Darmstädter Tagblatt 1934


30. Januar 1934

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Gnzelnummer 10 Pfennige

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K
Nr
Tädter 4
R4
Tat
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Nummer 29

Dienstag, den 30. Januar 1934. 196. Jahrgang

poſſcheckonte: Franfut a. M. 1301. Banfkonte:
DD.= Banl und Darmſtädter und Nationalbank.

Tann SoTg
ttädt ooe
Rickblick und Ausſchau.-Zerſchlagung des Parkeienſtaakes und der Parkeien.Volksgemeinſchafk anſtelle des Klaſſenkampfes.
Neuregelung des Verhältniſſes zwiſchen Reich u. Ländern.-Außenpolikiſche Wendung.Das Loch in der franzöſiſchen Rechnung

4Das erſte Jahr.
Ein Jahr iſt vergangen ſeit jenem hiſtoriſchen 30. Januar
1933, an dem der Präſident des Deutſchen Reiches, Feldmarſchall
von Hindenburg, den Führer der nationalſozialiſtiſchen Bewegung
zu ſich beſchied, und ihm das Amt des deutſchen Reichskanzlers
übertrug. Das Kabinett der nationalen Kon=
zentration
, in dem Herr v. Papen das Amt des
Vizekanzlers, Hugenberg die Wirtſchaftsmini=
ſterien
, Seldte das Arbeitsminiſterium über=
nahm
, war gebildet, der Riß, der bis dahin
durch die nationale Front gegangen, hatte ſich
geſchloſſen. Dreißigtauſend Angehörige der na=
tionalen
Verbände marſchierten am Abend des
Tages durch die Wilhelmſtraße zu Berlin und
brachten dem Reichspräſidenten und dem neuen
Reichskanzler ſtürmiſche Ovationen dar. Dem
30. Januar folgte der 5. März, welcher der
neuen Regierung auch die parlamentariſche
Mehrheit brachte. Mit dem Tag von Potsdam
wurde eine neue Aera deutſcher Geſchichte wür=
dig
und unerhört eindrucksvoll eingeleitet. Was
wir erlebten, war nicht ein Wechſel der Regie=
rung
, ein Wechſel des Syſtems, war ein revo=
lutionärer
Aufbruch der Nation ohnegleichen,
ein revolutionärer Aufbruch, auch wenn die
Wandlung durchaus auf verfaſſungsmäßigem
Wege erfolgte. Die nationalſozialiſtiſche Revo=
lution
wurde von einer Regierung durchgeführt,
die ſich auf eine ſtarke auch parlamentariſche
Mehrheit des deutſchen Volkes ſtützen konnte.
Wir Zeitgenoſſen, die wir mitten in den Dingen
ſtehen, können uns kaum unterfangen, die Be=
deutung
dieſes elementaren Ereigniſſes, die Er=
gebniſſe
dieſes erſten Jahres mit hiſtoriſcher Ob=
jektivität
werten zu wollen. Zu leicht drängen
ſich oft Einzelheiten, Ereigniſſe von Tages=
bedeutung
in den Vordergrund der Betrachtung.
Die große Linie der Entwicklung aber gilt es
zu erkennen, denn ihre Richtung allein iſt Ent=
ſcheidung
für die Zukunft unſeres Volkes. Der
Kanzler und ſeine Regierung waren ſich vom
erſten Augenblick über die gewaltige Größe der
ihnen geſtellten Aufgaben durchaus im Klaren.
Mit unmißverſtändlicher Deutlichkeit hat Adolf
Hitler mehr wie einmal erklärt, daß der von
ihm geplante Neubau des Deutſchen Reiches nur
in Jahren unermüdlicher Arbeit werde durch=
geführt
werden können. Ein Jahr iſt vergangen,
ein Jahr, ausgefüllt mit raſtloſer zielbewußter
Arbeit; das Jahr der erſten großen Schwierig=
keiten
, die jede Revolution zu überwinden hat,
ein Jahr der erſten großen Erfolge.
Das demokratiſche Regime Weimarer Prä=
gung
wurde zerſchlagen und mit ihm die Par=
teien
, die es getragen. Das Wahlergebnis des
12. November ſetzte den Schlußſtrich darunter.
Das deutſche Volk hat auf der ganzen Linie
geſiegt, hatte im November 1918 Herr Scheide=
mann
von der Freitreppe des Reichstags her=
runter
verkündet, während Herr Erzberger im
Wald von Compiegne vor dem Marſchall Foch
ſtand. Und zu Weimar legte man eine Regierungsform feſt, die den
Staat als ein Schemen zum Spielball der Parteienmachte. Verbiſſene
Theoretiker gaben eine ſolche Verfaſſung dem deutſchen Volk, deſſen
Meigung zu Parteihader und Bruderzwiſt in einer jahrhunderte=
Taugen Geſchichte bereits verhängnisvollſte Wirkungen gezeitigt
catte. Man beſchloß eine ſolche Verfaſſung in Weimar in einem
Augenblick, in dem eine ſtraffe Zuſammenfaſſung aller Kräfte
Des Volkes unbedingte ſtaatliche Notwendigkeit geweſen wäre.
Es war nicht nur der ſchier unerträgliche Druck von außen her,
Tondern auch die Unſinnigkeit des Weimarer Syſtems, die das
Heutſche Volk nicht zur Ruhe kommen ließ. Ueber die Notwendig=
eit
einer durchgreifenden Aenderung unſerer verfaſſungsmäßigen
(Brundlagen war man ſich in weiten Kreiſen des deutſchen
Volkes ſchon ſeit langem einig. Einen ſolchen Wandel aber
Hurchzuführen, dazu fehlte es nicht nur an praktiſchen Möglich=
keiten
, ſondern auch an der dazu uötigen Entſchlußkraft. Die
Beſeitigung der Weimarer Verfaſſung, die Zerſchlagung der
Parteien durch die nationalſozialiſtiſche Revolution iſt ein Ereig=
nis
von geſchichtlicher Bedeutung. Mit eiſerner Konſequenz
rpurde ſo die Grundlage geſchaffen für einen verfaſſungsmäßigen
Neubau des Deutſchen Reiches vom Fundament aus. Daß dies
alles möglich war im Laufe weuiger Monate, beweiſt ſchlagend,
wie brüchig die Stützen des Weimarer Regimes geweſen waren.

Die alten Parteien ſind tot und keine Macht der Erde wird ſie
zu neuem Leben zu erwecken vermögen.
Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß man bei dem neuen Aufbau
nicht im gleichen Sturmſchritt vorgehen konnte. Die Erſetzung
des Parteiſtaates durch eine berufsſtändiſche Gliederung des
Volkes erfordert ſorgfältigſte Vorbereitung und Zeit. Auch
wenn der ſtändiſche Aufbau unſeres Staates mit Rückſicht auf

unſere Geſchichte, mit Rückſicht auf Weſen und Charakter des
deutſchen Volkes durchaus in der Linie unſerer natürlichen Ent=
wicklung
liegt, iſt die praktiſche Durchführung eines ſolchen
ſtändiſchen Aufbaus bei der Kompliziertheit unſerer Wirtſchafts=
formen
nicht im Handumdrehen zu vollenden. Die ungeheure
Stärke unſerer gegenwärtigen Regierungsform liegt aber dariu,
daß die Regierung, getragen von der Geſamtheit des Volkes,
jeder Zeit die Macht hat, das von ihr als richtig Erkannte in
die Tat umzuſetzen.
Einen für die Zukunft des deutſchen Volkes ungeheuer wich=
tigen
Schritt hat die Regierung Adolf Hitlers auch auf einem
anderen innerpolitiſchen Gebiet getan, als ſie durch den Erlaß
des Reichsſtatthaltergeſetzes das Verhältnis zwiſchen Reich und
Ländern auf eine neue Grundlage ſtellte. Gewiß, das Problem
der Reichsreform iſt damit noch nicht endgültig gelöſt, aber der
erſte entſcheidende Schritt zu einer ſtrafferen Gliederung des
Reiches iſt getan, etwaige weitere Schritte in dieſer Richtung
ſind nur noch eine Frage der politiſchen Zweckmäßigkeit.
Es kann nicht die Aufgabe einer kurzen Ueberſicht ſein, auf
die Fülle des Geſchehens im einzelnen einzugehen. Eines aber
darf nicht überſehen werden, daß nämlich alles, was auf inner=
poltiſchem
Gebiet geſchah, durchgeführt werden mußte, während
ſchwvierigſter Auseinanderfetzungen und Verhandlungen auf dem
Gebiet der Außenpolitik. Es liegt eine gewiſſe Tragik darin,

die durch unſere geographiſche Lage im Herzen Europas bedingt
iſt, daß wir alle großen inneren Reformen nicht nur inner=
politiſch
durchzuſetzen, ſondern auch gegen die außerdeutſche Welt
durchzukämpfen haben. Die Gründung des Deutſchen Reiches im
Jahre 1871, oder richtiger geſagt, im Jahre 1870, mußte ſogar
erſt auf dem Schlachtfeld von Sedan erkämpft werden. Die
nationale Selbſtbeſinnung des deutſchen Volkes, die in der
Revolution des Jahres 1933 ihren Ausdruck
fand, hat wiederum Schlammfluten von Haß
gegen uns entfeſſelt, und es bedurſte Monate
zielbewußter außenpolitiſcher Arbeit, um die
Dinge allmählicher Klärung zuzuführen. Die
Konſolidierung des Deutſchen Reiches, die end=
gültige
Liquidation des Zuſammenbruchs von
1918, mußte ſelbſtverſtändlich die europäiſche
Politik außerordentlich ſtark beeinfluſſen. Aber
die Löſung des europäiſchen Problems wurde
nochmals außerordentlich dadurch erſchwert,
daß die wirtſchaftlichen Folgen der Maßnahmen
des neuen amerikaniſchen Präſidenten Rooſe=
velt
, und insbeſondere die Zuſpitzung der Ver=
hältniſſe
im Fernen Oſten die Haltung in erſter
Linie Englands entſcheidend beeinflußten. So
konnte es geſchehen, daß die Verhandlungen auf
der Abrüſtungskonferenz ſtellenweiſe faſt aus=
ſahen
wie ein diplomatiſches Duell zwiſchen
Frankreich und Deutſchland, während es ſich in
Wahrheit um ein rein internationales Problem
handelte, für deſſen Löſung das Deutſche Reich
lediglich unerläßliche und durch den Verſailler
Vertrag berechtigte allgemeine Forderungen an=
gemeldet
hatte. Die deutſche Forderung, daß
nunmehr auch die anderen Mächte ihr im Ver=
ſailler
Vertrag gegebenes Abrüſtungsverſprechen
halten müßten, verſuchte eine geſchäftige Pro=
paganda
im Ausland umzufälſchen in einen
Aufrüſtungswillen Deutſchlands, und die wie=
derholten
großen Kundgebungen des deutſchen
Reichskanzlers glaubte man hie und da im Aus=
land
mit einer Handbewegung beſeite ſchieben
zu können. So wurde der entſcheidende Schritt,
den die deutſche Regierung am 14. Oktober tat,
zur Notwendigkeit. Der Austritt des Deutſchen
Reichs aus Abrüſtungskonferenz und Völker=
bund
ſtellte die Welt vor eine neue Lage.
Er gab auch der deutſchen Außenpolitik
neue Bewegungsfreiheit in einer anderen Rich=
tung
. Der deutſch=polniſche Friedenspakt, der
dieſer Tage abgeſchloſſen wurde, verändert in=
ſofern
die ganze europäiſche Konſtellation, als
er die Barriere durchbricht, welche die fran=
zöſiſche
Politik unter ungeheuren Geldopfern an
unſerer Oſtgrenze aufgerichtet hatte. Gewiß, auch
dieſer Vertrag bedeutet zunächſt nur einen An=
fang
. Aber einen außerordentlich bedeutſamen
Anfang, als durch ihn nicht nur die Genfer
Politik Frankreichs, ſondern auch die friſch ge=
backene
Freundſchaft unſerer weſtlichen Nach=
barn
zu den Sowjets erheblich an Bedeutung
verliert. Ohne in unangebrachten Optimismus
zu verfallen, darf man wohl heute ſchon feſt=
ſtellen
, daß mit dem Abſchluß des deutſch= pol=
niſchen
Paktes die gleichzeitig mit dem Beginn
der nationalen Revolution in Deutſchland einſetzenden Verſuche
Frankreichs, uns zu iſolieren, geſcheitert ſind. Das aber iſt ein
Erfolg, deſſen Bedeutung kaum hoch genug eingeſchätzt werden
kann. Auch auf außenpolitiſchem Gebiet hat ſich erwieſen, daß
eine zielbewußte Führung, die in ihren Entſchlüſſen nicht ge=
hemmt
iſt durch irgendwelche parlamentariſchen Rückſichten, am
eheſten imſtande iſt, ſchwierige Lagen zu meiſtern.
Wir wollen uns an dieſem Gedenktag deſſen bewußt ſein,
daß wahrlich noch längſt nicht alle Schwierigkeiten behoben ſind,
aber erfolgreich iſt das gigantiſche Werk begonnen, das Adolf
Hitler unternommen hat, der Neubau des Deutſchen Reiches
und die Wiederherſtellung unſerer Weltgeltung nach außen. Und
auch im deutſchen Volke ſelbſt hat ſich ein Wandel vollzogen.
An die Stelle des Klaſſenkampfes trat das Bewußtſein der
Volksgemeinſchaft, die im Winterhilfswerk zu ſinnfälligem Aus=
druck
kam, und an die Stelle nörgelnder Kritik trat der Glaube
einer überwältigenden Mehrheit des deutſchen Volkes an ſeine
Führung. Und ſo hat dieſes erſte Jahr der Kanzlerſchaft Adolf
Hitlers die Vorausſetzungen geſchaffen für das, was jeder
Deutſche im tieſſten Herzen erſebut: den neuen Aufſtieg des
deutſchen Volkes.
A.

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Seite 2 Nr. 29

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 30. Januar 1934

Mindenentgs Danr an den Heichständeer
Anerkennung des Reichspräſidenken
für die hingebende Arbeik und große Leiſtung
des Führers.
DNB. Berlin, 30. Januar.
Anläßlich des heutigen Jahrestages der Uebernahme der Füh=
rung
der Reichsregierung durch Adolf Hitler hat der Reichs=
präſident
von Hindenburg ein Handſchreiben an
den Herrn Reichskanzler gerichtet, das folgenden Wort=
laut
hat:
Sehr geehrter Herr Reichskanzler!
Die Wiederkehr des Tages, an dem ich Sie im Vorjahr zur
Führung der Reichsregierung berufen und zum Reichskanzler er=
nannt
habe, iſt mir Anlaß, Ihrer in herzlicher Dankbarkeit zu ge=
denken
und Ihnen meine aufrichtige Anerkennung, für Ihre hin=
gebende
Arbeit und Ihre große Leiſtung auszuſprechen. Vieles iſt
in dem ſeither abgelaufenen Jahre zur Beſeitigung der Wirt=
ſchaftsnot
und zur Wiederaufrichtung unſeres Vaterlandes ge=
ſchehen
und große Fortſchtitte ſind gemacht worden. Aber es bleibt
auch noch vieles zu tun übrig, bis Not und Schwäche endgültig
überwunden ſind. Ich vertraue auf Sie und Ihre Mitarbeiter,
daß Sie das ſo tatkräftig begonnene große Werk des deutſchen Wie=
deraufbaues
auf der Grundlage der nun glücklich erreichten natio=
nalen
Einheit des deutſchen Volkes im kommenden Jahre erfolg=
reich
fortſetzen und mit Gottes Hilfe vollenden werden!
In dieſer Zuverſicht bleibe ich mit freundlichen Grüßen
Ihr ſehr ergebener
gez. von Hindenburg.

Das Winterhilfswerk der Regierung Adolf Hitler hat in den
hinter uns liegenden Monaten manche Not und mancher=
lei
Elend zu mildern vermocht. Es wird bis zum Eintritt der
wärmeren Jahreszeit noch manche Gaben zu verteilen haben. Der
30. Januar wird aber im Zeichen einer beſonderen Zuwendung
an die Bedürftigen ſtehen. Gutſcheine für Lebensmittel und
Brennmaterial gelangen zur zuſätzlichen Verteilung. Gerade in
dieſen Gaben kommt der Gedanke der Volksgemeinſchaft in ſeiner
ganzen Größe zum Ausdruck.
Auf Feſte anläßlich der Wiederkehr der Betrauung Adolf
Hitlers mit der Führung der Reichsgeſchäfte und damit des deut=
ſchen
Volkes iſt verzichtet worden. Dafür wird der Hilfs=
bereitſchaft
durch beſondere Leiſtungen beredter Ausdruck
gegeben. Gerade in dieſem Winterhilfswerk hat aber das deutſche
Volk gezeigt, daß es in den Zeiten höchſter Not zu höchſter Kraft=
anſtrengung
fähig iſt, beſonders, wenn es gilt, den Volksgenoſſen
zu helfen.
Daß auch in dieſem Jahre die Schar der Erwerbsloſen noch
nicht reſtlos beſeitigt werden kann, iſt für jeden, der wirtſchaftlich
zu denken vermag, eine Selbſtverſtändlichkeit. Wir ſind aber der
feſten Ueberzeugung, daß die neue Offenſive zu weiteren ſtarken
Einbrüchen in die Reihen der Erwerbsloſen führen wird. Aber
neue Erfolge auf dem Gebiete der Arbeitsbeſchaffung müſſen
gleichzeitig ein Anreiz dafür ſein, nun auch ſofort Vorſorge für
den nächſten Winter zu treffen. Es gilt alſo, die Zeit der
geringeren Erwerbsloſigkeit das ſind die Som=
mermonate
zu nutzen, um für den darauffolgen=
den
Winter einen gut gefüllten Unterſtock zur
Verfügung zu haben. Um ſo leichter wird es ſein, die
Bedürftigen über einen neuen Winter, der vielleicht viel härter
ſein kann, hinwegzubringen.
Um wieviel herrlicher wird dieſes neue
Hilfswerk ausfallen, wenn der Tag der Hilfe,
der 30. Januar, zum Auftakt für einen neuen ver=
heißungsvollen
Kampf um die Arbeitsbeſchaf=
fung
wird. Wieder gilt es, Umſchau nach freien
Arbeitsplätzen zu halten. Wieder gilt es, die finan=
zielle
Kraft unſeres Volkes mobil zu machen. Die Anſtrengungen
des letzten halben Jahres haben ſich gelohnt: 2 Millionen Arbeits=
loſe
ſind wieder einer geordneten Beſchäftigung zugeführt worden,
ſind aus dem qualvollen Zuſtand befreit worden, von der öffent=
lichen
Fürſorge zu leben, ſind auch innerlich wieder freie Men=
ſchen
, die nicht nur fordern, ſondern wieder geben. Das große
Ziel, das der Kanzler nach der Uebernahme der
Macht geſteckt hat, wird mit neuen Kräften, aber auch auf
Grund der bisherigen Erfolge mit neuen Hoffnungen anzuſtreben
ſein. Es wird erreicht. Dafür bürgt der Schwung
der Kräfte die Adolf Hitler im Intereſſe der
Volksgemeinſchaft freigemacht hat.

Vom Tage.
Der preußiſche Miniſterpräſident hat an die preußiſche Land=
jägerei
einen Aufruf gerichtet, demzufolge die Landjägerei in Zu=
kunft
wieder Gendarmerie heißt.
Der ſeit dem Dreikönigstag wegen ſeiner gegen die Regierung
gerichteten Predigt in Schutzhaft genommene Stadtpfarrer von
Traunſtein, Geiſtlicher Rat Joſeph Stelzle, iſt aus der Haft wie=
der
entlaſſen worden. Er war in der Krankenabteilung des Land=
gerichtsgefängniſſes
in Traunſtein untergebracht, wo ihm neben
ſonſtigen Erleichterungen Gelegenheit gegeben war, täglich die hl.
Meſſe zu leſen.
Am Montag wurde in Warſchau ein deutſch=polniſches Ab=
kommen
unterzeichnet, durch das das Abkommen vom 11. Juni 31
über die Sozialverſicherung abgeändert, ergänzt und die Einzel=
heiten
der Durchführung feſtgelegt werden. Gleichzeitig wurde
eine Regelung für die Fälle unterzeichnet, in denen Zahlungen
aus der Sozialverſicherung an Perſonen erfolgen, die auf dem
Gebiet des anderen Staates beſchäftigt ſind. Endlich wurden auch
die ſonſtigen Fragen der Sozialverſicherung geregelt.
In Nancy und in Nizza fand ein Sturm auf die Sparkaſſen
ſtatt. Durchſchnittlich wurden täglich gegen eine Million Francs
abgehoben. Die Zweigſtelle der Bank von Frankreich mußte ein=
ſpringen
, um den Anforderungen genügen zu können.
Die franzöſiſche Regierung hat die Wiederherſtellung der vol=
len
Einfuhrkontingente für zahlreiche enaliſche Baumwollwaren
zugeſtanden. Dieſe Entſcheidung iſt als Ergebnis der Verhand=
lungen
zwiſchen der engliſchen und der franzöſiſchen Regierung
über die Kontingentierungsfrage zu betrachten.
Der neue engliſch=ruſſiſche Handelsvertrag ſteht, wie in gut
unterrichteten Kreiſen verlautet, unmittelbar vor dem Abſchluß,
nachdem in den letzten Tagen auch die letzten der immer wieder
auftauchenden Schwierigkeiten beſeitigt worden ſind. Bei dieſem
Vertrag handelt es ſich jedoch nur um ganz kurzfriſtige Abmachungen
Der endgültige Vertrag ſoll weiteren Verhandlungen vorbehalten
bleiben, wobei dann auch eine Regelung der Entſchädigungsfrage.
für die Lena=Goldfieldgeſellſchaft geſucht werden ſoll.

Aufruf des Führers der Gruppe Heſſen.
Der 30. Januar iſt für uns SA.=Männer ein Feiertag von
einzigartiger Bedeutung.
Die Beſtändigkeit unſeres Kampfes, die Unbeugſamkeit, Opfer=
wiligkeit
und Tapferkeit während all der Jahre voll Terror und
Unterdrückung, ſie waren gegründet auf das blinde grenzenloſe
Vertrauen zu dem Führer. Man verlachte uns, man hielt uns
für verrückt, man bekämpfte uns, gerade wegen dieſes Vertrauens.
Am 30. Januar wurde dieſes Vertrauen belohnt. An dieſem Tage
des Sieges rechtfertigte das Schickſal den SA.=Mann mit ſeiner
Treue zum Führer vor all den Beſſerwiſſern.
Wir ſtehen heute im zweiten Abſchnitt des Kampfes, den wir
im ſelben Sinne führen wollen wie den erſten. Es bleibt unſere
Aufgabe, den revolutionären SA.=Geiſt und insbeſondere das un=
erſchütterliche
Vertrauen zum Führer hochzuhalten. So wollen
wir weiterkämpfen, bis die Idee des Führers ganz verwirklicht iſt.
Der Führer der Gruppe Heſſen.
gez. Beckerle, Gruppenführer.
Verordnung des biſchöflichen Ordinariaks
zund 30. Januar.
Am 30. Januar kehrt der Tag wieder, an dem unſer Reichs=
kanzler
ſein Amt angetreten hat. Wir geben den Pfarrern an=
heim
, in Gemeinden, wo eine ſtarke Beteiligung zu erwarten iſt,
am Abend dieſes Tages eine Andacht zu halten, um Gott zu
danken für all das Gute, das er unter der Kanzlerſchaft Adolf
Hitlers der Kirche und dem Vaterland gegeben, und um ihm zu
bitten, daß er die Schritte des Reichskanzlers zu ſeiner größeren
Ehre und zum Segen von Kirche und Staat lenke. Als Andacht
ſoll die von der allerheiligſten Dreifaltigkeit (Geſangbuch Nr. 115)
genommen und das Allgemeine Gebet am Schluſſe verrichtet und
die Marianiſche Antiphon geſungen werden. Möge das katholiſche
Volk durch eifrigen Beſuch dieſes Gottesdienſtes zum Ausdruck
bringen, daß es mit uns eins iſt in dem Gedanken, daß das gläu=
bige
Bekenntnis zu Gott, dem Spender alles Guten, die beſte Ge=
währ
bietet, für den Aufſtieg und das Glück des deutſchen Volkes,
das in den beiden letzten Jahrzehnten durch ſo viele Prüfungen
hindurchgegangen iſt.

auf einer Weiheſtunde des Deutſchen Waffenrings.

DNB. Berlin, 29. Januar.
Auf einer Weiheſtunde des allgemeinen deutſchen Waffen=
rings
hielt Reichsminiſter des Innern, Dr. Frick, eine Rede, in
der er u. a. ausführte:
Die vielhundertjährige Geſchichte deutſchen Studententums
hat ſolche Einheit des geſamten deutſchen Waffenſtudententums
nie geſehen. Die Zeit war nicht reif für die bisherigen Ver=
ſuche
der Schaffung einer ſtudentiſchen Einheit. Auch dem
Studenten ſelber fehlte der allen Zwieſpalt überbrückende Wille
zur Einheit. Der Student lebte außerdem ein Sonderdaſein im
Volk. Er fühlte ſich als Gebildeter und ſetzte ſich ab gegen
die Ungebildeten‟
Der Krieg brachte die große Wendung, als die Studenten=
Regimenter bei Langemark ſingend in den Tod gingen, als
alle Schichten des Volkes die Waffenbrüderſchaft des Schützen=
grabens
umſchloß. Da wurde der Grund zur neuen Gemein=
ſchaft
des Volkes gelegt. Der Zuſammenbruch des Jahres 1918
und die darauf folgende Zerſtörung der Nation war zugleich
der Beginn der Wiedergeburt des Volkes. Damals ſchieden ſich
die Geiſter. Als die Novemberverbrecher den Staat eroberten
und verdarben, machte ſich unſer Führer Adolf Hitler auf den
Weg, um das Volk aus tiefſter Not wieder auf den Weg der
Ehre zurückzuführen. Damals warf der Kriegsleutnant und
Student Schlageter die Bücher hin, und damals fiel dann die
Entfremdung von Student und Hochſchulen.
Die nationalſozialiſtiſche Revolution hat alle Scheidewände,
die das Volk bisher trennten, niedergeriſſen. Der National=
ſozialismus
läßt keinen Volksverrat, keine Flucht aus dem Volk
heraus zu. Der Nationalſozialismus kennt keine Autonomie der
Hochſchule, die gegen das Volk behauptet werden könnte. Er
kennt keine Freiheit der Wiſſenſchaft und ihrer Lehre, die ſich
gegen das Volk richten könnte. Freiheit der Wiſſenſchaft heißt
ſinnvoll verſtanden nichts anderes, als daß der Forſcher der
Wahrheit zu dienen verpflichtet ſei. Darum und nur darum ſolle
die Wiſſenſchaft frei ſein. Dieſe Verpflichtung an die Wahrheit
wolle der Nationalſozialismus der Wiſſenſchaft wiedergewinnen.
Darum ein völkiſcher Gelehrter, darum ein völkiſcher Student.
Sie können den Sozialismus auf der Hochſchule nicht lernen
wie ein Fach. Sie können nur durch das Leben ſelber zum
Sozialismus erzogen werden, ſo daß er ihre Natur verwandelt.
Sie müſſen harteſte Sozialiſten werden, weil ſie im künftigen
akademiſchen Beruf vorbildliche Sozialiſten ſein müſſen und weil
ſie durch die Geiſteswelt ihres Studiums und ihres Berufs
mehr als andere Volksgenoſſen in ſtändiger Gefahr ſtehen, den
Zuſammenhang mit dem Volk zu verlieren und dem Sozialis=
mus
untreu zu werden.
Manchen ſind die nationalſozialiſtiſchen Kräfte, die in der
Studentenſchaft leben und Form gewonnen haben und in der
Hochſchule Raum verlangen, als eine Beeinträchtigung der
wiſſenſchaftlichen Aufgaben der Hochſchule erſchienen. Heute aber
wird ſichtbar, daß ein Einbruch dieſer Kräfte in die Hochſchule
nötig war, um die Hochſchule zu retten und ſie ihrer erneuerten
Beſtimmung zuzuführen. Damit iſt eine Reform der Hochſchule
vollzogen worden, die mit papierenen Vorſchriften nie möglich
geweſen wäre.

Amtlich wird mitgeteilt:
In letzter Zeit ſind wiederholt Fälle vorgekommen, in denen
die Preſſe von unberufenen Stellen, von Organiſationen, Ver=
bänden
uſw. angewieſen worden ſind, über beſtimmte Fragen
entweder in beſtimmter Weiſe zu berichten, oder nicht zu berich=
ten
, oder auch Aufſätze über beſtimmte Fragen den betreffenden
Stellen, Organiſationen, Verbänden uſw. vor der Veröffent=
lichung
zur Prüfung vorzulegen. Ein derartiges Verfahren iſt
unzuläſſig. Zu Anordnungen an die Preſſe ſind ausſchließlich die
vom Reichsminiſterium für Volksaufklärung und Propaganda
gehörige Preſſeabteilung der Reichsregierung, ſowie die im Ein=
vernehmen
mit dieſer arbeitenden behördlichen Preſſeſtelle befugt.
Anordnungen anderer Stellen brauchen von der Preſſe nicht be=
folgt
zu werden..
Die Saarbrücker Zeitung hatte am Montag in ihrer Buch=
handlung
, an ihrem Zeitungsgebäude und ihren Filialen Aus=
hänge
angebracht, in denen die Bevölkerung aufgefordert wurde,
zur Feier des Tages der Wiederkehr der nationalen Revolution
ihre Häuſer zu flaggen. Die Regierungskommiſſion hat daraufhin
ſämtliche Aushänge beſchlagnahmen laſſen.

Le0 Kayſer .
Am Weihnachtsheiligabend iſt der Darmſtädter Maler und
Radierer Leo Kayſer verſchieden. Still und beſcheiden, wie
er, der ein vornehmer und, weil wahrhaftiger, großer Künſtler
war von uns gegangen, ſo daß ſein Heimgang kaum in der
Oeffentlichkeit die Beachtung fand, die ſeine Kunſt verdiente.
Es bleibt zu hoffen, daß eine Gedächtnisausſtellung in Darm=
ſtadt
noch Gelegenheit gibt, ſich der feinen Kunſt Leo Kayſers
zu erinnern, die ſo oft Gegenſtand freudig gegebener hoher An=
erkennung
an dieſer Stelle gab. Denn Leo Kayſer gehörte zu
den Dienern an der Kunſt, deren Berufung den ganzen Men=
ſchen
erfaßt und durchdringt, und denen die Wahrheit gerade
im künſtleriſchen Schaffen über allem ſtand. In vielen Darm=
ſtädter
Häuſern finden ſich ſeine feinen Radierungen, die alle
von ſeltener Meiſterſchaft zeugen, und hin und wieder wohl
auch ſeine Oelſtudien.
Eiſenach wohin Leo Kahſer verwandtſchaftliche Be=
ziehungen
banden, hat früher als ſeine Vaterſtadt Gelegenheit
gegeben, Leo Kayſers Kunſt kollektiv zu ſehen. Von befreundeter
Seite wird uns eine Beſprechung der Kunſtausſtellung im Schloß
von Martin Platzer zur Verfügung geſtellt, der über Leo Kayſers
Anteil folgendes ſchreibt:
Auch Leo Kayſer (Darmſtadt), den enge verwandtſchaft=
liche
Beziehungen mit Eiſenach verbinden, war ein ſolcher
Künder. War es. Denn am Heiligabend ging er für immer
von uns. So iſt es nicht nur eine freundliche Geſte, ſondern
eine Pflicht der Dankbarkeit, wenn ihm im Rahmen dieſer Schau
eine Gedächtnis=Ausſtellung gewidmet iſt. Seine ganze Liebe
wandte der Verſtorbene ja dem Thüringer, dem Eiſenacher
Lande zu. Studienreiſen nach Schweden, wo er ſeine Kindheit
verbracht hatte, nach Italien, nach Belgien weiteten ihm der
die Darmſtädter Muſeumsſchule durchlief und die Malſchule
Profeſſor Kröhs beſuchte den Blick. Immer aber kehrte er in
ſeinen Motiven nach Thüringen zurück. Das Beſte leiſtete er
wenn auch ſeine Oelſtudien Intereſſe verdienen in den
Radierungen.
Mit Meiſter Peter Halm verbanden ihn enge Beziehungen,
die Subtilität des Striches, die doch auch, wie in dem Kopf
einer alten, an Leibl gemahnenden Bäuerin monumentaler Mög=
lichkeiten
fähig iſt, bezeugen die Anregungen, die er von dem
Münchener empfing, ohne ſeine durchaus ſichere, feſt in ſich
ruhende Eigenart zu gefährden.
Immer wieder waren es Eiſenach und ſeine Umgebung, die
ihn mit ihrem unerſchöpflichen Zauber anlocken, plaſtiſch und
voll ſeltſam neuer Magie treten uns altvertraute Gegenden ent=
gegen
. Auch hier iſt es das Typiſche, worauf es ihm ankommt,
faſt erſtaunt erkennt man in den Blättern Motive, die man
längſt für erſchöpft und abgetan anſah, und die nun in ganz
neuem, meiſterlichem Gewand uns grüßen. Daß wir zunächſt
faſt geblendet und ein wenig verwirrt ſtehen. Die Wartburg

voran. Wer wird auf den erſten Blick in einem Waldinnern
voll Duft und Stimmung man vergleiche damit das Blatt von
Horny und man wird den Wandel der Zeit und des Geſchmacks
erkennen die Landgrafenſchlucht vermuten, wer iſt nicht ſchon
oft die Stedtfelder Chauſſee entlang gewandert, wem aber von
uns enthüllte ſie je ſolch köſtliche maleriſche Reize, wie in
dem kleinen, entzückenden, ganz anſpruchsloſen Blatte Kayſers?
Wer vermutet zunächſt in den im Teich ſich ſpiegelnden Baum
ein Motiv von den Hainteichen, wer erfaßte je die Weite und
die Intimität des Johannistal, ſo wie es dieſer ausgezeichnete
Künſtler tat? Das Bachhaus träumt unter ſeinen Bäumen ver=
gangenen
Zeiten nach, die Brandenburg ſpiegelt ſich ſtolz in
den Fluten der Werra.
Meiſterhaft iſt auch bei Kayſer das Architektoniſche wie in
den Blättern Am Bollwerk, Altſtadt uſw. Das alles ſind
Blätter von einer ſtillen und großen Meiſterſchaft, die keine
Rätſel aufgeben, in denen das Vertraute nur neu, weil es in
ſeinem innerſten Kern erfaßt wurde, ſich zeigt. Der alte Satz
bewahrheitet ſich von neuem: Daß ein Kunſtwerk ein Stück
Natur iſt, geſehen durch ein Temperament. Und in die helle
Freude über dieſes von ſo unendlich ſtolzem Erfolge gekrönte
Können miſcht ſich die wehmütige und tiefe Trauer, daß ein
Meiſter für immer von uns ging.

