Darmstädter Tagblatt 1934


09. April 1934

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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kls 30. Aprü 2 Reichsmark und 20 Pfennig Ab=
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſebenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſi. Tagbl. geſiattet.
Nummer 92
Montag, den 9. April 1934.
196. Jahrgang

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Danzig und Polen.

Bedeutſame Erklärungen des Danziger Senatspräſidenten Or. Rauſchning. Appell
an Warſchau zur Beſeitigung unerträglicher Schwebezuſkände in wirtſchaftspolitiſcher
Hinſicht. Kampfanſage an den politiſchen Katholizismus in Danzig.

Danzig im Lebenskampf.
Danzig, 8. April.
In einer Maſſenverſammlung der Danziger NSDAP. ſpra=
goen
Senatspräſident Dr. Rauſchning und Gauleiter Forſter
über die politiſche und wirtſchaftliche Lage Danzigs. Senats=
rräſident
Dr. Rauſchning wies einleitend darauf hin, daß
dfie Aufbauarbeit der nationalſozialiſtiſchen Bewegung in Danzig
hrurch die beſondere ſtaatsrechtliche Lage Danzigs erheblich er=
ſchwert
ſei. Von der peinlichen Wahrung der vom Völkerbund
garantierten Verfaſſung ſowie der auswärtigen Verträge hänge
der Beſtand des Danziger Staates ab. Der revolutionäre Ge=
ſaltungswille
habe daher in das Prokruſtesbett der Verfaſſung
und der Verträge mit peinlicher Sorgfalt eingefügt werden
müſſen. Dieſe Notwendigkeit habe ihn, ſo fuhr der Senats=
nräſident
fort, jedoch nicht zaghaft in der Geſtaltung der inneren
und äußeren Ordnung gemacht. Mit Nachdruck betonte Dr.
Fauſchning in dieſem Zuſammenhang gegenüber gewiſſen Be=
ſtrebungen
, daß er nie etwas hinnehmen werde, was die Ehre
und Souveränität des Danziger Staates kränke, und daß er
ntiemals vor Fanatikern der alten Parteien und ihrem zerſtören=
en
Treiben zurückweichen werde.
Der Senatspräſident wandte ſich dabei auch mit großer
Schärfe gegen die in letzter Zeit in Danzig getriebene Wühl=
arbeit
der übriggebliebenen Zentrumskreiſe. Dr. Rauſchning er=
ärte
, daß die Nolle des politiſchen Katholizismus, der weder
mit Chriſtentum noch mit dem Volke etwas zu tun habe, ſon=
teern
einen nackten Machtkampf betreibe, ausgeſpielt ſei. Der
SSenatspräſident kündigte im übrigen die Abſicht an, über einen
ABorvertrag zum Abſchluß eines Konkordats zu gelangen.
Die von inneren und auswärtigen Stellen gegen die natio=
alſozialiſtiſche
Danziger Regierung erhobenen Vorwürfe der
Berfaſſungsverletzung wies der Senatspräſident zurück. Er hob
hervor, daß es einzig und allein der muſterhaften Ordnung und
Diſziplin in Danzig zu verdanken geweſen ſei, daß die Aus=
ekleichspolitik
mit Polen, der wirtſchaftliche Wiederaufbau und
dſie Arbeitsbeſchaffung durchgeführt werden konnten.
Die Politik des Ausgleichs mit Polen, ſo betonte er ſei wie
ſtir Deutſchland ſo auch für Danzig eine unerläßliche Voraus=
ſetzung
der Zukunft beider Völker. Sie ſei nicht zufällig impro=
tnſiert
, ſondern vom Führer angeregt. In Danzig habe Gau=
lsiter
Forſter ſie ſchon lange vor der Regierungsübernahme
eitſchauend vorbereitet und feſtgelegt. Auf dem Wege einer
Geſamtbereinigung der Danzig=polniſchen Streitfragen ſei es
Aeeelungen, 18 Streitfälle zu bereinigen, zwei wichtige Abkommen
echzuſchließen und neben anderen Erfolgen eine erfreuliche Ent=
ſwannung
der Geſamtlage zu erzielen, ohne die Danziger Sou=
veränität
und die nationale Würde an irgendeiner Stelle preis=
zurgeben
.
Dr. Rauſchning ging dann auf das noch immer ſehr ſchwie=
täge
Problem eines Danzig=polniſchen Ausgleichs in der Frage
der Zollkontrolle, der Kontingente und des Warenverkehrs ein.
Er wies aber darauf hin, daß erſt ein wirtſchaftlicher Ausgleich
ui dieſen grundlegenden Fragen den vorjährigen Abmachungen
zuviſchen Danzig und Polen, insbeſondere dem Hafenabkommen,
ſie rechte Bedeutung geben werde. Ein Ausgleich, der mit der
Unerträglichen Situation der Zollkontrolle ein Ende mache,
würde für beide Staaten von unſchätzbarer Bedeutung ſein.
Dr. Rauſchning hob in dieſem Zuſammenhang noch einmal
den Willen Danzigs hervor, ein einheitliches Wirtſchaftsgebiet
mit Polen zu bilden.
Er brachte aber gleichzeitig zum Ausdruck, daß Danzig
bei aller Wahrung der neuen guten Beziehungen zu Polen
umdere Wege zu beſchreiten entſchloſſen iſt, falls Polen nicht
bereit iſt, den unerträglichen Schwebezuſtand zu beſeitigen.
Danzig hat, ſo erklärte Dr. Rauſchning wörtlich, eine
Funktion in dem gemeinſamen Zollgebiet und in einem Hinter=
land
, das ſich ſeiner Lage zuſammen mit Deutſchland als eines
werdenden großen Wirtſchaftsgebietes bewußt zu werden be=
gännt
. Es kann ſich in dieſer Funktion zu einer Bedeutung aus=
wachſen
, die heute in ihrem Ausmaß nicht abzuſehen iſt. Glückt
däeſer Ausgleich nicht, ſo laſſen die Verträge immerhin noch
2 öſungsmöglichkeiten offen, die Danzig eine große wirtſchafts=
pplitiſche
Selbſtändigkeit geben würden.
Der bisherige Schwebezuſtand iſt jedenfalls nicht länger er=
träglich
und bringt beide Volkswirtſchaften nicht weiter. Danzig
wird dann in der Gliederung und Verbindung ſeiner Wirt=
ſchaft
neue Wege zu gehen verſuchen.
Auch ſolch ein neuer Weg kann und muß beſchritten werden,
ohne daß die erfreuliche ſtimmungsmäßige Beſſerung des Ver=
häiltniſſes
zu Polen eine Aenderung erfährt. Sachliche Meinungs=
verſchiedenheiten
können ausgetragen werden auch unter der
Fortdauer von Beziehungen, die auf gegenſeitiger Achtung auf=
gebaut
ſind. Es ſei hier aber, um allen Mißverſtändniſſen von
vornherein zu begegnen, betont, daß Danzig nicht von ſich aus,
ſondern nur in Notwehr und Verteidigung ſeiner Lebensrechte
den Weg einer Verſelbſtändigung ſeiner Wirtſchaft anſtatt einer
Verflechtung mit der polniſchen gehen würde.
Die Ausführungen des Senatspräſidenten wurden von der
überfüllten Verſammlung mit ſtürmiſchem Beifall aufgenommen.
Lebhaft begrüßt, ergriff dann Gauleiter Staatsrat Forſter
das Wort zu kurzen, aber um ſo eindringlicheren Ausführungen.

Aufmarſch der H3. in Hamburg.
110000 auf der Stadkparkwieſe vor Baldur v. Schirach
Hamburg, 8. April.
Anläßlich der ſchwimmenden Jugendherberge Hein Goden=
wind
fand am Sonntag in Hamburg ein gewaltiger Aufmarſch
der Nordmark=HJ. in Anweſenheit des Reichsjugendführers Bal=
dur
von Schirach und ſeines geſamten Stabes ſtatt. Vom frühen
Morgen an trafen zahlloſe Sonderzüge in Hamburg ein. Auch
aus dem Saargebiet war eine Abordnung erſchienen. Gegen 13
Uhr war die Stadtparkwieſe mit nicht weniger als 110 000 Hitler=
Jungen überfüllt. Drei Flugzeugſtaffeln kreuzten über der auf=
marſchierten
Jugend.
Ein vieltauſendſtimmiges Heil! erſcholl, als der Reichs=
jugendführer
erſchien. Nach einer kurzen Anſprache des Reichs=
ſtatthalters
Kaufmann trat Baldur von Schirach, von
jubelnden Heil!=Rufen begrüßt, ans Mikrophon. Er führte
u. a. aus:
Es wächſt eine große Aufgabe für uns herauf, die ihren
Ausdruck gefunden hat in jenem Reichsberufswettkampf
der deutſchen Jugend, der in dieſen Tagen ſeinen Anfang
nimmt und
zwölf Millionen junger Arbeiter wieder zu dem Gedanken
eines Adels der Leiſtung, einer Ariſtokratie des Einſatzes
und der Tat erziehen ſoll.
Die Eingliederung des Jungarbeiters in die Gemeinſchaft
der HJ. iſt gelungen. Dieſe HJ. hat 80 v. H. der deutſchen
Arbeiterjugend in ihren Reihen, dieſe HJ. iſt ſtolz
darauf, daß ſie den Untertitel trägt Bund deutſcher Ar=
beiterjugend
.
Aber noch gibt es kleine Teile der Jugend, ſo hob der Reichs=
jugendführer
hervor, die für ſich ein Sonderrecht beanſpruchen, noch
gibt es einen Block konfeſſioneller Jugend, der behauptet, dieſes
Sonderrecht zur Erfüllung beſonderer Aufgaben zu brauchen; wir
beſtreiten das. Wir erkennnen kein Sonderrecht an im neuen
Deutſchland, in dem es nur ein Recht, das Recht des Staates, gibt,
Ihr, meine Kameraden, habt nun gerade gegenüber dieſen letzten
Abſeitsſtehenden, die Beſonderes und Anderes wollen, das Prin=
zip
der Jugend, das Prinzip der bedingungsloſen Einheit, Ge=
meinſchaft
und Einigkeit zu behaupten und zu vertreten.
Im Hinſchauen auf den Führer Adolf Hitler ſchreitet auch
weiterhin in die Zukunft, kämpft weiter für die Vollendung der
nationalſozialiſtiſchen Weltanſchauung, für die Verwirklichung des
Satzes, den der Führer einmal in München geprägt hat: Arbei=
ter
der Stirn und der Fauſt, vereinigt euch! Grüßt auch in dieſer
Stunde ihn, ohne den Ihr nicht hier wäret, ohne den es kein
neues Deutſchland gäbe, grüßt den Führer, deutſche Jugend,
Sieg=Heil!"
Wiederum brauſende Jubelrufe aus hunderttauſend Kehlen.
Nachdem das Fahnenlied der HJ. verklungen war, verließ der
Reichsjugendführer mit ſeiner Begleitung den Platz. Im Laufe
des Nachmittags verließen die 100 000 die Stadt, um in ihre
Heimatorte zurückzukehren.
Aufſchlußreiche Zahlen
für das Februar=Blutbad in Oeſterreich.
DNB. Wien, 8. April.
Bekanntlich wurden endgültige Ziffern über die Verluſte der
Februarunruhen auf ſozialiſtiſcher Seite nie veröffentlicht Für
den Umfang der Opfer gibt nun eine amtliche Zuſammenſtellung
der Fürſorgemaßnahmen bemerkenswerten Aufſchluß. In Wien
allein müſſen 1260 Familien, die, ſei es durch den Tod, Verwun=
dung
oder Gefangennahme, des Ernährers beraubt wurden, durch
Lebensmittelpakete bzw. Bezählung der Wohnung und Heizung
faſt vollſtändig erhalten werden. In den Hauptkampfgegenden
wurden Volksnotküchen für die Angehörigen der Opfer errichtet.
Noch heute werden außer den genannten 1260 Familien in Sim=
mering
1100 Perſonen, in Ottakring 900 Perſonen, beim Goethe=
Hof, wo der größte Kampf wütete 900 Perſonen faſt völlig ver=
pflegt
. Weiter mußten noch in Graz, Linz, Steyr, Wörgl, St.
Pölten, Wiener Neuſtadt, Groß=Jellersdorf, Las an der Thayer,
Rohrbach, Heinfeld und vielen anderen Orten Hilfsſtellen einge=
richtet
werden. Bemerkenswert iſt, daß man infolge der unvoll=
ſtändigen
amtlichen Berichterſtattung über die Ereigniſſe des 12.
Februar von vielen Orten bisher gar nicht wußte, daß dort über=
haupt
Kämpfe ſtattgefunden haben.
Verkündigung der neuen Bundesverfaſſung
für Oeſterreich am 1. Mai?
Die öſterreichiſche Regierung beabſichtigt, wie in unterrich=
teten
Kreiſen bekannt wird, die neue Bundesverfaſſung für
Oeſterreich am 1. Mai zu verkünden. Dieſer Tag ſoll als Staats=
feiertag
erklärt werden. Umfangreiche Vorbereitungen für Um=
züge
und Feierlichkeiten am 1. Mai ſind bereits im Gange.
Die Durcharbeitung der neuen Verfaſſung ſoll nunmehr mit
größter Beſchleunigung zu Ende geführt werden. Man hofft in
Regierungskreiſen, die vielfachen Schwierigkeiten in der Regelung
der grundſätzlichen Fragen, die ſich bisher der endgültigen Ab=
faſſung
der Verfaſſung entgegenſtellten, in der nächſten Zeit über=
winden
zu können.

Weiter gewinnt der Gedanke an Boden, nach außen den
Rechtszuſammenhang, zwiſchen der bisherigen
praktiſch allerdings nicht mehr beſtehendenVer
faſſung und der kommenden Verfaſſung dadurch zu
ſichern, daß das Rumpfparlament zuſammentritt und die Chriſt=
lich
=Soziale Volkspartei, die nach der Aufhebung der Mandate
der Sozialdemokraten und Nationalſozialiſten im Parlament die
Mehrheit hat, der Regierung die Vollmacht für die Verkündigung
der neuen Verfaſſung erteilt. Eine endgültige Entſcheidung liegt
bisher noch nicht vor. Mit der Verkündung der neuen
Verfaſſung wird, wie verlautet, das Programm, welches die
Neuregelung der Wehrverbände, ihre Zuſammen=
faſſung
in eine einheitliche Wehrfront und ihre
ſpätere Eingliederung in die Vaterländiſche
Front vorſieht, bekanntgegeben werden. Die damit zuſammen=
hängenden
perſonellen Veränderungen ſollen gleichfalls zu die=
ſem
Zeitpunkt eintreten.
Der auferſtandene Wirkh.
* Nach längerer Zeit des Schweigens hört man zum erſten
Male wieder etwas von dem früheren Reichskanzler Wirth,
der Jahre hindurch in der deutſchen Innenpolitik eigentlich die
ausſchlaggebende Rolle geſpielt hat. Von Wien aus wird der
Draht in Bewegung geſetzt, um zu berichten, daß Dr. Wirth
dort eingetroffen ſei und mit Vertretern der Chriſtlich=Sozialen
Partei Beſprechungen gehabt habe, und daß er auch mit Herrn
Dollfuß zuſammentreffen werde, angeblich um ſich für den ver=
hafteten
ſozialdemokratiſchen früheren Wiener Bürgermeiſter
Seitz, mit dem er früher befreundet war, zu verwenden.
Wie ſchnell war doch dieſer Mann von der Bildfläche ver=
ſchwunden
! Was war das für eine Zeit, da er von der Tribüne
des Reichstages Ammenmärchen über Maſchinengewehrneſter in
Bayern verbreitete, und mit großer Emphaſe das Schlagwort in
Umlauf ſetzte, daß der Feind rechts ſtehe. Seit dem 30. Januar
war er plötzlich verſchollen. Soweit wir wiſſen, hat er ſeit=
her
in Paris gelebt, ohne ſich allerdings in den Kreis
der unliebſamen Emigranten zu exponieren. Er hat ſich aber
durch ſeine politiſche Tätigkeit ſo eindeutig als ſchlechter Prophet
erwieſen, daß ſeine Bemühungen irgendwie außerhalb Deutſch=
lands
noch eine Rolle zu ſpielen, keinen Erfolg haben werden.
Sorgen des Mandſchu=Kaiſers.
Eine japaniſche Prinzeſſin für den Mandſchu=-Thron?
EP. Peking, 8. April.
Seit Henry Pu=yi am 1. März in Hſingking den von Japan
geſchaffenen Orchideenthron beſtieg, iſt es wieder ſehr ſtill um ihn
geworden. Einmal hat der neue Kaiſer Tang=keh ſeitdem eine
Truppenſchau abgenommen und ſich ſeinem Volk in einer gold=
ſtrotzenden
Marſchalluniform gezeigt, aber darüber hinaus ſieht
und hört man wenig von ihm. Das mag auf die Bürde der
Regierungsgeſchäfte im neuen Kaiſerreich zurückzuführen ſein; es
kann aber auch, wie man ſich in Peking erzählt, andere Urſachen
haben. In Peking führt man dieſe Stille auf häusliche Schwie=
rigkeiten
zurück.
Der neue Kaiſer hat nämlich auch (was bisher im Trubel
der Feierlichkeiten überſehen worden iſt) eine Frau, die den weſt=
lichen
Namen Eliſabeth trägt. Die Kaiſerin Eliſabeth iſt
eine fünfundzwanzigjährige, ſehr hübſche Frau, die ſeinerzeit von
den alten Mandſchuwürdenträgern in Peking für den damals im
Exil lebenden Henry Pu=yi ausgeſucht wurde. Sie entſtammt
einem alten Mandſchugeſchlecht, hat eine ſehr gute
chineſiſche Erziehung genoſſen, iſt auch an weſtlichen Maßſtäben ge=
meſſen
gebildet und verfügt, wie Kenner behaupten, über ein
ungewöhnliches Maltalent. Aber ſie hat einen
Fehler: ſie hat keine Kinder. Dieſer Mangel, der bisher
von Henry Pu=yi nicht als ſtörend empfunden wurde, iſt jedoch
für den neugeſchaffenen Kaiſer Tang=keh ſehr ſchmerzlich, und für
die Japaner, die nicht nur einen neuen Kaiſer auf den Thron
heben, ſondern eine neue Dynaſtie gründen wollen, unmöglich.
Die japaniſchen Berater des Kaiſers haben ihm daher nahe
gelegt, eine Nebenfrau zu nehmen, was nach aſiatiſcher Sitte nicht
nur möglich, ſondern geradezu erforderlich iſt. Hiergegen aber
ſträubt ſich die Kaiſerin Eliſabeth und wird dabei von ihrer Mut=
ter
, einer ſehr energiſchen alten Dame, unterſtützt. Andererſeits
drängen die Japaner auf Einführung einer Neben=
frau
in den Kaiſerpalaſt in Hſingking und haben
zu dieſem Zweck aus naheliegenden Gründen eine japaniſche
Prinzeſſin vorgeſchlagen. Kaiſer Tang=keh ſteht damit
zwiſchen zwei Feuern und ſcheint geneigt zu ſein, ſich hinter ſeine
Frau und ſeine Schwiegermutter zu verſtecken. Vielleicht hätte er
nichts gegen eine chineſiſche Nebenfrau, aber die Jahrhunderte alte
Abneigung der Chineſen gegen die Japaner ſitzt in dieſem chine=
ſiſchen
Fürſten noch zu feſt, als daß ihm der Gedanke, eine Japa=
nerin
in ſeinen Haushalt aufzunehmen, ſympathiſch ſein könnte.
Es wird jedoch angenommen, daß die Japaner ſchließlich auch
dieſe Widerſtände überwinden werden, und daß Kaiſer Tang=keh
von ſeiner Reiſe nach Tokio, die vorausſichtlich Mitte April ſtatt=
finden
wird, mit einer japaniſchen Prinzeſſin als Nebenfrau nach
Hſingking zurückkehren dürfte. Nicht unmöglich wäre dann aller=
dings
, daß die Kaiſerin Eliſabeth dann kurzerhand den Palaſt
verläßt.
Die Beziehungen zwiſchen Japan und Auſtralien.
EP. Sidney, 8. April.
Im Zuſammenhang mit dem bevorſtehenden Beſuch des
auſtraliſchen Außenminiſters Latham in Japan und anderen fern=
öſtlichen
Ländern verlautet, daß die Bundesregierung die Errich=
tung
einer auſtraliſchen Geſandtſchaft in Tokio in Erwägung ge=
zogen
hat. Die Handelsbeziehungen zwiſchen Auſtralien und
Japan haben ſich in den letzten 12 Monaten ſo günſtig entwickelt
(und zwar vornehmlich zugunſten Auſtraliens, das in Japan ein
neues Abſatzgebiet für ſeine Wolle gefunden hat), daß Auſtralien
ein ſehr großes Intereſſe un der Entwicklung direkter Be=
ziehungen
zu Japan hat. Japan ſeinerſeits arbeitet ebenfalls auf
einen Ausbau dieſer Beziehungen hin, um auf dem Wege über
Auſtralien den engliſchen Beſtrebungen, das japaniſche Dumping
mit Hochſchutzzöllen für das geſamte Britiſche Weltreich zu be=
Kämpfen, entgegenzuarbeiten.

