Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 269 Donnerstag, den 28. September 1933. 196. Jahrgang
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von Schadenerſatz. Bel Konlurs oder gerſchtiſcher
Bel=
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Bank und Darmſtädter und Nationalbank.
Aufgabe des Macdonald=Planes?
Beginn der großen polikiſchen Ausſprache in Genf. — Der engliſchen Außenminiſter Hit John Simon
für etappenweiſe Abrüſtung bei Aenderung des Macdonald=Planes.
Eine Helbſtverkeidigung des öſterreichiſchen Bundeskanzlers.
Der engliſche Skandpunkk.
Genf, 27. September.
Die Hauptausſprache der Vollverſammlung des
Völker=
bundes wurde am Mittwochnachmittag durch den engliſchen
Außenminiſter Simon eröffnet. Simon betonte
ein=
leitend, die Völkerbundsverſammlung biete Gelegenheit zu einem
Ueberblick über die allgemeine Lage und die Zukunftsausſichten
des Völkerbundes. Das vergangene Jahr zeige Anzeichen einer
beginnenden wirtſchaftlichen Geſundung. Jedoch könne ſich dieſe
wirtſchaftliche Geſundung niemals ohne gleichzeitige Beſſerung
der politiſchen Lage durchſetzen. Nichts ſei von größerem Wert,
als ein baldiges allgemeines Abrüſtungsabkommen. Dieſes
würde Anzeichen und Antrieb für größeres Vertrauen ſein,
würde Aengſte und Befürchtungen beſeitigen und würde ein
freundſchaftliches Zuſammenleben in einer friedlichen Welt
vor=
bereiten. Zweifellos ſeien die Rüſtungen nur ein Symptom
und nicht die Wurzel des Uebels. Der Geiſt gegenſeitiger
Zugeſtändniſſe und Zuſammenarbeit, der in einem Abkommen
über die Regelung und die Kontrolle der Rüſtungen zum
Aus=
druck käme, entſpräche dem dringendſten Bedürfnis der Welt.
Die Entwicklung in Richtung der wirtſchaftlichen Weltgeſundung
würde damit geſichert ſein.
Simon berührte dann die beſondere Stellung der
Großmächte in der Behandlung der großen
internationalen Probleme und verteidigte dieſe gegen
Kritik und Vorwürfe. Die Verfaſſung des Völkerbundes ſehe
zwar vor, daß ſämtliche Mitgliedsſtaaten gleichberechtigt ſeien,
jeder Staat die gleichen Laſten trage und das gleiche Recht zur
Stellungnahme habe, aber die Löſung zahlreicher Probleme ſei
von der Verſtändigung derjenigen Mächte abhängig, die
be=
ſondere Verantwortung und beſondere Laſten zu tragen hätten.
Die Einzelbeſprechungen über die Abrüſtungsfrage ſeien
hierfür ein Muſterbeiſpiel. Die Großmächte ſuchten die
Hinderniſſe zu beſeitigen, um den bereits von
der Abrüſtungskonferenz angenommenen
Ab=
kommensentwurf in eine der Lage
entſprechen=
den Form zubringen. Die Arbeit werde gegenwärtig mit
großem Ernſt und tiefſter Ueberzeugung fortgeführt. Es ſei
denkbar, daß durch Abänderungen des Abkommens
der Plan einer Abrüſtung in Etappen leichter
durchgeführt werden könne.
Eineerſte gewiſſenhaft eingehaltene Etappe
der Abrüſtung würde bereits einen ungeheueren
Beitrag zur Schaffung von Vertrauen
be=
deuten. Während dieſer Zeit könnte eine
weit=
gehende Abrüſtung vereinbart werden. Der
Umfang dieſer Abrüſtung müſſe in dem
Ab=
kommen ſelbſt feſtgelegt werden. Ohne die
Sicher=
heitsfrage wieder aufzurollen, ſei doch offenbar, daß jetzt
gerade das Vertrauen wiederhergeſtellt werden müſſe. Dieſes
Vertrauen entſtehe nur aus der Sicherung des Friedens. Ein
guter Nachbar zu ſein, ſei nicht nur eine menſchliche, ſondern
auch eine internationale Tugend.
Simon wandte ſich dann weiter gegen die von ihm als
Uebertreibung bezeichneten Kritiken am Völkerbund. Er
be=
handelte ſodann kurz die bisherige Tätigkeit des Völkerbundes
auf den verſchiedenſten Gebieten.
Zum Schluß wandte ſich Außenminiſter Simon noch einmal
gegen die Methode, den Schwierigkeiten auf dem
Abrüſtungs=
gebiet durch Vertagung zu begegnen.
Mit allen Kräften müſſe geſucht werden, ſo ſchnell wie
mög=
lich ein Abrüſtungsabkommen in einer der gegenwärtigen Lage
am beſten angepaßten Form abzuſchließen.
Der öſterreichiſche Bundeskanzler Dollfuß
wurde, ebenſo wie auf der Londoner Weltwirtſchaftskonferenz, von
der geſamten Verſammlung mit demonſtrativ anhaltendem Beifall
begrüßt, an dem ſich jedoch die deutſche und ungariſche Abordnung
nicht beteiligten. Er führte etwa folgendes aus:
Niemals iſt es wichtiger als heute, ſich darauf zu beſinnen,
daß jenſeits der Staatsgrenze Menſchen wohnen, die im gleichen
Glauben an die menſchliche Beſtimmung und die menſchlichen
Pflichten verbunden ſind. Nicht im Kampf gegeneinander, nur in
der gottgewollten Zuſammenarbeit können die Staaten die großen
Aufgaben unſeres Zeitalters löſen. Die geiſtigen und materiellen
Umgeſtaltungen müſſen in den einzelnen Staaten ihrer
Beſchaffen=
heit und ihrer Geſchichte gemäß vollzogen werden. Es iſt nicht
möglich und wäre naturwidrig, ihnen eine gleichförmige Schablone
aufdrücken zu wollen.
Oeſterreich hat in ſeiner tauſendjährigen Geſchichte die
Bedeu=
tung des friedlichen Zuſammenlebens vieler Nationen erlebt und
erfaßt. Es hat ſeine Tradition nicht vergeſſen, und nach dem
fürch=
terlichen Erlebnis des Krieges ſich ſelbſt wiedergefunden. In
einer großartigen Kundgebung hat das öſterreichiſche Volk vor
wenigen Tagen ſeinen Glauben und ſeine ſeeliſche Erhebung zum
Ausdruck gebracht. Oeſterreich iſt im Begriff, aus den Fehlern
der Nachkriegszeit lernend, die ſeinen Bedürfniſſen entſprechende
politiſche und wirtſchaftliche Verfaſſung zu geben. Dabei
beſtim=
men uns vor allem die Richtlinien, die Papſt Pius Xl. zur
Lö=
ſung der Sozialprobleme unſerer Zeit verkündet hat. Oeſterreich
hat die größten Anſtrengungen gemacht, um ſeine Wirtſchaft den
ſo ganz veränderten Verhältniſſen anzupaſſen. Es war aber von
Anfang an klar und zeigte ſich immer wieder, daß die
wirtſchaft=
liche Entwicklungsmöglichkeit Oeſterreichs nicht ohne Vergrößerung
ſeiner Abſatzgebiete geſichert werden kann. Was wir verlangen
und erreichen müſſen, iſt, daß die Geſamtheit der Staaten von
uns ebenſoviel kaufen als wir von ihr kaufen, und daß dieſe Aus=
gleichung nicht durch Verringerung unſerer Einfuhr, ſondern durch
Vergrößerung unſerer Ausfuhr geſchieht.
Oeſterreich wendet ſich an den Völkerbund mit der Bitte, durch
ſein großes moraliſches Gewicht dieſe Beſtrebungen in jeder
Be=
ziehung zu fördern. Es handelt ſich ja hier nicht nur um die
wirtſchaftliche Konſolidierung Oeſterreichs allein, ſondern um den
Wiederaufbau des Donauraumes. Der Völkerbund hat uns unter
den ſchwierigſten Verhältniſſen ſchon ſo viele wertvolle moraliſche
und praktiſche Hilfe geleiſtet, daß Oeſterreich zu den Staaten
ge=
hört, die ganz beſonders von der Notwendigkeit und
Bedeutſam=
keit des Völkerbundsforums in Genf überzeugt ſind. Oeſterreich
bekennt ſich heute mehr denn je nicht ſo ſehr auf Grund formaler
Verträge, ſondern aus dem eigenen Willen ſeiner Bevölkerung zu
ſeiner Freiheit und Unabhängigkeit.
Die Rede des öſterreichiſchen Bundeskanzlers Dollfuß fand,
wie nicht anders zu erwarten war, den demonſtrativen Beifall
der Verſammlung und des Publikums.
Nach einer Rede des kanadiſchen
Verkehrsmini=
ſters Monio, der angeſichts der ſchweren Enttäuſchung der
Völker über das Verſagen des Völkerbundes in der
Abrüſtungs=
frage, deren ſchnellſte Löſung forderte, vertagte der Präſident die
Sitzung. Er teilte mit, daß am Donnerstag nur
Kommiſſions=
arbeiten und eine Ratsſitzung ſtattfinden.
*
Himons Rede.
Der engliſche Außenminiſter Sir John Simon hat am
Mitt=
woch abend die allgemeine Ausſprache des Völkerbundes eröffnet.
An den amtlichen deutſchen Stellen iſt man in der Beurteilung
der Lage vorläufig begreiflicherweiſe noch ſehr zurückhaltend, weil
zunächſt nur Auszüge und Inhaltsangabe vorliegen, und bei einer
ſolchen amtlichen Rede, die doch in ihrem weſentlichen Teil die
Form einer diplomatiſchen Note hat, Nuancierungen entſtehen
können.
Feſtzuhalten iſt, daß zunächſt Herr Simon ſich deutlich gegen
die Tonart abgeſetzt hat, die auch in der engliſchen Preſſe
gegen=
über Deutſchland in der letzten Zeit eingeriſſen iſt. Er hat
zurück=
haltend und objektiv geſprochen und jeden Angriff gegen den
Nationalſozialismus vermieden, zweifellos in der Hoffnung, daß
er damit auch die ganze Ausſprache beeinfluſſen und wenigſtens
nach der Seite hin neue Belaſtungsmomente ausſchalten könnte.
Darüber hinaus ſcheint es aber tatſächlich, als ob er den
Mac=
donald=Plan als Ganzes preisgegeben und vor den franzöſiſchen
Forderungen einen ſehr weitgehenden Rückzug angetreten habe.
Denn wenn er davon ſpricht, daß der Macdonald=Plan den
ver=
änderten Zeitverhältniſſen angepaßt werden müßte, dann
wer=
den die Franzoſen ſicherlich daraus die Folgerung ziehen, daß
England ihre Gründe anerkennt und ſogar bereit iſt, auf eine
Feſtlegung der Abrüſtungsmaßnahmen der aufgerüſteten Staaten
zu verzichten. Allerdings hat Simon gleichzeitig eine Vertagung
der Abrüſtungskonferenz abgelehnt. Aber das iſt doch nur ein
Spiel mit Worten. Denn ſchließlich kommt es nicht darauf an,
daß irgendeine Konvention unterzeichnet wird; entſcheidend bleibt
vielmehr der Inhalt eines ſolchen Abkommens, das einen
Fort=
ſchritt doch nur dann bedeutet, wenn die Anerkennung der
Gleich=
berechtigung Deutſchlands zur Tat wird und unſere
Benachteili=
gung bei den Abwehrwaffen verſchwindet und auch das
Mißver=
hältnis in den Angriffswaffen mindeſtens in beſtimmten Friſten
abgebaut wird.
Die Rolle Ifaliens in der europäiſchen Diplomakie.
EP. Paris, 27. September.
Eine hervorragende italieniſche Perſönlichkeit hat dem
Gen=
fer Sonderberichterſtatter des „Intranſigeant” Erklärungen über
die Rolle abgegeben, die Italien in der europäiſchen Diplomatie
zu ſpielen habe und auch ſpielen werde. Was die Abrüſtung
an=
belangt, habe Italien nicht genau die gleichen Ideen wie
Frank=
reich, erklärte der italieniſche Diplomat. Hinſichtlich der
Kon=
trollfrage ſeien die Meinungen der beiden Länder
eben=
falls verſchieden. Eine Konferenz der Signatarmächte des
Viererpaktes ſei daher notwendig, um dieſe
Meinungsverſchieden=
heiten aus der Welt zu ſchaffen. Eine ſolche Konferenz
würde jedoch unmöglich gemacht werden, wenn
man nicht vorher Deutſchland „gewiſſe
Erleich=
terungen” gebe, vor allem die Erlaubnis, die
deutſche Armee auf mindeſtens 200 000 Mann zu
erhöhen, was ihr die gleiche Effektivſtärke wie
der italieniſchen Armee geben würde.
Auf die Entgegnung des franzöſiſchen Journaliſten, daß
Ita=
lien damit an die Verträge rühre, gab der italieniſche Diplomat
zur Antwort: „Glauben= Sie wirklich, daß es
noch lange dauern wird, bis man an die Verträge
rührt? Beſſer iſt es, ſie leicht abzuändern, als
ſie eines Tages ganz zerreißen zu ſehen.”
Der franzöſiſche Journaliſt warf ferner ein, daß die
Ab=
rüſtungsfrage nicht allein die vier Großmächte intereſſiere.
Darauf antwortete der italieniſche Diplomat: „Gewiß, heute iſt
es kein Geheimnis mehr, daß z. B. der belgiſche
Mi=
niſterpräſident gerade wegen dieſer Frage nach
Rom gefahren iſt. Dieſer hat dem Duce gegenüber gewiſſe
Beſorgniſſe zum Ausdruck gebracht, und ohne Zweifel haben ihn
die Erklärungen Muſſolinis über die Tragweite des Viererpaktes
beruhigt.” Uebrigens habe Belgien die gleichen Verſicherungen von
franzöſiſcher Seite erhalten. Die italieniſche
Diploma=
tie ſei gemäßigt, verſöhnlich und realiſtiſch.
Der Bund von Hannover.
Ein Nachwork zum Stahlhelm Führerkag.
Von
Herbert Caſpers.
Die Feſttage von Hannover ſind vorüber. Wie ſich von der
fräukiſchen Metropole zu der ſchönen Hauptſtadt des
hannover=
ſchen Landes ſtarke unſichtbare Fäden gezogen haben, ſo werden
auch in die Zukunft Deutſchlands die Banner des Stahlhelms,
die zu Tauſenden am Sonntag in ſtrahlendem Sonnenſchein
durch die Straßen Hannovers zogen, ſymbolhaft flattern, ebenſo
ſtark und zukunftsträchtig wie die Hakenkreuz=Banner der
ſieg=
reichen Revolution, die über dem Nürnberger Parteitag ſtanden.
Es ſind nur ſchmale Bänder, die der Führer des deutſchen
Volkes Adolf Hitler in Hannover den alten Kriegsflaggen des
Stahlhelms angeheftet hat. Aber dieſe Bänder ſollen eine
Bindung herſtellen, die ſtärker iſt, als der Stoff, eine Bindung,
die ſtark ſein wird als Blut und Leben. Ueber allen großen,
äußeren Eindrücken der feſtlichen Stahlhelm=Tage ſteht dieſer
abſolute Wille des Führers — der Wille, daß von Hannover
aus die Einheit des politiſchen Soldaten im Braunhemd mit
dem Traditions=Soldaten im feldgrauen Rock nunmehr und für
ewig vollendet ſein ſoll.
Hitlers Rede im Kuppelſaal der Stadthalle vor
5000 Stahlhelm=Führern und einer Elite der NSDAP., SA.
und SS. der Politik und des Heeres und der Marine, war
unzweifelhaft der Höhepunkt dieſer Stahlhelmtagung, ſie war
aber darüber hinaus auch ein Höhepunkt des redneriſchen
Wir=
kens des Führers. Selbſt die Reden in Nürnberg waren nicht
von dieſer inneren Bewegung getragen, wie dieſe
eineinhalb=
ſtündige Anſprache Hitlers an den Bund der Frontſoldaten,
Der Kanzler geriet von Satz zu Satz mehr in eine innere
Be=
wegung hinein, die ſich auch dem Letzten ſeiner Zuhörer
mit=
teilte und die bewies, wie ſtark dieſem alten Frontſoldaten das
Thema Soldat und Volk ans Herz gewachſen iſt. Hier war
wirklich innerſte Ueberzeugung, wie es der Kanzler wörtlich
ausdrückte: „Daß der vielleicht in der deutſchen Geſchichte ſehr
ſeltene Entſchluß zur Zuſammenarbeit nicht nur Erfolg hat,
ſondern daß er zu einem der ſegensreichſten Entſchlüſſe
über=
haupt werden wird.” Erſchüttert hörten die 5000 Führer=
Soldaten des Dritten Reiches das Bekenntnis des großen
Mannes an der Spitze unſeres Vaterlandes zur Treue, und zu
der großen Gemeinſchaft der braunen und feldgrauen Front:
„Mit innerer Freude und Bewegung bin ich zu dieſem Tage
hergekommen, der genau wie Nürnberg für mich nichts anderes
iſt als das feierliche Bekenntnis zu dieſem Gelöbnis und zu
dieſer Geſinnung.” War ſchon fortlaufend die Kanzlerrede von
brauſenden Heilrufen, Klatſchen und begeiſtertem Fußgetrampel
begrüßt worden, ſo wurde die Ovation am Schluß ſeiner
Aus=
führungen einzigartig, um ſo einzigartiger, als ſie ausging von
einer Verſammlung wohldiſziplinierter und abwägender
Führer=
ſoldaten.
Nicht nur der Führer und Reichskanzler fand dieſes
herz=
liche Bekenntnis zum Bund von Hannover, auch ſein Stabschef
Röhm, dem Wehrſtahlhelm und Kernſtahlhelm in Zukunft
direkt unterſtellt ſind, wiederholte am nächſten Morgen beim
Führerappell das offene Bekenntnis zur Einheit zwiſchen
Stahl=
helm, SA. und SS. Die Röhmſchen Worte klangen um ſo
offener, als er ſelbſt vor der Feſtſtellung nicht zurückſcheute, daß
in der Vergangenheit bei aller ſonſtigen Gemeinſamkeit der
braunen und grauen Front politiſche Gegenſätze beſtanden
hätten. Jetzt aber bat der Stabschef die alten Frontſoldaten,
die im Kernſtahlhelm als geſchloſſene Einheiten
zuſammen=
bleiben, in kameradſchaftlichſter Hochachtung um die
Durch=
führung ihrer Aufgabe, die heilige Tradition des
Frontſoldaten=
tums aufrecht zu halten, jene Tradition, der nachzueifern und
in deren Geiſte zu leben die Lebensaufgabe der SA. und damit
in Zukunft des in der SA. aufgegangenen Wehrſtahlhelms ſein
wird. Haben ſo die beiden oberſten Führer des politiſchen
Soldatentums in Deutſchland vorbehaltlos den Stahlhelm in
ihre Gemeinſchaft aufgenommen, und ihn zum vollberechtigten
Mitträger der nationalſozialiſtiſchen Revolution und des Dritten
Reiches gemacht, ſo ſollte die lebendige Ausſtrahlung der Tage
von Nürnberg und Hannover auf beiden Seiten im Lande
auch die letzten Reſte von Vorbehalten und Mißtrauen
aus=
räumen und endgültig anerkennen, daß es in Zukunft zwiſchen
Braun und Feldgrau nur einen einzigen Wettkampf geben kann:
am beſten und am opferbereiteſten für den Führer und das
gemeinſame Vaterland zu kämpfen!
Franz Seldte, der Gründer des Stahlhelms, wird neben
allem Stolz. mit dem er die Tage von Hannover betrachten mag,
auch berechtigt von leiſer Wehmut befallen worden ſein angeſichts
der Notwendigkeit, das von ihm geſchaffene Werk des
Millionen=
bundes der Frontſoldaten führermäßig aus der eigenen Hand
abzugeben in die der Führung der NSDAP. Aber gerade darin
liegt die Größe dieſes einfachen Soldaten, daß er zeitig genug
die Grenze ſah, wo es galt, den Stahlhelm dem neuen Reich
zur Verfügung zu ſtellen. „Euer Führer hat die Größe der
geſchichtlichen Stunde erkannt und damit eine Einigung
herbei=
geführt, wir kämpfen damit nun gemeinſam für dieſes neue
Reich” beſtätigte in dankbarer Anerkennung Adolf Hitler ſeinem
Frontkameraden Franz Seldte. Der bisherige Bundesführer des
Stahlhelms erhielt damit die Beſtätigung, daß er wirkliche
menſchliche Größe in entſcheidender Stunde zu beweiſen
ver=
mochte, nämlich die Größe, die über den Menſchen ſelbſt
hinaus=
wächſt und die darin liegt, zu gegebener Stunde die
Führer=
ſchaft eines anderen größeren Menſchen über ſich anzuerkennen.
Franz Seldte quittierte unter jubelndem Beifall den Appell
des Kanzlers an den inneren Sinn des Soldaten im
Stahl=
helm mit dem Gelöbnis Treue um Treue: „Auf unſere Herzen
dürfen Sie ſich verlaſſen in guten und in ſchweren Tagen!
Sieg=Heil!”
Die alten erfahrenen Gründer und Führer der feldgrauen
und der braunen Front haben ſo in Hannover vor aller
Oeffent=
lichkeit ihren Bund geſchloſſen, und das Echo der Reden vor
der Stahlhelm=Führertagung war genau ſo lebendig und ſtark
bis hin zum kleinſten Gefolgsmann wie das vierzehn Tage
vorher in Nürnberg der Fall war, als unter dem Jubel der
Partei=Führerſchaft, der zuſchauenden Gäſte und der
Bevöl=
kerung Franz Seldte dem Führer den erſten Landesverband
des Stahlhelms innerhalb der SA.=Formationen vorführte. Wir
Seite 2 — Nr. 269
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonngenſcer Relchroiſchef kaswlg Mager
wollen an dieſer Stelle nicht über alle die vielen ſonſtigen
ſchönen Eindrücke der Tagung von Hannover berichten, ſo
wundervoll auch wieder einzelne Vorgänge wie es etwa der
diſziplinierte Appell von Tauſenden von Stahlhelmern mit über
5000 Fahnen oder der anſchließende Vorbeimarſch der
feld=
grauen Armee geweſen ſind. Hinter den äußeren Bildern trat
immer wieder der Kern der geſamten Veranſtaltung hervor:
der Bund von Hannover, der nun endgültig im Dritten
Reich nur noch eine große und geſchloſſene Armee des
politiſchen Soldatentums überläßt, eine Armee, auf die der
Führer und ſeine Mitarbeiter feſt bauen und auf der wahrlich
die Zukunft des nationalſozialiſtiſchen Deutſchlands und damit
eine beſſere deutſche Zukunft feſt und unerſchütterlich gebaut
werden wird.
Der „Kulkurbund Deutſcher Juden”.
UNB. Berlin, 27. September.
In einem Geſpräch mit dem Chefradakteur des CNB. über den
mit Genehmigung des preußiſchen Staatsminiſteriums auf Wunſch
jüdiſcher Künſtler gegründeten Kulturbund Deutſcher Juden wies
der Staatskommiſſar und Kulturreferent im preußiſchen
Staats=
miniſterium Hinkel darauf hin, daß es ſich um eine rein
jüdiſche kulturelle Angelegenheit handelt, die von
ſolchen Juden gefördert wird, die nicht
Deutſch=
land verlaſſen haben, um im Auslande jene
bös=
artige Greuelpropaganda zu betreiben, und die
ſich gegen jede antideutſche Einſtellung
verwah=
ren. Die Grundvorausſetzung: Eine kulturelle Tätigkeit von
Juden nur für Juden iſt vollkommen gewährleiſtet. Das dem
Kulturbund zugeſtandene eigene Theater iſt ein vollends
ge=
ſchloſſenes und kann alſo nur von den mit einem beſonderen
Aus=
weis verſehenen Mitgliedern beſucht werden. Den Kritikern der
Tageszeitungen iſt der Zutritt nicht geſtattet, ſondern nur den rein
jüdiſchen Blättern vorbehalten.
Ueber dieſe Regelung haben ſich die Gründer des
Kultur=
bundes Deutſcher Juden ſehr befriedigt geäußert; denn ſie
er=
laubt ihnen, die Ziele ihrer eigenen Kultur zu
verfolgen und in einem von der Regierung
ge=
nehmigten Rahmen zu verwirklichen. Dem
Kultur=
bund Deutſcher Juden gehören die bekannteſten jüdiſchen Künſtler
an. Bundesvorſitzender iſt Dr. Kurt Singer. Im
üb=
rigen wies Staatskommiſſar Hinkel noch darauf hin, daß den
An=
gehörigen jüdiſcher Raſſe wie Ausländern jede Möglichkeit des
frei ſchaffenden Künſtlers gegeben ſein ſoll. Das gilt auch für die
Werke jüdiſcher Autoren, die auf Privatbühnen
zur Aufführung gelangen. Jedwede kulturelle
Zerſtörungsarbeit werde allerdings verhindert.
Ausweiſung der deutſchen Korreſpondenken
aus Rußland.
WIB. Berlin, 27. September.
Wie bekannt, wurden Vertreter kommuniſtiſcher und
ſoziali=
ſtiſcher Zeitungen zu dem Reichstagsbrandprozeß in Leipzig nicht
zugelaſſen, da auf Grund des Verhaltens der Zeitungen dieſer
Richtungen bereits vor Beginn des Prozeſſes eine objektive
Be=
richterſtattung nicht etwartet werden konnte. In Verfolg dieſes
grundſätzlichen Ausſchluſſes ſämtlicher kommuniſtiſcher und
ſoziali=
ſtiſcher Zeitungen konnte auch den Vertretern der Sowjetpreſſe
die Teilnahme am Leipziger Prozeß nicht ermöglicht werden.
Zwei Vertreter der Sowjetpreſſe in Berlin begaben ſich trotzdem
nach Leipzig, wo ſie ſich verdächtig machten und infolgedeſſen am
22. d. M. feſtgenommen, bereits aber nach einigen Stunden
wie=
der auf freien Fuß geſetzt wurden. Die Tatſache, daß trotz der
Nichtzulaſſung zum Leipziger Prozeß dieſe beiden Journaliſten ſich
nach Leipzig begaben, kann nur als bewußte Umgehung einer
Maßnahme, die im Intereſſe einer objektiven Berichterſtattung
über den Reichstagsbrandprozeß von den zuſtändigen Stellen
ge=
troffen worden war, gewertet werden.
Dieſe Tatſache hat die Sowjetregierung zum Anlaß einer
ſchwerwiegenden Maßnahme genommen. Sie hat den deutſchen
amtlichen Stellen mitgeteilt, daß ſämtliche Vertreter der
Sowjet=
preſſe binnen drei Tagen aus Deutſchland zurückgezogen würden,
und ſie hat den deutſchen Preſſevertretern in Moskau nahegelegt,
die Sowjetunion ebenfalls zu verlaſſen. Im Intereſſe der von
Deutſchland ſtets gewünſchten freundſchaftlichen Beziehungen zur
Sowjetunion iſt zu hoffen, daß dieſes Anſinnen an die deutſchen
Preſſevertreter in Moskau wieder zurückgenommen wird, um ſo
mehr, als es doch keine begründete Gegenmaßnahme dafür ſein
kann, daß die beiden Berliner Vertreter der Sowjetpreſſe durch
eigene Schuld ſich der Möglichkeit einer Verhaftung ausſetzten.
Bei der Beurteilung der von der Sowjetregierung
getroffe=
nen Maßnahmen fällt erſchwerend ins Gewicht, daß das
Ergeb=
nis der deutſcherſeits unverzüglich eingeleiteten Ermittelungen
nicht abgewartet wurde und dieſe Maßnahme auch ohne Rückſicht
darauf erfolgt iſt, daß ſowohl von dem Polizeipräſidenten in
Leipzig wie auch von der deutſchen Regierung ſofort das
Be=
dauern ausgeſprochen worden iſt.
Erſte Nakionalſynode in Wikkenberg.
Berufung des geiſtlichen Miniſteriums.
Wittenberg, 27. September.
Wittenberg, die Hochburg und der ſymboliſche Ort des
Pro=
teſtantismus, erlebt heute den Tag, der in ſeiner großen Geſchichte
zweifellos einen Höhepunkt darſtellen wird. An dieſem Tage wird
das Werk gekrönt, das Luther vorgeſchwebt hat und das an dem
Widerſtand Kaiſer Karls V. und der damaligen Verquickung von
Staat und Kirche ſcheiterte, das aber auch ſeinen Epigonen trotz
aller Verſuche nicht gelang. — An dieſem Tage wird der
Jahr=
hunderte alte Wunſch erfüllt: die Schaffung einer deutſchen
Na=
tionalkirche.
An Verſuchen hat es von Anbeginn der deutſchen
Evangeli=
ſchen Kirche nicht gefehlt. Die Lutherſtadt hat noch um die Mitte
des vorigen Jahrhunderts die beiden erſten Evangeliſchen Kir=
chentage erlebt, ſie hat vor zehn Jahren die Gründung des
Deut=
ſchen Evangeliſchen Kirchenbundes geſehen, aber dieſe Eimigungen
waren formaler Natur, ein Bund, in dem die 28 Landeskirchen
ein Eigenleben führten.
Erſt mit der durch Adolf Hitler geſchaffenen inneren Einigung
Deutſchlands erhielten die Beſtrebungen zur Bildung einer
deut=
ſchen Nationalkirche neuen Auftrieb. Das große kirchliche
Ver=
faſſungswerk hat heute durch die höchſte Vertretung der geſamten
Deutſchen Evangeliſchen Kirche, die Nationalſynode, und die
Be=
rufung des erſten deutſchen evangeliſchen Reichsbiſchofes ſeinen
Abſchluß gefunden.
Die Nationalſynode wurde in der Wittenberger Stadtkirche
feierlich eröffnet. Landesbiſchof Müller begann die Sitzung
mit einem Luthergebet. Dann verpflichtete er in feierlicher Form
die Mitglieder der Synode auf die Verfaſſung der Synode.
Lan=
desbiſchof Müller erſtattete den Bericht über die Tätigkeit der
einſtweiligen Kirchenleitung.
Im Zuge der Verwirklichung der deutſchen evangeliſchen Kirche
lag es, durch Zuſammenlegung der kleinen Landeskirchen eine
ſtraffere Einheit der deutſchen Kirche zu ſchaffen. Man ging dabei
unter Berückſichtigung der landſchaftlichen, ſtandesmäßigen und
geſchichtlichen Eigenart von dem Grundſatz aus, daß Landeskirchen
mit einer geringeren Seelenzahl als 1 Million zum Anſchluß an
eine größere Landeskirche ihres Bekenntniſſes aufgefordert und
nötigenfalls durch Geſetz dazu veranlaßt werden mußten.
Beſonders lag es der Kirchenleitung am Herzen, in dieſer
Uebergangszeit die Verbindung mit den deutſchen
Auslands=
kirchen aufrecht zu erhalten und deren Vertrauen für die neue
Kirche zu gewinnen. Für die Kirche im Mutterland der
Refor=
mation ſei es ſelbſtverſtändlich, Fühlung zu halten, nicht nur mit
den deutſchſtämmigen Auslandsgemeinden, ſondern auch mit
an=
deren Kirchen, die ſich auf dasſelbe Evangelium von der
Recht=
fertigung aus dem Glauben gründen. Obwohl nicht zu leugnen
ſei, daß für von außen her Sehende das gegenwärtige Geſchehen
in den deutſchen Kirchen ſich nicht immer ſofort dem Verſtändnis
erſchließe, ſo bliebe es um der Einheit des Glaubenswillen auch
für die neue Kirche ein Anliegen, die Verbundenheit im Geiſte
aufrecht zu erhalten. In den wenigen Monaten, für die die
einſt=
weilige Leitung der Kirche beauftragt war, habe ſich gezeigt, wie
viel tatſächlich geleiſtet werden könne, wenn man ſich aufrichtig
und entſchloſſen die Hand zu kirchlichem Handeln reiche.
