preiſe 0.70 bis 5.50
Der Zigeunerbaron. Sonntag
13. Januar Anfang 18.30, Ende geg. 22.45 Uhr Miete B 12
Preiſe 0.70 bis 5,50
Tanuhäuſer. Mlcines Haus. Samstag,
12. Januar
Anf. 20, Ende nach 22.30 Uhr. Dtſche. B. M 7
Preiſe 0.70 bis 3.80
Gruppe 1 u. II
Heimliche Brautfahrt.
Anfang 19.30 Ende g. 22. Zuſ.=M. III, 8. Vorſt.
Sonntag,
Preiſe 0.70 bis 3.80
13. Januar / Die drei Eisbären.
— Heſſiſches Landestheater. Das Heſſiſche Landestheater
bringt heute abend im Kleinen Haus Leſſings Luſtſpiel „Minna
von Barnhelm” in der außerordentlich erfolgreichen
Neuinſzenie=
rung von Generalintendant Franz Everth zur Aufführung. Als
Hauptdarſteller wirken Käthe Gothe (Dame in Trauer), Elli Hall
(Franziska) Ruth Trumpp (Minna von Barnhelm), J.=J. Bartſch
(Riccaut), Hans Baumeiſter (Werner). Ludwig Linkmann (Wirt),
Jochen Poelzig (Major von Tellheim) und Ullrich Verden (Juſt)
mit.
Ausftenängen i Bäriftadt 2933.
Für das Jahr 1935 wartet der Verkehrsverein mit einem
reichhaltigen Ausſtellungsprogramm auf: Bereits im März ſoll
die Ausſtellung „Volk und Raſſe” des deutſchen
Hygiene=
muſeums ſtattfinden. Zurzeit ſchweben noch Verhandlungen
we=
gen des geeigneten Ausſtellungsraumes. Im Monat Mai beginnt
in den Ausſtellungsräumen auf der Mathildenhöhe die
Wechſel=
ausſtellung der Länder Heſſen, Baden und
Württemberg. Dieſe Dauerausſtellung wird ſich bis
An=
fang September erſtrecken. Es werden die beſten Kunſtwerke der
genannten Länder gezeigt.
Ebenfalls im Mai beabſichtigt das Heſſiſche Landesmuſeum
ſeine erweiterte Glasfenſter=Ausſtellung zu eröffnen.
Darmſtadt wird ſodann eine der bedeutendſten, weil geſchloſſenen
Ausſtellungen mittelalterlicher Glasmalereien der ganzen Erde
haben. Nach zehnjähriger Pauſe findet in Darmſtadt wiederum
eine große Gartenbau=Ausſtellung verbunden mit
der deutſchen Dahlienſchau, ſtatt, die aus Anlaß des 100jährigen
Jubiläums des Gartenbauvereins im Orangeriegarten
ſtattfin=
den ſoll. Sie reiht ſich in ihrer Geſtaltung würdig an ihre
Vor=
gängerinnen aus den Jahren 1905 und 1925 an. 1915 mußte die
Ausſtellung wegen des Krieges unterbleiben.
Es ſchweben zurzeit Verhandlungen mit der Ausſtellung
„Technik und Volk” die vom Verein deutſcher Ingenieure
veranſtaltet wird. Dieſer Ausſtellung iſt eine hohe
volkswirt=
ſchaftliche Bedeutung zuzumeſſen. Gerade in der Jetztzeit, in der
ſich Deutſchland immer mehr vom Ausland wirtſchaftlich
unab=
hängig macht. Die Ausſtellung wird bei Zuſtandekommen der
Verhandlungen ab 15. September bis 15 Oktober hier gezeigt.
Sämtliche Ausſtellungen, ſind begleitet von einer Anzahl
größerer Tagungen. So werden anläßlich der Ausſtellung
„Volk und Raſſe” ärztliche Tagungen aus unſerer engeren
Hei=
mat ſtattfinden. Die Eröffnung der Glasfenſter=Ausſtellung iſt
von der Tagung der Internationalen Glastechniſchen Geſellſchaft
begleitet, während mit der Gartenbau=Ausſtellung die Tagung
der deutſchen Dahliengeſellſchaft verbunden mit der zwei Morgen
Land umfaſſenden deutſchen Dahlienſchau. Hand in Hand geht.
Dein Opfer
am Sonnkag der Saarabſtimmung!
Der 13. Januar iſt ein Tag von ungeheurer Bedeutung auf
dem Weg unſeres Volkes und der ſchweten Not und Wirrnis
ver=
gangener Jahre.
An uns Deutſche diesſeits des Rheines ergeht die Mahnung,
von Herzen mitzuhelfen, an der Verwirklichung der großen
End=
ziele eines neuen Deutſchlands durch deine Spende, die uns die
einfache Mahlzeit des Eintopfſonntags ermöglicht, während
jen=
ſeits des Rheins unſere Volksgenoſſen eine alte Rechnung
be=
gleichen.
Das Saarland kehrt heim zum Reich!
Trotz all der offenen und verſteckten Aneignungsgelüſte
Frank=
reichs wird an dieſem Tage eine politiſche, wirtſchäftliche und
völ=
kiſche Utopie durch den zähen Opferwillen der Saardeutſchen mit
unſerer Beharrlichkeit niedergekämpft und weggewiſcht von der
großen Karte des Weltgeſchehens. Die Worte, die uns ein Saar=
Rne
Lintonkonuttage
MMim due aif
Mkatsndara
deutſcher im Namen ſeiner Mitkämpfer, deren Lohn bisher ſchier
unerträgliche Schikane und Verfolgung war, zurief, werden zu
ehernen Buchſtaben in dem Buch der deutſchen Geſchichte:
„Heiliges Deutſchland. Herz der Welt,
Ewige Mutter und ewiger Held,
Deutſchland, das Sturm und Flamme gebar:
Du bleibſt die Heimat des Volks an der Saar!”
Neben den opferbereiten Volksgenoſſen an der Saar, die an
die=
ſem Sonntag zum letzten Male unter das Joch der
Fremdherr=
ſchaft gezwungen werden, ſtehen wir, von denen im Verhältnis zu
der Größe des Opfers der Saardeutſchen nur eine kaum nennbare
Einſchränkung des gewöhnlichen Tageslaufes gefordert wird.
Darum beweiſt gerade an dieſem Tage durch eure Gabe zum
Eintopfſonntag, daß ihr die Bedeutung unſerer Zeit erkannt habt
und bereit ſeid, euch einzureihen in die große Schar der tätig
Opferbereiten, beſeelt von der Notwendigkeit eures, wenn auchk
noch ſo kleinen, aus freudigem Herzen gebrachten Opfers.
Gib für das Winkerhilfswerk!
dein Opfer bringk Zuverſichk und Freude
Konto Nr. 5000 bei der Städtiſchen Sparkaſſe,
3500 bei der Dresdner Bank,
„ „ 16000 bei der Deutſchen Bank.
Konſularnachricht. Die Amtsräume des Schweizeriſchen
Kon=
ſulats in Frankfurt a. M., zu deſſen Amtsbezirk auch der
Volks=
ſtaat Heſſen gehört, ſind nach Kettenhofweg Nr. 125 verlegt
worden.
Nr. 11 — Seite 5
Andnte saur Aofnmitangsverrctigtck.
Bei der Vorabſtimmung am 7. Januar waren von 32
ab=
gegebenen Stimmen nicht weniger als 5 ungültig. Das iſt mir
dringende Veranlaſſung, folgende ernſte Mahnung an die
Ab=
ſtimmungsberechtigten zu richten. Die Abſtimmungsberechtigten
wollen dieſe Mahnung unter allen Umſtänden beherzigen, ſie aus
der Zeitung herausſchneiden und mit in den Zug nehmen.
1. Vergeſſe deinen Paß und Abſtimmungsausweis nicht.
2. Betrete das Abſtimmungslokal ohne Gruß, beſonders nicht mit
dem deutſchen Gruß „Heil Hitler”
3. Gehe zum Vorſitzenden, um Stimmzettel und Umſchlag zu
empfangen.
4. Sobald du Stimmzettel und Umſchlag in Händen haſt, darfſt
du mit niemand mehr ſprechen.
5. Gehe zur Iſolierzelle und nimm dort den dort befindlichen
ſchwarzen Bleiſtift und mache ein Kreuz in den 3. Kreis von
oben.
Stecke den Stimmzettel ungefaltet in den Umſchlag.
7. Gebe den Umſchlag mit dem ungefalteten Stimmzettel beim
Vorſitzenden ab.
8. Den Abſtimmungsausweis behält der Vorſitzende, den Paß
be=
kommſt du wieder zurück.
9. Verlaſſe das Abſtimmungslokal ohne Gruß, insbeſondere ohne
den deutſchen Gruß „Heil Hitler”
Ich erwarte, daß keine Stimme von den
Abſtimmungsberech=
tigten in Heſſen und Heſſen=Naſſau für ungültig erklärt wird, und
ich vertraue darauf, daß keine Stimme Deutſchland verloren geht.
„Deutſchland, Deutſchland über alles!
Hugo Anſchütz, Poſtamtmann.
Landesgruppenleiter des Bundes der Saarvereine
von Heſſen und Heſſen=Naſſau.
Aufruf!
Am 13. Januar findet die für Deutſchlands Schickſal
bedeu=
tende Saarabſtimmung ſtatt. Unſere Darmſtädter
Saarabſtim=
mungsberechtigten werden am Samstag, den 12. Januar,
vormit=
tags 8 Uhr, durch die Rheinſtraße zum Bahnhof ziehen, um zur
Abſtimmung zu fahren.
„Ich bitte die Bevölkerung, unſerer Schickſalsverbundenheit
mit den ſaardeutſchen Volksgenoſſen dadurch Ausdruck zu
ver=
leihen, daß wir die Abſtimmungsberechtigten zu ihrer Fahrt nach
dem Saarland herzlich begrüßen.
Am Paradeplatz und in der Rheinſtraße zeigen die Häuſer
Flaggenſchmuck.
Darmſtadt, den 10. Januar 1935.
Heil Hitler!
Wamboldt
Kreisleiter und Oberbürgermeiſter.
Darmſtädker Saarländer fahren zur Abſtimmung.
Am Samstag, dem 12. Januar, verſammeln ſich die
Mitglie=
der des Saarvereins morgens um 8 Uhr auf dem
Parade=
platz. Um 8.15 Uhr folgt der Abmarſch unter Vorantritt der
Kapelle Buslau. Es folgen die Kreisleitung mit Stab, die
Politiſchen Leiter und Ehrenſtürme der SA. Der Zug zieht durch
die Rheinſtraße zum Bahnhof.
Fackelzug der Darmſtädker Turner und Sporkler
morgen abend 9 Uhr.
Der Fackelzug am Vorabend der Saar=Abſtimmung wird eine
gewaltige Kundgebung der Darmſtädter Turner und Sportler
werden. Die Meldungen der Vereine haben die anfangs
angenom=
mene Zahl weit überſchritten, ein Beweis dafür, daß der Ernſt
dieſer nationalen Aufgabe erkannt wird und alle wie ein Mann
zuſammenſtehen. Der Zug, der bei jeder Witterung ſtattfindet,
nimmt folgenden Verlauf: Abmarſch um 9 Uhr am Marienplatz.
Von hier geht er durch die Neckar=, Rhein=, Luiſen=, Frankfurter=,
Schlageter=, Heinheimer=, Dieburger=, Alexanderſtraße zum
Paradeplatz. Die Marſchzeit des Fackelzuges iſt mit Abſicht wegen
der evtl. ſchlechten Witterung und der anſchließenden Treue=
Kund=
gebung kurz gehalten worden. Dabei wurde diesmal einmal das
Nordviertel unſerer Stadt berückſichtigt, was bisher nicht immer
möglich war.
Um 10 Uhr beginnt auf dem Paradeplatz die
Saar=Treue=Kundgebung
mit folgendem Programm: 1. Geſang: „Die Mahnung”,
vorgetra=
gen von der Darmſtädter Sängerſchaft unter Leitung von Prof.
Dr. Friedrich Noack. 2. Der Treue=Schwur, 3. Saarlied, 1. und
2. Strophe, gemeinſam geſungen. 4. Begrüßung durch den
Ober=
bürgermeiſter der Stadt Darmſtadt. 5. Anſprache von Direktor
Löwer, Leiter der hieſigen Ortsgruppe des Reichsbundes für
Leibesübungen. 6. Niederländiſches Dankgebet, gemeinſam
ge=
ſungen. 7. Sprechchor. 8. Großer Zapfenſtreich, geſpielt
von den vereinigten Kapellen der Heſſiſchen Landespolizei, der
NSKK. und den hieſigen Arbeitsdienſt unter Leitung von
Ober=
muſikmeiſter Buslau.
Darmſtädter Sängerſchaft.
Die Darmſtädter Sängerſchaft nimmt geſchloſſen an der Saar=
Treue=Kundgebung der Turner und Sportler am morgigen
Sams=
tag. abends um 10 Uhr, am Paradeplatz teil. Die Sänger treten
erſt um 9.40 Uhr am Kriegerdenkmal an, nicht wie geſtern gemeldet
wurde, um 9.15 Uhr. Wie bereits die Mitteilung ergangen iſt,
ſind die Notenblätter „Mahnung” von Hans Heinrichs
mitzubrin=
gen. Vollzähliges Erſcheinen iſt vaterländiſche Pflicht.
Fr. Hoffmann Kreiswalter.
Als Dank und Brudertreue wird während der Feier ein
Holzſtoß angezündet, der als Symbol für die Freiheit des
Saar=
volkes leuchten ſoll.
Die Kundgebung wird durch eine Großlautſprecheranlage der
Firma Feix übertragen.
Die neuen Wohlfahrksbriefmarken.
Den Adel der Arbeit kennzeichnen die diesmaligen
deut=
ſchen Wohlfahrtsbriefmarken. Es ſind Darſtellungen gewählt
wor=
den, die die friedliche Tätigkeit des deutſchen Volkes in all ſeinen
Ständen am Wiederaufbau des Reiches ausdrücken ſollen. Sie
zeigen Bilder von Männern der ſchaffenden Welt nach
Entwür=
fen von Profeſſor Ferdinand Spiegel. Die Wohlfahrtszuſchläge
fließen in erſter Linie dem Winterhilfswerk zu. Sie ſind
beſon=
ders bei den am meiſten gebräuchlichen Werten derart gering
gehalten, daß die Verwendung von Wohlfahrtsbriefmarken kaum
eine Belaſtung bedeutet. Wer möchte überdies zurückſtehen, wenn
Dank und Freude der Aermſten das Ergebnis ſein werden? Die
Richard=Wagner=Wohlfahrtsbriefmarken lieferten im Vorjahr im
ganzen Deutſchen Reich einen Reinertrag von etwa 825 000 RM.
Durch die Opferfreudigkeit der Bevölkerung und die tatkräftige
Mitarbeit aller am Vertrieb beteiligten Kreiſe gelang es, in
Heſſen eine Abſatzſteigerung von über 100 Prozent zu erzielen.
Auch heute ergeht wieder an alle die Bitte, zu
Frankierungs=
zwecken ausſchließlich Wohlfahrtsbriefmarken als vollgültige
Poſt=
wertzeichen im In= und Auslandsverkehr zu benutzen. Erhältlich
ſind die Marken außerpoſtaliſch durch die NS. Volkswohlfahrt,
deren Kreisamtsleitungen. Ortsgruppen, Block= und Zellenwarte
ſowie auch durch die übrigen anerkannten Organiſationen der
freien Wohlfahrtspflege. Die poſtaliſche Gültigkeit der Marken
vährt bis 30. Juni 1935.
Fin gin
na sotag
Mant
wooßldhanskanr
uud stttarnns
Seite 6 — Nr. 11
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 11. Januar 1935
Aus der NSDAP.
Oberſtes Parteigericht und Reichsſchatzmeiſter geben bekannt:
NSK. In Ergänzung der Verlautbarung: „Das Verfahren vor
den Parteigerichten nach Streichung von Parteigenoſſen in der
Mitglieder=Liſte” in Folge 1 des amtlichen Mitteilungsblattes
des Oberſten Parteigerichtes der NSDAP. „Der Parteirichter”,
vom 10. 7. 34 wird folgende Anordnung erlaſſen:
Jeder Parteigenoſſe der ſich über die Gültigkeit ſeiner
Mit=
gliedſchaft nicht im klaren iſt, wird verpflichtet, im Laufe der
näch=
ſten Woche ſich danach bei der zuſtändigen Ortsgruppe umzutun.
Wer bis zum 1. April 1935 Zweifel über ſeine Mitgliedſchaft zur
NSDAP. nicht beim Oberſten Parteigericht zur Sprache gebracht
hat, kann nach dieſem Zeitpunkt mit diesbezüglichen Geſuchen nicht
mehr berückſichtigt werden.
München, den 5. Januar 1935.
Reichsſchatzmeiſter.
Oberſter Parteirichter.
gez.: Schwarz.
gez.: Walter Buch.
Hauptamt für Volksgeſundheit.
Pg. Dr. Dr. Arnulf Streck aus Fürth i. Ba. iſt als
Sonder=
beauftkagter in das Hauptamt für Volksgeſundheit in die
Reichs=
leitung der NSDAP. berufen.
Der Kreisleiter.
Achtung! Politiſche Leiter! Die Politiſchen Leiter der
Orts=
gruppen Darmſtadt=Stadt treten, ſoweit ſie ſich frei machen können.
am Samstag, den 12. Januar 1935, punkt 8 Uhr früh. auf dem
Paradeplatz an, dazu 1—2 Fahnen.
Ortsgruppe Darmſtadt — Schloßgarten.
Heute abend 20 Uhr findet auf der Geſchäftsſtelle der
Orts=
gruppe eine Sitzung ſämtlicher Zellen= und Blockleiter ſtatt.
NS.=Hago=Kreisamtsleitung.
Heute abend 8.15 Uhr findet im Reſtaurant Gutenberg (Inh.:
Rittweger), Grafenſtraße, eine Kreisamtswalter=Sitzung ſtatt,
woran ſämtliche Ortsgruppenamtsleiter mit ihrem geſamten Stab
teilzunehmen haben. Alle müſſen erſcheinen!
Amt für Volkswohlfahrt. Ortsgruppe Gutenberg. Heinheimerſtr. 53.
Eintopfgericht=Sammlung am Sonntag, den 13. Januar 1935.
Sämtliche Zellen= und Blockwalter ſowie alle Helfer, der SA.,
Techniſche Nothilfe, NS.=Frauenſchaft und BDM. werden erſucht,
am Samstag. 17 Uhr, in der Geſchäftsſtelle zur Empfangnahme
der Liſten für die Sammlung des Eintopfgerichts, erſcheinen zu
wollen.
NS.=Frauenſchaft Darmſtadt.
Die Gaupropagandaleitung Abteilung Film, teilt uns mit,
daß der Film vom weiblichen Arbeitsdienſt: „Ich für Dich — Du
für mich” in allen Kreiſen des Gaues läuft. Der Film läuft vom
11.—17. Januar 1935 in dem Belida=Lichtſpielhaus, Heidelberger
Straße. Wir machen unſere Frauenſchaftsmitglieder darauf
auf=
merkſam.
uch die Zeikung kann nichk umſonft
Mortlen.
Eine berechtigte Mahnung.
Die in Hannover erſcheinende parteiamtliche „Niederſächſiſche
Tageszeitung” wendet ſich mit folgender auch von anderen
Partei=
organen übernommenen und unterſtrichenen Mahnung an alle,
die es angeht:
„In der letzten Zeit hat ſich eine Unſitte beſonders bemerkbar
gemacht, der es gilt, zu Leibe zu gehen. Halbamtliche und private
Stellen überſenden nämlich den Blättern Notizen mit dem
Er=
ſuchen um Aufnahme in den berichtenden (redaktionellen) Teil
mit dem Vermerk. daß Koſten aus der Veröffentlichung nicht,
entſtehen dürfen. Niemand denkt daran, daß die
Tageszei=
tungen angeſichts der wirtſchaftlichen Notlage außerſtande ſind,
etwas umſonſt zu machen. Warum verlangt man dieſe Leiſtung
nur von der Tageszeitung? Kann ein anderer
Gewerbetreiben=
der etwas umſonſt liefern?