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Seite 2 Nr. 97

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Montag, 9. April 1934

Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 9. April 1934.
Bekannkmachungen des Perſonalamkes.
Ernannt wurden: der Pfleger Hermann Fallert hei der
Handes=Heil= und Pflegeanſtalt Alzey unter Berufung in das
Beamtenverhältnis zum Oberpfleger mit Wirkung vom 1. März
1934; am 22. März 1934 der Verwaltungspraktikant Richard
Roggenbuck in Erbach i. O. unter Berufung in das Beamten=
verhältnis
zum Verwaltungs=Oberſekretär bei einem Kreisamt
mit Wirkung vom 1. April 1934.
In den Ruheſtand verſetzt wurde; der Heizer Ludwig Wal=
ther
bei der Landes=Heil= und Pflegeanſtalt Gießen auf ſein
Nachſuchen mit Wirkung vom 1. April 1934 an.
Landesbibliothel.
Neuerwerbungen der Landesbibliothek (Auswahl),
vom 9. April an 14 Tage zur Anſicht, im Leſeſaal aufgeſtellt:
1. Otto Baumecker: Handbuch des geſamten Reichserbhof=
rechts
. Köln 1934. 33/2069; 2. Paul Clemen: Die Deutſche
Kunſt und die Denkmalpflege. Berlin 1933. 33/1225; 3 Couden=
hove
=Kalergi: Held oder Heiliger. Wien 1927, 33/1871;
4. Philipp Depdolla: Erblehre, Raſſe, Bevölkerungspolitik.
Berlin 1934. 33/1952; 5. Hans von Dettelbach: Genialiſie=
rung
der Macht. Die deutſche Aufgabe in Europa. München 1933.
33/1740; 6. Fritz Engelke: Chriſtentum deutſch. Hamburg 1933.
33/1971; 7. Friedrich Everling: Der Kaiſer. Wie er war
wie er iſt. Berlin 1934. 33/2095; 8 Arnold Gehlen: Theorie
der Willensfreiheit. Berlin 1933. 33/1857; 9. Paul Grabein:
Ewiges Deutſches Volk. Eine Geſchichte deutſcher Führung. Leip=
zig
1933. 33/2085; 10 Karl Grunſky: Leſſing und Herder als
Wegbereiter Richard Wagners. Stuttgart 1933. 33/1984: 11 Ed=
gar
von Hartmann: Auf tauſendjähriger Karawanenſtraße
durch die Mongolei. Berlin 1933. 33/2072: 12. Hans Hofer:
Die Weltanſchauungen der Neuzeit. Elberfeld 1934. 33/2144:
13. Werner Jaeger: Paideia. Die Formung des griechiſchen
Menſchen. Band 1. Berlin 1934. 33/2086; 14. Engelbert
Kaempfer: Seltſames Aſien (Amoenitates exoticae) Detmold
1233. 33/2108; 15. Johannes Ledroit: Wie das heſſiſche Land=
wehrinfanterie
=Regiment Nr. 118 im Weltkrieg in Ehren be=
ſtand
. Groß=Gerau o. J. 33/20044; 16. Leitfaden der Elektro=
technik
. Band 1: Moeller=Bolz: Grundlagen des Gleich= und
Wechſelſtromes. Leipzig 1933. 33/2178: 17. Johannes Meßner:
Die ſoziale Frage der Gegenwart. Innsbruck 1934, 33/1845;
18. Clara Miſch: Der junge Dilthey. Ein Lebensbild in Briefen
und Tagebüchern. 18521870. Leipzig 1933. 33/1531: 19. Julius
Streicher: Reichstagung in Nürnberg 1933. Berlin 1934.
33 4 93: 20. Leopold Schaefer: Geſetz gegen gefährliche Ge=
wohnheitsverbrecher
und über Maßregeln der Sicherung und
Beſſerung. Berlin 1934. 33/1982; 21. Schmahl=Seipel:
Entwicklung der völkiſchen Bewegung. Gießen 1933. 33/1836;
22. Michael Schmaus: Reich und Kirche. Münſter 1933. 33/1932:
23. Schultze=Naumburg: Die Kunſt der Deutſchen. Ihr
Weſen und ihre Werke. Stuttgart 1934. 33 4 94: 24. Max
Simoneit: Wehrpſychologie. Berlin=Charlottenburg 1933.
33/1770: 25. Albrecht Wirth: Völkiſche Weltgeſchichte (1879
1933) Berlin 1934. 33/2252.
Vormerkungen werden im Leſeſaal entgegengenommen.
Verleihbar ab 23. April 1934.

Biſchof Dr. Maria Hugo zur Firmung in Darmſtadt. Geſtern
abend traf der Biſchof von Mainz hier ein. Er nimmt heute
die Firmung der am Weißen Sonntag zur Erſtkommunion ge=
gangenen
Jugend vor.
Deutſche Bühne. Unſere Vorſtellungen in dieſer Woche:
Dienstag, den 10. April, Miete H 12. Vorſtellung Großes Haus
Das Land des Lächelns‟, Donnerstag, den 12. April, Miete L,6.
Vorſtellunkg Großes Haus Gräfin Mariza, Kartenausgabe
Miete L: Mittwoch, den 11. April, vormittags von 913 Uhr;
Donnerstag den 12. April von 913 Uhr und 16 Uhr bis zu Be=
ginn
der Vorſtellung Mit der Vorſtellung Gräfin Mariza‟
ſchließt die T=Miete für dieſe Spielzeit. Auf vielſeitigen Wunſch
unſerer L=Mieter wollen wir für den Reſt dieſes Spieljahres
wenn genügend Meldungen vorhanden ſind dieſe Miete um
zwei Vorſtellungen erweitern. Wir bitten bei Abholung der Kar=
ten
die Anmeldung vorzunehmen.
Heſſiſches Landestheater.

Großes Haus. Mateh
9. April Anf. 20, Ende 2134 Uhr
Achtes Sinſoniekonzert.
Mft 6. 3.30 3.30 Dienstag
10. April Anf. 19½, Ende geg. 22½ Uhr. D. Bühne H 12
Das Land des Lächelns. Preiſe 0.705.50 Mitngch
11. April Anf. 20, Ende geg. 2214 Uhr. B19
Preiſe 0.705.50
Mona Liſa. Kleines Haus Mere
10. April Anf. 20, Ende geg. 22½ Uhr. Zuſatzm. V11
Preiſe 0. 703.80
Krach um Folanthe. Mittwoch
11. April Anf. 20, Ende geg. 22 Uhr. Außer Miete)
Preiſe 0.703.80
Die Hochzeitsreiſe.

Stafettenritt der Reiterſtandarte 30.
Eine großzügige pferdeſporkliche Veranſtalkung als glänzend gelungene Leiſtungsprüfung. 250 Kilomeker
Geſamtſtrecke iu 9 Skunden 45 Minuken.

Rano am oie Prooins Hätiendurg.
* Die SA.=Reiterſtandarte 50 (Starkenburg) hatte für geſtern
einen Stafettenritt Rund um die Provinz Starkenburg ange=
ſetzt
, an dem ſich auf den zirka 250 Kilometern Geſamtſtrecke die
700 SA.=Reiter der Standarte beteiligten. Die Route war nach
genauer Zeiteinteilung feſtgelegt. Es ſollte ununterbrochen ge=
ritten
werden, und zwar war ein Durchſchnittstempo (außer Ge=
birge
und gepflaſterte Ortsſtraßen) von 3 Minuten pro Kilo=
meter
vorgeſehen. Der Ritt ergab ein weit beſſeres Reſultat. Eine
pferdeſportliche Veranſtaltung in gleichem Ausmaße hatte ſeither
in unſerer Gegend noch nicht ſtattgefunden. Auch der letzte SA.=
Reiter gab ſein Beſtes und trug zu dem äußerſt günſtigen Reſul=
tat
, das man erzielte, bei. An feſtgeſetzten Punkten waren ärzt=
liche
und tierärztliche Kräfte. Beſchlagſchmiede uſw., ſtationiert.
Bei ſchönſtem Reiterwetter erfolgte die Uebergabe der Sta=
fettenſtäbe
pünktlich vormittags 7 Uhr auf dem kleinen Kaval=
lerieſand
am Kugelfang. Wie bereits angedeutet, drehte es ſich
bei dieſer Reiterſtaffette vor allem darum, feſtzuſtellen, ob es mög=
lich
wäre, mit den Pferden der ländlichen Reiter, die im Arbeits=
gebrauch
des Bauern ſtehen, den Kilometer in 3 Minuten zu rei=
ten
, was durch den Verlauf der Staffette vollauf beſtätigt wurde.
Um 7.10 Uhr übergab Oberführer Dr. Jvers verſönlich den
Stab und wünſchte guten Ritt, der zunächſt nach Griesheim,
Wolfskehlen, Trebur, Mörfelden und Iſenburg ging. Die zurück=
zulegende
Strecke betrug im ganzen 250 Km., wofür eine Zeit von
12 Stunden angeſetzt war. Jeder Reiter hatte eine ihm vorge=
ſchriebene
Strecke zu reiten, innerhalb welcher er ſich den Weg
ſelbſt zu ſuchen hatte. Leider ereignete ſich im erſten Teil der
Stafette um 9 Uhr in Mörfelden ein bedauerlicher Unglücksfall.
Reiterführer Thielmann=Rüſſelsheim hatte mit ſeinem Pferd
einen üblen Sturz auf dem Mörfelder Pflaſter und mußte in das
Städtiſche Krankenhaus Darmſtadt gebracht werden. Hier wurde
ein Schädel und Schlüſſelbeinbruch ſowie andere Verletzungen feſt=
geſtellt
. Es iſt bedauerlich, daß ein ſehr rühriger SA.=Mann, der
die Rüſſelsheimer Reiterſchar perſönlich aufgebaut hat und mit

Darmſtädter Frühjahrspferdemarkk 1934
Am 23. Oſtermond (April) 1934 findet der traditionelle Früh=
jahrs
=Pferde= und Fohlenmarkt in Darmſtadt ſtatt. Die Veran=
ſtaltung
, die ſeit Jahren von allen Pferdezüchtern und Pferde=
freunden
von nah und fern beſucht wird, gelangt als gemeinſame
Veranſtaltung des Landespferdezuchtvereins und der Landes=
bauernſchaft
Heſſen=Naſſau zur Durchführung. Mit dem Markt iſt
wiederum eine Prämiierung von Stuten und Fohlen
verbunden. Der Prämiierungsplan iſt in der letzten Sonntags=
nummer
der Bauernzeitung Rhein=Main=Neckar Nr. 13, 1. Oſter=
mond
, bereits veröffentlicht worden. Für die Prämiierung ſind
in der Abteilung heſſiſches Kaltblut fünf Wettbewerbsklaſſen
und in der Abteilung Warmblut ebenfalls fünf Klaſſen vorge=
ſehen
. Es gelangen wieder ſchöne Geldpreiſe zur Vergebung. Auch
findet eine Prämiierung von Händlerpferden ſtatt.
Die Anmeldungen zur Prämiierung müſſen bis zum 16.
Oſtermond bei der Landesbauernſchaft Heſſen=Naſſau, Haupt=
abteilung
II. Frankfurt a. M., ſchriftlich erfolgt ſein. Händler=
pferde
können noch am Markttage angemeldet werden. Die Ver=
anſtaltung
beginnt morgens 8 Uhr, die Prämiierung um 8,30 Uhr.
Frankfurt a. M., 6. Oſtermond 1934.
(gez.) Dr. Dencker.
Reiſegepäckverſicherung billiger.
Der Verſicherungsdienſt der Europäiſchen Güter= und Reiſe=
gepäckverſicherung
AG. an den Schaltern der Deutſchen Reichsbahn
hat ſich, um den Zeitverhältniſſen Rechnung zu tragen, entſchloſſen,
ihre Prämienſätze abermals zu ſenken und die Zahl der Verſiche=
rungsmöglichkeiten
weiter zu vergrößern. Es gibt jetzt Verſiche=
rungen
über 15 Tage, einen Monat, zwei, drei, ſechs Monate oder
ein Jahr mit Gültigkeit in Deutſchland, in ganz Europa oder für
alle Weltteile, die nicht nur das aufgegebene Gepäck, ſondern auch
das Handgepäck und die loſe mitgeführten Gegenſtände decken.
Die vereinfachte zehntägige Verſicherungskarte, die an den
Fahrkartenſchaltern und Gepäckabfertigungsſtellen verausgabt
wird und ebenfalls das geſamte mitgeführte Gepäck (aufgegebenes
und Handgepäck) verſichert und für Reiſen und Aufenthalte in
Deutſchland gilt, wird beibehalten und im Preis ermäßigt. Sie
koſtet jetzt bei einer Verſicherungsſumme von 500 RM. nur noch
1 RM. (bisher 1.50 RM.) und bei 1000 RM. nur noch 2 RM.
(bisher 2.50 RM.). Damit wird weiten Kreiſen ein wohlfeiler
Verſicherungsſchutz bei kurzen Reiſen geboten, der umſo wertvoller
iſt, als die Verſicherung nicht nur das aufgegebene Gepäck, ſondern
vor allen Dingen auch das geſamte mitgeführte Handgepäck, alſo
auch die loſen Gegenſtände, auch außerhalb der Eiſenbahnbeför=
förderung
einſchließt.

viel Eifer bei der Sache iſt, der Leidtragende des einzigen Un=
glücksfalles
des Tages geworden iſt.
Die Strecke ging dann durch den Rodgau, Groß=Umſtadt,
Reinheim, Groß=Bieberau und dabei ſtellte es ſich heraus, daß das
Tempo weſentlich ſchärfer geritten worden war, als man ange=
nommen
hatte. Die angeſetzte Zeit war erheblich unterboten wor=
den
, ſo daß von Reinheim aus, wo Befehlsſammelſtelle war, be=
reits
telephoniſch an die weiteren Reiterſtürme die Weiſung ge=
geben
wurde, ſich eine halbe bis 1 Stunde früher bereit zu halten.
Es war den die Strecke verfolgenden Begleitwagen, die durch die
Mittagspauſe aufgehalten waren, erſt in Heppenheim wieder mög=
lich
, die Stafette einzuholen, die ſo frühzeitig dort angekommen
war, daß eine längere Zwangspauſe eingelegt werden mußte.
(Zeitvergütung.) In der ſchwierigſten Geländeſtrecke des Reiter=
ſturmes
6150 Waldmichelbach, die über 45 Km. ſehr gebirgiges und
wechſelhaftes Gelände zu reiten hatte, für die in anbetracht des
noch nicht ſehr vorgeſchrittenen Ausbildungsgrades der dortigen
Reiter 2 bis 3 Stunden angeſetzt waren, wurde die Rekordzeit
von 1,04 Stunde aufgeſtellt. Der Staffel wurde von Wald=
michelbach
ein netter Gruß mitgegeben: ein Angebinde mit fol=
gendem
Text:
Waldmichelbach läßt grüßen, über Berge, Wälder, Wieſen,
Hitlers Reiter reiten weiter, ohne Halt im Odenwald.
Die Stafette traf dann über Lorſch, Bickenbach, Pfung=
ſtadt
um 18.20 Uhr in Darmſtadt, nach einer Geſamtzeit von
934 Stunden ein.
Der heſſiſche Landſtallmeiſter Dr. Denker der der Reiter=
ſtaffel
als Führer z. b. V. beigeordnet iſt, begleitete die Staffel
auf einem großen Teil der Strecke und konnte ſich einen Ueberblick
verſchaffen, inwieweit die Beſtrebungen zur Hebung der Pferde=
zucht
bereits auf fruchtbaren Boden gefallen ſind, wofür eine
ſolche Leiſtungsprüfung übrigens ein gutes Urteil bilden läßt.
Der Führer der Reiter=Standarte, Polizeihauptmann a. D.
Rettig hat mit der Durchführung dieſes Rittes zugleich mit den
übrigen Teilnehmern eine gute ſportliche Leiſtung in die Wege
geleitet und vollbracht.

Aus der NSDAP.

Ortsgruppe Steinberg.
Mittwoch, 11. April 20.30 Uhr. Zellenabend der Zelle 1und
2, bei Rehberger. Ecke Kies= und Nieder=Ramſtädter Straße. Er=
ſcheinen
iſt Pflicht.
Ortsgruppe Beſſungen.
Montag, 9 April, abends 8.30 Uhr ſpricht in der Beſſunger
Turnhalle der frühere Kreisleiter Pg. Otto Heß. Parteimitglie=
der
(auch SA.=Männer, die Parteimitglieder ſind), werden an das
Mitbringen ihrer Kontrollkarte erinnert. Gäſte ſind herzlichſt
eingeladen.
Ortsgruppe Darmſtadt Gervinus.
Montag, 9 April, 8.30 Uhr. findet im Vereinshaus Feier=
abend
, Ecke Landgraf=Georgs= und Stiftsſtraße, eine Mitglieder=
verſammlung
der Ortsgruppe ſtatt, zu der ſämtliche Parteigenoſ=
ſen
zu erſcheinen haben. Endner, Ortsgruppen=Preſſewart,
Ortsgruppe Mitte.
Am 9. April findet im 20.30 Uhr in der Krone, Brauerei=
Ausſchank, Schuſtergaſſe, eine Mitgliederverſammlung ſtatt. Er=
ſcheinen
iſt unbedingte Pflicht. Eine beſondere Einladung er=
geht
nicht mehr.
Kameradſchaftsabend der Beamten und Angeſtellten der
Stadtkaſſe. Am Samstag abend verſammelte ſich das geſante
Perſonal der Stadtkaſſe zu einem Kameradſchaftsabend. Der
Amtsvorſtand, Direktor Heppenheimer, wies zu Beginn der
Veranſtaltung darauf hin daß dieſer Abend der Pflege echter
Kameradſchaft gewidmet ſei. Er teilte mit daß die Veranſtal=
tung
die beſondere Billigung des Herrn Oberbürgermeiſters ge=
funden
habe; auch die Herren Bürgermeiſter Haug und Kopp
wünſchten einen vollen Erfolg. Ein beſonderes Gepräge erhielt
der Abend jedoch noch dadurch, daß mit ihm die Ehrung von drei
nunmehr in den Ruheſtand tretenden Beamten verbunden war,
Der Abend wurde ausgefüllt mit Darbietungen einer ſchmiſſigen
Kapelle; jedoch auch aus den Reihen der Stadtkaſſekollegen wurde
durch Geſangs=, Inſtrumental= und humoriſtiſche Vorträge zur
Verſchönerung der Veranſtaltung rege beigetragen. Der erſte
Kameradſchaftsabend der Stadtkaſſe erfüllte den ihm zugedachten
Zweck in jeder Hinſicht. Freudigen Herzens wurde gemeinſam der
letzte Vers eines eigens für dieſen Abend verfaßten Liedes ge=
ſungen
, der ein Treugelöbnis dem Führer enthielt.

Ia, aber nur
Kaftee?
Kaffee Sag

Wien krauerk um einen Liebling.
Dem Gedenken Hanſi Nieſes,
der großen Meiſterin deutſcher Schauſpielkunſt.
Von unſerem Wiener Mitarbeiter.
Mit Hanſi Nieſe, der unvergleichlichen Volksſchauſpielerin,
die am 4. April 1934 einem Herzſchlag erlegen iſt, hat ein Stück
Wien für immer Abſchied genommen, jenes eigentlich nur noch
in der Erinnerung lebende alte Wien der Lieder und des unbe=
ſchwerten
Humors, deſſen Beſonderheit ſich die ganze Welt zu er=
obern
vermocht hat. Wer Hanſi Nieſe war und welche Bedeutung
ihr in der Geſchichte des deutſchen Theaters zukommt, darüber
brauchen nicht viele Worte verloren zu werden, wenn es auch in=
tereſſant
iſt, feſtzuſtellen, daß ihre Familie preußiſchem Boden
entſproſſen iſt: der Großvater der Künſtlerin diente noch in der
königlich preußiſchen Armee, und erſt ihr Vater hat ſich einem
Zivilberufe zugewandt und ſich in Wien als Papierfabrikant an=
geſiedelt
. Hier kam Hanſi Nieſe vor 59 Jahren zur Welt, und
hier ſtand ſie, als zwölfjähriges Mädchen, bei einem Wanderthea=
ter
zum erſten Male in Haſemanns Töchter auf der Bühne.. ..
Drei Jahre ſpäter erhielt ſie ihr erſtes Engagement beim Deut=
ſchen
Theater in Znaim in Mähren, und von dort kam ſie nach=
dem
ſie an den Theatern Czernowitz und Karlsbad tätig geweſen
war, 1893 nach Wien, an die Raimundbühne, auf der ſie ſich in
kurzer Zeit die Herzen des Wiener Publikums in dem gleichen
Ausmaße eroberte, wie es vor ihr nur Alexander Girardi ge=
glückt
war.
Bis zum Jahre 1900 verblieb ſie im Verband des Raimund=
theaters
; nachdem ſie 1899 Direktor Joſef Jarno geheiratet
hatte, überſiedelte ſie in das von ihm geleitete Theater in der
Joſefſtadt, dem ſie bis zu ihrem Tode angehörte und in dem ſie
den Gipfel ihrer Popularität erreichte.
Die vollendete Kunſt, mit der Hanſi Nieſe ihre Rollen ge=
ſtaltete
, der unübertreffliche und die Zuhörer immer wieder zu
enthuſiaſtiſchem Jubel begeiſternde volkstümliche Humor (ach,
dieſe herrlich dröhnende Baßſtimme, die bis zum Diskant empor=
klettern
konnte, ſie iſt von keiner draſtiſchen Komikerin je erreicht
worden!) ließ dieſe populärſte Wiener Schauſpielerin zu einem
Genius der Freude wachſen, ließ die Triumphe feiern, wie die
Theatergeſchichte um die Jahrhundertwende nur wenige zu ver=
zeichnen
hat. Indeſſen würde man ihrem vollendeten Können

Beeeememmenenenenennnmmmmemen
Nieſe nicht bloß ein Stern der Wiener Lokalpoſſe geweſen iſt, als
ganz große Schauſpielerin bot ſie auch in ernſten Rollen, beſonders
in den Werken Anzengrubers und Raimunds, als Darſtellerin
echter Menſchlichkeit große, hinreißende Kunſt, und wer beiſpiels=
weiſe
die Nieſe als Trägerin der Hauptrolle in Gerhart Haupt=
manns
Roſe Berndt geſehen hat, der bewahrt das Erinnern
daran wie eine köſtliche Gabe, als unvergeßliches Erlebnis. Es
iſt nicht übertrieben, wenn geſagt wird, daß die Künſtlerin in
Wien war ſie die Nieſe, aufs innigſte verbunden mit der Be=
völkerung
Freude und Leid in einem verkörpert, daß
ihr Lachen Hunderttauſende mitriß, ihr Weinen bis ins Innerſte
aufwühlte. Unübertrefflich war ihre Vroni im Meineid=
bauer
, unerreicht ihr Lumpazi vagabundus mit ſeinem Ueber=
mut
, ſeinem Zynismus und ſeiner Tragik, Geſchenk einer Genia=
lität
, die keine Grenzen hat. . . . Man hat oft für ſie Ver=
gleiche
geſucht und Verwandtes in Roſa Valetti und Frieda
Richard entdecken zu können vermeint. Beider Weſensart indes
vereinigte ſich in der Nieſe zu glücklichſter Vollendung, die ihr
auch im Tonfilm, dem ſie ſich in den letzten Jahren zugewendet
hatte, nicht nur in Oeſterreich, ſondern auch in Deutſchland
großen, ehrlichen Erfolg ſicherte.
Der Lebensabend dieſer einzigartigen Frau, dieſes wahrhaf=
tigen
Lieblings des Wiener Publikums, war vom Schatten der
Sorge umdämmert, und es war in der letzten Zeit ſchon recht
ſtill um ſie in ihrem Heim geworden. Denn es iſt erſt zwei Jahre
her, daß Joſef Jarno, der Gatte der Künſtlerin, geſtorben iſt, und
es war noch kein Jahr ins Land gezogen, als die Nieſe ihre
Tochter Hanſi Nieſe=Jarno dem Schoß der Erde übergeben
mußte.
Der Tod der großen Schauſpielerin war ſchnell und leicht: ſie
brach im Foyer des Wiener Konzerthauſes zuſammen und erlag
wenige Augenblicke darauf in einem Sanitätsauto einem Herz=
ſchlag
. Die Kunde von ihrem Ableben hat, wie dies bei der Be=
liebtheit
der Künſtlerin bbei ihrer innigen Verbundenheit mit
der Bevölkerung der Lieder= und Theaterſtadt Wien gar nicht
anders ſein konnte, mit kalter Hand an die Herzen aller Wiener
gegriffen, denen dieſer Tag ſchmerzlich zum Bewußtſein brachte,
daß Oeſterreich ſeine größte und volkstümlichſte Schauſpielerin
für immer verloren hat. Sie iſt allen Wienern geſtorben, und es
entſpricht gewiß den Tatſachen, wenn feſtgeſtellt wird, daß ſeit
Girardis Hinſcheiden kein Schauſpielertod ſo viele Herzen in auf=
richtige
Trauer verſetzt hat wie der Hanſi Nieſes, der großen Mei=
ſterin
deutſcher Schauſpielkunſt!
Austriacus.