Im Namen der Nationalſpende dankte dann der Präſident des
oſtpreußiſchen Kirchenſenats, Dr. Werner, den Mitgliedern der
vorläufigen Kirchenleitung für ihre Tätigkeit, die ſie in
Selbſt=
loſigkeit und Treue geleiſtet hätten.
Nach kurzer Sitzung vertagte ſich die Synode auf Mittwoch
nachmittag 18 Uhr.
In einer feierlichen Nachmittagsſitzung der Nationalſynode
wurde Landesbiſchof Ludwig Müller einmütig
zum Reichsbiſchof berufen. Als erſte Amtshandlung
nahm der Reichsbiſchof die Berufung des Geiſtlichen=Miniſteriums
vor. Ihm gehören an: Als Vertreter der uniierten Kirchen
Biſchof Hoſſenfelder als Vertreter der lutheriſchen
Kirchen Landesbiſchof Schöffel=Hamburg, als Vertreter der
Reformierten Kirchen Direktor Weber=Elberfeld, als
welt=
liches Mitglied Präſes Dr. Werner.
Dann hielt Reichsbiſchof Müller eine programmatiſche Rede.
In ſeinem Schlußgebet erbat er den Segen Gottes für ſein
verantwortungsvolles Amt, für das deutſche Volk, den
Reichs=
präſidenten, den Kanzler und Führer. Er erbat den Segen für
die evangeliſchen Glaubensgenoſſen jenſeits der Reichsgrenzen,
ſowie für alle diejenigen, die in unſerem Lande leben und nicht
dem evangeliſchen Glauben angehören, und ſchließlich für alle
Völker der Erde, damit alles Wahre, Reine Heilige und Große
zum Siege komme und ſeine Wahrheit ſich ausbreite. Das
Gebet ging über in das Vaterunſer. Mit dem Geſang des alten
Reformationsliedes „Ein feſte Burg iſt unſer Gott” fand dieſe
bedeutſame Tagung ihren Abſchluß.
Am Abend wurde dem Reichsbiſchof ein Fackelzug
dar=
gebracht. Vom Balkon des Rathauſes begrüßte der
Reichs=
biſchof die Menge, die ihm immer wieder zujubelte. Der
feier=
liche Geſang des alten Liedes „Ich bete an die Macht der
Liebe” ſchloß den unvergeßlichen, hiſtoriſchen Tag in der Luther=
Stadt Wittenberg.
Der Stellverkreter des Führers.
CNB. Berlin, 27. September
Der Führer erläßt laut NSK. folgende Anordnung:
Pg. Rudolf Heß legt den Titel eines Reichsleiters und eines
Obergruppenführers ab und führt künftig nur noch den Titel
„Stellvertreter des Führers”. Er behält das Recht, den
Dienſt=
anzug eines SS.=Obergruppenführers zu tragen.
Reichswehr und Marine ſpenden 1600000 RM.
Berlin, 27. September.
Reichswehr und Marine haben ſowohl den Gedanken der
Barſpende für das Hilfswerk als auch den Gedanken des
Ein=
topfgerichts aufgegriffen und ſofort zur Tat werden laſſen.
Reichswehr und Marine, einſchließlich ſämtlicher Angeſtellten,
Be=
amten und Arbeiter haben einen Betrag von 1 600 000 RM.
offi=
ziell dem Winterhilfswerk des deutſchen Volkes zur Verfügung
geſtellt. Das deutſche Volk iſt ſtolz auf dieſe Spende, denn es
weiß, daß ſeine Reichswehr ihm in der Zeit der Not nicht nur
mit der Waffe, ſondern auch mit dem Beiſpiel des praktiſchen
Sozialismus zur Seite ſteht.
Keine Wahlen zu den geſehlichen
Bekriebs=
verkrekungen bis 31. Dezember 1933.
Berlin, 27. September.
Das Geſetz über Betriebsvertretungen und über
wirtſchaft=
liche Vereinigungen vom 4. April 1933 gab den oberſten
Landes=
behörden das Recht, aus Gründen der öffentlichen Sicherheit und
Ordnung die Wahlen zu den geſetzlichen Betriebsvertretungen bis
längſtens zum 30. September d. J. auszuſetzen. Die oberſten
Lan=
desbehörden haben von dieſem Recht Gebrauch gemacht.
Die Reichsregierung hat ſich entſchloſſen, durch Geſetz vom 26.
September 1933 dieſes Recht der Landesregierungen über den 30.
September hinaus bis zum 31. Dezember d. J. zu verlängern, um
in einer Zeit, die durch den Kampf der Reichsregierung gegen die
Arbeitsloſigkeit beſondere Anforderungen an alle Kräfte der
Wirtſchaft ſtellt, jede Beunruhigung dem Wirtſchaftsleben
fern=
zuhalten.
*
Wer den Deich zerſtörk.
wird lebendig in ihm begraben!
Vom tauſendjährigen Heldenkampf der deutſchen Deichbauern.
Innerhalb des Arbeitsbeſchaffungsprogramms
ſind umfangreiche Eindeichungs= und
Landgewin=
nungsarbeiten an der Nordſeeküſte auf weiteſte
Sicht vorausgeſehen. Vom Beginn der Arbeiten
am Eiderdamm konnte erſt vor kurzem
be=
richtet werden.
„Trutz, blanke Hans!” Bevor dieſes Siegeswort zu Recht
beſtand, mußte eine endloſe Leidensgeſchichte durchkämpft werden.
Der ewige Kampf mit dem Meer hat Geſchichte und Charakter
des Volkes an der Küſte geformt, hat einen zähen und
hartnäcki=
gen, oft auch ſchroffen und unnachgiebigen Menſchenſchlag
hervor=
gebracht. Und als dann endlich dem Vordringen des Meeres
Ein=
halt geboten war, gaben ſich dieſe Menſchen nicht mit dem Schutz
des erhalten gebliebenen Landes zufrieden, ſondern begannen, das
verloren gegangene zurückzuerobern.
Sturmfluten zwingen zu Auswanderungen.
Vorläufer der Deiche waren die Warfen, künſtliche
Erd=
aufſchüttungen, die oft eine Grundfläche bis zu 15 Hektar bedecken
und eine Höhe von über zehn Meter erreichen. Die alten Warfen
haben mehrere Höfe oder ein ganzes Dorf getragen, nicht etwa
nur einen Einzelhof.
Die Aufſchüttung der Warfen, die ſpäter immer mehr erhöht
wurden, deutet auf eine Tatſache hin, deren Gewißheit durch die
Auffindung einſtiger Waldungen in Schichten unter dem
Meeres=
ſpiegel noch beſtärkt wird: die Nordſeeküſte hat ſich im
Laufe der Jahrtauſende beträchtlich geſenkt. Die
Angaben über die Senkung in hundert Jahren ſchwanken zwiſchen
5 und 20 Zentimeter. Die fortſchreitende Küſtenſenkung bewirkte,
daß im Laufe der Geſchichte die bisherigen Erfahrungen durch
Fluten, die alle vorhergegangenen übertrafen, immer wieder
um=
geſtoßen wurden. Die Küſtenbevölkerung ſah ſich einer Gewalt
ausgeliefert, deren Anwachſen ihr unbegreiflich blieb. Oft wurde
ſie gezwungen, das Land zu verlaſſen. Die Cimbern und
Teutonen, die um 113 v. Chr. nach Süden wanderten, ſind
wahrſcheinlich durch Sturmfluten aus ihrer Heimat, der jütiſchen
Halbinſel, vertrieben worden. Auch aus ſpäterer Zeit, ſo aus den
Jahren 1219, 1287, 1362, 1511 und 1634, iſt zuverläſſig bezeugt,
daß Sturmfluten Auswanderungen zur Folge hatten.
Eine unheimliche Kataſtrophen=Reihe.
Deiche wurden vermutlich ſchon um das Jahr 1000 in den
Niederlanden gebaut, im Laufe des 11. Jahrhunderts verbreiteten
ſie ſich weiter nach Oſten. Aber die erſten Deichbauten waren dem
Anſturm des Meeres nicht gewachſen, ſie erwieſen ſich immer
wie=
der als zu niedrig. Die erſte uns bekannte Sturmflut nach dem
Bau der Deiche iſt die vom 17. Februar 1164, in der viele
Tau=
ſende umgekommen ſein ſollen.
Durch die Jahrhunderte geht die geſpenſtiſche Reihe dieſer
Flutkataſtrophen. Zu den furchtbarſten gehören die Marcellusflut
vom 16. Januar 1362, nach der etwa fünfzig Kirchen ausgedeicht
werden mußten, und die Weihnachtsflut von 1717, die acht= bis
neuntauſend Menſchen das Leben gekoſtet haben ſoll. Gewöhnlich
fallen die Sturmfluten in die Monate Dezember, Januar und
Februar; die wenigen bekannten Sommerfluten waren, minder
gefährlich. Viel beachtet wurde von jeher die Wiederkehr der
gro=
ßen Sturmfluten an gleichen Kalendertagen, es gab drei
Mar=
cellusfluten (1219, 1267, 1362) und drei Allerheiligenfluten (1436,
1570, 1632). Dieſen beiden Tagen ſahen die Küſtenbewohner immer
wieder mit Grauſen entgegen. Umſonſt hat man verſucht, der
Wiederkehr derſelben Tage eine beſtimmt meteorologiſche
Grund=
lage zu geben.
Die natürlichen Urſachen der immer bedrohlicher werdenden
Sturmfluten blieben verborgen. Der Eifer der Geiſtlichen
bemäch=
tigte ſich der Ratloſigkeit. Schuld waren die Sünden der Menſchen.
„Das kam von eurem Saufen und Freſſen”, donnerte es von der
Kanzel herab. Spätere Generationen malten es weiter aus. Man
erzählt von dem Uebermut der reichen Marſchbauern. So hatten
die Bauern einmal ein Schwein ins Bett gepackt, ihm ein Hemd
angetan und den Prieſter zur Reichung des Abendmahls gerufen.
Als dieſer eintrat, ſah er einen Aal aus dem Feuer hervorkriechen.
Er ahnte Unheil, ſchwang ſich aufs Pferd und ſprengte davon.
Hinter ihm wurde das Land von der See verſchlungen.
Ein freies Volk auf freiem Grund.
Eine einzige Nacht zerſtörte oft das Werk vieler Jahre. Aber
die Bauern gaben nicht nach, ſondern begannen trotz aller
Rück=
ſchläge und Entmutigungen immer von neuem. In alten
frie=
ſiſchen Rechtſatzungen heißt es: „Das iſt auch Landrecht, daß wir
Frieſen eine Seeburg zu ſtiften und zu ſtärken haben, einen
gol=
denen Ring, der um ganz Friesland liegt. Wir Frieſen ſollen
unſer Land verteidigen mit dem Spaten, der Schiebkarre und der
Forke — und ſollen es ſchützen” wird hinzugefügt. „Mit Schwert
und Speer und dem braunen Schild gegen den hohen Helm und
den roten Schild und die ungerechte Herrſchaft.”
Nach innen wirkte ſich der Deichbau im Sinne ſozialen
Aus=
gleiches aus. Jedem einzelnen wurde ein großes Maß von
Ver=
antwortung auferlegt; er hatte Sorge zu tragen, daß ſein Stück
Deich hielt. Herren und Knechte, Geiſtliche, Frauen und Kinder
wurden während der Gefahrenzeit zum Deichſchutz herangezogen.
Gleiche Pflichten führten nach und nach gleiche Rechte herbei.
Wäh=
rend in dem Lex Friſerum um 800 die Bevölkerung noch in Edle,
Freie, Liten und Sklaven abgeſtuft iſt, gibt es in den ſpäteren
Geſetzen nur noch Freie. Die Standesunterſchiede, wenigſtens in
ihren Hauptwirkungen, werden beſeitigt. Ueberall in den
be=
deichten Marſchen ſind die Menſchen vor dem Geſetz gleich. Strenge
Geſetze ſchützen die Deiche. „De nich will dieken, möt wieken.”
Wer die Laſten der Deichunterhaltung nicht tragen konnte oder
wollte, mußte auf Grund und Boden verzichten. Wer den Deich
vorſätzlich beſchädigte, wurde lebendig in ihm begraben. Für die
Beſchädigung der Bäume im Vorlande wurde dem Täter die Hand
abgehackt.
Sieger Menſch.
Im 17. Jahrhundert kamen die durch die Sturmfluten
ver=
urſachten Landverluſte endlich zum Stillſtand. Der Menſch war
Sieger geblieben. Jetzt beſorgte das Meer ebenſo bereitwillig den
Aufbau, wie es einſt gierig zerſtört hatte. Und zwar war der
Boden, den es dem Menſchen zurückgab, weſentlich wertvoller, als
das einſt zerſtörte Land. Die Entſtehung der Marſch iſt nur
mög=
lich an ſich ſenkenden Küſten; an ſteigenden fehlt die für die
Ab=
lagerung erforderliche Zeit. Außerdem iſt die Marſchbildung an
das Vorhandenſein von Flußmündungen gebunden. In die
Mün=
dungen dringt täglich zweimal die Flutwelle tief ein, ſtaut die
Waſſermaſſen auf und bewirkt, daß die Ströme nur alle ſechs
Stunden ins Meer münden können. Während des Stillſtandes
ſinken die im Salzwaſſer abſterbenden Süßwaſſertierchen
zuſam=
men mit allem übrigen von der Strömung mitgeführten Material
zu Boden als unaufhörlich düngender Regen. So buchtet ſich an
den Flußmündungen die Marſch weit ins Land hinein.
Schlengenwerke werden ins Meer gebaut, Buſchwerk, das um
Pflöcke geflochten oder mit Steinblöcken beſchwert wird. Sie
bre=
chen die Wellen, ergänzen dadurch den Küſtenſchutz, bewirken aber
gleichzeitig eine Ablagerung des von der Strömung mitgeführten
Materials. Langſam erhebt ſich das Land über Mittelwaſſer,
Ent=
waſſerungsgräben werden gezogen und nur noch die Winterfluten
gehen darüber hin und höhen es mehr und mehr auf. Ein Deich
wird gebaut, und man hat ein neues Stück Marſch gewonnen.
Wenn man von der Deichkuppe aufs Wattenmeer hinausblickt,
glaubt man irgendwo in dem unendlichen Schweigen einen
Nach=
hall der ſtürmiſchen Gewalten zu verſpüren, die hier durch die
Jahrhunderte das Land berannten. Und richtet man den Blick
nach der entgegengeſetzten Seite und ſieht, daß die Häuſer
teil=
weiſe tiefer liegen als das Waſſer, ſo ſpringt die Tatſache ins
Bewußtſein, daß ohne den goldenen Ring der Deiche ſchäumende
Wildnis das ganze fruchtbare Land überfluten würde. Mit neuen
Augen betrachtet man das Menſchenwerk dieſes unſcheinbaren gras=
Karl Dietrich Carls.
bewachſenen Erdwalls.
Donnerstag, 28. September 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 269 — Seite 3
Die Torverenang den Oinepamtiägeg.
Der Tag des deutſchen Bauern.
Der Gedanke des Erntedanktages iſt von der geſamten
Be=
völkerung mit großer Freude aufgenommen worden. Ueberall
wird eifrig an der Vorbereitung dieſes Nationalfeiertages
ge=
arbeitet.
Sonderzug des Gaues Heſſen=Raſſau
zum Feſtakk auf dem Bückeberg bei Hameln.
Auch den Volksgenoſſen Heſſen=Naſſaus bietet ſich nunmehr
die Möglichkeit, perſönlich an dem großen feierlichen Feſtakt auf
dem Bückeberg bei Hameln teilzunehmen. Es iſt uns gelungen,
einen Sonderzug nach Hameln zuſammenzuſtellen. Der Fahrpreis
iſt um 75 Prozent gegenüber dem normalen Preis ermäßigt. Der
Zug fährt am Sonntag, 1. Oktober 1933, frühmorgens in
Wies=
baden ab (die genaue Abfahrtszeit wird morgen in der Preſſe
be=
kanntgegeben), er hält in Mainz und Frankfurt a. M. Die
Ab=
fahrtszeit wird ſo eingerichtet ſein, daß alle, die mitfahren wollen,
mit den Frühzügen nach den Abfahrtsſtationen kommen können
und dort den Sonderzug erreichen. Gegen 13 Uhr wird der
Son=
derzug in Hameln eintreffen. Dort haben die Teilnehmer drei
Stunden Zeit, um ſich die Stadt anzuſehen, die Ankunft des
Füh=
rers in Hameln zu erleben und ſich auf den Bückeberg zu begeben.
Der Feſtakt, bei dem der Führer und der
Reichsernährungsmini=
ſter Darré ſprechen werden, beginnt auf dem Bückeberg um 17 Uhr.
Die Rückfahrt des Sonderzuges findet am 1.
Ok=
tober 1933 gegen 22 Uhr ſtatt, ſo daß die Teilnehmer von ihren
Ausgaugsſtationen ebenfalls mit den Frühzügen wieder
zurück=
fahren können. Es entſtehen alſo außer den ungewöhnlich
nied=
rigen Fahrtkoſten keinerlei Sonderausgaben.
Meldung zum Sonderzug iſt ſofort an die
Reichsbahn=
ſtellen Wiesbaden, Mainz und Frankfurt a. M. zu richten. Dort
findet auch der Vorverkauf der Karten ſtatt.
Das Programm des feierlichen Akkes.
Auf dem Bückeberg wird der Führer, umgeben von
Bauern=
reitern und gefolgt von einem Reiterregiment der Reichswehr,
erſcheinen. Seine Ankunft wird durch Fanfarenſignale von den
umliegenden Bergen angekündigt. An der Weſer fährt ein
Ar=
tillerieregiment der Reichswehr auf und ſchießt Salut.
Das ganze noch folgende Programm iſt ſo eigenartig, daß ein
Beſuch des Feſtes auf dem Bückeberg unbedingt zu empfehlen iſt.
Bekeiligung des Kampfbundes für deutſche Kulkur.
Der Kampfbund für deutſche Kultur hat die Genehmigung,
ſich im Rahmen unſeres Erntedanktages mitzubeteiligen. Auch die
Feiern des Kampfbundes in den Tagen vor dem 1. Oktober ſind
genehmigt. Die Kreisleitungen müſſen die mit dem Kampfbund
vereinbarten Programmpunkte durchführen helfen. Dies gilt vor
allem für die Kreisleitungen Bingen, Mainz und Wies=
baden.
Ernkeabzeichen.
Es wird nochmals darauf hingewieſen, daß nur das durch die
NSDAP. vertriebene Abzeichen (Kornblume mit zwei
Korn=
ähren) genehmigt iſt und daß alle übrigen Abzeichen rückſichtslos
verboten werden müſſen.
Nur dem Kampfbund für deutſche Kultur iſt es genehmigt
worden, ein Ernteabzeichen mit der Aufſchrift „Zum Rhein, zum
Rhein” als Eintrittsausweis für ſeine Veranſtaltungen zu
ver=
treiben. Ein Anbieten dieſes Abzeichens auf der Straße und ein
Verkauf von Haus zu Haus iſt ſtreng unterſagt.
Kirchweihen.
Es iſt uns gemeldet worden, daß am 1. Oktober in vielen
Ge=
meinden unſeres Bezirkes Kirchweihen abgehalten werden. Durch
derartige Feiern darf das Programm des Erntedanktages in
kei=
ner Weiſe geſtört werden. Vielmehr ſind dieſe Feiern dem
Regie=
rungsprogramm für den 1. Oktober anzupaſſen. Insbeſondere darf
zwiſchen 17 und 19 Uhr die Uebertragung der Feſtlichkeit aus
Hameln in keiner Weiſe durch eine Kirchweihveranſtaltung
geſtört werden.
Einkopfgerichk.
Es iſt in der Preſſe ſchon wiederholt auf die Bedeutung des
Eintopfgerichts hingewieſen worden. Es wird erwartet, daß dieſer
Wunſch Adolf Hitlers peinlich genau, gemäß den ergangenen
An=
weiſungen, reſpektiert wird.
An alle Kreispropaganda=Leiter.
Alle Kreispropaganda=Leiter werden kurz nach dem 1. Oktober
1933 zur perſönlichen Berichterſtattung nach Frankfurt a. M. und
Kaſſel beordert werden. Schriftliche Aufforderungen ergehen noch.
Aufruf des Gauleitkers Sprenger
an die Bevölkerung des Gaues Heſſen=Naſſau.
WSN. Frankfurt a. M., 27. September.
Die geſamte Organiſation der NSDAP. mit allen Neben=
und Untergliederungen hat ſich unter Einſatz aller Kräfte in den
Dienſt des Winterhilfswerkes zu ſtellen. Dasſelbe erwarte ich von
allen wirtſchaftlichen, kulturellen, ſportlichen, religiöſen und
cari=
tativen Verbänden und Vereinigungen. Das Winterhilfswerk iſt
von unſerem Führer Adolf Hitler angeordnet worden, um die ohne
ihre Schuld arbeitsloſen Volksgenoſſen vor Hunger und Kälte und
der damit verbundenen körperlichen und ſeeliſchen Zermürbung
zu bewahren. Wer ſich in den Dienſt des Winterhilfswerkes ſtellt,
bekennt ſich zu Adolf Hitler und zu ſeinem Aufbauprogramm.
Wer abſeits ſteht, richtet ſich ſelbſt und wird dem Volke bekannt
gegeben.
Der Rundfunk
an Hindenburgs Geburkskag.
Der Deutſche Rundfunk wird anläßlich des 86. Geburtstages
des Reichspräſidenten (2. Oktober) folgende Reichsſendungen zur
Uebertragung bringen:
6.30 Uhr: Tagesſpruch, anſchließend bis etwa 8 Uhr
Früh=
konzert aus Hamburg. 10.10—10.50 Uhr: Schulfunk, Reichsſendung:
Gedenkſtunde anläßlich des 86. Geburtstages des Siegers von
Tannenberg: 1. Kurze Würdigung des Generalfeldmarſchalls. —
2. „Brandfackel über Oſtpreußen”, Hörſpiel von Friedr. Wilhelm
Brand und Edith Heinrich. — 19.20 Uhr: Stunde der Nation:
„Ewiges Deutſchland”, Hörſpiel von Otto Heinz Jahn.
Keine Bikkgeſuche von Schulkindern
an den Reichskanzler.
Amtlich wird mitgeteilt: Bei der Reichskanzlei gehen täglich
an den Herrn Reichskanzler gerichtete Briefe von Schulkindern
ein. Die Briefe ſind teils im Auftrag, teils ohne Auftrag der
Eitern geſchrieben und enthalten Geſuche an den Reichskauzler
um Gewährung von Unterſtützungen oder Geſchenken an die
Kin=
der ſelbſt oder an ihre Eltern. Abgeſehen davon, daß dem
Reichs=
kanzler Mittel zur Erfüllung aller dieſer Wünſche nicht zur
Ver=
fügung ſtehen, iſt es nicht angebracht und faſt immer ungehörig,
daß ſchon Kinder im jugendlichen Alter ſich mit Bittſchriften an
den Reichskanzler wenden. Die Eltern werden deshalb erſucht,
auf ihre Kinder einzuwirken, daß ſie die Abſendung von
Bitt=
geſuchen an den Reichskanzler unterlaſſen.
Der Anterſuchungsrichter ſagt aus.
Zwei Ausländer beſuchken van der Lubbe im Gefängnis und widerlegen ausländiſche Lügenmeldungen
über die Behandlung des Haupkangeklagten.
entblößt. Ich habe ihn unterſucht und auch hierbei keinerlei
Spuren gefunden. Ich fragte van der Lubbe: „Fühlen Sie ſich
Verkeidigungskakkik des Brandſkifters.
körperlich wohl?‟ Er antwortete: „Jawohl, ich fühle mich wohl.”
Leipzig, 27 September.
Wieder hat ſich das zur Verhandlung im
Reichstagbrand=
ſtifterprozeß zugelaſſene Publikum teilweiſe ſchon anderthalb
Stunden vor Beginn eingefunden und wartet geduldig vor dem
Hauptportal, bis es gegen 9 Uhr in den Sitzungsſaal
hineinge=
laſſen wird.
Nach Eröffnung der heutigen Sitzung weiſt Senatspräſident
Dr. Bünger darauf hin, daß es ſich nicht vermeiden laſſen werde,
die bisherigen Ausſagen van der Lubbes auf Grund der
Aus=
ſagen der jetzt geladenen Zeugen noch einmal wiederholen zu
laſſen.
Wir haben in der Zeitung geleſen, daß einige Herren geſtern
Sie im Gefängnis aufgeſucht haben und daß Sie mit ihnen viel
offener und bereitwilliger geſprochen haben und ſich auch
munte=
rer gezeigt haben. Iſt das richtig?
van der Lubbe: Das kann ich nicht ſagen.
Der Vorſitzende ruft dann
Proſeſſor Soedermann, Stockholm,
auf, der geſtern den Angeklagten im Gefängnis in Begleitung
eines holländiſchen Journaliſten aufgeſucht hatte.
Prof. Soedermann wird als Zeuge vereidigt und bekundet
u. a.: Ich habe mich geſtern nach dem Unterſuchungsgefängnis zu
van der Lubbe begeben, weil man in der Auslandspreſſe ſo viel
geſchrieben hat, daß van der Lubbe mißhandelt und gepeinigt
würde, daß man ihm Morphium= oder Kokainſpritzungen gegeben
habe und daß darauf ſein eigenartiges Verhalten im
Gerichts=
ſaal zurückzuführen ſei. Ich habe den Angeklagten in ſeiner Zelle
beſucht und alles in beſter Ordnung gefunden. Ich kann ſagen,
daß er beſſer behandelt wird als die übrigen Gefangenen, z. B.
was das Eſſen betrifft, van der Lubbe hat mich gleich bei
mei=
nem Eintritt gefragt — ich habe die Frage wörtlich
aufgeſchrie=
ben: Warum machen Sie dieſe Unterſuchung? Ich ſagte ihm:
Weil man in der Auslandspreſſe ſagt, daß Sie ſchlecht behandelt
werden. Da hat van der Lubbe ein bißchen gelacht und mit dem
Kopf geſchüttelt. Er hat auf mein Verlangen den Oberkörper
entblößt. Ich ſtellte feſt, daß er zwar ſtark abgemagert iſt, aber
es waren nicht die geringſten Merkmale irgendeiner Mißhandlung
zu ſehen. Den Unterkörper zu entblößen, hatte er eine gewiſſe
Scheu. Auf meine Frage ſprach er den Wunſch aus, daß die
übrigen Herren während dieſer Unterſuchung die Zelle verlaſſen
müßten. Als das geſchehen war, hat er auch den Unterkörper
Ich ſagte wieder: „Aber vielleicht fühlen Sie ſich ſeeliſch nicht
wohl?‟ Darauf fragte van der Lubbe: „Was iſt ſeeliſch?” Ich
ſagte ihm: „Das kommt von der Seele.‟ Da ſagte er ſehr
deut=
lich: „Ich fühle mich auch ſeeliſch wohl.”
Vorſitzender: Er hat alſo bei Ihrem Eintritt nicht Ihre
Frage abgewartet, ſondern hat gleich intereſſiert Sie ſelbſt
ge=
fragt, warum die Unterſuchung vorgenommen wird?
Zeuge Soedermann: Jawohl. Ich hatte den Eindruck, daß ich
ſtundenlang mit ihm hätte ſprechen können und daß ich auch dann
intelligente und logiſche Antworten bekommen würde. Mein
Be=
gleiter, der holländiſche Journaliſt Luger, hat auch mit ihm
ge=
ſprochen und ebenfalls vernünftige Antworten bekommen.
van der Lubbe hat einen ungemein ſcheuen und ſchüchternen
Ein=
druck gemacht. Meiner Anſicht nach wirkt der große Apparat
die=
ſer Reichsgerichtsverhandlung einſchüchternd auf ihn.
Ich habe ihn auch gefragt, ob er irgendwann oder irgendwo
nach der Einnahme von Eſſen oder Getränken ſich merkwürdig
in irgendeiner Weiſe gefühlt habe. Er hat ſehr kräftig verneint=
Der holländiſche Journaliſt Johann Luger
iſt Vertreter des „Telegraaf” in Amſterdam. Als Zeuge
be=
ſtätigt er, was ſchon Prof. Soedermann geſagt hat. Er habe mit
dem Angeklagten ein einfaches Geſpräch geführt, es habe ſich aber
mehr um eine einſilbige Unterhaltung gehandelt. van der Lubbe
habe mit Ja und Nein geantwortet, nur etwas lebhafter als im
Gericht. Im übrigen hat er auch im Gefängnishof den Kopf auf
die Bruſt gebeugt gehalten.
Die Vernehmung des Angeklagten van der Lubbe wird dann
fortgeſetzt.
Zunächſt wird Kriminalkommiſſar Heiſig über die
Ausſagen gehört, die van der Lubbe früher über die Brände im
Wohlfahrtsamt, Rathaus und Schloß gemacht hat. Der Zeuge
ſchildert die erſte Vernehmung am 27. Februar, van der Lubbe
erzählte ganz aus ſich heraus, daß er die Brände am Schloß, am
Rathaus und am Wohlfahrtsamt angelegt hatte. Er hat dauernd
geſprochen. Man brauchte ihn eigentlich nur wenig zu fragen.
Er ſprach ſogar ſo ausführlich, daß wir ihn unterbrechen
muß=
ten, um nicht ins Uferloſe zu kommen.
Der Zeuge erklärt, daß van der Lubbe hartnäckig dabei blieb,
ſeine Taten allein gemacht zu haben. Auch nach der
Gegenüber=
ſtellung der Angeklagten Torgler und van der Lubbe habe van
der Lubbe erklärt, daß er den Mann nicht kenne. Der Zeuge
Farbige Abendſtunde.
Von Wilhelm Michel.
Eine platinblaſſe Mondſichel hängt im Spätblau überm
Gar=
ten, ringsum zerzupfte Wolkenflöckchen in einem zärtlichen
Alt=
roſa. Das ſteht als ein ſanftes, fröhliches Bild am Himmel, mit
lauter Seifenblaſenfarben heiter in die Abendwelt gemalt.
Aber das Wipfelwerk des Parks darunter bauſcht ſich mächtig,
eine ſtrömende, ſtarrene Grüne mit vorſpringenden Erkern von
Laubmaſſen und dunklen Schattentoren, ein fabelhaftes
Burg=
gemäuer aus Grün, dem dicke Baumſchäfte als Säulen
unterge=
ſtemmt ſind.
Im Weſten ſchichten ſich brandrote und glasgrüne Streifen
übereinander. Vom Oſten her wachſen ſpäte Wolken herauf und
bauen ſich über Türmen als kühle, roſige Glutmaſſen in das
er=
löſchende Blau.
Das ſchwebt alles eine Zeit lang droben, zauberhaft über
nüchternen Gaſſen, eine unwahrſcheinliche Muſik. Wenn ein
Wölk=
chen ſein rötliches Geſpinſt über den Mond hinſchleift, tritt der
blaſſe Metallglanz der Sichel eindringlich hervor.
