Einzelnummer 10 Pfennige
T
U
Tat
TädteT
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Bezugspreis:
Be wöchentlich 2mallgem Erſcheinen vom 4. November
b0430 November 2— Reſchsmart und 20 Pfennig
Ab=
nagegebühr. abgeholt 2.— Reichsmark, durch die
Agenturen 2.20 Reichsmark frei Haus. Poſtbezugsprels
im Nov, ohne Beſtellgeld monatlich 2,60 Reſchemart.
Mchterſcheinen einzelner Nummern infolge höherer
Gewaſt berechtigt den Bezieher nicht zur Kürzung des
Bezugspreiſes. Beſſellungen und Abbeſſellungen durch
Fermuf ohne Verbndlichkeſt für uns. Poſiſcheckonie
Frankkurt a. M. 4301
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 330
Dienstag, den 28. November 1933. 196. Jahrgang
Anzeigenpreis:
N mm breſte Zeile im Kreiſe Darmſtadt 24 Reichspfg.
FſnanzeAnzelgen 35 Reſchepfg. Rellamezelle (92 mm
breit) 2Reiſchsmark Anzelgen von auswärts 35 Reichepfg
Finanz=Anzelgen 80 Reſchspfg. 92 mm breite Rellame
zeile 3.— Reichsmark. — Im Falle höherer Gewalt,
wie Kieg, Aufuhr, Streſt üſp, erliſcht ede Verpſiſch=
treſbung ſäll ſeder Nabat weg. Banſonio Deut
Banl und Darmſtädter und Nationabank.
ddft dag
Meädri
Dei
hung des Zührerworkes: „Nur mik einem nervenſtarken Volke kann man Polikik kreiben!“ — Erholung
für den ſchaffenden deukſchen Menſchen in ſeiner Freizeik durch Körper=und Geiſtespflege.
k4
Iue Mitteipuntt des geſeinigen gegens „Das haus der Heutſchen Avelt.
Konftikuierung der Beierabend=
Organiſakion.
TU. Berlin, 27. November.
Im kleinen Feſtſaal des Preußiſchen Staatsrates fand
Mon=
agnachmittag eine Zuſammenkunft ſtatt, in der die Feierabend=
Organiſation der Deutſchen Arbeitsfront ihre Verfaſſung erhielt.
der Einladung, die von dem Führer der Deutſchen Arbeitsfront
dr. Ley in Verbindung mit Dr. Goebbels ergangen war, hatten
ahlreiche Reichs= und Staatsminiſter, die Gauleiter und
Amts=
valter der Partei ſowie die Mitglieder des Kleinen
Arbeitskon=
ſents Folge geleiſtet, unter ihnen der Stellvertreter des Führers,
Reichsarbeitsminiſter Seldte, Reichswirtſchaftsminiſter Schmidt
ind Kultusminiſter Ruſt.
Dr.Goebbels begrüßte die Gäſte im Namen der D.A.F.
nd des Reichsminiſteriums für Volksaufklärung. Er führte u. a.
us: Wenn die Arbeit, die heute durch dieſe Zuſammenkunft ihren
Infang nehmen ſoll, unter einem glücklichen Stern ſteht, dann
laube ich, beginnen wir damit
ein Werk, das für die ganze weitere ſoziale
Enkwicklung unſeres Volkes von
ausſchlag=
gebender Bedeukung
ein wird. Dieſe Arbeit hat bereits Vorbilder in anderen
Staa=
en. Ich glaube, es wäre aber grundfalſch, wenn wir uns an
ieſe Vorbilder blind anſchließen wollten. Wir ſind der
Ueber=
eugung, daß dieſes Werk einen ausgeſprochen deutſchen und
natio=
alſozialiſtiſchen Stempel tragen wird. Es handelt ſich darum,
en Feierabend zu organiſieren, von der Erkenntnis ausgehend,
aß ein Staat, der wirklich mit dem Volk identiſch und
verbun=
en iſt, das Volk niemals ſich allein überlaſſen ſoll, ſondern daß
r nicht nur die Arbeit, ſondern auch den Feiertag organiſieren
uuß. Für die heutige Tagung haben ſchon eine ganze Reihe von
orbeſprechungen ſtattgefunden, in denen wir die
organiſatori=
hen und ideellen Vorausſetzungen zu löſen verſucht haben, die
otwendig waren, um das Werk tatkräftig in Angriff zu nehmen.
Der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, überbrachte
er Verſammlung die Grüße des Führers.
Dr. Ley über die Enkwicklung der Arbeikszeit
und die Schaffung der Zeierabend=Organiſakion.
Danach ſprach der Führer der Deutſchen Arbeitsfront Dr. Ley.
ir ging auf die Entwicklung der Arbeitszeit in Deutſchland ein
nd gab der Anſicht Ausdruck, daß wir in der nächſten Zukunft
ahrſcheinlich gezwungen ſein würden, aus Konkurrenzgründen
as Arbeitstempo, die Arbeitsmethoden, die Mechaniſierung und
(ationaliſierung beſtimmter Induſtrien noch weiter zu erhöhen,
aß wir aber gleichzeitig, um die Menſchen überhaupt zu erhalten,
ie Arbeitszeit verkürzen müßten. Die bisherige Entwicklung habe
u folgender Erkenntnis geführt: Entweder man hätte durch ein
ernünftiges Arbeitstempo die frühere Arbeitszeit erhalten
ſol=
en, oder aber man ſteigert das Arbeitstempo und müſſe dann die
lrbeitszeit verkürzen, oder man verkürze die Arbeitszeit und
ei dann gezwungen, das Arbeitstempo zu ſteigern. Den letzten
Leg ſeien wir gegangen. Dieſer Weg würde aber zum Ruin
nſeres Volkes führen, wenn nicht gleichzeitig dafür geſorgt
eürde, daß das Volk in ſeiner Freizeit eine völlige
usſpannung von dem überſteigerten Tempo
es Alltags erhalte. Was früher in dieſem Sinne
verſpro=
jen oder angedeutet worden ſei, ſei nicht gehalten worden. In
llen Ländern außer Italien ſeien nur kümmerliche Anſätze zu
erzeichnen. Dr. Ley ſchilderte dann die Erwägungen, die zu dem
Plan der Deutſchen Freizeit=Organiſation geführt haben. Ueber
llem ſtehe das vom Führer geprägte Wort: „Wie erhalten
eir dem Volk die Nerven in der Erkenntnis, daß
ran nur mit einem nervenſtarken Volk Politik
reiben kann?” „Den Achtſtunden=Arbeitstag
önnen und wollen wir nicht mehr
zurückſchrau=
en. Im Gegenteil, wir werden vielleicht gezwungen ſein, auf
ewiſſen Gebieten, um überhaupt wieder exportfähig zu werden,
as Arbeitstempo zu ſteigern.
Deshalb wollen und müſſen wir dem ſchaffenden deutſchen
Nenſchen in ſeiner Freizeit eine völlige Ausſpannung ſeines
Kör=
ders und ſeines Geiſtes geben. Wir müſſen eine Freizeit=
Organi=
ation ſchaffen, in der alle Menſchen zu Hauſe ſein ſollen. Vor
ilem auch der Unternehmer, der bei dem italieniſchen Dopola=
Doro völlig fehlt. Grundſatz muß jetzt ſein: Nicht der Beſitzende
Is ſolcher hat ein Anrecht auf den Genuß unſerer Kultur, ſondern
tur der, der ein inneres Bedürfnis danach hat, ganz gleich, ob
hn das Schickſal mit irdiſchen Gütern geſegnet hat. Die Freizeit=
Organiſation erkennt aber auch, daß neben der Nahrung der
Seele und des Geiſtes auch eine geſunde Nahrung des Körpers
geboten werden muß.
Wie werden wir dieſe Ziele erreichen!
Die Freizeitorganiſation „Kraft durch Freude” wird ganz analog
dem Aufbau der Partei von unten nach oben vor ſich gehen.
Ueberall im Lande werden Gemeinſchaften gebildet werden aus
allen Schichten und Klaſſen des Volkes, Gemeinſchaften des
Dorfes, Gemeinſchaften der Straßen oder Stadtteile,
Gemein=
ſchaften der Betriebe, Gemeinſchaften, die beſondere Zweige der
Kultur pflegen wollen, wie Geſangvereine, Theatervereine,
Ver=
gnügungsvereine.
Dieſe Vereine werden wir zur größeren Aktionsfähigkeit
zuſammenfaſſen.
Und in jeder größeren Stadt oder in einem
Diſtrikt wird der Mittelpunkt dieſes geſelligen
Lebens „Das Haus der Deutſchen Arbeit” bilden.
Es muß äußerlich architektoniſch das Schönſte ſein, was die
Stadt zu bieten hat, und alle Einrichtungen enthalten, die zur
Freude und zur Ausſpannung der Menſchen dienen ſollen.
Die Leilung der Organifalion „Kraft durch Freude‟
innerhalb der Deukſchen Arbeitsfronk
unkerhälf folgende Aemker:
Ein Amt für Kultux, ein Amt für Ertüchtigung des Volkes,
ein Amt für Reiſen und Wandern, ein Amt für gegenſeitige
Unterſtützung, ein Amt für die Würde und Schönheit der Arbeit,
ein Amt für Urlaub und Unterbringung im Urlaub und ein Amt
für. Unterricht und Ausbildung.
Es darf in Deutſchland außerhalb dieſer Organiſation nichts
geben, das Beſſeres bieten könnte. Wir dürfen auch möglichſt
keine Sondervorſtellungen geben, ſondern wir müſſen es dem
Mitglied ermöglichen, an den gemeinſamen Vorſtellungen
teil=
zunehmen. Wir müſſen weiter dafür ſorgen, daß dieſe Güter
der Kultur, der Ertüchtigung uſw. dem Volk materiell
ermög=
licht werden. Jeder Künſtler in Deutſchland muß einſehen, daß
er einen Teil ſeiner Kraft, wie jeder andere Deutſche auch dem
Feierabend=Werk ſchenken ſoll.
„Kunſt an das Volk herantragen, damit das Volk zur Kunſt
kommt”, das Wort des Herrn Reichspropagandaminiſters muß
hier in die Tat umgeſetzt werden. Wir müſſen dieſe
Veran=
ſtaltungen weiteſtgehend der Eigenart der einzelnen Volksſtämme
und Volksarten unterwerfen. Wir müſſen auch dafür ſorgen,
daß allen Teilen und allen Gegenden unſeres Volks der
voll=
wertigſte Kunſtgenuß zugänglich gemacht wird.
Neben der Nahrung der Seele müſſen wir für die
Erküchkigung des Körpers Sorge kragen.
Sport und körperliche Bewegung iſt dem 40= und 50jährigen
Menſchen notwendiger als der Jugend. Wir müſſen das
über=
flüſſige Fett in unſerem Volk beſeitigen, damit der Körper
wieder die nötige Spannkraft erhält. Es kommt nicht darauf
an, wie hoch der Menſch ſpringt, ſondern daß er ſpringt, nicht
darauf an, wie ſchnell der Menſch läuft, ſondern daß er läuft.
Als Drittes werden wir das Reiſen und Wandern organiſieren.
Wochenendfahrten und Ferienfahrten müſſen es dem Volk
er=
möglichen, für billiges Geld von Oſt nach Weſt, von Nord nach
Süd hin= und herzureiſen, und überall müſſen Einrichtungen
ſein, die die Reiſegeſellſchaften empfangen und ihnen die
Schön=
heiten zeigen. Es genügt nicht, daß wir dem ſchwer arbeitenden
Bergmann, dem Weber oder dem Schloſſer im Walzwerk drei
bis vier Wochen Urlaub verſchaffen. Es muß Sorge getragen
werden, daß er mit dieſem Urlaub auch etwas anzufangen weiß
und ſich nicht langweilt. Deshalb werden wir in der Heide, in
den Bergen, auf den Höhen des Rheins üerall Lager bauen,
in denen die Deutſchen in Zucht und Kameradſchaft ihre
Urlaubs=
zeit verbringen. Nicht allein die Muſeen und die Kulturſtätten
der Vergangenheit dürfen wir beſichtigen, ſondern ebenſo
ſehens=
wert ſind die Werke und die Schöpfungen der Wirtſchaft. Aber
nicht nur die Schönheit der Fabriken müſſen wir dem Volk
zeigen, ſondern wir müſſen in dieſer Organiſation auch die
Schönheit des Arbeitsplatzes organiſieren. Das Amt für
Unter=
richt und Ausbildung wird es jedem ermöglichen, ſich
unentgelt=
lich Wiſſen und Kenntniſſe anzueignen. Wir werden jedoch
dieſen Drang nach Ausbildung nur bei den wirklich dafür
ge=
eigneten und befähigten Menſchen fördern.
Durch ein großzügiges Helbſthilfewerk wollen wir
dem arbeitenden Menſchen geſunde Wohnungen
ſchaffen, Lichk und ſaubere Räume.
Hierfür ſind großzügige Pläne in Angriff genommen, und es
iſt zu hoffen, daß bereits bis zum 1. Mai 1934 die erſte Etappe
von tauſenden Arbeiterhäuſern in Angriff genommen werden
kann. Als letztes großes Ziel, ſo hoffen wir, wird darauf die
neue Gemeinſchaft, die neue Geſellſchaft des
nationalſoziali=
ſtiſchen Staates geboren werden.
Und deshalb ſoll dieſes große gewaltige Werk im Hinblick
auf das herrliche Ziel auch ſchon im Namen unſer Wollen zum
Ausdruck bringen: Nationalſozialiſtiſche Gemeinſchaft „Kraft
durch Freude!‟ Heil Hitler!
Die Rede Dr. Lehs wurde mit begeiſtertem Beifall
auf=
genommen, dem als erſter
Reichsarbeilsminiſter Seldke
Ausdruck verlieh, indem er ſagte: Wir ſind Zeugen eines großen
Augenblicks von großer geſchichtlicher Bedeutung geworden.
Dankbar erleben wir, daß das, was am 2. Mai begonnen
wurde, heute ſeinen Abſchluß gefunden hat. Der Miniſter ſagte
dann, ſeinerſeits alles, was in ſeinen Kräften ſtehe, einzuſetzen,
um die großen Pläne zur Tat werden zu laſſen. Er erinnerte
an ein Wort des Führers der Deutſchen Arbeitsfront, Dr. Leh.
aus privaten Kreiſen, daß man vielleicht den Menſchen das
Geld, das ihnen die Marxiſten verſprochen hätten, nicht geben
könne, daß man aber für ſie ſorgen und das Gefühl der Liebe
ihnen näherbringen könne. Daß Dr. Ley ſein großes Werk mit
Sorge und Liebe führen werde, deſſen ſind wir gewiß.
Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Schmitt verlas zunächſt einen
Aufruf an alle ſchaffenden Deutſchen und ſprach
dann ebenfalls dem Führer der Deutſchen Arbeitsfront ſeinen
Dank aus. Die großen Gedanken unſeres Führers, die nationale,
ſoziale und wirtſchaftliche Wiedergeburt unſeres Volkes, ſind
wie ein göttlicher Funke von einer kleinen Schar von Menſchen
übergeſprungen von Volksgenoſſe zu Volksgenoſſe, um ſchließlich
das ganze deutſche Volk zu erfaſſen. In dem Bekenntnis vom
12. Nobember iſt dies zum Ausdruck gekommen in einer Weiſe,
wie es niemand für möglich halten konnte und wie es
viel=
leicht in der Weltgeſchichte einzig daſteht. Wir wiſſen es heute
und wollen es zum Gemeingut aller machen, daß der Kaufmann
nicht ohne den Bauer, der Induſtrielle nicht ohne den Arbeiter,
der Hausbeſitzer nicht ohne den Mieter leben, daß nicht der
eine den anderen bekämpfen kann, daß nur der Wohlſtand des
einen den des anderen zur Folge haben kann. Wir wiſſen, daß
in dieſem Aufbauwerk kein Plakz iſt für Klaſſen
und Inkereſſenkengruppen, kein Raum für Haß
und Neid, aber auch nichk für Zaghaftigkeit
und Angſt.
Je mehr und je tiefer der deutſche Menſch von dieſen hohen
Ideen erfüllt ſein wird, deſto mehr wird es uns gelingen, die
beſten Kräfte freizumachen und Leiſtungen zu entwickeln, die dem
Einzelnen und der Volksgemeinſchaft Nutzen bringen. In dieſem
Ideengut liegt die Quelle für die wahre innere Zufriedenheit
viel mehr als in dem Beſitz irdiſcher Güter. In dieſem Geiſt
wird das deutſche Volk gern die nötigen Entbehrungen auf ſich
nehmen. Hinter dem großen Führer und Bannerträger des neuen
Deutſchland wird es den Weg finden aus aller Not der
Gegen=
wart, wird ſeine Beſten ohne Neid an die Spitze ſtellen und eine
beſſere, ſtolzere Zukunft für ſeine Kinder ſicherſtellen.
„Ich hoffe zuverſichtlich, daß uns die Deutſche Arbeitsfront den
deutſchen Menſchen ſchafft, den wir vor allen Dingen brauchen für
die Löſung der ſozialen Aufgaben, den wahrhaft
nationalſoziali=
ſtiſch denkenden Menſchen, der das Herz auf dem rechten Fleck hat,
gleichgültig, ob er hinter den Ambos, die Pflugſchar oder den
Schreibtiſch geſtellt iſt.
Das Schlußwort ſprach Reichsminiſter Dr. Goebbels, der
erklärte, daß noch nicht zu überſehen ſei, welche Konſequenzen und
Ausmaße die Arbeit annehmen werde, daß er aber der
Ueberzeu=
gung ſei, daß tatſächlich ein Werk geſchaffen worden ſei, das
Jahr=
hunderte überdauern werde.
Mit einem Sieg Heil auf Führer und Vaterland ſchloß er
dann die bedeutungsvolle Kundgebung.
Aufruf
an alle ſchaffenden Deutſchen!
Bei der Konſtituierung der Organiſation des Feierabends
„Kraft durch Freude” verlas Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Schmitt
folgenden Aufruf:
Die Wahl vom 12. November hat gezeigt, daß bis auf eine
verſchwindende Minderheit alle ſchaffenden Deutſchen, ganz gleich,
ob ſie als Unternehmer, als Arbeiter oder Angeſtellte tätig ſind,
ſich freudig hinter die von Adolf Hitler geführte Reichsregierung
ſtellen und am Aufbau des neuen Staates und der neuen
Wirt=
ſchaft mitzuarbeiten gewillt ſind. Das Bekenntnis zu unſerem
Führer bedeutet für die ſchaffenden Menſchen eine Abſage an den
marxiſtiſchen Grundſatz des Klaſſenkampfes, bedeutet ein
Bekennt=
nis zum Geiſt der Volksgemeinſchaft und der gegenſeitigen
Ach=
tung und Gleichberechtigung von Arbeitern und Unternehmern.
Dieſe Tat ſoll gelohnt werden.
Die Zeit iſt reif, daß das Werk, das am 2. Mai durch die
Uebernahme der alten Gewerkſchaften in die Arbeitsfront
begon=
nen worden iſt, nunmehr ſeine Krönung erhält. Die Deutſche
Ar=
beitsfront iſt die Zuſammenfaſſung aller im Arbeitsleben
ſtehen=
den Menſchen ohne Unterſchied ihrer wirtſchaftlichen und ſozialen
Stellung. In ihr ſoll der Arbeiter neben dem Unternehmer ſtehen,
Seite 2 — Nr. 330
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 28. November 1933
nicht mehr getrennt durch Gruppen und Verbände, die der
Wah=
rung beſonderer wirtſchaftlicher oder ſozialer Schichtungen und
In=
tereſſen dienen. Der Wert der Perſönlichkeit, einerlei, ob Arbeiter
oder Unternehmer, ſoll in der Deutſchen Arbeitsfront den
Aus=
ſchlag geben. Vertranen läßt ſich nur von Menſch zu Menſch, nicht
aber von Verband zu Verband gewinnen,
Nach dem Willen unſeres Führers Adolf Hitler iſt die Deutſche
Arbeitsfront nicht die Stätte, wo die materiellen Fragen des
Ar=
beitslebens entſchieden, die natürlichen Unterſchiede der
Inter=
eſſen der einzelnen Arbeitsmenſchen aufeinander abgeſtimmt
werden.
Für die Regelung der Arbeitsbedingungen werden in kurzer
Zeit Formen geſchaffen werden, die dem Führer und der
Gefolg=
ſchaft eines Betriebes die Stellung zuweiſen, die die
nationalſozia=
liſtiſche Weltanſchauung vorſchreibt.
Das hohe Ziel der Arbeitsfront iſt die Erziehung aller im
Arbeitsleben ſtehenden Deutſchen zum nationalſozialiſtiſchen Staat
und zur nationalſozialiſtiſchen Geſinnung. Sie übernimmt
ins=
beſondere die Schulung der Menſchen, die dazu berufen werden, im
Betrieb und in den Organen unſerer Sozialverfaſſung, der
Ar=
beitsgerichte und der Sozialverſicherung maßgebend mitzuwirken.
Sie wird dafür ſorgen, daß die ſoziale Ehre des Betriebsführers
wie ſeiner Gefolgſchaft zu einer entſcheidenden Triebkraft der
neuen Geſellſchafts= und Wirtſchaftsordnung werden kann.
So rufen wir heute alle deutſchen Arbeiter der Stirn und der
Fauſt auf, in die Deutſche Arbeitsfront einzutreten, um in ihr
alke Kräfte zum Gelingen des großen Werkes zu ſammeln.
Heil Hitler!
Der Führer der Deutſchen Arbeitsfront: gez. Dr. R. Ley.
Der Reichsarbeitsminiſter: Franz Seldte.
Der Reichswirtſchaftsminiſter: Dr. Schmidt.
Der Beauftragte des Führers für Wirtſchaftsfragen: Keppler.
Neue Ziele für die Arbeitsfronk.
CNB. Berlin, 27. November.
Die Konſtituierung der großen Feierabendorganiſation „Kraft
durch Freude” bedeutet eine wichtige neue Phaſe im Aufbau des
arbeitenden Deutſchlands. Damit erhält die Deutſche Arbeitsfront
neue und zugleich auch ſcharf umriſſene Aufgaben. In Zukunft ſind
ihr, die alle Stände und Berufe umfaßt, die erzieheriſchen und
ideellen Aufgaben vorbehalten. Die ſozialpolitiſchen Aufgaben
werden Sache der Berufsſtände ſein. Die einzelnen Verbände, wie
die der Arbeitgeber und Arbeitnehmer, werden aufgelöſt, d. h. in
den berufsſtändiſchen Aufbau übergeführt. Hier werden dann die
materiellen und ſozialpolitiſchen Aufgaben ihre Bearbeitung
fin=
den. Jeder Angehörige eines Berufsſtandes iſt Mitglied der
be=
rufsſtändiſchen Kammer, die wiederum Mitglied der Arbeitsfront
wird, der alle ſchaffenden Deutſchen angehören.
Das Kabinekt Chaukemps.
Geringe Ausſichken für die neue franzöſiſche
Regierung.
EP. Paris, 27. November.
Die neue Regierung Chautemps wurde heute morgen kurz
vor 4 Uhr gebildet. Sie hat folgende Zuſammenſetzung:
Miniſter=
präſident: Chautemps; Juſtiz: Renaldi; Aeußeres: Paul=
Bon=
cour; Krieg: Daladier; Marine: Albert Sarraut; Luftfahrt:
Pierre Cot; Nationale Erziehung: de Monzie; Finanzen;
Bon=
net; Budget: Marchandeau; Oeffentliche Arbeiten: Paganon;
Ar=
beit: Lamourgeux; Handel: Laurent=Eynac; Landwirtſchaft:
Queuille; Handelsmarine: Frot; Geſundheitsweſen: Israel;
Pen=
ſionen: Ducog; Poſt: Miſtler; Kolonien: Dalimier.
Unterſtaatsſekretariate: Miniſterpräſidentſchaft: Marcombes;
Inneres: Bertrand; Aeußeres: de Teſſan; Krieg: Guy La
Cham=
bre: Techniſches Unterrichtsweſen: Le Gorgen; Nationale
Wirt=
ſchaft: Patonotre; Luftfahrt: Delleſalle; Sport: Adolphe Chérons.
Die Regierung Chautemps iſt nur eine Neuauflage des
Kabi=
netts Sarraut. Sie iſt eine rein radikale Regierung. Hinter
ihr ſtehen nur etwa 200 Abgeordnete. Sie muß daher auf die
wohlwollende Unterſtützung oder mindeſtens auf die Neutralität
bei den links und rechts von den Radikalen ſtehenden Gruppen
rechnen. Unter dieſen Umſtänden wird der neuen Regierung
Chau=
temps nur ein kurzes Leben prophezeit. In den parlamentariſchen
Kreiſen glaubt man nicht, daß der gegenwärtige Miniſterpräſident,
der ſchon einmal Regierungschef für zwei Tage war, ſein
Pro=
gramm der „finanziellen Wohlfahrt und der äußeren Sicherheit”
durchführen kann, wie er es geſtern noch verkündet hat.
Unierwertigkeit belaſtet das Volkéganze und hemmt das
nationale Gedeihen. Dies geſchieht nicht zu allen Zeiten,
nicht unter allen ſozialen, wirtſchaftlichen, kulturellen
Be=
dingungen im gleichen Maße. Hohe Blüte der Nation macht
Unierwertigkeit bis zu einem gewiſſen Grade erträglich. Doch
in allen Kriſenzeiten, in denen es um die letzten
Daſeins=
fragen des Volkes geht, zeigt ſich die ganze Schwere der
Laſt, die der Einzelne, die Familie, die Geſamtheit daran trägt.
Deshalb kann Interwertigkeit zur Schickſalsfrage werden,
kann im nationalen Wetibewerb entſcheiden.
Dr. med. F. K. Scheumann.
Bücher der Zeil.
Es iſt ein, wenn auch noch nicht befriedigender, ſo doch
er=
freulicher Aufſtieg in literariſch=geiſtiger Hinſicht zu verſpüren,
wenn man die Bucherſcheinungen der Zeit durchprüft auf ihren
tatſächlichen Wert und auf das literariſche Niveau. Mit Büchern
der Zeit ſind hier nicht die gemeint, die in unſerer Zeit
ge=
boren worden, (Unter dieſen ſind viele, die ihr erſtes Daſein
un=
beachtet in irgendeiner Schreibtiſchlade vertrauern mußten)
ſon=
dern vorerſt nur ſolche, die aus der Zeit für die Zeit
geſchrie=
ben und gedruckt wurden. Die gar zu voreiligen Nutznießer der
Konjunktur ſind erkannt und zum großen Teil zum Schweigen
gebracht worden. Wobei nicht geſagt ſein ſoll, daß es dem
Schrift=
ſteller ganz unterbunden werden muß, ſich irgendwie in die „
Kon=
junktur” einzuſchalten. Es iſt gewißlich im Gegenteil eine
be=
rechtigte Forderung, daß Männer des Schrifttums ſich,
ſo=
bald ſie es aus innerer Ueberzeugung tun können und ſich
be=
rufen fühlen, ihre Arbeit einer Tat widmen, wie ſie die große,
kaum je erlebte Neugeburt des deutſchen Volkes und der
welt=
bewegenden Idee, die dieſe Tat gebar, bedeutet. Nur — gar zu
ſchnell betontem Geſinnnugswechſel begegnet man mit Mißtrauen.
Mit einem Mißtrauen, das es verſtändlich erſcheinen läßt,
wenn ein Verlag von H. H. Ewers Horſt=Weſſel=Roman ſchreibt,
jeder Nationalſozialiſt habe dieſen Roman „gefühlsmäßig”
ab=
gelehnt. Mit vielen der Neuerſcheinungen iſt es aber doch ſo,
daß ſie — ebenſo gefühlsmäßig — nur, oder doch in erſter Linie
nur von Nationalſozialiſten vielem vorgezogen werden, was
ſonſt literariſch gut und wertvoll iſt. Bücher aber, die doch nicht
für den Tag geſchrieben ſind, ſollen das ganze Vokk
inter=
eſſieren und aufrütteln. Sollen überzeugen und erziehen, auf
daß auch der geringe Prozentſatz derer, die ſich noch nicht zum
Miutgeage nr das nene Beuſtiind.
Zeierliche Beiſetzung des Reichswehrſchützen Philipp Schuhmacher in Gegenwark des Führers
anf dem Nürnberger Weſtfriedhof.
Der Skaaksakk.
Nürnberg, 27. November.
In Gegenwart des Führers fand am Montag auf dem
Nürn=
berger Weſtfriedhof die Beiſetzung des von öſterreichiſchen
Grenz=
beamten erſchoſſenen Reichswehrſchützen Philipp Michael
Schuh=
macher von der 6. Kompagnie des Infanterieregiments 21.
Nürn=
berg, in Form eines feierlichen Staatsaktes ſtatt.
Tauſende hatten ſich um den in winterlichem Kleid
ſich bietenden Friedhof eingefunden. In den Straßen vom
Hauptbahnhof zum Friedhof ſtanden SA., SS. und
Stahl=
helm Spalier. Dahinter ſtaute ſich Kopf an Kopf die
Bevölkerung. Vor der Einſegnungshalle des Friedhofs
hatten ein Spielmannszug der Reichswehr, die Kompagnie
Schuh=
machers und ein Muſikkorps Aufſtellung genommen. Am
Ein=
gang der Halle ſtanden das geſamte Offizierskorps der
Reichs=
wehr des Standorts Nürnberg=Fürth, die Offiziere der
Landes=
polizei, die höheren SS.= und SA.=Führer der Gruppe Franken
und der Brigade 78, die Spitzen der Reichs=, Staats= und der
ſtädtiſchen Behörden.
die Einſegnung.
In der Halle war der Sarg in der Apſis aufgebahrt, von
rieſigen Kranzſpenden der Reichswehr und der SA. umgeben.
Vor dem Sarg hatten die Mutter und die Schweſtern des
Ver=
ſtorbenen Platz genommen, dahinter ſtanden der Führer mit dem
Reichswehrminiſter und ihrem Gefolge. Zu beiden Seiten des
Sarges ſtand die Ehrenwache der Reichswehr. In die weihevolle
Stille der kleinen Halle drang ununterbrochen das Schluchzen
der Mutter des Toten.
Mit einem Orgelſpiel wurde die kurze Trauerfeier
eingelei=
tet. In den Mittelpunkt ſeiner kurzen inhaltstiefen Anſprache
ſtellte der Militärgeiſtliche Stadtvikar Helbig ein Wort aus dem
5. Kapitel des Johannesepangeliums. Unter Glockengeläute und
Choralgeſang wurde der Sarg ſodann von ſechs
Reichswehrſol=
daten aus der Kapelle zum Grab getragen, und ein
nichtenden=
wollender Trauerzug gab dem Toten das letzte Geleit.
Der Zug wurde eröffnet durch einen Muſikzug der
Reichswehr, dem eine Hundertſchaft Landespolizei
und ein Ehrenſturm der SA. folgten Vor dem Sarg ging
die Geiſtlichkeit. Hinter ihm ſchritten die Angehörigen des
Toten; dann folgte der Führer, links und rechts von ihm
Reichs=
wehrminiſter v. Blomberg und General v. Hammerſtein.
Wei=
ter die bayeriſchen Staatsminiſter Eſſer und Wagner ſowie das
große Gefolge der Vertreter der Reichswehr, der Behörden und
der Partei. Den Weg zum Grab umſäumten hinter den Spalier
bildenden Verbänden der SA. Tauſende. Am Grab hatten die
Fahnenabordnungen der Reichswehr, der SA. und SS., des
Stahlhelms, der Krieger= und Veteranenvereine ſowie der
Stu=
dentenſchaft Aufſtellung genommen.
Die Feier am Gtabe.
Schon ſenkte ſich das Dunkel des Abends über das offene
Grab, als Militärgeiſtlicher Helbig ſeine Traueranſprache
be=
gann: Das ganze deutſche Volk, ſo ſagte er u. a., ſtehe erſchüttert
vor dieſem Tod. Die feige Kugel hätte das ganze deutſche Volk
getroffen, darum ſchreie auch das ganze Volk auf und klage an.
Uns ſchmerze es beſonders, daß dieſe Kugel von
ſtammesver=
wandten Brüdern über die Grenze gejagt wurde. Dieſe Kains=
Tat zeige, wie gewaltig die Sünde ſein könne, wenn ſich der Haß
pffenbaxe. Der Geiſtliche zeichnete dann ein Bild von dem guten
Kameraden, deſſen junges Leben eine ruchloſe Kugel endete, und
ſichtete Worte des Troſtes an Eltern und Verwandte.
der Kranz des Reichspräſidenken.
Dann trat der Reichswehrminiſter an die Gruft, um im
Namen der Reichswehr zu ſprechen:
Ich trete an das Grab eines jungen Kameraden. Der eine
Kranz iſt vom älteſten Soldaten der Armee, Generalfeldmarſchall
v. Hindenburg. Er weilt in ſeinem Geiſt an dieſem Grab. Den
anderen Kranz lege ich nieder als Befehlshaber der Wehrmacht.
Wir treten in Trauer an dieſes Grab. Wir ſprechen den Eltern
und Verwandten, die dieſen jungen und
hoffnungsvol=
len Soldaten hingeben mußten, den Dank der Vorgeſetzten
Nationalſozialismus, zum neuen Deutſchland bekennen, der
Be=
wegung eingegliedert werde auf Grund frei gewonnener
Er=
kenntnis. Eine Aufgabe deren Löſung gerade die Beſten ſich
an=
gelegen ſein laſſen ſollten. So muß man denn vielfach noch den
guten Willen bei der kritiſchen Einſtellung zu manchen
Buch=
erſcheinungen mitſprechen laſſen.
Wenn wir das auch auf „Horſt Weſſel, Leben und
Sterben”) beziehen, ſo mehr noch aus der Ueberzeugung
her=
aus, daß es vorerſt einmal genüge, das Leben und Wirken dieſes
jungen Märtyrers der Bewegung unverrückbar feſtzulegen. Horſt
Weſſel iſt noch zu ſehr mitten in dieſem Leben, dieſer Zeit
ver=
ankert. Ihn ganz zum Heros werden zu laſſen, muß eine Zeit
des Schweigens — beileibe nicht des Vergeſſens! — kommen.
Von allem Großen, Ueberragenden, muß der Sterbliche Abſtand
gewinnen. Abſtand an Zeit und Raum. Es will uns dünken,
daß dieſe Rückſicht auch Miniſter Dr. Goebbels leiteten, als er
den Horſt=Weſſel=Film verbot. Reitmann aber will in ſeinem
ſchlichten Werk das einzigartige Bild der Perſönlichkeit Horſt
Weſſels klar und ungeſchminkt zeichnen, und an dem Leben,
Kämpfen und Sterben des toten Helden „die Größe und
Rein=
heit der nationalſozialiſtiſchen Weltanſchauung ermeſſen laſſen”.
Als ein Bauſtein dazu mag das Buch gelten.
