Einzelnummer 10. Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 276 Donnerstag, den 5. Oftober 1933.
196. Jahrgang
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſiadt 23 Reichspfg.
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breit/ 2Reichsmark. Anzeigen von auswärts 35Reichspfg.
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vie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht jede
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tung auf Erfüllung der Anzeigenauffräge und Leiſtung
von Schadenerſatz. Bel Konfurs oder gerſchtiſcher Beie
treibung fällt jeder Rabatt weg. Bankkonto Deutſche
Bank und Darmſtädter und Nationalbank.
Deutſchland antwortet Herrn Berenger.
Die Minderheikenſchuh=Debakke in Genf. — Geſandker von Keller weiſt energiſch die franzöſiſchen Verdäch
kigungen und Belehrungen zurück. — Denkſchland bleibk dem Emigranken=Unkerausſchuß fern.
Keine franzöſiſche Einmiſchung
in die innerdeutſche Geſehgebung.
WIB. Genf, 4. Oktober.
Im 6. Ausſchuß der Völkerbundsverſammlung wurde heute
vormittag die Minderheitendebatte fortgeſetzt. Im Namen der
Delegation von Haiti begründete der in Paris wohnende
griechiſche Juriſt Frangulis ſeinen Antrag auf
Ver=
allgemeinerung des Minderheitenſchutzes.
Der engliſche Unterſtaatsſekretär Ormsby=
Gore ſetzte ſich dann ausführlich mit den geſtrigen
Ausführun=
gen des deutſchen Vertreters auseinander, ohne die verſchiedenen
Anträge auf Verallgemeinerung des Minderheitenſchutzes die
von anderer Seite vorgebracht wurden, auch nur zu erwähnen.
Ormsby=Gore erklärte u. a. in dem ſichtlichen Beſtreben nach
Beifall, daß er den Begriff eines raſſemäßig geſchloſſenen Staats,
der das Recht und die Pflicht habe, ſich um die
ſtammesver=
wandten Angehörigen anderer Staaten zu kümmern, nicht
an=
eikennen könne. Was die Judenfrage anbetreffe, ſo müſſe man
die Juden als eine raſfemäßige Minderheit betrachten.
Der Vertreter Norwegens Andword erläuterte im
einzelnen den engliſchen Antrag über die Verbeſſerung des
Min=
derheitenſchutzverfahrens, dem ſich die däniſche, die holländiſche
und die norwegiſche Delegation angeſchloſſen haben, und ſetzte
ſich mit Wärme dafür ein.
Der tſchechoſlowakiſche Außenminiſter Dr.
Beneſch trat wieder dafür ein, daß auch die Juden als eine
Minderheit anerkannt werden müßten.
Zum Schluß der heutigen Sitzung ſprach noch einmal der
deutſche Delegierke Geſandker v. Keller,
um vor allem den Verſuch des franzöſiſchen Delegierten
zurück=
zuweiſen, auf Grund eines vom Völkerbund bereits erledigten
Falles die deutſche Gefetzgebung in der Judenfrage vor dieſem
Forum zur Diskuſſion zu ſtellen. Die Ausführungen des
deut=
ſchen Vertreters wurden von einem Teil der Verſammlung mit
Beifall aufgenommen. Geſandter v. Keller erklärte, er ſei durch
die Ausführungen verſchiedener Redner, auch die heutige
Dar=
ſtellungen des engliſchen Vertreters, gezwungen, nochmals das
Wort zu ergreifen.
Er wies darauf hin, daß es in den Debatten dieſer
Kom=
miſſion in der Vergangenheit ſtets Tradition geweſen ſei, die
Frage des Schutzes der Minderheiten nach ihrer prinzipiellen
Seite zu klären und zu fördern. Es ſei bei dieſen Debatten für
die deutſche Delegation in den verſchiedenen Jahren ein Leichtes
geweſen, illuſtrative Einzelfälle zur Erörterung zu ſtellen, wenn
man den Zweck hätte verfolgen wollen, dieſe oder jene
Regie=
rung ins Unrecht zu ſetzen. Die deutſche Delegation habe ſtets
beſpußt von einem ſolchen Verfahren abgeſehen. Er müſſe mit
großem Bedauern feſtſtellen, daß einzelne Teile der Debatte ſich
von der bisherigen Linie ohne Rechtfertigung entfernt haben.
ver „Fall Bernheim” iſt erledigk!
Geſandter v. Keller wandte ſich mit aller Entſchiedenheit
gegen das von dem Vertreter Frankreichs für richtig befundene
Verfahren, in dieſer allgemeinen Ausſprache den Fall Bernheim
gegen Deutſchland zu zitieren und unter Bezugnahme darauf an
die Adreſſe des deutſchen Delegierten Vorhaltungen und Fragen
zu richten. Er erklärte u. a. „Wenn im Völkerbund diejenigen
Staaten, die Minderheitenſchutzverträge geſchloſſen haben, ſtets
eine entgegenkommende Behandlung ihrer Intereſſen erfahren
haben, ſo kann Deutſchland, das auf dem Gebiet des
Minder=
heitenſchutzes nur durch das oberſchleſiſche
Minderheitenabkom=
men gebunden iſt, die gleiche Behandlung für ſich in Anſpruch
nehmen. Die durch die Beſchwerde Bernheim aufgeworfene Frage
der Anwendung gewiſſer Reichsgeſetze innerhalb des unter den
Beſtimmungen der Genfer Kommiſſion ſtehenden oberſchleſiſchen
Gebietes iſt in den Verhandlungen des Rats entſchieden worden.
Die Verhandlungen haben ſich im vollen Licht der Oeffentlichkeit
abgeſpielt. Wir haben keinen Augenblick irgendwelche Bedenken
gegen die Oeffentlichkeit der Verhandlungen geäußert; ich ſehe
alſo nicht, was für ein ſachlicher Anlaß vorliegen kann, die
Be=
ſchwerde Bernheim hier noch einmal zur Diskuſſion zu ſtellen.
Geſandter v. Keller beſchäftigte ſich dann mit dem Verſuch
des franzöſiſchen Vertreters, die allgemeinen
Verhält=
niſſe Deutſchlands in die Debatte zu ziehen.
Dies ſei wohl auch der eigentliche Zweck der
Wiederherein=
ziehung des Falles Bernheim geweſen. Ich muß den
Ver=
ſuch — führte der deutſche Vertreter aus — auf dem
Um=
wegüber den Artikel 67 der Genfer Konvention
für Oberſchleſien die in Frage ſtehenden
deut=
ſchen Geſetze hier in die Diskuſſion
hineinzu=
ziehen mit aller Entſchiedenheit zurückweiſen.
Die Genfer Konvention iſt ein Abkommen, das lediglich für ein
ganz beſonderes Gebiet Geltung hat und auf deſſen ganz
beſon=
dere lokale Verhältniſſe abgeſtellt iſt. Niemand hat das Recht,
die Beſtimmungen dieſer Konvention als Norm für die deutſche
Geſetzgebung außerhalb Oberſchleſiens hinzuſtellen. Für die
Be=
wertung von Reichsgeſetzen fehlte dieſer Konvention jede
Kompetenz.
Auch der Verſuch Frankreichs, die Regelung der
Judenfrage in Deutſchland mit einer
Reſolu=
tion der Verſammlung vom 21. September 1922
in Beziehung zu ſetzen, wurde von dem
Vertre=
ter Deutſchlands ruhig und beſtimmt
zurückge=
wieſen.
Auf Vorſchlag des Vorſitzenden wurde nach der Rede des
deutſchen Vertreters noch beſchloſſen, dem Delegierten Holſti den
Auftrag zu geben, auf Grund der Debatte einen Bericht für die
Völkerbundsverſammlung auszuarbeiten.
Die Emigrankenfrage
vor dem wirtſchaftsausſchuß des Völkerbundes.
WIB. Genf. 4. Oktober.
Im Wirtſchaftsausſchuß der Völkerbundsverſammlung wurde
heute der holländiſche Antrag über die Frage der deutſchen
Aus=
wanderer behandelt. Der holländiſche Außenminiſter de Graeff
betonte, daß es der holländiſchen Regierung vollkommen fern
liege, ſich in die inneren deutſchen Angelegenheiten einzumiſchen
und daß der holländiſche Antrag in keiner Weiſe als eine Kritik
des gegenwärtigen Regimes in Deutſchland und der von ihm
ergriffenen Maßnahmen aufgefaßt werden dürfe. Es handele ſich
um eine rein wirtſchaftlich=techniſche Angelegenheit, wobei man
von der Tatſache auszugehen habe, daß die Wirtſchaft und der
Arbeitsmarkt der übrigen Länder von der Abwanderung aus
Deutſchland betroffen würden De Graeff bezifferte die
Geſamt=
zahl der deutſchen Emigranten auf 50—60 000 die Zahl der
nach Holland Ausgewanderten auf 6—7000. Der holländiſche
Außenminiſter entwickelte ſodann im einzelnen einen Plan über
die techniſche und finanzielle Durchführung der von ihm
vorge=
ſchlagenen Organiſation.
Der deutſche Delegierte gab ſodann folgende Erklärung ab:
Der Vertreter der Niederlande hat in der Vollſitzung der
Bundesverſammhung erklärt und heute wiederholt, daß dem
vorliegenden Antrage jede Abſicht einer Kritik innerdeutſcher
Maßnahmen fernliege, und daß er ausſchließlich eine techniſche
Behandlung derjenigen Schwierigkeiten bezwecke, die einer Reihe
von Ländern in den letzten Monaten durch den Zuſtrom
deut=
ſcher Reichsangehöriger erwachſen ſeien. Die deutſche Delegation
hat von dieſer Erklärung Akt genommen. Sie würde ſich in der
Tat einer Diskuſſion, die dieſe von dem Herrn niederländiſchen
Außenminiſter ſelbſt gezogene klare Grenze überſchritte, mit aller
Entſchiedenheit widerſetzen müſſen.
Aber auch innerhalb der von dem niederländiſchen Herrn
Außenminiſter gezogenen Grenze kann ſich die deutſche
Dele=
gation der Lage der Sache nach materiell an der Behandlung
der durch den Antrag aufgeworfenen Fragen nicht beteiligen.
Warum ausgewanderk?
Die Perſonen, auf die der Antrag ſich bezieht, haben ſich
aus den verſchiedenſten Gründen veranlaßt geſehen, ins Ausland
zu gehen. Ein Teil hat dies getan, weil ihm die durch die
nationale Erhebung geſchaffene Lage nicht mehr die gleiche
be=
vorzügte ſoziale und geſchäftliche Stellung gewährleiſtet, die er
über das berechtigte Maß hinaus früher in Deutſchland genoſſen
hat; ein anderer Teil, weil die innerpolitiſchen Verhältniſſe in
Deutſchland ſeinen egoiſtiſchen Wünſchen nicht entſprechen;
end=
lich iſt auch ein nicht geringer Teil durch ſein ſchlechtes Gewiſſen
auf den Weg ins Ausland getrieben worden. Daneben hat aber
bei dieſer Abwanderung eine beſondere Rolle die allgemein
be=
kannte Tatſache geſpielt, daß Deutſchland ſeit langer Zeit,
be=
ſonders aber nach dem Weltkriege, in ungewöhnlichem Maße der
Zuwanderung aus öſtlichen Gebieten ausgeſetzt geweſen iſt und
trotz eigener Not eine große Zahl landfremder Perſonen
auf=
genommen hat.
Es iſt nur ein kleiner Teil dieſer Perſonen, der jetzt wieder
Deutſchland verlaſſen und ſich in die Nachbarländer begeben hat.
Dabei iſt es nicht unintereſſant feſtzuſtellen, daß dieſer Teil der
in Betracht kommenden Perſonen nicht in die Gebiete
zurück=
gewandert iſt, von denen er nach Deutſchland gekommen iſt,
ſon=
dern in andere Nachbarländer Deutſchlands, und daß dieſe
Nach=
barländer ſich jetzt nicht einmal in der Lage ſehen, dieſem kleinen
Teil dauernde Aufnahme zu gewähren.
Wenn die Nachbarländer jetzt internationale Maßnahmen
für notwendig halten, um die Frage der Behandlung der
in Rede ſtehenden Perſonen zu regeln, ſo muß
die deutſche Delegation die Prüfung und Notwendigkeit
ſolcher Maßnahmen den Delegationen derjenigen Länder
überlaſſen, die an der Angelegenheit intereſſiert ſind. Die
deutſche Delegation iſt allerdings nicht der Anſicht, daß
die Verwirklichung des Zwecks, den der niederländiſche
Antrag verfolgt, in den Aufgabenkreis des Völkerbundes
gezogen werden ſollte.
Zu welcher Entſchließung die Kommiſſion in dieſer
Be=
ziehung aber auch kommen mag, ſo darf jedenfalls bei der
Be=
handlung der Angelegenheit eines nicht aus den Augen verloren
werden: Es darf unter keinen Umſtänden dazu
kommen, daß die etwa geplanten Maßnahmen
in anderer Weiſe zu einem Stützpunkt derjenigen
Elemente werden, die das Ziel verfolgen, vom
Ausland her die deutſche Regierung offen oder
heimlich zu bekämpfen.
Wohin ſollte es führen, wenn unter den Auſpizien des
Völkerbundes geſchaffene Einrichtungen politiſch in ſolcher Weiſe
mißbraucht würden? Ich glaube, daß dieſe Andeutung genügt,
um die Mitglieder der Kommiſſion darauf aufmerkſam zu
machen, daß alle Regierungen das gleiche Intereſſe haben,
der=
artigen unmöglichen Folgen von vornherein vorzubeugen.
An die Ausführungen des deutſchen Vertreters ſchloß ſich
„eine kurze Debatte an, die damit endete, daß ein Unterausſchuß
für dieſe Frage eingefetzt wurde. Dieſer Unterausſchuß ſetzt ſich
zuſammen aus den Vertretern Hollands, Frankreichs, Englands,
Italiens, der Tſchechoflowakei, Belgiens, Schwedens und
Uruguahs. Berichterſtatter iſt der Vertreter Uruguahs. Auf die
Frage des Präſidenten, ob die deutſche Delegation ebenfalls in
dem Ausſchuß vertreten zu ſein wünſche, erklärte der deutſche
Dekegierte, daß die Deutſchen einen ſolchen Wunſch nicht hätten.
* Das neue deutſche Rechl.
Die juriſtiſchen Ergebniſſe des Deutſchen Juriſtenkages
Von
Rechtsanwalt Dr. E. E. Hoffmann II=Darmſtadt.
Ueber den glänzenden Verlauf des Deutſchen Juriſtentages,
zu dem weit über 10 000 Juriſten in Leipzig ſich eingefunden
hatten, iſt ſchon von anderer Seite berichtet worden. Es ſollen
im folgenden daher nur die juriſtiſchen Ergebniſſe
dargelegt werden, zu denen die Tagung gelangt iſt.
Beſtand die Bedeutung früherer Juriſten=Tagungen darin,
daß rechtliche Fragen von Wiſſenſchaftlern und Praktikern
ein=
gehenden Erörterungen unterzogen wurden, ſo hatte die
jetzige Tagung eine weitaus höhere Bedeutung dadurch, daß ſie
geradezu rechtsſchöpferiſch wirkte. Am ſtärkſten kam dies zum
Ausdruck auf dem Gebiete des Staatsrechts.
Univerſitäts=
profeſſor Dr. Carl Schmitt=Köln ſprach über den Neubau des
Staats= und Verwaltungsrechtes Nach ſeinem glänzenden
Vor=
trag konnte Staatsminiſter Dr. Frank, der Führer der Deutſchen
Rechtsfront, erklären, daß hiermit die Grundlage der neuen
Verfaſſung des deutſchen Reiches gelegt ſei. Wie Profeſſor
Dr. Schmitt darlegte, iſt die Weimarer Verfaſſung nicht nur
tatſächlich, ſondern auch rechtlich aufgehoben. Der heutige
nationalſozialiſtiſche Staat beſteht aus der Dreiheit von
Staat (Staatsapparat, Behördenſyſtem) Bewegung, (dem
dynamiſch=politiſchen Teil) und Volk. Hinter der Faſſade des
Verfaſſungsſtaates ſtand früher ein Verwaltungsſtaat, ein
Be=
amtenſtaat. Der neue Staat wird von dem Führer=Gedanken
getragen. Das Geſetz des Führers iſt zum Recht geworden. Die
Begriffe des liberaliſtiſch=demokratiſchen Syſtems ſind
überwun=
den. Der dreigliederige Staatstypus des 20. Jahrhunderts,
be=
ſtehend aus Staat, Bewegung und Volk iſt Wirklichkeit
ge=
worden.
Auf dem Gebiet des bürgerlichen Rechtes ſind die
Vorarbeiten der Umgeſtaltung im Gange. Die Umgeſtaltung
wird grundſätzlich die Gedanken des deutſchen Rechts betonen
und formaliſtiſch=römiſche Rechtsnormen zurückdrängen. Sie wird
unter dem Leitwort: „Gemeinnutz geht vor Eigennutz” ſtehen.
