Darmstädter Tagblatt 1933


11. Oktober 1933

[  ][ ]

Ginzelmmmmer 10 Pfennige

W
T4"
Trlt!
T

K
N
Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Bezugspreis:
Bei wöchentlich Tmaligem Erſcheinen vom 1. Oktober
bis 31. Oftober 2. Reichsmark und 20 Pfennig Ab=
tragegebühr
, abgeholt 2. Reichsmark, durch die
Agenfuren 2.20 Reichsmart frei Haus. Poſtbezugspreis
im Okt ohne Beſtellgeld monatiſch 2,60 Reichsmark.
Nichterſchelnen einzelner Nummern infolge höherer
Gewalt berechtigt den Bezieher nicht zur Kürzung des
Bezugspreiſes. Beſfellungen und Abbeſtellungen durch
Fermruf ohne Verbindlſchkeſt für uns. poſiſcheckonio
Franfurt g.M. 4301

Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Mittwoch, den 11. Oktober 1933.
Nummer 282
196. Jahrgang

Anzeigenpreis:
27 mm breiie Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 35 Reſchspfg. Rellamezele (92 mm
breit)/ 2 Reſchsmark. Anzeigen von auswärts 35Reichepfg.
Finanz=Anzeigen 30 Reichspfg. 92 mm breite Rellame=
zeiſe
3. Reichsmark. Im Falle höherer Gewalt,
wie Krieg, Aufruhr, Streit uſw., erliſcht jede Verpſiſch=
jung
auf Erfüllung der Anzeigenauffräge und Leiſtung
von Schadenerſatz. Bel Konkurs oder gerſchtliſcher Beie=
treibung
fällt ſeder Rabatt weg. Bankonto Deutſche
Bank und Darmſtädier und Nationalban.

die Preſſe im Dienſte des Volkes. Erklärungen des Leikers der Reichsptopagandaſtelle Heſſen, Trefz,
über akfive Propaganda im Drikken Reich.

Bindeglied zwiſchen Volk und Führer.
* Der Herr Reichsſtatthalter in Heſſen, Gauleiter Sprenger,
hatte für geſtern vormittag die heſſiſchen Schriftleiter zu einer
Begrüßung nach Darmſtadt eingeladen. In dem geſchmackvoll mit
Blumen und dem Hakenkreuzbanner geſchmückten Sitzungsſaal des
Staatspreſſeamtes hatten ſich die Geladenen eingefunden. Vor
dem Miniſterium war eine Abteilung der Schutzpolizei im Stahl=
helm
aufmarſchiert. Von der heſſiſchen Regierung waren Staats=
miniſter
Jung. Miniſterialrat Ringshauſen, der Chef des
Perſonalamts Direktor Löber, Major Jakobſen und der Lei=
ter
des Staatspreſſeamtes, Dr. Willo Mahr, erſchienen. Der
Reichsſtatthaller Gauleiker Sprenger
hieß die Erſchienenen herzlich willkommen und ſtellte den Jour=
naliſten
den Leiter der Landesſtelle Heſſen=Naſſau des Reichspro=
pagandaminiſteriums
Müller=Scheld, und den Leiter der
Landespropagandaſtelle Heſſen, Trefz, vor, über deren Tätig=
keit
ein Bild zu gewinnen, die Zuſammenkunft erfolgt ſei. Der
Herr Reichsſtatthalter führte dann aus:
Ich will nur darauf hinweiſen, daß auch für die Preſſe ein
neuer Zeitabſchnitt eingeſetzt hat. Gerade Sie waren berufen,
ſchon zu Beginn der Regierung Adolf Hitlers den Anfang der
neuen Zeit zu erleben. Wer das Neue noch nicht begriffen hat,
hat es wenigſtens gefühlt, und wer es nicht gefühlt hat, dem iſt
doch in den nächſten Monaten ein Licht aufgegangen, daß ſich ein
völliger Umbruch vollzogen hat. Wie wir auf allen Gebieten
grundlegend neue Wege gehen, ſo auch auf dem Gebiet der Unter=
richtung
und der Politiſierung des Volkes.
Der Führer hat einmal zu Beginn ſeines Kampfes geſagt:
Es iſt nicht ſo ſehr neues Denken erforderlich, ſondern Denken
an ſich. Allein ſchon bei dem Denken an ſich über Staat und
Volk wird jeder deutſche Mann erkennen müſſen, daß die Metho=
den
, die bis in die jüngſte. Zeit hinein angewandt wurden, der
Vergangenheit angehören müſſen, wenn es aufwärts gehen ſoll.
Wer ſich in die Dinge hinein verſetzt, muß fühlen, daß die Mit=
tel
, die angewandt werden müſſen, diejenigen ſind, die der Führer
bringt. Das Volk war in der Vergangenheit bei allen Theorien
über Demokratie ausgeſchaltet. Auf der einen Seite ſtanden die
Parteien, auf der anderen die Preſſe. Einer bekämpfte den an=
deren
, und das nannte man dann Politik. Dieſe Zeiten ſind nicht
mehr. Die neue Regierung hat die Propagandaſtellen mit dem
Reichspropagandaminiſterium an der Spitze eingebaut, um
dem Volke alle Maßnahmen der Regierung
möglichſt nahe zu bringen.
In dieſem Dienſt ſtehen auch die beſonderen Stellen der Länder.
Im Dienſte dieſer Aufklärung hat ſelbſtverſtändlich die geſamte
Preſſe nach wie vor ihre ganz beſondere Bedeutung. Sie wer=
den
über dieſe Stellen mit in den Dienſt geſtellt der Regierungs=
arbeit
, um all das, was vorgeht, auch klar und offen zu berich=
ten
, um al. Bindeglied zu ſein zwiſchen Volk und
Führer. Das bedeutet nach meiner Auffaſſung eine hundert=
prozentige
Abkehr von der früheren Art, wie Regierungsmaß=
nahmen
an das Volk herangetragen wurden; eine Abkehr auch
davon, daß die Parteien durch die Preſſe ihre Meinungen als
die Meinung des Volkes ausgaben. Als Bindeglied zwiſchen
allem ſteht die NSDAP. Die eigentliche Aufgabe, die Preſſe zu
führen, iſt Sache der Partei.
So wie ich ſeither ſchon auf ein Verſtändnis geſtoßen bin,
das ſich von Monat zu Monat vergrößerte, ſo bin ich gewiß.
daß die künftige Zuſammenarbeit zwiſchen Preſſe und Pro=
pagagandaſtelle
ſich ſo ergänzen wird, daß aus dem Zuſam=
menwirken
aller das herauskommt, was wir wollen: eine
Aufklärung, die Form hat, die im Ausland aufklärt und
anzieht, eine einheitliche Willensbildung von Volk und
Regierung, die im Innern erhebt und nach außen hin uns
die Achtung verſchafft, um den Platz zu erringen, der dem
deutſchen Volke gebührt.
Der Leikerderskaatspreſſeſtelle gr. Mahr
erwiderte hierauf:
Die Vertreter der heſſiſchen Preſſe ſind hier verſammelt, um
gleichzeitig zu verſichern, tatkräftig mitarbeiten zu wollen am
Gelingen des großen Werkes des Führers am Umbruch der deut=
ſchen
Nation. Hierbei ſind dieſem Berufsſtand ſeine großen Auf=
gaben
mit ſeinen großen Zielen durch das neue Schriftleitergeſetz
bereits vorgezeichnet und machen dieſen Berufsſtand zum Sol=
daten
der Feder. Es braucht wohl nicht beſonders hervor=
gehoben
zu werden, daß ſich die Preſſe freudig und einſatz=
bereit
zum Führer bekennt und gelobt Ihnen, Herr Reichsſtatt=
halter
, als dem Stellvertreter des Führers und dem Garanten der
Idee treue Gefolgſchaft. In dieſem Sinne unſern Gruß!
In grundſätzlichen Ausführungen erklärte der
Leiter der Reichspropagandefkelle
Heſſen, Treßz.
u. a.: In einem ungeheuren Elan hat die nationalſozialiſtiſche Be=
wegung
eine Revolution durchgeführt, die ſich auf allen Gebie=
ten
des öffenlichen Lebens ausgewirkt hat und noch auswirken
wird. Eine revolutionäre Tat, die einzig und erſtmalig in der
Welt daſteht, iſt die
Schaffung der Stelle für Volksaufklärung und Propaganda.
eine Einrichtung, die die Aufgabe hat, das Volk zu einem
Staatsvolk zu erzieben

Wir begnügen uns nicht damit, 52 Prozent des deutſchen Volkes
zu Wählern der nationalſozialiſtiſchen Bewegung zu machen, wie
das bei der letzten Reichstagswahl der Fall war, ſondern
unſere Aufgabe iſt, mindeſtens 80 Prozenk aller
Erwachſenen zum Gedanken der Bolksgemeinſchaft
zu erziehen.
Dieſes Ziel wird dadurch erreicht, daß man das Volk an den
Staat und den Staat an das Volk heranbringt, ſo daß der Staar
nicht im luftleeren Raum operiert, alſo durch ein Bindeglied die
Maßnahmen des Staates dem Volk verſtändlich gemacht und not=
wendigenfalls
pſychologiſch vorbereitet werden.
Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß ſich das Miniſterium für Volks=
aufklärung
und Propaganda aller vorhandenen Machtmittel
bzw. Propagandamittel bedient, um das geſteckte Ziel zu erreichen
Dieſe Propagandamikkel
ſind: 1. die Preſſe, die bisher als ſiebte Großmacht bezeichnet
wurde; 2. der Rundfunk, der als achte Großmacht von Herrn
Reichsminiſter Dr. Goebbels bei der Eröffnung der Funkausſtel=
lung
bezeichnet wurde; 3. der Film; 4. das Theater; 5. die
aktive Propaganda des Staatsapparates ſelbſt.
Wenn man die politiſche Entwicklung der letzten Jahre vom
Standpunkt des Preſſemannes aus betrachtet, dann fällt einem die
Tatſache auf, daß die Partei, die den weitaus größten und gewal=
tigſten
Preſſeapparat zur Verfügung gehabt hat, nämlich die
demokratiſche und ſpäter die Staatspartei, den ſchwerſten
Zuſammenbruch erlebte und in den letzten Jahren ihrer
Exiſtenz zu völliger Bedeutungsloſigkeit herabgeſunken war.
Die Preſſe war ein rieſiges Sprachrohr, hinter der aber kein
Volk mehr ſtand. Auf der anderen Seite ſehen wir aber, daß eine
Partei in einem ganz gewaltigen Sturmlauf eine politiſche Poſi=
tion
nach der anderen überrannte und ſchließlich ſogar den Staat
eroberte, obwohl dieſe Partei am Anfang überhaupt keine Preſſe
zur Verfügung hatte und ihre Preſſe ſpäter aus kümmerlichen An=
fängen
heraus entſtand und außerdem mit allen Mängeln eines
jungen Unternehmens behaftet war. Man könnte daraus den
Schluß ziehen, daß die Preſſe nicht mehr der ausſchlaggebende
Faktor der öffentlichen Meinungsbildung ſei, und daß an Stelle
der Preſſe heute das geſprochene Wort in der Maſſenverſammlung
und im Rundfunk oder das Bild im Film bzw. im Tonfilm oder
der Photographie getreten ſei. Und doch wäre dieſe Auffaſſung
falſch. Wenn ſie auch zweifellos manches Richtige trifft, ſie iſt
doch im Kernſtück falſch. Der Grund dieſes Widerſpruches zwiſchen
dem Umfang des Preſſeapparates und dem politiſchen Erfolg der
durch ihn vertretenen Parteien liegt auf einem ganz anderen
Gebiet.
Die demokratiſche Preſſe war das typiſche
Kind des liberaliſtiſch=kapitaliſtiſchen Zeit=
alters
. Die Millionenziffer war ihr Ziel. Das Geſchäft war
ihr Zweck. Beides wurde erreicht durch immer ſich neu überſchla=
gende
Senſationen, durch eine fortgeſetzte Ueberſteigerung ihrer
ſelbſt. Dieſe Preſſe war unorganiſch geworden, d. h. ſie war ein
von Volk und Staat losgelöſtes Gebilde, ſie ſchrieb über alles und
jedes, plätſcherte ſeicht dahin, erhob Nichtigkeiten zu Problemen.
während die wichtigſten Dinge bagatelliſiert wurden. Die Kunſt,
mit vielen Worten nichts oder nur wenig zu ſagen, wurde zun
Wiſſenſchaft erhoben. Tauber, Einſtein, Feuchtwanger, Zweig,
Stravinſki, Charlie Chaplin wurden gemanagert und füllten die
Spalten der Preſſe. Das Arbeitsloſenproblem verblaßte, neben
den Lobhudeleien über eine Eliſabeth Bergner und einen Felig
Breſſart. Das Schuldkonto dieſer Preſſe iſt unendlich, und es iſt
eines der größten Verdienſte der nationalſozialiſtiſchen Revolution
daß dieſe Preſſe heute in Deutſchland verſchwunden iſt.
Die Macht kleiner und kleinſter Journaliſten, öffentliche Mei=
nung
nach Gutdünken zu machen, iſt endgültig gebrochen. Den
noch, meine Herren, können Sie bei niemand ein größeres Ver=
ſtändnis
für die Bedeutung und Wichtigkeit der Preſſe voraus=
ſetzen
als bei Adolf Hitler und der nationalſozialiſtiſchen Bewe=
gung
. Gerade deshalb, weil die nationalſozialiſtiſche Bewegung
die Bedeutung der Preſſe erkannt hat, iſt die deutſche Preſſe an
vornehmſter Stelle in den gewaltigen Propagandaapparat ein=
gebaut
worden. Sie hat allerdings, wie alles im nationalſoziali=
ſtiſchen
Staat, einem zu dienen, nämlich dem Gedanken der Volks
gemeinſchaft, und hat das Volk zu erziehen.
Wir wollen keine abſoluke Unformierung der Preſſe.
wie ſie oft als Schreckgefpenſt an die Wand gemalt
wird.
Wir ſehen im Verbot der Preſſe keinen Idealzuſtand. Die
Preſſe darf auch die Regierung kritiſieren, aber die hinter der
Regierung ſtehende Preſſe muß ein Inſtrument ſein, auf dem die
Regierung ſpielen kann, auch dann, wenn Sie an der Regierung
etwas auszuſetzen haben, meine Herren, muß das in Form und
Ton ſo vorgebracht werden, daß den Feinden der Regierung im
In= und Auslande nicht die Möglichkeit gegeben wird, zu zitieren
und damit etwas zu ſagen, was Sie nicht ſagen dürften, ohne ein
Verbot zu riskieren. Sie müſſen alſo dafür ſorgen, daß die Maß=
nahmen
der Regierung nicht nur dem Volk mitgeteilt werden
ſondern daß das Volk dieſe Maßnahmen auch verſteht.
Deshalb ſind unſere Preſſekonferenzen auch etwas ganz anderes
als das, was früher darunter verſtanden wurde. Sie bekommen
von uns Informationen, Sie bekommen aber darüber hinaus auch
Inſtruktionen. Sie ſollen nicht nur wiſſen, was gemacht wird,
ſondern warum gerade das gemacht wird.
(Fortfetzung auf Seite 2. erſte Spafte.)

Volk im leeren Raum.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 10. Oktober.
Wer Frankreich einmal abſeits der großen Heerſtraßen be=
reiſt
, kann im Innern des Landes gar nicht ſo ſelten auf völlig
menſchenleere Dörfer ſtoßen. Richtige Dörfer, mit allem was
dazu gehört nur ohne die Menſchen, die noch bis vor wenig
Jahren mit ihren Pferden, Kühen, Schweinen, ihrem Federvieh
Häuſer und Ställe erfüllten und belebten. Dörfer, wo nur
Greiſe zu finden ſind, ſind erſt recht keine Seltenheit, namentlich
in Süd= und Mittel=Frankreich. Und endlich kann man auf
Dörfer ſtoßen, wo Ausländer die Mehrheit der Bevölkerung
bilden oder gar das Dorf ausſchließlich bewohnen, Italiener,
Spanier oder Belgier uſw.
Das flache Land in Frankreich entvölkert ſich, und was bei
Kriegsende noch eine Stätte blühenden Lebens war, kann
morgen ſchon wüſt und leer ſein. Anzeichen dafür, wenn auch
nicht in jedem Falle unmittelbar ins Auge ſpringend, ſind in
jedem Dorf feſtzuſtellen, und die Statiſtik beſagt, daß Frank=
reich
, das auch in den franzöſiſchen Lehrbüchern noch als Agrar=
land
bezeichnet wird, heute zur Hälfte bereits aus Stadt=
bewohnern
beſteht.
Der Mangel an Bevölkerungszuwachs und der Blutverluſt
im Krieg erklären die Abwanderung vom flachen Lande nicht
allein. Ein anderes Moment kommt hinzu: Es iſt die Ab=
wanderung
der Jugend in die Städte. Das innere Gleich=
gewicht
des Staates iſt dadurch längſt ins Wanken geraten; die
großen Städte und vor allem Paris mit ſeinen Vororten drohen
zu Waſſerköpfen auszuarten und der Körper, das Hinterland,
wird immer magerer. Daß dieſe Erſcheinung die Politiker erheb=
lich
beunruhigt, iſt ſelbſtverſtändlich. Es fragt ſich aber, ob ihre
Bekämpfung im Bereich der tagespolitiſchen Möglichkeiten liegt.
Bisher jedenfalls hat man noch keine geeignete und wirkſame
Methode gefunden, um den Zuſtrom in die Städte einzudämmen.
Zwar hat die Weltwirtſchaftskriſe die Exiſtenzmöglichkeit
auch in den Städten eingeengt, und im beſcheidenen Maße iſt
eine wenigſtens vorläufige Rückwanderung zu verzeichnen, aber
doch längſt nicht in dem Umfange, der nötig wäre.
Und gerade die ärmſte Schicht der Bebölkerung ſcheut ſich
in Frankreich, auf das Land zurückzukehren. Denn es fehlt auch
dort an Arbeitsgelegenheit. Das klingt überraſchend bei den
vielen Klagen über den Mangel an Landarbeitern und in An=
betracht
der Tatſache, daß es in Frankreich immer noch ſehr
ſchwierig ausländiſche Landarbeiter gibt. Trotzdem iſt es ſo.
Wenn man dieſer Urſache, dieſer eigentümlichen Erſcheinung
nachgeht, ſo wird man vor ſehr komplizierte Fragen geſtellt, und
man ſtößt auf Momente, die ſcheinbar ein Widerſpruch in ſich
ſind. Dieſe Sorge der Regierungen, Frankreich ſeinen Charakter
als Agrarland zu erhalten, iſt nicht eine Sorge um die Pro=
duktion
. Sie iſt vielmehr vor allem bevölkerungspolitiſch bedingt=
Denn bei aller Entvölkerung des flachen Landes erzeugt Frank=
reich
infolge der Rationaliſierung ſeiner Landwirtſchaft mehr
Agrarprodukte als es im allgemeinen ſelbſt verbrauchen kann,
und zwar ohne Berückſichtigung der Erzeugungsmöglichkeiten
ſeiner Kolonien. Die Abwanderung der Jugend aus den
Dörfern iſt in erſter Linie eine Folge des höheren Lebens=
niveaus
in den Städten, während die Arbeitsloſigkeit auf dem
Lande nach der ziemlich einheitlichen Auffaſſung der franzöſiſchen
Agrarkreiſe eine Folge der viel zu hohen Löhne der landwirt=
ſchaftlichen
Arbeiter iſt.
Auch die Rentnerſehnſucht, die ja eine typiſch franzöſiſche
Erſcheinung iſt, ſpielt in dem Zuſammenhang eine bedeutende
Rolle. Die ſubalternen ſtaatlichen und ſtädtiſchen Stellen ſind
viel begehrt, zumal die Gehälter in Geld umgerechnet heute
vielfach das doppelte des Vorkriegsſtandes überſteigen. Zwar
wächſt die Zahl dieſer Beamtenpoſten unheimlich ſchnell
beſonders vor Wahlen aber doch bei weitem nicht ſo ſchnell
wie das Bedürfnis nach ihnen.
Daß dabei auch die Steuern wachſen müſſen, liegt auf der
Hand. Beſonders ſchwer laſten ſie auf den ſelbſtändigen Land=
wirten
, namentlich, wenn er mit fremden Arbeitskräften wirt=
ſchaften
muß. Die landwirtſchaftlichen Arbeiter haben es ver=
ſtanden
, ſich mit Hilfe ihrer Syndikate ganz außerordentlich hohe
Lohntarife zu erkämpfen, das hat dazu geführt, daß die Land=
wirtſchaft
dieſe Laſt einfach nicht mehr tragen kann und ent=
weder
gar keine Arbeiter mehr einſtellt oder mit ausländiſchen
Kräften arbeitet. Löhne von 1200 Fr. monatlich, ſelbſtverſtänd=
lich
bei voller Verpflegung, ſind heute in Frankreich keine
Seltenheit, ſtellen aber für die franzöſiſche Landwirtſchaft eine
abſolut untragbare Laſt dar.
Die Regierung Daladier hat nun verſucht, der Agrarfrage
von der Preisſeite beizukommen. Sie will die Preiſe für land=
wirtſchaftliche
Erzeugniſſe entweder in die Höhe treiben, oder
auf ihrem ohnehin ſchon ſehr anſehnlichen Niveau halten. Die
Feſtſetzung des Weizenpreiſes auf 115 Fr. das doppelte des
Weltpreiſes, der auf der Londoner Weltgetreide=Konferenz feſt=
geſetzt
wurde hat ſich allerdings als Fehlſchlag erwieſen.
Denn tatſächlich wird dieſer Preis dauernd unterboten, weil die
Landwirtſchaft einfach nicht auf ihr Geld warten kann, zu dem
Feſtpreis aber das Getreide nicht abzuſetzen iſt. So kommt
heute die ſonſt ſprichwörtlich reiche franzöſiſche Landwirtſchaft
nicht auf ihre Koſten, und ſo iſt auch die zunehmende Ent=
völkerung
des flachen Landes zu erklären. Die unmittelbare
Folge iſt freilich, daß allmählich auch die Lebenshaltung in den
Städten zurückgeht, und man behauptet, daß der Durchſchnitts=
franzoſe
heute weniger an Agrarprodukten verbraucht als vor
etwa fünf oder zehn Jahren. Mit einfachen Erklärungen iſt
aber die franzöſiſche Agrarkriſe nicht zu beheben. Solange die
Regierung nicht imſtande iſt, ſich gegen die Kammer durch=
zuſetzen
, wird ſie dem Problem nicht beikommen können.

[ ][  ][ ]

Seite 2 Nr. 282

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 11. Oktober 1933

(Fortſetzung von Seite 1, zweite Spalte.)

Wir erſtteben eine Preſſe, die mit der Regierung,
und eine Regierung, die mik der Preſſe zuſammen=
arbeitel
.
Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß wir uns nicht von denen kritiſie=
ren
laſſen, die uns 14 Jahre lang bekämpft haben, oder am Ende
gar von ſolchen, die ſich überhaupt nicht zum Staatsgedanken be=
kennen
.
Das iſt der Unterſchied zwiſchen der nationalſozialiſtiſchen und
der liberaliſtiſchen Preſſe, daß Sie dem Volke nicht Regierungs=
maßnahmen
anbieten ſollen, ſondern das Volk zu den Regierungs=
maßnahmen
erziehen und für die Regierungsmaßnahmen gewinnen
ſollen. Die liberaliſtiſche Preſſe hat den Dawes=Plan oder
ähnliche Dinge angeboten, wie Werner u. Mertz Erdal anbietet,
nur mit dem Unterſchied, daß Erdal gut iſt. Sie ſollen aber er=
ziehen
, das iſt die große Aufgabe.
Um Erzieher des Volkes zu ſein, iſt Vorausſetzung, daß die
Preſſe nicht kompliziert wird. Wer auf die breite Maſſe wirken
will, muß einfach und klar ſein.
Es nützt den Staat abſolut nichts, wenn er die Intelligenz
für ſich und den Arbeiter und den Bauer gegen ſich hat oder dieſe
abſeits ſtehen. Die Urkraft und der Lebensquell des Volkes ſtecken
in den breiten Maſſen des Volkes, vor allen Dingen in den bäuer.
lichen Kreiſen.
Aus unſerer von uns gebildeten Schickſalsgemeinſchaft darf kein
Stand und keine Klaſſe entrinnen. Heute weiß das Volk, daß ihm
von irgend einer ſagenhaften Internationale aus niemals Hilfe
kommen kann, ſondern daß dieſe Hilfe aus eigener Kraft errungen
werden muß.
Niemals wäre der Marxismus zur Macht gekommen, wenn
dieſe Erkenntnis immer ſchon Allgllemeingut des deutſchen Volkes
geweſen wäre. Das Einhämmern, dieſes Grundgedankens, das
unabläſſige Richtunggeben für das Denken des Volkes, das iſt es,
worauf es ankommt.

dem Rundfunk,

ebenfalls dem Reichsminiſterium für Volksaufklärung und Pro=
paganda
unterſtellt, ſoll ein ganz modernes Tempo gegeben wer=
den
. Er ſoll vor allen Dingen eine einheitliche Geſinnung zeigen.
Er muß aktuell ſein, dem Zeitgeiſt Rechnung tragen und ſich vor
allen Dingen ſeiner großen nationalen Verantwortung bewußt
ſein. Geſinnung braucht deshalb nicht langweilig zu ſein. Es iſt
auch durchaus nicht richtig, wenn jeden Abend Militärmärſche ge=
ſpielt
werden.
Der Rundfunk ſoll unkerhalkend ſein und das Volk
an die Kunſt und die Kunft an das Bolk heranbringen.
Er erfüllt eine unendlich große Aufgabe, dadurch, daß er manchem
Hörer das Verſtändnis für eine Oper erſt näherbringt, und er
wirkt auch wieder werbend für den Theaterbeſuch. Der Rundfunk
ſoll außerdem dem Volke Gelegenheit geben, an allen großen Ge=
ſchehniſſen
teilnehmen zu können. Wenn heute unſer Führer auf
dem Bückeberg bei Hameln zu den deutſchen Bauern ſpricht, ſo
muß dieſes Erlebnis jedem Volksgenoſſen vermittelt werden und
jeder daran teilnehmen können.
Deshalb iſt der Rundfunk heute nicht mehr eine Privatangele=
genheit
, ſondern er iſt zum öffentlichen Amt geworden. Auch eine
wichtige Führertagung ſollte ſich nicht nur vor wenigen Menſchen
abſpielen, ſondern das Volk ſoll daran teilnehmen und ſoll wiſſen,
was ſein Führer will.
Theater und Silm
bleiben, ſoweit ſie von den Landesreſors bearbeitet werden, unan=
getaſtet
. Das Miniſterium für Volksaufklärung und Propaganda
mit ſeinen Unterorganen wird ſich darauf beſchränken, das Volk
zum Theaterbeſuch zu erziehen, um dadurch 1. die Kunſtſtätten
finanziell ſicherzuſtellen und ſo dem Volke zu erhalten und 2. das
Volk ans Theater heranzubringen. Es iſt die Aufgabe der Pro=
pagandaſtellen
, ſich dafür einzuſetzen, daß das Theater nicht mehr,
wie es früher der Fall war, ein Vorrecht der Intelligenz iſt, ſon=
dern
auch die breite Maſſe des Volkes ſich mit dem Theater inner= gehende Verringerung unſerer Verteidigungskraft zu verbuchen hät=
lich
verbunden fühlt.
Aus dieſem Grunde haben wir auch durch den Verein
Deutſche Bühne e. V. neue Möglichkeiten zum Theaterbeſuch ge=
ſchaffen
. Die Theatermieten ſind derart verbilligt, daß auch dem
Minderbemittelten der Theaterbeſuch möglich war. So iſt auch für unſere eigene Sicherheit gebrauchen. Wir haben von jeher er=
hier
wieder das Ziel die Schaffung einer Volksgemeinſchaft.
Unker akkiver Propaganda
verſtehen wir den Einſatz aller Propagandamittel einſchließlich des
Parteiapparates in den Dienſt eines großen Gedankens. Niemals
Die Sendung der jungen Generakion.
Zu dem gleichnamigen Buch von E. Günther Gründel*).
der Gegenwart hat es in den vergangenen anderthalb Jahr=
zehnten
, in denen ſo vieles fragwürdig und ſinnlos geworden
ſchien, nicht gefehlt. Spengler, Keyſerling, Frobenius, Moeller
van den Bruck und von Jüngeren Edgar Jung und Ernſt Jünger
ſeien etwa genannt. Auch Gründel bezeichnet ſein Buch als
Verſuch einer umfaſſenden revolutionären Sinndeutung der
Kriſe und ließe ſich jedem der Genannten in irgendeiner Hin=
ſicht
vergleichen; bei ihm vereint ſich geſchichtlicher Ueberblick mit
wacher hellhöriger Empfänglichkeit für die Zeit, ſynthetiſche Be=
gabung
mit leidenſchaftlicher denkeriſcher Zielſetzung, die Sach=
lichkeit
objektiver Betrachtung mit dem Willen zu ſchöpferiſcher
Sinnfindung. Das Beſondere und Auszeichnende ſeines Buchs
aber iſt dies: daß ſich in ihm zum erſten Mal ein umfaſſendes
Bild der jungen Generation geſtaltet, daß hier die deutſche
Jugend vollgültig zu Wort gekommen iſt.
Die Mängel und vereinzelte Fehlurteile, auf die man ange=
ſichts
der Fülle des Poſitiven nur in einer viel ausführlicheren
Beſprechung eingehen könnte, liegen notwendig in dieſer Eigen=
ſchaft
des Buchs, ganz und gar Ausdruck und Manifeſt der
jungen Generation zu ſein, begründet. Als ſolches kann es gar
nicht anders als die Gegenwart und Zukunft allein unter dem
Blickwinkel des Werdenden. Unfertigen, Antretenden, Neuen zu
ſehen und darüber zu überſehen, die gerade in revolutionären
Zeiten unendlich wichtige Funktion des Konſervativen das
Wort im Sinne Moeller van den Brucks verſtanden, wo es
gleichbedeutend iſt mit der Erhaltung des großen Erbes, mit der
Bewahrung und Fortführung des Zeitlos=Gültigen. Gegenüber
den konſervativen Werten werden wir Gründel manchmal blind
finden; ſeine Leiſtung iſt es, das Geſicht des Jungen klar aus
dem Chaos des Werdenden herausgearbeitet zu haben.
Verſuchen wir mit wenig andeutenden Strichen die Umriſſe
nachzuzeichnen. Gründel beginnt mit der allgemeinen Ueber=
legung
, was eine Generation überhaupt ſei, und beſtimmt dann
die Herkunft der gegenwärtig jungen Generation, genauer geſagt
dreier Gruppen, die er in ihr unterſcheidet. Da iſt erſtens die
junge Frontgeneration der Jahrgänge 1890 1899; zweitens
die Kriegsjugendgeneration (Geburtsjahre 19001909); drittens
die Nachkriegsgeneration (19101919) Dieſe drei Gruppen heben
ſich voneinander ab durch die Verſchiedenheit ihres Jugend=
*) Verlag C. H. Beck, München, 459 S. Geh. 4,80 RM.

wäre es möglich geweſen, das Winterhilfswerk oder die bevölke=
rungspolitiſche
Aufklärung in dieſer großen Form durchzuführen,
wenn nicht alle Propagandamittel im geſamten Reich durch die
Propagandaſtellen, von einer Zentrale geleitet, eingeſetzt worden
wären und nur ein Ziel gemeinſam befolgten. So iſt auch die
Aufgabe für den kommenden Winter klar umriſſen, alle Kräfte
einzuſetzen, um gemeinſam über den Winter hinwegzukommen.
Jeder ſoll ſich mit der Regierung innerlich verbunden fühlen und
mitarbeiten, daß im kommenden Frühjahr der Kampf gegen die
Arbeitsloſigkeit in ſeiner 2. Etappe neu begonnen werden kann.
Dann iſt der Liberalismus überwunden, denn alles, was in der
Oeffentlichkeit geſchieht, geſchieht unter dem einen Geſichtspunkt,
dem Volk zu dienen.

Dienſt am Volke muß der oberſte Grundſak
aller deutſchen ſein.
Ihm hat ſich alles unterzuordnen, und wenn Sie, meine Herren,
mitarbeiten, daß jeder Deutſche Verſtändnis hat für dieſen Dienſt
am Volk, wenn Sie helfen, daß jeder Deutſche ſeinen Platz aus=
füllt
im Hinblick auf das gemeinſame große Ziel, das deutſche Volk
wieder herauszuführen aus Not und Elend, dann werden Sie feſt=
ſtellen
können, daß die deutſche Preſſe auch in den ſchwerſten Zeiten
ihre Aufgabe erkannt und ihre Pflicht erfüllt hat.
Die eindrucksvolle Kundgebung ſchloß mit einem dreifachen
Sieg=Heil auf den Führer.

Keſſeltreiben gegen Deutſchland.
London im franzöſiſchen Fahrwaſſer. Berleugnung der Unkerſchriften unker die Gleichberechtigungs=
erklärung
vom 11. Dezember 1932. Deukſchland ſoll auf die franzöſiſchen Vorſchläge feſtgelegt werden.

Um die Gleichberechtigung.