Bauſteine, wenn auch nicht ſo gewichtige aber immerhin
die Pfeiler ſtützende, dürfen auch einige andere SA.=Bücher ſein.
So das anonym erſchienene „Zehn Jahre unbekannter
S A.=Mann”). Ein gut, in vielem erſchütternd geſchriebenes
Selbſterlebnisbuch eines alten Kämpfers der SA., der ſo
be=
ſcheiden wie er kämpfte, auch heute bleibt, da er anonym
ſchreibt. Immerhin ſagt er, daß er zu den wenigen zählt, die
ſchon am 1. Januar 1923 zu des Führers Gefolgſchaft und zu
ſeinen treuen Kämpfern zählte. Da er ſeine Erinnerungen nicht
an Tagebuchaufzeichnungen knüpft, ſondern ſie frei aus dem
Ge=
dächtnis erzählt, erhält die Lektüre dieſes Buches einen
be=
ſonderen Reiz. — Das „Hitlerbuch der deutſchen
Jugend”) von Dr. Heinz Schramm iſt ein belehrendes
Tendenzbuch. Wie der Titel ſagt, in erſter Linie für die Jugend
beſtimmt, der Verfaſſer erzählt ihr in einer Sprache, die ſie
ver=
ſteht, wer Hitler war und iſt und wie er zum Volkskanzler und
Führer wurde. Das neue politiſche Walten wird vielfach in
Beiſpiel geſtellt zu dem der vergangenen 14 Jahre, um der
Jugend zu zeigen, wie die Entwicklung kommen mußte. Als
Ganzes, ein gutes Werben um die Jugend. — Aehnliche
Ziele in anderer Form verfolgt K. R. Ganzer, ein junger
Nationalſozialiſt, in „Weiter nur weiter!“) Er ſchildert
in einem Roman den deutſchen Aufbruch 1917—1933. Einem
Roman, in dem ein deutſcher Junge durch den erſchütternden
Niederbruch der Nachkriegszeit geht, bis er durch die Bewegung
Hitlers den glühenden Glauben an Deutſchland wiedergewinnt.
Den Glauben aber mit der Erkenntnis, daß der Kampf weiter
gehen muß, daß keine Zeit iſt zum Ruhen oder Stilleſtehen. —
aus, denn er war ein guter Soldat, den Dank der Kameraden.
denn er war ein guter Kamerad. Dieſer junge Krieger
ſtarb in Ausführung ſeines Dienſtes. Wir dürfen ihn nennen
einen Blutzeugen für das Werden unſeres neuen
Deutſchen Reiches. Neben aller Trauer bewegt uns
Sol=
daten der Gedanke, daß es gut iſt, wenn ein Soldat für
dieſes neue Reich ſterben mußte. Eins iſt ſicher,
we=
als Soldat für unſer Reich ſtirbt, der iſt nich
umſonſt geſtorben.
Des Führers letzter Gruß.
Nachdem Reichswehrminiſter v. Blomberg für die Wehrmach
des Reiches geſprochen hatte, trat Reichskanzler Adol
Hitler als Vertreter des ganzen deutſchen
Volk=
an das offene Grab. Mit den Worten: „Mein lieber, tote
Kamerad” begann der Führer ſeine von tiefem Ernſt getragen
Anſprache, in der er u. a. ausführte: „Ich bin hierher gekommer
als Vertreter jener 40 Millionen Deutſchen des 12. November
Ihr Geiſt, der Geiſt des deutſchen Volks, ſteht heute hier an die
ſem Grab. Das deutſche Volk gibt mit dieſem Kranz ſeinem jun
gen deutſchen Soldaten den letzten Gruß. Denn ſie alle haben ſie
zu dem Ideal bekannt, dem dieſer Soldat diente und dem er ſei,
junges Leben hingeben mußte. Ich weiß, ſo führte der Kanzle
weiter aus, daß in dieſen Tagen durch ganz Deutſchland, ein
Welle des Schmerzes und der Erbitterung geht. Ich weiß abe
auch, daß wir gerade an der Bahre dieſes Opfers, dieſes tote
jungen deutſchen Soldaten, überzeugt ſein dürfen, daß er nich
umſonſt gefallen iſt.”
Unter Hinweis auf die Worte des Reichswehrminiſters ei
klärte der Kanzler: „Die Wehrmacht hat in dieſem Toten eine
Blutzeugen des neuen Deutſchlands. Das ganze deutſche Volk abe
ſehe in ihm einen
Märiyrer für die deutſche Sache.
Er glaube, daß aus dieſem Todesopfer das erwachſe
werde, was wir alle erſehnen. Mit erhobener Stimm
rief der Kanzler aus:
„Die Mörder dieſes deutſchen Soldaten ſind nicht identiſ
mit den Millionen unſerer Stammesbrüder jenſeits der Grenz
Würden dieſe Stammesbrüder die Möglichkeit beſitzen, ihre Stimn
frei zu erheben, ſo würden ſie ſich feierlich losſagen von den
Mö=
dern und den Prinzipien, aus deuen dieſe Blutſchuld erwuchs. J
bin überzeugt, daß das Bekenntnis auch drüben kein anderes ſei
würde, als es hier im Reich heute bereits iſt. Deshalb aber dürf
ſo betonte der Führer, für uns dieſer Opfertod nicht eine Quel)
neuer Erbitterung, ſondern müſſe zu einem Zeugen des Glauben
werden, zu einem Zeugen für dieſe neue Gemeinſchaft.
Dieſen Kranz lege ich zugleich aber auch nieder im
Nam=
der deutſchen Jugend, die in dieſem Toten nicht nur wieder e
Vorbild ſehen ſoll für ſich, ſondern zugleich auch eine ernſte Ma
nung, was das Vaterland von dem Einzelnen fordert und we
der Einzelne bereit ſein muß, dem Vaterland zu geben.
Wenn die deutſche Jugend ſich zu dem gleichen Geiſt bekenn
der in dem Opfer dieſes toten Soldaten ſeine lebendige Verke
perung findet, dann kann und wird aus Leid und Schmerz, 4
uns heute bewegen, dereinſt wieder eine beſſere Zukunft für unſ
Volk erwachſen.
Im Anſchluß an ſeine Worte, die die umſtehenden in ergr.
fenem Schweigen anhörten, legte der Kanzler einen rieſigen Lo
beerkranz am Grabe nieder, der die ſchwarz=weiß=rote und ?
Hakenkreuzſchleife mit der goldenen Aufſchrift ſeines Namens trr
Im Namen der deutſchen Armee und der deutſchen Heere /1
leitung legte der Chef der Heeresleitung, General Freiherr v.
Hammerſtein, einen Kranz nieder, ebenſo der Befehlshaber d
Abſchnitts VII, General Adam; weitere Kranzniederlegungen erfol
ten für den Chef der Marineleitung, namens der bageriſch
Staatsregierung von Staatsminiſter Eſſer, von Innenminiſt
Wagner, als Chef der Landespolizei, für die SA.=Gruppe Frank
Polizeipräſident v. Obernitz, Oberbürgermeiſter Liebel=
Nürnbe=
ein Vertreter der NSDAP., Landesleitung Oeſterreich.
Den Abſchluß, der Feier bildete eine Ehrenſalve der Reid
wehr, an die ſich das Lied vom guten Kameraden anſchloß.
Zu den Bauſteinen, die gedankliche Tiefe, Sprachbeherrſchu
und künſtleriſche Formung weit über den Durchſchnitt erheb
zählt dann Richard Euringers „Deutſche Paſſiy
1933‟). Ein Hörwerk in 6 Sätzen, das am 13. April die
Jahres durch alle deutſchen Sender in der Stunde der Nati
urgeſendet wurde. In gedanklich=geiſtiger Tiefe, ernſt und e
dringlich läßt dieſes Hörwerk die Toten, die Gefallenen 4
Weltkrieges erſtehen um den Kampf um und für Deutſchlan
Wiedergeburt ſiegreich zu beenden und damit ihrem Sterben 4
letzten Sinn geben.
Zu den Büchern der Zeit aber zählen auch die ſo zu 4
Uranfängen deſſen zurückgehen, was vorwirkender
Ausgan=
punkt ward, von dem was wir erleben. Das ſind Kriegsbüch
Da liegen einige vor, die das Mutigſte, Erſchütterndſte. A
wühlendſte darſtellen, was die letzten Jahre brachten: „D
einſame Feldherr” die Wahrheitüber Verdund)
Verdun! Von allen Namen, die der Weltkrieg blutig und golt
in das große Schickſalsbuch der Völker tief und unauslöſch!
einmeißelte, der ſtrahlendſte und der blutvollſte. Der gigantiſ
Höhepunkt des gigantiſchſten Ringens in allen Kriegen 1
Schlachten, die die Geſchichte der Menſchheit kennt. Der Hö
punkt und — die Entſcheidung, die, läge nicht ein für 1
Sterbliche unfaßbares Irrwalten des Schickſals vor, für
ausgefallen wäre. Verdun, das trotz allem, trotz aller n
wendigen Aufwerfung der Frage nach Schuld, eine geni
Führertat war, wie es das ſchwerſte Ringen für die Arm
und für ungezählte Tauſende im einzelnen war, ein deutſe
Sieg war, wenn ihm auch die Vollendung verſagt bli
Verdun, das Symbol des ganzen gewaltigen Weltkrieges,
Symbol auch des deutſchen Menſchen überhaupt. — Verdun,
war ja nicht ein Kampf um ein Paar, wenn auch noch ſo
waltige Felsblöcke oder Betonwerke, um die faſt eine halbe A
lion deutſcher Soldaten verbluten mußten. Das war eine Id
die zufällig den Namen Verdun tragen mußte, als den
weiterlebt in der Geſchichte. Es war der vielleicht ungeheuerlie
Plan eines Feldherrn, deſſen Ziel nicht die Eroberung
Feſtung war, ſondern die Ausblutung Frankreichs an
Punkt, den die Strategie der deutſchen Heerführung dazu
ſtimmt hatte. — Gewiß, auch mit dieſem ſtarken Werk, das
Titel „Der einſame Feldherr” erhielt, weil der Plan altein
Hirn Erich von Falkenhayns entſprang, wird die Literatur 1.
Verdun noch nicht geſchloſſen ſein. Hüben nicht und nicht drük
Und das Werk ſoll keine Geſchichtsſchreibung ſein, keine Re
fertigung etwa des Feldherrn, deſſen Plan als Niederlage
der Geſchichte des Krieges vorerſt verbucht iſt. Es verſucht p
mehr bei aller Sachlichkeit der Tatſachenſchilderung den letz
Dingen auf den Grund zu kommen, deren Erkennen ja der
am Schwerſten iſt, die darin ſtanden, dem Sinn im Walten
Dienstag, 28. November 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 330 — Seite 3
Die illega
Volzeiliche Feſtſtellungen im
Reichskags=
brandſtifter-Prozeß.
Leipzig, 27. November.
Im Reichstagsbrandſtifterprozeß begann am Montag der letzte
Teil der Beweisaufnahme, die Erörterung des politiſchen Teiles.
Der Vorſitzende erklärte zu Beginn der Verhandlung, daß ſich die
Beweisaufnahme jetzt der Frage zuwende, ob die KPD. in
deutſchland zur Zeit der Brandſtiftung einen
jewaffneten Aufſtand betrieben habe. Der
Vor=
itzende erſuchte Kriminalrat Heller=Berlin, der heute
us einziger Zeuge geladen iſt, zu zuſammenhängenden
Aus=
ührungen das Wort zu nehmen.
Kriminalrat Heller führt u. a. aus: Die Verſuche der
kommuniſten in den Jahren 1919, 1920, 1921 und
923, auf gewaltſamem Wege eine Aenderung
ſer politiſchen Verhältniſſe in Deutſchland
ſerbeizuführen, endeten mit den Niederlagen
des revolutionären Proletariats. Nach
kommu=
tiſtiſcher Auffaſſung ſcheiterten dieſe Unternehmungen, weil ſie
(nabhängig von einer revolutionären Situation geführt wurden
ind ſich nicht auf eine revolutionäre Waffenbewegung ſowie auf
ine aktive Beteiligung der breiten Maſſen der Arbeiterſchaft
ützten. Trotz des Scheiterns dieſer Verſuche der KPD. hielt die
/PD. weiter an ihren Beſtrebungen feſt, die Diktatur
es Proletariats in Deutſchland aufzurichten.
urch Verlautbarungen in Wort und Schrift, Parlamentsreden,
Freſſeäußerungen, Rundſchreiben, Beſchlüſſe der kommuniſtiſchen
ſarteitage wurde der Beweis erbracht, daß die KPD. dieſe
Be=
rebungen nie aufgegeben hat. Als wichtigſte Kampfmaßnahme,
ihr Kriminalrat Heller fort, wird in der kommuniſtiſchen
Lite=
ntur und den Beſchlüſſen der Parteiinſtanzen
die Enkwaffnung der Bourgeoiſie und
Bewaffnung des Prolekariats
wie die Organiſierung von Maſſenorganiſationen feſtgeſtellt.
chließlich ſoll dann der Generalſtreik entfacht werden, der
nmündet in den bewaffneten Aufſtand gegen die
taatsgewalt der Bourgeoiſie. Das Plenum des
Voll=
gsausſchuſſes der Kommuniſtiſchen Internationale ſtellt
aus=
ücklich in ſeinen Beſchlüſſen feſt, daß mit der deutſchen
Revo=
tion das Schickſal der proletariſchen Revolution in Weſt= und
itteleuropa entſchieden wird, und daß der Sieg der deutſchen
evolution den wichtigſten Schritt zur Weltrevolution bedeute.
Als nokwendige Maßnahme zur Vorbereitung
der revolukionären Auseinanderſehung wird
die prolekariſche Einheitsfronk bezeichnel
der Weiſe, daß der Verrat der ſozialdemokratiſchen Führer
ent=
rvt und ein Bündnis der kommuniſtiſchen Arbeiter hergeſtellt
ir mit den Arbeitern, Angeſtellten, Bauern und Kleinbürgern,
jetzt noch nicht im kommuniſtiſchen Lager ſtehen.
Der Zeuge zitiert einen Artikel der „Prawda” vom Oktober
32, in dem dieſe ganze Taktik der KPD. geſchildert wird, und
eiſt auf die KPD.=Konferenz in Berlin vom Oktober 1932 hin,
zu dem Ergebnis des 12. Ekkiplenums Stellung nahm. In der
Berlin angenommenen Reſolution wird u. a. ausgeführt, daß
rtſchaftliche, politiſche und Proteſtſtreiks ausgenützt und
ver=
nden werden müßten mit Maſſendemonſtrationen und
Kampf=
wegungen der Erwerbsloſen. Es ſei eine Hauptaufgabe der
irtei, durch die Erfahrungen der Tageskämpfe
die Maſſen für den polikiſchen Generalſtreik
rzubereiten. Alle Maßnahmen müßten getroffen werden, um
revolutionären Maſſenorganiſationen zur höchſten
Schlagfer=
keit zu bringen. Agitation und Propaganda ſeien einzuſtellen
Der Zeuge erklärt, daß in den folgenden Monaten dann die
Bezirksparteitage ſtattfanden, die ſich vorbehaltlos auf den Boden
der Beſchlußfaſſung des 12. Ekkiplenums und der Parteikonferenz
in Berlin ſtellten.
Auf dem Bezirkstag in Hamburg wurde geſagt, der Kampf
gegen die Hitlerpartei müſſe als ideologiſcher
und wehrhafter Maſſenkampf geführt werden. Auf
dem Bezirksparteitag Mittelrhein in Köln waren nach dem
Poli=
zeibericht unter Führung des Reichstagsabgeordneten Torgler
mehrere Vertreter des Zentralkomitees der KPD. anweſend.
Torgler ſagte in einem Referat, die Arbeiter müßten ſich auf
ein Verbot der KPD. vorbereiten. Er erinnerte dann an die auf
der Parteikonferenz gefaßten Beſchlüſſe. Die Maſſen der noch
Unorganiſierten oder in anderen Parteien Organiſierten müßten
für den Kampf um den Sturz der fasciſtiſchen Diktatur und
für den
Kampf um eine deutſche Arbeiter=
und Bauern=Republik
vorbereitet werden. Nach Torglers Referat mußten die
Gaſt=
delegierten den Saal verlaſſen. Nur vor den eigentlichen
Par=
teidelegierten ſprach ein auswärtiger Kommuniſt, deſſen Name
nicht genannt wurde, über die Zerſetzungsarbeit in der
Reichswehr, Schutzpolizei und Landjägerei.
Da=
bei müßten auch jüngere Kommuniſtinnen eingeſetzt werden, die
die Aufgabe haben, gegebenenfalls unter Freigabe ihrer eigenen
Perſon Soldaten oder Poliziſten für den Kommunismus zu
ge=
winnen und ſie zum Diebſtahl von Waffen und zum Verrat von
Geheimniſſen zu erweichen.
Kriminalrat Heller fährt dann fort: In der KPD. waren
von jeher zwei Richtungen zu erkennen: Eine
legale, die nach außen hin mit parlamentariſchen Mitteln
arbeitete, ſowie die illegale. Für den Kenner der
Ver=
hältniſſe war es ſeit langem klar, daß der Schwerpunkt
der kommuniſtiſchen Betätigung auf dem
Ge=
biete der illegalen Arbeit lag, deren zwangsläufige
Auswirkung auch im Reichstagsbrand zu erkennen ſein würde.
Seit Jahren verfolgt die KPD. das Ziel der
deſſen Lehrmeiſter in der Hauptſache Lenin geweſen iſt.
Unzäh=
lige Verfahren wegen der Vorbereitung zum Hochverrat legen
Zeugnis ab von der geradezu fieberhaften Tätigkeit der KPD.,
ein Sowjetdeutſchland, die Diktatur des Proletariats nach
be=
kanntem Muſter zu errichten. Es wurden beſondere Kurſe
abgehalten, in denen u. a. auch der Straßenkampf, bei
dem der Bau von Barrikaden und das Ueberfallen von
Polizei=
wachen eine beſondere Rolle ſpielte, erörtert wurde. Die
einzelnen Phaſen des bewaffneten Aufſtandes wurden an Hand
von Plänen und in praktiſchen Uebungen gelehrt, ſo daß
die KP9.
Bürgerkrieg
längerer Zeit für den
eikete Keinkruppen beſaß.
Außerdem war die Umſtellung auf Illegalität durch geſchickte
Tar=
nung ſchon ſoweit gediehen, daß die Ueberwachung für die
Be=
hörden außerordentlich ſchwer geworden war. Nach der
Novem=
berwahl 1932, bei der die KPD. etwa 6 Mill. Stimmen gewinnen
konnte, verſchärfte die KPD. die Vorbereitung des bewaffneten
Aufſtandes, indem ſie nicht nur die eigenen Wehrorganiſationen,
ſondern auch die Elemente des Roten Maſſenſelbſtſchutzes mit
Waffen verſehen ließ In Kurſen wurde den Teilnehmern klar
gemacht, daß der Zeitpunkt der bewaffneten Auseinanderſetzung
immer näherrückte. Im Januar 1933 wurde in Berlin ein
der=
artiger Kurſus abgehalten, in dem der ehemalige
Reichstags=
abgeordnete Graſſe ſagte, die KPD. würde Ende Februar 1933
in die bewaffnete Auseinanderſetzung eintreten, und das Zeichen
des Aufſtandes würde allen Beteiligten durch ein weithin
ſicht=
bares Zeichen gegeben werden.
Der Zeuge zitierte dann noch zahlreiche Aeußerungen aus
den Konferenzen der Unterbezirke, um ſchließlich auf eine Be=
hickſals, das nicht fragt nach Können und Fähigkeit, nach
inheit und Größe des Wollens. Und iſt ſo in Wahrheit „der
fwühlende Roman geworden des ewigen deutſchen Schickſals,
d die Erkenntnis, daß Verdun eine Niederlage von erſchreckend
ittragender Bedeutung für Frankreich und ſein zukünftiges
hickſal im Ring der Nationen geweſen iſt, liegt als Kranz
7 Troſtes über dem Grabe der Hunderttauſende von Deutſchen,
nicht ſinnlos ſtarben, als ſie fielen vor Verdun.”
Und der gleiche Schickſalsroman dann für das ruſſiſche Volk,
Tatſachenroman „Eine Welt zerbricht”). Auch dieſes
ſch kann man nicht aus der Hand legen ohne tiefſt erſchüttert
ſein. Ein Vole verblutete durch die Schuld Einzelner. Durch
e ungeheuerliche Korruption, gegen die die Beſten ſich
ver=
ulich einſetzten und die — die meiſten von ihnen in ihren
rderbensbann zog. Eine Chronik der ruſſiſchen Zuſtände, der
erführung und der Politik vom Beginn des Weltkrieges an
zum furchtbaren Ende der Zarenfamilie. Mehr wie in
deren Völkern des Weltkrieges wurde hier das Ringen um
Erhaltung der Dynaſtie, um die politiſche und wirtſchaftliche
dnung des Staatsweſens mit dem Geſchehen des Krieges
aus=
laggebend verknüpft. Die Schilderungen erwecken den
Ein=
ick aktenmäßiger Darſtellung. Der Autor beſitzt die große und
tene Fähigkeit, den ungeheuren Stoff in gedrängter Form
chöpfend zu behandeln.
Als letztes dann „Jſonzo 19174). Es iſt das dritte
ndchen des Verfaſſers über den Krieg am Jſonzo und ein
ereſſanter Beitrag über den Krieg im Südweſten. Ein Buch
At dem Endziel der Oeſterreichiſchen Armee, die am Iſonzo
erhörtes leiſtete, Gerechtigkeit zuteil werden zu laſſen, die ihr
rigens kein deutſcher Kamerad, der Schulter an Schulter mit
im Ringen ſtand, verſagte. Ein Beitrag zur Kriegsgeſchichte
d ein Buch das auch dem Menſchen im öſterreichiſchen
ldaten gerecht wird.
Max Streeſe.
) Von Erwin Reitmann. Steuben=Verlag, Potsdam,
Ber=
lin SW. 68.
Gerhard Stalling Verlag.
Hanſeatiſche Verlagsanſtalt, Hamburg.
Loewes Verlag, Ferdinand Carl=Stuttgart.
Gerhard Stalling, Oldenburg.
Von Hermann Zieſe=Beringer, Frundsberg=Verlag GmbH.,
Berlin. 2 Bände.
Von Michael Prawdin, Deutſche Verlagsanſtalt, Stuttgart.
! Von Fritz Weber. Verlag Artur Kollitſch, Klagenfurt.
Cäcilienfeier des Reichsverbandes Deutſcher Tonkünſtler
2 Muſiklehrer. In dem in der Sonntags=Nummer des D. T.
chienenen Bericht über die Cäcilienfeier muß es richtig heißen:
äulein Wilhelmine Weinmann (nicht Weißmann) errang
einen beſonders ſtarken Erfolg mit dem verpetmm mobile..
Elkernabend der Ohlyſchule im Saalbau
Montag, den 27. November.
Im ſtark beſetzten, großen Saalbauſaal hielt auch die
Ohly=
ſchule ihre Hausmuſikfeier ab, die einen überaus erfreulichen
Ver=
lauf nahm, wenn auch, wie bei vielen Feiern, die Vortragsfolge
zu lang war. Ein kleines Streichorcheſter muſizierte unter Lehrer
Heinrich Landzettel ſehr hübſch, friſch und tonrein, und der
Schülerchor zeigte recht anerkennenswerte ſtimmliche Schulung und
guten Vortrag. Wir freuen uns, feſtſtellen zu können, daß die
Leiſtungen der Ballonheiner andere Schulen nicht ruhen laſſen,
und daß ein friedlicher, aber ſcharfer Wettſtreit unter den Schüler=
Chören zu ſpüren iſt. Sowohl die Kanons, als auch die
mehr=
ſtimmigen Lieder gelangen recht gut. Dazwiſchen gab es eine
große Anzahl von Solovorträgen von jungen Violin= und
Kla=
vierſpielern, die einzelne aufzuführen zu weit führen würde.
Be=
ſonderes Aufſehen erregten die für einen Zwölfjährigen
erſtaun=
lich guten Leiſtngen von Viktor Reith und das ſelbſt in
Paſſagen und Doppelgriffen recht reine und ſtrichſichere Violinſpiel
von Heinrich Pfeiffer. Dazwiſchen ſang der Baß=Bariton
Fritſch mit ſchönklingender, voller Stimme einige Sologeſänge
mit beſtem Erfolg. Am Anfang der Vortragsfolge ſprach Herr
Rektor Born Worte der Begrüßung, würdigte die Bedeutung
der Hausmuſik und ſchloß mit einer Huldigung für den greiſen
Reichspräſidenten und den Führer, die im gemeinſamen Geſang
des Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Liedes ausklang. Vor der
Pauſe war eine Reihe ernſter und vaterländiſcher Muſikſtücke
ein=
geſchaltet, die den Anlaß zum Gedenken der Toten und einer
Ge=
fallenenehrung gab, bei der Rektor Born nochmals das Wort
er=
griff. Die zahlreiche Zuhörerſchaft bildete in vorbildlicher Weiſe
eine geſchloſſene Gemeinſchaft, die ſich mit der Jugend begeiſterte
und an dem ſchönen Muſizieren warmen Anteil nahm.
F. N.
Erſter Schnee.
Von Wilhelm Michel.
Je älter man wird, deſto mehr lernt man die Natur wieder
naiv auffaſſen und ſie betrachten wie ein Bilderbuch,
An einem trüben Regenabend etwa ging man zu Bett. Die
Seele, das zarte, fröſtelnde Ding, huſchte durch weite
Schlaf=
gefilde, und wenn ſie am Morgen wunderbarerweiſe wieder
heim=
gefunden hat, aus Höhlen und Schluchten und köſtlichen,
mond=
weißen Aengſten zurückkehrend in den Leib, den altvertrauten
Bruder Eſel und Hausrock dann ſteht man am Fenſter und ſieht
mit Staunen: In der Nacht haben ſie draußen geſchafft und das
Bild „Frühling” aufgeſtellt.
Roſenrote Wölkchen, die aus den Träumen eines kleinen
Mädchens ſtammen könnten, ein Himmelblau aus den Jugend=
der bewaffneke Aufftand ſeit Jahren vorbereitel. — Zerſehungsarbeit in der Reichswehr, Schuhpolizei und
Landjägerei einwandfrei feſtgeſtellk. — Kernkruppen, Terrorgruppen und Sprengkommandos
für den Bürgerkrieg im Berborgenen ausgebildek.
auf die eine Richtung der Auslöſung und Führung von politiſchen
DAs 90wverrmeriſche Treiben der RA9. und wirtſchaftlichen Tageskämpfen.
ſprechung, die etwa Mitte Dezember im Karl=Liebknecht=Haus
ſtattgefunden hat, zurückzukommen. Bei dieſer habe Torgler
ausgeführt, daß die Partei in ſich drei Kampfplätze habe,
Berlin, das Ruhrgebiet und Mitteldeutſchland.
Hier müſſe eingeſetzt werden und hier müſſe man die Maſſe zuerſt
an den Kampf führen.
Torgler erklärt dazu, daß er an dieſer Verſammlung im
Karl=Liebknecht=Haus weder teilgenommen noch geſprochen habe.
Kriminalrat Heller ſtellt demgegenüber feſt, daß es ſich bei
dem Bericht über die Verſammlung um einen vertraulichen
Be=
richt handele, der aus dem amtlichen Material ſtamme.
Die Sikuakion zur Zeit des Reichskagsbrandes.
Nach der Mittagspauſe verlas Kriminalrat Heller aus dem
Material des Geheimen Staatspolizeiamtes eine große Zahl von
Mitteilungen, die ſchlagartig die Situation beleuchten, die
zur Zeit des Reichstagsbrandes beſtand. Dieſe
An=
gaben ſchildern namentlich die Entwicklung der von der KPD.
getroffenen Vorbereitungen zur Auslöſung der Aktion und
be=
weiſen, daß in der Zeit von Anfang Januar bis
Mitte März 1933 der Ausbruch der
proletari=
ſchen Revolution unter Führung der
Kommuni=
ſten auf des Meſſers Schneide ſtand.
Am 1. Februar wurde ein illegales Rundſchreiben an alle
Berliner Unterbezirke der Partei verbreitet, in dem es heißt:
Verbot der Partei heißt Großalarm. Sofort ſeien
durchzu=
führen: Alarmierung der Betriebe, Vorbereitung des politiſchen
Maſſenſtreiks und von Demonſtrationen. Sofort
Belegſchaftsver=
ſammlungen, nicht proteſtieren, ſondern handeln.
Ein Rundſchreiben der Bezirksleitung
Berlin=Brandenburg
beſagt: Wenn das Verbot kommt: Proletariſcher Maſfenſtreik!
Jeder muß wiſſen, wir treten dann in die Phaſe des
Bürger=
krieges ein. Für den 5. März gilt es, den Marſch auf Berlin
zu organiſieren, um, wenn notwendig, das neue Parlament
aus=
einanderzujagen.
Es gingen dann, fuhr Kriminalrat Heller fort, beim Berliner
Polizeipräſidium verſchiedene Meldungen ein über
Anſchläge auf Elekkrizikäkswerke.
manlagen, Umformer und andere
lebenswichkige Bekriebe.
Die Geheime Staatspolizei hat bei der Durchſuchung der
Gepäck=
aufbewahrungsſtelle am Görlitzer Bahnhof einen Koffer mit
illegalem Material des kommuniſtiſchen Nachrichtendienſtes
ge=
funden. Daraus ging hervor, daß die Kommuniſten über die
Organiſation der politiſchen Polizei vollkommen im Bilde waren
und auch über jeden einzelnen Beamten, ja ſogar über die
poli=
tiſche Einſtellung der Pförtner in den Wohnungen der Beamten,
genaue Aufzeichnungen hatten. Die Kommuniſten hätten alſo im
Falle einer Aktion mit leichter Mühe alle Machtmittel des
Staates lahmlegen können.
Aus Pommern gibt der Zeuge Meldungen wieder, wonach
in der Nacht vom 5. zum 6. März in Skekkin die
Gasanſtalken, das Elekkrizikälswerk, die eiſerne
Oderbrücke und der Funkſender durch
Spreng=
ſtoff= Anſchläge beſchädigk werden ſollken.
Infolge geeigneter Schutzmaßnahmen ſeien die Anſchläge nicht
zur Ausführung gekommen. Am 16. Auguſt wurden in
Stettin=
bei Kommuniſten 39 Büchſen mit einem äußerſt exploſiven
Sprengſtoff beſchlagnahmt, der geeignet geweſen wäre, ſämtliche
Verkehrseinrichtungen in Stettin zu ſprengen. Aehnliche
Be=
richte zitierte der Zeuge aus Oſtpreußen, Schleſien und aus
anderen Teilen des Landes.
In den Anweiſungen kehrt immer die dringende
Mahnung an die Ortsgruppenleiter wieder, ſich
Waffen und Sprengkörper zu beſchaffen und
Terrorgruppen zu bilden. Es fanden ſich auch
Ver=
zeichniſſe über die in den einzelnen Orten führenden
National=
ſozialiſten, die unſchädlich gemacht werden ſollten. Es wurde
auch die Anordnung getroffen, daß Amtsrichter Pfarrer
und andere angeſehene Perſönlichkeiten in
den einzelnen Orten beim Ausbruch des
Auf=
ſtandes als Geiſeln feſtgenommen werden
ſollten. Die Polizeibeamten ſollten, wenn ſie ſich
dem „Aufſtand entgegenſtellen, rückſichtslos
nieder=
geſchoſſen werden.
Die Vernehmung des Kriminalrates Heller wird auf
Dienstag vertagt.
erinnerungen eines Seeadlers, Duft von friſcher Erde — alles
haben ſie lautlos herbeigebracht. Und dazu haben ſie irgend
woher aus dem Morgenland oder von einer hohen Alpwieſe
etwas Schimmerndes an ſeidenen, geiſtwehenden Morgenlüften
in den Garten gezaubert, und auch die Stare und Meiſen, die
luſtigen kleinen Statiſten, ſitzen in dem Bild am richtigen Platz
und machen ihre Sache gut. Beſchenkt ſteht man davor, jeder
Schluck Luft iſt eine Hoffnung, jeder Vogeltriller eine Luſt und
ein Lebensreiz, und zugleich iſt alles uralt in dem Bild und
trägt das Zeichen tiefer Verſchollenheit, eines ſüßen,
hinterwelt=
lichen „Schon einmal” und „Immer wieder”.
Aber heute morgen iſt es ein anderes Bild, das ſie draußen
aufgeſtellt haben, dicht vorm Fenſter, ſo daß es faſt in den Raum
mit Lichttropfen hereinperlt. Ja ſchon lang vorm Aufſtehen war
es ſpürbar in dem ungewohnten Leuchten an der Zimmerdecke —
das Bild „Erſter Schnee‟. Es rieſelt ſtill und fröhlich, es
ſchwebt und fliegt nahe vor den Augen, eine bewegte Gardine
von winzigen weißen Flöckchen. Wie iſt es noch dünn und ſchwach,
dieſes erſte Weiß vom Winterhimmel, wie iſt es jung und
ver=
gnügt! Auf der Mauer unten liegt es als ein ſauberer feiner
Schleier, als zarte Linie hüpft es, ein weißer Schattenſtrich, die
knorrigen Baumäſte entlang. Wo ſind die kräftigen Rot= und
Braunfarben des Buchenlaubs hin, das noch dicht von den
Zwei=
gen ſtarrt? Die ganze Welt im Garten iſt aus lauter
ſchüchter=
nen Weißtönen zuſammengemalt, aus grünlichem und rötlichem
und geblichem Weiß, und ein zauberhaftes Puppenlächeln iſt
lieblich darübergefroren.
Aber das Rieſeln der kleinen Flocken lebt; eine ganze Wolke
weißer Liebe geht nieder; eine Wolke Jugendzeit. Flackert nicht,
krachend und duftend, ein Kienfeuer im Ofen? Zieht draußen
nicht ſchneeweich die Dorfſtraße vorbei? Rumpeln nicht die alten
Kaſtenrodel aus den Schuppen? Und ſteht nicht in der Ecke
eines Zimmers der Tannenbaum und breitet ſeine. Zweige über
das bunte, genügſame Glück des erſten Märchenbuchs?
Schnee! Sanftes, geliebtes Ding!
Zulaſſung des Bildſtreifens
„Hans Weſtmar. Einer von Vielen.”
