Darmstädter Tagblatt 1933


25. August 1933

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 235
Freitag, den 25. Auguſt 1933.
196. Jahrgang

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Gewalt, wie Krſeg, Aufruhr Streik uſtw, erliſcht
ſede Verpſiſchtung auf Erfüllung der Anzelgenans=
räge
und Leiſtung von Schadenerſatz. Bel Konlurs
oder gerſchtiſcher Beitreibung ſällt ſeder Rabatt weg.
Banſonio Deutſche Bank und Darmſtädter und

Sieter sonfelend der Aapenmiiitſter meibn.
Nervoſikäk in Paris über die Verlagerung des Schwergewichts der europäiſchen Außenpolikik nach Rom.
Unbehagen über Muſſolinis Abſicht einer wirtſchaftlichen Annäherung zwiſchen Oeſterreich und Ungarn
unker dem Schuße Ikaliens.

*
Franzöſiſches Störungsfeuer.
Der römiſche Sonderkorreſpondent des Matin verzeichnet
ein angeblich in Italien umlaufendes Gerücht, wonach auf Grund
des Viererpaktes die Außenminiſter von Frankreich, England und
Deutſchland demnächſt nach Rom kommen und mit Muſſolini eine
Konferenz über alle zwiſchen den Mächten ſchwebenden Fragen
haben würden.
Das iſt zweifellos ein von Frankreich losgelaſſener Verſuchs=
ballon
, der deutlich zeigt, wie groß die Nervoſität in Paris iſt.
Denn einſtweilen weiß niemand von der Abſicht Muſſolinis. Auch
in Berlin iſt, wie wir feſtgeſtellt haben, eine Sondierung noch
nicht erfolgt. Tatſächlich aber würde dieſe Einladung gar nicht
überraſchen, ſondern im Zuge der Entwicklung liegen. Wenn man
ſchon den Viererpakt ab eſchloſſen hat, iſt es eigentlich ſelbſtver=
ſtändlich
, daß auch von ſeinen Möglichkeiten Gebrauch gemacht
wird. Daß Muſſolini, der eigentliche Vater des Paktes, die Ini=
tiative
ergreift, iſt bei ſeiner ſtarken Aktivität in den letzten
Wochen ebenfalls nicht überraſchend und läßt darauf ſchließen, daß
er ſich längſt mit dem Gedanken einer ſolchen Einladung trägt.
Aber gerade das iſt den Franzoſen unbequem, wie das in
unſerem geſtrigen Leitartikel unſeres Pariſer Koreſpondenten be=
reits
zum Ausdruck kam. Deswegen ſuchen ſie offenbar durch die
vorzeitige Veröffentlichung quer zu ſchießen. Sie ſehen es mit
Mißbehagen, wie das Schwergewicht der europä=
iſchen
Außenpolitik ſich nach Rom verlagert. Sie
haben diplomatiſche Erfolge in der jüngſten Zeit nicht aufzuwei=
ſen
, wenn auch der Petit Pariſien das Gegenteil zu behaupten
ſucht, um über den Mißerfolg bei der Berliner Demarche hin=
wegzutäuſchen
. Zweifellos iſt ihnen eine Annäherung an England
gelungen und auch die Verbindungen nach Waſhington ſind wie=
der
ſtärker geworden. Aber auf dem Balkan hat zurzeit Italien
die ſtärkeren Trümpfe in der Hand und wenn es Muſſolini in
der Tat gelingen ſollte, eine wirtſchaftliche Annähe=
rung
zwiſchen Oeſterreich und Ungarn unter dem
Schutz Italiens zu erreichen, dann würde das eine Nieder=
lage
der franzöſiſchen Politik ſein, die ſich auch ſehr leicht auf.
die Stellung der einzelnen Mitglieder der Kleinen Entente aus=
wirken
könnte.
Die Nervoſität am Quai d’Orſay iſt verſtändlich. Wir glau=
ben
aber doch nicht, daß es durch eine ſolche Preſſe=Politik gelin=
gen
wird, Muſſolini lahmzulegen. Er wird zum mindeſten den
Verſuch machen wollen, ob es möglich iſt, den Viererpakt zu einem
brauchbaren Inſtrument der Friedenspolitik zu machen, und
Deutſchland wird ihn darin gern unterſtützen.
Zurückhalkung der Kleinen Enkenke.
EP. Paris, 24. Auguſt.
Der Belgrader Berichterſtatter des Echo de Paris, faßt
die in den Kreiſen der Kleinen Entente vorhandene Einſtellung
zur deutſch=öſterreichiſchen Frage ſowie zu dem letzten diploma=
tiſchen
Schritt Frankreichs und Englands in Berlin folgender=
maßen
zuſammen: Dieſe Stimmung ſei wenig erfreulich, weil
die franzöſiſche und die engliſche Regierung Belgrad, Bukareſt
und Prag von der bevorſtehenden Intervention in Berlin wohl
unierrichtet hätten, aber die Staaten der Kleinen Entente ſeien
zu einer Mitwirkung nicht eingeladen worden. Dieſe Demarche
ſei im Geiſte des Vierer=Paktes vorgenommen worden. Da ſich
die Kleinen Entente aber an den Buchſtaben dieſes Paktes halte,
ſei ſie der Anſicht geweſen, daß der Viererpakt nur die Regelung
ſolcher Fragen in ſich ſchließe, die die vier Mächte ſelbſt angin=
gen
Wenn die Kleine Entente intervenieren würde, ſo hätte ſie
ſich auf den Artikel 80 des Verſailler Vertrages geſtützt. Die
Frage wäre dann logiſcherweiſe vor den Völkerbundsrat gekom=
men
. Die Auffaſſung der Kleinen Entente gehe dahin, daß eine
diplomatiſche Aktion mit Energie durchgeführt werden müſſe. In
der deutſch=öſterreichiſchen Frage genügten nicht die traditionellen
Formeln, um die Unabhängigkeit Oeſterreichs zu ſchützen. Vor=
läuſig
werde die Kleine Entente wahrſcheinlich ihre bisherige
Haltung bewahren, die ſich nicht durch Gleichgültigkeit, ſondern
durch Zurückhaltung charakteriſieren laſſe.
Tſchechiſche Annäherungsverfuche
von Rom zurückgewieſen.
Wie die Prager Abendzeitung erfährt, wird die Möglichkeit
einer Einladung des tſchechoſlowakiſchen Außenminiſters Dr. Be=
neſch
nach Rom in Prag als nicht ausgeſchloſſen bezeichnet. Doch
ſind die offiziellen Verhandlungen zwiſchen den Regierungen noch
nicht eingeleitet.
In einer redaktionellen Note dementiert Popolo d’Italia
dieſe tſchechiſchen Aeußerungen von einer bevorſtehenden Romreiſe
Beneſchs, von der in gut unterrichteten römiſchen Kreiſen nichts
bekannt ſei. Dieſe Anregung und der Wunſch weiter tſchechoſlowa=
kiſcher
Kreiſe, jetzt mit Rom in nahe Fühlung zu kommen, ſei nicht
mit den Aeußerungen des Parteiorgans Dr. Beneſchs über die
Begegnungen von Riccione in Einklang zu bringen. Darin wird
von einer Hegemoniepolitik Italiens in Mitteleuropa ſowie von
geheimen Unterredungen geſprochen. Damit wolle das Blatt nur
ſeine Politik retten. Es habe von jeher die Haltung der Kleinen
Entente gegen die Unabhängigkeit Oeſterreichs unterſtützt. Mit
ſeinen Worten von geheimen Unterredungen erinnere es nur an
die unvergeſſenen militäriſchen und diplomatiſchen Geheimver=
ſammlungen
der Kleinen Entente, deren Zweck niemals bekannt=
gegeben
wurde, und an die militäriſchen Klauſeln, die in dem
neuen Vertrag der Kleinen Entente ſtünden und in denen aggreſ=
ſive
Pläne gegen unbewaffnete Länder vorgeſehen ſeien.

Bulddter imAdten.
Frankreichs Mißerfolg in Mikkeleuropa.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 24. Auguſt.
Man ſpricht hier wieder über die franzöſiſch=engliſche An=
näherung
, was ein indirektes Eingeſtändnis der lauen Beziehun=
gen
zu London, die in der letzten Zeit herrſchten, bedeutet. Noch
vor kurzem hatte man alle Hoffnungen auf einen Sturz Mac=
donalds
und auf eine Churchillregierung geſetzt was aber
gleichfalls eine Enttäuſchung für Frankreich gebracht hätte. Jetzt
möchte man aus verſchiedenen Anzeichen auf eine bevorſtehende
Belebung der engliſch=franzöſiſchen Freundſchaft ſchließen. Die
offiziöſe Preſſe in Paris geht dabei voran.
In Wirklichkeit ſcheint es ſich um etwas ganz anderes zu
handeln. England verhält ſich manchen ſtrittigen Punkten zwi=
ſchen
Paris und London gegenüber gleichgültiger, eben weil
die Aufmerkſamkeit der engliſchen Außenpolitik durch die fern=
öſtlichen
und kolonialen Schwierigkeiten abſorbiert wird. Die
Ereigniſſe im Irak ſcheinen dabei eine beſondere Rolle zu ſpie=
len
. Man behauptet hier, daß die Unruhen an der ſyriſchen
Grenze die Zuſammenarbeit zwiſchen Frankreich und England
unvermeidlich machen. Solche koloniale Angelegenheiten haben
ſchon des öfteren zu engliſch=franzöſiſchen Kompromißgeſchäften
Anlaß gegeben; ihre Wirkung auf die große Politik war aber
immer nur von kurzer Dauer. Die weitgehenden Folgerungen,
die einige franzöſiſche Blätter an dieſe Annäherung knüpfen,
dienen vor allem dazu, den franzöſiſchen Mißerfolg in Mittel=
europa
zu verſchleiern. Die franzöſiſche Donaupolitik iſt zum
Teik bereits aufgegeben, und zwar nicht auf Grund von Be=
denken
allgemeiner Art, ſondern weil die Poſition Italiens im
Donaubecken ſo ſtark geworden iſt, daß für franzöſiſche Manöver
einfach kein Platz mehr übrig bleibt.
Die rechtsſtehende Oppoſition verſchweigt übrigens dieſe
Lage nicht; ſie möchte daraus vielmehr eine Waffe gegen die
Regierung Daladier ſchmieden. In Rechtskreiſen iſt man nämlich
innenpolitiſch wieder etwas hoffnungsfroher geworden. Die
außenpolitiſchen Mißerfolge und die inneren Schwierigkeiten,
vor allem die immer zahlreicher werdenden und politiſch ge=
färbten
Streikbewegungen im ganzen Lande haben das Preſtige
Daladiers untergraben. Die Rechte hofft, daß ſie ſchließlich die
Regierungspartei zur Koalition zwingen kann, um damit die
heiß erſehnte Nationale Einigung wieder herzuſtellen. Dieſe
Hoffnungen ſind nicht ganz eitel. Wenn man ſich allerdings auf
die Grundlage der Stimmenarythmetik in der Kammer ſtellt,
dann beurteilt man ein ſolches Unterfangen etwas ſkeptiſcher.
Amerikas künftiger Genſer Kurs.
Rooſevelt für Rüſtungskonkrolle.
Auf dem Umweg über einzelne Zeitungsmeldungen erfährt
man die Beſtätigung, daß Präſident Rooſevelt ſeinem Ver=
treter
neue Anweiſungen für die Abrüſtungskon=
ferenz
erteilt hat. Da ein Dementi aus Waſhington bisher
nicht vorliegt, muß man wohl annehmen, daß die Angaben zu=
verläſſig
ſind, daß die künftige amerikaniſche Politik
ſich nach zwei großen Punkten richtet: auf der einen
Seite wird nach wie vor die Verbindung der Ab=
rüſtungsfrage
mit derSchuldenfrage abgelehnt,
auf der anderen Seite iſt Amerika bereit, dem franzö=
ſiſchen
Vorſchlag zu einem Abkommen aller
Mächte über eine allgemeine Rüſtungskontrolle
zuzuſtimmen.
Das iſt ein glatter Stellungswechſel nach der
franzöſiſchen Front zu. Denn bisher hatten die Ver=
einigten
Staaten durchblicken laſſen, daß ſie an den weiteren
Abrüſtungsverhandlungen ſich nicht mehr beteiligen würden, eben
weil ſie keine Luſt hatten, noch länger das Spiel der Franzoſen
mitzumachen. Wenn jetzt Rooſevelt in einem weſentlichen Punkt
den franzöſiſchen Forderungen zuſtimmt, alſo eine Verhandlungs=
baſis
, die er noch vor wenigen Wochen ablehnte, annimmt, dann
wird daraus leicht geſchloſſen werden müſſen, daß die Vor=
gänge
im Fernen Oſten, die Amerikaner umge=
ſtimmt
haben und zum anderen eine ſtarke Annäherung
zwiſchen den Angelſachſen und den Franzoſen er=
folgt
iſt, die bei Wiederbeginn der Beratungen die Lage der deut=
ſchen
Politik nicht gerade erleichtert.
Razzi0
gegen Kommuniſten in Frankfurk a. M. und Mainz.
Da bekannt geworden war, daß die Kommuniſten in den
letzten Tagen hauptſächlich in den Arbeitervierteln Frankfurts
wieder in verſtärktem Maße, tätig waren, hat die Geheime
Staatspolizei eine Anzahl Durchſuchungen vorgenommen und
dabei Hetzſchriften und anderes illegales Material in Geſtalt
von Büchern, Fahnen uſw. beſchlagnahmt. Zum Abtransport des
beſchlagnahmten Materials waren zwei Laſtwagen notwendig.
34 Perſonen wurden feſtgenommen.
In Mainz wurde gleichfalls eine große Aktion gegen
Kommuniſten unternommen. Bei den Hausſuchungen wurden
große Mengen kommuniſtiſchen Propagandamaterials und Waf=
fen
beſchlagnahmt. Es wurden 35 bekannte kommuniſtiſche Füh=
rer
in Haft genommen.

*
Dir Hauft Mau Slotlvn.
Cuba nach dem Umſturz. Machado ging . die Pro=
bleme
blieben. Waſhingkon erhielk eine Warnung.
Erſter Originalbericht aus Mittelamerika.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
(Durch Flugpoſt.)
K. B.-D. Mexiko=Stadt, 12. Auguſt.
Man darf die Hoffnung haben, daß die blutigen Tage auf
Cuba vorüber ſind. Kriegsminiſter Herrera, der nach der von
ihm wohl noch unterſtützten Flucht Machados alle Gewalt über=
nahm
, hat ſich ebenfalls nach Florida begeben, und man will
bereits wiſſen, daß Dr. Cespedes die vorläufige Präſidentſchaft
übernehmen wird. Ob Herrera in den Vereinigten Staaten
bleibt, ob er dort im Namen der neuen Regierung Verhand=
lungen
mit Waſhington führt, um dann zurückzukehren und im
neuen Kabinett wiederum das Kriegsminiſterium zu überneh=
men
, das iſt im Augenblick noch nicht abzuſehen. Daß aber
Dr. de Cespedes vielleicht die einzige Perſön=
lichkeit
iſt, die aus Eigenem heraus und viel=
leicht
mehr noch aus den Verdienſten ſeines im
Freiheitskampf bewährten Vaters über den ge=
nügenden
Rückhalt im Volke verfügt, um einem
blutigen Weitertreiben der Nevolution ent=
gegenzutreten
, darf als ſicher angenommen werden.
Die Aufgabe, die er zu löſen hat, iſt gewaltig. Zuerſt muß
er Mittel und Wege finden, die Vereinigten Staaten zur Zu=
rücknahme
der entſandten Kriegsſchiffe zu bringen, dann muß
er das auf das Tiefſte erſchütterte Vertrauen Wallſtreets zurück=
gewinnen
und vor allem verſuchen, die Wirtſchaftslage Cubas
fühlbar zu beſſern. Es ſind, im Grunde genommen,
genau dieſelben Aufgaben, die Machado geſtellt
waren, und ihre Löſung iſt geradezu mit einer
Quadratur des Zirkels zu vergleichen, wenn man
davon ausgeht, daß eine Beſſerung der Wirtſchaftslage nur
durch einen engeren Anſchluß an die Vereinigten Staaten mög=
lich
iſt, dieſer engere Anſchluß aber gerade das darſtellt, gegen
das ſich das cubaniſche Volk mit der ihm innewohnenden flane
menden Leidenſchaft wendet. Da zugleich die latein= amerika=
niſchen
Staaten, die eine Ausweitung des Plattabkommens
das Waſhington eine gewiſſe Schutzherrſchaft über die Perle
der Antillen verleiht, nicht ohne Grund als Wiedererweckung
der Monroe=Politik und als eine unmittelbare Bedrohung ihrer
eigenen Selbſtändigkeit empfinden, ſo werden ſie kein Mittel
unverſucht laſſen, auf die innerpolitiſche Entwicklung ſo oder ſo
Einfluß zu nehmen.
Gerade Machado war Diktator. Aber jeder ſeiner
Nachfokger wird auch nicht anders denn als Diktator regieren
können ſonſt ſetzt er ſich dem Auf und Ab aller unkontrollier=
baren
Einflüſſe, die hier von allen Seiten aufeinanderſtoßen,
wehrlos aus. Dabei iſt es überhaupt ziemlich gleichgültig, ob
und wie weit er ſich auf eine Mehrheit im Parlament zu
ſtützen vermag. Auch Machados Gegner waren im Kongreß kaum
vertreten. Sie nahmen demgemäß auch nicht an den Vorteilen
teil, die nun einmal einem Politiker in dieſen Breiten geboten
ſind, und richteten dementſprechend auch ihre ganze Propaganda
gegen die Methodik der Diktatur. Sie forderten die Wieder=
herſtellung
verfaſſungsmäßiger Verhältniſſe, eine ganze Reihe
von durchaus notwendigen Reformen und eine Teilung der Ver=
antwortlichkeit
zwiſchen dem Präſidenten und dem Parlament.
Machado hatte geglaubt, ihnen den Wind aus den Segeln neh=
men
zu können, indem er wahrſcheinlich unter dem Druck
Waſhingtons noch im Juli eine ſolche Verfaſſungsreform an=
kündigte
, einen Teil der politiſchen Gefangenen entließ und be=
reit
ſchien, einen Verſtändigungsfrieden mit der Oppoſition zu
ſuchen. Es ſchien einen Augenblick, als ſollte eine Annäherung
zuſtande kommen. Aber als doch wieder die Frage einer Ver=
kürzung
der Präſidentenzeit aufgeworfen wurde, war wieder
alles zerſchlagen. Machado, nach einer Amtszeit von vier Jahren,
im Jahre 1929 für eine weitere diesmal ſechsjährige Periode
gewählt, lehnte jede Diskuſſion über einen Rücktritt ab und
wandte ſich mit einer großen Proklamation an das nordamerika=
niſche
Volk, das in edler Form bei der Bildung einer Repu=
blik
mitgewirkt habe, deren Unabhängigkeit, Frieden und Ord=
nung
er allein gegen die Mächte der Revolution und der
Anarchie verteidige.
Wieder flammte der Bürgerkrieg empor. Wieder durfte die
Schutzgarde der Diktatur, die Porra ſchalten und walten wie
ihr beliebte, Verhaftungen vornehmen und ſich an dem Eigen=
tum
der Oppoſitionsführer bereichern. Aber auch die Oppoſition
hatte ſich nun eine eigene Truppe geſchaffen. Von welcher
Seite der größere Terror ausgeübt wurde, von
ſeiten der Präſidenten=Tſcheka oder von ſeiten der ſogenannten
ABC der aktiven Geheimorganiſation der Machadogegner,
darüber werden objektive Zeugniſſe niemals
zu erhalten ſein. Ganz Cuba war im Aufſtand im rich=
tigen
Bürgerkrieg; Handel und Wandel ſtockten; die Felder
wurden nicht mehr beſtellt; das Zuckerrohr, das einzige Produkt
der Juſel, nicht mehr zum Verladen gebracht und die Frem=
den
flohen. Das letzte war das Schlimmſte. Der Fremdenverkehr
war noch das einzige, das der üppigen Inſel noch Geld und
Brot brachte, nachdem die Tabakinduſtrie ſchon lange, und die
Zuckerproduktion unter der Wirkung der Weltwirtſchaftskriſe
mehr und mehr zum Erliegen gekommen waren. Durch die Auf=
hebung
der Prohibition in den Vereinigten Staaten empfing, ſo
geſehen, die Herrſchaft Machados einen der ſchwerſten Schläge.
Das war ſozuſagen der Tropfen, der den Becher zum
Ueberlaufen brachte, da nun die beliebten Vergnügungs=
fahrten
aus Florida zum Alkoholparadies Havanna nunmehr
ſpärlich Teilnehmer fanden, und bei der verſchärften Kontrolle
auch der blühende Schmuggel von paßloſen Einwanderern über
Key Weſt ſich nicht mehr in dem früheren Maße lohnte.
Machado iſt gegangen, die Probleme ſind ge=
blieben
. Im Grunde genommen iſt es das Eingreifen des
nordamerikaniſchen Botſchafters Mr. Summer Welles, das in
Form einer Vermittlungsaktion erfolgte, geweſen, das zu der
ſich überſtürzenden Entwicklung den letzten Anſtoß gab. Summer
Welles hat dem Präſidenten vorgeſchlagen, wenigſtens einen
Urlaub für unbeſtimmte Zeit anzutreten und durch Ernennung
eines neuen Außenminiſters die Möglichkeit einer verfaſſungs=

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Seite 2 Nr. 235

Freitag, 25. Auguſt 1933

gemäßen Stellvertretung zu ſchaffen. Da der Außenminiſter des
Kabinetts Machado, Dr. Oreſtes Ferrara, italieniſcher Abſtam=
mung
iſt, konnte er nach der eubaniſchen Verfaſſung nicht die
Präſidialgeſchäfte führen. Das war ein Stich ins Weſpennetz.
Der Diktator weigerte ſich, ſeine Partiſanen drohten mit dem
Abfall und die Führer der Oppoſition, die ihre kaum erlangte
Freiheit dem amerikaniſchen Botſchafter verdankten, ließen ſich
die neue Propagandamöglichkeit nicht entgehen. Sie eiferten am
allermeiſten gegen die Vermittlung; ſie riefen zu Demonſtratio=
nen
auf, in denen das Eingreifen Welles als Attentat auf die
Unabhängigkeit Cubas angeprangert wurde. Wir wollen keine
Vermittlung, wir wollen die Revolution. Eine neue Revo=
lution
der eubaniſchen Jugend wird der
Tyrannei undder Fremdherrſchaft ein Ende be=
reiten
erklärte noch vor wenigen Tagen in einer Maſſen=
verſammlung
ein gerade auf Grund der Amneſtie wieder nach
Havanna zurückgekehrter Studentenführer.
Machado iſt gegangen, die Probleme ſind geblieben. Der
Diktator hat ſich unter den Schutz Englands nach den Bahama=
Inſeln geflüchtet und erläßt von dort aus Proklamationen an
das eubaniſche Volk, die ſeine Regierungsführung rechtfertigen
ſollen. De Cespedes muß, er mag wollen oder
nicht, zuerſt einmal in die Fußtapfen ſeines
Vorgängers treten, ſich eine Leibgarde ſchaf=
fen
und die Oppoſition die nur ihm droht ver=
folgen
. Aber er iſt ein unbeſchriebenes Blatt und mit ihm iſt
neue Hoffnung gekommen, auch wenn niemand ſich eine Vor=
ſtellung
davon machen kann, wie dieſe neue Hoffnung ſich erfüllen
ſoll. Der Hafenſtreik iſt beigelegt, die Leichen von den Straßen
weggeſchafft, die brennenden Häuſer gelöſcht. Was die glänzen=
den
Gebäude, die Machado in Havanna aufrichten ließ, nicht
mehr an Werbung auszuüben vermochten, werden vielleicht doch
ihre Ruinen ſchaffen, denn nicht alle Tage iſt dem ſnobiſtiſchen
Amerikaner und den geſchäftstüchtigen Reiſebüros Floridas die
Gelegenheit geboten, Beſichtigungsfahrten zu einer Revolution
zu unternehmen. Wallſtreet aber hat eine Warnung
erhalten. Und wenn ſie den Zinſendienſt von rund zwei
Milliarden Dollar amerikaniſchen Geldes in Cuba ſichern will,
ſo muß ſie alles, was in ihren Kräften ſteht, tun, die Regie=
rungsführung
des neuen Präſidenten zu unterſtützen und damit
Ruhe und Ordnung auf der Perle der Antillen zu gewährleiſten.
Polikiſches 10-Jahres-Programm
in Japan.
Bedeukſame Verhandlungen in Tokio.
Die Beſtrebungen maßgebender politiſcher Kreiſe, eine dauer=
hafte
Grundlage für eine feſte und unbeirrbar fortzuführende
nationale Politik wenigſtens für die kommenden 10 Jahre zu
ſchaffen, haben am Donnerstag durch eine Unterredung des Präſi=
denten
der Minſetto, Wakaſuki, mit dem Miniſterpräſidenten
Saito greifbare Formen erhalten.
Der Unterredung war bereits am Mittwoch eine Zuſammen=
kunft
des Miniſterpräſidenten mit dem Präſidenten Suzuki, der
anderen großen Partei Japans Seiyukai, vorausgegangen. Dieſe
Beſprechung erbrachte ein Uebereinkommen über die Notwendig=
keit
der Schaffung einer wahrhaft nationalen Politik. Der
unmittelbare Zweck der Beſprechungen war, daß die auf kange
Sicht berechnete nationale japaniſche Politik durch keinerlei
Kabinettsänderungen geſtört werden dürfe, aus welchem Grunde
man beſtrebt iſt, das derzeitige japaniſche Kabinett auf nationaler
Grundlage derart umzubilden, daß die Führer der beiden Par=
teien
dieſem Kabinett als Miniſter ohne Portefeuilles angehören
ſollen.
Mord a einem früheren jugoflawifchen Miniſter.
EP. Belgrad, 24. Auguft.
Der bekannte kroatiſche Politiker und frühere Miniſter
Mirko Neudörfer iſt am Donnerstag früh einem Revolveratten=
tat
zum Opfer gefallen. Neudörfer hielt ſich auf ſeinem Land=
ſitz
in dem Dorfe Vladiflavice in Kroatien auf. Am Donnerstag
früh erſchien ein junger Mann, der um eine Anſtellung bat und
dem Miniſter gleichzeitig einen Empfehlungsbrief übergab. Wäh=
rend
Neudörfer den Brief öffnete, zog der Beſucher plötzlich
einen Revolver und gab nacheinander drei Schüſſe ab, die alle
trafen. Neudörfer ſtürzte tot zuſammen. Der Mörder ergriff die
Flucht und lief nach einem nahe gelegenen Walde. Bauern
nahmen ſofort die Verfolgung auf, doch gelang es dem Atten=
täter
, ſich die Verfolger durch mehrere Revolverſchüſſe vom
Leibe zu halten und zu entkommen. Neudörfer war früher ein
prominentes Mitglied der Raditſch=Partei und hat auch als
Staatsſekretär gemeinſam mit Raditſch in der Regierung ge=
ſeſſen
. Nach Aufhebung der Verfaſſung ſchloß er ſich der Regie=
rung
Civkowitſch an und war in dieſer und mehreren nachfol=
genden
Regierungen Landwirtſchaftsminiſter und Miniſter ohne
Portefeuille.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Vom Tage.
Das Landestreffen der NSBO. in Frankfurt a. M. wird nach
den bisherigen Anmeldungen von mindeſtens 100 000 NSBO.=
Mitgliedern beſucht werden. Seine überragende Bedeutung geht
ſchon daraus hervor, daß als Feſtredner der Führer der deutſchen
Arbeitsfront, Staatsrat Dr. Ley, gewonnen wurde, der zu den auf
den beiden Mainufern verſammelten Maſſen ſprechen wird.
Vom Reichsparteitag der NSDAP. in Nürnberg wird auf
Weiſung der Reichsleitung von der Reichspropagandaleitung,
Hauptabteilung Film, ein Film hergeſtellt, deſſen künſtleriſche
Leitung auf beſonderen Wunſch des Führers Frl. Leni Riefenſtahl
übernimmt. Der Film wird durch die Reichspropagandaleitung
bzw. die Landesfilmſtellen der NSDAP. verliehen.
Im Reichsarbeitsminiſterium wurden die Verhandlungen
zwiſchen Arbeitsfront und Induſtrie= und Handelstag über Wege
zur Abwendung von Entlaſſungen bei Inkrafttreten des Zugabe=
geſetzes
fortgeſetzt. Dabei wurde ein engerer Ausſchuß aus dieſem
Kreiſe gebildet, der ſich mit der Lage der einzelnen betroffenen
Betriebe befaſſen und ihnen nötigenfalls zuſätzliche Arbeiten be=
ſchaffen
ſoll.
Das Reichsminiſterium des Innern nimmt Veranlaſſung,
darauf hinzuweiſen, daß nach Paragraph 360 Ziffer 8 RStB. das
unbefugte Tragen von Uniformen des alten Heeres oder der alten
Marine ſtrafbar iſt und daß hierunter auch das Tragen von Uni=
formen
mit geringen Abänderungen und von Phantaſieunifor=
men
fällt, die in ihrem Geſamteindruck Anlaß zur Verwechſlung
mit Uniformen des alten Heeres geben.
Durch Erlaß des preußiſchen Miniſters des Innern iſt Polizei=
oberſt
Dillenburger zum Kommandeur der Berliner Schutzpolizei
ernannt worden. Durch ſeine rege Tätigkeit als Vorſitzender der
Vereinigung der Polizeioffiziere Preußens und Deutſchlands iſt
Dillenburger hinreichend bekannt. Bis 1929, als er aus poli=
tiſchen
Gründen aus dem Polizeidienſt ausſchied, war Dillen=
burger
Gruppenkommandeur der Schutzpolizei Berlin.
Staatskommiſſar Dr. Lippert und Staatskommiſſar Dr.
Maretzky veröffentlichen eine Warnung vor dem Zuzug nach
Berlin.
Der Hamburger Senat hat auf Grund des vorläufigen Ge=
ſetzes
zur Gleichſchaltung der Länder mit dem Reiche vom
31. März 1933 ein Geſetz über die Erhebung einer Warenhaus=
ſteuer
in Hamburg beſchloſſen. Dieſe Steuer beſteht in einem
Zuſchlag zur Gewerbeſteuer in Höhe von 20 v. H. Dieſe Beſtim=
mung
findet auf Einheitspreisgeſchäfte und Kleinpreisgeſchäfte
entſprechende Anwendung. Das Geſetz tritt mit Wirkung vom
1. 4. 1934 in Kraft.
Eine Aufſehen erregende Spionageangelegenheit wurde in
Athen aufgedeckt. Auf Veranlaſſung des Juſtizminiſters beſchlag=
nahmte
der Staatsanwalt einige Bankſchließfächer in der Anglo=
Franco=Bank. Die Schließfächer enthielten für die Landes=
verteidigung
außerordentlich wichtige Papiere, die im Auftrage
einer fremden Macht geſtohlen worden ſind. Einige Verhaftungen
wurden bereits vorgenommen. Weitere Einzelheiten werden im
Intereſſe der Unterſuchung noch geheim gehalten.

