Darmstädter Tagblatt 1933


07. November 1933

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Gnzelnummer 10 Pfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 309
Dienstag, den 2. November 1933.
196. Jahrgang

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Landesverräter in Danzig am Werk
Vorſtoß des Danziger ſozialdemokrakiſchen und des Danziger Zenkrumsblalkes gegen den Senak.
Vorſtelhungen beim Völkerbundskommiſſar wegen angeblicher Berfaſſungsverletzung.
allgemeinen Politik des Friedens zu tun habe, die der Senat
gegenüber ſeinen Nachbarn und gegenüber polniſchen und jüdi=
Inſchußhafknahme der Bekeiligken
ſchen Minderheiten in Danzig nach wie vor weiter verfolgen
werde.
wegen Gefährdung der öffenklichen Sicherheit.

U. Danzig, 6. November.
Im Zuſammenhang mit dem Verbot der Danziger Landes=
itung
(Zentrumsorgan) und der ſozialdemokratiſchen Dan=
ger
Volksſtimme, zu denen die Regierung der Freien Stadt
anzig durch das den Staat ſchädigende Verhalten der beiden
lätter am Freitag gezwungen war, haben die beiden Verlage,
ie ſchon kurz gemeldet, am Samstag Beſchwerde an den Senat
Danzig eingereicht. Die Beſchwerde iſt zurückgewieſen worden.
he die Beſchwerde beim Danziger Senat einging, und ehe
ther der durch die Geſetze vorgeſehene Rechtsweg erſchöpft war,
iben Verlag und Redaktion der beiden Blätter es für angezeigt
halten, ſich an den Völkerbundskommiſſar zu wenden mit einer
ehauptung, es läge eine Verfaſſungsverletzung vor, obgleich der
anziger Senat bisher ſich zu der Angelegenheit noch gar nicht
äußert hatte. Der Senat hat in dieſem Verhalten eine Ge=
hrdung
der öffentlichen Sicherheit geſehen und die Inſchutzhaft=
ihme
der Beteiligten angeordnet.
Das Verhalten der genannten beiden Parteiblätter läßt in
der Beziehung jedes Verſtändnis für die ſchwere Lage Danzigs
rmiſſen. Es zeigt darüber hinaus die Tendenz, Außenſtehende
die Danziger Verhältniſſe hineinzuziehen und dadurch der
egierung Schwierigkeiten zu machen. Das ganze iſt ein erneuter
eweis dafür, wie richtig die vom Senat immer wieder vertre=
ne
Anſicht iſt, daß in der heutigen Zeit und insbeſondere in
nem ſo komplizierten Staatsgebilde wie es Danzig iſt, nur
ne einheitliche Führung auf einheitlicher Linie die Ruhe und
ardnung zum Beſten aller Einwohner aufrechterhalten werden
jun und daß jedes Streben nach Verfolgung von Sonderinter=
ſſen
allen Beteiligten nur ſchwerſten Schaden zufügen kann.
der Danziger Senat iſt entſchloſſen, die Beſtimmungen der Ver=
rſſung
im Intereſſe des Staates genau zu beachten. Er iſt
enau aber ebenſo entſchloſſen, ſich gegen alle Verſuche, ſeine
rbeit zu ſabotieren, ſei es, daß ſie von innen oder von außen
mmen mit allen ihm durch die Verfaſſung und die Verträge,
uf denen die Exiſtenz der Freien Stadt Danzig beruht, ge=
ährten
Mitteln zur Wehr zu ſetzen.
Anerhörke Einmiſchung des Völkerbunds
in die innerpolikiſche Enkwicklung Danzigs.
Wie der Völkerbundskommiſſar am ſpäten Abend dem Dan=
ger
Senat mitteilte, hat er die Petitionen der Zeitungen wie
uch die Stellungnahme des Danziger Senats zu den einzelnen
ngelegenheiten dem Generalſekretär des Völkerbundes zuge=
hickt
, mit der Bitte, die Angelegenheit dem Nate des Völker=
undes
zu unterbreiten, der der Garant der Danziger Ver=
iſſung
ſei.
Der Präſident des Danziger Senats, Dr. Rauſchning,
npfing am Montag vormittag die Vertreter der Danziger und
er ausländiſchen Preſſe, um zu der Beſchwerde der Vertreter
er ſozialdemokratiſchen und der Zentrums=Zeitungen beim Völ=
rbundsrat
wegen angeblichen Verfaſſungsbruches der Danziger
ſegierung und der daraus entſtandenen innen= und außenpoli=
ſchen
Lage Danzigs Stellung zu nehmen.
Es ſei geradezu unerträglich, ſo ſagte Rauſchning zur Be=
hwerde
der in Schutzhaft genommenen Preſſeleute u. a., daß
ine internationale Juſtitution wie der Völkerbund, der die
lufgabe habe, die Außenpolitik Danzigs zu ſtützen und die
hwierigen Probleme zwiſchen Danzig und Polen auszugleichen,
us dieſem Wächteramt die Möglichkeit für ſich herausleite, hier
n die innerpolitiſche Entwicklung Danzigs einzugreifen. Es
ehe auch nicht einmal an, daß der Anſchein erweckt werde, als
b dieſe internationale Inſtitution des Völkerbundees dazu da
ei. Danzigs innerpolitiſche Entwicklung aufzuhalten. Danzig
derde ſein Recht bis zum Letzten verteidigen: die Unabhängig=
eit
ſeiner innerpolitiſchen Entwicklung. Was hier in Danzig
Ruerpolitiſch geleiſtet worden ſei, ſei geſchehen unter dem höhe=
en
Leitgedanken der Arbeitsbeſchaffung und des Aufbaues der
Dzialgerechten Volksgemeinſchaſt, und nun verſuchten Zentrum
Eud Sozialdemokratie. Danzigs Abhängigkeit von internationa=
eit
Faktoren auszunutzen, um ihre Parteimacht zu erhalten.
Eine Beſchwerde bei den Völkerbundsinſtanzen ſei aber an die
Jedingung geknüpft, daß erſt einmal alle Inſtanzen des Senats
ait ihr bekannt gemacht ſeien, ſonſt würde der Senat nicht mehr
egierendes, ſondern nur ausführendes Organ einer anderen
nternationalen Regierungsſtelle ſein. Der Danziger Völker=
uindskommiſſar
ſei nicht Gouverneur, ſondern der Beobachter
es Verhältniſſes Danzigs zu Polen und der Beobachter der
Innehaltung der internationalen Verträge, der bei gewiſſen
klagen dieſe weiterzureichen habe. Im letzteren Falle ſei der
Sülferbundskommiſſar nur verpflichtet, ſolche Klagen weiter zu
ſeben, die der Jurisdiktion des Völkerbundes auch tatſächlich
interlägen. Wenn jeder Unzufriedene zum Völkerbundskommiſſar
ſinlaufen könnte, würde Danzig mit einer Neger=Republik gleich=
leſtellt
werden. Bis jetzt ſeien wir das jedoch nicht, dem ſtehe
der Wortlaut des Verſailler Vertrages klipp und klar entgegen.
Er ſtelle es der politiſchen Meinung des Völkerbundsrates
Iuheim, wie er ſich zu der Beſchwerde verhalten werde. Es ſei
Zeute jedenfalls nicht mehr die Zeit, daß internationale Inſtan=
fen
in die innerpolitiſche Entwicklung irgendeines Staates ein=
Freifen könnten, und ſei er auch noch ſo klein wie Danzig. Der
Präſident betonte zum Schluß, daß dieſer Fall nichts mit der

Abbruch der Beziehungen
zwiſchen Senak und Zenkrum in Danzig.
Danzig, 6. November.
Der Senat der Freien Stadt Danzig hat beſchloſſen, ſeine Be=
ziehungen
zu den Vorſtandsmitgliedern der Zentrumspartei abzu=
brechen
wegen verſchiedener ſchwerer Vergehen des Zentrums ge=
gen
die Ruhe und Sicherheit des Staates, insbeſondere wegen
böswilliger Anſchuldigungen über angebliche Verfaſſungsverletzung
des Senates durch die Perſonalpolitik.
Die Zentrumspartei hatte an den Präſidenten des Senates
eine Beſchwerde gerichtet, in der behauptet worden iſt, daß An=
gehörige
der Zentrumspartei verfaſſungswidrig zurückgeſetzt wür=
den
und dieſe Beſchwerde veröffentlicht. Dabei ſind in Danzig
nachweislich 50 Prozent der Neueingeſtellten Nichtangehörige der
NSDAP. hingegen ſtand die Zahl der Zentrumsbeamten und
=Angeſtellten in keinem rechtmäßigen Verhältnis mehr zur der=
zeitigen
politiſchen Machtgruppierung. Der Senat erblickt in dem
Verhalten der Zentrumspartei ein derartiges Maß von nationa=
ler
Diſziplinloſigkeit, Böswilligkeit und Sabotage, daß er es nicht
mit der Autorität einer Regierung für vereinbar halten kann, mit
führenden Angehörigen einer derartigen Partei Beziehungen zu
pflegen.
Empörung der Danziger Bevölkerung.
über das Berhalten des Zenkrums und der SPd.
Der würdeloſe Verſuch der Reſtgruppen des Danziger Zen=
trums
und der SPD., anläßlich des Verbots ihrer Blätter eine
Aktion der Genfer Inſtanzen gegen die nationalſozialiſtiſche Dan=
ziger
Regierung herbeizuführen, hat in der Danziger Bevölkerung
einmütige und lebhafte Empörung hervorgerufen. Die Danziger
Allgemeine Zeitung erklärt, daß das Vorgehen der beiden Par=
teigruppen
eine Diſziplinloſigkeit darſtelle, die von der geſamten
Danziger Bevölkerung auf das ſchärfſte mißbilligt werde.

Polens Kampf


gegen das deukſchkum in Oſtoberſchleſten.
Kattowitz, 6. November.
Mitglieder des deutſchen katholiſchen Geſellenvereins in An=
tonienhütte
wurden am Sonntag bei einer Liebhabervorſtellung
von etwa 30 ſogenannten Blauhemden überfallen. Auf die flüch=
tenden
Deutſchen wurde mit Fäuſten und Stühlen eingeſchlagen,
wobei drei Deutſche erheblich verletzt wurden, während eine grö=
ßere
Anzahl leichtere Verletzungen erlitt. Polizei erſchien erſt,
als die Blauhemden unter dem Geſang des Rota=Liedes abgezo=
gen
waren. Die Organiſation der Blauhemden iſt eine erſt vor
kurzem gegründete polniſche Vereinigung.
Polniſche Aſpirakionen auf Oftpreußen und Danzig.
TU. Kattowitz, 6. November.
Im Kattowitzer Stadttheater veranſtaltete am Sonntag der
Weſtmarkenverein für die Wojwodſchaft Schleſien eine
Kundgebung, in der er, wie üblich, wieder einmal die bekannten
Hetzreden gegen Deutſchland hielt. Im allgemeinen er=
übrigt
es ſich, auf die in ſolchen Verſammlungen erörterten An=
gelegenheiten
einzugehen, doch dürfte es dieſesmal von Intereſſe
ſein, zu wiſſen, wie ſich dieſe polniſche Hetzorganiſation die
Löſung der Korridorfrage denkt.
So erklärte u. a. der Vorſitzende des Weſtmarkenvereins für
die Wojwodſchaft Schleſien, Dr. Nowak, in einer Anſprache, daß
die geſamte Generation die Aufgabe habe, die Fehler der Vergan=
genheit
wieder gut zu machen. Die Fehler der Vergangenheit be=
ſtünden
darin, daß ſie es nicht verſtanden habe, das geſamte Poſen
zu verteidigen, zweitens, daß ſie auf Oſtpreußen verzichtet habe
und drittens, daß ſie nicht im Stande geweſen iſt, Danzig zu un=
terwerfen
. (!!) Der erſte Fehler ſei zum Teil bereits wieder gut
gemacht. Die Gutmachung der anderen Fehler würde gleichfalls
erfolgen. Auf welche Weiſe das erfolgen werde, darüber ſolle man
ſich nicht den Kopf zerbrechen, auch darüber nicht, ob Oſtpreußen
entmilitariſiert oder abgeſchnitten wird, oder ſonſt etwas anderes
geſchieht. (!) Für Polen gäbe es nur eine Aufgabe, die erwähn=
ten
Fehler der Vorfahren ſobald wie möglich wieder gut zu ma=
chen
, ehe die Flügel der Krähe gemeint iſt der deutſche Adler)
ſich wieder öffneten.
Ein weiterer Vortrag, der von einem Vertreter des Weſt=
markenvereins
in Poſen gehalten wurde, beſchäftigte ſich mit der
gleichen Frage, wobei er u. a. Oſtpreußen als die Urſache des Un=
friedens
in Europa bezeichnete. Die Belaſſung Oſtpreußens bei
Deutſchland ſei der größte Fehler geweſen, den die Verfaſſer des
Verſailler Vertrages begangen hätten. Oſtpreußen ſei heute das
größte Militärlager Deutſchlands (!) und ſtelle eine unmittelbare
Bedrohung Polens dar. Die Belaſſung Oſtpreußens in Deutſchland
ſei wirtſchaftlich und geographiſch ein Unding (!!), das nicht nur
Oſtpreußen, ſondern auch Polen ſchade. Dieſer Zuſtand, der zu=
gleich
die Gefahr für den Weltfrieden bedeute, müſſe beſeitigt
werden. Dieſe Erkenntnis ſei Allgemeingut der geſamten polni=
ſchen
Nation.

Beierſtunde der Arbeit.
Ein Wahlkampf ohne Gegner, das war für uns nach den
Erfahrungen der Vergangenheit eigentlich eine ganz unvorſtell=
bare
Sache. Wie wollte man einen Wahlkampf aufziehen, wenn
niemand da war, gegen den man kämpfen konnte? Die Regie=
rung
Hitler hat durch ihr Propagandaminiſterium gezeigt, daß
das ſogar ſehr gut geht, daß ein ſolcher Wahlkampf vielmehr
ſeinen eigentlichen Sinn erſt bekommt, wenn er nicht mehr in
einen reinen Parteiſtreit zerflattert, ſondern ſich auf das Grund=
ſätzliche
beſchränkt und ſeinen letzten Zweck darin ſieht, den
Volkswillen auf ein einheitliches Ziel zuſammen=
zuballen
. Was insbeſondere der Kanzler hier in den letzten
Wochen geleiſtet hat, iſt bewunderungswürdig. Die Form, wie
er neue Abwandlungen des Themas findet, wie er um die Seele
jedes einzelnen Deutſchen ringt, wie er die Maſſen auflockert und
zu ſich hinüberzieht, hat etwas Imponierendes. Nicht nur für
uns ſelbſt, die wir ja den Dingen ſehr naheſtehen. Aber wir
merken doch auch aus der Reſonanz des Auslandes, daß dort
die Beurteilung des /Nationalſozialismus umzuſchlagen beginnt
und der tiefe ſittliche Ernſt, mit dem hier um die Ret=
tung
eines Volkes gekämpft wird, bewundernde Anerkennung
findet.
Den Höhepunkt dieſer Tage wird der kom=
mende
Freitag bilden, an dem der Reichskanzler in die
Betriebe hineingeht und zum deutſchen Arbeiter ſpre=
chen
will. Alle Mittel der modernen Technik werden einge=
ſpannt
, um dieſen Weg zu ſymboliſieren und ihn aus einem
lokalen Ereignis zu einem Volkserlebnis zu machen. Die Sirenen
aller Fabriken im ganzen deutſchen Reich werden zur gleichen
Sekunde die Feierſtunde ankündigen. Die Arbeit in den Büros,
der Verkehr auf den Straßen wird ſtillgelegt. Eine Minute
lang demonſtriert das geſamte deutſche Volk in
all ſeinen Schichten mit dem Kanzler und mit
der Regierung für Frieden und Ehre. Eine Aeußer=
lichkeit
? Ganz gewiß nicht! Wir haben in den letzten Jahren viel
darunter gelitten, daß alles, was nach einer Verſinnbildlichung
der Einheit unſeres Staates und Volkes ausſehen konnte, von
oben her geradezu gewaltſam unterdrückt wurde. Die Weimarer
Republik hatte keinen Sinn für Symbolik. Sie hatte ſogar einen
ausgeſprochenen Haß gegen alle Tradition. Sie war deshalb
wurzellos und oberflächlich. Der ſchöne Gedanke des Kults eines
unbekannten Soldaten, der ſchöne Gedanke der Feierminute am
Waffenſtillſtandstag Vorſtellungen, die dem deutfchen Gemüt doch
eigentlich am nächſten liegen ſie ſind uns verloren gegangen, weil
die Republik, ihre geiſtigen Väter zu primitiv waren, als daß ſie
Verſtändnis für irgendwelche ſeeliſchen Werte aufgebracht hätten.
Der Begriff des politiſchen Kultus war dieſem Staate unbe=
kannt
. Deshalb blieb er ein Abſtraktum, das nicht in die Tiefe
des Volksbewußtſeins drang. Es iſt ein unbeſtreitbares Ver=
dienſt
der Regierung Hitler, daß ſie uns wieder einen national=
politiſchen
Kultus gibt und das Volk zur Ehrfurcht zurück=
erziehen
will, nicht, indem ſie die Bräuche, die ſich anderswo ein=
gebürgert
haben, äußerlich nachahmt, ſondern indem ſie eigene
Wege ſucht und neue Formen ſchafft, die unſerem Weſen und
unſerem Weſen und Lebensnotwendigkeiten angepaßt ſind.
Am 11. November, dem Tag des Waffenſtillſtands, feiert die
ſiegreiche Welt althergebracht durch eine Minute der Arbeits=
ruhe
die Erinnerung an ihren Erfolg, den ihr die Revolution
in Deutſchland in den Schoß warf. Am 10. November, am Tage
nach der deutſchen Revolution, bringt das deutſche Volk mit
ſeinem Kanzler und ſeiner Regierung zum Ausdruck, daß die
Zeit der inneren Zerriſſenheit überwunden iſt,
daß Klaſſenkampf= und Parteigegenſätze ver=
ſchwunden
ſind, daß heute das ganze deutſche Volk
ſich geſchloſſen zu der Forderung dieſer Regie=
rung
nach Freiheit und Ehre bekennt und ihr die
Vollmacht gibt, ihre Wiederaufbauarbeit nach innen und außen
fortzuſetzen. Und es liegt ein tiefer Sinn darin, wenn gleichzeitig
jeder einzelne Arbeiter für dieſe Feierſtunde opfern muß, indem
er die verloren gegangene Zeit durch eine Ueberſtunde nachleiſtet.
Der kommende Freitag iſt letzten Endes der große
Appell an das geſamte deutſche Volk, das mit der
Wehrpflicht auch die nationale Diſziplin verloren hatte und jetzt
wieder zu den Tugenden der Vergangenheit zurückfinden ſoll.
Der Weg, der vor uns liegt, iſt die einzige
Möglichkeit, die zur Befreiung aus den Feſſeln
von Verſailles führt, iſt der Weg der Entſagung und
der Pflichterfüllung. Wir können ihn mit Hoffnung auf Erfolg
nur gehen, wenn wir ohne Rückſicht darauf, wo der einzelne
früher geſtanden hat, jetzt zuſammenhalten und der Reichsregie=
rung
durch eine uneingeſchränkte Vertrauenskundgebung den
Rückhalt für die Fortſetzung ihrer Befreiungspolitik ſchaffen.
Denn jede deutſche Politik kann jetzt nur Außenpolitik ſein und
ihre Stoßkraft iſt um ſo größer, je überzeugender der Beweis
dafür iſt, daß das ganze deutſche Volk geſchloſſen hinter ſeinem
Kanzler ſteht.

Weißt Du:

daß Deutſchland auf dem linken Rheinufer und
50 Kilometer rechts des Rheins jeder Soldat
unterſagt iſt und jeder Verſtoß gegen dieſe Be=
ſtimmung
als Verſuch einer Störung des Welt=
friedens
bezeichnet wird?

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Seite 2 Nr. 309

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 7. November 1933

Mik Adolf Hikler ſtehk und fällk
Beutſahne0 Und dumtt Earspa!
Von
Wilhelm Müller=Scheld.
Die Bedeutung der Volksabſtimmung und Reichstagswahl
am 12. November iſt noch nicht von allen Wählern richtig erkannt
worden. Die einen verſtehen nicht, warum überhaupt eine Ab=
ſtimmung
ſtattfindet, und die anderen, die den Sinn der Ab=
ſtimmung
verſtehen, verſtehen z. T. nicht, warum der Reichstag
neu gewählt werden ſoll.
Die einen ſagen: Zu den Maßnahmen der Regierung, vor
allen Dingen zu der Stellungnahme zu Genf und zu dem Rück=
tritt
von der Abrüſtungskonferenz können wir unbedenklich Ja‟
ſagen, aber die NSDAP. als einzige Partei für den Reichstag
wählen, das können wir nicht! Die anderen ſagen: Adolf
Hitler als Menſch iſt uns recht und wir ſehen auch ein, daß
er in jeder Beziehung eine ganz beſondere Erſcheinung iſt, aber
die NSDAP. kommt für uns nicht in Betracht. Und dann fan=
gen
ſie an, in den Krümeln zu ſuchen und die Schwächen des
einen und des anderen Parteigenoſſen, die Fehlgriffe einiger
Amtswalter herauszuſtellen, und ſie verwechſeln dann allge=
mein
=menſchliche Schwächen, die ſchon immer auf der
Welt vorhanden waren und vorhanden ſein werden, ſolange die
Erde beſteht, mit dem Sinn, dem Ziel und dem Schwung
der nationalſozialiſtiſchen deutſchen Freiheitsbewegung.
Man kann nicht zu Hitler Ja ſagen und zur NSDAP
Nein, denn Adolf Hitker und die NSDAP ſind eins. Adolf
Hitler iſt der Kopf der NSDAP. Die NSDAP. iſt der Leib, zu
dem dieſer Kopf gehört. Es wäre ein Unrecht, zu dem Kopf Ja‟
und zu dem Leib Nein ſagen zu wollen.
Die NSDAP. iſt das Fundament, auf dem Hitler
einzig und allein den Halt hat, den er braucht, um das ganze
deutſche Volk aus dem Sumpf wirtſchaftlicher und kultureller
Zerſetzung, in dem es immer noch über die Bruſt ſteckt, herauszu=
ziehen
. Die NSDAP. nicht wählen, heißt: dem Führer das
Fundament entziehen, von dem aus er allein wirkſam in das
Schickſal Deutſchlands eingreifen kann.
Nehmen wir einmal an, daß eine überwältigende Mehrheit
mit Ja ſtimmt, daß aber die NSDAP. nicht dieſelbe Mehrheit
bekommt. Dadurch würde ſofort die Wirkung dieſes mehrſtimmi=
gen
Ja’s der Welt gegenüber wieder aufgehoben. Nur wenn
die Welt ſieht, daß der Führer und ſeine große Organiſation
und das ganze deutſche Volk eine gewaltige, unerſchütterliche
Einheit bilden, nur dann wird es gelingen, ſo viel Achtung für
das deutſche Volk in der Welt zurückzuerobern, daß der Führer
und ſeine Vertreter ſich erneut, und diesmal mit Erfolg, an den
Verhandlungstiſch mit den anderen Mächten ſetzen können.
Adolf Hitler iſt das Schickſal des deutſchen Volkes. Das
deutſche Volk iſt ſo an ihn gebunden und von ihm abhängig, daß
Sieg oder Niederlage Adolf Hitlers gleichbedeutend ſind mit
Sieg oder Niederlage des ganzen deutſchen Volkes. Deshalb
wird die Stellung jahme des ganzen deutſchen Volkes zu Adolf
Hitler und zur NSDAP. entſcheidend ſein für unſere deutſche
Zukunft.
Es wäre kindiſch, menſchliche Einzelſchwächen, die dem einen
oder anderen Nationalſozialiſten anhaften und die hier und da
nach der Machtübernahme unerfreulich in Erſcheinung getreten
ſind, zu verallgemeinern und als typiſch für die ganze Bewe=
gung
hinzuſtellen. Die nationalſozialiſtiſche Bewegung wird alle,
die ſich nicht bewähren, im Laufe der Zeit rückſichtslos ausſtoßen.
Es nutzt nichts, diesmal abſeits ſtehen und abwarten zu
wollen. Die NSDAP. zwingt niemanden, mit Ja zu ſtimmen
oder hinter dem Wahlvorſchlag der Hitlerbewegung ein
Kreuz zu mächen. Nur ein Zwang muß ausgeübt werden: Jeder
Wahlberechtigte muß zur Wahlurne. Niemand darf ſich der Ver=
antwortung
entziehen. Es ſoll jeder entſcheiden; wie er es für,
richtig hält, aber jeder ſoll wiſſen, daß er mitverantwortlich ge=
macht
wird für das Ergebnis am 12. November.
Wenn das deutſche Volk die Zeichen der Zeit begreift und ſich
am 12. November geſchloſſen hinter den Führer und hinter die
NSDAP. ſtellt, dann kann der Führer im Inland und auch im
Ausland gegenüber mit Erfolg zum Segen des deutſchen Volkes
weiter arbeiten. Dann werden auch die anderen Völker aufhorchen
und man wird bald dem Rüſtungswahnſinn ein Ende bereiten.
Dann wird die Sonne über Deutſchland wieder aufgehen.
Wenn das deutſche Volk aber wieder aus kleinlichen Erwägun=
gen
heraus nur eine Halbheit vollbringt und eine in ſich zer=
ſplitterte
Abſtimmung durchführen würde, dann iſt jede
Möglichkeit, mit Erfolg an den Verhandlungstiſch mit unſeren
hemaligen Gegnern zu treten, vorbei. Dann wird Deutſchland
weiter als Nation zweiter Klaſſe unter dem furchibaren Druck des
Stärkeren ſtehen. Dann wird auch der Führer ſein großes Auf=
bauprogramm
in Deutſchland nicht mit dem Schwung und mit
der Stoßkraf, vorwärtstreiben können, wie er es von ganzem Her=
zen
wünſcht.
Es geht nicht um die NSDAP., es geht auch nicht um die
Privatperſon des Führers, es geht am 12. Noyember im tief=

ſten Sinne der Bedeutung des Wortes um das zukünftige Schick=
ſal
des deutſchen Volkes. Das Schickſal bietet den Deutſchen eine
im Augenblick faſt noch nicht überſehbare Möglichkeit. Es muß Aulſtic Mapänicher Grenastſchewfall.
ſich am 12. November erweiſen, ob. dieſer große
Moment ein kleines oder ein ſtarkes Geſchlecht findet.
Ja und NSDAP. bedeuten Sieg, Aufſtieg, Gleichberechti=
gung
, Ehre und dazu einen ſtarken Frieden.
Nein oder Ablehnung der NSDAP. bedeuten gnadenloſen
Fortgang des Zerfalls und unwiderbringliches Verſinken des
deutſchen Anſehens in der ganzen Welt.
Dann würden die Verleumder, die im Ausland gegen uns
hetzen, ſiegend triumphieren.
Das Heſſiſche Staatspolizeiamt teilt mit:
Der Unfug des Verſchickens von Kettenbriefen wird von poli=
tiſchen
Gegnern dazu verwandt, gegen die Wahl und Volksab=
gelungen
, einen ſolchen Brief, der aus Schleiz ſtammt, anzuhalten
und zu öffnen. Er enthielt die Aufforderung, zum 12. November
mit Nein zu ſtimmen und den Vermerk, daß drei aus einem
Konzentrationslager Entflohene den Brief begonnen hätten. Der
Empfänger wird aufgefordert, den ihm überſandten Brief drei= die Großmächfe zur oſtaſigkiſchen Welikonferenz
mal abzuſchreiben und an Bekannte im Ort, Reich und Land zu
verſenden.
Die Bevölkerung wird auf dieſen Unfung aufmerkſam gemacht
und aufgefordert, etwa eingehende Briefe ſofort zwecks Meidung
von Strafen der nächſten Polizeidienſtſtelle abzulieferm
Berminderung der Rückfkände
an Landesſteuern.
Von der Kreisleitung der NSDAP. wird uns geſchrieben:
Wenn in den letzten Jahren eine immer mehr zunehmende
Verärgerung der Steuerzahler und eine immer größer werdende
Unluſt zum Aufbringen der Steuerlaſten ſich im deutſchen Volk
bemerkbar machte, ſo iſt das in gewiſſer Beziehung verſtändlich.
Einmal war die wirtſchaftliche Lage eines großen Teils des
Volkes ſo kataſtrophal geworden, daß dort ſelbſt bei beſtem Wil=
len
keine Möglichkeit mehr beſtand, die immer drückender wer=
denden
Laſten aufzubringen und dann kam dazu noch die nicht
unberechtigte Verärgerung der Volksgenoſſen über die unver= Flottenbauprogrammes beſchäftigt, dem angeſichts der kürzlich
Steuerpfennige des deutſchen Volkes in geradezu genialer Ge=
wiſſenloſigkeit
verſchleudert wurden.
Das hat ſich inzwiſchen grundlegend geändert! Das deutſche
Volk hat nach der Uebernahme der Regierung durch den Führer
die abſolute Gewähr dafür, daß die von ihm aufgebrachten
Steuergelder in der gewiſſenhafteſten und ſparſamſten Weiſe zu
dem von vornherein vorgeſehenen Zwecke verwendet werden, daß
ſie reſtlos zur Aufbauarbeit, zur Wiederherſtellung der inneren Neubauten um Ergänzungen zu dem bereits bewilligten 238=Mil=
Geſundung unſerer Wirtſchaft und unſeres Staatsweſens, zum
Wohl unſerer Volksgenoſſen verbraucht werden. Damit aber hat
auch jeder einzelne Volksgenoſſe die unabweisliche Pflicht, alles
daran zu ſetzen, um nun auch ſeinerſeits den neuen Staat zu
unterſtützen, ſoweit es in ſeinen Kräften ſteht. Es iſt die ſelbſt=
verſtändliche
Pflicht eines jeden Deutſchen, der Regierung Adolf
Hitlers dadurch ihre ſchweren Aufgaben zu erleichtern, daß er ſprechende Zahl von Mannſchaften.
ſeinen ſteuerlichen Verpflichtungen pünktlich nachkommt.
Die Regierung des Führers iſt bei Erfüllung ihres großen
Programms auf den regelmäßigen Eingang des laufenden Engliſch=amerikaniſche Beunruhigung über den
Steueraufkommens durchaus angewieſen, und zwar auf den Ein=
gang
des geſamten Steueraufkommens in zunächſt der gleichen
Höhe wie bisher.
Unſere Regierung wird dabei aber darauf können wir
uns verlaſſen auch alles tun, um unnötige Härten zu ver=
meiden
. Sie will zwar beſtimmt nicht diejenigen irgendwie unter=
ſtützen
, die aus Böswilligkeit und mangelndem Pflichtgefühl oder
auch aus ſchlechter Gewohnheit ihre Steuern nicht bezahlen, ob=
wohl
ſie es könnten. Die Regierung will aber denjenigen helfen, ſtützung der Fiſcherei und der Verbeſſerung der Verbindungen
in Rückſtand geraten ſind. Solchen Steuerzahlern ſoll die Ge=
legenheit
geboten werden, ihre aufgelaufenen Rückſtände plan=
mäßig
abzutragen, wobei ihnen weitgehende Unterſtützung bzw.
Erleichterung inſofern zugeſagt wird, als bei Abtragung der
alten Rückſtände ein erheblicher Teil derſelben niedergeſchlagen überquere. Die Inſel Saipan ſei vor allem deshalb von Be=
werden
ſoll. Darüber hinaus iſt aber auch noch eine grund=
legend
neue Steuergeſetzgebung in Vorbereitung.
Es iſt dies ein großes Entgegenkommen ſeitens der Regie=
rung
und bedeutet eine ſehr erhebliche Entlaſtung der Steuer=
ſchuldner
Dafür aber muß andererſeits auch von jedem deut=
ſchen
Volksgenoſſen unbedingt erwartet werden, daß er nunmehr
auch wirklich den guten Willen zeigt, ſeinen laufenden Verpflich=
tungen
dem Staat gegenüber pünktlich nachzukommen und dem
verſtändliche Ehrenpflicht eines jeden deutſchen Volksgenoſſen im
Dritten Reiche und ein Gradmeſſer für ſeine politiſche Zuver=
läſſigkeit
ſein. Ganz beſonders gilt dies aber auch für die
Bauernſchaft, die ja durch den Wegfall der Staatsgrundſteuer
ab 1. Oktober ſteuerlich ganz bedeutend entlaſtet iſt, ſo daß es in
Zukunft keinen Landwirt mehr geben darf, derSSteuerrückſtände hat.