Wie hoch rauſchen die roſigen Schneewölbungen der
Wolken=
berge auf! Wie drängt der geöffnete Glutofen im Weſten zum
Ausſtoß brennender Herrlichkeit! Eine Welt von Empfindungen
hebt ſich in der Bruſt und will deutlich werden! Viele Abende,
die vergangen ſind, drängen ſich in dieſen Abend herein — Abende,
wo dieſe farbige Pracht über einer Heimkehr oder einem Abſchied
oder über einem zärtlichen Geheimnis der Liebe leuchtete. Sie
wollen wieder gefühlt werden. Das menſchliche Herz iſt
vielerfah=
ren; immer weckt eine Melodie in ihm viele Melodien auf.
Aber genau in der Zeit, die ich brauche, um einmal den Blick
zu ſenken und ihn langſam wieder zu heben, iſt der Zauber am
Himmel lautlos zerſchmolzen. Er iſt fort, wie ausgewiſcht vom
Huſch einer Vogelſchwinge. Fort ſind die roſigen Wolkengebirge,
erloſchen die Gluten im Weſten. Das zärtliche Blau iſt verbraucht,
Bleifarben decken alles undurchſichtg zu. Nur die ſtarre Baumwelt
iſt geblieben, zu einer dichten Finſternis zuſammengeronnen, und
darüber der Mond, glänzender jetzt, aber von einem trüben Dunſt
umſponnen, der ihm einen andern Sinn gibt — wie eine heitere
Melodie plötzlich abbricht und in eine Weiſe der Schwermut
über=
geht.
O flüchtige, hinfällige Freude zwiſchen Tag und Dämmerung!
Ein Dank glänzt ihr nach, während rings die Welt ſich
gleich=
mütig verdunkelt.
*
Aber-unſer=Her
ſchwimmende Akademie‟
der Reichsmarine.
Zur Heimkehr des „Mekeor” am 23. Hepkember.
Ein „geographiſch=metevrologiſches Forſchungsinſtitut” zur See. —
Die Arbeiten des „Meteor” — Erforſchung der Stratoſphäre
bei der jüngſten Fahrt.
Das deutſche „ſchwimmende Forſchungsinſtitut” der
Reichs=
marine, der „Meteor” kehrte am 23. September von ſeiner Reiſe
zurück, die zuletzt hauptſächlich der Erkundung der Stratoſphäre
im Norden galt. Der „Meteor”, ein ehemaliges Kanonenboot,
das einen Inhalt von 1300 Tonnen und eine Beſatzung von
135 Mann hat, iſt in der Geſchichte der Kriegsmarinen
einzig=
artig, denn es dient lediglich friedlichen Zwecken der
Wiſſen=
ſchaft. Man weiß, daß es auf längeren Forſchungsreiſen, die
bis zu 2½ Jahren dauerten, einen großen Teil des Ozeans aufs
genaueſte vermeſſen hat. Man kann dieſes Schiff wegen der
vielfältigen und vielgeſtaltigen Art ſeiner Tätigkeit ein
„geographiſch=meteorologiſches Forſchungsinſtitut zur See‟
nennen, denn es hat bisher in umfangreichſter Weiſe zur
Be=
reicherung und Ausbreitung unſerer geographiſchen und
mete=
orologiſchen Kenntniſſe gedient. Es iſt ein unerſetzliches
Hilfs=
mittel der Wiſſenſchaft, denn es iſt nicht an einen Ort gebunden,
ſondern kann die unbekannten örtlichen und qualitativen Werte
der Tiefſee erforſchen. Das Schiff beſitzt zu dieſem Zwecke
zahl=
reiche hervorragende wiſſenſchaftlich=techniſche Einrichtungen, die
eines großen Forſchungsinſtitutes würdig ſind. Hier befinden
ſich Laboratorien, Lotmaſchinen Echolots, Radioapparate und
Radioſonden, Windprüfungsgeſchütze uſw., Einrichtungen, die der
wiſſenſchaftlichen Erkundung des Meeres und der Luft dienen.
Mit Hilfe der ſogenannten „Radio=Sonden” wurde in der letzten
Zeit die Stratoſphäre in der Gegend von Grönland erforſcht.
Dieſe „Radioſonden” ſind kleine fliegende drahtloſe Sender, die
automatiſch von der Beſchaffenheit der Luftverhältniſſe in großen
Höhen Kenntnis geben. Von größter Wichtigkeit für die
Er=
kundung des Meeres ſind die umfangreichen Lotungen, die von
dem „Meteor” mit größtem Erfolge ſeit Jahren vorgenommen
werden. Dazu wird ſowohl das „Echo=Lot” wie das „Drahtlot”
der Lotmaſchine benutzt. Mit dem „Echo=Lot” wird die Tiefe
des Meeres und zugleich die Geſtaltung des Bodens des Ozeans
erkundet. Das Schiff fährt zu dieſem Zwecke über große Teile
des zu erforſchenden Meresbodens und „taſtet” mit dem Echolot
ſtändig=den Meeresboden ab. Aus dem ausgeſandten Schall
und der Zeit=ſeiner Rückkehr:kann man feſtſtellen, wie‟ Hef der
Ozean an den beſtimmten Stellen iſt. Zugleich ergibt ſich daraus
zum Teil die Geſtaltung. So wurde auf dieſe Weiſe zum
größ=
ten Erſtaunen der Wiſſenſchaft erkannt, daß ſich das größte
Gebirge der Erde auf dem Grunde des Ozeans befindet.
Es zieht ſich in der Richtung Nord=Süd in einer Länge von
rund 15 000 Kilometer hin und hat eine Höhe von mehreren
tauſend Metern. Neben dieſem „Echo=Lot” befindet ſich an Bord
des „Meteor” noch eine Lotmaſchine, die früher vor Erfindung
des Schalles als Meſſungsmittel den gleichen Zwecken diente.
Heut wird dieſe Lotmaſchine hauptſächlich dazu benutzt, um die
Beſchaffenheit und Zuſammenſetzung des Meeresbodens zu
er=
forſchen. An einem Draht von 10 000 Meter Länge hängt ein
Gefäß, das von dem Meeresboden Sandproben mit ſich führt.
Dieſe Stoffe werden in dem Laboratorium unterſucht, das ſich
an Bord des „Meteor” befindet. Auch Waſſerproben werden
aus den verſchiedenen Tiefen unternommen, um die
Beſchaffen=
heit zu erkunden. So kann die Beſchaffenheit des Golfſtroms
und der kalten Polarſtrömung unterſucht werden. Die
Ergeb=
niſſe dieſer Arbeiten ſind für die geographiſche Wiſſenſchaft
eben=
ſo bedeutſam und unerſetzlich wie für die Meteorologie, denn
von der Beſchaffenheit der Meeresſtrömungen hängt zum Teil
die Wetterbildung ab. Die Arbeiten des „Meteor”, auf dem
Fachforſcher tätig ſind, können aus dieſem Grunde durch andere
wiſſenſchaftliche Unternehmungen nicht erſetzt werden. Die
Kenntniſſe, die wir heut über die Wunder des Meeres in den
Tiefen des Ozeans beſitzen, ſtammen von den Arbeiten dieſer
„ſchwimmenden Akademie‟.
Von der Landes=Univerſität. Der ordentliche Profeſſor an
der Univerſität Frankfurt a. M., Dr. Albert Wilhelm Fiſcher,
hat den an ihn ergangenen Ruf als Nachfolger des verſtorbenen
Geb. Medizinalrats Profeſſor Dr. Poppert angenommen.
— Verlagsbuchhändler und Buchdruckereibeſitzer Dr. phil. h. c.
Dr.=Ing. e. h. Hans Reichel feierte am 22. September ſeinen 60.
Geburtstag. Anfang des Jahres 1914 trat Dr. Hans Reichel in
das durch die Herausgabe von Weſtermanus Monatsheften bekannte
Verlagshaus Georg Weſtermann in Braunſchweig als Teilhaber
ein und führte dieſes glücklich durch die unruhige Kriegs= und
In=
flationszeit. Als ſtellvertretender Vorſitzender wurde Dr. Hans
Reichel in den Hauptvorſtand des Deutſchen Buchdruckerei=Vereins
gewählt.
Ernſt Wiechert: „Das Spiel vom Deutſchen Bettelmann”
Mehrere Rundfunkſendungen haben Ernſt Wiecherts „Spiel vom
deutſchen Bettelmann” ſchon vor der Drucklegung berühmt gemacht
Von dieſer an Umfang kleinen, ihrer Bedeutung nach großen und
ſtarken Dichtung wird überall eine bewegende und erhebende
Wir=
kung ausgehen, beim einfachen Leſen wie bei Aufführungen von
Laienſpielern, die nicht lange auf ſich warten laſſen werden. In
der ſchlichten, eindringlichen Weiſe eines Volksſpieles deutet der
Dichter unſer Schickſal der letzten Jahrzehnte bis zur jüngſten
Ge=
gewwart-deutſche Not und dentſche Hoffmung.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 28. September=1983
Seite 4 — Nr. 269
Heiſig erklärt weiter, van der Lubbe habe ſich in gutem Deutſch
bei ſeinen polizeilichen Vernehmungen geäußert und habe auch
die deutſchen Fragen offenbar ganz richtig verſtanden. Die
Proto=
kolle habe er vor der Unterſchrift gründlich geprüft und hier und
da Korrekturen gewünſcht.
Der nächſte Zeuge,
Kriminalkommiſſar Dr. Zirpens=Berlin,
hat Kriminalkommiſſar Heiſig bei der erſten Vernehmung des
van der Lubbe in der Nacht zum 28. Februar abgelöſt. Er
be=
kundet, van der Lubbe habe geſagt, daß er ſchon auf dem Wege
zum Hermannsplatz am Samstag auf den Gedanken gekommen
ſei, einen Brand anzulegen.
Der Zeuge Zirpens ſchildert dann die Brände im Rathaus
und im Schloß. Auf Fragen des Oberreichsanwaltes erklärt
der Zeuge, daß van der Lubbe bei der Korrektur der Protokolle
niemals ſeine Ausſage geändert habe. Die Korrekturen waren
meiſt durch Mißverſtändniſſe zu erklären. Van der Lubbe
ver=
ſtand ſehr gut Deutſch. Sogar ſtiliſtiſche Feinheiten hat er
verſtanden und Sachen, die er nicht für richtig hielt, glatt
ab=
gelehnt. Aus den vielen Unterhaltungen mit dem Angeklagten
ſei er zu dem Schluß gekommen, daß Pyromanie und
Geltungs=
ſucht nur ſcheinbar für ihn beſtimmend geweſen ſein könnten.
Jedenfalls ſteht im Vordergrunde bei ſeinen Taten das
politiſche Moment.
Der nächſte Zeuge iſt
Kriminglaſſiſtenk Marowſki=Berlin.
Er hat am 23. und 24. März van der Lubbe vernommen über
das Geſpräch, das der Angeklagte mit Neuköllner kommuniſtiſchen
Arbeitern auf der Straße gehabt hat. Nach längerer
Ueber=
legung habe van der Lubbe erzählt, der Arbeiter Bienge habe
geſagt, man müſſe öffentliche Gebäude anzünden. Darauf habe
er, van der Lubbe, geſagt: „So muſch’ komme‟. Darauf habe
ein anderer Geſprächsteilnehmer zu ihm geſagt: „Der Junge iſt
richtig, den können wir gebrauchen.”
Der Zeuge betont, daß van der Lubbe bei der erſten
Ver=
nehmung freiweg alles erzählt habe. Als er dann ſpäter merkte,
worauf es ankam, hat er Einſchränkungen gemacht und wurde
ſehr vorſichtig. Er halte das für eine beſtimmte Taktik.
Es folgt nunmehr die Vernehmung des
Unkerſuchungsrichters Reichsgerichtsrak Vogl,
der die ganze Vorunterſuchung in der Reichstagsbrandſache
geleitet hat. Der Unterſuchungsrichter führt u. a. aus: van der
Lubbe hat während der Dauer der Vorunterſuchung die
Aus=
künfte gegeben, die ich von ihm gewünſcht habe. Die Art, in
der er zu ſprechen pflegte, war ſo, daß er genau überlegte, was
er ſagte. Es dauerte manchmal etwas lange, ehe er mit der
Antwort fertig war. Wir Kollegen haben uns wiederholt
dar=
über ausgeſprochen, daß van der Lubbe ein ganz eminentes
Gedächtnis hatte für die verſchiedenen Vorfälle in ſeinem
Leben, wie man es ſelten findet. Im übrigen war es nicht
leicht, van der Lubbe zu vernehmen. Wenn van der Lubbe jetzt
in der Hauptverhandlung eine andere Einſtellung zeigt als bei
den Vernehmungen, ſo erkläre ich mir das ſo: Er iſt ein
Menſch, der ſich aufbäumt, wenn man ihm einen Vorhalt macht,
den er für unberechtigt hält, oder wenn man ihm Fragen ſtellt,
die nach ſeiner Meinung überflüſſig ſind. Das habe ich ſehr
ſchnell bemerkt und habe es nach Möglichkeit vermieden, ihn in
eine ſolche Lage zu bringen. Die Schwierigkeiten bei der
Ver=
nehmung tauchten immer dann auf, wenn ich die Frage
an=
ſchnitt, ob er denn wirklich alles allein gemacht habe. Wenn
ich ihn fragte, ob er das Wohlfahrtsamt, die anderen Gebäude
und den Reichstag angezündet habe, ſo antwortete er klar und
deutlich: Jawohl, das habe ich gemacht. Sobald ich ihm aber
z. B. vorhielt, was über ſeine Geſpräche mit den Leuten in
Neukölln ermittelt worden war, dann fing er an, die Tatſachen
zu beſtreiten.
Ich habe ihm geſagt, die Auffaſſung der Sachverſtändigen
gehe übereinſtimmend dahin, daß es techniſch einfach unmöglich
ſei, daß van der Lubbe den Brand allein gelegt habe, und daß
er ſo gelegt worden ſei, wie er ihn geſchildert habe. Ich habe
ihm vorgehalten — und das war ihm beſonders
unangenehm-
daß er den Verſuch gemacht habe, die Portiere des
Weſt=
einganges des Plenarſaales unter Zuhilfenahme eines
Kohlen=
anzünders in Brand zu ſetzen, und daß dieſer Vorhang beim
beſten Willen nicht auf dieſe Weiſe anzuzünden geweſen ſei.
Van der Lubbe, ſo habe ich geſagt, aus all dieſen Umſtänden
geht doch hervor, daß ſie über die Beteiligung von anderen
Perſonen am Reichstagsbrand die Unwahrheit ſagen. Da hat
van der Lubbe zunächſt geantwortet: Ja, die Sachverſtändigen
können das ja ſagen. Ich bin der Meinung, es brennt doch. Ich
erwiderte ihm: Sie können ſich ſelbſt überzeugen, daß der
Vor=
hang nicht ohne weiteres brennt. Da ſtutzte van der Lubbe
und ſagte dann: Ja, dann bin ich vielleicht doch nicht dageweſen.
Der Vorſitzende fragt den Zeugen, ob der Angeklagte den
Brandweg nicht immer gleich geſchildert habe.
Reichsgerichtsrat Vogt: Es wird nicht möglich ſein, ein
klares Bild zu bekommen, wie er gelaufen ſein will. Wenn man
alle Protokolle zurückblättert, wird man feſtſtellen, daß ſie in
weſentlichen Punkten voneinander abweichen. Ich habe den
be=
ſtimmten Eindruck, daß er in dem Beſtreben, alles allein
ge=
macht haben zu wollen, immer dann, wenn er von einer neuen
Brandſtelle erfuhr, ſofort den Weg darzuſtellen ſuchte, den er
gegangen iſt. Ob er im einzelnen nicht mehr weiß, wie die
Dinge waren, oder ob er es nicht ſagen will, dafür habe ich
keine Unterlagen.
Ich muß dann noch eine wichtige Tatſache hervorheben,
die in den erſten Protokollen nicht zum Ausdruck kommt, daß
nämlich van der Lubbe ganz offenſichtlich unten in der
Ein=
gangshalle beim Portal II des Reichstages geweſen iſt. Ich
habe von dieſer Tatſache rein zufällig bei der Vernehmung
gehört und ihn danach gefragt, worauf er ſagte, er erinnere
ſich, in einem Raum geweſen zu ſein, in dem ſo große Figuren
ſtehen . . . eine Art Muſeum oder Rüſtkammer. In dieſem
Punkte hat er meiner Meinung nach die Wahrheit geſagt. In
allen Punkten aber, wo es darauf ankam, feſtzuſtellen, daß
noch andere Perſonen dabei waren, hat er die Unwahrheit
ge=
ſagt. Wenn es dagegen darauf ankam, feſtzuſtellen, daß
van der Lubbe der große Held ſei, der etwas gemacht hat, dann
ſagte er die Wahrheit.
Auf den Hinweis: „Heute haben Sie ein bißchen viel
ge=
ſchwindelt” hat er nur die von dreiſtem Lächeln begleitete
Antwort: „Das mag möglich ſein!” Und einem der
vernehmen=
den Kriminalkommiſſare erklärte er frivol auf einen ähnlichen
Hinweis: „Ich habe noch nie behauptet, daß ich ehrlich bin!“
Reichsgerichtsrat Vogt weiſt dann auf die Bedeutung der
neulich erörterten Unterredung vor dem Wohlfahrtsamt in
Neukölln hin, wo die Brücke geſchlagen worden iſt zwiſchen
van der Lubbe und der Zentrale der KPD. Beſonders wichtig
iſt die Feſtſtellung des Unterſuchungsrichters, daß es für den
holländiſchen Kommuniſten techniſch unmöglich war, die Brände
allein in der Weiſe zu legen, wie er es geſchildert hat. In dem
auffälligen Beſtreben, alles allein getan zu haben, hat er
offen=
bar die Täterſchaft für alles übernommen, was ihm an
Brenn=
ſpuren im Reichstagsgebäude bekannt geworden iſt. Die
Be=
ſchuldigung ausländiſcher Blätter, er habe Lubbe dadurch zum
Geſtändnis bringen wollen, daß er ſich auf ein angebliches
Geſtändnis Torglers berufen hatte, weiſt Reichsgerichtsrat Vogt
mit Entrüſtung zurück.
Inzwiſchen hat ſich die Atmoſphäre mit wachſender
Spannung geladen, da Dimitroff mit erregten Vorſtößen
ein=
greift. Als er eine ironiſche Bemerkung über die Objektivität
des Unterſuchungsrichters fallen läßt, wird ihm vom
Vor=
ſitzenden das Wort entzogen. Damit ſchließt die Sitzung.
Produkkivdarlehen
we eeiverbsidſe unete Angeſteiite.
WTB. Berlin, 27. September.
Wie bereits bekannt geworden iſt, hat der
Reichsarbeitsmini=
ſter der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und
Arbeitsloſen=
verſicherung Mittel zur Gewährung von Produktivdarlehen an
erwerbsloſe ältere Angeſtellte zur Verfügung geſtellt, um den
Darlehensnehmern die Errichtung einer ſelbſtändigen Exiſtenz zu
ermöglichen.
Die Darlehen dürfen nur über 40 Jahre alten Angeſtellten,
die ohne ausreichenden Erwerb ſind, gewährt werden. Weibliche
Angeſtellte können Darlehen in beſonders begründeten
Ausnahme=
fällen ſchon nach Vollendung des 35. Lebensjahres erhalten.
Perſonen, die das Angeſtelltenverhältnis freiwillig
aufgege=
ben haben oder aufgeben, um ſich ſelbſtändig zu machen, kann
ein Darlehen aus dieſen Mitteln nicht gewährt werden. Weitere
Vorausſetzung iſt u. a., daß für die Rückzahlung des
Darkehens=
betrages ausreichende und einwandfreie Sicherheiten geleiſtet
werden. Der Verwendungszweck der Darlehen iſt nachzuweiſen.
Die Darlehenshöhe ſoll den Betrag von 1000 Mark bis 2000
Mark nicht überſteigen. Die Verzinſung wird im Einzellfall auf
zwiſchen 3½ und 4½ Prozent v. H. feſtgeſetzt. Die Rückzahlung
erfolgt in der Regel in monatlichen Raten und ſoll in einem
Zeit=
raum von zwei bis vier Jahren vollzogen ſein.
Die Darlehensanträge ſind unter Verwendung des hierfür
vorgeſehenen Vordruckes bei den Wohlfahrtsämtern einzureichen.
Auskünfte über die Darlehensgewährung können auch bei den
Ar=
beitsämtern eingeholt werden. Die vom preußiſchen Miniſterium
des Innern bereitgeſtellten Mittel zur Gewährung von
Produk=
tivdarlehen an andere Perſonengruppen ſind den preußiſchen
Lan=
desfürſorgeverbänden übertragen und werden nur von dort
ver=
geben.
Beſtimmungen über Reichsbandarkehen
für Eigenheime.
Der Reichsarbeitsminiſter veröffentlicht im Reichsanzeiger
Beſtimmungen über Reichsbaudarlehen für Eigenheime. Es wird
mitgeteilt, daß ein Betrag von 20 Millionen Reichsmark in
Ar=
beitsſchatzanweiſungen zur Förderung des Eigenheimbaues
bereit=
geſtellt iſt. Als Eigenheime im Sinne der Beſtimmungen gelten
Einzelhäuſer, Doppelhäuſer oder Reihenhäuſer. Der Einbau einer
zweiten Wohnung iſt zuläſſig, ebenſo die für einen kleinen
Wirt=
ſchaftsbetrieb erforderlichen Baulichkeiten. Die Herſtellungskoſten
des Eigenheimes ausſchließlich der Koſten des Grunderwerbes
und der Geländeerſchließung ſollen in der Regel 8000 Mark nicht
überſteigen. Iſt eine zweite Wohnung eingebaut, ſo beträgt die
Koſtenhöchſtgrenze 12 000 Mark. In erſter Linie ſind Bewerber
zu berückſichtigen, die über beſonders viel Fremd= und
Eigenkapi=
tal für den Bau verfügen. Dabei ſind Schwerkriegsbeſchädigte
und Kinderreiche ſowie ſolche Bewerber zu bevorzugen, die
vor=
ausſichtlich den Lebensunterhalt ihrer Familien im Wege der
Selbſtverſorgung erleichtern werden. Das Reichsbaudarlehen ſoll
in der Regel 1500 Mark nicht überſteigen. Iſt eine zweite
Woh=
nung eingebaut, ſo darf es um 1000 Reichsmark erhöht werden.
Für Schwerkriegsbeſchädigte und Kinderreiche ſind Zuſatzdarlehen
zuläſſig. Die Amortiſavionsquote wird auf 1 v. H., die Höhe des
Zinsfußes auf 4 v. H. feſtgeſetzt. Daneben iſt eine
Verwaltungs=
gebühr von ½ v. H. zu entrichten.
Außerdem werden in den Beſtimmungen die
Kündigungs=
bedingungen des Darlehensvertrages und das Verfahren bei der
Bewilligung eines Reichsbaudarlehens im einzelnen feſtgeſetzt.
2
Statt Karten
Ihre Verlobung geben bekannt:
Marie Sachs
Georg Werkel
Wembach l. Od. Ober-Ramnstadt
Todes=Anzeige.
Verwandten, Freunden und Bekannten die traurige
Nachricht, daß meine liebe Frau, Schweſter,
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geb. Klein
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entſchlafen iſt.
Für die trauernden Hinterbllebenen:
Friedrich Ebener.
Darmſtadt, den 26. September 1933.
Bismarcksſtraße 113.
Die Beerdigung, findet am Freitag, den 29.
Sep=
tember 1933, nachmittags 3 Uhr, vom Portale des
alten Friedhofs, Nieder=Ramſtädterſtraße, ſtatt. (*
Statt Karten.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme bei
dem Hinſcheiden unſerer lieben Entſchlafenen
Frau Eliſabeth Brückner
geb. Repp
(agen wir allen herzlichen Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 27. September 1933.
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9u1 vetIRTNIn.
aan
Wraubereiähtar
Tainnsettsttttest
Donnerstag, 28. September 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 269 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 28. September 1933.
Einkopfgerichte zum Winkerhilfswerk.
Mitgeteilt vom Hausfrauenbund zur Ergänzung des
Küchen=
zettels bis 1. Oktober.
1. Rindfleiſch mit Möhren und Kartoffeln (für 4—6 Perſonen).
1 Pfund Suppenfleiſch
0,76 RM.
3 Pfund Möhren
0,30 RM.
3 Pfund Kartoffeln
0,09 RM.
Salz, Peterſilie
0.03 RM.
1,18 RM.
Nachdem das Fleiſch eine halbe Stunde gekocht hat, gibt man
die in Würfel geſchnittenen Möhren dazu, läßt langſam kochen
und fügt eine halbe Stunde vor dem Anrichten die Kartoffeln
da=
zu, und ſchmeckt mit Salz und Peterſilie ab.
2. Weißkohl, Pökelfleiſch, Kartoffeln (4—6 Perſonen).
1 Pfund Pökelfleiſch
0,92 RM.
3 Pfund Weißkohl ..
0,21 RM.
3 Pfund Kartoffeln
069 RM.
1 Teelöffel Kümmel, Zwiebel, Mehl
0.05 RM.
127 RM.
Das Fleiſch mit Waſſer anſetzen, den geſchnittenen Kohl und
die in Würfel geſchnittenen Kartoffeln dazu, Kümmel und
Zwie=
bel daran und langſam weich kochen. Vor dem Anrichten mit Mehl
binden.
3. Hammelfleiſch mit Reis und Tomaten.
1 Pfund Hammelfleiſch
0,80 RM.
1 Pfund Reis
0,22 RM.
1 Pfund Tomaten
0.10 RM.
Zwiebel, Salz.
003 RM.
1.15 RM.
Das Fleiſch ankochen, den Reis dazu, weiterkochen, zuletzt die
geſchnittenen Tomaten und Salz.
4. Gelbe Rüben mit Speck und weißen Bohnen.
2 Pfund gelbe Rüben
0,20 RM.
4 Pfund weiße Bohnen
0.30 RM.
2 Pfund Kartoffeln
0,06 RM.
½ Pfund Speck (Dörrfleiſch)
0,25
Salz. Zwiebel
0,03 RM.
0,84 RM.
Die Zwiebel im würfelig geſchnittenen Speck dämpfen, die
ge=
ſchnittenen Rüben und die vorgeweichten Bohnen dazu. mit
Waſ=
ſer halbweich kochen. Hierauf die würfelig geſchnittenen
Kartof=
feln und Salz dazu und fertig weich kochen.
Darmſtädter Geſchäfte bleiben am Sonntag geſchloſſen. Das
Staatspreſſeamt teilt mit: Am Sonntag, den 1. Oktober, bleiben
trotz der zurzeit ſtattfindenden Meſſe die Geſchäfte in Darmſtadt
aus Anlaß des Erntedankfeſtes geſchloſſen. Es entſpricht dies einer
durch die Reichspropagandaſtelle Heſſen weitergegebenen
An=
regung des Reichsminiſteriums für Volksaufklärung und
Propa=
ganda. Außerdem ſoll durch dieſe Maßnahmen auch allen
Angeſtell=
ten der Geſchäfte ermöglicht werden, zuſammen mit den übrigen
Volksgenoſſen die Rede des Führers zu hören und an den
Veran=
ſtaltungen des Erntedankfeſtes teilzunehmen und ſomit die
Ver=
bundenheit des ganzen Volkes mit ſeinem Nährſtand, dem
deut=
ſchen Bauern, zum lebendigen Ausdruck zu bringen.
— Hohes Alter. Heute Donnerstag, den 28. September,
feiert Herr Schneidermeiſter Adam Schmidt,
Schleiermacher=
ſtraße 20, ſeinen 82. Geburtstag.
Vom Arbeitsamt. Von Montag, dem 2. Oktober
1933, ſind die Dienſtſtunden des Arbeitsamts wieder wie
frü=
her: Montags bis Freitags von 7.30 bis 12.30 und 14,30
bis 18 Uhr, Samstags von 7.30 bis 13 Uhr.
Erziehungsberatungsſtelle. Vom Donnerstag, dem 5 Okt.
1933, an wird die Erziehungsberatung nicht mehr Landgraf=
Phi=
lipp=Anlage 7, ſondern Steubenplatz 13, 1. Stock, Zimmer 40,
ab=
gehalten. Zeit wie ſeither von 15,15 bis 17 Uhr.
— Heſſiſche Spielgemeinſchaft. Für die Eröffnungsvorſtellung
am Sonntag, dem 1. Oktober, im Kleinen Haus des
Landestheaters gelten zum erſten Male die neuen
Einheits=
preiſe: 0.50, 1.00 und 1,50 RM. Mit Rückſicht auf die
dreiſtün=
dige Dauer der Vorſtellung, die durch neunmaligen Szenenwechſel
bedingt iſt, wurde der Beginn der Vorſtellung auf 7 Uhr
ange=
ſetzt, ſo daß auch auswärtige Beſucher die Züge zur Heimfahrt
bequem erreichen können.
— Deutſche Bühne. Wer ſich jetzt noch ausſchließt, hat Sinn
und Zweck der Deutſchen Bühne nicht erkannt. Wir ſind kein
Konſumverein für billige Theaterkarten, ſondern vermitteln
unſe=
ren Mitgliedern den verbilligten Eintritt nur im Intereſſe der
Volksgemeinſchaft zwecks Erziehung des Deutſchen Menſchen zum
Deutſchen Theater. Warum fehlen noch immer Tauſende, ſich bei
uns einzumieten? Unſere Geſchäftsſtelle im Kleinen Haus iſt
täglich vor= und nachmittags geöffnet.
Hefſiſches Landestheater.
Großes Haus.
Donnerstag
28. September
Anf. 20, Ende 22½ Uhr. Außer Miete).
Gaſtſpiel Otto Gebühr als „Friedrich der Große‟
in Fritziſche Rebellion.
Preiſe 0.70—5.50
Samstag
30. September
Anf. 20, Ende 22½, Uhr. (Außer Miete).
Gaſtſpiel Otto Gebühr als „Friedrich der Große‟
in Fritziſche Rebellion.
Preiſe 0.70—5.50
Anf. 18½, Ende 22 Uhr. (Außer Miete).
Sonntag
Preiſe 0.30—2.00
1. Oktober / Lohengrin.
Sonntag
Kleines Haus
Anf. 19, Ende gegen 22 Uhr. (Außer Miete.)
Preiſe 0.,50, 1.00, 1.50
1. Oktober Der Datterich
— Heſſiſches Landestheater. Das Gaſtſpiel Otto Gebührs
als „Friedrich der Große” in dem Schauſpiel „Fritziſche
Re=
bellion” von Ernſt Geyer hat auch in den Abſtecherorten des
Heſſiſchen Landestheaters, in Worms, Aſchaffenburg und Bad
Nauheim, großen Erfolg erzielt. Die Begeiſterung für die große
einzige Darſtellung des „alten Fritz” durch den Schauſpieler Otto
Gebühr hat Hunderte ins Theater gelockt, geſchloſſene
Formatio=
nen der SA. nahmen dieſes Schauſpiel ebenfalls mit Freude
ent=
gegen. Heute Donnerstag, den 28. September, findet die
Wie=
derholung dieſes Gaſtſpiels im Großen Haus ſtatt. Die
Vorſtel=
lung beginnt um 20 Uhr Ende 22,30 Uhr. Die Platzpreiſe ſind
von 0,70 bis 5,50 RM. Platzmieter erhalten Vorzugspreiſe.
Winterhilfswerk des deutſchen Polkes.
Darmſtädter Induſtriellen=Vereinigung in vorderſter Linie bei Durchführung des großen Winkerhilfswerkes
tionen am Werk: das Rote Kreuz, die Innere Miſſion und der
Karitasverband, über ihnen ſteht als Dachorganiſation die NS.=
Im Kampf gegen Hunger und Kälke.
