Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Bezugspreis:
Bei wöchentlich Tmaligem Erſcheinen vom 4. November
bſ4 30 November 2.— Reichsmart und 20 Pfennig
Aub=
tragegebübr, abgeholt 2.— Reichsmar”, durch die
Agenturen 2.20 Reichsmart frei Haus. Poſtbezugspreis
im Nov. ohne Beſtellgeld monatlich 2,60 Reichsmarl.
Mchtrſcheſnen einzelner Nummer infolge höherer
Gewalt berechtligt den Bezleher nicht zur Kürzung des
Beugspreiſes. Beſtiellungen und Abbeſtellungen durch
Fermuf ohne Verbindlichkeit für une. Poſiſcheckonio
Franfurt a. M. 4301
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Samstag, den 25. November 1933. 196. Jahrgang
Nummer 322
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27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 24 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 35 Reichspfg. Rellamezeile 192 mm
breit/ 2Reſchsmark. Anzeigen von auswärte 35 Reichspfg
Finanz=Anzelgen 30 Reſchspfg. 92 mm breite
Rellame=
zeie 3.— Reichsmart. — Im Falle höherer Gewalt,
wie Krieg, Aufruhr, Sireik uſw., erliſcht jede
Verpſich=
ung auf Erfüllung der Anzeigenauffräge und Leiſtung
von Schadenerſatz. Bel Konlurs oder gerſchtlicher Beſe
treibung fällt ſeder Rabatt weg. Bankkonto Deutſche
Bank und Darmſtädter und Nationalbank.
Kabinett Sarraut geſtürzt.
Wachſende Gegnerſchaft gegen das parlamenkariſche Syftem. — Düſtere Prophezeiungen Sarrauks.
Der Ruf nach der ſtarken Regierung.
uch Sarrauk fiel über die
Gehalls=
kürzungen.
EP. Paris, 24. November.
Die Regierung Sarraut iſt in der Nacht zum Freitag mit
21 gegen 247 Stimmen geſtürzt worden. Genau wie das
Kabi=
ett Daladier, fiel auch die Regierung Sarraut über den Artikel
etreffend die Gehaltskürzungen. Dieſer Artikel ſieht Kürzungen
Uer Staatsgehälter vor, die von 1½ Prozent bei Gehältern von
1000 Franken bis auf 8 Prozent bei Gehältern von über 100 000
ranken gehen. Darüber entſpann ſich ſeit Donnerstag abend
Uhr die große Kammer=Schlacht. Die Regierung mußte einen
uſatzantrag nach dem anderen über ſich ergehen laſſen und wehrte
e alle ab, bis ſchließlich der neuſozialiſtiſche Abgeordnete Gounin
frderte, daß die Gehälter bis zu 12000 Franken kriſenſteuerfrei
eiben ſollten. Die Regierung ſtellte die Vertrauensfrage, wurde
doch mit dem oben genannten Reſultat geſchlagen.
Sarrauf warnk vergeblich.
Im Verlaufe der Nachtſitzung beſtieg Miniſtexpräſident Albert
arraut die Rednertribüne, um den von der Finanzkommiſſion
r Kammer ausgearbeiteten Text zu verteidigen und
gleich=
itig ſeine eigene Grabrede mit dem bei ihm gewohnten Pathos
halten. Sarraut erklärte hierbei, er wolle in Klarheit und
uhe ſterben. Die Finanzfrage intereſſiere das Land mindeſtens
enſo ſehr, wie die Reden der Abgeordneten, die für Parteien
d Untergruppen beſtimmt ſeien. Der Miniſterpräſident wandte
y dann gegen die Sozialiſten, denen er, bildlich geſprochen,
Hin=
rhältigkeit und Meuchelmord vorwarf. — Sarraut entwickelte
erauf ein düſteres Bild von dem finanziellen und
wirtſchaft=
hen Chaos. in Frankreich. Man müſſe wiſſen, was man wolle:
is Heil des Staates oder eine Kataſtrophen=Politik. — Der
iniſterpräſident wurde von den Radikalen und auf gewiſſen
inken der Mitte lebhaft beklatſcht, als er die Tribüne verließ.
Herriot erklärte in einer Rede, daß ſeine Partei die
Regie=
ng reſtlos unterſtützen werde. Auch er ſei beunruhigt über die
ikunft. Was ſei bei einer neuen Regierungskriſe zu tun? Dem
tnierungsprojekt könne man zwar kein übertriebenes Lob
ſpen=
n, aber man müſſe es unterſtützen, denn das Schatzamt brauche
eld vor Ende des Jahres.
Hierauf fand eine Reihe von Abſtimmungen ſtatt, die der
egierung Mehrheiten bis zu 100 Stimmen brachten, bis dann
s Kabinett Sarraut ſchließlich über den eingangs erwähnten
ntrag des Abg. Gounin ſtürzte.
Die Miniſter begaben ſich ſofort nach der Kammerſitzung in
en Elyſée=Palaſt, wo ſie dem Präſidenten der Republik ihre
demiſſion überreichten, der ſie annahm und ſie mit der
vorläu=
gen Weiterführung der Geſchäfte beauftragte.
Nachdem die Regierung Sarraut, die genau 27 Tage am
uder war, in den heutigen frühen Morgenſtunden geſtürzt
wor=
in iſt, fragt ſich ganz Frankreich mit großer Sorge, was nun
erden ſoll. In den breiten Maſſen iſt der Sturz des
Kabi=
tts mit ziemlicher Verbitterung aufgenommen worden. Das
hauſpiel der nächtlichen Kammerdebatte hat den Gegnern des
rlamentariſchen Syſtems ſicherlich wieder neue Anhänger
ge=
acht. Beſonders in Paris wächſt die Unzufriedenheit immer
ehr, und es iſt zu befürchten, daß in den nächſten Tagen die
anifeſtationen vor dem Parlament ſich wiederholen werden,
IIs nicht in aller Kürze eine neue ſtarke Regierung gebildet
erden kann.
Und wie wird die neue Regierung ausſehen? Das Kabinett
trraut iſt bezeichnenderweiſe von einem Neuſozialiſten geſtürzt
rden. Die neue Regierung wird ſich ſicherlich noch weiter nach
(hts neigen. Herriot z. B. iſt entſchloſſen, bei ſeiner Betrauung
t der Neubildung des Kabinetts die Sozialiſten vollkommen
Szuſchalten und mit der linken Mitte zu regieren. Auch
Dala=
er und Caillaux ſind dieſer Anſicht.
Tardien für eine auforikäre Regierung.
In der „Illuſtration” ſetzt der ehemalige Miniſterpräſident
irdieu ſeine Kampagne für eine autoritäre Regierung fort.
irdieu ſieht vor allem drei Gefahren, die abzuwehren
Frank=
ich ſich fähig zeigen müſſe: 1. Die deutſche Gefahr, 2 die
ſozia=
tiſche Vorherrſchaft und 3. den Verfall der republikaniſchen
nrichtungen. Reform oder Zuſammenbruch, eine andere Wahl
be es für die franzöſiſche Republik heute nicht mehr.
Frank=
lich würde ſowohl ſeine Vergangenheit als auch ſeine Zukunft
rraten, wenn es ſich durch die Ereigniſſe überholen laſſen
irde. Frankreich müſſe entweder ſeine republikaniſchen
Grund=
ze retten, indem es ſie von dem Schmutz reinige, von dem ſie
genwärtig umgeben ſeien, oder aber unter dieſem Schmutz
zu=
nmenbrechen. Frankreich habe die Wahl zwiſchen einer frei=
Uligen Autorität oder einer aufgezwungenen.
Vorbereikung der Wirtſchaftskonferenz
der Kleinen Enkenke.
EP. Belgrad, 24. November.
Im ſüdſlawiſchen Außenminiſterium beginnt heute eine
Kon=
renz der Wirtſchafts=Sachverſtändigen der Regierungen der
leinen Entente mit der Aufgabe, das Verhandlungsmaterial
* die Wirtſchaftskonferenz der Kleinen Entente vorzubereiten.
ie rumäniſchen und tſchechoflowakiſchen Delegierten ſind am
Onnerstag in Belgrad eingetroffen. — Die
Sachverſtändigen=
onferenz wird drei bis vier Tage dauern. — Die Wirtſchafts=
Onferenz der Kleinen Entente wird nach hieſigen
Informatio=
en am 10. Dezember in Prag eröffnet werden.
Avenol in Rom.
Das Geſeh über Preisnachläſſe.
* In der eigenen Schlinge gefangen.
Mr. Wenkworkh („Sakurday Review”)
als journgliſtiſcher Falſchmünzer enklarvk.
Der Chefredakteur der „Saturday Review” in London, Herr
Wentworth, iſt nun doch einwandfrei der Lüge überführt worden,
und zwar durch ſeine Ausflüchte, die ihm von Berlin aus Zug
um Zug widerlegt werden konnten. Zuerſt hat er behauptet,
daß das angeblich aus ſeiner Feder von Miniſter Dr. Goebbels
ſtammende Interview ein Interview wäre, das mehrere Monate
zurückliege. Als ihm nachgewieſen wurde, daß das nicht ſtimme,
hat er plötzlich behauptet, daß es vom 26. Auguſt des vorigen
Jahres ſtamme, alſo ein Jahr drei Monate alt ſei. Man muß
ſchon ſagen, daß er allein mit dieſer Feſtſtellung ſeiner Zeitſchrift
keinen guten Dienſt geleiſtet hat, und es iſt immerhin intereſſant,
daß er ſeinen Leſern, die ſicherlich auf Aktualität Wert legen,
Berichte vorſetzt, die Jahr und Tag zurückliegen. Aus dem
Tage=
buch des Reichspropagandaminiſters Dr. Goebbels geht übrigens
hervor, daß er weder am 26. Auguſt 1932, noch zu dieſer Zeit
überhaupt einen ausländiſchen Journaliſten empfangen und
in=
folgedeſſen auch kein Interview gegeben hat.
Mr. Wentworth hat ſich alſo in ſeiner eigenen Schlinge
ge=
fangen. Ihm iſt einwandfrei nachgewieſen, daß das Goebbels=
Interview eine grobe Fälſchung iſt, das er zu decken verſucht hat.
Wenn man ſich aber mit dem Inhalt dieſes Machwerks näher
beſchäftigt, dann iſt außerdem für jeden halbwegs gebildeten
Zeitungsleſer klar, daß ſich Dr. Goebbels weder vor 3 Monaten,
noch vor 15 Monaten in dieſem Sinne geäußert haben kann,
min=
deſtens ſoweit es ſich dabei um die Bekämpfung der
Arbeitsloſig=
keit handelt. Aber dem engliſchen Jdurnaliſten kam es doch nur
darauf an, in einer glaubhaft erſcheinenden Form der
Welt=
öffentlichkeit Aeußerungen eines Mitgliedes der Regierung
Hit=
ler vorzuſetzen, aus denen hervorgehen ſollte, daß die
Friedens=
beteuerungen der Reichsregierung nicht ernſt zu nehmen ſeien, und
daß ſich Deutſchland mit dem Gedanken trage, einen
Revanche=
krieg vorzubereiten. Dieſen Unſinn brauchen wir nicht noch
ein=
mal zurückzuweiſen. Uns genügt es, daß Herr Wenworth ſich
ſelbſt als ein Revolverjournaliſt des Auslandes entlarvt hat, der
ſkrupellos genug iſt, die internationale Atmoſphäre zu vergiften
und die Völker mit Lügen, Entſtellungen und Verdrehungen
gegen Deutſchland aufzuhetzen.
Daß die franzöſiſche Zeitung „Petit Pariſien”, die mit den
gleichen Lügen arbeitet, ihr „Dokumentenmaterial” aus
denſel=
ben Quellen bezieht, aus denen auch Wentworth geſchöpft, hat
das Zuſammentreffen der „Enthüllungen” in London und Paris
gezeigt.
Ein deutſchſeindliches Pamphlel.
Verfaſſer ein holländiſcher Hochſtapler und Bekrüger.
CNB. Amſterdam, 24. November.
Von einer Amſterdamer Verlagsunternehmung iſt kürzlich ein
deutſchfeindliches Buch herausgegeben worden, das den Titel
„Die Geldquellen des Nationalſozialismus” trägt und angeblich
von Sidney Warburg, einem Sohn des bekannten Banbiers und
Mitinhabers des New Yorker Bankhauſes Kuhn, Loeb u. Co.,
verfaßt wurde. Inzwiſchen hat ſich herausgeſtellt, daß das Buch
eine große Fälſchung iſt. Der Verfaſſer Sidney Warburg exiſtiert
gar nicht, wahrſcheinlich iſt der angebliche Ueberſetzer der Schrift,
die weder in England, noch in Amerika verbreitet iſt, ſelbſt der
Verfaſſer. Er iſt ein Holländer, namens J. G. Schoup, der in
einem ſehr ſchlechten Ruf ſteht. Die „Haagſche Poſt” brachte am
27. Auguſt 1927 eine Veröffentlichung über ihn die den
bezeich=
nenden Titel trägt: „Gefährlicher Betrüger”. Ferner erſchienen
im Juni 1932 Berichte in der holländiſchen Preſſe, wonach Schoup
ſich damals als Hochſtapler vor dem Strafrichter zu verantworten
hatte. Mehrere Blätter, namentlich „Allgemeen Handelsblad”,
fordern, daß der Verlag das Pamphlet aus dem Buchhandel
zu=
rückziehe. Der „Telegraaf” verlangt, daß die Staatsanwaltſchaft
ſich dieſes Falles annehmen müßte.
Ein Deutſcher in Graudenz erſchlagen.
UNB. Graudenz, 24. November.
Nachdem erſt kürzlich hier eine deutſche Wahlverſammlung
geſprengt worden war, kam es geſtern abend erneut zu ſchweren
Ausſchreitungen gegen Deutſche. Als im Deutſchen Klubhaus
eine interne Beſprechung über die Stadtverordnetenwahlen am
Sonntag ſtattfinden ſollte, wurde von polniſcher Seite verſucht,
das Gebäude zu ſtürmen. Ein Teil der Fenſter wurde
ein=
geſchlagen. Verſchiedene Perſonen, die zu der Beſprechung
gingen, wurden tätlich angegriffen. Einer der Verletzten,
Schmiedemeiſter Adolf Krumm, mußte im Krankenhaus ſofort
operiert werden und ſtarb dabei. Ein zweiter, Rieboldt wurde
ſo mißhandelt, daß an ſeinem Aufkommen gezweifelt wird.
EP. Rom, 24. November.
Der Generalſekretär des Völkerbundes, Avenol, iſt zu
Be=
ſprechungen mit der italieniſchen Regierung in Rom eingetroffen,
nachdem er ſich vorher nach Neapel begeben hatte, um am Grabe
des verſtorbenen italieniſchen Völkerbundsdelegierten Senator
Scialoja einen Kranz niederzulegen.
Von
Dr. Wilhelm Fiſchdick.
Wie das Reichswirtſchaftsminiſterium inzwiſchen durch die
Tagespreſſe bekanntgegeben hat, wurde in der Sitzung des
Reichskabinetts vom 14. November 1933 ein Geſetzüber die
Preisnachläſſe, das ſogenannte Rabattgeſetz beſchloſſen.
Der weſentliche Inhalt dieſes Geſetzes betrifft die
Einſchrän=
ung des Barzahlungsrabattes, wie ausdrücklich
be=
tont wird, „im Verkehr mit dem letzten
Ver=
braucher”, alſo offenſichtlich nicht den Rabatt von
Wieder=
verkäufern. Die Neuregelung geht alſo nicht den Großhandel an,
ſondern den Einzelhandel, und dieſen auch nur inſofern,
als er nicht ſozuſagen Großhandel im Kleinen betreibt, alſo an
Wiederverkäufer winzigen Ausmaßes, wie z. B. Hauſierer, liefert.
Der Einzelhandel iſt im allgemeinen nie ein Freund des
Rabattes geweſen. Ueber dieſe Tatſache und die Gründe dafür
kann man ſich ſehr gut unterrichten, wenn man die in den
Jah=
ren 1929 und 1930 bei E. S. Mittler u. Sohn veröffentlichten
Verhandlungen des „Ausſchuſſes zur Unterſuchung der
Er=
zeugungs= und Abſatzbedingungen der deutſchen Wirtſchaft”
Unterausſchuß für Gewerbe, Induſtrie, Handel und Handwerk,
anſieht, von dem aus vielerlei Geſchäftszweigen jeweils vier
bis ſechs Männer der Praxis, Geſchäftsinhaber, Verbandsſyndici
uſw. vernommen wurden. Dieſer Ausſchuß — das ſpricht
dies=
mal für den Wert der Erhebungen — ſteht ſeiner
Zuſammen=
ſetzung nach keineswegs in dem Verdacht einer beſonderen
Ein=
zelhandelsfreundlichkeit, denn ſein Vorſitzender und als ſolcher
Leiter der Vernehmungen, war kein anderer als Georg
Bern=
hard, deſſen enge Beziehungen gerade zur ſchlimmſten
Konkur=
renz des Einzelhandels, nämlich zum Warenhausgewerbe
be=
kannt ſind. Wie ein roter Faden aber zieht ſich durch alle
Aus=
ſagen die Bekundung hindurch, daß man das Rabattſyſtem
nirgends liebte, es nur gezwungenermaßen mitmachen zu müſſen
glaubte, um ſich der Konkurrenz zu erwehren. Allerdings nicht
der Konkurrenz der Warenhäuſer, ſondern eines Teiles der
Einzelhandelsgeſchäfte ſelber, nämlich der ausgeſprochenen
Abzahlungsgeſchäfte, die, ebenfalls nach dieſer
Verneh=
mung, die einzigen waren, die den Kundenrabatt als
ſelbſtver=
ſtändlich einrechneten, weil er zu ihrem Geſchäftsſyſtem, wie noch
zu erläutern ſein wird, gehört.
Eine ſcheinbare Ausnahme iſt noch zu verzeichnen, nämlich
der von den Inhabern der Konfektionsgeſchäfte, auch von den
ſonſt gänzlich rabattunfreundlichen, bereitwillig immer
zugeſtan=
dene Nachlaß für Schneiderinnen. Aber dieſer Rabatt bildet
tat=
ſächlich, wohl auch im Sinne des Geſetzes, nur eine ſcheinbare
Ausnahme, da er kaum unter den Begriff „Verkehr mit dem
letzten Verbraucher” fallen dürfte, handelt es ſich doch hier um
Material ohne Zutaten, alſo um Wiederverkauf wie beim
Hau=
ſierer, nur mit dem Unterſchiede, daß die Schneiderin eine
ge=
ſuchte Kundin für den Einzelhandel iſt, während der Hauſierer
wieder als Konkurrent betrachtet werden muß, von dem man am
liebſten feſtſtellen würde, daß er nicht exiſtiere, deſſen Exiſtenz
aber, ſoweit er reell iſt, nicht angefochten werden kann, den man
alſo in Kauf nimmt. So wie die Dinge liegen, nimmt man —
oft wird er in den Verhandlungen nicht erwähnt — an ſeinem
Verdienſt durch Lieferungen teil, und indem man ihn als
Kun=
den behält, hat man einen gewiſſen indirekten Einfluß auf die
Geſtaltung dieſes Konkurrenzgewerbes, was wiederum im
eige=
nen Intereſſe liegt. Rabatte in dieſen beiden Fällen dürften ja
auch wohl als Mengenrabatte gelten können, die nach dem
Geſetz „auch ferner zugelaſſen ſind, ſofern ſie nach Art und
Um=
ſang, ſowie nach der verkauften Stückzahl oder Menge als
han=
delsüblich anzuſehen” ſind. Es wird alſo auch in Zukunft z. B.
möglich ſein, drei Zigarillos a 7 Pfg. zu 20 Pfg. zu verkaufen.
Das, was das Geſetz will, betrifft offenſichtlich nicht dieſe Art
der Preiskalkulation, ſondern ausdrücklich den
Barzahlungs=
rabatt, der ja etwas ganz anderes iſt, nämlich eine
Ver=
gütung für nicht in Anſpruch genommenen
Kre=
dit. Das Verhältnis wird ſofort klar, wenn man wiederum
darauf hinweiſt, daß die Abzahlungsgeſchäfte, bei denen das
Kreditgeben zum Geſchäftsſyſtem gehört, den Rabatt bei
ſoforti=
ger Barzahlung oder bei früherer, als ſie in den Kalkulationen
vorgeſehen iſt, als ſelbſtverſtändlich anſehen, während der
ſon=
ſtige Einzelhandel, der den Kredit als Ausnahme betrachtet, oder
wenigſtens betrachten möchte, ihn nicht liebt, weil er als Faktor
in den Vorkalkulationen nicht enthalten iſt, alſo vom Verdienſt
abgeht.
Da der Einzelhandel überhaupt möglichſt aus der
Kunden=
kreditwirtſchaft herauskommen möchte, was ſich wiederum daraus
erklärt, daß er ſelber in der heutigen Zeit mit
Kreditſchwierig=
keiten zu kämpfen hat, begann er auch den Kampf gegen den
Barzahlungsrabatt, der zu dieſem neuen Geſetz geführt hat. Da
es nicht möglich ſein wird, das Abzahlungsgeſchäft an ſich zu
beſeitigen, ſo drängt er doch auf reinliche Scheidung der
Metho=
den und damit auch auf Befreiung von Bindungen, in die ſich
viele ſeiner Angehörigen dem Konkurrenzkampf zufolge
ein=
ließen, und die die Grenze zwiſchen Abzahlungsfirmen und
anderen vielfach verwiſcht haben. Bezeichnend iſt in dem Geſetz
auch der Paſſus, nach dem „Sonderrabatte oder Sonderpreiſe,
die wegen der Zugehörigkeit zu beſtimmten
Ver=
braucherkreiſen, Berufen, Vereinen oder
Ge=
ſellſchaften eingeräumt werden, nicht mehr zuläſſig ſind”.
Das richtet ſich offenbar gegen bisher gelegentlich abgeſchloſſene
Verträge zwiſchen Verkaufsfirmen und z. B. Beamtenverein
oder dritten Firmen zugunſten von deren Angeſtellten oder
Ar=
beitern. Von einem „Mengenrabatt” kann hier nach dem Geſetz
nicht die Rede ſein, da die größere Menge ja nicht vom „letzten
Verbraucher”, ſondern allenfalls fiktiv von einer
Vermittler=
inſtanz abgenommen wird. Praktiſch darf man übrigens nach
den genannten Ausſagen im Unterſuchungsausſchuß den
Prozent=
ſatz dieſer Art von Verkäufen im Rahmen des Geſamtumſatzes
nicht überſchätzen. Er iſt vielfach lächerlich gering. Ein
Sonder=
fall, von dem noch nicht erſichtlich iſt, ob für ihn eine
Sonder=
regelung vorgeſehen iſt, — die Ankündigung des
Reichswirt=
ſchaftsminiſteriums ſagt nichts darüber — wäre der bisher in
weitem Umfange geübte Preisnachlaß in der Konfektion für
Schauſpielerinnen. Man möchte ihn beſonderer Beachtung
empfehlen, falls nicht dieſe Frage durch eine Regelung im
Theaterweſen gegenſtandslos werden ſollte, nach der die
Künſt=
lerinnen für Geſellſchaftskoſtüme nicht mehr ſelber aufzukommen
brauchen. Von ſolch einer Regelung iſt gelegentlich die Rede ge=
Seite 2 — Nr. 327
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 25. Rovember 1933
weſen, aber es iſt ſehr fraglich, ob ſie zur Durchführung gelangt,
und es iſt ja bekannt, wie ſchwer gerade die Angehörigen dieſes
Berufes wirtſchaftlich zu kämpfen haben, und daß ſie zu ſo
reich=
lichen Anſchaffungen gezwungen ſind, daß hier, wenn auch die
Käufe nicht gleichzeitig, ſondern nacheinander getätigt werden,
zwar nicht der juriſtiſchen Definition nach, wohl aber der Sache
nach ſchon von einem echten Mengenrabatt geſprochen werden
könnte. Auch an dieſem Punkte hat ſich ein Widerſtand ſeitens
der Kaufmannſchaft bisher nirgends geltend gemacht. Er iſt
nicht den Mißſtänden, ſondern einer ſchönen alten Sitte
zu=
zurechnen, bildet eine Art Mäcenatentum, das dem Handel nach
wie vor zur Ehre gereichen würde.
Die grundlegenden Beſtimmungen nach denen
auch in Zukunft Barzahlungsrabatt gewährt werden darf, ſind
folgende:
1. Der Rabatt darf nur bei wirklicher Barzahlung erteilt
werden und 3 Prozent des Gegenwertes von Ware oder
Leiſtun=
gen nicht überſteigen. Das gilt auch für die Rückvergütung
der Konſumvereine, die damit einen Vorſprung vor dem
Ein=
zelhandel verlieren. Das bedeutet nach der Beſeitigung der
ſteuerlichen Vorteile, die unter dem früheren Regime der
Kon=
ſumverein genoß, den zweiten Schritt auf dem Wege der
Be=
ſeitigung von Konkurrenzmethoden, denen der Einzelhandel
bis=
her wehrlos ausgeliefert war. Für die
Abzahlungs=
geſchäfte mag ſich dieſe Verminderung des Satzes vielleicht
dahin auswirken, daß noch ſeltener als bisher der Kredit vor
Ablauf der an ſich zuläſſigen Friſt abgedeckt wird, aber dieſer
Fall iſt ſelten, da der Käufer dieſer Firmen ja gerade den
lang=
friſtigen Kredit zu ſuchen pflegt. Das Abzahlungsgeſchäft muß
ja auch notwendig, wegen der Zinsverluſte, die es
einzukalkulie=
ren hat, höhere Preiſe berechnen als das Barzahlungsgeſchäft.
Da dieſe Spanne durch Minderung des Rabattes in Zukunſt
weniger als bisher ausgeglichen wird, mag es ſein, daß der
Teil der Kundſchaft, der auf den Kredit keinen Wert legt,
fürderhin ſeinen Bedarf in Barzahlungsgeſchäften billiger
er=
ſteht, wodurch aber ein ernſtlicher Ausfall für das
Abzahlungs=
geſchäft kaum zu befürchten iſt.
2. Dieſer Nachlaß darf nur als ſofortiger Rabatt
bei der Barzahlung auftreten, oder in der Form von
Gut=
ſcheinen (Sparmarken), die aber in Bar einzulöſen
ſind. Es geht alſo nicht an, dieſe Gutſcheine unter der Bedingung
auszugeben, daß ſie nur für Waren wieder in Zahlung
genom=
men werden, wodurch ſich ja auch der wirklich geleiſtete Rabatt
für den Verkäufer wieder vermindern würde, da die Spanne
zwiſchen Einkaufs= und Verkaufspreis hier ins Gewicht fiele.
Ob praktiſch für den Rabatt wieder Waren genommen werden,
iſt vielmehr in das Belieben des Käufers ſelber geſtellt. Der
Rabatt behält alſo zwar ſeinen Wert für den Kaufmann als
Werbemittel, aber ſo entſchwindet auch der leiſeſte Schatten
des Verdachtes, als beabſichtige die ihn gewährende Firma damit
einen Druck auf die Entſchlußfreiheit des Käufers in dem
Sinne, daß dieſer bei Realiſierung ſeines Guthabens veranlaßt
werden könnte, Waren zu erſtehen, deren er zur Zeit nicht
be=
darf. Dieſe Beſtimmung dient alſo ausgeſprochenermaßen dazu,
die vornehme Haltung des echten Kaufmannes zu wahren, der
es ablehnt, ſeinen Umſatz anders als durch die Güte ſeiner
Waren und ſeiner Bedienung zu ſteigern.
3. In derſelben Richtung liegt die Beſtimmung, daß die
Einlöſung des Rabattes von keinem höheren Umſatz
als 50 RM. abhängig gemacht werden darf. Der Rabatt darf
alſo nicht das Ziel erkennen laſſen, den Kunden an die
Ver=
kaufsfirma zu binden, ſelbſt wenn er ſich anderswo beſſer
be=
dient glaubt. Ein Einkauf im Werte von 50 RM., der alſo z. B.
in einem Kolonialwarengeſchäft für die Verſorgung eines
Haus=
haltes nur während einiger Wochen ausreicht, gibt dem Kunden
Gelegenheit, ſich ein Urteil zu bilden, ob er gut oder ſchlecht
beliefert wird, und erhält ſo ſeine Entſchlußfreiheit in vollem
Umfange aufrecht.
4. „Vereinigungen nachlaßgewährender Gewerbetreibender
(Rabatt=Sparvereine und dgl.) dürfen Gutſcheine nur ausgeben,
ſofern ſie ſich alljährlich einer unabhängigen Prüfung durch einen
ſachverſtändigen Prüfer unterziehen."
Alles in allem darf man feſtſtellen, daß das Geſetz, das am
1. Januar 1934 in Kraft tritt, im Sinne der Wirtſchaftspolitik
des neuen Staates dazu angetan iſt, durch allgemein verbindliche
Regelung, alſo durch eine ſoziale Maßnahme, Auswüchſe des
Konkurrenzkampfes zu beſeitigen und doch damit gerade die
natürliche und geſunde Konkurrenz zu entfeſſeln, indem jedem,
auch dem kleinſten Unternehmen, die ehrliche Chance geſchützt
wird. Es entſpricht der Eigengeſetzlichkeit des Handels durchaus
und ſieht auch eine Uebergangszeit bis zum 31. März 1934 vor
für die Einlöſung von bereits ausgegebenen Gutſcheinen, die
an ſich den Beſtimmungen nicht entſprechen. Die Autorität der
Regierung verbietet ferner ausdrücklich nunmehr alle Eingriffe
nicht behördlicher Stellen in die Rabattgewährung. Die Zeit der
Unklarheiten auf dieſem Gebiete iſt vorbei.
Ein neuer Grenzzwiſchenfall ſoll ſich nach einer Meldung der
„Daily Mail” an der ruſſiſch=mandſchuriſchen Grenze ereignet
ha=
ben. Ruſſiſche Truppen ſeien etwa eine Meile tief in
mandſchu=
riſches Gebiet eingedrungen und hätten das Feuer auf
mandſchu=
riſche Truppen eröffnet. Ortsangaben oder weitere
Einzelhei=
ten enthält die Meldung nicht.
Rurt Mauger, dain so. Geourtstag
am 26. November.
Bayeriſche Reichswehr von
öfker=
reichiſchen Grenzwächkern beſchoſſen.
Ein Reichswehrſoldak geköket.
WTB. München, 24. November.
Bei Reith im Winkel iſt von öſterreichiſchen Grenzwächtern
auf Angehörige das 21. Bayeriſchen Infanterieregiments, die
dort ohne Waffen eine Skiübung unternahmen, geſchoſſen
wor=
den. Hierbei wurde der Schütze Schuhmacher getötet. Eine
amt=
liche Meldung über den Vorfall beſagt:
Ein Skikurs des 2. Bataillons des 21. Bayeriſchen Infanterie=
Regiments Nürnberg iſt zur Zeit auf der ſüdlich Reith im
Win=
kel gelegenen Skihütte dieſes Bataillons (Hindenburghütte)
untergebracht.
Eine Patrvuille dieſes Kurſes übte am 23. November
nach=
mittags unter Führung eines Unteroffizeirs in der Nähe der
Grenze im Eggenalmkogel. Aus bisher noch nicht bekanntem
Grunde wurden die Soldaten, die Skianzug trugen und
unbe=
waffnet waren, um 15.45 Uhr von drei öſterreichiſchen
Grenz=
wächtern mit fünf Schuß beſchoſſen. Dabei wurde der Schütze
Schuhmacher der 6. Kompagnie Infanterie=Regiment 21 aus
Nürnberg durch Kopfſchuß tödlich getroffen. Nach den bisherigen
Meldungen befand ſich die Patrouille 80 bis 100 Meter diesſeits
der Grenze auf deutſchem Boden. Sie hatte auch vor dem
Vor=
fall die Grenze nicht überſchritten. Das Wehrkreiskommando VII
hat eine Sonderkommiſſion von zwei Offizieren denen ein
Heeresanwalt beigegeben iſt, nach der Hindenburghütte entſandt.
Der Brudermord an der Hindenburg=Hütte.
Das Ergebnis der
Unkerſuchungs=
kommiſſion.
Die Geſchichte einer Wiſſenſchaft iſt mehr als die
Aneinander=
reihung intereſſanter Einzelheiten aus vergangener Zeit. Sie
iſt eine unverſiegbare Quelle, aus der die Gegenwart immer
neue Anregung ſchöpft und auch unmittelbar neue Erkenntniſſe
zu gewinnen vermag. Für eine Erfahrungswiſſenſchaft, wie es
die Medizin iſt, gilt das in ganz beſonders hohem Maße.
Gerade die Forſchungen der letzten Jahre haben gezeigt, daß
vieles, was mit Hilfe verfeinerter techniſcher Mittel anſcheinend
ganz neu entdeckt wurde, ſchon von den alten Aerzten erſchaut
und berückſichtigt worden war. Den Zugang zu dieſem
unent=
behrlichen Wiſſensſchatz erſchloſſen zu haben, iſt das unbeſtrittene
Verdienſt Karl Sudhoffs, des nunmehr Achtzigjährigen. Er iſt
der eigentliche Schöpfer der Medizingeſchichte und als ſolcher in
der ganzen Welt anerkannt worden. Auf der im September d. J
ſtattgefundenen Jahresverſammlung der Geſellſchaft für die
Ge=
ſchichte der Medizin, der Naturwiſſenſchaften und der Technik,
deren Gründer Sudhoff iſt, wurden dem Jubilar die höchſten
Ehrungen zuteil. Der Reichspräſident verlieh ihm mit einem
perſönlichen Handſchreiben die Goethemedaille, und die
Geſell=
ſchaft beſchloß auf Antrag Prof. Diepgens eine Sudhoff=
Vorleſung zu ſtiften, die künftig auf jeder Jahresverſammlung
gehalten werden ſoll.
Karl Sudhoff wurde am 26. November 1853 zu
Frank=
furt a. M. als Sohn eines proteſtantiſchen Geiſtlichen geboren.
Schon in jungen Jahren zeigte er beſonderes Intereſſe für
Germaniſtik. Dennoch ſtudierte er Medizin und ließ ſich nach
beendigter wiſſenſchaftlicher Ausbildung in Hochdahl bei
Düſſel=
dorf nieder. Hier hat er 22 Jahre als praktiſcher Arzt gewirkt.
Neben ſeiner Berufsarbeit blieb er aber ſeinen germaniſtiſchen
und hiſtoriſchen Studien treu und gelangte, durch Beruf und
Neigung veranlaßt, zu medizinhiſtoriſchen Forſchungen. Seine
erſten Arbeiten galten dem großen Arzte Paracelſus,, deſſen
Werke er in ſpäteren Jahren in einer großen Geſamtausgabe
veröffentlichte. 1898 erſchienen ſeine Studien zur
Naturwiſſen=
ſchaft, Induſtrie und Medizin am Niederrhein.
Allmählich erweiterte ſich der Kreis der Forſchungsgebiete
immer mehr, und die Beherrſchung des geſamten Rüſtzeugs
hiſtoriſcher Forſchungsarbeit mit dem kritiſchen Blick des
er=
fahrenen Arztes ermöglichte, ihm wie keinem andern das
Ein=
dringen und Beurteilen älteſter Schriftſtücke, ſo daß mit der Zeit
eine faſt alle Zeitalter umfaſſende Darſtellung der Geſchichte der
Medizin entſtand, die in zahlreichen wiſſenſchaftlichen Werken
ſowohl dokumentariſch wie zuſammenfaſſend niedergelegt wurde,
Als im Jahre 1905 durch eine Stiftung des Wiener
Medizin=
hiſtorikers Puſchmann die Univerſität Leipzig die Mittel erhielt
ein Inſtitut für die Geſchichte der Medizin einzurichten, wurde
Sudhoff die Leitung übertragen. Ihm gelang es unter
Ver=
zicht auf äußeren Gewinn dieſes Inſtitut vorbildlich zu
organi=
ſieren und zum Mittelpunkt der wiſſenſchaftlichen Forſchung auf
dieſem Sondergebiet zu machen. Damit erfolgte nun auch eine
Zunahme des medizinhiſtoriſchen Intereſſes bei der
heran=
wachſenden Generation deutſcher Aerzte. Sie erkannten die
Not=
wendigkeit, bei allen wiſſenſchaftlichen Arbeiten die Anſchauungen
und Lehren vergangener Zeiten zu vergleichen und mit
heran=
zuziehen, und gerade unſere hervorragendſten Forſcher auf dieſen
Gebieten haben ausgedehnten Gebrauch von dieſem Wiſſen
ge=
macht, das lange verſchüttet in Klöſtern und Bibliotheken
herum=
gelegen hatte und von Sudhoff zugänglich gemacht worden war.
Dr. G. K.
*
und gegen Gotkfried Benn.
Von Dr. Herbert Nette.
Die folgenden Zeilen gelten dem neuen Buch von Gottfried
Benn „Der neue Staat und die Intellektuellen” (Deutſche
Ver=
lagsanſtalt Stuttgart), aber ſie bezwecken keineswegs eine
Aus=
einanderſetzung mit ihm. Mit wem man ſich auseinanderſetzen
will, mit dem muß man ſich erſt einmal zuſammenſetzen können,
und das iſt mir mit Benn nicht möglich. Wenn ich trotzdem hier
einige Sätze von ihm beleuchte — aber das klingt nach grellem
Scheinwerferlicht gegneriſcher Ueberzeugung, alſo wenn ich einige
ſeiner Sätze einen Augenblick dem ruhigen Denken geiſtig intakter
Menſchen ausſetze, ſo nur deshalb, weil es ſein könnte, daß ſehr
junge Menſchen, die noch in gewiſſem Spannungsverhältnis zum
Geiſt ſtehen, durch die Begegnung mit einem derart aus allen
Fugen gegangenen Denken in ihrem Reifeprozeß aufgehalten und
geſtört werden könnten.
Da Benn den Aufſätzen, aus denen dies Buch
zuſammen=
geſetzt iſt, kurze Kommentare oder Inhaltsangaben vorausſchickt,
brauche ich mich der Gefahr ihn mißzuverſtehen nicht
auszu=
ſetzen, und kann beiſpielsweiſe den Kern des Auffatzes „
Irratio=
nalismus und moderne Medizin” mit ſeinen eigenen Worten
folgendermaßen wiedergeben: „Ein Arzt, in dem die Vorahnung
der ſich vollziehenden anthropologiſchen Verwandlung ſeit langem
lebt, ſtellt ſich die Frage, kann er es innerlich noch verantworten,
Dr. Diekrich
Bizepräfidenk der Reichspreſſekammet.
Wilhelm Weiß zum Führer des Reichsverbandes
der Deutſchen Preſſe ernannk.
Der Präſident der Reichspreſſekammer, Verlagsdirektor May
Amann, hat den Vorſitz des Vereins Deutſcher Zeitungsverleger
niedergelegt, um ſich ſeiner Tätigkeit für die Preſſekammer ir
völliger Unabhängigkeit widmen zu können.
Zum Vizepräſidenten der Reichspreſſekammer hat der Reichs
miniſter für Volksaufklärung und Propaganda heute den Reichs
preſſechef der NSDAP., Mitglied des Präſidialrates der Reichs
preſſekammer Dr. Otto Dietrich ernannt. Demzufolge hat aud
Dr. Dietrich die Führung des Reichsverbandes der deutſcher
Preſſe niedergelegt.
Zum Führer des Reichsverbandes der deutſchen Preſſe ha
der Reichsminiſter Dr. Goebbels heute den bisherigen Vorſitzen.
den des Landesverbandes Berlin im Reichsverband der deutſcher
Preſſe, den Chef vom Dienſt des Völk. Beobachters, Wilheln
Weiß, ernannt.