Die Tageszeitungen ſind bereit und beweiſen dies täglich,
Opfer zu bringen, aber alles hat ſeine Grenzen. Der
Einwand von vielen Seiten, daß es bei den koſtenlos zur
Auf=
nahme empfohlenen Sachen ſich um ſolche handelt, die die
Allge=
meinheit beſonders berühren oder kulturelle und ſonſtige Belange
fördern helfen, iſt nicht ſtichhaltig, denn die Schriftſetzer
und anderen Beſchäftigten können auch nicht mit dieſen Hinweiſen
abgefertigt bzw. ihr Arbeitslohn für derartige Sachen kann ihnen
nicht vorenthalten werden. Zudem muß laut geſetzlichen
Beſtim=
mungen der berichtende Teil freibleiben von allem, was nur
ent=
fernt einer Reklame ähnlich ſieht.”
Wie ſchwer Druckereien jetzt überhaupt zu kämpfen haben,
beweiſt auch die Tatſache, daß man neuerdings dazu übergegangen
iſt, viele Schriftſätze wie Einladungen, Programme uſw., durch
Vervielfältigungs=Apparate herzuſtellen, alſo gewiſſermaßen
Schwarzarbeit zu betreiben. Den Zeitungen aber mutet man dann
noch zu, über Veranſtaltungen, bei denen derartige Programme
uſw. maßgebend waren, große Berichte aufzunehmen. In dieſem
Verfahren muß Wandel geſchaffen werden; ſo wie bisher geht es
auf keinen Fall weiter.
Sammelkage des VA.
Die Miniſterialabteilung für Bildungsweſen, Kultus. Kunſt
und Volkstum weiſt auf folgende Verfügung des Herrn Reichs=
und Preußiſchen Miniſters für Wiſſenſchaft, Erziehung und
Volks=
bildung hin, in dem es heißt:
Der Volksbund für das Deutſchtum im Ausland beabſichtigt,
zur Durchführung ſeiner Hilfsaktion für die deutſchen
Volksge=
noſſen des Auslandes zwei Sammeltage, und zwar Samstag, den
26. Januar, und Samstag, den 9. März 1935, abzuhalten. Ich
genehmige, daß hierfür von jeder Schule etwa 20 bis 30 Schüler
und Schülerinnen dem VDA. zur Verfügung geſtellt werden, die
an den genannten Tagen vom Unterricht zu befreien ſind. Ich
ſetze dabei voraus, daß nur ältere Schüler und Schülerinnen
hier=
für beſtimmt werden, daß bei Zuteilung der Sammelbezirke
be=
ſtimmte Stadtteile und irgendwelche Lokale den Mädchen nicht
zugewieſen werden und daß die Mädchen immer nur zu zweien
ſammeln. Wegen Befreiung der Jugendlichen die am
Staats=
jugendtag teilzunehmen haben, hat ſich die Bundesleitung des
VDA. mit dem Herrn Reichsjugendführer in Verbindung geſetzt.
Aus dem Gerichksſaal.
Aw. Die Große Strafkammer verhandelte am
Don=
nerstag zwei Sittlichkeitsſachen unter Ausſchluß der
Oeffent=
lichkeit. In der erſten wird der 23jähr. Johannes E. aus
Fahren=
bach zu ſechs Monaten Gefängnis verurteilt, weil er mit einem
geiſtesſchwachen Mädchen verkehrte. Ein Monat
Unterſuchungs=
haft wird angerechnet, und den Reſt der Strafe braucht er nicht
zu verbüßen, wenn er ſich fünf Jahre lang ſtraffrei führt. Der
Haftbefehl wird aufgehoben. — Wegen fortgeſetzter ſchwerer
Kuppelei ſeiner Ehefrau erhält dann der 48jährige Hermann
Wüppelmann aus Offenbach eine Zuchthausſtrafe von zwei
Jahren. Strafmildernd kommt dabei in Betracht, daß die Frau
auch nicht ganz einwandfrei war, wie das Gericht ausdrücklich in
der Urteilsbegründung feſtſtellte.
Die deutſcheArbeitsfront
NS. Gemeinſchaft „Kraft durch Freude‟.
Achtung! Amtswarte — Appell K.d.F.
Orts= und Betriebswarte daran denken, daß heute, abends
18.30 Uhr, ein wichtiger Appell ſtattfindet! Programmaufſtellung
für Monat Februar gut vorbereiten und abgeben!
Achtung! DAF.=Mitglieder!
Denken Sie daran, daß für die lang erſehnten Urlauberzüge
die Meldeſchlußtage wie folgt liegen:
Urlauberzug Berlin: am Dieustag, den 15. Januar,
Urlauberzug Dresden; am Dienstag, den 15. Januar.
Winterſportzug Allgäu: am Mittwoch, den 16. Januar,
Urlauberzug Nürnberg; am Dienstag, den 5. Februar,
Winterſportzug Erzgebirge; am Samstag, den 9. Febr.
Ueberlegen Sie dabei, daß die Preiſe einſchließlich Fahrt.
Woh=
nung, Verpflegung und ſonſtige Veranſtaltungen feſtgeſetzt ſind,
und zwar:
RM. 38.— für Berlin vom 25. bis 29. Januar,
RM. 38.— für Dresden vom 25. bis 29. Januar.
RM. 32.— für das Allgäu vom 2. bis 10. Februar,
RM. 33,50 für Nürnberg vom 15. bis 19. Februar,
RM. 35.— für das Erzgebirge vom 23. Febr. bis 3. März.
Wenn Sie trotzdem noch im unklaren ſind, laſſen Sie ſich dann
von der Geſchäftsſtelle der NSG. „K.d.F.‟, Darmſtadt.
Bismarck=
ſtraße 19, beraten.
ſelbſt beginnen Montag, den 21. Januar, abends 20½ Uhr.
eben=
falls im Realgymnaſium. Der erſte Lehrgang eines jeden
Lehr=
gangs iſt öffentlich, ſo daß jedem Volksgenoſſen die Möglichkeit
gegeben iſt. Einblick in den Lehrbetrieb zu gewinnen.
Mitglieder der Deutſchen Arbeitsfront und anderer
Partei=
gliederungen (SA. SS. Arbeitsdienſt uſw.) zahlen pro Abend 30
Pfg. für andere Teilnehmer 60 Pfg. Erwerbsloſe zahlen
ein=
malig 50 Pfg. Näheres über die Lehrgänge iſt aus den
Anſchlä=
gen des Arbeitsplanes zu erſehen. Genaue Auskunft erteilt
jeder=
zeit die Geſchäftsſtelle des Volksbildungswerks. Neckarſtraße 3,
in den Sprechſtunden 11—13 und 16—19 Uhr, Samstags 11—13.
Melden Sie ſich in Ihrem eigenen Intereſſe
rechtzeitig an! Alle Anhänger unſerer Volkshochſchule aber
und diejenigen, die es werden wollen, kommen am Mittwoch, den
16. Januar, zur feierlichen Eröffnung in den Feſtſaal des
Real=
gymnaſiums. Eintritt frei. Gäſte willkommen.
Am Sonntag früh 11 Uhr iſt eine Beſichtigung der Gemälde= Klinghardt=Frankfurt a. M. über das Thema. Welche
Ent=
ſchau Prof. Beyers in der Kunſthalle am Rheintor. Holen wicklungen laſſen ſich in Aſien vorausſehen?‟ Der Vortragende,
Sie ſich möglichſt raſch noch Karten zu 20 Pfg. in unſerer Ge= der viele Jahre im Orient zugebracht hat, ſchilderte zunächſt in
ſchäftsſtelle oder beſtellen Sie ſie bei Ihrem Orts= oder Betriebs= großen Zügen den über 200jährigen Kampf Englands und
Ruß=
wart! Heil Hitler! gez.: Malcomes, Kreiswart K.d.F.
Das deutſche Volksbildungswerk.
Volksbildungsſtätte Darmſtadt
(früher Volkshochſchule Darmſtadt e. V.).
liche Eröffnung des neuen Semeſters der Volkshochſchule ſitzende Pg. Laut den Wunſch nach einer Fortſetzung ſeiner
wichti=
ſtatt, Anſchließend wird eine eingehende Beſprechung der einzel= gen Aufklärungsarbeit ausſprach. Der Vortragsabend wurde mit
nen Lehrgänge von den Dozenten perſönlich erfolgen. Die Kurſe einem dreifachen Sieg=Heil auf den Führer geſchloſſen.
Be. Rüſſelsheim, 10. Jan. Deutſche
Arbeitsfront=
gröffnet ihre Schulungsarbeit. Die Rüſſelsheimer
Ortsgruppe eröffnete ihre Berufsſchulungsarbeit mit einer
ge=
meinſamen Feierſtunde. Nach dem Liede „Volk ans Gewehr”,
begrüßte Pg. Laut die zahlreich erſchienenen Berufskameraden
und bat, auch im neuen Jahre tatkräftig mitzuarbeiten. Außer
den bereits laufenden Lehrgängen werden demnächſt noch weitere
eingerichtet, ſo daß jeder Berufskamerad Gelegenheit hat, ſeine
Kenntniſſe aufzufriſchen und zu erweitern. Im Rahmen des
Winterarbeitsplans ſprach an dieſem Abend gleichzeitig der
ſtell=
vertretende Leiter des Bundes für Volksbildung, Herr Dr. Karl”
lands um die Aufteilung Aſiens, dann charakteriſierte er das
wirtſchaftliche Kolonial=Streben Amerikas in China und in der
Südſee und beleuchtete anſchließend die Rolle Japans im fernen
Oſten wie für Geſamtaſien. Der Weltkrieg war der Anlaß zu
dem großen Umſchwung in Aſien, deſſen Wirkungen noch nicht
ab=
zuſehen ſind. Bedeutſam für die Entwicklung des
Freiheitsgedan=
kens im Nachkriegsaſien iſt vor allem auch der viel zu wenig be=
KPW. Am Mittwoch, den 16. Januar 1935, abends 20½ Uhr kannte Interventionsfeldzug der Mächte in Sibirien und
Zentral=
findet im Feſtſaal des Realgymnaſiums, Kirchſtr. 21. die feier= aſien. Reicher Beifall dankte dem Vortragenden, dem der Vor=
Beſuch bei Luiſe Allrich.
Auf der einen Seite des Lietzenſees zieht ſich ein heller, auch
jetzt ſelbſt im Winter ſommerlich wirkender Neubaublock entlang.
Und dort, ganz hoch oben im oberſten Stockwerk hat Luiſe Ullrich
ihre Wohnung. Es iſt eine Wohnung, deren Zimmer weit eher in
ein kleines Holzhäuschen auf dem Lande gehörten. Ganz hell und
weiß ſind die Wände, und Zweige, die im Sommer herrlich bunt
geblüht haben mögen, ziehen ſich an ihnen entlang. Vor dem
Fenſter des einen Zimmers hängt ein rieſiges Vogelbauer, und
darin hüpft ein Dompfaff herum, der den lieben, langen Tag nichts
anderes zu tun hat, als immer wieder und wieder eine völlig
alberne Melodie zu pfeifen. Aus dem breiten und
niedriggehal=
tenen Fenſter des Nebenraumes kann man über den jetzt von
kahlen Bäumen und Büſchen umſtandenen See blicken. Ganz hinten
beginnen wieder die Häuſer der Großſtadt. Dazwiſchen iſt dieſer
See und dieſe Stille, die ſo ſeltſam das Gefühl der
Stadtabgeſchie=
denheit vermitteln.
So wollte die Ullrich auch wohnen. Sie iſt kein Menſch der
Stadt, ſie fühlt ſich nicht heimiſch in dem lärmenden Getriebe und
der haſtenden Unruhe. Darum hat ſie ſich hier oben eine Wohnung
bauen laſſen, die etwas von der ſteten Sommerlichkeit des Landes
an ſich hat. Und da haben wir inmitten dieſer ſo heimiſchen und
liebenswürdigen Atmoſphäre auch ſchon den Menſchen, den wir
ſuchen. Auf einer breiten Couch liegt die Ullrich und iſt in ein
ausführliches, höchſt intenſives Geſpräch mit einem Schleierfiſch
vertieft, der ſie maßlos dumm aus dem großen Aquarium heraus
anglotzt. Er hieße Theobald, meinte die Ullrich, und ſie erzähle
ihm mit Vorliebe, was ſie über ihre Filmmanuſkripte und
Film=
rollen denke, und wie ſie ſich ſo alles für ihre Filmarbeit
zu=
rechtlegen wolle. Der Theobald ſei in ſolchen Fällen der herrlichſte
Geſprächspartner, weil er Gott ſei Dank kein Work
dazwiſchen=
reden könne.
So ſieht nun die erſte Begegnung mit Luiſe Ullrich aus. Nun,
an Reiz entbehrt dieſer Auftakt jedenfalls nicht. Jetzt klappt die
Ullrich ein kleines buntes Schränklein auf und holt eine ganze
Batterie von teils dickbauchigen, teils vollſchlanken Bauernflaſchen
heraus, gefüllt mit Steinhäger, mit Enzian und noch vielerlei
anderen alkoholiſchen Flüſſigkeiten. Daß man auf dieſe Weiſe raſch
in ein angeregtes Geſpräch kommt, iſt kein Wunder
Das iſt jetzt der erſte von drei großen Filmen, die die Ullrich
in dieſer Spielzeit bei der Europa dreht. Hintereinander ſteht ſie
Hunderttauſend=Mark=Gewinn gezogen. Kurz vor Schluß
der Ziehung der vierten Klaſſe der 44. Preußiſch=Süddeutſchen
Klaſſenlotterie fiel am Donnerstag nachmittag der Haupttreffer
von 100 000 RM. auf die Nummer 202 016. Das Los wird in
bei=
den Abteilungen in Achteln geſpielt, in der erſten Aöteilung im
Rheinland, in der zweiten in Berlin,
erwendel Wohlfahrksbriefmarken!
Kauft auch Wohlfahrkspoftkarken!
jetzt Tag für Tag im Atelier. Wenn aber dieſe Zeit auch voller
anſtrengender Arbeit iſt, ſo iſt jedoch die Zeit, die por dem
Auf=
nahmebeginn des erſten Films lag, um vieles ſchwieriger und
ver=
antwortungsvoller geweſen. Denn da hieß es, die richtigen und
wirklich künſtleriſch wertvollen Stoffe ausſuchen, da hieß es
wirk=
lich gute und paſſende Rollen finden, da hieß es, in langwieriger
Vorarbeit zuſammen mit Produzent, Regiſſeuren und Autoren
die endlich gefundenen Themen und Rollen am wirkſamſten und
filmgerechteſten auszubauen, zu feilen und zurechtzuſtutzen. Und
ſo meint die Ullrich, daß es ihr bei dieſer intenſiven Arbeit ja
nicht allein darauf ankam, nur für ſich beſonders hervorſtechende
und auffallende Rollen zu ſuchen, ſondern daß ſie ſich der
künſt=
leriſchen Verantwortung bewußt war, die heute jeder Mitwirkende
und jeder Mitarbeitende um das Geſamtgelingen des Film
über=
haupt zu tragen hat.
Aus dieſer Arbeit heraus entſtehen nun drei Filme. Den
erſten, Regine” den Erich Waſchneck nach einem ſeiner größten
Stummfilm=Erfolge gedreht hat, werden wir jetzt zu ſehen
be=
kommen, Später folgen noch „Hau=Ruck” und „Ich war Jack
Mor=
timer”. Man kann bei dem großen Können und dem
einzig=
artigen Bemühen dieſer Künſtlerin wirklich auf jeden Falm von
ihr geſpannt ſein.
Zwei heitere Abende mit Familie Knorzebach!
Wer kennt nicht aus dem
Rundfunk Fritz
Fegbeu=
tel (Abbildg. nebenſtehend),
den urwüchſigen Mannheimer
Humoriſten und Komiker und
Vater der berühmten „
Fa=
milie Knorzebach”.
Schon ſo oft haben wir am
Rundfunk geſeſſen, wenn er
mit ſeiner Familie ſeine
luſtigen Epiſoden aus dem
Alltag wiedergab, da lachte
man Tränen und ſein
unver=
fälſchter Pfälzer Dialekt ließ
alle Sorgen vergeſſen. Wo
er gar perſönlich hinkommt.
da dröhnt der Saal vor
Lachen. Nun wird er auch
im Orpheum am 12. und
13. Januar ſeinen Einzug
halten, wird ſich mit ſeiner
luſtigen Geſellſchaft auch hier
die Herzen im Sturm
er=
obern. Neben ſeinen un
übertrefflichen Soloſzenen wird er mit Lene Kamuff, Franz Lorch
und Andreas Baſtian ſeine aus dem Rundfunkwettbewerb mit
dem 1. Preis hervorgegangenen Hörſpiele zur Aufführung bringen,
Was die Lichtſpieltheaker bringen.
Das Union=Theater zeigt ab heute „Regine”, frei nach den
Motiven von Gottfried Keller geſtaltet. In den Hauptrollen;
Luiſe Ullrich, Adolf Wohlbrück, Olga Tſchechowa. Hans
Junker=
mann, Ekkehard von Arend und Hans Adalbert Schlettow.
Die Helia=Lichtſpiele zeigen heute zum letzten Male das
hu=
morgeladene Luſtſpiel „Jungfrau gegen Mönch”. In den
Haupt=
rollen: Dorit Kreyſler, Paul Richter und Ida Wüſt.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen ab heute den ſpannenden
Kri=
minalfilm „Rom=Expreß” mit Conradt Veidt in der Hauptrolle,
Reſi=Theater zeigt den Großfilm „So endete eine Liebe” mit
Paula Weſſely. Willy Forſt und Guſtaf Gründgens. Jugendliche
haben Zutritt.
Belida zeigt den Karl Froehlich=Film: „Ich für dich — di
für mich.” Jugendfrei!
Die Hauptdarſtellerin des Film. Inge Kick, die
neuerding=
als Hauptdarſtellerin eines Ufafilms verpflichtet wurde, wird
bi=
einſchließlich Samstag bei jeder Vorſtellung perſönlich an
weſend ſein. — Die Beſucher erhalten Autogramme!
Vereins= und lokale Veranſtallungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Achtung! 7. Kompanie Lbg. 115. Alle ehemaliger
Angehörigen der 7. Lbg. treffen ſich am Samstag, den 12. Jan.
um 20 Uhr, im „Deutſchen Haus”, Alexanderſtraße (neben gelben
Höfchen). Heil Hitler!
Schlörb, Moter.
Verein der Vogelfreunde. Der Kuſtos des Heſſiſchei
Landesmuſeums Dr. Heldmann, ſpricht heute um 20.30 Uh
im weißen Saal der Gaſtſtätte Chriſt, Grafenſtraße 18, über „Di
Singvögel in ihren natürlichen Wohngebieten”. Wir laden all
Natur= und Vogelfreunde zu dieſem intereſſanten Vortrag freunt
lichſt ein.
Odenwaldklub. Freitag, 20.15 Uhr, Krone: Lichtbilder
vortrag. Profeſſor Dr. Behn Eintritt frei. — Samstag, 20.30 Uht
Marienplatz: Antreten der Wanderer zum Fackelzug.
Brlefkaſten.
Idu Anfrage iſt die letzte Bezugégulttung beizufügen. Anonyme Anfragen wirden
nicht Leantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindliſchleit.
Jugenheim — Briefmarkenſammler. Wenden Sie ſich an di
Sektion Darmſtadt des internationalen Philateliſtenverein
Dresden, z. Hd. von Herrn Oberſtleutnant Henrici, Darmſtad
Ludwigshöhſtr. 67.
M. A. Die Löſung beregter Fragen wird zuverläſſig nur da
Reichswehrminiſterium in Berlin. W. 35, Königin=Auguſte
Straße 38/42, zu geben vermögen.
haben ihre Bedeutung seit
45 Jahren behalten. 15000
amtl. beglaubigte Zeugnisse
sprechen für d. Wirksamkeit,
itag, 11. Januar 1935
Aus Heſſen.
vereiſte Weiher und ſeine Gefahren
Rit des Winters Schönheiten ziehen auch Gefahren auf.