Sie wird ſich zunächſt vor allem auf dem Gebiet des
Sachen=
rechts und des Familienrechts auswirken.
Die Beſtimmungen des bürgerlichen Rechts ſind derart
ſchwerwiegend und mit anderen Beſtandteilen des Staates und
der Wirtſchaft verwachſen, daß ihre Umgeſtaltung gründlicher
Vorbereitung bedarf: jeder Dilettantismus wird von dem
Füh=
rer der Rechtsfront abgelehnt.
Bei der außerordentlichen Bedeutung des Bauernſtandes
wurde als erſtes Sondergebiet im bürgerlichen Recht das
Bauernrecht herausgegriffen. Der Bauernſtand gewährleiſtet
der Nation nicht nur die Nahrung, ſondern er iſt auch die
Ur=
quelle ihrer Kräft. Aus dem hannoverſchen Höfe=Recht har
Staatsrat Kerrl als preußiſcher Juſtizminiſter zunächſt das
preu=
ßiſche Erbhofgeſetz und jetzt das deutſche
Reichserbhof=
geſetz entwickelt. Hiernach wird land= und forſtwirtſchaftlicher
Beſitz in der Größe von mindeſtens einer Ackernahrung und von
125 Hektar zum Erbhof, wenn er einer bauernfähigen Perſon
gehört. Der Bauer muß deutſcher Staatsbürger, ariſch und
ehrbar ſein. Der Erbhof geht ungeteilt auf den Anerben über.
Er iſt grundſätzlich unveräußerlich und unbelaſtbar. Das
Reichs=
erbhofgeſetz findet Anwendung auf alle Erbfälle, die nach dem
1. Oktober 1933 eintreten. Es iſt hiermit ein gewaltiger Schritt
zur Schaffung und Erhaltung eines geſunden, deutſchen
Bauern=
ſtandes getan. Dem Reichserbhofgeſetz wird in nächſter Zeit das
Entſchuldungsgeſetz folgen. Begeiſterte Huldigungen
wurden Staatsminiſter Kerrl. dem Schöpfer des neuen
Bauern=
rechts, auf dem Juriſtentag dargebracht.
Der Zivilprozeß iſt nach den überſchauenden Nichtlinien,
die Geheimrat Profeſſor Kiſch=München gab, auf den ſeitherigen
Grundlagen den Tendenzen des neuen Staats anzupaſſen. Die
Grundſätze des beiderſeitigen Gehörs, der Oeffentlichkeit und der
Unmittelbarkeit des Verfahrens ſind aufrecht zu erhalten. Auch
bei der Dispoſitionsmaxime ſoll es verbleiben, d. h. es wird
auch künftig den Parteien überlaſſen bleiben, über ihren
zivil=
rechtlichen Anſpruch und ſeine Behandlung zu verfügen. Da
jedes Prozeßverfahren auch eine öffentlich=rechtliche Seite hat,
iſt jedoch die Prozeßleitung des Gerichts zu verſtärken. Der
Prozeß muß ehrlich geführt, und die Prozeßlüge mit Sanktionen
belegt werden. Entſprechend der Tendenz des neuen Staates, alle
Gebiete ſtraff in ſeiner Hand zuſammenzufaſſen, iſt die Juſtiz
zu verreichlichen. Dem Schiedsgerichtsweſen, das den
Staat ausſcheidet wird eher Mißfallen als Sympathie
entgegen=
zubringen ſein. Eine ſtärkere Heranziehung von Laien iſt nicht
empfehlenswert. Die Kollegialgerichte ſind beizubehalten. Das
Güte=Weſen, das häufig zur Verſchleppung von Prozeſſen führt,
iſt nicht auszudehnen, ſondern zu beſchränken; das Gericht ſoll
Recht ſprechen. Neben dem ſozialen Schuldnerſchutz muß
gegen=
über böswilligen oder leichtfertigen Schuldnern das Prinzip des
Gläubigerſchutzes in den Vordergrund treten. Der
ſozia=
len Natur des Staates entſpricht es, das Armenrecht nicht zu
engherzig zu bewilligen. Die Unabhängigkeit des Richters iſt zu
gewährleiſten. Vor allem aber müſſen Richter und Anwalt
ver=
antwortungsbewußte, geiſtig überlegene und mit Begeiſterung
ihrer Aufgabe hingegebene Perſönlichkeiten ſein und zu ſolchen
ausgebildet werden.
Auf dem Gebiet des Strafrechts ſoll nach den
Grund=
ſätzen, die Dr. Oetker=Würzburg entwickelte, der Grund der
Be=
ſtrafung in der Begehung der Tat, aber nicht in der
Ab=
ſicht der Beſſerung des Täters liegen. Vergeltung und Wahrung
der Autorität ſollen das Ziel ſein. Mildernde Umſtände ſollen
nicht allgemein, aber für einzelne Vergehen zugelaſſen werden.
Neben der Todesſtrafe ſoll die Dreiteilung der Freiheitsſtrafen:
Zuchthaus, Gefängnis und Einſchließung (ſeither als Feſtung
bezeichnet), beibehalten werden. Der Unterſchied zwiſchen
Zucht=
haus und Gefängnis iſt in der Durchführung ſtärker zu
beto=
nen. Die Zulaſſung der Geldſtrafe iſt zurückzudrängen, da ſie
materialiſtiſcher Auffaſſung entſpringt. Alle
Sicherungsmaßnah=
men ſind aus dem Strafgeſetz auszuſcheiden und in einem
be=
ſonderen Sicherungsgeſetz zu behandeln.
Für die Umgeſtaltung des Strafrechts wird — neben den
Ausführungen Oetkers — die ſoeben erſchienene Denkſchrift
des preußiſchen Juſtizminiſteriums über „das
nationalſozialiſtiſche Strafrecht” von ſtärkſter Bedeutung ſein.
Die Denkſchrift, die unter der Leitung des Juſtizminiſters
Seite 2 — Nr. 276
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 5. Oktober 1933
Kerrl ausgearbeitet iſt, gibt in der Form eines mit
Begrün=
dung verſehenen Entwurfes die Grundlage des
nationalſozia=
liſtiſchen deutſchen Strafrechts. Es ſtellt den Schutz des Volkes
und der Familie in den Mittelpunkt. Es ordnet die ſittlichen
Güter den materiellen Werten über. Es wird von eingreifender
Wirkung auf das Rechtsleben ſein.
Die Stellung der Notare ſoll nach dem Vortrage
von Dr. Wolpers künftig dahin geregelt werden, daß der Notar
nur Notar, nicht Rechtsanwalt iſt. Die Beurkundung der
Rechtsgeſchäfte ſoll nicht mehr durch das Gericht, ſondern
aus=
ſchließlich durch den Notar erfolgen, wodurch die Amtsgerichte
erheblich entlaſtet werden. Der Notar muß nach ſeiner
Ausbil=
dung Volljuriſt ſein. Eine Verſtaatlichung des Notariats wird.
abgelehnt. Für die beſtehenden Verhältniſſe ſoll zur Ueberleitung
eine ausgiebige Uebergangszeit gewährt werden.
Durch ſämtliche Verhandlungen des Juriſtentages zog ſich
der Grundgedanke, daß alle Normen des Rechtes mögen
ſie noch ſo vollkommen gefaßt ſein, in ihrer Auswirkung
ab=
hängig ſind von den Menſchen, die ſie anwenden und erfüllen.
Der künftigen Ausbildung der Juriſten war daher
ein beſonderer Vortrag des Staatsſekretärs Dr. Freisler
gewid=
mit. Die Univerſität ſoll nicht den fertigen Richter bringen,
ſondern ſie ſoll dem jungen Menſchen einen Einblick in das
ge=
ſamte Geiſtesleben des Volkes in Vergangenheit und Gegenwart
gewähren. Der werdende Juriſt ſoll ſich in tiefgründiger Arbeit
in dem kulturellen, geiſtigen und politiſchen Leben ſeines Volkes
umſchauen. Auf dieſer Grundlage ſoll er zu einem deutſchen
Mannescharakter herangebildet werden, der mit dem Geſamtleben
der Nation verbunden und zugleich von der Entwicklung und
den großen, tragenden Gedanken des Rechtslebens innerlich
durchdrungen iſt.
Der Führer
anf dei Beatſchen Harikentag.
Leipzig, 4. Oktober.
In ſeiner Anſprache auf dem Deutſchen Juriſtentag erläuterte
der Führer die weltanſchaulichen Grundlagen des Rechtes und
zeigte den Wandel auf, dem in der Entwicklung der Völker auch
die Rechtsauffaſſungen unterworfen ſind. Er ſprach insbeſondere
über die raſſiſche Bedingtheit des Rechtsbegriffes, die zu
Erkennt=
niſſen führe, die für die Zukunft von entſcheidender Bedeutung
auch im internationalen Rechtsleben werden würden. Ein Staat,
der ſeine raſſiſche Miſſion begriffen habe, kenne keine Unterdrückung
fremder Völker. Nur auf dem Boden dieſer geiſtig ebenſo
umwäl=
zenden wie politiſch verpflichtenden Erkenntniſſe könne eine
wirk=
lich organiſche Völkergemeinſchaft als mögliche Weltordnung
ent=
ſtehen. Aus dieſer Einheit zwiſchen Volk und Staat ergebe ſich
klar und eindeutig die Aufgabe der Staatsführung:
Volkser=
haltung, Raſſenſchutz und Raſſenpflege, alle
an=
deren Aufgaben ſeien dadurch in natürlicher
Be=
dingtheit gegeben. Die Rechtsauffaſſung des liberalen
Staates ende in Verfall eines Volkes, das an Staat und ſeiner
Juſtiz allmählich irre werde. Der totale Staat werde keinen
Un=
terſchied bilden zwiſchen Recht und Moral. Nur im Rahmen ſeiner
gegebenen Weltanſchauung könne und müſſe eine Juſtiz
unab=
hängig ſein. Der Führer ſchloß ſeine eindrucksvollen
Ausfüh=
rungen mit einem Appell an die deutſchen Juriſten, ſich im Sinne
der Einheit von Staatsauffaſſung und Rechtsauffaſſung den
Ver=
pflichtungen gegenüber dem Volke bewußt zu ſein.
wünzſche.
Berlin, 4. Oktober.
Der Reichspräſident gibt folgendes bekannt: Auch in dieſem
Jahre ſind mir zu meinem Geburtstag aus allen Teilen des
Reiches und allen Kreiſen der Bevölkerung, beſonders auch von
Deutſchen im Ausland zahlloſe Glückwünſche telegraphiſch,
brief=
lich, ſowie durch die Preſſe zugegangen, die mich herzlich erfreut
haben. Da es mir unmöglich iſt, jedem einzelnen zu danken, ſpreche
ich allen, die meiner freundlichſt gedacht haben, auf dieſem Wege
meinen tiefempfundenen Dank aus.
77. Rakskagung des Völkerbundes.
Heute wurde die 77. Ratstagung des Völkerbundsrates vom
neuen Präſidenten Amador (Panama) eröffnet. Der Rat ſtimmte
dem einzigen Punkt der Tagesordnung, die vorläufige Schaffung
eines neuen nichtſtändigen (15) Ratsſitzes, zu.
In Wahrheit werden die Schickſale der Menſchen nur zum
kleineren Teile durch Schule und Bildung, zum größeren durch
Herkunft und Geburt beſtimmt. Deshalb fordert ein wahrhaft
modernes Bildungsideal die Rückſichtnahme auf raſſiſche Zucht.
Das zu begreifen iſt eine der Hauptaufgaben unſerer Zeit,
und das Volk, welches ſich dieſer Erkenntnis zuerſt bemächtigt,
* gewinnt dadurch die Anwartſchaft auf die Beherrſchung der
* Welt, denn es wird den Schlußſtein in das Bildungsideal
* aller Zeiten eingefügt haben. In dieſem Sinne iſt die Frage
unſerer Zukunft allerdings eine Bildungsfrage.
Willibald Hentſchel.
Warum die kommende Generakion
uns Antaagen wird.
Die neue bevölkerungspolitiſche Aufklärungsſchrift.
Die im ganzen Deutſchen Reich ſtark verbreiteten Plakate
mit dem Titelbild der erſten Aufklärungsbroſchüre „Mütter
kämpft für eure Kinder!” werden in dieſen Tagen erſetzt werden
durch das zweite Plakat „Die kommende Generation klagt an!”
Wieder wird auch die zweite Broſchüre das gleiche
Titel=
bild tragen wie das neue Plakat. Während die erſte
Auf=
klärungsſchrift allgemein das grundlegend wichtigſte Wiſſen über
Fragen der Bevölkerungspolitik und Raſſenpflege
verbreitete=
ſie iſt in nunmehr etwa 8 Millionen Exemplaren im Lande
verbreitet — geht die zweite Broſchüre auf die Widerſprüche
und Entgegnungen ein, die auf Grund der erſten Broſchüre im
Volke wachgerufen ſind. Der Laie iſt ja allzuleicht geneigt, die
Erſcheinungen der gegenwärtigen Wirtſchaftskriſis und der
Arbeitsloſigkeit in einen falſchen Urſachenzuſammenhang mit
dem Problem der Geburtenbeſchränkung und der
Bevölkerungs=
politik zu bringen. Auf dieſe naheliegendſten volkswirtſchaftlichen
Fragen geht die zweite Aufklärungsſchrift von allen denkbaren
Geſichtspunkten ein und widerlegt die zum Teil auf marxiſtiſchen
Theorien früherer Zeit beruhenden irrigen Anſchauungen über
die Notwendigkeit der Geburteneinſchränkung mit dem Ziel der
Hebung des Lebensſtandards der arbeitenden Klaſſe. Die kleine
Schrift beweiſt eindringlich, daß die Probleme der
Arbeitsloſig=
keit und der Kinderloſigkeit nur in dem Sinne
zuſammen=
gehören, daß die Kinderarmut Deutſchlands einen ſehr großen
Anteil an der herrſchenden Arbeitsloſigkeit trägt. Die kommende
Generation wird die Sünden der Vater büßen müſſen, wenn
* Verſchärfung
des deutſch-ofterreichiichen Ronflittes.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Die Schüſſe auf den öſterreichiſchen Bundeskanzler Dr.
Doll=
fuß haben in Frankreich ein Echo gefunden, mit dem
angeſichts der deutſchfeindlichenEinſtellung der
Pariſer Preſſeleider gerechnet werden mußte. Faſt
die geſamte Pariſer Preſſe ergeht ſich in den heftigſten
Verdäch=
tigungen und Angriffen auf Deutſchland und die NSDAP.
Ob=
wohl doch ſchon am Dienstag abend einwandfrei feſtgeſtellt war,
welche Bewandtnis es mit dem Attentäter hatte, iſt von Paris
aus dennoch ſofort der Verſuch gemacht worden, die verbrecheriſche
Tat als das Signal für einen nationalſozialiſtiſchen Putſch gegen
Dollfuß hinzuſtellen. Es erübrigt ſich eigentlich, auf dieſe
Preſſe=
ſtimmen einzugehen.
Ganz anders liegt es dagegen mit der Haltung der
öſter=
reichiſchen Preſſe, die in ihrer überwiegenden Mehrheit
mit der Regierung Dollfuß Hand in Hand arbeitet und nun
eben=
falls in ähnlichen Tönen gegen uns auftritt. Das
Mitgefühl der Reichsregierung und die
Feſtſtel=
lung der deutſchen Nationalſozialiſten, daß ſie
es nicht nötig haben, mit Attentaten zu
arbei=
ten und die NSDAP. von jeher Gewaltakte abgelehnt habe, ſind
ſpurlos an der Wiener Preſſe vorübergegangen.
Die amtliche Wiener Zeitung ſtellt heute früh ſogar
die ungeheuerlicher Behauptung auf, daß der Täter
ein Nationalſozialiſt ſei. Das iſt um ſo ſchwerwiegender,
als das amtliche Communigué vom Vorabend das
Gegenteil feſtſtellt und dieſe Zeitung am Mittwoch in
ihrer amtlichen Eigenſchaft den unverkennbaren Verſuch
macht, einen weiteren Keil zwiſchen Oeſterreich und
Deutſchland zu treiben. Dieſe Politik, wie ſie von Wien
aus jetzt im Zuſammenhang mit dem Attentat betrieben wird,
muß ganz ſelbſtverſtändlich zu einer Verſchärfung des Konfliktes
zwiſchen Deutſchland und Oeſterreich führen.
Verhandlungen über ein „Schwarzmeer=
Locarno”
WIB. London, 4. Oktober.
Der diplomatiſche Korreſpondent des „Daily Telegraph” will
berichten können, daß Verhandlungen über ein „Schwarzmeer=
Locarno” zwiſchen der Türkei, der Sowjetunion, Rumänien,
Grie=
chenland, Bulgarien und Südſlawien in Gang gekommen ſeien.