Die Filmprüfſtelle Berlin hat dieſer Tage den Bildſtreifen
„Hans Weſtmar. Einer von Vielen. Ein deutſches Schickſal aus
dem Jahre 1929” zugelaſſen. Das Manuſkript dieſes Films iſt
frei nach dem Roman „Horſt Weſſel” von Hans Heinz Ewers
bearbeitet. Mit dem kürzlich verbotenen Horſt=Weſſel=Film hat
der zugelaſſene Bildſtreifen nur diejenigen Bildfolgen und Texte
gemeinſam, die ſich auf die Eroberung des roten Berlins durch
die SA., nicht aber unmittelbar auf das Leben und Sterben Horſt
Weſſels beziehen Die Zulaſſung, bei der Polizeigeneral Daluege,
Gruppenführer Ernſt und Gaupropagandaleiter Schulze als
Sach=
gerſtändige Berater mitwirkten, erfolgte nach 8 2 des
Lichtſpiel=
geſetzes mit der Maßgabe, daß in der Reklame und bei der
Vor=
führung des Films jede Bezugnahme auf die Perſon Horſt
Weſ=
ſels und den verbotenen Film zu unterbleiben hat.
Seite 4 — Nr. 330
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 28. November 1933
Eliſabeth Meintzinger
Erwin Löhlein
Rechtsanwalt
zeigen ihre Verlobung an
Mainz
Bahnhofsplatz 2
November 1933
Darmſtadt
Wilhelminenſtr. 36
Todes=Anzeige.
Nach kurzer, ſchwerer Krankheit entſchlief am 25. d. Mts.
im Alter von 38 Jahren mein innigſtgeliebter Mann,
mein treuſorgender Vater, unſer lieber Sohn, Bruder,
Schwiegerſohn, Schwager, Onkel und Freund
Nachruf.
Herr Ludwig Tilly.
Am 25. November d. Js. verſchied nach kurzein
ſchweren Leiden unſer Arbeitskamerad
14285
Z
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Adolfine Tilly, geb. Preußner.
Darmſtadt, den 27. November 1933.
Gutenbergſtraße 45.
(14289
Die Beerdigung findet Mitttoch, den 29. November,
nachmittags 3 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Heute nacht entſchlief ſanft mein lieber Mann,
unſer guter Schwager und Onkel
Karl Lerch
Oberrechnungsrat
im Alter von 52 Jahren.
In tiefer Trauer:
Liddy Lerch, geb. Görig
Darmſiadt, den 27. November 1933.
Martinsſtraße 78.
Die Beerdigung findei Mittwoch, den 29. November,
vormittags 11½ Uhr, auf dem alten Friedhof ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man abzuſehen.
Statt beſonderer Anzeige.
Heuie nacht entſchlief ſanft nach kurzer, ſchwerer
Krank=
heit meine liebe, gute Frau, unſere gute, treubeſorgte
Mutter, Schweſter, Schwägerin und Tante
geb. Boßler.
In tiefer Trauer:
Oberreglerungsrat Eruft Pullmann
Referendar Dr. Ernſt Pullmann
Renate Pullmann
Beferendar Frich, Pnllmann.
Darmſiadt, den 27. November 1933.
14283
Die Beiſetzung ſindet in aller Stille ſfatt.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir Abſiand zu nehmen.
Heute morgen entſchlief ſanft nach langem.
ſchweren Leiden meine liebe Gattin, unſere gute
Mutter, Schwiegermutter, Tante, Schweſter
und Schwägerin
Frau
Sone kauuipg.
Im Namen der Hinierbliebenen:
Ernſit Rudolpb.
Darmſtadt, den 27. November 1933.
Roßdörferſtraße 43.
(14313
Die Einäſcherung findet am Mittwoch nachmittag um
2½ Uhr auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Heute verſchied ſanft meine liebe Mutter, unſere guie
Schweſter, Schwägerin und Tante
eing Arhenger
geb. Schardt
im 64. Lebensjahr.
In tiefer Trauer;
Heinrich Arheilger.
Darmſtadt, den 27. November 1933.
Lauteſchlägerſtr. 10.
(14293
Die Beerdigung findet Mittwoch, 2 Uhr, auf dem
Friedhof an der Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.
Statt beſonderer Anzeige.
Am Totenſonntag entſchlief ſanft nach kurzem Leiden unſer lieber
Vater und Großvater
Herr Jacob Berth
im 89, Lebensjahr.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Eugen Berth
Anna Herweck, geb. Berth
Käthe Berih
Darmſtadt, Annaſtr. 24, Halle a. d. S., den 27. Nov. 1933.
Ludoig eing.
Der Verſiorbene war ſeit vielen Jahren in
unſerer kaufmänniſchen Abteilung tätig. Wir
verlieren in ihm einen gewiſſenhatten, fleißigen,
treuen, allſeits beliebten Mitarbeiter.
Die Direktion
Die Belegſchaft
der
der
Heſſ. Eiſenbahn=A.=G. Heſſ. Eiſenbahn=A.=G.
Darmſtadt.
Darmſtadt.
(14300
Die Beerdigung findet am 29. Nov., 151 Uhr, vom Portale des
Waldfriedhofes aus, ſtatt. — Beileidsbeſuche danrend verbeten.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe wohltuender
Teilnahme beim Heimgang unſeres
lieben Entſchlafenen ſagen wir auf
dieſem Wege unſeren herzlichſten
Dank. Beſonders danken wir der
Firma E. Merck, ſeinen früheren
Mitarbeitern vom Betrieb VIl, dem
Fabrikarbeiter=Verband, ſeinen
Schul=
kameraden und allen denen, die
unſerem lieben Vater die letzte Ehre
(14284
erwieſen.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Margarete Jakobi
geb. Gimbel.
Arbeilgen, den 26. November 1933.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Teilnahme
an dem ſchweren Verluſt, der uns betroffen hat,
ſagen wir allen, insbeſondere denen, die
unſe=
rem lieben EEntſchlafenen das letzte Geleit gaben,
herzlichen Oank.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Frau Maria Sachs.
Darmſtadt, den 27. November 1933. (4302
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teil=
nahme bei dem Heimgange unſerer
lieben unvergeßlichen Entſchlafenen
Frau JulianneMeß
geb. Hirſchmann
ſagen wir hier auf dieſem Wege
unſeren innigſten Dank. (14290
Die trauernden Hinterbliebenen.
Fußmatten . . . . . . venABgan
Fußmatten leder
nur 1.25
Biasaua-Hofbesen von 80 3ar
Seilenhaus Müdle
am weißen Turm.
(14321
Glasaufſak
zu leihen geſucht.
Off. u. W. 110 Gſch.
Mohl
S
sehr beliebt und
äußerst praktisch
14067a
Heinrichsstr. 67 - Ecke Martinsstr.
hallo!! Bilige
Dauerwelltage nur
bei Friſeurmeiſter
Köhler,
Liebig=
ſtraße 36½. (14306b
„Runst im Kandwerk
2055a am Budwigsplatz
Umarbeiten von altem hmuck
Hostaf!
Dany
stets Neuheiten
sehr preiswert
VKSCHE
A
Karlsstraße 1, Telefon 19
im Hause Hotel „Prinz Ka
RHEINSTRASSE 7
m Hof der Mercks-
Apotheke. (14211
Schlankheit
erzielen Sie an jed.
gewünſcht. Stelle —
ohne Hungerkur
einfach dch. äußerl.
Einreib. Ausk. koſtl.
Fa. J. Steinbach,
Halle (S.) 11 S.
Schließfach 292.
(13766a)
Welche v. d. viel.
Anoden=Batt.?
Nur „Bika‟”!
Warum?
In Qualit, der
teuerſt. Batterie
ebenbürtig!
100
Volt 5.45 M.
Pelz-Reparatur u. -Umänderu
n. d. neuesten Modelten (1090
Die billigeAnode
100
Volt 4.50 M.
Darmſtädter Caablatt
Die führende 7wal vögentlich erſcheinende Vorgeyieitung Geſſens
Seartader 72
Das Abstoppen aller
Werbemaß-
nahmen hat schon oft genug zu
fühlbaren Verlusten geführt. Es ist
schwierig, verlorenen Boden
zu-
rückzuerobern. Wer klug und
Überlegtweiter wirbt,deristimmer
gut beraten.
Das Darmstädter Tagblatt
steht Ihnen zur Verfügung.
Geschulte Fachleute sorgen dafür,
daß jeder Anzeige — auch der
kleinsten — eine sorgfältige
Be-
handlung zuteil wird.
Radio-Rekord-
Röhren
bedeutend billiger!
Wechſelſtromröhren
von 6.00 ℳ an.
Batterieröhren
von 3.20 ℳ an.
Lautſprecherröhren
von 3.50 ℳ an
Gleichrichterröhren
von 3.40 ℳ an.
Radio-Akkus
6.00, 8.00, 10.00,
12.00,
gef. u. geladen.
Motorradbatterien
10.— ℳ
Autobatterien
zu billigſt. Preiſen
Vertrieb elektr.
Glühlampen.
Wilhelm Schnell
Gr. Bachgaſſe 23,
Lad. (Inſel), am
Niebergall=Br.
(213a)
Nähmaſchine
zu kaufen geſucht.
Offerten u. W. 103
an d. Geſchäftsſt.
Ober=Ingelheim. Weiß=u. Rotwein
direkt ohne
das Beſte
gegen Grippe 9. Fl. 008 Zwiſchenhandel
Aug. Stilling, Hochstraße 4.
Kuel!
Billige Lampen
den richtigen
Appa=
rat für Sie liefert
Ihnen gegen
be=
queme Teilzahlung
bei 20% Anzahlg.:
DarmstädterTagblatt
Verlag I., C. Wittich.
G. erh. Küchenſchrk.
zu kauf. geſ. Off.m.
Pr. u. W. 102 Gſt.*
geſ. Prsoff.
Mand W.109 Gſch.
Hascne Liage
U. Trarbidenn
Louis Lebach
ſeint Steinackerstr. 14
Bei gleich guten Ouali
täten bedeutend billigere
(1430
Preise.
Jede Stufe lhr Vortei
bei der Erika Preisaufgabe hat H
Fr. Kahl, Schneidmüller, Gräfenhau
als 14. Preis und Herr Dr. E. B0
Darmstadt, 10.- Mk. in bar als 46. Pr
winSchreihmaschinen-Friedma
Spezialhaus für Büromaschinen
Reparaturen — Bürobedarf
Peter-Gemeinder-Str. 5 (Wilhelminens
Telefon 4683 (14308) (Christl. Gesche
Eim)
Kaufe jed. Quantum
Sekt-
Flaschen
Hole ab u. zahle
Tagespreiſe.
Karl Hudler
Ffm. Heddernhe m.
Dillenburgerſtr. 11
A
Elektro-Hielscher
Bleichstraße 1 (13712a) Tel. 4637
Radio-
Pfeiffer
Mühlſtr. 18. (14038a
Zu kf. geſ.: Einige
gebr. Miſtbeetfenſt.,
einige gebr.
qmTrot=
oirplatten, 6 Mtr.
dto. Randſteine.
Off. u. W. 106 Gſchſt.
Bettfedern
Reinigung
Barchent — Deckbett 3 ℳ — Drel!
Neue billige
Toine Hie lHimer
Preiſe!
so auch jetzt nur m Spezi
Pelzhaus Schlit
von Matratzei
Aufarbeiten moc. v-Folstermöbe
Alleinige Entmottungs- und
Entstaubungs-Anlage
Ia Referenzen Voranschl. grati
K. Roth, Magdalenenstr. 11
Telefon 1084 1089
Zugelassen für Ehestandsdarleber
G.erh. Ziehharmon
u. Puppenwagen z.
kaufen geſ. Ang. m.
Pr. u. W. 99 Gſch.*
Wer verkauft g
erh. Hr.=Pelzman
(f. Gr. 174)2 L
u. W. 92 Geſchſt
BägelaFit
Gegr. 1926, Ruf 3403, nur Karlstr.
Hyg. Dampfbügelanste
für Herren- u. Damenkleider, E
stauben, Entflecken, Entglanz‟
Ausbessern. Annahme für Che
Reinigung, Färben, Kunststopt”
Dienstag, 28. November 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 330 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 28. November 1933
Sieben Jahre Berliner Heſſenverein.
Zum ſiebenten Male hat der Verein der Heſſen in Berlin
Einladungen zum Stiftungsfeſt hinausgehen laſſen können. Und
wieder ſtrömten aus allen Vierteln der Reichshauptſtadt, aus
dem Weſten und Oſten, dem Zentrum und den Vororten, die an
die Ufer der Spree verſchlagenen Töchter und Söhne des
Heſſen=
landes zuſammen, um nicht nur dem Verein, ſondern auch der
beſſiſchen Heimat aufs neue die Treue zu bekunden. Aber nicht
nur die Heſſen — davon viele in längſt entſchwundenen
Trach=
ten — waren herbeigeeilt, auch die verſchiedenen heimattreuen
Vereine Berlins hatten der Einladung Folge geleiſtet und
Dele=
gierte entſandt. Dem Vorſitzenden, Herrn Miniſterialrat
Mau=
rer, ſowie den übrigen Mitgliedern des Vorſtandes iſt es zu
danken, daß auch in dieſem Jahre das Feſt einen überaus
gelun=
genen Verlauf nahm. Neben Frau Paula Werner=
Jen=
ſen, die verſchiedene Lieder („Im Grünen” von Schubert. „Es
iſt gut” von Arnold Mendelsſohn und „Seligkeit” von Schubert)
vortrug, erheiterte Frau Frieda Eichelsheim, die
ehe=
malige großherzoglich heſſiſche Hofſchauſpielerin, die
Feſtteilneh=
mer mit ihren in Mundart gehaltenen Vorträgen. Dazwiſchen
ſpielte die Trachtenkapelle Grabow zum Tanz auf, dem fleißig
gehuldigt wurde. Ueber Mangel an Kavalieren konnten ſich die
Damen diesmal nicht beklagen. Das heſſiſche 15. Infanterie=
Regi=
ment, das zurzeit die Wachkompagnie in Berlin ſtellt, war durch
eine ſtattliche Zahl junger Feldgrauer, an ihrer Spitze
Haupt=
mann Schiel vertreten. Herzlichen Beifall ernteten aber im
Rahmen der Darbietungen die beiden Vorſtandsmitglieder
Kriegbaum und Scholz, zwei unverfälſchte Heſſen, die in
der Tracht ihres Heimatlandes ein Zwiegeſpräch beim Schoppen
Wein hielten, dabei aber nicht vergaßen, ſich die letzten heſſiſchen
Neuigkeiten aus dem „Darmſtädter Tagblatt” vorzuleſen und
Rede und Gegenrede mit heſſiſchem Humor zu würzen. Die
Feſt=
anſprache hielt, wie immer, Miniſterialrat Maurer, der zur
Feier des Tages ein mit Begeiſterung geſungenes Lied verfaßt
hatte. In kurzen Worten ging er auf die politiſche Entwicklung
des letzten Jahres ein und unterſtrich das große Vertrauen der
Heſſen dem Kanzler gegenüber. Ihm erwiderte der neue
Ver=
treter der heſſiſchen Regierung bei der Reichsregierung. Herr
Werner von Zengen. Worte des Dankes, die er mit dem
Wunſche verband, daß der Verein der Heſſen in Berlin weiter
blühen und es ihm gelingen möge, auch um diejenigen Heſſen
das gemeinſame Band der Heimattreue zu ſchlingen, die noch
ab=
ſeits ſtehen. Gleichzeitig übermittelte er die herzlichſten Grüße
des Herrn Reichsſtatthalters Sprenger, der der an ihn
ergange=
nen Einladung leider nicht Folge leiſten konnte, der aber hofft,
zum nächſten Stiftungsfeſt erſcheinen zu können. Neben Herrn
von Zengen war auch der ewig junge Vater Heck wieder
an=
weſend. — Mit dem Stiftungsfeſt hatte der Vorſtand eine kleine
Heſſenausſtellung verbunden die ein Spiegelbild von Land und
Leuten im Odenwald, den Naturherrlichkeiten des Heſſenlandes,
ſeinen Heilbädern und Kurorten und nicht zuletzt ſeiner
bedeut=
ſamen Wirtſchaft gab.
Das Perſonalamk des Heſſiſchen Skaatsminiſteriums
gibt bekannk:
ein einſchneibenser Bendepanet
für deutſche Muſik und Muſikerſtand.
stpa. Die Errichtung der Reichsmuſikkammer, bisher Reichs
kartell der Deutſchen Muſikerſchaft, durch die feierliche
Verkündi=
gung der Ausführungsbeſtimmungen zum
Reichskulturkammer=
geſetz wie ſie am 15. November 1933 in der Berliner Philharmonie
in Anweſenheit des Führers und der Reichsbehörden ſtattfand,
bedeutet einen einſchneidenden Wendepunkt in der
Geſchichte der deutſchen Muſik und des
Muſiker=
ſtandes. Wird doch unſer geſamtes Muſikleben von jetzt ab
der Leitung der Reichsmuſikkammer unterſtehen und werden
zu=
gleich die Träger dieſes Muſiklebens, die deutſchen Muſiker,
in=
nerhalb der übrigen Stände und Berufe unſeres Volkes in einer
ſolchen Art würdig vertreten, betreut und gefördert werden, wie
ſie es ſich ſeit Jahrzehnten gewünſcht, erſtritten und erlitten
haben.
Die Reichsmuſikkammer ſoll ſein ein nationales und ein
ſoziales Gebilde. Sie konnte nur in einem
nationalſozialiſti=
ſchen Staate errichtet werden. Sie fordert von ihren
verant=
wörtlichen Führern nicht weniger als von den Geführten in
jedem Augenblick, bei jeder einzelnen zu treffenden Entſcheidung,
bei jeder Einzelhandlung und bei allem Zuſammenwirken die
Hingabe an dieſe Ideale, fordert ein täglich. neu
geſchärftes nationales und ſoziales Gewiſſen.
Wer muß der Muſikkammer angehören?
Dieſe wichtigſte aller Fragen wird im Abſchnitt II, § 4 der
vorliegenden Verordnung wie folgt beantwortet:
„Wer bei der Erzeugung, der Wiedergabe, der geiſtigen oder
techniſchen Verarbeitung, der Verbreitung, der Erhaltung, dem
Abſatz oder der Vermittlung des Abſatzes von Kulturgut
mit=
wirkt. muß Mitglied der Einzelkammer ſein, die für ſeine
Tätig=
keit zuſtändig iſt.
Für die Angehörigen des Tätigkeitszweiges Muſik bedeutet
das: Jeder Muſiker, ganz gleich, ob freiſtehender Enſemble= oder
Orcheſtermuſiker, Muſiklehrer oder Chorleiter, Konzert= oder
Vortragskünſtler, Kirchenmuſiker oder Komponiſt, kurz jeder, der
ſich öffentlich mit Muſik beſchäftigt, muß Mitglied der
Reichs=
muſikkammer ſein bzw. werden. Hierbei iſt es, wie im § 6 der
Verordnung ausdrücklich feſtgeſtellt wird, vollkommen
unerheb=
lich, ob die Tätigkeit gewerhsmäßig oder gemeinnützig, durch
Ein=
zelperſonen, durch Geſellſchaften, Vereine, durch Körperſchaften
oder Anſtalten des öffentlichen Rechts, durch Reichsangehörige
oder Ausländer, durch Unternehmer oder Perſonen in einem
An=
ſtellungsverhältnis ausgeübt wird.
Gemäß amtlichen Erlaſſes der Reichsmuſikkammer vom 18.
November 1933 gebe ich weiter folgendes zur Kenntnis aller
in=
tereſſierten Kreiſe:
Nach der zweiten Verordnung zur Durchführung des
Reichs=
kulturkammergeſetzes vom 9 November 1933 (Reichsgeſetzblatt
Nr. 122 Teil I) muß eine Eingliederung der Berufsmuſiker als
Vorausſetzung der Berufsausübung bis zum 15. Dezember 1933
erfolgt ſein.
Wer nach dem 15. Dezember 1933 noch nicht in der
Reichs=
muſikkammer organiſiert iſt, ſetzt ſich der Gefahr aus, an der Aus=
übung ſeines Berufes durch die Polizeiorgane verhindert zu
werden.
Für die Eingliederung in die Reichsmuſikkammer ſind als
Grundlage nur die vom Reichskartell der deutſchen Muſikerſchaft
e. V. herausgegebenen Fragebogen maßgebend. Die
Ausferti=
gung einer vorläufigen Mitgliedskarte von der
Reichsmuſikkam=
mer erfolgt nur auf Grund eines ordnungsmäßig ausgefüllten
Fragebogens.
Da bis zum 15. Dezember 1933 ein ſtarker Anſturm von
Auf=
nahmegeſuchen zu erwarten iſt, wird jedem Berufsmuſiker
an=
geraten, ſich ſobald als möglich um die Mitgliedſchaft zu
be=
werben
Die vom Verband der deutſchen Theaterangeſtellten u. ä.
Berufe erneut herausgegebenen Rundſchreiben entbehren jeder
geſetzlichen Grundlage. Wir verweiſen nochmals auf das in
un=
ſerer amtlichen Zeitſchrift „Muſik im Zeitbewußtſein” abgedruckte
Geſetz und deſſen Ausführungsbeſtimmungen, in Kraft getreten
am 15 November 1933
Jeder Verſtoß gegen das angeführte Geſetz und ſeine
Durch=
führungsbeſtimmungen wird gemäß § 29 des
Reichskulturkam=
mergeſetzes geahndet werden. Uebergriffe dieſer Art ſind
unmit=
telbar dem Reichsminiſterium für Volksaufklärung und
Propa=
ganda. Abteilung VI (Telephon 41 — 0014), ſofort telephoniſch
mitzuteilen.”
Ich fordere erneut die Berufsmuſiker von Heſſen und Naſſau
auf, ſich unverzüglich bei den nachſtehenden Geſchäftsſtellen der
Reichsmuſikkammer anzumelden:
Darmſtadt: Städtiſche Akademie für Tonkunſt, Zimmer 22.
Ortsgruppenleiter Bernd Zeh.
Frankfurt a. M.=Eſchersheim; Tonkünſtlerbund.
Orts=
gruppenleiter Willi Renner.
Fulda: Leipziger Straße 116. Ortsgruppenleiter Ernſt Reuß.
Gießen; Löberſtraße 20. Ortsgruppenleiter Albert Kaſten.
Kaſſel: Raabeſtraße 27. Ortsgruppenleiter W. Kühling.
Gernsheim: Thereſienſtraße. Ortsgruppenleiter D. Kiſſel.
Mainz: Stadttheater, Bühneneingang Ortsgruppenleiter
Grund.
Offenbach a. M.: Feldſtraße 19. Ortsgruppenleiter Karl
Freitag.
Worms: Dalbergſtraße 7. Ortsgruppenleiter Willi Fiſcher,
Wiesbaden: Marktplatz 7. Ortsgruppenleiter Paul
Lau=
terbach.
Bad Homburg v. d. H.: Löwengaſſe 1. Ortsgruppenleiter
Georg Horſt Becker.
Darmſtadt den 22. November 1933.
(Gutenbergſtraße 31 (Telephon 3491).
(gez.) Fichtmüller, Landesleiter.
Es wird darauf hingewieſen, daß das Arbeitsgebiet der
Landesleitung Heſſen für die Reichsmuſikkammer dem des
Lan=
desarbeitsamts Heſſen, Sitz Frankfurt, entſpricht.
Ortsgruppen=
leitungen befinden ſich bis jetzt in Darmſtadt, Frankfurt, Fulda,
Gießen, Gernsheim a. Rh., Bad Homburg, Kaſſel, Mainz,
Offen=
bach a. M., Worms und Wiesbaden.
Verlautbarungen der Landesleitung Heſſen haben durch das
Inkrafttreten des Reichskulturkammergeſetzes amtlichen Charakter.
Ernannt wurden: am 17. November 1933 der
Berufsſchul=
ehrer a. D. Philipp Hamm zu Langen, Kreis Offenbach a. M.,
zum Berufsſchullehrer an der Berufsſchule daſelbſt, mit Wirkung
vom Tage des Dienſtantritts an: mit Wirkung vom 1.
Novem=
der 1933 an der Wilhelm Skolimowſki zu Darmſtadt unter
Berufung in das Beamtenverhältnis zum
Polizeihauptwacht=
neiſter.
In den Ruheſtand verſetzt wurden: am 15 November 1933
ſer Verwaltungsſekretär bei dem Heſſiſchen
Gewerbeaufſichts=
mt=Darmſtadt Johann Konrad Rühl zu Darmſtadt. mit
Wir=
kung vom 1. Februar 1934 an; am 21. November 1933 der
Direktor der Miniſterial=Regiſtratur bei der
Miniſterialabtei=
ung 3 (Arbeit und Wirtſchaft) Karl Zöller zu Darmſtadt, mit
Virkung vom 1. Dezember 1933 an.
Zulaſſung zur Rechtsanwaltſchaft. Am 6. November 1933
burde der Rechtsanwalt Schröder in Sprendlingen (Rhh.)
ur Rechtsanwaltſchaft bei dem Amtsgericht in Offenbach bei
er Kammer für Handelsſachen in Offenbach und bei dem
Land=
ſericht für die Provinz Starkenburg in Darmſtadt zugelaſſen.
— Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft. Zu dem
Rezitations=
bend, der unter dem Stichwort „Dichteriſche Wegbereiter des
teuen Deutſchland” heute, Dienstag, 8 Uhr, im Feſtſaal der
Joge (Sandſtraße 10) ausgewählte Stücke deutſcher Dichtkunſt von
Stefan George, Hölderlin. Dietrich Eckhardt, Paul Ernſt. Gertrud
ſon Le Fort u. a. bringen wird, ſind zwei hervorragende Künſtler
ſewonnen: Herr Generalintendant Dr. Praſch wird zum
erſten=
nal in Darmſtadt als Vortragskünſtler vor der Oeffentlichkeit
er=
cheinen; Fräulein Eliſabeth Stieler, die hervorragende
Hel=
in des Nationaltheaters in Mannheim, iſt von ihrer früheren
Cätigkeit an der hieſigen Bühne in beſter Erinnerung. Herr
Wil=
ſelm Michel, der ausgezeichnete Literaturkenner, wird einführende
Vorte ſprechen. Tages= und Abonnementskarten bei Buchhandlung
Zergſträßer und an der Abendkaſſe. (Siehe Anzeige.)
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus dienstag28. November Anf. 19½,Ende 22½. D. Bühne Volksm. 2. Vorſt.
Der Kaufmann von Benedig. Preiſe 0.50—4.50 Rittwoch
29. November Anf. 20 Ende 22 Uhr. D. Bühne, Jugendring I
1. Vorſt. Gr. 1—4, Jugend von Langemarck.
Preiſe 0.50—4.50. ſynnerstag
30. November Anf. 19½ Ende vor 22½ Uhr. D. Bühne K 5
Zar und Zimmermann.
Preiſe 0.70—5.50 Kleines Haus Mi
29. November Anf. 20, Ende 22½4 Uhr. Zuſatzmiete 11 5.
Aleſſandro Stradella.
Preiſe 0.80—4.50
Ne
Ara. 20, Ende 22½4 Uhr. Zuſatzmiete 1II4
30. November! Die kleine Ehekomödie.
Preiſe 0.70—3,80
— Landestheater. Am Dienstag, den 28. November, im
roßen Haus Wiederholung des Shakeſpeareſchen Luſtſpiels „Der
aufmann von Venedig‟. Die Vorſtellung beginnt um 19.30
hr und endet um 22.30 Uhr — Es ſei nochmals darauf
hin=
ewieſen, daß der Vorverkauf ab Montag, den 27. November,
Tage im Voraus ſtattfindet. — In Vorbereitung befindet ſich
15 Weihnachtsmarchen „Prinzeſſin Allerliebſt von
Burggraf=
örſter, dem Autor des neuen Guſtav=Waſa=Dramas „Alle gegen
nen, einer für alle”, das am 30. Januar im Landestheater zur
ufführung kommt. Forſter=Burggraf iſt der Autor des
erfolg=
ichen Stückes „Der Graue”, das mit großem Erfolg hier am
andestheater aufgeführt wurde. Damals mußte ſich der Dichter
och hinter einen Decknamen perſtecken, weil man ſeinen
roman=
ſchen Namen Waldfried Burggraf für die Epoche der kalten
achlichkeit zu „verträumt” fand. Der Autor iſt heute Leiter des
kaatstheaters in München und hat mit ſeinem Stück „Robinſon
II nicht ſterben” im letzten Jahre einen ungemein ſtarken Er=
1g gehabt, es geht heute über alle Bühnen des Reiches.
Landesbibliothek.
Neue Erwerbungen der Landesbibliothek (Auswahl), vom
27. November 1933 an auf 14 Tage im Leſeſaal zur Anſicht
auf=
geſtellt:
1. G Altenſteig: Wilhelm Kube. Leipzig 1933. 33/1153.
2. Ewald Banſe; Landſchaft und Seele. München und
Ber=
lin 1928. 33/1422. 3. Friedrich Alfred Beck: Deutſchlands
Wie=
dergeburt. Bielefeld und Leipzig 1933 33/990. 4. Dom Cuthbert
Butler: Das vatikaniſche Konzil. München 1933. 33/1449.
5. Rudolf Craemer: Der Kampf um die Volksordnung.
Ham=
burg 1933. 33/1222. 6. Hermann Frhr v. Egloffſtein: Das
Weimar von Carl Alexander und Wilhelm Ernſt. Berlin 1934.
33/1454. 7. Egon Frhr. v. Eickſtedt: Raſſenkunde und
Raſſen=
geſchichte der Menſchheit. Stuttgart 1934. 33/1546. 8. v. Einem:
Erinnerungen eines Soldaten. 1853—1933. Leipzig 1933.
33/1268. 9. Ernſt Wilhelm Eſchmann. Vom Sinne der
Revo=
lution. Jena 1933. 33/1151. 10. Albrecht Forſtmann: Volk
— Recht — Wirtſchaft im Dritten Reich. Berlin 1933. 33/1231.
11. Konrad Hahm: Die Kunſt in Finnland. Berlin 1933.
33/1024. 12. Edgar J Jung: Sinndeutung der deutſchen
Revo=
lution. Oldenburg 1933. 33/1448. 13. Willi Koch: Stefan George.
Halle (Saale) 1933. 33/1000. 14. Ernſt Krieck: Völkiſcher
Ge=
ſamtſtaat und nationale Erziehung. Heidelberg 1933 33/984.
15. Bernhard Laum: Die geſchloſſene Wirtſchaft. Tübingen
1933 33/1514. 16. G van der Leeuw: Phänomennologie
der Religion. Tübingen 1933. 33/1516 17. Martin Luther,
dargeſtellt von . . . Berlin 1933. 33/1519. 18. Moeller van
den Bruck: Sozialismus und Außenpolitik. Breslau 1933.
33/1480. 19. Wilhelm Frhr. v Müffling: Wegbereiter und
Vorkämpfer für das neue Deutſchland. München 1933. 33/1021.
20. Harmening=Pätzold: Die landwirtſchaftliche
Schul=
denregelung Berlin 1933. 33/1534. 21. Jſot Plüſchow;
Günther Plüſchow, deutſcher Seemann und Flieger. Berlin 1933.
33/1526. 22. Franz Rodens: Der Sieg am Rhein. Bonn
1933 33/1016. 23 Gerhard Schultze=Pfaelzer: Deutſche
Geſchichte 1918—1933. Berlin 1933. 33/1496. 24 Johannes
Wer=
ner; Boelcke. Leipzig 1932. 33/1477. 25. Paul Windiſch:
Neue Wege zur Bekämpfung der Jugendkriminalität. Leipzig
1933. 33/416.
Vormerkungen werden im Leſeſaal entgegengenommen.
Ver=
leihbar ab 11. Dezember 1933.
„Gewiß, Doktor, ich bin ein Glückspilz!
Heutzutage eine gute Stellung im Ausland zu finden, das
will schon etwas heißen. Aber eins macht mir Sorgen.‟ —
„Nanu?” — — „Was mache ich nur, wenn mein Bruder
mir nicht rechtzeitig Posterisan nachschickt? Ein besseres
Mittel gegen Hämorrhoiden gibt es doch nicht!“
Wenn Sie weiter keine Sorgen haben, Herr Schmidt,
dann kann ich Ihnen als alter Schiffsdoktor verraten, daß
Sie fast überall in Südamerika Posterisan bekommen.”
In allen Apotheken: Posterisan-Salbe für RM. 1,63,
Posterisan-Zäpfchen für RM. 2,35.
Der Alice=Frauenverein im neuen Skaak
Unter dem Vorſitz der hohen Präſidentin des Alice=
Frauen=
vereins J. K. H. der Großherzogin Eleonore hat, am
23. d. M. zu Darmſtadt, im Heylshof, eine Verſammlung von
Ver=
tretern der Zweigvereine mit dem Hauptvorſtand des Alice=
Frauenvereins zur Ausſprache über die Stellung des Alice=
Frauen=
vereins im neuen Staat ſtattgefunden. Es waren 62
Vorſtands=
mitglieder als Vertreter von 37 ordentlichen und 2
außerordent=
lichen Zweigvereinen erſchienen. Der Hauptgeſchäftsführer des
Alice=Frauenvereins. Miniſterialdirektor i. R. Dr. Kratz gab
zunächſt einen Ueberblick über die Vorgänge innerhalb des
Deut=
ſchen Roten Kreuzes ſeit dem Uebergang der Führung des
Deut=
ſchen Reiches auf den Reichskanzler Adolf Hitler und die
Verhand=
lungen des Präſidenten des Deutſchen Roten Kreuzes mit den
zu=
ſtändigen Stellen der Reichsregierung wegen der Eingliederung
des Deutſchen Roten Kreuzes in den neuen Staat. Die
Ergeb=
niſſe dieſer Verhandlungen, wie ſie in Erlaſſen des Reichsminiſters
des Innern Dr. Frick und ſeines Beauftragten bei dem
Kom=
miſſar, der freiwilligen Krankenpflege, dem Chef des
Sanitäts=
weſens der SA., Generaloberſtabsarzt a. D. Dr. Hocheiſen, ſowie in
Erlaſſen des Präſidenten des Deutſchen Roten Kreuzes zum
Aus=
druck gekommen ſind, wurden vorgetragen und erläutert. Es ſchloß
ſich hieran eine eingehende Ausſprache, an der ſich die Vorſitzenden
der Zweigvereine lebhaft beteiligten, in dem ſie ihre Erfahrungen
mitteilten und Fragen ſtellten, die von dem Hauptgeſchäftsführer
und dem Beauftragten des Chefs des Sanitätsweſens der SA. im
Hauptvorſtand, Herrn Sanitäts=Sturmbannführer Dr. Scherer,
ſowie von den in der Verſammlung anweſenden Vertretern des
Heſſiſchen Roten Kreuzes Präſident i. R. v. Hahn und
Polizei=
oberſt a. d. Schröder beantwortet wurden. Es handelte ſich
hierbei vorwiegend um die Fortführung der Friedensarbeit des
Roten Kreuzes durch die Zweigvereine des Alice=Frauenvereins,
ihre Stellung gegenüber den Organiſationen des neuen Staates,
insbeſondere der NS.=Frauenſchaften und der NS.=Volkswohlfahrt.
und ihr Zuſammenarbeiten mit dieſen, namentlich ihre Beteiligung
am Winterhilfswerk 1933/34.