Weitere 25 Millionen Reichsmark aus dem neuen
Arbeitsbeſchaffungsprogramm bewilligk.
WTB. Berlin, 24. Auguſt.
In der letzten Kreditausſchußſitzung der Deutſchen Geſell=
ſchaft
für öffentliche Arbeiten A.=G. wurden, wie das Reichs=
arbeitsminiſterium
mitteilt, zum Arbeitsbeſchaffungsprogramm
vom 1. Juni 1933 weitere Darlehensanträge im Betrage von
rd. 25 Mill. RM. bewilligt. Davon entfallen 4 Mill. RM. auf
den Weiterbau des Mittellandkanals und weitere 2,2 Mill. RM.
auf Inangriffnahme der Arbeiten am Elſter=Saale=Kanal ( Süd=
flügel
des Mittellandkanal). Der Freien und Hanſeſtadt Ham=
burg
wurden für Inſtandſetzungs= und Ergänzungsarbeiten an
öffentlichen Gebäuden weitere 800 000 RM. bewilligt, der Freien
und Hanſeſtadt Bremen für mehrere Maßnahmen rd. 1,8 Mill,
RM. Auf das Land Sachſen entfallen Darlehen in Höhe von
5,4 Mill. RM., davon erhalten die Dresdener Gas=, Waſſer=
und Elektrizitätswerke 2,2 Mill. RM. und die Stadt Leipzig rd.
1,8 Mill. RM. An größeren Darlehen wurden weiterhin für
Städte der Provinz Sachſen rd. 2 Mill. RM. für die Brücke
bei Krefeld=Uerdingen rd 1,8 Mill. RM., für das Gebiet des
Landes Baden rd. 2,2 Mill. RM. und für Thüringen rd. 600 000
Reichsmark bewilligt.
8,8 Millionen für den Ausbau der füddeutſchen
Waſſerſtraßen.
TU. Berlin, 24. Auguſt.
Nach Mitteilung des Reichsverkehrsminiſteriums wurden im
Rahmen des Arbeitsbeſchaffungsprogramms nach dem Geſetz vom
1. Juni 1933 für den Ausbau der ſüddeutſchen Waſſerſtraßen
Mittel in Höhe von rund 8,8 Mill. RM. bereitgeſtellt. Von
dieſem Betrage entfallen auf Arbeiten zur Fortführung der
Mainkanaliſierung zwiſchen Aſchaffenburg und Würzburg 4,5 Mill.,
auf den Weiterbau der Neckarkanaliſierung unterhalb Heilbronn
3,6 Mill. und auf die Ausführung des Neckar=Durchſtichs bei
Deiziſau 700 000 RM.

Die Helden der großen Zinne.
Der ſchwierigſte Berg der Dolomiken bezwungen!
Vier Tage um eine Bergwand.
Wieder iſt eines der großen Bergſteigerprobleme
der Alpen gelöſt worden, wieder iſt das ſaſt Un=
glaubliche
Tatſache geworden. In viertägigem
Kampfe haben drei der bekannteſten ſüdtiroler und
italieniſchen Bergführer die gefürchtete Nordwand
der großen Zinne in den Sextener Dolomiten durch=
klettert
. Nach der Matterhorn=Nordwand iſt nun
auch das größte Dolomitenproblem die Nordwand
der größten der bekannten Drei Zinnen, bezwun=
gen
worden.
Wenige Tage ſind erſt vergangen, ſeit ich, auf dem Rückweg
vom Paternkofel, am Fuße der Drei Zinnen geſtanden war,
ganz dicht an der unheimlichen Wand der Großen Zinne. Wie
ein gewaltiger Block ſtand ſie da, aalglatt und himmelſtrebend.
800 Meter hoch türmt ſie ſich auf, 800 Meter, ſo glatt wie Glas.
Ich wußte, hier war noch keiner hinaufgeklettert. Unbezwungen
noch war die Wand, hartnäckig, alle Angreifer hatte ſie noch
zurückgeſchlagen, und ſelbſt Leute wie Sepp Innekofler, der Un=
vergeßliche
, zweifelten daran, ob es überhaupt möglich ſein
könnte, auf dem Wege durch dieſe Wand zum Gipfel zu klettern.
Ich wollte nicht glauben, daß ſie bezwungen werden könnte.
Und nun wenige Tage ſind erſt vergangen und ſchon iſt das,
was ich wie die übrigen alle für unmöglich gehalten habe, Wirk=
lichkeit
geworden. Die Wand iſt bezwungen worden, in einem
viertägigen, harten, gewaltigen Kampf.

Von Cortina D’Ampezzo waren die beiden Cortineſer Be
führer Joſef Dimai, einer aus dem bekannten Geſchlechte 2
Dolomitenbergführer Dimai, und Dibona losgezogen. Sorg
war alles vorbereitet worden, Frohgemut ging es über The Cr
und den Miſurinaſee zur Principe=Umberto=Hütte und dann
Südfuße der Drei Zinnen entlang über den Paternſattel h.
über zur Nordſeite der Drei Zinnen. 90 feingeſchmiedete Mau
haken, 50 Karabiner, 240 Meter Seil und 150 Meter Reepſchn
hatten die beiden in ihren Ruckſäcken verpackt. Schwer drüc
die Laſt auf die Schultern, faſt ſchmerzten die an ſchwere L
gewöhnten Rücken. Schwer ſenkte ſich der Fuß in das Ger
das hier am Fuße der Zinnen liegt.
Dunkel iſt die Wand, denn ſchon neigt ſich im Weſten
Sonne. Dimai und Dibona reden heute nicht viel. Nur de

und wann ſehen beide nach dem ſpitzen Gipfel, ſehen beide nach
der unheimlichen, im Dämmer geſpenſtiſch erſcheinenden Wand.
Hier wollen ſie hinauf. Hier müſſen ſie hinauf.
Das Gewitter.
Dimai und Dibona wiſſen: in einem Tage iſt es nicht zu
ſchaffen. Sie wollen die Nacht vielleicht hier oben irgendwo
bleiben. Wo? Das mußte die Zeit erſt ergeben. Friſch gehen
die beiden ans Werk. Dimai klettert voran. Gleich die erſten
Meter laſſen die Schwierigkeiten des ganzen Unternehmens
erkennen. Aalglatt iſt die Wand. Minutenlang ſuchen hier oder
dort die Finger nach einem Halt. Bald ſchmerzen die Finger=
ſpitzen
. Wenig Worte fallen. Von unten tönt nur Dibonas Seil
aus herauf. Dimai hält inne und ſichert. Er läßt ſeinen
Kameraden nachkommen. Meter um Meter geht es höher. Voll
Kraft ſchwingt Dimai ſeinen Hammer, den er feſt in ſeiner
Rechten hält. Dumpf hallen die Schläge von der Wand. Da
das war doch nicht des Hammers Schlag. Dimai und Dibona
erheben im gleichen Augenblick das Haupt. Wieder hallt es laut.
Es kam vom Gipfel. Dimai ſieht ſeinen Begleiter an: Gewitter
ſagt er. Dibona nickt nur mit dem Kopfe.
Eilends ging es am Seil und an den Haken abwärts. Der
Regen platſchte ſchon an den Felſen, als Dimai und Dibona
ein beträchtliches Stück noch vom Einſtieg entfernt waren. Blitze
zuckten um die Kronen der Drei Zinnen und des Patern.
Fürchterlich tobte das Wetter in den Wänden, laut rollte der
Donner zwiſchen den Bergen hin und her. Empfindlich kalt
wurde es.
Stark durchnäßt kamen die beiden Bergfteiger auf der be=
nachbarten
Hütte an. Müde von der gewaltigen Anſtrengung
ſanken die beiden bald in Schlaf
Noch drei wagen ſich an den Berg.
Am Morgen des nächſten Tages, als Dimai und Dibona
eben erwacht waren, erſchienen drei Freunde, Dimais Bru=
der
Angelo, der Trieſter Bergführer Emil Comici und
der Kletterer Verzi. Fünf waren ſie nun. Mit vereinten
Kräften wollten ſie jetzt den Berg angehen. Die drei hatten noch
Seile mitgebracht. Sie hatten nun 400 Meter. Die Sicherung
war alſo genügend. Den Weg, den geſtern Dimai und Dibona
geklettert waren, gehen nun die fünf. Raſch ſind ſie wieder
oben. Comici, der noch friſch bei Kräften iſt, geht voran. Schritt
für Schritt mußte nun im Kampfe gewonnen werden. Meter
für Meter mußte erkämpft werden. Wie hingeklebt hängen die
fünf an der rieſigen Wand, über der ſchwindelnden Tiefe Schon
ſind die Hände aufgeriſſen, die Fingernägel ſind abgebrochen.
Da und dort läuft an der von einem ſpitzen Eck aufgeritzten
Hand das Blut an den nackten Stein. Da Comici ſtößt einen

Reichskagsbrandſtifter=Prozeß
um 2.Shlemder.
Beweisaufnahme im Reichskagsgebäude.
Leipzig, 24. Auguſt.
Der Präſident des 4. Strafſensts hat Termin zur Hauptver=
handlung
in der Reichstagsbrandſache auf Donnerstag, den 21.
September 1933, vormittags 9 Uhr, anberaumt. Die Hauptver=
handlung
findet in Leipzig ſtatt, die Beweisaufnahme jedoch mit
Rückſicht auf die notwendigen Augenſcheinnahmen und darauf,
daß die meiſten Zeugen in Berlin wohnen, im Reichstagsgebäude.
Die Reichstagsverwaltung wird, wie der Parlamentsbericht=
erſtatter
IU erfährt, ungeſäumt die notwendigen Vorberei=
tungen
für dieſe Prozeßverhandlung treffen. Als Verhandlungs=
raum
wird vorausſichtlich der großte Ausſchußſaal des Hauſes, in
dem früher der Haushaltsausſchuß des Reichstags tagte, dienen.
Da im Reichstagsgebäude gegenwärtig keinerlei Sitzungen ſtatt=
finden
, ſtehen auch zahlreiche andere Räume den Mitgliedern des
Reichsgerichts, den Anklagevertretern und den Verteidigern zur
Verfügung. Ein Lokaltermin in dem ausgebrannten Sitzungs=
ſaal
bietet keinerlei Gefahren mehr, da die Trümmer weggeräumt
ſind und eine Einſturzgefahr nicht mehr beſteht. Auch vor den
Unbilden der Witterung iſt der rauchgeſchwärzte Saal geſichert,
da die Reichstagskuppel bereits vollſtändig mit Glas wieder ein=
gedeckt
iſt.
Die fünf Angeklagken,
ihrer Nationalität nach bunt zuſammengewürfelt, werden ſich
gegenüber den ihnen zur Laſt gelegten ſchweren Anſchuldigungen
zu verantworten und zu verteidigen haben. Dem 40jährigen
früheren kommuniſtiſchen Reichstagsabgeordneten Ernſt Torgler
wird dabei als Wahlverteidiger Rechtsanwalt Dr. Sack=Berlin
zur Seite ſtehen. Der 24jährige Maurer Marinus van der Lübbe
wird durch den ihm vom Reichsgericht als Pflichtverteidiger bei=
geordneten
Rechtsanwalt Seuffert=Leipzig, und die drei weiteren
Angeklagten, der 51jährige Schriftſteller Georgi Dimitroff, der
31jährige Student Blagoi Popoff und der 36 Jahre alte Schuh=
macher
Cwaſſil Taneff, werden durch Rechtsanwalt Dr. Teichert=
Leipzig vertreten.
Der Richter harrt eine ſchwere Aufgabe. In mühſeliger
Kleinarbeit werden ſie ſich durch das überaus umfangreiche Pro=
zeßmaterial
durcharbeiten müſſen, das in nicht weniger als fünf=
unddreißig
dickleibigen Aktenbänden vorliegt. Ihre beſondere
Aufgabe iſt es, das Ergebnis der Vorunterſuchung an Hand
der mündlichen Ausſagen in der Hauptverhandlung nachzuprü=
fen
, wobei ihnen als Wegweiſer die Anklageſchrift des Oberreichs=
anwalts
dient, ein ſtattlicher Band von mehr als 230 Seiten
Inhalt.
Zur Stötzung ihrer Anklage hat die Reichsanwaltſchaft ins=
geſamt
110 Zeugen und Sachverſtändige geladen.
Doch beſteht die Möglichkeit, daß ſich dieſe Zahl noch erheblich er=
höht
. Denn einmal kann auch das Gericht von Amtswegen Zeu=
gen
laden, ſoweit ihm das für das Ergebnis der Beweisaufnahme
weſentlich erſcheint, und nicht zuletzt haben die Angeklagten ſelbſt
das Recht der weiteren Zeugenbenennung.
Lagung des Hieinen Aruenstonseng.
Feierabend-=Kurſe in Vorbereitung.
Unter Vorſitz des Führers der Deutſchen Arbeitsfront,
Staatsrat Dr. R. Ley, trat am Donnerstag vormittag, wie der
Zeitungsdienſt meldet, der Kleine Arbeitskonvent der Deutſchen
Arbeitsfront zu einer Tagung zuſammen. Beſonders eingehend
wurde das Problem der Konſumvereine behandelt, und
die notwendigen Maßnahmen für die Umgeſtaltung der Konſum=
vereine
wurden erörtert. Das ſoziale Problem wurde eingehend
durchberaten. Weiter wurde die am 15. September beginnende
große Propaganda= und Werbeaktion der Deut=
ſchen
Arbeitsfront beſprochen.
Dr. Ley machte Mitteilung, daß die Deutſche Arbeitsfront
auch ihrerſeits mit aller Kraft am deutſchen Arbeitsprogramm
tätig mithelfen will. Als eine der erſten poſitiven Aufgaben in
dieſem Sinne wird die Arbeitsfront in enger Verbindung mit den
zuſtändigen amtlichen Stellen ein großartiges und groß=
zügiges
Siedlungswerk in Angriff nehmen. Weiter
umriß Dr. Ley die kulturellen Aufgaben der Deut=
ſchen
Arbeitsfront, die nach Feierabend den
ſchaffenden deutſchen Menſchen Gelegenheit
geben ſoll und muß ſich zu belehren und für die
ſchwere Arbeitszeit neue Kraft zu ſammeln. Ent=
ſprechende
Pläne ſind in Ausarbeitung.
Zum Schluß der Tagung wurde beſtimmt, daß am 2. Mak
jeden Jahres der Große Arbeitskongreß zuſammentritt, während
halbjährlich eine Sitzung des Großen Arbeitskonvents ſtattfindet.

Freudenſchrei aus. Alle anderen halten ſtill. Comici ruft und
teilt mit, daß er ein ſchmales Band entdeckt habe, das man von
unten noch nie geſehen habe.
Die Kunde ſchaffte der ganzen Seilſchaft neuen Mut. Nun
wird es wohl etwas leichter gehen. Comici ſchwingt ſich auf
das Band, von dem eine Verſchneidung weiter geht. Aber
ſo leicht ſollte es nun doch nicht werden. Comici, der immer
flott und ſauber, dabei aber auch mit aller Vorſicht arbeitet,
ſtößt auf große Schwierigkeiten.
Volle zwei Stunden braucht er, bis er die nächſten ſieben
Meter hinter ſich gebracht hat. Faſt zittern ihm die Arme und
Beine. Er reckt einen Augenblick den Körper. Verdammt, war
das ſchwierig. Doch weiter muß es gehen. Da, dreißig Meter
hat er nun zurückgelegt und er ſcheint am Ende. Er findet
keinen Ausweg mehr. Nur die glatte Wand glotzt ihn an. Sein
Auge blickt nach oben, unten auf die beiden Seiten. Nicht der
kleinſte Riß iſt zu entdecken. Die Hände finden überhaupt keinen
Halt. Comici greift wieder zu den Haken. Doch das Geſtein
iſt unerbittlich, es iſt ſo hart, daß die handgeſchmiedeten Spezial=
haken
ſich unter den wuchtigen Schlägen des Hammers wie
Blechſtifte umbogen. Sie kratzen nur den Felſen. Weiter dringen
ſie nicht ein. Vergebens iſt alles. Wütend ſchlägt Comici los.
Umſonſt.
Joſef Dimai löſt den Kameraden ab. Joſef übernimmt die
Führung, um den etwas ermüdeten Comici ausruhen zu laſſen.
Joſef ſteigt einige Meter tiefer, er glaubt hier nochmals einen
Uebergang gefunden zu haben. Fünf Meter nur braucht er zu
überwinden. Aber dieſe fünf Meter nehmen zweieinhalb Stun=
den
ſeine Kräfte in Anſpruch. Endlich findet er einige winzige,
kaum nennenswerte Riſſe. Jetzt kann er endlich wieder ein=
ſchlagen
. Stück um Stück Eiſen treibt der Hammer in den Berg.
Schritt um Schritt geht es weiter.
Zwei bleiben zurück.
Mut und Ausdauer dürfen einem Bergſteiger nie ausgehen.
Die Brüder Dimai und Comiei ſteigen am dritten Tage noch=
mals
in die Wand ein, Dibona und Verzi bleiben zurück. Die
gewaltige Arbeit des Vortages, der faſt übermenſchliche Kräfte
forderte, hat ihnen zu mächtig zugeſetzt. Die anderen drei ſteigen
flott die alte Route nach, kommen verhältnismäßig leicht an
die Stelle, an der ſie geſtern hatten umkehren müſſen. Und nun
beginnt der Kampf von neuem. Immer näher rückt der Gipfel.
Lautlos geht die Arbeit der Kletterer vor ſich, nur die Schläge
des Hammers laſſen ſich hören. 30 Meter fehlen nur noch.
Winzige dreißig Meter. Die würden ſie noch ſchaffen.
Aber da kommt die Nacht, ſchnell und dunkel, kühl und un=
erbittlich
. Nun können ſie nicht mehr hinab. Der Abſtieg und
der Anſtieg würden zulange dauern. Sie müſſen hier oben die

[ ][  ][ ]

Freitag, 25. Auguſt 1933

was wil die N8-Volkswohlfahrk?

Von
Bürgermeiſter Wilhelm Haug, M. d. L., Darmſtadt.
Wie auf allen Gebieten, iſt es auch auf dem Gebiete der
Wohlfahetspflege und Fürſorge notwendig, daß nationalſozia=
liſtiſches
Denken und Wollen ihren Ausdruck finden. Die Art
Eer ſozialen Arbeit in den zurückliegenden Jahren wurde aus
einem liberaliſtiſch=marxiſtiſchen Ungeiſt heraus betrieben, ſo daß
wir jetzt vor einem Trümmerhaufen ſtehen. Der Verſuch, einen
ſozialen Wohlfahrtsſtaat aufzurichten, hat unſer ganzes Volk
wirtſchaftlich und ſeeliſch an den Rand des Abgrundes gebracht.
Der Zuſammenbruch des kapitaliſtiſchen Wirtſchaftsſyſtems
belaſtete die Wohlfahrtseinrichtungen in einem Umfange, der
weit über die natürlichen Aufgaben der Wohlfahrtspflege und
Fürſorge hinausging. Die nationalſozialiſtiſche Revolution hat
die hohe Verpflichtung, aus dem Zuſammenbruch heraus die
Wirtſchaft des deutſchen Volkes im Geiſte einer echten Volks=
gemeinſchaft
neu aufzubauen. Sie hat die Aufgabe übernommen,
jedem Deutſchen das Recht auf Arbeit und Brot zu geben und
an Stelle eines falſchen Wohlfahrtsbegriffes echte Volkswohl=
fahrt
zu ſetzen.
Der bisherige Wohlfahrtsſtaat ſchwächte das Verantwor=
tungsgefühl
gegenüber dem einzelnen Volksgenoſſen durch Züch=
tung
von Unterſtützungsempfängern. Im Volke wurde die Auf=
faſſung
großgezogen, daß allein das Wohlfahrtsamt dazu da ſei,
zu helfen. Auch nicht notleidende Kreiſe entzogen ſich ihrer
Pflicht dem Nächſten gegenüber, indem ſie meinten, zur Hilfe ſei
nur die Wohlfahrt berufen. Der in Not Befindliche muß wieder
dazu erzogen werden, daß er neben ſeinem Recht an die Volks=
gemeinſchaft
die Pflicht anerkennt, ſelbſt zur Beſſerung ſeines
Zuſtandes beizutragen. Denn das Recht an die Volksgemein=
ſchaft
kann nie größer ſein als die Verpflichtung, die der einzelne
der Volksgemeinſchaft gegenüber auf ſich nimmt.
Solange nun der Aufbau der nationalſozialiſtiſchen Volls=
gemeinſchaft
nicht vollendet iſt, wird es die Aufgabe der be=
ſtehenden
Wohlfahrtseinrichtungen ſein, in engſter Zuſammen=
arbeit
miteinander die Härten des Ueberganges zu lindern und
dem mutlos Gewordenen neues Selbſtvertrauen und neuen
Lebenswillen zu geben. Darum wird ſich die Arbeit der NS.=
Volkswohlfahrt vor allem auf die Gebiete erſtrecken, in denen
es möglich iſt, aufbauende Arbeit zu leiſten. Sie will da
helfen, wo eine Geſundung möglich iſt. Das Mißverhältnis
zwiſchen den Aufwendungen für geſunde und kranke Vollsge=
noſſen
, das bisher beſtand, muß behoben werden. Es iſt unhalt=
bar
, mit fürſorgeriſchen Maßnahmen erſt dann einzugreifen,
wenn es zu ſpät iſt, anſtatt rechtzeitig aus Gründen weitſichtiger
Vorſorge zu helfen.
Von der ungeſunden Verweichlichung und dem übertriebenen
Ich=Denken wird eine Umkehr der Erziehung zum Volksbewußt=
ſein
, zur Gemeinſchaft und zum führenden Opfergedanken ſtatt=
finden
müſſen. Die Haltung der Reformpädagogen in den letz=
ten
Jahren führte zur Verneinung, zur Auflockerung und zur
Auflöſung. Nationalſozialiſtiſche Jugendfürſorge muß gegen Ver=
wahrloſung
und Auffäfſigkeit aufbauen auf dem Willen der
Jugend zur Zucht, zur Gemeinſchaft, zur Ehre.
Aus dem gleichen Gedanken der aufbauenden Arbeit wird
die Fürſorge für die Mutter als Trägerin der völkiſchen Zu=
kunft
eine weitere hohe Aufgabe ſein. Die Hebung des ſeeliſchen
Zuſtandes der Mutter beſſert den ſeeliſchen Zuſtand der Familie
und ſtärkt damit die Widerſtandskraft des geſamten Volkes.
Die Not der Zeit erfordert für die nächſte Zukunft eine
pritte wichtige Arbeit: die Winterhilfe. Nach den Worten des
FFührers ſoll im nächſten Winter niemand hungern und frieren.
Wir rufen alle zur tätigen Mitarbeit auf, um den Opfern der
Zeit zu helfen, Wir ſind füreinander verantwortlich und müſſen
Den Gemeinſchaftsſinn in einer großzügigen Hilfe von Menſch
zu Menſch zur Tat werden laſſen. In den erſten Jahren des
miationalſozialiſtiſchen Aufbaues wird dieſer Arbeit eine Be=
deutung
zukommen, die weit über die materielle Hilfe hinaus=
geht
, weil in ihr auch ein großer erzieheriſcher Wert liegt. Denn
ſie dient der inneren und äußeren Verwirklichung des großen
Grundſatzes der nationalſozialiſtiſchen Gedankenwelt:
Gemeinnuß gehl vor Eigennut.

Die auf dem Gebiete der Volkswohlfahrt und Fürſorge zu
löſenden Aufgaben werden von der NS.=Volkswohlfahrt und
der NS.=Frauenſchaft, den NS.=Jugendorganiſationen und der
Kriegsopferverſorgung nach den Anordnungen der Reichsleitung
der NS.=Volkswohlfahrt durchgeführt. Für den Gau Heſſen=
Naſſau hat der Herr Reichsſtatthalter und Gauleiter
Sprenger unterm 18. Auguſt 1933 folgende An=
ordnung
erlaſſen:
Ich ernenne hiermit:
1. Zum Gauwalter der NS.=Volkswohlfahrt Heſſen=Naſſau
den Pg. Bürgermeiſter Haug, Darmſtadt, Stadthaus,
2. Zum ſtellvertretenden Gauwalter und Geſchäftsführer
der NS.=Volkswohlfahrt den Pg. Willi Graf, Frank=
furt
a. M.

Nacht verbringen. Bei einem kleinen Riß biwakieren ſie. Alle
drei haben ſich angeſeilt und feſt zuſammengedrängt, denn die
Nacht wird kalt, der Platz iſt ſchmal und die Gefahr, auszu=
gleiten
oder einen Fehltritt zu tun und in die Tiefe zu ſtürzen,

iſt groß.

Der Sieg.

Hell und ſtrahlend bricht der Morgen an. Kaum wird es
licht, da beginnen die Wackeren ſchon wieder ihr Werk. Voll
froher Hoffnungen ſind ſie. Immer ſtärker wird in ihnen das
Bewußtſein, daß ſie es nun ſchaffen werden. Um ½10 Uhr
vormittags war ihnen der Sieg ſicher. Um dieſe Zeit ſtehen
ſie oben auf der Spitze und reichen ſich, faſt Tränen in den
etwas müden Augen, die Hände. Zuſammen ſehen ſie hinab in
die Tiefe, hinab an der Wand, die ſie als erſte durchklettert
haben und die nach ihnen nicht ſo ſchnell wieder jemand durch
Gg. Speckner.
queren wird.

Man ſpricht deutſch.
Eindrücke eines deutſchen Geſchäftsmannes in Paris.
A. E. Paris, im Auguſt.
Wir erhalten nachſtehende Zuſchrift eines deut=
ſchen
Geſchäftsmannes in Paris, die wir unſeren
Leſern nicht vorenthalten möchten. Man kann nur
hoffen, daß die in der Zuſchrift zum Ausdruck kom=
mende
Auffaſſung der tatſächlichen Verhältniſſe ſich
nicht als gar zu optimiſtiſch erweiſt. Die Red.
Wer in Deutſchland ſein Urteil über das deutſch=franzöſiſche
Verhältnis lediglich auf Grund politiſcher Berichte bildet, könnte
zu der Meinung kommen, daß es bei der zwiſchen beiden Län=
dern
beſtehenden Spannung kaum denkbar iſt, daß ſich ein Deut=
ſcher
in Frankreich ungeſtört bewegen kann, ſondern daß er
viel wahrſcheinlicher täglichen Angriffen und Beläſtigungen aus=
geſetzt
ſei.
Wie weit iſt die Wirklichkeit von dieſer bei uns durchaus
volkstümlichen Meinung entfernt: Wenn man durch die Straßen
von Paris pilgert, kann man in vielen Schaufenſtern leſen:
Man ſpricht Deutſch. Freilich gibt es auch reichlich Plakate:
Hier wird Engliſch geſprochen oder Spaniſch oder Italieniſch.
Der Schreiber dieſes Artikels hat ſich den Spaß gemacht, auf
ſeinen geſchäftlichen Gängen, die ihn in alle Stadtteile führen,
dieſe Sprachſchilder zu zählen, und kam zu dem Ergebnis, daß
an erſter Stelle die engliſche Sprache zum Verhandeln ange=
boten
wird, und dann die deutſche. In ganz großen Abſtänden
folgen die ſpaniſche und die italieniſche Sprache.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
De Geſchiäfkele der NS. Dolfchpolfchet gelnge, ſch.
Frankfurt a. M., Gutleutſtraße 8/12.
Die NS.=Volkswohlfahrt=Gauleitung iſt zuſtändig für den
Verkehr mit allen Orgäniſationen der freien Wohlfahrt des
Gaugebietes. Sie verhandelt mit ihnen nach Anweiſung der
Reichsleitung und gibt ihnen die Richtlinien für ihre Arbeiis=
weiſe
nach den von der Reichsleitung herausgegebenen Anord=
nungen
. Für die beſonderen in einem Gau auf dem Gebiet der
Wohlfahrt zu löſenden Aufgaben gibt die NSVW.=Gauleitung
den obengenannten Organiſationen gleichfalls die Anweiſungen
im Einvernehmen mit dem politiſchen Gauleiter. Dieſe Beſtim=
mung
findet keine Anwendung auf ſolche Wohlfahris=
organiſationen
, deren Mitglieder weiblich ſind. Hier iſt ſinn=

Nr. 235 Seite 3

gemäß die NS.=Frauenſchaft im Rahmen ihrer Zuſtändigkeit
verhandlungsberechtigt.
Es ergeht nunmehr an alle unbeſcholtenen Angehörigen des
deutſchen Volkes, die das 20. Lebensjahr vollendet haben und
rein ariſcher Abſtammung ſind, die Aufforderung, Mitglied der
NS.=Volkswohlfahrt zu werden. Entſprechende Meldeſtellen
werden errichtet und bekannt gegeben.
Wir Nationalſozialiſten ſind im harten Kampfe groß ge=
worden
. Heute iſt der Staat in unſerer Hand, das Volk ſieht
gläubig zu den roten Hakenkreuzfahnen empor. Beweiſen wir
nun unſeren deutſchen Sozialismus, indem wir uns all der
ſozial Schwachen und Bedürftigen im Geiſte der Volksver=
bundenheit
aller Stände annehmen.
Ans Werk es geht um Deutſchland!

Somsampfoano mürskeslnno hüt ese.
Die Aufgabe beider Organiſakionen: Erziehung des wirkſchafkenden deutſchen Menſchen zur nakional=
ſozialiſtiſchen
Welkanſchauung, zum nalionalſozialiſtiſchen Wirtſchaftsdenken und
Wirtſchaftshandeln und zur gegenſeitigen Selbſthilfe.