All=
ich fordert der zugefrorene Bach oder der vereiſte Weiher
Opfer. Es muß daher immer wieder auf die Gefahren
auf=
am gemacht werden, die ein zu frühzeitiges Betreten des
beſonders wenn man ohne Begleitung iſt, mit ſich bringt.
weiſe beſonders die Kinder eindringlich auf dieſe Gefahr
Wer im Eiſe eingebrochen iſt, der ſchwebt in Lebensgefahr,
das kalte Waſſer erſchwert ſeine Bewegungen. Iſt jemand
brochen, ſo gilt als erſter Ratſchlag, die Arme weit
auszu=
wen, damit ſie ihm einen Halt gewähren, um nicht ganz unter
=isdecke zu geraten. Hilfe bringt man dem im Eiſe
Einge=
wenen durch Zureichen von flachen Brettern, und langen
gen oder Leitern u dgl.; auch durch ein Seil oder eine Leine,
z ber mit einer Schlinge verſehen ſein muß. Iſt die perſön=
Hilfe notwendig, dann verſuche man, auf dem Bauch in die
der Einbruchsſtelle zu kriechen. Beſondere Vorſicht iſt für
letter vonnöten bei brüchigem Eis; man verwendet in ſolchen
n am beſten ein Brett als Unterlage. Die ſchwierigſte Art
jettung iſt die durch Tauchen unter die Eisdecke. Dieſe Hilfe
man aber nur wagen, wenn man angeſeilt iſt. Iſt die
Ret=
eines Verunglückten gelungen, ſo bringe man dieſen in
n warmen Raum, ſondern zunächſt in ein kaltes Zimmer und
ſofort den Arzt!
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 11 — Seite 7
Griesheim, 10. Jan. Meliorations= und
Sied=
gsprogramm im heſſ. Ried; hier; oberes
Landgra=
biet. Zur Durchführung des Meliorations= und
Siedlungs=
amms im heſſiſchen Ried ſollen in der Gemarkung
Gries=
die Arbeiten zur Herſtellung mehrerer Entwäſſerungsgräben
Unternehmer vergeben werden. Die Pläne liegen zur
Ein=
ahme offen beim Kulturbauamt. — Bei der
Reichsverbands=
nprämiierung 1934 in Frankfurt a. M. wurde die 3jährige
. des Landwirts Heinrich Höhl V., Oberndorferſtraße 46,
ſem Sonderzuſatz „Ehrenpreis des Reichsverbandes für Zucht
Prüfung deutſchen Warmblutes”, Berlin W. 62, in Form
ſilbernen Uhranhängers ausgezeichnet.
Ir. Eberſtadt, 10. Jan. Vortragsabend. Im Lokale
fi Schützenhof” ſprach, der greiſe deutſche Schriftſteller und
er Karl Clemens Weber über „Die Deutſchen in Rumänien
Südſlawien‟. Der Vortragende, der wegen ſeiner
unver=
lichen Liebe und Treue zu ſeiner Heimat aus Siebenbürgen
wieſen wurde, ſchilderte in kurzen, aber markanten Worten
Irgeſchichte, Glaube, Volkstum, Heimat, Sprache, Schule und
ängnis der vor 800 Jahren in Rumänien und Südſlawien
iedelten, aus der Pfalz. Rheinfranken, Elſaß und Odenwald
ausgewanderten Deutſchen. Er betonte dabei den bewährten
hen Fleiß und Tüchtigkeit als beſte Kulturſäulen Rumänie 1s.
weiteren Ausführungen ſchilderten Wahres, Luſtiges und
ies aus den deutſchen Stämmen Siebenburgens, Schwabe is,
rns uſw. ſowie die großen deutſchen Männer Dr. Martin
er und Andreas Hofer. Zum Schluß brachte uns Karl Cle=
Weber Vorleſungen und Vorträge eigener Dichtungen,
dar=
auch aus ſeiner Heimat, dem Odenwald, betitelt: „Heimweh
dem Odenwald‟
1. Ober=Ramſtadt, 9. Jan. Ehrenzeichen. Von den hier
ragten Ehrenzeichen für Kriegsteilnehmer, Frontkämpfer,
den und Eltern Gefallener ſind kürzlich die erſten 100 Stück
egeben worden. Die Ausgabe weiterer Ehrenzeichen wird in
e erfolgen. — Winterhilfswerk. Die Spenden der in
: Tagen durchgeführten Lebensmittel=Pfundſammlung
wer=
m Laufe der nächſten Woche (vorausſichtlich Dienstag)
ein=
imelt. Ebenſo wird nächſte Woche das von den Bauern ge=
erjährige Kinder trauern um den Ernährer. Allſeits wird
ete Getreide abgeholt. Drei hieſige Mühlenbetriebe haben
ereit erklärt, das Getreide koſtenlos zu vermahlen. Alsdaan
das Mehl zu Brot verbacken und an die Bedürftigen
aus=
en.
Roßdorf, 10. Jan. Unfall beim Holzfällen. Der
Holzfällen verunglückte F. L. Zimmer II. iſt im
Kranken=
ſeinen ſchweren Verletzungen erlegen. Seine Frau und fünf
große Anteilnahme entgegengebracht.
h. Groß=Zimmern, 10. Jan. Wegen Errichtung des
Krie=
denkmals fand im Sitzungszimmer der Bürgermeiſterei
Verſammlung des Vorſtandes vom Kriegerverein und eini=
Vertreter der Gemeindeverwaltung ſtatt. Eine längere
Aus=
he wurde geführt über die bisher geleiſteten Arbeiten ſowie
ltate in finanzieller Hinſicht. Nachdem man alle ſchwebenden
te erörtert hatte, beſtimmte man für die Weiterarbeit die
nden Herren: für die Gemeindeverwaltung Beigeordneter
ſekint ſowie Gemeinderechner Wücherpfennig, vom Krieger=
Huiden dun Laden Gtiten des Fendfef Ge is
loß man, an die einzelnen Körperſchaften ſowie an die
Ein=
lerſchaft heranzutreten mit der Bitte, durch freiwillige
Spen=
mitzuhelfen zur Errichtung des Ehrenmals. In der nächſten
wird ein Bankkonto errichtet werden, wohin die Geldſpenden
wieſen werden können. Oeffentliche Hausſammlungen können
aach Beendigung des Winterhilfswerks durchgeführt werden.
Meſſel. 9. Jan Samstag, den 12. d. M., abends, veranſtaltet
Geſangverein Sängerbund=Eintracht Meſſel, im Saale von
Hch. Laumann 2. ein Liederkonzert, deſſen Ertrag dem
terhilfswerk zugeführt wird. Der Verein, welcher unter
Lei=
des Herrn Frank=Urberach geſanglich auf beachtenswerter
ſteht, wird den Beſuchern einen genußreichen Abend bieten.
— Dieburg, 10. Jan. In der Hauptverſammlung der
Schuh=
er=Innung für den Kreis Dieburg wurden der 86 Jahre alte
hmachermeiſter Bernhard Kraft zu Frankenhauſen und der
ahre alte Schuhmachermeiſter Jakob Weygandt zu
Gun=
hauſen zu Ehrenmeiſtern ernannt. Die Handwerkskammer
nſtadt ließ durch Kreishandwerksmeiſter Wiesner=
Groß=
adt den beiden die Ehrenmeiſterbriefe in feierlicher Weiſe
reichen. Der ſeltenen Ehrung, welcher eine 50jährige
Ge=
stätigkeit auf eigenem Namen vorausgegangen, ſein muß,
ſen ſich der Heſſ. Landesfachverband für den Treuhänderbezirk
n ſowie die Schuhmacher=Innung durch Ueberreichung ehren=
Anerkennung an. Die Ehrenmeiſter bedankten ſich recht herz=
und der 86jährige Kraft hielt eine eindrucksvolle Rede.
4g. Lindenfels, 9. Jan. Der hier in der weiteren Umgegend
inte Landwirt Adam Pfeifer hat mit ſeiner Familie dieſer
Lindenfels verlaſſen und ſeinen Fuhrpark mit lebendem und
1 Inventar mitgenommen. Der Erbhofbauer Pfeifer bringt
elterliches Bauerngut mit ſeiner Oelmühle im benachbarten
ibach in Schuß, das bisher von ihm nur notdürftig
mitver=
et werden konnte. — Abbruch des Gemeindehau=
Bekanntlich hat die Poſtbehörde das in unmittelbarer Nähe
Poſtamts gelegene Gemeindehaus käuflich erworben, um
da=
einen Parkplatz zu errichten. Die Räumung wird bis 1.
3 vollzogen ſein, ſo daß mit dem Abbruch begonnen werden
Beſitzwechſel. Das an der Burgruine romantiſch
ſene „Haus Sonntag”, das ſeinerzeit von dem Frankfurter
nationalen Brückenbauer Herrn Holtzmann renoviert wurde,
in den Beſitz von Frau vom Bauer Wwe, über.
4s. Lindenfels, 10. Jan. Zugunſten der
Winter=
e veranſtaltet der SA.=Trupp Lindenfels des Sturmes 1/433
12. Januar, abends, in den Räumen des Hotels „Odenwald”,
Unterhaltungsabend. Das reichhaltige Programm
3t: „Der tolle Max:, Schwank in 3 Akten, Couplets uſw. In
Fer Zeit der Volksverbundenheit, in der es immer wieder
dem Nächſten und ganz beſonders unſerer ärmeren Bevöl=
18 zu helfen und ſie jetzt in den kalten Wintermonaten über
größte Not hinwegzubringen, iſt es wohl nicht mehr nötig,
idere Einladungen zum recht zahlreichen Beſuch ergehen zu
Gewalkige Kundgebung für die
heim=
hrken Deutſch=Amerikaner in Saarbrücken
Obwohl jegliche Ankündigungen der einlaufenden Züge mit heimkehrenden Saardeutſchen im Saargebiet verboten ſind,
dräng=
ten ſich doch viele Tauſende vor dem Saarbrücker Bahnhof, um die eintreffenden Deutſch=Amerikaner zu begrüßen. Es war ein
jubelnder Empfang, der nur dadurch getrübt wurde, daß ein Emigrantenpoliziſt mit dem Gummiknüppel auf die feſtlich
be=
wegte Menge einſchlug, und erſt durch das Einſchreiten eines fremden höheren Polizeioffiziers von einer weiteren Störung
des Empfangs abgehalten wurde. Unſer Bild zeigt den Einzug der Deutſch=Ameribaner durch die Straßen Saarbrückens. Ueberall
reckten ſich ihnen die Hände im Hitler=Gruß entgegen.
Vorbildliches Vorgehen zum Einkopf=Sonnkag
im Gau Kurheſſen.
NSK. Kaſſel. 10. Januar.
Für den nächſten Eintopf=Sontag, dem 13. Januar, hat die
Gauführung des WHW., Gau Kurheſſen, für die kurheſſiſchen
Volksgenoſſen eine beſondere Ueberraſchung vorbereitet. Jede
Fa=
milie, die ihr Opfer zur Eintopfſpende in angemeſſener Form
bringt, erhält einen Holzlöffel, der im Notſtandsgebiet der Rhön,
in Dalherda, von den dortigen Holzarbeitern hergeſtellt wurde,
Viele arme Volksgenoſſen, die jahrelang ſchwerſte Not und
Ent=
behrungen ertragen mußten, haben durch die Herſtellung des
Löf=
fels Verdienſtmöglichkeiten erhalten.
Cf. Birkenau, 10. Jan. Arbeitsbeſchaffung. Die
Gemeinde verſucht alles, um immer wieder Arbeitsmöglichkeiten
zu ſchaffen. So ſoll jetzt zur Ableitung von Abwäſſern abſeits
liegender Gebäude Kanaliſierung eines Teiles der Adolf=Hitler=
Straße (Ortsdurchfahrt der Provinzialſtraße) durchgeführt
wer=
den. Es handelt ſich jedoch nur um eine propiſoriſche
Kanalver=
legung, durch welche der Verkehr nicht behindert wird.
Bn. Hirſchhorn, 10. Jan. Generalverſammlung. Bei
der Generalverſammlung der Milchabſatzgenoſſenſchaft Hirſchhorn
wurde der Landwirt und Bäckermeiſter Philipp Grimm zum
Vor=
ſitzenden beſtimmt. Ortsgruppenleiter Vollhardt ging in ſeiner
Anſprache auf die Bedeutung des Bauernſtandes ein. Auch
Orts=
den Worte
ſprochen.
Bn. Hirſchhorn, 9. Jan. 40jähriges Dienſtjubiläum.
Der Rektor der hieſigen Simultanſchule, Auguſt Debo, beging
ſein 40jähriges Dienſtjubiläum als Lehrer. Aus dieſem Anlaß
ging dem Jubilar von ſeiten der Heſſiſchen Staatsregierung ein
Glückwunſchſchreiben zu.
Am. Biebesheim, 9. Jan. Gemeinderatsſitzung. In
der Dringlichkeitsſitzung des Gemeinderats wurde als Hauptpunkt
der Tagesordnung die Abhaltung des diesjährigen Faſel= und
Zuchtviehmarktes durchberaten und beſchloſſen. Der Markt ſindet,
wie alljährlich, am erſten Dienstag im März ſtatt, und zwar in
dieſem Jahre am 5. März. Die übliche Verloſung wird auch
die=
ſes Jahr wieder durchgeführt, und zwar werden 6000 Loſe
ver=
ausgabt. Die Anſchaffung einer Obſtbaumſpritze wurde
befür=
wortet. Des weiteren wurde auch beſchloſſen, den Karuſſellplatz
für die Kirchweihe 1935 an Karuſſellbeſitzer Schneider zu vergeben.
— Den 80. Geburtstag konnte in geiſtiger und körperlicher
Friſche Herr Ludwig Hölzel hier begehen. Herzlichen
Glück=
wunſch.
Bm. Hofheim (Kreis Bensheim), 10 Jan
Schädlings=
bekämpfung. Bei der ordentlichen Generalverſammlung des
Obſt= und Gartenbauvereins wurde beſchloſſen, die Bekämpfung
der Obſtbaumſchädlinge dieſes Jahr in noch höhecem Maße als
bisher vorzunehmen. Auch Nichtmitglieder können und ſollen ſich
daran beteiligen. — Zuchterfolg. Auf der
Reichsgeflügel=
ſchau in Eſſen wurden die Hühner (geſtr. Italiener) des Züchters
Otto Lameli mit einmal ſehr gut und zweimal gut bewertet.
D. Biblis, 10. Jan. Jahreshauptverſammlung.
In der Wirtſchaft. Zur Gemütlichkeit” bei V. Herbert Wwe, fand
die von allen Mitgliedern reſtlos beſuchte Generalverſammlung
der hieſigen Sanitätskolonne vom Roten Kreuz ſtatt. Nach
Er=
ſtattung des Geſchäfts= und Kaſſenberichts wurde dem
Geſamtvor=
ſtand Entlaſtung erteilt. Der neue Vorſtand wurde alsdann wie
folgt gebildet: Kolonnenführer Joſ. Happ. Stellvertreter Valt.
Heuſer; Rechner Johann Schahlig; Schriftführer K. Seibert und
Kontrolleure L. Götz und O. Thomas. Der Kolonnenführer dankte
darauf noch dem Kolonnenarzt Dr. Kimmler für ſeine großen
Bemühungen zur Förderung und Weiterausbildung der Kolonne,
der anſchließend das Wort zu einer Ausſprache ergriff, indem er
alle Mitglieder aufforderte, vornehmlich die Freitags abends
an=
geſetzten Unterrichtsſtunden zu beſuchen.
D Biblis, 9 Jan. Plötzlicher Tod. Ganz unerwartet
verſtarb der 74 Jahre alte Friedhofsaufſeher Lorenz Reis, der
noch am Sonntag ſeinen Dienſt verſah. L. Reis war 40 Jahre
im Dienſt der Gemeinde in nachahmenswerter Treue und
Pflicht=
erfüllung als Friedhofsaufſeher tätig.
— Gernsheim, 10. Jan. Waſſerſtand des Rheins am
9. Januar —0.20 Meter, am 10. Januar —0.37 Meter.
Cp. Crumſtadt, 10. Jan. Hohes Alter. Heute,
Donners=
tag, kann Altveteran Dieter Michel 1. ſeinen 86. Geburtstag
begehen. Einen Tag ſpäter wird Peter Heil 86 Jahre alt.
Aus Oberheſſen.
* Gießen, 9. Jan. Das 2. Soliſtenkonzert des
Konzert=
vereins — ein Liederabend von Adelheid Armhold aus
Berlin — war ein verheißungsvoller Anfang für die zweite
Hälfte der dieswinterlichen Konzertſaiſon. Mit Liedern von
Schubert, Schumann, Wolf, Brahms und zwei Arien erſang ſich
die ausgezeichnete Sopraniſtin einen großen künſtleriſchen Erfolg,
ſo daß ſie für die begeiſterten Zuhörer mehrere Zugaben ſpenden
mußte. Die Begleitung war in Händen von Herrn Hoffmann=
Wiesbaden, der auch ſoliſtiſch (Beethovens Es=Dur=Sonate) ſich
betätigte.
Gewinnauszug
4. Klaſſe 44. Preußiſch=Süddeuiſche Staats=Lotterfe.”
Ohne Gewähr
Nachdruck verboten
Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II
1. Ziebungstag
9. Januar 1935
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 300 M.
gezogen
2 Gewinne zu 3000 M. 165224
4 Gewinne zu 2000 M. 280575 371475
6 Gewinne zu 1000 M. 3293 191833 235458
26 Gewinne zu 800 M. 39698 115178 119035 130099 138713
161469 171186 206024 232213 249269 251305 335912 360396
44 Gewinne zu 500 M. 2012 70029 76801 88169 115640 117235
119381 177472 192194 194064 231359 243514 263761 284781
286642 314204 315560 319376 336779 368690 370013 370215
186 Gewinne zu 400 M. 22527 22662 25237 27666 29215 33462
33995 44130 46690 46779 54619 56174 57597 68143 76969 88938
89687 91444 91648 94448 97145 100480 100671 10685S 111808
116817 118258 119724 124950 126875 133093 136651 140823 141752
144117 148263 151068 158567 159163 160092 160457 168777 171239
188979 193748 194112 195417 198051 198218 198382 188197 188383
2000 11. 200559 201656 209986 215469 221183 225801 232384 234725
340668 243234 243447 25 1057 256162 263024 271064 272248 776978
279192 586015 286828 291420 30/1412 301436 309401 314588 316830
318686 319934 360825 365476 358169 363157 364739 373294 374561
379448 378958 3876 13 392503 396443
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 300 M.
gezogen
2 Gewinne zu 50000 M. 184003
2 Gewinne zu 10000 M. 44074
2 Gewinne zu 5000 M. 104485
2 Gewinne zu 3000 M. 283576
Gewinne zu 2000 M. 98545
12 Gewinne zu 1000 M. 7880 26922 121713 206763 242564 313056
18 Gewinne zu 800 M. 33980 80671 93671 146167 205855 305421
332078 342533 398871
54 Gewinne zu 500 M. 21282 25762 26736 28804 47931 51016
65071 85323 106668 106818 113081 127224 139533 139949 173200
205 103 221020 245 137 266742 296745 309494 313080 323368 356692
362116 382587 394862
160 Gewinne zu 400 M. 1805 7985 8989 21440 23062 32116 37976
48108 46670 62890 58938 65686 69283 88818 90373 95584 100482
118483 118713 120865 126312 139172 147144 159711 163761 163837
164098 169941 176596 178038 190680 194942 195076 197729 200369
200388 2030 11 2084 15 211466 213287 216533 219156 231697 240181
243941 953390 255012 256568 266991 279702 986490 280363 293649
302067 303904 306078 307410 310186 312811 314198 317105 325451
328948 333933 336398 340954 347524 3a8753 356927 357225 358000
359753 370 163 374668 378526 379344 382898 390323 396330 396802
20 Tagesprämien.
Auf ſede gezogene Nummer ſind zwei Prämien zu fe 1000 RM
gefallen, und zwar fe eine auf die Loſe gleicher Nummer in den
beiden Abteilungen 1 und II:
40841 147263 215738 219648 268737 305410 347213 354464
360715 369295
Seite 8 — Nr. 11
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 11. Januar 193
Die Tage der Knechtſchaft gehen zu Ende.