Es wurde beſchloſſen eine Zuſammenſtellung der zurzeit
gel=
tenden Grundſätze und Richtlinien für die Stellung des Alice=
Frauenvereins und ſeiner Zweigvereine im neuen Staat den
Zweigvereinsvorſtänden zugehen zu laſſen.
KZ.
— Nikolausfeſt des Roten Kreuzes am 2. Dezember 1933. Wie
bei der Vorſtellung um 7 Uhr „Unſer Volkslied”, eine Ueberſicht
über das Weſen des deutſchen Volkes wie es ſingt, gezeigt wird,
ſo werden auch die im Laufe des Abends vorgeführten
Geſell=
ſchaftstänze deutſche Art beſonders berückſichtigen. In den
ver=
gangenen Jahren, in denen die alten deutſchen Rundtänze durch
Niggertänze verdrängt waren, fehlten ganz die früher ſo
belieb=
ten Gegentänze (Quadrille, Francaiſe. Menuett. Bauerntänze).
Hierfür ſoll einen nationalen Erſatz ſchaffen der „Deutſchländer”
Dieſer wird von acht Paaren unter Leitung des Herrn
Ballett=
meiſter Bäulke gezeigt werden.
Deine kägliche Mahlzeit
und dein warmes Bekt
haft du erſt dann verdienk, wenn du für den
Kampf gegen Hunger und Kälte dein Opfer
gegeben haft!
Seite 6 — Nr. 330
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 28. November 1933
Lolengedächlnisſeier der Hefiſchen Dragener.
Zu einer eindrucksvollen Feier geſtaltete ſich die Toten=
Gedächtnisfeier am Denkmal der Heſſiſchen Dragoner,
Abends 6 Uhr loderten aus der Feuerſchale des Denkmals die
Flammen zum Himmel.
hielt der Vorſitzende des Bundes ehemaliger Heſſiſchen
Leib=
dragoner, Herr Oberſtabsveterinär Dr. Kranich, folgende Rede:
„Die Regiments=Vereine der ehemaligen Heſſiſchen Garde=
Dragoner und der ehemaligen Heſſiſchen Leib=Dragoner gedenken
an dieſer geweihten Stätte nochmals beſonders ihrer Kameraden,
die auf den Schlachtfeldern Belgiens und Frankreichs, in den
wei=
ten Ebenen Kurlands und Litauens, in den Steppen des
Ruſſi=
ſchen Reiches, in den Wäldern Galiziens und Rumäniens, und vor
allem auch derer, die nach dem Kriege für Deutſchlands Freiheit
ihre Pflichttreue mit dem Tode beſiegelten.
Wie ein Wall liegen die Toten um die Grenzen des Reiches,
das ſie beſchützt und vor den Verwüſtungen des Krieges bewahrt
haben. Sie waren die Beſten von uns, denn die Beſten ſind es
ja immer, die auf den Schlachtfeldern ſterben. Ihrem Vorbilde
und ihrer Opferfreudigkeit wollen wir folgen, ihren Geiſt wollen
wir heute herbeirufen, auf daß er dieſen Feuerbrand umkreiſe und
uns ermahne, unaufhörlich zu entbrennen für Deutſchlands Macht
und Größe
Wie oft haben wir es hier in den vergangenen dunklen Jahren
gelobt, jedoch zur Tat, die der Toten würdig wäre, fehlte uns die
innere Kraft
Heute aber dürfen wir zu den gefallenen Helden mit gutem
Gewiſſen aufblicken, denn unſer Volk hat eine große Tat vollbracht.
Es hat zum erſten Male ſeit 1000 Jahren den größten Sieg
er=
rungen, den es gibt, den Sieg über ſich ſelbſt, über ſeine eigene
Zwietracht und Uneinigkeit.
Vor 14 Tagen, an dem bedeutungsvollen 12. November,
er=
ſtrahlte das Dritte Reich im Sonnenglanze deutſcher Einigkeit.
Dieſer Tag wird ein Markſtein in unſerer deutſchen Geſchichte ſein.
Die erſte Stufe zur Freiheit, die wir meinen, iſt erklommen,
die Grundlage für das Beſtehen des neuen Reiches gegeben, denn.
„Nimmer wird das Reich zerſtöret, wenn ihr einig ſeid und treu.
Auf der Einigkeit baut ſich alles auf, die ſichere Zukunft und
die äußere Freiheit. Wir vertrauen unbedingt unſerem großen
Führer Adolf Hitler, den eine gütige Vorſehung in dieſem Jahr
Wunder auf Wunder vollbringen ließ, daß er ſein Werk kröne und
uns Freiheit und Gleichberechtigung unter den Völkern erringe.
Wir aber müſſen geſchloſſen hinter ihm ſtehen und die Einigkeit
erhalten durch alle Stürme, die uns umdräuen. Der Schlange der
Uneinigkeit und Zwietracht, die uns ſo oft um den endgültigen
Sieg gebracht hat, wollen wir den Kopf zertreten, wo ſie ſich zeigt.
Wir wollen alle als aufrichtige Volksgenoſſen Schulter an
Schul=
ter kämpfen, wie wir es im Felde getan. Wir wollen wirklich ſein
ein einig Volk von Brüdern.
Mit dieſem Gelöbnis treten wir in dieſer Stunde vor die
Geiſter unſerer Gefallenen hin, die heute zuverſichtlich zu uns
ſprechen: „Wir ſind nicht umſonſt gefallen, ihr ſeid unſerer würdig,
auch wir marſchiern im Geiſt in euren Reihen mit.”
Liebe Kameraden, entblößt euer Haupt und weiht noch einen
Augenblick in Stille unſeren toten Kameraden!
Die Muſik ſpielte zum Schluß mit gedämpfter Stimme: „Ich
hatt’ einen Kameraden”.
Das ambulanke Gewerbe
im Reichsſtand des deutſchen Handels.
Zum erſten Male in der Geſchichte des deutſchen Handels
ſind am 18. und 19. November 1933 über hunderttauſend deutſche
Volksgenoſſen aus allen Zweigen des Handels und aus allen
Tei=
len des Reiches in Braunſchweig im Zeichen des neuen Geiſtes
zu=
ſammengetreten.
Wie der Groß= und Ueberſeehandel, der Einzelhandel, die
Handelsvertreter und das Gaſtſtättengewerbe, hat auch der
Reichs=
verband ambulanter Gewerbetreibender Deutſchlands ſeine
Mit=
glieder zur Beteiligung an dieſer Tagung aufgerufen. Die
Tat=
ſache, daß das ambulante Gewerbe des Gaues Heſſen=Heſſen=Naſſau
und Rheinpfalz allein mit rund 180 Berufskollegen an der
Ver=
anſtaltung teilgenommen hat, beweiſt, mit welcher Liebe zum
Be=
ruf und mit welcher Opferbereitſchaft das ambulante Gewerbe
die Intereſſen des geſamten Handels und des Gewerbes
unter=
ſtützt.
Geführt von dem Gauwart Ernſt Schlegel= Darmſtadt
wurden die Vertreter des Gaues Heſſen=Heſſen=Naſſau=Rheinpfalz
des Reichsverbandes ambulanter Gewerbetreibender in ſchmucken
Autoomnibuſſen über Göttingen nach Braunſchweig befördert.
In Braunſchweig angekommen, formierten ſich die
Fahrtteil=
nehmer und zogen, von der Bevölkerung mit großem Jubel und
Heil=Hitler=Rufen begrüßt, nach dem Stadtinnern.
Bereits in den frühen Vormittagsſtunden des Sonntags war
lebhaftes Treiben auf der Straße. Um halb 9 Uhr trat das
ge=
ſamte ambulante Gewerbe Deutſchlands als dritte Säule des
Reichsſtandes des deutſchen Handels auf dem kleinen Exerzierplatz
in Braunſchweig an. Daſelbſt wurde der Zug in Achterreihen
for=
miert. Voran eine Stahlhelmkapelle, anſchließend hunderte von
Fahnen des ambulanten Gewerbes, uniformierte Kollegen
Par=
teigenoſſen, SA.=, SS.=Kameraden und Amtswalter ſowie
Be=
rufskollegen in Zivil, bewegte ſich der nicht endenwollende Zug
nach dem Leonhardsplatz, um den Höhepunkt der Tagung daſelbſt
mitzuerleben.
Dort trafen alle fünf Säulen des Reichsſtandes ſowie der
NS.=Hago und der NSBO. ein. Kurz nach 12 Uhr erſchien auf der
Rednertribüne Dr. v. Dewitz, der Geſchäftsführer des
Reichsſtan=
des des deutſchen Handels und eröffnete feierlichſt, von vielen
tauſenden von Fahnen umgeben, die große Kundgebung.
Jubelnd begrüßt, ergriff ſodann Dr. v. Renteln das Wort zu
ſeinen programmatiſchen Ausführungen. Beſonders erwähnt zu
werden verdient ein Ausſpruch Dr. v. Rentelns: Mit aller
Deut=
lichkeit muß aber erklärt werden, daß dort, wo die kleinen und
mittleren Betriebe die geſtellte wirtſchaftliche Aufgabe vollauf
bewältigen mammutartige Großbetriebe und Unternehmungen
nicht am Platze ſind. Weiter führte der Referent u. a. aus: Die
Männer des deutſchen Handels erklären feierlichſt von dieſer
Stelle aus, daß für ſie wichtiger als der eigene Nutzen das
Ge=
ſomtintereſſe des Volkes iſt, wichtiger, als ihre wirtſchaftlichen
Wünſche ihr ſtolzes Standesbewußtſein, ein nützliches Glied des
Volkes zu ſein, und wichtiger als die eigene Not der Dienſt, den
ſie am Volksganzen erfüllen und das ſtolze Bewußtſein,
untrenn=
bar der deutſchen Schickſalsgemeinſchaft verbunden zu ſein.
Im Anſchluß hieran überbrachte Staatsſekretär Feder die
Grüße und Wünſche des Herrn Reichswirtſchaftsminiſters. Nach
dem Geſang des Deutſchlandliedes nahm Staatsrat Dr. Ley das
Wort und übermittelte die Grüße des Führers und der
Reichs=
regierung. Dr. Ley wies auf die hohe Bedeutung dieſes Tages
hin und beſchloß ſeine Ausführungen mit den Worten: Das
deutſche Volk ſoll marſchieren in Deutſchlands Zukunft.
Deutſch=
lands Glück und Deutſchlands Freiheit.
Als nun die Menge begeiſtert das Horſt=Weſſel=Lied geſungen
hatte, wurde der große Feſtzug zuſammengeſtellt, der ſich durch
die Hauptſtraßen Braunſchweigs bewegte. Hundterttauſende von
Volksgenoſſen ſowie zahlreiche Vertreter aller Behörden des In=
und Auslandes waren Zeuge dieſes gewaltigen Geſchehens.
Der große Tag des Deutſchen Handels in Braunſchweig wird
allen Teilnehmern unvergeßlich bleiben und für alle einen
An=
ſporn darſtellen, den letzten lauen nichtorganiſierten Kollegen zu
ſeiner Berufsorganiſation heranzuholen.
Aus dem Gerichtsſaal.
Aw.Zum zweiten Male innerhalb 8 Tagen mußte der
Staats=
anwalt wegen unwahrer Ausſagen einen Mann feſtnehmen.
Schon am letzten Montag wurde ein Zeuge verhaftet, der in der
Verhandlung, trotz ſtändigen guten Zuredens des Vorſitzenden, die
die Unwahrheit ſagte. Diesmal ſind die Zeugen nicht ſo bockbeinig.
Der erſte macht wohl den Anſatz dazu, aber ſchließlich erzählt er
auf die eindringliche Verwarnung des Vorſitzenden hin, daß der
Angeklagte bei ihm geweſen ſei, ihn ſogar eine eidesſtattliche
Verſicherung habe unterſchreiben laſſen, daß er ſich nicht betrogen
fühlte. Der Angeklagte, der ganz erheblich vorbeſtrafte 26jährige
Karl Held aus Worms, war nämlich eine Zeit lang Vertreter
einer Darlehensgeſellſchaft und hatte dieſe Gelegenheit eifrigſt
benutzt, um den Darlehenſuchenden unter allen möglichen falſchen
Angaben ihr Geld abzuſchwindeln. In der erſten Inſtanzlerhielt
er 7 Monate Gefängnis, das war ihm jedoch zuviel, und
außer=
dem ſetzte er, wie ſich nun herausſtellte, bei faſt ſämtlichen Zeugen
alles daran, um ſie dazu zu bewegen, günſtig für ihn auszuſagen.
Schließlich, nachdem er ſich mit großer Redegewandtheit
rauszu=
ſchwätzen verſuchte, ſieht der Angeklagte doch ein, daß ſein Weizen
ausgeblüht hat, un zieht noch ſchnell ſeine Berufung zurück.
Rechtſchreibung in den europäiſchen Sprachen
Die Spannung zwiſchen Schreibung u. geſprochenem Work. — Laukſtand u. Alker der Sprache als Erklärun
Deutſcher Sprachverein.
Herr Profeſſor Dr. Todt verſchaffte den zahlreich
erſchiene=
nen Mitgliedern des Deutſchen Sprachvereins einen ungemein
anregenden Abend mit ſeinem Vortrag über „Rechtſchreibung in
den europäiſchen Staaten‟. Wie trocken mutet das Wort „
Recht=
ſchreibung” an, aber wie ungeheuer lebendig und wie reich war
das Dargebotene! Die Schreibung (die nie allzu wichtig
ge=
nommen werden ſollte) erſchien nur als der Schlüſſel, der alle
Kammern der einzelnen Sprachen nacheinander aufſchloß. Und
in den Kammern ſchimmerte es von den Schätzen der
verſchiede=
nen Sprachen. Jede Sprache ein funkelnder Schatz, und der
Vor=
tragende der Beherrſcher aller dieſer Schätze, aus denen er bald
hier, bald da einige Stücke herausnahm, zeigte, mit anderen
zu=
ſammenſtellte, ſie auf die Schnüre reihte und wieder löſte. Schier
unglaublich ſchien es, daß ein Menſch ſo viel Sprachen kennt und
zu verwenden verſteht. Eine Beſprechung kann das Lebendige
dieſes Vortrags nur andeuten. Die Herausſchälung des
Ergeb=
niſſes wirkt dabei nur nüchtern und kalt. Dies iſt in der
Haupt=
ſache das Ergebnis:
In jeder Sprache wird ſtets eine Spannung bleiben zwiſchen
der Schreibung und dem geſprochenen Wort. Die Spannung iſt
um ſo geringer, je einfacher der Lautbeſtand einer Sprache iſt,
je langſamer ſich eine Sprache durch Lautwandel entwickelt und
je kürzer die Geſchichte der aufgezeichneten Sprache iſt. Die
Spannung wird größer ſein bei Sprachen, die einen reichen
Laut=
beſtand haben, die ſich raſcher entwickeln — ohne daß die
Schrei=
bung ſtändig mitgeht und deren Geſchichte als Schriftſprache
verhältnismäßig alt iſt. Die Spannung kann noch vergrößert
werden, wenn die Hochſprache ſich mehr oder weniger beeinfluſſen
läßt von den verſchiedenen Mundartſtufen und die
Schrei=
bung dabei gleichzeitig an der geſchichtlichen Form feſthält. (So
iſt es z. B. bei der engliſchen Sprache.) Es iſt ferner zu berüc
ſichtigen, daß nicht nur der Sprachtlaut in der Schreibun
wiedergegeben werden müßte, wollte man die Sprache laut
getreu aufzeichnen, ſondern auch der Sprach ton und darübe
hinaus noch Sprachton höhe. Man muß weiter bedenken, da
die Spannung zwiſchen Lautung und Schreibung auch dadurch
ve=
mehrt wird, daß gleichklingende Wörter in der Schrift geſchiede
werden ſollen (im Franzöſiſchen z. B. vin, vingt, vain. vint) un
daß endlich Herkunftsreſte ſich in der Schrift lange halten könne
— oder ſogar nachträglich eingefügt werden.
An allen europäiſchen Sprachen wurde nun dieſe Spannur
zwiſchen Schreibung und Ausſprache fühlbar gemacht — nicht nu
beſchrieben. Und vieles von dem, was der Vortrag ſelbſt in g
wollter Beſchränkung unterdrückte an Einzelheiten, mußte au
Wunſch der Hörer noch nachträglich von dem Vortragenden
hinz=
gefügt werden.
Es erwies ſich, daß der Deutſche ſeine Rechtſchreibung no
leicht nennen kann. In vielen Sprachen iſt die Spannung zw
ſchen Laut und Schrift weitaus größer als beim Deutſchen;
wird ſogar teilweiſe aus Ehrfurcht vor der Sprach
geſchichte bewußt nichts getan, um ſie zu verrin
gern. In ſolchen Fällen läßt man auch weitgehende Beeinflu
ſung der Hochſprache durch die Mundartſtufen zu und ändert d
Schreibung trotzdem nicht. Daß man im Deutſchen heſtrebt
die Hochſprache unbeeinflußt zu erhalten, hat ſeinen großen We=
und ſeine innere Berechtigung — ſind doch in Deutſchland d
Kräfte, die das Volk auseinanderzerren, wahrlich groß genu
ſo daß man die volkbildende Kraft der Hochſprache nicht ſchwe
chen darf.
Mit dieſem letzten Hinweis leitete der überaus dankbar au
genommene Vortrag über zu dem nächſten Vortrag im Sprad
verein über das Amt der Mutterſprache bei der Volkwerdun
Lck.
Zuchthaus für Schädlinge am Wohle des Volkes.
Die Gauführung des Winterhilfswerks Heſſen=Naſſau teilt
folgendes mit:
Die große Bedeutung, die das Winterhilfswerk des deutſchen
Volkes für die Allgemeinheit hat, verlangt noch auf
ſtrafrecht=
lichem Gebiet ein nachdrückliches Einſchreiten gegen jeden, der ſich
unrechtmäßig, insbeſondere durch Diebſtahl, Unterſchlagung
Un=
treue oder Betrug Liebesgaben des Winterhilfswerks verſchafft
und ſie dadurch ihrem Zweck, die bedürftigen Volksgenoſſen vor
Hunger und Kälte zu ſchützen, entzieht.
Der Reichsminiſter der Juſtiz hat am 26. Mai (RGBl. I
S. 29) folgendes Geſetz veröffentlicht:
„Wer vorſätzlich die ihm durch Geſetz, behördlichen Auftrag
oder Rechtsgeſchäfte eingeräumte Befugnis, über fremdes
Ver=
mögen zu verfügen oder einen anderen zu verpflichten, mißbraucht
oder die ihm kraft Geſetzes behördlichen Auftrages,
Rechtsge=
ſchäfts oder eines Treuverhältniſſes obliegende Pflicht, fremde
Vermögensintereſſen wahrzunehmen, verletzt und dadurch dem,
deſſen Vermögensintereſſen er zu betreuen hat. Nachteil zufügt,
wird wegen Untreue mit Gefängnis und mit Geldſtrafe beſtraft.
Daneben kann auf Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte erkannt
werden. In beſonders ſchweren Fällen tritt an die Stelle der
Gefängnisſtrafe Zuchthaus bis zu zehn Jahren. Ein beſonders
ſchwerer Fall liegt insbeſondere dann vor, wenn die Tat das
Wohl des Volkes geſchädigt hat oder einen anderen
beſon=
ders großen Schaden zur Folge gehabt hat oder der Täter
be=
ſonders argliſtig gehandelt hat.
Wie aus dem Abſatz II dieſes Geſetzes hervorgeht wird der
Täter mit Zuchthaus beſtraft, wenn die Tat das Wohl des
Vol=
kes ſchädigte. Dieſer Tatbeſtand iſt zweifellos gegeben, wenn ſich
der Täter an den Liebesgaben des Winterhilfswerkes vergreift.
Zuchthausſtrafe tritt ferner ein, wenn der Täter durch Betrug
das Wohl des Volkes ſchädigt, alſo Liebesgaben unter
Vortäu=
ſchung von Hilfsbedürftigkeit u. dgl. erſchwindelt.
— Die Palaſt=Lichtſpiele bringen ab heute wieder einmal
einen echten und aufregenden Senſationsfilm aus dem Wilden
Weſten: „Der weiße Adler” (Buck Jones, der Teufelsreiter). Im
2. Teil ſieht man den luſtigen Tonfilm „Der Kampf um den Bär”
mit Fritz Servos, Mali Delſchaft, Melitta Klefer u. a. in den
Hauptrollen. Zum 1. Teil haben Jugendliche Zutritt.
— Im Union=Theater wurde der herrliche und beſte deutſche
Tonfilm „Reifende Jugend” des anhaltenden Erfolges halber
verlängert. Die Hauptdarſteller, Hertha Thiele, Heinrich George
und Albert Lieven, zeigen ſich hier in ihrer beſten
Tonfilmlei=
ſtung. Jugendliche haben Zutritt.
— In den Helia=Lichtſpielen läuft nur noch kurze Zeit der
Film vom Opfergeiſt der deutſchen Jugend „Hitlerjunge Quex”,
ein Werk aus Deutſchlands Schickſalswende, das niemand
verſäu=
men ſollte. Jugendliche haben Zutritt.
Reſi=Theater zeigt den großen Heinrich=George=Film, der
eine wirkliche Feierſtunde bereitet und großes, erſchütterndes
Er=
leben beſchert: „Das Meer ruft” nur noch heute und morgen.
Dazu ein gutes Beiprogramm. — Demnächſt eine luſtige Magda=
Schneider=Erſtaufführung.
— In den Belida läuft ab heute einer der neueſten Filme
dieſer Produktion in Erſtaufführung: „Kleines Mädel — großes
Glück” mit Dolly Haas, Adele Sandrock, Willy Eichberger, Theo
Lingen.
Aus dem Film „Kleines Mädel — großes Glück!”
Aa
Brieſkaſſen.
Anfrage iſt die letzte Bezugsqulttung beizufügen. Anonyme Aufragen wirden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
P.V.D. In der Prägung fällt der von Ihnen gerügte
Mangel nicht auf. Im übrigen dürfte zur Beurteilung der
Frage das Reichsfinanzminiſterium zuſtändig ſein.
„Oberprimaner. 1 Reichswehrminiſterium Berlin, 2. Hapag,
Sitz Hamburg. 3 Lufthanſa Akt.=Geſ., Sitz Berlin.
Erſte Zenkral=Hengſtkörung in Darmſtadk
am Donnerstag, den 30. November 1933.
Am kommenden Donnerstag, den 30. d. M., findet
Darmſtadt die Körung der Privathengſte ſtatt. Wenn auch d
Privathengſthaltung in Heſſen eine ſehr untergeordnete Ro
ſpielt, ſo ſind doch für die Hengſtkörung 12 Hengſte angemeld
worden, und zwar 8 heſſiſche Kaltblut= und 4 heſſiſche Warmbl!
hengſte. Junge, zum erſten Male zur Körung erſcheinende 2
jährige Hengſte ſind beim Kaltblut 3 und beim heſſiſchen Warz
blut 4 zur Anmeldung gekommen. Die Veranſtaltung iſt verbu
den mit einem Hengſtmarkt, da ein Teil der Hengſte verkäufich
Es iſt zu hoffen, daß die Veranſtaltung noch ausgebaut werd
kann, denn nicht nur die bodenſtändige Züchtung von Stuten, ſo
dern auch von Hengſten muß im Rahmen einer Landespferdezu
gepflegt werden. Auch in früheren Jahren wurden gelegentl
gute, bodenſtändig in Heſſen gezogene Hengſte für die
Geſtü=
hengſthaltung angekauft.
Die Veranſtaltung, zu der auch der Landesbauernführer 2
Wagner ſein Erſcheinen zugeſagt hat, iſt verbunden mit ein
Vorführung 4 junger angekaufter Geſtütshengſte, welche kürzl
in Weſtfalen und im Rheinland erworben wurden. Nachmitta
findet eine Verſammlung der heſſiſchen Leihhengſthalter ſtatt.
Die Hengſtkörung beginnt um 9 Uhr mit der tierärztlichen Unt
ſuchung der Hengſte und um 10 Uhr mit der Körung. Anſchließe
erhalten die angekörten Hengſte das Brandzeichen (H mit Krot
und wird der freihändige Hengſtmarkt eröffnet. Die Verauſt
tung findet auf dem Pferdemarktplatz, Holzhof=Allee, ſtatt.
— Darmſtädter Vortragsgemeinſchaft. Die nationalſozia
ſtiſche Bewegung hat die deutſche Seele befreit. Auf allen (
bieten entfaltet ſich ein neues ſeeliſches Leben, das nach den v
ſchiedenſten Richtungen zur Entfaltung drängt. Kenntnis v
dieſen verſchiedenen Strömungen zu geben, iſt Sinn und Zw
unſerer Vortragsgemeinſchaft. Mittwoch, den 29. N
vember, abends 8.15 Uhr. wird uns im Fürſtenſaal (Grafe
ſtraße) Amtsgerichtsrat Dr. Mahr mit dem Weſen der deutſch
Glaubensbewegung und deren Stellung zum nationalſozialiſtiſch
Staat bekannt machen. Der Vortragsſtoff, der zurzeit we
Kreiſe der Oeffentlichkeit ſtark beſchäftigt, wird ſicher auch
uns in Darmſtadt große Anziehungskraft ausüben. Alle Vol
genoſſen, die ſich für die ſeeliſchen Strebungen unſerer völkf
aufgewühlten Zeit intereſſieren, ſind herzlich eingeladen.
freie Eintritt macht auch den Minderbemittelten den
Beſ=
möglich.
— Verein Deutſcher Ingenieure, Ortsgruppe Darmſtadt. 2
Dienstag, den 28. November 1933, 20.15 Uhr, findet im Saal
der Techniſchen Hochſchule für die Angehörigen der
Vortra=
gemeinſchaft techniſch=wiſſenſchaftlicher Vereine ein Vortragsabe
über „Arbeitsdienſt” ſtatt. Es ſpricht 1. Gauarbeitsführer Fag
Wiesbaden. Gau 25 des Arbeitsdienſtes Heſſen=Süd, über „Zu
und Ziel des Arbeitsdienſtes”, 2. Miniſterialoberreviſor Rei
Darmſtadt über „Arbeitsaufgaben des Arbeitsdienſtes” u
3. Dipl.=Ing. Weyrauch=Darmſtadt über. Geiſtige Betr
ung im Arbeitsdienſt” mit Film und Lichtbildern. Gäſte ſi
willkommen. (Siehe Anzeige.)
Von der Reichsbahnſtationskaſſe Darmſtadt. Von ſät
lichen Warte= und Ruhegehaltsempfängern, ferner den Hint
bliebenen und Rentenempfängern müſſen am 1. Dezember 19
wie alljährlich, wieder Lebensbeſcheinigungen eingeholt werd
die aber nur im Dezember 1933 beglaubigt ſein dürfen.
Formulare hierzu können bereits am 30. November 1933 an d
Zahlſchalter der Stationskaſſe in Empfang genommen werd
Pünktliche Rückgabe der beglaubigten Lebensbeſcheinigungen
die Stationskaſſe iſt dringend erforderlich, da ſonſt die Zahlung!
Bezüge im Januar 1934 nicht erfolgt.
— Mit dem Flottenbund Deutſcher Frauen nach Italien!
Flottenbund Deutſcher Frauen e. V. hat für den Monat M
1934 eine große Geſellſchaftsreiſe — Land= und Seereiſe — n
Italien ausgeſchrieben. Mit Unterſtützung der amtlichen A
landsvertretungen, die durch das Auswärtige Amt bereits r
ſtändigt worden ſind, wird das umfangreiche und ſehr intereſſa
Reiſeprogramm noch entſprechend ergänzt werden. — Ausführl.
Proſpekte über dieſe Geſellſchaftsreiſe die 16 Tage dauert,
bei der Geſchäftsſtelle des Flottenbundes Der
ſcher Frauene. V. — Werbeſtelle für die Italienreiſe 1934
Berlin W. 9. Voß=Str. 13, 1 (Anruf: 4. 1 Jäger 3477) erhält!
Rangierarbeiter zwiſchen den Puffern erdrückt. In
Nacht auf Sonntag verunglückte auf dem Rangierbahnhof Kr
nichſtein der 38jährige Rangierarbeiter Konrad Engel 1
Arheilgen tödlich. Engel war mit einem Rangiertrupp da
beſchäftigt, abgekoppelte Güterwagen auf einen Ablaufberg
ſchieben, wobei er wohl zwiſchen die Puffer geriet und
erdr=
wurde. Ein Kollege fand ihn mit der brennenden Laterne.
der Bruſt tot zwiſchen den Schienen liegen. Von äußeren V
letzungen war nichts zu ſehen. Der Tote hinterläßt Frau
zwei Kinder.
Aus der NSDAP.
Jungvolk.
Fähnlein York. Mittwoch, den 29. November, 17 Uhr.
treten Steubenplatz.
Vereinskalender.
— Muſikverein. Heute findet Probe für die Dam
am kommenden Freitag für Damen und Herren ſtatt. Beg
pünktlich um 8 Uhr.
— Reichsbund ehemaliger Militärmuſil
e. V., Ortsgruppe Darmſtadt. Die Mitglieder wer
gebeten, zu der am Dienstag den 28. November, abends, ſt.
findenden Probe im Vereinslokal (Bleichſtraße) mit Blasi
ſtrument zu erſcheinen.
Tageskalender für Dienstag, den 28. November 1933.
Union: „Reifende Jugend‟
Helia: „Hitlerjunge Quer”
Palaſt: „Der weiße Adler”
— Beſſunger Lichtſpiele: „Kll‟
Mädel — Großes Glück”. — Reſi: „Das Meer ruft”
20 Uhr: Rezitationsabend d. Lit.=Künſtl Geſellſchaft — Tei
Hochſchule, Saal 326. 20.15 Uhr: Vortragsgemeinſchaft techn!
wiſſenſchaftlicher Vereine: Vortragsabend über „Arbeitsdien
mit Film und Lichtbildern.
Dienstag, 28. November 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 330 — Seite 7
Aus Heſſen.
Tokenſonnkag auf dem Lande.
J. Griesheim, 27. Nov. Wie überall, ſo wurde auch hier der
Totenſonntag feierlich begangen. Der Krieger= und
Soldaten=
verein ſowie die Ortsgruppe der Kriegsbeſchädigten nahmen
ge=
ſchloſſen am Vormittagsgottesdienſt teil. Nach dem Gottesdienſt
erfolgten an den beiden Ehrenmälern Kranzniederlegungen durch
den Krieger= und Soldatenverein, wobei deſſen Führer und Herr
Pfarrer Mangold Anſprachen hielten, und die Schießmannſchaft
des Vereins drei Ehrenſalven abgab. Am Nachmittag fand eine
ſchlichte Feier auf dem neuen Friedhof ſtatt.
4k. Nieder=Ramſtadt, 27. Nov. Am Sonntag=
Vormittagsgot=
tesdienſt, der gut beſucht war, nahmen der Krieger= u.
Veteranen=
verein mit Fahne, ſowie die Ortsgruppe der NS. Kriegsopfer
geſchloſſen teil. Pfarrer Weigel gedachte der 96 von der hieſigen
Gemeinde im Weltkrieg Gebliebenen wie der 2 Millionen
Kriegs=
opfer. Am Nachmittag fand die übliche Feier auf dem Friedhof
ſtatt, die faſt von der geſamten Einwohnerſchaft beſucht war. Auch
hier kam Pfarrer Weigel bei ſeiner Anſprache auf all das zurück,
was uns bewegt und verpflichtet, einen Tag des Jahres dem
Ge=
dächtnis unſerer Toten zu widmen.
G. Ober=Ramſtadt, 27. Nov. Zum Vormittagsgottesdienſt
kamen ſchätzungsweiſe eineinhalb Tauſend Gemeindeglieder in
das Gotteshaus. Pfr. Nürnberger legte ſeiner
Totengedenktags=
predigt das Bibelwort: „Ich weiß, daß mein Erlöſer lebt”,
zu=
grunde. Im Anſchluß daran fand am Gefallenen=Ehrenmal auf
dem Friedhof eine Gefallenen=Gedenkfeier ſtatt, bei der Pfarrer
Nürnberger nach ernſten und mahnenden Worten des Gedenkens
im Namen der Gemeinde einen prächtigen Kranz am Ehrenmale
niederlegte. Am Nachmittag fand eine Totengedenktagsſchlußfeier
in der Kirche ſtatt.
Cd. Michelſtadt, 27. Nov. An dem Vormittagsgottesdienſt
nahmen außer den ſämtlichen nationalſozialiſtiſchen Formationen,
Stahlhelm uſw. auch Kriegerverein, Geſang= und Turnvereine
ſo=
wie die Freiwillige Feuerwehr, die Sanitätskolonne vom Roten
Kreuz und die Segelfliegergruppe teil. Nach dem Gottesdienſte
marſchierten dieſe dann unter Vorantritt der Feuerwehrkapelle
nach dem Ehrenmal auf dem alten Turnplatz. Dort gedachte Herr
Dekan Schäfer in packenden Ausführungen der zwei Millionen
deutſcher Helden, die dafür ſtarben, damit wir leben ſollten;
fer=
ner der 400 Toten, die im Kampfe für das Dritte Reich ihr Leben
dahingaben. Ortsgruppenführer Fiſcher legte einen Kranz am
Ehrenmale nieder, während die geſamten anweſenden
Forma=
tionen mit erhobener Rechten den Toten eine Minute ſtillen
Ge=
denkens weihten.
Im Zeichen ſchlichter, würdiger Gedenkfeiern für die Opfer
des Weltkrieges und für die im Kampfe um das Dritte Reich
Ge=
fallenen ſtand der Totenſonntag auch in allen übrigen Gemeinden
unſeres Heſſenlandes. Wie wir aus den Berichten unſerer
Mit=
arbeiter entnehmen, war die Beteiligung der Bevölkerung ſowie
der Organiſationen und Verbände allerorts ſehr ſtark und der
Verlauf der Veranſtaltungen erhebend und dem Sinne des Tages
entſprechend ernſt. Wo es die örtlichen Verhältniſſe geſtatteten,
wirkten Poſaunenchöre und Geſangvereine bei der Ausgeſtaltung
der Feiern mit. — Raummangel verbietet uns den Abdruck der
zahlreich vorliegenden Berichte.
E. Eberſtadt, 27 Nov. Hier wurde die ſterbliche Hülle des im
47. Lebensjahre verſtorbenen Oberaſſiſtenten an der Techniſchen
Hochſchule Heinrich Hagck beigeſetzt. Ein zahlreiches
Trauer=
gefolge hatte ſich in der Friedhofskapelle eingefunden, wo Pfarrer
Weißgerber die Einſegnung vornahm. An dem Grabe hatte eine
Ehrenwache des Stahlhelm und eine Abordnung der Vereinigung
ehemaliger Angehöriger des Inf.=Regts. 116 Aufſtellung
genom=
men. Der Vorſteher der Bibliothek an der Techniſchen Hochſchule
Darmſtadt, Profeſſor Liſt, zeichnete den Verſtorbenen als den
ſtets dienſteifrigen und pflichtbewußten Beamten. — Hohes
Alter. Als einer der älteſten Einwohner unſeres Ortes feierte
geſtern Herr Heinrich Backhaus, der Vater des hieſigen
Poſt=
boten Backhaus, ſeinen 85. Geburtstag.