Die Reichskagsabgeordneken aus Heſſen
und Heſſen=Raſſau.
Die Erſchießung des Reichswehrſoldaten durch öſterreichiſche
Grenzwächter in der Nähe der Hindenburg=Hütte iſt im Laufe des
Freitag mittag bekannt geworden. Der Rundfunk hat nach der
Trauerbotſchaft ſofort 5 Minuten ſtillen Gedenkens eingelegt. Von
der Reichsregierung iſt dafür geſorgt worden, daß an Ort und
Stelle die erforderlichen Unterſuchungen angeſtellt wurden. Es iſt
ganz ſelbſtverſtändlich, daß die Reichsregierung nach Abſchluß
die=
ſer Erhebungen den deutſchen Vertreter in Wien beauftragen
wird, aufs ſchärfſte zu proteſtieren und Genugtuung zu verlangen.
Daß es zu dieſem Zwiſchenfall kam, iſt allerdings eine Folge
des Kurſes der Regierung Dollfuß, die dem Nationalſozialismus
den Kampf bis aufs Meſſer angeſagt hat und die ununterbrochen
jeden Oeſterreicher einkerkert, der nach ihrer Anſicht
national=
ſozialiſtiſchen Ideen huldigt. Hand in Hand mit dieſem Kampf
gegen die öſterreichiſche nationalſozialiſtiſche Bewegung geht eine
Verhetzung der Anhänger der Dollfuß=Poltik gegen das Reich. Die
Früchte dieſer Hetzarbeit liegen jetzt vor. Wir beklagen aufs
tiefſte, daß die Hetze bis zum Brudermord gediehen iſt. Die
deutſch=
öſterreichiſchen Beziehungen werden natürlich einer neuen
Be=
laſtungsprobe ausgeſetzt. Das öſterreichiſche Volk wird
ſelbſtver=
ſtändlich, abgeſehen von beſtimmten Ausnahmen, die Bluttat der
öſterreichiſchen Grenzwächter aufs ſchärfſte verurteilen. Nur
fürch=
ten wir, daß die Oeſterreicher bei der von Wien aus
gehandhab=
ten Preſſezenfur von dem Vorfall kaum Kenntnis erhalten.
Wie die NSK. mitteilt, ſind folgende Reichstagsabgeordnet
der NSDAP. gewählt:
Wahlkreis 19 (Heſſen=Naſſau), 27 Mandate: Becke=
(Wilhelm), Beckerle, Habicht, Kramer, Kawielitzki, Linder, Lom
mel, Neef, Oberlindober, Schmidt (Fritz), Seidler, Sprenger, vor
Ulrich, Weinrich, Weitzel, Puth, Steuer, Gimbel, Lengemann, Dr.
Luer, Friedrichs, Dr. Braun, Reutlinger, Vetter, Schmidt (Georg)
Dippel, Freisler.
Wahlkreis 33 (Heſſen=Darmſtadt), 14 Mandute:
Hauer, Kern, Lenz, Münchmeyer, Roſenberg, Schneidhuber
Schwinn. Dr. Wagner, Heyſe, Kloſtermann, Herbert, Schmidt
(Guſtav), Seipel, Ringshauſen.
Sloßkrupps der Arbeit
für ſchwache Stellen der Arbeitsfronk.
WIB. Berlin, 24. November.
Zu der Erſchießung des Schützen Schuhmacher wird von
zu=
ſtändiger Stelle mitgeteilt:
Die auf Antrag des Wehrkreiskommandos 7 München
einge=
ſetzte Gerichtskommiſſion, beſtehend aus dem Oberſtaatsanwalt von
Traunſtein und zwei Offizieren, der ſich der Vorſtand des
Bezirks=
amts Traunſtein angeſchloſſen hatte, hat nach eingehender
Unter=
ſuchung folgendes feſtgeſtellt:
1. Schütze Schuhmacher wurde auf einwandfrei deutſchem Boden
diesſeits der Grenze aus einer Entfernung von mindeſtens
800 Metern erſchoſſen.
2. Der Schullehrgang, dem Schütze Schuhmacher angehörte und
der aus 23 Mann beſtand, war unbewaffnet.
3. Die Eröffnung des Feuers erfolgte ohne vorhergegangenen
Wortwechſel und ohne Anruf ſeitens der Oeſterreicher,, die als
drei Heimwehrleute feſtgeſtellt ſind.
Nachdem nunmehr das Ergebnis der Unterſuchung vorliegt,
wird die Reichsregierung die notwendigen Schritte bei der
öſter=
reichiſchen Regierung unternehmen.
In der letzten Tagung des Kleinen Konvents der Deutſche
Arbeitsfront wurde u. a. auch die Bildung von Stoßtrupps de
Arbeit erwogen. Wie dem Vdz.=Büro von beſonderer Seite de
Arbeitsfront geſchrieben wird, wären dieſe Stoßtrupps überall d
einzuſetzen, wo ein Induſtriezweig gefährdet oder ein Betrie
ſchwach und bei normalen Bedingungen nicht mehr lebensfähig iſ
Die Urſache dieſer Schwächung kann in allgemeinen Verän
derungen liegen und braucht nicht immer in der ſchlechten Führun
der betroffenen Induſtrien geſucht zu werden. Es können be
ſolchen gefährdeten Induſtrien oder Betrieben die normalen Löhn
nicht gezahlt werden. Der organiſierte Gemeinnutz hat hier ein
zuſetzen.
Es ſei nur an die Schmutzkonkurrenz ausländiſcher Induſtrie
produkte erinnert, die von Arbeitern bedürfnisloſer Völker m
Hungerlöhnen hergeſtellt und mit einem Spottpreis auf den deut
ſchen Markt geworfen werden. Gäbe es eine internationale Huli
darität der Arbeiter, dann brauchte er ſich nicht gegen ſolche
Schmutzkonkurrenz zu verteidigen. Eine ſolche international
Solidarität gibt es nicht. Statt internationaler Solidaric
ſehen wir nur internationale Schmutzkonkurrenz der Arbeiter.
Der deutſche Arbeiter hat viel zu verteidigen, weil er viel z
verlieren hat. Wo ſeine Arbeitsfront ſchwache Stellen hat, d
müſſen die Stoßtrupps der Arbeitsfrontkämpfer eingeſetzt werder
Die Männer, die dieſe Stoßtrupps bilden werden, ſind ſchon d
ſind ſchon bereit, für die Verteidigung des deutſchen Arbeits= un
Lebensraumes an den gefährdeten Stellen in der Front der A
beit eingeſetzt zu werden.
Eine Tarifregelung mit Lohnerhöhungen.
Die Prüfung der Lohnverhältniſſe im Tiefbaugewerbe Obe
ſchleſiens hat, wie das Vdz.=Büro meldet, ergeben, daß der
auge=
blicklich beſtehende Tarif dem Arbeiter nicht einmal das Exiſten
minimum garantiert. Es lag alſo hier ein beſonders dringend
Fall vor, der den Treuhänder veranlaßte, eine Aenderung d
Tarifbedingungen vorzunehmen. Die Neufeſtſetzung der Lähr
bringt im Durchſchnitt eine Steigerung des Lohnniveaus um etn
13 vom Hundert.
den alten menſchlichen Typ, den reinen Verſorgungs= u
Genußtyp, weiterzubehandeln und zu heilen . .
Der Mann hat Sorgen! wird mancher denken. Wohlgemer
nicht ſeine Heilkunſt iſt ihm fraglich geworden, es iſt nicht d
Frage, ob er denn wirklich heilen und dem Menſchen ſo helſe
kann wie es ſeine Sendung iſt, dieſer Gewiſſenszweifel, de
mancher große Arzt geſpürt hat, iſt es nicht, der den Arzt Bei
plagt. Seine Frage iſt, ob er den Menſchen des alten Schla!
noch die Segnungen ſeiner Heilkunſt angedeihen laſſen oder
er ſie nicht beſſer abſterben laſſen ſoll. — Man überlege ein
Augenblick, was dieſer Satz beſagt, welch übermenſchliches C
kenntnisvermögen und welch göttliches Richteramt ſich der al
Schreibende anmaßt. Denn wie ſollte man es ſonſt erklare
daß ein Menſch einem anderen Menſchen, daß ein Arzt eine
Kranken, ja den Kranken ſeiner Umgebung ſchlechtweg, und
es in Gedanken, erklärt: Ihr ſeid meiner Hilfe und eures Lebel
nicht wert. Uebrigens erregt bei mir dieſer Satz keine Empörun
ſondern ein Achſelzucken, woraus ich ſchließe, daß ich Herrn Bel
nicht ernſt nehmen kann.
Oder muß man ſeine Meinung ändern, wenn man II
Innere des genannten Aufſatzes vordringt? Sehen wir
Beſagter Arzt, der hier unter dem aus früheren autobl
graphiſchen Bekenntniſſen Benns bekannten Pſeudonym Dr. Ron
auftritt, erfährt von einem Kollegen ein neues Warzenmitt
Man beſpricht die Warzen, man ſuggeriert, man redet de
Patienten irgend etwas ein und die kleinen Wucherungen 4.
der Haut verſchwinden alsbald, ohne Medikament, ohne Oper
tion, nur durch das Wort. Selbſtverſtändlich iſt das rätſelge
und deutet auf ein Geheimnis der menſchlichen Organiſanld
aber es iſt nicht neu, es iſt ſogar uralt. Neu aber iſt die 7"
gerung, die Benn daraus zieht. „Wenn meine Warzen —
ſchreibt er — durch Beſtreichen mit ganz indifferenten Mitle
unter Wortbegleitung verſchwinden; wenn man in Japan A.
die Warze das Zeichen der Taube malt, weil das Wort „Mam
ſowohl Warze wie Erbſe bedeutet und die Taube die Erb
frißt: und die Warzen verſchwinden, ſo wird hier das Wort
Fleiſch, ſo wird das Blut zu Waſſer, dann iſt es nur ein Schr!
n Sarginhalt zu treten und zu ſagen: Stehe auf u
wandle".
Sehen wir ab von der Blasphemie, er weiß es wohl nid
Aber was iſt denn das für ein Denken, das ſolche Sprun
macht, was iſt das für eine verrückt gewordene Ratio, die
für irrational hält und tief, wo ſie noch nicht einmal flach
ſondern nur ſchief. Die beſprochene Warze iſt ein Geheimnt
aber zwiſchen ihr und jenem anderen Geheimnis liegt nicht e!n
leine oder eine große Strecke, ſondern alles, kein Schritt wenit
als alles. Der ganze Abgrund, den nur Gott durchmeſſen kau
Samstag, 25. November 1933
Haf der Zeuge Grokhe die Wahrheit
geſagk?
Ein Zellennachbar Popoffs ſagk aus.
Leipzig, 24. November.
In der Freitagsverhandlung des Reichstagsbrandprozeſſes
werden die Zeugenvernehmungen fortgeſetzt.
Zu der Ausſage des Zeugen Barz wird Frau Beyer
ver=
nommen, die damals als Pflegerin bei Barz wohnte und für
deſſen Kinde ſorgte. Die Zeugin bezeichnet es unter ihrem Eid
ausdrücklich als ausgeſchloſſen, daß eine ſolche Beſprechung, wie
ſie der Zeuge Grothe behauptet hatte, in der Wohnung von
Barz ſtattgefunden habe. Zur gleichen Frage wird als Zeugin
Fräulein Macke vernommen, die in jener Zeit Untermieterin bei
Barz war. Sie weiß ebenfalls von keiner ſolchen Beſprechung,
kann aber auch nichts Beſtimmtes darüber ſagen, weil ſie ſelten
in der Wohnung weilte.
Der Zeuge, Elektromonteur Meher, war kommuniſtiſcher
Literaturobmann in derſelben Organiſationszelle wie Grothe.
1931 ſei er aus der Partei ausgetreten, weil er das
Zettel=
ankleben und die Verſammlungsſprengungen nicht mehr
mit=
machen wollte. Zu der ihm vorgehaltenen Ausfage Grothes, daß
Meyer in einem Lokal des Roten Frontkämpferbundes im
Februar ds. Js. ſich im Alarmzuſtand befunden habe, ſagt der
Zeuge: Wenn Grothe das geſagt hat, dann hat er die
Unwahr=
heit geſagt! Von einem Alarmzuſtand des
Notfrontkämpfer=
bundes will der Zeuge nichts gewußt haben. Er habe dieſem
Bund auch nicht angehört.
Es folgen dann die Zeugenvernehmungen über die von dem
Angeklagten Taneff und Popoff behauptete Anweſenheit im
Aſchinger=Lokal in der Potsdamer Straße am Brandabend
zwi=
ſchen 7 und 9 Uhr. In den letzten Tagen hatte in Berlin
noch=
mals eine Gegenüberſtellung Popoffs und Taneffs mit den
Kell=
nern ſtattgefunden. Darüber äußert ſich heute Kriminalaſſiſtent
Kynaſt. Die beiden Angeklagten ſeien insgeſamt ſieben Kellnern
einzeln gegenübergeſtellt worden. Die Angaben der Angeklagten
ſeien aber durchaus unſicher geweſen. Auch die heute
vernom=
menen Kellner Dombeck, Borchert und Machmar können ſich nicht
erinnern, am Brandtage Popoff und Taneff im Lokal geſehen
zu haben.
Vor der Mittagspauſe wurde dann noch der
Koch Kraus von der Aſchinger=Filiale
am Bahnhof Friedrichsſtraße vernommen. Nach Ausſage des
Zeugen kamen Torgler und Koenen am Brandabend zunächſt
allein, und zwar zwiſchen 8.15 Uhr und 8.30 Uhr. Auf den
Vor=
halt, daß es nach anderen Zeugenausſagen ſpäter geweſen ſein
müſſe, erklärt der Zeuge, er habe um ½9 Uhr bereits
Dienſt=
ſthluß gehabt. Der Oberreichsanwalt fragt den Zeugen, ob der
verſtorbene Kellner Stübling eines natürlichen Todes geſtorben
ſei. In irgendeiner ausländiſchen Emigrantenzeitung finde ſich
die Behauptung, Stübling wäre umgebracht worden, weil er
ſein läſtiger Zeuge ſei. Kraus erklärt dazu, er habe gehört, daß
Stübling wegen Familienſtreitigkeiten Selbſtmord begangen
habe.
Nach der Pauſe wird der
Zeuge Weinberger
aus der Strafhaft vorgeführt, der wegen Beſtechung zu zwei
Jahren Gefängnis verurteilt worden iſt. Der Zeuge hatte ſeine
Zelle in Berlin neben der des Angeklagten Popoff. Während der
Haft hat er wiederholt Gelegenheit gehabt, mit Popoff zu
ſpre=
chen. Popoff habe ihm ſeine Unſchuld beteuert und wiederholt
geäußert, daß er mit der Brandſtiftung im Reichstage nichts zu
tun habe. Er habe aber die Befürchtung geäußert, daß er wegen
Paßvergehens, wegen Deviſenvergehens und vielleicht auch wegen
Hochverrats beſtraft werden könnte. Auf die Frage des Zeugen,
was er in Deutſchland tue, habe Popoff erklärt, er ſtudiere hier
die Wirtſchaftslage. Im übrigen ſei er nichts weiter als
Kom=
muniſt. Ueber das Deviſenvergehen ſoll Popoff geſagt haben,
daß er einige tauſend Dollar ins Ausland geſchickt habe. Woher
Popoff das Geld hatte, und wohin er es ſchickte, und zu welchem
Zweck, danach habe der Zeuge nicht gefragt.
Der Zeuge Weinberger bekundet weiter, er habe zu Popoff
geſagt, daß er einen ſehr ſchweren Stand haben werde; denn
niemand werde ihm ſeine Angaben über ſeinen Berliner
Aufent=
halt glauben. Darauf habe Popoff erwidert: Ausgerechnet muß
mich gerade jemand in der Dorotheenſtraße geſehen haben.
Popoff habe dann noch ſo etwas von der Roten Hilfe,
Rot=
frontkämpferbund uſw. geäußert.
Auf eine Frage des Reichsanwaltes gibt der Zeuge an,
Popoff habe ihn gebeten, die Adreſſe der Frau Sobetzki zu
er=
mitteln, bei der er gewohnt habe. Er wiſſe nur noch die
Tele=
phonnummer, habe aber die Hausnummer vergeſſen. Der Zeuge
ſollte durch ſeine Frau Frau Sobetzki bitten laſſen, die von
Popoff in der Wohnung vorhandenen Aufzeichnungen zu beſei=
tigen. Er habe aber dieſe Bitte nicht erfüllen können.
Aber für Benn iſt es nur ein Schritt. Welche Blindheit, welche
Hyſterie und Hybris, welch ſchreckliches Verſagen jener
primitiv=
ten Vernunft, wie ſie jedes Kind ſchon betätigt, ſobald es den
Unterſchied zwiſchen Denken und Wirklichkeit einmal dunkel
be=
griffen hat. Aber wo die Wirklichkeit anfängt, da hört Benn auf,
dä hat er ſchon lange aufgehört zu denken und wiederum hat, wo
* zu denken anfängt, jede Wirklichkeit längſt aufgehört.
Ein derartiges Denken, das ohne Prinzip, d. h. ohne
An=
ang und deshalb auch ohne Ende iſt, läßt ſich natürlich aus
einem Punkte widerlegen. Die Autoritäten, in deren Namen
nan es zur Ordnung rufen könnte, ſind ihm viel zu jung. Die
Aufklärung wird ausdrücklich abgelehnt, obwohl ſie für dieſe Art
ntellettueller Verwirrung Arznei wäre, aber auch die
Kirchen=
läter oder die griechiſchen Philoſophen oder die alten Chineſen
im Grunde genügt ja jede Inſtanz, ſeit der Menſch ſich als
enkendes Weſen erfahren — das alles iſt viel zu jung für
emand, der niederſchreibt und gedruckt unter Menſchen
herum=
eicht, daß „ſchon die letzten Eiszeiten feuilletoniſtiſch überladener
dordenzauber” waren. Wer will ſoviel intellektuelle Hilfloſigkeit,
eiſtige Pervertierung und objektiven Unſinn ernſt nehmen?
Und das Uebrige? Die großartigen Sätze über den neuen
Staat, die unwiderleglichen Worte gegen die Emigranten, die
pundervolle Schilderung von Goethes Naturwiſſenſchaft? — Der
eue Staat und Goethes Naturwiſſenſchaft beſtehen, einerlei, was
derr Benn Richtiges oder Falſches über ſie vorbringt. Dieſe
Linge ſind wie ſie ſind, auch ohne Gottfried Benn. Womit wir
hu denn auf ſich beruhen laſſen wollen.
* Die Lukher=Ausſtellung im Landesmuſeum.
Die ſchöne Ausſtellung, die aus Anlaß der Lutherfeier am
ergangenen Sonntag eröffnet wurde und noch etwa drei Wochen
u beſichtigen iſt, hat natürlich beſonderes Intereſſe für die
roteſtantiſche Bevölkerung Heſſens, zumal ſie manchen Beleg
ür die engen Beziehungen der Reformation zur Geſchichte
deſſens enthält; doch bietet ſie darüber hinaus genug
Inter=
ſſantes zur Kulturgeſchichte der Neformationszeit überhaupt,
dokumente jeder Art: Gemälde, Stiche, Plaſtiken, ſeltene Drucke,
Zandſchriften, Bücher, Predigten, Flugblätter uſw. (zum Teil
leihgaben der Landesbibliothek und des Staatsarchivs).
Die wichtigſten Urkunden ſind wohl das Wormſer Edikt vom
Jahre 1521, durch das die Reichsacht über Martin Luther
ver=
angt wurde, und das Eindruckblatt von der Reichsachterklärung
egen Landgraf Philipp den Großmütigen von Heſſen und
kurfürſt Johann Friedrich von Sachſen; ſodann das
eigen=
ſändige Bittſchreiben Landgraf Philipps aus der
Gefangen=
chaft an Karl I.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Der Vorſitzende hält dann dem Angeklagten Popoff die
ein=
zelnen Ausſagen des Zeugen Weinberger vor. Zunächſt wird
die Frage des Deviſenvergehens behandelt. Popoff erklärt, er
habe nichts Aehnliches zu Weinberger geſagt. Auch über die
Dorotheenſtraße will er mit keinem Wort zu Weinberger
ge=
ſprochen haben. Popoff wird dabei ziemlich erregt und erklärt,
er ſei empört darüber. Er habe bisher immer erklärt, daß er
niemals in der Roten Hilfe geweſen ſei und ausgerechnet ſolle
er nun dem Gefangenen das erzählt haben.
Vorſitzender: Hat er den Zeugen gefragt, ob er dem
Unter=
ſuchungsrichter ſeine Adreſſe angeben ſoll?
Popoff: Kein wahres Wort.
Nr. 327 — Seite 3
Vorſitzender: Dann iſt es wohl auch nicht wahr, daß er ihn
gebeten hat, ſeine Papiere und Notizen vernichten zu laſſen?
Popoff: Auch das iſt vollſtändig unwahr.
Der Zeuge Weinberger wendet ſich erregt zu Popoff und
ruft aus: Das iſt ja unerhört, daß Popoff mich jetzt Lügen
ſtraft! Ich weiß es ganz genau, daß er mir das geſagt hat, und
zwar zwei Tage vor meinem Haftprüfungstermin, bei dem ich
meine Frau ſehen ſollte.
Als nächſte Zeuginnen werden nun Frau Küßner und die
Stenotypiſtin Kirſt, die in der ſozialdemokratiſchen
Reichstags=
fraktion tätig war, vernommen. Dann wird die Verhandlung
auf Samstag vertagt.
England wünſcht deutſch=franzöſiſche Ausſprache.
Der engliſche Außenminiſter Simon vor dem Unkerhaus. — „Deulſchland iſt keine Zielſcheibe für dikkate.”
England prift die Friedens= und Berſtändigungsvorichläge des Kanzlers „mit größter Aufmerkſamkeit”
Vor dem 12. November
ſprach Sit John Simon anders zu uns!
EP. London, 24. November.
Eine wichtige Erklärung über Englands Stellung in der
Ab=
rüſtungsfrage wurde heute nachmittag im Unterhaus von Sir
John Simon abgegeben.
Der Außenminiſter betonte einleitend, daß die Vertagung der
Abrüſtungskonferenz keineswegs gleichbedeutend ſei mit der
Ver=
tagung der Abrüſtungsverhandlungen, ſondern daß gerade das
Gegenteil der Fall ſei. Die Pauſe werde benützt werden,
unver=
züglich mit allen Regierungen einen Gedankenaustauſch
einzulei=
ten und den Boden für den Wiederzuſammentritt der Konferenz
vorzubereiten.
In dieſem Zuſammenhang wandte ſich der Außenminiſter mit
einer für ihn außergewöhnlichen Schärfe gegen die Anregung, in
Genf eine Abrüſtungskonvention abzuſchließen und dann
Deutſch=
land die Piſtole auf die Bruſt zu ſetzen. Derartige Methoden müſſe
die engliſche Regierung ablehnen, denn damit würde man nur noch
den Dolch tiefer in die deutſche Seele treiben. Wir werden nie
etwas erreichen, wenn wir nicht verſuchen, uns den deutſchen
Ge=
dankengängen anzupaſſen. Die einzige vernünftige Methode iſt
die der Verhandlungen und nicht die der ſcharfen Schüſſe über
große Entfernungen. Deutſchland iſt keine Zielſcheibe für Diktate,
ſondern ein Verhandlungspartner. Daß es ſich von der
Abrüſtungs=
konferenz zurückgezogen hat, kann und darf an dieſer Tatſache
nichts ändern. Die engliſche Regierung iſt entſchloſſen, nichts
un=
verſucht zu laſſen, um Deutſchland wieder als Partner in
freund=
ſchaftliche Verhandlungen einzuſchalten.”
Ueber die Einzelheiten dieſer Bemühungen und die dabei
ein=
geſchlagenen Wege, erklärte Simon, keine Angaben machen zu
können. Er ſagte jedech, daß der franzöſiſchen Regierung einerſeits
bedeutet worden ſei, daß, falls ſich eine Gelegenheit biete, mit der
deutſchen Regierung in direkte Verhandlungen einzutreten,
Eng=
land ſolche Verhandlungen nicht nur aufrichtig begrüßen würde,
ſondern daß es auch bereit ſei, ſeinerſeits alles für die
deutſch=
fränzöſiſche Annäherung zu tun. Deutſchland ſei ſelbſt direkt
mit=
geteilt worden, daß die engliſche Regierung ihren ganzen Einfluß
einſetzen werde, um den Geiſt der Verſöhnlichkeit und
Zuſammen=
arbeit wieder herzuſtellen. Italien habe ſich ausdrücklich mit
Eng=
lands Stellungsnahme einverſtanden erklärt.
Abſchließend erklärte Sir John Simon, es müßten zwei
weitere Erwägungen hierbei beachtet werden: 1. ſeien in den
letzten Wochen eine Reihe von Anregungen von
Deutſchland gemacht worden. Noch ehe die deutſchen
Wahlen vorüber waren, habe Reichskanzler Hitler eine
Er=
klärung an die ganze Welt in dieſem Sinne abgegeben.
Außer=
dem habe Hitler nach Beendigung der deutſchen Wahlen eine
Erklärung abgegeben, die den Nagel noch viel mehr auf den
Kopf treffe. Eine franzöſiſche Zeitung habe nunmehr ein äußerſt
bemerkenswertes Interview des Reichskanzlers
ver=
öffentlicht, das eine äußerſt ſorgfältige
Nachprü=
fung durch alle die erfordere, die den Frieden
und den Ausgleich erſtrebten.
Sir John Simon ſagte, daß er bei dieſer Gelegenheit einen
äußerſt wertvollen Beitrag Italiens zu einer Einigung
aner=
kennen wolle. Die italieniſche Regierung habe nicht
die Abſicht, den Präſidenten der Abrüſtungskonferenz aus dem
Sattel zu heben, aber ſie ſei der Anſicht, daß jetzt baldmöglichſt
ein nützlicher Weg gefunden werden ſolle, um die Ausſichten
auf eine dienliche Abmachung zu fördern.
In gleicher Weiſe habe der Vertreter Frankreichs
in Genf davon Abſtand genommen, eine ſtarre Haltung
einzu=
nehmen. Er lege natürlich Wert auf ein Vorgehen, das die
Ausſicht auf ein Ergebnis in kürzeſter Zeit eröffne. Die
Ab=
rüſtungskonferenz müſſe am Leben erhalten bleiben.
Bedauerlicher Weiſe ſei die franzöſiſche Regierung jetzt
ge=
ſtürzt worden. Er habe aber dem Vertreter der franzöſiſchen
Negierung erklärt, er hoffe, ſie möge Mittel und Wege finden,
um mit der deutſchen Regierung in Verbindung zu treten. Ein
ſolches Unterfangen würde die volle Sympathie Englands
fin=
den. Er habe der deutſchen Regierung mitgeteilt, daß die
eng=
liche Regierung den Erklärungen, die Hitler und andere deutſche
Vertreter letzthin abgegeben hätten, die größte Aufmerkſamkeit
widme.
Simons Wandlung.
* Herr Simon hat ſich gegen die vielen, offenen und
ver=
ſteckten Angriffe, die ihm wegen ſeiner Genfer Politik zuteil
wurden, vor dem Unterhaus zu rechtfertigen verſucht. Es iſt
ihm ſchwer geworden, die alten Gleiſe zu verlaſſen — das merkte
man an den verſchiedenſten Teilen ſeiner langen Rede — es
muß aber auch anerkannt werden, daß er ſich jetzt Mühe gibt, dem
deutſchen Standpunkt mehr als bisher Rechnung zu tragen. Wenn
er allerdings erneut fordert, Deutſchland müſſe einen beſonderen
Beitrag zur praktiſchen Löſung des Abrüſtungsproblems leiſten,
dann können wir ihm nur zum hundertſten Mal die Frage
vor=
legen, wie dieſer Beitrag nach der völligen Abrüſtung
Deutſch=
lands und dem Abſchluß der verſchiedenen Kriegsverhütungs=
und Schiedsgerichtspakte eigentlich ausſehen ſoll. Herr Simon
ſollte einmal ſagen, wie er ſich denn die Sicherheit Deutſchlands
vor fremden Angriffen denkt.
Trotz dieſem Rückfall in Genfer Redewendungen kann man
feſtſtellen, daß die Erklärungen des Kanzlers vor dem Vertreter
der „Information” ihren Eindruck auch in England nicht
ver=
fehlt haben. Herr Simon hat offenbar auch eingeſehen, daß die
Vermittlerrolle Englands zwiſchen Frankreich und Deutſchland in
der alten Form vorbei iſt, und daß nunmehr der Augenblick
ge=
kommen iſt, an dem ſich die beiden Nachbarn direkt
zuſammen=
ſetzen müſſen, um die vorhandenen Schwierigkeiten auszuräumen,
Bedauerlicherweiſe iſt gerade wieder die franzöſiſche
Regie=
rung aktionsunfähig geworden und eine neue Regierung noch
nicht abzuſehen. Dennoch muß feſtgehalten werden, daß auch nach
engliſcher amtlicher Auffaſſung es jetzt Sache der Franzoſen iſt,
endlich der Vernunft Rechnung zu tragen. Denn jede
Mächte=
konferenz iſt von vornherein zur Zweckloſigkeit verurteilt, wenn
nicht zuvor zwiſchen Paris und Berlin Klarheit geſchaffen iſt.
Dor dem Ausbruch
des engliſch=franzöſiſchen Zollkrieges.
EP. London, 24. November.
Ein engliſch=franzöſiſcher Zollkrieg, der am Donnerstag im
Unterhaus von Handelsminiſter Runciman für den Fall
ange=
kündigt wurde, daß Frankreich den 15 prozentigen
Sonderzu=
ſchlag und die 6prozentige Einfuhrſteuer, die eine
Diskriminie=
rung der engliſchen Waren darſtelle, nicht aufhebe, wird von der
Morgenpreſſe für nahezu unvermeidlich gehalten. Die engliſche
Regierung ſoll auf ihre in ultimativer Form gehaltene
For=
derung eine Antwort der franzöſiſchen Regierung bis zum
5. Dezember verlangt haben, da die Kündigung des Zollfriedens
am 7. Dezember wirkſam wird und England zu dieſem Termin
bereits zu Repreſſalien übergehen kann.
Die Blätter machen der franzöſiſchen Regierung mehr oder
weniger offen den Vorwurf, daß ſie die Angelegenheit bisher
abſichtlich verſchleppt habe und hegen nur geringe Hoffnung, daß
es ihr jetzt gelingen werde, den Widerſtand der intereſſierten
franzöſiſchen Wirtſchaftskreiſe gegen die Aufhebung des
Zollzu=
ſchlages und der Einfuhrſteuer zu überwinden.
Neben verſchiedenen Bildniſſen des Reformators, unter
denen das Gemälde von Cranach d. J. das bekannteſte iſt, ſieht
man auch Abbildungen mancher Zeitgenoſſen, Gegner und
Mit=
kämpfer, Bilder von Päpſten und Fürſten, von Melanchthon,
Hutten, Erasmus u. a. Man ſieht den Tiſch aus dem
Luther=
haus in Grünberg in Oberheſſen, an dem Luther geſeſſen; des
weiteren zahlreiche Medaillen und Münzen, die vielfach den
Kopf des Reformators tragen, dem wir auch auf den
Einband=
decken oder Titelblättern von Büchern begegnen. — Unter den
Bibeln in deutſcher Ueberſetzung befindet ſich ein prachtvolles
Stück mit koſtbarem Einband, das 1576 für das landgräfliche
Haus hergeſtellt wurde.
Daneben ſind Zeitdokumente verſchiedenſter Art ausgeſtellt:
Ablaßbriefe, Originalhandſchriften Luthers und Melanchthons,
Spott= und Streitſchriften, die den kämpferiſchen Geiſt und die
derbe Satire jener Zeit widerſpiegeln. — Endlich verdient eine
Arbeit aus unſerer Zeit, die ausdrucksſtarke Luther=Plaſtik von
Anthes, der Aufmerkſamkeit des Beſuchers empfohlen zu
werden.
*
Heſſiſche Spielgemeinſchaft.
Selbſt Rüthleins „Piſtole und Tabakspfeife‟
die wirkungsvollſte unter den neueren Darmſtädter Poſſen,
konnte geſtern nur eine kleine Schar von Beſuchern anlocken; ein
Zeichen dafür, daß die Zufuhr friſchen Blutes an Darſtellern
wie an Stücken, die bei der Heſſiſchen Spielgemeinſchaft geplant
ſein ſoll, berechtigt und zweckmäßig iſt. Auf die Erſchienenen
übte die glänzende Schlager=Poſſe ihre bewährte Wirkung aus,
ſo daß man variieren kann: „Haſt du Rüthelein im Haus,
brei=
tet Heiterkeit ſich aus!“ — Die Beſetzung war dieſelbe wie im
vorigen Winter, abgeſehen von Herrn H. Hoffmann, der Herrn
H. Harres mit Geſchick erſetzte.
Der Cgecilienkag am Realgymnaſium.
Am Realgymnaſium hat die Muſik ſchon immer eine gewiſſen
hafte Pflege über die lehrplanmäßig feſtgelegten Aufgaben h.
aus gefunden. Davon legen alljährlich die beachtlichen Leiſtung
des Schülerchors und des auch mit Blasinſtrumenten gut beſe
ten ſtattlichen Schülerorcheſters Zeugnis ab. Es war alſo ſelbſ.
verſtändlich, daß dieſer Muſikkörper auch am „Tage der Hau
muſik” ſich betätigen würde. F. A. Volz, der Muſiklehrer de
Schule, hatte zwei Veranſtaltungen vorbereitet. Am Vormitta
des 21. November fand in der Schule eine „Stunde de
Hausmuſik” ſtatt. Neben friſch geſungenen Volksliedern de
Quintaner wurden dabei aus dem Trio „Noveletten” von Nie
W. Gade die erſten fünf Sätze ſowie ein Konzert für vier Violinen
von Telemann muſtergültig zum Vortrag gebracht. Die Schüler
Falter (Viola) Schwarzkopf, Delp, Schnitzler und
Mohr (Violinen) bewieſen dabei eine beträchtliche Höhe
geige=
riſcher Ausbildung; Schwarzkopf (Romanze von Spendſen) und
Mohr (Kammerſonate von Locatelli) erhärteten dieſen Eindruck
noch als Soliſten, ebenſo wie ihre Kameraden Lindner und
Germann, durch den Vortrag Beethovenſcher Klaviermuſik.
Am Abend waren die Elternſchaft und die Freunde der Schule
zu einem öffentlichen Konzert im Städtiſchen Saalbau
eingeladen. Ein überfülltes Haus gab auch äußerlich hier einen
würdigen Rahmen für die trefflichen Darbietungen. Chor und
Orcheſter unter Fr. A. Volz eröffneten den Abend mit dem ſo
durch und durch deutſchen Meiſterſingerchor „Wach auf, es nahet
gen den Tag!” und ſchloſſen ihn mit Hans Heinrichs wuchtigem
Lied „Deutſchland, du mein Vaterland!” und einem ſchmiſſigen
Marſch. Den Hauptteil des Programms füllten ausgezeichnete
Darbietungen erſter Soliſten und der rühmlichſt bekannten
Madrigalvereinigung Prof. Dr. Noacks. Letztere bot
ſechs heitere mehrſtimmige Geſänge, von denen die Kunſtgeſänge
aus dem 16. und 17. Jahrhundert beſonderes Intereſſe und reichen
Beifall fanden. Hervorzuheben iſt, daß die Madrigalvereinigung
an dieſem Abend zum 250. Male ſeit ihrem zehnjährigen Beſtehen
die Oeffentlichkeit mit ihrer großen Kunſt erfreute. — Eine
aus=
gezeichnete Sopraniſtin, Frl. Kühling, ſang vier Volkslieder
aus Brahms Volksliederſammlung mit warmer, fein
durchgebil=
deter Stimme. Den Damen Heddaeus und Karpp gab eine
Beethoven=Sonate Gelegenheit, ihre Meiſterſchaft auf dem
Kla=
vier zu erweiſen. Beſonders beachtet wurden die trefflich
gear=
beiteten „Phantaſieſtücke für Klavier und Violine” unſeres
hei=
miſchen Komponiſten Julius Klaas die Frl. Diefenbach
temperamentvoll und meiſterhaft unter Begleitung des
Kompo=
niſten wiedergab. Stürmiſcher Beifall erntete auch Frl. Anni
Delp mit einer Schubertſonate. Bei dieſer hervorragenden
Meiſterin auf der Geige vereinigen ſich ausgereifte Technik.
glän=
zende Bogenführung und ein warmer, voller Ton des
Inſtru=
mentes zur vollendeten Leiſtung. — Die Maſſen der Zuhörer holte
Dr. Noack, der auch Frl. Delp ein ebenbürtiger Begleiter war,
zur Mitarbeit durch Einſtudierung eines vierſtimmigen Kanons
heran; ſie konnten ſich neben den Soliſten durchaus hören laſſen.
Oberſtudiendirektor Pfersdorff hob. in ſeiner
Eröffnungs=
anſprache die Bedeutung der Hausmuſik für die ſittliche und
Gemütsbildung unſerer Jugend gebührend hervor und wies die
Eltern auf die Wichtigkeit muſikaliſchen Privatunterrichts
nach=
drücklich hin. In ſeinem Schlußwort dankte der Direktor der
ver=
anſtaltenden Schule, dann allen mitwirkenden Künſtlern, vor
allem Prof. Dr. Noack und ſeiner Madrigalvereinigung. Der
ganze Abend hinterließ bei allen Teilnehmern den beſten
Ein=
druck. Er war nicht nur eine wirkliche Stunde der Hausmuſik”,
ſondern darüber hinaus ein hoher künſtleriſcher Genuß. Er
be=
wies, daß das Realgymnaſium auch für die muſikaliſche
Aushil=
dung ſeiner Schüler alles tut, was im Rahmen der Aufgaben
einer höheren Schule getan werden kann.
Seite 4 — Nr. 327
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 25. November 1933
Militär=Verein Darmſtadt.
Am 23. November verſchied unſer
treuer Kamerad und Mitgründer
des Vereins
Franz Kratſch.
Erklärung!
Die Ausſage, die ich
gegen Erheber
Zör=
giebel gemacht habe,
iſt unwahr u.
neh=
me ſie mit d.
Aus=
druck d. Bedauerns
zurück. Frau Marg.
Schleinkofer Wwe.,
Arheilgen.
Die Beerdigung findet Samstag,
den 25. November, nachmittags
3 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Zahlreiche Beteiligung der
Kame=
raden erwünſcht.
Der Führer.
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Ing. Heinr. Jöst, Darmstadt
Kranichſteinerſtr. 51, Telef. 2377
Die Erhebung einer
Filial=
ſteuer und einer
Warenhaus=
fteuerin der Stadt Darmſtadt.
Das Kreisamt Darmſtadt hat die von
dem Stadtrat in ſeiner Sitzung vom
26. September 1933 beſchloſſenen
Orts=
ſatzungen über die Erhebung einer
Filial=
ſteuer und einer Warenhausſteuer in der
Stadt Darmſtadt genehmigt.
Die Ortsſatzungen werden in der Zeit
vom 25. November bis einſchl. 8.
De=
ember 1933 an den für, ſtädtiſche
amt=
liche Bekanntmachungen beſtimmten
An=
ſchlagstafeln zur allgemeinen Kenntnis
gebracht.
(ſt. 14201
Darmſtadt, den 23. November 1933.
Bürgermeiſterei.
Dr. Müller
Oberbürgermeiſter.
Bekanntmachung.
Ernst-Ludwigstraße 15
Einige Orig. Münch.
Lodenmänkel
Dam. u. Herren
zu 15—25 ℳ z. vk.