In ganz Deutſchland zu ſehen.

Ein ſeltenes himmliſches Schauſpiel. Die Entſtehung der
Mondfinſternis. Wie lange kann eine Mondfinſternis dauern?
Am Dienstag, den 30. Januar, wird in Deutſchland das be=
merkenswerte
Schauſpiel einer Mondfinſternis zu beobachten
ſein. Es iſt in dieſem Jahre die einzige Mondfinſternis die
wir zu ſehen bekommen. Darum werden alle Freunde der Him=
melskunde
wolkenloſes Wetter vorausgeſetzt am Dienstag
nachmittag den intereſſanten Vorgang im Weltenraum beobach=
ten
. Die Verfinſterung der ſtrahlenden Bollmondſcheibe beginnt
ungefähr gegen 4 Uhr nachmittags. Eine Mondfinſternis tritt
bekanntlich dann ein, wenn die Erde zwiſchen Sonne und Voll=
mond
ſteht. Der Erdſchatten, der vom Licht der Sonne geworfen
wird, fällt auf den Mond und verfinſtert ihn bis der Mond
durch den Schattenkegel hindurchgewandert iſt. Damit dieſe Ver=
finſterung
zuſtande kommen kann, muß der Mond eine beſtimmte
Bahn haben, die den Erdſchatten ſchneidet. Wenn der ganze volle
Mond durch den Erdſchatten geht, ſo daß unſer Trabant über=
haupt
kein Licht von der Sonne erhält, dann kommt eine totale
Finſternis zuſtande, ſonſt nur eine partielle. Fallen die Mittel=
punkte
des Schattens und des Mondes aufeinander, dann ent=
ſteht
eine zentrale Finſternis. In dieſem Jahr iſt die Finſternis
partiell. Die längſte Dauer einer partiellen Finſternis kann drei
Stunden 18 Minuten betragen. Eine totale Finſternis kann

eine Stunde 20 Minuten länger dauern, da ihr Maximum vier
Stunden 38 Minuten beträgt. Die Finſternis am Dienstag iſt
verhältnismäßig kurz. Sie endet ungefähr um ½7 Uhr. Immer=
hin
bleibt Zeit genug zur Beobachtung, denn um dieſe Zeit iſt
es jetzt ſchon ſehr abenddunkel, ſo daß das himmliſche Schau=
ſpiel
ſich in großer Klarheit ausprägen wird. Außer in Mittel=
europa
iſt die Finſternis auch in Nordamerika, Auſtralien und
Nordafrika zu ſehen. Die 2. Mondfinſternis dieſes Jahres, die am
26. Juli ſtattfindet, wird bei uns nicht beobachtet werden können,
ſondern nur in Oſtaſien und Amerika. Die Geſchichte der Be=
obachtung
der Mondfinſterniſſe iſt ſchon ſehr alt. Schon die alten
Chaldäer ſtellten Beobachtungen an, denn ſie waren große
Aſtronomen, die für jene Zeit bedeutende Kenntniſſe des Him=
mels
beſaßen. Allerdings ahnten ſie noch nichts von der Urſache
der Finſterniſſe. Wenn eine Verdunkelung des Mondes auch
nicht ſolche Schrecken hervorrief, wie eine Sonnenfinſternis, ſo
wurde ſie doch als ein böſes Zeichen für Krieg und Seuchen ge=
deutet
. Erſt der griechiſche Philoſoph Thales aus Milet erkannte,
daß die Mondfinſternis durch den Schatten der Erde hervor=
gerufen
wird und darum kein böſes Omen darſtellt.

Liebe und Trompetenblaſen.
Operette von Sturm und Bachwitz, Muſik von Marc Roland.
In dieſem Bühnenſtück einer bisher noch unbekannten Operet=
tenfirma
wird allerdings mehr geliebt als Trompete geblaſen.
Oertlicher und zeitlicher Hintergrund iſt das alte, gute Wien,
Alſo inſofern das bewährte Rezept, daß Operetten entweder in
Polen oder im alten Oeſterreich ſpielen ſollen, ab und zu nehme
man einen hiſtoriſchen Stoff, was jedoch immer einen gewiſſen
Zwang bilden wird. Die neue Operette iſt ein ausgeſprochenes
Huſarenſtück, und zwar in allen Deutungsmöglichkeiten dieſes Be=
griffes
. Allzu eindringende Tiefhohrungen ſoll man bei Ope=
retten
überhaupt beſſer unterlaſſen, dieſer aber muß man das Zeug=
nis
ausſtellen, daß ſie einen im Grunde gänzlich hohlen Stoff mit
viel ſcharmanter Laune und trotz weitgehender Erfindungsarmut
doch ſchmiſſigen und gefällig aufgemachten Muſik zu überkleiden
weiß. Zumal dann, wenn ſie unter der prachtvoll aufpulvernden
Leitung eines Schulze=Markert und Hechinger vom
Stapel gelaſſen wird. Der Letztere hatte außer der Spielleitung
noch eine der wichtigſten Rollen übernommen, den luſtigen Trot=,
tel eines Majors und Feſtungskommandanten, dem die mit gleicher
Blödheit geladene Soldatentype von Paul Henker würdig zur
Seite ſtand. Die beiden Huſarenoffiziere mimten und ſangen
Theo Harald und Heinz Hammans ebenſo vortrefflich wie
ihre ungleichen Partnerinnen Margrit Ziegler und Loty
Kaundinya ihre beiden Rollen. Hans Joachim Schiffer=
decker
ſtattete die Geſtalt des Kaiſerlichen Rates mit vor=
nehmer
Spielkunſt und gewohnt gepflegter Sprache aus. Die
Bühnenbilder von Helmuth Obſtfelder und die Tänze von
Hans Helken, fügten ſich unaufdringlich dem Ganzen ein. Das
gut beſetzte Haus kam ſchnell in angeregte Stimmung und nahm
das Stück verſtändnisvoll als die Faſtnachts=Vor=Operette auf.
Dr. B.

[ ][  ][ ]

Dienstag, 39. Januar 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 29 Seite 3

Die Regierungskriſe in Frankreich.
Daladier mit der Kabinekksbildung beauftragk.

Paris, 29. Januar.
Nach der Ablehnung Doumergues wurde aus der Kanzlei
des franzöſiſchen Präſidenten mitgeteilt, daß Präſident Lebrun
ſchon zu Beginn der Regierungskriſe mit Senatspräſident
Jeanneney Fühlung genommen hatte, daß dieſer aber das
Angebot, die Regierungsbildung zu überneh=
men
abgelehnt hat. Die Gerüchte, daß der Präſident
auch Kammerpräſident Bouiſſon das Angebot zur Bildung des
Kabinetts machen würde, haben ſich nicht beſtätigt. Dagegen
empfing er am Montag vormittag Daladier. Daladier ver=
ließ
um 10,40 Uhr das Elyſée. Den Berichterſtattern erklärte er,
daß der Präſident ihm den Auftrag zur Kabinettsbil=
dungangeboten
habe. Im Laufe des Abends werde er den
Präſidenten erneut beſuchen und ihm nach inzwiſchen erfolgter
Befragung ſeiner politiſchen Freunde die endgültige Antwort
geben.
Daladier erklärte, es ſei ſeine Abſicht, eine Regie=
rung
energiſcher und achtenswerter Männer zu
bilden, die entſchloſſen ſind, die Autorität des Staates im
Vertrauen auf die Republik wieder herzuſtellen.

Daladier finder keine uneingeſchränkke Unkerſtühung.
Die Bemühungen Daladiers finden bei den Mehrheitspar=
teien
nicht überall die Unterſtützung, die man angeſichts der außer=
gewöhnlichen
Umſtände erwarten durfte. Ein Teil der Ra=
dikalen
, der eigenen Partei Daladiers, hat die
Berufung des Letzteren mit Zurückhaltung auf=
genommen
, und der Parteivorſitzende Herriot ſelbſt hat nichts
getan, um die Aufgaben Daladiers, zu erleichtern. Die Neu=
ſozialiſten
nehmen ebenfalls keine einheitliche
Haltung gegenüber Daladier ein. Die Jungen ſind
ihm zwar ergeben, aber die älteren Abgeordneten, die ihre ſozia=
liſtiſchen
Parteidoktrinen nicht verleugnen können, fordern, daß
kein Mitglied ihrer Gruppe in die neue Regierung eintrete.
Unter den Perſönlichkeiten, denen Daladier ein. Portefeuille
anbieten ſoll, hört man den Namen des Rechtsabgeordneten
Ibarnégaray, der bekanntlich durch ſeine Forderung auf Einſetzung
einer parlamentariſchen Unterſuchungskommiſſion zum Sturz der
Regierung Chautemps beigetragen hat.
Weiter erfährt man, daß der geiſtige Führer der Neuſozia=
liſten
, der noch ſehr junge Marcel Déat, Unterrichtsminiſter wer=
den
ſoll. Der Bürgermeiſter von Bordeaux, Marquet, der mit
ſeinen hart an den Fascismus grenzenden Ideen über die Auf=
gaben
der Regierung und der Volksvertretung großes Auf=
ſehen
erregt hat, ſoll Innenminiſter werden. Der Senator Auray
ſoll das Geſundheitsminiſterium erhalten. Finanzminiſter in dem
neuen Kabinett wird mit größter Wahrſcheinlichkeit der Abgeord=
nete
Piétry (Linksrepublikaner).
Aus dem alten Miniſterium werden vorausſichtlich nur drei
Mitglieder übernommen werden, nämlich Landwirtſchaftsminiſter
Queuille, der Miniſter für öffentliche Arbeiten, Paganon, ſowie
Handelsminiſter Frot. Der zukünftige Miniſterpräſident will unter
allen Umſtänden ſeine Verſprechungen, mit neuen Männern
die Säuberung der Verwaltungsmaſchinerie vor=
nehmen
zu wollen, wahr machen. Was Daladier ſelbſt be=
trifft
, ſo ſind die Anſichten darüber geteilt, ob er Kriegs=
miniſter
bleiben oder in den Quai d Orſay über=
ſiedeln
wird. Der Wunſch Daladiers iſt es ſeit langem, die
außenpolitiſchen Geſchäfte Frankreichs zu verwalten und ſie zum
Teil aus den alten Gleiſen etwas herauszubringen. Er wird daher
vorausſichtlich das Kriegsminiſterium einem ſeiner Vertrauten
übergeben.

*. Die innenpolitiſche Situation in Frankreich geſtaltet
ſich außerordentlich ſchwierig. Aber die formellen politiſchen
Schwierigkeiten ſind nicht die größten, ſo daß eine formelle
Löſung der Kriſe noch nicht eine tatſächliche
Löſung bedeutet.
Die Regierung Chautemps wurde nicht von der Kammer
oder vom Senat geſtürzt ſondern von der öffentlichen Meinung.
Folglich handelt es ſich bei der neuen Regierung nicht allein um
die Mehrheit, ſondern auch um die Volkstümlichkeit und das
Vertrauen. Das bedeutet aber keineswegs, daß die parlamen=
tariſche
Seite der Frage vernachläſſigt werden kann. Das
würde ſich ſehr bald rächen.
Viele befürworten eine Regierung Daladier. Daladier
iſt aber volkstümlicher außerhalb der Radikalen
Partei als in der Partei ſelbſt. Es iſt kein Geheim=
nis
, daß die Mehrheit der Radikalen ſich um
Herriot ſchart, deſſen Richtung aber mit der Chautemps
identifiziert wird.

Eine der Folgen der Entwicklung im letzten Monat war eine
Verſtärkung der Sozialiſten. Sie iſt nicht eine Folge ihrer
Politik, ſondern ihrer Paſſivität, die ſie von vielem fernhielt,
ſowie der Wichtigkeit ihrer Stimmen für die Regierung
Chautemps. Mit ihnen muß man jetzt alſo ſehr ſtark rechnen.
Ihr Einfluß auf die Regierungsgeſchäfte würde aber die Lage
früher oder ſpäter erſchweren. Sie ſind ja Gefangene ihrer
Doktrinen.
Unter ſolchen Umſtänden erſcheint am leichteſten eine
Löſung, die ſich auf dem Senat ſtützt. Man denkt
dabei an Chéron, der über moraliſche Autorität und viel An=
ſehen
in der Finanzpolitik verfügt.
Die Skandalaffären und in ihrem Gefolge die perſönlichen
Gehäfſigkeiten ſind aber durch den Sturz der Regierung
Chautemps noch nicht beſeitigt. Eine jede Regierung wird dar=
um
eine ſehr ſchwere Lage haben. Man unterſchätzt im Augen=
blick
die Geſchicklichkeit Chautemps', mit der er die Mehrheits=
ſorgen
zu löſen verſtand. Das Erbe, das er hinterläßt, iſt auch
auf dem ſachlichen Gebiete äußerſt ſchwer. In der Finanzpolitik
ließ man die Zeit vergehen, ohne überhaupt etwas zu machen.
Wie ein Budget votiert werden kann, iſt ein Rätſel. Man wird
ſich mit Proviſorien begnügen müſſen. Das iſt aber eine äußerſt

koſtbare Angelegeuheit, da das letzte Budget ein großes Defitzit
aufwies und die ſtaatlichen Einkünfte weiter zurückgehen.
Außenpolitiſch iſt die Lage auch nicht günſtig. In
den letzten Wochen wurde eine haſtige und improvi=
ſierte
Politik betrieben. In dieſem Punkte kann der
Kabinettswechſel eine Aenderung bringen, da Paul=Boncour be=
kanntlich
ſeine Politik vom Kabinett ſtark beeinfluſſen läßt.
Wie die Dinge jetzt ſtehen, iſt man mit dem Gang der Ab=
rüſtungsverhandlungen
recht unzufrieden. Die Haltung Eng=
lands
bereitete ſtarke Enttäuſchungen. Die öffentliche Meinung
war von dem Gedanken des Abbruchs der direkten Verhand=
lungen
mit Deutſchland wenig entzückt. Auch das deutſch=
polniſche
Abkommen gilt nicht als ein Erfolg für Frankreich.
Man ſieht darin zwar keinen Vorſtoß gegen Frankreich, aber eine
Schwächung des Völkerbundes und damit der Paul=Boncourſchen
Konzeptionen, gleichzeitig größere Handlungsfreiheit für die
deutſche Diplomatie. Ein Grund mehr um einer Verſchärfung
der Abrüſtungsfrage aus dem Wege zu gehen. Und um das
Bild zu vervollſtändigen, hat ſich Frankreich durch ſeine Ju=
tranſigenz
handelspolitiſch in eine ungünſtige Situation hin=
einmanövriert
. Die Handelsvertragsſchwierigkeiten ſtören das
Verhältnis zu den wichtigſten Mächten und beginnen auf die
große Politik zu wirken.

Engliſche Oenkſchrift zur Abrüſtungsfrage.
Rüſtungs-Ausgleichspläne Englands. Großbrikanniens Skandpunkt den Regierungen in Berlin, Paris und
Rom milgekeilk. Kombinakionen der Londoner Preſſe über Einigungsvorſchläge der britiſchen Regierung.

Englands Bermittlung.
Nach langem Schwanken ſcheint ſich die engliſche Re=
gierung
nun doch entſchloſſen zu haben, mit einem ſelb=
ſtändigen
Vermittlungsvorſchlag in den Gang der
Ausſprache über die Abrüſtüngsfrage einzugreifen. Der Außen=
miniſter
Sir John Simon hat auf eine Anfrage im engliſchen
Unterhaus erklärt jetzt ſei die Zeit gekommen, wo Eng=
land
ſeine Stellungnahme zu der gegenwär=
tigen
Lage bekannt geben müſſe. Deshalb habe die
Regierung ihre Anſichten in einer Denkſchrift niedergelegt, die
an die nächſtbeteiligten Regierungen, alſo offenbar wohl an
Deutſchland, Frankreich und Italien abgeſchickt worden ſei.
Ueber den Inhalt dieſer Denkſchrift hat Sir John
Simon jede Auskunft abgelehnt, weil er zunächſt den
Regierungen ſelbſt Gelegenheit geben wollte, die Denkſchrift zu
ſtudieren. Er ſelbſt hat ſich auf die Erklärung beſchränkt, daß
auf dieſe Weiſe ein deutlicher poſitiver Schritt gemacht
worden ſei.
Die engliſche Preſſe ſelbſt weiß ſchon mancherlei
Einzelheiten mitzuteilen, die aber vielleicht nur Kom=
binationen
ſind. Uebereinſtimmend wird ündeſſen darauf=
hingewieſen
, daß England den Gedanken an eine An=
laufzeit
fallen gelaſſen habe, alſo in dieſem Punkte
wieder zum Macdonald=Plan zurückgekehrt ſei. Das wäre immer=
hin
ein Fortſchritt. Aber die Haltung der engliſchen Regierung
iſt in der ganzen Abrüſtungsfrage ſo ſchwankend geweſen, daß
man gut daran tut, ſein Urteil bis zur Veröffentlichung des
Dokuments zurückzuſtellen. Sir John Simon glaubt, daß es
ſich dabei nur um wenige Tage handele. Er rechnet alſo offen=
bar
mit einer ſehr raſchen Beendigung der franzöſiſchen Regie=
rungskriſe
und mit einem raſchen Abſchluß der Beratungen der
neuen Regierung über die Antworten an Deutſchland. Immerhin
ſcheint es, daß die franzöſiſche Kriſe die engliſche Regierung
doch zur beſchleunigten Durchführung ihrer Abſicht veranlaßt hat.
Bisher jedenfalls wurde immer davon geſprochen, daß Simon
zunächſt die franzöſiſche Antwort abwarten wolle, offenbar weil
auch den Franzoſen eine Einmiſchung in die deutſch=franzöſiſche
Ausſprache unerwünicht war, und er deshalb zögerte, um ſich
nicht vorzeitig einen Korb zu holen.
Eine große Rolle in den Ueberlegungen des
engliſchen Kabinetts dürfte auch der Abſchluß des
deutſch=polniſchenVerſtändigungsvertrages ge=
ſpielt
haben als der ſtarke Beweis einer aktiven deutſchen
Friedenspolitik. Das törichte Gerede von dem kriegslüſternen
Deutſchland hat nach dieſem Vertrag, der gerade in der eng=
liſchen
Preſſe volle Anerkennung findet, keinen Untergrund mehr.
Die engliſche Regierung weiß, daß Deutſchland ehrlich
ein Abrüſtungsabkommen anſtrebt, und daß die
Grenzen unſerer Zugeſtändniſſenur da liegen,
wo die Selbſtachtung und die Notwendigkeiten
der nationalen Sicherheit ein weiteres Ent=

gegenkommen unmöglich machen. Die Schwierigkeiten
liegen alſo ausſchließlich in Paris, und die weitere Entwicklung
wird dadurch bedingt, wie ſich das neue franzöſiſche Kabinetr
anſtellt, aber auch wie ſtark der Druck iſt, den England in Paris
anzuſetzen gewillt iſt.
Das engliſche Memorandun in Betlin überreicht.
DNB. Berlin, 29. Januar.
Der Reichskanzler hat heute (Montag) um 1 Uhr in Gegen=
wart
des Reichsminiſters des Auswärtigen den engliſchen Bot=
ſchafter
Sir Eric Phipps empfangen, der ein Memorandum der
engliſchen Regierung übergab, das die Antwort auf die jüngſte
deutſche Note darſtellt.
Der angebliche Inhalt
des engliſchen Kompromißvorſchlages.
Ueber den Inhalt des engliſchen Kompromißplans
macht der diplomatiſche Korreſpondent des Daily Telegraph ein=
gehende
, augenſcheinlich auf offiziöſe Informationen zurückgehende
Angaben. Vor allem wird dabei beſtätigt, daß der Gedanke
einer Probezeit von England endgültig aufge=
geben
worden iſt und daß Deutſchland alle Defenſiv=
waffen
zugeſtanden werden ſollen, aber nur im
Prinzip, denn die genaue Zahl dieſer Waffen
ſoll ſpäteren Verhandlungen vorbehalten blei=
ben
und im Verhältnis niedriger ſein, als die
Deutſchlands Nachbarn zugeſtandenen Ziffern.
Weiter beſtätigt der Korreſpondent die bereits bekannte Tatſache,
daß England in ſeinem Kompomißplan den Begriff Defenſiv=
waffen
anders als bisher begrenzen will. Nach der bisherigen
Beſtimmung galt als Höchſtmaß für Verteidigungsgeſchütze das
Kaliber von 6,5 Zoll; in Zukunft ſollen 4,7 Zoll die äußerſte
Grenze bilden. Weiter ſollen die für die Zerſtörung der Offenſiv=
waffen
vorgeſehenen Friſten zwar ſofort zu laufen beginnen, aber
über die urſprünglich vorgeſehenen drei Jahre hinaus verlängert
werden.
Gänzlich neu ſind die Angaben des Korreſpondenten über die
engliſchen Vorſchläge für die Durchführung der Abrüſtungskon=
vention
. Im Falle, daß durch die Kontrollkommiſſion feſt=
geſtellt
wird, daß eine Macht den Vertrag verletzt hat,
ſollen danach die übrigen Mächte automatiſch von
ihren Verpflichtungen entbunden werden; weiter
ſollen die Mächte ſofort zuſammentreten, um die dadurch geſchaf=
fene
Lage zu beſprechen und Maßnahmen zu ergreifen, um den
ſich daraus ergebenden Gefahren entgegenzutreten.
Unkerhauserklärung des engliſchen Außenminiſters.
Die mit großer Spannung erwartete Unterhaus=Erklärung
des Außenminiſters Sir John Simon beſtand im weſentlichen

Alle gegen Einen-Einer für Alle!"
(Einführende Worte zur heutigen Erſtaufführung.)
Ich weiß, daß der Sturmwind Gottes über uns kommt.
Bald brauſt er über die großen Reiche, bald über die
weltvergeſſenen Gemeinden hin. Gottes Sturm vergißt
niemanden; er kommt ſowohl über die Großen als auch
über die Kleinen.
Dieſe Worte Selma Lagerlöfs aus Göſta Berling ſetzt
Friedrich Forſter ſeinem Schauſpiel Alle gegen Einen
Einer für Alle voran. Er deutet hiermit an, daß ſein
aus der ſchwediſchen Geſchichte geſchöpftes Schauſpiel keinen Ein=
zelfall
, ſondern die allgemeine Bedeutung geſchichtlich ſich wieder=
holender
Entwicklungen darſtellen ſoll. Der Vergleich zwiſchen
der Erhebung Guſtav Waſas und der nationalen Erhebung
unſerer Tage liegt auf der Hand und iſt von dem Dichter beab=
ſichtigt
.
Zum Verſtändnis eine geſchichtliche Erinnerung:
Margarethe, Königin von Dänemark und Norwegen, ſiegte bei
Falköping über die Schweden, und ſchloß am 20. Juli 1397 die
Kalmariſche Union, die die Königreiche von Norwegen
und Schweden für alle Ewigkeiten mit der Krone von Dänemark
vereinigen ſollte. Die Uebermacht Dänemarks wuchs ſich mehr
und mehr zu einer Unterdrückung Schwedens aus. Unter der
Herrſchaft Chriſtians II. von Dänemark wurde Guſtav Arvid
Trolle von den Dänen als Biſchof von Stockholm und als Ver=
weſer
der Krone Dänemarks in Schweden eingeſetzt. Blutig unter=
drückte
er die ſchwediſche Freiheit und die ſchwediſchen Edlen.
In dieſem Zeitpunkt 1523 ſetzt Friedrich Forſters
Schauſpiel ein.
Mit 600 Adeligen war Waſa, der Herr vom Erichshof, von
Den Dänen in Stockholm gefangen und gekreuzigt worden. Sein
Sohn Guſtav wurde als Bauernknecht nach Seeland verkauft
nd von den Dänen als Geiſel feſtgehalten. Es gelang ihm, zu
entfliehen, und nun wird er der Führer der nationalen
Erhebung in Schweden.
Als Holzfäller weckt er die Ruhe der Bauern auf. Als Gru=
Benknecht agitiert er unter den Arbeitern. Auf dem Ratstag ruft
er das Volk in flammenden Worten zur Erhebung auf.
Immer größer wird die Zahl ſeiner Anhänger. Er vertreibt
Die Dänen aus dem Land; er nimmt nach einem erſten Miß=
erfolg
beim zweiten Anſturm Stockholm. In unbeſiegbarem
Idealismus erkämpft er Schweden die Freiheit und wird zum
Rönig gewählt.
Nach dem Siege ruft er die Jugend auf, nicht um Siege zu
feiern, ſondern= um das Land wieder aufzubauen: Unſere
Mutter Erde! Sie iſt ſchwer von Tränen. Marter und Blut!

Wollt ihr ſie zertanzen, ehe aus der Saat unſerer Toten wieder
Brot für die Lebendigen wird?"
Begeiſtert huldigt die Jugend dem Führer.
Man wird der heutigen Erſtaufführung des Schauſpiels von
Friedrich Forſter in dem Heſſiſchen Landestheater mit Spannung
entgegenſehen.
Konzerk zum Beſten der Kleinkinder=
ſchule
der Pekrusgemeinde Beſſungen
Im Gemeindehaus ſtellte der Orthſche Männerchor Darmſtadt
unter Muſikdirektor Robert Herber ſeine Kunſt in den Dienſt der
Wohltätigkeit. Herber iſt anerkannter Meiſter in der piano=Kultur
der von ihm geleiteten Vereine, und hatte die Vortragsfolge zum
Teil mit Rückſicht auf dieſe Eigenart ausgewählt. So geſtaltete
er klanglich ausgezeichnet den ſchönen 23. Pſalm von Schubert mit
der harfenähnlichen Klavierbegleitung, in dem Modulationen und
Höhe erſtaunlich gut genommen wurden. Aehnlich gut gelang
Grells Gnädig und barmherzig in der achtſtimmigen Männer=
chorbearbeitung
von Ferd. Schulz. Zwei anſprechende Lieder von
Th. Körner und C. Schulken verweilten meiſt in den gleichen Far=
ben
, und dann folgten zwei Wiegenlieder, das Entzücken des Pu=
blikums
. Sind Wiegenlieder eigentlich eine geeignete Aufgabe
ausgerechnet für Männerchöre? Nun ja, wenn man den feinſten
pianissimo=Klang zeigen will und wenn man für eine Kleinkinder=
ſchule
ſingt. Erſt erklang Brahms zwei Strophen hätten ge=
nügt
, die nur geſummte dritte iſt allzu ſehr Effekt und dadurch
unbrahmſiſch, dann das früher Mogart zugeſchriebene Lied von
Bernhard Flies, ſtärkſter Beifall.
Im zweiten Teil ſang der Chor erſt ein Lied, von Robert
Herber. Die Herzen auf, die Roſen blühn, eine melodienreiche,
gefällige und ſehr geſchickt geſetzte Kompoſition, in der man nun
auch friſchen und kräftigen Chorklang hörte. Sie fand ſo ſtarken
Beifall, daß man eigentlich eine Strophe hätte wiederholen ſollen.
Hegars Morgen im Walde geriet am ſchönſten in dem weich,
klangſchwelgeriſch und ausdrucksvoll geſungenen Mittelſatz, wäh=
rend
uns der Anfang etwas zu marſchmäßig vorgetragen ſchien.
Mit dem effektvollen Vortrag des Donauwalzers von Joh. Strauß,
der ſtüermiſchen Beifall fand, endete das Konzert.
Dazwiſchen ſang Frau Grete Haſſelblatt=Aſing mehrere Grup=
pen
Lieder. Ihr gut ausgeglichener Mezzoſopran iſt von warmem
Klang und nach überwundener Befangenheit ſprach ihr ſchlichter
und von Herzen kommender Vortrag ſtark an. Von Schuberts
herrlichem Lied Die Geſtirne würden mir trotz aller Achtung
vor Klonſtocks Dichtung drei Strophen für wirkſamer als fünf
halten. Sehr fein empfunden wurde Gott im Frühling geſun=
gen
. Ein eigenes Vortragstalent gerade für einfache und volks=

tümliche Lieder offenbarte ſich dann in zwei Schumann=Liedern
Frühlingsbotſchaft und Marienwürmchen, einem Volkslied
nach Erk und dem entzückenden, viel zu wenig bekannten Schwei=
zerlied
von Schubert. Die Künſtlerin ſang ſich raſch in die Her=
zen
der Zuhörer hinein. Sie wurde pianiſtiſch ſehr gut, an einigen
Stellen zu laut von Herrn Kapellmeiſter Heinrich Peppler beglei=
tet
, während die Klavierbegleitung der Chöre ein ungenannter
junger Mann gewandt verſah. Der gute Beſuch der Veranſtaltung
ließ hoffen, daß eine ſtattliche Summe dem guten Zweck zugeführt
R
werden kann.
Die Mitglieder der Preisgerichke für den
Skephan=George=Preis und den Rakionalen Filmpreis
Der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda hat
im Jahre der nationalſozialiſtiſchen Revolution einen National=
preis
für dasjenige Buch= und Filmwerk geſchaffen, das dem auf=
rüttelnden
Erlebnis unſerer Tage den packendſten und künſtleriſch
reichſten Ausdruck gibt. Für beide Preiſe ſind nunmehr die Mit=
glieder
der Preisgerichte für das Jahr 1934 ernannt worden, und
zwar für den Buchpreis, der nach einer ſpäteren Verfügung
des Miniſters die Bezeichnung Stephan=George=
Preis erhalten hat:
1. der ſtellvertretende Präſident der Reichskulturkammer, Wal=
ter
Funck, Staatsſekretär im Reichsminiſterium für Volks=
aufklärung
und Propaganda,
2. der Präſident der Schrifttumskammer, Hans Friedrich Blunck,
3. der Präſident der Deutſchen Dichterakademie, Hanns Johſt,
4. der Ordinarius für Germaniſtik der Univerſität Heidelberg,
Geheimrat Profeſſor Panzer,
5. der Reichsdramaturg Oberregierungsrat Dr. Schlöſſer,
6. der Ordinarius an der Univerſität Berlin, Profeſſor Dr.
Peterſen,
7. der Staatsrat der thüringiſchen Regierung und Schauſpiel=
direktor
am Deutſchen Nationaltheater in Weimar, Dr. Hans
Severus Ziegler;
für den Filmpreis:
1. der ſtellvertretende Präſident der Reichskulturkammer, Wal=
ter
Funck, Staatsſekretär im Reichsminiſterium für Volks=
aufklärung
und Propaganda,
2. der Präſident der Reichsſchrifttumskammer, Hans Friedrich
Blunck,
3. der Präſident der Deutſchen Dichterakademie, Hanns Johſt,
4. der Präſident der Reichsfilmkammer, Dr. Scheuermann,
5. Miniſterialrat Dr. Seeger, Reichsminiſterium für Volksauf=
klärung
und Propaganda,
6. Schriftleiter Willi Krauſe, Berlin,
7. Schriftleiter Dr. Buchner, München.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 29

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 30. Januar 1934

nur in der Ankündigung daß die engliſche Regierung an
die hauptſächlich an der Rüſtungsausgleichs=
frage
intereſſierten Mächte eine neue Note ab=
geſandt
habe. Ueber den Inhalt dieſer neuen Note machte
der Miniſter keine Angaben. Er betonte lediglich, ſeine Weih=
nachtsbeſprechungen
mit Muſſolini und den franzöſiſchen Mini=
ſtern
, ſowie der Meinungsaustauſch mit der deutſchen Regierung
hätten ſämtlich der Klärung der Lage gedient, und erwähnte dann
die deutſche Antwort an England, ſowie den deutſch=franzöſiſchen
Notenaustauſch. Als Ergebnis dieſer Meinungsäußerung habe
die engliſche Regierung den Entſchluß gefaßt, daß der Zeit=
punkt
gekommen ſei, ihre eigene Stellungnahme
zu der Lage, deren Ernſt niemand verkennen könne, darzu=
legen
, und gleichzeitig ſoweit das möglich ſei poſi=
tive
Vorſchläge zumachen, um eine Einigung her=
beizuführen
. Eine unter Berückſichtigung dieſer Geſichts=
punkte
abgefaßte Denkſchrift ſei bereits abgegangen. Die
Regierung beabſichtige, die Denkſchrift zu veröffentlichen, ſobald
ſie von den beteiligten Regierungen geprüft ſei.
Auf eine Frage, ob er dem Unterhaus Näheres über dieſen
Zeitpunkt mitteilen könne, antwortete der Außenminiſter, daß
gewichtige Gründe gegen eine ſofortige Ver=
öffentlichung
ſprächen. Es könne ſich jedoch nach ſeiner
Auffaſſung nur um einige Tage handeln.
Auf eine weitere auf die Völkerbundsreform bezügliche Frage
entgegnete Simon, daß dieſe Frage zur Zeit von untergeordneter
Bedeutung ſei und erſt nach der Bereinigung des Abrüſtungspro=
blems
gelöſt werden könne. Er unterſtrich dabei beſonders, daß
auch der italieniſche Miniſterpräſident der gleichen Anſicht ſei.
Muſſolini habe ihm gegenüber ausdrücklich betont, daß die Vor=
ſchläge
, die er unter Umſtänden in dieſem Zuſammenhang machen
würde, eine Verbeſſerung und eine Kräftigung des Völkerbundes
anſtreben würden. Unter dieſen Umſtänden ſchenke die engliſche
Regierung der Frage einer Völkerbundsreform zwar die notwen=
dige
Beachtung, halte es aber nicht für angebracht, jetzt in dieſer
Frage beſtimmte Schritte zu unternehmen.
Im Anſchluß an die Rede Sir John Simons entſpann ſich im
Unterhaus das übliche Frage= und Antwortſpiel. In ſeinem Ver=
lauf
ſtellte Handelsminiſter Runciman der franzöſiſchen Regie=
rung
ein befriſtetes Ultimatum in der Auseinanderſetzung über
die Einfuhrkontingente.