Dies ſei die Folge der Beſuche der Herrſcher und Miniſter der
Balkanländer, die dieſe gegenſeitig ausgetauſcht hätten. Der
tür=
kiſche Außenminiſter habe den Gedanken zum erſtenmal im Juli
auf der Londoner Weltwirtſchaftskonferenz vorgebracht. Damals
ſei Griechenland ziemlich abgeneigt geweſen, da ſeine Küſten
nicht das Schwarze Meer berühren; aber dieſe Haltung habe ſich
jetzt geändert. Auf der anderen Seite fürchte aber Bulgarien
eine Feſtlegung ſeiner Grenzen, wie ſie im Friedensvertrag von
Neuilly gezogen ſeien, auf deren Reviſion es ſtets hingewirkt
habe. Der für den 12. Oktober erwartete Beſuch Titulescus in
Ankara nach vorherigen (Tſſuchen in Warſchau und Sofia werde
zweifellos gerade der Erörterung des „Schwarzmeer=Locarnos”
dienen. Dieſes „Schwarzmeer=Locarno” wäre geeignet, die
rumä=
niſchen Befürchtungen hinſichtlich der Sowjetflotte und
einer Schließung der Meerengen zu zerſtreuen. Der
Korreſpon=
dent ſpricht von der Möglichkeit, daß die Tſchechoſlowakei
und Südſlawien als Länder, die an der Donau=
Handels=
ſtraße nach dem nahen und mittleren Oſten intereſſiert ſind, den
Pakt mit Rumänien zuſammen unterzeichnen werden. Bei der
Begegnung der Könige von Südſlawien und Bulgarien ſei
an=
ſcheinend der Verſuch gemacht worden, Bulgariens Abneigungen
zu überwinden.
Man war unker ſich.
EP. London, 4. Oktober.
Entgegen allen Ankündigungen, daß er ſich jeder politiſchen
Aeußerungen enthalten würde, beſtand die Albert=Hall=Rede
Einſteins aus einer einzigen mit hiſtoriſchen Rückblicken und
Ausblicken verbrämten Tirade gegen Deutſchland, die von der
zumeiſt jüdiſchen Zuhörerſchaft mit Beifall aufgenommen wurde.
Von den übrigen Rednern zeichnete ſich wieder Sir Auſten
Chamberlain durch ſeine gehäſſigen Angriffe auf das nationale
Deutſchland aus. Hierbei mußte er allerdings zugeben, daß
England ſeinen Verpflichtungen gegenüber Deutſchland nicht
„völlig” nachgekommen ſei. Zu irgendwelchen Störungen oder
Demonſtrationen iſt es nicht gekommen. Man war ganz unter
ſich und die bereitgeſtellte Polizei brauchte nicht in Aktion zu
treten.
nicht jetzt endlich nicht nur ein Stillſtand im Geburtenrückgang
eintritt ſondern eine gewaltige Aufwärtsbewegung einſetzt.
Wir geben das Einleitungskapitel der offiziellen
Auf=
klärungsſchrift „Die kommende Generation klagt an!” nachſtehend
wieder. In ihr iſt die Begründung für die auffällige
For=
mulierung dieſes anklagenden Appells an das Gewiſſen der
heutigen Generation gegeben.
„Was wiſſen die Kommenden, die Kinder, von
Bevölkerungs=
politik, von Geburtenſchwund, vom Sterben des deutſchen
Volkes?"
Heute wiſſen ſie noch nichts. Aber laßt die Jugend unſerer
Tage heranwachſen, laßt ſie ſehend und wiſſend werden. Dann
werdet ihr’s erleben, ihr, die ihr heute Verantwortung tragt für
das Schickſal des deutſchen Volkes, daß dieſe Kinder euch
ver=
fluchen und verdammen werden.
Im Jahre 1910 lebten im Deutſchen Reich 5 Millionen
Menſchen, die das Alter von 60 Jahren überſchritten hatten.
Heute ſind es ſchon ein Drittel mehr, 1990 müſſen es über
11 Millionen ſein. Wenn der Geburtenrückgang wie bisher
an=
hält, wird aber dann das Deutſche Reich nur noch 45 Millionen
Einwohner haben, darunter werden nur noch 8 Millionen
Kinder ſein.
Die Zahlen bedeuten, daß eine bis an die äußerſte Grenze
der Leiſtungsfähigkeit emporgeſchraubte Anforderung an die
jüngeren und arbeitsfähigen Jahrgänge geſtellt werden wird.
Dieſe werden die Sozialbeiträge für die übermäßig große Zahl
alter und arbeitsunfähiger Volksgenoſſen aufbringen müſſen.
Eine ſolche Belaſtung würde es wiederum mit ſich bringen, daß
dieſe leiſtungsfähigſten und erbbiologiſch wertvollſten Teile des
Volkes überhaupt nicht mehr an eigene Familiengründung
denken könnten. Damit wäre dann endgültig der Tod des
Volkes beſiegelt.
Ihr alle, auch du, Mann, auch du, Frau, ihr alle tragt mit
an der Verantwortung für das kommende Geſchlecht, das
nieder=
brechen muß unter der untragbaren Laſt künftiger Zeiten. Denn
ihr werdet einſt die ſein, die als vergreiſtes und überaltertes
Volk auf dieſe viel zu kleine Schar arbeitsfähiger junger
Men=
ſchen die ganze gewaltige Bürde der ſozialen Laſten abwälzt.
Ihr alle, die ihr heute Vater und Mutter mit einem Kind oder
zwei Kindern ſeid, ihr alle, die ihr keine Kinder habt, ihr tragt
die ſchwerſte Verantwortung! Der Führer und die Regierung
haben es euch eindringlich genug geſagt, daß die erbbiologiſchen
Fragen der Gegenwart die Schickſalsfragen der Zukunft ſind.
Wenn ihr heute verſagt, dann werden künftige Generationen
mit verächtlichem Lächeln rückſchauend ſagen: „In der Generation,
die Adolf Hitler empor= und herausriß aus dem Sumpf des
Vergangenen, war das Alte faul und morſch, nur die Jugend
hat ihn verſtanden, war ſeiner wert.”
Wenn ihr aber alle aus freiem Entſchluß und mit ganzem
vollen Herzen ench aufrafft und die große Wandlung vollzieht,
Helbſkauflöſung der Sudekendeutſchen
Aakionalſozialiſtiſchen Arbeikerparkei.
TU. Prag, 4. Oktober.
In einer Sitzung in Außig hat der Parteivorſtand der
Sudetendeutſchen Nationalſozialiſtiſchen Arbeiterpartei
beſchloſ=
ſen, die Partei auf Grund der Vollmachten des Bodenbacher
Parteitages in der ganzen Republik aufzulöſen. Sämtliche
Parteimitglieder ſind aus ihren Parteiverpflichtungen mit dem
4. Oktober entlaſſen.
DSRAP. und Deutſche Nakionalpartei
in der Tſchechoflowakei verboken.
Amtlich wird mitgeteilt: „Am heutigen Tage wurde die
Tätigkeit der Zentrale der Sudetendeutſchen
Nationalſozialiſti=
ſchen Arbeiterpartei und die Tätigkeit aller ihrer Bezirks=, Kreis=
und Landesorganiſationen amtlich eingeſtellt und verboten da
alle Beſtrebungen der DSNAP. nach Durchführung ihres
terroriſtiſchen Programmes die Vereinigung aller Deutſchen ſchon
begriffsmäßig in ſich die Zeichen der Gewalt einſchließen und
owohl das Strafgeſetz wie auch die öffentliche Ruhe und
Ord=
nung im Sinne des Paragraphen 113 der Verfaſſungsurkunde
der tſchechoſlowakiſchen Republik verletzen und weiter aus dem
Grunde, daß ihre geſetzwidrige Exiſtenz der öffentlichen Ruhe
und Sicherheit widerſpricht.
Aus dem gleichen Grunde wurde auch die Tätigkeit der
Deutſchen Nationalpartei in der Tſchechoſlowakei eingeſtellt und
verboten, welche das offenſichtliche Beſtreben kundgetan hat, ſich
mit der DSNAP. zu verſchmelzen.
Die Partei iſt dem Verbot durch Selbſtauflöfung
zuvor=
gekommen.
Brünner Volksſpork Prozeß.
Der Staaksanwalt beankragk Verſchärfung der Skrafe.
In der Reviſionsverhandlung des Volksſportprozeſſes
führte der Verteidiger Dr. Haller=Prag u. a. aus: Politiſche
Prozeſſe hätten den Zweck, den Beſitzſtand der herrſchenden
Machtfaktoren zu verteidigen. Was die angeblichen Beſtrebungen
der NSDAP. betreffe, Gebiete von der Tſchechoſlowakei
loszu=
trennen, ſo ſei nicht das innerſtaatliche, ſondern das Völkerrecht
maßgebend. Hierauf kam der Verteidiger Dr. Brittani=
Karls=
bad zu Wort, der auch der Verteidiger der angeklagten
national=
ſozialiſtiſchen Abgeordneten ſein wird. Es iſt, ſagte er, nicht ein
einziger Beweis über die authentiſche Schuld der NSDAP. und
der DNSAP. durchgeführt worden Lediglich aus alten Aufſätzen
wird eine Staatsfeindlichkeit der beiden Parteien herbeigeholt,
die in Wirklichkeit gar nicht beſteht. Die NSDAP. iſt ſtets legal
vorgegangen und auch die Entwicklung der ſudetendeutſchen
Nationalſozialiſten hat ſich in ruhiger Weiſe vollzogen. Das
militäriſche Gutachten hat die Behauptung aufgeſtellt, die SA. ſei
ein illegaler Teil der Reichswehr. Dies geſchah in einer Zeit,
wo die SA. ſogar vom Staate bekämpft wurde.
Nachdem der vierte Verteidiger geſprochen hatte, ſetzte ſich
der Staatsanwalt in mehrſtündiger Rede mit den
Ausführun=
gen der Verteidiger auseinander. Das Gericht habe nicht vom
Standpunkt der Politik, ſondern nur vom Standpunt des Rechts
und der tſchechoſlowakiſchen Geſetze aus geurteilt. ſJeder Staat
hat das Recht, ſich zu wehren. Das oberſte Gericht möge daher
das Urteil der erſten Inſtanz voll und ganz beſtätigen, nur mit
der Verſchärfung, daß die Strafen in Kerker umgewandelt
wer=
den. Er wandte ſich dann ſcharf gegen den reichsdeutſchen
Rundfunk, durch den eine Mitteilung über die Protokollführung
während der erſten Verhandlung am 3. Oktober vormittags
ge=
macht worden ſei. Er meinte, das hätte ſich wohl die
Vertei=
digung beſtellt, wogegen ſich der Hauptverteidiger Dr. Stark
energiſch verwahrte.
Hierauf wurde die Verhandlung geſchloſſen. Der Vorſitzende
teilte mit, daß das Urteil Samstag um 9 Uhr vormittags
ver=
kündet werde.
Mißglücker Mordanſchlag auf den kubaniſchen
Präſidenken.
TU. Havanna, 4. Oktober.
Auf das Leben des neuen kubaniſchen Präſidenten Grau
San Martin wurde am Dienstag ein Anſchlag verübt, der jedoch
mißglückte. Als Grau San Martin von dem Lazarett, wo er die
bei den Straßenkämpfen Verwundeten beſucht hatte, mit ſeinem
Kraftwagen zum Präſidentenpalaſt zurückkehrte, wurden plötzlich
mehrere Schüſſe auf ihn abgefeuert. Keiner der Schüſſe traf
edoch ſeinen Wagen, aber der unmittelbar dahinter fahrende
Begleitwagen wurde mehrere Male getroffen.
wenn ihr die Zeichen der Zeit verſteht und das deutſche Volk
zurückreißt von dem abſchüſſigen Weg des biologiſchen
Selbſt=
mordes, dann wird noch in Jahrhunderten und Jahrtauſenden
die Weltgeſchichte davon erfüllt ſein: das deutſche Volk hat ſich
als erſtes —d einzigſtes von dem Abgrund des Unterganges
gerettet. Das alte Griechenland und das alte Rom und manches
andere Volk iſt dahingeſchwunden, ſobald in ihm der
Geburten=
rückgang einſetzte. Das Deutſchland Adolf Hitlers aber wird
leben! Wenn ihr dieſe Aufgabe, die das Schickſal euch
auf=
erlegt, meiſtert und bezwingt, dann werden kommende
Genera=
ionen nicht anklagen, dann werden ſie euch ſegnen und
bewundern.
Das Nokixel.
Auf einer meiner Wanderungen in Norddeutſchland kehrte
ich neulich bei meinem Freund Bollermoor ein, einer alten
ehr=
lichen Seemannshaut, Schiffer für große Fahrt, der ſich in einem
vierzigjährigen Kapitänsleben in allen Winkeln der Welt
um=
geſehen hatte und nun in ſeinem kleinen, freundlichen Häuschen
an der Waterkant in wohlverdienter Ruhe ſeinen Lebensabend
verbringt. Bollermoor ſaß, als ich kam, in der Laube eines
Gartens und ſtudierte eifrig in einem dicken Buch. Auf meine
Frage, was das wäre, antwortete er, das ſei der neue Band
vom Nokixel, den er vor kurzem bekommen hätte. „Nokixel”,
ragte ich verwundert, denn ich hatte dieſen Namen noch nie
gehört, hatte aber bereits erkannt, daß Bollermoor im neueſten
Band des „Großen Brockhaus”*) las. „Nokixel,” was iſt das
für ein ſeltſames Wort? — „Det weet Se nich mal?” antwortere
der alte Kapitän, „in düſſem Book kiekt wie no, wat de Wörder
bedüht, un drum heet et eenfach Nokixel.‟ Die Erklärung ſchien
mir einleuchtend, aber wie groß war mein Erſtaunen, als ich
dieſes neue Wort, aus einer ſpieleriſchen Laune heraus von
rückwärts las: Nokixel . . Lexikon! Was für ein reizvolles
Spiel des Zufalls hat ſich da die Sprache erlaubt, denn daß die
volkstümliche Neubildung „Nokixel” tatſächlich eine Ableitung
von „nokieken” iſt und nicht entſtanden iſt, indem man das Wort
rückwärts las, erſcheint mir durchaus wahrſcheinlich.
Doch zurück zu Bollermoor. Die Neugierde hatte mich
ge=
packt, wie wohl dieſer Mann, der ſicher mit einem Bramſegek
beſſer umzugehen wußte als mit einem Buch, die Wiſſensſchätze
für ſich nutzbar zu machen verſtand, die im „Großen Brockhaus”,
aufgeſtapelt ſind. Ich fragte ihn, ob ihm das Werk ſchon oft
Nutzen gebracht hätte.
*) Der Große Brockhaus, Band 14 (OSU—POR, 792 Seiten,
Preis in Ganzleinen M. 23.40; bei Rückgabe eines alten Lexikons
nach den feſtgeſetzten Bedingungen M. 21.15).
Donnerstag, 5. Oktober 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 276 — Seite 3
Neue Geſetze der Reichsregierung.
Das Schrifkleikergeſeh
vom Reichskabinekt verabſchiedek.
Berlin, 4. Oktober.
Das Reichskabinett verabſchiedete in ſeiner Sitzung am
Mitt=
woch das vom Reichsminiſter für Volksaufklärung und
Propa=
ganda vorgelegte Schriftleitergeſetz. Durch dieſes Geſetz wird der
Schriftleiterberuf zu einem Träger öffentlicher Aufgaben gemacht.
Das Geſetz enthält Vorſchriften über die Zulaſſung zum
Schrift=
leiterberuf, über ſeine Ausübung, ſeinen Schutz in
verbandsrecht=
licher und ſtrafrechtlicher Beziehung und regelt die Ueberleitung
in den neuen Rechtszuſtand. Der Reichsverband der Deutſchen
Preſſe erhält die Eigenſchaft einer Körperſchaft des öffentlichen
Rechts, die alle Schriftleiter umfaßt. Das Geſetz ſieht u. a. auch
die Schaffung von Berufsgerichten vor, denen Aufgaben des
Rechtsſchutzes und der Ueberwachung der Schriftleiter übertragen
werden.
Ferner wurde vom Reichskabinett ein Geſetz über die
ſchiedsgerichkliche Erledigung privgkrechtlicher
Streikigkeiten des Reichsfiskus
angenommen, wonach in Zukunft Vereinbarungen, durch die ſich
das Reich unter Ausſchluß des ordentlichen Rechtsweges dem
Spruch eines Schiedsgerichts unterwirft, grundſätzlich nur mit
Zuſtimmung des Reichsfinanzminiſters abgeſchloſſen werden
dür=
fen. Weiter iſt in dieſem Geſetz die Löſung von
Schiedsgerichts=
klauſeln in laufenden Verträgen durch das Reich vorgeſehen. Die
Vorſchriften dieſes Geſetzes finden entſprechende
Anwen=
dung auf die Länder und auf Verträge, die ein
Dritter im Auftrag oder für Rechnung des
Rei=
ches abgeſchloſſen hat.