Der deutſche Botſchafter in Waſhington, Herr Dr. Luther, hat
dem amerikaniſchen Staatsſekretär Hull einen Beſuch abgeſtattet.
Wenn auch über den Inhalt dieſer Unterredung der Oeffentlichkeit
nichts mitgeteilt worden iſt, ſo darf man doch annehmen, daß ſie
ſich um den deutſchen Standpunkt in der Abrüſtungsfrage drehte,
zumal in der vorigen Woche die amerikaniſche Preſſe in ſenſatio=
neller
Aufmachung allerlei Berichte brachte, die von unſeren Er=
klärungen
in London und Rom ausgingen und die Geſamtlage ſo
darſtellten, als ſei die Abrüſtungskonferenz bereits an dem Wider=
ſtande
Deutſchlands, das auf eine Aufrüſtung hinſteuere, geſchei=
tert
. Inzwiſchen iſt hier eine gewiſſe Beruhigung eingetreten
Aber das Keſſeltreiben gegen Deutſchland, das eigen=
artigerweiſe
von London ausgeht, wird munter fortgeſetzt,
wobei
die Dinge vollkommen auf den Kopf geftellk
werden. Alles, was die übrigen Staaten, für ſich in Anſpruch
nehmen und was auch uns namentlich auf Grund der Gleichberech=
tigungserklärung
vom 11. Dezember 1932 zuſteht, wird der Oeffent=
lichkeit
verſchwiegen oder in harmloſer Form ſerviert, während
man uns den Vorwurf macht, daß wir nun mit aller Gewalt auf=
rüſten
wollen, um unſere Revanchepläne zur Durchführung zu
bringen.
Wir erinnern daran, daß der Reichskanzler in einer ganzen
Reihe hochbedeutſamer Reden das Friedensproblem behandelt und
immer wieder unſere Friedensbereitſchaft zum Ausdruck gebracht
hat. Das war bei der Regierungserklärung in Potsdam ebenſo
wie am 17. Mai im Reichstag und erſt kürzlich bei der Nieder=
waldkundgebung
und auch auf dem Nürnberger Parteitag der Fall.
Alles das, was der Kanzler unterſtrichen hat, gilt in den Augen
der Gegenſeite plötzlich nichts mehr. Die Engländer wollen mit
aller Gewalt der Abrüſtungskonferenz zu einem Erfolg verhel=
fen
, wobei es ihnen gleichgültig iſt, ob überhaupt irgend etwas
dabei herausſpringt. Die Begleitmuſik der engliſchen Preſſe zu
den Beſchlüſſen des engliſchen Kabinetts zeigt das ſehr deullich.
Man will uns auf die franzöſiſchen Vorſchläge feſtlegen, die
bekanntlich für die erſten vier Jahre eine Kontrolle und einen Um=
bau
der feſtſtehenden Heere in eine Miliz vorſehen. Was
der Umbau der Reichswehr in eine Miliz
für eine Bedeutung hat, weiß jeder, der Soldat war oder ſich mit
militäriſchen Dingen ſchon beſchäftigt hat. Praktiſch iſt die Um=
wandlung
für uns ein Heruntergehen unter die Abrüſtungslinie,
die für uns im Verſailler Vertrag vorgeſchrieben iſt. Wenn aber
nach Ablauf der vier Jahre uns nun andere Waffen zugeſtanden
werden ſollten, dann müßte die Miliz wieder vollkommen nen
organiſiert, und neu durchexerziert werden, ſodaß wir eine weiter=
ten
. Weun ſchon dazu übergegangen wird, in einer Abrüſtungs=
konvention
die Umwandlung der ſtehenden Heere zu verankern,
dann dürfen wir wohl Anſpruch darauf erheben, daß der Umbau
von vornherein in allen Einzelheiten feſtgelegt wird. Das be=
deutet
alſo, daß uns auch die Waffen zugeſtanden werden, die wir
klärt, daß wir die Gleichberechtigung nicht ſo auffaſſen, daß ſie uns
auch Angriffswaffen gibt oder daß wir nun aufrüſten wollen. Uns
kommt es nur darauf an, das deutſche Volk vor Ueberraſchungen
zu ſichern wie umgekehrt jede andere Nation das gleiche Recht auch
für ſich als ſelbſtverſtändlich anſieht.
erlebniſſes und dieſe Unterſchiede werden meiſterhaft unterſucht
und dargeſtellt; aber es iſt trotzdem eine einheitliche Generation,
der die Herrſchaft der Greiſe gegenüberſteht. (Wieviel ſich hier
in Deutſchland ſeit dem erſten Erſcheinen des Buches, das heute
in dritter Auflage vorliegt, in wenigen Monaten geändert hat,
An literariſchen Verſuchen zur Deutung und Sinngebung bedarf keines beſonderen Hinweiſes.) Was davon nicht berührt
wird, iſt die ausgezeichnete Beſtandsaufnahme des ſeeliſchen und
materiellen Zuſtandes der deutſchen Jugend um die Zeit der
deutſchen Revolution. In kurzen treffenden Formulierungen
iſt die kulturelle, politiſche, wirtſchaftliche Antrittsſituation dieſer
Generation gezeichnet. Dabei wird trotz der fanatiſchen Jugend=
lichkeit
des Verfaſſers der eine große Fehler vermieden, in eine
unkritiſche Jugendverhimmelung, in der Unreife als Vorzug
und Jungſein als Narkotikum gilt, zu verfallen. Von ähnlich
betitelten Schriften aus der Zeit der vergangenen Jugend=
konjunktur
hebt ſich Gründels Buch unverwechſelbar ab. Ein
weiterer Vorzug iſt es daß trotz der Typiſierung, die für ein
ſolches Unternehmen die unerläßliche Methode iſt, die vor=
handenen
Gegenſätze, z. B. von der Sport= und Benzin=
begeiſterung
bis zum Georgekreis nicht unterſchlagen, ſondern
als Varianten begriffen werden.
Dieſelbe Fähigkeit, aus dem verwirrenden Zeitgetriebe klare
Fronten herauszugliedern beweiſen die politiſchen Abſchnitte
des Buchs. Gründel ſchildert zunächſt den vollkommenen Leer=
lauf
des politiſchen Treibens der jüngſten Vergangenheit und
zeigt dann in den Kapiteln über die Kriſe des Bürgertums,
über den Kommunismus und den Nationalſozialismus die
alten und die neuen Kräfte am Werk. Dabei geht er durchaus
als ſelbſtändiger Kopf und nicht mit von vorneherein dogmatiſch
feſtgelegter Marſchroute an die Dinge heran. Bevor er den
Klaſſenhaß verdammt, verſucht er erſt einmal, ihn ehrlich zu be=
greifen
und in ſeinen Wurzeln nachzufühlen, und vor ſeiner
Generalabrechnung mit dem Kommunismus geht er auf die
Suche nach den Urſachen und Bedingungen, unter denen das
Rieſenexperiment in Sowjetrußland unternommen worden iſt.
Dieſe Sauberkeit der Geſinnung zeigt das Werk auf jeder Seite
und es verlangt auch dementſprechend Leſer, die mehr wollen
als oberflächliche Wahrheiten zum Nachbeten. Auch das Kapitel
über den Nationalſozialismus enthält Kritik, z. B. an der ein=
ſeitigen
Forderung einer rein nordiſchen Raſſe, der da8 Ideal
der Züchtung einer guten Deutſchraſſe entgegengeſtellt wird.
Für eine ſolche erſcheint auch dem Verfaſſer, der allem andern
als der Raſſenverpantſchung das Wort redet, ein ſtarker tragen=
der
Stamm der nordiſchen Grundraſſe unerläßlich; doch ſei ſie
allein nicht imſtande, die Tiefe, den Reichtum und die ganze
Spannweite deutſcher Volksſeele und Menſchentums zu um=
faſſen
. Andere Einwände gegen wirtſchaftstheoretiſche Pro=

Recht bezeichnend iſt es, was die Gegenſeite
uns als Aufrüſtung anzukreiden ſucht.
Flugabwehrgeſchütze und Jagdflugzeuge ſind plötzlich in den
Augen der Engländer und Franzoſen ausgeſprochene Angriffs=
waffen
, während jedes Kind weiß, daß ein Land den fremden
Bombengeſchwadern ungeſchützt offen ſteht, wenn es derartige
Waffen nicht zur eigenen Verteidigung und Sicherheit führen
darf. Man geht ſogar ſo weit, die Aufführung von Befeſtigungen
als einen Ausdruck des Angriffswillens feſtzuſtellen, obwohl
Frankreich ſeine ungeheuren und gewaltigen Feſtungsanlagen, die
mit ſchweren und allerſchwerſten Geſchützen ausgerüſtet ſind,
immer wieder unter dem Hinweis auf das Bedürfnis der eigenen
Sicherheit aufgeführt hat. Die Geſchütze dieſer Verteidigungs=
anlagen
reichen bis weit in das deutſche Gebiet hinein. Jeder
Betonunterſtand, den wir zum Schutze unſerer Grenztruppen
bauen wollen, iſt in den Augen der Gegenſeite ein Teil einer
Angriffsausrüſtung. Dabei wollen wir noch gar nicht von den
Tanks ſprechen. Aber auch hier ſind die Auffaſſungen unterſchied=
lich
. Der Macdonald=Plan erlaubt Tanks bis zu einer gewiſſen
Tonnage. Doch dieſe Kampfwagen, die Macdonald zugeſtehen
will, ſind ausgeſprochene Defenſivwaffen. Uns gegenüber will
man es allerdings nicht wahrhaben, daß ſie unſerem Sicherheits=
bedürfnis
dienen. So kann man eine Waffenkategorie nach der
anderen herannehmen. Immer wieder finden wir die Engländer
und Franzoſen und mit ihnen auch die von ihnen aufgeputſchte
amerikaniſche Preſſe, die unſer Sicherheitsbedürfnis nicht gelten
laſſen wollen.
Wir dürfen uns auf eine Erklärung des engliſchen Außen=
miniſters
Simon beziehen, die er im vorigen Jahre auf der Ab=
rüſtungskonferenz
abgegeben hat und die darin gipfelte, daß
die Deukſchland zugeſtandene Gleichberechkigung
ſelbſtverſtändlich das Recht in ſich ſchließk, alle
diejenigen Waffen zu beſihen, die künftig nichl
verboken werden ſollen.
Unter das Verbot fallen aber nur die Angriffswaffen. Darüber,
was dem Angriff und der Verteidigung dient, haben ſich die
Franzoſen noch niemals klar geäußert, während der engliſche
Außenminiſter Simon ſeinen Kurs aus dem Vorjahre jetzt ver=
läßt
und glatt in das franzöſiſche Fahrwaſſer abſchwenkt. Je
ſtärker allerdings der Druck unſerer Gegenſpieler wird, deſto
größer wird natürlich auch der Widerſtand. Es iſt für uns ein=
fach
untragbar, irgendeine Konvention hinzunehmen, die ledig=
lich
den Geiſt von Verſailles atmet und die uns zugeſtandene
Gleichberechtigung auf dem Papier ſtehen läßt. Seit 1918 iſt das
deutſche Volk jedem feindlichen Angriff ſchutzlos preisgegeben. Es
darf wohl endlich mit Recht fordern, ſich ebenfalls ſo weit zu
ſchützen, wie das im Hinblick auf eine vernünftige Abrüſtung er=
forderlich
iſt.
Der deutſche Botſchafter in London, v. Hoeſch, ſtattete am
Dienstag nachmittag dem engliſchen Außenminiſter Sir John
Simon auf deſſen Anregung hin einen Beſuch ab.
Der Deutſche Volksbund hat in den oſtoberſchleſiſchen Ort=
ſchaften
, in denen in den letzten Tagen Ueberfälle auf Volksbund=
heime
ſtattfanden. Erhebungen angeſtellt, die die bisherigen Nach=
richten
vollauf beſtätigen. Die Terrorakte ſind zum größten Teil
planmäßig vorbereitet worden.
Nach einem Bericht aus Beirut iſt dort in der Nacht zum 23.
September gegen das deutſche Konſulat ein Anſchlag von kommu=
niſtiſcher
Seite verübt worden.
grammpunkte ſind überholt: hier hat eben die ungeahnte
Schnelligkeit, mit der die Entwicklung in den letzten ſieben
Monaten abgerollt iſt, alle Theorien von Freund und Feind
hinter ſich gelaſſen.
Das ſtärkſte Intereſſe verdient nach dieſen kritiſchen und
zeitdiagnoſtiſchen Teilen der poſitive, aufbauende, in dem eine
großzügige und tiefgründige Sinndeutung erfolgt und über den
deutſchen und europäiſchen Neubau, über die neuen Begriffe
von Nation und Sozialismus, über den neuen Menſchentyp
und die Sendung Deutſchlands vorbildlich Schönes und Großes
aus dem Geiſte und Wollen der neuen Generation ausgeſagt
wird. Nur wenige Punkte ſeien hier herausgegriffen. Die
Einſtellung zu anderen Nationen, zu Europa, deſſen Neubau als
große, vordringliche Aufgabe erkannt wird, iſt frei von allem
Geltungswahn und jenem blinden Pangermanismus, den man
uns im Ausland vielfach andichten will. Gefordert wird die
Freiheit der Entfaltung, die Möglichkeit, uns endlich politiſch
zu vollenden und auch im Staatlichen die Erfüllung unſeres
Weſens zu finden, die Verwirklichung des tauſendjährigen
Traums. Daneben gilt als ſelbſtverſtändlich die Anerkennung
und Achtung vor den Lebensgeſetzen der anderen Völker. Gründel
als ein berufener Wortführer der Jungen ſpricht hier aus
demſelben Geiſt, aus dem heraus Hitler in ſeiner großen außen=
politiſchen
Reichstagsrede vor Monaten bekundet hat daß gerade
uns in dieſem jungen Deutſchland das tiefſte Verſtändnis be=
ſeelt
für die gleichen Gefühle und Geſinnungen ſowie für die
begründeten Lebensanſprüche der anderen Völker. Die Gene=
ration
dieſes jungen Deutſchland, die in ihrem bisherigen
Leben nur Not, Elend und Jammer des eigenen Volkes kennen=
lernte
, hat zu ſehr unter dem Wahnſinn gelitten, als daß ſie
beabſichtigen könnte, das gleiche den anderen zuzufügen.
Daß Gründel der deutſchen Jugend bei einer zukünftigen
klaren, gerechten Ordnung Europas einen hervorragenden und
führenden Platz zuweiſt kommt aus ſeinem Glauben, daß dieſe
Jugend die ſchwerſten Prüfungen ihres Lebens= und Zukunfts=
willens
beſtanden hat, und daß im deutſchen Sozialismus, in
der Geburt der Volksgemeinſchaft als der Nation nach innen,
in der Ueberwindung des demokratiſch=ariſtokratiſchen Gegen=
ſatzes
durch das Führerprinzip, ſich die Kräfte ſiegreich gezeigt
haben, die die europäiſche Zukunft geſtalten werden. Hie=
ſpricht
in der Tat nicht altertümliche Machtbeſeſſenheit und
Selbſtgerechtigkeit, die für den Nationalismus der Völker des
vergangenen Jahrhunderts unheilvoll charakteriſtiſch war; hier
ſpricht der Glaube an eine mächtige, mitreißende Idee, der reine
Wille, das Bewußtſein zu einem Werk berufen zu ſein, hier
Dr. Herbert Nette.
ſpricht die Junge Generation.

[ ][  ][ ]

Mitroch 11. Oltober 1333

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 282 Seite 3

Anfmarſch der Angenzengen. Ban der Lubbe verfolgt ſeine ake Takkik.

Dus Reiusgeticht ia beiiin.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Am Dienstag vormittag hat das Reichsgericht den Prozeß
in Sachen van der Lubbe und Genoſſen im Reichstag in Berlin
wieder fortgeſetzt. Da der Plenarſitzungsſaal infolge der Brand=
ſtiftung
als Verhandlungsort ausſcheide, iſt das Gericht in den
größten Saal gezogen, in das Sitzungszimmer des Hauptaus=
ſchuſſes
, und ein eigenartiges Spiel des Zufalls will (s, daß
Herr Torgler, der jetzt als Angeklagter auf der Anklagebank
ſitzt, hier noch vor wenigen Monaten Vorſitzender des Aus=
ſchuſſes
war, alſo in einem der wichtigſten parlamentariſchen
Funktionen amtiert hat.
Der Berliner Verhandlungsabſchnitt, der auf etwa zehn bis
zwölf Tagen berechnet iſt, dient in erſter Linie zu einer örtlichen
Inaugenſcheinnahme, um nachzuprüfen, wie weit die Angaben
van der Lubbes den Tatſachen entſprechen, daneben aber auch
der Vernehmung der Zeugen, die ja im weſentlichen in Berlin
wohnen. In Leipzig iſt die Verhandlung der Angeklagten zur
Perſon und zur Sache zu Ende geführt. Was da an Zeugen
gehört wurde, fiel lediglich in dieſen Rahmen und mußte ver=
nommen
werden, weil van der Lubbe durch ſeine ſeltſame Ver=
teidigungstaktik
die Tätigkeit des Gerichts zu ſabotieren verſuchte.
Wenn man die Bilanz des bisherigen Ergeb=
niſſes
zieht, dann iſt einmal feſtzuſtellen, daß an der Täter=
ſchaft
van der Lubbes ja kein Zweifel ſein kann. Er hat
unmittelbar nach dem Brand ein Geſtändnis abgelegt, an dem
nicht zu rütteln iſt. Es iſt weiter feſtgeſtellt worden, daß in
kommuniſtiſchen Kreiſen der Gedanke an eine Brandſtiftung
großen Stils in Umlauf war. Das iſt deswegen von Bedeutung,
weil die Brandſtiftung ja nicht die Kernfrage des
ganzen Prozeſſes iſt, ſondern nur ein Teilſtück.
Die Anklage lautet auf Hochverrat und geht auf
eine Reihe von Taten, die den Zweck haben ſollten, die Ver=
faſſung
des Deutſchen Reiches gewaltſam zu ändern. Auch die
Brandſtiftungen, die van der Lubbe vorher verſucht hat, fallen
in dieſen Rahmen, und deshalb iſt juriſtiſcher Hoch=
verrat
in Idealkonkurrenz mit Brandſtiftung
unter Anklage geſtellt. Die Frage iſt nur, wie weit
hier van der Lubbe als Alleintäter zu gelten hat oder ob er
Mithelfer gehabt hat. Damit muß nicht der Nachweis erbracht
werden, daß etwa die Bulgaren oder Torgler ihm perſönlich
bei der Anzündung des Reichstags behilflich geweſen ſind. Das
Alibi, das ſie dafür angeboten haben, iſt zum Teil ſehr brüchig.
Herr Torgler hat ſich auf den vielbeſchäftigten Parlamentarier
herausgeſpielt oder Behauptungen aufgeſtellt, die in wichtigen
Punkten wenigſtens in der Vorunterſuchung durch Zeugenaus=
fagen
widerlegt ſind. Die Bulgaren wollen ein Emigranten=
daſein
geführt haben, deſſen Tätigkeit ſich nicht gegen Deutſch=
land
, ſondern nur gegen Bulgarien richtete. Auch hier iſt aber
doch ſchon nachgewieſen, daß ſie alles andere eher als ein Klub
der Harmloſen geweſen ſind. Und vor allem Dimitroff hat nicht
leugnen können, daß er Mitarbeiter einer Korreſpondenz ge=
weſen
iſt, die nach einem Reichsgerichtsurteil aus dem vorigen
Jahre ein hochverräteriſches Organ war.
Für die Urteilsfindung gegenüber Torgler wie den drei
Bulgaren iſt alſo nicht allein ausſchlaggebend, wie weit ſie der
Teilnahme des Reichstagsbrandes überführt werden können,
ſondern ob es gelingt, ihnen auch in der Zeit vor dem Brande
Handlungen nachzuweiſen, die im einzelnen oder als ganzes
die Kriterien des Hochverrats enthalten. Das ſind im weſent=
lichen
die Fragen, die durch die Berliner Zeugenvernehmungen
geklärt werden ſollen.
Der erſte Verhandlungskag.
WIIB. Berlin, 10. Oktober.
Im Saal des Haushaltsausſchuſſes des Reichstags, dem
größten Saal, den der Reichstag jetzt noch zur Verfügung hat,
und der nach den Wünſchen des Reichsgerichts zu einem Ge=
richtsſaal
umgebaut worden iſt, begann am Dienstag vormittag
der zweite Abſchnitt des Reichstagsbrandſtifter=Prozeſſes gegen
van der Lubbe, Torgler, Dimitroff, Popoff und Taneff. Von
einem zahlreichen Aufgebot von Polizei= und Reichstagsbeamten
wurde wie in Leipzig eine genaue Karten= und Waffenkontrolle
durchgeführt. In der Nähe der Portale hatte ſich ſchon am
frühen Morgen eine größere Menſchenmenge angeſammelt, die
die Ankunft des Gerichts, der Prozeßbeteiligten und der Ange=
klagten
beobachten wollte.
Mit etr s Verſpätung eröffnet um 10½ Uhr Senats=
präſident
Bu.r die Verhandlung und erklärt: Das bisherige

Ein Blick ins Geſtern.
Von Wilhelm Michel.
Wir Deutſche haben ein Geſtern verlaſſen und ſind an Bord
gegangen, auf neue Fahrt. Wir wiſſen noch genug von dieſem
Geſtern, um uns wahrlich ohne jedes Bedauern von ihm zu
trennen. Wen trotzdem weichmütige Gefühle des Abſchieds be=
ſchleichen
nun, er blicke in dieſes Geſtern zurück, das ja noch
als greifbare Wirklichkeit daſteht in der Welt, die uns jenſeits
der deutſchen Grenzpfähle umgibt.
Die Nouvelle Revue Frangaiſe beſchäftigt ſich in ihrem
Auguſtheft mit deutſchem Schrifttum. Sie druckt eine längere
Aeußerung über Franz Kafka ab, die Denis Saurat im
Narſyas veröffentlicht hat. Da erfährt man: Ce Juif de
Prague est le plus grand éerivain allemand depuis Nietzsche..
Kafka a pleinement exprimé la mentalité moderne de 1Allemagne‟.
Deutſch klingt es noch ſchöner: Dieſer Prager Jude iſt der
größte deutſche Schriftſteller ſeit Nietzſche . . . Kafka hat den
modernen Geiſteszuſtand Deutſchlands zu vollkommenem Aus=
druck
gebracht‟. Der Aufſatz gipfelt in einem bewunderndem
Hymnus auf Kafkas Verfahren, durch unentwegten Vortrag von
wahnhaften Abſurditäten die Phantaſie des Leſers in die Traum=
bereiche
zu ziehen, worin ſich le triomphe de Lart allemand‟
vollendet.
Man faſſe das genau ins Auge: Dieſe geſtrige Wertwelt,
der das fortſchrittliche literariſche Frankreich noch bedingungs=
los
anhängt, iſt ſo geartet, daß ihr ein Mann, der weder der
Abſtammung noch der Staatsangehörigkeit nach Deutſcher war,
ein ausgeſprochener Geiſteskranker, deſſen Geſtalt und Geſchick
würdiger des Mitleids als jedes andern Gefühls ſind, und
deſſen Wirkung nie über engſte abſeitigſte Literatenzirkel hinaus=
ging
, als der bedeutendſte deutſche Schriftſteller der letzten
51 Jahre gilt.
Iſt das nicht ein Blick ins Geſtern, der das Vergnügen,
ihm den Rücken kehren zu dürfen, ins Unbändige ſteigert?
Im ſelben Heft der Nouvelle Revue Frangaiſe ſchreibt
André Lhote über neue Pariſer Kunſtausſtellungen. Er rühmt
den impreſſioniſtiſchen Irrealismus, eine Kunſtweiſe weich=
lichſter
Weltverflüchtigung, zu der ſich der alte Pierre Bonnard
nun endlich durchgerungen hat (und die wir Deutſche bedauer=
licherweiſe
nur aus der Ferne mitgenießen dürfen); er rühmt
die vertrackten Methoden von Salvador Dali, der ſeinen Ehr=
geiz
darein ſetzt, peinlichſt deutlich gemalte Gegenſtände in mög=
lichſt
närriſchen Benachbarungen zu zeigen, z. B. eine Näh=
maſchine
und einen Regenſchirm, die ſich auf einem Seziertiſch

Verfahren diente dazu, die Angeklagten über die umfangreiche
Anklageſchrift zu hören und dabei die ſachlichen Streitpunkte
ſoweit klarzuſtellen, daß die Beweisaufnahme über die einzelnen
Zuſammenhänge erfolgen kann.
Jeht haben die Zeugen das Work.
Mögen ſie ſich ihrer hohen und verantwortungsvollen Aufgabe
bewußt ſein. Der in meinen Anfangsworten in Leipzig er=
wähnten
Unabhängigkeit der Richter und Freiheit des Anwalt=
ſtandes
entſpricht die Freiheit und Unabhängigkeit
der Zeugen. Nur ihrem Gott und ihrem Ge=
wiſſen
ſollen ſie ſich verantwortlich fühlen.
Allein bei einer ſolchen Einſtellung derjenigen, die in dieſer
wichtigen bedeutſamen Sache berufen ſind, Zeugnis abzulegen,
kann die Rechtspflege das ſein, was ſie ſein ſoll: ein Spiegel
der Wahrheit!
Beim Aufruf der Angeklagten und der Verteidiger ruft der
Angeklagte. Dimitroff, als der Offizialverteidiger der drei
Bulgaren, Dr. Teichert, aufgerufen wird, dazwiſchen: Ich ver=
teidige
mich allein! Darauf wird als
erſter Zeuge der Skudenk Hans Offomar Flöter
vernommen. Flöter, der in Berlin Theologie ſtudiert, kam am
Tage der Brandſtiftung, um 21 Uhr etwa, vor dem Reichstag
vorbei und hörte ein Fenſterklirren, das ſich mehrmals wieder=
holte
. Er ſah dann auf dem Balkon vor dem Reſtaurantbetrieb
einen Mann, der ein Fenſter einſchlug und der einen Feuer=
brand
in der Hand hielt. Wie der Mann ausſah, kann der
Zeuge nicht agen. Er iſt der Meinung, daß der Mann keinen
Hut und keinen Mantel trug. Der Zeuge gibt die Möglichkeit
zu, daß es ſich bei dem Feuerbrand um einen Kohlenanzünder
gehandelt habe. Der Zeuge eilte, nachdem er ſeine Beobachtung
gemacht hatte, ſofort zu dem Polizeiwachtmeiſter Buwert, der
die Wache auf der Weſtſeite des Reichstags hatte und den er
am Portal rechts traf und teilte ihm ſeine Wahrnehmungen mit.
Die beiden Polizeiwachtmeiſter Buwert und
Poeſchel werden dem Zeugen Flöter gegenüber=
geſtellt
. Es ergibt ſich dabei, daß Flöter ſeine
Meldung dem Wachtmeiſter Buwerterſtattethat,
der im allgemeinen die Weſtſeite des Reichstags zu bewachen
hatte. Die beiden Beamten verlaſſen nach dieſer Feſtſtellung
wieder den Verhandlungsſaal.
Präſident Bünger vernimmt zunächſt den Zeugen Flöter
noch weiter und weiſt nochmals auf eine Zeugenausſage hin,
daß zwei Männer in den Reichstag eingeſtiegen ſind.
Der Zeuge erklärt nachdrücklich, daß er nur eine Perſon
geſehen habe, weiſt jedoch darauf hin, daß der andere Zeuge
ſeine Beobachtung ja früher oder ſpäter als er gemacht haben
könne.
Der Angeklagte Dimitroff fragt, ob der Zeuge
einer Partei angehöre, worauf dieſer erklärt, nie einer Partei
angehört zu haben. Außerdem, erklärt der Zeuge unter Heiter=
keit
der Zuhörer, dürfte es unmöglich ſein, daß parteipolitiſche
Willensbildung die Geſetze der Optik modifizieren könnte.
Auf eine Frage des Verteidigers Dr. Sack über das Ver=
halten
des Polizeiwachtmeiſters ſagt der Zeuge, daß er den Ein=
druck
gehabt habe, daß der Beamte ſeine Meldung von dem
Vorgang am Reichstagsbrand im erſten Moment für unfaßbar
und unmöglich hielt. Nun wird
Polizeioberwachtmeiſter Buwerk als Zeuge
wieder hereingerufen. Nach ſeiner Schätzung ſei Flöter ungefähr
5 Minuten nach 21 Uhr zu ihm gerannt gekommen und habe ihm
von der klirrenden Fenſterſcheibe Mitteilung gemacht. Wir gingen
zuſammen zu dem eingeſchlagenen Fenſter, erzählt Buwert, es
war das zweite Fenſter vom Portal I aus nach rechts. Gegen=
über
dem Fenſter ſahen wir, wie die Flamme hochging. Ich
nahm an, daß ein Stor brannte. Wir beobachteten eine Weile
das Feuer, darauf ſagte ich zu dem Zeugen: Rennen Sie doch
ſchnell rüber zur Brandenburger=Tor=Wache und alarmieren Sie
ſie. Sagen Sie, daß der Reichstag brennt! Darauf rannte der
Zeuge weg.
Der Zeuge Buwert ſchildert dann weiter ſeine Beob=
achtung
. Der Mann, der mich auf das Feuer aufmerkſam ge=
macht
hatte, ging dann in Richtung Brandenburger=Tor=Wache
weg. Nach ungefähr zwei Minuten ſah ich dann mit einem
Mal im Parterre ein Feuer, einen Lichtſchein. Es ſah aus, als
wenn ein Mann eine Fackel in der Hand hatte und damit im
Erdgeſchoß in Richtung Brandenburger Tor entlang rannte.

Ich rannte mit und zog dabei ſchon meine Piſtole.

begegnen. Ein Programmſatz dieſes Malers lautet: Ich glaube,
daß der Angenblick nahe iſt, wo es durch ein geiſtiges Ver=
fahren
von verrückter (paranoiaque) und eindringlicher Art mög=
lich
ſein wird, die Verwirrung zum Syſtem zu erheben und auf
die gänzliche Entwertung der Welt und der Wirklichkeit hinzu=
arbeiten
. Man ſieht, das Ziel dieſer Kunſt iſt das gleiche wie
bei Kafka: Thronerhebung des Wahnſinns, Zerſetzung der Wirk=
lichkeit
, Zerſtörung des menſchlichen Bewußtſeins, hemmungs=
loſe
Ueberantwortung an die Mächte der Verweſung und des
Todes. (Und im gleichen Heft des franzöſiſchen Blattes wird
der Nationalſozialismus als Aufſtand gegen die Vernunft
angeprangert . . .)
Welt von geſtern, Wahn von geſtern wie weit liegen ſie
für uns Deutſche ſchon zurück!

*
Heſſiſches Landeskheaker.
Kleines Haus. Dienstag, den 10. Oktober.
Gaſtſpiel von Agnes Straub
Wechſler und Händler
Komödie von Hanns Johſt.
1923 zwiſchen den Propheten und der Fröhlichen Stadt,
ſchrieb Hanns Johſt die Komödie Wechſler und Händler.
Ein feſſelndes Spiegelbild des wüſten Schieber=
tums
der Inflationszeit! Der Dollar ſtieg von Tag
zu Tag in raſendem Fluß. Die Geſchäfte blühten. Die Papier=
vermögen
wuchſen in die Billionen. In dieſem Taumel macht
ein gewiſſenloſer Schieber eine Weinfirma auf. Den Schatz ſeines
Dienſtmädchens und einen entwurzelten Ruſſen nimmt er als Ge=
ſellſchafter
. Zwiſchen den drei Männern ſteht als lockende Weib=
lichkeit
die Sumpfblume Brigitte. Geldgier und Sinnlichkeit
wirbeln das vierblättrige Kleeblatt durcheinander: im Tanz des
Weinhandels und im Tanz der Zeit.
Hanns Johſts dichteriſche Hand zeichnet lebenerfüllte Ge=
ſtalten
in einem feſſelnden Zeitbild. Sein aufrechtes Ethos ſpie=
gelt
die Zeit im Lichte einer höheren Sittlichkeit. Seiner geiſtigen
Kultur verdankt das Luſtſpiel anregende Auseinanderſetzungen.
Agnes Straub, die ausgezeichnete, unermüdliche und uner=
ſättliche
Spielerin, reiſt mit dem Luſtſpiel ſeit einigen Monaten
durch die Lande und erzielt überall ſtarke Erfolge. Sie ſpielt die
Brigitte als die zur Kokotte aufgeſtiegene Proletarierin. Zwiſchen
den harten Backenknochen Ɨhres ſawiſchen Geſichtes ſitzt ein brei=

Aus den weiteren Bekundungen des Zeugen ergibt ſich, das
er, nachdem er geſchoſſen hatte, von der Rampe ſprang und zu
dem Fenſter lief, in das er geſchoſſen hatte. Das Licht war aber
verſchwunden. Als der Zeuge nun die Freitreppe wieder hinauf=
ging
, ſah er den Wachtmeiſter Poeſchel. Er ſchickte ihn zu
Portal V des Reichstags, um dem Pförtner davon Mitteilung
zu machen, daß der Reichstag brenne. Etwa 21,17 Uhr traf
nach der Angabe des Zeugen Polizeileutnant Lateit mit ſeinen
Beamten vor dem Reichstag ein. Die Feuerwehr kam ſchätzungs=
weiſe
drei bis fünf Minuten ſpäter.
Angeklagter Dimitroff: Wann hat der Zeuge bemerkt,
daß es ſich um eine Brandſtiftung handelte?
Zeuge Buwert: Daß eine Brandſtiftung vorlag, habe ich
erſt bemerkt, als ich an den Fenſtern den ſich fortbewegenden
Feuerſchein ſah.
Rechtsanwalt Sack: Und da hat der Zeuge ſofort ge=
ſchoſſen
?
Zeuge Buwert: Nein, ſolange der Schein ſich bewegt
hätte das Schießen keinen Zweck gehabt. Am vorletzten Fenſter
ſtand der Feuerbrand aber einen Moment ſtill, und da habe
ich hineingeſchoſſen.
Die Verhandlung wird hierauf durch eine halbſtündige
Pauſe unterbrochen.
Die Bernehmung des Schriftſehzers Thaler.
Nach der Pauſe, die ſich über eine Stunde ausgedehnt hatte,
wird der 21jährige Schriftſetzer Thaler als Zeuge vernommen.
Ich kam, ſo ſchildert er, vom Brandenburger Tor her am
Reichstag vorbei und wollte zum Lehrter Bahnhof. An der
Ecke des Reichstags, ehe ich zum Hauptportal kam, hörte ich
lautes Klirren. Als ich in der Richtung des Schalls blickte, hatte
ich den Eindruck, als ob zwei Perſonen neben dem Hauptportal
in ein Fenſter einſtiegen. Der eine war eben in das einge=
ſchlagene
Fenſter hineingekrochen, auf das Geſicht des anderen
fiel eben noch der Schein der Laterne von der Ecke des Reichs=
tags
her ich war allerdings ziemlich weit entfernt und
dann ſtieg auch er ein. Ich lief zur Ecke zurück und rief dem
Schutzmann, den ich kurz vorher an der Seite des Reichstags
überholt hatte, zu, er ſolle herkommen, es ſteige einer ein. Als
ich zurückkam, war ſchon ein Schupo da und ein anderer Herr.
Da brannte es bereits oben.
Auf Fragen erklärte der Zeuge, daß durch drei Fenſter des
Reſtaurationsſaals Feuerſchein zu ſehen war, und zwar habe
es lichterloh gebrannt. Nach ſeiner Meinung müſſe es auf der
gegenüberliegenden Seite des Saales gebrannt haben, während
kurz darauf auch an den Fenſtern ſelbſt Feuerſchein aufgeflammt
ſei. Der Vorſitzende weiſt hier darauf hin, daß dieſe Darſtellung
mit der des Angeklagten van der Lubbe übereinſtimme, der erſt
die Portieren an der Tür und dann die an den Fenſtern ange=
ſteckt
habe."
Auf eindringliche Fragen des Vorſitzenden erklärt Thaler,
er habe den beſtimmten Eindruck gehabt, daß zwei Leute mit
Brandfackeln durch die Räume liefen. Der Zeuge glaubt nich:,
daß es ſich um brennende Tücher gehandelt habe, denn dann
wäre der Feuerſchein nicht ſo gleichmäßig und in gleicher Höhe
geweſen.
Oberwachtmeiſter Buwert erkennt den Zeu=
gen
Thaler nicht wieder. Er erklärt ſich die Perſonen=
verwechſelung
folgendermaßen: Flöter iſt hinter mir hergelaufen,
dann habe ich zunächſt in das Fenſter hineingeſehen, und als
ich wieder ſeitwärts blickte, ſtand dann dieſer Herr (der Zeuge
Thaler) neben mir. Ich glaubte, es ſei derſelbe.
Es wird dann noch einmal die Frage erörtert, ob es möglich
ſei, daß Thaler den Schatten des Einſteigenden für einen zweiten
Mann gehalten habe. Der Vorſitzende ſchlägt ſchließlich vor, am
Abend eine Ortsbeſichtigung vorzunehmen. Bei dieſer Gelegen=
heit
ſoll auch eine Perſon mit einer brennenden Fackel durch
die unteren Räume laufen, damit man ſieht, ob etwa Spiegel=
bildung
der Milchglasfenſter den Eindruck entſtehen läßt, daß
zwei Perſonen laufen.
Als der Angeklagte Dimitroff wieder unzuläſſige Fragen
ſtellt und Verdächtigungen ausſpricht, ruft der Vorſitzende: Wenn
Sie ſo fortfahren, werde ich Ihnen keine Beachtung mehr
ſchenken. Dimitroff: In dieſem Prozeß, Herr Präſident bin ich
nicht Schuldner, ſondern Gläubiger, das möchte Vorſitzender:
Ich entziehe Ihnen jetzt das Wort. Dimitroff: Ich proteſtiere.
Erneute Bernehmung van der Lubbes.
Der Angeklagte van der Lubbe wird hierauf an
den Richtertiſch geführt, um ſich zu den letzten Zeugenausſagen
zu äußern. Van der Lubbe verfolgt ſeine alte Taktik. Bald
antwortet er mit Ja, bald mit Nein. Manchmal ſchweigt er
und gibt dann wieder verwirrte Auskünfte. Der Verteidiger
van der Lubbes, Rechtsanwalt Seuffert, ermahnt den Ange=
klagten
. Sie ſtehen, ſo ſagte er, wie wir aus den Briefen Ihrer
Angehörigen wiſſen, auf dem Standpunkt, ich werde nie meine
Mithelfer verraten und werde immer dafür ſorgen, daß ſie
nicht verraten werden. Wenn Sie wirklich glauben, daß den

ter, rotgemalter Mund. Das Blond ihrer Haare iſt heller als je.
Aus den robuſten Bewegungen ſpricht das animaliſche Triebleben
entgleiſter Halbwelt. So iſt ſie die typiſche Begleiterſcheinung
jener ſchlimmſten Schieberzeit.
Die Truppe, die Frau Straub umgibt, beſteht durchweg aus
tüchtigen Spielern. Leo Reuß iſt der ruſſiſche Ariſtokrat, den die
Sowjetrevolution entwurzelte und in die deutſche Inflation warf.
Er nimmt kurze Zeit an dem Taumel teil, bis er Ekel ihn erfaßt
und in die Reihen der Weißen Armee treibt. Mit feinen, diskre=
ten
Strichen zeichnete Leo Reuß die Geſtalt des ſtillen, geiſtig
überlegenen Flüchtlings.
Dem Inhaber der ſchwindelhaften Weinfirma gab Friedrich
Klippel die lauten, derben Manieren des primitiven Empor=
kömmlings
. Pfälzer Töne ließ Werner Scharf als Dritter im
Bunde des Weinhandels durchklingen.
Unter der Leitung von Heinz Dietrich Kenter ſpielte ſich
der tolle Tanz um Wein und Geld und Sinnesluſt wirbelnd ab. Z.