Heinrichſtr. 76, pt.
(*fso)
Betr.: Errichtung einer Zwangsinnung für
das Maler= und Weißbindergewerbe
für die Stadt Darmſtadt.
Nach Durchführung des
Abſtimmungs=
verfahrens gem. § 121 der A. V. zur
Ge=
werbeordnung wird die
Abſtimmungs=
liſte auf die Dauer von zwei Wochen von
der Veröffentlichung dieſer
Bekannt=
machung ab gerechnet im Stadthaus,
Zimmer 62, an den Amtstagen
Diens=
tags und Freitags, zur Einſicht, für die
beteiligten Gewerbetreibenden offengelegt.
Ich mache darauf aufmerkſam, daß
et=
waige Einſprüche innerhalb der
Offen=
egungsfriſt bei mir geltend, zu machen
ſind. Nach Ablauf der Friſt eingebrachte
Einſprüche bleiben unberückſichtigt.
Darmſtadt, den 24. November 1933.
Der Kommlfſar für die Abſtimmung
Krauskopf (st.14198
Verwaltungs=Inſpektor.
Samstag, 25. November 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 327 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 25. November 1933.
Feierliche Rektoratsübergabe.
Großberzog Ernſt Ludwig 65 Jahre.
S. Kgl. Hoheit Großherzog Ernſt Ludwig von Heſſen und
bei Rhein feiert heute ſeinen 65. Geburtstag. Iſt der Tag, der
früher ein Feſttag für das ganze heſſiſche Volk war, heute auch
nur mehr ein privater Feſttag, ſo wiſſen wir uns doch heute
einig mit allen Heſſen in der Tatſache, daß dieſes Geburtstages
mit treuer Anhänglichkeit und mit Dankbarkeit im Heſſenland
gedacht wird. Was Großherzog Ernſt Ludwig während ſeiner
Regierungszeit für Heſſen, beſonders für die Kunſt und für dieſe
nicht nur in Heſſen getan hat, gehört der Geſchichte an und iſt
aus dieſer nicht wegzudenken. Vor kurzem erſt erſchien ein
Büchlein von Profeſſor Albinmüller über die Darmſtädter
Künſtlerkolonie, in der das Wirken des Großherzogs auf dieſem
Gebiete höchſte Anerkennung und dauernden Dank findet. Wie
wir gewohnt ſind die großherzögliche Familie wieder bei allen
löffentlichen Veranſtaltungen zu ſehen, ſind wir überzeugt, daß
lalle Heſſen ſeinen heutigen Geburtstag in treuem Gedenken mit
kihm feiern.
Der zweite Sohn des großherzöglichen Paares, Prinz
Ludwig, konnte am 20. d. M. ſeinen 25. Geburtstag begehen.
Der deutſche Gruß bei den Behörden.
Der heſſiſche Staatsminiſter hat an die ſtaatlichen Behörden
und an die Bürgermeiſtereien folgenden Erlaß gerichtet:
1. Die durch Verfügung des heſſiſchen Miniſterpräſidenten
vom 17. Juli 1933 — T 7154 unter I. 2 — für uniformierte
Be=
amte getroffene Sonderregelung kommt in Fortfäll. Von ihnen
ſt daher auch mit Kopfbedeckung der deutſche Gruß anzuwenden.
2. Ausführung des deutſchen Grußes für Beamte in Uniform:
Grundſtellung, kurzes Heben des rechten geſtreckten Armes nach
vor ſchräg aufwärts — Fingerſpitzen in Höhe des oberen
Mützen=
randes. Sodann baldiges Senken des Armes zur Grundſtellung.
3. Ausnahme für Verkehrspoſten der Landespolizei,
Landes=
gendarmerie und Gemeindepolizei: Verkehrspoſten grüßen nur
durch Einnehmen der Grundſtellung, falls die Ausübung ihres
Dienſtes überhaupt eine Grußerweiſung zuläßt.
4. Allen uniformierten Beamten iſt dieſe neue
Grußbeſtim=
gez.: Jung.
nung ſofort zur Kenntnis zu bringen.
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26. November Anf. 19½, Ende 21½ Uhr. Deutſche Bühne H4
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28. November Anf. 19½/ Ende 28½ D. Bühne Volksm. 2. Vorſt.
Der Kaufmann von Venedig. Preiſe 0.50—4.50 Nittwoch
29. November Anf. 20, Ende 22 Uhr. D. Pühne, Jugendring I
1. Vorſt. Gr. 1—4. Jugend von Langemarck.
Preiſe 0.50—4 50. Donnerstag
A. 5ratraſße Anf. 19½ Ende vor 22½ Uhr. D. Bühne K5
Zar und Zimmermann.
Preiſe 0.70—5.50 Freitag
1. Dezember Anf 2. Ende n. 22 Uhr. D. Bühne M 4, Gr. 1—4
Preiſe 0.70—5.50
Mona Liſa. Jamstag
2. Dezember Anf. 19½, Ende 22,45 Uhr. C.8
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3. Dezember Anf. 11½ Uhr. (Außer Miete.)
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25. November Anf. 19½, Ende 21.45 Uhr. Zuſatzmiete V4
Preiſe 0.70—3.80
Die kleine Ehekomödie. Nittwoch
29. Novembe Anf. 20, Ende 22½4 Uhr. Zuſatzmiete 11 5.
Preiſe 0.80—4.50
Aleſſandro Stradella." lonnerstag
3). Novembe An/. 20, Ende 22½4 Uhr Zu atzmiete III4—
Preiſe 0.70—3,80
Die kleine Ehekomödie. reitag.
Dezember Anf. 20, Ende 22½4 Uhr Zuſatzmiete 1V 5
Preiſe 0.70—3.80
Die kleine Ehekomödie. amstag
AGgrße Anf. 19½, Ende 21½ Uhr. (Außer Miete.)
Preiſe 0 50—2.50
Hut ab vor Onkel Eddie ſonntag
3. Dezember Anf 19.30, Cnde n. 22. D. Bühne, Jugendring II
1. Vorſtellung Gruppe 1. u. 2.
Preiſe 0.80—4.50
Der Wildſchütz.
— Heſſiſches Landestheater. Am Samstag, dem 25.
Novem=
er, im Großen Haus des Landestheaters die Wiederholung der
per „Mong Liſa” von Max von Schillings in der Inſzenierung
on Hans Strohbach, Bühnenbild von Werner Lergen,
muſika=
ſche Leitung Karl Friderich. Die Hauptpartien ſind beſetzt mit
ſertha Obholzer, Erna von Georgi, Suſi Gmeiner. Anna Ja=
Pbs. Heinrich /Blaſel, Heinrich Schlüter, Peter Anders, Eugen
ſogt, Heinz Langer, Rudolf Buchner. Beginn der Vorſtellung
m 19.30 Uhr, Ende nach 21.30 Uhr. — Im Kleinen Haus die
Eſte Aufführung des neuen Luſtſpiels von Paul Schurek „Kleine
hekomödie” in der Inſzenierung von Heinz Stieda und
Be=
kung der Hauptrollen mit Regina Harre, Käthe Gothe
Ma=
kanne Mewes. Paul Maletzki. Ludwig Linkmann. Hellmuth
uinzelmann. Bühnenbild von Elli Buttner. Die Vorſtellung
eginnt um 19.20 Uhr und endet um 21.45 Uhr. — Die erſte
Lie=
er=Morgenfeier, die auf Sonntag, den 26. Nov., verſchoben war,
luß nochmals wegen Erkrankung auf Sonntag, den 3. Dez.,
erſchoben werden. Gelöſte Karten behalten Gültigkeit.
Der akademiſche Akk
in der Otko=Berndk=Halle.
** Geſtern vormittag fand die Uebergabe des Rektorats durch
den Profeſſor Dr. Thum an den neuernannten Rektor Profeſſor
Dr. Buſch in feierlichem Rahmen in der Otto=Berndt=Halle ſtatt.
Die muſikaliſche Umrahmung des feierlichen Aktes lag in Händen
des Obermuſikmeiſters M. Weber, der beim Einzug der
Char=
gen in Wichs den kraftvollen Badenweiler Marſch und beim
Ein=
zug des Rektors, des Lehrkörpers in Amtstracht, und der
Ehren=
gäſte Glucks Ouvertüre. „Iphigenie in Aulis” erklingen ließ. Als
Vertreter des Herrn Reichsſtatthalters nahm Regierungsrat
Reiner an dem Feſtakt teil. Weiter waren unter den
Ehren=
gäſten Staatsminiſter Jung. Miniſterialrat Ringshauſen,
Ober=
bürgermeiſter Dr. Müller, der Kanzler an der Techniſchen
Hoch=
ſchule Bürgermeiſter Kopp uſw. zu bemerken.
Die Chargierten nahmen mit ihren Fahnen auf der Bühne
Aufſtellung und gaben ſo dem Ganzen den echt ſtudentiſch=feſtlichen
Rahmen. Alte Sitten und neue Zeit trafen ſich hier in dem
tradi=
tionellen Auftreten der Chargen in Wichs und dem ſchlichten
brau=
nen Ehrenkleid zahlreicher Kommilitonen. Zu Beginn des
eigent=
lichen Feſtaktes ſpielte die Kapelle Weber das Königsgebet aus
der Oper „Lohengrin”.
Der ſcheidende Rektor Prof. Dr. Thum erſtattete zunächſt den
Bericht über das Studienjahr 1932/33
und führte den neuen Rektor in ſein Amt ein. Nach der
Begrü=
ßung der anweſenden Gäſte gedachte der Prorektor der gewaltigen
Volksbewegung, die zum Durchbruch des nationalen Gedankens
und zur Zuſammenſchweißung des ganzen deutſchen Volkes unter
einen einheitlichen Willen und eine einheitliche Leitung führte.
Willig fügte ſich die Hochſchule in die neue Zeit. Voran die
Studentenſchaft, die am 22. März einen Fackelzug zu Ehren der
neuen Regierung veranſtaltete. Am 1. Mai zogen Dozenten,
Stu=
denten und alle Angehörigen der Hochſchule geſchloſſen durch die
Stadt zum Feſtplatz, wo zum erſtenmal das ganze, deutſche Volk
das Feſt der Arbeit feierlich beging. Der 1. Mai erhielt für
un=
ſere Hochſchule ſeine beſondere Weihe dadurch, daß die Regierung
an dieſem Tage der Studentenſchaft in einem feierlichen Akt das
neue Studentenrecht verkündete. Die alljährlich veranſtaltete
Sonnwendfeier wurde in dieſem Jahre in beſonders würdiger
Form abgehalten und fand ihren Abſchluß bei der
Bücherverbren=
nung auf dem Mercksplatz. Auch die Kundgebung, die die
Studen=
tenſchaft am 28. Juni, am Jahrestag des Verſailler Friedens,
gegen die demütigenden Bedingungen dieſes Schandvertrages
ver=
anſtaltete, wurde zu einer eindrucksvollen Feier.
Nach Bekanntgabe der im Laufe des Jahres eingetretenen
Perſonalveränderungen, gedachte der Prorektor der Verſtorbenen,
zu deren Ehrung ſich die Verſammelten von ihren Plätzen
er=
hoben.
Im Winterfemeſter konnte das Elektrotechniſche Inſtitut das
50jährige, und die Materialprüfungsanſtalt das 25jährige
Jubi=
läum feiern. An der Feier des Elektrotechniſchen Inſtituts nahm,
neben zahlreichen Vertretern der anderen deutſchen Hochſchulen,
auch der hochbetagte Neſtor der deutſchen Elektrotechnik, Erzellenz
Oscar von Miller, teil, der in launigen Worten die Gründung
der erſten deutſchen elektrotechniſchen Abteilung an der bieſigen
Hochſchule ſchilderte.
Mit dem 25jährigen Jubiläum der Materialprüfungsanſtalt
wurde eine wiſſenſchaftliche Tagung verknüpft, auf der von den
Angehörigen der Materialprüfungsanſtalt 14 Vorträge über
werkſtofftechniſche Forſchungen und deren konſtruktive
Auswer=
tung gehalten wurden. Am 24. Juni erſchienen faſt 200
Teilneh=
mer aus allen Teilen des Reiches und dem Auslande zu dem
er=
ſten Werkſtoffkolloquium.
Zur Erinnerung an den verſtorbenen Profeſſor Roth fand
am 8. November in der Aula eine Gedenkfeier ſtatt, verbunden
mit einer Ausſtellung ſeiner hervorragenden Werke.
Im Laufe des vergangenen Studienjahres konnte das
Bota=
niſche und Pharmakognoſtiſche Inſtitut in die Magdalenen= und
die Verſuchsſchleiferei der Papiertechniſchen Abteilung in die
Alexanderkaſerne verlegt werden. Die bisherigen Räume des
Botaniſchen Inſtitutes wurden der Materialprüfungsanſtalt
über=
wieſen zur Erweiterung des Dauerprüfmaſchinen=, Thermiſchen=
und Metallograpbiſchen Laboratoriums.
Die Akademiſche Fliegergruppe hat trotz ihrer ſpärlichen
Mit=
tel infolge ihrer Arbeitsfreude und Begeiſterung wiederum große
Fortſchritte machen können. Mitte Juli wurde der Bau des nur
50 Kg. ſchweren Segelflugzeuges „Windſpiel” beendet, das
zuſam=
men mit der „Darmſtadt 2” auf der Waſſerkuppe ſehr ſchöne
Er=
folge erzielte.
Der Wunſch der Studentenſchaft nach pflichtgemäßen
Leibes=
übungen mit der bewußten Bevorzugung ſportlicher Uebungen
konnte erſt nach der politiſchen Umwälzung in Erfüllung gehen.
Den Karl=Roth=Wanderpreis errang zum drittenmal die A. T. V.
Alemannia.
Die Namensänderung der Studentiſchen Wirtſchaftshilfee. V.
in Studentenwerk e. V. ſteht in Zuſammenhang mit der
Umge=
ſtaltung der geſamten deutſchen Wirtſchaftsarbeit. Zu dem
Nach=
folger des bisherigen Vorſitzenden, Herrn Profeſſor Dr.
Wal=
ther, wurde Herr Profeſſor Dr.=Ing. Hübener ernannt.
Die Zahl der Studierenden unſerer Techniſchen Hochſchule
betrug im Winter=Semeſter 1932/33: 2814, im Sommer=Semeſter
1933: 2401. 313 Studierende haben die Diplom=Hauptprüfung
ab=
gelegt. Der Doktor=Ingenieur=Prüfung unterzogen ſich 43 Diplom=
Ingenieure, Anſchließend verkündete der Prorektor die im Laufe
des Jahres verliehenen Preiſe und Auszeichnungen.
Der Bericht ſchloß mit einem Hinweis auf die große Tat der
nationalen Regierung, die endlich die Verzweiflungsſtimmung.
die allmählich unſer Volk ergriffen hatte, beſeitigt und unſerem
Volke wieder den Glauben an ſich ſelbſt zurückgegeben hat. Der
deutſchen Technik ſind im neuen Reich beſonders große Aufgaben
geſtellt. Sie muß mithelfen, auf dem verengten Raum neue
Lebensmöglichkeiten zu ſchaffen. Es iſt deshalb Pflicht und
Auf=
gabe der neuen Regierung, es der Hochſchule zu ermöglichen, daß
ſie erſtklaſſige Lehrkräfte berufen kann und ihre Einrichtungen
und Laboratorien den neuen Bedürfniſſen anpaſſen kann. Möge
das neue Studienjahr der Beginn einer neuen Blüte unſerer
alma mater ſein.
Zum Schluß überreichte der Prorektor dem neugewählten
Rektor das äußere Zeichen der Würde, die goldene Amtskette,
und wünſchte zugleich von Herzen eine erfolgreiche Amtstätigkeit,
die der Hochſchule zum Segen gereichen möge.
5. Magnifizenz Rekfor Prof. Dr. Buſch
ibernahm die Amtskette mit den Worten: Die Kette, die Sie, ſehr
verehrter Herr Prorektor, mir übergeben haben, iſt ein Symbol:
ihr Glanz verkörpert die Würde, ihr Gewicht die Verantwortung
des hohen Amtes, das ich heute antrete. Und wie ſich in ihr ein
Glied an das andere fügt, untrennbar, ſo iſt jedes Rektorjahr
un=
löslich mit dem vorhergehenden verbunden, ſchließt ſich eine Kette
über die Jahre zur Vergangenheit. So ſei mir die Kette ein
Sinn=
bild der Tradition, in der wir wurzeln, eine Mahnung, den
gro=
ßen Vorbildern der Vergangenheit nachzueifern; gleich ihnen die
ganze Kraft dafür einzuſetzen, den Ruhm unſerer alma mater zu
erhalten und zu mehren.
Herr Staatsminiſter! Die hohe Regierung hat mich durch
Dekret des Herrn Reichsſtatthalters in dieſes hohe Amt berufen
und mir damit ein großes Vertrauen entgegengebracht. Ich werde
mit allen Kräften bemüht ſein, dieſes Vertrauen zu rechtfertigen
und die Hochſchule ſo zu führen, daß ſie die hohen Erwartungen,
die der Staat auf ſie ſetzt, erfüllt; daß ſie nicht nur eine
Pflege=
ſtätte von Technik und Wiſſenſchaft ſei, die ihr ſich anvertrauenden
jungen Menſchen nicht nur zu tüchtigen Ingenieuren, ſondern zu
ganzen Perſönlichkeiten ausbilde, zu Männern, wie ſie der neue
Staat braucht.
Mein Amtsantritt vollzieht ſich im Zeichen der neuen
Ver=
faſſung, nach der der Rektor nicht mehr vom Lehrkörper gewählt,
ſon=
dern vom Führer des Staates ernannt wird. Aber auch unter dem
Führerprinzip bedarf der Rektor unbedingt des Vertrauens der
Kollegenſchaft. Ich habe noch das große Glück, einen ſichtbaren
Be=
weis Ihres Vertrauens, meine ſehr verehrten Herren Kollegen,
zu beſitzen, dadurch, daß Sie mich noch unter der alten
Verfaſ=
ſung gewählt haben. Ich empfinde dieſes Vertrauen als ein
koſt=
bares Gut und danke Ihnen von Herzen dafür. Ich bitte Sie, mir
dieſes Vertrauen auch weiter zu bewahren und mir durch ihren
Rat und Ihre Mitarbeit die Hilfe zu gewähren, deren der Rektor
zu ſeiner Amtsführung unbedingt bedarf.
Meine erſte Amtshandlung ſei Ihnen, hochverehrter Herr
Prorektor, im Namen der Hochſchule von ganzem Herzen zu
dan=
ken für alles das, was Sie in Ihrem Amtsjahre für die Hochſchule
getan haben. Ihr Amtsjahr war wohl eines der ſchwierigſten, das
je einem Rektor beſchieden war.
Und nun wende ich mich an Sie, liebe Kommilitonen. Ich
bitte auch Sie, zu mir Vertrauen zu haben, in mir weniger den
Vorgeſetzten, als den älteren Freund zu ſehen, der für Ihr Fühlen
und Denken Verſtändnis hat und der weiß, daß zum Weſen der
Jugend Sturm und Drang gehört, der gelegentlich auch einmal
über das Ziel hinausſchießt. Seien Sie ſich aber auch bewußt, daß
dieſes Ueberszielhinausſchießen kein Ideal iſt, ſondern eine
Be=
gleiterſcheinung des Entwicklungsprozeſſes den Sie durchleben,
des Reifens vom Jüngling zum Manne. Sie ſind in dem Alter,
wo Ihnen die Kräfte wachſen, die körperlichen wie die geiſtigen,
zunächſt noch ungebändigt; das Reifen zum Manne beſteht darin,
daß Sie dieſe Kräfte bändigen lernen. Nur der iſt ein ganzer
Mann, der ſich nicht von ſeinen Kräften und Trieben beherrſchen
läßt, ſondern der ſie und ſich beherrſcht, der Selbſtzucht übt. Bei
dieſem Entwicklungs= und Erziehungsprozeß, für den jeder einzelne
letzten Endes ſich ſelbſt verantwortlich iſt, wollen wir, Ihre
akade=
miſchen Lehrer, Ihnen helfend zur Seite ſtehen, nicht durch
Ein=
pauken von Wiſſensſtoff, ſondern durch Stellung von Aufgaben, an
denen Sie durch ſelbſtändige Arbeit Ihre Kräfte handhaben lernen
und meſſen ſollen. Selbſtzucht, Selbſtverantwortung geiſtige
Selb=
ſtändigkeit, das ſind die Ideale der akademiſchen Erziehung, ſind
gleichzeitig auch die Eigenſchaften, die den ganzen Mann
kenn=
zeichnen. Solche Männer, ſolche ganzen Kerle braucht unſer
Vater=
land heute mehr denn je; daß Sie ſich während Ihrer Studienzeit
zu ſolchen ganzen Männern entwickeln mögen, das iſt der Wunſch,
den ich Ihnen für den Beginn der Semeſterarbeit mit auf den
Weg geben möchte.
Der Führer der Darmſtädter Studentenſchaft, cand. mach. Otto
Käſer, dankte zunächſt dem Herrn Prorektor im Namen ſeiner
Kommilitonen für ſeine Arbeit und Mühe um die ſtudentiſchen
Belange. Das verfloſſene Winter= und Sommerſemeſter habe für
Hochſchule und Studentenſchaft eine beſondere Bedeutung gehabt.
Das Eigenleben der Hochſchulen ſei vorbei. Die Hochſchulen
be=
durften zu ihrer Erneuerung des nationalſozialiſtiſchen Staates.
Nachdem das neue Deutſchland die Macht zurückgefunden hat, haben
auch die Studenten zur Hochſchule zurückgefunden Früher waren
die Studenten entweder nur Studenten oder SA.=Leute heute ſind
ſie beides. In der SA. wächſt die neue Schicht der Wiſſenſchaftler.
Die Studentenſchaft nahm für ſich das Reht in Anſpruch, zu
kritiſieren, weil ſie ihr Ziel kannte, ſie wußte was ſie wollte.
Manchmal ſchien es ſo als ob Profeſſoren und Studenten ſich nicht
einig ſeien, aber in Zukunft werde ein enges Zuſammenarbeiten
ſtattfinden. Das Ziel der Studenten ſei noch ein bedeutendes, denn
ſie wiſſen, daß von der Entwicklung der akademiſchen und der
gan=
zen deutſchen Jugend das Schickſal Deutſchlands abhängt. Jeder
Student muß vom Sozialismus der Tat erfaßt ſein. Nicht nackte
Wiſſenſchaft allein ſoll der Student ſich aneignen, ſondern er ſoll
erzogen werden zur Führerperſönlichkeit. Er freue ſich, daß der
Herr Reichsſtatthalter und Gauleiter Sprenger das Protektorat
über die Studenten und ihr Werk übernommen hat. Er
beglück=
wünſchte den neuen Rektor Profeſſor Dr. Buſch in der Hoffnung,
daß er das Werk der Studenten fördere. Einig und in echter
deut=
ſcher Treue ſoll Arbeit für das Volksganze geleiſtet werden.
Anſchließend hielt S. Magnifizenz Profeſſor Dr. Buſch ſeine
Antrittsrede, in der er ausführte:
Seit wir uns vor Jahresfriſt zur gleichen Feierſtunde hier
verſammelten, ſind Dinge von weltgeſchichtlicher Bedeutung
ge=
ſchehen. Wie ein Sturmwind ſind die Ereigniſſe über uns
hinge=
brauſt. aufrüttelnd, jeden zur Stellungnahme zwingend. Da mag
es auf den erſten Blick als unzeitgemäß erſcheinen, wenn ich für
meine Rede nach altem akademiſchen Brauch ein Thema aus
mei=
nem Fachgebiet gewählt habe, das Thema
„Neuere Enkwicklung der Fernmeldekechnik”
Ich habe das mit vollem Bewußtſein getan. Nicht aus ſtarrem
Feſthalten an einer Tradition, ſondern deshalb, weil die
Ent=
wicklung dieſes Gebietes in vielfacher Hinſicht typiſch iſt für die
Technik überhaupt, weil wir an dieſem Beiſpiel allgemeingültige
Züge erkennen können, die das Weſen der Technik und des
In=
genieurberufs in ſcharfer Beleuchtung zeigen und den
Anknüp=
fungspunkt geben, um anſchließend über die Bedeutung des
In=
genieurs für das Volksganze und die ſich daraus ergebenden
Auf=
gaben der Techniſchen Hochſchule zu ſprechen.
Der Redner ſchilderte ſodann einleitend den großen
Auf=
ſchwung, den die Fernmeldetechnik in der Nachkriegszeit durch die
Erfindung der Verſtärkerröhre genommen hat.
Dann ging der Redner näher auf die Entwicklung des
Fernſprech=
weitverkehrs über Drahtleitungen ein. Er ſchilderte zunächſt den
Vorkriegsſtand dieſer Technik. Einen großen Fortſchritt bildete die
Einführung der Pupin=Spule, durch die die Reichweite des
Fern=
ſprechkabels vervielfacht wurde, ſo daß die Reichweite normal auf
150 Kilometer, zur Not auf 500—600 Kilometer geſteigert werden
konnte.
Die Verſtärkerröhre brachte eine grundlegende Umwälzung.
In ihr iſt das ideale Fernſprechrelais verwirklicht, um das ſich
vorher eine Vielzahl von Erfindern lange bemüht hatte. Der
Vor=
tragende ſchilderte ſodann eine Reihe von Schwierigkeiten, die ſich
der an ſich ſo einfach erſcheinenden Einſchaltung der
Verſtärker=
röhre in die Fernſprechleitung entgegenſtellen. Ferner wurde
ge=
ſprochen von der gegenſeitigen Beeinfluſſung benachbarter
Lei=
tungen, dem ſogenannten Nebenſprechen, das im modernen
Fern=
kabel auf Grund außerordentlich empfindlicher Meſſungen
nach=
träglich beſeitigt wird; ferner von den Schwierigkeiten, die von
der endlichen Laufzeit der Fernſprechſtröme berrühren, die zur
Folge hat, daß auf ſehr langen Leitungen die hohen Töne merklich
ſpäter eintreffen, als die tiefen und infolgedeſſen beim Empfang
jedem einzelnen Sprechlaut ein zwitſcherndes Geräuſch folgt, das
die Verſtändigung erſchwert. Es wurde gezeigt, wie durch
ſcharf=
ſinnige theoretiſche Unterſuchungen die Urſache dieſer ſogenannten
Einſchwingvorgänge aufgedeckt und Mittel zu ihrer Beſeitigung
an=
gegeben wurden.
Der Erfolg all dieſer Ingenieurarbeit iſt der, daß wir heute
ein zu außerordentlicher Vollkommenheit entwickeltes techniſches
Syſtem des Fernſprechweitverkehrs beſitzen, das die größten auf
der Erdkugel vorkommenden Entfernungen mit guter
Verſtändi=
gung überbrückt.
Die vielgeſtaltige menſchliche Geiſtestätigkeit, die zu dieſem
wunderbar durchgearbeiteten Syſtem geführt hat, iſt typiſch für
die Arbeitsweiſe des modernen Ingenieurs, die Eigenart der von
ihm verwendeten Methoden: die geſchilderte Entwicklung dieſes
Syſtems zeigt, wie es des Zuſammenwirkens von ſcharfſinniger
ma=
thematiſcher Forſchung, feinſter phyſikaliſcher Meßkunſt und
geni=
aler techniſcher Intuition bedarf, um ſo Vollkommenes zu leiſten,
zeigt, welch hohe Anforderungen an das Können des modernen
Ingenieurs geſtellt werden, daß zum Handwerkszeug des
Inge=
nieurs nicht nur Reißbrett. Zirkel und Rechenſchieber, ſondern
auch Kenntnis der Ergebniſſe moderner phyſikaliſcher Forſchung,
phyſikaliſcher Meßtechnik und mathematiſche Theorie gehören.
Auf=
gabe der Hochſchulausbildung iſt es, die Beherrſchung dieſes
Hand=
werkszeuges zu vermitteln. Die Anforderungen ſind hoch, die Zeit
des Studiums knapp. Trotz der ſehr wichtigen neuen Aufgaben,
die der neue Staat den Studenten ſtellt, muß und wird ein Weg
gefunden werden, um die Ausbildung der künftigen deutſchen
In=
genieure auf ihrer bisherigen Höhe zu halten. Denn Deutſchland
braucht eine hochentwickelte Technik, weil Technik Arbeit und
Brot ſchafft. Der Vortragende führte dazu einige Zahlen aus dem
Gebiete der Fernſprechtechnik an: In der Nachkriegszeit ſind allein
in Deutſchland rund 12 000 Kilometer Fernkabel verlegt worden
im Werte von rund ½ Milliarde RM., die zum größten Teil in
Form von Arbeitslöhnen der deutſchen Wirtſchaft zugute
gekom=
men iſt. Ueber dieſe Kabel werden jährlich mehr als 200
Millio=
nen Ferngeſpräche geführt. Zur Zeit gibt es in Deutſchland 4½
Millionen Rundfunkteilnehmer. Alles dies iſt die Auswirkung der
Verſtärkerröhre und zeigt, wie eine einzige Erfindung
Hundert=
tauſenden von Volksgenoſſen Arbeit und Brot ſchaffen und durch
Förderung des Exportes den nationalen Wohlſtand gewaltig
ver=
mehren kann. So iſt der Ingenieur berufen, beim Wiederaufbau
unſerer Wirtſchaft und beim Aufbau des neuen Staates eine
füh=
rende Rolle zu ſpielen.
Der Redner ſchloß mit dem gemeinſamen Gelöbnis; alle
Kräfte in den Dienſt dieſes Aufbaues zu ſtellen und mit einem
dreifachen Sieg=Heil auf das deutſche Vaterland, ſeinen verehrten
Reichspräſidenten und ſeinen ſtarken Führer Adolf Hitler. — Der
gemeinſame Geſang des Deutſchland und Horſt=Weſſel=Liedes
be=
ſchloß den feierlichen Akt
Seite 6 — Nr. 327
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 25. November 1933
Tagung der Ernſt=Ludwigs=Sochſchul=Geſellſchaft.
15. Haupkverſammlung der Bereinigung von Freunden der Techniſchen Hochſchule Darmſtadk e. B.
** Geſtern wurde im Hörſaal 326 der Techniſchen Hochſchule
die 15. Hauptverſammlung der Vereinigung von Freunden der
Techniſchen Hochſchule zu Darmſtadt e. V., Ernſt=Ludwigs=
Hoch=
ſchul=Geſellſchaft, abgehalten. Der Vormittag war der internen
Geſchäftsſitzung für Mitglieder vorbehalten. Der Jahresbericht
wurde durch den Vorſitzenden Prof. Dr. Rau erſtattet, die
Jah=
resrechnung durch den Rechner, Prof. Dr. Kammer. Die
Ein=
nahmen aus den Jahresbeiträgen ſind im Laufe der letzten Jahre
infolge der wirtſchaftlichen Notlage dauernd gefallen und
betra=
gen heute gegenüber dem Jahre 1928/29 nur noch rund 52 Proz.
Trotz dieſes Rückgangs war es möglich, daß die Ernſt=
Lud=
wigs=Hochſchul=Geſellſchaft aus den eingegangenen
Mitgliedsbei=
trägen, ſowie aus freiwilligen Spenden und den Zinſen im
ab=
gelaufenen Geſchäftsjahr zur Förderung wiſſenſchaftlicher
Arbei=
ten und Unterſuchungen rund 7300.— RM. auszahlen konnte.
Die wichtigſten der Inſtitute, deren Zuſchüſſe vermittelt wurden,
ſind: das Schweißungsinſtitut, das Holzforſchungsinſtitut, das
Straßenbauinſtitut, das Inſtitut für organiſche Chemie, das
Mathematiſche, das Botaniſche und das Phyſikaliſche Inſtitut.
Außerdem wurden aus der Otto=Berndt=Stiftung die
eben=
falls von der E. L. H. G. verwaltet wird. 1200.— RM. als
Sti=
pendien an beſonders bedürftige und würdige Studierende
ver=
teilt. — Entlaſtung wurde dem Vorſtand erteilt.
Die Neuwahlen für die ausſcheidenden Mitglieder des
Vor=
ſtandes und des Vorſtandrates wurden ohne Debatte genehmigt.
Aus dem Vorſtand ſcheiden naturgemäß aus der ſeitherige
Vor=
ſitzende Prof. Dr. Rau, durch Tod Geh.=Rat Merck. — Der neue
Vorſtand ſetzt ſich aus folgenden Herren zuſammen; Vorſitzender:
Prof. Dr.=Ing. Thum, Darmſtadt; ſtellv. Vorſitzender: Dr.
Karl Merck, Darmſtadt: „Rechner: Prof. Dr.=Ing.
Kam=
mer: Schriftführer: Fabrikant Heyne Offenbach; ſtellv.
Schriftführer: Prof. Dr. Walther Darmſtadt: Beiſitzer:
Geheimrat v. Opel, Rüſſelsheim; Prof. Dr. Buſch,
Darm=
ſtadt; Dr.=Ing. e. h. Kiſſel, Stuttgart=Untertürckheim;
Fabri=
kant Reinhart, Worms.
Der Nachmittag führte die Mitglieder mit ihren Gäſten zu
einer offiziellen Vortragsſtunde zuſammen.
Prof. Dr. Rau begrüßte die Mitglieder und Gäſte und
be=
tonte, daß zu der guten Grundlage, die das deutſche Volk in ſich
trägt, ſich jetzt die Tatſache einer äußeren Einigung des deutſchen
Volkes geſellt habe. An allen Stellen, wo gearbeitet wird, müſſen
heute wirkliche Perſönlichkeiten ſtehen. Notwendig und gut iſt
auch eine klare Zielſetzung für den Bereich, in dem die
Verei=
nigung zu arbeiten hat. Sein Dank und ſeine Begrüßung galt
insbeſondere S. Magnifizenz Prof. Dr. Buſch. der dann der
Vereinigung zu ihrem Geburtstag herzliche Glückwünſche
aus=
ſprach. Die Hochſchule braucht Freunde. Wichtig für die
Hoch=
ſchule ſei, daß ſich Männer der Praxis zuſammentun und für die
Hochſchule werben. Der Ernſt=Ludwig=Hochſchul=Geſellſchaft wünſche
er weiter alles Glück für die Zukunft.
Prof. Bleibtreu ſprach über die
Wege und Ziele kechniſchen Schaffens.
Er betonte, der Technik müſſe eigenes Leben gegeben werden,
damit ſie Ausdruck völkiſchen Lebens werde. Das weſentliche und
letzte Ziel techniſchen Schaffens iſt die geſtaltende Tätigkeit des
Ingenieurs. Hinzu kommt die Tätigkeit des Ingenieurs in den
Betrieben als Erzieher des Menſchen. Das techniſche Schaffen
des Ingenieurs ſetzt ſich alſo aus mathematiſchem Denken,
künſt=
leriſchem Geſtalten und lebensvollem Führen zuſammen.
Tech=
niſches Schaffen hat Perſönlichkeitsſinn. Eigenart,
Individualis=
mus und tiefe Verwurzelung des Einzelnen mit Heimat.
Land=
ſchaft und Volk gilt ſelbſtverſtändlich auch für den Techniker.
Dieſe Theſe bewies der Referent an einigen treffenden
Lichtbil=
dern; zunächſt an kennzeichnenden Vertretern des engliſchen,
deutſchen und amerikaniſchen Lokomotivbaues. Auch in der
Tech=
nik, im Bau ſpricht das Leben ſtark mit. Dieſe Erkenntnis ſchützt
vor ausländiſcher Nachäffung auf jeden Fall und vor eigener
Einkapſelung. Am kulturellen Wert techniſchen Schaffens iſt
nicht zu zweifeln. Der Techniker iſt zum Handeln da, es liegt
ihm daher nicht, zu grübeln, und auch er beabſichtige, in ſeinen
Ausführungen als Praktiker von außen heran an die Probleme
heranzugehen und einige Aufgaben zu zeichnen, die die
vergei=
ſtigte Technik zu erfüllen hat. Sie laſſen ſich unter dem
Schlag=
wort der „Rationaliſierung” und der „Verfeinerung”
zuſammen=
faſſen. Referent erläuterte an Hand einer vereinfachten
Dar=
ſtellung die Folgen der Einflüſſe der Rationaliſierung und
Ver=
feinerung. Seither wurde die Rationaliſierung infolge
unglück=
licher Zufälle im Vergleich zur Verfeinerung zu ſehr bevorzugt.
Die Folge war Arbeitsloſigkeit. Die Verkennung der wahren
Verhältniſſe des Handbetriebs und des mechaniſierten Betriebs
und ihre Einflüſſe auf den Beſchäftigungsgrad hatten letzten
En=
des die Kriſe zur Folge. Die Rationaliſierung hat ihre Grenzen.
Feſtzuſtellen iſt, daß die Zukunft der Induſtrie in mittelgroßen
Betrieben zu ſuchen iſt, da infolge der Verhältniſſe zwiſchen
Löhnen, Kapitaldienſt uſw. eine Verbilligung durch Technik nicht
mehr eintreten kann. Die Fehler vom Geſichtspunkt der
Ratio=
naliſierung aus wurden erläutert. Man muß auf Billigkeit, aber
vor allem auf Zweckmäßigkeit und Bequemlichkeit für den
Ar=
beiter Wert legen. Unter dieſem Geſichtspunkt kann ſich eine
neue Ingenieurarchitektur bilden. Vergeiſtigte Ingenieurtechnik
zu ſchaffen, iſt Aufgabe des Ingenieurs.
Wichtiger als die Rationaliſierung iſt die Verfeinerung.
Wirklichkeitsnahe Forſchung tut not. Es ſei zu überlegen, ob die
techniſche Forſchung nicht in die Werke verlegt werden ſoll. denn
eine ſolche Forſchung mache ſich bezahlt. Daß gründliche
wiſſen=
ſchaftliche Forſchung nötig iſt, iſt klar. Eine Ausleſe der Beſten
für die höchſten Stellen des Werkes ſei unerläßlich junge
Akade=
miker müßten in den techniſchen Betrieben, eingegliedert werden.
Gegenſeitiges Verſtehen zwiſchen Arbeiter und Akademiker müſſe
unbedingt durchgeführt werden. Redner ſtreifte das
Zeitſchrif=
tenweſen, verurteilte die frühere Geheimniskrämerei, die einer
geſunden Ausbildung der akademiſchen Jugend und der
Ar=
beiter weichen muß. Die Geſtaltung und Konſtruktion und die
Methoden moderner Formung müſſe man ſich mehr zu eigen
machen. Vereinfachung muß Hand in Hand mit Hochwertigkeit
gehen, ſowohl in kleinen Konſtruktionen, wie in großen
Werk=
bauten. Auch hier iſt eine vergeiſtigte Verquickung des Gebäudes
mit ſeiner Seele, mit dem Inhalt, den Maſchinen, nötig. Weiter
wurde die Frage der „Organiſation” ventiliert. In vielen
Be=
trieben organiſierte man ſich früher zu Tode. Parallelgeſchaltete
Einzelbetriebe in großen Werken werden eine engere
Zuſammen=
arbeit mit der Leitung bringen. Die einzelnen Betriebsleiter
müſſen vor allem Menſchenführer ſein, die Spezialiſten ſollten als
„Adjutanten” bei der Direktion untergebracht werden, alſo hier
ein gewiſſer Zentraliſationszua bei allgemeinerer
Dezentraliſa=
tion. Durch vielſeitigere Beſchäftigung (Bedienung verſchiedener
Maſchinen) ſteigert ſich die Arbeitsleiſtung. Mit einfachen
Mit=
teln (Stellungswechſel uſw.) kann Arbeitsfreude und =Leiſtung
geſtärkt und die Monotonie in den Betrieben vermindert
wer=
den. In Freizeiten ſind kulturelle Aufgaben zu erfüllen.