Japaniſche Milikärflugzeuge über dem Sowjeigebier
an der Amurbuchk.
EP. Moskau, 6. November.
Nach einer Meldung aus Wladiwoſtok haben neun japaniſche
Militärflugzeuge, darunter acht Beobachtungs= und ein Bomben=
flugzeug
, den die Grenze bildenden Amurfluß überflogen und
ſeien etwa 35 Kilometer tief in ſowjetruſſiſches Gebiet hinein=
geflogen
. Dieſe Tatſache hat hier größtes Aufſehen und Erregung
hervorgerufen. Man weiſt darauf hin, daß zwar früher ſchon
Grenzverletzungen durch einzelne japaniſche Flugzeuge vorgekom=
men
ſeien, daß aber zum erſten Male ein ganzes Geſchwader hinein
ſtimmung am 12. November 1933 Propaganda zu machen. Es iſt vorgeſtoßen ſei. Als beſonders peinlich wird der Zwiſchenfall des=
halb
empfunden, weil ſich dieſe militäriſche Kraftprobe am Vor=
abend
des 16. Jahrestages der bolſchewiſtiſchen Revolution ereig=
net
hat.
nicht eingeladen.
TU. Tokio, 6. November.
Der japaniſche Kriegsminiſter Araki erklärte der Preſſe über
die Weltkonferenz, er habe ſich gedacht, daß an dieſer Konferenz
außer Japan und Mandſchukuo China, Rußland, Indien und die
Vereinigten Staaten teilnehmen ſollen, ſofern ſie vorher Man=
dſchukuo
als Staat de jure anerkannt hätten.
In einer Preſſekonferenz im japaniſchen Außenminiſterium
wurde mitgeteilt, die Erklärung des japaniſchen Kriegsminiſters
Araki über die Bedingungen der Einberufung der Weltkonferenz
in Tokio ſei eine Privatangelegenheit des japaniſchen Kriegs=
miniſters
. Das Auswärtige Amt habe ſich bis jetzt mit dieſem
Problem noch nicht näher beſchäftigt.
Aeues amerikeniſches Flokkenbauprogtamm.
TU. Waſhington, 6. November.
Das Marineminiſterium iſt mit der Aufſtellung eines neuen
antwortliche Art und Weiſe, in der die mühſam erarbeiteten erfolgten Rückkehr Swanſons von ſeiner Inſpektionsreiſe auf dem
Pacific, dem Ablauf des Londoner Flottenvertrages im Jahre
1936 ſowie dem Beſuch Litwinows beſondere Bedeutung zukommt.
Das Programm ſieht folgende Einzelheiten vor:
1. Neubauten im nächſten Jahr für 100 Millionen Dollar, um=
faſſend
ein Flugzeugmutterſchiff und fünf Kreuzer mit einer Be=
ſtückung
von 15=Zentimeter=Geſchützen. Es handelt ſich bei dieſen
lionen=Dollar=Programm, ſowie den nachgeſuchten 77 Millionen
Dollars für die Moderniſierung von fünf Schlachtſchiffen.
2. Fortlaufende Materialerneuerung für die Zukunft.
3. Beſchleunigung der Moderniſierung. Dafür werden 150
Millionen Dollar gefordert.
4. Vermehrung des Perſonals um 2000 Offiziere und die ent=
Aushau der Mariannen=Inſein durch Japan.
EP. London, 6. November.
Die in Tokio offiziell angekündigte Abſicht, auf der zu der
ehemals deutſchen und jetzt unter japaniſchem Mandat ſtehenden
Mariannen=Gruppe gehörenden Inſel Saipan einen Flugplatz ap=
zulegen
, der dem Studium der Witterungsverhältniſſe, der Unter,
die bei beſtem Willen unverſchuldet mit ihren Steuerzahlungen dienen ſoll, wird nach Anſicht des Flottenkorreſpondenten des
Daily Telegraph gewiſſe politiſche Rückwirkungen haben. Die
Mariannen=Inſeln hätten für Japan in erſter Linie ſtrategiſchen
Wert, da ſie ein Hindernis für eine feindliche Flotte bildeten,
die den Pazifiſchen Ozean zu einem Angriff oder zur Blockade
deutung, weil ſie ſich in der Nähe der amerikaniſchen Flottenbaſis
Guam befinde, die ihrerſeits wieder 1500 Meilen öſtlich der Phi=
lippinen
liege. Da Saipan nur wenige Stunden von Japan und
gleichzeitig mitten auf der direkten Linie zwiſchen den Vereinig=
ten
Staaten und den Philippinen liege, ſo müßten die Vereinig=
ten
Staaten alles, was nach militäriſchen Vorbereitungen auf
Saipan ausſehe, mit Intereſſe und Beunruhigung verfolgen. Die
Amerikaner hätten Guam ſtets als den wichtigſten Vorpoſten der
Staat zu geben was des Staates iſt. Das muß eine ſelbſt= amerikaniſchen Flotte im Falle von Verwickelungen im Fernen
Oſten betrachtet. Der Koreſpondent weiſt in dieſem Zuſammen=
hang
darauf hin, daß der Mandatsvertrag ausdrücklich den Bau
von Befeſtigungen oder anderen Flotten= oder militäriſchen An=
lagen
verbiete, und daß ein Flugplatz, ſelbſt wenn er nur für
Verkehrszwecke beſtimmt ſei, jedenfalls auch für Militärflugzeuge
von Nutzen ſein könne.

Wenn Gott ſein Wort ausſendei, ſo geht’s mit Gewalt, daß er nicht nur die Freunde und Zu= ſtimmenden, ſondern auch die Feinde, Wider= ſirebenden bekehrt.
Luther. Iuf
Mff

* Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. Montag, 6. November 1933.
Zweikes Hinſonie=Konzerk.
Mit der Vaterländiſchen Ouvertüre Op. 140 von Max
Reger begann das Konzert. Sie gehört der Kriegszeit, den letz=
ten
Lebensjahren des Meiſters an, iſt dem deutſchen Heere ge=
widmet
und gehört, obwohl ſie in ihrer Art ein Gelegenheits=
werk
iſt, den ganz abgeklärten und formvollendeten Werken
Regers an. In den Jahren, in denen er das Meininger Orcheſter
leitete, war er ſowohl mit der Inſtrumentation in ganz anderem
Maße vertraut worden als vorher, und dann hatte er ſich ganz
beſonders in das Orcheſterſchaffen von Brahms vertieft, deſſen
Haydn=Variationen in den Regerſchen Mozart=Variationen, und
deſſen Akademiſche Ouvertüre in der Vaterländiſchen Ouvertüre‟
Regers Nachwirkungen hinterlaſſen. Wie bei Brahms ſtudentiſche
Lieder, ſo bilden bei Reger vaterländiſche Lieder großenteils das
thematiſche Material und den Höhepunkt der Entwicklung, die
jedoch zum Teil von richtig ſinfoniſcher Thematik beherrſcht wird.
Sehr ernſt aber lyriſch, choralartig beginnt das Werk, bis ſich
das Deutſchlandlied, klangvoll umſpielt, als cantus firmus her=
vorhebt
. Nun folgt das ſinſoniſche Allegrothema, dem neuer=
dings
reiche variiert das Deutſchlandlied und Ich hab mich er=
geben
folgen. Ein lyriſches Thema tritt als Gegenſatz auf, und
uinn kommt es zu großer kämpferiſcher Steigerung, als deren
Höhepunkt der Choral Nun danket alle Gott auftritt. Ein plötz=
licher
Rückſchlag erfolgt, eine bange und leiſe Epiſode, nach der
dann in mächtigem Anſturm geiſtvolle und meiſterhafte Kom=
binationen
der bisherigen Themen und der Wacht am Rhein
ls Bekrönung folgen. Es iſt bewundernswert, wie es Reger
nelingt, dieſe bunte thematiſche Welt zu einem ganz einheit=
lichen
, geradezu ſinfoniſchen Werk zuſammenzufaſſen, das jede
Gefahr potpourriartigen Aufbaus vermeidet. Als vaterländiſches

Werk ſteht dieſe Ouvertüre mit ihrem tiefen Gehalt und faſt
beethoveniſch konzentriertem Inhalt weit über Webers Jubel=
ouvertüre
, iſt zwar nicht in deren Sinn brilliant und populär,
wird aber für Feiern von tiefem Ernſt und künſtleriſcher Be=
deutung
ſtets hochwillkommen ſein. Das großartige Werk erſtand
in erſtaunlicher Klarheit und großem Zug, eine Meiſterleiſtung
ſowohl Karl Friderichs als auch des Landestheaterorcheſters.
Wir hörten vor nicht langer Zeit eine Aufführung durch das
Opernorcheſter einer Großſtadt des rheiniſchen Induſtriegebietes,
die längſt nicht auf der Höhe der hieſigen ſtand.
Danach ſpielte Alfred Hoehn das G=Dur=Konzert von Beet=
hoben
, Op. 58. Jedesmal, wenn man dieſen hochbedeutenden
Pianiſten, der gerade als Beethoven=Spieler ſich eines ganz be=
ſonderen
Rufes erfreut, wieder hört, iſt man erſtaunt, daß er
techniſch wie künſtleriſch noch gewachſen iſt. Das G=Dur=Konzert
iſt unſtreitig das im Inhalt romantiſchſte Klavierkonzert des
großen Meiſters, und es iſt nicht nur techniſch von großer
Schwierigkeit ſondern auch in der Geſtaltung durch die ſtändig
wechſelnden Stimmungen. Hoehn ſpielte unerhört klar, es gab
keine Kleinigkeit die mißlungen wäre, und mit einer Vertiefung
in die Kompoſition, die das innigſte Vertrautſein mit jeder Note
beweiſt. Er geſtaltet ſehr frei und aus dem romantiſchen Gehalt
heraus, und hierin folgte ihm Friderich, deſſen Art eigentlich
dieſe Auffaſſung fremd iſt, hervorragend. Das Zuſammen=
wirken
beider Künſtler bot hohen Genuß, und die Wiedergabe
des Konzertes bildete den Höhepunkt des Abends, denn auch
klanglich ſteigerten ſich Hoehn durch ſeinen wundervollen Anſchlag
und die Künſtler des Orcheſters, von Friderich zu äußerſt rück=
ſichtsvollem
Spiel angehalten, durch ihr klangſchönes Spiel
gegenſeitig.
Demgegenüber ſchien uns die Wiedergabe der C=Moll=
Sinfonie von Beethoven nicht ganz auf der gleichen Höhe zu
ſtehen, das Orcheſter ſpielte merklich weniger konzentriert, und
beim Dirigenten fiel der ſtarke Unterſchied zwiſchen dem bieg=
ſamen
Nachgeben im Konzert und der faſt ſtarren Konſequenz in
der Darſtellung der Sinfonie auf. Die ſinfoniſche Befreiungs=
und Erlöſungsidee Beethovens kommt in dieſem Werk zum erſten
Mal in ungeheurer Konzentration zum Ausdruck, hier übertrifft
der Meiſter die gleiche Idee der Chorphantaſie und des zweiten
Aktes des Fidelio. Im erſten Satz war die erſtaunliche formale
Knappheit des Aufbaus ſehr gut durch die rhythmiſche Kon=
ſeguenz
der Wiedergabe unterſtrichen, und auch der langſame
Satz erklang ſehr tonſchön und weihevoll. Ganz ungewohnt aber
war das ruhige Tempo des unheimlichen Scherzos und der Ver=
zicht
auf Phraſierung bei dem Trio. Das Hauptthema des
Schlußſatzes war genau im gleichen Tempo wiedergegeben wie
das Scherzo, ein Takt des letzteren glich einem halben des

Finales, ja bei der Wiederkehr des Scherzos verlangſamte ſich
ſogar das Tempo etwas gegenüber dem Allegro des Finale. Hier
ſchreibt jedoch Beethoven für das Scherzo das raſchere Tempo
vor. Sehr ſchön klang der Schlußſatz, ſein Siegesjubel und
Triumph, der auch klanglich dadurch geſteigert wird, daß die
Poſaunen und die Piccolo=Flöte hier zum Orcheſter hinzutreten,
kam in der Wiedergabe ebenſo vorzüglich zur Geltung wie die
große ſinfoniſche Form, die Beethoven hier unter Verlagerung
des Schwergewichts erſtmalig auf den letzten Satz einer Sinfonie
in gewaltiger Breite überträgt. Wie Hoehn nach dem (=Dur=
Konzert wurde Friderich nach der Sinfonie mit reichem und be=
F.N.
geiſtertem Beifall hervorgerufen.

Modenſchau 1933/ 1934.
Kleines Haus. Montag, den 6. Oktober 1933.
Ausverkauftes Haus! Eine heitere Modenſchau. Das
heißt eigentlich eine verteufelt ernſte Angelegenheit, dieſe
Modenſchau. Ernſt für die Veranſtalter, die viel Koſten und
Mühe aufwandten, um ſo Hervorragendes und Schönes zeigen zu
können, ernſt für die Zuſchauerinnen und noch ernſter für die zu
dieſen gehörigen Männer und Väter deren Aufgabe in den
nächſten Wochen und Monaten es iſt, all die durch das Geſehene
wach gewordenen Wünſche zu erfüllen. Kunſtſtück bei den Zei=
ten
und Abzügen!
Aber ſchön war es! Und heiter wurde die Modenſchau
durch die künſtleriſchen Darbietungen, die ſie umrahmten, und
vor allem durch die ſprudelnde Laune des Anſagers, Herrn
Heini Handſchumacher. Sein köſtlicher queckſilbriger
Humor, ſeine originellen Einfälle, ließen ſehr bald die animier=
teſte
Stimmung erſtehen, die ſich den Abend hindurch ſtändig
ſteigerte und für ihn ſelbſt am Schluß ſtürmiſchen Beifall zei=
tigte
, als er den Abend mit ein Paar köſtlichen, prickelnd hei=
teren
Chanſons und mit völlig bartloſen Witzen abſchloß.
Uebrigens hatten ſich für das künſtleriſche Programm die
beſten Kräfte unſeres Landestheaters zur Verfügung geſtellt.
Kanonen! Nach Handſchumacher die einzigen Kanonen, die die
Franzoſen uns noch belaſſen haben: Regina Harre, Dr.
Heinrich Allmeroth, Johannes Drath, Doris Struck,
dazu Johannes Spira, der ehedem zum Landestheater zählte.
Bis auf verſchwindende Ausnahmen hatten alle ihre Darbie=
tungen
auf heiter=künſtleriſche Note geſtellt. Man hörte die
Arie aus Mädchen aus dem goldenen Weſten und das wunder=
volle
Wienlied aus Gräfin Mariza, das köſtlichſte Duett aus

[ ][  ][ ]

Dienstag, 7. November 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Reueſte Nachrichten

Der Weg zum Frieden (uropas.
eichsaußenminiſter von Neurakh über die Löſung der welkhiſtoriſchen Aufgabe: Aufbau des zerrütkeken
Enropa in vernünftiger und lebensfähiger Form.
die durch die Grenzziehungen von 1919 von ihrem Volksſtaat ge=
Eulſchlands Jellung Zum Volkerbund. trennt wurden, war eine politiſche Aufgabe erſter Ordnung für
den Völkerbund. Will jemand ernſtlich behaupten, daß er dieſer

Berlin, 6. November.
Im Deutſchen Club in Berlin hielt Reichsaußenminiſter
eiherr von Neurath am Montag abend einen Vortrag, in dem
u. a. ausführte:
Die für die Zukunft unſeres Landes entſcheidende Frage,
deren Beantwortung das deutſche Volk für den nächſten
nntag aufgerufen worden iſt, hat ihre nächſte Urſache in der
itſcheidung der Reichsregierung über den Austritt Deutſch=
ids
aus Abrüſtungskonferenz und Völkerbund. Der Aufruf
Reichsregierung an das deutſche Volk vom 14. Oktober zeigt,
ß es die Grundlagen unſerer geſamten Außenpolitik ſind, die
t zur Entſcheidung ſtehen und daß es auf den einmütigen
tſchluß von Volk und Regierung ankommt, der Welt einen
nz neuen Ausgangspunkt für die kommende
itwicklung der internationalen Beziehungen
zeigen. Der Herr Reichskanzler hat in ſeinen großen
den der letzten Wochen die wahren hiſtoriſchen Ur=
chen
angegeben, die, weit zurückreichen, nun ſchließlich zu
ſerem Fortgang von Genf geführt haben.
Man ſpricht jetzt allerorten im Ausland vom Beſtehen einer
ährlichen Kriſe des Völkerbunds. Man beachtet aber
der nicht oder will es abſichtlich nicht wahr wiſſen, daß dieſe
iſe nicht etwadurch den Austritt Deutſchlands
rurſacht worden iſt, ſondern daß umgekehrt
e Entwicklung des Völkerbunds, die zu dieſer
eiſe geführt hat, es geweſen iſt, die uns zum
stritt gezwungen hat. Man verhieß im Jahre 1919
ni kriegsmüden Völkern einen dauernden und geſicherten Frie=
a
der Gerechtigkeit und ſchuf in Wahrheit einen Zweckverband,
ſen vornehmſtes Ziel nach Abſicht ſeiner wichtigſten Mitglieder
Verewigung der in Verſailles gewonnenen Machtpoſition
d die dauernde Niederhaltung der Beſiegten ſein ſollte.
Der Völkerbundspakk iſt nichk nur äußerlich zu
einem Beſtandkeil des Berſailler Syſtems ge=
machl
worden. Er hak von Anfang an auch
innerlich aus dieſem Syſtem als ſeinem eigenk-
lichen
Fundamenk beſtanden.
So wurde er mit dem Grundübel des Verſailler Vertrages
jaftet, der die damals den Regierungen geſtellte welthiſtoriſche
fgabe ungelöſt gelaſſen hat, nämlich die Aufgabe, das zer=
tete
Europa in vernünftiger und lebensfähiger Weiſe wieder
fzubauen. Es iſt möglich, daß Siegermächte ſich einen Apparat
dem offen eingeſtandenen und brutalen Zweck der dauernden
ederhaltung des Beſiegten ſchaffen; es iſt auch eine Organi=
ion
von gleichberechtigten Mächten zur aufrichtigen Verfol=
ag
gemeinſamer Ziele möglich; was aber auf die Dauer un=
glich
iſt, das iſt eine Verkoppelung dieſer beiden Dinge, die
h ſchließlich nur in der Weiſe erfolgen kann, daß die äußer=
ſe
Form der Zuſammenarbeit zur Kuliſſe für den eigentlichen
ſchtpolitiſchen Zweck gemacht und daß die geſchaffene Organi=
ion
der einſeitige Vollſtrecker des Willens der Siegermächte
rd.
Muß ich an die ſogenannte Abſtimmung in Eupen=
Talmedy erinnern, die vom Völkerbund ſanktioniert wurde?
ich erinnern an die Teilung Oberſchleſiens, durch
e der Völkerbund zum Nachteil Deutſchlands ein dunkles politi=
es
Geſchäft legaliſierte?
Muß ich erinnern an die Behandlung der Danzig=
olniſchen
Streitfragen und der Saarfragen in
n erſten Nachkriegsjahren, an den berüchtigten Plan
r Einſetzung von éléments stables, d. h. von ſtändigen
(litäriſchen Kontrollorganen im Rheinland, an die Tatſache, daß
r Völkerbund dem Ruhreinbruch des Jahres
123 ſtillſchweigend zuſah.
Trotz aller ernſten Bemühungen, trotz aller zähen Arbeit der
utſchen Vertreter iſt der Völkerbund im Grunde das geblieben,
as er vor dem Eintritt Deutſchlands war.
Sie kennen alle das trübe Kapitel des Schutzes
r Minderheiten, das ſeinerzeit bei der Diskuſſion der
rage des deutſchen Eintritts mit Recht eine ſo große Rolle ge=
ielt
hat. Die Sorge für das Schickſal der völkiſchen Gruppen,

Aufgabe auch nur im entfernteſten gerecht geworden wäre? Seit
dem Beſtehen des Völkerbundes ſind den Minderheiten rund 7700
Schulen und rund 2700 Kirchen genommen, ſind ihnen rund 11
Millionen Hektar Grund und Boden enteignet worden. So iſt
auch auf dieſem Gebiet, das nach dem Wortlaut der Proklamatio=
nen
von 1919 doch wenigſtens ein gewiſſes Korrektiv gegen die
territorialen Beſtimmungen von Verſailles hätte ſein müſſen,
der Völkerbund letzken Endes nur der Vollſtrecker
des Willens der Siegermächte geblieben.
Nicht viel beſſer ſteht es mit einer anderen
Funktion des Völkerbundes, mit der ihm über=
tragenen
Aufſicht über das Mandatsſyſtem, ſo=
weit
die früheren deutſchen Schutzgebiete in
Frage kommen. Anſtatt zu neuen Formen für ein fruchtbare
Zuſammenarbeit zwiſchen Europa und jenen Gebieten zu führen,
ſcheint dieſes Syſtem ſich immer mehr zu dem alten Kolonial=
ſyſtem
zurückzuentwickeln. Darin droht die ſcheinbar ſo neuartige
Verſailler Regelung der Kolonialfrage ſich endgültig als das zu
enthüllen, was viele von vornherein darin geſehen haben, als eine
verſchleierte Form der Annektion.
In dieſem Zuſammenhang muß darauf hingewieſen werden,
mit welchem Weitblick die Vertrags=Redaktoren von 1919 dafür
geſorgt haben, daß auch ein ſpäter zum Völkerbund zugelaſſenes
Deutſchland der Durchführung der Verſailler Beſtimmungen nicht
gefährlich werden konnte. Iſt es nicht bezeichnend, daß die Ent=
ſcheidungen
über Saarfragen vom Völkerbundsrat nach ausdrück=
licher
Beſtimmung des Vertrags mit einfacher Mehrheit getroffen
werden können, daß Deutſchland alſo auch als Ratsmacht nicht im
Stande wäre, eine für uns unannehmbare Löſung durch ſein Veto
zu verhindern? Bei den Beſtimmungen über Oeſterreich hat man
dagegen wohlweislich davon abgeſehen, eine ſolche Ausnahme vom
Prinzip der Einſtimmigkeit zuzulaſſen, da das ja unter Umſtän=
den
für die Verewigung der Verſailler Regelung hätte gefährlich
werden können.
Was nüht es, in Worken und Reden auf die
Gleichberechkigung Deutſchlands im Völkerbund
hinzuweiſen, wenn ſchon die Berkragsgrundlage
der Inſtikution in ſo wichkigen Fragen mit der
wirklichen Ausübung der Gleichberechkigung in
flagrankem Widerſpruch ſtehl.
Man darf mir nicht entgegenhalten, daß der Völkerbund als
ſolcher für die einzelnen Vertragsbeſtimmungen nicht verantwort=
lich
gemacht werden könne. Hat denn der Völkerbund etwa auf
den Gebieten, wo er durch konkrete Vertragsbeſtimmungen nicht
ausdrücklich gebunden war, eine Tätigkeit entfaltet, die man als
fruchtbringenden Gewinn für die Zukunft bezeichnen dürfte? In vie=
len
Denkſchriften und Reden hat der deutſche Vertreter darge=
legt
, durch welche Mittel und Methoden die internationale
Rechtsordnung ausgebaut und zu einem praktiſch brauchbaren In=
ſtrument
geſtaltet werden könnte. Das iſt immer wieder an der
Stellungnahme derjenigen Mächtegruppe geſcheitert, deren Ziel
es war und blieb, im Konfliktsfalle der Anwendung der eigenen
militäriſchen Machtmittel die moraliſche Deckung durch den Völ=
kerbund
zu verſchaffen, ihr auf kriegeriſche Interventionen abge=
ſtelltes
Bündnisſyſtem zu legaliſieren und ſo die ganze Völker=
bundsmaſchinerie
zu einem Hilfsmittel der Politik des Status
quo zu machen. Gerade die von ihnen zuletzt geführten Debatten
über dieſe Fragen, durch welche man die Friedensſicherung ver=
band
mit dem Beſtreben, reale Probleme in wortreichen Reden
und mit routinierten Verfahren künſtlich zu behandeln, haben jene
Genfer Atmoſphäre und Phraſeologie geſchaffen, die im Laufe der
Jahre faſt ſprichwörtlich geworden iſt. Wenn man ſich den ganzen
Beginn des Völkerbundes und die ihn in erſter Linie beſtim=
menden
Tendenzen vergegenwärtigt, ſo kann es im Grunde nicht
Wunder nehmen, daß er eines großen Problems, das zwar aus
dem Verſailler Vertrag entſtand, bei dem aber nicht die Ver=
ewigung
einſeitiger deutſcher Verpflichtungen, ſondern die Er=
füllung
der Verpflichtung der Gegenſeite in Frage ſtand,

Nr. 309 Seite 3
daß er des Abrüſtungsproblems nicht Herr zu werden vermocht
hat.
Man wird meine Ausführungen als eine Anklagerede gegen
den Völkerbund bezeichnen. Der Völkerbund iſt aber kein Ge=
bilde
, das die Wurzel ſeiner Kraft im eigenen Boden hätte. Der
Völkerbund iſt lekzken Endes nur ein Verfahren,
nur eine polikiſche Mekhode,
deren ſich die ihm angehörenden Mächte in dem einen oder an=
deren
Sinne bedienen können und deren Erfolg von dem politi=
ſchen
Willen dieſer Mächte abhängt. Die Politik der uns gegen=
überſtehenden
Großmächte iſt es alſo, die mit der Wiedererörte=
rung
der Völkerbundsfrage zur Diskuſſion geſtellt wird. Aber
auch dieſer Politik der Großmächte tritt die Reichsregierung
durch ihren Entſchluß zum Austritt aus der Abrüſtungskonferenz
und dem Völkerbund nicht mit einer bloß negativen Politik ent=
gegen
.
Das Ziel, das die Reichsregierung mit ihrem Entſchluß ver=
folgt
, iſt nicht, der Friedenspolitik den Rücken zu kehren, ſondern
im Gegenteil, einer wahren, aufrichtigen Friedenspolitik einen
neuen Impuls zu geben. Sie hofft, mit ihrem Schritt, wenn nicht
dem Genfer Völkerbund, ſo doch dem wahren Völkerbundsgedan=
ken
einen Dienſt zu erweiſen.
Die Reichsregierung appellierk von dem beſtehen=
den
Völkerbund an einen beſſeren Völkerbund.
Die Erfahrung hat bewieſen, daß das Genfer Völkerbunds=
verfahren
kein geeignetes Mittel iſt, die aus dem Verſailler Ver=
trag
herrührenden politiſchen Spannungen zwiſchen den politiſchen
Mächten zu beſeitigen. Dieſe Erfahrung zwingt dazu und muß
dazu führen, daß jetzt andere Methoden angewendet werden, bei
denen es am guten Willen der beteiligen Regierungen nicht fehlt.
Erſt wenn es gelungen iſt, das Feld der europäiſchen Politik zu
bereinigen, daß ſich die führenden Mächte wirklich auf prinzipiel=
lem
gleichem Fuße gegenüberſtehen, kann mit Ausſicht auf Erfolg
der Verſuch wieder aufgenommen werden, im Rahmen einer welt=
umfaſſenden
Organiſation an die gemeinſamen Aufgaben der Völ=
ker
heranzugehen. Das iſt der Sinn des Aufrufs, zu dem ſich das
deutſche Volk durch die Abſtimmungen des nächſten Sonntags be=
kennen
ſoll.
Es iſt ein ehrliches und verkrauensvolles An=
gebok
, das wir den anderen Mächken mit der
Aufforderung machen, an die Probleme mik einer
anderen Grundauffaſſung als der bisher herr=
ſchenden
heranzugehen.
Wenn wir auf dieſe Aufforderung bis heute noch keine be=
ſtimmte
Antwort gehört haben, ſo wollen wir das nicht als Zei=
chen
der Ablehnung, ſondern als Zeichen dafür betrachten, daß
unſer Schritt in den anderen Ländern zu reichlicher Beſinnung
über die bisherigen Methoden der Auffaſſungen geführt hat.
Nehmen die anderen Regierungen unſere Auffaſſung an, dann
wird die Regelung der ſchwebenden Einzelfragen keine erhebliche
Schwierigkeit mehr verurſachen, dann wird es zu einer Geſtaltung
der internationalen Beziehungen kommen, die keineswegs nur
den deutſchen Intereſſen, ſondern den Intereſſen ganz Europas
förderlich iſt. Es iſt ein ernſter Wendepunkt! Mögen
die anderen Regierungen im Bewußtſein ihrer Verantwortung in
die Hand einſchlagen, die wir ihnen zur Verſtändigung entgegen=
ſtrecken
! Unſer Volk aber muß am kommenden Sonntag der Welt
zeigen, daß unſer neuer Appell an das Weltgewiſ=
ſen
von dem feſten Willen aller guten Deutſchen getragen wird.
Henderſon für Erfüllung der Berkragsverpflichkungen
London, 6. November.
Der Präſident der Abrüſtungskonferenz, Henderſon, trat am
Montag bei einem Eſſen, das die Arbeiterpartei am Vorabend
des Wiederzuſammentritts des engliſchen Parlaments ihm zu
Ehren veranſtaltete, für Fortſetzung der Abrüſtungsbeſprechungen
und eine Erfüllung der Vertragsverpflichtungen ſeitens der
Mächte ein. Er erklärte u. a., die deutſche Regierung habe wie=
derholt
ihre friedlichen Abſichten bekundet. Die anderen Mächte
müßten dieſe Erklärungen ſorgfältig beachten, wenn ſie eine Kon=
vention
entwerfen. Wenn die oft wiederholten Erklärungen über
eine weſentliche Verminderung der Rüſtungsbeſchränkungen in
Zählen umgeſetzt und in eine Konvention aufgenommen werden
könnten, ſo gebe er die Hoffnung nicht auf, daß dieſe Methode
ſich für Deutſchland als annehmbar erweiſen würde. Wir müſſen,
ſo erklärte Henderſon ferner, zu den Verträgen ſtehen, die die
einzige Schranhe zwiſchen der Welt und dem neuen Rüſtungs=
wetbewerb
ſind, der mit einem neuen Weltkrieg enden würde.
Große Rüſtungen widerſprechen dem Geiſt, wenn auch nicht dem
Buchſtaben unſerer Vertragsverpflichtungen.