Da die Propaganda im Saargebiet ſtark unterbunden wurde, können die Geſchäftsleute Saarbrückens
ihre Fenſter vor dem 13. Januar nur in dieſer Weiſe ſchmücken. Die ausgeſtellten Bilder zeigen den
Führer und den verewigten Reichspräſidenten von Hindenburg, die jedoch verhüllt wurden, um
ſym=
boliſch die Knechtſchaft und eingeſchränkte Freiheit zu zeigen, unter der unſere Brüder an der Saar
leiden mußten. Wenn das Abſtimmungsergebnis bekannt wird, werden die Hüllen fallen und mit
den Bildern auch die Aufſchriften „Heil Hitler” und „Heil Deutſchland” erſcheinen.
Strenger Froſt in Oitzraußen.
Königsberg. Der ſeit Anfang d. J. ſehr
ſtarke Froſt in Oſtpreußen wird auch in
abſeh=
barer Zeit nicht abnehmen. Die Temperaturen
ſchwanken in Nordoſtpreußen zwiſchen 15 und 20
Grad unter Null und in Südoſtpreußen zwiſchen
20 und 30 Grad Froſt. Den Kälterekord hat
bis=
her Lyck mit 30 Grad erreicht. Die tiefſte
Tempe=
ratur in Königsberg waren 23 Grad. Andere
Städte in Südoſtpreußen melden 26 bis 27 Grad
Froſt. Der Froſt hat auch bereits ein Todesopfer
gefordert. Ein Landwirt, der ſich auf dem
Heim=
wege befand, iſt auf dem langen Marſch
zuſammen=
gebrochen und erfroren. In Treuburg fand ein
Bauer ein aus dem Reiche ſtammenden Landhelfer
im Schnee auf. Der Mann war faſt erfroren und
nur leicht bekleidet, obwohl er in ſeinem Koffer
warme Wäſche trug. Als man ihn ins Leben
zurückgerufen hatte, erklärte er auf die Frage,
warum er ſich nicht warm angezogen habe, er hätte
nicht gedacht, daß der Froſt in Oſtpreußen ſolch
eine Wirkung haben könnte.
Viele Brände ſind auf dem Lande dadurch
ent=
ſtanden, daß man verſucht hat, die eingefrorenen
Waſſerleitungen mit offenem Feuer aufzutauen.
Brandhilfe iſt in ſolchen Fällen unmöglich, da die
Spritzen einfrieren. In Eydkuhnen brannte das
Gemeindehaus nieder. Zur Bekämpfung des
Bran=
des ſtellte der große Grenzbahnhof kochendes
Waſ=
ſer, das für die Lokomotiven vorgewärmt war,
zur Verfügung, um die immer wieder
einfrieren=
den Spritzen aufzutauen.
34 Grad Kälte in Polen.
Warſchau. Die für Polen ungewöhnlich
hef=
tige Kälte hat auch geſtern angehalten. Im
Wil=
naer Gebiet und an den Oſtgrenzgebieten wurden
31 bis 34 Grad gemeſſen. In einem Dorf in der
Nähe der Oſtgrenze langte morgens ein Fuhrwerk
an, auf dem der Beſitzer und ſeine Tochter
er=
froren tot aufgefunden wurden. In Warſchau
muß=
ten im Laufe des geſtrigen Tages rund 700
Per=
ſonen die Unfallſtation wegen erfrorener
Glied=
maßen in Anſpruch nehmen. An 18 Enden der
Stadt werden an Arbeitsloſe unentgeltlich Kohlen
1
verteilt.
Die neue Retkungsmedaille.
Reich und Ausland. der Saarländer, der den weikeſten Weg zur Abſkimmung hal
Ergebnis der Winkerhilfe Jagden.
Berlin Der Aufruf des Reichsjägermeiſters
Hermann Göring an alle deutſchen Jäger, ſich
für das Winterhilfswerk einzuſetzen, hat einen
überraſchend großen Erfolg gezeitigt. Aus allen
Teilen des Reiches wurden große Strecken
gemel=
det, die dem Winterhilfswerk zur Verfügung
ge=
ſtellt werden konnten.
Allein in den preußiſchen Staatsforſten ſind bei
den vom Reichsjägermeiſter angeordneten
Winter=
hilfsjagden in der Zeit vom 9. bis 15. Dezember
u. a. 1159 Stück Rotwild, 2257 Stück Rehwild und
14851 Haſen erlegt worden. Damit ſind aus den
preußiſchen Staatsforſten an 5000 Zentner friſch
er=
legten Wildprets dem WHW. für die bedürftigen
Volksgenoſſen übergeben worden. Ueber die im
ganzen Reich an das Winterhilfswerk abgeführten
Wildmengen liegen abſchließende Meldungen noch
nicht vor. Aber es kann jetzt ſchon geſagt werden,
daß Hunderttauſende von bedürftigen Familien
mit einem Feſtbraten bedacht werden konnten.
Die Rettungsmedaille iſt in neuer Form
her=
gegeben worden. Während die eine Seite
früher die Aufſchrift „Für Rettung aus Gefo
trägt, befindet ſich jetzt auf der Rückſeite
Reichsadler mit Hakenkreuz.
Die Malaria=Kakaffrophe auf Ceylo
Angeſichts der immer weiter um ſich grei
den Malaria=Epidemie auf der Inſel Ceylon ha
die Behörden die indiſche Regierung um Hilfe
beten. Fünfzig indiſche Aerzte, zuſammen mit
entſprechenden Pflegeperſonal, ſind auf dem 2
nach Ceylon, um die in den Reihen der heimiſ
Aerzte entſtandenen Lücken aufzufüllen. Meb
der einheimiſchen Aerzte ſind bereits geſtor
während zahlreiche andere ſchwer erkrankt ſ
Die Geſamtzahl der Todesopfer der Epidemie
bereits das dritte Tauſend überſchritten. In
Bezirk von Kegalle allein wurden 2553 Tote,
unter zahlreiche Kinder, gezählt. Die Mehrzahl
Todesopfer iſt auf Unterernährung in der Re
valescenzperiode zurückzuführen, da in vielen 7
len die geſamte Familie von der Krankheit he
geſucht wurde und alle ihre Mitglieder zu ſchr
ſind, um die von der Regierung eingericht
Nahrungsmittelverteilungsſtellen aufzuſuchen. H
zu kommt der Fatalismus der Eingeborenen,
ſehr oft überhaupt nicht mehr den Willen
Leben haben. Das gilt beſonders für die Fra
die wiederholt nach dem Tode ihrer Männer
Nahrungsaufnahme verweigert haben.
Rundfunk=Prozeß.
Wie der entlaſſene Rundfunkdirektor ſaniert wurde
Berlin. Bei der weiteren Behandlung des
Falles Leipzig im Großen Rundfunkprozeß kam
am Donnerstag vormittag die eigenartige Tatſache
zur Sprache, daß der Angeklagte Dr. Jäger von
der Mitteldeutſchen Rundfunk=AG. (Mirag) noch
mit großen Summen ſaniert worden iſt nachdem
ihm bereits ſeine Stellung als Wirtſchaftsdirektor
der Mirag am 31. Dezember 1927 zum 31. März
1928 gekündigt worden war. Im November 1928
ſtellte ſich heraus, daß Dr. Jäger große Schulden
hatte, darunter eine Steuerſchuld von 11 000 Mark,
die ſchnell bezahlt werden mußte. Nun entſchloß
ſich die Mirag mit Zuſtimmung von Dr. Bredow,
Jäger ein Darlehen von 16 000 Mark zu geben.
Nur 10 000 Mark davon ſollten verzinſt werden.
Aber Jäger hat auch dieſe Zinſen niemals bezahlt.
Der Angeklagte Dr. Otto erklärte hierzu,
Bre=
dow habe den Standpunkt vertreten, die
Sanie=
rung ſei notwendig, weil Dr. Jäger weiter
beſchäf=
tigt werden müſſe, bis er den neuen Intendanten
angelernt habe. Bredow habe auf dem Standpunkt
geſtanden, eine Intendantenkriſe müſſe vermieden
werden. Deshalb ſei notwendig geweſen, den neuen
Intendanten anzulernen. Das ſei beſonders
wich=
tig geweſen, da der Leipziger Sender ſeine eigene
Note hatte und bei der Programmgeſtaltung
be=
ſonderen Wert auf den künſtleriſchen Stand der
muſikaliſchen Darbietungen legen mußte. Darum
habe man für die „Anlernezeit” Jägers Gehalt,
das vorher 1800 Mark monatlich betrug, ſogar
noch auf 2000 Mark erhöht. Die
Weiterbeſchäfti=
gung wäre aber nur möglich und eine
Intendan=
tenkriſe nur dann zu vermeiden geweſen, wenn
man Jäger von ſeiner drückenden Schuldenlaſt
be=
freite. Als Sicherheit für die ihm gewährten
Dar=
lehen habe Jäger die Einnahmen geben müſſen,
die er für das nächſte Jahr von der Verlagsanſtalt
zu bekommen hatte, die den Druck der
Funkzeit=
ſchrift „Mirag” beſorgte.
Das Loch im Sammelbecken.
Warum Miehlen unter Waſſermangel zu leiden
hatte.
St. Goarshauſen. In dem Kreisort
Mieh=
len machte ſich in den letzten drei Jahren zu jeder
Jahreszeit Waſſermangel bemerkbar, deſſen Urſache
nicht ermittelt werden konnte. Die Quellen gaben
genug Waſſer. Man vermutete ſchließlich, daß das
Rohrnetz an irgend einer Stelle ſchadhaft iſt. In
den letzten Wochen fand nun eine eingehende
Unter=
ſuchung ſtatt. Dabei wurde feſtgeſtellt, daß in dem
Zementboden des Sammelbeckens der ſtärkſten
Quelle ein Loch hineingemeißelt worden war, durch
das das Waſſer ins Erdreich abgeleitet wurde. Der
Täter iſt noch unbekannt.
Unter den 400 Saarländern, die in vergangener Woche aus Ueberſee nach Deutſchland gekommen
ſind, befindet ſich auch einer mit Namen Richard Stuby, der aus Britiſch=Columbien kommt und
damit die weiteſte Reiſe von allen zurückgelegt hat. Unſer Bild zeigt Richard Stuby als Farmer und
Fallenſteller in Britiſch=Columbien, ſeiner zweiten Heimat.
Das Erdbeben im Marmara=Meer.
Iſtanbul. Hier liegen weitere Meldun
über die Schäden des Erdbebens vor, das die
ſeln im Marmara=Meer heimſuchte. Es ſcheint
nun 6 Tage nach dem Erdbeben herauszuſtel
daß die insgeſamt 56 ſtärkeren und ſchwäche
Erdſtöße verheerende Wirkungen hatten.
Preſſe meldet inzwiſchen von 200 zerſtörten
beſchädigten Häuſern. Da die Behörden vol
mit der notdürftigen Verbringung der Ueberlel
den auf das aſiatiſche Feſtland beſchäftigt ſind
man noch nicht dazu gekommen, den Schutt
zerſtörten Häuſer nach Toten abzuſuchen. Es
aber angenommen werden, daß mit vielen T
zu rechnen iſt. Die Rettungsarbeiten werden d
Kälte und Schneeſtürme ſehr erſchwert.
Nach den neueſten Nachrichten haben auch
Siedlungen an den Dardanellen gelitten. In
Stadt Tſchanak=Kaleſſi ſind zwei Häuſer eingeſti
25 Häuſer wurden mehr oder minder ſtark
ſchädigt.
Ein Kind von einer Raſte ſurchtbar
zugerichtel.
Neuwied. In Erpel im Kreis Neuwied
machten die Eltern eines etwa dreijährigen
Kin=
des eine furchtbare Entdeckung. Als ſie zu ihrem
plötzlich ſchreienden Kind ins Schlafzimmer eilten,
fanden ſie das Kind in ſeinem Bettchen an Mund
und Händen ſtark blutend vor. Wie ſich
heraus=
ſtellte hatte eine Ratte Lippen und Zunge, ſowie
das zur Abwehr ausgeſtreckte Händchen angenagt
und übel zugerichtet. Der ſofort herbeigerufene
Arzt ſtellte einen Rattenbiß giftiger Art feſt. Er,
ordnete, da ſich bereits Lähmungserſcheinungen
bemerkbar machten, die ſofortige Ueberführung des
Kindes ins Krankenhaus Linz an. Es heſteht
Lebensgefahr.
Tragödie einer Mutter.
München. Eine 35 Jahre alte Frau aus
Augs=
burg hat ſich mit ihrem 5 Jahre alten Kind in
ſelbſtmörderiſcher Abſicht in Riedenau in den
Am=
merſee geſtürzt. Mutter und Kind konnten nur noch
als Leichen geborgen werden. Der Grund zu der
Tragödie iſt nicht bekannt.
Schwerer Unfall auf dem brennenden
Notſchachkgelände von Siemianowik.
Kattowitz. Die Brände auf dem
Notſchacht=
gelände in der Nähe der Georgenhütte bei
Siemi=
anowitz konnten zwar von Feuerwehren und
Gru=
benwehren eingedämmt werden, jeddch iſt es nicht
gelungen, die Flammen zu erſticken. Nur an einem
Flöz von acht Metern Mächtigkeit kommer die
Flammen infolge der Luftzufuhr durch die
unter=
einander in Verbindung ſtehenden Notſchächte
im=
mer wieder zum Ausbruch. Hierdurch wurde ein
ſchwerer Unfall verurſacht. Als drei Arbeitsloſe
Kohlen förderten, brachen die Flammen ſo ſchn U
durch die Kohlenwände, daß die Arbeitsloſen ſich
nicht mehr rechtzeitig in Sicherheit bringen
konn=
ten. Alle drei wurden mit ſchweren Verletzungen
zutage gefördert. Sie ſind alle drei
lebensgefähr=
lich verletzt.
Die größke Sporkhalle der Welk kommk nach Hamburg.
Am 10. März findet bekanntlich der Ausſcheidungskampf um die Boxweltmeiſterſchaft zwiſchen
Schmeling und Steve Hamas ſtatt. Der Reichsſtatthalter und der Hamburgiſche Senat haben
ſchloſſen, die Rothenburgorter Halle zur größten Sporthalle der Welt auszubauen. — Unſer
zeigt die künftige Außen= und Innenanſicht der neuen Sporthalle, die 25 000 Zuſchauer faſſen und
Namen „Hanſeatenhalle” tragen wird.
Freitag, 11. Januar 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
*Das 130jährige Jubiläum der „Zimes”
5 polikiſch einflußreichſte Preſſeorgan der Welk eine „Nalionale engliſche Einrichkung” und ein Spiegel
des Werdeganges des modernen engliſchen Skaakes.
von ſeinem Vater und machte ſich ſofort daran, das damals noch
Ein bemerkenswerker Lebenslauf.
völlig unbedeutende Blatt in das bedeutendſte Preſſeorgan
Eng=
lands zu verwandeln. Er erzielte das in der Hauptſache durch
Von unſerem (O=Korreſpondenten.
dreierlei Mittel: erſtens dadurch, daß er als erſter
Zeitungs=
verleger der Welt den Wert der Dampfmaſchine erkannte und
G. P. London, im Januar.
bei ſich eine mit Dampf betriebene Druckmaſchine einführte;
Die „Times” das bedeutendſte Blatt Englands und vielleicht hierdurch ſchaffte er für ſeinen weiteren Erfolg die nötige
s politiſch einflußreichſte Preſſeorgan der materielle Baſis. Zweitens machte er ſein Blatt unabhängig
It überhaupt, beging am 1. Januar den 150. Jahrestag, von den damals im engliſchen Zeitungsweſen üblichen Subſidien
s Beſtehens. Dieſe Tatſache wurde hier von der Oeffent= und Bevormundungen feitens der politiſchen Parteien, der
Be=
leit als ein Ereignis, das die ganze britiſche Nation angeht, hörden, der Theaterdirektoren und anderer Kreiſe. Und drittens
iert. Mit Recht: die „Times” iſt ſeit langem kein gewöhn= ſtrebte er danach — und hierin war er vielleicht der erſte
es Preſſeorgan mehr, ſie iſt, wie das ſo oft feſtgeſtellt wor= moderne Zeitungsverleger der Welt — ſeinen Leſern Nachrichten,
iſt, eine „nätionale Einrichtung” Englands. England iſt wirklich verbürgte Nachrichten zu geben, und ſchaffte zu dieſem
e die „Times” nicht denkbar. Der Werdegang der „Times” Zwecke einen Stab von Korreſpondenten, die ihm Nachrichten
t einen bunten Teil des Werdens des modernen engliſchen nicht nur aus allen Teilen Englands, ſondern auch — was für
ates dar. Die „Times” übt heute auf die Geſtaltung der damalige Zeiten einen unerhörten Fortſchritt bedeutete —
regel=
liſchen Politik keinen geringeren Einfluß als vor hundert, mäßige politiſche Berichte aus den meiſten Staaten des
euro=
mehr Jahren aus. Und auch die nicht engliſche Welt hat, päiſchen Kontinents und ſelbſt aus überſeeiſchen Ländern ſandten.
halb allen Anlaß, ſich mit dem illuſtren Jubilar zu befaſſen. Dieſer von John Walter II. organiſierte Korreſpondentendienſt
4, deſſen bemerkenswerten Lebenslauf zu überſchauen.
war von Anfang an ſo ausgezeichnet, daß er beſſer, ſchneller
Es war in den 80er Jahren des 18. Jahrhunderts, als ein
John Walder, Kohlenhändler und ſpäter
haber einer Verſicherungsgeſellſchaft, vom
nſche ausgehend, ſeine erſchütterte finanzielle Lage irgendwie
zubeſſern, den Entſchluß faßte, ſich dem Druckereigewerbe
zu=
venden. Er hatte das Patent eines neuen „logographiſchen”
„ckverfahrens und dazu in der City, in Printing Houſe
ſtare, Blackfriars, ein Haus erworben. Und am Neujahrs=
+e des Jahres 1785 gab er eine neue Zeitung heraus, die den
Fel „The Daily Univerſal Regiſter” trug. Drei Jahre ſpäter
zerte er den Titel in „The Times or Daily Univerſal
giſter” und ſchließlich behielt er nur den kürzeren und
ein=
ſeren Titel „The Times” bei. Die Zeitung war anfänglich
iglich als Anzeigenblatt, beſonders für Firmen des
Druckerei=
verbes gedacht. Doch von einem beſcheidenen Inſeratsorgan
wickelt ſie ſich allmählich zu einem machtvollen Sprachrohr
engliſchen öffentlichen Meinung. Und um das Jahr 1840
r die „Times” bereits jener „olympiſche Donnerer”, der aus
erreichbarer, in geheimnisvolle Wolken gehüllter Höhe, die
Aitze und Donnerkeile ſeiner ſtets maßgeblichen und
unab=
igigen Meinung ſchleuderte und die öffentliche Meinung
glands und darüber hinaus einen guten Teil derjenigen der
eigen Welt beeinflußte und formte.
Aus Anlaß des gegenwärtigen Jubiläums gibt der
Ver=
g der „Times” ein Standard=Werk. Der
onnerer im Werden” heraus, von deſſen drei Bänden
her nur der erſte erſchienen iſt. Das Werk iſt mit einem
ßen Streben nach Offenheit und Objektivität geſchrieben. In
Einleitung iſt geſagt, daß „dieſes vielleicht der erſte Fall
in welchem ein privates Geſchäftsunternehmen ſeine geſamte
rgangenheit, ohne den geringſten Verſuch der Vertuſchung
er des Verſchweigens unangenehmer Tatſachen, enthüllt.” Und
Informationen, die man aus dieſem Werk ebenſo wie aus
er zur gleichen Zeit herausgekommenen Extra=Nummer der
imes” erfährt, ſind in der Tat über alle Maßen
aufſchluß=
ch und intereſſant. Die in der „Times” erſcheinenden
Leit=
ikel und Korreſpondenzen ſind bekanntlich in der großen
ehrzahk anonym. So war es ſeit jeher. Dieſer Schleier der
lonymität hing bisher auch über der geſamten
Vergangen=
t der „Times” und ihrer erſten Mitarbeiter. Die Namen
meiſten waren bisher ſo gut wie völlig unbekannt. Durch
gegenwärtigen Veröffentlichungen geht nun ein bisher faſt
durchſichtig ſcheinender Vorhang auf, und man ſieht erſtmalig
voller Größe die Geſtalten all jener, zum Teil überaus
be=
atſamer Männer, die die „Times” und mit ihr einen großen
il der Weltpolitik gemacht haben. Dieſe ſind in den erſten
Jahren des Beſtehens der „Times”, außer dem eigentlichen
ünder John Walter I., deſſen Sohn, John Walter II. und
große erſte Chefredakteur der „Times”, Thomas Barnes.