Inge=
nieure als Vertreter deutſcher Art und Weſens an deutſchen
Kon=
ſulaten im Ausland ſeien wertvoll, denn von außerordentlicher
Wichtigkeit ſei der auswärtige Wirtſchaftsdienſt durch
Konſu=
late. Im Wettbewerb der Nationen kommt es auf den Willen
an. Die Völker werden das Bild der Zukunft beſtimmen, die
ſich zu einer vergeiſtigten Technik durchgerungen haben. Helfen
wir alle, daß das deutſche Volk mit in vorderſter Front
mar=
ſchiert.
Mit Worten des Dankes ſchloß Profeſſor Dr. Rau die
15 Hauptverſammlung. Mitglieder und Gäſte trafen ſich
an=
ſchließend zu geſelliger Unterhaltung.
Aus dem Gerichksſaal.
Aw. Das Sondergericht verhandelte am Freitag den
ganzen Tag bis abends 8 Uhr ſieben verſchiedene Sachen.
Ueber=
wiegend waren wieder die Beſchimpfungen der Regierung und
des Reichskanzlers in der immer gleichen Art und Weiſe.
Ein=
richtungen und Maßnahmen der Regierung werden kritiſiert und
die Miniſter beſchimpft, meiſt von Leuten, die nicht die mindeſte
Ahnung von Wirtſchaft und Politik haben. Eine Schneiderin
aus Weiterſtadt, die anſcheinend in ihrer Dummheit mehr
oder weniger verkappte Kommuniſtin iſt, erhielt, da ſie ganz
üble Beſchimpfungen in auserleſenem Sortiment losließ, ſieben
Monate Gefängnis. Ein junger Friſeur aus
Groß=Gerau der glaubte, über die Arbeitsloſigkeit und
=beſchaffung ein Wort ſagen zu müſſen, bekommt zwei
Mo=
nate Gefängnis. Fünf Monate Gefängnis erhielt
ein 57jähriger Kanalarbeiter, der ebenfalls die
ruſſi=
ſchen Verhältniſſe den deutſchen vorziehen zu müſſen glaubte.
Sein Sohn, ein 35jähriger Dachdecker, machte es ihm nach
und bekommt, da er durch ein Nervenleiden noch nicht voll
ver=
antwortlich zu machen iſt, zwei Monate Gefängnis.
Ein Elfenbeindreher aus Erbach wird
freige=
ſprochen, da der einzige Zeuge ungenaue Angaben machte,
auf die ſich eine Verurteilung nicht gründen ließ.
Fünf Reichenbacher, vier davon gehörten der KPD.
an, haben ſich wegen Nichtablieferung von Waffen zu
verantworten. Sie erhalten Gefängnisſtrafen von
ſechs, zweimal acht und neun Monaten. Der Jüngſte
hatte ſich politiſch nicht betätigt und beſaß nur eine kleine
Pi=
ſtole; er kommt mit zwei Monaten Gefängnis davon.
Die andere Sache richtete ſich gegen den erſten
Betriebs=
leiter einer Offenbacher jüdiſchen Lederwarenfirma. Der
An=
geklagte hatte nach der Umwälzung die Aufnahme in die NSDAP.
beantragt. Er galt als Anwärter und erhielt die Erlaubnis das
Parteiabzeichen zu tragen. Er hatte angegeben, daß er ariſcher
Abſtammung ſei, was ſich aber bei Nachforſchungen durch die
Po=
lizei als unwahr erwies. Der Angeklagte behauptet, daß er von
der Abſtammung ſeines Vaters, und nur dieſe kommt in Frage,
ſelbſt nichts wußte, denn ſeine Eltern hätten ſich früh getrennt
und ſeien geſtorben, als er noch nicht erwachſen war. Das Gericht
hält jedoch nach der Beweisaufnahme, in der zwei Frauen
be=
kunden, daß die Frau des Angeklagten ſchon vor Jahren über
die Herkunft ihres Mannes orientiert geweſen ſei, dafür, daß
die Angaben des Angeklagten unwahr waren, und erkennt, weil
er ſich die Mitgliedſchaft der Partei erſchlichen und ſomit ohne
Berechtigung das Parteiabzeichen trug, auf
zwei Monate Gefängnis. Es iſt der Auffaſſung, daß
der Angeklagte ehrloſe Motive dabei nicht verfolgte und deshalb
ſo milde zu beurteilen ſei.
Der Strafſenat des Oberlandesgerichts
verur=
teilt am ſelben Tag vier Darmſtädter Kommuniſten,
die verbotene ſtaatsfeindliche Flugſchriften hergeſtellt und vor der
Firma Merck verteilt hatten, und zwar den Schloſſer Karl
Feuerpeil und den Hilfsarbeiter Jakob Burger zu je
einem Jahr Gefängnis, den kaufmänniſchen Angeſtellten
Fritz Mager und den Photographen Kurt Lind zu je einem
Jahr und drei Monaten Gefängnis. Die
Unter=
ſuchungshaft wird den drei letzten Angeklagten voll angerechnet,
dem erſten jedoch nur teilweiſe, da er nicht gleich geſtändig war.
Der Schuhmacher Anton Fuchs aus Mainz erhält wegen
desſelben Delikts ein Jahr und ſechs Monate
Gefängnis.
Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheakern.
Palaſt=Lichtſpiele.
Das Hohelied von Heimattreue und Vaterlandsliebe, von
ſchlichtem Heldentum und Opfermut klingt aus dem Film
„Andreas Hofer”, der augenblicklich in den Palaſt=
Lichtſpie=
len läuft. Der Film, deſſen Entſtehungszeit ſchon einige Jahre
zurückliegt, wurde nun in Tonfaſſung neu herausgebracht, wodurch
vor allem die Maſſenſzenen vom Kampf um den Berg Iſel eine
Verlebendigung erfuhren, die dem Geſamtwerk zugute kommt.
Die hiſtoriſch und kulturell intereſſante Durcharbeitung im
Ver=
ein mit ſchönen landſchaftlichen Aufnahmen machen den Film
ſehenswert und vor allem die Jugend wird ihre Freude an der
Neuerſtehung haben.
kauft
Nobelbe: SeinA
Schükzenstraße 16
(5385a
Wer kennt den Täter? Am 13. November gegen 21,15 Uhr
wurde vor einem Haus in der Hoffmannſtraße ein 14jähriges
Mädchen von einem Exhibitioniſten beläſtigt. Beſchreibung des
Täters: Etwa 30 Jahre alt, ſchmal, ſchmales Geſicht. Er trug
dunkle Hoſe, braunen Mantel und braunen Hut. Perſonen, die
ſachdienliche Angaben über den Täter machen können, werden
ge=
beten, umgehend der nächſten Polizeiſtelle Mitteilung zu machen.
Den Verletzungen erlegen. Der am Montag bei dem
Verkehrs=
unfall in der Obergaſſe verunglückte ſechsjährige Hans
Fleiſch=
mann aus Darmſtadt iſt inzwiſchen im Stadtkrankenhaus ſeinen
ſchweren Verletzungen erlegen.
Unſere Meldung über die Säuberungsaktion in Berliner
Muſeen, in der wir davon berichteten, daß in Berliner Muſeen
zweifelhafte Kunſtwerke in Schreckenskammern zuſammengeſtellt
werden würden, bezieht ſich nicht auf die dem Preußiſchen Staat.
unterſtellten Muſeen und Galerien.
— Die Helia=Lichtſpiele bringen ab heute, zahlreichen
Wün=
ſchen entſprechend, noch einmal in Neuaufführung den Film vom
Opfergeiſt der deutſchen Jugend „Hitlerjunge Quex‟. Der Film
iſt ein packendes, mitreißendes und erſchütterndes Erlebnis. Er iſt
mehr als ein Bericht vom Kampf um Deutſchland. Er iſt ein
Be=
richt und ein Bekenntnis zugleich.
— Das Uniontheater zeigt bis auf weiteres Hertha Thiele
und Heinrich George in dem deutſchen Großfilm „Reifende
Ju=
gend”, nach dem Bühnenſtück „Reifeprüfung” von Carl Froelich
inſzeniert. Der Film iſt der ſtärkſte und künſtleriſche Erfolg ſeit
langem.
— Die Helia=Film=Morgenfeier bringt am Sonntag,
vormit=
tags 11,15 Uhr, die Wiederholung des herrlichen Reiſefilms der
Ufa. Bergwelt — Wunderwelt‟ (Die Schweiz im Spiel der
Jah=
reszeiten). Jugendliche haben Zutritt. Kleine Preiſe. Vorverkauf
an der Heliakaſſe.
— Reſi=Theater zeigt heute letztmalig die ſchmiſſige
Ufaton=
film=Operette „.. und es leuchtet die Pußta” mit Roſe Barſony,
Wolf Albach=Retty, Tibor von Halmay. Ab morgen Heinrich
Ge=
orge in „Das Maar ruft”, ein gewaltiges Ringen zwiſchen Pflicht
und Liebe. Sonntag mittag in der Jugendvorſtellung „
Kame=
rad Slag”.
— Orpheum. Guſtav Bertram, der allbeliebte Volkskomiker
und Freudenſpender, ſowie Marga Peter, verabſchieden ſich heute.
Samstag, abends, in dem muſikaliſchen Schwank: „Wohin rollſt
du, Bommelchen?” — Was Bertram in der Titelrolle leiſtet, iſt
kaum mehr überbietbar; ſolche Lachſtürme hat das Orpheum noch
nicht erlebt.
— Märchentheater. Morgen, Sonntag, nachmittags halb 4
Uhr, einmalige Aufführung: „Schneewittchen und die ſieben
Zwerge”, eines der ſchönſten deutſchen Märchen für klein und
groß. Ein Erlebnis für die Kleinen, ein Gedenken der eigenen
Jugend! (S. Anz.)
— Mozart=Verein. Die Lautenſängerin Elſe Wagner
aus Mannheim, die am 2. Dezember als Spielmann, Dirndl und
Lausbub auftritt, in allen Städten ob ihrer einzigartigen
Vor=
tragsweiſe und der meiſterlichen Beherrſchung ihres Inſtruments
gefeiert, und der Sänger vom Rhein Carlos Llach, der
Lieb=
ling der heiteren Feſte in Wiesbaden und Mainz, verbürgen im
Bund mit anerkannten Darmſtädter Kunſtkräften einen
genuß=
reichen Abend, dem deutſche Tänze einen frohen Abſchluß geben.
(Siehe Anzeige.)
— Die Ohlyſchule, die ehemalige Knaben=Mittelſchule,
ver=
anſtaltet am Montag, dem 27. Nov., im Städt. Saalbau einen
Elternabend zum Tage der Hausmuſik. Die Buben zeigen in
Einzeldarbietungen, im Geſamtſpiel, in Chören, wie auch ſie
Muſik pflegen. Einſtige Schüler der Anſtalt wirken dabei mit.
Eltern und Freunde der Schule ſind zu dieſer Veranſtaltung
freundlichſt eingeladen.
— Die Comedian Harmoniſts ſingen wieder! Es iſt gelungen,
die weit über die Grenzen ihres deutſchen Heimatlandes berühmt
gewordenen Volksſänger vor ihrer großen Auslandstournee für
ein einmaliges Gaſtſpiel in Darmſtadt zu gewinnen. Der
Kartenvorverkauf iſt im Verkehrsbüro und hat bereits
be=
gonnen. Weitere Mitteilungen folgen.
Zwangsinnung des Zimmerhandwerks.
Die Bürgermeiſterei verweiſt nochmals auf die Bekannt.
machung des Kreiſes Darmſtadt vom 7. November 1933, wonack
ſich bei der Abſtimmung über den Antrag auf Errichtung einer
Zwangsinnung für das Zimmerhandwerk im Kreis
Darmſtad=
die Mehrheit der beteiligten Gewerbetreibenden für die
Einfüh=
rung des Beitrittszwanges erklärt hat. Mit Wirkung von
15. Dezember 1933 ab wird daher auf Anordnung des Kreiſes
Darmſtadt eine Zwangsinnung für das Zimmermeiſterhandwer
für den Kreis Darmſtadt, mit dem Sitz in Darmſtadt, unter den
Namen „Zimmermeiſter=Zwangsinnung des Kreiſes Darmſtadt
errichtet. Von dem genannten Zeitpunkt ab gehören daher alle
Gewerbetreibenden, die in die Handwerksrolle eingetragen ſind
und das genannte Handwerk betreiben, dieſer Innung an.
Scherenſchnitke,
die den Beſchauer ebenſo durch die Art der Auffaſſung, wie durg
die flotte Ausführung erfreuen, ſtellt gegenwärtig Fräulein
Thea Köbrich in einem Schaufenſter des Papierwarengeſchäf
tes Graulich, Ecke Schul= und Kirchſtraße, aus. Schon ein flüch
tiger Blick verrät das Talent, das der Künſtlerin in der Hand
habung ihres einfachen Werkzeuges eignet. Da iſt in all der
künſtleriſch abgerundeten Arbeiten nichts Verkrampftes und nicht.
Getüfteltes, alles erſcheint notwendig und für den erſtrebten Aus
druck zweckbeſtimmt. Es iſt eine heiter=graziöſe, humorerfüllte
Kunſt, die uns aus den bildgewordenen ſchwäbiſchen Volksliedert
und aus den Kinderliedern anſpricht, und jedes einzelne
dieſe=
kleinen Werkchen verrät ebenſo, wie der Zyklus: Anekdote über
Joſeph Haydn, und die drei luſtigen Bilder: „Hab mein Wage
vollgelade ...‟. wie ſouverän Thea Köbrich über die Mittel ihrer
„ſchwarzen Kunſt” verfügt.
— Lichtbildervortrag der Ortsgruppe Darmſtadt des Bundes
der Saarvereine. Vielen Volksgenoſſen iſt die ſchwerwiegende
Frage der Rückkehr des Saargebiets zum Mutterlande erſt in
den letzten Wochen und Monaten klar geworden, nachdem es ſich
die Reichsregierung angelegen ſein läßt, täglich auf die
Zwangs=
lage unſerer Volksgenoſſen an der Saar hinzuweiſen. Ueber die
eigene Not iſt die ſeeliſche und körperliche Not der Saardeutſchen
faſt vollkommen vergeſſen worden. Es iſt der nationalen
Regie=
rung nicht hoch genug anzurechnen, daß in dieſer Hinſicht durch
ſyſtematiſche Aufklärung ein Wandel geſchaffen wird. Eine
wert=
volle Unterſtützung der Regierungsmaßnahmen ſtellen die
Beſtre=
bungen des Bundes der Saarvereine dar, der in allen größeren
Plätzen Deutſchlands Ortsgruppen beſitzt und in deren Rahmen
Vorträge verſchiedenſter Art abhalten läßt Um auch die
Darm=
ſtädter Bevölkerung mit der Wirtſchaft und Schönheit des
Saar=
landes vertraut zu machen, hat ſich das Mitglied der hieſigen
Ortsgruppe Rett bereitgefunden, heute abend im Saale
des „Bürgerhofes”, Eliſabethenſtraße, einen ebenſo
inter=
eſſanten wie lehrreichen Lichtbildervortrag abzuhalten. An Hand
zahlreicher gut gelungener Aufnahmen landſchaftlichen und
wirt=
ſchaftlichen Charakters wird er die Zuſchauer durch das Saarland
führen und ihnen einen Einblick darüber vermitteln, welch
unge=
heure Schätze dieſes herrliche Stückchen deutſcher Erde aufweiſt. Hern
Rett, welcher ſelbſt ſtark kriegsbeſchädigt iſt, ſtellt ſeine Dienſte
in uneigennütziger Weiſe zur Verfügung, und es iſt zu wünſchen;
daß recht viele deutſchfühlende Volksgenoſſen unſerem Rufe Folge
leiſten werden. Wer dieſen Vortrag erlebt hat, wird mit dem
Bewußtſein nach Hauſe gehen, daß es wohl verſtändlich iſt, wie
ſehr Frankreich darauf bedacht iſt, das Saargebiet vom
Mutter=
land für alle Zeiten abzutrennen, und wie notwendig es
anderer=
ſeits iſt, einen flammenden Proteſt gegen dieſe Beſtrebungen
auszuſprechen, damit urdeutſches Land dem Deutſchen Reiche
er=
halten bleibt. Zur Deckung der Unkoſten wird ein kleiner
Bei=
trag von 20 Pf. erhoben, den jeder trotz anderweitiger geldlicher
Inanſpruchnahme, ebenſo gern opfern wird, wie er ſeine
Poſt=
karte zum Preiſe von 10 Pf. mit Darſtellungen des Saarlandes
erwerben wird. Der Beginn des Vortrages iſt auf 20 Uhr
feſt=
geſetzt, und es wird gebeten pünktlich zu erſcheinen.
— Hausfrauenbund. Die Mitglieder werden es nicht
be=
reuen, ſich heute Samstag, 8 Uhr, zu dem Konzert zum Beſten
unſerer Küche im Heylshof einzufinden. Sowohl die dort
ge=
botene Vortragsfolge als die Mitwirkenden dürfen ernſtes
Inter=
eſſe beanſpruchen. Die ſtarke Kunſt des Altmeiſters Händel, die
nicht allzu häufig zu uns ſpricht, beherrſcht den ganzen erſten
Teil; nach der Pauſe wird die ausgezeichnete Sängerin Frau=
Moeller=Lorenz Liederperlen unſerer Tondichter zu
Ge=
hör bringen. Der Hausfrauenbund freut ſich, ſeinen
Mitglie=
dern und Freunden ſolchen Genuß bieten zu können, und hofft;
auf zahlreichen Beſuch. Karten an der Abendkaſſe.
— Freunde der Darmſtädter Realanſtalten. Wir fordern
un=
ſere Mitglieder auf zu regem Beſuch des Gaſtſpiels der
national=
ſozialiſtiſchen Saarſpielſchar im Orpheum. Die einmalige
Auffüh=
rung findet am Sonntag, den 26. November, ſtatt. Karten von
0,50 bis 1,50 RM. ſind in der völkiſchen Buchhandlung und im
Verkehrsbüro erhältlich.
Das Saarſfück „der Kumpel”
Die nationalſozialiſtiſche Spielſchar
Saarbrücken bringt am Sonntag, den 26. d. M., im Orpheum
das Saarſtück „Der Kumpel” zur Aufführung. Das Stück bringt
ſtarke und erſchütternde Szenen aus dem Leben der Bergarbeiter.
Es iſt vortrefflich geeignet, das Verſtändnis für die Not der Saar
und ihre Verbundenheit mit der deutſchen Heimat zu wecken. Den
Kameraden des Vereins der Pioniere uſw. und ihren Familien
wird der Beſuch dringend empfohlen. Alles Nähere in den
Tages=
zeitungen.
Wie der Verein der Pioniere, der Schleſierverein e. V. und
der Bund Deutſcher Oſten, ſo fordern auch die Vereine und
Ver=
bände, die zur gemeinſamen Totengedenkfeier aufrufen, ihre
Mit=
glieder dringend zum Beſuch der Vorſtellung auf.
Lokale Beranſtalkungen.
Oir Herunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachtes”
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritſt.
— Hotel=Reſtaurant „Zur Poſt” am Hauptbahnhof
wiederholt auch in dieſem Jahre die bekannten Ballontänze.
Da=
zu die beliebte Stimmungskapelle Rodemer. (Siehe Anzeige.)
Fürſtenauer Hof. Ecke Nieder=Ramſtädter und
Roß=
dörfer Straße 1. Heute, Samstag, den 25. November Sonntag,
den 26., und Montag, den 27. November die Abſchieds=
Gaſt=
ſpiele der beliebten Damen=Künſtler=Kapelle. (Siehe auch
Anzeige!)
Vereinskalender.
— Bund für Raſſenpflege und germ.
Leibes=
ertüchtigung (B. R.L.). Ortsgruppe Darmſtadt. Ein alter
Kämpfer für den völkiſchen Gedanken iſt Alfred Spörr=Frankfurt
am Main, der Führer des B.R.L. Er ſpricht am Montag, den 27.
November, im „Feierabend” (Stiftsſtr.) in einem
Lichtbildervor=
trag über Körperpflege und Raſſenpflege. (Näheres in der
heuti=
gen Anzeige.)
— Turngeſellſchaft 1875 Darmſtadt. Der
Turn=
rat beſchäftigte ſich in ſeiner letzten Tagung mit einſchneidenden
Maßnahmen im Vereinsleben. Die große Turnerweihnachtsfeier
ſoll im Orpheum am 17. Dezember ſtattfinden. Ueber die
Aus=
geſtaltung dieſer Feier und über die zur Zeit ſchwebenden
Ver=
einsfragen berichtet der Turnrat in der am 29 November,
abends 8,30 Uhr, im Turnhauſe ſtattfindenden
Mitglieder=
verſammlung.
— Ortsverband evangel.=kirchlicher
Frauen=
vereine. Unſere angeſchloſſenen Vereine veranſtalten in
Ge=
meinſchaft mit dem Deutſch=Evangeliſchen Frauenbund und dem
Verein der Freundinnen junger Mädchen am Donnerstag, den
30. November, abends 8.15 Uhr, im Gemeindehaus, Kiesſtr. 17,
einen Vortragsabend, der in die Mütterſchulung
ein=
führen ſoll. Als Referentin iſt Frau Dr. Ohly=Alsbach, die
Lei=
terin, des dortigen Müttererholungsheims, gewonnen worden.
Lichtbilder werden den Vortrag ergänzen. Alle evangeliſchen
Frauen und Mädchen ſind herzlich eingeladen. Der Eintritt iſt
frei.
Tageskalender für Samstag, den 25. Nowember 1933.
Union: „Reifende Jugend”. — Helia: „Hitlerjunge Quex”.
Palaſt: „Andreas Hofer”. — Reſi: .. und es leuchtet die
Pußta‟,
Orpheum: „Wohin rollſt du Bommelchen”
Heylshof. 20 Uhr: Konzert zum Beſten der Küche des
Haus=
frauenbundes. — Konzerte: Schillereck, Fürſtenauer Hof. Hotel
zur Poſt, Zum Tropfſtein. — Waldesruh: Tanz.
Samstag, 25. November 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 327 — Seite 7
Werbeveranſtaltung des Uhrmacherhandwerks.
Bu und deine Ahr.
Ueber den äußeren ungewöhnlichen Erfolg der
Werbeveran=
ſtaltung der Verkaufsberatung für den deutſchen Uhrenfachhandel
und der Uhrmacher=Zwangsinnung in Darmſtadt zum „Tag der
Uhr” haben wir bereits kurz berichtet. Auch die geſtrige
Wieder=
holung des Vortragsabends hatte einen ungewöhnlich ſtarken
An=
drang zu verzeichnen. Der Vortragsabend in der Turnhalle am
Woogsplatz wurde eingeleitet durch eine herzliche Begrüßung der
Auweſenden durch Innungsobermeiſter Oehmcke. Darauf
er=
griff der Syndikus der Handwerkskammer, Herr Dr. Kgllbach,
das Wort, um im Namen der Handwerkskammer den
veranſtal=
tenden Firmen und Meiſtern herzlichen Dank und herzlichen
Glückwunſch zu dem großen Erfolg der Veranſtaltung
auszuſpre=
chen. Er erinnerte an den glanzvollen Verlauf der
Reichswerbe=
woche für das deutſche Handwerk, deren Verlauf eine eindringliche
Mahnung war an alle, ſich zur rechten Zeit des Handwerks zu
erinnern, das ſchwer um ſeine Exiſtenz gerungen hat und noch
kämpfen muß, das aber bewieſen hat, daß es noch lebt und auch
leben wird in alle Zukunft. Am Verbraucher liegt es, den Weg
zur Werkſtatt, den Weg zum Handwerksmeiſter wieder zu finden,
den er leider nicht gegangen iſt. Er kann ſich davon überzeugen,
daß das deutſche Handwerk ſtets ſeinen Stolz dareinſetzen wird,
zu billigen Preiſen erſtklaſſige Qualitätsarbeit zu liefern. Wir
freuen uns, fuhr der Redner fort, daß das Uhrmacherhandwerk
nunmehr mit dieſer großen eigenen Werbeveranſtaltung an die
Oeffentlichkeit tritt. Sie gibt uns Gelegenheit, daran zu
erin=
nern, daß das Uhrmacherhandwerk ein altes ſtolzes deutſches
Handwerk iſt, aus dem große Meiſter, deren Ruhm in der
Ge=
ſchichte verankert iſt, hervorgegangen ſind. Werke, wie die Uhren
im Straßburger Münſter, dem Heilbronner Rathaus und viele
andere berühmte Erzeugniſſe der Uhrmacherkunſt werden nie
ver=
geſſen werden. Auch in Darmſtadt hat das Uhrmacherhandwerk eine
ſtolze Tradition aufzuweiſen. Im 18. Jahrhundert wirkten hier
die beiden Gebrüder Knauß, die zu den beſten Uhrmachern ihrer
Zeit gehörten, und deren Werke in vielen Schlöſſern von Kaiſern
und Königen zu finden waren. Ebenſo berühmt war der Darm=
die Tokengedächknisfeier am Sonnkag.
Teilnahme der Vereine.
Die dem Verband Heſſiſcher Regimentsvereine
angeſchloſſenen Vereine ſtellen Fahnen= und ſonſtige Abordnungen
zu der Totengedenkfeier. Die Abordnungen finden ſich ſo
recht=
zeitig in dem Rondell vor dem Portal des Waldfriedhofs ein,
daß ſie an der um 3 Uhr beginnenden kirchlichen Feier
teil=
nehmen können.
Vereinigung früherer Leibgardiſten 725 Uhr
Antreten zur Totengedenkfeier am Kapellplatz (Nordweſtecke)
An=
eſchließend an den Gottesdienſt Kranzniederlegung an unſerem
Denkmal. Zur Gedächtnisfeier auf dem Waldfriedhof Sammeln
um 14.30 Uhr im Vorhof des Waldfriedhofs.
Reichs=Offizier=Bund. Zur Totengedenkfeier auf
dem Waldfriedhof Treffen nachmittags 2.15 Uhr am
Feſthallen=
ſeingang, Rheinſtraße. Kirchgang vormittags 7.45 Uhr
Stadt=
kirche.
— Der Verein der Pioniere und
Verkehrs=
truppen Darmſtadt und Umgegend beteiligt ſich
ge=
ſchloſſen an der Totengedächtnisfeier am Sonntag, dem 26. d. M..
nach folgender Anweiſung: 1. Vormittags: Antreten 7.45
Uhr mit Standarte zum Kirchgang; Sammelpunkt hinter der
Stadtkirche (Feuerwache) 2. Nachmittags: Antreten 13.30
Uhr auf dem Marienplatz (bei Kam. Gander). Eingliederung in
den Marſch zum Waldfriedhof. Orden und Ehrenzeichen ſind
anzulegen. Teilnahme aller Kameraden, ſoweit ſie nicht durch
triftige Gründe verhindert ſind, iſt Ehrenſache und Pflicht.
Kavallerie=Verein Darmſtadt. Antreten zur
Teilnahme am Gefallenen=Gedenkgottesdienſt in der Stadtkirche
Sonntag, 7.45 Uhr, am Marktbrunnen; zur Teilnahme an der
Totengedenkfeier auf dem Waldfriedhof 13,45 Uhr am
Vereins=
lokal.
Marine=Verein Darmſtadt u. U. e. V. Am
Sonn=
tag, dem 26., morgens, Kirchgang um 7.45 Uhr. Dazu die
Fah=
nenabordnung. Nachmittags 2,30 Uhr Antreten vor dem Portale
des Waldfriedhofs. Anzug blau, Mütze.
Kam. Vereinigung ehem Heſſ. Garde=Drag.
Nr. 23. Hauptgruppe Darmſtadt. Zum Gefallenen=
Gedächtnis=
zottesdienſt Sammeln 7.30 Uhr am Realgymnaſium.
Standarten=
zbordnung in Uniform. Zur Totengedächtnisfeier auf dem
Wald=
riedhof Antreten der Standartenabordnung 1.15 Uhr auf dem
Marienplatz, Kameraden, die ſich an dem gemeinſamen Abmarſch
ticht beteiligen, treffen ſich 2,30 Uhr vor dem
Friedhofsverwal=
ungsgebäude. Abends 6 Uhr die übliche Feier am Denkmal.
Train=Vereinigung 18. Zum Gefallenen=
Gedenk=
bottesdienſt in der Stadtkirche Antreten um 7.30 Uhr Feuerwache
ſinter der Stadtkirche. Schwarzer Anzug, Orden und
Ehren=
eichen.
Regimentsverein ehem. Kurmärker
Drago=
ter Nr. 14. Antreten zur Totenfeier um 14.30 Uhr am
Valdfriedhofeingang (Halteſtelle der Elektriſchen, Wartehäuschen)
— Kriegerkameradſchaft Germania. Die
Kame=
aden treffen ſich mit der Fahne zur Toten=Gedächtnisfeier am
Sonntag, 26. d. M., vorm. 7.30 Uhr, am Schloßeingang (
Markt=
llatz) zum Kirchgang. Nachm. 1.15 Uhr Antreten auf dem
Marien=
llatz zum Abmarſch nach dem Waldfriedhof. Vollzähliges
Er=
cheinen iſt Pflicht. Orden und Ehrenzeichen ſind anzulegen.
— Der Verein ehem. 117er Darmſtadt beteiligt
ich mit Fahne am Gefallenen=Gedenkgottesdienſt am
Totenſonn=
ag in der Stadtkirche. Zuſammenkunft 7.45 Uhr vor der
Feuer=
bache. Fahnenträger in Uniform. Erſcheinen iſt Pflicht. Ferner
perden die Vereinskameraden aufgefordert, die Vorſtellung der
7S.=Spielſchar aus Saarbrücken am Sonntag, den 26. November,
bends 8.15 Uhr, im Orpheum zu beſuchen, ineder das Saarſtück
Der Kumpel” einmalig zur Aufführung gelangt.
ſtädter Meiſter Moritz Friedrich Illig, der ein Künſtler war, nicht
nur auf dem Gebiete ſeines Handwerks, ſondern auf vielen
ande=
ren — ſeine Erfindung war grundlegend für die
Papierfabrika=
tion uſw. — wenn er ſelbſt auch nicht die Früchte ſeiner
Lebens=
arbeit ernten konnte und wie viele andere in Armut ſtarb. Der
Redner ſchloß mit der Mahnung an die Verbraucher, an alle, die
eine Uhr tragen und beſitzen, wenn dieſe einmal krank geworden,
nicht damit zum Pfuſcher zu gehen, ſondern zum Arzt, d. h. zum
tüchtigen Handwerksmeiſter. Im Namen der Handwerkskammer
wünſcht er den Veranſtaltern einen guten und großen Erfolg.
Danach hielt Herr H. W. Tümena ſeinen
Lichtbildervor=
trag über das Thema „Du und deine Uhr”. Von der
Tat=
ſache ausgehend, daß jeder Menſch heute eine Uhr beſitzt, als etwas
Selbſtverſtändliches, ohne je darüber nachzudenken, daß er damit
eines der komplizierteſten und techniſch zuverläſſigſten Kunſtwerke
in Beſitz hat und ohne darüber nachzudenken, was etwa geſchehen
würde, wenn einmal plötzlich alle Uhren in der Welt ſtehen
blie=
ben, zeigt der Vortragende in Bild und Wort, wie die Uhr als
Zeitmeſſer aus primitivſten Anfängen entſtand und wie ihre hohe
Entwicklung bis auf die heutige Zeit fort= und durchgeführt
wurde, ſo, daß ſie im engſten Zuſammenhang ſteht mit dem
Welt=
all, mit dem Lauf der Geſtirne. In Lichtbildern wurden die erſten
Anfänge der Zeitmeſſer, Sonnen=, Waſſer= und Sanduhren,
vor=
geführt, dann die Uhren, wie wir ſie kennen, deren Vorläufer
wundervolle und wertvolle Kunſtwerke waren, bis die heutige
fortgeſchrittene Technik ihren Erwerb und Beſitz für jedermann
möglich geſtaltet hat. Auch über Geſchmack und Mode, denen die
Uhren wie alles andere unterworfen waren und ſind, gaben die
Bilder lehrreichen Aufſchluß. Sie fanden Ergänzung und
Erwei=
terung durch intereſſante Einblicke in den Schwarzwälder
Uhr=
macherbetrieb einzelner Meiſter ſowohl, wie in Rieſenbetrieben,
die täglich 50 000 Uhren herſtellen, von denen 60 Prozent ins
Ausland gehen, in dem intereſſanten Ufa=Film „1000 kleine
Rädchen”
Nach dem Vortrag wurden die Reſultate der mit dem Beſuch
verbundenen Verloſung bekanntgegeben. Wenn der Erfolg der
Werbeveranſtaltung ſich auch nur zu einem kleinen Prozentſatz,
— gemeſſen an der Beſucherzahl —, auswirkt, darf das
Uhrmacher=
handwerk und der Uhrenhandel damit zufrieden ſein. *
— Turngemeinde Beſſungen 1865. An der
ge=
meinſamen Totengedenkfeier beteiligt ſich ſelbſtverſtändlich auch
die Turngemeinde Beſſungen. Antreten Sonntag, den 26. 11.,
13.15 Uhr, am Saalbau. Dunkler Anzug, blaue Mütze.
Reichsbahn=Turn= und Sportverein
Darm=
ſtadt. Antreten aller aktiven Mitglieder zur Gedächtnisfeier
auf dem Waldfriedhof um 13.15 Uhr vor dem Saalbau.
— Die Darmſtädter Sängerſchaft verſammelt ſich
mit Fahnen am Totenſonntag um 1 Uhr im Städt. Saalbau zur
Hauptprobe. Jeder Sänger hat die Pflicht, zu erſcheinen. Alles
weitere wird dort bekanntgegeben. — Gleichzeitig wird nochmals
darauf aufmerkſam gemacht, daß am Totenſonntag, abends 8.15
Uhr, im Orpheum ein Gaſtſpiel der nationalſozialiſtiſchen
Saar=
ſpielſchar „Der Kumpel” ſtattfindet. Auch hier darf keiner,
der deutſcher Sänger ſein will, fehlen, um ſeine Verbundenheit
mit dem Saarland zu bekunden.
Reichsbund ehem. Militärmuſiker. Die
Mit=
glieder werden höfl. erſucht, ſich vollzählig an der Feier des
Toten=
feſtes am Sonntag früh in der Stadtkirche zu beteiligen.
Zuſam=
menkunft um 7.45 Uhr.
— Totengedenkfeier auf dem Alten Friedhof. Die
Stadt=
miſſion veranſtaltet, wie in früheren Jahren, auch an dieſem
Totenſonntag wieder eine ſchlichte Totengedenkfeier auf dem
Alten Friedhof, an der Nieder=Ramſtädter Straße vormittags
um 11.30 Uhr. Der Poſaunenchor und der Gemiſchte Chor der
Stadtmiſſion werden zur Ausgeſtaltung der Feier beitragen. Die
Gedächtnisrede hält Herr Stadtmiſſions=Inſpektor
Bring=
mann. Am Totenſonntag, nachmittags 3.30 Uhr, hält Herr
Pfarrer Köhler im großen Stadtmiſſionsſaal für die
Mitglie=
der und Freunde der Stadtmiſſionsarbeit eine Gemeinſchafts=
Abendmahlsfeier, verbunden mit einer bibliſchen Anſprache.
Die Gebetsſtunde am Sonntag vormittag 9 Uhr in der
Stadt=
miſſion fällt wegen der Friedhofsfeier aus.
— Friedhosfeier auf dem Beſſunger Friedhof. Es wird darauf
aufmerkſam gemacht, daß morgen Sonntag, nachmittags 3 Uhr,
wie auf den anderen, ſo auch auf dem Beſſunger Friedhof eine
Feier ſtattfindet. Die Anſprache hält Pfarrer A. Müller. Es
wirken mit der Poſaunenchor der Petrusgemeinde und die
Chor=
ſchule der Paulusgemeinde.
— Paulusgemeinde. Am Totenfeſt findet nachmittags um
5 Uhr in der Pauluskirche eine kirchenmuſikaliſche
Totengedenkfeier ſtatt. Der Pauluschor unter Leitung
von K. Cauer ſingt Lieder von Arnold Mendelsſohn u. a.
Außer=
dem wirken als Soliſten mit: Betty Aßmuth (mit 2
Lie=
dern von Bach), C. Th. Ritzhaupt K. Cauer (Andante aus
dem Violinkonzert von J. S. Bach) und der Organiſt A.
Sim=
mermacher. Zu Ehren der im Weltkrieg Gefallenen wird
das Heldenrequiem von Franciscus Nagler, das immer eine
ſtarke Anziehungskraft ausgeubt hat, wieder aufgeführt werden.
Der Eintritt iſt frei.
— Die Gaſtwirte=Innung Heſſen, Sitz Darmſtadt, teilt uns
mit, daß nach der Verfügung der Heſſiſchen Polizeidirektion
Darmſtadt vom 13. November 1933, am Totenſonntag (26.
No=
vember 1933) Muſikaufführungen erſt von 20 Uhr ab ſtattfinden
dürfen, bei deren Auswahl auf den Ernſt und die Weihe dieſes
Tages Rückſicht zu nehmen iſt. Tanzveranſtaltungen aller Art
haben an dieſem Tage zu unterbleiben.
— Wandergewerbeſcheine und Legitimationskarten. Die
Wan=
dergewerbeſcheine und Legitimationskarten gelten jeweils nur
bis 31. Dezember d. J. Zu Beginn des neuen Jahres häufen ſich
meiſtens die Anträge derart, daß die Ausfertigung der neuen
Ausweiſe Verzögerungen erleiden muß. Es iſt daher zweckmäßig,
ſchon jetzt die Anträge auf Neuerteilung der Scheine bei den
zu=
ſtändigen Bürgermeiſtereien oder Polizeibezirken zu ſtellen. Nur
bei rechtzeitiger Antragſtellung kann Gewähr dafür übernommen
werden, daß die Scheine bei Gebrauch zur Verfügung ſtehen.
Aus der NSDAP.
Der Kreisleiter, Pg. Zürtz, teilt mit:
Achtung! NS.=Frauenſchaft, OG. Darmſtadt. Wir bitten
un=
ſere Mitglieder, die Ausſtellung der Loheland=
Werk=
ſtätte zu beſuchen. Die Ausſtellung iſt Samstag, den 25.,
Sonn=
tag, den 26., und Montag, den 27. November 1933. zwiſchen 10
und 18 Uhr, im Unterrichtsraum Darmſtadt, Herdweg 67, part.
Der Kreisfunkwart und Kreisgruppenleiter des
Reichsver=
bandes Deutſcher Rundfunkteilnehmer, ſowie des Deutſchen
Tunk=
techniſchen Verbandes. Pg. Sievers, iſt von jetzt ab in der
Kreis=
rundfunkberatungsſtelle. Darmſtadt. Luiſenſtraße 32—34, zu
ſpre=
chen (Tel. 2378). — Sprechſtunden: Dienstags und
Frei=
tags von nachmittags 16 Uhr und Donnerstags von 20 Uhr an
in dem Phyſikſaal des Realgymnaſiums Darmſtadt, Karlsſtraße.
Im übrigen iſt Pg. Sievers telephoniſch unter Amt Wixhauſen
Nr. 4 zu erreichen.
Gleichzeitig werden die Funkwarte des Stadt= und
Land=
kreiſes Darmſtadt an dieſer Stelle darauf hingewieſn daß am
Donnerstag 20 Uhr, der Schulungskurſus wie gewöhnlich im
Realgymnaſiums ſtattfindet.
Ortszelle Meſſel. Am Samstag, dem 25. November, ahends
20.30 Uhr, findet im Saale von Hch. Braun eine
Mitglieder=
verſammlung ſtatt.