Volkswohlfahrt, die dafür ſorgen wird, daß keiner hungern und
** Die nationale Regierung hat das geſamte deutſche Volk
zur Mitarbeit an dem Winterhilfswerk 1933/34 aufgerufen. Alle
Bevölkerungs= und Berufsſchichten ohne Ausnahme müſſen ihre
tatkräftige Unterſtützung leihen, daß keiner in dieſem Winter
hungert und friert. Um auch ihrerſeits feſtzuſetzen, wie das große
Werk am beſten zu fördern ſei, hatte die Darmſtädter
Indu=
ſtriellen=Vereinigung E. V. für geſtern abend zu einer
Verſamm=
lung in der Vereinigten Geſellſchaft eingeladen, der zahlreich
Folge geleiſtet wurde.
Der Vorſitzende, Herr Friedrich May, begrüßte die
Ver=
ſammlung, namentlich den Landesführer der NS.=Volkswohlfahrt,
Herrn Bürgermeiſter Haug, und den Kreiswalter, Herrn
Direk=
tor Biedenkapp. Er betonte daß alle deutſchen Kreiſe
zuſam=
menſtehen müſſen, um dem Willen Adolf Hitlers zu entſprechen,
daß keiner Hunger leiden und frieren ſoll. Viel habe die
Ver=
einigung bereits geleiſtet, aber es müſſe noch viel mehr geleiſtet
werden, um das Winterhilfswerk des deutſchen Volkes zum
Er=
folg zu führen. Darüber müßten ſich alle klar ſein.
Um in die Ziele der NS.=Volkswohlfahrt einzuführen, ſprach
der Landesführer der AS. Bolkswohlfahrt
Bürger-
meiſter Haug über „Zweck, Weſen und Aufgaben
des Winkerhilfswerks”.
Er rief zunächſt die letzte und jüngſte Vergangenheit
deut=
ſcher Geſchichte in Erinnerung zurück. Der 31 Januar habe eine
grundlegende Wendung in der geſamten deutſchen Geſchichte
ge=
ſchaffen. Wir erlebten die Volkwerdung der deutſchen Nation,
die Nationalſozialiſten haben in den 14 Jahren des Kampfes im
deutſchen Volke geſtanden. Sie haben vor dem deutſchen Volke
geſtanden und die große deutſche Volksgemeinſchaft aufgerufen
und die Idee Adolf Hitlers zu einer praktiſchen Realität
wer=
den laſſen. Ueberall, vor allen Berufsſtänden, wurde
ausein=
andergeſetzt, warum das Reich zugrunde gehen mußte und aus
welcher Vorausſetzung ein Aufbau allein möglich ſei.
Unglaub=
liches an Lüge und Verleumdung wurde gegen den Führer
her=
vorgebracht. Mit Stolz und Befriedigung könne er feſtſtellen,
daß die Zeit des Kampfes eines Deutſchen gegen den anderen
vorbei ſei. Die Nationalſozialiſten haben ſich keiner Täuſchung
hingegeben, daß das übernommene Erbe ungeheuer ſchwer iſt. In
14 Jahren wurde in Deutſchland alles zerſchlagen, was zu
zer=
ſchlagen war. Und kein Klardenkender wird ſagen, daß in
kur=
zen Monaten alles wieder aufgebaut werden könne. Zielbewußt
und klar müſſe der Neubau des Staates und des Volkes
durch=
geführt werden. Man müſſe ſich bewußt ſein, welch ungeheuer
ſchweren Kampf der Nationalſozialismus durchführen mußte, bis
er zum Siege kam. Die Träger des neuen Staatsgedankens
haben die Etappen des Kampfes überwunden, weil alle, bis zum
letzten Mann, wußten, daß reſtlos mit dem Vergangenen zu
bre=
chen ſei. Es iſt eine Ehrenpflicht, all derer zu gedenken, die Blut
und Leben opferten für die Rettung Deutſchlands.
Ueber 6 Millionen Arbeitsloſe hinterließ man bei der
Macht=
übernahme. Es iſt heute klar, daß erſt nach dem 1. Januar die
Anſätze zur Geſundung der Wirtſchaft zu finden ſind. Es iſt auch
offenſichtlich, daß bereits Bedeutendes geleiſtet wurde. Die großen
Projekte und Pläne der Regierung bedeuten etwas Ungeheures
gegenüber der Hilfloſigkeit, mit der das verfloſſene Syſtem allen
Problemen gegenüberſtand.
In großen Umriſſen gab dann Bürgermeiſter Haug ein Bild
der ſozialpolitiſchen Lage in Deutſchland und der Sozialpolitik
ſowie der Forderungen, die die Nationalſozialiſten an dieſe
Sozialpolitik zu ſtellen haben. Am Ende der Wirtſchaftspolitik
müſſe nur der Menſch ſtehen. „Die Nationalſozialiſten fordern eine
geſunde Sozialpolitik. Die Sozialpolitik beruht einmal auf
ethiſch=
religiöſer Grundlage. Wohlfahrtspflege müſſe ſein ſie ſtelle aber
keine endgültige befriedigende Löſung dar. Die Sozialpolitik ſei
die höhere Stufe gegenüber der „Wohlfahrt‟. Die Wirtſchaft habe
vor allem einen Teil ihres Verdienſtes der Sozialpolitik zur
Ver=
fügung zu ſtellen — denn der Menſch iſt der Mittelpunkt
der Wirtſchaftspolitik. Träger der Wirtſchaftspolitik
ſind Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Die Sozialpolitik beruht
auf karitativem, auf gewohnheitsmäßigem oder
ge=
ſetzlichem Recht. Bürgermeiſter Haug ſkizzierte dann die
Ge=
ſchichte der Sozialpolitik in deutſcher Entwicklung. Die
Sozial=
politik iſt Jahrhunderte alt. Er erinnerte an jene Zeiten des
vorigen Jahrhunderts, da die Menſchen gleichſam als käufliche
Ware und Vieh behandelt und von den Unternehmern ausgebeutet
wurden. Da war es verſtändlich, daß die Bedrückten ſich in
Ge=
werkſchaften zuſammenſchloſſen, die keinerlei politiſche Tendenz
hatten. Mutterſchutz, Verbot der Kinderarbeit, der Nachtarbeit
und der Frauenarbeit wurde ſpäter erlaſſen. Eine ſoziale
Strö=
mung entſtand, die aber bald von der marxiſtiſchen Lehre und Idee
umgefälſcht wurde. Bei Beleuchtung der marxiſtiſchen Idee ſieht
man die ungeheuren Phraſen, mit denen Karl Marx und der
Marxismus ſeine Anhänger einfing und betrog. Undurchführbare
Theorien wurden aufgeſtellt, der Marxismus beging das größte
Verbrechen. Er predigte vor allem dem deutſchen Arbeiter den
Klaſſenkampfgedanken, durch den unüberbrückbare Gräben im
Volke, ja in jeder Familie gezogen wurden. Es wird unſägliche
Mühe koſten, die Folgen dieſes Verbrechens wieder gutzumachen.
Auf der anderen Seite ſtanden bürgerliche Ueberheblichkeit und
kaſtenmäßiges Denken, die dazu beitrugen, daß die Gräben ſo tief
aufgeriſſen werden konnten. Der Nationalſozialismus ſtellt die
Forderung: Ueberwindung der Klaſſenunterſchiede. Der
Natio=
nalſozialismus will den Ausgleich ſchaffen in geſundem Denken
des Nationalismus und in geſundem Denken des
Sozialis=
mus. Die Sozialpolitik habe ungeheure Schattenſeiten, ſagen die
Gegner der Sozialpolitik. Gewiß, es gibt Schattenſeiten, aber
einzelne Uebergriffe und Mißbräuche müſſen eben beſeitigt
wer=
den, aber die Sozialpolitik muß bejaht werden.
Die Forderungen, die der heutige Staat dem deutſchen Volk
ſtellt, gehen dahin, daß das Nebeneinander und die
Ueberorgani=
ſation von Verbänden uſw. beſeitigt werden müſſen. Teilweiſe
wurden 50—60 Prozent der aufgebrachten Mittel bei einzelnen
Verbänden für Verwaltungskoſten verbraucht. Der
Wohlfahrts=
ſtaat der verfloſſenen 14 Jahre wird im Reiche Adolf Hitlers nicht
mehr beſtehen. Aus den Steuergroſchen des Volkes dürfen nicht
ungeheure Gelder für Schwächlinge mißbraucht werden. Die
Ge=
ſunden des deutſchen Volkes haben das Recht am Leben. Das
Recht des Einzelnen iſt aber nicht größer als die Pflicht jedes
Einzelnen ſeinem Volke gegenüber. Nationalſozialiſtiſches Denken
und Wollen zog ein im Staat. Und ſo entſtand die NS.=
Volks=
wohlfahrt aus dem Willen des Führers. Die Verbundenheit, die
Volksgemeinſchaft wird von der NS.=Volkswohlfahrt geſchmiedet
Das ganze deutſche Volk in all ſeinen Gliedern und Berufen muß
erfaßt werden. Dem Nationalſozialismus iſt es ernſt mit dem
deutſchen Sozialismus. Wir haben die internationale
Solidari=
tät zerſchlagen, ſorgen wir, daß an ihrer Stelle die nationale
Soli=
darität die Verbundenheit des deutſchen Volkes entſteht, ſo ſprach
der Führer Adolf Hitler. Das Leben des letzten deutſchen
Straßen=
kehrers iſt genau ſo wertvoll wie das Leben jedes anderen
Deut=
ſchen. Nicht nur die materielle Unterſtützung iſt zu fordern,
ſon=
dern auch eine große erzieheriſche Arbeit iſt zu leiſten. Die
Ge=
fühlsduſelei muß aufhören, die übertriebene Fürſorge für
Ver=
brecher beiſpielsweiſe entſprach nur einer falſchen Gefühlsduſelei.
Weiter betonte Bürgermeiſter Haug, daß es keine Geſundung
des deutſchen Volkes gibt, wenn nicht der Geburtenrückgang
aus=
gemerzt wird. In der Volkswohlfahrt ſind drei große Organiſa=
frieren darf. Gewiß, es werden große Opfer verlangt, aber der
in Arbeit ſtehende Deutſche muß für ſeinen ärmeren Volksgenoſſen
eintreten. Dieſes Opfern iſt allein praktiſches Chriſtentum. Die
berufenen Vertreter der Induſtrie ſind mit die Träger der neuen
deutſchen Volksgemeinſchaft. Keiner hat das Recht, dagegen
an=
zukämpfen. Er bitte daher, das Winterhilfswerk weitgehendſt zu
unterſtützen. — Es gibt nur 2 Wege in die Zukunft. Entweder der
Nationalſozialismus behält ſeine Macht, und das iſt ſein heiliger
Wille, entweder er rettet das Volk, auch mit der Hilfe der
Indu=
ſtrieführer, oder dieſe verſagen ſich dem Nationalſozialismus,
da=
mit könnten ſie vielleicht das Todesurteil ſprechen. Dann käme
aber nach dem Nationalſozialismus der Kommunismus, das Chaos
und der Untergang des deutſchen Volkes. Und davor wollen wir
das deutſche Volk bewahren. Das materielle Opfer bedeutet ein
geringes gegenüber dem, was andere ihrem deutſchen Volke gaben
im Kampf um Deutſchlands Wiederaufſtieg. 2 Millionen Deutſche
ſtarben für Deutſchlands Glück und Größe. Neben ihnen ſtehen die
über 300 Toten der braunen Armee. Sie alle fordern
Rechen=
ſchaft für ihre Opfer. Entweder heißt die Entſcheidung
Deutſch=
lands Rettung oder das Chaos. Aber jeder ſoll an ſeines Volkes
Zukunft glauben. Heil Hitler.” (Lebhafter Beifall.)
Anſchließend ſprach Direktor Biedenkapp, der
Kreis=
führer der Volkswohlfahrt, über
Durchführung des Winkerhilfswerks
im Kreis Darmſtadk.
Er führte u a aus: Das Winterhilfswerk wird auf der einen
Seite von der Regierung, auf der anderen Seite von dem
deut=
ſchen Volke getragen. Die NS.=Volkswohlfahrt gliedert ſich wie
die politiſche Partei von der Reichsführung bis zum Zellen= und
Blockwalter. Der Hauptausſchuß, der Arbeitsausſchuß, das
Win=
terhilfswerk iſt gebildet. Alle Untergliederungen und in Frage
kommenden Inſtanzen, Bürgermeiſtereien uſw. müſſen
mitarbei=
ten. In Darmſtadt wurden fünf Ausſchüſſe gebildet: 1. Der
Pro=
paganda= und Sammelausſchuß 2. der Bekleidungsausſchuß, 3. der
Lebensmittelſammlungs= und Brennſtoffverteilungsausſchuß, 4. der
Küchenausſchuß und 5, der Ausſchuß für Familienhilfe. Ihm
unterliegt die Verteilung der eingehenden Mittel. Prinzipiell
wird Bargeld nicht verteilt.
Am Sonntag, am Tage des Erntedankfeſtes, wird eine Blume
verkauft, deſſen Erlös dem Winterhilfswerk zufließt. Auch die
Einführung des Eintopfgerichts wird Mittel für die Winterhilfe
frei machen. An jedem 1. Sonntag im Monat ſoll eine
Geld=
ſammlung durchgeführt werden. In Darmſtadt wird die
Sammlung erſtmalig am 8. Oktober in größerem
Rahmen durchgeführt. Die Mindeſtbeiträge zur NS.=
Volkswohl=
fahrt betragen für Nichtparteigenoſſen 1 RM., für Parteigenoſſen
50 Pf. Es wird ein Eintrittsgeld von 50 Pf. erhoben. Es
ver=
bleibt noch viel Arbeit. Weiteſte Unterſtützung tut not. Die
NS.=Volkswohlfahrt bleibt während des ganzen Jahres in Kraft.
während das Winterhilfswerk zunächſt zeitlich begrenzt iſt von
Oktober bis Ende März.
Der Vorſitzende der Darmſtädter Induſtriellen=Vereinigung,
Fabrikant May, dankte den Herren Referenten und
beantwor=
tetete dann die ſelbſtgeſtellte Frage: Was gedenkt die Induſtrie
in Darmſtadt zu tun? Die Induſtrie hat bereits bei der erſten
Sitzung die Erklärung abgegeben, daß jeder einzelne an dem
gro=
ßen Werke gerne mitarbeiten wird. Dieſe Erklärung wiederhole
er. Als Mindeſtmonatsbeitrag ſind 0,75 RM. (von Oktober bis
März) pro Belegſchaftsmitglied (Arbeiter, Angeſtellte und
Lehr=
linge) in jedem Betrieb — mindeſtens 10 RM. — in Anſatz
ge=
bracht. Der Geſamtbetrag wird auf Poſtſcheck= oder Bankkonto
der Darmſt. Induſtriellen=Vgg, abgeführt und von hier
weiter=
geleitet. Darüber hinaus wird jeder einzelne ſeine Pflicht tun,
wie ſie jeder Deutſche tut: Am Schluß der Winterhilfe wird
die Darmſtädter Induſtriellen=Vereinigung ſagen: „Wir haben
unſere Pflicht voll getan”. Im letzten Jahre ſind bereits 30000
Reichsmark für die Winterhilfe eingegangen, in dieſem Jahre
werde der Betrag noch um ein Vielfaches höher ſein. Mit einem
„Sieg Heil” ſchloß der Vorſitzende die Verſammlung.
Aufruf!
In dieſem Winker ſoll keiner hungern=und frieren!
Das iſt der Wunſch unſeres Führers. Er hat den Plan
gefaßt, mit einem grandioſen Hilfswerk allen denen die
arbeits=
los und demzufolge unverſchuldet in Not geraten ſind, ſchützend
zur Seite zu ſtehen.”
Der Sozialismus der Tat ſoll triumphieren über die
Winternot.
Unſere arbeitsloſen Volksgenoſſen ſollen es ſpüren, daß alle
diejenigen die vom Glück mehr begünſtigt ſind, freiwillig ein
Opfer auf ſich nehmen und ſo vor aller Welt die
unzertrenn=
liche Verbundenheit unſeres Volkes dokumentieren.
Eine Not= und Brotgemeinſchaft gegen Hunger und Kälte
ſoll es ſein. Wer ſich von ihr ausſchließt, ſtellt ſich außerhalb
der deutſchen Volksgemeinſchaft.
Ich bin beauftragt, das große Hilfswerk im Gau Heſſen=
Naſſau durchzuführen. Entſprechend dem Befehl des Gauleiters
wird die NSDAP. mit ſämtlichen Nebengliederungen führend
in den Dienſt dieſer wahrhaft nationalen und ſozialen Tat
ſtellen."
Auf, ans Werk.
(gez.) Haug.
Spenden erbeten an: Winterhilfswerk des Deutſchen Volkes
1933/34 Gauführung Heſſen=Naſſau,
Bank=
konto 6200 Naſſauiſche Landesbank,
Frank=
furt a. M., Poſtſcheck=Konto, Frankfurt
a. M. 28 100.
Biliger Ausflug=Sonderzug nach Kochendorf
und Bad Wimpfen am Reckar.
Das große Reichs=Erntedankfeſt am 1. Oktober iſt für die
Reichsbahndirektion Anlaß, den für 1. Oktober vorgeſehenen
Son=
derzug nach Kochendorf und Bad Wimpfen am Neckar auf
Sonn=
tag, den 8. Oktober, zu verlegen. Damit iſt es allen Reiſeluſtigen
möglich, zunächſt ohne jede Beeinträchtigung das Feſt der deutſchen
Heimat in der Heimat mitzuerleben und am darauffolgenden
Sonntag, das reizende Neckartal aufzuſuchen, wo des Herbſtes
Pracht bis dahin ihren Einzug gehalten hat. Der
Kartenvorver=
kauf beginnt ſchon im Laufe dieſer Woche, und da
erfahrungsge=
mäß dieſe letzte Sonderfahrt ſtarke Beteiligung aufweiſt, dürfte es
angebracht erſcheinen, ſich rechtzeit eine Fahrkarte zu ſichern.
Anerkannte Qualitätsware
kauft mam, weil man weiß, was manhat. Deshalb sannk die rechnende
Hausdran zum Kochen von Geinsen, Suppen, Kagonks uen
Seite 6 — Nr. 269
N. 5. Volkswohlfahrt.
Die Behörden und ſonſtigen amtlichen Stellen werden
er=
ſucht, die Aufnahmeerklärungen ihrer Beamten und Angeſtellten
alsbald entweder geſammelt an die Kreisgeſchäftsſtelle
Darm=
ſtadt. Wilhelminenſtraße 34, abzuliefern, oder zu veranlaſſen, daß
jeder einzelne Beamte und Angeſtellte ſeine Aufnahmeerklärung
bis ſpäteſtens Ende dieſes Monats an den zuſtändigen
Orts=
gruppenwalter abliefert. Gleichzeitig wird darauf
aufmerk=
ſam gemacht, daß zur Annahme von Spenden und Beiträgen für
die NS.=Volkswohlfahrt und für das Winterhilfswerk nur ſolche
Perſonen berechtigt ſind, die mit entſprechenden Ausweiſen
ver=
ſehen ſind. Alle anderen Sammler ſind zurückzuweiſen.
Vorſicht, Schwindler am Werk!
Die NS.=Volkswohlfahrt für den Kreis Darmſtadt teilt mit:
Unberufene Perſonen haben wiederholt verſucht, Geldbeträge zu
kaſſieren, die angeblich für das Winterhilfswerk des deutſchen
Volkes beſtimmt ſeien. Zur Aufklärung der Bevölkerung wird
deshalb darauf hingewieſen, daß Geldſammlungen für das
Win=
terhilfswerk noch nicht im Gange ſind, ſondern zur Zeit nur die
Mitgliederwerbung für die NS.=Volkswohlfahrt durchgeführt
wird. Sämtliche Helfer für die NS.=Volkswohlfahrt und für das
Winterhilfswerk ſind mit Ausweiſen des Kreiswalters verſehen.
Alle ohne Ausweis vorſprechenden Perſonen ſind nicht berechtigt,
Spenden und Beiträge zur NS.=Volkswohlfahrt und für das
Winterhilfswerk entgegenzunehmen.
Es wird daher gebeten, ſie zurückzuweiſen und der Polizei
auszuliefern.
Bund deutſcher Oſten.
Mitgliederverſammlung der Ortsgruppe Darmſtadt.
Die Ortsgruppe Darmſtadt des Bundes deutſcher Oſten hielt
geſtern abend im „Grunen Zimmer” bei Chriſt, Grafenſtraße,
eine Mitgliederverſammlung ab. Der Führer der Ortsgruppe,
Herr Otto Lehmann, eröffnete dieſe zweite Zuſammenkunft
mit Worten herzlicher Begrüßung. Nach Erörterung einiger
interner Fragen organiſatoriſcher Art wandte ſich der Redner in
intereſſanten Ausführungen zu einer Darlegung von Sinn, Weſen
und Zweck des Bundes deutſcher Oſten” deſſen Beſtrebungen
ſo=
wohl von der NSDAP. als auch von der Regierung tatkräftig
unterſtützt werden. Er ſchickte ſeinen Betrachtungen einen
auf=
ſchlußreichen Rückblick auf die Geſchichte des Deutſchtums im Oſten
im letzten Jahrtauſend voraus, wobei er beſonders betonte, daß
das Land öſtlich der Elbe altes deutſches Land iſt. Er zeigte, daß
vor der Völkerwanderung viele germaniſche Stämme jenſeits der
Elbe ihren Wohnſitz hatten und ging ausführlich auf die
Kolo=
niſationsarbeit des Deutſchen Ordens und der Hanſa ein. Deutſche
Sitte, das Chriſtentum, kurz ein gewaltiger Strom deutſcher
Kultur wurde im Mittelalter tief in den Oſten hineingetragen.
— Es iſt die Aufgabe des Bundes deutſcher Oſten”, der unter
der Kanzlerſchaft Adolf Hitlers die Zuſammenfaſſung auch der
landsmannſchaftlichen Verbände gebracht hat, den Blick des
deut=
ſchen Volkes wieder nach dem Oſten zu wenden, wo ſeine Zukunft
liegt. Oſteuropa iſt in Gärung begriffen und kann zu keiner
Ge=
ſundung kommen, ehe nicht das Deutſchtum wieder zur Geltung
kommt. Der Bund muß dem Volk zeigen, was vor dem Kriege
war, was heute iſt und was aus dem Oſten werden ſoll. Das
Volk diesſeits der Elbe muß dieſes uralte deutſche Kulturland
wieder kennen und ſchätzen lernen. Der Ortsgruppenführer ſchloß
ſeine von den Verſammelten mit dankbarem Beifall
aufgenom=
menen Worte mit einem eindringlichen Aufruf, mitzuhelfen an
dem großen Werk, und zu werben, damit die Arbeit — die
Ar=
beit im Sinne des Führers iſt —, zum Ziele führe.
Eine beſondere Bedeutung erhielt die Zuſammenkunft der
Ortsgruppe durch einen Portrag von Dr. Sell, der über das
Thema „Volk und Raſſe” ſprach. Aufbauend auf tiefgründige
wiſſenſchaftliche Erkenntniſſe und bei ausdrücklicher Betonung der
geiſtig=ſeeliſchen Geſichtspunkte dieſer aktuellen und für die
Volk=
werdung der Deutſchen ſo wichtigen Frage, gelang es dem
Red=
ner, ſeiner Hörerſchaft einen lebendigen Eindruck von der
Bedeu=
tung der Begriffe und der Notwendigkeit der Löſung der
Pro=
bleme zu vermitteln. — Herr Lehmann dankte dem
Vortragen=
den für ſeine inſtruktiven Darlegungen, die von der
Verſamm=
lung mit lebhaftem Intereſſe aufgenommen wurden, und ſchloß
die Sitzung mit einem „Sieg Heil” auf den Reichspräſidenten
und den Volkskanzler Adolf Hitler.
Am Ernkedanktag Blumen
zum Zeichen der Derbundenel zuiſcen Staht
und Land.
„Die Bezirksgruppe Darmſtadt im Reichsverband des deutſchen
Gartenbaues teilt uns mit: Voller Zuverſicht vertraut der
Land=
wirt und Gärtner im Frühjahr dem Boden das Saatgut an, um
nach vielen Wochen harter Arbeit und oftmals ernſter Sorge um
das Gelingen ernten zu können. Noch in letzter Stunde kann
Unwetter alles zerſtören, darum ſchaffen in der Erntezeit jung
und alt von früh bis ſpät, und wenn dann alles vollbracht iſt
und Gott ſeinen Segen dazu gab, dann ziemt es nicht nur den
bodenbebauenden Berufen, ſondern dem ganzen deutſchen Volke, zu
danken. Das iſt der Sinn des Erntedanktages, der allen
deut=
ſchen Volksgenoſſen wieder zur ſelbſtverſtändlichen und gern
geüb=
ten Pflicht werden ſoll. Zeigt zur Verbundenheit mit dem Lande,
indem ihr nicht nur alle das offizielle Abzeichen Aehre und Mohn
tragt, ſondern auch dadurch, daß eure Schaufenſter und eure
Wagen mit deutſchen Blumen geſchmückt werden. Natürlich mit
lebenden Blumen, die auf der heimatlichen Scholle erblühten
und die es gerade jetzt in Hülle und Fülle gibt. Die leuchtenden
Farben der Herbſtblumen verkünden den Dank des Volkes für
ein gutes Erntejahr.
Vorſicht bei Bahnübergängen. Noch immer weiſen die
Unfall=
meldungen eine erhebliche Zahl von Unfällen auf, die auf
Fahr=
läſſigkeit und Unaufmerkſamkeit von Fahrzeugführern und
Fuhr=
leuten beim Ueberfahren unbewachter Bahnübergänge
zurückzu=
führen ſind. Die Polizeidirektion weiſt daher wiederholt auf die
Gefahren hin, die beim Ueberſchreiten oder Ueberfahren von
un=
bewachten Bahnübergängen, insbeſondere nach Eintritt der
Dunkel=
heit, entſtehen und macht auf die genaueſte Einhaltung der
be=
ſtehenden verkehrspolizeilichen Vorſchriften und die Beachtung der
Warnungszeichen aufmerkſam.
— Der Gabelsbergerſche Stenographenverein von 1861 weiſt
nochmals darauf hin, daß ſeine neuen Anfängerkurſe für die
Er=
lernung der Deutſchen Einheitskurzſchrift und zeitgemäßes
Ma=
ſchinenſchreiben heute abend 8 Uhr in der Ballonſchule,
Alexan=
derſtraße, beginnen und daß eine vorherige Anmeldung nicht zu
erfolgen braucht. Wir bitten alle Intereſſenten, ſich in Saal 9
pünktlich einzufinden, woſelbſt dann weitere Auskünfte erteilt
werden. Im übrigen ſei nochmals auf die geſtrige Anzeige des
Vereins verwieſen.
— Union=Theater. Hitlerjunge Quex” Heute finden
unwider=
ruflich die letzten 4 Vorſtellungen, und zwar um 2. 4, 6 und 8,20
Uhr ſtatt. Eine Verlängerung iſt anderer Dispoſitionen halber
leider unmöglich. Man beachte, daß die erſte Vorſtellung ſchon um
2 Uhr beginnt. Jugendliche haben Zutritt.
— In den Helia=Lichtſpielen ſieht man nur noch heute und
morgen den ſpannenden Kriminalfilm „Schüſſe an der Grenze‟,
ſowie im reichhaltigen Beiprogramm den intereſſanten Kulturfilm
„100 Jahre deutſcher Zoll”. Jugendliche haben Zutritt.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen nur noch heute und morgen
den aufregenden Senſationsfilm „Die letzten Vier” und das
be=
kannt gute Beiprogramm.
— Reſi=Theater zeigt heute letztmalig das große muſikaliſche
Luſtſpiel „Eine Frau wie du” mit den Lieblingen des
Publi=
kums Liane Haid, Georg Alexander. Fritz Kampers. Für
herz=
erquickenden Humor ſorgen Adele Sandrock und Szöke Szakall.
Ab morgen in Erſtaufführung „Zwei himmelblaue Augen” mit
Charlotte Ander, Hermann Thimig und Ida Wüſt.
— Die Beſſunger Lichtſpiele bringen heute bereits wieder ein
neues Programm, und zwar den herrlichen Ufa=Tonfilm „Die
ſingende Stadt” mit Jan Kiepura, Brigitte Helm und Georg
Alexander. Im Beiprogramm die Ufa=Tonwoche und einer der
belſehten Afa=Kabarett=Tonfilme.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 28. September 1933
Menſchliche Verfehlungen und gerichtliche Sühne.
Befrüger, Urkundenſälſcher und Diebe am Werk. — Sitkliche Vergehen. — Hohe Sktafen für die Verbrechen
am Mikmenſchen.
Ein geriſſener Gauner.
Neue Methode, zu einem Fahrrad zu kommen.
Am 25. September gegen 15,30 Uhr verſtand es ein
unbekann=
ter Gauner durch ſein unverfrorenes ſicheres Auftreten ein
Fahr=
rad in Darmſtadt zu erſchwindeln. Der Betrüger fragte in der
Mühlſtraße einen jungen Schmied aus Traiſa nach einem
Elek=
triker. Unter der Angabe auf der Darmſtädter Herbſtmeſſe
be=
ſchäftigt zu ſein, und es ſehr eilig zu haben, ließ er ſich das
Fahr=
rad des jungen Mannes leihen und genau den Weg zu dem
Handwerksmeiſter beſchreiben. Als der Unbekannte nicht den
be=
ſchriebenen Weg einhielt, mußte der junge Mann zu ſeinem
Be=
dauern feſtſtellen, daß er einem geriſſenen Betrüger in die Hände
gefallen war. Auch ſtellte ſich bei ſpäterer Nachfrage auf der Meſſe
heraus, daß der Schwindler dort völlig unbekannt war,
Beſchrei=
bung des Gauners: Etwa 1,75—1,80 Meter groß, kräftig,
dunkel=
blondes, zurückgekämmtes Haar; er trug braunen Anzug mit
lan=
gen Hoſen, dunklen Selbſtbinder und ſchwarze Schuhe. Das
er=
ſchwindelte Fahrrad iſt Marke Miele, Fabriknummer 196 198 mit
gelben Felgen, ſchwarzen Schutzblechen, roten Deckmänteln und
ſchwarzem Federgepäckträger. Wer kennt den Gauner?
Ein Zechbetrügerpaar. Am 16. September um die
Mittags=
zeit, trat erneut in einer hieſigen Gaſtwirtſchaft ein
Betrüger=
paar auf, das ſich mit allen möglichen Speiſen und Getränken
aufwarten ließ und ſchließlich nach beendeter Mahlzeit einen
un=
bewachten Augenblick dazu benutzte, ohne Begleichung der
Rech=
nung zu verſchwinden. Der Mann iſt etwa 35 Jahre alt, 1,70
Meter groß, ſchlank, längliches gebräuntes Geſicht, dunkelblond.
Er trug braunen Anzug mit hellen Streifen. Seine Begleitung
war etwa 28 Jahre alt, etwa 1,70 Meter groß, ſchlank, hat
run=
des blaſſes Geſicht, dunkles Haar, dunkle Augen. Sie trug
ſchwar=
zes Kleid und kleinen ſchwarzen Hut. Wer kennt das
Betrüger=
paar? Wo ſind die Betrüger noch aufgetreten? Geſchädigte
Per=
ſonen wollen bitte umgehend die Kriminalpolizei benachrichtigen.