Weiter beſchloß das Reichskabinett ein
Geſeh zur Gewährleiſtung des Rechtsfriedens,
wonach Richter, Staatsanwälte oder Beamte, die mit politiſchen
oder polizeilichen Aufgaben betraut ſind, aber auch Angehörige
der Wehrmacht, der Luftſchutzverbände, der SA., SS., des
Stahl=
helms und Amtswalter der NSDAP., ſowie Schöffen,
Geſchwo=
rene, Zeugen oder Sachverſtändige vor Gericht unter einen
beſon=
deren Schutz geſtellt werden. Danach wird mit dem Tode oder
ſo=
weit nicht bisher eine ſchwerere Strafe angedroht iſt, mit
lebens=
länglichem Zuchthaus oder mit Zuchthaus bis zu 15 Jahren
be=
ſtraft, wer es unternimmt, die angeführten Perſonen aus
politi=
ſchen Beweggründen oder wegen einer amtlichen oder dienſtlichen
Tätigkeit zu töten oder wer zu einer ſolchen Tötung auffordert,
ſich erbietet, ein ſolches Erbieten annimmt oder eine ſolche Tötung
mit einem anderen verabredet.
Die gleichen ſchweren Strafen werden feſtgeſetzt für die
Her=
ſteller und Verbreiter von hochverräteriſchen Druckſchriften im
Ausland und für die Einführung und Verbreitung ſolchet
Druck=
ſchriften im Inland.
Schließlich wurde ein Geſetz über organiſatoriſche
Maßnahmen zur Förderung des Außenhandels
verabſchiedet, das gemeinſam mit den
Durchführungsbeſtimmun=
gen demnächſt veröffentlicht werden wird.
Die Veröffentlichung des Schriftleitergeſetzes iſt erſt für
Donnerstag zu erwarten.
Die Meiſtbegünſtigungsklanſel
dei der Kaufigenfeungf in deuiſch frngdiſcen
Handelsverkehr aufgehoben.
EP. Paris, 4. Oktober.
Die ſranzöſiſche und die deutſche Regierung ſind der
„Journée Induſtrielle” zufolge übereingekommen, auf die
Meiſt=
begünſtigungsklauſel in der Frage der Kontingentierung vom
1. Januar 1934 ab zu verzichten. Auf dieſe Weiſe wird es den
beiden Ländern möglich ſein, ihre Kontingentierungspolitik
voll=
kommen neuzuregeln. Die Beſchlüſſe der beiden Regierungen
wur=
den dem Blatt zufolge am 30. September brieflich beſtätigt.
Aukoſchnellfkraße Deukſchland-Holland.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
* Ein Berliner Abendblatt bringt aus Amſterdam die
Mel=
dung, daß die niederländiſche Vereinigung für Autoſchnellſtraßen
„Nevas” der Reichsregierung ein großes Projekt vorgeſchlagen
hat, das für den Automobilverkehr zwiſchen Weſtdeutſchland und
Holland eine Schnellverkehrsſtraße vorſieht. Dadurch ſollen
weſent=
lich beſſere Verkehrsverhältniſſe geſchaffen werden, und außerdem
würden bei der Verwirklichung dieſes Projektes Tauſende von
Arbeitern lange Zeit eine lohnende Beſchäftigung finden. Von
deutſcher Seite würden etwa 20 000 bis 30 000 Arbeiter eingeſtellt
werden müſſen, die in erſter Linie aus dem rheiniſch=weſtfäliſchen
Induſtriegebiet zu holen ſeien. Man iſt in Amſterdam der Anſicht,
daß dieſes Projekt die Unterſtützung der deutſchen Regierung wohl
verdiene. Wenn auch in dem Arbeitsbeſchaffungsplan der
Reichsregierung nur an eine Arbeit für deutſche Staatsangehörige
gedacht ſei, ſo entfalle doch bei dieſem Projekt eine genügend große
Anzahl auf die deutſchen Arbeitskräfte, daß auch dieſes Projekt in
den deutſchen Arbeitsbeſchaffungsplan einzubeziehen ſei. Die
Auto=
ſchnellſtraße ſoll von Düſſeldorf nach Nimwegen führen. Aehnliche
Verbindungsſtraßen ſollen mit Hamburg und Bremen, Oldenburg
und Osnabrück hergeſtellt werden. Schließlich ſoll vor allem auch
Köln einbezogen werden. Es beſtehen Vereinbarungen zwiſchen
Holland und Deutſchland aus dem Jahre 1904, nach denen die auf
deutſchem Boden lebenden niederländiſchen Arbeitsloſen durch die
Wohlfahrtsſtellen des Reichs betreut werden. Auf dieſe Weiſe, ſo
erklären die niederländiſchen Stellen, könnten alſo die
niederlän=
diſchen Arbeitsloſen, die es im rheiniſch=weſtfäliſchen Gebiet in
großer Anzahl gibt, in dieſem Projekt eine Beſchäftigung finden,
was doch eine weſentliche Entlaſtung für die deutſchen
Wohl=
fahrtsämter bedeuten würde.
Die deutſchen Stellen haben ſich indes noch nicht geäußert. Die
Verhandlungen ſind aber bereits im Auguſt aufgenommen
worden.
Gegen Eingriffe in die ſtaakliche Befehlsgewalk.
Ein Erlaß des bayeriſchen Juſtizminiſters.
(DPZ.) Nach Mitteilung der Deutſchen Poſtzeitung hat der
bayeriſche Juſtizminiſter einen Erlaß herausgegeben, der ſich gegen
Eingriffe in die ſtaatliche Befehlsgewalt wendet und der wie folgt
lautet:
„Ich muß immer noch die Wahrnehmung machen, daß ſich
nichtſtaatliche Stellen oder Organiſationen
oder einzelne Perſonen das Recht anmaßen,
„Anordnungen” für die Beamtenſchaft zu
er=
laſſen, oder daß ſie doch in Angelegenheiten, deren
Regelung der perſönlichen
Entſchließungsfrei=
heit des einzelnen überlaſſen iſt und
überlaſ=
ſen bleiben muß, einen Druck auf Beamte
auszuüben verſuchen. Dazu gehört es
beiſpiels=
weiſe, wenn Beamte direkt oder indirekt gezwungen werden
ſollen, irgendwelchen Organiſationen beizutreten, Beiträge
hier=
für zu leiſten oder ſonſtige Spenden zu geben, auf einen Teil
ihrer Dienſtbezüge zu verzichten, ein Theaterabonnement zu
nehmen uſw.
Entſprechend dem nationalſozialiſtiſchen Programm und
ge=
mäß den Weiſungen unſeres Führers werde ich Eingriffe in
den Hoheitsbereich der Juſtizverwaltung unter gar keinen
Umſtänden dulden. Ich ſtelle mit allem Nachdruck feſt,
daß „Anordnungen” jeder Art, die nicht von dem zuſtändigen
Dienſtvorgeſetzten ausgehen, für die mir unterſtellten
Juſtizbeam=
ten jeder Verbindlichkeit entbehren, und ich verbiete allen
Juſtizbeamten, derartigen „Anordnungen”
Folge
zu leiſten. Soweit die Mitarbeit an dem großen Werke des
nationalſozialiſtiſchen Aufbaues den geſchloſſenen Einſatz der
Beamtenſchaft auf außerdienſtlichem Gebiete notwendig macht und
ſich zu dieſem Zwecke allgemeine Weiſungen oder Richtlinien als
erforderlich erweiſen, ſind zu deren Erlaſſung ausſchließlich die
zu=
ſtändigen ſtaatlichen Organe berufen. Ich erwarte auch von meinen
Beamten, daß ſie allen Verſuchen, gleichviel von wem ſie
aus=
gehen, ihre perſönliche Entſchließungsfreiheit in
unzuläſſiger Weiſe zu beſchränken, mit
Ent=
ſchiedenheit entgegentreten. Die Beamtenſchaft wird
dabei immer meine vollſte Unterſtützung finden. Ueber jeden noch
vorkommenden Fall derartiger Mißbräuche iſt mir ſofort zu
be=
richten.
Wederbegiun
des Reichskagsbrandfkifter=Prozefſes.
Leipzig, 4. Oktober.
Nach mehrtägiger Unterbrechung durch den Deutſchen
Juriſten=
tag wurde heute die Verhandlung gegen den wegen des
Reichs=
tagsbrandes Angeklagten v. d. Lubbe und Genoſſen fortgeſetzt.
Vor der Vernehmung des Angeklagten Torgler beſtätigt der
Hauptangeklagte van der Lubbe erneut, daß er die drei
mit=
angeklagten Bulgaren vor dem Unterſuchungsverfahren nie
ge=
ſehen habe.
Torgler erklärt, daß er am Brandtage abends zwiſchen 8.15
bis 8.20 Uhr den Reichstag in Begleitung des Abgeordneten
Koenen und der Sekretärin der KPD.=Fraktion verlaſſen habe.
Und zwar in langſamem Tempo, da die Sekretärin an einem
Beinleiden kranke. Die von drei Zeugen behauptete Begegnung
mit dem Angeklagten Torgler und van der Lubbe bzw. Popoff
im Reichstagsgebäude weiſt Torgler als Mißverſtändnis oder
unmöglich zurück. Er habe Popoff erſt im Laufe der
Unter=
ſuchung kennengelernt, und die behauptete Perſon müſſe der
Reichstagsabgeordnete Dr. Neubauer geweſen ſein.
Auf die Vorhalte des Vorſitzenden, daß zwiſchen ſeinen
Bekundungen in der Vorunterſuchung und heute Differenzen
be=
ſtünden, verwahrt ſich Torgler dagegen, eine bewußte
Unwahr=
heit geſagt zu haben. Es ſei ihm tatſächlich ein Irrtum in der
Zeit bezgl. der verſchiedenen Beſprechungen an dieſem Tage
unterlaufen.
Auf erneute Vorſtellungen des Vorſitzenden und des
Vertei=
digers des Angeklagten Torgler, Rechtsanwalt Dr. Sack, erklärt
van der Lubbe ſtets, daß er den Reichstagsbrand allein angelegt
und keine Komplizen beſeſſen habe.
Der Angeklagte Taneff betont, er habe Lubbe zum erſten
Mal bei der Vernehmung im Reichstagsgebäude gefehen und
auch Torgler vor ſeiner Verhaftung nicht gekannt.
Popoff erklärt auf Vorhalt, daß er ebenfalls bis zu ſeiner
Verhaftung niemals im Reichstag geweſen ſei und auch Torgler
erſt nach ſeiner Verhaftung geſehen habe.
Die Verhandlung wurde dann auf Donnerstag vertagt.
Am Monkag Lokalkermin in Berlin?
Wie verlautet, wird vorausſichtlich noch im Laufe dieſer Woche
die Verhandlung des Reichstagsbrandſtiftungs=Prozeſſes in
Leip=
zig abgebrochen und nach Berlin verlegt werden. Am kommenden
Montag ſoll zum erſten Male im Reichstag getagt werden.
Im März 1932 ſchon einmal verſuchk.
Ein Holländer zum Reichskagsbrand angeſtiftek.
* Berlin, 3. Oktober. (Priv.=Tel.)
Wie ſich die „DAZ.” von ihrem holländiſchen
Korreſponden=
ten aus dem Haag berichten läßt, beſchäftigt ſich dort eine Reihe
maßgeblicher holländiſcher Blätter mit Enthüllungen aus dem
Jahre 1932 über eine damals bereits geplante Brandſtiftung
im Deutſchen Reichstag. Der 31jährige holländiſche Graveur
Johann Haan aus Nieuwenhagen habe ſich in der
vergangenen Woche auf der Polizeipräfektur in Ofz (
Südhol=
land) gemeldet und dort angegeben, daß er im März 1932 auf
der Wanderſchaft in Deutſchland auf dem Bahnhof der
Station Vorsfeld mit einem Mann ins Geſpräch
gekom=
men ſei, der ihn damals veranlaßt habe, nach Berlin zu reiſen.
Der Unbekannte habe damals die Bahnfahrt bezahlt und
außer=
dem ihm noch einen größeren Geldbetrag ausgehändigt. Er habe
den Eindruck gewonnen, es mit einem politiſchen revolutionären
Funktionär aus Berlin zu tun zu haben. Er könne ſich genau
entſinnen, daß der Unbekannte einen Ausweis bei ſich trug, der
eine Abgeordnetenkarte zu ſein ſchien. Dieſer Unbekannte habe
ihn zu überreden verſucht, gegen eine Belohnung von
1000 RM. das Reichstagsgebäude in Brand zu
ſtecken. Er habe ſich aber nicht überreden laſſen und dem
Unbekannten nicht getraut. Bis zum heutigen Tage habe er
ge=
ſchwiegen, weil er Unannehmlichkeiten befürchtet habe, wenn er
über dieſe Vorgänge ſpreche. Die holländiſche Polizei
hielt Haan für glaubwürdig und verſtändigte die
deutſche Polizei. Dieſe hat Haan ſofort durch einen
Be=
amten nach Berlin gebeten, wo ſich inzwiſchen herausſtellte, daß
die Angaben Haans über ſeinen Beſuch in Berlin ſtimmten.
Daraus würde alſo hervorgehen, daß linksradikale Kreiſe
die Brandſtiftung des Deutſchen Reichstages bereits im März
1932 geplant hatten und daß die zur Verwirklichung dieſes
Ver=
brechens auch einen größeren Geldbetrag opfern wollten. In
dieſem Zuſammenhang erſcheint es nicht ausgeſchloſſen, daß auch
van der Lubbe zu ſeiner Tat angeſtiftet worden iſt.
Der oll' ptain nahm ſeine Pipe aus dem Mund, dachte
einen Augenblick nach, dann nickte er. „Dat will ich meinen.
Kommt vorigen Sommer die Klara aus dem Garten heim, die
Dienſtmagd, hat doch die verrückte Fruensperſon den ganzen
Tag ohne Hut gearbeitet, in der prallen Sonne. Ein Blick
ge=
nügt: Sonnenſtich. Gib ihr in Korn, ſagt mein Frau, wird ihr
gut tun. Und ich lang’ ſchon mit der Hand nach der Buddel.
Halt, denk’ ich mir, wollen erſt mal zum Nokixel gehen, vielleicht
iſt’s doch nicht gut. Richtig, da ſteht: Keinen Alkohol geben!
War gut, daß er da war, der Brockhaus.
Das war ja hervorragend. Aber da ich von Natur aus
neu=
gierig bin (meiſtens nenne ich es wißbegierig), fragte ich weiter.
Freund Bollermoor ſah mich eigentümlich an, als meinte er,
was mich eigentlich das alles anginge. Aber da er wohl an dem
Tag gerade gut zum Sprechen aufgelegt war, ſtand er mir
ge=
duldig Rede und Antwort.
„Iſt zur rechten Zeit gekommen, der neue Band”, ſagte er.
„Mein Bruder hat ein Gut in Pacht, drei Wegſtunden von hier,
und nun iſt er vor vier Wochen geſtorben, und ſeine Frau möchte
weiterwirtſchaften. Der Beſitzer will das Gut zurückhaben, aber
der Pachtvertrag läuft noch ſechs Jahre. Darf er kündigen, weil
der Pächter geſtorben iſt? Er tut’s. Die Bruderfrau kommt zu
mir, heulend vor Aufregung, ich ſoll mit ihr zum Advokaten.
Sehen wir doch erſt mal im Nokixel nach. Nein, wir brauchen
nicht zum Advokaten, ſage ich, Brockhaus hat es ſchwarz auf
weiß: der Tod des Pächters iſt kein Kündigungsgrund für den
Verpächter.”
„Ausgezeichnet”, ſage ich, „da macht ſich der Brockhaus ſchon
in kurzer Zeit bezahlt”.
„Macht er auch”, nickt Kapitän Bollermoor, „hat mir ſchon
manchen guten Wink gegeben. Voriges Jahr wollt’ ich hinten im
Garten ine neue Reihe Obſtbäume anpflanzen und wußte nicht,
nimmſt du Renette oder Winterkalville. Iſt ein bißchen feuchter,
kräftiger Boden dort, und da ſagt mir Brockhaus: nimm Renette.
Aber die Hauptſache kommt noch. Man findet heute ſoviel
Wör=
ter in der Zeitung, und man will ſich doch nicht ſo dumm
vor=
kommen, wenn man ſie nicht verſteht. Was iſt Autarkie, oder
Dumping, oder wie ſie alle heißen mögen. Oder wenn ſich die
Japaner und Chineſen die Köpfe einſchlagen, da möchte man
doch gleich mal ine Karte vom Kriegsſchauplatz haben, zumal
wenn man die Gegend ſelbſt geſehen hat, als man noch n paar
ordentliche Schiffsplanken unter den Füßen hatte. Ueberhaupt,
manchmal packt’s einen und man möchte mal wieder richtigen
Seewind um die Naſe haben — da nehm’ ich meinen Brockhaus
und mache mit ihm alle die Reiſen wieder ... er bringt ja von
überall her die Bilder, und wenn ich die anſehe, das iſt faſt als ob
ich noch auf großer Fahrt bin, ich kann mein Schiff lenken,
wohin ich will. Iſt doch die ganze Welt drin, in ſo nem Band.