Achtung! Ortsgruppe 6 (Schloßgarten). Die Ortsgruppe
be=
nötigt zum weiteren Ausbau der Organiſation einige
Mitarbei=
ter. Es wollen ſich jedoch nur ſolche Pgg. melden, die ſchon
län=
gere Zeit der Bewegung angehören und dadurch mit ihren
Glie=
derungen vertraut ſind. — Außerdem benötigt die Ortsgruppe
einen Schrank zum Aufbewahren der Akten. Wer gibt einen
ſolchen ab? Meldungen an Ortsgruppenleiter, Pg. Rich. Bender,
Schwanenſtraße 23, 1. Stock.
Techniſche Nokhilfe.
Wochenprogramm.
Sonntag, den 26. November: 7.30 Uhr: Antreten der Führer
Un=
terführer und der Fahnenabordnung Ecke Saalbau= und
Hein=
richsſtraße zum Kirchgang. 13.30 Uhr: Antreten aller
unifor=
mierten Nothelfer einſchließlich Muſikzug Ecke Saalbau= und
Heinrichsſtraße.
Montag, den 27. November: 20 Uhr: Gastrupp I und II
An=
treten im Marſtall zum Unterricht. 20.30 Uhr: Einzelprobe
des Muſikzuges im Verkehrslokal „Reichskrone‟, Mühlſtraße.
Dienstag, den 28 November: Dienſtfrei.
Mittwoch, den 29. November: 19.30 Uhr: Nachrichtenabteilung
Antreten im Marſtall zum Gruppenabend.
Donnerstag, den 30. November: 18 Uhr: Führerbeſprechung im
Marſtall 19 Uhr: Antreten des I. Zuges (alle uniformierten
Nothelfer) zur allgemeinen Uebung im Marſtall. 20.30 Uhr:
Geſamtprobe des Muſikzuges im Verkehrslokal „Reichskrone‟,
Mühlſtraße. Anſchließend daſelbſt gemütliches
Beiſammen=
ſein aller dienſtfreien Nothelfer.
Freitag, den 1. Dezember: 19.30 Uhr: Nachrichtenabteilung
an=
treten im Marſtall zum Abteilungsabend.
Samstag, den 2. Dezember: Dienſtfrei.
Sonntag, den 3. Dezember: 8 Uhr: Antreten des Gastrupps I
und II im Marſtall zum Ausmarſch.
Es wird ſchon jetzt auf die Monatsverſammlung am
Montag, den 4. Dezember ds Js., hingewieſen, die äußerſt
wich=
tige Bekanntmachungen bringt.
Alle Nothelfer und die Freunde der Techniſchen Nothilfe
er=
halten hierdurch ſchon jetzt Kenntnis von der am Samstag, den
9. Dezember ds. Js., abends 8 Uhr, in der Beſſunger Turnhalle
ſtattfindenden Feier der Fahnenweihe Programme ſind
durch die Nothelfer oder direkt auf dem Geſchäftszimmer im
Mar=
ſtall erhältlich. Schon jetzt ergeht die Einladung zum möglichſt
regen Beſuch.
ſolut national eingeſtellten Volksgenoſſen von rein ariſcher
Ab=
ſtammung nimmt die Geſchäftsſtelle im Marſtall,
Mathilden=
platz 17. Hofgebäude rechts, vormittags zwiſchen 10 und 12 Uhr
entgegen.
Zur Verſtärkung des Muſikzuges werden geeignete Vertreter
(Nothelfer) für Flöte, Klarinette und Baßtuba
ein=
geſtellt. Meldung ebenfalls im Marſtall.
Reichsluftſchukbund.
Wochenplan der Luftſchutzſchule.
Montag, den 27. November: 20 Uhr: Frauenlehrgang 4 im
Real=
gymnaſium (Phyſikſaal, part.). Praktiſcher Teil: 1.
Ver=
paſſen der Gasmasken (1 Stunde), Referenten: Ing
Alt=
mannsberger und stud Seligmann. 2. Uebungen im
Feuer=
ſchutz (1 Stunde), Städt. Hauptfeuerwache. Referent:
Brand=
direktor Winter.
Dienstag, den 28. November: 20 Uhr: Männerlehrgang 4 im
Realgymnaſium (Phyſikſaal, part). Vortrag 6: Der
Gas=
ſchutz im Luftſchutz (2 Stunden). Referenten: Ing.
Altmanns=
berger und stud Seligmann
Donnerstag, den 30. November: 20 Uhr: Frauenlehrgang A im
Realgymnaſium (Phyſikſaal, part.). 3 Uebungen in erſter
Hilfe (2 Stunden). Referenten: Dr. Gallus und Heilgehilfe
Knecht.
Freitag, den 1. Dezember: 20 Uhr: Männerlehrgang 4 im
Real=
gymnaſium (Phyſikſaal, part.) Vortrag 7: Die Wirkung der
Kampfſtoffe auf den menſchlichen Körper und die Behandlung
Gaskranker (1 Stunde). Referent: Dr. Runke. Vortrag 8:
Der Feuerſchutz (1 Stunde). Referent: Branddirektor Winter.
Zu den weiteren Lehrgängen werden die Anmeldungen bei der
Polizeidirektion Hügelſtraße, Zimmer 30, entgegengenommen.
Im nächſten Lehrgang für Frauen und auch in dem für Männer
ſind noch Plätze frei. Die Koſten eines ganzen Lehrganges
be=
tragen 2.— RM. und für Unterſtützungsempfänger 1.— RM. Als
Anzahlung werden 50 Pfg. erhoben, die auch bei evtl.
Nichtteil=
nahme als Unkoſtenbeitrag einbehalten werden. Die Dauer eines
Lehrganges beträgt 4—6 Wochen bei wöchentlich zweimaligem
Abendunterricht.
Einzeichnungsliſten für den RLB. liegen vorerſt auf:
Poli=
zeidirektion, Hügelſtraße: Danatbank. Rheinſtraße; Techniſche
Not=
hilfe, Marſtall; RLB.=Geſchäftsſtelle, Rheinſtr. 48, und in allen
Apotheken und Drogerien.
Diuse Marke bürdt Fin Dontsche
Ludwigstraße 1 V Marktecke
[ ← ][ ][ → ]Seite 3 — Nr. 327
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus Heſſen.
E. Wixhauſen, 24. Nov. Bei der am nächſten Sonntag auf
dem Friedhof ſtattfindenden Totengedenkfeier wird Muſikverein
und Geſangverein „Sängerluſt” mitwirken. Die Ortsgruppe der
NS.=Kriegsopferverſorgung und der hieſige Krieger= und
Mili=
tärverein nehmen am Sonntag morgen geſchloſſen am
Gottes=
dienſt in der Kirche teil.
J. Griesheim. 24. Nov. Der Krieger= und
Soldaten=
verein veranſtaltet am Totenſonntag die Ehrung ſeiner
ge=
fallenen und verſtorbenen Kameraden. Der Veranſtaltung geht
ein gemeinſamer Kirchgang um 9.30 Uhr voraus. Die Kameraden
ſammeln ſich pünktlich um 9 Uhr vormittags am Gaſthaus „Zum
grünen Laub” und marſchieren geſchloſſen, unter Vorantritt des
Spielmannszugs, der Schießmannſchaft und der Fahne, zur Kirche.
Nach Beendigung des Gottesdienſtes finden die Ehrungen für
die gefallenen und verſtorbenen Kameraden an den beiden
Denk=
mälern und auf dem neuen Friedhof ſtatt.
Ek. Pfungſtadt, 24. Nov. Hohes Alter. Frau Katharine
Steinmetz Witwe begeht heute ihren 85. Geburtstag.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 24. Nov. Totenſonntag. Der
Krie=
ger= und Veteranenverein ſowie die Nationalſozialiſtiſche
Kriegs=
opferverſorgung beteiligen, ſich aus Anlaß des Totenfeſtes an dem
Vormittagsgottesdienſt in der evangeliſchen Kirche
gemeinſchaft=
lich. — Die Sprechſtunden der NS.=Kriegsopferverſorgung finden
Montags nachmittags von 6.30—7.30 Uhr ſtatt.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 24. Noo. NS.=Volkswohlfahrt.
Beim Kaſſieren der Beiträge werden dem Beauftragten
mancher=
orts Schwierigkeiten gemacht, dadurch, daß das Bezahlen der
Bei=
träge von der Aushändigung der Mitgliedskarte abhängig
ge=
macht wird. Es ſei darauf hingewieſen, daß bis zur Aushändigung
der Mitgliedskarten noch einige Zeit vergehen dürſte, da die
vie=
len von der Gauleitung auszuſtellenden Karten begreiflicherweiſe
nicht auf einmal bewältigt werden können. In hieſiger Gemeinde
beträgt die Zahl der Mitglieder allein über 300 und tagtäglich
kommen faſt neue dazu. Die Ortsgruppenleitung bittet daher, noch
etwas Geduld zu üben und den Kaſſier nicht unverrichteter Sache
weiterziehen zu laſſen.
( Ober=Ramſtadt, 24 Nov. Kraftſport. Im Rathaus
fand eine Verſammlung aller Kraftſportler Ober=Ramſtadts ſtatt.
Sie war von ungefähr 35 Mann beſucht. Es wurde einſtimmig
beſchloſſen, ſich in den altbekannten Kraftſportverein „Teutonia”
einzugliedern. Zum Führer des Vereins wurde Pg. Peter
Krä=
mer, ein altbewährter Kraftſportler, ernannt. Schon auf dem
Delegiertentag des 13. Kreiſes wurde beſtätigt, daß ſich der Verein
bei den am 3. Dezember d. J. beginnenden Wettkämpfen mit einer
Mannſchaft im Ringen und einer Mannſchaft im Stemmen
be=
teiligt. — Totengedenktag. Am kommenden Sonntag, dem
Totenfeſt, findet um 11 Uhr am Kriegerehrenmal auf dem
Fried=
hof wiederum eine Gefallenengedenkfeier ſtatt. Bei dieſer wird
der Kirchenchor der Poſaunenchor und der Geſangverein „
Ger=
mania” mitwirken.
f. Roßdorf, 24. November. Totengedenkfeier. Am
To=
tenfeſt findet nachmittags um 3 Uhr eine Gedenkfeier auf dem
Fried=
hof ſtatt. Es wird eine einheitliche Feier geben, wie dies ſeit
Jahren nicht der Fall war. — Holzhauerei. Die
Holzhauer=
arbeiten im Gemeindewald haben begonnen. Etwa 30 Mann haben
dadurch Verdienſt erlangt.
Roßdorf, 24. November. Der Kanarien= und
Vogelzucht=
verein hält am 26. November ſeine erſte Vogelausſtellung,
ver=
bunden mit Prämiierung, ab. Reichhaltige Tombola.
Cs. Ueberau, 24. Nov. Schulwanderung. Die Oberklaſſe
mit Herrn Lehrer Egly hatte ihr Ziel im Ueberauer Wald. Hier
verbrachte ſie ihre Zeit durch Spiele. Die Mittelklaſſe unter
Füh=
rung von Herrn Lehrer Büchler marſchierte auf den Otzberg,
wäh=
rend die Unterklaſſe mit Herrn Lehrer Oldendorf nach
Hundert=
morgen=Hippelsbach ging.
Cs. Ueberau, 24. Nov. Hohes Alter. Frau Ph. Knorr2.
Witwe war es vergönnt, in voller Rüſtigkeit ihren 81.
Geburts=
tag zu feiern. — Frauenhilfe. Nun haben wieder die
Strick=
abende unſeres evgl. Frauenvereins ihren Anfang genommen.
Herr und Frau Wilhelm Knell waren ſo gütig, ein Zimmer zur
Verfügung zu ſtellen.
m. Beerfelden, 24. Nov. Der Gemeinderat genehmigte
den Forſtwirtſchaftsplan für das Jahr 1934. Bei dem teilweiſen
Erlaß der Steuerrückſtände wird ſich der Rat grundſätzlich dem
Verfahren des Staates anſchließen, derſelbe behält ſich jedoch vor.
alle Fälle einzeln zu prüfen, damit der Steuernachlaß nicht dem
Unrechten zugute kommt. Die vorläufigen Verhandlungen mit
den Antragſtellern wird der Bürgermeiſter führen. Wegen der
rückſtändigen Beiträge zur Forſtwartbeſoldung wurde beſchloſſen,
über das Heſſ. Forſtamt Beerfelden bei dem Heſſ. Miniſterium der
Finanzen, Abteilung für Forſtverwaltung, den Antrag zu ſtellen,
daß bei der Reduzierung die Geſamtbeiträge für 1929 und für die
vorhergehenden Jahre rückwirkend bis 1924 in voller Höhe der
für die betr. Jahre vorgeſehenen Reduktionsfaktoren ermäßigt
werden. Die freiwerdende Sekretärſtelle auf der Bürgermeiſterei
wurde Herrn Fr. Eckſtein übertragen.
— Gernsheim, 24 November Waſſerſtand des Rheins
(Pegel) am 23. d. M.: —0,75 Meter, am 24. d. M.: —0,80 Meter,
jeweils morgens 5.30 Uhr.
Nachrichken des Skandesamls Darmſtadk.
Geſtorbene. Am 17. November: Krauß, Werner, 25 Tage,
Sohn des Finanzſekretärs, Auerbach, hier, Heinheimer Str. 21;
Bertſch, Peter, Schüler, 8 Jahre, Sohn des Steinſchleifers,
Kolmbach, Kreis Bensheim hier, Stadtkrankenhaus;
Hohl=
bein. Ingrid Elfriede, 7 Monate alt, Tochter des Kaufmanns,
Viktoriaſtraße 96; „Steiger, Friedrich
Miniſterialoberſekre=
tär, 51 J., verh., Adolf=Spieß=Straße 23; Berbenich Pauline,
ledig, ohne Beruf, 84 Jahre, Ernſt=Ludwig=Straße 22. — Am
18. November: Hilß, Karl. Maſchinenformer, 26 Jahre, verh.,
Bickenbach a. d. B., hier, Hermannsſtraße 6.
Rirchſiche Nachrigzken.
Evangeliſche Gemeinden.
1. Gottesdienſte.
Samstag (25. November).
Stadtkirche. Abends 8,30 Uhr: Abendandacht.
24, Sonntag nach Trinitatis (26. November).
Totenſonntag.
(Nachm. 2,45 bis 3 Uhr: Trauergeläute von allen Kirchen.)
Stadtkirche. (Kollekte für die Gefallenenehrung.) Vorm. 8 Uhr: Gebenkfeier für die
Gefallenen. Pfarrer Lautenſchläger. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer F.
Mül=
ler. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Heß. Abends 5 Uhr:
Abendgottes=
dienſt unter Mitwirkung des Kirchenchors. Pfarrer Vogel. — Die Stadtkirche iſt
wochen=
tags von 9 bis 4 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang Nordtüre.
Stadtkapelle. (Kollekte für die Gefallenenehrung.) Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
Pfarrer Heß. Vorm. 11.,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer F. Müller.
Schloßkirche. Vereinigung zur Abhaltung lutheriſcher Gottesdienſte. (Kollekte für
die Gefallenenehrung.) Vorm. 9,30 Uhr: Beichte und Anmeldung in der Sakriſtei.
Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des heiligen Abendmahls. Pfarrer
Lauten=
ſchläger. Abends 6 Uhr: Abendgottesdienſt. Dekan Zimmermann. — Mittwoch, 29. Nov.
abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Pfarrer Wagner.
Alter Friedhof. Nachm. 3 Uhr: Totenfeſtfeier. Pfarrer Heß.
Waldfriedhof. Nachm. 3 Uhr: Totenfeſtfeier. Landesjugendpfarrer Lie, von der Au.
Mautinskirche. (Kollekte zur Linderung von Kriegsnöten für bedürftige
Gemeinde=
glieder.) Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des heiligen Abendmahls. Pfarrer
Beringer. Anmeldung von 9,30 Uhr an in der Sakriſtei, Vorm. 11 Uhr:
Kindergottes=
dienſt für die Martinsgemeinde Oſt. Pfarrer Beringer. Abends 6 Uhr: Liturgiſche
Totenfeſtfeier. Pfarrer Dr. Bergér. — Mittwoch, 29. Nov., abends 8 Uhr: Bibelſtunde
im Martinsſtift. Abends 8 Uhr: Bibelſtunde im Gemeindehaus.
Kapelle des Städt. Altersheims. Vorm. 10 Uhr: Pfarrer Dr. Bergér.
Johanneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Goethe. Vorm. 11,15
Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 5.30 Uhr: Predigtgottesdienſt mit heiligem Abendmahl
und Vorbereitung. Pfarrer Marx.
Mittwoch, 29. Nov., abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde im Gemeindehaus. Pfarrer Marx.
Die Johanneskirche iſt wochentags von 7,30 bis 5 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Vorm. 10 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt. Pfarraſſiſtent Junker. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarraſſiſtent
Junker. — Dienstag, 28. Nov., abends 8 Uhr: Bibelſtunde.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). (Kollekte für den Kirchneubaufonds der
Pe=
trusgemeinde.) Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Irle. Vorm. 11,15 Uhr:
Kindergottesdienſt für beide Bezirke. Pfarrer Irle. Nachm. 3 Uhr: Friedhofsfeier auf
dem Beſſunger Friedhof. Pfarrer A. Müller. Abends 6 Uhr: Abendgottesdienſt. Pfarrer
Weiß. — Die Beſſunger Kirche iſt wochentags von 8 bis 4 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet.
— Mittwoch, 29. Nov., abends 8 Uhr: Bibelſtunde für den Oſtbezirk im Gemeindehaus
über „Markusebangelium”. Pfarrer Weiß. — Abends 8 uhr: Bibelſtunde für den
Weſt=
bezirkim Saal der neuen Trainkaſerne; Konfirmandenſtunde f. Erwachſene. Pfarrer Frle.
Pauluskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Wolf. Borm. 11,15 Uhr:
Kindergottesdienſt. Pfarrer Wolf. Nachm. 3 Uhr: Andacht auf dem Beſſunger
Frieb=
hof. Pfarrer A. Müller. Abends 5 Uhr: Kirchenmuſikaliſche Feier. — Mittwoch, 39. Nov.,
abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Pfarrer Wolf.
Stiftskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Walbeck. Vorm. 11.15
Uhri
iſt. — Donnerstag, 30, Nob., abends 8 Uhr; Betſtunde.
ſindergottesdi
Samstag, 25. November 1933
Die Durchführung des Siedlungsprogramm im Ried.
El. Mit dem Fortſchreiten der Meliorations= und
Siedlungs=
arbeiten im Ried wurden die Fragen akut: Wie wird das
neu=
gewonnene Land aufgeteilt? Nach welchen Richtlinien werden
die Siedler ermittelt?
In erſter Linie iſt maßgebend die perſönliche Eignung
des Bewerbers und ſeiner Ehefrau. Sie müſſen eine raſſiſche
Aus=
leſe darſtellen, denn es ſoll zur Erhaltung eines ſeßhaften Bauern=
und Arbeitertums das Anerbenrecht auf die Siedlerſtellen
wie auch auf die Anliegerſiedlung, ſoweit hier die Landzuteilung
die Fläche des Eigenbeſitzes überſteigt, grundbuchrechtlich gewahrt
werden. Im Grundbuch iſt auch hypothekariſch an erſter Stelle
ſicherzuſtellen der Kaufpreis des Grundſtücks (pro Morgen
Sied=
lungsland durchſchnittlich 500 RM.) und des zu erſtellenden
aus=
baufähigen Hauſes mit Kleinviehſtall (zirka 3000 RM.) bzw. der
zu erbauenden Hofreite (zirka 6000 RM.), ſoweit die Baukoſten
nicht durch Selbſthilfe des Siedlers abverdient werden.
Die Tilgungszeit für die nicht durch das Eigenkapital
des Siedlers oder deſſen Mithilfe bei der Erſtellung gedeckten
Koſten für die Siedlerſtelle ſoll ſich in der Regel auf 25 Jahre
er=
ſtrecken, ſie kann jedoch bis zu 33 Jahren erweitert werden. Die
jährliche Tilgungsquote für die Abgeltung der Siedlerſtellen ſetzt
ſich zuſammen aus den Jahresleiſtungen a) für das bereitgeſtellte
Siedlungsland — 25 Mark pro Morgen bei einer Laufzeit von
25 Jahren: b) für die erſtellten Gebäude. Hier iſt die
Tilgungs=
rate nach den Sätzen zu errechnen, die bei der Kapitalbeſchaffung
zugrunde gelegt werden.
Für die Auswahl der Siedler wurde eine Kommiſſion
gebil=
det, der neben den Vertretern der Behörden und Fachkreiſe der
Bürgermeiſter, der Beigeordnete, ſowie die vier einheimiſchen
Kommiſſionsmitglieder der Vollzugskommiſſion, der jeweiligen
Gemeinde angehören, in der das Meliorationsarbeits= und
Sied=
lungsprogramm durchgeführt wird. Dieſe letzteren und örtlichen
Vertreter ſind nur zuſtändig für die Belange ihrer Gemeinde und
ihrer Gemeindemitglieder, ſoweit letztere ſich um eine
Siedler=
ſtelle bewerben.
An Siedlungsarten ſind zu unterſcheiden:
4) Die Anliegerſiedlung, d. h. Landzuteilung an ſchon
beſtehende, bäuerliche Betriebe unter 20 Morgen, welche die
not=
wendige Ackernahrung zum Erhalt ihrer Familien nicht
aufwei=
ſen unter der Vorausſetzung, daß die Landbewerber eine volle
Eignung als Bauern beſitzen.
B) Die Werks= oder Kurzarbeiterſiedlung mit
1 bis 2 Morgen Land und ausbaufähigem Haus ſowie
Kleinvieh=
ſtall. Als Siedler kommen in Betracht Vollbeſchäftigte, die gegen
Zuſicherung einer Siedlerſtelle zur Kurzarbeit übergehen:
Fa=
milien, deren Einkommen aus Rente oder Arbeit das
durchſchnitt=
liche örtliche Einkommen von erwerbsloſen Familien nicht
weſent=
lich überſteigt: Familien mit füuf und mehr minderjährigen
Kin=
dern, auch wenn der Siedler in voller Arbeit ſteht.
Meldeberech=
tigt ſind ferner unterſtützte Kurzarbeiter ſowie ſolche
Kurzarbei=
ter, die keine Unterſtützung aus öffentlichen Mitteln beziehen und
nicht mehr als 32 Stunden wöchentlich beſchäftigt ſind.
() Die gärtneriſche Vollerwerbsſiedlung (vier
Morgen Land) mit ausbaufähigem Haus und Kleinviehſtall, für
die als Siedler erwerbsloſe Volksgenoſſen in Betracht kommen,
die den Nachweis erfolgreicher Ausbildung als Gärtner
erbrin=
gen und die bereits eine Umſchulung als gärtneriſche Siedler
haben.
D) Die landwirtſchaftliche
Vollerwerbsſied=
lung mik 20 Morgen Land und der zu erbauenden Hofreite.
Er=
forderlich iſt ein Eigenkapital von 4—5000 RM. Als Siedler
kom=
men in Betracht zweit= und drittgeborene Bauernſöhne, deren
Stammgut die für die Erhaltung der Nachkommen notwendige
Ackernahrung nicht aufweiſt und die durch dieſe Siedlung ihre
landwirtſchaftliche Exiſtenzmöglichkeit gründen wollen.
Es iſt zu hoffen, daß durch dieſe Schaffung von Siedlerſtellen
zur Entvölkerung der Großſtädte beigetragen und vielen
Volks=
genoſſen die Möglichkeit gegeben wird, durch Bewirtſchaftung des
zur Verfügung geſtellten Landes die zum Lebensunterhalt
wich=
tigſten Produkte dem Boden abzuringen um ſo den Gedanken
„Blut und Scholle” wieder feſtere Wurzeln faſſen zu laſſen.
Em. Heppenheim a. d. B., 23. Nov. Ev. Gemeindeabend.
Herrn Pfarrer Schleiermacher war es gelungen, den derzeitigen
Rektor der Landesuniverſität Gießen, Herrn Profeſſor Dr.
Born=
kamm, zu einem hochintereſſanten und dankbar aufgenommenen
Vortrag über „Luthers deutſche Sendung” zu gewinnen, wodurch
die Lutherfeier der Gemeinde, die im „Halben Mond” ſtattfand,
eine ganz beſondere Anziehungskraft ausübte. — Der Tag der
deutſchen Muſik wurden, in den hieſigen Schulen durch
Feiern mit muſikaliſchen Darbietungen und Vorträgen gewürdigt.
In der Oberrealſchule hatte Herr Oberreallehrer Schmidt das
Referat übernommen, in der Volksſchule ſprach der ſtellvertretende
Schulleiter, Herr Lehrer Ferd. Müller. — Die Motorſtaffel
IV M. 50 hatte hier ein großes Treffen mit Aufmarſch
Ver=
eidigung und Standartenweihe. Abends war unter den Klängen
der Kapelle Buslau=Darmſtadt Kameradſchaftsabend mit Tanz im
„Halben Mond”. — Mit der Holzhauerei, in den Wäldern
der Gemarkung wird am Montga begonnen werden.
Ca. Lorſch, 24. Nov. Hohes Alter. Frau Georg
Lauten=
ſchläger Witwe feiert, körperlich und geiſtig verhältnismäßig ſehr
rüſtig, ihren 84. Geburtstag. Am gleichen Tage vollendet Frau
Magdalena Maſſoth daher ihr 84. Lebensjahr. —
Winter=
hilfe. Nachdem das geſpendete Brotgetreide geſammelt wurde,
wird heute der Sammelwagen für Kleider durch die Ortsſtraßen
fahren. Angenommen werden getragene Kleider, Wäſche und
Schuhe. — Der Theaterverein „Dramatia” wiederholt Sonntag
die Aufführung des Theaterſtücks „Das Kreuz auf der Golzheimer
Heide‟. — Hochſpannung. Wie verlautet, iſt zwiſchen Lorſch—
Heppenheim die Errichtung einer elektriſchen
Hochſpannungsfrei=
leitung mit einer Betriebsſpannung von 6000 Volt geplant.
t. Gernsheim, 23. Nov. Gewerbelehrer Jak. Kauth wurde
zum Nachfolger des Pg. Köſter als Schulungsleiter ernannt. —
Das große vaterländiſche Schauſpiel „Der Hias” kommt am
Sonn=
tag und Montag, 26. und 27. November, im Roſengartenvalaſt
zur Aufführung. — Der ſpannende Film „Hitlerjunge Quex”
läuft hier einige Tage, und die ganze Umgebung kommt, um den
Leidensweg dieſes Hitlerjungen zu verfolgen.
Biebesheim. 23. Nov. Gemeinderat. Der für den
Um=
bau des Wachtlokales ſowie Spritzenhauſes einger. Voranſchlag
ſoll abgeändert werden. — Steuerrückſtände ſollen in demſelben
Umfange wie beim Staat nachgelaſſen werden. Ein Brief der
Gauleitung der NSDAP. betr. Ablehnung der Waſſerleitung
wurde zur Kenntnis gebracht. Der Bürgermeiſter wurde
beauf=
tragt, der Gauleitung über die Gründe der ablehnenden Haltung
des Gemeinderates Bericht zu erſtatten.
e Bad Wimpfen, 23. Nov. Aus dem NSLB. Ueber die
Judenfrage hielt bei der Tagung des NSLB. Herr Studienrat
Schrader einen zeitgemäßen und lehrreichen Vortrag. In
ſach=
licher Weiſe und frei von aller Gehäſſigkeit zeigte der Redner,
inwiefern jüdiſche Art eine Gefahr für unſer deutſches
Volks=
tum ſei.
— Offenbach, 22 Nov. Baldiger Schlußder
Sonder=
ſchau des Deutſchen Ledermuſeums. Die Sonderſchau
des Ledermuſeums in den Techniſchen Lehranſtalten Offenbach
a. M. „Deutſche Lederarbeiten durch die Jahrhunderte” bleibt nur
noch dieſe Woche einſchließlich Sonntag, den 26. November,
geöff=
net. Beim Abbau der Ausſtellung muß ein großer Teil der ſchönen
Sammlungsſtücke infolge des Raummangels im Muſeumsgebäude
magaziniert, d. h. in Kiſten verpackt werden und wird demnächſt
dem Publikum nicht mehr zugänglich ſein. So muß auch die für
die Geſchichte der Lederſtadt Offenbach a. M. ſo wertvolle
Ab=
teilung „Entwicklung der Lederware im 19 Jahrhundert” im
Magazin untergebracht werden, und kann nicht mehr beſichtigt
werden, bis es der Stadt möglich ſein wird, dem Ledermuſeum
ein für ſeine reichen Beſtände geeignetes Gebäude zur Verfügung
zu ſtellen.
El. Neu=Iſenburg, 23. Nov. Immer noch Bettelei, die
ſich rentiert. Hier wurde ein junger Mann aus Frankfurt
feſtgenommen, der nicht weniger als 6 Paar Schuhe, 11 Hemden
und 3 Paar Strümpfe zuſammengebettelt hatte. Er verſtand es,
dadurch Mitleid zu erwecken, daß er als Fußbekleidung ein Paar
alte Schlappen und unter ſeinem Anzug kein Hemd trug.
P. Rüſſelsheim, 22. Nov. Im Saale des Gaſthauſes zum Löwen
fand eine gutbeſuchte Bauernverſammlung ſtatt. Dipl.=Landwirt=
Schmid von der landwirtſchaftlichen Aufklärungsſtelle in
Lud=
wigshafen hielt einen Vortrag über das Thema „Sicherſtellung
der Volkernährung auf eigener Scholle iſt vornehmſte Pflicht des
deutſchen Bauernſtandes”.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Mainz, 24. November. Eiſenbahnarbeiter ſchwer
verletzt. Die Eiſenbahndirektion Mainz teilt mit: Heute
vor=
mittag gegen 6 Uhr wurde im Hauptbahnhof Mainz in der Nähe
der Eilgüterabfertigung der zur Zeit im Rangierdienſt
beſchäf=
tigte 39jährige Rottenarbeiter Valentin Keller aus Mainz=
Mom=
bach von einem Perſonenzug angefahren und am Kopfe ſchwer
ver=
letzt. Er wurde nach dem Städtiſchen Krankenhaus geſchafft. Die
Urſache iſt noch nicht geklärt. Unterſuchung iſt eingeleitet.
Der Stahlhelm, B. d. 5.
Standort Reinheim.
Dienſtplan für Totenſonntag, den 26. 11. 1933.
SStahiheim” Antreten morgens 9,15 Uhr zum Kirchgang am
B Gaſthaus zum Schwanen. Antreten mittags 12 Uhr
zwecks Teilnahme an der Totengedenkfeier am Gaſthaus zum
Schwanen. Dienſtanzug oder dunkler Anzug. An der Totengedenk
feier haben auch die auswärtigen Kameraden teilzunehmen auch
wenn dort eigene Feiern ſtattfinden ſollten. Teilnahme iſt Pflicht
(gez.) Werner, komm. Standortführer.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Bis Ende November Pfarrer Beringer,
Hein=
heimer Str. 41, Fernruf 2477; im Dezember Pfarrer Köhler, Wenckſtr. 29, Fernruf 2449.
2. Veranſtaltungen.
Martinsgemeinde: Gemeindehaus (Liebfrauenſtr. 6). Dienstag, 28. Nov., abends
8 Uhr: Jugendvereinigung. — Mittwoch, 29. Nov., nachm. 2 Uhr: Handarbeits= und
Strickſchule. — Donnerstag, 30. Nov. abends 8 Uhr: Mädchenvereinigung (Weſt). —
Freitag, 1. Dez., abends 8 Uhr: Mütterabend (Weſt). — Jugendvereinigung (ältere
Abtlg.). — Samstag, 2. Dez., nachm. 2 Uhr: Handarbeits= und Strickſchule.
Martinsſtift (Müllerſtr. 28). Montag, 27. Nov., abends 8 Uhr: Mütterabend (Oſt).
Dienstag, 28. Nob., abends 8 Uhr: Kirchenchor. — Donnerstag, 30. Nov., abends
8 uhr: Mädchenvereinigung (Oſt). — Freitag, 1. Dez., abends 8 Uhr: Kirchenchor.
Saal der Kleinkinderſchule (Mauerſtr. 5). Mittwoch, 29. Nov., abends 8 Uhr:
Poſaunenchor.
Fohamesgemeinde: Gemeindehaus (Kahlertſtr. 26). Montag, 27. Nov., abends
8 Uhr: Kirchenchor und Mütterabend. — Dienstag, 28. Nov., abends 8 Uhr:
Mädchen=
bund und Fungenſchaft. — Mittwoch, 29. Nob., nachm. 2 Uhr: Strickſchulen 2,30 Uhr=
Nähnachmittag. — Donnerstag, 30. Nov., abends 8,15 Uhr: Spielſchar.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Baldkolonie). Montag, 27. Nov., abends
8,30 Uhr: Kirchenchor. — Donnerstag, 30. Nov., abends 8 Uhr: Mütterabend.
Petrusgemeinde: Gemeindehaus (Eichwieſenſtr. 8). Montag, 27. Nov., abends
8,15 Uhr: Jungvolkabend. 8,15 Uhr: Weibl. Jugendſchar. — Dienstag, 28. Nob., abends
8.15 Uhr: Kirchenchor. — Mittwoch, 29. Nob., nachm. 3 Uhr: Mädchenjungſchar. —
Donnerstag, 30. Nov., abends 6—8 Uhr: Poſaunenchor. Abends 8 Uhr: Mütterabend.
Abends 8,15 Uhr: Chriſtl. Pfadfinderſchaft (Heim: Eichbergſtr.). — Freitag, 1. Dez.,
abends 8 Uhr: Mädchenchor. Abends 8,15 Uhr: Kirchenchor. — Samstag, 2. Dez.,
nachm. 3 Uhr: Bubenjungſchar. Abends 7,30 Uhr: Singekreis.
Baulusgemeinde: Gemeindeſaal unter der Kirche. Sonntag, 26. Nob.,
abends 8 Uhr: Gemeinſame Jungvolkſtunde. — Montag, 27. Nov., abends 8 Uhr:
Jugendbund. — Dienstag, 28. Nov., abends 8 Uhr: Kirchenchor. — Donnerstag, 30.Nov.,
abends 8 Uhr: Mütterabend. — Samstag, 2. Dez., nachm. 4,30 Uhr: Jungſchar. Abends
8 Uhr: Jugendvereinigung.
Eliſabethenſtift (Erbacher Str. 25). Ev. Sonntagsverein: Sonntag, 26. Nov.
nachm. 4 uhr: Vereinsſtunden fallen aus.
Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24). Sonntag: Die Gebetsſtunde fällt aus. Vorm. 11 Uhr:
Lindergottesdienſt. Vorm. 11,30 Uhr: Totengedenkfeier auf dem Friedhof an der Nied.=
Ramſtädter Straße. Mitwirkung der Stadtmiſſionschöre. Nachm. 3,30 Uhr: Bibelſtunde.
Pfarrer Köhler, Anſchließend: Gemeinſchaftsabendmahlsfeier. — Montag, nachm.
4 uhr: Miſſionsarbeitsſtunde. Abends 8,30 Uhr: Männerabend. — Dienstag, nachm.
4 uhr: Frauenbibelſtunde. Abends 8,30 Uhr: Blaukreuz=Bibelſtunde. Herr Bringmann.
Mittwoch, abends 8,30 Uhr: Gemiſchter Chor. — Donnerstag, abends 8,15 Uhr:
Bibel=
ſtunde über die Apoſtelgeſchichte. Herr Bringmann. — Freitag, abends 8 Uhr:
Bibel=
ſtunde in der Beſſunger Mädchenſchule. — Samstag, abends 8 Uhr: Poſaunenchor.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtr. 24). Sonntag, nachm. 2,30 Uhr: Jugendbundſtunde
für junge Männer, 4,45 Uhr: Jugendbundſtunde für junge Mädchen. 5,45 Uhr:
Gebets=
ſtunde für junge Mädchen. Abends 8,30 Uhr: Erzählabend für junge Mädchen. — Montag,
abends 8,30 Uhr: Geſchäftsſtunde. — Dienstag, abends 8,30 Uhr: Freundeskreis für
junge Mädchen: Baſtelabend. — Mittwoch, nachm. 3 Uhr: Kinderbund und E. C.=
Jungſchar für Mädchen. Abends 8,30 Uhr: Pflichtabend für Männer: Vortrag von Herrn
Bringmann. — Donnerstag, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde für junge Männer. —
Sams=
tag, nachm. 3 Uhr: Kinderbund und E. C.=Jungſchar für gnaben.
Bund deutſcher Bibelkreiſe, Jungenſchaft Darmſtadt (Heim: Kahlertſtr. 26; Horſt:
Mathildenplatz 9). Samstag, 25. Nob., nachm. 4,30 Uhr: Totenfeier im Heim. —
Mon=
tag, 27. Rov., nachm. 5 Uhr: Treuburg im Horſt. — Mittwoch, 29. Nov., nachm. 4 Uhr:
Siegfrieb im Horſt. Abends 8,15 Uhr: Jungmannſchaft im Horſt. — Donnerstag,
30. Nov., abends 8 Uhr: Heltand im Horſt. — Freitag, 1. Dez., abends 8,15 Uhr:
Jung=
mannſchaft im Horſt. — Samstag, 2. Dez.: Adventsfeier im Heim.
Deutſcher Bund der Mädcheu=Bibelkreiſe (M.=B.=K.), Heinrichsſtr. 31. Dienstag,
28. Nov., nachm. 5,30 Uhr: Kreis II. Abends 8 Uhr: Leiterinnenkreis. — Mittwoch,
29. Nov., nachm. 4 uhr: Kreis IV (Kl. Lichter). — Abends 8 Uhr: Kreis I. — Freitag,
1. Dez., nachm. 5 Uhr: Kreis III. — Samstag, 25. Nov., abends 8 Uhr: Chor.
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen: Freundinnenheim, Sandſtr. 24.
Jeden Donnerstag, abends 8 15 bis 10 Uhr: Zuſammenkunft. — Jeden zweiten und
vierten Mittwoch im Monat: Nähen und Zuſchneiden.
3. Gemeindeämter.
Ev. Wohlfahrtsdienſt. Gemeindehaus, Kiesſtr. 17, Borberhaus, 1 Treppe.
Sprech=
ſtunden vorm. von 10 bis 12, Uhr u. nachm. (außer Samstags) von 5 bis 6 Uhr.
Fern=
ſprecher 4584.
Gemeindeamt für Kirchenſteuerangelegenheiten: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17
Hinterhaus, Saal 3. Geſchäftsſtunden vorm. bon 8 bis 12 Uhr und nachm. von 3 bis
5.30 Uhr, außer Dienstag= und Freitagnachmittag, Fernſpr. 2330,
Zahlſtelle für das Kirchnotgeld: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17, Hinterhaus, Zimmer4
Zahltage: Montag, Mittwoch und Donnerstag vorm. von 9 bis 12 Uhr.
Diakonenſtation für männliche Krankenpflege: Heidelberger Str. 21. Fernſpreche
2883.
Diakonenſtation für männliche Krankenpflege: Heidelberger Str. 21. Fernſpr. 2883
Diakoniſſenſtationen: „Gemeindehaus, Kiesſtr. 17; Martinsſtift, Müllerſtr. 28
Gemeindehaus, Liebfrauenſtr. 6: Gemeindehaus, Kahlertſtr. 26; Gemeindehaus, Eich
wieſenſtr. 8: neben der Pauluskirche, Ohlyſtr.
Evangeliſches Arbeiterſekretariat (Feierabend, Stiftsſtr. 51): Rechtsauskunfte
ſtelle, Sprechſtunden vorm. von 10 bis 1 Uhr. Fernſpr. 2288.