E. Ober=Ramſtadt, 27. Nov. Die von der NS.=Hago und dem
Ortsgewerbeverein geplante Ausſtellung der Handwerker
und Geſchäftswelt findet vom 3. bis 7. Dezember in zwei Sälen
„Zum Löwen” und „Zum weißen Roß” ſtatt. — Im
Gemeinde=
wald hat die Holzhauerei in vollem Umfange eingeſetzt. Etwa
30 Perſonen erhalten dabei für mehrere Wochen Arbeit und
Ver=
dienſt. — Zugunſten der Winterhilfe veranſtaltete der
Sport=
klub 1928 zwei Fußballſpiele gegen Union=Darmſtadt, die
zahl=
reiche Zuſchauer angelockt hatten.
Roßdorf, 27. Nov. Von den 80 Alu=, Kru= und Wohlu=
Empfängern werden bei den wiederbeginnenden
Feldbereini=
nungsarbeiten etwa 50 Perſonen Beſchäftigung finden. — Die
Nachſammlung von Kartoffeln erbrachte eine Spende von 125
Zentnern. Ferner wurden von den Metzgern Fleiſch= und
Wurſt=
varen und von den Bäckern Mehlſpenden gezeichnet. —
Ge=
neinderat. Die ſeitherige Dienſtſicherheit des
Gemeinderech=
ners wird als ausreichend erachtet. — Die bisherigen Ortslöhne
ollen beibehalten werden.
Ln. Groß=Umſtadt, 27 Nov. Gemeinderat. Drei neue
ßemeinderäte wurden in ihr Amt eingeführt und eidlich
verpflich=
et.— In Zukunft ſollen die Gemeinderatsſitzungen auf Mittwoch
verlegt werden. — Die Arbeiten zur Wiederherſtellung des
ſchad=
jaft gewordenen Daches an dem Leichenhauſe auf dem Friedhofe
vurde genehmigt. — Die Verlängerung der Schulſtraße ſoll
chauſ=
iert und mit einer Straßenlampe verſehen werden. — Das
aus=
geſchriebene Fichtenſtammholz wird an das Sägewerk von Peter
Brenner dahier abgegeben. — Die Mittel für die rückſtändigen
Beiträge zu den Koſten der Forſtverwaltung ſollen durch
außer=
rdentliche Holzhiebe aufgebracht werden. Der Bürgermeiſter wird
ſeauftragt, ſich mit der Oberförſterei in Verbindung zu ſetzen. —
bleichzeitig werden die neuen Bedingungen für die
Holzverſteige=
ungen 1934 und die neuen Koſtenausſchläge der
Feldbereini=
ungskommiſſion bekanntgegeben.
Ci. Erbach, 27. Nov. Werbeabend des Heſſiſchen
Landestheaters. Der Werbeabend des Heſſiſchen
Landes=
heaters war für unſer Städtchen ein hohes künſtleriſches
Ereig=
iis Auserleſene Kräfte warben für Schauſpiel, Oper, Operette,
euſtſpiel und Orcheſter. In bunter Reihenfolge wechſelten
Einzel=
arbietungen in Geſang und inſtrumentaler Muſik mit Tänzen,
Duetten und Geſamtſzenen ab. Der ſtattliche Zuhörerkreis
ſpen=
ete lebhafteſten Beifall. Die Geſamtleitung des Abends lag in
en Händen von Fred Schroer, der gleichzeitig als Anſager mit
rößtem Erfolge wirkte. Die muſikaliſche Leitung hatte Emil
Zaſelitz. Herr Beigeordneter Heim entbot im Namen der
Itadt und der Nationalſozialiſtiſchen Partei herzlichen Willkomm.
der Kreispreſſe= und Kulturwart der NSBO., Herr Ernſt Heck,
prach über die Auswirkung der nationalen Revolution zum
kheater. Die wohlgelungene Veranſtaltung führte dem
Landes=
heater eine ſtattliche Zahl neuer Freunde zu.
— Reichelsheim, 27. Nov. Das Heſſiſche
Landes=
heater in Darmſtadt wirbt um dich, Volksge=
Toſſe. Am Mittwoch, den 29. November, veranſtaltet das Heſſiſche
Landestheater in Reichelsheim i. Odw. im Saale Zur
Eiſen=
ſahn” einen bunten Werheabend, unter Mitwirkung ſeiner beſten
Tünſtler der Oper, der Operette, des Schauſpiels und des
Luſt=
viels. Darbietungen aus allen Kunſtgattungen ſollen einen
Lei=
tungsdurchſchnitt des Landestheaters zeigen. Ein Vertreter des
Niniſteriums, der Reichspropagandaleitung für Heſſen, wird im
Sinne des Führers auf die Notwendigkeit des Kulturaufbaues
ſinweiſen und die Möglichkeiten eines geregelten Kultur= und
Zunſtlebens erörtern und um dieſes Bewußtſein der
Notwendig=
eit bei allen Volksgenoſſen werben. Das Heſſiſche Landestheater
ührt ſeinen Namen nur mit Recht, wenn alle Bewohner des
Lan=
des Heſſen Anteil haben können an der gebotenen Kunſt. Darum
ommt das Landestheater zu euch, um zu zeigen, wie erhebend,
er=
ſeiternd und befeuernd zu neuem Tun die Kunſt in ſo reiner
Form auf den Menſchen wirkt. Die Möglichkeit eines Beſuches
oll jedem Volksgenoſſen gegeben werden durch billigen
Eintritts=
preis. Es wäre zu erwarten und zu wünſchen, daß keiner fehlt,
der im Sinne unſeres Führers das Wachſen und Geſunden des
deutſchen Volkes erſtrebt.
Durchführung der Verordnung über Preiſe für Getreide.
Nach der Verordnung über Preiſe für Getreide vom 29.
Sep=
tember 1933 ſind für das geſamte Reichsgebiet geſetzliche
Min=
deſtpreiſe für Roggen und Weizen für den Monat Oktober
feſtgelegt worden, die ſich in den nachfolgenden Monaten bis zur
nächſtjährigen Ernte 1934 entſprechend erhöhen. Innerhalb des
Bezirkes des Landesbauernſtandes Heſſen=Naſſau (Gebiet des
Volksſtaates Heſſen, Reg.=Bezirk Wiesbaden, vom Reg.=Bezirk
Kaſſel die Kreiſe Hanau, Gelnhauſen und Schlüchtern) ſind
nun=
mehr folgende Preiſe mit Stand vom Oktober 1933 maßgebend
geworden, wobei ſich der Preis jeweils nach dem Preisgebiet
richtet, das für den betreffenden Bezirk gebildet wurde.
1. Roggen. Die Kreiſe Hanau (Stadt und Land),
Geln=
hauſen und Schlüchtern vom Reg.=Bezirk Kaſſel und die Kreiſe
Dillenburg und Wetzlar vom Reg.=Bezirk Wiesbaden, ſowie vom
Freiſtaat Heſſen die Provinz Oberheſſen, wurden dem Preisgebiet
ke I mit einem Roggenpreis von 152 RM. je Tonne (15,20 RM.
je Doppelzentner) zugeteilt.
2. Der Regierungsbezirk Wiesbaden außer den Kreiſen
Dillen=
burg und Wetzlar, ſowie vom Freiſtaat Heſſen die Provinzen
Star=
kenburg und Rheinheſſen wurden dem Preisgebiet R FIII. mit
einem Roggenpreis von 155 RM. je Tonne (15,50 RM. je
Doppel=
zentner) zugeteilt.
2. Weizen. Die Kreiſe Hanau (Stadt und Land),
Geln=
hauſen und Schlüchtern vom Reg.=Bezirk Kaſſel und die Kreiſe
Dillenburg und Wetzlar vom Reg.=Bezirk Wiesbaden, ſowie vom
Freiſtaat Heſſen die Provinz Oberheſſen, wurden dem Preisgebiet
W FII mit einem Weizenpreis von 186 RM. je Tonne (18,60 RM.
je Doppelzentner) zugeteilt. Der Bezirk Wiesbaden mit Ausnahme
der Kreiſe Dillenburg und Wetzlar, ſowie vom Freiſtaat Heſſen die
Provinzen Starkenburg und Rheinheſſen, wurden dem
Preis=
gebiet WX mit einem Weizenpreis von 190 RM. (19 RM. je
Doppelzentner) zugeteilt.
Dieſe Preiſe gelten für den Fall, daß die Lieferung im Monat
Oktober 1933 erfolgt iſt. In den nachfolgenden Monaten
Novem=
ber, Dezember uſw. treten zu dieſen Preiſen folgende Zuſchläge:
1. Für die Tonne Roggen, wenn die Lieferung zu erfolgen hat
2. Für die Tonne Weizen, wenn die Lieferung zu erfolgen hat
im Monat November
Dezember
Januar.
Februar
März
April
Mai
Juni
1933:
1934:
1.00 RM.
2.00
4,00
5,50
7.00
9,00
11,00
13.00
Der Erzeuger hat gemäß § 3 den Preis zu beanſpruchen, der
für das Preisgebiet des Ortes feſtgeſetzt iſt, bis zu dem er die
Koſten der Anfuhr zu tragen hat.
Gemäß § 4, Ziffer 1, verſtehen ſich die Preiſe für
Wei=
zen und Roggen für Zahlung bei Lieferung (netto Kaſſe)
ausſchließlich Sack, und zwar für Lieferung vom
Er=
zeuger frei Verladeſtelle des Ortes, von dem die
Ware mit der Bahn oder zu Waſſer verſandt wird
einſchließlich der Koſten des Verladens ſelbſt.
Dieſer Getreidepreis kann gemäß § 4, Ziffer II, der
Verord=
nung einen Abſchlag erfahren, wenn der Erzeuger (Bauer)
mit dem Käufer (Händler oder Genoſſenſchaft) eine andere Art
der Lieferung vereinbart. Für ſolche Fälle beſtimme ich für den
Bereich des Landesbauernſtandes Heſſen=Naſſau
Folgendes:
1. Führt der Erzeuger die Beförderung zur Verladeſtation,
zum Lager des Händlers oder der Genoſſenſchaft bzw. der Mühle
nicht ſelbſt aus und übernimmt dieſe Arbeitsleiſtung der
Abnehmer des Getreides (Händler, Müller.
Ge=
noſſenſchaft), ſo können folgende Höchſtſätze als Abſchläge
am geſetzlichen Getreidepreis vorgenommen werden, bezogen
je=
weils auf 100 Kilogramm Getreide:
Bei Entfernungen vom Hof des Bauern bis zur
Verlade=
ſtation (Waggon, Schif oder Lager des Händlers oder der
Genoſ=
ſenſchachft von 1—2 Kilometer 10 Pfg. je 100 Kilogramm Weizen
oder Roggen, von 3—4 Kilometer 15 Pfg. je 100 Kilogramm
Wei=
zen oder Roggen, für jeden weiteren Kilometer 4 Pfg. mehr (alſo
bei 5 Kilometer 19 Pfg. 6 Kilometer 23 Pfg.). Maßgebend iſt die
tatſächliche Entfernung zwiſchen dem Bauernhof, wo das
Getreide vor dem Verkauf lagerte und derjenigen Stelle, an der
die Ware auf den Abnehmer übergeht (Waggon. Schiff
La=
ger). Jeder angefangene Kilometer wird nach oben
aufge=
rundet.
2. Nimmt die abnehmende Hand (Händler oder
Genoſ=
ſenſchaft) die Ware auf Lager, um ſie von dort aus zu einem ſpä=
teren Zeitpunkt in den Waggon oder das Schiff zu verladen ſo
kann ein weiterer Abſchlag von 40 Pfg. durch den
Ab=
nehmer am geſetzlichen Getreidepreis vorgenommen werden. Mit
dieſem Betrag von 40 Pfg. ſind alle Unkoſten der
ab=
nehmenden Hand, wie Ein= und Auslagern, Bearbeitung des
La=
gergutes, Sackſpeſen, Lagerſchwund, Zinsperluſt und Koſten für
den weiteren Transport zur Bahn oder Schiff einſchließlich
Ver=
ladung uſw. abgegolten. Der Erzeuger (Verkäufer) hat das
Getreide an das Lager zu bringen (frei Rampe des Lagerhauſes).
Die Einlagerung in das Lagerhaus iſt Sache des
Händ=
lersoder der Genoſſenſchaft bzw. Mühle.
3. Inſoweit der Bauer (Erzeuger) gemäß § 4, Ziffer 1. frei
Verladeſtelle (Bahnſtation, Schiff) liefert, wird er in der Regel
ſich dieſe Koſten der Verladung in den Waggon oder das Schiff
ſelbſt verdienen. Liefert dagegen der Bauer lediglich an den
Waggon oder an das Schiff an und erfolgt die Einladung in das
Fahrzeug durch den Abnehmer, ſokann dieſer einen
Abſchlag von 5 Pfg. je Doppelzentner Getreide
vornehmen. Es darf angenommen werden, daß die Erzeuger
beſtrebt ſind, ſich die Transportkoſten und Verladekoſten ſelbſt zu
verdienen, ſo daß Abſchläge an dem geſetzlichen Getreidepreis nur
in Ausnahmefällen erforderlich ſein werden. Ich erwarte von der
Bauernſchaft, daß ſie ſich den von der Reichsregierung geſetzlich
gewährleiſteten Getreidepreis nur in Ausnahmefällen durch die
vorgenannten Abſchläge mindern läßt.
Weiterhin beſtimme ich gemäß § 5, Ziffer III, folgendes:
Gemäß § 5, Ziffer 1, gelten die geſetzlichen Preiſe für
ge=
ſunde trockene Ware von durchſchnittlicher
Be=
ſchaffenheit der Ernte 1933. Ich beſtimme hiermit daß
die bisher von der Frankfurter Getreidebörſe
aufge=
ſtellten Richtlinien für die Notierung von Brotgetreide
für die durchſchnittliche Beſchaffenheit maßgeblich ſind. Dieſe
Richtlinien gelten auch ſinngemäß für die
übri=
gen Getreidemärkte wie Worms und Mainz.
Danach iſt unter Weizen bzw. Roggen von durchſchnittlicher
Beſchaffenheit folgende Ware zu verſtehen:
Weizen, gut, geſund, trocken, Hektolitergewicht 76—77 Kg.
Roggen, gut, geſund, trocken, Hektolitergewicht 71—72 Kg.
Amtlich notierter Weizen und Roggen darf bis zu 16 Prozent
Feuchtigkeit haben, was für die trockene Ernte 1933 keine Härte
bedeutet.
Nach den Richtlinien der Frankfurter Börſe, Abteilung
Ge=
treide, haben die Käufer bzw. Verkäufer in bezug auf
Hektoliter=
gewicht, Feuchtigkeit und Auswuchs Anſpruch auf nachfolgende
Ver=
gütungen:
Für Uebergewichte ſind. vorausgeſetzt, daß die gelieferte Ware
nicht mehr als 16 Prozent Feuchtigkeitsgehalt hat, vom Käufer an
den Verkäufer zu vergüten:
Für das erſte Kilogramm über 77 Kg. bei Weizen und 72 Kg.
bei Roggen 1 Prozent; für das zweite Kilogramm über 77 Kg. bei
Weizen und 72 Kg. bei Roggen ½ Prozent; für das dritte
Kilo=
gramm über 77 Kg. bei Weizen und 72 Kg. bei Roggen ½ Prozent
des Kaufpreiſes; darüber findet keine Vergütung ſtatt.
Für Untergewichte ſind vom Verkäufer an den Käufer zu
ver=
güten: Für das erſte Kilogramm unter 76 Kg. bei Weizen und
71 Kg. bei Roggen 1 Prozent; für das zweite Kilogramm unter
76 Kg. bei Weizen und 71 Kg. bei Roggen 1½ Prozent; für das
dritte Kilogramm unter 76 Kg. bei Weizen und 71 Kg bei
Rog=
gen 1½ Prozent; für das vierte Kilogramm unter 76 Kg. bei
Weizen und 71 Kg. bei Roggen 1½ Prozent des Kaufpreiſes.
Die Vergütung wird für Bruchteile eines jeden Kilogramms
des Ueber= und Untergewichtes berechnet.
Bei Lieferung von Weizen mit weniger als 72 Kilogramm
Hektolitergewicht und von Roggen mit weniger als 67 Kilogramm
Hektolitergewicht kann der Käufer die Uebernahme der Ware
ab=
lehnen.
Bei Lieferung von Weizen und Roggen mit einem
Feuchtig=
keitsgehalt von mehr als 16 Prozent hat der Käufer Anſpruch auf
nachfolgende Vergütungen: für das erſte Prozent Feuchtigkeit über
16 Prozent eine Vergütung von 1 Prozent; für das zweite Prozent
Feuchtigkeit über 16 Prozent eine Vergütung von 1½ Prozent des
Kaufpreiſes.
Die Vergütung wird für Bruchteile eines jeden Prozentes der
Ueberfeuchtigkeit berechnet.
Bei einer Feuchtigkeit von mehr als 18 Prozent kann der
Käu=
fer die Uebernahme der Ware ablehnen.
Im übrigen verweiſe ich noch auf die Richtlinien der
Frank=
furter Getreidebörſe, die in ihrem vollen Inhalt an dieſer Stelle
nicht aufgeführt werden können.
„Ich erwarte von den einzelnen Gliedern des
Landesbauern=
ſtandes, daß ſie die Verordnung in jeder Weiſe beachten und
hier=
nach verfahren. Die Hauptabteilungen II, III und IV des Heſſiſchen
Landesbauernſtandes ſind mir für eine ordnungsgemäße
Durch=
führung der Beſtimmungen der Verordnung über Preiſe für
Ge=
treide und meiner vorſtehenden Anordnungen verantwortlich.
Darmſtadt, den 6. November 1933.
Der Landesbauernführer: Dr. Wagner.
Odenwälder Vereinigung für Kunſt und Wiſſenſchaft.
Ci. Erbach, 25. Nov. Vor einem ſtattlichen Zuhörerkreis
ſprach geſtern abend Herr Oberſtudiendirektor Dr. Maſer=
Darmſtadt über „Biologie und Völkerſchickſal”. Jedes Volk ſetze
ſich wie eine Pflanze aus Zellen, den Erbſtämmen, zuſammen,
die teils ſchöpferiſch neu geſtaltend, teils aber auch verderblich
wirken. Die liberaliſtiſche Lehre das Volk beſtehe aus einer
Summe von Einzelweſen, hat Schiffbruch erlitten. Der
National=
ſozialismus ſucht dem deutſchen Volke neue Lebensbedingungen,
eine neue Kultur zu bringen. Träger einer Kultur iſt immer
das Volkstum. Die geſtaltende Kraft einer Raſſe innerhalb
des Volkstums führt, wie die verſchiedene Zuſammenſetzung einer
Legierung, eine dauernde Umwälzung herbei. So kann ein Volk
zwar ſeinen Namen behalten, innerhalb eines beſtimmten
Zeit=
raumes aber völlig anders werden. Von beſonderer Bedeutung
ſind dabei der Wille zur Fruchtbarkeit und die Ausleſe. Die
Entvölkerung beginnt jedesmal im Zeitalter der vorwärts
ge=
triebenen Kultur, der Ziviliſation, und zwar beim Adel und
in den Großſtädten, um von da aus ganz geſetzmäßig in die
un=
teren Bevölkerungsſchichten und über die Kleinſtädte auf das
Land vorzudringen. Dabei wird aber das Land immer zuerſt
leer, weil es zunächſt noch die Großſtädte mit Menſchen ſpeiſt.
Der Verſtädterung folgt ſtets mit zwingender Notwendigkeit das
Ab= und ſchließlich das Ausſterben. Dabei verliert das Volk auch
ſeine Wehrfähigkeit; es ergänzt ſeine Heere mit Fremdlingen
und umgibt ſich mit ſtarken Wällen, Mauern oder ſonſtigen
Be=
feſtigungen. Alles aber iſt vergeblich; ſein Ende iſt da, und ſein
Land wird von einem Stärkeren eingenommen oder auch von
der Natur beſiegt, die es in Oedland oder gar Wüſte
verwan=
delt. Dieſer Entwicklungsgang läßt ſich immer in derſelben
Reihenfolge nicht nur bei Babylon, Aegypten, Indien. Arabien
oder Mexiko, ſondern auch in dem uns näher gelegenen alten
Griechenland oder Rom feſtſtellen. Nur China entging dieſem
Schickſal, weil der weiſe Konfuzius die Gefahr rechtzeitig
er=
kannte und eine ſeeliſche Umſtellung ſeines Volkes einleitete
Viele dieſer krankhaften Erſcheinungen zeigten und zeigen ſich
auch im deutſchen Volke. Lange hatten wir gute Verhältniſſe
und ſahen mit einer gewiſſen Schadenfreude auf Frankreich, das
aus purer Herrſchſucht ſein Volkstum preisgab und jetzt der
Ver=
fremdung ausgeliefert iſt. Jetzt aber iſt die Gefahr auch bei
uns ſehr ernſt. Berlin hat die niedrigſte Fortpflanzungsziffer
von allen Großſtädten, und die Geſamtgeburtsziffer Deutſchlands
fällt raſcher und ſteiler als in anderen Ländern. Ebenſo
nach=
denklich muß die Auswirkung der biologiſchen Vorgänge ſtimmen.
Die Erblichkeitsforſchung beſtätigte den Darwinismus. Züchtung
iſt Kampf ums Daſein: die Ausleſe ſpielt auch heim Menſchen
eine Hauptrolle. Die Erbſtröme fließen von Geſchlecht, zu
Ge=
ſchlecht; neben guten und ausgezeichneten gibt es auch ſchlechte
und ſogar verheerende. Eine Reihe von Beiſpielen beleuchtete
das. Früher beherrſchte alle Schichten eine große
Kinderfreudig=
keit. Je höher heute die ſoziale Stellung, um ſo weniger Kinder,
und umgekehrt. Die Auswirkung iſt verhängnisvoll; ſchon ein
kleiner Unterſchied in der Kinderzahl und dann auch im Heirats=
alter führt innerhalb von 300 Jahren die völlige Umänderung
eines Volkes herbei. Die nahezu 300 000 geiſtig
Minderwer=
tigen des deutſchen Volkes ſtellen eine ſchwere Belaſtung für den
erbgeſunden Teil dar. Das läßt ſich künftig nicht mehr
verant=
worten. Unſer Volk braucht, um beſtehen zu können, ein ſtarkes
Geſchlecht. Aus dieſer Erkenntnis heraus iſt auch die ſtarke
Friedensliebe des Kanzlers zu begreifen, weil Kriege ja ſtets
in erſter Linie die Geſunden als Opfer erfordern. Muſſolini und
Hitler, die beiden Staatsmänner, die Politik auf Weitſicht
trei=
ben, ſind deswegen auch ſtarke Förderer der Eugenik, die die
poſitiven Erbanlagen verſtärken will. Es gilt, alles
Lebens=
unwerte auszumerzen. Geſetzliche Maßnahmen allein vermögen
das nicht: ſie bleiben nur Hilfsmittel. Wirklich helfen kann nur
eine ſeeliſche Umſtellung, innige Verbindung mit dem Volkstum
und die Rückkehr zum wahrhaft Religiöſen — Starker Beifall
dankte für die tiefſchürfenden Ausführungen.
Cf. Birkenau, 27. Nov. In der Mitgliederverſammlung des
Kreisobſtbauvereins Heppenheim wurde Bürgermeiſter Jakob=
Birkenau zum kommiſſariſchen Führer gewählt. Als Vertreter der
Bauernkammer ſprach Landwirtſchaftsrat Pfeifer über die „
Auf=
gaben der Obſtbauorganiſationen‟. Herr Bürgermeiſter Meiſer=
Weinheim ſprach dann in längerer ſehr intereſſanter Ausführung
über den deutſchen Obſtbau und ſeine Organiſation. — Unfall.
Ein von Weinheim kommendes Auto überhörte durch das
Motor=
geräuſch das Herannahen eines von Weinheim kommenden und
der Sicht entzogenen Zuges. Der Lenker des Wagens bemerkte
den Zug erſt unmittelbar vor dem ungeſchützten Uebergang.
Geiſtesgegenwärtig ſteuerte er den Wagen in den Straßengraben,
wodurch ein Unglück von unüberſehbarem Ausmaße verhindert
wurde.
Em. Heppenheim a. d. B., 26 Nov. Die
Sechzigjähri=
gen begingen ihre gemeinſame überaus gemütlich verlaufene
Geburtstagsfeier im „Goldenen Anker”. Alterskamerad Herr
Be=
triebinſp. Joſef Apfel hielt die Feſtrede. — Theaterabend.
Die Deutſche Jugendkraft brachte im kath. Vereinshaus das dem
Geiſt des Tages angepaßte Volksſchauſpiel „Das Kreuz im Moor”
zur Aufführung und erntete damit einen wohlverdienten Erfolg.
— Hohes Alter. Herr Spenglermeiſter Franz Rettig 2.
konnte ſeinen 80. Geburtstag feiern.
Offenbach. 27. Nov. Gründungsverſammlung der
Einzelhändler im Landkreis Offenbach. Geſtern
fand in der Turnhalle der Offenbacher Turngeſellſchaft die
Grün=
dungsverſammlung der Einzelhändler des Landkreiſes Offenbach
ſtatt, an der neben Vertretern von Stadt und Kreis der Führer
des rhein=mainiſchen Einzelhandels, Pg. Feickert=Frankfurt, und
deſſen Stellvertreter, Pg. Stabel=Mainz, teilnahmen. Die Redner
umriſſen Ziele und Zweck dieſer Gründung. An der Regelung der
Fragen; Steuer 1934, Filialbetriebe und Rabattmarken haben die
Einzelhändler das größte Intereſſe. Im übrigen dürfte von
all=
gemeinem Intereſſe ſein, daß die Inventurausverkäufe, erſt Ende.
Januar ſtattfinden werden, um dem Weihnachtsgeſchäft keinen
Abbruch zu tun.
Bei
Je
Hues ne
Ean
In allen Apotheken erhältlich zum Preise von RM. 0.93 u. 1.88.
äne
Je
Mi9
Eefte 8 — Nr. 30
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 28. November 1933.
Zum Gedenken der gefallenen Helden für Deutſchlands Größe.
Reichspräſident von Hindenburg begrüßt im Garten des Reichspräſidentenpalais die deutſche
Sport=
jugend, die vorher an einem Gottesdienſt zum Gedächtnis der Gefallenen teilgenommen hatte.
Der Führer der Nationalſozialiſtiſchen Kriegsopſerverſorgung, Oberlindober, gedenkt mit ſeinen
Mitarbeitern am preußiſchen Ehrenmal Unter den Linden der Gefallenen.
Reich und Ausland.
Eine Beſtechungsaffäre.
Hanau. Die Kreisſparkaſſe in Gelnhauſen
war im Jahre 1926. bei dem Konkurs des
Säge=
werks Antoni, in Roth bei Gelnhauſen, in die
Zwangslage gekommen, eine Finanzaktion
vor=
zunehmen, da ſie die Hauptgläubigerin,
aller=
dings mit Sicherungen, war. Durch gerichtlichen
Vergleich ging der Konkurs zu Ende, die
Gläu=
biger erhielten 45 Prozent, die Kreisſparkaſſe
übernahm die Auszahlung der 25 000 RM.
be=
tragenden Quote von 45. Prozent und verbuchte
dieſen Betrag zu Laſten des Antoni. Um den
Zinſendienſt zu decken und die Schuld langſam
abzutragen, wurde vereinbart, daß Antoni ſein
Sägewerk weiterführe und der Gewinn der
Kreisſparkaſſe zufließe. Die kaufmänniſche
Lei=
tung des Sägewerks wurde von der
Kreisſpar=
kaſſe ihrem Gegenbuchführer Karl Herwig
über=
tragen, der ſich zu verhängnisvollen
Unregel=
mäßigkeiten hinreißen ließ. Mit dem Gaſtwirt
Kloſtermann, der als Aufkäufer von Holz für
den Betrieb des Sägewerks von der
Kreisſpar=
kaſſe gegen Proviſion beſtellt war, machte er
ge=
meinſame Sache. Beide teilten ſich in die ohne
Wiſſen des Vorſtandes der Kreisſparkaſſe von 1
auf43, RM. pro Feſtmeter erhöhte Proviſion.
Hierdurch floſſen dem Herwig etwa 5000 RM. zu.
Herweg veruntreute auch eingezogene Beträge
und Speſen u. a. m. Es wird angenommen, daß
er ſich von 1926 bis 1933 etwa 10 000 bis 12000
RM. unrechtmäßig angeignet hat. Die Große
Strafkammer Hanau verurteilte ihn wegen
Be=
ſtechung, in Tateinheit mit Untreue,
Unterſchla=
gung und Betrug zu 1½ Jahren Gefängnis.
Klo=
ſtermann wurde wegen Beſtechung mit drei
Mo=
naten Gefängnis bedacht.
Reichsſendeleiter Hadamovſky beim Südweſtfunk
in Frankfurt a. M.
Frankfurt a. M., Auf der Rückfahrt von
der großen Kulturkundgebung des Rundfunks in
Stuttgart ſtattete der Reichsſendeleiter
Hada=
movſky dem Südweſtfunk in Frankfurt einen
Be=
ſuch ab, um im engſten Kreis der Funkleute ſein
organiſatoriſches und kulturelles Programm zu
entwickeln.
Bankpalaſt wird Reichsminiſterium.
Das große Verwaltungsgebäude der DD=Bank
zwiſchen Unter den Linden und der
Behren=
ſtraße in Berlin iſt vom Reich angekauft
wor=
den, das hier gemeinſame Geſchäftsräume für
zwei bisher auseinanderliegende Miniſterien
einrichten wird. Durch die damit verbundene
Vereinfachung der Verwaltung dürften die für
den Ankauf des Gebäudes bewilligten Mittel
bereits nach kurzer Zeit wieder eingebracht ſein.
uchmeſſe.
produzierf die
meisten Bücher
den Welt
Deutschland Ver Staat„ Amerike Japan
Frankreich-Englend-Italien
27000 Büchen
10000 Bücher 77000 Bücher
9000 Bücher 15500 Bücher 9500 Bücher
Deutſchland führt in der Buchproduktion der Welt.
In unſerem Schaubild zeigen die Bücherſtapel die Verhältniſſe der Buchproduktion der wichtigſten
Länder, während die Völkerfiguren den Bevölkerungszahlen entſprechen. Zu Grunde gelegt ſind
die Zahlen von 1930, die zwar inzwiſchen allgemein etwas geſunken ſind, jedoch im Verhältnis
zueinander ungefähr dem heutigen Stande entſprechen.
Eröffnung der Ausſtellung
„Zehn Tage deutſche Buchmeſſe‟.
Berlin. Die von der Fichte=Geſellſchaft
mit der Unterſtützung des Propagandaminiſte=
Trausſibirien-Expreß von Bandiken
Meſchlen.— Faleiſf ie.
Charbin. Der Transſibirien=Expreß iſt
geſtern von einer Räuberbande, etwa 40 Meilen
öſtlich von Tſitſikar, überfallen worden. Die
Banditen hatten die Gleiſe aufgeriſſen, und der
Zug, der mit einer Stundengeſchwindigkeit von
50 Meilen heranbrauſte, entgleiſte und ſtürzte
den Bahndamm hinunter. Die überlebenden
Reiſenden, die ſich aus den Trümmern befreien
wollten, wurden von der Bande beſchoſſen. Man
befürchtet, daß ein großer Teil der 600
Paſſa=
giere getötet worden iſt. Mehrere der
Ueber=
lebenden ſind von den Banditen als Geiſeln
ent=
führt worden.
Noch ein „Kunde” der Sklarek=Runde
vor Gericht.
Berlin. Vor der 6. Strafkammer des
Ber=
liner Landgerichts begann geſtern der auf fünf
Tage berechnete Prozeß gegen den ſeit 1929 vom
Amt ſuspendierten Berliner Stadtrat Wilhelm
Benecke, deſſen Name ſeinerzeit vielfach im
Zu=
ſammenhang mit der Sklarekaffäre genannt
worden iſt. Es handelt ſich wieder um ein
Nach=
ſpiel zu dem großen Sklarek=Skandal. Die
An=
klage gegen Benecke lautet auf ſchwere paſſive
Beſtechung. Dem Angeklagten wird zur Laſt
ge=
legt, im April 1929, mit den Gebrüdern Sklarek
den berüchtigten Monopol=Vertrag geſchloſſen zu
haben, nach dem die Firma Sklarek das alleinige
Recht zur Belieferung der Stadt Berlin mit
Textilwaren erhielt.
Schloß Lähn niedergebraunt.
Hirſchberg (Schleſien). Das im Kreiſe
Löwenberg gelegene Schloß Lähn iſt durch ein
Feuer faſt vollkommen vernichtet worden. Das
Schloß iſt 300 Jahre alt und gehört zum
Ritter=
gut Lähn=Hausburg. Dem Feuer fiel eine Reike
wertvoller Sammlungen von alten Waffen,
Rüſtungen und hiſtoriſchen Trachten zum Opfer.
Die koſtbare Bibliothek konnte gerettet werden.
riums, des Kampfbundes für deutſche Kultur
und der Reichsſtelle zur Förderung des deutſchen
Schrifttums, ſowie von etwa 140 Verlegern
ver=
anſtaltete Deutſche Buchmeſſe wurd, geſtern
vor=
mittag feierlichſt eröffnet.
Chineſiſche Piraken
überfallen einen franzöſiſchen Dampfer
Hongkong. Chineſiſche Piraten überfielen
den franzöſiſchen Dampfer „Commandant Henry
Vivier” auf der Fahrt von Hongkong nach
Haiphong. Es gelang ihnen, vier reiche
Chine=
ſen zu entführen und 1000 Pfund bar
mitzuneh=
men. Der Anſchlag glückte, obwohl die Polizei
im Rundfunk vorher eine Warnung hatte
er=
gehen laſſen, daß eine Bande die britiſche Grenze
überſchritten habe und offenſichtlich einen
An=
ſchlag im Schilde führe. Der 2615 Tonnen große
Dampfer war ſogar vor ſeiner Abreiſe von
Hong=
kong von der Polizei gründlich durchſucht
wor=
den. Trotz aller Vorſichtsmaßnahmen ſah ſich der
zweite Offizier plötzlich von mehreren Piraten
umringt, die ihn überwältigten und bald den
ganzen Dampfer unter ihre Kontrolle brachten.
Sie ſteuerten nach Chilang, feuerten auf
chine=
ſiſche Dſchunken, konfiszierten dieſe und benutzten
ſie, um mit ihren Gefangenen und ihrer Beute
das Weite zu ſuchen.