ſtändigen Mitarbeitern der „Times” gehörten in den erſten
hrzehnten ſo hervorragende Schriftſteller wie Coleridge,
Haz=
t und Southey, und in ſpäteren Jahren ſolche Größen der
litiſchen Literatur Englands, wie Disraeli, Macauley und
ſackeray. Doch bis in die 40er Jahre des vorigen Jahrhunderts
die „Times” in erſter Linie das Werk von zwei Männern,
ihn Walter II. und Thomas Barnes geweſen. Vor allem
ohn Walver II. machte aus der „Times” das
as ſie heute iſt. Er übernahm das Blatt im Jahre 1803
und zuverläſſiger als ſelbſt der Kurierdienſt des Foreign Office,
des britiſchen Auswärtigen Amtes, arbeitete, und letzteres ſich
nicht ſelten, ſo vor allem während der Napoleoniſchen Kriege,
an die „Times” mit Bitten um Informationen über die letzten
Entwichlungen auf dem Kontinent wandte.
In ſeinem Werk wurde John Walter aufs wirkſamſte von
Thomas Barnes, einem Journaliſten von ſeltenen Gaben und
Fähigkeiten, unterſtützt. Als der Betrieb immer mehr auswuchs,
konzentrierte ſich John Walter II. immer mehr auf den
geſchäft=
lichen Teil des Unternehmens und überließ Thomas
Barnes voll und ganz die redaktionelle und
politiſche Leitung des Blattes. Auch hierdurch leiſtete
er eine für das Zeitungsweſen der Welt bahnbrechende Tat.
Denn in Geſtalt von Thomas Barnes ſchaffte er erſtmalig die
Einrichtung eines vom Verlage unabhängigen und mit
weit=
gehendſten Machtbefugniſſen ausgeſtatteten Hauptſchriftleiters
eines großen politiſchen Blattes. Das Werk John Walter II.
iſt alſo in vieler Hinſicht bewunderswert. Der Objektivität halber
muß aber feſtgeſtellt werden, daß John Walter mit ſeinem
Unternehmen wohl nie einen ſo großen Erfolg gehabt hätte,
wenn nicht die Zeitumſtände, in denen er wirkte, für ihn und
ſein Beginnen ſo außerordentlich günſtig geweſen wären.
Eng=
land befand ſich damals gerade — nach Entdeckung der
Dampf=
maſchine, des mechaniſchen Webſtuhles und der Bedeutung der
Kohle für die moderne Induſtrie — am Anfang jenes großen
induſtriellen und geſchäftlichen Aufſtieges der das ganze 19.
Jahrhundert gewährt und England zur führenden
Wirtſchafts=
macht der Welt gemacht hatte. Die engliſche Geſchäftswelt wurde
immer mehr darauf angewieſen, zuverläſſige wirtſchaftliche und
politiſche Nachrichten zu erhalten. Außerdem brauchte ſie ein
gutes Inſertionsorgan. Es iſt daher kein Zufall, daß
gleich=
zeitig mit der wirtſchaftlichen Entwicklung Englands, auch die
Bedeutung der „Times” von Jahr zu Jahr wuchs. Desgleichen
konnte ſie ſich von jeglicher politiſcher Kontrolle und
Beein=
fluſſung freimachen, weil ſie, dank der großen, ihr von der
Geſchäftswelt zufließenden Einnahmen, alsbald finanziell
voll=
kommen unabhängig wurde. Nicht ohne Einfluß auf die
Ent=
wicklung der „Times” war auch die Tatfache, daß gerade die
erſten Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts, in welche das
anfäng=
liche Werden der „Times” fiel, Jahre einer ſeit dem
Eliſa=
bethaniſchen Zeitalter nicht mehr gekannten Blüte der engliſchen
Literatur waren. John Walter erkannte und nutzte dieſen
Um=
ſtand in weiteſtem Maße und war ſtets bemüht, zu Mitarbeitern
der „Times” Korreſpondenten heranzuziehen, die nicht nur gute
Journaliſten, ſondern zur gleichen Zeit auch Schriftſteller von
Rang und Anſehen waren. Das hohe literariſche Niveau der
„Times”, das ſie ſeit jeher ausgezeichnet hat, geht vor allem
auf dieſe Erkenntnis und dieſes Streben John Walters und
ſeiner Nachfolger zurück.
Die „Times” blieb im Beſitze der Familie Walter ganze
123 Jahre. Erſt im Jahre 1908 wurde die zur Zeit beſtehende
„Times Publiſhing Company” gegründet. Den maßgebenden
Einfluß in dieſer Geſellſchaft ſicherte ſich Alfred Harmsworth,
der ſpätere Lord Northeliffe. Lord Northcliffe war bis
zu ſeinem, im Auguſt 1922 erfolgten Tode d. h.
im Laufe von 14 Jahren, praktiſcher Beſitzer
und politiſcher Leiter der „Times”. Er war jedoch,
trotz einer außergewöhnlichen, ja genialen Begabung, keine
LA9
Ku
Roman von Else Meerstädt.
Sabine Prätorius: Stock richtete ſich wie ein Schießgewehr
if das Haus: „Dort, wenn mich nicht alles täuſcht werden
ir mieten können. Die Ausſicht iſt ideal, die Stuben werden
räumig ſein. Und man ſcheint auch auf Sauberkeit zu halten.”
„Es iſt nirgends ein Schild zu bemerken, daß hier etwas
vermieten iſt”, wagte Yella einzuwenden.
„Das beſagt gar nichts — man fragt eben und geht wieder,
enn es nötig iſt — —
Ach ja, das Wiedergehen kannte Yella zur Genüge!
Man ſtand jetzt vor der offenen Haustür, ohne daß jemand
kommen wäre, und nach dem Begehr der Damen gefragt
ilte. —
„Hallo!!” rief Fräulein Prätorius. Aber das half nichts..
s ließ ſich auch noch niemand ſehen als man auf die
weit=
ufige Diele mit den alten, ſchweren, blanken Eichenmöbeln
Tat —
Da wurde es Fräulein Prätorius zuviel. „Es iſt doch —‟
gte ſie ärgerlich. Wartete noch einen Augenblick und ſtampfte
inn dreimal mit ihrem Krückſtock auf, als ſei ſie hier als
Hof=
arſchall beſtellt. Nur das Hallo, das ſie dem Stampfen
hinter=
rſchickte, war eines Hofmarſchalls unwürdig, aber — — es
IIf —
Auf der Treppe mit dem reichgeſchnitzten Geländer, die im
intergrund in das erſte Stockwerk führte, erſchien in bayeriſchen
2derhoſen ein Mann — nein, ein Herr. Und hinter ihm erſchien
7 Dirndlkleid mit blitzenden Glasknöpfen eine Frau — nein,
ue Dame
Aber Yella ſah nur den Herrn — den Boy — —! Der Boy
ohnte hier und man würde hier vielleicht Zimmer mieten —
Yellas Herz tat ein paar mächtige Schläge — — Das war
er wunderbarſte Zufall, den das Schickſal, ein freundlich
ge=
nntes Schickſal, für zwei Menſchen bereit halten konnte. — —
(Nachdruck verboten.)
Da klang wieder Fräulein Prätorius: Stimme auf: „Sind
hier vielleicht Zimmer zu vermieten und könnten wir ſie in
dieſem Falle einmal ſehen —
„Na, hier ſan’s falſch — —!‟ Das war Kathis Stimme, die
ſich nun auch aus der Küche hergefunden hatte —
„Es iſt ſchon gut, Kathi, laſſen Sie ſich nicht bei Ihrer
Arbeit ſtören — — Ich glaube nicht, daß hier Zimmer zu
ver=
mieten ſind”, ſagte der Herr und kam mit einem liebenswürdig
— ſpitzbübiſchen Lächeln näher — —
— und lächelte plötzlich nicht mehr —
— — trotzdem ihm aus dem Dämmer hinter der Alten mit
dem gebieteriſchen Krückſtock ein Geſicht entgegenlachte, das ſchon
hier im Hauſe aufgetaucht war — Als Schemen, vor dem man
floh —! Nein, fliehen mußte — —
Der Herr in den Lederhoſen iſt ſehr blaß geworden. „Es
ſind in dieſem Hauſe leider keine Zimmer zu vermieten, gnädige
Frau”, ſagt er und ſchaut Yella nicht an —
Was hatte der Boy? — Was war mit ihm —
„So —2 Nicht —? Schade! Ich hatte mich ſchon darauf
ge=
ſpitzt —1 Entſchuldigen Sie bitte! Adieu —!”
„Guten Tag”, ſagte der Herr mit den Lederhoſen und
rührte ſich nicht von der Stelle. Schaut nach dem
ſonnenglän=
zenden Ausſchnitt des Türrahmens. Hinter zwei Frauen her,
die langſamen Schrittes den Weg wieder zurückgehen, den ſie
gekommen ſind — —
Hinter Bernd erſchallt ein luſtiges Lachen —: „Wie fandeſt
du die alte Dame, Bernd —? Anlagen zu einem
Generalfeld=
marſchall — —! Nicht wahr?”
Rita iſt neben Bernd getreten und blickt zu ihm auf. Zum
zweiten Male erſtirbt ein Lachen — — „Was iſt dir, Bernd?
Iſt dir etwas? — —
„Was ſollte mir ſein, Rita — —?” Bernd verſucht ſich
ge=
waltſam zuſammenzureißen. Vielleicht iſt mir eben ein Stoff
Nr. 11 — Seite 9
Perſönlichkeit, die dem von John Walter begründeten Geiſt und
der Tvadition der „Times” entſprochen hätte. Der bedauerliche
Einfluß, den er durch ſeine blinde, gegen Deutſchland gerichtete
Haßpropaganda während und nach dem Kriege ausübte, dürften
der großen Weltöffentlichkeit noch beſtens in Erinnerung ſein.
Nicht minder verhängnisvoll erwies ſich die Tätigkeit des von
Lord Northeliffe an die redaktionelle Oberleitung berufenen
Wickham Skeed, deſſen mehr als voreingenommene und
kritik=
loſe Freundſchaft für die Tſchechen, Serben und Rumänen und
blinder Haß gegen Deutſchland und Ungarn viel dazu beitrugen,
die leichtfertige und dilettantiſche Zerſtückelung des ehemaligen
öſterreich=ungariſchen Staatengebildes herbeizuführen. Die Aera
Northeliffe=Steed fand glücklicherweiſe mit dem Tode
North=
cliffes ein Ende, und es gelang, die Unabhängigkeit und das
alte Anſehen der „Times” wieder herzuſtellen. Der Anteil Lord
Northcliffes wurde von Mr. John Walter V einen Ur=Ur=
Großſohn des Begründers der „Times”, und Major J. J. Aſtor
erworben. Und von dieſen beiden Herren wurden 1922 ein
ſtändiger Aufſichtsrat eingeſetzt, der den Auftrag erhielt, „in
alle Ewigkeiten darüber zu wachen, daß innerhalb der Leitung
der „Times” perſönliche Intereſſen ſtets der Erhaltung des
An=
ſehens und der Poſition des Blattes untergeordnet ſein ſollten.”
Chefredakteur des Blattes iſt ſeit 1922 Mr. Geoffrey Dawſon,
der inſofern in idealſter Weiſe dem geheiligten „Times”=Prinzip
der Anonymität entſpricht, als er — obwohl Oberleiter des
bedeutendſten Blattes des Landes und vielleicht der Welt —
der großen Oeffentlichkeit Englands ſo gut wie völlig unbekannt
iſt. Mr. Geoffrey Dawſon, der Chefredakteur
der „Times” erſcheint bei keinerlei öffentlichen
Anläſſen, nimmt keinerlei Einladungen zu
offiziellen Diners und ähnlichen Funktionen
an und hält keine öffentlichen Reden. Er zeigt ſich
nirgends, er tritt nie hervor und die wenigſten wiſſen, wie er
ausſieht. Und doch iſt dieſer unſichtbare, ſcheinbar unperſönliche
Mann eine jener Perſönlichkeiten, die im Verborgenen einen
außerordentlichen Einfluß ausüben und die wirkliche Politik des
Landes machen. Mr. Geoffrey Dawſon (der im übrigen mit
der Schweſter von Lady Bertha Dawkins, der vertrauteſten
Hof=
dame der Königin, verheiratet iſt) unterhält unter anderem zum
Hoſe, deſſen Einfluß auf die Geſtaltung der politiſchen Dinge
in England, trotz aller konſtitutionellen Beſchränkungen,
weſent=
lich größer iſt, als allgemein angenommen wird, überaus
ver=
traute Beziehungen. Und dieſe Bindungen, die zwiſchen Printing
Houſe Square und dem Buckingham=Palaſt beſtehen, haben ſich
in der Vergangenheit ſchon mehrfach, wie beiſpielsweiſe bei der
Bildung der Nationalen Regierung im Herbſt 1931, bei der
Ernennung Mr. Anthony Edens zum Lordſiegelbewahrer und bei
einigen anderen Anläſſen, als von großer praktiſcher
Aus=
wirkung etwieſen.
Die „Times” iſt eben heute mehr denn je nicht nur ein
poli=
tiſches Preſſeorgan, ſondern Mitſchöpferin der britiſchen Politik
überhaupt. Der Wunſch, nur dem Lande und dem Frieden zu
dienen und das Streben nach Objektivität und Unparteilichkeit
ſind unanfechtbar. Das Bemühen, unter allen Umſtänden objektiv
und unparteilich zu ſein, geht ſo weit, daß beiſpielsweiſe viele
Leitartikel der „Times” nicht von einem,
ſon=
dern von mehreren Verfaſſern geſchrieben
wer=
den: der Chefredakteur erſucht zwei öder drei Redakteure, je
einen Abſchnitt des geplanten Leitartikels zu ſchreiben und
be=
auftragt, dann einen anderen Redakteur oder übernimmt es ſelbſt,
die einzelnen Teile zuſammenzufaſſen und ihnen die letzte
über=
parteiliche Form zu geben. Auf dieſe Weiſe entſtehen die
berühm=
ten, oft wie Orakelſprüche hingenommenen Leitartikel der „Times”.
Die Stärke, ebenſo wie die Schwäche der „Times” beſteht indeſſen
darin, daß ſie ſelbſtredend ihren britiſchen Charakter nie
verleug=
net und nie verleugnen kann. Die „Times” wünſcht ſtets das
Beſte und „weiß alles”. Aber gewiſſe europäiſche Fragen, die
ent=
weder den Horizont des Briten überſteigen oder irgendwie nicht
in ſeinen Intereſſenkreis paſſen, ſind dementſprechend auch für die
„Times” einfach nicht vorhanden. Macht man Mr. Geoffrey
Daw=
ſon oder einen der anonymen Leitartikelſchreiber auf ſolche
Pro=
bleme aufmerkſam, ſo erhält man gewöhnlich die echt engliſche
Antwort, daß „je weniger man an gewiſſen wunden Stellen rühre,
deſto ſchneller der Geſundungsprozeß in Europa vor ſich gehen
würde.‟ Dieſe, bei Erwähnung gewiſſer europäiſcher Fragen
ge=
äußerten Anſichten der „Times” ſtehen in kraſſem Gegenſatz zu
je=
nem Prinzip, welches die „Times” ſeit ihrem Beſtehen in bezug
auf innerpolitiſche engliſche Angelegenheiten ſtets vertreten hat.
Sie iſt ſtets für ein möglichſt öffentliches und breites Erörtern
und Nicht=Totſchweigen der brennenden Probleme des Tages
ein=
getreten. Und wir glauben daher, an dieſem Jubeltage der
„Times” die Anſicht und Hoffnung ausſprechen zu dürfen, daß,
falls ſie dieſes ihr alterprobtes Prinzip in Zukunft auch etwas
mehr bei Behandlung gewiſſer europäiſcher Dinge anwenden
würde, die „Times”, in Anbetracht ihres außerordentlichen
Ein=
fluſſes auf die Geſtaltung der Weltpolitik, dem Frieden Europas
noch weſentlich mehr nützen würde, als ſie es bisher bereits in ſo
weitgehendem Maße getan hat.
zu einem Roman eingefallen”, verſucht er zu ſcherzen, „und ich
war gerade im erſten Stadium des Brütens —
„Oh — —!” Ritas Stimme klingt erſchreckt. Sie hat
zu=
fällig einen Blick den Weg hinabgeworfen. „Jetzt iſt die alte
Dame gefallen — —! Komm, Bernd, helfen —! Das junge
Mädel, das ſie bei ſich hat, kann unmöglich den ſchweren Körper
aufrichten — —
Rita, in dem bunten Dirndlkleid mit den Glasknöpfen, die
im Sonnenlicht kleine, blitzende Pfeile verſenden, läuft ſchon
— „Warten Sie, Fräulein”, ruft ſie beim Laufen, „wir
helfen Ihnen — —
Yella hat Fräulein Prätorius unter die Arme gefaßt und
verſucht ſie aufzurichten.
„Nicht doch, Fräulein”, jetzt iſt Rita neben Yella — „das iſt
doch keine Sache für eine Frau, hier kommt ſchon mein Mann,
er hat Bärenkräfte, für ihn iſt es eine Kleinigkeit, der Dame
aufzuhelfen — Bernd, ſchnell, gib es nicht zu, daß ſich das kleine
Fräulein ſo anſtrengt —
Yella ſtarrt die junge Frau mit der fröhlich=energiſchen
Stimme an — — Mein Mann hat ſie geſagt — —21 Und ihr
Mann war der Boy —
Der dunkle Pagenkopf und Yellas erblaßtes Geſicht ſtehen
zueinander wie Schwarz und Weiß. Sie hatte noch immer die
Hände unter Fräulein Prätorius' Achſelhöhlen, und das Geſicht,
ein entſetztes Geſicht, Rita zugewandt —
„Bernd!” mahnt Rita mit einer Stimme, aus der der helle
Klang verſchwunden iſt — — — Was war das, was ſich jetzt
anſchickte, abzurollen —
„Geſtatten Sie, Fräulein Blankenburg — —” Jetzt hatte
Bernd geſprochen. Mit einer fremden Stimme und
Schweiß=
perlen auf der Stirn —
Rita holt tief und ſchwer Atem — — Es rollt alſo — Es
hatte ſich vom Horizont gelöſt und war da, ohne jede
Vor=
bereitung —
Bernd hatte Fräulein Prätorius aufgerichtet, aber es erwies
ſich, daß ſie nicht gehen konnte. Sie ſtieß abwechſelnd
Schmer=
zenslaute aus, abwechſelnd ſchalt ſie. Wozu bezahlte man die
Leute, die auf einen aufpaſſen ſollten, wenn ſie ihre Pflicht nicht
erfüllten? Um das zu erreichen, was ſie jetzt erreicht hatte, hätte
ſie auch allein reiſen können —
„Es war mir ganz unmöglich, gnädiges Fräulein — Sie
zu halten — —!” In Yellas Stimme zitterte ein gequältes
Wei=
nen. „Ich fühlte, Sie fallen, und konnte doch nichts.
auf=
halten
„Wenn man unfähig zu einem Pöſten iſt, dann ſoll man
ihn nicht annehmen —
(Fortſetzung folgt.)
Seite 10 — Nr. 11
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 11. Januar 1935
K
NSügtddltlit
Handball.
T5V. Herrnsheim — SV. Darmſtadt 1898.
Am kommenden Sonntag begeben ſich die Lilienträger nach
Herrnsheim. Dies wird wohl der ſchwerſte Gang der 98er ſein.
Gilt es doch, auf dem gefürchteten kleinen Platz gegen die mit an
der Spitze liegenden Herrnsheimer um die Punkte zu kämpfen.
Das Vorſpiel in Darmſtadt konnte nur mit 1 Tor Unterſchied
gewonnen werden. Der Kampf in Herrnsheim bringt eine
Wen=
dung in der Spitzengruppe.
Die Mannſchaft fährt am Sonntag um 13 Uhr 15 Min. ab
Adolf=Hitlerplatz. Einige Plätze für Schlachtenbummler ſind noch
frei.
*
Handball im Kreis Skarkenburg.