Die Neuorganiſakion des Handels,
Handwerks und Gewerbes.
Die Staatspreſſeſtelle verbreitet dieſen Aufſatz Dr. v. Ren=
telns
, des Führers der NS. HAGO. und des Geſamtver=
bandes
deutſcher Handwerker, Kaufleute und Gewerbetreibender in
der deutſchen Arbeitsfront.
Eine Organiſation iſt niemals Selbſtzweck. Sie iſt immer
Mittel zum Zweck. Aendert ſich der Zweck, für den eine Organiſation
geſchaffen wurde, ſo muß ſich die Organiſation und ihre Form
gleichfalls ändern. Von dieſem immer gültigen Satz macht auch
der Kampfbund des gewerblichen Mittelſtandes in der NSDAP.
keine Ausnahme. Der Kampfbund iſt in einer Zeit geſchaffen wor=
den
, in der die nationalſozialiſtiſche Bewegung im Kampfe um die
Macht ſtand. Dieſer Kampf wurde auf allen Fronten geführt, und
auf dem Abſchnitt des Handwerks, Handels und Gewerbes wurde
der Kampfbund eingeſetzt. Seine Aufgabe war es einerſeits, den
Nationalſozialismus in die Reihen des Handwerks, der Kaufleute
und Gewerbetreibenden hineinzutragen, ſie zu organiſieren und da=
durch
einſatzbereit zu geſtalten und andererſeits , die Ein=
richtungen
des öffentlichen Lebens auf dem Gebiete des Handwerks,
Handels und Gewerbes zu erobern, um auch von dieſer Seite her
das alte Syſtem zum Sturze zu bringen.
Beide Aufgaben hat der Kampfbund des ge=
werblichen
Mittelſtandes als Hilfsorganiſation
der NSDAP. in jeder Weiſe gelöſt. Dafür gebührt den
Amtswaltern des Kampfbundes, die ſich faſt durchweg aus alten
erprobten Nationalſozialiſten zuſammenſetzten und deren aufopfe=
rungsvoller
Arbeit dieſer Erfolg zu verdanken iſt, ganz beſonderer
Dank und Anerkennung, denn jeder, der Jahre hindurch an der
Front der Bewegung gekämpft hat, weiß, wie ſchwierig und oft
undankbar es war, gerade die Kreiſe, die der Kampfbund zu be=
arbeiten
hatte und die dem Gift des Wirtſchaftsliberalismus aus=
geſetzt
waren, dem politiſchen Aktivismus zuzuführen.
Heute hat die nationalſozialiſtiſche Bewegung die Macht im
Staate erobert. Die Aufgabe, die dem Kampfbund des gewerblichen
Mittelſtandes im Kampfe um die Macht geſtellt wurde, kommt alſo
in Fortfall. Es iſt aber falſch, zu glauben, daß mit der Macht=
eroberung
durch den Nationalſozialismus auch ſchon das Dritte
Reich verwirklicht worden ſei. Das Dritte Reich kann ſich in ſeiner
endgültigen Form nur auf einem Volke aufbauen, das in ſeiner
Geſamtheit nationalſozialiſtiſch iſt. Die Erziehung zum Na=
tionalſozialismus
iſt demnach die große Auf=
gabe
, die der nationalſozialiſtiſchen Organiſa=
tion
des Handwerks, Handels und Gewerbes
heute geſtellt wird.
Um dieſe Aufgabe, mit der der nationalſozialiſtiſchen Bewe=
gung
eigenen Stoßkraft durchzuführen, wird der Kampfbund des
gewerblichen Mittelſtandes in die Nationalſozialiſtiſche Handwerks=,
Handels= und Gewerbeorganiſation (NS.=HAGO.) einerſeits und
in den Geſamtverband der Handwerker, Kaufleute und Gewerbe=
treibenden
(GHG.) auseinandergegliedert.
Die Aufgabe beider Organiſationen iſt die Er=
ziehung
des wirtſchaftenden deutſchen Menſchen
zur nationalſozialiſtiſchen Weltanſchauung, zum
nationalſozialiſtiſchen Wirtſchaftsdenken und
Wirtſchaftshandeln und zur gegenſeitigen
Selbſthilfe. Dazu gehört ſelbſtverſtändlich die Heran=
bildung
des Führernachwuchſes für Handwerk,
Handel und Gewerbe in der deutſchen Arbeitsfront. Die

NS.=HAGO., die aus äſteren und ſchon bewährten Kämpfern be=
ſteht
, iſt die Kerntruppe dieſer Aufklärungs= und Schulungs=
arbeit
. Sie iſt eine Unterorganiſation der NSDAP. und unter=
ſteht
der oberſten Leitung der PO. der NSDAP. Ihre Mitglieder=
liſten
ſind bis auf weiteres geſperrt.
Die GHG. iſt die Organiſation der Handwerker, Handels= und
Gewerbetreibenden in der deutſchen Arbeitsfront, in der
auch die Arbeiter, Angeſtellten und induſtriellen Unternehmer be=
reits
organiſiert ſind. Mit der Hereinnahme der ſelbſtändigen
Handwerker, Kaufleute und Gewerbetreibenden erfaßt die deutſche
Arbeitsfront nunmehr auch die Millionenzahl der Inhaber der
mittleren und kleinen Betriebe. Damit ſchließt ſich der Ring der
Arbeitsfroni, die auf dieſe Weiſe alle in der deutſchen Wirtſchaft
tätigen Volksgenoſſen umfaßt. In ihrem Verhältnis zueinander,
zur NSDAP. und zur deutſchen Arbeitsfront, bilden die NS.=
HAGO. und der GHG. eine Parallelerſcheinung zur NSBO. und
den Geſamtverbänden der deutſchen Arbeiter und Angeſtellten.
Es muß dabei betont werden, daß die Aufgabe beider Or=
ganiſationen
, der NS.=HAGO. wie des GHG., die Ausbreitung und
die Vertiefung des nationalſozialiſtiſchen Geiſtes in Handel, Hand=
werk
und Gewerbe iſt. Wobei die NS.=HAGO. als nationalſozia=
liſtiſche
Organiſation in perſoneller, organiſatoriſcher und weltan=
ſchaulicher
Hinſicht das Rückgrat des GHG. bildet. Die Schulungs=
und Aufklärungsarbeit vollziehen dieſe Organiſationen im Wege
der unmittelbaren Erfaſſung der einzelnen Mitglieder wie in ent=
ſprechender
Zuſammenarbeit mit bereits beſtehenden Organiſa=
tionen
und Verbänden. Hierbei gelangen von Lehrbriefen, Schu=
lungskurſen
und Vortragsfolgen bis zu kulturellen Veranſtal=
tungen
, Aufführungen und Kundgebungen alle geeigneten Mittel
zur Anwendung.
Daß beide Organiſationen das ihnen geſteckte Ziel, den deut=
ſchen
Menſchen zur nationalſozialiſtiſchen Haltung
auf allen Lebensgebieten und insbeſondere zu dieſer
Haltung in bezug auf das Denken und Handeln auf
wirtſchaftlichem Gebiete zu erziehen, beharrlich und
kompromißlos verfolgen und erreichen werden, dafür iſt durch ihre
ſtraffe und einheitliche Gliederung, durch ihre zuverläſſige natio=
nalſozialiſtiſche
Führung an allen entſcheidenden Stellen und durch
einen klaren Arbeitsplan, die in eingehenden organiſatoriſchen
Beſprechungen in dieſen Tagen ſichergeſtellt wurden, eine völlige
Gewähr geboten.
Dieſe beiden Organiſationen und insbeſon=
dere
die NS.=HAGO. ſind gleichſam das nie
raſtende nationalſozialiſtiſche Gewiſſen gegen=
über
den wirtſchaftsliberaliſtiſchen Zerſetzungs=
erſcheinungen
und wird unermüdlich dort an=
klopfen
und ſich durchſetzen, wo Eigennutz noch
vor den Gemeinnutz geſtellt wird.
Daß dieſe Aufgabe nicht leicht und einfach iſt, daß weiß jeder
von den Zehntauſenden Amtswaltern der NS.=HAGO. und des
GHG. Aber getreu der Parole unſeres Führers Adolf Hitler, der
uns 14 Jahre gelehrt hat, daß Schwierigkeiten dazu da ſind, ſie
zu überwinden, werden ſie hart und unbeſtechlich das Ziel des
reinen Nationalſozialismus verfolgen.
Wir ſind nicht umſonſt Nationalſozialiſten
und wir wollen nicht umſonſt Nationalſozialiſten
geweſen ſein, wenn wir, durch Kampf und Arbeit
vielleicht ſchneller verbraucht als andere Ge=
nerationen
, dem nachfolgenden Geſchlecht das
Erbe Adolf Hitlers rein und unverſehrt über=
geben
, damit dereinſt im vollen Glanze Wirk=
lichkeit
werde:
Das dritte Reich.

Wäre die Feindſchaft zwiſchen Frankreich und Deutſchland
wirklich ſo groß, ſo wäre es ja gar nicht möglich, daß die fran=
zöſiſchen
Kaufleute ihre deutſchen Sprachkenntniſſe publizieren.
Auf einer Behörde iſt es mir begegnet, daß der mich behandelnde
Beamte nach Einblick in meinen Paß ſofort anfing, deutſch mit
mir zu reden, und ſeine allerdings nicht ſehr umfaſſende Sprach=
kenntnis
mit Stolz zur Schau trug. Aehnliche Fälle ereignen ſich
täglich, was einen Deutſchen, der zum erſten Male nach Frank=
reich
kommt, vielleicht ſonderbar anmuten mag.
Ein förderndes Element auf dieſem Gebiet ſind die zahl=
reichen
hier anſäſſigen Elſäſſer, die aus ihrer deutſchen Sprache
und Herkunft abſolut kein Hehl machen, im Gegenteil unauf=
gefordert
und ſtolz in deutſcher Sprache zu reden anfangen, ſo=
bald
ſie merken, daß ſie es mit einem früheren Landsmann zu
tun haben.
An mehreren der belebteſten Verkehrszentren von Paris
ſtehen Straßenhändler, welche Raſierklingen anbieten, und wer=
den
nicht müde zu betonen, daß es ſich um die allerbeſten
Klingen aus Solingen handelt.
Eine führende Pariſer Zeitung veranſtaltete jüngſt eine
Rundfrage unter Studenten, wie ſie über das Verhältnis zum
neuen Deutſchland und über den nächſten Krieg mit ihm däch=
ten
. Hier ein kleiner Auszug aus den Antworten: .. ſehr
ſchwer zu beurteilen, denn wir kennen die Dinge nur aus den
Zeitungen. . . Ich habe keine Angſt vor dem Kriege, aber ich
verabſcheue ihn, wie die meiſten meiner Kameraden. . . . Wir
ſchätzen, daß der Krieg ein idiotiſches Mittel iſt, die Dinge zu
regeln. Man muß nur das Ergebnis des letzten Krieges be=
trachten
. Die anderen Antworten waren in ähnlichem Sinn
gehalten.
Aus der Hotelbranche weiß Ihr Berichterſtatter, daß jetzr
regelmäßig größere Trupps von Hotelangeſtellten nach Deutſch=
land
geſchickt werden ſollen, um unſere Sprache zu erlernen.
Ich ſelbſt habe als Mitinhaber eines deutſchen Hauſes täg=
lich
Umgang mit franzöſiſchen Kunden und müßte lügen, wenn
ich ſagen würde, daß mir jemals nur die geringſte Unfreund=
lichkeit
begegnet wäre, ſei es bezüglich meiner Perſon oder der
angebotenen deutſchen Ware, die noch fleißig gekauft wird.
Das iſt alſo eine kleine Liſte täglicher Erfahrungen, die Be=
weis
genug ſind, daß der geſunde Sinn doch andere Wege geht,
als es ein kleiner Kreis intereſſierter Giftmiſcher gern haben
möchte. Der Verkehr von Menſch zu Menſch iſt durchaus
harmoniſch, während die amtlichen Beziehungen verſtändlicher=
weiſe
mehr oder weniger erwünſchten Hemmungen unterworfen
ſind.
Freilich gibt es zwiſchen den beiden Nachbarn grundlegende
Intereſſenunterſchiede infolge des Kriegsausgangs, und eine
gewiſſe weltfremde oder überreizte oder übertrieben egorſtiſche

Richtung in beiden Ländern wird nicht müde, dieſe mit Hilfe
einer beeinflußten Preſſe friſch zu erhalten oder noch zu erwei=
tern
. Es iſt aber ein Glück, daß die Menſchen in einer Notzeit
wie der heutigen aufeinander mehr angewieſen ſind als je zu=
vor
, und gerade dieſe Not ſcheint geeignet, die beiden Völker
Deutſchland und Frankreich unter vollſtändiger Wahrung ihres
eigenen Stolzes einander näherzubringen; und das nicht nur im
eigenen Intereſſe der beiden Parteien, ſondern auch zugunſten
Europas oder gar der Menſchheit. Denn wer kann mit Be=
ſtimmtheit
ſagen, ob die Weltkriſe nicht eine Folge des Ehe=
ſtreits
Deutſchland=Frankreich iſt und die Beendigung des
Elends nicht im Kraftbereich dieſer beiden Länder liegt?

Kaſſeler Muſikkage vom 1. bis 3. Hepkember.
Der originelle Verſuch, eine Rei der hervorragendſten
Interpreten alter Haus= und Kammermuſik zu einem Muſikfeſt
mit originalen zeitgenöſſiſchen Inſtrumenten zuſammenzuholen,
ſcheint weit über Deutſchland hinaus Beachtung zu finden. Neben
früher deutſcher Mehrſtimmigkeit a dem 14. bis 17. Jahr=
hundert
wird auch der Actus tragicus von Johann Sebaſtian
Bach in Originalbeſetzung mit Blockflöten. Gamben und Poſitiv
muſiziert. Einer der Hauptmitwirkenden iſt der junge Komponiſt
Hugo Diſtler aus Lübeck. Das Programm der Kaſſeler Muſik=
tage
wird vom Verkehrsamt der Stadt Kaſſel auf Verlangen
koſtenlos zugeſchickt. Während des Muſikfeſtes findet im Landes=
muſeum
eine Ausſtellung neugebauter Muſikinſtrumente ſtatt, an
der ſich die führenden deutſchen Inſtrumentenbauer beteiligen.

* Verordnungen des Reichspräſidenten zum Schutze von Volk
und Staat. Im Staatsverlag iſt ſoeben erſchienen in der Samm=
lung
Amtliche Handausgaben, unter Sicherheits= und
Fremdenpolizei, Heft V: Die Verordnungen des Reichs=
präſidenten
zum Schutz von Volk und Staat vom 28. Februar 1933,
gegen Verrat am deutſchen Volke und hochverräteriſche Umtriebe
vom 28. Februar 1933, zum Schutz des deutſchen Volkes vom 4. Fe=
bruar
1933, zur Erhaltung des inneren Friedens vom 19. De=
zember
1932, zur Abwehr heimtückiſcher Angriffe gegen die Re=
gierung
der nationalen Erhebung vom 21. März 1933, nebſt den
Ausführungsbeſtimmungen des Reichs und des Volksſtaates Heſſen
ſowie die Verordnung, der Reichsregierung über die Bildung von
Sondergerichten vom 21. März 1933. Die Ausgabe, die u. a. ſämt=
liche
zu den Verordnungen ergangenen Ausſchreiben des Heſſiſchen
Miniſters des Innern und des Staatskommiſſars für das Polizei=
weſen
in Heſſen im Wortlaut enthält iſt unentbehrlich für die
Gerichte, Staatsanwaltſchaften und Polizeibehörden, insbeſondere
die Bürgermeiſtereien, ſowie für jedermann der ſich über die Auf=
gaben
und Befugniſſe der politiſchen Polizei im nationalen Staat
zuverläſſig unterrichten will. Die Handausgabe iſt bei dem Staats=
verlag
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Freftag, 25. Auguſt 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 235 Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 25. Auguſt 1933.
Die Wahlen zur Landesſynode 1933.
EPH. Wie bereits bekanntgegeben, iſt zur Heſſiſchen Landes=
ſynode
nur ein Wahlvorſchlag, und zwar von der Glaubens=
bewegung
Deutſcher Chriſten eingegangen. Die darauf Ge=
nannten
gelten nunmehr endgültig als gewählt. Ihre Namen
ſind bereits in der Preſſe veröffentlicht. Der Bevollmächtigte der
Heſſiſchen Evangeliſchen Landeskirche hat angeordnet, daß die
Friſt zur Wahlanfechtung auf die Woche vom 20. bis 26. Auguſt
abgekürzt wird.
Prälat D. Dr. Dr. Diehl als Präſident der evangeliſchen
Kirchenregierung hat folgendes, am 21. Auguſt verkündetes Kir=
chengeſetz
, die kirchlichen Wahlen betreffend, erlaſſen:
Mit Rückſicht darauf, daß der Zuſammenſchluß der ſüdweſt=
deutſchen
Kirchen zur Großheſſiſchen Kirche in allernächſter Zeit
erfolgt, und hierbei evtl. Aenderungen in der Einteilung uſw. der
Dekanate eintreten, verordne ich auf Grund des kirchlichen Er=
mächtigungsgeſetzes
vom 28. Juni 1933 wie folgt: Die Wahlen
des Dekans und ſeines Stellvertreters unterbleiben bis auf wei=
teres
. Die übrigen Wahlen für den Dekanatsausſchuß ſind vorzu=
nehmen
.
Die Bürgermeiſterei Darmſtadt
teilt mit: Herr Bürgermeiſter Haug iſt mit der Organi=
ſation
der NS.=Volkswohlfahrt im Gau Heſſen=Naſſau
und dem Winterhilfswerk des deutſchen Volkes durch den
Herrn Reichsſtatthalter und Gauleiter Sprenger beauftragt
worden. Da dieſe umfangreichen und lebenswichtigen Arbeiten
ſofort begonnen werden müſſen, ſteht Herr Bürgermeiſter Haug
in den nächſten 14 Tagen nur in ganz beſonders dringen=
den
Einzelfällen dem Publikum zur perſönlichen Rückſprache zur
Verfügung.
Alle Eingaben, Wünſche und Beſchwerden aus dem Dezernat
des Herrn Bürgermeiſters Haug ſind daher ſchriftlich vorzulegen,
Es wird das notwendige Verſtändnis für dieſe zwingende
Maßnahme bei allen Volksgenoſſen erwartet.
Helft dem kommenden großen Werk der NS.=Volkswohlfahrt,
indem Ihr den Gauwalter Pg. Bürgermeiſter Haug entlaſtet!

HJ-Oberbannführung.

Betr.: Perſonalamt.
1. Der Oberbannführer Hubert Georg, der zum ſtellver=
tretenden
Gebietsſtabsleiter nach Frankfurt berufen wurde, iſt be=
urlaubt
. Die Vertretung bzw. Führung des Oberbannes hat Jg.
Walter Bloch übernommen.
2. Zum Schulungsleiter des Oberbannes wurde unter Bei=
behaltung
ſeines bisherigen Amtes der Oberbann=Preſſe= und Pro=
pagandaleiter
Walter Richter berufen.
3. Der bisherige Geſchäftsführer Karl Höhn iſt nach Berlin
berufen. Die Geſchäftsführung wurde dem Oberbann=Preſſe= und
Propagandaleiter Walter Richter übertragen.
Betr.: Bann 115/Unterbann II.
Am Sonntag, den 27. d. M., findet in Eberſtadt ein Auf=
marſch
des geſamten Unterbannes mit Verpflichtung und Feld=
gottesdienſt
ſtatt. Die Gefolgſchaften treten um 9.30 Uhr ge=
ſchloſſen
an.
Die Bevölkerung Eberſtadts wird gebeten, für reichlichen
Flaggenſchmuck Sorge zu tragen.

Abſchiedsfeier für Hermn Direkkor Bohnenberger
von der Heag.
In Ausführung eines Vereinfachungsplanes bei der Heag,
Herabſetzung der Zahl der Direktoren auf einen, ſchied Herr Direk=
tor
Bohnenberger am 15. Auguſt d. J. aus dem Vorſtande der
Heag aus. Am 23. Auguſt fand in dem Sitzungsſaale der Heag
eine würdige Abſchiedsfeier für den ſcheidenden Direktor ſtatt. Die
Abteilungsleiter der Betriebsrat und die engeren Mitarbeiter des
Herrn Direktor Bohnenberger verſammelten ſich um 11.30 Uhr im
Sitzungsſaale. Der Vorſitzende des Aufſichtsrats, Herr Oberbürger=
meiſter
Dr. Müller, würdigte in Worten warmer Anerkennung
die großen Verdienſte, die ſich Herr Direktor Bohnenberger in
jahrelanger gewiſſenhafter und fruchtbringender Arbeit um die
Heag erworben hat. Er erwähnte u. a., welche Verbeſſerungen und
Ausdehnungen der geſamte Straßenbahnverkehr der Heag, welcher
Herrn Direktor Bohnenberger unmittelbar unterſtellt war unter
ſeiner zielbewußten Führung genommen habe. Erinnert ſei nur
an den Ausbau der Linien Arheilgen und Griesheim die Ver=
längerung
der Linien 5 und 7, ſowie die Einrichtung des Omni=
busbetriebes
innerhalb der Stadt und nach Ober=Ramſtadt. Auch
die Erſtellung der muſtergültigen Werkſtattanlagen am Böllenfall=
tor
ſeien im weſentlichen ſeinem Unternehmungsgeiſt und ſeiner
unermüdlichen Fürſorge für den Betrieb zuzuſchreiben. Herr Ober=
bürgermeiſter
Dr. Müller dankte Herrn Direktor Bohnenberger
für das vertrauensvolle Zuſammenarbeiten und für die verſtänd=
nisvolle
Behandlung aller Fragen. Für die Angeſtelltenſchaft ſprach
Herr Reinhardt Worte warmen Gedenkens und hoher Aner=
kennung
, die, ebenſo wie die Ausführungen des Vorſitzenden des
Betriebsrates, Herrn Maul, die Verbundenheit des Leiters mit
dem ihm anvertrauten Perſonal zum Ausdruck brachten. Herr
Direktor Bohnenberger dankte ſichtlich bewegt für die Beweiſe der
Anerkennung und des perſönlichen Zugehörigkeitsgefühls.

Geländeſportlehrgang für Junglehrer. Die Staatspreſſe=
ſtelle
teilt mit: Lehrer, insbeſondere Junglehrer, denen daran ge=
legen
iſt, an einem Geländeſportlehrgang teilzunehmen, können
ſich unmittelbar bei der Miniſterialabteilung für Bildungsweſen,
Kultus, Kunſt und Volkstum in Darmſtadt ſchriftlich anmelden.
Beauftragt wurde, wie die Staatspreſſeſtelle mitteilt,
Regierungsrat W. Bergner vom beſſiſchen Miniſterpräſidenten
mit der Wahrnehmung der Geſchäfte des Leiters der Miniſterial=
abteilung
III.
Evangeliſcher Beamtenverein Darmſtadt, Landesverband
Heſſen. Die Jahreshauptverſammlung unſeres Landesverbandes
findet am Samstag, dem 2. September, 18 Uhr im Ev. Vereins=
haus
, Weſtend Frankfurt a. M., Neue Schleſingerſtr. 23/25,
mit folgender Tagesordnung ſtatt: 1. Jahresbericht. 2. Kaſſen=
bericht
. 3 Vorſtandswahl und Satzungen. 4 Verſchiedenes. Wir
laden unſere Mitglieder ebenſo herzlich wie dringend ein, wegen
der Wichtigkeit der Tagesordnung ſich recht zahlreich an unſerer
Hauptverſammlung zu beteiligen. Vor allem iſt es dringend er=
wünſcht
, daß alle Ortsgruppen möglichſt vollzählig durch Ab=
geordnete
vertreten ſind.
Hohes Alter. Heute begeht die Ww. des verſtorbenen
Immobilien=Agenten C. W. Braun, Karoline Braun, Hügel=
ſtraße
6, ihren 80. Geburtstag.
Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Die Mitglieder der
Ortsgruppe werden an die heute abend im Kronenſaal ſtattfin=
dende
Hauptverſammlung erinnert. Nach Erledigung der Tages=
ordnung
wird der Führer der Zweitageswanderung in der Rhön,
Klubgenoſſe Heil. Mitteilungen über die geplante Fahrt machen,
die durch Lichtbilder ergänzt werden.

Die Sihung des

Verpflichkung von 9 neuen Stadkratsmitgliedern durch Oberbürgermeiſter Dr. Müller. N
Filial= und Warenhausſteuer. Inſtandſekzungs= und Ergänzungsarbeiten in der
Die Feſthalle erhäft eine Heizungseinrichkung.

zur Verminderung der Arbeitsloſigkeit.
** Geſtern wurde eine Stadtratsſitzung abgehalten, in der
die Tagesordnung in der nun gewohnten Sachlichkeit ſchnell und
ohne Debatte ihre Erledigung fand. Kurz nach 17 Uhr eröffnete
Oberbürgermeiſter Dr. Müller die Sitzung. Er hieß zunächſt
die neun neuen Stadträte willkommen und nahm ihnen das Ge=
löbnis
ab, die Pflichten des Stadtrates treu zu erfüllen. Die Er=
gänzung
des Stadtrats der Stadt Darmſtadt war nach § 3 der
V.O. zur Sicherung der Staatsführung vom 7. Juli 1933 erfolgt.
Darnach ſind durch Entſchließung des Staatsminiſteriums Ab=
teilung
Ib (Innern) vom 7. d. M. zu Nr. M. d. J. 39796 folgende
Herren zu Mitgliedern des hieſigen Stadtrats berufen worden:
1. Rudolf Wagner, Zahnarzt, Heinrichſtr. 85.
2. Georg Becker, Leutnant a. D., Philipp=Röth=Weg 44.
3. Alfred Treſer, Kaufmann, Kirchſtr. 19.
4. Wilhelm Rotb, Apotheker, Kiesſtr. 88
5. Georg Kaffenberger, Metzgermeiſter, Gardiſtenſtr. 4.
6. Hans Neff, Bäckermeiſter, Lautenſchlägerſtr. 46.
7. Erich Freitag, Kaufmann, Georgenſtr. 12.
8. Adolf Beyer, Pxafeſſor, Annaſtr. 61.
9. Hans Schäfer, Schreinermeiſter, Grüner Weg 9.
Bei dem feierlichen Akt der Verpflichtung durch den Herrn
Oberbürgermeiſter Dr. Müller erhoben ſich die Anweſenden von
ihren Sitzen.
Nach der Verpflichtung wurde alsbald in die Tagesordnung
eingetreten. Stadtrat Schneider 1: Es handelt ſich dabei um die
Feſtſekzung der Filial= und Warenhausſteuer
für das Rechnungsjahr 1933.
Das Heſſiſche Staatsminiſterium hat eine Verfügung an die
Kreisämter ergehen laſſen, die ſich mit der Regelung der Frage
der Erhebung einer Filial= und Warenhausſteuer für das Rech=
nungsjahr
1933 befaßt. Von dieſer Verfügung iſt den größeren
Städten unmittelbar je ein Abdruck zugegangen. Aus ihr geht
hervor, daß die heſſiſchen Gemeinden verpflichtet ſind, für 1933 ſo=
wohl
eine Filialſteuer, als auch eine Warenhausſteuer mit dem
Mindeſtſatz von 100 v. H. der allgemeinen Gewerbeſteuer zu er=
heben
. Es iſt jedoch geſetzlich auch die Möglichkeit geſchaffen wor=
den
dieſen Ausſchlagsſatz auf 200 v. H. der allgemeinen Gewerbe=
ſteuer
(Höchſtſatz) zu erreichen.

Am nächſien Sonntag kommen

100 Flugzeuge
nach Sarmſtaut.

WillſtDunicht dabei ſein?

Darmſtadt hat bereits ſeither eine Filialſteuer erhoben mit
einem Satz von 100 Prozent der allgemeinen Gewerbeſteuer. Eine
Warenhausſteuer gelangte bisher nicht zur Erbebung, weil die
ſteuertechniſchen Vorausſetzungen für eine ſolche Steuer bisher nicht
gegeben waren. Jetzt iſt dies der Fall, da in den Kreis der waren=
hausſteuerpflichtigen
Unternehmungen auch die Einheitspreisge=
ſchäfte
einbezogen wurden. Angeſichts der Finanzlage der Stadt
und im Hinblick darauf, daß von dem Staatsminiſterium klar die
Erwartung ausgeſprochen wird, es möchten dieienigen Gemeinden,
deren Voranſchlag mit einem ungedeckten Fehlbetrag abſchließt,
von der gegebenen Erhöhung möglichſt reſtlos Gebrauch machen,
beantragt die Verwaltung:
1. Erhöhung des Ausſchlagſatzes für die Filialſteuer von 100 v.H.
auf 200 v. H. der allgemeinen Gewerbeſteuer.
2. Zuſtimmung zur Erhebung einer Warenhausſteuer, ebenfalls
mit eimem Ausſchlagſatz von 200 v. H. der allgemeinen Ge=
werbeſteuer
.
3. Genehmigung des Entwurfs zweier entſprechender Ortsſatzun=
gen
, deren Wortlaut von dem Heſſiſchen Staatsminiſterium
vorgeſchrieben wurde.
Im Falle der Annahme dieſer Anträge kann mit folgenden
Erträgniſſen der beiden Steuerarten gerechnet werden: 2) Filial=
ſteuer
mit rund 80 000 RM., b) Warenhausſteuer mit etwa 10 000
RM. Vorausſetzung iſt natürlich, daß die Steuerkraft der in Be=
tracht
kommenden Unternehmungen in den kommenden Monaten
keine Herabminderung erfährt. Der Antrag der Verwaltung
wurde ohne Debatte angenommen. Ueber die
Skellenbeiträge der Gemeinde zu den perſönlichen
Koſten der Volksſchulen im Rechnungsjahre 1933,
hier: Genehmigung einer Krediküberkragung.
berichtet Stadtrat Dr. Strob: Es handelt ſich um Folgendes:
Der Stadtrat hatte am 13. Juli 1933 einen Antrag der Verwal=
tung
abgelehnt, eine Erſparnis von 15 750 Mk., die im Voran=
ſchlag
1933 gegenüber dem Vorjahr durch Erhöhung der Normal=
ſtellen
für Lehrer um 7 Stellen eingetreten war, zur Beſoldung
von Junglehrern zu verwenden. Das Stadtſchulamt hatte die Not=
wendigkeit
der Verwendung von ſtellenloſen Junglehrern ein=
gehend
damit begründet, daß ab 1. April infolge der viel höheren
Schülerzahl eine Verwendung von Hilfslehrern zur Entlaſtung
des Schulbetriebes nicht zu umgehen ſei. Das Stadtſchulamt hat
nun gebeten, die Sache nochmals zu verhandeln. Herr Stadtſchul=
rat
Born weiſt darauf hin, daß im laufenden Schulijahre eine
höhere Leiſtung des Staates über die bewilligten 176 Normalſtel=
len
hinaus nicht zu erreichen ſei, daß aber andererſeits der ge=
ſamte
ſtädtiſche Schulbetrieb ſchwer leiden müſſe, wenn nicht die
Zahl der Hilfslehrer vermehrt werden könne. Es müſſe für das
nächſte Jahr mit Hilfe des Heſſiſchen Gemeindetages erreicht wer=
den
, daß der Staat als Träger der Schule hier abhelfe.
Die Verwaltung ſtellt bei dieſer Sachlage nochmals den An=
trag
, den erſparten Kredit von 15 750 Mk. für die Bezahlung von
Hilfslehrern (Junglehrern) zur Verfügung zu ſtellen. Der Antrag
wurde genehmigt.
Beſchaffung von Makerial zur Unkerhaltung
der ſtädliſchen Skraßen.
Für die Unterhaltung der chauſſierten Fahrbahnflächen und
Kiesfußſteige in den Monaten Auguſt und September 1933 wird
Teer= und Kalt=Aſphalt uſw. im Koſtenaufwand von je 4500 RM.,
zuſammen 9000 RM., benötigt.