Sehen Sie, deshalb möchte ich den Brockhaus nicht wieder
her=
geben.”
Der Alte berſtmmte und blätterte in dem Band. Dann
Zur Erſtaufführung von „Fürſt Jgor”
am Heſſiſchen Landestheaker (6. 9kkober)
wird uns geſchrieben: Alexander Borodin (1834—1887) gehört
neben Muſſorgſki zu den markanteſten Erſcheinungen der
ruſſi=
ſchen Opernliteratur. Gerade heute iſt ſeine Muſik zu „Fürſt
Igor” von beſonderem Intereſſe, da ſie völlig in der
Volks=
muſik wurzelt und von da aus vor allem in den Frauenchören
Leimelteſchs e „Gernonnten ei, Londern Wubeikean ſehnen
Weg weitergeſchritten iſt: aus der eigenen Volksſeele zu ſchöpfen.
Nur ſo konnten Szenen geſchaffen werden, wie z. B. das
elemen=
tar urwüchſige Gelage im 2. Bild, das von praller Lebensfülle
ſtrotzt. Den Stoff zu „Fürſt Jgor” entnimmt Borodin einem
alten Heldenepos. Jgor zieht in den Kampf gegen die
heid=
niſchen Polowetzer, gerät in die Gefangenſchaft des Chans
Kont=
ſchak und kehrt auf der Flucht aus dem Polowetzer Lager zu den
Seinen zurück.
ſchienen die Erinnerungen vorübergezogen zu ſein. Er fing an
zu erzählen.
„Neulich war ich im Kino, im Tonfilm. Eigentlich doch ine
großartige Hexerei, und erſt wollte mir das gar nicht eingehen,
aber der Brockhaus hat mir dann alles verklart. Oder, wenn
man ſo in der Stadt durch die Straßen geht, ſieht man ſo viele
kaliforniſche Aepfel in den Geſchäften liegen. Haben wir nicht
Obſt genug in Deutſchland! Man kann wild werden, wenn man
das ſieht. Greif’ ich zu Hauſe nach dem Brockhaus. Ihr müßt
beſſeres Obſt anpflanzen, ſagt der, wenn ihr die Einfuhr
zurück=
drängen wollt. Stehen ſogar genaue Zahlen und Angaben dabei.
Oder kommt da neulich der Nachbar zu mir, ſein Sohn will
Gärtner werden, was er da machen ſoll. Brockhaus wird’s ſagen,
natürlich: erſt drei Jahre Lehre, dann Gartenbauſchule. Hat
ſich in der Nachbarſchaft ſchon herumgeſprochen, wenn wer was
nicht weiß, der kommt zum oll’ Kaptain Bollermoor, der hat das
Brockhaus=Nokixel ..."
Als ich ging, nahm ich eine grenzenloſe Hochachtung vor
dieſem Mann mit mir, der mit offenen Augen durch die Welt
geht und es verſtanden hat, ſich eine Quelle des Wiſſens zu
erſchließen, die bereichert. Dies „Nokixel” ſollte eigentlich jeder
haben, heute, wo ſtändig neue Fragen und Eindrücke, neue
Wör=
ter und Tatſachen auf uns einſtürmen ...
Peter Paul.
Frankfurker Muſikbrief.
Das Opernhaus hat den in Frankfurt ſeit Jahren verſchollenen
„Vogelhändler” von Zeller wieder ausgegraben und mit dieſer
Ausgrabung ein gutes Werk getan. Die flüſſige, geſchmackvolle,
melodiöſe Muſik wirkt trotz des gelegentlichen Ausflugs ins
Sen=
timentalle geſund und natürlich. Die Aufführung war
außer=
ordentlich lebendig. Der Nachfolger des Regiſſeurs Scheel, W.
Schillings aus Kaſſel, zeigte, daß er Erfahrung und Einfälle hat.
Die Regieſtudie der beiden Profeſſoren, die in der Geſtalt E.
Seidenſpinners und E. Weiſes erſchütternd grotesk waren, läßt
auf eine gute Begabung ſchließen. — Der Vogelhändler C.
Piſto=
rius bringt für dieſe Partie alles mit, was ſte braucht: die warme,
ſchmiegſame Stimme und die innere und äußere Gelenkigkeit der
Darſtellung, Vorzüge, die auch die Leiſtung G. Riedinger als
Chriſtel auszeichneten. A. vom Scheidt war ein in ſeiner ehrlichen
Komik famoſer Baron Weps, J. Gläſer ein für eine Operette
un=
wahrſcheinlich ſchön ſingender Stanislaus. Der Rahmen wurde
durch die gewandte Kurfürſtin der C. Ebers und durch eine durch
E. Holl vortrefflich karikierte Hofdame anmutig erweitert. — H.
Seidelmann hielt die muſikaliſchen Zügel in ſicherer und recht
ge=
ſtaltender Hand — Der Beſuch und der Beifall waren groß und
für die neue Spielzeit verheißungsvoll.
Dr. W. Kn.
„Kalender der Deutſchen Arbeit‟. Die Deutſche Arbeitsfront
hat einen „Kalender der Deutſchen Arbeit” herausgegeben. In
ihm ſprechen der Reichsminiſter Dr. Goebbels und
Reichsarbeits=
miniſter Seldte zum deutſchen Arbeiter. Er enthält Beiträge
von Dr. Ley, Walter Schuhmann, Albert Forſter,
Reichsſchulungs=
leiter Otto Godes, Reichsrundfunkdirektor, Eugen Hadamovſki
und vielen anderen. Der Kalender, der ein reichhaltiges
Bild=
material enthält, iſt nach Inhalt und Ausſtattung ein Volksbuch
im beſten Sinne. Die Auflage des 224 Seiten ſtarken Bandes
wird 4 Millionen Stück betragen. Der Preis beträgt 50 Pf.
Donnerstag, 5. Oktober 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Statt Karten
Die glückliche Geburt einer geſunden Tochter
zeigen hocherfreut an
Dr. med. Erich Müller
und Frau Marianne, geb. Bartſch.
Nidda,
z. Zt. Gießen, 3. Oktober 1933.
Univerſitäts=Frauenklinik.
(
Meine Verlobung mit Fräulein
Gerda Bracht, Tochter des verſtorbenen
LCandſchaftsmalersHerrnGeh. Rat Profeſſor
Eugen Bracht und ſeiner Frau Gemahlin
Toni, geb. Becker, gebe ich hiermit bekannt
Die Verlobung ihrer Tochter Gerda
mit Herrn Dr. med. Franz Th. Becker
zeigt an
Frau Toni Bracht, geb. Becker
Dr. med. Franz Th. Becker
Leitender Arzt der Orthopädiſchen Klinik
am Wichernhaus
Für die uns anläßlich unſerer ſilbernen Hochzeit erwieſenen
Aufmerkſamkeiten ſagen wir allen herzlichen Dank.
Heinrich Dapper und Frau
Dampfwäſcherei Edelweiß
Mackenſenſtr. 30.
Darmſtadt, Alexandraweg 24
Altdorf bei Nürnberg
Oftober 1933
12059
Unerwartet verſchied heute mittag mein lieber Mann,
unſer guter Vater und Schwiegervater
Mar Canz
Weg. bald. Räum.
der Wohn. z. verk.
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(wie neu), kompl.
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Sonſtiges ab 9 Uhr
bei Stein.
Geor=
genſtr. 1. Ecke
Rhein=
ſtraße
Heute verschied nach kurzem schwerem Leiden unsere
innigst=
geliebte Mutter, Schwiegermutter, Großmutter und Tante
— wenn Schule und
Splel die Kleidung
auf das härteste
mitnehmen: ein
Frau DIha ASSendelm
im 72. Lebensjahr.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Margrethe Gerhardt, geb. Raab
und Kinder.
Darmſtadt, den 3. Oktober 1933.
Pallaswieſenſtr. 43 III.
(12070
Die Einäſcherung findet am Freitag, den 6. Oktober
1933, nachmittags 2½ Uhr, auf dem Waldfriedhof
ſtatt.
geb. UIImann
im vollendeten 82. Lebensjahre.
Die trauernden Hinterbliebenen;
Familie Moritz May
Familie Simon May.
Darmstadt, den 4. Oktober 1955.
(12063
(Frankfurterstraße 52).
Die Beerdigung fand in Offenbach a. M. in der Stille statt.
Ihm kann man alles
zumuten; Bleule lst
die Kleidung, die
extra zum
Strapa-
zierengemacht wird.
Dankſagung.
(Statt Karten)
Für vie vielen Beweiſe herzlicher, inniger Teilnahme,
jowie für die zahlreichen Kranzſpenden beim Heimgang
unſerer lieben unvergeßlichen Entſchlafenen
Darmstadt / Schillerplatz
G
Ze
Jahre 0
Kse
Plötzlich und unerwartet verſchied, mein guter Mann und
Vater, unſer lieber Sohn, Schwiegerſohn und Bruder
geb. Klein
ſagen wir allen, ſowie Herrn Pfarrer Goethe für ſeine
tröſtenden Worte herzlichen Dank.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Friedrich Ebener.
Darmſtadt, Bismarckſtr. 113, den 4. Oktober 1933.
im Alter von 38 Jahren.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen
Frau Grete May, geb. Dreſſel, u Kind.
Groß=Zimmern, 3. Oktober 1933.
Beerdigung: Donnerstag nachmittag 3 Uhr. Von Beileidsbe
ſuchen wolle man bitte Abſtand nehmen.
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uns dies alsbald gefl. mitzuteilen
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Vormer-
kung nehmen können. Sollten wil
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[ ← ][ ][ → ]Donnerstag, 5. Oktober 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 276 — Seite 9
Geschichten aus aller Welt
die beiden Carkons.
(zn) Brüſſel. „Name iſt Schall und Rauch!” ſagt der
Dich=
ter, und ein anderer, William Shakeſpeare, ſtellt die Frage: „Was
liegt ſchon in einem Namen?‟ Dichter müſſen aber nicht immer
unbedingt recht haben, und ſo denken gerade in dieſem Augenblicke
wohl der frühere belgiſche Miniſter Henri Carton und die
Stadt=
verwaltung von Tournai. Aber das iſt eine etwas längere
Ge=
ſchichte:
Belgien hat nämlich zwei Miniſter mit dem Namen Henri
Carton. Der eine iſt der ſchon genannte, der andere der in den
meiſten Nachkriegskabinetten vertretene Henry Carton (de Wiart).
Man kann der großen Maſſe der Wähler nun nicht gut zumuten,
daß ſie dieſe beiden Cartons, die unglücklicherweiſe auch beide
Henri heißen — nur ſchreibt der eine ſich mit i, der andere mit
y —, immer auseinanderhalten, und ſo kommt es, daß der
ehe=
malige Miniſter Carton in ſeiner Poſt heute immer noch
Unter=
ſtützungsgeſuche notleidender Künſtler findet, die eigentlich an
ſeinen Namensvetter gerichtet ſein ſollten, und umgekehrt der
an=
dere Carton Schreiben und Vorſchläge, die für den anderen
be=
ſtimmt ſind.
Dieſem unhaltbaren Zuſtande wollte nun Miniſter a. D.
Henri Carton (mit i) ein Ende machen und richtete an die
Re=
gierung ein Geſuch, ſich fortan nach ſeinem Wohnorte Carton de
Tournai nennen zu dürfen. Die Regierung erkannte auch ſeine
Gründe an und geſtattete ihm die erbetene Namensführung. Da
trat plötzlich die Stadt Tournai auf den Plan, und erhob Proteſt
dagegen. Der Regierung wurde ein überwältigender
Mehrheits=
beſchluß des Gemeinderates unterbreitet, der ſich dagegen wehrte,
daß durch dieſe neue Namensführung des Miniſters a. D. Carton
gewiſſermaßen zum Ausdruck gebracht wird, als habe die alte freie
Stadt Tournai ſich jemals in Abhängigkeit, von einem feudalen
Geſchlechte befunden. Denn Carton de Tournai heiße doch nichts
anderes, als daß der Miniſter der Nachfahr eines alten
Geſchlech=
tes ſei, das einmal über Tournai geherrſcht habe. Das laſſe ſich
die Stadt nicht gefallen, denn ſie ſei ſtolz auf ihre alte
unab=
hängige und freie Vergangenheit.
Der Regierung blieb nichts anderes übrig, als ihre
Geneh=
migung zurückzuziehen, und der arme Miniſter a. D. Henri Carton
muß ſich auf die Suche nach einem neuen Namen machen. . . . .
Ein Mann ſtehk an der Grenze.
(2) Amſterdam. Anläßlich der etwas unklaren
Betrugs=
geſchichte, in deren Verlauf die holländiſchen Behörden einen
Steck=
brief gegen den „roten Hugenberg”, den Kommuniſten Münzen=
berg, erlaſſen haben, veröffentlicht ein holländiſches Blatt
fol=
gende lnunige Schilderung:
„An der Grenze bei Glanerbrug ſteht ſeit Jahren ſchon ein
Mann, Adam Slottje geheißen, der dort eine Art Wechſelſtube
betreibt. Früher war Adam Slottje Anarchiſt und mager, aber
ſeitdem ſein Geſchäft einigermaßen geht, ließ er ſeinen politiſchen
Extremismus fahren, und in dem Maße, wie er Fett anſetzte,
wurden auch ſeine Geſinnungen milder. Und ſo iſt Adam Slottje
mit der Zeit ein gemütlicher Mitmenſch geworden, der gerne jedem
aus der Nor hilft, der ſich an ihn wendet.
Er hat ſich, wie geſagt, den ehrlichen Beruf des Geldwechslers
erwählt. Wer die Grenze paſſiert und nicht genug Gulden oder
Mark beſitzt, braucht ſich bloß an Adam zu wenden, der da unter
einem Baume vor einem primitiven Wechſeltiſchchen ſteht, und
ſchon wird ihm geholfen. Nach dem ehrlichen Tageskurs und mit
nur wenig Prozenten Verdienſt für Adam Slottje ſelbſt. Jeder
Grenzbewohner kennt und ſchätzt ihn. Aber er tut auch noch mehr.
Es kann vorkommen, daß Leute die Grenze überſchreiten, ohne
mit den verſchiedenen Zollabgaben gerechnet zu haben, und dann
ſtehen ſie plötzlich „blank” da. Auch hier ſpringt Adam Slottje
gern in die Breſche und verleiht Barſummen ohne jedes Pfand.
Er verläßt ſich auf die ehrlichen Geſichter ſeiner Kunden und ſein
Vertrauen iſt bisher noch niemals getäuſcht worden. Bis jetzt auf
einmal in dieſem Falle, bei dem es ſich allem Anſchein nach um den
deutſchen Kommuniſtenführer Münzenberg und ſeinen Begleiter
Bruhn handelte. Adam Slottje erzählte die Geſchichte ausführlich
dem Vertreter unſeres Blattes und ſchloß ſie mit der Bemerkung:
„Nicht wahr: da könnte man ja beinahe Nazi werden?”
Miklernachtsborkämpfe.
—) London. Annie Newton (ſteinigt ſie!) iſt die
Anfüh=
rerin der verrückt gewordenen Londoner Amazonen, die jetzt die
Mitternachtsboxkämpfe in große Mode gebracht haben. In
May=
fair, dem ſogenannten „eleganteſten” Viertel der engliſchen
Haupt=
ſtadt. Hier iſt alles exkluſiv, hier iſt alles individuell, hier iſt
alles hypermodern: Mit einem Wort alles komplett verrückt!
Ueber die Cocktail=Orgien der zügellos ſau ... trinkenden „
gol=
denen Jugend” von Mayfair ſchrieben die engliſchen Zeitungen —
begeiſterte Reportagen. Die Einrichtung einer ſtändigen „
Mid=
night boſing=party” erfüllt die Herzen der Londoner Journaliſten
ebenfalls mit ſtolzer, eitler Begeiſterung: Seht her, das können
nur die Töchter Albions. Auf die Idee, daß es ein ſelten
präg=
nanter Beweis der Verrohung iſt, wenn junge Mädchen der
an=
geblich beſten Geſellſchaftskreiſe ihre Nächte mit Amateur=
Box=
kämpfen verbringen, kam bisher niemand. Andere Länder, andere
Unſitten: Bei uns in Deutſchland hat die weibliche Jugend andere
Aufgaben! .. ."
Spoct, Spiel und Jucnen
Fußball.
SV. 98 Darmſtadt — Starkenburgia Heppenheim.