Das deutſch=öfterreichiſche Verhältnis.
Ikalien lehnk Teilnahme an einem gemeinſamen
Schrikt in Genf ab.
EP. Paris, 29. Januar.
Der römiſche Karreſpondent des Temps meldet ſeinem
Blatt, daß Italien unter keinen Umſtänden ſich an einem ge=
meinſamen
Schritt der Pariſer und Londoner Regierung wegen
des deutſch=öſterreichiſchen Verhältniſſes beteiligen werde. In
Rom ſei man der Anſicht, daß zuerſt die deutſche Antwortnote
abgewartet werden müſſe, und hoffe, daß die gegenwärtige
Spannung zwiſchen Deutſchland und Oeſterreich ſich legen werde.
Italien ſei auch nicht für einen Appell an den Völkerbund, da
ein ſolcher Schritt infolge des Austritts Deutſchlands aus dem
Völkerbund wirkungslos bleiben würde.
Starhembergs Bedingungen.
DNB. Wien, 29. Januar.
Starhemberg hielt am Sonntag auf einer Führertagung
des niederöſterreichiſchen Heimatſchutzes eine ſeiner zur Genüge
bekannten Reden, wobei er von Bedingungen ſprach,
unter denen er geneigt wäre, mit Adolf Hitler
zu verhandeln‟. Danach ſoll Adolf Hitler anerkennen, daß
der Fascismus in Oeſterreich durch den Heimatſchutz vertreten
und eine Nationalſozialiſtiſche Partei in Oeſterreich überflüſſig
ſei. Zum Ausgleich dafür iſt Starhemberg großzügigerweiſe be=
reit
, mit ſich darüber reden zu laſſen, in welcher Form Oeſter=
reich
in außenpolitiſcher Beziehung der deutſchen Reichsregierung
ſeine Unterſtützung leihen könne.
Den Schluß der merkwürdigen Rede bildete die Auffor=
derung
an den Heimatſchutz, von nun an zum
aktiven Antiterror überzugehen. Jeder Heimat=
ſchützler
iſt verpflichtet, ſo lauteten ſeine Ausführungen, jedem
Angriff ſofort entgegenzutreten, bevor er noch die amtliche Be=
ſtätigung
ſeines Todes hat, und wenn öffentliche Or=
gane
nicht entſprechend eingreifen ſollten,
dann werden wir ſelbſt Ordnung ſchaffen. Ich
möchte ſehen, wer in Oeſterreich gegen mich ein=
ſchreiten
wollte, wenn wir von unſerem Not=
recht
Gebrauch machen.

Die Durchführung des Geſehes
zur Ordnung der nakionalen Arbeif.
DNB. Berlin, 29. Januar.
Ueber die Bildung der in § 23 des Geſetzes zur Ordnung der
nationalen Arbeit vorgeſehenen Sachverſtändigenbeiräte und Sach=
verſtändigenausſchüſſe
wird in den Durchführungsverordnungen zum
Geſetz, die das Reichsarbeitsminiſterium vorbereitet und in näch=
ſter
Zeit veröffentlichen wird, nähere Beſtimmung getroffen wer=
den
. Es wird dabei insbeſondere geregelt werden, nach welchen
Geſichtspunkten die der Deutſchen Arbeitsfront übertragene Auf=
ſtellung
der Vorſchlagsliſten der Sachverſtändi=
gen
und die den Treuhändern obliegende Beru=
fung
der Sachverſtändigen zu erfolgen hat. Das Reichs=
arbeitsminiſterium
hat mit Rückſicht hierauf die Treuhänder ge=
beten
, ſelbſt von vorzeitigen Maßnahmen abzuſehen und auch in
ihren Bezirken darauf hinzuwirken, daß etwaige Vorarbeiten für
die Vorſchlagsliſten bis zum Erlaß der Durchführungsbeſtimmungen
zurückgeſtellt werden.
Das Geſeßz zur Berhütung erbkranken Rachwuchſes
wird durchgeführt.
In letzter Zeit ſind, durch katholiſche Kanzelankündigungen
Zweifel erweckt worden, ob das Geſetz zur Verhütung erbkranken
Nachwuchſes gemäß den eindeutigen Erklärungen der Reichsregie=
rung
durchgeführt wird. Bei dieſen Ankündigungen handelt es ſich
lediglich um eine lehrmäßige Stellungnahme der katholiſchen
Kirche, die den Staat nicht hindern wird, das von ihm für not=
wendig
erkannte Geſetz in vollem Umfang auszuführen. Kund=
gebungen
, die einer Aufforderung zum Ungehorſam gegen das
Reichsgeſetz gleichkommen, werden unterbunden.
Das Propagandaamt Kraft durch Freude teilt mit: Der
Landesobmann der NSBO. und Landesleiter der Deutſchen Ar=
beitsfront
in Danzig, Pg. Schories, ordnet an: Der von dem
Führer der Deutſchen Arbeitsfront Pg. Dr. Ley für das Deutſche
Reich herausgegebene Organiſationsplan der Deutſchen Arbeits=
front
und der NS.=Gemeinſchaft Kraft durch Freude veröffent=
licht
im Deutſchen Nr, 22 vom 27. Januar 1934, gilt vollinhalt=
lich
auch für das Gebiet der Landesleitung Danzig.

Enlsen

Charlotte Remmer
dipl.=Ing. WDalter Dankleff
Verlobte

Darmstadt 30. Januar 1934

Bremen

Die Eheleute Ludwig Hechmann und Frau
Erneſtine, geb. Walter, Griesheimerland=
ſtr
. 298, feiern heute, den 30. Januar, das Feſt der
Silbernen Hochzeit. (294
30jährig. Mann,
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Todesanzeige.
Wir geſtatten uns, die Mitglieder von
dem Ableben des Kollegen.
Philipp Böhm.
hiermit geziemend in Kenntnis zu ſetzen.
Die Beerdigung findet am Mittwoch,
den 31. Januar, nachmittags 3 Uhr, vom
Portale des alten Friedhofs Nieder=
Ramſtädter Straße aus ſtatt. Zuſammen=
treffen
daſelbſt 2.45 Uhr.
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Zwangs=Innung, Darmſtadt.
Der Innungsführer.

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Dieustag, 30. Januar 1934

Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 30. Januar 1934.
Miniſterialabkeilung für Bildungsweſen,
Kullus, Kunſt und Volkskum.
Prüfungskommiſſion für den mittleren Bibliotheksdienſt.
Aus der Prüfungskommiſſion für den mittleren Bibiliotheks=
dienſt
iſt Dr. Eppelsheimer=Darmſtadt als Geſchäftsführer aus=
geſchieden
. Zu ſeinem Nachfolger in der Prüfungskommiſſion
haben wir mit Wirkung von heute bis zum 31. Januar 1937 den
Direktor der Landesbibliothek, Dr. Blank=Darmſtadt, ernannt.
Mitglieder der Prüfungskommiſſion für den mittleren Biblio=
theksdienſt
ſind nunmehr:
Dr. Blank, Direktor der Landesbibliothek Darmſtadt, als
Geſchäftsführer;
Dr. Ruppel, Direktor der Stadtbibliothek Mainz;
Profeſſor Dr. Hepding, Oberbibliothekar an der Univer=
ſitätsbibliothek
Gießen.
Ringshauſen.
2as Anerbengerichk im Amksgerichtsbezirk Darmſtadt
Die Vorarbeiten für die Eintragungen in die Erbhöferolle
ſind im Bezirk des Amtsgerichts Darmſtadt im weſentlichen be=
endigt
. Die gerichtlichen Verzeichniſſe der eintragungsfähigen
Erbhöfe ſind aufgeſtellt und an der Tafel im Erdgeſchoß des
neuen Gerichtsgebäudes bei Zimmer 102 einen Monat zu jeder=
manns
Einſicht ausgehängt. Den in den Verzeichniſſen aufge=
nommenen
Eigentümern, den Bürgermeiſtern und dem Kreis=
bauernführer
werden die Verzeichniſſe im Laufe der Woche zu=
geſtellt
. Die Eigentümer können gegen ihre Eintragung binnen
einem Monat ſeit der Zuſtellung Einſpruch beim Anerbengericht
einlegen. Eigentümer, die nicht aufgenommen worden ſind, kön=
nen
binnen zwei Wochen nach Beendigung des Aushangs an der
Gerichtstafel durch Einſpruch beim Anerbengericht ihre Auf=
nahme
in die Erbhöferolle erwirken. Die Verzeichniſſe werden
außerdem auf den Bürgermeiſtereien offengelegt; dies wird zwei=
mal
in ortsüblicher Weiſe (Aushang, Schelle) bekannt gegeben.
Der Kreisbauernführer kann ſelbſt binnen eines Monats nach
der Zuſtellung an ihn ſowohl gegen die Eintragung, wie gegen
die Nichteintragung Einſpruch einlegen. Die Bürgermeiſtereien
meldeten etwa 200 Beſitzungen als Erbhöfe. Nach der Prüfung
wurden rund 100110 in die gerichtlichen Verzeichniſſe aufge=
nommen
. Bei den Nichtaufgenommenen handelt es ſich meiſtens
um Eigentum von Erbgemeinſchaften. Die Arbeiten ſind derart
beſchleunigt worden, daß die erſte Sitzung des Anerben=
gerichts
ſchon am 8. Februar unter Vorſitz des Amts=
gerichtsdirektors
Dr. Eiſe ſtattfinden kann. Zu Anerbenrichtern
für Darmſtadt wurden von dem Oberlandesgerichtspräſidenten
folgende Erbhofbauern ernannt: Heinrich Muhl Ober=
Ramſtadt; Philipp Schuchmann 1. Braunshardt; Friedrich
Lang, Pfungſtadt; und zu Stellvertretern: Friedrich Karl Buchs=
baum
. Meſſel; Adam Schäfer 8., Pfungſtadt: Wilhelm Brücher 1.,
Arheilgen.
Reichsfinanzverwaltung Landesfinanzamt Darmſtadt.
Oberbürgermeiſter Heſſ. Miniſter a. D. Dr. Müller iſt mit
Wirkung vom 1. 2. 1934 unter Ernennung zum Landes=
finanzamtsdirektor
zum Leiter der Abteilung für Beſitz=
und Verkehrsſteuern beim Landesfinanzamt Darmſtadt beſtellt
worden.
Ruheſtands=Verſetzung. Der ſtädtiſche Friedhofsarbeiter
Friedrich Geriſch, Darmſtadt, Nieder=Ramſtädter Straße 54,
iſt mit heutigem Tage nach Erreichung der Altersgrenze in den
wohlverdienten Ruheſtand getreten.
Der Verein der Pioniere und Verkehrstruppen Därmſtädt
und Umgegend hielt ſeine Hauptverſammlung ab. In ſeiner Be=
grüßungsanſprache
gedachte der 1. Führer anläßlich des Jahres=
tages
der Reichsgründung der unter Adolf Hitlers machtvoller und
zielbewußter Führung neu geſchloſſenen Reichseinheit und der
Kämpfer, die dieſes Ziel erringen halfen. Das Andenken der im
Kampfe für Deutſchland Gefallenen wird durch eine Minute ſtillen
Gedenkens beſonders geehrt. Der Jahresbericht gab ein Bild der
erfreulichen Entwicklung des Vereins. Sein Erſtarken zeigte ſich
in einer bedeutenden Zunahme an Mitgliedern und Vermögen.
Der Mitgliederſtand iſt im abgelaufenen Geſchäftsjahr um 30,7
Prozent gewachſen, das Vereinsvermögen um etwa 500 Prozent,
ein Beweis ſparſamer und vorſichtiger Geſchäftsführung, wie der
Bericht der Kaſſenprüfungskommiſſion ausdrücklich hervorhob. Auch
der Tätigkeitsbericht anderer Abteilungen zeigte durchaus geſunde
Verhältniſſe. Weiterhin ſei feſtgehalten, daß der Verein am Auf=
bau
der SA.=Pionierſtürme tätigen Anteil nahm. Für das kom=
mende
Geſchäftsjahr ſtehen zahlreiche Ereigniſſe bevor, die ſtarke
Anforderungen an den Geldbeutel ſtellen, ſo z. B. das Haſſia=
jubiläum
, das Frontkämpfertreffen in Frankfurt, der Wieder=
ſehenstag
der 25er Pioniere in Mainz, unſere Fahnenweihe und
andere mehr. Es wurde daher die rechtzeitige Einrichtung einer
Reiſekaſſe erforderlich, die von Kamerad Weiland übernommen
wurde. Einzahlungen werden in ſeiner Wohnung. Karlsſtr. 74½,
oder in den Verſammlungen entgegengenommen. Nach flotter Er=
ledigung
der Tagesordnung ſchloß ſich der gemütliche Teil an, der
die Kameraden und ihre Familien noch lange Stunden zuſam=
menhielt
, nur kurz unterbrochen durch den feierlichen Abmarſch der
Fahnenabordnung, die an der Reichsgründungsfeier des Kyff=
häuſerbundes
teilnahm. Ein ganz beſonderes Gepräge erhielt der
Abend durch die ſelbſtloſe Mitwirkung der ſchneidigen Tenokapelle,
die ſich durch den von ihrem Meiſter. Kamerad Kümmel, kompo=
nierten
Pioniermarſch die Herzen im Sturm eroberte.
Hefſiſches Landestheater.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 29 Seite 5

Miſte He Miagſh
80. Januar Anf. 19½, Ende 2214 Uhr. 4 18
Alle gegen Einen Einer fürAlle. 0.50 4.50 Mitngtch
81. Januar Anf. 18, Ende 23 Uhr. E14.
Preiſe 0.705 50
Götterdämmerung. Marettee
1. Februar Anf. 191., Ende nach 22½ Uhr. C13.
Preiſe 0.705.50
Die Zauberflöte. Kleines Haus Dienstag
80. Januar 20, Ende nach 22 Uhr. D. Bühne l19, Zuſatzm. 9
Preiſe 0.804.50
Don Pasquale. Mittwoch
A. Janſaße Anf. 20, Ende nach 22½Uhr. Zuſatzm. II8
Preiſe 0.703.80
Der letzte Zeuge.

Ainterhifswelt den genſcen eonten.
Ausgabe von Brol, Lebensmitkel= und Kohlengutſcheinen und Spenden aus der Pſundſammlung durch 295
Winkerhilfswerk des deutſchen Volkes 1933 / 34 am Jahreskag der national=
ſozigliſtiſchen
Repolukion 30. Januar 1934.
5. Ortsgruppe 7. Gutenberg, früheres Polizeirevier, Alexan=
derſtraße
29, von vormittags 9.00 Uhr ab.
Aufruf des Gauführers des Winker=
6. Ortsgruppe 8 Gervinus, Peſtalozziſchule, Stiftsſtraße 52,
von vormittags 9.00 Uhr ab.
hilfswerkes.
7. Ortsgruppe 9. Mitte, Berufsſchule 2. Ecke Nieder=Ramſtädter

Am erſten Jahrestage der nationalſozialiſtiſchen Revolution
iſt das Winterhilfswerk wieder an der Arbeit. Kein rauſchendes
Feſt, keine glanzvolle Parade wir begehen den Tag, indem wir
die Not der hilfsbedürftigen Volksgenoſſen angreifen und damit
Sinn und Weſen der nationalſozialiſtiſchen Idee erfüllen.
Ihr alle, deutſche Volksgenoſſen, die ihr damit erneut wieder
die Taten eines deutſchen Sozialismus kennen lernt, ſeid euch in
dieſer Stunde der geſchichtlichen Erinnerung bewußt, daß dies
alles nur möglich war durch den einen Mann, den wir unſeren
Führer nennen. Dankt ihm, indem ihr ihm nacheifert, werdet.
wirkliche Nationalſozialiſten Adolf Hitlers.
Darmſtadt, den 30. Januar 1934.
gez. Haug.
Gauführer des Winterhilfswerks.

Am Jahrestag der nationalſozialiſtiſchen Revolution
30. Januar 1934 werden durch das Winterhilfswerk Brot,
Lebensmittel= und Kohlengutſcheine, ſowie Spenden
aus der Pfundſammlung in den Ortsgruppen der Stadt Darmſtadt
ausgegeben, und zwar:
1. Ortsgruppe 1. Steinberg, Viktoriaſchule, Hochſtraße,
von vormittags 9.00 Uhr ab.
2. Ortsgruppe 2, Beſſungen, Eſchollbrücker Straße 18,
von vormittags 9.00 Uhr ab.
3. Ortsgruppe 4 u. 5. Maintor Dieſterwegſchule. Blumenthalſtr.,
von vormittags 9.00 Uhr ab.
4. Ortsgruppe 6. Schloßgraben. Altersheim, Emilsſtraße 1,
von vormittags 9.00 Uhr ab.

und Karlsſtraße, von vormittags 9.00 Uhr ab.
Die Ausgabe in der Ortsgruppe 3 findet an dem gleichen Tage.
von nachmittags 1 Uhr ab, in dem Konkordigſaal, Darmſtadt,
Waldſtraße, ſtatt.
Sämtliche Ausgaben ſind mit einer dem Jahrestag entſprechen=
den
ſchlichten Feier umrahmt.
Beim Empfang der Spenden haben die Bedürftigen ihre
Ausweiskarte vorzuzeigen.
Eine beſondere Benachrichtigung der für die Spende in Frage
kommenden Perſonen erfolgt nicht.

Vorbildliche Apfer
für das Winkerhilfswerk.
Mit großer Freude ſtellt die Gauführung des Winterhilfs=
werks
täglich die freudige Opferbereitſchaft aller Bevölkerungs=
kreiſe
feſt.
Darmſtadt ſteht im Gau mit an erſter Stelle.
Zwei Beweiſe echter Volksverbundenheit und deutſchen Opfer=
ſinns
werden heute bekannt.
Die Palaſt=Lichtſpiele A.=G., Herr Direktor Zix,
überwies dem Winterhilfswerk den vollſtändigen Reinerlös der
Feſtvorſtellung vom Hans Weſtmar Einer von Vielen.
Die Schweſternſchaft des Stadtkrankenhauſes
ſammelte unter ſich den ſtattlichen Betrag von 100 RM., um an
dem Tag der nationalſozialiſtiſchen Revolution ihre Verbunden=
heit
mit dem Führer zu beweiſen.
Der echte Geiſt des Nationalſozialismus trägt ſeine Früchte.

Töpferkunſkt=Ausſtellung im Gewerbenuſeum.
Neckarſtraße 3, verlängert.
Die Ausſtellung heſſiſcher und naſſauiſcher Gefäßkunſt und
Plaſtik, über die wir bereits berichteten, iſt auf vielſeitigen
Wunſch bis einſchließlich Sonntag, den 4. Februar, verlängert
worden.
Da dieſe Ausſtellung für die Erhaltung und Förderung boden=
ſtändiger
Volks= und Handwerkskunſt wirbt und einen außer=
ordentlich
ſtarken Eindruck von dem heutigen Stand keramiſcher
Handwerkskultur innerhalb unſeres heſſen=naſſauiſchen Heimatbe=
zirks
vermittelt, empfehlen wir nochmals wärmſtens allen Kunſt=
intereſſierten
und Freunden des Handwerks einen Beſuch der=
ſelben
. Sie iſt werktäglich von 9 bis 19 Uhr und Sonntag von
11 bis 17 Uhr geöffnet.
Die Ausſtellung genießt die Empfehlungen der hieſigen Hand=
werkskammer
und des Reichsbundes Volkstum und Heimat.

Neben der Politik,

Donnerstag.

Anf. 20, Ende nach 28½ Uhr.

1. Februar Der letzte Zeuge.

Preiſe 0.703.80

ueben dem wirtſchaftlichen Geſchehen
gibt es noch etwas, das niemand über=
ſehen
ſoll: Heimatliches Erleben. An
dieſem heimatlichen Erleben nimmt
jeder Anteil, der in der Heimat lebt.
Schickſale und Ereigniſſe in der eng=
ſten
Umgebung werden von den Be=
wohnern
einer Straße, ja eines ganzen
Ortes gemeinſam getragen.

Dieſe Ereigniſſe aufzufangen das kann nur
eine Zeitung, die mit den Bewohnern eng ver=
bunden
iſt. Das Darmſtädter Tagblatt iſt eine
Heimatzeitung, die auch in Ihrem Hauſe niemals
fehlen darf.

Darmſtädter Künſtler auswärts. Ueber Rudolf Wünzer,
an der Pfalzoper Kaiſerslautern, erhalten wir folgende Kritiken:
Entführung aus dem Serai!: Die ſchwerſte Partie der
Oper dürfte die des liebesgequälten Osmin ſein, der in Rudolf
Wünzer einen äußerſt befähigten Vertreter fand. Wünzer ſchuf
dann eine prächtige Leiſtung, die noch von einer vorzüglichen
Maske vervollkommnet wurde. Aida: R. Wünzers pracht=
voller
Baß fundierte das Enſemble in der Partie des Oberprie=
ſters
und ſeine ſchöne, paſtoſe Stimme lieh den breiten Geſängen
das rechte prieſterliche Pathos. Meiſterſinger: Als
Pogner konnten wir R. Wünzer begrüßen, der hochgemut das
ſchöne Johannisfeſt beſang. Eine prächtige Leiſtung Der ſatte
Klang ſeiner ſchönen Stimme ſteht im Dienſte einer gut akzen=
tuierten
Vortragsweiſe und deutlichen Ausſprache. Darſtelleriſch
wußte der Künſtler die väterliche Güte und patriarchaliſche Würde
gut zum Ausdruck zu bringen. Francesca da Rimini:
ſo war R. Wünzer der Gelaſſene, Gereifte. Er ſang die Partie
des Guido da Palenta auf eine Weiſe, daß man an jedem Ton
ſeine Freude hatte.

N5.-Hago=Berſammlung.
Für die Mitglieder aus den Ortsgruppen 1 (Steinberg)
und 2 (Beſſungen) der NS.=Hago fand am Montag abend
in der Beſſunger Turnhalle eine Verſammlung ſtatt, die
der Schulung und Einführung in nationalſozialiſtiſches wirt=
ſchaftliches
und politiſches Leben diente.
Nach kurzer Begrüßung durch den Verſammlungsleiter und
Beſprechung organiſatoriſcher Fragen hielt Pg. Schmidt. Ge=
ſchäftsführer
der NS.=Hago (Nationalſozialiſtiſche
Handels=, Handwerk= und Gewerbe= Organiſa=
tion
) ein eingehendes Referat, das ſich zunächſt mit der Ent=
ſtehungsgeſchichte
der NS.=Hago beſchäftigte und dann auf die
einzelnen wirtſchaftlichen Programmpunkte der NSDAP. zu ſpre=
chen
kam. Der Redner erklärte u. a., mit Rückſicht auf die wirtſchaft=
lichen
Verflechtungen mit dem Ausland dürften keine wirtſchaft=
lichen
Experimente gemacht werden, darf der Führer in ſeiner
Aufbauarbeit nicht geſtört werden. Immer müſſe bedacht werden,
daß nicht für die heute lebende Organiſation, ſondern für die
Zukunft gearbeitet werde. Pg. Schmidt erläuterte dann den
Begriff des GHG. (Geſamtverband für Handel, Hand=
werk
und Gewerbe), der als Nebengliederung der NS.=
Hago wie dieſe ſelbſt in die Deutſche Arbeitsfront eingegliedert
iſt. Die NS.=Hago ſei die SA. der Wirtſchaft, und aus ihr
würde das Führerperſonal für den ſtändiſchen Aufbau heraus=
gebildet
werden. Der Führer wolle, daß jeder Deutſche in zwei
Organiſationen eingegliedert ſei, in ſeine berufliche und auch in
ſeine politiſche, um die politiſche Erziehung, an der es in den
letzten Jahren ſo gefehlt habe, ſtärken zu können. Nachdem Adolf
Hitler die Macht ergriffen habe, werde der Mittelſtand wieder
an den ihm gebührenden Platz zurückgeführt werden. Pflicht
eines jeden Einzelnen ſei es, mitzuarbeiten und nicht bei Seite
zu ſtehen, um mitzuhelfen an der großen Aufgabe, Arbeit und
Brot zu ſchaffen. Der Redner ſchloß mit einem warmen Ap=
pell
, ſich mit dem nationalſozialiſtiſchen Gedankengut eingehend
vertraut zu machen.
Als zweiter Redner ſprach der Propagandareferent Pg.
Rebſcher, der an die Nacht vom 29./30. Januar 1933 erinnerte
und eine politiſche Eröffnungs= und Schlußbilanz für das Jahr
1933 zog. Die einzelnen Daten, die Pg. Rebſcher dann aus die=
ſem
Schickſalsjahr des deutſchen Volkes gab, führten den Zuhörern
noch einmal den Siegeszug der nationalſozialiſtiſchen Revolution
und die wichtigſten und erhebendſten Höhepunkte aus dieſen un=
vergeßlichen
11 Monaten vor Augen.
Dieſe Schulungsabende der NS.=Hago ſollen eine ſtändige
Einrichtung werden.
Bund Saarverein, Orksgruppe Darmſtadk.
Die Ortsgruppe des Bundes Saarverein hat ihre erſte dies=
jährige
Monatsverſammlung im Vereinslokal Dörr. Eliſabethen=
ſtraße
abgehalten. Der Führer, Herr Jungmann eröffnete
die Verſammlung und verlas ein Schreiben der Bundesleitung,
worin auf die Bedeutung des Bundes und ſeiner Werbearbeit
für die im nächſten Jahre ſtattfindende Abſtimmung im Saar=
revier
hingewieſen wird, und daß uns die Regierung bei der
Werbung für die Rückkehr der Saar zum Vaterland unterſtützt,
wurde mit Freuden und Dank aufgenommen. Heilige Pflicht
eines jeden Saarländers im Reich muß es daher ſein, dem Bund
Saarverein beizutreten, um geſchloſſen hinter unſerer Regierung
zu ſtehen. Auf allgemeinen Wunſch hielt der als Gaſt anweſende
Herr Kleinert, obwohl er nicht dazu vorbereitet war, einen
ſehr intereſſanten Vortrag, der mit größter Aufmerkſamkeit und
Spannung angehört wurde. Herr Jungmann ergriff ſodann
das Schlußwort. Diejenigen, denen auf Grund ihrer Zugehörig=
keit
zum Saarrevier von einer Behörde Unrecht geſchah, ſollen ſich
melden, denn die Zeiten, wo wir von der Regierung und Behör=
den
als Ausländer bezeichnet wurden, ſind. Gott ſei gedankt,
endgültig vorbei. Mit dem Saarlied Deutſch iſt die Saar
und einem Sieg Heil auf den Reichspräſidenten v. Hindenburg,
den Reichskanzler Adolf Hitler und den Vizekanzler von Papen,
als Bevollmächtigten der Saarangelegenheiten, ward die Ver=
ſammlung
geſchloſſen.


E u 6
E Su a
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beiliegende Gutachten.

DA.