Sittlichkeitsverbrecher feſtgenommen. Am Dienstag wurde
ein 39jähriger verheirateter Muſiker aus Darmſtadt
feſtgenom=
men der in ſeiner Wohnung an einem 15jährigen Mädchen
un=
ſittliche Handlungen vorgenommen hatte. Der Unmenſch wurde
in Unterſuchungshaft genommen.
Zeugen geſucht. Wie durch die Kriminalpolizei feſtgeſtellt
wurde, hat der kürzlich wegen Urkundenfälſchung und Betrugs
feſtgenommene Kaſſierer der Sterbekaſſe der Johannesgemeinde,
Otto Döll aus Darmſtadt, auch die Jahresbeiträge für den
Ge=
meinde=Männer= und Frauenverein kaſſiert. Dabei änderte er
ebenfalls die Quittungsbeträge von 2 Mark auf 2,25 Mark ab.
Auch durch dieſe Machenſchaften des Döll müſſen zahlreiche
Per=
ſonen geſchädigt worden ſein. Dieſe wollen bitte umgehend beider
Kriminalpolizei vorſprechen oder den Sachverhalt ſchriftlich
mit=
teilen.
Weiter ſtellte ſich heraus, daß Döll bei Kohlenhändlern
an=
geblich für verſchiedene arme Familien Kohlen beſtellt hat. In
dieſen Fällen drehte es ſich aber nicht um arme Familien, ſondern
um Gläubiger von ihm, bei denen er ſeine Schuld durch die
erſchwin=
delte Kohlen begleichen wollte. Durch dieſe Machenſchaften
wur=
den ſowohl Verkäufer wie auch die Empfänger empfindlich
geſchä=
digt. Welche Geſchäftsleute und welche Familien wurden von Döll
in ähnlicher Weile hineingelegt?
Fahrraddiebſtähle. Am 25. September wurde vor dem
ſtädti=
ſchen Hallenſchwimmbad ein Herrenfahrrad, Marke Elite,
Fabrik=
nummer unbekannt. geſtohlen.
Am 24. September aus dem Hofe des Hauſes Mollerſtraße 40
ein Herrenfahrrad, Marke Corona, Fabriknummer 607 059.
Am 23. September, gegen 19 Uhr, vor einer Drogerie in der
Schuſtergaſſe ein Damenfahrrad, Marke Corona, Fabriknummer
unbekannt, in der kurzen Zeit, als die Beſitzerin kleine Geſchäfte
erledigte.
Aufgehobene Straßenſperre. Die Kanalarbeiten in der
Hein=
rich=Fuhrſtraße ſind beendet. Die am 14. September 1933
angeord=
nete Straßenſperre iſt aufgehoben.
Aus dem Gerichksſaal.
Aw. Sechs Stunden lang verhandelte die Große
Straf=
kammer am Dienstag bis abends 9 Uhr gegen fünf
Ange=
klagte von hier wegen Abtreibung bzw. verſuchter
Abtreibung. Der Hauptangeklagte war ein hieſiger
Frauenarzt. Er ſoll an dem mitangeklagten 16jährigen
Mädchen eine Abtreibung verſucht haben. Der Angeklagte
be=
ſtreitet das energiſch. Er habe bei der Unterſuchung eine
begin=
nende Fehlgeburt feſtgeſtellt, die ex lediglich nach beſtem
Er=
meſſen habe beſchleunigen wollen. Das ſei vielleicht eine
Fehl=
diagnoſe, aber beileibe keine ſtrafbare Handlung geweſen. Denn
als er ſeinen Irrtum feſtgeſtellt habe, habe er ſofort mit der
eingeſchlagenen Behandlung aufgehört. Es ſind weiter
ange=
ſchuldigt ein Kapellmeiſter und ſeine Braut, eine
Sängerin, die einige Wochen bei der Mutter des
unglück=
lichen Mädchens wohnten und die auf Betreiben der Mutter des
Mädchens dieſem ſchließlich eine Ausſpülung machten. Das Kind
lag danach über ein Vierteljahr im Krankenhaus, und es iſt ein
Wunder, daß es mit dem Leben davonkam. Die ſachverſtändigen
Aerzte ſind der Auffaſſung, daß der angeklagte Arzt mit ſeiner
Behandlung lediglich eine Abtreibung herbeiführen wollte. Das
Gericht ſchließt ſich dieſer Auffaſſung an, wenn es auch Eigennutz
nicht für erwieſen hält und verurteilt den Arzt zu fünf
Mo=
naten Gefängnis wegen verſuchter Abtreibung.
Der Kapellmeiſter und ſeine Braut erhalten wegen
gemeinſamer vollendeter Abtreibung fünf und
zwei Monate Gefängnis. Die Mutter des Mädchens
erhält ebenfalls zwei Monate Gefängnis und das
Mäd=
chen einen Monat Gefängnis.
Ein Kaufmann aus Offenbach erhielt ebenfalls am
Dienstag wegen fortgeſetzter Unterſchlagung in
Tateinheit mit Untreue und wegen ſchwerer
Ur=
kundenfälſchung in Tateinheit mit Betrug
ins=
geſamt ein Jahr Gefängnis. Im Februar dieſes Jahres
entdeckte der Mitinhaber des Angeklagten — ſie hatten eine gut
gehende elektriſche Firma in Offenbach — größere Fehlbeträge,
damals etwa 6000 RM., die der Angeklagte denn auch zugab.
Er ſchied daraufhin als Teilhaber aus und wurde, ohne
Straf=
anzeige, Geſchäftsführer in der Firma. Als er aber hier wieder
Gelder unterſchlug, indem er Unterſchriften des jetzigen
Allein=
inhabers fälſchte, erſtattete dieſer doch Anzeige. Der Zeuge gibt
an, daß ein Fehlbetrag von mindeſtens 9000 RM. beſtehe, es ſei
genau noch nicht feſtzuſtellen. Der Angeklagte habe alle Briefe
uſw., die Aufſchluß gäben, vernichtet, ſo daß eine endgültige
Klä=
rung wohl kaum möglich ſei. Die Unterſuchungshaft wird mit
zwei Monaten zwei Wochen angerechnet, und da der Angeklagte
augenblicklich doch haftunfähig iſt, der Haftbefehl aufgehoben.
Ein ſchon ganz erheblich vorbeſtrafter
Kauf=
mann von hier erhält dann eine Gefängnisſtrafe von
einem Jahr drei Monaten, weil er Geld, von dem er
wußte, daß es aus einem Einbruchsdiebſtahl ſtammte,
angenom=
men hatte. Es werden ihm noch einmal infolge der geringen
Höhe des Betrages mildernde Umſtände zugebilligt.
Am Mittwoch wird bis mittag gegen den früheren
Gas=
werksſekretär aus Lampertheim wegen Untreue
und wegen Unterſchlagung im Amt verhandelt. Nicht
allein, daß er etwa 75 RM., die er für die Gemeinde vereinnahmt
hatte, für ſich verbrauchte, hatte er als Rechner des
Koh=
lenſparvereins in Lampertheim über 3500 RM.
ver=
untreut. Der Angeklagte bekundet, daß er im Jahre 1928 ſeiner
älteſten Tochter ein Geſchäft eingerichtet habe, das er durch die
Ungunſt der Zeit immer wieder habe unterſtützen müſſen,
Außer=
dem ſei er im Amt derart überlaſtet geweſen, daß er ſeiner
Ar=
beit nicht mehr genügend habe nachkommen können. Sonſt ſei
es zu den Unterſchlagungen im Amt beſtimmt nicht gekommen.
Das Gericht erkennt wegen fortgeſetzter Unterſchlagung und.
Un=
treue, wegen fortgeſetzter Unterſchlagung im Amt und wegen
Be=
trugs auf insgeſamt neun Monate Gefängnis.
Danach wird gegen einen Gaſtwirt aus Bickenbach
verhandelt, der es zugelaſſen, ja aus vollen Kräften unterſtützt
hatte, daß ſeine Kellnerin in einem Nebenzimmer der Wirtſchaft
mit Gäſten Unzucht trieb. Außerdem hat er ſeiner Kellnerin
kein feſtes Gehalt, ſondern nur Prozente ausbezahlt, was
eben=
falls verboten iſt. Er erhält wegen Kuppelei eine
Gefäng=
nisſtrafe von vier Monaten und eine Geldſtrafe
von 200. RM. und wegen der Uebertretung eine
Geld=
ſtrafe von 50 RM.
Deutſcher Reichskriegerbund Kyffhäuſer
Landesverband Heſſen=Darmſtadt.
— Kriegerkameradſchaft Haſſia. —
Der Schirmherr des Kyffhäuſerbundes Reichspräſident un
Generalfeldmarſchall von Hindenburg vollendet am 2. Oktober ſei
nen 86. Geburtstag — ſtill, umgeben von den Seinen in Neudeck
inmitten des Preußenwaldes. — Das ganze deutſche Volk gedenkt
an dieſem Tage in Liebe und Ergebung, Dankbarkeit und Treue
des Mannes, der in den ſchwerſten Zeiten dem deutſchen Volke
de=
vorbildliche Führer war.
gämer d09e nAſſe einen Teſta 1gs 20 Uhr. m Stdl
ſchen Saalbau zu Darmſtadt ſtatt, an welcher ſämtliche Krieger
vereine ſowie vaterländiſchen Verbände teilnehmen werden. Die
Feſtanſprache hat der 1. Führer des Landesverbandes Heſſen
Darmſtadt (Kriegerkameradſchaft Haſſia) Generalleutnant von
Oidtman, Exzellenz, übernommen. Der Mozartverein und das
Schnurrbuſch=Quartett, ſowie der bekannte Sänger W. Eichel, als
auch die geſamte Polizeikapelle unter Leitung des Herrn Ober
muſikmeiſters Buslau haben ihre gütige Mitwirkung zugeſagt. Die
abwechſelungsreiche Vortragsfolge entſpricht der Würde des
Tages. Der Eintritt für die Mitglieder der Kriegervereine und
der geladenen Vereine und Verbände iſt frei.
Tloch schöner Gird ihr Kaar
— Macht ſich gute Beleuchtung bezahlt? Daß helles Licht
an=
genehm und erfreulich iſt, wird jedermann zugeben, aber
man=
cher Leſer wird zweifeln, ob man ſich dieſen „Luxus auch
lei=
ſten kann, da jeder mit dem Pfennig rechnen muß. Da iſt es
nun ganz intereſſant, einmal zu hören, was die
lichtwirtſchaft=
liche Forſchung zu dieſer Frage zu ſagen hat. Unter den vielen
Verſuchen, die man angeſtellt hat, um feſtzuſtellen, ob es lohnt,
Arbeitsplätze gut zu beleuchten, iſt einer beſonders aufſchlußreich
Man hat nämlich gefunden, daß z. B. die Setzer, die bekanntlich
die Schrift für Zeitungen, Bücher und ſonſtige Druckſachen
zu=
ſammenſtellen, bei ungenügendem Licht nicht nur langſamer als
bei normalem Tageslicht arbeiten, ſondern, daß ſie dabei auch
noch mehr Fehler machen, deren Richtigſtellung dann noch neue
Koſten verurſacht. Die Berechnungen haben ergeben, daß für
eine beſtimmte Arbeitsleiſtung die Lohn= und Beleuchtungskoſten
zuſammen bei ausreichender Beleuchtung nur um 5 Pf. bei
ſchlechter Beleuchtung aber um 41 Pf. höher ſind, als die
Lohn=
koſten bei Tageslicht.
Was für dieſen einen Beruf gilt, iſt ohne weiteres auf alle
andere Tätigkeit im Erwerbsleben und im Haushalt
anzuwen=
den. Ueberll behindert mangelhafte Beleuchtung den
Arbeits=
ablauf und das Erträgnis, ſo daß die vermeintliche Einſparung
an Stromkoſten ſich in Wirklichkeit in weit höhere Verluſte durch
geringere Arbeitsleiſtung umſetzt. Schlecht beleuchten heißt
da=
her nicht ſparen ſondern weniger verdienen, alſo
unwirtſchaft=
licher handeln. Und das iſt ein „Luxus”, den wir uns beſtimmt
nicht leiſten können.
— Wiederſehensfeier. In der Stadt Koburg” fand eine
Wie=
derſehensfeier der ehemaligen Erſatzreſerviſten von Breckenheim
und Naurod ſtatt, zu der ſich etwa 20 Kameraden eingefunden
hat=
ten. Kamerad Zuleger, der als Zugführer den Transport
die=
ſes Erſatzes ſeinerzeit mit ins Feld begleitete, und ſpäter
abwech=
ſelnd die 11. und 12. Kompagnie des Großh. Heſſ. Landwehr=Inf.=
Regts. Nr. 116 bis zu ſeinem Ausſcheiden 1917 (durch
Verwun=
dung) führte, begrüßte die Kameraden aufs herzlichſte. Er
erin=
nerte in trefflichen Worten an das Leben und Treiben der
Erſatz=
reſerviſten während der Ausbildung in Breckenheim, an die letzten
14 Tage in Naurod, wo die Kompagnie zuſammengeſtellt wurde,
und an den Ausmarſch am 7. Januar 1915 über Wiesbaden nach
Frankreich. Er gedachte der vielen gefallenen Kameraden, die für
unſer geliebtes Vaterland ihr Leben ließen. Seine ſehr
intereſſan=
ten Ausführungen gipfelten in einem „Sieg=Heil” auf unſeren
Herrn Reichspräſidenten und unſeren Führer Adolf Hitler, in das
die Anweſenden begeiſtert einſtimmten. — Wir danken dem
Kame=
raden aufrichtig für die ſchönen Stunden echter Kameradſchaft.
Ebenſo Dank dem Kameraden A Vonderſchmidt für das
Zu=
ſtandekommen dieſes Abends. Mit einem herzlichen. Auf
Wieder=
ſehn im nächſten Jahr” trennte man ſich in weitvorgerückter
Stunde.
Mütterberatungsſtelle. Vom Donnerstag, dem 5. Oktober
1933, an finden die ſeither Landgraf=Philipp=Anlage 7
abgehal=
tenen Beratungsſtunden vormittags von 9 bis 10 Uhr im
Amts=
gebäude, Steubenplatz 13. 1. Stock, Zimmer 40, ſtatt. Für
Auf=
bewahrung und Bewachung der Kinderwagen iſt, allerdings ohne
Uebernahme einer Haftpflicht, geſorgt.
— Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875 (Fußball=Abteilung). Die
für heute angeſetzte außerordentliche Spielerverſammlung fällt
aus und findet, da die Verbandsſpiele erſt am 8. d. M. beginnen.
nächſten Donnerstag, abends 8,30 Uhr, ſtatt.
Vom Stahlhelm b.d.5.
Der Stahlhelm, B. d. F., Kreisgruppe Darmſtadt.
Der
An der Beerdigung des Sturmbannführers Vogel
Ruhihelm” nehmen auch die Kameraden der Kreisgruppe des
Stahlhelm, B. d. F., ſoweit abkömmlich, im
Dienſt=
anzug teil. Antreten vor der Geſchäftsſtelle um 2,30 Uhr nachm.
(gez.) Delp. Kreisführer.
Vereinskalender.
— Einen Kameradſchaftsabend mit bunter Bühne
veranſtaltet am Samstag dem 30. d. M., abends 8 Uhr, die
Reichsvereinigung ehem Kriegsgefangener im Fürſtenſaal. Unter
anderem kommt ein viſionäres Lebensbild zur Aufführung, mit
welchem gezeigt wird, wie Deutſchland von 1918 bis 1933 war
und wie es jetzt nach dem Erwachen ausſieht. Das übrige
Pro=
gramm wechſelt im erſten Teil mit ernſten und im zweiten Teil
mit heiteren Muſik=, Geſangs= und deklamatoriſchen Vorträgen
ab. Im zweiten Teil kommt ein kleinerer Militärſchwank zur
Aufführung. Mit dieſem Kameradſchaftsabend wird die
Ge=
burtstagsfeier für unſeren Reichspräſidenten von Hindenburg
verbunden
— Bund Königin Luiſe Sonntag, den 1. Oktober,
Kirchgang. Treffpunkt vor 9.45 Uhr Seiteneingang nach der
Kirchſtraße. Jede Kameradin trägt Erntedankabzeichen.
Tageskalender für Donnerstag, den 28. September.
Union: „Hitlerjunge Quex”. — Helia: „Schüſſe an der Grenze‟.
— Palaſt: „Die letzten Vier”. — Beſſunger Lichtſpiele: „Die
ſingende Stadt” — Reſi: „Eine Frau wie Sie‟. —
Vortrags=
ſaal des Gaswerks, Eliſabethenſtraße, 20 Uhr: „Eintopfgericht
auf dem Gasherd”.
Donnerstag, 28. September 1933
Nr. 269 — Seite 7
Aus Heſſen.
Dg. Arheilgen, 27. Sept. Ortsgewerbeverein und
NS.=Hago. Im „Schwanen” fand eine Mitgliederverſammlung
beider Organiſationen ſtatt, in deren Mittelpunkt die
Durchfüh=
rung der Reichshandwerkswoche ſtand. Es hatten ſich 72
Mitglie=
der in die Anweſenheitsliſte eingetragen. In eingehenden
Aus=
führungen machte der Führer, Herr Beyer, mit den
allgemei=
nen Richtlinien für die Reichshandwerkswoche und den weiteren
Richtlinien der Handwerkskammer für den Kreis Darmſtadt
be=
kannt. Zur Durchführung wurde ein örtlicher Ausſchuß gebildet,
der gegenwärtig mit den Vorarbeiten beſchäftigt iſt. Geplant iſt,
die Reichshandwerkswoche am Abend des 14. Oktober mit
einem Vortrag einzuleiten. Der 15. Oktober, der eigentliche
Er=
öffnungstag, ſoll am Vormittag alle Handwerker (Meiſter und
Geſellen) zu einem Gottesdienſt vereinen. Anſchließend findet die
feierliche Ueberreichung der Geſellenbriefe an die
Neuausgelern=
ten, die ſich der Geſellenprüfung unterzogen haben, ſtatt. Dann
erfolgt die Lautſprecherübertragung der Eröffnungsanſprache des
Protektors der Reichs
abe marſchieren. Feſtwagen ſollen dem Zuge ein beſonderes
Gepräge geben. Im Laufe der Woche ſollen Handwerksabende
veranſtaltet werden. Irgendwelche Ausſtellungen finden nicht
ſtatt. Am Schlußtage, dem 22. Oktober, erfolgt im Heſſiſchen
Lan=
destheater die Aufführung der „Meiſterſinger von Nürnberg” zu
beſonders ermäßigten Preiſen. Ueberall. in Schulen, Kirchen
ſowie in Kinos ſoll auf die Bedeutung des Handwerks
hingewie=
ſen werden. Weiter findet ein Verkauf von Abzeichen des
Hand=
werks ſtatt. — Anſchließend referierte Führer Beyer über „Die
Bedeutung der NS.=Hago für Handwerk und Gewerbe” und ſprach
über die Umorganiſation des früheren Kampfbundes für den
ge=
werblichen Mittelſtand in die NS.=Hago. Er betonte beſonders,
daß alle Handwerker verpflichtet ſind, ſich ihren Innungen
anzu=
ſchließen. — Bei einer örtlichen Feier des Erntedankfeſtes werden
ſich die gewerblichen Organiſationen geſchloſſen beteiligen und
einen Feſtwagen ſtellen. — Abſchließend ſprach ein Vertreter der
Deutſchen Bau=Gemeinſchaft über die Bedeutung der Ausſtellung
der DBG., die hier in den Tagen vom 24. bis 28. November in den
Sälen „Zum weißen Schwanen” und „Zum goldenen Löwen”
ſtattfinden ſoll.
— Arheilgen, 27. Sept. Verſammlung der
Ortsbe=
triebszelle Arheilgen und Zelle Kranichſtein.
Parteigenoſſe Willi Becker eröffnete die von 60 Mitgliedern
be=
ſuchte Verſammlung. Er erteilte Pg. Fachgruppenleiter
Oel=
hafen das Wort zum Thema: Warum NSBO.? Wenn die
große Maſſe es für ihre Ehrenpflicht hält, mitzukämpfen und
mit=
durchzuhalten, dann ſei es mit den anderen Gliederungen der
Bewegung auch der NSBO. zu verdanken. Die alten marxiſtiſchen
Gewerkſchaften ſtempelten den Arbeiter zum Proletarier. Durch
den Klaſſenkampf verſäumte man irgend etwas für die
Beſſerſtel=
lung der Mitglieder zu tun. Seit der Regierungsübernahme durch
unſeren Führer hat die Arbeitsloſigkeit um zwei Millionen
Volks=
genoſſen abgenommen. Eine Leiſtung, die in der ganzen Welt
einzig daſteht, und auch dementſprechend anerkannt wird. Wenn
von verſchiedenen Seiten erklärt würde, die NSBO. wäre
über=
flüſſig, nein, ſie iſt ſo notwendia wie jede andere Gliederung
un=
ſerer Bewegung. Wir ſind die SA. der Betriebe. Dem ſo tragiſch
ums Leben gekommenen Führer der NSBO., Pg. Muchow,
wurde in einer Minute ſtillen Gedenkens gedacht. Er hat im
Verein mit Dr. Ley die Arbeitsfront geſchaffen. Pg. Oelhafen
bat, unentwegt weiter zu kämpfen, um auch den letzten
Volks=
genoſſen von unſerer Idee zu überzeugen, damit reinſt unſere
Kinder in einem herrlichen und ſauberen Deutſchland leben
kön=
nen. Mit einem Sieg=Heil auf unſeren Führer und Volkskanzler
Adolf Hitler, dem wir zu verdanken haben, daß es wieder
auf=
wärts geht und der Arbeiter wieder als gleichberechtigter
Volks=
genoſſe anerkannt wird, ſchloß der Redner.
E Wixhauſen, 27. Sept. Eine hieſige junge Frau, welche mit
dem Rad nach Darmſtadt fahren wollte, wurde auf der
Frankfur=
ter Chauſſee an den drei Brücken von einem fremden Manne
un=
ſittlich beläſtigt. Die Frau ſetzte den Arheilger
Gendarmeriewacht=
meiſter Dörr, der ihr begegnete, von dem Vorfall in Kenntnis.
Herrn Dörr gelang es; den Täter, der mit ſeinem Rad in den
Hof eines hieſigen Wohnhauſes geflüchtet war, feſtzunehmen. —
Die Spar= und Darlehnskaſſe hält am Dienstag, den
3. Oktobex, bei Jak. Huck eine außerordentliche
Generalverſamm=
lung ab. Ebenſo der Landwirtſchaftliche Konſumverein.
J. Griesheim, 27. Sept. Ausbau des
Kichlersgra=
bens. Im Rahmen der bevorſtehenden Feldbereinigung iſt mit
dem Ausbau des Kichlersgrabens begonnen worden. In Betracht
kommt die Verlängerung des geſamten Grabenſyſtems vom
Pferch=
damm bis zum Flachsgrabendamm in ſeiner beſtehenden Breite.
Die Ausführung der Arbeiten erfolgt durch die Stammabteilung
des Freiwilligen Arbeitsdienſtes des Truppenübungsplatzes.
Träger des Unternehmens iſt der heſſiſche Staat, eine finanzielle
Belaſtung der Gemeinde kommt nicht in Betracht. — In nächſter
Zeit wird ferner mit dem Bau des Kanals vom Kichlersgraben
bis zum Altrhein begonnen. Der Kanal beginnt ca. 250 Meter
rechts der Wolfskehler Chauſſee. Die Ausfuhrung dieſer
Arbei=
ten erfolgt durch Unternehmer. Bei der Arbeitsausführung ſind
durch die Unternehmer 50 Prozent der erforderlichen Arbeitskräfte
aus den Reihen der Erwerbsloſen und
Wohlfahrtsunterſtützungs=
empfänger zu entnehmen. — Baueiner Flughalle.
Ge=
ſtern iſt mit dem Bau einer Flughalle auf dem
Truppenübungs=
platz begonnen worden. Die Arbeitsausführung findet durch
hie=
ſige Bauunternehmer ſtatt. Träger der Arbeit iſt die Heſſiſche
Flugbetriebs=Aktien=Geſellſchaft.
F. Eberſtadt, 27. Sept. Singwoche auf dem Otzberg.
In der Zeit vom 2. bis 7. Oktober veranſtaltet die hieſige
evan=
geliſche Jugend in der heſſiſchen Jugendburg auf dem Otzberg eine
Singwoche. Vorherige Anmeldung beim Pfarramt iſt
erforder=
lich. — Nürnberg im Bild. Ein Stück Mittelalter Alt=
Nürnberg, zeigt uns unſer Heimatmaler Wilhelm Kirſchner
gegenwärtig im Schaufenſter des Dekorationsgeſchäftes Philipp
Knieß, Oberſtraße 31. Kirſchner, der an den glanzvollen Tagen in
Nürnberg teilnahm und dort dieſe Bilder nach der Natur
zeich=
nete, führt uns mit ſeinen Motiven an die Pegnitz den berühmten
Henkersſteg, an alte Häuſergruppen an der Karlsbrücke, die Burg
Nürnberg u. a. m.
Ek Pfungſtadt, 27. Sept. Landesverbandsprüfung
für Such= und Polizeihunde. In Verbindung mit dem
25jährigen Stiftungsfeſt hielt der Verein der Hundefreunde die
Landesverbandsprüfung ab. Bei ſehr günſtigem Wetter und mit
vielen Intereſſenten, beſonders aus Darmſtadt, nahm die Prüfung
einen guten Verlauf. Da nur Spitzentiere vertreten waren,
be=
wegten ſich die Leiſtungen in dem entſprechenden Rahmen. Die
Prüfung beſtand in Spurarbeit, Gehorſamsübung und
Mann=
arbeit. Vertreten waren 5 Hunde aus Darmſtadt und je ein Hund
aus Griesheim und Pfungſtadt. Den Siegern winkten wertvolle
Preiſe. Als Richter waren beſtellt Krim.=Sekr. Seng=
Darm=
ſtadt, Achen=Darmſtadt und Gimbel=Arheilgen. Um 6 Uhr
wurde im Vereinslokal Geißlinger folgende Siegerliſte verkündet:
1. Sieg mit „vorzüglich” und 2. Führerpreis des
Dobermannpin=
ſcher des Beſitzers und Führers Pol.=Hauptwachtmeiſter Kolb=
Darmſtadt: 2 Stelle mit „ſehr gut” der Schäferhund des Beſitzers
und Führers Pol.=Wachtmeiſter Georg Bauer=Darmſtadt; 3. Stelle
mit „ſehr gut” und 1. Führerpreis der Schäferhund des Beſitzers
RDei Beutfciunos uneſter Hau.
Aus dem Leben einer Hundertfünſjährigen im ſüdlichen Schwarzwald.
1829 geboren!
Vor kurzem berichtete Ihr Blatt in Nr. 243 vom 2. Sept.
d. J. aus Fränkiſch=Crumbach im Odenwald von einer 100
jäh=
rigen Frau, der Frau Anna Dorothea Seibert, die
wenige Tage vor ihrem 100. Geburtstag ſtarb.
Bei einer Wanderung im ſüdlichen Schwarzwald hatte ich
Gelegenheit, eine weſentlich ältere Frau kennen zu lernen, die
jetzt in ihrem 105. Lebensjahre ſteht und wohl als die
älteſte Frau Deutſchlands bezeichnet werden darf.
Eine gute Stunde von dem idylliſchen Binnen=Seebad Titiſee
entfernt liegt an der Höllentalbahn Freiburg—Donaueſchingen
das durch ſeine Uhreninduſtrie weit bekannte reinliche Städtchen,
der Luftkurort Lenzkirch, und hier wohnt unſere Greiſin Frau
Maria Schöpperle. Ihre im Lenzkircher Rathaus
aufbe=
wahrte Geburtsurkunde hat folgenden Wortlaut:
Maria, eheliche Tochter des Johann Baptiſt Förderer
und der Scholaſtica Wild, Bürgers und Müllers bei Fiſchbach,
iſt den 5. Juni 1829 in der Frühe 3 Uhr geboren und am
nämlichen Tage in der Frühe 10 Uhr getauft worden.
Maria iſt die älteſte von neun Geſchwiſtern, die ſie alle überlebt
hat. Aus der frühzeitigen Taufe möchte ich nicht ſchließen, daß
Maria ein ſchwächliches Kind war und deshalb eine Nottaufe
vorgenommen wurde. Solche frühen Taufen ſind auf dem Lande
nichts Außergewöhnliches. Mit 22 Jahren, im Jahre 1851
hei=
ratete Maria zum erſten Male, und zwar den verwitweten
Land=
wirt Peter Schöpperle von Dreſſelbach bei Schluchſee Beſitzer des
nach ihm benannten „Waldpeterhofes”, der zwiſchen Lenzkirch und
Schluchſee gelegen iſt. Hier waltete Maria, „die Waldpetri”
ihren Schultern.
Der neunzehnjährigen Ehe waren 6 Kinder, 4 Mädchen und
2 Knaben, entſproſſen. Von dieſen 6 Kindern verheirateten ſich
4 zweimal, 3 ſind noch am Leben. Insgeſamt hat das 104 Jahre
alte „Schwarzwaldmädel” 54 lebende Nachkommen; drei
Kinder. 17 Enkel und 34 Urenkel. Von ihren Kindern wird die
Großmutter fleißig beſucht. Mit Vorliebe ſpricht ſie von ihrem
„Bub”, dieſer iſt 76 Jahre alt und Prokuriſt bei einem Baſler
Großkaufmann, ſeine beiden noch lebenden Schweſtern ſind jünger.
Um die Jahrhundertwende hat Frau Schöpperle ihr Hofgut
an den badiſchen Staat verkauft und iſt 1898 zu ihrer in
Lenz=
kirch verheirateten Tochter Karolina verzogen. Jetzt wohnt ſie
mit ihrer 83jährigen Pflegerin, Frau Bleſſing, in einem echten
Schwarzwälder Bauernhaus, an der nach Schaffhauſen führenden
Straße, ſchräg gegenüber dem in einer würdigen Krieger=
Gedächt=
nishalle auslaufenden, geſchmackvoll angelegten Stadtpark. Der
Stifter dieſer Anlage, ein reicher Lenzkircher Bürger und
Groß=
kaufmann hat ihr auch dieſe gegenwärtige Wohnung eingeräumt
und die Sorge für ihren Lebensabend übernommen.
Krank iſt Frau Schöpperle öfters geweſen. Mit 14 Jahren
hatte ſie eine ſchwere Lungenentzündung und ſpäter bis zu ihrem
45. Jahre wiederholt Lungenentzündungen Geſichtsroſe und
an=
dere Krankheiten durchzumachen. Im Frühjahr dieſes Jahres hat
ſie nach nur achttägiger Bettruhe einen leichten Schlaganfall gut
überſtanden, für die Lebenskraft einer 104jährigen ſicher ein
vor=
zügliches Zeichen.
Als ich nachmittags um 3 Uhr die Greiſin beſuchte, traf ich
ſie in ihrem eine Treppe hoch gelegenen freundlichen Zimmer auf
dem Sofa ſitzend, vor ſich eine große Taſſe Milchkaffee mit
ein=
gebrocktem Milchbrot und mit gutem Appetit daraus trinkend und
löffelnd. Sie war ſauber angezogen, der Kopf haubenartig mit
weißem Tuch umhüllt, um die Stirn ein weißes Band gewunden.
So, wie ſie daſaß, machte ſie keineswegs den Eindruck eines
ab=
norm hohen Alters; man würde ſie etwa Mitte der 80 ſchätzen.