Zum dritten Verbandsſpiel erwarten die 98er am kommenden
Sonntag, nachmittags 3 Uhr, auf dem Stadion Starkenburgia
Hep=
penheim. Die Gäſte, welche die verfloſſene Saiſon mit der
Mei=
ſterſchaft des Kreiſes Südheſſen abſchließen konnten, zählen auch
in der neuen Bezirksklaſſe, wie überhaupt ſcheinbar alle
Ried=
vereine, wiederum mit zu den Beſten. Aller Vorausſicht nach
dürfte ſich das Spiel am Sonntag zu einem außerordentlich
ſpan=
nenden Kampfe geſtalten, da auf der einen Seite Heppenheim
nach dem 1. Oktober in der Lage iſt, dieſes Spiel mit ſeiner
ſtärk=
ſten Vertretung zu beſtreiten, während aber auch die Lilienträger
zu dieſem Termin durch das Freiwerden von Steigmüller und Mahr
erſtmals ihre komplette Mannſchaft ins Feld ſtellen können. Die
98er, welche bei dieſem Treffen den Vorteil des eigenen Platzes
für ſich haben, werden trotzdem alles hergeben müſſen, um den
Gäſten von der Bergſtraße die Punkte ſtreitig zu machen. —
Vor=
her ſpielt 2. Mannſchaft —
Viktoria Urberach 2., hier, 1.10 Uhr,
3. Mſch. — Spielvgg. Arheilgen 3., dort, 10.30 Uhr, 4. Mſch.
Rot=Weiß Darmſtadt 3., Stadion. 10.30 Uhr.
FC. Union Darmſtadk.
Als Auftakt dieſer Verbandsſpielſaiſon 1933/34 begibt ſich am
kommenden Sonntag Union nach Eberſtadt, um der
dorti=
gen FC. Germania gegenüberzutreten. Jeder weiß daß der
Nachbarrivale einer der ſtärkſten Gegner unſerer Klaſſe iſt und
Union ſchon mit einer ſehr guten Leiſtung aufwarten muß, wenn
ſie einen gleichſtarken Gegner abgeben will.
Da d.. iderſeitigen Begegnungen immer große
Anziehungs=
kraft ausübten und ſich die Mannſchaften ſtets ſpannende Kämpfe
lieferten, werden auch diesmal unſere Anhänger es ſich nicht
ent=
gehen laſſen, durch zahlreiche Beteiligung der Elf den nötigen
Rückhalt zu geben.
Gleichzeitig weiſen wir nochmals auf die heute
Don=
nerstag abend 8,30 Uhr (pünktlich) im Vereinslokal
(Chauſſeehaus) ſtattfindende wichtige Beſprechung (
Spielerver=
ſammlung) hin. Das Erſcheinen ſämtlicher aktiver Spieler iſt
Pflicht.
SC. Ober=Ramſtadt — Tgeſ. 1875 Darmſtadt.
Zum erſten Verbandsſpiel müſſen die 75er, die ehemaligen
Eintrachtler, am kommenden Sonntag nach Ober=Ramſtadt. Beide
Mannſchaften haben in Privatſpielen ſchon oft die Klingen
ge=
kreuzt, ſtehen ſich in den Meiſterſchaftsſpielen aber zum erſtenmal
gegenüber. Man wird geſpannt ſein, wer der Glückliche iſt und
ſeine erſten Punkte buchen kann.
Die Mitglieder der Abteilung werden hiermit nochmals auf
die heute abend 8. 30 Uhr ſtattfindende außerordentliche
Spielerverſammlung im Vereinshauſe auſmerkſam gemacht.
Poll=
zähliges Erſcheinen iſt Pflicht.
Handball.
Sportvgg. Arheilgen — TV. Sprendlingen.
Nachdem am kommenden Sonntag allgemein die
Handball=
runde der Bezirksliga beginnt, greift auch die Sportvereinigung
Arheilgen ein. Sie hat als Gaſt den Turnverein Sprendlingen.
Es iſt das erſtemal, daß beide Vereine aufeinander treffen. Ueber
die Spielſtärke Sprenlingens iſt wenig Neues bekannt. Allerdings
hat man auch Arheilgen in den letzten Wochen nicht mehr ſpielen
ſehen und kann deshalb über ſeine Mannſchaft wenig ſagen. Da
ja durch das Zuſammenlegen der DT.= und DSB.=Vereine viele
Vereine erſtmalig gegeneinander ſpielen, wird überhaupt der
kom=
mende Sonntag näheren Aufſchluß über die Spielſtärke der
ein=
zelnen Mannſchaften bringen. Gerade durch das Zuſammenſpielen
iſt jedoch das Intereſſe ſo ſtark, daß überall mit ſpannenden
Kämp=
fen zu rechnen iſt, und ſo wird es auch am Arheilger Mühlchen
ſein. Das Spiel beginnt um 3 Uhr und wird ſich bei dem
herr=
lichen Herbſtwetter ein Spaziergang ſicher lohnen
Um die gleiche Zeit ſpielt auf dem kleinen Platz die 1.
Fuß=
ballmannſchaft gegen Eintracht Frankfurt. Nach dem
Handball=
ſpiel ſpielen vorausſichtlich die Alten Herren gegen Dieburg, ſodaß
der Sonntag aus einem intereſſanten Doppelprogramm beſteht.
Tiſchkennis.
Tennisabteilung der Turngemeinde 1846.
Wir weiſen unſere Mitglieder darauf hin, daß am Freitag,
dem 6. Oktober, 20 Uhr, im Turnhauſe Woogsplatz, kleiner Saal,
mit dem Tiſchtennisſpiel begonnen wird. Es ſtehen 5
Tiſchtennis=
tiſche auf, ſo daß Gelegenheit zu eifrigem Spiel geboten iſt. Die
Tennisanlage auf der Woogswieſe iſt ab 14. Oktober geſchloſſen.
Zu der am 14. Oktober, 20 Uhr, ſtattfindenden Abſchlußfeier,
ver=
bunden mit Siegerehrung, ſind alle Mitglieder ſowie deren
An=
gehörigen nochmals herzlichſt eingeladen.
Young Stribling †.
Wie aus Macon (Georgia) berichtet wird, iſt der bekannte
amerikaniſche Boxer Young Stribling, dem wie gemeldet, nach
einem ſchweren Motorradunfall der linke Fuß abgenommen
wer=
den mußte, im Krankenhaus geſtorben.
Marcel Thil verteidigte in Paris ſeinen Titel als
Welt=
meiſter im Mittelgewichtsboxen gegen den kubaniſchen Neger Kid
Tunero durch einen klaren Sieg nach Punkten erfolgreich.
Große Sporkwekkkämpfe des Deutſchen
Arbeits=
dienſtes der NSDAP. in Wiesbaden.
Am 7. und 8. Oktober findet in Wiesbaden ein großes
Sport=
treffen des Deutſchen Arbeitsdienſtes ſtatt, auf dem die
Werkſol=
daten aus dem ganzen Gebiet des neugebildeten Arbeitsgaues 25,
Sitz Wiesbaden, ihre Kräfte meſſen wollen. Dieſes Sporttreffen
ſoll keine Rekordleiſtungen ſchlechthin herausſtellen, ſondern
viel=
mehr an den guten, möglichſt einander gleichwertigen höberen
Durchſchnittsleiſtungen der teilnehmenden Sportler den Beweis
erbringen, daß die ſportliche Betätigung, wie ſie nach dem
Er=
ziehungsplan des D.A.D. betrieben wird, den rechten Weg geht
und zum Erfolg führt. Im Mittelpunkt der Kämpfe ſtehen
leicht=
athletiſche Wettbewerbe.
Nach Bielefeld übergeſiedelt iſt der vorjährige deutſche
Stra=
ßen=Radmeiſter Fritz Schieller=Nürnberg. Scheller nimmt zurzeit
noch an dem Olmpia=Kurſus teil.
Geſchäftliches.
Der jetzt zu Ende gehenden, von Weinkennern mit
Anerken=
nung aufgenommenen Rheinweinwoche läßt das Weinhaus
Philipp Barth vom 5. bis 15. Oktober eine Werbewoche für
Naheweine folgen. Während dieſer Zeit gelangen wieder
beſte Qualitätsweine zu niedrig gehaltenen Preiſen zum
Aus=
ſchank. Die Anzeige in dieſem Blatte wird der Beachtung
emp=
fohlen.
Für die Hausfrau.
In der letzten Zeit hat man öfter die Aufforderung geleſen,
im Intereſſe unſerer Landwirtſchaft wieder mehr Grünkern zu
kochen. Was iſt Grünkern? Es iſt der vor der Reife geſchnittene,
mit den Aehren auf der Darre oder im Ofen gedörrte und dann
ausgedroſchene Dinkel, der beſonders in Süddeutſchland angebaut
wird und beliebt iſt. Kenner ſchätzen namentlich die
Grünkern=
ſuppe, und mit Recht. Iſt ſie doch wegen ihres Nährwertes ihrer
Bekömmlichkeit und ihres lieblichen Geſchmacks nicht nur für
Ge=
ſunde, ſondern auch für Kranke ſehr zu empfehlen. Auf einfachſte
Weiſe, ſchnell und billig, ſtellt man ſie aus Maggi’s
Grünkern=
ſuppe her, die in hohem Maße alle Eigenſchaften einer ſelbſt
zu=
bereiteten beſitzt.
Nach jeder Haarwäſche mit „Haarglanz” nachſpülen! Das
iſt notwendig, um Ihr Haar geſund und ſchön zu erhalten und ihm
den wundervollen natürlichen Glanz zu geben. Auch läßt es ſie
dann beſſer wellen und friſieren. „Haarglanz” liegt jedem Beutel
„Schwarzkopf=Schaumpon” bei.
Rundfunk=Programme.
10.45:
12.00
12
14.30:
16.90:
18.00:
18.20:
18.35:
19.00:
20.00:
20.10:
22.0
22.30=
23.00:
24.00:
990:
10.10:
10.50:
14.45:
15.10:
15.46:
17.00;
17.
18.00:
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Köh: Mittagskonzert. Allerlei Muſik. Die fröhl. Fünf.
Mittagskonzert des Funkorcheſters. Ltg.: Guſt. Görlich.
Stunde der Jugend: Wir ziehen durch deutſche Lande.
Köln: Nachmittagskonzert.
Spaniſcher Sprachunterricht.
Albrecht Leo Merz: Das Organiſche im Bildungs= und
Werkprozeß.
Priv.=Dozent Dr. Lampert: Arzt, Sport u. Wehrſport.
Hamburg: Stunde der Nation. Symphoniſche Tänze f. großes
Orcheſter. Aus Manuſkripten norddeutſcher Komponiſten. Ltg.:
Generalmuſikdirektor Eibenſchütz. Das Funkorcheſter.
Griff is Heute. (Kurzmeldungen.)
Köln: Hans Müller=Schlöſſer: Wibbels Auferſtehung.
Zeit, Nachrichten. — 22.20: Du mußt wiſſen.
Lokale Nachrichten. Wetter. — 22.45: Unterhaltungsmuſik.
Nachtmuſik des Württ, Landes=Symphonieorcheſters.
Nachtmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Donnerstag, 5. Oktober
: Schulfunk: Aus der Arbeit der jungen Werkleute. Hörbericht
aus der Ausſtellung.
— 9.45: Emil Biſchoff: Lakritze.
Schulfunk: Junge Dichter und die Gegenwart.
Schulfunk: Turn= und Sportſtunde.
11.30: Ernſt Hünicke: Wie verbringe ich meine freie Zeit.
Dr. Noelle: Vom Wunder der Natur.
Jugendſtunde: Eindrücke und Erlebniſſe aus Mittelamerika.
Hans Friedrich Blunck. Aus dem Roman: Stelling
Rot=
kinnſon. — 16 00: Köln: Nachmittagskomzert. Ltg.: Eyſoldt.
Luiſe Diehl: Die Frau im faſchiſtiſchen Italien.
Bach und ſeine Zeitgenoſſen: Muſik auf alten Inſtrumenten.
Das Gedicht. — 18.05: Von Nord und Süd. Das Deutſche
Unterhaltungs=Orcheſter. Ltg.: Eugen Sonntag.
Hamburg: Stunde der Nation. Sinfoniſche Tänze für großes
Orcheſter aus Manuſkripten norddeutſcher Komponiſten.
Kernſpruch. — 20.05: Verliebte und Narren. Szenen aus
Shokesſpeares Werken bearbeitet von Hans Rothe mit
alt=
engliſcher Muſik von Purcell.
München: Unterhaltungskonzert.
Konzert. SA.=Kapelle Joh. Fuhſel.
Weiterberichl.
Die über Skandinavien liegende Störung wird weiter
ſüd=
wärts an Ausdehnung gewinnen. Infolgedeſſen gelangt auch unſer
Gebiet in den Bereich ozeaniſcher Luft, ſo daß ſich der
Witterungs=
charakter etwas wechſelhaft geſtalten wird. Eine Umgeſtaltung
der Wetterlage iſt jedoch nicht zu erwarten, um ſo mehr als der
Einfluß des hohen Drucks nicht zur Einwirkung kommt.
Ausſichten für Donnerstag, den 5. Oktober: Starke Abküblung,
tags über leicht wolkig mit Aufheiterung, meiſt trocken.
Ausſichten für Freitag, den 6. Oktober: Teils wolkig, teils
auf=
beiternd, mäßig warm, trocken.
Hauptſchriſtleitung: Rudolf Maupve.
Veranwwortlich für Politlk und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feullleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrſchten: Max Streeſe: für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdlenſt: J. V. Karl Böhmann;
für „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite;
für den Inſeratenteil und geſchäftliſche Mittellungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Wlitich — ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.
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1 Ohrring mit Perle, 1
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monnaie mit Inhalt, 1 künſtliches Bein
Regenſchirm, 2 Herrenfahrräder, 1
Doublé=Armband, 1 einz.
Damenhand=
ſchuh, 1 Aktenmappe, 1 Nadel. 1 evang.
Geſangbuch 1 wollenes Kinderjäckchen,
grüner Herrenmantel. 1 Luftpumpe,
Perlenhalskette 1 Bund Schlüſſel,
1 ſilb. Drehbleiſtift.
Zugelaufen: 1 Fox, 1 Katze.
Zugeflogen: 1 grüner Wellenſittich.
Pferdedung=Verſteigerung.
Am Samstag, den 7. Oktober 1933, um
10 Uhr, werden in der ehemaligen
Artillerie=
kaſeine 61, Beſſungerſtraße 125, ca. 18 Loſe
Pferdedung (Matratze) gegen Barzahluny
verſteigert.
Der Polizeiführer
12053)
Darmſtadt.
Nummer 276
datte
Donnerstag, 5. Oktober
Die Entwicklung bei der J. G. Farben A.=G
Anhalkend günſtige Auswirkung der Maßnahmen der Regierung zur Arbeitsbeſchaffung und zur Geſundung
der Wirtſchaft im Inlande. — Das Exporkgeſchäft unveränderk.
Der Berichk über das 3. Quarkal 1933.
Berliner und Frankfurter Effekkenbörſe.
Die günſtige Entwicklung des Geſchäfts hat nach dem Bericht
der JG. Farbeninduſtrie AG., Frankfurt a. M., im dritten
Viertel=
jahr weiter angehalten. Im Inland wirkten ſich die Maßnahmen
der Regierung zur Arbeitsbeſchaffung und zur Geſundung der
Wirtſchaft günſtig aus und haben bei einer Reihe der Produkte
der Geſellſchaft zu einer Erhöhung der Umſatztätigkeit
und zu einer Vermehrung der Produktion geführt,
Auch für die Zukunft erwartet, die Geſellſchaft einen fördernden
Einfluß dieſer Maßnahmen auf ihre Arbeiten. Im Exportgeſchäft
waren die Verhältniſſe unverändert.
Im einzelnen ſtellt ſich die Entwicklung bei den verſchiedenen
Sparten der Geſellſchaft wie folgt dar: Die Geſchäftslage auf dem
Farbenmarkt zeigt gegenüber dem zweiten Vierteljahr 1933 keine
weſentlichen Anderungen. In Chemikalien hielt ſich der Umſatz
nach dem bisher vorliegenden Auftragseingang auf der gleichen
Höhe wie im zweiten Vierteljahr 1933. Das bedeutet, verglichen
mit dem dritten Vierteljahr 1932, eine weſentliche Vergrößerung.