* Uraufführung in München.
Urlaub vom Alltag von Norbert Schultze.
Im Münchener Volkstheater wurde das dreiaktige Luſtſpiel
mit Muſik: Urlaub vom Alltag von Norb. Schultze
mit großem Beifall uraufgeführt. Der Autor und Komponiſt war
einer der Vier Nachrichter und Mitverfaſſer, der Parodie Hier
irrt Goethe; jetzt iſt er, als Kapellmeiſter des Volkstheaters,
ein praktiſcher Theatermann geworden, der mit dieſem muſikali=
ſchen
Luſtſpiel eine leichtbeſchwingte, geſchmackvoll=dezente Arbeit
voller Tempo geliefert hat, die ohne großen Apparat auch ein an=
ſpruchsvolles
Publikum zu erheitern verſteht. Ein Autor ohne
Geld im Urlaub; ein Einbrecher, der von des Autors Manuſkript
ſo gefeſſelt wird, daß er darüber das Stehlen vergißt; ein junges
Mädchen, daß mit Hilfe dieſer Senſation dem Autor zu Vertrag
und Geld verhilft. Ein netter Einfall, ſauber durchgeführt und
muſikaliſch entzückend illuſtriert. Selten wurde im Volkstheater
ſo ſchmiſſig geſpielt: das Stück iſt jung und frei von Kitſch! Neben
dem Regiſſeur (Erich Alexander Winds) verdienen als Darſteller
Fee von Reichlin, Heinz Evelt, Waſtl Witt und Dr. Viktor War=
Dr. B.
ſitz beſondere Erwähnung.

Deutſche Frühlingsbräuche.
In unſerer deutſchen Heimat haben ſich wie kaum in einem
anderen Land bis heute Frühlingsbräuche erhalten, die, ähnlich
den Faſtnachtsbräuchen, ein Stück echten Volkstums ſind. In Oſt=
preußen
z. B. gibt es zu Oſtern eine Waſſerſchlacht: im Hannover=
ſchen
holen die Mädchen unter tiefem Schweigen Oſterwaſſer, das
gegen den Strom geſchöpft werden muß. Man ſoll von dieſem
Waſchwaſſer ſchön werden. In Sachſen gehen die Buben am Grün=
donnerstag
klappern, wofür ſie etwas geſchenkt bekommen. In
vielen Gegenden Deutſchlands wird ein Schneemann aus Watte,
Stoff und Knallbomben verbrannt, zum Sinnbild, daß das lichte,
wärmende, ſonnenhafte Feuer das Dunkle, Kalte und Häßliche
vernichtet. Aber nicht nur das Feuer, ſondern auch das Waſſer
muß helfen, den mißliebigen Winter zu vertreiben. Zur Feier
des Frühlingsanfangs wird mancherorts der Winter einfach ins
Waſſer geworfen, wo ihm ſeine winterlichen Untugenden bald
vergehen mögen. Manchmal kämpfen Winter und Frühling mit=
einander
, wobei natürlich der Frühling ſiegt, oft werden auch
Birkenreiſer an beſtimmten Tagen vor Türen und Fenſter geſteckt.
Oben in Friesland ſtellen die Burſchen den Mädchen Maibäume
vors Haus. Weſtermanns Monatshefte bringen in der April=
nummer
einen ganz ausgezeichneten Artikel von Rotraut Kutſcher
Frühling allerorten‟. Eigene humoriſtiſche farbige Zeichnungen
veranſchaulichen die verſchiedenen Volksbräuche zum Frühlings=
anfang
.

[ ][  ][ ]

Montag, 9. April 1934

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 97

Otſte Pnde un die Fſapdan Menſterſcaft
Die erwarteten Favoritenſiege von Waldhof, Offenbach, Nürnberg und Schalke. Schwacher Start
der Berliner Viktoria. Eimsbüttel überraſcht. Polizei Darmſtadt Handballmeiſter von Südweſt.
Hockey=Silberſchild bleibt in Berlin. Ausgeglichene Leiſtungen der Auswahl=Kunſtturner.

Die Zußball=Ergebniſſe.
Gndſpiele um die DFB.=Meiſterſchaft.
Gruppe Südweſt: Kickers Offenbach
Union Böckingen 4:1, SV. Waldhof Mül=
heimer
SV. 6:1.
Gruppe Mitte: Boruſſia Fulda Dres=
dener
SC. 0:0, FC. Wacker Halle 1. FC.
Nürnberg 0:2.
Gruppe Oſt: Viktoria Stolp Viktoria 89
Berlin 2:3, Beuthen 09 Preußen Danzig
2:1.
ſGruppe Nordweſt: SV. Werder Bremen
Schalke 04 2:5, TV. Eimsbüttel /Ham=
burg
V. f. L. Benrath 5:1.
Reſtliche Gauliga=Pflichtſpiele.
Wau Südweſt: Spfr. Saarbrücken FSV.
Frankfurt 3:1, Eintracht Frankfurt A.,O.
Worms 3:2.
ſGau Baden: V. f. L. Neckarau Germania
Brötzingen (Sa.) 5:1, Phönix Karlsruhe
1. FC. Pforzheim 0:1.
Wau Bayern: Wacker München Schwa=
ben
Augsburg 0:1, FC. München FC. Bay=
reuth
1:1.
Repräſentativſpiele.
In Stuttgart: Württemberg Baden 1:1, in
Bonn: Bonn Köln 1:5, in Trier; Trier
Köln 1:3.
Privatſpiele: Stuttgarter Kickers Phönix
Dudwigshafen 1:1. Ulmer FV. Phönir Lud=
wigshafen
1:0,. Freiburger FC. V.f.B. Leip=
Big 2:1. Sppg. Heilbronn FSV. Mainz 05
B. Viktoria Aſchaffenburg Hanau 93 5:4,
FSG. Kirchheim FSV. Mainz 05 3.:2.
Fußball im Reich.
Gau Oſtpreußen: Pokalſpiele; V. f. B.
Rönigsberg Tilſiter SC. 3:2, Maſſovia Lyck
Pruſſia Samland Königsberg 5:4, Preußen
Wumbinnen Raſ. Pr. Königsberg 4:2. Hin=
benburg
Allenſtein Vikt. Elbing 8:0, Raſten=
Gurger SV. Gedania Danzig 1:7, B. u. E.=V.
Danzig Viktoria Allenſtein 1:0.
Gau Pommern: Comet Stettin Viktoria
Stargard
Gau Brandenburg: Tennis Boruſſia
Sertha BSC. (Pokalſpiel) 2:1. Geſell=
Fchaftsſpiele: Spandauer SV. Minerva
f1893 1:0. Nord=Nordweſt Pol.=SV. 4:1,
Tasmania Nördl. Spielvg. 4:2.
Gau Schleſien: Komb. FV. 02/ Hertha
FFV. 06 Vorw. Breslau 0:2.
Gau Sachſen: Polizei Chemnitz Guths
MMuts Dresden 2:0. Wacker Leipzig V.f.B.
Glauchau 4:1. SC. Planitz 1. Vogtl. FC.
PPlauen 2:0, Sppg. Falkenſtein S.= u. B.=C.
Plauen 1:2. SV. 99 Leipzig 1. SV. Jena
KGeſ.=Sp.)
Gau Mitte: Sppg. Erfurt Sportfr. Halle
0:4, Teutonia Oſchersleben Preußen Magde=
Surg
Gau Nordmark: Viktoria Wilhelmsburg
Schwerin 03, 8:2, Altona 93 Pol. Lübeck
Gau Niederſachſen: Hannover 96 V.f. B.
Peine 3:2.
Weſtdeutſche Gaugruppen. Jugend= Op=
fertagsſpiele
: Turu Düſſeldorf For=
tung
Düſſeldorf 0:3, Rheydter SV. Viktoria
Rheydt 2:2, Preußen Krefeld Homberger SV.
0:0. Union Hamborn Duisburger SV. 3:2,
Meiderich 06 V.f. B. Ruhrort 4:3, V.f. B.
Remſcheid Schwarz=Weiß Barmen 3:5. Bor.
Gladbach Odenkirchen 05/07 5:1 FV. 69
Duisburg Meidericher SV. 2:1. Arm. Biele=
feld
V.f. B. Bielefeld , Union Reckling=
hauſen
Sppg. Herten 2:1, Viktoria S.= u.
S. Recklinghauſen 1:4, Münſter 08 Preußen
Münſter 0:1, FC. Schwelm DSC. Hagen 3:2,
SV. Höntrop MBV. Linden 0:2, Germania
Bochum Weſtfalia Bochum 2:1, Sportfr. 95
Alem. Dortmund 2,5.
Ausſcheidungsſpiel
zur Weltmeiſterſchaft.
In Amſterdam: Holland Irland 5:2 (1:1),
Mit dem 8. April ſind im deutſchen Fußball
die Meiſterſchaftsſpiele in die zweite Etappe ge=
treten
. Nach den Spielen in den Gauen ſetzten
nun die Endrunden in den Gau=Gruppen ein,

deren Sieger bekanntlich zum Schluß in der drit=
ten
und letzten Phaſe nach dem Pokalſyſtem den
Deutſchen Meiſter ermitteln. Die Kämpfe in den
vier Gau=Gruppen verliefen nicht ohne Ueber=
raſchungen
. Die erwarteten Sieger gab es in
der Gaugruppe Südweſt. Hier überraſch=
ten
lediglich die Tordifferenzen. Der SV.
Waldhof, der anſcheinend doch die ſtärkſte und
beſte Mannſchaft der Gruppe ſtellt, beſiegte zu
Hauſe den KölnMülheimer SV. mit 5:1, und
die Offenbacher Kickers erzielten einen
4:1= (1:0)=Sieg über Union Böckingen. Auch
die Gruppe Oſt blieb ohne Ueberraſchungen,
doch fielen hier die Reſultate unerwartet knapp=
aus
. Viktoria 89 Berlin konnte in Stolp nicht
überzeugen, nur knapp konnte mit 3:2 (2:0) der
vommerſche Namensvetter geſchlagen werden.
Auch Beuthen 09 enttäuſchte, obwohl die
Schleſier den Platzvorteil hatten, konnten ſie die
ſchwache Mannſchaft der Danziger Preußen nur
mit 2:1 (2:1) abfertigen.
Die kräftigſte Ueberraſchung des Tages wird
aus der Gruppe Nordweſt gemeldet. Hier
bezwang in Hamburg der SV. Eimsbüttel
den V. f. L. Benrath, alſo den Nachfolger des
Deutſchen Meiſters Fortung Düſſeldorf, mit nicht
weniger als 5:1 (5:1). Der andere weſtdeutſche
Vertreter, der Weſtfalenmeiſter Schalke 04,
konnte dagegen in Bremen den Niederſachſen=
Meiſter. Werder Bremen mit 5:2 (3:2) ſicher
ſchlagen.
In der Gruppe Mitte verlor der
Dresdener SC. bereits einen wertvollen
Punkt. Die Sachſen konnten, in Kaſſel gegen
Boruſſia Fulda nur 0:0 ſpielen. Dadurch
feſtigte ſich in dieſer Gruppe die Favoritenſtel=
lung
des 1. FC. Nürnberg, der in Magde=
burg
über Wacker Halle einen 2:0= (1:0)=Sieg
landete. Insgeſamt haben den acht Spielen
der erſten Runde 84 000 Zuſchauer beigewohnt.
Eine ſtattliche Ziffer, zumal es in dieſer Runde
eigentlich noch keine ausgeſprochenen Favoriten=
begegnungen
gab. Die meiſten Zuſchauer verei=
nigten
die Spiele in Kaſſel (17 000), Hamburg
und Bremen (je 15000) auf ſich.
In einigen ſüddeutſchen Gauen gab es noch
reſtliche Verbandsſpiele zu erledigen. Dabei fiel
in den Gauen Bayern und Baden die endgül=
tige
Entſcheidung in der Abſtiegsfrage. In
Bayern müſſen nun der FC. München, Würz=
burg
04 und FC. Bayreuth in die 2. Klaſſe ab=
ſteigen
, in Baden nehmen der SC. Freiburg
und Germania Brötzingen Abſchied von der Gau=
liga
. Die Abſtiegsfrage im Gau Südweſt wird
erſt am 15. April ihre letzte Klärung erhalten.

Glatter Sieg
der Offenbacher Kickers.
Union Böckingen 4:1 (1:0) beſiegt.
5000 Zuſchauer waren zu dieſem erſten
Endſpiel in Offenbach zuſammengekommen,
aber ſie konnten in der erſten Halbzeit des
Kampfes kaum glauben, ein Schlußſpiel um
die Deutſche Meiſterſchaft zu ſehen. Die Lei=
ſtungen
der Mannſchaften waren in dieſer Zeit
mehr als mäßig. Sowohl die Kickers, wie auch
der württembergiſche Meiſter ſpielten reichlich
kopflos und ohne jeglichen Zuſammenhang.
Bei völlig verteiltem Spiel glückte den Kickers
in der 10. Minute der Führungstreffer, als
Walter 2, der rechte Verteidiger der Schwaben
einen böſen Fehlſchlag getan hatte. Offenbachs
Mittelſtürmer Grebe war gleich zur Stelle,
ließ ſich nicht mehr vom Ball drängen und
ſchoß aus 13 Meter Entfernung unhaltbar ein.
Ein völlig verändertes Bild ſah man nach
der Pauſe. Jetzt bekam der Kampf Tempo,
Schwung und auch etwas Klaſſe. Offenbach
drängte, vom Publikum ſtürmiſch angefeuert,
ununterbrochen. Ehe die Heſſen aber zu weite=
ren
Erfolgen kommen konnten, ſchoß Walter 1,
Böckingens Mittelſtürmer, in der 10. Minute
nach einer exakten Kombination den Ausgleichs=
treffer
. Offenbach griff jedoch unentmutigt
weiter an. In der 23. Minute wurde das
Eckenverhältnis auf 10:4 erhöht und im An=
ſchluß
an dieſen 10. Eckball drängte das ge=
ſamte
Offenbacher Innentrio den Böckinger

Torwart Schübel über die Torlinie. Treffer
von Keck und Maid ſtellten dann in der 35.
und 41. Minute den Sieg ſicher.
Auf Grund der zweiten Halbzeit, in der die
Kickers vorbildlichen Kampfgeiſt und eine
große Schußfreudigkeit zeigten, hatte Offenbach
den Sieg verdient. Beſter Mann des Siegers
war der Mittelſtürmer Grebe. Auf der anderen
Seite gefiel der Mittelläufer Frey am beſten.
Höhn=Mannheim war als Schiedsrichter
unterſchiedlich, nach der Pauſe hatte er ſchwache
Momente.
Waldhofs großer Sieg.
Badens Meiſter ſchlägt Mülheimer SB.
(t ſatl.
Der SV. Waldhof gewann ſein erſtes End=
rundenſpiel
viel leichter, als man erwartet
hatte. Während der badiſche Meiſter eine ab=
gerundete
, für die weiteren Kämpfe hoffnungs=
volle
Leiſtung bot, war der Mülheimer SV.
für die 10 000 Zuſchauer eine Enttäuſchung.
Zwar traten die Gäſte nicht in ihrer beſten
Beſetzung an der Verteidiger Hönig ſpielte
Rechtsaußen und der Außenläufer Steingaß
Verteidiger aber dennoch hätte man ſich
vom Meiſter des Gaues Mittelrhein mehr ver=
ſprochen
. In techniſcher Beziehung waren die
Süddeutſchen den Weſtdeutſchen um eine volle
Klaſſe überlegen. Waldhof diktierte von Be=
ginn
bis Ende das Spiel und Mülheim mußte
ſich auf einige wenige Durchbrüche beſchränken,
die meiſt von dem recht guten Mittelſtürmer
Dr. Niggemeher inſzeniert wurden.
Die übrigen Stürmer der Gäſte waren
ſchwach. Die Läuferreihe hatte bei dem ſtän=
digen
Drängen der Waldhöfer keine Zeit zum
Aufbauſpiel. Sehr gut waren die beiden Ver=
teidiger
Steingaß und Hartung, ſowie der
Tormann Mombre. Bei Waldhof war die
ganze Elf in famoſer Verfaſſung. Nach anfäng=
licher
Nervoſität kam der badiſche Meiſter
immer beſſer ins Spiel. Die Abwehr arbeitete
faſt fehlerlos. Brezing als Mittelläufer baute
muſtergültig auf. Im Sturm ſpielte nur der
alte Engelhardt etwas ſchwächer. Die übrigen
Leute arbeiteten vorbildlich zuſammen und
waren auch hinreichend ſchußfreudig.
Mülheim begann das Spiel mit ſchnellen
Vorſtößen, aber ſchon der erſte Waldhof= An=
griff
brachte durch einen aus unmöglichem
Winkel geſchoſſenen Freiſtoß Weidingers das
Führungstor. Mülheim kam in der 20. Minute
durch Hönig zum Ausgleich, aber Waldhof kam
noch vor der Pauſe durch Kopfſtoß von Siffling
erneut in Front. Nach der Pauſe mußte Mül=
heim
mit allen Leuten verteidigen. Dennoch
kam Waldhof durch Siffling (drei) und Walz
noch zu vier Treffern. Schiedsrichter Beſt=
Frankfurt leitete das Spiel einwandfrei.
Guker Skark
des 1. 50. Nürnberg.
Die Nürnberger ſchlagen Wacker Halle
*0fID.
Auf dem Cricketer Platz in Magdeburg waren
6000 Zuſchauer zuſammengekommen, um den 1.
FC. Nürnberg gegen den Meiſter des Gaues
Mitte, Wacker Halle, ſpielen zu ſehen. Die
Maſſen hatten ihre Freude an dem ſchönen
Spiel der Nürnberger, ſie ſahen aber nicht die
reiche Torausbeute, die man von den Süddeut=
ſchen
erwartet hatte. Die Mitteldeutſchen ſetz=
ten
dem guten Angriffsſpiel des Clubs in der
Abwehr einen ſehr energiſchen Widerſtand ent=
gegen
, und ſo gelang es ihnen, die Niederlage
glimpflich zu halten. Die Hintermannſchaft war
auch der beſte Teil der Hallenſer Elf. Vor allem
der Tormann und der Mittelläufer waren ganz
ausgezeichnet. Bei Nürnberg geſiel die ganze
Mannſchaft. Alle Teile arbeiteten flüſſig zu=
ſammen
. Die Kombination im Angriff war
exakt, und geſchoſſen wurde auch. Wenn nicht
mehr Treffer fielen, dann iſt das eben wie
ſchon geſagt in erſter Linie der wackeren
Abwehr von Halle zuzuſchreiben.

war diesmal nicht allzu ſchwer. Lediglich das
Ergebnis aus Ober=Ramſtadt, wo Michelſtadt
zwei wertvolle Punkte errang, und der klare
Sieg des SV. Groß=Gerau über die Eberſtädter
Germanen kamen etwas unerwartet.
Zu den 8 Spielen haben denn auch 24 Ein=
ſender
normal getipt und wurden durch dieſe
beiden Ergebniſſe überraſcht. Sämtliche
Sieger prophezeit hatte der
1. Preisträger: (5 RM. bar) Theobald Wolf=
ſturm
, Darmſtadt, Lindenhofſtr. 9.
2. Preisträger: (Zweimonatiger Freibezug des
Darmſtädter Tagblatt) wurde Ernſt
Hartmann, Darmſtadt, Beſſungerſtr. 186
(7 Sieger richtig).
3. Preisträger: (Einmonatiger Freibezug des
Darmſtädter Tagblatt:) wurde Ludwig
Flechſenhaar Steinbach b. Michelſtadt,
Hauptſtr. 60 (7 Sieger richtig).
Sieben Treffer hatten weiter:
Rudolf Hippler, Darmſtadt, Marktpl. 12,
Heckhaus, Darmſtadt, Neugaſſe 1,
Ludwig Fricker, Darmſtadt, Mathilden=
ſtraße
3,
Hans Schmidt, Darmſt., Feldbergſtr. 92.
Georg Melk. 1, Wirhauſen, Falltorſtr. 27.
Wir danken allen Einſendern für ihre Betei=
ligung
; die diesmal leer ausgegangenen Einſen=
der
mögen ſich bis zum nächſten Mal tröſten.