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 29

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 30. Januar 1934

Bütth3.
Wenn der Baker mit dem Sohne ..."
auf dem Rade fährt
Halt! Polizeivorſchrift: Auf Fahr=
rädern
dürfen nur Kinder unter ſechs Jahren auf einem eigens
dazu angebrachten Sattel oder Kiſſen mitgenommen werden. Zu=
widerhandlungen
uſw. Nein, wir handeln nicht zuwider. Alſo
wenn der Vater einen Bub unter ſechs Jahren und einen entſpre=
chenden
Sattel auf der Querſtange hat, ja, dann weiß ich für die=
ſen
Bub (ob auch für den Vater, das hängt natürlich von ſeiner
Einſtellung ab) eine ſchöne Sache für einen ſonnigen Sonntag=
vormittag
. Alſo: der Bub (bzw. der Vater) fahren durch die
Frankfurter Straße und den Sensfelder Weg nach Darmſtadts
nordweſtlichſter Ecke, ſo etwa in die Kante zwiſchen Gräfenhäuſer
Weg und Mercks Fabrik. Dort gibt es nämlich für einen auf=
geweckten
jungen Mann zwiſchen drei und ſechs Jahren und
welcher Bub in dieſem Alter, wo doch die Schule noch nicht ein=
gegriffen
hat, wäre nicht aufgeweckt, gelt liebe Mutter? dort
gibt es alſo Wunder über Wunder an Eiſenbahnen zu ſehen
und welcher aufgeweckte Bub, ſähe nicht gern Eiſenbahnen?
Eiſenbahnen über=, unter= und nebeneinander, Eiſenbahnen zu
ebener Erde und auf hohen Dämmen, Eiſenbahnen unter Brücken
hindurch und über Brücken hinweg, alles, was das Bubenherz
begehrt und was ſo ein werdender junger Mann des techniſchen
Jahrhunderts gerne ſieht. Vom Hauptbahnhof ſind ſie weggeſchickt,
man weiß zuerſt nicht wohin; wer könnte das bei dieſem Heer von
Schienen wiſſen, ja, ſie, die ſchnaufenden Züge, tun anfangs ſelbſt
ſo, als wüßten ſie’s nicht. Aber plötzlich biegen ſie in eine Kurve,
legen ſich ſchief und haſt du nicht geſehen! da ſind ſie in
richtiger Fahrt, und es braucht kein Rätſelraten mehr, wohin ſie
nun wollen. Iſt’s nicht Aſchaffenburg, dann iſt’s Frankfurt, iſt’s
nicht Frankfurt, dann iſt’s eben Mainz, und iſt’s nun doch nicht
Mainz, dann iſt’s aber jetzt ganz beſtimmt Worms, die Stadt des
Domes und der Stare. Eines wird ſchon ſtimmen, und die Haupt=
ſache
iſt ja, daß es die Zuge ſchließlich ſelbſt wiſſen.
So iſt das dort in der Ecke. Und kommt mal kein Zug, iſt
auch in ferneſter Ferne kein Rauchwölkchen zu ſehen, ſo braucht
ein richtiger Bub deshalb doch nicht zu verzweifeln. Man kann
in dem weichen Sand oder auch von einem Damm herunter Pur=
zelbäume
ſchlagen (dem Vater rate ich das nicht: 1. damit er ſich
vor ſeinem Sprößling nicht blamiert; 2. damit ihm die ſonntagſene
Uhr und das viele Kleingeld nicht aus der Taſche fallen), und
bis man wieder richtig auf den Beinen und die Welt nicht mehr
auf dem Kopfe ſteht, iſt in Punkto Rauch und Bahnen und unter
und über und Kommen und Gehen ſchon wieder was los. Hand
aufs Herz! Ich hab das nämlich in ergebener Gefolgſchaft mit
einem jungen Herrn dieſer Sorte reichlich ausprobiert.
Aus der NSDAP.
Der Kreisleiter Pg. Zürtz teilt mit:
An alle Ortsgruppen und Stützpunkte!
Am 1. Jahrestag der nationalſozialiſtiſchen Revolution, dem
30. Januar 1934 ſind Feſtlichkeiten Fackelzüge und Aufmärſche
nicht geſtattet. Für reichen Flaggenſchmuck dagegen iſt zu ſorgen.
Wünſchenswert ſind Verſammlungen in geſchloſſenen Sälen, wo
im Rahmen einer der Bedeutung des Tages entſprechend aus=
geſtalteten
Veranſtaltung ein Nückblick auf das vergangene Jahr
zu geben iſt. Eine etwaige Rundfunkrede des Führers iſt mög=
lichſt
allen Volksgenoſſen zugänglich zu machen.

Schulungsabende finden ſtatt:
Dienstag, den 30. Januar:
Mittwoch, den 31. Januar:

Ifungſtadt;
raiſa;

Mifch e ech ernfe ei ein
Kreisſchulungsleiter jeweils vorher bekanntzugeben.
Ortsgruppe Mitte.
Anläßlich des Tages der nationalen Erhebung, Dienstag den
30. Januar 1934, findet um 20 Uhr in der Stadtkirche eine Abend=
andacht
ſtatt. Teilnahme aller Amtswalter der Ortsgruppe iſt
unbedingte Pflicht! Antreten um 19.30 Uhr vor der Geſchäfts=
ſtelle
, Hügelſtraße 22.
Nationalſozialiſtiſche Kriegsopfer=Verſorgung (NSKOV.).
Wir geben hiermit bekannt, daß ab ſofortiger Wirkung eine
allgemeine Mitgliedsſperre bis vorerſt 1. April 1934 eingetre=
ten
iſt.
Kreisleitung Bensheim.
NSLB. Bensheim.
Die Kreis=Arbeitsgemeinſchaft für Turnen und Sport ver=
ſammelt
ſich am Mittwoch, den 31. Januar 1934, in der Turn=
halle
des Gymnaſiums Bensheim. Die Vorbeſprechung beginnt
3 Uhr nachmittags im Saal 16 des Gymnaſiums. Erſcheinen iſt
Pflicht.
Schulungsabend in Jugenheim a. d. B.
Kommenden Mittwoch, den 31. Januar, 8.30 Uhr abends,
findet im Parteilokal Eyriſch, Jugenheim a. d. B. Bahnhof=
ſtraße
, ein Schulungsabend ſtatt. Zur Teilnahme verpflichtet ſind
ſämtliche Politiſche Leiter und Amtswalter aller Nebenorgani=
ſationen
aus Jugenheim, Balkhauſen, Alsbach, Bickenbach, See=
heim
. Stettbach und Ober=Beerbach.
Die Teilnahme der übrigen Parteigenoſſen iſt erwünſcht.
Eintritt frei. Es ſpricht Kreisſchulungsleiter Pg. Engel.
Nationalſozialiſtiſche Kriegsopfer=Verſorgung, OG. Darmſtadt.
Wir laden unſere Mitglieder aller Stützpunkte nebſt Ange=
hörigen
zu der am heutigen Jahrestage ſtattfindenden Feier zum
Gedächtnis der Ernennung unſeres Führers Adolf Hitler zum
Reichskanzler im Konkordiaſaal, Mackenſenſtraße 33 heute abend
ein. Erſcheinen aller Kameraden und Kameradenfrauen iſt
Pflicht! Anfang 8.30 Uhr.
Der Bildhauer Adam Antes hat eine Hitlerbüſte modelliert,
die im Auftrag des Oberbürgermeiſters in Bronze gegoſſen wird.
VDA. im Dienſte der Winterhilfe Deutſche Trachten
Der VDA.=Abend der Frauengruppe iſt ein volkstümliches Feſt
im Zeichen der deutſchen Tracht. Der leitende Gedanke des
Abends ſchließt alles aus, was an Tand und Flitter des Karne=
vals
und die ſteifleinene Poſe der ſog. Geſellſchaft erinnert. Es
paßt auch nicht in den Rahmen des Feſtes, wenn Frauen in Män=
nerkleidung
erſcheinen. Man hole verborgene Schätze aus Truhe
und Schrein und kleide ſich ſo zünftig, als wolle man als Som=
merfriſchler
ein ernſtes Volksfeſt beſuchen. Uniformen werden
dabei nicht fehlen.
Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie (42./268.). Die Haupt=
und Schlußziehung der laufenden Lotterie findet vom 8. Februar
bis 14. März ſtatt. Während dieſer Zeit kommen über 51 Mil=
lionen
RM. zur Ausſpielung, darunter 2 Gewinne zu ie 1 Million.
Außerdem werden 600 Tagesprämien zu je 1000 RM. ausgeloſt.
Schlußtermin für die planmäßige Erneuerung zu
dieſer Hauptziehung iſt der 1. Februar. Dieſer Termin wird be=
ſonderer
Beachtung empfohlen, da der Spieler ſonſt des Anrechts
auf ſein Los verluſtig geht. Kaufloſe ſind vor und während der
Ziehung zu amtlichen Preiſen bei den Staatlichen Lotterie= Ein=
nehmern
erhältlich.
Stadtkirche. In dem heute abend 8 Uhr ſtattfindenden
Dankgottesdienſt ſpielt Stadtorganiſt Borngäſſer zu
Beginn ein größeres Vorſpiel eigener Kompoſition. Außerdem
ſingt der Stadtkirchenchor zwei Chöre, Iſt Gott für uns von
J. W. Franck, und den Choral Wunderbarer König in vier=
ſtimmigem
Satz.

Ausſtellung Geſunde Frau-Geſundes Volk

in der Kunſthalle am Rheinkor.

Aufruf!

Der Herr Staatsminiſter hat anläßlich der Eröffnung der
Ausſtellung
Geſunde Frau Geſundes Volk
denjenigen Ehefrauen, die mehr als drei Kindern das Leben
gaben, monatlich einen Freiplatz im Heſſiſchen Landestheater ver=
ſprochen
, um damit zum Ausdruck zu bringen, daß der neue
Staat den Müttern kinderreicher Familien in Zukunft beſondere
Aufmerkſamkeit und Anerkennung zuteil werden läßt.
Alle Ehefrauen Darmſtadts, die mehr als drei Kindern
das Leben gaben, werden hiermit aufgefordert, ſich bis zum 10.
Februar 1934 bei dem zuſtändigen Polizeirevier zur Auf=
nahme
in eine Liſte zu melden.
Darmſtadt, den 24. Januar 1934.
Heſſiſches Staatsminiſterium.

Mediziniſche Vorkräge in der Ausſtellung
Geſunde Frau Geſundes Volk
Es kollte jeder Hausfrau wichtig ſein, nicht nur Kenntniſſe
über das Allgemeine des Kochens ſich anzueignen, ſie ſollte auch
die wichtigſten Kenntniſſe für Krankenkoſt ſammeln, um im ge=
gebenen
Falle daraus für ihre Familie Nutzen zu ſchöpfen. Ueber
das Gebiet der Zubereitung einer richtigen Krankenkoſt bei den
verſchiedenen Erkrankungen, auch Diät=Koſt genannt ſprach ſeit
Beginn der Ausſtellung das Mitglied der Reichsarbeitsgemein=
ſchaft
für Volksernährung, Frau Pgn. Liſi Paupié, ſtaatlich
geprüfte Diätſchweſter. Dieſer Vortragszyklus umfaßte alle Ge=
biete
wie zum Beiſpiel: Für Zuckerkranke, Nieren=, Tuberkuloſe=,
Gicht=, Leberkranke, Magen=Diät, Darmkoſt, für Fieberkranke, ſowie
über fleiſchloſe Koſt. Viele Frauen ſollten auch den Vortrag über
Entfettungs= und Maſtdiät hören. Die Vortragende hat in
ſelbſtloſer Weiſe ſich dieſem Aufklärungswerk an ihren Mitmen=
ſchen
gewidmet und iſt bereit, auf allſeitigen Wunſch in der kom=
menden
Woche ihre Vorträge zu wiederholen. Die Zuhörerinnen
waren ſehr zufrieden, das bewieſen die am Schluß eines Vortrages
geſtellten Fragen. Wir verweiſen auf das Wochenprogramm der
Ausſtellung, wo die einzelnen Tagesthemen je eines Vortrages
bekanntgegeben ſind. Geſtern um 18 Uhr, wurde in der Aus=
ſtellung
Loheland=Gymnaſtik gezeigt unter Leitung von Frau
Lore Eiſele=Henneberg. Als Einleitung brachte die Schü=
lergruppe
Richtungsübungen in verſchiedenen Spielarten, welche
vor allem das Raumgefühl erwecken. Es folgte atemrhythmiſches
Laufen, Stabübung und Bewegungsſpiele nach Muſik. In der Ein=
leitungsrede
ſprach die Leiterin über die Uebungsweiſen der Lohe=
land
=Gymnaſtik. Jede Frau ſollte Gymnaſtik treiben, um ihren
Körper zu ſtählen und neue Kraft und Frohſinn für das tägliche
Leben zu gewinnen. Die Vorführung hat ſehr gut gefallen und
manche von den Zuhörerinnen wünſchte in ihrem Inneren, an dem
frohen und ernſten Spiel teilzunehmen. Eine Wiederholung wird
höchſtwahrſcheinlich ſtattfinden.
Geſtern um 18.30 Uhr ſprach Herr Dr. med. Schuchhardt
über das Thema: Werdarf wen heiraten‟. Die Rolle
der Frau bei der Gattenwahl iſt oft unterſchätzt worden. Wohl
wirbt der Mann, doch liegt die letzte Entſcheidung bei der Frau.
So muß das junge Mädchen ſich dieſer großen auf ihr liegenden
Verantwortung bewußt ſein und den Mann wählen, den ſie zum
Vater ihrer Kinder machen will. Sie muß wiſſen, daß wir Men=
ſchen
auch dem Naturgeſetz der Vererbung unterliegen, muß ſich
vor der Heirat Kenntnis der eigenen Erbanlagen verſchaffen und
der des Verlobten.
Die Ehe dient in erſter Linie dem Staat, da ſie ihm die ge=
ſunde
Nachkommenſchaft, deren er bedarf, verſchafft. Mann und
Frau ergänzen einander und nur in der Ehe können wir die in
uns ruhenden ererbten Eigenſchaften voll entwickeln. Freiwilliges
Junggeſellen= und Atljungferntum darf es in Zukunft nicht mehr
geben. Eine Umſtellung in der Erziehung unſerer Töchter iſt
notwendig. Wir hatten bisher in erſter Linie ſie für den Beruf
vorgebildet, jetzt müſſen wir in ihnen die Eigenſchaften fördern,
die ſie als Gattin und Mutter brauchen.
Wer ſoll wen heiraten: Die geſunde Frau den jungen ge=
ſunden
Mann, im Alter nicht zu verſchieden, früh, vor dem 25.
Jahr. Die Wahl ſoll fallen auf den, den wir lieben, aber wir
ſollen lieben können nur den, der uns ebenbürtig iſt in jedem
Sinne, an Geſundheit an Bildung, an Verſtand, ebenbürtig auch
im Hinblick auf die Raſſezugehörigkeit.
So dienen wir am beſten unſerem Glück, dem unſerer Kinder
und dem unſeres Vaterlandes.

Heute um 16 Uhr Kurzvortrag Magen= und Darmſchonkoſt
Frau Liſi Paupié. 17 Uhr Kurzvortrag und prakt. Vorführung
Wie kann ich meinem Kinde helfen. Kinderturnen als Vor=
beuge
und Ausgleich von Haltungsfehlern. Leitung Frl. Käte
von Strzemieczmy, orthopädiſche Tanzlehrerin. 18.30 Uhr Dr.
med. Kohlſchütter: Die körperliche Erziehung des Kindes,
Kurzvortrag. Um 16.30 Uhr ärztliche Führung durch die Aus=
ſtellung
, Herr Dr. med. F. Sell. 19.30 Uhr Sonderführung der
Reichspoſtbedienſteten, und deren Angehörigen durch Herrn. Dr.
med. Leydhecker. Um 15 Uhr Sonderführung der Angeſtell=
ten
der Landesverſicherungsanſtalt Heſſen durch Herrn Dr. med.
Schuchhardt. Nervenarzt.
Reichspoſtdirektion. Für die Bedienſteten und Ange=
hörigen
der verſchiedenen Poſtanſtalten findet Dienstag, den
30. Januar abends 19,30 Uhr, eine ärztliche Führung durch Herrn
Dr. med. F. Sell ſtatt. Verbilligte Vorverkaufskarten am Ver=
kehrsbüro
am Schloß, bei der Wache der NSDAP., Braunes Haus.
Rheinſtraße 48. Rotes Kreuz. Saalbauſtraße, Telephon 400 zu
30 Pfg. Der Vortrag von Frau Dr. med. Stieler Die Frau
und der Sport findet Mittwoch ſtatt um 18.30 Uhr dafür wird
am Dienstag Herr Dr. med. Kohlſchütter einen Vortrag über
das Thema Die körperliche Erziehung des Kindes mit prakti=
ſchen
Anleitungen halten.
Mittwoch, den 31. Januar 1934.
15,00 Uhr: Kurzvortrag über Gallenſchonkoſt und Leberdiät,
Frau Pgn. Liſi Paupié.
16.30 Uhr: Dr. med. Schefers Vortrag Die Abhärtung im
Kindesalter; anſchl. Führung.
17,00 Uhr: Vortrag mit gymnaſtiſcher Vorführung unter Lei=
tung
von Frl. Schwab, Mitgl. der Fachſch. Gym=
naſtik
und Tanz im Reichsverband deutſcher Turn=,
Sport= und Gymnaſtik=Lehrere. V. im NS.Lehrerbd.
18.30 Uhr: Dr. med. Kohlſchütter: Die körperliche Er=
ziehung
des Kindes mit praktiſcher Vorführung,
anſchließend Führung.
Donnerstag, den 1. Februar 1934.
16,00 Uhr: Kochvortrag über Nieren= und Tuberkuloſe=Djät,
Frau Pgn. Liſi Paupié.
17,00 Uhr: Kurzvortrag mit Vorführung Die Gymnaſtik als
körperliche, geiſtige und ſeeliſche Entwicklung und
Heilmittel der Frau, Leitung Frl. Gertrud Kay=
ſer
, Mitgl. d. Fachſchaft Gymnaſtik und Tanz im
Reichsverband deutſcher Turn=, Sport= und Gym=
naſtiklehrer
e. V. im NS. Lehrerbund.
18,30 Uhr: Dr. med. Kl. Hoffmann, Vortrag Die Wechſel=
jahre
der Frau, anſchl. Führung.
Freitag, den 2. Februar 1934.
16,00 Uhr: Kurzvortrag über Zuckerdiät und Küche für Gicht=
kranke
, Frau Pgn. Liſi Paupié.
17,00 Uhr: Letzte Wiederholung Gymnaſtik und Tanz ( Be=
wegungslehre
Laban) unter Leitung von Frl. Elli
Bommersheim, Frl. Elsbeth Müller, und Frl=
Wilma Hofmann.
18,30 Uhr: Dr. med. Immel, Vortrag: Was die Frau über
Geſchlechtskrankheiten wiſſen muß, anſchl. Führung.
Samstag, den 3. Februar 1934.
16,00 Uhr: Kurzvortrag über Entfettungs= und Maſtdiät.
Frau Pgn. Liſi Paupié
17,00 Uhr: Kindergymnaſtik im Spiel. Kurzvortrag mit prak=
tiſcher
Vorführung unter Leitung von Frl. Lore
Rhenius, geprüfte Lehrerin der Dora Menzler=
Schule, Mitgl. der Fachſchaft Gymnaſtik und Tanz.
im Reichsverband deutſcher Turn= Sport= und Gym=
naſtiklehrer
e. V. im NS. Lehrerbund.
18,30 Uhr: Dr. Morian, Vortrag über Krebs, anſchlie=
ßend
Führung.
Sonntag, den 4. Februar 1934.
15,30 Uhr: Letzte Führung durch die Ausſtellung durch Herrn
Dr. med. F. Sell.
17,00 Uhr: Frauenarzt Dr. med. Schimmel, Vortrag Die
Blutungen der Frau
18,00 Uhr: Kurzvortrag über Allgemeine Krankenkoſt. Frau
Pgn. Liſi Paupié.
Aenderungen des Programms behält ſich die Ausſtellungs=
leitung
vor. Dieſe Sonderdarbietungen ſind für die Ausſtellungs=
beſucher
je an dem Tag koſtenlos. Vorverkauf: zu 30 Pfg. im Ver=
kehrsbüro
am Schloß, an der Wache der NSDAP. im Braunen
Haus, Rheinſtr. 48, bei der Wache vom Roten Kreuz, Saalbau=
ſtraße
, Tel. 400. Erwerbsloſe gegen Ausweis an der Kaſſe 20 Pfg.
Die Ausſtellung iſt täglich von 10 bis 20 Uhr geöffnet. Es ſei
darauf hingewieſen, daß die Ausſtellung nicht verlängert wird
und am 4. Februar endgültig ſchließt.

Sammlung alter Familienbilder.
Durch die Zeitungen ging eine Notiz, wonach der genealogiſch=
heraldiſche
Verein Herold in Berlin eine Sammelſtelle alter
Familienbilder eingerichtet hat, um den jüngeren Gliedern der
Familien die Bilder ihrer Vorfahren zugänglich zu machen.
Die Heſſiſche Familiengeſchichtliche Vereinigung ſchreibt uns
dazu: Sammlungen von Altertümern in Muſeen ſind ja ſehr an=
gezeigt
, um der Bevölkerung einen Ueberblick über die alten
Möbel, Geräte, Bilder u. dgl. unſerer Vorfahren zu geben. Auch
Familienbilder gehören wohl in ſolche Ortsmuſeen, wenn keine
Nachkommen oder ſonſtigen Verwandten der Dargeſtellten mehr
leben, die Intereſſe an den Bildern haben. Aber in erſter Linie
gehören ſolche Bilder in die Familien ſelbſt. Gerade die erwähn=
ten
jüngeren Glieder der Familien ſollen durch den Beſitz ihrer
Ahnenbilder immer mehr mit den Ahnen verwachſen; durch den
ſtändigen Anblick der Bilder ſoll der Familienſinn und das Inter=
eſſe
an den Vorfahren geweckt und dadurch die heutige Hauptauf=
gabe
der Familienforſchung, an der Raſſepolitik unſerer Reichs=
regierung
mitzuarbeiten, gefördert werden. Darum laßt die
Ahnenbilder, ſoweit es irgend möglich iſt, in den Familien, und
ſorgt, daß ſie dort zu Ehren kommen! Photographiert ſie auch
und gebt allen Nachkommen Abzüge von den Bildern ihrerAhnen;
aber holt ſie ja nicht künſtlich aus den Familien heraus!
Um allen Nachkommen, die ſich für Bilder ihrer Ahnen inter=
eſſieren
, die Möglichkeit zu geben, feſtzuſtellen, wo ſich ſolche Bilder
befinden, die oft durch Erbgang in den Beſitz von Stämmen ge=
kommen
ſind, mit denen die verwandtſchaftlichen Beziehungen
längſt abgebrochen wurden, hat die Heſſiſche familiengeſchichtliche
Vereinigung (Geſchäftsſtelle: Darmſtadt, Hügelſtraße 45) eine
heſſiſche Familienbilderkartei angelegt. Dieſe umfaßt Aufzeich=
nungen
über ſämtliche Original=Familienbilder von heſſiſchen
Perſonen (Oel= und Paſtellbilder, Zeichnungen, Silhouetten ſo=
wie
Stiche nicht aber Photographien von Bildern), die unge=
fähr
vor dem Jahre 1871 entſtanden ſind. Es geht die Bitte an
alle Beſitzer von ſolchen Bildern, ſich die Karteiformulare der Ver=
einigung
zu beſchaffen und dieſe ſodann ausgefüllt in dem Archiv
der Vereinigung niederzulegen. Sobald eine größere Anzahl von
Karten vorliegt, wird die Vereinigung die Namen von Perſonen,
von denen Bilder angemeldet ſind, in ihren Mitteilungen ver=
öffentlichen
.
Einen netten Ulk haben ſich Darmſtädter Studenten geleiſtet.
In der Hochſchule ſtand morgens zur Ueberraſchung des Haus=
meiſters
ein Ritter in voller Rüſtung mit Stahlhelm, eine Larve
vor dem Hohlraum des Kopfes. Nun zerbricht man ſich den
Kopf, wo die Rüſtlng geklaut worden iſt. Bis jetzt hat man
es nicht herausgekriegt.

Pflichtbeitrag der Hausbeſiher
für den Rhein=Mainiſchen Garankieverband.
IPD. Die kürzlich gebrachte Mitteilung, wonach der Führer
des Verbandes der Haus= und Grundbeſitzerver=
eine
des Rhein=Maingebietes E. V., Pg. Otto Simon,
alle organiſierten Hausbeſitzer des Gebietes angewieſen habe, zum
Zwecke der Arbeitsbeſchaffung einen Pflichtbeitrag für den Rhein=
Mainiſchen Garantieverband zu zeichnen, hat vielfach bei Haus=
beſitzern
den Eindruck erweckt, als ob hier eine große Leiſtung
gefordert würde. In Wirklichkeit ſoll jeder Hausbeſitzer im Ver=
laufe
von zwei Jahren 2 RM. opfern, die in Vierteljahres=
raten
von 25 Pfennig abgeführt werden. Trotz der Geringfügig=
keit
dieſes Opfers kann dadurch die zahlenmäßig ſtarke Haus=
beſitzerorganiſation
des Gaues Großes für das Arbeitsbeſchaf=
fungswerk
leiſten, weil der großzügig durch Handelskammerprä=
ſident
Pg. Dr. Lüer geſchaffene Rhein=Mainiſche Garantiever=
band
dadurch in die Lage verſetzt wird, für den organiſierten
Hausbeſitz namhafte Kredite für Inſtandſetzungsarbeiten zu ga=
rantieren
.
Allerdings ſteht dieſe Kreditorganiſation auch nur dem or=
ganiſierten
Hausbeſitz, der ſich an dem Opfer beteiligt, zur Ver=
fügung
. Erfreulicherweiſe kann heute ſchon feſtgeſtellt werden,
daß zahlreiche Hausbeſitzer dem Rufe des Führers der Organi=
ſation
gefolgt ſind, weil ſie gerade im Hinblick auf die große Be=
deutung
des Arbeitsbeſchaffungswerks nicht länger abſeits ſtehen
wollen.
Gottesdienſtliche Nachrichten.
Dienstag, 30. Januar. abends 8 Uhr: Dankgottesdienſt. Stadt=
kirche
: Pfarrer Lautenſchläger: Martinskirche; Pfarrer Dr. Ber=
ger
; Johanneskirche: Pfarrer Marx; Paul=Gerhardhaus: Pfarrer
Junker; Petruskirche: Parrer Weiß; Pauluskirche: Pfarrer Wolf.
Bereins= und lokale Veranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Vereinigung des Fußart.=Reg. 3. Gfz. Darm=
ſtadt
. Ter nächſte Appell findet kommenden Sonntag ab. 15 Uhr
(ab 3 Uhr nachmittags) im Reſtaurant Reichshof ſtatt. Alle Fuß=
artilleriſten
werden dringend gebeten, an dem Appell teilzu=
nehmen
.
Bund Königin Luiſe. Darmſtadt. Dienstag abend
Kirchgang 7.45 Uhr Stadtkirche.
Tageskalender.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Beſſunger Lichtſpiele: Das Mädel von Montparnaſſe‟

[ ][  ][ ]

Dienstag, 30. Januar 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Aus Heſſen.

Nr. 29 Seite 7

Dg. Arheilgen, 28. Jan. Unterhaltungsabend. Der
Geſangverein Liederzweig hatte ſeine Mitglieder und Freunde
zu einem Unterhaltungsabend mit buntem Programm ins Gaſt=
haus
Zum weißen Schwanen eingeladen, der überaus gut be=
ſucht
war und einen recht ſtimmungsvollen Verlauf nahm. Mit
dem Lied Frühling am Rhein leitete der Chor die reichhaltige
Vortragsfolge ein. Es folgte ein ſinnvoller Begrüßungsprolog,
von Mitglied Georg Benz ſelbſt verfaßt und geſprochen. Mit=
glied
Willi Bohl zeigte ſich zum erſten Male als Soloſänger
(Tenor) und erntete für die beiden Lieder Abendſonne und
Die blauen Augen reichen Beifall. Große Heiterkeit löſten die
Darbietungen der Mitglieder Georg Benz, Chriſtian Weber und
Georg Horneff als Bauchredner aus, ebenſo in dem kurzen
Intermezzo Vater und Sohn. Mitglied Peter Leber (Bariton)
wartete mit den Liedern La Paloma und Grün iſt die Heide‟,
und Mitglied Georg Dieter (Baß) mit dem Prolog aus Ba=
jazzo
und. Wenn ich einmal der Herrgott wär auf, die alle
verdienten Beifall fanden, ebenſo das Duett zweier Damen. Als
Anſager ſtellte Mitglied Georg Benz wiederum ſeine heitere Er=
zählerkunſt
unter Beweis. Den muſikaliſchen Teil beſorgte die
Kapelle Harmonie, und eifrig wurde dem Tanze gehuldigt.
Kameradſchaftsabend. Der vom hieſigen Reſerveſturm
1/115 an Weihnachten veranſtaltete Kameradſchaftsabend hatte
derart gut eingeſchlagen, daß er geſtern abend im Löwen wie=
derholt
werden mußte. Die reichhaltige Vortragsfolge brachte
neben vielerlei Darbietungen wiederum die Aufführung des von
Pgn. Frau M. Lang verfaßten Spiels Kampf und Opfer fürs
Vaterland. Anſprachen hielten Bürgermeiſter Birkenſtock und Bei=
geordneter
Zeidler. Nach Beendigung des offiziellen Programms
verlebten die Kameraden bei Tanz und froher Unterhaltung noch
einige angeregte Stunden. Die muſikaliſche Ausgeſtaltung des
Abends hatte die SA.=Kapelle übernommen. Deutſcher
Abend. Unter der Stabführung von Kammervirtuos Ludwig
Kümmel=Darmſtadt veranſtaltete die hieſige Orcheſtervereini=
gung
im Löwen einen Deutſchen Abend mit unterhaltendem
Programm und anſchließendem Tanz, wobei das ganze Orcheſter
aufſpielte. Die Veranſtaltung hatte einen verhältnismäßig guten
Beſuch zu verzeichnen. Eingeleitet wurde die Vortragsfolge mit
dem Marſch Gruß aus Darmſtadt von Karl Geiß, einem Arheil=
ger
Sohne. Es folgten die Ouvertüre Banditenſtreiche von
Suppé und die Melodienkranz=Fantaſie von Offenbach=Bohne,
Großen Anklang fand die immer wieder gern gehörte Mühle im
Schwarzwald von Eilenberg. Beſchloſſen wurde der offizielle
Teil mit einem Marſche von Rektor Haſſenzahl=Arheilgen, be=
titelt
: Vater Rhein‟. Die dem Sinne des Abends entſprechend
gut ausgewählten Darbietungen wurden von unſerer rührigen
Orcheſtervereinigung vorzüglich wiedergegeben und fanden ver=
dienten
Beifall. Der Abend nahm einen recht angeregten und
ſtimmungsvollen Verlauf. Aus Anlaß des Jahrestages der
nationalſozialiſtiſchen Revolution veranſtaltet die Ortsgruppe
Arheilgen des Winterhilfswerkes am Dienstag (30. Ja=
nuar
), nachmittags 4 Uhr, im Schwanenſaale eine ſchlichte
Feier unter Mitwirkung der SA.=Kapelle, wobei die Ausgabe
der für dieſen Tag genehmigten Lebensmittel= und Kohlengut=
ſcheine
erfolgt. Die aus dem Winterhilfswerk Unterſtützungs=
berechtigten
wollen ſich hierzu, einfinden, ebenſo iſt auch die
übrige Gemeinde zu dieſer Feier eingeladen.
J. Griesheim, 29. Jan. In der am Dienstag, dem 30. Jan.,
abends, im Gaſthaus Zum grünen Baum ſtattfindenden Mit=
gliederverſammlung
der Ortsgruppe Griesheim der Heſſiſchen
Bauernſchaft ſpricht Pg. Dümas=Frankfurt a. M. über das
Reichserbhofgeſetz und das Umſchuldungsverfahren. Am
4. Februar veranſtaltet die NS.=Volkswohlfahrt eine Feſtveran=
ſtaltung
zugunſten des Winterhilfswerks.
Ek Pfungſtadt, 29. Jan Maſſenkundgebung der
NSDAP. und der NSBO. In kluger Vorausſicht des zu er=
wartenden
Maſſenbeſuches hatte die Ortsleitung bereits zwei
Säle, Vöglers Saalbau und Ggldenes Lamm, zur Verfügung
geſtellt. Sie reichten jedoch bei weitem nicht aus, um alle Be=
ſucher
aufzunehmen. Als Redner waren Pg. Kern und Pg.
Zachow gewonnen worden, die über die Themen: Das Geſetz zur
Ordnung und zum Schutze der nationalen Arbeit, und ferner über:
Kraft durch Freude, ſprachen. Pg. Kern verbreitete ſich in ſeinen
tiefſchürfenden Ausführungen über das Werden und Entſtehen des
Geſetzes zum Schutze der nationalen Arbeit. Dabei kam er auf
alle wichtigen Unterſcheidungsmerkmale, die die NSDAP. von dem
nahm Pg. Gunkel die Ehrung zweier verdienter Arbeiter der (Art. 5 Abſ. 3 des Feldber.=Geſetzes).
Brauerei Hildebrand, Peter Gunkel und Auguſt Wutz, vor. Pg.
Zachow ging auf die Abſicht des Geſetzgebers ein und erläuterte
die kulturellen Errungenſchaften, wie ſie dem Arbeiter geboten
werden ſollen. Starker Beifall, dankte den Rednern. In den
Schlußworten ſprachen Ortsgruppenleiter Pg. Gräff und Bürger= verwieſen.
meiſter Steinmetz.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 29. Jan. Krieger= und Veteranen=
berein
. Der im Saale des Gaſthauſes zum Darmſtädter Hof
ſtattgefundene Kameradſchafts= und Familienabend war für den
Verein ein voller Erfolg. Nicht nur, daß der Beſuch der Veran=
ſtaltung
ein überaus guter war, auch die Leiſtungen der einzelnen
Mitwirkenden ſtanden auf einer beachtenswerten Höhe. Alle Storck 5, hier, feierten am 28. Januar in voller geiſtiger wie auch
Achtung muß man haben vor der Abteilung der SA.=Kapelle
Sauerwein=Roßdorf, die ihr Beſtmöglichſtes gab, um dem Abend
ganz bald eine echt ſoldatiſche Stimmung zu geben. Einen nicht
minder vollen Erfolg hatte die Spielſchar der Ortsgruppe 4 der lich ihre Glückwünſche und Gaben dem Jubelpaar zukommen laſſen.
NSDAP. Darmſtadt zu verzeichnen. Nach dem Marſch O Deutſch=
land
hoch in Ehren folgte der Fahneneinmarſch. Der Führer des
Vereins, Kamerad Willi Block, begrüßte die Anweſenden und
als Vertreter des Haſſiaverbandes den 2. Bezirksführer, Kamerad
Hahn=Darmſtadt. Der Ortsgeiſtliche, Herr Pfarrer Weigel,
gehörenden Weltkriegsteilnehmer und Gefallenen vor. Seine An= Herz zu erfreuen.
ſprache war ſinngemäß ſo auszulegen, daß jetzt gerade die richtige
Stunde ſei, ein ſichtbares Symbol zu ſchaffen den Lebenden, die
in Treue und Dankbarkeit all derer gedenken werden, die für das
Vaterland furchtlos und treu im Kampf geſtanden haben und ge=
fallen
ſind. Nach Verleſung der gefallenen und in der Heimat
verſtorbenen Kameraden wurde dieſen eine Minute ſtillen Ge=
denkens
gewidmet. Anſchließend wurde die Ehrung verdienter
Kameraden durch den Haſſia=Verband vorgenommen. Ausgezeich=
net
wurden mit dem Haſſia=Ehrenzeichen für langjährige Vor=
ſtandsmitgliedſchaft
Kamerad Peter Krämer zu Waſchenbach,
für 40jährige Vereinszugehörigkeit Kamerad Gg. Keller, für 25 Mitgliedſchaft die Kameraden Gg. Fornoff, Gg. Plößer,
Jean Beck und Philipp Krämer, Waſchenbach. Von der Schieß=
abteilung
des Vereins ethielten die bronzene Schützenehrennadel
die Kameraden Ph. Huthmann und Albert Praſſe, die ſilberne den. Der Bruderverein Erbach (Saar) hat ſchon jetzt zur
Schützenehrennadel die Kameraden Ludwig Burckhardt, Andreas
Huthmann und Hrch. Bender. Dem Schützen Albert Praſſe wurde
für die beſte Leiſtung anläßlich des Bezirksſchießens in Ober= Ram=
ſtadt
der Haſſia=Ehrenpreis in Geſtalt eines Bildes des Volkskanz=
lers
überreicht. Fräulein Praſſe leitete die Ehrung mit einem
ſinnvollen Prolog ein.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 28. Jan. Winterhilfe. Am Sonn=
tag
dem 4. Februar d. J. wartet die hieſige Ortsgruppe der
NS.=Volkswohlfahrt der Einwohnerſchaft von Nieder=Ramſtadt
und Waſchenbach mit einem Winterhilfskonzert auf. Erſtklaſſige
Kräfte des Heſſiſchen Landestheaters haben ſich in uneigennützi=
ger
Weiſe für dieſen Zweck zur Verfügung geſtellt. Außerdem
wirken die beiden hieſigen Geſangvereine mit. Der Ertrag des