Sie entwickelte eine große Energie, glaubte, ihre 83jährige
Pfle=
gerin Frau Bleſſing habe ihre Blumen vernachläſſigt, ſie macht
ihrem Unwillen, ihrer Empörung darüber energiſch Luft, ſchlägt
mit beiden Fäuſten auf die Tiſchplatte, ſtampft mit den Füßen
auf den Fußboden, ſpringt ſchließlich von dem Sofa auf und geht
im Zimmer umher. Das Aufſchlagen der linken Fauſt war dabei
ſo kräftig, daß ſie ſich eine blutende Fingerwunde zuzog, die
ver=
bunden werden mußte.
Blumen liebt ſie überhaupt ſehr. Aus einem Roſenſtrauß
nahm ſie jede einzelne Blume heraus, führte ſie an ihre Naſe,
freute ſich am Geruch und gab dieſer Freude auch Ausdruck. Ihr
Gehör iſt völlig geſchwunden, ſie iſt ſeit Jahren taub. Ihr Appetit
und ihre Verdauung iſt gut. Sie nährt ſich von Suppen, Milch
und Eierſpeiſen, Kuchen und Kaffee: Fleiſch mag ſie nicht, da ſie
völlig zahnlos iſt. Auch ihr Schlaf iſt gut; gegen 8 Uhr abends
geht ſie zu Bett und verläßt dies morgens um 9 Uhr. Der
Blut=
umlauf iſt geregelt, ich konnte einen regelmäßigen, elaſtiſchen,
weichen Puls von etwa 88 in der Minute feſtſtellen, von
Ader=
verkalkung war keine Spur vorhanden. Ihr Geſicht iſt leidlich
ſie kann noch in der Bibel leſen, ohne Brille. Gegen Wein iſt
Frau Schöpperle gar nicht abweiſend, ſie äußert ſich ſchmunzelnd
darüber: „Ab und zu ein Viertele kann gar nichts ſchaden.” Beim
Abſchiednehmen drückt ſie mir die Hand mit großer Kraft und
Energie und will ſie gar nicht loslaſſen. Sie war geehrt und
er=
freut über den Beſuch und drückte ihren Dank wiederholt aus mit
den Worten: „Tauſendmal, hundertmal.”
Dr. med. Artbur Hoffmann.
ſter Jakob Schleicher=Griesheim; 5. Stelle mit „gut” der
Schäfer=
hund des Beſitzers und Führers Pol.=Wachtmeiſter Karl Roth=
Darmſtadt: 6. Stelle mit „gut” der Schäferhund des Beſitzers und
Führers Pol.=Wachtmeiſter Karl Jeukel=Darmſtadt.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 27 Sept. Obſt= und
Gartenbau=
verein. Die Friſt zur Beſtellung der Obſtbäume läuft in den
nächſten Tagen ab. Ein jeder, der nur irgend ein Plätzchen
ver=
fügbar hat, ſollte dorthin einen Obſtbaum pflanzen. —
Stel=
lenbeſetzung. Um die zum 1. Oktober ds. Js. frei werdenden
Stellen des Schutzmannes und des Schuldieners in der Gemeinde
Nieder=Ramſtadt haben ſich eine ganze Reihe Anwärter beworben.
Die Schutzmannſtelle iſt zwar den Verſorgungsanwärtern
vorbe=
halten, dennoch haben ſich auch hieſige Perſonen gemeldet. Die
Schuldienerſtelle ſoll jedenfalls als Beamtenſtelle nicht mehr
be=
ſetzt werden. Die Entſcheidung fällt in der nächſten Ratsſitzung.
En. Traiſa, 27. Sevt. In der Verſammlung des
Ortsgewerbe=
vereins ſprach der 1. Vorſitzende und NS.=Hago=Führer
Schneider=
meiſter Wilhelm Schimpf über die Ausgeſtaltung und das
Pro=
gramm der in der dritten Oktoberwoche ſtattfindenden Woche des
Handwerks, die unter dem Motto „Segen der Arbeitsbeſchaffung
im Kleinen” im ganzen Reiche durchgeführt wird. Es wurde ein
Ausſchuß gebildet, der alles Nähere noch zu bearbeiten hat. —
Am kommenden Sonntag zeigt der Obſt= und Gartenbauverein im
„Heſſiſchen Hof” die ſchönſten und beſten Früchte und
Ernteerträg=
niſſe dieſes Jahres.
Bundeskreffen des Heſſenbundes.
b. Mainz, 27. Sept. Mainz ſtand im Zeichen der evangeliſchen
Jugend und des Eichenkreuzes. Laſtauto auf Laſtauto lief am
Samstag mittag in der Golden=Roß=Kaſerne ein und brachte die
olivfarbenen Scharen aus allen Teilen des Heſſenlandes. Bald
bewegte ſich ein Zug hinauf nach der Wichernhöhe, dem früheren
Fort Bingen. Hier hat Herr Pfarrer Page, Jugendpfarrer in
Mainz, mit ſeinem Jugenddienſt in mühevoller Arbeit aus
Trüm=
mern wieder ein anſehnliches Gelände ſowie Gebäude hergeſtellt.
Dort wurde das Bundesfeuer abgebrannt. In ſeiner Anſprache
wies Herr Pfarrer Page auf die Bedeutung des Platzes hin. In
ernſten Worten wandte er ſich dann an die Jugend, die zum
Bun=
desfeſt erſchienen war. Mit brennenden Pechfackeln zogen darauf
die Kämpfer des Lichtes durch die Straßen von Mainz, um
Zeug=
nis abzulegen von der Macht und Gewalt des Werkes. Auf der
Wichernhöhe fand der Feldgottesdienſt ſtatt, den der
Landesjugend=
pfarrer Lic. v. d. Au hielt. Darauf folgte ein Appell der
Amts=
träger, in dem Herr Page klar und eindeutig den Weg, der zu
gehen iſt, zeigte. Den Fahnen des neuen Reiches wehten viele
Eichen=
kreuz= und Ankerkreuzfahnen zur Seite, als ſich am Mittag ein
Feſtzug durch die Straßen der Stadt Mainz bewegte. Vereinigte
Poſaunenchöre, Landsknechtstrommeln und Fanfaren,
Spielmanns=
züge ſorgten für die nötige Marſchmuſik. Inzwiſchen war der
Reichsſekretär Lüſt vom Eichenkreuzverband eingetroffen, von der
Jugend mit dreifachem Sieg=Heil begrüßt. Er nahm das Wort zu
einer Anſprache, in welcher er die Grüße der Reichsleitung
über=
brachte. Er ermahnte zur Treue am Werk und an der Arbeit.
In dem nachfolgenden Amtsträgerappell gibt er in eindeutiger
Weiſe die Ziele und Aufgaben der weiteren Arbeit bekannt. Ein
Kurzbericht der einzelnen Amtsträger zeigt, daß das Werk und
die einzelnen Gruppen ſtehen. Mit einem dreifachen Sieg=Heil
auf Volk und Vaterland ſeine Führer und die evang. Jugend
ſchließt das Bundesfeſt ab. An den Landesbiſchof Ludwig Müller,
den Schirmherrn der evangeliſchen Jugend Deutſchlands und den
Beauftragten Adolf Hitlers, wurde folgendes Telegramm geſchickt:
1500 Heſſenbündler vom Eichenkreuzverband grüßen in treuer
Verbundenheit ihren Schirmherrn, den Beauftragten des
Kanz=
lers. —
m. Beerfelden, 27. Sept. Viehmärkte mit
Ausſchal=
tung des Zwiſchenhandels. Dieſem Zweck diente die aus
allen Ortſchaften der Umgegend beſuchte Verſammlung im
Grab=
ſchen Saale. Nach Eröffnung durch Herrn Bürgermeiſter Löb,
hier, erhielt das Wort der Treuhänder der hieſigen Viehmärkte,
Herr Friedrich Joſeph=Zell. Deſſen Ausführungen ſei einiges
entnommen. Der Bauer verkaufe dem Bauer. Einſt war dies ſo,
als bis in die neunziger Jahre zu den großen Viehmärkten in
Beerfelden und anderen Orten die Landwirte ihr Vieh brachten
und bei Bedarf es auch da kauften. Da begann ſich der
Zwiſchen=
handel der Käufe und Verkäufe zu bemächtigen zum Nachteil des
Bauern, denn was derſelbe profitiert, das kann gerade ſo gut dem
Käufer und Verkäufer dienen. Die häufigen Viehprozeſſe könnten
vermieden werden. Redner gab eine zuverläſſige Anleitung, wie
der Viehbeſitzer ſowohl Schlacht= als Milchvieh genau bewerten
kann, ein Wertmaß hat er nämlich nicht, wenn er nur vom Gebot
des Händlers abhängig iſt. — Die mit großem Beifall
aufgenom=
menen Ausführungen entfachten eine lebhafte Ausſprache, die für
die Neugeſtaltung der Märkte wichtige Fingerzeige ergab. Der
erſte Markt dieſer Art wird kommenden Montag ſein,
Auftriebs=
zeit 9 Uhr. Es werden nunmehr auch zur Winterszeit jeden erſten
Montag im Monat Nutz=, Zucht= und Fettviehmärkte abgehalten,
vorläufig noch damit verbunden Schweine= und Ferkelmärkte. Auf
Wunſch ſollen letztere alle 14 Tage abgehalten werden, nach dem
Einholen des kreisamtlichen Einverſtändniſſes wird dies
einge=
führt.
Of. Birkenau, 27. Sept. Bei herrlichem Herbſtwetter fand das
Abturnen des Turnvereins 1886 e. V. ſtatt. Der Vormittag war
mit den Wettkämpfen, der Turner und Turnerinnen ausgefüllt.
Nachmittags bewegte ſich ein ſtattlicher Zug, unter Vorantritt
eines Svielmannszuges, nach dem Turnplatz, wo die Wettkämpfe
der Schüler und Schülerinnen ſowie die Einzelwettkämpfe der
Turner ausgetragen wurden. Ein ſpannendes Handballſpviel
zwiſchen der Jugendmannſchaft und der 2. Mannſchaft des
Ver=
eins feſſelte die zahlreichen Beſucher. Gegen 6 Uhr konnte der
Führer des Vereins, Herr Bürgermeiſter Jakob, die
Sieger=
verkündigung der Schüler und Schülerinnen vornehmen.
Bm. Hofheim (Ried), 27. Sept.
Milchabſatzgenoſſen=
ſchaft. Hier hat nun die Milchabſatzgenoſſenſchaft angeordnet,
daß der Hausverkauf für Milch und deren Erzeugniſſe ab 25.
Sep=
tember vollſtändig eingeſtellt iſt. Die Verbraucher beziehen ihre
Milch von Händler Kreider, und zwar abgeholt zu 23 Pfg., ins
Haus gebracht zu 24 Pfg. pro Liter. Die Abgabe erfolgt nur
gegen bar. — Ein ſchweres Mißgeſchick traf hier den Landwirt
und Fuhrunternehmer Gg. Löſch, dem in kurzer Zeit zwei
wert=
volle Arbeitspferde verendeten, wovon keines verſichert war.
Arbeitsmarkt. Bei den hieſigen Meliorations= und
Ent=
wäſſerungsarbeiten konnten am Montag weitere 30 Mann,
dar=
unter 10 von Bürſtadt, eingeſtellt werden. — Im Kaiſerhof”,
fand die zweite Verſammlung der Ortsgruppe vom „Reichsbund
der Kinderreichen” ſtatt. Herr M. Barbian=Lorſch ſprach in
mehr als zweiſtündigem Vortrag über Zweck und Ziele des
Bun=
des An Hand von Zahlenmaterial konnte der Redner ernſthaft
auf die Folgen falſcher Familienvolitik hinweiſen, wie überhaupt
ſeine Ausführungen von tiefem Ernſt und Sorge um Deutſchlands
Volkszukunft getragen waren. Reicher Beifall belohnte den
Redner.
Meter, jeweils vormittags 5.30 Uhr.
— Hirſchhorn, 27. Sept. Waſſerſtand des Neckars
am Pegel am 26. September 1,45 Meter, am 27. September 1.48
— Gernsheim, 27. Sept. Waſſerſtand des Rheins
am Pegel am 26. September 0,19 Meter, am 27. September 0.10
Meter, jeweils vormittags 5.30 Uhr.
El. Offenbach, 27. Sept Politiſche Feſtnahmen. Wie
die Preſſeſtelle der Polizeidirektion Offenbach mitteilt, kam der
ehemalige Truppführer der SA. Fritz Schulz, Dornbuſch 21, der
ſchon vor zirka 14 Tagen wegen übler Nachrede über einen SA.=
Führer aus der SA. ausgeſchloſſen wurde, heute in das
Konzen=
trationslager Oſthofen, da er unwahre Behauptungen über den
Reichsſtatthalter verbreitet hat. Mit dem heutigen Transport in
das Konzentrationslager Oſthofen kamen noch Georg Petry,
Sprendlingen, und Rudolf Introligator, Offendach a. M.,
dorthin. — Das Sonderkommando nahm geſtern im Auftrage der
Staatspolizei verſchiedene Hausſuchungen vor, die zum Teil
mar=
xiſtiſches Material zutage förderten.
EI. Guntersblum, 27. Sept. S A.=Mann verunglückt
tödlich mit dem Motorrad. Ein Motorrad=Unfall, dem
ein Menſchenleben zum Opfer fiel, paſſierte geſtern abend gegen
9 Uhr an der Kurve, der Bahnſtrecke Guntersblum—Gimbsheim,
unweit des Bahnüberganges. Der 23jährige SA.=Mann Wilhelm
Metz fuhr mit ſeinem Motorrad mit Soziusſitz, auf dem ſich der
SA.=Mann Albert Fretter befand, dienſtlich nach Oſthofen.
Metz rannte ſo heftig mit dem Kopf an eine Telegraphenſtange,
daß der Tod auf der Stelle eintrat, während ſein Begleiter in
wei=
tem Bogen auf das Feld geſchleudert wurde. Er kam außer
eini=
gen geringfügigen Verletzungen mit dem Schrecken davon. Der
Anprall von Metz war ſo heftig, daß ſich das Hoheitszeichen an der
Dienſtmütze in die Telegraphenſtange einprägte. Die
Gerichts=
kommiſſion nahm den Tatbeſtand auf.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt: Donnerstag, 28. September
7.10: Choral. — 7.15: Frühkonzert auf Schallplatten:
9.00: Köln: Schulfunk: Feſtgemauert in der Erden. Beim
Glocken=
guß. Hörfolge aus Geſcher, eingeblendet in Schillers Lied
von der Glocke.
10.45: Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus.
12.05: Mittagskonzert auf Schallplatten.
13.30: Köln: Mittagskonzert. — 14.20: Jeder hört zu!
15.30: Stunde der Jugend: Der motoriſierte Schwabenſtreich. Eine
Unterhaltung mit dem Afrikafahrer Richard S. Köckler. —
Mit dem Fahrrad durch Paläſtina. — Aus dem
Abenteuer=
buch des Fliegers König=Warthauſen.
16.30: München: Nachmittagskonzert. Ltg.: Erich Kloß.
18.00: Dr. Pfeiffer=Belli= Vom Werden des deutſchen National=
gefuhls.
18.25: Lino Maſala: Das Land der Nurgghi.
18.45: Kurzbericht vom Tag.
19.00; Hamburg: Stunde der Nation. Brahms. Ltg.:
General=
muſikdirektor Eibenſchütz. Mitw.: Prof. G. Kulenkamp (
Vio=
line), M. Baldner (Violoncello), G. Gregor (Orgel). B.
Jakſchtat (Bariton=Solo). Das Funkorcheſter.
20.00: Zeitdienſt. — 20.15: Das Leben ſpielt auf. Drei Kurz=
Funk=
ſpiele aus der Wirklichkeit.
21.00: Konzert. Werke von Ottorino Reſpighi. Ausf.: Funkorcheſter.
Ltg.: Der Komponiſt.
22.00; Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
Königswuſterbauſen.
9.00:
9.45:
10.10=
10.50:
14.45:
15.10:
15.45:
16.0
17.00:
17.20
18.05:
18.30:
19.00:
Deutſchlandſender: Donnerstag, 28. September
Köln: Schulfunk: Feſtgemauert i. d. Erden. Beim Glockenguß.
Wilhelm Ehlers: Das Tigerfell.
Schulfunk: Unſere Vornamen. Ein Spiegel deutſchen Weſens=
Schulfunk: Turn= u. Sportſtunde. — 11.30: Zeitfunk.
Von Sonne, Mond und Sternen. (Zwiegeſpräch zwiſchen
Mutter und Kind.)
Jugendſtunde. Armin Schönberg: Erlebniſſe mit Deutſchen
in Nordafrika.
Von der Liebe. Juſtus Möſer: Schreiben einer alten
Ehefrau an eine junge Empfindſame.
Königsberg: Nachmittagskonzert des Kleinen Funkorcheſters.
Hedwig Stempel: Die deutſche Frau als Kameradin, als
Gattin, Mutter und Mitſchweſter.
Meiſter der Tonkunſt als Humoriſten. — 18.00: Das Gedicht.
Zur Unterhaltung. Guſtav Jacobi: Dämmerſchoppen.
Stunde der Scholle.
olinel!. Mar Baldner (Violoncello), Gerh. Gregor (Orgel),
der Lehrergeſangverein und die Hamburger Singakademie,
das Funkorcheſter. — 20.00: Kernſpruch.
20.05: Treppauf, Treppab. Eine bewegliche heitere Stunde.
22.15: Septett von Beethoven. Ausf.: Kammermuſikverefnigung
der Berliner Staatsoper. Ltg.: Konzertmeiſter G. Knieſtädt.
23.00: Hamburg: Alte und neue Tänze. Das Kl. Nordfunkorcheſter
Welkerbericht.
Noch immer wirkt ſich bei uns der hohe Druck aus, ſo daß
zu=
nächſt das trockene Wetter beſtehen bleibt. Eine flache
Störungs=
tätigkeit über Frankreich dürfte ſpäter bei uns zu Dunſt= und
Be=
wölkungsbildung Anlaß geben.
Ausſichten für Donnerstag und Freitag: Keine weſentliche
Aen=
derung der Wetterlage, morgens dunſtig mit Aufheiterung.
tagsüber wärmer, nachts ſtärkere Abkühlung, trocken.
Seite 8 — Nr. 269
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 28. September 1934
Die Arbeit hat begonnen.
Berliner Schulkinder erhalken nachkräglich die Taufe.
Die Fundamente für die Ueberführung der neuen Autobahn über die Uferſtraße
Frankfurt—Schwanheim werden gelegt.
Nachdem der Reichskanzler am Samstag den erſten Spatenſtich für den Bau der erſten Reichs=
Autoſtraße Frankfurt—Mannheim getan hatte, ſetzte die Arbeit ſofort mit Hochdruck ein. Jeder
einzelne Arbeiter iſt mit größtem Eifer dabei, denn nach Jahren der Arbeitsloſigkeit und ſeeliſchen
Bedrückung weiß er nun, daß er wieder in den großen Schaffensprozeß für das Volksganze
ein=
geſtellt iſt.
Die Kinder vor dem Altar der Berliner Paſſionskirche.
In Berlin wurden 117 Schulkinder, die von ihren Eltern durch den Einfluß der Freidenker=
Verbände niemals zur Taufe gebracht wurden, nachträglich gemeinſam mit dieſem wichtigſten
Sakrament der Kirche verſehen. Die Kinder hatten durchweg einer weltlichen Schule angehört, die
als Hochburg des Marxismus galt.
Heiw anld Aubland.
Der ſinkende Berg in der Eifel.
Blankenſeenheim. Bereits früher
haben wir auf das Sinken eines Berges zwiſchen
Freilingen und Dollendorf hingewieſen. Dieſer
Tage haben Geologen das Gelände beſichtigt und
feſtgeſtellt, daß das Sinken des Berges ſich nicht
mehr in den Grenzen des letzten Jahres hält,
ſondern erheblich zugenommen hat. Die Senkung
hat im Laufe der Jahre eine völlige Aenderung
des Landſchaftsbildes eintreten laſſen. Die
Geo=
logen erklären die Senkung mit einer
Auslau=
gung des Untergrundes durch den
Grundwaſſer=
ſtrom. Den kalkreichen Geſteinen wird auf
brei=
ter Fläche der Kalkenthalt entzogen, wodurch die
betreffenden Schichten zuſammenſchrumpfen und
die darüber liegenden Maſſen abſinken. Eine
Be=
einfluſſung der Waſſerläufe und eine
Gefähr=
dung der Anweſen iſt durch das Sinken nicht zu
befürchten.
Schwere Ueberſchwemmungsſchäden
an der italieniſchen Riviera.
Genua. Ueber die ganze weſtliche Riviera
eng am Dienstag ein Wolkenbruch nieder, der
in Savona und anderen Küſtenorten
Ueber=
ſchwemmungen hervorrief. In Finale Ligure
äſt ein Haus eingeſtürzt, wobei drei Perſonen
ums Leben kamen. Das ganze Dorf Pietra
Li=
gure wurde unter Waſſer geſetzt. In einigen
Straßen ſtieg das Waſſer einen Meter hoch und
drang in die Kaufläden und Wohnungen ein.
Die Zahl der Opfer iſt auf vier geſtiegen, da
ein Greis vor Schreck ſtarb. Durch Sturmläuten
wurde die geſamte Bevölkerung aufgeboten,
doch konnte ſie nur wenig gegen das Hochwaſſer
ausrichten. Die große römiſche Brücke, die
jahr=
hundertelang allen Stürmen getrotzt hat, iſt
eingeſtürzt, ebenſo mehrere Häuſer. Die
Trink=
waſſerleitung wurde beſchädigt. — Auch in
Ge=
nua wurden die Kaufläden im Hafenviertel
überſchwemmt. In zahlreichen anderen
Küſten=
orten wurden große Verheerungen angerichtet.
Die Schäden im ſloweniſchen
Ueberſchwem=
mungsgebiet.
Belgrad. Die „Vreme” gibt eine
vorläu=
fige Bilanz der ſloweniſchen
Ueberſchwemmungs=
kataſtrophe. Der Schaden betrage mindeſtens
eine halbe Milliarde Dinar ( 26 Mill. RM.). Es
ſeien an Brücken allein mehrere hundert
nieder=
geriſſen worden.
Im Dorf Struga, das in einem Talkeſſel 30
Meter tief unter Waſſer liegt, ſind bisher,
ſo=
weit man dies von den höher gelegenen
Häu=
ſern feſtſtellen konnte, 60 Häuſer eingeſtürzt.
Man glaubt, daß das ganze Dorf von dem
Waſ=
ſer in eine Ruine verwandelt werden wird, ehe
es den Pionieren gelingt, durch
Geſteinsſpren=
gungen den Abfluß, des Waſſers zu erreichen.
Bisher konnte der Waſſerſpiegel nur um 15
Zentimeter geſenkt werden.
Die erſte amtliche Liſte über die Verluſte im
Ueberſchwemmungsgebiet des Gelben Fluſſes.
Nanking. Von amtlicher Seite werden
jetzt die erſten Schätzungen der Verluſte an
Men=
ſchenleben bekannt gegeben, die im Juli und
Auguſt der großen Ueberſchwemmung des
Gel=
ben Fluſſes zum Opfer fielen. 50 000 Chineſen
fanden den Tod durch Ertrinken, eine Million
leiden noch heute unter der fürchterlichen
Knapp=
heit an Lebensmitteln. Wie die Hilfs= und
Un=
terſuchungskommiſſion berichtet, haben die
Nach=
forſchungen an Ort und Stelle ergeben, daß die
Kataſtrophe bis zu einem gewiſſen Grade
da=
durch verurſacht worden iſt, daß die Dämme
während der Kämpfe zwiſchen Räuberbanden
und Regierungstruppen als Schutzwälle benutzt
worden ſind. Dabei ſind ſie teilweiſe zerſtört
worden, und das gerade zu einer Zeit, als der
Gelbe Fluß in ſchnellem Steigen begriffen war.
Weite Flächen ſtehen noch heute unter Waſſer.
Zum großen Teil ſind ſie auf Jahre hinaus
un=
beſtellbar geworden, da der Schlamm den
Erd=
boden in einer Höhe von vier bis fünf Fuß
bedeckt.
Schwarzer Tag der engliſchen Luftflotke
5000 Todesopfer der Orkan=Kakaſtrophe von Tampico.
Zwei Flugzeuge vernichtet, eines ſchwer beſchä=
Blick auf die Stadt Tampico, den Haupt=Petroleumhafen Mexikos.
Eine Orkankataſtrophe von furchtbaren Ausmaßen zerſtörte die mexikaniſche Petroleumſtadt
Tampico faſt völlig und forderte mehr als 5000 Todesopfer.
Tampico
ein Bild der Verwüſkung.
Erſchütkernde Einzelheiten
aus der Ruinenſtadt.
Mexico. Ueber die große Wirbelſturm=
Kataſtrophe in Tampico werden weitere
Einzel=
heiten berichtet, die die ſchlimmſten
Befürchtun=
gen beſtätigen und zum Teil übertreffen. Der
Fluß Tameſi iſt über ſeine Ufer getreten und
die Fluten haben die Straßen am Ufer teilweiſe
bis zu drei Metern überſchwemmt. Eine
Lan=
dung der Flugzeuge iſt unmöglich. Die Flieger
werfen Nahrungsmittel aus geringer Höhe ab.
Ueber die Zahl der Todesopfer können genaue
Angaben noch nicht gemacht werden, da man bei
den Aufräumungsarbeiten immer wieder auf
Leichen ſtößt. Aus den Trümmern des
Kranken=
hauſes wurden bisher allein 87 Tote geborgen.
Viele Perſonen ſind in den Fluten
umgekom=
men. Mehrere Familien wurden in letzter
Mi=
nute aus den ſich in die Straßen und Häuſer
er=
gießenden Waſſermaſſen gerettet. Der
Wirbel=
ſturm hat alle Verbindungen mit der Umwelt
zerſtört, ſo daß Nachrichten nur durch die
Funk=
anlagen der im Hafen liegenden Schiffe und durch
einige Notſender übermittelt werden können.
In allen Funkſprüchen werden Nahrungsmittel,
Arzneien, Aerzte und Pflegerinnen verlangt.
Die Eiſenbahnlinien ſind vollkommen zerſtört.
Zwei Paſſagier= und zwei Güterzüge ſind
ſpur=
los vom Erdboden verſchwunden. Der bei den
Eiſenbahnen angerichtete Schaden wird allein
auf rund 4 Millionen Mark geſchätzt und das in
Tampico vernichtete engliſche Kapital auf 40
Millionen Mark.
Der Präſident von Mexico, General
Rodri=
gues, hat an die geſamte Bevölkerung einen
Auf=
ruf zur Unterſtützung der notleidenden
Bewoh=
ner Tampicos gerichtet. Der Innenminiſter iſt
mit dem Flugzeug unterwegs, um ſelbſt die
Auf=
räumungs= und Rettungsarbeiten in Tampico zu
überwachen.
In Cardonas (San Luis) ſind bisher 20
Leichen geborgen worden.
Sechs Plünderer
in Tampico ſtandrechtlich erſchoſſen.
Merico Stadt. Der Militärgouverneur
von Tampico hat angeordnet, daß die Plünderer
und Leichenfledderer ſtandrechtlich erſchoſſen
wer=
den. Es wurden bereits ſechs Plünderer auf den
Trümmerfeldern der verwüſteten Stadt gefaßt
und ſofort erſchoſſen. Der Gouverneur meldete
der mexikaniſchen Regierung, daß die Sturmflut
eine große Anzahl von Toten fortgeſchwemmt
hat. Die Zahl der Verwundeten iſt ungeheuer
groß. 268 Verwundete liegen allein in Not=
lazaretten. Im ganzen Gebiet herrſcht Mangel
an Trinkwaſſer und Nahrungsmitteln. In
Tam=
pico ſollen, allgemein geſchätzt, 25 v. H. Häuſer
zerſtört und 75 v. H. beſchädigt ſein. In
Carde=
nas wurden 350 Häuſer zerſtört. Hier wurden
bisher 25 Tote geborgen. Der im Seehafen von
Tampico ankernde deutſche Dampfer „Ordiac”.
riß ſich im Sturm los und ſtieß mit dem
eng=
liſchen Dampfer Baron Nairn” und dem
ame=
rikaniſchen Dampfer „Sapinero” zuſammen. Alle
drei Dampfer erlitten Beſchädigungen.
Der mexikaniſche Kongreß bewilligte für die
Rettungsaktion eine Million Peſos. Das
diplo=
matiſche Korps in Mexiko=Stadt drückte der
mexikaniſchen Regierung ſein Beileid aus.
An der Dreitorſpitze tödlich abgeſtürzt.
München. Am Montag abend iſt am
Oſt=
grat der Dreitorſpitze der Optiker Friedrich
Hans Benck aus Köln tödlich abgeſtürzt.
digt und eines vermißt.
London. Die engliſchen Luftgeſchwader,
die von den gemeinſamen Manövern mit der
Flotte aus Schottland zurückkehrten, erlitten am
Dienstag nachmittag außergewöhnliche
Ver=
luſte, als ſie in Northumberland in dichten.
Nebel gerieten.
Ein Bombenflugzeug ſtürzte ab und ging in.
Flammen auf, die beiden Inſaſſen verbrannten,
ein anderes Flugzeug wurde bei einer
Notlan=
dung vollkommen zerſtört; ein weiteres ſchwer
beſchädigt und ein drittes wird vermißt.
Ins=
geſamt mußten elf Maſchinen Notlandungen
vornehmen.
Neue Segelflugwelthöchſtleiſtung von H. Reitſch.
Königsberg. Die Segelfliegerin Hanna
Reitſch, die in Roſſitten für die Ufa als
Fliege=
rin tätig iſt, hat ihren vorjährigen
Segelflug=
weltrekord für Frauen durch einen neuen Flug
von 10 Stunden und 7 Minuten gebrochen. Der
von ihr im Rieſengebirge aufgeſtellte
Segel=
flugweltrekord für Frauen währte 5 Stunden
und 15 Minuten. Die Flugzeit von 10 Stunden
und 7 Minuten wurde nur durch die
Dunkel=
heit abgekürzt. Die Fliegerin hätte ſich
zweifel=
los noch viel länger in der Luft halten können.
Bekanntlich filmt die Ufa in Roſſitten einen
Segelfliegerfilm.
Hinrichtung eines Raubmörders in Leipzig.
Leipzig. Am Mittwoch morgen wurde im
Hofe des Landgerichtsgefängniſſes zu Leipzig
der Handelsvertreter Walter Kunze
hingerich=
tet, der am 19. November 1932 den
Kraftwagen=
vertreter Otto Sonnenkalb in einem Wald bei
Leipzig ermordet hatte, um ihn zu berauben.
Kunze war am 3. März d. J. vom Schwurgericht
in Leipzig zum Tode verurteilt worden. Die
gegen das Urteil eingelegte Reviſion war vom
Reichsgericht verworfen worden. Das von Kunze
eingereichte Gnadengeſuch wurde abgelehnt. —
Dieſe Hinrichtung iſt die erſte in Leipzig ſeit
dem Jahre 1918.
Wagners Meiſter=Opern auf der Briefmarke
doch n
fanden
ihrer
War
die an
andere
Rau
Die neue Wohlfahrtsmarken=Serie,
die von der Reichspoſt herausgegeben wurde und in den einzelnen Werten Szenenbilder aus den
berühmteſten Opern Wagners ſowie ein Porträt des Meiſters zeigt.