Der Club ging vom Spielbeginn zu lebhaf=
ten
Angriffen über und erreichte auch ſchon in
der elften Minute nach erakter Kombination
durch Friedel den Führungstreffer. Die Zu=
ſchauer
waren von den vorbildlichen Aktionen
der Nürnberger oft begeiſtert, endgültig ſicher=
geſtellt
wurde der Erfolg der Süddeutſchen
jedoch erſt in der 22. Minute der zweiten Halb=
zeit
, als Oehm einen unhaltbaren Bombenſchuß
anbrachte.
D.ſ.2. Benrath von Eimsbüttel 5:1
Geſicen.
Die 14 000 Zuſchauer in Hamburg wußten
nicht, was ſie ſahen, als der V. f. L. Benrath
vom Meiſter der Nordmark derart vernichtend
geſchlagen wurde. Das Ergebnis von 5:1 ſtand
bereits bei der Pauſe feſt. In dieſer erſten Halb=
zeit
verſagten die Gäſte vom Rhein völlig. Die
ganze Mannſchaft enttäuſchte die Hintermann=
ſchaft
aber ſpielte geradezu kataſtrophal ſchlecht,
ſie erleichterte dem Gegner das Torſchießen in
jeder Beziehung.
Nach einer ſchönen Einzelleiſtung von Hoh=
mann
konnte Benrath zwar in der 2. Minute die
Führung an ſich reißen, aber dann kam Hamburg
mit ſchnellen und friſchen Angriffen auf. Panze
glich aus. Dann ſchoß Rohwedder ein bildſchönes
Tor. Panze ließ noch zwei und Rohwedder ein
Tor folgen. Nach der Pauſe wendete ſich das
Blatt. Benrath wurde jetzt überlegen, aber
Eimsbüttel verteidigte nach bewährter Manier
mit 7 und 8 Mann in ſeinem Strafraum. Da
zudem auch noch die Benrather Stürmer recht
hilflos ſpielten, ſo änderte ſich an dem Ergeb=
nis
nichts mehr. Der Sieg der ſehr ausge=
glichenen
Hamburger Elf war verdient. Bei
Benrath gefiel nur Hohmann. Birlem=Berlin
hatte als Schiedsrichter ein leichtes Amt.
Vikkoria Berlin war ſchwach.
Nur ein 3:2 (2:0)-Sieg über Skolp.
Eine arge Enttäuſchung bereitete der Ber=
liner
Meiſter Viktoria 89 den Anhängern, die
mit ſeiner Mannſchaft nach Stolp zum erſten
Endrundenſpiel gefahren waren. Nur mit einein
ſehr knappen 3:2=Erfolg konnten die Berliner
die Rückreiſe antreten. Die 5000 Zuſchauer ſahen
in der erſten Halbzeit ein überlegenes Spiel der
Gäſte. Zuſammenſpiel und Aufbau waren bei
den Gäſten beſſer. Zwei ſhöne Treffer waren
auch die Ausbeute der beſſeren Arbeit. Nach der
Pauſe hatten ſich aber die eifrigen und ſchnellen.
Leute des Pommernmeiſters mit der Spielweiſe

[ ][  ][ ]

Nr. 97

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Montag, 9. April 1934

des großen Gegners zurechtgefunden; ſie leiſteten
jetzt nicht nur beſſere Abwehrarbeit, ſondern grif=
fen
ſelbſt auch in ſteigendem Maße an. Während
Berlin nur noch einmal erfolgreich war, konnte
Stolp die ſehr unſicher werdende Hintermann=
ſchaft
des Gegners zweimal ſchlagen, und die
Reichshauptſtädter konnten von Glück ſagen, daß
nicht noch der Ausgleich fiel.
Dresden verlierk 0:0 in Kaſſel
einen Punkk.
Kaſſel hat bei einem Fußballſpiel noch nie
ſolche Menſchenmaſſen geſehen, als am 8. April,
beim erſten Spiel um die Deutſche Meiſterſchaft
zwiſchen Boruſſia Fulda und Dresdener SC. Als
17000 Menſchen die Sperren der Kurheſſen=
Kampfbahn paſſiert hatten, da war der Platz der=
maßen
überfüllt, daß die Polizei die Tore
ſchließen mußte.
Der Kampf der Nordheſſen gegen den großen
mitteldeutſchen Gegner endete zur Freude der
Maſſen mit einem Unentſcheiden, das nach dem
Spielverlauf übrigens gerecht war. Bei Dresden
war, die Läuferreihe der beſte Mannſchaftsteil.
Beſonders Köhler gefiel ſehr gut. Der Angriff
enttäuſchte, einſchließlich Richard Hofmann. Das
Schlußdreieck mit Kreß war ſolid. Fuldas Ge=
ſamtleiſtung
konnte ebenfalls nicht ganz befrie=
digen
. Der Sturm ſpielte zu wenig genau zu=
ſammen
. Die Läuferreihe war gut, der linke
Läufer Straſſer ſpielte ſogar ausgezeichnet. Be=
ſter
Mannſchaftsteil war aber die Verteidigung,
und von Engelhardt muß man ſogar ſagen, daß
er beſter Mann auf dem Platz war.
Weingärtner=Offenbach leitete das Spiel
ausgezeichnet.
Schalke ſiegt in Bremen 5:2.
15 000 Zuſchauer füllten das Weſerſtadion
bis auf den letzten Platz, als Schalke 04 und
Werder Bremen im erſten Endrundentreffen in
Bremen zuſammentrafen. Schalke bewies in
dieſem Spiel, daß die Mannſchaft unbedingt zu
den Favoriten für die DFB.=Meiſterſchaft zählt.
Die Knappen führten hier nicht nur ein ſchö=
nes
, ſondern auch ein zweckmäßiges Spiel vor.
Die ganze Mannſchaft gefiel, oft begeiſterte ſie
durch ihre Eleganz die Maſſen. Das Fehlen
Kuzorras fiel kaum ins Gewicht. Dagegen konnte
der Mittelläufer Czepan nicht beſonders ge=
fallen
. Auch in der Bremer Elf gab es keinen
Verſager, die Mannſchaft ſchlug ſich ſehr tapfer,
hatte aber das Pech, daß Dieckhoff im Tor bei
zwei Schüſſen ſtürzte. Ganz hervoragend ar=
beitete
der junge Mittelläufer Stürmer, der
Czepan in den Schatten ſtellte.
Schalke erzielte in der erſten Halbzeit durch
Nattkämper 3 Treffer, Bremen kam in dieſer
Zeit durch Mahlſtedt zu ſeinen beiden Gegen=
treffern
. Nach der Pauſe konnte bei wechſel=
vollem
, oft ſehr ſpannendem Spiel Nattkämper
noch zwei Tore ſchießen. Das letzte fiel aus
einem Elfmeter, den Seppl Müller durch Hand=
ſpiel
verſchuldet hatte.
Einkracht ſchlug A9. Worms nur 3:2.
Das Spiel hatte für die Tabelle des Gaues
Südweſt keine beſondere Bedeutung mehr und
da außerdem der ſchöne Frühlingstag eher zu
Wanderungen einlud, ſo kamen zum Spiel des
Tabellenletzten AO. Worms gegen die Ein=
tracht
nur 1000 Zuſchauer zum Riedewald.
Die Eintracht ſtellte nach langer Zeit erſtmalig
wieder Schütz und Trumpler, dafür fehlten
aber Stubb, Gramlich und Schmidt. Dieſe
Schwächung der Hintermannſchaft trug auch
dazu bei, daß Worms nach der Pauſe über=
raſchend
zwei Treffer aufholen konnte. Bis
dahin hatte die Eintracht ſtändig klare Vor=
teile
. Möbs ſchoß in der 15. Minute den erſten,
Lindner (Handelfmeter) in der 17. Minute den
zweiten und wiederum durch Lindner fiel 5
Minuten nach dem Wechſel noch der dritte
Treffer. Die Frankfurter wurden dann rech:
leichtſinnig, ſo daß Worms durch ſeinen Rechts=
außen
Hörl in der 26. und 33. Minute zwei
Treffer aufholen konnte. Im überlegen geführ=
ten
Endſpurt verſuchte die Eintracht dann
zwar, das Ergebnis zu verbeſſern, aber der
gute Wormſer Tormann war nicht mehr zu
ſchlagen.
35V. Frankfurk in Saarbrücken
3:1 (1:0) geſchlagen.
Die Saarbrücker waren in dieſem von 2500
Zuſchauern beſuchten Treffen in einer recht
guten Form. Entſcheidend für den Sieg war
neben dem großen Eifer der Mannſchaft die
beſſere Geſamtleiſtung. Sehr gut bewährte ſich
bei den Einheimiſchen die Aufſtellung von
Eyrich als Mittelſtürmer. Bei den Frankfur=
tern
ſah man nur ſtarken kämpferiſchen Ein=
ſatz
, aber nicht mehr das alte Können. Das
Fehlen Schweinhardts in der Läuferreihe
wirkte ſich ſehr nachteilig für die Gäſte aus.
Saarbrücken ging in der 15. Minute durch
Eyrich in Führung. Bis zur Pauſe wurde an
dieſem Stande nichts mehr geändert. Nach dem
Wechſel erhöhte Rechtsaußen Kullmann auf
2:0. Dann verbeſſerten die Frankfurter durch
einen Schuß von J. May auf 2:1, aber ein
unglückliches Selbſttor nach einem Schuß von
Eyrich ſtellte die alte Differenz wieder her. Am
Ergebnis von 3:1 wurde nichts mehr geändert.
Becker=Ludwigshafen leitete den fairen Kampf
ſehr gut.
Gauligatabelle.
Gau 13 (Südweſt).

Offenbacher Kickers 46:31 30:14 FK. Pirmaſens 22 59:32 27:17 Wormatia Worms 43:41 27:17 Eintracht Frankfurt 22 53:40 25:19 Boruſſia Neunkirchen 21 44:44 22:20 FC. Kaiſerslautern 20 45:47 21:19 Phönix Ludwigshafen 22 39:44 20:24 FSV. Frankfurt 21 39:47 19:23 SV. 05 Mainz 2. 44:51 19:25 Sporfr. Saarbrücken 38:38 18:24 SV. Wiesbaden 32:41 18:24 A./O. Worms 2:53 12:32

Dranveneutg behant vent Snverſchne.

der Silberſchild die höchſte Trophäe
des deulſchen Hockenſporis.

in Berlin 2:1 (2:1) geſchlagen
Nur 2500 Zuſchauer waren am Sonntag in
Berlin auf den Platz des Berliner Hockey=Clubs
in Dahlem gekommen, um das Endſpiel um den
Silberſchild=Pokal zwiſchen Brandenburg und
Mitteldeutſchland zu ſehen. Der Termin für die=
ſes
Finale war zeitlich denkbar ungünſtig ge=
wählt
, denn nach den für alle Hockeyſpieler an=
ſtrengenden
Oſtertagen konnte man beſonders
überragende Leiſtungen nicht erwarten. Dieſe
Annahme war auch richtig, denn keine der bei=
den
Auswahlmannſchaften konnte ſich zu größe=
ren
Taten aufſchwingen. Die Spieler gingen er=
müdet
in den Kampf. Brandenburg gewann
knapp, aber verdient mit 2:1 (2:1) Toren. Die
Berliner hatten vor allem das beſſere techniſche
Können aufzuweiſen, ſie verſtanden es außerdem,
die gebotenen Chancen wirkungsvoller zu ver=
werten
. Bei Mitteldeutſchland war die Stür=
merreihe
nicht in gewohnter Form. Sie hatte
wohl genügend Torgelegenheiten, war aber zu
zögernd und wenig durchſchlagskräftig. Der beſte
Mann der Mitteldeutſchen war der Mittelläufer
Millner, der im Aufbau und in der Abwehr

unermüdlich ſchaffte. Bei den Berlinern verdient
Scherbarth die beſte Note. Außerdem konnte
noch Meßner gut gefallen. Dagegen fielen Horn
und Kleingeiſt weit ab.
Das Spiel wurde ſchon vor der Pauſe ent=
ſchieden
. Mitteldeutſchland konnte zwar in Füh=
rung
gehen, mußte ſich aber bald den Berliner
Ausgleichstreffer gefallen laſſen. Das Siegestor
für Brandenburg wurde kurz vor dem Seiten=
wechſel
erzielt. Nach der Pauſe war der Kampf
gleich verteilt. Die Mitteldeutſchen kämpften ver=
biſſen
um den Ausgleich. Alle Angriffe ſcheiter=
ten
aber an der guten Berliner Hintermann=
ſchaft
und an der Unzulänglichkeit der eigenen
Stürmer.
Hockey in Süddeutſchland:
JG.=Sportv. Frankfurt Leverkuſener HC.
2:3. Damen: JG.=Sportv. Frankfurt SC.
Frankfurt 1880 3:1. Höchſter HC. Leverkuſe=
ner
HC. 1:2. Damen: Höchſter HC. Frank=
furter
TV. 1860 2:1. Rot=Weiß Frankfurt
Stadt=SV. Frankfurt 2:2. Damen 0:0. Damen:
Allianz FSV. Frankfurt 3:2. TV. Fechen=
heim
1860 FSV. Frankfurt 2:2. Offenbacher
RV. Allianz Frankfurt 5 :2. Wiesbadener
THC. Weiß=Blau Aſchaffenburg 1:0. V.f.R.
Mannheim MTG. Mannheim 2:1. TV. 46
Mannheim TV. Frankenthal 0:1.

F9. Biblis 0:7 (0:2) geſchlagen.
Am Sonntag war Wormatia in Biblis mit
kompletter Elf erſchienen, und ſie konnte auf
Grund ihrer beſſeren Geſamtleiſtung den erwar=
teten
Sieg recht deutlich feſtſtellen. Biblis hielt
ſich in der erſten Hälfte recht gut und hätte hier
mindeſtens ein Tor verdient gehabt. Nach der
Pauſe waren die Einheimiſchen dem reiferen
Spiel der Gäſte nicht mehr gewachſen, und ſo fie=
len
noch 5 Treffer. Winkler ſchoß allein 5 Tore,
Schäfer und Fröhlich teilten ſich die beiden an=
deren
.
Konkordig Gernsheim 08 Mann=
heim
2:1.
Konkordia war wieder recht gut in Fahrt und
ſiegte auch verdient. Die Umgruppierung der Elf
erwies ſich erneut als recht erfolgreich, und man
würde gut daran tun, die Mannſchaft in dieſer
Beſetzung ſich noch weiter einſpielen zu laſſen.
Alympia Lamperkheim Germanig
Pfungſtadt 5:1 (2:1).
Das Endergebnis könnte zu der Annahme verlei=
ten
, daß die Gäſte eine ganz glatte Niederlage
hätten hinnehmen müſſen. Dem war aber nicht
ſo. Obwohl die Gäſte mit 4 Erſatzleuten kämpf=
ten
, zeigten ſie ein recht gefälliges Spiel und wa=
ren
namentlich vor der Pauſe den Gaſtge=
bern
durchaus ebenbürtig. Nach dem Wechſel
ließen ſie etwas nach. Aber genau ſo gut wie
Lampertheim noch 3 Tore ſchoß, hätten ſie das
gleiche fertig bringen müſſen und können. Sie
erzielten auch tatſächlich zwei Treffer, die jedoch
vom Schiedsrichter nicht gewertet wurden.
Das rückſtändige Treffen der Bezirksklaſſe
Lorſch 04 Arheilgen iſt auf den 22. April ver=
H. II.
legt worden.

In

T. S. G. 1846 TG. 75 Darmſtadt 5:0,
Union Wixhaufen FV. Roßdorf 4:3,
Ober=Ramſtadt
Michelſtadt 1:2,
Weiterſtadt Egelsbach . . . . . 2:6,
Griesheim Union Darmſtadt 3:2,
Groß=Gerau Germania Eberſtadt 4:0.
Im weſentlichen, die erwarteten Ergebniſſe.
Daß das Schlußlicht Michelſtadt in Ober= Ram=
ſtadt
zu zwei wertvollen Punkten kommen würde,
hatte man trotz der vorſonntäglichen Leiſtungen
der Odenwälder gegen 46 Darmſtadt kaum er=
wartet
. Da die Eberſtädter Germanen mit ſtar=
kem
Erſatz antraten, ſo nimmt ihre Niederlage
in Groß=Gerau nicht wunder. Wixhauſen hat
ſeinen 3. Platz gegen die energiſch kämpfenden
Roßdörfer Gäſte gehalten. Im Darmſtädter Lo=
kalkampf
gaben die 75er Fußballer bald nach der
Pauſe das Rennen auf, und ſo erklärt ſich der
hohe Sieg der Rothoſen, die in ihrem Sturm

recht gut gefallen konnten. Auch Union ſtrengte
ſich in Griesheim recht an, aber Viktoria ließ
ſich die wertvollen Punkte nicht entwinden.

1. Egelsbach Spiele
20 19 Punkte
118:19 39 TSG. 46 Darmſt. 19 14 1 4 50:31 29 Wixhauſen 18 10 4 4 40:36 24 Eberſtadt 20 9 6 5 45:40 24 Mörfelden 17 10 2 5 58:32 22 Roßdorf 16 8 2 6 47:35 18 Groß=Gerau 19 8 2 9 36:42 18 Griesheim 20 7 1 11 42:56 15 1875 Darmſtadt 19 5 2 12 39:55 12 Ober=Ramſtadt 20 5 2 13 33:63 12 Michelſtadt 17 4 2 11 39:62 10 Union Darmſtadt 20 3 4 13 24:60 10 Weiterſtadt 18 4 1 13 34:62 9

Heißer Kampf in Ober=Ramſtadk.
Ober=RamſtadtVfL. Michelſtadt 1:2 (0:2).
In dieſem Spiel konnten die Odenwälder
dank einer reiferen Spielweiſe auf dem heißen
Ober=Ramſtädter Boden Sieg und Punkte er=
ringen
. Die Gaſtgeber lieferten einen typiſchen
Punktekampf, und der Spielleiter, ein Herr aus
Alsbach hatte ſeine liebe Not, die vollſtän=
dig
aus dem Konzept geratenen Einheimiſchen
im Zaume zu halten. Nur ſeiner Nachſicht iſt
es zu danken, daß das Spiel nicht abgebrochen
wurde. Zwei Heißſporne mußten wegen Tät=
lichkeit
das Feld verlaſſen.
Beide Parteien beginnen ſichtlich nervös den
Kampf und verpaſſen anfangs manche gute Ge=
legenheiten
. Michelſtadt findet ſich bald und
kann einen ſchön eingeleiteten Angriff mit dem
erſten Tor krönen. Anſtatt ſich aufzuraffen,
greifen einige Platzſpieler zu unſportlichen Mit=
teln
, um das Manko auszugleichen. Dem Un=
parteiiſchen
iſt der Vorwurf zu machen, daß er
Regelwidrigkeiten nicht gleich zu Anfang ener=
giſch
unterband. Als Michelſtadt zu einem wei=
teren
Treffer kommt, legen ſich die Einheimi=
ſchen
keinen Zwang mehr auf, während ſich die
Gäſteſpieler in der zweiten Halbzeit ſichtlich
zurückhalten. Nachdem der Linksaußen von
Michelſtadt mit einer Beinverletzung vom Platz
getragen wurde, und nachdem der Halblinke
von Michelſtadt ebenfalls verletzt ausſcheiden
muß, ſetzen die Gaſtgeber noch einmal alles auf
eine Karte und kommen durch Handelfmeter
auch zu ihrem einzigen Tor, zum Ausgleich
reicht es trotz aller Anſtrengungen nicht mehr.
2. Mannſchaften 5:3 für O.=Ramſtadt. m.
Merck DarmſtadtTSV. Erzhauſen 3:1 (3:1).
Die wenigen Zuſchauer ſahen kein überragen=
des
Spiel. Beide Mannſchaften bemühten ſich,
möglichſt planlos zu ſpielen; dadurch hatten es
die Verteidigungen leicht, i mer wieder zu klä=
ren
. Merck hatte etwas mehr vom Spiel,
konnte jedoch von den vielen ſich bietenden
Torgelegenheiten nur drei auswerten. Der beſte
Spieler der Gäſte, der rechte Verteidiger, ſchoß
das einzige Gegentor. Das Endergebnis ſtand
ſchon bei Halbzeit feſt. Beide Mannſchaften
ſpielten mit Erſatz.