Bezirksklaſſe. Staffel VI: TV. Pfungſtadt — Bickenbach (5:5);
Vikt. Griesheim — Heppenheim (9:2) — Staffel VII:
Braunshardt — Tgde Sprendlingen (9:3); Büttelborn —
Worfelden (2:10); TV. Arheilgen — Merck (8:9)
Staffel VIII: Groß=Umſtadt — Reinheim (4:5); König
— Lengfeld (7:5); Groß=Zimmern — Nied.=Ramſtadt (3:9).
Kreisklaſſe I/1: Vorwärts Langen — Egelsbach (8:8). —
Staf=
fel 3: Bensheim — Auerbach (4:9).
Kreisklaſſe II/1: Seeheim — Nieder=Modau (8:10): TV.
Eber=
ſtadt — Gernsheim (7:3); Stockſtadt — Erfelden (2:7);
Groß=Hauſen — Germania Eberſtadt (2:15).
Wenn auch nicht alle Mannſchaften am Programm des
kom=
menden Sonntags beteiligt ſind, ſo iſt das Intereſſe keinesfalls
geſchmälert. Es brauchen nur die Treffen in Arheilgen (TV).,
Groß=Umſtadt, Langen (Vorwärts), Bensheim und Groß=Hauſen
näher betrachtet zu werden, und man kann ſofort verſtehen, warum
über dieſen Spielen ſolche Spannung liegt. Dort geht es um mehr
als nur den Sieg. —
Der Reihe nach betrachtet: TV. Pfungſtadt erwartet ſeinen
alten Rivalen Bickenbach. Beide Parteien ſtehen im Mittelfeld
der Tabelle mit je 7 Punkten. Die Gäſte haben Germania
Pfung=
ſtadt geſchlagen. Dieſe Tatſachen allein ſchon verleihen dem
Tref=
fen einen beſonderen Reiz. Den Ausgang muß man offen laſſen.
Anders in Griesheim, wo die Viktoria auf eine erſatzgeſchwächte
Elf der Heppenheimer ſtoßen und beſtimmt ſiegen wird. — In
Staffel III wird wohl jeder auf einen Sieg von Braunshardt
über Sprendlingen ſchließen. Worfelden ſetzt ſeine Serie
aus=
wärtiger Spiele fort und begibt ſich nach Büttelborn. Zu dieſem
Treffen gäbe es viele Punkte zu berückſichtigen, die teils für die
eine und teils für die andere Partei ſprechen. Ein knapper Sieg
der Gäſte würde uns nicht überraſchen. Und nun TV. Arheilgen
gegen Merck: An dieſem Ausgang iſt das ſpielfreie 04 Arheilgen
ebenſo ſtark intereſſiert und Braunshardt nicht minder. Wir
wägen die Chancen ab und denken mit TV. Arheilgen als Sieger
nicht danebengeſchoſſen zu haben. — Im Odenwald ſteht dem
Tabellenerſten Reinheim abermals ein harter Strauß bevor. Er
hat in Groß=Umſtadt zu ſpielen. Wenn man das Ergebnis des
Vorſpiels ſieht (oben), kann man verſtehen, daß das Treffen noch
nicht gewonnen iſt. Ferner mutmaßen wir König als Sieger und
Groß=Zimmern ſollte bei Stetigkeit der Leiſtung vom Vorſonntag
die Gäſte nicht nur beſtiegen, ſondern auch endgültig auf den letzten
Platz verweiſen.
Kreisklaſſe I. Am letzten Sonntag hatten die 75er
ge=
zeigt, daß in Darmſtadt auch noch Handball geſpielt wird. Dadurch
iſt ein Langener Verein von der Spitze abgedrängt worden.
Egelsbach ſteht oben und muß zum Vorwärts. Eine Aufgabe, die
ſehr ſchwer iſt. Dreieichenhain muß bei den Reſerven der Polizei
auch die Ohren ſteif halten. Denn wie der Wind ſind zwei Punkte
fort.
Kreisklaſſe II. Hier ſpielt nur Staffel 1, und zwar ſetzt
ſich die Bereinigung fort, wenn... Wir wollen mal vorſichtig ſein
und den Ausgang in Groß=Hauſen offen laſſen, denn das
Vorſpiel=
ergebnis trügt beſtimmt. Wo hätte ſonſt die Platzelf 11 Punkte
her? Ein weiteres ſpannendes Spiel ſteigt in Seeheim gegen
Nieder=Modau, denn beide Gegner beſitzen je 8 Punkte. Die
Eber=
ſtädter Turner wollen gar nicht in Schwung kommen. Jedenfalls
heißt es aufgepaßt gegen Gernsheim. Stockſtadt wird das beſſere
Ende wohl den Erfelder Turnern überlaſſen müſſen.
TSG. 46 Darmſtadt.
Das Training der Handball=Jugend findet wieder wie
ge=
wöhnlich am Samstag nachmittag auf der Woogswieſe ſtatt.
Be=
ginn pünktlich 14,30 Uhr. Zu den Spielen der 3. Mannſchaft und
1. Jugend am Sonntag in Griesheim bei Turnerſchaft fahren wir
per Rad. Abfahrt der Jugend um 12,15 Uhr, und 3. Mannſchaft
um 1.15 Uhr an der Griesheimer Brücke.
Jubeall.
SV. 98 Darmſtadt- Normannig-Pfiffligheim.
Mit Normannia Pfiffligheim gaſtiert ein weiterer Wormſer
Vertreter am Böllenfalltor. Die erſte Hoffnung, die man an
die=
ſes Spiel knüpft, iſt die, daß die Wormſer Vorſtädter elf Spieler
mitbringen, denen eine faire Sportauffaſſung kein fremder
Be=
griff iſt. Ihr Ortsrivale Alemannia, der am letzten Sonntag auf
dem Stadion ſpielte, hat durch von einem ſchwachen Schiedsrichter
nicht geahndetes rauhbeiniges Spiel einen recht ſchlechten
Ein=
druck hinterlaſſen, und wir erwarten, daß an dieſem Sonntag alle
Teile mitwirken, dieſe Entgleiſung vom Vorſonntag zu verwiſchen.
Der Sportverein 98 muß zu dem Spiel gegen die Normannen
den Verteidiger Geyer, der eine ſchwere Verletzung erlitten hat
und aller Vorausſicht nach auch noch den jungen Torhüter
Rup=
pel 3. erſetzen. Er hat aber trotzdem eine gute Mannſchaft auf
die Beine gebracht, die ſich reſtlos für ihre Farben einſetzen wird.
damit diesmal der Sieg in Darmſtadt bleibt. Die Mannſchaft
muß ſich aber darüber im klaren ſein, daß der Neuling nicht „von
Pappe” iſt, und daß es gerade die Pfiffligheimer mit ihrem
ge=
fährlichen Sturm verſtanden haben, durch Bombenſiege gegen die
ſtärkſten Vereine, das Augenmerk aller Sportbefliſſenen nach der
Wormſer Vorſtadt zu richten.
Vor dem um 2.15 Uhr beginnenden Hauptſpiel ſtehen ſich die
beiderſeitigen Reſerven im Verbandsſpiel gegenüber.
Das Spiel der 5. Mannſchaft gegen Ober=Ramſtadt wurde von
der Behörde abgeſetzt.
SV. Merck!
Alle männlichen Mitglieder über 14 Jahre treffen ſich am
kommenden Samstag um 20½ Uhr an der Ecke Neckar= und
Eli=
ſabethenſtraße zur Beteiligung an dem Fackelzug zu Ehren
unſerer Volksgenoſſen an der Saar.
Die Fußballer fahren am nächſten Sonntag zum
Meiſter=
ſchaftsſpiel nach Eſchollbrücken. Der Papierform nach müßten die
Darmſtädter gewinnen, aber die Eſchollbrücker haben ſchon
man=
chem Favoriten unliebſame Ueberraſchungen bereitet. Der
Spiel=
ausgang iſt alſo offen. — 2. Mſchft. 10½ Uhr in Sprendlingen
gegen FV. III.
In Arheilgen, auf dem Platze der dortigen Turner, ſteigen
die Rückſpiele der Handballer. Mercks 2. Mannſchaft wird
wohl als Sieger heimkehren, aber ob das der erſten auch
gelin=
gen wird, iſt ſehr zweifelhaft. Das Vorſpiel konnte Merck mit
9:8 Toren für ſich entſcheiden. Vermutlich wird auch in dem Spiel
des nächſten Sonntags der Platzvorteil für den Ausgang
maß=
gebend ſein. Die Jugend ſpielt um 2 Uhr beim TV. Weiterſtadt,
während die Schüler ihre Kameraden des Reichsbahn=TSV. zu
einem Freundſchaftsſpiel um 10 Uhr auf eigenem Platz empfangen.
SV. Weiterſtadt — Jahn 75 Darmſtadt.
Kommenden Sonntag empfängt SV. Weiterſtadt die
Turn=
geſellſchaft 75 Jahn Darmſtadt zum fälligen Verbandsſpiel. Die
Weiterſtädter müſſen auf die Hälfte ihrer Spieler verzichten, da
ſie Erſatzleute für die Kranken und die am Sonntag verletzten
und geſperrten Spieler einſtellen müſſen. Trotzdem wird am
Sonntag eine Mannſchaft auf dem Felde ſtehen, die den Gäſten
einen Sieg ſehr ſchwer machen wird. Unter dieſen Umſtänden
müſſen wieder die älteren Spieler herangezogen werden. Beide
Vereine lieferten ſich im vergangenen Jahre, zwei ſchöne und
ſpannende Kämpfe. In Weiterſtadt ging das Spiel zugunſten der
Einheimiſchen aus, während in Darmſtadt beide Punkte, wenn
auch knapp und nur durch Elfmeter verloren gingen. Die Gäſte
ſtellen eine ausdauernde und flinke Mannſchaft die einen
ge=
fährlichen Sturm beſitzt, ins Feld. Man darf alſo auf den
Aus=
gang des Spieles geſpannt ſein. Vorher 2. Mannſchaften.
Be=
ginn 12,30 Uhr.
Am vergangenen Sonntag fand bei Linnert ein
kamerad=
ſchaftlicher Abend ſtatt, der einen harmoniſchen und ſchönen
Ver=
lauf nahm. Hoffen wir daß dieſem Abend, der der erſte dieſer
Art war, bald weitere folgen werden und daß ſich auch die
übri=
gen Vereinsmitglieder daran beteiligen werden.
Berge,
Schnee
und Sonne
erwarten Sie in
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hältnissen die Ausübung des Wintersports garantiert, sowie gute
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Unterkunft und Verpflegung sind in guten Häusern gesichert. Die
Verpflegung beginnt mit dem Frühstück am Ankunttstag und endet
mit Frühstück am Abreisetag.
Auskunft und Anmeldungen für die Leser des „Darmstädter
Tagblattes” am Schalter der Geschäftsstelle, Rheinstr. 23, Tel. 1.
Reise-Schalter ist geöffnet; 10—2 und 3—6 Uhr.
Aus den Vereinen u. Verbänden
SV. 98 Darmſtadt.
An dem von dem Ortsausſchuß für Leibesübungen
angeſetz=
ten Fackelzug am nächſten Samstag beteiligen ſich alle
aktiven und inaktiven Mitglieder. Die Mitglieder der Handball=
Fußball=, Leichtathletik=, Alte=Herren= und Jugend=Abteilungen
(über 14 Jahre), ſowie alle inaktiven Mitglieder, treffen ſich um
8.10 Uhr. Ecke Wilhelminenplatz und Sandſtraße, im
Straßen=
anzug. Die Damenabteilung nimmt nicht an dem Fackelzug teil.
Es wird reſtloſe Beteiligung erwartet.
Darmſtädter Turn= und Sportgemeinde 1846.
Leichtathletik=Abteilung. Wir verweiſen hiermit auf die am
Freitag, den 11. Januar 1935, im Anſchluß an die
Uebungs=
ſtunde um 9.15 Uhr ſtattfindende Abteilungs=
Haupt=
verſammlung.
Raſenſportabteilung. An dem am Samstag abend
ſtattfindenden Fackelzug der Darmſtädter Turn= und Sportvereine
beteiligt ſich die Raſenſportabteilung der 46er mit allen Aktiven
und Inaktiven über 14 Jahre. Wir erwarten, daß ſich alle
Ange=
hörigen der Abteilung pünktlich am Aufſtellungsplatz der TSG.
46 (Woogsplatz), abends 8 Uhr, einfinden.
Turnerbund „Jahn” 1875.
Zum Fackelzug gelegentlich der Saarkundgebung
am Samstag, den 12. Januar, ſind alle Mitglieder um
8 Uhr abends im Turnhauſe Dieburgerſtraße 26 angetreten.
(Schüler und Schülerinnen, ſind vom Antreten befreit.) Die
Turner=Singmannſchaft marſchiert mit zum Fackelzug und ſteht
auf dem Paradeplatz der Leitung des H.S.B. zur Verfügung.
Der Obmann der Singmannſchaft ſorgt für die Ausgabe der
No=
ten des Chors „Mahnung” von Heinrichs. Die Schwimmſtunde
fällt am Samstag ſelbſtverſtändlich aus. Zum Fackelzug wird
gez.: Matthes, Vereinsführer.
Straßenanzug getragen.
Turngemeinde Beſſungen 1865.
Deutſche Frau. treibe Leibesübung!
Die Turngemeinde Beſſungen hat jetzt für Frauen eine
Gymnaſtikſtunde Freitags abends in die Turnhalle der
Beſſunger Mädchenſchule gelegt. Dieſer Abend ſoll vor allen
Dingen den Frauen, die noch nie Leibesübungen getrieben haben,
dienen Wir hoffen daß ſich an dieſer Gymnaſtikſtunde, die unter
der Leitung des Frauentuxnwarts Reinhardt ſteht, noch recht
viele Nichtmitglieder der Turngemeinde Beſſungen anſchließen.
Die Uebungsſtunde iſt in der Zeit von 20—21 Uhr jeden Freitag.
Anmeldungen werden dortſelbſt durch Frau Nieder
entgegenge=
nommen.
Wir machen unſere männlichen Mitglieder nochmals auf den
am Samstag ſtattfindenden Fackelzug, deſſen Teilnahme für
alle Aktiven Pflicht iſt, den paſſiven Mitgliedern zur Teilnahme
ſehr empfohlen wird aufmerkſam. Antreten zum geſchloſſenen
Abmarſch nach dem Marienplatz um 20 Uhr. Anzug:
Straßen=
anzug. Nach Schluß der Saarkundgebung geſchloſſener Marſch
nach dem Turnhaus, dort kameradſchaftliches Zuſammenſein.
Tennis= und Eisklub Darmſtadk.
Zu dem am Samstag ſtattfindenden Fackelzug werden
alle männlichen Klubmitglieder über 14 Jahre zur Teilnahme
aufgefordert, Treffpunkt: 201. Uhr am Saalbau. Die Teilnahme
an dem Fackelzug iſt Ehrenſache aller aktiven und inaktiven
Ver=
einsangehörigen.
Wir erinnern unſere Klubmitglieder an die
Gymnaſtik=
ſtunden für Damen und Herren, die jeden Mittwoch
von 20—22 Uhr unter fachmänniſcher Leitung in der Loge,
Sand=
ſtraße 10 ſtattfinden. Anmeldungen werden noch
entgegengenom=
men. Tiſch=Tennis kann ebenfalls zu dieſer Zeit geſpielt
werden.
Darmſtädker Radſpork-Club 1919.
Anläßlich der Saar=Treuekundgebung des Reichsbundes fü
Leibesübung, Ortsgruppe Darmſtadt, beteiligt ſich der Club mi
ſeinen ſämtlichen Abteilungen an dem Fackelzug am Sams
tag, den 12. Januar 1935. Antreten ſämtlicher männlicher Mit
glieder 8.20 Uhr am Saalbau, von dort geſchloſſen zum Marien
platz. Anzug: Straßenanzug mit Clubmütze. Die Jugend übe
14 Jahre hat ebenfalls daran teilzunehmen. Ich mache das voll
zählige Erſcheinen ſämtlichen Mitgliedern zur Ehrenpflicht.
Der Vereinsleiter,
V.h.C.
Zur Beteiligung an dem Fackelzug der Turn= und Sport
vereine am Samstag, den 12. d. M. Antreten pünktlich 20,1
Uhr vor dem Städt. Saalbau, Riedeſelſtraße. Abmarſch 20,25 Uh.
Alle männlichen Mitglieder über 15 Jahre haben unbeding
zu erſcheinen.
Reichsbahn-TSV. Darmſtadk.
Kud an Saäl=Fackel!
der Darmſtädter Turn= und Sportvereine. Antreten im Straßen.
anzug 20.30 Uhr Ecke Hügelſtraße=Neckarſtraße. Alle dienſtfreie
Mitglieder müſſen zur Stelle ſein.
Die Fußballer begeben, ſich am Sonntag zur TS0
Erzhauſen. Benachrichtigung erfolgt durch die Spielführe
beider Mannſchaften. Wenn mit dem Geiſt des Vorſonntags g)
kämpft wird, ſollte es zum Siege reichen. Spielbeginn: 1. Man
ſchaften 14.00 Uhr, 2. Mannſchaften 12.15 Uhr.
Am Donnerstag begann das Frauenturnen unter Le
tung einer bewährten Turnerin. Turnſtunde für Turnerinne
Freitag, 20.15 Uhr, Eleonorenſchule. Die zur Mitwirkung bei de
Vorführungen im Landestheater ausgewählten Turnerinnen übe
weiter mit dem Tbd. Jahn zuſammen.
Alle Mitglieder der Handball=Abteilung werden zur hei
tigen Pflichtſitzung 20.15 Uhr in der Wirtſchaft Jaud erwartet,
die Richtlinien für 1935 feſtgelegt werden. Antreten der Han)
balljugend um 19 Uhr im Verſammlungsraum auf de
Sportplatz zur Bekanntgabe wichtiger Neuerungen.
Die Singmannſchaft tritt am Samstag, vor Abfahrt d
Sonderzuges der Saar=Abſtimmungsberechtigten an und wird de
Abſtimmungsberechtigten auf dem Bahnſteig mit dem Vortre
vaterländiſcher Chöre einen würdigen Abſchied bereiten. Auch b3
der Rückkehr des Sonderzuges, am Montag abend wird ſie u
weſend ſein. Erſcheinen aller Sänger iſt Ehrenpflicht.
Schiedsrichker=Arbeiksgemeinſchaft.
Untergruppe Darmſtadt.
Mit Rückſicht auf die Saarabſtimmung und eventl. für Mo
tag zu erwartende Veranſtaltungen fällt die für den 14. cr. au
geſetzte Pflichtſitzung aus; dieſelbe findet eine Woche ſpäter al
am Montag, den 21. Januar, um 20,15 Uhr, bei Löffler, Macken
ſenſtraße, ſtatt. Es wird erwartet, daß alle Kollegen am 21.c
an der erſten Sitzung im neuen Jahre teilnehmen. Die Verein,
ſchriftführer wollen ihre Schiedsrichter auf die Verlegung beſo
ders aufmerkſam machen Hillgärtner Kreis=Schiedst
Sachbearbeiter, Lautz, Leiter der Arbeitsgemeinſchaft Darn
ſtadt.
Die kleine Preisfrage für Fußballer.
offen für alle Sportfreunde, enthält diesmal recht ſpannende Be
gegnungen. Ihre Einſendungen geben Sie am beſten heute no
zur Poſt, damit ſie am Samstag 18 Uhr bei der Sportredaktio
vorliegen.
Reichsſender Frankfurt
Frankfurt: Freitag, 11. Januar
6.00: Bauernfunk. — 6.15 und 6.30: Gymnaſtrk. — 6.45: Zeit,
Meldungen. — 6.50: Wetter. — 6.55: Morgenſpruch, Choral:
Jeſu, großer Wunderſtern — 7.00: Stuttgart: Frühkonzert,
(Schallpl.
— 8.10: Waſſerſtand. Wetter — 8.15: Stuttgart:
Gymnaſtik. — 9.00: Nur Freiburg: Werbekonzert. — 9.15:
Nur Freiburg: 1. Merkwürdige Kapitel a. d. Seppenkunde.
Plau=
derer von Dr. Finckh — 2. Uraufführung: Quartett op. 10, v.
A. Stingl. — 10 00: Nachr. — 10.15: Schulfunk: Auf der
Wmterweide: Schäfer ziehen durch unſer Gebirge. — 10.45:
Praltiche Ratſchläge für Küche und Haus. — 1100:
Werbe=
konzert. — 11.30: Meldungen. — 11.45: Sozialdienſt.