Donnerstag, 28. September 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 269 — Seite 9
Der Kern der jungen
20 Hiklerjungen aus Sachſen u. Schleſien
Von Dresden fuhren wir mit der Eiſenbahn nach
Preß=
burg, von da auf der Donau bis Orſova. Noch eine elfſtündige
Fahrt auf der rumäniſchen Eiſenbahn, und Hermannſtadt kam
in Sicht. Hier betraten wir zum erſten Male ſiebenbürgiſchen
Boden.
Drei Wochen wollten wir Siebenbürgen durchwandern, um
Land und Volk kennenzulernen. Unſere Fahrt wurde zum tiefen,
unauslöſchbaren Erlebnis. Ein Empfang iſt uns von der
Be=
völkerung zuteil geworden, wie er herzlicher und gaſtlicher nicht
gedacht werden kann. Sendboten aus dem Reich, junge deutſche
Menſchen, mit Grüßen von der Mutter Deutſchland geſandt!
„Was macht ihr in Deutſchland? Iſt es wahr, daß der
Natio=
nalſozialismus im Reich ſich nicht lange halten wird, wie die
rumäniſch=jüdiſchen Zeitungen ſchreiben?” Nun erzählten wir
vom neuen Deutſchland, vom Aufbau, von unſerem Willen,
in=
mitten einer haßerfüllten Welt durchzuhalten und unſer Werk
unter Führung Adolf Hitlers zu vollenden. An den Deutſchen
Abenden gaben wir ein Bild von dem Kampf, den die SA. und
SS. im Reich geführt hatten. Tiefen Eindruck hinterließ bei den
Siebenbürger Volksgenoſſen das Leſeſtück von Dr. Goebbels
„Der unbekannte SA.=Mann” Und als ich die Stelle vorlas:
„Der Furcht ſo fern, dem Tod ſo nah! Heil Dir, SA.”, da
leuch=
teten ihre Augen. Das wahre Gelöbnis, mit uns eins zu ſein im
Glauben an Deutſchlands Sendung undfür dieſe Sendung im
frem=
den Volke zu kämpfen. Jugend und Alter, ſie alle kamen, uns
zu hören.
Wir lernten Volksgenoſſen kennen, die der jahrhundertelange
Kampf zu eiſernen, harten Menſchen geſchmiedet hatte und die
doch nicht das Lachen in dieſem Kampfe verlernten. Was wir
fanden, war eine Ausleſe von Menſchen, die erfüllt waren von
ihrer Sendung, Vorpoſten deutſcher Kultur und deutſcher Arbeit
zu ſein. Mit tiefſtem Ernſt ſprachen ſie über ihr Deutſchtum.
„Warum müſſen gerade wir Deutſche ſo leiden und kämpfen und
die anderen Völker haben es ſo leicht?” fragte einer. Und ein
anderer antworte ihm: Das iſt unſer Schickſal, daß wir leiden
müſſen, denn aus dem Leiden erwächſt die Erneuerung. Und
das iſt unſer glücklichſtes Schickſal, daß wir kämpfen müſſen,
denn nur im Kampfe können wir leben. An dem Tage, da wir
die Arme ſinken laſſen, verſinken wir ſelbſt!“ Dieſe Worte ſprach
ein junger SA.=Mann in einem ſiebenbürgiſchen Dorf.
Beſonders auf den Dörfern fand ich den herrlichſten
Kampf=
geiſt. In Siebenbürgen kam mir Adolf Hitlers Wort, daß das
Bauerntum die ewige Kraftquelle eines Volkes darſtellt, am
eindringlichſten zum Bewußtſein. Im Feſthalten am
Altherge=
brachten, in der Bodenſtändigkeit liegen die Wurzeln der Kraft
unſerer auslandsdeutſchen Brüder. Als heiligſtes Vermächtnis
gilt ihnen der Boden, den die Väter ſieben Jahrhunderte lang
mit Blut und Leben verteidigt haben.
Mit Stolz und Freude führte man uns in jeder Gemeinde
in die Wehrkirche und zeigte uns die Deutſche Schule. Dieſe
Wehrkirchen ſind Wahrzeichen des Kampfes. Sie bildeten in dem
ewigen Ringen um Sein oder Nichtſein die letzte Zufluchtsſtätte.
Hier bei ihrem Gott fanden die Vorfahren Schutz und Stärke.
Dieſer Gott, zu dem die Vorväter beteten und zu dem heute
noch gebetet wird, iſt ein harter Gott, der nur die beſchirmt, die
ſich ſelbſt beſchirmen können. Trotzig und wuchtig wie Bergfriede
ragen die Wehrkirchentürme in den Himmel; trotzig und wuchtig
wie die Bauerngeſtalten, die am Sonntag in ihren alten
Trach=
ten zur Kirche gehen.
Manche Wehrkirchen ſind von dreifachen Ringmauern
um=
geben. In der letzten Mauer, am Platz um die Kirche hatte jede
Familie einen mannshohen Holzkaſten ſtehen, in welchem die
koſtbaren Trachten, Schmuckſachen, Handwerksgeräte und
Lebens=
mittel aufbewahrt wurden. Denn wie oft kam es vor, daß
feindliche Horden das ganze Dorf abbrannten und man wieder
neu aufbauen mußte. Sehr feine Wehrkirchen haben wir in
Reußmarkt Heltau und Arbegen gefunden. Aber auch
Bauern=
burgen erſtiegen wir, ſo in Roſenau, Michelsberg und Reps.
Von dieſen, leider jetzt verfallenen. Feſten hat man einen
präch=
tigen Blick über das Land.
Neben der Wehrkirche bildet den Stolz der Gemeinde die
deutſche Schule, Kirche und Schule gehören zuſammen, ſie
bedeu=
ten den kulturellen Mittelpunkt. Viele Ortſchaften beſitzen noch
ein Gemeindehaus. Dieſe Bauten müſſen von den Mitgliedern
der Gemeinde ſelbſt erhalten werden. Der rumäniſche Staat
gibt ihnen nichts zu deren Inſtandhaltung. Neben den großen
Steuerlaſten gegenüber dem rumäniſchen Staat und ſeinen
kul=
turellen Einrichtungen bringt jeder Volksgenoſſe noch die
be=
ſonderen Beiträge für die deutſche Schule und Kirche auf.
Wer=
den dieſe Beiträge nicht bezahlt, ſo geht eine ſolche Gemeinde
zugrunde, denn ſie beweiſt damit, daß ſie den Kampf um ihr
Deutſchtum aufgibt. Dann nützt auch ein Feſthalten an den alten
Trachten, die von Jungen und Alten mit Würde und Stolz
ge=
tragen werden, und die wir beim Kirchgang bewunderten, nichts
mehr, denn wenn die Kinder nur die rumäniſche Schule
be=
ſuchen, ſo müſſen ſie notwendig dem Deutſchtum entfremdet
werden.
Als Hitler=Jugend, als Vertreter des neuen Deutſchlands,
fuhren wir hinunter nach Siebenbürgen und im Geiſte der
deutſchen Generation.
natiolſozialiſtiſchen Weltanſchauung ſuchten wir die Verbindung
mit den auslandsdeutſchen Volksgenoſſen. Was uns am meiſten
auf unſerer Fahrt gefreut hat, war, daß wir in jeder Gemeinde
eine mehr oder weniger ſtarke NSDR=Gruppe (
Nationalſozia=
liſtiſche Deutſche in Rumänien) und nationalſozialiſtiſche SA.
(Selbſthilfe=Arbeitsmannſchaft) vorfanden, die uns begeiſtert
auf=
nahmen. Einen bitteren Kampf hat es gekoſtet, ehe ſich die
weni=
gen Nationalſozialiſten unter Führung des NSDR.=
Landes=
führers von Rumänien, Rittmeiſter Fabritius durchſetzen
konnten. Schweres mußten die erſten SA.=Männer erdulden.
Von den rumäniſchen Behörden als „Hitleriſten” verfolgt und
zuſammengeſchlagen, von den eigenen Volksgenoſſen verhöhnt
und beſpuckt, haben ſie ſeit dem 20. Januar 1932, dem
Geburts=
tag der Deutſchen SA. in Rumänien, für den
Nationalſozialis=
mus und die Arbeitslager gekämpft und kämpfen heute noch
dafür. In Fred Bonfert, einem 28jährigem Tierarzt, fanden ſie
einen prächtigen SA.=Landesführer,
Dieſe SA. bildete den Kern der jungen deutſchen Generation.
Mann für Mann bricht ſie aus den Reihen des liberaliſtiſchen
Menſchentums. Dieſer Kampf, den ſie führt, wird nicht auf der
Straße ausgefochten, iſt kein politiſcher Kampf, ſondern liegt
auf kulturellem Gebiet. Mit dem Spaten in der Fauſt wird
Pionierarbeit im Arbeitslager geleiſtet und deutſcher Geiſt
ge=
pflegt. Faſt ausnahmslos gehört die Jugend bis zum 26. Jahre
dem nationalſozialiſtiſchen Kämpfertum an undtritt für die
Arbeits=
dienſtpflicht ein. Ihr zur Seite ſteht die Generation vom 33.,
34. bis zum 45. Lebensjahre, die das Fronterlebnis
zuſammen=
geſchweißt hat. Abſeits ſtehen aber die Jahrgänge, die ſich heute
in einem Alter von 26, 27, bis 33 Jahren befinden, denn dieſe
hatten kein gemeinſames Erlebnis und ſind in der Konjunktur
groß geworden. Der einzige Führer, der aus ihren Reihen kam,
iſt Fred Bonfert. Das gleiche Schickſal, wie die letztgenannte
Generation teilen diejenigen, die heute von 45—60 Jahren
zäh=
len: Auch ihnen fehlt das gemeinſame Erlebnis. Beſonders iſt
es dieſe alte Generation, welche unſere nationalſozialiſtiſchen
Kameraden in der gemeinſten Art bekämpft und die Schuld an
der teilweiſen Verſpießerung in den Städten trägt und an der
Ausdehnung einer üblen materialiſtiſchen Geſinnung, die ſogar
auf das Land hinausgegriffen hat. Sie hatte Jahrzehnte lang
die Führung, wobei ihr aber jegliches „als Führer vorleben”
abging. Wir im Reich können nur wünſchen, daß die
Entſchei=
dung zugunſten der nationalſozialiſtiſchen Bewegung ſo bald
als möglich fällt. Daß ſie zu nationalſozialiſtiſchen Gunſten fällt,
ſteht feſt, denn mindeſtens 50 Prozent der Siebenbürger
Volks=
genoſſen, ſind Nationalſozialiſten. Und dieſe Entſcheidung muß
zu unſeren Gunſten ausfallen, denn gerade durch die
national=
ſozialiſtiſche Idee hat das Auslandsdeutſchtum wieder neuen
Impuls empfangen. Aber das ſoll geſagt ſein, daß wir im Reich
nicht allein die Gebenden ſind, ſondern daß unſere
auslands=
deutſchen Brüder genau ſo diel für uns tun. Sie ſtehen als
Vor=
poſten des Dritten Reiches im Völkermeer. Sie tragen mit dazu
bei, daß die erbärmlichen Greuelmärchen in alle Winde zerſtreut
werden. Sie werden die Brücke zu einem deutſch=rumäniſchen
Wirtſchaftsabkommen und vielleicht ſpäteren
Freundſchafts=
abkommen bilden, denn auch unter der rumäniſchen Bevölkerung
hat der Nationalſozialismus Fuß gefaßt und heute ſchon zeigen
einflußreiche Rumänen Verſtändnis für das neue Deutſchland.
Was wir, die junge Generation, tun können, iſt, daß wir
Jahr für Jahr hinunterfahren als Hitler=Jugend und die
Ver=
bindung im Sinne der nationalſozialiſtiſchen Weltanſchauung
aufrechterhalten, die wir in dieſem Sommer angeknüpft haben,
daß wir jenen ſelbſtloſen, opferbereiten Kampfgeiſt Horſt Weſſels
zu unſeren auslandsdeutſchen Kameraden tragen, mit denen
wir uns Abend für Abend im gemeinſamem Glauben, im
ge=
meinſamen Gcſang des Horſt=Weſſel=Liedes und des
Sieben=
bürger Nationalliedes „Siebenbürgen, Land des Segens”
zu=
ſammenfanden.
Gerhart Wehner,
Schulungsleiter des Bereiches Südoſt.
Geschichten aus aller Welt
Krieg mit Menſchenfreſſern.
(x) Amſterdam. Unbeachtet von der großen Weltpreſſe
vollzieht ſich gegenwärtig in der Südſee ein hartnäckiger
Buſch=
krieg, der ſchon manches Opfer gekoſtet hat. Europäer und
farbige Hilfstruppen befinden ſich dort im Kampfe mit
blut=
dürſtigen Eingeborenen, und zwar auf Niederländiſch=Neuguinea,
das der Unterſchlupf der letzten Kannibalen der Erde zu ſein
ſcheint. Wir leſen darüber in „Java=Boden”:
Eine militäriſche und polizeiliche Expedition iſt ſeit einigen
Monaten ins Innere Neu=Guinegs gedrungen, um der
ein=
geborenen Manoewees habhaft zu werden, die im April dieſes
Jahres einen Poliziſten und ſeine Begleitung überfallen,
er=
mordet und — aufgefreſſen haben. Etwa hundert Angehörige
dieſes Kannibalenſtammes ſind bereits in die Hände der
Expedition gefallen, aber gerade die an dem Mord Schuldigen
halten ſich noch immer im Buſch verborgen und liefern der
Expedition heiße Gefechte.
Der letzte Kampf fand in dieſen Tagen dreißig Meilen
ſtromaufwärts von Otoemboewe ſtatt, wobei ſich etwa 30 Mann
der Expedition einer Uebermacht von 700 Menſchenfreſſern
gegen=
überſahen. Die Ueberlegenheit der modernen Schußwaffen ſiegte
jedoch auch hier, und die Manoewees ließen weit über 100 Tote
auf dem Platze. Das heißt: Sei ließen ſie nicht auf dem
Platze. Denn am Abend mußten die Teilnehmer der Expedition
beobachten, wie die Manoewees zurückkehrten und ihre
Ge=
fallenen wegſchafften. Eine nachgeſandte Schleichpatrouille mußte
dann zu ihrem Entſetzen mit anſehen, wie die Eingeborenen
ihre gefallenen Kameraden kunſtgerecht an offenen Feuern —
brieten und mit großem Appetit verzehrten; auf je 4 Mann
kam dabei 1 „ganzer Braten‟ ...
Geſegnete Mahlzeit ...
Das Ende im Wein.
(C. R.) Athen. Auf der Inſel Kythnos lebte eine Frau,
die ſchon hochbetagt, nahe an die 80 war, aber immer noch wie
eine echte Bacchantin den Wein liebte und ihr Letztes für
einen guten Tropfen gab. Die gute Alte unterhielt denn auch
einen eigenen Weinkeller in ihrem hübſchen, ſchneeweißen,
wein=
umrankten Hauſe. Groß war ihr Verbrauch, denn die
ſtatt=
lichen Fäſſer verwahrten 400 Okka beſten Inſelweines, ein
Okka zu 1,282 Gramm.
Oft, ſehr oft ſtieg die glückliche Beſitzerin dieſer flüſſigen
Schätze in ihren Keller hinab und tat ſich gütlich an dem
ſüffigen Stoff. Liebevoll ftreichelte ſie die Fäſſer, als wären
es ihre leiblichen Kinder. Da, plötzlich, ſeit einigen Tagen
ver=
mißten die Einwohner des Städtchens Kythnos die meiſt etwas
unſicher durch die Gäßchen taumelnde Alte, ſie war und blieb
verſchwunden. Die Tür des Häuschens feſt verſchloſſen.
Schließ=
lich ging man eben dahin, wohin man geht, wenn man
Ver=
dachtsmomente hegt — zur Polizei. Dieſe klopfte an der Tür
der weinfröhlichen Seele, aber niemand öffnete — ein Grund
mehr, um gewaltſam einzudringen. Doch in keinem Zimmer
auch nur eine Spur der verſchollenen Bacchantin. Schon wollten
die Poliziſten unverrichteter Sache abziehen, dachten aber vorher
auch einen Beſuch dem ſagenhaften Keller der Alten abzuſtatten,
warum nicht, nach den Mühen der Hausdurchſuchung, auch
einen kühlen Tropfen der Labung mitnehmen. Doch was bot
ſich ihnen für ein Anblick im Weinkeller? Sämtliche Faßhähne
hatte das wahrſcheinlich „beſäuſelte”, Frauchen aufgedreht und
den Wein in Strömen hinausrinnen laſſen. In dem am Boden
einem „Weinſee” gleichenden Naß ſchwamm die Alte,
buch=
ſtäblich ertrunken im Wein. Man weiß nun nicht, hat ſie ihr
Leben abſichtlich auf dieſe feuchte Weiſe beendet oder vom
ſüßen Rauſche überkommen, vergeſſen die Weinhähne zu ſchließen
und iſt dann in ihrem eigenen Wein ertrunken. Jedenfalls, ein
würdiges Ende einer dem Rebenſafte treu bis in den Tod
gebliebenen Verehrerin des feuchtfröhlichen Weingottes Dionyſos!
* Die Invenkur=Aufnahme.
(Avk.) Budapeſt. Die große ungariſche Tiefebene, die
tauſendfach beſungene Puſzta, lebt heute noch ein Leben für ſich.
Dre „Puſzta=Kavaliere” ſind von der ſogenannten Kultur noch
nicht ſo ſtark „beleckt” wie die Menſchen des Weſtens und
können dementſprechend ein bedeutend unbeſchwerteres Daſein
friſten. Kommt einmal ſo ein kleiner Mann, vielleicht am Tage
des Heiligen Stephan, nach der Hauptſtadt, ſieht er ſich mit
großen Augen die noch größere Welt an und iſt beſtrebt,
zu=
zulernen für das nächſte Jahr.
„Der” Kaufmann einer kleinen Ortſchaft, d. h., der Mann,
bei dem die ganze Umgebung alle nicht erdverbundenen Dinge,
die zum Leben gehören, kauft, als da find Petroleum,
Schoko=
lade, Volkskalender, Haarwaſſer und was die törichten
Men=
ſchen ſonſt noch brauchen, dieſer Mann kam auch nach Budapeſt,
eben um zuzulernen und ſtattete bei dieſer Gelegenheit ſeinem
Lieferanten einen Beſuch ab. Der hauptſtädtiſche Großkaufmann
beſchäftigte ſich zufällig mit der Inventuraufnahme. Die
An=
geſtellten „regiſtrierten” emſig die Beſtände, und der Puſzta=
Kavalier ſah ſich das ihm fremde Treiben eine Weile ſchweigend
an. Dann konnte er aber nicht umhin, zu fragen, was denn da
eigentlich geſpielt wird. „Wir machen eine Inventuraufnahme‟,
meinte der Chef. — Was das denn ſei, wollte der Gaſt wiſſen. —
„Wir ſchreiben halt zuſammen, was wir beſitzen, die
Waren=
beſtände werden=aufgenommen, die Schulden zuſammengerechnet
und ſo.”
„Eine feine Sache”, meinte der Beſucher und ging ſeines
Weges. Uebers Jahr kam er dann wieder und meldete ſtolz,
auch er habe in ſeinem kunterbunten Laden Inventur gemacht.
„Wie haben Sie das angefangen”, erkundigte ſich der Groſſiſt.
„Na, ſo wie Sie es mir erzählt haben. Ich habe genau
auf=
geſchrieben, was an Ware vorhanden iſt, und wieviel die Leute
mir ſchulden!“ — „Bravo! hoffentlich notierten Sie auch Ihre
Schulden, ich meine die Summen, die Sie zahlen müſſen.”
Der Puſzta=Kavalier machte ein verduztes Geſicht: „Nein.
Wozu auch. Das können ja meine Gläubiger aufſchreiben!“
Hane
Verantwortlich für Politik und Wletſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich und
Auslond und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe: für Sport: Karl Bshmann;
für den Handel: Dr. C. H. Qnetſch; für den Schlußdienſt: f. V. KarlBöhmann;
für „Die Gegenwart”, Tageswpiegel in Bld und Wont: Dr. Herbert Neite;
für den Inſeratentelt und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuhle;
* Druck und Verlag: L. C. Wittſch — ſämilich m Darmſtadt
Für unverlanate Manuſtrivte wird Garantie der Rüchſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
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[ ← ][ ][ → ]Neue Wege in der Fettwirtſchaft.
Der Verbrauch an Bukker und deutſchen Fefken erheblich geſtiegen. — Der Anfang zur Helbſtverſorgung
Deukſchlands mit Fekk.
Maßnahmen des
Reichsernährungs=
miniſters.
Im Reichsgeſetzblatt ſind zwei Verordnungen erſchienen, die
ſich mit der neuen Fettregelung befaſſen. Die bisherigen
Maß=
nahmen der nationalen Regierung auf dem Gebiet der
Fettwirt=
ſchaft haben zu folgenden Ergebniſſen geführt: Der Verbrauch an
deutſcher Butter iſt nach Ermittlung des Forſchungsinſtituts für
den deutſchen Handel um etwa 15 v. H. geſtiegen. Auch der
Ver=
brauch an ſonſtigen deutſchen Fetten hat ſich erheblich erhöht, ſo
daß die durch die Droſſelung der Margarineerzeugung eingetretene
Lücke aus deutſcher Fetterzeugung zum größten Teil ergänzt wor=
lichen Verbrauch bendtigten Fette aus dem Ausland kamen, ſind
es heute ſchätzungsweiſe nur noch 46 v. H. Die Zurückdrängung
der Auslandsſtaaten hat dem Bauern, auch beſſere Preiſe für
Milch, Butter, Schmalz gebracht. Dadurch iſt es weiter der
deut=
ſchen Induſtrie möglich geweſen, durch ein beſonderes Verfahren
die fetten Teile des Schweinekörpers zu Neutral=lard, einem
Mar=
garineſtoff, der bisher aus Amerika bezogen wurde, zu
verarbei=
ten. Durch Freiſtellung dieſes Neutral=lards von der Fettſteuer
und durch Bewilligung eines zuſätzlichen Kontingents an die die=
ſes Neutral=lard verarbeitende Margarine=Induſtrie iſt der
ſtär=
keren Erzeugung und dem Abſatz dieſes deutſchen Fettes eine
wirk=
ſame Anregung gegeben worden.
Als Mangel hat ſich jedoch herausgeſtellt, daß der
Minder=
bemittelte, der mit einer Fettſteuererſtattungskarte ausgerüſtet iſt,
nicht die Sicherheit hat, auf dieſe Karte auch wirklich die
Konſum=
margarine zu bekommen. Der Händler iſt nicht verpflichtet, dieſe
Konſummargarine nur, den Karteninhabern zu liefern. Dieſe
müſſen vielmehr, falls keine Konſummargarine vorhanden iſt, zu
anderen Fetten (Butter Schmalz, Speck uſw.) greifen. Weiter iſt
es, um eine ſtärkere Rückwirkung auf dem Schweinemarkt zu
er=
zielen, notwendig, daß die Margarine=Induſtrie noch mehr als
bisher auf deutſche Rohſtoffe zurückgreift und hierbei beſonders
das nach dem oben erwähnten neuen Verfahren gewonnene
Neu=
tral=lard heranzieht. — Dieſe Mängel werden nunmehr durch
fol=
gende Maßnahmen des Reichsernährungsminiſters Darré
beſei=
tigt:
1. Aus der Fettſteuererſtattungskarte wird eine
Marga=
rinebezugskarte, die dem Inhaber einen Anſpruch auf eine
beſtimmte Menge Haushaltsmargarine gibt. Der
Kleinverkaufs=
höchſtpreis für dieſe Haushaltsmargarine beträgt 38 Pfg. je Pfd.
Wenn ſo der Minderbemittelte den Anſpruch auf
Haushaltsmar=
garine erhält, iſt es praktiſcher, dieſen Teil der
Margarineproduk=
tion gleich ſteuerfrei zu ſtellen. Da aber der Minderbemittelte auf
ſeine bisherige Fettſteuerkarte bisher nicht nur Margarine,
ſon=
dern auch andere Fette bezog, und es wünſchenswert iſt, daß er
auch dieſe beſſeren Fette möglichſt im bisherigen Umfang
verwen=
det, iſt vorgeſehen, daß die Margarinebezugsſcheine nicht auf die
ganze bisher ſteuerverbilligte Fettmenge, alſo 12 Kilo im Jahre.
ausgeſtellt werden, ſondern auf nur 9 Kilo, während für den Reſt
weiter wie bisher Fettſteuererſtattungskarten ausgegeben werden.
Dieſe 3 Kilo kann alſo der Minderbemittelte künftig unter
Ver=
billigung um die Fettſteuer in Butter, Schmalz oder ſonſtigen
Fetten beziehen.
Die übrige Margarineerzeugung trägt weiter wie bisher
25 Pfg. Steuer je Pfund, iſt aber bezugsſcheinfrei. Ihre Länge
bleibt derart kontingentiert, daß die Geſamterzeugung an
Mar=
garine unverändert bleibt.
2. Um den ſtärkeren Rückgriff der Margarine=Induſtrie auf
deutſche Rohſtoffe zu fördern, wird ein Beimiſchungszwang für
inländiſche Fette, und zwar zunächſt nur für Neutralſchweinefett, in
Höhe von 5 v. H. angeordnet, der je nach dem Anfall dieſes Fettes
allmählich geſteigert wird, in gleicher Höhe wird das Kontingent
erweitert.
Die neuen Maßnahmen des Reichsernährungsminiſters machen
demnach die Fettbewirtſchaftung ſozialer für den Verbraucher und
gleichzeitig wirkſamer für die landwirtſchaftliche Erzeugung.
Wirkſchafliche Rundſchau.
Die Rückzahlung der 6prozentigen Frankfurter Anleihe von
1926. Die Stadt Frankfurt a. M. löſt den Oktober=Zinskoupon
ihrer 6prozentigen Anleihe vom Jahre 1926 zum Umrechnungskurs
von 1 Reichsmark — 1 Goldmark ein, obgleich der Proſpekt eine
Dollarklauſel enthält, wonach eine Goldmark — 2ſ. Dollar zu
rechnen ſei. Danach hat ſich die Stadt Frankfurt a. M. der
Stel=
lungnahme des Berliner Börſenvorſtandes in der Angelegenheit
der Obligationen angeſchloſſen und aus der Entwertung des
Dol=
lars keinen Nutzen gezogen.
Von der Frankfurter Börſe. Der Börſenvorſtand zu
Frank=
furt a. M., Abt. Wertpapierbörſe, teilt mit, daß vom 2. Oktober
1933 ab die Notierung der 5 Prozent Gold=Hypothekenpfandbriefe
Reihe 1 der Rheiniſchen Hypothekenbank in Mannheim, gekündigt
zum 1. 10. 1933, an der hieſigen Börſe eingeſtellt wird, und daß vom
2. Oktober 1933 ab von den 6 Prozent (früher 8 Prozent)
Dresde=
ner Stadt=Schatzanweiſungen von 1929 nur ſolche Stücke an der
hieſigen Börſe lieferbar ſind, auf die das 2 Prozent Einlöſungs=
Agio auf das am 1. Oktober 1933 fällige Drittel gemäß
Bekannt=
machung des Rats der Stadt Dresden vom 21. September 1933
gezahlt worden iſt und mit dem entſprechenden Stempelaufdruck
verſehen ſind. Die Stückzinſenberechnung erfolgt weiter zu 6
Prozent.
Produkkenmärkke.
Frankfurter Produktenbericht vom 27. September. An der
Getreidebörſe blieb die Haltung feſt, doch herrſchte angeſichts der
bevorſtehenden Veröffentlichung der Richtpreiſe für Süddeutſchland
Zurückhaltung. Das Angebot und die Nachfrage blieben klein.
Die Preiſe zogen faſt allgemein weiter leicht an und notierten in
RM wie folgt: Weizen 195,00 Roggen 158,50, Sommergerſte
185,00—187,50, Hafer 137,50—140,00, Weizenmehl Spezial 0 mit
Auslandsweizen 28,50—29,25, dito ohne Auslandsweizen 27.00
bis 27,75, Roggenmehl (0—60prozentige Ausmahlung) 23.25 bis
23,50, dito ſüdd. Spezial 0 23,50, Weizenkleie 9,00—9,25,
Roggen=
kleie 8,75—9.00
Berliner Produktenbericht vom 27. September. Da man erſt
die Bekanntgabe der Feſtpreiſe für Brotgetreide in den einzelnen
Produktionsgebieten abwarten will, bleibt das Geſchäft im
Ge=
treideverkehr weiter ruhig, zumal beſondere Anregungen von dem
Konſum und vom Export auch fehlen. Das Inlandsangebot hat
ſich nicht verſtärkt, iſt aber für die Nachfrage ausreichend. Die
Forderungen für Weizen und Roggen, waren behauptet.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 27. Sept. ſtellten ſich für
Kupfer: September 41 75 (42,25); Oktober 41 (42,25);
Novem=
ber 42,25 (42,50): Dezember 42,75 (42,75) Januar 43 (43,50);
Februar 43.50 (43,50); März 43,75 (44); April 44 (44,25); Mai
44,50 (44,75); Juni 44.75 (44,75): Juli 44 (45,50); Auguſt 45.25
(45,75). Tendenz: feſter. — Für Blei: September und Oktober
15 (15,75); November 15,25 (16); Dezember 15,25 (16.25); Januar
15,50 (16,50); Februar 15,75 (16,50); März 15,75 (16,75); April
16 (17); Mai 16,25 (17); Juni 16,50 (17,25); Juli 16,50 (17,50);
Auguſt 16,75 (17,50) Tendenz: luſtlos. — Für Zink: September
und Oktober 21 (21,50); November 21,25 (22): Dezember 21.50
(22); Januar 21,75 (22,25); Februar 22 (22,50) März 22,3 (23);
April und Mai 22,50 (23,25); Juni 22,75 (23.50); Juli 23 (23,75);
Auguſt 23,50 (24). Tendenz: ſtill. — Die erſten Zahlen bedeuten
Geld, die in Klammern Brief.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Zu Beginn der geſtrigen Berliner Börſe war das
Publi=
kum infolge des näherrückenden Ultimos und einer reſervierten
Beurteilung der Situation in Genf weiter zurückhaltend.
Viel=
leicht beunruhigte aber auch der bevorſtehende Termin hinſichtlich
des Ausfallens verſchiedener freier Makler. Wahrſcheinlich wird
in einer heute ſtattfindenden Börſenvorſtandsſitzung der Ausfall
der letzten Septemberbörſe, alſo am Samstag, den 30. ds. Mts.,
beſchloſſen werden, um den Prüfungsbeſcheid in Ruhe fertigſtellen
zu können und bei den Neuzulaſſungen Mißverſtändniſſe zu
ver=
meiden. Trotz der anfangs beſtehenden ſehr geringen
Unterneh=
mungsluſt war die Grundſtimmung aber behauptet. Der
Montan=
markt eröffnete einheitlich etwas ſchwächer. Von chemiſchen
Wer=
ten büßten chem. Heyden auf ein Angebot von 10 Mille 3½
Pro=
zent ein. Elektrowerte tendierten uneinheitlich. Akkumulatoren
verloren 2 Prozent, Lahmeyer auf die 2prozentige
Dividenden=
kürzung 3 Prozent. Andererſeits konnten Siemens auf die
Mel=
dung von Arbeiterneueinſtellungen 2 Prozent und im Verlaufe
nochmals 2 Prozent gewinnen. Bank für Brauinduſtrie zogen um
2½ Prozent an, da die unveränderte Dividende von 6 Prozent und
der in der Aufſichtsratsſitzung bekanntgegebene 1prozentige Bonus
anregten. Während anfangs noch Vogel=Telegraph, Schubert u.