Im Einvernehmen mit dem Bau=Ausſchuß wird der Beſchaf=
fung
zugeſtimmt und der erforderliche Kredit von 9000 RM. zur
Verfügung geſtellt. Den Bericht hierüber erſtattet Stadtrat
Schneider 2.
Stadtrat Zürtz gab dann nähere Erläuterungen über den
Ausbau des Gas= und Waſſerrornehes.
Verbeſſerungen des Waſſerrohrnetzes in einigen Stadtteilen
und Ergänzung des Gasrohrnetzes ſind nach den Ausführungen
des Berichterſtatters dringend nötig.
Mit dem durch den Stadtrat ſeinerzeit genehmigten Kredit
von 575 000 RM. für die Unſchädlichmachung und landwirtſchaft=
liche
Verwertung der Kanalwaſſer hat die Deutſche Geſellſchaft
für öffentliche Arbeiten A.=G., Berlin, gleichzeitig für den Aus=
bau
des ſtädtiſchen Gas= und Waſſerverteilungsnetzes ein weiteres
Darlehen in Höhe von 101 400 RM. in Ausſicht geſtellt, wenn die
bekannten Bedingungen (5prozentige Verzinſung und Tilgung ab
1. 10 1934) erfüllt werden. Die Direktion der Betriebe ſchlägt
nun in einem beſonderen Bauprogramm, das die Zuſtimmung des
Betriebsausſchuſſes gefunden hat, vor, den Kredit in Anſpruch zu
nehmen und wie folgt zu verwenden:
70500 RM.
1. Waſſerrohrnetz . . .
2. Gasrohrnetz . . . . . . . . . 33 965 RM.
104 465 RM.
Der Zinſen= und Tilgungsdienſt kann aus laufenden Einnah=
men
der Gas= und Waſſerwerke ohne Schmälerung der ſeitherigen
Bar=Ablieferung beſtritten werden. Genehmigung wird erteilt.
Als letzter Punkt ſtand der Antrag betreffend
Herſtellungen auf Grund des Geſekzes zur
Verminderung der Arbeitsloſigkeit vom 1. 6. 1933,
über das Bürgermeiſter Kopp berichtete:
Zu dem Reichsgeſetz zur Verminderung der Arbeitsloſigkeit
vom 1. 6. 1933 (RGBl. I. S. 323) ſind inzwiſchen die Ausführungs=
beſtimmungen
zu Abſchnitt I erlaſſen worden, die für die kommu=
nale
Arbeitsbeſchaffung von beſonderer Bedeutung ſind. Hiernach
kommen für die Gemeinden in Betracht: Inſtandſetzungs=
und Ergänzungsarbeiten an Verwaltungs= und Wohn=
gebäuden
, Brücken und anderen Baulichkeiten der Gemeinden. Die
Darlehen werden durch die Deutſche Geſellſchaft für öffentliche
Arbeiten A.=G. in Berlin gewährt. Sie ſind zinsfrei und in
den erſten 5 Kalenderjahren, die auf das Jahr der Darlehensge=
währung
folgen, in gleichen Teilbeträgen zu tilgen. Im Intereſſe
der Arbeitsbeſchaffung werden auf Grund eines beſonderen Bau=
programms
von der Direktion der ſtädtiſchen Betriebe und dem
ſtädtiſchen Hochbauamt folgende Herſtellungen unter Inanſpruch=
nahme
von Mitteln der Deutſchen Geſellſchaft für öffentliche Ar=
beiten
vorgeſchlagen:
1. Für Inſtandſetzungs= und Ergänzungsarbeiten
66 400 RM.
bei den ſtädtiſchen Betrieben
2. Für desgl. an ſtädtiſchen Wohngebäuden
23 100 RM.
3. Für desgl. an Verwaltungs=, Anſtalts= und
Schulgebäuden
102 345 RM.
4. Für den Einbau einer Heizungseinrichtung in
die Feſthalle ... 35000 RM.
Sa.: 226845 RM.
Genehmigung hierzu wird ohne Debatte erteilt. Mit den ein=
zelnen
Anträgen hatte ſich vorher der Finanzausſchuß bereits ein=
gehend
beſchäftigt. Nach Erledigung der Tagesordnung wurde
n die nichtöffentliche Sitzung eingetreten.

Schamloſe Ausbeukung von Blinden.
In Nr. 229 dieſes Blattes vom 19. Auguſt wird unter obiger
Ueberſchrift mitgeteilt, daß bei Veranſtaltungen von ſogenannten
Blindenkonzerten die blinden Künſtler mit einem ſehr geringen
Honorar abgefunden wurden, während der Löwenanteil aus dem
Ertrag des Kartenverkaufs in die Taſchen des Agenten mit ſeinem
oft nicht gerade kleinen Anhang floß. Daß ſolche bedauerlichen
Vorkommniſſe gerade aus dem Rheinland gemeldet werden, kann
den Eingeweihten nicht ſonderlich überraſchen, und es ſei ge=
ſtattet
, Folgendes bekannt zu geben:
Um unlauteren Konzertagenten das Handwerk zu legen, hat
der Reichsdeutſche Blindenverband, die Spitzenorganiſation der
deutſchen Blinden, in den meiſten deutſchen Ländern und Pro=
vinzen
ſogenannte Konzertämter eingerichtet, die in engſter
Fühlung mit den jeweiligen Polizeibehörden ſowie auch mit den
örtlichen Blindenvereinen arbeiten. Die in Betracht kommenden
behördlichen Stellen ſind von ſeiten der Landesregierung ange=
wieſen
, die Genehmigung für ein Blindenkonzert nur dann zu
erteilen, wenn der Konzertvorbereiter im Auftrag des zuſtändigen
Konzertamtes arbeitet. Durch dieſe Maßnahmen, die ſeit kurzem
auch in Heſſen, und zwar in Verbindung mit der Provinz Heſſen=
Naſſau, getroffen worden ſind, ſind Fälle, wie der aus Düſſeldorf
gemeldete, unmöglich gemacht. Daß ſie im Rheinland noch vorkom=
men
konnten, hat ſeinen Grund darin, daß das Rheinland ſich bis=
her
aus unerfindlichen Gründen der Einrichtung eines Konzert=
amtes
entgegenſtellte und ſomit den privaten Konzertunternehmern
Tor und Tür öffnete, weil ſie in anderen Landesteilen ihr un=
ſauberes
Treiben nicht mehr ausüben konnten.
Ein weiterer Fortſchritt iſt der, daß in den Konzerten, die
das jeweilige Konzertamt vorbereitet, nicht nur ſtrengſte Gewähr
für geſchäftliche Sauberkeit und Ordnung gegeben iſt, ſo daß auch
dem blinden Künſtler ſein Recht wird, ſondern das Konzertamt
läßt auch nur ſolche Blinde konzertieren, die vor der Konzert=
prüfungskommiſſion
in Berlin und Köln ihre Reifeprüfung be=
ſtanden
haben.
Wir bitten daher alle Muſikfreunde und insbeſondere auch alle
Freunde der Blinden ſich durch Vorkommniſſe wie die aus Düſſel=
dorf
gemeldeten, nicht beirren zu laſſen, ſondern den Blinden=
konzerten
, ſofern ſie vom Konzertamt Heſſen=Heſſen=Naſſau ver=
anſtaltet
werden, das Vertrauen nicht zu entziehen im Intereſſe
der hart um ihr Daſein ringenden wirklichen blinden Künſtler

Martinsgemeinde. Es wird nochmals beſonders darauf
aufmerkſam gemacht, daß infolge der Wiederherſtellungsarbeiten
in der Martinskirche dieſe für einige Wochen geſchloſſen iſt. Wäh=
rend
dieſer Zeit finden die Frühgottesdienſte im Martinsſtift
neben der Martinskirche ſtatt, die Hauptgottesdienſte um 10 Uhr
im Gemeindehaus, Liebfrauenſtraße 6. Die Gemeinde iſt zum
Beſuch der Gottesdienſte herzlich eingeladen.
Volksküche Mackenſenſtraße 18. Das Mittageſſen iſt hier
ganz vorzüglich zubereitet. Es koſtet nur 45 Pfg. iſt aber ſehr
reichlich. Immer wiederkehrende Gäſte, welche auch mit ſehr be=
ſcheidenen
Mitteln heute auskommen müſſen, erkennen die Schmack=
haftigkeit
des Mittageſſens an.

Ssesserer Kaffee mit Ulücksklee! Die ungesuckerte,
C
konzentrierte GLLCKSKLEE MILCH verteinert den Geschmack

jedes Kaftees und gibt ihm eine wunderbare goldbraune Farbe.

REDELT
MILCH VON
EB RAHEN
EDLENH

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 235

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 25. Auguſt 1933

Beginn des Deutſchlandflugs.

Die Vorarbeiken für die Zwangslandung in Darmfktadk. Die Einkeilung auf dem Flugplak
an der Nieder=Ramſtädter Skraße.

Bem größken flugſporklichen Ereignis
dieſes Jahres.
Die Sportleitung des Deutſchlandfluges 1933 hatte den Start
für die Ueberführung der 123 zugelaſſenen Maſchinen vom Flug=
hafen
Tempelhof nach Staaken am Donnerstag morgen wegen des
ſchlechten Wetters etwas hinausgeſchoben. Für den kurzen Flug
hatte man das ſtarke Feld in Grup=
pen
von je ſechs Flugzeugen einge=
teilt
, die in Abſtänden von einer
bis drei Minuten geſtartet wurden.
Pünktlich um 7.30 Uhr erhob ſich
die erſte Gruppe, und bald bemerkte
man über dem weſtlichen Teil Ber=
lins
den Rieſenſchwarm der 123
Sporflugzeuge.
In Staaken hatte man dahin=
gehend
entſchieden, daß zuerſt die
ſchnellen Maſchinen zur Höchſt=
geſchwindigkeits
=Prüfung ſtarteten.
Als erſter ging Oberleutnant Seide=
mann
auf ſeiner ſchnellen Heinkel,
Friochef
mit der er im Vorjahre beim
Europa=Rundflug aufſehenerregende
Leiſtungen vollbrachte, auf die 50
Kilometer lange Strecke, die von
Staaken über Wuſtermark zur
Wendemarke in Neugarten, von
dort in öſtlicher Richtung zur zwei=
ten
Wendemarke an der Spitze der
Landzunge im Zernſee, und dann
gerade zum Ausgangspunkt zurück=
führt
. Hinter Seidemann, der den
erſten Teil mit etwa 215 Stunden=
kilometern
zurücklegte, als 15 Stun=
denkilometer
mehr herausholte als
Rrggrannnts
die Normalgeſchwindigkeit ſeiner
Hutenar!
Maſchine beträgt, flogen in Abſtän=
den
von je einer halben Minute die
Redunche
übrigen Konkurrenten und erledig=
ten
ihr Penſum größtenteils in etwa
20 Minuten.
Der Deutſchlandflug beginnt am
Karte des Darm
heutigen Freitag in Berlin und wird,
wie bekannt, in dreitägigem Fluge durch ganz Deutſchland führen.
Am dritten Wettbewerbstage, dem kommenden Sonntag, wird
der Flug auch über Darmſtadt führen.
Die Vorarbeiten ſind bereits zum größten Teil erledigt.
Um eine reibungsloſe Durchführung der Veranſtaltung zu ge=
währleiſten
, ſind eine Unmenge von Arbeiten notwendig ge=
weſen
, von denen ein Außenſtehender ſich wohl kaum einen Be=
griff
machen kann. Selbſtverſtändlich mußte wieder der Flug=
platz
an der Nieder=Ramſtädter Straße vollkommen abgeſperrt
werden, wie es aus der beigefügten Kartenſkizze deutlich hervor=
geht
. Für das Publikum gibt es nur zwei Zugangswege, und
zwar
zum Startplatz an der Ecke Heinrichſtraße und ver=
längerte
Inſelſtraße (Nordoſtecke des Alten Friedhofs)
Karten zu 1 Mark;
zum Landeplatz von der Nieder=Ramſtädter Straße aus
über den Hochſchulſtadion=Weg (hinter dem Waſſerhäus=
chen
) Karten zu 50 Pfg.
Für Radfahrer beſteht die ſtrenge Vorſchrift, auf keinem

der Zugangswege ihr Fahrzeug mitzunehmen. Eine Radwache
befindet ſich wieder hinter dem Friedhof an der Nieder= Ram=
ſtädter
Straße, die Gebühr beträgt 10 Pfg. Die Autowache iſt
gleichfalls von der Nieder=Ramſtädter Straße aus zu erreichen
und zieht ſich längs der Friedhofsmauer hin, die Gebühr be=
trägt
20 Pfg.
Der Zutritt zum Rollfeld iſt nur Funktionären geſtatiet.
Ehren= und Freikarten, die früher ſo gern ausgerechnet den
Leuten gegeben wurden, die den Eintritt am leichteſten bezahlen
konnten, fallen diesmal weg. Für Erwerbsloſe, die ebenſo wie

Kinder halbe Preiſe zahlen, ſind an der Nieder=Ramſtädter
Straße auf der Höhe Jahnſtraße zwei beſondere Kaſſen ein=
gerichtet
.
Mit dem Eintreffen der erſten Flugzeuge kann von morgens
8.30 Uhr ab gerechnet werden, da der Start in Berlin bereits
um 6 Uhr früh vorgenommen wird und nur zwei Zwiſchin=
landungen
in Schkeuditz und Rudolſtadt vorgeſehen ſind. Sämt=
liche
Wettbewerber müſſen eine ausgelegte weiße Ziellinie, die
ſich an der Südweſtecke des Flugplatzes befindet, überfliegen,
um gewertet zu werden. Dort befindet ſich auch der Zeitnehmer,
bei dem jede Maſchine vorbeirollen muß, bevor ſie zur Fried=
hofsſeite
hinüberrollt, um dort Betriebsſtoffe für Piloten und
Maſchinen einzunehmen. Praktiſch wird es alſo ſo ſein, daß
jede Maſchine faſt um den ganzen Flugplatz rollt und ſomit
von allen Plätzen zu ſehen ſein wird. Die Wartezeit wird durch
Lautſprecherdarbietungen verkürzt werden, außerdem iſt auf dem
Platz für leibliche Stärkung ausreichend geſorgt. Niemand ſollte
ſich alſo das größte flugſportliche Ereignis dieſes Jahres ent=
gehen
laſſen!

Sondergericht.
Aw. Das Sondergericht verhandelte am Donnerstag zu=
nächſt
gegen einen Erwerbsloſen aus Griesheim, der
einem Bekannten im Mai dieſes Jahres ein Flugblatt gegeben
hatte, in dem unwahre Berichte von ſchweren Mißhandlungen
gegeben wurden. Der Angeklagte beſtreitet, je ein Flugblatt ge=
habt
zu haben, wird jedoch durch zwei Zeugen überführt, ſo daß
das Gericht ihn für ſchuldig erklärt, und auf eine Gefängnis=
ſtrafe
von neun Monaten erkennt. 10 Tage Unter=
ſuchungshaft
werden angerechnet.
Es ſitzen dann vier Reichenbacher nebeneinander, ein
49jähriger Steinhauer und ein 57jähriger Ar=
beiter
und ſeine beiden Söhne, weil ſie Militärgewehre
vom Kriege nicht ablieferten. Dem Vater und dem einen Sohn
gelingt es nachzuweiſen, daß ſie über den Beſitz der Waffen ſeit
Jahren nicht mehr Beſcheid wußten, ſie werden deshalb nur
wegen Nichtablieferung von Heeresgut zu ſechs
und zu drei Wochen Gefängnis verurteilt. Die beiden
anderen jedoch werden nach der Beſtimmung des Poli=
zeikommiſſars
über Waffenablieferung zu fünf
und zu neun Monaten Gefängnis verurteilt.

Polizeibericht.

Zuhälter und Zechbetrüger feſtgenommen. Bei einer Nacht=
ſtreife
am Mittwoch gelang es den Beamten der Sittenpolizei
einen vielfach vorbeſtraften 25jährigen gewerbsmäßigen Zuhälter
und Zechbetrüger aus Darmſtadt in der Nähe der Darmſtädter
Feſthalle feſtzunehmen. Die Ermittlungen ergaben, daß der Feſt=
genommene
ſchon lange Zeit aus den Einkünften einer Proſtitu=
ierten
ſeinen Lebensunterhalt beſtritt und meiſt die Schand=
groſchen
in Nachtlokalen verpraßte. Außerdem machte er ſich des
Zechbetrugs ſchuldig, indem er ſich in Gaſthäuſern alles Mögliche
auftiſchen ließ und dann verſchwand, ohne die Zeche zu bezahlen.
Da er noch eine längere Freiheitsſtrafe wegen Zechbetruges zu
verbüßen hat, wird er diesmal kaum dem Zuchthaus entgehen.
Es iſt auch im Intereſſe der Oeffentlichkeit, daß derartige un=
ſaubere
Elemente lange Zeit unſchädlich gemacht werden.
Zeugen geſucht. In der Nacht zum Donnerstag wurde in der
Kirchſtraße ein Mann feſtgenommen, der mehrere Frauen in der
Ludwig=, Schul= und Karlſtraße angeſprochen und beläſtigt hatte.
Von den Beläſtigten hat ſich bis jetzt nur eine einzige gemeldet.
Die übrigen werden gebeten, umgehend bei der Kriminalpolizei
vorzuſprechen.
Gefaßt! Am Donnerstag iſt es einem Beamten des dritten
Polizeibezirks gelungen, einen Exhibitioniſten zu ermitteln, der
zwei junge Mädchen im Weiterſtädterweg unſittlich beläſtigt hatte.
Rohlinge am Werk. In der Nacht zum 19. Auguſt wurden die
Umzäunungen der Anweſen Landwehrſtraße 60 und Feldberg=
ſtraße
92 von unbekannten Tätern ſtark beſchädigt. Wer kann An=
gaben
machen?

Tageskalender für Freitag, den 25. Auguſt 1933.
Union: Brennendes Geheimnis, Helia: Die blonde Chriſtl
Palaſt: Keinen Tag ohne dich‟ Beſſunger Lichtſpiele
Eine Freundin, ſo goldig wie du und Die Nacht gehö=
uns
. Café Oper: Konzert. Heaghaus, 20 Uhr: Vortra
Die kluge Hausfrau kocht elektriſch

Gokkesdienſt der Iſraelikiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße 2).
Freitag, 25. Auguſt: Vorabendgottesdienſt 7.00 Uhr.
Samstag, 26. Auguſt: Morgengottesdienſt 8.30 Uhr.
Sabbatausgang 8.10 Uhr.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7.00, abds, 7.00 Uhr.

Kunſthalle am Rheintor. Kommenden Sonntag, den 27.
ds Mts., eröffnet der Kunſtverein in ſeinem Ausſtellungsgebäude
eine neue Ausſtellung. Die Münchener Künſtlerin Dora Bran=
denburg
=Polſter, die in München, Frankfurt a. M., Karlsruhe
und anderen deutſchen Städten gute Erfolge hatte, kommt mit
57 intereſſanten Aquarellen und 18 grafiſchen Arbeiten. Als
zweite Künſtlerin ſtellt E. Bieger=Junckersdorff. Wiesbaden, aus.
Sie bringt ſchöne Blumenſtücke, deren geſchmackvoll abgeſtufte
Farben bei den Oelbildern in leuchtender Pracht, bei den Aqua=
rellen
zartduftig gehalten ſind. Auch dieſe Schöpfungen ſind an=
derwärts
günſtig beurteilt worden. Als Dritter erſcheint Ernſt
Gabler, ein Maler des deutſchen Rheines, über deſſen rheiniſches
Werk die Rheiniſchen Heimatblätter im Mai 1930 einen beſon=
ders
lobenden Aufſatz gebracht haben. Auch aus Heſſen ſind unter
den gezeigten 50 anſprechenden Aquarellen Motive zu finden,
wie beiſpielsweiſe die Katharinenkirche in Oppenheim, die Oran=
gerie
in Darmſtadt und das Balkhäuſer Tal. Jedenfalls werden
die ſehr ſympathiſchen Arbeiten Gablers beifällig aufgenommen
werden. Die in der Ausſtellung geforderten Preiſe ſind alle er=
ſchwinglich
, ſo daß auch mit einer Reihe von Verkäufen zu rechnen
ſein wird.
Arbeit! Dienſt! Pflicht! von Pg. Bartholomäus=Gießen,
wird heute, Freitag, den 25. Auguſt, 20 Uhr im Orpheum als
Sondervorſtellung für die Nationalſozialiſtiſche Beamtenſchaft
des Kreiſes Darmſtadt wiederholt. Außerdem ſind Karten zum
Preiſe von 0.30 0.50, 0.80 und 1 RM. im freien Verkauf in der
Völkiſchen Buchhandlung. Rheinſtraße, und an der Abendkaſſe im
Orpheum zu haben. Die letzte Vorſtellung dieſes mit großem
Erfolge durch die Mitglieder des Stadttheaters Gießen unter der
Leitung von Intendant Hanns König uraufgeführten Werkes findet
morgen, Samstag, als Veranſtaltung der Kreisleitung Darm=
ſtadt
ſtatt,
Das Union=Theater zeigt ab heute in Erſtaufführung Willi
Forſt, Alfred Abel, Lucie Höflich und Hilde Wagener, die be=
liebten
Filmkünſtler, in dem großen ergreifenden Filmwerk:
Brennendes Geheimnis Ein Geſellſchaftsfilm aus dem modernen
Leben nach Stefan Zweigs Meiſternovelle Brennendes Geheim=
nis
: Regie Robert Siodmak. Der Mann die Frau das
Kind ein Freund, das ſind die handelnden Perſonen des Films,
der in ergreifender Weiſe den Kampf eines tapferen kleinen Jun=
gen
um die über alles geliebte Mutter, die den Vater verlaſſen
und einem Abenteurer als Geliebte folgen will, ſchildert.
Das Helia=Theater zeigt nur noch heute Karin Hardt in
Die blonde Chriſtl‟. Ein luſtiger volkstümlicher Heimatfilm aus
der Umwelt von Mittenwald zwiſchen Wetterſtein und Karwendel,
nach dem bekannten Roman von Ludwig Ganghofer Der Geigen=
bauer
von Mittenwald. In weiteren Hauptrollen ſind beſchäftigt:
Theodor Loos, Rolf von Goth, Otto Wernicke u. a.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen ab heute in Erſtaufführung
die entzückende Film=Operette mit Lee Parry, Oskar Karlweiß
und Paul Hörbiger in den Hauptrollen Keinen Tag ohne dich
(Wovon ſoll der Schornſtein rauchen) Eine Tonfilm=Operette mit
viel Witz und Humor, ſo daß das Publikum nicht aus dem Lachen
herauskommt. Der Film iſt umrahmt von entzückenden Schlagern.
Die Beſſunger Lichtſpiele, Heidelberger Str. 89. bringen
heute ſchon wieder ein neues Programm: Anny Ondra jetzt
Frau Schmeling in Eine Freundin ſo goldig wie Du und
Hans Albers in Die Nacht gehört uns. Jugendliche haben
keinen Zutritt.
Autoreiſe nach Italien. Die vom Bayeriſchen Reiſedienſt
München Arnulfſtraße 16, gut organiſierten Autoreiſen nach
Italien finden auch in dieſem Jahre allgemeine Anerkennung.
Eine ausgeſucht ſchöne Fahrt iſt die dreitägige Dolomitenreiſe.
welche über die höchſten Dolomitenpäſſe führt und unvergeßliche
Eindrücke von dieſen einzigartigen Bergrieſen vermittelt. Auf
dieſer Reiſe werden die Städte Bozen und Meran beſucht. (Siehe
Anzeige.)

Freilichkbühne Skey-Knie in Darmſtadk.
Noch immer hat die Kunſt an Trapez und Reck, am hohen
Seil und die Späße der Auguſte ihre große und begeiſterte An=
hängerſchaft
, wie zu Zeiten des alten Papa Knie. Es müſſen
da nicht Rieſenzelte erſtehen mit Maſſenaufmärſchen aus allen
Ländern und Zonen Wo ſolche Spitzenleiſtungen geboten,
wie ſie unter Leitung von Direktor Stey einem dankbaren und
beifallsfreudigen Publikum gezeigt wurden, da tut es auch ein
weniger prunkvoller Rahmen, und der ſternbeſäte Himmel des
Spätſommerabends iſt das rechte Zelt und romantiſch dazu. Wer
den Gang hinaus gewagt hatte auf den Meßplatz, der hat keine
Enttäuſchung erlebt und iſt voll und ganz auf ſeine Koſten ge=
kommen
. Ein derart mit ausgeglichenen Darbietungen aus=
geſtattetes
Programm kann nur von Kräften getragen werden,
wie ſie einer Familie entwachſen, in der die Varietékunſt in
langer ſtolzer Tradition gepflegt wurde.
Die umfangreiche und von Nummer zu Nummer ſich ſteigernde
Spielfolge wickelte ſich mit einer reibungsloſen Eleganz ab, die kaum
übertroffen werden kann. Stets war der Zuſchauer in Spannung
gehalten, die ihren Höhepunkt erreichte, als gegen Schluß des
Abends die atemraubenden Senſationen ſich faſt jagten. Wir
denken da vor allem an die 4 Orlands, fliegende Menſchen,
deren Produktionen immer wieder ſtürmiſchen Beifall auslöſten,
und dann an die Leiſtungen der 9 Geſchwiſter Stey auf dem
hohen Seil, die die Menge ſo gefangen nahmen, daß man zu=
weilen
in der ſpannunggeladenen Stille eine Nadel hätte zu
Boden fallen hören können. Aber es hieße die übrigen durchweg
erſtklaſſigen Kräfte zurückſetzen, wenn man ihre Leiſtungen ver=
ſchweigen
wollte. Es ſeien deshalb hier aufgezählt: Die 3 Siſter
Alexandro und die 2 Abtulas, die ſchon um ihrer Jugend
willen beſonders lobende Erwähnung verdienen, die 3 Rudis
an der Todesſchaukel, die römiſchen Kugelſpiele der Geſchwiſter
Henry und nicht zuletzt auch die tollen Späße der Franzi und
Fritzi, die ebenſo zur Erheiterung beitrugen, wie die beiden
komiſchen Akrobaten Max und Moritz.
Im ganzen ein abwechſlungsreiches Spitzenprogramm, das
einen Maſſenbeſuch verdient.

Grundlegende Neugliederung des Kyffhäuſerbundes. Der
Kyffhäuſerbund iſt durch eine ſoeben bekanntgewordene Führer=
anordnung
ſeines Bundespräſidenten nunmehr auch in ſeinem or=
ganiſatoriſchen
Aufbau völlig neugeſtaltet worden. An Stelle der
bisherigen Landesverbände, die zum großen Teil bisher die Be=
zeichnung
beſonderer Bünde führten, iſt unter Neugliederung der
Bezirke die einheitliche Bezeichnung Landesverband eingeführt
worden. Zum Führer des Landesverbands Heſſen=Darmſtadt mit
dem Sitz in Darmſtadt wurde vom Bundespräſidenten General=
leutnant
a. D. von Oidtmann berufen.
Sauber, ſparſam, ſchmackhaft kocht man, wenn man elek=
triſch
kocht und doch nicht teurer als mit jeder anderen Energie=
art
. Die Einfachheit der elektriſchen Kochweiſe, die ideale Gleich=
mäßigkeit
der Elektrowärme ſind Eigenſchaften, die auch in erſter
Linie den Erfolg der elektriſchen Küche gewährleiſtet haben.
Ohne Mühe ſtellt man die feinſten Gerichte, die ſaftigſten Braten
uſw. her, deren beſondere Bekömmlichkeit als weiterer weſent=
licher
Vorzug bezeichnet wird. Die elektriſche Küche kennt ferner
kein Streichholz, kein Feueranmachen, keine verruſten Kochgeſchirre
uſw. Genau wie das elektriſche Licht wird ein elektriſcher Herd
in Betrieb genommen; jede Kochplatte als auch Ober= und
Unterhitze des Brat= und Backofens iſt drei= oder vierfach regulier=
bar
. Hierdurch wird das läſtige Nachſehen, Rühren uſw. über=
flüſſig
, was wiederum ganz bedeutenden Zeiterſparniſſen gleich=
kommt
. Unter richtiger Berückſichtigung des vorſtehend Geſagten
wird man daher jederzeit der elektriſchen Küche den Vorzug
geben. In dem heute abend, 8 Uhr, im Heaghaus Luiſenſtr. 12,
ſtattfindenden Vortrag wird auf verſchiedenen Herden gekocht,
gebraten und gebacken, ſo daß jedermann Gelegenheit geboten iſt,
die Vorzüge der elektriſchen Kochweiſe kennen zu lernen. Der
Beſuch des Vortrages iſt daher ſehr zu empfehlen.
Doppellos bringt 150 000 RM. Gewinn. In der Preußiſch=
Süddeutſchen Staatslotterie wurde geſtern ein Gewinn von
75 000 RM. auf das Los Nr. 251 179 gezogen. Das Los wurde
in beiden Abteilungen von einem Berliner geſpielt, der damit
alſo 150 000 RM. gewonnen hat.
Ausgabe der Fahrkarten für die Sonderzüge zum NSBO.=
Landestreffen in Frankfurt am Main. Die Fahrkarten für die zum
Gebietstreffen der NSBO. am 26. und 27. Auguſt in Frankfurt
am Main beſtellten Sonderzüge werden von den Fahrkartenaus=
gaben
der Reichsbahn an die Beauftragten der NSBO. abgegeben.
Für Anſchlußſtrecken bis zu 100 Km. wird die gleiche Ermäßigung
wie für die Sonderzüge gewährt. Die Sonderzüge ſind auch für
den allgemeinen Verkehr freigegeben. Sie können mit gewöhn=
lichen
Fahrtausweiſen und Sonntagsrückfahrkarten benutzt wer=
den
. Sonntagsrückfahrkarten werden von allen Bahnhöfen der
Reichsbahn im Umkreis von 75 Km. um Frankfurt nach Frank=
furt
=Hauptbahnhof, Sud=, Weſt= oder Oſtbahnhof ausgegeben.