Kaiſerin Auguſte Viktoria. Ein deutſches Volksbuch von Paul
Lindenberg. Mit einem Vorwort der Kaiſerin Hermine.
Auf Grund neuer Quellen und mit bisher unveröffentlichtem
Material. 420 Seiten mit acht ſeltenen Bildbeigaben. In vor=
nehmem
Ganzleinenband, mit reicher Goldprägung 2,85 RM.
(E. C. Etthofen Verlag, Berlin=Schöneberg.)
Ein Volksbuch im beſten, im tiefſten Sinne des Wortes, denn
immer noch lebt die Erinnerung an dieſe gütige, mütterliche und
fromme Frau, die ihr ganzes Leben ihren Pflichten geopfert hat,
im deutſchen Volke. Unvergeſſen iſt das Leben und Wirken der
Kaiſerin, die, fern der Heimat, in tiefer Sehnſucht nach Deutſch=
land
geſtorben iſt, deren Bild aber im Herzen von Millionen als
verklärte Legende weiterleben wird. Das ergreifende Volksbuch
von der großen deutſchen Frau. groß im Glück, größer noch im Un=
glück
, ein Berufener hat es geſtaltet in warmblütiger Darſtellung
ohne Verherrlichung. Paul Lindenberg, dem wir das in vielen
hunderttauſend Exemplaren verbreitete bedeutende Werk über
Hindenburg verdanken, hat es unternommen, dieſes längſt fehlende
Werk, das wahrlich zur rechten Zeit kommt, auf Grund vielfach
neuen und unbekannten Materials, das auch politiſch von beſon=
derem
Intereſſe iſt, zu vollenden, wobei ihm Perſönlichkeiten aus
dem Hohenzollernhauſe mit Rat und Tat beiſeite ſtanden. Kai=
ſerin
Hermine ſchrieb ein Geleitwort. Es iſt keine Biographie im
landläufigen Sinne ſondern das Buch bringt das Lebensbild der
Kaiſerin Auguſte Viktoria in einer Reihe von wirklichkeitstreuen
Schilderungen, die in feſſelnd dramatiſcher Steigerung von den
friedlichen Kindertagen an bis zum tragiſchen Ende in Doorn
führen. Hier iſt ein gewaltiges Stück Erinnerung an das alte
Deutſchland entſtanden, ein lebendiges Vorbild für alle deutſchen
Frauen, Mütter und Schweſtern. Der überraſchend billige Preis
von 2,85 RM. ermöglicht die Anſchaffung auch allen, die in dieſer
ſchweren Zeit fonſt nichts für Bücher ausgeben können.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 282

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 11. Oktober 1933

Mitangeklagten Unrecht geſchieht, dann haben Sie doch erſt recht
Veranlaſſung, klar Ihre Meinung zu ſagen.
Vorſitzender: Sind Sie allein eingeſtiegen an dieſem
Abend?
Van der Lubbe: Ja.
Vorſitzender: Haben Sie den Reichstag allein ange=
ſteckt
?
Dimitroff ruft dazwiſchen: Das iſt unmöglich, das iſt
ausgeſchloſſen, Idiot.
Vorſitzender: Schweigen Sie, ich entziehe Ihnen das
Wort. Ich frage Sie nochmals van der Lubbe: Haben Sie den
Reichstag allein angefteckt?
Van der Lubbe: Ja!
Oberreichsanwalt: Wir haben das ja ſchon einmal
durchexerziert, aber ich möchte trotzdem noch einmal fragen;
Haben andere es vorbereitet, Haben andere Ihnen geholfen?
Van der Lubbe: Das kann ich nicht ſagen. (Bewegung.)
Dimitroff: Er will nicht zugeben, daß er ein Werk=
zeug
geweſen iſt.
Rechtsanwalt Dr. Sack: Dimitroff hat gemeint, daß
van der Lubbe ein mißbrauchtes Werkzeug von anderen ſein
müſſe. (Dimitroff: So iſt es!) Ich halte es für meine Pflicht,
dem Senat das zu unterbreiten und glaube, daß der Ober=
reichsanwalt
von ſich aus hier vielleicht eingreifen wird.
Der Vorſitzende ſetzt dann die Zeugenvernehmungen fort.
Der nächſte Zeuge Kaufmann Kuhl
ſah auf einem Spaziergang, den er mit ſeiner Frau und einem
befreundeten Herrn am Abend des Reichstagsbrandes unter=
nommen
hatte, vom Bismarck=Denkmal aus Lichtſchein in zwei
Fenſtern des Reichstags. Beim Näherkommen ſahen ſie, wie
ein Vorhang in Flammen aufging. Kuhl und ſein Freund ſeien
im Laufſchritt bis zum Haus des Vereins deutſcher Ingenieure

geeilt, wo ſie hineingerufen haben: Reichstag brennt, Feuer=
wehr
anrufen. Sie ſeien dann zurückgegangen und hätten dann
auch Feuerſchein in drei Parterrefenſtern des Reichstags be=
merkt
. Einen offenſtehenden Reichstagseingang haben ſie nicht
geſehen. Frau Kuhl ſchilderte die Ereigniſſe in der gleichen
Weiſe. Sie hatte den Eindruck, daß es nur ein Mann war,
der mit einem Feuerbrand durch das Erdgeſchoß lief.
Auch der Freund des Kaufmanns Kuhl, der Zeuge Buch=
binder
Freudenberg macht etwa die gleiche Ausſage.
Die Verhandlung wird dann auf Mittwoch vertagt. Der
Donnerstag ſoll ſitzungsfrei bleiben.
Im Zeichen der Einzelbeſprechungen.
Norman Davis erkennt Deukſchlands Berſtändigungs=
bereitſchaft
an.
Die Verhandlungen über die Abrüſtungsfrage zwiſchen den
Hauptdelegierten, von denen der Konferenzpräſident Henderſon
ſich bereits für das Ende dieſer Woche eine Verſtändigung er=
hofft
, ſind heute in verſchiedenen Beſprechungen weitergeführt
worden, von denen eine am Dienstag vormittag ſtattgefundene
Zuſammenkunft zwiſchen Botſchafter Nadolny und dem ameri=
kaniſchen
Sonderbotſchafter Norman Davis auf amerikaniſcher
Seite beſondere Beachtung gefunden hat.
Norman Davis hat am Nachmittag den Vertretern der
amerikaniſchen Preſſe erklärt, daß dieſe Unterredung auf ihn
einen ſehr poſitiven Eindruck gemacht habe. Er müſſe aner=
kennen
, daß Deutſchland den beſten Willen zeige, zu einer Ver=
ſtändigung
in der Abrüſtungsfrage zu kommen. Er perſönlich
hoffe, daß die Konferenz doch noch mit dem Abſchluß eines Ab=
kommens
enden werde.

Frankreichs neueſter Schachzug.
Gleichberechtigung in der Sicherheit.
TU. Paris, 10. Oktober.
Die franzöſiſchen Miniſter ſind am Dienstag zu einem
Kabinettsrat zuſammengetreten, der in der Hauptſache durch
den Bericht des Miniſterpräſidenten Daladier über den Stand
der Genfer Verhandlungen ausgefüllt war. Daladier wieder=
holte
ſeinen Miniſterkollegen die Anweiſungen, die er dem fran=
zöſiſchen
Außenminiſter erteilt hat und die darauf hinzielen, daß
er ſich genau an die Abmachungen halten ſoll, die in Paris
zwiſchen den Vertretern Englands, Frankreichs und Amerikas
getroffen worden ſeien. In der amtlichen Verlautbarung über
den Kabinettsrat wird darauf hingewieſen, daß die Miniſter den
Ausführungen Daladiers rückhaltlos zugeſtimmt hätten.
In politiſchen Kreiſen betont man ergänzend, daß das Ziel
Frankreichs jetzt die Gleichberechtigung in der Sicherheit ſei.
Daladier habe während der heutigen Beratungen darauf hin=
gewieſen
, daß das angebliche deutſche Manöver, das darauf
hinausliefe, die franzöſiſch=amerikaniſch=engliſche Einheitsfront
aufzulockern, als geſcheitert angeſehen werden könne. London
ſtehe ebenſo wie Paris jeder Aufrüſtung Deutſchlands ab=
lehnend
gegenüber. Beide Regierungen ſeien ſich einig dar=
über
, gewiſſe Punkte des Abrüſtungsplanes Macdonalds zu
ändern, damit er wieder als Verhandlungsgrundlage genommen
werden könne.
Ein neues engliſches Kriegs=Rieſenflugboot wurde auf den
Namen Perth getauft. Die Ausrüſtung beſteht aus einer 3,75
Schnellfeuerkanone, drei Maſchinengewehren und einer Bomben=
ladung
im Gewicht von 2000 Pfund.

Anſkatt beſonderer Anzeige.
Die glückliche Geburt einer Tochter zeigen in
dankbarer Freude an
Martha Reichmann geb. b. Römheld
Or. jur. Maxtheodor Reichmann

Darmſtadt, 10. Oktober 1933
Alexandraweg 14.
Cawnpore, Britiſch Indien.

Ihre Vermählung geben bekannt
Ernſt Kalthoff, prakt. Arzi
Katha Kalthoff, geb. Herbert

Dortmund Suckarde
z. Zi. Darmſtadt

Damſiadt
Kiesſtraße 84, I.

Kirchliche Trauung: Donnerstag, den 12. Otober 1933,
12.30 Uhr, in der Stadtkapelle.

Leinwandschilder Fd. Handwerkertag
malt Gerhardt-Reklame‟ Mühlstr. 40

Verreist
vom 15. bis 28. Oktober 1933
Dr. Müller
Facharzt für Haut- und Geschlechtskravkheilen
Obere Rheinstraße 6. (1233

Zuſchneide= und Nähkurſe
Leicht faßliches Syſiem der Akademie Berlin
Unterricht im Nähen, Zuſchneiden, Anprobieren
bei Anfertigung eign. Garderobe und Wäſche.
Tages= und Abendkurſe.
M. Wittgen, Meiſierin
Eliſabeibenſtraße 51 pt. (12036b

Haurmmez

zurück!
(12305)

Inſtr. und Platten
in groß. Auswahl.
Electrola=
Bägen
Georgenſtraße 11,
Telef. 2579. (11161a

Büroräume
kl. u gr., in mod.
Geſchäftshs., Mitte
Rheinſtr., prsw. zu
vm. Näh. Saalbau=
ſtr
. 4, Kont., vorm.
(5473a)

Großer Eckladen.
3 Schaufenſt., Adolf=
Hitler=Pl. 1, z. vm.
Näh.: Fuchsſtr. 20.
part. bei Wagner.
(12045e

Laden m. 2 Neben=
räumen
per ſof. zu
vermiet. H. Flamm,
Grafenſtraße 4. *

6=Z.=Wohn. m. Ba=
dezim
kl. Balkon,
Zubehör zu verm
Soderſtraße 101. I.
Näh. III. lks. (*gmd

Schöne, ſonnige 5=
Zim.=Wohnung mit
Balkon, Baderaum
u. ſonſt. Zub., 2. St.,
p. 1.11.z. v. H. Flamm.
Grafenſtraße 4.

56-Zimmer=
Wohnung
Peter=Gemeinder=
Straße 31 ( Wilhel=
minenſtr
.), 1. Stock,
Etag.=Heizg., ſof. zu
verm. Für Aerzte,
Anwälte o gewerb=
liche
Betriebe beſ.
geeign. Näh.: Büro
i. Seitenb. (12308b

45 Zimmer
mit all. Komf., Ga=
rage
u. Garten in
frei. Südlage ſof. z.
vm. Anfr. Heinrich=
ſtraße
4, Tel. 1657.
(*sm)

A

23 Z. mit Küche
(Manſ.) an 1 bis 2
Damen abzugeben.
Ang. u. R 45 Gſch.

Leere Zimmer

Kiesſtr. 70, II.
leer, od. mbl. Zim m.
od. ohne Penſ. billig
zu vermieten.

Sonn., groß., leeres
Einzelzim. m. Jbach=
Pianino, beſt. Haus,
an Einzelmieter (in)
ſof. billig z. verm.
Off. u. R 51 Gſchſt.*

Ot

Gut möb. Wohn= u.
Schlafz. m. Küchen=
ben
. u. eig. Kell. a.
Ehep. z. vm. Anzuſ.
wochent. v. 1012
Uhr: Kiesſtr. 63, I.
(11492a)

Zeugen geſuchk.

die geſehen haben,
wie ält. Dame von
Radfahrer angefah=
ren
wurde am 9.10.,
15 Uhr, Ecke Hügel=
und Peter= Gemein=
der
=Str. Angaben:
Eichbergſtraße 29.

Wer nimmt nerven=
kr
. Frau in Behdlg.
. Pflege? Off. u.
R 52 a. d. Gſchſt.

Abelar Bellese!

Auch zum Polieren aller Möbel, Leder-, Stein- und Marmorsachen unübertroffen

Eröffnung
meines Herbst-Schuhwaren Verkaufs
im Zeichen des Wiederaufbaues
Alle Arten der neuesten Modelle
für Straße und leichten Beruf. Außerdem Berufsschuhe
für Straßenbauten, Kanalarbeiten, Land- u. Forstwirtschaft
Marsch- und Reitstiefel
für S.A., H.J., B. D.M., u. Wehrsport
Für Arheilgen eröffne nach längerer Vorbereitung
einen Spezialverkauf in Kinderschuhen. Durch günstigen
Einkauf bin ich in der Lage, hier eine ganz besonders
große Auswahl bei konkurrenzlos billigen
Preisen und bester Qualität aufzuweisen.
Schuhhaus
Heinrich Schönberger

Darmstadt
Nieder-Ramstädterstraße 22

Arhellgen
Mühlstraße 36
12307

Reste- Laden

Vef
Stoff-Reste aller Art
Luisenstr. 36, nächst der
Elisabethenstraße. (12326

lantelstoffe Kostllmstoffe Rleiderstoffe.

Farben=Krauth, Eliſabethenſtraße 44

Bismarckſtr. 21, pt.
mbl. Z. (16 ) z. vm.*

Saalbauſtr. 8 I.
möbl. Manſ. zu vm.
(12349)

Wienerſtr. 72, pt.
einf. mbl. Z. z. vm. (*

Heinrichſtr. 69, eint
m. 3. m. g. P. bill.
(11135a)

Bismarckſtr. 21, pt.
gt. mbl. Zim. z. vm.

Möbl. Zim., ſepar.
Eing., el. Licht, z. v.
Gardiſtenſtr. 23, II.*

Entzückende duftige

Voile=Gardinen
werden immer Ihren besonderen Beifall finden.
Unsere Gardinen-Abteilung hat eine herrliche
Auswahl in einem Fenster zu einer
Sonder=Ausstellung.
zusammengestellt, die Sie unbedingt besichtigen
sollten. Wir verbürgen uns auch in diesem
Artikel für einwandfreie Ware und denkbar
günstigste Preise
Miscloneßbellnelnel
Darmstadt, Grafenstraße 26½
Das große christliche Fachgeschäft für
Japeten / Einoleum & Jeppiche / Gardinen

Schön möb. Z. z. v.
Emilſtr. 32, III. (*ms

Vornehme Damenhüte
zu jedem Kleld und Mantel
passend bringt unsere große
Spezlal-Abtellung in neuen
feschen Formen und ent-
zückenden
Modefarben.
Wollen Sle sich unsere
Damenhüte zu Mk. 2.90 3.90 4.50 6.50
nicht einmnal ansehen?

WMNH. ELSBETH WENDE-WALTER•MARGA PHILIPR
O
K
Rein deutsches Unternehmen.

19321

Radium-Sol-Bad Heidelbers
Radiumſalzreichſte Thermalheilquelle der Welt!
Solbäder Muskel= und Gelenkrheumatismus, Neuralgien, insbeſondere
Iſchias, Gicht, Frauenleiden, Blutarmut, Arterienverkalkung
Inhalgtionen Chroniſche, nicht ſpezifiſche Katarrhe der Luftwege (Rachen=
Naſen= Kehlkopf= und Luftröhrenkatarrhe)
Trinkkuren. Chroniſche Magen= und Darmkatarrhe, chroniſche Verſtopfung,
Erkrankung der Leber= und Gallenwege, Zuckerkrankheit.
Nachdem der Ausſchank des Radiumheilwaſſers für Brunnenkuren im Sommergarten
des Herrngartencafés infolge vorgeſchrittener Jahreszeit eingeſtellt wurde, iſt das
Heidelberger Radium-Heilwasser
für Haustrinkkuren in Darmſtadt bei Drogen=Liebig, Luiſenſtr. 4, Fernruf 62, zum
Preis von RM. 0.30 die Originalflaſche v. Gl. erhältlich, (12338
Auskunft u. Proſpekte durch Bad Heidelberg A. G., Heidelberg, Vangerowſtr, 2, Tel, 307.

3-Zim.-Wohng. mit Bad
vollſtändig neu, 2. Stock Steubenplatz 12,
per ſof. zu verm. Schneider, Kohlenhdlg.
G.m.b.H., Friedrichſtraße 40. (12324

In beſier Verkehrslage iſt ein

ca. 65 qm groß, mit großem Schau=
fenſter
und Nebenräumen, alles in
ſich einheitlich abgeſchloſſen Zen=
tralheizung
alsbald zu vermieten.
Näheres in der Geſchäftsſtelle ds. Bl.

8 Zimmer mit allem Zubehör und
Zentralheizung, im Eichbergviertel
preiswert zu vermieten
Näheres unter G. 240 an die Geſchſt. /8276a

Mackenſenſtr. 49, pt.
ſ. gr. Wohn=Schlafz.,
Südl., Ztrlheizg., m.
1od. 2 Betten i. gut.
Privathaushalt m. v
oh. Penſ.z. 15. 10.z.b
(12323)

Ohlyſtr. 71, pt.
ſchön. Südzim., gut
möbl. (Klav.) m. an=
ſchließ
. Bad und ge=
ſchloſſ
. Loggia z. vm.
Ev. Penſion.

Herren= u. Schlafzimmer
gemütl. einger., ſof
zu verm. Am Wald
u. Straßenb. gelegen.
Villenkol. Eberſtadt
Moltkeſtr. 5. (*

Möb. Z., el. L., z. v.
Heckmann, Gervi=
nusſtraße
49. (Ems

Steinackerſtr. 10, I.
möb 3. m. Schrbt.
u. Kachelofen z. v.
(11835a)

Gut möbl. Zimmer
der ſofort zu verm.
Hügelſtr. 15. Laden.

Grß., gt. mb. Z. z. v
Wienerſtraße 63, I.*

Kl. Raum (Werkſt.)
zu mieten geſ. Off
unt. R 44 Geſchſt.

Unterſtellmöglichkeit für
Seitenwagenmaſchine,
Nähe Gaswerk geſ.
Preisangeb. u. R 62
an die Geſchſt.

Langj. ſtädt. Angeſt.
ſucht 23 vd. 4=Zim.
Wohn. i. Martinsviert.
ſof. od. 1. Nov. An=
geb
. m. Preis u. R46
an die Geſchſt.

Heizb. möbl. Zimmer
f. 3.4 wöchentl. ſof.
geſ. Ang unt. R 66
an die Geſchſt.

vernichtet
Wanzen
Motten u.
Käfer
100prozentlg
Geruchlos, keine
Beschädigung.
Ihel & Lofz
bez.-Institat
Hell. t. Schädlings-
bekämpf
. a. Platze.
Fachm. Vernichtg.
d. nur amtl. geprüf-
tes
Personal.
Elisabethenstr. 31
Tel. 461. 7992a

Einf, mbl. Zim. geſ.
Ang. m. Preis unt.
R41 an d. Geſchſt. /*

Geräum. 4=3.=Whg.
Nähe Hptbhf. von
pünkt. Zahler ſofort
zu mieten geſ. Off.
u. R 53 a. d. Gſchſt.
(12316b)

Geſucht: 23 Zim.
im Zentr., part., v.
2 Perſ.. Miete 40-50
N. alsb. od. ſpät.
Ang. u. R 54 Gſch.

23-3.-Wohng.
in ruhig. Lage geſ.
Tintenv. od. Nähe
bevorzugt. Prsang.
unt. R 31 Gſchſt.

Schöne 2=3.=Wohng.
m. Bad i. ruh. Lage
v. berufstät. Dame
geſucht. Zuſchriften

[ ][  ][ ]

Mittwoch, 11. Oktober 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 282 Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadi, den 11. Oftober 1933.
Deviſenbewirkſchaftung.
E Von der für den Bereich des Volksſtaates Heſſen zuſtän=
digen
Stelle für Deviſenbewirtſchaftung beim Landesfinanzamt
Darmſtadt geht uns folgende Mitteilung zu, um deren Aufnahme
wir gebeten worden ſind:
In letzter Zeit haben die perſönlichen Beſuche bei der Stelle
für Deviſenbewirtſchaftung Darmſtadt einen derartigen Umfang
angenommen, daß eine ordnungsgemäße, friſtgerechte Erledigung
bereits vorliegender Anträge nur ſchwer möglich iſt.
Es beſteht daher Veranlaſſung, darauf hinzuweiſen, daß Au=
träge
und Anfragen grundſätzlich nur ſchriftlich zu ſtellen ſind.
Eine perſönliche Unterſtützung der Anträge wird nur in ſellenen
Fällen notwendig ſein
Die Deviſenſtelle vermag daher Beſucher nur noch dann zu
empfangen, wenn dieſe hierzu ausdrücklich aufgefordert worden
ſind. Im übrigen können perſönliche Rückſprachen nur in dringen=
den
Fällen zweckmäßig nach vorheriger fernmündlicher Anfrage
zugelaſſen werden.
Die Beſuchszeiten ſind nur noch an den Vormittagen der
Wochentage Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag von 912
Uhr, am Mittwoch und Samstag können Beſucher nicht vorgelaſſen
werden.

Zum Tag des Tieres.
Morgenfeier im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters.
Am Sonntag, dem 15. Oktober, vormittags 11 Uhr, veran=
ſtaltet
der Reichsbund Volkstum und Heimat anläßlich des Tages
des Tieres eine Feier, in der Herr Miniſterialrat Rings=
hauſen
über Aufgabe und Ziel des Reichsbundes ſpricht.
Herr Dr. Zeh=Heppenheim wird einen Lichtbildervortrag Das
Tier in der deutſchen Kunſt halten. Die Feier wird umrahmt
durch künſtleriſche Darbietungen von Frau Erna von Georgi und
Herrn Dr. Allmeroth vom Heſſiſchen Landestheater, ſowie dem
Schülerchor des Realgymnaſiums. Alle Tier=, Natur= und Heimat=
freunde
ſind zu dieſen Veranſtaltungen eingeladen. Karten ſind
zum Einheitspreiſe von 30 Pf. an der Tageskaſſe des Kleinen
Hauſes zu haben. Sämtliche Plätze ſind numeriert. Es iſt des=
halb
ratſam, ſich rechtzeitig Karten zu beſorgen. (Siehe heutige
Anzeige.)

Hohes Alter. Der Weißbinder Ludwig Stier I. der bei
ſeinem Schwiegerſohn Friſeur Paul Denecke, Jahnſtraße 9, wohnt,
feiert am 12. d. M. ſeinen 80. Geburtstag in voller geiſtiger und
körperlicher Friſche.
Ortsverband der evangeliſch=kirchlichen Frauenvereine. Die
Mitglieder der evangeliſchen Frauenvereine werden nochmals hin=
gewieſen
auf den für morgen Donnerstag, abends 8.15 Uhr, an=
geſetzten
Vortragsabend im Gemeindehaus. Kiesſtraße 17 auf dem
Frau Dr. Seidel über die Pläne und Aufgaben des Luftſchutz=
bundes
ſprechen wird. Zur Ergänzung des Vortrags werden
Lichtbilder gezeigt. Der Eintritt iſt frei.

Beſucht die Ausſtellung Heſſiſche Kunſt Herbſt 1933 Darm=
ſtadt
, Mathildenhöhe. Die Ausſtellung iſt geöffnet täglich von
10 Uhr vormittags bis 5 Uhr nachmittags.

Deutſche Bühne. Die Wechſelmiete I. beginnt nicht Sonn=
tag
, ſondern bereits am Donnerstag im Kleinen Haus. Karten=
abholung
heute und morgen. (Siehe Anzeige.) Die Wechſelmiete
14 hat ihre erſte Vorſtellung am kommenden Sonntag im Großen
Häus, Kartenabholung rechtzeitig Freitag und Samstag. Unſere
Geſchäftsſtelle im Kleinen Haus nimmt zu allen Mieten noch
Neuanmeldungen entgegen. Jeder Volksgenoſſe findet
bei uns ſeine Miete. Keiner darf fehlen und ſich aus=
ſchließen
, geht es doch um den Beſtand des Landestheaters und
die Kulturpflege in ihm.

Hefſiſches Landestheater.

Großes Haus. Mittwoch
1. Oktober Anfang 20½ Uhr. Außer Mietel. Zweiter
Werbeabend (Bunter Abend). Preiſe 0.30100 Donnerstag
12. Oktober Anf. 19½, Ende 22½ Uhr. C 4.
Fürſt Jgor.
Preiſe 0.705.50 Freitag
13. Oktober Anf. 19½, Ende 22½ Uhr. D 3.
Han3 Heiling.
Preiſe 0.705.50 Kleines Haus Mittwoch
Oktobe Anf.2. Ende 22½4 Uhr. Zuſatzmiete II 1. Vorſt.
Die Heimkehr des Matthias Bruck. Pr. 0.703.80 Danee
12. Oktober Anf. 20, End: 22 45 Uhr. Deutſche Bühne L. 1
Töchter Ihrer Exzellenz.
Preiſe 0.703.80 Freitag
13. Oktober Anf. 2022½ Uhr. Deutſche Bühne H. Zuſatz=
miete
9, 1. Vorſt. Die Heimkehr des Matthias
Bruck. Preiſe 0.703.80

Heſſiſches Landestheater. Heute Mittwoch veranſtaltet im
Großen Haus das Landestheater ſeinen zweiten Werbe=
abend
und wartet mit einem bunten Programm aus Oper,
Operette, Schau= und Luſtſpiel auf. Durch billigſte Preiſe (0.30
bis 1. RM.) iſt es jedem Volksgenoſſen möglich, dieſer Vor=
ſtellung
beizuwohnen und ſich von der vielſeitigen Leiſtung der
Künſtler zu überzeugen. Wir werben zum zweiten Male um
Mieter für unſere Vorſtellungen, bieten nochmals die Gelegen=
heit
der weitgehendſten Vergünſtigung bei Entnahme eines feſten
Mietplatzes, die den Tagespreis der Vorſtellungen noch bei wei=
tem
herabſetzt. Der Mieter genießt nicht nur Vergünſtigung für
ſeine Vorſtellungsreihe, ſondern findet bei allen großen. Gaſt=
ſpielen
Verbilligung der Platzpreiſe. So auch zu dem nächſten
großen Gaſtſpiel des italieniſchen Sängers von der Scala Mai=
land
, Umberto Urbano, der am 21. Oktober im Großen
Haus ein Konzert mit Liedern, Arien, Volksliedern geben wird.
Umberto Urbano iſt bekannt in Deutſchland durch ſeine Gaſtreiſen
und Rundfunkſendungen. So bietet die Generalintendanz ſtän=
dig
Abwechſelung im Programm und ſorgt natürlich zunächſt für
die Volksgenoſſen, die durch regelmäßigen Beſuch die Stätte der
Kunſt, ihr Theater unterſtützen, indem ſie Platzmieter werden.
Noch iſt Gelegenheit: Der Werbeabend wirbt mit ſeinem Pro=
gramm
und bietet aus Vielem für jeden etwas.
Im Kleinen Haus findet die ſüdweſtdeutſche Erſtaufführung
des Schauſpiels Die Heimkehr des Matthias Bruck
ſeine erſte Wiederholung. Die Vorſtellung wurde am Samstag,
dem 7. Oktober, begeiſtert aufgenommen, Dichter und Künſtler
wurden durch viele Hervorrufe gefeiert. Das Stück iſt in Szene
geſetzt von Generalintendant Dr. Praſch und wird geſpielt von
den Schauſpielern Luiſe Franke=Booch, Käthe Gothe, Beatrice
Doering. Jochem Hauer, Hans Baumeiſter, Hannsgeorg Lauben=
tahl
, Ludwig Linkmann. Paul Maletzki, Erich Schudde. Heini
Handſchumacher, Hans Ausfelder.

Gründung des Verkehrsverbandes Rhein=Main.
Der erſte Beikehrsverband im neuen Reich unker dem Schuß der Skagisbehörden:
Berkehrsverband Rhein=Rain, Sih Darmſtadk.

Erſte feierliche Tagung im Allen Palgis

Im Rahmen eines feierlichen Staatsaktes fand am Dienstag
mittag die erſte feierliche Tagung des Landesverbandes Rhein=
Main e. V. ſtatt. Gauleiter und Reichsſtatthalter Sprenger
hatte die Einladungen zu der feierlichen Tagung ergehen laſſen
und dafür einen Rahmen angeordnet, der bewußt und abſichtlich
die Tagung zu einem Staatsakt ſtempelte. Vor dem Miniſterial=
gebäude
und vor dem alten Palais ſtand eine Ehrenabordnung
der SS. am Eingang, ſowie auf den Treppenpodeſten waren
Ehren=Doppelpoſten aufgeſtellt. Der Feſtſaal im alten Palais, in
dem die Tagung ſtattfand, war mit Blumen und Pflanzen würdig
und geſchmackvoll geſchmückt.