In Düngerſtickſtoff wurde in Anpaſſung an die Abſatzſchätzung für
das Düngejahr 1933/34 die Produktion annähernd auf der gleichen
Höhe gehalten wie im zweiten Vierteljahr 1933. Der Abſatz an
Stickſtoff=Düngemitteln hat, ſoweit ſich das bisher überſehen läßt,
gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres eine geringe
Zu=
nahme erfahren. Die Benzinproduktion wurde gegenüber dem
zweiten Vierteliahr 1933 wieder etwas geſteigert. Hierbei nimmt
beſonders der Anteil, der unmittelbar aus der Braunkohle
ge=
wonnen wird, ſtändig zu. Das Geſchäft in Pharmazeutika und in
Pflanzenſchutzmitteln hat, ſoweit der Binnenmarkt in Frage
kommt, eine nicht unerhebliche Belebung erfahren. Bei
Photo=
graphika zeigen die letzten drei Monate ſowohl im Inland als auch
im Ausland gegenüber den vorangegangenen drei Monaten, die
übliche Saiſonbewegung. Im Viscoſe=Kunſtſeidegeſchäft hielt ſich
der Umſatz auf ungefähr gleicher Höhe wie in den Vormonaten des
zweiten Vierteljahres 1933. Für Viſtrafaſer und Acetat=
Kunſt=
ſeide zeigt der Geſamtumſatz ſowohl im Vergleich zu dem der
Vor=
quartalsquote als auch zu dem des gleichen Zeitraumes des
Vor=
jahres eine gute Steigerung. Die Geſellſchaft wird über ihre
Be=
mühungen auf dem Gebiet der Arbeitsbeſchaffung, insbeſondere
im Hinblick auf die bevorſtehenden Wintermonate, demnächſt
aus=
führlich berichten.
Erholung der Agrarpreiſe.
Im Wirtſchaftsjahr 1932/33 lagen, wie im zweiten
September=
heft von „W. und St.” ausgeführt wird, die Preiſe der
landwirt=
ſchaftlichen Verkaufserzeugniſſe im Durchſchnitt um 23 Proz. unter
dem Vorkriegsſtand (Durchſchnitt 1909/1910 bis 1913/1914). Sie
unterſchritten die Preiſe des vorangegangenen Wirtſchaftsjahres
noch um 10 Prozent und haben damit einen in der Nachkriegszeit
noch nicht verzeichneten Tiefſtand erreicht. Gegenüber den Jahren
1926/27 bis 1930/31, in denen die Lage der Landwirtſchaft
einiger=
maßen ausgeglichen war, ſind die Preiſe der Verkaufserzeugniſſe
um faſt 40 Prozent gefallen. In der gleichen Zeit ſind die
Ver=
kaufserlöſe der Landwirtſchaft von 9,4 Milliarden RM. auf etwa
6,5 Milliarden RM. oder um 30 Prozent geſunken. Nur ein
klei=
ner Teil des Preisrückganges konnte hiernach durch die Steigerung
der Abſatzmengen ausgeglichen werden.
Im Auguſt lag die Preisindexziffer der landwirtſchaftlichen
Verkaufserzeugniſſe mit 80 (Auguſt 1909—13: 100) um etwa
5 Prozent höher als im Juli. Gegenüber dem tiefſten Stand von 72
im April 1933 hat ſie ſich bereits um mehr als 10 Prozent erhöht.
Zum Teil iſt dieſe Preisſteigerung allerdings ſaiſonmäßig bedingt,
doch wirkten ſich in ihr bereits auch die ſeit dem Frühjahr
ergrif=
fenen agrarpolitiſchen Maßnahmen (Regelung der Fettwirtſchaft,
weitere Abſperrung der Futtermitteleinfuhr) aus. Der Stand vom
Auguſt v. J. (82) iſt indes noch nicht ganz wieder erreicht. Die
Kartoffelpreiſe ſind gegenüber dem Vorjahr um 20 Prozent
zurück=
gegangen und betragen zwei Drittel des durchſchnittlichen Standes
der letzten fünf Vorkriegsjahre. Bei dieſem Vergleich iſt
aller=
dings zu bedenken, daß der Durchſchnitt der Preiſe in den Jahren
1909—13 durch den ungewöhnlich hohen Stand der Kartoffelpreiſe
im Trockenjahr 1911 mit beeinflußt iſt.
Die Inderziffer der Schlachtviehpreiſe hat ſich gegenüber dem
Vormonat erhöht, ſie liegt immer noch unter dem Stand des
Vor=
jahres. Die Schweinepreiſe, die ſich neuerdings ſtärker befeſtigt
haben, wieſen im Durchſchnitt Auguſt einen um 12 Prozent
gerin=
geren Stand als im Vorjahre auf. Im ganzen lagen die
Vieh=
preiſe um 32 Prozent unter den Vorkriegspreiſen; allerdings
waren die Viehpreiſe in den letzten Jahren vor dem Krieg etwas
ſtärker als die übrigen Warenpreiſe geſtiegen.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Nervoſität am Valutenmarkt. Die Gerüchte über eine
Stabili=
ſierung des Dollars auf einer niedrigeren Baſis geben dem
Valu=
tenmarkt weiter das Gepräge. Auf den geſtrigen Neueinbruch iſt
auf Deckungen der Baiſſiers inzwiſchen wieder eine leichte
Erho=
lung erfolgt. Auch das Pfund war unter Schwankungen etwas
feſter, konnte aber einen Kurs von 78,81 gegen Paris nicht
be=
haupten und war vormittags wieder mit 78,65 zu hören, nachdem
vorgeſtern eine Abſchwächung bis auf 78,03 eingetreten war.
Lon=
don gegen Mark ſtellte ſich auf 12,94. Die Parität für den Dollar
betrug 2 70 RM. gegen 2,68,6 vorgeſtern. London-Kabel war
mit 4,78½ und London—Holland mit 7,63½ zu hören.
Von der Frankfurter Börſe. Der Börſenvorſtand zu Frankfurt
am Main teilt mit, daß vom 5. Oktober 1933 ab die Nr. 10 005
6proz Deutſche USA.=Dollar=Anleihe 10 — 1000 Dollar und Nr.
10 006 f. 3. Deutſche USA.=Dollar=Anleihe bis fünf Dollar als
Schatzanw. des Deutſchen Reiches von 1923 im
amt=
lichen Kursblatt aufgeführt wird.
Produkkenmärkke.
Frankfurter Produktenbericht vom 4. Oktober. Die
Getreide=
börſe lag ſehr ſtill und die Befeſtigung iſt zum Stillſtand
gekom=
men; man übte allgemein Zurückhaltung, doch war die Haltung
ziemlich widerſtandsfähig. Gerſte und Weizen ließen etwas nach,
auch Futtermittel blieben nicht voll behauptet. Weizen 195,50;
Roggen 161,00: Sommergerſte 182,50—185.00; Hafer 137,50—140;
Weizenmehl Spezial Null mit Auslandsweizen 28,75—29,50, do.
ohne Auslandsweizen 27.25—28,00; Roggenmehl 0—60prozentige
Ausmahlung 23,25—23,50, do. ſüdd Spezial Null 23,75:
Weizen=
kleie 9,00; Roggenkleie 8,75 RM. (Getreide je Tonne, alles übrige
je 100 Kilo.)
Berliner Produktenbericht vom 4. Oktober. Das
Hauptkenn=
zeichen des Getreidemarktes bleibt die —eiterhin geringe
Umſatz=
tätigkeit. Obwohl die Landwirtſchaft noch mit Feldarbeiten
be=
ſchäftigt iſt, liegt auf Baſis der geſetzlichen Feſtpreiſe
verſchiedent=
lich Angebot vor, jedoch blieb die geringe Nachfrage der Mühlen
zumeiſt durch zweihändige Partien befriedigt, wobei die Preiſe
eher wieder 1 RM. niedriger lauten als geſtern. Für den Export.
ſollen geſtern verſchiedentlich Abſchlüſſe in Roggen erfolgt ſein,
und die Preiſe, für Weizen= und Roggenexportſcheine lauteten
etwas entgegenkommender. In Weizen= und Roggenmehlen hat
ſich die Bedarfsnachfrage noch nicht belebt. Hafer liegt ſtetig; an
der Küſte iſt der Abſatz vereinzelt ſchwieriger.
Biehmärkke.
m. Beerfelder Viehmarkt. Es waren 366 Ferkel und
Läufer=
ſchweine und 40 Stück Großvieh aufgetrieben. Die Ferkel galten
pro Paar 8—16 RM., die Läufer pro Paar 18—35 RM. Händler
kauften von Privaten Ferkel zum Weiterverkauf. Dieſes flaue
Handelsgeſchäft bei Schweinen hat ſeinen Grund in der ſchlechten
Kartoffelernte, die infolge des ſeinerzeitigen Hagels nur die Hälfte
bis ein Drittel des normalen Ertrages bringt
Zu Beginn des geſtrigen Berliner Börſenverkehrs herrſchte
Geſchäftsſtille. An den Aktienmärkten lagen ſo gut wie gar keine
neuen Kaufaufträge der Kundſchaft vor, während bei den
feſtver=
zinslichen Werten der Kupontermin wenigſtens etwas
Anlage=
intereſſe zur Folge hatte. Einige Beachtung fand an dieſem
Markte auch die Meldung, daß im Vormonat der Pfandbriefabſatz
erſtmalig wieder die Rückflüſſe überſtieg. Neuaufträge bei der
AEG., der günſtige Quartalsbericht der JG. Farben und eine
zu=
verſichtliche Einſtellung, die auf der geſtrigen Aufſichtsratsſitzung
der Kommerzbank zum Ausdruck kam, wurden zwar als erfreulich
bezeichnet und löſten auch für Aktien eine nicht unfreundliche
Grundſtimmung aus, die kursmäßigen Auswirkungen dieſer
Mo=
mente blieben aber hauptſächlich infolge der geringen
Umſatztätig=
keit minimal. Im allgemeinen hielten ſich die
Kursveränderun=
gen auf den einzelnen Märkten in engſten Grenzen. Montanwerte
waren überwiegend bis zu 0,5 Prozent gedrückt. Stolberger Zink
ereſchienen mit Minus=Minus=Zeichen und wurden in der Notiz
bis zum Kaſſakurs ausgeſetzt. Für Kaliwerte kamen
Anfangs=
notierungen überhaupt nicht zuſtande. Mit Ausnahme von JG.
Farben, die auf den Quartalsbericht hin 0,75 Prozent gewannen,
neigten Chemiſche Werte zur Schwäche. Chemiſche v. Heyden
büßten 1,25 Prozent ein. Am Elektromarkt herrſchte
ausgeſpro=
chen uneinheitliche Tendenz. Während Lahmeyer 1,25 Prozent
gewannen, gaben Siemens auf etwas ſtärkeres Angebot (man
ſprach von zirka 30 Mille) um 3,25 Prozent nach. Die in den letzten
Tagen recht ſchwach veranlagten Deſſauer Gasaktien konnten ſich
um 3,25 Prozent erholen und zogen Schleſ. Gas um 0,75 Prozent
mit. Sonſt ſind noch BEW. mit plus 1 Prozent und Harburg
Gummi mit plus 1,5 Prozent als feſter zu erwähnen. Auch im
Verlaufe blieb das Geſchäft klein, die Kursgeſtaltung war
weiter=
hin uneinheitlich.
*
In Ermangelung nennenswerter Anregungen ſowie Orders
der Kundſchaft eröffnete auch die geſtrige Frankfurter Börſe
in kaum zu überbietender Geſchäftsſtille. Die Kuliſſe übte aus den
bekannten Urſachen weiter Zurückhaltung. Die Umſatztätigkeit
war weder am Aktien= noch am Rentenmarkt befriedigend, doch
war die Haltung des letzteren durchaus freundlich. Von gewiſſer
Anregung war hierbei neben Anlagekäufen des Publikums nach
dem Kupontermin auch die Erwartung, daß die Reichsbank
anläß=
lich der BJZ.=Sitzung am 9. Oktober die Genehmigung für freie
Marktpolitik erhalten werde. Recht feſt lagen von den variabel
gehandelten Renten Neubeſitzanleihe mit 11,5 (plus 0,25 Prozent)
und ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen mit 83,5 (plus ½8 Proz.),
während die Altbeſitzanleihe ſehr ruhig und mit 79½ unverändert
lag. Die Aktienmärkte waren ſtark vernachläſſigt und, von
weni=
gen Ausnahmen abgeſehen, ergaben ſich jedoch gegenüber der
Abendbörſe nur Veränderungen um Bruchteile eines Prozentes.
Weiter ſchwach lagen Siemens mit 143,5 (minus 2,25 Prozent),
nachdem ſie ſchon geſtern abend 1,75 Prozent verloren hatten;
fer=
ner Deutſche Erdöl mit 94 (minus 2 Proz.). JG. Farben eröffneten
mit 115,75 Proz. unv. Reichsbank, Montan= und Verkehrswerte
waren knapp gehalten, dagegen konnte ſich die Mehrzahl der
Elek=
troaktien um 0,.25—0,50 Prozent befeſtigen. Der im Verlauf der
Börſe bekannt gewordene günſtige Quaxtalsbericht der JG.
Far=
beninduſtrie blieb auf die Stimmung ohne Einfluß, ſelbſt auf die
J.G.=Aktie, die 0,5 Prozent nachgab, und, ſoweit ſonſt noch Kurſe
zur Erſtnotiz gelangten, lagen ſie von 0,5—1 Prozent ſchwächer;
Schuckert gaben um 2 Prozent auf 87 Prozent nach. Ferner
büß=
ten Rheinbraun 2 Proz., Klöckner und Conti Gummi je 1,25 Proz.
ein. Nur Mannesmann waren 1 Proz, höher (51,5). Das
Ge=
ſchäft ſchrumpfte auf ein Minimum zuſammen. Die
feſtverzins=
lichen Werte lagen auf der ganzen Linie feſter und teilweiſe auch
lebhafter. Beſonders Kommunal=Obligationen blieben geſucht
und lagen von 0,5—1,5 Prozent höher.
Die Abendbörſe lag faſt vollkommen geſchäftslos, da von
der Kundſchaft keine Orders vorlagen und die Zurückhaltung der
Kuliſſe durch die ſich widerſprechenden Meldungen über die
Wäh=
rungsfrage in USA. verſtärkt wurde. Der Quartalsbericht der JG.
Farbeninduſtrie vermochte auch heute abend keine Anregung zu
geben, ſo daß ſelbſt die Farbenaktie nur etwa gehalten war. Im
übrigen lagen die Berliner Schlußkurſe ziemlich unverändert.
Der Pfandbriefumlauf im Auguſt 1933.
Die Statiſtik der Boden= und Kommunal=Kreditinſtitute für
Auguſt 1933 umfaßt unverändert 104 Anſtalten.
Im Auguſt 1933 verminderte ſich der Geſamtumlauf an
Pfandbriefen und Kommunal=Obligationen (alles
in Mill. RM.)
weiter auf 11612 (31. 7. 33: 11 650, am 31. 8. 32: 12 107). und
zwar betrug der Bruttozugang 30,43 (Juli 1933: 37,98), der
Ab=
gang 68,88
30,19), ſo daß ſich für Auguſt 1933 ein Reinabgang
von 38,45 (22,21) ergibt: dabei haben die Pfandbriefe einen reinen
Abgang von 33,80 (17,78) und die Kommunalobligationen einen
ſolchen von 4,65 (4,43) zu verzeichnen.
Im einzelnen belief ſich der Bruttozugang bei den
Pfand=
briefen (Inland) im Auguſt 1933 bei einem Umlauf von 6534
(6532) auf 26,33 (32,74), der Abgang auf 24,91 (33,41), ſo daß
ſich ſeit langem zum erſten Male wieder ein Reinzugang von 1.42
(Juli 1933: Reinabgang 0,67) ergibt.
Bei den Kommunalobligationen — Inlandsumlauf
1932 gegen 1933 — ſtellte ſich der Bruttozugang auf 2,06 (1,89),
der Abgang auf 5,86 (5.39), ſo daß ſich im Auguſt d. J. ein
Rein=
abgang von 3,81 (3.50) ergibt.
Der Umlauf an Auslands=Pfandbriefen und =
Kom=
munal=Obligationen, ging weiter auf 934 (966) zurück;
der reine Abgang betrug 31,66 (10,98), darunter 7.23 (6.30) 7
pro=
zentige und 18,17 6prozentige Goldpfandbriefe der Deutſchen
Ren=
tenbank=Kreditanſtalt.
Liquidationspfandbriefe und
Aufwertungs=
ſchuldverſchreibungen (Umlauf 2132 gegen 2136) wurden
1.80 (2,57) neu in den Verkehr gebracht; der Abgang betrug 6.00
(9,23).
Die Geſamtſumme des Beſtandes an Hypotheken,
Kom=
munaldarlehen und ſonſtigen Darlehen hat ſich im Auguſt um 12.39
(Juli 1933: 13 36) auf 13 791 (13 803) verringert. Im einzelnen
hat das Neugeſchäft, deſſen Umfang 11 420,89 (11 415,25) beträgt,
diesmal insgeſamt einen Zugang von 5,64 (im Juli d. J.: Abgang
6,88) zu verzeichnen. Hierunter haben landwirtſchaftliche
Hypothe=
ken um 2,07 (2.18) auf 2662,25 (2664,32), ſtädtiſche Hypotheken um
3.67 (12,97) auf 5426.16 (5429,83) und Kommunaldarlehen um 9,81
(9.08) auf 2974,93 (2984,74) abgenommen, während ſonſtige
Dar=
lehen um 21 19 (17,35) auf 357,55 (336.36) geſtiegen ſind. Die
Auf=
wertungsbeſtände ſind um 17.92 (6,35) auf 2339,16 (2357,08)
zu=
rückgegangen, die Teilungsmaſſe um 0.11 (0,13) auf 30,57 (30,68).
Meiallnokierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 4. Oktober ſtellten ſich für
Kupfer: Oktober 42,50 (42,75); November 42,75 (43):
Dezem=
ber 43,25 (43,50); Januar 43,50 (44); Februar 43,75 (44,25); März
44 (44,50); April 44 (44,75); Mai 44,50 (44,75); Juni 44,75
(45,25); Juli 45,25 (45,75): Auguſt 45,25 (46,25); September 46
(46,75). Tendenz: ſtill. — Für Blei: Oktober „15,25 (16);
No=
vember und Dezember 15,50 (16); Januar 15,50 (16,25); Februar
15,75 (16,25); März 16 (16,25): April 16 (16,50): Mai 16.25
(16,75); Juni 16,25 (17): Jul: 16,50 (17,25); Auguſt 16,50 (17,50);
September 16,75 (18). Tendenz: ſtill. —
Für Zink
Oktober
Ja=
21,25 (21,75); November 21,50 (22
*
Dezember 21,50 (
22,50); Februar 22 (22
25 (23); April
75); März 2
nuar 21,75,
22,50 (22.
Mai 23 (23,50); Juni2
5 (24); Juli 23,25 (24,2
Auguſt 23,50 (24.50): Seytember 24 (24,75), Tendenz: ſtill. —
erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Kleine wiriſchaftsnachrichten.
Nach amtlicher Statiſtik lagen am 1. Oktober d. J. in
Ham=
burger Hafen 62 Seeſchiffe, darunter 58 deutſche mit insgeſamt
297 794 Brutto=Regiſtertonnen auf, gegenüber 70 Schiffen,
dar=
unter 65 deutſchen, mit 322 911 Br.=Reg.=To am 1. September.
Der preußiſche Finanzminiſter hat ab 1. Okkober die Befrekung
von Ausfuhrgeſchäften vom Kaufſtempel auf Grund des preußiſchen
Stempelſteuergeſetzes beſtimmt. Dabei handelt es ſich um eine
be=
trächtliche Steuererleichterung zugunſten von Geſchäften, die ſchon
in früherer Zeit auf Grund der geſetzlichen Beſtimmungen und nicht
erſt nach dem Abänderungsgeſetz vom 23. Mai 1933
ſtempelſteuer=
pflichtig waren.
Die Bemühungen, in der Deutſchen
Haushaltsporzellanindu=
ſtrie eine Produktionskontingentierung herbeizuführen, ſind
geſchei=
tert. Die widerſtrebenden Firmen ſind von der
Kartelleinigungs=
ſtelle beim Reichsſtand der deutſchen Induſtrie aufgefordert worden,
ihre Stellungnahme zum Kontingentierungskartell ſchriftlich
nie=
derzulegen.
In der Bilanzſitzung der Hafenmühle AG. in Frankfurt a. M.
iſt die Verteilung von 4,5 Prozent Dividende beſchloſſen worden.
Der Londoner Goldpreis betrug am 4. Oktober für 1. Unze
Feingold 134/2 Schill. gleich 86,6980 RM., für ein Gramm
Fein=
gold demnach 51,6984 Pence Areich 2,78 740 RM.
Berliner Kursbericht
vom 4. Oktober 1933
Deutſche Bank und Discanto=Geſelſchaft
vom
Deviſenmarkt
4. Oktober 1933
Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.)
Disconto=Geſ.
Dresdner Bant
Hapag.
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16.125
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62.25
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London
Buenos=Aires
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.52 Jugoſlawien 100 Dinar 22!!” n
00 Kroner 85. Portugal 100 Escudos 100 Krone 51.o8 Athen. 100 Drachm. * 100 Krone 63 66.77 Iſtambu 1 türk. 4 1 2=Sto
g. 292 12.76 Kairo 1ägypt. * I 1 Pap. Peſo. Kanado 1 canad. Doll 2.e5 1 Dollar uruguah Goldpeſo 1100 Belga ss. 5984 Fsland 100 ist. Kr. bs. 100 Lire. 49 22.0 Tallinn (Eſtl.) 100 eſtl. Kr. 71.43 100 Franes 1e.43 16.46 Riga 100 Lai= 74.431
e1.38
35.14
81.7
2
0.2:
2.39
13.34
2.663
0N
17
4.57
Zurmftnoter ans Härishaldant Burmkägt, Fiilatt urt Fresgler Sunt
Frankfurter Kursbericht vom 4. Oktober 1933.
„Hee
„ Gr. II p. 193
1935
„
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..
.. 1931
1938
„
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2 Bahern. v. 27
% Heſſen... v.?
6 Breuß. St.v.
6% Sachſen.. v. 27
6% Thüringen v. 27
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4½=Ab
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Dtſche. Anl. Ablö
ungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ...
6% Baden=Baden
Berlin. . . . v. 24
230 Darmſtadt .
a Dresden. „v. 26
6% Frankfurt a. M.
Schätze v. 26
6%
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6% Mainz......
Mannheimv. 27
„ München v. 29
82Wiesbaden v.28
6% Heſſ. Landesbk.
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5½% Heſſ. Landes=
Gyp.=Bk.=Liquid.
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Hyp.=Bk. Ligu.
Kom. Obl. . ...
6% Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig.
6% Landeskomm.
Bk. Girozentr.
HeſſGchldobl. R. 11
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6% Naſſ. Landes
5½% „ Liqu. Obl.
Dt. Komm. Sam=
Anl.
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53
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40
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18.75
10:
11‟
198
354
24
aus
[ ← ][ ][ → ]Donnerstag, 5. Oktober 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 276 — Seite 11
Radce
Thevdor Weicher, Leipzig
F
(Nachdruck verboten.)
Eilends begab ſich Leheſten
„Delphin”
mit den Geſchwiſtern über den Laufſteg zum „Fliegenden Fiſch”.
Die Luken ſchloſſen ſich hinter ihnen, und dann ſaßen ſie mit
Hei=
merfeld, Hanſen und den anderen Offizieren um den Tiſch der
Kommandantenkajüte. Hanna, übergab Heimerfeld die
Akten=
taſche und berichtete über den Hergang ihrer Fahrt. Bei der
Er=
zählung über die letzte Unterredung mit General Bullock blickte
Heimerfeld eine ganze Weile ernſt vor ſich hin. „Ich hoffe,
Fräu=
lein Hanna,” hieß es dann, „daß General Bullock ein Engländer
und Offizier von alter Geſinnung iſt. Ihre Offenheit kann uns
ſchaden, möglicherweiſe aber auch nützen. Hoffen wir das letztere.
Böſe bin ich Ihnen beſtimmt nicht. Ob ich in Ihrer Lage anders
gehandelt hätte, bleibe dahingeſtellt.”
Hanna warf Heimerfeld einen dankbaren Blick zu. Er öffnete
darauf die Aktentaſche und entnahm ihr eine Anzahl Befehle und
Landkarten mit eingezeichneten Kampfabſchnitten. Es war
deut=
lich zu erkennen, daß ſich die engliſche Heeresleitung genau an die
ihr erſtattete Meldung gehalten hatte. Die engliſche Linie ſtand.
von Patna nach Katmandu und ſollte in Eilmärſchen mit dem
nördlichen Flügel einſchwenken, um die Linie Patna=Benares=
Allahabad=Cawnpur=Delhi=Patila=Firozpur=Lahore=Derajat zu
erreichen. Eine breite Front mit klarer Nord=Süd=Richtung ſtand
dann dem Feinde gegenüber. Ein Netz von gut ausgebauten
Eiſenbahnverbindungen ermöglichte ein ſchnelles Vordringen. Der
Stoß führte zuerſt nach Weſten. Nördlich der einzunehmenden
Linie ſollten Streifkorps das Gebiet ſäubern und nur
Beobach=
tungspoſten zurücklaſſen. Die Flügel der Armee mußten ſofort
nach Beginn des Angriffs vorgreifen, den Feind in breiter Front
zwiſchen Indus und Ganges nach Süden treiben und dort
ein=
keſſeln. Sechzig Tage waren von der engliſchen Heeresleitung
vor=
erſt für den Vorſtoß nach Weſten und die Einnahme der von Oſten
nach Weſten laufenden Stellungen vorgeſehen. Mai und Juni
würden vergehen, ehe der Angriff beginnen konnte. Ungeheuer
war die Arbeit, die durch Sprengung im Gangesdelta geleiſtet
werden mußte, um nochmals für acht Wochen die Fluten
zurückzu=
dämmern. Dazu kam der Anfang der Regenperiode mit den
tro=
piſchen Regengüſſen, wodurch die Arbeit noch erſchwert wurde.
Eine bange Frage drängte ſich allen auf, die in der Kajüte des
„Fliegenden Fiſchs” zuſammenſaßen: War der Damm derart zu
befeſtigen, daß er wochenlang ſtandhielt und die nötige Deckung
bot für den Auf= und Vormarſch der Weißen?
Zähes Ringen.
Die drei Flugboote wechſelten ſich im Wachdienſt vor dem
Gangesdelta ab, um das Verhalten des Stromes ſtändig zu
be=
obachten. Die Inder wiegten ſich in Ruhe, ſie glaubten feſt an
einen Durchbruch der Waſſermaſſen. Im Norden Indiens ſchritt
der Vormarſch vorwärts ſtündlich wurde Boden gewonnen.
Der Angriff war überraſchend gekommen, Allahabad und Cawn=
pur waren in Eilmärſchen erreicht. Ueberall wurden große
Proviantlager und rollendes Eiſenbahnmaterial erobert. Die
feindlichen Streitkräfte hielten nirgends ſtand, ſie wichen zurück,
da ſie zu ſchwach waren, um den Anſturm aufzuhalten. Die
Ortſchaften waren von ihren Bewohnern verlaſſen, in Haſt waren
die Einheimiſchen nach Süden geflüchtet. Die Maſſe der indiſchen
Truppen zog ſich im Staate Bengalen zuſammen. Jeden Tag
mußten die Waſſer des Indus zurückgehen, zwiſchen Patna und
Bhagalpur ſollte dann der große Durchbruch ſtattfinden, der das
weiße Heer in zwei Teile ſchnitt, wovon der weſtliche, wenn der
Plan gelang, zur Uebergabe gezwungen war, da er jeder
Ver=
bindung verluſtig ging.
Die Waſſer des Indus ſtiegen aber, anſtatt zu fallen, der durch
die Exploſionen aufgeworfene Damm hielt wie für alle Zeiten.
Verſuche, ihn durch Sprengungen zu zerſtören, wurden durch
eng=
liſche Patrouillenboote vereitelt. Die am nördlichen Gangesufer
liegenden weißen Truppen bauten unterdeſſen, ihre Stellungen
von Tag zu Tag ſtärker aus. Bei Patna hatte der Ganges eine
Breite von dreißig Kilometern erreicht. Soweit das Auge blickte,
glich die Umgebung einem rieſigen See.
Am 16. Mai bemerkte Leheſten, der mit dem „Fliegenden
Fiſch” vor dem Gangesdamme lag und Wache hatte, daß der Fluß
ſich einen Weg bahnte und wieder zurückzuſtrömen begann.
Vor=
erſt konnte die Durchbruchſtelle nur ſchmal ſein, unverzügliches
Eingreifen tat aber not. Heimerfeld wurde geweckt und kam
ſo=
fort an Deck. Sein klarer, die Dinge überſchauender Blick erkannte
die Gefahr. Durch Funkſpruch wurden „Hai” und „Delphin”
her=
beigerufen.
Umgehend begann Heimerfeld an der Durchbruchſtelle mit den
Todesſtrahlen zu ſprengen. Rieſige Waſſer= und Schlammſäulen
hoben ſich, wie von Geiſterhänden getrieben, empor; Erdbrocken,
Steine und ſeit Jahrhunderten im Fluß liegende Stämme
wirbel=
ten hoch und fielen dann zurück. Bald war der Durchbruch
ver=
ſtopft, doch Heimerfeld war längſt nicht zufrieden. Brauſen
er=
tönte in der Luft, „Hai” und „Delphin” kamen herbei. Kurze
Radiokommandos erfolgten, dann ſetzte die Unterſtützung der
an=
deren Boote ein. Faſt zwölf Stunden wurde ohne Unterbrechung
gearbeitet, dann war ein Damm geſchaffen, der viele Wochen, ja
vielleicht viele Monate halten konnte. Die Waſſermengen des
Ganges waren eingedeicht und mußten ſich im Lande verlaufen,
ein Ausfluß nach See zu war unmöglich. Geſpenſterhaft war das
Ganze vor ſich gegangen, nur das Lärmen und Sichwehren der
vergewaltigten Natur legten Zeugnis dafür ab, welche Kräfte
hier am Werk geweſen waren. Die elektriſche Energie der Boote
war zum Schluß völlig erſchöpft. Nach dieſer Gewaltleiſtung mußte
ſie neu aufgefüllt werden.
Meldungen über das nicht zu erklärende Wachſen und
Ver=
ſtärken des Gangesdammes ohne hörbare Detonationen liefen im
engliſchen Hauptquartier ein. Erregt überbrachte ein Offizier ein
ausführliches Radiogramm. General Bullock rieb ſich die Hände
und erklärte: „Unſere Freunde ſind an der Arbeit, mein Glaube
trügt mich nicht. Ich bitte ein Telegramm aufzuſchreiben . . ."
Sofort ſtand ein Adjutant bereit. Und der General diktierte:
„An
Fliegenden Fiſch
3 engliſche Armeekorps und 3 angeworbene deutſche Korps
im Antransport, werden 10. Juni Chittagong ausgeladen. Wenn
möglich, verbreitert Gangesdamm, daß ich Korps überraſchend
zum Einbruch auf Kalkutta anſetzen kann. Mit
Dammverbrei=
terung erſt wenige Tage vorher beginnen. Ein engliſches Korps
ſichert z. 3. ſüdlich Dacca gegen eventuellen Einfall der Inder.
Uebergang werde durch Flotte unterſtützen laſſen. Rückantwort
General Bullock.”
erbeten.
Es verging eine knappe halbe Stunde, dann waren
Beſtäti=
gung und Antwort ſchon zur Stelle:
„An
Hauptquartier General Bullock.
Werden Wunſche nachkommen, meldet Truppenentladung,
damit Aktion gemeinſam eingeleitet wird. Ehe Uebergang
mög=
lich, Abtrocknen der Dammkrone und Planierung erforderlich.
Fliegender Fiſch.”
„Teufelskerle”, murmelte der General vor ſich hin, „prompk,
ülerlegt und zuverläſſig ... mit einem Wort — echt deutſch!”
Seine Gedanken wurden abgelenkt, Generalſtabsoffiziere traz
ten ein, um neue Befehle zu empfangen. Ein Angriff auf Delhi
und Patila wurde vorbereitet, wo ſtärkere indiſche Kräfte ſich
ent=
gegenſtellten. Die dauernden Vorſtöße der Inder gegen die
eng=
liſche Front ſtörten die linke Flanke in ihrer
Vormarſchentwick=
lung.
Ein Großangriff der geſamten Luftflotte ſollte hier Abhilfe
ſchaffen. Für den 8. Juni wurde ein Ueberfall auf die
Truppen=
lager der indiſchen Armee vorgeſehen, umfaſſende Vorbereitungen
mußten getroffen werden.
*
In dieſen Tagen flog der „Delphin” mit Hanna an Bord
nach Bombay. Am 26. Mai, eine halbe Stunde vor Mitternacht,
ſollte die Agentin an der Südſpitze der Elephanta=Inſel vor
Bom=
bay eintreffen, wo die Yacht des Sultan ſie erwarten würde.
Ruhig verfolgte das Boot ſeine Bahn, als gegen 22 Uhr die
Lichter Bombays auftauchten. Horſt Kramer ließ zum Gleitflug
übergehen, ſobald er die See in Sicht bekam. Nach einer knappen
halben Stunde ſetzte er gut 20 Kilometer von Bombay entfernt
auf dem Waſſer auf. Dieſe Vorſicht war geboten, da der Hafen
von indiſchen Booten angefüllt war. Weitab von Land blinkten
und taſteten Scheinwerfer; Teile der engliſchen Flotte, die die
indiſche Küſte blockierte.
Flügel und Verſtrebungen des „Delphins” wurden eingezogen,
die Tanks füllten ſich, die Umwandlung des Fliegers in ein
U=Boot war vollzogen.
Leiſe, kaum merklich gingen die Motoren von neuem an.
Ge=
gen 23 Uhr ſtand man in der Nähe des Treffpunktes. Immer
langſamer und vorſichtiger wurde die Fahrt gewählt, bei der
ſtern=
loſen, regneriſchen Nacht betrug die Sicht kaum hundert Meter,
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Seite 12 — Nr. 276
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