1

m Waffenſchmied, die Arie der Frau Fluth aus Die luſtigen
eiber von Windſor und die Arie aus Barbier von Sevilla,
limat= und Rheinlieder und Peters ſchönes Spielmannslied.
ich die techniſch hervorragenden Kunſttänze von Doris Struck
aren auf feine Groteske, heiteren Humor abgeſtimmt. Schu=
rts
Militärmarſch gefiel beſonders, und das Publikum zeigte
1 5 beifallsfreudig und dankbar, wie ſelten im Theater. Es be=
itete
ſeinen Lieblingen Ovationen.
Den muſikaliſchen Teil beſtritt gewandt und temperamentvoll
rnſt Zahn mit ſeinen 11 Soliſten, die höchſt originelle Muſik
endeten. Die Begleitung am Flügel hatte Kapellmeiſter Nor=
rt
Schultze. Moderne Geſellſchaftstänze führte Herr Hel=
yth
Fuhrländer und Partnerin vor. Es wurde ein ſchöner
ango und ein deutſcher moderner Walzer gezeigt.
Die Modenſchau ließ faſt am laufenden Band die Er=
ugniſſe
der größten Diktatorin (nach Handſchumacher!) vor
in Augen der Damen vorüberleuchten und glitzern. Die Ge=
mtaufmachung
war hochkünſtleriſch und originell. Gediegen und
Irnehm, obwohl durchaus nicht etwa nur Teueres gezeigt wurde.
m Gegenteil. Es wurden Preiſe angegeben für Abendhüte von
bis 5 RM. an, und für Abendkleider von kaum 40 RM.! Im
Oyer hatten die Firmen Einzelausſtellungen arrangiert, die von
eſtem Geſchmack zeugten und von dem hohen Können deutſchen
unſthandwerks und von deutſcher Mode, die wahrhaftig nicht
inter den Diktaturen des Auslandes zurückſteht. Zehn Darm=
adter
Firmen waren an der Modenſchau beteiligt, und ſie zeig=
n
alles, was die Frau an Nachmittags= und Abendkleidung, an
(änteln, Schuhen, Hüten und Schmuck braucht. Wirklich, je=
em
Geſchmack, allen Wünſchen konnte Rechnung getragen
erden. Vom ſchlichten bis zum Eleganteſten in Farbe und
Toff. Zwar auch hier war Schwarz herrſchend, nur die jugend=
chen
Abendkleider leuchteten in hellſtem Farbenſpiel Blau,
Dſa, Silbergrau, Lavendel, Grün, Weiß. Und das Schwarz
kelfach belebt mit leuchtendem Rot (Hummer, die Modefarbe
ach Handſchumacher!) oder auch gedecktem gelben Stoff: Trans=
Arent, Gittertüll, Taffet, Brokat, Crepe ſatin, Crepe maroquin,
amt in wundervollen Modefarben, einer Art Kupferbraun uſw.
Die Hüte, ſowohl für den Nachmittag, wie für das Abend=
Eid, hier nur hutähnliche, zarte Gebilde, zeigen durchweg die
Eine, ſchicke Form, die auf das Jägerhütchen aufbaut und viel=
ach
variiert wird. Farbe und Stoff meiſt dem des Kleides an=
Sbaßt. Hin und wieder kurzer Schleier. Faſt kaum Garnie=
ungen
, öfters Reiher= oder Spangenſchmuck. Aber ſehr
leidſam!

Auch die notwendigen kleinen Gebrauchs= und Ziergegen=
ſtände
, Taſchen und Täſchchen, Puderdoſe und Handſchuhe, Schmuck
und Gürtel, Schuhe uſw. im Material unglaublich vielſeitig und
ebenſo in der Größe und Form, in der Farbe möglichſt dem Kleid
oder Mantel angepaßt oder deren Farbe belebend. Auch bei
Schirmen wird wieder Wert auf Schick gelegt, und die Farben
des Ueberzuges ſind unerſchöpflich. Als Schmuck wurde aus=
ſchließlich
gute deutſche Handwerkskunſt gezeigt: Spangen, Ketten,
Ringe, Nadeln uſw. uſw. Die Herrenmode war faſt aus=
ſchließlich
auf Mäntel (meiſt Ulſter), Hüte, Schals und Cachenez
beſchränkt.
*
Höchſt originell und wirkſam war die Schau von der Bühne
aus aufgemacht. In einer farb= und formreichen Dekoration ſtand
ein rieſiges Buch mit der Titelaufſchrift Die deutſche
Mode 1933/34. Und ſo oft der elegante kleine Boy den
Buchdeckel zurückſchlug, entſtieg dem Modebilderbuch ein lebendes
Bild, das dann ins helle Scheinwerferlicht trat und die Kunſt=
werke
beſtaunen ließ. Den ſchicken Mannequins gebührt ein er=
heblicher
Anteil am Erfolg des Abends. Mit Friſuren von
Bein zeigten ſie Heini Handſchumacher gab die Erläuterungen
dazu Kleider und Mäntel vom Modenhaus W. u. P.
(nach Handſchumacher Wirklich Preiswert), Hüte von Grete
Welter, Schmuck von Kunſt im Handwerk, Schuhe vom
Schuhhaus Nord=Weſt, Lederwaren von Schad und von
Hufnagel, Schirme, Handſchuhe von Wenzel, Herrenklei=
dung
von Stegmüller, Parfümerien von Frank. Die
originelle Bühnendekoration hatte Richard Emich entworfen.
Das Landestheater nutzte eine Reihe von Buchſeiten geſchickt zur
Propaganda für den Theaterbeſuch aus.
U. St.

Mainzer Skadttheater.
Richard Wagners Fliegender Holländer.
Nichts kann die poſitiv nationale Einſtellung unſerer Theater=
leitung
beſſer beleuchten als die Tatſache, daß wir in den erſten
drei Wochen der neuen Spielzeit nunmehr bereits das zweite
Wagnerwerk erleben konnten. Beſonders intereſſant noch da=
durch
, daß infolge der energiſchen Umbildung des Overnperſonals
buchſtäblich alle Rollen neu beſetzt waren. Geblieben war nur
der Dirigent, Heinz Berthold, der wieder ſeine ſtarke Blut.
verbundenheit mit dem großen Wagnerſtil zeigte. Alles hatt.
die vom Schöpfer gewollte monumentale Form. das Vorſpiel war
ein Meiſterſtück der Wagner=Interpretation in ſeiner klaſſiſchen
Klarheit und künſtleriſchen Syntheſe. Für die Streichinſtrumente
hätte man ſich allerdings eine ſtärkere Beſetzung gewünſcht: über

mancherlei Unebenheiten im Blech darf man angeſichts der ſonſt
ſchönen Leiſtungen hinwegſehen. Die Spielleitung hatte Paul
Weißleder, dem Wagner Glaubensſache iſt, wie Berthold. Er
hielt ſich verſtändnisvoll im ganzen an die Tradition, bereicherte
das Spiel jedoch durch eine ganze Reihe hübſcher Einzelzüge. Aber
warum verſucht man nicht einmal, die doch ſonſt theaterfähig ge=
wordene
Projektion in den Dienſt auch dieſes Werkes zu ſtellen,
um mit ihrer Hilfe den ganzen erſten Akt mehr auf das Geſuen=
ſtiſche
zu bringen? Das Holländerſchiff lediglich als vorbeihuſchen=
der
Schatten wäre auch techniſch eine große Erleichterung
Unter den Soliſten intereſſierte naturgemäß zunächſt Hans
Komregg als Holländer. Wie ſtets ungeheuer konzentriert
und durchdacht in Spiel und Auffaſſung, ſtimmlich auffallend un=
gleich
, nahm er die tragende Geſtalt des Dramas nicht von der
dämoniſchen oder gar der heldiſchen, ſondern der myſtiſchen Seite.
was allerdings im 1. und 3. Akt beſſer gelang als im 2., wo ei
zu chriſtusmäßig wirkte. Der Senta gab Hanna Gorina deu
Grundton krankhafter Schwärmerei; die Balade im 2. Akt war
ein ganz großer Eindruck, im Schluß überſteigerte ſie ſich dyna=
miſch
etwas. Eine prächtig abgerundete Geſtalt iſt der Daland
Edmund Eichingers, eine köſtliche Miſchung von Treuherzig=
keit
und Habſucht. Sehr gut in ihren kleineren Wollen Margarete
Herbſt als Mary und Hans Decker als Erik (warum mit
Kinnbart?), während Frdr. Kempf für den Steuermann weder
ſtimmlich noch darſtelleriſch ausreicht. Die Chöre (die ſehr wohl
hier eine Verſtärkung vertragen könnten) hielten ſich recht gut.
wenn man auch vom Geiſterchor des letzten Aktes ſo gut wie nichts
hörte. Gänzlich unerſtändlich iſt es, daß die Exſtaufführung eines
ſolchen Werkes vor halbleerem Hauſe vor ſich gehen mußte. Dr. 9
Kulturfilmſtelle. Die Verhandlungen zwiſchen dem Reichs=
miniſterium
für Volksaufklärung und Propaganda und dem preu=
ßiſchen
Miniſterium für Kunſt, Wiſſenſchaft und Volksbildung auf
dem Gebiete des Kulturfilms haben zur Aufſtellung und An=
nahme
gemeinſamer Richtlinien über die Zuſammenarbeit der
Landesfilmſtellen der NSDAP. mit den amtlichen Bildſtellen ge=
führt
. Zur Wahrung und Förderung der kulturellen Belange
des Filmes wurde in der Reichsfilmkammer eine Kulturfilm=
ſtelle
errichtet, die ſich Kulturfilmſtelle der Reichsfilmkammer
nennt.
Guſtav Frenſſen=Almanach. Zum 70. Geburtstage des Dichters.
(128 Seiten mit 7 Bildern. Kartoniert 50 Pfg. G. Grote,
Verlag, Berlin.)
Guſtav Frenſſen hat nun auch das bibliſche Alter erreicht. Der
Verlag G. Grote, Berlin, durch den das geſamte dichteriſche Werk
Guſtav Frenſſens an die Oeffentlichkeit kam. gibt aus dieſem
Anlaß einen Guſtav Frenſſen=Almanach heraus. Das Büchlein
bringt nicht nur für diejenigen, die Frenſſen als Erzähler, als
Seher, als deutſchen Menſchen, der mit ſeinem Volke tief verbun=
den
lebt und wirkt, kennen und verehren, ſondern überhaupt für
alle, denen das deutſche Schrifttum am Herzen liegt, vieles In=
tereſſante
.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 309

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Heines gegen Braunbuch=Lügen.
Heines haf mit dem Reichstagsbrand in keiner Weiſe
eiwas zu kun.
* Berlin, 6. November. (Priv.=Tel.)
Auch die Montagsverhandlung im Reichstags=
brandſtifter
=Prozeß lieferte den Beweis der Gewiſſen=
haftigkeit
des Vorſitzenden, keinen Zeugen auszulaſſen, deſſen Ver=
nehmung
vielleicht doch noch etwas neues zutage bringen könnte.
auch wenn das ſchon von vornherein mit ziemlicher Sicherheit
nicht anzunehmen iſt. Er hat auch den Breslauer Polizeipräſiden=
ten
und SA.=Führer Heines vorgeladen, obwohl ſchon durch
frühere Zeugenausſagen klargeſtellt worden iſt, daß Heines am
Brandtage überhaupt nicht in Berlin war, wo=
mit
ſeinerzeit bereits die Braunbuchlüge über die Verſchwörung
Heines und Schulz im Verein mit van der Lubbe abgetan wer=
den
konnte. Heines Ausſage war denn auch nichts weiter als eine
klare Feſtſtellung dieſer Tatſache, wobei Heines allerdings ziem=
licht
temperamentvoll auftrat und aus ſeinen Empfindungen dem
Kommunismus gegenüber keinen Hehl machte.
Polizeipräſident Heines=Breslau erklärte u. a.:
Was in dem Braunbuch über mich behauptet wird, ſind nichts
anderes als unglaubliche Lügen. Ich glaube, durch die vorher
verncmmenen Zeugen aus Gleiwitz iſt ſchon nachgewieſen worden,
daß ich am 27. Februar in Gleiwitz war. Ich war ſchon am Sams=
tag
in Gleiwitz und habe dort abends eine Parade abgenommen.
Die Berichte und Photographien davon ſind in der Gleiwitzer
Zeitung veröffentlicht worden, die ich hier mitgebracht habe. Am
nächſten Morgen hatte ich einen großen Aufmarſch abzunehmen.
Ich war den ganzen Tag über, auch am Sonntag und am Mon=
tag
in Gleiwitz. Am Montag, den 27. Februar, abends 8 Uhr,
habe ich in einer Verſammlung in der Neuen Welt in Gleiwitz
geſprochen. Ich bin erſt am 28. Februar von Gleiwitz abgefahren.
Vom Reichstagsbrand erfuhr ich in Gleiwitz nach meiner Ver=
ſammlung
am 27. Februar nachts. Der Zeuge erklärt dann: Ich
fühle mich hier auch als Vertreter der SA. und deshalb will ich
das eine ſagen, daß die SA. kaum mehr verſteht und das muß
auch einmal gegenüber dem Auslande zum Ausdruck gebracht wer=
den
mit welcher Langmut die Angeklagten hier behandelt
werden.

Der Vorſitzende unterbrach den Zeugen und erklärte,
daß dies nicht hierher gehöre. Der Prozeß ziehe ſich im weſent=
lichen
deshalb in die Länge, weil ſehr viele Fragen geſtellt wer=
den
. Es komme hinzu, daß die ganze Angelegenheit auch ausge=
dehnt
werde auf die Frage, inwieweit der Kommunismus über=
haupt
ſchuldig ſei an derartigen Vorkommniſſen. Das erfordere
ſelbſtverſtändlich eine gründliche weitgehende Erörterung. Wenn
es ſich nur um van der Lubbe gehandelt hätte, wäre es ſchneller
gegangen.
Zeuge Heines: Es iſt im Prozeß mehrmals geſagt wor=
den
, daß Torgler konziliant ſei. Ich muß ſchon ſagen, daß ich
Torgler auch oft in anderer Weiſe kennen gelernt habe, Torgler
iſt erſt Zyniker, dem ich abſolut die Teilnahme an dieſer Brand=
ſtiftung
ohne weiteres zutraue. Er hat wohl manchmal beſſere
Formen als andere Kommuniſten, aber in Wirklichkeit war er
immer der, der die Hetze anführte. Wenn irgend etwas war, ſo
ſah man Torgler immer, wie er die anderen vorwärts trieb. Er
war nicht derjenige, der geſchrieen hat, ſondern der hinten ſtand
und antrieb.
Vorſitzender: Sie haben als Polizeipräſident das Recht,
ſo etwas auszuſagen, weil es auch zu ihrem Amtsbereich gehört.
Ich bitte Sie, nun zu dem eigentlichen Beweisthema zurückzukeh=
ren
. Sie haben ſchon geſagt, daß Sie damals in Gleiwitz waren.
Von welchem Tage ab waren Sie in Gleiwitz?
Zeuge: Von Samstag abend bis Dienstag oder Mittwoch.
Vorſitzender: In der Zeit ſind Sie nicht in Berlin ge=
weſen
?
Zeuge: Nein, auch nicht außerhalb.
Vorſitzender: Alſo Sie nehmen auf Ihren Eid, daß Sie
in dieſer Zeit ſtändig in Gleiwitz geweſen ſind und daß Sie an
dem Gegenſtand der Anklage nicht beteiligt ſind?
Zeuge: Das kann ich unter meinem Eid ſagen, daß alles,
was über meine Perſon im Braunbuch ſteht, gemeine Lüge iſt.
Ich habe mit dem Reichstagsbrand in keiner Weiſe etwas zu tun.
Reichsanwalt Pariſius: Wann haben Sie Ober=
leutnant
Schulz zum letzten Male geſehen?
Zeuge: Ich glaube bei der letzten Reichstagstagung
Ende 1932.
Angeklagter Torgler wandte ſich gegen die Bemer=
kung
des Polizeipräſidenten Heines, er, Torgler, ſei der Hetzer ge=
weſen
, und erklärt, gerade er habe zu wiederholten Malen erin=
neri
, daß es zu irgendwelchen Prügelſzenen im Reichstag ge=
kommen
iſt. Bei dem letzten Zuſammenſtoß am 6. Dezember hinter
dem Präſidententiſch, bin ich hingerannt und habe verſucht, eine
Prügelei zu verhindern.

Dienstag, 7. November 1933
Zeuge Heines: Ihre Rolle war nicht ſo zurückhältend.
Sie war nach meiner Meinung abſolut ſo, daß Torgler mitten da=
bei
war und keineswegs beſchwichtigte, ſondern abſolut bei denen
war, die die Schlägerei inſzeniert hatten. Der Zeuge Heines
wurde dann entlaſſen.
Den Verfaſſern des Braunbuches wird wohl nun allmählich
die Erkenntnis kommen, daß mit dem zuſtande gebrachten Lützen=
geſchwätz
nicht das geringſte anzufangen iſt. Ein Beweis dafür,
daß ſie nicht einmal geſchickt und glaubwürdig zu lügen verſtan=
den
haben.
Intereſſant war aus der Montagsſitzung noch die weitere
Vernehmung der Zeugen um den bulgariſchen
Kommuniſten Taneff herum, der erſt am 3. November
vorigen Jahres nach Berlin gekommen ſein will, der aber nach
Angaben verſchiedener Zeugen weſentlich früher hier war und in
der Kommuniſtiſchen Partei eine nicht unweſentliche Rolle ge=
ſpielt
hat.

Berlin, 6. November.
Wie die NSK. aus München meldet, gibt der Reichsſchatz=
meiſter
der NSDAP., Schwarz, bekannt:
Die Oberſte SA.=Führung hat in ihrem Verord=
nungsblatt
vom 1. Oktober 1933, Jahrgang 3, Nummer 15, fol=
gendes
verfügt:
Der Volksbund deutſche Kriegsgräberfürſorge e. V. hat an
verſchiedene SA.=Dienſtſtellen die Bitte gerichtet, in der nächſten
Zeit SA.=Männer zur Sammlung in der Oeffentlichkeit zur
Verfügung zu ſtellen.
Ich wünſche nicht, daß die SA. im Dienſtanzug Sammlun=
gen
irgendwelcher Art veranſtaltet, ſei dies in Form von Geld=
ſammlungen
, Liſtenſammlungen. Verkauf von Poſt=
karten
, Bildern und dgl.
Im Anſchluß hieran wird bekanntgegeben, daß allen
Parteiangehörigen hiermit verboten wird, in
Uniform bei Sammlungen, gleich welcher Art,
mitzuwirken.

Die Eheleute Ludwig Storn III. und Frau Margar ethe, geb.
Löb in Weiterſtadt feiern am 8. November das Feſt der
Silbernen Hochzeit. Glückauf zur Goldenen! (13488

Todes=Anzeige.
Am Freitag verſchied unſer herzensguter Vater,
Schwiegervater, Großvater und Bruder
Chriſtian Röth
Uhrmachermeiſter
plötzlich nach langem, ſchwerem, mit großer Geduld
ertragenem Leiden im Alter von 64 Jahren.
In tiefem Schmerz namens aller Angehörigen:
Liſel Röth.
Darmſtadt, den 6. Nobember 1933.
Taunusſtraße 44.
Die Beerdigung fand auf Wunſch des Entſchlafenen
in aller Stille ſtatt.
Für die Beileidsbezeugungen und Blumenſpenden
ſagen wir herzlichen Dank.

Nachruf.
Nach kurzer Krankheit entſchlief am 4. d. Mts unſer
früherer Mitarbeiter
Peter Schweitzer,
der nach 31jähriger treuer Pflichterfüllung im Jahre
1929 in den wohlverdienten Nuheſtand getreten iſt.
Wir betrauern in dem Verſtorbenen einen treuen
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[ ][  ][ ]

Dieustag, 7. November 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 309 Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt
Darmſiadt, den 7. November 1933.
Mikteilungen des Perſonglamkes.
Ernannt worden. Der Gendarmerie=Kommiſſar Peter
Steinmann zu Alsfeld wird auf Grund des 8 5 des Geſetzes
zur Wiederherſtellung des Berufsbeamtentums mit Wirkung vom
1. Dezember 1933 zum Polizeimeiſter ernannt.
Uebertragen wurde: am 28. Oktober 1933: dem Berufs=
ſchullehrer
Heinrich Pitthan zu Alzey eine Lehrerſtelle an der
Volksſchule zu Alzey mit Wirkung vom 1. November 1933 an; am
31. Oktober: dem Lehrer Friedrich Häuſer zu Ober=Moos, Kreis
Lauterbach, eine Lehrerſtelle an der Volksſchule zu Gedern, Kreis
Schotten; dem Lehrer Georg Steinmann zu Gedern. Kreis
Schotten, eine Lehrerſtelle an der Volksſchule zu Ober=Saulheim,
Kreis Oppenheim; beiden mit Wirkung vom Tage des Dienſtan=
tritts
an; dem Lehrer Paul Jung zu Hitzkirchen, Kreis Büdin=
gen
, eine Lehrerſtelle an der Volksſchule zu Bruchenbrücken. Kreis
Friedberg, mit Wirkung vom 1. November 1933 an; am 1. No=
vember
; dem Lehrer Karl Spiegelberg zu Eppertshauſen,
Kreis Dieburg, ein Lehrerſtelle an der Volksſchule zu Fürth i. O.,
Kreis Heppenheim, mit Wirkung vom Tage des Dienſtantritts an.
In den Ruheſtand verſetzt wurde auf Nachſuchen: am 28. Ok=
tober
1933: der überplanmäßige Studienrat an dem Realgym=
naſium
zu Mainz Wilhelm Schubert vom 1. November 1933
an unter Anerkennung ſeiner dem Staate geleiſteten Dienſte; am
31. Oktober 1933: der Rektor an der Volksſchule zu Nidda im
Kreiſe Büdingen Adolf Mergott, unter Anerkennung ſeiner
dem Staate geleiſteten Dienſte und unter beſonderer Würdigung
des im nationalen Intereſſe bekundeten Opferſinns, vom 1. No=
vember
1933 an. In den Ruheſtand tritt auf Grund des Ge=
ſetzes
über die Altersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli
19. Dezember 1923 in der Faſſung des Geſetzes über die Einſtel=
lung
des Perſonalabbaus in Heſſen und zur Aenderung des heſſi=
ſchen
Perſonalabbaugeſetzes vom 8. Oktober 1925 am 1. November
1933 der Oberbaurat Guſtav Plock zu Bensheim unter Anerken=
nung
für die dem Staate geleiſteten treuen Dienſte.
Die auf Grund des § 4 des Geſetzes zur Wiederherſtellung
des Berufsbeamtentums vom 7. April 1933 erfolgte Entlaſſung
des Studienrats an der Goetheſchule (Realſchule) in Neu= Iſen=
burg
. Konrad von der Schmitt wurde in eine Entlaſſung
auf Grund des 8 2a des Geſetzes zur Ergänzung des Geſetzes zur
Wiederherſtellung des Berufsbeamtentums vom 20. Juli 1933 um=
geändert
.
Die Sammelwagen kommen nochmals!
Dienstag, den 7. November 1933, in den Vormit=
tagsſtunden
in den nachgenannten Straßen: Heidelbergerſtraße
(nördlich der Beſſungerſtr.), Beſſungerſtraße, Wilhelmſtraße,
Annaſtraße, Felſingſtraße. Neue Niederſtraße, Ahaſtraße, Don=
nersbergring
, Eſchollbrückerſtraße, untere Heinrichſtraße, bis zur
Wilhelminenſtraße, Eichbergſtraße, Hermannſtraße, Niederſtraße,
Artillerieſtraße, Groß=Gerauer=Weg, Hardtring.
Mittwoch, den 8. November 1933, in den Vormittags=
ſtunden
in den nachgenannten Straßen: Ludwigshöhſtr., Lands=
kronſtr
., Moosbergſtr., Weinbergſtr., Sandbergſtr., Kiesbergſtr.,
Tannenſtraße, Frankenſteinerſtr., Im Wingert. Forſtmeiſterſtraße,
und =platz, Eichwieſenſtraße, Herderſtraße, Orangerieſtraße. Goethe=
ſtraße
, Herrngartenſtraße Heinrich=Wingerts=Weg. Uhlandſtraße,
Paul=Wagner=Straße, Büchnerſtraße, Küchlerſtraße, Freiligrath=
traße
. Jahnſtraße, Seekatzſtraße, Clemensſtraße, Orangerie=Allee,
Seeſtraße, Klappacherſtraße, Bruſtſtraße. Bruchwieſenſtraße, Witt=
nannſtraße
, Martinſtraße (ſüdlich vom Herdweg), Claudiusweg,
Fichteſtraße, Hölderlinweg.
Hohes Alter, Frl. Amalie Stuckert, die 33 Jahre im
hauſe Mauerſtraße 12 wohnt, feiert heute in geiſtiger Friſche
ihren 80 Geburtstag.
Treuer Mieter. Der Lackierer Karl Fehn beging am
6. November ſein 35jähriges Ehejubiläum und wohnt 35 Jahre
im Hauſe bei Herrn Glaſermeiſter Werner, Ludwigshöhſtr. 13.
Gewiß ein Zeichen guten Einvernehmens zwiſchen Mieter und
Hausherrn.
Hefſiſches Landestheater.
Großes Haus

Anf. 19½z bis nach 221 Uhr. 4 8.
Dienstag
Preiſe 0.705.50
7. November Gräfin Mariza.

Anf. 19½ Ende vor 22½ Uhr. B7.
Mittwoch
Preiſe 0.70-
8. November Zar und Zimmermann.

5.50

Anf. 20 Uhr. Gedenkfeier für die Gefallenen
Donnerstag
Preiſe 0.301.00
9. November des 9. November 1923.

Kleines Haus

dienstag
7. November

Auf. 20 b.s uach 22 Uhr
Hut ab vor Onkel Eddie.

Zuſatzmiete V3.
Preiſe 0 703.80

Donnerstag
Anf. 20, Ende 22½4 Uhr.
9. November Aleſſandro Stradella,

Zuſatzmiete III 3.
Preiſe 0.804,50

Heſſiſches Landestheater. Am 7. November im Großen
daus des Landestheaters die erſte Wiederholung der erfolgreichen
perette Gräfin Mariza‟. Die Vorſtellung wurde am
Sonntag mit großem Beifall bedacht. Viel Szenenapplaus be=
ohnte
die Schauſpieler und die Tanzdarbietungen, einſtudiert
on Alice Zickler. Die Beſetzung der Hauptrollen mit Mariza:
Erna von Georgi, Taſſilo: Dr. H. Allmeroth, Liſa: Suſi Gmei=
ler
, Koloman Zſupan; Handſchumacher, Penizek: Ludw. Link=
nann
, Populescu: H. Kuhn wird für die Wiederholung des glei=
hen
Erfolges wie am Premierenabend ſorgen. Die Vorſtellung
ſeginnt um 19.30 Uhr. Im Kleinen Haus die zweite Wieder=
ſolung
des Luſtſpielerfolges Hut ab vor Onkel Eddie‟
n der Inſzenierung von Heinz Stieda, der zugleich die Titel=
kolle
, den unwiderſtehlichen Onkel Eddie, ſpielt. In weiteren
Rollen ſind beſchäftigt: Marianne Mewes, Käthe Gothe, Heinz
Langer, Paul Gehre. Die Vorſtellung beginnt um 20 Uhr und
Idet um 22.30 Uhr. Für die Premiere des neuen Schauſpiels
Jugend von Langemarck von Heinrich Zerkaulen, die
im Tage von Langemarck, am 10. November, im Großen Haus
es Landestheaters ſtattfindet, werden die Korporationen der
armſtädter Studentenſchaft chargieren. Eine Abordnung der
Studentenſchaft wird zum Gedenken dieſes Tages im Namen der
eutſchen Studenten eine Ehrung der jugendlichen Helden vor=
ehmen
, die damals begeiſtert für das Vaterland ihr Leben hin=
aben
. Mit dem Deutſchlandlied auf den Lippen ſtürmte die
udentiſche deutſche Jugend damals die feindlichen Stellungen bei
angemarck und gab ein flammendes Zeichen der unbeugſamen
Jaterlandsliebe und Opferbereitſchaft bis zum Tode für das
efahrbedrohte Vaterland. Das Schauſpiel des Dichters Zerkau=
en
zeigt in ſchlichten Bildern den Sturm und die Begeiſterung
er deutſchen Jugend von Langemarck. Das Landestheater Darm=
adt
hat es als Pflicht angeſehen, dieſes Werk zuſammen, mit
inigen anderen deutſchen Bühnen an dieſem Tage uraufzufüh=
en
. Alle beſten Kräfte des Theaters ſind dabei am Werke und
ewährleiſtet ſo ein volles Gelingen dieſer Aufgabe.

Beleuchte besser
Sagtat
erhöht die Crbeitstreude.

Amtseinführung des Landesfinanzamtspräſidenten Sieſe

Beierlicher Skaaksakt im Alken Palais.
Reichsminiſter der Finanzen Graf Schwerin
von Kroſigk ſpricht.
* Die Amtseinführung des neuen Präſidenten des Landes=
finanzamts
Darmſtadt, die geſtern nachmittag in dem Feſtſaal des
Alten Palais am Luiſenplatz ſtattfand, geſtaltete ſich zu einem
feſtlichen Ereignis. An der Fenſterſeite des mit Fahnenſtreifen
und ſchlichtem Grün geſchmückten Saales hatten die Fahnen=
abordnungen
der Fachſchaften der Reichsfinanzverwaltung (Steuer=,
Zoll= und N. S.B.O.), auch von außerhalb. Aufſtellung genommen,
und im Saal hatten ſich außer den Beamten und Angeſtellten des

Waagene

ABogenentenaserben

haben von jeher die strengste Anweisung,
nur in anständiger Form zu werben, das
Darmstädter Tagblatt zu empfehlen und
auf seine Vorzüge hinzuweisen, aber dabei
necht zuere Bälier hersterugetsen. Ei ſch
nicht nur eine Selbstverständlichkeit, daß
jeder Wettbewerb in anständigen Bahnen zu
bleiben hat, sondern es ist auch von den
zuständigen amtlichen Stellen ausdrücklich
jedem Blatt verboten, einen Druck auszu-
üben
, oder mit Zwangsmitteln zu arbeiten.
Niemand muß ein Blatt abonnieren, son-
dern
jeder kann, ohne Nachteil, die Zeitung
lesen, die ihm zusagt.