Der Leiter des neugegründeten Landesverkehrsverbandes
Rhein=Main, Pg. Trefz=Darmſtadt.
Der ſeierliche Akt wurde eingeleitet durch ein künſtleriſches
Streichquartett, in gewohnter Meiſterſchaft geſpielt vom Drumm=
quartett
(Heſſiſches Landestheater). An behördlichen Vertretern
wohnten der feierlichen Tagung u. a. bei die Herren: Staatsmini=
ſter
Dr. Jung, Miniſterialrat Ringshauſen, Leiter der
Landesſtelle Heſſen=Naſſau des Reichspropagandaminiſteriums,
Müller=Scheld, die Oberbürgermeiſter von Frank=
furt
, Darmſtadt, Mainz, von Darmſtadt auch die Bürger=
meiſter
Haug und Kopp, ſowie zahlreiche Bürgermeiſter der
Städte, die in dem neuen Verband zuſammengeſchloſſen ſind, fer=
ner
zahlreiche Parteifunktionäre und behördliche Vertreter. Der
Verband umfaßt Heſſen=Naſſau und Heſſen, ohne die Kreiſe Hanau.
Schluchtern, Fulda und Gelnhauſen.
Reichsſtakthalter Sptenger
hielt die Begrüßungsanſprache, in der er folgendes ausführte:
Deutſche Volksgenoſſen, Parteigenoſſen, meine Herren!
Ich danke Ihnen, insbeſondere dem Herrn Staatsminiſter
Jung von der heſſiſchen Regierung, den übrigen Herren von der
Regierung, den Herren Oberbürgermeiſtern von Frankfurt a. M.,
Darmſtadt und den übrigen Städten des Gebietes und den Ver=
tretern
des Gebietes, daß Sie meinem Rufe zur Gründung des
Verkehrsverbandes Rhein=Main gefolgt ſind. Wir alle haben
wohl, wenn uns der Name Verkehrsverband in die Ohren klingt,
ſofort die Verbindung mit dem Verkehrsverein. Alle dieſe Ver=
bände
und Einrichtungen ſind uns ungefähr bekannt, als ein not=
wendiges
Uebel, um Fremde an einem beſtimmten Platz zu kon=
zentrieren
und ſie möglichſt lange dort zu halten. In dieſer ſegens=
reichen
Tätigkeit der Vergangenheit haben ſich auch die einzelnen
Stellungen unſeres Gebietes nach Herzensluſt gütlich getan und ich
glaube, es gibt kein Mittel, das nicht auf dieſem Gebiet erſonnen
worden iſt, das geeignet geweſen wäre, dem Nachbarn die Fremden
wegzuholen und ſie zu ſich heranzuziehen und deren Geldbeutel in
ſeinem eigenen Kreiſe ſich entleeren zu laſſen. Dieſe Art Ver=
kehrspolitik
zu treiben, hat der Vergangenheit angehört. Daneben
weiß ich genau, daß auch zahlreiche Kräfte am Werke waren, die
es in dieſem Rahmen mit ihrer Arbeit ernſt nahmen, die alſo
ſchon der Heimat und mit der Heimat dem Vaterlande dienen
wollten und auch den Ausgleich des Verkehrs gewünſcht haben. Im
Rahmen des Beſtehenden konnten ſich dieſe wenigen Kräfte nicht
durchſetzen. Es bedurfte eben erſt, wie auf allen anderen Gebieten
des Wegweiſers in der Politik. So wie wir es auf allen anderen
Gebieten, z. B. neulich bei der Gründung des rhein=mainiſchen
Handelstages erlebt haben, ſo ſehen wir es auch hier wieder. Die
Politik trägt nicht nur die Flagge der Wirtſchaft voran, ſondern
die Politik trägt die Flagge allen anderen Dingen voran. Sie iſt
Wegweiſerin, muß es ſein und bleiben auf allen Gebieten. Nur
wenn die Politik ſo iſt, wie ſie von Adolf Hitler geführt wird.
ſtark, eine Macht darſtellend, einen Willen nach innen durchführend
und nach außen zu erkennen gebend, dann iſt auch im Inneren die
nötige Ruhe geſchaffen, daß ſich alle anderen Dinge ſo entwickeln
können, wie es im Intereſſe von Heimat, Land und Volk liegt. So
ſoll alſo in der Zukunft, wenn das Wort Verkehrsverband, Ver=
kehrstag
, Verkehrsverein fällt, jeder wiſſen, daß alle die Kräfte
die hier mitwirken, an einem hehren und höheren Ziele mitarbei,
ten. Nicht allein die Erſchließung des Rhein=Maingebietes für
einen Teil des Fremdenzuſtromes, der den Weg noch nicht hierher
gefunden hat, ſondern vor allen Dingen auch eine Förderung des
Verkehrs an ſich ſoll Aufgabe dieſes Verkehrs=Verbandes ſein. Win
ſtehen gerade in bezug auf den Verkehr am Beginn einer neuen
Zeit. Der Spatenſtich zur Autobahn zeigt uns ein neues Jahr=
tauſend
auf dem Gebiet der Verkehrsentwicklung, auf allen Ge
bieten: Perſonenverkehr, Fracht und ſonſtiger Verkehr. Das Jahr=
hundert
des Schienenſtranges iſt zu Ende. Die Entwicklung gehört
dem Motor in Verbindung mit Straße und Luft. Der Weg in
bezug auf die Verkehrsentwicklung der Straßen iſt uns bereits ge=
wieſen
, dadurch, daß gerade bei uns der Bau der Autoſtraßen be=
gonnen
worden iſt. Ein Zweites kommt nun hinzu. Denken Sie
an die ungeheuere Entwicklung des Flug= und Luftverkehrs über=

haupt. Wir Deutſche ſind leider Gottes gezwungen, alles unter
den Knebelungsparagraphen von Verſailles zu ſehen. Wenn
Deutſchland in bezug auf die Entwicklung des Flugweſens frei
wäre, dann hätte man auch in den breiten Maſſen einen anderen
Blickwinkel zu dieſen Dingen. Genau wie die Autobahnen wird
der Flugverkehr ungeahnte Entwicklungen nehmen und wir wiſſen,
daß gerade unſer Gebiet ſich hervorragend zum Ausgangspunft
eignet. Die Lage unſeres Gebietes iſt die günſtigſte in ganz
Deutſchland z. B. zum Aufſtieg der Zeppelinluftſchiffe. Daran
wird niemand vorübergehen können und wollen. Unſere Aufgabe
und Pflicht iſt es, dieſer Entwicklung im Rahmen der geſamten
Verkehrsentwicklung Deutſchlands mit den Weg zu weiſen. An uns
liegt es, ſo mitzuwirken, daß jedermann nach außen erkennt und
ſieht, daß wir die Aufgaben unſerer Zeit in bezug auf den Ver=
kehr
erkannt haben und gewillt ſind, ſie in die Tat umzuſetzen.
Damit tritt ohne weiteres der Sonderehrgeiz der einzelnen Stadt,
des einzelnen Gebietes zurück. Auch auf dieſem Gebiet muß der
neue Verband für alle die Formel finden, daß niemand zu irgend=
einem
Zeitpunkt das Gefühl hat, es werde ihm genommen. Ich
freue mich ganz beſonders, daß dieſer Verkehrsverband, der von
ungeheuerer Wichtigkeit iſt, ſeinen Sitz in Darmſtadt
hat und ſeinen Sitz in Zukunft in Darmſtadt
haben wird. Mehr als alle Zeitungsartikel und mehr als alle
Reden, die die Leute in der letzten Zeit zum Teil durch den Datte=
rich
bekommen haben, beweiſt dieſe Tatſache, daß ſeitens der poli=
tiſchen
Leitung niemals daran gedacht iſt, irgend iemand etwas
zu nehmen. Ich ſehe es als meine Aufgabe an, die Tat wirken zu
laſſen. Sie wirkt beſſer als alles andere.
So übergebe ich denn die Leitung dieſes rhein=mainiſchen Ver=
kehrsverbandes
dem Parteigenoſſen Trefz, dem Leiter der Reichs=
propagandaſtelle
Darmſtadt, der in der Vergangenheit bewieſen
hat, daß er in der Lage iſt, auf dieſem Gebiete Hervor=
ragendes
zu leiſten. Ich verpflichte ihn, in dieſem Sinne zum
Wohl unſerer engeren Heimat, unſerer Landſchaft, unſerem Volk
und Vaterlande zu wirken. Heil Hitler!
Skaaksminiſter Dr. Jung
ſprach im Namen der heſſiſchen Regierung, noch kurzer Begrüßung
des Herrn Reichsſtatthalters und der übrigen Anweſenden die
herzlichſten Glückwünſche zur Zuſammenfaſſung der beiden Länder
in einem Verkehrsverband aus. Die Entſtehung des neuen Ver=
bandes
, führte der Staatsminiſter aus, hat eine Geſchichte und es
war nicht ganz einfach, den Verband zur Tat werden zu laſſen.
Ich möchte an dieſer Stelle mit beſonderem Dank betonen, daß der
Landesverkehrsverband Rhein=Main lediglich der Energie und
Tatkraft des Herrn Reichsſtatthalters Sprenger zu verdanken iſt.
Der Verband wird in Zukunft große und wichtige Aufgaben zu
erledigen haben. Ich beglückwünſche Sie, die Sie an die Spitze des
Verbandes berufen wurden, zu den Aufgaben, die Ihnen geſtellt
werden. Ihr Arbeiten gilt nicht nur in wirtſchaftlicher und ver=
kehrstechniſcher
Beziehung dem ſchönſten Lande im ganzen Reich.
Ich erinnere in dieſem Zuſammenhang nur kurz an meine ſchöne
Heimat Rheinheſſen, an Worms und Mainz mit ihrer 1000jährigen
Geſchichte, an Bingen, dem ſchönen und fröhlichen Weinort, an den
Odenwald, der mir zur zweiten Heimat geworden iſt, an unſere
herrlichen Bäder im Taunus, an Wiesbaden, Ems an unſer heſſi=
ſches
Bad=Nauheim und an die wundervollen Wälder in Ober=
heſſen
und nicht zuletzt an die Stadt, die die Jugend Goethes ge=
ſehen
hat. Ihre Aufgabe, meine Herren, iſt nicht ſchwer ſie wird
erleichtert durch die Schönheit des Landes durch blühende Wein=
baugebiete
und durch die wirtſchaftliche Tüchtigkeit der Handels=
metropole
am Main. Ich hoffe und wünſche, daß dieſer Tag von
hiſtoriſcher Bedeutung ſein wird, nicht nur für unſer engeres
Heimatland, ſondern für unſer geliebtes deutſches Vaterland über=
haupt
.
Am Auftrag des preußiſchen Miniſterpräſidenten habe ich die
Ehre. Ihnen Herr Trefz. Ihre Ernennungsurkunde zum Leiter
des Verbandes zu überreichen.
Nach Verleſung der Ernennungsurkunde beglückwünſchte und
verpflichtete der Staatsminiſter den neuen Leiter des Verbandes.
Darauf trat Regierungsrat Jacobs, Wiesbaden, ans Redner=
pult
, um zunächſt als Vertreter des Regierungspräſidenten die
herzlichſten Glückwünſche zu der Neugründung und zur erſten feier=
lichen
Tagung auszuſprechen. Die preußiſche Regierung wird ſtets
beſtrebt ſein, dem Verband und ſeinen Arbeiten Helfer und För=
derer
zu ſein.
Gleichzeitig ſprach der Redner im Namen des naſſauiſchen
Verkehrsverbandes ſeine Genugtuung über den Zuſammenſchluß
aus, gab einen kurzen geſchichtlichen Rückblick über die bisherige
Tätigkeit ſeines Verbandes und gelobte treues Zuſammenarbeiten,
auch in dem Landesverkehrsverband Rhein=Main.
Der Leiter der Landesſtelle Heſſen, Hanns Fiſcher,
führte aus:
Namens des Heſſiſchen Verkehrsverbandes habe ich zu erklären,
daß ich gewillt bin, mit dem naſſauiſchen Verkehrsverband zuſam=
men
einen Landesverkehrsverband Rhein=Main e, V. zu gründen.
Dieſer neue Verkehrsverband iſt ein Landesverkehrsverband im
Sinne des Geſetzes über den Fremdenverkehr vom 23. Juni 1933.
Aus Anlaß des Zuſammenſchluſſes darf ich an dieſer Stelle
meiner Freude über die Entwicklung Ausdruck geben. Schon ſeit
Jahren haben beide Verbände in enger Arbeitsgemeinſchaft ge=
ſtanden
und ſowohl Herr Regierungsrat Jacobs von Wiesbaden
als auch ich erblicken in der heute erfolgten Gründung die ſchon
längſt erſehnte Legaliſierung eines beſtehenden, aber in der bis=
herigen
Form nicht allzu glücklichen Zuſtandes.
Es ſteht außer Frage, daß alle Beteiligten mit ganzer Kraft
an der Entwicklung unſers Gebietes arbeiten. Erweckung der
Heimatliebe war von jeher unſer Grundſatz und alle Verkehrs=
fachleute
können nur darüber glücklich ſein, daß der Fremdenver=
kehr
endlich ſich in der Gunſt behördlicher Fürſorge ſonnen darf,
nachdem er jahrelang im dunkelſten Eckchen der Haushalte ſich ver=
kriechen
mußte.
Die Mitglieder des Heſſiſchen Verkehrsverbandes begrüßen
die Entwicklung, die ſich heute vor unſeren Augen vollendet und
verſprechen durch mich, gerne und freudig an dem großen Werke
mitzuarbeiten.
Danach trat der Leiter der Reichspropagandaſtelle Heſſen
P9. Trefz
ans Rednerpult und führte etwa folgendes aus:
Sehr geehrter Herr Gauleiter und Reichsſtatthalter!
Sehr geehrter Herr Staatsminiſter!
Meine Herren von der Heſſiſchen Regierung!
Durch die Tatkraft des Gauleiters ſind wir auf dem Wege zur
verſtändnisvollen Zuſammenarbeit in dem Rhein=Main=Gebiet
wieder einen Schritt weitergekommen. Die Zufälligkeiten dyna=
ſtiſcher
Grenzziehung ſind überwunden. Die wirtſchaftspolitiſchen
Erwägungen haben zum Zuſammenſchluß der heſſiſchen und
naſſauiſchen Handelskammern zu einem rhein=mainiſchen Handels=
tag
geführt Verkehrspolitiſche Erwägungen haben nunmehr zum
Zuſammenſchluß der beiden bisher getrennt marſchierenden Ver=
bände
, dem Heſſiſchen Verkehrsverband und dem Naſſauiſchen Ver=
kehrsverband
zu einem Landesverkehrsverband Rhein=Main e. V.
geführt. Die Wirtſchaft hat niemals die politiſchen Grenzen ge=

R
einer Lampe an:
kommt es
Rnee!

Dielichtreiche gasgeſüllte 08861/ ampe
ist in den Elektro Fachgeschäften
erhältlich.

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 282

kannt, auch die Natur hat niemals die politiſchen Grenzen gekannt,
und es wird wohl keinem Menſchen möglich ſein, im Oden=
wald
einen Unterſchied zwiſchen badiſchem und heſiſchem Gebiet
feſtſtellen zu können. Auch hat der württembergiſche, der heſſiſche
und der badiſche Neckar genau dasſelbe Waſſer.
Der Zuſammenſchluß zu einem rhein =mainiſchen Ver=
kehrs
=Verband iſt alſo eine den natürlichen Geſetzen folgende Maß=
nahme
. Zweckbedingt durch die gemeinſamen Intereſſen der bisher
getrennten Gebiete über die Wirtſchaftsbedeutung des Fremden=
verkehrs
in dieſem Kreiſe zu ſprechen, iſt müßig. Immerhin bleibt
bemerkenswert, daß allein in dem Gebiet des Volksſtaates Heſſen
im Jahre 1932 rund 15 Millionen Reichsmark nur durch Ueber=
nachtungen
umgeſetzt worden ſind. Die Förderung des Fremden=
verkehrs
war von je eine Aufgabe, deren ſich Männer unterzogen
haben, die von echtem deutſchem Heimatgefühl durchdrungen
waren, Stolz auf die Schönheiten ihrer engeren Heimat, ſtolz auf
Wirtſchaftserrungenſchaften oder auf die Leiſtungen einheimiſcher
Künſtler haben ſie für ihre Heimat geworben und damit bewußt
deutſches Volkstum, deutſche Kultur und deutſches Geiſtesleben
propagiert. In der liberaliſtiſchen Epoche wurde die Fremden=
werbung
ſehr oft reines Geſchäft. Geld verdienen war die Haupt=
ſache
, Senſationen wurden benötigt, um Fremde anzulocken. Die
Thereſe von Connersreuth oder Profeſſor Zeileis waren viel ſtär=
kere
Anziehungspunkte als etwa die wundervolle Holbeinſche Ma=
donna
. Die Bemühungen heimattreuer Männer, echtes Streben zu
propagieren, die Schönheiten einer ſtillen Landſchaft, wie etwa
den Odenwald dem Fremdenverkehr zu erſchließen, wurden in den
vergangenen Jahren ſehr oft mit ſpöttiſchen Seitenblicken ange=
ſehen
Demgegenüber hat ſich das nationalſozialiſtiſche Deutſchland
die Aufgabe geſtellt aus der Heimatliebe heraus den Stolz auf
das Deutſchtum zu wecken. Dadurch bedingt ſich von ſelbſt ſtärkſte
Berückſichtigung des Fremdenverkehrs und das Hineinrücken dieſer
Beſtrebungen in die öffentliche Aufmerkſamkeit und ſtaatliche För=
derung
. Daß der neugegründete rhein=mainiſche Verkehrs=
verband
e. V. die volle ſtaatliche Unterſtützung genießt,
iſt im nationalſozialiſtiſchen Staat eine Selbſtverſtändlichkeit und
daß das nationalſozialiſtiſche Deutſchland alle zur Verfügung
ſtehenden Propagandamittel, Preſſe Rundfunk, Theater und Film
in die Fremdenverkehrswerbung ſtellen wird. Ebenſo ſelbſtver=
ſtändlich
iſt, um nicht falſch verſtanden zu werden: das letzte Ziel
dieſer Fremdenverkehrswerbung iſt nicht ein mit Zahlen zu er=
rechnender
Profit, ſondern die Liebe zur Heimat im deutſchen
Volke zu wecken. Es iſt nicht angängig, daß deutſche Volksgenoſ=
ſen
, die noch niemals im Schwarzwald oder an der Oſtſee geweſen
ſind, ihre Ferienreiſe nach Aegypten machen, wie das in den letzten
Jahren dauernd der Fall geweſen iſt. In Heſſen erfolgt der Zu=
ſammenſchluß
in der Erkenntnis, daß zunächſt ein Anfang gemacht
werden muß, um einmal jene Löſung zu finden, die uns als Ideal
voranſchwebt: der Zuſammenſchluß nach landſchaftlichen Geſichts=
punkten
innerhalb der geeinten Nation. Die vorläufige Löſung,
bei der die beiden Verbände zunächſt ihre regionale Selbſtändig=
keit
behalten werden, dürfte zweifellos in der kommenden Reichs=
reform
überholt werden und iſt deshalb nur eine vorläufige. Es
iſt unſer feſter Entſchluß, auf dem eingeſchlagenen Wege weiter
zu gehen und die mannigfaltig zerklüfteten Gebiete organiſch zu=
ſammenzufaſſen
. Es iſt mir eine ganz beſondere Freude, daß die
Rhein=Main=Gegend gerade in dieſen Dingen wieder führend iſt
und vielleicht gerade infolge einer früher beſtandenen Trennung
die Notwendigkeiten des Zuſammenſchluſſes ſo klar erkannt und
folgerichtig durchgeführt hat. Die Organiſation des Landesver=
kehrsverbandes
iſt ſo, daß die Landesſtelle Naſſau durch Herrn Re=
gierungsrat
Jacobs und die Landesſtelle Heſſen durch Herrn Hanns
Fiſcher beſetzt wird. Dieſe bilden mit dem Führer Rhein=Main
zuſammen den Vorſtand. Die weitere Gliederung führt dann zur
Bildung des rheinmainiſchen Verkehrstages. In dem rhein= maini=
ſchen
Verkehrstag ſind folgende Herren, die ich bitte, ſich von ihren
Plätzen zu erheben. Aus den Reihen dieſer Mitglieder werden
Sachberater für Spezialfragen hinzugezogen. Als letztes Glied der
Organiſation beſteht die Mitgliederverſammlung, in der ſämtliche
Verkehrsvereine, Gemeinden, Körperſchaften uſw. vertreten ſind.
Die Organiſation iſt klar und einfach, beweglich und elaſtiſch. Die
Betätigung in der Organiſation iſt ſelbſtverſtändlich für ſämtliche
Mitarbeiter ehrenamtlich. Der Grundſatz des Verbandes muß ſein,
die öffentlichen Mittel ſo zu verwalten, daß ſie der Oeffentlichkeit
die größte Nutzwirkung verſchaffen. Meine Herren vom Vorſtand
und vom rhein=mainiſchen Verkehrstag, ich verſichere Sie, ſich mit
Ihrem ganzen Können für die Zwecke und Ziele des Landesver=
kehrsverbandes
Rhein=Main e. V. mit Ihrer ganzen Kraft einzu=
ſetzen
und für das gemeinſame Intereſſe des geſamten Wirtſchafts=
gebietes
zu kämpfen. Ich fordere Sie auf, dies durch Erhebung der
rechten Hand zum deutſchen Gruß zu beſtätigen. Ich danke Ihnen,
meine Herren!
Nachdem dieſe Verpflichtung erfolgt iſt, ernenne ich Herrn Re=
gierungsrat
Tacobs zum Leiter der Landesſtelle Naſſau und
Herrn Hanns Fiſcher zum Leiter der Landesſtelle Heſſen.
Ich danke nochmals in Ihrer aller Namen dem Herrn Gau=
leiter
und Reichsſtatthalter, der den Zuſammenſchluß der beiden
Verbände und dadurch die Bildung des Landesverkehrsverbandes
Rhein=Main e. V. erſt ermöglicht hat. Unſer Gruß aber gilt dem
deutſchew Vaterlande, ſeinem Führer Adolf Hitler und ſeinem
Vertreter, dem Raichsſtatthalter in Heſſen mit einem dreifachen
Sieg=Heil!
Das Drummorcheſter ſpielte zum Abſchluß des feierlichen
Aktes Variationen über das Deutſchland=Lied. Danach wurde die
erſte Strophe des Horſt=Weſſel=Liedes geſungen. Verbandsleiter
Trefz erklärte den Akt für geſchloſſen.

Faſt ſämtliche Teilnehmer fanden ſich zum gemeinſamen Mit=
tageſſen
in der Krone ein. Offizielle Reden wurden hier nicht
mehr gehalten. Die Ausſchmückung des Feſtſaales war durch die
Stadtgärtnerei, Herrn Gartenbaudirektor Bauer, erfolgt.
M. St.

Mikgliederliſte des rhein-mainiſchen Verkehrskages.
Reichsbahnoberrat Dr. Joſeph, Frankfurt a. M.. Reichs=
bahndirektion
: Oberpoſtrat Lohmeyer, Frankfurt a M., Ober=
poſtdirektion
: Dr. Niecz, Frankfurt a. M., Verkehrsverein;
Heinz Rödding, Frankfurt a. M.=Heddernheim: Erwin Wiſ=
ſenbach
, Frankfurt a. M.; Beigeordneter Dr. Heß. Wies=
baden
; Landrat a. D. Scheuern, Diez a. d. L.; die Bürger= ſtellung bereits morgen Donnerstag abend 8uhr, im Kleinen Haus.
meiſter von Bad Homburg, Königſtein i. T., Bad Soden i. T., Kartenabholung bereits heute ſowie morgen.
Limburg a. d. L., Wetzlar a. d. L., St. Goarshauſen; Kurdirektor
Bad Ems a. d. L.: Beigeordneter Saurmann, Mainz: Ver=
kehrsdirektor
Fiſcher, Darmſtadt, Verkehrsamt: Bürgermeiſter
Hamm, Gießen; Dr. Illert, Worms, Verkehrsverein; die
Bürgermeiſter von Bingen, Büdingen, Heppenheim a. d. Bergſtr.,
Michelſtadt, Schotten, Alsfeld: Lehrer Bauer, Auerbach a. d. B.;
Generaldirektor Meier, Bad Nauheim: die Vorſitzenden der
Verkehrsvereine Mainz. Worms, Gießen. Darmſtadt: Oberregie=
rungsrat
Dr. Krebs. Darmſtadt. Miniſterium; Präſident Gou= die Beherrſchung der Kurzſchrift und des Maſchinenſchreibens, weit
defroy, Mainz, Reichsbahndirektion; Regierungsrat Jakobs, mehr als ſeither, verlangt werden. Die Kaufmänniſche
Wiesbaden, Regierungsgebäude; Fritz Kölle, Mainz, Zentral= Stenographen=Geſellſchaft eröffnet, wie aus dem An=
ſtraße
11: Oberbürgermeiſter Dr. Krebs, Frankfurt a. M.; 12. d. M., abends 7.30 Uhr, neue Kurſe in der Reichskurzſchrift
Oberſtaffelführer Keller,. NSKK.

Mittwoch, 11. Oktober 1933

Petrusgemeinde. Die Mitglieder unſeres Frauenvereins
werden aufmerkſam gemacht und eingeladen zu dem Vortrags=
abend
morgen, Donnerstag, abends 8 Uhr, im Gemeindehaus der
Kiesſtraße, bei dem Frau Dr. Seidel einen Vortrag über die
Pläne des Reichsluftſchutzbundes halten wird. Gleichzeitig ſei
an unſere Volksmiſſionswoche von Pfr. Hagen, Berlin erinnert.
Neben den Bibelſtunden mittags 3 Uhr im Gemeindehaus wird
heute abend ein ſehr wichtiger Predigtvortrag geboten, der nur
für Erwachſene beſtimmt iſt, mit dem Thema: Auswege aus
ernſter Ehenot; morgen Donnerstag abend folgt in der Kirche
ein Vortrag für die Männer der Gemeinde: Neue Aufgaben
neue Pflichten. Beginn jedesmal um 7½ Uhr.
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen, Freundinnen=
heim
, Sandſtraße 24, jeden Donnerstag, abends 8½ bis 10 Uhr:
Zuſammenkunft. Jeden zweiten und vierten Mittwoch im Monat:
Nähen und Zuſchneiden. Donnerstag, den 12. Oktober, Gymnaſtik.
Leitung: Frl. Irmgard Pätzold. Turnanzug oder leichte Kleidung
erwünſcht.

30 Jahre Alice=Hoſpital.
Im Frieden ein Heim und eine Schule für Pflegerinnen, verbunden mik einer Heilanftalk, im Krieg ein Aſyl
für Kranke und Verwundeke der Armeen, eine Skäkke des Roken Kreuzes.

Ein halbes Jahrhunderk
im Dienſt der leidenden Menſchheik.
Am 8. Dezember 1933 ſind 50 Jahre verfloſſen ſeit der Ein=
weihung
einer in weiteſten Kreiſen unſerer Darmſtädter Bevöl=
kerung
bekannten Krankenanſtalt, des Alice=Hoſpitals in der
Dieburger Straße
Aus kleinen Anfängen iſt es hervorgegangen, in der Stille
hat es ſtets gewirkt, aber welch eine Fülle werktätiger Menſchen=
liebe
und aufopfernder Arbeit iſt in dieſem Hauſe, das faſt ver=
ſteckt
in den alten, hohen Bäumen ſeines herrlichen Gartens von
der Außenwelt wenig beachtet wurde geleiſtet worden. Viel
Not und Leid hat dieſe Stätte des Helfens geſehen, aber auch un=
endlich
viel Segen iſt von ihr ausgegangen, von ihr. über der
allezeit als Leitſpruch das Chriſtuswort ſtand: Liebe deinen
Nächſten wie dich ſelbſt!
Die Geſchichte des Alice=Hoſpitals iſt aufs engſte verknüpft
mit der des Alice=Frauenvereins. Letzterer wurde nach dem
Kriege 1866 von der damaligen Prinzeſſin Ludwig von Heſſen,
geb. Prinzeſſin von Großbritannien und Irland, ins Leben ge=
rufen
zur Ausbildung von Krankenpflegerinnen für die Verwen=
dung
im Krieg und Frieden. Nachdem nun die Krankenpflege=
rinnen
des Alice=Frauenvereins während des Krieges 1870/71
ſämtlich eine aufopfernde Pflichttreue gezeigt hatten, mußte da=
für
geſorgt werden, ihnen eine Heimſtätte und ausreichende
Unterſtützung zu gewähren, und als das Barackenlazarett des
Engliſchen Hilfsvereins in Darmſtadt im Jahre 1871 zur Auf=
löſung
kam, wurde auf Anregung der Prinzeſſin Alice das ge=
ſamte
Inventar mit dem noch vorhandenen Geldvorrat dem Vor=
ſtand
der Heilanſtalt für chirurgiſche und Augenkranke dahier
mit der Verpflichtung übergeben, die Heilanſtalt zu erweitern
und ſie dem Alice=Frauenverein als Pflegerinnenſchule und
Heimſtätte zu überweiſen. Die Erweiterung beſtand für die Folge
in einem Neubau für die Kranken, während die älteren Räume
zu Wohnungen für die Pflegerinnen hergerichtet wurden. Die
ganze Anſtalt erhielt den Namen. Heilanſtalt Mauerſtraße 17
(im Volksmund ſpäter das Mauerſpitälchen genannt). Durch
einen Vertrag mit den Aerzten, welche die erſte Anſtalt gegrün=
det
und bis dahin unterhalten hatten, ging dieſe in den Beſitz
des Alice=Frauenvereins über. Allmählich genügte auch der
kleine Neubau nicht mehr für die wachſende Krankenzahl. und
ebenſo wenig das alte Haus zur Unterbringung der größeren
Zahl an Pflegerinnen, ſo daß der Wunſch nach einem neuen
Krankenhaus immer lebhafter wurde. Doch fehlten die notwen=
digen
Mittel, trotzdem ſich die Anſtalt vielfachen Wohlwollens
und der Unterſtützung edler Menſchenfreunde erfreute. Da gab
leider der allzu frühe Tod der nunmehrigen Großherzogin Alice
den Anlaß zu einer Aenderung. Auch in weiteren Kreiſen hatten
ihre vielſeitigen wohltätigen Beſtrebungen die gerechte Würdi=
gung
gefunden, und es wurden zu ihrem Gedächtnis in Deutſch=
land
und England Sammlungen zur Förderung ihrer Ziele ver=
anſtaltet
. Aus den Zinſen dieſes Alice=Memoriel=Fund bezog
jetzt der Alice=Frauenverein einen beſtimmten Anteil, und es
wurde ihm dadurch möglich, ſeinen Krankenſtand und ſeine
Pflegerinnen zu vermehren, und nachdem noch die Sammlungen
von Indien und verſchiedene deutſche Stiftungen hinzugekommen
waren, konnte im Sommer 1882 der Neuban begonnen werden.
Grund und Boden hatte ſchon vorher Großherzog Ludwig II.
auf der Mathildenhöhe in großherziger Weiſe zur Verfügung
geſtellt.
Die feierliche Einweihung fand dann am 8. Dezember 1883
in Gegenwart ſämtlicher Mitglieder des Großherzoglichen Hau=
ſes
ſtatt, und in ſeiner Anſprache umriß der damalige Geſchäfts=
führer
des Alice=Frauenvereins, Oberfinanzrat Krug von Nidda,
mit dem Ausdruck tiefſten Dankes an die ſo früh heimgegangene
edle Stifterin des Vereins, die Großherzogin Alice, Zweck und
Ziele der Anſtalt mit folgenden Worten: Ihrem der hohen
Entſchlafenen, Andenken ſtiften wir dieſen Bau als einen Ge=

dächtnisbau zum Dienſte der Krankenpflege nach den Grund=
ſätzen
, welche die edle Fürſtin mit ihrem Namen dem Verein ge=
geben
hat; im Frieden ein Heim und eine Schule unſerer Pflege=
rinnen
, verbunden mit einer Heilanſtalt, offenſtehend für Aerzte
und Kranke von Stadt und Land, im Kriege ein Aſyl für
Kranke und Verwundete der Armeen, eine Stätte des Roten
Kreuzes.
Getreu dieſen klar ausgeſprochenen Richtlinien wurde nun
in dem neuen Hauſe in ernſter Pflichterfüllung gewirkt. Viel
fleißige Arbeit iſt geleiſtet worden, und tiefer Dank gebührt all
denen, die geholfen haben, das Werk weiter zu fördern: den ver=
dienten
Leiterinnen des Hoſpitals, den Schweſtern, die ihr Beſtes,
ihre ganze Kraft einſetzten, den Aerzten, die als treue Mitarbei=
ter
zur Seite ſtanden, den zahlreichen Gönnern und Freunden,
die das Haus unterſtützten, und vor allem in den ſpäteren Jah=
ren
dem Großherzogspaar Ernſt Ludwig und Eleonore, die jeder=
zeit
die Intereſſen des Hoſpitals als ihre eigenen betrachteten
und ihm ſtets ihre größte Fürſorge angedeihen ließen.
In der fortſchreitenden Entwicklung mußte die Anſtalt dann
ſtändig erweitert werden. 1899 wurde auf dem gleichen Grund=
ſtück
ein beſonderes Wohngebäude für die Schweſtern errichtet
und damit Platz für eine größere Bettenzahl im Hauſe ſelbſt
geſchaffen. Zwei große Operationsſäle wurden angebaut und die
vollſtändige Röntgeneinrichtung kam hinzu. Im Jahre 1927
konnte das neue große Schweſternhaus am Schollweg ſeiner Be=
ſtimmung
übergeben und in den dadurch frei gewordenen Räu=
men
des ſeitherigen Schweſternwohngebäudes in der Stiftsſtraße
eine beſondere innere Station eingerichtet werden, und 1928
wurde das früher viele Jahre als Kinderkrippe dienende Neben=
gebäude
an der Dieburger Straße in eine neuzeitliche Wöchne=
rinnenabteilung
umgewandelt So iſt das Haus auf den heu=
tigen
Stand angewachſen. Während bei ſeiner Gründung etwa
38 Kranke Aufnabme finden konnten, beträgt die verfügbare
Bettenzahl heute 75; während damals 810 Aerzte dort arbeite=
ten
, ſind es jetzt 50, die hier aus= und eingehen, und die Schwe=
ſternzahl
iſt den Anforderungen entſprechend vermehrt worden.
Neben der Pflege der Kranken ſelbſt ſtand in den vergan=
genen
50 Jahren und ſteht noch heute als wichtigſte Aufgabe die
Ausbildung junger Schweſtern für ihren verantwortungsvollen
Beruf im Vordergrund. Eine große Anzahl von Krankenpflege=
rinnen
iſt aus der Krankenpflegeſchule des Alice=Hoſpitals her=
vorgegangen
, hat den Geiſt des Mutterhauſes auf ſeine Arbeits=
felder
im Heſſenland hinausgetragen und von der Güte ſeiner
Ausbildung Zeugnis abgelegt.
Der Weltkrieg brachte auch für das Alice=Hoſpital große
Veränderungen in ſeinem Betrieb. Beſtimmungsgemäß wurde es
als Vereinslazarett vom Roten Kteuz eingerichtet, und die ver=
wundeten
und kranken Soldaten fanden liebevolle Aufnahme und
hingebende Pflege. Zahlreiche Hilfsſchweſtern und Helferinnen
vom Roten Kreuz wurden in dem Hauſe ausgebildet, während
aus den Reihen der eigenen Schweſtern eine ſtattliche Zahl mit
ins Feld gezogen war. Nach Beendigung des Krieges wurde
das Vereinslazarett wieder aufgelöſt und das Hoſpital ſeiner
früheren Beſtimmung zurückgegeben.
Schwere Zeiten brachten für das Hoſpital dann die Nach=
kriegsjahre
mit der einſetzenden Inflation, und das Fortbeſtehen
der Anſtalt, die keinerlei Zuwendungen von ſtaatlicher oder
ſtädtiſcher Seite erhält und nur auf ihre eigenen Einnahmen und
private Hilfe angewieſen iſt, ſchien oft aufs äu
ährdet.
Doch immer wieder gelang es, der Schwierigkeiten Herr zu wer=
den
, immer wieder ſtellte ſich die Hilfe zur rechten Zeit ein, und
man darf deshalb wohl auch heute hoffen, daß trotz der ſchweren
Belaſtung jedes Einzelnen durch die wirtſchaftliche Notlage der
alte Helfergeiſt ſich regen wird und dem Alice=Hoſpital zu ſei=
nem
50jährigen Jubiläum eine tatkräftige Unterſtützung aller
Volksgenoſſen zuteil wird, damit die Anſtalt, ſich in dem jetzigen
ſchweren Exiſtenzkampf behaupten kann. Wer einmal ernſtlich
krank war, der weiß, was verſtändnisvolle Pflege bedeutet, weiß,
welch ein köſtliches Gut die Geſundheit iſt. Darum ſpende beſon=
ders
der Geſunde für den Kranken! Auch hier heißt es:
Helft helfen!