Privatpflegeſtation des Heſſiſchen Diakonievereins, Freiligrathſtr. 8, Fernſpr.245
Auswärtige Gemeinden.
Schloßkapelle Kranichſtein. Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt unter Mitwirkung eine
Schülerinnenchors. Pfarraſſiſtent Göbel.
Evgl. Kirche Griesheim. 9.30 Uhr: Feſtgottesdienſt, Pfarrer Mangold. 8 uhn
Gedächtnisgottesdienſt auf dem Friedhof. 8 Uhr: Abendmahlgottesdienſt.
Friedenskirche. 10 Uhr: Gottesdienſt.
Evgl. Lirche Traiſa. Sonntag, 26. Nov., Totenſonntag. Vorm. 10 Uhr: Gottes
dienſt. Vorm. 11 Uhr: Feier am Ehrenmal und auf dem Friedhof. 20 Uhr: Feier de
heil. Abendmahls.
Evgl. Kirche Nieder=Ramſtadt. Sonntag, 26. Nov., Totenſonntag. Borm. 10 Uhr
Hauptgottesdienſt. Mitwirkung des Kirchenchors. Kollekte. Nachm. 2,30 Uhr: Toten
gedächtnisfeier auf dem Friedhof. Mitwirkung des Poſaunenchors der ev. Gemein
ſchaft. Kollekte für die Winterhilfe. Abends 8 Uhr: Abendmahlsgottesdienſt. —
Dien=
tag: Jugendvereinigung. — Mittwoch: Kirchenchor. — Donnerstag: Frauenverein.
Freitag: Jungmädchenverein.
Evgl. Kirche Ober=Ramſtadt. Sonntag, 26. Nov., (Totengedenktag): 10 Uhr
Gottesdienſt. Kollekte, 11 Uhr: Gefallenengedenkfeier am Kriegerdenkmal. In beide
Feiern Mitwirkung von Kirchenchor, Poſaunenchor, Geſangverein „Germaniä). 4,30 u1
Totengedenktag=Schlußfeier. — Montag: Mädchenverein. — Dienstag: 6—7 Uh
Bücherausgabe, 8,30 Uhr: Kirchenchor. — Mittwoch, 5 Uhr: Mädchenjungſchar. 8,1
Uhr: Bibelſtunde. — Donnerstag: Helferinnen im Pfarrhaus. — Freitag: Poſaunencho
Evgl. Kirche Roßdorf. Sonntag, 26. Nov., Totenſonntag. Vorm. 10 Uhr:
Haup=
gottesdienſt unter Mitwirkung des Kirchengeſangvereins und des Poſaunenchors. Nach!
3 uhr: Friedhoffeier. Abends 8 Uhr: Gefallenen= und Totengedächtnis. Feier des h
Abendmahls. — Montag, nachm. 5 Uhr: Jungſchar Mädchen ält. Gruppe. — Dienstat
Kirchengeſangverein. Poſaunenchor. — Mittwoch, 3 Uhr: Jungſchar Mädchen fün
Gruppe. — Donnerstag, abends 8,30 Uhr: Jugendbund Wartburg. Frauenvere
Freitag: Mädchenbund.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Vereinigung evangeliſcher Freikirchen Deutſchlands.
Evgl. Gemeinſchaft, Schulſtr. 9. Sonntag, 26. Nov., vorm. 10 Uhr: Predigtgotte.
dienſt. Prediger Veihelmann. Vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. Nachm. 3 Uhr: Jungſcha
Abends 8 Uhr: Predigt mit Hl. Abendmahl: Sup. Maier. — Montag, abends 8,15 Uh
Jugendbund. — Dienstag, abends 8,15 Uhr: Singſtunde. — Donnerstag, nachm 3.
Uhr: Frauenmiſſionsverein. Abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde. — Samstag, abends 8 Uh=
Streichchor.
Evgl. Gemeinde gläubig getaufter Chriſten, (Baptiſten), Mauerſtr. 17. Sonntal
vorm. 9.30 Uhr: Predigt=Gottesdienſt. Prediger Hähnel. Vorm. 10,30 Uhr:
Sonntag=
ſchule. Abends 8,15 Uhr: Totenfeſt=Geſangsgottesdienſt. Montag, abends bis Freite
abend Evangeliſationsverſammlungen. Prediger Rehr, Berlin.)
Methodiſten=Gemeinde, Bendelſtadtſtr. 38. Sonntag, 26. Nov., vorm. 11 I.
Sonntagsſchule. Abends 8 Uhr: Predigtgottesdienſt. — Montag, abends 8,15 uh
Jugendbund. — Mittwoch, abends 8,15 Uhr: Bibel= und Gebetsſtunde.
Die Ehriſtengemeinſchaft, Heidelberger Str. 14 (nächſt Heinrichſtr.). Sonntal
26. Nov., vorm. 10 Uhr: Menſchenweihehandlung mit Predigt. Vorm. 11,30 uh
Kinder=Sonntagshandlung. — Montag, 27. Nov., abends 20,15 Uhr: Offentl. Vortre
„Gibt es für das menſchliche Leben eine Vorherbeſtimmung? (Pfr. Pauli. München
— Mittwoch, 29. Nov. vorm. 7,45 Uhr: Menſchenweihehandlung. — Donnersta
30. Nov., vorm. 10,30 Uhr: Menſchenweihehandlung. — Samstag, 2. Dez., 20,30 1h
Aovents=Betrachtungen. Pfarrer Thielemann.
Ehriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt, Mollerſtr. 40. Sonntag, 26. Nob., vorl.
9,30 Uhr: Andacht. Prediger Kruſt. Abends 8 Uhr: Evangeliumsverkündigung. Predig”
Kruſt. — Dienstag, abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde. Prediger Kruſt.
Freireligiöſe Gemeinde Darmſtadt. Totengedenkfeier 7,30 Uhr Mozartſaal, Sch”
ſtraße 8. Thema: Menſch, bedenke, daß du ſterben mußt.
Samstag, 25. November 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 327 — Seite 9
pichtige Verſuchsſerie im Tabak=Forſchungsinſtikut in Forchheim abgeſchloſſen und geglückk. — Dr. Koenig
erzählk. — „Das Problem des nikokinfreien Tabaks auf dem Zuchlwege gelöſt!”
„Das heißt, wenn wir ganz genau ſein wollen, dann kann
man natürlich noch immer ein ganz klein wenig Nikotin
nach=
weiſen, aber dazu bedarf es ſchon chemiſcher Tricks. Wir
ent=
ſchloſſen uns deshalb, alle Tabake, bei denen nur noch 0,08
Prozent Nikotin feſtzuſtellen ſind, als natürlich nikotinfreie und
Tabake, die unter 0,5 Prozent Nikotin aufweiſen, als natürlich
nikotinarme zu bezeichnen, denn 0,08 Prozent Nikotin in einer
Trockenſubſtanz von 10 Gramm iſt die geringſte Menge, die noch
nachgewieſen werden kann. Der angeſtrebte Zweck iſt alſo
er=
reicht.
„Wir haben den erſten nikokinfreien
Tabak gezüchkek!”
Das Tabakforſchungsinſtitut für das Deutſche
Reich in Forchheim=Karlsruhe (Baden) hat im
Sep=
tember/Oktober 1933 eine wichtige Verſuchsſerie
ab=
geſchloſſen. Ueber die Ergebniſſe der deutſchen Tabak=
Forſchung, der deutſchen Tabakzucht, über die Ziele,
die man ſich ſetzte und zum größten Teil erreichte,
berichtet im folgenden Dr. Paul Koenig, der
Direk=
tor des Inſtituts, im Rahmen einer Unterhaltung.
raſtloſer Arbeit ..."
Wenn man etwas von einem „Tabak=Forſchungs=Inſtitut
t. iſt man unwillkürlich geneigt, den Vorſtellungen des kleinen
til entſprechend, unter den Forſchern langbärtige Onkels in
nütlichen Lehnſeſſeln ſich vorzuſtellen, die aus mächtigen
Pfei=
bald aus der Tabakdoſe Braſilien, bald aus der Schachtel
dien oder Nordamerika eine Probe ſchmauchend, verſonnen
n blauen Dunſt nachzublinzeln und dann ihr Urteil fällen.
Statt deſſen findet man in Forchheim=Karlsruhe (Baden)
einem rieſigen Gelände, nämlich auf dem früheren
Forch=
mer Exerzierplatz Verſuchsfelder und Laboratorien, die in
niſche, techniſche botaniſche und allgemeine züchteriſche
Abtei=
gen untergegliedert ſind. Und in der züchteriſchen Abteilung
zt man wieder auf eine phyſikaliſch=chemiſche Anlage, die durch
en rieſigen Zuchtgarten direkt ergänzt wird.
Wiſſenſchaftler, junge und alte Botaniker, Gärtner,
weiß=
ittelte Laboranten und an der Spitze des Ganzen Dr. Paul
ig, der Direktor des Inſtituts, ein Mann in den mittleren
men, mit einem klugen, überlegenden Blick und — wenn man
bei der Arbeit betrachtet — einer innigen Liebe zu der
anzengattung, der er ſein Leben gewidmet hat: zunächſt der
sotlana Tabacum” und dann aber auch der „Nicotiana
uca” — kurzum alſo dem Tabak ..."
größte Inſtitut der Welt.
Eine Reihe von Erinnerungstagen ranken ſich gerade 1933
das Inſtitut. Vor genau 5 Jahren wurde das
Tabak=
hungsinſtitut in Forchheim gegründet. Freilich waren
um=
unde Vorarbeiten voraufgegangen, die datenmäßig vor genau
Jahren begannen, als nämlich die Badiſche Saatzuchtanſtalt
hochburg gegründet wurde, wo man zuerſt die Tabakzucht
matiſch betrieb.
„Was damals dort draußen geſchaffen wurde, war für uns
tige Wegbereitung, auch wenn es ſich erſt nur um reine
atsanbauten handelte, ohne eine eigentliche Erforſchung des
ſaks, ſeines Wachstums, ſeines Nikotingehaltes.
Als vor 105 Jahren die beiden jungen Mediziner Reinmann
und Poſſelt das Nikotin zum erſten Mal rein herſtellten, ſtellten
ſie uns unſere wichtigſte Aufgabe.
Sie wiſſen ja ſelbſt, welche Wirkungen durch das Nikotin
hervorgerufen werden, wenn im Tabakgenuß eine Uebertreibung
eintritt und die genoſſenen Tabake zu „ſtark”, d. h. zu
nikotin=
reich ſind.
Man erlebte zwar, daß die Tabakinduſtrie im Laufe der
letzten Jahre nikotinarme Rauchwaren herzuſtellen verſuchte. Die
praktiſchen Erfolge dieſer auf chemiſchem Wege verſuchten
Aus=
laugung des Tabaks, der dadurch geſchmacklos wurde und doch
nur wenig ſeines Nikotins verlor, waren ſo gering, daß die
meiſten Verſuche dieſer Art aufgegeben werden mußten. Für uns
war das ein Beweis, daß man auf dieſem Wege nicht zum Ziele
kam.
Heute können wir Ihnen mitteilen, daß wir an Hand von
150 000 Tabakpflanzen, die wir alljährlich, genau nach Gruppen
und Jahrgängen geſchieden, anbauten, wobei wir ſowohl die in=
und ausländiſchen Arten gleichermaßen berückſichtigten, das
Problem, des nikotinfreien Tabaks, der auf dem Wege der
Züch=
tung erzeugt werden kann, gelöſt haben.
Unſer Freund Nicot, jener franzöſiſche Arzt, deſſen Name
dem Giftſtoff die Fachbezeichnung gab, hat ſich gewiß vor 400
Jahren nicht träumen laſſen, daß man der von ihm empfohlenen
Pflanze gerade das zu nehmen imſtande war, wozu er den
Namen gab ..
Zwiſchen 0,08 Prozent und 12 Prozent Nikotin . . .
Und dann hört man ſtaunend, wie man langſam der
Tabak=
pflanze ihre Geheimniſſe entriß. Man ſtand Pflanzen
gegen=
über, die ſehr nikotinreich und anderen, die ſehr nikotinarm
waren. Die Zahlen ſchwankten zwiſchen 0,2 Prozent und 12
Prozent. Ja der Tabakſamen war vollkommen nikotinfrei, auch
das junge Pflänzchen wies nur ganz geringe Giftmengen auf.
Man fand, daß erſt von der Bildung des 4. und 5. Blattes
ab die Tabakpflanze einen merkbaren Nikotingehalt aufweiſt.
Erſt dann iraten Unterſchiede auf, der Nikotingehalt änderte ſich
im Laufe von Tagen und Stunden.
Somit hatte man als erſte Faktoren für die Nikotinbildung
das Alter der Pflanzen und den Charakter, die Sorte alſo
er=
mittelt. Aber nun ſetzte man die einzelnen Pflanzen geänderten
klimatiſchen Bedingungen aus, regelte die Waſſerzufuhr, düngte
den Boden nach genauen Ueberlegungen — und konnte den
groß=
artigen Erfolg buchen, daß man nach einigen Ueberkreuzungen
auch ganz nikotinfreie Tabakpflanzen erzeugen konnte. Während
ſonſt der Zigarettentabak aus den oberſten, alſo nikotinreichſten
Blättern genommen wird, kann man heute Zigarettentabake
ab=
ernten, die nikotinfrei ſind und doch ſo ſchmecken wie
nikotin=
haltige Zigaretten.
5 Jahre hindurch erprobt!
Und Dr. Koenig berichtet weiter:
„Wie bei allen Pflanzen — genau wie beim Tier — gibt
es auch in den ſchönſten, durch Ueberkreuzung oder andere
Be=
einfluſſung erzeugten Raſſen, Rückſchläge. Beim Tabak liegt eine
Periodizität von etwa fünf Jahren vor. Wir hätten alſo in
dieſem Jahr die letzten möglichen Rückſchläge feſtſtellen müſſen.
Das war alles. Aber wir waren imſtande, bei dieſer
Gelegen=
heit das ſogenannte Wildfeuer, eine der gefährlichſten
Tabak=
krankheiten gänzlich auszurotten unter den im Inſtitut
gezüch=
teten Pflanzen.
Wenn wir jetzt nach 5 Jahren hier auf die größte
Tabak=
ſamenſammlung der Welt herabblicken können, wenn wir uns
rühmen können, den erſten praktiſch nikotinfreien Tabak
gezüch=
tet zu haben, dann — wiſſen wir am allerbeſten, daß wir erſt
am Anfang einer neuen großen Aufgabe ſtehen — nämlich der
deutſchen Tabakzucht auf deutſchem Boden im großen Umfang
den Weg zu ebnen. Wir können heute auch ſogenannte
Orient=
tabake und amerikaniſche Tabake auf deutſchem Boden in den
allerbeſten Qualitäten erzeugen. Wenn heute ſchon einer der
beſten deutſchen Fabrikanten zugeben mußte, daß über 70
Pro=
zent aller in Deutſchland unter unſerer Aufſicht gezüchteter
Tabake mindeſtens an Güte den mittleren Ueberſeetabaken
gleich=
zuſetzen ſind — dann iſt das ein Rieſenerfolg einer 25jährigen
bzw. 5jährigen mühereichen Arbeit, die ſich von Forchheim aus
auf das ganze Deutſche Reich erſtreckte.
Wir wollen keine Mexikotabake oder Braſiltabake auf
deut=
ſchem Boden züchten, wohl aber durch geſchickte Kreuzung und
Beeinfluſſung einen deutſchen Tabak erzielen, der allen
An=
ſprüchen genügt.
Den Weg haben wir gefunden. Eine große Verſuchsſerie
liegt hinter uns. Unſere erzielten Reſultate zum Allgemeingut
des deutſchen Volkes zu machen, iſt die Aufgabe, die noch vor
uns liegt ..
Zum Beſten der deutſchen Volkswirtſchaft.
Unabläſſig arbeitet man fleißig in dem Tabak=
Forſchungs=
inſtitut in Forchheim=Karlsruhe weiter. Feld an Feld zeigt
Pflanze neben Pflanze. Hier ſind die oberſten Spitzen berhüllt,
dort rieſelt langſam eine Bewäſſerungsanlage. Nicht weit davon
beſchattet man Pflanzen, während im nächſten Feld die
Zu=
ſammenſetzung ſchwefelſauren Kalis, des Superphosphates und
des Harnſtoffes als Düngemittel verändert wird, um wieder
neue Verſchiebungen im Nikotingehalt zu erreichen: ein
müh=
ſames Werk.
Aber der Erfolg, auf deutſchem Boden, aus deutſcher Erde
einen deutſchen Tabak wachſen zu laſſen, iſt ſo großartig, daß
man noch emſiger zu Werke geht, als es in den letzten 5 Jahren
bereits der Fall war.
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Zum Beſten der deutſchen Volkswirtſchaft.
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Seite 10 — Nr. 327
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 25. November 192
Neues Fahnen=Symbol der deukſchen Bauernſchaft.
luarkekk bei Friedrich dem Großen.
P
bei
Die erſte neue Fahne der deutſchen Bauern,
die in dem Dorf Groß=Laaſch von dem Reichsſtatthalter in Mecklenburg eingeweiht wurde.
Die Fahne zeigt auf ſchwarzem Tuch einen ſilbernen Pflug, durchkreuzt von einem roten Schwert.
Dieſe entzückende Szene ſtammt aus der großen Spielzeug=Ausſtellung der Puppenſtadt Sonnel
die jetzt als Weihnachtsſchau nach der Reichshauptſtadt überſiedelte.
Reich und Ausland.
Dreiſter Raubüberfall
auf einen Berliner Arzk.
Berlin. Ein dreiſter Raubüberfall wurde
in der Nacht zum Freitag, gegen 1.30 Uhr, an
dem 56jährigen Dr. med. H., in der
Schlüter=
ſtraße in Charlottenburg, verübt. H. wurde
an=
gerufen, und zwar im Auftrage eines
General=
direktors Lindemann, deſſen Frau plötzlich ſchwer
erkrankt ſei. Der Privatwagen des
General=
direktors würde in einigen Minuten vorfahren
und ihn nach der Wohnung Lindemanns bringen.
Als H. auf die Straße trat, wartete ein großer
brauner Privatkraftwagen auf ihn. Der Führer
war mit einem braunen Korkanzug und grauer
Mütze bekleidet. Er fuhr los und fuhr an der
Ecke Schlüterſtraße und Kurfürſtendamm kurz an.
In dieſem Augenblick drangen drei Mann von
links und rechts in den Wagen, ſtürzten ſich auf
Dr. H., feſſelten ihm die Hände mit einer ſtarken
Schnur und erklärten ihm, daß er feſtgenommen
ſei wegen Deviſenvergehens. Sie fragten ihn
nach ſeinem Bankkonto und Poſtſcheckheft,
durch=
ſuchten ihn und nahmen ihm die Geldbörſe und
eine goldene Armbanduhr mit leuchtendem
Zif=
ferblatt ab. Sie richteten weiter Fragen an ihn,
wie hoch ſeine Konten ſeien und was er für
Kriegsauszeichnungen habe. Dieſe Fragen
wur=
den von Dr. H. beantwortet. Es ging nun in
raſender Fahrt in weſtlicher Richtung weiter.
Auf der Fahrt wurden der Grunewald und auch
Zehlendorf berührt. Am Schillerhain, Ecke
Gel=
fertſtraße, wurde Halt gemacht. Dr. H. wurde
aufgefordert, den Wagen zu verlaſſen und in
einer ihm beſchriebenen Richtung 300 Meter
weiterzugehen. Einer der Räuber ſetzte ihm eine
Piſtole auf die Bruſt und erklärte, falls H. ſich
umdrehen würde, würde auf ihn geſchoſſen. Der
Wagen ſauſte darauf mit hoher Geſchwindigkeit
davon. — Den Kraftwagenführer kann H. nicht
beſchreiben. Er hat ihn angeblich nur von
hin=
ten geſehen. Die übrigen Täter ſeien zwiſchen
20 und 30 Jahren alt geweſen, alle Täter etwa
1,75 Meter groß.
Eine ganze Familie
unſchuldig in Unterſuchungshaft.
Wetzlar. Im Kreisort Reiskirchen war
im Juli d. J. ein Brand ausgebrochen, der ein
landwirtſchaftliches Anweſen in Aſche legte. Eine
ganze Familie, der 75jährige Vater und ſeine
beiden Söhne, wurde unter dem Verdacht, den
Brand angelegt zu haben, verhaftet. Zwölf
Wochen ſaßen ſie in Unterſuchungshaft. Jetzt
wurden ſie entlaſſen, und die Staatskaſſe ſprach
ihnen eine hohe Entſchädigung für die verbüßte
Haft zu.
14 Familien an Fleiſchvergiftung erkrankt.
Hann.=Münden. Mehrere Perſonen in
Varloſen die in einem mit Grünſpan behafteten
Siedekeſſel gekochtes und zu Wurſt verarbeitetes
Fleiſch gegeſſen und Fleiſchbrühe getrunken
hat=
ten, ſind an Fleiſchvergiftung erkrankt. Ein
13jähriger Junge ſchwebte in Lebensgefahr.
Durch ſofortige ärztliche Hilfe konnte jedoch
allen Erkrankten das Leben gerettet werden.
Zwölf Jahre Zuchthaus
für einen Brandſtifter.
Nürnberg. Das Sondergericht Nürnberg
verurteilte den Taglöhner Joh. Hermann aus
Altendorf wegen Verbrechens, der vorſätzlichen
Brandſtiftung, in Verbindung mit Verbrechen
gegen das Sprengſtoffgeſetz zu einer
Zuchthaus=
ſtrafe von 12 Jahren, 10 Jahre Ehrverluſt und
Stellung unter Polizeiaufſicht. Der
Staatsan=
walt hatte 15 Jahre Zuchthaus und die gleichen
Nebenſtrafen beantragt. Der Angeklagte hatte
aus Rache die Gemeinde Altendorf
nieder=
brennen wollen. Er hatte wegen Beleidigung
des Bürgermeiſters vier Wochen Gefängnis
er=
halten. Als er die Strafe verbüßt hatte,
er=
ſuchte er die Gemeinde um eine
Wohlfahrts=
unterſtützung, die ihm verweigert wurde. Um
ſich zu rächen, entſchloß ſich Hermann, die
Ge=
meinde niederzubrennen. Mit Munition
ausge=
rüſtet begab er ſich am 11. Septemder abends
in=
den Stadel eines Landwirts, wo er den
Spreng=
ſtoff anzündete, und flüchtete. Das Feuer griff
raſch um ſich und äſcherte zwei Bauernanweſen
und mehrere Nebengebäude ein.
Im Kampf gegen Hunger und Kälke.
Oben: Hungernde Kinder erhalten eine warme Mahlzeit. — Unten: Aus der Kleiderkammer
des Winterhilfswerks, wo die von der Reichswehr eingeſammelten Kleidungsſtücke für ihre neuen
Beſitzer zurecht gemacht werden.
Dieſe beiden Bilder vermitteln einen Eindruck von der großzügigen Organiſation, die das
Winter=
hilfswerk des deutſchen Volkes aufgebaut hat. Dieſes Werk wahrer Volksgemeinſchaft jedoch kann
nur dann durchgeführt und gehalten werden, wenn jeder einzelne immer wieder ſein Scherflein
für die Hungernden und Frierenden beiſteuert.
Die kleine Marianne
und ihr goldener Ring.
* Berlin. Marianne X. iſt ein junges,
flottes Berliner Mädel. Vor einer Woche machte
ſie auf dem Bahnhof Bülowplatz die
Bekannt=
ſchaft eines netten jungen Mannes. Die beiden
beſuchten zuſammen ein Lokal, und hier erzählte
der „nette” junge Mann, daß er Arzt ſei und
in einem großen Berliner Krankenhaus
ange=
ſtellt. Seine Wohnung liege in der Potsdamer
Straße. So nebenbei ſah er dann auf einen
gol=
denen Ring mit drei Brillanten, den das
Mädchen am Arm trug, und der ſeine 800 RM.
wert ſein mag. Er bat darum, den Ring
ein=
mal an ſeinen Finger ziehen zu dürfen. Aber
dann ging der Ring angeblich nicht mehr vom
Finger. Schließlich wurde dann für den nächſten
Tag ein Zuſammentreffen unter der Normaluhr
am Bahnhof Zoo, im Weſten Berlins,
verab=
redet. Die kleine Marianne wartete und wartete,
aber „Dr. K.” kam nicht. Da ſchöpfte ſie auf
einmal — aber viel zu ſpät! — Verdacht und
lief zur Polizei. Die kleine Marianne war
einem Gauner in die Hände gefallen, und nun
ſoll die Polizei helfen.
Eine Motordraiſine verunglückt.
Dresden. Auf der Kleinbahnſtrecke
Rade=
beul—Radeburg ſtießen geſtern vormittag eine
mit vier Perſonen beſetzte Motordraiſine der
Bahnmeiſterei Radebeul und ein beladener
Kleinbahnwagen zuſammen. Dabei wurden drei
Inſaſſen der Draiſine ſchwer verletzt. Sie
wur=
den in ein Krankenhaus gebracht, wo. geſtern
mittag einer der Verunglückten ſeinen
Ver=
letzungen erlegen iſt.
Drei Jahre Zuchthaus
für einen ungekreuen Landrak.
Halle. Der frühere Landrat des Kreiſes
Merſeburg, Dr. Guſke, zuletzt Vizepräſident beim
Oberpräſidium in Koblenz, wurde nach
fünf=
tägiger Verhandlung wegen gewinnſüchtiger
Untreue in drei Fällen, einfacher Untreue in
einem Fall und wegen ſchwerer Beſtechung in
einem Fall von der Strafkammer Halle zu einer
Geſamtſtrafe von drei Jahren Zuchthaus und
fünf Jahren Ehrverluſt verurteilt. Das
be=
ſchlagnahmte. Geld in Höhe von 23 000 RM.
wird dem Staate als verfallen erklärt. Dr.
Guſke hatte in ſeiner Eigenſchaft als Landrat
des Kreiſes Merſeburg die Kreisſparkaſſe und
Kommunalkaſſe dadurch geſchädigt, daß er über
Vermögenswerte der Kaſſen eigennützig zum
Schaden der Kaſſen verfügte. Weiter hatte er
in ſeiner Eigenſchaft als Vorſitzender der
Bau=
kommiſſion Siedlung Dürrenberg
Beſtechungs=
gelder vom Generaldirektor der A.H.A. G., Dir.
Sommerfeld, angenommen.
Schiff auf Grund gefahren.
Camp (Rhein). Unterhalb von Camp
ge=
riet der Schleppdampfer „Larus”, der Schweizer
Schleppſchiffahrts=Genoſſenſchaft, G. m. b. H.,
Baſel, auf Grund
Eröffnung der Braunen Meſſe in Hannover.
Hannover. Am Donnerstag mittag wurde
in Hannover, in Anweſenheit der Spitzen aller
ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden ſowie der
Partei die exſte Braune Meſſe durch den
Präſi=
denren des Reichsſtandes des Deutſchen Handels,
Dr. v. Renteln, eröffnet.
Dampferbrand.
London. Im Londoner Hafen, im (
India=Dock, iſt der Dampfer „Jamaica 9
ducer” (7500 Tonnen) am Donnerstag nach
tag in Brand geraten und in den frühen 9
genſtunden geſunken. Der Brand brach in
Kohlenbunkern des Dampfers aus und kor”
trotzdem mehrere hundert Feuerwehrleute
Dampfſpritzen und mehrere Löſchſchiffe
Stunden lang gegen die Flammen ankämp
nicht gelöſcht werden.
Waldbrand in Kalifornien.
100 Männer verbrannt?
New York. Aus Kalifornien wird
großer Waldbrand gemeldet, der ſeit
Tage=
der Nähe des Ortes Tujunga wütet. Hu=
Männer, die das Feuer bekämpften, ſollen
den Flammen umgekommen ſein, als plötzlick
Brand, den man ſchon als gelöſcht betrack
mit großer Macht wieder ausbrach und ei
Teil der Männer den Rückzug abſchnitt.
hat nur noch ſchwache Hoffnung, daß die
mißten ſich doch noch retten konnten. Das
Tujunga mußte geräumt werden.
Däniſches Marineflugzeug abgeſtürzt.
Kopenhagen. Ein däniſches Ma=
flugzeug wurde auf dem Fluge von Skagen
Kopenhagen, in der Nähe von Göteborg,
folge Benzinmangels von ſeinen beiden Inſe
durch Fallſchirmabſprung verlaſſen. Der 9
kam unverſehrt auf dem Boden an; der M
niker, deſſen Fallſchirm ſich an der abſtürze
Maſchine verfing, kam ums Leben. Die
ſchine wurde zertrümmert.
Wie die albaniſche Jugend den Nationalfeie
begeht.
Man meldet uns aus Tirana: Zum dre
Male wird heuer die Feier der Unabhär
keitserklärung Albaniens von der Jugenl
origineller Weiſe begangen. In der dem
tag vorangehenden Woche vom 20. bis
27. November konſtituieren ſich die Klaſſen
Schulen als Abteilungen der „Arbeitsarmee
Jugend”. Unter der Führung ihrer Le
ziehen die Schüler, vaterländiſche Lieder ſing
ins Freie, und jeder von ihnen pflanzt
junges Bäumchen. Die jungen Bäume we
von den ſtaatlichen Baumſchulen zur Verfül
geſtellt. In Tirana wird heuer auf dieſe
die Grundlage zu einem neuen öffenilichen
ten geſchaffen.
Ein Familienvater mit 14 Kindern
gewinnt 1 Million Franken.
Paris. Die Hauptgewinne der fran
ſchen Staatslotterie ſcheinen diesmal ganz
ſonders ſtark in die Kreiſe wirklich Bedürft
gefallen zu ſein. Neben dem bereits gemeld
Laſtträger der Pariſer Markthallen, auf
eine halbe Million Franken fielen, haben
Landarbeiter und ein Familienvater mit
Kindern je eine Million Franken gewonnen.
weiterer Gewinn von einer halben Mi
Franken fiel auf eine Pariſer Portiers)
Mehrere Fabrikarbeiter, ſowie eine Gruppe
Verkäuferinnen eines großen Pariſer Wa
hauſes teilen ſich in Gewinne von 100
Franken.
Franzöſiſches Marineflugzeug bei Bordeat
verunglückt.
Paris. Ein franzöſiſches Militärflugé
das in der Nähe von Bordeaux Uebungsf
durchführte, ſtürzte aus unbekannter Urſache
Der Führer erlitt ſchwere Verletzungen,
Begleiter wurde auf der Stelle getötet.
Apparat iſt vollkommen zertrümmert.
Eine Barkaſſe geſunken.
15 Tote.
Moskau. Nach einer Meldung aus Ro
iſt in Kuban, am Kubanfluß, eine Barkaſſe
15 Arbeitern geſunken. Nach Mitteilung
O.G.P.U. wurden ſechs Perſonen
verhaftel=
den Untergang verſchuldet haben.
Zussischer Größenwahn
Ein Blick in einen guten Atlas zeigt uns, daß die Grenze
es Treibeises im Norden von Europa über Skandinavien
außer-
edentlich hoch zu dem Pol hinaufgeht, während sie in Amerika,
/ Grönland ziemlich weit herunterreicht. Ursache dieser
Er-
heinungen ist der Golfstrom, der aus dem Golf von Mexiko
ommend, große Mengen warmen Wassers an England und der
sandinavischen Halbinsel entlangführt. Auf besseren Karten
ann man sehen, daß er sich am Nordkap wieder etwas nach
ſiden wendet und die Barentssee durchströmt. Diese Strömung
111 nun der russische Ingenieur Awdojeft weiter nach Süden
zrlagern, um auf diese Weise das europäische Sibirien
klima-
sch zu verbessern. Wenn man neueren Nachrichten Glauben
henken darf, nachgeschlagene große Atlanten geben
hier-
ger keinen Aufschluß, dann kommt ein sehr kalter
Meeres-
rom zwischen dem südlicheren Teil von Nowaja-Semlia und
aigatsch hindurch aus dem nördlichen Eismeer in die
Barents-
e hinein. Diese Meeresströmung abzusperren ist der
gigan-
zche Plan dieses russischen Ingenieurs. Auf den ersten Blick
„strickt der Gedanke außerordentlich. Prüft man ihn weiter,
tauchen die Schwierigkeiten auf. Nach den Atlanten hat die
ze dort eine Breite von 45 km und zwischen Waigatsch und
mm Festland eine Breite von 5 km, zusammen also 50 km, und
ge Tiefe von etwa 60 m. Wollte man diese Meerengen durch
nen Damm schließen, so bedürfte man hierzu, auch bei ziem-
„h bescheidenen Abmessungen eines solchen Dammes im Ver-
Itnis zu seiner Aufgabe, doch immerhin einer Masse von rund
00 Millionen Kubikmeter. Was bedeutet diese Zahl? Das größte
iuwerk der Erde, die Chinesische Mauer, beanspruchte eine
asse von etwa 300 Millionen cbm, der große Damm zum
Ab-
hluß der Zuidersee etwa 42 Millionen cbm. Zieht man weiter
e großen klimatischen Schwierigkeiten in Rechnung, so fragt
in sich wirklich, ob die Aufwendungen und Opfer, die ein
der-
iger Bau kosten wird, gerechtfertigt werden können, wo doch
Bland heute das bei weitem geringstbesiedelte Land Europas
und an anderen Stellen zur Kultivierung des Landes
wich-
ere Aufgaben zu lösen hätte, als seinen rauhen Norden im
ima zu verbessern. Die benachbarten Länder, vor allen Dingen
rrwegen, mögen auf der Hut sein, da man derartig weitgehende
ngriffe in den Haushalt der Natur unmöglich vorausberechnen
nn. Soweit die Nachrichten reichen, haben die Russen sich
nächst darauf beschränkt, Expeditionen in diese Gegend zu
licken, um durch Messungen und meteorologische
Beobach-
igen genaue Unterlagen für den Entwurf zu sammeln.
Tech-
ich möglich wird die Ausführung wohl sein, man wird mit
annung auf weitere Nachrichten warten müssen.
Nicht genug! Wir berichten an anderer Stelle über einen
1 geplanten französischen Seekanal. Auch Rußland will eine
ttehende Verbindung zweier Meere, nämlich des Schwarzen
1 des Kaspischen Meeres, verbessern. Der Donau-
Wolga-
nal soll für Seefahrzeuge ausgebaut werden. Man will nicht
ser Linienführung folgen, sondern den Don bis nördlich
stow ausbauen und den Kanal nördlich Astrachan in die
1lga münden lassen. Der Kanal soll eine Länge von 650 km
lalten. Auch bei diesem Bauwerk, das strategisch sicherlich
1u untergeordneter Bedeutung ist, muß man die Frage der
Wirt-
aftlichkeit in den Vordergrund schieben, was aber bedeutet,
man sie wahrscheinlich verneinen muß.
TZoh — 25,4 mm.
Der Kampf Zoll gegen Meter zieht nun schon durch mehrere
herationen hin, Immer wieder bekennt sich ein Land neu zu
Vorteilen des dezimalen Systems, wir haben unseren Lesern
derholt hierüber Mitteilungen gebracht, Selbst in den
angel-
hsischen Ländern, wo man hartnäckig an dem Zoll festhält,
das Mefer viel Anhänger gefunden, heute dürfen sich in
Jand und Amerika die Anhänger dieser beiden Systeme etwa
ch stark gegenüberstehen. Die Verfeinerung der technischen
ſeitsmethoden und die durch den Austauschbau verlangte
igerung in der Meßgenauigkeit hat es notwendig gemacht, ein
es Verhältnis zwischen diesen beiden Maßsystemen zu ver-
Daren. Nach den letzten genauen Ermittlungen ist ein Zoll
a 25,3956 mm in England und 25,4305 mm in Amerika lang.
Zahlen erinnern an Haarspalterei, aber zu Unrecht, es
wer-
heute schon zum Beispiel in der Werkzeugmacherei
Genauig-
ten von wenigen hunderttausendstel Zoll verlangt. England
vor kurzem auch Amerika sind nun übereingekommen, den
rt des Zolles zu 25,4 mm anzunehmen. Streng genommen
be-
tet dies eine Kapitulation vor dem Meter, Zu seiner
Ehren-
ung sei allerdings gesagt, daß auch bei uns der Zoll nicht
z zu verdrängen war, im Schraubensystem wurde er teilweise
dehalten, da die Maße günstiger liegen. Eine genaue
Um-
inung ist ebenso unmöglich wie dies bei der berühmten
olf’schen Zahl, die Pi ist, die man zwar auf 707 Stellen
be-
inet hat, die aber als transzendente lrrationalzahl überhaupt
t genau angegeben werden kann. Eine Uebereinkunft mußte
vegen an Stelle einer genauen Ermittlung treten.
*AkLlw-Els.
Mit fortschreitender Kultur hat auch der Bedarf an Eis zu
lzwecken aller Art stark zugenommen, Immer mehr tritt
Gewinnung und Aufbewahrung von Natureis zurück
gegen-
dem künstlich erzeugten Eis. Die Eiserzeugungsmaschinen
heute schon so vervollkommnet, daß der Privathaushalt
viel-
über eine eigene Anlage verfügt, Es ist gut, daß das
Natur-
stark in den Hintergrund tritt, denn die Gewinnung aus
1en Gewässern war hygienisch durchaus nicht einwandfrei.
Skeis wird ausschließlich aus Trinkwasser hergestellt und ist
t meistens bei der Herstellung frei von schädlichen Stoffen
Bakterien. Verunreinigungen beim Transport und während
Gebrauches bleibt es aber ausgesetzt. Zur Sterilisation von
ser hat Dr. G. Krause in München vor einigen Jahren ein
ahren erfunden, bei dem mit Hilfe von metallischem Silber
sichere Abtötung der Keime erzielt wird. Neuerdings hat
dieses Verfahren auch verwendet, um das Wasser keimfrei
nachen, das zu Eis gefroren werden soll. Sehr sorgfältig
hgeführte Versuche im hygienischen Institut der Technischen
1schule in Dresden haben ergeben, daß Keime, die in das
delzwasser derartigen Eises gebracht wurden, in wenigen
den abgetötet waren. Schon einige Zehntelgramm Silber in
u Kubikmeter Wasser genügten, um dem Eis diese keim-
1de Wirkung zu geben, eine Menge, die für die Organe un-
Körpers völlig unschädlich ist. Der geringe Bedarf an
FF und ein ebenso geringer Verbrauch an elektrischem Strom
thrleisten eine so billige Arbeitsweise, daß einschließlich
Unkosten der Preis je Zentner fertigen Eises nur um knapp
2 Etennig erhöht wird. Es wäre zu wünschen, daß alle Eis-
18ungsanlagen, wenigstens die gewerblicher Natur, mit sol-
Einrichtungen zur Sterilisation ausgerüstet werden.
Eine neuartige
Stoßauffangvorrichtung
für Kraftfahrzeuge.
Bei der Anwendung der bekannten Stoßstangen an
Auto-
mobilen wird im allgemeinen eine Metall- oder Gummistange oder
ein Metallstreifen verwendet, der Kotflügel, Kühler und Räder
bei Zusammenstößen schützea soll, Eine ausreichende Wirkung
tritt evtl. nur dann ein, wenn an dem auffahrenden Fahrzeug
Stoßstangen sind, die sich etwa in gleicher Höhe befinden, Ist
dies nicht der Fall — auch bei Ueber- oder Ineinanderschieben
der Stoßstangen — so wird der Druck nicht von der ganzen Länge
der Vorrichtung aufgenommen, die Stange wird eingedrückt, so
daß eine Beschädigung von Reifen und Kotflügeln eintritt. Eine
Federung der Stoßauffangvorrichtung ist im allgemeinen nicht
vorgesehen.