Konzerts fließt reſtlos der Winterhilfe zu.
G. Ober=Ramſtadt, 26. Januar. Odenwaldklub. Dem
Beiſpiele vieler Ortsgruppen folgend, ſieht ſich auch die hieſige ter der Arbeitsamtsnebenſtelle Dieburg einen Ueberblick über
Ortsgruppe veranlaßt, in dieſem Jahre von einem Wanderer=
Ehrungsfeſt abzuſehen. Die Ehrung der Wanderer findet dagegen
(
anſchließend an die erſte Wanderung ſtatt.
Rohrbach, 29. Jan. Hohes Alter. Ihren 80. Geburts=
tag
feiert am Dienstag, den 30. Januar, Frau Luiſe Bertaloth, faſſung in der Gemeindeverwaltung. Regierungsbaurat Münk=
Wwe, geb. Bermond, in geiſtiger und körperlicher Friſche. Am
29. Januar konnte Herr Wilh. Götz in voller Rüſtigkeit ebenfalls

ſeinen 80. Geburtstag begehen.

p. Das wichtige Reichsgeſetz iſt in Nr. 131 des Reichsgeſetz=
blattes
vom 25. November 1933 veröffentlicht.
Als Kindſchaft durch Ankindung hat Kohler im Lehr=
buch
des Bürgerlichen Rechts die Adoption bezeichnet, ohne daß
dieſer deutſche Ausdruck ſich ſeither eingebürgert hätte. Es han=
delt
ſich um eine künſtliche Verwandtſchaft, die nicht durch Zeu=
gung
oder Geburt, ſondern in anderer Weiſe hergeſtellt wird, kraft
eines Rechtsſatzes, der ſich allerdings an ſonſtige Kulturanſchau=
ungen
oder Kulturbetätigungen anſchließen kann und möglichſt
anſchließen ſoll‟. Das Ankindungsverhältnis iſt auch bei uns
ein Familienverhältnis, das nicht unter eine Bedingung oder
Zeitbeſtimmung geſtellt werden kann.
Die Annahme an Kindesſtatt iſt nun in früheren Zeiten ſchon
aus anderen Beweggründen heraus oft in die Wege
geleitet worden. Der genannte Rechtslehrer ſchreibt dazu: Die
Ankindung wird häufig durch Vermittler betrieben. Die gewerbs=
mäßige
Vermittlung iſt ebenſo dem ſittlichen Bewußtſein wider=
ſprechend
, wie die gewerbliche Vermittlung der Ehe, ein Makel=
lohn
=Vertrag iſt daher ungültig.
Als nichtig werden ſchon ſeither Annahmeverträge behandelt,
deren Zweck die Erlangung ſozialer oder wirtſchaftlicher Vorteile
gegen Entgelt bildet. Es ſind Fälle zur gerichtlichen Entſcheidung
gelangt, wo die zu idealen Zwecken geſchaffene Einrichtung ledig=
lich
zur Erlangung ſonſt nicht erreichbarer materieller Vorteile
mißbraucht wurde, ſo z. B. wenn der Anzunehmende aus Eitelkeit
den adeligen Namen erſtrebte und der Annehmende ſich für den
Abſchluß des Vertrages bezahlen ließ. Der Abkauf eines Kin=
des
ſagt Köhler, gegen ein Kaufgeld iſt unwürdig und dem
Weſen der Ankindung widerſprechend. Natürlich iſt nicht ausge=
ſchloſſen
, daß der Familie, der das Kind auf ſolche Weiſe ent=
zogen
wird, eine gewiſſe Genugtuung gewährt wird.
Der Adoptionsvertrag bedarf der rechtspolizeilichen gericht=
lichen
Beſtätigung. Das Amtsgericht hat hier die Rolle eines
Familiengerichts. Nach dem ſeitherigen Recht hatte, wie Kohler
treffend ausführt, die beſtätigende Behörde nicht über die Nütz=
lichkeit
, ſondern nur für die rechtlichen Vorausſetzungen zu ent=
ſcheiden
. Ja, ſie hatte nicht einmal darüber zu entſcheiden, ob die
Intereſſen des Kindes oder die Intereſſen der Allgemeinheit nicht
eine ſchwere Kränkung erfahren, ein Moment, das auch bei der
freiwilligen Gerichtsbarkeit in Betracht kommen könnte. Man
hat angenommen, daß das Intereſſe des Kindes ſchon durch die

Prüfung der Vormundſchaftsbehörde genügend gedeckt ſei. Allein,
ſo fährt K. fort, dies iſt teils unzutreffend, teils ungenügend.
Insbeſondere gibt es keine Sicherung gegen Ankin=
dungsverhältniſſe
, denen die entſprechende
ſittliche Grundlage fehlt.
Hier hakt nun die zu beſprechende Neuerung in ſehr glücklicher
Weiſe ein:
Die Beſtätigung des Vertrags iſt nur zu verſagen,
1. wenn ein geſetzliches Erfordernis der Annahme an Kindes=
ſtatt
fehlt,
2. wenn begründete Zweifel daran beſtehen, daß durch die An=
nahme
ein dem Eltern= und Kindesverhältnis entſprechendes
Familienband hergeſtellt werden ſoll.
3. wenn vom Standpunkt der Familie des Annehmenden oder
im öffentlichen Intereſſe wichtige Gründe gegen die Herſtel=
lung
eines Familienbandes zwiſchen den Vertragſchließenden
ſprechen.
Wird die Beſtätigung endgültig verſagt, ſo verliert der Ver=
trag
ſeine Kraft.
Im Verfahren iſt weiter eine Neuerung hervorzuheben: Ueber
den Antrag auf Beſtätigung des Vertrags und vor der Entſchei=
dung
darüber iſt die höhere Verwaltungsbehörde zu hören, der
ein Beſchwerderecht gegen den die Beſtätigung des Adoptionsver=
trags
ausſprechenden Gerichtsbeſchluß an das übergeordnete Land=
gericht
gewährt wird.
Damit iſt aber die Reform nicht erſchöpft: Der Geſetzgeber
zieht auch die zwiſchen dem 9. November 1918 und dem Inkraft=
treten
der Novelle beſtätigten Kindesannahmeverträge, in den
Kreis der rückwirkenden Nachprüfung.
Iſt anzunehmen, daß durch ſolchen Vertrag ein dem Eltern=
und Kindesverhältnis entſprechendes Familienband nicht hat her=
geſtellt
werden ſollen, ſo hat der binnen ſechs Monaten ſeit dem
Inkrafttreten des Geſetzes zu ſtellende Antrag der höheren Ver=
waltungsbehörde
die Feſtſtellung der Nichtigkeit des früheren ge=
richtlich
beſtätigten Vertrags zum Zweck. Dieſer an ſich zurück=
nehmbare
Antrag iſt nicht mehr zuläſſig, wenn die Vertragſchlie=
ßenden
nach Beſtätigung des Annahmevertrags fünf Jahre oder,
falls einer von ihnen vorher geſtorben iſt, bis zu ſeinem Tode,
jedoch mindeſtens drei Jahre in einem Eltern= und Kindesver=
hältnis
gelebt haben.
Unlauteren Machenſchaften im Adoptionsweſen iſt nun in
wirkſamer Weiſe ein Riegel vorgeſchoben.

hardt.
Die Wahlen erfolgen geheim durch Abgabe von Stimmzetteln
während obiger Zeit. Jeder beteiligte Grundeigentümer (Art. 10

Feldbereinigung Schneppenhauſen und Braunshardk.
Wahlen der Kommiſſionsmitglieder und Schiedsrichter.
Auf Grund des Geſetzes, die Durchführung von Feldbereini=
gungen
in den Gemeinden zum Zwecke der Arbeitsbeſchaffung,
ſowie auf Grund der Anordnung des Herrn Miniſterpräſidenten
vom 24. Auguſt 1933 gebe ich in Anwendung des Art. 24 des
Feldbereinigungsgeſetzes bekannt, daß
die Wahlen der zur Vollzugskommiſſion zu berufenden 2
einheimiſchen Sachverſtändigen nebſt 2 Stellvertretern, ſo=
wie
der von den beteiligten Grundeigentümern zu beſtim=
menden
2 Schiedsrichter nebſt 2 Stellvertretern
in den betreffenden Rathäuſern wie folgt ſtattfinden:
1. in Schneppenhauſen am Donnerstag, den 1. Februar
1934, vormittags 8.30 bis 9.30 Uhr, im Rathaus zu
Schneppenhauſen;
2. in Braunshardt am Donnerstag, den 1. Februar 1934,
vormittags 10.30 bis 11.30 Uhr, im Rathaus zu Brauns=
des
Feldber.=Geſetzes) hat eine Stimme, auch wenn er mehrfach
bevollmächtigt iſt. Gewählt iſt, wer die Mehrheit der abgegebe=
nen
Stimmen auf ſich vereinigt. Beteiligte Grundeigentümer
können nicht Schiedsrichter oder Stellvertreter ſein. Kommt eine
gültige Wahl nicht zuſtande, ſo werden die Sachverſtändigen und
Schiedsrichter von Amts wegen beſtellt. Beteiligte können ſich
durch Bevollmächtigte die mit einer von einer Behörde beglau=
früheren
Syſtem trennen. Ehe Pg. Zachow das Wort ergriff, bigten oder ausgeſtellten Vollmacht verſehen ſind, vertreten laſſen
Alle dieſen Vorſchriften nicht entſprechende Vollmachten müſ=
ſen
als ungeſetzlich zurückgewieſen werden.
Im übrigen wird wegen der Beteiligung und Vertretung
auf die Vorſchriften des Artikel 10 des Feldbereinigungsgeſetzes
Darmſtadt, den 25. Januar 1934.
Der Heſſiſche Feldbereinigungskommiſſar.
Schnittſpahn, Oberregierungsrat.
Cr. Semd, 29. Jan. Die Eheleute Schreinermeiſter Heinrich
körperlicher Rüſtigkeit das ſeltene Feſt der Diamantenen Hochzeit.
Eine kirchliche Feier fand in deren Wohnhaus ſtatt. Viele hatten
aus nah und fern an dieſen Tag gedacht und in Worten wie brief=
Von dem Herrn Reichspräſidenten war ein Glückwunſchſchreiben
eingetroffen. Der Bürgermeiſter überbrachte die Glückwünſche der
heſſiſchen Staatsregierung und der Gemeinde. Von erſterer wurde
außerdem ein Geldgeſchenk übermittelt. Auch der Männergeſang=
verein
Sängerluſt ließ es ſich nicht nehmen, ſeinem Ehrenmit=
nahm
dann die Weihe der Gedenktafel für die dem Verein an= glied und Gründer vor 70 Jahren mit Geſangsdarbietungen das
r. Babenhauſen, 27. Jan. Seine erſte Generalverſamm=
lung
ſeit der Gleichſchaltung hielt der Geſangverein Sänger=
bund
im Gaſthaus Zur Krone ab. Der 1. Führer des Ver=
eins
, Sangesbruder Adam Rock, erſtattete nach herzlichen Be=
grüßungsworten
einen ausführlichen Bericht über die Vereins=
tätigkeit
ab 20. Juli bis Ende des Jahres 1933. Nach Verleſung
intereſſanter ſelbſtangefertigter ſtatiſtiſcher Erhebungen über den
Beſuch der Geſangsſtunden berichtete er über die Teilnahme des
Vereins an verſchiedenen Feſtlichkeiten. Das Andenken an das
verſtorbene Mitglied Joh. Aug. Hauff wurde in üblicher Weiſe
geehrt. Der Vorſtand wurde ergänzt. Im Februar ſoll zugunſten
der Winterhilfe ein Konzert oder ein Bunter Abend veranſtaltet
werden. Zur Mitwirkung ſollen der Geſangverein Eintracht,
die NS.=Fliegerkapelle und der Turnverein 1891 gewonnen wer=
Teilnahme an der Befreiungsfeier der Saarländer 1935 eingela=
den
. Der Vereinsführer und das Mitglied Schepp bezeichnen
es als eine vaterländiſche Pflicht, dem Rufe der Saarſangesbrüder
zu folgen. Zum Schluſſe richtete der Vereinsführer in eindring=
lichen
, begeiſternden Worten die Mahnung an die Mitglieder, die
Tradition des bald 100jährigen Sängerbund hochzuhalten und
in Einigkeit und Treue zuſammenzuſtehen. Mit einem Sieg=Heil
auf Deutſchlands große Führer fand die Verſammlung ihr Ende.
Bz. Reinheim. 28. Jan. Im Saalbau Zur Spitze verſam=
melten
ſich auf Einladung des Kreisamts die Bürgermeiſter und
Beigeordneten des Kreiſes Dieburg. Vormittags fand unter
Leitung des Regierungsrats Heuſohn vom Kreisamt Dieburg
ein Lehrgang über das geſamte Fürſorgeweſen ſtatt. Anſchließend
hielt Direktor Münzenmai vom Arbeitsamt in Darmſtadt einen
Vortrag über die im Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit durchzu=
ührenden
Maßnahmen. Im Zuſammenhang damit gab der Lei=
den
Stand der Arbeitsbeſchaffung im Kreiſe Dieburg. Nach der
Mittagspauſe hielt der Führer der Kreisabteilung im Heſſiſchen
Hemeindetag, Bürgermeiſter Dr. Goebel=Reinheim, einen Vor=
trag
über die Anwendung der nationalſozialiſtiſchen Staatsauf=
ler
=Dieburg ſprach über Denkmalsſchutz und Ortsbauplan. An=
ſchließend
folgten intereſſante Ausführungen von Rektor Beiſin=
ger
=Heppenheim und Profeſſor Dr. Vaubel=Darmſtadt über Maß=

nahmen zur Bekämpfung der Inſektenplage. Ueber Brandverſiche=
rung
und Brandbekämpfung ſprachen Baurat Goecke und Ober=
reviſor
Schneidmüller. Als letzter Redner des Tages referierte
Gerichtsaſſeſſor Grebner über die Erbhofgeſetzgebung.
Bf. Brensbach, 29. Jan. Hier wurde eine Frau von einem
Motorradfahrer aus Pfaffen=Beerfurth überfahren, ſo daß dieſelbe
einen Beinbruch erlitt und ärztliche Hilfe, in Anſpruch nehmen
mußte.
Er. Mümling=Grumbach, 28. Jan. Die Sängervereinigung
hielt bei Gaſtwirt Mohr ihren Familienabend ab. Vereinsführer
Reeg betonte in ſeinen Begrüßungsworten, daß das Singen heute
nicht mehr Selbſtzweck, ſondern in die Kulturarbeit des deutſchen
Volkes eingereiht ſei. Unter Leitung ſeines Dirigenten Her=
bert
ſang der Chor eine Reihe ſehr ſchöner Lieder. Ein ern=
ſteres
Singſpiel Das Märchen vom Glück hielt die Beſucher des
Abends längere Zeit im Bann. Für den Humor ſorgte, neben
einigen heiteren Liedern ein Terzett, das das luſtige Stück Ein
fideles Gefängnis vortrug. Ein Tanz beendete den ſchön ver=
laufenen
Abend.
Cd. Michelſtadt, 29. Jan. Feierliche Einholung der
Bannfahne 249 der HJ. Als die Abordnung des Bannes
Odenwald mit der neuen Fahne des Bannes 249 hier eintraf,
wurde ſie von Hitlerjugend, Jungvolk, Bund deutſcher Mädels=
Schulkindern, SS. ſowie den verſchiedenen SA.=Formationen am
Bahnhof abgeholt und zum Marktplatz geleitet. Trotzdem es, als
der Zug auf dem Marktplatze ankam. in Strömen reguete, ſtand
doch dort die Menſchenmenge Kopf an Kopf. Nach dem Lied der
Hitlerjugend Unſre Fahne wehet uns voran, ſprach zunächſt Bür=
germeiſter
Dr. Leber zu den Verſammelten. Der Ortsgruppen=
leiter
der NSDAP., Fiſcher, wies auf den Anteil der deutſchen
Jugend an den Heldentaten der deutſchen Jugend während des
Weltkrieges und an dem Wiedererwachen, des deutſchen Volkes
hin. Bannführer Paul Wagner erinnerte in ſeiner pachenden
Anſprache daran, daß dieſe Fahnen an einer hiſtoriſchen Stätte,
am Grabe des großen Preußenkönigs, geweiht wurden. Die Feier
klang aus in ein dreifaches Sieg=Heil; begeiſtert wurden dann die
erſten Verſe des Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Liedes geſungen.
Haſſia=Tagung Die Vertreter=Tagung der Haſſia im
Schmerkers Garten wurde von Kamerad Nodnagel eröffnet, der
alle mit herzlichen Worten begrüßte und dann dem Kamerad Lin=
denſtruth
das Wort erteilte. Dieſer hielt ein ausführliches Referat
über Verſicherungsfragen. Kamerad Nodnagel, richtete an die
Vereinsführer die dringende Mahnung, den Heſſiſchen Kamerad
gründlicher durchzuleſen und die darin angeführten Termine beſſer
einzuhalten. Kamerad Krömmelbein ſprach über Frontſoldaten=
hilfe
. Zum Schluß der Tagung gedachte Kamerad Nodnagel der
Männer, die das Steuer des Staatswagens noch kurz vor dem Ab=
grund
herumreißen konnten und ſchloß die Tagung mit dreifachem
Sieg=Heil auf den Reichspräſidenten und den Volkskanzler.
Ci. Erbach, 29. Jan. Tagung der Kirchengemeinde=
vertreter
. Der nach der Totenehrung der im Laufe des ver=
gangenen
Jahres verſtorbenen zwei Mitglieder der Kirchen=
gemeindevertretung
durch Herrn Stadtpfarrer Hahn erſtattete
Jahresbericht gab ein anſchauliches Bild von dem kirchlichen
Leben der Muttergemeinde mit ihren Filialen. Die nationalen
Feiertage führten Höchſtbeſuche der damit verbundenen Gottes=
dienſte
herbei, wie ſie ſeit Jahrzehnten nicht zu verzeichnen waren.
Trotzdem war der Durchſchnittsbeſuch geringer als im vorausge=
gangenen
Jahre; auch der Abendmahlsbeſuch hielt noch ſeine rück=
läufige
Bewegung bei. An den Bibelſtunden nehmen hauptſächlich
nur Frauen teil. Weſentlich erfreulicher iſt das Bild der Liebes=
tätigkeit
; ein beſonders günſtiges Ergebnis ergab die für die
Innenwiederherſtellung der Stadtkirche durchgeführte Büchſen=
ſammlung
. Reges Leben herrſchte auch in den kirchlichen Ver=
einen
; Kirchen= und Poſaunenchor ſtehen auf beachtlicher Höhe=
die
ſtille Arbeit des unermüdlichen Frauenvereins trägt finanziell
die ganze Schweſternſtation und betreut daneben noch manchen
Notleidenden. Das benachbarte Lauerbach hält nun auch ganz
regelmäßig ſeine Frauenabende ab. Eine ſtattliche Kerntruppe
regelmäßiger Beſucher ſtützt die Männerabende. Beſonders eifrig
an der Arbeit zeigten ſich auch die Jugenbünde beiderlei Ge=
ſchlechts
, die auch wiederholt mit größeren Veranſtaltungen an die
Oeffentlichkeit traten. Anſtelle des aus dem Dienſte der heſſiſchen
Landeskirche ausgetretenen Pfarrers Haßlinger kam Pfarrverwal=
ter
Calgan hierher. Neuwahlen brachten neben einer neuen Kir=
chengemeindevertretung
auch eine ziemlich ſtarke Umbeſetzung des
Kirchenvorſtandes. Eine kurze Darlegung der kirchlichen Lage des
Vaterlandes ſchloß den intereſſanten Jahresbericht ab. Hierauf
erfolgte die Uebergabe der neu eingerichteten Kirchenheizung und
die Bekanntgabe eines von Herrn Kirchenbaumeiſter und Denkmal=
pfleger
Profeſſor Walbe über die Wiederherſtellung der Stadt=
kirche
entworfenen Gutachtens. Für die Inſtandſetzungsarbeiten,
die nun in aller Bälde wieder weitergeführt werden ſollen, wurde
ein namhafter Reichszuſchuß gewährt. Der vom Kirchenvorſtand
feſtgelegte Voranſchlag für das kommende Rechnungsjahr, der mit
einer Senkung von 2000 Mark in Einnahme und Ausgabe gegen
das laufende Jahr abſchließt, wird in ſeinen Einzelpunkten bekannt
gegeben, beſprochen und dann einmütig gebilligt. Beſonderer Dank
wurde dann noch der Gemeindeſchweſter ausgeſprochen, die vielen
Gemeindegliedern in ſchweren Krankheitstagen eine treue Stütze
war. Ein ſtolzes Bekenntnis zum Führer ſchloß die Tagung ab.
Bei dem Dankgottesdienſt am Abend des 30. Januar wirken Kir=
chen
= und Poſaunenchor mit.

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 23

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 30. Januar 1934

Anſere Alkvekeranen

1864, 1866 und 1870/71.
Unter dieſem Titel hat der Reichsverband zur Unterſtützung
Deutſcher Veteranen e. V., Berlin. Potsdamerſtr. 126, im Selbſt=
verlag
aus Anlaß ſeines 20jährigen Beſtehens ein Gedenkbuch
herausgegeben, um der vergeſſenen Alten zu gedenken, die für die
erſte Einigung aller deutſchen Gaue dereinſt gekämpft und ge=
blutet
haben.
Noch leben nach den ſtatiſtiſchen Erhebungen etwa 25 000 die=
ſer
alten tapferen Kämpfer, denen dieſes Buch im Jahre deutſcher
Schickſalswende gleichſam als ein Ehrenmal gewidmet worden iſt,
denn nicht mehr lange wird es dauern, bis auch ſie nur noch dre
Geſchichte angehören. Das Reichswehrminiſterium, die Marinelei=
tung
, der Reichskriegerbund Pyffhäuſer das Zeughaus, das
Muſeum für Meereskunde, zahlreiche Heerführer des Weltkrieges
und einige Altveteranen aus den deutſchen Einigungskriegen 1864,
1866 und 1870/71 haben ſich an dieſem reichhaltig illuſtrierten Er=
innerungswerk
durch wertvolle Beiträge und Bildmaterial er=
freulicherweiſe
beteiligt.
Der Herr Reichspräſident, Generalfeldmarſchall von Hinden=
burg
, hat dieſem deutſchen Buch folgendes Geleitwort gewidmet:
Die alten Kämpfer aus den deutſchen Einigungskriegen dürfen
nicht vergeſſen werden!
Der Bundesführer des Deutſchen Reichskriegerbundes Kyff=
häuſer
, General der Artillerie a. D. von Horn, ſagt u. a.: Ich
begrüße das Erſcheinen dieſes Büchleins, das den alten Kriegern
und ihren unvergeßlichen Taten gewidmet iſt. Möge auch aus ihm
unſere Jugend vom heroiſchen Gedankengut ewigen deutſchen Sol=
datentums
erfahren, das wie einſt auch heute wieder in unſerem
Volke lebt und zu allen Zeiten ſchwerer vaterländiſcher Prüfun=
gen
uns einig im Innern und ſtark nach Außen gemacht hat.
Um den volkstümlichen Charakter dieſes anſprechenden 128
Seiten umfaſſenden reichhaltig illuſtrierten Gedenkbuches zu
gewährleiſten, iſt der Verkaufspreis auf 2,50 RM. zuzüglich 0,50
RM. Porto= und Verſandſpeſen feſtgeſetzt worden. Beſtellungen
ſind an den Reichsverband zur Unterſtützung Deutſcher Veteranen
e. V.. Berlin W. 9. Potsdamerſtraße 126 (Poſtſcheckkonto: Berlin
Nr. 21 600) zu richten.

As. Erbach, 27. Jan. Kreisverſammlung des NSLB.
Herr Kreisleiter Schäfer=Ebersberg eröffnete die gut beſuchte
Verſammlung und begrüßte alle Mitglieder, beſonders Pg. Dr.
Graf=Rüſſelsheim. Der Vorſitzende erinnert an die 63. Wieder=
kehr
der Gründung des Zweiten Deutſchen Reiches und gedachte
voller Bewunderung des großen Kanzlers; er gibt ſeine Freude
darüber Ausdruck, daß es unſerem Reichskanzler vorbehalten
blieb, das große Werk Bismarcks fortzuſetzen. Anſchließend ſang
die Verſammlung das Lied: Ich hab mich ergeben Herr Schäfer
erteilte alsdann Herrn Dr. Graf das Wort zu ſeinem Vortrag
über Raſſenfrage und Vererbungslehre. Der geſchätzte Redner be=
tonte
eingangs ſeiner äußerſt klaren Ausführungen, daß im Mit=
telpunkte
des geſamten nationalen Denkens die Raſſenlehre ſtehe.
Da dieſes Gedankengut in das Volk hineingetragen werden ſoll,
ſo gibt es vor allem die Geſetzmäßigkeit der Vererbung zu ſtudie=
ren
, die in der Hauptſache im Mendelſchen Geſetz verankert iſt.
Klare Lichtbilder dienten zur Veranſchaulichung der Ausfüh=
rungen
.
Ci. Erbach, 28. Jan. Dirigententagung des Müm=
lingkreiſes
. Unter dem Vorſitz des Gauchormeiſters, Herrn
Rektor Göbel=Beerfelden, fand eine Tagung der Chorleiter
des Kreiſes Wimling ſtatt bei der neben geſchäftlichen Ange=
legenheiten
dr rein geſangliche Tätigkeit eingehende Behandlung
fand. Pflichtchor für das Wertungsſingen in Michelſtadt iſt der
von Noack=Darmſtadt bearbeitete Satz des alten Liedes Wach
auf, du deutſches Land, der mit den anweſenden Chormeiſtern
eingeübt und im Chor geſungen wurde. Als Maſſenchöre einzu=
üben
ſind Sonnenaufgang und Maienſchein Sehr anregende
Ausführungen über die Hebung der Sangestätigkeit machte der
neue Führer des Kreiſes, Herr Kunſtmaler Keller=König.
Er forderte eine beſondere Pflege des Volksliedes und das Wie=
dereinführen
des Bezirksſingens. Die Chorleiter ſollen ſich nicht
nur mit dem Einüben der Chöre begnügen, ſondern auch die Ver=
einsführer
in ihrer Tätigkeit unterſtützen.
Dk. Waldmichelbach. 28. Jan. NS.=Volkswohlfahrt.
Der Kreiswalter der NSV., Inſpektor Rühl=Heppenheim, hielt
für die Blockwalter der NSV. der Ortsgruppe Waldmichelbach
und Affolterbach, ſowie der Stützpunkte Siedelsbrunn, Schön=
mattenwag
, Hammelbach und Gras=Ellenbach einen Schulungs=
abend
ab, der gut beſucht war. Nach einem Rückblick über die
im Winterhilfswerk geleiſtete Arbeit der NSV. und Worten des
Dankes an die anweſenden Amtswalter ſprach Inſpektor Rühl
über das gegenwärtige Fürſorgerecht.
Hirſchhorn, 29. Jan. Waſſerſtand des Neckars am
28. Januar: 1,63 Meter, am 29. Januar: 1,68 Meter.