An der Rheinallee
hängen die Punkke hoch!
TSG. 46Turngeſ. 75 5:0 (2:0).
Nach der deutlichen Niederlage der 75er
Turner im Vorſpiel, mußten dieſelben im Rück=
ſpiel
vor 500 Zuſchauern abermals mit einer
noch höheren vorlieb nehmen. Die 46er zeig=
ten
ſich mit wenigen Ausnahmen als Her=
ren
der Lage und gewannen ſelbſt in dieſer
Höhe verdient.
Kritiſch betrachtet, waren die Gäſte
(abgeſehen von den erſten zwanzig Minuten)
eine einzige Enttäuſchung. In der Hinter=
mannſchaft
und in der Stürmerreihe ſah man
nur ſelten gute Zuſammenarbeit. Ganz groß
war das Verſagen der geſamten Elf nach der
Pauſe, wobei noch das ruppige Verhalten ein=
zelner
Spieler recht unſchön wirkte. Der Kampf
gegen den Abſtieg erfordert jedenfalls beſſere
Leiſtungen.
Die Mannſchaft des Gaſtgeber machte, nach
dem ſchwachen Spiel an Oſtern gegen Michel=
ſtadt
, heute wieder einen guten Eindruck. Haupt=
ſächlich
nach dem Wechſel ſah man eine ſehr
gute Geſamtleiſtung. Vogelmann und Beutel,
die erſtmals wieder im Sturm tätig waren, be=
deuteten
eine weſentliche Verſtärkung der Fün=
ferreihe
. Bemerkenswert iſt noch, daß ſich Wald=
haus
in der Abwehr von Spiel zu Spiel ver=
beſſert
und ſich vorausſichtlich auf dieſem Poſten
feſtſetzt.
Fuchs=Worms leitete recht zufriedenſtellend,
wenn auch manchmal zu n bſichtig.
Die zwei Halbzeiten!
Die Gäſte mit Wind und Sonne im Rücken
finden ſich ſofort und tragen einige gefährliche
Angriffe vor, die jedoch von der Abwehr der
Rot=Weißen gemeiſtert werden. Als auch der
Sturm des Gaſtgebers aufkommt, wird das
Spiel ausgeglichen. Die Angriffe der 46er tra=
gen
mehr Gefährlichkeit mit ſich, als Erfolg
beſſerer und reiferer Zuſammenarbeit. In der
20. Min. kann Hauner einen Flankenball, den
der 75er Torwächter aus glaubte, zum erſten
Tor ausnützen, während derſelbe Spieler kurz
vor dem Wechſel die Führung durch einen wei=
teren
Treffer erhöhte. Als Hoffmann, der
Linksaußen der Gäſte, einmal durch iſt, wird
ſein ſchöner Schuß von Schmidt ſicher gehalten,
ſo daß ſich an dem Reſultat bis zur Pauſe nichts
mehr ändert. Nach dem Wiederantritt reißen
die Rot=Weißen das Spiel an ſich und laſſen
die 75er kaum noch aufkommen. Das Zuſam=
menſpiel
der Platzmannſchaft wird beſſer, wäh=
rend
man auf des Gegners Seite kopflos wird.
Die zeitweilig drückende Ueberlegenheit der
Rot=Weißen hält über die ganze zweite Hälfte
an, und drei Treffer von Beutel, Hamm und
Engel bringen das Endreſultat. Bei dieſem
Stande mußte der linke Verteidiger der Gäſte
wegen Nachtretens das Feld verlaſſen.
Das Zuſammentreffen der beiden Reſerven
vorher ſah die beſſeren 46er mit 4:0 als Sieger.
Die Schüler gewannen am Samstag abend in
Ober=Ramſtadt 6:0.
eba
Weikerſtadt bekämpfte mit Energie
den Meiſter.
SV. WeiterſtadtEgelsbach 2:6 (0:5).
Der vom Abſtieg bedrohte SV. Weiterſtadt
ſetzte natürlich alles daran, einen Gewinn zu
erzielen. Es wurde mit allen Mitteln gekämpft,
und ſo kam es, daß die Einheimiſchen den Gäſten
ein beſſeres Spiel zeigten als im Vorſpiel. Die
erſte Viertelſtunde war ausgeglichen. Dann
aber ſetzte ſich Egelsbachs Technik durch, die
Kombinationsmaſchine lief, und bis zur Halb=
zeit
ſtand das Treffen 5:0 für die Gäſte. Nach
der Pauſe wurde das Spiel der Weiterſtädter
noch energiſcher, es wimmelte von Strafſtößen.
Während die Platzbeſitzer durch zwei kraftvolle
Vorſtöße 2 Tore aufholen konnten gelang den
Gäſten trotz techniſcher Ueberlegenheit nur ein
Treffer, und der erſt in der letzten Sekunde!
Die Egelsbacher Mannſchaft hatte mit Ermü=
dungserſcheinungen
zu kämpfen, die nach einem
vierſtündigen SA.=Marſch am Vormittag ver=
ſtändlich
erſcheinen. Von Weiterſtadt iſt beſon=
ders
die geſamte Hintermannſchaft zu erwähnen.
Spielbeſuch ſehr gut (etwa 300 Zuſchauer). Der
Schiedsrichter hätte beſſer ſein können.
Union WixhauſenFC. Roßdorf 4:3 (2:2).
Das Spiel wurde unter beiderſeits guten
Leiſtungen ausgetragen, die ziemlich gleichwer=
tig
waren. Roßdorfs Mannſchaft hatte gegen
Ende des Spieles 2 Tore erzielt, die aber vom
Schiedsrichter nicht anerkannt wurden. Beim
erſten Tor entſchied er abſeits, beim zweiten
Tor ſollte der Roßdörfer Stürmer dem Tor=
mann
der Platzbeſitzer den Ball aus der Hand
geſchlagen haben, während dieſer ihn offenſicht=
lich
hatte fallen laſſen. Roßdorf hat unglücklich
verloren. Das Spiel war gut beſucht, der
Spielleiter konnte, bis auf die zwei genannten
Ausnahmen, genügen. Roßdorf mußte in ſeiner
zweiten Mannſchaft viel Erſatz unterbringen;
daher erklärt ſich die hohe 7:0=Niederlage in
Wixhauſen.
Württembergs Fußball=Fachwart zurückgetreten.
Der Fußball=Fachwart des Gaues 15 ( Würt=
temberg
), Kriminalrat Koppenhöfer, iſt
von ſeinem Amte zurückgetreten. Die Gründe
für dieſen Rücktritt liegen nicht in irgendwelchen
Unſtimmigkeiten mit der Gauführung. Die De=
miſſion
Koppenhöfers erfolgte vielmehr auf
Grund einer Unterredung mit dem Bundesfüh=
rer
des DFB., Felix Linnemann, über die Aus=
tragungsart
der Deutſchen Fußball=Meiſterſchaft.
Süddeutſche Rugby=Meiſterſchaft.
Endſpiel in Frankfurt:
SC. Frankfurt 1880RG. Heidelberg 0:15 (0:3)
Freundſchaftsſpiel:
Jugend=Städteſpiel Frankfurt Heidelberg 0:5=

ans
Lau

In Paris gewann Schwarz=Göppingen ein
200=Meter=Bruſtſchwimmen überlegen in 2:53/4
Min, vor den Franzoſen Benoit und Laubry.

[ ][  ][ ]

Montag, 9. April 1934

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 97

Die Südweſt=Gau=Waldmeiſterſchaſten.

Unterwegs im herrlichen Waldlauf.

Siegel=Poft Frankfurk Einzel=
ſieger
. 9P. 98 Darmſtadt
Mannfchaftsmeiſter.
205 Teilnehmer am Skark.
Zum erſten Male trug der Gau 13 (Südweſt)
Gelände= bzw. Waldlaufmeiſterſchaften aus. Die
Sportvgg. 04 Arheilgen hatte auch diesmal alle
Vorbereitungen aufs Beſte erledigt, ſo daß an
ſich die Abwickelung dieſer erſten Gaumeiſter=
ſchaften
glatt vonſtatten ging. Der Wettergott
hatte zwar ebenfalls ein Einſehen und den Re=
gen
aufgehoben, jedoch die ungewohnt warme
Luft gab zu dieſer Jahreszeit den Lungen der
Läufer einiges auf. So mancher kam daher nach
einem frohen, zuverſichtlichen Start nicht mehr
ans Ziel, zumal insbeſondere auch die einzelnen
Laufſtrecken durch den dauernden Wechſel des
Untergrundes, trotz der an ſich zumeiſt geringen
Höhenunterſchiede, beträchtliche Anforderungen
an jeden einzelnen Läufer ſtellten.
Auch diesmal waren wieder Sportler und
Turner vereint mit SA. und SS. Alle Lang=
Häufer von Namen, die dem Gau 13 angehören,
waren am Start erſchienen. Mit 205 Teilneh=
nnern
insgeſamt haben dieſe erſten Gaumeiſter=
iſchaften
zwar eine anſprechende Beteiligung ge=
ffunden
. Dennoch hätte die Teilnahme eine noch
Geſſere ſein können und müſſen, und es bleibt
mur zu wünſchen, daß in Zukunft bei derartigen
Weranſtaltungen des großen Gaues noch weit
ſtärkere Felder auf die Reiſe geſchickt werden
ſkönnen. Von den Teilnehmern entfielen diesmal
158 auf DSB.=DFB.=Vereine, 44 auf DT.= Ver=
eine
und 3 auf andere Verbände.
Die Meiſterklaſſe
Durchlief 10 Kilometer, eine Strecke, die bei die=
ſer
Witterung neben der Länge insbeſondere
Surch den ſtetigen Wechſel des Untergrundes be=
Seutende Anforderungen ſtellte. Von den 35 Ge=
ſtarteten
gaben bald einige auf, darunter be=
Eannte Läufer wie Schmitz=Raunheim, Röſſing=
Wiesbaden, Pfannebecker=Wöll=Frankfurt, denn
zu allem Ueberfluß lief Haag=SV. 98 vom Start
wveg ein tapferes Tempo. Er hatte ſich auch bald
einen Vorſprung herausgelaufen, mußte jedoch
durch die taktiſch falſche Einſtellung bald mehr
und mehr davon zehren, bis ſchließlich auf den
Tetzten zwei Kilometern Siegel=Poſt Frank=
ſturt
näher und näher kam, vorbeilief und ſchließ=
ich
, trotz aller Angriffe eigentlich überraſchend
wieſe erſte Gaumeiſterſchaft im Einzellauf vor
Saag, dem Pfälzer Turner Eberhard,
Grenner=Illingen (Saar), Heft=Pirmaſens
and Creter=SV. 98 Darmſtadt gewann. Klau
und ſicher holte ſich dafür der SV. 1898 Darm=
Etadt mit Haag (2.), Creter (6.), Habich (10.) und
Löwel (14.,) die Mannſchaftsmeiſterſchaft mit 18
Punkten vor der TSG. Worms und der TG.
Sachſenhauſen.
In der Klaſſe 2
kam über die 5 Kilometer der SV. 1898 Darm=
ſradt
zu einem ſchönen Doppelerfolg durch
Blind im Einzellauf und durch Blind, Leiß
(8.) und Hahn 1. (10) im Mannſchaftslauf.
Lehn=Ludwigshafen, Koch=Gau=Algesheiie,
Scheibbs=Frankenthal belegten die nächſten
Blätze, während ſich im Mannſchaftslauf die
Eintracht=Frankfurt vor die Poliziſten aus
Darmſtadt und Wiesbaden und die Junioren
des SV. 98 ſchob.
Gut war wieder die Beteiligung bei den
Alten Herren über 32 Jahre,

die ſich immer wieder ſpannende Kämpfe bis
ins Ziel lieferten. Hier konnte Gellweiler=
SV. 98 Darmſtadt zwar wie erwartet ſiegen, er
mußte jedoch einen harten Endkampf mit dem
Frankfurter Poliziſten Klemme beſtehen, der
ſich erſt kurz vor dem Ziel geſchlagen gab.
Maul=SV. 98, der Erſte der Klaſſe über 36
Jahre, kam bereits als Dritter ein, und auch
hier belegten die Lilienträger mit 2 Mannſchaf=
ten
die erſten Plätze im Mannſchaftslauf.
Bei den Frauen
feierten die Leute vom Mühlchen einen vielbe=
jubelten
Sieg im Einzellauf durch Frl. Wan=
nemacher
, die eigentlich überraſchend vor der
ehemaligen Sportvereinlerin Frl. Fuchs=TSG.
1846 einkam. Die Damenſchaften ſtellten ſich im
Gegenſatz zu den Kreismeiſterſchaften diesmal
in anderer Placierung vor, denn Sieger wurde
die Sportvgg. 04 Arheilgen vor der TSG. 1846
Darmſtadt, die die Kreismeiſterinnen vom SV.
1916 Groß=Gerau auf den 3. Platz verweiſen
konnten.
Die 3 Jugendklaſſen
ſahen 87 Teilnehmer am Ablauf, die ſich wieder
einmal intereſſante Kämpfe lieferten. So wurde
erſt im Ziel der Kampf um die A=Meiſterſchaft
zwiſchen Stumpf=SV. 98 und Müller=
TAT. Eppertshauſen zugunſten des letzteren ent=
ſchieden
, der auf den letzten Metern die größe=
ren
Kraftreſerven hatte. Den Mannſchaftslauf
dieſer Klaſſe holte ſich wieder einmal der SV.
1898 Darmſtadt mit ſeiner A=Mannſchaft. Von
den B=Jugendlichen erwies ſich Horn= Ein=
tracht
Frankfurt als Beſter vor Dehn=Münſter,
Hanke=Groß=Gerau und Fleck=Arheilgen,
während von den Mannſchaften Groß=Gerau
Sieger wurde vor den Vertretern des Platzver=
eins
. Von den 40 C=Jugendlichen kam erwar=
tungsgemäß
Weidmann=SV. 98 Darmſtadt
als Meiſter durch das Ziel und im Mannſchafts=
lauf
wurde ſchließlich der SV. 98 und Sppgg.
04 Arheilgen punktgleich. Der beſſere Platz des
dritten Mannes gab jedoch für die Platz=
beſitzer
in der Siegerfolge den Ausſchlag.
Erfolgreichſter und zugleich mit 46 Teilneh=
mern
am ſtärkſten vertretener Verein war auch
diesmal wieder SV. 98 Darmſtadt, dem in der
Vereinswertung der Zahl der Teilnehmer nach
die Sportvereinigung 04 Arheilgen und der SV.
Merck=Darmſtadt mit je 25 Teilnehmern folgten.
Zum Abſchluß fand eine Siegerehrung
ſtatt, bei der ein Vertreter des Platzvereins und
der Gauſportwart Söhngen=Frankfurt zu Wort
kamen. Mit der Uebergabe der Meiſterwimpel
an die Einzelſieger und der Diplome und einem
dreifachen Sieg=Heil wurde ſchließlich die Ver=
anſtaltung
beendet, nachdem den erſchienenen
Kameraden von der Saar ein beſonderes Ge=
denken
gewidmet worden war.
Nachſtehend die Ergebniſſe:
A. Einzellauf.
Meiſterklaſſe (10 Km.): 1. Siegel=Poſt=SV.
Frankfurt in 36:18 Min., 2. Haag=SV. 98 Darm=
ſtadt
36:28, 3. Eberhard=TV. Neuſtadt 37:02,
4. Grenner=Illingen=Saar 37:30, 5. Heft=1. FC.
Pirmaſens 37:40, 6. Creter=SV. 98 Dſtdt. 37:40.
Klaſſe 2 (5 Km.): 1. Blind=SV. 98 Darmſtadt
in 18:27 Min., 2. Lehr=TFC. Ludwigshafen in
18:56, 3. Koch=Gau=Algesheim 19:17 4. Scheibbs=
FC. Frankenthal 19:23, 5. Roßkopf=TV. Münſter
19:24, 6. Burkhard=TV. Offenbach 19:25.
Alte Herren (25 Km): 4. 3236 Jahre:
1. Gellweiler=SV. 98 Darmſtadt in 7:30 Min.,
2. Klemme=Polizei Frankfurt 7:47, 3. Blum=
Polizei Wiesbaden 8:02, B. über 36 Jahre:
1. Maul=SV. 1898 Darmſtadt 7:50 Min., 2.

Kraft=SV. Bretzenheim 7:55, 3. Pech=Reichsbahn
Darmſtadt 8:07. Frauen (1,8 Km.): 1. L.
Wannemacher=Sppgg. Arheilgen in 6:42 Min.,
2. A. Fuchs=TSG. 46 Darmſtadt 6:47, 3. L. Stei=
ger
=Arheilgen 6:48, 4. M. Schade=TSG. 46
Darmſtadt 6:48,2, 5. L. Ludwig=Arheilgen 7:02,
6. G. Volk=SV. Groß=Gerau. 4=Jugend (2,8
Km.): 1. A. Müller=TAV. Eppertshauſen in
9:23 Min, 2. Stumpf=SV. 98 9:24, 3. Habich=
BSC. 99 Offenbach 9:40, 4. Schrauth=SV. 98
9:42, 5. Stein=Pol. Wiesbaden 9:50, 6. Borg=
ner
=SV. Groß=Gerau 9:51. B=Jugend (2 Km.):
1 Horn=Eintracht Frankfurt 7:59 Min., 2. Dehn=
TV. Münſter 8:07, 3. Hanke=SV. Groß=Gerau
8:16, 4. Fleck=Arheilgen 8:35, 5. Grimm=SV. 98
8:42, 6. Krickſer=TAV. Eppertshauſen 8:46.
C=Jugend (15 Km.): 1. Weidmann=SV. 98 in
5:06 Min., 2. Hüg=Arheilgen 5:32, 3. Branden=
thaler
=Bretzenheim 5:35, 4. Leichtlein=SV. 98
5:35, 5. Büttner=Arheilgen 5:42, 6. Böelſen= Ar=
heilgen
5:49.
B. Mannſchaftslauf.
Meiſterklaſſe: 1. SV. 98 Darmſtadt (Haag=
Creter=Habich=Löwel) mit 18 Punkten, 2. TSG.
Worms=Neuhauſen mit 37 P., 3. TG. Sachſen=
hauſen
mit 40 P., 4. 1. LAV. Illingen (Saar)
mit 48 P., 5. Polizei Wiesbaden mit 50 P.
Klaſſe 2: 1. SV. 98 (Blind=Leiß=Hahn 1.) mit 19
Punkten, 2. Eintracht Frankfurt mit 53 P., 3.
Polizei Darmſtadt mit 62 P., 4. Polizei Wies=
baden
mit 64 P., 5. SV. 98 Darmſtadt=Junioren
75 P. Alte Herren: 1. SV. 98 Darmſtadt
(Gellweiler=Maul=van der Does) mit 17 Pkt,
2. SV. 98 B=Mannſchaft mit 44 P. Frauen:
1. 04 Arheilgen (Wannemacher=Steiger=Ludwig=
Müller) mit 9 Punkten, 2. TSG. 46 Darmſtadt
mit 15 P., 3. SV. 1916 Groß=Gerau mit 24 P.
4=Jugend: 1. SV. 98 4 (Kleinſchmidt=Stumpf=
Schrauth=Lommatzſch) mit 16 P., 2. BSC. 99
Offenbach mit 26 P., 3. SV. 98 B ( Weidemann=
v
. Stein=Schmank=Landzettel) mit 37 P., 4. SV.
98 C mit 55 P., 5. Merck Darmſtadt mit 75 P.
B=Jugend: 1. SV. Groß=Gerau (Hanke=Ruhland=
Horſt) 21 P., 2. 04 Arheilgen 27 P. C=Jugend:
1. 04 Arheilgen (Hüg=Büttner=Böelſen=Müller)
13 P., 2. SV. 98 4. (Weidmann=Leichtlein= Mat=
thes
) 13 P., 3. Merck Darmſtadt mit 39 P. 4.
SV. 98 B mit 54 P., 5. SV. 98 C mit 70 P.,
6. Merck B mit 79 P.
Zum vierken Male Schönfelder.
Deutſche Heeres=Waldlaufmeiſterſchaft.
Auf dem Gelände der Heeres=Sportſchule
Wünsdorf kam zum fünften Male die deutſche
Heeres=Waldlauf=Meiſterſchaft zum Austrag.
Unteroffizier Schönfelder vom 17. Reiter=
Regiment Bamberg hatte 3 Km. vor dem Ziel
ſeine ſämtlichen Gegner abgeſchüttelt und ge=
wann
den Wettbewerb zum vierten Male.
Unteroffizier Bemmann (JR. Freiburg/Sachſen)
blieb ihm bis 3 Km. vor dem Ziel ſtändig
auf den Ferſen. Bemerkenswert iſt der Bautze=
ner
Schütze Auſt, der zum erſten Male an
einer Meiſterſchaft teilnahm und gleich den
3. Platz belegen konnte.

Gaumeiſter im Waldlauf wurden:
im Gau Nordheſſen: Wilhelm=Kaſſel, im Gau
Baden: Stadtler=Freiburger FC. und im
Gau Württemberg: Helber 1.=Stuttgart. Die
Gaue Bayern und Mittelrhein tragen ihre
Meiſterſchaften erſt am 15. April aus.
Werner Selle, der erſt 20jährige Kölner
Student, kam bei den Berufsboxkämpfen in
Duisburg zu einem ſchönen Unentſchieden gegen
den Deutſchen Ex=Schwergewichtsmeiſter Hans
Schönrath.