Salzer und Charlottenburger Waſſer bis zu 2 Prozent ſchwächer
lagen, ſetzten ſich im Verlaufe, vom Siemensmarkt ausgehend,
ziemlich einheitlich kleine Kursbefeſtigungen durch. Auch am
Ren=
tenmarkt war die Umſatztätigkeit gering, eine gewiſſe Beruhigung
aber unverkennbar. Die vorgeſtern zu beobachtenden Abgaben der
Spekulation haben wieder völlig aufgehört. Beſonders im
Ver=
laufe waren die deutſchen Anleihen gebeſſert, auch
Reichsbahnvor=
zugsaktien zogen auf pari an, während
Reichsſchuldbuchforderun=
gen ca. ¼ Prozent gewannen.
An der geſtrigen Frankfurter Börſe war die Stimmung
freundlich und zuverſichtlich, wobei der letzte Reichsbankausweis
und die jüngſten Ausführungen des Reichswirtſchaftsminiſters
nachwirkten, zu einer größeren Umſatztätigkeit kam es aber infolge
der nur kleinen Publikumsbeteiligung nicht. Das Intereſſe
ver=
lagerte ſich wieder mehr auf den Rentenmarkt, ohne daß aber von
einer Hauſſe, wie ſie in den letzten Tagen zu verzeichnen war,
ge=
ſprochen werden konnte. Die letzten Regierungsmaßnahmen
hal=
ten das Intereſſe für dieſes Marktgebiet weiterhin wach. Von
den variablen Renten eröffneten Altbeſitz ½ Prozent. Neubeſitz
40 Pfg. höher, ferner fanden in ſpäten Reichsſchuldbuchforderungen,
die ½ Prozent anzogen, lebhafte Umſätze ſtatt. Sehr feſt lagen
wieder Stahlverein=Bonds mit plus 1½ Prozent, ebenſo waren
Reichsbahn=Vorzugsaktien zu Pari (plus 8 Prozent) ſtärker
ge=
fragt. Der Aktienmarkt zeigte mit Ausnahme einzelner
Spezial=
papiere bei Beginn dagegen ein ruhiges und uneinheitliches
Aus=
ſehen; die Kursveränderungen hielten ſich indes in engen
Gren=
zen. Auf die Arbeitereinſtellungen im Siemens=Konzern lagen
Sie=
mens ſelbſt 2½ Prozent und AEG ½ Prozent feſter,
Reichsbank=
anteile lagen mit plus 1½ Prozent ebenfalls lebhafter. JG.
Far=
ben eröffneten mit 116½ Prozent unverändert. Der Montanmarkt
verkehrte überwiegend in abgeſchwächter Haltung: die Rückgänge
betrugen von ½ bis 1 Prozent, bei Ilſe Genuß 1½ Prozent,
wäh=
rend Buderus 1 Prozent gewannen. Niedriger eröffneten u. a.
noch Deutſche Erdöl (— 1 Prozent) und Akkumulatoren (minus
1½ Prozent). Ausgehend von der feſten Haltung der Siemens=
Aktie (weitere plus 3 Prozent), war die Haltung an den
Aktien=
märkten im Verlauf allgemein etwas feſter. Deutſche Anleihen
und Reichsſchuldbuchforderungen blieben behauptet. Neubeſitz
zogen ſogar weitere 20 Pfg. an, Stahlverein=Bonds bröckelten
etwas ab.
Die Abendbörſe verkehrte in ruhiger Haltung. Die Kuliſſe
übte im Hinblick auf den vorausſichtlichen Ausfall der kommenden
Berliner Samstagsbörſe, der zwecks Bereinigung des
Maklerſtan=
des erfolgt, eine gewiſſe Zurückhaltung und nahm vereinzelt auch
kleine Glattſtellungen vor. Hiervon waren insbeſondere JG.
Far=
ben mit minus 8 Prozent beeinflußt, während auf den übrigen
Marktgebieten die Berliner Schlußkurſe behauptet waren. JG.
Farben bröckelten im Verlauf weiter ab, ſpäter waren ſie etwas
die Etzeuguug der faarläudiichen Tabakinduſtrie.
Die ſaarländiſche Zigarrenerzeugung, die von 1 416 630 Stück
im Mai auf 1 347 690 Stück im Juni zurückgegangen war, iſt im
Juli wieder auf 1 523 410 Stück geſtiegen und hat damit faſt
wie=
der die höchſte Verbrauchsſpitze erreicht, die bisher zu verzeichnen
war (1 582 610 Stück im November 1932). Im vergangenen Jahr
betrug die Erzeugung im Monatsdurchſchnitt 1 275 367 Stück. Nach
den bisher vorliegenden Zahlen des Jahres 1933 dürfte dieſer
Durchſchnitt erheblich übertroffen werden. Ebenſo liegen die
Zah=
len in der Zigarettenerzeugung vor. Die im Mai dieſes Jahres
über dem Vorjahresdurchſchnitt verzeichnete Rekorderzeugung von
73,14 Millionen Stück konnte in den folgenden Monaten zwar nicht
gehalten werden. Im Juni ſtand die Erzeugung auf 60,49
Millio=
nen Stück. Dagegen zeigt ſich im Juli wieder ein Anwachſen auf
64,92 Millionen Stück. Bis jetzt liegt der Monatsdurchſchnitt
etwa bei 60 Millionen Stück, während er im vergangenen Jahre
45,17 Millionen Stück betrug. Im Juli 1932 hatte die
Geſamt=
erzeugung 40,61 Mill. Stück betragen. Das ſtarke Anſteigen der
Zigarettenerzeugung iſt — ſo parodox es auch klingt — eine Folge
der Wirtſchaftskriſe. Dadurch, daß ſich der ſaarländiſche Verbrauch
den billigeren ausländiſchen ſchwarzen Zigaretten zuwandte und
die hochwertigen Zigaretten deutſcher Art vernachläſſigte, ſind die
leiſtungsfähigſten ſaarländiſchen Fabriken ebenfalls zur Herſtellung
billigerer ſchwarzer Zigaretten übergegangen und haben billigere
Marken herausgebracht, die offenbar in weiten Kreiſen raſch
Ein=
gang gefunden haben.
Deukſch=italieniſche Handelsbeziehungen
und Mailänder Meſſe.
Die Statiſtiſchen Reſultate der diesjährigen Mailänder
Ver=
anſtaltungen weiſen auf: 4642 Ausſteller im Vergleich zu 4554 des
Vorjahres, 1093 ausländiſche Firmen gegenüber 1034 im
Vor=
jahr. Eine beſondere Bedeutung unter den ausländiſchen
Natio=
nen hat Deutſchland im Rahmen der Mailänder Meſſe immer
ein=
genommen: letzthin waren 300 deutſche Firmen vertreten. Kein
anderes Land konnte bis jetzt eine ſolche Zahl erreichen.
Deutſch=
land ſteht ſomit an der Spitze der ausländiſchen Beſchicker der
Mai=
länder Meſſe, ein Beweis, daß der italieniſche Markt zu den beſten
Abſatzgebieten für die deutſche Wirtſchaft zählt und die Meſſe ſelbſt
von Jahr zu Jahr immer mehr an Anſehen gewinnt. Die
offi=
zielle Vertretung der internationalen Mailänder Muſtermeſſe für
Weſt= und Südweſtdeutſchland befindet ſich in Frankfurt a. M.,
Haus Offenbach bei der Deutſch=Italieniſchen Handelskammer
(Telephon 75 038). Intereſſenten belieben ſich von jetzt ab
dort=
hin zu wenden, wo ſie jede Information und jedes
Entgegenkom=
men finden werden.
erholt. Am Rentenmarkt, war es gleichfalls ſtill, doch herrſchte
etwas Nachfrage nach Dt. Anleihen und Reichsſchuldbuchforderungen.
Kleine Wiriſchaftsnachrichten.
Von ſämtlichen Seifenfabriken Deutſchlands iſt vor kurzem
der „Berufsverband der nationalen Seifeninduſtrie Deutſchlands”
mit dem Sitz in Berlin gegründet worden, der einheitliche Preiſe,
Zahlungs= und Lieferungsbedingungen feſtgeſetzt hat.
In der Aufſichtsrats=Sitzung der Getreide=Kreditbank A.=G.,
Berlin, wurde mitgeteilt, daß ſich das laufende Jahr ſehr günſtig
entwickelt hat (im Vorjahre 6 Prozent Dividende). Die Zunahme
des Geſchäftsumfanges hat Neueinſtellungen in erheblichem
Aus=
maße veranlaßt. Es iſt damit zu rechnen, daß demnächſt eine
Kapitalerhöhung (bisher 2,75 Mill. RM.) erfolgen wird.
Die ſeit 35 Jahren beſtehende Herrenkonfektionsfirma Gebr.
Manes in Berlin hat ihre Zahlungen eingeſtellt.
Der am 1. Oktober 1933 fällig werdende Kupon der 4
½pro=
zentigen Schuldverſchreibungen der Deutſchen Reichsbahn=
Geſell=
ſchaft von 1931 wird auf der Baſis 1 Goldmark — 1 Reichsmark
eingelöſt.
Der Schweizer Ständerat hat die Vorlage über das Verbot
der Eröffnung neuer und der Erweiterung beſtehenden
Waren=
häuſer, Kaufhäuſer und Einheitspreisgeſchäfte mit 23 Stimmen
gegen eine angenommen.
Der Londoner Goldpreis betrug am 27. September 1933 für
eine Unze Feingold 133/0 d — 86,7160 RM., für ein Gramm
Feingold demnach 51,3126 d — 2,78798 RM. Zu dieſem Preiſe
wurden am freien Markte 400 000 Lſt. Gold gehandelt, die
haupt=
ſächlich nach dem Kontinent gingen.
Die franzöſiſche Regierung hatte ſich dieſer Tage an die
Reichs=
regierung gewandt mit der Bitte zu Verhandlungen über eine
Aenderung des Handelsvertrages, der ſich nach franzöſiſcher
Mei=
nung zuungunſten Frankreichs ausgewirkt haben ſoll. Die
Reichs=
regierung hat ſich, wie verlautet, unter Aufrechterhaltung ihres
Rechtsſtandpunktes bereit erklärt, mit Frankreich über die von den
Franzoſen beabſichtigte Neuregelung des
Kontingentierungsver=
fahrens zu verhandeln.
Berliner Kursbericht
vom 27. September 1933
Deviſenmarkt
vom 27. September 1933
Me H
Deutſche Bank u.)
Disconto=Geſ.
Dresdner Bant
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Llohzd
A.E. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Beromann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi.
Deutſche Cont. Gas
Naec
46.—
37.50
10.50
19.75
11.625
18.50
124.875
39.—
8.50
55.875
131.—
100.—
Meſtee
Elektr. Lieferung
F. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und V
Köln=Neueſſen. 9
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöchnerwerie.
Korsw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppell
Veke
73.—
16.875
48.625
73.375
81.50
53.375
57.5
413.50
51.875
67.875
51.875
38.50
27.50
Meee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalt !
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Akali
Aosb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke
Mefe
Ri.58
u58.—
11.75
31.375
413.—
46.25
6s.
3.75
12.625
63.—
48.50
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia.
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm.
London.
Buenos=Aires
New Yorl.
Belgien
Italien
Paris
Währung
100 finn. Mk.
00 Sckilling
ſ1o0 Tſch. Kr.
100 Pengö
100 Leva 3.047
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
2.Stg.
1 Pap. Peſo
1 Dollar.
100 Belga
100 Lire 22.07
100 Franes
eftt
5.749
8.05
12.41
u169.23
65.43
5o.19
67.3
3.02
0.963
2.753
56.44
6.30
Brieff
5.761
48.15
12.43
3.053
169.57
8s.57
158.31
67.27
13.06
0.267
2.5g
sa.58
22.11
16.44
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Zugoſlſawien
Portugal
Athen
Iſtambu
Kairo.
Kanada
Uruguahz
Fsland.
Tallinn (Eſtl.)
Riga
Burmnftnoter und Karicnardant Suriftagt, onihre ori Srrooher Bank
Frankfurter Kursbericht vom 27. September 1933.
„ Gr. IIp. 1934
.. . 1935
„. „ 1936
„ „ 1937
.. . 1938
„ Gruppe!
6% Dtſch. Reichsan!
6% „ „ v. 27
5½% Intern.,v.30
6% Baden. .. v. 27
6% Bahern.. v. 27
6% Heſſen.. . v. 29
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen. . v. 27
6% Thüringen v. 27
Diſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4”ſ,Ab.
löſungsanl. . ...
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
6% Baden=Baden.
6%Berlin. . . . v. 24
69 Darmſtadt ..
6% Dresden. v. 26
6% Frankfurt a. M.
Schätze v. 26
6%
„ v. 29
6% Mainz.......
6% Mannheimv. 27
6% München v. 29
6BBiesbaden b.28
6% Heſſ. Landesbk.
6% „ Golboblig!
5½½ Heſſ. Landes=
Shp.=Bk.=Liquib.
99-.
921I.
85"
86.5
771.
99
85
86”I,
83),
85
80.5
97.75
84.5
79.5
80.5
1GI.
7.5
1.5
70.5
n31/.
68
68.5
79
82.5
74.75
s5
Pee
Hyp.=Bk. Liqu.
Kom. Obl. .....
39 Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.)
6% „ Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſclbobl. R. 11
16%0
„ R. 12
6%Kaſſ. Landeskrd.
Goldpf. R.11 u. 12
6% Naſſ. Landesbk.
5½% „Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöf. Anl.
*AuslSer I
*AuslSerlI
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz).
6% Berl. Hyp. Bk.
5½% Lig.=Pfbr.
62 Frkf. Hhp.=Bk.
5½% — Lig. Pfbr.
Golboblig.
% Frif. Pfbr.Bk.
5½% „Lig.=Pfbr.
63 Mein. Hhp.=Bk.
1 5½% Lig. Pfbr.
6% Pfälz. Hhp.=Br.)
5 ½% — Lig. Pfbr.
6% Rhein. Hyp. Bk.
5½% — Lig. Pfbr.
Golboblig.
SN Südd. Bod==
Cred.=Banr .."
5½% — Lig. Pfbr.
6% Württ. Hyp.=B.
85.5
76.5
70.5
70.5
83.5
84
72.75
95
84
84
84.5
75
84
85.5
83.75
84
87
87
85.5
85.75
87.5
88.5
Wes
620 Dt. Linol. Werke
16% Mainkrw. v. 26
162 Mitteld. Stahll
16% Salzmannck Co.
6% Ver. Stahlwerke
6% Voigt & Häffner
F. 6. Farben Bonds
5% Bosn. L.E.B.
5% „ L. Inbeſt.
5% Bulg. Tab. v. 02
4½% Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrente
5% vereinh. Rumän
4½%
48
4½ Türk. Admin.
47 — 1.Bagdad
47 Zollanl.
4½% ungarn 1913
4½% „ 19141
Goldr.
4%
19101
4%
4½ Budp. Stadtanll
4% Liſſabon
42 Stockholm
Aktien.
Alg. Kunſtziide Unie
A. E. G. ........
AndregeNoris Bahn!
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bemberg, F. P...
Berl. Kraft u. Lichtl
Buderus Eiſen....
Eement Heidelberg)
„ Karlſtadt
F. 6. Chemie, Baſell1
88.5
82.
61.5
60
108.25
6
1025
2.9
4.5
2.5
4.95
4).
5.25
4.6
5.25
37.5
28
18.25
41
41
1127.
65
121.5
Chem.Werke Albert!
Chade ..........
Contin. Gummiw.
Contin. Linoleum.
Daimler=Benz...
Dt. Atl. Telegr. ..
„Erdöl .......!
Dt. Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt
Linoleum ...."
Dortm. Ritterbräu
Oyckerhoff & Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
„ Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk.
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
F. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Fetter)!
Felt & Guilleaume.
Frankfurter Hof..
Gelſenk. Bergwerk.
Geſ.f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th. .
Gritzner=Kayſer ...
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke. Füſſen! —
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.....
Hochtief Eſſen ....
Holzmann, Phil.
Irſe Bergb. Stamml
„ Genüſſe
Junghans .......!
13225
24.5
95
96.75
169.25
39.75
/ 71
11.75
53
2as
117
24
40
22
48
74
41
138.5
70
82.5
83.5
961.
Me
„ Aſchersleben.
glein, Schanzlin ..
glöcknerwerke ...
Knorr C. 6. .....
Lahmehyer & Co. ..!=
Laurahütte .... .."
Lech, Augsburg...
Löwenbr. Münch.
Mainkr.=W. Höchſtl
Mainz. Akt. Br. . ..
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag. Mühlenbau.
Motoren Darmſtadt
Reckarwerk Eßling.
/Sberbedart ......
Bhönix Bergbau ..
(Reiniger, Gebbert.
Rh. Braunkohlen.
Elektr. Stamm
„ Stahlwerke" .
Riebeck Montan. .
Roeder, Gebr. ..
Rütgerswerke ...."
Salzdetfurth Kali".
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind..
Schramm. Lackfbr.
Schuckert, Elektr.
Schwartz, Storchen
Siemens & Halske.
Sübd. Bucker=A. G.
Thür. Liefer.=Geſ.
Tietz Leonhard ...
lunterfranken .....
*
0
52
176.5
113.5
16
64
195
54.75
57
52.25
7
52.75
30
6.25
177
77.75
72
78.5
37
186
143
90.75
145.5
156
69.75
11.5
80
We He
Ver. Ultramarin :.!.
Voigt & Haeffner.
Weſteregeln Kali..
Zellſtoff Waldhof.
Allg. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bank...
Bk. f. Brauinduſtr.
Baher, Hyp. u. W.
Berl. Handelsgeſ.
Hhpothelbk.
Comm. u. Privatb.
Dt. Bank und Disc.
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Bant ..
Frankf. Bank.....
„ Hhp.=Bank.
Mein. Hyp.=Ban!.
Pfälz. Hyp.=Ban1.
Reichsbank=Ant. ..
Rhein. Hyp.=Banl.
Südd. Bob.-Cr. Bk.
Württb. Nolenban!
A.. G.j. Vertehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw
72 Dt. Reichsb. Vzal”
Hapag ..........
Nordd. Lloyzd.. . ..
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Allianz= u. Stuttg.
Verſicherung ...
Verein.Verf.
Frankona Rück=u. M
Mannheim. Verſich.
Otavi Minen
Schantung Handelsl
102
114,75
33
42:I.
112‟
37.5
63
65.5
142
96I.
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3.
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an.
79
[ ← ][ ][ → ]Donnerstag, 28. September 1933
Copyright by Theodor Weicher, Leipzig
Signale zum Antreten erklangen, die Verbände rangierten drangen. Ein entſetzliches Morden begann. In kaum einer
ſich und marſchierten ab. Der Vormarſchbefehl hatte als Grund= halben Stunde war die Metzelei vorüber, war das engliſche
gedanken den Plan einer Säuberung Hinterindiens von Süd nach Regiment bis zum letzten Mann vernichtet. Waffen und Aus=
Nord.
Die Hauptkontingente bewegten ſich an der Bahnlinie vor= Thugs liegen. Ehe die Sonne die Wipfel des Waldes vergoldete,
wärts, die nach Mandalay führte. Flußkanonenboote begleiteten war der Feind entwichen.
auf dem Irawadi den Vormarſch, Motorboote verſahen den
Pa=
trouillendienſt.
Während der erſten Tage ereignete ſich keine Kampfhandlung, ſich ihnen bot. Faſt 4000 Mann beſter Truppen waren meuch=
Man traf wohl auf feindliche Späher und Patrouillen, ſie wichen lings hingemordet. Die Wachſamkeit ſei zu verdoppeln, wurde
aber überall zurück.
Hingegen waren faſt alle Eiſenbahnbrücken zerſtört; über den ſtunden rings um die Lager Feuer zu brennen, die den Poſten
Straßen lagen rieſige Bäume, tiefe Rinnen waren an ſchwierigen, das Anſchleichen des Feindes verraten würden.
Stellen in die Straßen= und Eiſenbahndämme geſprengt. Pioniere
beſeitigten die Hinderniſſe, nur langſam ging es vorwärts. Alle kampf erfahrene Truppen als Spitze vorgeſandt. Bis
Mitter=
an den Vormarſchſtraßen liegenden Ortſchaften waren geräumt, nacht ereignete ſich nichts. Plötzlich ertönten grauenhafte Schreie
die Brunnen waren verſchüttet, Hütten und Paläſte verbrannt, aus den Zelten, zu Hunderten waren Kobras von Schlangen=
Trümmer verrieten einſt blühende Wohnſitze. Grauen erfaßte die beſchwörern in das Lager geſchickt und fielen nun über die
vordringenden Truppen ... wo hielt ſich der Feind auf?
Halbwegs Mandalay begann der Guerillakrieg gegen einen erſchreckt und biſſen um ſo wütender. Es entſtanden große Ver=
Gegner, der weder zu ſehen noch zu faſſen war. Eigene Patrouillen luſte. Mitten in dieſes Tohuwabohu gellte der Ruf: „Der Wald
fand man erſchoſſen vor, der Waffen und Ausrüſtungsgegenſtände brennt!” Von allen Seiten, rund um das Lager herum, lohten
beraubt. Aus den Spitzenſicherungen der Truppen wurden ein= Feuerſäulen auf. Sofort angelegte Gegenfeuer halfen und
zer=
zelne Leute herausgeſchoſſen, aber der Feind blieb ein Geſpenſt, ſtörten die Flammen im eigenen Element. Während die weißen
Panzerwagen übernahmen die Aufklärung; nach einigen Tagen Truppen mit Löſcharbeiten beſchäftig waren, ſchlugen in ihre
ſchon zog man ſie zurück. Flatterminen hatten eine größere Zahl hellbeleuchteten Reihen Gewehrgeſchoſſe. Ein Gegenſtoß in das
zerſtört. Die Inſaſſen waren auf das Grauſamſte abgeſchlachtet Flammenmeer war unmöglich. So wurde auch der Beſtand
worden. Der Truppen bemächtigte ſich eine ungeheure Wut. Gegen dieſes Regimentes faſt völlig dezimiert.
einen Feind zu marſchieren, den man nicht zu Geſicht bekam, der
ſelbſt aber mit heimtückiſchen Waffen traf, wo und wie er wollte, ſtraße angelegte Etappen waren nachts überfallen, ihre
Mann=
es überſtieg alle Anforderungen, denen man bisher gerecht ge= ſchaften hingemordet worden. Der Vormarſch begann zu ſtocken,
worden war.
Am Abend des 22. Dezember lag das Spitzenregiment unter um die Verbindung mit den anderen Heeresſäulen eheſtens her=
Beachtung aller erdenklichen Sicherungen nur noch zwei Tage= zuſtellen.
märſche von Mandalay entfernt. Hoher Wald umgab die Truppe,
die auf einer Lichtung die Zelte aufgeſchlagen hatte. Das voll= ſtrebten die jungen Truppen dem Ziele zu. Weite Plantagen
kommen trockene Gras gab eine gute Lagerſtatt. Angenehm nahmen ihnen die Ausſicht, die erſten Treffen mit dem Gegner
überraſcht bereiteten die ermüdeten Soldaten ihr Lager. Die fanden ſtatt.
ſüdliche Nacht ſenkte ſich mit Schnelligkeit herab, Sterne blitzten
am Himmel, Poſten zogen auf, Feldküchen verteilten Eſſen, dann Seiten kam plötzlich der Feind. Auf Grund eines Blindgängers
trat Ruhe im Lager ein.
Mitternacht war vorüber, als leiſe huſchende Geſtalten ſich Die Annahme bewahrheitete ſich damit, daß die Gelben mit den
dem Lager näherten. Unmerklich wurden die Poſten angeſchlichen, Indern zuſammen gearbeitet hatten und das Land mit Waffen
eine Haarſchlinge flog um den Hals der Ahnungsloſen. Ehe die verſorgten. Weiße Flieger ſtiegen auf und bombardierten
Wachen das Lager alarmieren konnten, waren ſie durch die Mandalay, das in kurzer Zeit in Flammen ſtand. Einzelne
Mörderſekte des Thugs in heimtückiſcher Weiſe beſeitigt.
Kaum war der Ueberfall auf die Poſten geglückt, als ſich beſchoſſen, der Feind zog ſich zurück, den Siegern überließ er
hunderte von braunen Geſtalten im Umkreis erhoben und wie eine zerſtörte Stadt. Das deutſche Hurra und der
Bajonett=
von einem Willen gelenkt, zu gleicher Zeit in die Zelte ein= angriff waren den Indern zu viel geweſen. Ueberall flohen
(Nachdruck verboten.)
rüſtungsſtücke verſchwanden, nur die nackten Leichen ließen die
Nach Stunden trafen die erſten Truppen des
deutſch=
engliſchen Kontingentes ein. Schauerlich war der Anblick, der
befohlen. Außerdem hätten in Zukunft während der Nachi=
In der kommenden Nacht wurden im indiſchen Kolonial=
Schläfer her. Infolge des Durcheinanders wurden die Schlangen
Neue Schreckensmeldungen liefen ein. An der Vormarſch=
Mandalay mußte aber unter allen Umſtänden erreicht werden,
„Die deutſchen Regimenter an die Front!” In Eilmärſchen
Maſchinengewehrfeuer ſchlug in die Reihen, von allen
wurde feſtgeſtellt, daß die Geſchoſſe chineſiſchen Urſprungs waren.
indiſche Verbände wurden von Infanteriefliegern erkannt und
Nr. 269 — Seite 11
ſie aus ihren nur leicht befeſtigten Stellungen, kein Gewehr, kein
Geſchütz ließen ſie zurück. Es wurden auch nur wenige
Ge=
fangene eingebracht, darunter ſiebzehn gelbe Offiziere. Verhör
über Verhör fand ſtatt, es war aber nichts zu erfahren, die
Gefangenen ſchwiegen ſich beharrlich aus. Da wurde kurzer
Prozeß gemacht. Als Antwort auf die heimtückiſche Ermordung
vieler Soldaten durch Freiſchärler fand die Exekution ſtatt.
Zwei Tage ſpäter ſtellten deutſche Truppen unter engliſcher
Führung — es war noch im Dezember — die Verbindung mit
der entgegenkommenden Nordarmee her. Tonking war
um=
zingelt, das Keſſeltreiben begann.
Mit unendlichen Schwierigkeiten hatten die Franzoſen zu
kämpfen, ihre Aufgabe war ungleich ſchwerer als die der
Eng=
länder. Dſchungel von ungeheuren Ausmaßen verſchluckten die
Feinde. Im Februar ſtellten ſich die Umzingelten unter gelber
Führung bei der Hauptſtadt Luang am Mekhong den
angreifen=
den Weißen. Eine grauſame, mehrtägig wütende Schlacht fand
ſtatt bei der die Weißen Sieger blieben. Ungeheuer waren die
Verluſte auf Seiten der Tonkineſen.
Engliſche Truppen, untermiſcht mit deutſchen Kontingenten
und Ruſſen, beſetzten eine Linie, die von Chittagong am Golf
von Bengalen bis nach Lankhimpur im Norden Indiens führte.
Eine faſt 500 Kilometer lange Front entſtand, auf der 25
Armeekorps verteilt waren, während die rückwärtigen
Ver=
bindungen in Hinterindien durch 5 Armeekorps gedeckt wurden.
Frankreichs Soldaten lagen in Tonking noch im Kleinkrieg.
Um eine Verkürzung der engliſchen Front zu erreichen,
ſollte in Eilmärſchen die Ganges=Brahmaputra=Linie erreicht
werden. Ende März begann der Vormarſch. Die Inder
be=
ſchränkten ſich wieder auf nächtliche Ueberfälle, der große Kampf,
das Ringen um die Entſcheidung, blieb aus. Von See aus
begleitete die Schlachtflotte der vereinigten weißen Staaten das
Vorgehen. Dacca wurde genommen, der Uebergang über den
Ganges verſucht; er ſcheiterte jedoch, genau wie am Brahmaputra,
an der Wachſamkeit der Inder. Die im Norden ſtehenden
Truppen erzwangen als erſte bei Goolpara das andere Ufer,
der Feind wich. Engliſche Kanonenboote liefen den Ganges
aufwärts und deckten das Ueberſetzen der Truppen. Man hoffte
ſchon auf größere Erfolge, als ein neues Hemmnis eintrat:
die Verluſte der weißen Truppen durch Krankheit nahmen
er=
ſchreckend zu, faſt ein Fünftel der Armee lag in Lazaretten
oder wurde durch Lazarettſchiffe der Heimat zugeführt. Der
Angriff lief ſich feſt. Da die täglichen Abgänge an Kranken
ſtändig wuchſen, mußten die Flußniederungen mit ihren
Sümpfen ſchnellſtens verlaſſen werden.
Heimerfeld lag während der Kämpfe mit ſeinen drei Booten
unweit Kalkutta zu Anker, ſtets bereit zum Eingreifen. Kramer
und er waren zu verſchiedenen Malen, mit dem „Disappear”
ausgerüſtet, nach Kalkutta gegangen, wo ſich das Hauptquartier
der indiſchen Freiheitsbewegung befand. Kramer war es ſogar
einmal gelungen, Zeuge einer Sitzung der indiſchen
Armee=
leitung zu ſein, an der er ungeſehen teilnehmen konnte. Große
Pläne wurden vorbereitet, der Fürſt von Nepal als Führer
der Allindiſchen Aufſtandsbewegung, zog ſeine ungeheuren
Truppenmengen an der Gangeslinie zuſammen. Faſt 3 000000
wohlausgerüſteter Kämpfer ſtanden ihm zur Verfügung. Die
verſchiedenen Religionen und Kaſten waren durch den
gemein=
ſamen Befreiungskampf geeint, die Scharen der Freiwilligen
wuchſen von Tag zu Tag, während die Weißen durch
Krank=
heit, Seuchen und Kleinkrieg abnahmen. — (Fortſetzung folgt.)
Bägel-Blitz
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Craß, Gerichtsvollzieher.
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Straßen= und Vorortbahnen, ſowie der
Omibuslinien tritt am Sonntag, den
Oktober ds. Js. in Kraft.
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(41757
kaſſe erhältlich.
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oll die Lieferung nachverzeichneter Waren
ſir die Zeit vom 1. Oktober bis 31. März
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ca. 500 kg Pflanzenfett, ca. 75 kg
Salatöl, ca. 500 kg Kochſalz, ca. 300 kg
Hülſenfrüchte, ca. 600 kg Weizenmehl,
ca. 500 kg Graupen und Grütze, ca.
150 kg Haferflocken, ca. 100 kg gem.
Grünkern, ca. 400 kg Gries, ca. 300 kg
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200 Zentner Weizenkleie und ca. 50 kg
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Die in dem Angebot anzuerkennenden
eferungsbedingungen liegen am 3. und
Oktober d8. Js., vormittags von 10
dis 12 Uhr zur Einſicht offen. Angebote
nd verſchloſſen und verſehen mit der
Aufſchrift „Lieferungsvergebung” bis zum
röffnungstermin, Mittwoch, den 11. Oktob.
933, vormittags 10 Uhr, hierher
einzu=
jeichen.
Die einzureichenden Warenmuſter
tüfſen getrennt von den Angeboten
ver=
ſickt mit der Aufſchrift „Muſter zum An=
(11753
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Seite 12 — Nr. 269
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 28. September 1933
23
Nur noch heute und morgen
Der unerhört sensationelle und
nervenerregende Kriminal-Film
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Jugendliche zugelassen.
Alle Mitglieder der
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werden hiermit aufgefordert, ſich zur
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am Freitag, den 29. ds. Mts. *
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