Es. Fürth i. O., 28. Jan. In Anweſenheit des Kreisſchu=
lungsleiters
fand im Parteilokal ein Schulungsabend der
NSDAP. ſtatt. Kreisſchulungsleiter Glaſer=Birkenau behan=
delte
die Arbeitsbeſchaffung. Ueber Innen= und Außenpolitik
ſprachen Schulungsobmann Hörr=Fürth und Pg. Sattler= Ellen=
bach
. In einem zweiten Referat ſprach, der Kreisſchulungsleiter
über Ein Volk, ein Wille, ein Führer.
Ck. Birkenau, 28. Jan. Fern der Heimat verſtor=
ben
. Der 23jährige Fritz Erhard von hier, der als Matroſe
auf einem Handelsdampfer der Hapag=Hamburg fuhr, iſt nach
einer bei den Eltern des jungen Mannes eingetroffenen Nach=
richt
in den aſiatiſchen Gewäſſern ertrunken. Er wurde auf dem
Friedhof der Stadt Surrabaya (Niederl. Indien) beerdigt. Die
Eltern hatten bereits im Weltkrieg 2 Söhne verloren, wovon der
eine als Maat auf einem U=Boot den Tod für ſein Vaterland
erlitt, während der andere in Frankreich fiel. Der durch den
neuerlichen Verluſt eines Sohnes ſchwer betroffenen Familie
wird allſeits größte Anteilnahme entgegengebracht. Der
Turnverein 1886 hielt im Vereinslokal ſeine ordentliche
Generalverſammlung ab. In ſeiner Anſprache wies der 1. Füh=
rer
darauf hin, daß die Deutſche Turnerſchaft in engſter Verbun=
denheit
mit den Trägern des Staates mitarbeitet am völkiſchen
Aufbau von Reich und Volk.
Ce. Seeheim, 29. Jan. Der Liederabend des M.G.V.
1859 hatte ſeinen erſten Teil und ſeinen dritten Teil dem neuen
Reiche in Lied und Wort gewidmet. Die Chöre, vom alten Wach
auf, du deutſches Land! bis hin zum wuchtigen Deutſchland,
heilger Name! waren inhaltlich und muſikaliſch gut aufeinander
abgeſtimmt und klangen nach anfänglicher leichter Trübung rein
und voll. Der 2. Teil der Vortragsfolge begann mit zwei feinen
Madrigalen aus 1550, fand ſeinen Höhepunkt in Niemeyers Ueber
Nacht und klang aus in drei netten, neckiſchen Liedchen im Volks=
ton
. Als Soliſten hatte man Seeheimer Kräfte gewonnen. Frl.
M. Boſſe und Frau Joh. Kreil ſangen Lieder von A. Mendels=
ſohn
und mit herzlichem Beifall aufgenommene Zwiegeſänge von
Weber und Mozart. Die Volkslied=Bearbeitungen von Herrmann
fanden beſonderen Anklang. Auch Herr Hrch. Roß feſſelte mit
ſeinen Violin=Vorträgen die Aufmerkſamkeit des vollbeſetzten
Hauſes. Er ſpielte mit gutem Gelingen eine ſtiliſtiſch vorzüglich
in den Rahmen des ganzen paſſende Sonate von Händel, im 2. Teil
einen Adagio=Satz von M. Bruch und mit glänzender Technik Die
Biene von F. Schubert. Alle Soliſten wurden von Frau E. Beltz,
der Gattin des Chorleiters, mit feiner Zurückhaltung ſtilvoll be=
gleitet
. Einen würdigen Abſchluß des in allen Teilen wohlgelun=
genen
Liederabends bildete ein kurzes Theaterſtück: Adolf Hit=
lers
Weihnachtsſieg, das dank ſeines volktümlich=packenden In=
halts
und der trefflichen Darſtellung zu einem beredten Künder
des 3. Reiches wurde.
Dp. Zwingenberg, 29. Jan. Vorgeſtern fand im Gaſthaus Zum
Rebſtock eine Mitgliederverſammlung der Bergſträßer Obſt= und
Gemüſezentrale auf Veranlaſſung der Abteilung Obſtbau der heſſi=
ſchen
Landesbauernſchaft ſtatt. Der zweite Vorſitzende begrüßte
die zahlreich Erſchienenen. Sein beſonderer Gruß galt Herrn Lan=
desobſtbauinſpektor
Behne=Darmſtadt, welcher anſchließend über
Obſtbaumpflege, Schädlingsbekämpfung und Spargelanbau ſprach.
Man beſchloß, umgehend mit dem Lichten der Obſthaumkronen und
der Schädlingsbekämpfung zu beginnen.
Em. Heppenheim a. d. B., 27. Jan. Auf der Jahreshaupt=
verſammlung
des Turnvereins 1864/91 E. V. er=
ſtattete
der Vereinsführer Dr. Grimm einen ausführlichen Jah=
resbericht
über die reiche Tätigkeit des Vereins., Der Turnverein
hatte die erſte Gleichſchaltung in unſerer Stadt vorgenommen:
100 Mitglieder beſuchten das Deutſche Turnfeſt in Stuttgart, drei
deutſche Turnfeſtſieger ſind erſtmalig in der Vereinsgeſchichte zu
verzeichnen, das Gauſchwimmen ſowie das Kindertreffen in un=
ſerer
Stadt fand ungeteilte Anerkennung, und die neugegründete
Frauenabteilung zählt zu den ſtärkſten Abteilungen. Aus den
Berichten der Fachwarte ging hervor, daß große Aktivität in allen
Abteilungen herrſcht und die Handballer auf dem beſten Wege zum
Gruppenbeſten ſind. Der ſeitherige Vereinsführer Dr. Grimm
wurde unter Beifall der Verſammlung wiedergewählt. Auf
einem Familienabend des kath. Männervereins
hielt Hochw. Herr Pfarrer Eckſtein, einen Vortrag über das
Thema Deutſchland und das Chriſtentum und wurde für ſeine
tiefſchürfenden Ausführungen mit lebhaftem Beifall belohnt.
Auf der 1. Reichsſchau des Reichsverbandes der Geflügelwirtſchaft
in Leipzig, der größten Geflügelausſtellung der Welt, erhielt Herr
Georg Diſtel auf ſeine Spezialzucht in Silber=Wyandottes auf vier
Tiere viermal ſehr gut, und 3 Ehrenpreiſe zuerkannt: Herr
Johann Neher konnte auf drei Tiere zweimal: ſehr gut, einmal
gut und 2 Ehrenpreiſe erzielen.
t. Gernsheim, 28. Jan. Durch hieſige Fiſcher wurde eine
weibliche Perſon geländet. Sie war noch ganz bekleidet, den
Mantel hatte ſie in der Hand feſtgekrampft. Die gerichtliche
Interſuchung hat ergeben, daß es ſich um die 22jährige verhei=
ratete
Margar, Truckenhengſt aus Hofheim im Ried handelt.
Man vermutet, daß ſie aus Schwermut ſich ein Leid angetan hat.
Gernsheim, 29. Jan. Waſſerſtand des Rheins am
28. Januar: 0,66 Meter, am 29. Januar: 0,63 Meter.

Zur Ausftellung Handwerk und Kunſt in Mainz.
Unter Bezugnahme auf den Aufruf, der kürzlich bezüglich
der Mainzer Ausſtellung Handwerk und Kunſt veröffentlicht
wurde, teilen wir hierdurch mit, daß die Dauer dieſer Ausſtellung
vom 17. Juni bis einſchließlich 1. Juli 1934 be=
meſſen
iſt.

t. Gernsheim, 29. Jan. Deutſcher Abend. Der Turn=
verein
(DT.) Gernsheim veranſtaltete am Sönntag abend im
Saalbau Haas zugunſten der Winterhilfe einen deutſchen Abend,
welcher ſehr gut beſucht war. Der Führer des Vereins. Pg. Hotz,
hielt die Begrüßungsanſprache, welche in einem dreifachen Sieg=
Heil auf den Führer ausklang. Ein buntes Treiben auf der Bühne
konnte immer wieder den Beifall der Zuſchauer erringen. Turner,
alt und jung, zeigten ihre Kunſt. Reigen der Damenabteilung,
Theaterſtücke der Schüler. Den Abſchluß bildete das neuzeitliche
Theaterſtück Der Wall im Oſten‟. Ein anſehnlicher Betrag konnte
an die Winterhilfsſtelle abgeführt werden.
e. Bad Wimpfen, 24. Jan. Im Saalbau Oſt fand eine Ver=
ſammlung
der Ortsbauernſchaft und der beiden Tabakvereine ſtatt,
die gut beſucht war. Ortsbauernführer Pg. Wilhelm von Langen,
begrüßte die Erſchienenen herzlich, insbeſondere den Geſchäftsfüh=
rer
des Heſſiſchen Tabakbauverbandes, Herrn Dr. Schmidt= Hep=
penheim
, und den Vertreter vom Kaliſyndikat, Herrn Dr. Wetzel=
Berlin. Hierauf erteilte der Ortsbauernführer Herrn Dr. Schmidt
das Wort, der über die Behandlung der Tabaksbeete, die Aufzucht
der Tabakpflanze und die Bekämpfung der auftretenden Krank=
heiten
ſpräch. Auch über die vorſchriftsmäßige Düngung des Ta=
baks
gab der Redner Aufſchluß. Ueber die zweckmäßige Düngung
des Tabaks ſprach außerdem Herr Dr. Wetzel. Auch ſeine Ausfüh=
rungen
wurden mit großem Beifall aufgenommen. Herr Dr.
Wetzel zeigte hierauf noch 2 Filme: Den Weinbau im modernen
Stil und Den Schwälmer Film welche von den Verſamm=
lungsteilnehmern
dankbar aufgenommen wurden. Zum Schluß
dankte der Ortsbauernführer den Rednern, daß ſie der hieſigen
Bauernſchaft in Wort und Bild einige angenehme Stunden be=
reitet
haben. Mit einem dreifachen Sieg=Heil auf unſeren Volks=
kanzler
, den Reichsbauernführer und den Landesbauernführer fand
die Verſammlung ihren Abſchluß.
P. Rüſſelsheim, 28. Jan. Infolge des niedrigen Waſſerſtan=
des
des Mains iſt der große Schleppkahn Gelderland 14, der
ſich trotz der Schiffahrtsſperre auf eigenes Riſiko zu Tal treiben
ließ, oberhalb des Landungsplatzes auf Grund gelaufen und
konnte erſt nach längerer Zeit wieder flott gemacht werden.
Seinen 80. Geburtstag feierte Weichenſteller a. R. Karl Kraft.

Rundſunk=Programme.

10.10:
10.30:
14.30:
14.40:
16.00;
17.45:
18.05:
18.30:
19.00:
D.00:
2.10:
21.00:
22.45:
Aa.

Aiß.

10.10:
10.50:
11.45:
15.00;
17.00:
17.25:
18.00:
18.35:
19.00:
23.00:

Frankfurt: Dienstag, 30. Januar
Nur für Freiburg: Werbekonzert.
Nur für Freiburg: Eigene Sendung.
Nur für Freiburg: Nachrichten.
Stunde der Frau: Die Mutter ſpricht mit ihren Kmdern=
Köln: Nachmittagskonzert. Muſikaliſche Feierſtunde.
Das Handwerk bekommt Arbeit und Kredit. Geſpräche.
Stunde d. Jugend: Da kamen wir beim Bauern ins Quartier=
Italteniſcher Sprachunterricht.
Reichsſendung: Stunde der Nation,
Major a. D. Weberſtedt: Em Jahr Kampf um Deutichkands
Gleichberechtigung.
Uebertragung Berhn:
Vom Deutſchlandſender: J.=G.=Bach=Komert.
Nachtmuſik (auf Schallplatten).
Stuttgart: Nachtkonzert. Deutſche Volkslteder. Gefungen vom
Funkchor. Ltg.: Otto Seyfert. Der Ring um das Lanb.
Gedanken aus der Kampfzeit.
Von deutſcher Seele. Albert Borſo: Das Erbe Dſchingiskhans.
Ueberwindung der Ziviliſation; anſchl.: Muſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Dienstag, 30. Januar
Schulfunk: Adolf Hitler (Hörſpiel).
Fröhlicher Kindergarten. 11.30: Dr. Gerta Wendelmuth:
Die Bedeutung der Grünen Woche für die Hausfrau.
Zeitfunk. 12.20: Hörbericht von der Grünen Woche.
Wird noch bekanntgegeben. 16.00: München: Veſpen=
konzert
des Funkorcheſters. Ltg.: Karl Liſt.
Jugendfunk: Wir bauen uns einen Fotoapparat,
Aus Haydns Naturwelt: Schallplatten.
Tod, Trommel. Fanfare. Eine Dichtung für den Rundfum
von Hansjürgen Nierentz. Muſik: Herbert Windt.

Hauptſchriftleiter Fritzſche: Politiſche Zeitungsſchau des Draht=
loſen
Dienſtes. Anſchl.: Wetter für die Landwirtſchaft.
Reichsſendung. 22.25: G. Rau: Die Bedeutung des Gro=
ßen
Berliner Reitturniers für die Pferdezucht und Reiteren.
Wird bekanntgegeben.

Copyright by Verlag Alfred Bechthold, Braunſchweig.
21)
(Nachdruck verboten).

Ach, früher war das viel ſchöner, erwidert er und betrachtet ver=
wundert
die reizende Mädchengeſtalt. Da hörte man von morgens früh
bis abends ſpät im Frühjahr und Sommer das Lachen und Jubilieren
der kleinen Liſa hier oben!
Das wißt Ihr noch, Meiſter?
Aber gewiß weiß ich das noch. Ich habe damals noch einmal ſo
gerne meine Blumen gepflegt. Da mußte das gnädige Fräulein immer
dabei ſein!
Damals war ich noch nicht das gnädige Fräulein!
Nein, da war. . ."
Was war?
Da ſagte ich immer Klein=Liſachen!..."
Und jetzt bin ich die Liſa, Meiſter Bodingen. Und wenn Ihr noch
einmal gnädiges Fräulein zu mir ſagt, dann ſage ich zu Euch gnädiger
Herr!

O, das wäre ja nein, das
hörte?"

geht nicht. Wenn das unſer Herr

Aber ihr ſollt Liſa' zu mir ſagen. Wenn Ihr das nicht tut, bin ich
Euch gewiß böſe!
Na ja, Liſa, ach du du ich meine, du wärſt jetzt ſo eine
feine vornehme Dame!. . . Und unſer Herr.wünſcht auch, daß wir dich
na, dich wie ſeine Tochter behandeln! Das hat er ſchon ſo oft geſagt!

Wie es früher war, ſo bleibt es. Das iſt auch meinem Paten recht!
Ich glaube, der gnädige Herr hat ſchon gewartet. Er muß in den
Gärten ſein. Ich ſah ihn einige Male hier vorbeikommen!
So, dann bis nachher, Meiſter!"
Sie geht durch den Eingaug. Hinter ihr ſchließt ſich wieder das
große Tor.
Liſa kommt in den Park, durch den eine Anzahl verſchlungener
Wege führen. Die Baum= und Strauchgruppen ſind nach engliſcher Art
angelegt.
Dann folgen die großen ausgedehnten Gärten im klaſſiſchen fran=
zöſiſchen
Stil, aus deren Mitte ſich ſchloßartig die Burgvilla erhebt.
Liſa ſieht Geiben, der, mit geſenktem Kopf, an der öſtlichen Seite
der Gärten ſpäzierengeht. Als ſie ihn mit ihrer hellen Stimme anruft,
wendet er ſich um, und nachdem er ſie wahrgenommen hat, kommt er
eilig auf ſie zu.
Beide gehen ſich entgegen. Der Induſtrielle begrüßt außergewöhn=
lich
herzlich und zärtlich das junge Mädchen.
Liſa, es iſt recht, daß du gekommen biſt. Ich danke dir. Ich fühle
mich heute ſo einſam, und du wirſt mir wohl die Freude machen, den
Nachmittag bei mir zu verbringen!
Gerne, lieber Pate, ich freue mich ſo, daß ich nochmal hier oben
bin!

Ich bin dir ſehr verbunden, wenn du bleibſt!
Ich hatte ſchon Unruhe, weil du zwei Tage nicht bei uns im Ritter=
tal
warſt!

Ach, es kam bei mir wieder ſo eine ſtille Zeit, mein Kind!. . . Ich
habe das oft dir iſt das ja bekannt. Vielleicht, daß ich zuviel über etwas
nachgedacht habe. Das mag ſchon ſein. Ich weiß nicht, wie launiſch ich
mitunter bin, ſo ganz und gar unentſchloſſen. Es gibt eigentlich keinen
Menſchen, der mich ſo gut verſteht wie du. Und da war auch ſo allerlei
vorgefallen da unten. Ich habe davon gehört. Der Doktor hat mir das
telefoniſch berichtet!
Ich ahne ſchon, um was es ſich handelt, ſagt Liſa lächelnd.
Das iſt gut ſo. Es hatten ſich ſo unklare Verhältniſſe im Rittertal
entwickelt. Ich liebe nicht das Unklare. Sieh dir die Luft hier oben an,
Liſa. Die iſt rein und ungetrübt. Kein Stäubchen dringt auf dieſe Berges=
höhe
. Eine ſolche Reinheit ſuche ich bei den Menſchen, eine ſeeliſche, eine
geiſtige Reinheit, und ich ziehe mich nur allzugern oft auf dieſes Fleckchen
zurück, wo nichts mich betrübt als eine böſe Erinnerung, die ich von unten
mit nach hier trage!
Liſa geht ſchweigſam neben ihm her, mit etwas geſenktem Kopf.
Beide nähern ſich der Burgvilla.
Ich habe geſtern ein neues Gemälde aus München bekommen,
Liſa, beginnt Geiben plötzlich ein anderes Geſpräch. Es hat mich er=
ſchüttert
. Ich ließ es durch einen mir bekannten Kunſtkenner kaufen.
Eigentlich hatte ich, um offen zu ſein, nur die Abſicht, einen jungen
Künſtler zu unterſtützen. Das Bild iſt nicht teuer, es koſtete vierhundert
Mark. Aber ich habe dieſem jungen Mann, der in ſchlechten Verhältniſſen
lebt, heute noch durch eine meiner Banken tauſend Mark anweiſen laſſen,
weil das Gemälde meines Erachtens einen unſchätzbaren Wert hat. Ich
will es dir zeigen, Liſa!
Geiben führt das Mädchen in die Burgvilla. Beide kommen in einen
Saal, an deſſen Wänden viele Bilder hängen.
Hier iſt es nicht, Liſa. Komm bitte mit. Ich habe das Bild über
meinen Schreibtiſch hängen laſſen!
Im Arbeitszimmer bleibt Liſa überraſcht ſtehen. Ein bewundernder
Susruf kommt über ihre Lippen.
O, das iſt ergreifend, ſagt ſie. Lebendig wie die Wirklichkeit!..."
Gefällt es dir?
Es iſt ſehr eindrucksvoll!
Das Bild, eine Kreuzigung Chriſti, iſt etwa 1,50 Meter breit und
1 Meter hoch. In Gedanken verſunken, die geniale Schöpfung anſehend,
verharren die beiden einige Minuten ſchweigend.
Wenn ich mal wieder nach München komme, werde ich dieſen Maler
kennenlernen, ſagt endlich Geiben. Er hat das unerläßliche Gefühl für
dramatiſch ſtark bewegte Szenen und die Gabe, dieſe Szenen packend zu
geſtalten. Sieh. dir dieſen Chriſtuskörper an, Liſa, über den der eiſige
Hauch des Todes weht. Das Verfallende, das Staubwerdende, iſt noch da,
in einer nicht zu überbietenden grauſigen Zeichnung. Aber das Geſicht,
die gebrochenen Augen, die Züge, die Haltung der erſchlafften Glieder,
die graue blutleere Haut, die Stirn, der Mund, das Niederſinken des
Dulderkopfes auf die rechte Schulter dies alles zeigt an, daß eine gött=
liche
Seele aus dieſem gemordeten Körper gen Himmel aufgeſtiegen iſt.
Über dem Haupte Jeſus die ſchwarzen gewitterſchweren Wolken, von
denen zwei ſich ſpalten. Das hindurchſtrömende Licht der Sonne windet
einen Strahlenkranz um die Häupter Jeſu und des Schächers zur
rechten Seite des Gottesſohnes. Die Spitze eines Blitzes zeigt zu dem
Schächer zur linken Seite des Heilandes. Das iſt ſymboliſch wunderbar
ausgedacht, mit einer großartigen Wirkung auf den Beſchauer. Dann die
ſchmerzzerriſſenen wehklagenden Frauen am Fuße des Kreuzes und die
Krieger im Vordergrund, die um die Gewänder Jeſu würfeln. An das
Kreuz mit dem Heiligſten, ſonſt vermag man nicht um einen ſchnöden
Gewinn zu würfeln, der aus den Klauen des Teufels gereicht wird. Aber
das Licht der Ewigkeit leuchtet nur den Menſchen des Lichts, Begreifſt
du das, Liſa, was der Maler ſagen will?

Jetzt erſt, geſteht ſie. Deine Worte geben mir das Wiſſen um die
ganze Größe dieſes Werkes. Du biſt ein edler Menſch, lieber Pate. O, wie
ich dich verehre!. .."
Er nimmt ihr Geſicht in beide Hände und ſieht ihr tief in die Augen.
Unt ſeinen Mund liegt ein trauriger, ſchmerzlicher Zug. Seine Lippen
zittern ein wenig. Die Augen hält er halbgeſchloſſen, es ſieht faſt aus, als
ob ſie für Minuten erloſchen ſeien.
Komm, laß uns weitergehen!
Er führt ſie wieder in den Saal und bleibt dort vor einem Gemälde
ſtehen.
Ich habe dir noch was ganz Intereſſantes zu zeigen, liebe Liſa,
ſagt er. Betrachte dir einmal dieſes Bild. Es iſt uralt und zeigt eine
Ahnfrau des Geſchlechts derer von Geiben!"
Ich kenne es ja ſeit meiner Kindheit. Es gefiel mir immer ſehr gut,
weil mich der Liebreiz, der ſeelenvolle und gütige Ausdruck im Antlitz
der Frau ſowie der ganze Adel der Erſcheinung entzückten!
Geiben lacht. Ja, ja, vor dem Bild haſt du ſchon als Kind lange
verweilt. Ich weiß es noch. Nun habe ich was entdeckt, was dich ſicher in
Erſtaunen perſetzen wird. Du haſt natürlich gar keine Ahnung. Ich will
es dir zeigen.
Er nimmt das Bild von der Wand ab mit ſeiner Größe kann er
es eben erreichen und ſtellt es auf einen Flügel, ſo daß man es nahe
beſchauen kann. Dann legt er ſeine ſchmalen ſchlanken Hände flach um
den Kopf des Porträts. So iſt nur das Geſicht zu ſehen, Haar= und
Kleidungstracht verlieren ihre Wirkung.
Nun, findeſt du nichts, Liſa?
O, ich glaube, ruft ſie begeiſtert, die Frau hat viel Ahnlichkeit
mit mir! Sie ſtockt und hält ſich die Hand vor den Mund. Ihre Augen
weiten ſich vor Erſtaunen.
Würdeſt du ihre Tracht tragen, du wäreſt ihr Ebenbild, Liſa, ſagt
Geiben und lächelt.
Ja, es iſt wirklich wahr!
Siehſt du?. . . Iſt das nicht eine herrliche Entdeckung?
Das iſt es aber auch. Ich muß ſtaunen!
Dieſe Ahnlichkeit liegt erſt ſeit drei Wochen vor, ſagt Geiben und
iſt wieder ernſt geworden. Du haſt dich in dieſer Zeit merklich ver=
ändert
!
In einer für mich vorteilhaften oder unvorteilhaften Weiſe? fragt
ſie und ſieht geſpannt zu ihm hin.
Ich will hoffen, daß es für dich zum Vorteil iſt. Du warſt ſchön,
Liſa, aber du biſt noch ſchöner geworden. Das Kindhafte haſt du zum
großen Teil abgelegt, das rein Weibliche hat es verdrängt. Dieſe ſeeliſche
und gefühlsmäßige Umwandlung hat deine Züge und ſomit den Aus=
druck
deines Geſichts ſtark beeinflußt!
Liſa ſieht ein wenig verſtändnislos zu ihm hin.
Ja, ja, ſo iſt es, ſagt er und hängt das Gemälde wieder an ſeinen
Platz.
Liſa folgt mit ihren Blicken dem Bild der Ahnfrau.
Wenn dieſe Frau heute noch lebte, ſo könnte ſie deine Doppel=
gängerin
, oder ich will ſagen, deine Schweſter ſein, nimmt Geiben wieder
das Wort.
Es iſt ganz eigenartig, erwidert Liſa. Ein ſeltſamer Zufall!
Wieder lächelt Geiben. Nein, das iſt kein Zufall. Du wirſt einmal
erfahren, welche Urſache zu einer Ahnlichkeit zwiſchen euch beiden führte.
Ich wundere mich nicht, ſondern ich freue mich darüber!
Vielleicht bin ich die Inkarnation dieſer Ahnfrau, ſagt Liſa
ſcherzend.
Nein, nein, nein, das iſt etwas ganz anderes. Es gibt keine In=
karnation
verſtorbener Menſchen hier auf Erden!
(Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Dienstag, 30. Januar 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 29 Seite 9

Bilder von der Grünen Woche‟

Reichslandwirtſchaftsminiſter Darré bei ſeiner Anſprache auf der Eröffnung der Grünen Woche.
Vorn in der erſten Zuhörerreihe der Berliner Oberbürgermeiſter Dr. Sahm.

Bei dem Großen Internationalen Reit= und Fahrturnier zu Berlin wirkt auch eine Abteilung
Jungvolk auf Ponys mit.

Reich und Ausland.
volkskrauertag 1934.
Frankfurt a. M. Der Volksbund Deutſche
Kriegsgräberfürſorge als der Vorkämpfer für die
Einſetzung des Volkstrauertages hat die Vorberei=
tungen
zur würdigen Durchführung des Volks=
trauertages
am Sonntag Reminiscere (25. Fe=
bruar
) als Gedenktag für die Toten des Krieges
und der Freiheitsbewegung begonnen. Einzelheiten
über die Ausgeſtaltung der Gedächtnisfeierlichkei=
ten
werden noch bekanntgegeben.

100 Jahre alk.

Mannheim. Frau Magdalena Weiditſchka,
die älteſte Einwohnerin Mannheims begeht am
1. Februar ihren 100. Geburtstag. Die Jubilarin
iſt die älteſte von vier Geſchwiſtern. Ein Bruder
von 95 Jahren und eine Schweſter von 92 Jahren
leben noch, während eine Schweſter vor zwei Jah=
ren
im Alter von 88 Jahren ſtarb. Die Hundert=
jährige
konnte noch im vorigen Jahr einige Stun=
den
im Garten arbeiten und iſt noch verhältnis=
mäßig
rüſtig.
Mordanſchlag auf ein junges Mädchen.
Kaſſel. Am Samstag abend wurde in dem
Park Schönfelde ein Mordanſchlag auf ein junges
Mädchen verübt. Spaziergänger hörten gellende
Hilferufe, und als ſie dieſen nachgingen, fanden
ſie ein junges Mädchen mit einer Schußwunde auf.
Im Krankenhaus wurde feſtgeſtellt, daß es ſich bei
der Verletzung um einen Schuß handelt, der im
Rücken eingedrungen war und an der linken Bruſt=
ſeite
ſeinen Ausgang gefunden hatte. Die Polizei,
die ſofort die Nachforſchungen aufnahm, hatte vor=
erſt
keine Anhaltspunkte, weil die Verletzte nicht
vernehmungsfähig war. Einige Stunden ſpäter
ſtellte ſich auf dem Polizeipräſidium der Täter,
ein verheirateter Figurenmacher C. aus Kaſſel, der
von ſeiner Frau getrennt lebt, ein und gab an, ein
unglücklicher Zufall habe den Schuß ausgelöſt. Am
Sonntag morgen konnte das verletzte Mädchen ver=
nommen
werden. Es handelt ſich um die 19jährige
Charlotte W. aus Oberzwehren. Auf Grund ihrer
Ausſagen konnte der C. überführt werden, die Tat
mit Vorbedacht ausgeführt zu haben. Ueber das
Motiv der Tat machte er keine Angaben.

Falſchmünzer feſtgenommen.
Koblenz. Der Polizei in Waldbreitbach iſt
es gelungen, einen aus Breitſcheid ſtammenden
jungen Mann feſtzunehmen, der verſuchte, in ver=
ſchiedenen
Geſchäften in Waldbreitbach falſche 50=
Pfg.=Stücke in Verkehr zu bringen. Den Geſchäfts=
inhabern
war die plumpe Prägung der Falſchſtücke
ſofort aufgefallen, ſo daß eine ſchnelle Benachrich=
tigung
der Polizei möglich war. Schon nach kurzer
Verfolgung konnte der junge Mann gefaßt werden.
Wie weiter dazu bekannt wird, hat der Feſtgenom=
mene
in einem Warenhaus in Fernthal den Ver=
ſuch
unternommen, Waren mit falſchen Fünfmark=
ſtücken
zu bezahlen. Die Bemühungen der Polizei
gehen dahin, einen Bruder des Feſtgenommenen zu
ermitteln, der unter dem Verdacht ſteht, an der
Herſtellung der Falſifikate beteiligt geweſen zu
ſein. Ferner gelang es der Polizei, noch einen zwei=
ten
Bruder hinter Schloß und Riegel zu bringen,
der in Köln wohnhaft iſt und beſchuldigt wird,
das Haupt der Falſchgeldherſteller zu ſein. Wo das
Falſchgeld hergeſtellt wird, konnte bisher noch nicht
feſtgeſtellt werden.
Opfer einer alten Unſitte.
Wertheim a. M. Ein Lehrling von Kreuz=
wertheim
wollte an einem Füllofen Feuer an=
machen
und verwendete zu dieſem Zweck Spiritus.
Da ſich aber noch Glut im Ofen befand, ſchlug ihm
eine Stichflamme ins Geſicht. Mit ſchweren Brand=
wunden
liegt der Junge bedenklich darnieder.
Starke Schneefälle in den bayeriſchen Bergen.
München. In der Nacht zum Sonntag und
den ganzen Sonntag über ſind in den bayeriſchen
Bergen ausgiebige Schneefälle eingetreten, die zu
einer Erhöhung der Schneedecke um 30 bis 40 Zen=
timeter
geführt haben. Es handelt ſich um pulve=
rigen
Neuſchnee, den namentlich die Winterſportler
ſehr begrüßen werden. Die Temperaturen ſind in
den Hochlagen geſunken, ſo meldet der Peißen=
berg
4, Hirſchberg und Predigtſtuhl 8, Zugſpitze 17
Grad unter Null. In den Tälern bewegen ſich die
Temperaturen um Null. Auch gegenwärtig werden
noch aus den Bergen Schneefälle gemeldet, aller=
dings
nur vereinzelt.

Beginn des großen Berliner Reit- und Fahrkurniets.

Oben links: Die iriſche Offiziersmannſchaft, die mit guten Ausſichten in den Kampf um den Preis
der Nationen geht. Oben rechts: Eine Bronze=Statuette des berühmten deutſchen Schimmels
Wotan, die als Siegespreis im Jagdſpringen, um den Preis der nationalſozialiſtiſchen Erhebung
ausgeſetzt wurde. Unten links: Die däniſche Reiterin Frau Funke=Rasmuſſen mit ihren Schim=
meln
Hermelin und Silverſtar. Unten rechts: Axel Holſt, Sieger im ſchweren Jagdſpringen
des erſten Abends, mit einem der franzöſiſchen Reiteroffiziere.

Blick in eine der großen Ausſtellungshallen mit landwirtſchaftlichen Maſchinen.

Noch 13 Vermißte beim Fährbootunglück.
Nagaſaki. Zu dem Fährbootsunglck iſt er=
gänzend
zu melden, daß noch 13 Fahrgäſte der
Aſahimaru vermißt werden.

Chineſiſcher Dampfer mit 31 Mann untergegangen.
Schanghai. Nach einer Meldung aus Tſchifu
iſt ein chineſiſcher Fiſchdampfer mit 31 Mann Be
ſatzung in einem Taifun geſunken.

Wieder Münchener Mehgerſprung
am Roſenmontag.
München. Die Obermeiſter der Münchener
Metzgerinnungen haben ſich auf eine Anregung hin
bereit erklärt, den Metzgerſprung am Faſtnachts=
montag
zugunſten des Winterwilfswerkes in ſeiner
hiſtoriſchen Aufmachung und Form durchzuführen,
obwohl nur eine kurze Vorbereitungszeit zur Ver=
fügung
ſteht. Es iſt ein Ausſchuß gebildet worden,
an deſſen Spitze der Münchener Metzgermeiſter
Prock ſteht, der auch den letzten Metzgerſprung, der
im Jahre 1928 ſtattfand, geleitet hat.
Der Metzgerſprung iſt ſeit 1425 nach Nürnber=
ger
Vorbild von der Münchener Metzgerzunft über=
nommen
und alljährlich am Faſchingsmontag an=
läßlich
der Freiſprechung der Lehrlinge beim Fiſch=
brunnen
am Marienplatz abgehalten worden. Dem
Feſtzug geht eine kirchliche Feier voraus.
Panik bei einer Theakeraufführung.
in Dornbirn.
Ein Heimwehrmann verſehentlich erſchoſſen.
Bregenz. Während einer Theätervorſtellung
im Katholiſchen Vereinshaus in Dornbirn ( Vor=
arlberg
) wurde Sonntag abend in der Pauſe nach
dem erſten Akt eine Stinkbombe geworfen, wobei
ſich auch eine Rauchwolke entwickelte. Während ſich
das Publikum im Saal verhältnismäßig ruhig ver=
hielt
, brach auf der ſtark beſuchten Galerie eine
Panik aus. Bald klirrten die gewaltſam geöffneten
Fenſter, und der 19 Jahre alte Heimwehrmann
Alois Muxel aus Dornbirn ſprang durch ein Fen=
ſter
auf das Dach eines Schuppens. Darauf rief
ihn ein Wachtpoſten mehrmals an. Anſtatt aber
ſofort ſtillzuſtehen, lief Muxel auf dem Dach hin
und her. Der Poſten gab darauf einen Schuß ab,
der den Heimwehrmann am Hinterkopf ſo ſchwer
verletzte, daß er bald nach ſeiner Einlieferung in
das Krankenhaus ſtarb.