Große Modeſchau. Bei der großen Modeſchau, die anläßlich
der Reichswerbewoche Segen der Arbeitsbeſchaffung im Kleinen
am 17. Oktober im Städt. Saalbau ſtattfindet, zeigt das Hand=
werk
zum erſten Male die Harmonie zwiſchen Kleid und Friſur,
die dem individuellen Charakter der Trägerin angepaßt ſein muß.
Es werden ſich weitere erſte Firmen aus dem Handwerk. u. a.
im Schmuck, Kunſt im Handwerk, in der Damenhutmode, in der
Pelz= und Lederbranche, ſowie aus den Werkſtätten der Schirm=
modeneuheiten
beteiligen. Der Reinertrag der Modeſchau fließt
reſtlos der Winterhilfe zu. (Näheres ſiehe in der heut. Anzeige.)
Geheime Mächte und ihre Enträtſelung. Die Macht des
Okkultismus beginnt gegenwärtig ſtärker weiteſte Kreiſe zu
intereſſieren. Zweifellos werden es ſehr viele begrüßen, einmal
einen kritiſchen Fachmann über dieſe Dinge ſprechen zu hören.
In Darmſtadt finden am 18 und 19. Oktober im Städt.
Saalbau zwei Vorträge des Dresdener Forſchers Wilhelm
Gubiſch ſtatt, die wiel Neues und Intereſſantes auf dieſem
umſtrittenen Gebiete bringen werden. (Siehe heutige Anzeige.)

Deunſche Bunne.

Achtung C=Mieter! (6 Vorſtellungen in Wechſelmiete).
Zufolge Spielplanänderung des Landestheaters iſt die erſte Vor=
Kommenden Sonntag Miete M im Großen Haus.
Kartenabholung Freitag u. Samstag dieſer Woche.
Zu ſämtlichen Mieten werden noch Neuanmeldungen in der Ge=
12340

cchäftsſtelle im Kleinen Haus entgegengenommen.

Berufsausbildung. Von den Beamten und Angeſtellten der
Behörden und der privaten Wirtſchaft wird im neuen Deutſchland
hotel; Franz Rochus. Fuhrmann, Berlin SW. 11 Bernburger= zeigenteil des Blattes erſichtlich, am kommenden Donnerstag, den
für Anfänger. Kurſe in Maſchinenſchreiben können täglich begon=
nen
und zu jeder Tageszeit genommen werden. Die Geſchäftsſtelle
der Geſellſchaft, Ecke Zeughaus= und Schleiermacher=
ſtraße
(Eingang Schleiermacherſtraße) gibt von 1012. 24
und von 710 Uhr abends gern Auskunft.
Hausfrauenbund. Der Frauenbund der Kolonialgeſellſchaft
lädt die Mitglieder zu einem Lichtbilder=Vortrag ein, den Herr
Lehrer Hoffmann über ſeinen Aufenthalt in Südweſtafrika halten
wird. Er findet am Donnerstag, den 12. Oktober, um 5 Uhr, in
der Turnhalle der Viktoriaſchule bei freiem Eintritt ſtatt.
Akademiechor. Die Chorproben beginnen Mittwoch den
18. Oktober, um 8.15 Uhr. unter Leitung von Herrn Bernd Zeh.
Die Gebühr (monatlich) iſt von 1 RM. auf 0.75 RM. geſenkt
und für Erwerbsloſe auf .30 RM. feſtgeſetzt. Neuanmeldun=
gen
werden auf dem Sekretariat oder abends in der Chorprobe
entgegengenommen.
Tanz und Gymnaſtik. Frl. Wilma Hofmann veran=
ſtaltet
im Rahmen der Volkshochſchule einen Werbe=
abend
für ihren Lehrgang Tanz und Gymnaſtik nach Laban.
Die Vorführung findet am Donnerstag, den 19. Oktober, 20 Uhr.
im Turnſaal der Viktoriaſchule, Hochſtracke 44, bei freiem Eintritt
ſtatt.

Parade der Winkermode 1933/34.
** Geſtern fand im Café Hauptpoſt eine große Parade der
Wintermode 1933/34 ſtatt, an der ſich eine Reihe deutſcher Fir=
men
beteiligte. Die Erläuterungen zu den einzelnen Modeſtücken
gab erſchöpfend und mit großem Verſtändnis unter beſonderer
Unterſtreichung der deutſchen Wertarbeit, Frl. Weſtra vom
Schauſpielhaus Köln. Frl. Weſtra fungierte ſo gewiſſermaßen
als Anſagerin, trug ſelbſt ein elegantes, ſchwarzſamtenes Abend=
kleid
und wußte in beredten Worten auf die Vorzüge der Ar=
tikel
der ſich beteiligenden Firmen, u. a. des Kunſtſeiden= Syndi=
kats
Berlin, des Beyer=Verlags für Modeſchnitte, der JG. Far=
beninduſtrie
, der Kübler=Damenkleidung, der Württembergiſchen
Metallwarenfabrik (moderner Schmuck), der Singer= Nähmaſchi=
nen
, der Sunlicht=Geſellſchaft, der Parfümerie Elida und der
Ski= und Winterſportkoſtüme VH hinzuweiſen. Von Darm=
ſtädter
Firmen beteiligten ſich aktiv an der Schau die Firmen
Stegmüller, Schuhhaus Jakob, Württembergiſche Metallwaren=
fabrik
und durch Geſtaltung der Friſuren der Damenſalon Hermes=
Mit einem feſchen Parforcejagd=Koſtüm wurde die Schau er=
öffnet
. Ununterbrochen folgte dann die Vorführung von Woll=
ſtoffen
, die vorteilhaft mit Eulan bearbeitet werden. Kleid=
ſame
und praktiſche Strickkleider, Pullover, Weſten, geſtrickte
Haus= und Straßenkleider wechſelten in bunter Reihe. Die Klei=
der
ſelbſt waren in den gangbarſten Modeſorten meiſt einfarbig
in aparter Herbſttönung gehalten. Zwiſchendurch wurden ele=
gante
Pelzmäntel und Pelzjacken vorgeführt. Eine Schau
außerordentlich ſchmucker Hauskleider und Tageskleider aus licht=
und waſchechten Indanthrenſtoffen, einfarbig, geſtreift oder in
leuchtenden Farben, folgte; ſchlichte und doch aparte Kleidungs=
ſtücke
, die in vielfachen Variationen getragen werden. Es wurde
beſonders darauf hingewieſen, daß alle Modelle, die zur Vorfüh=
rung
gelangten, nach Beyerſchnitten leicht zu arbeiten ſind.
Eine Kollektion ſehr hübſcher Kübler=Strickkleider in modernem
Schnitt und tadelloſem Sitz wurden in geſchickter Verarbeitung
vorteilhaft zur Schau getragen.
Den Höhepunkt der großzügigen Modenſchau bildeten die auf
Figur gearbeiteten modernen Geſellſchafts= und Abendkleider aus
Samt oder Krep, die in ihrer Farbenzuſammenſtellung ſchwarz=
weiß
oder heller Tönung von aparter Wirkung waren. Ohne
eine beſondere Hervorhebung damit ausſprechen zu wollen, ſei
doch an die fabelhaften Krepſatinkleider, das Krep=Matt=Glanz=
Abendkleid, das Geſellſchaftskleid aus Engelshaut in rot und die
eleganten Schwarz=Weiß=Modelle erinnert. Die in der zwei=
ten
Abteilung der Schau vorgeführten Vormittags=, Jacken= und
Nachmittagskleider aus Viskop=Kunſtſeide=Geweben nach bunten
Beyer=Schnitten, an der ſich die Firmen Adolf Geiger und Karl
Herzberger beteiligten, fanden, wie alle übrigen gezeigten Mo=
delle
, vollſte Bewunderung der zahlreichen Zuſchauerinnen. Die
abwechſelungsreiche Schau wurde abgeſchloſſen mit einer Parade
eleganter und zweckmäßiger Ski= und Winterſportkoſtüme. Zu
allen Kleidermodellen wurde der paſſende Skora=Edelſchmuck der
Württembergiſchen Metallwarenfabrik und elegante Schuhe vom
Schuhhaus Jakob gezeigt. Die Deutſche Induſtriewerbung Köln
unter Leitung des Herrn Lange bot mit dieſer Veranſtaltung,
die heute nachmittag und abends wiederholt
wird, eine Fülle deutſcher Wertarbeit auf modiſchem Gebiet.
Mit der indringlichen Mahnung: Kauft am Platze, denn
unſere hieſigen Firmen ſind in jeder Beziehung leiſtungsfähig,
ſchloß die Schau.

gum mirht
er fahren beißt Teftlos safrieden ein priſesbürk=
K
GENERAL-VERTRETER: HAAS & BERNHARD, DARMSTADT, RHEINSTRASSE 19721 TTr0A

vo 189070 an

[ ][  ][ ]

Mittwoch, 11. Oktober 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 282 Seite 7

BeſtetteicKanogebang dei Nesaw.
Bolk gehörf zu Bolk. Der ſehnlichſte Wunſch von ſieben Millionen: Heim ins Pakerland.

Darmſtadts Teilnahme
an dem Kampf der Deutſchen jenſeits der Grenze.
* Geſtern abend hatte ſich im Orpheum eine gewaltige Menge
deutſcher Volksgenoſſen eingefunden, um an einer von der
NSDAP.=Kreisleitung Darmſtadt veranſtalteten Oeſterreich=
Kundgebung teilzunebmen. Der glänzende Beſuch bewies,
daß auch in Darmſtadt die Teilnahme an dem Kampf der Deut=
ſchen
jenſeits der Grenze ein Herzensbedürfwis iſt.
Einleitend konzertierte die Brigadekapelle unter Muſik=
inſpizient
Buslau in der gewohnten ſchneidigen Weiſe.
Mit dem Einzug eines Ehrenſturms begann die offizielle
Kundgebung. Pg. Kreisleiter Zürtz eröffnete dieſe und ſtellte den
Redner vor der an Stelle des durch Krankheit verhinderten Pg.
Gauleiter Scharitzer von Salzburg erſchienen war. Pg. Zürtz wies
in treffenden, kernigen Worten auf den Ungeiſt hin, der noch in
Oeſterreich herrſchte und erinnerte daran, daß dort der Kampf der
Parteigenoſſen ſchon aus wirtſchaftlichen Gründen ſchwerer ſei,
als er bei uns in Deutſchland je geweſen iſt.
Pg. Bolek ſprach als Gauleiter von Oberöſterreich, des Hei=
matgques
unſeres geliebten Führers. Was jetzt in Oeſterreich ge=
ſchieht
, könnte in Bände gefaßt werden und das, was man in der
Preſſe davon erfährt, iſt davon nur ein Fragment.
Der Redner gab dann, bevor er dazu überging, den Leidens=
weg
der Parteigenoſſen in Oeſterreich zu ſchildern, einen kurzen
Ueberblick über das Weſen und die Geſchichte der öſterreichiſch=
ungariſchen
Monarchie. Der Redner fühlte ſich zu dieſem Hinweis
um ſo mehr verpflichtet, als die Deutſchen im Reich über die Ver=
hältniſſe
in Oeſterreich gänzlich ununterrichtet ſind und nicht wiſſen,
daß es ſeit Jahrzehnten der ſehnlichſte Wunſch
von 7 Millionen Deutſchen in Oeſterreich iſt, in
das Reich zu kommen.
Alle Deutſchen Mitteleuropas gehören ins Vaterland.
Von 52 Millionen Oeſterreichern gehörten nur 13 Millionen
zum deutſchen Volkstum, 11 Nationen waren vertreten und an
der Spitze dieſes größten politiſchen Moſaik ſtand das undeut=
ſcheſte
Geſchlecht, die Habsburger, von denen nur einer, Joſef II.,
Deutſcher war! Die Habsburger haben nicht deutſch
gefühlt! Die Deutſch=Oeſterreicher waren die Vernachläſſigſten
in der alten Monarchie, aber in einer Richtung wurden ſic er=
zogen
, Oeſterreicher zu ſein. Aber es fehlte ihnen das große Be=
wußtſein
, weil ſtaatspolitiſch ſie immer herüberſchielten in das
Deutſche Reich.
Der Redner ſchildert in kurzen Zügen, ausgehend von dem
Linzer Programm, wie der völkiſche Gedanke in Oeſterreich groß
wurde und wie gerade von Oeſterreich die antiſemitiſche Bewegung
ausging. Dieſe beiden Begriffe werſchmolzen ſich mit dem ſozia=
liſtiſchen
Gedanken und aus dieſen drei Grundbegrif=
fen
erwuchs dann die heilige Flamme des Natio=
nalſozialismus
. In Oeſterreich ſtand die Wiege der Be=
wegung
und daher weiß heute jeder Deutſche im Reich, daß er
Oeſterreich die Idee verdankt und den großen Mann, Adolf Hitler
(Stürmiſche Zuſtimmung). Nach dem Zerfall der Monarchie waren

die Deutſch=Oeſterreicher froh, daß der Ballaſt der Romanen. Sla=
wen
und Ungarn gefallen war. Aber unter dem Druck Frankreichs
mußte die ſelbſtändige Republik Deutſch=Oeſterreich proklamiert
werden, obwohl Probeabſtimmungen in Vorarlberg und anderen
Gebieten eine überwältigende Mehrheit für den Eintritt in das
Deutſche Reich ergeben hatten! Frankreich zwang uns dann auch
dazu, den Zuſatz deutſch bei Deutſch=Oeſterreich fallen zu laſſen.
Aus dem ſouveränen Staat wurde ein Torſo mit dem Waſſerkopf
Wien, zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel! Ein Vaſal=
lenſtaat
Frankreichs der ſich nach außen hin Oeſterreich
nennen darf.
Aber wir und Deutſchland müſſen zuſammen=
kommen
, auch wenn die Welt vom Teufel wär!
(Stürmiſche Zuſtimmung). Heute haben wir in Oeſterreich den
Separatismus in Reinkultur. Frankreich liebt Oeſterreich wie ein
Stiefvater ſein Kind und finanziert den Torſo immer wieder, um
den Anſchluß zu verhindern. Aber Frankreich mag zahlen, ſo viel
es will, es wird es nicht zwingen! Nach einer treffenden Cha=
rakteriſierung
der politiſchen Parteien in Oeſterreich, die mit den
entſprechenden Parteien in Deutſchland in ſo mancher Hinſicht
verwandt waren, und einer Geißelung des Spießertums hüben
und drüben, gab, der Redner eine Kennzeichnung der Heimwehr.
Auf dieſem politiſchen Boden erwuchs dann die NSDAP. Es
koſtete viel Blut und Mut, viel Energie, bis die Bewegung ſich
hier und da durchſetzte. Die Entwicklung war langſam, aber die
Zähigkeit ſiegte wie in Deutſchland. Drei Phaſen mußte ſie durch=
machen
wie jede politiſche Entwicklung: Deutſchland hat alle
drei Phaſen durchgemacht, wir Oeſterreicher ſtehen in
der dritten. Dieſe drei Phaſen heißen: Totſchweigen, lächerlich
machen und brutaler Terror! In Oeſterteich herrſcht ein
brutaler Terror, wie er nur von der Tſcheka in Rußland
übertroffen werden kann. Die Frucht dieſes Syſtems wird eine
furchtbare Erweckung für das Syſtem Dollfuß ſein. Die Herren
in Oeſterreich haben die Rechnung ohne den Wirt gemacht und
es kommt der Tag, an dem wir die Heimat dem Füh=
rer
Adolf Hitler zu Füßen legen können. Denn
ſonſt gibt es nur die eine Löſung: Anſchluß Oeſterreichs an den
Staat der Donau=Konföderation, für den eben Herr Beneſch reiſt,
der am liebſten morgen ſchon Otto von Habsburg auf den Thron
dieſes Staates ſetzen möchte!. Wien iſt heute die zweite
Greuelzentrale der Welt nach Prag, und es gibt in
Oeſterreich nur marxiſtiſche und ſogenannte ſyſtemtreue Zeitun=
gen
. Die richterliche Strafgewalt iſt zum Teil auf die Polizei
übergegangen. Der Redner gab ſchließlich eine Reihe von Einzel=
heiten
aus dem Kampf gegen die Bewegung bekannt, die ebenſo
erſchütternd wie aufrüttelnd waren. Wirtſchaftlich rui=
niert
das Syſtem Dollfuß alles. Und dennoch! Wir
laſſen nicht locker trotz Terror. Nur mit dem Volk kann
regiert werden. Den Glauben an den Führer und an Deutſch=
land
kann uns niemand nehmen, der begeiſtert uns auch in den
ſchwerſten Stunden. Bis aufden Tag, an dem die Hei=
mat
des Führers frei ſein wird! Heil Hitler! ( Toſen=
der
, nicht endenwollender Beifall.)
Kreisleiter Zürtz gelobte Treue zum Reich und zum Füh=
rer
. Die Verſammelten ſtimmten begeiſtert in ein dreifaches
Sieg Heil auf Führer und Vaterland ein. Mit dem erſten Vers
des Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Liedes ſchloß die erhebende
Kundgebung.

Im Union=Theater läuft nur noch heute und morgen das
einzig daſtehende Meiſterwerk S.O.S. Eisberg mit Leni Riefen=
ſtahl
, Ernſt Udet Sepp Riſt. Guſtav Dießl u. a. Der Film iſt ein
einmaliges Erlebnis. Ein Erlebnis iſt aber auch die Ouvertüre
zu Tannhäuſer unter Leitung von Fritz Buſch, die dem Haupt=
film
vorangeht und nach deren Abſpielen das Publikum ſpontan
Beifall ſpendet. Jugendliche haben Zutritt.
Die Helia=Lichtſpiele zeigen nur noch heute das Spitzen=
werk
deutſcher Tonfilmkunſt Leiſe flehen meine Lieder, ein herr=
licher
Film, der das Leben Franz Schuberts zeigt. Jugendliche
haben Zutritt.
In den Palaſt=Lichtſpielen ſieht man nur noch heute den
Senſationsfilm in deutſcher Sprache voll Tempo und nerven=
erregender
Spannung Radio=Polizei=Patrouillen,
Reſi=Theater. Der entzückende, ſtimmungsvolle Tonfilm
Heimkehr ins Glück läuft heute zum letzten Male. Heinz
Rühman in ſeiner originellen Komik iſt prachtvoll, dazu Luiſe
Ullrich und Paul Hörbiger. Ab morgen Es war einmal ein
Muſikus, eine ſehr ausgelaſſene Filmoperette mit Ralph Artur
Roberts, Viktor de Kowa, Szöke Szakall, Trude Berliner, Maria
Sörenſan. Julius Falkenſtein.
Preußiſch=Süddeutſche Staatslotterie. Nur noch wenige
Tage und die erſte Klaſſe der neuen Lotterie zu den herabgeſetz=
ten
Lospreiſen beginnt. Alles wartet voller Spannung auf den
Erfolg! Die große Nachfrage nach Achtelloſen iſt der beſte Be=
weis
, wie richtig die neue Leitung den Kernpunkt erfaßt hat, um
das Los volkstümlicher zu machen. Dabei ſollte man aber auch
das ſeither ſo außerordentlich beliebte Viertellos nicht ver=
geſſen
, welches jetzt auch weſentlich billiger geworden iſt und im
Gewinnfalle eine weſentlich höhere Gewinnſumme bietet. Daß
die Staatslotterie durch die zahlreichen Gewinne einen guten
Impuls für die Wirtſchaft vermittelt dürfte auch noch nicht allen
Intereſſenten klar geworden ſein. Während daher jeder Spieler
dem Volksge zen dien:, verbeſſert er damit ſeine eigenen Le=
bensbedingun
in. Durch die Verbilligung des Lospreiſes iſt die
Möglichkeit geboten, daß jeder Deutſche wieder ſein Los ſpielen
kann. Wir wollen bei dieſer Gelegenheit auch die bisherigen
Spieler daran erinnern, ihre Loſe rechtzeitig bei dem zuſtändigen
Einnehmer zu erneuern.

Gegen 15,45 Uhr wurde ein kleiner Anhänger eines Laſt=
kraftwagens
von einem aus der Weinbergſtraße in die Heidel=
berger
Straße einbiegenden Perſonenkraftwagen angefahren und
umgeworfen. Perſonen wurden glücklicherweiſe nicht verletzt, es
entſtand lediglich Sachſchaden.
Am gleichen Tage, gegen 18,30 Uhr, fuhr Ecke Frankfurter=
und Pallaswieſenſtraße ein vom Schloßgartenplatz kommender
Motorradfahrer ſeitlich gegen den Perſonenkraftwagen eines
Stuttgarter Arztes. Der Motorradfahrer, der 21jährige Kaufmann
Hermann Löw aus Darmſtadt, wurde zu Boden geſchleudert und
mußte mit einem Unterſchenkelbruch ins Stadtkrankenhaus ein=
geliefert
werden.

Volksmiſſions=Woche in der Stadtkirche. Das Thema für
den heutigen Abend lautet: Heimgefunden‟. Die Vorträge be=
ginnen
pünktlich 8,30 Uhr und ſind frei für jedermann.
Einbruchsdiebſtahl. In der Zeit vom 4. bis 7. Oktober er=
brachen
unbekannte Täter die Gartenhütte des Grundſtücks der
Gartenbaugenoſſenſchaft am Roſenhöhweg und ſtahlen daraus
einen etwa 10 Meter langen Gartenſchlauch. Wer kann Angaben
machen?
Eigentümer geſucht. Auf der Kriminalpolizei wurde ein
Herrenfahrrad, Marke Herkules, und ein zweites Fabrikmarke
unbekannt, ſichergeſtellt. Wem gehören die Fahrräder.
Lokale Veranſtalkungen.
Oie Merunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritſt.
In der Rheingauer Weinſtube beginnt heute
das Rheiniſche Winzerfeſt. Die Kapelle Jung vom Frankfurter
Hof und Carlton=Hotel gibt täglich Konzerte ab 8 Uhr abends.
(Siehe heutige Anzeige.)
Im Fürſtenauer Hof beim Fränkiſchen Win=
zer
= und Oktoberfeſt wird allabendlich das große Publi=
kum
durch hervorragende Kräfte auf dem Gebiete der Geſangs=
und Vortragskunſt ausgezeichnet unterhalten. (Siehe Anzeige.)
Vereinskalender.
Vereinigung früherer Leibgardiſten. Sams=
tag
, den 14. Oktober, abends 8 Uhr, Familienabend mit Licht=
bildervortrag
des Kameraden Dietz im Bürgerhof, Eliſabethen=
ſtraße
2. Zahlreiche Beteiligung erwünſcht.
Tageskalender für Mittwoch, den 11. Oktober 1933.
Union: SOS. Eisberg; Helia: Leiſe flehen meine Lieder;
Palaſt: Radio=Polizeipatrouille‟. Reſi: Heimkehr ins

Gokkesdienſt der iſrgelikiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge.
Schlußtage des Laubhüttenfeſtes.
Mittwoch, 11. Okt.: Vorabend 5.45 Uhr.
Donnerstag, 12. Okt.: Morgengottesdienſt 8.45 Uhr. Predigt.
Abendgottesdienſt 6.30 Uhr.
Freitag, 13. Okt.: Morgengottesdienſt 8.45 Uhr (Simchas=Torah).
Sabbatanfang 5.30 Uhr.
Samstag, 14. Okt.: Morgengottesdienſt 8.45 Uhr. Sabbatausgang
6.25 Uhr.
Wochentags: Morgens 7.15, abends 6.30 Uhr.

Aus Heſſen.

F. Eberſtadt, 10. Okt. Das Herbſtkonzert des Ge=
ſangvereins
Frohſinn (1842). Der Geſangverein
Frohſinn (1842) trat zum erſten Male im neuen Deutſchland,
mit einem Liederkonzert an die Oeffentlichkeit. Zum erſten
Male auch mit ſeinem neuen Chorleiter, Günther Simony. Der
in den Symbolen des neuen Reiches und mit friſchem Tannen=
grün
freundlich geſchmückte Saal. Zum Bergſträßer Hof wies
diesmal nicht die volle Beſetzung auf, wie man ſie von früheren
Veranſtaltungen des Vereins her gewohnt war. Das von Herrn
Gerbig geleitete Orcheſter ſpielte zur Eröffnung den Hoch=
zeitsmarſch
aus dem Sommernachtstraum von Mendelsſohn
und die Ouvertüre aus Stradella von Fr. von Flotow. Nach
dem Sängerſpruch Grüß Gott mit hellem Klang leitete Simony
mit dem wuchtig und kraftvoll wirkenden Chor: Deutſchland,
dir mein Vaterland, zu den Chordarbietungen über. Damit
unterſtrich die Sängerſchaft zugleich das Bekenntnis ihres auch
zum Führer erwählten Präſes, Ludwig Brückner, der in
ſeiner Begrüßungsanſprache den Willen zur tatkräftigen Mit=
arbeit
am Aufbau des nationalen Deutſchlands offen bekundete.
Er gab dabei ſeiner Freude Ausdruck, Kreisſchulrat Born, den
unvergeßlichen Vorgänger Simonys, anweſend zu ſehen, und

genoß das Publikum alsdann noch den Geſang der ſchwierigen
Rewelge von Kießig, des in getragenen Melodien dahinfließen=
den
Straßenliedes von Gatter und des feierlich tönenden und
zart ausklingenden Chores Hoch empor von Curti. Im zweiten
Teil gelangten nur Volksweiſen zum Vortrag. Der ausgezeich=
nete
Eindruck, den die geſanglichen Leiſtungen hinterließen, kam
in dem lebhaften Beifall, den das Publikum ſpendete, zum be=
redten
Ausdruck. Zwiſchen die Darbietungen des Chors ſchoben
ſich zur Krönung die andachtsvoll geſungenen und liebliche Wärme
ausſtrahlenden Lieder, die Klara Herbert (mit Erwin Born am
Klavier) zu Gehör brachte. Die von dem Orcheſter weiter dar=
gebotenen
Muſikſtücke gaben dem Programm den notwendigen
Rahmen und verdienen uneingeſchränktes Lob.
Dieburg, 9 Okt. Vom Arbeitsdienſtlager. Wäh=
rend
der letzten Woche iſt ein Teil des hieſigen Lagers nach Seli=
genſtadt
übergeſiedelt, um dort ein neues Lager herzurichten. Heute
nun gingen 40 Mann, in der Mehrzahl Bauhandwerker, nach
Reinheim, um dort ein neues Lager (Barackenbauten) zu erſtellen.
Das hieſige Lager wurde unerwartet von Staatsſekretär Hierl
einer Beſichtigung unterzogen. Die Unterkunft und Verpflegung
ſowie der ganze Lagerbetrieb fanden die volle Zufriedenheit des
Staatsſekretärs.
r Babenhauſen, 10. Okt. Ein Platzkonzert zugunſten
des NSV. Winterhilfswerks fand am Sonntag vormittag nach
dem Gottesdienſt auf dem Marktplatz ſtatt. Es ſtand unter dem
Motto Erntedankſpende des deutſchen Volkes. Ausführende
waren die unter der Leitung des Herrn Schorr ſtehende NS.=
Fliegerkapelle und die beiden Geſangvereine Sänger=
bund
und Eintracht. Alle Vorträge wurden mit dem
größten Beifall aufgenommen. Die Hitlerjugend richtet
ſich zur Zeit ein neues Heim in dem unteren Rathausſaal ein. Da
es an Einrichtungsgegenſtänden fehlt, richtet ſie an die Bevölke=
rung
die herzliche Bitte, alle entbehrlichen Stühle, Bänke, Tiſche
u. dgl. zur Verfügung zu ſtellen.
Cg. Reinheim, 10. Okt. Im Saalbau zur Spitze fand eine
Parteiverſammlung der NSDAP. ſtatt, die ſehr zahlreich beſucht
war. Die Ausgabe von Mitgliedsbüchern, Parteifragen, Bekannt=
gabe
neuer Verordnungen bildeten das Referat des Ortsgruppen=
leiters
. Im Mittelpunkt des Abends ſtand ein Vortrag des Herrn
Dr. Illert über die Gasſchutzfrage, die regem Intereſſe begegnete.
Der Odenwaldklub führte ſeine Oktoberwanderung aus.
die, anfänglich verregnet, durch den Wald, vorbei an Gabelteich
und Rohrbach, nach Nieder=Modau ging, wo Frühſtücksraſt gehal=
ten
wurde. Von dort marſchierte die Gruppe über Frankenhauſen
nach Nieder=Beerbach. Als es auf dem durch die Mordach nach
Nieder=Ramſtadt führenden Weg vor Nieder=Ramſtadt anfing zu
regnen, ſuchte man eilig in die Nähe der Bahn zu kommen. So
trafen dann im Chauſſeehaus Nieder=Ramſtadt die Gruppen Groß=
Bieberau und Reinheim zuſammen, wo Reallehrer Zimmer=Groß=
Bieberau und Rektor Krapp=Reinheim die Wanderfreunde be=
grüßten
.
1. Reichelsheim i. O., 10. Okt. Von der Starkſtrom=
leitung
getötet. Der 19jährige Heinrich Schäfer von hier,
welcher bei dem Schindler Friedrich Kochhafen, hier, beſchäftigt
war, iſt bei Ausbeſſerungsarbeiten in der Hofreite Fritz Jöſt=Groß=
Gumpen mit der Starkſtromleitung in Berührung gekommen und
ſtürzte aus einigen Metern Höhe tödlich ab. Die ſofort angeſtell=
ten
Wiederbelebungsverſuche waren ohne Erfolg. Der herbeige=
rufene
Arzt Dr. Fiſcher=Reichelsheim konnte nur noch den Tod
feſtſtellen.
t. Gernsheim, 9. Okt. Bis zur endgültigen Ernennung eines
neuen Bürgermeiſters wurde Beigeordneter Pg. Karl Schnauber
zum vorläufigen Erledigen der Bürgermeiſtereigeſchäfte beauftragt.
Am Donnerstag, den 12. Oktober, abends, findet im Saale
Feſthaus Bopp die Generalverſammlung der Volksbank. e. G. m.
b. H. Gernsheim, ſtatt, die von großer Wichtigkeit iſt, da über
Auflöſen oder Fortführen der Genoſſenſchaft beſchloſſen wer=
den
ſoll.
P. Rüſſelsheim, 9. Okt. Reichskanzler Adolf Hitler ließ der
Leitung der Opelwerke ſeinen Dank für die Spende von 10000
Mark für die Opfer der Arbeit zum Ausdruck bringen und als
Zeichen des Dankes ſein Bild in ſilbernem Rahmen übermitteln.
Der Reichsſportführer von Tſchamer und Oſten ſtattete unter
Führung des Geheimrats Dr. Wilhelm von Opel den Opelwerken
einen Beſuch ab. In ſeiner Dankrede würdigte der Führer die
Verdienſte des Hauſes Adam Opel um den deutſchen Automobil=
und Fahrrodſport.

Wefterbericht.

Mit dem Vorüberzug der öſtlichen kräftigen Störung gelangt
fortgeſetzt friſche milde Ozeanluft nach dem Feſtland. Somit
bleibt die Witterung wechſelhaft und zeitweiſe treten Nieder=
ſchläge
auf. Erſt ſpäter, mit dem Einbruch kühlerer Luft, dürften
die Wolken etwas zurückgehen, wobei die Niederſchläge mehr ver=
einzelt
und in Schauern auftreten.
Ausſichten für Mittwoch, den 11. Oktober: Feuchtwarmes Wetter.
bewölkt mit kurzer Aufheiterung, zeitweiſe Regenfälle, ſüd=
weſtliche
Winde.
Ausſichten für Donnerstag, den 12. Oktober: Etwas kühler, dabei
weiterhin wechſelhaft und einzelne Schauer.

M
ofen geg gute Dam.
Schneid.=Arbeit geſ
Off. u. R 79 Gſchſt.

EIE

Küchen m. Oelfarbe!
20 , Zim., Trepp. mod. Muſter,
Tapeten aufziehen
Rolle 50 5. Off. u.
R 42 Gſchſt. (6390a

Ke

Ket

Nu

Kt

K

Esgehtaufwärts!
Herabsetzung des Lospreises
zur 42. (268.) Preußisch-Süddeutschen Staatslotterie
Die neuten

Rechtsbetakung
E. Giſinger,
Alexandraweg 25.
Sprechſt. v. 1619.
Schreibmaſch.
Reparakuren
preiswert!
Leonhard Luß
22 Rheinſtraße 22
Ruf 3409. (11708a

Lospreisei

Ein Achtel
(bisher RM.
Ein Viertel
(bisher RM.
Ein Halbes
(bisher RM.
Ein Ganzes
(bisher RM.
Doppellos
(bisher Rll.
in jeder

Rl. 2.00
5.
RM. 8.00
10.
RM. 12.00
20.
RM. 24.00
40.)
RM. 48.00
80.
Klasse.

WINKEL
Rheinstr. 28

Beiladung
i. Richt. Miltenberg,
Tauberbiſchofsheim,
Mergentheim. Hei=
delberg
, Karlruhe
nehmen an:
Behringer
& Weyrauch,
Karlſtraße 110
Telef. 4527. (1234

A0loige
Preisermäßigung!

760 Tagesprämien zu je 1000 RM.
110d: von denen je 20 am Schluß jedes Ziehungstages gezogen werden Huu:
Ziehung 1. Klasse
(TV.11576
am 20, und 21. Oktober
Wer seinen Gewinn verdoppein will, zahlt für 2 Achtel
nur 1 RM. mehr als bisher für ein Achtel in jeder Klasse!
Große Nachfrage! Amtl. Spielplan uventgeltlich. Beeilen Sie sich!
Die Staatl. Lotterie-Elnnehmer in Darmstadt:

Sch. Walter
Mackenſenſtr. 50
Telef. 3739. 7733a

FürBraukvaare
empfiehlt
Haushaltungs=
gegenſtände

aller Art.
Jacob Scheid,
Darmſt., Kirchſtr. 6.
Gutſch. f. Eheſt.=Beih.
werd, in Zahl. gen.
(1450a)

Trotzdem

1I.
A2lLofge
Gewinnausspielung!

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 282

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Winzerfeſt am Rhein.

Mittwoch, 11. Oktober 1933

Das Pergamon=Muſenm in Berlin erhälk einen eigenen Eingang.