Ausschneiden! Wenn nölig vorzeigeh!

Landesfinanzamts, die vollzählig erſchienen waren, ſtarke Abord=
nungen
der Finanzämter Darmſtadt=Stadt und =Land und des
Hauptzollamts Darmſtadt eingefunden.
Unter den anweſenden amtlichen Vertretern bemerkte man
Herrn Staatsſekretär, Reinhardt (Reichsfinanzminiſterium),
Herrn Oberbürgermeiſter Müller, Miniſterialrat Rings=
hauſen
. Vertreter des Heſſiſchen Staatsminiſteriums und der
Landespolizei.
Der Eintritt des Herrn Reichsminiſters der Finanzen er=
folgte
unter dem Zeichen des deutſchen Grußes. Dann ſpielte das
Drumm=Quartett in gewohnter Meiſterſchaft das Beet=
hovenſche
Streichquartett Opus 18, Nr. 6. Adagio und Allegretto
graſi Allegro.
Als erſter Redner nahm Herr Reichsminiſter der
Finanzen. Graf Schwerin von Kroſigk das Wort:
Herr Staatsminiſter! Meine Herren! Auf meinen von
dem Reichskabinett gebilligten Vorſchlag hat der Herr Reichs=
präſident
Sie. Herr Präſident Gieſe, zum Präſidenten des Lan=
desfinanzamts
Darmſtadt ernannt. Ich habe die Ehre, Sie hier=
mit
in dieſes, Ihr neues Amt einzuführen. Ich habe bei dieſer

Mit Adolf Sitler
gegen Rüſtungswahnſinn und Bolſchewismus
am 12. November!

Gelegenheit die Freude. Vertreter der Staatsregierung und der
Kommunalverwaltung zu begrüßen, insbeſondere Herrn Staats=
miniſter
Jung und Herrn Oberbürgermeiſter Müller. Ihre An=
weſenheit
iſt ein Beweis, in welcher Weiſe Sie an der Arbeit
meiner Behörde Anteil nehmen, ein Beweis auch für die ver=
trauensvolle
Zuſammenarbeit. Sie, Herr Präſident, übernehmen
heute ein ſchweres und verantwortungsvolles Amt; gerade die
Finanzverwaltung ſteht jetzt vor wichtigen Aufgaben. Unſer
Führer und Reichskanzler hat der Reichsregierung ein Ziel ge=
ſetzt
, hinter dem alles andere zurückzutreten hat:
die Arbeitsloſigkeit in ihren Wurzeln zu bekämpfen
und zu beſiegen.
An die Stelle der Unterſtützung muß die Arbeit geſetzt wer=
den
, und Millionen von Menſchen muß wieder ein menſchenwür=
diges
Daſein gegeben werden, Menſchen, die dieſes Daſein ohne
ihr Verſchulden verloren haben. In acht Monaten ſind über zwei
Millionen Menſchen zur Arbeit zurückgeführt worden, aber zu
tun bleibt uns noch das ſchwerſte Stück, in dieſem Winter nicht
wie in den vergangenen Jahren die Arbeitsloſigkeit anſteigen zu
laſſen. Im Frühjahr gilt es, die Durchbruchsſchlacht durchzu=
führen
die ſo Gott will den endgültigen Erfolg bringen
ſoll. In dieſem Kampf hat die Reichsfinanzverwaltung eine
Hauptaufgabe, dieſer Kampf kann nur gewonnen werden, wenn
die Säulen auf denen dieſer Kampf beruht, intakt bleiben.
Dies ſind; die Initiative der Unternehmer, der
großen wie der kleinen, und die Finanzverwal=
tung
in Reich Land und Gemeinde. Wir müſſen Ver=
brauch
und Kaufkraft ſtärken und doch dabei die Mittel herein=
holen
, deren der Staat, in erſter Linie für die Bekämpfung der

Arbeitsloſigkeit, bedarf. Die Verwaltung kann dieſe Aufgabe nur
löſen, wenn ſie
eine ſtarke, energiſche Hand, ein warmes Herz
und wirtſchaftliches Verſtändnis
in ſich vereinigt. Dieſe Aufgabe iſt beſonders ſchwer in dieſem
Land, das ſo unter der Beſetzung gelitten hat. Weiterhin hat
die Reichsfinanzverwaltung als beſondere Aufgabe: Schutz der
deutſchen Wirtſchaft gegen unerlaubte Waren=
einfuhr
und Schutz der deutſchen Währung
gegen unerlaubte Deviſenausfuhr.
Sie, Herr Präſident Gieſe ſind geſchätzt als kenntnisreicher
Beamter des guten, alten Schlages Sie haben der Zollverwal=
tung
angehört und zunächſt dieſen Zweig der Geſamtverwaltung
kennen gelernt. Sie ſind im Oſten und im Weſten unſeres Vater=
landes
tätig geweſen und ſind dann in langer Arbeitszeit im
Reichsfinanzminiſterium an dem Aufbau und der Organiſation
der einheitlichen Reichsfinanzverwaltung maßgebend beteiligt ge=
weſen
. Ich habe die Ueberzeugung, daß Sie die Ihnen jetzt ge=
ſtellte
Aufgabe voll erfüllen und das von der Reichsregierung in
Sie geſetzte Vertrauen voll rechtfertigen werden. Sie haben aber
noch eine zweite Aufgabe: die Beamtenſchaft in Deutſch=
land
und auch in der Reichsfinanzverwaltung iſt politiſch ſtark
beunruhigt und auch zerriſſen worden. Dieſe Beunruhigung und
Zerriſſenheit müſſen vollſtändig beſeitigt und die Beamtenſchaft
zu einem einheitlichen Körper zuſammengeſchweißt werden, der
im Sinne Adolf Hitlers arbeitet und wirbt. Wir alle, die wir
an der Front waren, haben dort bei Untergebenen freudige
Diſziplin, und freudigen Gehorſam kennen gelernt,
eine echte und wahre Kameradſchaft, und als etwas
Selbſtverſtändliches die Fürſorge der Vorgeſetzten, für
die ihnen anvertrauten Männer bis zum Letzten. Dieſer echte
Frontgei ſt muß auch wieder Allgemeingut aller
Beamten werden!
Indem ich Sie, Herr Präſident Gieſe, nun in Ihr neues Amt
einführe, wünſche ich Ihnen und Ihrer Arbeit von Herzen vollen
Erfolg für das Ihnen hiermit anvertraute Amt und reichen Segen
für Volk und Vaterland! Heil Hitler!
Herr Staatsminiſter Jung überbrachte die Grüße
der Staatsregierung im Namen des leider verhinderten Herrn
Reichsſtatthalters und erinnerte daran, daß das Land Heſſen, das
zu einem Drittel beſetzt war, verſtändlicherweiſe ein Schmerzens=
kind
der Reichsfinanzverwaltung geweſen ſei und Schuld an
der Lage in Heſſen ſei freilich auch die alte Re=
gierung
, die in organiſatoriſchen Dingen ſchlecht beraten ge=
weſen
ſei. Hier werde die neue Regierung von ſich aus ernſtlich
Ordnung ſchaffen, obwohl auch die kommende Reichsreform noch
mancherlei Vereinfachungen bringen werde. Staatsminiſter Jung
dankte dem Miniſter und Staatsſekretär Reinhardt für das, was
bisher für Heſſen getan worden ſei und verſprach dem neuen
Präſidenten des Landesfinanzamts freundnachbarliche Zuſammen=
arbeit
zwiſchen Reichsbehörden und Landesbehörden, ſolange dieſe
als Landesbehörden noch arbeiten werden.
Herr Abteilungspräſident Dr. Hellwig ſprach im
Namen der Beamten und Angeſtellten des Landesfinanzamts und
gab ſeiner Freude darüber Ausdruck, daß nach einem Interregnum
von 20 Monaten die Verwaltung nun wieder einen Chef habe,
Der Redner ſprach dem neuen Präſidenten die herzlichſten Glück=
wünſche
zu ſeiner Ernennung aus.
Herr Oberſteuerinſpektor Claß, als Vertreter der
nationalſozialiſtiſchen Beamten, hieß den neuen Präſidenten herz=
lich
willkommen und betonte, daß die Beamtenſchaft bereit ſei,
im Sinne des Führers an den neuen Aufgaben zu wirken, die
aus dem nationalſozialiſtiſchen Programm erwachſen ſeien. Der
Beamte dürfe nicht neutral ſein, ſondern müſſe ſich um die Nöte
der Nation und um ihre Schickſalsfragen kümmern. Der Redner
gelobte Treue und Pflichterfüllung für die nationalſozialiſtiſche
Beamtenſchaft.
Als letzter Redner legte der neue Präſident Gieſe
ein ſtarkes Bekenntnis zum neuen Staat ab und verſprach, ſein
Amt im Geiſt unſeres großen Führers zu verwalten. Hauptſache
ſei für ihn dabei gegenſeitiges Vertrauen und Hebung der Arbeits=
freudigkeit
der Beamten, denen das Maß an Selbſtändig=
keit
gebühre, das ihren Leiſtungen und Fähigkeiten entſpreche.
Gott ſei Dank ſterbe die Art der Vorgeſetzten allmählich aus,
die auf den einzelnen Beamten drückte! Präſident Gieſe bat,
nur in echter Kameradſchaft und Diſziplin an die
neue Arbeit zu gehen und ſchloß mit einem ſtürmiſch aufgenom=
menen
dreifachen Sieg=Heil auf Führer, Volk und Vaterland
Das Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Lied und der Fahnen= Aus=
marſch
beſchloſſen die Feierſtunden.

Neuerwerbungen der Skadkbicherei.
Nürnberg 1933. Der erſte Reichstag der geeinten deut=
ſchen
Nation, 90 Bd 560, Otto Dietrich, Mit Hitler in die
Macht. Perſönliche Erlebniſſe mit meinem Führer. 1934. 35 Fp 818.
Richard Suchenwirth, Vom Erſten zum Dritten Reich.
35 Fp 380. Dietrich Klagges, Reichtum und ſoziale Ge=
rechtigkeit
, Grundlagen einer nationalſozialiſtiſchen Volkswirt=
ſchaftslehre
. 1933. 35 Fp 481. M. R. Gerſtenhauer. Der
völkiſche Gedanke in Vergangenheit und Zukunft. Aus der Ge=
ſchichte
der völkiſchen Bewegung. 1933. 35 Fp 120. Hans Hen=
ning
, Urſprung der nordiſchen Philoſophie. Die älteſten Kultur=
quellen
nördlich der Alpen. 1933. 10 Ph 195. Hermann
Jahrreiß, Europa, germaniſche Gründung aus dem Oſtſee=
raum
. 1933. 10 Fp 265 J. von Uexküll, Staatsbiologie.
Anatomie, Phyſiologie, Pathologie des Staats. 1933. 1 Fp 580.

delm Asiſter. Ads Schübbiſc. Gufhers Blennniſen de
Judenfrage 1933. 20 B 260. Martin Spahn, Elſaß= Lothrin=
gen
, der Rhein und das Reich. 1932. 120 Bd 370. Walter
Raſchdorff. Deutſche Not an der Weichſel. Ein Bilderbuch,
100 Bd 1255. Wilhelm Volz, Induſtrie in dem Oſten! Die
deutſche Wirtſchaftsſtruktur und das Problem der Oſtſiedlung,
40 Fn 359 Adolf Bartels. Goethe der Deutſche 1932. 55
Kl 205. Woldemar Uxkull=Gyllenband. Das revo=
lutionäre
Ethos bei Stefan George 1933 50 Kl 885. Karl B.
Berthold, Kunſt Handwerk, Volk. 1933. 50 Fp 95. Richard
Beitl, Deutſche Volkskunde Von Siedlung. Haus und Acker=
flur
. Von Glaube und Volk. Von Sage, Wort und Lied des deut=
ſchen
Volkes. 5 Cz 36. Hans Fehr, Kunſt und Recht. 1. Band:
Das Recht im Bild. 15 Fr 25; 2. Band: Das Recht in der Dich=
tung
. 15 Fr 26. Hans Reinerth, Pfahlbauten am Bodenſee.
3 Cz 176. Othenio Abel, Amerikafahrt. Eindrücke, Beobach=
tungen
und Studien eines Naturforſchers auf einer Reiſe nach
Nordamerika und Weſtindien. 1926. 165 Cz 1. Egon von Kap=
herr
, Mit Kreuz und Knute. Das Koſakenbuch. 1931. 50 Ca 52.
Hans Behrends, Steppenwanderer. Aus meinem Pflanzer=
und Jägerleben in Oſtafrika. 30 Cf 16. Colin Roß. Haha
Whenua das Land, das ich geſucht. Mit Kind und Kegel durch
die Südſee. 1933. Cu 185. Colin Roß. Der unvollendete Kon=
tinent
1931. Cu 186. Hans Eckſtein, Neue Wohnbauten.
Querſchnitt durch die Wohnarchitektur in Deutſchland 1932. 80
Kg 733. John H. Roſenthal. Mein Heim praktiſch, behag=
lich
ſchön. Anregungen für die Geſtaltung und Pflege der Woh=
nung
. 1932 80 Kg 820. Otto Valentien Zeitgemäße Wohn=
gärten
. Sammlung alter und neuer Hausgärten. 10 G 850. Karl
Duisberg. Meine Lebenserinnerungen. 1933. 5 D.

DerlangenSie die
lichtreiche,
gasgefüllte
OR4M.-Campe.

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 309

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 7. November 1933

Anſchluß des Wanderklubs Falke‟
an den Odenwald=Klub.
* Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt.
Die Wanderung am vergangenen Sonntag bot eine wahr=
hafte
Ueberraſchung. Das große Herbſtwunder offenbarte ſich in
ſeltener Schönheit. Spät iſt in dieſem Jahre der Herbſt einge=
zogen
; um ſo größer und voller iſt die Pracht, die er entfaltet,
da alle Farben, die das Jahr hervorgebracht, noch einmal auf=
leuchten
in ruhiger Verklärung. Der Weg, der auf langen Strecken
durch den bunten Wald führte, aber auch zahlreiche Ausblicke bot
in die weite prangende Landſchaft, war beſonders geeignet, die
herbſtliche Schönheit zu erſchließen. Die Führer der Wanderung,
die Klubgenoſſen Kürſchner und Trippel, können mit Befriedi=
gung
auf ihre Leiſtungen zurückſehen und verdienten voll und
ganz den Dank der Wanderer, den der Führer der Ortsgruppe,
Prof. Dr. Köſer, zum Ausdruck brachte und der an dieſer Stelle
wiederholt ſei.
Einen ſchönen Auftakt zur Wanderung, der im ſcheidenden
Herbſt Frühlingshoffen erweckte, bildete der Klubabend am
3 ds. Mts. Eine ſtattliche Anzahl von Klubgenoſſen und von
Mitgliedern des Wanderklubs Falke war, zuſammengekommen,
um dem Anſchluß des Falken an unſere Ortsgruppe feierlichen
Ausdruck zu verleihen. Der Führer der Ortsgruppe, Prof. Dr.
Köſex, begrüßte die nunmehr vereinigten Klubgenoſſen und gab
der Freude und Genugtuung darüber Ausdruck, daß unter größ=
ter
Bereitwilligkeit wie eine Selbſtverſtändlichkeit der Anſchluß
erfolgt ſei. Mit Bedacht ſei für die Feier unſer Klubzimmer ge=
wählt
worden, das die wertvollen Erinnerungen berge an den
Werdegang des Odenwaldklubs und ſeine Beſtrebungen für Hei=
mat
und Vaterland. Wir ſtehen in der gewaltigſten Einheits=
bewegung
, die das deutſche Volk je erfaßt hat. Der trennende
Unterſchied der Stände, der Parteien werde überwunden, nicht
durch Zwang, ſondern aus innerſter Ueberzeugung. Darum habe
ſich auch in der Wanderbewegung zuſammengeſchloſſen, was zu=
ſammen
gehöre, um die wahre Volksgemeinſchaft herbeizuführen.
Das ſei auch in dieſem Falle geſchehen. Ein beſonderes Ver=
dienſt
hierbei gebühre unſerem Klubgenoſſen Oberreallehrer Adam
Schäfer. Als gleichberechtigte Mitglieder ſeien die Angehörigen
des Falken willkommen geheißen, ſeien wir doch alle einig in
dem Bewußtſein, einer Heimat anzugehören, einem Boden und
einem Blut entſproſſen. Der Führer des Falken. Klubgenoſſe
Dauven, dankte in herzlichen Worten für den Willkommensgruß.
In gleicher Weiſe wie der Odenwaldklub hätten ſie bisher gear=
beitet
für Heimatliebe und Volksverbundenheit. Um ſo leichter
ſei der Entſchluß zur Angliederung geweſen. Sein beſonderer
Dank galt ſeinen ſeitherigen Mitarbeitern, insbeſondere den Klub=
genoſſen
Ad. Schäder Gerhardt Brummer und Heinrich Eymann.
Alle aber werden, ſo verſicherte er, ſtets treue Mitglieder der
Geſamtorganiſation ſein. In bewegten Worten dankte Klubgen.
Ad. Schäfer für die ihm gewordene Anerkennung; er habe nur ſeine
Pflicht getan. Den feſtlichen Charakter verdankt der Abend
insbeſondere unſerer Geſangsabteilung unter der Leitung von
Meiſter Volz, den freigebig geſpendeten Liedervorträgen von
Chriſtian Schöner, der verſtändnisvoll begleitet wurde von Karl
Schmidt, und den Darbietungen des Klampforcheſters des Fal=
ken
, das ſeinen Namen weiterführen und die Erinnerung an
ihn bewahren wird. Ihnen allen zollten die Klubgenoſſen in
freudiger Dankbarkeit reichen Beifall.
Der Bund Königin Luiſe im negen Deutſchland.
Unſere Arbeit im nationalſozialiſtiſchen Staat. Unter dieſem
Gedankengang ſtand die dreitägige von 180 Führerinnen beſuchte
Schulungstagung des Bundes Königin Luiſe. In der Begrüßungs=
anſprache
der Frau Bundesführerin, die ein aus glühendem Her=
zen
kommendes Bekenntnis zum großen Führer Deutſchlands war,
wurde dieſe Einſtellung zum Ausdruck gebracht und ſie blieb wäh=
rend
der drei Tage der Scheinwerfer, von dem aus jedes behan=
delte
Thema beleuchtet wurde. Der erſte Tag galt in Rück= und
Ausblick der eigentlichen Bundesarbeit, der volkstümlichen Er=
ziehungsarbeit
an der Jugend, dem weiteren Ausbau der Pflicht=
abende
auf dem Gebiete der Raſſenfrage und damit eng ver=
bundenen
Familienforſchung. Der Bundesſanitätswart konnte über
den wohlorganiſierten Sanitäts= und Luftſchutzdienſt des Bundes
und auf dieſem Gebiet erreichten Fortſchritte berichten. Der zweite
Tag brachte in vier wertvollen Vorträgen die für Führerinnen=
arbeit
unerläßliche Anregung und Vertiefung.
Trotz Totalität der Ideen Erhaltung wertvoller Eigenart,
unter dieſem Thema entwickelte eine Landesführerin des Bundes
aus warmem, mütterlichen Empfinden heraus die Berechtigung des
Fortbeſtandes des BKL. im neuen Staat und den Dank an den
Führer, deſſen Idee die Kameradinnen des Bundes Königin Luiſe
hineintragen wollen in die Herzen der Frauen ihres Volkes.
Dieſer Wille wurde noch glühender durch den zweiten Vor=
trag
des Herrn Pg. Reinhold Braun, der unter dem Leitwort Der
Bund Königin Luiſe und das neue Deutſchland von der hohen
Schau des Dichters aus, die Frauenaufgabe des Bundes in ihrer
tiefſten und köſtlichſten Bedeutung den Führerinnen ans Herz
legte. Luiſengeiſt bedeutet die Beſinnung auf die Mutterkräfte der
Nation, die nicht fehlen dürfen in der ſchöpferiſchen Darbietung
des dritten Reiches. Hitler Gefolgſchaft leiſten, heißt im Hermanns=
geiſt
die Straße ziehen, Luiſenbundſtand war immer Hermanns=
land

Am Nachtmittag ſprach Herr Dr. Gerke, Berlin, Sachverſtän=
diger
für Raſſenfragen im Reichsminiſterium des Innern, über
Die raſſiſche Reinhaltung, eine göttliche Aufgabe und fand in
den Frauen vom Bund Königin Luiſe verſtändnisvolle und be=
geiſterte
Gefolgſchaft. Davon zeugte die lebhafte ſich daran an=
ſchließende
Ausſprache, die viel des Anregenden für die Bundes=
arbeit
bot. Den Abſchluß fand die Tagung mit einer Anſprache des
Dompredigers Pg. Martin, Magdeburg, über Das hohe Lied
der Treue und das begeiſterte Schlußwort der Bundesführerin,
das ausklang in dem Gedanken, wir betrachten uns als die Sol=
daten
Hitlers, die ſolange marſchieren wie der Führer befiehlt,
und die allzeit bereit ſind, wenn er ruft, entließ die Führerinnen
bewegten und dankbaren Herzens in die ihnen in allen deutſchen
Gauen zugewieſenen Arbeitsgebiete.

Auch ein Skück Befreiungspolikik.
Das deutſche Volk ſteht mitten im großen Ringen gegen
die Geißel der Arbeitsloſigkeit im Innern und um ſeine Gleich=
berechtigung
und Freiheit nach außen. Alle Kräfte der Nation
müſſen auf die Erreichung dieſer Ziele gerichtet werden. Daß das
deutſche Volk in dem außenpolitiſchen Befreiungskampf geſchloſ=
ſen
hinter ſeiner Regierung ſteht, wird die kommende große
Kundgebung am 12. November eindeutig zeigen. Es kommt aber
darüber hinaus darauf an, daß jeder dieſen Kampf durch ſein
perſönliches Verhalten nach Kräften unterſtützt. In dieſer Hin=
ſicht
ſind Ausführungen unſeres Volkskanzlers Adolf
Hitler außerordentlich beachtens= und beherzigenswert, die er
kürzlich in ſeiner großen Rede auf der Führertagung der
NSDAP. machte. Hier brachte er zum Ausdruck, daß das außen=
politiſche
Ringen um die Gleichberechtigung, in deſſen entſchei=
dendes
Stadium wir eingetreten ſeien, untrennbar verbunden
ſei mit dem Kampf um den wirtſchaftlichen Auf=
ſtieg
, dem Kampf um das Brot, den das deutſche Volk ſeit über
acht Monaten zielbewußt führe
Hiernach gilt es zu handeln! Es kommt alles darauf an, Ar=
beit
zu ſchaffen, auf der anderen Seite aber auch die hei=
miſche
innerdeutſche Kapitalbildung zu fördern;
die falſche Politik der früheren Jahre hat klar gezeigt, wohin
die Abhängigkeit eines Volkes von ausländiſchen Kapital= und
Finanzeinflüſſen führt Jeder Groſchen und jede Mark,
die zur Sparkaſſe gebracht werden, ſchaffen er=
werbsloſen
Volksgenoſſen Arbeit und ſtärken den
Kapitalfonds des deutſchen Volkes und tragen auch von dieſer
Seite zu ſeiner Befreiung bei.

Im Belida läuft drei Tage heute bis Donnerstag)
ein Kriminalfilm, der internationalen Klaſſe: Arſene Lupin, der
König der Diebe". John und Lionel Barrymore, Amerikas größte
Kanonen für derartige Rollen, garantieren hier ein Werk, das
bis zum letzten Augenblick die Spannung ſteigert.
Nikolaus Schwarzkopf lieſt in der Monatsverſammlung
des Fachamtes Tierſchutz am Dienstag, dem 7. November, 20.15
Uhr, im Fürſtenſaal bei Chriſt, Grafenſtr. 18, aus eigenen Wer=
fen
. Die Veranſtaltung wird umrahmt von Geſangsvorträgen
von Ludwig Herwig, am Flügel Dr. Borngäſſer. Eintritt frei.

Winkerhilfswerk
des deutſchen Volkes 1933/34.
Berkeilung von gekragenen Kleidungsſtücken, Schuhen,
Wäſche, Beikzeug. Möbeln und ſonſtigem Hausrak
lauch Kinderwagen).
Mit der Verteilung der getragenen Kleidungsſtücke, Schuhe,
Wäſche, Bettzeug, Möbel und ſonſtigem Hausrat (auch Kinder=
wagen
) wird demnächſt begonnen. Anträge auf Zuteilung der=
artiger
Gegenſtände können bei den Geſchäftsſtellen der einzelnen
Ortsgruppen, die unten unter Angabe der Geſchäftsſtunden auf=
geführt
ſind, geſtellt werden. Bei der Antragſtellung iſt die von
einem der zugelaſſenen Verbände (NS. Volkswohlfahrt, Innere
Miſſion. Caritas=Verband, Rotes Kreuz) abgeſtempelte Melde=
karte
des Winterhilfswerks vorzulegen.
Die Zuweiſung der beantragten Gegenſtände, erfolgt durch
einen von der zuſtändigen Ortsgruppe ausgeſtellten Zuweiſungs=
ſchein
.
Die Ausgabe der Zuweiſungsſcheine wird noch bekannt ge=
geben
. Die Geſchäftsſtellen der Ortsgruppen befinden ſich:
Ortsgruppe I
(Tintenviertel): Viktoriaſchule, Hochſtraße.
Sprechſtunden: Samstag von 1416 Uhr.
Ortsgruppe II (Beſſungen); Eſchollbrückerſtraße 18. Sprech=
ſtunden
: Mittwoch von 1921 Uhr.
Ortsgruppe III (Rheintor): Bauernkammer, Rheinſtraße 62.
Ortsgruppe IV u. V (Johannesviertel): Dieſterweg=Schule, Blumen=
thalſtraße
37. Sprechſtunden: Donnerstag von
1719 Uhr.
Ortsgruppe VI (Schloßgraben): Altersheim, Emilſtraße 1.
Sprechſtunden: Donnerstags v. 18.3020 Uhr.
Ortsgruppe III (Martinsviertel): Früheres Polizeirevier,
Alexanderſtraße 20. Sprechſtunden: Freitags
von 1820 Uhr.
Ortsgruppe UIII (Oſt): Peſtalozziſchule, Stiftsſtr. 52. Sprech=
ſtunden
: Freitags von 1517 Uhr.
Ortsgruppe IX (Mitte): Berufsſchule, Ecke Nied.=Ramſtädter=
und Karlſtraße. Sprechſtunden: Montags und
Donnerstags von 1820 Uhr.

Rönnen Sie für 2.50 Mk.
15 Pfund Wäsche waschen?
Kering, bedient Sie so billig u. doch tadellos.

Deutſch=Evangeliſcher Frauenbund. Ortsgruppe Darmſtadt.
Die Mitgliederverſammlung vom 3. November 1933 im Heyls=
hof
, Weyprechtſtraße 6, galt in ihrem erſten Teil dem Gedenken
der am 25. Oktober d. J. verſchiedenen 2. Vorſitzenden, Frau
Sanitätsrat Dr. Brückner. Der Nachruf der 1. Vorſitzenden,
Frau Aug Bernbeck, gedachte der treudeutſchen Geſinnung und
der religiöſen Einſtellung der lieben Dahingeſchiedenen, die ſie
für die Arbeit im DEFB. ſo beſonders geeignet machten. Die
Trauerfeier wurde eingeleitet durch ein Präludium von Chopin
und umrahmt von dem gemeinſamen Geſang zweier Choräle.
Der Vortrag eines poetiſchen Nachrufs vertiefte den Eindruck der
Trauerrede. Der zweite Teil brachte den Vortrag des Herrn
Pfarrers Dr. Bergér: Luther im Lichte der Gegenwart‟. Der
Redner zeichnete den Reformator als den Mann des Glaubens
und des Gewiſſens. Als den Mann des Glaubens, der im Beſitz
der größten Gabe, des ſeligmachenden Evangeliums von der
Gnade Gottes, ſich immer geborgen weiß in den Armen ſeines
himmliſchen Vaters. Er ſchilderte Luther als den Mann des
Gewiſſens, der frei iſt vor Menſchen, aber gebunden an Gott.
Der Vortrag gipfelte in dem Gedanken, daß Luther der ewige
Deutſche ſei, denn ſeine Art ſei urdeutſch. Der Reformator hat
aber ſein Deutſchtum aus dem Chriſtentum erhalten und ge=
bildet
. Aus den Kräften der Reformation muß ſich das neue
Leben unſeres Volkes, das im Fließen iſt, aufbauen. Der Vor=
trag
, der eine rechte innere Vorbereitung unſerer Mitglieder für
den Luthertag am 19. November bedeutete, klang aus in dem
Geſang von Ein feſte Burg iſt unſer Gott.

Husfen
bei Erkällung

Lied der Sonne erfolgreich in Rom geſtartet. Am ver=
floſſenen
Freitag fand im Supercinema Rom die erfolgreiche ita=
lieniſche
Uraufführung des neuen Itala=Films Lied der Sonne‟
mit Lauri Volpi und der Muſik Pietro Mascagnis ſtatt. Die
Premiere geſtaltete ſich zum größten bisherigen Filmereignis die=
ſer
Saiſon. Das Publikum applaudierte hingeriſſen, wobei die
geſanglichen Leiſtungen und die herrlichen Außenaufnahmen, ſo=
wie
der ausgezeichnete Dialog und die darſtelleriſchen Leiſtungen
das Ihre taten. Die Gemeinſchaftsproduktion Itala=Fonaſapf er=
brachte
den deutlichen Beweis, daß ſchon jetzt die deutſch= italie=
niſche
Zuſammenarbeit zu qualitativ hervorragenden Ergebniſſen
geführt hat. Der Film erſcheint demnächſt in Darmſtadt im
Union=Theater.
Das Union=Theater zeigt ab heute in Erſtaufführung den
neuen großen Heimatfilm nach dem bekannten Roman von Ru=
dolf
Herzog Die vom Niederrhein mit Lien Deyers, Albert
Lieven, Erna Morena und Fritz Kampers in den Hauptrollen.
Die ſpannende Handlung, die hervorragende Beſetzung, die wun=
derbaren
Bilder aus Deutſchlands ſchönſten Gauen, die ſtilgerechte
Regie und die einfühlſame Muſik machen den Film zu einem
Erlebnis.
Erſt die genaue Kenntnis der behördlichen Vor=
bereitungen
befähigt jeden Volksgenoffen zu tätigem
Selbſiſchutz!
Werde Mitglied im Reichsluftſchutzbund (Rheinſtr. 48)

In den Helia=Lichtſpielen wurde das gewaltige Erlebnis
der Weſtfront Das Ringen um Verdun der großen Nachfrage
wegen um einen Tag verlängert, ſo daß heute noch einmal und
zwar zum letzten Male, Gelegenheit gegeben iſt, dieſes geſchicht=
liche
Dokument zu ſehen. Jugendliche haben Zutritt.
In den Palaſt=Lichtſpielen ſieht man ab heute in Neuauf=
führung
den ſpannenden Unterwelts=Tonfilm Razzia in St.
Pauli mit Gina Valkenberg, Friedrich Gnaß und Wolfgang
Zilzer.
Reſi=Theater. Anny Ondra iſt wohl nie ſo entzückend und
ausgelaſſen, wie in ihrem Meiſterfilm Die Tochter des Regi=
ments
, der nur noch heute und morgen läuft. In weiteren
Hauptrollen Werner Fütterer, Otto Wallburg, auch im Schotten=
röckchen
, und Adele Sandrock.