Der Erfinder, Hermann Heleine in Darmstadt, hat es sich
zur Aufgabe gemacht, diese Nachteile zu beseitigen. Das wird
durch eine Stoßauffangvorrichtung erreicht, die nicht wie bisher
aus einer oder mehreren untereinander angeordneten Stangen
oder Streifen besteht, sondern aus einer spiralförmig gewundenen
Schraubenfeder, die die Gestalt einer Ellipse erhält und die in
der Mitte eingeschnürt ist, so daß an den Enden die Erweiterung
zur Ellipse eine erheblich größere Fläche wirksamer schützt. Die
Abbildung läßt die Gestalt und Wirkung erkennen, Es werden
mit der neuen Stoßauffangvorrichtung die ganzen Räder nahezu
abgedeckt, so daß auch einzelne hervorstehende Hindernisse
keine Beschädigung des Fahrzeuges mehr hervorrufen können.
Für die Abdeckung des hinteren Wagentefles werden
zweck-
mäßig zwei getrennte kleinere Federn gleicher Art in runder
Form angeordnet, die an den Seiten befestigt sind. Es ist ein
be-
sonderer Vorteil, daß die Anzahl der Windungen je nach den
Umständen und der Größe des Fahrzeuges leicht geändert
wer-
den kann.
Ein weiteres Merkmal des Erfindungsgegenstandes besteht
darin, daß die spiralig angeordnete und damit federnd wirkende
Vorrichtung zwischen der äußeren Windung und den Haltern
Eig. 3.
durch starke Gummischnüre oder dergleichen in federnder Lage
zusammengehalten werden. Es wird dadurch erreicht, daß ein
die Feder auf der einen Seite treffender Stoß auch auf der
an-
deren Seite besser abgefangen und ausgeglichen wird.
Es zeigt: Figur 1 einen Wagen in Aufsicht, der vorn eine
Feder und hinten zwei Federn der erwähnten Art erkennen läßt.
Eigur 2 die Ansicht der vorderen Feder. Figur 3 eine seitliche
Feder (1) in Aufsicht, die an den Haltern (2) befestigt ist. Die
vorderste Windung ist durch Bandeisenschnallen (3)
zusammen-
gefaßt, an welchen hinten Haken (4) vorgesehen sind. Durch diese
Haken sind die, die ganze Feder beiderseits umgreifenden
Gummischnüren (5) gezogen. —
Die neuartige Stoßauffangvorrichtung, wie sie aus der Skizze
erkennbar ist, ist durch verschiedene Gebrauchsmuster geschützt
und zum Patent angemeldet.
* Bordeaux-Narbonne-
Kanal.
So wie Deutsland zu Lande im Weltkrieg einen
Zweifronten-
krieg führen mußte, so kann Frankreich leicht einmal zur See in
einen Zweifrontenkrieg verwickelt werden. Es ist deswegen
strategisch von außerordentlicher Bedeutung und politisch
gegen-
wärtig in der Zeit der sogenannten -Abrüstunge sehr interessant,
zu hören, daß Frankreich plant, den Kanal, der seither schon
das Mittelmeer mit dem Atlantik verband, in seiner
Leistungs-
fähigkeit außerordentlich zu steigern. Der Nordostseekanal und
der Panamakanal haben ganz ähnliche strategische Bedeutung.
Der bestehende Kanal, nur für kleine Schiffseinheiten gebaut,
führt von Bordeaux, am Atlantischen Ozean, dem Lauf der
Garonne folgend über Agen-Moissac-Toulouse-Garcassone
nach Narbonne, wo er in den Golf von Lyon mündet. Der neue
Kanal soll in der Hauptsache dieser Linienführung folgen, nur
bei der Einmündung in das Mittelländische Meer etwas von ihr
abweichen. Er wird 450 km lang. Das Ungewöhnliche und
tech-
nisch Interessante an dem Kanal sind, neben der unerreichten
Länge, die Abmessungen des Ouerschnitts, Er erhält eine Tiefe
von 12 m, eine Sohlenbreite von 60 m und eine
Wasserspiegel-
breite von 100 m. Der Nordostseekanal hat eine Sohlenbreite
von 22 m, eine Wassertiefe von 11 m und eine
Wasserspiegel-
breite von 80 m. Seine Länge beträgt rund 100 km. Der
Panama-
kaval hat eine Fahrwassertiefe von sogar 12,50 m, seine Länge
beträgt rund 80 km. Dieser Vergleich zeigt, daß der französische
Kanal der Länge nach bei weitem der bedeutendste sein wird.
Die Abmessungen sind so gewählt, daß auch die größten
fran-
zösischen Kriegsschiffe hindurchfahren können und sich auf den
Kanal begegnen können. Sehr schwierig wird allerdings die
Frage zu lösen sein, wie man die Schleusen gestalten soll, und
was ja immer die große Schwierigkeit bei Kanälen ist, woher die
erforderlichen Wassermengen zur Speisung beschafft werden
können. Da dem Vernehmen nach die Arbeiten bereits begonnen
sind, muß man annehmen, daß diese Fragen befriedigend gelöst
sind. Neben der strategischen Bedeutung, die französische Flotte
kann in 40 bis 50 Stunden vom Atlantik in das Mittelmeer
fahren, ist die wirtschaftliche Seite nicht zu unterschätzen. Die
Fahrt von dem Golf von Biskaya nach dem Mittelmeer wird um
1800 km abgekürzt. Spanische und portugiesische Häfen werden
hierbei die Leidtragenden sein. Nur ein reiches Land wie
Frank-
reich kann sich im Interesse seiner Rüstung derartig gewaltige
Bauten leisten; die Kosten des Kanals sind mit 2½ Milliarden
Goldmark berechnet worden.
Photoluk.
Die vielen heute bekannten Belichtungsmesser sind insofern
nicht unbedingt zuverlässig, als die Blendwirkung die Ermüdung
des Auges und dessen Beschaffenheit zu Fehlern Veranlassung
geben können, Neuerdings wird unter dem Namen Photolux ein
Instrument auf den Markt gebracht, in dem die in einer Linse
gesammelten Lichtstrahlen über ein Gitter, das nur senkrechten
Lichteinfall zuläßt, auf eine hochempfindliche photoelektrische
Zelle auftreffen. Der in der Zelle erzeugte Strom wird in einem
Drehspulenmeßwerk gemessen. Der Strom ist der
Belichtungs-
stärke direkt proportional, so daß sich auf einer Skala des
In-
strumentes die Belichtungszeiten direkt ablesen lassen. Hierdurch
wird jeder persönliche Fehler ausgeschaltet. Das Instrument ist
vollkommen eingekapselt und so handlich gebaut, daß es bei
geringem Gewicht in der Westentasche mitgetragen werden kann.
Die Eichung der Skala geht von einer Plattenempfindlichkeit
von 23‟ Scheiner und einer Blendenöffnung von 1/s/9 aus. Andere
Empfindlichkeiten der Platten und andere Blendöffnungen können
unter Benutzung einer leichtverständlichen Tabelle ohne
um-
ständliches Rechnen berücksichtigt werden. Das Instrument hat
einen Arbeitsbereich von 2 bis 1½so Sekunden. Neben das Objektiv
des Apparates gehalten gibt es dem Amateur sofort die richtige
Belichtungszeit an.
KURZE MITTEILUNAEN
* Eine unzerbrechliche Radioröhre wird in Kürze in den Handel
kommen. Bis heute sind alle auf dem Markt befindlichen Radioröhren
aus Glas hergestellt. Aehnlich wie man bei der Herstellung moderner
Röntgenröhren Metall den Vorzug gibt, und nur noch wenige Glaswände
in den Metallkörper einsetzt, fertigt man heute schon
Rundfunksende-
röhren vielfach ganz aus Metall an. Auch die Radioröhre im Empfänger
soll jetzt aus Metall hergestellt werden, da sie viele Vorzüge hat: Sie
läßt sich vollkommener entgasen, beansprucht einen geringeren Raum
und ist unzerbrechlich. Das Ursprungsland ist England, wo sie den
Spitznamen Catkine bekommen hat wegen des Aufdrucks C.A.T. (zu
deutsch „Katze‟). Der Preis ist nicht höher als der einer Glasröhre,
da die Röhre in Reihenfertigung leichter als eine Glasröhre bei gleicher
Güte hergestellt werden kann. Ihre Wirksamkeit wird noch dadurch
gesteigert, daß die Metallwandung die erzeugte Wärme rascher nach
außen abstrahlen läßt. Eine Gummieinbettung verhütet unangenehme
Nebenwirkungen durch mechanische Erschütterung, die Röhre kann also
auch im Auto und Flugzeug verwendet werden.
* Rolltreppen werden zur Bewältigung von Massenverkehr in
Umsteigebahnhöfen oder auch Warenhäusern heute schon vielfach
ver-
wendet. Ein großer Nachteil dieser Treppen ist der Kraftaufwand,
der zur Bewegung erforderlich wird. Um den Stromverbrauch zu
ver-
ringern, hat man neuerdings selbsttätige Schaltvorrichtungen
einge-
baut, die die stillstehende Treppe dann in Bewegung setzen, wenn sie
von einem Fahrgast betreten wird. Hierdurch wird der gesamte
Stromverbrauch, der seither bei Leerlauf (40 Prozent) vergeudet wurde.
erspart.
* Sekurit wird ein neues Sicherheitsglas genannt. Die vielfachen
Unfälle im modernen Straßenverkehr fordern notwendig ein Glas, das
nicht splittert. Erfindungen, die diesem Zweck dienen sollen, häufen
sich. Sekuritglas wird dadurch erzeugt, daß innere Spannungszustände,
die sich im Verlauf des Fabrikationsvorganges bei rascher Abkühlung
des Materials ergeben, durch äußere Druckspannung aufgehoben werden,
Zu diesem Zweck wird die Glasplatte durch ein neu entwickeltes
Luft-
kühlungverfahren abgeschreckt. Das Glas erhält hierdurch die fünf- bis
achtfache Biegefestigkeit normalen Spiegelglases und ein ungewöhnlich
hohes Federungsvermögen. Bei gewaltsamer Beanspruchung wird
hier-
durch das Glas in vielen Fällen erhalten bleiben. Kommt es zur
ge-
waltsamen Zerstörung, dann treten keine scharfen schittfähigen Scherben
auf, sondern das Glas zerfällt in etwa erbsengroße stumpfkantige
Teil-
chen, die sich zwischen den Fingern zerbröckeln lassen.
* Gegengas-Wassernebel sollen es ermöglichen, daß im Falle
eines Luftangriffs jedermann in der Lage ist, sich gegen die giftigen
Gase zu schützen. Eine Einschränkung muß allerdings gemacht werden:
Nur gegen die Giftgase der Chlorgruppe kann ein derartiger
Wasser-
schleier schützen. Eine ausländische (!) Firma hat eine besondere
Pumpe zu diesem Zweck auf den Markt gebracht. Es bestehen
wenig-
stens für die Anwendung in Großstädten (die aber wohl in erster Linie
das Ziel der Bombenflugzeuge sein würden) starke Bedenken. Rechnet
man nur einen sehr geringen Wasserverbrauch zur Erzeugung des
Was-
serschleiers und nimmt man an, daß jede Familie zusammengefaßt durch
eine derartige Einrichtung geschützt wird, nicht also die Einzelperson,
dann würde schon eine Stadt von 20 000 Familien, entsprechend einer
Einwohnerzahl von etwa 80—90 000 Einwohnern, eine Wassermenge von
rund 1 chm in der Sekunde benötigen. Für derartigen Wasserverbrauch
sind unsere Städte aber nicht eingerichtet. Damit entfällt der Wert
der Pumpe wenigstens für Großstädte.
* Eine neuartige Lupe hat Dr. Jäckel-Berlin konstruiert. Er hat
eine gläserne Halbkugel hergestellt und untersucht, wie die von allen
Seiten auf diese Halbkugel auftreffenden Strahlen im Inneren verlaufen.
Er fand, daß die Strahlen in einer bestimmten Ebene, die etwa Da des
Radius vom Scheitel entfernt liegt, stark zusammengeschnürt werden,
daß der Lichtstrom sich also in dieser Ebene stark verdichtet und eine
entsprechend erhöhte Flächenhelligkeit hervorruft. Ein an dieser Ebene
abgebrochener Glaskörper ergibt somit eine Lupe, die ihr Gesichtsfeld
selbst erhellt.
NEUE BÜLHER UND ZEITSCHRIETEN
Selbsterklärende Baupläne, Verlag Rothgießer u. Diesing A.-G.,
Berlin N 24. Preis in Geschenkmappe je 1,50 RM.
Zwei neue Baupläne liegen uns heute zur Besprechung vor: Nr. 23:
„Aufbau-Zweier” 2-Röhren-Spezial-Bezirksempfänger mit
Erweiterungs-
möglichkeit zum 3-Röhren-Schirmgitterempfänger für Wechselstrom-
Vollnetzbetrieb, und Nummer 24: Großsunerhet „Gigant‟ 7-Röhren-
Großsuperhet mit Hexoden-Vorstufe für Wechselstrom-Vollnetzbetrieb.
Bei ersterem ist besonders hervorzuheben, daß bei kleinster Veränderung
der Schaltung und Aufwendung eines Mehrbetrages von nur 20.— RM.
der Bezirksempfänger jederzeit in einen Zweikreis-3-Röhren-
Fern-
empfänger erweitert werden kann. Der zweite Bauplan ist eine große
Sache, an die sich nur der erfahrene Bastler wagen darf.
Seite 12 — Nr. 327
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 25. November 193.
Sport, Spiel und Jurnen
Schieß-Sporl.
und ain Sonming
Darmſtadt — Mainz=Wiesbaden.
Das Winkerhilfsſpiel am 26. November.
Mehr als 100 Fußballſpiele
im Dienſt des Winkerhilfswerks.
Reichsbahn=TSV. Darmſtadt.
Am Sonntag, den 26. 11., findet auf dem Schießſtand
Reichsbahn=TSV. Darmſtadt am Dornheimerweg die Fortſetz
des am Sonntag, den 19., begonnenen Ehrenſchießens für die na
nale Arbeitsſpende ſtatt. Das Schießen iſt auch für Gäſte
fre=
geben. Der Erlös fließt reſtlos der Arbeitsbeſchaffung zu. Es m
gebeten, und iſt Pflicht jedes Einzelnen, die ſportliche Veranſ
tung weitgehendſt zu unterſtützen, damit der Arbeitsbeſchaff
ein recht anſehnlicher Betrag zugeführt werden kann.
Die Tatſache, daß die Zahl der Winterhilfeſpiele inzwiſchen
auf die beträchtliche Zahl von 24 Spielen geſtiegen iſt, beweiſt
treffend, wie überall der Wunſch zum Ausdruck kommt, bei dem
edlen Werk der Hilfe für unſere notleidenden Volksgenoſſen
mit=
zuwirken und zu zeigen, daß der Fußballſport als Volksſport mit
in erſter Linie dazu berufen und geeignet iſt. Es iſt nur zu
wün=
ſchen, daß auch das Wetter dem edlen Bemühen keinen Strich
durch die Rechnung macht.
An die ſportbegeiſterte Bevölkerung geht insbeſondere die
dringende Bitte, ſich durch ungünſtiges Wetter nicht etwa
abhal=
ten zu laſſen und durch Maſſenbeſuch bei dem Städteſpiel
Darm=
ſtadt gegen Mainz=Wiesbaden auf dem Polizeiſportplatz am
mor=
gigen Sonntag den Opferwillen zum Ausdruck zu bringen. Wie
an dieſer Stelle ſchon ausgeführt wurde, verſpricht das Spiel
einen intereſſanten Verlauf zu nehmen. Ohne den Wunſch zum
Vater des Gedankens werden zu laſſen, dürfte es nach all den
Er=
fahrungen bei derartigen Spielen nicht ausgeſchloſſen ſein, daß
auch hier die niedere Spielklaſſe über die obere, die Bezirksklaſſe
über die Gauklaſſe, aufovfernder Spieleifer über größere
Spiel=
erfahrung die Oberhand behält.
Sporkverein 98 — Rof=Weiß Darmſtadt.
Heute Stadion 3 Uhr! — SV. 98 — Rotweiß Darmſtadt.
Wir verweiſen nochmals auf das heute nachmittag
ſtattfin=
dende Spiel obiger Mannſchaften. Das Spiel verſpricht ſehr
inter=
eſſant zu werden, zumal auf beiden Seiten neue Kräfte
mitwir=
ken, die es auszuprobieren gilt.
Winterhilfsſpiel in Ober=Ramſtadt.
SC. Ober=Ramſtadt — FC. Union Darmſtadt.
Für den kommenden Sonntag iſt in letzter Minute FC.
Union nach Ober=Ramſtadt verpflichtet worden, um
gegen den dortigen SpCl. ein Freundſchaftsſpiel zugunſten der
Winterhilfe auszutragen. Auf Wunſch der Gaſtgeber iſt dieſes
Spiel zuſtande gekommen, ein Zeichen, das beſtimmt auf die guten
Beziehungen, welche beide Vereine zueinander pflegen,
zurückzu=
führen iſt.
Auch dieſes Spiel verſpricht intereſſant zu werden und dürfte
ſich ein Beſuch, zum Zwecke einer nützlichen Sache, ſchon lohnen.
Spielbeginn: halb 2 Uhr. Vorher 2. Mannſchaften.
Heute mittag ſpielen die Junioren gegen SV. 98 auf dem
Stadion, Spielbeginn. 3 Uhr. (Abmarſch: 2 Uhr, Vereinslokal.)
Handball.
Stadkelf Darmſtadk in Frankfurk d. M.
* Heute abend ſpielt die nunmehr aufgeſtellte Darmſtädter
Ver=
tretung im Hallen=Handball auf Einladung in Frankfurt gegen
die dortige Stadtmannſchaft. Das Treffen findet im Rahmen des
Feſtes der Sportpreſſe ſtatt. In jedem Jahr iſt dieſes Sportfeſt
ein Ereignis für Frankfurt. Alle Sportarten in beſter Beſetzung
kommen zu ihrem Rechte. Ein Hauptſchlager des Abends iſt das
Hallen=Handballſpiel zwiſchen den beiden Städten Frankfurt —
Darmſtadt. Die Vertretung Darmſtadts iſt in folgende Hände
gelegt:
Meyer (Rotweiß); Daſcher, Pfeifer (beide Polizei); Freund
(SV. 98): Schmidt (Rotweiß), Leonhardt (Polizei), Feick (SV.
98): Auswechſelſpieler: Fiedler (SV. 98).
Leicht wird es die Darmſtädter Vertretung gegen die ſtarken
Frankfurter: Amendt: Kirch, Spaeth: Schunk: Reuſch, Fiſcher,
Greſer, nicht haben, Hoffentlich macht ſie dem Darmſtädter
Hand=
ball Ehre.
Das für den 24. Dezember vorgeſehene Pflichtſpiel der
Gauliga (Gruppe Main=Heſſen) zwiſchen dem SV. 1898
Darm=
ſtadt und der Tam. Rüdesheim iſt auf den 26. Dezember verlegt
worden. Das für dieſen Tag urſprünglich vorgeſehene Treffen
zwiſchen TSG. Fechenheim und SV. 98 Darmſtadt wurde bereits
am letzten Sonntag ausgetragen.
Ein Städteſpiel zwiſchen Neunkirchen und Saarbrücken
ſah am Bußtag die Saarbrücker mit 10:8 (8:3) erfolgreich.
Auszeichnung bekannter Segelflieger.
Der Reichsminiſter der Luftfahrt hat der Segelfliegerin
Reitſch und dem Polizeiobermeiſter Gutſche für ihre großen
perſönlichen Leiſtungen bei ihren Dauerſegelflügen in Roſitten und
auf Sylt ſeine beſondere Anerkennung übermitteln laſſen.
Das Gaupreſſeamt der NSDAP. ſchreibt u. a.:
Dem Ruf des Führers: „In dieſem Winter darf kein
Volksgenoſſe hungern und frieren”, iſt auch der Deutſche Fußball=
Bund mit Austragung von Spielen zugunſten des
Winterhilfs=
werks gefolgt.
In den 16 deutſchen Gauen werden im Laufe der nächſten
Wochen Tauſende von Spielen in größerem oder kleinerem
Um=
fang ausgetragen.
Der Gau 13, Südweſt, deſſen Gauführer, Dr. Raßbach=
Wiesbaden, in einem beſonderen Aufruf bereits auf die am
Buß=
tag, den 22. November, und am Totenſonntag, den 26. November
1933, ſtattfindenden Spiele aufmerkſam gemacht hat wird an
den genannten Tagen mit einigen erſtklaſſigen Spielen in den
Städten Frankfurt Wiesbaden, Mainz, Worms und Darmſtadt
vor die breite Oeffentlichkeit treten. In den Landbezirken des
Gaues werden mehr als 80 Spiele kleinerer Art ebenfalls dazu
beitragen, einen Erlös zu erzielen, der den armen Volksgenoſſen
die harten Wintertage erträglicher macht.
Alle Funktionäre des Deutſchen Fußboll=Bundes ſtehen mit
faſt allen Vereinen im Gau 13, Südweſt, am 22. November und
26. November 1933 im Dienſte der großen Sache. Esiſt Pflicht
der nationalen Verbände, die Arbeit des
Sport=
verbandes zu unterſtützen.
Einerlei welches Wetter herrſcht, am 22. und 26. November
werden die Fußballer für die hungernden und frierenden
Volks=
genoſſen da ſein; ſie werden ihre ganze Perſon dafür einſetzen,
daß der Erfolg ſicher iſt.
Die Bevölkerung des ganzen Gaues wird dieſen
Fußballſpie=
len, die diesmal ausſchließlich der Wohltätigkeit dienen, erhöhtes
Intereſſe entgegenbringen.
Anerkannt wurde von der DSB. der im Vorjahr in Amf
dam von Helma Notte=Düſſeldorf aufgeſtellte Rekord im H
ſprung mit 1,59 Metern.
Rundſunk=Programme.
10.10:
10.45:
12.00:
13.35
14.30;
15.15.
16.00
18.00:
18.35:
19.00:
20.00:
20.10:
21.10:
22.20:
22.45:
23.00:
24.00:
Frankfurt: Samstag, 25. November
Schulfunk: Das Deutſchtum m Rußland. Zum Vortro
einige Volkslieder der Wolgadeutſchen.
Nur für Frankfurt: Werbevortrag der Deutſchen Reich=
Poſtreklame.
Aus modernen Singſpielen und Operetten. (Schallplatten
Köln: Werke von Suppe Brahms, Joh. Strauß ur
Volkslieder. Ausf.: Das Funkorcheſter. Ltg.: Kühn; d
Kammerchor. Ltg.: Breuer
Stunde der Frankfurter Hitlerjugend.
Stuttgart: Lernt morſen!
Nachmittagskonzert des Kleinen Streichorcheſters des Mufi
zuges der Standarte 81, Ltg.: Alwi Weilert, u. a.
Stimme der Grenze. — 18.20: Wochenſchau.
Stegreifſendung.
Leipzig: Stunde der Nation: Georg Friedrich Hände
Ausf.: Leipziger Sinfonieorcheſter Ltg.: Willy Steffer
Soliſten: Lotte Maeder=Wohlgemuth (Sopran), Herbert Ne
Tenor). Leipziger Männerchor.
Griff ins Heute!
Stuttgart: Varieté mit Willy Reichert.
Stuttgart: Buntes Unterhaltungskonzert des Südfmkorche
ſters. Ltg.: Guſtav: Görlich.
Prof. Eſau: Die techniſchen Aufgaben der Funkverbände
Unterhaltungsmuſik.
Leipzig: Nachtkonzert des Leipziger Sinfonieorcheſters,
Stuttgart: Nachtmuſik.
Neue Vorſchriften über die Aufnahme
ehemaliger Marxiſten.
10.10:
Die Preſſeſtelle des Reichsſportführers gibt nachſtehendes
Rundſchreiben an ſämtliche Sportverbände und gie Beauftragten
des Reichsſportführers bekannt:
„Das Ergebnis der Wahl vom 12. November hat mit
aller Deutlichkeit gezeigt, daß das deutſche Volk hinter dem
Volks=
kanzler Adolf Hitler und ſeinen Mitarbeitern ſteht. Auch die
Turner und Sportler machen hiervon keine Ausnahme. Dies
ver=
anlaßt mich, die Vorſchriften über die künftige Aufnahme
ehe=
maliger Marxiſten in anerkannte Sportvereine zu erleichtern. Ich
will mich daher damit einverſtanden erklären, daß der Anteil
ehemaliger Marxiſten an der Geſamtmitgliederzahl eines Vereins
von 20 Prozent auf ein Drittel heraufgeſetzt wird. Weiterhin
kann auch bei denjenigen, die erſt nach dem 30. Januar einer
Or=
ganiſation der NSDAP. beigetreten ſind, auf die Beibringung
von Bürgſchaften und Führungs=Zeugniſſen verzichtet werden,
falls ſie eine ordnungsmäßige Beſcheinigung einer Partei=
Orga=
niſation erreichen.
Die Genehmigung der Weiterführung ehemals marxiſtiſcher
Vereine behalte ich mir weiterhin von Fall zu Fall vor.
Der Reichsſportführer: (gez.) v. Tſchammer=Oſten.”
10.35:
10.50:
11.30:
11.45:
12.05:
15.00:
15.45:
16.00:
17.00:
18.05:
18.30:
19.00:
20.00:
20,05:
21.00:
21.30:
RR
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Sonnabend, 25. November
Schulfunk: Stunde für die Grundſchule. Von Blumen ml.
Tieren. Kinderlieder.
Schulfunk: Naturgeſchichte vor 150 Jahren.
Fröhlicher Kindergarten.
Dipl.=Kaufmann Karl Emil Weiß: Wirtſchaftl. Wochenſchar
Ed. Erpf: Zwiſchen Spielhölle und Oaſe. Aegyptiſche Gren
wanderungen.
Schulfunk: Waiſenkinder. Eine ernſte Feierſtunde d. Beſinnung
Kinderbaſtelſtunde: Vorbereitungen zur Adventsfeier,
Vom Helfen. Johamn Peter Hebels Geſchichten vom gute
und vom ſchlechten Geben.
Hamburg: Nachmittagskonzert. Das Funkorcheſter. Ltg.: Ge
neralmuſikdirektor J. Eibenſchütz.
Sportwochenſchau. — 17.20: Zur Unterhaltung: Röſſelſprun
durch deutſches Land. — 18 00: Das Gedicht.
Miniſterialrat Dr. Bartels: Frau — Raſſe — Volk.
Jugendſtunde: Dichter und Jugend.
Leipzig: Stunde der Nation. Händel=Konzert.
Kernſpruch.
München: Vom Morgen bis zum Abend u. ein kleines bißche‟”
Liebe. Das Funk=Tanzorcheſter. Ltg.: Bruno Aulich,
Unterhaltung auf Schallplatten.
Ein vergeſſenes Inſtrument ſpricht zu uns. Originalkompoſt
tionen für Viola damore aus dem 18. Jahrhundert.
Der Winter kommt! Plauderei für die Vorbereitung zur
Winterſport. — 23.00: Gräber warten auf Kränze.
Gegen Eingriffe in Sporkvereine.
Wetkerberichl.
Der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, hat im
Ver=
ordnungsblatt der Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen Arbeiter=
Par=
tei, Folge 59, 2. Jahrgang vom 15. November, folgende
Anord=
nung erlaſſen:
„Vor Uebernahme der Macht durch die nationalſozialiſtiſche
Bewegung haben eine Reihe von Gauleitern Sportverbänden die
Bezeichnung „nationalſozialiſtiſch” verliehen bzw. haben eigene
nationalſozialiſtiſche Sportvereine aufziehen laſſen. In dieſen
Sportverbänden ſind inzwiſchen auch eine große Reihe von
Nicht=
parteimitgliedern aufgenommen worden. Aus dieſem und aus
anderen Gründen wird daher angeordnet, daß in Zukunft kein
Sportverband mehr die Bezeichnung „nationalſozialiſtiſch” führen
darf.
Mir wird ferner mitgeteilt, daß trotz Uebernahme der
geſam=
ten Sportführung durch den vom Führer eingeſetzten Pg. von
Tſchammer=Oſten immer noch eine Reihe von Partei=Dienſtſtellen
direkt in interne Angelegenheiten ſportlicher Vereine eingreifen.
Ich verbiete ſtrikte für die Zukunft jedes Eingreifen von
Partei=
dienſtſtellen in die Angelegenheiten von Sportvereinen.
Beſchwer=
den zwecks Abſtellung von Mißſtänden ſind ſtets an den
Reichs=
ſportführer, Pg. von Tſchammer=Oſten, über die zuſtändige
Gau=
leitung zu richten.”
gez.: Rudolf Heß.
Die Störungstätigkeit über der Oſtſee und über den Balt
ländern geſtaltet zunächſt noch unſere Wetterlage unfreundlich1
naßkalt. Der im Norden ſich aufbauende hohe Druck wird
Winde nach Oſten drehen und bei nächtlichem Aufklaren geri=
Froſttemperaturen bringen.
Ausſichten für Samstag: Teils neblig=wolkig, wechſelnd bewö
noch regneriſch, auf den Bergen als Schnee, Temperaturen
den Gefrierpunkt.
Ausſichten für Sonntag: Mehr aufklarend, meiſt trocken, leich
Nachtfroſt.
i,
Hauptſchriftleltung: Rudolf Mauve
Verantwwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feullleton, Reich *
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmar
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauefi,
„Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bid und Wort: Dr. Herbert Nettei
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Wiliy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen
Die heutige Nummer hat 14 Geiten
PIL
Cophright by Auguſt Scherl
G. m. b. H., Berlin.
DAst
Tad
14) Nachdruck verboten.
Sie brach kurz ab, nach ihrer Armbanduhr blickend. „Ich muß
ſchleunigſt nach dem Flugzeug, Herr Schultze, um den Chef abzupaſſen
und ihm ſogleich Vortrag zu halten.”
Der Bürovorſteher hatte inzwiſchen wieder die volle Unnahbarkeit
einer Vorzimmer=Exzellenz angenommen. „Bitte.” ſagte er gnädig
herablaſſend. Aber als Petra draußen war, äußerte er ſich zu ſeiner kleinen
Schreibhilfe in vertraulichem Ton: „Mit Gottes Hilfe wird in Tempelhof
ja auch dieſer geniale Herr Erfinder wieder mit landen!“
Die kleine Schreibhilfe kicherte.
„Ruhe bitte ich mir aus während der Büroſtunden!” befahl da Herr
Schultze voller Würde.
Die Abendblätter brachten ſchon ausführliche Berichte über den
Vorſtoß der Mainzer Unterſuchungsbehörden. Sie machten Front gegen
das übertrieben ſchneidige Vorgehen der Polizei. Die Stimmung war
damit im ganzen günſtig für Bombje u. Co. Nur ein einzelner
Abend=
bericht trat für die Mainzer Firma ein. Petra hatte ihre Spezialkenntniſſe
inzwiſchen erweitert, und konnte Herrn Dr. Kötzſchau, der heute bis tief
in die Nacht hinein im Büro tätig war, die Meldung ſchicken, daß das
be=
treffende Blatt in derſelben Druckerei hergeſtellt wurde wie die
Korreſpon=
denz „Europa‟. Ein Zuſammenhang ſchien alſo zu beſtehen.
Petra bekam am Sonntag Vormittag, den ſie auf dem Anwaltsbüro
verbrachte, weder den Rechtsanwalt noch Benjamin Zeck zu ſprechen.
Kötzſchau war immer unterwegs, vom Unterſuchungsgefängnis zum
Staatsanwalt und umgekehrt: er wollte die Freilaſſung der Verhafteten
erwirken. Auch Direktor Molling war heute früh bei ſeiner Ankunft in
Berlin gleich auf dem Bahnhof feſtgenommen worden. Benjamin Zeck
hatte alle Hände voll zu tun, um die bei der Hausſuchung
durcheinander=
geratenen Schriftſtücke und Zeichnungen wieder in Ordnung zu bringen.
Ans Telefon kam bloß einer der Sekretäre.
„Wiſſen Sie etwas darüber, ob die Verhafteten bereits dem
Unter=
ſuchungsrichter vorgeführt worden ſind?” fragte Petra.,
Wir erfahren hier im Stadtbüro gar nichts,” lautete die Antwort,
im Tegeler Büro heißt es aber: der Staatsanwalt habe die Eröffnung
der Vorunterſuchung beſchloſſen.”
Als Petra, ziemlich verſpätet, zum Mittageſſen, in der Penſon
erſchien, teilte man ihr haarſträubende Einzelheiten in der Angelegenheit
mit. (Niemand wußte hier, daß ihr Chef inzwiſchen Syndikus der Firma
Bombje u. Co. geworden war.) Bei der Hausſuchung in der Fabrik, ſo
verkündete die ſemmelblonde Dame aus Oſlo, habe ſich ergeben, daß man
bei Bombje ein Geheimverfahren anwende, das dieſe Firma ſich durch
ungeheure Beſtechung von Angeſtellten bei Krimmler in Mainz verſchafft
habe. Der Landgerichtsdirektor, der als Gaſt von Fräulein Urbach an der
Mahlzeit teilgenommen hatte — er ſaß jetzt in der Halle beim Mokka
und ſpielte Bridge — kannte den Fall aus der Zeitung. Man hatte ihn
ge=
fragt, welche Strafe die Verhafteten erwartete, falls ſie verurteilt würden.
Er glaube ja nicht an eine Schuld, hatte er geſagt, aber in der
Verhand=
lung, die vor dem Großen Schöffengericht geführt werde, könne je
nach=
dem auf Gefängnis oder Zuchthaus erkannt werden, ſogar mit Ehrverluſt,
da es ſich um wirtſchaftlichen Hochverrat handelte.
Petra hatte die Paragraphen ſelbſt ganz genau im Kopf.
„Diebſtahl in Tateinheit mit einem Vergehen gegen 8 17 des
Un=
lauteren=Wettbewerb=Geſetzes” — das konnte mit fünfviertel Jahr
Ge=
fängnis beſtraft werden; gewerbsmäßige Hehlerei mit zwei Jahren ſechs
Monaten Zuchthaus; außerdem konnte auf fünf Jahre Ehrverluſt erkannt
werden. Noch nie zuvor war ihr die Grauſamkeit des Strafgeſetzbuches ſo
erſchreckend erſchienen. Die Vorſtellung, daß Benjamin Zeck irgendwie
von der Anklage mit betroffen werden ſollte, beunruhigte ſie ſchwer. Sie
verſuchte ſpäter noch einmal, ihn telefoniſch zu ſprechen, aber der Sekretär
teilte ihr mit, daß Doktor Zeck inzwiſchen zum Generaldirektor von Inſch
gerufen worden ſei, bei dem eine Direktionsſitzung ſtattfinde.
Mehrmals öffnete Petra an dieſem Abend die Balkontür, trat hinaus
und blickte nach dem kleinen Schinkelbau hinüber. Wenn Zeck zu Hauſe
war, ſah ſie durch die ſternförmig angeordneten Luftlöcher im Rolladen
Licht blitzen; heute blieb alles dunkel.
Wie ſie draußen in Schwanenwerderdie Sachlage beurteilen mochten?
Sie hätte gern einen ſeiner Brüder geſprochen. Aber ſie wollte ſie auch
wieder nicht beunruhigen; ſeine Mutter ſchon auf keinen Fall. Sie fühlte
ſich dem traulichen Kreis da draußen näher gerückt, ſeitdem ſie ihn bedroht
glaubte.
Montag früh hörte ſie auf dem Büro, daß Kötzſchau die Freilaſſt
der Verhafteten nicht durchgeſetzt hatte. Der Staatsanwalt fürcht
Verdunkelungsgefahr. Kötzſchau hielt es für gar nicht ausgeſchloſ
daß die Anklage nun auch auf Doktor Zeck ausgedehnt würde.
In der Penſion wurde in dieſen Tagen viel über Bombies Fabril
geſprochen. Petra ſaß nicht mehr am Tiſch der ſemmelblonden Dame
Oſlo. Sie hatte die Umgruppierung nur mit Schwierigkeiten erreicht, de
Fräulein Urbach hielt auf eine gewiſſe Diſziplin im Speiſeſaal. Nun wa
Herr und Frau Ronſard ihre Tiſchgenoſſen. Madame Ronſard feie
heute abend ihren Abſchied von Berlin. Der große Tennisklub gab ihr
Ehren einen Ball. Sie nahm hier in der Penſion am Abendeſſen in k
barer Abendtoilette teil, obwohl ſie erſt nach zehn Uhr zum Klub fah
wollte. Das ſei gewiß ſchwere alte Seide? fragte die Tiſchnachbarin
Franzöſin, indem ſie prüfend den Stoff zwiſchen die Fingerſpitzen nal
Onein, die Damen in Frankreich trügen jetzt mit Vorliebe Souvigne=Se
erklärte Madame Ronſard. Das ſei die allerneueſte Art künſtlicher Se
unvergleichlich beſſer als alle anderen Fabrikate der letzten Jahre. „9
beſſer als die der Bombje=Werke?” fragte Petras Nachbarin ungläul
Die Kennerin, die neben der Championne ſaß, erklärte: es ſei überha
kein Unterſchied bemerkbar. „Vielleicht gibt es dann auch noch ei
Prozeß zwiſchen Souvigne und Bombje?” meinte Petras Nachbe
ironiſch. Eine Engländerin bat die Tennismeiſterin, ihr aus Paris
ihrem Lieferanten Proben ſchicken zu laſſen. In ihrem drolligen Engli
das ſie faſt noch mangelhafter beherrſchte als Deutſch, verſprach es 7
Ronſard. Allerdings kehre ſie nicht unmittelbar nach Frankreich zur
ſie habe noch einige Matches auf deutſchem Boden auszufechten. Mor
fahre ſie nach Bad Pyrmont; ihr Mann bleibe aber vorläufig noch h
Das Geſpräch verzettelte ſich dann wieder in Sportdingen. Monſl
Ronſard ſprach bedeutend beſſer Deutſch als ſeine Frau, er hatte ſich
den allgemeinen Tiſchgeſprächen aber nur wenig beteiligt. Seine Hat
ſorge ſchien die zu ſein, immer in tadelloſer Toilette zu erſcheinen. Er 9
wie aus dem Modejournal geſchnitten. Heute abend, wo er im Frack
kommen war, ſah man wieder, was für eine elegante Figur er be
Auch ſein Kopf war gut geſchnitten. Die ſchlechte Geſichtsfarbe, die
am Tage etwas entſtellte, bemerkte man jetzt nicht: er war ſtark gepude
vielleicht ſogar geſchminkt. Petra hatte mehrmals verſucht, ihn in
ernſteres Geſpräch zu verwickeln, aber er ſchien auch geiſtig nur Mo
puppe zu ſein. Über das Wetter und ähnliche Themen kam man mit
nicht hinaus.
Während der Mahlzeit blickte ſich Petra mehrmals nach dem run
Tiſch von Fräulein Urbach um, an dem Doktor Zecks Platz war. A
heute wieder blieb ſein Platz leer. Petra ängſtigte ſich. Sie wollte
Sorge aber wiederum nicht verraten, denn neben Fräulein Urbach
ja Frau von Lolli. Noch immer hatte die blonde Frau mit den „in M
gekochten Vergißmeinnicht”=Augen ihre ſtrahlende Miene und i9
gemacht=naiven und ſchalkhaften Ton. Petra konnte dieſe Stimme ſc.
gar nicht mehr hören. Vielleicht fehlt Ben bei den Mahlzeiten, wei C
er Frau von Lolli nicht mehr hören will! Dieſer Gedanke beruhigte
(Fortſetzung folg:
wieder einigermaßen.