Aus der NSDAP.
Reichspropagandaleitung.
NSK. Der ſtellv. Reichspropagandaleiter der NSDAP. gibt
bekannt:
An alle Ortsgruppen der NSDAP. Die Veranſtaltungen
und Kundgebungen anläßlich des Reichsparteitages in Nürnberg
werden auf alle deutſchen Sender übertragen. Es iſt dadurch allen
deutſchen Volksgenoſſen, die am Parteitag der NSDAP. in Nürn=
berg
nicht teilnehmen können, Gelegenheit gegeben, die gewal=
tigen
Ereigniſſe über den Rundfunk mitzuerleben. Alle Orts=
gruppenleiter
haben ſofort dafür zu ſorgen, daß im Bereich ihrer
Ortsgruppe geeignete Räumlichkeiten in Schulen, Gaſtſtätten,
Schützenhallen uſw. zu Abhörſtellen für die Rundfunkübertragungen
in der Zeit vom 30. Auguſt bis einſchließlich 3. September 1933
ausgebaut werden. Die Inhaber von Gaſtſtättenbetrieben ſind an=
zuweiſen
, durch Plakataushang der Bevölkerung Mitteilung zu
machen, ob in ihren Lokalitäten der Verlauf des Reichspartei=
tages
durch Lautſprecher übertragen wird oder nicht. Die Ueber=
tragungszeiten
werden noch bekanntgegeben.
Kreisleiter Zürtz gibt bekannt:
Funkwarte. Am Samstag, dem 26. Auguſt, abends 8 Uhr,
findet im Handelshof eine Verſammlung, der Funkwarte des
Kreiſes Darmſtadt ſtatt. Erſcheinen aller Funkwarte iſt Pflicht!
Reichsparteitag. Am Freitag, dem 25. Auguſt, abends
8 Uhr, findet im Hof des Realgymnaſiums, Eingang Kirchſtraße,
für ſämtliche Amtswalter und Parteigenoſſen, die am Reichs=
parteitag
teilnehmen, ein Appell ſtatt. Bei dieſem Appell treten
Amtswalter und Pg. in der Uniform an, in welcher ſie nach
Nürnberg fahren. Nichtantreten bedingt Ausſchluß von der Fahrt.
Antreten 7.15 Uhr in der Reihenfolge Ogr. 1, 2, 3. 4 . . . uſw.
Der Gauſchulungsleiter teilt mit:
Zentral=Schulungs=Kurſe.
Zentral=Schulungs=Kurs in Frankfurt a. M.: Am Samstag.
dem 26. Auguſt, 18 Uhr, im Kyffhäuſer, Kaiſerſtraße. Thema:
Das Deutſchtum in Rußland, in der Schweiz und den Sudeten
(Fortſetzung in der Beſprechung des Punktes 1 des NSDAP.=
Programms). Ferner wertvolle Wochenberichte über die Innen=
und Außenpolitik und über die Arbeitsbeſchaffung
Auch die Schulungsleiter des ehem. Gaues Heſſen, die
Schulungsleiter der NSBO., des Kampfbundes der Architekten
und Ingenieure ſowie der Frauenſchaft nehmen an dem Kurs in
Frankfurt a. M. teil.
Für ſämtliche Schulungsleiter des Groß=Gaues Heſſen=Naſſau
iſt die Teilnahme an dieſen Kurſen Dienſtpflicht!!!
Die Kreisleitung Dieburg gibt bekannt:
An die Ortsgruppen=Preſſewarte! Am Sonntag, 27. Aug.,
vorm. 10 Uhr, findet in Reinheim i. O., im Lokal Zum
Schloß Lichtenberg, eine wichtige Verſammlung ſtatt.
Bund deutſcher Mädchen.
Die Gauführerin teilt mit: Die Tagung der Kreiſe Bens=
heim
, Heppenheim und Erbach des BdM. findet am
Sonntag, dem 27. Aug., nachm. 2 Uhr, in Lindenfels ſtatt.

Vereinskalender.
Verein der Pioniere und Verkehrstruppen
Darmſtadt und Umgegend. Samstag, den 26. Auguſt, 20.30 Uhr,
außerordentliche Hauptverſammlung bei Kamerad Heid, hier,
Turnhalle, Woogsplatz 5. Tagesordnung: 1. Führerbeſtimmung.
2. Verſchiedenes. Erſcheinen eines jeden Mitgliedes iſt angeſichts
der Wichtigkeit der Tagesordnung Ehrenpflicht.

[ ][  ][ ]

Freitag, 25. Auguſt 1933

Aus Heſſen.
Tagesordnung
für den 69. Denkſchen Genoſſenſchafkskag in Berlin.
Der diesmalige 69. Deutſche Genoſſenſchaftstag findet nach
34 Jahren wieder in Berlin ſtatt, und zwar in der Zeit vom
25.26. Auguſt. Die erſte Hauptverſammlung (geſchloſſene Mit=
gliederverſammlung
) am 25. Auguſt 1933 ſieht nach verſchiedenen
Mitteilungen und Wahlen insbeſondere die programmatiſchen
Erklärungen des Herrn Dr. Kunze über die Stellung der Genoſ=
ſenſchaften
im nationalſozialiſtiſchen Staat und die zukünftigen
Aufgaben des Deutſchen Genoſſenſchaftsverbandes vor. In der am
folgenden Tag, dem 26. Auguſt, ſtattfindenden 2. Hauptverſamm=
lung
, die als öffentliche Mitgliederverſammlung gedacht iſt, er=
folgt
zunächſt der Bericht des Anwalts Dr. Lang. Alsdann
ſpricht Herr Staatsſekretär Gottfried Feder über das Arbeits=
beſchaffungsprogramm
der Reichsregierung.
Die ganze Tagung wird, wie üblich, umrahmt von verſchiedenen
Sonderverhandlungen, ſo von Verhandlungen des Engeren und
Geſamt=Ausſchuſſes und Verhandlungen von Verbandsreviſoren.
Dg. Arheilgen, 24. Aug. Ausdem Gemeinderat. Der
Waldwirtſchaftsplan für 1934 ſieht einen Hiebſatz von 600 Feſt=
metern
Holz vor. Da aber im Vorjahre 53 Fm. zu viel geſchlagen
wurden, kamen dieſe im diesjährigen Hiebſatz zum Abzug, ſo daß
ein ſolcher von 547 Fm. verbleibt. Der Waldwirtſchaftsplan fin=
der
die Genehmigung des Rates. In einem Antrag hatten die
Gaſtwirte den Rat um Ermäßigung der Tanzſteuer angegangen,
welcher abgelehnt wird. Ein weiterer Antrag betraf die Vorver=
legung
der Kirchweihe, die immer am erſten Sonntag im Novem=
ber
ſtattfindet. Die Kirchweihe wird in dieſem Jahre verſuchsweiſe
auf den 15. und 16. Oktober feſtgelegt, während die Nachkirchweihe
am 5. November ſtattfinden ſoll. Die Filialſteuer, die ſeither
100 Proz. betrug, wird auf 200 Proz., entſprechend dem Gewerbe=
ſteuerbetrag
, erhöht. Die Herſtellung von Einzelwohnungen
im Kirchenſchulhaus und die Wiederherſtellung der Bänke am
Dragonertränkweg werden an die Wenigſtnehmenden vergeben.
Der Danziger Heimatdienſt bittet die Gemeinde um Bewilligung
einer Spende. Da die Gemeinde ſelbſt mit finanziellen Schwierig=
keiten
zu kämpfen hat, muß die Angelegenheit auf ſpätere Zeiten
verſchoben werden Bezüglich des Baugeſuchs des Aug. Schlein=
kofer
(Beſchlußfaſſung nach § 12 Abſ. 2 der allgemeinen Bauord=
nung
) wird eine Notwendigkeit nicht anerkannt und das Geſuch
an die Kommiſſion verwieſen. Zu Ehrenfeldſchützen in
hieſiger Gemeinde wurden 17 Perſonen ernannt und verpflichtet.
o Erzhauſen, 24. Aug. In der Wirtſchaft Zum Erzhäuſer
Hof fanden ſich die in dieſem Jahre 50 Jahre alt Gewor=
denen
zuſammen, um den Geburtstag gemeinſam zu begehen.
Von den ehemals 27 Schulkameraden beteiligten ſich 15 an der
Feier. Nach einem Beſuche des Gottesackers verlebten ſie im Ge=
denken
an die ſchöne Jugendzeit bei fröhlichem Geſang und gut
zubereitetem Mahle einige gemütliche Stunden. Nachdem vor
wenigen Tagen der Veteran Johann Leiſer mit 86 Jahren das
Zeitliche geſegnet hat, iſt hier nur noch einer der alten Kriegs=
teilnehmer
am Leben, der frühere Straßenwart Johann Philipp
Berk, der bei verhältnismäßig guter Geſundheit am 22. Auguſt
in ſein 87. Lebensjahr eintrat. Die Eheleute Karl Ludwig
Lotz 2. und Frau Marie geb. Lotz können am 26. d. M. im Kreiſe
ihrer Kinder und Enkel das Feſt der Goldenen Hochzeit
feiern. Das noch rüſtige Jubelpaar erfreut ſich allgemeiner Be=
liebtheit
und Wertſchätzung in der ganzen Gemeinde. Die Re=
gierung
hat die Errichtung einer 7. Lehrerſtelle hier geneh=
migt
. Wegen der ſtarken Zunahme der Schülerzahl war bereits
vor ſechs Jahren ein dahingehender Antrag geſtellt worden, der
aber der beſtehenden Notverhältniſſe halber abgelehnt worden
war. Nun iſt allerdings dieſe Einrichtung zu einer zwingenden
Notwendigkeit geworden.
Cp. Pfungſtadt, 24. Aug. Dienſtjubiläum. Heute konnte
Schuldiener Karl Schmidt ſein 25jähriges Dienſtjubiläum be=
gehen
.
G. Ober=Ramſtadt, 24. Aug. Seitens der Nationalſozialiſti=
ſchen
Kriegsopferverſorgung werden für erholungsbedürftige
Kinder von Schwerkriegsbeſchädigten in unſerer Gemeinde Frei=
guartiere
zum Aufenthalt in den Herbſtferien geſucht. Die
Familien, welche in der Lage ſind, ein Kind unentgeltlich aufzu=
nehmen
, werden gebeten, dies der Ortsgruppenleitung anzuzei=
gen
. Nationale Feierſtunde. Samstag, 26. Auguſt,
abends 8 Uhr, veranſtaltet der Geſangverein Germania in Ge=
meinſchaft
mit der Kapelle Breitwieſer=Roßdorf auf dem Markt=
platz
eine nationale Feierſtunde, zu welcher jeder Deutſchgeſinnte
freundlichſt eingeladen iſt.
Ef. Meſſel, 24. Aug. Am kommenden Sonntag und Montag
findet die in weitem Umkreiſe beſtens bekannte Meſſeler
Kirchweih ſtatt.
Aa. Dieburg, 23. Aug. Das Unwetter von 23. Auguſt
1903. Heute waren gerade drei Jahrzehnte ſeit dem Tage ver=
gangen
, an dem ein ſchweres Unwetter den vorderen Odenwald
und den Rodgau heimſuchte. Es war am Sonntag, den 23. Aug.
1903, als von Weſten her ein ſchweres Unwetter heranzog. Am
ſtärkſten heimgeſucht wurden die Gemarkungen bzw. Gemeinden
Meſſel Eppertshauſen und Altheim. Mit dem Unwetter war ein
Hagelſchlag von ſeltener Stärke verbunden. Die Kirche in
Eppertshauſen hatte nach dem Unwetter auf ihrer Weſtſeite kein
einziges ganzes Fenſter mehr. Mehr als hundert kleinere Schei=
ben
waren allein an der Kirche demoliert worden. In Meſſel
und Eppertshauſen betrug der Fenſterſcheibenſchaden allein weit
über 1000 RM. In den Gärten war das Gemüſe vollſtändig zer=
ſchlagen
und das Obſt faſt reſtlos abgeſchlagen worden. In dem
Wald von Altheim wütete eine Windhoſe, die ungefähr 150
Tannen umwarf und aus der Erde riß. Der Schaden in der
Gemarkung Altheim allein wurde auf 4000 bis 5000 RM. ge=
ſchätzt
. In der Gemarkung Ober=Roden fand man nach dem Un=
wetter
auf einem Acker, dicht zuſammengedrängt, über hundert
Vögel tot auf. Das Unwetter war vom Altrhein hergekommen,
wo es bereits vorher zwiſchen Biebesheim und Stockſtadt eben=
falls
großen Schaden angerichtet hatte.

Darmſtädter Taghlatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 235 Seite 7

Dut Sant Hunegeoung um Aieverlwald=Betmat

am Sonntag, den 27. Auguſt 1933.

Bund der Saarvereine.

Immer näher rückt der Tag,
an dem das Volk an der Saar
berufen werden ſoll, über ſeine
ſtaatliche Zukunft zu beſtimmen.
Der geſchloſſene Wille des Volkes
an der Saar, wieder vereinigt
zu werden mit dem Deutſchen
Vaterland, liegt klar zu Tage.
Mit zu den Aufgaben des
Bundes der Saarver=
eine
gehört es, dieſen feſten
deutſchen Willen des Volkes an
der Saar der Welt eindrucksvoll
aufzuzeigen. Das war der Sinn
der alljährlich veranſtalteten gro=
ßen
Saarkundgebungen. In die=
ſem
Jahre ſoll anläßlich der 13.
Tagung des Bundes der
Saarvereine vom Nieder=
walddenkmal
aus der Ruf er=
ſchallen
: von dort, wo ſich vom
Saargebiet kommend, die Nahe
mit dem Deutſchen Rhein ver=
einigt
, wo die Germania zum
Andenken an eine einmütige Er=
hebung
des deutſchen Volkes und
an die Wiederaufrichtung des
Deutſchen Reiches im Jahre 1871
ſeit 50 Jahren in die geſegneten
Lande ſchaut.
Das Protektorat über
die Saarkundgebung hat der Herr

Reichspräſident Generalfeldmarſchall v. Hindenburg
übernommen.
Tagung und Saarkundgebung am Rhein ſtehen erſtmals unter
dem Freiheitszeichen des neuen Deutſchland. Die Tatſache, daß der
Aufruf zu dieſer Kundgebung im Saargebiet ein nie geahntes Echo
geweckt hat, iſt wohl der beſte Beweis für die innere
Verbundenheit des deutſchen Saarvolkes mit
dem deutſchen Mutterland und mit der zu deut=
ſcher
Freiheit und deutſchem Aufſtieg entſchloſ=

ſenen Regierung Hitler. Man fühlt es an der Saar, daß
mit dem neuen Deutſchland eine neue Zeit angebrochen iſt, die
auch dem Geſchick des Saargebietes und des Saarvolkes neuen
Impuls gibt. Wenn über 70 000 Saardeutſche bereits ihre Teil=
nahme
an der Kundgebung angemeldet haben, dann bringen ſie
damit zum Ausdruck, daß ſie nicht gewillt ſind, ſich ihre Willens=
meinung
von landfremden Machthabern oder landflüchtigen Volks=
verrätern
vorſchreiben zu laſſen.
In der Arbeitstagung des Bundes der Saar=
vereine
, welche am Samstag, den 26. Auguſt, in der Städtiſchen
Feſthalle zu Bingen ab 3.30 Uhr nachmittags ſtattfindet, wird der
1. Führer des Bundes der Saarvereine, der Preußiſche Staatsrat
und Gauleiter der NSDAP.. Guſtav Simon in Koblenz, über
die weitere Entwicklung der notwendigen Aufklärungsarbeiten in
der Saarfrage ſprechen, der Leiter der Geſchäftsſtelle Sgar=
verein
, Berlin Verwaltungsdirektor Vogel, der Gründer
des Bundes der Saarvereine und der alljährlichen Saarkund=
gebungen
wird Geſchäftsbericht erſtatten. Abends um 8.30 Uhr
findet in der Rheinhalle zu Bingen ein Saarheimat=
abend
ſtatt mit einer Anſprache des Saarlandesführers Staats=
rat
Spaniol=Saarbrücken, während der Saarſängerbund und
die Reichswehrkapelle des Infanterie=Regiments Nr. 15 ſowie SA.=
Kapellen mitwirken werden.
Am Sonntag, den 27. Auguſt, finden im Stadion in Bingen
große Turn= und ſportliche Veranſtaltungen ſtatt.
Der großen Saarkundgebung am Niederwalddenkmal, welche
um 5 Uhr beginnt, wird die Anſprache des Reichs= und Volks=
kanzlers
Adolf Hitler, die in ihrem Mittelpunkt ſtehen wird,
eine ganz beſondere Bedeutung geben. Seitens des Bundesder
Saarvereine wird Staatsrat Simon=Koblenz die An=
ſprache
halten, ein Vertreter des arbeitenden Volkes an der Saar
wird das Treuebekenntnis der Saardeutſchen ab=
legen
. Das Programm umfaßt rhetoriſche und muſikaliſche Dar=
bietungen
und das Eintreffen einer Reihe von Läuferſtafetten aus
dem Saargebiet, welche Kundgebungen der verſchiedenſten Ge=
bietsteile
der Saar überbringen. Außer einem Brieftauben=
aufflug
iſt am Schluſſe der Kundgebung Auffahrt der Waſſer=
ſportler
auf dem Rhein und der Nahe, ſowie Kundgebung der
Flieger aus dem Saar= und Reichsgebiet vorgeſehen. Aus dem
Saargebiet ſind bisher über 70 000, aus dem Reich etwa 70000
bis 80 000 Teilnehmer gemeldet.

Ci. Erbach, 24. Aug. Rheinausflug der Schulen
des Kreiſes Erbach. Mehr als 2600 Teilnehmer, Kinder
und Erwachſene, beſuchten den ſchönen deutſchen Rhein. Sonder=
züge
brachten die Ausflügler nach Bingen, von wo aus die Wei=
terfahrt
auf dem Dampfer Rheingold erfolgte. In der Moſel=
mündung
, unmittelbar vor dem Kaiſer=Wilhelm=Denkmal, wurde
zur Rückkehr gewendet. Nach der Landung in Bingen ſammelte
Herr Kreisſchulrat Gerbig, noch einmal alle Mitfahrer, ge=
dachte
in ſinnigen Worten unſeres Volkes und ſeiner Führer und
entbot mit einem dankbar aufgenommenen Sieg=Heil zu Füßen
der auf dem Niederwald Wache haltenden Germania den Huldi=
gungsgruß
der Schulen des Kreiſes Erbach an Volk. Vaterland
und Führer. Das gemeinſam geſungene Deutſchland= und Horſt=
Weſſel=Lied ſchloſſen die eindrucksvolle Kundgebung der Oden=
wälder
an den Ufern des Rheins. Eine beſondere Ueberraſchung
wurde der Erbacher Schule bei ihrer Rückkehr: Das halbe Städt=
chen
ſtand zum Empfange bereit und auf dem Bahnſteig ſpielte
die S A.=Kapelle freudigen Willkomm. In raſch aufgeſtelltem
Zuge marſchierte nun alt und jung unter Vorantritt der Kapelle
zum Adolf=Hitlerplatz, wo Herr Rektor Weber, in herzlicher
Weiſe für den unerwarteten freudigen Empfang dankte, auf die
Schönheit und den Reichtum der Heimat und des Vaterlandes
hinwies und reſtloſe Hingabe und treueſte Gefolgſchaft für die
derzeitigen Führer verlangte. Machtvoll und entſchloſſen brau=
ſten
das Sieg=Heil und das gemeinſam geſungene Deutſchland=
und Horſt=Weſſel=Lied zum nächtlichen Himmel.
Dp. Zwingenberg, 24. Aug. Herr Johann Phil Fieber=
ling
3. von hier wurde vom Heſſ. Kreisamt Bensheim als Feld=
ſchütze
der Gemeinde Zwingenberg verpflichtet.
Dp. Hähnlein, 24. Aug. Herr Bürgermeiſter Wilh. Seib
und Herr Beigeordneter Nickel ſind von ihren Aemtern zurück=
getreten
. Erſterer aus Geſundheitsrückſichten. Die kommiſſariſchen
Nachfolger werden in den nächſten Tagen eingeführt werden.
Heppenheim a. d. B., 24. Auguſt. Dieſer Tage erhielt das
Parkhotel. Halber Mond von der Vogelwarte Roſſitten
folgendes Schreiben: Können Sie uns wohl zuverläſſige Mittei=
lungen
machen über das Abzugsdatum Ihrer Jungſtörche? In der
Nacht vom 4. auf 5. Auguſt wurde einer Ihrer Jungſtörche ( Be=
zeichnung
Weißer Storch Ciconia Ciconia beringt Vogel=
Marke Roſſitten B. 35 450 am 21. Juni 1933 erlegt. Die Gegend
iſt 5 Klm. nördlich Albenga (44 Grad 03 Nord 8 Grad 14 Oſt),
gemeldet von Herrn Dipl.=Ing. Dr. jur. Hans Bender, Baſtia
dAlbenga, Prov. Savona, Italien. Wer genaue Auskunft geben
kann, wann die Störche aus dieſer Gegend weggezogen ſind, wird
gebeten, es direkt an die Vogelwarte Roſſitten oder an das Park=
hotel
Halber Mond in Heppenheim a. d. B. zu machen.
Goddelau, 24. Aug. Goddelau bekennt ſich zum
Nationalſozialismus. Die NSDAP.=Ortsgruppe God=
delau
hielt eine öffentliche Verſammlung im Feſtſaal Rühl ab.
Schon lange vor Beginn der Veranſtaltung war der über 500
Perſonen faſſende Saal überfüllt. Der Jungvolk=Spielmannszug
ſowie die NSBO.=Kapelle in Verbindung mit dem SA.= Spiel=
mannszug
brachte vor Beginn der Veranſtaltung einige ſchneidige
Märſche zu Gehör. Nachdem Ortsgruppenleiter Bürgermeiſter
Benkler die Verſammlung eröffnet hatte, nahm ſtürmiſch
begrüßt der Redner des Abends Pg. Ott=Sprendlingen, das
Wort. Ausgehend von dem Weltkrieg 191418, ſchilderte er den
wirtſchaftlichen und ſeeliſchen Zuſammenbruch des Vaterlandes
und den Verrat an die internationale Hochfinanz. Dann kam die

Inflation, die das Volk begaunerte zum Nutzen des jüdiſch=
liberaliſtiſchen
Großkapitals. Mit ihr entfaltete ſich eine Hetze
gegen alle die, die dieſem Verrat nicht folgten. Da kam der
Führer, einfach und ſchlicht, aus dem Volke geboren und fanati=
ſierte
eine Bewegung, die heute die Geſchicke der Nation lenkt.
Heute nachdem der Parteienſtaat von Weimar beſeitigt iſt haben
wir die größten Aufgaben zu löſen. Im Vordergrunde all dieſer
Aufgaben erblicken wir die Beſeitigung der wirtſchaftlichen Nöte
durch Arbeitsbeſchaffung. Entproletariſierte Großſtadtmenſchen
werden nach Löſung der Siedlungsfrage ein kleines Gut haben,
das ihnen Sorge macht und Freude bereitet. Ueberall konnten
bisher große Erfolge erzielt werden. Bereits ſind ganze Kreiſe
und Provinzen frei von Erwerbsloſen. Trotz all dieſer Erfolge
entfaltet ſich im Ausland eine wüſte Hetze gegen Deutſchland. Der
Redner ſchloß mit den Worten: Wir wollen, daß Deutſchland wie=
der
frei wird und ſich herausreißt aus dieſer Miſere, zum Wohle
für Volk und Vaterland. Im Anſchluß an die Rede wurde das
Deutſchlandlied geſungen. Nach einer kurzen Pauſe nahm Redner
das Schlußwort, in welchem er auf die ſeeliſchen Nöte zu ſprechen
kam. Die Entpolitiſierung der Kirche iſt erfolgt, ſo daß jetzt eine
großzügige Erziehungsarbeit an der deutſchen Jugend erfolgen
muß, um einer allgemeinen Verrohung vorzubeugen. Der Redner
forderte zum Schluß die Anweſenden auf, an dem ſeeliſchen und
wirtſchaftlichen Aufbau der Nation mitzuwirken, damit dereinſt
ein geeintes und ſtarkes Vaterland erſtehen möge. Seine Aus=
führungen
wurden mit reichem Beifall belohnt, und begeiſternd
ſtimmte die Menge in das Horſt=Weſſel=Lied ein.
Gernsheim, 24. Auguſt. Waſſerſtand des Rheins
(Pegel) am 23. d. M.: 0.07 Meter, am 24. d. M.: 0.13 Meter
jeweils morgens 5.30 Uhr.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Be. Mainz, 24 Aug. Einbrecher an der Arbeit. In
einem Hauſe der Flachsmarktſtraße wurden, anſcheinend von rei=
ſenden
Verbrechern, zwei Ladeneinbrüche verübt. Die Einbrecher
öffneten zunächſt mit einem Nachſchlüſſel die Zugangstüre zu
einem Zigarrenladen, aus dem ſie ungefähr 8000 Zigaretten, ca.
40 verſchiedene Marken, im Werte von über 300 Mark ſtahlen.
Von dem Zigarrenladen aus begaben ſie ſich in den Keller, bra=
chen
hier eine Wand durch und gelangten in einen Photographen=
laden
. Hier ſtahlen ſie eine große Anzahl von photographiſchen
Apparaten im Geſamtwerte von ungefähr 4000 Mk. Sie packten
die geſtohlenen Waren in verſchiedene Kartons und in einen
brauen Holzkaſten und verſchwanden damit.
EI Worms, 24. Aug. Reichskredit zum Wiederauf=
bau
des Wormſer Feſthauſes. Die deutſche Geſellſchaft
für öffentliche Arbeiten in Berlin hat im Reichsarbeitsbeſchaf=
fungsprogramm
der Stadt Worms zum Wiederaufbau des durch
Brandſtiftung ſchwer geſchädigten Städtiſchen Spiel= und Feſt=
hauſes
einen Reichskredit in Höhe von 100 000 RM. zur Ver=
fügung
geſtellt.
Ah. Alzey (Rheinh.), 24. Aug. Rheinheſſens älteſte
Frau eine 99=Jährige. Frau Eliſabeth Meßmann
geb. Bretz aus Stein=Bockenheim feierte in dieſen Tagen ihren 99.
Geburtstag. Die Jubilarin lebt gegenwärtig bei noch beſter Ge=
ſundheit
bei ihren Kindern zu Falkenſtein (Taunus). Als echtes
rheinheſſiſches Kind erzählt ſie noch gerne in humorvoller Weiſe
aus der guten alten Zeit.

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[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 235

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 25. Auguſt 1933

Caub am Rhein 950 Jahre alt.

Am Jahrestag von Jannenberg verſammeln ſich die Oſtlandtreuefahrer

Das Städtchen und die Feſte Caub.
In dieſem Jahr feiert das Rheinſtädtchen Caub ſein 950jähriges Beſtehen. In der Neujahrsnacht
1813/1814 vollzog hier Blücher ſeinen berühmten Rheinübergang.

Eine Kundgebung in dem gewaltigen Hof des Ehrenmals von Tannenberg,
wo am 19. Jahrestag der ruhmreichen Schlacht Reichsminiſter Dr. Goebbels zu den Oſtlandtreue=
fahrern
ſprechen wird, die am Wochenende in 1500 Fahrzeugen die Reiſe dorthin antreten.

Reich und Ausland.

beodor Körner.
Zum 120. Todestag des 3

Der Reichsſportführer
zum Tode der Schwimmerin Ruth Likig
Schärfſte Ablehnung aller Rekordwahnſinns=
veranſtaltungen
.
Berlin. Wie der Völkiſche Beobachter
zum Tode der erſt 19jährigen Schwimmerin Ruth
Eitzig meldet, ergab eine Anfrage beim Büro
des Reichsſportführers eine abſolute Ablehnung
und ſchärfſte Geißelung einer derartigen Auf=
faſſung
von ſportlichem Ehrgeiz. Vor allem gab
der Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten
ſeiner Entrüſtung Ausdruck über den unverant=
wortlichen
Leichtſinn und die Unſinnigkeit der
ſenſationsmachenden und geſchäftstüchtigen Ver=
anſtalter
, die durch ihre mit ſportlichem Geiſt
nichts gemein habenden Methoden ein junges
Menſchenleben brutal vernichtet haben. Der
Reichsſportführer ließ keinen Zweifel darüber,
daß derartige Rekordwahnſinnsveranſtaltungen
mit dieſem traurigen, zugleich aber auch von
geſchäftsſportlichem Ungeiſt zeugenden Fall für
alle Zeiten ein Ende gefunden haben. Im übri=
gen
überläßt es der Reichsſportführer den Ge=
richten
, die Veranſtalter zur Rechenſchaft zu
ziehen.

Der Papſt einem Unglück enkgangen.
Berlin. Wie die DAZ. aus Rom meldet,
wäre der Papſt geſtern vormittag beinahe einem
Unglück zum Opfer gefallen. Wenige Sekunden,
nachdem das Automobil, in dem ſich der Papſt
mit ſeiner Begleitung auf der Rückfahrt von
dem Sommerſitz Caſtel Gaudolfo nach Rom be=
fand
, bei dem Dorf Ciampino die Stelle paſſiert
hatte, ſtürzte ein Militärflugzeug, das ſich in
den Telegraphendrähten verfangen hatte, mitten
auf die Straße. Wie durch ein Wunder iſt der
Offizier, der ſich in dem Flugzeug befand, mit
leichten Verletzungen davongekommen.

Feuer im Auswärtigen Amt.
Berlin. Im Auswärtigen Amt brach am
Mittwoch ſpät abends in einem Büroraum Feuer
aus, das mehrere Einrichtungsgegenſtände und
Bücherregale zerſtörte. Zwei Amtsgehilfen wur=
den
durch Einatmen des Rauches betäubt und
mußten von der Feuerwehr mit Sauerſtoff be=
handelt
werden. Der Brand, der anſcheinend
durch unvorſichtiges Hantieren mit einem Gas=
kocher
verurſacht wurde, war nach einſtündiger
Arbeit der Wehr gelöſcht.
Mit dem Adlerſchild ausgezeichnek.

Prof. Dr. Eduard Schwartz,
der hervorragende Altertumsforſcher in Mün=
chen
, erhielt anläßlich ſeines 75. Geburtstages
vom Reichspräſidenten in Anerkennung ſeiner
Verdienſte um die Wiſſenſchaft den Adler=
Schild.

Das Leipziger Haus,
Porträt und Fakſimile des Dichters und
in dem Körner am 23. September 1791 das Licht
Helden.
der Welt erblickte.
Am 26. Auguſt jährt ſich zum 120. Male der Tag, an dem Theodor Körner in dem Gefecht bei
Gadebuſch den Heldentod fand. Körner hatte ſich mit ſeinen Theaterſtücken, vor allem Zriny,
literariſchen Ruhm erworben. Als er dann 1813 in der Lützowſchen Freiſchar kämpfte, wurde er
durch ſeine begeiſternden Gedichte der Dichter der Freiheitskriege.
Das Zielſchiff der Reichsmarine nach einer Beſchießung.

Eine Nahaufnahme des Zielſchiffs Zähringen,
das bei Marine=Artillerie=Uebungen ohne Beſatzung ferngeſteuert wird und als bewegliche Schieß=
ſcheibe
dient. Durch eine ſtarke Korkladung wird das Schiff ſtändig ſchwimmend gehalten. Die Ein=
ſchüſſe
zeigen, daß das Schiff einige ſchwere Brocken erwiſcht hat, die zur Verſenkung eines gewöhn=
lichen
Kreuzers ausreichen würden.

Waldbrand in Oregon.
Portland (Oregon). In den Bergwäldern
der Umgebung hat eine gewaltige Feuersbrunſt
ſchweren Schaden angerichtet. Rieſige Tannenbe=
ſtände
ſind dem Brande zum Opfer gefallen. Der
Wert des vernichtenden Holzes geht in die Mil=
lionen
.