Winter-Ausgabe 1933
ist erschienen
Preis 70 Pfennla
Erhältlich in den Buchhandlungen, Kiosken, Bahnhofs-
buchhandlung
und Geschäftsstelle, Rheinstraße 25.

Mordſache Sköcker.
Beginn der Zeugenvernehmung.
Aw. In der Verhandlung vor dem Schwurgericht be=
gann
am Montag die Zeugenvernehmung Kriminal=
inſpektor
Herbig aus Offenbach und ein Sturmführer der SA.,
der bei der Kriminalpolizei angeſtellt iſt, ſagen aus über den
Lokaltermin einen Tag nach der Tat. Der Angeklagte ſei erſt
ſehr verſtockt geweſen und habe nicht den Mund aufgetan. Als
er dann aber die beiden Frauen Schwab, die Mutter und die
Schweſter der Getöteten, geſehen habe, hätten ſich plötzlich die
Schleuſen ſeiner Beredſamkeit geöffnet, in einer Flut von
Schimpfworten, die ſich alsbald über die beiden Frauen ergoß.
Die Frauen mußten dann fortgehen, und erſt dann habe er über
die Tat ausgeſagt. Er habe aber im Gegenſatz zu ſeinen Be=
hauptungen
am Samstag in der Verhandlung ſehr beſtimmte
Ausſagen gemacht und alles aufs genaueſte beſchrieben. Allerdings
habe er auch damals gleich geſagt, er habe die Schwab nicht
töten, ſondern ihr nur einen Denkzettel geben wollen. Es erſchei=
nen
dann einzelne Fuhrleute, die im Geſchäft des Vaters tätig
waren, und Bekannte des Angeklagten, die übereinſtimmend be=
kunden
, daß der Angeklagte Stöcker ſehr fleißig und auch gut zu
haben, allerdings überaus jähzornig geweſen ſei, genau wie der
Vater. Die Geſchwiſter und die Mutter des Ange=
klagten
laſſen kaum ein gutes Haar an dem Vater Stöcker, der
die ganze Familie tyranniſiert und ruiniert habe. Beſonders
ſeit das Verhältnis mit der Schwab angefangen habe, ſei es
nicht mehr zum Aushalten geweſen. Alles, was der Andres
geworden is, is er nur durch den Vater geworden, behauptet
der Bruder des Angeklagten, und die Mutter ſagt, der Vater
Sprechſtunden: Montags von 1719 Uhr. habe den Bub von klein an nicht leiden können. Allerdings ſei
auch das Verhältnis zu den anderen Kindern, bis auf die älteſte
Tochter, die ja bis zuletzt zum Vater hielt, nicht das beſte ge=
weſen
. Aber auch zwiſchen Mutter und Sohn ſcheint es nicht
gerade immer friedlich zugegangen zu ſein.
Als letzte wird an dieſem Tag die Schweſter der Getöteten,
Anna Schwab. vernommen. Anfangs ſei ihre Schweſter mit offe=
nen
Armen von der ganzen Familie aufgenommen worden, bis
dann die Frau eiferſüchtig geworden ſei. Sie ſagt, die Schweſter
hätte es nie auf das Vermögen des alten Stöcker abgelegt, ſie
ſei auch etliche Male von ihm fortgegangen, aber er habe ſie
immer wieder geholt. Es wird dann auf ihr Verlangen die
Oeffentlichkeit ausgeſchloſſen, als ſie von dem Verhältnis des
alten Stöcker zu ihr perſönlich und zu der verſtorbenen Schweſter
erzählt. Von einem Verlöbnis der Schweſter mit dem Ange=
klagten
will ſie nichts wiſſen. Im Gegenſatz zu allen übrigen
Zeugen behauptet ſie, das habe ihre Schweſter nie gewollt. Sie
behauptet auch, der alte Stöcker ſei ein ſelten guter Familien=
vater
geweſen und habe ſtets gut für ſeine Familie geſorgt.
Wenn es nicht immer friedlich geweſen ſei, ſo habe das an den
Kindern beſonders am Andres, gelegen. Nach dem Tode des
Vaters hätten ſie, ſo ſagt ſie weiter, vor dem Andres keine Ruhe
mehr gehabt. Auf Schritt und Tritt habe er ſie verfolgt und
mit Totſchlagen bedroht, ſo daß ſie ſich nicht mehr allein auf die
Straße gewagt hätten. Die Vernehmung der Zeugin, die noch
nicht beeidigt wurde, iſt noch nicht beendet, ſo daß ſie heute noch
einmal erſcheinen muß.
Die Verhandlung geht weiter am Dienstag vormittag
9,15 Uhr.
Der Polizeibericht meldef:
Verkehrsunfälle. Am Montag, gegen 17,35 Uhr, ſtieß Ecke
Beſſunger Straße und Donnersbergring ein von der Heidelberger
Straße kommender Perſonenkraftwagen aus Eberſtadt mit einer
in die Beſſunger Straße einbiegenden Radfahrerin zuſammen.
Die Radfahrerin, die 23jährige Hausangeſtellte Anna Laux aus
Darmſtadt, wurde zu Boden geſchleudert und einige Meter weit
mitgeſchleift. Sie mußte durch die Sanitätswache mit erheblichen
Verletzungen ins Marienhoſpital eingeliefert werden. Das Fahr=
rad
wurde ſtark beſchädigt.
In der Nacht zum Sonntag, gegen 1,25 Uhr, ſtieß in der
Luiſenſtraße an der Zufahrtsſtelle zum Hotel Traube ein Per=
ſonenkraftwagen
aus Altenburg mit einem Darmſtädter Perſo=
nenkraftwagen
zuſammen. Perſonen wurden nicht verletzt, es
entſtand lediglich Sachſchaden.
Selbſtmordverſuch. Am Montag vormittag, gegen 11.30 Uhr,
verſuchte ein 52jähriger Schloſſer aus Darmſtadt in ſeiner Woh=
nung
in der Tannenſtraße durch Oeffnen des Gashahnen ſeinem
Leben ein Ende zu bereiten. Durch den Gasgeruch wurden die
Angehörigen darauf aufmerkſam und veranlaßten noch rechtzeitig
die Ueberführung ins Stadtkrankenhaus.
Fahrraddiebſtahl. Am 5. November, gegen 19 Uhr, wurde
aus dem Garten der Wirtſchaft Arheilger Mühlchen, ein
Herrenfahrrad, Marke Alemannia, Fabriknummer 87 057, ge=
ſtohlen
.
Das Obdachloſenaſyl aufgehoben. Mit Wirkung vom 1. No=
vember
wurde das Städtiſche Aſyl für Obdachloſe, Ecke Pallas=
wieſen
= und Blumenthalſtraße, aufgehoben. Obdachloſe werden
zukünftig in der Herberge Zur Heimat, Große Ochſengaſſe 8,
aufgenommen. Die Herberge Zur Heimat hat ſich verpflichtet,
zukünftig auch einen Raum für die Uebernachtung unreiner Wan=
derer
zur Verfügung zu ſtellen, die am anderen Tag ins Kranken=
haus
überwieſen werden müſſen.

Rundfunk Parole des Tages am Dienstag, 7 November.
Der Südweſtfunk in Frankfurt a. M. ſendet am Dienstag, dem
7. November, über die Sender Frankfurt, Kaſſel Trier und Frei=
burg
folgende Parole des Tages: 14,0014,05 Uhr: Gauleiter
Wahl, Augsburg. 17.0017,05 Uhr: Staatsſekretär Reinhardt.
Parole des Tages am Mittwoch, 8 November. Der Südweſtfunk
in Frankfurt a. M. ſendet am Mittwoch, dem 8. November, über
die Sender Frankfurt, Kaſſel Trier und Freiburg folgende. Pa=
role
des Tages: 14,0014,05 Uhr: Reichsführer der SS., Himm=
ler
, 17.2017,25 Uhr: Gauleiter Weinrich. Kaſſel.
Aus der NSDAP.
Einſetzung der Wahlfilme.
Sämtliche Parteigenoſſen, die im Beſitz einer Film= Vorfüh=
rungs
=Apparatur ſind, wollen ihre Adreſſe ſofort der Landesfilm=

ſtelle Südweſt der NSDAP., Frankfurt a. M., Bürgerſtraße 9 geben.

11.

Das Winterhilfswerk, Kaſſenverwaltung der Gauführung,
teilt mit: Die Arbeitgeber (handelsgerichtlich eingetragene Fir=
men
) führen ihre Spenden für das Winterhilfswerk auf Poſt=
ſcheckkonto
656 Frankfurt a. M. ab.
Geldſpenden der Arbeitnehmer (Angeſtellte und Arbeiter)
ſind nicht auf dieſes Konto abzuführen, ſondern entweder auf das
Konto Winterhilfs=Poſtſcheckkonto 28 100 oder auf das Poſtſcheck=
konto
der Bank der Arbeiter, Angeſtellten und Beamten A.=G.=
Frankfurt a. M., 42 679.
Es wird gebeten, dieſe Anordnung genau durchzuführen.
Vereinskalender.
Deutſcher Sprachverein. Den Mitgliedern ſei der
von der Volkshochſchule geplante Abend empfohlen, an dem
Dr. Wilhelm Schäfer, einer unſerer beſten Dichter und
Redner, aus eigenen Werken leſen wird (am 9. November um
8 Uhr im Saalbau). Gegen Ausweis genießen ſie den gleichen
Vorzugspreis wie die Mitglieder der Volkshochſchule: 50 u. 75 Pfg.
Brieſkaſten.
Irr Anfrage i die ſetzte Bezugsqulttung beizufügen. Anonyre Anfragen wirde.
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkelt.
W. L. Da die Fragen im Rahmen des Briefkaſtens und wegen
der Raumnot nicht beantwortet werden können, möchten wir
raten, entweder beim Kreisamt in B. Auskunft einzuholen oder
beſſer als Mitglied ſich die Geſetze zu beſchaffen: Reichsgeſetzblatt
I. Teil Nr. 39 vom 31. Mai 1924, desgleichen Nr. 35 vom 31. Juli
1925 und Nr. 35 vom 15. Juni 1932. Einzelbezug der genannten
Nummern alle Teil I, gegen Nachnahme durch das Reichsverlags=
amt
Berlin NW. 40. Scharnhorſtſtraße 4.
R., hier. Die von Ihnen erſtellte Lichtleitung geht nicht
ohne weiteres in den Beſitz des Vermieters über, denn nach 8540
BGB. iſt der Mieter berechtigt, eine Einrichtung, mit der
er die Sache verſehen hat, wegzunehmen, und zwar müſſen Sie
den früheren Zuſtand auf Ihre Koſten wieder herſtellen. Kommk
wegen der Uebernahme der Leitung eine Vereinbarung mit dem
Vermieter oder dem nachfolgenden Mieter nicht zuſtande, ſo kann.
der Erſtere auch verlangen, daß Sie die Einrichtung weg=
nehmen
.

[ ][  ][ ]

Dienstag, 7. November 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 309 Seite 7

Heſſen=Mundarten.

eute Mundark in Ehren, denn in ihr liegk das ſeeliſche, das Gemütsleben

Ein Gedenkblatt für Hermann v. Pfiſter
H.St.B. Die Bücher Hermann von Pfiſters, der lange Jahre
an der Darmſtädter Hochſchule als Lehrer tätig war, drohen der
Vergeſſenheit anheim zu fallen. Und um das zu vermeiden, haben
wir ihn zum Führer auf unſerem Gang durch den Feldblumen=
garten
unſerer Mundarten erkoren. Als Leitſpruch ruft er uns
in ſeiner Chattiſchen Stammeskunde zu: Wähne nur ja nie=
mand
, daß unſere deutſchen Volksmundarten etwa Abirrungen und
Verwilderung ſeien: Sie ſind, ob auch dem Wandel der Zeit wie
jede Sprache ſtark unterworfen geweſen, in ihrer ſondertümlichen
Verſchiedenheit doch älter denn die Schriftſprache, oft feiner ge=
fügt
und daher folgerichtiger denn dieſe, die zum Teile auf Ver=
mittlung
unterſchiedlicher Mundarten beruht und daher in man=
chen
Stücken als künſtliches Ergebnis gelten muß. Hermann von
Pfiſter geht von dem Worte Jakob Grimms aus, nach dem aus
Volksmundarten für die Geſchichte unſerer Sprache Erkleckliches
zu gewinnen ſei, wenn nach dem Verhältnis aller entſcheidenden
Laute, Formen und Ausdrücke geforſcht werde. Das ſei auch ſein
Augenmerk geweſen für Konſonanz und Vokalſtand. Ein kenn=
zeichnendes
Merkmal echt fränkiſcher, alſo auch heſſiſcher Völker
iſt der Umſtand, daß ſie einige Jahrhunderte ſpäter als Thüringer,
Bayern, Schwaben und Alemannen die zweite Lautverſchiebung
haben eintreten laſſen. Sprachlich ſtanden die Franken den Nie=
derſachſen
im achten Jahrhundert noch näher. Eine Tatſache, die
übrigens ſchon Leibnitz als Vermutung ausgeſprochen hat. Die
zeitgenöſſiſche Volksſprache vermögen wir allerdings nur aus ein=
zelnen
Ausdrücken, zumal Namen der Urkunden zu erkennen, oder
nur zu ahnen. Die Heſſen haben alſo im 13. Jahrhundert wohl
noch ſcharp, werpen, uſw. geſagt. Bei den Rheinfranken gilt
dieſes p an Stelle des f heute noch. Hochdeutſch beſitzen wir es
nur in ſchlapp für Schlaff. Während man alſo ſchon überall
in Heſſen Holz, Kirche, Dorf ſchrieb, ſprachen die Bauern noch
von Holt, Kerke und Thorp. Auch ſonſt zeigte die heſſiſche Sprache

noch eigenartige, an die Niederlande gemahnende Züge auf. So
finden wir in Mainzer Urkunden bis zur Reformation die Form
Süſter für Schweſter, die in Niederheſſen noch Anfang des 19.
Jahrhunderts gebräuchlich war. Die Naſalierung des n iſt echt
heſſiſch, und Pfiſter behauptet ſogar, daß die Franzoſen erſt von
uns dieſe Naſalierung übernommen hätten. In Heſſen iſt auch
der Ausdruck Schmand für Sahne oder Rahm entſtanden. Daß
dieſes Wort auch in Oſtpreußen vorkommt, erklärt Pfiſter da=
mit
, daß heſſiſche Auswanderer im Mittelalter es in die neue
Heimat mitgenommen hätten.
Aktuell wird Pfiſters Werk, wenn er auf das Thema Mund=
art
und Schule zu ſprechen kommt. Zu mindeſt intereſſant iſt ſeine
Theſe, daß die Beſchäftigung mit mundartlichen Stoffen die beſte
Grundlage für jeglichen Unterricht in der Mutterſprache ſei. Schon
die Jugend muß dazu angehalten werden, der Verſtümmelung der
Sprache Einhalt zu gebieten. Reine Mundart findet man nur
auf dem Lande. Die Stadt dagegen entwickelt nur eine Zwitter=
mundart
. Während z. B. in unſerem Stammesgebiet Geſetz iſt
auslautendes n hinter einem echten r niemals abzuſtoßen, ſagt
man in Darmſtadt ich bin gefahre, er is geworde, ſtatt gefarn
und geworn. Das ſei aber kein Wunder, denn auch Niebergaill
laſſe ſeinen Datterich ſagen ich hob, obwohl es im echten Darm=
ſtädter
Dialekt heißen müſſe ich hun. So ſtellt Pfiſter feſt, wo=
bei
er auch nicht ganz mit Unrecht behauptet, daß die meiſten
mundartlichen Dichter erſt noch einer Unterweiſung bedürften.
Ueber welchen Reichtum an Formen die beſſiſchen Mundarten
verfügen, läßt ſich an ſieben verſchiedenen Lautformen für das
Wort Baum erkennen: Baem, Bäm, Baum. Boum. Bom, Boem,
und Bum. Für erzählende Behandlung volkstümlicher Stoffe
empfiehlt Pfiſter die Verwendung mundartlicher Ausdrücke, aller=
dings
in hochdeutſchem Lautſtand, wie bei dem Schweizer Jere=
mias
Gotthelf (Bitzius). Wir aber ſchließen uns Pfiſters Mah=
nung
an: Haltet eure Mundart in Ehren, heſſiſche Landsleute,
denn in ihr liegt das ſeeliſche, das Gemütsleben des Volkes ge=
borgen
.

1. Klage des Dr. A. Spiegel zu Darmſtadt gegen
die Stadt Darmſtadt wegen Anforderungen von
Anliegerbeiträgen.
Der Kläger wurde von der Stadt im Jahre 1931 zu den
Koſten der Herſtellung des Weberwegs für das Haus Dieburger=
ſtraße
51 herangezogen. Seine Einwendungen wurden von der
Stadt abſchlägig beſchieden. Im Jahre 1932 wurde von Dr. Spie=
gel
Klage erhoben. Es erhebt ſich die formelle Frage, ob die Klage
rechtzeitig erhoben iſt. Kläger betont, die Anforderung der Koſten
ſeitens des Tiefbauamtes ſei nicht ordnungsmäßig mit einmoſia=
nger
Friſt erfolgt, die Erhebung der Einwendungen ſei vom Klä=
ger
rechtzeitig erfolgt. Eventuell werde wegen Friſtverſäumung
Wiedereinſetzung in den vorigen Stand erbeten. Materiell wird
ausgeführt, das Haus Spiegel ſtehe nicht an der Straßenflucht=
linie
und habe keinen Ausgang zum Weberweg; es gehöre zu den
landhausartigen Bauten im Sinne des Ortsbauſtatuts von 1927.
Der Weberweg ſei zudem viel ſpäter angelegt worden, als das
Haus errichtet worden ſei.
Die Stadt legt auf den formellen Einwand keinen Wert, da
vom Tiefbauamt eine falſche Rechtsmittelbelehrung erteilt wor=
den
ſei. Materiell ſei der Standpunkt des Klägers nicht gerecht=
fertigt
. Die Baufluchtlinie ſei gleichzeitig die Straßenfluchtlinie
auch im Hohlenwegviertel. Eine Dispens für das Haus Die=
burgerſtraße
51 ſei nicht erteilt worden. Das Grundſtück ſei voll
ausgebaut und damit anliegerpflichtig. Auf Werterhöhung oder
Wertminderung komme es dabei nicht an. Der Kläger betont
noch, der Begriff voller Ausbau des Grundſtücks ſei der Allge=
meinen
Bquordnung fremd.
Das Urteil weiſt die Klage ab.
2. Einwendung des Generalſtaatsanwalts
i. R. Hofmann in Darmſtadt und Genoſſen gegen
den Beſchluß des Stadtrats in Darmſtadt vom
6. Oktober 1932 wegen Ausſchlags von Gelände=
erwerbskoſten
der Jahnſtraße zwiſchen Hobrecht=
ſtraße
und Nieder=Ramſtädter=Straße.
Im Jahre 1932 erfolgte der Ausſchlag, wogegen Einwendun=
gen
von den Anliegern erhoben und bemängelt wurde, daß der
Stadtratsbeſchluß fehle, Letzterer wurde nachgeholt und neue An=
forderung
erlaſſen. Es handelt ſich um die Einrede der Verjäh=
rung
, das Gelände ſei ſpäteſtens 1927 erworben worden, und des=
halb
mit Ende 1931 der Anſpruch verjährt. Die Stadt betont,
das letzte Gelände ſei 1929 erworben worden, von da laufe die
vierjährige Verjährungsfriſt. Verhandelt wird zunächſt nur die
Einwendung des Generalſtaatsanwalts i. R. Hofmann. Neben der
Verjährung wird auch Verwirkung des Anſpruchs eingewendet, da
ein Aufwertungsanſpruch nicht geltend gemacht worden ſei. Das
Haus Hofmann wurde 1904 erbaut. Erſt 1932 erfolgte eine An=
forderung
. Der Kläger Hofmann hält dafür, das neue Ortsbau=
ſtatut
von 1927 finde auf ihn keine Anwendung, habe auch keine
rückwirkende Kraft, an die damalige Schießhausſtraße ſei 1904 an=
gebaut
worden. Das Geſetz habe mit gutem Grunde eine vier=
jährige
Verjährung feſtgeſetzt. Der Anbau an die Baufluchtlinie
ſei 1904 erfolgt. Die Anlegung der Jahnſtraße ſei 1927 bereits ge=
ſchehen
geweſen. Die Bauordnung ſehe eine abſchnittsweiſe
Herſtellung der Straße vor, vom Schluſſe des Jahres dieſes Zeit=
punktes
beginne die Verjährung zu laufen. Die Stadt müſſe ab=
ſchnittsweiſe
abrechnen oder die ganze Straße in einem Zuge her=
ſtellen
. Die Stadt dürfe nicht 28 Jahre mit einer Straßenherſtel=
lung
warten. Der Anlieger habe ja doch einen Anſpruch auf die
Straßenherſtellung. Auch ſei die Einrede der Verwirkung nach
dem Vorgeſagten gegeben. Nach derart langer Zeit könne die
Stadt die Anſprüche jetzt nicht mehr erheben. Die Berechnung der
Koſten dem Kläger gegenüber ſei auch verjährt. Die Stadt läßt
vorbringen, daß die Straße erſt im Jahre 1928 endgültig fertig=
geſtellt
war, deshalb ſei die Ortsſatzung von 1927 maßgebend und
der Anſpruch nicht verjährt. Im Anfang von 1900 ſei an einen
Feldweg angebaut worden, erſt im nördlichen, ſpäter erſt im ſüd=
lichen
Teile. Das Teilſtück Niederramſtädter=Hobrechtſtraße ſei
herausgenommen worden. Erſt mit dem endgültigen Ausbau
der Straße ſei der Koſtenausſchlag möglich geweſen. Die Herſtel=
lung
im übrigen ſtehe im pflichtgemäßen Ermeſſen der Stadt. Art.
I der Bauordnung wolle doch einen allgemeinen Ausgleich der
Koſten im Intereſſe aller Anlieger herbeiführen. Die kurze vier=
jährige
Verjährungsfriſt habe vorwiegend Steuern im Auge.
Baulaſtenbücher, wie in Thüringen, müßten eingeführt
werden. Die Berechnung der Ausſchläge habe gewiſſe Schwierig=
teiten
bereitet, denen die Stadt Rechnung getragen habe. Zum
Teil ſei auch Gelände zur Straße von Anliegern unentgelt=
lich
abgegeben worden, da müſſe die Stadt Entgegenkommen zei=
gen
. Aufwertung komme hier nicht in Frage, nur Werterſatz. Eine
unnötige Verzögerung falle der Stadt nicht zur Laſt.
Auf die erhobenen Einwendungen wird der Koſtenausſchlag
des Stadtrats vom 6. Oktober 1932 aufgehoben. Der Ausſchlag
hat unter Mitheranziehung des Ortsbauſtatuts von 1886 zu er=
folgen
.
3. Klage des Generalſtaatsanwalts i. R. Jak.
Dofmann zu Darmſtadt gegen die Stadt Darm=
ſtadt
wegen Anforderung von Geländeerwerbs=
koſten
.
Die Ausführungen beider Teile zu Ziffer 2 ſind auch hier
zu beachten.
Das Urteil erklärt die Hauptſache für erledigt und belaſtet
die Stadt mit den Koſten des Verfahrens.
4. Beſchwerde des Auguſt Franz Of zu Offen=
Lach gegen den Beſcheid des Kreisamts daſelbſt
Lom 5. Mai 1933 wegen Unterſagung des Handels
mit Gegenſtänden des täglichen Bedarfs.
Of hat den Vorſchriften über den Straßenhandel zuwider=
Behandelt, woraus die Unzuverläſſigkeit für den Geſchäftsbetrieb
vom Kreisamt hergeleitet wurde.
Die Beſchwerde wird abgewieſen.
Tageskalender für Dienstag, den 7. November 1933.
Unon: Die vom Niederrhein; Helia: Das Ringen um Ver=
dun
; Palaſt: Razzia in St. Pauli. Beſſunger Lichtſpiele:
Arſene Luyin, der König der Liebe‟ Reſi: Die Tochter des
Regiments. Orpheum: Mädels von heute‟.

Groß=Gerauer Karkoffeln für Frankfurk.
El. Groß=Gerau, 6. Nov. Ein Aufruf des Kreisverwalters
Hühn beſagt: Die bisher aufgebrachte Spende des Kreiſes
Groß=Gerau bezüglich der Kartoffel=Verſorgung iſt unzureichend.
Es ſind ſofort weitere 7000 Zentner Opferſpende für das Winter=
hilfswerk
aufzubringen. Die Gruppenwalter der NS.= Volks=
wohlfahrt
und des Winterhilfswerks führen deshalb in Gemein=
ſchaft
mit den Ortsgruppenleitern und den örtlichen Bauernfüh=
rern
eine weitere Liſtenſammlung am Montag, den 6., und Diens=
tag
, den 7. November, durch.
Donnerstag früh werden die Kartoffeln verladen, rollen nach
Frankfurt ab und werden am Samstag in Frankfurt ausgegeben,
womit eine Siegesfeier in der Kartoffelſchlacht im Feldzug gegen
Hunger und Kalte verbunden iſt.

F Eberſtadt, 6. Nov. Das von dem Muſikverein 1904 und
dem Geſangverein Männerquartett Harmonie im großen Saale
Zum Bergſträßer Hof gemeinſchaftlich veranſtaltete Herbſt=
konzert
, bei dem der Führer des letztgenannten Vereins, Pro=
kuriſt
Karl Schmidt, die zahlreichen Gäſte herzlich begrüßte war
in ſeinem erſten Teil dem Andenken der 50. Wiederkehr des Todes=
tages
Richard Wagners gewidmet. Lehrer Burhenne als der
Führer des Muſikvereins 1904, feierte den großen Komponiſten,
den Miniſter Goebbels als den größten Genius aller Zeiten
bezeichnet hat. Der unter der Leitung des Herrn Frees ſtehende
Konzertteil, ausgeführt von dem Orcheſter des Muſikvereins 1904,
hinterließ bei dem Publikum eine ſtarke Wirkung In die muſi=
kaliſchen
Darbietungen fügten ſich die Geſänge des Geſangvereins
Männerquartett Harmonie ein, von denen der weihevoll klin=
gende
Geſang der Pilger bei der Heimkehr aus der Oper Tann=
häuſer
hervorgehoben zu werden verdient. Hierbei merkte man
ſo recht, daß der Dirigent, Lehrer Knöß, mit ſeinen Sängern

beſonderen Kunſtgenuß vermittelte Herr Heinrich Smith in
ſeinem prächtig geſpielten Mozartſchen Konzert für Violine. Chor,
Orcheſter und Soliſten wurden vom Auditorium lebhaft gefeiert.

o. Erzhauſen, 6. Nov. Sing=und Spielabend der HJ.
Die Singſchar des Bannes 115 der HJ. aus Darmſtadt hielt in
der Ludwigshalle eine Veranſtaltung ab, zu der die Bevölkerung
von Erzhauſen und der benachbarten Orte eingeladen war und
die ſich eines ſtarken Beſuches erfreute. Die in zwei Abſchnitte
verfallende reichhaltige Feſtfolge brachte einige ſchwungvolle
Märſche des Spielmannszuges, einen Vorſpruch im Sprechchor,
zwei Vorträge von R. Münch, jugendfriſche Kampf=, Fahrten=
und Tanzlieder der Singſchar, zwei Reigen des Erzhäuſer B.d.W.
unter Leitung von Frau Schäfer, und ein humoriſtiſches Theater=
ſtück
. Reicher Beifall lohnte die wohlgelungenen Darbietungen.
Die Begrüßung erfolgte durch Ortsgruppenleiter Vollrath,
die Anſprache hielt Bannführer Horn. Geburtstags=
feier
der 75=Jährigen. Von den 24 Kameraden dieſes
Jahrganges leben noch 10. Nach dem Beſuche des Morgengottes=
dienſtes
, wobei Herr Pfr. Werner eine beſondere Anſprache an
die greiſen Geburtstagskinder hielt, fand man ſich im Hauſe des
Altersgenoſſen Chriſt. Thomas 3. und der gleichaltrigen Ehefrau
zuſammen, wo in gemeinſamer Feier ein paar gemütliche Stun=
den
verbracht wurden.
G. Ober=Ramſtadt, 6. Nov. Vom Winterhilfswerk.
Für das Winterhilfswerk werden noch Spenden an Schuhwerk
und noch verwendbaren Kleidungs=, Wäſcheſtücken und Strümpfen
dankend entgegengenommen, da in dieſen Artikeln noch größerer
Bedarf vorhanden. Im Laufe der nächſten Woche erfolgt die Ver=
teilung
der Kartoffeln und Kohlen uſw. an die Hilfsbedürftigen.
En. Traiſa, 6. Nov. Die Monatsverſammlung der
Turngemeinde eröffnete der Vereinsführer und ermahnte die
Turner, mitzuwirken, daß bei der Wahl die Welt ſieht, das deutſche
Volk ſteht hinter ſeinem Führer, der den Frieden will. Ferner
wies er auf das Winterhilfswerk hin und erklärte das Verhältnis
dieſer zur NS.=Volkswohlfahrt. Ein Teil des Reinertrages des
Schauturnens ſoll an die Winterhilfe abgeführt werden. Der
Familienabendder Freiwilligen Feuerwehr, der
im Heſſiſchen Hof ſtattgefunden hat, war gut beſucht. Wahl=
kundgebung
. Im bis auf den letzten Platz gefüllten Kronen=
ſaal
ſprach Pg. Dr. Maſer=Darmſtadt über das Thema: Warum
Reichstagswahl und Volksabſtimmung am 12. November: Der
Redner ging von den Waffenſtillſtandsverhandlungen von 1918 aus
und zeigte, wie voll Haß geladen, der ganze Vertrag iſt. Wir
wollen den Frieden, aber als gleichberechtigte Nation wollen wir
den anderen gegenüberſtehen. Wir brauchen den Frieden, damit
wir wieder aufbauen können, damit wir Arbeit ſchaffen können.
Pg. Dr. Maſer ſtreifte dann die außenpolitiſche Lage, ſprach über
die Politik der einzelnen Völker. Wir müſſen wieder ein Volk
werden, das wächſt, das einen Geburtenüberſchuß hat. Hitler
denkt an die Zukunft, macht keine Politik für morgen. Darum
braucht er Frieden, braucht das deutſche Volk Frieden, und des=
halb
ſtimmt alles am 12. November mit Ja, denn nichts für das
eigene Ich, ſondern alles für Deutſchland.
Cp. Dieburg, 6. Nov. Die beiden älteſten Einwohnerinnen
unſerer Stadt, Frau Thekla Kern, geb. Pfirſching, und Frl.
Eliſabethe Stauß, ſind, beide im Alter von 88 Jahren, geſtor=
ben
. Sie werden an einem Tage beerdigt.