Das italieniſche Südamerika=
Poſtflugzeug mußte noklanden.
Rom. Das italieniſche Poſtflugzeug Savoia 5,
mit dem die Flieger Lombardi und Mazzotti am
Samstag vormittag den erſten regelmäßigen Poſt=
flug
nach Braſilien angetreten hatten, mußte nach
einer amtlichen Mitteilung an der braſilianiſchen
Küſte, am Strande von Fortaloca notlanden. Das
Flugzeug wurde dabei vollſtändig zertrümmert,
während die Mannſchaft unverſehrt blieb. Schon
von der Inſel Fernando de Noronha bis zur bra=
ſilianiſchen
Küſte hätten die Flieger mit ſehr hef=
tigen
Gegenwinden und ſchlechter Sicht zu kämpfen,
zudem verſagte die Funkleitung. Die Flieger hat=
ten
beabſichtigt, bis Rio de Janeiro zu fliegen.
Der Unfall iſt umſo bedauerlicher, als die Flieger
den ſchwierigſten Teil ihres Fluges, den Ozean,
glücklich hinter ſich hatten.

Schweres Erdbeben in Meriko.
Mexiko=Stadt. Ganz Süd= und Mittel=
Mexiko wurde am Sonntag abend von einem Erd=
beben
erſchüttert. Die mexikaniſche Hafenſtadt Aca=
pulco
am Stillen Ozean hat ſchweren Schaden er=
litten
. Viele Häuſer weiſen große Sprünge auf.
Angaben über Tote und Verletzte liegen noch nicht
vor, man nimmt jedoch an, daß die Verluſtliſten
recht umfangreich ſein werden.
Mexiko. Das Erdbeben löſte in der Haupt=
ſtadt
großen Schrecken aus. Die Bevölkerung flüch=
tete
auf die Straßen. Mehrere Perſonen wurden
im Gedränge verletzt. Materialſchaden iſt in der
Hauptſtadt bisher nicht gemeldet worden. Dagegen
blieb in Acepueco faſt kein Haus unbeſchädigt. Die
Bevölkerung brachte nachts im Freien zu. In Ame=
cameca
, das nördlich des Vulkans Popocatepetl
liegt, ſoll abends am Himmel ein Feuerball, mög=
licherweiſe
auch ein Meteor beobachtet worden ſein.
41 Menſchen im Schneeſturm
umgekommen.
Tokio. Auf der Inſel Dagelet an der Oſtküſte
von Korea wurden 41 erfrorene Eingeborene auf=
gefunden
. Die Inſel war durch einen ſchweren
Schneeſturm von der Verbindung mit der Außen=
welt
abgeſchnitten worden. Am Sonntag abend ge=
lang
es einer Rettungsabteilung, die Inſel zu er=
reichen
. Es wird befürchtet, daß auf der Inſel noch
viel mehr Menſchen ums Leben gekommen ſind,

[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 29

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 20. Januar 1934

Aus dem deutſchen Oſten.
Die viel verkannle, aber in wirkſchaftlicher und geſchichtlicher Beziehung hochbedeukende Stadt Inſterburg.

Als der Orden der Ritter des Hoſpitals St. Marien des
deutſchen Hauſes oder der Deutſchen zu Jeruſalem, ſpäter auch
Deutſchherren oder Marianer genannt, bei der Eroberung des
Pruzzenlandes die alte Heidenburg Unſatapis im Gau Nadrauen
im Jahre 1256 zerſtört hatte, erbaute er wenn auch nicht ſo=
gleich
an ihrer Stelle als damalige Grenzfeſte die Burg an
der Inſter, die in ihrem wehrhaften Zuſtande ganz von Waſſer
umfloſſen war. Welch’ hohe Bedeutung der Deutſche Orden der
Burg an der Inſter beilegte geht daraus hervor, daß dieſe
Burg zunächſt Sitz eines Komturs wurde; im Jahre 1374 wurde
ſie in eine Pflege und im Jahre 1525 in ein Hauptamt des
Ordens umgewandelt.
Bei den immerwährenden Kriegen des Deutſchen Ordens
mit ſeinen Grenznachbarn mußte die Burg an der Inſter viele
Belagerung aushalten: bei dem unvermuteten Einfall des Für=
ſten
Kynſtud von Litauen im Jahre 1367 konnte die Burg an
der Inſter erfolgreich Widerſtand leiſten, aber bei einer aber=
maligen
Belagerung drei Jahre ſpäter fiel ſie doch in Kynſtuds
Hände; Swidrigail, des Fürſten Kynſtud Sohn, beſtürmte im
Jahre 1376 abermals die Burg an der Inſter, brannte ſie
nieder und ließ die aus 900 Chriſten beſtehende Beſatzung nieder=
hauen
. Der Deutſche Orden baute die Burg nunmehr auf einer
weit günſtigeren Stelle wieder auf, und zwar auf einer Anhöhe,
auf der das Schloß noch heute ſteht: groß und weitläufig bildet
es ein längliches Viereck.
Aber nicht nur in Burgen= und Kirchenbauten ſind die
Taten der Ordensritter mit den weißen Mänteln und den
ſchwarzen Kreuzen verherrlicht, die Beſiedelung des germaniſchen
Pruzzenlandes mit Bauern, Bürgern und Handwerkern aus
allen deutſchen Gauen iſt neben der Chriſtianiſierung das große
Werk des Deutſchen Ordens: ſo entſtand auch unter dem Schutze
der Burg an der Inſter eine Siedlung, der im Jahre 1583
Stadtrechte verliehen wurden. Wie die große Mehrzahl aller oſt=
preußiſchen
Städte iſt auch die Stadt Inſterburg öfters durch
Kriege, Brände und Seuchen heimgeſucht worden; es ſeinen hier
nur erwähnt die großen Feuersbrünſte in den Jahren 1590 und
1690 und das Wüten der Peſt in den Jahren 1709 bis 1711.
Es gibt Städte, von denen die Phantaſie ſich eine wenig gün=
ſtige
Vorſtellung macht, zu Unrecht gehört zu dieſen Städten
die Stadt Inſterburg. Beſonders in Weſt= und Süddeutſchland
verband ſich in der Vorkriegszeit mit dem Namen Inſterburg
ein Begriff, der mit ruſſiſcher Kultur nahe verwandt iſt; eine
beſondere Art roher Pferdebehandlung beim Reiten wurde ab=
fällig
mit Juſterburger bezeichnet: Inſterburg galt in vielen
Augen als Strafgarniſon, was ſich aber die dort garniſonierten
Truppenteile aller Waffengattungen, ſowie die Zivilbehörden
mit vollſtem Recht verbitten mußten. Es ſei hier nur darauf hin=
gewieſen
, daß nach einem alten Sprichwort die Litauer mit dem
Zaum in der Hand geboren werden, was ſchon andeutet, daß
die Inſterburger Ulanen reiterlich in der alten deutſchen Armee
mit an allererſter Stelle geſtanden haben.
Es ſei aber auch darauf hingewieſen, daß in Inſterburg wie
überhaupt in ganz Deutſch=Litauen die Kulturarbeit der deur=
ſchen
Koloniſten ſeit der Ordenszeit nicht verloren gegangen iſt!
Inſterburg hat 40 000 Einwohner und iſt eine landſchaftlich
ſchön gelegene Stadt an der Inſter und an der Angerapp, die
ſich unterhalb der Stadt zum Pregel vereinigen. Das von dem
großſtädtiſch eingerichteten Bahnhof Inſterburg ſtrahlenförmig
ausgehende Eiſenbahnnetz von 8 Bahnlinien ſichert der Stadt als
Handels= und Verkehrszentrum eine hervorragende Bedeutung,
die durch den Ausbau des Inſterburger Hafens mit Dampfer=
verbindung
nach Königsberg, ſowie durch die Anlegung eines
Flughafens noch verſtärkt worden iſt: gilt doch die Induſtrie=
und Handelsſtadt Inſterburg als Mittelpunkt des oſtpreußiſchen
Vieh= und Pferdezuchtgebietes! Der unweit des Bahnhofs lie=
gende
Stadtpark und der herrliche Naturpark die ſogenannten
Schluchten das neuerbaute hervorragende Sportſtadion, der
von der Reitervereinigung angelegte Turnierplatz, auf dem all=
jährlich
mehrere Rennen und ſonſtige Pferdeturniere abgehalten
werden, und die gut gepflegten Wege in der näheren und wei=
teren
Umgebung ſtempeln Inſterburg zu einem reizenden Städt=
chen
, das an ſehenswerten Gebäuden aufzuweiſen hat: das alte
Deutſchordensſchloß, die Lutherkirche deutſche Renaiſſance des
17. Jahrhunderts mit ſchönen Deckengemälden , ein Altertums=
muſeum
, alte Bürgerhäuſer und alte Speicher aus Fachwerk=
bau
, die bis in das ausgehende 16. Jahrhundert zurückreichen
und am Eingang die Zierde ihres in Stein gemeißelten Kenn=
zeichens
tragen, denn die Bezeichnung der Häuſer durch Num=
mern
iſt erſt eine Errungenſchaft des beginnenden 19. Jahrhun=
derts
. Ein Theater mit Winter= und Sommerſpielzeit, Konzert=,
Kaffeehäuſer und Varietés ſorgen für Unterhaltung.
Auch die allernächſte Umgebung der Stadt Inſterburg bietet
viel: 2 Kilometer nördlich von Inſterburg liegt das berühmte
Landgeſtüt Georgenburg mit einem intereſſanten Ordensſchloß und
etwa 3 Kilometer aufwärts im Tale der Angerapp bildet der
Ort Kamswyken mit der gleichnamigen Heidenfeſte einen An=
ziehungspunkt
für Spaziergänger; zwiſchen ſaftigen Wieſen
ſchlängelt ſich die Angerapp durch das hügelige Gelände, und
herrliche Viehherden und übermütig ſich tummelnde Füllen geben
der außerordentlich ſchönen Landſchaft einen idylliſchen Reiz;
endlich ſei auch noch das dicht bei Inſterburg liegende Moor=
bad
Waldfrieden genannt, deſſen heilkräftige Bäder radio=
aktives
Moor ſich großer Beliebtheit erfreuen.
In Deutſch=Litauen fand von jeher zwiſchen den drei
friedlichen Nebenbuhlerſtädten Inſterburg Memel und Tilſit ein
periodiſches Auf= und Abgleiten in der Rangreihe ſtatt; aber
ſeit dem Bau der Eiſenbahn über Juſterburg=Eydtkuhnen die
nach Petersburg führt, iſt Inſterburg zum Nachteile Tilſits
emporgekommen und Memel war auch ſchon in der Vorkriegszeit
infolge der Konkurrenz des benachbarten ruſſiſchen Hafens
Libau immer mehr zurückgegangen. Alle drei Städte: Inſter=
burg
, Tilſit und das Deutſchland widerrechtlich entriſſene Memel
ſind rein deutſch!
Viel zu wenig beachtet wird die Rolle, welche die Stadt
Juſterburg im Weltkriege geſpielt hat, und doch iſt der Name
Inſterburg im unmittelbaren Zuſammenhange mit dem
Namen Tannenberg zu nennen! Unendlich vielen Deutſchen iſt
es nicht bewußt, daß der gewaltige Sieg in der Schlacht bei
Tannenberg ſich wohl nicht in ſeinem ungeahnten Ausmaße
hätte auswirken können, wenn nicht in Inſterburg der Führer
der ruſſiſchen Njemen=Armee der General Rennenkampf
ſeinen Namen in das ruſſiſche Schuldbuch über Tannenberg
eingeſchrieben hätte: im ruſſiſchen Hauptquartier Inſterburg
konnte den General Rennenkampf weder der Hilfeſchrei des Füh=
rers
der Narew=Armee des Generals Samſanow noch der
mahnende Donner der Schlacht, der von Tannenberg an ſein
Ohr gedrungen ſein muß, von ſeinem Entſchluß abbringen, ſeine
Hilfe den in aller größter Gefahr und Einklammerung befind=
lichen
ruſſiſchen Narewtruppen zu verſagen, weil es ihm zu
gewagt ſchien, an den in dem mächtigen Waffenplatze Königs=
berg
vermuteten deutſchen Streitkräften vorbeizumarſchieren und
ſich auf eine in der Gegend Allenſtein-Tannenberg ſiegreich
kämpfende deutſche Armee zu ſtürzen.
In ſeine Hauptquartier Inſterburg faßte der ruſſiſche General
Rennenkampf aber noch einen zweiten ſchwerwiegenden Entſchluß,
dieſes Mal zum Nachteile der deutſchen Heeresführung: Der vor=
zeitige
Rückzugsbefehl, der in Inſterburg von General Rennen=
kampf
gegeben wurde, brachte die Operationen der Hindenburg=
ſchen
achten Armee in der Schlacht an den maſuriſchen Seen
um den vollen Ausmaß des deutſchen Sieges. Die deutſchen
Truppen, die ihren Angriff am 7. September 1914 begonnen
hatten, drangen in der Nacht vom 9. auf den 10. September
in die von den Ruſſen geräumten Gräben. Der Ruſſe verſteht
es, Rückzüge anzuordnen und dabei Truppenmaſſen auch außer=
halb
der Straßen durch das Gelände marſchieren zu laſſen;

General Rennenkampf ließ ſeine. Njemen=Armee auch nachts
marſchieren, zum Teil in dreifachen, dicht nebeneinander ge=
drängten
Kolonnen, dem heiligen Rußland zu. Dennoch kam es
bei dem energiſchen Nachdrängen der ſiegreichen deutſchen Trup=
pen
am 11. September zu einem blutigen Kampftag von Goldap
bis hin zum Pregel. Gelang es auch 15 Tauſend ruſſiſche Ge=
fangene
einzubringen, ſo hat die Schlacht an den maſuriſchen
Seen nicht die Anerkennung gefunden, die ſie verdient: war ſie
doch ein von der deutſchen Truppenführung groß angelegter und
planmäßig durchgeführter Entſcheidungskampf gegen außerordent=

liche Ueberlegenheit, mit ſchwereu Gefahreu verbunden! Der
ruſſiſche General Rennenkampf erkannte den deuiſchen Zchlachten=
plan
, er fand nicht den Entſchluß ihm zu begegnen und ſenkie
vorzeitig die Waffen.
Die Stadt Inſterburg kam wieder in deutſchen Beſitz und
wurde Sitz des deutſchen Oberkommandos: General von Hindeu=
burg
bezog Quartier in demſelben Gaſthauſe, das der ruſſiſche
Geueral, Nennenkampf bewohnt hatte; auch der ruſſiſche
Generaliſſimus, Großfürſt Nikolai Nikolgjewitſch, ſoll erſt ſehr
ſpät Inſterburg verlaſſen haben.
Das alte Deutſchordensſchloß Inſterburg dieſer um das
Jahr 1380 aufg ührte Erſatzbau für die noch ältere Burg an
der Inſter iſt ſeit weit über ein halbes Jahrtauſend Zeuge,
deutſcher Arbeit im Deutſchordenslande, es hat aber auch viek
Leid und Unglück geſehen und hat den Weltkrieg überdaueri:
Mit Zuverſicht und Vertrauen blicken das Ordensſchloß und die
Stadt Inſterburg der deutſchen Zukunft des äußerſten deutſchen
Oſtens des alten Pruzzenlandes entgegen!
Ei.

Sport. Spiel und Jucnen

Fußball.
Die Rückrunde der Kreisklaſſe l, Gruppe 1.
4: 2. 34: Ober=Ramſtadt Griesheim. Weiterſtadt Wixhau=
ſen
, TG. Darmſtadt Groß=Gerau, Eberſtadt Roß=
dorf
, Union Darmſtadt Mörfelden (11 Uhr), Rot=
Weiß Egelsbach (11 Uhr).
11. 2. 34: TG. Darmſtadt Ober=Ramſtadt (11 Uhr) Gr.=Gerau
Weiterſtadt, Roßdorf Rot=Weiß, Egelsbach
Wixhauſen. Union Darmſtadt Eberſtadt.
18. 2. 34: Rot=Weiß Union Darmſtadt (11 Uhr), Eberſtadt
TG. Darmſtadt, Griesheim Egelsbach Michelſtadt
Groß=Gerau. Ober=Ramſtadt Mörfelden, Roßdorf
Weiterſtadt.
25. 2. 34: Griesheim Rot=Weiß, Roßdorf TG. Darmſtadt,
Weiterſtadt Union Darmſtadt, Michelſtadt Eber=
ſtadt
, Wixhauſen Groß=Gerau, Egelsbach Mör=
felden
.
4. 3. 34: Griesheim TG. Darmſtadt, Wirhauſen Rot=Weiß,
Egelsbach Michelſtadt. Groß=Gerau Roßdorf,
Union Darmſtadt Ober=Ramſtadt, Mörfelden
Eberſtadt.

Ein Junior=Sprungſieger bei den deutſchen
Kampfſpielen.

Der junge Münchener Karl Dietl
gewann bei den deutſchen Kampfſpielmeiſterſchaften in Braunlage
das Skiſpringen mit Weiten von 47 und 44,5 Metern.

11. 3. 34: Eberſtadt Egelsbach, Roßdorf Griesheim Weiter=
ſtadt
Mörfelden. TG. Darmſtadt Michelſtadt,
Rot=Weiß Ober=Ramſtadt (11 Uhr), Wixhauſen
Union Darmſtadt.
18. 3. 34: Weiterſtadt Rot=Weiß, Michelſtadt Roßdorf,
Egelsbach Ober=Ramſtadt. Griesheim Mörfelden,
Union Darmſtadt Groß=Gerau (11 Uhr), TG. Darm=
ſtadt
Wixhauſen.
25. 3. 34: Groß=Gerau Rot=Weiß, Weiterſtadt Ober= Ram=
ſtadt
, Eberſtadt Griesheim TG. Darmſtadt Mör=
felden
, Roßdorf Union Darmſtadt, Michelſtadt
Wixhauſen.
1. 4. 34: Groß=Gerau Griesheim, TG. Darmſtadt Weiter=
ſtadt
. Union Darmſtadt Egelsbach, Mörfelden
Wixhauſen, Ober=Ramſtadt Eberſtadt.
2. 4. 34: Rot=Weiß Michelſtadt.
8. 4. 34: Rot=Weiß TG. Darmſtadt. Weiterſtadt Egelsbach,
Wirhauſen Roßdorf, Ober=Ramſtadt Michelſtadt,
Griesheim Union Darmſtadt, Groß=Gerau Eber=
ſtadt
.
15. 4. 34: Roßdorf Mörfelden, Wixhauſen Ober=Ramſtadt.
Egelsbach Groß=Gerau, Michelſtadt Griesheim,
Eberſtadt Weiterſtadt. Union Darmſtadt TG.
Darmſtadt (11 Uhr).
22./4. 34: Wixhauſen Griesheim. Ober=Ramſtadt Roßdorf.
TG. Darmſtadt Egelsbach, Rot=Weiß Eberſtadt,
Mörfelden Groß=Gerau, Weiterſtadt Michelſtadt.
29. 4. 34: Mörfelden Rot=Weiß. Griesheim Weiterſtadt.
Egelsbach Roßdorf. Eberſtadt Wixhauſen, Ober=
Ramſtadt Groß=Gerau. Michelſtadt Union Darm=
ſtadt
.
6. 5. 34: Mörfelden Michelſtadt, Griesheim Wixhauſen
(Vorſpiel).
13. 5. 34: Michelſtadt Rot=Weiß (Vorſpiel).
Die Spiele beginnen, ſoweit nicht beſonders angegeben, um
15 Uhr.
FV. Eſchollbrücken TSV. Meſſel 5:3 (3:1).
Der Tabellenführer TSV. Meſſel trat am Sonntag in Eſcholl=
brücken
an und hatte wohl mit einer Fortſetzung ſeiner Sieges=
ſerie
gerechnet. Aber die Platzelf fand ſich ausgezeichnet zuſam=
men
, und ihrem Eifer iſt es zuzuſchreiben, daß Meſſel mit zwei
Minuspunkten nach Hauſe fahren mußte. Die Platzelf befrie=
digte
durch ihre Leiſtungen, der Torwächter war gut in Form.
lediglich eine beſſere Beſetzung des Mittelläuferpoſtens wäre zu
wünſchen. Trotz aller Anſtrengungen, die die Gäſte nach der
Pauſe unternahmen, reichte es nicht, die Niederlage abzuwehren.

FV. Gräfenhauſen Chattia 09 Wolfskehlen 1:5 (1:0).
Beide Vereine hatten die kurze Verbandsſpielpauſe zu einem
Privatſpiel in Gräfenhauſen benutzt. Die Platzherren begannen
mit ungeſtümen Angriffen und konnten auch bald in Führung
gehen. Erſt allmählich fand ſich Wolfskehlen, konnte jedoch trotz
mehrfacher Gelegenheiten vor der Pauſe den Gleichſtand nicht
mehr erringen. Nach dem Wechſel waren die Platzherren dem ſich
ſteigernden Druck der Gäſte nicht mehr gewachſen. In regelmäßi=
gen
Abſtänden fielen die 5 Tore und ſtellten den verdienten
Gäſteſieg feſt. Schiedsrichter Lang=Wixhauſen konnte gefallen.
Union Wixhauſen Sportverein Mörfelden 3:3 (1:3).
Union mußte ſich mächtig anſtrengen, um dieſes Unentſchieden
herauszuholen. Das Spiel war ſtets abwechſlungsreich und zeit=
weiſe
hart, ohne jedoch die Grenzen des Erlaubten zu überſchrei=
ten
. In der erſten Viertelſtunde war der Platzbeſitzer etwas im
Vorteil und eine Flanke von links konnte Stork durch Täuſchung
Traſers mühelos einſenden. Die Gäſte kommen allmählich in
Schwung und ihre Stürmer wurden weit gefährlicher und ſchuß=
freudiger
als die des Platzbeſitzers. Unions Hintermannſchaft war
nicht in der Lage, den Angriffen des Gegners Herr zu werden
und mußte in kurzen Abſtänden drei Treffer zulaſſen. Die Blauen
erkennen die Gefahr, ſtellen um und drängen die Gäſte in ihre
Hälfte zurück, ohne zu Erfolgen zu kommen. Nach dem Wechſel ſieht
man den Platzbeſitzer weiter im Vorteil. Die Gäſte verſuchen, den
Vorſprung zu halten und der Platzbeſitzer kämpft mit Rieſeneifer.
um der Niederlage zu entgehen. Eine Flanke von rechts lenkt
Traſer zum zweiten Treffer ein. Mörfelden hat weiter bange
Minuten zu überſtehen, und in der Bedrängnis macht ein Gäſte=
ſpieler
im Strafraum Hand. Fiedler ſchoß den Elfmeter mit Wucht
unhaltbar unter die Latte. Union vergibt noch eine klare Torge=
legenheit
, und dann ertönt der Schlußpfiff. Schiedsrichter leitete
einwandfrei. 2. Mannſchaften 0:2.
Mannſchaftsſechken Darmſtadt. Mannheim,Viernheim.
Darmſtädter Fechtklub erfolgreich.
Bei dem Mannſchaftskampf der Fechtklubs Darmſtadt und
Mannheim, ſowie der Fechtergilde Viernheim, vermochte die
Darmſtädter Mannſchaft ſich in allen Kämpfen ſiegreich zu be=
haupten
. Der gute Unterricht und die dauernde gewiſſenhafte
Ueberwachung der fechteriſchen Ausbildung durch den Meiſter An=
gelini
und die älteren Vorfechter zeigte ſich bei den Darmſtädter
Fechtern Ludwig, Fr. Melcher, K. H. Melcher und Dr. Roth in
ſicherer guter Klingenführung und einwandfreier, beherrſchter
Körperhaltung, während die Gäſte noch zuviel naturaliſtiſche
Fechtart und zu oft unbegründetes Anſpringen des Gegners be=
merken
ließen. Beſter Darmſtädter war der Jüngſte, Karl Heinz
Melcher, der alle ſeine Gefechte gewann und ſein Bruder Fritz,
der nur eine Niederlage erlitt. Von Mannheim waren die zwei
Brüder Luibrand, und von Viernheim deren Führer Jung die Er=
folgreichſten
. Das Ergebnis im Kampf Darmſtadt gegen Mann=
heim
iſt: 11 Siege, 49 erhaltene Treffer, gegen 5 Siege, 72 Tref=
fer
; im Kampf Darmſtadt gegen Viernheim 10 Siege, 49 Treffer,
zu 6 Siegen, 70 Treffer. Weſentlich beſſer ſchnitt Viernheim in
einem anſchließenden Degen=Kampf ab gegen die Darmſtädter
Mannſchaft Anton, Koch, Fr. Melcher und Sack; die Siegzahl iſt
8:8: aber auch hier iſt der Sieg für Darmſtadt zu buchen, das 22
Treffer gab und nur 18 hinnehmen mußte. Zu den Kämpfen hatte
ſich eine beträchtliche Zahl Zuſchauer eingefunden, die mit ſach=
kundiger
Teilnahme den einzelnen Gefechten folgten.
Ringen.
Mainz=Weiſenau Polizei Darmſtadt 8:10.
Unter der Leitung von König=Frankfurt a. M. deſſen Ent=
ſcheidungen
oft nicht genügten, lieferten ſich beide Vereine einen
erbitterten Kampf. Im Bantamgewicht wurde Schnauber (Pol.),
hoher Punktſieger über Wagner (W.). Der Weiſenauer konnte
ſich nur durch Mattenflucht vor der entſcheidenden Niederlage
retten. Auch die Begegnung Becker gegen Leineweber konnte
Becker zu einem Punktſieg für Polizei geſtalten. Im Leichtgewicht
ſtand Keutzer (Pol.) gegen Fritz Mundſchenk. Der Kampfleiter
überſha hier eine glatte Niederlage des Platzringers, der bei
einer Soubleſſe ſich ſelbſt auf die Schultern legte. Der Sieg fiel
durch Armzug am Boden an W. Joſef Mundſchenk konnte im
Weltergewicht gegen Fiedler einen Punktſieg für Weiſenau er=
ringen
. Im Mittelgewicht landete der Weiſenauer Kiefer gegen
Lang in der 1. Minute einen Blitzſieg durch Ausheber. Einen
harten Gang lieferten ſich die Halbſchwergewichtler Ließfeld
(Pol.) und Ditt. Der Letztere lag faſt dauernd in der Verteidi=
gung
gegen L., der ſchließlich in der 10. Minute durch Armzug
am Boden ſeinen guten Gegner auf die Schultern zwang. Ditt
zweifelte die Entſcheidung des Kampfleiters an, und nach einer
Unterhaltung weigerte ſich der Schwergewichtler Haag, gegen
Siebert anzutreten. Die Punkte fielen daher kampflos an Polizei.

Bei Rekord=Skiſpringen auf der Mamutſchanze in Villars
wurde der Schanzenrekord von Sigmund Ruud, der auf 84 Meter
ſteht, bei weitem nicht erreicht. Den weiteſten Sprung des Tages
führte Fritz Kaufmann (Schweiz) aus, der 68 Meter weit ſprang.
Ein javaniſcher Skiſpringer. Itſuya, zeigte in Grindelwald
famoſe Leiſtungen. Mit gut geſtandenen Sprüngen von 50, 52
und 53 Meter Weite wurde er Geſamtſieger vor Fritz Steuri.
Italien hat ſeine Teilnahme am Mitropa=Boxpokal zurückge=
zogen
, da ihm angeblich für die Durchführung der Begegnungen
im eigenen Lande die geeigneten Kampfſtätten fehlen.

Weitterberichl.

Ein Hoch über den Britiſchen Inſeln gewinnt nach dem Feſt=
land
zu an Ausdehnung. Somit gelangen wir allmählich in den
Bereich abſinkender Luft, wodurch die Wolkendecke aufgeriſſen
wird. Die Temperaturgegenſätze nehmen zwiſchen Tag und Nacht
etwas ſchroffere Formen an. Jedoch werden die Temperaturen
zunächſt nachts noch nicht ſehr ſtark unter Null gehen.
Ausſichten für Dienstag: Leicht wolkig mit Aufklaren, trocken,
mäßiger Nachtfroſt.
Ausſichten für Mittwoch: Trocken und meiſt aufklarendes Wet=
ter
. Nachtfroſt.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für den Schlußdienſt:
Andreas Bauer: für Feutlteron, Reich und Ausland und Hefſiſche Nahrichten: Max
Streeſe; fürden Eandel: Dr C. H. Luetſch; für Sport: Karl Böhmann: für Die
Gegenwart. Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette; für den Anzeigen=
teil
und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle ſämtl. in Darmſtadt. D. A. XII. 23362.
Druck und Verlag: L. C. Wittich. Darmſtadt, Rheinſtraße 23.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen,
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.

[ ][  ][ ]

Dienstag, 30. Januar

Beinner and Hrantfärter Ufſertenssrie.
Zum Wochenbeginn waren an den Aktienmärkten der Ber=
liner
Börſe zwar überwiegend Kursbefeſtigungen feſtzuſtellen,
das Geſchäft war aber wider Erwarten ſehr klein. Der Ultimo
hatte geſtern zum letzten Termin für Geldbeſchaffung keine größe=
ren
Abgaben mehr ausgelöſt, zumal der Geldmarkt relativ leicht
war, Tagesgeld 4,5 bzw. 4½ Prozent. Die Stimmung blieb in
Nachwirkung des deutſch=polniſchen Paktes und unter dem Ein=
druck
anhaltend guter Nachrichten aus der Wirtſchaft freundlich.
Einige Spezialwerte konnten bis zu 2 Proz. und mehr gewinnen.
Für Brauereiaktien ſpricht man immer wieder von einer baldi=
gen
Ermäßigung der Bierſteuer: Oberſchleſiſche Werte bleiben
aus den bekannten Gründen geſucht. Junghanns und Schubert u.
Salzer konnten je 20,25 Prozent gewinnen, Bubiag und Rh.
Braunkohlen ſogar 33½ Prozent. Maſchinenaktien ebenfalls
ziemlich lebhaft. Feſtverzinsliche Werte ruhiger. Altbeſitz minus
½ Prozent, Neubeſitz anfangs plus 5 Pfg., ſpäter aber um 15 Pfg.
gedrückt; Reichsſchuldbuchforderungen bei kleinem Geſchäft zirka
½ Prozent höher. Reichsmark= und Dollar=Obligationen bis 1
Prozent feſter. Induſtrie=Obligationen uneinheitlich. Reichs=
bahn
=Vorzugsaktien überſchreiten die 112=Grenze. Am Auslands=
rentenmarkt
war nur kleines Geſchäft in Ungarn bei uneinheit=
licher
Kursgeſtaltung. Nach den erſten Kurſen war die Tendenz
abbröckelnd, wobei der Rückgang der Neubeſitzanleihe etwas ver=
ſtimmte
. Auch ſpäter überwogen am Aktienmarkt die Kursrück=
gänge
. Elektr. Lieferungen und Rheinſtahl gaben um je 1 Proz.
nach. Bremer=Wolle kamen verſpätet 22¾ Prozent niedriger
zur Notiz. Im Freiverkehr waren Burbach um 11¾ Prozent
gebeſſert. Sonſt waren noch Daimler feſter und auf 4040½ Proz.
anziehend. Von Ausländern kamen Mexikaner 1530 Pfg.
höher zur Notiz, die 44½prozentigen öſterreichiſchen Staatsren=
ten
plus 1 auf 18 Prozent anziehend. Im weiteren Verlauf der
Börſe wurde es an den Aktienmärkten überwiegend ſchwächer, da
die Kuliſſe, die Material übrig behielt, vielfach zu Realiſationen
ſchritt.