Die Schlafkrankheitsepidemie im Staate
Miſſouri.
St. Louis. Die Zahl der an der Schlaf=
krankheit
im Staate Miſſouri erkrankten Per=
ſonen
ſteigt täglich um 10 bis 12 und beläuft ſich
nunmehr auf über 200. 21 Fälle ſind bisher töd=
lich
Ierlmig.

Zum ſiebenken Male Brandſktiftung
auf einem Hof.
Salzwedel. Die Ortſchaft Maxdorf wurde
in der Nacht zum Donnerstag abermals von
einem Großfeuer heimgeſucht. Zum ſiebenten
Male brannte es auf dem Hofe des Gutsbeſitzers
Walter Schulz. Diesmal wurden ein altes Wohn=
haus
und ein Stallgebäude vollkommen einge=
äſchert
. Die Unterſuchung ergab, daß wiederum
einwandfrei Brandſtiftung vorlag. Gutsbeſitzer
Schulz befindet ſich ſeit längerer Zeit in Unter=
ſuchungshaft
, und durch zwei neue Brände nach
dieſer Zeit iſt die Angelegenheit immer noch
rätſelhafter geworden. Dem Gutsbeſitzer gehört
der ganze weſtliche Teil des Ortes, der Brand=
ſtelle
neben Brandſtelle zeigt. Die Erregung un=
ter
den Einwohnern iſt außerordentlich groß, da
es bis jetzt nicht gelungen iſt, auch nur eine Spur
des geheimnisvollen Brandſtifters zu entdecken.

Schwere Unwekker in Südſlawien.
Belgrad. Aus verſchiedenen Teilen Süd=
ſlawiens
werden ſchwere Gewitter, verbunden
mit Hagelſchlägen gemeldet, durch die überall
großer Schaden angerichtet und auch mehrere
Menſchen getötet wurden. In Slovenien ſind ſehr
ſtarke Wolkenbrüche niedergegangen, die die
Feuerwehren in zahlreichen Städten zum Ein=
greifen
zwangen, um gefährdete Menſchen aus
überſchwemmten Wohnungen zu retten. In Sla=
vonien
fielen verheerende Hagelſchläge, die in
Oſijek allein über 3000 Fenſterſcheiben zertrüm=
merten
. Auf der Murinſel waren alle telegra=
phiſchen
und telephoniſchen Leitungen unter=
brochen
. Mehrere Bauern wurden dort vom Blitz
erſchlagen. Auch die Umgebung von Agram hat
ſchwer gelitten. Die Ausſichten für die Mais= und
Obſternte, beſonders aber für die Weintrauben=
ernte
hat ſich in vielen Gegenden um 70 v. H.
vermindert.
China wieder von Überſchwemmungs=
kakaſtrophen
heimgefucht.
Tauſende von Menſchen ertrunken.
London. Hochwaſſer des Gelben Fluſſes hat,
wie die Times aus Peking meldet, weite Be=
zirke
in der Provinz Honau überſchwemmt. In
der Gegend von Hwaſhien ſtehen 500 Dörfer un=
ter
Waſſer. 300 000 Menſchen ſind obdachlos. Es
fehlt an Nahrungsmitteln und Kleidung. In der
Stadt Liulin ertranken 2000 Menſchen. In Pa=
oteh
ſteht das Waſſer über 3 Meter hoch in den
Straßen und Hunderte von Häuſern ſind ein=
geſtürzt
.

Dampfer Madiſon mit zwei Toten und zwei
Verletzten in Norfolk eingetroffen.
New York. Wie aus Norfolk (Virginia)
gemeldet wird, iſt der amerikaniſche Dampfer
Madiſon, der in einem ſchweren Sturm in
Seenot geraten war, im Hafen von Noorfolk ein=
getroffen
. An Bord befanden ſich zwei Tote und
zwei Verletzte.
Neuer Reichsleiter im Kampfbund.

Prof. Dr. Stein,
Direktor der Staatlichen Hochſchule für Muſik in
Berlin, wurde zum Reichsleiter der Fachgruppe
Muſik im Kampfbund für Deutſche Kultur
ernannt.

[ ][  ][ ]

Freitag, 25. Auguſt 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

R Die Leiben des Suufhandiets Baint.
Auf Napoleons Beſehl erſchoſſen am 26. Auguſt 1806 zu Braungu.

Ein Märkyrer
aus Deutſchlands ſchwerſter Zeik.
Dieſer Mann war wohl recht ſtandhaft.
(Der Oberkommandant der Exekution.)
Nicht allein der Umſtand, daß Palm in Braunau, dem Ge=
burtsorte
des größten deutſchen Erneuerers unſerer Epoche, er=
ſchoſſen
wurde, ſondern vornehmlich auch die Tatſache, daß der
Fall Palm über das zertrümmerte Einzelſchickſal hinweg eine
Angelegenheit der ganzen Nation wurde, verpflichtet heute, mit
Würde und Trauer den Ablauf dieſer dunklen Geſchehniſſe der
Gegenwart wieder einzuprägen Viel iſt über den unglück=
lichen
Buchhändler aus Nürnberg geſchrieben worden, Staats=
juriſten
wie Tragödienſchreiber haben effektvolle Motive aus
dieſen Vorfällen des Jahres 1806 gezogen häufig genug aber
vergaß man jene grunddeutſchen Kräfte ſichtbar zu machen,
welche, die Tragödie überſtrahlend, der Figur dieſes klein=
bürgerlichen
Ehrenmannes den Zug ins Heldenhafte geben.
Man muß den Faden dieſer verwickelten Zuſammenhänge
ſorgſam abſpulen, wenn man zu dieſen letzten Erkenntniſſen ge=
langen
will. Man muß ſich daran erinnern, wie brünſtig in
den Herzen der echten und heimlichen Patrioten der Unglücks=
jehre
vor dem großen Freiheitsſturm die Begeiſterung ſchon
lohte, um die Sprengwirkung einer Flugſchrift zu verſtehen, die
Napoleon damals vernichtend angriff und deren Druck und
Vertrieb Palm zugeſchrieben wurde. Deutſchland in der tiefſten
Erniedrigung ſo nannte ſie ſich und war wohl nicht ein
Meiſterwerk an Sachlichkeit und Präziſion, ſo doch ein aus dem
glühenden teutoniſchen Kraftzorn (den E. M. Arndt ſpäter in
wundervollem Pathos pries) herausgeſchleudertes Anklagewerk.
Der Korſe bei aller Feldherrngröße von der Ehrſucht eines
kleinen Strebers war von dieſer blindwütig hämmernden
Sprache, die ſein Götzentum, ſeinen Thron auf Leichen gebaut
in einer Art von Amoklauf angriff, bis in die Knie erſchütterr.
So ſtellte er perſönlich den Blutbefehl gegen Palm aus, obwohl
dieſer ſeine Unſchuld in der klarſten Weiſe dartun konnte, da
er nämlich nur als Spediteur gehandelt und von dem Inhalte
der beſchlagnahmten Flugblattpakete keine Kenntnis gehabt hatte.
Erſcheint Palm alſo nicht als ein Held im Schillerſchen
Sinne, mit dem Banner einer großen Idee in der Fauſt, ſo
gebührt ihm doch die Märtyrerkrone heldenmütig ertragenen
Leidens. Seine Paſſion beginnt bereits an jenem Tage, da im
Journal de Paris eine Notiz erſchien, die ſeine Buchhandlung
als Verbreiterin der Flugſchrift nannte. Es wäre nun Palm
jetzt wie auch oftmals noch ſpäter eine Kleinigkeit geweſen,
ſich und ſeine Familie in das benachbarte unbeſetzte Gebiet in
Sicherheit zu bringen, ſtatt deſſen zog er es vor, eine gericht=
liche
Entſcheidung gegen ſich ſelbſt zu beantra=
gen
. Dann kam jener Tag, der 28. Juli 1806, wo vier ſchwarz=
gekleidete
Herren in ſeiner Abweſenheit Hausſuchung hielten
und ſich mit negativem Erfolge wieder von dannen machten, die
Lippen voll dumpfer Drohungen das Gewitter zieht ſich
zuſammen, aber Palm, mit tiefer Gläubigkeit an das Gerechte,
ſchlägt alle Warnungen guter Freunde in den Wind. Auch in
den Kerkertagen, die dann folgen, ja ſelbſt bis in den blutigen
Nebel ſeiner Todesſtunde hinein, verläßt ihn dieſer Glaube an
den Sieg ſeiner guten Sache nicht: als die Schergen am Vor=
mittag
des 26. Auguſt gegen 11 Uhr ſeine Kerkertür öffnen, um
ihn zur Urteilsverleſung zu führen, jubelt er auf und wähnt
ſich in Freiheit geſetzt. Das Todesurteil, das auf Vollſtreckung
innerhalb 24 Stunden lautete, in Wirklichkeit aber nach drei
Stunden ſchon vollzogen wurde, trifft das ahnungsloſe Gemü=
wie
ein Blitz aus heiterem Himmel.
Zwiſchen dieſen Ereigniſſen liegt das ſchaurige Puppenſpiel
einer franzöſiſchen Kriegsgerichtsverhandlung. Ein Verteidiger
wird dem Angeklagten nicht zugeſtanden. Die Richter ſind gefühl=
loſe
Marionetten, die ein unheimlicher Drahtzieher aus dem
Hintergrunde lenkt. Die Verletzung der Rechtsformen iſt ſo
ſchamlos, daß einer der franzöſiſchen Kriegsgerichtsoffiziere

ſeinen Degen zerbricht und ſchwört, eher ſelbſt zu ſter=
ben
, als ſich zu einem ſolchen Juſtizmord mißbrauchen zu laſſen.
Die Stimmung der Bevölkerung von Braunau iſt ſo erregt, daß
heimlich ein Regiment Kavallerie in erhöhte Alarmbereitſchaft
verſetzt wird und feuerbereite Geſchütze mit drohenden Mündern
auf der Baſtion erſcheinen. Inmitten der prunkvoll aufgezäumten
franzöſiſchen Soldateska liegt das zuckende Herz eines mißhan=
delten
, doch unzerſtörbaren deutſchen Volkes.
Palm beginnt dieſen letzten Tag ſeines Lebens mit frohem
Mute, ſeiner Gewohnheit nach ein geiſtliches Morgenlied ſingend.
Seine Gedanken wandern die Zeile der Jahre zurück, er ſieht
ſich wieder in den traulich helldunklen Buchläden ſeiner Lehr=
jahre
und träumt ſich wieder zurück in das ſchmale Glück, das
er ſich als Vierzigjähriger ehrlich erkämpft hat. Mit ſtarken
Empfindungen ruft er ſich die Erinnerung an Weib und Kind
zurück. Ich werde ſie bald wiederſehen, ſagt er zu ſeinen Mit=
gefangenen
. Drei Stunden ſpäter ſchmettert ihn das abgefeimteſte
aller Todesurteile vor die Schwelle des Todes. Es kann nicht
ſein, ſagt er mit zuckenden Lippen, ich habe doch nichts ver=
brochen
und ruft Gott mit lauter Stimme zum Zeugnis für
ſeine Unſchuld auf. Auch verlangt er ſofort den Kommandanten
zu ſprechen, doch es wird ihm abgeſchlagen. Da vollzieht ſich in
dieſem unſcheinbaren Manne der Durchbruch einer ſchier über=
irdiſchen
Seelenkraft. Mit ruhiger Freundlichkeit umarmt er die
beiden Geiſtlichen, die ihm als Beiſtände für ſeinen letzten
Schmerzensgang beſtimmt ſind und übergibt ihnen die wenigen
Habſeligkeiten ſeines Nachlaſſes eine ſilberne Sackuhr, für
ſeinen lieben Sohn zwei Ringe und das tränengenetzie
Taſchentuch für ſein geliebtes Eheweib‟. Er läßt ſie durch den
Mund der Geiſtlichen herzlich bitten, ſie möge die beiden Lieder,
die ihm auch angeſichts des Todes Troſt geſpendet hätten Alles
iſt an Gottes Segen und Gottlob, nun iſt es wieder
Morgen an ihre lieben Kinder weitergeben, als ſein religiöſes
Lebensvermächtnis. Dann ſetzt er ſich nieder und ſchreibt:
Herzens=Schaz! Herzlich geliebte Kinder!
Von Menſchen, aber nicht von Gott verlaſſen,
urtheilte mein hieſiges Militärgericht über mich,
nachdem ich nur 2 Verhöre hatte, und gefragt wurde,
ob ich politiſche Schriften verbreitet hätte, ich
ſagte was ich wußte, daß höchſtens nur pr. Spedi=
tion
zufälliger Weiſe dergleichen könnten verſandt
worden ſeyn, aber nicht mit meinem
Willen und Wiſſen.
Auf dieß richtete man mich vom Leben zum Tod
ohne Defenſor. Ich bat mir dazu aus, wel=
cher
aber nicht erſchien; indeſſen vor Gott wird er
mir erſcheinen.
Dir Herzens=Frau ſage 1000 Dank für Deine Liebe;
Tröſte Dich mit Gott, und vergeſſe mich nicht.
Ich habe auf der Welt nun nichts zu ſagen: aber
dort deſto mehr. Lebe wohl, Du und Deine Kinder,
Gott ſegne Dich, und ſie.
Empfehle mich dem Herrn und der Frau Schwägerin und
allen Freunden, denen ich für ihre Güte und Liebe danke.
Nochmals lebe wohl. Dort ſehen wir uns wieder!
Dein
herzlicher Gatte und
meiner Kinder Vater,
Joh. Phil. Palm.
Braunau, im Gefängnis am 26. Auguſt 1806.
Eine halbe Stunde vor meinem Ende.
Im Nu ſind die kurzen Augenblicke, die dem unſchuldig
Verurteilten noch bis zur Pforte des Todes gegönnt ſind, ver=
ſtrichen
. Eine von den Geiſtlichen ſtürmiſch geforderte Verlänge=
rung
der Vorbereitungsfriſt wird vom Kommandanten ſchroff
abgelehnt. In den Straßen brodelt das Volk, Hitzköpfe warten
nur auf ein Zeichen, um einen Sturm auf die 3000 Mann ſtarke
Garniſon zu wagen. Noch einmal durchblitzt ein Strahl von
Hoffnung dieſes unheilſchwangere Gewölk: ein Mitangeklagter,
der Weinhändler Joſeph Schoderer aus Donau=Wörth, wird eine
Stunde vor der Hinrichtung auf dringliche Verwendung ſeines

Nr. 235 Seite 9

Die neue Kyffhäl
Bundesflagge.

Die neue Bundesfahne des Kyffhäuſerbundes, die in weißum=
randetes
Eiſernes Kreuz im roten Feld zeigt. In der Mitte ſieht
man die Silhouette des Kyffhäuſer=Denkmals.
Der Präſident des Kyffhäuſerbundes har eine einheitliche Bundes=
fahne
beſtimmt, die von allen 32 000 angeſchloſſenen Krieger=
vereinen
neben der Vereinsfahne zu führen iſt.

Landesherrn hin begnadigt. So muß Palm denn den bitteren
Kelch allein leeren.
Um 2 Uhr donnert es gegen die Gefängnistür. Der Ge=
fangene
wird mit Stricken gebunden, auf einen Leiterwagen
gezerrt und unter gewaltiger Eskorte unter Vorantritt der ge=
ſamten
Militärmuſik, auf das Glacis gefahren. Die beiden
wackeren Geiſtlichen, die noch während der Exekution uner=
ſchrocken
proteſtieren, ſitzen rechts und links von dem Verurteil=
ten
auf dem ſchmalen Brett, das über den Leiterwagen geworfen
iſt. Unterwegs ſpielen ſich herzzerreißende Szenen ab: Mütter
heben ihre weinenden Kinder empor, die Männer gittern die
Fäuſte und recken ſie drohend in die Höhe. Palms Geſicht iſt
bleich, doch freundlich, ſeine Gedanken weilen ſchon im Jenſei=
tigen
, er möchte ſprechen zu dieſen ſeinen deutſchen Brüdern da
unten doch es wird ihm ängſtlich verwehrt. Auf dem Exekutions=
platz
kniet er bereitwilligſt nieder, nur bittet er, mit offenen
Augen und ungefeſſelt ſterben zu dürfen. Dieſe flehent=
liche
Bitte drang nicht einmal bis an das Ohr des Komman=
danten
. Da legte ihm der eine der beiden Geiſtlichen ſein
Taſchentuch um die Augen und ſprang zurück, da krachte auch
ſchon die erſte Salve. Palm wurde zu Boden geriſſen und
ſtöhnte. Der Kommandeur fluchte wild auf die zitternden
Schützen. Der eine der Geiſtlichen ſprang vor und ſchrie den
Exekutionsleiter an. Wieder krachte eine Salve, aber nochmals
fehlten die Schergen ihr Ziel. Eine furchtbare Aufregung ent=
ſtand
, die Luft war erfüllt von Schreien. Da ſprangen zwei Sol=
daten
vor, ſetzten ihre Gewehrmündungen an die Schläfen des
Gemarterten und drückten ab. Im Augenblick war der Schädel
Palms zur Unkenntlichkeit zerriſſen.
So endete die Tragödie von Braunau, die Geiſter der
Empörung aber, die durch dieſen gemeinen Mord geweckt waren,
ließen ſich weder zerſtampfen noch in Gräber betten: ſie ſchwan=
gen
hinein in den großen Freiheitskampf der Deutſchen . . . ſie
ſchwingen dünkt es uns noch in unſere Zeit.
Dr. Ernſt Keienburg.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feullleion, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrſchten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neitei
für den Inſeratenteil und geſchäftliſche Mittellungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Wlttich ſähmilich in Darmſfadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

Die heutige Nummer hat 12 Geiten.

Original- Roman
von
Hans Hirthammer

(Nachdruck verboten!)

Wendrich lachte ſchallend auf. Das iſt ein Standpunkt, der
ſich hören läßt.
Kurze Zeit ſpäter betraten ſie das Rollfeld, wo die Münche=
ner
Maſchine bereits ſtartbereit daſtand.
Mit einem Gefühl kribbelnder Erregtheit nahm Lieſe Ber=
gius
in einem der bequemen Lederſeſſel Platz und hakte den
Niemen ein.
Als dann die Propeller zu dröhnen begannen und der rieſige
Vogel ſich unbeholfen in Bewegung ſetzte, befiel es ſie wie
Rauſch. Mit glänzenden Augen blickte ſie aus dem Kabinen=
fenſter
.
Schneller und ſchneller jagte das Flugzeug dahin. Dann glitt
der feſte Boden unter den Blicken weg, ſank langſam wie ein
ſchwankendes Brett in die Tiefe. Und auf dieſem Brett ſah Lieſe
alles zierlich aufgebaut, das weite Viereck des Tempelhofer
Feldes, die Flugzeughallen, den grünen Flecken der Haſenheide.
Und nun das ganze ungeheuere grauſchwarze Häuſermeer, durch=
furcht
und zerwühlt von dem Gewirr der Straßen, betupft mit
den farbigen Kleckſen der freien Plätze und Anlagen, belebt
von einem millionenfachen Gewimmel und Gekrabbel winziger
ſchwarzer Tierchen, die mit ihrem flinken Hin und Her das
Ganze mit grotesker Lebendigkeit erfüllten.
Während ſich das Flugzeug höher und höher ſchraubte, be=
kam
Lieſe eine Ahnung von den gigantiſchen Ausmaßen ihrer
Heimatſtadt, dieſer an Flächeninhalt größten Stadt der Erde.
Der Höhenmeſſer ſtand auf Fünfhundert, und noch war der
Horizont ringsum nicht geöffnet. Häuſer Häuſer, ſoweit das
Auge ſchauen konnte und Qualm und Rauch
Dann endlich ſchob ſich von Süden Grünland heran und
eine Viertelſtunde ſpäter war von Berlin nur noch ein ſchwarzer
Dunſthauch zu ſehen, der langſam in nördlicher Ferne ver=
blaßte
.
Tief aufatmend wandte ſich Lieſe Bergius nach Wendrich um.
Er nickte ihr lächelnd zu und ſprach etwas. Aber ſie konnte im
Dröhnen der Motoren kein Wort verſtehen.
Ihre Augen glitten wieder in die Tiefe. Wie ein Kinderſpiel=
zeug
war da drunten alles aufgebaut, kaum mehr erkennbar in
den Einzelheiten.
Ein Dorf mit putzigen Häuschen, der blanke Spiegel eines
Sees blitzte herauf, eine Eiſenbahn lief drollig zwiſchen Wieſen
und Feldern dahin und war plötzlich hinter einem Berghang ver=
ſchwunden
, um nach kurzer Zeit luſtig und munter wieder auf=
zutauchen
.
Und dann erſchienen weit vorn im Dunſt des Tages die Um=
riſſe
einer Stadt. Das Flugzeug begann ſich zu ſenken.
Wenig ſpäter landete es auf dem Leipziger Flugplatz.
Lieſe kletterte, dem Beiſpiel der übrigen Fahrgäſte folgend,
aus der Kabine, um ſich für ein paar Minuten die Beine auszu=
treten
.

Nun, Fräulein Lieſe, iſt der erſte Flug gut überſtanden
worden?
Lieſes Geſicht war ein ſtrahlendes Leuchten. Herrlich war es,
ein einzigartiges, überwältigendes Erlebnis! Wenn ich ſoviel
Geld hätte wie Sie, ich würde nur noch mit dem Flugzeug reiſen.
Sie ſind ein entzückender Menſch, Fräulein Lieſe! Herrlich,
wie Sie ſich für alles begeiſtern können! Ich freue mich wirklich,
daß unſer Hildebrand eine ſo prächtige Frau bekommt!
Ob Sie nicht doch etwas übertreiben? entgegnete ſie lächelnd
und blinkerte mit den Augen.
Dann hieß es wieder einſteigen. Die nächſte Station iſt
Nürnberg! rief ihr Wendrich zu, während er ſich in den Seſſel
hinter ihr fallen ließ.
Wieder bohrte ſich die brave Maſchine in die Lüfte und flog
nach Süden, dem Ziele zu. Die Höhenzüge des Vogtlandes glitten
drunten vorbei, zur Rechten tauchte der Thüringer Wald in ver=
ſchwommenen
Umriſſen auf. Die Saale mit den Burgen an ihren
Ufern war deutlich erkennbar.
Der Main wurde überflogen. In der Mittagsſonne glänzten
die Fränkiſchen Berge.
Plötzlich drehte ſich Lieſe Bergius um. Ihre Finger deuteten
erregt auf einen dunklen Fleck, der ſich von vorne heranſchob.
Wendrich nickte mit glänzenden Augen.
Aus den Rauchſchleiern ſchälte ſich eine Stadt mit hochgiebeli=
gen
Häuſern, die ſich eng um eine burggekrönte Höhe drängten
Nürnberg!
Jenny Prenner erwachte aus quälenden Träumen. Die erſten
Strahlen der Morgenſonne ſchienen in ihr enges, nüchternes Ge=
mach
, das nun ſchon ſeit Wochen ihr ſtändiger Aufenthalt war.
Mit einer apathiſchen Bewegung ſchlug ſie die große Woll=
decke
zurück. Sie erhob ſich vom Lager und goß aus dem Stein=
krug
Waſchwaſſer in die Schüſſel.
Die lange Haft hatte ſie vollkommen zermürbt. Wie unend=
lich
fern lagen die Tage der Freiheit, da ſie mit dem geliebten
Mann durch die Sonne gefahren war!
In der erſten Zeit war ſie noch tapfer geweſen bis zu der
Stunde, da Treuner ihr von dem Mißerfolg ſeiner Unterneh=
mungen
berichtet hatte.
Eine ſtumpfſinnige Gleichgültigkeit hatte ſie befallen zum
guten Glück, denn ſonſt hätte die Verzweiflung ſie vielleicht zur
Schwermut getrieben. Sie ließ das Schickſal ſeine unbegreiflichen
Dinge tun. Wenn Treuner ſie beſuchte und von baldiger Freiheit
ſprach, dann hörte ſie ihn an, lächelte ein wenig und entließ ihn
mit einem müden: Schon gut!
Als die Zellentür aufgeſchloſſen wurde, dachte ſie, es ſei der
Wärter mit dem Frühſtück. Aber ſie war kaum verwundert, neben
dem Beamten einen älteren Herrn in Zivil geſchäftig hereinkom=
men
zu ſehen, der mit einer zudringlichen Leutſeligkeit ihre Hand.
drückte.

Eine frohe Botſchaft, liebe Frau Prenner! Ich bringe Ihnen
die Freiheit. Sie ſind vollkommen rehabilitiert. Der Herr Un=
terſuchungsrichter
konnte ſich endlich davon überzeugen, daß die
gegen Sie erhobenen Beſchuldigungen nicht länger aufrecht zu er=
halten
waren. Wollen Sie mir zur Erledigung der Formalitäten
ins Amtszimmer folgen! Nehmen Sie aber Ihre Sachen gleich
mit, denn Sie werden nicht mehr hierher zurückkehren!
Er rieb ſich aufgeregt die Hände und war nicht wenig ver=
blüfft
, als Jenny Prenner keinerlei Freude oder Begeiſterung
zeigte. Sie holte ihren Koffer aus der Ecke, legte den Pyjama,
die Seife und die Zahnbürſte hinein, ſchloß ihn ab und folgte dem
verlegenen Mann mit gleichgültigem Geſicht.
Im Büro wurde ihr ein Schriftſtück vorgeleſen, ſie mußte
etwas unterſchreiben, irgend jemand ſprach auf ſie ein und dann
fand ſie ſich plötzlich im Freien.
Sie atmete auf, wiſchte ſich mit dem Handrücken über die
Stirn und ging langſam die Straße hinab.
Warum bin ich nur ſo müde? grübelte ſie, während ſie ſich
ſchon an den Menſchen vorbeidrückte, die ihr begegneten. Ihre
Rechte umfaßte krampfhaft den kleinen Handkoffer.
Iſt jetzt nicht alles wieder wie vorher? Eine Weile dachte
ſie über dieſe Frage nach, aber ſie wußte keine Antwort. Sie
wußte nur, daß ſie müde war.
Warum war er nicht gekommen? Warum hatte er ſie nicht
in ſeine ſtarken, lieben Arme genommen? Vielleicht war auch
er müde geworden! Alle Menſchen waren müde von ihren Tor=
heiten
und Irrtümern und von dem langen Warten aufs Glück!
Sie gelangte in die Roedernſtraße und betrat den Park der
Villa Prenner. Mit langſamen, ſchleppenden Schritten und ſchlaff
herabhängenden Armen bewegte ſie ſich auf das Haus zu.
Vor der Freitreppe blieb ſie ſtehen, von einem Ekel geſchüttelt.
Nie mehr würde ſie dieſes Haus betreten, von dem alles Unglück
ihres Lebens ausgegangen war. Oh, wenn man dieſe ganze Zeit
möchte verlöſchen können.
Und plötzlich empfand ſie eine bohrende, ziehende Sehnſucht
nach den Tagen des Kindſeins und nach der Stadt, in welcher alle
Menſchen gut und freundlich zu ihr geweſen waren.
München! Dort war die Wärme, dort war die Heimat,
dort ſtrömten die reinen Quellen, aus denen ſie das Leben ge=
trunken
hatte.
Sie zog die Klingel an der Haustür. Nach einiger Zeit öffnete
ſie ſich. Anne kam zum Vorſchein.
Jenny lächelte über das faſſungsloſe Geſicht des Mädchens.
Wollen Sie mir helfen, Anne? Ich muß nach München fahren,
aber Sie dürfen mich nicht verraten. Niemand darf es wiſſen,
ſonſt verfolgen ſie mich wieder. Wiſſen Sie, man will mir keine
Ruhe laſſen!
Anne nickte aufſchluchzend mit dem Kopf.
Iſt mein Wagen hier? Ja? Gott ſei Dank! Geben Sie mir
den Garagenſchlüſſel! Raſch, helfen Sie mir! Ich fürchte mich,
eden Augenblick kann jemand kommen!"
Anne eilte haſtig ins Haus und kam gleich darauf mit dem
Schlüſſel zurück. Aber gnädige Frau, wollen Sie nicht erſt mal
ein Frühſtück nehmen? Sie ſehen ſo blaß aus!
Nein, nein, es iſt keine Zeit dazu! Sie hatte das Garage=
tor
aufgeſperrt und eilte mit einem glücklichen Ausruf auf die
blaue Liwouſine zu.
(Fortzſetzung folgt.)

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Seite 10 Nr. 235

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 25. Auguſt 1933

SAl. da Abt

Der Spork des Sonnkags.
Allzu reichhaltig iſt das Programm dieſes Sportſonntags
nicht. Es gibt aber dafür eine Reihe bedeutender und wichtiger
Ereigniſſe.

Leichtathletik.