Deutſche Biehhändler!
Es wird uns geſchrieben: Auf nach Braunſchweig! Am 18.
und 19. November 1933 fehle in Braunſchweig bei dem Tag des
deutſchen Handels kein chriſtlicher Viehhändler, welcher im Reichs=
verband
des nationalen Viehhandels organiſiert iſt. Unſere Or=
ganiſation
nimmt geſchloſſen an dem großen Aufmarſch teil. Fur
Quartiere und Unterkunft iſt Sorge getragen, ſowie für billige
Hin= und Rückfahrt. Ich mache es einem jeden nationalſoziali=
ſtiſchen
Kollegen zur Pflicht, an dieſer Tagung teilzunehmen.
Wer finanziell nicht in der Lage iſt und doch gerne nach Braun=
ſchweig
fahren möchte, bekommt von ſeiten des Reichsverbandes
Fahrtvergünſtigung. Anmeldungen zur Teilnahme bis ſpäte=
ſtens
13. November 1933 ſchriftlich bei der Ge häftsſtelle Neu=
Iſenburg, Roonſtraße 30.
k Dieburg, 6. Nov. In einer Hauptverſammlung der
NSDAP. im Weißen Roß ſchilderte Kreisleiter Pg. Burkart
mit beredten Worten die Gründe, die unſeren Führer Adolf Hitler
veranlaßt haben, aus dem Völkerbund und der Abrüſtungskonfe=
renz
auszutreten. Die verſammelten Parteimitglieder ſollten ſich
am Wahltage in den Dienſt der Sache des Vaterlandes ſtellen, um
auch den letzten Wähler zur Urne zu bringen. Pg. Schenk gab
die Einteilung bekannt. In den nächſten Tagen werden noch De=
monſtrationszüge
ſtattfinden, an denen alle Volksgenoſſen teilzu=
nehmen
haben. Platzkonzerte werden veranſtaltet, um neben wei=
teren
Propagandamitteln auf die Wichtigkeit des 12. November
hinzuweiſen. Die Autobeſitzer haben ihre Autos am Wahltage zur
Verfügung zu ſtellen. Nach einem kurzen Hinweis auf das Kaſ=
ſieren
des Eintopfgerichts ſchloß Pg. Burkart mit einem dreifachen
Sieg=Heil die Verſammlung. Der Film Unſere Hunderttauſend
veranſchaulichte den Dienſt unſerer Reichswehr, während der zweite
Film Alles zwiſchen drei Stationen auf das Winterhilfswerk
hinwies. Winterhilfsabend der Turngemeinde.
In praktiſcher Ausführung des Führerwortes, daß niemand indieſem
Winter hungern und frieren ſoll, veranſtaltete die Turngemeinde
einen Sportabend, deſſen Reinerlös dem Winterhilfswerk zufließt.
Die beſten Ringer des Gaues 13 zeigten ihr Können; das Gewicht=
heben
, das in den letzten Jahren ſtark in Aufnahme kam, zwang
die Zuſchauer zum Beifall. Neben der hieſigen Ringer=Mannſchaft
wirkten noch mit Sportverein Eiche Hanau und Gewichtheber des
Nachbarvereins Gr.=Zimmern. Die Kapelle des Deutſchen Arbeits=
dienſtes
verſchönte dieſe ſportliche Veranſtaltung. Unſere beiden
älteſten Einwohnerinnen, Frau Thekla Kern Wwe, geb. Pfir=
ſching
und Frl. Eliſabetha Stauß ſind an einem Tage im Alter
von 88 Jahren geſtorben.
Cd. Michelſtadt, 6. Nov. Freiwillige Feuerwehr.
Ihren Jahresball veranſtaltete die Freiwillige Feuerwehr Michel=
ſtadt
in den Räumen des Schmerkers Garten Michelſtadt. Daß
die Veranſtaltungen der Feuerwehr immer noch ihre alte Zug=
kraft
haben, bewies der volle Saal. Die Kapelle der Wehr unter
der Stabführung ihres Kapellmeiſters Reubold, eröffnete den
Abend mit einem Konzert, bei dem man ſchneidige Militärmärſche,
Opernmuſik u. dgl. zu hören bekam. Der Führer der Wehr, Ober=
brandmeiſter
Kreutz, begrüßte die Kameraden und Gäſte ſowie die
Kameraden der Steinbacher Wehr, der Sanitätskolonne vom Ro=
ten
Kreuz Michelſtadt, ſowie SA.=Standartenführer Weyrauch und
deſſen Adjutanten Heß. Oberbrandmeiſter Kreutz überreichte dann
verſchiedenen Kameraden für langjährige aktive Dienſtzeit die
Litzen, und zwar Valent. Köbler für 40 Jahre, Gg. Balth. Gever
und Adam Wolf für 30 Jahre, ſowie Friedrich Eifert und Gg.
Lautenſchläger für 10 Jahre. Weiter erhielten die Kameraden
Fritz Hoffauth und Phil. Brunner im Auftrage der heſſiſchen Re=
gierung
das Feuerwehr=Ehrenzeichen für 25jährige aktive Diegſt=
zeit
. Dem früheren 1. Brandmeiſter Kaffenberger wurde bei die=
ſer
Gelegenheit die Ehrenurkunde mit der Verleihung des Titels
Ehrenbrandmeiſter überreicht.
Ci. Erbach, 4. Nov. Maſſenkundgebung. Niemals
wohl war die Feſthalle dichter gefüllt als bei der letzten Wahl=
kundgebung
. Treffliche Marſchmuſik des Spielmannszuges der
SA. und der SA.=Standartenkapelle leitet den Abend ein und
begrüßt den Redner, Herrn Miniſterialrat Ringshauſen, dem
der Ortsgruppenleiter, Herr Wilhelm Heim, einen beſonderen
Willkomm entbietet. Wir entnehmen den von hohem ſittlichen
Ernſte getragenen Ausführungen des Redners: Deutſchland iſt
zum Mittelpunkt des Weltgeſchehens geworden. Noch können die
meiſten infolge ihrer Verbundenheit mit der Vergangenheit die
Größe der neuen Ideen nicht erfaſſen. Die beſten Gefolgsmannen
ſtellt die Jugend. Für die Alten gilt es, das Herz umzuwandeln
und den Verſtand entſprechend einzuſtellen. Die einfachſten Men=
ſchen
waren die erſten und treueſten Anhänger und Kämpfer. Die
Kennzeichen der Vergangenheit waren eigennützige Intereſſen, die
ſchließlich zur völligen Zerſplitterung des Volkes und zum Kampfe
aller gegen alle führten. Die Größe des Vaterlandes ging noch
immer von einem Einzelnen, einem Führer, aus; ſo auch jetzt wie=
der
. Er gründet ſeine Macht nicht auf eiſerne Waffen und
Feſtungswälle aller Art, ſondern nur auf das Volk. Ein neues
Gebäude iſt im Werden. Die Vollendung des angebahnten Wer=
kes
kann nur im Frieden gelingen. Das Nein des Führers
brachte dem deutſchen Volke die Erlöſung von jahrelangem Drucke
und der Welt Gewißheit, daß es wieder eine deutſche Ehre gibt.
Ein Vaterlandsverräter und Schurke der, der ſich am 12. Novem=
ber
nicht hinter den Führer ſtellt. Stürmiſcher Beifall lohnte die
trefflichen Ausführungen, dem ſich der Geſang des Deutſchland=
liedes
anſchloß. Herr Heim, der Ortsgruppenleiter, gibt das
Gelöbnis, dem ſich die gewaltige Verſammlung wie ein Mann an=
ſchloß
, daß Erbach am 12. November ſeine Schuldigkeit tun werde.
Das Horſt=Weſſel=Lied und vorbildlich dargebotene Märſche der
beiden Kapellen ſchloſſen die gewaltige, eindrucksvolle Kund=
gebung
ab
i. Birkenau i. Odw., 6. Nov. Bei dem verheerenden Groß=
feuer
ereignete ſich ein ſchweres Einſturzunglück. Gegen
12.30 Uhr, als die Gefahr des weiteren Umſichgreifens des Feuers
vorüber war, ſtürzte plötzlich ein Dach des Heuſchuppens, der in
ſeinem oberen Teil mit Heu dicht gefüllt war, hernieder und ver=
ſchüttete
drei Feuerwehrleute. Es waren dies Richard Walde, Osk.
Bornhäuſer, und Alfons Maier. Den ſofort aufgenommenen Ret=
tungsarbeiten
gelang es. Walde und Maier zu bergen. Walde
trug eine leichte Rauchvergiftung und Maier einen Oberſchenkel=
bruch
davon. Bornhäuſer konnte infolge Erſtickungstodes nur als
Leiche geborgen werden.
Ag. Lindenfels, 6. Nov. Nachdem das Heſſiſche Kreisamt Bens=
heim
unſeren neuen Bürgermeiſter. Va. Georg Schneider
verpflichtet hatte, wurde er in ſein Amt eingeführt. Kein rau=
ſchender
Feſttag wurde angeſetzt, aber um ſo kameradſchaftlicher
wurde die ſchlichte, aber eindrucksvolle Feier. Sämtliche For=
mationen
verſammelten ſich am Freitag abend in der oberen Bens=
heimer
Straße. Gegen 21 Uhr wurde der Zug in Gang geſetzt
und langte bis zur Wohnung des neuen Bürgermeiſters. Eine
Abordnung holte ihn ab und mit Heil Hitler! begrüßte unſer
Pg. Schneider die braune Kolonne, die ihrerſeits durch ihren
Führer Rachier ein dreifaches Sieg=Heil auf den neuen Bür=
germeiſter
von Lindenfels ausbrachte. Der Zug bewegte ſich
ſodann durch die Burgſtraße bis zum alten Rathaus, woſelbſt ſich
ſchon die Einwohnerſchaft eingefunden hatte. Von einem Fenſter
im erſten Stock begrüßte das älteſte Ratsmitglied Euler, die
Feſtverſammelten, ſchilderte in kernigen Worten die bisherigen
Arbeiten des Gemeinderats, die bis zur Stunde die 2. Etappe er=
reicht
habe. Nunmehr gelte es, die Streitaxt zu begraben und mit
vollem Vertrauen ſich einmütig hinter den neuernannten Bürger=
meiſter
zu ſtellen. Beigeordneter Bauer zeichnete ein Bild un=
ſeres
Baumeiſters und Führers Adolf Hitler und bat ebenfalls
die Gemeinde, volles Vertrauen nunmehr den Arbeiten des Ge=
meinderats
entgegen zu bringen. Traditionsmäßig heftete er den
Orden der Stadt Lindenfels am roten Bande auf die Bruſt un=
ſeres
neuen Bürgermeiſters. Fähnleinführer Krauß überbot
ſeinen bisherigen Schwung in dem Ausdruck unermüdlicher
Pflichttreue ſämtlicher Dienſtſtellen und unerſchütterlicher Treue.
Pg. Schneider, Ritter des Eilernen Kreuzes und anderer Feld=
zeichen
, dankte in bewegten Worten für die ihm unerwartete Ehre,
verſprach, ſeine ganze Kraft in den Dienſt der Sache zu ſtellen,
und bat um Unterſtützung ſämtlicher Dienſtſtellen und Sachtbal=
ter
. Er ſei bereit, zu jeder Zeit allen Volksgenoſſen in ihren An=
liegen
, ſoweit es ſeine Kraft zuläßt, zu unterſtützen und ſeine ge=
rechte
Amtshandlung walten zu laſſen. Das älteſte Parteimit=
glied
, unſer 76jähriger Oberſtleutnant und Ehrenbürger Baur
de Bétaz, beſchloß nunmehr die eindrucksvolle Feier mit Wor=
ten
kameradſchaftlicher Verpflichtungen, des Pflichtbewußtſeins,
der unermüdlichen Hingabe gleich dem Vorbilde unſeres Führers
und unſerem Ehrbegriff. Auch er habe heute zum erſtenmal das
braune Ehrenkleid angelegt und ſeine Mitarbeit angeboten.
Unter dem Geſichtspunkt, daß Pg. Schneider von einem benach=
barten
ehrenwerten Fachwerkhaus, umrieſelt von einem Bächlein
und umgeben von unſeren Odenwaldbergen, ſtamme, ſei ein guter
Garant. Sieg=Heil und Hoch auf unſere Repräſentanten, Deutſch=
land
= und Horſt=Weſſel=Lied beſchloß die Feier.
1 Viernheim, 6. Nov. Die im Freiſchütz abgehaltene erſte
Wahlverſammlung hatte einen Maſſenbeſuch aufzuweiſen.

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 309

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 7. November 1933

Reich und Ausland.
Nordhauſen-Berlin in 2½ Skunden
mit dem Schnell=Triebwagen.
Berlin. In einem Vortrag auf der wiſ=
ſenſchaftlichen
Tagung der höheren techniſchen
Reichsbahnbeamten hatte der Direktor der Deut=
ſchen
Reichsbahngeſellſchaft, Dr.=Ing. e. h. Laib=
brand
=Berlin ausgeführt, daß es vorausſichtlich
möglich ſein werde, bei Fahrzeugen mit tieflie=
gendem
Schwerpunkt die Geſchwindigkeit in
Krümmungen noch nennenswert zu ſteigern.
Dieſe Angaben wurden durch eine Verſuchs=
fahrt
am Sonntag, den 5. November, mit dem
Schnelltriebwagen von Berlin nach Nordhauſen
und zurück beſtätigt. Die Geſchwindigkeiten in
Krümmungen konnten um 20 bis 30 v. H. über
das jetzige Maß hinaus geſteigert werden. Auf
gerader Strecke und in Krümmungen mit ſehr
großem Halbmeſſer wurde die Geſchwindigkeit
von 170 Kilometern je Stunde erreicht. Die
Strecke Nordhauſen-Berlin wurde in 2½ Stun=
den
durchfahren. Die Fahrzeit des ſchnellſten
Zuges beträgt zurzeit vier Stunden.

Tragiſcher Tod eines jungen Nationalſozialiſten.
Wetzlar. Einen tragiſchen Abſchluß fand
der Beſuch der Frankfurter Göring= Kund=
gebung
für den zwanzigjährigen Bäckergeſellen
Robert Weller aus Münchholzhauſen, der in
Wetzlar beſchäftigt war. Auf der Rückfahrt von
Frankfurt benutzte er von Gießen aus ſein Fahr=
rad
. In der Nähe von Garbenheim wurde er
von einem Auto erfaßt und überfahren. Der
junge Mann wurde auf der Stelle getötet. Der
Autofahrer fuhr, ohne ſich um den Vorfall zu
kümmern, weiter, und konnte bisher noch nicht
ermittelt werden.
Schweres Laſtkraftwagenunglück rechtzeitig
vermieden.
Muderbach (Weſterwald). Beiſpielloſes
Glück hatten am Sonntag nachmittag 30 In=
ſaſſen
eines Laſtkraftwagens, die zu einem
Fußballwettſpiel fahren wollten. Der Führer
des Laſtwagens durchfuhr aus Unachtſamkeit
die weithin ſichtbare Schranke der Eiſenbahn
auf der Landſtraße zwiſchen Mudersbach und
Kirchen, da er infolge zu hoher Geſchwindigkeit
den Wagen vor der geſchloſſenen Schranke nicht
mehr zum Halten bringen konnte. Im gleichen
Augenblick kam ein Zug herangebrauſt. Der
Führer des Laſtwagens verlor die Geiſtesgegen=
wart
, ſprang vom Steuer und überließ den
Wagen ſeinem Schickſal. In dem Auto entſtand
eine große Panik, da der Chauffeur den Schlüſ=
ſel
in der Taſche hatte und ſomit die Inſaſſen
nicht heraus konnten. Glücklicherweiſe hatte der
Lokomotivführer die gefährliche Lage rechtzei=
tig
erkannt und vermochte derart ſcharf zu brem=
ſen
, daß der Anprall nicht ſehr heftig war und
der Laſtkraftwagen nur beiſeite geſchoben wurde.
Obwohl das Auto ſchwer beſchädigt wurde, iſt
niemand der 30. Inſaſſen ernſtlich verletzt
worden.
Sportflugzeug abgeſtürzt.
Berlin. Am Sonntag vormittag ſtürzte
während eines Uebungsfluges das Sportflug=
zeug
D. 2433 in der Nähe des Flughafens Leip=
zig
=Mockau ab. Der Flugzeugführer blieb un=
verletzt
, während der zweite Inſaſſe Becker ſeinen
ſchweren Verletzungen erlag.
12 SA.=Männer bei einem Kraftwagenunfall
verletzt.
Rendsburg. Ein mit 30 SA.=Männern
beſetzter Laſtkraftwagen geriet vorgeſtern in
Nortorf ins Schleudern und ſtürzte um. Die
Inſaſſen wurden herausgeſchleudert, wobei zwölf
SA.=Männer verletzt wurden.
Turbinenexploſion im Stettiner Großkraftwerk.
Stettin. Im Stettiner Großkraftwerk an
der Altdammer Straße explodierte der große
32 000=Kilowatt=Turbogenerator und wurde
vollſtändig zerſtört. Ein Elektromonteur wurde
ſchwer, ein Obermaſchiniſt leicht verletzt. Zent=
nerſchwere
Maſchinenteile durchſchlugen Decken
und Mauern des Generatorenhauſes. Der Scha=
den
wird auf ½ Million RM. geſchätzt.
Mord und Selbſtmord.
Baden=Baden. Wie erſt jetzt bekannt
wird, hat der 32 Jahre alte Friſeur Hans Hein=
lein
aus Bühlertal, der ſeit vier Jahren hier
anſäſſig iſt, in ſeinem Zimmer in der Lichten=
thaler
Straße 10 die 23 Jahre alte Verkäuferin
Eliſe Batſchauer, die jüngſte Schweſter der be=
kannten
Olympiaſiegerin im 500=Meter=Lauf
1928, durch einen Schuß in die Schläfe getötet
und dann Selbſtmord verübt, indem er ſich
gleichfalls eine Kugel in den Kopf ſchoß. Das
Motiv zur Tat iſt offenbar Liebeskummer.

Der gefährlichſte Einbrecher des Ruhr=
gebiels
zu lebenslänglichem
Zuchkhaus verurkeilt.
Eſſen. Das Eſſener Schwurgericht verur=
teilte
am Sumstag in dem Totſchlags= und Ein=
bruchsprozeß
Fiſcher und Genoſſen den Ange=
klagten
Kurt Fiſcher wegen Totſchlags zu lebens=
länglichem
Zuchthaus, wegen 81 Diebſtählen zu
je 5 Jahren Zuchthaus; dieſe Strafen wurden
zu der höchſten zuläſſigen Strafe von 15 Jahren
Zuchthaus zuſammengezogen. Der Mitangeklagte
Heinrich Diebowſki erhielt wegen Einbruchs=
diebſtahls
im Rückfall in zwei Fällen 6 Jahre
Zuchthaus, der Angeklagte Johann Brudlo we=
gen
Diebſtahls in zwei Fällen 5 Jahre Zucht=
haus
. Die bürgerlichen Ehrenrechte wurden
Fiſcher auf Lebenszeit, den beiden anderen An=
geklagten
auf je 10 Jahre aberkannt. Fiſcher
hatte nach einem Einbruch den ihm verfolgen=
den
Landwirt Holbeck aus Eſſen=Alteneſſen in
der Silveſternacht 1932 erſchoſſen. Die 81 Ein=
brüche
hat er innerhalb zwei Jahren begangen.
In der Urteilsbegründung wurde hervorge=
hoben
, das der Angeklagte Fiſcher der gefähr=
lichſte
Einbrecher des Ruhrgebiets geweſen ſei.

Ein neues Großkraftwerk wird am Bober gebauk.

Das intereſſanteſte Photo auf der Ausſtellung:
Der Photograph Heinrich Hoffmann, der Adolf Hitler auf ſämtlichen Reiſen begleitete, zeigt auf
ein Photo, das er am 2. Auguſt 1914 auf dem Odeonsplatz in München aufnahm. Inmitten der
begeiſterten Menge entdeckte Hoffmann durch Zufall den jungen Adolf Hitler, der ſich am nächſten
Tage als Kriegsfreiwilliger meldete.

Der Oberpräſident von Brandenburg und Grenzmark beim erſten Spatenſtich zum Bau des großen
Waſſerkraftwerks der Märkiſchen Elektrizitätswerke bei Kroſſen an der Oder.
Der Bau dieſes Elektrizitätswerks iſt ein Zeichen für die Wiederbelebung der deutſchen Wirtſchaft,
die neue Kraftquellen braucht.

Reichsminiſter Dr. Goebbels eröffnet die Ausſtellung.
An den Wänden ſieht man die Rieſenvergrößerungen von packenden Bildern aus der Geſchichte
der nationalſozialiſtiſchen Bewegung und des Dritten Reiches.

Bilder von der Kamera=Ausfkellung in Berlin.

Verbrecherjagd
in der Kanaliſakionsanlage.
* In den unterirdiſchen Anlagen der Kana=
liſation
in Bukareſt kam es dieſer Tage zu einem
aufregenden Kampf zwiſchen der Polizei und
einer Verbrecherbande, die ſich in den unterir=
diſchen
Kanälen eingeniſtet hatte. Die Bande
ſtand, unter dem Oberbefehl eines weiblichen
Häuptlings Lola. In dem Verbrecherneſt, das
mit vielen geſtohlenen Gegenſtänden nahezu
komfortabel ausgeſtattet war, wurden große
Vorräte an erleſenen Getränken und Speiſen,
wie auch ein Grammophon mit den neueſten
Schlagerplatten gefunden. Die Verbrecher terro=
riſierten
die Stadt ſchon ſeit längerer Zeit. Das
Verſteck war der Polizei von einer Frau ver=
raten
worden, die bei einem Gelage in den
unterirdiſchen Gängen von Bukareſt als Gaſt zu=
gegen
war. Nach einer aufregenden Schießerei,
die zwiſchen den Verbrechern unter der ener=
giſchen
Leitung der Amazone Lola und der
Polizei zuſtande kam, wurde der größte Teil
der Bande ausgehoben. Nach dieſer aufregen=
den
Schlacht werden die Einwohner nun wohl
Ruhe vor den Verbrechern haben.

Maſſengiftmorde im ungariſchen
Tiefland.
A. S. Die ungariſchen Blätter berichten in
großer Aufmachung über eine neue Maſſengift=
mordaffäre
im ungariſchen Tiefland. In einer
abgelegenen Gegend des Komitats Bihar, nahe
der rumäniſchen Grenze, wurden bisher vier
ſchon mehrere Jahre zurückliegende Arſen= Gift=
morde
feſtgeſtellt, deren Opfer reiche Bauern
ſind, die durch ihre habgierigen Angehörigen be=
ſeitigt
wurden. Im Jahre 1924 wurde der
Großbauer Stefan Papp in Cſökmö und in den
nachfolgenden zwei Jahren ſeine Frau, ſein
Sohn und ſein Schwiegerſohn durch ſeine beiden
Enkel und deren Frauen mit Arſen vergiftet,
Es beſteht jedoch der Verdacht, daß auch andere
geheimnisvolle Todesfälle in dieſem Dorf, die
bisher nicht geklärt werden konnten, auf Vergif=
tungen
zurückzuführen ſeien. Die Gendarmerie
hat bereits eine Anzahl verdächtiger Perſonen
feſtgenommen und den Gerichtsbehörden in
Debreczen Bericht erſtattet. Dieſe haben einen
Unterſuchungsrichter und einen gerichtsärzt=
lichen
Sachverſtändigen zur Vornahme von
Exhumierungen nach Cſökmö entſandt. Eine
ähnliche Unterſuchung wird auch in der benach=
barten
Ortſchaft Komacs geführt.

Reiswein aus Mekhyl=Alkohol.
17 Todesopfer.
A. S. Als Opfer von aus Methyl=Alkohol
hergeſtelltem Reiswein ſind in Tokio 17 Per=
ſonen
geſtorben, während acht weitere, darunter
mehrere Frauen, erblindet ſind. Der Reis=
wein
war aus Reſtbeſtänden einer chemiſchen
Fabrik von einer japaniſchen Familie zuſam=
mengepantſcht
und auf mit falſchen Etiketten
verſehene Flaſchen gezogen worden. Nachdem
die erſten Opfer in die Krankenhäuſer ein=
geliefert
worden waren, ſahen ſich die Behörden
gezwungen, durch Rundfunk vor dem Getränk zu
warnen, worauf mehrere hundert Flaſchen an
die Polizei abgeliefert wurden. Trotzdem iſt
es aber noch nicht gelungen, ſämtliche Käufer
des billigen Reisweins feſtzuſtellen, ſo daß mit
einer Erhöhung der Zahl der Opfer gerechnet
werden muß.

Luther=Feier in Budapeſt.
Budapeſt. Unter dem Protektorat der
deutſchen Geſandtſchaft fand Sonntag zum Ge=
denken
des 450. Geburtstages Martin Luthers
eine deutſche Luther=Feier ſtatt, der die Mitglie=
der
der reichsdeutſchen Kolonie, der öſterreichi=
ſchen
Kolonie und ungarländiſche Deutſche in
ſtattlicher Zahl beiwohnten.

Großfeuer
in einer Kopenhagener Kirche.
Kopenhagen. Sonntag nacht iſt die
Kopenhagener St. Johanneskirche durch ein
Großfeuer teilweiſe zerſtört worden. Der Brand
brach im Holzwerk des Turmes aus. Kurze
Zeit darauf ſtand der 65 Meter hohe Turm wie
eine rieſige Fackel in Flammen. Der Feuer=
ſchein
war über ganz Kopenhagen zu ſehen. Der
obere Teil des Turmes konnte nicht gerettet
werden, da die Leitern zu kurz waren. Nach
etwa 20 Minuten war die größte Gefahr ver=
mieden
, da ſich das Feuer im Turm nicht mehr
weiter nach unten fraß. Das Kirchenſchiff hät
nicht gelitten, doch iſt durch die Waſſermengen
natürlich Schaden angerichtet worden.
115 Häuſer eingeäſchert.
Paris. Nach einer Meldung aus Ankarra
wurde das Dorf Civicli, in der Nähe von
Adalia, durch eine Feuersbrunſt zerſtört. 115 von
150 Häuſern wurden ein Raub der Flammen.
500 Perſonen ſind obdachlos. Ob auch Men=
ſchenopfer
zu beklagen ſind, konnte noch nicht
feſtgeſtellt werden.
Sieben Toke und drei Schwververletzle
beim Abſturz zweier amerikaniſcher Preſſe=
Flugzeuge.
New York. Ueber Redbank ſtürzte ein
Preſſeflugzeug ab und durchſchlug das Dach
eines Hauſes. Der Benzintank explodierte und
ſetzte das Haus in Brand. Der Flieger und
der Preſſephotograph waren ſofort tot. Fünl
Hausbewohner verbrannten bei lebendigem
Leibe. Ein zweites die Unfallſtelle umfliegen=
des
Preſſeflugzeug flog gegen einen Baum und
ſtürzte gleichfalls ab. Die drei Inſaſſen, zwel
Flieger und ein Berichterſtatter, wurden ſchwer
verletzt.

Taifun in Annam.
Schanghai. Bei einem ſchweren Taifun
an der Küſte von Annam in Indochina ſind
30 Perſonen getötet worden. Einzelheiten liegen
noch nicht vor.

[ ][  ][ ]

Geſchäftliches.

Fußbal

Leichkathlekik.

Der Gedenkſtein mit der Inſchrift zu Ehren der 13 Todesopfer der Erhebung vom 9. November 1923,
der am 10. Jahrestag in Gegenwart des Führers feierlich geweiht wird.

Das erſte Parteilokal und der Gründungsort der nationalſozialiſtiſchen Bewegung, der Sternecker=
Bräu=Keller in München. Unten rechts: Metzgermeiſter Graf, der 1923 vor der Feldherrnhalle
von den Schüſſen verletzt wurde, die dem Führer galten.
Am 8. und 9. November finden in der Jſar=Stadt die gewaltigen Feiern anläßlich der 10. Wieder=
kehr
jener Tage ſtatt, an denen einſt der erſte Aufbruch der nationalſozialiſtiſchen Erhebung erfolgte.

Sooct, Soiel und Jucnen

Mikkeilung der Deutſchen Handball=Leikung.
Spielordnung tritt am 1. Dezember in Kraft. Ruhe am Wahltag.
1. Die Deutſche Handball=Spielordnung einſchließlich der in=
ternationalen
Spielregeln tritt am 1. Dezember 1933 in Kraft.
Etwaige andere Anordnungen der Gau=Handball=Leitungen wer=
den
hierdurch widerrufen und ſind überholt.
2. Am 12. November herrſcht im geſamten Handballſpielgebiet
Deutſchlands wegen der Reichstagswahl Spielverbot.

Jugend=Klubkampf SV. 98 DarmſtadtMerck Darmſtadt.
Vor einigen Tagen hatten ſich erſtmals die C=Jugendlichen
beider Vereine zu einem Geländelauf getroffen, den damals die
Jüngſten des SV. 98 durch die beſſere Einzel= und Mannſchafts=
leiſtung
gewinnen konnten. Am Sonntag waren nun die Jugend=
lichen
der Sportabteilung Merck auf dem Platz am Böllenfall=
tor
, um dort zugleich auch mit A/B=Jugend zum Kampf gegen
die Jung=Leichtathleten im Waldlauf anzutreten. Ein alter
Leichtathlet, Adam Krichbaum, hat ſich ſeit einiger Zeit der
Merck=Jugend angenommen, und wenn auch diesmal noch ver=
hältnismäßig
wenige ſeiner Schüler dem Ruf zu fröhlichem Wald=
lauf
=Kampf gefolgt waren, ſo bewieſen doch die Jüngſten der
Klaſſe C durch einen feinen Einzelſieg, daß ſie inzwiſchen doch
ſchon einiges gelernt haben. Den Mannſchaftslauf ſicherten ſich
die jüngſten Lilienträger mit 25:49 Punkten. Die 4/B=Jugend,
die gemeinſam über die gleiche Strecke von etwa 3,2 Km. lief,
war mit 25 Teilnehmern am Start. Eine beſondere Ueberraſchung
bot Stumpf, der als B=Jugendlicher den erſten Platz belegte. Elf
weitere 98er kamen noch vor den erſten Merckſportlern ein, die
dadurch auch im Mannſchaftslauf mit 21:115 Punkten geſchlagen
wurden. Die Ergebniſſe im Einzellauf:
4/B=Jugend (1915/1918 (S. SV. 98, M. Merck):
1. Stumpf 12:25 Min., 2. Kleinſchmidt 12:53 Min., 3. Raab
12,55 Min., 4. von Davidſon 12:56 Min., 5. Schlegel 13:02 Min.,
6 Weidemann 13:15 Min., 7. Schulze 13:20 Min., 8. Schmank
13:23 Min., 9. Knöß 13:37 Min., 10. Pennrich 13:50 Min., 11.
Boller 13:54 Min., 12. von Stein 13:56 Min., alle SV. 98,
13. Graf=M. 13:57 Min., 14. Stoppel=M. 13:58 Min., 15 Lom=
matzſch
=S. 14:09 Min. C=Jugend (1919 ff.): 1. Engel=M. 7:46
Min., 2. Grein=M. 7:48 Min., 3. Ludwig=S. 7:52 Min., 4.
Schmidt=S. 8:02 Min., 5. Dietz=S. 8:15 Min., 6. Schwarzkopf 1.
8:22 Min., 7. Boßler 8:24 Min., 8. u 9. Schütz=Senft=S. 8:30
Min., 10. Traiſer=S. 8:40 Min., 11. Deutſch=S. 8:42 Min., 12.
Wagner=S. 8:43 Min, 13. Karg=M. 8:49 Min., 14. Haas=S. 9:11
Min., 15. Schwarzkopf 2.=S. 10 Min., 16. K. Schmidt=M. 10:51
Min, 16. W. Schmidt=M. 11:04 Min.