Die Lage der rhein=mainiſchen Wirtſchaft.
weiteres Abſinken der Erwerbsloſenziffer im Landesarbeitsbezirk Heſſen. — Weitere Einſtellungen zu
erwarken. — Günſtige Ausſichken für die Enkwicklung des heimiſchen Gewerbes.
Der Okkober=Berichk.
Erfreulicherweiſe iſt es in dem Berichtsmonat gelungen, die
Zahl der Erwerbsloſen im Landesarbeitsbezirk Heſſen um weitere
11671 oder 5 Prozent zu ſenken, während in der gleichen Zeit des
Vorjahres die Erwerbsloſigkeit um rund 4200 zugenommen hatte.
Es iſt dabei von größter Wichtigkeit, daß dieſer Erfolg, ſoweit er
auf öffentliche Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen zurückzuführen iſt,
im Weſentlichen noch aus den Maßnahmen des Sofortprogrammes
herrührt und die Auswirkungen des Reinhardt=Programms noch
bevorſtehen. Auch hier haben nach den Feſtſtellungen des
Aus=
ſchuſſes für Arbeitsbeſchaffung die Ausſchreibungen im großen Um=
fange eingeſetzt, ſo daß in allernächſter Zeit weitere Einſtellungen
erfolgen müſſen. Da ferner durch die Gründung der Elektro=Gas=
Front und des Rhein=Mainiſchen Garantie=Verbandes
Arbeits=
möglichkeiten im großem Umfange für unſer heimiſches Gewerbe
geſchaffen werden und das bevorſtehende Weihnachtsgeſchäft in
einzelnen Branchen zu Belebungserſcheinungen geführt hat, kann
der Entwicklung der Wirtſchaftslage im Winter mit Zuverſicht
entgegengeſehen werden.
Die Hilfsaktionen für den Eiſenerzbergbau des Lahn=
Dill=Gebietes ſind zu Ende geführt worden und haben eine
durch=
ſchnittliche 100prozentige Zunahme von Belegſchaft, Förderung.
und Abſatz zur Folge gehabt. In der Baſalt=Induſtrie
wirk=
ten ſich die Maßnahmen des Arbeitsbeſchaffungsprogramms
gün=
ſtig aus. Die Deutſche Reichsbahn unterſtützte die Steininduſtrie
durch Erteilung größerer Aufträge. Während die
Marmor=
drüche nach wie vor ſtilliegen, waren die
Terracottafa=
briken durch Inlandsaufträge gut beſchäftigt, namentlich
beſ=
ere Ausführungen waren gefragt. Die Beſchäftigung iſt als ſehr
zefriedigend anzuſehen, ein Beweis dafür, daß wieder Vertrauen
iei der Inlandskundſchaft beſteht. In der Ziegelſtein=
In=
uſtrie iſt die Saiſon beendet. Vom Metallgewerbe iſt zu ſagen:
ßei den Eiſengießereien hat ſich die Beſchäftigung
erfreu=
ich gehoben, in der Stahlinduſtrie hat ſich der
Auftrags=
ingang aus dem Auslande auf bemerkenswerter Höhe gehalten,
ſoch ſind die Anlagen noch nicht voll ausgenutzt. In der
Ma=
ſchineninduſtrie hat eine ſtärkere Nachfrage aus dem
In=
ande eingeſetzt. Wenn es zu größeren Abſchlüſſen noch nicht
ge=
ommen iſt, ſo deshalb, weil überaus viele gebrauchte Maſchinen
ingeboten werden. In landwirtſchaftlichen Maſchinen
nat die Nachfrage nachgelaſſen. Das Automobilgeſchäft zeigte
ge=
ſenüber dem Vormonat eine Verminderung der Abſatziffern,
dieſe Verminderung wurde in der Hauptſache durch den
ſaiſon=
näßig bedingten Abſchwung ſowie dadurch verurſacht, daß die zum
. Oktober geplante Einführung von Feſtpreiſen und die
Errich=
ung von Taxſtellen viele Käufer veranlaßte, vor dem Stichtag
hre Abſchlüſſe zu tätigen. In der elektrotechniſchen
In=
juſtrie iſt im allgemeinen im Inlandsgeſchäft eine gewiſſe
Be=
ebung eingetreten. Die Fabriken für Inſtallationsmaterial haben
ber noch mit Abſatzſtockung zu kämpfen. Die im September
ein=
etretene Beſſerung im Baugewerbe hat auch in der
Berichts=
eit angehalten. Die Ende September in der Textilinduſtrie
inſetzende Beſſerung hat im Inlandsgeſchäft angehalten, im
Aus=
andsgeſchäft konnten mit Hilfe des Zuſatz=Ausfuhrverfahrens
wei=
ere Fortſchritte erzielt werden. Durch die Eheſtandsbeihilfen
be=
ſingt, trat in der Möbelinduſtrie eine Belebung ein, die
illerdings auch z. T. ſaiſonmäßig bedingt war. Im Nahrungs=
und Genußmittelgewerbe ſind gegenüber dem Vormonat
m allgemeinen keine nennenswerten Veränderungen eingetreten.
im Braugewerbe iſt die kleine Abſatzbeſſerung wieder zum
ſtillſtand gekommen. Die Oberleder=Induſtrie hat nach wie
or unter den Erſchwerniſſen der Ausfuhr zu leiden, die
Porte=
euilleleder=Fabriken melden etwas erhöhten Abſatz. Im
Veinhandel hat die bereits im September einſetzende
leb=
aftere Nachfrage angehalten. Der Auftragseingang war
zufrieden=
ellend. Im Hotelgewerbe ſind die Belebungsziffern
ſaiſon=
näßig zurückgegangen. Die größeren Reſtaurations= und
Cafébe=
riebe erfuhren nach dem Einſetzen herbſtlicher Witterung eine
giſonbedingte Belebung.
Zerliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Nach den ſtarken Steigerungen der letzten Tage trat geſtern
n der Berliner Börſe, ohne daß beſondere Gründe hierfür
vorge=
egen hätten, eine gewiſſe Reaktion ein. Auf verſchiedenen
Markt=
ebieten wurden Gewinne ſichergeſtellt, während andere Werte
om Publikum weiter gekauft wurden. Daraus reſultierte eine
inregelmäßigkeit in der Kursgeſtaltung und das Geſchäft erſchien
n allgemeinen ruhiger. Als beſonders ſtark gedrückt ſind die
vor=
eſtern favoriſierten Reichsbankanteile zu nennen, die 3½ Prozent
inbüßten, ferner Deutſche Telephon und Kabel, die 3 Prozent
erloren und die Kaliwerte, bei denen die Rückgänge 2 bis 3
Pro=
ent betrugen. Im Gegenſatz zu den deutſchen Telephon und Kabel
ewannen die deutſchen Kabel 3½ Prozent und auch Vogel
Tele=
raph zogen bei größeren Umſätzen um 19 Prozent an. Weiter
efragt und vorwiegend feſter blieben auch Montanpapiere Eben=
1 konnten Elektrowerte meiſt anziehen. Reag und Licht und Kraft
ewannen je 2 Prozent, Lahmeyer und Bekula je 3½ Prozent.
onſt ſind noch Dortmunder Union mit plus 3 Prozent, Bremer
Jolle mit plus 2½ Prozent, Metallgeſellſchaft und Bayern Mo=
Iren mit je 2 Prozent Schubert und Salzer mit 3 Prozent, einige
ohlenwerte mit Gewinnen bis 2½ Prozent und allgemeine Lokal
nd Kraft mit plus 2½ Prozent als feſt zu erwähnen. Im
Zuſam=
enhang mit der heutigen Aufſichtsratsſitzung erhielt ſich für
aimler=Aktien Intereſſe, zumal man mit einer Vertagung der
anierung rechnen will. Nach anfänglicher „=Notiz konnten
aura 2 Prozent gewinnen, während Stollberger Zink nach minus
inus Notiz 2 Prozent einbüßten. Für Siemens und Farben
er=
ſelt ſich angeblich Auslandsintereſſe. Letztere ſetzten zwar zirka
Prozent unter ihrem Höchſtkurs von geſtern abend ein, holten
ber im Verlaufe dieſen Verluſt wieder auf. Ueberhaupt waren
ach den erſten Kurſen beſonders in den anfangs gedrückten
Wer=
n Kursbeſſerungen feſtzuſtellen. Der Rentenmarkt lag ruhiger.
ie Altbeſitzanleihe verlor 1 Prozent, auch
Reichsſchuldbuchforde=
ungen bröckelten um ½ Prozent ab, dagegen ſetzte die
Neubeſitz=
nleihe ihre Aufwärtsbewegung auf 15,95 fort.
Reichsbahnvor=
igsaktien zogen weiter auf 106½ Prozent an Stahlbonds
ge=
annen abermals ½ Prozent, Ausländer lagen vernachläſſigt. Am
erliner Geldmarkt blieb die Situation unverändert.
Nach den Kursſteigerungen der letzten Tage eröffnete die
eſtrige Frankfurter Effektenbörſe zunächſt infolge einiger
Ge=
innmitnahmen ſowohl ſeitens der Kundſchaft als auch der
Ku=
ſſe in uneinheitlicher Haltung, doch machte ſich bereits nach den
ſten Notierungen wieder eine neue Aufwärtsbewegung geltend.
ie Konſolidierung der inneren Verhältniſſe bieten immer wieder
nregung, dazu kam noch die feſte Haltung der deutſchen Werte im
uslande, während andererſeits der Sturz des franzöſiſchen
Ka=
inetts Sarraut faſt ohne Einfluß blieb. Das Geſchäft war auf
en meiſten Marktgebieten wieder recht lebhaft, lediglich deutſche
nleihen tendierten ruhiger. Altbeſitz eröffneten auf
Gewinnmit=
ahmen um 1½ Prozent niedriger, auch ſpäte
Reichsſchuldbuch=
rderungen lagen mit 93 Prozent nur knapp behauptet, während
eubeſitz 5 Pfg. gewannen. Stahlverein=Bonds lagen um 3
Pro=
int und Reichsbahn=VA. um ½ Prozent feſter. Am Aktienmarkt
etrugen die durchſchnittlichen Veränderungen gegenüber der feſten
bendbörſe ½—1 Prozent, wobei aber Beſſerungen überwogen.
ur Reichsbank und Licht und Kraft mit je minus 2 Prozent
aren etwas ſtärker rückläufig. Am Montanmarkt überwogen
Er=
öhungen von ½—1 Prozent außer Klöckner (minus 1½ Prozent)
nd Stahlverein (minus 1 Prozent). Von Elektroaktien lagen
Be=
ula mit plus 2½ Prozent ſehr feſt, im übrigen ergaben ſich Be=
2ſtigungen von ½—1 Prozent.
Im Verlaufe war die Stimmung unſicher und die Tendenz
Lurde überwiegend ſchwächer. Auch am Rentenmarkt gingen die
Kurſe für deutſche Anleihen zurück, ſo Altbeſitz auf 90½ nach 91,
Neubeſitz auf 15,35 nach 15,90 und ſpäte
Reichsſchuldbuchforderun=
gen auf 925 nach 93 Prozent. Goldpfandbriefe lagen ziemlich
un=
verändert vereinzelt ergaben ſich noch Befeſtigungen von ½—
Prozent, lediglich Kommunal=Obligationen der Naſſ. Landesbank
konnten ihre geſtern erzielte Steigerung um 1½ Prozent nicht
be=
haupten. Von Stadtanleihen kamen 6 Prozent Darmſtadt mit 83½
Prozent (plus 2 Prozent) nach Geldſtreichung wieder zur Notiz.
Nach dem leichteren Schluß der Mittagsbörſe war die
Abend=
börſe wieder einheitlich feſt. Die optimiſtiſchen Ausführungen des
engliſchen Außenminiſters wurden ſtark beachtet und gaben der
Geſamttendenz einen Rückhalt. Die Kurſe lagen gegenüber
Ber=
liner Schluß meiſt etwas höher. JG. Farben gewannen ½ ebenſo
Reichsbankanteile. Gut behauptet blieben Elektro= und
Montan=
aktien. Am Rentenmarkt waren Altbeſitzanleihe und Späte
Schuldbücher gut behauptet. Neubeſitz zogen 0 10 Prozent an.
Schutzgebiete gaben auf 8,45 nach 8,47 eine Kleinigkeit nach. Im
weiteren Verlauf blieb das Geſchäft lebhaft und die
Grundſtim=
mung zuverſichtlich.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Rhein=Mainiſcher Garantieverband. Um die für die
Arbeits=
beſchaffungsmaßnahmen im Rhein=Maingebiet notwendigen
Kre=
dite bereitzuſtellen, wurde auf die Initiative des Rhein=
Maini=
ſchen Induſtrie= und Handelstages am 20. November 1933 der
Rhein=Mainiſche Garantieverband G.m. b. H. mit dem Sitz in
Frankfurt a. M. errichtet. Der Garantieverband will die
Finan=
zierung ſolcher Arbeitsbeſchaffungsaufträge erleichtern, bei denen
ausreichende Sicherungen für die Aufnahme eines gewöhnlichen
Bankkredits fehlen, für die aber die Garantie der neuen
Geſell=
ſchaft die Gewährung eines Perſonalkredits ermöglicht. Zu dieſem
Zweck wird ein Garantiekapital von zirka 2 Mill. RM. gezeichnet
von Gemeinden, Gemeindeverbänden, öffentlich=rechtlichen
Kör=
perſchaften, Banken. Genoſſenſchaften und Sparkaſſen, ſowie von
größeren Firmen des Bezirks. Die Kreditinſtitute, die die
Ga=
rantie der Geſellſchaft in Anſpruch nehmen, haben für einen Teil
der etwaigen Ausfälle ſelbſt einzuſtehen, bevor jene Garantie
wirkſam wird. Desgleichen wird ein von den Banken zu
ſchaffen=
der Delkredere=Fonds und der Anteil des Wirtſchaftsgebietes an
dem vom Reich als Garantieunterlage zur Verfügung geſtellten
Betrag von insgeſamt 10 Mill. RM. vor Rückgriff auf den Garan”
tieverband in Anſpruch genommen werden. Die Höchſtſumme der
von der Geſellſchaft zu garantierenden Kredite iſt auf rund 10
Mill. RM. begrenzt worden. — Durch die mit den Banken
getrof=
fene Vereinbarung erübrigen ſich auch langwierige Nachprüfungen
der Kreditgeſuche, durch den Verband, ſo daß eine beſchleunigte
Bearbeitung der Geſuche ſichergeſtellt iſt. Die garantierten Kredite
ſollen im allgemeinen den Betrag von 5000 RM. nicht überſteigen.
Zu berückſichtigen ſind vor allem mittlere und kleinere Firmen
und die Finanzierung von Inſtandſetzungsarbeiten.
Produkkenmärkfe.
Mainzer Getreidegroßmarkt vom 24. November. Es notierten
(Großhandels=Einſtandspreis per 100 Kg. loko Mainz) in RM.;
Weizen 19,35 Roggen, rheinheſſ. 16,60—16,90 Hafer 14,00—14,25.
Braugerſte 17,75—18,35. Induſtriegerſte 17 00—17,25, Malzkeime
12,75—13,50, Weizenmehl, ſüdd, Spez. 0 29.80, Roggenmehl, nordd.
9—60prozentig 22,75—23,00, dto ſüdd, 23,50. Weizenkleie fein 11,
dto, grob 11,75, Roggenkleie 10,50—10,75. Biertreber 16,50—17,00,
Soyaſchrot 15. Trockenſchnitzel 9,25. Tendenz: Weizen unverändert,
Roggen feſt und gefragt, Gerſte freundlicher. Mühlennachprodukte
und Futtermittel feſt.
Amtlicher Berliner Großmarktbericht für Getreide und
Futter=
mittel. Die Verlängerung der Friſt für die zollfreie
Wiederein=
fuhr von Getreide hat am Markte der Exportſcheine zu einer
leich=
ten Zurückhaltung der Käufer geführt, und die Preiſe gaben
gegenüber dem Niveau der letzten Tage um etwa ½ RM. nach.
Sonſt waren am hieſigen Getreidegroßmarkte keine
nennenswer=
ten Veränderungen zu verzeichnen. Das Angebot iſt allgemein
keineswegs reichlich, und die Forderungen lauten kaum nachgiebig.
Die Mühlen nehmen, ſoweit ſie noch Einlagerungsverpflichtungen
zu erfüllen haben Material auf, wobei die Preiſe, beſonders an
der Küſte, gut behauptet ſind. Der Mehlabſatz hat noch keine
nen=
nenswerte Belebung erfahren.
Weltprodukkion und Welthandel
im Herbſt 1933.
Die induſtrielle Warenerzeugung der Welt iſt laut
Wochen=
bericht des Inſtituts für Konjunkturforſchung nach dem raſchen
Anſtieg im zweiten Vierteljahr wieder leicht zurückgegangen. Die
Indexziffer der induſtriellen Weltproduktion (1928 — 100), die
von 69.1 im Juli 1932 auf 92,0 im Juli 1933 geſtiegen war, hat
ſich auf 88,0 im September 1933 vermindert. Im Oktober dürfte
der Rückgang noch angehalten haben. Hieraus auf ein erneutes
Aufflackern der Kriſe zu ſchließen, wäre aber verfehlt. Einmal iſt
nur ein Bruchteil, etwa ein Fünftel, des in den Vormonaten
er=
reichten Produktionsfortſchrittes verloren gegangen, auch
gegen=
wärtig liegt die induſtrielle Weltproduktion noch um rund 27
Pro=
zent höher als zur Zeit des letzten konjunkturellen Tiefſtandes im
Juli 1932. Hinzu kommt, daß die Produktionseinſchränkungen,
ſo=
weit ſie über reine Saiſonbewegungen hinausgehen auf wenige
Länder beſchränkt bleiben (USA., Frankreich Belgien).
Aus=
ſchlaggebend für den Rückſchlag iſt die Entwicklung in den
Ver=
einigten Staaten. Hier hatten die Unternehmer ihre Erzeugung
vom März bis Juli 1933 um rund zwei Drittel erhöht. Mit
die=
ſer überſtürzten Ausweitung der Erzeugung konnte aber weder
die Lageranreicherung bei den Händlern noch die Nachfrage der
Konſumenten Schritt halten.
Der ſeit Juli eingetretene Rückſchlag wirkt in Richtung der
erneuten Anpaſſung von Produktion und Konſum. Der
Produk=
tionsrückgang in Frankreich war verhältnismäßig gering in
Bel=
gien blieb er in der Hauptſache auf die Textilinduſtrie beſchränkt.
Der Rückgang in Großbritannien war weniger ſtark als
ſaiſon=
üblich. Demgegenüber konnte in den letzten Monaten die
Erzeu=
gung in Schweden, Ungarn, Sowjetrußland, Oeſterreich, Kanada
und Japan weiter erhöht werden. Vor allem aber hielt
in Deutſchland die Produktionsſteigerung bis
indie jüngſte Zeit hinein an. Hier hat ſich die
In=
duſtrieproduktion ſogar ſo günſtig entwickelt,
daß im dritten Vierteljahr 1933
Großbritan=
nien dem Produktionsvolumen nach überflügelt
wurde. Im Gegenſatz zur Entwicklung in den Vereinigten
Staaten ſind in Deutſchland alſo bei weitreichenden
wirtſchafts=
politiſchen Maßnahmen Rückſchläge vermieden worden.
Während der Welthandel in früheren Konjunkturzyklen
ſtär=
keren Schwankungen unterlag als die Weltproduktion, hat ſich in
der letzten Zeit das Schwankungsverhältnis umgekehrt. Nach den
Angaben von 60 Ländern berechnet hat ſich der Welthandel im
zweiten und dritten Viertel dieſes Jahres auf gleichem Stand
ge=
halten (rund 23,5 Milliarden RM. je Vierteliahr) und damit zum
erſten Male ſeit mehreren Jahren annähernd wieder ſeine
Vor=
jahreshöhe erreicht. Da ſich die Weltmarktpreiſe in den letzten
Monaten kaum verändert haben, aber den Vorjahresſtand noch
etwas unterſchreiten, iſt anzunehmen, daß mengenmäßig im
Welt=
handel ſogar etwas mehr Güter umgeſetzt wurden als im dritten
Vierteljahr 1932. Für das letzte Viertel des laufenden Jahres iſt
aus Saiſongründen mit leicht ſteigenden Welthandelsumſätzen zu
rechnen, jedoch iſt kaum anzunehmen, daß im Jahresergebnis für
1933 die Vorjahresumſätze erreicht werden können; hierzu wäre
vom dritten auf das vierte Vierteljahr eine Zunahme der
Welt=
handelsumſätze um faſt 60 Prozent erforderlich. Da die induſtrielle
Weltproduktion im ganzen Jahr 1933 vermutlich um rund 13
Prozent höher als im Vorjahre ſein wird, iſt alſo für die
Export=
quote der „Weltinduſtrie” von 1932 auf 1933 mit einem weiteren
Rückgang zu rechnen.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Die Preisindexziffer der „Metallwirtſchaft,
Metallwiſſen=
ſchaft. Metalltechnik” ſtellte ſich am 21. November 1933 auf 48,5
gegen 48,4 am 15 11. (Durchſchnitt 1909/13 — 100), ſtieg alſo um
0.2 Prozent der Ziffer vom 15. 11. Für die einzelnen Metalle
wur=
den folgende Einzelindexziffern errechnet: Kupfer 34,3 (am 15.
11.: 35,4), Blei 49,2 (44,5), Zink 40,6 (40.,6), Zinn 84,1 (81,5),
un=
perändert: Aluminium 111,1. Nickel 101,5, Antimon 59,8.
Die Herſtellung an Walzfertigerzeugniſſen im deutſchen
Zoll=
gebiet belief ſich im Oktober 1933 auf 517 592 Tonnen gegenüber
478 521 Tonnen im Vormonat bei gleicher Zahl der Arbeitstage.
Die ſchweizeriſche Regierung beſchloß die Aufnahme einer
An=
leihe von 150 Mill. Franken zwecks Konverſion der zum 1. 4 1934
kündbaren Dollaranleihe 1924 von 30 Mill. Dollar. Der Zinsfuß
der neuen Anleihe beträgt 4 Prozent. Der Umtauſch der
Dollar=
obligationen gegen neue Frankenobligationen erfolgt auf
Gold=
baſis, d. h. zum Kurs von 5,12 Fr. per Dollar. Die Zeichnungsfriſt
läuft vom 24. November bis 1. Dezember. Der Emiſſionskurs
be=
trägt 99,75 Prozent. Die Rückzahlung erfolgt zu pari am 15.
De=
zember 1953 bei fakultativer Kündigung ab 15. Dezember 1948.
Berliner Kursbericht
vom24. November 1933
Deviſenmarkt
vom 24. November 1933
Me H
Deutſche Bank u./
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Llohzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P.Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi.
Deutſche Cont. Gas
Vie
54.—
56.50
11.875
18.—
12.875
20—
132.25
43.75
12.75
62.
142.—
113.—
Meteu
Elektr. Lieferung
F. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil, Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöchnerwerke
Koksw.Chem. Fabr
Mannesm. Röhr
Maſch=Bau=untn.
Orenſtein & Koppell
Miee
91.—
124.75
50.50
86.—
82.50
62.875
63.—
116.—
56.75
80.375
59.875
40.—
32.25
ee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.. Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke
Nec
53.50
154.—
17.50
33.75
416.—
R.—
17.25
83.—
14.—
70.
60.—
87.—
Helſingſors
Wien.
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aires
New York.
Belgien
Italien
Rate
Währung
100 fmn. Mk.
1o0 Schilling
100 Tſch. Kr.
100 Pengö
100 Leva
100 Gulden 1
100 Kronen
100 Kronen ſe
100 gronen ſ.
1 L=Stg.
1 Pap. Peſo
Dollar
100 Belga ſs
100 Lire
100 Franes
ſGe 1d/
S.on4l
49,05
12.425
3.0a7
162.03
69.03
61.34
70.38
13.74
0.963
2.592
58.24
22.12
16.40
Briefl
S.ogs
43.8
12.445
3.05s
169.37
69.17
61.46
71.02
13.78
0.965
2.599
58.36
22.16
16.44
Schwenz
Spgnien
Danzig
Japan
Rio de Janeirol=
Jugoſlawien.
Vortugal !.
Athen
Iſtambul
1
Kairo
1
Kanada
uruguah
Jsland
Tallinn (Eſtl.) t
Riga
Bährung
100 Franken
100 Peſetas !”
100 Gubden
1 Yen
1 Milreis
100 Dinar
100 Escudos
100 Drachm.
1türk. 2
1äghpt. *
1 canad. Doll.
1 Goldpeſo
100 isl. Kr.
100 eſtl. Kr.
100 Lats
Gelt
gi.77
34.25
81.62
0.807
0. 224
5.2951
12.57
2.396
1.272
4.72
2.652
1.399
62.14
74.28
72.32
Brief
81.33
24.33
81.78
0.809
0.22s
5.3as
12.e9
2.40o
1.276
14.18
212,658
1.307
62.26
74.42
79.06
Burmſtädter und Matiokardant Shrmftabe, Wilän oi Attogner Bunt
Frankfurter Kursbericht vom 24. November 1933.
Wee
„ Gr. IIp. 1934
„. 1935
„ „ 1938
„ „ „ 1937
„ 1938
Gruppe !
6% Dtſch. Reichsanl
69
„ b. 27
5½% Intern.,v. 30
6% Baden. . . v. 27
68Bahern. . v. 27
6% Heſſen... b. 29
%0 Preuß. St. v. 28
6% Sachſen.. v. 27
6%Thüringen v. 27
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4Fſ,
Ab=
löſungsanl. . .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
6% Baden=Baden.
2 Berlin. .. ,„v.24
39 Darmſtadt ..
386 Dresden. v. 26
6% Frankſurt a. M.
Schätze v. 29
v. 28
62Mainz ....
3 Mannheimb. 27
6% München v. 2‟
6%Wiesbaden v.28
6% Heſſ. Landesbk.
Goldoblig
5½% Heſſ. Landes:
Hyp.=Bk.=Liquid
102
98.5
93.55
89
85.25
93.7
90.5
91.875
90.5
92,8
94*
91.5
103
99
90
90.3
15.55
8.475
80
77.75
83.5
79.75
85.5
86.5
84
33
90.5
42, % beſ. Landes,
Hhp.=Bk. Liqu.
Kom. Obl. .. . . .
69 Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt, G. Pf.
6% „ Goldoblis
6%0 Landeskomm.,
Bk. Girozentr. f.
Hefſchldobl. R. 11
„ R. 121
6½ Kaſſ. Landeskrd.
Goldpfbr. . .
62 Naſ.Landesbk.
5½% „Liqu, Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.= Anl.
*AuslSer I
*AuslSerl.
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz),
6%Berl. Hyp. Bk.
5½%0 Lig.=Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bk.
5½% „ Lig. Pfbr.
8ö
Golboblig
6% Frkf. Pfbr.=Bk
½% Lig==Pfbr.
62 Mein. Hyp.=Bl.
½%0 — Lig. Pfbr
6% Pfälz. Hyp.=Bl.
%0 „ Lig. Pfbr.
6% Rhein. Hhp. B!
1½% n Lia.Pfbr.
Goldoblig.
Sdd. Roc.=
Cred.=Bank".
½%0 — Lig. Pfbr
6% Württ. Gyp. B.
91.5
87.5
84.5
84.5
91
90.25
87.25
88.75
1104
15.25
s0
91.25
90-),
87.25
96.75
91.5
91
92.25
33—
931
91.75
90.5
92.5
92
8 Daimler=Benz
2 Dt. Linol. Werke
% Mainkrw. v. 26
25 Mitteld. Stahl
2 Salzmannck Co
8% Ver. Stahlwerke
62 Voigt& Häffner
J. G. Farben Bondsl.
5% Bosn. L.E.B.
L. Inveſt.
5% Bula. Tab. v. 02
4½85 Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumär
4½2
47
480 Türk. Admin.
„ 1. Bagbadl
„ Zollanl.
2a ungarn 1913
19141
Goldr.
47
1910
4%
4½ Budp. Stadtan!
42 Liſſabon
42 Stockholm „
Aktien.
Alg. Kunſtziide Untel
A. E. G.
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauere
Zelſtoff
Bemberg, J. P....
Berl. Kraft u. Licht!=
Buderus Eiſen....
Eement Heidelberg
Karlſtadt
J. S.ehemie, Baſel
86.25
94
96
88
53.5
73.5
110.
10I.
13.75
3:4
6.25
3
4.85
4.25
4"
34.25
35.25
70
26.7E
44.5
121.25
70.75
80
120
Chem.Werke Abert)
Chade .........."
Contin. Gummiw.!
Contin, Linoleum.
Saimler=Benz ....
Dt. Atl. Telegr. ..
„Erdöl ......."
Dt. Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt
„ Linoleum.
Dortm. Ritterbräu
Dhckerhoff & Widm
Eichbaum=Werger
Elektr. Lieferg.-Ge
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk.
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher!
F.G. Farbeninduſtr. 1
Feinmech. (Fetter
Felt & Guilleaume
Frankſurter Ho.
Gelſenk. Bergwerk.
Geſtfeleltr. Untern.!
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kayſer...
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke. Füſſen
Harpener Vergbaul
Henninger, Kempf.
HilvertAlrmaturfrb.)
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen ....
Holzmann, Phil.
3lſe Bergb. Stamm
„ Genüſſel:
Junghans ......!
135
140.5
133
178
41
14.25
54.5
89.5
98‟
Ar6
31
1241
2
23.5
50.75
86
47.1
22‟.
70
83.5
84
35
Mee
104.5
29.5
MNali Chemie —I.
„ Aſchersleben .I.
glein, Schanzlin ..
Klöcknerwerke ....
enorr C. H...4..
2ahmeyer & Co. ..
Laurahütte ....
Lech, Augsburg
Löwenbr. Münch.
Mainkr.=W. Höchſt
Mainz. Akt. Br..
MMannesm.=Nöhrer
MMansfeld Bergb.
Metallgeſ. Franrf.
MMiag, Mühlenbau=
MMotoren Darmſtadt
Medkarwerk Eßling.
2s” ſsberkedarf.
Bhönix Bergbau ..!
Rh. Braunkohlen".
Elektr. Stamn
Stahlwerke
Riebeck Montan.
Roeder, Gebr.
Rütgerswerke ...
Salzdetfurth Kali.
Salzw. Heilbronn:
Schöfferhof=Bind..
Schramm, Lackfbr
Schuckert, Elektr.
Schwartz, Storchen
Siemens & Halske.
Reinigerwerke
Südd, Bucker=A. 8.=
Thür. Liefer.=Geſ.
Tietz Leonhard .
lunterfranken ....
Vue
117.5
a6
56.25
181
113.5
82.5
204
69.25
60.25
62.5
36.25
9.25
38.25
194
89
84.25
79.25
40
53‟),
186
156
19
94.25
76
139
50
174
1.75
87
Wie Huee
Ver, Ultramarin
Boigt & Haeffner:
Beſteregeln Kalt, .I.
Zellſtof Waldhof.
Allg. Dr. Eredulan
Badiſche Bant.
Bk. f. Brauinduſtr.
Baher. Hyp. u. W
52. Berl. Handelsgeſ.
„ Hypothekbl.
Comm. u. Privatb.
Dt. Ban jund Dise
Dt. Eff. u. Wechſe
Dresdner Ban.
Frankf. Bank.
„ Hhp.=Ban!
Mein. Hyp.=Ban!
Pfälz. Hyp.=Bank.
Reichsbank=Ant.
Rhein. Hyp.=Bank.
Südd. Bod.Cr. B
Württb. Notenban!”=
A.. G.t. Vertehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftu
7% Dt. Reichsb. Vzo
Hapag
Nordd, Llond
Südd. Eiſenb. Ge)
Alltanz= u. Stuttg.
Verſicherung ...!s
„ Verein. Berl.!*
Frankona Rück=u.9
Mannheim. Ver ſich.
Otavi Minen
Schantug Handelsl
D
131.
18.5
117
46
37.25
126
84
57
81.5
8o
174
107.5
76
100
s6.5
1087),
12
131,
49
200
208
130
20
12
Sefte 1 — Nr. 327
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
E O4 Nur noch kurze Zeit!
Der starke und künstlerische
Erfolg
Hertha Thiele u. Heinrich George
in dem deutschen Großfilm
Hotel und Restaurant Post
am Hauptbahnhof
Heute Semstag Sonder-Veranstaltung:
Ballontänze!
Sonntag: Has- und Fasan-Easen.
Ab 20 Uhr: Künstler-Konzert mit
der beliebten Hauskapelle Rodemer. (*
und gemütlicher
Gate Küche anfenthalt
Gepflegte Weine —
bei der Muttl Krauß
7*
Wo2 Taunusſtraße 8.
Zeiſern
D Augeid
Das Tagblatt schreibt: „Dieser
Cerl Froelich-Film ist eine der
besten deutschen Filmleistungen
seit langem”.
Die Landeszeitung schreibt:,„Wir
haben hier in Darwstadt schon
lange keiven so hoch wertigen
Film gehabt! Man gebe hin!
Jugendliche haben Zutritt!
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
Café Birngarten
Alexanderstr. geg. Inf.-Kas. /Bes. Georg Heiß
Einkeits-Preise
Kaffee — Kuchen — Torten . . . . . 255
Bay. Qualitäts-Biere; Ederbräu p. Gl. 25.35
mit Bedienung.
24185)
Samstag-Nachtdurchgehend geöffnet
Samstag, 25. November 1933
Bund fRaſſenpfleg
9 u. german. Leibes
ertüchtigung,
Ortsgr. Darmſt. e. 9
Tage! MMontag, 27. Nor
20 Uhr, i. kl. Sac
des „Feierabend‟
reiten MStiftſtr, findet ei
haffen
Lichtbildervortra
. Alfred Spör
Frankfurt a. M.
ſpricht über
Körperpflege
Raſſenpflege
Freunde u. Gönn
ſind eingelad. D
Eintrittspreis b.
trägt 40 5. (141
Der Vorſtant
Fürslenauer
Olol O
Café-Restaurant
Sohlacht-
—1081—:
Samslag bis Dienstag
früh morgens
Ahschied
der belieblen
Künstlerkapelle
Dachziegel
zu verkaufen.
einrichſtraße 52,
Donges & Wieſt.
(14109b)
11865a)
Maie Beutſce Suntkhft.
Große Saar=Treue=Kundgebung
der Nationalſozialiſtiſchen Spielſchar des
Saar=
gebiets, die ſich auf einer Propagandafahrt durch
das deutſche Reichsgebiet befindet und unter
Protektorat des preuß. Staatsrates und
Landes=
führers der N. S.O. A. P. des Saargebiets,
Pg. Alohs Spaniol ſieht.
Zur Aufführung gelangt das Schauſpiel:
17
Der Mmipen
Sprechapparake
Schallplatken.
Gütting,
Schuchardſtraße 10.
(13999a)
u. Erholungsheim Kümme
Penslon bacherhot bei Heidebol)
bietet ernolungsuchenden Gästen beha
Aufentbalt auch für die Wintermonate U
mittelbare Waldesnähe, erhöhte Lage
Neckar, herrl. Spaziergänge. Zentralh. Liee
nalle,4Mahlz.,a. W. Diät. Pensionspp. 4.
b.läng Aufenth.n. Vereinb. Prosp.a. Wuns
(144a)
Stimmung
Humor
und Musik
Frledrichstraße.
leden Samstag nachts geöffne
Heute, Samstag,
abends 81 Uhr Abschieds-Vorstellung
des beliebten Künstlerpaares Marga Peter u. Gustav Bertram
in dem Erfolgsschlager:
Wohin rollst Du, Bommelchen!“
Volkstümliche Preise: 50 Pfg., 1.00 und 1.50 Mk. Verk.-Büro und de Waal. 7
38. 84. Kahll, und n850, zuf a1 bitr. 50 Pfe. Kiosk am Verk-Biro.
(1414
Sonntag Nachmittag ½4 Uhr
Schneewittchen und die 7 Zwerge
Preise 20 Pfg. bis 80 Pfg.
Karten: Kiosk am Verkehrs-Büro.
Drama in vier Bildern von dem Heimat: Dichter
Hans Gg. Matthies unter perſönlicher Leitung
am Gonntag, den 26. November 1933, abends 8.15 Uhr, im Orpheum.
Eintrittspreiſe Mark 4.50 bis 50 Pfennig. Erwerbsloſe und Sozialreniner gegen Ausweis an der Abend.
14119b
kaſſe 20 Pfennig. / Vorverkauf: Verkehrsbüro und Völkiſche Buchhandlung.
Jeder Deutſchgeſinnte beſucht dieſe Vorſkellung. N. G. D. A. P. Kreisleitung Darmſiadt.
Samstag Schlachtfest
wozu freundlichſt einladet
B. Roß, Erbacherſtraße.
EINLASS
2.30 Uhr
Arnst L.ud wigstraße
HHUNR LRTZTARTAG!
„und es leuchtert die Pudta
mit Wolf Albach-Retty,
Rosi Barsony
Jugendliche zugelassen!
Im Beiprogramm:
Die Rache des Grenzjägers
AB MORGEN
Ein gewaltiger Großfilm:
HEINRICH GEORGE
DAS MEER RUFTI
Im großen Beiprogramm die
neue Deulig-Tonwoche d. Ufa
Großes Haus 19.30 bis nach 21.30
Heſſiſches O. Bühne 04
Landestheater
Samstag
25. November 1933
Zuſatzm. V4
Kleines Haus 19.30—21.45 Uhr
Mona Liſa
Oper von Max Schillings
Preiſe 0.70—5.50 M.
Die kleine Ehekomödie
Luſiſpiel von Paul Schurek
Preiſe 0.70—3.80 M.
Mozart-Verein
Samstag, 2. Dezember, 20.30 Uhr,
Vereinigte Gesellschatt, Rheinstr. 36
Familien-Abend
Sang und Tanz
Außer den Darmstädter Kunstkräften:
Lautensängerin Else Wagner aus
Mannheim, Rundfunksänger Carlos
Llach aus Mainz.
Karten zu 1.— Mark bei O. Tietze.
Elisabethenstr. 4. 14193
Bund Saar Verein g.
Ortsgruppe Darmſtadt.
Zu dem am Samstag, 25. Nov.,
im Bürgerhof, Eliſabethenſtraße 2
ſtattfindenden Lichtbildervortrag
„Wirtſchaft und Schönheiten
des Saarlandes
laden wir alle Volksgenoſſen
herz=
lichſt ein.
In den Pauſen muſika Darbietungen.
Unkoſtenbeitrag 20 Pfg.
mit überraschungen. Es spielt Kapelle Röhrig.
(V.54
Soyntas Ainlaß 1.30 Uhr
UUSEND -VORSTELLUNG:
„KAMERAD SLAG‟
ULLLr TALOLbei
BILDER-HERGT, Schützenstr. 1-3
kauft
man
13726a)
GRGSSTE AUSWAHL DARMSTADTS
Eine Schau
schöner Mäntel
lenkt die Aufmerksamkeit aller Damen erneut auf
die Schaufenster des Spezialhauses „W u. P.-
Damenmoden‟. Wie sich hier Schönheit mit
Preis-
würdigkeit paart, muß jede Dame gesehen haben,
die vorderAnschaffung eines Wintermantels steht,
50
Damen-Mäntel mit Pelz
in flotter Ausführung, schon ab Mark A
Damen-Mäntel mit Pelz
in jugendlichen Formen und für Frauen, mit vollem
Pelzkragen, ganz gefüttert, mollige Stoffe, elegante
Fantasiegewebe, in vielen Modefarben vorrä ig, zu
19.50, 24., 26., 29.-, 34., 38.—
45.-, 49.-, 59.-, 69.- und 79.-
Eine große Auswahl macht es Ihnen leicht, den
richtigen und preiswerten Mantel zu finden.
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Zum Tropfstein
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