Zum 12. Male treten am Sonntag deutſche Leichtathleten
gegen unſere Sportkameraden der Schweiz zum Länderkampf
an, deſſen Schauplatz diesmal Baſel iſt. Die DSB begnügt ſich
für den Kampf gegen die Schweiz mit einer ſüddeutſchen Aus=
wahl
, die aber dennoch ſtark genug ſein müßte, um auch den
zwölften Kampf gegen die Eidgenoſſen wie ſeine elf Vorgänger
ſiegreich zu entſcheiden. Das Programm des Länderkampfes um=
faßt
fünfzehn Wettbewerbe: Die deutſchen Farben wer=
den
von folgender Mannſchaft vertreten: 100
Meter: Mährlein, Kurz; 200 Meter; Kurz Single; 400
Meter: Metzner, Nehb; 800 Meter: Paul, Deſſecker: 1500
Meter: Stadler, Eitel; 5000 Meter; Helber 1., Schwarz;
110 Meter Hürden: Welſcher, Schwethelm: Hochſprung:
Haag, Brodbeck: Weitſprung: Bäumle, Huber; Stabhoch=
ſprung
: Müller, Waibel; Kugelſtoßen; Berg, Schneider;
Diskuswerfen: Lampert, Berg; Speerwerfen: Barth,
Huber: 4X100 Meter: Mährlein, Welſcher, Kurz. Single;
4X400 Meter: Metzner, Nehb, Paul. Single. In Kaiſers=
lautern
geht ein Leichtathletikkampf der Turner Baden gegen
Pfalz. in Szene, bei dem man die badiſchen Turner als Favo=
riten
anſehen kann. Mit großer Spannung verfolgt man den
Pariſer Länderkampf FrankreichFinnland, und zwar
im Hinblick auf unſeren am 10. September ſtattfindenden Kampf
gegen die Franzoſen. Die Franzoſen haben gegen die ſtarke fin=
niſche
Mannſchaft, in der von den Größen nur Nurmi fehlt, keiner=
lei
Ausſichten auf Sieg. Ihre Leiſtungen wird man aber da=
für
in Deutſchland doch ſehr genau beobachten. Von den übri=
gen
Ereigniſſen der Leichtathletik iſt noch das Nationale
Jugendſportfeſt des JG.=Sportvereins Frank=
furt
zu erwähnen, zu dem Meldungen aus Nürnberg, Krefeld,
Darmſtadt, Stuttgart, Frankenthal und ſelbſtverſtändlich aus
Frankfurt und Umgebung vorliegen. Die Kampbahn Rote
Erde‟ Dortmund iſt Schauplatz eines Frauen=Städtekampfes zwi=
ſchen
Dortmund und Köln, der ſich auch auf Handball erſtreckt.
Fußball.
Im Fußball hat es noch bis zum Beginn der Pflichtſpiele
im Süden zwei Wochen Zeit. Das bedeutendſte Ereignis des
Sonntags iſt das Treffen Saar gegen Main=Heſſen in
Bingen, und zwar nicht nur aus ſportlichen, ſondern auch aus
nationalen Gründen, da das Spiel aus Anlaß der großen Saar=
kundgebung
am Niederwalddenkmal veranſtaltet wird. Beide Be=
zirke
haben aus ihrem reichhaltigen Spielermaterial gute Mann=
ſchaften
aufgeſtellt, ſo daß ein hochwertiger Kampf zu erwarten
iſt, deſſen Ausgang aber offen iſt. Ein weiteres Fußballereignis
im Rahmen einer nationalen Feier iſt das Gaſtſpiel der Stadt=
elf
Nürnberg / Fürth in Danzig im Rahmen der dortigen
Volksſporttage, bei denen Veranſtaltungen in allen Sportarten
mit ausgezeichneter Beſetzung aus dem Reiche ſtattfinden.
Außer den Großereigniſſen gibt es noch zahlreiche Freund=

Rudern.
Budapeſt iſt der Schauplatz der Europameiſterſchaf=
ten
im Rudern, die aber für Deutſchland nur bedingtes Inter=
eſſe
haben, da der Deutſche Ruder=Verband und der Engliſche
Verband dem Internationalen Ruderverband nicht angehören.
Es ſteht aber guter Sport zu erwarten, da elf Nationen 52
Boote mit 207 Teilnehmern nach Budapeſt entſenden. Von ſüd=
deutſchen
Regattaplätzen iſt die Herbſtregatta in Gießen
und das 10. Dauerrudern in Oppenheim zu erwäh=
nen
, und aus dem Reich nennen wir den Mitteldeutſchen
Städteachter in Magdeburg, der nach dem Muſter des Oſt=
marken
=Achters aufgezogen iſt.,
Tennis.
Der deutſche Tennisſport erlebt alljährlich zwei deutſche Mei=
ſterſchaften
. Die internationalen Meiſterſchaften von Deutſchland
gehören ſeit zwei Wochen der Vergangenheit an, und nun finden
die nationalen Meiſterſchaften, an denen nur
Deutſche teilnehmen dürfen, in Braunſchweig ſtatt; der
Sonntag iſt bereits der Schlußtag. Im Gegenſatz zu früher, wo
für dieſe Meiſterſchaften wenig Intereſſe beſtand, liegen diesmal
zahlreiche Meldungen guter Spieler und Spielerinnen wie
von v. Cramm und Hilde Krahwinkel vor. Die dritte Aus=
ſcheidungsrunde
um den Davispokal= Wett=
bewerb
1934 wird am Wochenende mit zwei Begegnungen,
Italien-Holland in Amſterdam und Oeſterreich-
Jugoſlawien in Agram, eröffnet. Eine Woche ſpäter ſpielt
Deutſchland in Leipzig gegen Dänemark. In Genf führt die
Schweiz ihre internationalen Meiſterſchaften durch.
Luftſport.
Der Deutſchland=Flug 1933 wird am Sonntag
beendet. Den verſchiedenen techniſchen Prüfungen in Berlin fol=
gen
vom Freitag bis Sonntag dann die drei großen Strecken=
flüge
. Der Flug iſt eine ſchwere Prüfung für Material und
Piloten.
Pferdeſport.
Die Baden=Badener Rennwoche nimmt am Sonntag mit dem
Fürſtenberg=Rennen, das mit 14 000 RM. dotiert iſt,
ihren Anfang. Klaſſepferde wie Arjamann, Unkenruf, Calva,
Ideolog. Janitor, Herzog und die Italiener Adige und Crames
ſtehen im Rennen. Weitere deutſche Galopprennen gibt es nur
noch in Dresden, während die franzöſiſchen Rennen des Tages
in Deauville und Dieppe in Szene gehen.
Motorſport.
Eine große Kundgebung für den deutſchen Oſten iſt die Oſt=
land
=Treuefahrt, die ein unerwartet ſtarkes Echo in
ganz Deutſchland gefunden hat und eine große Beteiligung auf=
weiſen
wird. Auf der Hockenheimer Bahn (Pfalz) gehen
gut beſuchte Motorradrennen in Szene, in deren Mittelpunkt die
deutſche Clubmeiſterſchaft ſteht.
Radſport.
Im deutſchen Radſport iſt es bis auf vereinzelte kleinere
Bahn= und Straßenrennen ruhig. Hervorzuheben iſt der Endlauf
zum Erſten Schritt Dürkopp in Berlin, zu dem ſich die
75 Sieger der einzelnen Rennen in Deutſchland einfinden. Im
Auslande gehen verſchiedene deutſche Fahrer an den Start,
ſo Krewer und Sawall bei den Jubiläumsrennen in Zürich,
Möller in Bordeaux und Ehmer in Paris.
Verſchiedenes.
Die Deutſchlandriege der DT. gaſtiert in Baden=Baden. Ein
Box=Länderkampf Deutſchland Frankreich
geht in dem rheiniſchen Städtchen Goch in Szene.
Handball.
Turngemeinde 1846 Rot=Weiß Darmſtadr 8:14 (3:7)
In einem Abendſpiel ſtanden ſich geſtern beide Mannſchaften
gegenüber. Rot=Weiß blieb, wie ſchon in der Vorſchau erwähnt,
Sieger. Die Elf iſt von hinten bis vorn gut eingeſpielt beſonders
der Sturm kämpfte ſehr abwechſlungsvoll und raffiniert und
ſtellte die 46er Abwehr vor große Aufgaben, die nur teilweiſe
gelöſt wurden. Man merkte überhaupt den 46ern die lange Ruhe=
pauſe
an; ſie kamen erſt in der 2. Hälfte richtig in Fahrt. Der
Schiedsrichter Karn, Tv. Arheilgen, ſehr gut, und trug weſent=
lich
dazu bei, daß das Treffen äußerſt fair durchgeführt wurde.
Die Verletzungen der Düſſeldorfer Leicht=
athletin
Helma Notte, die ſie ſich bei den Frauenmeiſter=
ſchaften
in Weimar zugezogen hatte, haben ſich leider als weit
ſchwerer herausgeſtellt als zuerſt angenommen. Die Aerzte ſtellten
einen Kreuzbandbruch und eine Meniskusverletzung feſt.
Auf den 17. September verlegt wurde in beider=
ſeitigem
Einvernehmen der Leichtatbletik=Länderkampf Deutſch=
land
Frankreich in Paris.

Huuoan.
5V. 98 Darmſtadt Rok=Weiß Frankfurk.

Im weiteren Verlauf der Verpflichtung erſtklaſſiger Gegner
empfangen die 98er am kommenden Samstag abend, 246 Uhr,
auf dem Stadion die beſtbekannte Ligamannſchaft des Rot=Weiß
Frankfurt. Das Antreten der Frankfurter in dieſem Abendſpiel
iſt für die Darmſtädter Fußballanhänger inſofern ein Ereignis,
als die Gäſte erſtmalig in Darmſtadt antreten, und dies gerade
in einer Zeit, in welcher ſich ihre Mannſchaft in allerbeſter Form
befindet. Die letzten Spiele der Frankfurter brachten Reſultate,
die weithin größtes Aufſehen erregten. Genannt ſei hier nur das
Spiel vor 14 Tagen, in welchem der Süddeutſche Meiſter, Fuß=
ballſportverein
Frankfurt, eine 6:0=Niederlage von den Rot=
Weißen einſtecken mußte. Die Gäſte werden ſelbſtverſtändlich am
Samstag abend auf dem Stadion mit ihrer ſtärkſten Garnitur
antreten, was für die Lilienträger Anlaß genug ſein wird, dieſem
erſtklaſſigen Gegner ebenfalls das Beſte gegenüber zu ſtellen.
Union Darmſtadt Sp.Vgg. 04 Arheilgen 1:1 (1:1).
Infolge des niedergehenden Regens hatten ſich zu dieſem
Spiel auf der Rennbahn nur wenige Zuſchauer eingefunden.
Beide Mannſchaften mußten Erſatz einſtellen, was ſich hauptſäch=
lich
im Sturm bemerkbar machte. An und für ſich bot das Spiel
einen ſchnellen und fairen Eindruck, ſo daß die erſchienenen Zu=
ſchauer
hierfür entſchädigt wurden. Das Reſultat entſpricht auch
dem Spielverlauf, da ſich beide Mannſchaften ſo ziemlich die
Waage hielten. Beide Vereine aben eine ſtabile Hintermann=
ſchaft
zur Stelle, ſie waren auch jeweils der beſte Mannſchafts=
teil
. Die ſonſt gefürchteten Mittelläufer Becker und Halbrechte
Bauer, Arheilgen, konnten diesmal nicht reſtlos befriedigen. Bei
Union wäre der Mittelläufer Schilling zu erwähnen, der mit
voller Hingabe kämpfte. Schiri Lerch=Eberſtadt war ein gerechter
Leiter.
Zußballſpiele in der 2.T.
Amtlich teilt die DT. mit: Fußballmannſchaften der DT., die
an Pflichtſpielen der DT. teilnehmen wollen melden unverzüglich
die Mannſchaften bei den Gauſpielwarten. Die Meldung hat bis
ſpäteſtens 28. Auguſt zu erfolgen. In dieſen Meldungen, die in
zweifacher Ausfertigung erbeten werden, ſollen folgende Angaben
enthalten ſein: 1. Name und Sitz des Vereins 2. Genaue An=
ſchrift
des Vereins bzw. ſeines Schriftführers. 3. Name und An=
ſchrift
des Vorſitzenden. 4. Anzahl der Mitglieder der Fußball=
abteilung
. 5. Wieviel davon haben ein Alter von a) über 18
Jahren; b) 16 und 17 Jahren; c) 14 und 15 Jahren; 4) unter
14 Jahren. 6. Mit wieviel Mannſchaften will der Verein an den
Wettſpielen teilnehmen? a) Senioren (Mitglieder über 32 Jahre);
b) Erwachſene (18 bis 32 Jahre); c) Jugendklaſſe A (16 und 17
Jahre); 4) Jugendklaſſe B (14 und 15 Jahre); e) Knabenklaſſe
(bis zu 14 Jahren), 7. a) Beſitzt der Verein einen Sportplatz?:
h) iſt dieſer Platz Vereinseigentum oder gemietet?: c) hat er eine
Tribüne?; 4) iſt er umfriedet und werden Eintrittsgelder er=
hoben
?
Mitkkelrheingau (Gau 9) des Diſch. Turnverbandes.
Der Gau=Spielwart gibt bekannt: Die Entſcheidung im Hand=
ball
und Fußball iſt noch nicht gefallen. Bis zur Bekanntgabe der
Richtlinien können die Sonntage zur Austragung von Freund=
ſchaftsſpielen
benützt werden. Der 3. Sonntag iſt ſpielfrei zu
halten für den Volksſport.
DT.=Vereine, die der Aufforderung der DSB. zur Meldung
der Handballmannſchaften nachgekommen ſind, haben dieſe Mel=
dungen
ſofort zurückzunehmen. Sollten dieſe Vereine nicht bis
zum Ende der Woche ihre Meldung bei der DSB. bedingungslos
zurückgenommen haben, wird die Schwärzung des ganzen Vereins
für die kommende Spielreihe veranlaßt.
Klubkurnier des Tennis= und Eisklubs Darmſtadi.
Nach zwei verregneten Tagen brachte endlich der dritte Tag
gutes Wetter und regen Spielbetrieb. Im Herreneinzel um die
Klubmeiſterſchaft wurden ſämtliche Vorrunden erledigt, teilweiſe
ſogar ſchon die zweite Runde ereicht. In allen Spielen ſetzten ſich
die Favoriten durch, jedoch oft erſt nach harten Kämpfen. Die
wichtigſten Reſultate waren: v. Harnier Teichmann 6:2, 6:2:
Müller Dr. Merck 6:2, 6:2: Pattenhauſen Dr. Schmidt 6:4,
7:5: Glatz Dr. André 8:6, 6:1: Werner Krämer 6:0, 6:4.
Am weiteſten fortgeſchritten iſt der Kampf der Damen: hier
wurden bereits die Vorſchlußrunden erreicht mit den Damen Frl.
Unckell, Frl. Graetz, Frl. Reuling und Frl. Scriba.
In den übrigen Konkurrenzen wurden das Damendoppel, das
Dameneinzel der Klaſſen B und C weitgehend gefördert. In der
Klaſſe C erreichten Frau Schweisgut und Frl. Reitz ſogar bereits
die Schlußrunde.
Heute, Freitag, werden bei hoffentlich nun wieder günſtigerer
Witterung die Kämpfe ab 15 Uhr fortgeſetzt. Es gibt unter ande=
rem
die Vorſchlußrunden im Dameneinzel und Damendoppel, da=
bei
treffen ſich Frl. Unckell Frl. Graetz und Frl. Reuling
Frl. Scriba; im Herreneinzel ſpielt erſtmals Kleinlogel von
Harnier und anſchließend gegen Müller. Auch im Herren= und
Gemiſchten Doppel finden wichtige Spiele ſtatt. Eintritt frei.

Leichkakhlekik.

Rot=Weiß Darmſtadt

Merck Sportverein 56½:35½

Infolge des ſchlechten Wetters am Mittwoch waren die Lei=
ſtungen
etwas beeinträchtigt, und auch der Beſuch war darum
kein guter. Immerhin kamen die Zuſchauer auf ihre Rechnung,
denn das Programm wickelte ſich ſchnell und reibungslos ab. Wie
ſchon vorausgeſagt, hatte Merck ſeine Stärke in den langen
Strecken, während Rot=Weiß in den kurzen Strecken und den
techniſchen Uebungen überlegen war. SVgg. 04 Arheilgen konnte
nicht komplett antreten und verzichtete auf die Teilnahme. Viel=
leicht
läßt ſich der Kampf gegen Arheilgen vor Saiſonſchluß noch
nachholen.
Wie bemerkt, konnten keine beſonderen Leiſtungen erzielt
werden, trotzdem darf die Leichtathletik=Abteilung von Rot=Weiß
ſtolz ſein, einen weiteren Sieg erſtritten und ſomit den 5. Klub=
kampf
für dieſes Jahr gewonnen zu haben.
Die Reſultate: 100 M.: 1. Griesheimer, RW., 12 Sek.,
Gg. Neiter, RW., 12,5 Sek., 3. Menger M., 12,8 Sek., 4. Poth,
M., 13.2 Sek. 400 M.: 1. Avemarie, RW.. 56 Sek., 2. Schöne=
berg
. RW., 58,3 Sek., 3. Höhl, M., 60,6 Sek., 4. Menger. M.,
67,4 Sek. 1500 M.: 1. Waffenſchmied. M., 4.31 Min., 2. Fr. Men=
ger
M., 4,47 Min., 3. Wagner, RW., 4.48 Min.. 4. Schwöbel,
RW., 5,04 Min. 5000 M.: 1. Brücher. M., 17.04 Min., 2. Bork,
RW., 17,51 Min., 3. Müller. M., 18.12 Min 4. Diehl. RW.,
21 Min. Weitſprung: 1. Avemarie RW. 5,97 M., 2. Meyer,
RW. 5,18 M., 3. Poth. M., 5.02 M., 4. Menger, M., 4.93 M.
Hochſprung: 1. Gg. Neiter, RW., 1,63 M. 2 wurden Schöne=
berg
, RW., und Feldmauer, M., mit 1.53 M., 4 Poth. M.,
137 M. Diskuswerfen: 1. Hurzelmeyer, RW., 26,95 M., 2. Meyer,
RW., 25,12 M. 3. Brücher, M., 24 M., 4. Marquardt, M.,
18,75 M. Kugelſtoßen: 1. Hurzelmeyer, RW., 10,65 M., 2. Otto
Arnold, RW., 9,66 M., 3. Marquardt M. 9.31 M., 4. Stuckert,
M., 8,60 M. 4X100=M.=Staffel: 1 RW. 48.9 Sek 2. M. 52,1 Sek.
Schwedenſtaffel: 1. RW. 2:21,5 Min., 2. M. 2:35,8 Min.
Leichtathletik Klubkampf Rot=Weiß Groß=Bieberau.
Für Sonntag vormittag, 9 Uhr, hat ſich Rot=Weiß Gäſte aus
dem Odenwald verpflichtet. Groß=Bieberau wurde auch zu einem
Handballſpiel feſtgelegt, das jedoch erſt am Nachmittag,
3 Uhr, zum Austrag kommt. Die Reſerve ſpielt um 342 Uhr
gegen Erzhauſen 1. Mannſchaft.

In einer Erklärung hat ſich der Reichsſportführer von
Tſchammer=Oſten anläßlich des Todes der Schwimmerin Ruth
Litzig ſcharf gegen derartige Senſationsveranſtaltungen ausge=
ſprochen
.
Anſtelle von FSV. wird Eintracht Frankfurt am kom=
menden
Sonntag gegen den FV. Würzburg 04 in Würzburg ein
Freundſchaftsſpiel austragen.

Schwerathlekik.
Vereinsmeiſterſchaften des Kraftſportvereins Darmſtadt 1910.
Erſtmalig in dieſem Jahr trägt der Verein interne Wett=
kämpfe
im Gewichtsheben und Ringen mit ſeinen Aktiven aus.
Sie dienen dem Zweck ſeinem zahlreichen Nachwuchs in beiden
Diſziplinen Gelegenheit zu geben, in Form eines Wettſtreites,
ſich um den Titel Vereinsbeſter, zu meſſen. Weiter ſoll der
Oeffentlichkeit gegenüber Zeugnis abgelegt werden von dem
gegenwärtigen Leiſtungsniveau der Vereins=Trainingsarbeit.
Schon jetzt kann geſagt werden, daß es zu einer intereſſanten
Veranſtaltung kommen wird. Die Wettkämpfe finden kommenden
Sonntag, ab 9 Uhr vorm., auf dem Hofe der Turnhalle. Soder=
ſtraße
30 ſtatt. Bei ungünſtigem Wetter in der Halle. Der Ein=
tritt
iſt frei.

Geſchäftliches.
Aus deutſchen Bädern.
Bad Salzhauſen (Oberheſſen) ſenkt ſeine Kurabgabe ab
1. September um 50 Prozent; Perſonen, die bereits am 26. Auguſt
in Bad Salzhauſen eintreffen, fallen unter dieſe Vergünſtigung.

Gewinnauszug
5. Klaſſe 41. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterie
Nachdruck verboten
Ohne Gewähr

Auf fede gezogene Nummer ſind zwei gleich hehe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen 1 und II.

23. Auguſt 1933
13. Ziehungstag
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
2 Gewinne zu 200000 M. 280897
2 Gewinne u 10000 M. 65941
14 Gewinne zu 5000 M. 5674 134288 291014 340623 345596 367188
394266
22 Gewinne zu 3000 m. 2282 2660 12298 13207 81633 191277
194572 203128 228394 293470 393821
44 Bewinne zu 2000 M. 58048 81060 88032 96158 105041 155718
169090 186368 199819 224476 255726 268037 281870 283621 322041
833498 34 1632 342626 35 1068 366314 366946 381807
128 Gewinne zu 1000 M. 9848 16748 39783 45747 63226 70144
73448 97919 102063 102851 109229 118486 119420 126382 142412
146020 148744 155776 165841 166918 172394 175943 176918 183242
187571 190043 191576 192560 197861 198768 201692 201694 205044
216520 217606 226268 228939 2336 12 240520 246694 247288 254562
256123 267346 261247 261742 264 181 265976 267212 270883 276483
281886 282171 294634 308813 314628 326964 327463 333941 340899
365543 386498 388036 388415
208 Gewinne zu 600 M. 618 2784 3376 3616 12397 16788 18134
18513 23939 28305 29118 31050 39408 40558 44752 45667 46009
56212 66728 63090 65291 66583 69596 72189 77037 80697 82487
91698 94787 99152 103298 106108 110366 114763 117889 125418
133922 137871 143311 159659 160389 170200 180613 181966 186248
191461 192613 197661 200624 208632 209871 217172 218668 228700
232338 232696 236387 239065 243382 248166 252765 253000 263764
257134 257161 260765 262743 263108 264600 264772 272409 277874
287022 296377 296481 297092 297156 300406 304590 305505 307431
310564 322584 331202 346937 348976 365986 356711 357262 359423
369663 363906 364064 365467 368377 368648 376299 384449 386310
388659 393608 395289 396296 399223
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
2 Gewinne zu 10000 m. 140111
8 Gewinne zu 5000 M. 70460 103984 112668 359544
16 Gewinne zu 3000 M. 70382 160446 242200 250751 259142 268765
316406 348217
48 Gewinne zu 2000 M. 12864 25226 77956 81740 153788 154122
154533 189420 217498 245014 268083 288944 293698 299665 331968
333741 346610 351876 366760 360663 361998 372273 383877 390055
62 Gewinne zu 1000 M. 166 13006 33889 49462 86116 93562
103836 106383 114237 114696 121327 154267 154626 213664 216396
224371 242735 253265 269204 263611 270669 276167 276897 278262
300144 302002 303178 306504 311848 320180 376130
150 Gewinne zu 500 M. 183 25039 27876 30047 33607 34620
47076 47489 53668 54048 60270 66269 76572 94936 96487 105062
112705 113367 126969 132239 147302 147606 151381 161489 158087
158152 163696 181696 182604 188405 193009 193109 209498 210801
213943 215922 218597 220202 224769 233737 036893 241842 241962
243206 246274 252287 266867 257748 264877 277060 280066 280594
293221 298141 306962 316400 326280 335188 342335 343065 345929
360299 361491 366836 367386 367432 370168 370830 376233 383127
387835 388169 392339 393324 389818
Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien zu je 500000 und
100 Prämien zu je 3000, 2 Gewinne zu je 500000, 2 zu je 300000,
2 zu je 100000, 2 zu je 75000, 8 zu je 50000, 22 zu je 25000,
118 zu je 10000, 268 zu je 5000, 520 zu je 3000, 1584 zu je 2000.
3210 zu je 1000, 5184 zu je 500, 15892 zu je 400 Mart.

Rundfunk=Programme.
Frankfurt: Freitag, 25. Auguſt
7.10: Bad Wildungen: Frühkonzert Ltg.: O. Albert.
10.10: Schulfunk: Austauſchſendung: Heſſen: Die Wetterau. Hörfolge
12.00: Mittagskonzert. Muſikzug der Standarte 63, Frankfurt.
13.30: Mittagskonzert. Ltg.: Leo Eyſoldt.
14.20: Jeder hört zu!. 15.20: Muſikaliſcher Zeitvertreib.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
18.00: Johann Ohlerich. Novelle von Adolf Wilbrandt.
18.20: Prof. Staemmler: Die Gefahren des Raſſenniederganges
für das Volk. 18.45: Kurzbericht vom Tag.
19.00: Stunde der Nation: Kain. Von Schneider, Edenkoben.
20.00: 3 mal 5 Minuten.
20.15: Muſikanten aus dem Volke. Eine bunte Muſikſtunde.
21.25: Die Saarkundgebung am Niederwalddenkmal. Vorbericht
von Landesführer, Spaniol, Saarbrücken.
21.35: Theodor Körner. Zu ſeinem 120. Todestag am 26. Auguſt.
22.15: Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
22.45: Der Südweſtfunk ſendet Tanzmuſik aus London, Budapeſt
und Frankfurt am Main.

9.00
9.45
10.10:
10.50:
11.30.
14.00:
15.00:
15.45:
16.00:
18.00:
18.30:
19.00:
20.00:
B3.00:
23.10;

Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Freitag, 25. Auguſt
Berlin: Schulfunk: Elektriſche Muſik. Funkmuſikaliſche Ver=
ſuche
des Heinrich=Hertz=Inſtituts.
Johanna Ambroſius: Ein Dorforiginal.
Frankfurt: Schulfunk: Heſſen. Die Wetterau. Ein Land=
ſchaftsbild

Dr. med. Schwab: Die geſundheitliche Bedeutung des Klein=
gartens
für das Kind.
Hans Friedrich Blunck ſpricht über: Dänemark und ſemn
Märchendichter Anderſen. Dr. Fred Domes ſpricht über:
Hans Friedrich Blunck als Märchendichter.
Zeitfunk
Jungmädchenſtunde: Wir waren im Ferienlager. B.d.M.=
Mädels erzählen ihre Erlebniſſe.
Die deutſche Dichterakademie. Rudolf Huch: Aus: Altmänner=
ſommer

Aus dem Funkgarten: Muſikaliſcher Wettſtreit zwiſchen SA.
und SS. Ausf.: SA=Kapelle Johann Fuhſel und die
SS=Kapelle, Standarte 44 Krüger=Burghard.
Das Gedicht 18.05: Stunde der Arbeit. Felix Riem=
kaſten
: Geſpräch nach Feierabend.
Zeitfunk
Stunde der Nation. Reims, ein Hörſpiel von F. Bethge.
Kernſpruch. 20.05: Berlin: Aus der Meſſehalle, Berlm:
Funk=Rummel. Mitwirkende ohne Zahl. Muſik: Karl Knauer.
Deutſchlandflug 1933: Zwiſchenwertung des Streckenfluges
des 1. Tages.
Frankfurt: Tanzmuſik aus London, Budapeſt, Frankfurt a.M.

Weiterbericht.
Durch die Kaltluftzufuhr an der Rückſeite des kräftigen Polen=
tiefs
hat ſich über Frankreich und Weſtdeutſchland hoher Druck
aufgebaut. Unter ſeinem Einfluß wird der Himmel zunächſt ſtark
aufbeitern, wobei auch die Temperaturen tagsüber höhere Werte
annehmen. Ein neues Tief zwiſchen Island und Irland ſtellt je=
doch
für ſpäter wieder Verſchlechterung in Ausſicht
Ausſichten für Freitag: Zunächſt ſtark aufheiternd, doch noch ein=
zelne
Wolkenbildungen, tagsüber etwas wärmer, meiſt trocken.
Ausſichten für Samstag: Nach vorübergehender Beſſerung wieder
Bewölkungsaufzug, ſpäter erneut aufkommende Niederſchläge.

[ ][  ][ ]

Freitag, 25: Auguſt

Der Beſchäftigungsſtand in der Induſtrie.
Verſchiedene Enkwicklung in den einzelnen Induſtriezweigen. Im allgemeinen Beſſerung der Beſchäftigung.