Wilhelm Braungardt 60 Jahre.
Am 4. November feierte der Spielwart der Deutſchen Tur=
nerſchaft
, Wilhelm Braungardt=Oldenburg, ſeinen 60. Geburts=
tag
. Der gewaltige Aufſchwung des Spielweſens in der Deutſchen
Turnerſchaft, namentlich im Handball, iſt zum großen Teile ſein
Verdienſt.
Profeſſor Dr. Rudolf Gaſch=Dresden, ein Vorkämpfer tur=
neriſchen
Schrifttums, wird am 7. November 70 Jahre alt. Seine
Volksturnbücher Das deutſche Turnen, Freiringen und Ge=
ſchichte
des Turnens ſind in der ganzen Welt verbreitet.

Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875.
Wir machen die Mitglieder der Geländeſportabtei=
lung
darauf aufmerkſam, daß am Mittwoch um 8.15 Uhr
Antreten im Turnhaus iſt. Es wird von allen Turnern
bis 35 Jahre erwartet, daß ſie an dieſem Abend an=
weſend
ſind, da wichtige Bekanntmachungen vorliegen.

SC. 1928 Ober=Ramſtadt FC. 03 Egelsbach 3:6 (1:2).
Es war ein harter und ſpannender Kampf, der von beiden
Mannſchaften fair und anſtändig durchgeführt wurde. Der Sieg
der Gäſte fiel etwas zu hoch aus, denn 5 Min. vor Schluß ſtand
das Spiel 3:4 für die Gäſte. Durch Fehler in der O=R. Hinter=
mannſchaft
konnte der Sieger das Ergebnis in den letzten Min.
noch auf 6:3 ſtellen. Die Gäſte hatten eine ſehr ſtarke und aus=
geglichene
Elf zur Stelle, die eine glänzende Spielweiſe zeigte und
in jeder Beziehung den beſten Eindruck hinterließ. Ober= Ram=
ſtadt
lieferte ſeinem großen Gegner, einen faſt gleichwertigen
Kampf, ſo daß ein 4:3=Sieg für Egelsbach eher dem Spielverlauf
entſprochen hätte. Vor einer anſehnlichen Zuſchauermenge leitete
der Schiedsrichter, ein Herr von Polizei Wiesbaden, gut.
2. Mannſchaften 1:8 für die Gäſte.
Kreisklaſſe I Gruppe 2 (Ried).
Eine ſaftige Senſation gab es diesmal, da Groß= Rohr=
heim
überraſchend hoch auf eigenem Platze verlor. FV. Hof=
heim
war diesmal ganz vorzüglich in Schwung, jedoch hielten
die Groß=Rohrheimer bis zur Halbzeit noch recht gut ſtand. Die
Partie war in der Pauſe erſt 1:2 verloren. Nach dem Seiten=
wechſel
drehten die Hofheimer mächtig auf und überrumpelten den
Außenſeiter bis zum Schluß mit einem halben Dutzend Tore.
Außer dieſem Auswärtsſieg konnte auch der Teilhaber der
Tabellenführung, der VfL. Lampertheim, in Lorſch bei
der ganz gut ſpielenden DJK.=Elf zwei Punkte erringen. Die
Lorſcher wehrten ſich tapfer, waren aber den routinierten Gäſten
doch nicht ganz gewachſen. Damit führen die beiden zurzeit beſten
Mannſchaften unſerer Gruppe mit je 8 Punkten bei 5 Spielen die
Tabelle an. In Biebesheim mußten die DJK.=Leute aus
Bürſtadt mit 0:4 Toren die Segel ſtreichen. Die Sache war
aber lange nicht ſo einfach, denn vor der Pauſe ſtand die Partie
mit Glück 2:0. Der Biebesheimer Tormann Ziſſel war dar=
über
etwas aus dem Konzept geraten und wollte den Sturm durch
ſeine Mithilfe verſtärken. Als dies der Spielausſchuß nicht zu=
ließ
, verlies er demonſtrativ den Platz, ſo daß die Biebesheimer
ihren Sturm jetzt ſogar noch ſchwächen mußten, weil der Halb=
rechte
ins Tor ging. Trotzdem gelang ihnen zum Schluß noch der
glatte Sieg, ſo daß ſie mit 4 Spielen und 6 Punkten die Mittel=
gruppe
anführen. Die neu zuſammengeſtellte Mannſchaft der
Bibliſer hielt ſich in Gernsheim bis zur Pauſe recht
wacker und erzwang bis dahin auch ein Unentſchieden. Innerhalb
weniger Minuten nach der Pauſe erhöhten jedoch die Platzbeſitzer
auf 4:1, ſo daß die Riedleute unrettbar geſchlagen waren. Sie
ſtehen zurzeit mit der Lorſcher DJK.=Mannſchaft und Bobſtadt am
Tabellenende mit jeweils nur 2 Punkten aus 4 Spielen, während
die Bürſtädter DJK.=Mannſchaft aus 4. Spielen noch ohne Punkte
daſteht.

Schnappſchüſſe in der Nacht gelingen mit dem Osram= Vacu=
blitz
jedem, auch wenn er an ſeiner Kamera keine teure Licht=
kanone
als Objektiv hat. Dieſer famoſe Vacublitz iſt nämlich ein ſo
ſtarker Lichtblitzer, daß ſelbſt mit billigen Objektiven gut durch=
belichtete
Momentaufnahmen ſicher erzielt werden. Dabei kann
der Vacublitz im Freien bei jedem Wetter und darf in geſchloſ=
ſenen
Räumen überall verwendet werden, denn ſein Licht flammt,
gegenſätzlich zum gewöhnlichen Magneſium=Blitzlicht, in geſchloſ=
ſenem
Glühlampenkolben ohne Rauch=, Geruch= und Geräuſchent=
wicklung
auf, iſt alſo ebenſo regen= und ſturmfeſt wie feuerſicher.
Das gibt ungeahnte Aufnahmemöglichkeiten von nächtlichen Um=
zügen
, fröhlichen Szenen im Ballſaal. Familienfeſten im Heim.
Jeder Schnappſchuß wird ein Treffer mit dem Momentlicht des
Vacublitzes, den man im Anſchluß an die Lichtleitung oder, wo
dieſe nicht vorhanden iſt, mit einer Taſchenbatterie zur Entzün=
dung
bringt.

Rundſunk=Programme.

10.45:
12.00:
3.35:
14.30.
14.40:
16.00:

18.00:
19.00:
20.00:
20.10:
22.45:

24.00:

10.10:
10.50;
11.30:
15.00;
15.20:
15.45:
16.00:
17.00:
17.20:
18.05:
19.00;

20.10:
AG

Frankfurt: Dienstag. 7. November
Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus.
Stuttgart: Zur Unterhaltung. (Schallplatten.)
Köln: Mittagskonzert. Ausf.: Funkorcheſter. Ltg., Kühr.
Soliſt: Rudi Rhein (Violinel.
(Nur für Kaſſel): Lokale Nachrichten.
Der Hausfrau zur Erholung.
Köln: Nachmittagskonzert. Mitw Paul Müller (Violine),
Peter Bußbach (Viola), Paul Schmidt (Violoncello), Otto
Stier (Flöte) Peter Scheidt (Fagott), W. Wielſch (Klavier).
Der Funk=Kammerchor. Ltg.: Joſ. Breuer.
Wie es Euch gefällt! Buntes auf Schallvl. u. H. Benrach.
Hamburg: Stunde der Nation: Der deutſche Seemann.
Berlin: Vortrag des Reichsbundes für deutſche Sicherheit.
Stuttgart: Am laufenden Band. Eine bunte Folge. Mitw.=
Das Südfunkorcheſter. Dir.: Guſtav Görlich, Otto Seyfert.
Köln: Unterhaltungsmuſik 23.00: Köln: Nachtmuſik
und Tanz. Ausf.: Das Orcheſter und die Tanzkapelle des
Weſtdeutſchen Rundfunks. Ltg.: Kühn.
Von deutſcher Seele. Aus: Weihe der Kraft. Ein Luther=
ſpiel
. Von Zacharias Werner.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Dienstag, 7. November
Schulfunk: Szenen aus Wilhelm Tell. (Aufnahme.)
Fröhlicher Kindergarten.
Zeitfunk.
Jugendſtunde: Luſtige Weiſen des Jungvolks.
Grete Köſter: Seltſame Tierfreundſchaften.
Schöne deutſche Mären: Der treue Johannes.
Leipzig: Nachmittagskonzzert. Ausf.: Das. Funkorcheſter.
Leitung: Theodor Blumer
Ein Arbeiter kehrt heim. Hörbild mit Muſik.
Muſik unſerer Zeit: Buſoni=Stunde Phantaſia contra=
puntiſtica
für zwei Klaviere. Einf. Worte: Walter Berten.
Zur Unterhaltung: Fröhliche Dämmerſtunde.
Hamburg: Stunde der Nation: Volkstümlicher Brahmsabend
mit Soliſten. 20 00: Major a. D. Weberſtedt: Der
Geiſt von Genf, der Völkerbund und wir.
Leipzig: Carmen. Oper von Bizet. In einer Pauſe
(21.30): Neueſte Nachrichten.
Köln: Nachtmuſik und Tanz=

Maee Meche
Verantwortlich für Politit und Wiriſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch: für den Schlußdſenſi: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. HerbertNettei
für den Inſeratenteil und geſchäftlſche Mittellungen: Wiliy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittſch ſämilich in Darmſtiadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

Die heutige Nummer hat 12 Seiten.

Wetterbericht.
Die Störung über Nordſkandinavien macht ihren Einfluß
weiter ſüdwärts geltend. Staffeln milder ozeaniſcher Luft wer=
den
durch ſie auf das Feſtland gebracht und verurſachen bei ihrem
Aufgleiten zeitweiſe Niederſchläge.
Ausſichten für Dienstag, den 7. Nov.: Wechſelnd wolkiges Wet=
ter
, Temperaturen zwiſchen Tag und Nacht ziemlich ausgegli=
chen
, einzelne Niederſchläge.
Ausſichten für Mittwoch, den 8. Nov.: Weiterhin wechſelhaftes
Wetter.

Dienstag, 7. November 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 309 Seite 9

*Der Marſch zur Feldherrnhalle‟.
Schickſalsvolle Tage in Deukſchland. Der erſte Berſuch Hiklers zur Aufrichtung eines nalionalen Reiches.
Im Bürgerbräukeller und an der Feldherrnhalle.
noch nicht abgebrochen. Hitler konnte der Entſchlußloſigkeit des
Herrn von Kahr kein Verſtändnis entgegenbringen und wollte
Der 8. und 9. November in München
mit ſeinen Männern eine Entſcheidung herbeiführen. Der

vor zehn Jahren.

Der 8. und 9. November 1923 waren ſchickſalsvolle Tage,
die heut noch im Gedächtnis der Zeitgenoſſen lebendig ſind. Aus
München flogen durch das Reich wilde, unkontrollierbare Nach=
richten
, die die Aufrichtung eines nationalen Reiches verkündeten.
Schon im Oktober waren Sturmzeichen der kommenden Ereig=
niſſe
zu erkennen, und die Reichsregierung verhängte über ganz
Deutſchland den Belagerungszuſtand. In Bayern herrſchte Herr
von Kahr, der ſich nunmehr offen den Anordnungen der Zentral=
regierung
widerſetzte. Der Wehrkreisbefehlshaber in München,
General von Loſſow, wurde von dem Reichswehrminiſter Geßler
abgeſetzt. Daraufhin wurde die bayriſche Diviſion auf die
Landesregierung vereidigt und General von Loſſow zum Landes=
kommandanten
ernannt. Der Konflikt zwiſchen München und
Berlin hatte ſeinen Höhepunkt erreicht. Aber alle Brücken waren

Abend des 8. November ſollte Schickſal werden. Herr von Kahr
hatte in den Münchener Bürgerbräukeller eine Verſammlung der
vaterländiſchen Verbände und der Vertreter des Bürgertums
einberufen, um die Lage darzuſtellen und zu erörtern, was nun=
mehr
zu tun ſei, da der augenblickliche Zuſtand auf die Dauer
nicht zu halten war. Da wird plötzlich die Verſammlung unter=
brochen
. Mit ſeinen Leuten betritt Hitler den Saal, in dem die
Verſammlung ſtattfand, und erklärte, daß die nationale Republik
begründet ſei. So wollte er den Staatskommiſſar vor vollendete
Tatſachen ſtellen und ſein entſchlußloſes Zaudern beenden. Herr
von Kahr., Herr von Loſſow, Seiſſer die Begleitung Kahrs
wurden mit Ludendorff in ein Nebenzimmer gebeten, wo ihnen
eröffnet wurde, daß ſie für kurze Zeit Gefangene Ludendorffs
ſeien. Auf ihr Wort wurden ſie aber von dem General frei=
gelaſſen
. Hauptpoſtamt und Wehrkreiskommando wurden unter
dem Befehl Röhms beſetzt. Aber die Regierung Kahr erklärte
ſich mit dem Vorgehen Hitlers und ſeiner Getreuen nicht ein=

verſtanden. In mehreren Aufrufen, wurde das bayeriſche Volk
ermahnt, der verfaſſungsmäßigen Regierung treu zu bleiben.
Die Nationalſozialiſtiſche Deutſche Arbeiterpartei und die
Kampfbünde Reichsflagge und Oberland wurden für aufge=
löſt
erklärt. Die nationale Revolution wurde niedergeworfen.
Hitler aber wollte dem Volke durch einen friedlichen Marſch
durch München beweiſen, daß er die beſten Abſichten für das
deutſche Volk habe. Am 9. November wurde dieſer Marſch durch=
geführt
. An der Spitze gingen Hitler, Ludendorff und Göring.
Alle waren unbewaffnet. Voran wurden die Fahnen getragen.
Das Volk jubelte dem Zug Hitlers und ſeiner Kampfbünde zu.
Fahr aber hatte beſchloſſen, den Zug unter allen Umſtänden
aufzuhalten und hatte an mehreren Stellen Landespolizei auf=
geſtellt
, die bewaffnet war und mit Gewalt das Weiter=
marſchieren
der Kampfbünde verhindern ſollte. An der Feld=
herrnhalle
ertönten die erſten Schüſſe. Mehrere Männer, unter
ihnen der Fahnenträger, ſinken von Kugeln durchbohrt, zu
Boden. Auch Göring wird ſchwer verwundet. Hitler und Luden=
dorff
, die aufrecht durch die Polizeiabteilungen gegangen waren,
ſahen nun ein, daß der Weitermarſch noch mehr Opfer fordern
würde. Er wollte das Leben ſeiner Getreuen ſchonen. Ein
wilder Aufſchrei ging durch ganz Deutſchland. Das Blut der
Volksgenoſſen war von eigenen Brüdern vergoſſen worden. Hier
und da ſteht in München noch das Volk auf, um das vergoſſene
Blut zu rächen. Aber die Uebermacht iſt zu groß. Jeder Wider=
ſtand
iſt zwecklos. Der erſte Verſuch zur Errichtung einer
nationalen Republik war vor 10 Jahren geſcheitert, um 10 Jahre
ſpäter wieder mit größtem Erfolge durchgeführt zu werden.
Die Fahne, die damals den Kampfbünden vorausgetragen
wurde, wurde die Blutfahne, mit der heut die neuen Fahnen
geweiht werden.

[ ][  ][ ]

Werberak der deutſchen Wirkſchaft.
Erſte Ausſprache im Rhein=Main=Gebiel.
In den Räumen des Rhein=Mainiſchen Induſtrie= und Han=
delstages
Sitz Frankfurt a. M., fand eine Zuſammenkunft der an
der Werbung intereſſierten Kreiſe des Rhein=Mainiſchen Wirt=
ſchaftsgebietes
ſtatt.
Präſident Dr. Luer konnte vor allem dem Präſidenten des
Deutſchen Werberates. Geheimrat Reichard, und ſeinen ſtändigen
Vertreter, Geſchäftsführer Dr. Hünke, Berlin, begrüßen. Die
Bedeutung der Sitzung lag darin, daß zum ſten Male ſeit der
kürzlich erfolgten geſetzmäßigen Verankerung der neuen Inſtitu=
tion
eine Ausſprache mit der Praxis ſtattfand. Geheimrat Rei=
chard
unterſtrich dabei die Bedeutung Südweſtdeutſchlands auch
für die Werbung, da hier weſentliche Teile beſonders regſamer
Induſtrien und des Handels ſitzen. Er zeichnete die Organiſation
des Werberates auf, die ſich in drei Hauptgebiete gliedert, und
zwar: in die praktiſche Wirtſchaftswerbung (hauptſächlich Aus=
ſtellungs
= und Meſſeweſen), dann in das Anzeigen= und Reklame=
weſen
, und in juriſtiſche Angelegenheiten. Die Grundſätze, nach
denen der Werberat ſeine Aufgaben durchführt, ſind ſchon durch
die 2. Bekanntmachung und Ausführungsbeſtimmungen bekannt.
Beſonderer Wert iſt auf die unmittelbar nächſte Aufgabe der Er=
zielung
von Anſtand und Sauberkeit im Anzeigen= und Plakat=
weſen
zu legen. Die Tariftreue iſt einzuhalten, das Schleuder=
unweſen
höre auf.
Einſtimmige Auffaſſung wurde ſeitens des Werberats und
der Praxis erzielt, im Ausſtellungs= und Meſſeweſen, daß man
künftig nur wenige, aber dafür nur geſunde und ſchlag=
kräftige
Meſſen veranſtalten wird. Die Fragen der Urſprungs=
und Gütermarken werden von dem Werberat bearbeitet werden.
Zugeſagt wurde, daß demnächſt die Fühlungnahme mit den Lan=
desregierungen
erfolgt, um die beſtehenden Länder= und Polizei=
beſtimmungen
dem neuen Werbegeſetz anzupaſſen. Desgleichen
wurde eine Reihe ſonſtiger, organiſatoriſcher Maßnahmen zur
reibungsloſen Durchführung des Geſetzes in Ausſicht geſtellt.
Es wurde nochmals darauf hingewieſen, daß die Eigenwerbung
auch künftig vollkommen frei und nicht abgabepflichtig iſt. Sie
unterliegt naturgemäß den allgemeinen Grundſätzen der deutſchen
Werbung. Die 2prozentige Werbeabgabe kommt ausſchließlich der
Werbung für die deutſche Wirtſchaft zugute, bedeutet alſo keine
Filialſteuer. Man wird deshalb die Koſten der Organiſation des
Werberats äußerſt gering halten, dafür aber umſomehr die Wirt=
ſchaft
ſelbſt für die Durchführung der Aufgaben des Werberats
heranziehen. Zuſtändig für die Werbung beſonders auch für das
Meſſen= und Ausſtellungsweſen, iſt ausſchließlich der Werberat
der Deutſchen Wirtſchaft.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 6. November ſtellten ſich für
Kupfer: November 40.25 (40.75) Dezember 40.50 (40.75). Jan.
40.75 (40.75), Februar 41 (41.25), März 41 25 (41.75), April 41.50
(42) Mai 41.75 (42.25), Juni 42 (42.50). Juli 42.50 (43), Auguſt
42.75 (43.50), September 43.25 (43.75), Oktober 43.50 (44) Ten=
denz
: ſtetig. Für Blei: November und Dezember 15.25 (16),
Januar 15.50 (16.25), Februar 15.50 (16.50), März 15.75 (16.50),
April 15 75 (16 75). Mai und Juni 16 (17). Juli 16.25 (17.25),
Auguſt, September und Oktober 16.50 (17.50). Tendenz: ſtetig.
Für Zink: November 19.50 (20.25) Dezember 19.50 (20.25).
Januar 20 (20.50) Februar 20.25 (20.75), März 20.50 (21), April
20.75 (21.25), Mai 21 (21.50). Juni 21.25 (21.75) Juli 21.75
(22.25), Auguſt 22 (22.75). September 22.75 (23). Oktober 22.75
(23.50). Tendenz: luſtlos, Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die
in Klammern Brief.
Produktenmärkke.
Mannheimer Großmarkt für Getreide vom 6. November.
Weizen inländ. (7677 Kilo) frei Mannheim 19,5019 60, Feſt=
preiſe
per November: Bezirk 9 18,90, Bezirk 10 19,10, Bezirk 11
19.40; Roggen inländ. ſüdd. frei Mannheim 16.4016,50, Feſt=
preiſe
per November: Bezirk 9 15,90. Bezirk 8 15,60; Hafer inländ
14,00; Sommergerſte 18,0019,00, Pfälzer 18,5019,50. Futter=
gerſte
16,75. Mais mit Bezugsſchein 18.50, Soyaſchrot ( Mannhei=
mer
Fabrikat) prompt 14,5014,75, Biertreber mit Sack 16,50,
Trockenſchnitzel ab Fabrik 8,759 00, Rohmelaſſe 8,258,50, Erd=
nußkuchen
prompt 16,2516,50, Weizenkleie grob 10,25. Roggen=
kleie
8,759 50. Weizenfuttermehl 10,75, Roggenfuttermehl 10,25
bis 12,50, Wieſenheu loſe 5,405,70. Rotkleeheu 5,706,00, Lu=
zernkleeheu
7.00, Stroh: Preßſtroh Roggen=Weizen 2,00, Hafer=
Gerſte 1.802,00, geb. Stroh Roggen=Weizen 1,401,70. Hafer=
Gerſte 1,201,40; Weizenmehl Spezial 0 mit Sack (neue Mahlart)
mit Auslandsweizen per Nov. 29,40. per Dez. 29,55, per Jan
29,70. dito mit Inlandsweizen per Nov. 27,90, per Dez. 28,05,
per Jan. 28,20; Roggenmehl mit Sack (7060prozentige Aus=
mahlung
) je nach Fabrikat nordd. 21 5022,50, pfälz. und ſüdd.
22,7523,25; feine Weizenkleie mit Sack 9,75, Rapskuchen 12.00
bis 12,25, Palmkuchen 14,25, Kokoskuchen 17,00 Seſamkuchen 16,50.
Leinkuchen 17,00, Weizennachmehl 14,5015,75. Südd. Weizen=
Auszugsmehl 4. RM. höher, Weizen=Brotmehl 8. RM. niedri=
ger
als Spezial 0.
Frankfurter Getreidegroßmarkt vom 6. November. Das Ge=
ſchäft
am Getreidegroßmarkt blieb für Brotgetreide und Mehle
weiter ſehr ſtill die Preiſe lagen unverändert. Von Futtergetreide
gab Hafer leicht nach. Sehr feſt, aber ohne größeres Geſchäft,
lagen Weizen= und Roggenkleie, in denen das Angebot infolge
des ſchwachen Mehlgeſchäftes ſehr knapp iſt. Die Preiſe zogen um
25 Pfg. an. Oelhaltige Artikel lagen weſentlich ſtiller und z. T.
nur knapp behauptet. Weizen 193,00. Roggen 161,00162.00,
Braugerſte 181,00183,50, Hafer 137,50, Weizenmehl Spezial 0
mit Austauſchweizen 28,7529,65, dito ohne Austauſchweizen
27,2528,15 Roggenmehl 060prozentig 22.5023,00, dito ſüdd.
Spezial 0 23,50, Weizenkleie 9,75, Roggenkleie 9,25, Soyaſchrot
14,6515,00 Palmkuchen 14,30. Erdnußkuchen 16,3016,65 Tre=
ber
16,50, Heu 6 00, Weizen= und Roggenſtroh drahtgepr 2.00 bis
2,25, dito gebündelt 1,602,00. Kartoffeln: Induſtrie hie=
ſiger
Gegend 2,302.40 RM. (unverändert) per 50 Kilo bei Wag=
gonbezug
frei Frankfurt a. M. Tendenz ruhig.
Berliner Großmarktbericht für Getreide und Futtermittel
vom 6. November. Die Preisveränderungen im Getreideverkehr
waren heute wieder unerheblich. Das Geſchäft hat gegenüber
der Vorwoche kaum eine Belebung erfahren. Allerdings erhofft
man eine Beſſerung der Lage, wenn ſich die Waſſerſtandsverhält=
niſſe
günſtiger geſtaltet haben. Das Offertenmaterial in Brot=
getreide
bleibt ausreichend, die Abſatzmöglichkeiten ſind unter=
ſchiedlich
. Die hieſigen Mühlen und der Exporthandel nehmen
nur langſam Ware auf, die Preiſe konnten ſich behaupten. Ex=
portſcheine
lagen auf dem ermäßigten Niveau, der letzten Zeit
etwas widerſtandsfähiger. In Weizen= und Roggenmehlen ent= geg Dtſch Reichsanl
wickelt ſich kleines Bedarfsgeſchäft. Hafer bleibt vom Konſum
laufend gefragt, und auf Untergebote erfolgen vereinzelt Zuſagen.

Mainzer Schweinemarkt vom 6. November. Aufgetrieben
waren 841 Stück. Notiert wurde pro 1 Zentner Lebendgewicht in
RM.: b) vollfleiſchige von ca. 120150 Kilo 5053. c) vollflei=
ſchige
von ca. 100120 Kilo 4952 d) vollfleiſchige von ca. 80
his 100 Kilo 4649. Marktverlauf rege, geringer Ueberſtand.
Beſte Tiere über Notiz.
Frankfurter Viehmarkt vom 6. November. Aufgetrieben wur=
den
Rinder insgeſamt 1443 (gegen 1724 am letzten Montags=
markt
), darunter befanden ſich 384 Ochſen, 110 Bullen 497 Kühe
und 452 Färſen; Kälber 394 (373) Schafe 236 (204) und Schweine
4031 (3555) Notiert wurde pro 1 Zentner Lebendgewicht in RM.:
Ochſen al) 2931, a2) 2628 b) 2025: Bullen a) 2730. b) 23
bis 26; Kühe a) 2327, b) 1922, c) 1518, d) 1114; Färſen
a) 2932, b) 2628, c) 2225: Kälber a) 3539, b) 2934,
c) 2428, d) 2023: Lämmer und Hämmel nicht notiert: Schafe
e) 2628, f) 2325. g) 1822: Schweine b) 4851, c) 4750.
d):4349. Ueebr Notiz wurden verkauft 2 Stück zu 54, 39 Stück
53, und 127 Stück zu 52 RM. Im Preisvergleich zum letzten
Montagsmarkt am 30 Oktober blieben Rinder unverändert,
Schafe zogen etwa 1 RM. an, Kälber gaben 1 RM. und Schweine
23 RM. nach Marktverlauf: Rinder ruhig, Ueberſtand; Käl=
ber
langſam, Schafe rege geräumt; Schweine gedrückt, Ueberſtand.

Beiiiner und Kräntſarter Gfferienostſe.
Infolge der bevorſtehenden Wahlen geht anſcheinend das
Publikum auch in dieſer Woche nicht aus ſeiner Reſerve heraus.
Ein gewiſſes Intereſſe der Kundſchaft für einige Spezialgebiete
war zwar auch geſtern an der Berliner Börſe wieder feſt=
zuſtellen
. Im großen und ganzen lagen die Märkte aber faſt voll=
kommen
ohne Anregungen und daher vernachläſſigt. Um ſo be=
merkenswerter
iſt die Widerſtandsfähigkeit des Kursniveaus.
Allerdings zeigen auch die Auslandsbörſen recht ſtetige Veran=
lagung
. Einheitlich ſchwächer eröffnete eigentlich nur der Mon=
tanmarkt
, an dem unter Führung von Gelſenkirchen. Phönix und
Harpener Verluſte bis zu 1 Prozent eintraten. Wieder einmal
ſprach man hierbei von Emigrantenverkäufen. Auch Kaliwerte
waren bis zu 2 Prozent gedrückt. Elektrizitätsaktien tendierten
uneinheitlich, meiſt aber etwas beſſer. Lahmeyer erholten ſich um
1½ Prozent, Chadeaktien um 3,50 RM. Auch ſonſt war die
Kursgeſtaltung keine einheitliche. Eine Zufallsnachfrage ließ den
Kurs für Schubert u. Salzer um 4 Prozent anziehen, Papiere
wie Schleſiſche Gas, Deutſche Kabel, Dortmunder Union und Conti
Gummi waren bis zu 1½ Prozent gebeſſert. Andererſeits büßten
Bayern=Motoren, Südd. Zucker, Reichsbankanteile und Siemens
1 bis 1½ Prozent ein. Im Verlaufe wurde es, vom Montan=
markt
ausgehend, eher etwas freundlicher. Auch am feſtverzins=
lichen
Markt war die Eröffnung uneinheitlich und dann der Ver=
lauf
feſter.
Von der Berliner Börſe. Der Börſenvorſtand zu Berlin gibt
bekannt: Am Freitag, den 10. November 1933, ruht aus Anlaß
der Rede des Führers in einem Berliner Betrieb von 12.50 Uhr
bis Schluß der Veranſtaltung jeder Verkehr an der Börſe. Die
Feſtſtellung der Einheitskurſe erfolgt ſogleich, die Feſtſtellung der
Schlußkurſe eine Stunde nach Schluß der Veranſtaltung. Deviſen
und Noten werden um 12.30 Uhr notiert. Die Drei=Männer=
Kommiſſion tagt um 12.30 Uhr. Für die Frankfurter Börſe
iſt zweifellos eine ähnliche Regelung geplant.
Das Geſchäft an der Frankfurter Börſe erfuhr auch zum
Beginn der neuen Woche keine Belebung, was vor allem für den
Aktienmarkt zutrifft, während am Rentenmarkte auf kleine Kun=
denorders
und Arbitragekäufe hin die Umſatztätigkeit ziemlich leb=
haft
war. Beſonders die Neubeſitzanleihe ſtand im Mittelpunkt
der Nachfrage, und die von 13,10 auf 13,37½ anzog. Ferner gin=
gen
ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen bei größerem Umſatz zu
89½893 um 8 Prozent höher um, während die Altbeſitzanleihe
ruhiger und mit 78½ Prozent unverändert lag. Stahlverein=
Bonds und Reichsbahn=Vorzugsaktien waren behauptet. An den
Aktienmärkten hielt dagegen die Zurückhaltung weiter an, offen=
bar
auch im Hinblick auf die bevorſtehenden Wahlen. Daneben
fehlten Anregungen und vor allem Aufträge der Kundſchaft. Die
Kursgeſtaltung war uneinheitlich, wobei aber zunächſt Abſchwä=
chungen
überwogen. Beſonders der Montanmarkt litt unter eini=
gen
Glattſtellungen, ſo daß Gelſenkirchen und Phönix je 1½ Pro=
zent
und Harpener 1½ Prozent und die übrigen Werte ſowie Kali=
aktien
von ½1 Prozent nachgaben. Reichsbankanteile waren
ebenfalls etwas angeboten und um 1½ Prozent niedriger, ferner
gingen Siemens um 1 Prozent zurück. Andererſeits waren Lech=
werke
und Lahmeyer je 1½ Prozent und Holzmann 1 Prozent er=
höht
. Schiffahrtsaktien lagen behauptet, ebenſo JG. Farben,
letztere zogen ſpäter um ½ Prozent auf 116 Prozent an. Nach den
erſten Kurſen lagen Aktien vorübergehend, etwas belebter und
feſter beſonders die anfangs gedrückten Montanaktien konnten
ſich ziemlich gut erholen. Im Verlaufe wurde das Geſchäft wie=
der
merklich ſtiller, doch lagen die Kurſe ziemlich behauptet. Holz=
mann
gaben / Prozent ihres Gewinnes wieder her, JG. Farben
erhöhten ſich, um weitere ½ Prozent, ferner kamen Rheiniſche
Braunkohlen 1 Prozent, dagegen Chadeaktien zunächſt 2 RM.
ſchwächer, dann wieder 3. RM. höher zur Notiz. Am Renten=
markt
hielt die Befeſtigung für deutſche Anleihen und ſpäte
Reichsſchuldbuchforderungen bis zum Schluß der Börſe an. Alt=
beſitz
bis 79. Neubeſitz bis 13,45, ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen
bis ca 89½ Prozent.
Die Abendbörſe wies bei unverändert freundlicher Grund=
ſtimmung
infolge des nur ſehr geringen Ordereinganges auch nur
minimale Umſätze auf, zumal, da die Kuliſſe ziemliche Zurückhal=
tung
an den Tag legte. Das Kursniveau zeigte gegenüber dem
Berliner Schluß nur geringprozentige Veränderungen. So lagen mann in Wuppertal=Oberbarmen hat einige größere Geſchäfte zum
beiſpielsweiſe JG. Farben ½ Prozent und von Stahlverein= Kon=
zernwerten
Phönix und Gelſenkirchen je ½ Prozent über Berlin, rere Monate Beſchäftigung ſichern.
während andererſeits AEG. ½ Prozent, Lahmeyer 2 Prozent und
Licht u. Kraft ½ Prozent nachgaben. Im Verlaufe blieb das
Geſchäft ſehr klein. JG. Farben bröckelten um ½ Prozent ab,
Chadeaktien gaben 1 RM. nach, dagegen konnten ſich Lahmeyer
wieder um ¼ Prozent erholen.