Senator Ceſare Nava f.
Rom. Senator Ceſare Nava, der
ehema=
lige Miniſter der befreiten Gebiete, iſt im Alter
von 72 Jahren in Mailand geſtorben. Als Führer
der Katholiſchen Partei hat er ſich ſpäter dem
Faſchismus angeſchloſſen und war von Muſſolini
zum Miniſter für Handel und Induſtrie ernannt
worden.
Sturmflut über Neapel.
Neapel. Eine gewaltige Sturmflut richtete
im hieſigen Hafen große Verheerungen an.
Mehrere beladene Leichter ſanken. Die
Poſt=
dampfer, daruntet auch der Ueberſeedampfer
„Roma” trafen mit ſtarken Verſpätungen ein.
Zahlreiche Schiffe wurden von den Ankern
los=
geriſſen.
Lynchjuſtiz in Kalifornien.
San Joſé (Kalifornien). Unter dem
Ver=
dacht, Brooke Hart, den Sohn eines
wohlhaben=
den Kaufmanns entführt und ermordet zu
ha=
ben, wurden zwei Männer verhaftet. Die
Bevöl=
kerung geriet über die Tat in eine derartige
Er=
regung, daß ſie ſich der beiden Gefangenen
be=
mächtigte und ſie kurzerhand an einem Baum in
der Nähe des Gefängniſſes aufknüpfte. — Als
dem Gouverneur von Kalifornien die Nachricht
von dem Vorgehen der Bevölkerung gegen die
beiden Mörder Brooke Harts übermittelt
wurde, erklärte er, damit habe die Bevölkerung
den übrigen Amerikanern eine Lehre erteilt,
wie man mit ſolchen Leuten umgehe.
New York. Wie aus San Joſé gemeldet
wird, erklärte der Vater des gelynchten Jacke
Holms ein angeſehener Geſchäftsinhaber, ſein
Sohn habe mit der Entführungsgeſchichte nichts
zu tun und ſei einer ſchrecklichen Verwechſlung
zum Opfer gefallen. Holmes jun beteuerte ſeine
Unſchuld, bis er von der wütenden Menge
be=
wußtlos geſchlagen wurde. Dann wurde er
ge=
lyncht. Der Mob übergoß darauf den Körper;
mit Benzin und verbrannte ihn. Die
Bevölke=
rung richtet ſchwere Vorwürfe gegen den
Gou=
verneur Ralph, der die Schreckenstat mehr oder
weniger guthieß und von der Ortspolizei
ange=
forderte Milizverſtärkungen ablehnte.
Drei Todesopfer eines Bergwerkunglücks.
London. Die Bergleute ſind vorgeſtern den
Verletzungen erlegen, die ſie am Freitag abend
bei einer Bergwerksexploſion in Staffordſhire
erlitten hatten. Ein vierter Verletzter befindet
ſich noch in Lebensgefahr.
Wildweſt in Marſeille.
Marſeille. Ein dreiſter Raubüberfall
wurde auf den Leiter des Städtiſchen
Beerdi=
gungs=Inſtituts unternommen, der gerade über
100 000 Franken für Gehaltszahlungen bei der
ſtädtiſchen Kaſſe in Empfang genommen hatte.
Das Auto, in dem der Beamte mit dem Gedd
Platz genommen hatte, verließ den Innenhof der
ſtädtiſchen Kaſſe, als ſich ihm drei Banditen mit
erhobenen Revolvern entgegenſtellten, die Türe
des Wagens einſchlugen und ſich des Geldes
be=
mächtigten. In einem am Tage vorher
geſtoh=
lenen Kraftwagen ergriffen die Räuber
uner=
kannt die Flucht.
Ein Skandbild Livingſtones
Dieſe Koloſſal=Statue des berühmten Erforſchers
Zentralafrikas. David Livingſtone, der vor 50
Jahren als Erſter den ſchwarzen Erdteil
durch=
querte, ſoll jetzt unweit des Viktoriaſees
au=
geſtellt werden.
Dienstag, 28. November 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 330 — Seite 9
Dom Siun.
Ein Wirbel von Widerſprüchen.
Von Kafimir Edſchmid.
Sonderbarerweiſe hat jedermann, der Südamerika nicht
kennt, eine andere Vorſtellung von dieſem Erdteil. Für den
einen iſt Südamerika das Land eines ewigen von Papageien
belebten Urwaldes, für den anderen iſt es das Land der
ge=
waltigen Inkakulturen, für den anderen iſt es das Land der
großen Savannen mit unzähligen Viehherden, und für den
anderen ſchließlich iſt es der Kontinent der ſiebentauſend Meter
hohen Schneeberge und der ſagenhaften Gletſcher, die im Süden
bis in Meer hineinhängen. Und ſonderbarerweiſe ſind alle dieſe
verſchiedenen Vorſtellungen von Südamerika richtig. Südamerika
hat unendlich viele Geſichter, es hat das Geſicht des ewigen
Urwaldes, es hat das Geſicht der ſchneebedeckten Vulkane und
der rieſigen Hochſteppen über welche die Hurikane ſauſen, es
hat das Geſicht der unüberſehbaren Pampa, über welche
Mil=
lionen von Rindern und Pferden wandern, und es hat das
Geſicht der geheimnisvollen uralten Indianerkulturen, deren
zyklopiſche Feſtungen, deren gigantiſche Paläſte und deren
er=
habene Städte noch in Ruinen auf den Hochebenen von Peru
und Bolivia und am Rand des gewaltigen, ein paar tauſend
Meter hoch liegenden Titicacaſees ſtehen. In vieler Hinſicht iſt
deshalb Südamerika intereſſanter als ſelbſt Afrika, das ja nur
im Norden und Süden richtige Kulturen und richtige Staaten
beſitzt und in dem die Kontraſte nicht ſo ſcharf
nebeneinander=
liegen wie in Südamerika. Deshalb ſind auch die Vorſtellungen,
welche die meiſten Menſchen von Afrika haben, dieſelben. In
Südamerika liegt aber faſt überall das Modernſte und
Zivili=
ſierteſte ſo dicht neben dem Abenteuerlichen und Wilden, daß
dieſe Miſchung einen unaufhörlichen Zauber ausübt. Man muß
ſich nur einmal vorſtellen, daß in einer Stadt von faſt zwei
Millionen Einwohnern, wie Rio de Janeiro eine Stadt mit
wundervollen Aveniden, Paläſten, Hotels, Villen und Parks,
der richtige Urwald noch hineindrängt. Man muß ſich einmal
vorſtellen, daß die Grenzen zwiſchen Staaten wie Venezuela
und Columbia nur durch Flieger mit Photoapparaten feſtgelegt
werden konnten, weil dieſe Grenzen durch Urwälder laufen,
die noch nie ein Weißer betreten hat und in denen nur
blut=
gierige Urwaldindianer hauſen, die mit Vergnügen auf die
Eindringlinge ſchießen. Man muß ſich einmal vorſtellen, daß die
meiſten Einwohner eines Staates wie Bolivia in einer Höhe
von über dreitauſend Meter wohnen, und daß dieſe Höhe in
der Nähe des Aequators ein Klima erzeugt, das die
ſonder=
barſten Kontraſte hervorbringt. Man muß ſich einmal vorſtellen,
daß der Panamakanal, eines der größten Wunderwerke der
Maſchinen=Epoche, mitten durch einen Urwald hindurchzieht,
der undurchdringlich iſt, und daß trotzdem neben ihm ſaubere,
wundervolle Tropenſtädte liegen.
Man ſtelle ſich ferner vor, daß Südamerika aus zehn
Staaten beſteht, von denen allein Braſilien faſt ſo groß iſt wie
Europa, faſt zwanzigmal ſo groß wie Deutſchland und dabei
nur etwa die Hälfte der Einwohner Deutſchlands hat. Man muß
ſich vergegenwärtigen, daß Peru etwa drei= bis viermal ſo groß
iſt wie Deutſchland, und nur ſo viel Einwohner hat wie Ungarn,
obwohl es 16mal ſo groß iſt wie Ungarn. Im Becken und
Stromgebiet des Amazonasſtromes könnte man allein theoretiſch
vielleicht die ganze Menſchheit anſiedeln. Braſilien iſt ſo
aus=
gedehnt, daß die Uhrzeit zwiſchen den entfernteſten Gebieten
um ein paar Stunden auseinanderliegt.
„Wenn man ſich das nur flüchtig vorſtellt, ſo bekommt man
einen Begriff davon, welch phantaſtiſche Chancen dieſer Kontinent
beſitzt und wie dicht hier das Mögliche und das Unmögliche
nebeneinanderliegt.
Es gibt wohl keine ſchönere Reiſe als die, auf einem ſchönen
Schiff nach Südamerika zu fahren. Die Seereiſe iſt nicht zu lang
und nicht zu kurz und eine der prächtigſten Erholungen, die es
gibt. Und wer ſelbſt nur für acht Tage nach Rio fährt und die
Wunder dieſer ſeltſamen Stadt auf ſich wirken läßt und dann
nach Hauſe zurückkehrt, hat ein märchenhaftes Erlebnis hinter
ſich und mehr geſehen und erlebt als auf vielen umſtändlichen
langen Reiſen in Europa. Denn auf den Schiffen zwiſchen
Süd=
amerika und Europa drängt ſich die ganze intereſſante Welt von
zwei Kontinenten. Aber auch nur mit ein paar Wochen
Land=
aufenthalt kann der Reiſende, wenn er nach Rio, Montevideo
und Buenos Aires fährt, einen phantaſtiſchen Einblick in das
kontraſtreiche Südamerika bekommen.
Er kann in Buenos=Aires eine moderne Zweimillionenſtadt
ſehen, in welche wiederum ganze italieniſche, engliſche, deutſche
Städte eingebaut ſind. Er kann hinter dieſer Stadt die argen=
en, Miſchungen und eigenkümlichſtem Reiz.
tiniſche Pampa ſich uferlos ausſtrecken ſehen. Er kann die
großen Güter mit den Viehkralen ſehen, kann die Ströme
hinauffahren, kann bis an die Kordilleren kommen, kann das
unbekannte Argentinien im Süden und im Weſten erblicken,
kann die Gauchos tanzen ſehen und kann in einer Nacht über
die Anden nach Chile fahren deſſen Süden von hochſtehender
deutſcher Koloniſation erfüllt iſt. Er kann in Argentinien einen
Staat ſehen, der größtenteils neben der eingeſeſſenen alten
ſpaniſchen Bevölkerung von den europäiſchen Einwanderern
auf=
gebaut iſt, einen Staat mit hohem Nationalgefühl. Er braucht
nur über den La Plata zu fahren und kann dort die
Haupt=
ſtadt Uruguays, das ſchöne Montevideo ſehen, die Hauptſtadt
eines ausgezeichnet verwalteten Staates. Und er kann von
Buenos Aires aus in etwa drei Tagen Bahnfahrt bis nach
La Paz, der Hauptſtadt Bolivias kommen, um damit mitten
zwiſchen den Schneebergen, mitten in der alten Indianerkultur
und mitten im Leben der großen Hochländer zu ſein, wo die
Lamas mit den merkwürdig gekleideten Indianern über die
Landſchaft ziehen. Nur ein paar Tage Schiffahrt liegen zwiſchen
der Hauptſtadt Argentiniens und den Haupthäfen von Braſilien.
Braſilien hat eine ganz andere Geſchichte als die neun anderen
Staaten, da es portugieſiſch war und ſogar einmal einen Kaiſer
über das Land reſidieren hatte. In Braſilien wird nicht
ſpaniſch, ſondern portugieſiſch geſprochen, und Braſilien hat eine
ſehr große deutſche Einwanderungskolonie, die von manchen auf
einige Hunderttauſend, von manchen auf über eine Million
Menſchen geſchätzt wird. Als Dokumente deutſchen Fleißes und
deutſcher Zähigkeit ſind dieſe Kolonien in höchſtem Maße
inter=
eſſant. Braſilien beſteht aus einer Anzahl eigener Staaten, die
zu den Vereinigten Staaten von Braſilien zuſammengeſchloſſen
ſind. In dem Raum Braſiliens drängen ſich die meiſten
Kontraſte und Wunder Südamerikas zuſammen. Braſilien beſitzt
einen Hafen wie Santos, der die ungeheuren Kaffee=Ernten des
Landes verfrachtet und hinter Santos, hochgelegen, eine Stadt
wie Sao Paulo, die mächtige Kapitale eines reich gewordenen
Landes. Es beſitzt eine Hauptſtadt wie Rio de Janeiro, deren
Schönheit und Anmut, deren Lage und deren Zauber mit keiner
anderen Stadt verglichen werden kann und auf deren
zuckerhut=
artigen Bergen die Urwälder mit ihrer Orchideenpracht ſtehen.
Es beſitzt neben dieſen Zeichen hoher Ziviliſation und mächtiger
Entfaltung wiederum gigantiſche Strecken die von Menſchen
noch nicht erobert worden ſind, es beſitzt einen Strom wie den
Amazonas, in den tagelang die großen Ueberſeedampfer
hinein=
fahren können, und um den herum alles wächſt und blüht, was
an Exotik, an Märchenhaftem und an Tropiſchem nur von der
Phantaſie ausgedacht werden kann.
Wenn man ſich dieſen Wirbel an Widerſprüchen,
Seltſam=
keiten und Miſchungen richtig vor Augen führt, ſo kann man
wohl begreifen, daß jedermann von Südamerika andere
Vor=
ſtellungen hat — daß aber andererſeits gerade dieſer Wirbel von
Widerſprüchen und Seltſamkeiten Südamerika ſeinen
eigen=
tümlichſten Reiz gibt. Eine Schiffsreiſe in dieſes phantaſtiſche
Land und zu ſeinen Küſtenſtädten gehört dabei zu den
be=
quemſten und einfachſten Reiſen, die es gibt.
Kahenankurbelung und Inſekkenſeelenheil.
(—) London. Es iſt in der heutigen ſchweren Zeit nicht
immer eine reine Freude, Menſch zu ſein. Und manche Tiere
verdanken es der übertriebenen Tierfreundlichkeit nicht immer
menſchenfreundlicher Menſchen, daß ſie es beſſer haben als der
homo sapiens!
In London wurde jetzt der „Miau=Club” ins Leben gerufen,
die einzige Einrichtung, die uns noch fehlte. Zweck der Uebung:
Man müſſe alles daran ſetzen, die lieben Katzen volkstümlich zu
machen, auf daß ſich ihre Lage beſſere, denn ſie verdienen
min=
deſtens die Vorzugsſtellung in der Familie, die bisher nur der
Hund innehatte. Was ſoll man dazu ſagen? Ein dreifach
kräf=
tiges „Miau” genügt wohl als Kommentar
In Tokio ging man noch weiter im „Tierkult”. In einer
Kirche wurde ein Feſtgottesdienſt für das Seelenheil der
ge=
töteten — Inſekten abgehalten. 150 Totenlichter verbreiteten das
Licht und man zelebrierte eine feierliche Meſſe in Anweſenheit
der prominenten Perſönlichkeiten der Hauptſtadt. Na alſo: Macht
ſie tot, die verfluchten Inſekten, indem ſie ſtechen, ſaugen, beißen.
Aber: Betet für ſie! Die Inſekten ſind tot, es leben die lieben
Inſekten.
Armes Europa: In ſolchen Fällen ſteht ſein Verſtand leider
ſtill. Vielleicht haben die Japaner doch recht: De mortuis nil
niei bene
Ap. Völkiſche Kultur. Monatsſchrift für die geſamte geiſtige
Bewegung des neuen Deutſchlands. Herausgeber Rudolf
Butt=
mann und Wolfgang Nufer (Verlag Wilhelm Limpert,
Dresden=A. Bezugspreis vierteljährlich 2,40 RM. Einzelheft
1 RM. Von maßgeblichſten Stellen der Regierung iſt die „
Völ=
kiſche Kultur” als eine der wichtigſten und hochſtehendſten
Neu=
erſcheinungen bezeichnet worden. Der ausgewählte Inhaltz der
Auguſt= und September=Nummer rechtfertigt die Anerkennung
und Würdigung in vollſtem Maße. Das Hochziel der Zeitſchrift
iſt: Deutſcher Art auf allen Gebieten der Kultur zum Durchbruch
zu verhelfen, und zwar natürlicherweiſe dadurch, daß ſich die
Herausgeber mit denjenigen Teilgebieten des Kulturlebens
be=
ſchäftigen, die gerade im Vordergrunde ſtehen oder in nächſter
Zeit ſtehen werden. Wir ſtehen an einem der bedeutendſten
Wendepunkte in der Geſchichte unſeres Volkes. Die Stellung
Deutſchlands als Kulturſpender wird durch eine
kulturgeſchicht=
liche Arbeit von höchſtem Niveau, wie ſie in der „Völkiſchen
Kul=
tur” betrieben wird, erneut dokumentiert. Die
Kulturleiſtun=
gen des jungen Deutſchlands ſtehen als leuchtendes Fanal für
alle Zeiten an den Wegſteinen der deutſchen Geſchichte. Aus dem
reichen Inhalt der beiden Hefte heben wir ferner wegweiſende
Aufſätze wie „Deutſchland als Kulturſpender” „Richard Wagner,
der Deutſche”, Beethoven und die Wende der Kultur” und eine
Betrachtung. Wer iſt der Nibelungenheld Siegfried?” der u. W.
neueſte, alte Anſchauungen gänzlich umſtürzende Erkenntniſſe über
den „erſten Befreier Deutſchlands und den erſten großen
Deut=
ſchen” enthält, hervor.
* Helene von Noſtitz: Aus dem alten Europa. Preis
ca. 3,75 RM. Es iſt wirklich altes Europa, das uns in dieſem
Buche der Erinnerung entgegentritt. In bunter Reihenfolge
treten Fürſt Münſter, Hindenburg, Rilke, Rodin, die Duſe,
Ca=
ruſo, Arthur Nikiſch auf. Die neue Auflage, die der Kurt=Wolff=
Verlag vorlegt, iſt um eine große Zahl von Geſtalten (
Haupt=
mann. Däubler, Hoffmannsthal u. a.) bereichert. Die
Schilde=
rung dieſer Frau, die mit Bewußtſein in ihrer Zeit gelebt und
ſie erlebt hat, iſt bildhaft und doch klar. In einer Zeit, die die
Menſchen auf beſondere Höhen hebt, ſieht man gerne zurück auf
das, was einſt war. So wird auch der heutige moderne Menſch
gern zu einem Buch greifen, das nicht nur als Tatſachen=
Doku=
ment, ſondern namentlich als Dokument der geiſtigen und
ſeeli=
ſchen Haltung einer Epoche unvergleichlich iſt, auf die viele mit
einer ſtillen, traurigen Sehnſucht zurückblicken
* Bengt Berg: „Mein Freund, der Regenpfeifer”, Mit 58 Abbild.
Dietrich Reimer Verlag, Berlin. RM. 2,85.
„Ich habe an dieſer Stelle ſchon eine ganze Reihe Bücher des
Verfaſſers beſprochen, die durch ihre wunderbaren Tieraufnahmen
und ihre liebenswürdigen Begleitworte ſich ſicher zahlreiche
Freunde erworben haben. Wohl ſein ſchönſtes Werk iſt das hier
angezeigte, das nun als wohlfeile Volksausgabe herauskommt.
Kaum ein Menſch wird ſich mit ſolcher Liebe den ſcheueſten Vögeln
ſeiner Heimat gewidmet haben, daß ſchließlich einer ſeine Eier
in der Hand eines Menſchen ausbrütet. Wie Berg dies
fertig=
gebracht hat, erzählt er uns hier. Zuerſt ſitzt er nur ruhig neben
dem Tierchen (dazu eine Kurioſität, denn das Männchen
ver=
richtet bei dem Regenpfeifer das Brutgeſchäft) dann kann er es
ſtreicheln, ſchließlich füttern, und dann läßt es ſich mit dem ganzen
Neſt auf den Schoß nehmen. Dies alles wird in den ſchönſten.
Photos gezeigt. Die menſchliche Haltung des Verfaſſers, das
innige Verhältnis zu Natur und Tier macht mir das Buch ſo werts,
Dr. W.
voll.
Schönland=Siedlung 13. Ein Siedlerroman. Von Liſa Schultze=
Kunſtmann. Leinen RM. 4,00. Bergſtadtverlag. Breslau.
Der Roman erzählt das Schickſal zweier Menſchen, die um eine
neue Exiſtenz ringen. Ein durch die Not der Zeit zum Siedeln
gezwungener Gutsbeſitzer müht ſich in einem harten Leben, dem
Boden die Grundlage für eine neue Exiſtenz abzuringen. Ehrlich
im Wollen und Helfen, ſteht ihm Charlotte Tiedemann zur Seite;
ſeines Freundes Schweſter, die die Arbeitsloſigkeit aus der Stadt
vertrieb, um auf dem Lande ein neues Leben zu verſuchen. Neben
dem Schickſal dieſer zwei Menſchen ſchildert der packend
geſchrie=
bene Roman die Ereigniſſe in der Schönland=Siedlung, das
Wün=
ſchen und Hoffen ihrer Bewohner, ihre Ertbehrungen und Enttäus
ſchungen, ihren Mut und ihre Verzagtheit. Denn hart iſt das
Leben des Siedlers, und der ſchönſte Lohn iſt immer noch Arbeit.
ohne Raſt und Ruh, wenn ſie den Erfolg bringt, der das Leben.
trägt.
Platte. Hz. Erich: „Zweimal ſchwarze Siebzehn”, (Enßlin u.
Laib=
lins Verlag, Reutlingen. Leinenband RM. 2,85.)
Wer iſt Platte? Hören wir zunächſt, was er war: Ein
Drauf=
gänger, der in Südamerika das Glück ſuchte, als Cowboy —
tau=
ſend Kilometer im Sattel —, als Wegebauer, als Schlachter,
Auf=
käufer, Agent, Buchhalter, Unternehmer, Zeitungsberichterſtatter
bei Kämpfen mit den Indianern, als Minenarbeiter. Die
Pam=
pas, die Landſtraße, der Chaco, die Kordilleren, oder auch die
Hotels der Weltſtädte ſind ſeine Heimat; Tramps, Cowboys und.
Abenteurer ſeine Kameraden. Das war Platte bis ihn die
rhei=
niſche Heimat zurückrief. Und was iſt er jetzt? Eine lebensgereifte
Perſönlichkeit und ein glänzender Erzähler. Ein Erzähler von
erſtaunlicher Kraft, klar und vorurteilslos Geſehenes in
mitreißen=
der, einfallsreicher Handlung uns vor Augen zu führen. Zweimal
ſchwarze Siebzehn! Die Siebzehn des Roulette ſteht wie ein Schickſal
— oder wie ein verhängnisvoller Zufall? — hinter dem Helden
dieſes Romans.
„Reden Sie ſich nicht um den Hals!” fiel ihm Frau von Lolli ins
Wort. Sie war an die Tür geſprungen und hatte raſch einen Spalt
geöffnet und wieder geſchloſſen. Drinnen blieb ſie dann wohl mit dem
Rücken zum Ausgang ſtehen, denn ihre Stimme klang jetzt gedämpft.
„Einen Anruf von mir bei meinen Freunden hier, Barthelot, und die
Polizei führt Sie ab. Sie wiſſen, was Sie dann zu gewärtigen haben.”
„Eine Kanaille iſt ſie, eine Kanaille!” ließ ſich Octavies heiſere,
überanſtrengte Stimme vernehmen. Dann huſtete ſie wieder erſchrecklich.
„Bildet euch ja nicht ein, ihr Zwei, daß ihr hierim unbeſetzten
Deutſch=
land frei ſeid. Und die allergrößte Torheit, wenn ihr glaubt, daß ihr hier
gegen mich irgendetwas unternehmen könnt. Ich ſag’s euch heute zum
letztenmal: ich zahle euch freie Rückreiſe und pro Kopf tauſend Francs.
Einverſtanden oder nicht? Aber wenn ihr das Geld nehmt und bleibt hier
auf der Lauer liegen — ihr mögt euch verſtecken, wo immer ihr wollt:
ich faſſe euch! Und dann ſeid ihr geliefert! Beide! Das ſchwöre ich euch!”
So nimm ſchon, ſo nimm doch ſchon!” ſagte Barthelot ſtumpf und
abgekämpft.
Frau Octavie redete, weinte, huſtete noch eine Weile. Endlich Stille.
Es wurde wohl Geld aufgezählt. Darauf ermahnte Frau von Lolli
das Paar: „So, und nun werdet ihr mir fein artig hinunter folgen,
ver=
ſteht ihr, und werdetden Portier in meiner Gegenwart um Entſchuldigung
bitten für euer Gefaſel von vorhin! Still jetzt, ich öffne die Tür! Octavie,
haltung! Zum Geier, ſo nehmen Sie ſich doch zuſammen!“
Dicht an der im Dunkeln liegenden Sprechzelle ſtrich Frau von Lolli
vorbei, ihr Kleid ſtreifte das Gehäuſe. Sie durchmaß den Korridor und
die Diele in forſchem Schritt, ſummte ſogar leiſe vor ſich hin. Langſamer
folgte das ſeltſame Beſucherpaar.
Als die beiden das Ende des Ganges erreicht hatten, verließ Petra
die Sprechzelle. Auf der Diele begegnete ſie Fräulein Urbach, die ſie
ſreundlich begrüßte, ſich aber ſofort einem Herrn zuwandte, der die Treppe
vom zweiten Stockwerk herabkam. Es war Ronſard.
In ihrem immer gewählten Franzöſiſch drückte Fräulein Urbach
dem Gaſt ihr Bedauern darüber aus, daß es nun doch ſo bald, ſchon ihr
Haus verlaſſe. „Ich hörte es eben erſt von der Kaſſiererin und wollte es
öunächſt gar nicht glauben, weil Madame doch neulich ſagte . . ."
Ja, ein neues Arrangement. Er müſſe ſofort abreiſen, könne ſich
daher leider von den Bekannten hier in der Penſion gar nicht mehr
ver=
abſchieden.
„Frau von Lolli wird es am meiſten bedauern, ſie hat ſich oft ſo
herzlich nach Ihnen und Madame Ronſard erkundigt.”
„Ja, das hat ſie, in der Tat . . . Aber die Zeit wird wohl leider nicht
ausreichen ..
Soll ich in ihrem Zimmer nachſehen laſſen?”
Von der Treppe her ſagte die noch immer etwas ſchluchzend klingende
Stimme von Octavie: Madame de Lolli ſei nicht mehr in ihrem Zimmer,
ſie ſei ſoeben die Treppe hinuntergegangen.
Ganz verwundert wandte Fräuſein Urbach den Kopf dem
Treppen=
haus zu, aus deſſen Tiefe die Botſchaft der unſichtbaren Fremden kam.
„Alſo — meinen Dank, Mademoiſelle, und auf Wiederſehen!”
ſagte Ronſard liebenswürdig und ging raſch.
Petra war inzwiſchen zum linken Flügel des Stockwerks gelangt,
wo ihr Balkonzimmer lag. Das Mädchen brachte vom Küchenaufgang
her das Brett mit dem Geſchirr für die improviſierte kleine Mahlzeit.
„Nur noch ein paar Minuten Geduld!” laſſe der Koch bitten. Petra ließ
das Mädchen eintreten, kehrte aber an der Schwelle haſtig wieder um und
lief zur Sprechzelle zurück: ſie hatte in der Eile und der Aufregung die
von ihr beſchriebenen Blätter des Schreibblocks auf der Tiſchplatte liegen
laſſen.
Zum Glück war jetzt, um die Teezeit, die Beletage leer. Auch
Fräu=
ſein Urbach ſchien ſich in dem Wintergarten verfügt zu haben. Die Blätter
des Schreibblocks lagen noch unberührt an derſelben Stelle, Raſch nahm
Petra ſie an ſich.
Die Tür zu Frau von Lollis Zimmer ſtand auf. Barthelot hatte ſie
zu ſchließen vergeſſen. Auch eines der Fenſter ſchien nur angelehnt. Da
ſoeben auch unten im Erdgeſchoß eine Tür ins Freie geöffnet werden
mochte, entſtand Zugluft. Die Gardinen flogen, Zeitungsblätter wurden
von der Chaiſelongue heruntergeweht und fegten über den Teppich,
und auf dem Schreibtiſch ſpielte der Wind mit der Löſchblätterunterlage.
Jetzt ſtand eines der Blätter ein Weilchen kerzengerade aufrecht, da der
Gegenwind wieder einſetzte. Im gegenüberliegenden Spiegel las Petra,
ob ſie wollte oder nicht, ein paar Worte, die, wie im Anſchluß an die
ſoeben mitangehörte Auseinanderſetzung, ſie ſtutzen machten.
Unwill=
kürlich beugte ſie ſich vor. Im Abdruck des Löſchblatts erkannte ſie die
ſteile Handſchrift von Frau von Lolli. Jetzt fegte der Wind das ganze
Dutzend loſer Blätter vom Schreibtiſch. Petra bückte ſich und nahm das
eine Blatt auf. Am Rand zeigten ſich noch allerſei undeutliche Tinten=
ſpuren. Aber ziemlich genau in der Mitte lag der Abdruck des Kärtchens
oder Zettels, deſſen Worte auf Petra ſo überraſchend gewirkt hatten.
Ohne Hilfe des Spiegels konnte ſie der Schrift nicht folgen, konnte nur
feſtſtellen, daß es Franzöſiſch war. Sie ſchob das Löſchblatt zu ihren
Blockzetteln, ſchloß die Tür — denn einige der aufgewirbelten Zeitungen
fegten ſchon den Gang entlang — und kehrte in ihr Zimmer zurück.
Sie ward aber das Gefühl nicht ſo leicht los, eine Handlung begangen
zu haben, die ſie noch vor kurzem weit von ſich gewieſen hätte. Es
be=
durfte der Selbſtüberredung, um die leiſen inneren Vorwürfe zum
Schweigen zu bringen.
Ohne erſt abzulegen trat ſie vor ihren Toilettenſpiegel und las die
wenigen Zeilen. Die Anfänge waren undeutlich, einzelne Silben mußten
man ſich ergänzen. Eine Überſchrift, eine Anrede, fehlte, auch jede
Schluß=
wendung. Der Inhalt lautete: „Ihre Rolle auf dieſem Boden iſt
aus=
geſpielt — ich habe alle Beweiſe in der Hand. — Hüten Sie ſich, mir hier
noch einmal zu begegnen, denn ich werde nicht ſchweigen. — Sie wiſſen
jetzt: la vérité est en marche!"
Als Petra den Blick von dem Blatt aufſchlug und ihr eigenes
Spiegel=
bild betrachtete, erſchrak ſie über ihre Bläſſe. Fürchtete ſie ſich? Schämte
ſie ſich? War es ihres Amts, in den Papieren Fremder zu ſtöbern? Würde
nicht auch Benjamin Zeck, wenn ſie ihm das Blatt zeigte, den Verdacht
haben, daß in ihr die Eiferſucht den Auftrag, den ſie übernommen hatte,
weſentlich unterſtützte?
Ach nein, ſagte ſie ungeduldig zu ſich, es war lediglich Dienſteifer,
es war keine Eiferſucht! . . . Wenigſtens ſollte Ben das nicht glauben.
Das Mädchen brachte ein Eigericht, Obſt, Milch, Gebäck und richtete
alles appetitlich an.
Sie hatte gar keinen Hunger mehr. Nun fehlten ja auch nur noch
zwanzig Minuten an ſechs Uhr, und ſie wollte Ben doch ein Gaſt ſein,
der die gewiß überreich aufgewendete Mühe der Bewirtung
dankbat=
anerkannte. Sie war feſt davon überzeugt, daß weder Mummi noch
Paulchen ſie bei dieſem Beſuch ſtören würden — vielmehr hatte ſie das
beſtimmte Gefühl, daß Ben ſich ihr heute erklären wollte.
Warum ſollten ſie ſich’s auch verſchweigen, daß ſie große Zuneigung
zueinander hatten?
Sie paßten ſehr gut zuſammen. Und Petra war überzeugt, daß ſie
ſich mit ſeiner Mutter, ſeinen Brüdern vorzüglich vertragen würde. Dann
beſaß ſie endlich ein Heim! Ihr Vater hatte es ihr nie gegeben. Und dieſes
Penſionsdaſein war ſie nun ſo lange ſchon ſatt. Wie ſchade, daß ſie nicht
ſchon heute abend zuſammen nach Schwanenwerder fahren und Mummi
und den „Jungens” verkünden konnten: wir lieben uns und werden un
heiraten!
Dieſe läſtige Reiſe, die ſie ſich da hatte aufſchwatzen laſſen!
Aber ſie ſtand doch ſchon ſo ſtark im Banne ihrer Berufspflicht, daß
ſie ihren Chef nicht zu enttäuſchen wagte. Alſo zog ſie ihren
Wochenend=
koffer aus dem Wandſchrank und begann flink zu packen.
Da ſchlug es ſechs Uhr. Es war wohl die Turmuhr der Matthäikirche,
die man hier hörte; ſie hatte es noch nie feſtſtellen können. In der
wei=
teren Umgebung verkündeten Sirenen, die nacheinander in verſchiedener
Stärke einſetzten, Arbeitsſchluß für Werkſtattbetriebe.
Fortſetzun folgt4
Seite 10 — Nr. 330
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 28. November 1933
Sport, Spiek und Jucnen
einigten Geſellſchaft Rheinſtraße 36, über dieſe lebenswichtigen
Probleme hält. (Näheres ſiehe Inſerat.)
Rundſunk=Programme.
Sportiche Uebelkäter werden ſchwer beſtraft.
* Aus Anlaß der Vorkommniſſe bei dem Spiel TV. Vorwärts
Langen — Tgde. Sprendlingen hat das Kreisſchiedsgericht ſehr
ſchwere Strafen ausgeſprochen. Die Handballmannſchaft des TV.
Vorwärts Langen wird aus der laufenden Spielreihe
ausgeſchie=
den und Langen mit einer halbjährigen Platzſperre belegt. Der
Spielführer wird ſeines Amtes enthoben und vier Spieler werden
auf ein Jahr disqualifiziert. Gleichzeitig wird gegen ſie Ausſchluß
aus der DT. geſtellt.
Auch in der Kreisliga wurden für rohes Spiel bzw.
Schieds=
richterverletzung ſchwere Strafen verhängt. Antrag auf Ausſchluß
wurde gegen einen Turner des TV. Arheilgen geſtellt.
Gleich=
zeitig werden noch mehrere Spieler (Germania Pfungſtadt, Pol.
Darmſtadt, Tgeſ. Ober=Ramſtadt, TV. Zell, TV. Großhauſen) auf
4—1 Jahr disqualifiziert.
Die Spielbehörde geht von der richtigen Anſicht aus, daß
Aus=
ſchreitungen und Vergehen gegen die Sportkameradſchaft unter
allen Umſtänden ausgerottet werden müſſen.