Zwei Bilder vom Treffen der heſſiſchen Weinbauern in Braubach am Rhein.
Links: Die Jugend verläßt die Marksburg, um den Tanzreigen anzuführen. Rechts: Der Feſtzug
mit dem Bacchuswagen durchfährt die Stadt.

Blick auf das Pergamon=Muſeum mit der neugeſchaffenen Zugangsbrücke.
Das weltberühmte Pergamon=Muſeum in Berlin, in dem der Altar des Tempels von Pergamon
aufgeſtellt iſt und das bisher nur durch die angrenzenden Muſeen zu betreten war, hat jetzt eine
eigene Zugangsbrücke über die Spree erhalten.

Ehrung des Bizekanzlets von Papen
durch den Stahlhelm Groß=Frankfurk
Frankfurt a. M. Der Kreis Groß= Frank=
furt
des Stahlhelms, B. d. F., bereitete dem in
Frankfurt weilenden Vizekanzler von Papen
einen beſonderen Empfang, der mit einem
Aufmarſch der Ehrenkompagnie des Stahlhelms
vor dem Hauptbahnhof begann und mit einem
Vorbeimarſch vor dem Vizekanzler am Hauſe
Zeppelinallee 15 ſowie einem abendlichen Fackel=
zug
mit anſchließendem militäriſchen Zapfen=
ſtreich
im Garten des Frankfurter Hofes endete.
Ihm wohnten außer dem Vizekanzler die Ver=
treter
des Verbandes Mitteldeutſcher In=
duſtrieller
e. V., der Behörden und der übrigen
nationalen Verbände bei. Vizekanzler v. Papen
war Gegenſtand lebhafter Ovationen. Mit einem
Hoch auf den Generalfeldmarſchall von Hinden=
burg
und den Volkskanzler Adolf Hitler, ſowie
mit dem Abſingen des Deutſchland= und des
Horſt=Weſſel=Liedes fand die Kundgebung ihr
Ende.
Zachfragen, die die Filmwelt bewegen
Frankfurt a. M. In einer ſehr gut be=
fuchten
Verſammlung der Lichtſpieltheaterbeſitzer
für Heſſen und Heſſen=Naſſau kam eine Anzahl
Fragen zur Beſprechung, die weit über das Spe=
zialgebiet
von Frankfurt hinaus von ganz er=
heblichem
Intereſſe ſein dürften. Das Reichs=
filmkammergeſetz
wirkt ſich, wie der Landesver=
bandsvorſitzende
Matter feſtſtellte, ſehr ſegens=
reich
aus. Erſtens müſſen ſich heute alle Außen=
ſeiter
organiſieren, wenn ſie Filme bekommen
wollen und zweitens fallen jetzt Streitigkeiten
wegen Eintrittspreisunterbietungen weg. Auch
die läſtige Konkurrenz der ſogenannten Wander=
kinos
hat jetzt aufgehört. Die Landesfilmſtelle
zeigt zwar nach wie vor Partei=, Kultur= und
politiſche Filme, aber der reine Spielfilm ſei
den Lichtſpieltheatern vorbehalten. Maßnahmen
gegen das Doppelverdienerweſen ſeien vielleicht
auch im Kinoweſen erforderlich, vor allem da,
wo Gaſtwirte neben ihrem Gaſthaus auch noch
Filmtheater betrieben. Dieſe Kinos müßten dann
anderen Volksgenoſſen übertragen werden,
namentlich dann, wenn der Gaſtwirt aus ſeinem
Gaſthaus ein reichliches Einkommen erziele.
Maßnahmen ſtehen hier zwar bevor, doch müßten
Härten vermieden werden, vor allem bei ſchon
lange beſtehenden Unternehmungen dieſer Art.
Akut war die Frage, ob die Kinobeſitzer Filme
mit jüdiſchen Darſtellern ſpielen müßten. Ueber
dieſe Frage hielt Herr Zimmermann=Frankfurt
a. M. einen intereſſanten Vortrag. Filme mit
jüdiſchen Darſtellern, die vor der Umwälzung
abgeſchloſſen und auch zenſiert ſind, müſſen auch
geſpielt werden, und zwar ſchon deshalb, weil ja
in jedem Film erhebliche Vermögenswerte in=
veſtiert
ſind und die Zenſur nur Filme durch=
gelaſſen
habe, die nicht gegen das Dritte Reich
verſtoßen. Die Weiterbeſchäftigung eines ge=
wiſſen
Prozentſatzes von Juden im Film ſei ge=
ſtattet
, und wenn in Filmen der neuen Pro=
duktion
Juden beſchäftigt würden, ſo geſchehe
dies nur im Einverſtändnis mit der Film=
kammer
. In Fällen, wo die Kinobeſitzer durch
das Spielen von Filmen mit jüdiſchen Darſtel=
lern
Schwierigkeiten haben ſollten, ſoll ſich der
Kinobeſitzer an ſeinen Landesverband wenden.

Schweres Unglück durch geiſtesgegenwärtigen
Chauffeur verhütet.
Frankfurt a. M. Am Höchſter Mainkai
ſpielte ſich am Montag nachmittag ein aufregen=
der
Vorfall ab. Von einem Laſtauto, das ſchwer
mit Backſteinen beladen war, löſte ſich plötzlich
ein vollbeladener Anhänger, der die Straße hin=
abrollte
. Der Taxichauffeur Otto Hufnagel, der
ſich in der Nähe befand, ergriff geiſtesgegen=
wärtig
die Schere des Anhängers und lenkte
das Gefährt, der eigenen Gefahr nicht achtend,
ſo die Straße hinab, daß es kein Unheil anrichten
konnte. Einige auf der Straße ſpielende Kinder
konnten dadurch im letzten Augenblick vor dem
Ueberfahrenwerden bewahrt werden. Der An=
hänger
kam in einem Vorgarten, nachdem er
vorher noch einen Laternenpfahl umgeriſſen
hatte, zum Stehen. Der Kraftfahrer wurde am
Kopf ſchwer verletzt.

Die Regierungsgebäude von Mecklenburg=Schwerin (oben) und Mecklenburg=Strelitz (unten).
In der Mitte links: Reichsſtatthalter Hildebrand, der tatkräftig die Vereinigung vorbereitet
und zu ihrer Verwirklichung gebracht hat.
Am kommenden Freitag werden im Rathaus zu Roſtock die Landtage von Mecklenburg=Schwerin
und Mecklenburg=Strelitz zuſammentreten, um ein Geſetz über die Vereinigung der beiden Länder,
die vor 232 Jahren getrennt wurden, zu beſchließen. Das Geſetz ſoll ſchon am 1. Januar 1934 in
Kraft treten.

Bremen. In der Dienstag=Verhandlung
des Lahuſen=Prozeſſes verſuchte die Verteidi=
gung
, die ſcharfen Angriffe des Staatsanwalts
vom Vortage zurückzuweiſen und darzulegen,
warum die Angeklagten mit ihrer Schutzbehaup=
tung
, die fraglichen Tantiemen ſeien ihnen von
ihrem verſtorbenen Onkel zugeſtanden worden,
erſt jetzt herauskämen. Ihre früheren Verteidi=
ger
hätten, wie die Angeklagten behaupten, um
dieſe Sache gewußt und nur die geeignete Zeit
abgewartet, um ſie vorzubringen. Erregt erklärt
der Generalſtaatsanwalt: Die Angeklagten
geben zu. Steuerhinterziehung betrieben zu
haben und erklären, daß ihr verſtorbener Onkel
und Senator Rodewald ſie dazu unterſtützt hätte.
Man kann aber weder von Steuernotwehr noch
von Steuerbolſchewismus ſprechen. Karl Lahuſen
bezog im Jahre 1927 610 000 RM., im folgen=
den
Jahr 1 400 000 RM. Tantiemen. Von 20000
Arbeitern hatte jeder auf ſeiner Lohntüte ſeinen
Steuerabzug, während die Chefs ihr Geld ohne
Steuerabzug ins Ausland verſchoben haben.
Einen weiteren Poſten von 150 000 RM., den
Heinz Lahuſen über die Hum erhielt und dem
die Anklage als eine ungerechtfertigte Ent=
nahme
anſieht, erklärte er als eine Kapitalab=
findung
. Die Abmachungen über dieſe Kapital=
abfindung
wurden ebenfalls mündlich getroffen.
Weiterverhandlung am Mittwoch.

Die Mordtat im Münſterlager.
Münſterlager. Der 26jährige Klempner
Adolf Schröder iſt unter dem Verdacht feſtge=
nommen
worden, den Maſchiniſten Gückel er=
mordet
zu haben. Schröder hat längere Zeit im
Hauſe Gückels gelebt und zwiſchen beiden waren
Mißhelligkeiten entſtanden. Schröder beſtreitet
die Tat.

New York. Wie aus San Diego ( Kali=
fornien
) gemeldet wird, traf dort eine Marine=
flugzeugſtaffel
von 5 Flugzeugen ein, die von
Panama zu einem Geſchwader=Dauerflug auf=
geſtiegen
war. Das Geſchwader, das eine Zwi=
ſchenlandung
in Acapulco (Mexiko) vorgenom=
men
hat, hat insgeſamt eine Entfernung von
über 4800 Kilometern zurückgelegt und damit
einen neuen Dauerrekord für Geſchwaderflüge
aufgeſtellt. Ein ſechſtes Flugzeug, das gleich=
zeitig
in Panama geſtartet war, mußte in Aca=
pulco
wegen Maſchinenſchadens aufgeben.
Die Marineflugzeugſtaffeln der Flugbaſis
San Diego werden auf Grund der bei dieſem
Dauerflug gemachten Erfahrungen in nächſter
Zeit wahrſcheinlich einen Maſſenflug nach Ha=
wai
unternehmen. Es beſteht auch die Möglich=
keit
, daß einige der Staffeln anſchließend zu
einem Geſchwaderweltflug ſtarten werden.

Die ſchnellſte Rückfahrt des Graf Zeppelin
von Pernambuco nach Friedrichshafen.
Hamburg. Wie bereits berichtet, iſt das
Luftſchiff Graf Zeppelin von ſeiner diesjähri=
gen
achten Südamerikafahrt zurückgekehrt und in
der Nacht zum Dienstag um 0.21 Uhr in Fried=
richshafen
gelandet. Das Luftſchiff hat, wie die
Deutſche Seewarte mitteilt, die Strecke Pernam=
buco
Friedrichshafen in der kurzen Zeit von
71 Stunden zurückgelegt. Es iſt dies die ſchnellſte
bisherige Rückreiſe des Luftſchiffes von Süd=
amerika
nach Europa.

Karlsruhe. Montag gegen 22 Uhr brach
in dem Fabrikgebäude der im Weſten der Stadt
gelegenen Lumpenverwertungsfabrik Vogel und
Schnürmann Großfeuer aus, das ſich mit großer
Geſchwindigkeit auf das 100 Meter lange und
etwa 20 Meter breite vierſtöckige Gebäude aus=
dehnte
und es im Verlaufe von zwei Stunden
bis auf die Grundmauern einäſcherte. Die Karls=
ruher
Feuerwehr, die Fabrikfeuerwehr und frei=
willigen
Feuerwehren aus den weſtlichen Vor=
orten
von Karlsruhe gingen dem Rieſenbrande
mit allen verfügbaren Schlauchleitungen zu
Leibe, mußten ſich aber bei der Größe und der
Gewalt des Brandes mehr auf den Schutz der
übrigen umliegenden Gebäude beſchränken. Bei
den Löſcharbeiten ereignete ſich kurz nach Mit=
ternacht
ein ſchweres Unglück. An der Nordſeite
ſtürzten plötzlich die oberen Stockwerke und
Brandmauern mit furchtbarem Getöſe und rie=
ſiger
Rauchentwicklung ab. Von den herabſtür=
zenden
Mauerteilen wurde eine Reihe von
Feuerwehr= und Hilfsmannſchaften getroffen.
Nach Angabe des Krankenhauſes ſoll es ſich um
neun oder zehn zum Teil Schwerverletzte han=
deln
. Gegen 1 Uhr ſank der Brand langſam in
ſich zuſammen, ſo daß kurz darauf die erſten
Löſchzüge wieder abrücken konnten. Sämtliche
Maſchinen ſind mitverbrannt. Ueber die Ent=
ſtehungsurſache
verlautet noch nichts. Durch die
Vernichtung des Fabrikgebäudes werden mehr
als 300 meiſt weibliche Arbeitskräfte beſchäf=
tigungslos
.
Bei dem rieſigen Fabrikbrande wurden durch
einſtürzende Mauern ein Berufsfeuerwehrmann
und fünf SA.= und FAD.=Männer verletzt, die
ſofort ins Krankenhaus gebracht wurden. Die
Fabrik beſchäftigte zurzeit 300 Arbeiterinnen
und Arbeiter. Der geſamte Fährnis= und Ge=
bäudeſchaden
dürfte annähernd zwei Millionen
RM. betragen.

Etwa 7000 Zentner Trockenſchnitzel vernichtet.
Hildesheim. In der Zuckerfabrik in Dink=
lar
wütete in der Nacht zum Dienstag ein
Großfeuer. Der Brand entſtand wahrſcheinlich
durch eine Staubexploſion in der Trockenſchnitzel=
anlage
. Das Dachgeſchoß und ein Trockenlager
mit etwa 7000 Zentnern Trockenſchnitzeln wurde
vernichtet. Der Brandſchaden beträgt etwa 25 000
bis 30 000 RM.
Im Steinbruch verſchüttet nud erſchlagen.
Hildesheim. Bei Arbeiten im Städtiſchen
Steinbruch unterhalb des Galgenberges löſten
ſich am Montag nachmittag große Steinmaſſen.
Von den flüchtenden Arbeitern wurden zwei ver=
ſchüttet
nud erſchlagen. Es dauerte vier Stun=
den
, bis die Feuerwehr in Gemeinſchaft mit 25
Mann der Techniſchen Nothilfe die beiden Toten,
zwei Arbeiter im Alter von 30 bzw. 50 Jahren,
bergen konnte.
Beobachtung des Sternſchnuppenregens auch in
Frankreich und Belgien.
Paris. In verſchiedenen Gegenden Frank=
reichs
, auch in Paris, konnte Dienstag abend
zwiſchen 19 und 21 Uhr das ſeltene Phänomen
eines Sternſchnuppenregens beobachtet werden,
der ſtellenweiſe einem Feuerwerk glich. Auch aus
Belgien werden ähnliche Beobachtungen ge=
meldet
.
Ein Teil der Beſatzung des geſunkenen
griechiſchen Dampfers Annoula gerettet.
Boſton. Dem italieniſchen Frachtdampfer
Montello iſt es gelungen, fünf Mann von der
Beſatzung des griechiſchen Dampfers Annoula‟,
zu retten, der mit einer Kohlenladung am Sams=
tag
600 Seemeilen öſtlich der Küſte von Nord=
Karolina geſunken iſt. Die fünf Mann waren
zwei Tage im Rettungsboot auf dem Meere her=
umgetrieben
und befanden ſich in vollkommen
erſchöpftem Zuſtande. Schiffahrtskreiſe hoffen,
daß man auch noch die reſtliche Beſatzung von
16 Mann, die ebenfalls im Rettungsboot auf
dem Meere treibt, auffiſchen kann.

[ ][  ][ ]

Mittwoch, 11. Oktober 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 282 Seite 9

Die Nanft, dar feenſche
Aufra, Jam Heag der weurſcen Haun
am 14. und 15. Okkober 1933 in München.
Die Tatſache, daß die nationale Revolution beendet iſt, be=
deutet
keineswegs, daß nunmehr das Ziel erreicht wurde. Sie
bedeutet lediglich, daß an die Stelle des revolutionären Durch=
bruches
auf allen Lebensgebieten der Nation nunmehr die Plan=
mäßigkeit
des Aufbaues tritt, für den die Revolution nur die
machtpolitiſchen Vorausſetzungen ſchuf.
Damit müſſen die Fragen der Kunſt und der Kultur in ver=
ſtärktem
Maße in den Vordergrund treten. Denn die Kunſt
iſt das ſeeliſche Heiligtum eines Volkes, weil in
ihr alles Menſchentum in ſeiner Tiefe oder Seichtheit, in ſeinem
Wert oder Unwert ſich offenbart. Die Kunſt iſt es, die das leben=
dige
Geſchehen dem Volke ſichtbar darſtellt und es in eine Form
gießt, die letzter und höchſter Ausdruck der Nation ſelbſt iſt. Daher
wird man an den Erzeugniſſen der Kunſt den Lebenswillen
einer Nation meſſen; und eine Revolution, die einen Tiefſtand
auf dem Gebiete der Kunſt herbeiführen würde, wäre ebenſo
faul, wie eine Kunſt faul iſt, die ſich von den Lebensbedingun=
gen
der Nation entfernt.
Die Kunſt der vergangenen Jahre führte nicht zu höheren
Sphären, nicht zu einem reinen Daſein, ſondern war bewußt
Führerin in die Seichtheit der Alltäglichkeit, in die Niederungen
der Gemeinheit und der Gottesferne. Das Heiligtum der deut=
ſchen
Kunſt wurde nicht geleitet und gepflegt von deutſchem
Geiſt, ſondern von land= und raſſefremden Elementen, die deut=
ſchem
Hoffen, deutſchem Sehnen und deutſchem Glauben als
Spötter und Verächter gegenüberſtanden. Sie fand daher
auch im Volke keine Reſonanz. Ihr fehlte das
tiefe Gemeinſchaftsgefühl.
Mit der politiſchen Einigung des deutſchen Volkes aber ſind
die Vorausſetzungen dafür gegeben, daß das künſtleriſche Schaf=
fen
wieder Ausdruck und Symbol des Geſamtempfindens des
deutſchen Volkes werden kann und die Künſtler wieder Geſtalter
deſſen, was alle bewegt.
Gerade in dieſer Zeit volkhafter Selbſtbeſinnung, in dieſer
Epoche hochgeſpannter Erwartungen auf neuen Aufſtieg iſt die

Wittelsbacherplatz in München.

Lebensfunktion der Kunſt von ſchwerwiegend=
ſter
Bedeutung. Hat man das erkannt, dann ergibt ſich
von ſelbſt,daß die Förderung echter deutſcher Kunſt
nicht nur eine Sache des Staates, ſondern des
ganzen Volkes iſt.
Wenn der Führer in Verfolg dieſer Erkenntnis be=
ſtimmt
hat,

Heingluin, eines Toneg.
daß München als wichtigſte Stätte deutſcher Kunſt dem
deutſchen Volke erhalten bleiben ſoll,
ſo ſicherlich deswegen, weil es München, wurzelnd in dem Boden
ſeiner alten Tradition und ſeiner Eigenart, mehr als anderen
Kunſtſtätten gelang, ſeine Kunſt bodenſtändig und
deutſch zu erhalten.

Karolinenplatz mit Obelisk.

Es iſt daher Aufgabe auch des ganzen Volkes, dieſem
Willen des Führers zur Wirklichkeit zu verhelfen. Daher ergeht
an alle, denen die Zukunft unſeres Volkes am Herzen liegt, der
Ruf, den vom Gau München=Oberbayern am 14. und 15. Oktober
veranſtalteten
Tag der deutſchen Kunſt,
der ſeine Krönung in der feierlichen Grundſteinlegung des
Hauſes der deutſchen Kunſt durch den Führer finden wird, zu
einem in ſeiner Art einzigartigen Bekenntnis zur deutſchen Kul=
tur
geſtalten zu helfen.
München ſoll nicht nur wieder werden, was es war: Das
kulturelle Kraftzentrum Deutſchlands, ſondern darüber hinaus das
Kulturzentrum der Welt,
das Tauſende und aber Tauſende von Fremden mit magiſcher
Gewalt alljährlich in ſeinen Bann zieht und durch die Pflege
deutſcher Kunſt das Anſehen Deutſchlands in der Welt für alle
Zeiten ſichern hilft.
Das iſt die hohe Aufgabe, die den deutſchen Künſtlern
geſtellt iſt und der in Nürnberg der Führer Ausdruck gab in
dem Satz:
Da Torheit und Unrecht die Welt zu beherrſchen ſcheinen,
rufen wir die Künſtler auf die ſtolzeſte Verteidigung des
deutſchen Volkes zu übernehmen durch die deutſche Kunſt.
Dieſe Aufgabe aber kann nur erfüllt werden, wenn in
München eine neue Heimſtätte für den deutſchen Künſtler und
die deutſche Kunſt erſteht und dieſe Kunſt über die jetzigen
Grenzen hinaus die im Augenblick einzig mögliche Heimat aller
Deutſchen auch jenſeits der Grenzen wird.
Darum auf ans Werk!
Helft mit, dieſe Tage ſo zu geſtalten, daß ſie nicht nur die Augen
des ganzen deutſchen Volkes auf ſich lenken, ſondern ein macht=
volles
Echo wecken, das den Ruhm Münchens als hehrſte Stätte
der Kunſt in alle Welt hinausklingen läßt. Beweiſt, daß deutſcher
Opfergeiſt auch dieſe ſtolzeſte Verteidigung des deutſchen Volkes
durchzuführen vermag und ſpendet auf das Konto Adolf Wagner
Tag der deutſchen Kunſt Poſtſcheckamt München Nr. 275 88.

Das Bridge-Zuell.
(Apk.) Budapeſt. In einem eleganten Budapeſter Bridge=
Salon ſpielten vier Damen der beſten Geſellſchaft ſeit Jahr und
Tag jeden Nachmittag ihr Spielchen. Nun ſollte ſich jeder Karten=
ſpieler
an die erſte Spielregel halten, nämlich, daß kein Meuſch
ſo gut ſpielt, wie er es ſich ſelbſt einbildet, und kein Menſch ſo
ſchlecht ſpielt, wie es ihm von den Partnern nachgeſagt wird.
Fräulein Käthe vertrat aber die Meinung, ſie ſei die beſte Spie=
lerin
ihrer Geſellſchaft. Und Fräulein Mariſchka meinte, die
Käthe ſei eine Bridge=Stümperin erſter Güte. Anſonſten waren
die Damen miteinander herzlich befreundet und verſtanden ſich
ausgezeichnet.
Bis an dem Nachmittag, an dem Käthe nach der Mei=
nung
von Mariſchka einige Spiele nach allen Regeln der
Kunſt kaputt gemacht hatte. Du wirſt nie auslernen. meine
Liebe, ſchrie Mariſchka, du ſollteſt die Hand vom Spiel laſſen!
Ich verbitte mir deine Randbemerkungen, meine Liebe‟
erwiderte Käthe. Wenn ich dir nicht paſſe, kannſt du dich ja
einer anderen Geſellſchaft anſchließen!
Soll heute noch geſchehen. Mit Bridge=Idioten will ich
weiter nichts zu tun haben!
Was bin ich? Wie haſt du mich genannt?
Wie du genau gehört haſt, Bridge=Idiotin!
So? Und das ſoll ich mir von einer blöden Gans gefallen
laſſen?
Blöde Gans? Und du biſt ein Trampeltier!
Die lieben Freundinnen wechſelten im weiteren Verlauf des
Geſprächs noch weitere Schmeicheleien. Es wurde immer bunter.
Plötzlich ſprang Käthe auf und verließ den Saal. Fünf Minuten
ſpäter meldete der Diener mit Grabesſtimme:
Fräulein Mariſchka, Sie werden von zwei Damen geſucht!
Die beiden Damen entpuppten ſich zur nicht geringen Ver=
wunderung
der Bridge=Spielerinnen als die Sekundantin=
nen
von Käthe, die namens ihrer Mandantin Genugtuung für
Ehrenbeleidigung forderten! Mit der Waffe in der Hand, ver=
ſteht
ſich. Käthe, die Beleidigte, ſchlug ſchwere Kavallerieſäbel
vor. Mariſchka mußte ſich damit abfinden. Und nun trainieren
die beiden Bridge=Amazonen auf dem Paukboden. Auf daß ihr
Duell recht blutig ausfallen möge. Tja, eine waſchechte Cſardas=
fürſtin
läßt ſich nicht ungeſtraft beleidigen. Sie beweiſt eben,
daß ſie Paprika im Blut hat. Und nun wird man im Ungarn
nicht mehr vom ſchwachen Geſchlecht ſprechen.
Blinddarmoperakion in Alaska.
(rk.) Warſchau. Dr. Walkowſky heißt der polniſche Arzt,
der ſich fern von ſeiner Heimat vor einiger Zeit in dem Dörfchen
Anchorage niedergelaſſen hat, um die Bevölkerung von Alaska
mit den Wohltaten der zeitgenöſſiſchen Medizinmänner bekannt=
zumachen
und damit, vermutlich unbeabſichtigt, eine anerkennens=
werte
Sportleiſtung zu vollbringen. Dieſer durchaus moderne
Jünger Aeskulaps macht ſeine Beſuche mit einem kleinen Sport=
flugzeug
und iſt auf dieſe Weiſe immer ſchnell erreichbar. Neu=
lich
wurde er nach der ſehr nördlich gelegenen Inſel Kodiak ge=
rufen
, flog prompt ab, erledigte im Handumdrehen eine kleine
Blinddarmoperation und nahm dann den Patienten an Bord
ſeines Flugzeuges nach Anchorage mit, auf daß er einige Tage
unter ärztlicher Beobachtung bleiben könne. Mehr kann man von
einem einfachen Feld= und Wieſenarzt in Alaska wirklich nicht
verlangen . .
Zeig mir, wo deine Naſe iſt ..."
(a) Paris. Der Schnellfahrer wurde angehalten. Der
Polizeiarzt wurde geholt. Er ſollte entſcheiden, ob der Chauffeur,
der wild geworden durch die Straßen von Paris jagte, nüchtern
ſei. Der Mediziner forderte den Deliquenten auf, ſeine eigene
Naſe, bei geſchloſſenen Augen anzufaſſen. Der Mann verſuchte es.
Ohne Erfolg. Er fand und fand die Naſe nicht. Man ſtellte feſt,
daß er alſo einen Rauſch habe und verurteilte den Benebelten.
Ein neues Verfahren: Zeig mir, wo Deine Naſe iſt, und ich ſage
dir, ob du beſchwipſt biſt!
Die Pariſer Preſſe beſchäftigt ſich mit dem aufſehenerregen=
den
Fall ſeit nunmehr acht Tagen. Aerzte, Pſychiater, ſonſtige
Wiſſenſchaftler, Trunkenbolde und andere Perſönlichkeiten äußern
ſich zu der Naſenrauſchdiagnoſe pro und kontra. Tja, wenn man
ſonſt keine Sorgen hat . . .

Neue Kommandos ertönten. Drei Ehrenſalven rollten über
das Seemannsgrab.
Sacht glitten die Boote zu ihrem Schlupfwinkel zurück.
Wenig ſpäter erfolgte ein neuer radiotelegraphiſcher Anruf
Hannas. Heimerfeld beſtätigte ihn die Funkanlage war wieder
betriebsfähig und gab einen Treffpunkt an, aber erſt für den
kommenden Abend. Die Beſatzungen aller Boote bedurften drin=
gend
der Ruhe. Die Inſtandſetzungsarbeiten hatten die letzten
Kräfte verbraucht. Es ſprach aber auch das Seeliſche mit. Unter
den Leuten herrſchte eine ernſte Stimmung. Man trug ſchwer
an dem Verluſt der Kameraden; Bordfreundſchaft knüpft ein
enges und feſtes Band.
Der Tag, der das Treffen mit Hanna Kramer bringen ſollte,
neigte ſich ſeinem Ende entgegen. In einer knappen Stunde er=
wartete
man ſie. Ihr Bruder nahm in ſeinem Motorboot Platz,
ſteckte Raketen zu ſich und fuhr davon. Er brauchte nicht lange
zu warten. Das Flugzeug, das Hanna brachte, war pünktlich
auf den Fleck genau zur Stelle. Nach Abgabe des Paſſagiers
ſtrebte es in geradem Rückflug davon, ohne ſich neugierig um=
zutun
.
Horſt klärte ſeine Schweſter über das Vorgefallene auf. Sie
war beſtürzt, ſtille Dankbarkeit erfüllte aber ihr Herz, als ſie
erfuhr, daß Leheſten dem Tode glücklich entronnen war.
Es wurde ein von allerhand Sorgen beſchwertes Wieder=
ſehen
, anders wie ſonſt. Heimerfeld erkannte, mehr denn je kam
es auf ihn an, ſollte der alte treffliche Geiſt nicht verloren
gehen. Er verſcheuchte alle Selbſtvorwürfe, ſoweit er ſich ſolchen
hingegeben hatte, und wurde im Auftreten und Gebaren wieder
der, der er geweſen war: der geborene, ſtarkmutige Führer!
Hanna hatte die Originale der in Haidarabad entwendeten
Befehle und Karten mitgebracht. Für General Bullock waren
auf photographiſchem Wege Vervielfältigungen hergeſtellt wor=
den
. Es beſtätigte ſich, daß der Sitz des indiſchen Hauptquartiers
in Haidarabad im Palaſte des ehemaligen engliſchen Reſidenten
war. Alle Fäden liefen dort zuſammen. Ein neuer Schlag gegen
die von Nordweſten vorrückende weiße Armee und den von
Oſten kommenden Feind, der den Gangesdamm überſchritten
hatte, ſollte erfolgen. Der vor Kalkutta liegende Gegner, der
inzwiſchen auf die Stärke von fünf Armeekorps angewachſen
war, konnte auf dieſe Weiſe am eheſten vernichtet werden. So=
bald
der Feind geſchlagen und der Damm genommen war, be=
ſtand
ausſichtsreiche Möglichkeit, der weißen Armee den Lebens=
nerv
abzuſchneiden. Die indiſche Heeresführung hatte demnach
den ſchwachen Punkt im engliſchen Aufmarſch klar erkannt.
Die beſten indiſchen Regimeter, jahrelang im britiſchen
Kolonialdienſt gedrillt, waren beſtimmt, den Angriff einzuleiten.
Von dauernden wellenförmig vorgetragenen Angriffen, die nicht
mit Menſchenleben geizten, erhoffte man eine Zermürbung des

Gegners. Techniſche Hilfsmittel, mit Ausnahme von zehn bei
Beginn des Aufſtandes erbeuteten Tankgeſchwadern und 45
Batterien verſchiedener Kaliber, ſtanden der indiſchen Heereslei=
tung
nicht mehr zur Verfügung. Menſchenmaſſen ſollten gegen
die Technik Sturm laufen und ſie mit ihren Leibern und Händen
zerſtören. Heimlich und plötzlich ſollte der Angriff einſetzen, in
nächtlichen, überraſchenden Vorſtößen lag die ſtärkſte Hoffnung
auf Gelingen. Nach Einnahme der erſten Stellungen ſollte ein
derartiger Nachſchub an Reſerven erfolgen, daß der Weiße über=
haupt
nicht mehr zum Atemholen kam.
Auf den 27. Juni, nachts 2 Uhr 15, war der Beginn des
indiſchen Vormarſches und die Ueberrumpelung der engliſchen
Stellungen bei Kalkutta geplant. In den Sümpfen zwiſchen Kal=
kutta
und dem Gangestal, ſo fagte man ſich, würden alle tech=
niſchen
Hilfsmittel verſagen und unbrauchbar werden. Die kreis=
förmig
weit vorgeſchobene Brückenkopfſtellung war hier am
ſchnellſten zu Fall zu bringen. 25 Armeekorps waren zur Löſung
dieſer Aufgabe auserſehen, ein fünffache Uebermacht!
Englands Kriegsleitung hatte demgegenüber einen Plan
ausgearbeitet, der mit einem Schlage den Zuſammenbruch des
feindlichen Freiheitskampfes bringen ſollte. Landheer und
Marine arbeiteten ſich hierbei Hand in Hand. Außerdem waren
holländiſche Truppen angefordert worden. Die Niederlande hatten
zugeſagt. Schließlich waren zwei von England angeworbene
deutſche Korps im Antransport. Sie ſollten ſich mit der hollän=
diſchen
Truppenmacht in Stärke von drei Armeekorps vereinigen.
Mit Ausnahme von einigen beweglichen Beobachtungsabtei=
lungen
wurde die Stellung bei Kalkutta geräumt und bis zum
Fluß Madhumati zurückverlegt. Der linke Flügel ſtand bei der
Haringhatabai, die rechte beim Orte Kuſhtia am Ganges. Das
Verlaſſen der alten Stellungen, der Rückmarſch und die Ein=
nahme
der neuen Gräben konnte der Späher wegen nur des
Nachts erfolgen. Auf den mutmaßlichen indiſchen Anmarſchwegen
wurden Flatterminen gelegt, Brückenſprengungen wurden vor=
bereitet
. Vor den Stellungen am Madhumati wurden die Draht=
verhaue
mit Kupferdrähten durchſponnen, die mit Starkſtrom
aus dem neu erbauten und noch vergrößerten Elektrizitätswerk
in Bariſal geladen werden konnten. Alles war dazu angetan,
den Ueberfall der indiſchen Maſſen in einem Luftſtoß verebben
zu laſſen, der nur auf Scheinſtellungen traf und nicht einmal die
zur Täuſchung zurückgelaſſenen leicht beweglichen Truppenteile
erreichte. Rückten die Inder dann weiter vor, ſo brauchten ſie im
beſten Falle acht Tage, ehe ſie mit den neuen weißen Stellungen
Fühlung gewannen. Dann waren ſie aber müde und abgeſpannt
und körperlich und ſeeliſch längſt nicht mehr ſo widerſtandsfähig
wie zu Beginn ihres Vorgehens.
Sobald genügend Feinde im Raum vor den neuen engliſchen
Stellungen verſammelt waren, ſollte der Gegenſtoß von Norden

und Süden einſetzen. Alle verfügbaren engliſchen Bombenflieger
hatten hierbei die rückwärtigen Verbindungen der Inder abzu=
ſchneiden
. Im Süden ſollten unterm Schutze der engliſchen
Schiffsgeſchütze die deutſchen und holländiſchen Truppen landen,
um in Richtung Kalkutta und darüber hinaus vorzurücken. Von
Norden her würde der engliſche Angriff entlang der Bahnſtrecke
Rampur-Kalkutta mit zwei deutſchen und fünf engliſchen Korps
vorgetragen werden. Vorausſetzung für das Gelingen dieſer
zangenartig wirkenden Operationen war die Innehaltung höch=
ſter
Marſchgeſchwindigkeiten, damit der Feind nicht zurückflüchten
und den ſich ſchließenden Ring durchbrechen konnte.
Heimerfeld und ſeine Getreuen hatten ſich eingehend mit den
engliſchen Anordnungen beſchäftigt, um ganz in ihrem Sinne
handeln zu können, ſobald ein Einſatz der Flugboote erforderlich
wurde.
Trotz aller erlittenen Rückſchläge bleibt General Bullock doch
ein großer Stratege, erkannte Heimerfeld an. Sein Plan iſt
grandios! Blut und Opfer wird dieſes Todesringen des indi=
ſchen
Volkes koſten. Beſſer aber ein raſches Ende als ein monate=
langes
Dahinſiechen. In drei Tagen beginnt der Kampf. Man
wird uns brauchen. Leheſten, Sie übernehmen das Kommando
über den Hai und Fräulein Hanna
Ich bitte, mich nicht zu ſchonen!
Ich weiß, ich weiß Heimerfeld nickte Hanna zu, ſie war
lebhaft wie immer aufgeſprungen, vielleicht haben Sie bereits
mehr als wir im Kampfe für die weiße Raſſe geleiſtet! Zur
Stunde dürfen Sie aber nicht von uns gehen, Ihrer harrt eine
beſondere Aufgabe die Pflege der Verwundeten!
Hannas Augen füllten ſich mit Tränen. Sie reichte Leheſten
die Hand voller Stolz blickte er auf ſie und verſicherte:
Gern will ich es übernehmen, unſere braven, prächtigen
Kerle!
In Begleitung von Doktor Hinrichſen machte ſie die Runde
bei den Verletzten. Jedermann wußte ſchon um ihre jüngſten
Erlebniſſe. Blicke voller Anerkennung begegneten ihr. Immer
wieder mußte ſie berichten. Die Leute konnten nicht genug von
den Heldentaten ihres Fräuleins hören. Und ihr Erſcheinen
es wurde offenkundig tat ſelbſt Matten wohl.
Und ſie ſelbſt? Am nächſten Morgen geſtand ſie Leheſten,
daß eine große heitere Ruhe über ſie gekomemn ſei, ein Gefühl
unendlichen Wohlbehagens.
Ich bin wieder das, was ich war eine deutſche Frau!
Da ſchloß er ſie in ſeine Arme und fühlte ſich von Jubel
über ſein großes Glück durchdrungen.