Bewegung der Unternehnungen.
Nach Mitteilung des Statiſtiſchen Reichsamtes wurden im
Oktober 1933: 6 Aktiengeſellſchaften mit zuſammen 45 Mill. RM.
Nominalkapital gegründet. Ferner wurden 23 Kapitalerhöhun=
gen
um zuſammen 13 Mill. RM. vorgenommen und 77 Kapital=
herabſetzungen
um zuſammen 53 Mill. RM. 66 Aktiengeſellſchaf=
ten
mit einem Nominalkapital von 21 Mill. RM. wurden auf=
gelöſt
, darunter 8 wegen Konkurseröffnung. Der Kurswert der
gegen Barzahlung im Monat Oktober ausgegebenen Aktien be=
trug
5 Mill. RM. Weiter wurden 241 Geſellſchaften m. b. H.,
954 Einzelfirmen und Perſonalgeſellſchaften und 247 Genoſſen=
ſchaften
gegründet. Aufgelöſt wurden 327 Geſellſchaften m. b. H.
(darunter 115 von Amts wegen gelöſcht), 1229 Einzelfirmen und
Perſonalgeſellſchaften (darunter 231 von Amts wegen gelöſcht)
und 155 Genoſſenſchaften.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die Goldklauſel bei den Saaranleihen. Nachdem die Ver=
einigten
Staaten von Amerika die Goldeinlöſungspflicht von
Papiergeld außer Kraft geſetzt haben, iſt bekanntlich auch im
Saargebiet die Frage ſehr umſtritten worden, ob damit auch die
ſaarländiſchen Dollaranleihen von der Pflicht zur Einlöſung in
Golddollars befreit würden. Zur Klärung der Rechtslage ver=
anlaßte
die Hypothekenbank nun gegen ſich ſelbſt eine Feſtſtel=
lungsklage
, und auch gegen die Stadt Saarbrücken iſt inzwiſchen
ein Prozeß eingeleitet worden. In dem Prozeß der Hypotheken=
bank
iſt nunmehr ein erſtinſtanzliches Urteil ergangen, durch wel=
ches
die Hypothekenbank verurteilt wird, in Dollars zum Kurſe
von 1 Dollar gleich 1,50463 Gramm Feingold in der geſetzlichen
Währung des Saargebiets zu zahlen.
Südweſtdeutſche Luftverkehrs A.=G., Frankfurt a. M. Die
Generalverſammlung erledigte einſtimmig die Regularien für das
Geſchäftsjahr 1932 und ſtimmte der Kapitalzuſammenlegung auf
1,2 (1.5) Mill. RM. zu. Aus dem Aufſichtsrat ſcheiden die Her=
ren
Reichsſtatthalter Sprenger und Min.=Rat Knipfer aus, an
deren Stelle Staatsminiſter Jung und Min=Rat Finger (Preuß.
Finanzminiſterium) gewählt wurden. Neu treten ein Prof. Linke
und Ziviling, Urſinus.
Deutſche Gaſolin A.=G., Berlin. Die Geſellſchaft weiſt am
Jahresſchluß 1932/33 den alten Verluſtvortrag von 2,92 Mill.
RM. (unverändert) aus. In Autoölen konnte der Abſatz geſtei=
gert
werden. Auch Leuna=Benzin verzeichnete beſſeren Umſatz,
1.49 Mill. RM wurden auf Zapfſtellen abgeſchrieben ( Aktienkapi=
tal
11 Mill. RM.) Im neuen Geſchäftsjahr ſei der Umſatz auf
allen Gebieten gebeſſert. Das Aſphaltgeſchäft profitiert beſonders
angeſichts des großen Straßenbauprogramms.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Im Monat Oktober wurden in der großen Lebensverſicherung
der Allianz und Stuttgarter Lebensverſicherungsbank A.=G. 15
Mill. RM. Verſicherungsſumme beantragt, in der Kleinlebensver=
ſicherung
und Kollektiv=Sterbegeld=Verſicherung 10 Mill. RM.
Verſicherungsſumme, ſo daß der Antragszugang des Monats ins=
geſamt
25 Mill. RM. Verſicherungsſumme beträgt.
Auf Einladung des Präſidenten der Südthüringer Induſtrie=
und Handelskammer fand in Sonneberg eine Zuſammenkunft der
Vertreter der Spielwaren= und Chriſtbaumſchmuckinduſtrie ſtatt.
in der die Gründung einer einheitlichen Organiſation unter dem
Namen Verband der thüringiſch=fränliſchen Spielwaren= und
Chriſtbaumſchmuck=Induſtrie beſchloſſen wurde. Dem Verband
traten ſofort 250 Induſtrielle bei.
Zum Verkauf im Inland iſt jetzt eine weitere Freigabe von
Verbrauchszucker und zwar in Höhe von 5 Prozent für das
Betriebsjahr 1933134 erfolgt, ſo daß bisher insgeſamt 20 Prozent
freigegeben wurden.
Das älteſte Braunkohlenwerk in Thüringen, der Braunkoh=
len
=Abbau=Verein Zum Fortſchritt in Meuſelwitz, blickt in dieſen
Tagen auf ſein 75jähriges Beſtehen zurück. Das Werk iſt in den
vergangenen Jahrzehnten zum Ausgangspunkt eines hochent=
wickelten
Bergbaureviers geworden.
Die Geſchäftslage in der Textil= und Bekleidungsinduſtrie des
München=Gladbach=Rheydter Bezirks hat ſich im Oktober gegen=
über
dem Vormonat kaum verändert.
Die Metall=, Walz= und Plattierwerke Hindrichs und Auffer=
Abſchluß gebracht, die den Arbeitern des Unternehmens für meh=
Das Geſchäft in Handelsſchrauben auf dem deutſchen Markt
zeigte nicht im Oktober den üblichen Rückgang. Sowohl Verſand
als auch Auftragserteilung hat ſich auf der gleichen Höhe gehalten.
Nunmehr hat auch die Bundesreſervebank in San Franzisko
ihre Rediskontrate von 3 auf 2½ Prozent herabgeſetzt.

Berliner Kursbericht
vom 6. November 1933

Oeviſenmarkt
vom 6. November 1933

Berl. Handels=Geſ,
Deutſche Bank u.)
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyzd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw. 115.50
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi.
Deutſche Cont. Gas

MNif
41. Me
Elektr. Lieſeruug 89.875 Kenee
77.50 Rütgerswerle ee
45.125 Helſingfors Währung ſGe1d
100 finn. Mk., 5.644 Briei
5.sse Schweiz Währung
100 Franken Zeld
81.02 J. G. Farben. 118. Salzdetfurth Kali 143.25 Wien 1o0 Schillingl4s.05 48.15 Spanien 100 Befetas s5.11 50.50 raw.
41.50 9 100 Tſch. Kr.l12., 395 12, nzig 100 Gu den 181 9. Geſ. f. elektr Untern. 71.625 Leonh. Tietz 13.50 Budapeſt 100 Pengö Japan Yen 0.7941 12.50 Harpener Bergbau 75.25 Berein. Stahlwerte 28.125 Sofig 100 Leva 3.0a7 3.05. Rio de Janerro 1 Milreis 0.2247 9.50
15.875 Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen.
Phil. Holzmann 52. Weſteregeln Alkali
Holland 100 Gulden 169.03 169.37 Jugoſlawien 100 Dinar 5. 3e5 48.50 nrb.Maſch/ 40. A 100 Kronen (66. 22 es.4 tuga. 100 Eseudos 12. Baſalt Linz 14. Kopenha
Stockhol agen
Im. 100 Kro
100 Kr. onen 58 94 59
onen (68.13 68 2 gs Athen
8.27 Iſtambul
39. Kali Aſchersleben 106.
Klöcknerwerke Ber. Karlsr. Ind. 67. London. 1 2.Stg. 13.20 13.34 Kairo
NDN 7 9.25 Korsw. Chem. Fabr. 65.75 48.125 Hohenlohe=Werke Buenos=Aires 1 1 Pap. Peio 0.963 0.967 Kanada eanab. Dol., 2.707 48.50
131.25 Lindes Eismaſch. 63.50 New York 1 Dollar. 2.702 2.708 Urug uah 1 Goldpeſo 1.398 Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn. 48.50
32.875 Vogel Telegr. Draht 46. Belgien

Italien 100 Belga
100 Lire 58.36
22.05 58.48
22,09
Jsland.
Tallinn (Eſtl. 100 isl gr
100 eſtl. Kr. 59,89
73.19 98.875 Orenſtein & Koppel 24.50 Wanderer=Werke 72.25 Baris 100 Franc 18.39 16.43
Nigg. 100 Lats 76.521

Brief
81.18
25.19
51.73
0.:96
0.229
S.705
12.es
2.400
860
13.62
2.713
1.401
59.81
7330
7668

Burmſtaster ans Kartokarbane Surikast, Wlhate orr Presoner Bunt
Frankfurter Kursbericht vom 6. November 1933.

Keee
Gr. II p. 1934
. 1935
. . 1936
1937
. 1938
Gruppe!
v. 27
5½% Intern.,v.30
69Baden. . . v. 27
6% Bayern. v. 27
6% Heſſen.. . v. 29
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen.. v. 27
6% Thüringen v. 27
Dtſch. Ani. Auslo=
ſungsſch
. 4½=Ab=
(öſungsanl.. . ..
Ltſche. Anl. Ablö=
ungsſch
. (Neub.)
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
.
6% Baden=Baden.
6%Berlin. . . v. 24
6% Darmſtadt .
6% Dresden.. v. 26
6% Frankſurt a. M.
Schätze v. 29
v. 26
%Mainz .
6% Mannheimv. 27
6% München v. 29
6% Wiesbaden v. 28
6% Heſſ. Landesbk.
Goldoblig.
5½% Heſſ. Landes=
Ghp.=Bk.=Liquid.

100.25
941,
86I,
80,
7721,
87.8
99.05
89.75
841),
89
91.5
87.5
101.5
88
86.5

78".
13.35
7.825
74
78:1,

74
78.5
76
78
85

87
82.75

Si

14348 beſſ. Landes,
Hhp.=Bk. Liqu.=
Kom Obl......
6% Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. 1.
Heſichldobl. R. 11
R. 12
82 Kaſſ. Landeskrd.
Goldpfbr...
6%Naſſ. Landesbk.
5½% Liau. Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ. Anl.
*AuslSer !
*AuslSerrt
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6% Berl. Hyp. Bk.
5½%0 Lig.=Pfbr.
6% Frkf, Hyp.=Bt.
5½ %o n Lig. Pfbr.
Golboblig.
Frki. Pfbr.=Bk.
5½%0 7 Lig.=Pfbr.
% Mein. Hyp.=Bt.
2 Lig. Pfbr.
Pfälz. Hyp.=Bi.
25 Lig. Pfbr.
% Rhein. Hyp. Bi.
½% Lig. Pfbr.
Goldoblig.
7%0 Südd. Pod.=
Cred.=Bank.
½%0 Lig. Pfbr.
6% Bürtt. Hhp.=B.

88
84.5

78.5
78.5
88.25
87.5
87.5

75.25
95
13
87
Mif
87.75
82.25
871),
89
871,
88l,
C0.5
86,25
88.25
C8.25
86.25
89/=
R=

6 Damler=Benz.
620 Dt. Linol. Werke
6%Mainkrw. v. 26
6% Mitteld Stahl
6% SalzmannckCo.
6% Ver. Stahlwerke
6% Voigt & Häffner
F. G. Farben Bondsl=
5% Bosn. L.E.B.
15% 2. Inveſt.
52 Bulg. Tab. v. 02
4½% Oſt. Schätze
42 Oſt. Goldrente
5% vereinb. Rumän
4½%
43
42 Türk. Admin.
4% 1.Bagdad
Zollanl.
4½% Ungarn 1913
4½2 19141
Goldr.!
1910
47
4½ Budp. Stadtan!
42 Liſſabon
420 Stockholm
Abtien.
Ala. Kunſtziide Unte
A. E. G ..
AndregeNoris Bahn
Rſchaffba. Brauere
Zellſtoff
Bemberg, J. P.
Berl. Kraft u Licht
Buderus Eiſen
Eement Heidelberg
Karlſtadt.
5. 6.Chemie Baſell=

32
86,
82.75
75.5
63.75
1o7.75

B.
13.25
5.5
2.75

3.75
3l.
i.
33.5
70
29.25
15.75
40
20,5
39
108.5
62.5
73
128.5

Chem.Werte Aber!
Chade.
Contin. Gummiw.
Contin. Linoleum
Daimler=Venz
Dt Atl. Telegr
Erdöl.
Di Gold=u. Silber=
ſcheide
=Anſtalt
Linoleum
Dortm. Ritterbräu
Onckerhoff & Widm
Eichbaum=Werger
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw Bergwerk.
Eßling Maſchinen.
Faber & Schleicher
J. 6. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt & Guilleaume.
Frankfurter Hof.
Geiſenk. Bergweik.
Geſ.f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th
Gritzner=Kayſer
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frrft.
Hanauer Hoſbrauh.
Hanfwert. Füſſen
Harpener Vergbau
Henninger Kempf.
HilvertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen
Holzmann. Phil
Zlſe Berab. Stamm
Genüſſel
funghans

Nae
131.5
26
92

174.25
392.
68.5
13
8825
33
116

4
3

70
26"

82

87
52.25

95
22.1

Me
Aſchersleben
Klein Schanzlin.
ſaldcknerwerke
Knorr C. H.
2ahmener &Co.
Laurahütte.
Lech, Augsburg
Löwenbr. Münch.
Mainkr.-W Et
Mainz. Akt. Br.
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb
Metallge), Frankf.
Miag, Mühlenbau=
Motoren Darmſtadt
Meckarwerk Efling.
Oberketarf
APhönix Bergbau
(Ry Brauntohlen
Elektr Stamm
Stahlwerke
Niebeck Montan
Roeder, Gebr
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Salzw. Heilbronn. 11
Schöfferhof=Bind.
Schramm, Lackfbr.
Schuckert Elektr
Schwartz Storchen
Siemens & Halste.
Reinigerwerke
Südd. Zucker=A. G.
Thür Liefer.=Geſ.
Tietz Leonhard
unterfranken

Da5
106.75
48
175.5
103
13.25
70.5
182
62.5
48
48
22
52,
33.5

32.75
183.75
75.5
74.75

186
140

75
131

Mer Ku
Ver. Ultramarin
Boig: & Haeffner
Weſteregeln Kali.
Zeliſteff Waid hof
Altg. Di. Credilan
Badiſche Bant.
Bt.; Braunduſtr.
Bayer Hyp. u. A.
Berl Handelsgeſ.
Hypotheib
Comm u. Pruvatb
Dt Ban und Dise
Dt. Eff. u. Wechtel
Dresdner Bank
Franrl. Bank
Hyp.=Bank
Mein Hyp.=Bank
Pfälz. Hyp.=Bank
Reichsban: Ant.
Rhein. Hyr.=Benk
Südd. Bob. Pr. Bt.
Bürttb Notenbant
A.. G. ſ. Ver ehrsn
Allg. Lokalb. Kraftn
72 Di Reichsb Vze
Hapag
Nordd Lloyzd
Südd Eiſenb. Geſ
Alllanz u. Stung.
Verſicherung.
u Veremn Ver 191
Frantona Rück=u.M
Mannheim. Verſich.

13 Otavi Minen
Schantung Handelsl 30
80

V

32
39.75
112,5
78.95
63.75
80.5
38.5
*
50.5
78
68
C8.
175.5
170.25
98
44.5
101.25
*
42

113
20.

[ ][  ][ ]

Dienstag, 7. November 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 309 Seite 11

MIEllNelder diede 1

(Copyright by Verlag Alfred Bechthold, Braunſchweig.)

Roman
von P. Wild
(Nachdruck verboten.)

Was will das heißen. Eine junge Firma. Jeder Aufſtieg koſtet
Kapital, da kann nicht als erſtes eine Rieſenquote herausgewirtſchaftet
werden. Beſonders, wenn die Summe des Gründungskapitals im
Gegenſatz zu einem überſchnellen Aufſchwung ſteht.
Vorläufig verzichte ich auf dieſe Dachgemeinſchaft.
Wirklich?
Ich gebe kein Geld aus für zweifelhaftes Riſiko.
So ängſtlich. Man rühmt deine Geſchäftsführung im allgemeinen
als großzügig.
Sehr ſchmeichelhaft, doch heißt großzügig nicht leichtſinnig. Mir
iſt es Pflicht gegen die Firma, das Kapital nach beſten Kräften, zu ver=
walten
. Die wechſelnde Börſe bedeutet ſchon genug Riſiko.
Das nennſt du fortſchrittlich denken?
Ja. Mir iſt die Firma ein anvertrautes Gut.
Ich denke, ſie iſt dein Eigentum.
Das kommt in meinen Augen, nur auf den Sinn an. Ich bin
meinen Leuten und der Firma als ſolcher gegenüber für mein Handeln
verantwortlich und werde es bleiben, ſolange ich die Zügel führe.
Welch’ ſtolze Demut. Alſo bleibſt du bei deinem Nein?
Vorläufig. Sollte die letzte Auskunft dennoch gut lauten, werde
ich die Sache noch überdenken.
Hoffentlich wirſt du die Verzögerung nie bereuen.
Solche Angelegenheit kann nicht überſtürzt werden. Außerdem
ſcheint eine Kriſe im. Teehandel zu ſein. Damit würde ſich im gegebenen
Fall unſere Beteiligung grundſätzlich ganz anders, beſſer ſtellen, als bei
der derzeitigen Hochkonjunktur.
Na, die haben wir vorläufig, und zwar wie ſelten.
Darum bin ich doppelt vorſichtig. Die jetzigen Preiſe an der Börſe
liegen viel zu hoch. Das iſt ungeſund. Das Bargeld am Kaſſamarkt ver=
ſteift
ſich, kurz, ich glaube, ein Konjunkturſturz iſt im Anzuge.
Die moderne Börſenpythia mit dem Kaſſandraruf, ſpottet er.
Wozu Fronie?
Nicht doch. Ich bewundere dein Wiſſen, ſogar dein Vorauswiſſen.
Sollte ſich dein prophetiſches Vorausſagen auf konkrete Annahmen
ſtützen? Geſpannte Erwartung ſchlauer Berechnung liegt hinter den
gleichgültigen Worten.
Vielleicht findet er hier rein zufällig einen Tip.
Tatſache? Nein, ſo etwas iſt Fingerſpitzengefühl.
Schade, bei ſchönen Frauenhänden, wie deinen.
Ohne ſeinen Einwurf zu beachten, geht ſie zu anderen geſchäftlichen
Fragen über. Zwiſchendurch erledigt ſie ein Telephongeſpräch, gibt An=
weiſung
zum Verkauf beſtimmter Papiere. Wendet ſich ein andermal
energiſch gegen eine Preisdrückung ſeitens eines Kunden.
Ihr Tun iſt von ruhiger unbefangener Sicherheit, ohne Anmaßung,
natürlich. Gerhard ſtaunt ehrlich über die Vielſeitigkeit ihres Könnens.
das ſich ihm bei jedem Beſuch im Kontor mehr offenbart.
Beim Abſchied lächelt er ſeltſam:
Weißt du, wen ich ſeit meiner Rückkehr hier vergebens ſuche?"
Nun?
Die Amalie Schorn von einſt.
Suchſt du die wirklich? Wozu Unmögliches. Alles Lebendige wandelt
ich. Jene Amalie von damals exiſtiert nicht mehr, ich bin eine andere
geworden."
Der Chef der Firma Schorn Erben.

Warum ſagſt du das ſo vorwurfsvoll?
Weil dieſes Wiſſen Enttäuſchung birgt. Und Enttäuſchung tut weh,
Amalie, oder weißt du das nicht?
Das war unvorſichtig. Er hatte das damals in dem Zuſammen=
hang
vergeſſen.
Erſchreckt bemerkt er, daß ſie ſich entfärbt. Unüberlegt hat er für
ſie ſcheinbar Schmerzliches berührt.
Mit bewegtem Ausdruck neigt er ſich zu ihr. Weiche Zärtlichkeit iſt
in ſeinen Worten:
Amalie! Für alle biſt du Frau, eine ſchöne, angebetete Frau, für
mich aber immer nur der Chef der Firma, der Geſchäftsfreund gewiſſer=
maßen
. Das tut mir weh.
Tut es dir weh? Ein Sphinxlächeln liegt um ihren Mund. Schnell
wendet ſie ſich ab. Er ſoll nicht ſehen, wie das empörte Blut bei ſeinen
Worten in die eben ſo blaſſen Wangen ſtrömt.
Ein Pochen an der Tür.
In herber Entſchloſſenheit verſcheucht ſie die unwirtſchaftlichen Ge=
danken
.
Der alte Buchhalter tritt ein. Sichtlich erregt meldet er:
Sumler und Wendig wollen die Verſicherungsprämie für die
Senator Schorn um ein Achtel Prozent erhöhen.
Die Senator Schorn' hat Tee geladen?
Erſtaunt ſieht der alte Mann die Herrin an. Zerſtreuung? Bis jetzt
hat er ſie nur als nüchtern klar, und überſichtlich geſehen. Immer hat ſie
alle Einzelheiten im Kopf.
Kaffee, Fräulein Schprn, verbeſſert er vorwurfsvoll.
Natürlich, Kaffee, dabei lehnt ſie mit abweſendem Ausdruck am
Schreibtiſch. Denkt über ſeine Worte nach: Es tut mir weh.
Ahnt der Buchhalter plötzlich einen Zuſammenhang zwiſchen der
Zerſtreutheit Amalie Schorns und Gerhards Gegenwart? Pfiffig blinzelt
er von einem zum anderen.
Amalie ſpielt mit dem Falzmeſſer, klopft ein paarmal hart auf den
Tiſch. Beſinnt ſich. Was war nur, was wollte der Buchhalter?
Was iſt eigentlich mit Sumler und Wendig?
Sie wollen die Prämie um ein Achtel Prozent erhöhen, wieder=
holt
er mit lauter Stimme, als mache das den Wortſinn deutlicher.
Natürlich. Ja ... nein, davon kann keine Rede ſein, findet ſie
ſich endlich zur Tatſache zurück. Wir bewilligen keinen Pfennig über
die gewohnte Prämie.
Und wenn ſie nicht wollen?
Sollen ſie’s laſſen. Fragen Sie einmal bei Winderer an, laſſen
ſich von ihnen Vorſchläge machen.
Wir arbeiten ſeit über 30 Jahren mit Sumler und Wendig.
Um ſo notwendiger ihnen zu zeigen, daß wir ſie nicht brauchen.
Ich laſſe mich nicht übers Ohr hauen.
Der Herr Senator hat nie mit Winderer gearbeitet.
Die Firma iſt alt und ehrenwert.
Das ſchon. Doch hatten die Herren eine perſönliche Differenz.
Welche Herren?
Herr Konſul Schorn und Klaus Hinrich Winderer.
Mein Großvater! Ich denke, der Zwiſt hat ſich inzwiſchen bei der
dritten Generation überlebt. Alſo fragen Sie an und geben Sie mir
ſofort Beſcheid. Ich werde ſehen, was wir dann mit Sumler und Wendig
machen."

Der Buchhalter geht.
Nachdenklich reicht Gerhard ihr die Hand.
Auf Wiederſehen, Amalie.
Sag’ deiner Frau, daß ich um fünf auf dem Tennisplatz bin.
Du ſpielſt mit Karola?
Selbſtverſtändlich, nur ſpielt ſie beſſer, unſere Partie ſteht meiſt
zwei zu eins. Sie iſt immer im Vorteil.
Erlaubſt du, daß ich mitſpiele?
Gern, Gerhard. Weißt du, daß deine Frau eine Schönheit iſt?
Findeſt du? kommt es gleichglütig zurück.
Überraſcht ſieht ſie ihn an. Solche Kühle hat ſie nicht erwartet,
Steht etwas zwviſchen den Eheleuten?
Alſo bis heute nachmittag, verabſchiedet er ſich, das heißt; wenn
du nichts dagegen haſt . . . gegen eine Dachgemeinſchaft auf dem Tennis=
platze
.
Hellauf lacht ſie.
Nicht das mindeſte, die iſt ohne Riſiko.
Findeſt du? klingt es bedeutſam. Dann hat er das Zimmer ver=
laſſen
.
Zum erſten Male fühlt ſie, welchen Eindruck ſie auf Gerhard ge=
macht
hat, fühlt, daß er ſich mit ihr beſchäftigt und weiß, daß in ſeiner.
Ehe etwas nicht ſtimmt. Vorübergehend oder etwas Ernſtliches, das muß
ſie in Erfahrung bringen.
Ihr kanns recht ſein, wenn ſie ihr Ziel ſchneller erreicht, als ſie
angenommen hat.
Amalie Schorn kämpft nicht nutzlos, ſondern um zu ſiegen.
Am Nachmittag. Im weißen, ſchicken Tenniskleid kommt Amaliens
Figur und Weſensart vorzüglich zur Geltung. Sie ſieht ſportmäßig und
ſehr jung aus, viel jünger als es die Würde als Chef im Kontor erahnen
ließ.
Iſt ſie eine große Verwandlungskünſtlerin, oder iſt ſie immer dieſelbe,
immer ſie ſelbſt, auf dem Kontorſtuhl, dem Sportplatz und im Geſell=
ſchaftsleben
. Sichtlich hebt ſie ſich von den meiſten Frauen ab, denn ſie iſt
eine Perſönlichkeit, die keiner überſieht.
Sie ſpielt elegant und mit vorbildlicher Ruhe. Ihre Rückſchläge ſind
bewundernswert, genau placiert und ſie iſt auf dem Tennisplatz ein ebenſo
gefährlicher Gegner, wie im geſchäftlichen Leben, ſtellt Gerhard zu ſeinem
Nachteil feſt.
Je mehr er an ihr herumrätſelt, deſto mehr Rätſel gibt ſie ihm auf.
Von allen Seiten hört er ihr Lob. Viele haben ſich um ſie beworben
oder huldigen ihr neuerdings. Flüſternd nennt man ſich Namen und
Zahlen, an wieviel Körbe ſie verteilt hat. Natürlich iſt das alles nur vage
Annahme, denn Amalie, Schorn iſt nicht taktlos genug, ihr Nein laut
zu ſagen. Liebt es nicht, mit Erfolgen zu brillieren. Auch iſt ſie wenig zu
Vertraulichkeiten geeignet, hat keine Freundinnen. Frauenintereſſen
ſind ihr durchweg zu eng, und ſie ſelbſt zu ſehr mit ernſten Fragen be=
ſchäftigt
. Ihre herbe Weſensart hat nichts Anſchmiegendes, Überſchweng=
liches
, ſondern eine auffallend zur Schau getragene Nüchternheit. Keiner
weiß, was dahinter ſteht.
Früher hat ſie ſich im Geiſtigen verloren. Damals, als ſie Gerhard
imponieren wollte und ihn verlor. Erſt ſpäter hat ſie eingeſehen, daß
ein Mann weniger geiſtige als körperliche Vorzüge einer Frau zu ſchätzen
weiß . . . und hat daraus gelernt, ihre eigenen Vorzüge zur Geltung zu
bringen.
Seitdem ſie Wert auf ihr Außeres legt, iſt ſie ſich der Eigenart und
der Macht ihrer Eigenart bewußt geworden, man ſagt, ſogar, daß ſie
dieſe Schönheit ſehr geſchickt in den wirtſchaftlichen Konkurrenzkampf
einſtelle und es nicht unter ihrer Würde halte, mit einem reizvollen
Lächeln die Konkurrenz in aller Harmloſigkeit geriſſen übers Ohr zu
hauen.
(Fortſetzung folgt.)

Fischhaus Fertig

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Nr. 300

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 7. November 1933

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Spannung über den Aus-
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des zähen Kampfes
zwischen dem König der
Diebe und der Polizei

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Trauermuſik aus Götterdämmerung von Richard Wagner,
Orcheſiter des Heſſ. Landestheaters, Dir. Karl Friderich.
Bericht über die Ereigniſſe vom 8. zum 9. November in München.
Vaterländiſche Ouvertüre (Dem Deutſchen Heere gewidmet) von
Max Reger, Orcheſier des Heſſ. Landestheaters, Dirigent
Karl Friderich
Redner: Reichspropagandaleiter für Heſſen
Pg. Karl Wilhelm Trefz.
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