Zum Wochenbeginn hatte die Frankfurter Börſe eine
freundliche Grundſtimmung. Die außenpolitiſchen Ereigniſſe zum
Schluſſe der Vorwoche wirkten ſich zuverſichtlicher aus, die Er=
örterungen
über eine Neuordnung des deutſchen Börſenweſens
wurden beachtet. Beſonders läßt ſich eine Stärkung der Provinz=
börſen
erwarten, was u. a. für Frankfurt eine Geſchäftsbelebung
bedeuten wird. Die Umſätze an den Aktienmärkten blieben rela=
tiv
klein, da die Dispoſitionen der Bankkundſchaft meiſt noch für
Renten unter Bevorzugung von Induſtrieobligationen gelten. Hier
waren 6proz. Preußen 1,5 Prozent feſter in Erwartung, daß ein
feſtes Umtauſchangebot kommt. 6proz Preußen 5960, daneben
4,5proz. AEG. 75,7576.25, 4,75proz. Bewag 84,5084.75. 4,5 pro=
zentige
Rentenbank=Kreditanſtalt 87,5088, 4,5proz. RWE. 83
83,50, 6proz. Spargiro 54,555. Reichsanleihen waren ruhig,
Neubeſitz behauptet, Altbeſitz ½ Prozent ſchwächer. Montanwerte
freundlich; es gewannen Laurahütte 2½ Proz., Rheinſtahl 28 Pro=
zent
, Klöckner und Harpener je ½ Proz. Gelſenkirchen ¼ Prozent.
Farbeninduſtrie nach unveränderter Eröffnung ½ Proz. ſchwächer.
Scheideanſtalt waren weſentlich höher geſucht, Metallgeſellſchaft
plus ½ Prozent. Am Elektromarkt bröckelten Siemens 1 Proz.,
AEG. ¼ Prozent ab. Etwas höher lagen durchweg Tarifpapiere,
ſo Bekula ½ Prozent, Lahmeyer ¼ Prozent, Elektr. Lieferungen
1½ Prozent. Transportwerte gut gehalten, Nordd. Lloyd unver=
ändert
, Reichsbahn=V.A. ¼ Prozent höher. Von Einzelwerten
gaben Daimler nach unverändertem Beginn ½ Proz. nach. Holz=
mann
gewannen 0.5 Prozent, Reichsbankanteile 0,25 Prozent.
Bei kleinem Geſchäft blieb die Stimmung im Verlaufe feſter. Die
Kurſe unterlagen einigen Schwankungen, ohne daß jedoch größere
Ausſchläge zu verzeichnen waren. Farbeninduſtrie bröckelten wei=
ter
¼ Prozent auf 125 ab. Scheideanſtalt kamen mit 176.25 (plus
6,25 Prozent) nur ver Kaſſe zur Notiz; im freien Markt waren
ſie zu zirka 177,5 Prozent geſucht. Von den ſonſt noch ſpäter
notierten Werten gewannen Südd. Zucker und Rhein. Braunkoh=
len
je 2,75 Proz., Gebr. Junghans 3 Proz., Bemberg 7 Prozent.
Am Rentenmarkt waren 6proz. Preußen ſpäter mit 60,5 Prozent
geſücht. Die übrigen Reichsmark=Obligationen waren meiſt un=
verändert
.
Die freundliche Stimmung der Mittagsbörſe übertrug ſich
auch auf den Abendbörſenverkehr. das Geſchäft bewegte ſich
aber infolge des herrſchenden Ordermangels in ſehr engen Gren=
zen
. Die Kurſe zeigten gegenüber dem Berliner Schluß nur wenig
Veränderung. Etwas geſucht waren Stahlverein; ferner hielt die
Nachfrage nach Scheideanſtalt an, die mit 179 Prozent (geſtern
mittag 176.25 Prozent) taxiert wurden. Am Rentenmarkt war es
ebenfalls ſehr ruhig. Deutſche Anleihen eröffneten unverändert.
Reichsmark=Obligationen lagen ſtill und die Mittagskurſe nur
knapp behauptet. Im Verlaufe blieb die Börſe ſtill und ohne
nennenswerte Veränderungen. Reichsbankanteile waren zunächſt
um 1 Prozent erholt, bröckelten aber ſpäter wieder leicht ab.
Scheideanſtalt kamen ſchließlich mit 178.75 um 2,5 Prozent feſter
zur Notiz: die Zuteilung war voll. Andererſeits lagen Aku
ſchwach und 138 Prozent niedriger.

Produkfenmärkke.

Mannheimer Produktenbericht vom 29. Januar. Weizen inl.
(7677 Kilo) frei Mannheim 19,8019,90 desgl. franko Voll=
ahnſtation
des Erzeugers Feſtpreis, per Januar Bez. 9 19,20,
Bez. 10 19.40, Bez. 11 19,70; Roggen ſüdd. (7273 Kilo) frei
Mannheim 16,9017, desgl. franko Vollbahnſtation des Erzeugers
Feſtpreis per Januar Bez. 9 16,10, Bez. 8 16,40; Hafer inländ.
5,2515,50; Sommergerſte und Pfälzergerſte 1819 ( Ausſtich=
vare
über Notiz); Futtergerſte inländ. 17,25; Mais La Plata
im Sack 19,50; Erdnußkuchen 16,7517: Soyaſchrot pr. 1515,75;
Rapskuchen 14,50; Palmkuchen 15,50; Kokoskuchen 17,50: Seſam=
uchen
17,00; Malzkeime 14,50; Leinkuchen 17,2517,50: Bier=
reber
getrocknet mit Sack 17,75; Rohmelaſſe 8,50; Trockenſchnitzel
tb Fabrik 10,00; Steffenſchnitzel 11,25; Wieſenheu loſes 6,40
6,80; Rotkleeheu 6,807: Luzernekleeheu 88,20; Preßſtroh
Roggen=Weizen 2.202,40, desgl. Hafer=Gerſte 1,802,00; geb.
Stroh Roggen=Weizen 1.401,60; desgl. Hafer=Gerſte 1,201,60;
Weizenmehl Spezial Null mit Austauſchweizen per Jan. 29.40,
per Februar 29,70, per März 30,00; desgl. Spezial Null aus In=
andsweizen
per Jan. 27,90, per Febr 28,20, per März 28,50;
Roggenmehl 70/60prozentiges nordd. 22,5024; desgl. pfälziſches
und ſüdd. prompt 23,2524,25; Weizenkleie feine mit Sack 10,25;
desgl. grobe mit Sack 11,25; Roggenkleie 10,5011,50; Weizen=
uttermehl
12,00; Roggenfuttermehl 11,5012,75; Weizennachmehl
15,25. desgl. 4b 16,25. Allgemeintendenz ruhig.
Frankfurter Getreidegroßmarkt. Die Stimmung am Getreide=
großmarkte
war mangels jeglicher Anregung und infolge weiter=
hin
reichlichen Angebots weiter gedrückt. Die Getreide= und die
Nehlpreiſe blieben faſt unverändert, während Futtermittel bei
ſchleppendem Geſchäft abbröckelten. Weizen 195196 Roggen
172,50173. Braugerſte 175177,50, Hafer 146149, Weizenmehl
Spezial Null mit Austauſchweizen 29,1029,65, desgl ohne Aus=
auſchweizen
27,6028,15, Roggenmehl 060proz. 23,5024,00,
ſesgl. ſüdd. Spezial Null 24.00, Weizenkleie 10,6510,60, Weizen=
futtermehl
11,5011.75, Roggenkleie 10,50. Soyaſchrot 15,20,
Palmkuchen 15,50, Erdnußkuchen 16.4017,15, Treber 17,50,
Trockenſchnitzel 10,25, Heu 7.00, Weizen= und Roggenſtroh draht=
gepreßt
2,202,30, desgl. gebündelt 22,10. Kartoffeln:
Induſtrie hieſiger Gegend 2,502,60 RM. (unv.) per 50 Kilo bei
Waggonhezug. Tendenz: ruhig.
Amtlicher Berliner Großmarkt für Getreide und Futtermittel
vom 29. Januar. Bei mäßigem Beſuch Geſchäft nur langſam. Be=
vorſtehende
Erhöhung der Feſtpreiſe für Brotgetreide macht ſich
noch nicht in der Preisbewegung bemerkbar. Angebot überſteigt
zumeiſt die Nachfrage; Preiſe gegenüber der Vorwoche wenig ver=
ändert
. Weizen= und Roggenmehle kleinſtes Bedarfsgeſchäft, je=
doch
erwartet man Belebung im kommenden Monat. Hafer aus=
reichend
offeriert und vom Konſum vereinzelt zu Samstagsprei=
ſen
aufgenommen. Gerſte ſehr ruhig.

Die Lage der deutſchen Textilwirtſchaft iſt nach dem Auftrieb,
den ſie im vergangenen Jahre erhielt, als befeſtigt zu bezeichnen;
noch im Dezember beſſerte ſich im Gegenſatz zur Geſamtwirt=
ſchaft
der Beſchäftigungsgrad der Textilinduſtrie. Die Kapa=
zitätsbeanſpruchung
(nach geleiſteten Arbeitsſtunden) nahm, wie
Der Konfektionär feſtſtellt, von 58,3 Prozent im November auf
59,9 Prozent im Dezember zu. Dementſprechend hält der Auf=
ſchwung
in der Produktion noch an. Der Produktionsindex hat
in ſeinem Stand bereits das Ergebnis von 1930 überſchritten.
Selbſt die tägliche Arbeitszeit erhöhte ſich im Dezember weiter
auf 7.30 Stunden je Arbeiter (Dezember 1932: 7,08 Stunden). Der
allgemeine Fortſchritt in der Geſchäftslage der Textilwirtſchaft
kommt auch in den Jahresergebniſſen deutlich zum Ausdruck.

1930 1931 1932 1933 Gel. Arbeiter Std. in Proz. 65,6 56,5 50,4 55,2 (in 1000 To.)

Produkt.=Index (1928: 100) 90,0 87,7 80,0 90,3
Tägl. Arbeitszeit in Stunden 7.18 6,98 6,83 7,06
Monatl. Einfuhr v. Rohſtoff. 67,2 61,1 64,5 74,0
Preiſe f. Rohſtoffe u. Halbw. 105,5 76,3 62,6 65,0
(1928 100).
Die Rohſtoffvorräte nahmen in Anbetracht der ſtarken Nach=
frage
vor Weihnachten etwas ab. Entſprechend der Zunahme der
Erzeugung von Halb= und Fertigwaren erfuhr die Rohſtoffein=
fuhr
eine ſtarke Belebung. Der Außenhandel in Garnen und in
Fertigwaren zeigte ebenfalls eine aufſteigende Linie. Die Aus=
fuhr
von Fertigwaren erreichte damit im zweiten Halbjahr einen
Stand, der mengenmäßig um faſt 50 Prozent über den Ergebniſſen
des erſten Halbjahres lag. In den Einzelhandelsumſätzen iſt noch
kein großer Fortſchritt zu erkennen. Auch unter Berückſichtigung
der Preisänderungen ergibt ſich nur eine ſchwache Beſſerung der
Umſätze gegenüber dem Vorjahr. Die Indexziffer der Großhan=
delspreiſe
für Rohſtoffe und Halbwaren (1913: 100) betrug im
Dezember 68,0 (Dez. 1932: 59,2). Die Indexziffer für Fertig=
waren
zog von 115,8 im April auf 122,7 im Dezember an.

Zur Aenderung des Genoſſenſchaftsgeſetzes.
Durch entſprechende Notizen in verſchiedenen Tageszeitungen
und Zeitſchriften iſt in der Oeffentlichkeit der Eindruck erweckt
worden, als ob infolge der Aenderung des Genoſſenſchaftsgeſetzes
durch das Geſetz vom 20. Dezember 1933 auch die beſchränkte Haft=
pflicht
bei Genoſſenſchaften beſeitigt worden ſei. Dieſe Auffaſſung
iſt ſelbſtverſtändlich unzutreffend. Durch das neue Geſetz iſt viel=
mehr
lediglich die unbeſchränkte Nachſchußpflicht beſeitigt worden,
da ſich dieſe in der Praxis nicht durchgeſetzt hat. Es geht dies am
beſten daraus hervor, daß von den rund 52 000 Genoſſenſchaften
nur 123 die unbeſchränkte Nachſchußpflicht gewählt haben. Es gibt
alſo in Zukunft nicht mehr, wie bisher. drei Genoſſenſchaftsarten,
ſondern nur noch zwei, nämlich die Genoſſenſchaften mit unbe=
ſchränkter
Haftpflicht und die Genoſſenſchaften mit beſchränkter
Haftpflicht. Die beſchränkte Haftpflicht iſt bei den ſtädtiſchen und
gewerblichen Kredit=, Waren= und Baugenoſſenſchaften auch heute
noch die Regel. Hieran iſt auch durch das neue Geſetz vom 20.
Dezember 1933 nichts geändert worden.

Wirkſchaftliche Rundſchau.
Einnahmen aus der Kapitalverkehrsſteuer im Monat Dezem=
ber
1933. Im Dezember v. J. ſind an Kapitalverkehrsſteuern ins=
geſamt
3.30 Mill. RM. eingenommen worden gegenüber 1,18
Mill. RM. im November. Für den bisher abgelaufenen Zeit=
raum
des Rechnungsjahres 1933/34, alſo die Monate April bis
Dezember, beträgt das Geſamtaufkommen=an Kapitalverkehrs=
ſteuern
22,79 Mill. RM. gegen 19,65 Mill. RM. in dem entſpre=
chenden
Zeitraum des vorangegangenen Jahres.
Befriedigender Geſchäftsgang der ſaarländiſchen Mannes=
mannröhrenwerke
. In einem Bericht über die erſten ſechs Monate
des laufenden Geſchäftsjahres der großen franzöſiſchen Röhren=
fabrik
Société Louvroil et Recquignies, die ſeit der im Oktober
1920 erfolgten Ueberfremdung der Saarwerke der Düſſeldorfer
Mannesmannröhrenwerke (Röhrenwerk Bous, Gußſtahlwerk Bur=
bach
) an der damals neugegründeten Société des Aciéries et Uſi=
nes
4 Tubes de la Sarre (Sitz Paris) hauptbeteiligt iſt und deren
Verwaltungsratspräſes ſtellt, wird mitgeteilt, daß, wenngleich die
Vollendung der Petroleum=Röhrenleitung von Moſſul für die
Irak=Petroleumgeſellſchaft fertiggeſtellt iſt, auch der Geſchäftsgang
des bekanntlich daran erheblich beteiligten Saarwerks zur
Befriedigung Anlaß gebe.

Fuſionsverhandlungen der Neuen Röhr=AG., Ober=Ramſtadt.
Wie wir zuverläſſig erfahren, ſtehen die Autowerke Neue Röhr=
AG. zurzeit in Fuſionsverhandlungen mit der Nationalen Auto=
Geſellſchaft (NAG.). Berlin=Niederſchöneweide und mit Büſſing
in Braunſchweig. Die Verträge, ſollen in den nächſten Tagen
unterzeichnet werden. Ueber die finanzielle Seite iſt noch nichts
bekannt. Was die Produktion betrifft, ſo will man die großen
Wagen weiterhin in Ober=Ramſtadt, die kleinen künftig in Ber=
lin
=Niederſchöneweide bauen.
Der Belegſchaftsabbau auf den Saargruben. Die Belegſchaft
der Saargrüben betrug Ende November 1933 nach der Statiſtik
der franzöſiſchen Bergwerksdirektion 45 250 Mann gegen 45 365
Ende Oktober. Es wurden alſo wiederum 115 (im Vormonat 146)
Entlaſſungen vorgenommen. Innerhalb der erſten elf Monate
des Jahres 1933 wurde die Arbeiterſchaft um 1107 Mann ver=
ringert
, die Belegſchaft war Ende 1913 um 11339 Mann ſtärker
als jetzt. Der Höchſtſtand wurde im Herbſt 1924 mit 75 000 Mann
erreicht. Seit 1929 wurde ein fortgeſetzter raſcher Abbau vor=
genommen
.
Süddeutſche Zucker AG., Mannheim. Die Generalverſamm=
lung
genehmigte einſtimmig den Abſchluß für 1932/33 mit 9 (8)
Prozent Dividende und RM. 2,31 Millionen Gewinnvortrag. Aus
Aktionärkreiſen wurde der Wunſch nach einer weiteren Erhöhung
der Dividende, zumindeſt auf 10 Prozent, ausgeſprochen, da die
Aktionäre in den letzten Jahren etwas ſtark mitgenommen wor=
den
ſeien und es daher wünſchenswert wäre, wenn Geſellſchaften
mit einem einigermaßen günſtigen Abſchluß darauf Rückſicht näh=
men
. Vom Aufſichtsratsvorſitzenden wurde dagegen auf die Not=
wendigkeit
zu äußerſter Vorſicht verwieſen; es liege im Intereſſe
der Aktionäre, eine feſte Dividende zu ſichern. Die Südzucker habe
nicht theſauriert. Sofern ſich die Verhältniſſe nicht ungünſtiger
geſtalten, ſoll aber den Aktionären in der Dividendenpolitik wei=
ter
als bisher entgegengekommen werden. Das Geſchäftsjahr
wurde auf die Zeit vom 1. März bis Ende Februar verlegt, was
die Einlegung eines Zwiſchengeſchäftsjahrs vom 1. 9. 33 bis 28. 2.
1934 notwendig macht. Die nächſte GV. wird vorausſichtlich im
Juni ſtattfinden. Bisher haben ſich der Bericht auf eine Ernte
bezogen, die ſchon anderthalb Jahre vorher kampagniert wurde.
Joſeph Vögele AG., Mannheim. Die Beſchäftigung dieſer
Eiſenbahnbedarf= und Maſchinenfabrik war noch im größten Teil
des am 30. September 1933 abgelaufenen Geſchäftsjahres ungenü=
gend
. Erſt im letzten Quartal wirkten ſich die Regierungsmaß=
nahmen
zur Belebung der Wirtſchaft ſo aus, daß es möglich war,
die vorhandene Arbeiterſchaft ausreichend zu beſchäftigen und noch
Neueinſtellungen von rund 100 Mann vorzunehmen. Der Auf=
tragsbeſtand
hat ſich erfreulich gebeſſert. Nach den bis jetzt vor=
liegenden
Belanzziffern iſt es gelungen, die kurzfriſtigen Ver=
pflichtungen
, vor allem die Bankſchulden, erheblich zu verringern,
und dadurch eine Entſpannung des Status herbeizuführen. (Im
Vorjahr wurde nach Herabſetzung des Reſervefonds um 425 000
RM., Einziehung eigener Aktien mit 26 700 RM., Buchgewinn
und Verrechnung von 666 600 RM. noch ein Verluſt von 241 478
RM. auf neue Rechnung übernommen. Das Stammkapital be=
trug
nach Vornahme der Transaktion 3 Millionen RM. zuzüglich
6000 RM. Vorzugsaktien. Bankſchulden wurden per 30. Sept. 32
mit 2.45 Mill. RM. aufgeführt.)
Wieder 5 Prozent Dividende bei Charlottenburger Waſſer,
In der Bilanzſitzung des Aufſichtsrats der Charlottenburger Waſ=
ſer
= und Induſtriewerke AG. wurde beſchloſſen, der Generalver=
ſammlung
am 17. Februar für 1932/33 aus dem Reingewinn von
RM. 2 987 811 (3 458 965) nach angemeſſenen Rückſtellungen die
Ausſchüttung einer Dividende von 5 Prozent wie im Vorjahre
vorzuſchlagen. Der Gewinnreſt von RM. 200 997 (327 021) ſoll
vorgetragen werden.
Diehmärkke.
Frankfurter Viehmarkt vom 29. Januar. Auftrieb: Rinder
insgeſamt 1245 (gegen 1337 am letzten Montagsmarkt), darunter
befanden ſich 388 Ochſen, 86 Bullen, 436 Kühe, 335 Färſen, Kälber
530 (568), Schafe 219 (96), darunter 171 Hammel, 3644 (3854)
Schweine. Notiert wurde pro 1 Zentner Lebendgewicht in RM.;
Ochſen a) 1. 32, b) 2931, c) 2628, d) 2325; Bullen a) 29
30, b) 2728, c) 2526, d) 2324: Kühe a) 2628, b) 2325,
c) 1822. d) 1317: Färſen a) 3132, b) 2930, c) 2628,
d) 2325; Kälber Sonderklaſſe , andere a) b) 3642,
2735, d) 2126; Hammel b) 1. 3132. c) 2930, d) 2728;
Schafe e) 2829, f) 2527: Schweine a) 4850, b) 4750, c) 46
bis 50, d) 4549, e) 4247, f) , g) Sauen 3844. Im Preis=
vergleich
zum letzten Montagsmarkt lagen alle Gattungen 12
Mark höher außer Bullen und Kühen, die unverändert notierten.
Marktverlauf: Rinder mittelmäßig, ausverkauft; Kälber, Schafe
und Hammel mittelmäßig, geräumt; Schweine ruhig, Ueberſtand.

Berliner Kursbericht
vom 29. Januar 1934 Deut ce Tuneu 10Or. Komvrot Tüft Deviſenmackt
NAfl vom 29. Januar 1934 Berl. Handels=Geſ
Deutſche Bank u. /
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Norbd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas 89.
57.
60.
27.625
28.875
28.125
135.
44.
14.
71.625
151.625
112.50 Deutſche Erdöl 1
Elektr. Lieferung
J. G. Farben 1.
Gelſ. Bergwerke
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau 8
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen 9
Phil. Holzmann 68.
Kali Aſchersleben 11:
E
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppell E Ge.5
R.X6
24.875
57.n75
9.875
N.25
Rf
10.
77.75
6.25
39.50
Hae5
0. Polyphonwerke
Rütgerswerke 52.375
Salzdetfurth Kali
Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke 17.125
145.
38.125
55.50
16.
96.375
21.
9.
69.er
91. Buenos=Aires
Kanada
Japan
Kairo
Iſtanbul
London
New York
Rio de Janeiro
Uruguay
Amſterdam
Athen
Brüſſel
Budapeſt
Danzig
Helſingfors Währung Geld
1 Pap. Peſol 0.67
1canad. Doll./ 2.607
0.779
1 Yen
1ägypt. 13.49
1 türk. 2 1.278
1 S.-Stg. 13.11
1 Dollar
2.627
1 Milreis 0.219
1 Goldpeſo 1.399
100 Gulden 1168.23
100 Drachm. 2.401
100 Belga 158.24
100 Pengö
100 Gulden 181.42
100 finn. Mk./ 5.794 Frief
0.6771 Italien
2.613/ Jugoſlawien
0.781 Kopenhagen
13.52 Liſſabon

1.9821 Oslo
3. 14 Paris
2.633 Prag
0.221 Jsland
1.4011 Riga
168.571 Schweiz
2.405 Sofia
58.36 Spanien
Stockholm
81.58 Tallinn (Eſtl.)

5.8061 Wien Mie
100 Lire 21.98 22.02
100 Dinar
100 Kronen
100 Escudos
100 Kronen
100 Francs
100 Tſch.-Kr
100 isl. Kr.
100 Lais
100 Franken
100 Leva
100 Peſetas /33.67 33.73
100 Kronen
100 eſtl. Kr.
100 Schilling Geld Brief
5.664/ 5.676
58.59 58.71
11.c6 11.98
65.88 166.02
16.43 16.47
12.475112.495
59.34 (59.46
80.02 0.18
81.04 181.20
3.047 3.053
67.63 67.77
71.68 71.82
7.20 147.30

Frankfurter Kursbericht vom 29. Januar 1934.

1984
193
1936
1937
1938
ppe I
ſichsanl.
v. 27
v.30
.. v.27
v. 27
.. v. 29
v. 28
v. 27
en v. 2
Auslo=
EI,Ab=
....
Ablö=
Neub.

b.24
...
v. 26
M.
v. 29
1.26

102.25
100.
977
93),
92
97
100.3
94
96.25
95
106,
93

Rrr4
19.1
9.8
73
80.5
85

83
85.5
83",
88.5
86
92.5
89
92:I.

4%Heſſ. Landes=
Hyp.=Bk. Liqu.=
Komm. Obl. . . .
6¾ Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% Goldoblig.
6%Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl. R.11
R.12
69 Kaſſ. Landeskrd.
Goldpfbr. ..
6%Naſſ.Landesbk.
5½% Liqu. Obl
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
+Ausl. Ser.
Ausl. Ser, II
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz).
6¾Berl. Hyp.=Bk.
5½% Lig.=Pfbr.
6%Frkf. Hyp.=Bk..
5½% Lig. Pfbr.
6% Golboblig.
6% Frkf. Pfbr.=Bk.
5½0 Lig.=Pfbr
6%Mein. Hyp.=Bk.
5½% Lia. Pfbr.
6% Pfälz. Hyp.=Bk
5½% Lia. Pfbr.
6%Rhein. Hyp. Bk
5½% Lig. Pfbr.
6% Goldoblig
6% Sübd. Boden=
Cred.=Bank.
5½% Lig=Pfbr.
6%Württ. Hyp.=B.

R

86
Rr6
92.75
92.5

95
114
Ku
92
33
9211.
92,
93
9:
94.5
93
92.25
90.5
95.5
92,
94.5

Daimler=Benz
6%Dt. Linol. Werke
6%Mainkrw. v. 26
6%Mitteld. Stahl.
6% Salzmann & Co.
16% Ver. Stahlwerke
6% Voigt & Häffner
J. G. Farben Bonds
5%Bosn. L. E.B
5% L.Inveſt
5%Bulg. Tab. v. 02
4½% Oſt. Schätze.
4%Oſt. Goldrente.
5%vereinh. Rumän
4½½
42
v.
4%Türk. Admin..
4½ 1.Bagdad
4%
Zollanl.
4½¾Ungarn 1913
4½% 1914
4% Goldr.
1910
4%

4½Budp. Stadtanl.
4½Liſſabon
42½ Stockholm
Antien.
Alg. Kunſtziide Unie
A. E. G. ..

AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bemberg, J.P....
Berl. Kraft u. Licht/122
Buderus Eiſen....
Eement Heidelber,
Ka ſtadt.
F. G. Chemie, Baſel

8875
94.5
88
72.5
11.75
11.5
11.5
18
19.75
4.
6.95

45
36.5
82
AR
27.75
95.5

441,
73:,
83,
98
135.2

Werke Alber
Chade ..
Contin. Gummit
Contin. Linoleum
Daimler=Benz
Dt. Atl. Telegr
Erdöl
Dt. Gold=u. S
ſcheide=Anſtalt.
Linoleum
Dortm. Ritterbräu
Dhckerhoff& Widm.
Eichbaum=Werger
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk.!
ußling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
J. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt & Guilleaume
Frankfurter Hof
Gelſenk. Bergwerk.
Geſ. f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner=Kayſer ...
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer ..."
Hochtief Eſſen ...
Holzmann, Phil.
Ilſe Bergb. Stamml139.5
Genüſſe
Junghans ......

153
5:
40.5
113
103.25
176.25
72

93
98.
214
25.
39
125,
56.25
58
89.
51
20.5
195

27
99
60
102
68.5

38

Kali Chemie
Aſchersleben.
Klein, Schanzlin.
Klöcknerwerke".
Knorr C. 6..
Lahmeher & Co.
Laurahütte
Lech, Augsburg
Löwenbr. Münch..
Mainkr.=W. Höchſt
Mainz. Akt. Br...
Mannesm.=Röhrer
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag, Mühlenbau
Motoren Darmſtadt
Neckarwerk Eßling.
Oberbedarf .. . . ..
Phönix Bergbau.
Rh. Braunkohlen
Elektr. Stamm
Stahlwerke ..
Riebeck Montan. .
Roeder, Gebr. ..
Rütgerswerke ...
Salzdetfurth Kali".
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind..
Schramm, Lackfbr.
Schuckert, Elektr.
Schwartz, Storchen
Siemens & Halske.
Reinigerwerke
Südd. Zucker=A. G
Thür. Liefer.=Geſ..
Kaufhof ........"
Anterfranken ...

85.75
110
45.5
57.75
109.75
23
201
69.75
58
59.6
294/.
69
52
40
89=
10.5
44.5
199
87.25
82.25
52
144.25
um
26.5

143.5
193
76
16.75
96

Me Kue
Ver Ultramarin . . .
Voigt & Haeffner..
Weſteregeln Kali..
Zellſtoff Waldhof.
Allg. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bank..
Bk. f. Brauinduſtr.
Bayer. Hyp. u. W.
Berl. Handelsgeſ.
Hypothekbk. 1720
Comm. u. Privatb.
Dt. Bank und Disc.
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Bank ..
Frankf. Bank..."
Hyp.=Bank
Mein. Hyp.=Bank.
Pfälz. Hyp.=Bank.
Reichsbank=Ant. .
Rhein. Hyp.=Ban!
Südd. Bod.=Cr. B!
Württb. Notenbank/a0o
A.=G. f. Verkehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftt
7% Dt. Reichsb. Vzg
Hapag.
Nordd. Lloyd..
Südd. Eiſenb.=Geſ
Allianz= u. Stuttg
Verſicherung .. . 1227
Verein. Verſ. /235
Frankona Rück=u. M
Mannheim. Verſich.

Otavi Minen
12
Schantung Handelsl

38.25
110

110

45.25
96
77.25
87.75
50
57
75
60
85
83.75
87.5
164.25
114.5
64.5
91.5
112.25
27.75
29

12
20

[ ][  ]

Seite 12 Nr. 29

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 30. Januar 1934

Bis auf Weiteres:
Der gewaltige Erfolg.
Der stärkste LIfafilm d. Jahres.
Hans Albers, Käthe v. Nagy

TE5

Ab heute in Erstaufführung:

Der neue große Ufafilm.
Ein schönes Werk mit schönen Landschaften, schönen
Menschen und schönen Liedern.

Auf vielkachen Wunsch in
Neuaufführung.
Conrad Veidt, der große
Menschen-Darsteller in dem
grandiosen, historischen
Tonfilm

Liane Haid
Victorcekoua

G

Flüchtlinge
(Deutsche wollen heim)
Ein Ufa-Großfilm gestaltet
von Gerhard Menzel.
Spielleitung: Gustav Ucicky.
Musik: Herbert Windt.
Jugendliche haben Zutritt.
Beginn: 5.45, 6.00 u. 8.20 Uhr.

Or
Ksa

A

Paul Kemp

Ein Gesellschaftsfilm von H. H. Zerle.t. Musik: Franz Grothe.
Regie: Geza von Bolvary.
In welteren Hauptrollen: Helke Jürgensen, Max Gülstorff,
Paul Westermeler, Fritz Odemar, Erich Keslin, dessle Vihrog.

Beginn: 5.45, 6.00 und 8.20 Uhr.

(V1297

Rasputin.
(Der Dämon der Frauen)
Ein dramatisch. Tonfilm vom
Leben und Tod Rasputins.
Regie: Adolf Trotz.
Mit Charlotte Ander, Garl
Ludwig Diehl, Paul Henkeis,
Paul Otto und Theodor Loos.
Beginn: 5.45, 6.00 u. 8.20 Uhr.

Beonders günsliges Lugeho!

Welche v. d. viel.
Anoden=Batt.?
Nur Bika!
Warum?
In Qualit, der
teuerſt. Batterie
ebenbürtig!
100
Volt 1.45 M.
Die billigeAnode
100
Volt 4.50 M.
Radio-Rekord-
Röhren
bedeutend billiger!
Wechſelſtromröhren
von 6.00 an.
Batterieröhren
von 3.20 an.
Lautſprecherröhren
von 3.50 an
Gleichrichterröhren
von 3.40 an.
Radio-Akkus
6.00, 8.00, 10.00,
12.00,
gef. u. geladen.
Motorradbatterien
10.
Autobatterien
zubilligſt. Preiſer
Vertrieb elektr.
Glühlampen. (e
Wilhelm Schnell
Gr. Bachgaſſe 23.
Lad. (Inſel), am
Niebergall=Br.

Großes Haus 19.3022.15 Uhr

Heſſiſches
Landestheater
Dienstag
30. Januar 1934

D. Bühne HI9
Zuſatzmiete 9

Kleines Haus 20 bis nach 22 Uhr

Hauptm. A 13

Alle gegen Einen
Einer für Alle
Schauſpiel von Friedrich Forſter
Spielleitung: Dr. Praſch
Bühnenbild: Edward Suhr a. G.
Darſteller: Franke=Booch, Gothe,
Ausfelder, Baumeiſſer, Beſt, Geh=
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Laubenthal, Langer, Linkmann,
Magel,Maletzki, Schudde, Schwartz
Weſtermann, Worret
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Don Pasquale
Komiſche Oper von G. Donizetti
Muſikaliſche Leitung: Fritz Bohne
Szeniſche Leitung: A. M. Rabenalt
Bühnenbild: Elli Büttner
Darſteller: Harre, Anders, Draht,
Kuhn, Ritzhaupt
Preiſe 0.804.50 Mk.

O Karnevalverein Bessungen U5
Damen- und Herrensitzung
am 4. Februar 1934, 8.11 Uhr, Bessunger Turnhalle
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