12.00: Mittagskonzert. Kurheſſiſches Landesorcheſter Kaſſel. Ltg.”
Ludw. Maurick. — Dazw. 13.00: Stuttgart: Zeit, Saardienſt,
Nachr. — 14 15: Zeit, Nachr. — 14.30: Wirtſchaftsbericht.
14.45: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen. — 14.55: Wetter — 15.00‟
Nur Freiburg: Nachr. — 15.15: Für die Frau: 1. Vom Faſten
und Schlankwerden. — 2. Mein Mann geht immer aus. —
3. Speiſekarten aus fünf europäiſchen Ländern.
16.00: Nachmittagskonzert. Ausf.: Das Funkorcheſter. Ltg.: Dr.
Merten. — Anſchl.: Alte und neue Tanzmuſik. Geſpielt vom
Funkorcheſter und der Tanzkapelle Hauck. — In der Pauſe: Kunſt
bericht der Woche. — 18.00: Jugendfunk: Jungmädels, aufge
paßt, — heute ſingen wir Kanons! — 18.15: Forſchungsreiſende
die verſchollen blieben. Ein Geſpräch. — 18.30: G. Thaer
Finnland. Ein Bild ſeiner Landſchaft und Menſchen. — 18.45
Meldungen. — 18.50: Tagesſpiegel.
19.00: Bunte Stunde der Tanzkapelle Franz Hauck. — 20.15
Reichsſendung: Saarkundgebung aus Kaiſerslautern. Es ſprich
Gauleiter Pg. Bürkel. — 22.00: Zeit, Nachr. — 22.10: Nachr.
Wetter, Sport: — 22.15: Saarkänder ſprechen. — 22.30
Stuttgart: Unterhaltungskonzert des Funkorcheſters. Ltg.: Haelßig
24.00: Nachtkonzert des NS.=Reichs=Sinfoneorcheſters. Ltg.:
Her=
mann Hoenes. — 1.00: Nachtmuſik.
ODrsdan dnusänmnn
Freitag, 11. Januar
Reichsſendung: 20.15: Saarkundgebung aus
Kaiſers=
lautern. Es ſpricht Gauleiter Pg. Bürkel.
Berlin: 18.30: Jugendlieder von Hugo Wolf und
Hans Pfitzner.
Breslau: 19.00: Blasmuſik d. Waldenburg. Bergkapelle.
Deutſchlandſender: 19.00: Kapelle Waldemar Haß
ſpielt zum Tanz.
Frankfurt: 22.15: Saarländer ſprechen.
Hamburg: 19.00: Das Maidlein wollt’ ein: Freier
ha=
ben. Ein Kränzlein feiner Volkslieder für Kammerchor
und Inſtrumente dazu Cembalomuſik.
Köln: 18.15: Zur Erzeugungsſchlacht. Dr. Kirſte:
Si=
cherung der Volksernährung.
Königsberg: 19.10: Abendunterhaltung auf Schallpl=
Leipzig: 18.20: Skiheil! Luſtige Bilder von Idioten=
Wieſen und Babyhängen. Froher Baudenzauber.
München: 18.25: Eisſtockſchießen. Ein alter bäuerlicher
Sport.
Stuttgart: 19.00: D:Wenterhilfe. Hörſpiel v. Zehnder.
Kopenhagen: 20.05: Die Zauberflöte. Oper v. Mozart.
Stockholm: 20.15: Werke von Schubert, Bizet, Strauß.
Warſchau; 23.05: Moderne Tanzmuſik.
Wekkerbericht.
Ausſichten für Freitag: Bei weſtlichen Winden leichte Temper
turzunahme; bedeckt, ſpäterhin zunehmende Niederſchlag
neigung.
Ausſichten für Samstag: Noch veränderlich, etwas milder, n4
zeitweiſe Niederſchläge.
Braune Meſſen und Deutſche Wochen.
Produkkenmärkke.
Rückblick und Vorſchau.
Bericht des Inſtikuts für Deutſche Wirtſchafts=
Propaganda e.b.
Das abgelaufene Jahr brachte die Veranſtaltung von rund
0 Braunen Meſſen, die zum großen Teil mit Deutſchen Wochen
rbunden waren. Aus der Zahl der Einzelveranſtaltungen, die
n neuzeitlichen deutſchen Ausſtellungsgedanken auch in die Mit=
= und Kleinſtädte getragen haben, heben ſich verſchiedene große
ranſtaltungen ab, die unter einem beſonderen Motto neben der
gemeinwirtſchaftlichen und allgemeinkulturellen Materie ein
ſonderes Aufgabengebiet beleuchteten. Es ſei erinnert an die
aune Meſſe Deutſche Woche in Eſſen welche das Kernſtück der
ranſtaltung im Untertitel „Deutſche Arbeit im Deutſchen
eſten” erkennen ließ. In Kaſſel trat die Arbeit der NS.
Frauen=
aft beſonders hervor, bei anderen Veranſtaltungen, — wie z. B.
Oldenburg, — das Aufgabengebiet des Reichsnährſtandes,
an=
rweitig wiederum. — ſo in Magdeburg, — die Bedeutung des
indwerks, uſw. Auch der Freiwillige Arbeitsdienſt beteiligte ſich
ge an den Ausſtellungen, dies gilt insbeſondere für die Braune
eſſe Deutſche Woche in Hagen.
Aus dieſer kurzen Aufzählung geht bereits die Tatſache
her=
r, daß die Braunen Meſſen und Deutſchen Wochen Ideenträger
r neuen deutſchen Anſchauung geworden ſind. Dieſe Tatſache
er=
zt ſich auch durch die Förderung ſeitens der NSDAP. und
ſei=
is amtlicher Stellen. Folgendes ſei kurz erwähnt:
In der 6. Bekanntmachung des Werberates der deutſchen
Wirt=
ſchaft, Abſatz 3, wurde gelegentlich der Feſtlegung des zuläſſigen
Gebrauches der Bezeichnung „Meſſe” auch der Begriff „Braune
Meſſe” feſtgelegt.
Durch eine Preſſeveröffentlichung gab der Werberat der
deut=
ſchen Wirtſchaft bekannt, daß die alleinige Durchführung der
Braunen Meſſen und Deutſchen Wochen dem Inſtitut für
Deutſche Wirtſchaftspropaganda e. V. übertragen worden ſei.
Auf Grund der Verordnung des Reichsgeſchäftsführers der
NSDAP. vom 8. Juni 1934 erſchienen am 8. Auguſt 1934 die
Ergänzungsausführungsbeſtimmungen, in denen unter anderem
den Dienſtſtellen der NSDAP beſonders empfohlen wurde, ſich
an den vom Inſtitut für Deutſche Wirtſchaftsprovaganda e V.,
Berlin Europahaus, veranſtalteten „Deutſchen Wochen —
Brau=
nen Meſſen” zu beteiligen. Es hieß weiterhin wörtlich: In
die=
ſen Veranſtaltungen ſieht die NSDAP. ebenſo wie der
Werbe=
rat der deutſchen Wirtſchaft eine allen Teilen der deutſchen
Volkswirtſchaft zugute kommende Veranſtaltung, die noch weit
ſchlagkräftiger geſtaltet werden muß.
Auf faſt ſämtlichen Veranſtaltungen war der Reichsnährſtand
vertreten, insbeſondere mit den Lehrſchauen des Stabsamtes
des Reichsbauernführers. Für die Durchführung der Deutſchen
Wochen wurde die Mitarbeit der Landesabteilungen E der
Landesbauernſchaften zugeſagt.
Beſondere Betreuung der Veranſtaltungen erfolgte durch die
Reichsorganiſationsleitung der NSDAP., Hauptamt NS. Hago.
Aus der amtlichen Förderung iſt zu entnehmen, daß die
Brau=
n Meſſen und Deutſchen Wochen im Sinne der
nationalſoziali=
chen Auffaſſung aus dem Begriff der wirtſchaftlichen
Veran=
ltungen berausgenommen worden ſind und zur Löſung
beſon=
ter Aufgaben bei der Geſtaltung der neuen deutſchen Wirtſchaft
d der Rückführung unſerer Kultur auf den Weſenszug des
utſchen Menſchen angemeſſen wurden.
Dieſe Aufgabe hatten die eingangs erwähnte Mitarbeit der
tionalſozialiſtiſchen Organiſationen zur Folge, die wiederum
e für ſich Träger eines Einzelgebietes bzw. eines
Einzelaus=
nittes in der Neugeſtaltung iſt. Reihen wir alſo die Lehrſchauen
Organiſationen, ſowie der Dienſtſtellen, des Reichsnährſtan=
7, der NS. Hago der Deutſchen Arbeitsfront, der NS. Frauen=
Ift des Freiwilligen Arbeitsdienſtes, uſw., aneinander, ſo
er=
ſt ſich auf den Braunen Meſſen — Deutſchen Wochen des abge=
Ifenen Jahres das Geſamtbild der nationalſozialiſtiſchen Arbeit
Wirtſchaft und Kultur dargeſtellt mit dem Endziel, aufklärend
d erzieheriſch auf die Veranſtaltungsbeſucher einzuwirken,
ein=
virken aber nicht durch Wiederholungen und Ueberredung,
ſon=
n durch Beweisführung und ſomit durch Ueberzeugung.
Beſondere Aufmerkſamkeit verdient das im Ausſtellungsweſen
hl einzig daſtehende Werk der Durchführung einer ſchwimmen=
Meſſe nämlich der „Schwimmenden Braunen Meſſe auf dem
ein” In der Zeit von Mai bis Oktober legte die „
Schwim=
nde Braune Meſſe” in rund 45 Städten an den Rheinufern an.
e „Schwimmende Braune Meſſe” erreichte die Rekordziffer von
1000 Beſuchern, über 1000 Einzelhandelsfirmen haben jeweils
lich ausgeſtellt, für Verwaltung, Aufbau, uſw. der „
Schwim=
nden Braunen Meſſe” wurden für faſt 350 000 Reichsmark
Auf=
ge vergeben. Für die Bayeriſche Oſtmark konnten z. B.
Auf=
ge in Höhe von 120 000 Reichsmark erzielt werden. Die
chwimmende Braune Meſſe” ſtellt ſomit nicht nur in ihrer
umlichen Eigenart einen neuen Weg der Wirtſchaftswerbung
ſondern ſie iſt auch tatſächlich eine Mittlerin für deutſche
beit und auch für deutſche Kultur geweſen, die weitgehendſte
achtung gefunden hat.
Für das Jahr 1935 iſt in Verbindung mit Deutſchen Wochen
ederum eine größere Anzahl von Veranſtaltungen vorgeſehen
rden. Es werden in mittleren und kleineren Städten wiederum
aune Meſſen zur Durchführung gelangen. In noch verſtärktem
ifange werden die Veranſtaltungen das Kulturelle betonen,
beſondere ſollen ſie die nationalſozialiſtiſche
Wirtſchaftsauffaſ=
g zur Darſtellung bringen, wie ſie an die erſte Stelle den gro=
Gedanken ſetzt und aus dieſer Zielſetzung heraus die
Privat=
rtſchaft von neuem belebt. Es ſoll gezeigt werden, daß auch die
irtſchaftsführung eine kulturelle Aufgabe iſt.
Im Vordergrunde der Veranſtaltungen werden in verſchiede=
: Fällen einzelne Organiſationen ſtehen, ſo wird das Inſt
Deutſche Wirtſchaftspropaganda zwei bis drei
Nährſtands=
zuen von Landesbauernſchaften durchführen, die ſich dem
Rah=
n einer Deutſchen Woche eingliedern, der Freiwillige
Arbeits=
nſt wird ein anderes Mal das Bild beherrſchen, wiederum ein
deres Mal die NS. Frauenſchaft oder die Deutſche
Arbeits=
nt. Somit verſpricht das Jahr 1935 auf dem Gebiete des
Aus=
lungsweſens äußerſt intereſſantes Material zu bringen. Das
ſtitut für Deutſche Wirtſchaftspropaganda e. V. wird. Wert
rauf legen, zur Wirtſchafts= und Kulturpolitik des Führers
der Propaganda für dieſes Gebiet, die in ſich alles Weſentliche
gen, die Parallele zu ſetzen!
Berliner und Rhein-Main=Börſe.
Die Aufwärtsbewegung ſetzte ſich geſtern an der Berliner
rſe bei weiteren Anlagekäufen fort. Im Mittelpunkt ſtand die
tbeſitzanleihe, die bei außerordentlich lebhaften Umſätzen mit
nach 107½ Prozent eröffnete und im Verlauf auf 108½
Pro=
tſtieg., Man verweiſt darauf, daß die Anleihe ſich zurzeit auf
und der Ausloſungschance mit etwa 5 Prozent verzinſt und
: einer Konverſion nicht betroffen werden wird, da es ſich ja
ht um eine laufende Rente handelt. Vermutungen über einen
vorſtehenden Umtauſch der Anleihe dürften ſchon angeſichts der
rächtlichen Höhe dieſer Emiſſion gegenſtandslos ſein. Auch die
rigen feſtverzinslichen Werte wurden unter dem Eindruck der
haften Nachfrage nach der erſten 4½prozentigen
Pfandbrief=
iſſion höher bezahlt. Am Aktienmarkt lagen Auslandswerte
zegen auf Tauſchtransaktionen feſt. Im Verlauf waren Aktien
ipp behauptet. Rheinſtahl waren noch 3 Prozent niedriger
Notiz. Berlin=Karlsruher Induſtriewerke wurden
vorüber=
ſend mit 114 nach 118 am Vortag gehandelt. In der zweiten
rſenſtunde war die Tendenz auf eintreffende
Publikumskauf=
ders eher etwas befeſtigt. Farben gewannen ½ Prozent zurück,
ichsbankanteile wurden 3 Prozent höher bezahlt. Am
Renten=
rkt behaupteten ſich meiſt die höchſten Tageskurſe, auch
Kaſſa=
iten lagen überwiegend freundlicher.
Den vorbörslichen Erwartungen entſprechend entwickelte ſich
bei Eröffnung der Rhein=Mainiſchen Börſe am
Renten=
markt wieder lebhaftes Geſchäft. Die lebhafte Nachfrage nach
der erſten 4½prozentigen Pfandbriefausgabe und die Tatſache
des leichten Geldmarktes regte an. Größeres Geſchäft hatten vor
allem Altbeſitzanleihe mit 108½—108½ (107½) Prozent. Auch
Zinsvergütungsſcheine mit plus 0,20 Prozent und ſpäte
Reichs=
ſchuldbuchforderungen mit plus ¼ Prozent auf 99 Proz. wurden
lebhafter umgeſetzt. Kommunal=Umſchuldung lagen ruhiger, aber
voll behauptet. Stahlvereinbonds und RM.=Anleihen zogen bis
1 Prozent an, dagegen gingen die in den letzten Tagen lebhaften
Reichsbahn=V.=A. um ½ auf 117 Prozent zurück. An den
Aktien=
märkten beſtand auch geſtern nur wenig Unternehmungsluſt,
ob=
wohl aus der Wirtſchaft eine ganze Reihe günſtiger Nachrichten
vorlagen. Es erfolgten weitere Glattſtellungen, die bei dem nur
kleinen Geſchäft und der geringen Aufnahmeneigung überwiegend
Kursrückgänge von ½—1 Prozent herbeiführten. Im Verlaufe
blieb das Geſchäft am Aktienmarkt bei eher weiter nachgebenden
Kurſen klein, Farbeninduſtrie waren allerdings auf 139 erholt.
Am Rentenmarkt flaute das Geſchäft ſpäter ab und auch die Kurſe
der variablen Werte konnten ſich nicht ganz behaupten.
Pfand=
briefe notierten bei im ganzen kleinen Veränderungen
uneinheit=
lich.
An der Abendbörſe erhielt ſich die feſte Tendenz,
ins=
beſondere für den Rentenmarkt, doch nahm das Geſchäft auf allen
Marktgebieten kein größeres Ausmaß an. Lediglich
Altbeſitzan=
leihe verzeichneten etwas größeren Umſatz und zogen bis auf 109½
(108½) Prozent an, im übrigen lagen die variablen
Feſtverzins=
lichen im Vergleich zum Mittagsverkehr gut behauptet. Für die
Pfandbriefe und Stadtanleihen ergaben ſich teilweiſe Erhöhungen
bis zu ½ Prozent. Am Aktienmarkt blieben die Berliner
Schluß=
kurſe zumeiſt unverändert.
i. Weinheimer Obſtgroßmarkt. Bei der nach längerer Pauſe
am Mittwoch, 9. Januar, ſtattgefundenen Verſteigerung wurden
folgende Preiſe pro Pfund bezahlt: Birnen 6—14, Aepfel 7—15,
Nüſſe 13—15. Anfuhr 200 Zentner. Nachfrage gut. Bei
froſt=
freiem Wetter findet am Mittwoch, 16. Januar, um 14 Uhr, die
letzte Verſteigerung ſtatt. Dann ſchließt der Obſtgroßmarkt bis
zur nächſten Ernte ſeine Tore. Der Umſatz bei der letzten Ernte
betrug über 100 000 Zentner.
Berliner Getreide=Großmarkt vom 10. Januar. Die
Entwick=
lung der Wetterlage findet weiter Beachtung, ſonſt war die
Stim=
mung im Getreideverkehr ruhig. Das Angebot in Brotgetreide
iſt ausreichend, jedoch wird für Roggen vereinzelt noch eine
Aus=
gleichsabgabe von 5 RM. ſowie die Rücklieferung von Kleie
ver=
langt. Die Mühlen kaufen allgemein ſehr vorſichtig.
Biehmärkke.
Der Karkofſelmarkk 1934.
Die Frühkartoffelernte war nur inſofern eine Enttäuſchung,
als durch die übergroße Trockenheit Ende Mai und im Laufe des
Juni die Ernte unter den Erwartungen blieb. Durch die
Rege=
lung des Marktes war es jedoch in dem Augenblick, als ſich eine
Knappheit am Frühkartoffelmarkt bemerkbar machte, möglich,
den Preis ſo feſtzuhalten, daß er nicht nach oben davonlief.
Da=
durch, daß die geltenden Erzeugermindeſtpreiſe für kurze Zeit zu
Feſtpreiſen erklärt wurden, wurde jede Spekulation abgeſtellt.
Trotz höherer Erzeugerpreiſe lag der Kleinverkaufspreis für
Früh=
kartoffeln nicht höher, ſondern teilweiſe unter dem Preis des
Vor=
jahres. Im weſentlichen wurden die grundlegenden Maßnahmen
der Frühkartoffelabſatzregelung auch auf die Regelung des
Spät=
kartoffelmarktes übernommen. Zunächſt wurde der Mindeſtpreis
für Kartoffeln Schritt für Schritt geſenkt. Am 24. September
vor. Is. wurden die an dieſem Tage erreichten Preiſe für die
kommende Zeit beibehalten, und gelten auch jetzt noch. Der Markt
hielt ſich im Laufe des Herbſtes in durchaus üblichen Grenzen.
Durch die reichliche Verſorgung der Bevölkerung mit
Winterhilfs=
kartoffeln ſowie durch die direkte Lieferung der Erzeuger an die
Verbraucher verlief das Einlagerungsgeſchäft etwas ſchleppend.
Stärker als in anderen Jahren hat ſich das Geſchäft mit
Futter=
kartoffeln entwickelt. Der Weſten des Reichs tritt hier beſonders
als Käufer auf. Für Fabrikkartoffeln verlief das Geſchäft im
erſten Halbjahr gleichfalls in den bisherigen „normalen”
Gren=
zen. Mit Wirkung vom 1. September 1934 wurde der Preis für
Fabrikkartoffeln auf 10,5 Pfg. je Stärkepfundprozent feſtgeſetzt.
Später wurde dann der Erzeugermindeſtpreis, für den An= und
Verkauf, von Fabrikkartoffeln zur Flockenherſtellung von dieſer
Preisfeſtſetzung ausgenommen. Das Pflanzenkartoffelgeſchäft
be=
wegte ſich mengenmäßig im üblichen Rahmen.