Spork im Arbeitsdienſt
Heſſen=Raſſau.
Aufkakk am 15. April in Darmſtadt.
Am 15. April dieſes Jahres findet die erſte
größere ſportliche Veranſtaltung des Arbeits=
dienſtes
der NSDAP. des Arbeitsgaues 25
Heſſen=Süd ſtatt. Auf dem Hochſchulſport=
platz
in Darmſtadt, der den geeigneten Rah=
men
dazu abgibt, werden ſich die beſten Laug=
ſtreckenläufer
des Arbeitsdienſtes zuſam=
menfinden
, um im ſportlichen Kampfe ihre
Kräfte zu meſſen. Es ſteht zu erwarten, daß
wenigſtens 250 Läufer auf den Waldſtrecken vog
3000, 6000 und 10 000 Meter am Start erſchei=
nen
werden. Um der Veranſtaltung einen beei=
teren
Rahmen zu geben, findet weiterhin ein
Geländeorientierungslauf über 70008000 Mtr.
ſtatt. Jeder Läufer iſt gehalten, mit Hilfe von
Kompaß und Karte, ſowie anderen Behellsmit=
teln
moderner Orentierungsmöglichkeiten inner=
halb
kürzeſter Friſt beſtimmte Kontrollſtellen
aufzuſuchen. Scharfer Spürſinn und beſtimmte
Geſchicklichkeit gehören dazu, das vorgeſteckte
Ziel ohne zeitraubende Umwege zu erreichen. In
den verſchiedenen, kürzlich ſtattgefundenen Kreis=
waldlaufmeiſterſchaften
haben ſich viele Ange=
hörige
des Arbeitsdienſtes als ganz ausgezeich=
nete
Sportsleute erwieſen, ſo daß man ſehr
ſpannende Kämpfe auf der Strecke erwarten
kann und ſehr gute Zeiten in Ausſicht ſtehen.
Für die Sieger winkt als Auszeichnung eine
Anzahl ſehr ſchöner Preiſe, die von Freunden
des Arbeitsdienſtes in lobenswerter Weiſe zur
Verfügung geſtellt wurden.
Um einer größeren Anzahl von Arbeitsdienſt=
willigen
die Teilnahme und die Freude am
Wettkampf zu ermöglichen, werden die Kämpfe
ſowohl als Einzel= wie auch als Mannſchafts=
wetbewerb
durchgeführt. Auf dieſe Art ſtreben
wir auch in ſportlicher Beziehung der Gemein=
ſchaft
zu und beſchränken uns nicht auf einzelne
Spitzenleiſtungen, ſondern ſuchen den Sport im
Arbeitsdienſt auf breiteſter Baſis zur Spitze zu
bringen.
Die Radfahrer=Rakional=
Mannſchaften geontder.
Der deutſche Radſport ſtand am Wochenende
im Zeichen der Amateurfahrer, denn ſowohl auf
der Bahn als auch auf der Landſtraße wurden
die jeweiligen Nationalmannſchaften
ermittelt. Die Amateur=Flieger
kämpften in Leipzig, wo Meiſter Merkens=Köln
wieder einmal mehr erfolgreich war. Die neue
Nationalmannſchaft bilden nach den Ergebniſſen
der erſten Auswahlrennen Merkens, Ihbe, Goltz=
Berlin, Lorenz=Chemnitz, Karſch, Langmann=
Leipzig. Gleim=Frankfurt, Roſenköcher, Jung
(beide Dresden), Kiebs=Breslau und die Erſatz=
leute
Grothues=Münſter und Bartel=Berlin. Die
Nationalmannſchaft der Straße
wurde beim Rennen BerlinKottbusBerlin
ermittelt und zeigt folgendes Bild: Löber= Frank=
furt
(Sieger der A=Klaſſe), Radde, H. Weiß
(beide Berlin), Seidel=Dortmund), Böhm, E.
Meier (beide Berlin), Wirz=Düſſeldorf, Baros=
kiewitz
, Holz (beide Berlin), Reichel=Chemnitz
und die Erſatzleute Wölkert=Schweinfurt und
Bartkowski=Berlin. Gleichzeitig mit dieſem
Rennen wurde die neue Berufsfahrer=
Saiſon eingeleitet. Der Nachwuchs kam
gegen die routinierte alte Garde, noch nicht
zur Geltung. Kroll=Berlin ſiegte in 7:21,31 im
Spurt vor R. Wolke. Den dritten Platz belegte
der Berliner Stieronski in 7:24,09 vor Nietzſchke=
Magdeburg.
Erſter Clublauf im Darmſtädter Rad=SC. 1919.
Eine knappe Entſcheidung zwiſchen dem gleich=
wertigen
Trio Decker, Seip und Wittich brachte
dieſer Lauf, der über die Strecke Darmſtadt
(Odenwaldbrücke) Dieburg, Altheim, Babenhau=
ſen
und zurück führte und den Auftakt für die
Saiſon 1934 gab. Wenn es den oben Genannten
auch bald gelingt die Führung zu übernehmen,
ſo ſcheitert doch jeder Ausbruchsverſuch der Ein=
zelnen
an der Wachſamkeit und der Stärke der
beiden anderen. Die Entſcheidung fällt daher
auch erſt im Endſpurt, genau wie im Trainings=
lauf
, in der Reihenfolge Decker, Wittich und
Seip. Die Jugendklaſſe fährt auf der gekürzten
Strecke (bis Altheim), und hier gelingt es dem
taktiſch gut fahrenden Krüger, im Endſpurt
4 Sek. zwiſchen ſich und den Zweiten zu legen.
Ergebniſſe. 50 Kilometer: Decker
1:28:08 Std. (7 Pkt.), Wittich 1:29:09 Std. (6,5
Pkt.), Seip 1:28:10 Std. (4 Pkt.), Gerhardt
1:30:12 Std. (3 Pkt.), Lichtenfels 1:37:15 Std.
(2 Pkt.), Bretzel (Lengfeld) 1:45:10 St. (1 Pkt.)
Jugendklaſſe: Krüger 1:17:10 (6 Pkt.),
Eckerl 1:14:14 Std. (4 Pkt.), Renntrop 1:14:15
Std. (3 Pkt.), Kornmeſſer 1:14:18 Std. (2 Pkt.),
Kindinger, Defekte, (1 Pkt.)

Die klaſſiſche Fernfahrt Berlin
Cottbus Berlin wurde bei den Be=
rufsfahrern
von Kroll vor Wolke und Sie=
ronſki
gewonnen. Bei den Amateuren ſiegte
überraſchend der Frankfurter Löber.
Guſtav Eder, der Deutſche Weltergewichts=
meiſter
, kam in Hamburg zu einem neuen Er=
folg
. Eder ſchlug den um 12 Pfund ſchwereren
Italiener Meroni überzeugend nach Punkten.

Woes auf Sicherheit und wirtschaftlichen Betrieb ankommt, wird2BOSCHs bevorzugt!

[ ][  ][ ]

Nr. 97

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Montag, 9. April 1934

Rongel Bumſtaet Hanvoane Sanmelfter.

13 Handball= Gaumeiſter
ſtehen feſt.
Gaumeiſterſchafts=Endſpiele.
Gau Südweſt: 3. Endſpiel in Worms: Polizei
Darmſtadt TV. Frieſenheim 11:6 (6:3).
Gau Bayern: 1. Endſpiel in Fürth: SpVgg.
Fürth 1860 München 6:5 (2:2).
Gau Nordheſſen: 2. Endſpiel in Wetzlar:
TV. Wetzlar Tuſpo 86/09 Kaſſel 7:3 (4:0).
Gau Brandenburg: 3. Endſpiel: Ask. Turnv.
BSV. 92 Berlin 9:4.
Gau Niederſachſen: 2. Endſpiel: SuS. Hannover
1910 Limmer 5:6 nach Verlängerung.
Rückſtändige Gauſpiele.
Gau Württemberg: Weſt: Polizei Stuttgart
Eßlinger TSV. 6:10. Tbd. Cannſtatt
Stuttgarter TV. 8:5. Oſt: Sportfr. Tübin=
gen
Tgm. Geislingen 14:6. TV. Alten=
ſtadt
Tbd. Ravensburg 9:4.
Gau Bayern: Nord: 1. FC. NürnbergMTV.
Fürth 11:5. Tbd. Mögeldorf Polizei
Nürnberg 5:5.
Gau Nordheſſen: TV. Eſchwege SC. 03 Kaſſel
4:6. Tura KaſſelHeſſen=Preußen Kaſſel 4:5.

Polizei Darmſtadt, Askaniſcher TV. Berlin
und Limmer 1910 werden Gaumeiſter.
Ausſtehende Entſcheidungen in den Gauen Nord=
Heſſen, Württemberg und Bayern.
Bis auf die drei ſüdweſtdeutſchen Gaue Nord=
heſſen
, Württemberg und Bayern haben nun alle
Gaue ihre Handballmeiſter ermittelt. Am Sonn=
tag
fielen drei weitere Entſcheidungen. Poli=
zei
Darmſtadt ſicherte ſich den Meiſtertitel
des Gaues Südweſt im 3. Entſcheidungsſpiel
durch einen Sieg mit 11:6 über den TV. Frie=
ſenheim
, das ebenfalls dritte Endſpiel in Bran=
denburg
ſah den Askaniſchen Turnver=
ein
Berlin mit 9:4 über den Berliner SV.
1892 ſiegreich, und im Gau Niederſachſen gewann
der SV. 1910 Limmer, der im Vorſpiel
über S. u. S. Hannover 3:2 gewonnen hatte,
das Rückſpiel mit 6:5 nach Verlängerung und
wurde dadurch ebenfalls Gaumeiſter. In Nord=
heſſen
endete das 2. Endſpiel mit einem Sieg
des TV. Wetzlar über Tuſpo 86/09 Kaſſel mit
7:3, nachdem Kaſſel im Vorſpiel ſiegreich war, in
Württemberg ſicherte ſich Eßlinger TSV.
die Meiſterſchaft der Gruppe Weſt; er ſpielt jetzt
die Endſpiele gegen die Tgm. Göppingen, und
in Bayern gewann die Spvg. Fürth das
erſte Endſpiel gegen München 1860 nur knapp
mit 6:5 (2:2).

TV. Frieſenheim im dritten Spiel ausgeſchaltet.

Polizei Darmſtadt TB. Frieſenheim
11:6 (6:3).
Polizeiſportverein Darmſtadt hats geſchafft!
In einem äußerſt intereſſanten 3. Spiel in
Worms ſchlug die Polizei überzeugend ihren
Widerſacher, Turnverein Frieſenheim, dem zur
Ehre geſagt werden muß, daß er ſich erſt nach
tapferer Gegenwehr geſchlagen bekannte. Die
beſſere Mannſchaft, ſowohl taktiſch wie techniſch,
ſtellte ohne Zweifel die Darmſtädter Polizei.
Allerdings brauchte die Mannſchaft eine ganze
Viertelſtunde, um auf Touren zu kommen. Bis
dahin diktierte Frieſenheim die Geſchehniſſe auf
dem Spielfelde. Als dann die Polizeielf das Spiel
ernſter nahm und ſich vollends einſetzte, war
der Erfolg auf ihrer Seite. So war dann
auch ihr Sieg reſtlos verdient, weil er er=
kämpft
war.
Gutes Wetter und Ausſicht auf einen raſſi=
gen
Kampf hatten immerhin faſt 3000 Zuſchauer
nach dem Polizeiſportplatz Worms gelockt. Ver=
treter
der Behörde, der Polizei, der SA., ſo=
wie
der Polizeidirektor von Worms dokumen=
tierten
durch ihr Erſcheinen die Wichtigkeit des
Spieles.
Punkt 15 Uhr traten ſich die Mannſchaften
in folgender Aufſtellung gegenüber:
Polizei Darmſtadt:
Kiepfer
Walter Pfeiffer
Stahl Daſcher Unmacht
Luley Huber Leonhardt Spalt Rothärmel
Regner Gran Randl Hoffmann Schwarz 3.
Schwarz 1. Schreiber Schwarz 2.
Heß Maier
Gjemre
Frieſenheim:
Schiedsrichter Wilker=Turnverein Frank=
furt
=Eſchersheim konnte reſtlos gefallen. Hätten
wir lauter ſolche objektive Schiedsrichter, es
wäre beſtimmt gut geſtellt um unſeren Hand=
ball
.

ergeben den 10:5=Stand. Noch immer ringen
die Linksrheiner um Verbeſſerung, und Randel
wirft dann auch noch ein 6. Tor, das jedoch das

letzte bleiben ſollte. In der 25. Min. ſtellt dann
Rothärmel nach wunderbarem Alleingang das
Endreſultat von 11:6 her. Eine Robinſonade
Kiepfers ſchließt den hartnäckigen und aufregen=
den
Kampf der beiden Rivalen.

In der Krikik

kommt die Polizeielf in Anbetracht des
herrlichen Sieges am beſten weg. Die Geſamt=
leiſtung
der Mannſchaft war, will man von den
erſten 15 Minuten abſehen, vorzüglich. Kiepfer
machte durch ſeine zuverläſſige Arbeit im Tor
manchen ſicheren Treffer der Frieſenheimer
zunichte. Die Verteidigung Walther=Pfeiffer
war voll auf der Höhe, die Läuferreihe ſehr
gut. Der beſte Teil der Mannſchaft war der
Sturm. Hier überragte Rothärmel, Huber,
Spalt und Leonhardt gut, Luley vielleicht etwas
ſchwächer als ſonſt. Der Sturm hatte es aber
auch ſehr ſchwer, ſich gegen die harte Hinter=
mannſchaft
Frieſenheims durchzuſetzen.
Frieſenheim hatte ſeine beſten Kräfte
in dem Mittelſtürmer Randel und ſeinem rech=
ten
Nebenmann Hoffmann. Auch Tormann und
Hintermannſchaft konnten gefallen. Schreiber,
ſonſt der beſte Mann, war heute nicht das ge=
wohnte
Rückgrat der Elf.
Mit unſerem Glückwunſch für die er=
rungene
Gaumeiſterſchaft verbindet ſich die Hoff=
nung
, daß die Elf in dem in den beiden letzten
Spielen gezeigten Geiſt und der heutigen Form
auch in die noch ſchwereren Spiele um die
Deutſche Meiſterſchaft eingreift und den Namen
Darmſtadts als Handball=Hochburg wieder zu
alten Ehren bringt.
Bo.

Der Spielverlauf.

Gleich nach Anwurf Frieſensheims meiſterte
Kiepfer einen ganz gefährlichen Ball. Kurz
darauf ſauſt ein Frieſenheimer Strafwurf un=
heimlich
ſcharf an dem Heiligtum der Polizei
vorbei. Der Saar=Pfalzmeiſter nimmt das
Spiel hölliſch ernſt. Trotzdem kommt Polizei
zum erſten Treffer. Leonhardt ſchoß nach guter
Kombination zur 1:0=Führung. Kurz iſt die
Freude, Randel, der beſte Stürmer Frieſen=
heims
, verwandelt einen abgegebenen Straf=
wurf
zum Ausgleich. Den folgenden Angriff
der Grünen ſchließt Luley mit einem ſchwachen
Schuß ab. Spalt und Huber üben ſich aus 25
Meter im Lattentreffen. Randel macht es
beſſer: freiſtehend wirft er den Führungstreffer
für die Turner. In der 14. Min. kommt Po=
lizei
durch einen ſchönen Wurf Hubers zum 2:2.
Kaum eine Minute ſpäter kapituliert Kiepfer
vor einem Wurf Hoffmanns. Allmählich kom=
men
die Grünen in Fahrt. Ein Strafwurf
Spalts ſitzt präzis in der unteren Ecke. Huber
erringt in einem Durchbruch die 4:3=Führung,
die dann von Polizei nicht mehr abgegeben
wird. Im Abſchluß eines ſchönen Angriffs
ſtellt Daſcher auf 5:3. Immer gereifter wer=
den
die Angriffe der Grünen. Allzu hartes
Verteidigerſpiel der Frieſenheimer verhindert
jedoch Treffer, Kiepfer greift mehrmals mit
Erfolg in den Verlauf ein. Ganz groß lenkt
er eine Bombe von Randel zur Ecke. Kurz
vor Halbzeit ſtellt Rothärmel
das Halbzeitreſultat von 6:3
her. Nach Wiederbeginn wirft der Frieſen=
heimer
Rechtsaußen haarſcharf vorbei. Roth=
ärmel
, der heute ſehr gut in Fahrt iſt, geht
mit dem Ball ab, und 7:3 ſteht der hartnäckige
Kampf der Gaumeiſteranwärter. Hoffmann ver=
beſſert
durch Strafwurf auf 7:4. Wieder iſt es
Rothärmel, der den 8. Treffer bucht. Zur Ab=
wechſelung
wirft Huber ein Abſeitstor, das dem
ſehr guten Schiedsrichter jedoch nicht entging.
Noch gibt Frieſenheim das Rennen nicht auf.
Kiepfer muß wieder auf den Plan treten, und
tut es zweimal ganz großartig. Im Gegenſatz
ſchießt Rothärmel wuchtig an die Latte. Ran=
del
verbeſſert das Torverhältnis auf 8:5. Zwei
ſchöne Durchbrüche von Rothärmel und Spalt

2. Aufſtiegfpiel zur Gauklaſſe.

T5G. 46 Darmſtadt -
Daht. Geieshem 2a.0 t8.5).
Die 46er in ſtärkſter Beſetzung mit:
Meyer: Schmidt 1, Engert 1; Götz, Krämer,
Asemarie: Engert 2. Witzleb, Geduldig,
Schmidt 2, Engelhardt;
Tſchft. Griesheim mit 2 Erſatz= und
2 neuen Spielern für Menneckes und Deucker
(zur Reichswehr): Scherer; A. Volkmann,
Klinger M:, Volkmann, Schrauth, Schrickel;
Baſel A., Schupp, Breithecker, Baſel Gg.,
Ritter.
Schiedsrichter: Schauermann=Sachſenhauſen.
Seiner Bedeutung entſprechend war das
Spiel mit 250 Zuſchauern ſchwach beſucht. Ab=
geſehen
von der erſten Viertelſtunde fehlte die=
ſem
Spiel jegliche Würze. Schließlich war es
nur noch ein Zählen der Tore denn nach dem
Stande von 2:2 in der erſten Viertelſtunde fie=
len
im Verlauf der reſtlichen 45 Minuten
24 Tore.
Vom Beginn an ſah es gewiß nicht nach
einer Kataſtrophe für die Griesheimer aus.
Denn nach 6 Minuten hatten ſie einen Vor=
ſprung
mit 2:0 durch zwei Strafwürfe ihres
neuen Mittelſtürmers Breithecker, der von
Niederrad zugezogen iſt und im früheren
Gau Frankfurt repräſentativ geſpielt hat. Jetzt
kamen die 46er auf und warfen zwei Bälle
an die Pfoſten. In der 10. Minute verwan=
delte
Geduldig ſeinen erſten Strafwurf zum
2:1. In der 13. Min. fiel der Ausgleich für
die 46er. Sie waren jetzt nicht mehr zu halten
und erhöhten innerhalb 5 Minuten auf 6:2.
Zwei blitzſchnelle Spurts von Schmidt und
zwei Strafwürfe von Geduldig. Nochmals
raffte ſich Griesheim zur Gegenwehr auf und
kam bis kurz vor der Pauſe auf 7:5 heran.
Ein ſcharfer Schuß von Witzleb ſtellte auf 8:5.
Nach der Pauſe war es bald klar, daß die
ausgepumpten Griesheimer glatt unterliegen
würden. Die 46er feierten jedoch durch ihre
Schnelligkeit, Ausdauer, Wurfſicherheit und
auch körperlichen Ueberlegenheit einen Triumph,
der den Griesheimern eine Niederlage bei=
brachte
, wie ihnen dies noch nicht paſſiert iſt.
Bald nach Wiederanpfiff ſchoß jede Partei ein
Tor zum 9:6. In der 35. Min. fielen ſogar
zwei Toxe für die 46er zum 11:6. Zeitweiſe
konnte dann Griesheim verhindern, daß ein
paar Minuten torlos blieben. Klinger, der
beſte Mann der Griesheimer Abwehr, ging in=
folge
einer Fußverletzung als Statiſt auf
Rechtsaußen. Götz (46) wurde wegen Unſport=
lichkeit
herausgeſtellt. Mit 10:10 Spielern nahm
jetzt das Verhängnis ſeinen Lauf. Griesheim
machte ſich keine Mühe, durch verſtärkte Abwehr
den Anſturm des Gegners aufzuhalten. Auch
Scherer ließ ſich mehrmals täuſchen, indem er
zur einen Ecke ſprang, während in der ande=
ren
der Ball landete. 10 Tore, darunter zwei
Strafwürfe von Geduldig, waren die Aus=
beute
der letzten 20 Minuten, während Gr. in
dieſer Zeit leer ausging.
Die Tore ſchoſſen beim Sieger: Witzleb 8,
Geduldig 7 (6 Strafwürfe), Schmidt 4, Engert
2 und der Linksaußen 1.
Beim Unterlegenen: Breithecker 4 (3 Straf=
würfe
), Schupp 1. Ritter 1.
Die Mannſchaften in der Kritik.
Fragte man vor dem Spiel einen Gries=
heimer
nach dem Ausgang, erhielt, man
prompt die Antwort: Wir haben Erſatz, wir
verlieren. So war auch die Spielweiſe. Zer=
riſſen
der Sturm, wo ſich der neue Mittel=
ſtürmer
, auch Schupp und Baſel, vorerſt noch
abmühten, ſpäter aber in die Apathie der Ab=
wehr
verfielen. Vorne im Sturm und hinten
in der Abwehr kein Vergleich mit den Lei=
ſtungen
, die den erſten Tabellenplatz erbracht
hatten.
Betrachtet man die Leiſtung der 46er ins=
geſamt
, ſo iſt es verwunderlich, daß die Elf
mit ihrem Können zuerſt gar nicht heraus
wollte. Der Sturm hat alles, was er braucht,
einen Strafwurfwerfer (Geduldig), zwei u=

heimlich flinke Halbſpieler als Torſchützen
(Witzleb und Schmidt) dazu verläßliche Außen,
auf volle Breite eingeſtelltes Stürmerſpiel. Da
mag eine Abwehr zuſehen, ob ſie ihre Auf=
gabe
erfüllen kann. Einzelkritik ſoll bei dieſem
22:6 Meiſterſchaftsſpiel einmal unterbleiben.
Die Mannſchaften waren verträglich. Schauer=
mann
konnte als Schiri gefallen.
Freundſchaftsſpiele.
Tv. PfungſtadtTgde. Beſſungen 3:6 (1:2)
Germania PfungſtadtCrumſtadt 15:3 (5:2)
Heppenheim-Bensheim 12:3 (8:1)
Hahn-Viktoria Griesheim 3:17 (2:6)
Hahn 2. Viktoria Griesheim 2. 1:12 (1:6)
Die Schüler 3:15 (2:5).
Noch in jedem Jahre, wenn die Pflichtſpiele
beendet waren und die Frühlingsſonne lockte,
gab es eine Zeit, wo das Intereſſe für Raſen=