* Winkerhilfsſpiele in Südheſſen.
In jeder Beziehung ein Erfolg!
Faſt kein Verein wollte in Südheſſen zuſehen, wo allgemein
die NS.=Wohlfahrtsſpiele durchgeführt wurden. So kam ein ſehr
anſehnliches Winterhilfsſpiel=Programm zuſammen, das
finan=
ziell und auch in fußballeriſcher Hinſicht von großem Erfolg
ge=
krönt war. Trotz des nicht gerade angenehmen Wetters waren
die Zuſchauer recht zahlreich erſchienen. Von den zahlreichen
Spie=
len verdienen folgende Reſultate beſonders hervorgehoben zu
werden:
Alem.=Olym.=Wormatia — Kaiſerslautern=Pirmaſens 2:4,
Heppenheim=Bensheim — Alem.=Olym.=Wormatia 2:1. Bürſtadt=
Lorſch — Alem.=Olym.=Wormatia 1:2. Stadtmannſch.
Franken=
thal. Alem.=Olym.=Wormatia 2:3. FV. 1919 Biblis —
Lam=
pertheim=Bürſtadt=Lorſch 1:1. Turnverein Biebesheim — Olymvia
Biebesheim 0:5. Konk. Gernsheim — Germ. Pfungſtadt 2:5.
F.Vgg. Kleinhauſen — DJK. Lorſch 2:2. FV. Rimbach —
Stadt=
mannſchaft Bensheim=Heppenheim 5:5
Sehr rührig waren die Wormſer Fußballer, die in Stadt und
Land das große Hilfswerk unterſtützten. Dabei brachten ſie bei
einem ſchönen Spiel, im Wormſer Adolf=Hitler=Stadion nicht
weniger als 4000 Menſchen auf die Beine. Auch in Bürſtadt,
an der Bergſtraße und in Frankenthal ſahen zahlreiche
Zuſchauer ſchöne Spiele und halfen darüber hinaus noch mit zur
Linderung der Not armer Volksgenoſſen. In der Wormſer
Stadt=
mannſchaft gegen Heppenheim=Bensheim ſpielte übrigens der
ehe=
malige Lorſcher Torhüter Drais, der zu Alem.=Olym. Worms
übergetreten iſt und dort ſchon in nächſter Zeit das Tor huten
wird. Ein ſchöner Erfolg iſt auch das Unentſchieden der Bibliſer
gegen eine ſehr ſtark zuſammengeſtellte Mannſchaft von
Bezirks=
klaſſenſpielen aus Lampertheim, Bürſtadt und Lorſch.
Obwohl „Kanonen” wie Lorbacher 1., Jenner, Kratz,
Stumpf. Adrian, Koch, Wachtel und Schmidt 1. in
dieſer Mannſchaft mitwirkten, blieben die Bibliſer bis wenige
Minuten vor Schluß 1:0 in Führung. Die Biebesheimer
Turner hielten in der erſten Halbzeit ihrem Lokalgegner recht
gut ſtand, mußten ſich aber nach der Pauſe dem routinierteren
Geg=
ner beugen. Auch Pfungſtadt ſchoß in Gernsheim fünf Tore
und bewies damit, daß der Pfungſtädter Kampfgeiſt noch lange
nicht gebrochen iſt. Zwei Unentſchieden von gewiſſer Bedeutung
gab es noch in Rimbach und Kleinhauſen, ebenfalls vor
zahlreichen Zuſchauern bei ſchöner Spielweiſe.
Einen Eurova=Meiſtertitel errang der Hamburger
Freiſtil=
ringer Földeak bei den Europameiſterſchaften im Freiſtilringen
in Paris. Földeak beſiegte im entſcheidenden Treffen den
Fran=
zoſen Arnaud nach Punkten.
SV. 1898 Darmſtadt — Jungleichtathleten.
Die Jungleichtathleten des SV. 98 treffen ſich nunmehr mit
Wirkung vom 28 November jeden Dienstag und Freitag zum
Gemeinſchaftstraining um 6.45 Uhr.
Einen Tennis=Länderkampf der Junioren haben Deutſchland
und Italien für den 31. Dezember und 1. Januar nach Mailand
vereinbart.
Geſchäfliches.
Neues von Hans Stoſch=Sarraſani. Wer von der Darmſtädter
Jugend hätte nicht ſchon über die zahlreichen Abenteuer dieſes
großen Zirkusdirektors geleſen? Vom letzten Sarraſani=Gaſtſpiel
her erinnern wir alle uns noch gern der ſo intereſſanten
Erleb=
niſſe. Inzwiſchen iſt eine Anzahl neuer Hefte erſchienen, in denen
in intereſſanter Weiſe über weitere Abenteuer geplaudert wird.
Dieſe Hefte liegen der heutigen Ausgabe unſeres Blattes bei und
werden ſicher wieder großen Beifall unſerer Jugend finden, die
das Gaſtſpiel Sarraſanis in Darmſtadt (kurz vor ſeiner zweiten
Ueberfahrt nach Südamerika) ohnehin mit einer, unſerer
deut=
ſchen Jugend eigenen Begeiſterung erwartet. Von Südamerika
zurückkommend, verſpricht Sarraſani ſchon heute, über weitere
Be=
gebenheiten zu erzählen.
(V 14309
Die Gefahren kranker Zähne. Es iſt noch wenig bekannt, daß
kranke Zähne häufig die Urſache ſo mancher
Allgemeinerkrankun=
gen ſind. Durch die Verbindung der Zähne mit der Blutbahn
ge=
langen nämlich ſehr leicht Krankheitskeime in andere
lebens=
wichtige Organe, und führen ſo, um nur einige Beiſpiele zu
nennen, zu Erkrankungen der Nieren und Gelenke. Deshalb gilt
auch hier der Satz: Vorbeugen iſt beſſer als heilen. Durch tägliche
Pflege der Zähne mit einer Qualitäts=Zahnpaſte, wie das
jahr=
zehntelang bewährte Chlorodont, laſſen ſich die Zähne dauernd
geſund erhalten, und dadurch läßt ſich auch ſo manche Krankheit
von vornherein vermeiden.
Moment oder Zeit? Photographiert man mit Tageslicht, ſo
hängt die Beantwortung dieſer Frage von vielerlei Umſtänden
ab. Bei Aufnahmen im Heim iſt das Kunſtlicht dem Tageslicht
überlegen, weil man es mit dem Osram=Vacublitz und der Osram=
Nitraphot=Lampe immer in genügender Stärke zur Verfügung
hat. Man ſollte beide haben; den Vacublitz für Momentaufnahmen
im Kreiſe der Familie und Geſelligkeit, die Nitraphot=Lampe für
Bildnisaufnahmen. Blumen und Stilleben, bei denen es auf
be=
ſtimmte Beleuchtungseffekte ankommt, die man hier ganz in der
Hand hat. Man kann auch mit der Nitraphot=Lampe unter
gün=
ſtigen Umſtänden (lichtſtarkes Objektiv hochempfindlichen Film,
helle Gegenſtände in hellem Raum) Momentaufnahmen machen,
ſonſt aber Zeitaufnahmen von kurzer Dauer, denn die Lichtfülle
iſt groß, ſelbſt bei der neuen kleinen und billigen Lampe für 200
Watt. Beide Kunſtlichtquellen gewährleiſten ſicheres und leichtes
Arbeiten und ſind völlig ungefährlich.
Deine Geſundheit iſt deutſches Schickſal. Das wertvollſte Gut
unſeres Volkes, ſeine geſundheitliche Kraft und die darin
wur=
zelnde bluts= und raſſenmäßigen Fähigkeiten ſind in der hinter
uns liegenden Zeit in unerhörtem Maße vernachläſſigt und
ge=
ſchädigt worden. Daher iſt die Ueberwindung dieſer Schäden, die
Erneuerung und Steigerung der geſundheitlichen Kräfte, eine der
vordringlichſten Aufgaben, an deren Löſung jeder Deutſche
mit=
arbeiten muß. Die Geſundheit des Einzelnen, vor allem aber die
Kenntnis über die gewaltigen geſundheitlichen Gefahren und
Schäden des heutigen Kulturlebens, ſind Ausgangspunkt zur
He=
bung der körperlichen und geiſtigen Kräfte unſeres Volkes
Ver=
ſäume daher niemand den Beſuch des belehrenden,
volkstümlich=
wiſſenſchaftlichen Vortrages, den Herr Dr. med. Keller, Bad=
Wörishofen, am Freitag, den 1. Dezember, im Saal der Ver=
Frankfurt: Dienstag, 28. November
10.45: Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus.
12.00: Stuttgart: Mittagskonzert. Geſpielt vom Kl. Funkorcheſter,
Ltg.: Otto Seyfert.
13.35: Stuttgart: Mittagskonzert. Die Kapelle Kermbach ſpielt,
14.30: Nur für Kaſſel: Lokale Nachrichten.
14.40: Der Hausfrau zur Erholung.
16.00; Köln: Nachmittagskonzert. Aus einem alten Liederbuch. —
Achtung, Sie hören die Mailänder Sacla. (Schallplatten.)
18.00: Lino Maſala u. Otti Franck: Italieniſcher Sprachunterricht,
18.20: Am laufenden Band. Kleine Berichte und Geſpräche.
18.35: René Wirtz: Lebendige Bildung.
19.00; Vom Deutſchlandſender: Stunde der Nation. Der ewige
Bauer. Hörſpiel von Jol. Martin Bauer.
20.00: Berlin: Dr. Paul Fleiſcher: Die deutſche Arbeiterſchaft im
Kampfe für gleiches Recht unter den Völkern.
20.10: Köln: Tanzmuſik der Tanzkapelle. — Dazwiſchen: 2mal
alte Muſik auf alten Inſtrumenten. Ltg.: Kühn.
21.00: Köln: Das deutſche Dorf. Hörfolge von Heirich Lützeler.
22.45: Stuttgart: Unterhaltungsmuſik.
23.00: London: Engliſche Studenten ſingen!
23.30: Stuttgart: Allerlei Blasmuſik.
24.00: Klaus Joſ. Uhl: Die deutſche Ode.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Dienstag, 28. November
10.10: Schulfunk: Das Thing. Hörſpiel (Aufnahme).
10.50: Fröhlicher Kindergarten.
11.30; Für die Frau: Wiſſen Sie etwas von handgewebten Stoffen?
11.45: Zeitfunk. — 15.00: Für die Frau.
15.45: Luftfahrergeſchichten. Ovid: Daedalus und Ikarus.
16.00: Köln: Nachmittagskonzert.
17.00: Techniſche Bauſtunde der Jugend.
17.20: Zur Unterhaltung: Nachtaufnahme mit Gerda Maurus,
Evelyn Holt. Kurt Fuß.
18.05: Raſſe und Seele. Prinz Friedrich Wilhelm zur Lippe: Iſt
es der Geiſt, der ſich den Körper baut?
18.25: Hauptſchriftleiter Fritzſche: Politiſche Zeitungsſchau.
19.00: Stunde der Nation. Der ewige Bauer. Hörſpiel von Joſef
Martin Bauer, Muſik: Rudolf Wagner=Regeny. (Aufnahme)
20.00: Dr. Fleiſcher: Die deutſche Arbeiterſchaft im Kampfe für
gleiches Recht unter den Völkern.
23.00: Hamburg: Nordiſche Muſik. Das kl. Nordfunkorcheſter.
20.10: Kernſpruch. — Anſchl.: „Liebe ohne Worte” mit Karin
Hardt und Gerd Fricke.
20.45: Berlin: Unterhaltungskonzert.
21.10: Bunte Stunde erſter Künſtler. (Aufnahme.)
23.00: Hamburg: Nordiſche Muſik. Das Kleine Nordfunkorcheſter,
Weikerberichl.
Da das Barometer kräftig anſteigt, füllt ſich die über
Deutſch=
land liegende Störung weiter auf; und der hohe Druck über
Finnland breitet ſich ſüdöſtlich aus. Wenn auch durch die
Stö=
rungsreſte noch vereinzelt etwas Schneefälle auftreten, ſo wird
ſich aber im ganzen die Wetterlage doch ruhiger geſtalten, wobei
die Temperaturen nachts ſtärker zurückgehen.
Ausſichten für Dienstag: Wechſelnd wolkig mit Aufklaren,
Temperaturen weiter ſinkend, nur noch ganz vereinzelt
etwas Schnee.
Ausſichten für Mittwoch: Teils bewölkt, teils aufklarend, meiſt
trocken. Nachtfroſt.
Hauptſchriſtleltung: Rudelf Manve
Verantwortſich für Pollilk und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleion, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe: für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittelungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wltiſch — ſähmtlich in Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht überommen.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten
Wir geben Mittwoch direkt vom Fiſchereiplatz
eintreffend ab:
Ia Kabeljau ohne Kopf im Stück. . Pfd. 0.23
im Ausſchnitt . .
... . Pfd. 0.25
Grüne Heringe . . . . . . . . . Pfd. 0.22
ff. Fiſchfilet, küchenfertig
in Perg.=Port.=Packungen . . . . . Pfd. 0.34
Bezirks=Konſum=Verein Darmſtadt
e. G. m. b. H.
(Warenabgabe nur an Mitglieder) (14316
Gebrauchte
Schreib.
ma
ſchinen
mit Garantie
billigſt zu verkauf.
A
WINkLL
28 Rheinſtraße 28.
(5191a)
Beiladung
Frankfurt, Friedbg.,
Mainz, Wiesbaden,
Mannh., Heidelbg.
nehmen an;
Behr=
ringer & Weyrauch,
Karlſtr. 110,Tel. 4527
Stadt= und Fern=
Umzüge.
Geſchäftsfahrten.
(14312)
Verſ. gegen Nachn.:
2a. Maftgänſt
geſchl. 4 Pfd. 65 J.
Bauerngeräucherte
Schinken oh. Knoch.
4 Pfd. ℳ 1.25.
Gg. Bichlmeier,
Aidenbach (Ndbay.)
(141041
Sprechapparake
Schallplakken.
Gütting,
Schuchardſtraße 10.
Kchilder u. Plakate
2 ſchreibt Gerhardt
Mühlſtr. 40. (14281
WElBLICH
Ehrl. ſaub. Mädch.
f. kl. Haush. vorm.
2—3 Std. geſ. Ang.
nit Geh.=Anſpr. u.
V. 98 a. d. Geſch.*
Ehrl. flß. beſtempf.
Mädch. od. Frau f.
vorm. geſ. Ang. m.
Lohnanſpr. u. W.94
an d. Geſchäftsſt.
MAMRLIcK
Leiſtungsfähige
Schokoladenfabrik
ſucht für Darmſtadt
eingeführten
Ver=
treter ſofort.
Offerten an Reiche,
Aſchaffenburg.
Hotel Luitpold.
Alte angeſehene
Verſicherungsgeſellſchaft
die ſämtliche Verſicherungsſparten
betreibt, ſucht für Darmſtadt und
Umgebung rührige Mitarbeiter aus
allen Kreiſen, die auch über gute
Beziehungen zu Handel und
In=
duſtrie ver ügen.
Offerten unter F. W. 503 durch Koch
E Münzberg, G m. b. H., Frankſurt a. M.,
(I.14299
Kaiſerſtraße 5.
Oet
Jg. Kaufm., jüd.
ſucht Beſchäftig. gl.
w. Art. Führerſch.
vorhanden. Ang. u.
W. 96 a. d. Geſch.*
WEiBLIER
Junges ehrl. fleiß.
Mädchen v. Lande
ſucht Stellg. Off. u.
W. 111 a. d. Geſchſt.
21jähr. Mädchen, d.
i. all. Hausarb.
er=
fahr. iſt, ſucht zum
1. Dez. od. 1. Jan.
Stellung. Ang. u.
W. 108 a. d. Gſch.
Perf. Schneiderin
hat noch einige Tg.
frei. Pro Tag 3.
RM. Offerten unt.
W. 104 a. d. Geſchſt.*
Schön. Kätzchen z. v.
Bismarckſtr.
Rhodeländer=Hahn
zu kaufen geſucht.
Angeb. m. Prs. u
Alter u. W. 112 Gſch.
U
(14310)
1 Schlafzi., kompl.,
m. Sprungr. u.
Ma=
tratzen, gt. erh., f.
150 ℳ, 1 Küche,
be=
ſteh. aus 2 Schrk.,
für 95 ℳ zu verk.
Anzuſ. v 9—12 Uhr
Dietr.=Eckart=Platz
Nr. 16, part. r.
Wß. Schrank. W.=
Komm., wß. Bettſt.
m. Matr. etc. b.z.v.
Hoffmannſtr. 12,pt.
Fuchspelzkragen,
ſchwarz, bill. z. vk.
Annaſtraße 31.
Kleine gebr. Küche
verk. im Auftr. für
40 Mark. Krämer,
Rheinſtr. 28 Hof.
(14320)
Ladenregale, Theke,
Transparent, mod
Kugellamp.,8Stühle
Schaufenſter=
Glas=
platten m. Meſſing
geſtellen ſehr bill.
abzug.
Lauteſchlä=
gerſtr. 4, Schuhlad.*
Wohnungs=
Nachweis
Eliſabethenſtr. 30,
H. 1. St., f.
Haus=
beſitzer. Vermieter
u. Mieter günſtig.
(10095a)
Waffen-Instandsetzung
Einschießen — Wiederladen von Patronen
nur beim Fachmann
Robert Hüpner
Büchsenmachermeister (5445a
Ernst-Ludwigstr. 11. Tel. 2198.
Schlafzi. u. Küchen
verk billig Krämer
& Delp, Rheinſtr.
28, Hof. Eig.
Schrei=
nerei. Kein Laden,
daher billig. (14319b
Billige
Gelegen=
heitskäufe in
peaſ. Hoſen
u. Schreibmaſch.
A. Lächler,
Grafenſtr. 4. (12276a
Kinderwag., ſ.g.erh.,
z. verkaufen. Alfr.=
Meſſel=Weg 57.
Wß.eiſ. Bettſt., maſſ.
Schaukelpferd z. vk.*
Marienpl. 1, 3i. 29.
1 Handwag., 1 Zim., 1 Puppenherd
u. einige Rohre zu
verk.
Eliſabethen=
ſtraße 52, part. *
A
ca. 36 Mtr.
Acket Front, f. 3
Häuſer geplant, bei
kl. Anzahl. u. mon.
Abzahl. bill. z. ver
kaufen. Näheres:
Carl Manck Nachf.,
Wilhelmſtr. 24, I.
(14282b)
Zu verkauf. iſt das
Einfamil. Haus
Oſannſtraße 49,
enth. 7 Zi., Küche,
Badez., m. d. üblich.
Zubeh. Zentralhz.,
ſchön. Garten. Näh.
Aufſchluß nur dch.
Alb. Mittelſtädt,
Riedeſelſtraße 21.
Telef. 2340. (14303b
müſſen ſparſam werben! Auch
die Kleinanzeigen im
Darm=
ſtädter Tagblatt werden intenſiv
beachtet!
Miele=Ball.=Chrom=
Herrenrad, w. neu
mit el. L., Schloß
nſw. ſpottb abzug.
Aug. Glock,
Dornheimerweg 64
A
Verloren
golden. Armband, 1
cm. br., bewegliche
Glied. mit Muſter,
v. d. Ernſt=
Ludwig=
ſtr., Hochſtr.,
Nie=
bergallw., Kraftsr.,
Böllenfallt, z.
Lud=
wigshöhe, zurück d.
d. Nd.=Ramſt. Str.
Abz. gg. g. Belohn.
E.=Ludwigſtr. 16,II.*
3—4=Zim.=Wohng.
(Südoſt, n.
Jahn=
ſtraße) geſucht. Off
unt. W. 67 Geſchſt.
(14237b)
Penſ. Beamt. ſucht
2=Zim.=Wohnung.
Ang. u. W. 113 Gſch
Allſt. ig. Dame ſ.
abgeſchl. 2—3 Zim.=
Wohn., a. Manſ.
Hſe., ev. Oſtv*
Off. u. W. 95 Gſch.
Möbl. Zimmer
m. Küche (ev.
Be=
nutz.) f. Ehep. ſof.
geſucht. Off. m. Prs.
u. W. 105 Geſchſt.*
Uelt. Beamt. ſucht
—2 möbl. Zim. in
gut. Hauſe. Ang. u.
W. 100 a. d. Geſch.
Geſucht
ſep. möbl. Zimmer,
Südlage bevorz. Z.=
Heizung. Ang. mit
A
Räume
derſtiff Al.
(14212a)
WGelſelte
Moderne
Geſchäftsſt.
Zim. m. Küche od
Nebengel. oder kl
Mſ.=Wohn. geſ. M.
im voraus. Off. u.
W. 91 a. d. Geſch.*
Eafteie
Wefe
Maclag Berſteigerung.
Wegen Auflöſung gediegener Haushaltungen habe im
gefl. Auftrag der Erben am Donnerstag, den 30. Nov.
1933, vorm. 9½ Uhr beginnend, nachfolgende gut erhaltene
Möbel etc. in dem Hauſe:
Bieichstrasse 1. i. Laden
gegen ſofortige Barzahlung zu verſteigern:
1 Schlafzimmer (nußb.) mit Zteil. Spiegelſchrank und
Roßhaaraufl. 1 Speiſezimmer (eich.) ält. Stil, 1 Büfett
(eich.) mit Vitrine modern, 1 Büfett (nußb.), 1
Ver=
tiko, 1 Kredenz, 1 Schreibtiſch, 1 Sekretär. 1 Pult,
Klei=
derſchränke (1= und 2tür.) Spiegel= u. Weißz.=Schränke,
Pfeiler= u. Trum.=Spiegel, Flurgard., Toilette,
Waſch=
kommoden u. Nachttiſche, Auszug=, ovale u. runde Tiſche,
Stühle, Seſſel, Näh=, Rauch=, Servier= u. Radiotiſche,
1 Klubdiwan, 1 Sofa mit Seſſel, Ruhebetten, vollſt. gute
Betten, einz. Bettſtellen, Kommode, Staffeleien, eine
Partie ſchöne Bilder, Oelgemälde, Spiegel, Aufſtellſachen,
Wein= u. Sektgläſer, Nähmaſchine, elektr. Lüſter, eiſern.
Weinſchrank, Kinderſchlitten. Staubſauger, große u. kl.
Geweihe, 2 ält. Teppiche, Waren= u. Glasſchränke —
Ferner: 1 Partie Tiſch= u. andere Wäſche, Vorhänge,
Kaffeedecken, 1 Piano (kreuzſ., nußb.) u. v. Ungenannte.
Auktionator und Taxator. Tel.
Johannes Krummect. Nr. 4133. Beſichtig. 1 Stunde
vorher. Annahme v. Verſteigerungen u. Taxationen, (14298
m. Kautſch, Zentral=
heiz zu verm. Näh.
rol Geſchäftsſt. Heinrichſtr. 48, pt.
UſHerren=u Schlafzim.
ni= auf W. mit Flügel,
auch einz. zu vm. (* Grafenſtr. 18 III.r.
g. mbl. Zim. z. vm /* Mackenſenſtr. 7.
3, gt. mbl. 3. m. Kochgel
I., zu verm. 4 Schützenſtr. 14, I.
h. Im. 3., ſep. ſof. z. v.
I.,
*gi. Heinrichſtr. 69. einf.
m. 3. m. g. P. bill
(11135a) Grafenſtr. 27,III.lks.
ſg. möbl. Zim. z. v.* 2 Landgr.=Georgſtr. 32
i. Konſ., b. Fiſcher,
mäb. ſep. 3i. z. vm.* 1—2 möb. Zim. m.
r Z.=Heiz. ſof. z. v. *
e W.=Gläſſing=Str. 26. n=
ſ. Schwanenſtr. 72, II.
dslgut möbl. Zimmer
* zu vermieten. (Eim ſ= /Wilhelmſtr. 27 ruh.
v. möb. 3. prsw. z. v.* . Schlageterſtr. 95,III.
i= möbl. 3. bill. z. v. d Gervinusſtr. 49, I. r.
n. möbl. Zimm., auch
lleer, zu vermiet. n. Saalbauſtr. 8, I.,
* möbl. 3. u. Mſ.=3.
5!
(14315b)
Paulusviertel, gut
möbl. Z., Z.=Heiz.,
z. vm. Bruſtſtr. 47.
(*imd)
Schön möb. Zimm.
zu vermiet. Alfred=
Meſſel=Weg 34.
(14137a)
Dachdecherarbeiten.
Die Dachdeckerarbeiten bei dem Umbau
der alten Schweineſchlachthalle im Städt.
Schlachthof ſollen auf Grund der
Reichs=
verdingungsordnung vergeben werden.
Die Bedingungen liegen bei dem
unter=
zeichneten Amte Grafenſtr. 30, I., Zimmer
No. 9, offen.
Angebote ſind bis Montag, 4. Dezember
1933, 10 Uhr, bei der vorgenannten
(St. 14304
Dienſtſtelle einzureichen.
Darmſtadt, den 27. November 1933.
Städt. Hochbauamt.
Bekanntmachung des Polizeiamts
Darmſtadt.
Gefunden: 2 Damenhandtaſchen mit
Inhalt, 2 Damenſchirme, 1
Kinder=
ſchirm. 1 Brille mit Etui, 4 Bund
Schlüſſel, 1 Sportabzeichen, 1
Kinder=
handtäſchchen, 1 Nappahandſchuh, eine
Hakenkreuznadel, 1. Emailleſchild mit
Firma „Jakob Naumann”, 1 vergold.
Broſche, 1 Fahrrad Marke „Ela”, Fabr.=
Nr. 188 825, 1 ſchw. großer
Winterman=
tel, 1 Ruckſack, 1 Aktentaſche. 1
Schrau=
benzieher, 1 Paar Arbeitsſtiefel, ein
Paar, graue Damenſtrümpfe, 1 Paar
beige Damen=Seidenſtrümpfe, 1 Paar
graue Winter=Herrenſtrümpfe. 1 Paar
beige Damenhandſchuhe, 2 Schachteln
Schuhcreme 1 Haarbürſte, 1
Raſier=
apparat mit Futteral, 1. Zahnbürſte,
1 Stück Waſchſeife, 1 Raſierpinſel, eine
Tube Raſierſeife, 1 Stück Vorhang,
1 Herrenhemd (braun u. weiß geſtreift),
1 Herrenhemd mit weiß und violetten
Streifen. — Zugelaufen: 1 jung. Huhn=
Reichsſeitige Erleichterung der Getreideeinlagerung.
Berlängerung der reichsſeikigen Erleichterungen. — Senkung der Lagerkoſtengebühren.
Die neuen Beſkimmungen.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Das Reich hat die Erleichterungen, die es für die bis zum
30. November 1933 vorgenommenen Einlagerungen von Getreide
gegen Orderlagerſchein gewährt, in folgender Richtung erweitert:
1., ſoweit Getreide, das bis zum 30. November 33 auf
Fremd=
lager gegen Orderlagerſchein mit einer reichsſeitigen
Lagerkoſten=
vergütung für eine dreimonatige Einlagerungsdauer von 5 RM.
je Tonne einelagert iſt, über dieſe dreimonatige Lagerzeit hinaus
eingelagert gehalten wird, wird reichsſeitig folgende
Lagerkoſten=
vergütung gewährt:
für den 4. vollen Einlagerungsmonat 1,00 RM. je To.,
für den 5. vollen Einlagerungsmonat 0,80 RM. je To.,
für den 6. vollen Einlagerungsmonate 0,70 RM. je To.
2., ſoweit Getreide gegen Orderlagerſchein auf Fremdlager
in der Zeit vom 1. bis 31. Dezember 1933 auf die Dauer von drei
Monaten neu eingelagert wird, wird eine reichsſeitige
Lager=
koſtenvergütung von RM. 5,00 je To. unter den gleichen
Voraus=
ſetzungen gewährt, unter denen ſie für eine bis zum 30. November
1933 getätigte Einlagerung bisher gewährt worden iſt.
3., das Reich hat die Reichsſtelle für Getreide, Futtermittel
und ſonſtige landwirtſchaftliche Erzeugniſſe, Geſchäftsabteilung,
durch entſprechende Entſchädigung in die Lage verſetzt, ihre
Lager=
koſtengebühren, und zwar ſowohl bei Fremdlager als auch bei
Eigenlager, nicht nur wie bisher für eine bis zum 30. Nov. 1933,
ſondern auch, für eine bis zum 31. Dezember 1933 gegen
Order=
lagerſchein vorgenommene, mindeſtens 3 Monate dauernde
Ein=
lagerung von Getreide inländiſcher Herkunft diesjähriger Ernte
um RM. 1,00 je To herabzuſetzen, ſo daß in dieſen Fällen, für die
Beteiligten keine Mehrkoſten aus der zentralen Verwaltung der
der Reichsſtelle angeſchloſſenen Läger, bei Eigenlager überhaupt
keine Mehrkoſten erwachſen.
4., bei den durch Getreideorderlagerſchein geſicherten
Wech=
ſeln werden die bei der Zentrale deutſcher Getreide=Kreditbanken
und bei der Deutſchen Rentenbank=Kreditanſtalt entſtehende
Zins=
ſpanne ſowie die entſtehenden Wechſelſtempelſpeſen nicht nur wie
bisher in denjenigen Fällen, in denen die Kreditinanſpruchnahme
his zum 15. Dezember 1932 erfolgt, ſondern auch in denjenigen
Fällen, in denen die Inanſpruchnahme des Kredits bzw. des
Ver=
längerungskredits bei der Zentrale Deutſcher Getreide=
Kredit=
banken bis zum 15. April 34 erefolgt, auf das Reich übernommen.
Die Anträge auf Gewährung der Lagerkoſtenvergütung gemäß
Nr. 1 und 2 ſind binnen zwei Wochen nach Beendigung der
Ein=
lagerungsdauer, für die die Lagerkoſtenvergütung erbeten wird,
an die Deutſche Rentenbank=Kreditanſtalt. Berlin W. 8,
Wilhelm=
ſtraße 67, zu richten, bei der auch Antragsformulare erhältlich ſind.
Ueber die Anträge entſcheidet die Deutſche Rentenbank=
Kredit=
anſtalt nach näherer Beſtimmung des Reichsminiſters für
Ernäh=
rung und Landwirtſchaft unter Ausſchluß des Rechtswegs. Die
zu 3 und 4 bezeichneten Vergütungen werden, ohne daß es
dieſer=
halb eines Antrages der Beteiligten bedarf, ohne weiteres
ver=
rechnet.
Wirtſchefliche Rundſchau.
Mänzprägung im Oktober 1933. Im Oktober 1933 ſind in den
deutſchen Münzſtätten kediglich RM. 20 000 Zehnpfennigſtücke neu
geprägt worden. Unter, Berückſichtigung der früher geprägten
Münzerk Und näch Abzug der wieder eingezogenen Münzen von
der Geſamtprägung ergibt ſich für Ende Oktober folgender
Um=
lauf: RM. 761 745 275 Fünfmarkſtücke, RM. 269 553 510
Dreimark=
ſtücke, RM. 213 566 814 Zweimarkſtücke RM. 256 004 685
Einmark=
ſtücke, RM. 74 000 621,50 Fünfzigpfennigſtücke (Nickel), RM.
66 147 851,60 Zehnpfennigſtücke, RM. 28 046 083,00
Fünfpfennig=
ſtücke, RM. 2 001 966 84 Vierpfennigſtücke, RM. 4 997 123,14
Zwei=
pfennigſtücke und RM. 5 803 524,18 Einpfennigſtücke.
Friſtverlängerung für die Kapitalherabſetzung in erleichterter
Form. Wie erwartet, iſt nunmehr die Friſt, bis zu deren Ablauf
die Kapitalherabſetzung in erleichterter Form gemäß Verordnung
vom 6. Oktober 1931 beſchloſſen werden kann, bis 30. Juni 1934
verlängert worden.
Belebung der Wirtſchaft durch die Braunkohle. Die
Nieder=
lauſitzer Kohlenwerke, Bexlin, hatten im Frühjahr dieſes Jahres
außer den üblichen laufenden Beſtellungen Aufträge von über 2
Millionen RM. vergeben, um die Maßnahmen der
Reichsregie=
rung zur Verringerung der Arbeitsloſigkeit zu unterſtützen. Wie
wir erefahren, haben ſie jetzt aus dem gleichen Grunde weitere
700 000 RM. bereitgeſtellt. In der Hauptſache ſollen dafür ältere
Keſſel durch neue erſetzt und Verbeſſerungen in den Fabriken
vor=
genommen werden.
Die Erdölbohrungen in Unterfranken. Der vor kurzem mit
einem Stammkapital von 80 000 RM. zur Ausbeutung und
Ver=
wertung von Bitumen in jeder Form gegründeten Fränkiſchen
Tiefbohr=G.m.b.H.” in Würzburg wurde von den
Staatsmini=
ſterien für Wirtſchaft und der Finanzen die Erlaubnis zur
Auf=
ſuchung und Gewinnung von Bitumen erteilt. Die Erlaubnis
bezieht ſich auf ſieben Gemeinden in den Bezirksämtern
Gemün=
den und Hammelburg mit einem Geſamtflächeninhalt von 2575
Hektar und läuft auf die Dauer von drei Jahren.
Neue Induſtrie für Bodenſeegebiet. Vor wenigen Tagen ſind
Verhandlungen abgeſchloſſen worden, wonach in Konſtanz 1934
eine Mälzerei errichtet wird. Zu dieſem Zweck wird die alte
Lö=
wenbrauerei mit einem Koſtenaufwand von 150 000 RM.
um=
gebaut. Ferner hat eine finanziell gut fundierte Firma in
Würt=
temberg die Abſicht, in Konſtanz eine Weberei einzurichten. Die
entſprechenden Kaufverhandlungen ſind bereits im Gange. Es
handelt ſich um ein Unternehmen, in dem 50—60 Arbeiter
Ver=
dienſt finden werden.
Thomasmehlpreiſe in Süddeutſchland. Nach Mitteilung der
Hauptabteilung IV des Reichsnährſtandes, Fachgruppe
Düngemit=
tel, kommt der Preis für Thomasmehl von 26,5 Pfg. p. Kilo=Proz.
Frachtgrundlage Aachen=Rothe Erde für Süddeutſchland nicht in
Betracht. Für Bayern, Württemberg und Baden beträgt der
Ver=
braucher=Wagenladungspreis 24,5 Pfg.. Frachtgrundlage
Win=
tersdorf=Grenze, worauf für Novemberbezug 1,5. für
Dezember=
bezug 1 Pfg. Frühbezugsvergütung gewährt wird. Dieſer Preis
ſtellt ſich unter Berückſichtigung der günſtigeren Fracht billiger als
der Preis ab Aachen=Rothe Erde trotz der auf letzterem Preis
ge=
währten Frühjahrsvergütung.
Biehmärkke.