Mane
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich
und Ausland und Heſiſche Nachrichten: Mar Streeſe; ſür den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den Handel: Dr. C. 6. Quetſch; für den Sport; Karl Böhmann.
für „Die Gegenwart: Tagesſpiegel in Bild u. Wort: Dr. Herbert Nette; für den
Anzeigenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle, ſämtlich in Darmſtadt
D. A. XII. 84. 22146. Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen
Sprechſtunden der Redaktion: Vormittags 12—1 Uhr. nachmittags 6—7 Uhr
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.
Berliner Kursbericht
vom 10. Januar 1935
Darmſtädter Viehmarkt vom 10. Januar. Aufgetrieben waren
184 Kälber. Die Preiſe ſtellten ſich für Kl. a) auf 42—45 Pfg.,
b) 38—41, c) 31—37, d) 22—30 Pfg. pro Pfund. Es wurden
verkauft in der Klaſſe a) 10. b) 21, c) 74, d) 66 Stück.
Markt=
verlauf: ſchleppend, geräumt.
Mannheimer Viehmarkt vom 10. Januar. Auftrieb: 19
Käl=
ber 15 Schafe, 300 Ferkel und 480 Läufer. Preiſe: für Ferkel bis
6 Wochen 11—13 RM. desgl. über 6 Wochen 19—26 RM., Läufer
27—31 RM. Alles übrige unnotiert. Marktverlauf: Ferkel und
Läufer mittelmäßig.
Frankfurter Viehmarkt vom 10. Januar. Auftrieb: Rinder
(zum Schlachthof direkt zugeführt); 65, darunter 3 Ochſen, 3
Bul=
len, 45 Kühe und 14 Färſen. Kälber 1254, Schafe 334 Schweine
350. Notiert wurde pro Zentner Lebendgewicht in RM.: Kälber
Kl. a) 43—50 (am 2. Jan. 48—25), b) 35—42 (39—47), c) 29—34
(33—38), d) 18—28 (23—32); Lämmer und Hammel b) 2.
Weide=
maſthammel 37—38 (36—37), c) mittlere Maſtlämmer 33—36 (32
bis 35), d) geringere Lämmer und Hammel 27—32 (—). Schafe
e) beſte 31—35 (—), f) mittlere 24—30 (—), g) geringe 15—23
(—). Schweine a) 1. 51—53 (50—53), 2. 51—53 (50—53), b) 49
bis 53 (49—53), c) 48—52 (47—53), d) 46—50 (45—52), e), f)
und g) nicht notiert. Die Preiſe ſind Marktpreiſe für nüchtern
gewogene Tiere und ſchließen ſämtliche Speſen des Handels ab
Stall für Fracht= Markt= und Verkaufskoſten, Umſatzſteuer ſowie
den natürlichen Gewichtsverluſt ein, müſſen ſich alſo weſentlich
über die Stallpreiſe erheben. Marktverlauf: Kälber ruhig,
aus=
verkauft; Hammel und Schafe lebhaft, ausverkauft; Schweine
mit=
telmäßig, ausverkauft.
Frankfurter Pferdemarkt. Der erſte diesjährige Frankfurter
Pferdemarkt hatte einen beſonders ſtarken Auftrieb, ebenſo war auch
der Beſuch aus Kreiſen der Landwirtſchaft und der
Fuhrwerks=
beſitzer zahlreich. Es ſtanden diesmal mehrere in Qualität
be=
ſonders gute Transporte zum Verkauf, und zwar vorwiegend
Hunsrücker, Ermeländer und norddeutſche Pferde. Die Preiſe für
volljährige Pferde zogen an, und trotz feſter Tendenz entwickelte
ſich ein lebhaftes Geſchäft. Fette Schlachtpferde wurden lebhaft
gefragt und bis zu 25—28 RM. je 50 Kilo Schlachtgewicht
ge=
zahlt. Geringe Tiere waren ſchlecht verkäuflich. Der nächſte
Pferdemarkt findet am 5. Februar 1935 ſtatt.
Größte Zuchtvieh= und Milchvieh=Auktion ſeit Beſtehen der
Oſtpreußiſchen Herdbuch=Geſellſchaft. Die am 16. und 17. Jan.
1935 in Königsberg Pr. ſtattfindende Zuchtvieh= und Milchvieh=
Auktion wird die ſtärkſtbeſchickte ſeit Beſtehen der Oſtpreußiſchen
Herdbuch=Geſellſchaft ſein. Es wird zu dieſer Verſteigerung die
bisher noch nie zu einer Auktion vorgeſehene Zahl von 258
ſprungfähigen Bullen zugelaſſen werden, dazu 304 hochtragende
Sterken und Kühe. Durch die ſehr ſtarke Beſchickung dieſer
Auk=
tion mit Bullen und auch mit hochtragenden weiblichen Tieren
ſoll erzielt werden, daß die Preiſe ſich für die Käufer günſtig
ge=
ſtalten. Das zum Verkauf kommende Material ſtammt aus unſern
beſten Herden und aus leiſtungsfähigſten oſtpreußiſchen Linien.
Es wird in der Qualität hohen Anforderungen genügen. — Es
iſt dafür geſorgt, daß die Auktionstiere ſachgemäß und hart
auf=
gezogen ſind (ſämtliche Tiere haben Weidegang gehabt), ſo daß
ſie ſich in den neuen Ställen gut eingewöhnen und ohne
Störun=
gen weiter entwickeln — Für dieſe Auktion iſt nachſtehende
Zeit=
folge vorgeſehen: Dienstag, den 15. Januar: Auftrieb der
Tiere; nachmittags von 14.30 Uhr ab Verkörung der Bullen,
dar=
an anſchließend Beſichtigung der weiblichen Tiere, Mittwoch,
den 16. Januar, vorm. 10. Uhr: Beginn der Verſteigerung der
weiblichen Tiere. Donnerstag, den 17. Jan, vormittags
9.30 Uhr: Beginn der Verſteigerung der Bullen.
Deviſenmarkt
vom 10. Januar 1935
Berl. Handels=Geſ.,
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Banl
Hapag
Nordd. Llohzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gumm.
Deutſche Cont. Gasl1
Deutſche Erdöl
We
76.25
77.50
25.50
29.375
28.125
122.—
115.25
106.50
144.50
25. 6es
102.25
Mei eee
3. 6. Farben
Gelſ. Bergwerke
Geſ.felektr. untern.
Harpener Bergbau
ooeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen 1
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann.
Kali Aſchersleben
Alöcknerwerke
Kolsw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Nse
138.625
64.50
110.50
99.375
82.625
79.—
111.50
78.—
98.25
76.375
58.75
Weeene
Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalt I.
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerte
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
VRf
11.25
97.625
150.25
33.125
42.875
113.—
no.—
13.125
115.—
46.25
106.25
106.50
127.75
Aegypten
Argentinien
Belgien.
Braſilien
Bulgarien
Canada.
Dänemart
Danzig
England
Eſtland.
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland.
Fsland
Währung
1ägypt. 2.
1 Pav. Pe,o
1o0 Belga
1 Milreis
100 Leva
1 canad. Doll,
100 Kronen
00 Gulden
12.Stg.
100 eſtl. gr.
100 finn. Mk.
100 Franfen
100 Drachm.
100 Gulden 1
100 18l. Kr.
Geld Briein
12.52511
0.62g
5o.24
0.194
3.047
2.499
54.57
gi.3o
12.22
68.68
5.395
16.425
2.354
188.30
55.30
12.555
0.632
56.36
0.19s
3.053
2.505
54.67
81.46
12.25
68.32
5.405
18. 465
2.358
169.64
55.43
Italien
Japan
Jugoſlawien
Lettland.
Norwegen.
Oeſterreich
Porzugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſlowak.
Türfei
ungarn
Uruguah
Ver, Staaten
Mie
100 gire.
1 Yen
100 Dinar
100 Lats
100 Kronen
100 Schilling
100 Eseudos
100 Kronen
100 Franes
100 Peſetas
100 Tſch.=Kr.
1 türt. *
100 Pengö
1 Golopeſo
1 Dollar.
D
2i.30
0.711
Si.42 161.54
48.95
11.09
63,01
g0.32
34.,04
10.40
1.279 f.:82
—
2.4641
21.34
0.713
5.6491 5.461
80.22 k1.08
42.45
11.11
e3. 13
40.78
34.10
(.422
1.049 n.054
2.498
Surmſtädter und arickalbane Surmftaut, Flaute der Aresoner Sunz
Frankfurter Kursbericht vom 10. Januar 1935.
Steuergutſcheine
„ Gr. II p. 1934
„ 1933
„ . 1936
„ 1937
„ 1938
„Gruppel ...."
52 Dtſch. Reichsan!.
5½%Intern.,b.30
6%Taden ...v.27
6%Bahern ..b.37
62Heſſen . .v.28
„.v.29
6%
6% Preuß, St. v. 28
6% Sachſen „.b.27
6%Thüringen v. 27
6% Dt. Reichsbahn
Schätze. . .......
5% Dt. Reichspoſt
Schäße. .......
4½% ..
Dtſch. Anl. Ausl
41 Ablöſung: /
Deutſche
Schutzge=
bietsanſeihe ...
9Baden=Baden.
6%Berlin ...v.24
69 Darmſtad: ....
68 Dresden., v.26
6% Frankfur, v.28
62 Heibelberg v.26
6%Mainz. .......
6%Mannheim v.25
62München b. 29
g%Wiesbaden v.28
6%GeFt. Landesbk.
62 Goldoblig.
103.65 hyp.=Bk.=Liquid. 95.5 1o5,5 4:039
K amm=Obl. .. 105. 94 104.25 6% Preuß. Landes= 97.5 102.5 Pfb. „=Anſt. G. Pf. 104.5 68 Goldoblig. 95 981 8% Landeskomm.= 9s.25 Bk. Girozentr. f 94 99.25 Heſ.Gldobl. R.11 98 „ R12
62 Ka).,Landesirtd. 98.5 97 97.25 Goldpfbr 981, 6SNaſi. Landesbl. 9721, 169:/, 15½%0 — Lig.=-Obl. 97 98
97 Dt. Komm. Sam= mel=Ablöſ.=Anl.
FAusl. Ser. 1 108.25 100.9 tAusl. Ser.II 100.45 Di. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz) 98.75 6SBerl. Hyp.=B!. 96.25 5½%0 7 Lig.=Pfbr
6GFrif. Hyp.=Bk., 98" 108.25 96.25 5½% „ Lig.=Pfbr. 96), Goldoblig. 94.25 9Frl. Pfbr.=Bi. 36" 91.75 Lig.=Pfr.
3Mein, Hyp.=Ri. 97.25 94.25 96.5 Lig.=Pfr 96.5 90.5 3 Pfälz. Hyp.=Bi. 97.25 93.75 % Lig.,Pfb.
6SRhein,Hhp.=Bk. 271, 92.5 95 82.5 2%0 — Lig.=Pfr. 96.75 95 Golboblig.
%a Südd, Boden= 95.5 Cred.=Van 5½% n Lig.=Pfbr.
6%Württ. Hyp.=B. 33 96 95
Pae
686 Dt. Linol. Werke
68Mainkrw. v.26
6%Mitteld. Stahl
%Salzmannc Co.
8%Ver. Stahlwerle
6%Voigt E Häffner
J. G. Farben Bonds
5%Boön L. E. B.
L.Inveſt.
5%Bulg. Tab. v.02
4½%0 Oſt. Schätze
425 Oſt. Goldrente
5%vereinh. Numän
4½%
42 Türk. 1.Bagdad
II. Bagdad
4½ %üngarn 1918
4½%
1914
Goldr.
42
1910
4½Budp. Stadtanl.
4Liſſabon
42Stockholm
Aktien.
Accumulal.• Fabrik
Alg.Kunſtzide Unie
A. E.G.
AndregeNoris Zahn 113
Aſchaffbg. Brauerei 11
Zellſtoff
Bad. Maſchinenfbr. 11
Bemberg, 3.P.
Berl. Kraft u. Licht 1
Buderus Eiſen....
Cemen: Heidelbera!=
Karlſtadt
98.5
96.5
96.25
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154
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28,25
109
70
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137.25
87.5
110.75
Wit Rie
Chem.Werke Albert
Chade (A=C) ....
Contin. Gummiw.
Contin.=Linoleum;
Daimler=Benz.
Ot. Atl. Telegr.
Erböl
Dt Gold= u.
Silber=
cheibe=Anſtalt.
Linoleum
Dortm. Ritterbräu
Dnckerhoff4 Widm. /100
Eichbaum=Werger
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraftl1415
Enzinger Union. „104
Eſchweiler....."
Eßling Maſchinen.
Faber & Schleicher
Fahr Gebrüder .../120
F. G. Farbeninduſtr. 138.75
Feinmech. (Fetter)
Felt E Guilleaumel
Frankfurter Hof.
Gelſentirch. Bergw./ 641,
Gei. f.elektr. Untern. 1110
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kayſer...
Grün & Bilfinger
Hafenmühle, Frrft.
Hanauer Hofbräuh. /1
Hanfwerke. Füſſen
HarpenerBergbau.
Henninger, Kempfl112,5
HilpertArmaturfrb. 45,
Hindrichs=Aufferm.! 83
Hochtief Eſen ....!4
Holzmann, Phil. / 79.5
Ilſe Bergb. Stamm
Genüffel 119.75
Vee
85
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Ja4
197.5
65.25
93.75
102.75
270
59
79
89
99.25
108.5
Nunghans —=
Ra hChemie ..."
„ Aſchersleben.
Elein, Schanzlin
Klöcknerwerke ..
Knorr C. H. ....
Konſerven Braun.
Lahmener & Co.
Laurahütte ..
Lech. Augsburg
Loromf. KraußéCo.
Löwenbr. Miünch.
Mainkr..W. Höchſt.
Mainz Akt.=Br.
Mannesm =Röhren
Mansſeld. Bergb.
Metallge), Franrf.
Miag. Mühlenbau
Moenus.. .. .....
Motoren Darmſtadt
Reckarwer: Eßling.
Sdenw. Hartſtein,
Park=u. Bürgerbräu
Phönix Bergbau,
Rh. Braunkohlen..
Eleftr. Stamm!t
Stahlwerie
Riebeck Montan..
Roeder, Gebr.
Rütgerswer!” ..
Salzbetzurth Ka
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind. 1
Schramm, Lackfbr
Schuckert, Elektr.
Schwartz, Storchen t
Siemens & Halskel1
Reinigerwerkel 62
Südd. Zucker=A. 6.
Tellu= Bergbau.
u11.5
7.75
185
49
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92.25
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182
e6.75
72
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50.75
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89.75
95
159
69
96.25
105‟
140.75
88
Thur. Lieſer=Gel.
nnteriranken ...
Ber. Stahlwerte.
Ver. Utramarin.
Weſtdte, Kaufho)
Weſteregein Ka
Zelſto/,Waldhof.
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72.5
76.75
5e
77.5
99.5
31
920
Fo.75
117
u16.5
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25.25
21
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218
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[ ← ][ ]Schlachtfest
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Freitag und Samstag
Borscchtautfen
Es ladet ein
K. Herrmann
Wirtſchaft zum Brauſtühl
Der 3. Eintopfſonntag in den Gaſtſtätten
Gaststätten im Hauptbahnhof
Kommen Sie
am Samstag, den 12. Januar 1935, zum
Schlachtfest
sowie jeden
Sonntag abend 19.30 Uhr zur guten Musik
Willi Höfer
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Hauptdarſteller: Gothe, Hall,
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Sonntag, den 13. Januar 1935, vorm. 7.30 Uhr:
Sonderfahrk auf die Tromm.
Schneehöhe: 30 cm Pulver. Fahrpreis 3.40 Mk.
Sonntag, den 13. Januar 1935, vorm. 8.00 Uhr:
Sonderfahrk auf den Feldberg (Taunus).
Schneehöhe: 15—20 cm Pulver. Fahrprs. 3 Mk.
Voranmeldung unbedingt erforderlich im Zimm. 6,
Heaghaus, Telefon 3390.
Bei günſtiger Schneelage jeden Mittwoch,
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nach der Tromm im Odenwald.
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Tarf. Jillmann, Elissbethenstraße 21
am 13. Januar 1935.
Der 3. Eintopfſonntag findet nach den bekannten Richtlinien
wie früher ſtatt. Es dürfen in der Zeit von 10-17 Uhr keine
anderen Gerichte angeboten und abgegeben werden als:
Graupenſuppe mit Fleiſcheinlage
Bouillonkartoffein mit Kloß oder Rindfleiſch
Gemüſetopf (veget. od. Fleiſchein age n. Belieben).
Die Abrechnung aus dem Erlös des Eintopfgerichts muß bis
Montag, den 14. Januar d. 5s, 5 Uhr nachmittags, auf dem
Innungsbüro, Darmſtadt, Karisſtraße 11, 1. Stock, erfolgt ſein.
Die Abrechnung hat in der üblichen Weiſe, gegen Vorlage
der Quittungsblocks und Sammelliſten, zu geſchehen. Auf
ſtrengſte Einhaltung der Anordnungen wird beſonders
auf=
merkſam gemacht. In Gaſtwirtſchaften, wo Eintopfgerichte
nicht mehr vorhanden ſind und nicht ſchnellſtens
nachge=
liefert werden können, ſind die Gäſte an andere Lokale
zu verweiſen.
Unter keinen Umſtänden dürfen andere Speiſen als Elntopfgerichte
verabreicht werden.
Gaſtwirte=Innung Heſſen — Sitz Darmſtadt
Mund, Innungsführer.
654)
HoRUTun
Anläßlich der Karnevalsze
Samstag und Sonntag
Gelellichaftsahend, Tan
Inhaber: K. Bader
Eintritt frei.
2u Brumter oorr Angeſteller,
für jeden ist es eine dringende Notwendigkeit, bei der
Schreibarbeit soweit als möglich die Kurzschrift
anzu-
wenden. Unermeßlich ist deren wirtschaftlicher Nutzen,
denn die Zeitersparnis gegenüber der Langschrift ist eine
ganz erhebliche. Auch das Maschinenschreiben bringt
große Vorteile. Gelegenheit, beides in den freien
Abend-
stunden zu erlernen, bieten die am Freitag, den 11.
Ja-
nuar, abends 8 Uhr, im Saal 9 der Ballonschule
beginnenden neuen Anfängerkurse. Anmeldungen in der
ersten Stunde. Zahlungsentgegenkommen.
Deutſche Stenografenſchaft Ortsgr. von 1861
Darmſtadt, Ballonſchule
Jamstag, 12. Jan. u.
Rorgen Sonntag, 13. Jan. /
Das Lustigste V. Lustigen
2 Heilere Abende 2
mit den Siegern
des Wettbewerbs
„Der fröhlichste Sender”
Familie
Knorzebach
Lene Kamuff/ A. Bastian/Fr. Lorch
Fritz Fegbeutelß
Bunter Abend
zu Gunſten des WHW.
Veranſtalter: NS=Gemeinſchaft „Kraft durch Freude‟.
am Samstag abend 8 Uhr im Städt. Saalbau
Mitwirkende vom Heſſ. Landestheater:
Lea Piltti, Koloraturſopran, / Käthe Gothe, Heiteres
Hermann Schmid=Berikoven, Tenor / Heinz
Weih=
mann. Anſage
Außerdem: Anne Schellbaas, Tänze
Begleitung am Flügel: E. G. Welke Kapellmeiſter
Orcheſter: Muſikzug der Standarte 115.
Leitung: Muſikzugführer Willy Schlupp. (674
der bek. pfälz. Humorist,
sagt an!
Tanz / Tombola
Weitere Mitwirkender
4 Hotters 4
Das ergreifende Lebensschicksal der
schönen, jungen Kaisertochtet Marie Luise
PAULA WESSELT
WILLY FORST -GUSTAF GRUNDGENS
Jugendliche haben Zutritt (6
BEGINN: 3.00 — 530 — 8.15 UHR
das ausgezeichnete Musik-
und Gesangs-Quartett
Eugen Schleich
Tenof vom Stuttgarter und
Frankfurter Sender
Bianca Rogge / Aleida!
Montinja usw. usw.
Der Vorverkauf findet ſtatt: Kreisamtsleitung der NS=
Volkswohlfahrt, Wilhelminenſtr. 34, ſämtlichen Ortsgruppen
der NS=Volkswohlfahrt, Geſchäftsſtelle „Kraft durch Freude‟
Bismarckſtr. 19, Verkehrsbüro, Heſſ. Landeszeitung,
Muſik=
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Sonntag nachmittag 4 Uhr
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