ſpiele faſt völlig erlahmt war. Betrachtet man
das Programm und beſonders auch die Ergeb=
niſſe
, ſo kann doch nichts deutlicher für dieſe
Tatſache ſprechen. Teils mit Mühe aufgeſtellte
Mannſchaften und andererſeits wenig Zu=
ſchauer
.
Tv. Pfungſtadt-Beſſungen 3:6 (1:2).
Die Platzelf hatte folgendes Experiment ge=
wagt
: Grünig ſpielte Mittelläufer mit zwei
Nebenleuten aus der Zweiten, der Hüter von
der zweiten, der reguläre Mittelläufer verſuchte
es im Sturm. Das Experiment mißlang nicht
nur, ſondern es zeigten ſich auch keine Mo=
mente
für ſpäteren Erfolg. Grünig iſt eben
Torhüter. Und ein Mittelläufer hatte nach noch
ſo großem Kräfteaufwand erfahren, daß es
mit dem Kopf durch die Wand nicht geht,
wenn man im Sturm ſpielt. Schöne Zuſam=
menarbeit
mit den Nebenſpielern fruchtet nur.
Wohl ſchoß die Platzelf das erſte Tor, aber
bald hatten die Beſſunger den Laden ſpitz
und ſiegten verdient mit ihrer beſſeren Ge=
ſamtleiſtung
. Spiel verträglich. Kaum Zu=
ſchauer
.
Turngemeinde Beſſungen Jgdm.Turnerſchaft
Griesheim Jgd. 10:10 (7:3).
Am Vormittag ſpielte die Jugendmann=
ſchaft
der Beſſunger Tgde, gegen die der Tur=
nerſchaft
Griesheim und konnte auch das Rück=
ſpiel
unentſchieden abſchließen. Hier ein beſſe=
res
Zuſammenſpiel, und die Erfolge bleiben
nicht aus.
Germania Pfungſtadt 2.Crumſtadt 15:3 (5:2).
Das für die Erſte vereinbarte Spiel mit
Worfelden war infolge SA=Dienſtes der Gäſte
in letzter Minute abgeſagt worden. So wirkten
die beiden Crößmänner mit und bildeten eine
weſentliche Verſtärkung. Crumſtadt ſteht und
fällt mit ſeinem Mittelſtürmer Kern. Er fehlte
diesmal. Trotzdem gab ſich die Elf anfangs
große Mühe. Es hieß 2:2 und 3:2, bis zur
Pauſe 5:2. Aber dann kam das dicke Ende
mit 10 Treffern, dem nur einer entgegengeſetzt
werden konnte.
HeppenheimBensheim 12:3 (8:1).
Die Platzelf hat ihren erfolgreichſten Spie=
ler
Vock an die Reichswehr abgegeben. Von
den 48 Toren der Pflichtrunde hatte er 37
geſchoſſen. Trotzdem gelang es der Elf, die
Bensheimer Nachbarn niederzuringen. Die
Gäſte verfügten wohl über einzelne gute Spie=
ler
; aber die Zuſammenarbeit muß noch kom=
men
und der ſchnelle Entſchluß vor dem Tore.
Hahn-Viktoria Griesheim 3:17 (2:6).
Ein großzügiges Programm hatten die
Hahner geplant und Viktoria Griesheim mit
drei Mannſchaften verpflichtet. Der Gegner war
aber zu ſtark gewählt worden. Nicht nur die
erſte, ſondern auch die unteren Mannſchaften
verloren zweiſtellig (zweite 1:12, Schüler 3:15).
Die Griesheimer waren um eine Klaſſe beſſer,
dennoch dürfte die Platzelf aus dem Spiel
viel gelernt haben,

Welkmeiſterſchafts=-Ausſcheidungen der Turner.

Auserlamne für Buuapeft.
Die Ausſcheidungen für die in der Zeit vom
31. Mai bis 5. Juni in Budapeſt ſtattfindenden
Turner=Weltmeiſterſchaften begannen am Sams=
tag
in Leipzig mit den volkstümlichen Uebun=
gen
. Da ſich faſt ausnahmslos die beſten deut=
ſchen
Turner eingefunden hatten, gab es in den
einzelnen Konkurrenzen die härteſten Kämpfe
und ganz ausgezeichnete Leiſtungen. Beſonders
hervorzuheben iſt der überaus gute Durchſchnitt,
beträgt doch der Punktunterſchied zwiſchen dem
Erſten und dem 15. nur ſechs Punkte. Vom
Morgen bis in den ſpäten Nachmittag hinein er=
jedigten
die 65 Vertreter der einzelnen Gaue die
Uebungen, die aus dem 100=Meter=Lauf, Kugel=
ſtoßen
und Stabhochſprung beſtanden. Der
Aachener Friedrich war mit der Geſamt=
punktzahl
von 28,5 vor Lorenz=Hannover (27,1)
und dem Berliner Mock (25,8) ſiegreich. Die
Einzelleiſtungen der drei Erſtplacierten waren:
100 Meter: 12,6, 12.4, 12,5 Sek; Kugelſtoßen (5
Pfund=Kugel): 21,04 Meter, 18,29 Meter, 19.35
Meter; Stabhochſprung: 3,0, 3,0, 2,70 Meter. Die
nächſten Plätze belegten: Krötzſch=München, Ge=
berts
=Zwickau, Sandrock=Immigrath, Gebig=
Mainz und Meier=Neu=Schönburg.
Am Sonntagmorgen wurden dann in der
Leipziger Meſſehalle
die Geräte=Uebungen
beſtritten. Jeder Turner hatte je ſechs Pflicht=
und Kürübungen zu beſtreiten. Krötzſch=München
ſchälte ſich ſchließlich als der beſte Mann heraus,
allerdings erſt nach härteſtem Kampfe mit ſeinen
Gegnern Sandrock und Winter. Krötzſchs Stärke
waren vor allem die Pflichtübungen am Pferd
und Barren. Am Reck und an den Ringen wurde
er von dem den dritten Platz einnehmenden
Frankfurter Winter übertroffen. Winter kam
am Reck auf 10 und an den Ringen auf 9,3 Pkte.
Krötzſchs Kürübung am Reck wurde mit 9,9 P.
bewertet. Winter erreichte 10 Punkte. Auch Stef=
fen
kam am Barren und am Reck auf je 10 P.
Erwähnenswert iſt auch die Leiſtung des bis=
lang
noch nicht ſo ſehr hervorgetretenen jungen
Turners Müller=TV. Falkenſtein, deſſen Reck=
Kürübung mit 9,6 P. und deſſen Barrenübung
mit 10 Punkten bewertet wurde.
Am letzten Tag des Leipziger Ausſcheidungs=
turnens
wurden in Anweſenheit von 20 000 Zu=
ſchauern
, die Turner ermittelt, die Deutſchlands
Intereſſen bei den Weltmeiſterſchaften in Buda=
peſt
vertreten. Reichsſportführer von Tſchammer=
Oſten war der Erſte, der die folgenden acht Tur=
ner
zu ihrer Auswahl beglückwünſchte: 1.
Krötzſch=München 134,4 Punkte, 2. Sandrock= Im=
migrath
133,6 P., 3. Winter=Frankfurt 133 P.,
4. Lorenz=Hannover 129,1 P., 5. Lunburg=Ruhla
128,5 P., 6. Friedrich=Aachen 127,1 P., 7. Völz=
Schwabach 126,4 P., 8. Steffens=Bremen 125,1
Punkte.

Turnkreis 18 (Darmſtadt).
Infolge der am Sonntag, dem 15. April, an=
geſetzten
Gautagung in Ludwigshafen, an der
alle Amtswalter der Kreiſe ſowie alle Ver=
einsführer
teilzunehmen haben, müſſen die für
dieſen Tag angeſetzten Kreisübungs=
ſtunden
der Männer= und Volks=
turnwarte
ſowie die Lehrſtunde für
Spielmannszugführer ausfallen. Letz=
tere
findet am 29. April in Darmſtadt (Turn=
und Sportgemeinde) ſtatt. Für die beiden erſt=
genannten
Fachgebiete wird neuer Termin ſpä=
ter
angeſetzt.
Turngeſellſchaft 1875 Darmſtadt.
Die in der Turngeſellſchaft erfolgende Neu=
organiſation
macht eine Verlegung der
Uebungszeiten erforderlich, und zwar findet die
Turnſtunde für das Männerturnen jetzt Mitt=
wochs
und Freitags, jeweils um 20.15 Uhr
ſtatt. An der am Mittwoch ſtattfindenden
Turnſtunde der Turnerinnen haben alle Tur=
nerinnen
teilzunehmen und wird dort die Neu=
regelung
der Uebungszeiten bekanntgegeben.
Die Chorproben der Turnerſingmannſchaft fin=
den
in Zukunft jeden Samstag abend im
Turnhauſe ſtatt. Hauptverſammlung aller in=
aktiven
und aktiven Mitglieder am kommenden
Samstag, abends 20.30 Uhr, im Verſamm=
lungsraum
des Turnhauſes Dieburgerſtraße 26,
Wolf Hirkh ſegelk 265 Km.
Neuer Weltrekord im Segelflug.
Die ſeit dem 25. Januar in Argentinien wei=
lende
deutſche Segelflugexpedition hat dort in
einer Weiſe für die Segelfliegerei geworben und
die überragende Leiſtungsfähigkeit deutſcher
Segelflieger unter Beweis geſtellt, wie man ſie
ſich eindrucksvoller nicht vorſtellen kann. Her=
ausragend
vor allem der am 8. Februar von
Heinz Dittmar auf Condor, aufgeſtellte
Höhenweltrekord von 3850 Metern über Start=
ſtelle
,dem jetzt Wolf Hirth eine gleichwer=
tige
Leiſtung an die Seite ſtellte, denn es ge=
lang
ihm, mit ſeinem inzwiſchen wieder auf
volle Leiſtungsfähigkeit gebrachten Moaza=
gotl
einen neuen Streckenflug=Weltrekord von
265 Kilometer Länge aufzuſtellen, und damit die
von Günther Grönhoff geſchaffene bisherige Beſt=
leiſtung
um 45 Kilometer zu übertreffen. Er ſtar=
tete
in Buenos Aires, folgte unter Ausnutzung
günſtiger Windſtrömungen dem Laufe des Pa=
rang
=Fluſſes und erreichte ſchließlich nach meiſter=
haftem
Fluge das rund 265 Kilometer entfernte
Roſario. Dieſe großartige Leiſtung hat aufs
neue die Vorrangſtellung der deutſchen Segelflie=
gerei
in der Welt in eindeutiger Weiſe dar=
Ktt.

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 97 Seite 7

RDie heifete Sinnne.

Die naßkalte Jahreszeit im Herbſt und vor allem im Früh=
Fahr mit ihren beſonders in den Städten faſt unvermeidbaren
Erkältungen iſt reich an allerhand Krankheitsgeräuſchen. Huſten,
ieſen und Schnupfen ſtören uns im Kino, Theater, in der
BBahn und überall, wo Menſchen zuſammen kommen. Es gibt
nun aber auch eine weniger geräuſchvolle Form der Erkältung
m ,Bereich der oberen Luftwege, die zu einer Störung der
Stimmbildung bis zur Tonloſigkeit führt. Eine rauhe, heiſere
Sprache klingt ja auch nicht ſchön, aber ſie iſt wenigſtens leiſe.
Für den, der an Heiſerkeit leidet, iſt dieſe Form vor allem dann
inangenehm, wenn er beruflich genötigt iſt, viel zu ſprechen.
An einen Schnupfen gewöhnt man ſich ſchließlich, aber die Er=
ſchwerung
des Sprechens iſt den allermeiſten Menſchen doch
ehr unangenehm, denn das Mitteilungsbedürfnis iſt allgemein
groß. Tritt Heiſerkeit im Verlauf einer Erkältung auf, ſo iſt der
Sitz der Entzündung der Kehlkopf. Dieſer tönbildende Apparat
ſt einem Knorpelkäſtchen zu vergleichen, das in die Luftröhre
eingeſchaltet iſt. Die Luft, die durch den Kehlkopf getrieben
wird, ſtreift zwei ſaitenartige Stränge, die Stimmbänder, und
Dieſe werden beim Sprechen in Schwingung geſetzt. Um einen
reinen Ton zu bilden, müſſen aber die Stimmbänder richtig ge=
pannt
und gleichmäßig zueinander geſtellt ſein. Dies geſchieht
mit Hilfe von zahlreichen kleinen Muskeln, die die einzelnen
Knorpel des Kehlkopfs fixieren und ſtellen. Bei einfacher
atarrhaliſcher Heiſerkeit handelt es ſich gewöhnlich um eine
Schwellung der Kehlkopfſchleimhaut und der Stimmbänder, Da=
purch
iſt die Schwingung der Stimmbänder erſchwert, ſie ſind
purch die Schwellung auch dicker, der Ton der Sprache wird zu=
gleich
rauh und tiefer. Für dieſe katarrhaliſche Form der Heiſer=
eit
kommt nur eine Behandlung in Betracht, und zwar abſolute
Schonung der Stimme. Am beſten iſt vollkommenes Schweigen.
Außerdem kann man durch Inhalieren, Halsumſchläge und
Schwitzen die Abheilung der entzündlichen Schwellung begün=
ſtigen
. Strengt man die Stimme aber trotz der Heiſerkeit allzu
ehr an, ſo wird die Reizung nur noch größer, die Heiſerkeit
mimmt zu, es können auch Schmerzen auftreten, und die Kehl=
opfmuskeln
werden bei dieſen gewaltſamen Verſuchen zu

ſprechen in ihrer Funktion geſtört. Es kann zu Verkrampfungen
dieſer Muskeln kommen und dadurch das Sprechen für längere
Zeit erſchwert werden. Die chroniſche Heiſerkeit, die Rauhheit
der Stimme und andere Störungen des Stimmklanges treten
oft durch unzweckmäßige Anſtrengungen des Kehlkopfs auf. Eine
ungleichmäßige Stimmbildung tritt bei Knaben in den Entwick=
lungsjahren
ein (Stimmwechſel). Die Wachstumsverhältniſſe
im Kehlkopf ſind in dieſem Alter noch nicht zum Ausgleich ge=
kommen
, ſo ſpricht die Stimme oft ungleichmäßig an, bald iſt
ſie hoch (Fiſtelſtimme), bald ertönt ſie im rauhen Brummbaß.
Der Stimmwechſel dauert drei bis höchſtens zwölf Monate. In
dieſer Zeit muß die Stimme geſchont werden, ſonſt können ſich
Verkrampfungen der Kehlkopfmuskeln einſtellen, ſo daß die
Stimme auch ſpäter rauh und unſchön klingt. Im übrigen iſt
Heiſerkeit ein Symptom, das bei vielen anderen Krankheiten
auftreten kann. Auffallend iſt, daß ſelbſt bei ſchweren Krankhei=
ten
des Kehlkopfs, z. B. Kehlkopftuberkuloſe, die Stimme noch
rein klingt. Selbſt bei Stimmnervenlähmung tritt nicht immer
Heiſerkeit oder Tonloſigkeit auf. Das ſind aber Ausnahmen,
Veränderungen der Stimme, vor allem, wenn ſie anhaltend ſind,
weiſen immer darauf hin, daß irgend etwas im Bereich der
oberen Luftwege nicht in Ordnung iſt. Es kommt freilich auch
rein nervöſe Heiſerkeit, ſelbſt Tonloſigkeit vor. Sie wird aber
vom Halsarzt durch die Spiegelunterſuchung leicht erkannt. Hält
die Heiſerkeit länger als 14 Tage an, ſo iſt in jedem Falle die
Unterſuchung durch einen Facharzt notwendig. Selbſt bei recht
unangnehmen chroniſchen Formen der Heiſerkeit läßt ſich durch
zweckmäßige Stimmbildung manchmal ſehr viel erreichen, vor
allem natürlich bei ſchlechten Sprachgewohnheiten ſowie bei
Krampfzuſtänden der Kehlkopfmuskeln. Schon bei Kindern ſollte
auf gutes Sprechen und richtige Tongebung geachtet werden.
Auch wenn man nicht Sänger werden will, iſt eine klangvolle,
reine Tonbildung beim Sprechen wertvoll. Eine ſchöne wohl=
klingende
Stimme wirkt nicht weniger ſympathiſch als ein ge=
pflegtes
Aeußere, eine gute Geſtalt und regelmäßige Ge=
ſichtszüge
.
Dr. G. K.

0
2
Botfns.
Haben Sie nichk auch manchmal Luſt?

Vorhin habe ich einen Bub pfeifen gehört: zwei Finger in
den Mund, einen Bruſtkaſten voll Puſte und dann Sapperlot,
was für ein ſaftiger Pfiff! Schade, daß man das gedruckt nicht

worführen kann.
Aber dieſer Pfiff hat mich ſchmerzlich daran erinnert, was
wir Erwachſene doch für eingeengte Lebeweſen ſind. Vor lauter
Wohlanſtändigkeit und Benimm dürfen wir ja das Schönſte meiſt
nicht tun. Oder ſtellen Sie ſich vor, Sie pflanzen ſich mitten auf
der Straße auf, ſtecken zwei Finger in den Mund und fangen an
zu pfeifen. (Ich ſetze voraus, daß Sie es können!) Aber Sie
wagen es ja gar nicht. (Ich naturlich auch nicht.) Sie ſehen doch
ſahon im Geiſte vorher, wie alles ſtehen bleibt und nach Ihnen
hinguckt; wie alles über Sie lacht und den Kopf ſchüttelt und ſich
en die Stirn tippt. Entſetzlich, was? Sich ſo zum Geſpött zu
niachen. Ihre eigenen Kinder würden Ihnen ein Geſicht hindrük=
len
, weil Sie ſie vor den anderen Kindern blamiert haben.
Ach, und dabei habe ich manchmal ſo einen Heißhunger da=
nach
, ſo etwas zu tun, was die Buben tun. Zum Beiſpiel, die
Hände an den Mund zu legen wie ein kleines Sprachrohr und
diann aus Herzenskräften Ouadett zu rufen. Früher, als
ſch’s noch rufen durfte, da hatte ich ja weiß Gott lange keine ſo
markige, ſonore und alles übertönende Stimme. Da hatte man
m ſozuſagen lange Zeit überhaupt keine Stimme; ſo eine Mi=
ſshung
zwiſchen Sopran und Baß. Aber heute! Hach, ein Genuß
miüßte das ſein.
Manchmal packt mich auch ſo die Luſt an, wie ein kleiner
D=Zug auf den Randſteinen entlang zu flitzen, ohne auf einen
Strich zu treten. Probieren Sie’s aber mal. Ein ganzes Stadt=
viertel
würde Sie anſtaunen wie einen, der aus der Irrenanſtalt
entſprungen iſt. Ja, da fällt mir ein: Haben Sie ſchon einmal
einen Erwachſenen beobachtet, der der Elektriſchen nachgelaufen
iſt und nun etwas atemlos auf die Plattform des fahren=
den
Wagens hinaufturnt? Ich wette zehn gegen eins, daß er
lächelt. Einfach lächelt, weil er eine kleine Scham zu überwinden
hat. Entſchuldigen Sie bitte, meine Herren Mitfahrenden heißt
dieſes Lächeln, daß ich als erwachſener Menſch auf der Straße
i aller Oeffentlichkeit gelaufen bin!
Wahrhaftig, ich finde, wir Erwachſenen haben allen Grund,
unſere Buben um ihr unbekümmertes Menſchſein zu beneiden.
Tödlicher Unglücksfall. Beim Hantieren am Ofen zog ſich hier
eine 70jährige Frau erhebliche Brandwunden zu, denen ſie erlag.

Der Polizeiberichk.
Vor der Aufklärung größerer Diebſtähle.
Am 28. März 1934 wurde in Darmſtadt ein junges Ehepaar
Segen umfangreichen Diebſtählen an Getreide und Hehlerei
eſtgenommen. Bei der vorgenommenen Durchſuchung ihrer Woh=
ung
in der Blumenthalſtraße wurden überraſchend eine große
Unzahl Wäſcheſtücke aller Art feſtgeſtellt, die mit großer Wahr=
heinlichkeit
auch aus Diebſtählen herrühren. Dieſer Verdacht
at ſich nach kurzer Prüfung der kriminalpolizeilichen Aufzeich=
ungen
beſtätigt. Ein großer Teil der beſchlagnahmten Wäſche
Durde vor einigen Wochen bei Diebſtählen aus Anweſen in der
Sſchollbrücker Straße erbeutet. Ein weit größerer Teil bedarf
och der Anerkennung von geſchädigten Perſonen, und zwar ſind
ies:
24 Herrenhemden, ein blau=weiß geſtreiftes Frauennacht=
emd
, 1 faſt neues weißes Damennachthemd, mit Spitzen beſetzt,
nd 1 weiße Damennachtjacke, 3 Damenunterröcke, 7 Damenbein=
eider
, 5 Bettüchex aus Biber, 4 Bettücher aus Leinen, 6 Bett=
jezüge
weiß, 13 Frottierhandtücher und 1 Frottierbadetuch. 1
auner Bettkolter, 10 buntfarbige und 3 weiße Tiſchdecken, 10
derenunterhoſen, 12 Handtücher, die wahrſcheinlich aus einer
veißen Tiſchdecke hergeſtellt ſind, eine große Anzahl weiße Hand=
icher
und zirka 20 Küchenhandtücher, 4 Servietten, eine große
nzahl weiße und bunte Taſchentücher, Küchenvorhänge, Ueber=
andrucher
, eine große Anzahl Kopfkiſſenbezüge, teilweiſe mit
bonogvamm K. L., 4 kleine weiße Deckchen mit Spitzen, eine
inze Anzahl weißer Damenhemden und Unterröcke, 5 verſchie=
ene
Pullover, 1 Badetrikot, ein zertrenntes Kleid, hlau mit
geißen Tupfen, ein Stück Stoff, eine Krimmerjacke mit dunkel=
aunem
Futter, Babiwäſche, 7 Paar neue Herrenſocken, eine
nzahl Sportſtrümpfe und vieles andere.
Durch Diebſtahl geſchädigte Perſonen werden erſucht, bei der
andeskriminalpolizei, Hügelſtraße 31/33. Zimmer 27, alsbald
orſprechen zu wollen.