Die Entſcheidung.

Der 27. Juni war vorüber. Wie vorausgeſehen, hatte der
Vormarſch der Inder pünktlich begonnen, überall wichen die
weißen Truppen zurück, nirgends fanden ſchwere Kämpfe ſtatt.
Erſt mit Vorſicht, dann in der Annahme der Feind fliehe,
folgten die Einheimiſchen ſtürmiſcher. Durch Flatterminen her=
vorgerufene
Verluſte, zerſtörte Brücken und Wege ließen dann
wieder Zweifel aufkommen, ob ſich der Feind tatſächlich auf
einem erzwungenen Rückzuge befinde. Täglich ſtiegen die Ver=
luſte
der Inder, trotzdem wurde ihr Vordrängen immer
ungeſtümer. In wenigen Tagen hofften ſie den Gangesdamm
erreicht zu haben. Alles mußte daran geſetzt werden, dem Feinde
zuvor zu kommen. Auf keinen Fall durfte man ihm Zeit laſſen,
den Damm durch herbeigeholte Reſerven zu ſichern.
(Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 282

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 11. Oktober 1933

Spart, Spiel und Jucnen

Die Werbewoche der Tade. 46 Darmſtadt
erfreute ſich an den erſten beiden Tagen eines außerordentlich
guten Beſuches, ein Beweis, daß die 46er am Woogsplatz ihre
alte Anziehungskraft nicht nur bewahrt, ſondern noch vergrößert
haben. Und gerade das, was z. B. Gau=Oberturnwart Hofferberth
geſtern abend mit ſeinen Alten Herren darbot, iſt tatſächlich ge=
eignet
, auch die an Jahren nicht mehr Jungen zum Turnen zu
verführen, zu einer ſinnvollen, der Körperkonſtitution durchaus
gerecht werdenden Leibesübung. Angefangen von diſziplinierten
Grund= und Atemübungen bis zu anſpornenden Folgen am Ge=
rät
und humorbetonten Bewegungsſpielen, Oberturnwart Hoffer=
berth
bietet eine überlegte Miſchung, ſo daß ſeine Zöglinge (bis
über 80 Lenze) mit Luſt und Liebe folgen und ſich fortgeſetzt ver=
mehren
.
Turnerinnen=Gymnaſtik und Tanz. Fechterſchaft.
Auf das heute nachmittag um 3 Uhr beginnende Mädchentur=
nen
und das um 8 Uhr anſchießende volkstüniliche Turnen wird
an dieſer Stelle nochmals hingewieſen.
Morgen, Donnerstag, zeigt die Turnerinnenabteilung
Biſchoff im großen Saal ihr Können, während im kleinen Saal
die Fechterſchaft für ihre Sache wirbt. Beide Veranſtaltungen
beginnen um 20 Uhr. Eintritt frei. Der Turnerinnen=Abend wird
dadurch ſein beſonderes Gepräge erhalten, als dieſe Abteilung
ihren 20jährigen Geburtstag feiern kann. Ihr derzeitiger Leiter,
Oberturnwart Biſchoff, gehört an dieſem Tage 25 Jahre der Vor=
turnerſchaft
an.
Schießſporkvereinigung Darmſtadt.
Gau Weſtmark des Reichsverbandes deutſcher Kleinkaliber=
Schützenverbände.
Die Schießſportvereinigung Darmſtadt hatte am Sonntag den
8. Oktober 1933, die KKS.=Vereine DHV. Darmſtadt, SV. 98
Darmſtadt und Griesheim zu einem Freundſchaftsſchießen einge=
laden
. Trotzdem das Wetter nicht ſehr günſtig war, hatten ſich
doch die Vereine recht zahlreich auf unſerem Schießſtand am Böl=
lenfalltor
eingefunden. Auch die Schießergebniſſe waren trotz des
ſchlechten Wetters verhältnismäßig gut.
Es wurden geſchoſſen:
1. Wanderpreis: Es hatte jeder Verein mit 5 Schützen anzu=
treten
. Anſchlagsart: je Schütze 5 Schuß liegend freihändig.
Ergebniſſe: SSV. Darmſtadt 236 R., DHV. Darmſtadt 230 R.,
SV. 98 Darmſtadt 216 R. und KKS. Griesheim 178 Ringe Der
Wanderpreis ging ſomit vorläufig in den Beſitz der SSV. Darm=
ſtadt
über.
2. Preisſchießen: 1. Fiſcher, DHV. Dſtdt., 60 R.: 2 Jung= Diefen=
bach
SSV. Dſt., 59 R.; 3. Dammler SSV. Dſt., 59 R.; 4. Zitzmann,
SSV Dſtdt. 57 R.; 5. Müller, SSV. Dſtdt., 55 R.; 6. Schnabel,
SV. 98 53 R.; 7. Ruch, SSV. Dſtdt., 53 R.; 8. Baumann, DHV.
Dſtdt., 52 R.; 9. Volleth. SSV. Dſtdt., 51 R.; 10. Schick, Gries=
heim
, 51 R.
3. Ehrennadelſchießen: 1. Jung=Diefenbach, 35 R. 2 Schmied,
35 R.; 3. Fiſcher, 34 R.; 4. Karl Fiſcher, 33 R.; 5 Volleth,
33 R.; 6. Spamer, 32 R.; 7. Ungibauer, 32 R.; 8. Baumann,
32 R.; 9. L. Zitzmann, 32 R.; 10. Damm. 32 R.

Aufgelöſt wurde die Deutſche Radfahrer=Union (DRU.) nach
der am 1. Oktober erfolgten Ueberführung in den Deutſchen Rad=
fahrer
=Verband.

Rol=Weiß Darmſtadk.

Wir machen unſere aktiven Mitglieder darauf aufmerkſam, daß
ab heute Mittwoch, abends 8 Uhr, das Hallen:raining in der Turn=
halle
der Liebigs=Oberrealſchule, Eingang Lagerhausſtraße, ſtatt=
findet
. Die Leitung liegt in den Händen des Herrn Kunz. Es
wird allen Spielern zur Pflicht gemacht, an dieſen Uebungsſtun=
den
teilzunehmen.
Wir haben am letzten Sonntag die Erfahrung gemacht, daß
noch ſehr viele Anhänger und Mitglieder in der Erwerbs=
loſen
=Liſte fehlen. Es werden deshalb Einzeichnungen noch
bis zum kommenden Samstag bei den bekannten Stellen ange=
nommen
.
SV. 98 Darmſtadt, Damenabtlg.
Entgegen der Bekanntgabe findet die Generalverſamm=
lung
erſt am Donnerstag, den 19. Oktober (nicht 12.
Oktober!) ſtatt. Das Training beginnt am kommenden Donners=
tag
wie üblich.

Geſchäfliches.
Ein falſcher Standpunkt iſt es, eine Glühlampe lediglich nach
ihrem Anſchaffungspreis zu beurteilen. Die Glühlampe wird täg=
lich
gebraucht, weshalb die Betriebskoſten die Hauptrolle ſpielen.
Sie fallen relativ um ſo niedriger aus, je beſſer die Glühlampe die
von ihr aufgenommene elektriſche Energie in Lichtleiſtung umſetzt.
Deshalb ſollten Sie beim Kauf von Glühlampen nicht auf den
Preis, ſondern auf Qualität achten. Sie können zwar, die Quali=
tät
der Lampe nicht ohne weiteres beurteilen aber Sie können auf
den Markennamen achten. Wählen Sie Osram=Lampen, ſo ge=
währleiſtet
Ihnen dieſer weltbekannte Markenname beſte Lampen=
qualität
.

Wie ſoll man Linoleum behandeln? Linoleum ſoll keinesfalls
mit ſcharfen Mitteln, etwa mit Soda behandelt werden Zur nor=
malen
Reinigung genügt leichtes Abwaſchen mit einer Lauge aus
der reinen, milden Schwanſeife. Zur beſonders gründlichen Reini=
gung
ſollte man Durinol, das chemiſche Fußboden= Reinigungs=
mittel
, verwenden. In jedem Fall muß nach der Reinigung das
Linoleum gut trocknen, alsdann wird zur Auffriſchung der Farbe
und zur Erzielung eines ſchönen Glanzes mit Perwachs der
idealen Polier=Creme für Linoleum, Parkett, Möbel, Leder,
Stein und Marmor poliert. Perwachs macht Fußböden bekanntlich
nicht glatt. Schon aus dieſem Grunde, beſonders aber auch, weil
Perwachs einen ganz hervorragenden Glanz gibt, ſollte man nur
mit Perwachs bohnern und polieren. Linoleum, ſo behandelt,
wird der Hausfrau recht viel Freude machen.

Wenn ...."
Ja, wenn wir noch in der Poſtkutſche fahren, wenn wir unſere
Speiſen noch an der offenen Feuerſtelle bereiten und wenn wir
unſere Häuſer mit dem Kienſpan erleuchten müßten! Wir würden
uns im Zeitalter der Technik nicht mehr wohl fühlen. Und doch
gibt es heute noch Dinge und Arbeiten, die ſich man glaubt es
kaum faſt genau ſo abwickeln wie in alten Zeiten. Z. B. wäſcht
man in ungezählten Haushaltungen die Wäſche noch mit der Hand
anſtatt ſich einer modernen, wäſcheſchonenden, Arbeit, Zeit und
Mühe ſparenden Waſchmaſchine zu bedienen. Ja, wenn! Wenn
Vater waſchen müßte, wurde bei der nächſten Wäſche ſicher mit
einer Miele‟=Elektro=Waſchmaſchine gewaſchen werden.

Geſchäftsverlegung. Dir Firma Georg Keil, Spezialhaus
der Elektrotechnik, verlegt mit dem heutigen Tage ihr ſeit 30 Jah=
ren
in Darmſtadt beſtehendes Geſchäft von Eliſabethenſtraße 36
nach ihren eigenen Räumen Schulſtraße 9. Die Arbeiten wurden
von Darmſtädter Handwerkern ausgeführt. Gleichzeitig iſt in der
Schulſtraße ein weiteres Schmuckſtück entſtanden. Die 30jährige
Erfahrung des Inhabers bürgt nach wie vor für Qualität in jeder
Hinſicht (Siehe Anzeige.)

Rundfunk=Programme.

10.10:
12.00:
13.35:
14.30:
16.00:
18.00:
18.20:
18.35:
19.00:
20.00:
20.10:
20.50:
22.20:
22.30:
22.45:
23.00
24.00:

9.00:
9.45:
10.10:
11.00:

15.00:
15.46:
16.00:
17.00:
17.15:
18.00:
18.35:
19.00:
20.00:

21.00:
0:

Frankfurt: M.ttwoch, 11. Oktober
Schulfunk: Bücher d. neuen Jugend. Eine kritiſche Würdigung
Schallplatten: Szenen aus: Die Meiſterſinger von Nürnberg.
(R. Wagner.)
Stuttgart: Konzert des Südfunk=Orcheſters. Ltg.: Görlich.
Köln: Stunde der Jugend. Soll der Bund deutſcher Mädel
auf Wanderſchaft gehen?
Nachmittagskonzert. Ltg.: Muſikdirektor H. Albert.
Köln: Deutſch für Deutſche. Univerſitätslettor Dr. Weller;
Technik des Sprechens.
Köln: Raſſe iſt entſcheidend.
Zeitfunk.
Berhm: Stunde der Nation: Rheinsberg.
Griff ins Heute.
Symphoniekonzert des Südfunkorcheſters. Ltg.: Ferd. Droſt
Ueber allen Zauber Liebe. Phantaſtiſches Spiel mit Muſik
nach Calderon von Georg Fuchs.
Du mußt wiſſen.
Zeit, Nachrichten.
Köln: Unterhaltungsmuſik.
Köln: Operettenmuſik.
Nachtmuſik
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Mittwoch, 11. Oktober
Schulfunk: Beim Imker.
Erich Kloß: Baumeiſter an der Elbe. Eine Bibergeſchichte.
Vormittagskonzert. Haydn=Schubert=Stunde
Kindergymnaſtik. 11.30: Stunde der deutſchen Hausfrau.
Dr. Gerta Wendelmuth: Praktiſche Vorſchläge und An=
regungen
aus dem Hörerkreis.
Kinderſtunde: Kinderzeitung.
Raſſe und Seele im deutſchen Schrifttum. Aus der Edda
(nach der Ueberſetzung von Hans Voß).
Hamburg: Unterhaltungskonzert. Ltg.: Adolf Secker. Das
Kleine Nordfunkorcheſter.
24 Stunden auf einem Leuchtturm. Plauderei v. P. Eipper.
Zeitfunk. 17.30: Muſik des 18. Jahrhunderts 1. Zwei
Söhne Bachs. 2. Neckiſche Lieder.
Das Gedicht. 18.05: Was uns bewegt. Anſprache: Mäſ=
ſions
=Inſpektor Reinke. An der Orgel: Gerhard Zeggert.
Obering. Nairz: Viertelſtunde Funktechnik.
Berlin: Stunde der Nation: Rheinsberg,
Kernſpruch. 20.05: Die Kunſt, em Spitzbube zu ſein,
Warnung vor eiem gefährlichen Beruf. Eine literariſch=
Hörfolge von Klaus Richter.
Beliebte Tanzkapellen auf Schallplatten.
Hamburg: Nachtmuſik. Das Kleine Nordfunkorcheſter.

Hauptſchriſfleitung: Rudelf Manve
Verantwortſlich für Polltik und Wirtſchaff: Rudolf Mauve; für Feuiſſeten, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe: für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Rette;
für den Inſerafenteil und geſchäftliche Miteilungen: Wiliy Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripie wird Garantie der Rücſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.

Jg. intell. unabhäng. Dame mit kaufm.
Bild., mit Führerſchein, ſucht Beſchäftig.
Ang. unt. R 76 an die Geſchäftsſtelle.

Gebrauchte
Schreib=
maſchinen

mit Garantie
billigſt zu verkaufen.
Leonhard Luß
22 Rheinſtraße 2
Fernſprecher 3409.
(11708a)

R
V
K

Stenotypiſtin m. eig.
Maſch. ſucht Beſch.,
auch Heimarb. Ang.
u. R 48 Geſchſt. (*

Fl., willig. Mädchen
ſucht Stellung in kl.
Haush. Off. u, R65
an die Geſchſt.

Ehrl. Mädchen v. L.
ſ. Stelle als Haus=
tochter
. Aug. u. R67
an die Geſchſt.

Schneiderin fertigt
Mäntel, Koſtüme v.
5 4 an, Kleider 4.
Näh. Geſchäftsſt.

Schneiderin empf. ſ.
in u. auß. d. Hauſe,
Tag 2.50 . Ang
u. R 74 Gſch. (12345

Dch. Todesfall frei
geword., ſucht tücht.
A. zäein
die Führung eines
frauenloſen Haus=
halt
. zu übernehm.
Ang. an Friedrich
Riedel, Arheilgen
b. Darmſt., Neckar=
ſtr
. 2, I. (12152b

DZNMLICR

findet jg., ſehr
Wb geſchicht. Kaufm.
(m. eign. Schreibm.
uſw.) Wirkungskreis!
Uebeen a. Verſand=
büro
, Zuſchr. u. R71
a. d. Geſchäftsſt.

WElBLICH

Verkäuferin
z. Aushilfe ſof. geſ.
Eliſabethenſtr. 19. (

Uebernehme
auf eigener Shrelingfäiune
ſchriftliche Arbeiten jeglicher Art, in
deutſcher ſowohl wie in engliſcher und
franzöſiſcher Sprache, bei ſorgfältigſter
Ausführung. Gefl. Angebote unter
R 50 an die Geſchäftsſtelle.

Jüng., branchekund.

für Konditorei und
Café zur Aushilfe
geſucht. Angeb.
unter R 55 an die
Geſchäftsſtelle.

Werbe=Damen
Mädchen, etw. rede=
gewand
, z. Austrag.
und Einſammeln von
Zeitſchriften b. gut.
Verdienſt geſucht.
Zeitſchriften=Vertrieb
K. Herzberger
Ludwigsplatz 6.
(12328)

Suche Mädchen
od. Frau, d. gut kocht
u. alle Hausarb. ver=
ſteht
, für tagsüber.
Näh. Eliſabethenſtr.
26, Zigarrenladen. /

Fleiß, ehrl. Mädchen
ſof. geſ. Dieburger=
ſtraße
26, Ziemer.

Ehrliches, älteres
Mädchen
odernnabhäng. Frau
für Vormittags in
kleinen Haushalt ge=
ſucht
. Ang. u. R 43
a. d. Geſchſt. (12303

Tüchtiges, durchaus
perf. Alleinmädchen
in Landhaus Nähe
Darmſtadt z. ſofort.
Eintritt geſucht.
Angeb. unter R 56):
a. d. Gſchſt. (12327b

In meinem großen Schaufenster sehen Sie
Teue
SdeSeabtate
schön in Musterung, gediegen in Oualität
wirklich sehr preiswert.
Gilde-Teppiche führe ich in großer Auswahl und verschiede-
nen
Größen, nicht nur in modernen, sondern auch in guten
Farbtönen, Persermuster.
Ihr Besuch bei mir lahnt sicht
Darmstädter
Jeppich= und Gardinenhaus
Keinrich Meuer
Darmstadt, Ernst-Ludwigstraße 15
12313

MaMALIcR

v werten Mitgliedern heute a
mittel, obne Kopf, im
Kabeljan
Stück . . . . . Pfund &s
im Ausschnitt.

Pfund 0.25
üchenf., i. ca. 1 Pfd.-
H. Fisobhlet Portionspacks, Frd. 88
Grüne Beringe
Ffung 18

Tüchtiger, jüngere
Schlosseroder
Mechaniker
erh. ſof. gutbz. Dauer=
ſtellg
., wenn er 1000.
bis 1500.-M. als Dar=
leh
. gibt welch ſicher=
geſtellt
wird. Ang. u.
R 64 Geſchſt.

Bernirks Konsum Verein
(14342
Darmstadt
gabe nur an Mitglieder)
(War

Kaufmänniſcher
Lehrling
für hieſiges Laden=
geſchäft
alsbald ge=
ſucht
. Anfragen mit
Lebenslauf u. R 58
a. d. Geſchſt. (12329

A
I

Jg. Fachkfm. gründet
ein Reklame=Büro. Ein=
richtung
iſt vorhand.
Wer beteiligt ſich
Kein beſond. Kapital
nötig. Ausführl. Zu=
ſchriften
unter R 72
lan die Geſchſt. (*

iſt ein wertvolles,
Begzugshalber gut rentier. Wohn=
haus
im Stadtinnern mit Seiten= und
Hinterb., Einf., la Zuſt. bei 15 000 Mk.
Anz. z. verk. Zuſchr. u. R 49 Gſch. (12314

Kleines Haus
in der Altſtadt zu
kaufen geſucht. Off.
unt. R 40 Gſchſt.

u

Wittmann=
Makur ſtraße 30, I.
(110a)

Gründl. Nachhilfe
u. ſorgfält. Matur=
vorber
, in Mathe=
matik
, Phyſik. Che=
mie
(evtl. auch in
all. anderen Fäch.,
auß, Latein) übern.
Akademikerin (Dr
phil.). Nachweisb.
gute Erfolge, zeit
gemäße Preiſe.
Olbrichweg 6, II. r.

(11429a).

Klavierunterricht
Frau Nanny Kaiſer,
Viktoriaſtr. 42, II.
Gedieg. Ausbildg.
Theorie, Hon. mäß.
(12310a)

A

Asitz. Limous-
zu
kf. geſ. Ang. m.
Preis u. Bauj. an Gg.
Willems, Nd.=Klingen. /*

Spottbillig!
Motorrad, 200 ccm,
kopfgeſteuert, pri.na
Läufer, f 75 abz
A. Glatz,Neckarſtr. 26.
(12346)

Zündapp, ſteuerfrei,
m. allen Schikanen
billig zu verkauf.
Obergaſſe 44. Roch.

500=ccm=Motorrad
mit allen Schikanen
zu kaufen geſucht.
Vorzufahren:
Schwanenſtraße 13.


BAV
3/15 PS. Kabriolett,
20 000 Km. gelauf.,
wie neu, billig.
J. Donges & Wieſt,
Heinrichſtraße 52.
12297b)

Limouſine
bis zu 4 PS. zu
kaufen geſucht. Ang.
unter R 73 Geſchſt.
(12343b)

8/38 P5. Mer
iedes Anauſ.
la Zuſtand.
ſehr preiswert!
J. Donges & Wieſt,
Heinrichſtraße 52.
(12299b)

ud

Zirka Mk. 3000.
Darlehen z. Um= u.
Einbau v. Wohng
geg. Ueberl. ein. 3. 4=Z.=Wohng. u.
angem. Zinsvergüt.
v. Geſchäftsm. geſ.
Rückz. in mon. Ra=
ten
d. Mietverrechg.
Off. u. R 61 Gſ.

Darlehen billig.
langfr. unkündb.,
v. Selbſtg. Haka=
Kreditkaſſe unter
Reichsaufſ.,Dſtdt.
Saalbauſtr. 8, I.
Ueber 100 000
Ausz. Vertr. z. v.

W

Darlehen
v. 100 an aufw.
in jed. Höhe, kurz
u. langfr. Rückzhlg.
Näh. dch. M. Fiſcher,
Darmſtadt,Dietrich=
Eckart=Platz 6, pt.

Einträge in das Handelsregiſter Abt. 4:
Am 27. September 1933 hinſichtlich der
Firma: Furnier=Zmport Heinrich Kaufmann,
=Hauptniederlaſſung Karlsruhe, Zweig=
niederlaſſung
Darmſtadt: Die Prokura
des Kaufmanns Iſidor (Jſy) Kaufmann
iſt erloſchen. Kaufmann Jſidor (Jſy)
Kaufmann in Karlsruhe iſt als perſönlich
haftender Geſellſchafter in die Geſellſchaft
eingetreten. Am 29. September 1933
hinſichtlich der Firma: Wilhelm Rheinhold
jr., Darmſtadt: Die Prokura der Wilhelm
Rheinhold Ehefrau Friederike geborenen
Schwinn iſt erloſchen. Die Firma iſt
erloſchen.Am 4. Oktober 1833 hinſichtlich
der Firma: Gebr. Kahn, Darmſtadt: Die
Prokura der Leopold Kahn Ehefrau iſt
erloſchen. Die Firma iſt erloſchen.
Neueinträge: 1. Am 27. September 1933:
Firma: Treuhandbüro Schölzel & Altmann.
Offene Handelsgeſellſchaft. Sitz: Darm=
ſtadt
. Geſellſchafter: Wilhelm Schölzel,
Kaufmann in Darmſtadt, Hermann
Altmann, Kaufmann in Darmſtadt.
Die Geſellſchaft hat am 1. November 1931
begonnen.2. Am 2. Oktober 1933: Firma:
Kunſt im Handwerk Fulius Bümler ſen.,
Darmſtadt. Inhaber; Julius Bümler
ſen., Goldſchmiedemeiſter in Darmſtadt.
Als nicht eingetragen wird veröffentlicht:
Angegebener Geſchäftszweig: Herſtellung
feiner Künſtlerarbeiten in Gold und
Silber, Juwelenarbeiten, ſpwie Handel
mit Juweliergegenſtänden.3. Am 3. Ok=
tober
1933: Firma: Eugen Holbein jr.,
Graph. Fachgeſchäft, Darmſtadt. Inhaber:
Eugen Johann Georg Holbein inDarmſtdt.
Abteilung B: Am 29. September 1933
hinſichtlich der Firmen: 1. Darmſtädter
Gewerkſchaftshaus Geſellſch. mit beſchränkter
Haftung, Darmſtadt: Durch Beſchluß der
Geſellſchafterverſammlung vom 24. Juli
1933 iſt der Geſellſchaftsvertrag geändert.
Die Geſellſchaft wird durch einen oder
mehrere Geſchäftsführer vertreten. Sind
mehrere Geſchäftsführer vorhanden, ſo
ſind ſie nur gemeinſchaftlich zur Zeich=
nung
und Vertretung der Geſellſchaft
berechtigt. 2. Sames & Vogel, Geſellſchaft
mit beſchränkter Haftung, Darmſtadt: Die
Vertretungsbefugnis des Liquidators iſt
beendet. Die Firma iſt ſerloſchen.
Am 2. Oktober 1933 hinſichtlich der
Firmen: 1. Heinrich Keller Sohn, Geſell=
ſchaft
mit beſchränkter Haftung, Darmſtadt:
Durch Beſchluß der Geſellſchaftsverſamm=
lung
vom 18. September 1933 iſt der
Geſellſchaftsvertrag geändert. Durch
gleichen Beſchluß iſt der Sitz der Geſell=
ſchaft
nach Frankfurt am Main verlegt.
2. Spitzen= und Modehaus Adolf Geiger,
Geſellſchaft mlt beſchränkter Haftung,
Darmſtadt: Siegfried Schneider, Kauf=
mann
in Darmſtadt, iſt zum weiteren
Geſchäftsführer beſtellt. Am 5. Oktober
1933 hinſichtlich der Firma: G. C. Klebe
Paplerwaren=Fabrik. Aktien=Geſellſchaft,
Eberſtadt: Wilhelm Keil, Kauſmann in
Darmſtadt, iſt zum Geſamtprokuriſten
beſtellt in der Weiſe, daß er befugt iſt,
die Geſellſchaft in Gemeinſchaft entweder
mit einem Vorſtandsmitgliede oder mit
einem anderen Prokuriſten zu vertreten.
Darmſtadt, den 6. Oktober 1833.
12339)
Amtsgericht Darmſtadt.

[ ][  ][ ]

Der Ausweis der Reichsbank.
Wieder Enklaſtung
Berliner und Frankfurker Efſekkenbörſe.

in der erſten Okkoberwoche.

Nach der ſehr ſtarken Beanſpruchung der Reichsbank durch die
Wirtſchaft am Ultimo September iſt in der erſten Oktoberwoche
wieder eine Entlaſtung eingetreten, die zu erwarten war. Die
geſamte Kapitalanlage ging um 225,2 Mill. auf 3619,5 Mill.
RM. zurück. Dabei nahmen die Beſtände an Handelswechſeln
und Schecks um 74,6 Mill auf 3214,6 Mill. RM., die Beſtände an
Reichsſchatzwechſeln um 7.1 Mill. RM. auf 23,0 Mill. RM., die
Lombardbeſtände um 143,4 Mill. auf 61 7 Mill. RM. und die Ef=
ſektenbeſtände
um 0.1 Mill. auf 320,2 Mill RM. ab. An Reichs=
banknoten
und Rentenbankſcheinen ſind 160,0 Mill. RM. zurück=
gefloſſen
. Der Umlauf an Scheidemünzen nahm um 45.6 Mill
auf 1495,5 Mill. RM. ab, nachdem bekanntlich in der Vorwoche
133 Mill. RM. in den Verkehr gefloſſen waren. Fremde Gelder
gingen um 66 Mill. auf 399 Mill zurück. Die Deckungsbeſtände
erhöhten ſich um 1.7 Mill. auf 408,9 Mill. RM. Dabei hat ſich
die Entwicklung fortgeſetzt, daß Deviſen in Gold umgewandelt
wurden, das wieder aus Frankreich kam. Die Goldbeſtände ſind
daher um 10,9 Mill. auf 378,0 Mill angewachſen, während die
deckungsfähigen Deviſen um 9,2 Mill. auf 30,9 Mill. RM. ab=
nahmen
. Das Deckungsverhältnis iſt wieder geſtiegen, und zwar
auf 11,8 Prozent gegen 11,2 Prozent am Ultimo September.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 7. Oktober 1933 hat
ſich in der verfloſſenen Bankwoche die geſamte Kapitalanlage der
Bank in Wechſeln und Schecks, Lombards und Effekten um 225 2
Mill. auf 3619,5 Mill. RM. verringert. Im einzelnen haben die
Beſtände an Handelswechſeln und Schecks um 74,6 Mill. auf 3214,6
Mill., die Beſtände an Reichsſchatzwechſeln um 7.1 auf 23.0 Mill.,
die Lombardbeſtände um 143,4 Mill. auf 61,7 Mill. RM. und die
Effektenbeſtände um 0.1 Mill. auf 320.2 Mill. RM. abgenommen.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind
160,0 Mill. RM. in die Kaſſen der Reichsbank zurückgefloſſen und
zwar hat ſich der Umlauf an Reichsbanknoten um 152,0 auf 3472,9
Mill. RM., derjenige an Rentenbankſcheinen um 8,0 Mill. auf
383,9 Mill. verringert. Der Umlauf an Scheidemünzen nahm um
45,6 Mill. auf 1495,5 Mill. RM. ab.
Die Beſtände der Reichsbank an Rentenbankſcheinen haben
ſich auf 25,9, diejenigen an Scheidemünzen auf 180,7 Mill. erhöht.
Die fremden Gelder zeigen mit 399,0 Mill. RM. eine Abnahme
um 66,2 Mill.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich
um 1.7 Mill. auf 408,9 Mill. erhöht. Im einzelnen haben die
Goldbeſtände um 10.9 Mill. auf 378,0 Mill. zugenommen und die
Beſtände an deckungsfähigen Deviſen um 9,2 Mill. auf 30,9 Mill.
abgenommen.
Die Deckung der Noten betrug am 7. Oktober 11,8 Prozent
gegen 11,2 Prozent am Ultimo September dieſes Jahres.

Einberufung einer außerordenklichen General=
verſammlung
der Reichsbank.

Zum Freitag, den 27. Oktober 1933, vormittags 11 Uhr, wird
eine außerordentliche Generalverſammlung der Reichsbankanteil=
eigner
(8 13 der Satzung der Reichsbank) einberufen. Die Tages=
ordnung
lautet wie folgt: 1. Beſchlußfaſſung über Aenderungen
des Bänkgeſetzes vom 30. Auguſt 1924. 2. Beſchlußfaſſung über
Aenderungen der Satzung der Reichsbank. 3. Wahlen zum Zen=
tralausſchuß
. 4. Sonſtiges Die Verſammlung findet im Reichs=
bankgebäude
Berlin, Jägerſtraße 3436, ſtatt. Zur Teilnahme
iſt jeder Anteilseigner berechtigt, welcher durch eine ſpäteſtens am
Donnerstag, den 26. Oktober 1933 im Archiv, der Reichsbank,
Berlin, Kurſtraße 36 (Poſtſchrift; Berlin SW. 111), während der
Geſchäftsſtunden abzugebenden Beſcheinigung nachweiſt, daß und
mit welchem Nennbetrage von Anteilen er in den Stammbüchern
der Reichsbank als Eigner eingetragen iſt.

Wirkſchaftliche Rundſchau.

Ausweis der Schweizeriſchen Nationalbank. Der erſte Okto=
berausweis
der Schweizeriſchen Nationalbank verzeichnet eine
weitere Vermehrung der Goldwerte (Gold und Golddeviſen) um
17,5 Mill. auf 1879,5 Mill. Fr. Dagegen iſt das Inlandsporte=
feuille
durch die Rückzahlung von 10 Mill. Fr. Schatzanweiſungen
des Bundes um 9,7 Mill. Fr. zurückgegangen. Eine weitere Ent=
laſtung
der bankmäßigen Anlage erfolgte durch die Abnahme der
Lombardvorſchüſſe um 10.5 Mill. auf 59,7 Mill. Fr. Dieſer Rück=
gang
iſt zum guten Teil auf eine Abzahlung eines Vorſchuſſes
einer kantonalen Verwaltung aus dem Erlös einer Anleihe zu=
rückzuführen
. Der Beſtand an Wechſeln der eidgenöſſiſchen Dar=
lehenskaſſe
ſtieg um 0,5 Mill. auf 24,2 Mill. Fr. an. Der Rück=
fluß
der Noten von Ende September bis zum 7. Oktober hielt ſich
mit 33,8 M Fr ziemlich genau im Ausmaße der Parallelzeit
des Vorjahre. Die Notenzirkulation beträgt 385,7 Mill. Fr.
Sie ſteht damit um 12,9 Mill, höher als vor Monatsfriſt, aber
144,2 Mill. tiefer als am 7. Oktober 1932. Die täglich fälligen
Verbindlichkeiten ſind um 25,8 Mill. auf 607,4 Mill. Fr. ange=
wachſen
. Am 7. Oktober waren der Notenumlauf und die täglich
fälligen Verbindlichkeiten mit 94,30 Prozent durch Gold und
Golddeviſen gedeckt.
Der Hafenverkehr von Antwerpen im September. Im Sep=
tember
d. J. liefen 810 Seeſchiffe von insgeſamt 1 617 974 To. den
Hafen von Antwerpen an. Das durchſchnittliche Tonnenmaß be=
trug
1997 To pro Schiff. Die entſprechenden Ziffern für Septem=
ber
des Vorjahres betrugen: 768 Schiffe und 1 506 348 To. Es
zeigt ſich alſo eine Steigerung, für September 1933. Von den
Schiffen, die den Hafen anliefen im September 1933 waren 249
engliſche, 179 deutſche, 85 holländiſche 52 norwegiſche, 48 franzö=
ſiſche
, 41 belgiſche, 40 ſchwediſche 32 däniſche, 12 italieniſche,
11 finniſche. 10 griechiſche 9 amerikaniſche, 6 japaniſche, 6 polni=
ſche
6 ruſſiſche, 5 portugieſiſche, 5 jugoſlawiſche, 4 braſilaniſche und
3 eſtländiſche.