Mainzer Schweinemarkt vom 27. Nopember. Auftrieb: 844
Stück. Notiert wurde pro Zentner Lebendgewicht in RM.:
voll=
fleiſchige von zirka 120—150 Kilo 51— 53, desgl. von zirka 100—
120 Kilo 50—52. desgl. von zirka 80—100 Kilo 49—51.
Markt=
verlauf: ruhig, kleiner Ueberſtand.
Frankfurter Viehmarkt vom 27. November. Auftrieb: Rinder
insgeſamt 1542 (gegen 1355 am letzten Montagsmarkt) darunter
365 Ochſen, 121 Bullen, 607 Kühe und 450 Färſen. Kälber 506
(458), Schafe 138 (151) und Schweine 3530 (3693). Notiert wurde
pro Zentner Lebendgewicht in RM.: Ochſen a) 1. 32, 2
b) 28—31, c) 25—27, d) 23—24; Bullen a) 29—30, b) 26—28,
2) 22—25; Kühe a) 26—28, b) 22—25. c) 18—21, d) 11—17;
Fär=
ſen a) 32—33, b) 28—31, c) 24—27, d) 21—23; Kälber
Sonder=
klaſſe —, andere Kälber a) 37—39, b) 34—36, c) 27—33, d) 23—
26: Lämmer und Hammel nicht notiert; Schafe e) 26—28, f) 23
bis 25, g) 20—22: Schweine a) 49—51, b) 48—51 c) 47—50,
9) 45—50, e) 42—45, f) —, g) Sauen 42—47. Im Preisvergleich
zum letzten Montagsmarkt zogen Rinder 1—2, Kälber 2 RM.,
Schafe 1 RM. an, während Schweine 2—3 RM. nachließen.
„arktverlauf: Rinder ruhig, Ueberſtand; Kälber langſam; Schafe
Mittelmäßig, geräumt; Schweine langſam, nahezu ausverkauft.
Die erſte Berliner Börſe der neuen Woche eröffnete bei
etwas geringerem Ordereingang als ſonſt zwar in überwiegend
feſter Haltung, aber doch etwas enttäuſchend. Man hatte unter
dem Eindruck der offenſichtlich entſpannten außenpolitiſchen
Situ=
ation und auf Grund verſchiedener günſtiger Nachrichten aus der
Wirtſchaft (Auslandsaufträge bei Siemens, Geſchäftsbeſſerung bei
der AEG. gebeſſerte Kunſtſeidenaußenhandelsbilanz für Oktober,
neubewilligte Arbeitsbeſchaffungskredite. Entwicklung bei den
deutſchen Sparkaſſen uſw.) zwar ſchon vorbörslich mit neuen
Kursbefeſtigungen gerechnet, in verſchiedenen Papieren kam aber
anfangs Ware heraus, was man zum Teil mit
Ultimovorberei=
tungen bei verknapptem Geldmarkt begründete. Beſonders die
Favoriten lagen eher gedrückt. Reichsbankanteile verloren 1.25
Prozent, Farben und Siemens bis zu 0,5 Prozent. Stärker
rück=
gängig waren außer Chemiſche v. Heyden, die 2,5 Prozent
einbüß=
ten, und Polyphon, die in Erwartung des Verluſtabſchluſſes — die
außerordentliche Generalverſammlung iſt auf den 15. 12.
einbe=
rufen worden — mit Minus=Minuszeichen erſchienen. Von
un=
notierten Werten gingen Linke=Hoffmann um 2 Prozent auf 30,5
zurück. Andererſeits konnten Spezialwerte, wie Dt. Kabel,
Schu=
bert u. Salzer, Deutſche Atlanten, Kokswerke und Allgem Lokal
und Kraft bis zu 2,5 Prozent gewinnen. Während Leopoldgrube
auf niedriger Samstagsbaſis unverändert lagen, holten Rhein=
Braun von ihrem letzten Verluſt 4.25 Prozent wieder auf.
Chade=
aktien waren um 4,25 RM. gebeſſert. Größere Umſätze fanden
wieder am Montanmarkt ſtatt, von dem ausgehend, ſich dann im
Verlauf auch ziemlich allgemein Kursbeſſerungen bis zu 0,5 Proz.
durchſetzen konnten. Max=Hütte gewannen 3 Proz. Stärker
ge=
beſſert waren im Verlauf noch Reichsbankanteile, die 1,75 Proz.
zurückgewannen. Lediglich Schiffahrtswerte bröckelten nach feſterer
Eröffnung leicht ab. Deutſche Anleihen lagen uneinheitlich.
Nach der uneinheitlichen Frankfurter Samstagsbörſe
konnte ſich zum Wochenbeginn eine feſte Tendenz durchſetzen, der
die Kurſe mit nur wenigen Ausnahmen folgten. Als Hauptgrund
für die günſtige Stimmung iſt wohl die weitere Entſpannung der
außenpolitiſchen Situation durch die geſtrige deutſch=franzöſiſche
Annäherung zu nennen. Andererſeits wirkten ſich die Meldungen
vom gebeſſerten Geſchäftsgang verſchiedener Großunternehmungen
aus; hierauf dürfte der Gewinn von AEG. um 3 Prozent und
der von Zellſtoff Aſchaffenburg um 2,75 Prozent zurückzuführen
ſein. JG. Farben eröffneten eine Kleinigkeit gedrückt, konnten ſich
aber bald erholen. Ein ausſchließlich günſtiges Bild boten die
Montanaktien, die von 1—1,5 Prozent gewannen; auch
Tarif=
werte lagen, allerdings nicht im ſelben Maße, feſter. Einen
Son=
dergewinn hatten Chadeaktien mit plus 6 RM.; ferner iſt eine
Beſſerung von Deutſche Erdöl um 2½ Prozent beſonders zu
er=
wähnen. Schiffahrtswerte lagen auf den Rückgang am Samstag
um 0,75 Proz. erholt. Im allgemeinen betrugen die
durchſchnitt=
lichen Beſſerungen von 0,5—1,25 Prozent. Im Verlaufe ſetzte ſich
die Aufwärtsbewegung in verſchärftem Tempo fort, wobei
beſon=
ders die Kuliſſe großen Schneid an den Tag legte. Bei ziemlich
lebhaften Umſätzen erfuhren die Kurſe durchſchnittliche
Erhöhun=
gen von 0.5—1 Prozent. Stärker befeſtigt waren erneut
Montan=
aktien, ſo Deutſche Erdöl bis 106 (104½) Harpener bis 85 (82,75),
Klöckner bis 59 (57.25). Mannesmann 63 (60,25) und Stahlverein
35,25 (34) Prozent; ferner u. a. JG. Farben 125 (123,5),
Reichs=
bank 173,5 (171), AEG. bis 21 75 (20), Aſchaffenburger Zellſtoff
31 (30), Siemens 141 (139.25) Prozent. Am Kaſſamarkt war die
Stimmung ebenfalls weiter befeſtigt; eine Anzahl von Papieren
notierte mangels entſprechenden Angebots geſtrichen Geld, ſo u. a.
Gebr. Roeder (Taxe zirka 42 Proz.), Brauerei Eichbaum=Werger
(64—65). Schwächer lagen dagegen Hoch= und Tiefbau (95½ min.
2,25 Proz.) und Löwenbräu München (203 min. 2 Proz.).
Zur Abendbörſe blieb der Montanmarkt auf Grund der
günſtigen Berichte aus der Montaninduſtrie im Vordergrund des
Intereſſes. Bei größtem Geſchäft konnten die Kurſe bis zu 2
Pro=
zent gegenüber Mittagsſchluß anziehen. Es gewannen Harpener
2 Proz., Gelſenkirchen 1,25. Phönix, Klöckner und Mannesmann
je 1 Prozent. Rheinſtahl 0,75 Prozent. Auch Elektrowerte waren
gefragt und Licht u. Kraft zogen um 2. Geſfürel um 1 Prozent an.
AEG. blieben auf Mittagsſchluß gut behauptet, Reichsbankanteile
wurden 0,5 Prozent höher notiert, JG. Farben waren ruhig und
ohne weſentliche Veränderung.
Der Ausweis der Reichsbank.
Der Reichsbankausweis für die dritte Novemberwoche zeigk
im allgemeinen normalen Verlauf. Die Tatſache jedoch, daß die
Rückflüſſe im Laufe des Monats um etwa 20 Millionen unter der
Inanſpruchnahme Ende Oktober liegen, zeugt davon, daß die
Be=
lebung der Wirtſchaft langſam erhöhter Mittel bedarf. Die
ge=
ſamten Rückflüſſe betrugen 66,7 Millionen. Im einzelnen ging der
Wechſel= und Scheckbeſtand um 47,5 auf 2793,7 Mill., der Beſtand
an Reichsſchatzwechſeln um 9,5 auf 11,2 und an
Lombardforde=
rungen um 9,2 auf 51,7 Mill. zurück. Auf der anderen Seite nahm
der Notenumlauf um 83,3 auf 3285,5 Mill. ab. während 28 Mill.
Scheidemünzen in die Kaſſe der Reichsbank zurückfloſſen. Eine
er=
hebliche Steigerung um 59,9 Mill. auf 488,5 Mill. weiſen die
Giro=
verbindlichkeiten auf. Es handelt ſich hier um öffentliche Gelder
wegen der Steuertermine. Der Beſtand an Deckungsmaterial, bei
dem in der Vorwoche erhebliche Abgänge zu verzeichnen waren,
hat ſich um rund 1 Mill. verbeſſert. Einem Zugang von 1.37
Mill=
an Gold ſteht ein Rückgang von 0,3 Mill. an deckungsfähigen
De=
viſen gegenüber. Der Beſtand an deckungsfähigen Wertpapieren
(Steuergutſcheine) hat ſich um 1.3 Mill. auf 193 Mill. ermäßigt.
Augenſcheinlich hat die Reichsbank der Börſe, wo bekanntlich
eine erhebliche Nachfrage nach Steuergutſcheinen beſtand, etwas
Material zur Verfügung geſtellt. Das Deckungsverhältnis hat ſich
von 12 auf 12,4 v. H. gebeſſert. Der geſamte
Zahlungsmittelum=
lauf liegt jetzt mit 5227 Mill. nur noch um ein Geringes unter
demjenigen zur gleichen Zeit des Vorjahres (5242 Mill.).
Die geſamteKapitalanlage der Reichsbank hat ſich um 66.7 auf
3369,7 Mill. verringert. Im Einzelnen haben die Beſtände an
Wechſeln und Schecks um 47,5 auf 2793,7 Mill. RM., die
Lom=
bardbeſtände um 9,2 auf 51,7 Mill. RM., die Beſtände an dek=
3201 Mill. RMl. zugenommen.
An Reichsbanknoten und Reichsbankſcheinen zuſammen ſind
—90.5 Mill. in die Kaſſen der Reichsbank zurückgefloſſen.
Die Deckung der Noten betrug am 23. 11. 12,4 Prozent gegen
12 Prozent am 15. 11. d. J.
Produkkenmärkke.
Mannheimer Produktenbericht vom 27. November. Weizen,
inländiſcher (76—77 Kilo) frei Mannheim 19,70—19,90, desgl.
franko Vollbahnſtation des Erzeugers Feſtpreis per November
Bez. 9 18,90, Bez. 10 19,10. Bez. 11 19,40; Roggen ſüdd. (71—72
Kilo) frei Mannheim 16,75—17, desgl. franko Vollbahnſtation
des Erzeugers per November Bez. 9 15.90. Bez. 8 15,60; Hafer,
inländiſch. 14,25; Sommergerſte 18—19, Pfälzergerſte 18—19,
Fut=
tergerſte 16,75: Mais im Sack 19,25: Erdnußkuchen 16,50—16,75;
Soyaſchrot 14,75; Rapskuchen 13,25—13,75; Palmkuchen 15—15,25.
Kokoskuchen 17,50: Seſamkuchen 17.00: Leinkuchen 17: Biertreber
mit Sack 16,75; Trockenſchnitzel ab Fabrik 9,00; Rohmelaſſe 8,50;
Wieſenheu loſes 6—6,20; Rotkleeheu 6,20—6,60; Luzernkleeheu
7—7,20; Preßſtroh Roggen=Weizen 2,00, do Hafer=Gerſte 1,80—
2,00; gebünd. Stroh Roggen=Weizen 1,40—1,70, do. Hafer=Gerſte
1.20—1,40; Weizenmehl Spezial Null mit Austauſchweizen per
November 29,40, per Dezember 29,55, per Jan. 29,70; desgl. aus
Inlandsweizen per Nov. 27,90, per Dez. 28,05, per Jan. 28,20;
Roggenmehl 70—60prozent. nordd. prompt 22,50—23,75, desgl.
pfälziſches und ſüdd, prompt 23,25—24,25: Weizenkleie feine mit
Sack 10,25—10,50; do. grobe mit Sack 10,75—11; Roggenkleie 10—
10,75; Weizenfuttermehl 11,50—11,75; Roggenfuttermehl 10,50—
12,75: Weizennachmehl 15,25—16,25. Tendenz: ſtetig.
Futtermit=
tel feſt; Preiſe für Weizen und Roggen etwas erhöht; Gerſte,
Ha=
fer und Mehl unverändert; Futtermittel bei ſtahilen Preiſen feſt.
Frankfurter Getreidegroßmarkt vom 27. November. Die
Stim=
mung am Getreidegroßmarkt war mit Ausnahme von Weizen und
Weizenmehlen feſter beſonders Roggen war bei knappem Angebot
geſucht, und auch Hafer zog weiter im Preiſe an. Roggenmehl war
um 25—50 Pfg. teurer; ferner lagen Futtermittel infolge des
dauernd knappen Offertenmaterials wieder feſt. Es notierten
(Getreide je To., alles übrige je 100 Kilo) in RM.: Weizen 193,5
bis 194, Roggen 167,5—168,5, Braugerſte 181—183,5, Hafer 142,5
bis 145, Weizenmehl Spezial Null mit Auslandsweizen 28,75 bis
19,65, desgl. ohne Auslandsweizen 27,25—28,15; Roggenmehl
0—60prozentig 23,50—24, desgl. ſüdd, Spezial Null 24,00;
Weizen=
kleie 10.75—10,85; Roggenkleie 10,35—10,60: Soyaſchrot 15.00—
15,40; Palmkuchen 15,50; Erdnußkuchen 16,55—16,90: Treber 17:
Heu 6—6.20; Weizen= und Roggenſtroh drahtgepreßt 2,10—2,25:
desgl. gebündelt 1,60—2,00. — Kartoffeln: Induſtrie
hieſi=
ger Gegend 2.40—2,45 (unv.), pro 50 Kilo bei Waggonbezug.
Berliner Kursbericht
vom27. November 1933
Deviſenmarkt
vom 27. November 1933
Berl. Handels=Geſi,
Deutſche Bank u.)
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd, Bloyzd.
A. E. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi.
Deutſche Cont. Gas 111.75
*
56.50
59.50
11.—
16.875
11.875
21.-
131.375
14.—
64.—
142.—
Meu
Elektr. Lieferung
F. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f. elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Soeſch Eiſen und 7
Köln=Neueſſen. 9
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw.Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppell
Me
93.50
124.—
52.75
85.—
1 83.50
64.75
62.50
58.—
83.50
61.376
39.375
32.—
Meee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Berein. Stahlwerke
WBeſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb.Maſch.
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke
Vee
54.
149.—
16.—
34.50
115.—
45.—
16.—
84.50
14.25
71.75
62.75
86.75
Wien 100 Schilling 198.05 48.15 Spanien 100 Beſetas 34.22 34.28
Prag 100 Tſch. Kr. 12.321 12.445 Danzig 100 Gulben 81.57 81.73 Budapeſt 100 Bengö, Japan 1 Yen 0.817 7 0.379
Sofig 100 Leva. 3.047 3.053 Rio de Janeirol= 1 Milreis 0.224 0.226 Holland 100 Gulden 169.031 169.37 Jugoſlawien 100 Dinar 5. 295 15.305 Oslo‟ 100 Kronen 69.53 69,67 Portugal. 100 Gseudoshr 12.62 12.84 Kopenhagen 100 Kronen 61.74 6l.g8 Athen 100 Drachm. 2.396 2.400 Stockholm. 100 Kronen 71.30 71.44 Iſtambul türk. 2 1.277 1.381 London 1 2.Stg. 13.83 13.37 Kairo 1 äghpt. 2 14.21 14.25 Buenos=Aires 1 Pap. Peſo 0.363 0.967 Kanada.
canab. Doll., 2.682 2.688 New York. 1 Dollar 2.857 2.8631 t
Uruguah 1 Goldpeſo” 1399 1.401 Belgien 100 Belga 56.31 58.43
9sland 100 isl. Kr. 62.54 62.66 Italien 100 Lire ſs 2.09 22.13 Tallinn (Eſtl.) 100 eſtl. Kr. 74.48 74.62 Paris 100 Franes 18.39 16.43 Nigg
100 Lats 79.22 79.38
Burmſtädter und Karibharbäut Burtfftast, oine Me Atessner Bank
Frankfurter Kursbericht vom 27. November 1933.
Steuergutſcheine
„ Gr. IIp. 1934
„. - 1935
„. 1938
„.: 1937
„. . 1938
„ Gruppe
6% Dtſch. Reichsanl
6%
„ v. 2
5½% Intern.,v. 30
62 Baden. . . b. 27
6% Bahern.. v. 27
69 Heſſen.. . v. 2‟
6% Preuß. St. b. 28
82 Sachſen.. b. 2
6% Thüringen v. 27
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4½½gAb=
(öſungsanl.. . .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ...
6% Baden=Baden.
6%Berlin. . . . v. 24
6% Darmſtadt ...
3% Dresden. , v. 26
6% Frankſurt a. M.
Schätze v. 29
6O
v. 26
6% Mainz ....
696 Mannheimv. 27
68 München v. 29
6% Wiesbaden v.28
6% Heſſ. Landesbl.
6% Goldoblig
5½% Heſſ. Landes=
Shp.=Bk.=Lignid:
102
98.5
95.25
81.25
87.25
94.8
99.75
92,25
81
94
91.75
1631),
92,5
S0.25
90.3
15.75
8.475
66.5
DKré
82.5
81.75
en
84.75
85
82.5
DM
Shp.=Bk. Ligu.
Kom. Obl. ..
6‟ Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G.Pf.
6% „ Goldoblig.
60 Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f
Heſſchlbobl. R. 11
R. 12
6% Kaſt. Landeskrd.
Goldpfbr. . .
62 Naſſ. Landesbk.
5½2% „ Liau. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ. Anl.
*AuslSer
4AuslSerrk!
Dt. Fomm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6% Berl. Hyp. Bk.
5½% „ Lig.=Pfbr.
% Frkf. Hyp.=B!.
5½% Lig. Pfbr.
„ Goldoblig.
Frkf. Pfbr.=Bk.
ſo „ Lig.=Pfbr.
3 Mein. Hhyp.=Bk.
„ Lig. Pfbr.
2 Pfälz. Hyp.=Bi.
½%0 — Lig. Pfbr
3 Rhein. Hyp. Bk.
5½% — Lig. Pfbr
Golbdoblig.
Südd. Bod=
Cred.=Bank
„ Lig. Pfbr.
6% Bürtt. Kyp.= B.
92
88.25
Aré
91
90
92
88.25
103.25
15
90.5
91.25
90‟
87
93.25
93.25
91.75
91.25
91
9.
92.5
93,25
J Daimler=Benz. / 86.25 1Chem.Werke Albert!
2 Dt. Linol. Werk
94
6%Mainkrw. v. 26/ 89.5 Contin. Gummiw.
82Mitteld. Stahl
% SalzmanncCo./ 82
6% Ver=Stahlwerkel 53.5 Dt. Atl. Telegr.
162 Boigt E Häffner/ 74.25
13. 6. Farben Bonds/109), IDt. Gold-u. Silber=
15% Bosn. L2.E.B.
5% „ L. Inveſt.
1 5 % Bulg. Tab. b. 02
4½% Oſt. Schätze
47Oſt. Goldrentel 14.25 Elektr. Lieferg=Geſ
15% vereinh. Rumänl, 3.8
4½½
48 Türk. Admin.
147 „ 1. Bagdad
„ Zollanl.
9g ungarn 1913
1914
4127
Goldr.
1910
4½ Budp. Stadtanll 35
42 Liſſabon. „
42 Stockholm „ 70 Grün & Bilfiuger
Aktien.
Aig. Kunſtziide Untel 35‟
21
A. E. 6. ......
AndregeNorisZahnl 80
Aſchaffba. Brauerei
Zellſtoff 31
Bemberg, 3. P.. . . 42
Berl. Kraft u Licht/122.25 Hochtiei Eſen
Buderus Eiſen. .../ 71.75 Holzmann, Phil.
Eement Heidelbergl 81.5 I3lſe Bergb. Stamm
Karlſtadt 85
J. G. Ehemie, Baſel
Chade .........."
Contin. Linoleum.
Daimler=Benz ....
„ Erdöl .......
ſcheide=Anſtal”
„ Linoleum ..
Dortm. Ritterbräu
Ohckerhoff & Widm
Eichbaum=Werger.
„ Licht u. Kraft
6.25 Eſchw. Bergwerk.
3.25 Eßling. Maſchinen:
Faber & Schleicher
7. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Fetter)
Felté Guillegume.
Frankfurter Ho.
Gelſenk. Bergwerk.
Geſ.felektr. Untern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kayſer..
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwert. Füſſer
Harpener Vergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
„ Genüſſel.
Junghank ..n .. 30
141.5
105.5
106.2
17
43
14
92.5
24.9
31‟
123.75
25.5
48.5
52.25
30
83.75
84‟
35
Kis
Mali Chemie .
„ Aſchersleben
lglein, Schanzlin.
glöcknerwerke .... 87.5
331, Knorr C. H.... .
Lahmeyer & Co. .
1Laurahütte .....
Lech, Augsburg. ./ 82.75
Löwenbr. Münch.
Mainkr.=W. Höchſt
Mainz. Akt.Br.
Mannesm.=Röhret
MMansfeld Bergb.
98" MMetallgeſ. Frankf. / 62.75
Miag. Mühlenbau.
Motoren Darmſtadt
Meckarwerk Eßling./ 80
oberbedar
Bhönis Bergbau
23.5 ſRh. Braunkohlen „1195.75
„ Glektr. Stamm
87.251 n Stahlwerke.
47. MRiebeck Montan. / 80
Roeder, Gebr.
Rütgerswerke ... 53.75
Salzdetfurth Kalt.
Salzw. Heilbronn: 186
Schöfferhof=Bind.
Schramm, Lackfbr. 21
Schuckert, Elektr.
Schwartz, Storchen
Siemens & Halske: /141
„ Reinigerwerke
Südd. Zucker=A. G./1
102,75
Thür, Liefer.=Geſ.
Tietz Leonhard ...
lunterfrenken .....
*
116.75
186
56
61.75
251
9.25
40.5
90
84.75
156
94.5
Ko
16.25
87
WeK
Ver. Ultramarin.
Voigt & Haeffner
Weſteregeln Kali.
Zelſtoff Waldhof.
Allg. Dt. Creduan
Badiſche Bank.
203‟ Bk. f. Brauinduſtr.
Baher Hyp. u. W.
69.25 Berl. Handelsge).
„ Hypothetbi.
Comm. u. Privatb.
Dt. Ban und Disc
Dt. Eff. u. Wechſe
Dresdner Ban!
36.25 Frankf. Bank.
Shp.=Bank
Mein. Hyp.=Bank
Pfälz. Hyp.=Bank
Reichsbank.Ant.
Rhein. Hyp.=Bont. 1
Südd. Bod. Cr. B
Württb. Notenban!!!
A.-G.f. Vertehrsm
Alg. Lokalb. Kraftn
726 Dt. Reichsb. Vz
Hapag
Nordd Liotzd.
Südd Eiſenb. Ge
25" Aluanz: u. Sture
Verſicherung
„ Verein.
FrankonaRück u.9
Mannheim. Verſick
Otavi Minen
Schantung Handelsl
Re
19.75
45.75
38
884
48
56.5
*.n5
17.
107.5
103
53.5
87.5
49
212
216
20
12
Seite 12 — Nr. 330
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 28. November 1933
Des anhaltenden Erfolges
halber noch
einige Jage verlängert!
HERTHA THIELE
und HEINRICH GEORGE
In der besten deutschen Filmleistung
Der stärkste und künstlerischste
Erfolg seit langem.
Jugendliche zugelagsen.
Beginn: .45. 6.0( und 8.20 Uhr.
Bereinigung v. Kahenfreunden
Monatsverſammlung Freitag, 1. Dez.,
abds. 8 Uhr. bei Chriſt (Fürſtenſaal),
Grafenſtraße. Bericht, Vortrag (
Katzen=
zucht). Muſik. Darbietung. Eintritt frei.
Gäſte willkommen.
(14314
Winterhilfswerk
des deutſchen Volkes 1933/34
6. Sonderveranſtaltung
Mittwoch, den 29. November 1933,
abends 8 Uhr, im Städtiſchen Saalbau
Tanzabend
der Gymnaſtik= u.
Tanzausbildungs=
ſchule Hilde Wolff
Träger der Veranſtaltung:
NS.=Frauenſchaft, Darmſtadt
Mitwirkende:
Tanzgruppe der Hilde Wolff=Schule,
60 Mitglieder der Kindergruppe und
des Jungvolks Darmſtadt
Poltzeikapelle Buslau
Eintrittspreis 50 Pfg. — Vorvertauf: Vö kiſche
Buchhandlung (Rheinſtraße), Buchhandlung Bruno
Lange (Kapellplatz), und bei den einzelnen
Orts=
gruppenleiterinnen der NS.=Frauenſchaft, (14323
Im Anſchluß daran findet ein gemütliches
Zuſammen=
ſein im Gartenſaal ſtatt.
Kaiſerſaal Reſtaurant Fürſtenſaal
Mittwoch, den 29. November 1933
Schlachtfeſt
in bekannter Güte (*im
Mein
Total-Ausverkauf
wegen
vollständigerGeschäfts-
aufgabe dauert nur noch3Tage.
Die Restbestände in Herren-
Halbschnuhen, Damen-
Spangen sowie Kinder-
Halb-
u. Spangen-Schuhen werden
zu jedem annehmbaren Preis
verkauft.
Versäumen Sie nicht diege
letzte Gelegenheit und
kom-
men Sie zu
S. Schnitzer
Grafenstraße 19
gegenüber der Posteinfahrt.
HerpeuBriefe
Bäumer’s Offset-Vervielfältigung
für Schrift und Zeichnung
Rheinstraße 8 — Telefon 122:
Fischhaus Fertig
Markt 4 Telefon 641 Ludwigſtr. 18
Billige Seefische!
Empfehle la Klippenſtör
zart wie Kalb leiſch
Pfd. 659
Ia Schellfiſch, blütenweiß, Pfd. 65, 50.3
Nordſee=Kabliau i. Schn Pfd. 60, 505
Fiſchfilet, tüchenfert. zub., Pfd. 60, 485
Seelachs Pf. 40.5, Goldbarſch Pf. 35.5
Heilbutt — Große Rotzungen
Ein aufregender Wildwest-Tonfilm aus den Bergen
Nordamerikas, dessen packende Handlung — Kämpfe
mit Banditen und Indianern — bis zum letzten
Bild in Atem hält.
Im II. Teil: Der lustige Tonfilm:
Der Kampf um den Bär
mit Fritz Servog in der Hauptrolle.
Dazu das gute Beiprogramm.
Zum 1. Teil sind Jugendliche zugelassen. (V. 14291
Beginn: 3.30 5.45 und 8.15 Uhr
Telephon 543.
Eliſabethenſtr. 19
Dienstag und Mittwoch
O billige Fiſchtage! 0
Kabliau o. K. „ . 26 H Bratſchellfiſch . 25 9
Goldbarſch o. K. . 35 J Grüne Heringe 26 5
Island=Kabliau, küchenfertig . Pfd. 45 5
Weißm.=Schellfiſch, küchenfert., Pfd. 50 9
Nordſee=Kabliau, hochprima . Pfd. 55 H
Ia Nordſee=Heilbutt im Schnitt Pfd. 98H
la Fiſchfilet, tafelfertig . . . . Pfd. 505
Wer übern. Tap.=
Kaffee Pfd. 1.80 u. Lack=Arb. eines
für jedermann. Zim. auf Gegenr.?
J. Schellhaas, (G. empf. Schneid.)
Karlſtr. 50. (11681a/Off. W. 101 Geſch.*
Konſum=Kabliau
Ia Bratſchellfiſche
Friſche grüne Heringe 1 Pfund 259
Pfd. 26.5
la deutſche Fettheringe . 10 Stück 38S
la deutſche Vollheringe 5 Stück 459
lagroße Holländermilcher 5 Stück 70.9
Stück 159
Große Matjes=Filet
la Hausmacher Salzbohnen Pfd. 38.9
Ia Filderkraut m. Wringeſchmack Pfd. 20.5
Ia Rollmops und Bismarckheringe Stück 125
Salate u. Räucherfiſche in gr. Ausw. (1429=
Lit.-Künſl.
Geſelſchaft.
Heute abend 8 Uhr
im Feſtſaal d. Loge
(Sandſtraße 10):
Rezikakions=
Abend:
„Dichteriſche
Weg=
vereiter des neuen
Deutſchland.”
Mitwirkende:
Eliſabeth Stieler=
Mannheim,
Generalintendant
Dr. Praſch,
Wilhelm Michel.
Abonnementskarten
für 7. Abende zu
7.— RM. und 11.—
RM., ſowie
Tages=
karten zu 1.50 RM.
u. 3.— RM..
Stu=
denten und Schüler
0.50 RM., b.
Buch=
handlg. Bergſträßer
und Abendkaſſe.
(14318)
Die Gaststätten sind lebenswichtige
Be-
triebe, darum sollte jeder Deitsche dieselben
so oft als möglich besuchen, um sie am
Leben zu erhalten.
Hotel Bender Bestaurant Bender
Elisabethenstraße 23
Georgenstraße 1½
die Häuser der guten Küche.
Abtlg. Finkennest täglich Tanz beikleinen Preisen.
143.
Kunſtverein für Heſſen
Der Unterzeichnete beehrt ſich hierdurch, die Mitglieder
des Kunſtvereins zu der am
Mittwoch, den 20. ODezember 1933
18 Uhr, in der Kunſthalle, dahier, ſtaltfindenden
Hauptverſammlung
ergebenſt einzuladen.
Tagesordnung:
1. Geſchäftsbericht.
2. Vortrag und Abhör der Jahresrechnung.
3. Feſtſetzung des Voranſchlags.
4. Verſchiedenes.
Im Anſchluſſe an die Hauptverſammlung findet die
Weihnachts=Verloſung ſtatt.
Darmſtadt, den 27. November 1933.
Der Borſitzende des Kunſtvereins
Emmerling.
14296
Erſtkl. Hypoth.
14 000 u. 7000 Mk.,
mit 15% Nachlaß
abzugeb. Aufſchl. u.
W. 114 a. d. Gſch.*
Beamte u. Angeſt.
erhalt. v. Selbſtg
ſof. Darlehen. Off.
unt. W. 107 Gſchſt.*
fr. 10 in Ia Onalitt „ S4,
oekommen Sie RUF in der 151e
Parfümerie FRANK
Elisabethenstraße 9 (Alleinverkauf
Gesundheitlich.
Autklärungs-
Vortrag:
Im Saal der Vereinigten Freitag,
Gesellschaft, abends 20 UhrY i.Dezember
Eintritts-
preise
reservlerter Platz
RM. 1.—
Saalplatz
RM. —.50
Vorverkauf
Redner:
Deine Gesundheit ist
Dr. med.
deutsches Schicksall/ U. keiler
(Volksentartung
Volksgesundung)
Bad
Wörishofen
Verkehrsverein, Adolf-Hitlerplatz 4, Telefon Nr. 221. (14297b
BO39 an
Paul Kauf
Spez-El.-Motoren
Reparaturenwerk
Hügelstrasse Nr. 29
(13494a)
Das starke
Filmerlebnis
im
Ernst
Nur noch heute und morgen:
Heinrich George in
DAS MEER RUFT
Der Film von herber Männlich
keit, wuchtiger Dramatik,
von nordischem Ernst und
Jennoch zart und innig.
Gebrauchte
Schreib=
maſchinen
mit Garantie
billigſt zu verkaufen.
Leonhard Luß
22 Rheinſtraße 22,
Fernſprecher 3409.
(13628a)
115.- Mk.
Nahmaſchinen
Zahlungs=Erleicht.!
Gütting
Schuchardſtraße 10.
19.30 —22.30 Uhr
Großes Haus
Heſſiſches
Landestheater
Dienstag
28. November 1933
Deutſche Bühne
Volksmiete 2
Kleines Haus
Der Kaufmann von Venedig
Luſiſpiel von William Shakeſpeare
Preiſe 0.50—4.50 Mk.
Keine Vorſtellung
Autobeſitzer!
2 Autoreifen, neu,
775X145, 760X90.
preiswert zu verkf.
R. Krämer,
Lauteſchlägerſtr. 5.
worbendena des HeiteBafdestkeuters
neicheishemn koan.
am Mittwoch, 29. November, um 20 Uhr, im Saale des
Gasthauses „Zur Eisenbahn‟
unter Mitwirkung der erſten Solokräfte des Heſſiſchen
Landestheaters Darmſtadt, aus der Oper, Operette,
Schauſpiel und Luſtſpiel, mit Darbietungen aus dem
bunten Spielplan des Theaters, heiterer und ernſter Art.
Reichspropagandaleiter für Hessen Py. Trefn
ſpricht.
Eintrittspreiſe: 30 und 50 Pfennig
Vorverkauf: im Gaſthaus zur Eiſenbahn, in der
Buchhandlung Volk, im Kaufhaus Hofmann, an
der Brücke, bei Friſeur Krämer in der Adolf=Hitlerſtr
Wir werben um Dich, Volksgenosse! Zum deutschen Kultur-
V14301
aufbau auch Deine Unterstützung!
Bitte
wir bieten wieder etwas Besonderes:
Unsere zweite Erstaufführung der
neuesten Produkkion
Dolly Haas
Adele Sandrock
Willy Eichberger
Theo Lingen
Ein ganz großer Lustspielerfolg, über den
Der Angriff schreibt: „Dolly Haas, wie unbeküm.
mert und naiv, wie verhalten und doch herzlich
im Gefühl sich ihre Darstellung auswirkte.
zeigte der Applaus, mit dem das Publikum
sie immer wieder bedachte. Der Beitall
hielt Iange an‟ — Der
Frankfurter Generalanzeiger schrieb über die
Aut-
führung im Ufa-Theater: „Man kann sich
schlechteine angenehmere Unterhaltung denken
nach einem abgehetzten Tag —
iter
Die hygienisch verpackte
Womns-Bannbarste
Nicht für Jugendliche.
Beginn: 3.30, 6, 8.20 Uhr.
Preise: 50, 70, 90, Loge (Sessel) 1.20.
Bitte, abends nicht so spät kommen.
Heidelbergerstraße 89.