Feſtſtellungen des Skakiſtiſchen
Neichbumntes.
Die ſeit Monaten anhaltende Neueinſtellung von Arbeitern
in der Induſtrie hat ſich im Juli nach der Induſtrieberichterſtat=
tung
des Statiſtiſchen Reichsamtes weiter fortgeſetzt. So iſt die
Zahl der beſchäftigten Arbeiter im Juli von 46,5 Prozent auf
47.1 Prozent der Arbeitsplatzkapazität geſtiegen und liegt damit
um 14 Prozent über dem Vorjahr. Allerdings iſt die Zunahme
der Beſchäftigtenzahl etwas geringer als im Vormonat. Indes
iſt hierbei zu beachten, daß die in jedem Frühjahr einſetzende
Belebung in den letzten Jahren bereits im Juni zum Stillſtand
gekommen war.
In den einzelnen Induſtriezweigen hat ſich die Beſchäftigung
im Juli verſchiedenartig entwickelt. Dabei laſſen ſich folgende
Gruppen unterſcheiden:
In den Induſtriezweigen ohne ausgeprägte Saiſonbewegung
hat ſich die Zahl der beſchäftigten Arbeiter faſt durchweg weiter
erhöht. Dies gilt zunächſt für wichtige Inveſtitionsgüterindu=
ſtrien
, wie die Großeiſeninduſtrie die Eiſengießereien, die N.E.=
Metallhütten und =Walzwerke. Im Maſchinenbau und Dampf=
keſſelbau
iſt die Zunahme ſogar ſtärker als im Vormonat. Nur
im Waggonbau hat ſich die Beſchäftigtenzahl vermindert. Die
Textilinduſtrie hat faſt in gleichem Umfange wie im Vormonat
Arbeiter neu aufgenommen. Verhältnismäßig ſtark war die Zu=
nahme
in der Seiden=, Woll= und Leineninduſtrie. Auch in der
Wirkwareninduſtrie und in den Teppich= und Möbelſtoffwebe=
reien
ſind Arbeiter neu eingeſtellt worden. Von den mit der
geſamten Wirtſchaft verflochtenen Induſtriezweigen hat ſich, die
Zahl der beſchäftigten Arbeiter namentlich in der Jute= und der
Hanfinduſtrie ſowie in der Papier= und Ledererzeugung erhöht.
In den Induſtriezweigen, deren Beſchäftigung ſtark von der
Jahreszeit abhängt, ſind ebenfalls Arbeiter neu eingeſtellt wor=
den
. So hat ſich die Zahl der beſchäftigten Arbeiter im Bau=
gewerbe
weiter erhöht; ſie liegt um rund 50 Prozent über dem
Vorjahr. Freilich iſt die Ausnutzung der Baubetriebe mit 25
Prozent der Höchſtbeſchäftigung immer noch gering. In einzelnen
Induſtriezweigen, die mit dem Baugewerbe verflochten ſind
Pflaſterſtein= und Schotterinduſtrie Herſtellung von Bodenplat=
ten
und Betonwaren, Parkettinduſtrie hat die Beſchäftigung
weiter, und zwar ſtärker als im Vormonat zugenommen.
In einzelnen Verbrauchsgüterinduſtrien wie Möbel, Möbel=
beſchläge
, Uhren, Aluminiumwaren, Spielwaren, Edelmetall= und
Schmuckwaren, iſt die Zahl der beſchäftigten Arbeiter weiter ge=
ſtiegen
. Auch einzelne Zweige der Nahrungsmittelinduſtrien wie
Mühlen, Fleiſchwaren, Fiſchräuchereien und vor allem Obſt= und
Gemüſekonſerveninduſtrie haben Arbeiter neu aufgenommen.
In einer letzten Gruppe von Induſtriezweigen hat ſich die
Beſchäftigung im Juli aus ſaiſonmäßigen Gründen vermindert.
Hier iſt zunächſt der Fahrzeugbau zu nennen. Ziemlich ſtark war
der Rückgang in der Fahrrad= und Kinderwageninduſtrie. Aus=
genommen
hiervon iſt jedoch die Kraftwageninduſtrie, die auch
noch im Juli Arbeiter neu eingeſtellt hat und damit den Stand
vom Jahre 1929 wieder erreichte. Saiſonmäßig zurückgegangen
iſt ferner die Beſchäftigung in faſt allen Zweigen der Beklei=
dungsinduſtrie
; nur in der Herſtellung künſtlicher Blumen iſt ſie
ſogar verhältnismäßig ſtark geſtiegen.
In einzelnen Induſtriezweigen der Gruppe Hausrat und
Wohnbedarf mußten aus ſaiſonmäßigen Gründen Arbeiter ent=
laſſen
werden, ſo vor allem in den Induſtriezweigen, die Meſſing=
und Nickelwaren, Metallkurzwaren, Holzwaren und Haus= und
Küchengeräte herſtellen. Zurückgegangen iſt ſchließlich die Be=
ſchäftigung
in einzelnen Zweigen der Nahrungs= und Genuß=
mittelinduſtrie
, wie Zuckerraffinerien, Oelmühlen, Margarine=
induſtrie
, Brauereien und Tabakinduſtrie.
Um möglichſt viel Arbeiter einſtellen zu können, hat die In=
duſtrie
im Juli die Arbeit weiter geſtreckt. So iſt die durchſchnitt=
liche
tägliche Arbeitszeit von 7.3 Stunden im Juni auf 7.1 Stun=
den
im Juli geſunken. Damit hat ſich auch die Geſamtzahl der
geleiſteten Arbeiterſtunden leicht vermindert. Sie beträgt 41,3
Prozent gegen 41,7 Prozent der Arbeiterſtundenkapazität im Vor=
monat
.
Die Zahl der beſchäftigten Angeſtellten hat auch im Juli zu=
genommen
; ſie iſt von 60,3 Prozent auf 60,6 Prozent der Ange=
ſtelltenplatzkapazität
geſtiegen und liegt damit um 4 Proz. über
Januar 1933.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Bauhüttentag in Berlin. Am Freitag, den 25. Auguſt, um
14 Uhr, findet im Plenarſaal des Reichswirtſchaftsrats eine
Tagung ſämtlicher im Verband ſozialer Baubetriebe zuſammen=
geſchloſſener
Betriebe ſtatt. Zweck und Ziel der Tagung iſt es, zu=
nächſt
eine klare Ueberſicht über die nach der Gleichſchaltung und
der Eingliederung der Bauhütten in die Deutſche Arbeitsfront
geleiſtete Arbeit zu ſchaffen und der Oeffentlichkeit den Weg zu
zeigen, den die deutſche Bauhüttenbewegung im nationalſozialiſti=
chen
Staat gehen wird. Die Tagung ſteht unter der Leitung des
Beauftragten des Verbandes, ſozialer Baubetriebe G.m.b. H.,
Architekt Franz Straſſer.
Produkkenmärkke.
Mannheimer Produktenbericht vom 24. Auguſt. Weizen inl.
18,75; Roggen inländ. 15.2515,50; Hafer inländ alter 14
14,50: Sommergerſte inländ 17,5019,50 Pfälzer 15,5016,00;
Futtergerſte 15 00; La Plata=Mais 17.5018,00; Soyaſchrot
14,2514,50; Biertreber 13,5014,00; Trockenſchnitzel loſe 7,75
bis 8,00: Erdnußkuchen prompt 15,5015,75: Wieſenheu loſes
4,505,00; Rotkleeheu 4,705,20; Luzernekleeheu 5,606,00;
Preßſtroh Roggen=Weizen 1,802,00; geb. Stroh Roggen=Weizen
1,701,90; Weizenmehl Spezial Null 27,75 bis 28,00, desgl.
mit Austauſchweizen 26,2526,50; Roggenmehl bis 60prozent.
neu 20,5022,00, desgl., pfälz. und ſüdd. 21,5022,50: Weizen=
kleie
feine 7,507,75; Rapskuchen 11,7512,00; Palmkuchen
13,7514,00; Leinkuchen 1515,25; Kokoskuchen 14,75: Seſam=
kuchen
14,7515,00. Tendenz: etwas freundlicher. Die Stimmung
hat ſich für Brotgetreide, in Nachwirkung der Preisermäßigung
für Weizenmehl, etwas gebeſſert. Futtermittel unverändert
ruhig.
Biehmärkke.
Darmſtädter Viehmarkt vom 24. Aug. Aufgetrieben waren:
10 Ochſen 1 Jungrind. 20 Schweine, 122 Kälber, 2 Schafe. Die
Preiſe ſtellten ſich für Kälber a) auf 3338, b) 2832, c) 2227
Pfg. pro Pfund. Spitzentiere über Notiz. Marktverlauf: ge=
räumt
.
Mannheimer Viehmarkt vom 24. Aug. Aufgetrieben waren:
107 Kälber, 17 Schafe, 170 Schweine und 798 Ferkel und Läufer.
Es wurde bezahlt für bis vier Wochen alte Ferkel 710, über
vier Wochen alte Ferkel 1114, für Läufer 1518 RM. p. Stück.
Marktverlauf: Kälber, Schafe und Schweine nicht notiert; Ferkel
und Läufer mittel.
Frankfurter Viehmarkt vom 24. Aug. Auftrieb: Rinder 73
(am letzten Donnerstag 111) Kälber 1108 (858), Schafe 136
(160) und Schweine 678 (640) Notiert wurde pro Ztr Lebend=
gewicht
in RM.: Kälber a) 3640, b) 3035, c) 2529, d) 18
bis 24: Schafe a) 2528, b) 2024: Schweine b) 4143,50,
c) 4043,50, d) 3943. Im Preisvergleich zum letzten Donners=
tagmarkt
gaben Kälber 12, Schweine 11,5 RM. nach; Schafe
waren unverändert. Marktverlauf: Kälber mittelmäßig, Schafe

3. 2534; Kalbfleiſch 2. 6070: Hammelfleiſch 6065;
Schweinefleiſch 1 6065 RM. für 1 Zentner friſches Fleiſch.
Geſchäftsgang: ſchleppend.

Beriiner und granrfärter effeilenvorfe.
Obwohl an der vorgeſtrigen Frankfurter Abendbörſe eine
gewiſſe Beruhigung unverkennbar war, vermochte ſich dieſe Ten=
denz
an der geſtrigen, Berliner Börſe nicht durchzuſetzen,
trotzdem einige günſtige Meldungen aus der Wirtſchaft eine ge=
wiſſe
Stützung zu geben vermocht hätten. Es war jedoch wieder
größere Abgabeneigung vorhanden, die das Kursniveau um ca.
0,51,5 Prozent zu drücken vermochte. Wie erſt ſpäter bekannt
wurde, werden die Abgaben auf die Inſolvenz eines kleineren
Bremer Bankhauſes zurückgeführt, das Realiſationen vornehmen
mußte. Von Montanwerten gaben Rheinſtahl um 3,5 Prozent,
Phönix um 2,25 und Buderus um 1,5 Prozent nach. Am Braun=
kohlenmarkt
waren Bubiag um 398 Prozent gedrückt, während
Rheinbraun ihre feſte Veranlagung mit erneutem 1proz. Gewinn
beſtätigten. Von Kaliwerten waren Salzdetfurth 1,5 Prozent
höher, Weſteregeln dagegen um 0,5 Prozent ſchwächer Chemiſche
Papiere gaben durchweg nach; am ſtärkſten gedrückt lagen Gold=
ſchmidt
mit 35 Montecatini und Kunſtwerke um je 2. JG. Far=
ben
um 0,75 Prozent. Deutſche Linoleum verloren 1.75 Prozent.
Am Elektromarkt eröffneten Siemens 4 Prozent ſchwächer. RWE.
gaben um 3. Geſfürel um 2½ Proz. nach. HEW. waren dagegen
auf Hamburger Arbitragekäufe ½= Prozent feſter. Deſſauer Gas
gaben na ch der bereits vorgeſtern matten Veranlagung weitere
4 Prozent her. Auch Autowerte, mit BMW. an der Spitze gaben
bis 3 Prozent nach. Desgleichen Maſchinenfabriken bis 2½ Pro=
zent
. Von Bauwerten gingen Julius Berger um 4, Holzmann
um 4,5 Prozent zurück. Als widerſtandsfähig erwieſen ſich Zell=
ſtoff
= und Textilwerte. Von den variabel gehandelten Bankaktien
verloren BEW. 4½ Proz., Reichsbank 0,75 Proz. Schiffahrts=
papieren
waren gehalten. Hamburg=Süd 0,75 Proz. feſter.
*
Auf die leichte Erholung an der vorgeſtrigen Abendbörſe auf
Grund von kleinen Meinungskäufen der Kuliſſe, erfolgte an der
geſtrigen Frankfurter Börſe ein erneuter, in ſeinem Aus=
maß
vielleicht noch ſtärkerer Rückſchlag als vorgeſtern. Sachliche
Motive waren wiederum nicht zu hören, dagegen dürften erneute
Verkäufe aus beſtimmten Kreiſen, wie man hörte, auch ſolche von
der Induſtrie, um ſich zum Zwecke der Durchführung der Arbeits=
beſchaffungspläne
flüſſig zu halten, erfolgt ſein, denen infolge
der Enttäuſchung bei der Kuliſſe keine Aufnahmeneigung gegen=
überſtand
. Die durchſchnittlichen Einbußen betrugen etwa 12
Prozent, Spezialaktien erlitten darüber hinaus Verluſte um bis
zu 4 Prozent, ſo Deutſche Erdöl (4,25), Buderus Eiſen (minus
3,75 Proz.), Siemens (min. 3,5 Proz.) und JG. Farben (min.
2 Proz.). Th. Goldſchmidt erſchienen mit Minuszeichen und
wurden ſchließlich mit 37,5 (min. 4 Proz.) zur Notiz gebracht.
Selbſt Papiere mit niedrigem Kursſtand wie Stahlverein Phö=
nix
, Klöckner, Mannesmann erlitten Einbußen um bis zu 2 Pro=
zent
. Licht u. Kraft, Harpener Rheinſtahl und Gelſenkirchen ver=
loren
von 1,5 bis 2 Proz. Relativ widerſtandsfähig waren nur
wenige Papiere, ſo u. a. Schiffahrts= und Kunſtſeideaktien, Reichs=
bank
. Daimler, Metallgeſellſchaft, Scheideanſtalt, Akkumulatoren,
Bekula und Schuckert. Etwas feſter waren Rheinbraun mit plus
1,25 Proz. (193,5 Proz.). Nach den erſten Kurſen zeigte, ſich auf
dem ermäßigten Niveau geringes Kaufintereſſe, wobei Beſſerun=
gen
um 0.250,50 Proz. eintraten, die aber ſpäter infolge des
neuen Angebots wieder verloren gingen. Auch der Verlauf unter=
lag
einigen Schwankungen. Der Rentenmarkt ſtand ebenfalls
unter Druck, doch waren Staatstitel nach anfangs leichtem Rück=
gang
im Verlauf etwas befeſtigt.
An der Abendbörſe beſtand etwas Intereſſe für den
Rentenmarkt. Gefragt waren Neubeſitzanleihe mit 0.25 Prozent
Kursgewinn, dagegen Altbeſitz ohne Veränderung. Späte Schuld=
bücher
blieben gut behauptet. Am Aktienmarkt war das Geſchäft
ſehr ruhig. Größere Käufe wie heute mittag blieben aus. Da=
her
liegen auch die Kurſe im Durchſchnitt gegenüber dem Ber=
liner
Mittagsſchluß unverändert. Farben zogen 0,25 Proz. an.
Größeres Intereſſe beſtand für Metallgeſellſchaft. Der Kurs war
bis 1,5 Prozent gebeſſert. Im weiteren Verlauf trat ſtellenweiſe
ein kleiner Rückſchlag ein. JG. Farben ſchloſſen mit 126.
Frankfurter Börſe. Die Zulaſſung der RM. 12 Millionen
Aktien der Gebrüder Junghans Aktiengeſellſchaft, Schramberg im
Schwarzwald (Wiederzulaſſung) zum Handel und zur Notierung
an der Frankfurter Börſe wurde genehmigt

Anfruf der Haupkgemeinſchaft an alle Enzelhändler
Deutſchlands zum Beſuch der Leipziger Meſſe.
Die Hauptgemeinſchaft des deutſchen Einzelhandels e. V. ver=
öffentlicht
folgenden Aufruf an alle Einzelhändler Deutſchlands:
Die Leipziger Muſtermeſſe iſt zwar ſtets ein ausſchlaggeben=
der
Faktor im deutſchen Wirtſchaftsleben geweſen, die bevor=
ſtehende
Herbſtmeſſe vom 27. bis 31. Auguſt d. Js. aber hat eine
ganz beſonders überragende Bedeutung, da ſie im Rahmen des
Arbeitsbeſchaffungsprogramms berufen iſt, uns den Zielen des
Führers unſeres Volkes Adolf Hitler ein gutes Stück näher zu
bringen. An ſich ſcheinen alle Vorausſetzungen für eine gute
Meſſe gegeben zu ſein: Ueberall iſt eine Geſchäftsbelebung zu
ſpüren; ſchüchterne Hoffnung hat ſich bereits in die Erkenntnis
verwandelt, daß wir endlich einmal wieder vorausdisponieren
können: die Läger insbeſondere des Einzelhandels ſind in den
letzten Jahren erheblich verkleinert worden und harren jetzt der
Auffüllung. Das Fachgeſchäft muß ſeine Auswahl wieder ver=
größern
, um dem allgemeinen Ruf nach beſſerren Qualitäten,
als bisher den Markt beherrſchten und den Anforderungen der
ihm von anderen Verteilungsformen jetzt wieder zuſtrömenden
Käuferſchichten gerecht werden zu können. Die Meſſe ſelbſt wartet
mit neuen Ausſtellungsgruppen auf der Braunen Großmeſſe auf.
Gerade dieſer neue Zweig der Meſſe verſpricht eine große An=
ziehungskraft
auszuüben. Aber der Erfolg liegt jetzt in der
Hand der Einkäuferſchaft. Wenn, ſich dieſer ihrer nationalen
Pflicht bewußt zeigt, wenn ſie alle Auftragsmöglichkeiten auf der
Leipziger Herbſtmeſſe verwirklicht, d. h., wenn jeder Einkäufer
ſeinen Bedarf an Waren ohne Zurückhaltung möglichſt ſchon für
eine längere Zeit durch Meßorders deckt, dann wird ein neuer
großer Sieg im Kampfe gegen die Arbeitsloſigkeit errungen, und
der von der Leipziger Meſſe ausgehende Impuls wird nicht nur
den wichtigſten Meß=Induſtrien, ſondern der ganzen deutſchen
Wirtſchaft zugute kommen und die Erfüllung unſerer Hoffnungen
auf eine beſſere Zukunft beſchleunigen. Darum iſt es jetzt Auf=
gabe
des Einzelhandels, ſoweit es irgend möglich iſt, die Leip=
ziger
Herbſtmeſſe zu beſuchen und das Arbeitsbeſchaffungspro=
gramm
des Führers tatkräftig zu fördern durch eine ſo große
Auftragserteilung, wie ſie eine geſunde Geſchäftsgebarung irgend
geſtattet.
Starker Erfolg der 21. Deutſchen Oſkmeſſe.
Königsberg. Die 21. Deutſche Oſtmeſſe, die vom 20.
bis 23. Auguſt unter nachdrücklicher Förderung der Reichsregie=
rung
in Königsberg ſtattfand, hat einen über Erwarten ſtarken
Erfolg gezeitigt und ſich als Propagandainſtrument erſten Ran=
ges
für die Belebung der Wirtſchaft erwieſen. Die Ausſteller=
zahl
hat die des Jahres 1928 überſchritten. Gegen das Vorjahr
beträgt die Steigerung rund 50 Prozent. Die Beſucherzahl wird
auf nicht weniger als 100 000 geſchätzt. Der Abſatz weiſt eben=
falls
eine ſtarke Steigerung auf, die gegen das Vorjahr durch=
ſchnittlich
50 Prozent ausmacht. Als Kennzeichen der wirtſchaft=
lichen
Beſſerung kann vor allem die lebhafte Einkaufstätigkeit
der oſtpreußiſchen Landwirtſchaft in Maſchinen und Geräten an=
geſehen
werden. Die beſondere Förderung des Kraftfahrzeug=
verkehrs
durch die Reichsregierung führte auch auf der Braunen
Automeſſe zu überraſchend gutem Geſchäft. Als ein Zeichen
der Marktgeſundung iſt es zu bewerten, daß vielfach bedeutende
Anzahlungen geleiſtet und nur verhältnismäßig kurzfriſtige Kre=
dite
in Anſpruch genommen wurden.
Die Deutſche Oſtmeſſe dürfte ſich als Richtungsbarometer
auch für die Leipziger Meſſe erweiſen. Beim Käufer machte ſich
eine neue Zuverſicht und beim Kaufmann verſtärkte Unterneh=

mungsluſt bemerkbar. Alles in allem darf man den Erfolg der
Meſſe als den Beginn eines kräftigen Wirtſchaftsaufſchwungs
und als untrügliches Anzeichen der Belebung der geſamten deut=
ſchen
Wirtſchaft unter nationalſozialiſtiſcher Führung anſehen.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Der Verſand an Zement hat ſich von 344 000 To. im Juni auf
366 000 To. im Juli erhöht. Im Juli 1932 hatte der Zementver=
ſand
330 000 To. und im Juli 1931 452 000 To. betragen.
Wie nunmehr bekanntgegeben wird, hat die Rohſtoffeinfuhr
in den Monaten Mai bis Juli 1933 der Menge nach um 27 Pro=
zent
gegenüber dem Vorjahr zugenommen. Dieſe Tatſache zeugt
davon, daß ſich auch auf dem Rohſtoffmarkt die Wirtſchaftsbele=
bung
günſtig auswirkt.
Wie die Adam Opel AG. Rüſſelsheim, mitteilt, iſt gemäß
Beſchluß des AR. der zuletzt als Aſſiſtent des Leiters der Ver=
kaufsabteilung
tätige langjährige Prokuriſt A. Banglert zum
ſtellvertretenden Vorſtandsmitglied ernannt worden.

Berliner Kursbericht
vom 24. Auguſt 1933

Deutſche Bank und Disconto=Geſellſchaft

Oeviſenmarkt
vom 24. Auguſt 1933

Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd, Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Glektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas

Re
52.
44.375
10.875
12.
18.
124.75
45.
55.25
139.50
95.50

Me
Elektr. Lieferung
F. 6. Farben.
Gelſ. Bergw.
Geſ. f. elektr.Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen N 52.875
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
glöchnerwerke
Korsw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppell

ANc
78.
126.
48.
73.875
85.25
58.875
13.
50.375
68.
51.55
35.50
28.

Mee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalt
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.. Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind.
Hirſch Aupfer
Hohenlohe=Werie
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr. Drah
Mie Rtee

Ne
45.50
156.25
11.25
31.
115.
13.50
59.25
5.125
14.50
61.50
41.50
80.

Helſingfors
Wien
Prag
Kudapen
Softa.
Holland
Oslo.
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aires
New York.

Belgien
Italien
Paris

Bährung
uoo finn. Mk.
1o0 Schillingl
100 Tſch. Kr.
100 Bengs
100Leva
100 Gulden 189.58
100 Kronen (69.33
100 Kronen
100 Kronen
1 2.Stg.
ſt Pap. Peſol
Dollar 3.032
100 Belga
n00 Lire.
100 Franes i

Rafe
6.094
47.95
12.42
3.047
6 1.64
F1.1s
13.78
0.928
5a.57
22.09 4
16.44

Jiet
S.108
48.05
12.44
3.053
169.32
69.47
81.76
71.27
13.82
0.932
3.038
58,69
22.13
16.48

Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeirt
Jugoſlawien
Portugal
Athen.
Iſtambu
Kairo.
Kanada
uruguah
Föland.
Tallinn (Eſtl.
Riga

Währung Geld Brie! 100 Franken et.o9 81.25 100 Peſetas 35.01 25.09 100 Gulden 81. 62 81.78 1 Yen 0.824 0.*26 1 Milre 0.244 0.248 100 Dinar 5.19s 5.205 100 Eseudos 12.66 12.68 100 Drachm. 2.409 2.412 türt. 4 1.998 2.008 1 ägypt. 4 14.16 14.20 1 canad. Doll. 2.867 2.373 1 Goldpeſo 1.449 1.351 100 isl. Kr. e 62.44 62.56 100 eſtl. Kr. 71.69 71.c2 100 Lais 73.93 7.07

Durmftäster uns Kariodarbant Sarmſtapt, Wihat dtr Sresbler Sund
Frankfurter Kursbericht vom 24. Auguſt 1933.

Kesnene
Gr. IIp. 1934
.. 1935
. 1936
. 1937
1938
Gruppe!
6% Dtſch. Reichsanll
v. 27
6%
5½%Intern.,v. 30
6% Baden. . . v. 27
6% Bahern:, v. 27
6% Heſſen... v. 29
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen.. v. 27
6% Thüringenv. 27
Dtſch. Anl. Auslo=
ſungsſch
. 4 I= Ab=
löſungsanl
.. . .
Dtſche. Anl. Ablö.
jungsſch. (Neub.)
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
....
6% Baden=Baden.
6%Berlin. . . v. 24
68 Darmſtadt ...
6% Dresden. v. 26
6% Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
6% v. 26
6% Mainz .......
6% Mannheimb. 27
636 München v. 291
62 Wiesbaden v. 28
6% Heſſ. Landesbk.
628 Goldoblig.
5½% Heſſ. Landes=
Hyp.=Bk.=Liquid,

98.5
91:,
85
80-,
R
86.4
84.5
84.25
82.5
852),
73.25
1017
83.5
73

n71.
9.35
Gl.

58.5
57.5
54.5
68.75

65
69

80.25
64.75
Aff

P
Hyp.=Bk. Liqu.:
Kom. Obl. . . . ..
62 Preuß. Landes=
Pfd.=Anſt. G. Pf.
6% Goldoblig
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
HeſſGhldobl. R. 11
162
R. 12
62 Kaſſeler Land.
kredit Goldpfbr.
6% Naſſ. Landesbk.
5½% Liqu. Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.- Anl.
*AuslSer 1
*AuslSerI!
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6% Berl. Hyp. Bk.
5½% Lig.=Pfbr.
6% Frrf. Hyp.=Bk.
5½% Lig. Pfbr.
Goldoblig.
6%
6% Frkf. Pfbr.=Bk.
5½% Lig.=Pfbr.
6% Mein. Hyp.=Bk.
5½% Lig. Pfbr.
6% Pfälz. Kyp.=Bk.
5½% Lig. Pfbr.
% Rhein. Hhp. Bk.
5½% Lig. Pfbr.
16% Goldoblig.
6% Sübd. Bod.
Cred.=Bank ...
5½%6 Lig. Pfbr.
6% Württ. Gyp.=B.

so

83.n5

6
81.25
8o"
83.5

69.25
90.5

81.5

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84
65=
80
85
80.5
85
83.75
84.25
82.25
85
75
85
83

Madeu
6%0 Dt. Linol. Werke
16% Mainkrw. v. 26
6% Mitteld. Stahl
6% Salzmann u. Co
6% Ver=Stahlwerke
6% Voigt u. Häffner
J. G. Farben Bonds
5% Bosn. L.E.B.
g L. Inveſt.
2 Bulg. Tab. v. 62
4½% Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
4½½
43
42 Türk. Admin.
43
1. Bagdad
48 Zollanl.
4½% ungarn 1913
4½% 1914
Goldr.
4%
1910
48
4½ Budp. Stadtan!
42 Liſſabon
42 Stockholm.
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Rlg. Kunſtziide Unie
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Bemberg, J. P...
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen....
Eemen/ Heibelberg.
Karliadt.
J. GChemie Baſell

87.5
80.5

58
54l.

106.5

5.8
10.3
3
5.25
2.95
4.95

425
33.25
34
69
23.5
18.25
90
46.5
45
104
60.5
77

Chem.Werke Albert
Chade .........!!
Contin. Gummiw.
Contin. Linoleum
Daimler=Benz ...
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Erböl ..
Dt. Gold=u. Silber
ſcheide=Anſtalt
Linoleum ...
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoff & Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraftl
Eſchw. Bergwer!
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
F.G. Farbeninduſtr. 126
Feinmech. (Jetter)
Felt & Guillegume.
Frankfurter Hof..
Gelſenk. Bergwerk.
Geſ.f.elektr. üntern.
Goldſchmidt Th...
Gritzner=Kahſer...
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke. Füſſen!
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer. ....
Hochtief Eſſen ....
Holzmann, Phil. / 40
Zlſe Bergb. Stamm
. Genüfſel.
Dunghans g:n...1

152.75
140
23
163
171.5
40.75

80.5
93
2.
35
43
24.75
3is
175
80
85.5
30
5.35
83.5
129

40.5 (cali Chemie
1 Aſchersleben
glein, Schanzlin..
32.25 Klöcknerwerke ....
Knorr C. H..
9s Lahmeyer & Co. ..
Laurahütte.
Lech, Augsburg:
Löwenbr. Münch..
Mainkr.=W. Höchſt
Mainz. Akt. Br. . ..
Mannesm.=Röhren!
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag. Mühlenbau.
Motoren Darm ſtadt
Meckarwerl Cßling.
ſSberbedar ....."
Bhönix Bergbau..
5 Meiniger, Gebbert.
Rh. Braunkoblen.
Elektr. Stamm
Stahlwerke .
Riebea Montan..
Roeder, Gebr. .
Rütgerswerke ....
z Salzbetfurth Kali.
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind.
Schramm, Lackfbr.
Schuckert, Elektr.
Schwartz, Storchen
Siemens & Halske
Südd. Zucker=A. G.
Thür. Liefer.=Geſ.
166I, Eietz Leonhard ..
lunterfronken . ..

85
413
42
50.25
179.5
112
69.5
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59.25
51.75
20.75
53

30.5
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1a8.75
151.5

11

We Kuee
Ver. Ultramarin ..!.
Voigt & Haeffner.
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Allg. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bank. ..
Bk. f. Brauinduſtr.
Baher. Hyp. u. B.
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Comm. u. Privatb.
Dt. Bankund Dise.
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Bant. ..
Frankf. Bank..
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Pfälz. Shp.=Bank.
Reichsbank=Ant. ...
Rhein. Hyp.=Bank.
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Württb. Notenbank
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Alg. Lokalb. Kraftw
7% Dt. Reichsb. Vzgl
Hapag .......
Nordd. Llotzd.. .
Südb. Eiſenb.=Gei
Alltanz= u. Stuttg.
Verſicherung
Verein. Verſ.
FrankonaRück u. W/420

e
112

115.5
33.25

441.

60
84.75
48.25
66
73
44.75
60.75
63.5
147.75
95),
95
39.5
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99),
10.75
1.8
53"

Mannheim. Verſich.

Otavi Minen.
Schantung Handeisl

3.

[ ][  ]

Sefte 12 Nr. 235

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 25. Auguſt 1933

Hente letzter Tag

Der herrliche volkstüml. Heimatfilw,
aus der Umwelt zwischen Wetterstein
und Karwendel
Die blonde Christ!

mit Karin Hardt Theodor Loos.
EinMenschenschicksal herausgegriffen
aus der schwerblütigen Natur unseres
Bergvolkes in seiner wundervollen
Urwüchsigkeit.
Dazu das gute Beiprogramm.

Hente Freitag
eine Premiére, auf die alle warten!
Ein wunderbarer, ein herrlicher Film!
Willi Forst Alfred Abel Hilde Wegener
die beliebten Filmkünstler spielen die Hauptrollen
in dem großen ergreifenden Filmwerk:

Ab heute eine Erstaufführung,
die amüsante Unterhaltung bedeutet:
Lee Pary, süß, blond und unwider-
stehlich
und Oskar Karlweiß, witzig,
keck und unternehmungslustig in:
Keinen Tag ohne Dich

Rot-Weiß V. F. R.
Einladung
zur außerordentlichen
General=Verſammlung
am Freitag, 1. Sept., abd8. 8.30 Uhr,
in der Krone, Schuſtergaſſe.
Tagesordnung: u. a. Wahl des
Vereinsführers, Satzungsänderung.
Der Vorſtand. (10342

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Dienkcnhes ackerlnti

Die ergreifende Geschichte eines dreizehnjährigen
Jungen, der aus dem dunklen Ahnen seiner er-
wachenden
Kindesseele heraus durch sein Eingreifen
die geliebte Mutter vor dem Abgleiten in Abenteuer
(V.10346
und Schuld bewahrt.
Dazu das bekannt gute Beiprogramm.

Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr

(Wovon soll der Schornstein rauchen)
Eine neue heitere Tonfilm-Operette
voller Schmiß und Laune mit einer
bezaubernden Musik.
Weitere Darsteller:
Paul Hörbiger, Ida Wüst u. a.
Dazu das auserlesene Beiprogramm.

Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr

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1 Vertiko. 1 Kommode, 1 kl. Schränk=
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ſolſpiegel
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Küchentiſch. 2 Küchenſtühle, 1 Partie
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Ang. u. K. 29 Gſch.

Ohrnhiei Benbewer!
Staatsſekretär Feder vom Reichswirtſchafts=Miniſterium hät
an einen Zeitungs=Verleger folgendes geſchrieben:
Der Konkurrenzkampf der nationalſozialiſtiſchen
Preſſe gegen die nicht parteiamtlichen Blätter in
Ihrem Bezirk iſt mir eingehend geſchildert worden.
Ich beſtätige die Ihnen gegenüber mündlich er=
folgten
Ausführungen, daß der Konkurrenzkampf
nur mit lohalen Mitteln geführt werden darf. Es
iſt nach meiner Meinung unzuläſſig, daß im Kon=
kurrenzkampf
Zwangsmaßnahmen und wirtſchaft=
liche
oder ſonſtige Nachteile oder Benachteiligungen
im Verhältnis zur Partei angedroht werden. Ich
verweiſe auf die wiederholten Erklärungen des
Herrn Reichskanzlers und ſeines Vertreters und
mache darauf aufmerkſam, daß Zuwiderhandlungen
gegen die wiederholt ausgeſprochenen Verbote, Be=
unruhigung
in die Wirtſchaft hineinzutragen, ge=
gebenenfalls
von der Partei diſziplinariſch mit
den ſchärfſten Mitteln geahndet werden müßten.
DieſeAeußerung einer maßgebenden Regierungsſielle zeigt unſern
Leſern, wie ſcharf unlautere Werbemethoden abgelehnt werden.
Darmſtädter Caablatt

Sonntag, 27. Aug.:
Famiſſen=
wanderung

Naturpfad=
Führung
Eberſtadt.
Abmarſch 1½ Uhr
Monument od. Ab=
fahrt
2½ U. Neckar=
ſtraße
. (10341
Woog. Am 24. Aug.
Waſſerhöhe a. Pegel
87 m. Luftwärme
132 C. Waſſerwärme
vorm. 7 Uhr 180 C.
Woogspolizeiwache.

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Von heute bis Montag
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Felix Breesart
Adele Sandrock in
Eine Freundin
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Hans Albers
Charlotte Ander
Ida Wüst
Julius Falkenstein in
Die Nacht gehört uns.
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