Berliner Produktenbericht vom 10. Oktober. Die Preisver=
änderungen
am hieſigen Getreidegroßmarkte halten ſich entſpre=
chend
der Umſatztätigkeit weiter in engen Grenzen. Mangels An=
regungen
vom Mehlgeſchäft und infolge der unzureichenden Preiſe
beim Export findet das herauskommende Angebot nur zum Teil
Unterkunft, wobei noch immer zweithändige Partien die Preis=
geſtaltung
beeinfluſſen. Geſtrige Preiſe waren für Brotgetreide
nicht immer zu erzielen, da die Mühlen nur vorſichtig kaufen.
Weizen= und Roggenmehle haben unverändert ſchleppendes Ge=
ſchäft
Für Hafer beſteht bei ſtetigen Preiſen etwas Kaufluſt.
Gerſte iſt in Futter= und Induſtriequalitäten verhältnismäßig
leichter abzuſetzen als in Brauſorten.

Diehmärkke.

Mainzer Viehmarkt vom 10. Oktober. Aufgetrieben waren
13 Ochſen, 11 Bullen, 472 Kühe oder Färſen. 219 Kälber, 6 Schafe.
Marktverlauf: Großvieh lebhaft; Kälber ruhig. ausverkauft.
Notiert wurde pro 1 Zentner Lebendgewicht in RM.: Ochſen
a1) 3034, b2) 2326: Bullen c) 2327: Kühe a) 2327, b) 20
bis 22, c) 1417: Färſen a) 3034; Kälber c) 3236, d) 28
bis
Mannheimer Viehmarkt vom 10. Oktober. Aufgetrieben
waren 230 Ochſen, 95 Bullen, 211 Kühe, 338 Färſen 768 Kälber,
57 Schafe, 2389 Schweine, 55 Arbeitspferde, 55 Schlachtpferde,
8 Ziegen. Preiſe: Ochſen a1) 2932, a2) 2326, b1) 2528:
Bullen a) 2730, b) 2527: Kühe a) 2326. b) 1822, c) 16
bis 18, d) 1115: Färſen 3033. b) 2729, c) 2426; Kälber
a) 4244, b) 3640, c)3134, d) 2529: Schafe b1) 2127;
Schweine a) 5457, b) 5255. c) 5255, d) 5054: Arbeits=
pferde
(pro Stück) 300900, Schlachtpferde 25120. Marktver=
lauf
: Großpieh ruhig, langſam geräumt; Kälber ruhig, langſam
geräumt; Schweine mittel, Ueberſtand; Arbeits= und Schlacht=
pferde
ruhig.

Obwohl aus der Wirtſchaft eine ganze Reihe erfreulicher Mel=
dungen
vorliegen genannt ſei das weitere beträchtliche Abſin=
ken
der Arbeitsloſenziffer, der eine normale Entlaſtung nach dem
Ultimo verzeichnende Reichsbankausweis, ſowie eine feſtgeſtellte
weitere Erhöhung der Notendeckung eröffnete die Berliner

Börſe, ſoweit die Aktienmärkte in Frage kommen, wider die im

vorbörslichen Verkehr gehegte Erwartung in eher nachgebender
Haltung. Insbeſondere gilt dies von den Montanwerten, bei

denen vermutlich eine gewiſſe Zurückhaltung im Hinblick auf die
bevorſtehende Entſcheidung über den Stahlverein mitgeſprochen
haben dürfte. Buderus gaben um 1½, Mannesmann um 1¾ und
Rheinſtahl um 2½ Prozent nach Braunkohlenwerte waren bis
zu 1 Prozent gedrückt. Dagegen konnten von Kaliwerten Aſchers=
leben
auf die gemeldeten höheren Abſatziffern 2 Prozent gewin=
nen
. Am chemiſchen Markt eröffneten JG. Farben ½ Prozent,
Chem. v. Heyden 2 Prozent über Vortagesſchluß. Geſchäftslos
lagen Gummi= und Linoleumwerte. Am Elektromarkt fallen
Akkumulatoren mit einer Zprozentigen Steigerung auf, während
ſonſt überwiegend Abſchwächungen feſtzuſtellen ſind, ſo bei RWE.
minus 1½, Schuckert minus 1. Siemens minus ½ Prozent Kurs=
mäßig
kaum verändert lagen Gas= Metall= Papier= und Zellſtoff=
ſowie
Waſſerwerkswerte. Am Kabel= und Drahtmarkt büßten
Deutſche Kabel 1 Prozent, Vogel Telegraph 1½ Prozent ein. Von
Autowerten ſind Daimler mit plus 1 Prozent bei dem niedrigen
Kursſtand der Aktie als gut gebeſſert zu bezeichnen. Am Maſchi=
nenmarkt
liegen Schuckert u. Salzer mit minus 5 Prozent, Berliner
Maſchinen mit minus 2 Prozent ſtärker gedrückt. Sonſt gaben
Julius Berger um ½. Bemberg um 1 Prozent und Dortmunder
Union um 1½ Prozent nach. Von Bahnaktien ſind Allg. Lokal
u. Kraft 1 Prozent gebeſſert. Im Verlaufe bröckelten die Aktien=
werte
infolge der Geſchäftsloſigkeit weiter leicht ab, während ſich
für Renten anhaltende Nachfrage zeigt. Am Berliner Geldmarkt
machte die Erleichterung geſtern auch in den Sätzen Fortſchritte.
Tagesgeld ging einheitlich auf 4½ reſp. 4½ Prozent zurück. Die
Nachfrage nach Wechſelmaterial hat ſich gebeſſert,

Die Welk=Arbeitslofigkeik.

Obwohl aus der Wirtſchaft eine Reihe günſtiger Nachrichten
verlagen, ſo u. a. die weitere Verminderung der Arbeitsloſenzif=
fern
und die nach dem Bericht des Inſtituts für Konjunkturfor=
ſchung
eingetretene weitere Beſſerung in konjunktureller Hinſicht,
eröffneten die Aktienmärkte an der Frankfurter Börſe faſt.
nahezu geſchäftslos und mit nur knapp behaupteter Tendenz. Die
Genfer Verhandlungen ließen eine größere Intereſſierung der
Kundſchaft und der Kuliſſe nicht zu. Die wenigen Aufträge, die
vorlagen, kamen auch geſtern in erſter Linie wieder dem Renten=
markt
zugute, der bei ziemlich lebhaftem Geſchäft neue Kursſtei=
gerungen
zu verzeichnen hatte. Von den variabel gehandelten
Werten eröffneten ſpäter Reichsſchuldbuchforderungen mit 86½
½ Prozent, Neubeſitz mit 11.50 20 Pfg. höher. Altbeſitz waren zu
76½ Prozent zunächſt unverändert. Späte und frühe Wiederauf=
bauzuſchläge
lagen mit 5051 Prozent gut behauptet. Schutz=
gebietsanleihe
waren zu 7,857,90 (vorgeſtern abend 7,80) eben=
falls
ſtark geſucht. Ferner zeigte ſich ſchon bei Beginn der Börſe
neue Nachfrage nach Goldpfandbriefen und Kommunal= Obliga=
tionen
. Am Aktienmarkt war die Kursgeſtaltung zwar uneinheit=
lich
, aber doch vorwiegend ſchwächer. Chemie= und Elektrowerte
blieben ziemlich behauptet, während der Montanmarkt uneinheit=
liche
Verluſte von ½ bis 1 Prozent erfuhr, Rheinſtahl verloren
ſogar 2½ Prozent und Mannesmann 2 Prozent. Niedriger eröff=
neten
außerdem Bemberg mit minus 1½ Prozent, L. Tietz mit
minus ½ Prozent, ferner bröckelten Schiffahrtswerte weiter ab.
Etwas befeſtigt waren Reichsbank und Holzmann (ie plus 1 Pro=
zent
) und Akkumulatoren mit ca, plus 2 Prozent. Im Verlaufe
ſetzten ſich die Kursbeſſerungen am Rentenmarkt bei anhaltend
lebhaftem Geſchäft fort. Altbeſitz bis 77½, Neubeſitz bis 11,70,
ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen bis 86½. Schutzgebiete wurden
ſämtlich mit 7.90 notiert, nach dem Kurs galten ſie ca. 8,05 Proz.
Das Geſchäft an der Abendbörſe beſchränkte ſich auch weiter=
hin
auf den feſtverzinslichen Markt, der bei lebhaften Umſätzen
neue Kursbeſſerungen aufwies. Altbeſitz gingen mit 78½78½
Prozent, Neubeſitz mit 11,7511,82½ Prozent und Schutzgebiets=
anleihe
mit 8,058,10 Prozent. Goldpfandbriefe ſowie Kommu=
nal
=Obligationen blieben ebenfalls ſtark gefragt und zogen von ½
bis 1 Prozent an, wobei verſchiedentlich wieder nur beſchränkte
Zuteilung erfolgte. Aktien, waren dagegen wieder ſehr ſtill,
jedoch nicht unfreundlich. JG. Farben eröffneten mit 115½ Pro=
zent
½8. Prozent höher, im übrigen blieben die Berliner Schluß=
kurſe
gut behauptet.

Das Inſtitut für Konjunkturforſchung weiſt in ſeinem Vier=
teljahrsbericht
darauf hin, daß nicht nur in Deutſchland, ſondern
auch in einer Reihe anderer Länder die Arbeitsloſigkeit mit der
Belebung der Produktion im Schwinden begriffen iſt. Nur in
wenigen Ländern iſt die Arbeitsloſigkeit noch bis in die letzten
Monate hinein konjunkturell geſtiegen. Die verfügbaren Stati=
ſtiken
ſprechen dafür, daß derzeit die Arbeitsloſigkeit in
der Welt im ganzen ſicherlich ſchon konjunkturell zu=
rückgeht
. Die Arbeitsloſigkeit in der Welt wird für die Ge=
genwart
auf etwa 26 Millionen, für Beginn des Jahres auf etwa
28 bis 30 Millionen und für Mitte 1932 auf rund 25 Millionen
geſchätzt, wobei jedoch zu berückſichtigen iſt, daß für eine Reihe von
Ländern nur unzureichendes ſtatiſtiſches Material vorliegt. Für
Südamerika und Aſien fehlt z. B. jede Angabe. Der entſchei=
dende
konjunkturelle Umſchwung auf den Ar=
beitsmärktender
Welt iſt um die Jahreswende
1932/33 eingetreten. In den meiſten Ländern hat der
konjunkturelle Rückgang der Arbeitsloſigkeit in der Zeit von No=
vember
1932 bis Januar 1933 begonnen. Das gilt u. a. für die
Vereinigten Staaten, Großbritannien, Frankreich, Belgien und
Italien. Vor dieſer Zeit iſt die Arbeitsloſigkeit nur in Rumänien,
Lettland, Auſtralien, Japan, Kanada und Deutſchland geſunken.
Noch nicht entſcheidend gebeſſert haben ſich die Arbeitsmarktver=
hältniſſe
bis jetzt in Oeſterreich, Schweden, Norwegen, Südſlawien,
Polen, Neuſeeland, Holland, in der Schweiz und in der Tſchecho=
ſlowakei
. Der Rückgang der Arbeitsloſigkeit vom 2. Vierteljahr
1932 zum 2. Vierteljahr 1933 belief ſich in Lettland auf 31,2 Pro=
zent
, in Rumänien auf 23,2 Prozent, in Deutſchland auf 9,4 Pro=
zent
, im Saargebiet auf 9,0 Prozent, in Großbritannien auf 6,3
Prozent, in Frankreich auf 1,5 Prozent und in Finnland auf 1,1
Prozent.

Mekallnokierungen.

Die Berkiner Metallnotierungen vom 10. Oktober ſtellten ſich
für je 100 Kilogr. für Elektrolytkupfer prompt cif Hamburg. Bre=
men
oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die deutſche
Elektrolytkupfernotiz) auf 50 RM. Die Notierungen der Kom=
miſſion
des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe verſtehen
ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte Lieferung und Bezah=
lung
) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium. 98 bis 99proz.,
in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 160 RM., desgl in Walz=
oder
Drahtbarren 99proz. 164 RM., Reinnickel, 98= bis 99proz.
auf 330 RM., Antimon Regulus auf 3941 RM.. Feinſilber
(1 Kg.) fein auf 35.7538,75 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 10.Oktober ſtellten ſich für
Kupfer: Oktober 42 (42.25) November 41.,75 (42,25). Dezem=
ber
42 (42.50), Januar 42.25 (42.75), Februar 42,50 (43), März
43.25 (43.50), April 43.75 (43.75), Mai 43.75 (44), Juni 44 (44.50),
Juli 44.25 (45). Auguſt 44.50 (45.25). September 44.75 (45.75).
Tendenz: ſchwächer, Für Blei: Oktober 15.25 (15.75) November
15.25 (16), Dezember 15.50 (16) Januar 15.50 (16.25), Februar
15.75 (16,50), März 16 (16.75), April 16 (17), Mai 16.25 (1725),
Juni 16.25 (17.50), Juli. Auguſt. September 16.50 (17.50). Ten=
denz
: luſtlos. Für Zink: Oktober 21 (21.50), November 21.25
(21.75), Dezember 21.50 (22.25). Januar 21.50 (22.50) Februar
21.75 (22 50) März 22 (22.50), April 22,25 (23). Mai 22.50
(23.25), Juni 22.75 (23,50), Juli 22,75 (24). Auguſt. September
23 (24.25), Tendenz: ſtill. Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die
in Klammern Brief.

Kleine Wirtſchaftsnachrichken.

Die Vevhandlungen des Reichsverbandes Deutſcher Zigarren=
Herſteller e. V. mit den Vertretern des Handels über einheitliche
Lieferungsbedingungen und einheitliche Rabatte ſchreiten nach
Informationen erfolgreich fort. U. a. ſollen die Skonti bei Bar=
zahlung
erhöht und die Zahlungsziele ausgedehnt werden. Auch
die Preisunterbietungen will man beſeitigen. In beſonders gang=
baren
Preislagen ſoll die Anzahl der Formate eingeſchränkt
werden
Wie wir erfahren, beabſichtigt der Konzern der Portland=
zementwerke
Heidelberg=Mannheim=Stuttgart A.=G., das Werk
Kiefersfelden im nächſten Frühjahr wieder in Betrieb zu nehmen.
Das Werk Kiefersfelden war im vergangenen Jahr nur 3 Mo=
nate
im Betrieb. In allernächſter Zeit wird man darangehen, die
Gruben wieder inſtandzuſetzen.

Berliner Kursbericht
vom 10. Oktober 1933

Deviſenmarkt
vom 10.Oktober 1933

Berl. Handels=Geſt
Deutſche Bank u.7
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban1
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi.
Deutſche Cont. Gas

Nft
42.50
34.75
9.375
17.
10.
17.12
120.
36.50

53.50
129.75
95.125

Me
Elektr. Lieferung
3. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f. elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und 7
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke.
Koksw.Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppell

Ni
68.
414.875
44.75
69.25
79.50

50.125

55.25
111.
49.
64.50
48.50
33.75
25.50

Mee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kan 1
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.= Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke

44.125
155.25
15.
30.25

16.125
62.855
11.50
62.875
4.50
71.

Helſingfors
Wien
Prag
Budapeß
Sofia
Holland

Oslo
Kopenhagen
Stockholm.
London
Buenos=Aires
New York.
Belgien

Italien
Paris

Währung
100 finn. Mk.
100 Schilling
100 Tſch. Kr.)
1o0 Bengö
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen 57.84
100 Kronen
t 2.Stg. 2.95
1 Pap. Peſo
1 Dollar
100 Belga ſs
100 Lire
100 Franes

Wete
5.7291
148.05
12.45

3.047
169.26 1
65.08
66.78
6.963
2.757,
8.46
22,03 5
16.42

Brief
5.741
48.15
12.47

3.o53
169.52
65.22
57.38
86.32
12.39
0.987
2.763
58,58
22,07
16.46

Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Jugoſlawien
Athen.
Iſtambu


Kairo.
Kanada


Uruguah
Fsland.

Tallinn (Eſtl.)

Riga.

Währung /Geld Brie. o0 Franken 21.32 e1.48 100 Peſetas 135.06 35.14 100 Gulden 81.82 81.78 1 Yen 0.76610.768 Rio de Janeirolt Milreis 0.227 0.229 100 Dinar 5. 295/ 5.305 Portugal 100 Escudos 12,69 12.71 100 Drachm. 2. 393 2.397 1türk. s 1.27: 1.277 Lägypt. * 13.33 13.37 eanad. Doll. 2.697 2.703 Goldpeſo 1.339/ 1.401 100 isl. Kr. 58.69 158,81 100 eſtl. Kr. 71.43 71.57 100 Lai 74.331 5.o5

Burafftäster and Karionarbanr Suriftagt, Winute Nr Fteihner Sanz
Frankfurter Kursbericht vom 10. Oktober 1933.

Steuergutſcheine
Gr. Up. 1934
... . 1935
1936
.. . 1937
1938
GruppeI
6% Dtſch. Reichsanl
. v. 27
5½% Intern.,v. 30
6% Vaden. . . v. 27
63 Bahern., v. 27
62 Heſſen... v. 29
6% Preuß. St. v. 2
6% Sachſen.. v. 27
6% Thüringen v. 2
Dtſch. Anl. Auslo=
ſungsſch
. 4=Ab=
Göjungsanl..
Dtſche. Anl. Ablö=
ungsſch
. (Neub.)
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
.
6% Baden=Baden,
6%Berlin. . . . v. 24
6% Darmſtadt
6% Dresden. v. 26
6% Frankſurt a. M.
Schätze v. 20
.29
Mainz
zMannheim b. 27
% München v. 29
6% Wiesbaden v. 2s

6% Heſſ. Landesbk.
g Goldoblig
5½% Oeſſ. Landes
Shp.=Bk.=Liauit

100.25
92),
85!
80.25
87
100
87.25
87.25

90.75
87.5
10171
88.5
87).

26.5

De
Hyp.=Bk. Ligu.=
Kom. Obl. . . . .
620 Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% Goldoblig.
8% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f.
HeſiGldobl. R. 11
R. 12
62 Kaiſ. Sandeskrd.)
Goldpibr. . ..
6% Naſſ. Landesbk.
5½% 7 Ligu. Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ. Anl.
*AuslSer
AuslSerI!
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6%Berl. Hyp. Bk.
5½% Lig.=Pfbr
6% Frkf. Hyp.=Bk.
½%0 Lig. Pfbr.
Goldoblig.
2 Frkf. Pfbr.=Bk
22 Lig.=Pfbr
62 Mein. Hyp.=B
5½%0 Lig. Pfb=
6% Pfälz. Hyp.=V
%0 Lig. Pfbr.
6% Rhein. Hhp. 2
½% Lia. Pfbr.
Goldob
Südd. Tod=
Cred.=Van:
g Lig. Pf
% Württ. Kyp.B

85

B
79.75

n4.775
75.75

87.5
87.5

76.25
96.5

10.25

84
87.5
87.5
87.5
81.25
87
88.5
87.25
89
88
88
89
E8.45
22

89.25
8
89

% Daimler=Benz
2 Dt. Linol.Werke
60 Mainkrw. v. 26
625 Mitteld. Stahl
½ Salzmannck Co.
6% Ver. Stahlwerke
62 Voigt & Häffnet
J. G. Farben Bondsl
5 % Bosn. L.E.B.
6 L. Inbeſt.
2a Bulg. Tab. v. 02
98.25 4½229 Oſt. Schätze
425 Oſt. Goldrente
5% vereinh. Rumän
4½,%
4e
48 Türk. Admin.
48 1.Bagdad
49
Zollanl.
4½% ungarn 1913
4½½ 1914
Goldr.
1910
42
4½ Budp. Stadtan!
425 Liſſabon
42 Stockholm
Aktien.
2r1g. Kunſtziide Unie
A. F. G.
fAndregeNoris Zahn
Aſchafibg. Brauer
Zelſtoff
Bemberg, F. P.
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen....
Eement Heidelbera)
Karlſtadt.
F. G.Chemie, Baſell=

85
68
61-I
67.5

5.05
S'l.

4.2

34.5
35.5
69

121

74.75 UChem.Berke Abert!.
Chade ..........!.
Contin. Gummiw.
78.75 Contin. Linoleum;
Daimler=Benz.
Dt. Atl. Telegr.
Erdöl ..
Dt. Gold=u. Silber=
ſcheide
=Anſtalt
Linoleum
Dortm. Ritterbräu
Ohckerhoff & Widm!
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraftl
Eſchw. Bergwerk.
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
J. 6. Farbeninduſtr. 1
Feinmech. (Jetter)
Felt & Guilleaume.
Frankfurter Hof..
Gelſenk. Bergwerk.
Geſ.f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kahſer:
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frift.
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke. Füſen
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil.
Zlſe Bergb. Stamn
Genüffe
Junghans

33
159
130

23.5
80.5
94.5

170.25
38

114.5

41
22
45.5
70.25
B

41

A4.
S6.5

24.5

ſKali Chemie ..
Aſchersleben.
glein, Schanzlin..
Klöcknerwerke ....
(Knorr C. H......I
Lahmeyer & Co. ..
Laurahütte ....."
Lech, Augsburg...
Löwenbr. Münch.. =
Mainkr.=W. Höchſt
Mainz. Akt. Br. .
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag, Mühlenbau.
MMotoren Darmſtadt
Meckarwerk Eßling.
Sberbedar
Bhönix Bergbau ..
Rh. Braunkohlen .I.
Elektr. Stamm
Stahlwerke.
Niebeck Montan..
Roeder, Gebr.
Rütgerswerke ....
Salzdetfurth Kali
Salzw. Heilbronn:
Schöfferhof=Bind. 11
Schramm. Lackfbor.
Schuckert, Elektr.
Schwartz, Storchen
Siemens & Halske.
Reinigerwerke
Südd. Zucker=A. G./160.5
Thür. Liefer.=Geſ.
Tietz Leonhard ...
Innterfranken .....!

Ve

We Ke .
Ver, Ultramarin ..!
Voigt & Haeffner.
Weſteregeln Kali..
1Zellſtoff Waldhof.

30

Alg. Dt. Ereditanſt
Badiſche Bank. . .!
Bk. f. Brauinduſtr
Baher, Hyp. u. W.
Berl. Handelsgeſ.
Shpothekbk.
Comm. u. Privatb.
Dt. Bankund Dise
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Bank ..
Frankf. Bank. . .
Hyp.=Bank
Mein. Hyp.=Bank.
Pfälz. Hyp.=Bank.
Reichsbank=Ant.
Rhein. Hhyp.=Ban1
Südd. Bob.=Cr. Bl.
Württb. Notenbank

40.5
11425
78.5

44

186
135.5
70
86

A.-G.t. Vertehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw
72 Dt. Reichsb. Bzgl
Hapag ...."
Nordd. Llohzd.
Südd. Eiſenb.=Geſ.

136.25
0

Allianz= u. Stutzg.
Verſicherung ...!.
Verein. Verſ. 1
Frankona Rück=u. M
Mannheim. Verſich.

194
198
318

Otavi Minen
Schantung Handelsl

11

[ ][  ]

Sefte 12 Nr. 282

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nur noch
heute und morgen
Das einzig dastebende Meisterwerk
S.O,S. Eisberg
Im Beiprogramm:
Tannhäuser-Ouvertüre‟
gespielt vom Dresdener Philharmonischen
Orohester unter Fritz Busch.
Jugendliche haben Zutritt.

Hente letzter Tag
Ein eahter Sensations-
film
in deutsch. Sprache
Radio
Polizei-
Patrouille
Ein Film voll Tempo
und nervonerregender
Spannung.

Heute letzter Tag

Ein Spitzenwerk deutscher Filmkust!
Der herrliche Schubert-Film
Leise Vehen
meine Lieder
mit Martha Eggerth, Luise Ullrich und
Hans Jarey.
(V:12311
In der neuesten Ufa-Woche:
Der erste Spatenstich in Frankfurt am Main
durch Reichskanzler Adolf Hitler.
Jugendliche haben Zutritt.

Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.

Darmſtädter MGB. Liederkranz 1881
Chor d. Turngemeinde Beſſungen 1865
Montag, den 16. Oktober 1933, 20.30 Uhr
Festsaal am Woogsplats
Deutſche
Chor= u. Pcheſtet Mufn
Mitwirkende:
zzwd
Knabenchor der Ballonschale
Orchester des Kampfbundes für Deutsche Kultun
Eintritt 50 Pfg. mit Programm

Neu-Einführung!
Nur an Wochentagen
Nachmittags-Gedeck Mk. 0.80
(einschließlich Steuer und Bedienung!
bestehend aus:
Kännchen Kaffee (2Tassen), oder Tee, oder Scho-
kolade
mit 1 Stück Torte oder Kuchen nach Wahl
oder 2 Stück Hefegebäck
oder 3 Scheiben Toast mit Butter

Café Oper

12348

Süßer
Traubenmost
12333 im Ausschank
Helnheimerztraße 38 Telefon 3038

Geheime Mächke?
und ihre Enträtſelung!!! (12334

Wer hat Stoff?

Fertige
elegante Anzüge oder Mäntel
nach genomm. Maß für 24. mit 2 An=
proben
. Garantiert guter Sitz. Reparaturen
u. Wenden billigſt. Maßſchneiderei. Ange=
bote
u. W 1 an die Geſchäftsſtelle. (11692a

Brenntannäpfel
RM. 2.50 per Zentner frei Keller, liefert
Ludwig Hinkel
Schloßgartenſtr. 49 (1 1939a) Fernruf 2815

Geheime Mächke?
und ihre Enträtſelung!!! (12336

Dklbl. Mantel mit
Pelz, Gr. 46, f. 1
Mk. zu verk. Bark=
hausſtraße
70, III.

Großes Haus Anfang 20.15 Uhr

Heſſiſches
Landestheater
Mittwoch
11. Oktober 1933

Kleines Haus

Zuſatzm. 11, 1
2023.15 Uhr

Zweiter Werbeabend
(Bunter Abend)
Preiſe 0.301.00 Mr.

Die Heimkehr des Matthias Brudk
Schauſpiel von Sigmund Graff
Preiſe 0.703.80 Mk.

Rheingauer Weinstube

Telefon 247d

Inb. H1. 90oog.

Adolt Filtlorplatz1

A heute Rheinisches Winzerlest
Die bekannt güte Küche Im Ausschank süßer Traubenmost
Tägllch Konzert ab 8 Uhr abends der Kapelle Jung vom
(12337
Frankturter Hof und Carlton Hotel Frankturt a. M.

Fürstenauer Hof
Niederramstädter-,Ecke Roßdörferst.1

Täglich bis früh morgens 118650
Wipger- und OKlogertenl

Erstkl. Gesangs- und Vortragskräfte
Heſſ. Zechlverein Waiſenſchuk
Zweigverein Darmſtadt.
Außerord. Haupkverſammlung
Donnerstag, den 26. Oktober,
im Vereinslokal Brauerei Heſſiſcher Hof.
Tagesordnung: 1. Gleichſchaltung,
2. Verſchiedenes.
Der Vorſtand. (12315

Geheime Mächke?
und ihre Enträtſelung!!! (12335

Die hygienisch verpackte
ToAsbantgäron!
Nr. 10 in Ia Onalität zu
bekommen Sie MUF in der
(1510
Parfümerie FRANK
Eiisabethenstraße 9 (Alleinverkauf)

Heute
letzter
Tag:
Die humorvolle
Erstaufführung
HEINZ RÜHMANN in
Heimkehr
ins Glück‟
PaulHörbiger, Ernst Ullrich

Ab morgen (12350
Es war einmal
ein Musikus
nach dem preisgekrönten
Schlager mit Viktor de
Kowa, Ernst Verebes,
Szöke Szakall, Ralph
Artur Roberts, Maria
Sörensen, Trude Berliner

Deutsche Frauen
Deutsche Mädels
kaufen nur wirklich deutsche
Nähmaschinen
Zahlreiche Patente ruhen auf
meinen prachtvollen Modellen
die von keinem andern Fabri-
kat
übertroffen sind.
Vor Kauf einer Nähmaschine
kommen Sie zu mir. Es ist
dies bestimmt Ihr großer
Vorteil!
Zahlungserleichterung.
OUTTIN6
Schuchardstr. 10. 12319b

Gut erhalt. modern
Kinderwagen zu kf. geſ.
Ang. u. R 69 Gſch.*

Bügelöfchen
zu kaufen geſ. Ang
unt. R 47 Gſchſt.

Büfett, neuztl. ge=
rundet
, Ausziehtiſch
u. 4 Stühle z. kauf.
geſucht. Preisoff. u.
R 57 a. d. Gſchſt.

Kaufe Ueberſee=
Kiſten. Preisangeb.
u. R 60 a. d. Gſch.

Mod. Kinderwagen
guterh. zu kf. geſ.
Off. unt. R 63 Gſch.

Wäſchemangel
zu kauf. geſ. Preis
ang. u. R 59 Gſch.

Telefon 4062.
Kaufe getr. Damen=
und Herren=Kleider
Schuhe, Federbetten
W. Hanſel, Brand=
gaſſe
6. Poſtk. gen.

A

Füllofen
mittl. Größe, billig
abz. Saalbauſtr. 1,
Abfallholz!
Eiche . 1.20 p.Zt.
Buche. 1.70
Kiefer 2.20
Faßfabrik Heim
Arheilgerſtr. 53/55.
(Fder)

Grß. Trumeauſpieg.
m. Goldrahm. billig
zu verk. Neckarſtr.
Nr. 28, II. rechts.

Nachlass-
Möbel!
Schlafzim. m. Ztür.
Spiegelſchrank,
Speiſezim. mit Vi=
trine
(modern).
Herrenzim.ält. Stils,
la Fabrikat,
Küchen=Einrichtgn.,
Büfett nßb., Büfett
eich., Dipl.=Schrbt.,
Sekretär antik. =
cher
= u. Glasſchränke,
Kldr.=u. Spiegelſchr.,

grß. u. kl. Geweihe,
Oelbilder, Bieder=

Auktionshaus
Krummeck
1 Bleichſtraße 1.
Annahme von Ver=
ſteig
, u. Taxationen. (7 Hühner zu verk.
(12309)

Altdeutſche
Bierſtube
Hottes
Schloßgaſſe 1

Spezial=Ausſchank der Anguſtiner=Brauerei München.
Im Ausſchank:
OktoberfeſtMärzenbier
(Edelſtoff hell)
(12320

Reichsbund Volkstum und Heimat
Landſchaft Rheinfranken Heſſen.
Morgenfeier
im Kleinen Haus des Landestheaters, am Sonntag, 15. Okt., vorm. 11 Uhr:
Miniſierialrat Ringshauſen: Aufgabe und Ziel des
Reichsbundes.
Dr. ZehHeppenheim: Das Tier in der deutſchen Kunſt.
(Lichtbild=Vortrag).
Muſikaliſche Darbieiungen: Geſangsvorträge von Erna
von Georgi u. Dr. Allmeroth vom Landestheater. Schüler=
chor
des Realgymnaſiums.
(12325

Wer Handarbeiten
liebt, schätzt auch
Stet!

Filetdecke
130/13, mit Kunst-
seide
gestopft und
Seidenfranse .. 7.90,
Filetdecke
130/160, mit Kunst-
seide
gestopft und
Seidenfranse . .9.75,

KAurhoF

Bitte besuchen Sie unsere
Vorführung Webefis
und beachten Sie unsere
Spezial-Ausstellung von Tüll-
und Teneritfa-Deckchen. 1asis

EaltAaldesrAM Traisa

bei.
V5418
Heute großes Kinderfest!
Abendz Tanz, es spielt Kapelle Schröder R6hrig. Tahz frei!

Beachten Sie bitte
für die Zukunft bei Einkauf
elektrischer- Bedarfs-Artikel
sowie Ausführung elektr.
Licht-Kraft-Telefon-Klingel-
und Radioanlagen, daß ich
mein Geschäft von Elisa-
bethenstraße
Nr. 36, nach
Schulstraße 9.
verlegt habe. Meine 30jähr.
Erfahrung bürgt Ihnen für.
Oualität, solide Preise
und reelle Bedienung.
GEORO KEIL
Spezialhaus für Elektrotechnik
Eröffnung heute 3 Uhr.

12322) 2 Damenmäntel
1bl. Kindermant. 14-10
ſchwarzes Samt=Kleid
billig zu verkaufen
N.=Ramſtädterſtr. 8.
(12347) Auikken
10 Pfd. v. 1.20 an.
Winter=Zwiebeln
25 Pfd 1.50 . K
Winter=Kartoffeln.
J. Schellhaas I.
(Adler) bill. zu brf. Karlſtr. 50. (12332/ Gebr. Damenfahrrad
Eliſabethenſtr. 35. (* Trockenhanbe . Näh. Gſch.
A Kiesſtraße 21. 1. St.
6
2 Holzbettſtell., gut b
Winkerobſt erh. m. Matratzen, 9 Pfd. 10 u. 12 Pfg
1 Kaute Miſt.
Frankfurterſtr. 105. 1 Staffelei, 1 alter
Kinderwagen z. vk.
Horn, Eliſabethen= b
E
ſtraße 30, Hths.

(Ueberrein)

Schuſtergaſſe 15
elefon 4380. (12341

Eiſ. Säulenofen

2 wenig gebrauchte
Rundſchiſſ

ſehr günſt. abzugeben.
Bedarfsdeckungs=
ſcheine
von Eheſtands=
darlehen
werden in
Zahlung genommen.


Kirchſtraße 21 (202a

A

O Neue Kurse 6
in der Reichskurzschrift beginnem
Dienstag, den 10. Oktober
Donnerstag, den 12. Oktober
abends 7.30 Uhr, in unseren eigenen
Unterrichtsräumen (kein Schulhaus)
Ecke Zeughaus- und Schleiermacherstr.
(Eingang Schleiermacherstraße)

Laatsite

Tägl. Beginn der Kurse
für Anfänger u. Vorgeschrittene!
Tages- oder Abend-Unterricht
Auskunft v. 1012, 2,4 u. 710 Uhr
abends dortselbst. 12272b

Ke

OM
Aeinn

40270

Zu verkaufen:
1 Loewe m. Lautſpr. 5
1 lack. Holzbett m. Zug=
federrahmen
. 11 +
1 Sprungfedermatr. 4
1 gr. 3 inkbadewanne m=
Abflußrohr . . 15
Nähmaſch, wird evtl.
eingetauſcht.
Barkhausſtr. 8,111. links.

Fauseſtae
haben Festgestellt
das Fachgeschäft
für Seidenstoffe
Kleiderstoffe
Mantelstoffe
Damen-Konfektion
der großen Auswahl
der guten Qualitäten
der billigen Preise
ist
das neue deutsche Spezialhaus
Zr Frataner
Ludwigstr. 11, gegenüber Woolwortt
12312