Diebſtähle. Ein ſtellungsloſes junges Mädchen, welches ſich
durch Liſt eine Stellung verſchaffte es hatte ſich fernmünd=
lich
um dieſe bemüht und ſich unter einem anderen Namen emp=
fohlen
beſtahl nach wenigen Tagen ihrer Tätigkeit ihre in
Traiſa wohnende Arbeitgeberin. Es benützte die gewonnene
Kenntnis der Räumlichkeiten und entwendete aus einem Schrank
neben einer Anzahl Kleidern auch die in dem Schrank abgeſtell=
ten
Eßbeſtecke. Unter der Angabe, daß ihm die Arbeit zu ſchwer
ſei, verließ das Mädchen ſeine Stellung wieder. Es wurde durch
die Kriminalpolizei in Darmſtadt feſtgenommen und in Unter=
ſuchungshaft
gebracht, weil es ohne Wohnung war.
Ein Ofen geſtohlen. In den letzten Tagen vor Oſtern wurde
ein im Kaſernenhof der ehemaligen Artilleriekaſerne an der Hei=
delberger
Straße abgeſtellter runder Füllofen entwendet. Sach=
dienliche
Angaben werden bei dem Landeskriminalpolizeiamt,
Hügelſtraße 31/33, Zimmer 26, entgegengenommen,
F. Eberſtadt, 8. April. Die letzte Fahrt. Geſtern wurde
der am 4. April im Alter von 48 Jahren unerwartet verſtorbene
Buchdruckereibeſitzer und Verleger der Eberſtädter Zeitung,
Guſtav Bickelhaupt, auf dem hieſigen Friedhof zur letzten
Ruhe beſtattet. In einem Erholungsheim im Taunus, wo er
ſeit einigen Wochen weilte und Heilung ſuchte, iſt er einer Krank=
heit
, die ſchon ſeit geraumer Zeit an ſeinem Lebensmark nagte,
erlegen. Neben ſeinen nächſten Angehörigen und Anverwandten
gaben ihm ſeine engeren Freunde und Bekannten, ſowie zahl=
reiche
Trauergäſte von hier und auswärts das letzte Geleite. Die
Einſegnungsfeier leitete die von der Soldatenkameradſchaft ge=
ſtellte
Trauermuſik mit dem Choral Jeſus, meine Zuverſicht
ein. Pfarraſſiſtent Davidſon entwarf in einer troſtſpenden=
den
Gedächtnisrede ein Lebensbild des Verblichenen, deſſen Liebe
und Güte zu jedermann er in Verbindung mit ſeiner beſonderen
Stellung in der Oeffentlichkeit hervorhob und rühmte. Unter den
Klängen des Chorals. Was Gott tut, das iſt wohlgetan glitt
der Sarg mit der irdiſchen Hülle in die kühle Erde. Dem Gebet
und Segen des Geiſtlichen folgten die Kranzniederlegungen. Bei=
geordneter
Dächert legte namens der Soldatenkameradſchaft
und namens der Leibgardiſten=Vereinigung, deren Führer er iſt,
je einen prächtigen Kranz mit einem warmen Nachruf für den
an der Front und daheim bewährten und treuen Kameraden
nieder. Leiſe und ergreifend ſpielte die Muſik das Lied Vom
guten Kameraden. Weitere Kränze ließen niederlegen; der
Turnverein 1876 (e. V.) durch ſeinen Führer, Bildhauer Heinrich
Dieter der Geſangperein. Germania durch ſeinen Ehrenvor=
ſitzenden
, Friedrich Kölſch, die Ortsgruppe Eberſtadt der NS.=
Kriegsopferverſorgung durch ihren Führer, Sperlin, der
Deutſche Buchdruckerverein (Bezirk Darmſtadt) durch ſeinen Ge=
ſchäftsführer
, Noellner=Darmſtadt, die Oberfechterei Mainz
des Heſſiſchen Fechtvereins Waiſenſchutz durch Herrn Heigl=
Mainz und das Perſonal der Buchdruckerei Guſtav Bickelhaupt
durch Herrn Zickler. Kranzſpenden als ehrendes Andenken
hatten ihrem verſtorbenen treuen Mitgliede auch der hieſige
Zweigverein des Heſſiſchen Fechtvereins Waiſenſchutz und der
Geſangverein Männerquartett Harmonie geſpendet. Während
die Trauermuſik den tröſtenden Choral Wie ſie ſo ſanft ruh’n
ſpielte, verabſchiedeten ſich Angehörige, Anverwandte, Freunde
und Bekannte am offenen Grabe von ihm, der ihnen allen im
Leben unvergeſſen bleiben wird.
Nächtliche Bluttat in Eſſen.
DNB. Eſſen. In der Nacht zum Sonntag wurde in der in
der Altſtadt gelegenen Chauſſeeſtraße eine ledige Wirtin von
einem Bekannten im Verlaufe eines Streites in ihrer Privatwoh=
nung
durch mehrere Schüſſe getötet. Der Täter bedrohte darauf
die herbeigeeilten Perſonen mit der Schußwaffe. Eine SA.=
Streife, die ſich gerade auf der gleichen Straße befand, ſtürmte,
als ſie die erſten Schüſſe vernahm, in das Haus. Der Führer der
SA.=Streife, ein Obertruppführer, der von dem Täter ebenfalls
mit der Schußwaffe bedroht wurde, gab auf dieſen einen Schuß
ab, der den Mann auf der Stelle tötete.
Fünf Tſcheljuſkin=Leute mit Flugzeugen gerettet.
DNB. Moskau. Wie aus Vankarem gemeldet wird, ſind die
Flieger Slepnew, Kamanin und Molokow zur Rettung der Tſchel=
juſkin
=Beſatzung aufgeſtiegen. Bei der Landung auf dem von der
Mannſchaft errichteten Flugplatz brach die rechte Achſe des Fahr=
geſtells
bei dem Flugzeug Slepnews. Das Flugzeug ſoll an Ort
und Stelle inſtandgeſetzt werden und dann wieder aufſteigen. Die
beiden anderen Flugzeuge landeten glatt und haben fünf Mann
der Tſcheljuſkin=Beſatzung an Bord genommen und ſie nach
Vankarem gebracht. Sollte das günſtige Wetter anhalten, ſo wird
die Rettung am Sonntag fortgeſetzt.

Tageskalender.

(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Oxpheum. Heute keine Vorſtellung.

Was wünſchft du dir ?
Was wünſchſt du dir? fragte ich das Kind. Ich möchte ein
Mann ſein, ſagte es.
Was wünſchſt du dir? fragte ich den Greis, und er antwortete!
Ich möchte noch einmal Zwanzig ſein.
Ich möchte geſund ſein, ſagte der Kranke. Ich möchte reich
ſein, ſagte der, dem Armut Not bereitete. Ich möchte einmal frei
von Arbeitsüberlaſtung ſein, ſagte der Geſchäftsmann, den die
Pflichten von einem zum andern trieben. Und ſo ſetzte ſich die
Reihe fort. Immer wurde gerade das gewünſcht, was man am
wenigſten beſaß.
Kaum einer war unter denen, die ich fragte, der geſagt hätte!
Ich wünſche mir die Gabe, das zu ſchätzen, das ich beſitze. Im
Grunde hatte aber faſt jeder noch etwas, über das er ſich freuen
konnte. Das Kind die ſorgloſe Jugend, der Greis die von Leiden=
ſchaft
unberührte Abgeklärtheit, der Kranke die Hoffnung, bald
geſund zu werden, der umgetriebene Geſchäftsmann ſeine ſtolzen
Erfolge. Nicht einer ſprach jedoch davon, faſt alle ſprachen nur
von dem, was im Augenblick unerreichbar war. Und es wäre ge=
wiß
für jeden nicht unwichtig, auch das zu ſehen und zu würdigen,
das man als Beſitz zu ſchätzen hat. Denn aus dieſem Bewußtſein
ſchöpft das Leben Sicherheit und Freude, niemals aber aus dem
Wunſch nach unerreichbarem Gewinn.
Nur einer gab mir auf die Frage: was wünſchſt du dir? eine
Antwort, die mich nach den bisherigen Antworten faſt ein wenig
befremdete. Er hatte wirklich dem Leben nicht viel abringen kön=
nen
, war im Grunde ein armer Teufel, der mit dem Tag, der ihm
geſchenkt war, ſeine liebe Not hatte. Gerade er ſagte: Ich
wünſche mir, daß mir nichts genommen wird von dem wenigen,
das ich beſitze; das andere, das ich brauche, werde ich mir ſchon
ſchaffen. Und dieſe Antwort gefiel mir.
Halt! Da war doch noch einer, der auf meine Frage ant=
wortete
. Faſt hätte ich ihn vergeſſen. Er ſagte: Ich wünſche
mir, daß keine ſo dummen Fragen an mich geſtellt werden Und
dieſe Antwort gefiel mir nicht. Aber als ich ſie näher bedachte,
gefiel ſie mir doch; denn ſie war in ihrer Art gar nicht ſo unrichtig,
wenn ſie auch nicht gerade ſehr liebenswürdig war.
Reichsſender Frankfurt
Kaſſel. Trier, Freiburg 251.
Frankfurt: Montag, 9. April
6.00: Choral, Zerk Wetter. 6.05 u. 6.30: Gymnaſtik. 6.553
Zeit, Frühmeldungen. 7.05: Wetter. 7.10: Stuttgart:
Frühkonzert auf Schallplatten, 8.15: Waſſerſtand, Wetter.
8.25: Stuttgart: Gymnaſtik. 10.00: Nachrichten 10.30:
Nur Trier: Eigene Sendung. 11.00: Werbekonzert. 11.403
Programmanſage, Wirtſchaftsmeldungen, Wetter. 11.50: So=
zialdienſt
.
12.00: Stuttgart: Schallplatten: Von Heimat und Vaterland.
13.00: Zeir, Nachrichten. 13.10: Nachrichten. 13.20: Mit=
tagskonzert
. Ausf.: Orcheſter erwerbsl. Berufsmuſiker. Ltg.: Willt
Wilde. 13.50: Zeit, Nachrichten. 14.00: Mittagskonzert.
14.30: Nur Kaſſel: Nachrichten. 14.40: Stunde des Liedes.
Roberk Schumann. 15.30: Gießener Wetterbericht; anſchl.:
Obſervatorium Aachen: Wetter für das Eifel= und Moſelgebiet.
15.40: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen. 15.50: Wirtſchaftsbericht,
16.00: Leipzig: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters. Ltg.: Hil=
mar
Weber. 17.00: Schallplatten=Plauderei von Helmuth
Andreae. 17.30: Stuttgart: Moeller van den Bruck. Von
Otto Schreiber. 17.45: Kleine Unterhaltung. CChopin u.
Brahms.) 18.00: Stunde der Jugend: Zum Andenken an den
Flieger Günter Groenhoff 18.25: Stuttgart: Franzöſiſcher
Sprachunterricht. 18.45: Meldungen 18.50: Griff ins
Heute.
19.00: Unterhaltungskonzert. Ltg.: Dr. Merten. 20.00: Zeit,
Nachrichten. 20.15: Reichsſendung: (Frankfurt); Stunde der
Nation: Spegel des ſchlichten Lebens. 21.00: Paul Laven:
Stegreiferzählungen. 21.15: Unterhaltungskonzert. Aus Ope=
retten
von Carl Millöcker, Funkorcheſter Ltg.: Dr. Merten.
22.00: Zeit, Nachrichten. 22.15: Stuttgart: Du mußt wiſſen.
22.25: Nachrichten. 22.40: Freiburg: Zwiſchenprogramm.
23.00: Stuttgart: Aeltere Tanzmuſik. Funkorcheſter. Ltg.: Görlich.
24.00: Schallplatten: Klänge aus der Romantik. Szenen aus
dem 3. Akr: Tannhäuſer (Wagner).
Deutſchlandſender
Deutſchlandſender: Montag, 9. April
5.4: Hamburg: Wetter für die Landwirtſchaft. 6.05: Berlin?
Gymnaſtik. 6.20: Wiederholung der wichtigſten Abendnachrichten.
Anſchl.: Tagesſpruch. 6.30: Hamburg: Frühkonzert. In
einer Pauſe, gegen 7.00: Nachrichten. 8.00: Sperrzeit.
8.45: Leibesübung für die Frau. 9.40: Walter Bauer: Ein
Kind bittet für ſeinen Vater um Geſundheit. 10.00: Nachr.
10.10: Friedrich Kayßler zum 60. Geburtstag. (Aufnahme).
11.15: Seewetterbericht. 11.30: Dr. Scheibe: Neue Forſchungen
über Zeitmeſſung. 11.40: Eine Mutter beſucht die Lehrſtätte
ihres Jungen. Zwiegeſpräch.
12.00: Wetter für die Landwirtſchaft. Anſchl.: Glückwünſche.
2.10: Schallplatten: 1. Adolphe Adam. 2. Die Regensburger
Domſpatzen ſingen. 3. Militärmärſche. 12.55: Zeitzeichen.
13.00: Sperrzeit. 13.45: Nachrichten. 14.00: Schallplatten:
Aus Donßettis Werken, 2. Sätze aus Sinfonien. 15.003
Wetter, Börſe. 15.15: Hörbericht aus dem 1. NS= Kinder=
garten
und der 1. NS=Krippe. 15.45: Bücherſtunde: Das
Land der Väter.
16.00: Leipzig: Nachmittagskonzert d. Funkorcheſters., Ltg.: Weber,
17.00: Liebe Mutter Briefe der Söhne. Lieber Sohn .. .
Briefe der Mütter. 17.40: Prof. Dr. Zadow: Volk ohne
Raum Raum ohne Volk. Eine bevölkerungspolitiſche Betrach=
tung
. 18.00: Muſik um 1720. Ausf.: Das Berliner Kammer=
trio
. 18.55: Das Gedicht. Anſchl.: Wetter f. d. Landwirt,
19.00: . .. und drinnen waltet die tüchtige Hausfrau. Eine luſtige
Stunde aus Mutters Reich. 20.00: Kernſpruch. Anſchl.: Nach=
richten
. 20.15: Stunde der Nation. Frankfurt: Spiegel des
ſchlichten Lebens. Erzähler rund aus dem Rhein=Main=Gebiet.
21.00: Damenwahl. Als Mutter noch tanzte. Luſtige Schallplatten=
ſtunde
. 22.00: Wetter, Nachrichten. Sport. 22.25: Günther
Burggaller unterhält ſich mit dem Sportiournaliſten Adolf Mau=
rer
. 22.45: Seewetterbericht. 23.00: Hamburg: Muſik
am Abend. Das Grenzlandorcheſter Flensburg, Ltg.: Roeder,

Wetkerbericht.

Ausſichten für Dienstag, den 10. April: Zeitweiſe aufkommende
Bewölkung mit Neigung zu gewittrigen Störungen.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Berantwortlich für Politit und Wirtſcha t: Rupolf Maupe fur Feuilleton, Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: MaxStreeſe; für den Schlußdienſt: Andrc as
Bauer; für den Kandel: Dr. C. H. Quetſch: für Sport: Kar: Böhmann; für Die
Gegenwart: Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herber: Nette: jür den Anzeigen=
teil
und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle, ſämtl. in Darmſtadt. D.9 III. 34 23260
Druck und Verlag: L. C. Witlich. Darmſtadt, Rheinſtraße 23
Für unverlangte Manuſkrivte wird. Garantie der Rückſendung n cht übernommen.
Sprechſtunden der Redaltion: Vormittags 121 Uhr, nachmittags 6? Uhr.

Die heutige Nummer hat 8 Geiten

Auf deutſcher Scholle

zafer=
Aüthen
boreitot werden.

[ ][  ]

Seite 8 Nr. 97

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Montag, 9. April 1934

Die Brigade hat angerufen und befohlen, daß ſofort eine
Kompagnie nach Schlaga=Mühle an der Chauſſee Hohenſtein
Neidenburg aufbricht und die Engen zwiſchen NiskiStaw= und
Plautziger See ſperrt, weil morgen eine Proviantverladung und
Montag eine größere Pferdeaushebung in Hohenſtein ſtattfin=
den
. Mehrere Koſakenſchwadronen ſollen nördlich Willenberg
vorbei ſchon bis Gimmendorf und Jablonken vorgeſtoßen ſein.
Alſo, Ehrenfels, pflücken Sie neue Lorbeeren! Brechen Sie ſo=
gkeich
auf und handeln Sie an Ort und Stelle nach Lage der
Dinge. Das Bataillon rückt morgen nach Hohenſtein, von wo
aus Ihnen weitere Befehle zugehen. Noch eine Frage?
Nein! entgegnet Kurt=Heinz und erhob ſich.
Aber noch einen Schnaps?
Wenn ich darum bitten darf, Herr Major?
Leutnant Hennecke ſchenkte die Gläſer voll und ſagte: Auf
gute Verrichtung, Ehrenfels.
Danke.
Sie requieren am beſten im Dorfe Leiterwagen. Dann
kommen Sie ſchneller an Ort und Stelle und haben bei Ihrer
Ankunft friſche Leute zur Hand.
Ich dachte auch ſoeben daran.

Kurt=Heinz verabſchiedete ſich, ließ die Zelte abbrechen und
alles zum Weggang vorbereiten. Die erforderlichen Wagen
waren bald beſchafft und mit Vorſpann verſehen, ſo daß die
Kompagnie nach einer knappen halben Stunde das Nachtlager
des Bataillons verließ und ihrer Beſtimmung entgegenrollte,
Am Himmel zogen eilige Wolken vorüber und verwehrten
dem Mond, auf die Erde herabzuſchauen. Sie kamen aus weſt=
licher
Richtung und brachten Grüße aus der verlaſſenen Gar=
niſon
.
Kurt=Heinz befand ſich in aufgeräumteſter Stimmung. Wa=
rum
und wodurch vermochte er nicht zu ſagen. Es war nicht
nur der intereſſante Auftrag ſeiner Kompagnie und die dann
für ihn verbundene Selbſtändigkeit als Befehlshaber, ſondern
das unausdrückbare Vorgefühl eines in Bälde kommenden frohen
Ereigniſſes.
Tiefe Stille lag über der ſchlafenden Natur. Silhouetten=
haft
hoben ſich die Spitzen der zu beiden Seiten des Weges
ſtehenden Bäume und die Giebel einzelner Gehöfte von dem ſich
ſtändig verändernden Himmel ab. Zur Rechten lag in tiefem
Schlaf das Dörfchen Lautens.

Die Mannſchaften verhielten ſich ruhig und benutzten nach
echter Soldatenart die nächtliche Fahrt zur Fortſetzung des unter=
brochenen
Schlafes. Die Laternen der als Vorhut vorausge=
ſandten
Radfahrer ſchäukelten wie geheimnisvolle Irrlichter in
der Ferne und wieſen den Weg.
Nach Verlauf von zwei Stunden, die infolge der ungün=
ſtigen
Wegebeſchaffenheit und der erſchwerten nächtlichen Orien=
tierung
im Schritt zurückgelegt worden waren, erreichte die
Kompagnie am Südende des Pautziger Sees die Chauſſee Hohen=
ſtein
-Neidenburg, die bei Schlaga=Mühle nur einen ſchmalen
Durchgang zwiſchen Staw= und Plautziger See bietet.
Kurt=Heinz ließ im Walde halten und befahl, nachdem ſich
die Zug= und Gruppenführer bei ihm eingefunden hatten: Zug
Heinacher beſetzt Schlaga=Mühle, ſperrt die Straße und ſichert
bis zum Schnittpunkt der nach Mörken und Wenigſee führenden
Wege das Gelände in derſelben Weiſe, wie der bei Gut Wenig
zurückgebliebene Zug Klein, durch ſtehende Patrouillen. Zur un=
mittelbaren
Sicherung der Enge genügt bei Nacht ein an den
Schnittpunkt der nach Schwirgſtein und Schwedrich führenden
Wege vorgeſchobener Unteroffizierpoſten und bei Tage rege
Patrouillentätigkeit. Zug Behrendt holt ſofort vom Gut Grei=
fenſtein
Sperrmaterial, damit der Durchgang hier hermetiſch
verſchloſſen werden kann; denn die mitgebrachten ſechs Leiter=
wagen
ſind nur ein mangelhafter Notbehelf. Im übrigen bleibt
er zu meiner Verfügung. Nach eine Frage, meine Herren?
beendete Kurt=Heinz ſeine kurzen Anordnungen.
Nein! erſcholl es gleichzeitig aus aller Mund.
Dann bitte an die Arbeit, aber ſo geräuſchlos wie mög=
lich
. Er legte grüßend die Hand an den Helm und entließ ſeine
Unterführer.
Die Mannſchaften ſprangen von den Wagen und ſtellten
ſich als proviſoriſches Hindernis quer über die Chauſſee. Wäh=
rend
Dr. Heinacher ſeinen Zug leiſe inſtruierte, marſchierte
Leutnant Behrendt nach dem nahegelegenen Gut, um das be=
fohlene
Sperrmaterial zu holen.
Kurt=Heinz ritt mit ſeinem Pferdeburſchen voraus. Eine
lange, breite Allee nahm ſie auf. Unter den zuſammengewach=
ſenen
Kronen der alten Bäume war es ſo dunkel, daß er einen
Gegner nicht ſehen, ſondern nur fühlen konnte. Trotzdem war
er von ſorgloſer Ruhe erfüllt, die ihn den Geſchehniſſen der
nächſten Tage mit freudigem, erwartungsvollen Herzen entgegen=
(Fortſetzung folgt.)
ſehen ließ.

Wohin heute?

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* auf Weiteres
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Ruth Müller=Hickler, geb. Kiefer
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den 8. April 1934.
Die Beerdigung findet ſtatt in Darmſtadt
am Mittwech, den 11. April, 3 Uhr nachm.,
ron der Kapelle des alten Friedhofes aus.